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HARVARD
COLLEGE
LIBRARY
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G 3ogle
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BEITRÄGE
ZUR
VERGLEICHENDEN
SPRACHFORSCHUNG
AUF DEM GEBIETE
OSB
ARISCHEN, OELTISCHEN UND SLAWISCHEN
SPRACHEN.
}
HERAUSGEGEBEN
VON
A. KUHH und A. SCBXiBXCBBR.
DRrrrBB band.
BERLIN.
FBRD. DÜMMLER'S VERLAGSBUCHHANDLUNG.
HAKRWITZ UNO OOaSMANN.
1863.
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'T^a:^ I? (3)
UNI\ t^SlTY
l LIBRARY J
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Inhalt.
Serie
KeltiBche stndles, von H. Ebel 1
Altt>aktri8che8, von dems 88
Bemerkmig«! über d«8 alüriache verbnm, von W. 8 tokos . . . . 47
lieber die inschrift von Todi, von dems 65
NachtrSge zu der abhAndlnng «gallieche Insobriften«', von dems. . . 75
Die vokale t und S, A und d im nenpernschen, von Fr. Spiegel . . 77
Zur Charakteristik des armenisehen, von Friedrich Mflller .... 82
Die gennsbezeichnung im indogermanischen, von A. Schleicher . . 92
Bemerkungen ttber die primitiven ftrwdrter der baliischen und slawisdien
sprachen, von C. W. Smith (fortsetnmg) 97
Spraöhliohe resnltate ans der vedischen metrik, von A. Kuhn . . .118
H. Cv. d. Gabelenta: üeber das passivnm; eine spraohvergleichende
abhandlnng, angez. von A. Schleicher 126
Litteratur. 128
Bemerkungen ttber die primitiven fllrwSrter der baltischen und slawischen
sprachen, von C. W. Smith (schluTs) 129
Comisches, von W. Stokes 151
Zur vergleichenden syntaz, von dems. . • 159
Die inschriftlichen Überreste der keltischen spräche, von J. Becker .162
Kachtrlige, von dems 212
Bemerkungen ttber die spräche der Lycier, von Friedrich Kttller . 216
de Bellognet: Ethnog^nie Gauloise, angez. von L. Diefenbach • 221
Diefenbach: Origines Enropeae, angez. von H. Ebel 226
Spiegel: Einleitung in die traditionellen Schriften der Parsen, angez.
von A. Kuhn 289
Miclosich: Die slawischen demente im Rnmunischen, angez. von A.
Schleicher 245
bhujAmi, von A. Schleicher 248
Einiges ttber das angment, von Friedrich Mttller 250
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ly Inhalt.
Üeber das annenuche Ji, yon dems. 252
^Üj (jek), Ton dems. 268
U (mA) U^M^ (inin&), von dems 264
SUvisch pisu, von H. Ebel 265
Zar notiz 266
Celtische Stadien, von H. Ebel 267
Das ansiebsein in der spräche, von A. Schleicher 282
Zar coltorgeschichte, von Pott 289
Die inschriftlichen flberreste der keltischen spräche, von J. Becker (forts.) 826
Monin: Monnments des anctent Idiomet ganipis, und
Kflnssberg: Wanderungen in das germanische alterüinm, angez. von
L. Diefenbach 860
Miclosich: Lezicon palaeoslovenico - graeco - latinnm, angex. von A.
Schleicher 878
Abi es: Gedanken Aber natar- nnd wortpoesie der rassischen spräche,
angezeigt von dems. 882
Nachtrftge zu beitrage bd. II s. 488 nnd 487, von Friedrich Müller 884
Finales as im saoskrit vor tönenden, von A. Weber •*.... 886
Die inschriftlichen Überreste der keltischen spräche, von J. Becker (foits.) 406
pavirava, doiUMTf von Max Mttller 444
Sprachliche zesnUate ana der vediachen metrik, von A. Kahn (forte.) . 460
Utaaisch glmti; preii(^isch asmai, asmao, asmo; cnriosa, von H.
Ebel 478
Das soiBz ka im erAaischen, von Friedrich Mttller 481
Das Boffiz 6n im nenperischen, von dems 483
ErAnica; 1. frabda; 2. ravanh, von dems. 484
Sach- nnd Wortregister, von C. Arendt 486
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Celtische Studien.
9. Zur lautlehre.
LIafs uns zur richtigen erkenntnis der altirischen*) spräche
vor allen dingen eine organische Orthographie noth thut,
hat Schleicher mit recht bemerkt. Freilich wird eine sol-
che aufgäbe erst dann einigermafsen befriedigend gelöst
werden können, wenn uns umfiangreichere und mehr zu-
sammenhängende Sprachdenkmäler vorliegen, als wir auf
dem continent zur band haben, und wenn die herausgeber
bei ▼eröffentlichung derselben mit gröfserer diplomatischer
genauigkeit zu werke gehen, als bis jetzt leider meist ge-
sehelien zu sein scheint. Hier nur ein paar beispiele, um
zu zeigen , wie wenig man sich im ganzen auf buchstäb-
liche treue der citate verlassen darf. Zeufs fahrt dasselbe
wort aus derselben stelle dreimal in verschiedener Schrei-
bung an: 263 beisti, 1009 bessti, 1059 bessti; O'Do-
novan aus Cormac's glossen zweimal verschieden 292 ti-
bradaibh, 360 tipradaibh, ebenso 151 carput, 252
carbat als dat. sing. Glücklicherweise ersehen wir we-
nigstens im ersten falle (wenn wir auch Ober die lesart des
codex in zweifei bleiben) aus dem mittelirischen ocht
*) Ich vertausche jetzt den ausdruck altgälisch, den ich früher nach
Pictc't's vorschlage zur bezeichimng des einen hauptoates celtischer sprachen
gebraucht habe, gegen den obigen, da ich aus dem register zn band I der
beitrüge ersehe, dafs er leider zu misverstttndniasen anlafs gegeben hat.
Beiträge z. vgl. sprachf. III. 1. 1
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2 Ebel
m-biasta and na n-ocht m-biast (Visio Adamnani bei
O'D. 440. 441) sowie aus w. 3 bwystttil, dafs das ^ lan^,
also bessti falsch ist, und in den beiden andern beispielen
beweisen das tiprait des Leabhar Breac (O^D. 249) und
carpat aus C. gl. (O'D. 3) wie das entlehnte lateinische
carpentum, dafs die echte altirische form zwei tenues,
p und t, erfordert, die erst mittel- und neuirisch, iobar
(Eeating bei O'D. 394) und carbad^ zur med. herabgeBun-
ken sind. In tipra (oder tipru?), g. tiprat, einem nt-
stamme (Stokes beitr. I, 437), scheint übrigens das p durch
den verhärtenden einflufs einer ursprünglich Toraufgeben-
den muta aus b entstanden wie in idpart, aedparthi
und den beispielen bei Z.80, also ti- statt tid- wie taitb*,
taid- (Z. 852) aus doaith- hervorgegangen*), vgl. tid-
barid (offerte) Z. 233.
Nicht überall stehen uns aber dergleichen hOlfsquellen
zur ermittlung der richtigen alten form zu geböte, und wo
uns ein neues, unbekanntes wort entgegentritt, da sind wir
zur zeit fast ganz verlassen. Um so dringender ist ßXr
den celtologen die nöthigung, alle vorhandenen hQlfsmittel
zur feststellung der lautgesetze und herstellung einer orga-
nischen Schreibung zu benutzen. Dazu gehört nun Tor
allem die berücksichtigung der mittel- und neuirischen
form, wo sie möglich ist; in zweiter linie erst steht die
vergleichung der spärlichen, fast nur auf eigennamen be-
schränkten Überreste gallischer spräche und der kymri-
sehen dialecte, endlich der andern arischen sprachen.
Das neuirische ist zwar in seinen formen oft so
wunderlich entstellt, selbst im vergleich mit dem altirischen,
und aus mangel an literarischer pflege (wie Volkssprachen
meist) so arg verwildert, dais die unmittelbare Zusammen-
stellung seiner Wörter und formen mit denen des sanskrit
und der verwandten sprachen äufserst gewagt und geftbr-
*) Ebenso wohl in timne n. (mandatam, praeceptam) ans do-aith-
mne (wiirael man), vgl. taithminedar, taidminedar, taidmenadar
(eignificut, memorat) bei Z. und m. ir. timnais (he bids) bei O'D. 166;
dam na e (Tirechan bei 0*D. 486) scheint = do-mne.
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I
celtische Studien. .3
lieb ist, noch in weit höherem grade, als wenn man etwa
das oeuhochdeutsche mit dem saDskrit direct vergleicheii
wollte. Die meisten fehler in der ersten comparativen be*
handluQg des celtischen durch Pictet und Bopp haben eben
hierin ihren grnnd, und erst die mittheilung altirischer for-
men in ZeuXs gr. celt. hat f&r die celtische philologie fe^
sten grund und boden geschaffen; alles, was vorher wirk-
lich richtig gefunden ist, müssen wir als besonders glQck-
liches ergebnis einer bewundernswürdigen divinationsgabe
betrachten *). Wer möchte z. b. in den imperativen fagh
(find), fdg (leave), tög (raise), deren erstem sogar ein prä-
sens faghaim zur seite steht, ohne solche £Drmen wie die
infinitive d'faghbäil^ d'fägbhdil^ do thögbhäil, die noch den
endconsonanten bh bewahrt haben, die wurzel gab (capere)
erkennen? Die altirischen formen fagebtis (baberent, ca-
perent) — nebst fogbaidetu (usura) — , fo&cbat (gl.
deponant, d.i. relinquant) Z. 1072, foracab (reliquit),
foträcbussa (reliqui te), fäcab (he left) Tir. bei O'D.
437, endlich cotaucbat Z. 1072 und cotaocbat (attol-
lunt se, surgunt) geben uns die erklärung an die band, und
die mitteliriscben faghbait, faghbat (tbey obtain, find)
O'D. 241, fo ghebha (thou wilt get) 242, dagegen fa-
gbas, fagbus (he leaves) 155, togbhaidh (raise) 180
zeigen den Übergang. Die erste form enthält also die eine
Präposition fo-, hinter der die media aspiriert wurde, die
andern mehrere präp. fo-ad- und do-fo-od, wobei d
wegfiel, nachdem es die folgende med. in ten. umgewan-
delt hatte, die jedoch schon im mitteliriscben wieder zur
med. herabsank; das gh in fagh ist demnach der blofse
wurzelanlaut , das g in fdg und tög^ in denen die ver-
♦) Leider hat herr Pictet auch neuerdings (beitr. II, 84 fgd.) wieder den-
aelben gef&hrlichen weg betreten. Die beispiele, die doit den Übergang von
p in f beweisen sollen, kann ich nach dem obigen weder als beweisend an-
erkennen noch widerlegen, so lange die entsprechenden Klteren formen nicht
nachgewiesen sind, und nur bedauern, dafs ein so hochverdienter forscher
sich nicht entschliefsen kann, einen weg su verlassen, der nach meiner in«
nersten Überzeugung ein irrweg ist.
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4 Ebel
Schmelzung mehrerer präpositionen aufBerdem durch die
länge bezeichnet ist, die erweichung des aus dg hervor^e-
gangnen c. Das als nebenform zu faghaim angefahrte
gheibhim (I find) zeigt durch den aspirierten anlaut, der
es deutlich von gabhaim (I take), altir. gahimm-se (ac-
cipio, sumo) scheidet, den verlust einer vocalisch auslau-
tenden präp. an, vermuthlich fo-, dado-inan-dorogbid
(gl. donantes) Z. 1042 andern sinn bewirkt; hingegen in
bheirim (I give) neben tabhraimj ebenfalls durch den -in-
laut deutlich von beirim (I bear) gesondert, scheint do-
abgefallen, da schon altir. dobiur neben tabur d. h. do-
fo-bur (do) besteht. Ebenso wie in den obigen formen
ist auch in deirim (I say) ein bh ausgefallen, das im perf.
dubhras (Keating: dnbhart) noch erhalten ist, und durch
altir. do-m-ber-som (quae dicit ille) bestätigt wird; der
imper. abair (m. ir. noch apair O'D. 239) und der soge-
nannte conj. go n-abraim enthalten dagegen dieselbe Wur-
zel her*) mit einer andern präposition verbunden (nith-
Z.80), vgl. epiur epur (dico), apir(dicis), atbeir adbeir
epeir epir (dicit), auch dianaiper (de quo dicit) Z.
1068, dian-eprem (de quo dicimus) und viele andre for-
men bei Z. , denen sich auch nadipru, nadipro (who
would not.speak) Tir. bei O'D. 436 statt nad-idbru an-
zuschliefsen scheint. — Minder auffallende entstellungen,
doch immer noch stark genug, um zu äufserster vorsieht
und enthaltsamkeit in benutzung des neuirischen zu mah-
nen, sind z. b. die erweichung der ten. zur med., im inlaut
fast durchweg, aber selbst im anlaut bei gä (what), gibe
(whoever), gach (each, every), gan (without), go (to, with)
und go (that), mit der part. verb. gur, statt cia (quid?),
cip e, cib e (quicunque), each (omnis), cen (sine), co
(ad, cum), co (donec, ut) und coro; der abfall des anlau-
tenden f in ri (with) und ar (upon) statt fri {nQOi;) uud
♦) Vgl. Bkr. brü, zeiid. mrü, griech, ^f f tt ^ und/"^? (^?'w> «'/'"*(.' )>
J.it. ver-buin, goth. vaur-d.
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celtiscbe Stadien. 5
for (super) *), vielleicht nur Fortsetzung und Wiederholung
eines älteren phonetischen Vorganges, so dafs dem häufigen
abfall des p zunächst eine Verwandlung in f vorangegan-
gen, z. b. patar erst in fatar, dann in athir umgewan-
delt wäre; ausfall eines voeals in da (of which, auch which
und if) statt dian (aus do-an, vgl. Z. 892), dessen aus-
laut in der folgenden eclipse noch zu erkennen ist; conso-
nantenumstellung in b^arla, beurla statt belre (lingua,
sermo), woftlr sich einzeln schon bei Z. 9 berli findet, in
baistim statt baitsimm (baptizo), 6istim statt eitsimra
ausculto), ea$bog (m. ir. easpog) statt epscop, com.
escop (episcopus).
So nothig wir aber in solchen föUen des altirischen
bedurften zum Verständnis der neuirischen formen, und so
klar sich darin zeigte, wie sehr eine unmittelbare Zusam-
menstellung dieser mit denen andrer sprachen irre führen
müfete, so lehrreich und wichtig erweist sich doch die
vergleichung der neueren formen iilr die richtige auffas-
sung der älteren, ja oft unumgänglich nothwendig, und
eine genauere berücksichtigung derselben würde Zeufs vor
manchem fehler bewahrt haben. Im folgenden sollen, da
wir zu einer systematischen darstellung der irischen laut-
lehre noch nicht hinlängliche vorarbeiten besitzen, nur ei-
nige puncte besprochen werden, auf die mich meine Stu-
dien geführt haben.
Am allerschwersten ist es, den irischen vocalismus
auf eine feste norm zu bringen, da sich ein dreifaches e
und o zu ergeben scheint, das sich nicht immer sicher
♦) Im nenir. ar .4nd die beiden präp. ar und for so gemischt, dafs
es schwer hält, in jedem einzelnen falle festzustellen, fUr welche wir uns zu
entscheiden haben; ganz entschieden for und nicht ar enthalten aber die
formein mit suffigiertem prouomen: orm^ ort, cUry uirre oder uirri, orrainn^
orraibh^ orra oder ortfia, wie sich aus der verpleiohung der altir. , form
(richtiger formm), fort, foir fair, fuiri, furnn (Z. 1005) fornu
form, foirib fuirib fnrib, forru (c, d. foraib forib) einerseits,
äirium, erut-su, airi (das fem. nicht belegt), erunn, airib airiuib-si,
airrin erriu erru andererseits ganz offenbar ergiebt. Für das einzige ab-
weichende fornn fUhrt O'D. mittelir. forraind an, wozu ofTainn genau,
stimmt.
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6 Ebel
scheiden läfst, und da schon die frage nach der priorität
des a oder o, a oder e, u oder o, i oder e im einzelnen
oft auf (wenigstens fflr jetzt) unüberwindliche Schwierig-
keiten stöfst. Um die dreifache entstehungsart des e und
o auch äufserlich zu bezeichnen, ohne doch neuer typen
zu bedOrfeu, schlage ich vor, die unmittelbar aus a ohne
einwirkung eines andern vocals hervorgegangnen e und o
unbezeichnet zu lassen, gleichviel ob sie schon im galli*
sehen e und o lauten, oder erst später durch einfache
Schwächung aus a (auslautend vielleicht aus e und ö?)
entstanden sind, die umlaute durch i und u dagegen mit
dem kürzenzeichen zu versehen, wodurch vrir zugleich ein
Unterscheidungszeichen für ursprüngliches und secundäres
i und u, für diphthongisches und umgelautetes ai und au
gewinnen*), endlich die brechungen durch a, überhaupt
Schwächungen aus i und u, mit 6 und 5 zu bezeichnen,
ersteres ganz im sinne des mhd. 3, letzteres freilich um-
gekehrt wie im altnordischen zu fassen. Beispiele: 1) alt^
celtisches e in ech (equus), gall. epo-, w. 3 ebawl, V.
ebol (puUus); breth (Judicium), gall. vergo-bretus;
nert (virtus), gall. Nerto-marus, Esu-nertus, w. c,
nerth, arm. nerz; nemed d.h. nemedh (sacellum), galL
vsfiTjTov d. i. vBf4€Tov, Vcr-nemetis, w. 2 neuat,
i neuad (aula); altceltisches o in orcaid (oocidit), orcas
(qui occidit), d. h. org-, gall. Orgeto-rix, w. 1 orgiat
caesor); ocht (octo), gall. Octo-durus, w. 2. uith, 3.
wyth. — 2) Umlaut durch i: aith-, aid-, ed-, ith-,
id-, gall. ate-, kymr. at-, et- (vielleicht auch w. 2. ed-,
e-, 3. yd-, y-, P. y-, arm. ez-, e-, die verbalpartikel, =
skr. ati?); aifr-, er-, ir-, gall. are-, kymr. ar-; erbaid
(committit), erbid (tradite), Wurzel arb; umlaut durch n:
rolaümur, rolömor (audeo) — häufiger ai (oi) und
aü : baill, boill, baüll, baüllu, buUu. — 3) Bre-
^) Am zweckmüTsigsten möchte es sein, diese umlaute Überall geradezu
ai, ati zu schreiben. Sehr zweckmäfsig scheint mir diese bezeichnungsart
auch für das zend, um das i und n in gairi, tauruna von dem ursprling-
liehen in gäus zu unterscheiden.
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celtiteh* ttadiMDu 7
ohung des i: Stha, bßtha, Stal, cSnn, tuisdl; bre-
chung des n: möga, löth (lutum), crdchad; einfache
schwftchuDg vielleicht in fSUub, cröch, döman (galL
dumno-)? — Um iassg und ua = ö von susammenge-
rückten ia und ua su scheiden, bezeichne ich erstere mit
dem gravis auf a, s. b. biad (victus, esca) aus *bivatha
{ßioTo^)y daher gen.biith biid, n. ir. hidh, dagegen diä
(deus) ans *dSva, gen. d^i, de, ebenso uäthath,
ttäthad (singularis) s=s öthad.
Wenn nun auch feststeht, da(s das a in m. ir. mara
(maris), mainistrech (monasterii) aus dem o des altir.
mora, monistre (monasteriorum) verderbt ist, und ein
gleiches höchst wahrscheinlich vom mittel- und neuir. a
vieler endungen (z. b. part. pass. auf -<a, alt -te) gegen
alür. e gilt, so ist doch daraus noch keines weges mit Si-
cherheit zu folgern, dafs dies überall der fall, also z. b. im
gen. sg. bStho(mundi) filtere form als betha""), aeoaillse
ältere als aecolsa (ecclesiae) sei. Das neuirische leistet
hier der forschung wenig Vorschub, da die Unsicherheit in
der altirischen Orthographie (die z. b. den umlaut des a
durch i bald unbezeichnet l&fst, bald ai, oi, ui, e, i,
selbet ae und öi schreibt) hier nicht nur gröfstentheils bei-
behalten ist, abgesehn etwa von der fixierung durch die
bekannte regel: caol le caol^ leathan le leathan, die doch
auch wieder störend eingreift, sondern auch durch willkür-
liche vertauschung der einfachen vocale eine solche aus-
dehnung erreicht hat, dafs ziemlich jeder kurze vocal für
jeden stehen kann. So findet sich a f&r u in chugam fQr
CQCCumm (ad me), im acc« pL chuca f&r cuccu (ad eos)
wie schon im mittelirischen; a ftLr i namentlich vor n (ana-
log der franz. ausspräche en =s lat. in, in dans = de
intus, sanglier »= singularis sogar geschrieben) im
artikel an = ind, ant = int**), in der präp. a{n) = in.
*) Wiewohl Bicli Mr. Stokes in seinen schätzbaren Irish glosses p. 159
da/Qr anf den ogamischen gen. Atilogdo oder Apilogdo beraft.
^) Falsch ist die erklinmg der neneren form, die ich ü, 74 versucht
habe, weil mir diese lautliche eigenhait des nenirischan entgangen war.
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8 Ebel
in der fragepartikel an{n) »s in, während das pr&fix tu-
oder tan- das i des alten ind- bewahrt hat, in cokmn (a
body) sBss colinn (caro); sogar u fbr i in der prftp. um =
imm (auch mit Suffixen umam u. s. w.); o ftkr e in romam
u. s.w., roimpe =as remi. Trotz dieser Verwirrung in den
elementen, die ftkr das äuge durch die bekannte regel, wo-
nach ßar flir fer (gramen), fear für f€r (vir), feärr für
ferr (melior), selbst iteocA, noch f&r nech (qui, eigentlich
aliquis) eintritt, noch bedeutend gesteigert wird, kommt
uns doch selbst im vocalismus das neuirische zu hfllfe, so-
bald es sich um deutung und Ursprung wirklicher oder
scheinbarer diphthonge handelt Das altir. ai hat z. b.
eine dreifache geltung, als echter diphthong, als umlaut
von a und von a, und die in den handschriften übliche
bezeichnung reicht nicht aus, diese drei laute nach ihrem
verschiednen Ursprünge gehörig zu sondern, da der diph-
thong bald mit, bald ohne accent erscheint, also weder
vom kurzen noch vom langen umlaut deutlich unterschie-
den ist. (Bei der oben vorgeschlagenen bezeichnung der
umlaute durch ai und ai wird der accent fbr den diph-
thong ai entbehrlich.) Auch die nebenformen (oi, aS, oh
fbr den diphthong, e, i fbr den umlaut ai, k ohne um-
laut ftlr kl) geben keine volle Sicherheit, da sich theils ae
fbr e namentlich im an- und auslaute, theils ki und 6i
besonders vor liq. (Z. 32) fbr den umlaut ai findet. Ver-
gleicht man aber das neuirische, so erscheint der diph-
thong ai, a 3 in ao (oder dessen umlaut aot) umgewandelt,
caora = caira (ovis), caoin = c4in (bonus), gaoih {schon
m. ir.) = gÄith gaid (ventus), m<ioin (wealth) = altir.
pl. maini (opes, pretiosa, dona), «ao6A (bad, evil) = saib
säeb soib soeb (falsus), saoghal (world) ss saigul,
maor (steward) = m. ir. maer ; die umlaute dagegen sind
unverändert geblieben, maiih (bonus), ainm b= ainmm
(nomen), aimsear = aimser (tempus), cailleach (a hag)
SB caillgch (anus, monacha), gabhäil = gabail (sum-
ptio), aufser dafs flir ai wie schon altirisch häufig ot, selt-
ner ei eintritt: coill (wood) = caill (silva), chinne »
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celtiiche Stadien. 9
claiiDne (prolis), anair =: anair (östlich), eile oik sss
aile (alius). Nur zar Unterscheidung von ai und oi reicht
das neuirische nicht aus, das beide durch ao (aoi) aus-
drückt^ wie aon (unus) = oön oin, caol = c6il (ma-
cer), caoga = c6ica (quinquaginta) — merkwürdig cuig
= coic (quinque)! — Hier sind die kymrischen dialecte
zu rathe zu ziehen, die ai, aS erhalten, namentlich das
welsche, aber oi, o§ in ü verwandeln (mit wenigen, viel-
leicht scheinbaren ausnahmen), z. b. ün = ir. o@n. Um-
laut aü und diphthong au (au, öu, aö, ö) erscheinen
weniger streng geschieden, da jener durch u oder o ersetzt
wird, dieser durch ö oder i^, welches sich bisweilen ver-
kürzt, oder dessen Iftnge unbezeichnet bleibt, vgl. aue (ne-
pos) und o tia, augtortäs (äuctoritas) und ughdar, gespro-
chen üdar (auctor); das unorganische au statt ai in aüd-,
aür- (Z. 7. 8.) findet sich im n. ir. gar nicht.
Viel wesentlichere dienste leistet uns die vergleiehung
der neueren formen bei den consonanten. So wurde
z. b. II, 188 aus intg (in eam), intiu (in eos)^ airriu
(propter eos), Starru (inter eos), form (super eos) eine
(schon I, 450 von Stokes vermuthete) form se ftr den acc.
fem., siu fftr den acc. pl. geschlossen, und das neuirische,
welches den dativ nur hinter di und do bewahrt hat
(diobk und d&ibh)^ sonst überall den acc. setzt, bietet be-
lege in menge dar, die diesen schlufs bestätigen. Das s
von se und siu, su ist erhalten in thäirse, thäirsi (over
her) und tkdrsa (over them), hinter s in i übergegangen
in der nebenform ihärsta und in ai$ie^ ^ii (out of her),
asia (out of them), ebenso in uaiste^ -fi (above her), uasta
(above them), worin also 8 oder st als urspr. ss zu fassen
ist (der urspr. auslaut von tar(s) ist vielleicht noch in
dem rr von thorrainn^ thorraibh zu erkennen, doch findet
sich auch orrainn, arraibh von for, auch hat das altir.
tornnn einfaches r); th statt s nach vocalischem auslaut
in füithe, -thi (under her) und füiha (undcr them), uaithe^
'thi (from her) und uatha (from them), trithe, -thi (through
her) und triolha (through them), desgleichen nach r in der
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10 £bel
nebenfonn orika; rr statt n in uirre^ -ri (on her), arra (on
ihem) und in eatarra (between them), wo sogleich die in
eidir gesenkte tenuis erhalten ist; ursprüngliche tenuis durch
i bewahrt in aice, -i (with her) und aca (with them),
dmiccy -i (unto her) und ckuca (unto them), wogegen aige
(with him) und ehuige (unto him) vocalischen anlaut durch
die media bezeugen; tenuis hinter nasalen aus ursprüngli-
cher media hervorgegangen in «tmpe, -t (about her), ttmpa
(about them), aus secundArer (?) in.ifMil«, -t (in her),
iatmta (in them), geradezu eingeschoben in roimpe^ -t (be-
fore her) und rompa (before them), hing^;en rome (before
him). Alle diese fUle sind in hohem grade wichtig und
interessant durch die beharrlichkeit, mit der sich hier der
einflufs des gemeinhin geschwundenen s noch in der neue-
sten Sprachperiode geltend macht, am allerauffallendsten in
roimpe (statt rohnBi, das p wie das lat. dempsi, dem-
ptum) neben rome mit aspiriertem m.
Namentlich aber bedürfen wir des neuirischen oft sehr
nöthig zur entscheidung, ob tenuis oder media, aspi-
riert oder nicht zu lesen sei. Bekanntlich bezeichnen die
ältesten quellen die aspiration selbst bei den tenues nicht
immer ganz genau, bei f und s noch weniger, bei med.
und m aber in der regel gar nicht, höchstens die nichtas*
pirierte ausspräche durch Verdoppelung, und wo sich in
den quellen bei Zeus bezeichnung der aspiration findet, steht
statt der med. die ten. asp. Dadurch entsteht nun schon
eine doppelte Zweideutigkeit, indem man z. b. ebenso sehr
zwischen d und dh als zwischen dh und th schwanken
kann; diese wird aber noch dadurch erhöht, dafs nicht
blofs statt der doppelten med. die ten., sondern auch um-
gekehrt statt der reinen ten. die med. hin und wieder vor-
kommt. Hier kann, da auch die mittelirischen quellen nicht
immer genau die aspiration der med. bezeichnen, oft nur
das neuirische aushelfen, welches trotz der oben erwähnten
starken entstellungen durch völligen ausfall aspirierter con-
sonanten und weitgreifende herabsetzung reiner wie aspi-
rierter tenues glücklicher weise die grenze zwischen aspi*
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cdtiBche Stadien. 11
ratioD and reiner ausspräche im ganzen treu innegdialtea
hat, abgerechnet einige verbalfonnen, vor denen partikela
abgefallen sind, und einige partikeln, deren anlant aspiriert
ist, wie cheana (already), bheos, fös (yet) filr cene (jam),
beos (adhuc), co und tar in den formehi ckugam^ thorm
(vgl. oben).
Einfaches m im altiriscben, das nicht durch conso-
naoten geschätzt ist, wird neuirisch stets aspiriert, *dö-
main in fudumain, fudömaifn (profundus) wird zu dop-
intfi, (obgleich hier wahrscheinlich der zweite vocal erst
beim abfall der alten endung zur erleicbterung der aussprä-
che eingeschoben ist,) und dieses m hat sogar (schon im
mittelirischen) vielfach ein ursprüngliches bh verdrftngt,
wie in naotn statt noib (sanctus), nean^^ neim- statt neb-
(negativ-prftfix), claidkem statt claideb (gladius), feaUam
statt fei s üb, das dadurch in die falsche analogie von bri-
them (judex) gerathen ist Mit völliger Sicherheit dürfen
wir daher aus neuir. m im inlaut auf altir. m oder mm
(m b) schliefsen, das wir bis jetzt freilich ofl nicht zu deu-
ten yerm^^n; so weist Ofiam auf a nimm (anima) Z. 1059,
ainm auf ainm (nomen), uaim auf uaimm (a me) u«s.w.,
wie 101^ uim, um auf im m (imb) zurück*), während dom
zu dam (to me), rem zu roim (before) geworden ist»
Ursprüngliche media hinter vocalen ist im neuir. je-
derzeit aspiriert, adkarcj brdgha^ buidhe^ craidhe, a n-
deaghaidh, foghlavn, adhradh^ g. adhartha, jedenfalls also
auch im altir. adarc (comu), br&ge (cervix), buidö (fla-
vus) crxdd (<^or), indegaid-n (post), foglaim (compre-
*) Wie in imm ans mb, bo mag das m = m in Ccrmac (filr of^mi-
sches Oorpimaqvas, wo der ansgefallene vocal aspiiation bewirken sollte)
auB pm assimiliert sein, in ammi (sumus) ans sm; in animm, ainm,
uaimm ist es jedoch noch ebenso wenig befriedigend erklärt als in 1. sg.
und pl. des verbi, nnd anffallender weise zeigt das kymrische gerade hier
erweichnng, V. enef, arm. enef eneff (anima), w. 8. enir, P. (h)anow,
arm. hanu (nomen), w. 3. ohonaf, ahanaff (a me, de me), ebenso wie
in 1. sg. -af, während dem ir. dom, dam swar ein arm. dif, diff zur selte,
aber w. 8. im, ym, P. thym gegenübersteht, demnach scheint das mm die-
ser fäUe ganz dem nn des artikels zu vergleichen, vielleicht unter dem ein-
flusse des nrsprttngUchen acceots entstanden.
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12 Kbel
hensio), adrad (adoratio) so za fassen; darauf deatet auch
der Wechsel zwischen ten. asp. und med. hin; die schlie-
fsende med. asp. ist in adrad (wahrscheinlich auch in in-
degaid) aus ten. asp. erweicht, wie häufig, vgl. cailleach,
alt caillSch, g. caillighe. Hinter consouanten bleibt die
med. auch neuirisch ohne aspiration, aufser wo ein vocal
ausgefallen ist, drd^ fearg, bolg^ borb^ alt ardd (altus),
ferc statt fergg (ira), bolc = bölgg (bulga), borp
d. i. börb (stultus); mit recht hat daher Stokes II, 102
formen wie dealbh, marbhy tarbhy wo die med. hinter liq.
aspiriert erscheint, als beweisend für ftÄ = v angesehen*).
Dagegen findet sich hinter liq., namentlich hinter m und n,
öfters die med. assimiliert (wie zum theil schon altirisch,
uäll (superbia), g. uäTlbe), so in agallam = acaldam,
accaldam, acaltam d.h. accalddam (allocutio), iomad
o.g. (many) = imbed (copia, ops), ianam = in diu mm
(in me), binn (melodious) = bind, dann = cland (pro-
les), cunradh^ m. ir. cundradh (a covenant), a. ir. cun-
drad (merx), connarcas (I saw) statt cond, (wrz. darc in
diQxw u. s. w.), coinneal (a chandle) vgl. calndlöir (can-
delarius), schon m. ir. bennacht, bennachadh = ben-
dacht, bendachad (benedictio), ebenso mallacht =
maldacht (maledictio); auf dieser assimilation beruht ja
auch die sogenannte eclipse, soweit sie med. betrifft, in-
dem na m-ball (membrorum) ausgesprochen wird: n am-
mall; ich vermuthe daher, dafs auch im altirischen der
punkt auf n und m vor med vielmehr der med. als dem
nasal gilt, also rad nd^ zu sprechen ist: rad ne (trotz
der scheinbar widersprechenden Schreibart frecdairc,
dofoirde), weil nasale sonst zwar regelmäfsig vor ten.,
nicht aber vor med. ausfallen, vielmehr bleiben, sobald die
ten. zur med. wird, wie in ind- (gall. ande-), ingor (lat.
ancora). Eine andre assimilation, wonach man codhladh
(sleep), ceadna (the same), colna (of the fiesh) wie colladhj
*) Wunderbar ist derbb (certus) neben dearbh^ ebenso co»6Äa (defect),
pl. gen. easbhadhy vgl. a. tesbaid (defectom), d. tesbaith.
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oeltiscbe Studien. 13
ciana, coUa sprioht, wird nicht durch die schrift be-
zeichnet.
Ebenso wie die med. sind ursprüngliche tenues (und
die harten Spiranten s, f) hinter vocalen, wenn vocal oder
liq. folgt, in echtceltischen Wörtern jederzeit aspiriert, nicht
aber vor mutis, aufser in der Verbindung et, die theil-
weise cht geschrieben wird, auch, wie es scheint, nicht
vor (ausgefaUenem) v, und das nenirische hat hierin nichts
geändert, als dals es das cht consequent durchgeführt hat;
mit Schwankung der ten. asp. in med. altir. namentlich bei th ,
weniger bei ch, wo sie im neuir. weiter um sich gegriffen
hat. Hinter consonanten (wie vor mutis) bleibt die ten.
ohne aspiration, auch hinter ausgefallenen, daher t, c statt
nt, nc (ebenso f, s statt nf, ns); das neuir. hat aber hier
vielfach die ten. zur med. gesenkt, und zwar sowohl ur^
sprönglicbe als secundäre. Das altirische hat nämlich
auf zweierlei art organische med. in ten. verwandelt:
]) vor ausgefallnen vocalen, wodurch die med. ge-
wissermafsen in den auslaut getreten und so zur ten. ver-
härtet ist, z. b. in t4irci (ef&cit) aus do-airci, in den zu-
sammengesetzten präfixen int- aus in-do-, tair- aus do-air-
(d'air-), taith- aus do-aith-, tes- aus do-es-, tiar- aus do-
iar-, timm- aus do-imm-, tin- aus do-in-, tind- aus
do-ind-, desgleichen mit ausfall eines f in tu-, to aus do-
fu-, do-fo-, in tor-, tor- (tuar-, tur-, ter-) aus do-for-, mit
ausfall eines s in intsamsul, intsliucht, im artikel int- aus
ind-8- und in den oben erwähnten präpositionen mit ange-
hängtem pronomen; 2) durch zusammenstofs zweier
mutae, wobei die erste, wenn es eine med. war, sich aus
demselben gründe verhärtet und dann ebensowohl, als wenn
es ursprüngliche ten. oder asp. war, Verhärtung der zwei-
ten nach sich gezogen hat, atomaig aus ad-dom-aig, co-
tondelcfam aus cot-doü-delcfam (cot- nach St. II, 106 ==
welsch cant-), fiitammiurat aus frith-damm-iurat und ande-
res bei Z. 336, edpart, idpart aus aith-bart, gewöhnlich aber
dann ausgefallen ist, richtiger sich assimiliert hat (da ge-
roination im altir. oft, im neuir. hei aspirationsfahigen cou-
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14 £b«l
sonanten immer unterbleibt, nur U, n», rr geschrieben wer-
den), so in acaldam accaldam (allocutio) aus ad-galdam *)
(gesprochen atgaldam, atcaldam), epil (perit) neben atball
Z. 1012 (gespn atpail) aus ath-bail, ecne (cognita) neben
aidgne aith-gne, firecre (responsum) ans frith«-g(a)re, conuc*
bad (ut attoUeret) aus con-uad-gabad, doopir (privat, au-
fert) aus doH>d-b!r. Im ersten falle bewahrt das neuiri-
sche die so entstandene ten., z. b. in Um-, im artikel ant
und in den obigen beispiden von prftp. mit pron. ; im zwei*
ten l&Tst es dieselbe (die zweite muta) wieder zur med.
sinken, die aber nicht aspiriert wird, z. b. iodkbairt (an
oifering) = idpairt, agaUam (a dialogue) = acaldam, et-
blim (I die) gleichsam *eplimm, eagna (wisdom) ^=s ecne
(sapientia), admuim (I confess) vgl. ataimet (profitentur) aus
ad-daun£t; beides vereinigt zeigt sich in dem oben bespro*
ebenen tögbham^ wo das t von töcbaimm (aus do-fo-od-g)
geblieben, aber c zu g gesunken ist. Ebenso hat es die
ursprflngliche ten«, wozu also (n)t und t(v) gehören, hin-
ter vocalen aberall in med. verwandelt: codladh (sleep) =s
cotlad (somnus) d. cotlüd Z. 822, fad = ftt (longitudo)^
c^ad = cet (centum), ciadna (the same) = cetng (pri*
mus), creidim = cretim (credo), mitunter selbst geminierte,
wie z. b. clog = clocc (clocca), beag (little) s becc
bec (parvus, paucum), daneben jedoch mac = macc (fi-
Uns), cnoc (a hill) sss cnocc (gibber, ulcus), ebenso cruit
(a harp) = crot, d.i. crott (crotta), breac (a trout),
g. bricj was auf *brecc deutet (vergL nhd. bricke); auch
tröcaire (misericordia) aus tr6g-cair6 (amor miseri)
bleibt unverändert. Schwankungen finden hinter consonan*
ten statt, erweichung gewöhnlich hinter «, seltener und
mehr gälisch hinter ch (hinter ghi ughdar^ altir. augtor-
Uu9), ten. bewahrt hinter / und r: olc^ marc, neart, fali,
corp; nur p geht oft nach /in 6**) Ober (Alpa, g. AI-
*) Vgl. adglidnr (;r^o<ra/o^fi;<u), adgladathar (appellatar) ; ebenso
comalnad (impletio) neben lin (plenas). Die oben besprochne Verhärtung
ist auch wohl der gmnd der Schreibart gg, dd, bb statt c, t, p.
**) Vielleicht erkl&rt sich daraus das bh in dearbhf easbha\ siehe die
anm. auf s. 12.
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celtiBobe Stadien 15
pan a gL bei O'D. 3. 354 (Soodand), a. alpai*n (Alpes)
Z. 6I69 wovon oenalpande (cisalpinos), also eigentlich
„hoehland^, ist su Alba geworden, schon m. ir. g. alban bei
O'D. 83) d. albain 251), seltener nach r (doch carbad »=
carpat), t bleibt auch nach n in mumtir, muiniear^ c geht
aber in g über: rängas (I reached), ihängas (I came),
noch m.in r^ncatar (they reached) O'D. 246, t&nca-
mar (we have come) 252. — Es ist offenbar, dafs auch
die sogenannte eclipse der ten. nnd des /*, welches unter
gleichen bedingnngen zu bh sinkt (bei s kann strengge-
nommen von gar keiner eclipse die rede sein, da das I da-
vor zum artikel gehört, man mOfste denn auch das p von
umpa zur eclipse rechnen wollen), auf dieser Senkung zur
med. beruht, nnd mit dem nasal, der gewöhnlich davor
ausgefallen ist, eigentlich gar nichts zu schaffen hat. So-
wie sich die ten. in der mitte in med. verwandelt, gleich-
viel ob ein nasal davor ausgefallen ist oder nicht, c^t, Star
ebensowohl zu c^ad, eidir wird wie bec zu beag^ jenes aber
zufUlig der häufigste fall ist, so geht auch im anlaut un-
ter gewissen bedingnngen jede nicht durch consonanten ge-
schfltzte ten. in med. Aber, und es ist baarer zufall, dafs
in den meisten fUlen ursprünglich ein nasal vorangegangen
ist, deshalb in der regel die principiell verschiedene eclip-
sis der ten. und der med. band in band geben; dals dies
nicht noth wendige bedingung ist, zeigt die eclipse nach
ia-, H- (a. ir. ^ neben es-, wie lat. e neben ez), die nur
bei tenues stattfindet, ^gcöir (injustice) s» icöir (incon-
gruus), iadtram (light) =s ^trum (levis), nicht bei med.,
eadoimin (shallow), weil kein nasal dagewesen ist.
Nach dem gesagten können wir also mit völliger Si-
cherheit aus neuir. tenuis auf altir. tenuis, aus neuir. dura
auf altir. dura schlieisen, hingegen aus asp. auf asp. mit
aasnahmen, aus neuir. media auf altir. media nur, wenn sie
aspiriert ist, oder in den Verbindungen rd, Z^, r^ (Id und
nd sind zu tt, nn assimiliert), während hinter vocalen, »
und ch jede reine media auf alte tenuis deutet, hinter / und
r wenigstens b unsichern Ursprungs ist. Wir dürfen also
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16 Ebel
aus drd anf ardd (snblimis) schliefsen (geschrieben ardd,
art, ard), ans fearg auf fergg (geschrieben ferc), aas bälg
auf bolgg (auch bolc geschrieben), ebenso aus agcMam
auf accalddam (geschrieben acaldam und acaltam), aua
binn auf bindd; dagegen würde borb nicht sicher aaf
börbb ftkhren, wenn sich nicht auch burbg neben burpe
geschrieben filnde. Von besondrer Wichtigkeit wird uns
aber der umstand, dafs dura auf dura zurückweist, bei den
dentalen, um einige irrthflmer zu beseitigen, in die Zeuls
an mehreren stellen seiner grammatik gerathen ist, weil er
die neuere form vernachlässigt hat.
Bekanntlich gelten im allgemeinen dieselben gesetze
der aspiration wie hinter vocalen auch da, wo ursprüng-
lich vocale gestanden haben, aber ausgefallen sind, so da(s
wir aus dem eintritt der aspiration auf das frühere Vor-
handensein eines vocals schliefsen dürfen, im anlaut wie im
inlaut; wenn also z. b. s vor mutis (nach O^D. auch vor
m, vgl. fosraachtu Z. 666, also Überhaupt vor aspirier-
baren cons.) durch vorhergehende vocale nicht afficiert
wird, wie die Schreibung tesst beweist, so steht dem
intsamuil, intsliücht aus ind's. ganz folgerecht ein
doinscann-som, intinnscana (incipit) aus do-ind'-
sc, in-do-ind'-sc. gegenüber. Dite aspirationsregel er-
leidet jedoch in diesem falle so viele ausnahmen, indem es
auch auf die natur des vorhergehenden consonanten an-
kommt, dafs wir bei der Unsicherheit der alten Orthogra-
phie hier nur durch vergleichung aller einzeluen ftlle un-
ter steter berücksichtigung des neuirischen zu sichern er-
gebnissen gelangen können. Solcher ftlle, wo durch einen
erhaltenen oder geschwundenen vocal anlafs zur aspira-
tion geboten ist, giebt es nun im wesentlichen dreierlei,
nämlich:
I. im inlaut eines wertes vor und in den ableitnngs-
oder flexionsendungen, namentlich in den wortbildungssuf-
fixen -ath, -eth, -uth, -id, -ach, -ech, -ithe (-ide),
und vor dem -t (th, d) verschiedener conjngationsendun-
gen. In allen diesen fallen findet sich auch oft genug ver-
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celtische Studien« 17
anlaesuDg zur ausstofsung eines vooals in flexioo und ab-
leituDg, und Zeuis (p. 84; wozu man die beiapiele 762 fgd.
vergleichen mag) hat hier schon richtig bemerkt, dafs
hinter 1, n, s das t der endung nicht aspiriert
wird, und dafs aus t-t, th-t ein tt (oder t) ent-
steht. Beispiele aus der oonjugation: con-festa
(nt Bcias), marnfeste marrufeste (si sciretis), condigänte
(faceretis), nigette (Z*264 ^non faceretis^ — ?), conrochre-
tesi (concrederetis), connäruchretesi (ne crederetis) — mit
t statt tt — neben niscartha (non abesses), nongabthe (q.
sumebatis), fat. secund. folnibthe Z. 454; deponentiai rofe-
Star (seit), nifiiistar (nescit), mi^tar ( judicat) und die prät.
auf -astar, -istir, -6star; passivformen: ama forastar (ne
fuscetar), samaltir (comparatur), adcomaltar (conjungitur),
dondltar (q. declinatur), manirätar (nisi manifestatur),
frisdüntar (obstruitur), asagnintar (significatur), gentar, do-
gentar (fit, fiet), nomglantar (^emungor^), nonlintarni (im-
plemur), nonnertarni (q. confortamur) statt tt, conintorgaitar
(ut non circumveniamur) und bonuntogaitarni (ex quo frau-
damnr), sluintir (significatur) mit t statt dt, dagegen
derbthair, scribthar, öinaichthir,' cairigthir, lobrigthir, sni-
digthir, intoichther indtuigther, arosailcther, a-carthar, itar-
scarthar, anasberthar, asrirther, fristacuirther, berthir (ab-
weichend noicthachtar(„angor^) und g^nthir Z.470I);
prät. dor6nta (facta sunt), asrulenta (inquinata sunt) neben
dorurgabtha (prolata sunt) ; secundärtemp. nolintae (solebat
repleri), conulintae (ut compleretur) neben ama eperthe,
doberrthe, roberrthe, nocrochthe, na ructhae; part. pr&t
accomallte acomoltae (conjunctus), comchlante (consemina-
tus) mit t statt dt, remfoiti (praemissi) ebenso dlütai a.
pl. (fixa) 1015 statt th't, forbanda (secta) 845 mit d nach
n , dagegen remeperthe, sulbairichthe, aidchuimthe, loiscthe,
aiirgabtha (auffallend timmorte mit ausgefallnem c wie
im prftt. dobimchomartt, femer imdibthe (circumcisus)
und foircthe (eruditus), wo man nach ausfall des fi von
ben- und can- reines t erwarten sollte, forngarti (jussi)
scheint wie timmorte ohne bindevocal gebildet); part. fut.
Beitrftg« k. vgl. sprachf. III. 1. 2
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18 Ebel
eclustai, sastai, imcasti, airillti, denti, forcanti, cocarti atatt
cocartti (emeDdandum) gegen eperthi, imcabthi (auffaUend
aichtil). Mit ausnähme des offenbar fehlerhaften gentbir
bestätigen sämmtliche beispiele die bemerkung von Zeufs,
über /, n^ 8, d, t^ th hinaus geht die Unterlassung der as-
piration nur bei nomthachtar und aichti (tioimorte und
forngarti erklären sich daraus, dafs diese verba nach ser. 3
bei Z. gehn) im widersprach mit crochthe u. a.; aufFalleud
ist daher, dafs O'D. in der regel für das neuirische passiv
und part. nach allen asp. ch, gh, ih, dh (andre kommen
hier nicht vor) aufser in den verbis auf -t^Atm, ebensowohl
wie nach l, 11^ n, nn, s die tcn. vorschreibt, dagegen nach
d und t die asp., wobei er jedoch zugesteht, dafs nach d
und t der laut gleich bliebe, ob man t oder th schriebe.
Diese regel findet auch sonst keine bestätigung, indem sich
überall in ableitung und flexion alt- wie neuir. t nach I,
n, 8^ i, d, ih^ dh (nur mit erweichungen in d (nach fi, selt-
ner nach l) zeigt, dagegen th ebenso constant nach ch, gh
wie nach allen andern mutis. Beispiele aus der decli*
nation bietet namentlich das sufBx -tu m., -atu, -itu
(vgl. II 81), seltner -ti, da dies gewöhnlich ohne binde-
vocal angefQgt wird (daher tabairt, epert): gen. pect ha
pectho, nom. pl. pecthi pecthe pectha, g. pecthe, d. pecthib,
a. pecthu (pectha Z. 1003) von peccad (d. h. peccäth),
g. cröchtho von cröchad, ötarscartha von ätarscarad,
cürsagtha von cürsagad, dänig thea von danigüd, fofl-
sichtho indfoilsigthe von foilsTgöd, incholnichtho in-
cholnigthea von incholnigüd, intsechtaigtha (lies inte.)
von sechtalgüd, sulbairichthe Z. 618 von sulbairigud; g.
iarfaichtheo iarfaigtho, d. pl. iarfaigthib Z. 1070 von iar-
faigid, iarfigid f., d. pl. debthib von debuith; dagegen
g. r^lto von r61ath, relad (manifestatio), ind-aerchoilt&a
von ercfaoiliüd (definitio), cesta cesto von cesath cesad
(passio), nerta von nertad (exhortatio), tairmchratto von
*tairmchruthad (transformatio), g. dag-imräta, drog-imr4to
(so ist zu lesen), n. pl. imbrati imrati, a. imratiü (Z. 1068)
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celtische Studien. 19
von imbrddad imr^dud (cogitatio) *). Auch hier bleibt t
nach l, Hy $ und dentalen mutis, wird aber nach allen an-
dern consonanten aspiriert, und das neuiriscbe bestätigt
dies durch, die pl. sgealta^ seölta, ceölta, tUaÜay baute,
coillte, aUhe€mta^ Uinte, teinnte, linnte, cluainte, möinte,
täinte, cointe, bröinte und die gen. iongania, tionnsganta,
cosanta^ dianta von sgM (a story), seöl (a sail), ceöl (mu-
sic), n6al (a cloud), baile (a town), coill (a wood), aithne
(a conamandment), Uine (a shirt), ieinne (fire), linn (a pool),
cluain (a meadow), möin (a bog), iäin (a flock), cu (a grey-
hound), brö (a quem), iongnadh (wonder), tionnsgnadh (be-
ginning), cosnadh (defence), deanadh (doing) gegen die pl.
mürtha, cogtha, loirthe, teangtha^ die gen. dadrtha^ adhartha,
cunnartha von mur (a wall), cogadh (war), ioradh (fruit),
ieanga (a tongue), daöradh (condemning), adhradh (adora*
tion), cunnradh (a covenant), wobei es keinen unterschied
macht, ob das suffix -at ursprünglich wortbildend ist wie
in ieinne oder determinativ wie in cu. Ableitungen
auf -te (d. h. -tia oder -taja) nach «, /, n, wobei jedoch
nach l meist, nach n immer d (offenbar reines, nicht dh)
steht, s. bei Z. 763 sqq.; ob jedoch mistae (menstruus),
conde (caninus), anmande (animalis), talmande (terrestris),
eiscsende („intensivus^), cenalpande, aniendae, die offenbar
von consonantischen stammen abgeleitet sind, wirklich erst
einen vocal vor dem sufBx verloren haben, bleibt zweifel-
haft; hinter r und andern consonanten wie hinter vocalen
ist also das d aspiriert zu lesen, falsch erklärt ist bith-
gairddi (perpetuo breves), das wie cethargaraU einem
i-stamme angehört (s. Stokes I, 465), weiter auf einen nt-
stamm zurückzuführen ist. Den beispielen fflr tt, t aus
t% d't, th% am-brotte (momentaneum), gutte gutae (voca-
lis) — davon angutas 750 (vocalitatem suam) — , aicnete
(naturalis), scote scotae („violarium^) von scoth (a flower),
*) Irrig setzt Z. 851 einen noro. dagimrat an, auch St. I, 450 ist hin-
sichtlich tairmchrutto im irrthnm (crochta scheint nachlMasige Schrei-
bung).
2*
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♦) Jedenfalls sind nebmarbtu, -tath correcte formen, und Z. 763
mit nnrecht angezweifelt.
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20 ^^el
sind offenbar uäthate (singularia) von uatfaath, wovon a. !
pL f. huäthati, d. pl. uäthataib, und slabratae (irrthQm-
lich gl. catinensis) von slabrad (catena) zuzufügen, welches
Z. 769 irrig zu -ant stellt, ebenso höchst wahrscheinlich
dünattae (castrensis) von *dünad, vergl. a righdüinte
(their royal forts) C. gl. bei O'D. 233, arsate (antiqua-
rius), vergl. arsid (wie es scheint, ein gen.) Z. 581, plur.
tüäti (gentiles) 1043 von tuäth (populus), vielleicht auch
tecnate ( domesticus ) ; die consonantenstämme mit deoi
nom. -atu, -etu mögen *-ntat voraussetzen, sie könnten
aber auch aus *-tvat hervorgegangen sein (vgl. skr. -tva
n., lit. -tuva m., slav. -stvo n., namentlich aber lat. -tut
f. in Juventus, virtus, servitus, senectus), grund genug, die
ten. -* zu behaupten *), wie im pronomen der 2. person.
Neuirische beispiele: saoghalta (worldly), gallda exotic),
firianta (righteous), grianda (sunny), banda (feminine), auch
mit assimilation daonna (human) = d6inde; dagegen mör-
dha (majestic), feardha (masculine), ördha (golden). Ab-
leitung mit mehrfachen Suffixen: ecintSch (infini-
tus) von cinniüd (definitio), huätigitir (rarescunt) von uä-
thad, boltigetar (olent) von bolad, müntith (institutor) von
münud, ebenso gebildet ingrentid (persecutor), Iintidi (far-
tores), Trchoiltith (maledicus) von irchoUüd — merkwürdig
esartaid (caesor) ganz wie timmorte! — muntar (familia)
ist auch wohl hierher zu ziehen, nicht mit gall. xouovto-
QirOQ zu vergleichen; centat (capitulum) von cenn, s rä-
that ath, lies -tat (aculens) von sr&thath; hingegen epertith,
berrthaid^ doilbthid, debthach und dephthigim, tirthat
von tfr u. s. w. — Vergleiche die neuir. inf. do chantain^
aber d^fearthain, — Der stamm vocal ist z. b. in dil-
tüth ausgestofsen , und wir wissen eben deshalb, weil /
vorhergeht, nicht, ob blofser vocal oder n oder dentale
muta mit ausgefallen ist.
II. Im anlaut des zweiten gliedes in der composi-
oeltiftche studi«ii. 21
tioD, mag DUO das erste glied ein Domeo, ein zahlworft
oder eine partikel, das zweite ein nomen oder verbum
sein. Zeuls hat weder hier noch bei der construction die
ausnahmen von der aspiratioosregel zusammengestellt, es
läfst sich aber a priori annehmen, dafs das mehrfach er^
kannte gesetz, nach dem die dentale nach ly n, 8, f, d,
th, dh nicht aspiriert werden, im wesentlichen auch in com-
Position und construction zur geltung gekommen sei, weil
es einen rein phonetischen grund in der homorganität die-
ser consonanten hat. Vom neuirischen bemerkt nun Grimm
gesch. d. d. spr. 375: „doch die lingualen / und d leiden
nach liquidis keine aspiration, sondern bleiben unverän-
dert*; das ist aber zu weit und zu eng zugleich gefafst,
denn m und r hindern die aspiration nicht *), und die mu-
tae hemmen sie ebenso wohl wie n; was weiter folgt „ich
finde auch mactire söhn des landes, wie die dichter den
wolf nennen, nicht macthire^j das erklärt sich sehr einfach
daher, weil dies keine echte composition, sondern blofse
Zusammenstellung des subst. mit dem regierten genitiv
ist (= maqvas tirais), wo gar kein grund zur aspiration
vorhanden war. Nach O^Donovan 336 sq. unterbleibt die
aspiration (aufser bei s mit folgender muta, wozu wir nach
p. 54 noch m fügen müssen) bei d, t nach it, d^ /, endlich
in einigen nicht näher bezeichneten fililen aus euphonischen
grOnden ; /, » und die asp. <A, dh sind dort nicht erwähnt,
es ibt aber kaum zu bezweifeln, dafs sie denselben einflufs
auf ein folgendes d, t Oben, da wir sogar dall-ciach (a blin-
ding fog) ohne aspiration angeführt finden, ebenso zwar
atkihaoiseach (a deposed chieftain) und aithdheanam (re-
making), aber doch aithUidhte (re-heated), athdöidhie (re-
-bumt). Wenn nun selbst das neuirische, in welchem die
aspiration soweit um sich gegriffen hat, dafs sie mit sehr
geringen ausnahmen **) ((5a- oder ^i-, ea$; can- oder cot»-)
*) Vei^ imdhiden (shelter, deftnce), vrdhairc eardhairc (iUustriotu,
renowned).
**) Völlig räthBelhaft ist die eclipse hinter di in diombuidKeach (unthank-
fol), diombua» (perishable), analog dUmolaim (I diapraise), dagegen mit aspi-
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22 Ebel
hinter jeder partikel in der composition eingetreten ist,
trotzdem d und / in der angeflihrten Stellung rein erhal-
ten hat, 80 läfst sich dasselbe mit weit gröfserer Zuversicht
im altirischen erwarten, wo nur in sehr wenigen fällen (bei
du- und ml- statt *dus- und *mi8-) die ursprüngliche
grenze der aspiration überschritten wird. So finden wir
denn auch s vor mutis erhalten in banscala (servae), cain-
scel (bonus nuntius), drogscela (malos nuntios), soscele
(evangelium), athscribend (rescriptum), incomscribndaith
(syngraphum), dosceulaim (experior), doinscannsom (inci-
pit), nach der verbalpart. in roscarsam (recessimus) ; t hin-
ter n in: bant^rismid (obstetrix), grientairissem (solstitium),
medontairismid (mediastinus) — vgl. m. ir. baintigema (do-
mina) in St. ir. gl. — , fintan (vinetum), cainteist (bonum
testimoniuni), caintoimtiu (bona cogitatio), caintöl (bona vo-
luntas), caintaiidlSch (satisfactio), sentinni pl. (anus), inton-
naigim (inundo), intursitib (irriguis), tintüth (interpretatio),
fointreb (supellex) *); hinter / in ind-idultaigae (fani),
iltoimdden (dd = t, multarum opinionum), hinter s in
rostän (rosarium), hinter ( in rechtt^rcid (legislator), hin-
ter th in frithtasgat (adversantur), frithtaidechtae (contra-
dictionis), woftkr dann auch fritt-, frit- geschrieben wird;
wir haben folglich auch d hinter n, in bandälem (hospita),
bandea (dea), bandechuin (diaconissae), bandachlach (leno)
— vgl. m. ir. baindea bei St. — cainduthracht (bona vo-
luntas), senduine (vetus homo), hinter l in ildani (multae
artes) als dura zu fassen, hinter f, th, d tritt Verhärtung
zu t ein (s. oben), doch findet sich biddixnugud, d. h bithd.
Z. 781. — FOr einige sonstige ausnahmen, wie das oben
erwähnte atbail statt athbail, idpart statt idhbhart, wo
die Verhärtung mit ins spiel kommt (abgesehn von fehler-
ratioD diomör (very great), dicheannaim (I behead), diothoghluidhe (impre-
gnable).
*) Z. 196. 848 nimmt zwar hinter in- auch in der comp, unveränder-
ten anlant an, da jedoch das n nirgends ansfUllt, müssen wir eine gnind-
form wie griech. ivi, also aspiration voraussetzen, die dnrch inchosc (signi-
ficatio) tt. 8. w. bestätigt wird.
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celtische atudien. 2S
hafter Schreibung), habe ich noch keine feste regel finden
kötmeo; nur muis man auch nicht f&r ausnähme halten,
was keine ist, wie z. b. den namen Dünpeleder Z. 821,
in dem das p rein geblieben ist, weil hier ebenso wenig
echte composition vorliegt, wie in obigem mactire oder in
den familiennamen mit 0 und ifac, die aus demselben
gründe im nom. sing, keine aspiration annehmen, z. b.
O Briam (gen. / Bkriain, d. dUa Bkriain^ a. ar 0 Mbriain
nach O'MoUoy bei O'D. 369).
III. In der construction ist das neuirische zur er*
mittlang der (bei Zeufs nicht recht klar und vollständig
entwickelten) anlautgesetze nur mit grofser vorsieht anzu-
wenden, weil es der neigung, diesen ursprünglich rein me-
chanischen lantwandel als dynamisches mittel zu benutzen,
die schon bei der partikelznsammensetzung zu bemerken
war, hier noch viel mehr nachgegeben hat, und willkOr-
liche Satzungen- der schriftsteiler und grammatiker, die
durchschnittlich keine ahnung vom wesen der aspiration
nnd eclipse hatten, das ihrige gethan haben, die ursprüng-
liche regel noch mehr zu trüben und zu verwirren; doch
wird es uns auch hier wesentliche dienste leisten, wenn
wir nur jede grammatische form ganz unbefangen als das
fassen, was sie ist, nicht was sie zu sein prätendiert, und
den wirklichen oder scheinbaren ausnahmen die gehörige
aofmerksamkeit widmen. Die lautveränderungen sind nun
in der construction durch zweierlei bedingt, nicht blois
durch die natur der zusammentreffenden laute, sondern
aach durch die grölsere oder geringere logische Zusammen-
gehörigkeit der Worte, eine bedingung, die im inlaut und
in der composition als selbstverständlich vorhanden gar
nicht in betracht kam; sowie im französischen die bindung
aach bei lautbaren endconsonanten nicht zwischen jeden
zwei Worten stattfindet, so übt auch im irischen der aus»
laut nicht in jeder Stellung seinen einflufs auf den folgen-
den anlaut. Die engste Verbindung geht das Substantiv
mit dem voraufgehenden artikel und pronominalgenitiv, die
Präposition mit ihrem casus, das verbum mit partikeln und
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<24 l^bel
fbrwörtera ein, die sich in der Schreibung enclitisch oder
proclitisch anlehnen; loser ist schon das substantivnm mit
nachfolgendem adjectiv (voraufgehendes tritt in der regel
in composition) oder gar mit abhängigem genitiv, am lo-
sesten das verbum mit substantirischem object oder sab*
ject verknüpft. Nächstdem kommt es auf die sehr un-
gleiche Wirksamkeit des auslauts an: ursprünglicher «-aus^
laut wird seine schützende Wirkung auf den folgenden an-
fangsconsonanten im altirischen in keiner Stellung aufge-
ben; auch auslautendes n findet sich noch oft, wo die Ver-
bindung gar nicht so besonders eng ist, wie in guidimse
diä nerutsu; ja es giebt erscheinungen, die auf ein y^^.
hinzudeuten scheinen, vgl. II, 66; dagegen unterbleibt die
durch vocalischen auslaut geforderte aspiration oft schon
im anlaut des adjectivs, noch viel häufiger in dem eines
abhängigen genitivs. Vieles ist natürlich nur folge nach-
lässiger oder mangelhafter bezeichnung, wie denn nament-
lich $ und f oft ohne punkt erscheinen, anderes hat aber
seinen grund in ganz bestimmten lautgesetzen, besonders
in den beiden mehrfach erwähnten; das zeigt sich vorzüg-
lich hinter dem artikel durch vergleichung der alten und
neuen form.
1) Der artikel endigt ursprünglich auf s im nom.
sg. m., gen. sg. und nom. pl. f., dat. und aoc. pl. aller ge-
schlechter (die neutra scheinen im plural schon früh ins
fem. übergegangen zu sein), auf n im nom. sg. n,, im acc.
sg. und gen. pl. aller geschlechter, auf vocale im gen. sg.
m.n., nom. pl. m., dat. sg. und nom. acc. du. aller geschlech-
ter; demnach haben wir im acc. sg. (und nom. n.) und gen.
pl. n (m) vor vocalen und mediis, assimilation vor liquidis,
reinen anlaut bei tenuis, s und f zu erwarten, im gen. sg.
m. n., nom. pl. m. und dat. sg. aspiration , die bei med.
nicht geschrieben ist, in den übrigen fällen reinen anlaut
des folgenden subst. oder adj. Dazu stimmen nun auch,
abgesehen von vernachlässigter aspiration besonders bei s
und f , die sich jedoch bei s meist durch voraufgehendes
t statt d bemerklich macht, die meisten beispiele; zu sol-
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celtische Btndien. 35
chen nachlässigkeiten in der Schreibung dfirfen jedoch g.
inspirto, intesa u. s. w. nicht gerechnet werden, hier
liegen yielmebr wirkliche ausnahmen nach bestimmten ge*
setzen vor. In inspirto kann das s wegen der folgenden
muta nicht aspiriert werden, daher ist der artikel hier
auch weder int- noch ind- geschrieben, weil das t nur
▼or i aas d verhärtet oder eingeschoben ist (denn welche
von beiden erklärungen die richtige ist, bleibt einstweilen
noch zweifelhaft, da selbst im n. ir. neben uimpe aus uimV
si auch roimpe aus rotm' si erscheint); deshalb bekommt
auch insenduine im nom. kein #, wohl aber im gen.
intsenduini, ungenau indsenduini geschrieben, und
die pronomina sa (so, se) und sin, die keine asp. anneh-
men, ohne zweifei weil im anlaut ursprünglich doppelcon-
sonanz stand ^ bilden mit dem art. Oberall inso, insin
(Z. 275. 353 fgd.). Dais auch in intesa der dental durch
den voraufgehenden laut (n oder d) rein erhalten, also hier
so wenig wie in induini aspirata zu sprechen ist, und
Z. 231. 232. 236 mit allen dahin zielenden bemerknngen
sich entschieden im irrthum befindet, zeigt aufser der fe-
sten conseqnenz in den beispielen (nom. f. indtogas, gen.
m. n. intimrmchrutto, intesa, intaidlich, dat. ontechtairiu,
dontorud, isintuisiulsin, 6ntr^diu, dindtrediu, iarsintairgiriu,
hisintorunt, hontecnatatu, dintecnatatn, issintodochidiu, isin*
tuaichli, nom. m. pl. intuisil) auch das neuirische, wel-
ches dasselbe gesetz aufrecht erhält
Die anlantgesetze nach dem artikel sehen hier auf den
ersten blick und in der fassung der grammatiker freilich
wunderlich genug aus; dafs nom. fem. und gen. masc. aspi-
rieren, gen. pl. eclipsierend wirken, stimmt zur alten regel,
aber dafs im dat. sg. nach allen präpositionen (aufser do
im westlichen Munster, wie es bei O'D. 63) aufser do und
de, wie es p. 393 heifst, eclipse eintritt, daiis s nur nach
do^ de, is mit artikel die sogenannte eclipse, also aspira-
tion mit vorgeschobnem t erfährt, p. 70, da£s t und d in
der regel im sing, so wenig eclipse als aspiration erleiden,
im gen. pl. dagegen regelmäfsig eclipsiert werden, erscheint
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26 Kbel
räthselhaft, und die widersprechenden regeln der gpramma-
tiker über den anlaut der adjectiva (p. HO — 117) scheinen
die Sache vollends unerklärlich zu machen. Betrachtet man
diese erscheinung jedoch genauer und vergleicht den ge-
brauch der Präpositionen und die beispiele aus Keating (p.
394 sq.), so fällt licht auf diese eigenthflmlichkeit, wobei
Verwirrung des sprachbewufstseins im volke und unverstän-
dige willkOr der grammatiker sich die band gereicht ha-
ben, und gerade die ausnahmen erklären sich völlig befrie-
digend. Bereits I, 182 fgd. ist auf die theil weise im alt-
irischen schon beginnende, im mittel- und neuirischen bis
aufs äufserste getriebene Verwirrung in den casusendungen
hingewiesen; das dort gesagte können wir nun ergänzen
und berichtigen. Zunächst ist fast jeder unterschied zwi-
schen nom. und acc. geschwunden, im sing, die nomina-
tivform, im plural bald diese bald jene die alleinherrschende
geworden, und wo ja einmal beide formen auftreten, er-
scheinen sie promiscue gebraucht; der artikel hat sehr frOb
im plural die accusativform in den nom. gesetzt, im sing,
dagegen die nominativform in den acc, wovon schon das
mittelirische beispiele bietet (vgl. der in der allemannischen
mundart). Die syntactische eigenheit des altirischen, den
acc. in vielen f&llen statt des nom. zu setzen, namentlich
beim passivum, und die oft von hause aus vorhandene oder
früh eingetretene völlige gleichheit beider casus im plural
wie der geringe unterschied im sing, masc, der vor tenuis
und «, f völlig verschwand, erleichterten diese Vermischung;
im plural kam überdies beim artikel die gleichheit beider
im fem., beim nomen die gleichheit des acc. mit dem voc.
^dazu, der einzigen echten accusativform, die heute noch
durchweg bewahrt ist und sich als solche auch durch den
unveränderten anlaut eines folgenden adjectivs zu erkennen
giebt. Im volksmunde ist die Verwirrung so weit gegan-
gen, dafs selbst nach präpositionen im plural diese form
statt des dativs eintritt, und man zwar do na fearaibh (den
männem) sagt, aber do na capuil (den pferden) O^D. 83 sq.
= TtQog Tovg (toig) innoi; ja nach gan (ohne) upd idir
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celtiflcha Studien. ^
(zwischen) schreibt O^D. im sing, den vernneintlichen acc,
in Wahrheit also den nom. vor. Die echte accusativform
findet man dagegen im sogenannten dat. sing. , denn 6*n
m-hdrd ist so wenig ein echter dativ, wie das franz. an
po^te (= ad illum poetam). Im yocal unterschied sich
der dativ schon altirisch vom acc. nur bei den o- («a-)
und tf-stämmen, die eines ti-umlautes fähig waren, und die-
ser unterschied mufste im neuirischen mit dem aufhören
dieses amiautes wegfallen, alle weiblichen nnd consonanti-
schen stamme bildeten beide casus von vornherein gleich,
mit t- Umlaut; es blieb also nur die Verschiedenheit des
auslautes, resp. anlauts. Wir haben aber schon bei den
pronominalsuffixen gesehen, dafs nur hinter de und do der
dat. in diohh und döihh sich behauptet hat, hinter allen
übrigen präpositionen dagegen der acc. eingetreten ist, wie
die eigenthOmlichen lauterscheinungen bei aca u. s. w. be-
weisen; wir haben folglich auch in dem, was die gramma-
tiker dat. sg. nennen , nur hinter de nnd do einen wahren
dativ, hinter allen andern präp. dagegen den acc. zu er-
kennen, und dürfen uns nicht wundem, dafs bei Keating
und in Nordmunster der artikel nur in diesem falle (beide
prftp. lauten aufserhalb der grafschafb Kilkennj gleich, do)
aspiration, sonst fiberall eclipse bewirkt. So ging denn
auch hier formelle fthnlichkeit mit syntactischer Verderbnis
band in band; in letzterer beziehung wird in diesem falle
das neuirische durch das neugriechische noch überboten,
welches den dat. ganz verloren hat und sogar ano und fii
mit (fiBta) mit dem acc. verbindet. Dafs aber im plural
der substantiva der dat. hinter allen präp. (selbst gan und
idir) eintrat, hatte wohl seinen grund in dem bestreben,
einen hervortretenden unterschied zu gewinnen, der hier
durch die form des artikels {na ohne lautveränderung) nicht
gegeben war. Rein erhalten sind demnach der dat. pl.
in der Schriftsprache, nur dafs der artikel schon in frühe-
ster zeit angefangen hat sich zu na abzustumpfen, der
gen. sg. und pl. und der nom. sg. in allen fUlen; hinge-
gen der dat. sg. nur hinter de, do, der acc. sg. hinter den
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Ebel
d. do'n ün
(a.) ö'n Hn
f. 8g. an uair
na h'Uaire
do*n uair
d'n uair
na h-uaire
na n-uar
pi.
an sruth^ aus:
: int-
an t-srotha
ind-
do'n i'Sruth
dond-
ö'n sruth
inn-
an t'Süil
ind-
na $üla
na-
do'n t-suil
dond-
ö'n sül
inn-
na süik
na-
na sül
nan-
do na süilibh
nab-
übrigen präp. (aasgenommeo gan und idir), niemals als ob-
jectscasus, nom. und acc. pl. nur da, wo sie von hause aus
gleicblauteten , wie bei den vocalischen femininstämmen,
sonst sind sie durchweg gemischt. Betrachten wir jctst
' die behandlung des anlauts nach dem artikel, so erklärt
sich alles befriedigend der alten regel gem&Ts, z. b.
m. n. an f-^an, an fear^
g. an Hn an fir
do'n fear
ö'n bh'fear
an chlann
na cloinne
d6*n chloinn
d'« g-cloinn
na clanna
na g-clann
do na h'uaraibh ö na clannaibi
Wenn also s auch hinter i$ (in) die sogenannte eclipse
erfahrt, wie bei Keating: m in U$aoghal (in the world), so
ist dort ausnahmsweise die dativform festgehalten, w&brend
^9an seanckus (in the history) die gewöhnliche accusativ-
form enthält; dafs i und d hinter do^n (de'n, isin) rein
bleiben, ist vollständig in der Ordnung, denn der aspira-
tion, die hier eintreten mufste, werden sie durch das n
entzogen, hinter andern präp. erfordert jedoch die strenge
regel ebensowohl eclipse wie im gen. pl. Darin stimmen
aber auch die abnormsten behandlungsarten des anlauts
(wie in Eilkennj und Tipperary, wo nach allen präp. 6,
f, g eclipse, c und p aspiration erfahren, s durch t eclip-
siert, d. h. aspiriert wird; hier ist ein wirklicher dativ er-
halten, wie die aspiration des c, p, s zeigt, fr und g sind
aber dem nasal assimiliert zu m und ng, wunderlich ist die
erweichung des f zu bh) doch überein, dafs t und d nach
dem artikel nirgends aspiriert werden; beweis genug, dafs
auch im altirischen nicht nachlässigkeit der Schreibung,
sondern ein bestimmtes gesetz vorliegt. — Wenn einzelne
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celtische Studien. 39
Schriftsteller Auch ohne artikel den anlant des subst. ver-
ändert, z. b. im gen. pl. edipsiert haben, so beruhte das
auf einem rdlligen verkennen der gründe dieser erschein
nung, ist also eigentlich ganz ungerechtfertigt
Dafs das adjectiv hinter dem artikel denselben anlaut*
gesetzen unterworfen ist wie das hauptwort, versteht sich
von selbst; der fall kommt aber im ganzen selten vor, da
meist das adj. hinter dem subst. steht, im entgegengesetz-
ten falle composition eintritt, obwohl sich bisweilen ge-
trennte Schreibart findet, wie in arnoib briäthraib Z.
926 (lies arnöibbriäthraib, wie der mangel der en-
düng verlangt). Im neuirischen werden dergleichen Ver-
bindungen zwar meist getrennt geschrieben, das adj. bleibt
aber unverändert und der anlaut des subst. wird aspiriert
(aufser in f&Uen wie seanduine), so dafs die composition
deutlich zu erkennen ist (O'D. 347. 349). — Aufser den
pron. cach, cech, nach, alaile und den cardinalzahlen,
die regelmäfsig vorstehen, (indala erscheint zusammenge-
setzt, die Ordinalzahlen aufser c^tne und t4naise immer
vor dem subst.) findet sich sain hin und wieder flectiert
vor dem subst. (saini persin im nom. f. pl., aber hiper-
sonaib sainib), meist jedoch componiert; uile schwankt,
auch cetne steht meist vor, bisweilen nach dem subst.;
dagegen werden aile und tÄnaise immer nachgestellt.
2) Zwischen adjectiv (adjeotivischem zahlwort und
pronomen) und Substantiv findet natürlich derselbe ein-
flufs des auslauts auf den folgenden anlaut statt, sobald
das adj. attributive geltung hat, mag dasselbe vor- oder
nachstehen; doch sind die belege bei Z. sparsam, da die
asp. bei b, d, g, m nie, bei s und f sehr unregelmäfsig
bemerkt ist und bei t (und d) oft aus den angeftkhrten
gründen unterbleiben mufs. Beispiele für die asp. des
adj. im nom. f. mo thol cholnide, cach thüare, im gen. n.
indfolaid ch^tnai, im dat. n. isindanmaim ch^tnidiu, hi to-
garmim frecndairc *), f. dingutai th6isig, iar riägoil chen^
^ Diese beiden formein zeigen, dafe von den beiden I, 461 vennchten
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aO Ebel
laig, for laim chli, im du. f. diguttai fodlaidi; nach be*
stimmten regeln ist die aap. unterblieben im gen. m.
incfaruinn toirthich, toi'rtbig, im dat. n. fardiüU tan. (tanai-
siu), f. do persin tanaisi, hi persin tanaisi, isindepistil toi-
sich, aus nacblässigkeit im d. huändlüithi seim u. s. w.;
beispiele des herübergezogenen nasals sind U, 64 fgd. ge-
geben. Dafs das princip seine geltung nicht verloren hat-,
sehen wir im neuirischen, wo wir am nachgestellten adj.
asp. und ecl. unter denselben bedingungen und mit den-
selben ausnahmen wieder finden (auch dieselbe confusion
im dat. sg.) wie beim subst.; im voc. sg. tritt aspiration
ein, im nom.pl. nur nach consonanten, nicht nach voca-
len, na fir thriana^ aber trecua möra^ weil dort -i, hier -s
der ursprQngliche auslaut war, ebenso behält der voc. pL
den ursprQnglicben anlaut: ä feara triana. — Beispiele
für die asp. des subst. (nom. f. sg. habe ich bis jetzt
nicht gefunden) im gen. m. alaili thriuin, im dat. m. re
cach thuisiul, onach fochun 2uliu, isinoinchorp, in oen
sosiith sill. 1017, n. icachthir, f. 6n chetni phersin, im
nom.pl. (incbamthuisil scheint compositum) itchethir chet;
gehindert ist die asp. im dat. (f.) ondoentoisrinn; aus
nacblässigkeit unterlassen in con alailiu fogoir, 6 oin sil,
don chetni persin, hi cetni persin, in oen sill. 1017, und
merkwürdiger weise fast in allen fallen, die ich bis jetzt
gefunden, hinter cach : g. caich ceneuil, d. o. cech cen^lu,
do cach ceneoli, do cach cen^olu, ocech cenelu, hi cach
ceniul, do cach ceniul, do cach cathrur, do cach corp, hi
cech caingnim, icach sens (sollte hier aufser im letzten
falle ein ähnliches euphonisches gesetz walten wie bei t
hinter dentalen? Auch nephpiändatu könnte gesetzmäfsig
sein). Das auffallende cachnoen chrann 999 (subject
im acc. wie cech consaln 1017) erklärt sich durch com-
position wie in den nom. oenchoimdiu, oinchorp 587, acc.
in oencborp 580, tri oen pheccad (dagegen cach oen creit-
erklttningen nur die zweite möglich ist: anmanbi,- anmambi, anmamtni,
anmaimm.
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celtische Stadien. 31
fess, g. f. inDa oena m^ite), ist also cacb*n öenchrann zu
lesen; neuirisch ist aon durchweg in composition mit sei-
nem subst. zu denken, denn es aspiriert dessen anlaut,
z« b. aon chbtas (one ear) f., aon chrann m. Wenn auf
da (welcbes neuir. auch üllr das f. di eingetreten ist) das
masc. in derselben form wie im nom. sg., das fem. in der-
selben wie im dat. sg. folgt, beide aber aspiriert werden,
da chrann, da chluais, das adj. im plural mit asp. aufiiritt,
so entspricht das genau dem wenigen, was wir vom dual
im altir. wissen, beitr. II, 70 fgd., und in der eclipse in
da drtrian (zwei drittel) ist sogar das n der alten neutral-
form dan noch zu erkennen; auch hat schon O^MoUoy
Obenreste des dualis hierin vermuthet, und was O'Donovan
dagegen einwendet, ist ebenso wie hinsichtlich der form
nach e^ad, mile und den decaden nur zur hälfte wahr,
d. h. die anscheinende gleichheit der form, die in der regel
zwischen nom. sg. und gen. pl. beider geschlechter, zwi-
schen nom. sg. und du. m. stattfindet, hat allmählich da-
hin gefilhrt, den nom. sg. auch da nach diesen Zahlwör-
tern zu setzen, wo der gen. pl. (oder nom. du. m.) die ur-
sprüngliche Verschiedenheit bewahrt hatte. Dafs hinter
seaehi, ocht, not, deich eclipse eintritt, erklärt sich leicht
und ist schon im altirischen durch das h hinter diesen Wör-
tern begründet. Schwieriger ist die erklärung des reinen
anlaats nach cuig und mile, wo man doch ursprünglich
vocalischen auslaut erwarten sollte, dort nach analogie von
nifine, quinque, hier wegen des altir. di mili, das auf
ein fem. hindeutet; in c^d (vielleicht schon altir. masc,
vergl. das obige cethirchöt) und se (statt ses = sex)
wie in den pluralformen tri und ceithre begreift sich der
vorauszusetzende consonan tische auslaut leicht; in fiche und
den übrigen namen der decaden liegen nt-stämme vor,
deren nom. sg. fichg, tricha triocha, gen. fichSt ßchead^
'trichat triochad, nom. pl. (wie d. a. sg.) ""fichit fichid,
trichit triochaid u. s. w. lauten*).
*) Dadurch erledigen sich die 1,438 ausgesprochenen zweifei; fich<{,
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32 Ebel
3) Viel loser ist die verbiodung zwischen dem subst.
uud einem nachfolgenden genitiv. Beispiele des erhalte-
nen nasals im acc. (frislond nilfolad 1029), nom. neutr.
(torbe nimdibi), gen. pl. sind zahlreich genug vorhanden,
vgl. II, 64, dazu gehört aber, wie oben bereits bemerkt,
gar keine sonderlich enge Verbindung; die aspiration
zeigt sich dagegen ziemlich selten. Den nom. f. trebaire
choUno, toi chollno, ciäll eheste, ciäll chesta (n. ainm
thrium auffallend neben dem ainm-n der beispiele II, 66X
dat. hitosüg suin 1011, do immfolung fuil 1016, in oen
sosuth sill. 1017, do thaidbse superlait, 6 thoil cholno, do
lani ch^tbutho treten z. b. aufser dem gesetzmäfsigen ond
4es tuäjthe, dothabairt toirse die nom. f. bandea cruithnechta,
bandea tenSd, hires creitme, ciäll cech muid (tir taimgiri
mag wie tir -n-erend auf gennswechsel beruhen), gen. eis-
seirgi er., dat. do hicc c4ich, illestur ferce, fom4m pectho,
a rainn pectha, di rect pectbo, do dechrugud persine,
is6iri cene6il, hi claar cridi, di muntir cessair, do cach
cen^olu Serbe, oc ascnam tire tairngifri, hi foisite cesto so
zahlreich gegenüber, dafs die Schwankung hier kaum blofs
in der Schreibung stattgefonden zu haben scheint. Auch
im neuirischen ist die aspiration nach O^D. 368 sq. nur in
eigennamen allgemein üblich, obwohl sie Keating auch in
andern fällen anwendet, hat sich aber hier unorganisch
auch auf falle wie Äirdeasbog ChaisU (the archbishop of
Cashel) verbreitet, wird also rein dynamisch gebraucht;
dagegen steht die bereits oben erwähnte ausnähme, die
die familiennamen mit 0 und Mac machen, völlig auf dem
boden der altiriscben anlautgesetze.
4) Die pronomina stehen sowohl mit dem Substan-
tiv als mit dem verbum in so inniger Verbindung, dafs
viele sich nicht blofs enclitisch oder proclitisch an beide
redetheile anlehnen, sondern sich sogar zwischen pr&posi-
tricha fllr ursprüngliches ♦vicint, *tricant treten nun noch mehr dem
skr. triip^at nahe und in die mitte zwischen diesem und dem lat. vi-
ginti, triginta; in der bedentang entsprechen sie dem griech. ttnaq-,
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celtische Studien. 33
tion (▼erbalpartikel) und yerbiim drängeu. So steht der
anlaot des nomens unter dem einflusse der sogenaiinten
pron. possessiya, d. h. des genitivs der persönlichen
filrwörter, mögen diese nun in vollständiger form (absoluta
Z.) oder in verkürzter (infiza Z.) erscheinen; mit vocalen
endigen mo, do, 3. m. 4, mit s ursprünglich 3. f. a, mit
nasalen die plurale arfi, farn oder barn, d.h. bharn,
und an, daher: mothol, mochland, imchuimriüg, domtho*
schid; thüal = dofual, itchoimthecht (ungenau dosenm^
thar, itsenmathir, cutseltchi); ach^sta (ungenau apectha);
aggnim; am^t, amdiis, armbrethre, arloure-ni, ars6ire-ni;
farBintlincht, farclüu, forserce; ananman, ambes, aocursagad«
Dieser einflufs macht sich heute noch geltend in: mo iüU^
m'fuil^ da chos; a cheann\ a ceann, a h-inghean; är g-dnn;
bhar g-eosa; a g^cinn. Der anlaut des verbi ist vom
▼orau%ehenden pron. pers. (infixa Z.) abhängig, das ur-
tfaeil über dessen ursprünglichen auslaut wird uns aber
durch die Widersprüche in der Schreibung und durch den
umstand erschwert, dafs das neuirische diese art der ver*
bindung nicht kennt. Sicher scheint voealischer auslaut
in 1. and 2.8g. nimcharatea, nomthachtar, nimtha, nlmptha,
fomchridichfidersa, nudamohrocha, cofordumthesid-se, fri-
tumthiägar, fordomchomiather, rotchechladar, doch fin-
det sich condumfel, aromfoimfea, immumforling, fomfirfi-
dersa, roms6irsa, coatomsnassar; in 3. sg. findet sich zwar
rodchürsach, aber immidforling, cenodfil, rondpromsom
(mit rel. n.), n- und s- scheinen nie zu aspirieren: ronsöir,
niatabar, doch nonchretid-si (ut in eum credatis); in l.pl.
lesen wir fonsegar, nunslnifnfem-ni, nonsoirföa, rons6irni,
cininfH, ronfitid-ni, ninforteit-ni (gleichgültig sind: conin-
torgaitar, honuntogaitarni, nint4, wegen des n-t), in 2. pl.
atobci, nobcarad, fordubcechna, fomdobcanar, rondobcar^
sam-ni, robcar-si, nondubcairim-se, robclandad, nibt4, dob-
tromma, atobsegatsi, cotobsechfider, nondobsommig6tar,
Dobsöirfa-si, nachibfel, condibfeil, manudubfeil, robfothTgSd,
und doch scheinen nidan chumachtig und atdubelliub (d. i.
atdudfelliub) auf aspiration hinzudeuten; in 3. pl. ist wohl
Beitrüge z. rsl. spracfaf. IIL 1. 3
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34 Ebel
sicher sowohl da- wie sn- ohne aspirationskraft: noda-
scara, rondasaibset, noodasoirfSa, nosngaid-som, dosmbera,
nisfitir, nosmoidet, nisfitemmar, rospredaoh, rosoomaL Gleich
eng ist die Verbindung zwischen verbum und pron. rela-
tiv um, an fanasbiursa, arroear, acarthar, apredohimme)
und no (nocretim, nopredchim-se, richtig oder nachlässig
geschrieben?); merkwürdig, daTs im neuirischen der nom. a
aspiriert, nur nach präpositionen oder als absolutes neu-
trum (what, all tbat) eclipsiert.
Enolitische pronomina und pronominaladverbia
stehen ihrerseits hinsichtlich des anlauts unter dem ein-
flusse des vorhergehenden wertes, das anhftngepronomen
sa (se, so, su) sogar hinsichtlich des vocals. Wir mQs-
sen also daraus, dafs das « unafficiert bleibt, nicht nur fi)r
som (sem), wie Stokes 1,469 richtig bemerkt hat, son-
dern auchf&r su, sa, so (se, siu, sin) hinter subst. und
pron. ursprüngliche doppelconsonanz im anlaute folgern,
namentlich da dem intisiu ein intithall mit asp. gegen-
übersteht, und sich messe, tussu geschrieben findet,
ebenso, wie oben bereits erwähnt, mit dem artikel nicht
intso oder indso, sondern inse, insin; nur bleibt zwei-
felhaft, ob alle diese pron. demselben stamme angehören
(etwa sva-n), oder das -sa hinter pron. von dem, wie
es scheint, adverbialen -sa, -sin hinter subst zu trennen
ist. Einfachen anlaut verräth dagegen der dat. siu und
das zusammengesetzte pron. side(saide, n. pl. saidai
Z. 9), sodain durch die asp. in desiu Z. 595 und ösuidi
d. f., olsuide, am. sodain, arsodain, olsodain, ol-
sodin, fosodin.
5) Dem, was Zeufs über die behandlung des anlauts
nach präpositionen und andern partikeln bemerkt hat,
habe ich nichts hinzuzufügen; dafs das s hinter ren, con,
in, iarn, for, tri (zum theil auch hinter la, a, fri)
dem artikel angehört, ist jetzt wohl allgemein anerkannt.
Für die Verhärtung der med. im verb. subst. (auch ni
tenat Z. 585 statt ni d6nat) hinter ro und ni, die doch
sonst aspir. bewirken, weifs ich keine genügende erklä-
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celtische Studien. 3$
ruBg; gleiob auflUlend ist trithemel, triobretim neben
tresinfuil o.a. Das düs (düus) vor in« in der indi-
rectal firage ist wobl ans do-flns, du-fins (ad sciendum)
zasammengezogen (vgl. engl, to wit).
6) Die einwirloing des verbi auf das object binsicbt-
lich des anlauts muis scbon im altirischen sehr schwach
gewesen sein, Z. f&hrt nur zwei beispiele an, und O'D.
hat nichts davon im neuirischen; dagegen ist die asp. des
anlauts hinter 6a, budh auch bei ihm als regel aufgeführt,
während sich in den quellen bei Z. mehr beispiele ohne
als mit aspiration hinter der wurzel bü finden lassen.
Für den abfall des p im anlaut (1,308) habe
ich seitdem ein interessantes beispiel gefunden in ^n (avis)
= *ethn, y hethen (volatile), w. 1 aetinet pl. (volu-
eres) mit den ableitungen V. idne (auceps), ydnic (pul-
lue), dem compositum w. 1 etncoilhaam (augnror), und
den verwandten w. 3 adaned pl. (pennae), w. 1 atar,
2. 3 adar (coli, aves), sing. w. 1 eterinn m., 2. 3 ederyn
(avis, Tolncris), offenbar von der wurzel pat (;r^ro^ai), vgL
skr. patatra, patra, ags. felSer, ahd. fSdara, griech.
nrBQov und lat. penna aus *petna. Gallisches are-
win zwar Pictet II, 90 (wie Pott etym. forsch. 1% 699 %d.)
mit dem ved. Ära zusammenstellen; ich kann mich indes-
sen nicht überzeugen, dals dies nach abstammuug wie be-
dentnng noch höchst zweideutige wort in europäischen
sprachen als prftposition erhalten sei *), und nehme deshalb
auch heute noch den abfall eines p in dieser präposition
an, nur gebe ich die Zusammenstellung mit pari, nagi,
zu der ich damals schon nur mit widerstreben durch die
form air- bewogen ward, jetzt völlig auf. Aehnlioh wie
*) Anch flehe ich nicht ein, waram nicht (trotz Pott*8 energischen Pro-
testes dagegen) lat. ad nnd ar, welches nur vor labialen erscheint, als mund-
aitlich TeiBchiedene formen eine Zeitlang ebenso gut neben einander bestehen
konnten wie nhd. sanft und sacht, da Übergang von d in r durch meri-
dies beoeagt ist.
3*
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36 Ebel
im litauischen (Schleicher s. 133) erscheinen nftmlicfa auch
im altirischen viele präpositionen in doppelter, ja dreifa-
cher form, was ich damals nicht beachtet hatte, and swar
findet sich meist die kürzeste im selbstftndigen gebrauch, die
st&rkere in der Zusammensetzung und vor den pronominal-
sufBxen, womit sich die eigenthflmlichen einschubsilben im
kymrischen vergleichen lassen. Beispiele: in (ingiün, itos-
such) in' (inchosc) ind' (indiumm), con cd. (condiuiti, <
cos^itchi) com' (comch^sad) selten con (cosmil), cos (?)
ca. (c6 osnada) cuc' (cucci), ren (renairite, recach)
rem' (remib) remi (remiepur, remthechtas), iarn (iarm-
baithius, iar timnu) iarma (iarmafoich, iarm(8)uidigthe)
einmal iarn (iarfalgid); as (abas, asind-) ass (esib) as
(asoirc), tars (tar crich, tarsin-, 3. tarais) tarmi (tairm*
thecht), tris (trithemel? tresin-, 3. triit) tremi (tremdir-
gedar), fris (firicach, frissin-, 3. fiiss) frith' (firithcheist)
seltner fris (frisbiur); 6 (h6thoil) uäd (uadfialichtbi); selbst
forth^it neben fort^it weist auf for' hin. So entspricht
nun auch ar' (archiünn, arohönn) jedenfalls einer grundf.
*ara (also vermuthlich *para), air' (atrchinn) und airi
(atriumm) dagegen höchst wahrscheinlich einer verst&rkten
form *€LT& aus *(p)arai, und des Ausonius messung Arö-
möricae braucht durchaus nicht durch den hexameter
abgedrungen zu sein; also *ara = ar' : nagd wie 'are
= air' : nagai = lit. pro (pry-, pri-) = slav. pri,
und gall. arSmoricos wäre * nagaiß'akdaaioq wie das
heutige bret. arvorek naQa&alaaaiog. Die grundbedeutung
von ar- scheint aber vor (pro und prae) zu sein, aus
dem sich dann ffir entwickelt nebst allen nflancen, die
engl, for und franz. pour bezeichnen können: archinnn
(vor dem angesicht), archönn (vor das angesicht), arse
(pour cela, for that), amaib uüib cumactib (prae Omni-
bus potestatibus), airi (therefore, c'est pourquoi), doaur-
chanim (portendo), argur (goth. faurbiuda, verbiet^),
aran (pour que); selbst die conj. ar findet sich im engl
for wieder; femer ist anair eigentlich von vorn, air-
ih^T=:7iaQotTe()og(7t()6Tegog), ahd. fordere, aire und
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celtische Stadien. 37
airSch entsprechen dem skr. pürva und unserm vorig.
Wie pafst nun das alles zu parä, dem doch griech. nagd
entsprechen soll? Auf die gefahr hin, tbr einen ganz ge-
waltigen ketzer in etymologicis gehalten zu werden, ant-
worte ich: zu skr. par&, welchem griech. und lat formen
mit e, « entsprechen (nagd entweder gar nicht oder nur
in gewissen Verbindungen), und das selbst erst aus *apar&
geschwächt ist, freilich nicht, wohl aber zu dem *par&
der indogermanischen Ursprache, das im skr. pur & wieder
erscheint, im griech. nagd aber erhalten ist, sowie ^paras,
skr. puras im griech. 9tdQog\ denn trotz des goth. faura
hat doch skr. purä so wenig den ursprünglichen vocal be-
wahrt wie etwa puras, weil ihm goth. faur zur seite
steht, daher entspricht dem skr. pürva nicht blofs zend
paoürva sondern auch altpers. paruva, dem skr. pu-
r&na mit neuer ableitung goth. fairnja (fairneis);
s&mmtlich verwandte des tat. prae, pro, per-, des griech.
nagd, nagai, ngo, des lit. pra, prS, slav. pra, pro,
pri wie des altir. ar und air, und wie sich vor ethisch
zu für wendet, so schw&cht es sich auch in der bedeu-
tung zu an (vgl. praebere = nagi^^iv). Ueber neuirisch
ar, von dem das gilt, was Pictet vom altir. for behaup-
tete, ist oben schon gesprochen.
Juli 1860. H. Ebel.
Nachträglich bemerke ich, dals die s. 17 erwähnten
imdibthe, foircthe sich skr. und griech. formen wie
hata, watog von han, (pev vergleichen.
H. E.
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88 £b«l
Altbactrisches.
Die besprccbnng der irischen diphthonge ai, an und
umlaute ai, aü hat mich fast anwilikQrlich zu einer Ter-
gleichnng des altbactrischen gef&hrt, das eine ganz analoge
erscheinung darbietet. Hier wie dort finden wir ursprOngL
diphthonge (ai) äi, (au) ku mit nebenformen ae oi, ao eu^
die oft in demselben worte oder in derselben endung wech-
seln (vidaewa und vtdoyüm, tanaod und mainyeud), und
umlaute ai al, ei ei, ui ül, aü öu, selbst von diphthongen
aei aoi aou*), nur dafs im irischen die diphthonge, im
zend die umlaute sich mannichfaltiger gestaltet haben; darin
atimmen beide sprachen mit den germanischen überein,
dafs sie dem u-umlaut einen viel geringeren Spielraum ge*
statten (im zend nur vor r, überdies auf a, 6 und ao be-
schränkt), als dem i-umlaut. Gehen wir aber von den
diphthongen auf die einfachen demente zurück, so zeigt
sich auch hier insofern Übereinstimmung, als sich e und o
(abgesehen von den umlauten e ass ai, ö = au im celti-
schen, von e und dem nachschlagenden ö in kö im zend)
dem laute nach, im zend auch in der schrift^, deutlich in
zwei classen scheiden. Es kann, denk' ich, nichts scha-
den, wenn wir den bactrischen vocalismus mit Zurückset-
zung der quantität, deren Unsicherheit Spiegel beitr. II,
20 fg. gezeigt hat, auch einmal vorzugsweise von diesem
gesichtspuncte aus betrachten.
Das unzweifelhaft kurze e erscheint: 1) an stelle eines
ursprünglichen a, namentlich vor m in endungen: azem
(altpers. adam, skr. aham), ^at^'m, khsayantmi, khsam&k^m,
veretfarazan^t^ma, bisweilen mit Übergang in i: druj^m
drujtm, dmi dtm, vgl. ytm, vor n : buntem, h^nti, tean (skr.
jänu, aber lat. genu, griech. yovv) und vor r, wo skr. r
eintritt: vehrka vereka (= vrka), hakered (= sakrt), ve-
rethrazaö (= vrtrahä); 2) fbr ursprüngliches i; hendu(alt-
*) Umlaute von diphthongen sind zwar kaum im altir. trtfuin, tifum,
wohl aber im neuir. c«k>tn zu erkennen.
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altbactriflches. 39
pers. hi(D)di], akr. sindlia), skSnda (ss chinda), amSsha
(sss ainuba); 3) zugesetzt hinter r: hvare, antare, nisbtard,
garema, däregha, m^rethyu, merekht&r, anUfretftt, aufser*
dem vor doppelconsoDanten in ka^ethvanm. Phonetiscb
scheint dies e dem i sehr nahe zu stehen, aus dem es im
zweiten falle hervorgegangen ist, und za dem es im ersten
hinneigung zeigt dareh die nebenformen anf -im im zend
und den fkbergang des ere in r (das doch einen halben
i-lant in sich schUefst) im sanskrit, so dafs pere^ gewissei^
malsen die Vermittlung zwischen altp. parä^ und skr. prch
bildet; im laute vergleicht es sich wohl am besten unserm
tonlosen, fast stummen -e in den endsilben, namentlich vor
consonanten (-em, -en, «-er, -el, -es, -et).
. Das ebenso unzweifelhaft kurze ö dagegen, das sich
nur hinter & findet in der Verbindung äö, was ich mit
Spiegel als blofse dehnung des & im auslaut und vor ur-
sprünglichem s (9, h mit vorgeschobnem n) fasse (schon
deshalb, weil die diphthonge mit langem ä im zend nie-
mals ihr i oder u zu e, o trüben), erweist sich schon durch
den darauf folgenden nasal vor h, indem llönha genau dem
anhen entspricht, als einen dem a, nicht dem u nahe ver-
wandten laut; ad ist also wohl dem altmärkischen ao zu
vergleichen. Wir finden 45: 1) im auslaut, gewöhnlich
vor abgefallnem s (oder vielmehr h) im gen. f. hizvay&ö,
alnhaö, bawalnty&ö, im nom. der s-stamme mftö, mazdäd,
vanhud&ö, £ ushaö, beidemal an stelle eines altpers. & (tau-
mftya, ahyäy^ bumiyä; mazdä, khsayars&), mit zusammen-
Ziehung im gen. sg. mazd&ö, nom. pl. m. vanhudäö, n. rao-
c&d, vacao (wie Ihtt] aus HnBa); die Übereinstimmung mit
den folgenden f&Uen , wo das ursprüngl. s in irgend einer
gestalt erhalten ist, und mit dem altpersischen zeigt aber,
dafs das sanskrit uns nicht verleiten darf, -äö dem -&8
gleichzustellen, sondern nur dem -ä, es hat also durchaus
nichts auffallendes, wenn wir auch von n- stammen nom.
verSthrajäö, selbst von nt-stftmmen awftö, vtwanh&ö finden,
und den n. a. v. du. hiavfiö*) werden wir nicht auf skr.
*) Formen wie a^pinftca sind wohl durch das enclitische ca bedingt,
ohne das wir nnr afpinAd ödes afpina erwarten.
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40 Ebel
bfthv4a, sondern auf ved. bähvA zurQckfbhren müssen;
2) vor 9, das durch folgende consonanten geschützt ist:
urvaräöpca, haürv&öpca, maö^ca; 3) mit eingeschobnem
nasal vor h, dem ein vocal folgt: m&önlia, m&önhem, äön-
liäd, äönhanm, vehrkäönhd.
Weit entschiedener als bei diesen beiden dumpfen lau-
ten macht sich aber die qualitative Verschiedenheit bei den
beiden andern e- und o- lauten geltend, wo sie uns viel
bestimmter entgegentritt, als der quantitätsunterschied.
Schon die gestaltung der diphthonge ae, aö oder 6i, hn,
von denen ae dem lat. ae, öi, ^u dem griech. oi, bv ent-
spricht (&i^ äu nur mit langem &) zeigt ganz deutlich, da&
das nachstehende e, 6 phonetisch der i- und u- reihe, das
voranstehende 6, h dagegen der a- reihe angehört. (Was
man also gewöhnlich mit 6 und ö bezeichnet, paist ganz
abgesehn von der höchst zweifelhaften quantität auch qua-
litativ eben sowenig zu einander, da aS und öi beide den-
selben Ursprung aus ai haben, mithin e fbr i, ö aber f&r
a steht, als Bopp's e (Spiegers ^) und o, die sich durch
eu =» ao aus au als gleich heterogen erweisen; will man
daher nicht, wie ich bei dieser gelegenheit fftr das zweck-
mäfsigste halte, beide arten mit accenten versehen, so sollte
man wenigstens nur entsprechendes, entweder die offiien
laute der anreihe ö, ^ oder die geschlossenen ^, ö, auf die-
selbe weise bezeichnen.) Dies ergebnis bestätigt sich nun,
wenn wir die betreffenden vocale in ihrer sonstigen Ver-
wendung betrachten.
Von den lauten der a- reihe kommt ö freilich au&er
dem diphthong eu (abl. sg. mainyeud, gen. taneus, pa^os,
n. pl. geus, a. ^treus, nareus) im altbactrischen selten vor
(t^wishi =z= ved. tavisht, qharet^ä neben karstaya^ca, worin
ich assimilation durch das folgende 6 mit ausstoisung des
y sehe wie im homer, oQooi^ umgekehrt im slav. dobraago,
dälaati), häu%er im g&thädialect, wo neben man^bis, rao-
c^bis, vac^bts auch k^, y^, n^, v^ dem gewöhnlichen ko,
yö, nö, v6 (aus kah = skr. kas u* s. w.) gegenüber steht,
qhy^m, qhjhn neben qhy&d, qhyäm&, qhy&ta erscheint (wie
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altba«triflcheB. 41
sonst Apein neben apad); doch ersehen wir daraus wenige
stens soviel ganz deutlicb, dafs ^ phonetisch wie etymolo-
gisch dem a nahe steht und nirgends der einfluis eines
i- lautes bemerkbar ist. Auf l&nge weist aufser der neben-
form ghyäm, die doch auch gekürzt sein kann wie puthrem,
nichts hin. Häufiger findet sich
o fQr ursprQngliches a: 1) TOr abgefallnem s(h) in den
endungen des nom. sing, yö, anyö, ny&kö, gen. dathrö,
tanwö tanawö , nom. acc. pL &thr6, garayö gairyö, b&zwo
b4zawö, mashy&önhö, dat. plur. d&mabyö, aivyö, ya^ibyö,
am ende des Stammes im neutr. sing, manö, aözö und im
loc. pl. khsapöhwa, uziröhwa, im verbum in 2. sg. impf,
kerenwö, frada^payö, 3. du. praes. vakhsayatö; 2) im ans-
taut des Stammes in der gradation: huskötara, ^pentotama,
in der composition: pepötanu, da^wöjata, a9p6gara, pugh-
dhö^yana, nam&nöpaiti*); 3) durch den einflufs eines vor-
hergehenden labials: vöhu neben vanhu, uböyö (statt ubayö),
bawöya (statt hawaya), instr. b&zwö neben b&zwa bäzawa,
mit hinzutretendem umlaut: pöüru. In allen diesen fUlen
vertritt es etymologisch ein kurzes a, dem es im auslaut
ebenso gegenübersteht wie &ö dem langen &, und ent-
spricht mehrfach dem griech. o; dals es auch phonetisch
dem a noch nahe steht, zeigt das h in vöhu, khsapöhwa,
der Wechsel mit a in vöhu, vanhu und kö, ka^a, selbst
mit ö im dialect kö. Wir werden folglich auch in den
beiden fiUlen, wo unser ö einem skr. ö oder äu gegenüber-
steht, gen. loc. du. zaptayö, uböyö, anhwö und loc. sing,
(haetö, huzamitö 11,28), wenn es hier wirklich ans einem
diphtbong entstanden sein sollte, nicht den zweiten, son-
dern nur den ersten bestandtbeil desselben darin suchen
dürfen, so dafs sich ö, welches hier lang zu sein scheint
(obgleich auch das nicht nothwendig ist, da dem skr.
-bhyäm eben sowohl -bya als -byanm gegenüber steht).
*) Vgl. Spiegel beitr. IT, 24. Auch vSrSthrazan9tSma ist ebenso wenig
eine unorganische form (Bopp 11''*, 22) als j^a^ft/aTe^^o« , /«x^ftitnaTo«) da
dentale tot t regelrecht in s, 9 abergehen.
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41 Ebel
argivischeD formen wie ßwi;^ x^^ ^^ ßoif<^^ x^^ vergleicben
liefse.
<S fbr u tritt nur im diphthong ao (abL sg. tana6d ne-
ben mainy^ud, 3. imperf. mraöd, kereDa6d und sonstigeo
gunaformen wie ptaömi, in gadbta neben gäus und g^Q8,
durch zusammenziehuDg in ashaönö neben ashÄuno, plur.
ashavanö) und seinen umlauten aöi, aoü (kSrenaöiti, pa6u-
rwa) auf, niemals einzeln.
^ erscheint aufser dem diphthong a^, wo es i yei^
tritt: 1) an der stelle eines skr. a hinter y, wenn die fol-
gende silbe einen i-laut enth<: y^zi, gen. sg. masky^h^
tüTryeh^, mit umlaat ät4pay6iti; 2) an der stelle des skr. ä
unter denselben bedingungen: ye^nya, äwa^dhayemi, ni-
wa^dhayömi, hank&rayemi, &y^p^, yenhe, auiserdem am
ende hinter y: brätuirye, tüiry^, wo aber dem skr. A ein
bactrisches a entsprechen würde; 3) statt ya im gen. sg. m.
ashah^, tüiry^h^, im diphthong a6m, va^m (vgl. tm statt
iyam), statt skr. y4, das jedoch im zend zu ya werden
mülste, im f. kaine (acc. kanyanm) ; 4) geradezu f&r skr. t,
wie es scheint, in perene (das ein skr. pürnt vorauasetzt)
und ny&ke; 5) f&r skr. e, ursprüngliches ai, im auslaut:
d. sg. rathvä , loc. namane, du. f. und n. duy^, ^ait^ ame-
she, med. &yep^, mrüye, kerenüite, yazamaidhe. Phone*
tisch zeigt es sich der i^reihe angehörig durch den umlaut
in 9ait^, kerenuite, yazamaidhe, kainä, durch das vorher-
gehende ^ in masky^he, äy^^e , durch die gestalt des fol-
genden n in yänhä, während das h (nach ursprünglichem a)
allerdings hier wie in tüklryeh^ geblieben ist und durch das
unterbleiben der nasalierung in -ahe. Etymologisch er-
scheint es als ein i-laut, wo es statt skr. ya (ya), i, diphth.
6 eintritt, also im gen. -h^, nom. kain^, peren^, dat., loc*
und du. -^, und in den medialendungen; ^ statt ya ent-
spricht dem t statt ye, ü statt ve in den acc. tüirtm, thri-
shüm, wofür i und 6 nur in den diphthongen eintritt
(va^m, ya^m), und erinnert an den Wechsel zwischen e
und iä, 6 und uä im celtischen und germanischen; e statt
ae im auslaut, wobei der zweite theil des diphthongs er-
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altbaetrisches. 4M
halten ist, setzt wohl eine Zwischenstufe M voraas^ wie
wir statt *ayae wirklich -hA finden. In allen diesen fUlen
werden wir unbedenklich e lang annehmen dürfen, inso-
fern also die übliche bezeichnung i gerechtfertigt finden.
Den a-lant vertritt das ^ zwar in den beiden ersten fällen,
aber abgesehen vom auslaute (tükirje) doch nur, wo a oder
ä von beiden selten zwischen i-lauten stand, deren zusam-
menwirken allerdings ein mittleres a über h hinaus zu 6
wandeln konnte; bei diesem y6 statt ya (in y^zi, maskyeh^
tülry6) werden wir nicht leicht entscheiden können, ob un»
organische verlftngerung eingetreten oder kürze geblieben
iat, während y^ statt y& in der mitte jedenfalls lang ist.
Zu den Vertretern eines ursprünglichen a und & ge*
hören noch die nasalvocale: an mit seinem umlaut ain
(hier scheint n palatal mit dem laut des polnischen ik) und
aön, beide nur vor h, dem aber kein i-laut folgen dari^
weshalb in anbAö oder ainh&ö = skr. asy&s (altpers. ahy&ya
mit erweiterter aidung) das y ausgefallen ist, endlich das
völlig rhinistische an B. oder ai Sp., das vielleicht dem
laute nach zu langem 5, 6 geworden ist*), jedenfalls aber
nicht mehr vom n-laut hören liefs als etwa poln. -^ im
auslaut, am besten also wohl mit j| bezeichnet würde (wo-
bei wir zugleich ik f&r den palatal in ai6 übrig behidten).
Ohne zweifei bezeichnet q einen langen laut, denn es st^t
1) vor nasalen, namentlich m im gen. pl. &thr^m, &onh^m,
acc. 8g. thvqm, kany^m, g. du. brwadby^m, vor n in 3. pl.
barqn, Ar skr. altpers. &; 2) vor erhaltnem oder abgefalle-
nem 9 im acc. pl. im^, n^r^f^ v&stry^^ca, im nom. sg. cwqp,
khsay§9, fbr ursprüngliches -an, das aber zu skr. -An, alt-
pers. •& wird; 3) inlautend vor th, f, h, p: m^thra, j^fhu,
z^hyamana, verethraz^^tema, ebenfalls far ursprüngliches
-an, aber gleichfalls in Verbindungen, wo das sanskrit deh-
nnng in -ftö liebt. — So wäre denn ursprüngliches a im
zend durch
*) Eine interessante parallele zu nar^us, 9tr^a8 : n^rf9 bietet pukhdlib :
panca, vgl. auch ybha : va^hu.
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Ebd
a, e^ hy 5, an (umL ai, ei, am, aü, öü)
▼ertreteD, ursprüngliches 4 durch
ä, äö, äön, ^ (uml. &i),
beide nur unter dem einflusse doppelter i*laute durch
i (uml. ü).
Den vocalen i und u stehen die halbyocale y und w
zur Seite, das zend hat aber für y zwei, fbr ▼ oder w
drei zeichen, und es entsteht die frage: wie verhalten sich
diese zum laute? Nach Bopp sind das y in der mitte und
das zu anfange nur. graphisch verschieden, und das ist frei-
lich nicht unmöglich, denn wir finden bisweilen selbst in
sprachen, in denen das v nur als spirant (wie unser ge-
wöhnliches w) auftritt, das j als halbvocal gebraucht. (So
sprechen die Polen das w hart wie wir, aber das j durch-
weg halbvocalisch, unser ja klingt in ihrem munde meist
wie ik oder selbst e4, aus Jüngling wird in der regel
ingling.) Wahrscheinlicher ist jedoch, da£s das doppelte
zeichen auch verschiedenen laut bedeutete, im anlaut Spi-
rant (unser j), im inlaut der weichere halbvocal gesprochen
wurde. Für y im inlaute sind entscheidend lautverbindun-
gen wie vahyö, z^hyamana, ahmya, y^^nya, ny4kö, ghy^m,
va^tryö, thiy^m, die sich nur mit halbvocalischem y spre-
chen lassen; darauf deutet auch schon das zeichen ii, in
analogie mit dem altpers. iy, was kaum mehr als entschie-
den halbvocalische ausspräche bezeichnet. Darum erhält
sich y im innigsten Zusammenhang mit i-lauten: im, tüi-
rtm, a^m, va^m (statt iyem, aySm), haröyüm, vtdöyüm ne-
eben haraäwa, gen. ah6 f&r altpers, und dial. -ahy&, bewirkt
sogar umlaut wie die vocale i, t, i: gairyö, tüuyä, ya^T-
byö, und wird seiner flüchtigkeit wegen leicht zugesetzt
und fortgelassen: duyä (statt dwä), ai6h&ö (statt aif6hy&ö,
wovon der umlaut), &fi:itM neben &fiitaya6-ca. Im anlaut
dagegen scheint der spirant (unser j) gesprochen zu sein;
darauf f&hrt aufser dem verschiedenen zeichen namentlich
die Verwandlung von yüsmad in khsmad, die von Bopp
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altbactrisehei. 45
viel zu kanstlich erkl&rt, sich sehr leicht begreift, wenn j
der weiche, kh der harte palatalspirant ist, da j vor schar-
fem 8 zu cb werden muTs» Richtiger wäre also hier die
bezeichnung durch j, doch mag die fibliche bleiben, da
kein zweifei stattfinden kann , der eine laut nur zu anfang,
der andre nur in der mitte auftritt.
Auch in der bestimmung der w-laute kann ich Bopp's
ansieht nur hinsichtlich des anlauts beitreten, wo spirant v
zu erwarten, freilich nicht streng zu beweisen ist. Im in-
lant beansprucht dagegen das zeichen uu (vgl. altpers. uv)
halbvocalische ausspräche w, das dritte zeichen entweder
Spirans v oder aspirierte media bh (span. b). Gegen diese
aufFassung scheint zwar die Verbindung thv zu sprechen,
da uns thw leichter auszusprechen vorkommt; indessen ist
thv immer noch leichter zu sprechen, als hv, dv, vor al-
len dingen aber khsv, brv, wo doch khsw, brw allein mög-
lich sind. Müssen wir nun in hware, khswas, brwadby^m
halbvocalisches w annehmen, so stimmt damit übel-ein, dafs
w nie vor consonanten erscheint (nicht einmal vor 7), dafs
es gleich dem u umlaut bewirkt: haürwa, pa6urwa, leicht
mit u-lanten wechselt: thrishüm, haröyüm, ya6m, ashaum,
sogar mit buchstabenversetzung im imperat. anuha statt
-anhwa, dafs es von vocalen fast nur a-laute vor sich dul-
det: tanawad (neben tanwad), t^wishi, dainhäwö. Das
dritte zeichen dagegen finden wir vor consonanten: ^uvra,
aivyö, hinter i- lauten: drivis, kshwa^v&önhö, im Wechsel
mit f in puvr^m = ^ufr^m, und alles deutet darauf hin,
dafs hier entweder bh oder mindestens v gesprochen ist;
dieser laut hemmt auch den i-umlaut nicht: daivis, aivyö,
was w jedenfalls thun würde (tamwi statt tanwi ist nicht
denkbar, in dainwhö ist der umlaut Wirkung des vor w
ausgefallnen y, vgl. altpers. dahyäus). Dafs thv keine ganz
leichte lautverbindung ist, erkennt die spräche durch den
einschub des e in ka9ethv^m an; übrigens ist thv jeden-
falls nicht schwerer zu sprechen als dka^sha und dbaesha.
So bleibt für dies dritte zeichen nur die wähl zwischen
den lauten v und bh (span. b); letzteres scheint mir des-
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46 Sbel> altbftctriiches.
halb natfirlicher, weil das zeichen von dem des anlauteo-
den V abweicht, weil gutturale und dentale eine med. asp.
aufweisen, die sich in pukfadha in Ahnlicher weise mit einer
ten. asp. verbindet, wie unser ▼ (bh) mit th, weil v (bh)
mit f (doch wohl kein reines f sondern q>) wechselt, end-
lich weil es in aivyö (= skr. adbhyas statt abbhyas), ^u-
vra (s3 skr. ^ubhra), daivi (würz« dabh, dambh, lat. dam-
num), dem skr. bh gegenübersteht. Doch mag allenfalls
das zeichen ▼ bleiben, da f allgemein üblich und eine Ver-
wechslung mit dem anlautenden v nicht möglich ist; nur
das glaube ich bewiesen zu haben, dais w und v im inlaut
bisher entschieden falsch gesetzt sind, und mindestens ihre
stelle tauschen müssen, wenn man nicht, was das richtig-
ste scheint, die drei seichen gänzlich scheiden will; va^m,
khswas^ aibhyö.
August 1860. H. Ebel. '
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StokM, bemerkungen ttber du altiritche Twbum. 47
Bemerkungen über das altirische verbum.
I. Die verbalclassen«
Seit Lottner mir seine tbeorie von vier classen irisoher
Terba mitgetheilt, welche den vier lateinischen conjugatio-
en entsprsechen sollen, bin ich Zeufs wieder durchgegan-
gen und habe alle die irischen verbalformen gesammelt,
welche die grammatica celtica enthillt, und zwar mit dem
entschiedenen wünsche diese tbeorie bestätigt zu sehen.
Ich bin genöthigt es auszusprechen, dafs ich nur drei im
gebrauch lebendige conjugationen sehe, die erste entspre-
chend der lateinischen ersten, die zweite der lateinischen
vierten, die dritte der lateinischen dritten. Folgendes sind
die paradigmen des praesens indic:
1) ä-stämme: 2) ia-stämme: 8) t^timme:
8g. 1 carUf carimm gnidiu, guidimm biar
2 carai gnidi beir
8 cara, earid (-aith*) gaidi, gaidid bair, band
pL 1 caram, carma, cannait gnidem, gaidmi, guidmit beram
2 carid gnidid band
8 carat gnidet berat.
Die alten ersten personen sing, in u (caru, gnidiu) ist
Ebel (beitr. U, 188) durch die geringe anzahl der von Zeuls
gesammelten beispiele veranlafst worden, f&r äulserst selten
zu halten. Das sind sie keinesweges. So habe ich fol-
gende von ä-st&mmen gefunden:
adbo „recuso?" findet sich in O'Davorens glossar (Mus.
Brit. Egerton 88 fo. 79 b. 1), wo es erklärt wird „.i. urfo-
craim .i. obaim, cfir. obbad gl. recusatio) Z. 72 (wurzel
bh&s, fari, (ffifiii)
no*bagu .i. gellaim ,ipromitto, polliceor^ Faire Nov. 30.
caru ^amo^ A isu not-caru ,,0 Jesu, te amo^, F^lire
Epilog. 311 (dafs dieses verbum ein ä-stamm ist, beweist
*) -aith findet sich sehr selten : maraith serc c^in mardda aithne a
nUMetan „manet amor dam yivit cognitio, O Miel«tan!*< Z. 929.
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48 Stokes
das psrticipialnomen cara „amicus^ gen. carat, cara-
trad „amor^ u.8.w.).
coDsadu ^ich f&ge zusammeo^ (vgl. insadaim „jacio^)
Feiire Jao. 23, kymr. cjsawd compositio.
cor CO ^rubefacio^ und
cotlu „dormio^ in einer von D^irdre's weisen, Longas
mac nUsnig, buch von Leinster
Ni chotlu tra daher schlafe ich nicht
OCU8 ni c ho reu m'ingne und röthe meine n&gel nicht.
Ebendaselbst:
Ni chotlu [ni chotlu] ich schlafe nicht, ich schlafe nicht
leth nahaidche imligu die hälfte der nacht in meinem
bette,
gn^u, gnlu „facio^ Z. 437. 891 (ex g^nu = yBifväa»?).
lungu ^edo^ ibid. (ni lungu ni tibiu ^ weder esse noch
lächle ich) infin. longad Serglige Conculainn.
tiagu ^eo^ Z. 437 (das u abgefallen in fortiag comiiveo
Z. 438, und vielleicht in tiach Z. praef. XY: Tiach
didiu mad ferr lat ^eo igitur si vis, wörtlich: si est
melius apud te^).
ricu Z. 1062, roiccu Z. 438 (3. pL recat) »indigeo^.
taccu (?) Z. 885.
togu „eligo^ Z. 437 (do-n-gegat „quos eligent^ Z. 1057).
tuccu „intelligo^ Z. 1034 (scheinbar s= lat. tongeo, aber
die formen da-ucci, dahucci Z. 438, daucbaid Z.
439, zeigen, dafs die fthnlichkeit trügt).
Folgende beispiele der 1. pers. sing, von ia- stammen
habe ich gefunden:
ach in „video**, buch von Leinster fol. 105, citirt von
O^Don. gramm. 222, atci-ssiu Fälire prolog, 150 (viele
Zeitformen dieses verbums s. bei Z. 839).
airmiu „numero^ : ni ruirmiu ni airmiu andorigenai,
Brogan's hymnus, d. h. ^nec enumeravi nee ennmero (ea)
quae fecit'', sc. Brigitta.
ali (leg. &liu) .i. attach »oro, precor^ F^lire Feb. 7
non-ailiu, frisailiu, F61. Epilog, 559, 560 (äilsi „öra-
vit^ buch von Armagh, 18 a. 1 aliss ebenda 18 a. 2).
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bemerkungen Aber das altirische verbum. 49
asriria-sa „impendeo^ Z. 618.
atsluindiu „appello^, Faire Epilog 321 atsluinniu .i.
aitchim j^precor^, O'Davorens glossar.
b&igiu „pugDo^ Feiire, Epilog 360:
condomraib itrigin „sit mihi in regno tuo
cach ni aramb4igiu quaevis res pro qua pugno^.
bia Z. 479 »sum^ = lat. fio aus fuio.
coDgairia ^voco^. In rig cain congairiu ^Regem pul-
cbmm (seil. Jesuin) voco^ F61ire, Prolog 249.
connaige (leg. conuaigin) .i. conuaigim F^lire Feb. 3.
döccu „video^ Z. 437, ist fbr d^cciu vergl. d^cce-sia
Z. 1059.
dofnismiu buch von Armagh 177b ss= dofuismim gl.
cemo Z. 430.
dorimu ,,enuinero^ F^lire, Epilog 312 ist flSr dorimiu :
cfr. airmiu oben,
guidiu J. guidim ,,precor^ BrogÄns hymnus 17, auch
Fälire, Prolog 16, Epilog 312 (infinitiv: guide ein iar
stamm),
no-räidiu F^Iire Epilog 358, cfr. rurÄdi „dedit^ Z. 995.
tibin „subrideo^ Longas mac nUsnig, s. oben.
Folgendes sind beispiele deponentischer ia-stämme:
atmuilniu-r (gl. iterum dico) Z. 840 (cfr. altn. m&l
„wort"?),
docuiriu-r (gl. ascisco) Z. 844.
do-moinia-r, domuinur-sa (puto) Z. 444, skr. manye.
rulaimur (fbr ru-l&miu-r) gl. audeo Z. 444.
midin-r „puto" Z. 444, tomlin-r „edo" und viele deno-
minativain -igur f&r -igiu*r, *-aciu-r, *iciu*r.
Wenn sich dann imm als endnng der ersten person
zeigt, so ist bei dem grofsen verfall des celtischen auslauts
ond bei dem Vorhandensein der formen in -u, -iu nicht
glaublich, dals das m die alte bewahrt gebliebene perso-
nalendnng sein soUte, wie dies Lottner beitr. II, 324 an-
nimmt, sondern man wird zu der annähme gedrängt, dafs
im irischen wie im welschen dieses m jungen Ursprungs
ist, indem das Sprachgefühl nach abschleifiing der alten
Beitrige z. vgl. sprachf. III. 1 . 4
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50 Stokes
enduDg einen genaueren ausdruck der ersten persoD ver-
langte. Zu diesem zwecke ward das personalpronomeu
angefügt und zwar, durch falsche analogie, in der reda-
plicirten form (mm), in welcher es an prftpositionen afBgirt
erscheint (indiu-mm in mir, uai-mm von mir, le-mm
mit mir). Auf ähnliche weise wird schon im altwelschen
in der zweiten person pluralis das pronomen chwi „ibr^
in der verkürzten form -ch affigiert: guodeimisau-ch
„sustulistis^, welche Verkürzung ebenfalls als prooomen
suffixum hinter prftpositionen dient Z. 50. 385. So auch
im altirischen in dem vereinzelten beispiele rofiti-s „sci-
tis* Z. 489, wo s fÖr svi, reduplicirt in sib »vos" =
welsch chwichwi, steht. Auf gleiche weise endigte im
mittelirischen die zweite person pluralis des pr&teritums in
•bar -bair (roraidsebair „dixistis^ Täin B6 Cüailgne*).
Dieses bar „vos^ ist identisch mit dem sonst als inBgier-
tes pronomen vorkommenden bor (nobor - mairfither „ihr
werdet getödtet werden^, Longas.mac nllsnig (buch von
Leinster). Mit diesem bar, bor (sprich var, vor) scheint
auch das pronomen possessivum farn, barn, forn „ves-
ter^ zusammenzuhängen.
Was die zweite person der ä-st&mme auf ai angeht,
so mufs ich meinen eignen irrthum (beitr. II, 329) berich-
tigen. Die endung -ae fbr diese person hatte ich aus drei
beispielen bei Zeufs 432 gefolgert, die sich aber alle drei
bei genauerer Untersuchung als i-conjunctive dieser stamme
ausweisen. Die wahre endung des indioativs dieser person
(-ai, woraus das neuir. ai-r, das r ist deponentische form)
findet sich in dem bis jetzt einzigen beispiele, im codex
Boernerianus, Inri chondaigi hifofs manimbera latt ni
fogbai „der könig den du hi^ suchst, wenn du ihn nicht
(mit dir) bringst, (so) bekommst du (ihn) nicht^.
Um auf die ia- oder, wie Lettner sie nennt, i-conju-
gation zurückzukommen, so sind die beweismittel, wodurch
*) Cfr. auch neuirische formen wie ghUna-bhar „ihr reinigtet«,
mhola-bhar „ihr prieset**, cheilea-bhar ,,ihr verbargt*.
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bemerkungen Über das altirische verbuni. U
er den unterschied zwischen einer ai-(e-) nnd ejiner i*coi^u*
gation durchzuführen sucht, ganz unzuverlässig. Wenn
dorochnrestar (beitr. II, 326), wie Lettner glanbt, ein
e-stamm w&re, so dürften wir nach ihm (ebendas. 327) nie-
mals Umlaut des wurzelvocales in diesem worte finden.
Aber dieser zeigt sich im gegentheil dorochuirethar (asci-
seit) Z. 445; dorochuirsemar (ascivimus) Z. 844; do-
cuirefar (gl. citabo) Z. 449; doetarcuirethar (gl. inter-
pellat) Z. 445. Das präteritum (l.sing.) endet auf -ins
(toeuirius „ich habe angerufen^ Patriok's hymnus) nnd
diese endung sieht Lettner (beitr. II, 324) mit recht Air
ein zeichen der i-conjugation an. Auch die welschen for-
men auf «es (beitr. II, 327), welche nach dem genannten
gelehrten reste dieser seiner e*conjugation sein isollen, be-
gründen eine solche keineswegs. Denn dieses -es, wie
Zenfs bemerkt hat, findet sich nur nach dem wurzelvocal o.
Unter diesen umständen kann die behauptete Scheidung
der e- und i -stamme, so wünschenswerth sie auch sein
mag, vor der hand nicht als ausgemacht angesehen werden.
n. Der conjunctiv.
Aufser der häufigen ausdrucksweise dieses modus durch
den indicativ des präsens und durch das secundäre präsens
(Z. 450) giebt es noch f&nf andere weisen ihn zu be-
zeichnen:
1) der conjunctiv mit dem character a,
2) der mit dem character i^
3) der s-conjunctiv wahrscheinlich, wie Siegfried meint,
das alte futurum auf -syämi, gr. '(Tcü^ lat. -so (lit.
-sin).
4) der secundäre s-conjunctiv,
5) das secundäre ftiturum conjunctivi.
Die erste weise ist bereits von Zeufs bemerkt worden.
Die zweite, die sich in allen drei conjugationen findet, ist
die schöne entdeckung Lettners, doch hat er sie nur in
der ä-conjugation nachgewiesen. Die dritte und vierte
werden in diesem aufsatze zum erstenmal nachgewiesen.
4*
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52 Stokes
Die fünfte, von der Zeufs bereits beispiele giebt, ist die
einzige im neuirischen gebräuchliche.
1) Der a-conjunctiv findet sich in zwei, und vielleicht
in allen drei conjugationen.
a) vielleicht in der ä-conjugation:
sg. 1. Kein sicheres beispiel: fad am „cadam^ Z. 1053
(rofadatar gl. exciderunt Z. 1052) ist vielleicht ein ä-stamm).
sg. 2. Kein sicheres beispiel: wahrscheinlich die en-
dung-a; Ymmun doroega it biu ^ihymnus quem elegisti
in vita tua^. Fiacc's hymnus. (=do-'ro-(g)ega, aus togu):
rochüala uaimse „quam audivisti a me^ Z.590.
sg. 3 nobcara huili ,,quod vos omnes amat^ Z. 1044,
432, conrochra „ut amet^ Z. 445 (con-ro-cara), ara tucca
„ut intelligat^ Z. 1042, arangaba „ut sumat« Z. 1062,
congaba, conrogba „ut sumaf Z. 1060, 596, amagaba
„ne quis sumat^ Z. 445, nachinrogba „ne capiat nos^ Z.
992 (nach-inn-ro-gaba); act asringba Z. 1002, sechiphe
noda-predcha*) „quicunque sit qui eas praedicat^ Z.682,
indii adchobra som do hicc „ii quos vult salvare^ Z.
1046, matchobra „si vnlt^ Z. 1046 (adcobraimm Z.
431), aratechta „ut habeat^ Z. 1049, amadecha „ne ve-
niat^ Z. 1047 (vielleicht ein ä-stamm), ciatbela „si perit^
Z. 80, cenco mola fer „quam vis non laudat vir^ vorrede
zu Secundinus hymn. condema „ut faciat^ Z. 991(dernat
faciunt Z. 707), aren airema (airföema) „ut suscipiat^
Z. 1003, (wurzel AM?).
plur. 1 ma arfoimam „si suscipimus** amach ^rba-
lam«ni „ne intereamus^ Z. 608, cororälam „ut maoi-
festemus^ (r61ad manifestatio Z.22), corronertam „ut ro-
boremus« Z. 455 (nertad „firmare«' Z. 701).
plur. 2 arandernaid „ut faciatis** Z. 680, ara tucid,
*) Dieses lehnwort, wie sein lateinisches rorbild praedico, wird als
ä-stamni conjagirt. So 1. praes. ind. predach, predag Z. 1006, 1. plar.
predcham Z. 488, 468, praeter. Lsg. ropredchos Z. 708, 1044, 1046,
1. sg. Tat, nopredchob Z. 486, 2. sg. imperat predach Z. 1056, 8. sg.
pret. pass. ropredchad Z. 1044, roprecad Z. 598, tat, pass. 8. sg. pred-
chabthar Z. 1089. Die form predchim, von Lottner citirt beitr. II, 824,
ist, wie ich glaube, ein i-conjnnctiv, s. unten.
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bemerknngen ttber das altirische verbnm. 63
conducaid „nt intelligatis^ Z. 1062, 455: conrogbaid ^ut
eumatis^ Z. 455, und viele imperative Z« 458.
pl. 3 ara carat ^nt ament^ Z. 491, 990, co arfemat
„ut sasdpiant^ Z. 683, conrogbat ^ot sumant^ Z. 455.
b) Id der ia-coDJugation:
8g. 1 biam söer cechinbaid lamnöeb dolaignib ^salvos
sim semper com sancti me& Lageniensiaml' Brog&n^s
fay iDDus. Deponentialform ; rol&ma-rgl. aosim, Z. 444 (ind.
praes. rolaimur f&r ro-lam-ior).
sg. 2 nirlecea ,»ne linqoas^, Leabbar Breacc Vater-
unaer. möide ^glorieris^ Z. 477: nitta ni indit möide
,,noD est aliquid in te, de quo glorieris' (besser m6idea).
sg. 3 b^e lysit^ Z. 485; conn&ch moidea ^^ne glorie-
tur^ Z. 455, corrochraitea ^ut credat% act rocretea
,,81 credat^ Z. 1042, ama foircnea „ne finiat^ Z. 993,
condid diusgea „donec ezpergefaciat^ Z« 856 (diuschi
expergefacit Z. 1016), aranosailcea gl. illum patere Z. 856
(arosailctber gl. aperitur) und viele imperative oder pre-
cative wie snadea(ron-8nadea nos protegat! scil.Maria,
Feiire, März28),.darolgea „remittat^ Z. 1058, dodaidlea
Z. 587.
plnr. 1 combiam ^ut simns^ Z. 1042, bem, bemmi
^simus^ Z. 486, conduaircem-ni gl. adferamus Z. 454.
plur. 2 conirmissid ^ut sciatis^ Z. 1043 (vielleicht
aber ein s-conjnnctiv, ir-mid-sid, cf. midiur gl. puto), und
viele imperative: cretid-si „credite^ Z. 1041, midid gl.
existimate Z. 458, cuirid ,,pomte^ Z. 1042, bed „estote^
Z. 488.
plnr. 3 na herassiget ^ne opponant^ Z. 1055, ^itset
»aQSCuItent<< (imperat.) Z. 458, beit, bet ^sinf" Z.486.
c) In der ä-conjugation:
sg. 1 asberam „dicam^ Z. 1065, curbam sean „ut
sim senex^, Leabbar Breacc, s. meine „irisb glosses^ p.l42.
cfr. altlat. Aiam.
sg. 2 mani-m-bera latt ^nisi eum feras tecum^ Cod.
Boemerianus, s. oben, asbera „dicas^ aerbara ^adjicias^
Z. 455, com-ba „ut sis"" Z. 485.
sg. 3 anasbera „quod dicat^ Z. 997, oia dobera
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54 Stokes
„quamvis det^ Trip. Life of Patrick, mani argara „si non
vetat^ Z. 883 (cfr. ad -g aar gl. convenio i. e. addioo, oon*
seatio), for-dub-cechna, gl. qui vos commonefaciat Z.335,
forchana ^^praecipiat^ Z. 680, 1059 (praes. iodic« forchun
Z. 440), bied aimser namba lobur „erit tempus quo non est
infirmus^ Z. 350. Eine passivform: a forcital for-n-dob^
cana-r „doctrina quflie praecipitar vobis^ Z. 336.
plur. 1 ciaridberam „quamvis id dicamus^ Z. 1024
conro-bam „ut simus^ Z. 486.
plun 2 conerbarid-si „nt dicatis^ Z. 841 , ni tid-
barid gl. ne exhibeatis Z. 993 (die form d ob er ad, wel-
che Z. 455 als 2. plur. citirt, ist, wie ich glaube, 3. sg. des
secnndären präsens), arna bad „ne sitis^ Z. 486, diambad
mathi „si estis boni^ Z. 670.
plur. 3 conidbarat „ut o£ferant% arna erbarat „ne
dicant^, berat = ferant Z. 458, combat ut sint Z. 486.
2) Der i-conjunctiv (ursprOnglieb wie im lateinischen
ein Optativ) findet sich, wie oben bemerkt ist, in den drei
conjugationen.
a) In der ä-conjugationt
sg. 1 amail nondnb-cairim-se „sicut amo vos^ Z.
430, höre no predchim-se „quia praedico^ Z. 592, amail
nonpredchim-se „ut praedico^ Z. 1054; liin dia pred*
chimm Z. 1047. fodaimim „patior^, Z. 430, habe ich
stark im verdacht, ist ein conjunctiv, obgleich Z. es als
indicativ, und also als ia-stamm, anftihrt. Aber an andern
stellen, wo sich dies verbum findet, wird es (wie im grie-
chischen dafAao) , im lateinischen domo, ahd. z a m ö n * ))
als &-stamm conjugiert. So: ni fodmat „non perferunt^
Z. 433, forodamassa „pertuli^ Z. 434, ma confodma
„si compatimur* (vielleicht ein a-conjunctiv) Z. 480, ro-
damdatar^ rodamsat s. beitr. II, 106. Nirgends finde
ich eine spur von i-umlaut (vor- oder rückschreitend) in
*) Dos altkymr. guo-deimi -Bauch (snstolistis) bt, wie goth. Umjan,
ein ia-Btamm.
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bemerkungen ttbcr das «Itirische verbum. M
den deutlichen indioatiTfonneii. Aber anders an steUen,
-^o die altir. Bjntax den conjunctiv za erfordern acheint.
2.8g. fondi-dmae-sia gl. patiaris Z. 432; 3. eg. ishinonn
persan gnfs 7 fodaim ^est eadem persona qaae agit et
patitar^ Z. 432; 2. plar. nihed ameit nonchretidsi act fo-
daimid fochidi airi gl. non solam est in eum Christam
eredatis sed etiam nt pro illo patiamini Z. 5789 fodaimid
^SQstinete^ Z. 285; 3. plor. dunaibhi fodaimet ^iis qui
tolerant«" Z. 433.
8g. 2 condid tucce „nt sit intelligas^ Z. 438. ni loor
in bendachad diam maldachae ni lour dano'in nebmal-
dachad mani bendachae „non suf&cit benedictio si ma-
iedicis, non sufficit ergo non-maledictio, si non benedicis^
Z.66Ö. Deponentische form : na imroimse-r „ne tenteris^
Z. 464.
sg. 3 nomdnrni gl. ut me .colaphizet Z. 336 (praes.
india jetzt: dornaim), roohuale „quod audivit*" Z. 590,
con-id-chnale Z. 4, 91, höre nad mair peccad dia for-
gensam cose „qnia non manet peccatum cni adhuc servivi-
rons* Z. 703 (cfr. maraith „manet^ Z. 929). Deponen-
tische form: intan no-labrith-e*r „quando loquitnr^
Z. 981 Mic. labrathar Z. 445).
plnr. 1 läse labraimmi .i. corbu dnreir nach aili
labraimmi „wenn wir sprechen d. h. so irir nach dem
willen keines andern sprechen^ Z. 446, co comalnammar a
predchimme „ut impleamns quod praedicamus' Z. 1060,
is indocb&I crist predchimme, wörtlich: „est Christi gloria
(quam) praedicamus^ Z.433, tiagmi-ni Z. 578, tiagme-
ni Z. 995.
plnr. 2 düns in chomalnid „an impleatis^ Z. 708(in-
dicativformen dieses Stammes weisen auf die &H3onjugation:
comalnadar Z. 1015, comalnatar Z.33, vgl. auch den
infinitiv comalnad Z. 766).
plnr. 3 ma chomalnit „si implent^ Z.1048 (indic. ni
chomalnat Z.673), isarbiad predchit, wörtlioh „est pro
▼ictu praedicant^ Z. 578, amail den ducet „ut intelligunt^
Z. 438, is do tiagait „ad id tendunt^ Z. 438: uare naich
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bi 8US tiagait j^quia non in aus exeunt^ Z. 703. Depo-
nentiscbe form: nabad immalle labritir „ne 8it simul lo-
quuntur^ Z. 447 (indicativ: lab rat ar Z. 447), it be dod-
mainetar Z. 993. Dieses conjunctiviscbe i finde icb auch
im Präteritum: läse celebirsimmegl. cum valefecissemus,
buch von Armagb 184b. (infin. celebrad), amail ron*
predchissem-ni ^ut praedicavimus'^ Z. 435. Auch die
formen rapridcbaisem, ropredcbissem, ropred-
cbissemni Z. 435 scheinen i-conjunctive zu sein, aber Z.
hatte diesen conjunctiv nicht erkannt und da er uns in
diesen f&Ueb den text selbst nicht mitgetheilt hat, so bleibt
die Sache etwas zweifelhaft.
Im passiv finde ich: a predchither düib, predchi-
der düibsi ^quod praedicatur vobis^ Z. 446, act rocomal-
nither Z. 468; „cum completum est^, ara comalnither
Z.680 „ut impleatur% mani comollnither „nisi impletur^
Z.465(indic. comalnatbar Z.617), ma marbitir Z.466,
„si mortificantur^ (infin. act. marbad gen. marbtba).
b) In der ia-conjugation:
In der ia- und ä<-conjugation unterscheidet sich das
irische vom lateinischen dadurch, dafs seine i-conjunctive
wirkliche conjunctive bleiben, während sie im lateinischen
als fiitura dienen. In der altirischen ia-conjugation ist
theoretisch kein unterschied zwischen dem indicativ und
dem i*conjunctiv zu erwarten, auiser in der dritten person
singularis, wo statt des indicativischen -ith, -id ein blo-
Ises -i stehen mufs. Mit der theorie steht die Wirklich-
keit im einklang. Ich gebe daher nur die beispiele dieser
dritten person singularis:
imrädi „qui cogitat% immidr&di „qui id cogitat%
massu möiti „si gloriatur% cennd sluindi „quamvis si-
gnificat^ Z'432, islanech nadidchreti wörtlich: „est apud
aliquem qui non id credit^ Z. 671, inti dian airchissi
dia „is cui parcit deus^ Z. 598, is crist dodlugi lim,
w(>rtlich „est C. mihi id donat^.
c) In der ä-conjugation:
sg. 1 vielleicht forchongrimm: ished inso forchon-
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bemeikimgeii aber daa altirische verbam. b7
grimm ^hoc est quod praecipio^ (indic. forc[h]ongQr).
Zeufis indessen betrachtet diesen fall als beispid des
Übergangs von seiner dritten in seine erste conjugations-
reihe.
sg. 2 na herassiget do gnime an asbere Z« 1055 ^»niö-
gen deine thaten nicht widerstreiten (dem) was du sagst^
cid asbere siu ond fogur gl, si bene dixeris, voce tan-
tum Z. 589, mat h6 na briathrasa forcane „si haec sunt
▼erba quae praecipis^ Z. 671, forcane et arambere
biutfa |,[quomodo] dooeas et quo fruaris^ Z« 1048, mad
esgre „si dicis^ Z. 1007, as-gaire), ar mad pecthad inti
for a taibre grad lenit a pecthe dindi dobeir angrad
„denn wenn der ein sünder ist, dem du einen grad giebst^
so haften seine Sünden an dem, der den grad giebt'^ Z.
105t, und die imperativformen ni taibre gräd for nech
confeser a inruccns don gr4d sin Z. 998, 1051 „gieb keinem
eine weihe, bis du seine Würdigkeit fiir jene weihe kennest^,
ni toibre grad for nech cen a etarcne riam Z. 998, 1050,
„gieb keinem eine weihe, ohne ihn vorher zu kennen^, cani
du pater fotbri „sing dein vatemnser dreimal^ Z. 926, nad
deni ni „ne &cias aliquid^ Z. 1061«
ag. 3 imm-e-folngai „quod efficit^ Z. 987 (imfolung
„efficio« Z.854).
plor. I inti dian eprem „is de quo dicimus^ Z. 441
(1. sg. präs. indic. epiur Z. 440).
plur. 2 arin taibrid gL adsistatis Z. 1131 (imperativ),
m taibrid „ne detis'' Z. 702, amaoh airbirid binth „ne
mandiicetis^ Z. 705.
plur.3 ama foirbret gL ut insolescant Z. 845 (for-
beir „auget^ Z. 612), fritataibret „quod opponunf Z.
441, arna epret ind heretic „ne dicant haeretici^ Z. 1055,
it boill imm-e-folnget corp „sunt membra quae efiSciunt
corpus^ Z. 990, it heside imm-a-folnget imdibe „sunt
haec quae efiSciunt circumcisionem^ Z. 355. Imperativpas-
siv; canitar drechta „canantur carmina^ Seirglige Con-
culainn*
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58 Stokes
3) Der s-conjunotiv:
8g. 1 cia thiasu-Ba „etei fiubeo^ Z. 62 (indic. tiagu).
ouinn-si (leg. cuinnsiu) .i. cuinneim O'Davoren's glossar,
dofoidid illei resia rissa „venite buc aDteqaam eo'^ Z. 458
(ricHsa), mii-riissi ^veniam^ Z. 419, dofuthrisse (gl.
quem ego yoloeram) Z. 372 (cfr. duthraccar opto Z.890),
nf duthrais Z. 930, vielleicht cofotheasa gl. mordeam
Z. 1064-
sg. 2 for-t-gillim. c^ rois ,,tibi dico quamyis adeas*
Faire, Epilog 146.
8g. 3 ma th^is cucuibsi riamsa „si venerit ad tos
ante me^ Z. 600, annongeiss „qaod petit^ Z. 588 worzel
6AD, atdomindnastar, gl. deducar Z. 62 (= at-dom-
ind-nac-B-t-ar).
plur. 1 ara falsam „ut toleremus^ Z. 62 (Terb. fo-
lang), cia tiasam Colm&n's hymnas, 2. cenco tisam
„quam vis non venimus^ Seirglige Conculainn; risam hm-
li sith ind rig „assequamur omnes pacem Regis^ Colm&n 41,
risam nem „cum assecuti fuerimus coelum^ Z. 668, cor-
rlsam, Tripartite Life, 17a .1., nitabir dia fomni dim fo-
chith nad fochomolsam „non dat Dens nobis ergo tri-
bulationem, quam non sustineamus^ Z. 992, ma fristos-
8 am „81 abjuramus^ Z. 1004, 1005 (tongad, welsch twng),
roissam Colm&n, 42, s. unten.
plur. 2 moni digsed „nisi eatis% Longas mac nüis-
nig, buch von Leinster; gessid „petite^ Z. 364, co far-
dum-th^sid-se gl. „ut adjuvetis me^ Z. 578, ni imthe-
sid cen imd^csin „non ambulate sine circumspectione*
Z. 62, asn^irsid „quod resurgatis^ Z. 62, cond^irsid
„ut deseratis^ Z. 62, ni d^rsid „ne relinquatis^ (dergim
gl. desero Cormacs glossar, cod. B. s. v. Elud), focho-
malsid „sustineatis^ Z. 992, vielleicht con irmissid „ut
sciatis'' Z. 1043 (ir-mid-s-id? cfr. nachib-mided Z. 1041).
plur. 3 bid immalle asseirset „una resurgent^ Z. 62,
cindas in choirp in esäirset „quis habitus corporis in quo
resurgent?^ Z. 362 (es^irge resurrectio), düus ind ai-
thirset Z. 1056 „scire an resipiscant^, subst. aithirge :
remthiasat „praecedant^, nicht „praecesserunt^ Z. 199,
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bemerknngeii ttb«r das altirische yerbmii. 50
iiDDiuntisat ar tedmaim, ColmÄn's faymnus, 8 ^mögen sie
uns umwandeln wider die pest^, immi contissat do br&th
^ut veniant circam eum ad jadicium^, Fiacc's hymnns,
*8t. 18, dia tisat eoin „Ä yeniont aves^ Seirglige Concu-
lainn, mad doindnasat-ar „si tribuantar^ Z. 62 (doind-
oagar gl tribuitur), conroigset dia nairinibei Z. 578
^orent deom pro vobis** (con-ro-ge(d-8ct) :
fäthi fiadat ron -ansei la secht maccu niocaba
„mögen des herren propbeten ans beschützen, sammt den
7 söhnen Maccabaei^. Colm&n's hymnus, 14, (die wmrEel
dieses verbums ist an:
Ronn-ain amail roanacht daoid de mann golai. Ib,T.30
„möge er uns beschützen, wie er errettete Dayid de
manu G.^ nisn-ain „non protegit eos^ Z. 494)
Tairset Uarnatha[i]r nemda ria sluag ndemna diars^nad
„mögen sie kommen mit nnserm himmlischen vater ?nder
die schaar der teufel uns zu segnen I^
Colman y.45. (tairset =^ du-air*set, würz, ar, skr. r? : tair
dum berradsa „komm mir die tonsur zu geben*^ buch von
Armagh 18a 2). doairset, F61. sept 20.
4) Der secundftre s-conjunctiv;
sg. 1 con-roissinn cutrummus firiss „nt attingerem
similitudinem ejus^ Z. 1039, amail ni risin«se „acsi non
▼enirem^ Z. 62, dondnindnisin-se „traderem^ Z. 62,
amail ni cuimsin „acsi non possem^ Z. 62 (cumcat pos-
sunt Z. 757).
sg. 2 cechluista .i. rociuinfithea „andiTeris^ Brehon
Laws (würz, clu skr. $ru), mani thistai „nisi venires^
Longas mac nUsnig, ed. OTlan. p. 160; faraccaib dia linn
coudigesta do praipcept (leg. praicept) do gaedelaib „gott
hinterliefs es bei uns, dafs du kommen würdest den Oae-
len za predigen^ Tripartite Life of Patrick 2 a 1.
sg. 3 ticsath a craich „sumat crucem saam^ Z. 1004,
CO cöemsad domnall „ut posset D.^ Lib. Hymnorum
fo. 3a, condigseth „ut veniret^ C^rip. Life of Patrick,
MS. Bodl. p. 155) = condigsed (ibid. MS. Mus. Britt.
fo. 6b 2). Asbert uictor frigniad mfl cont^ssed fortonna
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60 Stokes
(Fiaccs hymnuB.) „Victor sagte zu dem diener M.'s, dafs
er über die wogen fahren sollte^ (hier ist cont^esed mit
condichsed glossirt), tised „veniret^ Z. 62; asbert fiacc
frisinaingel nandrigad contised patricc „es sagte Fiacc
zum engel, dafs er nicht gehen würde bis Patrick käme^,
buch von Armagh 18b, sech roissed roissam hiflaith
nime, Colmän's hymnus 42 „wer immer (dahin) gelangt,
mögen wir ins himmehreich gelangen!^ gadatar cotissad
innoeb aran imthised lethu, wörtlich: „clamaverunt ut ve-
niret sanctus, ut circumambularet late ^. Fiaccs hym-
nus V. 9: fodailset dona mnÄib con&rabi ben näd rissed
d4 en, Seirglige Conculainn „sie vertheilten unter die
frauen so dafs keine frau war, die nicht zween vögel ei^
hielt^; co chotabosad-si gl. ut vos comminueret Z. 66,
4t51 (wurzel bong = skr. bha6j, conboing „confringit'^
Z. 609)^ imm-e-chomairsed „qui interrogaret^ Z. 451
(immchomurc interrogo), nifail scribnid conisad a sori-
bend, Trip. Life of Patrick 18b 1 „es giebt keinen Schreiber
der es schreiben könnte'' (praes. ind. conicim), nad du-
thrised anicc „quod noUet eorum salutem'' (dofuthrac*tar
gl. volunt) Z 62, ni taidirsed nech „non poeniteret ali-
quem'' Z. 451 (subst. aithirge = goth. idreiga), naich
ndeirsed „quod non desereret" (subst. ddirge Z. 62, verb.
d arg im s. oben), tara toissed „per quem juraret" (infin.
tongad) Z. 62, rosmachtad leu ama eirsed nech ara
chinn „es wurde bei ihnen befohlen, dafs keiner vor ihm
au&tehen sollte" Trip. Life of Patrick 3 a. b (praes. indic.
eirgim), narothucad patricc cia diandernad intimmon co
tairsed agabail, vorrede zu Secundinus' hymnus, „Patrick
verstand nicht für wen die hymne gemacht war, bis ihre
absingung herankam", comba hed not-gesed, Fölire,
Epilog 217.
plur. 1 amail ni cuimsimmis Z. 451 „acsi non pos-
semus" (cumcam possumus Z.441), nongesmais gl quod
novimus supplicare Z. 451, ma chotismis „si assequere-
mur" Z. 495.
plur. 2 dodnindnasti-se „traderetis" Z. 62, gigeste-si
„oraveritis" Z. 496.
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bemerknngen über daa altirische yerbnm. 61
plur. 3 airm i fuirsitis intorcc arimbad and furruim-
tis a praintech, port bi fuirsitis innelit arimbad and
fiimiimtis aoeclis, buch von Armagh 18b 1 „der ort an
-welchem sie den eber finden würden, dais dort sie ihr re-
fectorium gründen sollten, der platz an welchem sie die
liinden finden würden, dafs dort sie ihre kirche gründen
sollten^ (fuirsitis aus fuirc-sitis cfr. lasnabi dofuirci-
fea „apud eos quos inveniet^ Z. 436), condigsitiss do
glanad „ut venirent purificare^ Trip« Life of Patrick MS.
Bodl* 156, asbert friu condigsitis ass „er sagte zu ihnen
dais sie von dort weggehen soUten^. Ibid. MS. Mus. Britt.
18a 1, amail farcuimsitis gl. nt facta esse potuerintZ.
62, ceni essrsitis^ mani esersitis „si nou resurgerent^
Z. 62 (subst. esiirge), ar::::foi8tis gL inquessituri sint,
buch Ton Armagh 186 b 1.
Viele der formen, welche ich unter dem s-conjunctiv
und dem secundftren s-conjunctiv angeführt habe, hat 2jeurB
62 als belege beigebracht für seine eigne theorie, dais gut-
turale gelegentlich in s übergeben. Aber erstens ist die-
ser Übergang sonst in den celtischen sprachen unerhört.
Zweitens finden sich diese formen mit s nur im verbum
und zwar hier nur im conjunctiv oder imperativ, wo con-
junctivformen natürlich genug sind. Drittens, obgleich der
guttural vor dem s oft schwindet (cfr. conairsoilset
„aperuerunt^ für conairsoilcset Z. 63), habe ich mehrere
formen angeführt, in denen er wirklich noch erhalten ist
(cfr. tic-sath, dig-seth, dig-sed, dich-sed, dig-e-
sta, dig-sitis). Endlich erscheinen formen wie ge-
smais, ronan-set, tair-sed, cechlui-sta, deren wur-
zeln keinen guttural besitzen. So hat man in dem s also
einen tempus- oder modusexponenten, oder beides zu er-
kennen.
5) Das secundäre futurum conjunctivi:
sg. 1 diamad ail lern jroscribabaind intractad uli
amal so Harl. 1802 (Mus. Britt.) fo. 50 „wenn ich wollte,
würde ich den ganzen commentar wie dies geschrieben
haben^. Nur mittelirisch.
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ea
Stokes
8g. 2 18 do inso no ainfeda wörtlich: y^eat pro hoc ut
remanerea^ Z. 1045, nocluinfithea s. oben „audiveris^.
sg. 3 acht ni ainfed liumsa mainbed maith latsn Z.
1062 „aber er sollte nicht bei mir verweilen^ wenn es dir
nicht angenehm wäre% aircia salmacribdid coneicfed
s6n „quomodo psalmista hoc potuisset^ Z. 1065 (eonicim
t'anacol „possnm te salvare^ buch von Armagh 18 b*),
d o n i c f a d cucnnn „quod yenturus sit ad nos^ Z. 587. menicc
atchithi hifisib do-sn-icfed arithisi „oft wurde es in
gesiebten geschaat, dafs er wieder zu ihnen kommen
würde ^ Fiacc's hymnus v. 7, intan nosclaechlobad
cechtar „wenn ein jedes wechseln würde^ Cormac's glos-
sar s. y. Manannan mac lir; und die formen yon Zeuls
citirt p. 454: dochoiscifed, nochreitfed, nolinfed
(gl. completura sit), nosoinmigfed.
phir. 1 conicfimmis a digal „wir könnten ihn strafen'^
Z. 454, mar nocluinfemis ceol „wenn wir die musik
hören wfirden^ gedieht citirt yon Reeves, Life of St. Co-
Inmba 274.
plar. 2 folnibthe Z. 454 (?).
plur. 3 nolinfatis „impleverint^. Note zum Faire
Feb. 1 (nur mittelirisch), forceinnfitis „desinerent^, no
indbadaigfitis „lucrificarent^ Z. 454.
Wir dürfen es nun wagen das folgende paradigma der
conjunctiyformen eines ä-stammes aufzustellen: die formen
des s-conjunctiys und des secundären s-conjunctivs können
selbst kaimi noch als lebendig gelten.
Der a-conjtmctir : Der i-conjanctiv : Der B-conJimctiv :
Sg. 1 caram? cairimm carsu
2 cara? carae carsai (?)
3 cara cari, -(e), cair carsa (?)
Der secimdftre
s-conjunctiv :
cairsinn
carsta
carsad
pl. 1 caram carainuni ' carsam cairsimmis
2 caraid cairid carsid carste (-i)
3 carat cairit carsat cairsitis.
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bemerkmigeii ttber das alttrische yerbnm. 63
Der conjunctiv des seeuod&ren futurums:
sg. 1 carfinn plur. 1 cairfimmis (?)
2 carfada 2 carfide
3 carfad 3 cairfitis.
III. Die relativen formen.
Die 8<^;enaDnten relativen formen im prftsens: -as,
-es, plur. -ate, -aite (techtaite Z. 974), -ite, -te, -ta;
im fiituram: -fas (bennacbt arcechöen legfas fnsinlebursa
^ein Segen auf jeden, der dieses buch lesen wird'^ Harl.
1802, colophon. chomallfas „qui implebit^ buch vonD^.
fo. 3b) -fes, plur. -*faite, -fite, hat Schleicher (beitr.
I, 503) als part. präs. und iut act. erklärt, und er hält das
8 für = lat. *ns, das -te =s lat -ntes« Aber ohne mich
darauf 2u stützen, dafs ich (mit Ebels Zustimmung) die la-
teinischen ant-participia in den irischen Substantiven in
*a, gen. at wiedergefunden habe, stellen sich auch sonst
Schleichers erkl&rung unQbersteigliche Schwierigkeiten in
den weg, denn erstens ist das nom. s sonst immer geschwim-
den, selbst in ns-st&mmen wie ml ^monat^ gen. mls, und
den comparativen auf -in = skr. tyäns, wo das s stamm-
haft ist und also mit hinzuf&gung des nominativzeichens
eigentlich sogar zwei s stehen sollten. Zweitens aspiriren
die in rede stehenden formen: sing, cid druailnide mbes
chechtar in da rann ,, quam vis sit corrupta utraque dua-
rum partium^ Z. 472^ bes chuibsech „wer gewissenhaft
i8t% buch von Armagh 17a 1: plur. foilsigdde pbersin
„quae significant personam^ Z. 198, beta thuicsi „qui
sunt electi^ Z. 197. Sie müssen also vocalisch ausgelautet
haben. Ich folge Siegfried, indem ich sie als durch pro-
nominale agglutination entstanden betrachte, so dafs der
relativsatz ursprünglich in umgekehrter Ordnung stand. Die
verbalen formen, denen diese pronominal- s, -e suffigiert
sind, halte ich flQr conjunctive, worauf die form in a fährt
und woftlr femer auch der umstand spricht, dafs auch
sonst in relativen Sätzen gern der conjunctiv gebraucht
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64 Stokes
wird. Ich finde ein beispiel eines relativen prftteriti, näm-
lich cretsite „qui crediderant^ Z. 312, und eins yielleicht
des relativen imperfecti*): ar cech duine midüs tbrastar
dam »gegen jeden der unrecht wider mich ersonnen hat
(ersinnen will?)'* Patricks hymnns. Auch hier bemerke
man die aspiration.
Das suffigirte s dieser letzten und der übrigen Sin-
gular relativformen glaube ich als infigiertes pronomen
relativum wiederzufinden in folgenden beispielen: no-s-co-
malnithe (gl. formam habe) d. h. „quam implebas^ Z. 1054^
immi contissat do br&th in cach do-s-fuo do bethu „dafs
rings um ihn sie kommen möchten zum gerichte, ein jeg-
licher den er zum leben hätte gebracht^*, Ffacc^s hymnus
18; lasin slög co-s-tiagat »bei der schaar zu der sie ge-
hen^, F61ire, Epilog 59. Dasselbe s findet sich als suf-
figiertes pronomen personale in den formen le-s, le-ss,
lai-s »per eum** Z. 342, fri-s Z. 609, tarai-s-»per
eum% Z. 342.
Einige sogenannte Singular relativ -verbalformen sind
nichts anders als conjnnctive von ia-stämmen, nämlich file
»qui est« Z. 478, t^te »qui venit« Z,492, b6ie »qui
fuit**, buch von Armagh 18b 1: Luid sechnali iartain
duchüursagad p4tricc imcharpat boie lais »nachher ging
Sechnali Patrick zu schelten wegen des wagens, der bei
ihm war*.
♦) Oder futuri? cfr. meraid (leg. m^id) vielleicht aus merfed
«mansuras essef* Fiacc's hymnas y. 10, cfr. alücym. mereit «manet" cod.
Javenci. midüs könnte in seiner form an die ambriBoh-oskischen Aitura
exacta erinnern.
10. dec. 1860. Whitley Stokes.
Berichtigungen:
s. 47 z. 6 v.o. lies am anfang der zeile; nen entsprechen sollen.
ibid. z. 6 V. n. lies: bhftsh statt bhäs.
s. 48 z. 4 V. o. lies: cysawdd statt oysawd.
ibid. z. 15 V. o. lies: Longas m. nU. statt ibid.
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über die insehrift von Todi. t|§
Ueber die Inschrift von Todi.
Seit der ▼eröfFentlichimg meiner abfaandluDg über die
galliechen Inschriften, in denen ich auch der biiinguis von
Todi gedachte, habe ich gefunden, dafs Mommsen nach ei-
nem in Ritschis besitz befindlichen papierabdruck dieser
inschrift das aiphabet des nichtlateinischen theils derselben
unter und durch vergleichung der Qbrigen norditalischen
alphabete genauer b^timmt hat (mittheilungen der anti-
quarischen gesellschaft zu Zorich bd. VII, 223 und taf. III).
Es folgt aus seiner Untersuchung, dafs der letzte buchstabe
des die vorletzte zeile der rückseite beginnenden wortes, das
ich froher zweifelnd arduan gelesen habe (^) ein s von
besonderer art ist, indem die inschrift noch ein andres zei*
chen fbr das gewöhnliche s besitzt. Wir wollen dies ei*
gentbümliche s zum unterschiede mit f bezeichnen. Aus
Huschke's besprechung unserer inschrift, dem ein facsi-
mile von dem oben erwähnten papierabdruck ebenfalls vor-
gelegen (rhein. museum, 1856 p. 351. 52), geht ferner her-
vor, dafs auf der Vorderseite des Steines in der ersten zeile
im lateinischen theile noch reste des Wortes sepulcrum
sichtbar sind. Folglich ist die inschrift nunmehr so zu
(«) (ß)
M(?)ep ::crum
: oisis . Druti f.
•
• • • • «a
• • • • 19
: rater eius
Drutei f. frater
: inimus locavit
eius
: : atuitqu :
minimus locav
: : dmati . trutik : i
it. et statuit
: : : nitn . lokan . : oisis
ateknati trat
: : utiknos
ikni . karnitu
artuaf koisis . t
ratiknos.
Zwar soll nach Huschke in (a) hinter dem lokan
vielleicht ein e sichtbar sein
; da aber nach ihm der punkt
Beitrilge z. vgl. sprachf. III. 1.
5
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96 Stoket
hinter lokan sicher steht, und das folgende wort, der name
Koisis, obgleich sein anfangsbuchstabe k nicht ganz deot-
licb ist, durch vergleichong der seite (ß) sicher gestellt
wird, so kann jenes e, falls es wirklich da steht und nicht
etwa einer falschen auffassung natürlicher risse im steine
sein dasein verdankt, worfiber ich aus mangel eigner an-
sieht der inschrift nicht sicher urtheilen kann, nur ein irr-
thum des Schreibers sein.
unsere inschrift halten Aufireoht und EirciUu^ f&r
umbrisch und geben ihr demzufolge eine stelle in ihren
umbrischen sprachdenkmftlem. Hiergegen hat sich berdts
Mommsen (L c. 229) aus paläographischen und sprachlichen
gründen erklftrt. Da er sich aber nur kurz über die sache
Aufsert und aulserdem in der negation stehen bleibt, so
ist es der mühe werth auf den gegenständ noch einmal
einzugehen.
Ich schalte hier folgende neueren bemerkungen von Lett-
ner ein: „Die inschrift ist in der form von der gewöhnlichen
umbrischen theil weise verschieden, und auch die richtung
derselben geht von links nach rechts, während das umbri-
sche alphabet in entgegengesetzter richtung geschrieben
wird. Schon diese Verschiedenheit der schrift und Schreib-
weise ist der annähme nicht gerade günstig, dafs wir eine
umbrische inschrift vor uns haben''.
„Viel bedeutender noch sind die sprachlichen Schwie-
rigkeiten. Zunächst kann trutikno-s nur nominativ eines
o-stammes sein; diese stamme unterdrücken aber im um-
brischen in der regel in diesem casus das o des Stammes
z. b. Ikuvin's ein Iguviner, vom stamme IKUVINO.
Ebenso verfährt das oskische, die nächste verwandte des
umbrischen. Man könnte einwenden, dafs die harte cod-
sonanten Verbindung kns, die sich in unserm falle bei Un-
terdrückung des o ergeben würde, durch beibehaltung des-
selben hat sollen vermieden werden, aber in anderen fällen,
wo sich ähnliche harte consonantenverbindungen ergeben
mü&ten, hat das umbrische sich nicht bedacht, das o aas-
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aber di« intckrift von Todi. 97
zostofseD und die so entstehende h&rte lieber durch ausfidl
eioes der stammhaften oonsonanten vermieden. So ent-
spricht umbrisch emps dem lateinischen emptus, steht
also f&r empts aus emptos. Ebenso bildet man oskisch
vom stamme Per kedno den nominativ Perkens, mit auf*
gäbe des d, f&r Perkedns aus Perkednos (A. K. umbr.
Sprachdenkmäler 1, 168)« Also würde man auch in diesem
falle wohl eher das k aufgegeben, als eine grammatisch
unrichtige form zugelassen haben. ^
,,Die Worte KARNITU LOKAN mfissen (vgl. unten)
eisten accusativ und ein verbum erhalten. Lok an sieht in
der that gana wie ein accusativ aus, nur leider nicht wie
ein umbriscber, welcher auf m endigt oder dies casuszei«
eben abwirft. Daher sehen sich A. K. genöthigt karnitu
als accusativ zu nehmen, in welchem falle lokan verbum
sein mufs, wie die genannten denn auch wirklich anneh-
men. Aber welch eine form f&r ein italisches verbum, was
fOr eine wunderliche dritte person singularis, die wir doch
darin zu suchen hätten I Die beiden genannten haben ge*
wüs sehr recht, wenn sie diese bildung „räthselhaft^ fin-
den. Und mehr als räthselhaft ist das entsprechende artuaf
der anderen seite, wenn es ein italisches verbum sein soll;
die von A. K. aber angenommene lesart ARTUAF würde,
auch wenn sie richtig wäre, noch viel räthselhafter sein.^
„Doch das schlimmste sind die namen der auf der in-
schrift erwähnten zwei individuen und die weise, wie der
name ihres vaters eingefthrt wird. Die Umbrer nämlich,
wie die flbrigen Italer (Osker, Yolsker, Marser, Latiner)
tragen gewöhnlich zwei namen, ein praenomen und ein no-
men gentile, welches letztere durch das sufBx io gebildet
wird (nom. i-s, gen. ies, ier, dat. ie). So wahrscheinlich
Ahal. Trutitis = Ahala Trutidius (A. E. II, 392), und
ganz deutlich C. V. Vistinie*) (ib. 390).
„In dem letztem beispiele ist der buchstabe zwischen dem
praenomen und gentile die cbiffi*e fär des vaters namen, den
*) Das T. V. Voiftioner scheint für T. V. Voisinier zu stehen.
5*
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58 Stoke*
die Volsker an eben diese stelle bringen (s. u.). Unsere bei-*
den angeblichen Umbrer nun haben keinen familiennamen^
sie sind einfach Ateknatos (oder was sonst der nomina-
tiT dieses namens ist) und Koisib. A. K. setzen freilich
einen punkt hinter At. und erkl&ren es flir identisch mit
dem lateinischen praenomen Attus^ wo dann Bknati der
genitiv eines umbrischen familiennamens sein soll, den wir
in der lateinischen form Egnatius sonst kennen. Aber
auf der inschrift, die doch sonst das wortende ziemlich ge-
nau andeutet, ist nichts von einem punkte hinter At zu
sehen; und femer, wenn dieser angebliche Attus einEgna-
tier ist, so mufs seines bruders name Koisis ein höchst
seltsames praenomen sein, und wie kommt es doch, dafs
gegen alle altitalische sitte bei ihm der gesehlechtsname
nicht wiederholt wird? Und nun gar der name des vatersl
Diesen pflegen alle Italer im genitiv zu geben. Im latei-
nischen steht derselbe gewöhnlich nach mit hinzufllgnng
▼on f. (filius), im oskischen an derselben stelle ohne ein
wort Ar söhn, im volskischen zwischen dem praenomen und
dem gentile (hinsichtlich des volskischen s. A. K. U, 397,
tkber das marsische Corssen in zeitschr. IX, 133). Dies
letztere ist, wie oben bereits bemerkt, auch die umbrische
weise. Keine italische spräche braucht jemals in schlich-
ten prosaischen inschriften ein patronymicum, da ja das
gentile in der that selbst ein solches ist. Aber hier ist
Trutiknos deutlich, wie der lateinische theil der inschrift
lehrt, so viel als söhn des Drutus. A. K. lesen das
-KNOS, was die natur des gebrauchten alphabets (s. n.)
erlaubt, vielmehr -gnos, und vergleichen lat. -gena. Das
lat. gena jedoch ist ein a-stamm, dieses cnos ein o-stamm;
aufserdem wird -gena kaum jemals zu einfachen patrony-
miscben bildungen verwandt, wenigstens hat es diesen sinn
keinesweges in worten wie terrigena, Trojugena; und
endlich ist es durchaus nur hochpoetisch.^ So weit Lottner.
Kann die inschrift hiemach nicht ambrisch und über-
haupt nicht italisch sein, so mufii man sich zu ihrer er-
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ttber die üiMlujft von Todi. 60
Uftrung Dach einer anderen spräche umsehen. Da nun auf
den bisher bekannt gewordenen gaUischen inechrifteo zwei-
mal dieselbe paironymische bildung vorkommt, die in un-
serer ipschrift in dem Trutiknos = Druti filios erscheint
(Oppianicnos, inschrift yon Volnay, Toutifsicnos in
der voa Nevers, s. d. beitr. II, 100), so läfst sich nicht
zweifeln, dafs die inschrift eben gallisch ist. Man kann es
nicht auffallend finden, dafs bei Todi eine gallische inschrift
zum Yorschein kommt Denn nicht nur reiditen die Wohn-
sitze der gallischen Senonen sQdlich bis an den flufs Aesis
(ESsino), was gar nicht viel nördlicher ist als Todi^ freilich
auf der anderen seite der hauptkette des Apennin, sondern
man muis sich auch erinnern, dals diese Gallier im vier-
ten Jahrhundert v. Chr. ganz Mittelitalien bis nach Cam-
panien wiederholt durchstreiften, dafs sie es waren, die
390 Clusium und weiterhin Rom selbst einnahmen. Was
wander also, dafs einzelne abtheilnngen derselben sich auch
sporadisch im südwestlichen Umbrien ansiedelten? Das ai-
phabet der inschrift (welches gro&e fthnlichkeit mit jenen
der Salassischen inschriften hat), besitzt kein zeichen fllr
die mediae (vgl. Mommsen 1. c), also sind wir berechtigt,
wo die etymologische erklärung dazu nöthigt, ftlr t und k
der inschrift ein d und g zu substituiren. Demgemftfs um-
schreibe ich dieselbe folgendermafsen, wfthrend ich zugleich
die Iflcken ausflüle.
(«) (ß)
Ategnato Dmti Ategnato Druti
filio mazimo sepulcrum filio maximo sepulcrum
Coisis Druti filius Coisis Druti filius
firater ejus minimus firater ejus minimus
locavit statuitque. locavit et statuit.
At^nati Druticni Ategnati Druticni
camidn logan camidu artuaf
Coisis Druticnos* Coisis Druticnos.
Die beiden ersten werte sind genitive von o-stftnunen,
wie Segomari, Dannotali in gallischen inschriften (s.
beitr« L c.)« Ebenso lautet dieser casus auf den irischen
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70 fltoket
ogbaminschrifteD, aoe denen ich die genitive Nooati, Ud-
dami, Cnrci und maqi (ai filii) beigebracht habe (1. c.
102). Dieselbe genitivbildang erscheint anf einer anderen
bilingnis, die bei St. Dogmaeis in Wales gefunden und neuer-
dings in einer genauen Zeichnung von Weetwood in der Ar-
chaeologia Cambrensis, (br April 1860, yerOfFentlicht ist Sie
lautet
SAGRANI FILI CVNOTAMI
eagramni maqi ounatami
(die zweite linie ist die Umschreibung der oghamcharackere
im original). Es kann also kein zweifei sein, da&Ate-
gnati Druticni genitive sind. Ategnati ist genitiv von
einem namen Ategnatos, der cwar selbst nicht vor-
kommt, aber dessen femininum Ategnata bereits früher
von Zeuis auf lateinischen inschrifben gallischen gebiete
nachgewiesen ist Zu den celtischen eigennamen, die mit
dem präfix ate gebildet sind (1. c), ist der irische manna-
name Athgein*) (^e: gall. ^Ategenis) hiniuaufägen, wel-
ches „frühere geburt^ bedeutet, wie unser Ategnatos„vor-
geborner^, wenn gnätos nicht yvenrog sein sollte <^. catu-
gnatus« Druticni ist genitiv zu dem weiter unten in
unserer Inschrift erscheinenden Drutionos; dieses selbst
patronymicum von einem vorauszusetzenden *Drutos. Die-
ses würde in lateinischer geetalt Drutus lauten, und der
genitiv dieses Drutus erscheint in der form Druti auf
dem lateinischen theil der vorliegenden inschrift, wie we-
nigstens einmal geschrieben steht (das andre mal, wie oft
im altlateinischen Drutei). Das femininum Druta fin*
det sich auf einer lateinischen inschrift von Yieil Evreux,
veröffentlicht in einer kleinen schrift: Inscriptions decou-
vertes au Vieil-Evreuz. Evreux 1860 **), und mir in ei-
nem briefe gütigst mitgetheilt von berrn baron Roget de
Belloguet. Diesem Drutos entspricht etymologisch altkym-
risch drut kühn (Z. 691) vgl. Uityawo-drut Z.863 und den
namen Drutguas (ss gall. *Druto-vassos) Lib« Land.
265, Z. 96.
*) Tripartite life of Patiick.
**) Imprimerie d'Ancelle fils, onteneichnet T. B.
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ober die inecfaiilt von TodL 71
Was die ▼ertretai^ des galJisohen -{•cnos im jftoge-
ren celtiscbeD betriffi;, so scheint sein abkömmling das iri«
8cbe -in oder -6n, das welsche -yn (cfr. lat« ptnus ans
picnas), welches h&ofig diminutiYe bildet (vgL die ver^
Wendung dee gennaniscben patronymischen sufBxes -1-ing
in engl, gos-ling ,,eine kleine gans^, altn. yrm-lingr
^eine kleine schlänge^). Hingegen ist das brittische di-
minatiYische snffiz -icc (in Drostioc) *ic (Z. 304), das ich
firfiher mit unserem -icnos verglichen habe, vielmehr wohl
eher mit dem germanischen patronymischen -inga (lit.
-in-inkas?) su vei^gleichen.
Die beiden ersten werte der inschrifl bedeuten also:
des At^natos des sohnes von Dmtoe.
Dw nominativ des satzes ist offenbar Coisis Dmticnos
d. i. , wie die vergleichnng des lateinischen theils an&er
zweifei stellt, Coisis, söhn des Drutos. Das gallische
wort Coisis ist nominativ eines männlichen i^stammes
(vergl. den acc. sing. Ucueti-n, räti-n in den gallischen
Inschriften no. 2, 7, beitr. 1. c).
• Folglieh müssen die beiden mittleren werte das ver^
bnm enthalten und einen accnsativ, von welchem der be-
ginnende genitiv abhängt Carnidu kann kaum ein ao>
cusativ sein, da die gallischen accusative auf n endigen.
Allerdings könnte man nach analogie der verwandten spra-
chen dies wort allenfalls als einen accusativ eines neutra-
len u-stammes fSassen; aber einmal würden logan und
artuaf als dritte personen eines indogermanischen vm>
bums, was sie alsdann doch sein müisten, völlig unerklfti^
lieh bleiben, und andrerseits ist ein neutrales suffiz -itu
-idu nicht erweislich. Wir werden also in logan und
artuaf accusative zu suchen haben, eine annähme, welcher
ihre form durchaus günstig ist. Carnidu mufs also das
verbum sein. Wie man sieht, hat es denselben ansgaag
wie das ieuru, Buagov (s fecit) der gallischen inschriften*).
*) Es bleibt allerdings möglich, daTs alle dieae formen in n erste pers.
Bing, praes. sind.
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72 StokM
Das d mub dieselbe bildangsweise seiii, wie die des schwa-
chen germanischen pr&teritams, die auch im celtischen be*
reits nachgewiesen ist (beitr. II, 106, 328). So gelangen
wir zu einem verbalstamm CARNI, der abgeleitet ist von
einem gallischen CARNO, von dem die altceltischen na-
men Cam-untum, Camutes, Carnavii, Carnonaoae abgeleitet
sind, und dessen bedeutung zu erschliefsen ist aus ir. carn,
welsch, carn congeries lapidum, altkym. carnecou (gL
scropea) Cod. Juvenci Cantab. p. 26. Folglich bedeutet
carnidu congessit (lapides).
Es bleiben nun die beiden accusative übrig, deren sinn
im allgemeinen ans dem im lateinischen theile ihnen ent-
sprechenden sepulcrum erhellt Von ihnen ist logan
bereits (I. c. 112) als accusativ eines weiblichen ä-stammes
erklärt worden, der mit altir. lige grab, neuir. luighim
recumbo verwandt ist, (dieses auf eine wurzelgestalt LOG
zurückdeutend) vgl. Uxog^ loie etc. Es bedeutet also das
lager, das grab.
Das artuaf, das auf der anderen Seite die stelle von
logan einnimmt, mufs natürlich ein accusativ pluralis sein,
und zwar von einem weiblichen ä-stamm. Das f ist wahr-
scheinlich ein schärferes s als das gewöhnliche, welches
wohl, wie das scharfe irische s in mis, des monats, jetzt
mios geschrieben, auf den Verlust eiiies ursprünglichen n
vor demselben zurückweist, womit wir zu der altindoger-
manischen, am besteü im gothischen erhaltenen accusativ-
endung -ns gelangen. Diese endung tritt im sanskrit zwar
nur an masculina, im gothischen aber auch an weibliche
i- und u-stämme; am deutlichsten im preufsischen, als
genna-|i8 feminas. Im oskischen endigt nicht nur der
accusativ der männlichen or stamme in o-ss, dessen ss
auf das alte n s zurückweist, sondern auch yon weiblichen
fH9tämmen findet sich dieselbe bildung in dem bis jeM;
einzigen beispiel eka-ss via-ss „has vias^ (vgl. Aufrecht
zeitschr. II, 57), welche genaue gegenbilder zu unserem
artuaf zu sein scheinen. Cfr. auch die äoliscben accusa-
tive wie raig xdlaig rifjiaig. Wurzelverwandt diesem worte
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fiber die inschrift von Todi. 78
nnd im gallischen 'Jl^ruwog^ Artaanon, Artalbinniim, Arto-
briga, Artemia (Z. 78). Die stelle, wo das letzte wort
vorkommt, laatet: usque ad petram quae Artemia di-
citnr; was auf die bedeatung ^stein^ hindeutet. Ebenso
bedeutet das altiriaohe art ^stein^ (Cormac's glossar s. ▼•
Art). Die stelle, so weit sie uns angeht, lautet:
Art .i. dodi no lee lige, cujus diminutivum arteine
• i. cloch^ne*); inde dizit Guaire Aidne
Dochelit mor namra ind art^ini**).
böte ***) for lige Marc4in maio Aeda maic Marc^ini****)
d. h. Art i. e. ein stein oder Steinplatte eines grabes cujus
diminutivum artöine i. e. steindien; inde dixit G. A.
jyEs yerbergen viel des wunders die steinplättchen
Die auf dem grabe Marc&n's sind, des sohnes Aed's, des
Sohnes Marc^ine's.^
Hiemach wird man dem stamme ARTVA, sei er nun mit
anderem suffiz gebildet, oder sei sein sufBz in der altiri-
schen form abgeschliffen, dieselbe bedeutnng „grabstein^
beilegen dürfen.
Die Übersetzung der gallischen theile der inschrift ist
also:
(«) .. . (<?) ..
Ategnati Druti filii congessit Ategnati Druti filii congessit
sepulcrum Coisis Druti filius. lapides sepulcrales Coisis
Druti filius.
Eine gute sachliche parallele zu der hier angegebenen
bestattungsweise bietet die folgende stelle aus einem der
ältesten litterarischen denkmäler der Iren, dem buch von
Armagh f. 13b. 1 — t3b.2:
Defunctus est auriga illius (seil. Patricii) hi Muirisc
Aigli, hoc est campum (sie) inter mare et Aigleum, et
sepelivit illum aurigam, Totum Calvum (.i. totmÄel),
et congregavit lapides erga sepulcrum, et dixit
„sit sie in aeternum et vissitabitur a me in novissimis
diebus^.
*) Mb. clocheni, Cod. B. hat deichen e. **) Ifs. airtine.
'^) Mb. bede. *«**) Ms. Haroeine.
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74 StokM
loh benatze dieee gelegenheit mn eine inschrM mit-
eutheilen, die 1858 zu Poitiers auf einer silberplatte ent-
deckt und Yon M. de Longuemar in einem facsimile ver-
öffentlicht ist Die platte scheint als amolet gedient za
haben. Die Inschrift ist in characteren geschrieben, die
M. de Longuemar ,|en partie cursifs et en partie minusco-
les^ nennt, und welche nach ihm der gallisch -römischeo
Schrift der Merovinger zeit gleichen, aber sehr flüchtig, so
dafs einzelne buchstaben nicht ganz deutlich sind* Unser
verehrter mitarbeiter, Pictet, hat eine flbersetzung da-
von versucht, indem er sie fbr gallisch hüt; aber vreder
er noch M. de Longuemar haben, glaube ich, die inschrift
richtig gelesen, und Pictet's flbersetzung scheint mir nicht
genügend begründet zu sein. Ich weiis nichts besseres zu
bieten und theile daher nur die inschrift selbst mit in der
lesung, die Siegfried und ich fbr die richtige halten:
bisdontaurionanalabisbisdontaurion
deanalabisbisdontaurioscatalages
uimcanimauimspaternamasta
magiarssetutateiustinaquem
peperitsarra.
Klar ist, dafs die schliefsenden werte Justina quem
peperit Sarra lateinisch sind; auch magi ars in z. 4:
vielleicht auch bis und uim. Bei dieser auffassung wären
die drei ersten formein (dontaurion analabis, dontaurion dea-
nalabis, dontaurios catalages) zweimal zu wiederholen. Was
aber diese formein bedeuten, und ob sie überhaupt irgend
einer spräche angehören oder blofses abracadabra sind, ge-
traue ich mich nicht zu entscheiden.
den 29. november 1860.
Whitley Stokes.
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nachtrige ni der abhandlmig «galliadM inflcfarUteii*. 75
Nachträge zn der abhandlung
^gallische inschriflen"
(beitrige H, 100 ff.).
p. 100. Die form lürad gl. factom est, buch tod Ar-
magh, zeigt, daft der anfangsboofastabe des galUschen ieura
ein langes t, nicht ein j ist, wie anch die griechische Schrei-
bung Bi^wQOV bestätigt.
p. 101. Den beispielen des Schwindens eines s zwi-
schen vocalen im irischen ist fi ,,gift^ = lat. Tirus flkr
▼isus, grieeh. log^ skr. visha hinzuf&gen.
p. 103. Norris hat eine spur des dativs yon männ-
lichen a-stämmen anch im welschen oachgewieeen in erbyn
gegen, ss er + pyn, anf dem hanpte, von pen köpf, ir.
cenn (cfr, altir. archinnn).
p. 106. iarraim steht Ar iar-araim, letzteres zu skr«
ar, r. Dies wort bedeutet also eigentlich „(einer saohe)
nachgehn^, daher die beiden geläufigen bedeutungen des-
selben: erforschen, fragen.
p. 106. Die Pictetsche vergleichung von GOBEDBI
mit skr. wurzel bhad exhilarare, gaudere, wovon bhadra
trefflich, und goth. gabatnan besser werden, batiza
besser, darf nicht vergessen werden.
p. 107. Ich bin jetzt öberzeugt, dalis Zeuls im irrthum
ist, wenn er glaubt, dals s im altirischen jemals der Ver-
treter von th ist. Daher ist meine vergleichung von gal-
lisch eti-c mit ir. es, is „und^ unzulässig.
p. 108. Dugiiontiio. Die wurzel dieses wertes mufs
dug sein; vgl. hinsichtlich des sufBxes Yed-iantia-bus
(dat. plur.) Z. 725. Wurzelverwandt scheint Dugiava auf
der inschrifl von Limone am Gardasee; faUs sie gallisch
sein sollte. Die einzige etwa zu vergleichende wurzel ist
unser germanisches DUG (goth. daug, inf. dug an) tau-
gen, stark sein (wovon engl, doughty = tüchtig), das
anch im lithauischen daug, viel, erweislich ist. Davon
könnte wohl ein wort mit der bedeutung ^munimentum^
abstammen. Daher schliefse ich mich gern der vermu-
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76 StokWy nachtrüge x. d. «bhindlong »gaUische imducUton*.
thong Siegfrieds an, dafs mit unserem gallischen worte das
altir. ditiu „munimentum^ identisch sei. Dieses ditiu
ist ein stamm in -tion, wie wahrscheinlich auch dugii-
ontiio; das harte t in ditiu und die länge des i weisen
auf ein früher dayorstehendes n zurück, und der verlust
des g zwischen yocalen macht keine Schwierigkeit, vergL
s&i gl. paenula = lat« sagum, s6ol, velum = nhd. segel,
lau, lü „klein^ = gall. lugu (Lngu-dunum, Siegfried),
k'laxvg^ skr. lagbu, lat. levis. So gelangten wir zu
einem duitiu, wovon ditiu nicht weit absteht, obgleich
wir allerdings titiu erwarten würden: cfr. timm- aus
du-imm-. Ich möchte daher dies wort in der inschrift
▼on Alise nicht mehr mit opera, sondern mit muni-
mentum übersetzen, und dies stimmt sehr gut zu dem
celicnon des ersten theils der inschrift, dessen bedeutung
ftvQyoq durch das gothische (wahrscheinlich aus dem galli-
schen entlehnte) kelikn feststeht.
p. 109. Das canta- von cantabona kann vielleicht
das irische präfix cat-, c^t, mit, zusammen, sein in altir.
catlacb „universitas^ Z. 822, cet-buid „consensus^.
com. praep. cans (ex cant) in greg cans gur gl. uxor
d. h. „femina cum viro^, kymr. kanh- Z* 875.
p. 109. Mit Brivatio vergh die Stadtnamen Arana-
tio, Bursinatio Z. 758.
den 29. november 1860. Whitley Stokes*
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Spiegel, die vocale f nnd 6, 6 und ü im neupan. 77
Die vocale i und e, ü und 6 im neupersischen.
Bekanntlich haben die neueren Perser zugleich mit
dem Islam auch das arabische aiphabet angenommen nnd
schreiben damit ihre spräche bis heute. Sie habeo es zwar
Ar nöthig gefunden, den arabischen zeichen noch einige
neae beiznf&gen, am mehrere dem fremden aiphabet abge-
hende consonanten zu bezeichnen, sie haben aber nicht
eine gleiche Vermehrung auch ftr die Yocale eintreten
lassen. Sie bezeichnen also die kurzen Vocale gar nicht,
von den langen aber müssen sich i, k und ü, 6 je mit
einem zeichen behelfen. Diese Unterscheidung zwischen £, 6
und ü, 6 oder, wie die persischen grammatiker sich aus-
drücken, zwischen J. V. maarüf und J.Y. majhül ist von
so grofiser Wichtigkeit f&r jeden der die etymologie neu-
persischer Wörter ergründen will, wie kaum irgend eine an-
dre. Gleichwohl findet man nichts hftufiger in sprach-
wissenschaftlichen werken, als dals auf diese Unterscheidung
gar keine rflcksicht genommen wird. Der grund liegt ohne
frage darin, dafs die gebräuchlichsten neupersischen lexika
über diesen unterschied gar keine andeutung geben (wir
werden unten sehen warum), erst Vullers hat dem gegen-
stände die erforderliche aufmerksamkeit zugewendet. Es
wird daher nicht unnütz sein, hier einige worte über die-
sen wichtigen gegenständ zu sagen.
Der erste, der meines wissens diese wichtige Unter-
scheidung durchgeführt und in ihrer ganzen bedeutung er-
kannt hat, ist Fr. Rückert.(cf. wiener Jahrbücher. 1827.
Bd. XL. p. 173. 174. 182. 189). Rückert hat damals
schon nicht verfehlt darauf hinzuweisen, dafs diese Schei-
dung auch durch das sanskrit ihre bestfttigung erhalte,
indem bei identischen Wörtern das skr. i, ü nur dem J. V.
maarüf, dagegen dem skr. e, o das J. Y. majhül entspre-
che. So ist denn die sache auch bei Vullers (instit. ling.
pers. § 9) dargestellt worden.
Dieser theorie folgte der Widerspruch sogleich auf
dem fuTse nach. J. v. Hammer hielt es für nöthig, in
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78 Spiegel
einem Vorworte zu der eben erwfthnten arbeit Rückerte ge-
gen diese Scheidung geradezu cu protestiren (a. a. o. p. 1 55).
Hammer beruft sich auf das ceugnifs aller derer, die je
persisch sprechen gehört haben und will namentlich fiUr
Jä-i-majhül nur den laut gelten lassen, den wir in deut-
schen Wörtern wie Wien, liebe hören. Ebenso wenig
wird auch die Unterscheidung des Y. maarüf und majhül
gebilligt Und mit Hammers bemerkung hat es nun al-
lerdings seine richtigkeit. Mirza Ibrahim, ein gebomer
Perser stellt ebenso entschieden den oben erwähnten unter*
schied in abrede (vgl. dessen grammatik der jetzt lebenden
persischen spräche § 12 anm. nach Fleischer's Übersetzung).
Es lä&t sich also nicht leugnen, da(s in den letzten jähr-
hunderten der unterschied zwischen i, 6, u, ö in Persien
selbst ganz verschwunden ist, daraus aber wird man auf
die ältere zeit keinen übereilten schluis machen dürfen;
ftür jene ist die Unterscheidung aus zureichenden gründen
vollkommen gerechtfertigt.
Schon vom Standpunkte des neupersischen aus braucht
man sich nicht blos darauf zu berufen, dals die persischen
lexikographen bei angäbe der ausspräche der Wörter ge*
wissenhaft maarüf und majhül unterscheiden und dafs sie
diesen unterschied nicht gemacht haben würden, wäre er
nicht in der spräche selbst vorhanden gewesen. Aach die
bessern unter den neupersischen dichtem beobachten die«
sen unterschied gewissenhaft und reimen namentlich kein
Ja- i »majhül auf ein maarüf oder umgekehrt. Es ist na-
mentlich wieder Rückert, der diese erscheinung verfolgt
und näheres darüber mitgetheilt hat (cf ztshr. d. deutsch,
morgenl. gesellsch.Vni, 247. 254). Man braucht nur ir-
gend einen der älteren dichter auf diese eigenthümlichkeit
hin zu untersuchen und man wird sich bald von der Wahr-
heit der obigen behauptung überzeugen. Dieser umstand
allein wäre schon hinreichend das Vorhandensein dieses
gesetzes für das neupersische zu erhärten. Noch klarer
wird indefs die sacbe, wenn man auch die älteren spra-
chen zur vergleichung herbeizieht. Das mit dem neuper-
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die vocale f und d» ft and 6 im neupen. 79
siacheD 8o nahe verwandte pärsi hält den unterschied der
beiden vocale strenge fest, wie ich schon in meiner p&rsi-
grammatik gezeigt habe; dort entspricht stets 6 dam
i-majhül und ö dem u-majhlü, beide vocale werden strenge
von i und ü geschieden. Man schreibt im p4rsi pir
greis, str milch (»s xtra, dagegen sör löwe), bim furcht,
dit er sah n« s. w., aber dagegen diw s=^, ppät =s
<X*Aw>, fr^ftan as^ycft^y, g6barftn «s^L^ oder qL^*)-
Ebenso finden wir zwar püt = c>ymj büt =3 o^, aber
stets roz =s j^^ gos s» U<^) frdt =s ^^, do^s? ouM>y>
u. 8. w. Im buzväresch hat sich die sache natürlich ebenso
verhalten, nur hat eben dort die mangelhaftigkeit der
Schrift daran gehindert, den unterschied äufserlich auszu-
drück^i«
Vergleichen wir nun das pärsi und das neupersische
mit den <em spraehen, so finden wir, dais dem & oder
i-majhül im altbaktrischen ae (oder ai, wie man wohl rich-
tiger liest) entspricht, dem 6 oder u-majhül aber ao oder
au. Für dev findet man also daeva, fiir 9pät aber
^paeta, f&r käs tkaesha, ftlr mögh steht maegha
u. s. w. Dagegen vir = vira u. s. w. Ebenso ist gds
= gaosha, röz = raocö; dagegen büd = büta, pärsi
püt stinkend = püta, dür = altb. dura. Doch ent-
steht e, ö in den neueren sprachen nicht blos auf diese
weise, sondern auch durch andere Veränderungen. Na-
mentlich sind diese beiden vocale öfters der Überrest eines
frühern y oder v, diese beiden consonanten werden, beson-
sonders wenn ihnen r vorhergeht, umgesetzt und y, v in
e, 6 verwandelt. So entsteht ir, er an (wie im pärsi stets
geschrieben wird) aus airya, airyana, khördHd aus
dem ftlteren haurvatät. Auch anirän pärsi anörän =
*) Man sollte endlich einmal aufhören jihftn mit dem skr. jagat zu
vergleichen. Diese etymologie ist gcwifs unrichtig (wie sollte h dazukom-
men skr. g auszudrücken?), die ttlteren formen g^hat^n erweisen die her-
knnit des Wortes vom plur. des altb. gaetha unwiderleglich, daher stammt
auch gdtbS = fc^.^ (falsch ist gtti), wenn man das wort nicht lieber auf
gaethya zurtLckHibren will.
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80 Spiegel
altb. anaghranÄnn, dar = daregha erklAre ich mir so,
die aspirate ist dem r vorgesetzt und wie sehr hftufig in y
umgewandelt worden. Dem 6 steht öfter in den älteren
sprachen an oder ar gegenüber, z. b. eu^ty nach im pArsi
framarpt M). framarsta weggewischt, vergessen, ssy^^
haut, altb. paäpto, frdt scheint von altb. parentare zu
kommen. Eine durchgehende ausnähme zu der obigen re-
gel müssen wir hier erwähnen: Vor nasalen sinkt im
p&rsi wie im neupersischen altb. ae zu t, altb. ao
zu ü herab. Man vergleiche pftrsi ptm milch s= altb.
paema; din gesetzt daena, kin räche = kaena, güna
färbe s=s gaona, fr^dün :^ thraetaona. Dafs es im
nenpersischen ebenso sei beweist der erste beste neupersi-
sche dichter. Wörter auf ^, ^, q^ u. s. w. reimen ohne
weiteres auf arab. Wörter. Hier nur einige beispiele. So
reimt z. b. Saadi Bo^t. p. 311 pen (ed. Graf)^ auf ^^jjüiM^^
66, 2 ^.^y*» auf j^^Oj, 113, 3 f^ auf f,Jä^^ 116, pen ^^
auf ^T; p. 149, pen. ^^ auf ^^^Jü, 69, 6 ^^ auf j^
U. 8. W.
Wie das altbaktrische, so bestätigt auch das altpersi-
sche den Sachverhalt wie wir ihn eben angegeben haben.
Wo wir im altb. ae oder ao finden, da mufs im altpersi-
schen ai oder au stehen. Freilich darf man aber bei
sprachvergleichenden Studien nicht die ältere Umschreibung
Rawlinsons zu gründe legen, wie so oft geschieht (welche
mit recht in folge seiner eigenen und Opperts Studien Über
das altpersische lautsystem, von ihm aufgegeben worden
ist), sondern seine spätere berichtigte oder den von Oppert
neu umschriebenen text. So steht vainähy = altb. vae-
nähi neupers. bin, rauca = raocö, röz, daupta =
dost, drauga = durögh u. s. w.
Diese unzweifelhaften thatsachen hat nun die Sprach-
vergleichung anzuerkennen und nach möglichkeit zu erklä-
ren. So verschieden auch sonst die wege sind, welche die
iranischen sprachen im gegensatze gegen die indischen
einschlagen, in den Veränderungen der diphthongen sind
es die nämlichen. Wie im päli und in den präkritspra-
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die vocale t and d, d ttnd o im neupen. 81
eben ai und au zu e und o herabsinken, so finden wir
es auch hier. Es ist nur ein ganz regelrechter weiterer
fortsefaritt auf derselben bahn, wenn man in den neue-
ren zelten dieses ältere e oder o in i und n zusammenzieht
Das oeupersische hat aber darum nicht wie das p&li
und präkrit die diphthonge ai nnd au ganz verloren, die
spräche kennt sie noch, wenn sie auch gerade nicht häufig
sind und sie entsprechen keinesweges den alten diphthon«
gen, sondern sind zumeist entstanden aus auflQsung einer
media aspirata in einen vocal. Namentlich aus dh mit
vorhergehendem a entsteht ai, z. b. mai wein =c madhu,
Dei (mmiatsname) ans dadhoftr, kai wann s= kadha
und die vorsetzsilbe pai in Wörtern wie paivand, pai*
man, die bekanntlich aus älterem päd, paiti entstanden
ist. £benso rau von raftan, shinao von shiniften
a. s. w.
Der Tollständigkeit wegen mag hier auch noch der
sogenannte imäle gedacht werden, d. i. der ausspräche des
ä als S in arabischen Wörtern. Weil nun dieses ä wie 6
zu sprechen ist, so wird es gewöhnlich von persischen
dichtem auch mit ^ geschrieben, also v^^ statt wtf^
oder «.ä^LuM statt -bU#. Dafs dieser vocal wie das Ja-i-mäjhul
zu sprechen sei, sagen die persischen Originalgrammatiker
(cf. ROckert, wien. jahrb. a. a. o. p. 173. 174). Damit stimmt
nun auch der gebrauch der dichter. So reimt z. b. Saadi
im Bo^tän v'-yÄo auf v^^ (p. 100, 7 ed. Gr.) oder auf
(197, 3) oder v-xJIä auf ^^a^-^ (P- 147, 5).
Fr. Spiegel.
Beitrugt z. vgl. sprachf. III. 1 . fi
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Zur Charakteristik des armenischen.
Bekanntlich bat Bopp in der neuen aufläge smner Ter-
gleichenden grammaiik auch das armenische, an deaeen in-
dogermanischer natur man ehedem gezweifelt bat^ in deo
kreis seiner forschungen gezogen. Es finden sich jedoch
in der behandlung desselben mitunter yerstöfse gegen den
genitts der behandelten spräche, anf die um so mehr auf-
merksam gemacht werden mufs, als sich dieselben in dem
grofsen werke des Schöpfers und altmeisters unserer Wis-
senschaft finden. Diese mftngel des armenischen theiles
▼on Bopps YergL gramm. rühren meiner Überzeugung nach
daher, weil man sich trotz mancher schönen beraerkungen
von Seite mehrerer gelehrten die Stellung des armenischen
nicht genug scharf vorgezeichnet und bei erkl&rung der
einzelnen erscheinungen nicht sorgfaltig genug die specifi-
sche lauilehre des sprachkreises, in welchen dasselbe fallt,
beachtet hat. Zudem ist der kreis jener forscher, die mit
dem armenischen einigermafsen n&her vertraut sind, ein
sehr kleiner und selbst unter diesen finden sich wenige,
welche zunächst an der spräche selbst interesse finden, in-
dem die meisten sich mehr oder weniger der erforschung
und dem Studium der überaus reichen literatur zuwenden.
Eine nach den grundsätzen der neuesten Sprachwis-
senschaft bearbeitete armenische, und, wie mich dünkt,
auch neupersisohe grammatik, wäre wohl entschiedenes be-
dürfnifs; ich wenigstens habe bei meinen Studien oft eine
solche vermifst. Falls sich nicht einer oder der andere
unserer Sprachforscher auf eräoischem gebiete zu einem
solchen geschäfte entschliefst, so wäre ich fürwahr nicht
abgeneigt, meine schwachen kräfte daran zu versuchen und
mein scherflein zur lichtung dieses noch so ziemlich fin-
steren waldes beizutragen.
Doch bleiben wir vor der band bei unserem thema. —
Bekanntlich hat schon Gosche in seiner interessanten in-
augural-dissertation beklagt, dafs man bei erforschung des
armenischen zunächst auf den grofsen indogermanischen
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znr charakteri.Htik dM armenischen. 83
sprachstamm und hier besonders auf das sanskrit zurück-
gegangen, nicht aber auf die demselben zunächst verwandte
Sprachgruppe. Man hat anf diese weise herausgebracht,
dafs das armenische eine indogermanische spräche ist, aber
nicht genau bestimmt, welcher indogermanischen sippe man
es zunächst beizählen müsse. Qosche und Tor ihm schon
theilweisc Windischmann hat nun zum grofsen theil durch
mythologische und ähnliche Verwandtschaft bewiesen, das
armenische gehöre der im engeren sinne sogenannten ari-
schen sprachkette an, und bilde mit dem persischen, kur-
dischen und einigen sprachen Vorderasiens eine sprach-
sippe.
Mehr als dies wollen auch wir hier nicht beweisen
and unser gedanke will sich daher auch nicht den anschein
geben, als sei er ein ganz neuer — jeder leser weifs, dafs
man einerseits absolut neues nicht immer bieten kann und
dais andrerseits eine nochmalige Untersuchung des schon
entdeckten oft verdienstvoller und die Wissenschaft fördern-
der ist, als die nur lakonisch hingeworfene neue entdek-
knng. — Zudem duo si faciunt idem non est ideml
DaCs das armenische eine indogermanische spräche ist,
nehmen wir also als erwiesen und allgemein bekannt an —
unser zweck ist nur den arischen charakter der spräche
als einen ihr bestimmt aufgeprägten zu erweisen und hier-
auf auf ein strenges festhalten an den speciell frischen
(eränischen) lautgesetzen zu dringen. Indessen madien auch
in dieser hinsieht diese Zeilen nicht auf den namen der
Vollständigkeit anspruch, sondern nur auf das prädikat
eines bescheidenen Versuches.
Das armenische erweist sich als eine eränische spräche
vor allem andern dadurch, dafs es an den lauterscheinun-
gen, die wir an dem unter den eriniscben sprachen am
meisten bekannten persischen wahrnehmen, theil nimmt.
Hieher gehört unter anderem neigung znr aspiration, zeta-
cismus; die beliebte Verwandlung der im sanskrit unter der
form SV erscheinenden lautgruppe in q (== hv) und der
theilweiae Übergang des anlauteiMlen v in g.
6*
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84 MttUer
Dem Banskritischeo 8 entspricht ein armenisches h wie
im send.
aheak = savya, send havya, in comp, havoya.
d£hp£t =s send, dainhupaiti (vgl. Bötticher zeitschr.
d. d. morgenl. gesellsch. IV, 350).
bam = sam (Bötticher ibid. 357).
bamak =s bemeh.
basar = sabasra, send, basanbra, bes&r.
hnarim = sünara, send, büneretät, buner.
bin = seni- f^vjj.
Interessant ist mibr, das aber ein lebnwort sein dflrfte.
Dem aus einem guttural stammenden sanskritischen b
entspricht armenisches s gegenüber dem sendischen s.
^8 = abam, send asem.
sirt = brdaya, send, seredbaim, osset. zarda (Ro-
sen p. 33).
dustr = dubitar, send, dugbdbar, dökhter, falls
asel = &ba bieber gehört, mflfste dann das skr. b
aus einem guttural hervorgegangen sein.
Nach analogie des send sollte dem skr. b armen, s
entsprechen, wie es auch in vielen f&llen geschieht
basuk = b&bu, send, bäsu, bäsü Ttfi^v-g.
lesu =s wrz. Hb, keix-cn vgl. arab. lis*&n.
waras =» varäba.
basum = bahu, ftaxv-g.
Der Sanskritgruppe sv entspricht armen. q(=send. q),
hervorgegangen aus cbv, vne neupers. cb(v) beweist.
qag2r = 8v&du, vgl. send, q äst ra, neup. ch(v)ästen.
qo = tu (su).
qojr = svasar, send, qanha acc. qanbrem.
qün s svapna, send, qafna, cb(v)äb.
qagdeaj ^^astronom*^ hängt mit svar, vgl. send, qare-
nanb „lux, splendor^ chör zusammen,
qar = ca-tvar.
qirtn = wrz. svid vgl. iÖQwg. — cf. osset. ched (Ro-
sen p. 33).
Der Übergang des älteren anlautenden v in ein g ist
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zur cbttrakteriKtik des armenischen. S5
neueres uraprnngs; das artneniscbe oimrot aber schon daran
theil.
gorS „arbeit** = send, veree, pers. versfden.
get „flufs** = vaidhi (Spiegel huzväreschgr. 188).
gioi = vinum, oivo^ vgl. yolvoq bei Hcsjch.
gitem = wrz. vid.
gtanSm = wrz. vind.
gagel „verbergen** ^ wrz. var?
Oft zeigt das armenische neupersischen mit g anlau-
tenden formen gegenüber noch das ältere w, z. b. :
wnas = gan&h „sOnde**.
wastak = gust&ch „protervus** (Spiegel huzvaresch-
gramm. 190).
Gewifs ist es ein nntrügliches zeichen, dafs wir in
zwei sprachen nicht etwa besondere dialekte, sondern förm*
lieh eigenthflmlich ausgebildete idiome vor uns haben, wenn
wir ftr gewisse begrifFe verschiedene worte angewendet
sehen*). So heifst z. b. im hebräischen „der mann** f4,
„die Stadt** *ir, „der bäum** '6z, „der mond** lebänäh,
jar^ach, „das buch** sepher, „sein** häjäh, „sprechen*
amar, „fortgehen** hälak u.s.w. ; in dem vom hebräischen
nicht nur dialektisch sondern bedeutender verschiedenen
arabischen lauten aber dieselben begrijßfe: ragul-un,
medtnet-un, sagarat-un, qamar-un, kitab-un,
kana, q&la, charaga. — Das Geez (äthiopische) hängt
augenscheinlich vermöge seiner lautlichen und grammati-
schen eigenthümlichkeiten viel inniger mit dem arabischen
zusammen als mit den anderen semitischen sprachen, ohne
aber mit ihm etwa in dem sinne eine sprachsippe zu bil-
den, dars beide sprachen dialekte einer spräche darstellen.
*) Dies mSchten wir denn doch bezweifeln. Man denke an die nicht
wenigen fäUe, in denen in tutBeren dentschen mundarten dieselben dinge
höchst vtrischieden benannt werden (znber, gelte; schrank, schrein, spinde;
rahm, oberes, schmand, sehmett^n (entlehnt); topfen, qnark, matz n. s. f.
Der unterschied zwischen einem „besonderen dialecte** and einem »förmlich
ausgebildeten idiome" ist ein schwankender und kaum mit Sicherheit festzu-
setzender. AufT. S.
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^ HuUer
So lautet im arabischen ^der baum^ dagarat-un, «»der
stein" hagar-un, „der mond" qamar-un, „ausgehen^
charaga, i^das feuer^ när-un, w&hrend das geez wur*
zelhaft verschiedene wortformen dafbr aufweist. ez = hebr.
6z, ebn = eben^ warch = jareach, wazea = jazÄ,
esät = es.
Dergleichen erscheinungen sind nicht laanen einer
spräche, sondern zeigen uns, dafs die in betracht zu zie-
henden sprachen, wo wir ein solches verfahren finden, sich
vor langer zeit von einander losgerissen und selbstSndig
ausgebildet haben. Umgekehrt können wir aber auch, wenn
sich eine reihe von ausdrücken mit specieller bedeutung in
zwei verwandten sprachen findet imd sich lautlich fast
deckt, schliefseo, beide sprachen stehen zu einander in ei-
nem viel innigeren Verwandtschaftsverhältnisse, als es d^i
anderen verwandten sprachen gegenüber der &U ist. — Ich
will diesen punkt auch vom armenischen hervorheben und
mehrere ausdrücke vorführen, welche sich nur im eräni-
sehen sprachkreise in derselben bedeutung finden, obgleich
ich nicht läugne, dafs sie sich auch sporadisch und in ab-
leitungen auch in anderen verwandten Sprachsippen nach-
weisen lassen. — Hier kömmt es uns aber auf den spe*
ciellen dem werte zukommenden werth an, der sich nur,
meiner Überzeugung nach, im iranischen finden läfst. Man
könnte von manchen Wörtern auf den ersten anblick glau-
ben, dafs sie im armenischen aus dem angrenzenden per-
sischen herübergenommen worden sind. Diese besorgniXs
wird aber schwinden, wenn wir gesehen haben, dafs die
armenischen werte theils auf einer älteren lautstufe stehen
als das neupersische, theils eine specifische lautwandlung
durchgemacht haben, die sich im falle einer entlehnung
ganz und gar nicht erklären läfst. Bei dieser gelegenbeit
habe ich oft schon bekanntes, daf&r aber lauter sichere
beispiele gewählt, indem ich glaube, dafs durch so lose
vergleichungen und elastische lautübergangslisten, wie sie
Bötticher im IV. bände d. d. morgenl. geselle, liefert, der
Wissenschaft wenig geholfen, eher viel geschadet wird.
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sur ehankteitolik 4w «meniaehMi. 19
asat = &6&d „frei^.
Bmbokb = enbüh j^menge, viel^.
and am ss end&m „körper^ (Spi^^ h«ET. gr. 189).
ar^an =c ärsän ^wOrdig^.
aöakört = d&gird ^schülcr^.
astg ^ send, it&re, neup. sitftreh'). — Skr. tärk,
bakht SS bacbt „fortuna^.
bar^r = send, beresat, vgl. osset* barsoad (Boten
p. 36).
gan^ = g«ng, ya^a.
gab = gHb »ort^ (Spiegel huzv. gramin. 187 und 190)
lebowort?
da6t =: dest „ebene^.
dät = d&d ^ustitia, judiciam^.
datawor riohter s» das Torige + bbr, ber, ver.
din = dio, send, daina, das aoeb ku arabiaohe über-
gegangen,
div = döv, send, daiva aüoh ins araaftiscbe über-
gegangen.
dsakbq = düsech „höUe^
drakbt = direcht ^baom, lustgarien^.
droÄ fahne «s diref^, send, drafsha.
^or sr= sör, send, s&vare.
thagavor = t&g' „diadem^ + ber, ver«
th&Dami ss du^näm (Spiegel hnzv. gramoi« 189).
kbortik opsonitun ss= chörden, send. 4*^9 4^'^^i-
kojr =33 kür ooeous.
karawaDs=kärav&D (Spiegel huzT.gramm. 187 u. 190).
basar =» hef&r.
hamak = bemeh.
braman = ferm&n ,ybefehl^.
braniajem ==s fermajem „ich befehle^.
hrgitak = firiiteh „engel^.
ganaöel &= ^in&chten.
mah s= mahrko (vgl. Gosche p. 23).
*) MMt 8t Ai (RO66II p. 80).
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mard = merd.
marspän = mersub&n.
matak ss m&deh.
mäghr nicht meghi, wie WmdisohniaoD p. 17 angibt,
geht auf madhü zarfick (dh =s g) = mei.
nakh = nuchust.
namak ss n&meh.
n&an :=: DÜ&n.
nokhas ss nuhas (Spiegel huzv. gramm. 190).
pah s= P&8.
pahpaD = paab&n.
patgam = peighäm, peigham.
patkör = peiger.
spitak = seftd, sepid.
8p aa = sipäs ^daaksagang^ (Spiegel buzv.gr. 190).
späh => sip&h (ebeud. 189).
wfrük s= busurg, altp. wazarka.
tohm = tochiD) send, taukbina. Lehuwort?
trtmim „doleo" s= derd „dolor^.
pil, liig = pil, fiL pilu.
Trotz dieser auffaUenden gleichheit mit dem neupersi-
ecben stellt sich dennoch das armenische, abgesehen von
der noch bewahrten gröfseren formenftlle als auf einer äl-
teren lautstufe stehend dar, und kann in diesem sinne eher
mit dem pehlewt verglichen werden (vgl. Spiegel huzv. gr.
p. 192). Daraus ersieht man, wie wichtig das armenische,
nachdem es n&her selbst durchforscht sein wird, f&r die
erklärung des persischen, besonders send, werden dürfte.
In diesem sinne bewahrt das armenische die auch im pehlewi
sich findende muta gegenüber dem im neupersischen im
auslaute von der aspirata nur mehr übrig gebliebenen
hauchlaute. Z. b. :
hre4tak = firisteh aber plural: firistegiu, was auf
eine ältere form firistak schliefsen läist.
hamak =: bemeb.
namak == uämeh.
bambak = peaibeh, vgl. osset. bainbag. (Iloseu 35).
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zvr charmkterifltik dM armenischen. ^
prak ^ p&reh (Spiegel hozv. graoim. 189).
thoäak = tü^eh ^viaticum^.
takhtak = tachteh ^tabula«" (ibid. 187).
matak :==r mädeh (ibid. 164).
lieber das verhftltnifs der neupersischen formen su den
älteren vergleiche man Qbrigens Spiegel huzv. gramm. p. 63
und parstgramm. p. 50.
In den mit paiti zusammengesetzten formen bewahrt
das armenische noch gleich dem pehlewi den dental, während
das neupersische denselben bereits verflflchtigt hat. Z.b.
patgam = peighäm, vgl. hebr.pitgäm.
patkör == peiger.
Trotz diesen auffallenden Qbereinstimmimgen theils mit dem
pehlewt theils mit dem neupersischen haben wir im arme-
nisohen eine bestimmt von dem persischen idiome geschie-
dene spräche vor uns. Einestheils zeigt dies schon die
formenlehre und der ganze grammatische bau der spräche,
andererseits die vielen zisch- und kehllaute, die der spre-
che ein eigenthümliches, bergsprachen überhaupt charakte-
risirendes kennzeichen *) aufdrücken**).
Indessen da die eigenthüinliche natur des armenischen
noch nicht hinreichend gekennzeichnet ist und es sich wahr-
scheinlich herausstellen wird, dais wir ein dem geiste
nach eränisches idiom mit fremden (caucasiscben) elemen-
ten untermischt vor uns haben, so wäre ein solcher typus
nicht auffallend, ebensowenig wie der des neupersischen,
wenn man es etwa mit dem älteren persischen vergleichen
und von den vielen arabischen werten, die in ersteren sich
finden, einen schlufs auf seine lautlehre machen wollte.
Da wir aber bei Untersuchung des armenischen als spräche
*) Auch hier kounen wir unsere sweifel an der aUgemeingUtigkeit die-
Ber behauptung nicht unterdrücken. Gleich das vom verf. angeftihrte höh-
nÜBche ist z. b. doch wohl keine «bergsprache** zu nennen. A. S.
^) Das aramäische zeichnet sich unter den semitischen sprachen durch
▼ocalarmuth aus; und in den sprachen des Caucasus (abchasisch, suaniscfa,
mingreüsch, tscherkesaisoh) findet man häufig worte, die sieh ganz gut dem
böhmischen strc prst skrz krk an die seite stellen könnten!
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90 MfiUer
des ^räniscbeD kreises vor der band von den fmndeD ele-
menten absehen und uns mit der untersaefaui^ der einbei-
miscben bestandtbeile begnügen inftesen, so werden wir
auch hier nur die ecbt ariscben formen betrachten und Ton
diesen aus die specielle eigentbamlicbkeit des armenisehen
beleuchten.
Eine eigenthümlicbkeit des armenischen, die sich mei-
nes Wissens in keiner der indogermanischen sprachen fin-
det*), ist es, dafs das p durch die aspiration (ph) hin*
durch bis zum hauchlaute sich verflüchtiget und in dieaer
gestalt oft mit dem ans dem dental und der spirante ent-
standenen Spiritus zusammenfällt.
hür s: Tcvg wurde also früher hovr gesprochen und
hängt keineswegs, wie man glauben soUte, mir pers. bür,
chür zusammen. Dieses gehört vielmehr zu pehlewi dr
und arm. or — aur (Gosche p. 26). Seine wurzel ist aho
svar (?), während unser wort zu würz, pü zu ziehen ist.
Da Plato**) vom griech. nvp bemerkt, es könne ans einer
barbarensprache (phrjgisch) entlehnt sein, so muTs das wort
in einer älteren gestalt (povr) damals vorbanden gewesen
sein.
hraman =3 fermän, pramäna.
hajr = pitar (patar).
hredtak*= firiötch.
haj == pati.
hajim = würz. pap.
hing := panoan.
har^an^l ±=: wrz. pracch, pnrstden.
harth = prthu (prathu), nkcmig (Windischm. 22).
ba2 =s wrz. pac vgl. ßixog (Windischm. ibid.).
herü = parut (ibid.).
*) EinigermaTsen vergleichen läfst sich wohl das neuspanisehe h as f
(hicho = filius) und der schwnnd von anlantendem p im irischen, der
doch wohl dnrch tibergang von p in f nnd h zu erkllren ist (vergl. beitr.
l, 810). A. S. — Femer denke man an gothisohes h c=s altindogennani-
scbem k. F. M.
*♦) Kratylm XXV. (f^art^oi %' turtp ovtuq «wo uetlovptiq 0QvytK9
üfiMQOw T» naqoMXir^fTtq,
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sar Charakteristik te aniieiii«cb«n. 91
ÜDiichtig erklärt WiDdischinaon (p. 22) diescfD prozefs
durch den Übergang des labials in den guttural und er-
weichoDg dieses zu einem bauchlante.
Eine weitere eigenthömlichkeit ist die, dafs wir, be-
sonders im inlante, das t und s bis zu einem h TerflOcb-
tigt sehen, das ein sehr flQchtiger palataler hauch gewesen
sein mufs, indem es heutzutage wie y gesprochen wird. Z. b. :
hajr = pitar.
majr s= matar.
qojr s= svasar.
Spiegel (huzT. gramm. 53) weist auf die persischen formen
mei =2 madhu, pai ss= padha (skr. pada) hin und
meint, j sei anmittelbar aas einem dh entstanden. Diese
ansieht wird durch die form qojr und die genitirformen
in aj, oj widerlegt, indem hier offenbar der Qbergang
ekies 8 in j vorliegt.
Uebersieht man diese f&lle und nur kurzen andeutun^
gen, so ergiebt sich als unzweifelhaftes resultat, das wir
im armenisch«! ein iranisches idiom vor uns haben, das
zum theil auf einer älteren lautstufe als das neupersische
sich befindet und sich durch gewisse lauteigenthttmlichkei»
ten vom persischen bestimmt unterscheidet. — Daraus fliefst
als coroUarium für den linguisten, bei erklärung des indo-
germanischen theiles im armenischen vor allem andern auf
das persische, kurdische, ossetische, in zweiter linie auf
das pakhtü und dann erst auf die anderen sprachen un-
serer grofsen sprachkette zurückzugehen.
Wien, den lO.juli 1860.
Dr. Friedrich Müller.
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92 Schleieher
Die genusbezeichnung im indogermanischen.
Nicht vom wesen des genus und vom verhältniase dee
genas zu der bedeutung der worte soll im folgenden die
rede sein, sondern nur von der Bezeichnung desselben durch
den laut im indogermanischen*).
Wie bezeichnet das indogermanische das genus der
nomina?
Ein besonderes lautliches element mit der function die
genusbeziehung auszudrücken, etwa in der art, wie jeder
casus durch ein bestimmtes element, wie (nach unserem da-
fürhalten) der plural durch s**) bezeichnet wird, gibt es
im indogermanischen nicht (wohl aber in andern sprachen,
z. b. im Namaqua). Das genus wird in den vorliegeadai
indogermanischen sprachen nur durch mittel bezeichnet,
welche nicht ursprünglich diesem zwecke dienen; da fer-
ner wahrzunehmen ist, dafs das genus in vielen f&Uen erst
in einer späteren lebensperiode der spräche in der lautform
des nomens unterschieden wird, so ist der schlufs gerecht-
fertigt, dafs in einer älteren lebensperiode der indogerma*
nischen Ursprache das genus noch gar nicht zum lautlichen
ausdrucke kam. Die gesammten genusbezeichnungen sind
secundär im indogermanischen. Bis zu einer durchgreifen-
den genusbezeichnung hat es trotz anwendung mehrfacher
mittel keine indogermanische spräche gebracht.
Betrachten wir in kürze die arten der genusb^eich-
nung im indogermanischen.
1 ) Das genus bleibt ohne alle lautliche bezeichnung.
Dies ist der fall in fast sämmtlichen casus der consonan-
tischen Stämme, der stamme auf u und der auf i Bei den
*) Vgl. Pott, „geschlecht (grammatsiches)* in Erach und Graben en-
cyclop. LXn, p. 898 flg.
**) z. b. nom. sing, s, plar. sa-s; acc. sing, m, plur. m-a; instr. sing,
bhi, plur. bhi-s; dat. sg. bhjam, plur. bhjam-s; im locativ und genitiv
pluralis scheint das pluralzeichen geschwunden zu sein, vielleicht weil die
suiBxa dieser casus mit s beginnen, loc. plur. sva aus "^sva-s, gen. plur.
ssm aus *s&m-8, vgl. den nom. plur., der aus gleichem gründe sehr irtthe
das erstere s von sa-s verliert und as lautet.
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die g^^nusbezeichnung im indogemianischeD. 93
Stämmen auf a findet dies nur in wenigen casus statt, näm-
lich im ablat. sing. z. b. navä-t, stamm nava (novus), wo
masc. neutr. fem. die gleiche form in der Ursprache hatten,
und im nom. pkir. z. b. nava-sas, wo masc. und femin.
nicht unterschieden werden.
2) Die Stämme auf a haben als femina die Steigerung
des a zu ä, die den beiden andern generibus übrigens kei-
nesweges fremd ist (ablat. sg. masc. neutr. navä*t, nom.
plur. masc. navä-sas), fast auf alle casus ausgedehnt, mit
ausnähme des instr. sing. vgl. altindisch (und altbaktriscb)
nava-j-ä, slaw. novo-j-§. Diese ausnahmen beweisen,
dafs die Steigerung des stammauslautes a keinesweges et«
was dem femininum ausschliefsHch zukommendes ist, und
dafs man eigentlich von stammen auf ä hier nicht reden
darf Denn ob die Steigerung des stammauslautes häufiger
oder seltner angewandt wird, macht im gründe keinen un-
terschied; steigern ja doch auch die stamme auf i und u
▼or gewissen casussuffizen die stammauslaute.
Dazu kommt, dafs in nicht wenigen indogermanischen
sprachen die formen der a-stämme mit gesteigertem stamm-
auslaute auch als masculina fungiren*), z« b. lat. ad-vena,
terri-gena, col-lega u. s.w.; griech. ^oA/ri/*^, xpin?-^,
naiSo-TQißrf'g u. s. w.; slaw. vladyka (dominus) u. s. f.,
lit gera-döja (beneficus) u. a. und dafs sich ebenso die
formen mit nicht gesteigertem stammauslaute, wenn gleich
seltener, in der function von femininen finden z. b. grieoh.
oSo^g^ grnndf. sada-s, Unno g grundf. akva-s u. a. Dem-
nach mufs es sehr zweifelhaft erscheinen, ob diese Steige-
rung ursprünglich die function gehabt habe, das genus fem.
zu bezeichnen.
3) Schon in der indogermanischen Ursprache ward das
*) Jacob Gkimm, von vertretiing männlicher durch weibliche namene-
fbrmen. Abhandl. der k. akad. der wissensch. zu Berlin, phil.-hi8t. clasae
1858| p. 38 — 88. Auch in besonderem abdrucke. Grimm sieht jedoch diese
erscheinung anders an als wir, indem er den genusunterschied auch in der
form fhr primär hält und in der anwendung männlicher formen bei weibem
und weiblicher bei männem einen poetischen, phantasievollen trieb der sprä-
che erkennt.
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d4 Schleicher
genos tbeilweise bezeichnet durch festhalten gewisser ca-
siiflsuffixe för ein bestimmtes genus oder dadurch, daCs in
einem genus ein casns gar nicht gebraucht, sondern durch
einen andern ersetzt ward. So hat das neutrum in der
pronominalen declination im nom. sing, das Casuselement -t
(rest der pronominalwurzel ta), masculinum und femininum
aber -s (rest der gleichbedeutenden pronominalwurzel sa)
z. b. neutr. ki-t (qui-d), masc. fem. ki-s (qui-s); im
nom. acc. plur. hat das neutrum das sufBz &, das masc fem«
im nom. das suflSx -as, ursprQnglich s-as, im acc. das
suüEuL ursprüngl. am-s nach vocalen -m-s z. b. acc. nom.
plur. neutr. bharant-a, nom. pl. masc. fem. bharant-as
ans *bharant-sa-s, acc. plur. bharant-as aus *bha-
rant*am-s; der gen. sing, der a-stämme hat im masc.
. neatr. das su£Gx -sja im fem. das gewöhnliche genitivsuffix
-as, z. b. masc. neutr. nava-sja fem. nav&-s. Anstatt
des nom. sing, braucht das neutr. bei den a-stämmen den
accusativ z. b. uom.sg. masc. nava^s fem. nayä doch wohl
nur aus älterem *nav&-s entstanden, neutr. aber nava-ro,
bei den übrigen stammen den blofsen stamm, der vidleicht
ursprünglich ebenfalls jenes accosativzeichen besafs z. b.
nom. sing, masc suna-s (kann urspr. auch femininum ge-
wesen sein), neutr. madh-u.
Dem Römer gilt nicht selten auch s im nom. sg. neu-
trius z. b. felic-8, feren(t)-s, viru-s, volgu-s, doch
mag dies etwas secundäres sein.
Später, nach der Sprachtrennung, eriiielt dies mittel
der genusunterscheidung ausgedehntere anwendnng (so pflegt
es mit secundären erscheinungen zu ergehen), so z. b. im
altindischen, wo das ablativsufBx des Singulars nur im masc.
n. neutr. der arstamme erhalten ist, während im femininum
der genitiv als ablativ fungirt; manche suffixa werden hier
in unursprüngliober weise bei femininen gedehnt, so z. b.
das -as des gen. sing, bei gewissen stammen zu &s, das
^ (ai) des dativs zu äi u. s. i.
4) Der indogermanischen Ursprache noch fremd und
erst in den einzelnen aus ihr hervorgegangenen sprachen
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die g«M»b«zeiohnaiig im iadogvnnanitch^D. 9&
äeodich «pftt entwickelt iet «lie TerwenduDg der vor ein-
zelnen caene ertobeiiieQden unurepr Anglichen etammer Wei-
terungen ram zwecke der genasunterscbeidang wie z. b.
im akindischen im gen. sing, der i« nnd u-etämme z. b.
maeo. eünö«e, alt auch sünv-as, fem. hand<>8 oder
bauT-ae aus hanv-as neutr. aber madbn-n^as mit der
stammerweitening durch ii ebenfalls aus madbu^as ent-
standen; instr. sing. maso. neotr. navd«>na mit der stamm«»
erw«iterung in, fem. iiaTa-*j*ä mit der stammerweiterunp^
j oder i für die ältere, das genas noch nicht unterscheid
dende form navft aus nava-ft (auch die form auf j-ä ist
in der älteren spräche noch nicht aufs femininum be-
schränkt) u. s. f.
5) Ganz jung ist ferner die yerschiedene lautliche yer-
änderung ursprünglich identischer formen zum zwecke der
genusnnterscheidung, wie z. b. im altindischen auf diesem
wege masc. und fem. im acc. plur. der vocalischen stamme
gesondert wird; masc. patt-n ftkr *pati-ms, fem. bhüti-s
ebenfalls f&r *bhüti-ms u. s. f.; im lateinischen ablat.
sing. masc. neutr. nov6-d fem. novä-d beide = urspr.
navä-t; im gotischen gen. plur. masc. neutr. £, fem. bei
mehreren stammen ö, beide = urspr. am u. s. f.
5) In den älteren Sprachperioden findet es sich selt-
ner, in späteren häufiger, dafs gewisse Stammformen einem
oder dem anderen genus ganz oder doch fast ganz aus-
scblielslicb angehören. Dies hat mit der genusbezeichnung
gar nichts zu schaffen, sondern hängt von der function
(bedeutung) der Stammformen ab, gehört also gar nicht
hierher.
In späteren perioden des Sprachlebens setzen sich aber
gewisse Stammformen ftlr einzelne genera, besonders fbr
das femininum, immer mehr fest und so entsteht eine neue
völlig unursprflngliche art der genusbezeichnung durch den
nominalstamm selbst. So kommen stamme auf ja vielfach
nur im femininum vor, z. b. altind. devf (dea) d. i. *dgvjä,
stamm devja^ während fQrs masculinum kein *d^vja-s
gebräuchlich ist, sondern nur das ältere dSva-s; dätr!
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96 Schleick«r, die gennsbeseicliniiBg im indognrmaiiichen.
(*datrix) d.i. d&trj&, stamm d&trja, aus *d&-tar-ja
ßlr älteres allen drei gescUechtern gemeinsames d&-tar (vgl.
mä-tar); griech. Sotuga = ^ot€(i}&, zn welchem ein
*SoT€iQo^g^ altind. *datarja-8 *d&tarja-8 fehlt, da hier
die älteren Stammformen dä-tar öo^rtjg allein im gebran*
ohe blieben; altind. svädvt d.i. svädy-jä grieoh. tiiäia
= STädavjä neben den älteren formen tiSv^g^ svädo-s
auch in weiblicher function; lat Tix-tr-tc nur als femi-
ninnm neben vic-tor, griech. mXfi^TQ-iS als femininom
neben avlri-rti^q und anderes dergl.
Jena. Aug. Schleicher.
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Smith, bemerk ungou Über die primit. fürwörter der balt. und ümv. tpr. 97
Bemerkungen über die primitiven fürwörter
der baltischen und slavischen sprachen.
(Fortsetzung.)
Die f&rwörter, die sich auf die dritte person bezie-
hen, d. h. überhaupt auf den gegenständ, von welcher die
rede ist, theilen sich bekanntlich, wie es das bedürfnifs
der rede erheischt, in demonstrativa, relativa, interrogativa
and indefinita. Es ist aber ebenfalls bekannt, dafs die ver-,
Bchiedenen unter sich verwandten sprachfamilien und ein-
zelnen sprachen ihre gemeinschaftlichen pronominalst&mme
in jene classen verschieden vertheilen. Hieraus läfst sich
also folgern, dafs die menschen anfangs kein vorgef&hl von
diesem nothwendigen Systeme gehabt, sondern erst aus dem
gebrauch erfahren haben, was der rede nöthig sei. Es
entsteht also hier die für die Sprachgeschichte interessante
frage, welche verh<nisse ursprünglich durch diese fürwör-
ter bezeicbüet gewesen. Hierüber finde ich drei verschie-
dene hauptansichten vor. Die eine ist von Grimm, der
zwei ursprüngliche arten dieser filrwörter annimmt: die
der interrogativa, deren ursprüngliche wurzel mit k an-
laute, ein buchstabe, der wegen seiner besondern stärke
vorzüglich zum fragen geeignet sei, obgleich er nachher
je nach der neigung verschiedener sprachen in andere,
schwächere laute übergegangen, als qu, p, hv, oder ganz
zu gründe gegangen sei, und die der demonstrativa , die
meistens mit dentallauten anfangen, besonders mit t, das
sich wegen seiner feetigkeit am besten zum antworten eigne,
dann aber auch mit den aus ihm geschwächten lauten ]>
und d (Grimms deutsche gramm. 1831, HI, 1 — 3). In der
hauptsache spricht mich diese ansieht am meisten an, ob-
gleich ich die kraft und bedeutung, die nach Grimm den
lauten selbst als solchen inwobnen soll, nicht erkennen
kann.
Die andere ansieht ist von Max Schmidt, der diese
fürwörter alle nicht nur auf eine einzige art, nämlich die
demonstratiTe, zurückf&hrt, sondern auch auf eine einzige
Btitaig« s. ▼^.sprtehf. in. 1. 7
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98 Smitb
Wurzel, die der verfiisser in dem letzten bestandtheil der
sanskritischeu zusammeugesetzten pronominalformen ka^cit
(quisquam), kiucit (quidquam), kaccit (num) findet, der
sowohl im sanskrit selbst als in den übrigen indogermani-
schen sprachen nach und nach so verändert worden, dafs
der buchstabe c wegen seiner complicirten natur gleichsam
aufgelöst bald in k erhärtet sei, woraus dann ferner h und,
indem ein u hinzutrat, qu und p geworden, bald in j
gleichsam zerflossen, bald in t geschwächt sei, aus welchem
letztern zuweilen auch s geworden; so sei eine grofse menge
demonstrativa entstanden, die nachher grofsentheils vom
Sprachgebrauch zu relativen, indefiniten und interrogativen
gemacht worden. Die verschiedenen bedeutungen entste-
hen aber auf solche weise, dafs die demonstrativa nicht
nur in relativem sinne angewendet werden, was sich leicht
versteht und durch das beispiel vieler sprachen hinlänglich
nachgewiesen werden kann, sondern auch indefinite bedeu-
tung annehmen, was der Verfasser leicht erklärlich findet,
weil die indefinita ebensowohl als die demonstrativa ein-
zelne, von allen andern derselben art abgesonderte gegen-
stände andeuten; aus den indefiniten entstehen wieder die
interrogativa, was ebenfalls leicht begreiflich sei, weil wir
im firagen immer einen uns unbekannten, also Ungewissen
gegenständ bezeichnen (Max. Schmidtii commentatio de
pronomine Graeco et Latino, p. 28 — 36); es sei Oberhaupt
nicht möglich, die Sache anders zu erklären, da ein Über-
gang der interrogativen bedeutung in die relative durchaus
unbegreiflich wäre (p. 31). Was nun aber zuerst das sans-
kritische c betri£%, scheinen die sanskritphilologen jetzt
darin einig zu sein, dafs dieser buchstabe aus k entsteht,
und nicht umgekehrt k aus ihm. Um aber diese frage
ihnen zu überlassen, wollen wir uns über die bedeutungen
der für Wörter ein paar bemerkungen erlauben. Also, wenn
man sagt: das hat mir jemand gestohlen! soll das nach
Schmidt ohngef&hr so viel heifsen, als dafs ein gewisser
es gethan habe. Wenn dem auch so wäre, wie es nicht
ist, so würde doch das indefinite fürwort der demoustra-
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bemerkuugeu Über die primitiven fUrwörter der halt, und slav. spr. 99
tivbedentung dadurch uicht näher kommen. Denn eben
dieser begriff: ein gewisser, es sei, dafs er, wie im deut-
schen, syntaktisch, oder, wie im lateinischen, durch ein
ftkrwort (quidam) gegeben wird, deutet eine zwar bestimmte
person an, die ich aber entweder nicht nennen will oder
nicht kann und deshalb als unbestimmt setze und bezeichne;
was darin bestimmtes ist, liegt in dem lateinischen fOrwort
in dem demonstrativstamm -dam, dessen eigene bedeutung
aber durch den andern bestandtheil der Zusammensetzung
aufgehoben ist, ebenso wie im deutschen ausdrack die be-
deutung des beiworts durch den vorangestellten unbestimm-
ten artikel; in seinem ganzen gebrauch steht aber quidam
der demonstralrvbedeutung ebenso fern als aliquis. Ferner
wenn man fragt: wer hat das gethan? so soll das ohnge-
fthr so viel heifsen als: hat jemand das gethan? Dafs aber
die Ursprache einen fQr uns so verschiedenen sinn nicht
hätte unterscheiden können, ist doch nur eine willkürliche
Vorstellung der phantasie. Ueberhaupt, wie es allgemein
angenommen ist, an keine Übergänge der laute zu glauben,
wenn sie nicht mit analogischen beispielen belegt werden
können, so möchte ich auch die Übergänge der bedeutun-
gen betreffend dasselbe gesetz in Vorschlag bringen, beson-
ders bei den f&rwörtern, die nicht, so wie die nennwörter,
concrete Vorstellungen von willkürlichem umfang bezeich-
nen, sondern abstracte gemeinplätze von höchst einfacher
und discreter natur angeben. Wenn aber Schmidt ande-
rerseits gegen Grimm behauptet, dafs ein Übergang der
interrogativen bedeutung in die relative der natur nicht
gemäfs sei, so können wir ohne zweifei an das allgemeine
bewulstsein appelliren^ indem wir daran erinnern, wie viel
Sätze wir im sprechen und schreiben gebrauchen, worin
wir kaum selbst die indirecte frage von der relation zu
unterscheiden wissen. Es scheint aber dieser Übergang den
weg meistens durch die indefinite bedeutung zu legen; denn
so wie das indefinite rlg einen schwächeren accent hat als
das interrogative r/^, so erscheint auch qui als eine schwä-
chere form von quis; auch im deutschen giebt es eia
7*
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100 Smith
was in allen drei bedeutuogen. Wenn nämlich derselbe
gelehrte meint, dafs die interrogativen fQrwörter aus den
indefiniten entstehen, so kann ich ihm auch hierin nicht
beistimmen, denn die interrogativa sind von natur indefi-
nit; es kann daher leicht geschehen, indem ihre eigenthQoi-
liche geltung an nachdruck verliert, dafs ihnen nur jene
andere eigenschaft bleibt, während dagegen die indefinita,
um interrogativ zu werden, eine neue, ihnen ganz fremde
bedeutung annehmen müfsten. Auch sind die interrogativa
noth wendiger in der spräche als die indefinita; wenigstens
mufs jenes bedOrfnifs früher geftkhlt werden als dieses.
Wenn wir überhaupt den versuch wagen wollen zu be-
stimmen, welche Übergänge der bedeutungen den färwör-
tem natürlich und historisch erwiesen sind, so ist dieses
zuerst leicht darzuthun, dafs die demonstrativa ofl in die
relative bedeutung übergehen, und dafs die interrogativa
sowohl zur indefiniten bedeutung herabsinken als auch die
relative annehmen und auf diesem felde den demonstrati-
ven begegnen, lauter erscheinungen, von welchen alle in-
dogermanischen sprachen beispiele in überflufs liefern.
Schwieriger ist es zu bestimmen, wie weit überhaupt die
demonstrativstämme vordringen können, und andererseits,
wo den interrogativstämmen die schranke gesetzt ist, dann
auch welche grenzen und welcher verkehr zwischen den
demonstrativen und indefiniten stattfindet, besonders da es
in jeder spräche eine beträchtliche zahl fbrwörter giebt,
die entweder aus verschiedenen pronominalclassen oder mit
einem nominal- oder verbalstamm zusammengesetzt sind.
Dafs die demonstrativstämme, wenn sie schon in relativer
bedeutung geläufig sind, wegen der Verwandtschaft, die
zwischen der relation und der indirecten frage stattfindet,
auch in dieser letztem angewendet werden können, geht
aus den griechischen fbrwörtem hervor, die in diesen bei-
den beziehungen gebräuchlich sind, obgleich diese freilich
alle zu diesem gebrauch mit irgend einem interrogativ zu-
sammengesetzt sind; es scheint aber nichts hinderlich zu
sein, dafs dieser gebrauch auch von einfachen demonstra-
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bemerkangen ttb«r die primitiven IHrwArtor der balt. imd tUr. epr. lOi
tivstämmen möglich sei, und dafs diese daan auch zuwei-
len in die directe frage Obergeben, was mit den lateini-
schen fragepariikeln num und -ne geschehen zu sein
scheint, die Bopp ohne zweifei mit recht aus demonstrativ-
stammen ableitet. Dafs aber alle interrogativa auf diese
weise entstanden sein sollten, verbietet die natur der Sache,
denn so mfifste die indirecte frage früher als die directe
in der spräche entstanden sein. Unter dem namen der in-
definiten fbrwörter läfst sich eine bedeutende menge von
Wörtern einbefassen. So kann man n&mlich alle solche bei-
Wörter nennen, die keine eigenschaften an einzelnen per-
sonen oder sachen ausdrücken, sondern nur Verhältnisse,
weswegen sie nicht leicht als prädicatswörter vorkommen
können, wenn sie nicht, was zuweilen geschieht, durch den
Sprachgebrauch zugleich nominale bedeutung erhalten ha-
ben, obgleich einige von ihnen auch dann die pronominale
declination behalten, wie im lateinischen solus; andere sind
vielleicht nicht einmal aus pronominalstämmen, haben aber
durch den Sprachgebrauch pronominale bedeutung dieser
art erhalten, wie jedenfalls reliquus, wo es soviel als cete-
rus heifst« Es sind aber solche, die örtliche Verhältnisse,
unbestimmte menge, ganzheit oder das gegentheil, abson-
derung, beziehung auf sich oder auf anderes und dgl. aus-
drücken, aber mehrere derselben sind kaum von nennwör-
tem zu unterscheiden. Auch die Zahlwörter gehören hie-
her. Eine engere definition beschränkt aber den begriff
der indefiniten fbrwörter auf solche, die im allgemeinen eine
person oder sache unbestimmt anzeigen, und dafs diese
oft aus interrogativstämmen sind, haben wir oben erwähnt.
Aber sowohl unter diesen als unter jenen giebt es solche,
die offenbar aus demonstrativstämmen entweder abgeleitet
oder zusammengesetzt sind, wie im sanskrit anjas, ita-
ras, im griechischen avtog, 6 öeiva, im lateinischen ipse,
idem, im slawischen inu (sRi), jeterü (wrepi), was frei-
lich sonderbar scheint, da die indefinite bedeutung der de-
monstrativen entgegengesetzt zu sein scheint. Es ist in-
dessen beiden classen gem^nschafUich , dais sie beiwörter
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lt»2 Bmith
sind und als solche ebensowohl indefinit als definit mOssen
gebraucht werden können, was freilich die scharfe demoD-
strativbedeutung, so lange sie erhalten wird, verbietet, aber
sobald die demonstrativbedeutung sich abschwächt, wird
es erklärlich, dais dieser und jener als einer und der
andere gefaist wird. Denn dieses scheint überhaupt als
grundsatz angenommen werden zu können, dals ein wort
leichter das, was in seiner bedeutung liegt, ablegen kann
als das, was nicht darin liegt noch ihr angehören kann,
annehmen. Wir sprechen hier nur von pronominalen Wör-
tern« Bei den nennwörtern stellt sich freilich die sache
etwas anders, da der name hier wohl ursprunglich an ir-
gend einer eigenschaft des gegenständes haftet, die mit
andern eigenschaften , die diesem gegenstände fremd sind,
in Verbindung stehen kann, wodurch willkürliche erweite-
rangen und beschränkungen der Wortbedeutungen möglich
werden. Jedoch möchte ich auch hier etymologische er-
klämngen wie die sprichwörtliche von lucus a non lucendo
nicht in schütz nehmen. Ich sehe daher auch nicht die
möglichkeit ein, dafs andererseits die interrogativstämme
über die indefinite und relative bedeutung hinausgehen und
demonstrative bedeutung annehmen sollten. Dieser Über-
gang ist durch kein sicheres beispiel belegt und nach al-
lem unmittelbaren gefühl der natnr zuwider. Nichts ist
der definiten bedeutung stärker entgegengesetzt als das in-
terrogativ; es müfste auf diese weise eine neue und ihm
völlig fremde natur annehmen. Ich glaube daher mit Grimm,
dafs die demonstrativa und interrogativa vom anfange an
unterschieden sind; dafs es aber auch ursprüngliche inde-
finita gegeben habe, wage ich nicht zu längnen; auch
möchte ich nicht versuchen, die einzelnen classen auf ein-
zelne wurzeln zurückzuführen; besonders bei den demon-
strativen scheinen ursprünglich mehrere Wörter nothwen-
dig gewesen zu sein, um das nähere und entferntere zu
bezeichnen.
Die dritte weise, diesen gegenständ zu behandeln, ge-
hört Bopp und seiner schule. Grimm und Schmidt stimm-
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bemerkongen Über di« primitiTea fttrwSrter der balt und sUv. spr. 103
ten darin fiberein, dafd die bedeutungen der verschiedeiieD
pronominalclasseD jedenfalls anter sich aaszugleichen und
die wege der flbergftnge nachzuweisen wären, wenn man
die einen aus den andern ableiten wollte, eine Untersuchung,
die Schmidt sogar sehr sorgf<ig anstellte. Unser Zeit-
alter hat den gedanken an eine Sprachphilosophie a priori
aufgegeben, nicht aber das streben nach einem weder auf
phantasie noch auf meditation, sondern nur auf Wahrneh-
mung gegrQndeten verstftndnifs sprachlicher erscheinungen.
Man wird uns hoffentlich so viel verstand und so viel sinn
fflr Bopps unsterbliche Verdienste zutrauen, dafs wir ihm
keinen Vorwurf daraus machen, dafs er und die von ihm
ausgegangene Sprachwissenschaft zu diesem verstandnifs
wenig beigetragen haben. Wir sind nun aber einmal in
dem fall, dafs wir unsere ansichten im allgemeinen sowohl
als im einzelnen nicht darlegen könuen ohne diesen punkt
zu berühren und zugleich einer andern einseitigkeit, die
damit in Verbindung steht, erwähnuug zu tbun. Bopp
scheint sich nämlich bei der behandlung der förwörter ein
anderes ziel aufgesteckt zu haben, das zwar nirgends aus-
gesprochen ist, das aber aus seinem ganzen verfahren hin-
länglich hervorleuchtet, dieses nämlich, alle im indogerma-
nischen sprachstamm vorkommenden fQrwörter auf die sans-
kritischen zurfickzufQhren, damit keine andere spräche eine
pronominalwurzel besitzen dürfe, deren die sanskritsprache
beraubt sei. Nur der einzigen zendsprache wird es ver-
statiet, und zwar nur ein einziges mal, nämlich in dem
proDominalstamm ava— , ein ursprüngliches fürwort ohne
das wissen der indischen Schwester gerettet zu haben.
Dieses streben in Verbindung mit dem empirismus, dem
zufolge Bopp die verschiedenen pronominalclassen , die im
Sanskrit wie in jeder ausgebildeten spräche überliefert sind,
alle als gleich ursprünglich betrachtet, fährt ihn zuweilen
auf sonderbare paradoxen. So meint er den sanskritischen
defectiven demoustrativstamm i- und den vollständig de-
clinirten pronominalstamm ja-, der relative bedeutung hat,
auf keine gemeinschaftliche wurzel zurückführen, sondern
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104 Smith
beide als vorschiedene wurzeln beti*achten zn mflsseD, ob-
gleich man schwerlich einsieht, wie es überhaupt in einer
Sprache eine relative wurzel geben könne, denn ein rela-
tives fbrwort ist ja erst dann nöthig, wenn die spräche in
ihrer entwickelung bis zum periodenbau gediehen ist, aber
wenn sie diese stufe erreicht, hat sie gewifs schon ange-
hört wurzeln zu erzeugen. Und da das demonstrativ, wel-
ches im lateinischen is, im slawischen i (h), im litauischen
jis heilst, in den meisten formen der declination des sans-
kritischen Stammes ja- ähnlicher sieht als der des Stam-
mes i-, so sieht er in diesen formen überall die relative
bedeutung (die überhaupt nur im slawischen stattfinden
kann) fQr die ältere an, obgleich es wohl schwerlich zu
begreifen ist, wie die demonstrative bedeutung aus der re-
lativen entetehen könnte. Ferner, da sich im sanskrit kein
fbrwort zur bequemen vergleichung mit dem lateinischen
hie und dem skandinavischen hinn, hin, hitt darbietet^
ein stamm, der auch im gothischen spuren hinterlassen hat,
sucht Bopp den Ursprung dieser Wörter im stamm des in-
terrogativs „mit leicht begreiflicher Übertragung der inter-
rogativen in die demonstrative bedeutung*. „Begreirs,
wer kann*, sagt der Schwede bei Schiller. Wir werden
übrigens unten auf diesen punkt zurückkommen, da die-
selbe erklärung auch an einem litauischen und slawischen
ftrwort versucht ist. Es ist uns aus diesen Gründen nicht
möglich in allen resultaten von Bopps forschungen mit ein-
zustimmen, obgleich wir völlig erkennen, wie viel wir den-
selben verdanken.
Die primitiven demonstrativa, die hier in betracht kom-
men, sind folgende: im litauischen täs, tä;jis,jl; szis,
flzi; ans, anä; im lettischen tas, ta; szis, szi; winsz,
winia; im preufsischen stas, stai, sta; tans, tena;
szis und ein fhrwort, dessen declinationsthema di- ist; im
slawischen endlich tu (til), ta (ta), to (to); i (n), ja (n),
je (k); si (ckj, si (cn), se (ee); onu (oai), ona (oaa), ono
(ONo); ovo (oBi), ova (oba), ovo (obo).
Was die wurzeln dieser fQrwörter betrifil, ist es er-
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bemerknngen Aber die primitiyen fllrwOrter der halt, und •!«▼. spr. 105
stens klar, dafs der baltische stamm ta- und der slavri*
sehe to- desselben mrsprunges ist als die in den andern
indogermanischen sprachen vorkommenden demonstrativ-
stämme mit dentalem anlaute. Das prenfsische stas, das
als artikel fungirt, muls entweder so wie das litauische
szitas (eben dieser) zusammengesetzt und also nur vom
Standpunkte der preu&ischen spräche als primitiv zu be*
trachten sein, oder es muTs blos phonetisch ein ziscUaut
vorgeschlagen sein. Für die erstere annähme spricht der
umstand, dafs in jenem litauischen f&rwort nur der zweite
bestandtheil der Zusammensetzung declinirt wird und dafs
die daraus entstandene partikel szitai (sieh dal) jezt im-
mer die zusammengezogene form sztai bat*). Anderer-
seits ist aber zu bemerken, dafs vom fQrwort eine form
szistas in folgender stelle doch vielleicht mehr als ein.
druckfehler s^in könnte: ba schistu budu ir schwentases
anäB matriskies nosjtikiedamas Diewui graiksschtynaee
sawij (denn auf eben diese weise haben sich auch jene
heiligen weiber im vertrauen auf gott geschmückt; im an-
hang zum catechismus von 1547 aus I. Petr. 3, 5). Das
andere preufsische fbrwort tans ist ohne zweifei mit dem
alten demonstrativstamm zusammengesetzt, der sich in dem
letzten theil des sanskritischen pronominalthemas ena-
vorfindet, und von Bopp auch als Ursprung der lateinischen
Partikeln nam, enim, nunc, num mit höchster Wahr-
scheinlichkeit angesehen wird. Dieselbe Zusammensetzung
finden wir auch in mehreren fürwörtem der westslawischen
sprachen, aber nur im männlichen singularnominativ, der
ten, Jen, sien, onen und dgL heilst. Ueberhaupt scheint
die ursprüngliche kürze dieser form den neuern slawischen
Völkern beschwerlich gewesen zu sein, denn auch im ser-
*) Jene lltere fbrm ist sehr hftiiflg im altlitanischen , s. b. o schitai
atneecbe iopi wiena stabn luzmiiSGbta (und sieh, sie brachten zn ihm einen
vom schlag gelähmten; Matth. IX, 2 bei Willent). Aufser diesem szitai
findet sich zuweilen in derselben bedeutnng auch sziskat und taskat,
wahrscheinlich ans den pronominaistlmmen szi- und ta- und einem verbal-
stamm, der sonst im litanischen nicht vorhanden ist, aber in dem lettischen
Zeitwort skatit (sehen) sich vorfindet.
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106 Bmith
bischen wird der stamm to* in diesem casus mit dem
stamm i- zusammengesetzt zu taj und im russischen mit
sich selbst zu tot (mom'b). Der russischen spräche eigen-
thümlich ist ein zusammengesetztes demonstrativ etot,
eta, eto (amomi», 8ma, aino), das in der bedeutung dem
lateinischen hie, haec, hoc entspricht, indem tot, ta, to
(momi», ma, mo) wie is, ea, id, gebräuchlicher ist, wo ein
relativ sich auf das demonstrativ bezieht. Den ersten he-
standtheil dieser Zusammensetzung würde ich mit dem
sanskritischen pronominalstarom a-, der in casusformen wie
asmai (huic), asya (hujus), äsäm (harnm), abhyas (his
f. g.) erscheint, verwandt glauben, und damit würde ich
die polnischen partikelu oto und ot (sieh dal) und die
gleichbedeutenden serbischen eto und eno vergleichen,
wenn es nicht im russischen, wie ich aus der vergleichen-
den formenlehre von Miklosich sehe, die dialektische aus-
spräche evtot, evta, evto (aBmomi», asma, asmo) gäbe,
die vielmehr den slawischen pronominalstamm ovü (ok%)
in diesen zusammengesetzten Wörtern zu verrathen scheint.
Der zweite demonstrativstamm, dem das litauische jis
und das slawische i (n) gehören, hat überhaupt die bedeu-
tung, die man gewöhnlich in den grammatiken die der
dritten person nennt. Im slawischen hat er zugleich die
function des relativs übernommen, aber doch beinahe nicht
anders als mit angefügter partikel ie (se), dafs ize, jai^e,
jefe (h9R€, RURe, Ksiee) qui, quae, quod heifst. Im altslawi-
schen kenne ich kein anderes beispiel von dem relativen
gebrauch des einfachen pronominalstamms als das neben-
wort ide (H^e) statt ideze (nj^eaiBe) (wo), das sich z. b. im
Assemannischen evangelium findet bei Schafarik in pamatky
hlaholsk^ho pisemnictvi, s. 44, z. 12 und s. 48, z. 35. Aber
in alten denkmälern der böhmischen und polnischen sprä-
che findet sich zuweilen der einfache männliche singular-
nomiuativ jen als relativ, wahrscheinlich weil das ze hier
dadurch entbehrlich wurde, dafs der nominativ aller zah-
len und geschlechter in demonstrativer bedeutung Ober-
haupt nicht im gebrauch ist, da is, ea, id in diesem casus
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bemerkungen Über die primitiven Oln?örter der balt. und slav. spr. l07
in allen alswiscben sprachen on, ona, ono hei ist. MicblB
desto weniger sind dergleich^i beispiele selten. Die böh-
mischen hat Schafarik in der altböhmischen grammatik
8. 75 angefiüirt, die polnischen hat Miklosich in der ver-
gleichenden formenlehre der slawischen sprachen §. 82b
angewiesen. Aber die relative bedeutung für die ursprüng-
liche dieses fbrworts anzusehen, finde ich durchaus keinen
gnind. Uebrigens ist es bekannt, dafs dem anlautenden i
dieses Stammes ein nasal vorgeschlagen wird, haupts&ch-
lich wenn die casus mit präpositionen verbunden sind^ aber
im prädicativ auch ohne präposition, woraus formen her-
vorgehen wie niego, niemu, nimi, niemi(Ni6ro, hkmoy^
MHUb, HKMk) neben jego, jemn, imi, jem! (isro, kmov,
llu^ KUk) und dergl., was auch in andern Wörtern mit an-
lautendem i (h) oder den daraus entstandenen lauten e, ^^ T
(«, A, h) vorgeben kann wie in viiniti (buhth eingehen),
siinimati (cmnuatn), sün^ti (cinatn) oder suni^ti (c%-
■um versammeln), sünimü (cKHkMi Versammlung), sün^sti
(CMKCTH auffiressen) und in dem hauptwort, das jadro
(DA^o), £dro(«ji^po) und nSdro (««Al^) heifst (busen, segel).
Auch im zemaitischen dialekt des litauischen findet sich
eine spur derselben erscheinung, indem der männliche plu-
ralnominativ der beiwörter definiter form mittelst eines da-
zwischengeschobenen n gebildet wird, z. b. baltjnjey
broleley (gute brüderchen, bei Stanewicz im 19. lied) statt
baltSji; musu iemes wiresnynjey (die häuptlinge unseres
landes, bei demselben in der vorrede) statt wyresneji.
Das dritte demonstrativum, das im litauischen szls,
im slawischen si (ch) heifst, unterscheidet sich in der
bedeutung von dem zuerst genannten so, dafs es einen ge-
genwärtigen, sinnlich wahrgenommenen gegenständ an-
zeigt, während täs und tä (til) mehr auf einen aus dem
Zusammenhang der rede bekannten oder dem gedanken
vorschwebenden gegenständ gehen; es ist ohngef&hr das-
selbe verhältnils als im griechischen zwischen ovtog und
ovToai^ ol^leich der veränderliche Sprachgebrauch den un-
terschied nicht genau hat beobachten können, weswegen
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106 Smtth
das ftrwort sl (cb) in den neaern slawischen sprachen mei-
stens aufser gebrauch gekommen ist. In dem stamm die-
ses fbrworts findet Bopp ein znsammengesetztes sanskriti-
sches fhrwort aus dem vedadialekt, das im mftnnlichen und
weiblichen singulamominativ vorkommt als sja, sjä und
im accusatiy als sim. Schleicher aber, der Bopps ansieht
hierober früher getheilt hatte, hat sie später als unhaltbar
erkannt, weil es den lautgesetzen widerstrebe, dafs einem
sanskritischen s vor i oder j ein litauisches sz und ein
slawisches s entspreche, was vielmehr umgekehrt zu ge-
schehen pflege (z. b. in den formen der zweiten singular-
person des pr&sens und des ersten acti vischen participium
der Vergangenheit); es finde sich überhaupt kein litauisches
sz, das einem sanskritischen sj entspräche; das fürwort
szis, slawisch si (ck), sei daher vielmehr aus dem inter-
rogativstamm herzuleiten, wie Bopp selbst die lateinischen
und germanischen demonstrativa, deren stamm hi- ist, er-
klärt habe, um so vielmehr, da es an beispielen eines li-
tauischen sz, das einem sanskritischen k entspreche, nicht
fehle, wie die Zeitwörter sz^Ipti (helfen) und szörti
(f&ttem), die mit den sanskritwurzeln klp (theilhaft wer-
den) und kr- (ausschütten) zu vergleichen scheinen, und
auch im litauischen selbst k und sz unter sich wechseln,
wie in szeim]^na (gesinde), das offenbar mit kdmas (dorf)
und kaim^nas (nachbar) in Zusammenhang stehe (vergl.
d. beitr. I, 48 — 49 und 110—111). Hierauf hat Bopp in
der zweiten ausgäbe der vergl. gramm. (II, 158 — 159) ge-
antwortet, es sei nicht nothwendig, dafs dieselben gesetze,
die sich an endungen und im innem des worts wahrneh-
men lassen, auch für den ftnlaut gelten; die zahl der sans-
kritwörter, die mit sj anfangen, sei aber so klein, dafs sie
kaum einen stoff zur vergleichung darbieten; aufscrdem
finde sich im lettischen ein beispiel eines aus der Vereini-
gung der bucbstaben sj entstandenen sz, indem die erste
Singularperson des futurums immer so gebildet wird, dafs
z. b. das skr. däsjämi und das lit. dAsiu zu doszu (ich
werde geben) wird. Aber wenn nur wenige Wörter im
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bemerknngon flber die primitiven ItIrwOrter der balt. und •!«▼. spr. 109
Sanskrit mit sj anlauten, so sind eben deswegen die be-
weise, die sich ans diesem geringen vorrathe von selbst
darbieten, um desto gewichtiger. Es giebt aber ein passi-
Tisches participium sjütas von der warzel. siv- (nfthen),
welchem das litauische zeitwort siowtl, siüti und das
slawische äiv^ (■"ui)) ^i^i (wunn) entgegenstehen. Auch
die sanskritwurzel sjam- (tönen) scheint mit dem slawi-
schen hanptwort äumü seYMm (getöse) und mit dem fre-
quentativen zeitwort ä^tati unni (lArmen) vergleichbar
zu sein, vielleicht auch mit dem litsiümdyti, den hnnd
hetzen, indem dabei haupts&chlich an das anbellen gedacht
sein kann. Was aber das lettische futurum betrifft, so ist
das ohne zweifei eine ziemlich junge erscheinung, die nur
die besondere lettische grammätik angeht, daTs jedes sj
vor a und u zu sz wird, sowie tj ebenfalls zu sz statt
des lit. cz, dj zu z statt des lit. di, kj zu cz, gj zu di.
Dafs diese regel nicht sehr alt ist, sieht man auch aus
den ausnahmen, z. b. sütit (senden) mit dem lit. siun-
czü, siii'sti verglichen, worin auch die litauische aus-
spräche dahin strebt, die erweicbung auszutilgen; die let-
tische regel ist also nicht ftlter, als dafs sie durch diese
junge erscheinung hat gestört werden können. Ich kann
daher nicht anders als die phonetischen beweise Schlei-
chers besser gegründet finden als die von Bopp angeführ-
ten, obgleich ich sonst nicht leugne, dafs ein lit. sz sich
viel hftufiger mit einem 9 als mit einem k im sanskrit be-
gegnet, und dafs ihm im slawischen vor i (h), e (e) und
ö(t) oft ein 8 (c) entgegensteht, ^le in sz^was und sivü
can (grau), in szSnas und s^no e%no (heu), in szirdis
und sridice c^Mi^>l^ (herz) u. a. Dafs ich aber der an-
sieht Schleichers von dem Ursprung des litauischen flbr-
worts szis dennoch nicht beitreten kann, sondern, wenn
ich w&hlen sollte, die Boppische jedenfalls vorziehen wOrde,
der ich auch in meiner schriit de L qu. etc. in der erklA-
ruQg des singulamominativs der nennwörter gefolgt bin,
dafllr habe ich schon oben den grund angegeben, indem
es mir unstatthaft scheint, dals die demonstrative bedeu-
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110 tSmith
tung aus der ioterrogatiTen entstehe. Ich glaube aber,
dafs es noch einen andern ausweg geben mufs. Dals der
im Sanskrit, im latein und in den germanischen sprachen
sehr häufige, den baltischen und slawischen sprachen aber
ursprünglich fremde buchstabe h überall aus einem gaum-
iaut entstanden sei, hat freilich nicht wenig Wahrschein-
lichkeit, da dem h so oft in andern sprachfamilien ein k
oder g, oder was daraus hervorgegangen ist, entspricht.
Dafs aber auch h als ursprünglicher laut entstehen könne,
dürfte vielleicht aus seinem häufigen gebrauch in inteijec-
tionen zu schliefsen sein. Auch scheint es nicht der natur
zuwider, dai's Völker, denen mit der zeit die ausspräche
des h beschwerlich geworden, gaumiaute substituirt hätten.
Aber wie dem auch sei, so stimmen die indogermanischen
sprachen im gebrauche des h oft wunderbar überein, wie
der latein mit dem sanskrit in hiems, horrere, heri,
vehere und mit dem germanischen in herus, habere,
und mit diesem auch das sanskrit in hrt (herz). E& un-
terliegt wohl daher auch keinem zweifei, dafs es ein und
dasselbe entweder ursprüngliche oder aus k entstandene h
ist, was sich im lateinischen f&rwort hie findet und in den
sanskritischen partikeln ha und hi, von welchen jene xwar
dunkler aber doch gewifs demonstrativer bedeutung ist,
diese meistens denn heifst, eine bedeutung, die beinahe
überall, wo die etymologie durchsichtig ist, mittelst eines
demonstrativstammes gegeben wird. Auch der germanische
demonstrativstamm hi- wird wohl wenigstens auf densel-
ben Ursprung zurückzuführen sein. Aus diesem giebt es
in den nordischen sprachen ein vollständig gebogenes ftlr-
wort, das im altnordischen als artikel gebraucht wird
(hinn, hin, hitt), aber im schwedischen und dänischen
die ohne zweifei ursprüngUche demonstrativbedeutung er-
halten hat (jener). Dieses scheint aber auf ähnliche weise
als das preufsische tans aus den demonstrativstämmen hi-
und na- zusammengesetzt zu sein, was auch von einem
andern nordischen demonstrativ hann, hun (er, sie) zu
gelten scheint, nur dafs der erste bestandtheil hier der an-
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bemerkang^n über die primiliven fbrworter der halt, und slav. spr. 111
dem Baoskritform ha aäher steht. In dem griech. xBivog
ist die Zusammensetzung ohne zweifei ganz dieselbe wie
im Dord. hinn, aber dort beweist vielleicht das x, dai's
hier das h nicht ursprünglich ist.. Denselben laut wie im
griechischen finden wir auch in dem lateinischen -ce, dem
zweiten bestand theil von hie, und in den nebenwörtern
cia und citra, die um soviel eher als demonstrativ zu
betrachten sind, da sie in demselben gegensatz zu uls und
ultra stehen, als hie zu ille, und uls aller Wahrschein-
lichkeit nach mit ollus, der altem form des f&rworts ille,
in Verbindung steht. Aber keines von allen diesen Wör-
tern zeigt die geringste spur interrogativer bedeutung. Es
bleibt, um die herleitung aus dem interrogativ zu stützen,
nur das lat. nihil übrig. Die ursprüngliche form ist of-
fenbar nihil um; Bopp meint indessen, dafs es gleichsam
als niquid zu fassen sei; es ist aber doch nicht erwiesen,
dafs jenes hilum, das auch aufserhalb der zusammenset-
znng vorkommt, überhaupt ein f&rwort ist, noch weniger,
dafs es ans quid herkommt, von welchem es doch ziem-
lich verschieden aussieht,- aber wenn es auch ein zum in-
terrogativstamm gehörendes indefinitum sein sollte, so könnte
es auch wie uUus mit abfall des gutturalanlauts entstanden
und nachher wie havere, halncinari, herciscere,
hirnea vorne aspirirt sein; die letztere neigung ist in ita-
lischen dialekten stark vorherrschend gewesen, wie man
aus dem 84. gedieht des CatuUus ersieht Ich glaube also,
dafs es einen demonstrativstamm gegeben hat, dessen an-
laut im Sanskrit, latein und germanischen h gewesen, 'im
griechischen aber x, der aber keinesweges mit dem inter-
rogativstamm ursprünglich identisch zu sein braucht. Dafs
beide wurzeln anfangs mit k angelautet haben, ist nicht
erwiesen, aber wenn das auch zufällig so gewesen wäre,
so könnte jede nation durch natürliches instinct den leich-
ten Wechsel von k und h oder andere in ihren lautsyste-
men gegebene mittel benutzen, um sie zu unterscheiden.
Was nun das baltische szis und slawische si (ck) betrifil,
so zweifle ich nicht, dafs sie desselben ursprangs sind.
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112 Smith, bemerknngeD Aber die primit. ftnrftrter der belt. aad alav. spr.
Obgleich Dämlich dem sanskritischen und lateinischen h
in diesen sprachen mdstens oitweder g oder ein litauisches
i und slawisches z (^) entspricht, was sich leicht durch
eine lange reihe von beispielen bellen l&Tst, zuweilen auch
in beiden Sprachfamilien k (skr. hui-, lit. külti, skr. hvr^
slaw. krivu (K^n), so giebt es auch fiüle, wo jenes alte
h im litauischen durch sz und im slawischen durdi s (c)
▼ertreten ist Das deutlichste beispiel dieser art ist szir-
dis und sridice c^k^ipc (herz), wozu wir noch das Htaui-
sehe wirszüs (gipfel, slaw. vrichü ifijn) fbgen können,
mit der sanskrttwurzel yrh- (erheben, wachsen) zu verglei-
chen, und das slaw. pl^sati uacm (tanzen) mit der saos*
kritwurzel plih- (sich bew^en), und vielleicht gilt dasselbe
von den obenangef&hrten Wörtern szSnas und seno «m
(heu), da in dem entsprechenden lat'foenum das f auf
ähnliche weise mit einem h in Verbindung stehen dürfte,
wie in fordus und hordus. Diesem zufolge trage ich
kein bedenken, das lit. szls und slaw. sif (ch) als mit dem
sanskritischen, lateinischen und germanischen hi- identisch,
nnd dieses als einen ursprQnglichen demonstrativstamm an*
zusehen.
Roskilde. C. W- Smith.
(Sehlufli folgt)
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Kuhn, tprachl. retnltote m» der reditehen m«trlk. ]]3
Sprachliche resultate aus der vedischen
metrik.
Die orthographische gestalt, in welcher uns die vedi-
sehen Keder überliefert sind, rührt bekanntlich aas einer
zeit her, in der sich die spräche schon wesentlich anders
als SEHT seit der abfassung gestaltet hatte, was auch schon die
atten anerkennen, welche verschiedene mittel zur herstel-
long des textes angeben, aber einen derartig verbesserten
forUaofenden tezt herzustellen nicht gewagt haben. Um
bei der mannichfidtigkeit der mittel einen annähernd rich-
tigen tezt zu erhalten, ist daher eine eingehende pröfung
der metrischen Verhältnisse notb wendig, die wir hier vor-
nehmen wollen, wobei ich bemerke, dals mandalal, 1 — 121,
mand. IV, V, VI; VII, 1 — 17 zu diesem punkte vollständig
von mir ausgezogen wurden, aus den übrigen aber gele-
gentlich ebenfalls einzelnes benutzt wurde.
Die grundlage fast aller vedischen metra bilden eine
achtsilbige und eine zwölfsilbige reihe; durch Verkürzung
der zwölfisilbigen reihe um eine silbe entsteht dann noch
eine elftilbige reihe, deren metrische entwicklung sich aber
im ganzen vollständig an die zwölfsilbige reihe anschliefst.
In den meisten liedem herrscht nun eine Strophenbildung
der art vor, dafs mehrere oder verschiedene solcher reihen
mit einander zu einer strophe verbunden werden und zwar
ist bei der achtsilbigen eine Verbindung von drei reihen,
bei der zwölf* und elfsilbigen eine Verbindung von vier rei-
hen zu einer strophe die gewöhnliche regel. Doch kom-
men auch vielfältige abweichungen davon vor, wie z. b.
die Verbindung von vier und f&nf achtsilbigen reihen zu
einer strophe nichts seltenes ist, ebenso die Verbindung von
zwölf- oder elfsilbigen mit achtsilbigen reihen, sowie na-
mentlich auch die Verbindung von zwölf- und el&ilbigen
reihen untereinander. Diese Verbindungen folgen wieder
im ganzen allgemeinen regeln, wonach z. b. drei achtsilbige
reihen in der art mit einander verbunden werden, dafs aus
den ersten beiden eine sechzehnsilbige reibe gebildet wird
B«itrtses. ygl.ipnusfaf. m. 1. g
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114 Kuhn
aus der dritten eine reihe fflr sich, aus den Tiersilbigen
reihen, je zwei und aus den fQnf achtsilbigen gewöhnlich
eine vorangehende reihe von sechzehn und eine folgende
von vier und zwanzig silben gebildet wird. Bei der Ver-
bindung acht- und zwölf-, respective el&ilbiger reihen geht
die achtsilbige bald voran oder, was das gewöhnlichere ist^
sie schliefst sich der grölseren an. Die bestimmong dar-
über, wie viele solcher reihen als enger miteinander ver-
banden anzusehen sind, ergiebt sich bekanntlich ans der
Überlieferung, die, um dies gleich vorweg zu erklären, im
allgemeinen die richtige sein wird; ob sich vielleicht noch
späterhin regeln ergeben werden, die eine andre anordnung
in einzelnen fällen als nothwendig erscheinen lassen, mag
vorläufig dahin gestellt bleiben. Jedenfalls genügt die Über-
lieferung hier bis jetzt, um zu festen metrischen gesetzea
zu gelangen.
Können wir uns daher hierbei noch innerhalb der uns
von der Überlieferung gezogenen grenzen bewegen, so be-
ginnt doch eine grofse Unsicherheit, wenn wir die aussprä-
che mit den von ihr angegebenen mittein im einzelnen ver-
suchen. Diese mittel im verhältnifs zur metrischen ent-
wickluDg näher zu prüfen ist daher dringend nothwendig,
da wir nur so ein richtiges bild von der alten spräche zu
erhalten und nur so die dialektischen unterschiede sowie
das relativ höhere oder niedere alter einzelner lieder dar-
zustellen hoffen können. Unter den genannten mitteln
gilt bekanntlich die auflösung der halbvokale j und v in
die silben ij und uv, besser in die vokale i und n, uai
die erforderliche silbenzahl herauszubringen als das erste,
man verfährt aber dabei mehrf^ltig sehr oberflächlich, wie
denn z. b. das Rikpräti^äkhyam angiebt, dafs wo in einem
päda eine silbe fehle, der erste halbvokal aufgelöst wer-
den müsse und dergleichen mehr. Sorgfaltige beobachtung
wird hier festzustellen haben, welche Wörter vorwiegend
die halbvokale auflösen, oder ob die regel ganz allgemein
ist, ob an bestimmten stellen innerhalb des päda lieber auf-
gelöst werde als an anderen und derartiges mehr. Vor-
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sprachliche resaltate tau der vedtscheu metrik. 115
Itofig genfigt es uns dies von den alten anerkannte mo-
ment als richtig anzuerkennen ; dasselbe gilt in betreff der
aoflösang der nach den spftteren lautgesetzen verschmol-
zenen, sei es gleichartigen, sei es ungleichartigen vokale
und mit diesen beiden mittein wird man im allgemeinen
schon zur berstellung der vollständigen metrischen reihe
ausreichen. Aber es sind nicht die einzigen, wie sich ans
dem folgenden ergeben wird. Ehe wir jedoch zu einer
ftbersichtlichen darstellung aller dieser mittel und der sich
daraus ergebenden resultate fbr die ältere spräche überge-
hen, bedarf die metrische gestalt der reihen einer näheren
erörterung.
Wenn man im ganzen den jambischen rhythmus so-
wohl in den acht- als zwölf- und elfsilbigen reihen als vor-
herrschend bezeichnen kann, so ergiebt sioh doch, dafs nur''
der schluis einer selbständigen oder mehrerer mit einander
verbundenen reihen an feste gesetze gebunden ist; in be-
treff der zu einer gröfseren reihe verbundenen ist zwischen
achtsilbigen und elf- und zwölfsilbigen zu unterscheiden;
während von zwei verbundenen achtsilbigen päda's der
schlufs des ersten schon freiere gestaltung zuläist, d. h.
nicht nothwendig auf den dijambus auszugehen braucht,
bleibt bei der Verbindung zweier elf- oder zwölfsilbigen
p^da^s die regel Aber den schlufs der reihe fOr jeden ein-
zelnen aufrecht erhalten. Die einzige hier erlaubte freibeit
ist die, dafs elf- und zwöl&ilbige reihen mit einander ver-
bunden werden, namentlich kommt es nicht selten vor, dafs
am schluis eines liedes eine ganze oder halbe elfsilbige
Strophe ein vorangebendes System zwölfsilbiger reihen ab*
schliefst, eine erscheinung, die einem sehr richtigen gefllhl
filr rhytlimischen abschlufs entsprungen ist. So tritt auch
bei der inneren gestaltung der metrischen Verhältnisse so-
wohl bei der Verbindung zweier achtsilbigen päda's zu ein-
ander als bei der gestaltung der elf- und zwölfsilbigen pA^
<ift'6 mehrftltig das streben hervor, den steigenden rhyth-
mus nidit zum allein herrschenden werden zu lassen, son-
dern ihn durch fallenden rhythmus zu mildern und zu gr5-
8*
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110 Kalm
üserer ruhe überzuf&hren. In einigen Uedern des achtsil-
bigen maafses hat dies streben so überwogen, dafs einzelne
oder mehrere Strophen mit trochäischen reihenschlüssen
vorhanden sind und mit solchen, die den gewöhnlichen
jambischen schluTs zeigen, wechseln; doch ist es mir bis
jetzt nicht gelungen eine feste regel zu entdecken, nach
welcher dieser Wechsel eingetreten wäre; ich bezeichne als
solche trochäische reihen unter jambischen z. b. I, 22. 11 9
den gröiseren theil des 27. liedes im 1. mandala, die atro-
phen 10, 13, 14, 15 im 30. Uede desselben mandala, 1, 38. Z,
so bUden drei mehr oder minder fallenden rhythmus zei-
gende Strophen (7. 8. 9) den schlufs des 43. liedes im sel-
ben mandala, so zeigt das ganze 90. lied ebendaselbst dnen
gleichen Wechsel steigender und fallender rhythmen. Solche
Strophen kommen bei der feststellung der metrischen re-
geln im ganzen nicht in betracht, da sie durchaus nur ver-
einzelt stehen, die frage, ob solche lieder als die ältesten
ausätze metrischer regelipig überhaupt anzusehen sind, soll
hier nicht weiter erörtert werden. Nur das mag noch be-
merkt werden, dafs wie das zwölf-, respective elftilbige
maafs .aus dem achtsilbigen durch hinzufllgung von vi^
Silben entstanden ist, so auch das achtsilbige aus einer Ver-
bindung von zwei viersilbigen ftlfsen entstanden sein wird.
Man könnte, wenn man sich auf den indischen Standpunkt
stellte, mit entschiedenheit sagen, entstanden ist, da das
Qatapathabräbmana ausdrücklich sagt, dafs die metra ur-
sprünglich nur einsilbig gewesen seien, IV, 3. 2. 7 catora-
zar&ni ha vä agre chand&nsy äsuh | tato ja^tf somam
achä 'patat sä triny axaräni hitvä 'jagäma tatas trishtnp
somam ächä 'patat sai ^kam axaram hitvä 'jagäma gäyatrt
somam achä 'patat sai 'täni cä 'xaräni haranty ^chat
somam ca tato "shtäxarä gäyatry abhavat tasmäd ähur
ashtäxarä gäyatr! Hi. Viersilbig waren im anfang die me-
tra. Da brachte die jagatt den soma her und kam an,
nachdem sie drei silben verloren hatte; darauf brachte die
trishtnp den soma her und kam an, nachdem sie eine sflbe
verloren hatte; die gäyatrt brachte den soma her, sie kam
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•pnoblieh« nraltoti moM d«r ▼•disehMi m«trik. 117
an, nachdem sie den soma and jene vier Silben geholt
hatte, darauf wurde die g^yatrt achtsilbig, darum sagt man
^achtsilbig ist die gäyatri^. Allein zum beweise kann diese
stelle natflrlich nicht dienen, obwohl es sehr wahrschein-
lich ist, dafs ihr eine alte erinnerung an viersilbige reihen
zum gründe liege.
Mit der ursprOnglichen viersilbigkeit der maalse hängt
auch noch eine andre erscheinung zusammen, die für die
bestimmang, in welchem theile der elf- und zwölfsUbigen
reihen aufisulöeen sei, von grofser Wichtigkeit ist, nämlich
der eintritt der cäsur nach der 4. oder 5. silbe des p&da,
welche durchgreifende regel ist; ausnahmen von derselben
finden sich fast nur bei eigennamen oder compositen, bei
letzteren doch oft nur in der weise, dafs der scblufs des
ersten gliedes mit der cäsur zusammenftllt. Als derartige
ausnahmen im ersten ashtaka bezeichne ich I, 36. 18*:
agninä turvapam yadum paravatah, I, 62. 2^ arcanto an-
giraso gä avindan, I, 74. 9^ r&jänä mitr&varunä supanl,
1, 102. 2b asme sttry&candramasä 'bhicaxe, I, 104. 4^ anjast
koli^t utrapatnt, I, 62. 3 indrasya angirasaam ca isbtau,
wo aber auch gelesen werden kann indrasia oder indarasya
angirasäm. Ebend. 5 ist fast keine cäsur regelrecht: grn&no
angirobhir dasma vi var | ushasA süriena gobhir andhah |
vi bhümyä aprathaya indra sänu divo raja uparam asta-
bh&yah H I, 63. 2^ yenä 'viharyatakrato amiträn , I, 64. 3
vavaxur adhrigävah parvatä iva, I, 76. 2« adabdah supu-
raStft bhavä nah. Aus dem ganzen IV, V, VI. mandala sowie
VII, 1 — 17 habe ich nur 75 pädas aufgezeichnet, bei de-
nen die cäsur nicht an der richtigen stelle eintritt, und
von diesen fallen 60 fort, weil sie composita sind und die
cäsur hinter dem ersten compositionsgliede eintritt; miträ-
varunft, indrftvarunä, dyäväprthivt bilden das hauptcon-
tingent.
Gewinnen wir auf diese weise statt der einen elf- oder
zw5lfsilbigen reihe zwei solche von 4 oder 5, resp. 7 oder
8, 6 oder 7 silben, innerhalb deren die bestimmung, wo
halbvokale oder contractionen aufzulösen seien, schon leich-
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11$ Kuhn
ier wird, so bietet sich in einem anderen punkt noch ein
ferneres mittel zur festeren bestimmung. Wenn gleich
nämlich in den ersten acht silben der elf» und zwölfsilbigen
reihen, soviel ich beobachtet habe, keiner der viersilbigen
fafse ausgeschlossen ist (obwohl in der achten silbe eine
länge beliebter ist als eine kürze), so darf man doch wie-
der als entschiedene regel aufstellen, dafs die elfsilbige reihe
auf den bacchius oder amphibraohys w . «^ und die zwölf-
silbige auf den dijambus oder paeon seoundus ^-^» aus-
gehen mQsse. Dadurch zerf&llt abo die ganze reihe in
drei abschnitte, innerhalb deren sich natürlich mit gröise-
rer leichtigkeit bestimmen läfst, an welchen stellen au%e-
iöst werden mflsse« Bei den achtsilbigen reihen ist das
verhältnifs im ganzen analog, indem nämlich der dijambus
oder paeon secundus als schlufs der reihe regel ist; sind
aber zwei oder mehrere miteinander zu einer grölseren
reihe verbunden, so gestaltet sich das verhältnifs insofern
freier, als dann nur die letzte im allgemeinen an die stren-
gere regel gebunden zu sein pflegt, die vorangehenden zei-
gen zwar gewöhnlich auch noch dijambischen schlufs, doch
sind auch andre rhythmen erlaubt. Ich habe sie deshalb
bei den folgenden Untersuchungen vorläufig noch aus dem
spiele gelassen und nur die sohliefsenden p&das berücksich-
tigt, da sich erst, wenn die gesetze des Schlusses der
größeren reihe bestimmt sind, auch über jene mit Sicher-
heit bestimmen läfst. Wenn nämlich auch die aufgestell-
ten regeln ftkr den schlufs acht-, elf- und zwölfsilbiger rei-
hen und deren combinationen im ganzen durchgreifend
sind, so zeigen sich doch auch mehrfache ausnahmen, die
bei näherer prüfung mehr oder minder auf der anwendang
eines späteren orthographischen Systems auf die gestalten
einer früheren Sprachperiode beruhen und deshalb sowohl
tfXr die geschichte des sanskrit als fbr die vedischen texte
insbesondere von hohem interesse sind.
Diejenige ersehcinung, welcher die zahlreichsten aas-
nahmen angehören, ist das eintreten eines e oder o statt
einer kürze vor anderen vokalen und es scheint mir des-
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spraehliche lesoltate ana der yedUc&en metrik. 119
halb unzweifelhaft, dafs beide diphthonge in diesem falle
kurz gesprochen wurden, was auch, wie wir weiter unten
sehen werden, durch andre analogien unterstützt wird. War
aber diese Verkürzung vor vokalen erst einmal eingetreten,
80 kann es nicht auffallen, auch einzelne fälle der Verkür-
zung vor consonanten eintreten zu sehen, so findet sich
d&sän&m indrö mäjajä B. IV, 30. 21. bahuvrktah ^rutavit
taryö vah saca V, 44. 12. krilam yac chardö marutam I,
37. 5. tuam ha nu tyad adamäyö dasyünr VI, 18. 3. na
ye ataonä a-i-äsö mahnä VI, 66. 5. usrä jarante prati va-
stör a9vina IV, 45. 5. Ich würde noch devävan IV, 26. 6
aaf&hren, wenn nicht auch alle übrigen p&daschlüsse unre-
gelm&Isig wftren. Auch in compositis gilt diese Verkür-
zung wie gödpa^ä VI, 53. 9. göagr^ VI, 39. 1. göarnasah
I, 112. 18. sadyöartham I, 60. 1 zeigen. Die von den al-
ten Ober aphärese des a nach o und e aufgestellten regeln
sind vollständig unrichtig und mufs demnach a bald wo
es fehlt hergestellt, bald wo es steht ausgestofsen werden.
Der beweis dafür würde hier zu weit führen, wir verwei-
sen daher nur auf Benfey^s einleitung zum S. V. XXXI,
wo die thatsache im allgemeinen genügend besprochen ist.
Dieser Verkürzung von o und e analog sind die Alle,
wo der tezt an stelle eines langen i oder ü vor vokalen den
halbvokal an solchen stellen giebt, wo eine kürze noth-
wendig ist; nach dem indischen verfahren sollte man hier
statt y und v iy und uv geben, ich möchte aber jedenfalls
die einfache Verkürzung, die wir in allen indogermanischen
sprachen eintreten sehen, vorziehen. Solche fälle sind: i
verkürzt: ä matarä bhavati ^ushmi ä geh IV, 22. 4. aci-
kradad vrshanam patni acha IV, 24. 8. idä hi vo dhishanä
devi ahn&m IV, 34. 1 . sahasrasäh ^atasa väji arvä IV, 38.
10. npapragäc chasanam väji arva 1,163. 12. stirnam räye
subbaram vedi asy4m II, 3. 4 barhishadah pitara üti arvik
X, 1 5 4. tuad vipro jäyate väji agne VI, 7. 3. sushtubho
yim vrshanvasü rathe vänici äbit4 V, 75. 4. dabhitir idhma-
bhrtih pakthi arkaih VI, 20 13. dhinam avitri avatu (über
avatu s: --^ später) VI, 61. 4 — ü verkürzt: manushvac
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120 K.tthn
cbambu ä gatam I, 46. 13. da^a xipo yunjate bibo adrim
V, 43. 4; in beiden letzteren fUlen hat der samhitl^tezt
übrigens nicht den halbvokal, sondern den langen vokal
mit hiatns. Man wird die annähme in allen vorgenannten
fällen, Verkürzung und hiatus eintreten zu lassen, nicht ge-
wagt finden, wenn man sieht, dafs eine vokalverkürzimg
auch in fiUlen eintritt, wo das metrische bedürfiiifs nicht
dazu zwingt; ein solches ist z. b. dhanvarnaso V, 45. 2 f&r
dhanva-arnaso, wie der padatext hat, vgl. Begnier pr&ti^
II, 37 und die analogen fUIe dhanarcam fär dhana-arcam
X, 46. 5, ^atarcasam für ^ata-arcasam VII, 100. 3, denen
sich da^onaye, da^onye, daponim aus da^a + oni u. a. an-
schliefsen, vgl. Begn. präti9« II, 36. Sie gewinnt noch wei-
tere bestfttigung durch andere fUle, wo auslautendes ai
mit folgendem a oder & in ä verschmilzt, wie asya v&8& a
arcishä V, 17. 3, wo vkA aus vai asau contrahirt ist; dem
analog ist aty&fi iya präsrjah sartav&jau für sartavai ajaa
III , 32. 6. Ich nehme daher unbedenklich auch Verkür-
zung des ai in a an in: ta bfthav& sucetun& prayantam
asma arcate V, 64. 2 für asmai. In den fUlen dhanvarnaso,
dhanarcam, ^atarcasam u. s. w. lieise sich auch an eine
elision denken, die vielleicht ebenfalls, wo nicht unter allen
umständen eine Verkürzung, anzunehmen ist in supratikä
saumanasä^ä 'jigah I, 92. 6 f. saumanasaya ajtgah.
Dafs auch eine Verkürzung des langen & eintreten
könne, zeigt der samhitatext wenigstens fiir die aus au
verkürzten formen des duals auf ä, statt deren mehrfach
a eintritt, vgl. Regnier präti^. IV, 39, s. 186. 229—30, wo
jedoch die erscheinung auf einige lieder des Med&tithi be-
schränkt wird. Wir gewinnen jedenfalls daraus die be-
rechtigung in f&llen, wo der samhitatext contraction eines
solchen dual-ä mit folgendem a oder ä zeigt und eine kürze
nöthig ist, eine solche eintreten zu lassen, also zu lesen
kua tyä valgü paruhüta adya VI, 63. 1 für puruhütftdya,
ebenso ist das ä zu verkürzen in daivyä hotara manushah
V, 3. 7 für hotärä (aber das a in manushah zu dehnen,
worüber später). Dem analog sind dann auch mä vepasya
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tpnddioh« rMoltote mu der ytdiMhen uMtrik. 131
pmninato ma Apeh IV, 3. 13 f. m&peh aus mft äpeh und
kath& dApema agnaye ka asmai f. k& asmai I, 77. 1 sowie
▼aparbhir ä carato anya-anyA f. aDy&nyft aus any&-anyA
(doch kann hier auch aniftnyA gelesen werden) I, 62. 8.
Da die regeln, welche oontraction bei ansgefalleneni yisarga
verbieten, in den liedem mehrfach nicht gelten (ygLRegn.
pr&ti^ n, 32 — 34; III, 13), so ist auch analog den vorigen
fiülen verkibrzung des ft anzunehmen in udA vardhantAm
abhisb&ta am&h V, 41. 14 ftkr abhish&t&h und ein gleiches
gilt fbr das aus tar entstandene t& des nominativs in aryo
va^asya parieta asti f. pariet& VI, 24. 5. Gleiche verkfir»
sung tritt ein bei Verschmelzung von & und i ^af vad ba»
bbütha suhava a-eshtan VI, 21. 8 (aus ft-ishtau, ob hier
a-e oder a-i zu sprechen sei, darüber spftter).
Wenn wir gesehen haben, dafs eine verkflrzung des
dualen & in a gestattet ist, und das präti^&khya auch ftkr
den lokativ auf au in einem einzelnen falle (s&no avye IX,
91. 1, s&no avyaye IX, 86. 3 vgl. Regn. prAti^. II, 35. 38)
eine veikürzung zu o gestattet, so sind wir dadurch hin-
reichend berechtigt in fUlen, wo das duale oder das loka*
tive ftv vor vokalen dem metrum widerstreben, gleichfalls
kürzung eintreten zu lassen. Hierher gehören folgende
fUle: an^va devav arvate V, 86. b\ mart&ya devav ada»
bhA (aber die Iftnge des ersten a in adabhä später) ib. a,
beide male fllr devAv (vgl. kuu shtho devav a^n& im er-
sten pida von V, 74 1), tad v&m mahitvam ghrta-annav
astu VI, 67. 8 Ar ghrt&nnäv. yad vä trxau maghavan
druhyav & jane f. druhyAv VI, 46. 8.
Wenn wir in diesen fiUlen das duale & sich verkCkrzen
sehen, so scheint mir auch das plurale einem solchen vor-
gange nicht zu widerstreben, ich nehme dies an in devi-
nim guhya nämani V, 5. 10 f&r guhy& n&mftni. In glei-
cher weise wie das zweite ä v<m n&m4ni ist wohl das von
tigmamürdh&nah zu verkfirzen in didyavas tigmamürdha-
nah VI, 46. 11. Entschieden liegt auch eine solche ver-
kflrzung des ft, t und e in den folgenden verbalformen vor.
rtun& yajnam ä^the fbr &9&the I, 15. 6. samyag asuryam
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182 Kühn
a^te V, 66. 2. varshishtham xatram ä^^athe V,67. 1. krar
tum brhantam ä^athe I, 2. 3. 2. sabasraBthüna asathe ßkr
aaatbe II, 41. 5. t&m asme rftflathim isham f&r rfta&th&m
I, 46. 6. babbrü yämeahu ^obhete IV, 32. 23. uta priyam
madhun& yuDJath&m ratham ftkr yunjätham IV, 45. 3. kam
acb& ynnjathe ratbam ftkr junj&tbe V, 74. 3. dyäy&bbümt
adite träaitbäm nab f&r tr&8ltb4m IV, 55. 1. rtasya va aa-
daai tr&mtbäm nah V, 41. 1.
Aufäer den bier beaprocbenen fällen finden sieb zwar
noob einige beispiele, in denen ein langer vokal an einer
Btelle siebt, wo das metrum eine kQrze verlangt, allein ibre
zabl ist im ganzen eine sehr geringe, so dals man entwe-
der ftbnlicbe Verkürzung wie in den vorber besprochenen
f&Ilen oder einen metrischen febler oder aucb eine ver-
derbnifs des textes wird annebmen müssen. Zu der ersten
art der falle möcbte ich rechnen biranyaväcimattama I,
42. 6, wo das metrum ^väcimattama verlangt (analog ist
z. b. die Verkürzung von gana^ribbib aus gana^ribbih V,
60* 8, weil der dijambus dort nöthig ist; naribbyab von
näri I, 43. 6 und rtanibbyah II, 27, 12 von rtan! stützen
die form weiter und zeigen, dals dieselbe nicht aus
metrischem bedürfiiifs gebildet sondern gebraucht war),
g&vo na gavyüttr anu I, 25. 16, wo gavyuttr verlangt
wird, rxo na vo marutah ^imivan amo ilkr ^imiv&n
V, 56. 3; so ist zu lesen: sa nah sudänur mrtayanti devi
f&r milayanti V, 41. 18. vrctvato yad dhariyüpiyäyam
für -yüpi- VI, 27. 5. vrsbne ta indur vrshabba pipÄya ftlr
ptpäya VI, 44. 21. martesbu anyad dohase pipäya VI, 66. 1 ;
vor allem gehören bieher die f&Ue, wo von wurzeln auf i
in aualogie zu andern bildungen verkürzte formen auf i
anzusetzen sind, wie also mi, vedisch minäti, ri rinäti
u. s. w. bilden, so ist auch ^ionapir atithir na prin4nah I,
73. i. bhare ha vir na barbishi prinanah VII, 13. 1 statt
prtnänah zu lesen, ebenso enah kmvantam asura bbrinanii
für bbrinanti 11,28. 7. So ist dyumnani yesbu vasutati
raran I, 122. 12 das aus is entstandene i zu kürzen, da
sich vor vokalen der nominativ auf i statt ir findet vergl.
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sprachliche resultate ans der vedischen metrik. Mß
bhümi & dade EX, 61. 10. svadhit! Va V,7. 8. Femer ni
ävidhyat I, 33. 12 vergl. Regnier pp&ti^akbya IV, 13 und
Benfey einleit z. S. V. 8. XLV. Metrische fehler liegen
vielleicht vor in yatha vah svfthä agnaye dä^ma VII, 3. 7
(doch wäre möglich yath& vah sväha 'gnaye d&^-ema su
lesen, vgl. später Ober e). Ob ein metrischer fehler oder,
wenn man lieber will, eine dichterische freiheit vorliege,
wenn in devävän und ädäya IV, 26. 2 die ersten silben an
stellen stehen, wo die kQrze erforderlich ist, lasse ich da-
hin gestellt, da auch die erste reihe der Strophe eine nn-
regeluiäfsigkeit zeigt. Dagegen möchte ich verderbnifs des
textes annehmen in pra püravah stavanta enä yajnaib VI^
20. 10 und ena lesen, denn wenn yena und yenä neben
einander stehen, so sollte man doch auch wohl ena erwarten
dürfen; dafs es ungeachtet, soviel mir bekannt ist, überall
enl^ erscheint, nicht Qberall in unsem texten gestanden ha-
ben dürfte, geht doch wohl aus dem präti^. VIII, 19 her-
vor, wo ena unter den Wörtern aufgezählt wird, die in be-
stimmten ftUen (hier vor sumatim) den auslaut verlängern ;
einmal findet sich ena wirklich mit kurzem a in asäma
yatbä snshakhäya ena I, 173. 9 (cf. Böhtl.-Roth s« v. idam),
wo freilich Sayana das wort anders, aber sehr gezwungen
erklärt. Eine gleiche textverderbnifs nehme ich an in su-
parnam vaste mrgo asyä dantah VI, 75. 1 1 , wo asya zu
lesen ist und asyä wohl nur aufgenommen worden ist, weil
ishu in der älteren spräche gewöhnlich, doch nicht aus-
nahmslos, femininum ist, vgl. die von Böhtl.-Roth s. v. ci-
tirte stelle 9atabradbna ishus tava VIII, 66. 7. Ebenso
halte ich auch das lange ä von ävar in der stelle gävo na
vrajam vi ushä ävar tamah 1,92.4 ftlr verderbnifs, ob-
wohl das präti^äkhya diese stelle mehrmals mit: ä auff&hrt
(IV, 13. X, 3. XI, 4) und man dann wohl in harter weise
gävo na vrajam vyushä ä-uar tamo gelesen hat. In glei-
cher weise roul's das ä von äna^yäm pot. aor. gekürzt wer-
den , in aualogie zu ana^^mahai BR. s. v. a^, in der stelle
aham cana tat süribhir ana^yäm VI, 26. 7, in welcher form
man offenbar einen potentialis perfecti sah« änat für äna^,
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124 Kuhn
und dies fbr ursprüngliches ftnank entspricht aber genau
dem griech. fjvsyxe and daher wird man auch AnagyHm
besser dem aorist zutheilen und ana^y&m lesen.
Von den fiUIen, wo sich lange Tokale anstatt der kur-
sen an stellen finden, wo kürzen nothwendig sind, gehen
wir zu denen Ober, wo sich durch position bewirkte l&n-
gen an denselben finden; auch hier treten ganze gmppen
▼on ausnahmen auf, die schon an und f&r sich wahrschein-
lich machen, dals sie eben keine solchen seien. Diejenige
gmppe, welche am zahlreichsten vertreten wird, ist die,
wo die Position durch nasal mit anderen consonanten oder
durch doppelten nasal gebildet wird; die erstere ist am
zahlreichsten durch die endsilben von mahyam, tubhyani,
asmabhyam mit folgendem consonanten vertreten nnd da
tubhya mehrfach vor vokalen ohne nasal vorkommt (bei
P&raskara auch vor einem consonanten vergl. B. R. s. v.
tvam), so möchte man fast geneigt sein, den abfall des
nasals für alle diese f&Ue anzunehmen, allein da auch an-
dere fUle nicht mangeln, wo nasale und andere consonan-
ten verbunden als kürzen gelten, wird man am besten thun,
dem nasal in dieser Verbindung nicht immer positionswirkende
kraft zuzuschreiben. Ich habe mir folgende beiq)iele auf-
gezeichnet: asmabhyam dhünuhi 1, 10. 8. asmabhyam sau-
bhagam I, 48. 9. asmabhyam yansi I, 63. 8. asmabhyam
yansat I, 114. 5. asmabhyam sävih VI, 71. 6. asmabhyam
randhaya VI, 53. 5 — 7. mahyam rAtim IV, 5. 2. mahyam
t4ni IV, 42. 2. ca mahyam ca VI, 46. 9. mahyam samr&t
VI, 27. 8. tubhyam vedo IV, 3. 16; 17. 1. tubhyam de-
v&h V, 29. 5. dansobhih I, 117. 4. vadhishtam vajram IV»
41. 4. tastambhad dyäm I, 121. 3. mandadhyai IV, 16. 2.
samdrshtau VI, 1. 4. kanväya I, 117. 8. vajrin vtriam
I, 80. 7. krnvaite VI, 25. 4. vidharman manyase V, 17. 2
(vokativ, vielleicht könnte auch vidharma gesetzt wer-
den). Es ist wohl nicht überflüssig zu bemerken, dafs
unter diesen 22 f&Uen in fünfzehn der nasal vor einem
halbvokal oder Zischlaut steht. Ueber kanvatamo I, 48. 4,
mandram madam IV, 26. 6 und ürjam dh&ah VI, 4. 4
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tpnchliclM nralUito maa dtr Ttdiachtn BMtrik. Itf
soll noch weiter unten gesprochen werden. Die sweite
grappe umfftlst die ftUe, wo in lokativ- und vokativfor-
men auf n vor folgendem vokal der nasal verdoppelt er^
scheint; diese verdoppelang, welche sich im lokativ ans
assimilation des ny in nn erklärt, beim vokativ aber, wenn
man nicht etwa Ursprung in gleicher weise aus assimilation
mit dem nominativ-s, das auch im vokativ als ursprfing-
lich vorhanden zu denken wäre, annehmen will, gar keinen
gmnd hat und offenbar ein erzengnifs der späteren Ortho-
graphie ist, ist nach meiner Überzeugung überall aufieuhe-
ben, denn so begründet sie auch theoretisch im ersteren
falle ist, so finden sich doch fiüle genug, wo der lokativ
solcher Stämme auf blofses n mit abfall des i ausgeht und
so ist denn auch hier kein gmnd, das das metrum störende
nn bestehen zu lassen. Die hierher gehörigen ftlle sind
adhvan &I, 37. 13. sasmin äjau I, 52. 15. somapävan astn
te I, 55. 7. karman ubhn&h I, 63. 4. yäman ishtaye I,
1 12. 1 ; y, 44. 4. karman ishtaye 1, 1 12. 2. ajman ä 1, 112. 17.
prthnyftman rshve VI, 64. 4. vajrin atra IV, 19. 1. yasmin
indrah V, 37. 4. sasmin üdhan IV, 7. 7. ajman ä te VI,
31. 2. yäman aktor VI, 38. 4. (lushmin asti VI, 25. 1.
yasmin äyatä V, 44. 9. Ueber sasminn ahan IV, 12. 1 spä*
ter; ebenso gehört noch hierher mürdhann asthät f&r mür-
dhan asthaat VI^ 45. 31, worüber gleichfalls später.
A. Kuhn.
(PortMtiimg folgt)
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IM Scfalei<dier
üeber das passivum.
Ein« ipnchyergleiehende abhandlnng von H.C. von derOabelentz. Au
dem Vm. bände der abhandlnngen der königL. eächsiAchen gosellschaft d«r
wiBBenschaften. Leipzig bei S. Hirzel. 1860.
Fonctioii und bilduog des passivs werden in dieser
reiche belehrang gewährenden untersuchnng durch alle zu-
gteglicben sprachen hinduroh verfolgt (wobei nebenbei der
vortheil geboten wird, dafs man flEkr die weniger bekann-
ten sprachen die besten grammatischen hilfsmittel kennen
lernt) und zwar in der weise, dafs nach einer einleitung
(§• 1) erörtert wird der begriff des passivum (§. 2), der
gebrauch des passiyum (§. 3) und die ausdehnung des ge«
brancbs (§. 4). Sodann folgt die betrachtung des passive
in den einzelnen sprachen selbst. Voran gestellt sind die
sprachen ohne passivum (§• 5), sodann folgen diejenigen,
in welchen activum und passivum gleich sind (§. 6), fer-
ner die, in welchen ein vom activum auch in der form
oder der ausdrucks weise nach verschiedenes passivum sich
6ndet, zunächst die sprachen, welche den passivbegriff nur
an einem verbalnomen zur erscheinung zu bringen vermö-
gen (§. 7), dann die sprachen, welche das passivum durch
hilfsverba (sein, werden, gehen, kommen, fallen, empfan-
gen, essen, sehen, berühren) bezeichnen; weiter wird erör-
tert das passivum durch das pronomen reflexivum (§.9),
das impersonelle passivum (§. 10), das passivum durch das
neutrum (§. 11). Der nun folgende abschnitt bebandelt
die wirklichen passivformen: a) Verbindung des wortstam-
mes mit dem verbum substantivum (§. 12. 13), b) passi-
vum durch das causativum reflexivum (§. 14), c) passivum
durch das causativum (§. 15), d) passivum durch eine re-
flexivform (§. 16. 17), e) noch übrige passivformen (§. 18).
Den schlufs bilden syntactische bemerkungen (§. 19). Bei-
gegeben ist ein alphabetisches verzeichnifs der angeführten
sprachen, welches die bequeme benutzung dieses mit er-
schöpfender gelehrsamkeit geschriebenen werkes (das ver-
zeichnifs enthält nicht weniger als 208 namen von spra-
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anzeige. H7
eben) als generalrepertorium über die paesivbildong er-
möglicbt. Denn auch bei fleifsigem Studium bleibt doch
nicht der ganze reiche inhalt durchweg so fest in der er-
innernng, dafs nicht sp&teres nachschlagen hier und da er*
forderlich wäre.
Die fülle des gebotenen und die yielfache anregung,
welche diese im höchsten grade dankeswerthe und der wi»-
senschafl forderliche arbeit gewährt, würde eine bespr»-
chnng des einseinen übermäfsig ausdehnen. Es sei mir da-
her vergönnt nur einen einzigen punkt näher zu bespre-
chen.
Beitr. I, 498 ff. hatte ich die nahe Verwandtschaft von
causativ- und passivform an einigen wenigen beispielen auf-
gezeigt; das vorliegende werk erweitert den kreis dersel-
ben und weist zugleich nach, wie die functionen des cau-
sativum und des passivum verwandt sind, indem es ur-
sprünglich das reflexive causativum ist, welches zum pas-
sivum wird (»ich lasse mich schlagen" = ich werde ge-
schlagen; eine bildungsweise die übrigens nur selten in den
sprachen gefunden wird), sodann blieb das reflezivum un-
ausgedrückt und „das blofse causativum ging allmählich in
den begriff des passivum über". Da im indogermanischen
das element ja sowohl das causativum als das passivum
bildet (denn in causativformen wie bhära-ja-ti ist nur
ja nicht aja das bildungselement, indem bhära der zu
gründe liegende stamm ist, mag man nun auf den verbal-
stamm bhara z. b. bhara-ti oder auf einen nominal-
stamm bhära z. b. bhära-s zurückftihren), so ist also
ein tud-ja-tS (§. 529) vom verfass. gewifs richtig als „er
I «84 49
läfst sich stoisen" gedeutet (also *tud-ja-ta-ti = er läfst
3 1
sich stofsen). Der im altindischen im causativ und passiv
verschiedene accent kann gegen die Identität des passiven
und causalen ja nicht geltend gemacht werden, da sich
nicht selten ähnliches findet (vgl. Bopp, accent §§. 94. 106.
HO. 115 und 116 u.a.). Dafs übrigens das ja vielfach
auch andere als causative function hat (z. b. (pogiw s=
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1^ SeUeicher, anseige.
bh&raj&-mi in durativer funotion, so «ufserordentlioh
faftufig im slawischen) kann dieser ansieht nichts in den
weg legen ^ da ja dieselben stammbildungseleniente oft in
verschiedener beziehnngsfiinction erscheinen (ti, a sowohl
abstracta als auch nomina agentis bildend u. s. f.). Nur die
auch vom verf. gebilligte herleitung dieses j a aus wrs. i oder
ja (gehen) verträgt sich damit nicht. Dafs wir diese deu-
tung des in der stammbildung bei nomen und verbnm so
anlserordentlich hftufig erscheinenden dementes ja nicht bil-
ligen können, und vielmehr an die pronominal wurzel ja
denken, haben wir schon öfters ausgesprochen*
Jena. Aug. Schleicher.
Litteratur.
OrigioM Earopeae. Die alten Völker Earopa^f mit ihren fippen und
nachbarn. Stadien ron Lorenz IHefenbuek. Frankfurt a. M. Baer.
1861.
Modem philology; itf difcoveries, hiatory and inflnenoe by Benfmmin
W. Dwight. 2. edition. New-Tork, Barnerf and Barr 1860.
Reoneil de notioee et r^citf konrdef par Jlf. A. Jaha (herausgegeben Ton
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Die traditionelle literatnr der Parsen, ron Fr. Spiegel. V^ien 1860.
Neriosengh''s sanskritflbersetzung des Ya^na, herausgegeben und erUn*
tert ron JFV. Spiegel. Leipsig 1861.
J. Mnir: Original Sanskrit texts. Part 2' The trans-Himalayan origin of
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Charakteristik der hauptsächlichsten tjpen des Sprachbaues, ron dr.
//. Sieimkal. Berlin 1860.
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Smith, bemerkungen ttber die primit. fÜrwÖrter der balt. und slav. spr. 129
Bemerkungen über die primitiven f&rwörter
der baltischen und slavischen sprachen.
(Schlufs.)
Das vierte demonstrativ, das lit. anäs (ans), ana,
slaw. onü, ona, ono (oai, oha, oho) heifst, und das i&nfle,
den slawischen sprachen eigene, ovü, ova, ovo(obii, ma,
oio), haben beide die bedeutung des lateinischen ille, nur
dals ersteres im slawischen anch als nominativ des soge-
nannten fbrworts dritter person fungirt. Wie die bedeu-
tnngen beider im slawischen sich gegenseitig unterscheiden,
ist mir nicht deutlich, obgleich ich einen unterschied flQhle.
Ich möchte diese nicht uninteressante lezicalische frage
andern empfehlen, die mit materiaUen besser versehen sind
als ich. Aus ovu (oii) ist ohne zweifei die serbische par-
tikel evo (sieh da!) entstanden, die böhmisch und polnisch
o w a beifst Den Ursprung betreffend vergleicht Bopp ohne
zweifei mit recht an äs und onu (on) mit dem sanskriti-
schen pronominalstamm ana«- und ovü (on) mit dem zen«
dischen ava-.
Das lettische f&rwort vinsz, vinia heifst er, sie,
indem das im litauischen geläufige jis, ji hier nur dialek«-
tisch vorkommt. Etymologisch ist dieses fQrwort nicht
leicht zu erklären. Sollte ich eine vermuthung wagen, so
würde ich sagen, es sei aus denselben theilen zusammen-
gesetzt als das sanskritische indefinitum anyas (anderer),
d. b. aus zwei demonstrativstämmen, indem die lettische
spräche die ältere, demonstrative bedeutung bewahrt hätte,
dafs aber der erste bestandtheil mit einer lippenaspiration
ausgesprochen worden, wie es mit dem slawischen anlaut
o in mehrem russischen Wörtern und häufig in der böh-
mischen Umgangssprache geschieht; so sei im lettischen
erst vansz entstanden, und nachher durch vocalschwä-
chung vinsz. Man vergleiche die preulsischen hauptwör-
ter astis und powystis (ding), vorausgesetzt, dafs letz-
teres kein polonismus ist (powie^ö, geschichte).
Uebrig ist noch das preufsische fbrwort di, das nur
Beitrage z. vgl. spracbf. ni. 2. 9
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laO Smith
im Dominativ und accusativ yorkommt. Dafs die bedeu-
tung demonstrativ ist, zeigt der accusativ, der in der ein-
zahl din oder dien, ihn, und in der mehrzahl dins oder
diens, sie (eos) heifst. Es lälst sich wohl mit Sicherheit
annehmen, dafs dieses ftlrwort aas derselben wurzel ist als
das preufsische tans, das lit. täs und das slaw. tu (r&),
indem das t in d und das a in i geschwächt ist, ohnge-
fähr wie in dem griechischen 6 delva, dessen form Bopp
in der vergl. gramm., 2. ausg., §. 376 erklärt hat. Im grie-
chischen fbrwort hängt die indefinite bedeutung vom ar-
tikel ab; der artikel hat nämlich unter anderm die kraft,
aus den einzelvorstellungen allgemeine begriffe zu machen ;
6 ästva mit dem artikel heifst im allgemeinen der, von
welchem man „dieser^ sagen kann, d. h. einer oder der
andere. Woher es aber kommt, dafs auch das preufsische
fQrwort im nominativ indefiniter bedeutung zu sein scheint,
indem es das ausdrückt, was man in den neuern germa-
nischen sprachen durch den nominalstamm „man^ bezeich-
net, ist nicht schwer zu sehen. Der nominativ di oder
dei verräth sich nämlich selbst durch seine form als plu-
ral; der Übersetzer hat das deutsche „man^ überall durch
den pluralen ausdruck »sie* gegeben; wenn auch einmal
(§. 33 in Nesselmanns ausgäbe) ein beiwort oder partici-
pium als prädicatswort dazu im männlichen singularnomi-
nativ vorkommt, so hat das nur seinen grund darin, dafs
dieser casus dem Übersetzer immer zum wiedergeben des
in dieser Stellung ungebogenen deutschen beiworts dient.
Die declination der demonstrativen fürwörter setzen
wir ebenso wie die der persönlichen als bekannt voraus.
Nur ist zu bemerken, dafs von dem lit. anäs (ans), anä
der männliche pluralnominativ sich in den denkmälern des
sechszehnten Jahrhunderts nicht als anS, sondern als anis
vorfindet, was ohne zweifei als anys nach der i- declina-
tion zu fassen ist; z. b. ir nusidawe, kayp anas ateia ing
namus nekurio wirausia Fariseuschu, Sabbato walgiti dfinas,
a anis tikoia iö (und es begab sich, dafs er kam in das
haus eines obersten der pharisäer, auf einen sabbat, das
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bemerkangen ttber die primitiven ittnrörter der balt. und slav. spr. 131
brod zu esseu, und die lauerteD auf ihn; Luc. 14, 1 bei
Willent), und so immer. Auch der männliche singulamo»
minativ in der nicht abgekürzten form anäs ist sehr häufig,
wie er ebenfalls in dieser stelle vorkommt.
Da wir von den wurzeln der demonstrativa schon ge-
sprodien haben, müssen wir jetzt von den stammen, die
der declination zum gründe liegen, etwas sagen, ehe wir
zu den casusformen kommen. In betreff des ersten de-
monstrativs, obgleich einigen casibus ein stamm ta-, an*
dem ein stamm ti, einigen wenigen formen auch ein
stamm tu* zum gründe zu liegen scheint« hat doch nie-
mand daran gezweifelt, dafs dies alles zu einer und der-
selben Wurzel gehört. Dasselbe gilt auch von den andern
nach diesem gebogenen fbrwörtem, wie das oben bespro-
chene vierte und fbnfle demonstrativ. Was das zweite
demonstrativ betrifft, bezieht Bopp, der die bedeutung
f&r ursprünglich relativ hält, in diesen sprachen alle for«*
men auf einen urstamm ja-, während er im lateinischen
die formen is und id und die obsoleten des singularaccu-
sativs und pluraldativs im und ibus aus der demonstrar
tivwurzel i- herleitet, diejenigen aber, die nach der ersten
and zweiten declination gebogen sind, aus einer relativ-
wurzel ja-. Unsererseits haben wir schon oben angedeu-
tet, was wir überhaupt von der relativbedeutung halten,
und dafs wir keinen grund sehen diesen stammen einen
verschiedenen Ursprung beizulegen. Ebenso wenig sehe
ich ein, warum wir von den slawischen formen i (n), im!
(him), imi (HnN), imü (nmi), ichü (hjci), ima(Hua) anders
urtbeilen sollten als von den lat. is, id, im, ibus. Denn
dais diese formen in den nordslawischen sprachen mit ei-
nem vorgeschlagenen j gesprochen und böhmisch auch ge-
schrieben werden, das gilt überhaupt von jedem slaw. i.
Eher könnte man in dem anlaut der litauischen formen
jis, ji, j{ einen grund sehen sie als aus jas, ja, jq ent-
standen zu betrachten, denn in dieser spräche hat i frei-
lich keine so starke neigung sich ein j voranzusetzen, als in
den slawischen sprachen und übt auch keinen erweichen-
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132 Smith
den eioflufs auf vorhergehende coneonanten aus, aber dann
wären als formen, die mit täs, tä, t^ abereinstimmten,
eher jes, jejj^ zu erwarten. Da nun doch auch im litaui-
schen das i, wenigstens um den hiatus zu vermeiden, sich
ziemlich leicht mit seinem halbvocal verbindet (worüber Kui^
schat in den ,,beitrfigen zur künde der lit. spräche^, 11. §. 10
anm., eine bemerkung hat), habe ich kein bedenken auch diese
formen der i-declination zu vindiciren, die dann in den Übri-
gen formen in die a-declination umgeschlagen hat, wie es
oft in diesen sprachen geschieht. Dasselbe gilt auch von
dem dritten demonstrativ, dem Ut. szls und slaw. si (a),
nur dafs die echte i-declination sich hier auf einige for-
men mehr erstreckt. Litauische formen wie jö, sziö, jös,
sziös sind ans den stammen ji- und szi- so entwickelt
wie sweczo, iödzo, lokio, marczös, pradzös aus
sweti>, iodi-, loki«, marti-, pradi-*), und slawische
wie sego (c€ro), semu (cchov), semi (ccuk) sind mit aus-
getilgter erweichung als ursprüngliches sjego (cKro), sjemn
(cKMOv), sjemi (cKMk) zu fassen (letztere formen kommen
auch im altböhmischen vor), indem das a nach j zu e ge-
worden war, dafs je mu und siemu den litauischen for-
men jamui und sziamui entsprechen**). Den nach der
*) Ich halte freilich diese nominalBtäinme für i-stttmme, wie die kritik
in d. zeitsehr. I, 497 richtig bemerkt; denn eine sogenannte ja-declinaüon,
d. h. eine a-declination von wurzeln, die in fast nnanssprechlicher gestalt
auf ein j nach einem andern consonant endigen, anzunehmen, kommt mir
höchst unnatürlich vor.
**) In meiner schrift de 1. qn. etc. I, 29— 30 habe ich das ie im pol-
nischen piek^, ciekf u. s. f. ftlr ftlter angesehen als das e im b5hm. pekn,
tekn und altsl. pek§, tek^. Den dort angeführten grttnden setzt der re-
censent in d. Zeitschrift I, 386 die frage entgegen: Ist etwa pied älter als
pedem, bien ftlter als benc, tient iLlt«r als tenet u. s. f.? Aber
es kann doch schwerlich im ernst die meinnng des verehrten recensenten
sein, dafs die sache mit dieser aus einem ganz andern Sprachgebiete
hergeholten analogie entschieden sein sollte. Eher möchte ich fragen: was
ist im böhmischen ursprünglicher, sieho oder seho, sie oder se? Was im
polnischen, wicsielc oder wesele, srzebro oder »rebro? Was im litaui-
schen, siO^sti oder sasti? Oder: sind T6KiK, TeCATN, Bec/IO, CCXO,
T€H€TO analogisch gebUdet mit »CNiK, YCCATN, »CI^Al, Y€SO, SSeHA,
oder nicht?
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bemerkangen ttber die primitiven flirworter der balt. und slav. spr. 133
reinen i-declination gebildeten formen dieser beiden f&r^
Wörter imi (mk), simi (cHHb), imi (hun), simi (chuh),
imii (wM%\ simü (cHin), ima (hha), sima (chua), ichü
(lOn), sie hü (cNXb), stehen im ersten demonstrativ formen
mit dem diphthong £ («) entgegen, t^mif (nub), t^mi
(nun^ t^mü (Tun), t£ma (ttui), t£chu (titl), mit wel-
chen man ohne zweifei mit recht die sanskritischen tdshäm
(bornm), tebhyas (bis), teshu (bis im loc.) verglichen
hat, was auch von dem litauischen m&nnlichen pluraldativ
tßmus oder tSms gilt, und von preufsischen formen wie
steison (horum), steimans (bis), von welchen doch die-
jenigen, welche der einzabl gehören, vielleicht aus falscher
analogie entstanden sind. Es scheint nämlich das a in
der Wurzel ta- in i geschwächt, und dieser vocal nachher
▼or einigen consonantisch anlautenden Suffixen in den di-
phthong 6 gesteigert zu sein, was ursprQnglicb nur bei den
fbrwörtem stattgefunden bat, d. b. bei einsilbigen stam-
men, weil es keine andere einsilbige stamme der a-decli-
nation giebt als die der filrwörter. Dafs aber im sanskrit
auch von den nennwörtern formen gebildet werden wie der
singularinstrumental devena und der pluraldativ deve-
bhyas, möchte ich, wenn es erlaubt ist, auch von den
formen dieser spräche eine vermuthung zu wagen, daraus
erklären, dafs die pronominaldeclination in diesen casibus
auf die nennwörter QbergefQhrt worden, sowie im litauischen
die beiwörter und im lettischen zugleich die hauptwörter
ihre männlichen dativformen jeder zahl von der prominal-
declination entlehnt haben. Anders scheint es Oberhaupt
nicht erklärlich, woher das i kommt, das sich, wie Bopp
sagt, der nominaldeclination in diesen casibus beimischt.
Nur der plurallocativ scheint anders zu erklären zu sein,
da jenes i hier nicht nur im sanskrit, sondern auch im
griechischen, lateinischen und slawischen erscheint, wie
man aus dSvSshu, &eoiat^ deis oder diis, bozechu
(uojfltKk) wahrnimmt. Ich sehe daher das sich der decli-
nation beimischende i hier für einen vocalischen anlaut des
Casussuffixes an, wie ich d. 1. qu. §. 43, e schon angedeutet
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134 Smith
habe. Diesen formen, den slawischen plurallocativ ausge-
nommen, liegt also der stamm ti- zum gründe. Ein drit-
ter stamm derselben wurzel scheint tu- zu sein, aus wel-
chem der litauische singularprädicati v , tumi, tum, und
plurallocativ, tAsü, tüs6, tis, hervorgegangen sein dürf-
ten. Warum der vocal u in den biegungsendungen der
fbrwörter beinahe Oberall in den diphthong ö Qbei^ht
oder gesteigert wird, ist schwer zu sagen; im pluralloca-
tiv geschieht dasselbe auch in den nennwörtem der u-de-
clination. In den ftkrwörtem jls und szis konnten die
prädicativformen jumi, j&m, sziftm leicht entstehen, als
die declination sich der des täs erst angeschmiegt hatte.
Die casussuf&xe sind in diesen fQrwörtem meistens
dieselben als in den nennwörtem. EigenthOmlicfa sind sie
hauptsächlich nur im dativ und locativ der einzahl und im
genitiv der mehrzahl; auch der slawische singulargenitiv
hat ein von der nominaldeclination ziemlich verschiedenes
aussehen. Dafs die endung im alten litauischen dativ
tamui (jetzt abgekürzt tam), im preufsischen stesmu
und im slawischen tomu (touov) dieselbe sei als im sans-
kritischen tasmäi und aus einem andern, ohne zweifei de-
monstrativen fbrwort entsprungen, das mit den stammen
anderer ftkrwörter verbunden in mehrern casusformen er-
scheint, aber auch als freies wort in der sanskritischen
explicativpartikel sma zu erkennen ist, darin sind jetzt alle
einig, und ebenfalls, dafs der singularlocativ, der litauisch
tami, später tam^ und slawisch tomi (vouk) heifst, in
ähnlichem verhältnifs zu dem skr. t asm in steht. Dafs die
ältere litauische form, die bald tami, bald tamij geschrie-
ben ist, eigentlich tami gewesen, habe ich in d. beitr.
1, 506 gezeigt. Desselben Ursprunges sind ohne zweifei
die lettischen locativformen tani, szini, szani, die laut
Stender (gr. §. 201) in dialekten auch tami, szimi,
szaml heifsen. Sonderbar lautet aber der bericht dessel-
ben grammatikers, dafs in denselben gegenden auch der
plurallocativ tamis, szimls, szamls statt tanis,
Bzinis, szauis heifst. Vorausgesetzt, dafs die wahrneh-
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bemerkuogen über die primitiven IllrwSrter der ball, und slav. spr. 135
niung sicher ist, muis man wohl entweder annehmeo, dafs
hier gleichsam ein skr. tasmSshu in lettischer form dar-
gestellt ist, oder dafs im lettischen selbst aus dem singu-
larlocatiy eine pluralform durch angefügtes s gebildet ist.
Sonst wQrde ich vielmehr in tanls, szinis, szanis ein
zwischen stamm und casussufBx eingeschaltetes euphoni-
sches n sehen, wodurch diese formen in viel näherem ver-
hältnüs zu den litauischen, namentlich zu den weiblichen
in dieser spräche (tosö, jos^, szios^), stehen wOrden.
Doch verdient es vielleicht auch bemerkt zu werden, dafs
Dressel, der die formen dieses casus noch in keinem an-
dern Worte wahrgenommen hatte, vom fürwort tas einen
plorallocativ tanims (geschrieben tannyms) anfQhrt, der
vielleicht mit dem preulsischen pluraldativ teneimans zu
vergleichen wäre. Die übrigen formen des plurallocativs
weichen von der nominaldeclination nicht ab, nur dafs im
slawischen in diesem wie in allen plural- und dualcasus
aufser dem nominativ und accusativ die männUchen for-
men allein im gebrauch geblieben und die weiblichen ver-
schwunden sind, was im preufsischen von allen formen der
mehrzahl zu gelten scheint. Der pluralgenitiv stimmt im
litauischen und lettischen mit der nominaldeclination über-
ein (tu, jü, sziü; to, szo); im preulsischen hat er eine
vollere form nach der art der persönlichen fürwörter (stei-
son, szieison); im slawischen hat sich der zischlaut
ebenso wie im plurallocativ in einen aspirirten gaumiaut
erhärtet, während in der verstümmelten endung von -un
nur einib übrig geblieben ist: techu, iohü, 8ichü(T«;m,
mjekj caxifc). Ein ähnliches verhältnifs ist das des singular-
genitivs. Er stimmt ebenfalls in den beiden erstgenannten
sprachen mit der nominaldeclination, endigt aber im preu-
ßischen auf -sai, -sei, -se und weiblich auf -ses, wie
im Sanskrit auf sya und syäs, welche letztere form im
Sanskrit selbst ebenso dunkel ist als im preufsischen. So
stimmt auch die preufsische weibliche dativform stesiei
mit dem sanskritischen tasy&i. Die slawischen formen
des männlichen singulargenitivs togo (Toro), jego (lero).
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136 Smith
8ego (c€ro), hat man mit den sanskritischen tasya, yasya
so verglichen, dafs von den dementen sj das eine zu gruiide
gegangen sei, das andere sich aber in einen gaumlaot er-
härtet habe, wobei es dann als wahrscheinlicher angeseh^i
wird, da(s der zischlaut verschwunden und das j zu g ge-
worden, als umgekehrt, und bei dieser erkl&rung werden
wir uns ohne zweifei beruhigen müssen, obgleich ich sonst
in den slawischen sprachen kein beispiel weifs, dafs ein j
zu g geworden wäre, es sei denn, dals die Russen den
jauuarmonat Genvar (FeHBapb) nennen.
Von denjenigen casibus der f&rwörter, die mittels der-
selben Suffixe gebildet sind als die der nennwörter, ist im all-
gemeinen zu bemerken, dafs sie in den baltischen sprachen
gern vollere formen haben und sich von den entsprechenden
der nennwörter durch lange vocale unterscheiden. Im
acc. und gen. der mehrzahl beiderlei geschlechts hat die
lettische spräche die alte quantität (in tos, täs, to) sogar
noch treuer festgehalten als die litauische. Denn der let-
tische vocal o entspricht gewöhnlich dem litauischen diph-
thong ä, weswegen auch hier der lettische singularaccusa-
tiv to auf die dritte form des litauischen prädicativs tu
zu beziehen ist, woraus vielleicht gefolgert werden kann,
dafs dieses tu nicht aus den andern formen desselben ca-
sus tumi, t&m, sondern ebenso wie der prädicativ auf
-u der nennwörter, aus dem accusativ auf -q entstanden
ist (vgl. de 1. qu. 11,22 — 23); im weiblichen geschleeht ist
das lettische to auf die litauischen casus t^ und tä so zu
beziehen, wie bei den nennwörteru roku auf ränk^ und
und rankä (vgl. de 1. qu. II, 38). So hat auch die litaui-
sche und preufsische spräche im singulamominativ dieses
fQrworts eine ältere und stärkere femininform, tai, stai,
aufbewahrt, die im litauischen zum ausdruck des säch-
lichen geschlechts dient, während der preuisische gebrauch
die schwächere form (sta) hierzu verwendet hat Auf
ähnliche weise ist auch im lettischen der weibliche singu-
larlocativ tai, der wahrscheinlich durch falsche analogie
zugleich auf das männliche geschlecht übergeführt worden,
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bemerkungen Über die primitiyen fttrworter der balt. und dav. 8pr. 137
mit nominalformen, wie rokä (in der band), lit. rank oje,
r&nko, zu vergleichen; dieses geht auch die slawischen
sprachen an, wo die weiblichen dativ- und locatiTfonnen
der einzahl, toj (toS), jej (leü), sej (ceü), anzeigen, auf
welchem wege die nominalformen derselben casus, wie r^c&
(^sirt), p^tg (un), zmii (i^iMii), duäi (^«V"")) entstanden
sind (vgl. de 1« qu. II, 68). Nur der litauische und letti-
sche männliche plnralnominativ te scheint etwas von der
regel abzuweichen, indem er gewissermafsen die mitte hält
zwischen der form der haupt werter wie pönal (die herrn)
und der der bei Wörter wie geri (die guten), welche letz-
tere form im lettischen auch die der hauptwörter ist, z. b.
kungi (die herrn).
Bei den slawischen formen des weiblichen singuIar-
genitivs und pr&dicativs jej^ (kh), jej^ (kk) kommt uns
von selbst der gedanke entgegen, dafs das fQrwort in die-
sen casibus mit sich selbst zusammengesetzt sei, was da-
durch eine best&tigung zu erhalten scheint, dafs Miklosich
auch im genitiv statt jej^ (kh) die einfache form jf (n)
gefunden hat (formenlehre der altsl. spr., ausg. 2, s. 70;
vgl. auch Schafafik, pam. hl. pis. s. 47, z. 32), und ande-
rerseits im accusativ statt j^ (k) die mit dem prädicativ
gleichlautende zusammengesetzte form jej§ (kk) (formen!.
d. altsl. spr. s. 67), welche letztere sich im russischen als
jej 6 (eg, eam) festgesetzt hat, das sich vom prädicativ
desselben geschlechts j^ju (eio) hauptsächlich durch den
accent unterscheidet. Wenn dem so ist, sind die formen
der andern ftrwörter, wie toj^ (von), sej^ (c^n), toj^
(tok), sej§ (c€k) leicht durchsichtig als mittels der den
Stämmen angefügten einfachen formen des f&rworts i (n)
gebildet. Mir ist diese erklärung immer leichter und na-
türlicher vorgekommen als die andern bisher versuchten.
In den theils von Bopp, theils von Miklosich ausgespro-
chenen ansichten, dafs die formen toJQ (toh) und toj^
(TOtt) mit den sanskritischen tasyäs und tayä so zu ver-
gleichen seien, dafs in jener beide zischlaute verschwunden
und in beiden das sanskritische lange ä durch einen sls^
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138 Smith
wischen nasaldipbthong ersetzt sei, vennisse ich eine in
den lautgesetzen gegründete analogie. Schleicher sieht in
toJQ (toh) einen ursprünglichen locativ und ver^eicht es
also mit tasy&m und ebenso die genitivformen der nooai-
naldeclination wie vol^ (bom des willens), duä^ {iWmB
der seele) mit sanskritischen locativformen wie matyam
(im sinne). Hier fehlt es freilich nicht an phonetischer
analogie; aber diese weise, nach welcher verschiedene car-
sus unter sich verwechselt sein sollen^ scheint mir in spra-
chen, wo beide casus bewahrt und geläufig sind, wie im
slawischen der genitiv und locativ, zu gewagt, obgleich ich
gestehen mufs, selbst noch kühneres dieser art versucht
zu haben (in der vorrede zur polnischen grammatik), als
ich das gefährliche des princips noch nicht eingesehen
hatte. Die andere slawische form toj§ (toh) wird von
Bopp und Schleicher so erklärt, dals der sanskritischen
instrumentalendung -ä (in tayä) die slawische casuaen-
dung -mi (-uk) angefbgt und mit ihr zu ^ (s) zusammen*
geflossen sei, eine erklärung, die mir so paradox vorkommt,
dafs ich beinahe nicht weifs, was ich davon sagen soll.
Wer würde sich lateinische formen vorstellen können, wie
nobjambis statt nobis, easamrum statt earum, re-
bjasbus statt rebus, verbSbjasis statt verbis? die sla-
wischen genitiv- und locativformen der zweizahl, toju (toio),
jeju (1610), seju (C6is), will ich indessen nicht auf unsere
weise zu erklären versuchen, da die sanskritischen formen
tayös, yayös hier einen bequemern Stoff zur vergleichung
darbieten. Ueber die slawischen formen des weiblichen
singularaccusativs und pluralnominativs sij§ (chk), sij$
(eHtt) läfst sich zweifeln, ob auch in ihnen die formen des
f&rworts i (h) dem stamme angefügt sind oder die casussuf-
fixe mit dem stamme mittels eines bindevocals verknüpft
sind, der vom stammvocal durch ein j getrennt ist, wie
im männlichen pluralnominativ der nominalen i-declination
p^tije (üiKTHie die wege); letzteres kommt mir wahrschein-
licher vor, da es mit der conjugation der pura auf i über-
einstimmt, wie bij% (EH»), bijeäi (BmeHH), bijeti (BHieTb).
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bemcrknngen Über die primitiveii fUrworter der halt, und slav. spr. 1^
Der glagolita Clozianus liebt eynkopirte formen aolcher
Seitwörter, wie bij^ (n»«)? bieäi (b4€hii), biet! (Bii«Tk),
und derselbe hat auch im weiblichen singularaccusativ des
fbrworts consequent sij^ (ckift). Auch die im nominativ
und accusativ des männlichen und sächlichen geschlecbts
jeder zahl vorkommenden formen sij (chh), sije (cnk), sii
(cm) sind wohl ebenso zu erklären« Der sächliche plural
si (€■) und sii (chh) unterscheidet sich deswegen nicht
▼om männlichen pluralnominativ, weil die reine i-declinar
tion überhaupt kein sächliches geschlecht zu unterscheiden
vermag. In dem letztgenannten casus sollte man Qbrigens
statt sii (chh) nach der analogie der nominaldeclination in
p^tije (hathib) eher sije (chic) erwarten, aber hier hat
wahrscheinlich die a-declination eingewirkt. Indessen muis
man gestehen, dais diese form auch der zusammengesetz-
ten declination angehören kann, da wir in mehrem formen
des demonstrativs tu (n) versuche in dieser richtnng vor-
finden, wie in diesem männlichen casus tii (thh), im männ-
lichen pluralaccusativ tyj§ (nw), im weiblichen Singular-
nominativ taja (na)*).
Dafs die interrogativa, wie Grimm meint, andern ur«
spmngs sind als die demonstrativa, ist um so viel wahr-
scheinlicher, als sie offenbar substantivischer natur sind,
während die demonstrativa ebenso nothwendig in adjecti-
vischer function vom anfang an auftreten. Daher kommt
es wohl auch, dafs sich aus den interrogativen viel schwie-
riger ein femininum bildet als aus den demonstrativen, ob-
gleich man gestehen mufs, dafs dieses sich zwar in vielen
sprachen zeigt, aber nicht eben in den alterthümlichsten.
Es stimmen im mangel des feminins die griechische, litaui-
sche, slawische und, mit ausnähme der gothischen, sämmt^
liehe germanische sprachen fiberein. Im slawischen zeigt
sich nur eine femininform in dem abgeleiteten adjectivi-
schen fikrwort kyj (kuh), kaja (Kaa), koje (koic), woraus
sich vermuthen lä&t, dafs sich aus dem interrogativ erst
*) VgL MiUosich fonnenlefare der altslaw. spräche 8. 7 1 .
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140 Smith
dann ein femininum bildet, wenn der sprachgebraach an-
flüigt ein bei wort daraus zu machen, was oft mit dem
Übergang in die indefinite oder relative bedentung in Ver-
bindung steht. Aber so schwer das femininum sich aus
diesem fQrwort entwickelt, so laicht entsteht überall das
neutrum, höchstens mit ausnähme solcher sprachen, in wel-
chen dieses genus überhaupt fehlt. Doch ist dabei zu be-
merken, dafs dem neutrum oft ein anders beschaffener
stamm zum gründe liegt als dem masculinum. Unter den
hier zu betrachtenden sprachen hat nur das preuisische ein
primitives femininum, sowie es auch nur in dieser spräche
einen pluralis von diesem fbrwort giebt. Das litauische
käs (wer, was), das nur in m&nnlicher form existirt, stimmt
in der declination ganz mit dem demonstrativ täs; die in
den grammatiken nicht angefikhrte ältere dativform k4mai
findet sich z. b. im gesangbuch von 1705, s. 505. lieber
nekas (niemand, nichts) und nekäs (etwas) s. Schleicher
lit. gramm. s. 201. Ueber die declination des preufsischen
kas 8. Nesselmann s. 45 und im lexikon beim worte. Der
preufsische nominativ des weiblichen geschlechts und der
mehrzahl, quai oder quoi, wird wohl auf einem thema
ku- beruhen. Dals im sächlichen geschlecht die form kai
nur im accusativ und nicht zugleich im nominativ vor-
kommt, kann nur zufallig sein. Uebrigens scheint es mir
nicht zweifelhaft, dafs diese form ursprünglich dem femi-
ninum gehört, das auch sonst im preufsischen nicht selten
durch die endungen ai und ei gebildet wird. Auch die
andere neutrale form ka ist wahrscheinlich zugleich mit
der entsprechenden demonstrativen sta vom weiblichen
geschlecht au& sächliche Übergeführt, da es überhaupt in
den baltischen sprachen nicht ungewöhnlich ist, da(s das
femininum zugleich die function des fehlenden dritten ge-
schlechts übernimmt. Eine dritte accusativform sächlichen
geschlechts kan wird wohl schwerlich dem wirklichen
Sprachgebrauch angehört haben, sondern nur auf die rech-
nung des Übersetzers kommen und in der Wirklichkeit
männlich oder weiblich gewesen sein, da ein mit nasalem
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bemerkangen über die primitiven fürworter der balt. und uIay. Apr. 141
ausgang gebildetes nentrom diesen sprachen sonst ganz
firemd ist. Die in den ausdrücken sen ku (damit, als bin-
dewort) nnd kn ilgimai (so lange als) vorkommende form
kn wird wohl der prädicatiy sein. Die übrigen formen
in den baltischen sprachen erklären sich von selbst.
Im slawischen bemht die declination des Interrogativs
im persönlichen geschlecht auf dem stamm, der im sans-
krit ka-, im slawischen ko- (bo-) oder ku- (i»-) ist, im
sficUichen geschlecht aber auf dem, der im sanskrit ki-,
im slawischen aber zu öi- (yn-) oder öi- (vk-) und in die
a- declination abgebogen zu öe-(Y6-) werden mulste. Dem-
nach stimmt sie im persönlichen geschlecht mit der decli-
nation von dem demonstrativ tu (t%), im sächlichen mit
der von i (h). Indessen weicht in beiden geschlechtem
deV nominativ und im sächlichen zugleich der genitiv und
einige nebenformen der andern casus von dieser regel et-
was ab. Wir beschränken hier unsere betrachtung auf
diese abweichenden formen. Zuerst müssen wir aber be-
merken, dafs alles, was die biegung des eigentlichen intern
rogativs küto (mTO wer), öito (ylto was) betrifft, auch
von dem f&rwort ni kü toi e (HanTOse niemand), ni£ito£e
wrekToaec nichts) gilt, und wahrscheinlich auch von n£kuto
(wtMtto jemand), necito (h^yiiTO etwas), dessen vollstän-
dige biegung ich doch nicht aus quellen würde belegen
können. Im nominativ, der im sächlichen geschlecht zu-
gleich accusativ ist, küto (mTo), cito (vkTo), wird wohl
der letzte bestandtheil das als nebenwort gebrauchte neu-
trum des demonstrativs sein, wodurch man in sehr alter
zeit den wegen ihrer kürze zu leichten formen ku (b%) und
ci (vik) mehr nachdruck gegeben hat, etwa wie: wer denn?
was denn ? Der einfache stamm im sächlichen accusativ ist
gefiinden in za ci (:;a Yk warum; Mikl. formenl. d. altsl.
spr. s. 67) und in niöize (hhyub6 nichts; gl. Cl. 122, ge-
schrieben niduze NHYixe). Auch im altböhmischen findet
sich ce (was), das in noch geläufigen Wörtern wie pro 6
(warum), naö (worauf), zac (woftkr) sich wahrnehmen
läfst, und niöe (nichts); letzteres auch im altpolnischen
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142 Smith
(p8. kr. M. 107, 14). Der geuitiv hat im altslawischen die
merkwürdige, allein stehende form cifso (Tkco) oder ceso
(Y€co), iudem der sonst in der ganzen slawischen pronomi-
naldeclination verschwundene zischlaut des genitivsoffixes
nur im interrogativ ehalten ist. Es fragt sich aber, ob
es anch einen mit diesem eise (vhco) oder ceso (vece)
gleichlautenden nominativ und accusativ giebt. Miklosich
scheint es zu leugnen, und freilich ist es bedeutendem zwei-
fei unterworfen. Der genitiv ist nämlich sicher genug;
dafs seine form ciso (vkco), öeso (veco) ist, erhellt sowohl
aus redensarten wie ceso radi (veco ^h weswegen) -und
aus solchen stellen wie diese: 6e80 (tcco) idtedi (mpemi)
ili (han) öito (vkTo) glagoleöi (naroxcaa) sü (cm) nimi
(HMUk) (was suchst du oder was sprichst du mit ihm?*)
Joh. 4, 27 im assemannischen evangelinm bei Schafafik,
p. hl. pis. s. 46, 7), wo der genitiv und accusativ nach dem
verschiedenen regimen der Zeitwörter unterschieden sind,
als hauptsächlich daraus, dafs ein mit der genitivform der
lebenden slawischen sprachen flbereinstimmendes cego
(vero) im altslawischen nirgends gefunden ist. Was aber
den nominativ und accusativ betrifil, so hat das slavnsche
bekanntlich neben dem sonst sehr weiten gebiete des ge-
nitivs, worin es dem griechischen zur seite steht, noch die
syntaktischen eigenthümlichkeiten, dafs ein unbestimmtes
quantum einer gewissen art mittels eines partitiven oder
generellen genitivs ausgedrückt wird, und dafs in vernei-
nenden Sätzen dem accusativ immer und dem nominativ
vor dem hülfszeitwort, wenn kein anderes prädicat folgt,
ein genitiv substituirt wird. Dieses bewirkt z. b. im ser-
bischen, dafs der nominativ nisto (nichts) beinahe nie vor-
kommt. Die denkmäler der altslawischen spräche sind nun
zwar hierin wenig consequent, weil die Übersetzer von ih-
ren griechischen originalen sehr abhängig sind; indessen
macht doch jener gebrauch es oft unmöglich zu entscheid
*) Der Übersetzer hat in den letzten Worten geirrt, indem er vielmehr
mit ihr (sil njej§, ^f/ avxtiq) hätte ausdrucken sollen.
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bemerk uugen Über die primitiven fllrworter der balt und sUv. tpr. 143
den, ob in einem ciso (ylco) oder niöisoie (amcMM)
der nomiiiativ-accasativ oder der genitiv za erkennen sei*
So läfst sich der genitiv nach slawischer syntax nicht nur
in solchen stellen vertheidigen wie diese: ne imami ceso
poloziti pridu nimi (otrx l^co, 6 naQa&jjao) cn/rtp, Luc.
11, 6, aus dem Ostromir in sobranie Slovenskich pamjat-
nikov I, St. Petersburg 1827 s. XIX); inogo bo niceso^e
tvoriti ne imamü (denn wir haben nichts anderes zu thun;
im cod. Snprasl. ed. Miklosich 27, 12); i ty ne uspejeäi
Diösoze (und du wirst nichts ausrichten; ebendas. 167,29),
sondern vielleicht auch in solchen: nadej^ s^, jako niöisoie
dobra imü b^deti (erwartend, dafs ihnen nichts gutes er-
eignen wflrde; ebendas. 27, 26); m^t&ich^ s^ plaö^äte sq
i niciso^e simejqöte reäti (sie geriethen in Verwirrung, wei-
nend und nichts zu sagen sich erkühnend; ebend. 34, 27);
Visa sükruäivüSe i viside poiskavuäe i ni6so2e obrituie
(nachdem sie alles zerschlagen und flberall nachgesucht
und nichts gefiinden hatten; ebendas. 439, 10); iq imn i
obiskavü niesele obr^tu nos§ät^ (nachdem er sie, die er
ergriffen und durchgesucht, nichts bei sich tragend gefun-
den hatte; ebendas. 441, 4); ja selbst wenn eine und die-
selbe stelle, wie die werte aus dem anfange vom evange-
lium Johannis: xai x^Q^Q ccvtov iyivero avSi hf, o yiyovBV^
im ostromirisohen evangelium so übersetzt ist: i bez nego
ni6ito2e ne bysti je^e bysti (sobr. Sl. pam. s. XXVII), im
assemannisohen aber so: i bei^ nego nicesoie nebystü, e£e
bystu (bei Schafarik pam. hl. pis s. 43, 11), möchte ich es
nicht für unmöglich ansehen, dafs der eine Übersetzer mehr
nach griechischer art den nominativ, der andere mehr nach
slawischem gebrauch den genitiv angewendet habe *)• Aus
den altslawischen Schriftdenkmälern läfst es sich also schwer-
lich beweisen, dafs der sächliche nominativ des interroga-
tivs 6! so oder ceso geheifsen hat, und der zweifei wird
*) Eine dritte slawische Übersetzung derselben stelle ist diese: i bestogo
ne bystiS ni jedino, jeze bystn (Sapr. 7, 29), wo ovdi fv wörtlich durch den
nominativ gegeben ist; aber «nch ni jedinogo wHre hier slawisch gewesen.
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144 Smith
dadurch vermehrt, dafs man immer, wo der nomiuativ oder
accusativ nolhwendig scheint, cito (ylto), niöito^e (■■Yk-
TOse), necito (N«YkTo) findet. Auch von den nebenformen
cesogo (vecoro), öesomu (vecoHO^), cesomi (vecoub), die
freilich einen nominativ öeso (veco), mit dem sie zugleich
entstanden seien, vorauszusetzen scheinen, mufs man ge-
stehen, dal's auch die erklärung nicht aller Wahrscheinlich-
keit entblöfst ist, dafs dem genitiv ceso, der wegen sei-
ner ungewöhnlichen form mit der zeit dunkel geword^
die neuere endung -go (-ro) beigegeben wäre, und dafs
dann nach dieser analogie im dativ und locativ neben
cemu und 6emi die formen cesomu und cesomT ent-
standen wären; doch scheint mir das hohe alter und die
grofse Seltenheit dieser formen einer solchen erklärung zu
widersprechen. Im böhmischen aber und im polnischen
heifst der nominativ und accusativ sächlichen geschlechts
von diesen f&rwörtern co (was), nie (nichts), nieco (et-
was), und da diese formen im alten polnischen psalter der
königin Margarethe consequent czso und niczs geschrie-
ben sind, und dieselbe Schreibart auch im altböhmischen
üblich gewesen, wie Schafarik in der altböhmischen gram-
matik s. 85 gezeigt hat, so scheint es nicht zweifelhaft,
dafs sie aus czeso und niczeso entstanden sind, das aber
hier schwerlich aus dem genitiv entspringen könnte, der
böhmisch ceho, polnisch czego heifst. Jene formen sind
aber durch den gebrauch dieser sprachen von dem ganzen
gebiete des genitivs ausgeschlossen, denn in dem beispiel,
das Schafarik (a.a.O.) aus einem alten psalter anfbhrt:
niöse sü nenalezli (sie fanden nichts), pafst nicht nur nach
jetzigem, sondern auch nach dem ältesten böhmischen
Sprachgebrauch der accusativ besser als der genitiv. Doch
eben dieser gebrauch der sprachen, in welchen der nomi-
nativ dieser fürwörter co und nie heifst, dafs sie bei dem
Worte nie eine andere regel befolgen als sonst, indem sie
den accusativ gebrauchen, wo ihre syntax von allen an-
dern Wörtern den genitiv erfordert, besonders in negativen
und impersonalen Sätzen — dieser gebrauch könnte viel-
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bemerkimgeii ttber die primitiven lUnrdxter der balt. und bUy. «pr. 145
leicht seinen Ursprung daher haben, dais der aooosatiy nie
eigentlich ein genitiv wäre, um so viel eher als andere
slawische sprachen, in welchen der nominativ und accusa-
tiv anders gebildet ist, diesen gebrauch nicht haben; wenn
nämlich der Pole sagt: nie nie pozostato (nichts blieb
übrig), nie nie pozyskat (er gewann nichts), so
sagt dagegen der Russe: niöego ne ostalos, on niöego ne
yyrabotal, nicht niöto« Aber da jene r^el im altböhmi-
sehen nicht nur von niös oder nie gilt, sondern auch von
ni5e, eine form, die doch unzweifelhaft dem nominativ
und aceusativ gehört, z. b. a w tom sem niöe neprospöl
(aber darin habe ich nichts ausgerichtet; v]^bor z litera-
tury £eske s. 243), nejmim, pane, nice toho (ich habe
nichts dergleichen, herr; ebendas. s. 250), so scheint die
Sache sich doch nicht so erklären zu lassen. Aulserdem
würde diese erklärung höchstens fQr nie ausreichen, aber
nicht fbr CO und nieco, deren ganzer gebrauch dem rus-
sischen von cto und n£6to ToUkommen gleichartig ist*
Andererseits ist aber auch zu bemerken, dafs im polni-
schen psalter der königin Margarethe ein genitiv czego
ebenso wenig aufzufinden ist als im altslawischen, und dafs
sich auch eine solche stelle findet: bych wiedzial, czso
niedoetaje mnie (ut sciam, quid desit mihi; Vulg« 38, 6),
wo andb die polnische syntax den genitiv zu erfordern
seheint. Diesem allen zufolge wage ich nicht zu entschei-
den, ob im slawischen die formen ciso, 6eso, niöisoie,
niiesoie dem genitiv allein oder zugleich dem nominativ
und aeeusativ gehören; letzteres kommt mir aber doch
wahrscheinlicher vor. Nehmen wir dieses an, so wird es
freiHch nothwendig den nominativ anders zu erklären als
den gleichlautenden genitiv. Ich sehe aber auch nicht ein,
wdehes bedenken uns davon abhalten sollte. Im nominar
tiv müssen wir eine ähnliche Zusammensetzung erwarten
wie in der andern form öito. Nun fehlt es in den slawi-
schen sprachen nicht an spuren jenes alten f&rworts, das
im männlichen und weiblichen singnlamominativ sanskri-
tisch sa, sä, griechisch o, 17, skandinavisch si, sü, und
Bdtrige z. vgl. apnchf. III. 2. 10
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146 Smith
im accosativ lateinisch, nach Festus, sum, sam und in
der mehrzahl aos heilst. Es giebt polnische redensarten
wie ani tak ani sak (weder so noch so), i tarn i sam (hin
und her), wo die nebenwörter offenbar aus demonstratiT-
stämmen sind. Auf diese möchte ich im altslawischen die
Wörter samo (hieher) und s^du, otüs^du (von hier) be-
ziehen, die zwar in der bedeutung mit sämo und sj^du
aus dem demonstrativstamm si übereinstimmen, aber schwer-
lich desselben Ursprungs sind. Mit dem altslawischen
sj%du sind zu vergleichen die böhmischen nebenwörter
dosud (hieher, bisher), odsud (von hier), posud (bisher),
wenn auch die aufgelösten formen dosawid, posawad
nicht leicht zu erklären sind. Mit dem neutrum dieses
pronominalstamms könnte der stamm öi zusammengesetzt
sein, dafs ein nominativ 6iso, öeso entstünde, der später
durch die neuere form 6ito allmfilig verdrängt wurde, und
so auch, indem nur der letzte bestandtheil der Zusammen-
setzung gebogen wurde, die formen der andern casus
öisogo, cesogo, cisomu, öesomu, öisomi, öesomi.
Der litauischen und lettischen spräche eigen ist dn
f&rwort, das männlich patis, päts, weiblich pati heilst
und „selbst^ bedeutet. Es biegt sich in diesen sprachen
theils nach der reinen i-declination, theils nach der von
ihr abgebogenen a-declination. Hinsichtlich der abstam-
mung weiis ich kein wort, das den grammatikern mehr
quäl verursacht hätte, als dieses unschuldige litauische pro*
nomen. Indem es ihnen nämlich als ganz unerlaubt er-
schien, dafs eine europäische spräche eine dem sanskrit
unbekannte pronominal wurzel besäise, haben sie, um die-
ses nicht zu gestatten, seltsame dinge versucht. Da es
nämlich im sanskrit ein bauptwort patis (herr) giebt, und
ebenfalls im litauischen ein pati (hausfrau), welches letz-
tere in der dedination mit dem feminin des f&rworts durch-
gängig übereinstimmt, hat Schleicher das ftrwort für un-
echt erklärt, indem es aus dem bauptwort entstanden sei,
so dafs z. b. äsz päts (ich selbst) ursprünglich so viel
heifse als: ich herr. Bopp aber, der diese erklärung als
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bemerkungen über die primitiven fUrwörter der balt. und slav. spr. 147
wenig natürlich mit recht verwirft, sieht das litauische
f&rwort als zusammengesetzt an, als worin der letzte be-
standtheil selbst aus den in die silbe ti vereinigten demon-
strativstämmen ta- und ya- bestehe; im ersten bestand-
theil sieht er aber den stamm des sanskritischen reflexiv-^
Possessivs sva-, der, wie in der Zigeunersprache zu pe-,
so im litauischen zu pa- geworden. Aber nach dieser er-
kläning, um nicht zu erwähnen, dafs sie zu kQnstlich und
verwickelt erscheint um ansprechen zu können, wird das
ftkrwort vom hauptwort durchaus getrennt und au&er aller
Verbindung gesetzt, was doch auch der Wahrscheinlichkeit
wenig gem&fs scheint. Wir aber, die wir den herrischen
ansprachen der sanskritsprache gegenüber keine verpflich-
tnng übernommen haben, tragen kein bedenken das haupt-
wort aus dem fbrwort abzuleiten. Dieses ist nämlich ein
beinahe bei allen Völkern sehr gewöhnlicher gebrauch, dafs
der herr oder hausvater „er selbst^ heilst. Das weibliche
hanptwort ist in der litauischen bibel überaus häufig; das
männliche ist aber in einfacher gestalt, soviel ich weifs,
nicht im gebrauch; um so häufiger ist aber das zusam-
mengesetsste wSszpats (herr), von dessen erstem bestand-
iheil wir gleich etwas bemerken werden, wenn wir den
gebrauch des fbrworts in andern indogermanischen spra-
chen zuerst betrachtet haben. Es begegnet uns dann un-
ser pronominalstamm zuerst in den lateinischen formen
suopte, suäpte, suipte, suumpte, tuopte, meopte,
meäpte, mepte; es freut mich in d. zeitschr. I, 315 zu
sehen, dafs ich mit dieser ansieht nicht ganz allein stehe;
Spiegel zieht auch das -pse, den letzten bestandtheil des
ftrworts ipse und des wertes reapse hieher, um so
wahrscheinlicher, als dieser stamm, der in der gewöhnlichen
gestalt des fürworts declinirt wird, in den plautinischen
formen eapse, eampse, eopse, ebenso wie das -pte,
undeclinirt bleibt, während die biegung auf den ersten theil
des Worts zurückgeht. Vielleicht ist noch das enklitische
wort -met mitzunehmen, das mit dem -pte ebenso zu
vergleichen scheint, wie das deutsche „um^ mit dem latei-
10*
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148 Smith
niscben nnd slawischen ob, indem der labial das m ange-
zogen hat und nachher von ihm verdrängt worden, und so
aus -mpte -met entstanden ist. Von einem ähnlichen
gebrauch eines enklitischen f&rworts aus derselben wurzel
im zend hat Spiegel a. a. o. gehandelt. Demnach glaube
ich, dafs die sanskritischen hauptwörter patis (herr) and
patnt (frau) aus dem nämlichen, wenn auch im sanskrit
verschwundenen fürwort entstanden sind*), und ebenfalls
die griechischen worter Tiocig und Tiotvia und das lateini-
sche potis, obgleich letzteres zum adjectiv geworden und
neuen Zusammensetzungen und ableitnngen gedient hat, wie
compos, impos und den Zeitwörtern potiri und posse.
Ferner begegnet uns das wort hospes; so heilst sowohl
der gast als der wirth; die erstere bedeutung scheint in
dem griech. ^ivog ursprünglich hervorgehoben zu sein, ob-
gleich nicht ohne Zweideutigkeit, an die letztere hat da-
gegen der lateiner hauptsächUch bei dem hospes gedacht,
dem hausvater der fremden; der fremde heifst nämlich von
alters her im lateinischen hostis, ein wort, das wir leicht
in dem ersten bestandtheil der Zusammensetzung erkennen.
Da nun im slawischen der fremde gast ebenfalls gosti
heifst, zweifle ich nicht, dafs auch das slawische gospodi
und die davon abgeleiteten Wörter gospodinü und gos-
podari aus diesem nennwort nnd jenem veralteten prono-
minalstamm zusammengesetzt sind; die sehr herrische be-
deutung dieser Wörter scheint mir dieser annähme nicht
zu widersprechen, denn nichts giebt, besonders bei barba-
rischen Völkern, einem edlen hause gröfsem glänz, als
wenn es viele gastfreundschafUiche Verbindungen und täg-
lichen besuch hat. Aufserdem heifst im polnischen gos-
podarz schlechthin hausvater oder haus wirth ohne allen
nebenbegriff der Vornehmheit. Mit dem lit. wSszpats
(herr) und dem preufsischen waispati (hausfrau) verhält
*) Es giebt freilich, wie ich sehe, im Mnakrit eine verbal wnnel der
4. classe, pat (heiTschen), die, wenn man sie als denominativ ansehen will,
wegen ihrer primitiven gestalt freilich nicht mit ßaadtvttv, dominari, pa-
nowad, wesspatdhiti zu vergleichen ist, aber wohl mit dtan^u¥»
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bemerkungen ttber die primit. Aifworter der halt und alav. spr. 149
es sich ohne zweifei ähnlich. In jenem leitet zwar Bopp
im sanskritglossar den ersten bestandtheil von vit ab (ein
mann aus der dritten käste der Inder), wahrscheinlich weil
vi 9 am patis (herr des volks) ein häufiger indischer bei-
name der k5nige ist, in diesem aber von ve^as (haus),
das griechisch otxoy, lateinisch vicus, slawisch vifsi(dorf)
ist, aber abgesehen davon, dafs sie wohl schwerlich so zu
scheiden sind, scheint jenes zu weit hergeholt und dieses
deswegen weniger wahrscheinlich, weil jenem worte im
litauischen ükis (haus) entspricht, woraus es auch ein ab-
geleitetes hauptwort ükininkas (bauemhofsbesitzer) giebt.
Aber die litauischen worter wesznS (eine frau, die zum
besuch kommt), weszeti (in franengesellschaft gehn) und
das nebenwort weszczur (zur franengesellschaft) deuten
an, dafs es ein wesztis gegeben, das wenigstens in der
bedeutung dem slawischen gosti und lateinischen hostis
entsprochen hat. Es verdient auch bemerkt zu werden, dafs
die landstrafse lit. wöszkelis heifst, sinnverwandt mit dem
poln. go^ciniec. Mit dem preufsischen waispati ist
das bei wort re i de wais in es (gastfrei) zu vergleichen, wo-
rin der erste bestandtheil von dem nebenwort reide (gern)
licht empfängt, und mit diesem wieder der name des von
Helmold öfters erwähnten slawischen gottes Radegast, d. h.
iie gostemü radu jesti {^ivoig xfxigtav). Wie hospes,
gospodi, weszpats ist wahrscheinlich auch das grie*
chische ösa^oTrjg zusammengesetzt, obgleich der erste be-
standtheil hier dunkler ist. Da aber die wurzel des fikr-
Worts, wie es von selbst einleuchtet, pat- ist, so läfstes
sich wohl nicht bezweifeln, dafs die consonantische decli-
nation, die wir in hospes und compos vorfinden, die
ursprüngliche ist, die aber anderswo, wie so oft in den
alten sprachen, in die i-declination übergetreten ist. Das
wort hospes erinnert wegen der ähnlichkeit an ein ande-
res lateinisches wort, nämlich sospes, aus welchem auch
ein feminin sospita gebildet ist, wie aus hospes hos-
pita. Sospes heifst nach gewöhnlichem lateinischen
Sprachgebrauch „unverletzt^, bei den altern aber, nach
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150 Smith, bemerkungen über die primit. fürworier der holt. a. sUv. spr.
Festufl, auch ^errettend^, eine bedeatung, die die latinitat
des classischen Zeitalters in dem zunamen der Juno be-
wahrt hat. Da diese doppelheit der bedeutong sich hier
nicht 80 Ton selbst versteht wie bei hospes, muls man
wohl einen etwas verschiedenen sinn der Zusammensetzung
fbr beide bedeutungen annehmen. Indem nämlich der er-
ste bestandtheil offenbar aus derselben wurzel ist als die
griechischen Wörter odogf aaig und ödi^ia und mit dem filr-
wort so zusammengesetzt, dafs die theile mittels desselben
Clements verknüpft sind als in d-iatparog^ ihitöimnloq^ 9>£-
Qiaßiog und mit eben dieser wurzel in awcinohgy ö(a6ißiog^
so konnte theils deijenige sospes heifsen, der einer gefahr
entgangen war und also sich selbst erhalten hatte, theils
war sowohl f&r die göttin als üGLr jeden, der eine Zuflucht
in der gefahr verlieh, herr oder hausmutter der geretteten
ein passender zuname. Ferner begegnet uns das wort
caespes, von welchem sich doch wegen der dunkelheit
des ersten bestandtheils schwerlich etwas bestimmen läfst.
Da nämlich caespes überhaupt die grüne decke der erde
ist, nicht nur ausgeschnitten, sondern auch an ihrer na-
türlichen stelle gelassen, so können wir wohl ohne beden-
ken die herleitung aus caedere fahren lassen. Wenn in
dem ersten bestandtheil eine bedeutung von blühen, grü-
nen oder wachsen zu finden wäre, so möchte caespes
etwas sein, was von selbst grünt oder wächst; aber an
das slawische cvSsti möchte ich doch nicht denken. End-
lich könnte man auch stipes (von stare und sistere)
als das sich selbst erhebende auffassen und dem griechi-
schen öTBißnv^ arvTiogy arvcfslog und dgl. abschied geben.
Das preufsische für wort subs (selbst), dessen decli-
nation, soweit sie zum Vorschein kommt, die gewöhnliche
pronominale zu sein scheint, ist ohne zweifei mit dem sla-
wischen samü, sama, samo einerlei Ursprungs. Die ver-
schiedene gestalt beider beruht wahrscheinlich auf der nei-
gung der labialen und der liquida m sich gegenseitig an-
zuziehen und zu verdrängen. Eine vergleichung mit an-
dern indogermanischen sprachen möchte ich aber nicht an-
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Stokes, cornüches. ISl
stellen, am nicht in allza sohlQpfrige ontenudiangen eu
gerathen.
Roskilde. C. W. Smith.
Comisches.
1. Die decIinationeD.
Was die declinationsclassen der cornischen Substanti-
ven betrifft, so lassen sie sich in drei eintheilen.
L Die Tocalischen st&mme. Von ihnen finden
sich 1) männliche a-st&mme, deren plural, durch umlaut
gebildet, auf eine alte endung i zurückweist, wie im latei-
nischen und griechischen. So margh ^pferd^ plur. mergh
würde im gallischen lauten marcos plur. marci, altir.
marc pl. meirc, welsch march pl. meirch. 2) Weib-
liche ä -Stämme, erkennbar an der yocalinfection des fol-
genden anlautes. So fynten woys „fontana sanguims^
(goys) P. 242, 2. 3) Nomina, deren pluralsuffiz i, später
7, auf eine alte endung -ts*) zurückweist, die ursprüng-
lich auf i-stämme beschränkt war. So lester ^schiff^ pl.
listri, esel „glied^ pl. esily. 4) Nomina, deren plural
gebildet durch die anf&gung von ou, später ow, auf eine
alte endung -aus zurückweist, die ursprünglich auf u-
stämme beschränkt war. So tivulgou „tenebrae^, fos
„mauer^ pl. fosow, dagr „thräne^ {Sdxgv) pL dagrow.
U. Die consonantischen stamme. Von diesen
finden wir 1) dentale stamme: a) nomina mit einer plural-
endung, die ursprünglich auf t-stämme beschränkt war,
wie benen „frau^ pL benenas, flogh „kind^ pl. fle-
ghes (das alte t in flechet gl. liberi, Vocab., ist, wie ge-
wohnlich, s geworden), b) nt-stämme wie escar „feind^
pl. yskerens, yskerans (cf. altir. escara pl. escarait.
*) -ts, oder vielleicht, wie Ebel glaubt, i (aus ii), aber die letztere
enduDg würde wabrscheinlich im brittischen verloren gegangen sein.
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152 Stokes
weboh car pL ceraint). c) d-stämme, noxnina mit einer
pluralendang -tb, die ursprflnglich d -stammen angeb&le,
wie el „engel^ pl. eleth, wo th f&r dh steht, eine Terhfir-
tung, die im corniscben auslaut gewöhnlich ist. d) n-
Stämme, wie bom oder bum „schlagt pl. bommyn (cfr.
altir. b^im plur. b^immen mit gleicher bedeutung), ky
,,bund^ pl. kuen oder ken (cfr. altir. cü pl. coin), hanow
,,name^ pl. bynwyn*) (cfr. altir. ainm pl. anmann).
2) Liquide st&mme wie broder „bruder^ pl. breder.
III. Die gemischten st&mme« 1) Nomina mit
der endung eines i-stammes plus der eines u-stammes, wie
eskid ,,8chuh^ pl. eskidieu, tyr „land^, pl. tyryow.
2) Nomina mit der endung eines i-stammes plus der eines
r-stammes: yon dieser im bretonischen so gewöhnlichen
bildung finde ich nur ein cornisches beispiel, nämlich pren
ijholz^ (=ss ir. crann) pl. prennyer. 4) Nomina mit der
endung eines n-stammes plus der eines u-stammes wie bom
„schlagt pl. bommenow, O. 2324. Diese dritte classe
kann verglichen werden mit unserem engl, s + n- stamm
child pl. child-r-en.
2. Beste von Casusbildungen in Substantiven.
In erbyn(asser + pyn, cf. er dhe byn ,,geg«i dich^
P. 66, 3, er y byn „gegen ihn** P. 29, 4, er aga fyn
„gegen sie** P. 120, 2) hat Edwin Norris einen dativ Sin-
gular aufgezeigt, den einzigen bis jetzt in dem brittischen
zweige des celtischen erkannten (vgl. indessen war lyrgh
„hinter** eigentlich „auf (der) spur** P. 91, 3 — war y
lyrgh „hinter ihm** P. 163,3 nom. lerghsbret lerch).
Erbyn ist genau das altir. ar-chiunn, worin ciunn der
dat. sing, von cenn „haupt** ist, gleich welsch und cor-
nisch pen.
*) Anflcheinend unorganisch ist die vocalinfootion nach masc. plnralen
auf n, die doch wohl einst auf s geendet haben mttssen. 8o edhewon debel
P. 140, 4 ,,b58e Juden« (tebel) edhewon woky P. 69, 1 „dumme Juden«
(goky).
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comltehes. 153
Das Vorhandensein eines genitivs ploralis im corni-
schen, welschen und bretonischen ist bisher übersehen wor*
den. In der form ist er, wie zu erwarten war, mit dem
nom. sing, identisch. Die folgenden beispiele dieses geni-
tivs sind aus der Passio: nach leas oder luas (== welsch
lliaws pL lliosydd) leas ehen 236, 1 „eine menge arten^,
kaa tra 111, 1 „eine menge dinge^, leas myll 165, 3 „eine
menge von tausenden^ (myllyow), luas pleg 232,3 „eine
menge fidten^ (plicarum), luhas toi 133,4 „eine menge
löcher*: nach lower (= W. Uawer pl. llaweroedd), lower
le 210, 1 „eine grofse zahl pl&tze^: nach kynyver (co +
nomerus), kynyver tra marthnsy 208, 2 „eine gleiche zahl
von Wunderdingen^: nach den Zahlwörtern cans 100 und
myll 1000; cans goly 227, 2 „ein hundert (von) wundem^
(goleow), tre-hans dynar 36, 1 „drei hundert (von) Pfen-
nigen^, myll dam 166, 3 „ein tausend (von) stücken^ (dar-
now). Dieselbe constmction herrscht bei den Zahlwörtern
über zwei: üj kenter 154, 4 „drei (der) nägel^ (kentrow),
peswar marreg 190,2 „vier (der) Soldaten^ (marregyon),
pedar ran 190, 1 „vier (der) theile% dewdhek lygyon
72, 3 „zwölf (der) legionen^ pymdhek pater 228, 1 „fünf-
zehn (der) Vaterunser^ (pederow) : vergl. im altirischen: d&
•ix. miled maithe, Feiire jnli 23 „achtzehn (der) guten sol-
daten% wörtlich „zwei nenn (zahlen von) guten Soldaten^*).
Im bretonischen haben wir klare beispiele von genitiven
ploralis in den beinamen gottes roen tron „könig von
thronen^ (troniou), roen ster „könig der steme^ (ste-
ret), die bestandig in den Buhez Santez Nonn vorkom-
men. Im welschen finden wir dieselbe constmction wie
im comischen nach den Zahlwörtern und auch nach IIa wer
und sawl u. s. w. So llawer gweith „viele (der) male^
(gweithiau).
Von dem genitiv singularis finde ich keine spur im
brittischen nomen, und bin abgeneigt Lhuyd's Versicherung
*) Im arabischeD, um einen anderen gprachstaram zur vergleichung her-
anzuziehen, nehmen alle zahlwSrter von 8 bis 10 den genitiv des gebrochen
nen plnralis za sich. W. Wright, Arabio Grammar p. 208.
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154 StoKes
des gegentheils in cornischen (s. beitr. II, 102, 103) glaa-
ben zu sohenken. In den folgenden beispielen aas der Pas-
sio ist die form des genitivs mit der des nominativs iden-
tisch: war boll 7 hyll 165, 4 „auf der spitze ihres nak-
ken8% both ow dhas 73, 1 „meines yaters wille^, golas
nef 158, 1 „iand des himmeis % mab du 210, 4 „gottes
sobn% mab den 5, 1 „des menschen sohn^, yn corf Ihe-
sus caradow 218,3 „in dem körper des liebenswerthen Je-
sus^, tor 7 vam (mam) 43, 4 „seiner mutter Ieib% fynten
woys (goys) 224, 2 „eine quelle bluts^.
3. Der artikei.
Im nom. sing, bewirkt der männliche artikei keine Ver-
änderung im folgenden anlaut. Hingegen der weibliche
nom. sing, ruft im anlaute des folgenden wertes diejenigen
erscheinungen hervor, die auf ursprünglichen vocalischen
auslaut zurückdeuten, und die wir von jetzt ab vocal-
infection nennen wollen, nämlich die tenues werden zu
mediae, d wird dh (geschrieben z oder th), b und m wer-
den V, und g schwindet oder wird w« Im gen. sg. masc
sollten wir vocalinfection erwarten. Sie bleibt aber im
cornischen wie im welschen aus. Im bretonischen indessen
glaube ich ein beispiel derselben geftmden zu haben, näm*
lieh el an vet „der engel der welt^ (bet). Buhez Santez
Nonn« p. 8: gant an speret glan elanvet „par FEsprit
Saint, Tange du monde^.
Der nom. pl. masc. ruft, wie zu erwarten, vocalinfec-
tion hervor. So an vuscogyon (muscogyon) „die wahn-
sinnigen % an glevyon (klevyon) „die kranken^. Auch
nach dem dativ und accusativ findet sich unorganische vo-
calinfection: dhen varogyon (marogyon) „den rittern" P.
250, 1, ef a sawye an glevyon (klevyon) „er heilte die
kranken«" P. 25, 1.
Im dativ plural zeigt sich in zwei beispielen eine selt-
same erscheinung, nämlich ein dem Substantiv praefigir-
tes n: zen n-empynnyon P. 134, 3 „zu den gehimen'^, dhen
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cornisohes. 1S5
n-edhyn P. 206, 3 „zu den vögeln^. Dieses n entspricht,
wie ich glaabe, dem zweiten d des altir. dond (Z. 232),
tlund plur. dundaib (cf. dandaib abstolib ^apostolis^ Z.
1008), das aus dünn, pL dunnaib entstanden, wie im
dän. qvinde „frau^ = schwed. qvinna. Die wirkliche
dativendnng b ist im cornischen natflrlicb untergegangen,
nnd das letzte n des Stammes zum nächsten wort herüber-
gezogen worden.
Dem nom. dualis, roasc. und fem., die einst vocalisch
endeten, folgt natürlich vocalinfection, wie im irischen die
sogenannte aspiration, so en thyu grous D. 2820 „die
zwei kreuze^, an dhew-na P. 132, 1 „diese zween^.
4. Die pronomina possessiva.
ßg* 1 ou, ow pl. 1 agan, agen
2 dhe 2 agas, agys, ages
3 y 3 aga.
Sg. 1 ou, ow bewirkt die coDSonantische infection des
folgenden anlauts: ou thermyn „meine zeit^ (termyn)
ow holon „mein herz^ (colon), ou feryl „meine gefahr^
(peryl). In folge dieser art von infection werden k, p, t
zu h, f, th. Sehr schwer ist die bestimmung der ursprüng-
lichen form dieses pronomens, denn die obige infection
deutet auf consonantischen auslaut, der doch kaum n, wie
im altwelschen, gewesen sein kann^ da im cornischen nach
sicherem nasalauslaut, wie in den Zahlwörtern seith, naw,
dek, der anlaut des folgenden wertes unverändert bleibt.
Sg. 2 dhe (geschrieben the und ze) bewirkt vocal*
infection wie in den andern celtischen sprachen, und darf
also mit dem skr. genitiv tava verglichen werden.
Sg. 3 y als mascuUnum bewirkt vocalinfection wie
irisch a, und beide dürfen also, nach Bopps Vorgang, mit
skr.asya verglichen werden. Als accusativ des letzteren
Wortes gilt bekanntlich im am, dessen stamm ima bis jetzt
nur im sanskrit und seinen nächsten iranischen stammver-
wandten nachgewiesen ist (cfr. indessen altlat. emem gr.
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156 Stokes
filv V. G. 11% 172). Wenn man hiermit das altwelsche
em „18^ coro, ef yergleichen darf — dessen m natürlich
dem ersten m von im am entspricht — , so h&tten wir das
interessante factum gewonnen, dafs dieser indisch-iranische
stamm ima am anderen ende unseres sprachstamnss im
celtischen wieder auftaucht. Um zu dem possessivum zu-
rückzukehren, so bewirkt y ,,ejus^ als femininum conso-
nantische infection, und wir dürfen es daher höchst wahr-
scheinlich mit skr. asjäs vergleichen.
PL 1 über agan bemerkt Zeufs 389: „com. agan non
inficiens p. 204; g inserta hie ut in sequentibus agis,
aga^. Dieses g ist keine einschiebung, sondern agan
ist gleich altir. ocunn (jetzt againn). Diese irische form
hat Zeufs nicht gefunden. Ein beispiel davon begegnet in
einem kleinen gedieht von Maelisu im Liber Hymnorum :
Inspirut n6eb immunn
innunn ocus ocunn
inspirut noeb chucunn
tiet achrist cohopunn
„Der heilige geist (sei) um uns,
in uns und bei uns,
der heilige geist zu uns
komme, o Christus, sogleich!^ *).
Die comischen pinralpossessiva sind eigentlich eine Verbin-
dung der Präposition ag, ac mit den personal pronomini-
bus sufBxis. Ich kenne in keiner anderen spräche eine ge-
naue parallele zu dieser merkwürdigen construction. Diese
formen werden in der ersten und zweiten person auch als
accusative beim verbum gebraucht z. b. ef agan formyas
„er schuf uns*, my agas pys „ich bitte euch*. Hiermit
vergleicht sich der spanische gebrauch (Diez II, 8d; III, 90)
den accusativ der person mit der präposition a zu setzen,
*) Die form ocuib n<^pnd vos*' habe ich nicht gefanden , aber ocaib
»apud eo8* findet sich in folgender stelle aus dem Soirgüge Conculainn:
ambätar and iarom taimid <^nlaith forsin loch ocaib «dann als sie dort wa-
ren, liefs sich ein vogelschwarm auf den see bei ihnen nieder*.
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coniiehes. 157
sei er^ ein nomen oder ein pronomen: amo & ti, nicht
amo iL Dafs die in rede stehenden corniscben formen
wirklich mit der prftposition zusammengesetzt sind, wird
klar durch den gebrauch hinter dem verbum substantivum,
z. b. banneth an tas re-ges bo ^des vaters segen sei auf
euch!^ O. 2585, m-agys byth luen edrege |,so dafs in
euch volle reue sein wird^ O. 348«
5. Die conjugationsclassen.
Sehr verwischt und Terworren sind die spuren der al-
ten conjugationsclassen im corniscben. Indessen finden sich
anzeichen, dafs ihrer ehemals, wie im altirischen, drei ge-
wesen sind, die stamme auf -ä, -ia und -a. Am deut-
lichsten zeigt sich dieser alte organische unterschied der
dassen in der 3. pers. sing, praeteriti activi. In der ä-con-
jagation endet diese person auf as z. b. clewas er hörte,
ladhas er tödtete, collas er verlor. Zuweilen steht die
abgestumpfte form es, aber ohne umlaut, wie cafes „er
fand^. In der ia-conjugation ist, wie zu erwarten war,
die Wurzelsilbe umgelautet mit der endung ys, als godhe-
Tys (geschrieben gozeyys) sustnlit, wo go- pr&fiz ist
(=: ir. fo-) und dhev nach den lautgesetzen aus würzet
dam hervorgegangen ist. Der infinitiv ist godhaff ohne
umlaot, vergl. altwelsch guo-deim-i-sauch sustulistis,
bret. gouzaf vnurzel DAM, lat. domo, SafAa^fa Hinsicht-
hch der conjugationsclasse kommt got. tamjan, dem brit-
tischen wort am nächsten.
Von der dritten conjugation habe ich nur ein beispiel
gefond^i, nämlich die wurzel bar (skr. bhr), die im cor-
nischen wie in den andern celtischen sprachen ihre dritte
person praeteriti durch unmittelbare anfbgung von t (wur^
zel dh&) an die wurzel bildet. So pan gemert (kem(b)-
^*0 %S A werhas „als er fleisch von einer Jungfrau an-
nahm^.
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158 Stokes
6. Die dritte person sing, imperativi activi.
Der merkwürdigste punkt des comiscben verbums ist
eine der formen der 3. sing, imperativi act. , welche nicht
nur auf as, es {= at, et), sondern auch auf -ans, -ens
oder yns ausgeht. So tommans onan dour war tan „es
wärme einer wasser auf (dem) feuer^ (D. 833), suel a
vynno bos sylwys golsowens ow lavarow „wer (nur im-
mer) gerettet sein wolle, er höre meine worte^ P. 2, 1.
hag onan ... guysky ns kenter scon ynny „und es schlage
einer einen nagel grade hinein^ D. 2765. 2766. Zeufs 518
betrachtet diese endung als vom plural in den singuIar ein-
gedrungen. Aber abgesehen von der unwahrscheinlicfakeit
eines solchen aberganges läfst diese theorie die formen auf
ans unerklärt, indem die 3. pl. stets auf yns endet (=
welsch, breton. ent). So: mar an kefons yn nep chy hau
heim yns treys ha dule „wenn sie ihn in irgend einem
hause finden, sollen sie ihn binden, f&fse und bände ^ D.
582. 583. Da -ans, -ens, -yns nach comischen laut-
gesetzen fbr ant, ent, ynt stehen, so vermuthe ich, mit
einigem mifstrauen, dafs wir einen fall von nasalirung der
alten singularendung «as, es, -ys (aus -at, -et, -it)
vor uns haben, der eine genaue parallele böte zu der na-
salverstärkung der 3. sg. des secundären praesens acL im
mittelirischen auf -a-n-d, -e-n-d (neben adh, edh).
So ni charand mo menma „mein sinn liebt nicht^ Seir-
glige Conculainn, na huili — nos-inntsamhlaighend
o iris foirpthi „alle die ihm in starkem glauben gleichen^.
Vita Columbae, Buch von Lismore. iar ndesmirecht poil
apstal ropritchan [1^. apstail rophritchand] do genntibh
„nach dem beispiele Pauls (des) apostds, der den beiden
predigte^ Ibid. ni etarscarann a mhe[n]ma fri pec-
daibh „sein geist scheidet nicht von Sünden^, ib. is inann
do neoch acas no haittreband ina athardha „es ist das-
selbe fllr irgend jemand, als wenn er in seinem vaterlande
verweilte^. Dies ist die lesart des manuscxipts der Higfa-
land Society. Im buch von Lismore haben wir die unoa-
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zar vergleichenden Byntax. 159
salirte form do aittrebad. Die nasalirte mittelirische
form ist jetzt -ann, -eann, wird das gewohnheitspräsens
genannt und impersonell gebraucht. Die oben f&r die cor-
niscfaen formen gegebne erklärung wird vielleicht mehr bei*
fall finden, wenn wir uns erinnern, dafs im irischen die
3. sg. imperativi act. nichts anders als die 3. sing, des se*
cundaren präsens ist.
August 1861. Whitley Stokes.
Zur vergleichenden syntax.
(Siehe beitr. U, 894).
IV.
Wenn ein nomen ein andres regiert, so wird im cor-
nischen wie im welschen, bretonischen und irischen (Z. 887),
der artikel in der regel nur einmal und zwar vor das Sub-
stantiv im genitiv gesetzt. So rag pobyl an bys „fikr (das)
Volk der welt^, dre virtu an tas „durch (die) kraft des
vaters^, dre virtu an scrife „durch (die) kraft der schrift^,
dhe dhyller an prins annas „zu (dem) orte des prinzen An«
nas^. Eine gewisse analogie hiermit bieten die germani-
schen sprachen, in denen freilich nur in dem falle, dafs
der genitiv voraufgeht, auch nur ein artikel steht, nur wird
bei uns der erste artikel bewahrt und der zweite unter-
drückt. Zum beispiel durch des vaters kraft: das
griechische verlangt hier beide artikel: öiä tiig rov natgog
SvvdfAtwg,
V.
Eine eigenthümliche art, den genitiv zu umschreiben,
ist die folgende: das wort, das im deutschen im genitiv
stehen würde, wird unflectiert voraufgestellt, und dann
fdgt das was im deutschen das regierende wort sein würde
mit einem voranfgestellten pron« poss. der dritten person.
Z. b. aus dem comischen: en mab dre y skyans „durch
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160 Stokes
die Weisheit des solmes^, wortlich „der söhn darch seine
Weisheit^. An sperys sans dre y dhadder „durch die gQte
des heiligen geistes^, wörtlich „der heilige geist durch
seine gOte^, war y fas an caradow „aof des liebenswer-
then antlitz^, wörtlich „auf seinem antlitas der liebenswer-
the^. Eine ähnliche ausdruckweise findet sich im mittel-
bretonischen : maz off duet e buhez eguit an fez he neae*
zhat Buh. 14 „ich bin ins leben gekommen, um den glan-
ben zu erneuern^, wörtlich „f&r den glauben seine erneue»
rung^. Hiermit vergleicht sich die in vielen deutschen
volksdialecten übliche constructions weise: „meinen vater
sein haus^. Das erste wort steht hier im accusativ, aber
gelegentlich wird auch der dativ daftlr gesetzt. Auch das
englische, wie Lettner vermuthet, scheint diese construc-
tion zu kennen in der kirchlichen formel „through Jesus
Christ bis grace^. FQr weitere beispiele dieses pleonas-
mus siehe Diez III ^, 70. Die regel ist diese construction
im ungarischen, wie az atya hiza „des vaters hans^, wört^
Geh „der vater sein haus^. Wie Lettner mir mittheilt,
ist diese construction recht einheimisch in den americani-
sehen sprachen, von deren einverleibungssystem sie eine
organische folge ist. Zum beispiel im mexicanischen, de-
lawarischen, grönländischen.
VI.
Der conjunctiv des verbum substantivum wird als
disjunctive conjunction gebraucht nicht nur im cornischen
und bretonischen, sondern auch im alärischen. So im cor*
nischen bo clevas po dre preson presonys „sei es kraak-
heit, sei er gefangen im geföngnifs P. 24, 3 ; po cryst • . .
po barabas „sei es Christus, sei es Barabbas^ P. 125, 4.
Im bretonischen pe: me be ma tra, pe nam be „sei es (da(s)
mir mein eigenthum (zu theil) wird, sei es (dafs) es mir
nicht (zu theil) wird Z. 689. Im altirischen: im-b'i cün
f a in accus beo-sa „sei es (dafs) ich fem bin, sei es (daTs)
ich nah bin: imp'öge fa lanamnas „sei es ehelosigkeit, sei
es ehe^ Z. 674. Im deutschen und firanzödschen ist die-
selbe ausdrucksweise gebräuchlich.
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zur vergleichenden 83mtuc. l^J
vn.
Die Zahladverbien, welche dem lateinischen semel, bis,
ter u. 8. w. entsprechen, werden bekanntlich im gothischen
durch den dativ des Substantivs sinth (= welsch hint,
altir. set) mit dem cardinale ausgedrückt, als ainamma
sintha, tvaim sintham, thrim sintham u. s. w. Ebenso wird
im schwedischen gäng ,)gang^ gebraucht. EUermit stimmt
das celtische altir. 6enfecht „semeP = com. unwyth,
welsch unwaith, com. dyweth j^bis^ = welsch dwy-
waith, com. ter-gweth „ter** = welsch teirgwaith.
Dafs die ursprüngliche bedeutung von fecht „weg** ist,
wird klar am folgender stelle von Cormac^s glossar s. v.
Andacht: intan teit (cod. B. besser: t^ite) in duine firi
fecht n^ca „wenn der mensch auf dem weg des todes
geht** (hier ist ^c = welsch ancou), feacht .i. turas
„iter** O'Clery^s glossar. Cfr. auch lat. vices, skr. wrz.
▼ip »ire**.
vm.
Hier will ich auf eine merkwürdige erscheinung auf-
merksam machen, die freilich auf das brittische beschränkt
ist und also eigentlich nicht unter die vergleichende Syn-
tax gehört Wenn zwei verba durch eine conjunction ver-
bunden werden, so steht das zweite regelm&ftig im infini-
tiv z. b.: may dheth ha pesy „so dais er ging und be-
tete**, wörtlich „und beten** P. 54, 4, yn drehevys hay vos
deuedhys „sie zog ihn auf und er kam**, wörtlich „und
sein gekommen sein** P. 10, 1, mar a cresyn ha bos vas
„wenn wir glauben und gut sind**, wörtlich „und gut sein**.
In solchen f&Uen setzt auch das welsche das zweite ver-
bum in den infinitiv. Vielleicht gelingt es anderen, paral-
lelen aus femer stehenden sprachen beizubringen.
Juli 1861. Whitley Stokes.
BeitriLge s. vgl. sprachf. III. 2. 11
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162 Becker
Die inschiiftlichen Überreste der keltischen
spräche,
1.
Nimes. Steintafel geftmden 1742 „ä la fontaine^: jetzt
^dans le temple de Diane^:
lAPTAi ; ; i : aaanoitakoz aeae
MATPEBO NAMAYZIKABO BPATOYAE
CoUan Essai sur une inscriptioQ celtique trouv^ ä
la fontaine de Nimes et sur une inscription latine du mu-
s^e de cette viUe (1851), vgl. Germer Durand darüber in
M^m. de i'acad. du Gard 1850-1851 (1851) p. 75 S.
Boudard Becherches sur Fhistoire et la göographie du
sud-est de la Gaule avant la domination romaine in Revue
arckdohgique XV ann^e (Avril 1858) p. 40 ff. Sauppe
im Philologus XII 4 p. 741. Whitley Stokes beitrage zur
vergleich. Sprachforschung von Kuhn und Schleicher 11, 1
p. 100 ff., 109 f. no. 9.
2.
Vaison. Marmorplatte gef. 1840 und seit 1841 im
Museum Caleet zu Aeignan:
CErOAAAPOC
OYIAAONEOC
TOOYTIOYC
NAMAYCATIC
ElOOPoYBHAH
CAMICOCIN
NEMHTON
de la Saussage numismatique de la Gaule Narbonnaise
1842 p. 163. A, Deloye biblioth^que de F^cole des Chartes
1847 — 48 2""" s^rie t IV p. 312. Germer Durand Me-
moires de Facad. du Gard 1850—51 p. 82. /. Becker in
Jahrb. des Vereins von alterthumsfr. im Rheinlande XVIII
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die inschrifUlchen abeneste der kelt. spräche. 1Q3
(1852) p. 120 f. 7%. Mammsen die nordetrnakischen al-
phabete auf inschriften und münzen in den mittheilungen
der antiquarischen gesellschaft in Zürich bd.VII (1853)
p. 240 anm. 63. B. Stark archäolog. anzeiger 1843 n. 57
p.370. Cavedoni Bullet, arch. Napolitano III (1854) p.46.
EolUfMum Kelten und Gennanen (Stuttgart 1855) p. 166.
Th. Mommsen röm. gesch. III p. 211 anm. J, Becker in Jahns
Jahrb. f. philol. u. pädagog. LXXTTT, 5 (1856) p.310 und
Rhein. Mus. XIII p. 294 no. 6. Belloguet Ethnog^nie
gauloise I p. 199. Siegfried beitr. zur vergleich, sprach-
forsch, von Kuhn und Schleicher I (1858) p. 451. Pictet
Essai 8ur quelques inscriptions en langue gauloise p. 11
HO. I und p. 17 — 27. W. Stokes a. a. o. p. 100 no. 1 und
p. 107 £ Diefenbach Origines Europeae p. 323 no. 140.
H.Künssberg Wanderung in d. germ. alterth. p. 175£f. no.IV.
Saint e Reine dAlise en Bourgogne (Alisia) gef. 1839:
jetzt „au palais des archives de Dijon:
MARTIALIS • DANN$Ä
lEVRV • VCVETE • SOSIN
CELICNON ^ETIC
GOBEDBI . DVGIIoNIiIo
« VCVETIN.
IN ALISnAi^
Maillard de Chambure Rapport sur les fouilles faites
ä Sainte Reine d^Alise en 1839 in Memoires de la com-
mission des antiqnites du departement de la Cöte-d'Or 8.
p. 101 — 127 insbesondere p. 126 und pl. B no. 6. vergl.
Abbe Gfreppo ötudes archeologiques sur les eaux thermales
ou min^rales de la Gaule k Töpoque romaine. Paris, Le-
lenx 1846. 8. p. 152 und de Caumont Bulletin monumental
VII p. 25 f. V Institut II seot 5 annöe (1840) no. 52 p. 36.
Auber Bulletins de la sociötö des antiquaires de FOuest
4"^' trimestre de 1855 p. 333 und pl. L B. Rhein. Mus.
Xni p. 292 und XIV p. 156. Rossignol Alise, ötudes
11*
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164 Becker
siir nne campagne de Joles-Cesar, Dijon et Paris 1856.
4. p. 110. Heidelberger Jahrbücher 1857 oo. 42 p. 644.
Beüoguet I p. 201. Pictet p, 11 no. II und p. 27— 35.
W. Stokes p. 100 no. 2 und p. 108. H. Künesberg p. 180 ffl
no. IX. '
4.
Bourges gef. 1848 ^tracee ä la pointe aar le col d^an
^ase de terre noire ä large ouvertare que son style parait
faire remonter au IV si^cle de notre &re^ : im besitze des
herrn Girardot^ secretär der praefectur des Cher-departe-
ments:
BVSCILLASOSIOLEGASITINALIXIEMAGALV
Adrien de LongpMer Revue arch^ologique VI anoee
IL p. 1849 — 50 p. 554—556 mit facsimile. Fran^ois Le-
normant Revue des soci^t^ savantes 1858. IV p. 565.
5.
Mont'Äfrique bei D^on gef. 1853: punctirte schrift
auf dem flachen henkel einer bronzenen patera: jetzt im
y,Mu9^ de la Cdte^Or'':
DOIROS • SEGOMARI
lEVRV^ ALISANVß
Union Bourguignonne v. 14. juni 1853 mit dem fund-
berichte: daraus Auber a. a. o. p. 327 — 330 no. III mit ab-
bild. pl. II. D. und E. nach einem y^croquis trds fidöky,
des hm. Henri Baudot, präaid. der acad. zu Dijon. Rhein.
Mus. Xin p. 292. ßelloguet I p. 198. Pictet p. 12 no. V
und p.45— 46. TT. Stokes p. 100 no.5 und p. 109. H.Künss-
berg p. 186 f. no. X.
6.
Autun.
LICNOS CoN
TEXTOS • lEVR^
ANVALoNNACV
CANECoSEDLoN
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die inschriftlichen Überreste der kelt. spräche. 165
de Fonienay Autan archöotogique, 1849, p.96. De-
f>aucoux EBstoire d^Autun par Ed. Thomas, nouv. ödit.
p. LXVm der introduction. Rhein, Mus. XIII p. 293.
Belloguet I p. 197. Pictet p. 12. no.III und p. 35 — 37.
W. Stokes p. 100 no. 3 and p. 108. H. Künnsberg p. 178
no. VI.
7.
Volnay pr^ de Beaune an der quelle eines kleinen ba-
ches La Caye:
ICCAVOS . OP
PIANICNOSIEV
ßVBRIGINDON . .
CANTABOIX....
BeUoguet I p. 204 von L6on Renier mitgetheilt nach
einem abklatsche des hm. Protat zu Brazey-en-Plaine (Cdte-
d'Or). Rhein. Mus. XHI p. 156. Pictet p. 12 no.IV und
p. 38 — 45. W. Stokes p. 100 no. 4 und p. 108—109.
H. Künnsberg p. 179 no. VII.
8.
VieU-Eereux gef. 1836 als fragment:
\CRISPOS BOVI
RAMEDON
AXTACBITIEVs
00 CARADITONV . . .
.... VTASEIANISEBODDVs . . .
REMIFILIA
DRVTA GISACICIVIS SV . . .
Le Pr^ost Mömoires de la soci^tö des Antiquaires
de France XIV (1838) p. XV. f Institut U sect. 4 annee
(1839) no. 37 p. 8 de Caumont Bulletin monumental VI
(1840) p. 469 ff. Roach Smith coUectanea antiqua III.
pars III (London 1854) p. 121. De la d6couverte d'un
pr^tendu cimetiire Mörovingien ä la chapelle Saint-Eloi
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166 Becker
(Enre) par M. Charles Lenormant. Itapports faite k la
Soci^tä libre d'agriculture, Sciences, Arts et Belles-Lettres
du d^partement de TEure et pnbli^s par son ordre.
Evreux et Paris 1856. 8. p. 56 n. 2. Inscriptions deoon-
vertes h Vieil-Evreux. 1860.
!• BOV L. PrieosU Inst 3. EV L. PrSoosU Inst, za
lesen lEVRV. 5. HA L. Privost. Inst. VIA de Caumont.
Roach Smith. NTA Rapports. 7. DRVIA L. Prioost. Inst.
9.
Veux-Poitiers auf einem senkrechten menhir:
RATN BRIVATIOM
FRONTV TARBELjrlNÖS
lEVRV
Bourignon de Samtes (sah die inschrift 1783) disser-
tation sur le Vieux-Poitiers. Poitiers 1786. 12. p. 25 ffi
E. M. Siatwe Memoire sur les antiquites du Poitou. Paris
1804 p. 111 — 129 mit abbildung und facsimil. pl. 8. de
la Massardiäre in M^moires de la sociötö des Antiquaires
de rOuest t. III. Bottin in Memoires de la sociöt6 des
Antiquaires de France V. (1823) p. IV. Chaudruc de
Cra»annes ebendort t.III und in der Revue archäologique
IV annöe (1847) p. 44 f. Auber a. a. o. p. 322 ff. mit
facsimil. pl. LA. PInstitut U sect. 21 annöe (1856) p. 53
mit facsimU. Statistique du d^partement de la Vienne s. v.
Poitiers. Rhein. Mus. XTTT p. 291 no. 1. Belloguet I p.
198 f. Pictet p. 13 no. VII mit facsimil. und p.48— 50.
W. Stokes p. 100. no. 7 und p. 109. Auch haben nach
Auber p. 322. 11 noch de la Fourcharditre, Cardin und de
Longuemar über die inschrift gesprochen. H. Künnsberg p.
179 f. no.Vin.
10.
Neoers gef. 1727:
ANDE
CAMV
LOSTOVTI
SSICNOS
lEVRV
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die iiiBGfarUUjchen Ub«rTe8te der kelt. spräche. 167
Baurignan de Saintes a. a. o. p. 25 ff. Lorin de
Samie Marie Recherohes historiqaes sar Nevers p. 8. Au-
ber p. 334 und abbild. pl. I. C. FInstiM a. a. o. p. 58.
Rhein. Mus. Xm p. 292 resp. p. 155. Belloguet I p. 197.
Pictet p. 13. no.VI und p. 46—48. W. Stokes p. 100.
DO. 6 and p. 109. H. Künssberg p. 178 no. 5.
3. TOITISSICNOS Belloguet,
11.
Vaisan. ,,aatre fragment de cippe en pierre de Beau-
monl^ dorf 2 meilen von Vaisoni
IVBRON
SVMELI
VORETO
VIRIVSOP
A. Deloye bibliothdque de T^cole des Chartres 1847
— 1848 2"" sdrie t. IV p. 326 no. Vm. J. Becker in
Jahrb. des Vereins von alterthamsfr. im Rheinlande. XVm
(1852) p. 126.
12.
Paris. 4 vierseitige mit sculpturen versehene gallo-
römische altare in fragmenten gef. 16. märz 1711 unter
dem chore von Notre Dame, jetzt im Musee des thermes
et de rhotel de Cluny:
I.
Unteriheil fehlt
1. 2. 3. 4.
TIB • CA£SAR£ EYRISES 8ENANI y..ILOM
AVGIOVIOPTV ,^ ^ . , . ^ .-^ ^ . ^ . , ., , , .,
MAXSVMO Mo Unter jeder mschnft drei bekleidete and mit
NAVTAEPARISIACI I&dm ^"^^ sohild bewaffnete mfinnlidie figa-
PFBLICE POSIERV reo (aur hSlfte).
NT
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168
Becker
II.
Vollstäiidig erhalten.
1. 2.
lOVIS VOLCANVS
Jappiter Volcan mit kappe:
stehend hammer in der
mit dem rechten, zange in
liieptmm. der linken.
3. 4.
ESVS TARVOS TRIGARANVS
Mann mit er- Stier mit 3 vdgeln
hobener axt auf dem rQcken.
zweige von
einem bäume
hauend.
III,
Untertheil fehlt
1. 2. 3, 4.
CA8T0R CERNVNNOS SEVl RI )S
Je ein mit mutze bedeck- Greis mit hart, langen Jugendliche fignr
ter mann, die rechte auf obren und hirschhör- mit erhobener keuie
dem halse eines pferdes, nern, in welchen ringe nach einer empor-
in der linken eine lanze. hingen. strebenden schlänge
ausholend«
IV.
1. 2. 3. 4.
Auf jedem der erhaltenen obertheile zwei sehr verstümmelte Fi-
guren ohne Inschrift
Baudelot description des basreliefis trouväs depais peu
dang r^glise cath^drale de Paris. Paris 1711 mit abbil-
dungen. de Mautour Remarques siir quelques monumeots
antiques trouvds dans les murs de Töglise cathedrale de
Paris avec quelques reflexions sur le foodateur de cette
eglise in Mim. de FAcad. des incript. t. III (1746) p. 223
— 227 mit 2 tafeln abbildungen zu p. 242. Leibnitz Lettre
ä Madame la duchesse Douairi^re d'Orldans sur les Anti-
quitds deterrees dans PEglise Cathedrale de Paris in: Leib-
nitii opera omnia G^nevae 1768. 4. t.VI pLII p.88— 90.
Montfaucon in M^. de Tacad. des inscr. t XVIL p. 429
und Antiq. ezpl. 11, 2. pl. CXC. p. 423--427 mit abbildung.
Pam Äleoeis Lobineau, dissertation sur les monuments de
la cathedrale de Paris. Dom Martin Relig. d. GauL t.n.
no. m. c. XI— XXIII. p. 44 — 110 mit abbüdung pL 25.
Murat. 1066, 5. TraM de diplom. 11. p. 571. E. Johan-
neau Rapport la ä F Acadömie celtique sur an ouvrage in-
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die insehiiftUcheii ttbeirwte der k«lt. spräche. 169
titolö: description historiqae et clironologique des monu-
mens de seolptare r^unis au mos^e des monumens fran^ais
par Alexandre Lenoir in: Möm. de TAcad. cehiqae t. I
p. 144 — 175. Alexandre Lenoir dissertation sur quelques
divinitäs romaines qui ont passö dans les Gaules in M^m.
et dissert d. L soc. d« Antiq. de France I (1817) p. 109
— 145. J. B. J. Jorand Notice archöologique sur un au-
tel ä Esns ebendort IV (1823) p. 500 — 507 mit schönen
abbildungen. Jorand citirt als weitere quellen: Picot
histoire des Gaules; Dulaure histoire de la ville de Paris
und Dom Filibien histoire de Paris L p. CXXXIII. Orelli
Inscr. 1993. Schreiber taschenbuch fbf die geschichte
ond alterthfim. in Sfiddeutschland 1840. p. 126. de Wal
Mythol. septentr. p 241 no. CCCXXXI. Caialogue du
mnsöe des thermes et de Thotel de Cluny. Paris, Hotel de
Cluny 1852. p. 19 — 21. Zell handbuch d. Epigr.I p. 30
no. 292. Lelewel Etudes numismatiques et arch^ologiques
(Bruzelles 1841) p. 258. Belloguet I p. 191 — 194 und
n. p. 107 — 110. W. Stokes p. 100 no.8 und p. 109.
13.
Büburg in Rheinpreufsen :
. N . H . D
DEO . MERCV
VASSO • CALETI
MANDALONIV
GEATVS . D
G. Barsch und L. Lersch in jahrb. d. Vereins v. alter-
ihumsfr. im Bheinlaode, I p. 44. de Wal Mythol. sept.
monum. epigr. lat. (Utrecht 1847) I p. 198 no. CCLXXII.
Fr. Osann in jahrb. d. Vereins v. alterthumsfr. i. B. XVIII
p. 139. J. BecJser in zeitschr. f. d. alterthumsw. 1852 p. 484.
Steiner Cod. Insc. Rom. Rh. et Danub. no. 1836. Belloguet I
p. 134 no. 156. Zu vergleichen ist hierzu Gregor. Turon.
Hist. Fr. I C.30: Yeniens (Chrocus rex) vero ilreerfto« de-
lubrum illud, quod Gallica lingua Vasso Galatae (verbes-
sere Calate oder Calati oder Caleti) vocant etc. Vgl. L. Die-
fenbach Origines Europaeae (Frankfurt 1861) p. 434
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170 Becker
no. 332. Dieser Merour ist dersdbe, welcher auf zwei in-
schriften als MEBCVRIVS ABVEBNVS bezeichnet wird:
B. Steiner Cod. Inscr. Bom. Rh. et Danub. 734. Rem die
röm. Stationsorte und stralsen zwischen Colonia Agrip-
pina and Bui^natum. Crefeld 1857 p. 17. Vgl. Plmnu
N. a 34, 7, 18.
14.
Poitiert. „lame d^argenf gef. 1858.
BISGONTAVRIONANALABISBISGONTAVBION
CEANALABISBISGONTAVRIOSCATALASES
VIMCANIMAVIMSPATERNAMASTA
MASTABSSETVTATEIVSTINA QVEM
PEPEBIT SABBA
de Longuemar rapport stir une inscription trac6e sur
une lame d'argent in Bulletins d. 1. soc. d. Antiq. de TOuest
du prem. trim. de 1859 p. 7 — 21 mit facsimil. Ad. Pictet
Lettre h M. de Longuemar au sujet de l'inscription gau-
loise sur une plaque d'argent, ebendort du deux. trim. de
1859 p.29— 41. W. Stoke$ beitrSge m p. 74.
1. GONTAVmOSO de Longuemar. 2. CANALA-
BIS Pictet. CAVTOBIOS (druckfehler) de Longuemar.
15.
Todi (Tuder) an Toseanas grenze am Tiber auf bei-
den Seiten einer Travertintafel :
I. II.
. .S..V MEP . CEVM
OISIS • DBVTIF .... 18
BATEB EIVS DBVTEIFPBATEB
miMVS LOCAVIT EIVS
.ATVITQV. MINIMVS LOCAV
. EKNATI . TRVTIK • I IT • ET STATVIT
. . NITV . LOKAN • • OISIS ATEKNATI TBVT
. VTIKNOS IKNI . KAKNITV
ABTVAmKOISIS . T
BVTIKNOS
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die ixuchiiftlichen Überreste der kelt. spräche. 171
Seeandiano Campanari im Giomale Arcadico t^LXXXL
Mus. Greg, etrusc. 1. 1. tay. CVI (sehr ungenaa). JanelU
isc. ose. p. 167 sq. 7%. Mommsen Zeitschrift ftkr die wis-
sensch. der spräche von Höfer 1,2. p. 394 mit facsimile:
Mofnmsen hebt das eigenthümliche ansehen, die tief ge-
haoene schrift, die in II« so tief gebohrten trennungs-
puncte, wie er sie nie wiedergesehen, hervor: in I. sei die
schrift flacher. S. Th. Aufrecht und A. Kirchhoff die umbr.
Sprachdenkmäler: ein versuch zur deutung derselben (Ber-
lin 1849) voll.n. 4. p. 393 b. tab. X, c. W. Stokes
p.llO— 112 und beitrage m, 1 p.65— 74. Huschkethün.
mus. 1856 p. 351. H. Künnsberg p. 172 f. no. I.
16.
lAmone am Gardasee m Oberit(üien „immurato in cam-
panile d^una delle chiesicciuole de^ monti benacensi non
molto Inngi da Limane:
TETVMVS
SEXTI
DVGIAVA
SAmADIS
VOWf^HCAFI
OBFAfFMF.MMF
Th. Mommsen nordetruskische alphabete taf. 11. 17 u.
p. 210: „entdeckt von herm Federigo Odorici in Brescia,
der ftlr die genauigkeit der von ihm selbst genommenen
abschrift einsteht. Ich verdanke sie der gefalligkeit der
herm G. Rosa in Bergamo und B. Biondelli in Mailand. —
Das aiphabet ist so eigenthümlich, dals ich keinen versuch
wage die drei letzten zeilen des Steines zu lesen: die drei
ersten sind lateinisch, aber mir unverständlich^.
17,
„Auf dem bauche eines thongeftfses von rother färbe,
0,14 meter hoch, 0,07 breit. Gefunden bei Este in den von
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172
Becker
Obizzi veranstalteten ausgrabnngen, jetzt im museum von
Catajo (Oberitalien):''
TARKNO VOSSENO
Th. Mfmmsen a. a. o. ta£ III. 32 a. b. and p. 213:
„Ldfisi saggio di lingua Etrasca (Borna 1789) II. p. 655.
no. 12. tav. 16. no. 7; Vermiglioli lez. dem. di arch. (ed.
Milano 1824) I. p. 172. tav. n. XIY, nach dem original;
Furlanetto anticbe lapidi Patavine (Padova 1847) no. 4;
Schio sulle iscrizioni ed altri monumenti Beto-Eugand
(Padora 1852. 8) p.34 sah es, konnte es aber nicht ab-
schreiben. Auch Caldani hat im bände XI des giom. de'
litterati di Padova, das mir fehlt, von einem solchen^
wahrscheinlich dem gleichen gefiUs gesprochen.^
18.
i,Auf dem bauche eines tongefil&es mit schwärzlichem
fimifs, gef. in Este^ jetzt im museum von Catqfo.^
KROS
TA. Mammsen a. a. o. taf. III. 33 a. b. und p. 213 aus
Furlanetto a. a. o. no. 8.
Worterverzeichnifs.
1. Keltische Würter.
BOBDV 8.
BOVI 8.
CEANALABIS 14.
CELICNON 8.
ALISAKV 5.
BPATOTAE 1.
CERNVNNOS 12, UI, 3
ALISIIA 3.
BRIGINDON. 7.
KOISIS 16.
ALIXTE 4.
BRIYATIOM 9.
. OISIS 16.
ANALABIS 14.
BVSCILLA 4.
IS 16.
ANDECAMVLOS 10.
CONTEXTOS 6.
ANVALONNACV 6.
CALETI 18.
KROS 18.
ARTVAN 16.
CANECOSEDLON 6.
CRISPOS 8.
ATEKNATI 16.
CANIMA 14.
. . . EKNATI 16.
CAKTABON 7.
. . . AXTAGBIT 8.
CARABITONY 8.
DANNOTALI 8.
KARNITV 16.
AEAE 1.
BHAHOAHI 2.
. . . NITV 16.
. . DO. 8.
BIS 14.
CATALASES 14.
D0IR08 6.
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die ioschriftlichen Überreste der kelt. spräche.
173
DRVTA 8.
RAMEDON 8.
CAE8ARE 12, T, 1.
DRVTEI 16.
RATN 9.
CASTOR 12, ni, 1.
DRVTI 16.
REBCI 8.
CIVIS 8.
DVGIAVA 16.
DVGiioNiao a.
SANADIS 16.
D. 18.
RARRA 14.
DEO 13.
B8V8 12, n, 8.
8EG0MART 6.
ETIC 8.
CErOMAPOC 2.
EIV8 16.
EVRISES 12, 1, 8.
SEIAKISE (?) 8.
ET. 16.
8ENANI 12, I, 4.
F. 11. 16.
FROirrv 9.
8ETVTATE 14.
FILU. 8.
SEVIR08. 12, III, 4.
FRATER 16.
GISACI 8.
SEXTI 16.
GOBEDBI 8.
cocm 2.
GRATVS 18.
GONTAVRION 14.
SOSIN 8.
GONTAVRIOS 14.
80810 4.
IN. H. D. 18.
SPATERNA 14.
lOVI, 12, I, 1.
LAFTAI.. 1.
SVMELI 11.
10 VIS 12, II, 1.
ICCAVOS 7.
IVSTINA 14.
lEVRV 8. 6. 6. 7. 8.
TARBELjf INOS 9.
tarknoTt.
9. 10.
LOCAVIT 16.
EIQFOT 2.
TARVOS 12, n. 4.
MAXSVMO 12, I, 1
IN 8. 4.
TETVMVS 16.
MERCV 18.
ITBBOK 11.
TOOTTIOYC 2.
TOVTISSICNOS 10.
MINIMVS 16.
LEGASrr 4.
TRIGARANVS19,n,4.
NAVTAE 12, I, 1.
LICK08 6.
TRVTIKINI 15.
LOKAN 16.
TRVTIKN08 16.
OPTVMO 12, I, 1.
...AAANOITAKOS 1.
..VT1KN08 16.
PEPERIT 14.
IfAGALV 4.
VASSO 18.
POSIERVNT 12, I, 1
MAKDALONIVS 18.
VCVETE 8.
PVBLICE 12, I, 1.
MARTIALIS 8.
VCVETIN 8.
MA8TA li.
V.IELOM 12, I, 4.
QVE 16.
MA8TABS 14.
VIM 14.
QYEM 14.
MATBEBO 1.
VIRIVS 11.
VORETO 11.
8TATV1T 16.
NAMAVCATIC 2.
V0S8EN0 17.
SV. .... 8.
NAMAVZIKABO 1.
NEMHTON 2.
TIB 12, I, L
...NTA8.
OPPIANICNOS 7.
IL UteiB. WBrter.
VOLCANVS 12, n, 2.
OTIAAONEOC 2.
AVQ 12,1,1.
PARISIACI 12, 1, 1.
A. Allgemeines.
Die in den letzten jähren wieder lebhafter als je vor-
her behandelte controv^rsfrage ober das ethnographische
verhftltnifs der Kelten and Oermanen hat von neuem auch
die besondere thätigkeit der vergleichenden Sprachforschung
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174 Becker
für die von den alten Qberlieferten sprachQberreste beider
grofsen Völkerstamme, als bedeutsame und wichtige ent-
scheidungsmomente, in anspruch genommen. Es gehören
aber diese Überreste bekanntlich der weit aus überwiegen-
den menge und zahl nach der keltischen spräche an und
bestehen theils aus einer grofsen anzahl von einzelnen
Wörtern, welche entweder appellativnamen von verschiede-
ner bedeutung oder eigennamen von gottheiten, menschen
und örtlichkeiten sind, theils aber auch aus kleinem oder
gröfsem stücken zusammenhfingenden textes, wobd
sich wiederum eine zwiefache Unterscheidung machen laist.
Die erste art dieser sprachlichen Überreste keltischen
idioms sind uns theilweise, wie bekannt, bei den alten
schriflstellem und glossatoren, namentlich auch den geo-
graphen, theilweise in römischen inschriften und auf kel-
tischen münzen überkommen. Während indels die Samm-
lung und ausbeutung dieser letztem durch die französischen
und englischen werke über die keltische münze, sowie durch
de Wal's beitrage zur mythologia septentrionalis, durch
Zeufs Zusammenstellungen in seiner „grammatica celtica^
und Glücks „keltische namen bei Caesar^ angebahnt, aber
noch lange nicht zum abschlusse gebracht ist, wie denn
auch zunächst eine vollständige Sammlung der keltischen
eigennamen in römischen inschriften durch prof. Monin
in Besannen erwartet wird : haben die bei den alten Schrift-
stellern mehr oder weniger bestimmt und ausdrücklich als
keltisch oder gallisch bezeichneten einzelnen barbari-
schen Wörter längst schon theils bei Diefenbach in sei-
nen „Celticis^ und neuerdings in seinen „Origines Euro-
paeae% theils bei Zeufs, Pott, Mone und andern Neo-
keltikem wiederholt kritische Zusammenstellung und sprach-
liche Würdigung gefunden.
B. Die inschriften.
Eine gleiche Würdigung hat man der zweiten art die-
ser sprachlichen Überreste keltischen gepräges erst seit den
tagen jener siegreich durchgef&hrten aufstellung Jacob
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die inschriftlichen Überreste der kelt spräche. ]7S
Orimms zuzuw^iden begonnen, dafs in den bekannten
fonneln deeMarcellus Burdigalensis zusammenhängende
reste keltischer spräche enthalten seien. Bekanntlich
war nicht lange nach dem erscheinen der ersten abhand-
lang J. Grimms „über Marcellas Bardigalensis ^ (Berlin
1849) vor allen der Neokeltiker Adolf Pictet auf seine
Seite getreten and hatte gemeinsam mit ihm in der zwei-
ten Schrift „über die Marcellischen fonneln^ (Berlin 1855)
die deotnng derselben vom Standpunkte der neukeltischen
dialekte versncht, während der gelehrte altmeister des kel-
tischen, J. C. Zeufs, noch am schlösse der vorrede seiner
grammatica celtica p. XL VIII kein wörtchen keltisch in
diesen formein zu finden erklärte, vor seinem tode aber
noch in einem an J. Grimm gerichteten und von diesem
der akademie vorgelegten briefe die kelticität derselben
vollkommen anerkannte. Tief zu bedauern bleibt dabei,
dafs, als J. Grimm damals (1855) die Marcellischen (dem
4. oder 5. jahrh. entstammenden) formein als das „frühe-
ste denkmal gallischer spräche^ (s. 51) mit recht
eiUären konnte, die künde und kenntnifs keltischer
stein- und erzdenkmäler einer unzweifelhaft firühem
periode noch so gering war, dafe er deren existenz gradezo
in abrede zu stellen berechtigt erschien. „Wenn man er^
wägt (sagt er s. 52), dafs der fand der schrift, einmal ge-
macht, nicht leicht wieder vergehen konnte und in der al-
ten weit tiefer vorgedrungen war, als die gewöhnliche an-
nähme ist, 80 bleibt zu bedauern, dais auch begabtere
Stämme, zumal der keltische und deutsche, es unterliefsen
dauernde denkmäler auf stein und erz einzugraben und der
nachweit dadurch sichere künde von sich und ihrer sprä-
che zu verleihen. Zwar gehört zu solchen denkmälem auch *
die gunst des griechischen und italischen himmels, unter
welchem die schrift kaum verwittert; doch hatten ja eben
die Gallier lange vor beginn unserer Zeitrechnung einen
grofsen theil des obem Italiens inne, und nachbam etrus-
kischer, umbrischer, römischer Völker konnten sie diesen
den brauch und die anwendung der schrift auf stein und
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176 Becker
erz absehen. Es ist aber keine spur einer galli-
schen inschrift aus so frühen zeiten vorhanden,
die uns den kostbarsten aufschlufs Ober den. da-
maligen zustand der gallischen spräche gewäh-
ren und eine unzweifelhaft höhere formvollkom-
menheit derselben darlegen mflfste^. Jetzt freilich
setzt der fortschritt der alterthumskunde auch auf diesem
gebiete in den stand zu wissen, dafs die keltischen Völker
Galliens und Oberitaliens allerdings, wie auch das bekannte
zeugnifs Caesars b. g. VI, 14 vgl. I, 29 beurkundet, sich
dort zuerst des griechischen und römischen, hier der nord-
etruskischen alphabete zu ihren inachriften auf stein und
erz bedienten, welche demnach um so mehr als die kost-
barsten reste der keltischen spräche angesehen werden
müssen, je mehr die*unverkennbar höhere Vollkommenheit
ihrer sprachlichen formen gegen die ärmliche formlosigkeit
und Vereinzelung blofser namen absticht und zum ersten-
male einen bisher verschlossenen, wenn auch immer noch
beschränkten einblick in den damaligen zustand der kelti-
schen spräche eröffiiet, welcher sich in dem malse erwei-
tem wird, als die fortschreitende beachtung und Sammlung
aller inschrifUichen reste keltischen gepräges, insbesondere
in Frankreich und Oberitalien, an ausbeute gewinnt und
zu tage fördert. Die geringe anzahl dieser inschriften, ihr
zunächst unverständlicher und dunkler, daher meist auch
ungenau iidedergegebener text, die successive Vereinzelung,
in der siean^s licht traten-, die entlegenheit der quell-
schriften, in welchen sie zunächst veröffentlicht wurden,
haben diese kostbaren Zeugnisse von der spräche eines der
hauptvölkerstämme Europas im alterthume theils lange un-
beachtet und vernachlässigt bei seite liegen, theils auch
bis in die neueste zeit herab durch eine wahrhaft unge-
heuerliche ausdeutung entstellen lassen, welche die ganze
rathlösigkeit der vermeintlichen Interpreten diesra räthseln
der Vorzeit gegenüber sattsam dokumentirt hat: Beweis
dessen sind aufser den 1711 aufgefundenen reliefis von N6»
tre dame (no. 12) insbesondere die inschrift des menhir
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Jie inschriiHichen ttbemste der kelt. spräche. 177
▼OD Poitien (no. 9) und die gewaltsam in 8 geographlache
namen zerrissene von Nimes (no. 1). Es kann unsere ab-
sieht ebenso wenig sein diese aller epigraphischen critik
widerstreitenden Verzerrungen auch nur obenhin zq berühren,
als nfther anf die weit auseinand^ gehenden sprachlichen
Interpretationen der Neokeltiker einzutreten: von beiden
soll nur nach bedarf das unnmgftngliche erwfthnt werden.
1) Literatur, zahl und fundgebiet.
Germer Durand war unseres wissens der erste ar*
chftolog, welcher in seiner den Mämoires de Tacademie da
Gard 1850 — 51 p. 75 ff. einverleibten anzeige von capitam
Colsons: Essai sur une inscription celtique trouvie k la
fontaine de Nimes (no. 1) et sur nne inscription latine da
mus^ de cette ville (1851) auch die inschrift von Vaisoa
(no. 2) zur vergleichung von spräche und schrift heranzog,
wfthrend der gelehrte abbi Auber zn Poitiers, zunächst
drrch das rftthselhafte, aaf mehreren dieser Inschriften vor«
kommende wort lEVRV veranla&t, in den Bulletins de la
soci^ des Antiqnaires de TOuest, IV. trimestre de 1855
seiner abhandlungp. 321 — 335 ,)de la signifioation da
mot lEVIlY et du sens qui lui revient dans les
inscriptions votives du Vieux-Poitiers, d'Alise
et de Nevers auf planche I and II die facsimiles von
4 dieser inschriften (no. 3. 5. 9. 10.) beigab; ihm folgend
stellte das joomal l'Institat II sect 21 annee (1856)
no. 244 — 245 p. 53 — 58 in seiner: „Interpretation da
mot lEVBV que portent certaines inscriptions^
Aubers, sowie seiner gelehrten collegen deLonguemar
and Cardin, erklärungen dieses Wortes zusammen, nach-
dem es schon früher (II sect. 5 annde 1850. no. 52 p. 36)
die inschrift von Sainte-Reine d'Alise (no. 3) besprochen
hatte. Mit benutzung dieser quellen wurden sodann von
uns im rheinischen museum XIII s. 290 — 296 gleieb-
fiüls „Ober das wort lEVKV in gallo-römischen
inschriften^ unter weiterer beiziehnng der denkmSler von
Antun (no. 6) und Vaison (no. 2) einige bemerkungen nie*
BeiMffB s. vgl. tpriehf. m. %. 12
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178 Becker
dergelegt nnd ebendort XIV 8. 154 — 158 durch einen
^naohtrag zu dem worte lEVRV^ erweitert, nachdem
zwischenzeitlich Roget baron de Belloguet in seiner
,,Ethnogteie gauloiee ou memoire critique sur Forigine et
la parentä des Cimmeriens, des Cimbres, des Ombres, des
Beiges, des Ligures et des anciens Celtes, Paris 1858^ p.
197 — 205 (vgl. p. 191 — 194) nicht nur eine neu au^fim-
dene (no. 7) weiter beigebracht, sondern auch die texte von
7 dieser gallischen inschriften (no. 2. 3. 5. 6. 7. 9. 10.) zum
erttenmale kritisch gesichtet und sprachlich zu erkUren
versucht hatte. Auf gmndlage diesw ersten umfassende-
ren Zusammenstellung und bearbeitung baute alsdann schon
im folgenden jähre Adolphe Pictet seinen „Essai sur
quelques inscriptions en langue Oauloise^ (Oe-
ttive et Paris 1859) auf, welcher p. 11— «14 eine „copie^
und p. 14 — 54 eine sprachliche „analyse^ dieser 7 inschrif-
ten gibt Gleichzeitig mit dem erscheinen der Schriften
von Belloguet und Pictet war nun aber auch die bis
dahin ganz übersehene inschrift von Nimes (no. 1) in den
kreis der betrachtung getreten, so dafs es Whitley Sto-
kes in diesen „beitragen'' II, 1 (1859) s. 100—110 er^
mögliebt war, 9 „gallische inschriften*' (no. 1. 2. 3. 5. 6. 7.
9. 10. 12.) und zwar mit besonderer rücksicht auf die for-
•cbungen seiner beiden voi^ftnger dersdben sprachlichen
prüfting und interpretation nicht allein zu unterziehen, son*
dem auch durch einbeziehung der bekannten bilinguen in-
gchrift von Todi (s. HO — 112) deren zahl weiter zu er-
höhen (no. 15). Hiermit war zugleich auch das gebiet ei>
weitert, welehem diese Überreste keltischer spräche ent-
staomien: an&er Frankreich hatte jetzt auch Nordi tauen
eine sprechende uriiLunde von der an Wesenheit keltischer
demente in dem gemische seiner bevölkerungen gegeben.
Sowie aber die inschriftliohen Überreste keltischen idioms
auf dem boden des alten Galliens selbst bei sorgsamerer
Umschau zunächst noch weiter um 5 bis jetzt entweder
übersehene oder neuerdings erst ans tageslicht geförderte
(no.4. 8. 11. 13. 14.) sich vermehren lassen, so bietet anch
die voü Th. Mommsen in seinen „nordetruskisehen al-
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die inflchrifUichen ttborreste der kelt. spräche. 179
phabeten auf inschriften und oiönzen^ (mittheilangen der
antiquarischeii gesellschaft in Zürich VII, Zürich 1853) ge-
gebene Zusammenstellung der in diesen alphabeten geschrie-
benen inachrifUichen denkm&ler Oberitaliens noch eine und
die andere inschrift, deren spräche unzweifelhaft die kelti-
sche ist. Dals die entscheidung über die frage, welcher
spräche diese nordifcalischen denkmäler angehören, ganz
unabhängig von der feststellung ihrer alphabete sei, hat
Mommsen selbst p. 229 f. ausdrücklich herrorgehoben,
wiewohl nicht übersehen werden darf, dafs bei allen 4 von
uns als keltisch angenommenen inschriften die richtung
der schriftzüge, wie auf den keltischen denkmälem des
eigentlichen Galliens, rechtl&ufig ist. Dieses alpbabet ist
zunächst das von Mommsen s. 224 als das westalpha-
bet bezeichnete, welches sich durch den gleichzeitigen ge-
brauch des o und u charakterisirt. Aufser den münzen
der Salasser und der Provence (no. 1 — 4a. 36 — 33)
werden demselben a.a.O. auch die Tessiner iuschriften
und die von Todi zugewiesen. Läfst man die entschei-
dung über die Tessiner namentlich aus den von Momm-
sen selbst p. 223 geltend gemachten bedenken dahinge-
stellt, so verbleibt dagegen die inschrift von Todi um
so sicherer dem alphabete und der spräche der salassischen
und proven^alen münzen d.h. der keltischen. Es zeugt
dafikr nicht allein nur die graphisch .genaue Übereinstim-
mung der form des A, sondern überhaupt des ganzen al-
phabete, wie die vergleichung von z. 2 und 3 der alpha-
bete auf taf. III darthut, wohin namentlich auch das zei-
chen M gehört, von welchem unten noch die rede sein
wird. Aber auch von sprachlicher seite läfst sich jeder
zweifei über die kelticität der inschrift von Todi
beseitigen: auch Mommsen reiht sie p. 229 in seinen
vorsichtigen andeutungen über die sprachen dieser nord-
italischen denkmäler unmittelbar den von ihm als keltisch
erklärten münzen der Salasser und der Provence au und
erklärt sich entschieden gegen die „sprach vergleichenden
traumbilder% durch welche Aufrecht und Kirchhoff
12*
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180 Becker
diese inschrift eis umbriscb zu deuten versaohten: man
moTs in der that bedanern, zn welchen willkürlichkeiten,
falschen and nnbegröndeten annahmen nnd beziehnngen,
sowie gewaltsamen Verzerrungen diese .Interpretation fort-
gerissen wurde, während gerade die zahlreichen graphischen,
sprachlich formellen und syntaktischen abweichungen vom
nmbrischen, welche sich von selbst aufdrängen, hätten
stutzig machen müssen: eine umscbau unter den sonstigen
resten keltischen idioms durfte man freilich kaum erwar-
ten, obwohl nicht allein die schon von Mommsen selbst
p. 223 hervorgehobene eigenthümlich keltische vokal Ver-
bindung ou, sondern auch der diphthong oi, die compo-
sition mit gnatus nnd cnos, die nominativbildung auf
OS und is, die genitivbildnng auf i, die offenbar feminin*
sehe accusativbildung auf an, die verbalbildung auf u,
endlich die anderwärts her als keltisch nachzuweisenden
eigennamen Ategnatus und Drutus (Dmta), so unzwei-
felhafte und entscheidende (nnten näher begründete) an»-
logien bieten, dafs bereits in den neuen Jahrbüchern f. pbiL
und päd. LXXin, 5 p. 312 der nicht lateinische theil der
inschrift von Todi von uns mit aller Überzeugung flir kel-
tisch erklärt werden konnte.
Orö&ere schwierigkdten, wenn gleich nach unserem
urtheile ebenso unzweifelhaft keltisch, bietet die inschrift
von Limone am Gai-dasee (no. 16) bei Mommsen taf.
II, 17, welcher die drei letzten zeilen in einem so eigen-
thflmlichen aiphabet geschrieben findet, dafs er keinen ver-
such wagt sie zu lesen, wie denn auch die drei ersten la-
teinischen ihm unverständlich sind. EKergegen mufs zu-
nächst bemerkt werden, dafs, trotz des schon erwähnten
eigenthümlichen tx in der mitte der vierten zeile, auch
diese noch zu den drei ersten lateinischen alphabets
gehört, so dafs demnach nur die beiden letzten zeilen
fbr jenes räthselhaft;e aiphabet übrig bleiben: aber auch
in diesen erkennt man 1) eine gewisse durch 5 punkte
angedeutete wortinterpunktion, 2) eine offenbare mi-
schung lateinischer und nordetruskischer schrift-
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die inschriillichen ttborreate der kelt. spräche. 181
sOge, wie sie schon z. 4 bemerkt worden ist und an die
misobung lateinischer und griechischer schrift auf keltischen
münzen erinnert, 3) ist sebr wahrscheinlich, dafs die vier
ersten zeilen als eigennamen, deren flexionsendungen
gewissen lateinischen analog sind, vorzugsweise und
mit absieht auch in lateinischer schrift gehalten sind,
während bei den keltischen schloTsworten der inschrift eine
art mischalphabet zur anwendung kam. Denn die vier er-»
sten Zeilen sind ebenfalls keltisch und recht wohl verstand-
lieh, indem TETVMVS SEXTI (d.h. filius) und DVGIAVA
SArxiADIS (d.h. filia) unzäbligen andern ganz analogen
mid namentlich auf unsem übrigen inschriften begegnenden
bezeichnungen der abetammung in jeder hinsieht entspre-
chen, vne unten näher gezeigt wird.
Nicht minder entschieden als keltisch beurkunden
sich auch no. 17 und 18 schon durch die unten näher zu
betrachtende endung os, welche in TARKNO VOSSENO
in gewöhnlicher weise ihr sehlnfs-S verloren hat. Auch
Mommsen hat sie p. 229 mit genialem blicke hervorge-
hoben, an TABKNO als vornamen, wie es hier zu ste-
hen scheine, anstols genommen, da Tarchnas auf etrus-
kischen inschriften nur als geschlechtsnamen vor-
komme und daher schliefslich sich dahin ausgesprochen,
dals unbefangene pr&fung diese inschrift hiemach eher
fbr nichtetruskisch als f&r etruskisch erklären und ein-
ränmen würde, dals man sie ungefähr mit demselben scheine
ambrisch nennen könnte, als man sie etruskisch heilst.
Wir stellen für jetzt dem TARKNO VOSSENO nur den
LICNOS CONTEXTOS von no. 6 vergleichend zur seite,
um die analogie von Wortbildung, Stellung und bedeutung
beider keltischen doppelnamenpaare evident hervortreten
zu lassen, über welche gleichfalls unten weiter zu sprechen
sein wird.
Es kann wohl kein zweifei darüber obwalten, dafs die
erste wissenschaftliche betrachtung und analyse aller dieser
keltischen sprachdenkmaler in derselben weise, wie bei den
inschriftlichen Überresten der altitalischen dialekte, allein
«
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182 Becktt
darin bestehen kann, dieselben durchaas zunächst nur einer-
seits unter sich zu vergleichen und die daraus gewon-
nenen resultate festzustellen, andererseits aber auch aus
dem ganzen reichen schätze von Wörtern der epigraphi-
schen denkmäler desselben fundgebietes diejenigen zu die-
ser vergleichung heranzuziehen, welche entweder identisch
oder offenbar verwandt sind und dem keltischen sprach-
stamme angehören: es betrifft dieses, wie natürlich, ganz
besonders die zahlreichen eigennamen von gottheiten,
menschen und örtlichkeiten auf kelto-rOmischen inschriften
Spaniens, Frankreichs, Englands, Oberitaliens, sowie der
Rhein- und Donauländer, wiewohl in jenen Übrigen eh^na-
ligen keltenländern des römischen reiches, aufser Frank-
reich und Oberitalien, bis jetzt wenigstens, so viel uns be-
kannt, keine inschriften keltischen idioms aufgefunden wor-
den sind.
2. Schrift und aiphabet.
Was nun zunächst schrift und aiphabet im beson-
dem betrifft, so sind no. 1 und 2 in griechischem al-
phabete gehalten, welches nnbezweifelbur über Massalia zu
den Kelten kam und vorerst in der Narbonensis und I/og-
dunensis, zugleich mit der allmähligen kenntnüs griechi-
scher Sprache, Verbreitung und anwendung fand. Neben
das ausdrückliche desfallsige zeugniis Strabo^s IV, 1, 5
stellt sich bestätigend Caesar 's bemerkung bell. gall.
VI, 14 über die Druidenformeln und I, 29 Über die tabu-
lae litteris graecis confectae der Helveter, wogten V, 48
nicht streitet, da den nördlicher wohnenden Nerviem bei
ihrer grofsen wildheit und geographischen enüegenheit
kenntnifs griechischer schrift und spräche abgehen mochte:
vergl. neue jahrb. f. philol. und pädagog. a. a. o. s. 310 f.
Mommsen a. a. o. s. 240 u. a. 63. Bemerkenswerth ist
bei unsem beiden schriftmalen no. 1 und 2, dals auf bei-
den das y in seiner doppelten geltung als vc^al und halb«-
vokal in üblicher weise durch OY wiedergegeben, and
da(s weiter in no. 1 E und Z in der eckigen, in no. 2 aber
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die inaclirifUichen ftbimite der kelt spräche. 183
in der runden gestalt erBcheinen, in letsterer auch swiadien
langem nnd kurzem E and 0 bestimmt dnroh die en^
sprechenden griechischen vokalzeichen, demnach also auch
lantlioh f&r das keltische antersohieden wird* Es kam
bei erwfignng der dem alten ausgangspankle gallo^griecbi-
scher knltnr näher liegenden fnndst&tten beider inschriften
die anwendong griechischer schrift in keltischen Wörtern
nicht auffalleo, wenn es auch andrerseits ebenso erklirlioh
ist, die grS&ere zahl der übrigen denkmAler 3 — 13 > die
vier ereten zeilen von no« 16, in dar gewöhnlichen latoni-
schen qoadratschrift mit allen anch sonst anf römischen
inacbriften fiblichra ligatnren, schrift Verkürzungen und i»-
terpunktionen gehalten zn sehen. Wie aber der kämpf
dee zuerst und gewifs noch lange nach Caesars zeit herr-
sehenden griechischen alphabets mit dem siegreich ein-
dringenden römischen zu jener schon oben berOhrten
fibergangsperiode einer confundirung beider auf den legen-
den der keltischen münze (vgl. Mommsen a. a. o. p. 241
anm. 65) flLhrte: so haben sich anch in das zidetzt völlig
durchdringende lateinische alpbabet anf keltischen inschrif-
ten einzelne schriftzeichen eingedrängt nnd erhalten,
welche ohne zweifei auch eine durch ein zeichen des latei-
nischen alphabets nicht darzustellende lautliche geltug
und bedeutung hatten: wir rechnen dahin die in no. 8 und
16 b^egnenden schriftzeichen m, W, und D, von wel-
chen unten näher die rede sein wird. Oanz f&r sich steht
als ofienbar jüngste aller dieser inschriften no. 14, welche
in einer cnrsivschrift geschrieben ist, die deLonguemar
a. a^ o, p. 9 auf die grenzscheide der gallo -römischen und
der merovingischen zeit setzt: die buchstaben c, e, r, u
erinnern ganz besonders an die cursivschrift, während h,
g, 1, m, n mehr an die minuskel oder halb-uuziale strei-
fen: a, i, o, p, s und t gehören beiden Schriftarten an. de
Longuemar findet in diesen schrifl^zfigen die gröiste ana-
logie mit denen einer papyrnshandschrift in cursiv aus dem
letzten regierung^abre Justiniansl. (565) und in gleicher
weise mit einer geigen 570 in römischer minuskel geschrien
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184
benen vatikanisohen handsdirift einer rede des beil. Hihr
rios gegen die Arianer. — Unter den norditalischen inr
Schriften weiset offenbar die Bilingoitat der Ton Todi
(no. 15) wie anch no. 16 durch die mischung der alpha-
bete, auf die zeit fiberwiegenden römerthums hin, während
no. 17 und 18 in jener varietät des etmskischen (d.h. alt-
griechischen zn den Btruskern gekommenen) alphabeles
gesdirieben ist, welche, mit ausscheidung des ursprüngli-
chen neben o bestandenen u, nur ersteres beibehielt und
von Mommsen a. a. o. p. 224 das ostetruskische ge-
nannt wird: ühtr das westetruskische von now 15, so-
wie über jene räthselhafte mischung der beiden letzten zd-
ten von no. 16 ist bereits oben gesprochen worden: die
nähere begrfindung der drei grolsen Varietäten der n^d-
etruskiscfaen alphabete selbst findet eich bei Mommsen
s. 224 ff.
3. Sprache und inbalt.
Nicht minder bestimmt und sicher läfst sich anch übet
die spräche und sprachformen unserer schriftmale ent-
scheiden, denn es unterliegt kaum einem zweifei, daCs no. 1
—7, 9, 10, 16*— '18 nur keltische formen in den eigen-
namen sowohl als audi in den übrigen redetheilen bieten;
no. 8, 11 und 14 dagegen am Schlüsse lateinische wort-
formen enthalten, wenn anders F von no. 11 diegewühnli-
che sigle Air fecit ist; dals femer no. 12 und 13 aus kel-
tischen und lateinischen gemischt sind und no. 15 endlich
eine doppelte bilinguis d. h. keltisch und lateinisch abge-
fafst ist Es mufis dabei schon hier voraus bemerkt wor-
den, dals sowohl die keltischen götternamen von no. 12 als
insbesondere no. 13 darum allein nur hier aus den zahlrei-
chen kelto-römischen götterdeukmälem aufgenommen wor-
den sind, weil die dabei vorkommenden doppelbezeiehnun-
gen, wie TARVOS TRIGARANU8, VA8SO CALETI
offenbar nur einen bestimmten sinn und b^riff r^räsen-
tiren, während auch sonst keltische gottheiten mehrfach
prädicirt erscheineD, offenbar aber so, dais mehrere auch
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die inflehiiftUdmi tbiimlo dar kdt. spnche. 185
f&r flieh nebeneimuider bestehende beiiunMn der gottheit
in einer TOtivwidinong vereinigt sind. Namentlich eraidit
man ans der stelle des Gregor Yon Tonrs, daft VASSO
CALETI eine einheimisch -»gallische gesammtbezeieh-
nung fbr jene weitberflhmte gottheit der Arvemer war,
welche aof zwei inschriflen und bei Plinios a. a. a aa»>
drAcUich als MEBCVBIVS ABVERNVS bezeichnet
wird« — Unier den rein keltischen spraehfonnen unserer
insdiriften lassen sich aber mit überzeugender gewüsheit
oder höchster Wahrscheinlichkeit unterscheiden: 1) nomi-
native singnlaris von eigennamen von gottfaeiten, men-
adien und örtlichkeüen, sowie appellatiTnamen aof es
and US, o und u, es (?) und is (maeculina), anf a und e
(fem«); 2) genitree derselben auf i und is (masa); 3) dative
derselben anf n (nmsc.) und e und i (masa und fem.);
4) accusative auf on und om (masc), in und an (masc* und
fem.); 5) ablative oder locative aof a und e fbr fem.; 6) d»-
tiTe pluralis auf abo(8) f&r fem»; 7) adjectiTformen anf ns
und atis 8) pronominalformen auf o und in; 9) Terbal£ra>-
mm auf u und it (?); 10) einige composita mit oon,
ande, cnos und gnatus sowie 11) schUefelich eine an-
zahl Partikeln (pr&positionen), wie es scheint, und eine an-
zahl Torerst noch in vereinzelter räthselhafUgkeit dastehen-
de wortformen. Im allgemeinen kann auch schon voraus
bemerkt werden^ dafs no. 1 — 13 sieh durch die erwähnung
theilweise anderwirtsher sdbon bekannter gottheiten, uAm-
lieh der Matres Namausicae, der Dea Belesamis, Uouete,
des Magalns, Alisanus, Anvalonnacos, vielleicht auch des
Caraditonus, sowie der ofifenbaren weihformel lEVBV
(EIQPOY), endlich die unverkennbare erwähnung eines ge-
wehten gegenständes, wie nemeton, cantabon, celicnon,
canecosedlon, vielleicht auch iubron, ramedon, brivatiom,
unzweifelhaft als votivinschriften beurkunden, deren
textworte meist zugleich auch durch eine ebenso unver-
kennbare analoge Stellung und folge der einzelnen
redetheile einen ' kleinen einUick in den syntaktischen
bau dieser Widmungen gestatt^ welche in Ähnlicher weise,
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irie bei den vBanicbefa Totivalttren, in gewisee stereo-
type formein ond Wörter, wie nameaüiok lEVEV eir
Des sein dOrfte, eisgekleidet zo sein soheisien. Na 14 kt
ohne sweifel einer jener von dem me^fidnischen aberglau-
ben des niedem Yolkes im alten Aqnitanien zur lindecnng
und heilnng von gebrechen und krankheitea angewendeten
Saubersprüche und beschwOrungsformeln, wel<äie Marodfais
Burdigalensis nicht aUein als remedia fortnita atque sim-
plicia bezeichnet, die er ab agrestibus et plebeis, qoae
experimentis probaverant (p. 3) empfimgen habe, sondeni
deren er bekanntlich auch eine anaahl unter angäbe ihres
heikwecfcss mitgetheilt hat, in welcheo eben J. Grimm,
wie oben bemerkt, die ältesten teste gallischen idioms er-
kannte: eine aufstdlnng, welcbe nun sowohl durch den mit
den nähern besohreibungeD solcher heilmittel bei Marcdlus
ganz öbereinstimmendcn äuftem befimd des silberplättelieos
von Poitiers, als auch chirch das fibereintrefibn einzdbier
darauf verzeichneter formein mit den bei jenem Schriftstel-
ler desselben landes ftberlieferten die evidenteste bestftti-
gung erhalten hat. Alles dieses hat de Longuemar
a. a. o. unter Zusammenstellung aller beweisstellen aus Mar-
cellus so überzeugend dargelhan, dafs darüber kaum ein
zweifei erhoben werden kann: mit recht hat derselbe auch
p. 18 den in dieser ineantation, wie es scheint, litaniea-
m&big angerufenen dSmon GONTAVBIOS nri>en einen
andern, bei gleidber gelegenheit angerufenen, ARITHMATO
in einer formel des Marcellus vergleichend gestellt. — Die
übrigen unter no« 15— 18 eingereihten denkmäler müssen za-
nächst wohl als sepulcralinschriften angesehen werden.
4. Commentar.
Phonetischee.
Vokale und vokalyerbindnogen.
Als bemerkenswertike phonetische erscheinungen sind
hervorzuheben 1 ) die schon oben flir no. 2 berührte un-
t^scheidung eines kurzen und langen E und 0, insbeson-
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die inschrifUichen llbene«te der kelt spräche. 1$(7
dere bei dem worte NGMHTON. 2) Die Tertraachong der
Tokale E und I (vergl. Zeuss p. 100, Gtiiok p. 67. a 3) in
OYlAAONeOC (DO. 2) aod Caleti (iio.l3) im vergleicbe zu den
identischen (s. unten) fonnen Villoniue und Calate bei
Gregor von Toure, wo2a sich der 8EN0NEYS einer in-
echrift von Auiun bei Thomas biet d^Autun p. 83 (ßml.
1049, 14 hat freilich noch SENONIVS »e schedie GiUoftü«'),
sowie die doppelformen der göttemamen Y erora a. Vir-
rora(bonn. Jahrb. XVII, 185) Cesonius und Cissoniue,
Cocideusu. Cocidiu8(6/öcfc p.53, 2) vergleichen laeseo«'
auch MATRBBO (no. 1) liefse sich wohl in diesem besuge
als identisch mit matribus erkennen, da auch der abfaU des
schluis-s und die vertauschung des u nnd.o ebenso häu-
fige und gewöhnliche ersoheinungen im keltisohen sind, wie
sich sogleich nAher seigen wird. Weit bedeutsamer ist
der auf ganz andern gründen beruhende Wechsel des O
und V, sowohl in den flexionsendungen OS und VS, O
und V des nominativs, als in der des dativs. Es ist eine
allbekannte thatsache, dafe die legenden der keltischen,
insbesondere gallischen mOnzen weit aus in ihrer mehrzahl
die namensbezeichnungen der menschen und Völker mit der
endung OS aufweisen, während daneben auch, in denselben
Damen oft die flexion mit VS hergeht und zwar so, dafs
bei der beweglichkat des S zugleidi auch OS und O, VS
nttd V nebeneinander erscheinen. Bezüglich der endung
OS bedarf es im allgemttnen nur einer hinweisung auf die
bekannten Zusammenstellungen keltischer münzen, unter
welchen Duchalais description des möd. ganl. (Paris 1846)
genügsame belege gibt: dort findet sich aber nicht allein
DVRNACOS (p. 207 n. 526) neben DVRNACO (n. 527),
sondern auch neben DVRNACVS (n. 599), wie auch ATI-
SIOS REMOS (p. 221 n. 545) neben ATISI. .REMO und
einem doppelten REMO (p.219 n. 544. 546. 547—549);
ebenso GIAMILOS (p. 258 n. 617) neben GIAMILO
(n. 618). Inwieweit hierzu auch die legende DVRNOCOV
(p. 113. 114 n. 350 — 352) gezogen werden kann, bleibt zwei-
felhaft, wiewohl VIROOS (p. 270 n. 644) und die in-
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186 B«dHr
schriftliohen mmen BEUNICOVS (Frölmar inn. terr.
ooct. ras. 360) nod ANNOVS (Cinac-Moncata voyage cUms
Tanden comtö de Commmges p. 10) fOr eiiie ergSnzang in
DVRNOCOVS ZQ spredien acheinen*), wdche auch durch
das CBICIRY d. h. CRICIRVS (p. 166 n. 453) hvMügt
werden dflrfte. Aber nicht blos auf den keltischen mOn-
zeii, sondern auch aof den kelto-rOmischen inschrif-
ten UTst sich diese vertanschnng des OS nnd VS neb^i
0 nnd y verfolgen. Ganz abgesehen von namen wie
LASCIVOS (du Mige monum. rehg. p. 243), AMMAVOS
(Hehler rOm. denk. Bay. p. 27) PRIMITIYOS (Fr«*iier464)
RHEDIN08 (du Mige aroh^ogie pyrto. p. 174) änd bes<Mk-
den die töpferanfrdiriften wie ASDESMIOS» ATERNOS,
PATERGLOS, SACBILLOS, COTTOS, 8IMITI0S bei
Fröhner 159. 181. 310. 2003. 825. de Caummt BuU. mon.
XXm, 366) neben VIDVOOS n. VIDVOVS (Frölmer
2132), RITVNVS n. RITVNV, OINTVGNATVS u. OIN-
TVQNATV (Frölmer 1782. 711. 719-720) za vergleichen,
wozu sich noch weiter CICARY, SALVET V, VIANTIMV,
ANTEDV, ARANTEDV, PORPARCV, VIREOV, TEV-
BISGV bei Fröhner 71 1. 1861. 21 17. 144. 430. dachet Nor-
mandie souterratne p. 50. de CaumoHt BulL mon. II, 562
nnd SeidL beitr. z. e. Chron. arohaeol. Fund, in Oest V, 69)
stellen lassen: letzterer namen TEYRISCVS kommt noch
im jähre 853 bei Mabill. act sanct p.531 vor. Von ganz
besonderer bedeatong aber ftr die vorliegende frage ist faU
gende in den pyrenSen gefundene inschrift hei du Mige ar-
chtologie pyrön. p. 159:
DEO BAI
OORIX
lANDOSSV
PIANDOS
OWILIF
V.S.L.M.
*) DaXs sich die endungen OS und VS ebenso auch an andere vokale
anschlössen, beweisen namensformen wie OMAOS bei Duchalaia p. 228 n. 660
und 8AMAVS bei OreUi 4900.
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die inschrifUiehen ttberreate der kelt spräche. Ig9
AuTser dem in semer rein kdtifichen form wieder gegebe«
nen nameD PIANDOS ist vor aUem der nnsweifelhi^
dativ des götternamens BAICORIKIANDOSSV toq
Wichtigkeit, welcher in andern voiiTinschriften dieser gott*
hat ANDOSSO mit lateinischer flexion lantet Es
16t dieses Y des dativ s nämlich ohne allen zweifei die
keltische dativendung nnd es bestätigt sich damit evi«
dent die zuletzt noch von Siokes p. 103 ausgesprochene an-
siebt, dafs die Wörter ALISAN V (no. 5), MAO ALV (no. 4),
ANVALoNNACV (no.6)und so wohl aachBBI6INDON(V)
(no.7), GARABITONV (no.8) als dative von götter-
namen anzusehen seien; wie sich neben ANDOSSV ein
ANDOSSO findet, so wird unten auch noch neben MA-
GALV ein insohriftliches MAG(A)L0 und zwar als
unzweifelhafter göttemamen nachgewiesen werden. Dem-
nach ist auch VASSO (no. 13) als latinisirter datW
statt eines ursprünglichen keltischen VASSV anzu-
sehen. Derselbe wandel des keltischen V in ^n römisches
O liegt aber auch klar vor in dem als Subjektsnominativ
zu erweisenden keltischen namen FRONTV (no. 9) statt
FBONTO, wie denn überhaupt namentlich auch in den
kritischen franennamen anfO das ursprüngliche V und
das spätere O neben einander hergehen, wie anderwärts
gezeigt werden soll. Aus allem diesem ergibt sich, 1) dafs
sowohl der nominativ inschriftlicher keltischen männer> und
franennamen auf O, als auch der dativ jener götter- und
wohl auch menschennamen auf OS (später VS) Ursprung
Heb auf V ausging. 2) Dafs umgekehrt als ursprüng-
lich-keltische nominativendung der maskulinischen O-
stftmme OS festgehalten werden muft; 3) dals beide en-
dungen aber unter dem andringenden einflusse des lateini*
sehen dort in O, hier in VS übergingen. Die Übergangs«
periode zeigt daher dort bald O oder V, hier bald OS
oder VS, und, mit abwerfung des beweglichen schlufs-S,
daneben auch O und V.
Da& nämlich die nommativradung OS als ursprüng-
lich-keltische festgehalten werden mufs, beweisen die
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190 Becker
▼on nnsern keltischen denkmftlern gebotenen bezfiglichen
ägennamensformen : AndecamaIo8(no. 10), Cernunnos
(no. 12), Cri8po8(no.8), Licnos Con textos (no. 6), Doi-
ros(no.5), Traticno8(no.15), Gontanrios (no.l4), /a(»-
Tai{og I)XXavoiTaxog (noA)^ Iccavos (no.7), Ssyo"
fiaQog (no.2), Tarkno(8) (do. 17), Tarvos(no. 12), Ton-
tissicnoB (oo. 10), OvikXovBog (no.2), Vos8eno(8) (no. 17),
....kros (no. 18) nnd das ethnikon Tarbellinos (no. 9).
Somit liefse sich das verhältniis der endangen OS nnd VS,
welches die numismatiker schon lange beschäftigt, von dieser
Seite her endgiltig feststellen. L6onRenier, der erste epigra-
phiker Frankreichs, h< nach einer mittheilung BeUoguetg
ethn. goal. p. 51 not. 2 die endnng OS der zahlreichen le-
genden der keltischen münzen fbr durchaus gleichbedeutend
mit dem lateinischen VS, welches man OYS ausgespro-
chen habe: aus diesem zwittertone suchte er sich ohne
Zweifel das nebeneinanderhergehen von 08 und VS zu er-
klären. BeUoguet selbst folgt mehr der gewöhnlichen mei*
nung der numismatiker, welche diese endnng OS des no-
minativs nur als nachahmung der identischen griechi-
schen ansehen und zwar sowohl auf den legenden der
mflnzen als auf inschriften und bei den Übrigen uns von
den alten überlieferten keltischen eigennamen: bei dem be-
kannten, schon oben berührten gewaltigen emflusse Massa«
lias auf die gesammte kultur der ihm zunächst gelegenen
kettenländer würde nnter anderen umständen vieles fQr diese
anfetellung sprechen: doch dürfen dafikr am wenigsten, wie
BeUoguet thut, die (keltischeu) accusative auf on angefahrt
werden, da diese auch nach der ansieht der Neokeltiker
(vgl. Siokes p. 103), mit gleichem rechte als ursprünglich
keltisch in anspruch genommen werden können. Nach ei-
ner notiz Mommsens nordetruskische alphabete p. 241 a.65,
bat £. Oldfield in Akermans num. chron. 1852 p. 107 den
versuch gemacht zu beweisen, dafs die münzaufischriften
mit der enduug OS älter seien als die mit der endung VS.
Mommsen bemerkt di^egen: „sprachlich kann man es zu-
geben, historisch ist es nicht richtig. Die münzen gehören
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die inschriitlich«!! ttberreite der kelt. spräche. 191
eben idle einer knrzeD flbeigangaepoohe an, in der die bei-
den sprachen sich oonfbndiren. Der abeicht nach eind sie,
¥rie mir scheint, alle lateinisdi, nicht keltisch; mir schrieb
der eine münzmeister die fremde Sprache correkt, der an-
dere falsch^. Mit grofser Wahrscheinlichkeit weiset JfoMifi^
sen dabei (s. 241) dieses barbarisirte latein der groften
masse der gallischen mfinzlegenden dieser fibergangsseit
jenen semibarbari Galloram(Suet.Cae8.76)cn, ^^diekei-
nesw^s den dialekt mit ihren hosen abgelegt hatten^. Dem
einflösse dieser zeitperiode müssta demnach anoh die namens*
formen ESVS (no. 12), TETVMVS (no. 16) und VIRIVS
(no. 1!) zugeschrieben werden, während TBIGARANVS
(no. 12) neben TARVOS nebst TOOYTIOYC (no. 2) wohl als
adiectivnm und appellatiTum andere flerionsendungen als
die eigennamen hatten.
Eine weit gröAiere bedentung denn als auslaut von
wortst&mmen haben dieselben beiden vokale O und V in ihrer
viNrbindung in keltischen Stammwörtern selbst. Wäh-
rend die zasammenordmmg von VO nur in einw geringen
anzahl von namen erscheint, tritt der diphthong OV in
einer grofsen menge edrtkekischer nomina hervor, wie
And ionras (Sfräier cod. insc. Rh. et Dan. 2379), Rondns
(Frd*fierl799), Anderoudus (Ifttra^ 1577, 3), Ando-
rouras (Mim. de FAcad. du Oard. X p. 345), Bondus,
Bondias, Bondia, Boudutias, Boadilla, Boudicca
(Cn»l. 838, 6; 722, 9; 137,3; FröÄner 436 - 439; Steu
ner 1844; Taät. Ann. 14, 3f , 35. 37. Agr. 16) Boutius
{ Steiner 1966; ^enmitfer summario p. 400; Bübner reise-
berichte in den monatsb. der berL akad. april 1861 p. : 91),
Cumourvus (Steiner 2843), Gouria {Gmt. 816, 6; üfti-
rill. 1390,3; Sfoiner 31 15), Couso (mUtheiL d. iteiermärk.
eer. 3, 107), Coutus (OrcW 480), Couto (statt ßoti#o
Steiner 2857), OoQta(d.h. Coata aeitsehr. Carinihia 1832
no. 13), Heliongmoun (du M^e monom. p. 209), Lou-
tius (Orelli 4994), Loupus (Sietner 605), Lonsonnen*
ses (Monmuen Inscr. Helv. 133), Nousantia (Steiner
2162), 011ondin8(Mars: tksrat. 1981,3), Roulus(fV«ib-
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193 BMk«r
ner 1800), TroacilUs {Mwrai. 1281, 6), Trouoeteius
(Mammsen a. a« o. 80). Ghinz besonders harvoraabeben ist
aber die wurzel TOVT mit ihren zafakeichen verzweigon-
gen: T outuB (Murat. 1503,5; 779, 13), Contoatus (Z>m-
c&ofat« p. 17 n. 31; EdtheL D. M. I p. 75), Ambitoati
{Plm. V,32, 42 vgl. GiAck p. 19), Amretontas (vielleicht
AmbUaulm Steiner 1972), Toato ( 6ntf. 807, 1 1 ), Tou-
tobocio (Duchalaii p. 163 n. 448), Tonta (de Bateeieu
Inscr. de Lyon p. 118), Tootact (pagos. Revue de philoL
n p.356), Toutela ((?rtif. 858, 2), Toutillus (Murai.
1281, 6), ToQtona (de Boieeieu 517, 57), Toutonias
(ebend. 525, 109), TOOYTIOYC (no. 2), Tontias (de
Boieeieu p. 197), Toutia (etouL 524, 108; OreUi 1501),
Toutio (Mawuneen Inscr. Helv. 284), Tontiorix (Apollo:
OreUi 2059 vgl. Glück p. 2 a.), TOVTISSICNOS (no. 10),
nnd daher vielleicht auch Tontissia (statt loutissia bei
Siemer 208).
Vergleicht man zn diesen leicht za vermehrenden be-
spielen des stammhaften OV die fiüle, in welchen die-
selbe Vokalverbindung offenbar ans dem zosammentreffea
eines stammhaften auslantes O mit der endang unus ent-
standen ist, wie in Alo-unae (OreUi 1964 vgl. den deiis
Älns OrelUibiO. 1957), Mogo-nnus (Sieiner S27 vgl. den
deus Mogo OreUi 2026 und MagHinns Gna. 1012,8), Fatlo-
unus (batm.jährb. XXX 179), Carasso-unius (Mamn^
een Inscr. Helv. 287), Garaddo-nna (bonn.jahrb. XXX^
178): so legt sich die annähme nahe, da(s in dieser Ver-
bindung znnftchst jeder vokal sdne besondere geltnng be-
hielt und nicht mit dem andern zu einem V-Iaute ver-
schmolz: evident wird dieses nun aber durch nebeneinan-
derstellnng des TOOYTIOYC von n. 2 und Toutius bei
de Boiseieu a. a. o. bestätigt, wozu noch das von üfoimi»-
sen nordetruskische alphabete s. 223 aus Sirabo 4, 1, 8 und
7, 2, 2 beigebrachte Twv/6vo$^ Tougeni, kommt, durch
welche beide formen derselbe erwiesen glaubt, dafs Y hier
nicht consonantische, sondern vokalische geltnng
habe. Es kann dazu weiter als drittes beiqpiel der von Zeu^s
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die inschriftlichen flbeh>eBte der kelt. spräche. 193
p. 38 aus Ptolemaeus 11, 3, 33 angezogene nlunen der bri-'
tannischen insel Kwovvog (var. lect. Kowr^vvog Forbig.
handb. d. geogr. III p. 313), mit am so gröfserem rechte
gestellt werden, als einerseits die ganz identische namens-
form Counus (noch im frühmittelalterlichen Caunus,
pater Gildasii, Bottand. Jan. 2, 958; Zeufs a. a. o. vorhan-
den: Tgl. unten.) sich als legende einer keltischen mflnze
aus Pannonien bei Duchfllau p. 406 no. 102 findet und an«
dererseits zugkich die durch jene beiden ersten beispiele
nach unentschieden gebliebene quantit&t des O sich dahin
featstellt, da(s dasselbe zun&chst als lang angenommen
werden muis. Es ist diese feststellung um so bedeutöamer^
je überraschender dadurch eine art der Schreibung der
Wurzel tout im oskischen bestätigt zu Werden scheint;
Schon F. Osarm nftmlich hatte in der hall. allg. literaturz.
1848 s. 1102 f. „bei dem unl&ugbaren zusammenhange des
keltischen mit den italischen sprachen^ auf das oskische
tüvtiks, tuticus, in dem sinne von magnus, summus
hingewiesen und auch die Neokeltiker (Zeufs p. 38, Poti
2, 304, 563, Glück p. 2 a.) verweisen auf ein ursprüngliches
taut statt tout aus der wurzel tut, regio, populus, wozu
Mammaen unterital. dialekte p. 304 das umbrische tuta =
tota, To xoivov^ gemeinde, vergleicht, welches wort im os-
kischen tüvt laute, was ein tovtus voraussetze und PotCa
ableitung von t6tus bestätige. In lateinischer schrift er-
sdieine es als tout, einmal taut, wo V consonantische
geltnng habe^ mit der bedeutung von populus oder oppi-
dum; das adjektiv sei tüvtiks, tuticus = magnus, publi-^
cus: was die Schreibweise betrifft, so erscheint das wort
in oskischer schrift als tüvt, in lateinischer schrift tout,
in griechischer schrift xw^r^ in einer verwandten lateini-
schen form als tot. Hierzu bemerkt Mommsen p. 208, dafs
das (punktirte) ü in lateinischer schrift, wie spräche, re-
gelm&feig dem o entspräche; in griechischer schrift dage-
gen dem o, CO oder ov: dieses in der regel kurze ü konnte
auch lang sein, wie eben TOfft zeige. Dieselbe erscheinuug
begegnet auch bei dem keltischen tout, dessen o in latei-
Beitrüge z. vgl. sprachf. III. 2. 13
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194 Beoker
niscber schrift und spräche durch das einflute o wieder-
gegeben ist: in griechischer schrift aber in TOOYTIOITG
durch o, in Twvyevot und Kdovvog durch cü, ganz
übereinstimmend mit dem oskisohen twfti dabei ist zn-
gleidi das u neben o im ersten und dritten beispiele durch
ov, im zweiten durch einfaches v wiedergegeben, offenbar
nach der analogie, die auch sonst das lateinische u im
griechischen alphabete regelmftisig bald durch ov (Teigl.
BPATOYJE n. 1 und EISiPOY n. 2) bald durch v er-
setzt: schwerer ist über das schlieisende ovg in TOOY"
TIOYC zu entscheiden: entweder ist ov^, us, ursprüng-
lich keltische flexion oder auch hier nach analogie der
eigennamen ein TOOYTIOS vorauszusetzen, dessen letz-
tes Oy wie das oskische ö, in griechischer schrift nicht
blos durch o, sondern auch durch ov wiedergegeben wer-
den konnte. In allen f&llen aber scheint festzustehen, 1) dafs
im oskischen wie im keltischen die erste silbe von
TOVT durch die bei der anwendung griechischer schrift-
zeichen eingehaltene Schreibung mit cu der qnantität nach
als lang bezeichnet werden soll. 2) Dals das darauf fol-
gende V im oskischen nur consonantische, im keltischen
nur vokalische geltung hatte. 3) Dals, wenn es erlaubt
ist, von derbedeutung der wurzel TOVT im oskischen
und den verwandten sprachen einen schluft zu ziehen
för das keltische TOVT, alsdann TOOYTIOYC NA-
MAYCATIC (n. 2) nicht sowohl mit Siegfried a. a. o. als
civis Nemausensis, sondern als publicus d.h. magi-
stratus Nemausensis zu erklären und zu übersetzen sein
wird, ähnlich wie auf der münze der Lexovier (Lisieux,
Calvados) mit der aufechrift Cisiambos Cattos vercobreto
simissos publicos Lixovio nach Mammsen a. a. o. p. 240
a. 64 die münze selbst sagt, dafs sie nur im canton (pu-
blicos Lixovio) galt: wonach also das barbarisirte publicos,
analog dem obigen Toovr^ovg^ vielleicht als Übersetzung
einer von tout gebildeten bezeichnung von canton, ge-
meinwesen oder Staat, aufeufassen ist.
Scheinbar consonantische geltung erhält das V auch
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die ioachrifUichen Ubttreste der kelt. spräche. 195
im keltischen in Counertus (üftira/. 2071,8; Janssen
Inscr. Mus. Lug. Bat p. 135), Connerta (S^etner 2913)
neben Cobnertus {Frökner 758 ff.) und Cobnerta (QreHi
1910; Steiner 808): allein die namen Coberatins, Cobe*
rillus, Coblauno, Cobledulitavus (S/etiierl896, Üfu-
rai 1490, 6; re€ue de soc. satani. 1858. IV p* 106), sowie
verwandte Qbergftnge eines ursprünglichen b in m zeu-
gen, dais dort Con aus einem Cob durch analogen über«
gang entstanden ist; Tgl. Zeufs p. 50. Uebrigens ist nicht
aufser acht zu lassen, dafs die Tokalverbindung ou, leicht
auch in oo, ö übergehen konnte, wie auch Zeufs p. 38 na-
menüich fiHr die wurzel TOVT geltend macht: daher er-
klärt sich z. b. die neben Boudicca hergehende form Bo-
dl c c a (Ore//i7420 a. ; Glück p. 53 ff.), andrerseits dürfen wohl
auch die verwandten namen Tutus (OreW 5225; Bull. delV
inst. arck. 1830 p. 109), Tutius (Grut. 60, 7), Tuto (Gräff.
Mannh. Antiq. I s. 36 n. 71), Tutia (Seidl beitr. V p. 69),
Tutticanus (Mem. d. Antiq. d. France XVIII (1846) p.
132) auf eine ähnliche contraction zurückgeftkhrt werden,
zumal neben OV in manchen Wörtern gleichzeitig oder all-
mfihlig erst theils AV, theils EV erscheint. Schon oben
wurde das spätere Caunus neben Counus erwähnt, wie
auch das Laus an na der itinerarien sich neben die Lou-
sonnenses stellt und bekanntlich gerade in den Ortsna-
men das ursprüngliche o einem spätem a weichen muTste:
Zeufs p. 38 scheint sogar bei den meisten Wörtern mit ou
ein ursprüngliches au anzunehmen. Nicht minder deutlich
li^ der Übergang des OV in EV vor in Loucita (JSfen-
uer chronik d. archäoL fund. in Oesterr. p.51), Loucetius
(Mars) neben Leuce tius, Leuci (Orelli 5898.5898. 1356;
bonn. Jahrb. XXX, 169 f.), Leucaro (Itin. Ant. Steiner 57 i)
and besonders in der wandelung von Tout in Teut und
der grofsen reihe daraus gebildeter namensformen. Zeufs
p. 41 fthrt aufserdem noch Brenn i (Fora*. Od. 4, 4, 11)
Teutates (Lucan. Phar. I, 444), Atcula (Orelli 3274) an,
denen sich die völkernamen Pleumoxii und Ceutrones
13*
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196 Be#»r
(Caesar b. g. V, 39)*), der MercarioB Leud(ici)anus
(Steiner 1221), Deusue, Deusa (6rut. 807, 6; 838, 14)
Deuso (Cassiodor, chron. Franc, ap. Roncall. 2, 222) und
die Qberschrift Eurises (n. 12, I, 3) anscbliefsen , in wel-
chen aber theilweise EV auch aus einem IV hervorgegan-
gen sein kann: zu Leud(ici)anus wenigstens lassen sich
die auch von Zeufs a. a. o. angezogenen inschriftlichen na-
men Linda und Liudatus (6rti<. 824, 2; 1159, 2) ver*
gleichen.
Nicht minder bemerkenswerthe vokalverbindungen als
OV imd EV zeigen unsere inschriften weiter in den
Wörtern lAPTAI... AAANOITAKOI (no.l), DOIROS (no. 5),
KOISIS (no. 15), SEIANESE (no. 8), DVGiIONTiIO
imd ALISIIA (no. 3), sowie endlich in lEVRV, EISiPOY
(no. 2. 3. 5. 6. 7. 8. 9. 10.), insofeme die doppelvokale AI,
Ol, EI, II und IE gleicherweise zu näherer betrachtung
mehr anlafs bieten, als das landläufige AY in NAMAYZI-
KABO (no. 1), NAMAYCATIC (no. 2) und GONTAVRIOS
(no. 14), welches leicht durch nicht seltene beispiele jeder
art belegt werden kann. Da lAPTAI .... nebst dem dar-
auf folgenden wohl nur um den anfangsvokal verstümmel-
ten zweiten namen auf acus, offenbar, wie in n. 2 und 6
(vergl. no. 9 und 10) das dedicierende Subjekt bildet und,
dem räume der lücke nach zu urtheilen, höchstens 2 — 3
buchstaben untergegangen sein können, so liegt es nahe,
zunächst lAPTAI OZ, nach analogie der zahlreichen eigen-
namen, zu vervollständigen, in welchen gerade das I, dem
stammauslaute A angefbgt, zur ableitung dient. Zeti/*«
p. 745 ftibrt aus des Ptolemaeus beschreibung von Britan-
nien den Aub Naßaiog^ die Stadt BovXkaiov, und das
Foßaiov axQov aus Gallien an. Dazu kommen noch
die münzlegenden Eccaios und Vadnaios (I>ucAalato
*) Die durch band- und inschriften Ubereinstiminend beglanbigte und
schon von Oudmdorp in den text des Caesar aufgenommene lehnung Ceu-
trones hat neuerdinge L. Renier in der Rev. arch^ol. XVI ann. p. 1 12
(des separatabdnickes) durch eine weitere su St Gervais in Savoyen anfge-
fondene inschrift mit CEVTRONAS von neuem sichergestellt: vgl. dagegen
Glücks p. 62 f. »Centrones«.
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die iosohriftlicheii Überreste der kelt spräche. 197
p. 259 DO. 61 6 und 259 no. 621), sowie die insehriftlicben
Ticani Altiaienses {OreUi ISO), Annaias (b<mn.jahrb,
XXXp.213),Bedaia8(Ore»il964),Lioaiu6(Sleifier678),
P intaius (£er«cA ceDtral-mas. II, 42), Qnordaio (Sretner
2817), Sasaiufi (Grut 560,2), Turaius (OreUi 156). Ul-
loconaius (men. jahrb. d. lit CXVI. anz. p. 53 n. 96),
Yercaias {mittheiL d. steierm. eer. 1, 62), endlich eine Be-
naia bei Greg. Tur. vit. patr. 15, 3. Aber nicht blos ein
ableitendes, sondern auch ein stammbaftesAI l&Ist sich
dorch zahlreiche beispiele nachweisen. Dem einzigen von
Zeufs p. 36 (Tcrgl. Stokes p. 100) beigebrachten inschrift-
lichen Bilcaesio (OreUi 316) lassen sich anreihen Gai-
sie (Mtirat. 861, 5), Cailus (Thomas bist. d'Autun p. 85),
Caixo (franennamen, Steiner 2940), Saitullus (mitiheii
d. eieierm, (9er.I,62), Baicoriz8U8(deQ8, C^aoVoy. p. 15),
Mosgaito {u>%en. jahrb. d. Ht. 1845 CXI anz. p. 17), Ag-
gana]cu8(Juppiter OrelluHeMen 56i2)<, Valgasmaierus
(Lersch a. a. o. I, 34).
Fast nur stammbaft scheint die in AAANOITAKOZ,
DOIBOS und EOISIS Yorliegende diphthongische Verbin-
dung von Ol vorzukommen. Dem einzigen beispiele Coi-
naguB (denn Noidenolex ist als unächt auszuscheiden nach
JfomiiM€nInscr.Helv. p.l44 no. 21, 22.) bei Zeufs p.40 kön-
nen weiter beigefügt werden: Auteloius {Gallor. Insubr.
man. fol. 22), Astoilunnus (Deus, aus Asto und dem
zweimal vorkommenden göttemamen Ilunnus OreUtl962.
de Wal. myih. septentr. CLIV), Boiniccus (Fröhner 414),
Boius (Steiner 2941) nebst seinen compositis Boiocalus
(Tadt. A. 13, 55, 56), Boiodurum, Comboiomarus
(Glück p. 66), Boiorix (Lid. XXXIV, 46), Biroinus(Jiftf-
rat 777, 5), Coinus (Jf^. d. l. soc. d'Ant. d. Fr. XX p. 124
no. 116), (ygL CoiutkgVLB Steiner AAO und Sennagus^ CHnac.
Voy.p. 25), Essoirus (Donat.295,3), Doinus (Wright the
Cdt. p.474), Soio (miles, Ameth zwölf milit. p. 19), Roi-
pns, Sunoiva(FröAiter 1787, 2041), yindoroicus((fn<t
745, 11), Joincissus (Steiner 1583): auch die dakischen
CoBtoboci (vgl. oben Touto-bocio) oder Costobocae bei
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196 Becker
Capitol. Ant. phil. c. 22. AmmiaQ.22, 8, 42 lanten bei OrelK
510: COISSTOBOC (ENSIS REGIS).
Ganz in derselben weise wie AI begegnet dag^en
wieder die vokalyerbinduog EI sowohl in dem stamme, als
in den ableitenden endsilben vieler keltischen namen. Den
SEI ANISE (no. 8) and den göttemamen Adoneicas (Jap»
piter OrelU-Henaen 5611), Ageio {du M^ge mon. relig. p.
310 no. 37), Eideus (Juppiter, MiUin monum. in^dit tab. I,
p. 259 no. 22), Eidaor (Hermes, Masdeu V p. 45. 89.),
Ebeio .... (Nymphae, du Mhge a. a. o. p. 80) scbliefsen
sich die personennamen Veitro, Leitaro (GruL 748, 1;
nUm d. fAcad. d. Gard VIII, p. 345), Seisseras {Lehne
307), Veiagenns {Lehne 274), Reitugenus (Antetik be-
schr. d. k. k. antikencab. VII anfl. p. 37) und der völker-
namen Geidnmni {Caesar b. g. Y, 39; Glück p. 102 f.)
an, während sich andererseits den zahlreichen ableitangen
anf ains nicht minder zahlreiche auf eins an die Seite
stellen: Emaceius {Steiner 175), Cariseias {Mammsen
Inscr. HelT. 243, 11 neben Carisiue Orelli 1958), Careius
(GruL 428, 9 «s 468, 6), Cateins {Ameih a. a. o. p. 12),
Crepereius (Gallus, Tacit. A. 14,5), Maleins {Grui,
878, 8; Steiner 2901), N ammeius (C^^ar b. g. 1, 7; Glück
p. 140), Trouceteius {Mammsen a. a. o.80), Abileia
{de Boissieu 523, 104), Ateia {Grut. 742, 3), Bateia,
Matteia {Seidl beitr. I p. 10; V p. 13), Careia {Gnu.
428,9), Parsuleia {Steiner 799), Lexeia {Cinac Voy.
p. 20), Loreia Manneia {Murai. 1276, 8), Meleia
{Hefner vom. denkm. Salzbarg p. 37), Segeia {Murat.
1276, 8), ^syi^ia (aestuarium Britann« bei Ptolemaeos),
Sidonieia {Grut. 736,2), Verbeia (OreZK 2061): aofter-
dem noch die Ortsnamen Tafieta^ Arbeia, Celeia, No-
reia {OreUi 1982, 5884, 2034. 5905.), Matreia, Velleia
(vgL Zeuss p. 745).
Derselbe doppellant El würde aach wohl fUr EIQPOY
(no. 2) anzunehmen sein, wenn nicht das von allen Inter-
preten als identisch anerkannte lEVRV der anter no. 3.
5 — 10 mitgetheilten inscbriften vielmehr die umgekehrte
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• die ioBcfariftlichen ttbmwte der kelt. spnche. 199
stdluBg beider Tokale IE aufwiese. Anoh dieee Tokalver-
bindong ist durch nicht gerade seltene Beispiele von kel-
tischen Wörtern leicht zu belegen, welche IE bald im an*
fange, bald mehr in ihrer mitte haben: lera (tdpfemamen
bei FfdAfur 1183)'), legidi (fVdAiM- 1181), lessilus
(€hvi. 745, 11 ), ledussius {ba$m. Jahrb. I p. 42), Liecdi
{Frölmer 533), Dievio (Steiner 2941), Pieporus (OreUi
510), Oiegeins {Eefner röm. Bay. p. 34, XV), Grielo
{Siemer 3014), Driedocins (Frölmer 1016), Boriedus
(Joftmal of the BriHsh Arehaeologieal asMock^ion 1850 Oot.
no« XXni p. 442), Dercoiedus (d. h. Derco-iedus Stei-
ner 1862), Thieldones (Plin. N. H. VIU, 11 Tgl. Diefei^
hoch Origg. Europp. p. 432). Fflhren alle diese beispiele
einerseits sdion von selbst darauf, in lEVBV das E nicht
SU V, sondern rielmehr mit E zusammen zu nehmen, so
legt andererseits die vergleichung von EIQPOY unzweifel-
haft nahe -QPOY und -VBV, mit bekannter^ oben bespro-
chener Tertauschung von O und V, als sid^ entsprechend
anzusehen, wodurch sich wiederum EI und IE einander
gegenüber finden. Es mufs demnach dahingestellt bleiben, ob
sich lEVRV vielleicht mit EVRISES (no. 12, 11,3), wie
Diefenbaeh a. a. o. p. 366, 199 andeutet, oder, bezflglich
des Tokalee EV, mit Breuni, Teutates vergleichen läist,
wie Stokee p. 100 f. thut, indem er sich über beide formen
also ausspricht: ^das ev in ievrv isteu vgL Breuni, Teu-
tates; i steht fikr y und das ganze wort muis yeurft ge-
lesen werden. Der halbvocal wird in levis [no. 12, II, 1]
und la^xai. . . [no. 1] durch ein einfaches I ausgedrückt,
in iiwQov sdieint er durch ei bezeichnet und wir haben
es wahrscheinlich yorü zu lesen ^. Diesem nach scheint
Stokes vielmdir das Q von EIQPOY dem EV von lEVBV
gleich zu setzen: inwieweit sich dieses mit der natur der
Vokalverbindung EV vereinigen laftt, wird der fortschritt
der vergleichenden ^rachforschung zeigen müssen.
' ) Im keltischen finden sich münncr- und fVaaennamen in gleicher weise
mit den endungen a und o gebildet, wie sich durch zahlreiche beispiele er-
hilrt«D läfst.
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200 Becktt
Eine, wie es scheint, ebenso bedeutsame steUe nimmt
das I aacb in der Verbindung mit sich selbst in D VGiIoNIiIo
und ALISIIA (no. 3) ein, welche jedoch im zusammen-
hange mit dem ableitenden I der oben behandelten dop-
pellaute ai, oi, ei zu betrachten ist. Nach gewöhnlicher
lateinischer deUination wfirde man zunächst bei den mit
aius, oius, eius gebildeten keltischen namen im geoetiv
ein doppeltes i erwarten: allein der bei LeAneSSß vorkom-
mende genetiv ANNAI des oben anderwärts her näher be-
legten ANNAIVS zeugt, dais, nach vorbild der guten la-
teinischen deUination, die beiden I auch hier in eins zu-
sammengezogen wurden, daher denn die genetive CANAI
(Fröhner53% COMDAI {F Institut II. scct. Vannöe 1838 no.
33 p. 95), MAL AI (Steiner 2937), BVERAI {OreUi 156
neben TVRAIVS ebendort), PRAVAI (bonnjahrb. XXX
p.213), POLAI (Ameth zwölf militärdipL p. 19) auf die
nominative CANAIVS, COMDAIVS, MALAIVS, BVBp
RAIVS, PRAVAIVS, POLAIVS zurQckzuÄhren sind,
wie auch die genetive SOI eines Belgers, SOIVS bei
Lehne 337, GIEGEI a. o. a. o., COTEI (Mommsen Inscr.
Helv. 296), CATVREI (Kenner a. a. o. p. 51), IVMILEI
(mim. d, L cammission (Tantiq. d, d^p. d. L Coted^or II p. 10),
auf die nominative SOIVS (vgl. obenBOIVS), GIEGEIVS,
COTEIVS, CATVREIVS, IVMILEIVS. In gleicher
weise regelrecht gebildet und geschrieben ist der dativ MA-
TH AIO (Ameth a. a. o. p. 19), während zwei andere, CO-
TAnO und CEAIIO (deo; mittheil d. steierm. eer. 1, 46 und
Or. 1981) sowie SOIIO (Steiner 1973) durch den zusatz ei-
nes zweiten I vor der casusendung O sich in der Schrei-
bung unterscheiden. Dieselbe Verdoppelung des I findet
sich auch in der münzlegende KOIIOC (Dnchalai$ p. 277
no. 650), sowie in dem schon oben eingefbhrten namen
BOIORIX einer merkwürdigen aufschrift auf einem kleinen
bronzenen stier mit drei hörnern aus der Sammlung des
hm. Jaeet zu Autun, mitgetheilt von Merimie vojage dans
de midi d. 1. France, p. 58 (vergl. V Institut, sect. II. aon.
VI (1841) no. 70 p. 160):
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die ioachriftUchen abemsto der kelt spräche. tBOl
AVGSACRVM
BOnORIX
DAE SVA PE
CVNIA.
Vergleicht man dazu DVGiIoNIiIo, so kann niemandeo
entgehen, dafs diese generation des I 1) zunächst stattfinde
vor dem vokale O; dafs 2) offenbar das zweite I der von
dem diphthongischen AI oder Ol zu dem folgenden O
hinQberleitende halbvokal I sei^ welcher in dem je-
desmal etwas verlängerten striche des zweiten I in DV-
GiIoNIiIO vielleicht auch graphisch angedeutet werden
sollte, wiewohl freilich weder in den fibcigen beispielen,
noch auch in dem ALISIIA derselben inschrifit (no. 3)
eine derartige abweichende Schreibung des halbvokals zu
bemerken ist, wenn auch bei letzterem worte unzweifelhaft
dieselbe absieht des Übergangs vom ersten I zum A durch
den eingeschobenen halbvokal vorli^. Dafs es aber
auch hier wie dort nur eine der natürlichen ausspräche
gemachte orthographische concession war, daf&r zeugt wohl
das ALIXIE der folgenden inschrift (no. 4), welches sich
gleichfalls wie ALISIIA selbst als eine orthographische
Varietät der ächten form des namens ALISIA herausstel-
len wird.
Consonanten und consonantenverbindungen.
Wie schon oben angedeutet wurde, sind es vor allem
die ohne zweifei consonanten vertretenden schriftzeichen
M, W und B, welche einer besondem betrachtung bedür-
fen, da sie sich offenbar in das völlig durchdringende la-
teinische aiphabet darum eingedrängt und darin erhalten ha-
ben, weil ihre besondere lautliche geltung durch ein la-
teinisches schriftzeichen nicht dargestellt werden konnte. —
Das erste dieser drei schriftzeichen findet sich sowohl in
der inschrift von Todi (no. 15 II.) ids in der von Li-
mone (no. 16 z. 4). Manunsen nordetrusk. alphabete p. 226
sagt darüber: „ein zweites noch räthselhafteres zeichen ist
das M, das auf der salaasisohen münze no. 3 zweimal,
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M2 Beete
je einmal auf dem stein vom westiiohen nfer des gardaaees
no. 17, auf der bronze von Verona no. 19 und auf dem
steine von Todi vorkömmt. Aufrecht und Kirchhoff 8. 394
nehmen es sweifelnd f&r f; ioh möchte lieber daa campa-
nisch-etruskische aiphabet (untmtal. dial. ta£ 1 no. 14) ver-
gleichen, wo genau dasselbe zeichen M s vorkommt; da
einerseits das vorkommen desselben Zeichens auf einer
gleichfalls campanisch-etruskischen schale (dial. ta£ 13 no.8)
beweist, dais der Schreiber des alphabets keineswegs sich
hier verzeichnet hat, anderentheik in den fraglichen vier
inschriften das s M sonst nicht vorkommt. Doch darf
diese geltung als gesichert nicht betrachtet werden.'^ Wenn
auch über die spräche, in wdcher die bronze von Verona
no. 19 abgefafst ist, zunächst nodi nicht entschieden wer-
den kann, so ist doch als spräche der (kbrigen drei in-
schriften um so sicherer die keltische anznnehmen, wie
dieses von den salassischen mflnzen auch Mcmnuem selbst
s. 229 als unzweifelhafl ausspricht Es erscheint demnach
M hier zun&chst nur in drei keltischen inschriftai, wenn
auch aus etmskischem alphabete herflbergenommen. So
wenig aber die von Aufrecht und Kirchhoff zweifelnd auf-
gestellte ansieht, m habe die geltung von f, (Olt sieh ge-
winnt, so wenig auch kann man sich fbr die geltung von
M als s überzeugen lassen, zumal dasselbe wort SAmADIS,
in dessen mitte das räthselhafte schriftzeichen steht, S zum
an- und auslaute hat, wie auch theil weise bei dem ersten
und zweiten werte der fall ist: ^ auch nur fbr eine gra-
phische Varietät von S zu halten, erscheint ebenso un-
statthaft und eine lesung SASADIS spricht, der ganzen
gestaltung und bildung dieses wertes nach, gleichfalls dage-
gen. Schon bei dem ersten anblicke desselben wertes hat sich
die Überzeugung festgestellt, dafs nur SANADIS gelesen
werden könne, zumal N überhaupt weiter nicht in der in-
schrift voiicommt Ohne rücksidit auf desselben hat aber
auch Stohes p. 110 ff. in der inschrift von Todi in diesem
schrift^eichen gleichfalls ein N vermuthet, indem er das
dem logan der I Seite ohne allen zweifei entsprechende
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die inschriftlichen fttovwte der kelt. spräche. MI
artloaM dar 11, dessen endbochstabe ron Campanari
tingenaa dargestelk sei (vergL p. 110 a.*) in arduan er-
gänzte nnd in beiden fonnen gewüs ebenso richtig aoou-
sative singnlaris eines femininischen a- Stammes erkannte,
als in den dabeistehenden Wörtern auf n verba, wie lEVRV
em solches nnzwdfelhaft ist. Unerkifirt bliebe freilich ssn-
Hiebst noch, dafs £e übrigen N derselben inschrift
die gewöhnliche form dieses schriftzeichens im westetroski-
sehen alphabete z^en, während nur das eine schlnis-N
bei artuan erscheint, ohne dafs jedoch die ähnlichkeit sei*
ner, nnr darch einen zweiten kreuzenden qnerstrich unter-
schiedenen äu&em form und gestalt mit der gewöhnlichen
▼erkannt werden kann. Wäre demnach also in dem ne-
beneinanderhergehen beider formen des N zuletzt nur eine
graphische Verschiedenheit zu unterstellen, so würde da^
fl&r eine gewisse analogie in dem nebeneinander des unten
zu erwähnenden B und S in kelto-<»römischen inschriften ge-
funden werden können, welche, wie N und m, sichtlich
ursprünglich lautlich verschieden, später und zuletzt für
einander gleichgeltend gesetzt wurden.
Weit räthselhafter noch und bisher gänzlich unbeach-
tet geblieben ist das schriftzeichen W, welches dieselbe in-
schrift von Limone (no. 16) als zweiten buchstaben der
ersten zeile jenes undeutbaren mischalphabetes enthält, in
welchem die beiden letzten zeilen dieser inschrift geschrie-
ben sind. Der äufseren gestalt nach zwar der Verbindung
zweier Y entsprechend, mufs dennoch seine lautliche gel-
tung von der des V verschieden sein, da es sich neben
diesem in denselben inschriften findet, wenn man nicht,
wie bei der Verbindung II, das zweite V als hinüber-
leitenden halbvokal ansehen will: wogegen freilich
wieder die alsdann ganz unerklärliche Verbindung der
beiden V zu einem schriftzeichen geltend gemacht wer-
den kann. Jedenfalls weiset schon seine Stellung zwischen
den beiden vokalen O und E in no. 16, wie in den gleich
anzufthrend^ beispielen zwischen A und O, A und E, O
und I, darauf hiii, dafs es nur consonantische gdtung
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204 Beck«
haben kann. Es findet sich nämlich dieses bemerkenswer-
the schriftzeichen W nach unserer meinung 1) in den na-
men 1. einer keltischen gottheit in Spanien, welcher bei Mu^
rat. 100, 4 REV VEANA, bei Masdeu bist d'Esp. V p. 44
no. 88 RAVVEANA lautet; 2) eines töpfers aus Enns in
Oesterreich lAWO bei FröAner 1178, welcher darin lALLO
vermuthet: in beiden fUlen haben die beraasgeber die bei-
den y getrennt. Es ist aber kaum zu bezweifeln, dals sie
auf den originalen grade so verbund^ü sind, wie in den
namen 3. des OWILVS auf der oben mitgetheilten in-
Schrift vom fulse der Pyren&en und 4. eines Soldaten LEL-
LAWO auf einer 1857 zu Remagen (Rigomagns) am Rheine
gefundenen, jetzt in die felsen am aufgange zur apoUina-
riskirche daselbst eingemauerten Inschrift, welche zuerst
direkter Rein in Crefeld in seiner schrift ,,die römi-
schen Stationsorte und strafsen zwischen Colo-
niaAgrippina und B urginati um (Crefeld 1857) s.80 f.
bekannt gemacht hat:
I • O • M
ET • GENIO . LOC .
MARTI . HERCVL .
MERCVREOAM
BIOMARCISMI
UTES . LEGXXXVV
MVLPPANNO
TMANSMARGVS
MVLPLELLAWO
TAVRLAVINVS
V S L M
Irrthfimlieh hat Rein in den cognomina der vier Soldaten
die bezeichnnng ihrer heimath sehen wollen, wozu das
PANNO des ersten durch seine nahe liegende erg&nzung
in PANNOnius den weg zu zeigen schien : aufser ihm hat
Rein aber auch keine heimath weiter nachzuweisen ver-
mocht. Es sind diese vier cognomina vielmehr als kelti-
sche anzusehen, deren inhaber (wie namentlich das auf
Traian, den errichter der l^o tricesima Ulpia Victrix,
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die inachrifUichen Obemste der kelt. spräche. 205
hinweisende M VLPIVS zeigt) von abkunft Kelten,
bei der ertheilung des römischen bQrgerrechtes, in üblicher
weise die namen der ertheilenden kaiser den ihrigen vor»
gesetsst hatten. Mit PANNO l&fst sich ein noriker PAN-
NAMO {mittheiL d. steierm. t>er* IX, 104) vergleichen:
ebenso stellen sich neben LAVINVS viele keltische namen
mit dieser endung, wie SVRINVS {Grui. 715, 4), DACI-
NVS (Sl«n«r 1502), CARAVINVS (S/mer 1885), MAR-
CINVS SVRCONISF {Steiner 1289), welcher letztere
namen aach den namen des ebenfalls keltischen MAR-
CVS von z. 8 enthält: einen Helvetier L. SANCTIVS
MARCVS hat Mommsen Inscr. Helv. 75 festgestellt: eine
norische Gemella MARCONIS f. findet sich in den mtf-
theiL des steierm. ver. I, 61: anfserdem begegnet dieser
stamm in den namen der beiden städte Marcodnrum
nnd Maroomagus, der oben erwähnten (matronae) AM-
BIOMARCAE oder ABIAMARCAE {bonn. Jahrb. XXV
p.33)'), sowie endlich der beiden als gallisch aberlieferten
Wörter calliomarcus (Marcell. Bardig. c. XVI) und Tqi-
fAaQxi^öla (vgl. Diefenbach Origg. Europp. p. 276 no. 82
und p. 429 no. 323). Höchst wahrscheinlich steckt der-
selbe keltische name MARCVS auch in einer kleinen in-
schrift ans Malauc^ne bei Vaison (vergl. Bibl. d. VEcoL d,
Chart. 1848. IV p.326 no.IX u. 6o«n.jaAr6.XVmp.l26):
MINE
MRCVS
VRI
N
*) Der erste theil von AMBIOBfAHCAE ist die partikel AMBT, welche
rieh sowohl in vSlkernamen wie Ambibarii, Ambiliati, Ambivareti
{Caesar b. g VD, 76, 90. III, 9), Ambitouti (PUn. N. H. V, 82, 42), Am-
bisontes (P/m. N. H. III, 20, 24), ^Afißiüofttoi, UfjißUntot, 'Afißl-
Sgavo* {Ptol.U, 12: anwohner der Isonta, des Licus, des Dravus),
Ambarri (Liv. V, 84 nach Glück p. 19 für Ambibarari, anwohner des
Arar?) als auch in den personennamen Ambircnus {Ameth zwölf militür-
diplome p. 66), Ambidrabus {Grut, 520, 1 nnd Steiner 2884, woselbst das
vom verstammelte . . IHIORAVO in AHBIDRAVO ergänzt werden mufs)
nnd Ambimogidus {Masdeu bist d'Esp. VI p. 317 no. 993) findet. Vgl.
Ambiani, Ambiorix {Glück p. 18 a« 2).
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a06 Becker
die bei ihrer rftthselhaften kürze und unTerstftndlicbkeit
vielleicht ebenfalls als ein keltiaohes Sprachdenkmal ange-
sehen werden darf, wiewohl man MINE in MINBRVAE
ergänzen za dürfen glaubte. — In gleicher weise ist aach
LELLAWO als keltischer name anzusehen, dessen stamm
sich als selbständige personalbezeichnung in den namen
einer Julia Lella (Lersch central-mus. I p. 32 no. 25)
und eines Secnndius Lella (denn also ist das angebliche
Secnndus in den barm. Jahrb. XXIII p. 73 zu verbessern) fin<-
det: denn weder ist, wie A. Eick a. a. o. meint, Lella
eine heimathsbezeichnung, noch heifst der dedikant auf dem
zuletzt erwähnten steine Tertinius Similis Secundns, son-
dern es sind vielmehr zwei dedikanten: Tertinius Similis
und Secundius Lella zu unterscheiden: übrigens sind diese
beiden Inschriften gleichfalls matronensteine aus den
Rheinlanden und die matronenverehrung war bekanntlich
ganz besonders und eigcnthümlich keltisch. Auch hat
der name Lella als bezeichnnng von personen beiderlei
geschlechts gar kein bedenken, da schon oben a. 3 darauf
hingewiesen wurde, wie die endnng a zur bildung von kelti-
schen Personennamen von beiden gescblechtem verwendet
erscheine und andererseits auch ebendieselben namen
dieser art zur bezeichnung von männlichen und weiblichen
individuen dienen: so findet sich z. b. eine Firmidia
Mussa neben einem Nammonius Mussa auf inschriften
desselben landes Steiermark (vgl. Schriften des hist. eereins
f. Innerösterreich 1 p. 70 no. 77 und mittheil. d. steierm,
oer. n, 67). An diesen stamm Lella f> sich in dem
LELLA Wo die eigenthümliche bildung mit Wo, so dafs
Rein mit recht diese form „befremdlich'' zu nennen und
sich also darüber auszusprechen veranlagt sah: „die hier-
auf folgenden zeichen, scheinbar zwei verbundene V,
nach denen ein kleines o steht, können eben sowohl die
bekannte überflüssige Verdoppelung des V, als die angege-
benen ligaturen enthalten''. Demgemäfs hatte er vorher
entweder Lellavvo oder Lellavino oder Lellavinio
zu lesen vorgeschlagen: die „bekannte überflüssige verdop-
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die inschrifUichen ttiMrreste der kelt. spräche. 207
peliiDg des y^ ist aber etwas anderes als das schriftzeiohen
W, und wo die angegebeoen ligaturen stecken soUen, ist
nicht recht ersichtlich: es wird demnach also auch hier
ein besonderes räthselhaftes W, wie in den drei andern
beispielen, bis zu weitem erschliefsnngen festzuhalten
sein.
Das dritte eigenthfimlich keltische schriftzeichen end-
lich, welches sich mit besondrer lautlichen geltung auf
kelto-römischen Inschriften erhalten hat, ist das gestrichene
D. Wie sich von den vorher behandelten beiden schrift*
zeichen das m in no. 16 zwischen den buchstaben des lor
teinischen alphabets, andrerseits aber das W ebendort zu*
nächst unter andern räthselhaften alphabetischen elementen,
aber auch anderwärts unter lateinischen schriftzeichen nach-
weisen liefs; so l&Tst sich vielleicht auch B unter den
zweifelhaften zeichen der von den Kelten adoptirten
nordetruskischen alphabete ermitteln. Doch dazu bedarf
es vorerst der vergleichung der beispiele, in welchen es
sich findet, und der zu versuchenden feststellung seiner
lautlichen geltung. Aulser Lelewel ^tudes numisma-
tiques p. 219 und Duchalais monn. gaul. p. 1 und 2 ha-
ben besonders Mone badische Urgeschichte I p. 253; II
p. 176 und bei Emele beschreib, röm. alterth. in Rhein-
hessen p. 76, Lersch in bonn. jahrb. II p. 86, sowie F/o-
rencourt beitr. zur künde alter götterverebrung p. 56 a. 1
und in bonn, jahrb. XVI p. 63, Zeus$ p. 69 und die zeitschr.
f. alterthsw. 1851 p. 454 dieses eigenthOmliche schriftzei-
chen kurz besprochen. Es findet sich dasselbe in einigen
wenigen f&llen allein, und zwar sowohl im anfange als
in der mitte und am ende der Wörter, bei weitem häu-
figer und gewöhnlicher aber verdoppelt BD, sieben-
mal in der ersten, einmal in der zweiten und einmal
in der dritten silbe des wertes. Als an laut blieb B zu-
erst unverstanden in dem namen der göttin BIRONA auf
einer zu St. Avauld in Lothringen geftindenen votivara
(Oreüi 1987), indem OberUn in seinem mus. Schoepflin. p.
15—16 tab. I fig. 2 (vgl. Schöpßin Als. ill. I p. 588) in
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208 Becker
dem D eine ligatur von DE sah und demgemäls DEIBONA
las: eine unrichtige lesung, welche sicherlich auch in dem
namen einer TANIA DEIRONA bei Murat. 1432, 12 zur
anwendung kam. Dieselbe Schreibweise DIBONA fand
sich sp&ter wieder auf einer von Florencourt in den bomL
Jahrb. XVI p. 63 (Steiner 1978) mitgetheilten votivinschrift
derselben gottheit, welche inzwischen auf zahlreichen an-
dern weihalt&ren als SIRONA erkannt worden war (Tgl.
bonn, Jahrb. XXVH p. 80), so dafs über die lautliche gel-
tung von B ss: S zunächst kein zweifei zu sein schien« Zu
diesen beispielen kamen weiter die münzlegenden EP AD
und HP AD bei Duchalais p. 1. 2. 4, welcher darin den
namen des Arvemers Epasnactus (Caesar b. g. Vill,44)
angedeutet wissen will, indem er dem inlaut B die geltong
von S beilegt. Als auslaut erscheint endlich das einfa-
che D in der münzlegende ABVDOD (rev. numism. t, III
(1833) pl. XVI p. 413 no. 7), welche Duchalais mit dem
bei ihm p. 229 no. 559 u. 560 eingeführten ABVDOS als
identisch erklärt. Dieselbe vertauschung des B und S be-
gegnet auch in dem inlautenden B von C AB ABITON V
(no. 5, vgl. Carantonus Auson. Mosell. 463), welches offen-
bar mit den beiden formell ganz identischen, schon oben
erwähnten personennamen CABABBOVNA undCABAS-
SOVNIVS zusammenhängt. Die gleichgeltung von BB
und SS zeigt sich aber auch noch in TEBBIATIVS,
(Orelli-Henzen 5804) und TEBBI6NIÜS (rn^n. de tacad.
du Gard. VIII p. 344) neben dem TESSIGNIVS bei Mu-
rat. 71, 6. Eine abweichende Vertretung des BB durch
TTH tritt dagegen in dem namen der CABBABENSES
(Lehne 50^ Hemen 5271) hervor, welche in einer andern in-
schrift (Lehne 258, Steiner 349, vergl. Orelli 3414) CAT-
THABENSES und auf ziegeln mit CATTHAB oder
CATTHB oder CAIIHB bezeichnet werden: über die.
noch zweifelhafte ableitung dieses völkemamens s. Henzen
a. a. o. Auiserdem liegen noch folgende beispiele fär den
gebrauch des BB vor, ohne dals dieselben daneben noch
in abweichender Schreibung nachgewiesen werden können:
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die inschrifUichen Überreste der kelt sprach«. 209
BODDV (no. 8) GEDDI und BILLICEBDNI {Hefner
röm. Baj. p. 180 CCX) CONEDDI (period. blätt. d. mittel'
rhein. alterthumseer. 1858 no.4 p. 67), endlich der stamm
MEDB mit seinen mannigfachen ableitungen: MEBBV,
MEBBVL, MEBBIC, (ME)BBIL, MEBBILLV, MEB-
BIRIVS, MIBBIRIVS bei Fröhner 1542—48, wozu noch
der inschriftliche MEBBIGNATIVS {Lehne 90 Orelü 4983)
genommen werden mufs. Der Vollständigkeit halber sei
schliefslich auch noch des wohl unächten CODBACATVS
(Orelli 2064) gedacht. — Die offen vorliegende vertauschnng
von D mit S, sowie von BB mit SS und TTH bestätigt die
schon von Duchalais a. a. o. aufgestellte ansieht, dafs die
geltung dieses „D barr6" verschieden war von der des
gewöhnlichen D und dafs; „cette valeur doit 6tre analogue
ä cette du D barr^ des Anglo-Saxons, que les Anglais
modernes transcrivent par TH, double consonne, qui ex-
prime un son voisin du & on du J grecs. Les Romains
n'avaient pas d'autre caract^re que TS pour approcher de
cette articulation^. Diese unzweifelhaft festgestellte laut-
liche geltung des B läfst wohl keinen augenblick ein be-
denken darüber zu, woher dieses schriftzeichen seinen Ur-
sprung genommen habe. Unter die zweifelhaften, d.h.
in ihrer form gesicherten, in ihrer geltung aber noch nicht
festgestellten schriftzeichen der nordetrusk. alphabete stellt
Mammsen nordetrusk. alphab. p. 225 f. oben an 5 auf nord-
italischen inschriftlichen denkmälem vorkommende zeichen,
welche das gemeinsam haben, da£s sie, mit ausnähme des
letzten, alle aus einem theils oblongen, theils eckigen, theils
kreisrunden körper bestehen, welcher von einer perpendi-
culärlinie durchschnitten wird, die sich bei zwei über die
Peripherie des kreises fort, bei einem erst unten an die-
selbe ansetzt, während in der mitte des kreisrundes ein
pankt ist. Mommsen hält sie sämmtlich ftlr blos gra-
phisch verschieden und ftlr abweichende formen des &.
„Betrachtet man (sagt er p. 226) die form, so ist aus der
ältesten form des & © (kreisrund mit zwei sich recht-
winklig schneidenden durchmessen! ) , durch die gewöhn-
Bditräge z. vgl. sprachf. III. 2. 14
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210 Decker
liehe Vereinfachung, die blos perpendikulAr darchscbnitteDe
80 gut wie die gewöhnliche mit dem horizontal-
abschnitt entstanden, und nach dem schon früher von
mir hervorgehobenen gebrauch der Tusker alle perpendi-
kularlinien nicht blos an, sondern über die horizontalen
hinauszuziehen, entstanden aus der ersten form von selbst
die übrigen, die letzte durch Vereinfachung.^ Nach allem
diesem liegt es nahe anzunehmen, dafs die nothwendigkeit
einer lautlichen Unterscheidung des th von d, t und s zu-
nächst auf die nothwendigkeit eines von letztem buchsta-
ben unterschiedenen Zeichens hindrängte, zu dessen herstel-
Inng eine Verwendung des D gerade um so näher lag, als
damit zugleich eine annäherung an entsprechende schrift-
zeichen der nordetruskischen alphabete und das griechi-
sche & erzielt wurde, wenn man nicht überhaupt geradezu
das D als aus der ältesten form des & entwickelt und (wie
M und W) in das lateinische aiphabet herübergenommen
annehmen will, bis allmählich S seine Vertretung über
nahm, zuerst sich "neben ihm geltend machte und es dann
ganz verdrängte. Eine unzweideutige spur dieser entwick-
lung des B aus dem griechischen @ d. h. aus dem nord-
italischen kreisrunde mit dem punkte im centrum liegt si-
cherlich in der für diese ganze frage wichtigen münzlegende
(V)ELIOCA©I d.h. VELIOCASI (VELIOCASSI) bei
Akerman ancient coin of cities and princes, London 1846
p. 162 (vgl. Glück p. 162) vor, in welcher das griechische
O noch gerade so zwischen die lateinischen schriftzeichen
gestellt ist, wie anderwärts das B. Es ist sonach offen-
bar, dafs, als jene in den keltischen münzlegenden häufige
Vermischung griechischer und lateinischer schriftzeichen
aufhörte, jene oben erwähnte nothwendigkeit sich geltend
machte und ans & das B bildend, ein der lateinischen qua-
dratschrift entsprechenderes zeichen schuf.
Diese Vertretung eines andern lautes durch S findet
auch in den beiden identischen namensformen ALISIIA
(no. 3) und ALIXIE (no. 4) statt; selbst in den band-
Schriften des Caesar bei Nipperdey p. 445, 16 hat sich in
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die inschriftlichen ttbeirmte der kelt. spräche. 211
dem Alexiam des cod. Egmondanus eine spur dieser im
keltischen nicht ungewöhnlichen vertauschung des S und
X erhalten: so findet sich Bonoxus {Steiner 208; Froh-
ner 420; Bonxus OnacVoj. p. 20) neben Bonosus; Pix-
tilos (Duchalais p. 171 ff. no. 460ff.) neben Pistillas
{Grut. 130, 9), Andoxus neben Andossus in der kelto-
römischen inschrift bei du Mtge archäologie pyräi. p. 159:
BASCEIA
NDOSSO
ANDOX
VS
V.S.L.M
endlich sogar als auslaut Atimetux neben Atimetus
bei Frökner 190, welcher dabei auf Alanux statt Ala-
nu8 bei Chifflei Yesontio ciyitas p. 92 verweiset. Auch in
den zahlreichen ableitungen, wozu X (vergl. Zeuss p. 749)
dient, l&fst sich diese Vertretung des S nicht verkennen:
so finden sich neben Senixso (Murat. 1402,5 und Rev.
archiol. 1845 p. 221) Ombexo {ebendori p. 222), Bon-
nexis (ebendort p. 221 und Cinac Yoy. p. 21), Hannaxus
{du Mäge a. a. o. p. 158), Berhaxis (Cenac Voy. p. 21),
Dunnohoxsis {Reo. archiol. 1845 p. 222), Ulohoxsis
{du Mige monum. relig. p. 348), Ulohoxis {C^ac Voy. p.
16), Bihoxsis (Cenac Voy. p. 9), ein Bihoscinni8(C6tac
Voy. p. 20) und ein Barhosis {Cinac Voy. p. 15).
Was schliefslich die oonsonant Verbindungen be-
tritt, 8o sind als besonders bemerkenswerth DB in GO-
BEDBI (no. 3, vergl. DM in GEDEDMONIS, wie bei
Orelli 660, 4 zu lesen ist), DL in CANECOSEDLON
(no. 6), NV in ANVALoNNACV (no. 6), ND in BRI-
GINDON. (no. 7), XT und CB in AXTACBIT (no. 8),
TN in RATN (no. 9) (wenn nicht RATIN zu lesen ist),
RS in MAST ARS (no. 14) hervor zu heben, über wel-
che, sowie Ober NN, bei betrachtung der einzelnen bezfig-
lichen Wörter das nöthige zu bemerken vorbehatten bleibt.
14*
/Google
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212 Becker
Nachträge.
I. Zu den Inschriften.
Zu no. 6. Zuerst TeröfFenÜicht von Gilbert Charleuf in
Revue arch^ologique lann^e Ilpart 1845. p. 698: er woUt«
in den beiden letzten zeilen die alten namen von Avallon
und Saulieu (Sedlomen) erkennen.
Zu no. 14. Bei allen weitem forschungen auf dem
gebiete der superstitiösen Volksmedizin, wie sie uns bei
Marcellus von Burdigala entgegentritt, müssen ohne zwei-
fei auch alle verwandten erscheinungen mit berücksichtigt
werden: namentlich verdienen die mit ganz ähnlicher cor-
sivschrift beschriebenen blei tafeln aus den mineralquel-
len von Am61ie-les-Bains {Reit>ue arclUologique IV annee
Ipart. 1847. p. 409 — 414. pl. 71. no. 1— 8) genauere Un-
tersuchung und vergleichung mit dem silbertäfelchen von
Poitiers: ebenso sind die zahlreichen sogenannten gnosti-
schen amuletsteine mit mystischen inschrifien erst theil-
weise zusammengestellt und zu erläutern versucht worden.
Ist dieses in ausreichender weise geschehen, so wird sich
auch mit gröfserer Sicherheit über die spräche derselben
urtheilen lassen.
Den 18 oben zusammengestellten inschriften lassen sich
noch folgende anreihen:
19.
Scarpone an der Mosel in Lothringen, — (gebiet
der Leuci):
NAMANDEl
DENTEEL A
RMIA MOAI
I
PPPIIS . . SC
Le Bonnetier, notice de la ville et du oomt^ de Scar-
in m^m. et dissert d. 1. soc. d. Antiq. d. France t. VIII.
p. 207. Nach des herausgebers mittheilung hat bis jetzt
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lUMhMge SB den inadurifüielien ttbemetan der kelt spräche. 213
niemand diese in dem alten Scarpona gefiindene inBohrift
zu lesen oder zu deuten vermocht: wenn nicht alles trögt,
so liegt auch hier ein Überrest keltischen idioms vor.
20.
Guadalimar in der spanischen provinz Jaen, un-
weit der mOhle von Caldona, jetzt zu Granada: dicke
tafel von hohem alter mit sicher republikanischer schrift
nach Hübner:
M • POL VI • GAROS
A . VNINAVNIN . VE
9AG . MARC . LA . L
VNININIT
SIEROVCIVT
£. Hübner reiseberichte in den monatsber. der berl. akad.
Januar 1861 p. 32, welcher den namen der vierten zeile
aus folgender inschrift aus Jimena, zwischen Jaßn und
Baäza, nachweiset:
M . P VBLICIVS . STEPHA(nu8)
PVBLICIA . L . ARBVSC{ula)
FABIA . L . L . VNININ(it).
Auf der rfickseite des zuerst erwähnten steines findet
sieb die nach Hübner etwas jüngere inschrift:
P . CORNELIVS • P . L
DIPHILVS
CASTLOSAIC
in deren dritten zeile Hübner mit recht eine iberische form
f&r Castulonensis, das ethnikon des alten Castulo,
erkannt hat, dessen boden die inschrift entstammt.
Ganz abgesehen davon, dals die frage über das ver-
h<nüs des iberischen zum keltischen noch lange eine of-
fene bleiben wird, hat die epigraphik zunächst allein nur
die identischen oder gleichartigen Spracherscheinungen ins
aoge zu fassen, welche sich ihr auf den inschriftlichen denk-
malern des. notorisch von keltischen stammen bewohnten
gebietes darbieten und ist ohne zweifei berechtigt, diesel-
ben gleichgeltend neben einander zu stellen und- als dem-
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214 Becker
selben sprachBtamine angehörig zu betrachten and zu be-
handeln. Ein groiaer theil der hier in betracht kommen*
den sprachformen besteht aber in eigennamen von per-
sonen und örtlichkeiten, bei welchen uns wenigstens kei-
nerlei durchgreifende unterschiede in der bildung und ab-
leitung spanisch -keltischer namen von denen der übrigen
keltenländer des römischen reiches auf inschriften bemerk-
bar geworden sind. Wie schon E, HiAner bemerkt hat,
bestehen obige inschriften aus dem alten Castulo wesent-
lich aus iberischen d. h. keltischen namen in der einheimi-
schen form, woran sich am Schlüsse der erst erwähnten
möglicher weise ein iberisches appellativum anschlielse»
Gleich der erste name M. FOLVIVS GAROS erinnert in
seinem keltischen cognomen an die oben aus inschriften
nachgewiesenen namensformen mit der echtkeltischen en-
dung OS statt des spätem römischen us. Vergleichen lä£st
sich dazu noch der C. IVLIVS TARROS TALSCONISF
einer gallischen inschrifb aus Eause (vgl. l'Institut 11 sect. V
ann^e. 1838. no. 38 p. 95). Der zweite name scheintA(ulus)
YNINAVNIN • VEBAGI (filius) zu sein, wonach vielleicht
das oben als keltisch erwiesene MARCVS folgte. Im fol-
genden scheint LA. L.VNININIT dem L.L.VNININ(it)
der zweiten inschrift zu entsprechen, wenn nicht in letz*
terer L • L • in der gewöhnlichen bedeutung (Lucii liberta)
zu fassen ist; der name YNININIT aber hängt offenbar
sprachlich mit dem vorher genannten VNINAVNIN zu-
sammen. In SIEROVCIVT endlich, worin vielleicht die
schluisformel dieser sepulcralinschrift (denn eine solche
scheint sie uns zu sein) niedergelegt ist, treten die oben
besprochenen keltischen vokal Verbindungen IE, OV, IV
unverkennbar hervor.
II. Zum commentar.
Zu s. 188. Die identität der dative ANDOSSV und
ANDOSSO beurkunden aufser der s. 210 angeführten in-
schrift noch einige andere denkmäler dieser gottheit, welche
in einer im rhein, mus. N.F. XVII abgedruckten abhandlung
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nachtrige xa den inschrifU. flberresten der kelt. spräche. 215
aber „Hercules Andossne^ zasammengestellt sind. Viel-
leicht ist dieselbe keltische dativendung auch in einem
andern göttemamen desselben ftindgebietes auf einer inschrift
aus Aiguillon zwischen Agen und Bordeaux bei Benzen
5235 überliefert:
IVLIVS . ACCEPTVS
GENIO • AMBISSOV
CVM • BONA
wenn nicht auch hier die oben besprochene eigenthümliche
endung OV vorliegt.
Zu s. 200. Andere beispiele des doppelten I in meist
keltischen eigennamen sind MAIION A und MAIIOR (Fv-
blicaiians d. L $oc. pour la conservat. d. momun. hi$t. d. L
Grand-Duche d. Luxembaurg IX (1854) p. 81 ; zu MAIIOR
vgl. Orelli 1987), SOIIANVS (Stemer i7i)3\ SABINEIIVS
(Mamm$eH Inscr. Helv. 43), SEIIVS {Steiner 784), CAV-
PINUVS (Steiner 780); hierbei wird zunächst von dem
möglichen einflusse der bekannten Schreibung lateini-
scher Wörter mit doppeltem I ganz abgesehen. Vergl.
Ler$ch central-mus. I, 6 und erster jakresberiM des hist.
Der. d. pfali 1842, s. 29 £
Zu & 202. Auch W. Siokes in d. beitr. III, 71 erkennt
jetst in dem m hinter artua mit Mammsen ein S und dem-
nach in artuas einen accusativ pluralis. Die räthsel-
hafte dnnkelheit dieser Sprachdenkmäler gestattet leider nur
zu leicht jede Interpretation ihrer alphabete und ihrer text-
werte; auf die von ihm mit artua verglichenen keltischen
eigennamen wird im zweiten theile des commentares zu-
rückzukommen sein, welcher die bildung und deklination
der nomina, insbesondere der eigennamen nebst doppelna-
men und composita, sowie die übrigen redetheile behan-
deln und im nächsten hefte der beitrage erscheinen soll.
Frankfurt a. M. J. Becker.
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216 MttUer
Bemerkungen über die spräche der Lycier.
Die neueste arbeit über die lycischen inschrifteD und
die daran sich anscbliefsenden sprachverhältnisse Klein-
asiens ist die von Lassen, abgedruckt im 10. bände der
Zeitschrift der d. morgen!, ges. p. 329 — 388- Der verdienst-
yolle gelehrte hat die arbeiten von Grotefend, Sharpe be-
rührt, vielfach berichtigt, versucht eine auf strengeren phi«
lologischen grundsätzen basirte erklärung besonders der
zweisprachigen inschriften und knüpft daran einen über-
blick über die sprachverhäHnisse Eleinasiens. lieber letz-
teren punkt wollen wir hinweggehen und uns nur auf eine
kurze betrachtung der spräche Ljciens von allgemeinem
Standpunkte beschränken, wobei wir auch von den nach-
richten der alten ganz und gar absehen wollen. Bekannt-
lich sind die alten keine genauen ethnographen und man
kann ihren nachrichten nur einen untergeordneten werth
beilegen, insofern sie das, was die forschung ans tageslicht
fördert, beftätigen.
Indem ich annehme, dafs das von Lassen zuletzt auf-
gestellte aiphabet richtig gestellt ist, was man auch in der
that mit groTser beruhigung thun kann, will ich mich der
betrachtung einzelner wdrter zuwenden, und von da aus
über den charakter und den etwaigen Zusammenhang der
lycischen spräche mit anderen ein urtheil zu fällen ver-
suchen.
Die erste zweisprachige inschrift (Lassen ibid. p. 341)
lautet:
ewdiya erabezeya mete prinabatu Sedereya
Penfe tedeeme ürppe etle Süwe se lade eüwe
86 tedeeme düwe — leyß.
T6 fAV^fAa rode inonjoaro^iödgiog Ilaivviog vlos iavt^
icai yvvat'Ai xai vi(p llvßiahj (v. Fellows. taf. 35).
Indem wir annehmen, dafs das griechische eine Über-
setzung des lycischen textes und gleichzeitig, oder wenig-
stens von eiuem beider sprachen kundigen abgefafst ist
(was man, irren wir nicht, auch bezweifeln könnte), heben
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bemerkimgen ttber die iprache der Lycier. 217
wir besonders das verbum des satzes prinabatu hervor,
aaf das man besonders viel nachdruck gelegt bat, indem
man daraus auf den indogermanischen charakter des lyci-
sehen schlofs (vergl. Sharpe bei Fellows p. 446). Dieses
Wort, das man als Übersetzung des griechischen iTtoii^aaTo
fafst, soll 3. pers. sing, imperf. sein (Lassen 336). Sharpe
hat ganz ungeschickt an hebr. Hns (b&rä) gedacht; Las»
sen parallelisirt es mit skr. akrnuta, mit dem unterschiede,
dafs das lycische den charakter nu in nav gunirt und
durch einen bindevokal mit dem su£Sx (tul) verbindet^
Das anlautende p soll gleich k sein wie skr. krinämi =
nigv7]^iu (was aber, da nsgv ^ pan nicht möglich ist)*
Abgesehen von der unzulässigkeit einer form mit dem zei-
chen der ö. und 1. der sanskritischen verbalclassen ist der
vergleich mit kar nicht ganz gldcklich: man hätte viel
besser gethan an neup. q0u3I (äfrtden) = send, ä-frl-
-n4-mi anzuknüpfen und statt den indogermanischen lie-
ber gleich den eränischen charakter des lycischen zu po-
stuliren. Dafs aber die form nicht so leicht zu erklären
sei, beweist das wort prinabu, prinabo (Lassen 342),
das man als Übersetzung von (ivrjfxa fafst. — Denn neh-
men wir analog der oben berührten verbalform die erklä-
rimg von kar oder fr! an, so ist es zu. sehr auffallend,
bei der Wortbildung nicht die wurzel, sondern den prä-
sensstamm zu gründe gelegt zu finden in einer spräche,
die der spräche der keilschriften und der spräche ei-
nes Aeschylus an alter nicht nachsteht. — Femer läfst
sich das abhandensein des augments, welches das nicht fern
davon lie ende armenische bis auf die Jetztzeit nicht ganz
eingebüi'st hat, nicht recht begreifen. Und zuletzt — was
entscheidet der anklang ja selbst der gleichklang in sprach-
wissenschaftlichen dingen? — Haben etwa die georgischen
formen me mouidodi »ego veniebam^ im an mouidoda
y,ille veniebat^ nicht ächtindogermanischen klang? Läfst
sich das me an den stamm ma, movi an lat. movere,
lülst Mch dodi an die wurzel dha nicht leicht anknüpfen?
Wäre es aber nicht vermessenheit aus diesen formen auf
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218 MlllUr
den indogermanisohen Charakter der georgischen spräche
zu schlieisen? Bopps meinung, die kaukasischen sprachen
seien glieder der indogermanischen sprachfamilie, läfst sich
leicht damit widerlegen, daTs das georgische die prSfixbil-
dong kennt (z. b. chathani ^henne^, sa-chathani „hüh-
nersteige*^ — Armeni ^Armenier^, Sa-armeni ^Arme-
niens, tzminda ^^heiliger^, i-tzminda ^scheinheiliger^
ori ,,zwei*, me-ori „der zweite^ — pilsi „höflich^ si-
pilsi „höflicher^ etc.), während sie dem indogermanischen
ganz und gar abgeht Dies ist aber eine eigenthfimlich-
keit, die tief im sprachgeiste wurzelt und sich nicht so
leicht aneignen und ablegen läfst
Was Lassens erklärung von Srabezeya = ftvijfin
von dgafiai „lieben*^ mit dem speciell lycischen zusatze bez
betrifii, wonach das wort eigentlich „liebesdenkmal^ bedeu*
ten soll, so ist die saohe nicht anders, als wenn jemand
a=a+b ansetzen und daraus a = b beweisen wollte. —
Da sich in der inschrift die werte „söhn, frau^ vorfinden,
so sollte man glauben, dafs vielleicht eines derselben an
eine indogermanische form sich anschlielst, was um so
mehr zu erwarten ist, als diese begriffe in allen indoger-
manischen idiomen, so viel mir bekannt ist, sich leicht aus
dem indogermanischen Sprachschatze erklären lassen. Das
wort tedeeme „sohn^ klingt aber so fremd, dafs man
vergebens eine genügende erklärung aus dem indogerma-
nischen Sprachschatze wird vorbringen können. Wie aus
trouneme hervorzugehen scheint, wird man das wort in
tede-eme abtheilen müssen und eme dürfte allem an*
scheine nach ein wortbildendes dement darstellen. Was
das wort lade „frau^ anbelangt, so verdient eine zusam^
menstellung desselben mit sJü|^ (wälideh) gar keine be-
achtung. Das wort scheint ebenso wenig indogermanisch
oder semitisch zu sein, wie das vorhergehende.
Wirft man einen blick auf die formen, die eich aus
den inschriften mit Sicherheit gewinnen lassen, so erregt
vor allem der mangel einer ächten flexion ernste bedenken.
Während die gleichzeitigen persisch, griechisch, sanskrit,
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aber di« apnehe dwLjder. 219
lateiD ganz TolltöDend sich uns darateUeQ und dies noch
lange zeit hindurch aind, finden wir im lycischen eine, falls
man es ftr indogermanisch ansieht, jeder flexionselemente
bare spräche und mufs es auf die stufe moderner idiome
stellen. Dies ist aber nach den beobachtungen, die man
an sprachen und dem leben der Völker Oberhaupt macht,
nicht möglich. — Wir wissen nämlich, dafs je ungebilde-
ter ein Volk gewöhnlich ist, desto mehr seine spräche an
dem vom hause aus überkommenen unwandelbar festhält,
daher desto weniger sich zu einer eigenthfimlichen indivi-
duellen ausbildet. — In diesem falle erscheint nicht das
bild, der Charakter des sie eben redenden Volkes in der
spräche ausgeprägt, sondern es weht in ihr der ihr von
den altvordern eingehauchte geist. — Ein blic|c auf die
spräche der Litauer und Osseten macht uns diese bemer-
kung klar. — Wir wissen aber bestimmt, dafs die Lycier
keineswegs zu jener geistigen entwicklung gelangt sind wie
die Perser und Hellenen: folglich können wir annehmen,
dals ihre spräche wohl mit den anderen sie umgebenden,
und nehmen wir an, verwandten sprachen wenigstens glei-
chen schritt gehalten habe. — Wie acht indogermanisch
klingt aber das viel spätere und mit fremden dementen
versetzte pehlew! oder das sehr originelle durch eigenthQm-
liche lautgesetze gestaltete armenisch! — Wie leicht las-
sen sich gleichsam blindlings einzelne formen herausgrei-
fen, die jeder bei nur einigermafsen genauerer betrachtung
als indogermanisch anerkennen mufsl Von allem dem se-
hen wir an der spräche Lyciens nichts.
Wäre das lycische wirklich indogermanisch, so müfs-
ten wir es nach der Verbreitung des indogermanischen
Sprachzweiges der eränischen familie beizählen und es wäre
an den erklärer der lycischen inschrifleu die forderung zu
stellen, selbe vor allem andern aus dem eränischen Sprach-
schatze zu erklären. Der erklärer hätte sich also vor al-
lem andern im send, pehlewi, neupersischen, besonders aber
im armenischen, tüchtig umzusehen und würde wohl thun
in seinen erklärungen sich nur auf diese sprachen zu be-
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^820 MttUer, bemetknngim ttber die spräche derLyeier.
schrftnkeD und vom saiuskrit (das man dadurch, dafs man
an seine von den indischen grammatikem abgezogen^i win»
zigen Wurzelelemente anknüpft, nach belieben zu drehen
und recken sich ftlr berechtigt glaubt) vor der band ganz
und gar abzusehen. — Da mir aber die annähme des in-
dogermanischen Charakters des lycischen mehr als mifslich
scheint, so bleiben uns, da der semitische Ursprung der
spräche von jedem, des semitischen einigermafsen kundi-
gen, auf den ersten anblick aufgegeben werden mufs, nur
zwei wege übrig: entweder schliefst sich das lycische an
eine asiatische oder an eine europäische verwandte an. —
In letzter beziehung w&re es nicht ungereimt, die spräche
Lyciens mit der spräche der lUyrier,' die in dem heutigen
albanesischen fortvegetiren dürfte, in Verbindung zu brin-
gen; in ersterer beziehung habe ich starken verdacht, dals
wir im lycischen einen südlichen ausläufer jenes sprach-
Zweiges haben, den man gewöhnlich den kaukasischen nennt
als dessen hauptrepräsentant das georgische angesehen wird.
Gewifs ist das vigesimalsystem auf den inschriften nicht
zufällig und kann nur auf eine spräche kaukasischer ab-
kunft bezogen werden.
Indem ich diese bemerkungen ebenso, wie sich mir
dieselben bei betrachtung der inschriften und der spräche
der Lycier aufdrängten, hersetze, bemerke ich dais es sehr
interessant wäre, wenn ein mit dem georgischen näher ver-
trauter gelehrter diese frage, die mir sehr wichtig scheint,
aufnehmen und uns darüber des näheren belehren mochte.
Wien, 25. Mai 186t. Dr. Friedrich Müller.
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Diefenbach, anzeigen. 221
Ethnogenie Gauloise etc.
Introdnetion. PMnres pbyBiologiqttefi; Types Ganlois et Celto-Bretons. Par
Roget, Baron de Belloguet. XII und 816 S. 8. Paris, Duprat
Die erste abtheilung des werkes (s. I. 4 dieser blätter)
verhandelt die sprachlichen Zeugnisse f&r die abstammung
der Gallier, diese zweite die physiologischen, deren rang-
verhältnifs zu jenen s. 37 sehr gut und bündig gezeichnet
wird. Die seltene belesenheit des verf. verbindet sich hier
mit einer so vorsichtigen kritik, dafs er uns immer nur
stufe f&r stufe zu seinen schlufssätzen hinauffahrt, die uns
dann manchmal überraschen, weil wir sie bei unmittelba-
rem umblicke unglaublich gefunden haben würden, jetzt
aber annehmen müssen, wenn wir nicht den ganzen weg
noch einmal machen wollen, um die haltbarkeit jeder ein-
zelnen stufe mit geschärften sinnen zu untersuchen. Dabei
ist er weit entfernt von jener, der Wissenschaft unwürdi-
gen paradoxenjagd , der es nur um den kitzel persönlicher
eitelkeit oder um die anfechtung beneideter autoritäten zu
thun ist. Vielmehr wägt er mit gleicher besonnenheit und
gewissenhaftigkeit die erfahrungen und Urkunden ab, wo
die schale sich zu gunsten althergebrachter ansichten senkt,
wie bei der aussieht auf den rühm neuer und folgenreicher
entdeckungen. Ob er sich gleich als laien in der physio-
logie bekennt, so bringt er doch, aufser den fruchten sei-
nes sammlerfleifses, namentlich in seinen kraniologischen
ansichten und zweifeln, ohne zweifei auch dem fachgelehr-
ten leser eine tOlle werthvoUer eigener bemerkungen.
Da wir in dieser Zeitschrift das physiologische werk
nur als die fortsetzung eines sprachlichen anzeigen können,
so müssen wir uns mit einer sparsamen auswahl aus sei-
nem reichen inhalte begnügen, und zwar fast nur referie-
rend. Zu einer wirklichen kritik würden wir nur nach
langem und wiederholtem Studium dieser zwar trefflich
geordneten, aber in ihrer menge und vielfarbigen beleuch-
tung schwer zu überblickenden gegenstände muth gewin-
nen. Und so lange wollten wir doch nicht zögern, die
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^ßfi Diefenbach
aufinerksamkeit beiligterer kritiker unseres leserkreises auf
das schöne buch zu ziehen!
Seine Bedeutung wächst durch den breiten nnterbao,
den der verf. seiner keltischen tjpenlehre in einem, durch
viele Beispiele erläuterten, grundrisse dieser Wissenschaft
als theiles der allgemeinen menschenkunde gibt. Zwei alir
gallische köpfe auf dem titelbilde wecken den wünsch, das
werk einst in reich illustrierter ausgäbe, gleich den bekann-
ten Types of mankind, zu sehen. Die regierung jedes grö-
fseren reiches sollte die herausgäbe einer in wort und bild
streng wissenschaftlich ausgearbeiteten Völkerkunde ihres
gebietes veranstalten, in welcher alles zusammengestellt
wäre, was sich seit der ältesten bis zur heutigen zeit in
spräche, körperbau und in jedweder entwickelung als eigen-
thum der bewohner und der durchwanderer erweist, bevor
die Verschmelzung der stamme vollends die merkmale aller
besonderheiten überwuchert.
Diese Verschmelzung, die schon seit den ersten
Völkerwanderungen theils grundverschiedene stamme in viel-
&chen Proportionen mischte, theils unter den discentrierten
Stämmen je einer familie die alte einheit, jedoch oft in ganz
neuer gestalt, herstellte — dieser chemische Vorgang ist
nach des verf. ansieht der hauptgrund der physiologischen
Veränderungen gröfserer Völker im laufe der zeit, sowie der
gleichzeitigen mannigfaltigkeit ihrer typen sowohl in der
gegenwart, wie bereits in ihren ahnengrOften. Indessen
läfst er andre wichtige faktoren dieser Veränderungen nicht
ungenannt, wie die einflüsse des himmelsstriches und des
bodens, der ganzen, unter kosmischen und kulturgeschicht-
lichen einwirkungen wechselnden, ortsbeshaffenheit (auch
je einer bleibenden heimath), ferner der nahrang, kleidung
und Wohnung, aller natürlichen und widernatürlichen ge-
wöhnungen, der Schicksale, der fireiheit und knechtschaft
u. s. w. .
Vielleicht aber unterschätzt hr. de Belloguet die äu*
iseren einwirkungen auf den menschlichen organismas eini-
germafsen. So z. b. wenn er in der helleren komplexion
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anzeigen. 223
und der (ursprfinglich allgemeinen) proceritftt (adel nnd
höhe der gestalt) der europäischeD Indogermanen den ur-
typus dieser ganzen familie Bieht, gegenüber der dunkleren
f&rbung der asiatischen Arier, die denn noch am die zwei-
fellos gemeinsame urheimaih gruppiert sind. FreiUcfa ist
diese wiederum in heUem luftigen hochlande zu suchen,
dessen erste bewohner, gleich den heutigen, weit hellfiirbi-
ger sein musten, als ihre blutsverwandten in den spät^
bevölkerten heiisen und feuchten niederungen. In der that
unterstützt auch hier der verf. seine zweifei und seine ge*
ringere Schätzung der klimatischen und geologischen ükr
toren immer dnrch phalangen von beobachtungen , indem
er u« a. die grofse Verschiedenheit der bewohner gleichar-
tiger gebirgsstriche nachweist. Wir denken auch nicht
daran, dem samen der pflanze wie des thieres (mit ein-
schlusse des menschen) seine immanente kraft abzuspre-
chen, die durch keinen Wechsel der äufseren lebensbedin-
gangen ganz aufgehoben wird. Letztere aber sind unend-
lich vielfältig und entziehen sich oft aller beobachtung,
zumal der nachlebenden. Die bergländer der tropen, deren
mittlere stufen die köstliche doppelgabe der milde und der
frische spenden, mögen ebenso häufig durch fllüchtende
Stämme bevölkert worden sein, wie die europäischen Alpen
und Fjelde. Aber der Tuda der NÜaghiris fand eine wirth-
licbere zufluchtstätte, als der arme Lappe, und würde mit
diesem selbst dann kaum eine ähnlichkeit bewahrt haben,
wenn sie ureinst zusammen aus einem vaterhause geflüch*
tet wären. Zugleich erinnern wir an die grolsen wirkli-
chen unterschiede der Tudas von ihren durch klima, man-
gel und Unterdrückung gesunkenen stammverwandten, und
der Lappen von den ihren in Finnland und in Ungarn,
wo wahrscheinlich der weherobemde landtag des j. 1861
diese alte vetterschaft gar nicht anerkennen würde!
Unser verf. sieht in Europa den erdtheil, auf welchem
die meisten und stärksten kreuzungen verschiedener ra^n,
sowie nach der einwanderung der Indogermanen auch der
verschiedenen stamme dieser einen familie, stattgefunden
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224 Diefenbaeh
haben, so dafs seit den stürmen der alten (yorgeschichtli-
chen und geschichtlichen) völkerwandeningen bis za den
wachsenden friedlicheren der gegenwart aaf jedem Stamm-
baume ganze reihen von impfimgen vorkamen und selbst
die Pfropfreiser schnell zu impftingsfthigen ftsten erwuch-
sen. Hr. de B. leitet den hauptcharakter jeder neuen ini-
schung von der quantität, nicht der qualit&t, der faktoren
ab, indem auch die eroberer, wo sie sich nicht aristokra-
tisch abschlössen, bald in der besiegten mehrheit auf-
giengen.
Hier ist auch ein bedeutender unterschied zwischen
ganzen einwandernden Völkern und zwischen den (früher
weit seltneren) erobererheeren, die nur aus der streitbaren
mannschaft eines volkes bestanden und dann ohne vorur-
theile gegen mifsheirathen und ungestört von der eifersucht
ihrer heimischen schönen entweder „im stürm den minne-
sold errangen**, oder bleibende Verbindungen mit den Wit-
wen ihrer schlachtopfer und mit den töchtem besiegter
Schwiegerväter eingiengen. Ein systematisches ausmordeD
besiegter Völker (wie die mongolischen bestien ihren wei-
bem den mord der Ungarinnen übertrugen) mag nur selten
vorgekommen sein — wiewohl die wesengattung „zwischen
thier und engel^ zu allem fähig ist!
Die augenfälligsten kennzeichen der gattungen: färbe
und karnation, sind sogar innerhalb der kurzen lebensdaner
des einzelwesens einem grofsen Wechsel unter äufseren ein-
fiüssen ausgesetzt. Mit recht mahnt deshalb hr. de B., in
diesen beziehungen vorzüglich kinder und frauen zu beo-
bachten. Hieran knüpfen wir auch die unendliche verman-
nigfaltung und individualisierung der thiere und der pflan-
zen durch die einwirkungen, die wir unter dem namen der
bildung zusammenfassen. Allerdings entsteht auch jene
zum guten theile durch bald zuf&llige, bald willkürliche
Züchtung und kreuzung. Aber es wirken auch weit inner-
lichere und gleichsam auf das geschlechtslose wesen be-
schränkte kräfte mit, je geistiger und bildungsfähiger ein
Organismus ist.
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anieigen. 225
Wir fassen die konkreteren hauptsätze unsere verf.
ganz kurz zusammen, indem wir f&r ihre begrdndung und
weitere ausfbhrung auf das buch selbst verweisen.
Celtae und Galli, diese mit einschlusse der Bel-
gae, waren nur ein indogermanischer stamm, ein blondes,
hochgewachsenes, langschädeliges nordvolk, dessen feuchtes
temperament nur schwer die hitze des sfidens vertrug.
(Die Germanen sind ein andres indogermanisches nord-
▼olk mit ähnlichen, jedoch nicht gleichen physiologischen
eigenschaften, sprachlich aber viel weiter abstehend.) Ihm
znr Seite stand in Westeuropa eine südlicher organisierte
rasse mit rundem schädel, dunklen äugen und haaren, trok^
kenem und nervösem temperamentc. Sie war die filtere
und zahlreichere, und verschlang deshalb allmählich bereits
seit vorgeschichtlicher zeit den typus der gallischen rasse,
die sich jedoch örtlich und mitunter bis heute reiner er-
hielt, sei es durch ihre dichtere zahl, oder durch mischung
mit den homogenen Germanen. Jene dunkle rasse bildete
die erete geschichtliche bevölkerung Westeuropas, nament-
lich in Södgallien, Iberien, einem theile Italiens und selbst
auf den britischen inseln. Sie ist wahrscheinlich identisch
mit den Liguren, während es noch ungewifs bleibt, ob
die denselben folgenden Iberer ihnen stammverwandt wa-
ren oder vielleicht als ursprünglich hellfarbiges nordostvolk
dem finnischen stamme angehörten. Hier triffi der verf.
mit einer bereits von Bask u. a. aufgestellten hypothese zu-
sammen. Zu den Liguren zählt er namentlich, als weder
iberisches noch keltisches volk, die Gallaeci Hispaniens,
und auf den britischen inseln die Lloegrwys und die
Oaidhail, d. i. die ureprünglichen Gaidelen oder Gaelen,
welche auch dort den iberischen, gallischen und germani-
schen einwanderem vorausgingen. Diese westeuropäische
Urbevölkerung kam aus Afrika, wo ihre stammverwandten
noch in der Berber-rasse fortleben. Diese Sätze sind in-
dessen nicht solidarisch mit der (unhaltbaren) annähme ei-
ner Verwandtschaft der iberisch-baskischen spräche mit den
Beitrage z. vgl. sprachf. UI. 2. 15
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TM Ebel
berberischeD noch auch mit den finnischen (wofbr der verf.
die frage noch offen l&fst) verbunden.
Der verf. hofft, seine bisherigen ergebnisse in dem
dritten tbeile seines werkes durch die der bildungsge-
schichte angehörigen Zeugnisse zu unterstötzen. Wir dür-
fen auch auf diesem gebiete ersprielsUches von ihm erwar-
ten, und zugleich denn auch die ihm gewohnte genaue an-
gäbe seiner quellen und Urkunden, durch welche der leser
zur bildung eines eigenen urtheils in den stand gesetzt
wird. Auch wo dieses im gegensatze zu dem des verf.
stehen sollte, wissen wir voraus, was wir leider nicht bei
allen kcltologen annehmen dürfen, dals er in diesem gegen-
satze keine Sünde gegen den heiligen geist, sondern eine
der seinen gleichberechtigte ansieht finden wird, die ihn
(wenn sie wichtig genug erschein) entweder zur Widerle-
gung oder zum widerrufe veranlassen wird. Beiläufig be-
merken wir, dafs hr. de BeUoguet mit diesem werke nicht
znm ersten male auch die grenzen der deutschen geschichte
berührt. Er hat Specialstudien über Burgund und die al-
ten Burgunder gemacht, deren firüchte drei (uns noch un-
bekannt gebliebene) von der Acad^mie des inscriptions ge-
krönte preisschriften sind.
Lorenz Diefenbach.
Origines Europaeae.
Die alten Völker Europas mit ihren sippen und nachbara. Stadien von
Lorenz Diefenbach. Frankfurt a. M. 1861.
Unter dem bescheidenen namen „Studien^ bietet uns
der unermüdlich thätige verf. in vorliegendem werke, über
dessen Verhältnisse zu seinen „Celtica^ die vorrede auskunft
giebt, zwar vor allen dingen die ergebnisse seiner forschun-
gen über die Kelten, denen von den 200 Seiten des ersten
abschnitts 64 ausschliefslich gewidmet sind, der zwdite aber
zum allergrösten theile; doch schlie&en sich daran soviele
andre bemerkungen und andeutungen über Völker und spra*
chen im aUgemeinen und besondern, mit der bekannten
gründlichen und ausgebreiteten gelehi^amkeit des verf. be-
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anB«igen. ^7
handelt uod namenüich da, wo eine frage onbeaatwortet
geblieben ist, mit so genauen and ausführlichen hinweisun-
gen auf die quellen ausgerüstet, dafs wir darauf verzichten
müssen, den reichen inhalt des vielfach abschliefsenden,
überall aber anregenden buches, das dem culturhistoriker
wie dem Sprachforscher eine wahre fundgrube bietet, auch
nur seinen hauptpunkten nach in einiger Vollständigkeit an-
zugeben.
Der erste abschnitt ethnologie enthält zunächst ei-
nige einleitende bemerkungen über die principien dieser
Wissenschaft, wobei mit recht körperbau und spräche als
hauptzeugnisse für die abstammung der Völker gelten, dann
erst physische und geistige gewohnheiten in tracht und
sitte, standen, Staatsform, religion und cultus; über entleh-
nung, die namentlich den wortvorrath oft betrifit, wiewohl
die wurzeln nach der ansieht des verf. das hauptkriterion
der Sprachverwandtschaft bleiben; über die beiden gattun-
gen der Verwandtschaft unter Völkern und sprachen : eigent-
liche, stamm- oder blutsverwandtschaft (in sprach- und völ-
kerfamilien), deren sicherstes kriterion die spräche ist (so-
fern diese nicht angelernt ist), und die immer die zweite
mit einschliefst, und dynamische Verwandtschaft, ähnlichkeit
des ganzen typus (in menschenrassen und Sprachenklassen,
von denen fraglich ist, ob sie immer zusammenfallen). Der
verf. weist darauf hin, dais die grenze zwischen beiden ar>*
ten oft noch zweifelhaft, dafs bei der Classification der
sprachen der einflufs der cultur mit in anschlag zu brin-
gen ist, synthesis aus analysis entstanden, allmälig zu ihr
zurückkehrt, selbst incorporation nicht so unvermittelt da-
steht, wie es den anschein hat, endlich eine gewisse allge-
meine dynamische Verwandtschaft durch die einheit des
menschlichen gattungs- wie des erdcharakters bedingt ist.
Nachdem sodann die geltung der bezeichnungen familie
(indoeuropäisch), stamm (lituslavisch), ast (litauisch),
zweig (preufsisch, litauisch, lettisch), gruppe (litusla-
visch) festgestellt ist, werden uns die glieder der edelsten
fSunilie, der arisch-europäischen, in der natürlichen
15*
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228 Ebel
reihenfolge von osten nach westen vorgefilhrt. Indisch und
iranisch betrachtet ituch D. als eine gruppe, die arische,
sämtlichen europäischen sprachen gegenüber, aber trotz der
grofsen ähnlichkeit in ihren ältesten denkmalen gleichwohl
nicht als äste eines Stammes, sondern als gesonderte stamme.
Das indische (sanskrit, pali- und prakritsprachen als
mittelbindttisch, neuindische sprachen, die dem skr. in man-
chen lautverhältnissen näher stehen als dem prakrit, nebst
der Zigeunersprache) erstreckt seinen einflufs weithin bis in
die malayo-poljnesische inselwelt, aber auch auf die
Yorhinduischen Dravidas, von denen es wiederum die ce»
rebrallaute angenommen hat. Im Paropamisusgebiete
beginnen allmählig die iranischen sprachen, von denen
afghanisch und balntschisch manche beröhrungen
mit dem skr. zeigen (auch die cerebrallaute, die aber von
vorarischen Völkern, wie die -benachbarten dravidischen
Brahuis, ererbt sein können), durch aniranische (tu-
ranische) Völker, jetzt namentlich mongolische und tflr-
kische, im alterthum besonders semitische (wie denn
im pehlevi oder hnzvaresch semitisches in grofsem
mafsstabe auf arischen stamm gepfropft ist) vielfach ge-
trennt: zend (wohl altbaktrisch), altpersisch, parsi
(pazend) oder mittelpersisch, das allmählig ins neuper-
sische übergeht: abweichender kurdisch, ossetisch
(wahrscheinlich alanisch) und ganz besonders das in sei-
nem Verhältnisse zu den andern iranischen sprachen noch
nicht ganz klare armenische, bei dem der verf. etwas
länger verweilt. Nach einer ausführlicheren betrachtung
Küeinasiens, der wahrscheinlichst syrischen Cappadocier,
der wohl iranischen Phrygier (mit ihrem Zevg Baydioq)^
Bithyner, Myser, Thyner, Lyder, Lycier, endlich
auch der kaukasischen sprachklasse oder familie? , wor-
aus sich ^bis jetzt doch zum theil nur als vermuthung ein
Vorhandensein iranischer, kaukasischer, thrakischer, grie-
chischer, semitischer, keltischer elemente in Kleinasien her-
ausstellt % kommen wir endlich auf europäischen boden. In
Europa wohnten jedenfalls schon Völker edler rasse, die
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anzeigen. 2!29
ersten sichern Indoeuropäer sind die Griechen, nach D.
(trotz Lottners einwendungen) die eine abtheilung der grie-
chisch-italischen oder pelasgischen gmppe, deren beide
Stämme sich aber sehr früh getrennt haben; dafs die Pe-
lasger die vorfahren der Hellenen gewesen sind, ist
auch der verf. geneigt anzunehmen, uns scheint die be«
kannte stelle Her. I, 56 fgd. beweisend daf&r, dagegen sind
ihm die wahrscheinlich von den Pelasgem nach Süden ge*
drängten Lelegen (und Karen) nur örtliche Vorgänger
der Hellenen. Die fremdartige ein Wirkung, die das ma-
cedonische (als dritte griechische mundart neben den
beiden gruppen: dorisch-äolisch und ionisch-attisch) erfah-
ren haben mufs, findet im albanesischen bis jetzt keine erklä-
rang; analogien mit dem phrygischen (Bgiysc; = <l)^yBg)
zeigt die lautstufe ß för griech. (p und das wort ßiSv (luit
oder Wasser? im letztem falle khngt slav. voda an). Da-
gegen scheint das epirotische a(;;r€rog im albanes. äpeite,
cpeite (schnell) erhalten. Illyrier und Thraken, das
ausgebreitetste volk, denen auch die eng verbundenen Ge-
ten und Daker angehören, hält der verf. streng geschie-
den und vermnthet reste des thrakischen bei den Alba-
nesen, gesteht aber, dafs die erhaltenen dakischen Wörter
noch nicht befriedigend erklärt seien. Skythen und Sar-
maten sind nach dem, was hier beigebracht wird, höchst
wahrscheinlich iranischen Stammes. Die zweite hälfle des
pelasgischen Stammes, die sich aber nach der annähme des
verf. schon in Asien von den Griechen trennte und zuerst
nach Europa hinüberging, finden wir in Italien wieder,
dessen Völker sich ganz anders durch die spräche unter-
scheiden, als die Griechen; namentlich steht das latei-
nische den näher unter einander verbundenen oski-
schen, volskischen, umbrischen dialecten entschie-
den als spräche gegenüber. Auf die ausführlich dargeleg-
ten hypothesen über die Wanderungen nach und in beiden
halbinseln bedauern wir hier nicht näher eingehen zu kön-
nen: die Sprache der Etrusker, bei denen D. keine mi-
schung zweier stamme (pelasgischer Tyrrhener und Rasena)
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2a0 fibel
annimmt, bleibt noch räthsdhaft. Ganz isoliert stehen die
Iberer da als rest der Ältesten Europfter, die doch auch
aus Asien gekommen scheinen, wahrscheinlich von den Li-
guren (deren Terwandtschaftsverh<nifs zu den Kelten un-
klar bleibt) weiter nach süden und westen gedrängt, als
diese selbst dem dränge der Kelten weichen, aber zunächst
noch nachbam der Liguren, bis später die Kelten sich auch
zwischen beide drängen. Von den Kelten, die „wahr-
scheinlich bedeutend später, als die Illyrier und die Italo-
gräken, und auf anderem wege, auf welchem die Kymme-
rier, Skythen u. a. ihnen nachfolgten^, nach Europa kamen,
und „eine weile ruhig im norden gesessen haben mögen,
bis sie durch die auf gleichem wege nachfolgenden Ger-
manen nach s&den und westen geschoben wurden^, handelt
der yerf., wie oben bemerkt, am aasfQhrlichsten mit rück-
sicht auf namen, sitte, körperbeschaffenheit, spräche und
geschichte, namentlich auch ihre zQge nach ostcn und die
niederlassungen in Thrakien und Galatien. Die bewohner
Galliens sind auch ihm wie Zeufs entschieden kymro-
bri tonischen Stammes, wofür gewisse lautverhältnisse
sprechen, nicht gadhelischen, und wir neigen uns zu
derselben ansieht, wiewohl der vocalismus in einzelnem
dem gadhelischen näher steht; auch darin können wir ihm
nur beistimmen, dafs die heutigen Kelten in Aremorika
nicht Überreste der alten bevölkerung sind, wie J. Grimm
vermuthete, sondern ausschliefslich ans Britannien einge-
wandert, wie in alter Zeit dasselbe verhältnifs f&r die Gal-
lier in Galatien (und Thrakien) gilt. Den namen der Ger-
manen, der nicht blofs von Deutschen (über die Kim-
bern kommt es auch hier zu keiner entscheidang), sondern
auch von einigen gallischen Völkerschaften gilt, hält auch
D. fbr keltisch, entscheidet aber nichts Ober die etymolo-
gie desselben,* refer. gesteht, die ableitung Grimmas von
garm — vgl. P. garme (clamare), com. arm. garm (cla-
mor) — annehmbarer, als die von Zenfs, und dessen be-
denken wegen des n im ghad. gairm (clamor) ungerecht-
fertigt zu finden. Die merkmale, wodurch sich die scan-
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anseigeii. 231
dinavische spräche von den Qbrigen deutschen scheidet,
findet der verf. mit recht nicht bedeutend genug, um sie
als den einen theil einer gruppe anzusehen. Dagegen bil*
den ihm litauisch und slavisch nur eine gruppe, deren
erste abtheilung die zweite vielmehr durch alterthdmlich«
keit überragt, als die gadhelische spräche die kymrobri«
tonischen; in den Aestuern erkennt er nicht mit Zenis
die ersten Litauer, eher noch Deutsche, da ihr bemstein-
name (glaesum) der deutsche ist, der sich vom litauischen
unterscheidet.
Bei dem letzten volke, das D. in den kreis der be-
trachtung zieht, da die Türken nicht alteuropäisch sind,
den weit nach Asien hineingreifenden Finnen stellt sich
wegen der vielfachen wort- und wiurzelgemeinschaft mit in-
doeuropäischen sprachen, namentlich der deutschen, eine
besondre Schwierigkeit ein, auf die auch hier hingewiesen
wird. Sie gehören entschieden einem andern sprachkreise
an, dem ural-altaischen; gleichwohl finden sich (selbst
bei einigen asiatischen Finnen) germanische namen fQr be-
griffe, die schwerlich entlehnt werden, tochter und
schwesterl Auch sonst bieten diese Völkerschaften ein
schwer zu lösendes räthsel in der weitgehenden physischen
abweichung unter einander; im allgemeinen rückt sie der
verf. der kaukasischen rasse näher als der mongolischen.
Sehr dankenswerth sind die beständigen hinweisungen
nicht blols auf die quellenschriftsteller, aus denen die wich-
tigsten stellen wörtlich mitgetheilt sind, sondern auch auf
den zweiten abschnitt, das lexicon, in welchem vorzugs-
weise mehr oder minder beglaubigte keltische, aber
auch hispanische und zweifelhaft germanische, sowie
die wenigen ligurischen und venetischen Wörter aus-
f&hrUch behandelt sind, einige allerdings nur, um zu zei-
gen, dafs sie eben nicht einer dieser sprachen angehören,
wie das angeblich norische ßtiQovvovg aus Suidas, d.i.
vir unus. Bei der ungemeinen, bisweilen wohl zu weit
gehenden vorsieht des verf. erscheinen dergleichen nega-
tive ergebnisse meist mit gröfserer Sicherheit ausgespro-
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232 Ebel
chen, als die positiven. Wir werdeo wohl noch öfters
in diesen blättern gelegenheit finden, auf diesen abschnitt,
dem wir wie dem ganzen werke vielfache belehrung und
anregung verdanken, im einzelnen zurückzukommen, und
erlauben uns hier nur einige bemerkungen. Cervesia hal-
ten auch wir f&r keltisch, wegen des anklänge au xovpfiij
xoQfiay corn. coref, coruf, kymr. cwrw, und finden das-
selbe Suffix in TQifjiaQxiffia wieder. Gaesum scheint uns
hyperkritisch behandelt; mufs auch zugestanden werden,
dafs die identität des altd. gais- in eigennamen mit dem
ahd. gSr, ags. gär bis jetzt nur vermuthung ist, so steht
doch der ausfall des s im inlaut bei Gadhelen und Eym-
ren so fest, dafs wir kein bedenken tragen, ir. gae (schon
bei Corm. gl. bei O^D. 284) mit gaesum, gaide (pila-
tus) nach Z. mit yaiadroi zu identificieren , und uns nach
analogie deutscher ausdrücke recht wohl vorstellen können,
dafs auch „vir fortis^ gaesus genannt sei (wenn nicht
bei Servins vielmehr gaesatos zu lesen ist). Glastum
halten wir f&r identisch mit altir. glass, glas, kymr.
arm. glas (caeruleus, lividus), da ss aus st auch in se-
saim (statuo) = lat. sisto (beitr. II, 322) erscheint; in gli-
somarga erinnert uns der erste bestandttheil, in dem der
verf. die bedeutung des „hellen, glänzenden^ vermuthet, an
kymr. gloyw, gloew (splendidus), altir. gl ^, glcbe (per-
spicuus, clarus), rucle (conspicuus honore) bei Z.; bedenk-
lich erscheinen uns die von Grimm ausgegangenen deutun-
gen von calliomarcus, so nahe auch gadh. marc, kym-
robrit. march anklingen, und von visumarus, schon aus
dem gründe, weil wir im altkeltischen nicht füglich eine
Zusammenstellung statt der Zusammensetzung (wie öfters
im neukeit.) annehmen mögen, und Marcellus doch wohl
der gall. spräche so weit mächtig war, dafs ihm nicht zuzu-
trauen ist, er habe jenes etwa statt callios oder callia
marci gesetzt; bei visumarus kommt noch dazu, dafs
neuir. o, ua, pl. ui durchaus entstellte formen sind, wofilr
das altir. aue (nepos), pl. aui noch bei Z. auftritt, auch
das neuirische schwerlich den zischlaut zwischen vocalen
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anxeigen. 233
bewahrt hätte; ref. kann daher nicht umhin, die theilang
Tisu-marus för die allein richtige zu halten, und flir die
deutung von calliomarcas das lat. ^^equi ungula^ bei
Seite zu lassen, zum ersten theil scheint altir. caill (silva),
com. kelli V. (nemus) zu stimmen. Gegen die bisherige
herleitung von coyinus sind auch uns schon dieselben
bedenken aufgestiegen, die D. ausspricht. Auch gegen den
dakischen namen nQonhSovXa neben dem gall. Tisfinidovka
(f&nfblatt) theilen wir ganz das mistrauen des verf., der
Qbrigens eine dankenswerthe Zusammenstellung dakischer
namen auf -ka beifügt. Ob pet6ritum oder petorri*
tum wirklich gallisch und nicht etwa oskisch sei, erscheint
uns noch zweifelhaft, da das oskische petorü (T. B. pe-
iirO'pert) mindestens ebenso nahe liegt, als die kymr. grund-
form petwar. DaTs vertragus nicht vom subst. traig
(pes), einem t-stanune (beleg des neutrum's s. beitr. II, 68),
sondern von der wurzel stammt, ist unzweifelhaft richtig.
Ein irrthum, den sich ref. einst hinsichtlich des deutschen
zeit er hatte zu schulden kommen lassen, war demselben
wie mehrere andre fehler schon vor der freundlichen be-
lehrung des yerf. klar geworden. Die oben bemerkte fiber-
einstimmung des gallischen vocalismus mit dem gadhe-
lischen tritt uns z. b. in den namen auf -dünum (kymr.
din, gadh. dün) und in -dula (gadh. duille, kymr. da-
len, dail) entgegen.
September 1861. H. Ebel.
Einleitung in die traditionellen Schriften
der Paraen tob Fr. Spiegel. Zweiter theil: Die traditionelle literatur der
Parsen io ihrem zusammenhange mit den angränzenden literaturen dargestellt
von Fr. Spiegel. Wien 1860. 472 ss. 8.
Das vorliegende werk Spiegels^ dem als erster theil
die Huzväresch-grammatik (Wien 1856) vorangegangen ist,
eröffnet uns weitere quellen zum verst&ndnifs der zendi-
sehen Schriften und zwar sowohl sachliche als sprachliche.
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234 Kühn
Insofern die letzteren eine iim&ssende keontnifs der erani-
schen sprachen zur beartheilang ihres werthes erforden,
müssen wir das urtheil über diesen theil des werkes beru-
fenem überlassen und nur den abschnitt des buches einer
specielleren aufmerksamkeit empfehlen, welcher die Vorbe-
merkungen zu den Übersetzungen und der ezegese des Avesta
enthalt (§. 7 s. 45 ff.)* B^^i* entwickelt der Verfasser mit
groliser klarheit das verhältnifs der Sprachvergleichung
gegenüber den zendtezten und wir können nicht umhin
die von demselben hier aufgestellten grundsätze vollkom-
men anzuerkennen. Spiegel erkennt nämlich die Verdienste,
welche die vergleichende grammatik dem zend geleistet
habe, aufirichtig an, indem er sagt, dafs Bopp die identität
der grammatischen formen in allen theilen der grammatik
nachgewiesen habe; wenn man nun aber einen schritt wei-
ter gegangen sei und von der identität der formen auf die
des inhalts geschlossen habe, so sei man auf einen ganz
falschen weg gerathen, indem gleichheit der form in ver-
schiedenen sprachen oder dialekten durchaus nicht gleich-
heit der bedeutung einschlielse. Indem er dann auf die
beachtenswerthen entwicklungen von G. Curtius und Schlei-
cher über den unterschied zwischen philologie und lingui-
sfik hinweist, sagt er selbst über denselben folgendes:
„Während die letztere Wissenschaft (die linguistik) mit der
identität und Verschiedenheit der laute beschäftigt, mit hülfe
einer möglichst genauen lautlehre die identität der fleidon
nachzuweisen sucht, mufs sie, was die anwendung der fle-
xionen oder die bedeutung der von ihr anatomisch zerglie-
derten Wörter in den einzelnen sprachen betrifil, auf die
resultate der vorausgegangenen philologie sich stützen. Diese
ist eine rein historische Wissenschaft, welche, weniger all-
gemein als die linguistik, sich die erkenntnifs des geistes
(mithin auch der spräche) eines einzelnen volkes oder volks-
stammes in verschiedenen beziehungen zur aufgäbe gemacht
hat. Was sie vor allem interessirt, ist die thatsache, dafs
dieses oder jenes wort, diese oder jene form bei diesem
bestimmten volke diese oder jene bedeutung habe. Sie
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anzeigen. 235
ermittelt aber diese thatsache aus dem lebendigen gebrauche
der Wörter und formen, oder, wenn sie dies nicht kann,
aus den werken der literatur, wo möglich aus den werken
der besten geister des volkes, Ton denen wir annehmen
können, dafs sie für die nation mafsgebend waren^. Er
macht dann diesen unterschied an einigen beispielen klar,
aus denen wir nur das schlagendste, die indischen devas
and die zendischen daey&s, die etymologisch identisch, dem
begriffe nach sich ganz entgegengesetzt sind (hier böse,
dort gute flberirdische wesen bezeichnend) hervorheben.
An die bemerkung, dafs der altbaktrische conjunctiv sehr
hftnfig dazu verwendet werde, das futurum zu bezeichnen,
möchten vrir die beobachtung anschliefsen, dafs die con*
junctivform nicht allein im lateinischen zum ausdruck der
futurbedeutung verwandt sei, sondern auch im griechischen
der conjunctiv (aoristi) wie in den veden der Idt in glei»
eher weise auftrete, man vgl. ov yccQ ma rolovg tSov äv6^
gag ov8i ISmfiai II. I, 262. Svaofiai Big *JiSao xai kv vb-
xvBaai (faetvo) Od. M, 383. ovx tiad'* ovrog avrjg SiBQog
ßooTogy ov8i yhritai Od. £,201. ovx 1ic&* ovrog ävriQ
ovS' HaasTM oifäi yivfjrai Od. II, 487. ovx* iSanv^ ovtb
nori yivTjrai xqbittov Plat. legg. V. p. 942 C. ovtb yäg
yiyVBtaif ovtb yiyovev, ovSi ovv iiri yht]TC€^ Plat. repub.
VI. p. 492. kav Tovg (pikovg xoaTtjg bv nouav, ov firj aoi
SvvatvTai avrkxBiv ol ;ioA^u£0» Xen. Hiero XI, 1 5. Vergl.
Buttm. %. 139 I, 4. 5 und Kühner §. 462. — Ebenso in
den veden: Rv. I, 30. 8 & gh& gamat yadi ^ravat sahasri«
ntbhir ütibhih | väjebhir upa no havam || Er wird ja her-
beikommen, wenn er es gehört haben wird, mit tausend-
facher hülfe, mit speisen auf unsre anrufung. Rv. 1, 121. 1
kad itthä nfnh patram devayat&m ^ravad giro angiras&m
turanyan | wann denn wird der männer schütz (Indra) her-
beieilend der frommen Angtrasen lieder hören? Rv. 1, 120. 1
k& rädfaad dhotra '^vinä vam — welche anrufung, ihr Apvi-
neu, wird euch zufrieden stellen? Rv. I, 113. 11 tyush te
ye pürvataräm apa^yan, vyucchantim ushasam martyäsah |
asmäbhir ü nu praticaxyä 'bhüd o te yanti ye aparishn
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236 Kuhn
pa^^yän || es gingen die sterblichen, die die frühere aufleuch-
tende morgenröthe geschaut, yon uns war sie jetzt da an-
zuschauen, es kommen die, so sie in zukunft sehen wer-
den, ib. 13 ^a^vat puro 'sha Tyuv&sa devy atho adyedam
vyavo maghoni | atho vyucchäd uttaran anu djün | —
die glänzende morgenröthe hat zuvor fort und fort geleuch-
tet, drum hat die reiche heut die weit enthüllt, drum wird
sie leuchten sp&te tage noch. Bv, I, 84. 8 kad4 martam
aradhasam padä xumpam iva sphurat | wann wird (Indra)
den geizigen sterblichen mit dem fufs wie eine stände zer-
treten Rv. 1,81.3 kam hanah kam vasau dadho ^'sman
indra vasau dadhah | wen wirst du tödteu, wen in Wohl-
stand bringen? Uns Indra mögest du in Wohlstand brin-
gen. Rv. X, 10. 10 ä ghd ta gacchän uttarä yugani yatra
jämayah krnavann ajämi | kommen werden ja die späteren
Zeiten, wo geschwister geschwistern nicht ziemendes thun
werden. Das gothische, welches bekanntlich keine beson-
dere form für das futurum hat, verwendet zum ausdruck
desselben entweder den indicativus praesentis oder auch den
conjunctivus praesentis sowie in der indirekten frage und
in der oratio obliqua den conjunctivus praeteriti, wenn das
verbum des hauptsatzes im praeteritum steht; vgl. v. d. Ga-
belentz und Lobe gramm. s. 147 f.
Indem der Verfasser dann speciell auf das verhältnifs
der vedischen spräche zur zendischen übergeht, erkennt er
zwar die dienste an, welche die vergleichung jener mit die-
ser geleistet hat, erklärt aber auch, dafs man dies hülfs-
mittel jedenfalls überschätzt habe; er zeigt, da(s zwar die
lossagung von der tradition in den veden ihre berechtigung
habe, dafs sie aber bei den zendschriften unberechtigt sei,
da dort bereits der älteste erklärer Yäska häufig auf dem
nur etymologisirenden Standpunkte stehe, entweder also
eine wirkliche traditionelle auslegung nicht vorfand oder
nicht gelten liefs, während die parsische tradition sowohl
durch ihr alter als ihr ansehen ihre historische berechti-
gung habe und man nur dann von ihr abweichen dürfe,
wenn ihre richtigkeit gegründeten zweifeln unterliege. Wir
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ansseigen. 237
möchten hierbei noch auf den punkt besonderes gewicht
gelegt wissen, dafs diejenigen, welche sich von der neue-
ren indischen tradition nicht fesseln lassen, dieselbe darum
doch im ganzen nicht verwerfen, dafs sie eine stelle oft
in anderem sinne als diese erkl&ren, aber in der regel mit
den hflifsmitteln , welche diese tradition selber an anderen
stellen bietet« Während bei den Parsen die tradition des
gesammten sinnes das ältere, und daraus erst die lexikali-
sche Forschung entstanden ist, findet ftkr die vcden das um-
gekehrte statt, die lexikalische Sammlung ist das ältere und
aus ihr heraus hat sich die darauf folgende interpretation
entwickelt; der Standpunkt der vorzugsweise Deutschland
angehörigen neueren erklärer, ist mithin ein vollkommen
berechtigter, indem er jene älteste tradition, die nur die
fiberlieferte bedeutung einzelner Wörter gewährt, anerkennt
and nur die von falscher auffassung der uralten lebensver-
hSltnisse ausgehende erklärung der brahmanischen interpre-
ten verwirft. Wäre es nicht ein verkehrtes verfahren, wenn
ein heutiger erklärer eines mittelhochdeutschen gedichtes
das wort „tugend^ und andere in dem heutigen umfang
des begriffes auffassen wollte, ohne sich an die etymologie
und den ganz anderen begrifisumfang des wertes zu keh-
ren, den uns die mittelhochdeutschen denkmäler selber an
die band geben? Ein solches verfahren befolgen aber Sä-
jana und die anderen vedischen erklärer nur zu oft und
die richtigkeit ihrer erklärung mufste daher von vom her-
ein gegrtLndete zweifei erwecken, sobald man sah, dafs das
vedische leben und die vedische spräche ganz andere seien,
als die der späteren Inder.
Nachdem der Verfasser dann von dem kritischen ge-
brauch und dem hermeneutischen werth der Huzväresch-
flbersetzung gesprochen, wendet er sich zur exegese der
Parsen und geht dann zur späteren literatur des Huzvä^
resch über, deren inhalt er theils in kurzen Übersichten
zusammenfafst, theils auszOglich in wörtlicher Übersetzung
wiedergibt. Es sind dies der Bundehesch, das Ardäi-
Virä^nftme, der Bahman-yasht, der Minokhired, woran sich
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238 Kuhn
dann die Übersicht über die sp&tere literatur der Parsal
anschliefst Wir können auf den inhalt der hier mitge-
theilten stücke, da er im ganzen dem zwecke dieser Zeit-
schrift fern liegt, nicht weiter eingehen und bemerken nur,
dafs sieb hier eine zahl yon anschauungen fiüdet, die auch
den verwandten yölkem nicht fremd sind und daher dop-
peltes interesse erregen. Au&er mehreren mittheilungen
über die brücke Cinvat s. 108. 124. 126. 138. 141. 142, an
deren einer, der lichten, seite der hund zairigaosho an gol-
dener kette wacht hält s. 124, den zwei die erde umflie-
fsenden strömen Arg-rut und Yeh-rut s. 104, den bäomen
Harvi^ptokhma und Gokard s. 105. 113, der quelle Ardvi-
^üra s« 1 1 1 und anderem, rechnen wir dahin besonders die
erschaffiing der knochen, des blutes, der haare und der
lebenskraft aus der erde, dem wasser, den b&umen und
dem feuer durch Ormuzd s. 116, die sich an die ähnlichen
indischen und deutschen Vorstellungen anschlie&t« Ferner
die Vorstellung von den sieben hinmieln s. 125, in deren
einigen die geister der seligen als steme, monde und
sonne glänzen, was sich den ähnlichen Vorstellungen bei
Indem und Deutschen anschliefst. Femer die Schilderung
der hölle, wo seelen in einem flusse büfsen, der aus den
thränen gebildet wird, die um die verstorbenen geweint
werden, eine Vorstellung, von der sich bekanntlich ein nach-
hall in der schönen sage von der Berhta und dem heim-
ohen mit dem schweren thränenkmge erhalten hat. Da-
hin gehört auch die prophezeihung von einer grofsen Schlacht,
die der Wiederherstellung des mazdayapnischen gesetzes
vorangehen wird s. 133, in der so viele männer zu gründe
gehen, dals man eher tausend weiber sieht als einen mann;
femer die Vorstellung, wonach himmel, erde und wasser
dem Verfasser des Minokhired s. 146 unter der gestalt ei-
nes eies erscheinen; der himmel ist ober und unter der
erde und repräsentirt also die beiden hälften der schale,
die erde ist der dotter, das wasser wird hiernach fi&r die
den dotter umgebende flüssigkeit gelten müssen. Vom
kulturhistorischen Standpunkte aus verdienen auch beach-
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anseigMi. 239
tung die fta&eniDgen Ober den genufs des weins und dafii
bezüglich der kleider gesagt wird, ein seidenes sei am be-
sten f&r den leib, ein baumwollenes aber fQr die seele
8. 146; die blutrache wird s. 147 erw&hnt; in dieses ge-
biet gehören auch die yorschriflen über den danger s.löS»
^wonach der von haustfaieren aller arten erlaubt ist, der
von gl&ubigen erst der Zubereitung bedarf, der von un«
gläubigen aber verboten ist, weil unreinigkeit aller arten
darinnen ist, die sich nicht fortschaffen l&Ist! Schlieislich
seien noch die fliegen und raupen als Schöpfungen Ahn-
man's s. 157, die mittheilungen über Tahmurath, Dschem-
schid, Kere^&^pa, die schlänge Qruvara, Zairipäshna, den
vogel Eämek s. 158 — 161 sowie die beschwörungsformeln
auf 8. 167 erwähnt.
A. Kuhn.
OrigiBAl Sanskrit Texte on the origin and history of the people of India,
their religion and institutiona. CoUected, translated into English, and
iUuBtnted by remarka. Chiefly for the ose of stadents and oäien in
India. By J. Muir Esq., D. C. L. Late of the Bengal CiTÜ Service.
Part second: The Trans -Himalayan origin of the Hindus and their
afBnity with the westem branches of the Arian race. London, Wil-
liams and Korgate. 1860. XXY. 495 pp. 8.
Part third: The Vedas: opiniona of their autbors, and of later
Indian writera, in regard to their origin, inspiration and anthority.
London, WUliama and Norgate. 1861. XXYIU. 240 pp. 8.
Das vorliegende werk hat zun&chst keinen wissenschaft-
lichen zweck, sondern einen praktischen, rein humanen,
nämlich diejenigen Hindu's, welche den Ursprung und die
geschichte ihres volkes und ihrer nationalen literatur, reli-
gion und einrichtungen kritisch zu verfolgen wQnschen,
darin zu unterstützen und solchen lehrern ihre wirkamkeit
zu erleichtern, deren aufgäbe es ist, den Hindu's die resul-
täte neuerer forschung Ober die verschiedenen hier behan-
delten gegenstände mitzutheilen, aber insofern sich der
verf. dabei der ihm von der Wissenschaft gebotenen mittel
im weitesten umfange bedient und insofern er mit waffen
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240 Kuhn
k&mpft, die ihm nicht allein die forsohungen anderer son-
dern auch seine eigenen in ausgedehntem umfange geliefert
haben, darf das buch trotz des bescheidenen ausspruches
(P. I, p. 1) »The book makes little pretension to a scien-
tific character, or to originality of research^ dennoch dem
gebiete der Wissenschaft anzugehören mit vollem rechte an-
sprach erheben. Wenn wir demnach dem buche in dieser
beziehung sein recht einräumen, so wollen wir doch auch,
ehe wir zur Würdigung seiner wissenschaftlichen leistnngen
übergehen, nicht unterlassen hervorzuheben, dais seine ru-
hige, durchaus vorurtheilsfreie darstellnng aufs trefflichste
geeignet ist, zunächst bei den sanskritisch gebildeten Hin-
du's den glauben an die göttlichkeit und Unfehlbarkeit ih-
rer Überlieferungen zu erschüttern und die Überzeugung,
dafs sie ein in Indien eingewanderter, durch personliche
gnade der gottheit nicht mehr als irgend ein anderes indo-
germanisches Volk begünstigter stamm seien, bei ihnen zu
erwecken.
Der erste theil des Werkes, der den specialtitel „The
mythical and legendary accounts of race^ führt, gehört
seinem ganzen Inhalt nach nicht in das gebiet dieser Zeit-
schrift, da er sich nur damit beschäftigt durch Zusammen-
stellung der Überlieferungen über die entstehung der kar
sten u. 8. w. u. s. w. die in diesen Überlieferungen sich zei-
genden Widersprüche darzulegen; f&r das sprachliche ge-
biet ist indefs auch dieser theil insofern von werth als der
verf. mehrflltig sanskritoriginaltexte mittheilt, die bisher
noch nicht gedruckt erschienen waren. Dagegen gehört
der zweite theil, der auch an äufserem umfang die beiden
anderen bei weitem überragt, fast ganz auf unser gebiet,
da er eine umfassende Untersuchung über die geschichte
der indischen, insbesondere vom sanskrit abstammenden
sprachen liefert und abgesehen von Indien auch sehr ge-
eignet ist bei europäischen lesem klarheit über die heuti-
gen indischen Sprachverhältnisse und über ihre vorange-
hende entwicklung zu verbreiten, weil der verf. die aus-
führlichste erörterung der ansichten neuerer forscher über
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anzeigen. 241
die in dies gebiet gehörigeD punkte anstellt. Der haupt-
ziveck dieses theils ist nämlich nachzuweisen, dafs die In-
der nicht ursprünglich in Indien heimisch waren, sondern
dahin aus Centralasien eingewandert sind, wo ihre vorfah-
x-en zu einer zeit ein ganzes mit den Vorvätern der Per*
8er, Griechen, Römer, Germanen n. s. w. bildeten.
Zum behuf dieses nachweises geht der verf. zunächst
auf die betrachtung der neuindischen sprachen ein, die
aus dem sanskrit entsprungen sind, und zeigt, indem er sie
von ihrem jetzigen stände zu ihrem Ursprünge rückwärts
verfolgt, wie sie, je weiter man sie zurückverfolgt, um so
klarer das gepräge ihres Ursprungs tragen und dafs es da-
her eine zeit gegeben haben müsse, wo sie mit dem leben*
den sanskrit vollständig zusammenfielen. Daran schliefst
sich dann im 3. und 4. abschnitt p. 43 — 65 die abhand-
lung der prakritischen dialekte, bei der sich der verf. haupt-
sächlich Lassen's resultaten anschliefst; danach ist hier der
hauptdialekt das Mahäräshtri, an das sich das ^auraseni
im wesentlichen anschlieist, von welchem wieder die un-
tergeordneten dialekte des Mägadhi und Pai^äci ausgehen.
Diesen hauptvertretern der prakritischen dialekte reihen
sich dann bekanntlich noch andere unterabtheilungen ein,
deren künstliche vertheilung über die verschiedenen klas-
sen von personen des dramas, wie sie die vom verf. auf
8. 61 mitgetheilte stelle des Sähitya-Darpana giebt, be*
kanntlich noch ein ungelöstes räthsel ist, auf dessen lösung
sich der verf, wohl da sie dem hauptzweck seines buches
fern lag,, nicht einläfst. In dem 5. und 6. kapitel folgt
dann die behandlung des Pali, welchem der verf. mit recht
die nächste stufe am sanskrit unter den aus diesem ent-
wickelten sprachen einräumt. In betreff der auf s. 82 (vgl.
auch s. 488) besprochenen einschiebung euphonischer buch-
staben, kann ich dem verf. nicht ganz beistimmen, wenn
er dieselben nur der Schriftsprache vindiciren will; gerade
mehrere von ihnen zeigen, dais sie nichts weniger als so-
genannte einschiebungen, sondern der alte auslaut der vor-
angehenden Wörter auf einer früheren sprachstufe sind ; ich
Beiträge z. vgl. sprachf. IIl. 2. 16
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242 Kuhn
habe über dieselben karz im ersten bände dieser beitrage
8. 126 gesprochen und bemerke nar noch, dafs ich ftlr jetzt
allein das y und ▼ in na^y-imassa und ti-v-angikam ft&r
wirklich euphonischen einschub halte, das letztere aber als
aus y hervorgegangen ansehe in derselben weise wie der
yerf. auf s. 123 n. 92 die magadhi-form alayah als aus
dem skr. arayah ^feinde^ entstanden nachweist. Auf die-
sen abschnitt läfst der verf. einige vergleichende tabellen
von Sanskrit-, pali- und prakritwörtern folgen (wie er ein
gleiches verfahren auch in den früheren abschnitten be-
folgt), die sehr geeignet sind die allmähliche entartung der
älteren wortformen darzustellen und sowohl mit grofsem
fleifs als mit grofser Sorgfalt zusammengetragen sind. Von
ganz besonderem interesse aber ist die hinter dem folgen-
den, von dem dialekt der felseninscbriften von Gimar,
Dhauli und Kapur di Giri handelnden abschnitt stehende
tabelle, welche die dialektischen abweichungen derselben
unter einander und vom schriftpali in sehr übersichtlicher
weise darstellt. Der 7. abschnitt behandelt den höchst in-
teressanten dialekt der buddhistischen gäthä^s, der vorzugs-
weise nach der durch Babu Rajendraläl Mitra gegebenen
darstellung (im Journ. of the Asiatic society of Bengal,
1854. no. 6) charakterisirt wird. Der verf. spricht sich
nicht entschieden f&r eine der in betreff dieses dialektes
einander gegenüberstehenden aufTassungen aus, obgleich die
Stellung, welche er diesem kapitel gegeben hat, vermuthen
lä&t, dafs er im ganzen der durch Rabu Rajendraläl imd
Weber vertretenen ansieht beitrete, wonach dieser dialekt
der älteste Vertreter der heiligen spräche der Buddhisten
ist. Wir wollen es vor einer sorgfältigen eigenen prüfung
der gäthäs nicht übernehmen, ein entschiedenes urtheil in
betreff des dialekts derselben auszusprechen, können aber
nicht umhin zu erklären, dafs uns hier ebenfalls eine der
ersten aus dem ältesten sanskrit hervorgegangenen sprach-
entwickelungen vorzuliegen scheine und zwar dies um so
mehr als viele der von Babu Rajendraläl hervorgehobenen
Spracherscheinungen mit solchen der vedischen lieder voU-
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anzeigen. 243
kommen übereinstimmen. Hierher rechnen wir Verlänge-
rungen oder Verkürzungen auslautender vokale wie nä ca
f. na ca, mäya f. mäyä, yatha f. yathä, tatha f. tathä, sada
f. sadä, pujam etäm f. püjäm, ürdhva hastä f. ürdhvau ha-
stau, ime karma f. imäni karm&ni und anderes, die sich
ganz vedischen formen, die ich zum theil schon in meinem
ersten artikel über die vedischen metra III, 113 ff. zusam-
mengestellt habe, zur seite stellen. Die auflösung des halb-
vokals in turiyebhi f. turyebhyah, turiya f. türya, deviye
f. devyä, ^irtye f. ^riye, dänacartyä f. dänacarya findet
ebenfalls bekanntlich ihr vorbild in den veden, ebenso wie
die Vokaleinschiebung zwischen zwei verbundenen konso-
nanten, wie sie in gUäno f. gläno, akiläntaka f. akläntaka,
kile^a f. klepa, hiri f. hri, ^iri f. 9rt, ^iriyä f. priyä, ^irtye
f. 9r^ye, püjäraham f. püjarham, padumäni £ padmäni auf-
tritt, denen sich vedische fälle wie indara oder indira, ru-
dara oder rudira, pitaros, svasaros, tiri^atä f. tri^atä, sa-
hasaram f. sahasram, ^iribhi^ f. pribhih oder dari^atabhih
f. darpatabhih (R. VI, 63. 6), ganäpca (oder gunä^ca) f.
gnA^ca (R. vi, 68. 4, vergl, R. V, 43, 6 u. 13; 46. 8), pa-
rijamä f. parijmä (R. I, 122. 3), catasaro f. catasro und ti-
sarah f. tisrah (R. V, 35, 2), mahinä f. mahnä (R. IV, 2. 1)
and ähnliche anschliefsen. Die form rättiye f. rätryäs hat
ihr Vorbild in den formen auf ai f. äs, die im Qatapatha*
brähmana zahlreich auftreten, formen wie prthu f. prtha-
vah, karma f. karmäni finden ebenfalls ihre vedischen ana^
loga. Dafs die von B. R. angeführten verbalformen mehr
oder minder alle auf dialektischer besonderheit oder ent-
artung beruhen, mehrfach auch sich ganz an die entspre-
chenden pali- und prakritformen anschliefsen wird niemand
läugnen wollen. Von besonderem Interesse ist auch die be-
merkung, dais mehrfach an stelle eines auslautenden am
ein u tritt, also ahn f. aham, ratanu f. ratnam, ayu f. ayam
eintritt, eine erscheinung, deren auftreten in der vedischen
zeit ich bereits in einem früheren aufsatze in diesen beitr.
I, 355 ff. besprochen habe; sie hat in den gäthä^s noch
weitere ausdehnung erhalten, indem auch thematisch-schlie-
16*
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244 Kohn
fsendes a zn u herabgesunken ist, in ähnlicher weise wie
es im lateinischen und griechischen in o und o Qbergieng.
Kurzum alle diese erscheinungen machen es wahrscheinlich,
dafs hier die älteste entwicklung des pali vorliege, und for-
dern zu einer eingehenden Untersuchung dieser spräche der
gäthä's auf.
Die darauf folgende entwicklung beschäftigt sich mit
dem nach weis, dafs die vedische spräche einst eine wirk-
lich gesprochene und zugleich die älteste form des sanskrit
sei, wobei der verf. seiner aufgäbe den heutigen Hindu's
gegenüber gemäfs natürlich ausführlicher sein mufste, als
es ftlr uns Europäer nöthig ist. Man wird indefs seiner
behandlung des gegenständes nichts destoweniger mit rer-
gnügen folgen und mancherlei belehrung aus derselben
schöpfen, da er auch hier vielfach aus ungedruckten quel-
len schöpft. Zu dem ausspruche Wilson's auf 8.214, dafs
es keinen besonderen hymnus an Vischnu gebe , ist zu be-
merken, dafs dies sich nur auf das erste ashtaka beziehe,
da sich z. b. im zweiten ashtaka (mandalal, h. 154. 156)
zwei solcher hymnen vorfinden. Die Übersetzung der stelle
aus Durga s. 215 ist zum theil unrichtig (he paces or re-
sides a little und placing a part on earth), die betreffen-
den gleichlautenden theile aus Yäska sind indefs schon
früher (s. 187) richtig übersetzt. S. 217 ist in dem sütra
sowohl im sanskrittext als in der Umschreibung zweimal
unrichtig jagrmbha statt jagrbhma gesetzt.
Im zweiten kapitel behandelt der verf. dann die Ver-
wandtschaft des sanskrit mit den übrigen indogermanischen
sprachen und giebt auch hier sowohl reichliche nachweise
von übereinstimmenden verbal- und nominalstämmen als
auch die grundzüge der Übereinstimmung in den flexionen;
daran schliefst sich dann die behandlung der frage über
das land, dem diese verwandten Völker entstammen, die er
in Übereinstimmung mit den meisten neueren forschem da-
hin löst, dafs dasselbe in Centralasien zu suchen sei.
Das dritte kapitel zeigt, dafs schon die ältesten lieder
selber darauf hinweisen, dafs neben den Indern früher ein-
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anzeigen. 245
heimische stamme, die fiberwunden und zurQckgedr&ngt
wurden, vorhanden waren, und dafs sich das allmähliche yor-
dringen der Inder aus dem nordwesten erst nach osten und
dann nach sfiden aus ihren eignen Schriften nachweisen
lasse.
Der dritte theil des ganzen werks, dessen titel oben
angegeben ist^ beschäftigt sich mit dem veda, insofern ihm
die Inder göttlichen Ursprung zuschreiben und widerlegt
diesen glauben theils durch den nachweis der nichtüber-
einsümmung in betreff dieses Ursprungs in den verschiede-
nen indischen Schriften aller zeiten, theils durch den be-
weis, dafs in den ältesten liedem ein derartiger anspruch
auf göttlichen Ursprung noch nicht erhoben werde und dafs
sich in ihnen die deutlichsten zeichen finden, dafs die lie-
der menschlichen Verhältnissen und Verfassern entsprungen
sind. Wir können hier auf eine weitere betrachtung des
Inhalts dieses theils nicht eingehen, da es die gränzen die-
ser Zeitschrift überschreiten würde, wollen aber nur aus-
sprechen, dafs die Wissenschaft, nicht die Hindu's allein,
dem verf. Süt seine umsichtige und klare darstellung dank-
bar sein müssen und dafs er sich auch hier nicht nur als
einen gelehrten und tiefen kenner der sanskritliteratur er-
weist, sondern, was höher steht, sich als einen edlen käm-
pfer der Wahrheit bewährt, dem die Wissenschaft nur dient,
um durch sie die menscbheit zu reinerem erkenntnifs zu
führen.
A. Kuhn.
Miklosich, die slavischen elemente im Rumu-
nischen.
Besonders abgedruckt ans dem XII. bände der denkschrift der philos. histor.
dasse der kaiserl. akademie der Wissenschaften. Wien, in commission bei
K. Gerolds söhn. 1861. gr. 4. 70 seiten.
Eine in mehr als einer beziehung lehrreiche und in-
teressante Schrift, die uns ein merkwürdiges beispiel der
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246 Schleicher
darchsetzung einer spräche mit fremden elementen mit der
bekannten gelchrsamkeit des verf. vorfbhrt.
Mikloaich handelt zuerst vom namen des romunischen
Tolksstammes, sodann vom Ursprünge des rumunischeu Vol-
kes und seiner spräche, ^er datirt — — vom anfang des
zweiten Jahrhunderts, wo römische colonisten sich am lin-
ken ufer der Donau niederlassen*' (p* ^)9 daher erklärt es
sich, dafs (p. 5) beide sprachen (nämlich das rumunische
und das albanesische) mehr classische Wörter aus dem au-
gusteischen Zeitalter besitzen als die viel jungem romani-
schen sprachen des occidents; sie zeigen uns auch die rö-
mischen bestandtheile in einer in mancher hinsieht altem
form als etwa das italienische und das französische: die
gutturalen consonanten sind im stamme wenigstens nirgends
zu palatalen oder zu Sibilanten geworden, und der sibilant
8 hat im rumunischeu, wie im spanischen, seinen ursprüng-
lichen laut auch zwischen vocalen bewahrt: rumun. kesarju
(wir umschreiben hier die cyrillische schrift auf unsre ge-
wöhnliche weise mit lateinischen buchstaben), caesar; gib,
gibbns; rosurü aus rosus von rodo; alb. kjürsi cerasns;
gjind „gens^. NatQrlich erklärt der verf. „dafs die Ru-
munen reine Römer seien, ist eine unbegründete meinung.
In späterer zeit, etwa vom sechsten Jahrhundert an,
trat zur Verbindung des autochthonen dementes mit dem
römischen auch das slavische hinzu, namentlich das slove-
nische. Für mehrere gegenden wird endlich auch
eine Verbindung von Rumunen und Magyaren behauptet
werden müssen^. Ueber das autochthone dement fährt der
verf. fort: „Was nun das autochthone dement anlangt, so
besitzen wir kein denkmal der dacischen oder getischen
Sprache, und es könnte daher scheinen, als ob wir auf die
nachweisung des alteinheimischen dementes im rumunischen
verzichten müfsten. Dem ist jedoch nicht so. Schon Ko-
pitar hat auf erscheinungen hingewiesen, welche den auf
der Haemushalbinsel nun einheimischen sprachen gemein-
sam, aus keiner jener sprachen erklärt werden können, mit
denen sie zusammenhängen; es gibt eigenthümliohkeiten
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anzeigen. 247
des neugriechischen, die aus dem altgriechiscben nicht be-
griffen werden können; das bulgarische und zum theil das
serbische enthalten räthsel, die aus den slavischen sprachen
nicht gelöst werden können; das rumnnische endlich bietet
erscheinungen, die sich als unlateinisch darstellen. Diese
den in den Haemusländem einheimischen sprachen gemein-
samen eigenthümlichkeiten scheinen dem autochthonen de-
mente zugeschrieben werden zu sollen; sie sind geeignet,
die ansieht zu stützen, dafs dieses dement wesentlich iden-
tisch ist (p. 6) mit dem heutigen albanesischen. Wenn
man nun die Albanesen mit recht als nachkommen der al-
ten Illyrier ansieht, so wird man auch die Dacier und Ge-
ten als stammverwandte der Illyrier ansehen dürfen.
Auf dieses „alteinheimische dement^ fährt der verf.
im folgenden eine reibe von Spracherscheinungen zurück,
wie z. b. die Stellung des artikels hinter dem nomen im
bulgarischen, rnmunischen, albanesischen; denmangd des in-
finitivs im bulgarischen, neugriechischen, albanesischen u.s.f.
An einer anzahl von werten des rnmunischen und al-
banesischen zeigt M. ebenfalls den einfluls der alten au-
tochthonensprache.
Das griechische dement macht sich (p. 10) nur im
rnmunischen wertschätze geltend, ebenso die nur in man-
chen gegenden eingedrungenen magyarischen demente.
„Was das deutsche anlangt, so glaube ich gefunden zu
haben, dafs die erwiesen deutschen demente des rnmuni-
schen in neuerer zeit angenommen worden sind. Die zum
theil thracische form des rnmunischen, sowie die abwesen-
heit deutscher bestandtheile bilden den vorzüglichsten un-
terschied zwischen der rnmunischen und den andern ro-
manischen sprachen.^
Folgt sodann die betrachtung des slawischen elemen-
tes, das diese spräche in einem hohen grade durchsetzt
hat. Miklosich weist slawische Stammbildungselemente nach,
sodann zählt er die slawischen elemente des Wortschatzes
auf. Der slawische einflufs zeigt sich hier auch auf die
weise, dals „latdnische Wörter in ihrer bedeutung dnrch
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248 Schleicher
das slawische modificiert werden: die innere sprachform
wird slawisch^ z. b. „lume mundus, lat. lumen: vgl. altslov.
svStü lumen und mundns und magj. vilÄg lumen und
mundus; „tinür juvenis, lat. teuer: vgl. asL mladu juve-
nis, ursprünglich tener^ u. s. f. (p. 11)« Auch syntactische
abweichungen des rumunischen vom lateinischen haben im
slawischen ihren grund (p. 12). Der slawische Wortschatz
des rumunischen findet eine erschöpfende darlegung (p. 12
bis 54).
Ein anhang „über die istrischen Rumunen^ beschäf-
tigt sich mit der spräche eines restes rnmunischer bevdl-
kerung „im nordöstlichen theile Istriens, im Arsathale, vom
Monte Maggiore und den anhöhen von Bogliun und Pe-
dena an, bis nach Cozliacco und Sumberg, namentlich in
Suönjevica, Nova Vas, Jesenavik, Litaj und Brdo**. Der
Ursprung dieser Rumunen ist dunkel. Die in seltenen Schrif-
ten niedergelegten sprachproben und einzelnen worte des
istrisch -rumunischen werden schliefslich mitgetheilt
Jena, nov. 1861. Aug. Schleicher.
bhujämi.
Eine der schlagendsten eigenthümlichkeiten des graeco-
italokeltischen ist der praesensstamm bhuja von der Wur-
zel bhu mittels des häufigen Stammbildungselementes -ja;
eine Stammbildungsweise, die sich bei dieser wurzel in kei-
ner andern indogermanischen spräche findet.
1) Griechisch, 0vu)^ älter (pvia^ (auf diese im äoli-
schen erhaltene wichtige form, die ich früher übersehen
hatte, machte mich mein schüler Hirzel aufmerksam) d. i.
bhujämi. Die grundform bhavämi könnte griechisch
nur ^(fif'fü^ äol. *qpet/ai lauten. Die formen (fvioo neben
(fvta^ onviia neben onvo) beweisen, dafs auch fie&vro und
ähnliche ein älteres *iiiad^vl(o grundform madhu-jä-mi
voraussetzen ; auf den ausfall eines consonanten weist schon
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miscellen. 249
der hiatas hin, wahrscheinlicli gilt dasselbe auch von ßov^
X&v(o u. a.
2) Italisch. Ein umbrisches praesens *fuin, grundf.
bhujämi, ergibt sieh mit Sicherheit aus dem fnt fuiest,
denn das oskisch-umbrische futurum wird vom praesens-
stamme gebildet mittels der bekannten zusanunensetzung
mit würz, as, wie dies formen wie umbr. e-est würz, i,
osk. didest würz, da wohl k]ar darthun.
Im lateinischen ist auf ein praes. *-buio, als wort
Ar sich *fuio =» (pvl(a grundf. bhuj4mi zurückzufahren,
das zunächst wohl aus *-bio verkürzte -bo des futurum.
Hier hat diese praesensbildung mittels -ja ebenso fiiturbe-
ziehung wie das ebenso gebildete und gebrauchte praes.*)
as-jä-mi, s-jä-mi, lat. ero für *erio, 'esio mit dem
dies -bo, -bis, -bit u. s. f. völlig parallel geht. Vor dem i
(aus j) schwand der wurzelvokal u, der sich vielleicht zu-
nächst in i geschwächt hatte, wozu seine Stellung in un»
betonten endsilben veranlassung gab. Wie *fuio ist ge-
bildet *minuio, *tribuio, *statuio u. s. f., deren i, ur-
sprünglich j, ausfiel, wie in monejo u. s. f., grundf. mä-
najämi.
3 ) Keltisch. Altirisch. Die mit dem lateinischen stim-
menden endungen des futur. 1. sg. -üb, d. i. -bu, aus bin
XL s. f. und das als selbständiges wort geltende bin (sum),
bid, biid (est); bimmi (sumus); bied-si (estis), bit
(sunt), formen die theilweise von Zeuss auch als futurum
aufgeführt werden, weisen auf grundf bhujämi, bhujati
u. 8. f. hin.
Die andern indogermanischen sprachen haben bekannt-
lich bei dieser würz, bhu andre praesensstammbildung; so
altind. bhava, Lsg. bhav&mi; altbaktr. bava, Lsg. ba-
vämi, formen, denen die Lsg. des deutschen zunächst zu
stehen scheint, denn das ahd. bim ergibt sich neben dem
altsächs. bium als Verkürzung; bium aber weist auf eine
grundform bhau-mi hin. In bi-s, bi-st fand dieselbe
*) Benfey, kurze saxwkritgramm. §. 804, pag. 186.
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250 Schleicher
Schwächung des wurzel vokales statt wie in den perfectfor-
men des plur. bi-ru-mes, bi-ru*t (denn dafs hier an
eine einschiebung von r nicht gedacht werden kann und
dafs lautgebärden zur erklärung von werten nicht tauglich
sind, bedarf für sprachwissenschaftlich gebildete keines be-
weises; indefs wird doch näheres Aber diesen gegenständ
in meinem im drucke befindlichen compendium der vergl.
gramm. erfolgen). Nicht zu übersehen ist übrigens die
analogie von bi-m, bi-s und i-m, i-s, die doch wohl
einst auch im ahd. zugleich vorhanden waren; die verkür*
zung der ersteren formen scheint wesentlich durch die letz-
tere bedingt zu sein. Jedes falles beweist biu-m und
bi-ru-mes, bi-ru-t, dafs im deutschen kein bhujämi
zu gründe Hegt.
Das litauische bildet gar kein praesens von wrz. bhu.
Das slavische aber hat b^dq d. i. bhu-n-dhämi; eine
Zusammensetzung mit würz, dha (ponere, facere) und nasa-
lisirung der so entstandenen secundären würz, bhudh.
Wir glauben im obigen eine nicht unerhebliche bestä-
tigung der von uns behaupteten näheren Verwandtschaft
des keltischen mit dem griechisch -italischen und zwar zu-
nächst mit dem letzteren gegeben zu haben.
Jena, nov. 1861 Aug. Schleicher.
Einiges über das augment
Das sogenannte augment (im sanskrit unter der form a)
wird vom altmeister der vergleichenden Sprachforschung,
Bopp, als identisch mit der vor consonantisch anlautenden
Stämmen ebenso lautenden negativpartikel angesehen (vgl.
gramm. II, 415). Darnach soll die Vergangenheit nichts
anderes darstellen als Verneinung der gegenwart und
HXvov müfstcn wir demnach „nicht-Iöse ich^ paraphrasiren,
woraus der sinn „ich löste ^ zu folgern wäre. Abgesehen
von dieser dem naiven sprachbewulstsein fremden denk-
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mifioelleii. 251
weise ist obige erkläning sohon deswegen nicht möglich,
weil die negativpartikel nicht a, sondern an in ihrer ur^
sprQngUchen gestalt lautet; und gesetzt auch nicht an,
sondern a sei ihre ursprüngliche gestalt gewesen, so müis-
ten wir das dement bei seiner anwendung als augment
doch wenigstens in gleicher weise behandelt antreffen d. h.
es müTste vor consonantisch anlautenden wurzeln a, Tor
vocalisch anlautenden wurzeln an seine form sein. Diefs
findet aber bekanntlich nirgends statt, weder im sanskrit,
griechischen, noch im armenischen, das die negativpartikel
selbst vor consonantisch anlautenden formen in der gestalt
an verwendet (z. b. anmah „unsterblich^). Wir müssen
nach diesem den Zusammenhang des augmentes mit der
negativpartikel fallen lassen. — Eine andere ansieht über
das augment, die, wenn ich nicht irre, von G. Curtius her-
rührt, ist die, dafs wir in demselben den auf entferntes
hinweisenden pronominalstamm a (vergl. a-tra, a-sya,
a-smäi) zu suchen haben. — Nach diesem haben wir z. b.
in a-tudam ein „damals -schlagend ich^ zu erkennen,
was zu der bedeutung dieser verbalform vollkommen pafst
und auch durch andere analogien bestätiget wird. So z. b.
bildet das Kiriri in Südamerika (vgl. Gabelentz p. 20) das
imperfect aus dem präsens dadurch, dafs es die partikeln
docohö, dorö „dann, damals^ erstere dem verbum nach-
letztere vorsetzt z. b. i-cot6-docohö oder doro i-cotö
„er stahl*'. Beweisend fbr diese auffassung ist auch die
Stellung des accentes, der bekanntlich im sanskrit immer
auf dem augment ruht, im griechischen immer demselben
zustrebt, z. b. &-bodham, a-cikshipsisham, ekeyov^
iSvvato u. s. w.
Ist meine in diesen beitragen 11. entwickelte theorie der
verbalsuffixe richtig, so haben wir in den beiden pronomi-
nalstftmmen a und i, von denen der erstere dem verbum
vor, der andere nachtritt, den unterschied zwischen Ver-
gangenheit und gegenwart zu suchen; a weist auch sonst
immer auf etwas entferntes, i auf etwas in der nähe gele-
genes hin.
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252 MflUer
Unter den uns bekannten sprachen der indogermaoi-
Bchen mutter kennen das augment das sanskrit, send (gleicht
hierin vielfach dem homerischen dialekte), griechische and
armenische. — Die anderen sprachen scheinen frühzeitig
dieses kostbare erbstück verloren zu haben.
Ueber das armenische ^.
Diesen buchstaben umschreibt Petermann durch ts (tj,
Lepsius in seinem linguistischen alphabete durch f, Bopp
durch C (ds). Petermann ist hierin der jetzigen provin-
cialen aber weit verbreiteten ausspräche gefolgt und Lep-
sius hat sich ihm angeschlossen. — Damit mag es Ar die
neuere ausspräche seine richtigkeit haben und der laut mag
in manchen gegenden einem arabischen (j>o oder Jo gleich-
klingen; seine ältere ausspräche war und sein lautlicher
werth ist entschieden ein ganz anderer. Dies geht auch
aus Schröders beschreibung hervor, der den laut mit dem
georgischen Dsil (no. 30 im georg. aiphabet) vergleicht und
dies scheint auch Bopp erkannt zu haben, indem er statt
der Petermann'schen transscription ein ^ daftir einführte.
Aus der zeit der älteren weichen ausspräche rührt un-
zweifelhaft das wort ^eth „olive" = hebr. rr'T (zajith)
^ithastan „olivenpflanzung^ her. Das ^ war also ein dem
semitischen T ; verwandter laut, gleich dem persischen j.
In dieser eigenschaft finden wir es im armenischen factisch
mit s wechseln in den formen in^ und qös« In ^er, ^es
entspricht das ^ dem sanskr. yu von yüyam, yushme
wie ^avar = skr. yava, neup. j.> (g*v). Mit f = y
vergleiche ich im send^ = y in yüjem = yüyam^ je-
doch mag C seiner natur nach härter sein als J, wie denn
im armenischen oft statt des weichen s das härtere s ein-
tritt z. b. es = asem, sirt = seredhaim. Sonst ent-
spricht ^ gern einem sendischen s = skr. h z. b. o^ =
send Aji =» skr. ahi; £iun „schnee" £möfn „wmter*
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miscellen. 253
ssas send^sima = skr. hima; bar^r^send beresats
skr. brhat; bar^ = skr. barhis, ^i = skr. haya, ^Srn
eine weitcrbildang von sasta (skr. hasta) wie ^m^rn
von sima. — In gan^ = neup. gJÜT' (geng) entspricht ^
dem nenpersischen . wie mSr^^nam „ich berühre^ = skr.
mrg. — In ^aghr „gelftchter"^, C&gh dass. ^aghel „la-
chen^ sehen wir ^ = g mit ^ factisch wechseln.
Aus diesen beispielen geht hervor, dafs das armenische
^ ursprünglich ein dem sendischen s, ^, g entsprechender
laut, also eine weiche palatale spirans war und erst in spä-
terer zeit in jenen laut übergegangen sein kann, den es
heut zu tage in der ausspräche der Armenier repräsentirt.
In letzterer eigenschaft streift es an 2, mit dem es in for-
men wie bar^i, ebar^ schwacher aorist von barnal
„erheben^, dar^aj schwacher aor. pass. von darnal „zu-
rückgehen^ gegenüber von sire^i, sirezaj schwacher aor.
act. und pass. von sir^l „lieben^ factisch wechselt.
Wien, 15. April 1861. Dr. Friedrich Müller.
«5L» (yek).
Man stellt gewöhnlich yek mit dem skr. eka zusam-
men, dem es in der that äufserlich mehr sich zu nähern
scheint als dem sendischen aiva. Trotzdem halte ich die-
sen vergleich fßr unrichtig, weil sich eine dem sanskriti-
schen werte entsprechende form in einem älteren persischen
dialekte nicht nachweisen lälst, vielmehr die meisten ira-
nischen sprachen auf den im send gebräuchlichen stamm
aiva zurückgehen. So osset iv, pehlewi ir^^ (aiwak)*)
vielleicht auch armen, mi = vi = iv. Halten wir uns
besonders an die pehlewiform und versuchen wir es den
eränischen lautgesetzen gemäfs die neupersische form aus
*) Ich bemerke beiläafigi dafs ich J. Müllers lesung (abh. d. bayr. akad.
d. wiss. III. 8 p. 619) vor der Spiegerschen (einleitung in die trad. Schriften
der Parsen II, 863) den Vorzug gebe, obschon mir die gründe nicht verbor-
gen aind, welche die leenng ^TH ^ sich hat
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254 MttUer
ihr zu erkl&ren. jr*^ ist das sendische aiva, mit einem
Suffixe ka, das sehr häufig an nomina antritt, ohne deren
bedeutuDg wesentlich zu modificiren. — Ziehen wir nim
herbei vdS^ (seg) hund = ppa-k (vgl. öndxa bei Herodot)
skr. ^van, JjJ (astar) = skr. apyatara, ^o (der) =>
skr. dvär, so ist sehr wahrscheinlich, in dem neupersi*
sehen yek die pehlewtform aiwak nach abfall des anlau-
tenden a und ausfall des v als^ wie in den obigen formen
zu vermuthen. — Darnach sind alle im pärst vorkommen-
den formen: yak, ik, e, ^w sftmmtlich auf das sendische,
und, wie es scheint, allen ^r&nischen sprachen gemeinsame,
aiva zurQckzufbhren.
L« (mä) Ui- (sumä).
Die nenpersischen formen U (mä) wir, L^jü (^nmä)
ihr, werden gewöhnlich, jenes mit dem stamme der ersten
person ma, dieses mit yu-shma vermittelt, in der art, dafs
im letzteren falle ^n- dem yn- entsprechen soll (Bopp
vergl. gramm. II, 1 1 9). Abgesehen von der Unmöglichkeit
eines solchen lautQberganges auf persischem gebiete ist eine
solche vergleichung gewifs durchaus nicht genügend, da
sie sich nur auf die beiden formen ohne rflcksicht auf
die formen der verwandten iranischen sprachen stützt, die,
falls sie herbeigezogen werden, auf die sache ein überra-
schendes licht werfen. Diese sind die parstform ^mä =
neup. mä und die ossetischen formen machssmä, smach,
simach s=Sumä. Die p&rsiform belehrt uns, dafs
vor dem im neupersichen anlautenden m etwas abgefallen
sein müsse, während uns die ossetischen formen eine Ver-
stümmelung im auslaut darthun. Das im pärst anlautende
e erklärt sich, meiner ansieht nach, leicht aus as in
asma-, während das schliefsende ch im ossetischen nn-
wiederleglich auf die formen asmäkam,yushmäkam hin-
weist, die als genitivformen im sanskrit gelten, eigentlich
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misocllen. 255
aber versteinerte adjectivformen sind. Wir setzen also mä
= (as)ma(kam), ^umä = (yu)shmä(kam) an. — Was die
anwendung dieser casusformen f&r alle anderen betrifft, dar-
über vergleiche man die neupersische pluralendung an,
die am wahrscheinlichsten der accusativendung an der a-
themen im sanskrit entspricht, und erwäge den umstand,
dafs schon im send die einzelnen casus viel freier als im
sanskrit verwendet und mit einander verwechselt werden.
Wien 1861. Dr. Friedrich Müller.
Slavisch pisü.
Den slavischen namen des hundes pisu hat man durch
das altbactrische 9p a mit dem skr. 9V ä vermitteln wollen:
Grimm ging von der neueren form des gen. psa aus und
nahm metathesis an, und ich selbst versuchte noch zeitschr.
IV, 331 , da mir eine derartige Umstellung undenkbar und
die Vernachlässigung der älteren form pisa unrichtig er-
schien, eine anlehnung an das med. anaxa mittelst aphä-
rese. Das eine ist indessen so unrichtig als das andre. Ob-
wohl das slavische manche specielle Übereinstimmung mit
den eranischen sprachen zeigt, nimmt es doch an dem über-
gange des 9 V in 9 p so wenig theil als das litauische. Mir
sind aufser 9p ä noch drei beispiele zur band, wo zend. 9p
einem skr. 9V entspricht: vi9pa all = skr. vi9va, a9pa
pferd (altpersisch a9bäräibis, equitibus) = skr. a9va,
9venta heilig = ved. 9vänta (nach Benfey und Schlei-
cher). In keinem dieser vier falle aber zeigt das litauische
ein p statt des v, welches in szü (wie im ir. oft = xvcov)
als u, in vlsas dem s assimiliert, in aszva (stute) und
szv^ntas (preufs. swints) wie im sanskrit erhalten ist;
ebenso wenig kennt das slavische jene Verhärtung in visi
(d. i. visju statt visu) und sv^tü. (Wenn Schweizer
zeitschr. III, 367 recht bat, goth. svinths ebenfalls hier-
herzustellen, scheint hier skr. 9 wie in 9va9ura =5 ixv
Qog und 9ushka (siccus) == zend. hushka aus s entstan-
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256 Ebol, miflcellen.
den; dann fällt aber auf, dala das zend an dieser entar-
tung theil nimmt.) Auch findet eich der alte stamm ^van
(nur mit verlust des n, was vor consonanten nichts auffal-
lendes hat), wenigstens in ableitungen noch in den slavi-
schen dialecten: poln. russ. suka, sobaka (aus ^svaka,
^sovaka entstanden, also dem anaxa sehr nahe) höndin,
dem. suczka, sobaczka, nebst mehreren adjektiven; das
serb. kuczka zeigt sogar in höchst merkwürdiger weise
noch den ursprünglichen guttural im anlaut. Es liegt so-
mit gar kein grund vor, dem slav. pisü mit gewalt den
alten namen des hundes aufzwingen zu wollen.
Halten wir uns dagegen streng an die laute, so kann
das s von pisü zwar ursprünglich sein, es kann aber auch,
was zwischen zwei vocalen noch häufiger vorkommt, einem
skr. 9 entsprechend, ursprünglich k vertreten; ebenso kön-
nen i und ü ursprünglich laute oder Schwächungen von a
sein. Uebersetzen wir daher pisu ins deutsche, so erhal-
ten wir sein vollkommen treues ebenbild im ahd. fihu (goth.
faihu) vieh: nur stimmt das slavische hinsichtlich des ge-
schlechts mehr zum sanskrit und zend, da pisii wie pa^u
m. ist, als das deutsche fihu undlatpecu, was vielleicht
in dem gegensatze zwischen collectiver und singulativer be-
deutung seinen grund hat. Von Seiten der form läfst sich
gegen diese vergleichung gewifs nichts einwenden, denn
wenn preufs. pecku (vieh) statt des slav. s ein k zeigt,
so haben wir dasselbe im serb. kuczka neben poln. russ.
suczka viel aufiallender auf slavischem boden gefunden.
Wegen der specialisierung der bedeutung vergl. man franz.
jument, froment neben lat. jumentum, frumentum,
unser körn für roggen; ebenso wäre dem slaven der
hund das treue vieh xar i^o^r^v. H. Ebel.
Zur notiz.
Die forecher auf dem afrikaniBChen Sprachgebiete werden darauf aufmerk-
sam gemacht, dafs der missionar Hugo Hahn, Verfasser der durch die berii-
ner academie i. j. 1857 herausgegebeuen grammatik und eines damit verbun-
denen Wörterbuches der hererösprache , gegenwärtig eine erweiterte biblische
geschischte, zum grofsen theil genaue übesetzung einzelner abschnitte der heil,
schrifb, des a. und n. testaments in derselben spräche drucken läfst. Es ist
das werk mit 160 meist sehr guten holzschnitten , welche zum theil in den
text gedruckt sind, illustrirt, und wird etwa 33 bogen stark werden. Im an-
fange juli wird es vollständig erschienen sein, und der debit der filr den
buchhandel bestimmten exemplare durch C. Bertelsmann in Gütersloh be-
sorgt werden.
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257
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27
8,7
10,10
21
11
13
4,7
7,11
21
33
58
- 17
6,6
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256
den;
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»orgt V
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Kbel, celtische Stadien.
257
Celtische Studien.
10. Aus der conjugation.
Wiewohl ich mir Ober manche einzelnheiten in der
celtischen conjagation längst eine bestimmte ansieht gebil-
det, lag es doch eigentlich aofser meinem plane, mich über
das yerbum auszulassen, bevor ich Ober classeneinthei-
lung und formenbildnng zu einer ebenso klaren Vorstellung
gelangt wäre, wie im ganzen und grofsen bei der declina-
tion. Namentlich schienen mir die hypothesen Lottner's
und Stokes^ Über die conjugation und die dassenvooale
eine erneute Untersuchung nöthig zu machen, die bei den
oft recht knapp zugemessenen mittheilungen aus den glos-
sen bei Zeuis ihre eignen Schwierigkeiten hatte, und gar
unerquickliche und zeitraubende vorarbeiten erforderte. Um
nämlich wenigstens einen theil dieser glossen unabhängig
von Zeu(s und seinen vorgefaTsten meinungen benutzen zu
können, habe ich mir mit hülfe der Vulgata und der we-
nigen von Zeufs selbst genauer citirten stellen eine tabelle
über die einrichtung des cod. Wb. entworfen, die ich hier
mittheile, um die mühselige arbeit des nachschlagens auch
andern forschem zu erleichtem.
a.
b.
c.
d.
1
Bdm.1,1
11
13
26
27
2,2
12
27
2
3;6
14
15
4,4
9
15
24
3
5,21
6,4
9
21
23
7,14
18
8,7
4
10
26
28
9,2
5
24
25
10,10
6
15
11,4
7
24
24
12,1
5
21
6
13,1 -
- 13
14 —
15,12
13
-15,4
5
11
7
20
30
16,2
16
21
27
1. Cor. 1,2
13
8
16
26
2,8
14
15
3,2
8
4,7
9
8
21
5,2
11
13
6,18
13 -
7,11
10
11
25
28
40
8,9
9,6
9
21
11
24
10,11
13
28
30
11,16
28
33
12
12,4
18
21
13,4
8
14,7
9
26
13
26
15,8
6
24
29
37
42
58
14
16,1
19
2.Cor.l,l
9
11
24
2,1 -
. 17
15
3,1
14
18
4,12
15
6,11
12
6,6
Beitrüge z. ygl. sprachf. III. 8.
17
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Kbel
a.
b.
c.
d.
16
8
7,8
5 14
8,3
15
9,1
4
17
10
10,6
9 11,7
9
23
24 —
12,8
18
9
13,2
4 11
Gal.1,1
14
17
2,6
19
9
20
21 3,14
17
4,1
2
15
20
20
5,4
7 15
6,1
14
16 Eph. 1,9
21
10
23
2,12 19
21
3,15
4,1
22
6
22
2* 5,8
13
17
6,4
19
23
20 -
Phil. 1,9
9—27
28
2,17
20
3,5
24
7
4,8
9 22
l.TheB8.1,S
\ 2,2
7
17
25
18
3,18
4,5 18
5,4
14
2.The88.1,2
2,2
26
3 -
- S,l
2 16
Col
32^
Hebr.1,1 5
6
2,1
9
"li"
33
4,16
5,1
12
6,10
14
34
6,19
7,9
Neaerdmgs bat Mr. Stokes eterige poncte berührt, Ober
die meine ansieht seit linfgefer seit feststeht, und da ich
daraus ersehe^ dais wif sWar in def bauptsache einig sind,
namentlicb im Widerspruch gegen früher ausgesprochene
anderweitige ansiöbteny intt einzelnen jenie^h mehrfach aus-
einander gebn, theile iöh meine beiffefkungen darfibw trchon
jet2t mit«
1. Dii 8-foräi^n. ^fs, der das s f&r eine im eel-
tisehen, dem der ^etaensitiui^ ebenso fremd ist wie dem la-
teinischen, unmögliche umwandlang von gutturalen*) hftlt,
die sich „in conjunctivo et praesente secundario praesertim,
sed etiam in aliis temporibus modisve^ finde, pag. 61. 62,
bemerkt, dafs dem irischen im gegensatz zu den kyrnri-
schen dialekten ein secundäres praeteritum fehle. Da wir
indessen s bereits als zeichen des praeteritums der mehr-
zahl aller irischen verba kennen, so scheint es am natür-
lichsten, auch das s dieser angeblichen hebenformen als
zeichen der Vergangenheit zu betrachten, um so mehr, als
in einigen ein praeteritum noch deutlich auftritt [wie in
*) Ein i statt t hinter gattaralen seheint aUerdingtr wie im lat. (flexns,
▼ezare, nixns) auch im irischen hin und wieder vorzukommen, z. b. in tufcse
(electos), airdfxn (productus), d Riesln (visio); s fllr dentale Tor t: tin-
festi (flatilem), estar (edit) 268; s ftr st ans t-|-t: aisndfs (elocntio)
u, s. w. — ?
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celtische Stadien. 359
der stelle ans Tir.: asbert fiaoc frisinaingel naad-
rigad contised patrico (Fiac sagte zum eogel, er
werde nicht gehen, bis Patriec gekommen w&re), wo ri^
gad nud tised sogar einen gegensata bilde»],, luid wo
diese bedentnng geschwächt ist, kymrische, romanische,
deutsche analogieen sich darbieten, wie ken me ayn la-
▼arsen (aliter ego id non narrarem) Z. 512, frz. je fiisse
SS lat essem, nhd. es war niemand da, der es ver-
mocht hfttte. Im aussterben sind diese formen aUerdings
schon in den alten qudlen begriffen, dessen nngeadbtet har
ben sich einzelne noch ziemlich lange gehalten » obwohl
ohne merklichen unterschied der bedeutmig; so citirt O'D.
254 noch aus den Annais of 4 masters: co d-tiostais
(that they should come). Am leichtesten erklftren sich:
a) die secundftrformen auf
1. -sinn pl. -simmis, -slnis
2. -sdtha, -sta -sithe, -ste
3. »seth, -sed -sitis, -stis.
Diese entsprechen Tollständig den kymrischen formen, die
Z. als praet. sec. auSGOihrt, und stehen formell in demselben
Verhältnisse wie jene zum praes. secund. auf -inn und fut.
secund. auf *binn (-finn). Ich habe sie daher auch vom
ersten augenblicke an als reste des irischen praet. secund.
betrachtet, und wenn St. III, 61 bemerkt: „so hat man in
dem 8 also einen tempus- oder modusexponaiten, oder bei-
des zu ^kennen ^, so bin ich heute noch entschieden der
ansieht, dafs das s hier sowohl wie im praet. prim. nur
tempusexponent ist; wenngleich die hindeutung auf die
Vergangenheit mitunter geschwächt oder verschwunden ist.
In vielen steUen wenden wir bei der Übersetzung den conj.
plusquampf. an: amail ni cuimsin infrecndiro anas-
berinn p. epis. (als hätte ich nicht gegenwärtig, mfind-
lieh gekonnt, was ich brieflich sage) Z. 450, condid ti-
sed indaimser ba chomadas d6 (bis die zeit gekom*-
men wäre, die (dafs es?) ihm passend wäre) 495, amail
bid me fiin noth^ised cucut (als wäre ich selbst zu
dir gekommen) 495. 1062, intan durairngert diä du
17*
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260 Gbel
abraoham amaithsin ducaitig tarais fadeissin
arni robe nech bad bukislia tara toissed (als Gott
dem Abraham dieses gut yerhiefs, schwor er bei sich selbst,
denn es war kein höherer, bei dem er h&tte schwören kön-
nen) 677 (613. 62. 419), amail ni cuimsimmis adä-
nnm (als hfttten wir es nicht thun können) 62. 451. 462.
In einigen erscheint es geradezu noth wendig: ba miscuis
atroiUisset diblinaib manithised tröcaifre (hafs
hfttten sie beide verdient, wenn nicht die gnade gekommen
wftre) 374, ma chotlsmis (wenn wir es erreicht, ver-
mocht h&tten, 1. Thess. 2, 18 quoniam voluimus venire ad
vos — sed impedivit nos satanas), so wohl auch: roptis
imdai pi&na donaib anmanaib ceni esaersitis in-
choirp aracenn undni tibertais piäna foraib mani
es^rsitis (wenn sie nicht auferstanden wftren) 1070. 62.
453. Was mich aber ganz besonders in meiner auffassung
dieser formen bestärkt, ist ihr dreifacher gebrauch, ganz
wie beim praes. secund. Beispiele des cond. oder poten-
tialis haben wir schon angeführt, in zwei f&llen setzen wir
denind.plusqpf.: tairchechuin resiu forchuimsed(er
hat prophezeit ehe es geschehen war) 496, robtar irli-
thi ar[mog]e düun resiu tised hifress (unsre sklaven
sind uns gehorsam gewesen, ehe der glaube gekommen
war) 1043- 62. 495.
Zu den beispielen bei St. sind anfser den oben ange-
fahrten nothöised, manithised, forohuimsed viel-
leicht noch nachzutragen: contuidchissed Z. 613, du-
reised (?) 451 (vergl. doreiset 592), taibsed (quod
probaret) 1016, 1. pl. infesmais(P) 451.848, 3. pl. f6i-
sitis(?)593; bei O^D. finde ich auiser obigem co d-tio-
stais noch co tiseadh 254. Corm. gl. (should come),
no tisadh trit. Book of Fermoy (had passed) und no
teissed 257. Mac Conglinn^s dream (should come), von
denen das vorletzte der bedeutung wegen wichtig ist. Dage-
gen erscheinen mir bedenklich ocuifs ticsath aohrnich,
das ich wegen der sonst in keiner derartigen form auf-
tretenden imperativbedeutung und des Substantivs tic-
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celtieche ttndlen. ^1
sal (samptio) Z. 892. 1005 mit Zeufs fbr eine echte Im-
perativform eines abgeleiteten verbums halte, und non-
gesmais, gigestesi (s. unten). — Mehr Schwierigkei-
ten machen:
b) die prim&rformen, bei denen sich schon die
1. sing, nicht gut auf eine gemeinschaftliche norm bringen
l&fst. Mein erster gedanke war, dafs hierin reste eines fut
ezactum erhalten seien, ganz analog den altlateini-
schen formen auf -so (amasso, habessit, fiao, capso),
worin sich indessen die ursprüngliche bedeutung vielfach
verwischt hätte. Am deutlichsten tritt sie noch hervor in:
act risam nem (cum assecuti fuerimus caelum), ma th^is
cucuibsi riumsa (si venerit ad vos ante me l.Cor. 16,10)9
resiu rissa (antequam venero), muriissi farndochum
(bis ich zu euch gekommen sein werde) 419. 620; einfa«
ches fiit. finden wir in atdomindnastar (deducar), nad
fochomolsam, nad fochomalsid (die wir, ihr nicht
ertragen werdet), asneirsid dafs ihr auferstehen werdet)
454, arbid immalle asseirset (nam una resurgent),
cindas inchoirp ines^irset (quis habitus corporis,
in quo resurgent?) düus indaithirset (ob sie bereuen
werden) 1056, und in den imperativisch gebrauchten: ni
d^rsid (non relinquetis), ni imth^sid (non ambulabitis)
458. 462. Besonders interessant ist die passivform at-dom-
indnastar, die sich ganz an lateinische formen wie
turbassitnr, jussitur anschliefst; so auch hisindi
forsanairisedar ingnim (in quam factus erit actus) 350
— vergl. n&drairigsiur, n&nrairigsiur (q. non perpe-
travi) 447. 448. 702. 995. — Auch die stellen mit co, con
lassen sich um so leichter als fiit. deuten, cond^irsed
{on(Q$ TtavaX^iipBTt)^ Co fardumthösidse {pntag kfik dtpa-
XijöeTe)^ als CO (die praep. co c. acc, entweder allein oder
mit dem rel., daher die beiden formen co- und con-) of-
fenbar dem griech. otpga analog zunächst „donec^, dann erst
„ut^ bedeutet, nicht umgekehrt, wie Z. annimmt. So könnten
denn auch wohl ara fulsam (ut toleremus) 62.496.680 und
ara cleisid 62 (von St. nicht angef&hrt) iut. sein, selbst
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M2 Ebel
arna farastar (ne fhscetor) 1069 und na torthissem
inapthin (ne iirnsmiis in perniciem) von ^'do-fo-riutb?
455.
Zweifelhaft bleibt indessen, wie man sich dies tat. ge-
bildet zu denken hat, da zweierlei andogien vorliegen, mit
b: dalugub, wozu cia thiksusa martri (etsi subibo,
sulnero martjrium) stimmcii wftrde, nnd ohne b: atbil
(iDt^ribo) Z. 1006*), womit sieh ma-riis-si, ris-6a(stat
des zu erwartenden se?) yergleichen liefse. Auch bleiben
mmge wenige formen übrig, die man nicht gut als fut. er-
kl&ren kaan, wie dofuthrisse (ich hätte gewOnscht) 1062.
Ich glaube daher jetzt, ^dais wir hier zureierlei formen
wor uns haben, fat. «x. und oonj. perf. (wie locassim,
faxim, ausim), die wdr jedoch tXr jetzt in jedem einzelnen
falle zu sondern ebenso wenig im stände sind, als im la-
teinischen, und das Bcfawaidcen des irischen im gebrauch
der temp. und modi erhöht noch die Schwierigkeit.
Anzuf&hren sind noch: 2. plur. diandaitfairsid (si
poemtuerit vos) Z« 996, 3. pl. asindisset (qui elocutifue-
rint) 1057 (vgl. aisÄdedat 966, asnindednr 580), pas-
nvformen condarbastar 609, vielleicht doimmtha-
Star 855. 971, intain n&dnacastar (?) 702; unklar
ist mir foiss 453, das an math^is erinnert. Dagegen
zweifle ich, ob mit recht hierher gestellt sind: annon-
g«iss 1055, ni geseid, conroigset, da die redupli*
cation in gigeste-si zu widersprechen scheint, v^gL
auch ni etarciagessir 607; und zu conirmissid ge*
hören doch auöh mestar, miastar, miastir, mes-
simmirni, nosmessammar und das subst mess, g.
messa (Judicium), so dals man wohl ein eignes von mi-
diur abgeleitetes verbum anzunehmen hat (neuir. meas „to
think, estimate^).
2. Das fut secundarium erscheint allerdings in der
*) Zenfs, der kein beUpiel der 1. sg. ftat ohne b «nftfart, hat diese
form ftUdüich ftbr em praesens gehalten; ich finde anfserdem asb^er» ni
airb^er, ni ^p^er, conieper-sa (lies: ep^r) Z. 1068, vergl. ni eptfr
CD. 389, do blOr 215, und halte dom^nar Z. 444 fUr ftit eines dep.
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celtische Studien. 263
regel mit b gebildet, wie das fut prim. So wie wir aber
im futurum auch formen ohne b finden, mit folgendem
vocal a und meist mit längenzeichen auf der Stammsilbe,
gewöhnlich allerdings bei liquidis, .doch wohl nicht aus-
schliefslich — das neuirisohe zeigt diese bildungsweise au-
fserdem bei don denominativep auf ighim» tiighim und bei
den comp, der wrz. gab (J^Q, 3), coing/e^bhad^ dingeöbhad^
iöigeöbhad (1 shall keep, repel, raise); ich halte dsiier auch
altir. gebat Z. 230. 433 fUr ein fut. (nigebat inco-
marbus, non accipient h^tejc^ditatom), und bieid, bied,
bia (erit) ist ja ganz entschieden ohne b gehijldet, — so
erscheinen auch conditionalformei;! ohne b, ^e wir bestimmt
dem fut secund. zuweisen müssen, ;&\ua thqil noch .dorch
das längenzeichen kenntlich. Es ist um sp ^ehr ;zu ver-
wundern, da£s weder Zeuis, der doch im iut. pass. 470
formen ohne b anerkannt hat, noch, wie es n^c^ seinem
schweigen scheint, 8tokea auf diese formen aufinerksam ge-
worden sind, da ja auch im neuir. der conditionalis sich in
dieser beziehung ganz an das fut. anschlieijst , eibeölainn
(I should die) wie eibeölad u. s. w.
Beispiele: atbelmis (wir würden umkommen, peri-
remus statt perissemus, gl. sicut Sodoma facti essemus)
451, ni condigente ätrad marufeste inso (ihr wür-
det die Inst nicht vollenden, wenn ihr dies v^üXstet) 452.
670, far süli dosmb^rthe dom (eure äugen, ihr wür-
det sie mir geben) 339, arnadenmis (arpadernmis
452) cum nobis airdiandenmis cum me dogenmis
(lies dogenmis) dam cum nobis (damit wir nicht cum
nobis machten, denn wenn wir cum me machten, würden
wir auch cum nobis machen) 670, ni tibertais (1. ti-
bertais) piäna foraib mani esörsitis (sie würden
nicht strafen au ihnen leiden, wenn sie nicht auferstanden
w&ren) 1070. So auch wohl fagebtis (sie würden ha-
ben) 453.
3. Reduplicierte formen hat St. 11,396 zusam-
mengestellt, worunter wir die mit uralter präsensreduplica-
tion hier vorläufig bei Seite lassen. Die Übrigen zerfallen
in zwei classen:
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264 Ebel
a) perfecta, meist, wie zu erwarten, ohne weiteres
tempaszeichen, im plural mit deponensenduDgen : taifr-
chechnatar, adroigegrannatar, räncatar, O'D.
252 tancamar, tancatar, im sing, nur bei rotchecb-
ladar (wenn dies perf. ist). Eine passivform des praet.
secund. bietet O'D. 236 ro cheachaintea (they were
wont to be played); eine active secundärform scheint gi-
geste-si, auf das wir jedoch unten noch zu sprechen kom-
men; man beachte noch forroichan-sa 442 (d.i. ferro-
chechan)! Auffallend erscheint es, dafs wir unter diesen
reduplicierten formen auch
b) futura (und conjunctive?) finden: ni con-
chechrat (non amabunt), fordubcechna (qui tos com-
monefaciat, commonefaciet), wohl auch rotchechladar
(gl. te ipsum salvurn facies et eos qui te audiunt); dazu
fügen sich noch fondidmae-siu (gl. patiaris, d.h. quod
patieris, fut. statt des imp. wie ni taibre) 432 und i sim-
malle fosdidmat (simul ea sustinebunt) 1070, beide von
der Wurzel DAM. Diese futura sind also sämmüich ge-
bildet wie die fut. liquida, mit vorherrschendem a-vocal,
nur mit Verkürzung der Stammsilbe, wie wir sie indessen
schon aus taibre kennen. Ihrer bildung nach halte ich sie
f&r fut. ex. wie die oben angeführten s-formen, und glaube
diese bedeutung noch in conchechrat (amaverint) und
besonders in ckch rotchechladar (quicunque te aadie-
rit) zu erkennen, auch fordubcechna scheint: qui vos
commonefecerit (Timotheum misi). Ein fut. ex. mit redu-
plication hat aber durchaus nichts auffallendes, und die
Schwächung der bedeutung, die uns hier wie oben entge-
gentritt, ist ja aus dem griechischen zur genfige bekannt.
Zu bemerken ist noch, dafs diese sämmtlichen fiitura von
verbis liquidis stammen, denn auch die wurzel clu erscheint
irisch als cöl, cuäl.
4. Das sogenannte relativum. Hinsichtlich der
form hat Zeuis erstlich das praet cretsite übersehen,
sodann aber die singularform ohne bindevocal gnis 432,
während er gnlte unter der form -te auff&hrt; ich habe
folgende formen gefunden:
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celtisefae Studien. 265
sing, gnls; caras, nöibas, techtas, canas, predchaa,
comahias, scaras (qood separatar) 1008, Iccaa (qui sanat)
1057, c^stas (quod patitar) 1008, orcas (qaod occidit) 1045,
legas (quod tribait?) 706. 1014, crenas (qui emit) 1053,
gabas (quod sumat?) 588. 683, gebas (qui 8umet?)591;
cretes crettes creites, gaibeS) saiges, guidess, rethesa (qui
currit) 989, predches (quem praedicet?) 669, sluihdes
(quod significat) 977, am. sluces (ut patet?) 1085; das
fbt. cretfes creiftfess; endlich: bis büs, bes, bas, bias und
ol-daas, adaas adas;
plur. gnite gnite, berte, tikgta tiägdde, foilsigdde,
iccte, c6inte, einte (quod definiunt) 564. 675, techte (qui
habent) 274, c^ste (qnod patinntur) 1009, scarde (quod se-
parantur) 1009; mörate 457; techtaite 974; cretite, sluin-
dite, predchite (qui praedicent?) 1050; fut. cretfite; perf.
cretsite; endlich: bite bite, beta beite und ol-d&ta ol-date.
Was die erklärung betrifil, so hat Schleicher 1, 503
eine deutung ausgesprochen, die ich zweimal versucht, aber
beidemal yerworfen hatte, und zwar aus folgenden grün-
den. In keinem nom. sg. erscheint -«, wie überhaupt kein
ursprüngliches s im auslaut, in keinem nom. pl. consonan-
tischer st&mme -e (überhaupt spuren eines t-zusatzes höch-
stens im acc. und gen. pl, auch da noch zweifelhaft); da-
gegen sind cara, n&ma, pl. oarit, n&mait u. s. w., wie
Stokes und ich unabhängig Ton einander übereinstimmend
gefunden haben, echte participialformen. Aufserdem er-
scheint das rel. nie in erster oder zweiter person, wie doch
von einem participiuni zu erwarten wäre, wohl aber viel-
fach in Verbindungen, wo ein nom. part. undenkbar ist:
1) nach gen. inch&ich cretes (cujusvis, qui credit), dat.
dondi creites (ei, qui credit), acc. innäis d^ed caras (aeta-
tem inquietam, quae amat); 2) mit beziehung auf ein ob -
je et, ished 6n saiges som (est id hoc, quod dioit ipse),
oder auf eine adverbiale bestimmung: höre predchas
comm&ith et comalnas insosc^le (quia praedicat bene et
implet evangelinm). Daher geht häufig das pron. rel.
voran: tuicci angaibes insalm (intelligit, quod eontinet
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266 Ebel
psalmus), am. nguidess athir amacc (ut orat pikier filiiim
8uum). Ferner wechselt 4iefie form mel^fach mit der
andern: isbinomi peraan gnis 7 fodaiffi (eet eadem per-
sona, quae agit et paititur) 432, ni knned Um act rop er.
predches et immerada cach (non tribolatio ^lilu, modo
faerit Ghristus, quem praedicet Cjt .cogitet quivia) .669, indhi
predchite et foirchanat byrethir daß (ü, qui praedicent
et praecipii^t ^erbuno dei) 1050, [vergl. spe future glorie
bifts düib innim et pre.dcha,btbar hisos. (qoae erit to-
bis in caelo et praedicabitur in evangelio) 1039] und um-
gekehrt: indi .cOiP^ecbat nulqu et mörate mathi (ii, qui
corripiwt malos et coUa\^dMO^t boMOfl) 457. Nur dreimal
finde ich zwei relatiyformep verbanden; h6re p.redchas
commälth ^ comalnas inso. (a. oben), intaip scaras
friatboln leol cessas sail^ (cam ^epAr^tur ja cupiditati-
bus suis, iosuper [ol et,wa (Iberrest des pronomens., das dem
lat. ille entaprichl^ alsp: sjpud illud?j pat^tur l^borem) 1008
und S'C.arde friatola ceste saithu .(q. ^€y;)arantur a cupidi-
tatibus suis, q. patiuntur tribulationes) 1009.. Endlich er-
scheint das verbum relativum zwar nicht bei Z., wohl aber
bei O'D. schon in den ältesten quellen oft als praes.
bist, ohne alle relati vbedeutung ; umgekehrt steht unzah-
lige mal das verbum ohne diese endung und selbst ohne
prononien in relativem sinne, z. b. is dotbabirt diglae be-
rid inolaiddbsin (est ad dandam vindictaiQ, (quod) portat
gladium hunc) 884.
Nach alledem können wir nicht zweifeln, dafs uns im
sogenannten relativum wirklich formen des verbum fini-
tum vorliegen, mit einem fremden zusatze versehen,
der offenbar pronominalen Ursprungs ist. Auch schliefst
sich das -^ des singularis augenscheinlich an die nota au-
gens der ersten und zweiten person an, 1) -sa, -se, 2} -su,
-so, -sin, die wir häufig genug auch in relativen sätzen
finden: an-asbiur-sa, no-predchimrse, fris-n-aiccai-siu; und
im plural findet sich ein ähnlicher vocalischer anhang wie
in der 3. person sogar vorzugsweise in relativsätzen: ipl.
fcna confodma (wenn die form richtig ist, nicht etwa aus
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celtUoh« Studien. 4^67
confodmam verderbt, also statt 'confodmama) 480,
a-predcliimine 348, a-cesae 348, lasse labraimmi,
labraimme 446, baigmi, c.6inmi 433, und mit ange-
hängtem ni:'i ntain diagmani 663, apredcbimmeni,
predchimmini, massa cretmeni 433, tiagmeni234,
tiagmini 438 (auch die einzige form bei Zenis mit der
jetzt gewöhnlichen endung -mit erscheint relativ: ni ar-
nert domnin guidmit 433); 2. plur. ciäch^ste (quia
patimini) 577 [aas c^sith-e entstanden wie der gen. cö-
sto aus cäsatho III, 17 %d.], folnibthe (quod suppig
bitis?) 454, aus folnibith-e, da die consecutio tempo-
nnnein int. primarium hinter asnöijrsid verlangt, und so
auch wohl, da die cons. temp. dort gleichfalls ein prim.
fordert, gigeste-si (q. orabitis, oraveritis) 680 aus giges-
sith-e-si^ also redupliciertes fiit. (s. oben). — Beachtung
verdient besonders, dals in asn^irsid et folnibthe ge-
nau dieselbe Verbindung reiner und verlängerter form vor^
liegt wie in conseichat-nulcu et möxate mathi. —
Man könnte sich somit versucht fi&Uen (und ich hin an-
fangs dieser meinung gewesen), in -s und «-e geradezu pro-
nomina der 3. peraon zu suchen, und jenes (mit Stokes III,
64) mit dem suffizpronomen -s, dieses mit dem pron. abs.
-e zu identifioieren. Dazu wQrde ishod tra forchain
som aratucca cäch acanas (est hoc igitur, quod prae-
cipit ipse, ut intelJigat quisque, quod dicat) 1042 recht
wohl stimmen^ wo das s gerade wie ein abgeschwächtes
som aussieht; auch issed salgea sis (est hoc, quod di-
cit infira) 456 widerspräche nicht; schwieriger ist schon
ished ön saiges eom mit dieser annähme zu vereinigen,
und Sätze wie tuicci angaibes insalm, am.nguides8
athir amacc, in denen das subject dicht hinter dem s
folgt, scheinen ganz entschieden zu widersprechen, wenn
man sich auch ftür donaibhl gnite (nach dieaer aujBTas*-
snng ^iis, faciunt ii^ statt „iis, qui faciunt^) auf welsche
Sätze berufen wollte wie: ar gwr j bnost neithwyr
yny ty (cum viro, in cujus domo fuisti praeterita nocte)
Z. 397. FOr ein wirkliches prouomen können wir also den
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^ßS £bel
endbestandtheil dieser formen so wenig halten als f&r ein
eigentliches relativum; letzteres ist auch das infigierte $
in den beispielen, die St. anfährt, nicht, sondern eben nur
ein demonstrativer ausdruck der relation, wie er im wel-
schen häufig erscheint, und im gründe genommen auch in
den elliptischen redeweisen des irischen (dunaibhi fodai-
met) und englischen (the man I met with) stattfindet. Wohl
aber erkennen wir darin demonstrative pronominal-
adverbia, aber zu expletiven herabgesunken (wie un-
ser da hinter relativen) und zwar von denselben stSmmeo
wie in den andern personen, also im sg. vom stamme ssa
(d. h. sa mit festem anlaut), im plur. vom stamme a (oder
i?). Scheiden sich nun sg. und pl. in der weise, dais je-
ner einen stärkeren demonstrativstamm (vgl. so, sin, sön,
sund), dieser einen schwächeren (cf. i, on, and) ange-
nommen hat, so entspricht dem in 1. und 2. pers. auch ein
kleiner unterschied der bedeutung, indem die adverbia -sa
und siu hinter verbis geradezu das pronomen ersetzen (we-
gen der Vertretung der pron. durch adv. Tgl. ital. ci, vi),
im plural dagegen hinter dem -e («i) häufig noch das pro-
nomen steht; in der 3. pers. ist dagegen von einem solchen
unterschiede nichts mehr wahrzunehmen, und gnls, gnite
bedeuten gleichmäfsig: „der da thut, die da thun^.
Was nun den verbalen theil des relat. betrifil, so
kann ich Stokes nicht beistimmen, wenn er ihn schlecht-
hin aus dem conjunctiv herleiten vrilL Abgesehen davon,
dafs ich einen gebrauch des conj. in so weitem umfange,
als Lottner und Stokes annehmen, nicht anerkennen kann,
(darüber wie über die personenendungen das nächste mal!)
geben sich meiner ansieht nach im rel. verschiedene modi
ebenso deutlich kund als verschiedene tempora. So wie
vrir neben dem praes. ein deudiches perf. in cretsite fin-
den, ein fiit. mit f in cretfes creitfess, cretfite, ohnef
in bias, beta, b^ite, auch in gebas 591, vergl. uair
gebus bei O'D. 229 (when he will get, dort als praes.
übersetzt; es folgen aber zwei entsprechende fut.), so schei-
den sich auch unter den beispielen ind. und conj., wenn
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celUaehe Stadien. 269
irar anch noch nicht in jedem einzelnen fiüte entscheidung
treffen können. Man vgl.: höre predchas commaith et
oomalnas inso., ishä gaibes airöchas, tuicd angaibes
insalm, ni äirmi ambis iamachüul dindseit aot ambis
aracbiiinn 989; dagegen: act rop er. predches et immerada,
indhi predchite et forcanat br^thir daß (im texte steht
ein imperativischer conj.), lasse gabas immbi, aratacca
c4ch acanas, cormp h» bas oSniurchinnech 1039.
5. Eymrisches. Das partic. praet. pass. unter-
scheidet sich im irischen (I, 162) vom praet finitum durch
den znsatz eines ia*), im comischen und armorischen
scheinbar nur durch den vocal, com. -as, -ys, arm. -at,
-et; da wir jedoch an beispielen wie all, oll neben in
alle, uile schon gesehen haben, dafs die kymr. dialekte
im abwerfen der endsilben noch einen schritt weiter gehen
als das altirische (I, 167), so haben wir auch hier anzu-
nehmen, dafs hinter dem com. -ys, arm. -et ein ^e abge-
fallen, dessen Wirkung im umlaut zurückgeblieben ist, also
com. 'terrys (fractus) zu torras (fractns est), arm. ga-
net (natus) zu ganat (natus est) sich gerade so verh<
wie ir. imdibthe (circumcisus) zu imdibed (circumdsus
est). Im welschen, dessen part. einen stftrkeren zusatz ent-
hält, w. 1. -etic, -edic, hindert uns wenigstens nichts,
denselben abfall eines -e anzunehmen, und wir gewinnen
bei dieser annähme eine überraschende Übereinstimmung
mit lat. formen wie dedittcius, facttcius, selbst in der
qnantitat (Aufrecht, zeitschr. II, 212), da noch heute -edig
geschrieben wird, was auf urspr. -t deutet
Der kymr. infinitiv weicht anscheinend vom irischen
ab, indem er häufig auf vocale endigt, was im irischen gar
nicht vorkommt Das arm. f , ff, welches oft statt dessen
erscheint, weist jedoch auf die richtige erkiftrung hin, dafs
nämlich ursprünglich ein -m am ende stand (vergl. ir. dä-
*) Ei&igenttaften analog iat im polniachen actir die nntencheidiiBg
des part. praet. bei intranaitiyeii verbis vom praet. durch das angehftngte -y
im masc, z. b' hy\j (qai ftiit)i by) (foit), das ja ans -fi-ji| d. h. -iS-jS
entstanden ist
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270 ISbel
nnm, accaldam, cretem), weldies ebenso wie im sa-
perlatiy theils in f Qbergegangen, theils abgefallen ist. Dies
wird bestfttigt dorch zwei alte formen, w. 1. diprim (es-
snm, d. h. esnm, cibus) Z. 1098 »; P. dibbry dybbry
(edere), ow tybbry (edens), und w. 1. dierchim (ad po-
scendnm) 636 »= 3. erchi (petere, quaerere, mandare).
11. Rflck- und Seitenblicke.
Pronominales. Gegen meine erkl&ning des ir. so m,
sem ans skr. sama hat Stokes I, 469 wohl mit recht ei&-
spmch erhoben, indem er auf die stabilit&t des anlauten-
den s anfmerkam macht. Es wäre nun zwar möglich, dafs
auch dem skr« sama nrsprfinglieh ein 'svama zu grande
Iftge, wie shash entschieden aus *ksTaks eitstanden ist
(von mir erwiesen: nene jahrb. f. phil. und päd. bd. 79, 512
und jahrb. £ dass. phil. 1861, 4, vgl. Leo Meyer zeitschr.
IX, 432), und in sofern ein griech. ßOMA seine recbtfer-
tignng fände. Indessen ziehe ich es vor, einstweilen bei
der hergebrachten ableitung des skr. sama vom pron. sa
(am natürlichsten wohl mit Benfey als snperi.) stehen zu
bleiben, und die obige Zusammenstellung aufzugeben, da
das offenbar vom skr. sama abgeleitete samal (similitodo)
nicht nur keine spur eines verstärkten anlautes zeigt, — ni-
bad samlaid son dim Z. 1012, sainsamail, m&dramil
aus *m&thrsamail, intsamail — , sondern sogar im ad-
verbial gebrauchten d. loc. am all (ut) ss w. 2 mal, 3 ual,
val, P. avel avell, armenisch enel (11,158) ebenso den
anlaut verliert wie der artikel; vergL w. 3 felly, oelly
(ita) = ir. samlaid, w. 3 kyffelyp, kyffelyb (similis)
neben ir. cosmail. Dieser abfall des s von s am ail macht
es aber wahrscheinlich, da/s der stamm sama mit demsel-
ben abfall in einigen pronomen und pronominaladv. wieder
erscheint. Zunftchst kymr. em, w. 2. 3 P. ef, arm. ef, eff
(ipse), woraus mit dem verb. subst der scheinbare corre-
spondent des ir.som hervorgegangen ist: w. 3 ssef, sef
s= 1 isem, 3 ysef Z. 401 (hie, hoc, ita, tunc); auch das
Suffixpronomen der 3. pers. arm. -af, äff, das Z. 387 ge-
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celtiflch« Stadien. 271
gen alle analogie ans an entstehen läfst, ist jedenfalls die-
sem em gleich (nnd in w. au, c. o hat entweder verlän-
gernng des a nnd abfall des m stattgefimden, oder sie sind
ganz Tom arm. -af zu trennen). Sodann ir. &m, ^m aem,
das vielmehr als adverfc denn ah eigentliches pronomen
anftiitt, in den bedeoftnngen: „item, giioque** Z.357, »vero,
auiem^ 677 (noch km „nam*^, eigentlich ^doch auch^:
noch »m am isifafa6)de, ich bin doch auch ein israe-
lit), also wohl dem gr. o/xov, vfutog vergleicfabaf, mit einer
freilich auffaDenden Verlängerung. Abgeleitet von diesem
stamme scheint emith (gebildet wie samlaitb, also ===
skr. *8amatas oder *samathft) Z. 674, emith -*- emith
wie afxa fjiiv — afia ÖL Composita scheinen dim (ergo)
mit der praepos. di [gerade wie didiu, didn (ergo), wo-
fbr Zenis unwah^cheinlich ein pron. *dede ansetzt, aus
di nnd dem dat. ton side, suide entstandet ist; den de-
monstr. diüi und didln schliefist sich noch das rel. dian
(si) an^ Z. 67^0 wohl unrichtig aus do + an gedeutet, viel-
mehr di + an (unde, d. h. inde, quod), eigentlich di +
San], dam (etiam) entweder mit der praepos. do {ngoq
tövtfp) oder mit dem pron. *da ss= skr. ta (hoc quoque),
waflKf das beständige a zu spl-echen scheint. — Eine ver-
kürzte form sma (das skr. anhängepronomen) seheint den
conjunctionen ir. ma (richtigei* m&). Com. mar, arm. ma,
mar, maz (si) und den felativadverbien Corn.ma, maj,
armen« maz Z. 089 zu gründe zu liegen; vgl. auch neuir.
mar (as), das bei Z. keine cofrespondenz findet, w. mor,
com. mar, maga (tafn) und w. 3 megys (ut, nam), de-
ren Iti^et bestiUidtheil jedodh dunkel ist. [Das welsche
pei (si) halte ich sowie Y. pi, P. po, b6, artn. pe (vel)
f&r formen des vei'b. Sübst., obwohl dei* harte anlant eini-
germaTseü atlü&llt.] Auch in oenm& und cenmithä
(centüothä O^D.)^ di«l St. I, 453 den snperlativformen
com', remi, iarniä, täi'mi (tremi 111,36) beigesellen
wollte, bin jch eher geneigt, die conj. m& und schwächun«'
gen derselben wie in mini neben mani, main, mana
(nisi) zu finden, wobei sich die bewahrung des m auf die
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272 EM
obige weise durch orsprOngl. am rechtfertigen würde, aUo
cenm& i^praeter 8i% cenmithi „praeter si est^ zo erklä-
ren* — Vielleicht gehört auch die demonstrative enclitica
com. ma, arm. man (vgL franz. -ci) hieher, die Z. 400 auf
das subst mag, magen (locus) beziehen will; jedenfalls
würde ein anlaut sm eher die erbaltung des m erklären:
P. an den-ma (cet bomme-ci), arm. an mab-man (ce
gar^on-ci), heman (celui-ci), homan (celle-ci).
Die form na, die im corn. an den-na (hie vir), viel-
leicht auch in hena, henna (celui-ci, ceci) daneben er-
scheint, gehö]:t wohl dem stamme na, ana an, der im
kymr. artikel rein, im irischen zusammengesetzt erscheint
(n, 188). Yermuthlich gehört zu demselben stamme nicht
nur das angehängte -n des arm. man (das also ein dop-
peltes pronominalelement smä-na enthielte), des ir. sin,
sodin, sodain, 6n, s6n (das nicht ursprünglich im aus-
laut gestanden haben kann, sonst wäre es abgefallen oder
höchstens als transportiertes n in gewissen Verbindungen er-
halten), sondern auch der anlaut der conj. no, na (vel),
w, 2. 3 neu, 3 nac, na, P. nag, na, armen, na c, na
(vel), w. 3 noc, no (quam) und ir. noch (tarnen), sowie
des relativen no und indefiniten nach, nech ss=kymrisch
nep, neb.
Der stamm sa oder sja zeigt sich mit un verstärk-
tem anlaut aufser dem neotrum des artikels und einigen
Suffixen der 3. pers. (11^ 188. III, 9) einfach nur noch im
dat. sin hinter praepositionen desiu, issiu, resiu (III,
34), zusammengesetzt mit de = skr. ta, tya in side,
suide (ade?) und mit dem angehängten -n in sodain,
sodin (die also doppelt zusammengesetzt sind wie armen,
he-ma-n). Aller Wahrscheinlichkeit nach gehören aber
aufser dem obigen &m (= sama) auch ön und and hier-
her (mit verlorenem anlaut wie amail), namentlich scheint
and nichts weiter als ein adverbialer locativ des arti-
kels. Das kymrische zeigt aufser dem arm. se (davon un-
ten mehr) nur diesen unverstärkten anlaut in seinen de-
monstrativen: armor. he-man, f. homan (s. oben), w. 2
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celtisehe Stadien. 273
hun, f. hoD, pl. (und ntr.) hinn (Z. 684. 909) = 3. hwnn,
honn, hjnn hjn (is, ea, id), coro. arm. hen (id, hoc);
ann. hont (ibi), w« 3 hwnt (illic); zusammeDgesetzt w. 2
huDDU, £honno, plur. (nentr.) henehenny hynne =
3. hwnnw, honno hono, hynny (hie) = P. hena
henna^ endlich arm*hennez (hoc) mit doppelter verstär-
knng (z = ir. d, t = skr. tad?). Hier gleicht nun hun
hwnn, wenn wir mit Z. nn = nt, nd setzen, auffallend
dem irischen artikel (8)ind (um so mehr, da der Tocal-
wechsel anch im praet. sec. ganz derselbe ist, w. 3 carwn
s=s ir. carinn), and hwnt, hont (ibi) dem and, das doch
offenbar ursprünglich ad v. loci ist (nicht temporis, wie Z.
meint). Wenn aber derselbe stamm im gadhelischen arti-
kel wurde, im kymrischen pronomen blieb, so entspricht
dem das verhältnüs des sardischen, welches seinen artikel
isu, SU dem latipse entnahm, zum gemeinitalienischen,
welchem esso pron. blieb, nur il, lo (ille) artikel wurde
(Diez, rom. gramm. 11% 29).
In der mehrzahl der irischen formen, zu denen auch
som, sem gehört, begegnet uns dagegen ein verstärk-
ter anlaut, den wir einstweilen mit ss bezeichnen. Ein-
fach tritt dieser stamm ssa oder ssja nur im nomin. acc.
neutr. se (cosse, olse, arse), dem auch arm. ^e ent-
spricht (Z. 353. 399) und in den enclitischen adv. sa, se,
80, siu (hinter in, inti indi anl und Substantiven) auf;
ob die nota augens 1. sa, se, 2. su, so, siu damit iden-
tisch ist, oder einem andern stamm ssa ss sva angehört,
bleibt zweifelhaft. Zusammengesetzt erscheint derselbe
stamm in sin (adv. und cas. obl., aber nicht nom.), sön
und sund, die ebenfalls ihren anlaut immer bewahren.
Was ist nun dieses ssa oder ssja? Man könnte ss = sv
setzen wie in &6 (sex), siur (soror), und an den stamm
sva denken, oder &= st wie in sesaimm (sisto) nach Lott^
ner 11, 322, wobei preufs. stas (der), weiterhin auch lat.
iste und umbr. este sich zur vergleichung böte, oder ^
8j, so dais sse geradezu dem skr. sya entspräche; es giebt
aber noch eine möglichkeit, die durch eine form in den
Beitrige z, vgl. sprachf. HI. 8. 18
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274 Bbel
gallisohen inschriften zur gewilsheit erhoben za werden
scheint, dafs nämlich zwischen s-s ein vooal aosgefiülen
ist Zweimal findet sich das gall. aoa$Vj sosin in den
Verbindungen aoai^v vifAtirov (Lvefietov) und sosin
celicnon, beidemal augenscheinlich als ein pronomen:
^hoc templnm, hanc turrim^ (? die Übersetzung von ce-
licnon steht zwar nicht fest, indessen liegt es so n^e,
an goth. kSlikn zu denken, dals ich angenblicklich darauf
verfiel, und sehr angenehm flberrascht war, diese deutung
bei St. n, 108 wiederzufinden )• Lottner zerlegt dasselbe
in so + sion, und an der richtigkeit dieser erkl&rung ist
wohl kaum zu zweifeln ; mir war von vornherein nur soviel
klar, dafs wir unmöglich mit Piotet die irische Verbindung
so sin vergleichen dürften, vielmehr unter den einfachen
formen das aequivalent von 0O01V zu suchen hätten, auch
nicht einmal erwarten könnten, das ursprünglich auslau-
tende n im irischen oder kymrischen wiederzufinden« In
irischen inschriflen hätten wir etwa a nemed-sa zu ge-
wärtigen, wie wir bei O'D. 228 — 234 mehrfach finden in
gressa, in tempnlsa, und dies sa unterscheidet sich vom
gall. sosin nur in zwei poncten: erstlich ist es adverbium
(ce temple-ci)^ während jenes ein pronomen ist, und zwei-
tens gehört es nicht dem stamme sja, solidem sa an. Mo-
dernisieren wir aber das gallische wort, indem wir voraus-
setzen, daüs nicht von vornherein das s spurlos verschwun-
den ist, so erhalten wir s-se, d. h. se mit festem anlaut,
das irische und armorische neutrum, das nur nicht mehr
hinter Substantiven gebraucht wird. Merkwürdig ist, wie
sehr das firanz. ceci im klänge an das gall. aoaiv erinnert,
merkwürdiger aber, da(s dies wort wieder einmal gar nichts
zur entscheidung der Streitfrage beiträgt, ob die Gallier
gadhelischen oder kjmrischen Stammes gewesen seien, da
se dem irischen und kymrischen gemeinsam ist. Ist nun
dies neutr. se ss *sa-sia-n, so sind dagegen die im we-
sentlichen identischen adverbialformen sa, se, so offenbar
von *8a-sa abgeleitet, und da sin, das an und ftir sich
zum stamme *sa-sia gehören könnte, nicht blois hinter
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celtiaehe Studien. 275
-i (anisiQ u.8.w.)9 sondern «ach hinter sabstanüyen vor-
kommt rrind-siu, so ist sein i wohl dem assimilierenden
einflusse des vorhergehenden i zomschreibeD (Tgl. indfir*
-880, inchethardai-sSo, wie die formen Z« 10 heifsen
solltoQ), also sin ron demselben stamme^ wo nicht gera-
dezu identisch mit se, sa, so.
Verhält sich somit der stamm ssia, dessen neutram
in sse erhalten ist, zn side, suide (pl. saidai Z. 9) wie
sa+sya zu sa + tya, so steht anch dem sodain, so-
din ein ssin (d. h. sin mit festem anlaute) gegenOben
Beide, sodin und ssin, scheinen nur in cas. obl. Torzu-
kommen, denn in den beispielen, die Z. 353 f&r den nom.
sin anführt, ist dies vielmehr ein adverbium. Anfserdem
finden sich aber noch zwei formen 86n und sund, wovon
jene nur im nom. aoc., diese nur im dat oder abl. und als
adverbium vorkommt; beiden entsprechen mit schwächerer
bedeutung 6n und and, die ich daher f&r sön und sand
halte, während die stärkeren ssön undssund, d.h. *so-
sön und 'sosand sind, -r Zu ssin scheint sich eine ein-
fachere form sin in f^in neben f essin zu finden; gänz-
lich abzuweisen ist aber die vergleichung mit dem kymr.
hun, hunan bei Z. 372, denn letzteres ist offenbar iden-
tisch mit dem zahlwort an (unus), welches, vom h abge-
sehen, genau in denselben formen erscheint: w. 3 an, my-
hun, vyhun (ego solus, ipse), dyhan (tu ipse), ehun (is
ipee), dy hunan, ehunan, pl. ny hunein (nos ipsi), ehunein
(ii ipsi); P. onan, onon (unus, subst.), the honon (tu ipse),
y honan, y honon (is ipse), agis honon, ages honon (vos
ipsi); arm. unan^ ma hunan (ego solus, ipse), hoz unan
(vos soli), und die heutigen arm. formen zeigen unan ohne h.
Es hat hier also nur eine Vermischung der begriffe allein
and selbst stattgefiinden, wie wir sie vom gemeinen
mann täglich hören können; dem ir. fäin liegt dies hun
(d. h. ün SS ir. oöd) so fem als dem welschen hwnn, von
dem es schon durch die quantität und das stets einfache n
geschieden ist»
Kymrisch und gadhelisch unterscheiden sich nun
18*
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276 Abel
in sofern, ab jenes (mit ausnalime des ann. se) seine pro-
nomina durch Zusätze hinten verstäkt, w.2 hnnnu, 3*
hwnnw (hie) neben 2. hun, 3. hwnn (is) wie franz. ce-
Ini-ci neben celui, dieses sa zur verst&rkung vorsetzt,
side, sse, ssön, ssund, ssom neben se (dat. siu),
(8)ön, (8)and, (s)äm.
Das ir. act, acht (nach Z. „sed, cum, quando^, viel-
mehr: „aufser, nur, wenn nur^ (modo, dummodo) am be-
sten mit engl, but zu vergleichen, wie auch O^D. über-
setzt: „but, except^) ist wohl ebenso von as (ex) abgelei-
tet wie but von goth. ut. Wegen des ch neben s (aus
urspr. x) vergl. man echtar (extra) und ichtar, ochtar
neben is, 6s; in der form entspricht act etwa dem griech.
Das abgekürzte im ist jedenfalls in immorro zu ver-
vollständigen, da das m auch im neuir. umorra bleibt.
Die uneigentliche praeposition w. 3 ys, die Z. 654 fQr
ein Substantiv erklärt, ist wohl nichts weiter als das verb.
subst., in dgl. Verbindungen dem franz. il y a vergleichbar,
also ys seith mlyned ss il y a sept ans.
Das arm. palamour (quia, propter) von Z. als „vox
obscura^ bezeichnet, ist jedenfalls das franz. par amour,
mit dissimilation des ersten r, in der bedeutung etwa mit
XccQiVy gratia zu vergleichen. In betreff des armori-
sehen bin ich überhaupt 11, 139 ff. zu ängstlich vorsichtig
gewesen mit der annähme directer entlehnung aus dem fran-
zösischen, da die form in vielen fällen ganz deutlich dar.
auf hinweist, so in auantur (sors), concianzc (con-
scientia), consacrer (consecratur), contantet (conten-
tus = content^, pardonaf ass pardonner, parfetaff
(perficere) von parfait, presant, vaillant (neben den lat
prudent, sapient), aes (possibilis) und aeset (conten-
tus = aise, ais^j oreson 2= oraison, reson s=: raison,
me assur = j^asure, blam (dedecus), chancou (permu-
lationes), choasomp (eligamus), ioa=joie, joeuseomp
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celtisclie Studien. 277
(recareemur) 653 von jouir, panrisset ^auper factus) mit
dem fr. -188-, wie fini8saf (finire), roch (altarm. vom j
821) = röche, renoncc (renoncer), renoncaff (je re-
nonce), veu =s voeo, aeur, eur (potentia, sors, fatum
Z. 391. 395. 509. 690) = altfrz. eür (augurium, s. Diez).
Auf cornischem boden erinnern z. b. mehr an franz.
als engl. mu8ter: P. gref (dolor), grevye (gravari), V.
parchemin (pergamenum), P. vertn (arm* plut. vertu-
zieu), auch P. sopye (cenare), wenn das o, wie- es
scheint, lang ist.
Unter den mancherlei lat. lehnwörtem, die zu meinem
froheren Verzeichnisse nachzutragen sind, fahre ich hier
anf:
abecedarium ss= altir. apgitir, abbgitir, pl. apgitri,
d. -ib.
acerbus = m. ir. agarb St. gl. 385, altir. con acarbi
(cum acerbitate) Z. 1043.
admiror: adamrugnr (miror), d. adamrugud (admi-
rationi) — vgl. adamraib d. plnr. (wonders) O'D.
65 — mit ableitang wie mesrugud (s, unten), Ver-
setzung wie in comalnad, accaldam (III, 14) und
vorschreitender assimilation wie in afracda, g. af-
fracdai (gl. punicus, d. h. africus) und den beispie-
len II, 325.
argumentum = argument Z. 1067, g. argumint 1075.
campissw. 3 kampeu (res fbrtiter gestae) Z.633, vgl.
ahd. champh, fr. camp u. s. w.
ml. capitale, captale (vergl. Pott, beitr. 11, 50) = arm.
catal.
emporium = altarm. (j. 821) imhoir (Z. 627 ripa).
falsus = P.fals, davon falsury (falsitas).
historia (cf. engl, story) = stoir (historia, materia, ar-
gumentum), störide (materialis, corporalis).
idonei = idain Z. 1060. Diese längst gehegte vermu-
thung finde ich jetzt bestätigt durch Stokes* neueste
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2J8 Ebel
Iiish £^k)8MB, pag» 39 des separaUbdmcks: idan ab
idoneis«
impraegnare sss w« 2 emreyn [bei Z. 870 falsch gedeu-
tet und abgeleitet „mutiias amplexus, coitos'^, es ist
vielmehr „impraegnatio^]) so ehemreyn 525 (ejus
feminae impraegnatio), ereemreyn 421 (emn ipsam
impraegnasse) — nicht ^staprasse*, wof&r w. 3 lly-
gru üblich ist, 2. alecrey (qiii vitiaret) 509.
massa s= w. 1« 3 mas (metallam), vergl. mhd. messe,
meBsinc.
membrana = meiälbrain Z. 364.
mensura = w. 3 messur, davon messaraw (mensu-
rare), messaredio (mensoratus); altir. mesrugad
(moderatio), mesraifgthe (moderatus, modestas).
nihil: nihelas (nihilitas) Z. 1016, g. nihelsa.
ml. parafredns = w. 3 palffrei, vgL fr, palefroi.
ml. parcns (s. Diez) = w. 3 parc (hortus).
praesepe sss w. 3 presseb.
praesto = P. prest (paratos).
revelatns ss arm. revelet; aber auch wohl ir. röla (ma-
nifestat), rorölus (manifestari), reltar (manifesta^
tur), r^lath (manifestatio) g. r^lto, obschon r^il
(manifestus) Z. 1042 bedenken erregen könnte?
sabbatam: d. f. assapati (eomm sabbato) Z. 1041.
scnitari: ara scrüta (ut scrutetor) 680 := 1059.
Endlich mag hier noch ein sehr verbreitetes lehnwort
platz finden, weil hr. Pictet, beitr.n,89, die enÜehDong
übersehen und irrige Schlüsse daraus gezogen hat, nämlich
f allere [dessen romanische spröfslinge bei Diez s. v.
fallire angefahrt sind, engl, to fail, mhd. fallie-
ren und vaelen, nhd. fehlen] ganz in romanischer
begriffswendung «= P. fyll (deest), fallen s (defi-
ciunt, peccant), fall, fyllell (defectus), V. feilet
(corruptus), armor. fall (debilis, malus), ez falhe,
falle (fidleretur), jedenfalls aber auch das impers.
feil dit (vis) Z. 557 = frz. U te faut (du bedarfet,
begehrst). — Dahin gehören also die 1. c. angef&hr-
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celUsche Studien. 279
ten am. faUaui (manqaer, difiullir) and ir. faüHghkn (Ifail),
faUe (dejßcient), beweisen folglich nichts ftr f =b p.
Eine andre fonn, die II, 88 den Übergang des p in f
beweisen sollte, ir. fiafruighim (I ask), bei O'D, 203 imper.
fiafraighj inf. d^fiafraighidh^ verdankt vielmehr ihr dasein
der lU, 5 besprochenen lantyersetssnng *) und dem hftufi-
gen Yorsdilage eines f, augenscheinlich der praep. f o [wie
in fogus (near) neben ocns, accus; fwrus (easy) neben
urus; fem (wait, stay), in£ d'/iminnam neben de an ad (ad
remanendum) Z. 1061, imanad (circa remanendum) 1044,
na anam (ne remaneamus) 458, ni ruanus (non remansi)
821, intain ronanis-siu (cum remansisti) 1053, nad-
ran (quod non remansit) 821, m. ir. anadh (to stay), nl
anfadh (he would not stay) O'D. 162. 182]. Der inf. fkh
fraighidk schliefst sich mit seiner fast einzeln dastehenden
form genau an das altir. iarfaigid f. (qaaestio, inquisitio),
zugleich inf. eines verbi, dessen praet. wir Z. 614. 703 fin-
den: huäire nad riarfact, kuäire nad riarfactatar
(qnia non quaesivit, quaesiverunt), also nach Z. ser. III,
m. ir. iarfaigit (they ask), iarfaighis (who asks), O'D.
67. 155; von einer reduplication kann also hier nicht die
rede sein, und fiafraigh steht statt fo-iarfaig. Die ne-
benfonn iarmafoich (inquirit) schliefst sich an iarmui-
digthe, d. h. iarmeuidigthe (postpositus) Z. 1133;
ebenso ist auch wohl das decomp. do-(da-)iarm6rat,
do- (d-)iarmorat (subsequitur), wovon tiarmöracht
(consequentia), eher in do*iarm- als mit Z. 855 in do-
-iar zu zerlegen, wiewohl der letzte theil bedenken un-
terliegt.
*) Andere beiBpiele: coisreagadh (consccration) OlioUoj bei O'D. 267,
schon Conn. gl. no choisergdafs (they used to dedicate) ib. 178 fllr con-
secr*inL (imbuo) Z., coiBecrad (conaecration) Tir. b«i O'D. 489; foi$ga
neben foigta, compar. von fogu$; m. ir. taisbenaidh (sbew), Coni. gl. ro
thaispen (he exbibited Üiem) O'D. 180. 67, Hir taibscd (quod probet?)
Z. 1016.
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280 Ebel
Bin mteressaates bebpiei ebes herftWgesogenen n auf
kyrnrischem boden scheint das adverbiale w. 3 peanyd,
bennyd Z. 903 (quotidie) zn bieten: *penn-dyd aas
*peupn-dyd mit aasfall des p wie in peunoeth (qnavis
nocte) oder pnmcant, pumwyr (qningenti, qninqae viri),
also eine accusativform.
In tairngire (promissio), durairng^rt (promisit),
durairngred (promissam est), duairngerthe (proodb-
snm) n, 66 erblicke ich jetzt Tielmehr ein do-air-chon-g,
wie foriigaire (mandatnm), forngarti (jnssi), forn-
garthaid (imperativus) offenbar ans for-chon-g ent-
standen sind; letzteres hat schon Z. 853 geahnt, setzt
aber for-con-g ohne aspiration an, während doch ge^stäe
die aspiration das schwinden des ch erkl&rt, anch bei Z.
forchongrim, forchongair neben forcongrim, for-
congair aoftritt.
Das ebenda als rftthselhaft bezeichnete fir nerend
Z« 74. 664 erweist sich jetzt als eine erfindnng yon Zenls;
bei O'D. 217. 320 (dessen grammatik mir damals noch
nicht znr band war) findet sich nämlich beidemal ein deut-
licher gen. pL fer n-Erend (hominnm Hibemiae), wonuis
Z. willkfirlich den fehlerhaften nom. gebildet hat, und das
übertragene n ist nun vollkommen gerechtfertigt.
Mehrfach ist bei Zeuls irgend ein andrer casos als
nom. angesetzt, wie die acc. namit and carit (II, 68).
Ein verkannter gen. ist criäd, Z. 21 ak nom. (lutom) aaf-
gefbhrt, aas der stelle: inna tecta camachte indoilb-
thid inna criäd (nonne habet potestatem flgalns lati?)
709, genit. und stamm — auch in cr^dume (aurichal-
com) — eines fem., des neuir. cri (clay), das nach O^D.
seinen gen. unregelmäTsig criaidh bildet, noch mittelirisch
aber regelmäfsig criadh bei St gl 1054 So scheinen
auch tüithlae und tuthle, Z. 730 ^gibbus, cancer^ glos-
siert, vielmehr gen. eines fem. (tüthal?), vgl. am. tuthle
1. ailsin Z. 1055, wo ailsin augenscheinlich falsche form
ist statt ailsSn, gen. des gael. aUUe (cancer), da amail
den gen. verlangt.
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oeltiaolM Stadien. 281
Drnck- oder Schreibfehler scheint araanaic Z. 235^
richtiger 893 araaric acen^lae fothaircthesin, übri-
gens wohl nicht mit Z. |,nam invenit^, wobei das doppelte
a onerkUrt bliebe, sondern „nam ejns inventom (airic Z.
995) hoc genus balnei^ cn übersetzen« Auf derselben seite
findet sich eine andere wunderliche form: fodamnet, au-
genscheinlich verschrieben oder yerlesen f&r das richtige
fodaimet (qui tolerant) 247. 433«
In einen merkwürdigen irrthum ist Z. 487 (705) ver-
fallen^ wo niib finn combi mesco (gL non vinolendam,
1047) übersetzt wird: „ne sit yinnm^; yielmehr »(qui) non
bibit vinum, donec sit ebrius^ von ibimm sss lat« bibo,
skr. piv&mi (beitr. 11, 396), wovon jedenfalls auch r6iba
(gL vinolentum) 1059, dessen form mir jedoch noch nicht
völlig klar ist; vgl. auch w. 2 evet ss 3« yvet (bibere),
ayvant (9. bibent), P. evough why (bibite).
Die wnrasel zu ön (avis) und den formen III, 35 (vgl.
Stokes gl. p. 92) scheint im w. hedant (volant) Z. 955 er-
halten zu sein, das sonach dem griech. nitovtai, entspr&che
und als beleg des von Schleicher III, 90 vermutheten Über-
ganges (p, f, h, — ) dienen könnte, wenn es dessen be-
dürfte.
August 1861. H.Ebel.
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Schleicher
Das ansichßein*) in der spräche.
Unter ansicfasein verstehen wir mit einer, wie uns be-
dflnkt, mit unrecht wegen einiger offenbaren schwächen
und bl^fsen in neuerer zeit in acht und bann gethaoen
Philosophie jene art des seins, die dem fitrsichsein, dem
heraustreten des dinges in seiner entwickelung, vorauageht.
So ist z. b. der same, der keim einer pflanze, die pflanze
an sich^ d. h. er enthält die wesentliohen bedingungen der
pflanze, die unter dön fOr ihre entwickdung erforderlichen
Verhältnissen mit nothwendigkeit aus ihm hervorgeht, aber
er ist doch noch nicht die wirkliche pflanze. Das fast
mikroskopisch kleine befruchtete Ovulum humanum ist der
mensch an sich mit allen seinen besonderbeiten und eigen»
thümlichkeiten; in dieser kleinen materie wohnt die anläge
zu dem, was sich später entwickelt, bis in die individuell-
sten besonderbeiten hinein, z. b. das von den eitern stam-
mende talent für dies oder jenes, die angeerbte krankheit,
die vielleicht erst im greisenalter hervortritt; alles dies ist
in den ersten anfangen des menschen an sich bereits vor-
handen, ebenso wie die bedingungen seines gesammten We-
sens überhaupt« Man könnte das ansichsein demnach auch
potenz nennen, wenn in diesem werte nicht noch andere
beziehungen lägen, durch welche der richtige begriff leicht
verdunkelt wird.
Wir werden nun sehen, dals es sich mit dem ansich-
sein auf sprachlichem gebiete ebenso verhält, wie auf dem
der naturwesen überhaupt, dafs nämlich, bevor die und
jene ent Wickelung wirklich stattfand, dieselbe an sich schon
vorhanden war. Auch von dieser seite, wie von anderen
bctrachtungeweisen aus, gelangen vrir zur erkenntnits, daJb
die spräche ein naturorganismus ist, und das wesen natQr-
*) Leser, denen ein Hegelscher terminns technicus ein grenel sein sollte^
bitte ich meiner Unwissenheit zu gute zu halten, dafs ich keinen besseren
ausdruck finden konnte und ihre abucigung gegen den gewühlten namen der
Sache nicht entgelten zu lassen.
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das AndduMin in der spräche. 283
licher Organismen an sich trigt. Die spräche hat, so za
sagen, eine seele. Doch mifsverstehe man ans mit diesem
ansdracke nicht, denn wie, nach unserer Überzeugung we-
nigstens, der gegensatz von inhalt und form, wesea und
erscheinnng, geist und materie ein nur in der auffassung»-
weise bestehender, kein wirklich vorhandener ist (es gibt
keinen inhalt ohne form, kein wesen ohne erscheinnng, kei-
nen geist ohne materie und vice versa), so wird «ich uns
auch auf sprachlichem gebiete zeigen, dals in und mit der
lautmaterie zugleich der geist der spräche vorhandm ist
Im folgenden lassen wir jedoch das verhältnifs von laut
und function, das einem zunächst in den sinn kommt und
dessen erörterung uns sp&ter einmal beschäftigen soll, bei
Seite und betrachten in einigen beispielen nur die dem laute
und der spradie überhaupt von anfang an inwohnende Ar
higkeit und nothwendigkeit später im verlaufe des lebens
die oder jene bestimmte entwickelung zu nehmen, wenn
man so sagen will, den dem laute und der spräche über>
haupt von anfang an eigenen lebensgeist, die sede, welche
die spätere entwickelung bedingt.
1. Das ansich im leben der laute, d«h. das ansichsein
gewisser, durch lautpbysiologische gesetze nicht bedingter
lautveränderungen in einzelnen, bestimmten sprachelemen*
ten. Wir können hier nur einige beispide aus der indo-
germanischen spräche beibringen, weil uns nur diese in ih-
rer entwickelung hinreichend bekannt ist.
Gewissen wurzeln wohnt die neigung bei in verschie-
denen indogermanischen sprachen nachweislich oft erst sehr
spät k in p (im griech. auch in t) zu wandeln, während
in anderen wurzeln diese Veränderung nicht antritt. Sie
ist also nicht durch ein allgemeines lautgesetz bedingt,
denn sie tritt nur ausnahmsweise und auch unabhängig von
den benachbarten lauten ein. Da sie nnn aber in verschie-
denen sprachen erst lange zeit nach der Sprachtrennung in
wesentlich übereinstimmender weise bei diesen wurzeln sich
zeigt, so mnis die neigung dazu aus der indogermanischen
Ursprache mitgebracht sein; mit anderen werten, sie war
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284 Schleicher
an sich Jahrtausende frfiher vorhanden, ehe sie ins wirkli-
che dasein heraostrat. Einige bespiele:
wnrz. urepn kak (coqnere), denn so muis diese allem
anscheine nach reduplicierie wurzel in der indogenn. or-
-spräche gelautet haben. Eben weil sie rednpliciert ist,
wohnt beiden k dieselbe neigung bei« Altind. pac — die
wandlang von k in c geht häafig der von k in p zur seile —
altbaktr. pac, demnach wird wohl in der arischen gmnd-
sprache, welcher indisch und eranisch entstammen, das op-
sprQngliche kak bereits in pak oder vielleicht schon in
pac fibergegangen sein; griech. nen {nin-ioVf ni-nen-rcu^
nbi-aai) neben lat. coc mit bewahrung der alten guttaralis,
da das lateinische fiberhaupt die Wandlung von k zu p
nicht theilt, obschon sie bekanntlich seine oskische und
umbrische Schwester kennt; popina fbr das lat. coquina
zeugt höchst wahrscheinlich f&r eine oskische wurzelform
pop, w&hrend das lateinische beweist, dafs in der itali-
schen grundsprache die wurzel noch kok lautete; slaw.
pek (pek§ coquo), litauisch kep (kep-ü coquo), also
mufs auch in der slawisch-litauischen grundsprache noch
der doppelte guttural bestanden und die wurzel kek ge-
lautet haben. Demnach trat der zug nach p hin erst spat
hervor, bald beide k der in rede stehenden wurzel, bald
nur eines derselben ergreifend, aber er trat in den drei
gruppen, in die wir das indogermanische zerlegen, ein und
mufs also schon von anfang an dieser wurzel eigen gewe-
sen sein, während z. b. wurzeln wie dak (mordere), dik
(monstrare), die dem stamme kard (cor) zu gründe liegende
u. a* in keiner spräche ihr k zu p wandeln. Die zahl-
werte f&r 3 und 4, in ihren Stammformen urspr. kankan,
katvar; altind. pancan, catvar; altbaktrisch pancan,
cathware; griech« nivtSj äoL nifjin9^ rit^aQ daraus tbt-
raQ, hoLniacvQ üx^xirfag; lat. quinque, quatuor; osk.
pomptis, petor, umbr« petur; altir« c6ic, cethir oe-
thar, kymr. pimp pump, pedwar; altbulg. p^-ti, ce-
tyr-i; lit. penk-ja, ketur-ja; got« iimf-i, fidvör-i zei-
gen denselben zug und ebenfalls als sehr spät im italischen
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das ansichsein in der spräche. 285
und keltischen hervoi^treten, während z. b. das zahlwort
10, grnndf. dakan, nirgend p fftr k zeigt (wenn man nicht
etwa das Tdllig entsteUte got. libi in ain-libi, tva-libi
daflir anfahren will, was jedoch schon aas dem gmnde
nicht in die wagschale fiült, weil daneben das regehrechte
taihuD, ahd. zShan besteht). Weniger durchgreifend ist
dieser zng von k nach p z. b. in wnrzel und stamm nrspr.
ak (aqna), dessen k darch lateinisch und gotisch sicher
gestellt ist, altind. ap, altbaktr. ap, lat, aq-ua, lit. üpö
d. i. np-jä, got. ah-va, grundf. akva. Vielleicht ist die
Wurzel dieses wertes identisch mit der wnrzel ak (celeriter
incedere) in nrspr. ak-va-s (equus), &k-u-8 (wttvg), in die»
sem falle zeigt sie den in rede stehenden lautwechsel nur
in der fiinction aqua; femer im pronominalstamme nrspr.
ka, altind. ka, griech. ^o, osk. po u. s. f.; in wnrzel rik,
griech. hftf got. Hb u. a. Bisweilen tritt er nur in einer
einzigen spräche auf, z. b. bei würz, vak (loqui) griech.
^en neben ^ox in oaaa d. i. *jroX'ja.
Es gab also in der indogermanischen nrsprache eigent-
lich zweierlei k, eines das sich im verlaufe des lebens der
indogermanischen spräche erhielt, und ein anderes, das von
anfang an die neigung besafs in p (griech. r) auszuwei-
chen, das also an sich diese entwickelung bereits enthielt.
Auf diese art mehrt sich die anzahl der laute ftkr die äl-
testen sprachepochen, da phonetisch identisches potentia
unterschieden sein kann.
So gibt es im indogermanischen zweierlei st, ein fe-
stes, das in allen sprachen bleibt, so z. d. das der wnrzel
sta (stare), die nirgend ihr s verliert, und ein solches, des-
sen s minder fest haftet z. b. würz, stag (tegere) vgl. alt-
ind. sthag, griech. atey {axiyta^ arijni) und rey (riyfjDy lat.
teg, lit. stag (stög-as tectnm), deutsch dach.
Nur im casnselemente nrspr. bhi, verschiedene casus
bildend, ist bh mit der neigung zu schwinden behaftet,
die in verschiedenen sprachen unseres Stammes erst nach
der spracbtrennung hervortritt. Die erscheinung ist allge-
mein bekannt, hier möge nur das späte eintreten derselben
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286 Schleicher
nachgewiesen werden^ wofQr z. b. v&cL Ä^ve-bhis nebea
skr. ipv&is zmignils ablegt; lit. TÜkais ist erst ganz sp&t
aas *vilka-mi8 f&r vilka-bhis entstanden, denn wäre
das bh (m) jQrfiher ansgrfallen, so würde die form *vil-
k^s lauten, da litauische f&r altes ai steht, ai in vilkais
ist prodoct einer ganz späten zusammenrdckung von a
und i (yielleicht gilt dasselbe vom altindischen Ä^väis,
ihr welches man *&9ves erwartet hätte). Schlagend ist
slaw. vliiky d.i. vlüküi aus *vlukü-mi, hier ist alsom
erst zu einer zeit geschwunden, als die spräche bereits ü
entwickelt hatte, sonst wäre nicht 7 =sb üi sondern S aus
ai entstanden. Im griechischen dativ dualis fiel ip erst
aus, nachdem alle nominalstämme der analogie der a-stämme
gefolgt waren (•o-ev aus *0'<piv ist allgemeine endung),
dergleichen überhandnehmen einer analogie für alle stänune
tritt aber erst spät in den sprachen ein; wäre €p früher
geschwunden, so würde es z. b. nicht onoiv aus ^ono-^v^
sondern *6niv aus *6n(piv grundf. väkbhj&ms lauten« Die-
sen so spät erst hervortretenden zug zu schwinden hat
bhi aus der indogermanischen Ursprache mitgebracht, da
er allen abiheilungen der indogermanischen sprachsippe ge-
meinsam ist.
Diese wenigen, nach unserem daf&rhalten aber schlar
genden beispiele mögen hinreichen um anzudeuten, was wir
im sinne haben, wenn wir vom ansichsein im leben der
laute reden. Es entgeht mir nicht, dafs diese betrach-
timgsweise, wenn wir ihr weitere ausdehnung verstatten,
uns manche bisher als sicher geltenden beweismittel für
Sprachverwandtschaft entziehen und daher unbequem wer-
den kann, doch durfte mich diels natürlich nicht abhalten,
die Sache den facfagenossen vorzulegen.
In grundverschiedenen sprachen unterscheiden sich die
phonetisch zu gewisser zeit identischen laute gewiis noch
stärker durch das ansichsein ihrer in ihnen schlununem-
den entwickelungsreihen, als die laute einer und derselben
spräche.
2. Das ansichsein im leben der sprachlichen form,
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das ansidisein in der spräche. 287
d. h. dfts aosiohfiein Bpftter hervortretender morphologischer
entwickeloDg in den einfachsten und ältesten sprachgestal-
tnngen.
Wir setzen hier als sicheres ergebnifs der beobach-
tung der höheren sprachorganismen und der vergleichung
derselben mit einfacheren sprachen die nach unserem er-
messen unbestreitbare ansieht voraus, dafs die hdher orgar
nisierten sprachen sich aus einfacheren formen im verlaufe
der Urzeit entwickelt haben. Diesen punkt habe ich an-
derweit zur genüge ausgeführt.
Nehmen wir nun z. b. an, das indogermanische, das
semitische und das tatarische habe zur zeit seiner entste-
hong eine form gehabt, die im wesentlichen der glich, wel-
che das chinesische auch später beibehielt, also die unver*
änderliche wurzel als wort, so waren also diese sprachen
dennoch nur scheinbar morphologisch einander völlig gleich,
in der that aber unter sich und vom chinesischen verschie-
den. Denn in jeder von ihnen wohnte ein anderes ent-
wickelungsprincip, in jeder lag bereits von anfang an der
keim zu einer besonderen, später hervortretenden gestal-
tung. Sie glichen sich nur wie gleich geformte samen
verschiedener pflanzen, an sich aber waren sie verschieden.
Sprachen mit verschiedenen morphologischen bildungs*
gesetzen, wie z. b. chinesisch, tatarisch, semitisch, indoger-
manisch sind schon dieser Verschiedenheit wegen völlig
unverwandt und von haus aus schon im keime verschie-
den angelegt, wenn die Verschiedenheit anfangs auch nur
an sieh vorhanden war und erst später ins dasein trat.
Mag in solchen verschiedenen sprachen das und jenes auch
einmal sogar lautlich übereinstimmen z. b. tübet. ma, chi-
nes. mu, indogermanisch in der urzeit ma (später mä-tar
mater), so sind doch auch diese demente, wie die spra-
chen, denen sie entnommen sind, verschieden. Sprach auch
der Urindogermane einmal ma, um unter anderem damit
die Vorstellung „mater^ auszudrücken, so war das ein ma,
in dem bereits die potenz lag, später zu einem mä-tar-s,
mä-tar-as, mä-tar-i u.s. f. sich zu entwickeln, in jenem
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288 Schleicher^ das ansicfasein in der spräche.
tübet. ma cbines. mu lag sie nicht. Das indogermaiiische
ma war, wie die ganze indogermanische spräche, Tom
tübet. ma und der tübetischen spräche an sich verschieden.
So kann laut, form und function stimmen und doch Ibaben
wir etwas völlig verschiedenes vor uns. Es gibt, dem v5l*
lig entsprechend, naturorganismen, die nur an sich thier
oder pflanze — also verschiedenartig — * sind, d. h. die uns
völlig gleichartig erscheinen, in der that aber es nicht sind,
indem in dem einen der anfang einer animalischen entwik-
kelung, in dem andern der einer vegetabilischen vorhan-
den ist*).
3. Das ansich in bezug auf die function ist schon
durch die mit der function aufs innigste verbundene form
bedingt In den ursprOnglichen functionen der worte der
auf einfachster form verharrenden sprachen schlummerte
nicht der keim zu den zahlreichen beziehungen, welche die
höher organisierten sprachen lautlich ansdrficken.
In wie weit die bedeutungsveränderungen, die im laufe
der zeit eintreten, schon ursprünglich an sich vorhanden
waren, vermögen wir nicht zu untersuchen.
Weitere Verfolgung des im vorhergehenden angedeu-
teten muis zeigen, ob der bezeichnete gesichtspunkt für die
tiefere erfassung des wesens der spräche forderlich ist
Nach meiner Überzeugung kann man das innerste wesen
der sprachen nicht erkennen, wenn man sich nicht über
das ansichsein auf diesem gebiete klar geworden ist.
*) Vgl. den BchluTs des Gegenbaurschen programms de animaliiim plan-
tammqne regni terminifl et differentiis.
Jena. Aug. Schleicher.
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Pott, zur cultnigescfaichte. 288
Zur culturgeschichte.
1 . Hunde.
Benennungen von hunden und hundearten habe ich
mehrere in Lassende zeitschr. IV, 17 — 20 besprochen. Au-
Userdem 8. Nemnich, Cathol. 1,810—823; Radlof, bildungs-
geech« s. 53—57; (Adelungii) gloss. lat. 11, HO sqq. v. Ca-
nis; Grimm, gesch. s. 37; Graff, sprachsch. IV, 976 fgg.
und Benecke wtb. I, 728 v. hunt. In der lex Alem. so-
wie in der lex Salica p. 26. 27 ed. Lasp. mit Leo, malber-
giscbe glosse I, 111 — IIB; Curtius, etym. no. 84. üeber
hande in England Kohl, land und leute III, 405.
Ich beröhre von dem schwer zu erschöpfenden gegen-
stände nur einiges. Unser germanischer ausdruck, goth.
hunds, ahd. hunt u. s. w., hund, entfernt sich scheinbar
von dem, im indogermanismus weithin verbreiteten namen
des thieres, und darf man sich deshalb nicht verwundern^
wenn man jenem zum öfteren, so auch Grimm gramm. II,
35, einen ganz anderen etymologischen platz angewiesen
hat. Nämlich ihm zufolge gehörte hunds zu goth. fain-
than (capere) und abd. herihunda oder herihunta
(praeda), wovon es aber schon Graff IV, 965 mit recht
trennt. Allein schon engl, ho und, schottisch hund, vor-
zugsweise der Jagdhund (dog hund) und to hound het-
zen, jagen, belehren uns allein schon durch fremdartiges
laatliches behaben über ihre incongruenz in bezug auf to
hunt (jagen, hetzen; spüren, forschen), obschon hanter,
Jäger, zugleich jagdpferd und spQrhund bezeichnet. Ich
zweifele daher so wenig als DiefeuV. goth. wtb. II. no. 86
8. 583, vgl. no. 53 s. 552 an Stammgemeinsamkeit von hund
mit skr. 9 van (canis) u. s. w. Nur hat man sich über die
natur der beigefügten muta zu verständigen. Um glauben
za können, es sei ein blofs wohllautlicher zusatz, wie das
d in mond, engl, moon; jemand, niemand u.s. w.,
werden wir durch dessen durchgängiges erscheinen bereits
in den ältesten germanischen mundarten gehindert. Wenn
Bopp darin recht hätte, pvan möge, in gemäfsheit mit
BcitrÄKt' 35. vpfl. »prachf. TIT. 8. 19
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290 Pott
a^ru ^beilsende thräne^ (vgL et. forsch. 11,315, aasg. 2),
und den kürzuDgen von dapan, dexa, in den höheren zeh-
nem, vom durch aphärese verstümmelt sein aus dap {äax-
VBiv): so müfste darin -van als suffiz. gelten. Wer aber
dieser erklärung wegen etwas unglaubhafter gewaltsamkeit
nicht beitritt, wird das wort lieber in pv-an zerlegen, und,
statt des ^beifsers'^, etwa ein ^fruchtbares'' thier aus ihm
herausbringen. Nämlich hu nd und sau haben unter den
vierfQfsigen hausthieren die meisten jungen, was ftir letz-
tere ganz unzweifelhaft den benennungsgrund lat. su-s,
skr. bahu-sü „vielgebärend'' (ygl. nokvToxog^ gemellipara«
öidvfiaroxoq) von wrz. skr. su faerleiht. Deshalb hat man
denn auch xvixiv mit xt/co, xviu) in beziehung gesetzt, was
den hund als (oft) „trächtig'' erscheinen Heise. Nimmt
man nun anders nicht an dieser freilich nicht ganz unge-
zwungenen herleitung (vgl. noch bQudin als häufige schelte
ftkr unzüchtige weiber im folgenden) anstofs: so erforderte,
bei der Verwandtschaft von xvio mit skr. 9 vi (intumesco),
die auch in der that von Benfey nicht gescheuete conse-
quenz, skr. 9 v- an komme «von 9 vi (mit verlust des i, da-
fem es nicht etwa eine kürzere wurzel 9u*) gab) und be-
zeichne also den häufig zeugenden (anschwellen machen-
den) und gebärenden hund. Wie dem nun sei: steckt an-
ders in 9v von 9 van die verbal wurzel und in -an das
Suffix, so hat man grund in unsrem hu-nd eine präsen-
tiale participialendung = ant (oder auch anta) zu su-
*) Vgl. Benfey gloss. s. 182 favas, stärke. Ist ^li = ksipran&ma
eine kUrzung oder das simplem von &9ii (& als praef.?), cuxt;? Etwa also
auch der bund als schneller? S. noch in zeitschr. VIII, 449. Im Lukrez
schreibt Eichstädt funs, funteis (fons, fontes), und ist dessen herleitung
aiu fnndo Varro L. L. V, 26. 85 und Fest. p. 84 insofern nicht ohne grund,
als das thema fn-nt part. praes. ist = griech. j^^orr^g (dies jedoch gunirt)
aus ;^i' = lat. fu (fundo) infu-tilis, refutare (durch aufschatten von
Wasser auslöschen). Et forsch. II, 486. 2. Die herleitung von canis und
cicönia (vielleicht redupl. von pränestinisch conla) aus canere (zu skr.
^ans), -welche Crecelius (Höfers zeitschr. III, 342 fpg.) aufrecht erhalten will
unter bemibng auf skr. kan, kvan und knn (sonare), halte ich schon des-
halb für verwerflich, weil der hund im skr. 9 van, nicht etwa kva^ (hinten
mit cerebrallaut), heifst und ohnehin der vergleich von cano mit diesen
verben, eben um ihres fremdartigen nasals willen, mehr als fhigUch ist.
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zur cnltargeschichte. 291
chea, wie schon Kuhn zeitschr. 1, 380 Termathet hat. Lat.
cunnus, dessen doppel^n ich freilich nicht verstehe, aoch
vielleicht cumulus, mag ebenfalls von yevia ausgehen. Zn
yovvog statt ^^oi^o^ wenigstens läfst es sieh kaum bringen,
selbst wenn man es ans dem griechischen entlehnt nnd in
folge davon mit harter mata eingefilhrt betrachten woUte.
Andre eigenheiten zeigen andere, sonst dem deutschen
anverwandte namen des hundes. Der volle stamm lautet
im Sanskrit ^van, allein zufolge Bopp gramm. crit. r. 225,
Benfey vollst, gramm. s. 3 11 wird in einigen casus dessen
a verlängert, in anderen, den sog. schwächsten, mittelst
der „samprasarana^ genannten lautfigur, das va zu u ver-
kürzt. Daher nom. ifvk statt ^van-s, indem abfall von
nominativz. s und zugleich von n vokallänge zur folge hat;
und ebenso griecb. xvojv^ jedoch unter festhalten am nasal;
vok. 9v4n, wie tcvov. Dagegen acc. sg. ^vän-am, wovon
xvv-a abweicht, während der genitiv pun-as und xvy-dy
zusammenstimmen, auch im accent zufolge Bopp accentua-
tionssystem s. 17 gegenüber vom acc. pl. pün-as, xvv'ag.
Sonst nom. xvve^^ äol. noch mit alterthümlicherer aussprä-
che {ov als kurzes u) äol xovvbq Ahrens Aeol. p. 180
trotz skr. ^vänas (mit ton auf erster silbe). — Das latein
verfallt bei behandlung des wertes nach zwiefacher seite
hin in eine neuerung. Einmal hat es von dem alten tfaeraa
9 van (vorsanskr. vielleicht mit k statt <}) stets das a, übri-
gens nur kurz, beibehalten*) und dagegen v (wie dis st.
•) Oortins (doch 8. Or. u. Occ. II, 18) vergleicht KaräavXfiq = axvXXoTi'
rUrti^ bei den Lydern, so daTs in dem comp, unsere enrop. methode der zusmm-
mensetzung beobachtet wäre, welcher gemäfs das regierte wort voraus geht,
nnd nicht etwa eine dem semitischen Status constructus analoge. Auch pafste
dann das dem nvlyttv entsprechende slawische verbnro: ill. daviti erwür-
gen, erdrosseln, davljenje erwürgung, poln. dawid würgen, wovon das ei-
gentlich participiale praet. dawil u. s. w., das man für den zweiten theil
herbeigezogen hat, nicht übel. Poln. dawica ist die halsbrtlune und da-
wiciel der Würger, wie w§z (= lat. angnis) dusiciel (wÜrger) für Boa
constrictor gebraucht wird. Ein solcher name des hundes mit k an stelle
eines Zischlautes aber wftre für Asien, als da ganz allein stehend, befremd-
lich genug; und ebenso stttnde der guttural mit der litu-slav. aufTassung dea
Wortes in Widerspruch, indem auch in ihr sich der sonst öfters wiederho-
lende gegensatz zeigt von Zischlaut gegenüber von gutt. im lat-griech., germ,
19*
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90d Pott
akr« d?i8, 3ig neben bis) unterdrQckt (et. forsch. IL 88 1.2.),
weshalb die sonst wohl versachte erkläning ans cano (wo-
her: hahn) gar keinen boden hat. Diese beibehaltang des
a aber ist auch schold an der besonderen yerftnderung des
anlaute im frz. chien nnd chenil (canile), w&hrend cun-
nus zu con wurde. Dann zweitens hätte die analogie von
canis and juvenis nach ihren skr. themen ^van, yu-
▼an, nom. 9v&, yuvä, und znfolge homo, inis ein co,
jnvo erfordert, dessen Vermeidung namentlich dem einsilb-
1er erwünscht sein mufste. S. meine weitläufige aaaein-
andersetznng schon berl. Jahrb., juni 1831 s.955. Und trotz-
dem brauchten sie, indem das einfache mittel von einschie-
ben eines in der flexion, z. b. im gen. plur., sich nicht wei-
ter bemerklich machenden i zur anwendung kam, keines-
weges auf das niveau herabzusinken von ein paar, gleich-
sam den stand von neutren vorlög^iden Substantiven.
Nämlich lien, allerdings nur neben dem nom. lienis, ein
wort, das ohnehin Freund im WB. so gut wie sein gegenstück
spien, anXi^v^ der entartung aus dem griech. verdächtigt
Bien, häufiger rfines, gewifs nicht (pQivsg. Dazu zwei-
tens das neben den etymologisch völlig entlegenen neutren
fl&men (von flare) und sufflämen hemmschuh (zu O-Xav
reiben, quetschen, wie (pUßw^ fligo, ^Xl/Sw?) sich höchst
sonderbar ausnehmende fl&men als person. Fast möchte
man es daher aus einer der benachbarten italischen spra-
chen nach Rom erst eingeführt betrachten. Die einheimi-
schen grammatiker rathen auf eine herleitung aus filum,
welche durch die form f ilamen Inscr. 6rut.22,6 (s. Freund)
um so eher bestätigung zu erhalten scheint, als einschie-
ben eines i zur milderung der im latein wohl gelittenen
gmppe fl keineswegs so rootivirt wäre, wie z. b. in Ti-
nnd kelt., an stelle von palatalem 9 im sanskrit (und medopen. Eischlant).
Ein umstand, welcher uns davon abhalten mnfs, nicht zu leichtfertig im
lanskrit fllr 9 ein ihm vorausgegangenes älteres k vorauszusetzen. Vgl. Oui^
tins etymol. s. 29. Die Albanesen haben auch «;>>•-». Ans dem latein im
rhätorom. (Conrad!, deutsch -rom. gramm. s. 91): un chiann ein hund, un
chiaun da caccia ein Jagdhund; una cognia (o steht da) eine bttndin;
un cagniol ein httndchen.
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zur ciiltiirgeftobicht«. 298
molus st« TfiäXo^. Es soll n&mlich bedeoten: eiq»at om-
etum habens filo, weil die flamines eine woUeoe haopt-
binde trugen. Dann wäre es gewissermaTsen ein nomi-
nales participiam, etwa nach dem muster von pilumnoe
(velut pilis nti assueti) poploe, nur ohne dessen deelina-
tion (sonst heifst die frau des flamen: flamina) zu theüeo.
Eine andere mir bekannt gewordene herleitung, ich denke:
herrührend von A. Benary, knüpfte mittelst lat flagro an
ipUy^ an, indem er an den priester denkt, welcher das
opfer anzündet (incensor). Aktives oder vielmehr me-
diales particip (vgl. alumnus, der em&hrt wird) mit men
s= griech. fitvog kann es indefs auch nicht f&gUch sein.
Eher noch ein, übrigens kaum anderweit nachweisliches
g^enbild von griech. ^fiov {Hä-fMov u. s. w.), zu gunsten
welcher erkläning ich etwa noch q>X&yiAoviq zu nennen
Wülste. — Auch das lettische hat fsuns m. (s durchstri-
chen, d. h. hart), was nicht etwa dem auch vorfindlichen
skr. ^una-s mit angetretenem a gleichkommt, sondern, wie
der g. Isunna, pl. fsunni lehrt, eigentlich der decUnation
auf is, wie fsapnis (träum), zufällt (Stender gramm. §.33);
fsunnu mehnefs (mensis) grölstentheils der august wegen
der dies canicnlares. Es bat aber, gleich unserem aus-
hunzen (und verhunzen, d. i. derart verderben, dais es
vor die hunde geht), das verbum fsunniht ausfilzen, aufr-
fichelten, aus sich gezeugt, wie auch ill. psovati schmä-
hen, fluchen, von pas, sa m. hund, psina groiser hnnd
n. 8« w. ausgeht. Nesselmann im wörterb. äufsert sich über
das litbauische so: ySzunis, der sich gegenwärtig im no-
minativ zu szu verstümmelt hat, gen. szunes, szun's,
selten szunio m.% d. h. szunio mit dem ausgange von
gr. iov, lat ii aus io-s, iu-s, sonst wie von reinem i-s« Das
SZ& anlangend ist Nesselmann im unrecht, indem solches
vielmehr eine alte regelrechte form sein mufs «= ekr. $vä.
Auch das lithauische hat z. b. in pemu (gr. noifitiv), gen.
-mens, -mengs und -menio, hirtenknabe, den nasal auf-
gegeben, gerade wie latein und sanskrit pflegen, und A an
stelle von langem a, weshalb szu unstreitig vor dem vo-
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»4 Pott
kale ▼ eingebüfst bat. S. Schleicher, handb. 8.30. Szun-
-iszkas wie unser hflnd-isch. Leach (joam. ofBengal)
hat p. 4 afghanisch spe (dog) =» zend 9p ä (acc. ^panem
SSE skr. pvänam, lat. canem), aber spai (a bitch), wäb-
raid KafBriseh (Siabpusch) in Alex. Barnes reise tun hund,
mit auffälligem t. Eurd. sa, pers. fseg, mit verlast des la-
bialen elements Lerch forschungen s. 139. Irl. cu (Bopp cell,
spr. 8. 18), gen. und plur, coin (also canis und canes),
ou-4n (canicula) als demin. Zeafs p. 281; im welsch sg.
ci, ki, plur. cun, cwn, kwn {yergl, xi/veg) p. 303.1116.
Norris, Cornish Drama p. 390 (also ohne vertauschung des
c mit p, wie z. b. im ir. cenn, welsch penn köpf, Stokes
Irish gloss. p. 39) sind merkwQrdig, weil auch in ihnen der
nom. sing, verlost des nasales zeigt. In dem herodoteischen
SSnaxiii ist das x in gem&&heit mit pers. -ek als demina-
tivendung und in analogie mit skr. ^uoaka unstreitig durch
ein ableitungssuffiz vermehrt Auch habe ich längst russ.
sob4ka damit verglichen, dessen b, und nicht w, aufAllt,
will man nicht etwa das wort aus orientalischen sprachen
ins russische eingedrungen betrachten. Allein altn. sepp
(canis catulus), schwed. sif (canis femina) bei Grimm ge-
schichte s. 38 mufs seines Zischlautes wegen, der im germ.
nie achtem skr. 9 begegnet, fem bleiben, und das vermeint-
lich pers. sipa (der hund heifst vielmehr fs-eg, so dals
von skr. 9 van nichts als der zischlaut sich erhielt) beruht
auf irrthum. tlayalri* xt/cc^i' (auch oxaf^aia)* JSxv&wri
Hesyoh. III, p. 251. Schm. gehört sicher nicht zu dem he-
rodoteischen andxa. S. Lassens zeitschr. IV, 367. Uebri-
gens hat der Russe femer s^ka, wie der Pole snka hfln-
din (vulgo betze; vgl. engl, bitch), dem ich aber kaum
zutraue, mit ahd. zoba, zocke mhd. zohe, Graff V,600, Be-
necke 111,945, verwandt zu sein. Eher doch zu skr. 9un-£,
9vän-f f. A bitch. S. noch meine Zig. II, 213. Bei Zig. in
Persien nach Ousely senüta, und in Syrien sznüta; sonst
xnkel (x = frz. i) u. s. w., was aber schwerlich zu Zauche
gehört. In v. Klein provinzialwörterb. zouck eine hQndin.
Oest zatze, zoube, zoupel pfiüz. fig. hure. Cobl. Ho-
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Bur cultnigeschichte. 2295
henl« [also wie franz. cagne, bei Juvenal lycisoa, öf-
fenüiohe buhlerin u. aa.]. Aufserdem Elsafs zupp, zaupe
hündin, und daher verm. zuwwel „eine gemeine hure^*
Schwab, nach v. Schmid zaupel n. 1) Bchaf, welches zwei-
mal geschoren wird; welches zweimal wirft [darum doch
wohl nicht von dem zablw.] 2) buhlerin. Zaupelschaf
die geringste gattung schafe auf der alp [doch wohl nicht
die hochd. form zu engl, tup widder und to tup besprin-
gen; als oft besprungenes thier?]. Zauphündin^ altzoba
Khab. M. — Zauche hündin, wt. jagdordn.; mit diesem
und engl, dog [der lautverschiebung nach unmöglich] Ter-
wandt^. £benso „zatz, zätz f. hündiu, verw. mit zit-
zen brustwarzen^% was gewifs wenigstens verschieden ist
Ton dodel hund, in der Schweiz, kindersprache , doder
appenz., dochel kindersprache in Würtemberg. S. noch
bei Heyse zauche, aber auch, hinten mit labial, zaupe,
was Schottelius, hauptspr. s. 1 447 canis lycissa (sehn -sca),
mutterhund, wiedergiebt. Derselbe hat zauffe (pedisse-
qua), folgemagd, zoffe [zofej, was doch wohl nicht dem
hunde, obwohl häufigem begleiter des menschen, einen sei-
ner namen gab. S. noch Westerw. Idiot, v. zatz, zau«
bei. Bei Müller und Weitz „Achenisch zucke, fressen
wie die hunde, nach dem ruf laute zuck! zucki woher
auch vielleicht das oberd. zucke, zauche u. s. w. hün-
din^. Bei Graff zoha (von ääxva)?)^ mhd. zohe canicula,
licissa, canina (nach dem deutschen hünd-in geformt, wäh-
rend es im lat. nach analogie von vitulina sc. caro u. s. w.
vielmehr: hundefleiscb bezeichnen müfste), wobei zoba(also
mit b) als deutsches wort. Hessezobe molones, vielL
irrthümlich st. molossi, s. Dief. gloss., und wintzoha(wind-
hund), Sparta, was ^spartanisch^ bedeuten soll, weil hunde
von Sparta berühmt waren. Lucan. IV, 441. Spartani
neben Cretes und Molossi. Molossus aut fulvus Lacon
Hör. Epod. VI, 5. Sparta aber unter ergänzung von canis
als fem., weil man zur jagd insgemein hündinnen ge-
brauchte. Schneider lat. gr. s. 99. Hingegen alb. yhxtyyoa
V. Xyl. Windhund, etwa zu Rom. 'kaytavixov^ also eig. ha-
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^6 Fott
senhund? — In Ulm wird zauch, zauck m. statt teu-
fei gebraucht in einigen durch v. Schmid angegebenen re»
densarten, wie: Fflhrt dich der zauch schon wieder her?
Soll dich der zauchl Sie ist wie der zauch an mir vor-
bei gefahren. Das ist aller Wahrscheinlichkeit nach als
masc. zu z au che zu verstehen, indem aufser dem böUen-
hunde der ubele bunt (der teufel) Graff. IV, 976 darauf
hinweist. — Ist obiges zoba und zaupe der schwer aus-
zugleichenden differenz in den vokalen ungeachtet die oberd.
form von nieders. döbe (richtiger wohl mit t, auch Hc^enl.
dobacken), harzgeb. tebe hund v. Klein; hamb. teve
tQffe, hOndin, Heyse tewe, altmärk. bei Danneil taew'
und tiff hündin, und Schimpfwort f&r eine liederliche dime?
(Darum aber kaum zu goth. thivi ancilla u. s. w. Dieff.
goth. wtb. U, 708, was schon die lautverhältnisse verbie-
ten). Holland, eene teef; dän. taeve, tispe; schwed.
täfwa. Mflllenh. zu Groth's Quickbom s. 324. Vgl. Gm-
ber's synonym, bd. IV, 531. VI, 279.: petze, debe, fähe,
bflndin, und V, 36. VI, 280: rüde, rette, dogge, kö-
ter, hund. — Böhm, duba, öubka (kaum zu engl, cob
jimges, oder axvfjivog, sodafs u = ß)^ tjsta (bei Nemnich
finn. tijsti), psyce zauche. Niederlans. bei Hauptmann
8. 21. 51. 122 pas (poln. pies) hund, beja, boja, tschulfi
betze, tebe. — Schweiz, bei Stalder II, 466 zaugg m. [so
steht dal], zeuck 469, die zök, zööck 476 hündin, an-
geblicb von ziehen. Ich glaube indefs kaum: im sinne von
zQchtlere bruthenne, zOchtle mntterschwein, Zucht-
hengst beschftler (vgl. gr. ögi^ua)^ da zeuchein, zö-
chen locken, gew. in nacbtheiliger bedeutung, erst von
dem hundenamen (wie einen hund locken) abgeleitet scheint,
und nicht analog mit lat. sedücere. Sollte das au in
zauche sich ungewöhnlicher weise aus dem o in ahd. zoha
gebildet haben, und demnach eher ein a- als ein u-laut
ihm zum gründe liegen? Nemnich giebt s. 809 für hündin
ein hannoverisches (mir unbekanntes) tacche, Heyse ta-
che an, woher vielleicht als Verkleinerungsform hanndv.,
auch altmftrk. teckel der dachshund. Jedoch hat Wein-
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zar cnltorgMchichte. 297
hold beitr. zu einem schles. wtb.: »döggel [als ob von
engl, dog], teckel m. kleiner band. SchmeUer I, 360.^
Mit i-Iant: schott. bei Motherby tyke a dog, engl, band,
hundsfott, aber tike der yorkshire'scfae fannd, indefs (der
bedeutang junges rind zu geschweigen) auch das sich in die
haut einbeilsende Ungeziefer „schaflaus^, frz. tique zecke,
Schwab, zack, bei Danneil altm&rk. taek (aelang). Altn.
tik, Bchwed. tik f. Chienne. Lyce (aus lycisca?), une
lice nouee (eine trSchtige jagdhündin) von nouer knüpfen,
se nouer (knoten bekommen) ansetzen (vom obste). Poln.
szenna psica (oder suka) trächtige hflndin. Stände nicht
eben das i im wege, so wäre nicht gerade unüberlegt, in
betreff dieser Wörter an skr. dan^a a tooth, a gadfly u. s. w.
behufs erklärung sich zu wenden. Ja selbst ahd. zigä (ca-
pella) und zikkin (hoedum), ags. ticcen Graff V, 599
ftkgte sich im übrigen, da z dem t regelrecht entspräche,
recht wohl zu skr. dap, ddxvw^ wie ja auch der bock, tga*
yog^ vom nagen und abbeifsen, rgoi/eiv^ benannt ist. Kaum
aber hat jenes ziga mit irisch seagha a goat, oder ahd.
zoba mit irisch sagh a bitch eine etymologische gemein-
Schaft, was s bei letzteren, als mit einem nicht urspr. z in
disbarmonie, yerbietet. Von altmärk. toel (oe lang) schlech-
ter unansehnlicher hund, bei Danneil, sowie nd. sächs. thöle
(töle bei Heyse) hündin, kommt ohne frage auch, mit übli-
chem eintausch Ton z st. t im oberdeutschen), Schweiz, bei
Stalder 11, 477 zölen von hunden, auf die begattung aus-
gehen. Altmärk. bei Danneil zül ein Schimpfwort = al-
ter hund; zaul'n wie jaul'n (heulen von kindem und
hunden). — 99 Die matz, motze hure, oberd. auch f. hün-
din; auch hure, in Baiem, ebenso petze; beides im harz-
geb.'' Vgl. ahd. zagunsun v. merihunsun, fili mulie-
ris virum ultro rapientis, wohl als Scheltwort: o du huren«
söhn (eig. söhn einer hündin, einer mähre). Poln. psa-
krew (bundeblut) als Schimpfwort, d. h. wohl hundeblut
in seinen ädern habend, vgl. Otterngezücht. Petze kaum
zu poln. pies (psi hündisch), ill. pas u. s. w., sondern wohl
eher zu den schwed. dialektformen bei Neniuich: V. kinn.
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29S Pott
betja, rod. byttia, jämtl. bittja, angerm. pyttja, auch
lappisch pittjo die hOadinn, aber piätnak der band,
reiDohem pifttoak hirtenhund (von reioohet, weiden),
piatnakats hQndchen; pftn hund. Und weisen wiederam
diese nebst engl, bitch auf ags. bicce, altn. bickja (ca-
nicula) Grimm gesch. I, 39 zurück, die sich , den vokal
ausgenommen, treffend an skr. bukk bellen anschlössen.
Vgl. frz. biche f. kleine hQndin, petze, und bichon m.
Sorte de petit chien de chambre. — Bei y. Klein: „lasch
hündin, auch hure. Ansp. Nümb.; eine lutsche, hQndin,
sonderlich wenn sie läufisch ist. Schles.^ In Weinhold's
beitr. zum sohles. wörterb.: lusche, lutsche, bei Bemdt
luetsche f. höndin; nfirnb. lusch, leusch; schweizer,
leutsch, läutsch. Schmeller II, 506. Stalder I, 170.''
Schwab, bei y. Schmidt 1) loos, laus mutterschwein 2)
lusch hündin (frz. lice?). — Im sles. idiot. s. 108: „der
rüde, name fär den hund in einigen oberdeutschen pro-
vinzen, in Slesien der riedel, und die hQndin eine löt-
sche. Im plattd. heifst rie, rQe hie canis." Bei Wein-
hold schles. rüdel, ridel m. männlicher hund, westerw.
r Od eben; Schmeller III, 58. Bei v. Klein ein hund. Hell,
bei Kramer: „reu m. rQde, rette, männchen eines hundes^.
Bei Schottelius s. 1388: „rQde m. ein hofhund, bauer-
hund, rödde, rode". (Mielcke, deutsch-lith. wtb. rQde,
hirtenhund: poczykä m. unbekannt. Kaum zu panczios
fessel). Nach Heyse: „rette m. (nach aa. weibl.) wahr-
scheinlich rQde, landsch. [hallisch rQdiger Zuwachs II, 1 1 2J
statt männlicher hund, entgegen petze.'' Ahd. rudo mo-
lossus, ags. rodhbund Graff II, 490. Rüde, seudo (etwa
zu seusius oder s falsch statt r?). Obgleich im skr. ru-
datha (wörtl. schreier, s. etym. forsch. II, 496) auch den
hund bezeichnet: passen dazu die german. ww. nicht von
Seiten yeroachlässigung der lautyerschiebung.
Stalder bat II, 28 schweizer, haufs, hufs m. hund;
haüfseli hQndchen, und s. 6G hüfs (ein Wortlaut, womit
man einen hund hetzt, oder einem menschen zischt; franz.
hon hou laut, mit welchem der zeugknecht beim jagen
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zur culturgeschichte. 299
dem leithunde zuruft). Dann I, 433. 517 g autsch,
geitsch band, der viel bellt; gassenhure; aber 465
göschli, gescbli n., 367 feutsch m. (so) weiblieber band;
die feutscfae bexe, scblaues altes weib. Gewi fs alle ohne
beziebuDg zu segusius. Ital. cuccio ein bOndchen, kaum
zn cucco muttersöhncfaeo. S.DiezEW. BeiNemuicb noch
gothl. küsse, altfranz. gousset (junger bund) von gous
buod. Lappiscb bei Possart kausjo die hOndin; tär der
bund. Rosen abbdl. s. 34 will oss. kbuj bund mit skr,
9van vergleicben, was der anfangscons. kaum zulä&t. Sjö-
gren bat aueb kjudz bund, und movirt sül-kjudz bfindin.
leb weifs nicbt, ob vergleichbar mit illyriscb bei Voltiggi
kucska bündiu^ it. cagna, kucsina Stoppa, e cagnaccio,
mastino werg; grofserbund (komusc arf grofser bunde, mo-
losso); aber ung. kutya bündin. DC. bat xovrdßiov^ Ca-
tellus, axvldxiov. Alb. xovr-ai (a bipunktirt = unserm scb),
geg. xovra^ xovt. Hindust, kuttba (canis) meine Zig. 11,98
und in Dorn's afgban. cbrestom. pag. 556 afgb. kütbeb,
kütb m. a little dog. — Bei Hupel estbn. nabbi patze,
tiffe, tausche (in barrischer mundart), bat, litta bündin.
In Harrien kutsikas junger bund. Pennikenne bünd-
eben, von penni dörpt. (reval. koer) bund. Kak bünd-
eben, kleiner bund. — In vertraha bat man unter ande-
rem, schwerlich mit recht „altnord. rakke, racka bund
[von dem zeitw. rakka circumcursitare]^, schwed. racka f.
Cbienne gesucbt. Etwa auch bei Willel. Malmesburg. 1. 2.
de gestis pontif. : ut etiam caudas ßacharum (bei Ade-
lung wird vermutbet: vaccarum) vestibus ejus afHgerent.
Bei Motterby schott. ratch the scottisch terrier, art schot-
tischer dachsbunde; engl, in Bailey - Fabrenkrflger^s dict.:
„räch, der schottische bracke (frz. braque), scbottiscbe
Spürhund'*. Holl. reckel m. rüde, grofser und böser bund
(defsbalb kaum dem. vom vorigen); das männeben eines
hundes, rette (is 't een r6kel of eene teef? Ist's ein bund
oder eine bündin?); rekel, grober flegel. So auch Mül-
lenb. zu Grotb's Quickbom s. 315. Daher, will v. Schmid,
Schwab, idiot. s. 423, komme racker und bedeute eigentl.
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300 Pott
hundekerl. Ich glaube mit unrecht, 8. Heyse u. d. w. und
engl, racker henkersknecht, folterer. Richey hat hamb.
runks m. ein grolBer hund; metaph. ein fauler und gro-
ber tölpel. Ist frz. racaille Diez I, 300. 1 nach analogie
von Canaille, ital. canaglia (aus cane) Diez et. wtb.
8« 84 gebildet, oder zu engl, to rake, vgl. rabble, hinzuzie-
hen? Vgl. noch ähnliche von hunden hergenommene schelU
Wörter zählmeth. s. 255. — Lith. kale hfindin, auch
Schimpfwort auf die weiber; aber skalikkas jagdhoad,
aus skaliti anschlagen (zu: schall?), vom Jagdhunde, so
dafs der anklang an (fxvla^ xvvog nur ein trügerischer sein
möchte. — In Ahlquist, Antekningar i Nord-Tschadisch-
ken p. 90: koir, -ad hund, £inn. koira. Daher nun in
Svensk, Finsk och Tysk Tolk p. 93 sqq.: finn. weri koira,
schwed. blodhund der bluthund. Lintukoira schwed.
fägelhund der vogelhuad. Jahtikoira, metsäkoira
schw.jagt hund Jagdhund. Finn. hitta, narttu, naatta,
schw. hynde hündin. — Walach. cäne hund, c&tza hin-
din (wabrsch. verdruckt statt hündin) etwa zu lat catu-
lus, oder blofs wie grofitziä gräfin, mit motionssuffix?
Kikä f. der hund. Cäpeu, ungar. kopö der Jagdhund,
wohl kaum fanger aus capio, sondern türk. keüpek u5^j>$^
(chien) Davids Gr. p. 137. Walach. ogaru Windspiel, ung.
ag&r molossus, sch&fer-rfide, englischer hund, s. Grimm
gesch. I, 38, poln. ogar Jagdhund. — Afgh. i^J^ m. the
young of a dog. Im skr. kurkura m. himd, -i hündin.
Der von Wackernagel herausgegebene vocab. opt. giebt
p. 43 hunt (canis), rüd (molossus, starke hundeart, nach
der landschaft in Epirus), wint (veiter, linter i. q. leuter
8. Dief. gloss. lat.-germ.), jaghunt (canis leporarius). Bei
Dief. mlat. wtb.: „Leporarius ( frz. levrier ; engl, harrier
basenhund, unstreitig von bare hase) eyn wynde (auch
V. Veiter mhd. wint, nhd. windhund, windspil; ba-
senhund) wyelyk**, d.i. we^njk bohm., kettenhund,
von wezen gefangener. Der schnelle Jagdhund, sagt Grimm,
mythisch von winden erzeugt, heifst in unserer spräche wie
das dement selbst wind; latein. vertagus, vertraha
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zur cnltorgeschichte. 301
a. 8. w* ^ Mitbin tod seiner windesschnelle ( /islloi name
nicht nur einer von den — stormähnlichen — harpyieo,
sondern auch eines hundes, vgl. aslkonovg)^ wie denn Ar-
rian cap. IV. von noöaixug xvpsg cd KeXnxai^ die ovigTga-
yoi in keltischer rede hiefsen, behauptet: ano tijg dtxvvij-
Tog. Dief. Celt. I, no. 23, s. 21 und 61 s. 50, allein gegen^
wärtig ausfthrlicher in Origg. europ. no. 147 s. 330 fgg*
Engl, greyhound (der gewöhnliche windhund) soll nicht
der graue hund sein, sondern canis grajus s. graecus
(Nemnich no. 13). Schott, bei Motherby grew s. and v. a.
a greyhound; to feel fear or horror, windhund; furcht oder
grausen empfinden (sich grauen I). Sonst bedeutet noch
altn. greyn canicula Grimm III, 329. Die slaviscfaen na-
men des Windhundes chart u. s. w., welche, im fall ch
hier nicht, wie öfters, an stelle von Zischlauten trat, an
unser deutsches hurtig erinnern könnten, s. meine conua.
lith. I, 26. 111. hert; samo-lovac (eig. selbstjfiger lo-
vac), vixal windhund (aber vitar wind) zu s. vSga?
Dan. mynde c. L^vrier, hun- Levrette f. Gael. bei Arm-
strong sogh-chü, choin m. a grey-hound, a hound-bitch
(s. Nemnich no. 13), wofür sögh luxury; riot; delicacies
wohl kaum die erklärung giebt. Das dict. der Highl. soc.
hat gael. saigh a bitcb, ir. soighe (nicht bei O^Br.)
cbienne. Pictet de TAffinite p. 44. Stokes Irish Glosses
I, p. 55 ir. sagh a bitch, saghin a little bitcb, und sa-
bhan, sabhairle oder sabhairleän a cub or young
mastiff dog (doch nicht zu sabh a holt or bar of door,
or gate?), die ohne zweifei zu weit von* segusius ablie-
gen, obwohl Leo auch ir. seaghda curious, ingenious her^
beizieht, was mir höchstens die sagax canum vis ins ge-
dächtnifs riefe.
Itadlof meint im keltenthum 8.218: ^Der beschrei-
bung nach sind jene (segusischen) hunde keineswegs
die leichten, schönen und zärtlichen karischen und kreti-
schen, d. h. unsere Windspiele, welche nach Xenophon kei-
nen hasen fangen können, und schon auf kunstwerken aus
Alezanders zeiten im begleite der Diana vorkommen, son-
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302 Pott
dem die groiiien und starken windhunde (etwa canis hi-
bernicus bei Nemnicb no. 14 ?), welche noch jetzt im nor-
den, bes. in Rufsland, häufig sind, und auch im Siteren
Deutschlande vertragen, veitragen genannt wurden.
Eine bestätigung hiezu giebt uns Gratius Faliscus, der
ein Zeitgenosse des Ovidius war. Er beschreibt nämlich
in seinem Cynegeticon dieselben hunde anfänglich als kd-
tische, nachher als gallische, die von den Sigambern
veltrake (?) genannt wurden« Dafs letzteres volk an der
ostseite des Rheines und in der nähe des heutigen flusses
Sieg wohnte, ist zu bekannt. Der ausdruck in der 1.
Aleman. tit. 82: Si quis seusium primum cursalem, qui
primus currit, involaverit (frz. voler) cet. scheint allerdings
auf einen schnell fü feigen hund zu deuten. Allein ich
zweifele, ob darunter Oberhaupt ein windhund zu ver-
stehen sei, woför man doch wohl den davon in der 1. Sah
ausdrücklich unterschiedenen veltrem leporarium (auch
veltrem porcarium in der Em. = Palan vautre ^ canis
suillus?) zu halten hat; und nicht vielmehr eine art Spür-
hund mit gebläffe zur Verfolgung des wildes. Glos. vet.
suses, magni canes Lind., aber glos. flor. veltra windh;
glos. Ratisb. feltrices (wahrsch. mit latinisirter endung),
winda. Ecc.^ Corn. guilter Molossus Zeufs p. 116. 117
und Norris p. 377 mit Add. mag allerdings erst wieder
der im mittelalter eingebürgerten form entnommen sein. Vgl.
z. b. bei Nemnich no. 12 canis gallicus; canis cursorius
(canes secutores), ital. cane da corsa, holl. dryfbrak der
parforcehund, mit dem man das wild so lange verfolgt und
auftreibt, bis es nicht weiter kann. Vgl. die cervi und
apri, qnos alterius canes moverunt et adlassaverunt Oder
no. 27 den schweifshund, an den Clement, Sal. Ges. s. 65,
einer entfernten namensähnlichkeit wegen, zu denken
scheint, die aber, da schweifs bei den Jägern für blut steht,
aus altnord. sveiti, ags. svat Sudor, cruor, sanguis Graff
VI, 908, gar sehr täuschen möchte. Franz. braque, ital.
bracco da sangue; span. braco de sangre; portog.
braco, qne segne (also sequitur) a ca^a ferida pelo rasto
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Bur cultorgMcfaichte. 903
do ssDgue, d. fa. der das getroffene wild auf der blutspor
verfolgt. Schott, bei Motherby sleuth-hund, sluth-
hund a blood-hound, ein blut- oder schweifshund (bau^
tie, bawtie eio handename). Oder drittens no. 32 der
leithund, Spürhund, it. bracco da seguito (frz. suite), frz.
aber chien muet, secret, also der beim suchen nicht
bellt, was zu gewissen zwecken (s. u.) eine nothwendige
eigenschaft ftkr Jagdhunde ist. Vgl. Adelungii gloss. p. 112:
Gratius reprehendit in petroniis, quod taciti accedere fe-
ras nolint, sed clangore nondum conspectas citare sole-
ant. Im Diz. von Jagemann 18I6 steht: Segügio m. (s.
Diez et. wtb. s. 313) spürhund; fig. sequitare co' se-
gugi de' suoi pensieri [seine gedanken mit Spürhunden
verfolgen] mit den gedanken einer sache nachspüren, nach-
forschen. Braccare, braccheggiare; aormare (von
orma spur); andar in traccia (fährte) spüren (von hunden).
Crescentius vgl. damit brachi, DC. bracco canis sagaz, in-
dagator, woselbst auch Marculfus ms.: Latrat bracco, sed
non ut canis, was mit der nachricht Arrian's von den 'Eyov
aiai stimmen könnte. Jedenfalls ist klar, dafs sowohl der
segusius als veltris oder vertraha, zwei bekannte
hundearten waren. Für vortrefflichkeit keltischer hunde
scheinen aber noch heute Canis Anglicus s. Britanniens
Nemnich no. 3 (lith. britonas ein grol'ser bauemhund;
poln. brytan bullenbeii'ser, dogge, meine Comm. lith. 11,
19); C. Gallicus no. 12; C. Hibernicus no. 14 und C. Sco-
ticus sagax no. 27 zu zeugen. Bei Dief. mlat-böhm. wtb.
8. 179: „Melampus est canis venaticus eyn jayt (mhd.
jeit jagd) hunt (brack in Gemma gemmarum), aber
B. 184. Molosns die. canis molendinalis etc. eyn mülhunt^
augenscheinlich einer falschen herleitung aus mola zu liebe«
Bekanntlich aber von der gegend in Epirus, wie denn auch
bei Diez et. wtb. s. 9 it. alano, altfrz. alan dogge, als
durch Verwechselung von dem heutigen albanisch (alba-
nus) in gleicher gegend mit dem andern volkernamen der
Alani entstanden, mit grofser Wahrscheinlichkeit angenom-
men wird. j^Kvvag (a quibus Euripides dilaceratus est) r^
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dIM Pott
nctVQip^ q>wv^ 'EoTBQixag xaXovmv oi MaxiSoPtg* Steph.
Byz. in BoQfiiaxog^ Starz. de dial. Mac. p. 40. Sonst bei
Dief. a. a. o, s. 86 etwas aulser der alphabetischen folge,
was indessen darum nicht auf n statt 1 (vgl. den hundena^
men Cynaber in 6. Sandys Consuelo) rathen liefse: Cul-
par est genus parvi canis prak(brack6. S. s.o.). Also,
vermnthe ich, dieselbe hundeart, wovon in der lex Frision.
cap, 4 §. 3 gesagt wird: Bracconem parvum, quem
Barmbraccum vocant. Man irrt aber kaum, wenn man
hierfür nach goth. barms, ags. b^arm (goth. bairan ferre)
gremium, Grimm II, 146, zur erkl&rung greift, und an deo
schoolshund, engl, lap-dog, denkt« Die Schreibung colpar
in Dief. gloss. lat.-germ. berechtigt aber, so scheint es, an
herleitung ans x6?.nog mit lat. endung ans statt alis wegen
des Yoraufgehenden 1 zu denken. Doch wäre auch etwa ags.
hwelp (catulus) in er wägung zu nehmen. S. auch Graff III.
277 brachem. Liciscus und Benecke 1,231 bracke, suse
und leithund Lanz. 1547. Mir wart din kunft verswei-
get als ein bracke am seile (der nicht laut werden darf)
W. Wh. 119, 23 u. s. w. Defshalb die dem buchstaben
nach allenfalls mögliche herleitung aus engl, to bark bel-
len, nicht allzu gewifs. Bei Roquefort: Briquet petit
chien pour la chasse des blaireaux et des renards; also
dachshund. Engl, brach die bracke, hetze. Schott, nach
Motherbj bratchet the slow-hound, eine art Jagdhunde
(slow, langsam, unstreitig, weil langsam sparend und nach-
suchend). Gael. cü luirge a tracer, a ranger, a slow-
hound: Canis sagax Linn. von lorg, -uirg, -an f. 1) a
footstep, path, track, print: semita pedis, nota, impressio;
2) a mark, or sign: Signum. Vgl. Stokes, Irish Glosses
p. 111. Die form verkleinert, wie DC. bracetns unter
bracco. Von letzterem franz. braconnier, was eig. pi-
queur conduisant les limiers bedeute« s. Grandgagnage Dict
Wallonne p. 75. Bei Voltiggi illyr. „brek, kam. cncak,
Ital. cane, hund^.
An dem canis segusius, seusius, seugius, seu-
cis u. s. w.; ital. segugio u. s. w.; ferner mit ausstofs der
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zur cnlturgesebichte. 905
gutt., 80 dais nicht entfernt dabei an unaer sausen (wie
der wind daher sausen?) gedacht werden dürfte. Ahd.
siaso, mhd. süse u. s. w. Grimm gesch. I, 540. Leo hat
dabei an sw^iaw to snout; to search with the snout, as a
pig, or a dog; also to share a plough (vgl. irz. soc pflug-
eisen Diez etym. wtb. s. 726) gedacht, was zur annähme
eines Suffixes zwänge, wie etwa in welsch batel-us adj.
Battling (wober das welsche wort, vergl. frz. battre, lat
batuere), quarrelsome. Auch Gael. röcas, röcus (cor-
nix), e. rook et. forsch. II, 443. Es widerstrebt aber vom
der vokal. Dürfte man von diesem übelstande absehen: dann
lieise sich auch zur noth eine erklärung ans dem deutschen
aufstellen. Denn, sowie man „spür-, leit^hund^ vom Canis
venaticus, lorarius, levinarius; indagator, investigator (Nem-
nich p. 720) sagt, so wäre auch Suchhund nicht undenk-
bar. Vgl. suchen in der Jägersprache, kunstausdruck t^r
das aufsuchen von wild mit hunden. Span, ventor m.,
chien de qu^te, qui chasse k la piste, auch venu, statt inven-
tor (vgl. „saufinder^) und nicht venator, noch zu ventear
wind bekommen. Natürlich auch nicht sanskn vanthara,
was unter anderen bedeutungen auch die von hund und
hundeschwanz hat. Nemnich hat no. 32 altengl. the le-
viner (s. obiges levinarius, was doch kaum entstellung ist
aus leporinus und eher dem frz. lapin, doch engl, rabbit
kaninchen, sich anschlösse) or lyemmer(?), woraus wohl
limer (lime-hound bei Fahrenkrüger spürhund), frz. li-
mier leithund, spürhund; Schweinehund, saurüde. Indefs
hat segusius zuverlässig damit nicht die geringste ge-
meinschaft, so wenig als mit dem sauhunde, etwa unter hin-
blick nach hell, zeug mutterschwein, sau. Ein saubdler,
schweinhuud: holl.een hond,op't jaagen van een wild verken
(scbwein, nicht ferkel) a^eregt (abgerichtet). S. Nemnich
Cath. I, 819. 822 den Canis suillus saurflden, hetzhund. —
Mit gröfserem scheine des rechts tritt die darum auch oft
versuchte deutung aus sequi, secutus auf, obschon sie
dennoch grundlos ist. Vgl. zu ihren gunsten nicht nur it.
seguir (frz. suivre, lat. sequi) le tracce, le pedate, der spur
Beitrüge z. v0. »pnclif. III. 8. 20
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ao6 Pott
nachgehen, sondern auch bei Diefenb. mlat-böhm. wtb.
8, 195 odorinsecus (aus insequor?) mit der deutschen
erklärung ein spürhunt, und sogar schon bei Liv. An-
dren, mit Tielleicht selbstgeschaffenem werte odorisequi
canes. Die form segutius Lex Bnrgund. addit.1 cap. 10
soll yielleicht auf lat. secutus absichtlich hinweisen, ob-
schon doch das partic. praet. gar wenig sich schickte.
Ebenso möchte ich nicht auf mlat. sequitus (it. seguito,
auch etwa franz. suite) allzuviel gewicht legen, obschon
dies (1. Via quam quis sequitur 2. Comitatus) gerade keine
schlechte grundlage der benennung fQr den Spürhund ab-
gäbe. Da t vor i assibiliert klang, kommt auf diese Schrei-
bung nicht viel an. Wendet man sich an die mit s: se-
ousius u. s. w., so Wülste ich das wort höchstens durch
die analogie von amasius zu rechtfertigen, was ick aber
blofs griechischen adjjj. (z. b. Aspasia) nachgebildet wähne.
Et f. II, 817* Indefs, wie Diefenb. Origg. Eur. no. 147 in
einklang mit der Wahrheit feststellt, alle derlei etymolo-
gieen sind nutzlos; denn diese hundeart verdankt, wie
mehrere andere, einem gentile ihren Ursprung, obgleich
dies, jedoch vergebens, D'C. unter 'Eyovöiag in 8j)rede
stellt* Radlof, bildangsgesch. s. 56 sagt: ,,Nach Arrian
(welcher, meint er, im 3. jahrh. nach Chr. gelebt habeo
mag, im Kynegetikon) galten zu seiner zeit die segusti-
schen ( st • nach der Peutingerschen tafel Forum Segusta-
rarum für Segueiarorum) fQr die besten der fanghunde,
welche ihren namen von demjenigen volke im lugdunensi-
schen Gallien erhalten haben sollen, bei denen sie gezüch-
tet worden. Bei den Segusiern selbst [?] hiefsen sie, wie
beiden tentschen Sikambem vertragt, vertrahae, wor-
über bereits im keltenth. s«217 und 417 ausfQhrlicher gespro-
chen worden^. Die lesung: Si quis subuso (acc mit o statt
u-m) magistro (dativ oder apposition zum vorigen?) fiuraverit
im Oudf. der lex. SaL verdankt sein b wohl der entwicke-
lung aus u (bubulus; fluvius, pluvia). Francesco Cherubini,
Voc. Milanese-Italiano giebt jedoch 1. 1, 68 als Mail, abwei-
chung can saus statt des gewöhnlichen can segugio,
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zur coltorgetchichte. 307
aber II, 119 savus, was dem verbum savö sapere; allehi
auch odorare, sentire, olezzare, olire angepafst scheint.
VertaaschoDg Yon g und ▼ auch in savorl e sagori
Assaporare, assavorare* Auch can pömer Lioncino? und
dies ftlr löwenhündchen (doch s. u. Pommer) und can de
loff (Inpo) Can di pastore o mastino. Anfserdem bleibt
die Variante Sebusiani neben Segnsiani Caes. I^ 10.
Cic. pro Quint. cap. 25 (vei^L auch Prichard, naturgesch.
des menschengeschl. UI, 1. s. 133) höchst beachtenswerth,
wollte man auch auf den romanischen eintausch von g, ga
fbr V, w Diez II, 187 (ähnliches auch in keltischen spra*
chen) kein sonderliches gewicht legen. Die allein richtige
form wäre indefs zufolge Glück (die bei Cäsar vorkom-
menden keltischen namen s. 152) Segusiavi mit v. Wie
kommt aber Radlof dazu, beide hundearten widerrechtlich
zu vermengen? Nämlich die 'Eyovaiai xvptg zufolge Ar*
rian ano ü&vovg xeXrtxov rr^v hnmfvixlav l^ovaai* ov
jiQutoVj wg yi fio$ Soxeij i(pvadv te xal ivSoxifijjaav ^ ein
xvvwv yivog l)(VBvaa$ fikv. ov fAiiov oo(p6v 17 rö Kuqixov
xai Kqtitixov, rrjv äi iSiav avuxgov xal &fjgu!lSig xai avtai
iXVBVOVCi ^vv xXayy^ xal vXayii^ omag al Kagixal iju*
xXaLfivaai (mithin keine stille Sucher!) xxX. und ander-
seits die ijviQTQayo^ (nach Glttck s. 86« 175 mit der ver-
st&rknngspart. kymn guer u.s.w. und in traig fiifs, wel-
che erUärung Stokes, Irish Glosses p. 44 und Dief. Origg.
Eur. billigen). Von letztern heifst es: AI Sk ^toSaixBig xu-
veg qmvy ry KbXtwv^ ovx ano fi&vovg .ovdsvog xad-dneg cd
KgfjTixal ij Kagixal tj jiaxcuvtu *) (auch Moloesi, Britanni
dgl.), aXk' (og räv KQfjrixuiv al Sidnovo$ ano xov (piXono*
vovVy xal al Irafial ano xov 6^i(og xal al fiixval an afir-
qfoT^* ovta Sri xal avrak ano r^g wxvrfjrog. Tt^v Si
iSiaVj xaXov t$ XQ^M'^ ^^^' xard re vovg 6(p&aluovg ai
ytwaioxatai avrdiv xal xard to acSfia änav xai rtjv rgixa
xal T^v XQ^^^* ovTta raig t6 noixikaig inav&sl to noixl»
*) Man beachte, worauf Bchon vorhin aufmerksam gemacht wurde, das
reib liebe geschlecht.
20*
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908 Pott
Xov, xai offaiq anXtj 17 XQ^^ iitriv^ anoCtiXßu xal avrt],
xal kari%* ijdicrov &iaua avdgl &f]QSVTi9up. So bei Schnei-
der in den Opusc. Xenoph. Lipe. 1815 p. 435 sqq., der in
der note bemerkt: 'Eyovaiai] Vulgatnm 'Eyovaiav €K>rrexi
spiritu mutato. Latini Segnsiam dixerunt, ut ^| sex.
[Diese analogie ist, da es sich im griechischen um ein
lehnwort handelt, nicht zutreffend.] Segusianos AUobrogi-
bus et Aeduis inteijectos popnlos Galliae Lugdunensis {le
Lyonai») nominant Caesar B. G. VII, 64 et Cic. pro Quin-
tio c. 25. Crescentias X,29 canes^ qui Segusi vel bra-
chi vocantun Also identisch? Grammatici [? immo le-
ges] apnd Cangium canem Segusium interpretantur Leit-
hnnd, Triphunt (zum treiben), Spurihunt. Ceteram
Blancardus SSeyovaiai scribi voluit (was durch Schneiders
lesung, da im welschen oft h an die stelle von s tritt, ei-
nigermafsen unnöthig wird). Stephanus Schediasm. IV, 2
suspicatur intelligendos Accusios, quorum colonia dicta
fuerit Gratianopolis, unde factum sit Grmoble. Zu bemer-
ken ist noch von den 'Eyovaiai xvvtqi üg üfSi Sanaiai xai
novriQcn 13biv xal oaai ytwaiotarai avrwVf avral al novr^-
Qorarai ciats tvSoxiptBi kv KtXxoig 6 anuxaaag avrdg rotg
ava vag oSoifg Jirwpfevovm. Kai yag tfiavi] avralg yosga
TB xal klBBivij ifftij xal ovx wg &vuovfiBvai aga ngog xo
&rjQlov kmxgdCovaiv iv ry Ixy^iff^ dXlä wg olxu^ofiBvai
xal liTtaQovahi. Cap. XIX — XXI sprechen von der art
des Jagens bei den Kelten, und so z. b. cap. XXI: 0r^QW6$
Sk KbXtoI xal avapLiymovxBg roig IxvBvralg xval xdg wxBtag*
xal ol fikv fioaxBvovaiv, avxol Si Säaxavrai, uBxä x^^^^
äyovxBg xdg xvvag xdg dya&dg, ovnsQ fidhaxa Blxog xov
kaycj afiBV&vvai xov dQOfxov^ ü&XB i(piivai xwv xvvüv^
onwg av xot ngoxiogp. — Uebrigens lälst das saliscbe ge-
setz vermuthlieh auf eine ordentliche dressur der segusii
schliefsen. Die stelle: Si quis segusium magistrum fu-
raverit u. s. w. fafst nfimlich Leo malberg. glosse I, 115
vielleicht nicht mit unrecht so, dafs magistrum nicht so-
wohl apposition wäre zu segusium, sondern der in der lex
Sal. öfters vorkommende acc. pers. statt dat Vgl. z. b.
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zur cnltingeschichte. 309
p. 80: Si qui alt er um (alteri) manum ejecerit, oder, mit
der romanischen Stellvertretung fbr den dativ, p. 96 im
Paris. Si quis admissario (acc.) ad [nicht ab steht da] ho*
mine Franco (verstümmelte acc, keineswegs abl.) für, =:
Si quis Franco homini admissarium f. im Fuld. Vgl. Hö-
fers zeitschr. III, 136. Im Fuld. §• 2 und in der Emend.
§. 1 heifst es jedoch: canem, — qui magister sit, und al-
lerdings verrät h schon der hohe buTssatz, welcher fbr das
stehlen eines solchen hundes festgesetzt ist, dafs es sich
um kein gewöhnliches thier, sondern um ein ausgelern-
tes, wohldressirtes handele, weshalb in solchem be-
tracht magister auf den hund selbst (meisterhnnd?) palste.
Bezieht man aber magister auf eine person: so wäre zu
beachten, dafs magister wohl nicht einfach in ohnehin Ober-
flössiger weise den herrn des hundes bezeichnen soll, son-
dern dessen abrichtenden lehrmeister. Dem einen wie
dem andern wäre sein hund lieb; aber man müfste sich
doch zu der annähme verstehen, der hund sei nur erst
noch bei dem magister — in der lehre und insofern we-
niger werth.
Das Highl. Soc. Dict. kennt gaelisch bän-chu (A
white dog). Das wäre, nur umgedreht, der canis albus,
welchen Leo malb. gl« I, 117 in der glosse chuna bana
U.S. w. sucht, und dergegensatz zu nechannall5, worin
er „nicht weifs^ erblickt. Das hat aber doch mancherlei
bedenken. Can bei Armstrong: Adj. White. This word
is now obsolete, bat we see it in canaib or caineab,
canevas (d. i. aber vielmehr tela cannabina s. DC. v.
canava), and can ach, moss-cotton. Dazu als parallele
lat. canus (grey) and candidus (white). Com. W. Ir.
and Arm. can, white. Das ne- soll dann die negativ-
partikel neo- in compp. sein; aber ir. ni, sagt O'Brien,
never is used in Compounds. Was mich anbetrifft, so
glaube ich: jenes can sei durch blofse entlehnung aus
dem latein in keltische idiome gekommen. Nur würde frei-
lich der umstand, dafs im kymrischen das c durch kein p
ersetzt worden (so bleibt ja auch c selbst in welsch ci,
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310 Pott
hnnd, welshalb obiges ehutia mindestens nicht keltischer
nominativ sein könnte), zu derartigem beweise nicht aus-
reichen; und obiges bän liegt ofiEenbar gane auGser dem
wege. Aufserdem läge die frage nahe, warum doch ge-
rade auf weifse, und im gegensatz damit auf deren blosfe
negation „nichtweifse^ (statt etwa schwarze, braune
U.S.W.) pointirt werde. Ob es nämlich wahr ist, was in
erwiedemng hierauf Leo angiebt, dals die leithnnd-racen
nie weifs oder silbergrau seien, mufs ich dieser dinge kun-
digeren, als ich bin, zu beurtheilen überlassen. Was mir
aber einigen verdacht in der sache einflöist, ist, dafs Leo
femer f&r den argutarius in der lex emend. gerade „ei-
nen silberweifsen oder silbergrauen^ hund braucht.
Sind aber nicht die ausdrücke f&r silber und gold im kel-
tischen erst aus dem latein erborgte Wörter? Ich meine
allerdings, trotz der gegentheiligen ansieht anderer*). Das
gälische adjekt. airgiodach (from airgiod) bedeutet
bei Armstrong: Abounding in silver or money; of or per-
taining to silver; having silver or money; rieh, und im
engl.-gael. Dict. Silver Adj.: Airgiodach; airgid; ban
(no) geal mar airgiod (das letztere ist: White like sil-
ver; lat. argenteus color; allein etwas ganz anderes: argent-
•arius!). Schwerlich ist aber eine solche herleitung von
argutarius (auch irisch bei Stokes 1. 1. airged-ach,
*) Z. b. Keferstein, Hineralogia polyglotta, namen von gold, silber
8. 172 fgg. Vgl. Leo, ferlenscfar. I, 60; Grimm gescb. 8. 9. 327. 1027. Scbr
richtig urtheilt Stokea Irish Glosses p. 88 nach dem 8ecnndftren r in welsch
aur, ir. ör (aurum) — und dasselbe gilt von walach. auru (aber nach
dem slav. slatariu Goldschmidt), alban. a^^, gold — , aie seien ent ans
dem latein ins keltische durch entlehnung gekommen. Sabinisch aus um
Panll Diac. p. 8, sowie lith. ailksas, dessen k wohl eigentlich dem snffix
angehörig (vergl. armenisch osgi, woski, gold), in das innere des Wortes
mittelst Umsetzung sich eindrängte. Ueber die abstammnng von skr. ush
(uro) 8. Lassens zeitschr. VII, 115. — Skr. rajata, armen, ardsat KIpr. As.
Polygl. 8. 106, walach. drgöntn, alb. it)jryx silber, geld (ftanj. argen t),
^yei'Tj/ß« Silberzeug.- Welsch ariant, ir. argat u. s. w. Stokes 1. c, et3rm.
forsch. II, 638« — In Dom's Chrestom. p. 499 zer m., wie im persischen;
allein mit ^^^^^ weifs =: silber (auch allein ajuw sfm und nugra sil-
ber); wogegen mit j^ (ans sarkt, roth) gold. Vgl. Über färben als mi-
tezBcheidungRzeiohen der metalle zeitschr. f. vSlkerpsych. I, 610 fgg.
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zur culttugeschichte. 311
argenteus) mit der Wahrheit in eiaklaog. Auch die 9, ac-
ta arii canes Jagdhunde nach VeL Long. 2234 P.^ in
Freundes wörterb. verdienen bei der lesart yeltrum aga-
tario im Cod. Paris, (das zweite a unstreitig verlesen st. u)
höchstens ein trügerisches anrecht auf berücksichtigung.
Wahrscheinlich &• v. a. schnell (von actus; vgl. actutnm).
In Adelungs gloss. v. Actuarius nftmlich bedeutet dies un-
ter no« 6: Agilis, veloz. Item Notarius acta cito, sori-
bens. In Glossis Lat-Gr. Actuarius, eflScaz^ agilis, ^ax-
Ttxo^; und auch die silvarum agitatrix Diana bei Arno-
bius lieise sich erwähnen. Agutarito neben dem argu-
tarius der lex emend. ist wohl — unter weglassen des
einen in der Wiederholung mifsliebigen r (vgl. vertagus
statt vertragus) — nichts anderes als romanisirende de-
minutivform, nach weise von capritus 1. em., equita
u*8.w. Die analogie von porcarius, leporarius, bei
Adelung luparius, könnte auch in argutarius auf eine
wildart (vergl. rothwild, Schwarzwild) rathen lassen; doch
fehlt hiezu jeder anhält. In Adelungs gloss. t. II, p. HO wird
herleitung von lat argutus oder acutus angenommen,
ohne dais diese Wörter, selbst wäre die etymologie sicher,
ihrer grofsen begriffsweite wegen ein klares bild gewährten
von dieser art hunde. Man kana z. b. auf die sinnesschärfe
im allgemeinen (arguti oculi, argutus odor); auf die ^aures
breves et argutae kurze bewegliche (nicht stafe) obren.
Pallad. IV, 13, 2^ (Freund); oder auf den argutus damor
(vgl. og&oßoag^ hahn, etym. forsch. II, 749) und argutum
significat sonans Non. p. 239 vgl. 245 rathen, leider jedoch
auch nur rathen. In DC. stellt man gegenüber aus Se-
neca in Hippolyto:
En Diana fiive,
Signum arguti misere canes,
Vocor in Silvas
als (p$X6(pd'oyyoi denjenigen hundearten, wie dem leit-
hunde oder gesellmann (Nemnich nr. 32), der oft an
den riemen (DC. XvtaQt) genommen wird, die beim suchen
und verfolgen nicht bellen dürfen (s. oben):
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312 Pott
At V08 laxas
Canibtts tacitis mittite habenas.
Vgl. Lucan. IV, 440 sqq. :
Venator tenet ora levis clamosa Moloari,
Spartanos Cretasque ligat: nee cieditor ullae
Silva cani, nisi qai presso vestigia rostro
Colligit, et praeda nescit latrare reperta,
Contentas tremcdo monstrasse cnbilia rostro.
Irisch „mil-chü (gl. malosus i. e. molossns, L e. leötav Mo-
korrixog, a wolf-dog, guitter — wohl drackversehea statt
guilter — in the Cornish Vocab.) is explained ^greyhoaod^
[etwa auch levis Molossus bei Lucan darauf hinzielend?]
by O^R., who spells miolchu; plur. milchoin occurs in
Lebar na Cert. 252. Welsh milgi, pl.milgwn*'. Stokes
Irish Glosses p. 72. Nach Owen aus mtl An animd, und
nicht mil (mÜle). Im Dict. der Eüghl. Soc. miol-cha,
mialohu A grey-hound: Vertagus, canis Galliens vel ve-
naticas, von deren meaghal (latratus) beim Ossian Fingal
I, 91 die rede ist. Das wort ist zusammengesetzt mit
mial Pediculus, olim Animal quodvis; und vermuthlich ist
unter diesen thieren der hase, mial-bhridhe (animal fla-
vam), gemeint. Ir. miol-chü and gen. miolchuin or
miolchon A greyhound. Luan Id. Cich A greyhound.
Welsh Com. and Armor. ci A dog, bitch etc. Eme er-
klärung, welche, dafern nicht ableitung aus letzterem, nicht
ausreicht; so wenig als etwa ans clgh A bind or doe;
cighim To see or behold (wie Soq^ und äiSogxa?); ci-
chis To complain.
Bei Armstr. gael. gabhar [b verdruckt statt d] Air
m. (ir. gadhar and gaighear) A hound; a greyhoand;
a mastiff. Written also gaodhar and gaothar, which
see. Gaothar m. Id. Fuaim ghaothar The noise of
hounds. Das adj. gaothar (von gaoth wind, angeblich
mit mhor aus mor Great) Windy; blustering; flatulent;
painful. Welsch ist gwynt (The vnnd) und ceiliawg
gwynt The weathercock, gaelisch bei Armstr. coileach
gaoithe A vane, a weather-cock. Stokes Ir. Gl. p. 77
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siir cultnrgeschichte. 313
Gaoth wahrscheinlich aas gkr. väta wind, w&hrend welsch
gwynt dem deutschen und lateinischen Worte begegnet.
Es scheint dies gaothar die aufFassung von ahd. wint m.
( Windhund) Graff I, 626 als ^schnell wie der wind^ zu
best&tigen. An herübemahme des wertes aus franz. vaul-
tre, vautroy m. (hnnd zur saujagd: L'alan vautre Nem-
nich nr. 29, wovon das erste Canis Alanus bei Adelung
gloss. n, 110 aus Tract. Ms« de re milit. et mach. bell,
cap. 113; 8. oben) und daher vautrer (sauen jagen), oder
an sonstige Weichheit damit (comisch gnilter) ist natür*
lieb kein gedanke.
Bei Nemnich nr. 12 »Galic. Cu, Gadhar fiadhul^«
Vergl. gael. fiadhaid, e Llh. Vide fiadhaich. Wild,
untamed: fems, non cicur. Fiadhach, -aich f.Hunting,
hnnting of deer: venatio, cervorum venatio, von fiadh
Cervus, gen. f^idh, was Leo I, 116 in der malbergischen
glosse trowidowano sucht. Tuenne sei gaelisch donn
adj. Dun [unstreitig dasselbe], brown, dnsky; brown-haired.
Ir. z. b. eich dhonna Dun horses« — Im Paris, findet
sich als glosse zum seusus magister gleichfaUs cornu-tu
neohanna, worin das letztere denn auch die von Leo
angenommene erklftrung „nicht weifs^ verlangte. Noch
weniger aber dürfte man darin den keltischen ausdmck
fbr catulus suchen. Irisch bei O'Br. cäna A whelp (un-
ser: weif) or pupp7; auch A moth, canna, moths, other-
wise called cü fhionna (eigenil. A für dog). Vgl. oben
miol, und Stokes p. 77 mil 6daigh laus (filzlaus), eigentl.
beast of the dothes. Welsch bei Richards cenaw and
cenan, and in the ancients canaw A whelp, a puppy, a
cub. Offenbar also gleichstämmig mit lat. canis.
Als Windhund giebt Nemnich nr. 13 auch welsch
gellgi, fem. gellast an. Bei Owen aber heilst es: Gel-
laiBt f., pl. gelleist A buckhonnd bitch; als comp, mit
gast f., pl. geist A bitch, woher gasten f. Dim. A Utile
bitch. Die£ Celt. nr. 201 möchte letzteres zu gadales
(meretrix), — bei Richards welsch *gadales in Armor. A
whore, ^gadalus Lascivious — bringen. Gewagt, indem
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314 Pott
der ausdruck für hündin wohl bot metaph. zu einer be^
zeichDttDg der hure wird, nicht umgekehrt. Femer gell-gi
A kind of large hunting dog, of a dun colour, a buck-
hound, aus ei hund mit gell A dun (was also mit
Leo^s erklftrung nicht in Widerspruch st&nde), or haj co-
lour. Adj. Dun or gloomy. Bei Richards dagegen: Gellgi
A ma8ti£ Molossus Dav, It is used also in K, H. for a
kind of hunting dog. Canis Graius Hibemious [scheinba-
rer widersprach?] Wottou, Forsan k Gall et Ci, i. e. Ca-
nis Gallicus. Id.^ Ist daher span. und port. galgo (Le-
vrier, galga Levrette, femelle du levrier) entnommen? Gael.
galla Canis femina, gallag Canis femina parva im Dict.
Highl. S. steht vielleicht gar nicht mit jenen Wörtern in
Verbindung. Aufserdem hat Owen welsch: Llawer ci gei-
iig, a hebawg wybrenig A lithiwyd ar i Uawr cet. Many
a hunting dog, and aerial hawk have been trained on
its floor cet. angeblich von geilig adj. (gU) Apt to ex-
plore, or, to hnnt ouL ZayaQiov bei DC. Canis venaticus,
Hispanicus, Accipitrarius, qui cum accipitre venatur. Vgl.
mhd. vogelhunt, beizhunt. Persisch shikärden, ja-
g«i, pafste nicht rftcksichtlich des Zischlauts; allein auch
kaum Jäger, oder ayQa mit ^a- (et forsch. 11,810 ^ayd-
vog als eine vogelart, die man zur jagd gebraucht). —
Torch soll als Jagdhund zufolge Leo malb. gL 1, 116 zwei»
mal in den wallisischen gesetzen vorkommen. Zu anfhel-
lung von vertragus (s. oben) dürften wir das nicht mifs-
brauchen. Es ist aber auch schwerlich von torp (torques)
herzuleiten, etwa wie franz. chien au grand Collier
(leithund), vgl. Nemnich nn 13. 32. Sonst verliehe sich
etwa bei Armstrong: Toir f. A pursuit, a chase, perse-
cution; a diligent search; a party in pursuit. — Tro-
-wido-wano (so theilt Leo) bedeutete nun, seiner deutnng
zufolge, „Suchhund, leithund des wildganges, der wildfUurte'.
Nämlich in dem Schlüsse sucht er welsch bei Owen gvan f.
A course (durch beispiel belegt); permeation; a thrust,
Stab, or prick; aber gwaneg Course, beut, gaint; a drift;
auch A haunch of venison. Dann in der mitte fiadh
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zur ctütai^^chichte. 3I&
wild, 8. oben. Vorn aber welsch bei Owen trawd A tran-
«t, a Goarsef a pass; a jouroey, vom adj. traw Advancipg;
progressiye; leading, teaching [!]. Trawed m. Advance-
ment; tbe State of being over or at the top [also darum
noch nicht at the head of — , sondern: oben; sonst cor-
nutn, was nach Leo: leithund als spitze, haupt und ftkh-
rer der. entdecknng erklärt haben will]. Trawedig Adj.
Being advanced, disciplined. Trawiad m. An advancing,
or forwarding; a rearing, eduoating, or maturing; a going
over; a surpassing. Trawiadu y. a. To make an advance
or progress; to educate. TrawiadujB One who educa-
tes, e. gr.
y vwyalpu —
Trydar syw, trawiadur serp.
The thrnsh of smart cbirping, the master [!] ofihe
arl8 of love. Trawiedyz m. An instructor.
Wie nun, wenn ich, hieraufgestützt, an den magister
(canis?) des textes im salischen gesetze (und an den ab-
gerichteten hirsch Leo n, 82 : trowido u. s. w.) erinnerte?
Wo blieben dann Leo's erklärungen? Auch Uefse sich fer-
ner das withier der glosse dem obigen gaöthar gleich-
setzen. — Bichards hat welsch cornor the kings of the
bees, the leader; fflwch (w mit haken darüber) bountiful,
openhanded; plentiful, large; quick, lofty. Fem. ffloch«
Allein fluw m. a diverging, a running bei Owen ist sicher
eines von den unzähligen sogen, urwörtem seiner erfin-
dungl Und defshalb scheint es auch nichts mit Leo's ver-
suche (I, 114), fluwichus als glosse zum canis segusius
fQr renne-bein auszugeben, als wäre es jenes fluw mit gäl.
cos bein.
Bei O'Brien ir. cu (gen. cun or con), ancienüy
signifying any Dog; cü allaidh A wild dog, a wolf. Cü
mhil oder mlol cfaü A greyhound. But now the word
cü is used to mean a greyhound only. Cü is like the
Gr. xviav^ canis, and in the pl. cuin likes Gr. xvvtq^ Lat.
canes. The Irish word cuinin, a Rabbit kaninchen, is
the dim. of this word cu [?], Lat. cuniculus. NB. Plato
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316 Pott
in bis Cratylus observes, that this Greek word xvi^Bg and
many otbers sucb as nv() (Ir. ur) and vöiag (Ir. dür;
schwerlicb, da jenes vö-wq, avog aus 8. und), were derived
from the Phrygians, of wbom Strabo Lib. VIT, p. 540 says,
they were originally Thracians; and these were anciently
of the Celtic [?] nations.
Gaelisch nach dem Highl. Dict. v. Ca: Cü-eu-
naich [i. e. Canis aucupii] A spaniel or pointer: Ganis
avium venator, vel indagaior. Engl, setter hühnerhond.
Cü luirge s. froher. Cü-uisge [aquae] A water-dog:
Canis aquaticus; allein Cü-donn [d. h. auch hund des
Wassers] An otter, wie im pers« seg-ib (canis aquaticus)
Castor, fiber bei Vullers. Miol-chu A grey-hound (pers.
seg mit täzi): C. Galliens. Femer y. Hound: Gaotbar
(s. ob.), tollair, cü seiige [i. e. venationis]. Bei Armstr.
tollair m. (ir. toller) A borer, a piercer; a wimble
(dazu wohl bei Heyse: wimbel thun, bei den Jägern vom
hirsche, wenn er mit dem gehöm oder mit den l&uften
ameisenhaufen aufwühlt); a foxhound. Sodann v. Cü, coin
m. A dog. Cü eunaicb A pointer (weil er pointirt, an-
zeigt, wo ein rebhuhn, eine wachtel u. s. w. versteckt liegt).
Cü feoladair [i. e. A butoher, also: fleischerhund] A
buU-dog. Cü luirg [so hinten ohne e] A blood-hound,
a gaze-hound, a beagle. Cü-allaidh (Stokes p. 15. 66)
A wolf. So auch mhd. walthunt. Cü sassunnach An
English [eig. Saxonic] dog. Arm. cy sass« Im Bas- Breton
bei Dumoulin p. 33 ki (canis), pl. schass. Daraus je-
doch stammt nicht etwa frz. chasser Dief. CelLl, no« 163,
indem sich schon ital. cacciare u. s. w. nicht fOgt. Diez
glaubt aber, et. wörterb. s. 79, auch herleitung aus: hatz,
hetzen s. Graff IV, 1073, verwerfend, womit er vielmehr
it. agazzare s. 6 und sprachl. I, 311. (1.) zusammenbringt,
vielmehr an herkunft aus einer nebenform zu lat. captare.
Erwähnt werden mag indefs an dieser stelle des ayaacivq^
ayaöaaiog Oppian Cyneg. I, 467. Steph. Thes. I, 219. ed.
1831. Dief. Celt. I, no. 23. Origg. Eur. no. 6, der unstrei-
tig so wenig mit dem iyovaiai zu thun hat, als mit dem
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zur cultnigMchichte. ^7
ahd. hessehant Moloesas. Bei Oppian als parviis canis,
sed acerrimas naribus et ad investigaDdum eagacissimns
beschrieben, wird er von Pennant in der Zoologia Brit.
für gleich dem engl, beagle gehalten. -— Das helmzeichen
der Talbots war „eine dogge, die man vor zeiten einen
Tal bot nannte. Defshalb sagt anch der dichter: ein star-
ker Talbot (dogge) — dem Yorkshir'schen hunde an kQhn-
heit zQ vergleichen.^ Scott, Waverley III, 246. Reutl.
Ausg. 1825.
Bei Owen welsch llep-gi A sculking dog, von llepu
V. a. To lie {loxog^ liegen) along; lurk er to sculk. Hu ad,
pl. huaid [doch nicht etwa verderbt aus engl, hound oder
to hunt?] One that scents; a hound. Huad-gi A hound
dog. Huador One who hunts with a hound. Angeblich
von hu That is apt to pervade, or to spread over; apt;
bold. An epithet of the Deitj, in the bardio theologj, de-
scriptive of his omniscience (?). — The hoand, on ac-
count of his acut scent, was adopted as the common em-
blem of this attribute, and which if we may relj upon the
accounts of some authors, became an object of idolatrous
worship; for he is unquestionably identified in the Heus
of Gaul, and the Anubis of Egypt. Bytheuad m., pl.
bytheuaid (angeblich von heuad, was: a sowing, semi-
nation, tind bei dem eintausch von h für s damit verwandt
sein mag; ist huad gemeint?) A hound. Bytheuadgi
A hound-dog. Bytheuades, bytheuad-ast (mit gast,
8. ob.) A hound bitch. Nach Leo's deutung I, 70 soll es
heiüsen: ^der stets rührige'^ aus byth Ever, und euain
To be moving or wandering. Bichards schreibt: butheiat,
bytheiad A hound. Auch hat er 'erchwys Hunting
dogs, hounds.
Leo bemerkt Malb. Gloss. 1, 113, wie die glosse leo-
dardi sich fiberall da finde, wo das wftlsche recht ein
camlwrw verhängt. Das hat z. b. ein dieb zu entrichten,
welcher aus einem umzftunten landstücke ein wildes thier
stiehlt. Daamit vgl. man die merkwürdige stelle aus der
Lex Bipuar. p. 89 Lasp. (vgl. p. 33) §• 1 : Si quis de diver-
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318 Pott
818 yeDatiombu8 (Ars. yenaison, engl. Tenison wild als
ital; pezze di venagione) furarerit aliquid et ceUyerit sen
et de piacationilnis (frz. poisson, doch wohl eher mit -on
als deminutiv-endilDg), XV solidis colpabilis judicetar; quia
non est haee res po$$e$sa, $ed de venationibus agitur. §. 2.
Si qnis cervam domitum (domesticum) vel cnm triatis oc-
ciderit aat furatus fuerit, non skut de reliqnis ammaUbus
furtum (Cod. Monac. tezaga) exagitur, sed tantam JSLiY
solidis culpabilis jadicetur. — ^Auch darin^, wird fortge-
fahren, ^ist vollständige harmonie zwischen dem salischen
und wftlschen gesetz, dafs das wftlsche gesetzbuch drei
arten von hunden aufzählt, als rechtlich besonders in
betracht kommend (Cyvr. Cjmrj XIV, 6 §. 4). Nämlich
1) olrheat der Suchhund oder leithund, canis segusius,
2) mylgi der hetzhund, canis argutarius, 3)colwyn,
der haos- und hirtenhund, caniM qui ligamen noverit und
poitoraliM canis. — Hiebei finde ich jedoch in betreff des
letzten eine kleine Schwierigkeit, da sich schoorshonde
schlecht zu haus- oder hirtenkötern eignen würden und
umgekehrt. Man berQcksichtige nur die folgenden anga-
ben. Nicht nur giebt Richards welsch colwyn Little pretty
dogs for women to play withal, lap-dogs, shocks, und
Owen: the young habe or bantling; also the young of some
animals; a cub; a puppy (cöl The foetus in the*womb;
gwyn White, pleasant cet), sondern auch Nemnich 1, 818
f&r schoofshund bs gael. crann-.chü nu A lap-dog: catel-
lus melitaeus, und meas-chu oder measan (ineas Re-
spect, regard, estime), sowie als dem. meas^chuilean A
little lap-dog, a young lap-dog. Dieses von cuilean 1)A
whelp: catulns (oxvXa^^ axvfivoi;). Doch irisch measän,
meas-chü A lap-dog, aus meas A foster child. Indefs
auch 2) A hound, any fuU grown dog: canis venaticus.
3) A darling, term of familiär endearment. NB. Bret co-
len, petit Dict. Highl. Soc. Bei Armstr. cuilean m. (com*
coloin and coilean. Arm. qolen. Ir. cuilean) A whelp,
a puppy, a cub (*cuib A dog, a greyhound). cuilean
leomhain A lion's whelp. Cuilean maighich A leve-
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zur ciiltiiig«SGhichte. 319
ret, von maigheach, maighichef. A hare; the nnistela
timida of Linnaens. S. noch Stokes p. 77. Norrit Cor-
nish Drama II, 342. Com. coloin. BBrei. kjhs Chienne,
pl. kyebed Ro^trenen p.42; qolen-qy Petit diien, pinr.
qelyn-cha^z. Qy Chien, pL qan, qyon, qoB, cha^z
p.49. Aehnlich klingt lith. kale hfindin, aber engl, whelp,
ahd. an elf (catolns), Graff lY, 1227, liegt, dafem man
nicht erweitemng des Stammes in letzterem annimmt (s. ob.
culpar), zu weit ab. Kicht unwahrscheinlich aus dem
gael. entlehnt, schott. bei Motherby colly, collie ein all-
gemeiner, zuweilen auch ein besonderer name iftr hunde.
CoUyshangy, collieshangie s. Qnarrel, not, zank,
aufruhr, ohne zweifei mit shangan, shangie ein am ende
gespaltener stock, auf den schwänz eines hundes geklemmt.
Schott isk, iskie der zuruf womit man einen hnnd ruft;
etwa aus frz. i^i?
Bei Owen (auch Richards) welsch cor-gi a cur, an-
geblich nicht von cor m. A round, or circle; a close; a
crib or stall; a choir (chor) in a church, woher cor y^ain
An ozstall, sondern von cor m. A point; a dwarf; also
a Spider. Vielleicht von keinem dieser beiden. EngL cur
demnach schwerlich gekQrzt ans unserem köter, landsoh.
f. haus- oder hofhund, bes. der gemeine hofhund, was aus
kothe, schlechtes bauernhaus, engl, cot, gaeL cäta m.
A sheep-cot u. s. w. entspringt. Der anklang an finnisch
koira, hnnd, möglicher weise rein zuAIlig. Sodann bei
Richards costog A mastiff; costogaidd Do^^, chnr-
lish, morose, inhuman, wie ciaidd Dogged, cruel, unmer-
ciful. Owen: costawc-ci, pl. costawc-cwn A düng-
hiU dog, von costawg Lying along (cöst A side, or
coa$t); sluggish; surly, or morose, m. A surly one; a cur«
Costawg tom A dunghill bog, von tom m. A mound,
a heap, a tumulus [zu tom?]; a heap of dirt; düng, wie
ahd. mistbella (vel breckin) hofhund. Graff III, 92.
Benecke s. 125. Holl&nd. plaatshond (you plaats platz;
landgut, hof) hof-, haus-, wfichterhund* — Femer welsch
bei Owen bugeil-gi, pl. bugeil-gwn A shepherd^s dog,
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320 Pott
aus bugail a herdsman; a shepherd, ans bu mit cail A
fold; a sheep^fold. ßichards hat dazu noch die nicht all-
zogewisse bemerkung: From this word the Engliah called
Utile hunting dogs, beagles, as Dr. Wott thinks. Die
HighL Soc. hat orc A little hound: canis venaticas mino-
ris speciei; Annstrong *orc m. (ir. id.) A collop; the calf
of the leg; a beagle. Im welsch steht zufolge Owen fiir
A beagle (spürhund; franz. hasset, vergl. Nemnich 1,821)
olrhSad. Aas olrhe m. A following a track, olrhain
To foUow by the trace, or impression; a track, conrse or
path; a footstep. Richards übersetzt olrhain, olrheain
To seek and search out as honnd does, und ol The print
of one^s foot, a trace or track, vergleicht aber irrig gr.
iQSvväv. Der zweite bestandtheil scheint rhe, was er als
The radix of the British word rhedeg (To run) betrach-
tet, und z. b. in dyre = dyred, tyred Come thou (Sbvqo)
sucht. Bei Owen rhe A swift motion, a run. Adj. Fleed,
speedy, active. Also: Fährtenläufer? E^thn. jälgi (spur,
fufsstapfen) penni (hund) spürhund. Hamb. stöver spür-
hund, der ausspräche nach verschieden von stöver, Ba-
der 8.387 (vgl. engl, stove, frz. etuve), i. q. steuber m.
Canis odorus s. sagax (vgl. aufstöbern) Schottelius s. 1 422. —
Schott. Tarry, taurie (um das einer gekürzt) A terrier
dog (etwa weil er in den dachs* und fuchsbau geht, ans
mlatein. terrarius von terra?), ein terrier, art dachs-
hund. — Oesterr. Spitz 1 für die kleinen pommerschen
hunde, sonst Spitz v. Klein. Bei ihm für denselben pum-
merl in Baiem; pommer, Jülich und Berg. Schottisch
mastin A mastiff, ein buUenbeifser. DO. mastinus,
gall. mastin (jetzt mätin) Molossus. Perperam masti-
nus pro mastinus, in Assisa forestae oap. 9 ap. Spel-
mannum — ; was mir doch, des englischen wegen, fi^-
lich. GaeL Highl. S. masduidh A large dog or mastiff
(schwerlich hinten mit: Tiffe). Vgl. Nemnich no. 3 mit
no. 19. Welsch gavael-gi A masti£^ von gavael A hold,
a grasp, a holding; a fastening, womit bei Armstr. gael.
gabhail f. The act of seizing, catching, receiving, betak-
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zur ciütiiigeBchichte. 321
ing cet. Qbereiiikomint. Also, der etymologie nach, moht
sowohl der ^angebundene^ band (engl, band-dog kettete
hnnd), als packan (G. laniarins). Ci tarn a house-dog,
▼on tarn A morsel, a bite, und demzufolge rerschieden
von obigem costawg tom? Tarw-gi A Imll dog, von
tarw Bull; hamb. bullenbyter gro/ser breitmäuliger hund,
der auf den stier gehetzt wird. Cad-gi A dog of war;
a great mastiff: an epithet for a warrior, toü c&d A battle,
vgl. ahd. hadu in eigenn. Bei Richards welsch cat-gi A
great dog, q. d. a military dog. — Zu rhyth gi A greedy
dog, Tonrhwth adj. Wide,open,gaping,7awning; greedy,
Toracious (vgl. lat inhiare), was Owen hat, darf vermuth-
lich nicht Rfide gestellt werden.
Bei Armstr. gael.: „*Ar m« A bond, a tie, or collar
on a beast; also restraint; authority; strength; fisking
wäre. — Ir.^; aber bei O'Bn ar A guiding or condncting,
arach strength, puissance, power. Weiter dann bei Armstr.
*Archu, gen. archoin m. A chained dog, a mastiff, a
fierce dog. — Ir.^ Im Highl. S. Diot.: Ar-chu l.A chai-
ned, fierce dog (*ar nach OB. Adj. Bound, chained) 2. A
blood-hound: canis sagaz, indagator [gewils nicht aber da-
her argutarius in der 1. Sal.]. Welsh argi Dog of war
[was ich weder bei Owen noch bei Richards finde, als w&re
es Tom gael. ^r Slaughter: caedes].^ — Ir. bei O'Brien
jirchü A band-dog, otherwise nasc-chü. Vgl. nas A
band or tie. An anniversary. Death. Nase A tie or band;
a ring. Nase A collar, or chain; nasc öir A gold chain.
Madra-naisc A chained dog. Nasgaim. To bind or
tie. Hence nasgaithe Bound, tied down to; also atta-
ched or devoted to Madadh, no madrach A dog. Ma-
dadh alla A wolf. Madadh rüadh [Reddish] A fox.
Welsch madawg Adj. Having benefit or advantage, good-
ly. m. An epithet for a fox, equivalent to the word
renard. Maden f. A little she fox, a vixen. Siehe noch
Leo, ferienschr. I, 47. Gael. bei Armstr. balgair m. A
fox; a dog: also, fji coniempt, a cunning fellow. S. auch
Highl. 8. y. Cur: Balgair, madadh, cü, sean chü
Beitrilge s. vgl. sprachf. m. 8. 21
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322 Pott
(mit sean alt??). Ir. seanach Crafty, caimiiig, wily;
hence the fox is called seauacfa or sionach. — Nase
sucht LeO) malb.1,63 in nasche streona anthedi, in
welcher glosse es sehr kflnsüich s. v. a. ^gebunden, ver-
schlossen^ bezeichnen soll. Vgl. etwa lat nassa und
nexere, wo nicht gar, trotz des Unterschiedes in dem na-
sale, lith. m^zgu (ich knüpfe knoten). S. Grimm gesell« I,
8. 557.
Damit hätten wir nun den canis, qui ligamen novit
(Malb. theophano, am rande reppohano), womit ^egen
der Worte: Si quis hominem ingenuum sine causa liga-
verit 1. Sah p. 86. 87. Lasp. die glosse andreppus, ob-
repus, andrepus u. s. w. allerdings ein vergl^chsdritte
abgeben möchte und daher mit Leo 11,80 auf eine gewisse
gleichheit in dem etymon rathen lä/st. Es sollen letztere,
ihm zufolge, Zusammensetzungen sein mit ir. an Evil, bad,
also a kind of vessel, und aba A cause, a matter, a bn-
siness, während f&r die sonst sehr ähnlich klingenden glos-
sen 1. Sal. p. 76. 77 ganz andere deutungen herausgebracht
werden 11,64. — Auffallend genug steht 1. Sal. p. 81 als
glosse zum digitus taphano, und wiederum in ma]^. Fuld.
repphano, was beinahe zu dem Schlüsse f&hrt, man habe
hier nur ein und dieselbe glosse vor sich. Leo ist zwar
nie um allerhand auskunftsmittel verlegen, ohne jedoch, da
die malbergische glosse überhaupt schwerlich der keltischen
spräche angehört, mit seinen erklärungen zu überzeugen.
Es soll aber der kettenhund seinen namen haben 1) als
theophano von gael. bei Armstr. „tobh m. A rope or
cable; a hoe. AiBned to tobh are the Dutch touw [s.
bei V. Richth. s. 1065. Fris. tauv, tow tau, seil, Werk-
zeug, geräthschaftj; dan. toug, engl, tow^, die Leo fe-
rienschr. I, 51 sämmtlich zu keltischen macht, während,
dafem damit ahd. gazawa (supellex) Oraff V, 713, mhd.
gezouwe geräth, Werkzeug III, 924, wie höchst wahr-
scheinlich ist, zusammenhängt, eher das umgekehrte wahr
sein möchte. Das t in tau wohl nur, weil von den nie-
derdeutschen kfistenbewohnem das wort die binnenlän-
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ZOT cnltaigeschichte. 323
der erst sich abborgten. Sonst ninunt Leo noch hinzu
gael. and ir. taod A rope or cabla cet., woher er malb.
I, 1 18, ferienschr. I, 47 den deutschen baaemansdmck tu«
dem (vieh an einem strick, das an einem pflock befestigt
worden, weiden lassen^. Genauer wohl vom fessehi der
Vorderbeine mittelst eines dazwischen befestigten Strickes.
(Ital. pastoja Diez et. wtb. s. 255). Gaelisch teadhair
A tether, Spannseil, tüder, auch E. tedder, unstreitig
erst aus dem englischen, worin auch to tether tüdern,
anbinden. Siehe Ehrentr. firis. arch. s. 204 und die reiche
Verwandtschaft bei v. Richth. fris. wtb. s. 1085. Fris. tia-
der,tieder (bindseil, strick), isL tiodr (funis quo pecora
retinentur) u. s. w. Viell. -def suflF. = griech. t(>oi^. Vgl.
hamb. tfidern (fila perplectere). Fulda, idiotikon s. s. 558.
Danneil tOdern, vertttdern, hannov. gärn (garn) in
ennanher tueren (garn in einander wirren). Ich weifs
nicht, ob selbst etwa unser zaudern (zögern, verzug, hin-
ansziehen), wie altmärk. tuern (fl lang), zwecklos umher^
gehen (herumziehen?). Holl. toever zaudern, warten, als
mit V (nicht w) schlieisend, nimmt sich wieder anders aus.
Niederd. t^ben. — 2) Als reppohano aus welsch rhäf f.
A rope, rhafiaw To rope, to make a rop bei Owen; gael.
bei Armstr. röp, roipe m. A rop or cable. Bop v. a.
Kope; bend or fasten with a rope; entangle, ravel. Allein
diese wortclasse findet sich eben so gut im germ. Sprach-
gebiete: goth. *raip (siehe v. d. Gabelentz und Lobe wtb.),
E. rope, hamburg. bei Richey, auch altmärk. reep: seil,
strick, tau, ahd. reif (funis) Graff II, 496. Wenn Leo fe-
rienschr. I, 65 sie zu Wörtern stempelt, welche erst dem
keltischen abgeborgt worden, so steht ihm hief&r nichts
zur Seite, indem z. b. nicht einmal erwiesen ist, ob das
gaelische verbum rop ein starkes sei und nicht vielmehr
erst von dem nomen abgeleitet. — Franz. ruban und da-
her, meint Diez et. wtb. s. 721, engl, ribbon, auch, gleich
als ob mit band comp., während d auch könnte blofs müs-
siger znsatz sein: ribband. Gael. ribean m. A riband,
fillet scheint auch entlehnt. Doch sind allerdings folgende
21*
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924 Pott
Wörter, als yeriiiittlilich onabläugbar keltisch in erwftgang
ZQ nehmen: gael. rib y. a. Ensnare. Kib m. A hair; a
rag, a cloot [gaeL olüd] a tatter, a gin, a snare. Bei
Armstr. rib, riob t. b. Entangle; ensnare (auch fig. in-
▼eigle); separate the seed firom flax. In Hannover ftr die-
sen letzten sinn: reepen (fiaehs riffeln, zu raufen?),
es werden aber die flachsknoten (niederd. knntten) yer-
mittelst durchziehens des fiachses dorch, anf einen balken
gesteckte eiserne kämme abgetrennt. Schwftb. riffel he-
chel. Ob daher rifeln, verweis geben (vgL jmden dorch-
hecheln) bei v. Schmid, wird durch altmärk. rüffeln id.,
urspr. mit einer schanfel das unkraut in den gartenwegen
abstolsen; auch die w&sche mit dem rflffeleisen glätten,
sowie durch ahd. rifilun rifilunta (rostra serrantia) Graft
U, 497 einigermafsen zweifelhaft. — Wie nun Grimm rei*
pus 1. Sat. p. 124. 125, vgl. Graff 11, 360 aus den vorhin
erwähnten germanischen Wörtern: so deutet Leo das-
selbe II, 118 seinerseits aus den entsprechenden kelti-
schen, indem er sogar noch, was doch seine bedenken
hat, welsch rheibes £. A witch (als verstrickerin?), rhei-
biaw To snatch by force; to captivate, to fascinate, to
bewitch, und das adj. rheibus Bapacious; apt to take by
force, nach Owen aus rhaib A seizing or catching in the
clutches, a snatch; a greediness, a voracity; a bewitching
hinzunimmt. — Unter solchen umständen lie&en sich, sollte
man meinen, theophano und reppohano, dafern sie an-
ders wirklich hunde bezeichnen, als tau- oder reep- (strick-)
hund deuten; wenigstens mit geringerem zwange, als wie
Leo will. A wird oft im lesen mit u verwechselt; und da
Leo in der glosse chunne keltisches: hund sucht, obschon
cü im nominativ das n mit nichten zeigt, so wäre der
mangel des t von ahd. hunt auch nicht allzu befremdend.
Entweder so, dafs, wie in ohunnas der malbergischen
glosse die muta von hundert, auf Wangeroge hnnnert
Ehrentr. fris. archiv I, 238, mit n assimilirte, im gegen-
wärtigen falle gleichfalls assimilation erfolgte, oder dais,
wie in wanger. hün hund I, 200 und sonst öfter in frisi-
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zur culhuigtescbichte. 92S
sehen mnndarten, der znngenbuchatabe geradezu abgestreift
wurde. Vgl. Klein, spräche der Luxemburger s. 19: län-
ner (länder), enn (ende) und monn, honn dativ von
mont (mund), hont (hund s. 45).
Nach Leo bedeuten die obigen glossen, wo von hun-
den die rede ist: „am strick, an der festhaltung bleibend^;
wo vom mittelfinger dagegen, wird uns versichert: ,ab-
warter des verknotigers^. Die venneintlichen elemente aber
(hr tephano und repphano wären entweder obiges rib
oder, fbr die erste form, gael. bei Annstr. täth ya. (ir.id.)
Solder, cement; join, ir. täth Soulder, glew, nebst gael.
fan V. n. Stay, stop, wait, tarry, Continus, remain, endure.
Also nicht einmal „binden^ und „abwarten^, d.h. eine
Sache besorgen.
lieber eigennamen von hunden, s. auiser Nemnich un-
ter canis, E. zeitschr. VI, 411. Niederd. hundenamen in Dan*
neiPs altmärk. wtb. 8.86. So erklärlich genug: Ho ff mann,
Feldmann, Wächter; Lustig, Fix (tüchtig); Funk
(wie von einem menschen: ein loser funke sein?), Fuchtel,
Slao von di (schlag von dir?) dunkeln sinnes fbr mich.
Von Wasser, ^trom heifst es: „hunde, die mit diesen
neuhochdeutschen namen gerufen werden, können nicht
behext werden. Unter vielen schriftlichen bemerkungen
zu meinen familiennamen, welche Moritz Arndt aus
Bonn mir mitzutheilen die groise freundlichkeit hatte, lau-
tet auch eine zu s. 492 so: „Wasser als hundename. Wa^
ram? Nichts als bauernaberglaube. Ein alter dorfschulz
erklärte mir das, sagend: vom wasser; — ist davon was
im hundenamen, so wird er nimmer wasserscheu {vSqo^
q>60og). Diesem nach glaube ich, dafs im Keinecke Fuchs
das hflndchen Wackerlos ein (durch Übergang des t in
k) verdorbener name ist, der da heifsen sollte : Waterlos^.
Man mag in den namen Wasser, der an sich nicht nie-
derdeutsch sein könnte, allmälig die von dem dorfschulzen
angegebene deutung hineingelegt haben; ich glaube aber
doch noch heute das entstehen aus einem alten mannsna-
men, wie ahd. Was-ger, Huas-ger. In Wackerlos
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Becker
aber suche ich mhd. wacker (wacker, munter, tapfer) mit
lose (höre zu, horche, lausche) Benecke I, 1013, nicht
löse thue freundlich s. 1035.
Pott
Die inschriftlichen Überreste der keltischen
spräche.
(Vgl. beitrage m, 2 s. 162^215).
4. Commentar.
(Fortoetnmg.)
Bildung und deklination der nomina.
Im begriflfe, die nähere betrachtung der inschrifUichen
Überreste des altkeltischen dem abschlusse zuzufahren, er-
wächst uns die angenehme pflicht zuvor noch Qber das
yerhältnüs einer zwischenzeitlich von prof. H. Manin in Be-
sannen veranstalteten Sammlung von „Monuments des an-
ciens idiomes gaulois*' ' ) zu unserer Zusammenstellung in
kürze zu berichten. Aufser den bei letzterer grundsätzlich
ausgeschlossenen legenden der keltischen münze wer-
den in dem ersten theile dieses Werkes (p. 1 — 145) unter
den „textes^ auch die inschriften keltischen gepräges
und zunächst nur die auf dem gebiete des alten Galliens
zusammengestellt und erläutert, so dafs demnach no.l5 — 18
sowie nachtrag no. 20 ganz fehlen, dagegen nachtrag no.
19 die reihe der gallischen denkmäler p« 11 eröffiiet, woran
sich p. 17 unser no. 1, p. 30 — 35 die unter no. 12 zusam-
mengefafsten Beliefs von Notre-Dame, p. 37 aus Antun
no. 6, p. 39 aus Yolnay no. 7, p. 40 aus Nevers no. 10,
p. 42 weiter no. 5, p. 43 sodann no. 3, p. 64, 71 und 96,
endlich no. 2, 4 und 9 anschliefsen. Die ebenso unzweifel-
haft gallischen texte no. 8 und 1 1 sind gleichfalls überse-
') Uonnments des anciene idiomes gsolois par H. Monin. Toxtes-Lin-
goiatiqne. Parii und Besan^n 1S61. S. VtindSlOpp.
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die inflchriftlichen ttberrMte der kelt Sprache. 337
hen, wie auch die bilingae inschrift aus Bitburg no. 13,
wogegen andere nur einige gallische eigennamen bietende
von Manin p. 46- 49. 56—58. 63. 64. 121. 123. 124. 132.
278. 280. 284 aufgenommen worden sind. Letztere können
böchstens zur vergleichung im einzelnen herangezogen wer-
den, ansonsten man noch ans allen alten Eeltenl&ndem eine
unzählige menge von römischen inschriften aufiiehmen
müfste, welche oft der zahl und der sprachlichen bildung
der in ihnen (Torkommenden keltischen eigennamen nach
noch weit gröisern anspruch auf berücksichtigung hätten:
schon allein die zahlreichen, in fast allen theilen der ehe-
maligen römischen weit au%efi]ndenen yotiyinschriften
keltischer gottheiten würden hierzu die wichtigsten
beitrage geben. Auch das silbertäfelchen von Poitiers (no.
14), welches Monin p. 88 — 93 eingehend behandelt, würde
vielleicht, wie unsere nachtrage s. 212 schon andeuteten,
besser vorerst ganz aus der reihe dieser gallo-römischen
inschriften ausgeschlossen und mit den übrigen sprachre-
sten dieser superstitiösen volksmedicin und den amuletstei*
nen einer besondem Zusammenstellung und sprachlich hi-
storischen bearbeitung mit den marceUischen formein vor-
behalten bleiben.
Der zweite theil des Jfofitn'schen werkes — Lingui-
stique — p. 145 — 218 mufs im allgemeinen hauptsäch-
lich als der versuch zur aufstellung der grundzOge einer
gallischen grammatik angesehen werden, wie sol-
ches in der Überschrift des 7. capitels (p. 181): „Esquisse
conjecturale des premiers lin^aments d^une grammaire gau-
loise^ ausgesprochen ist, dem in den sechs vorausgehenden
capiteln einiges über ausspräche, versifikation und schrift
im gallischen, sowie über neokeltische deklination voraus-
geschickt ist. X Appendices (p. 223—303) geben theils
(V— VII) Zusätze zu den „textes^ (IX enthält drei in-
scriptions runiques en vieux Scandinave), theils sind sie
geographischer natur, wie die (I) von einer Übersetzung
begleitete ptolemäische beschreibung Irlands, und (IV)
aber Alisia oder ethnographischer, wie (VIII) über
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Beck«r
die vorfahren der Basken, theils endlich auoh sprach-
.▼ergleichender art, da einerseits appendice X sich aber
die «opinion probable des anciens sur la ressemblance da
Grec et du Gaolois^ auslfifst, andererseits II das älteste
irische mit den alten sprachen vergleicht und III zuerst
(p. 239— 274) einen „Choiz de mots et sufiSxes fran^
et bas-bretons^ und schliefslich (p. 274) einige »Idiotismee
communs au bas-breton et au fran^ais^ gibt
Da prof. Monin auf dem Standpunkte neokeltischer
Sprachforschung steht und danach auch grdlstentheils die
aus dem alterthume überkommenen altkeltischen sprach-
fiberreste behandelt, so können nach unserem bereits &.iSlt
klar und bestimmt präcisirten Standpunkte der betrachtung
dieser sprachreste nur diejenigen dfler recht schatzenswer-
then winke und beobachtungen dankbar benutzt werden,
welche auf dem realen gründe kritisch gesichteter und festr
stehender sprachformen fiiTsen, und deren erklärung sich
weder in die nebelhaften regionen etymologischer zfigello-
sigkeit noch gar subjektiv- willkfihrlicher annahmen und
Unterstellungen verliert Grade eben in ersterer beziehung
hätte prof. Monin wohl schärfer und sorg<iger verfah-
ren dürfen, da nicht nur einerseits sehr viele der gallo-r5-
mischen inschriften gerade erst noch einer kritisch-genauen
revision ihrer texte bedürfen, ehe sie sprachlich mit sicher^
heit ausgebeutet werden können, sondern auch andererseits
eine grofse menge von legenden der zahllosen kelti-
schen münzen weder an sich in ihrer lesung, noch we-
niger aber in ihrer deutung und bedeutung bis jetzt
so festgestellt sind, dais nicht beides sich nach bedarf zu-
rechtzulegen vielfach Spielraum gegeben wäre: eine &ei-
heit, von der auch prof. Monin nicht selten gebrauch ge-
macht hat Zum Schlüsse seiner grammatischen grundzüge
wirft der verf. auch (p. 215) einen blick auf die »syn-
taxe^; während er sich jedoch dabei im ganzen nur auf
zwei kurze bemerkungen über die construktion der verba
und Präpositionen beschränkt, scheint uns gerade mit
der vergleichenden betrachtung der mehrzahl unserer
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die inschriftticheii ttbemste der kelt spräche. 9)9
zadem auch meifiteos vollständigen und kritisch fest-
stehenden inschriften im ganzen begonnen werden zu mfls-
sen, um daraus vielleicht noch weitere Anhaltspunkte zur
näheren erklärung und deutung der einseinen formen selbst
zu gewinnen.
Schon oben (s. 185 f.) ist auf die unverkenubare ana-
loge Stellung und folge einzelner redetheile bei
einer gröfseren anzahl (no. 1 — 13) unserer gallo-römischen
inschriftai hingewiesen werden, welche sich unzweideutig
theilweise schon allein durch die gegenstände, an denen
sie sich befinden, als votivinschriften beurkunden, dem-
nach auch, den romischen ähnlich oder nachgebildet, in
gewisse stereotype formein und Wörter, wie es scheint,
eingekleidet waren. Zuerst lassen sich ihnen die grab-
schriften unter no. 15. 16. 20 anschliefsen, wiewohl bei
diesen bestimmte charakteristische formein und Wörter nicht
unterschieden werden können. Ganz ausgeschlossen bleibt
no. 14 wegen der eigenthQmlichkeit seiner bestimmung,
no. 17. 18. 19 in folge ihres fragmentarischen, dunkeln oder
blos in einzelnen namen bestehenden textes, was auch von
der votivinschrift no. 12 gilt, welche alle nur nach bedarf
bei der erklärung einzelner redetheile mit in den kreis der
betrachtung gezogen werden können: sonach wären nur
no. 1^11, 13, 15, 16, 20 zunächst bezflglioh der ausprä-
gung und Stellung des Subjekts, prädikats und des
n&hern und entf erntern objekts zu vergleichen.
Was zuvörderst den nominativ des Subjekts an-
geht, so steht derselbe entweder nach der natürlichen
Sprachregel an der spitze des satzes oder aber ganz zu
ende desselben, wobei es gleichgiltig ist, ob er aus einem
oder zwei Wörtern besteht und eine appositioneile be-
stimmung bei sich hat oder nicht, wiewohl letztere sich
ihm unmittelbar anschlielst. Da in allen vorbezeicbne-
ten inschriften die Subjekte ganz offenbar eigcnnamen
sind, so kann ihre bezeichnung durch zwei Wörter sich,
wie unten näher gezeigt wird, entweder auf zwei gleich-
geltende namen der person an sich, oder auf die angäbe
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330 Becker
der abstammung vom Tater her (patronymicon) bezi^ea:
ebenso kann die apposition die bezeichnang der heimath
(ethnicon) oder des amtes und der würde oder einer son*
stigen bemerkenswerthen thatsache enthalten« An der
spitze des satzes steht das Subjekt mit wohl nor einem
namen (Buscilla) in no. 4; mit zwei (einmal drei) na-
men in no. 1. 2. 3. 5. 6. 7. 8. 10. 16. 20, wozu noch no. 17.
18 zu yergleichen sind; hierbei hat es in no. 2 die appo-
sition TOOYTIOYC NAMAYCATIC hinter sich. Am ende
des Satzes findet sich das Subjekt mit einem namen
YiriuB in no. 11, Frontu in no. 9, welches sein eüinieon
Tarbellinos (von Tarbellae) ebenfalls unmittelbar hinter
sich hat; mit zwei namen (Eoisis Trutiknos und Man-
dalonius Gratus) in no. 15 und 13.
Unmittelbar hinter dem Subjekte oder sdner appo-
sition folgt sodann das prädikatsverbum, wie man
deutlich sowohl an dem AEAE (dedit) von no. 1 als dem
EIQPOY, lEVßV von no. 2. 3. 5. 6. 7. 9. 10; an dem F
(fecit) in no. 11 und D (dedit, donavit) in no. 13 sieht,
zumal no. 9 und 10 mit dem lEVRV schKelsen, ihm also,
wenn nicht alles trügt, die unausweichliche bedeutung von
fecit, vovit, dedit oder einem ähnlichen votivformelwort
nach der Qbereinstimmenden ansieht competenter forscher
geben; worauf offenbar auch das AEAE, DEDIT und FE-
CIT der andern inschriften hinweisen. Auch zu den bei-
den an der spitze des satzes mit je zwei namen stehmi-
den Subjekten von no. 16 mufs das prädikatsverbum sicher-
lich in den beiden letzten bis jetzt unenträthselten zeilen
enthalten sein. Abweichend von dieser folge des prädi-
kats erscheint zunächst no. 4, woselbst Qber SOSIO-
LEGASIT ebenso schwer zu entscheiden ist, wie über die
in der leider auf beiden selten verstümmelten no. 8 hinter
CKISPOS folgenden worttrümmer. In der dritten zeile
zwar ist über lEV mit dem reste eines dahinter folgenden
B kein zweifei, aber das vorhergehende sowohl als das
demselben folgende wird wohl schwerlich je erklärt wer-
deQ können. Am wahrscheinlichsten ist, dafs LEGASIT
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die inschriftlicben ttberrette der kelt. spräche. 331
in no. 4 nnd . . . AXTACBIT vor IBVRV in no. 8 eben-
fiills solche weihformelverben sind, so dafs dort LEGASIT
das lEVKV vertritt, hier ein . • AXTACBIT neben dem-
selben erscheint, wie auch bisweilen auf römischen insohrif-
ten neben einem V. S. L. M noch ein F erscheint. Bleibt
dieses alles nur vermnthung, so ist dagegen das KARNITV
Ton no. 15 in seiner prädikatsbedentnng kaum zu verken-
nen: dafbr spricht einerseits die formelle ähnlichkeit mit
lEYRV, andererseits seine Stellung vor den offenbaren
Objekten LOEAN und ARTYAN, welche Stellung es nicht
verändert, obwohl das Subjekt erst ganz am ende des Sat-
zes steht; wftre es dem Subjekte näher gerückt, so wQrde
es wohl. hinter demselben stehen und lokan (artuan)
koisis Trutiknos karnitu würde dann dem inbron
Virins fecit genau entsprechen: seine bedeutnng ist übri-
gens offenbar durch das locavit et statnit der lateini-
schen Übersetzung ausgedrückt.
Dem prftdikate folgen nun zunächst die beiden Ob-
jekts casus und zwar so, da(s in der regel, wie no. 2. 3*
6.7 bezeugen, der dativ des entfernteren Objektes im
Singular auf i (no. 2. 11. 13) oder e (no. 3), oder u (no. 4.
5. 6. 7.8), oder o (no. 11. 13), im plural auf abo und ebo
(no. 1) ausgehend, dem auf in, on (no. 2. 3. 6« 7. 8) endi-
genden accusativ des nähern Objektes vorausgeht: nur
in no. 9 und 11 ist der dort auf in, om, hier gleichfalls
auf on ausgehende accusativ ganz an die spitze ge-
stellt, was bei no. 9 als aufschrift des bekannten menhir
von Vieux-Poitiers ganz charakteristisch an seiner stelle
ist, da offenbar die votivinschrift dieses göttersteins mit
einer unzweideutigen bezeichnung desselben anhob:
etwa in dem sinne: „diesen götterstein hat Fronte derTar-
belliner errichten lassen^. Sumeli Yoreto in no. 11 ist,
wenn nicht alles trügt, als gOtter-doppelnamen wie Caleti
Vasso in no. 13 zu fassen. Beide casus des objekts feh-
len übrigens ganz in der Inschrift von Nevers no. 10, wel-
che wahrscheinlich an einem götterbilde oder denkmale
angebracht war, welches an und durch sich das auf der
votivinschrift fehlende gab und ergänzte.
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332 Becker
Wird auch erat die eingehendere erörtemng des ein*
seinen die hier vorausgeschickten allgemeinen beobachtun-
gen näher begründen und feststellen, so ist doch der be-
reits firüher im rhein. museum XIV, 1 s. 157 nachge-
wiesene parallelismus der Stellung der vorerwähnten satz-
theile in no. 1. 2, dem ersten bis vor ETIG vorhergehen-
den theile von no. 3, femer no. 5^ 6. 7. 10 einerseits, sowie
gr5fstentheils wenigstens von no. 9. 11. 13 andererseits un-
verkennbar: auch die parallele schlulsstellung der beiden
locative BPATOYAE (no. 1) und IN ALISIIA (no. 3)
macht sich gegenüber dem vor dem dativ des göttema-
mens MAOALV stehenden IN ALIXIB deutlich bemerk-
bar. Ganz besondere Schwierigkeiten aber bietet der zweite
theil von no. 3) sowie die inschrift no. 8, deren arge
verstümmelang um so tiefer zu beklagen ist, als gerade
sie einestheils als bilingae, andemtheils durch ihren um-
fang und wörterreichtham vor allen in hohem grade wich-
tig und bedeutsam erscheint. Die vergleichnng des er-
sten theiles von no. 3 mit den andern genannten inscdiri^
ten, sowie das vor ETIC gesetzte bekannte Unterschei-
dungszeichen eines blattes deuten unbez weifelbar darauf
hin, dafs mit GELICNON der hauptsinn der votivwid«-
mung selbst eigentlich abgeschlossen ist und darnach noch
ein weiterer nachträglicher zusatz folgt, der sich zwar
gleichfalls ohne zweifei auf jene bezieht, zunächst aber sei-
nem Inhalte nach noch völlig dunkel bleibt. Die Ortsbe-
stimmung IN ALISIIA zwar, wie auch VCVETIN als
wahrscheinlicher accusativ zu dem vorausgehenden da-
tiv VCVETE lassen sich mit ziemlicher Sicherheit erken-
nen und bestimmen: aber die drei vorausgehenden Wörter
ETIC GOBEDBI DVGUoNTiIo entziehen sich zunächst
noch näherer feststellung: vermuthet kann nur werden,
dafs, nach analogie der in den übrigen votivwidmungen
beobachteten Wortstellung, GOBEDBI weitere verbal-
form und DVGIIoNTiIo dativ vor dem accusativ VC-
VETIN ist, so dafe f&r ETIC vielleicht nur die bedeutung
einer conjunktion übrig bleibt. Noch gröfsere schwierigkei-
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die ioBchrifUichen ttberrette der kelt. eprache. 333
tea aind in dem fragmente yon Vieil-Evreax (no. 8) : hier
l&fet siob zwar der lateinische theil: SEMI FILIA
DRYTA 6I8ACI CI VIS SV mit bestimmiheit von
dem gallischen unterscheiden, aber theils der fragmentari-
sche zustand, theils auch die, wie es scheint, nicht ge-
naue abschrift erschweren die mittel und wege eines nä-
hern Verständnisses: es wird ohne autopsie weder möglich
sein auch nur annähernd zu bestimmen, wieviel an jeder
Seite fehlt, noch auch ob vor C AR ABITONY und vor
REMI in der that gröisere iQcken, d. h« unbeschriebene
stellen sind: bei letzterem namentlich ist kaum glaublich,
dafs die erst nachher mit DRYTA bezeichnete die FILIA
REMI sein soll, zumal sich in der übrigen Inschrift keine
spur dieses namens weiter findet: doch liegt sehr nahe zu
veimuthen, dafs ....Druta, Remi filia, Gisaci civis, sum-
ptu suo (also wird wohl SY zu ergänzen sein) ein von
ihrem vater gethanenes gelfibde vollzog. Die ganze in-
schrift nämlich auf die errichtung einer votivara zu bezie-
hen, darauf deutet doch wohl das in zeile 3 deutlich vor-
liegende lEYRY, welches, den übrigen denkmälem nach
zu schliefsen, nur ein verbum solemne in dieser religiö-
sen beziehung gewesen zu sein scheint. Die 1. zeile nannte
ohne zweifei den mit zwei namen, sowie mit dem patro-
nymicon näher bezeichneten CRISPOS BOYI ....
als gelQbdestifler, die 2. zeile sodann, wenn das verstüm-
melte RAMEDON nicht etwa noch mit zu dieser namens-
bezeichnung gehörte, einen accusativ auf on, wie nemeton,
celionon und andere in den übrigen inschriften erwähnte.
In der 3. zeile endlich stand vor dem deutlich unterscheid-
baren lEYRY ein auf IT ausgehendes wort, dessen an-
fang um so schwerer zu bestimmen ist, als die gallischen
Wörter, wie in no. 1. 4. 7. 9 ohne Unterscheidungszeichen
oder punkte dicht aneinander gerückt sind. Der Stellung
nach lEYRY, sowie der endung Y nach zu urtheilen,
kann dann zeile 4 CARABITONY mit grofser Wahrschein-
lichkeit als dativ eines göttemamens wie in no. 4. 6. 7
gedeutet werden. Am dunkelsten und räthselbaftesteo ist
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334 Becker
zeile 5, deren einzelne theiie in keiner weise aadi nur
mathma&Iich ontersohieden werden können: denn zweifel-
haft bleibt ebenso sehr, ob die wiederholte silbe SE eine
besondere bedentung hat und zwei Wörter mit dieser en-
dung anfeinanderfolgen oder nicht, wie andererseits ob
NTA SEIANI SEBOBDV zu trennen ist, wofbr insbe-
sondere die, wenn auch nur ftuüserliche ähnlichkeit des
SEIANI mit dem SENANI von no. 12, 1, 4 spricht, wel-
che letztere form Tielleicht geradezu in no. 8 hergestellt
werden mufs. Aulser SENANI ist Qbrigens auch noch
SEVIRIOS (dessen lesung jedoch nicht ganz feststeht)
ebendort III, 4, sowie vielleicht SETVTATE Ton no. 14
eine weitere stütze der oben aufgestellten trennung von
SEIANI und SEBODBY . ... Die bedeutung beider Wör-
ter bleibt natürlich bei dieser trennung um nichts weniger
dunkel als vorher, zumal hier keinerlei andere anhalts-
punkte gegeben sind, wie in den reliefs von no. 12, wie*
wohl auch hier die entscheidung schwer ist. Zunächst
zwar kann wohl mit bestinuntheit behauptet werden, dafs,
wie II und III, 1, 2, 3 götterbilder mit bezüglichen namen
darbieten, auch III, 4 in der jugendlichen figur, welche
mit erhobener keule nach einer schlänge ausholt, eine art
von gallischem Hercules unter dem namen SEVIRIOS
dargestellt ist. Aber auch alle übrigen reliefe, namentlich
auch die unter IV, 1, 2, 3, 4 erwähnten, scheinen bilder
von gottheiten zu sein, welche insgesammt durch jetzt Id-
der zerstörte Überschriften bezeichnet waren. Besonders
bemerkenswerth ist dabei, dafs U und III nar je ein, IV
nur je zwei, 1,2,3,4 dagegen je drei bekleidete und
entweder (2 und 3) mit lanze und schild bewaffiiete jün-
gere und ältere oder unbewaffnet« ältere (4) männliche ge-
stalten darstellen: letztere haben SENANI V..ILOM,
oder (3) EVRISES zur Überschrift; aUe sind vielleicht
gallische gottheiten niederer Ordnung, wie solche und ge-
rade in triadischer ausprägung anderwärts (froimerJoArft.
XXVI s. 76 ff.) nachgewiesen worden sind. Jedenfalls darf
auch, abgesehen von dieser vermuthung, in den überschrif-
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die iiuchrifUichen fllMiratte. der kelL Sprache. tM
ten eine plnralische ond Tielleicht zugleich latimsirte Wert-
form zu unterstellen sein.
Ans dieser ganzen mehr syntaktischen betrachtung
unserer inschriften ersieht man, dals vor allem die no-
mina und zwar sowohl die propria von göttern, men-
schen und örtern, als auch die appellativa, sodann
wenige adjectiva und vielleicht auch einige pronomina
in ihrer bildung und deklination näher ins äuge zu
fassen sind, um sodann schliefslich auch die yerba, übri-
gen particulae und die unbestimmbaren Wörter kurz zu
erledigen.
A. Eigennamen: personen- und Ortsnamen.
Unter den nomina üehmen durch zahl, mannig-
faltigkeit der bildung und endnng die namen der
personen und der örtlichkeiten die erste stelle ein
und bilden weitaus die mehrzahl der redetheile, aus wel-
chen die gallo-römischen inschriften bestehen«
Die personen, theils gottheiten, theils men-
schen, der gröfsem anzahl nach männlichen, nur we-
nige weiblichen geschlechtes, fiQhren bald je einen,
bald je zwei namen, welche alle hinwieder entweder ein-
fache stammhafte, oder abgeleitete oder endlich zu-
sammengesetzte bildungen sind. Sie endigen sich ver-
schiedentlich im nominativ auf os, us, o, u, a, is, unter
welchen endnngen die vier letzten im keltischen bei per-
sonennamen beider geschlecbter vorkommen, während os
und US nur bei masculinis geftinden werden.
a) Zahl der personennamen.
Schon oben ist darauf hingewiesen worden, dals in
no. 4. 9. 11 die als Subjekt genannten personen Buscilla,
Frontu, Virius nur einen namen hätten: diese bezeich-
nung mit einem namen ist offenbar wie bei den Germa-
nen so auch bei den Kelten ursprüngliche und lange
bewahrte sitte geblieben, wie zahllose inschrifUiche
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336 Becker
denkm&ler bezeugen ')• Eben dieselben bezeugen aber auch
zu einem grofsen theile, dafs es nicht weniger sitte war,
auch die abstammung vom vater beiznf&gen: dieses ge-
schieht entweder durch blofse beif&gung des vater na-
mens im genitiv, wie Dannotali (no. 3), Segomari
(no. 5), Bovi (no. 8)9 Sexti und Sanadis') (no. 16)
und sonst öfter oder durch wirkliche beifflgung des hier
ausgelassenen filius, oder auch oder filia, wie Remi fi-
lia (no. 8) und in der bei weitem gröftem anzahl kelto-
römischer inschriften oder endlich in den rein gallischen
texten durch bildung eines patronymicon auf cnos,
wie in Oppianicnos (no. 7), Toutissicnos (no. 10),
Truticnos (no. 15) d.h. Oppiani, Toutissi, Truti filius:
den beweis für die unbezweifelbare richtigkeit dieser er-
kl&rung und Übersetzung liefert die bilingue inschrift von
Todi (no. 15). Wiewohl die Stellung des filius oder filia
hinter den genitiv in den meisten ftllen die regel ist,
so sind doch die beispiele der umgekehrten Wortfolge nicht
selten^). Dieses berechtigt jedoch nicht auch in dem
vorangestellten Licnos (no. 6) und Tarknos (no. 17)
gleichfalls solche patronymica zu Gonteztos und Yos-
senos zu sehen: beide Wörter sind zwar, wie es scheint,
demselben suf&x cnos gebildet, müssen aber ganz anders
bezogen werden^). In allen den vorher betrachteten in-
schriften n&mlich findet sich, .wie schon bemerkt, das eine
persönliche Subjekt eigentlich nur auch durch einen na-
men bezeichnet; der weitere Zusatz bei einigen ist nicht
ein zweiter selbständiger namen, sondern nur eine patro-
nymische erweiterung des ersten, ein genitiv. Von ganz
anderer art als diese zwei namensbezeichnungen sind so-
* ) Vgl. Monin a. a. o. 8. 202. CA. W. Glück in mOnch. gel. anx. hist
d. m no. 9 (1861) 8. 68.
') Hiezu gibt OrelH 156 allein eine ganze reihe von belegen: Tnnioi
Clonti, Docias Flaesi, Magilo Cloati, Bodecins Barrai, Flaesus ClntamL
«) Vgl. Glück a. a. o. no. 7 8. 64 f. OrelH 2777 — 79. 8688. MuraL
p. 126,4.
*) Vgl. beitrage HI, 2 8. 181 und unten Über die composita mit cnos,
geniu, gnatoe n. 8. w.
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die inBchriftUcheti llb«n«ate der kelt. ^rache. 397
mit diejenigen doppelnamen von personen, welcbe beide
im noininativ stehen und keinen patronymischen cha^
rakter haben. Dahin gehören:
1. IAPTAI[OZ IjAAANOITAKOZ (no. 1)
2. CErOAAAPOC OYIAAONEOC (no. 2)
3. LICNOS CONTEXTOS (no. 6)
4. TARKNOS VOSSENOS (no. 17)
5 CRISPOS (nö. 8)
6 KROS (no. 18)
und die doppelnamen von göttern:
7. SVMELI VORETO (no. 11)
8. VASSO CALETI (no. 13)
9. TARVOS TRICJARANVS (no. 12, 11,4)
10. SENANI V. . ILOM (no. 12, I, 4).
bezfiglich welcher letzteren (7 — 10) der kürze halber auf
die aufiführliche erörterung über die Verbindungen galli*
scher göttemamen unter sich im rheinischen museum N. F*
XYII s. 14 — 28 mit dem weiteren bemerken verwiesen
wird, daifl 9 aus dem Substantiv TARVOS nebst dem
adjektiv TRIGARANVS zusammengesetzt scheint, 10
aber in seinem' 2. theile nicht leicht näher bestimmbar ist,
wiewohl V..ILOM, Äufserlich betrachtet, an BRIV AXIOM
(no. 9) erinnert. Auch 5 und 6 sind hier zunächst blos
▼ermuthungsweise aufgenommen, da no. 18 offenbar ein se-
pulcralstein mit den beiden namen des verstorbenen wie
no. 17 war, CRISPOS aber sicherlich noch einen andern
gallischen namen vor sich hatte, von welchem noch, wenn
nicht alles trügt, ein rest des endbuchstabens übrig ist,
der darauf hindeutet, dafs der erste namen, wie viele kel-
tische männernamen, auf A ausging. CRISPOS selbst
(wie VIRIVS no. 11) aber ist entweder aus dem lateini-
schen hinübergenommen oder aber ursprünglich selbst ein
gallisches wort, wie Livius, Plinius, Silius, Silo, Sido-
mns und sicherlich noch manche andere scheinbar acht
romische namen*). Entschieden keltische doppelnamen
") Vgl. Zeuis gram, celt I p. 24.
Beiträge «. vgl. sprachf. ÜL 8. 22
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aas Beeker
sind aber 1. 3. 4, weiche wiederam voa 2 wolil zn an-
terscheiden sind. Der alles überwältigende dnflufs des
siegreichen römerthums yerschonte bekanntlich anch die
namen von personen und örtlichkeiten bei den besiegten
nicht, welche bald geradezu umgewandelt, bald auf viel-
fache weise wenigstens romanisirt wurden. Man haf^) da-
her auch das vorkommen zweier namen bei den Gal-
liern auf diesen einfiufs des römerthums nicht mit nn-
recht zurückgef&hrt, obwohl schon in dem gallischen
sprachgebrauche selbst ein gewisser anhält dazu gegeben
sein mochte. Denn die von uns wenigstens zusammenge-
stellten gallischen namen sind zumeist der art, dafs sie
entweder — und diefs ist, wie bemerkt, das erste und ur-
sprüngliche — nur aus einem acht gallischen theilweise
romanisirten werte, oder aus zwei solcher Wörter beste-
hen oder endlich aus zwei gleichfalls zwar ursprünglich
gallischen, aber in der weise romanisirten, dais das eine
auf ins wie ein römisches nomen gentilicium bald vor,
bald nach dem andern steht, welches das romische co-
gnomen zu vertreten bestimmt scheint. An diese art der
namengebung schliefst sich alsdann eine weitere entwick-
lang zu den drei namen des römischen, wie das beispiel
des M.FOLVIVS GAROS (no. 20) und viele andere be-
zeugen. Zu der ersten stufe dieser namensentvdcklung
gehören oben 1. 3. 4, welche aus zwei acht keltischen
namen bestehen: zu der zweiten no. 2, woselbst das gen-
tilicium OYIAAONEOC d. h. Villonius (vgl. beitrage IH, 2
s. 187) gerade so hinter dem cognomen CEfOMAPOC steht,
wie in no. 12 MANDALONIVS vor GRATVS. Beispiele
zu beiden stufen sind nicht selten. Neben IAPTAI[OZ I]
AAANOITAKOZ, LICNOS CONTEXTOS und TARKNOS
VOSSENOS nämlich ist vor allem die bekannte münze
des Vergobreten der Lexovier (Lisieux, Calvados) mit der
auischrift: Cisiambos Cattos vercobreto: simissos
publicos Lixovio^) zu stellen, welche zwei rein
' ) Monin nnd Glück a. a. o.
"} Vergl. de Saulcy revue namismatiqne 1837 p. 12. 18. Duchalais
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die inachrifiUdien flhMiMta der kalL ipraehe. 339
gallische Damen zur bezdehnni^ einer peraon enthftlt.
Prof. Manin durch die zwei namen irre geleitet, sieht,
wenn auch zweifelnd, in dem o von yercobreto (vergobreto)
die andeutung eines daals: vercobreto ist aber als ver-
cobretos mit abgeworfenem s (vgl. beitrage 111,2 s.
189) zu erklären, zumal Caesar b. g* I, 16 ausdrücklich
nur eine person als den alljährlich gewählten vergo-
breten') bezeichnet: Cisiambos Cattos ist daher der
namen einer einzigen, nicht zweier personen. Weiter ge-
hört hieher ein hispanischer Madie enus Vailico '^) Ac-
conis filius {Bermude% summario p. 170), Homullns Ja-
pus zuNimes (GruU p. 940, 11), Rufus Coutus {Orelli
480)''), Cossus Caravinus zu Metz (Steiner 1885),
Vindelicus Surinus (&ru^. p. 715, 4)'^), Jaso Alsoe-
tir {OreUi 429), Hostus Tunger {Steiner 2889). An-
dererseits vergleichen sich zu CErOAAAPOC OYIAAONEOC
und Mandalonitts Gratus folgende namenpaare: Gna-
descr. des m^d. ganl. p. 128 no. 876. Lamheri easai sur la nnmismatiqne
gaoloise du Kord-Ooest de la France (1844) p. 141, pl. IX, 2. Mommttß^
die nordetraskischen alphabete auf Inschriften und münzen im Vll. bände
der mittheilangen der antiquarischen gesellschaft in Zürich 9. 240. Monin
monuments p. 104 — 105.
^) C<ie8ar erwähnt a. a. 0. bekanntlich aus der grofsen anzahl von
principes Haeduorum, welche ihn auf seinem feldzuge gegen die Helvetier
begleiteten, auch den Divitiacus undLiscus und fährt unmittelbar hinter
dem namen des letztem fort: qui summo magistratui praeerat, quem ver-
gobretum appellant Haedui qui creatur annuus et vitae necisque in suos
habet potestatem: es war demnadh Liscus allein damals vergobret der Hae-
dner. Die bedeutung dieses amtstitels hat Zeiua gramm. celt. p. 825 durch
iudidiim ezequens eiidftrt, woher Mommt^n r6m. gesch. III s. 221 ihn mit
.rechtwirker* übersetzt. Monin bringt p. 105 die interessante notiz,
dafs sich vergobret, zu vierg verstümmelt, als synonymum von maire
de la ville (bürgermeister) zu Autnn noch bis zur revolution von 1789
erhalten habe.
><>) Vailico kann noch den in den beitragen HI, 2 s. 197 zusam-
mengestellten beispielen eines stammhaften AI hinzugefUgt werden: ebenso
Oailonius (PhiL a Turre Inscr. Aquil. p. 398 no. 54), was sich zu dem
erwähnten Cailus vergleichen läfst.
i>) Vgl. Rufus Biveionis f. und Jamunus Rufus bei i2oMt mem. bresc.
p. 278 no. 27 und 284 no. 45.
>') üeber die namen auf inus vergl. beitrage III, 2 s. 206.
22'
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340 Becker
tus VindoninB {Hefner röm. Bay. p. 99 no. HO), Ca-
stus Tallupeius {Steiner 775. 818), Viducus Piliu?
{Wilthem Laciliburg. tab. 63 no. 263), Janassius Ge-
das {WiUheim a.a.O. p. 175), Vindillias Pervincus
{Lehne no. 7), Boudius Alctus {WiUheim tab. 62 p.
260), Trouceteias Vepns {Mommsen lascr. Helv. 80),
Adledius Adnamatus '*) {Steiner30iO\ Cottins Tas-
gillus (Sldner 798), Varusius Atto(S^ctiierl697), Nam-
monius Musba {Steiner 29i6)j Seneconius Scisseras
{Steiner 796), Yisionias Jaso {Steiner 800), Cimmio-
nias Cariolns {Steiner 1698), Bodionius Coinus {Man.
d. Äntiq. d. France XX p. 124 no. 116), Sassonia Lurca
{Mommsen lose. Helv. 22), Attonia Selmanice {Steiner
801), Totia La]Ia(LelIa? vgl. ftet^rä^e III, 2 s. 206. SUA-
ner 1697) und viele andere, deren gentilicium ebenfalls anf
onins ausgeht, welche endung sich gerade in zahlreichen
gallo-römiscben namen derselben art findet
b) Bildung der personennamen.
Wie in der zahl dieser personennamen, so tritt auch
in ihrer sprachlichen bildung ein bemerkenswerther unter-
schied hervor, welcher schon oben im allgemeinen als der
gegensatz einerseits einfacher stammhafter, anderer-
seits abgeleiteter und zusammengesetzter namens-
formen bezeichnet wurde. Beide classen von namengebil-
den geben in ihrer einzelbetrachtung zugleich die grund-
läge zur feststellung der verschiedenen casus formen
zur deklination sowohl filr sich selbst, als auch f&r die
nomina appellativa, adiectiva und theilweise auch prono-
mina.
Einfache personennamen.
Zu der ersten classe einfacher stammhafter na-
mensformen, welche die endungen os, us (es), is, a, n
>*) üeber die composita mit AD, insbesondere ADKAMATYS t^. zeif-
$chrift d. Mainzer tUUrthumwer. I s. 66. PhiloL VII s. 760 ff. Bonner jahrb.
XXX s. 263. Zeuts gramm. celU I p. 885.
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die inschrifUichen ttberreste der kelt. spräche. 341
zur bildung von masculina und feminina unmittelbar an
den wortstamm hängen, gehören die theils im nomina-
tiv, theils im genetiv und dativ stehenden namen:
BO VI (no. 8), CMSPOS (no. 8), DOIROS (no. 5), ESVS
(no. 12, 11,3), GAKOS (no.20), REMI(no.8), SEXTI
(no. 16), TABVOS (no. 12, 11,4), VASSO (no. 13), VI-
RIVS (no.ll), TRVTI (no. 15), DEVTA (no. 8), SARRA
(no. 14), PRONTV (no. 9), COISIS (no. 15), wozu sich
im allgemeinen eine grofse menge analoger bildangen aus
andern römischen inschriften vergleichen l&Ist; wie Barns,
Bellus, Castus, Cassus, Cossus, Cingus, Cintus, Coppus,
Clossns, Coutus, Clontus, Partus, Vatus, Drappus, Perrus,
Roipus, Sassus, Brigus, Sennus, Hostus, Melus, Flaesus,
Saucus, Daetus, Sisgus, Cuses u. a. m. ^^).
BOVI in no. 8, anscheinend verstümmelt, erhält seine
Bestätigung als eigennamen durch den CN. AVIVS BO-
VVS einer luzemburger inschrift, sowie einer hispanischen
bei Murat. 1052, 2: ATTVAE BOVAE BOV.P (d. L
BOVI) und den töpferstempel BOVIM d. h. Bovi manu
aus Riegel: vgl. Steiner 1955 und Fröhner a. a. o. 440.
ESVS bei Lucan Phars. I, 445 nach den handschrif-
ten horrensque feris altaribus Hesus, mit langem E (v^.
Zetiss gramm. celt. p. 21) und H, welches in den inschrift-
liehen denkmälern überall fehlt. Denn eine diesem gewal-
tigen gelte Galliens, wie es scheint, unter beilegung eines
besondem göttlichen zunamens gewidmete votivaufschrift
unter einer „töte d'un buste en bronze, demi-bosse, le bas
du visage en triangulaire '^ hat „tracee en un seul mot,
suivi du V. S. L. M.«:
ESVMOPASOCMVSTICVS V. S. L. M. "),
»•) Ygr. Grut, p. 12, 10 und 672, 12; Steiner 775, 606, 2957, 1878,
2884, 1862, 0589, 1886, 2889, 2888. Orelli 166, 484, 480. Fröhner
InacT. tezT. coct vas. 1787, 1014. Mommsen Inscr. Helv. 852, 158. Zu Sas-
sus vergleicht sich Sassius {Murat, p. 860, 1), Sassaius {beitrage 111,2,
8. 197) und Sasranns {Orelli 2979).
'*) Vgl. Belloguet Ethnog^nie gauloise II p. 113 und rhein. mtu, N. F.
XVn 8. 16 f.; aus obigen beispielen erhdlt, dafs £SV MOPASO (ala votiv-
datiy) su trennen ist und der dedikant Gaiui Musticus hiefs. MOPASO er-
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342 Becker
womit die namen Esa-bii und At-esui (Caesar b.g. II,
34; m,7; V,24. PK». IV, 14), ESV-GGIVS (OreHi 2062),
ESV.NERTVS(JfomiiMeiiIn8cr.Helv.89), ESV-MAGIVS
(Rev. archioL N. S. IV (1861) p. 138) übereinstimmen.
Tgl. Glück die keltischen namen bei Caesar s. 81. 96 ff. Es
erklärt sich zugleich aus der in allen diesen beispielen dent-
lich hervortretenden stammhaft igkeit des V in ESV,
warum neben TARVOS und CEBNVNNOS anf den
pariser reliefs ESVS, nicht ESOS steht.
REMI, hier im genitiv REMI (fiUa) (no. 8) mit
langem E nach Lucan a. a. o. 1, 424: optimus excusso Leu-
cus Remusque lacerto (Zeuss gramm. celt. p. 21), bezeich-
net zun&chst einen aus der gallischen Völkerschaft der
Remi (bei Caesar b. g. 11, 3; VI, 4 und als münzlegende
REMOS-REMO beitrage m, 2 s. 187). Die völkemamen
kommen jedoch bei den Kelten auch als personenna-
men vor, so Vindelicus (Gr»^715, 4), Tunger (SUi*
ner 2889), Boius (auct. ad Herenn. 4, 3; Muchar gesch.
d.Steiermark 1, 380), Br eucus (botmer jahrb.XXX. s. 207),
Eburo (Steiner 592), Biturix {bonner jahrb. XX, 8.109.
Steiner 1449 vgl. Glück mflnch. gelehrt anz. a. a. o. s. 63)
und demnach erklärt sich Remi filia in no. 8 so gut wie
Sassus Remi filius zu Trient bei Mural, p. 850, 1; vergL
unten ANDECAMVLOS.
SEXTVS hier ebenfalls, wie schon oben bemerkt, im
genetiv SEXTI mit ausgelassenem filius, ist nicht als
römischer, sondern als gallischer namen anzusehen: wie
zun&chst ein töpfertempel bei Fröhner 1981—87 mit
vergleichung eines andern C ATASEXT VS ebendort 585 be-
zeugt. Letzterer namen ist mit dem praefiz CATA (Zeuss
a.a.O. p.837) gebildet, wie Cata-launi oder Cate-
launi (Eutrap. IX, 13. Eumen. Grat act Const 4. Forbiger
p. 266), Catmehs Liv. XLI, 5 ftr Catamelus, Gata-
mantaloedis (filius) Caesar h. g. I, 3: Glüdi keltische
innert an den beinamen der MATBES MOPATES bei de Wal Moedessod.
CLVIL
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die inBchriftlichen ttbeneate der kelt. spräche. 343
namen s. 45 £ Wie no. 16 eine DVGIAYA SAmADIS
(<i h. filia) neben dem TETVMVS SEXTI, so finden sieb
bei Murai. p. 1273, 6 und Rosti mem. bresc. p. 285 no.
53; 287 no. 64 LEA SEX.F; SECESSE SEX . P;
DECIA SEXTIP und D VGIAVA . SEX . F aus der um-
gegend von Breecia, eine TENNIA» SEX. P Murai. p.
1281, 1 aus Nimes, ein dalmatischer reiter ANDES.SEX.P
bei Steiner 465 und vielleicht auch eine dakische CAECI-
LIA SEXTI PILIA bei Seif>ert Inscr. Mon. Korn, in Dacia
p. 186 n. 288 und Neigebaur Dac. p. 142 n. 120.
TARVOS: das unter diesem namen befindliche bild
eines stieres (taurus, rav^o^) mit drei kranichen (tri*
garanus) stellt als wurzel dieses göttemamens nicht sowohl
das vielen keltischen Wörtern zu gründe liegende TAR
{ZeuM a. a. o. p« 823)'*) als vielmehr TARY fest, dessen
auslaut bald vokalische, bald consonantische geltung hat.
Am einfachsten erscheint dieser wortstamm wohl in dem
norditalischen flufsnamen Tarus (Taro) und ad Tarum
{Farbiger s. 508. 574), sodann in Zusammensetzungen wie
TaQovavva^ Taruenna (Terouenne Piol. 2, 9, 8. Tab. Peu^
ting. Hin. Anton, p. 376. 378. 379. Forbiger p. 161) in Gal-
lien, endlich in TaqovBdovfij einem Vorgebirge Britan-
niens bei Ptolemaeus (Forbiger p. 301) und Taruesse-
dum oder Taruesede {Tab. Peuting. Itin. Anton, p. 279.
Forbiger p. 445) in B&tien: auch das zehntländische Ta-
QoSovvov (Zarten bei Preiburg bei Ptol. 2, 11,30, Far-
biger p. 426) kann noch hierher bezogen werden, wie denn
auch in dem von Dioscorides ü. c. 152 überlieferten pflan-
zennamen raqßriXoSad'iov dasselbe stanmiwort vorliegt.
YASSO: nach dem ganzen Inhalte der votivwidmung
no. 13 kann YASSO CALETI, was sich als YASSO
GALATE noch bei Gregor Turon a. a. o. erhalten hat,
nur als dativ zu dem vorausgehenden DEO MEBCY(rio)
■*) Vergl. Ditfmhach Oiigg. Enrop. p. 424. 425. Za TAR gehSrt dar
namen des von Luem I, 446 genannten Taranis (als Jnppitor Tanaras
oder Taranucnsy Dens Taranncnns bei OrtUi 2064 — 57).
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a44 Becker
aufgefafat werden, da es ohne zweifel, wie aoch JT« L, Rotk
in Pfeifer* $ Germania I 8. 43 annimmt, der einh^misch-
gallische namen des berühmten Mercorios Anremus bei
Plinius N. H. 34, 7, 18 war: der nominativ wird demnach
VASSOS CALETIS gelautet haben, so dafs Gregor von
Tours mit seinem VASSO CALATE (denn so oder aach
GALATE ist aus GALATAE zn verbessern) offenbar
gleichfalls entweder den nominativ (mit abgeworfenem
S) oder aber den durch die vielen votivwidmungen geläufiger
gewordenen dativ Vasso Calati bezeichnen wollte: da
der sinn des Wortes ihm wohl nicht mehr ganz verstandlich
war, so^ hat er in dieser unschätzbaren notiz nur das be-
wahrt, was er aus dem munde des Volkes gehört hatte:
sicherlich lautete aber der votivdativ ursprünglich Y ASSV
CALETE, woraus erst unter römischem emflusse VASSO
CALETI wurde, wie schon oben {beitrage III, 2 8. 189)
gezeigt wurde.
Zu VASSVS vergleichen sich zunächst der DAGO-
VASSVS (vgl. DAGVALDA bei Bruce the Roman WalL
ed. II p. 219) einer rheinischen inschrift bei Steiner 948,
eine VASSA SACCAVIP zu Vienne bei Orut. p. 745,11,
VASSORIX {Orelli 4967), VASSEDO (Reines. Synt. p.
188 cLI. n. CLXXIV), VASSONIA {?Mamm$en InscHelv.
22, vgl. reo. aroh6oL N. S. IV p. 3); Vassei bei Plinius
N. H. IV, 19, 33, wahrscheinlich dieselbe gallische Völker-
schaft, welche von andern (Farbiger s. 161) Vasates ge-
nannt wird, und deren namen auch mit Vasio (Vaison:
Forbig er s. 198) zusammenhängt.
VIRIVS: wie alle übrigen Wörter von no. 11, so ist
auch VIRIVS ein acht keltisches, wiewohl zur erklä-
rung des dahinter stehenden F nichts näher liegt als die
ergftnzung in Feoit. Schon Plinku N. H. 33, 3, 12 be-
zeichnet die in spätem glossen vorkommende viriolae
d.h. armillae als keltisch: „viriolae Celtice dicuntnr,
viriae Celtiberice^ und zahlreiche sprofsformen dieses wur-
zelwortes bestätigen dieses. Die local- geographischen na-
men Viriballum, Viritiutn, Viroconium, Virodu-
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die iaaehriftliohen abevrette der kelt. spraehe. 845
num, ViromagQS, Yirosidum, Virovesca, Viro-
viacam, Viruedrum, Virus, Virunum wie die mfin-
Demamen Viromaras, Viromanus bezeugen eine Wur-
zel YIR, welche öfter auch mit VEB blos orüiographiseh
wechselt, daher Veromandui neben Yiromandai gleich
gut beglaubigt ist, wie Virgilins neben der jetzt allge-
meinem Schreibung Vergilius, einem gleichfalls kelti-
schen namen "). Daran schliefst sich auch YIBIYS als
weitere sproMorm: und es erkl&rt sich daher auch ein YI-
RIYS MACCONIS F aus EPOREDIA (Ivrea in Nord-
italien: Lehne no« 194) um so evidenter als Kelte, da
sowohl seines vaters als seiner heimath namen das gleiche
sprachliche gepräge an sich tragen. Yon derselben stamm-
wnrzel sind aber weiter auch die namen YIHILIO {Lehne
no. 208. 238) und YIEIATYS abgeleitet, dessen zweiter
theil atus in vielen keltischen eigennamen, wie Hiatus
{Grut. p. 670, 3), Magiatus {OreUi 1987), Gutruatus
(Caesar b. g. YIII, 38) u. a. m. bei Zeuse gramm. ceh. p.
758 wiederkehrt« Bettfttigt wird diese Schreibung des nar
mens des berühmten lusitanischen freiheitshelden durch die
spanische inschrift YIRIAT YS || TANCINI . F || H . S . E
{Hübner reiseberichte in den monatsberichten der kgl. akad.
zu Berlin, April 1861 s. 404) und den bessern handschrif-
ten selbst bei Nonius Marcellus p. 186, welcher, aus gänz-
lichem mifsverstand einer stelle des Lucilius: „contra fla-
gitum, nescire hello vinci a barbaro Yiriato Annibale^, das
in der Gerlachschen ausgäbe p. 127 fnit recht als eigen-
namen gekennzeichnete Yir latus durch „magnarum vi-
rium^ erklärt, während Yiriatus eigennamen ist wie
Hannibal, und sowohl hinter barbaro, als hinter Yiriato
ein komma gedacht werden muüs, da beide letztere namen
gewissermafsen. nur epexegese zu barbaro in dem sinne
'T) Vergl. Forbiffer 8. 484. 829. 890. 296. 240. 386. 299. 81. 260. 801.
454; Pim. K. H. 4, 17, 81; Gros. VI, 7; Caetar b. g. H, 4. 16. 28. Orellir
Bmten 6960. JS&tftn. miw. N. F. XIH s. 291. MwraL p. 1766, 1; Glück
keltiflche namen 8. 184 ff. DUfenbach Origg. Eoxop. p. 489 n. 846. Zmu
gramm. celt. p. 14.
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346 Beckar
sind: „im kriege besiegt zu werden von einem barbaren,
einem Yiriat oder Hannibal^.
DEVTEI und DEVTI (genetive von DEVTVS,
dessen femininum in DRV TA no. 8 vorliegt) F(ilius) ent-
sprechen dem TBVTIKNOS (dessen genetiv TB VTIENI
als apposition des andern, offenbar von den accusativen
LOKAN und ARTVAN abhängigen, genetiv ATEKNATI
voraufgeht) in dem keltischen theile der Inschrift von Todi
(no. 15). Die erkl&rer derselben weisen bezüglich dieses
namens auf eine andere inschrift von Todi bei AufreM
und Kirchhoff umbrische Sprachdenkmäler B.392a hin:
Ahal Trutitis runum rere (d. h. donum dedit),
indem sie hier Trutitis theils als Trutitius mit aussto-
fsung des themavokals fassen, so dafs Ahal Trutitis eine
art von doppelnamen wäre, wie sie oben nachgewiesen ist,
theils aber, wie Mommsen^ darin den genetiv des vater-
namens sehen, dessen angäbe auch auf unsem Totivanf-
schriften öfter begegnet. Aufserdem vergleicht Mommsen
auch folgende inschrift unter dem relief eines kriegers aus
Albona im Istrianerkreis:
VESCLEVESI
PETRONIO
TRITI.F.IS.IN
PROVINCIA
D.FE.LTVRVS
deren schluis er „in provinciam Dalmatiam iturus mortuus
est^ ei^änzt ^^); auch hier glaubt er in TRITIF denselben
namen TRVTVS oder TRITVS zu erkennen, welcher
' ^ ) ^gl* Mommsen in Höfen zeitschr. f. d. wiflsensch. d. spr. I, 2 s. 394
nach dem Archeografo Triestino IV, 489. Auch J. G. Seidl beitrftge z. e.
Chronik der archftol. ftande in Oesteireich I s. 18 no. m gibt die inschrift
mit einer kleinen abweichung, fUhrt aber II s. 25 no. 9 aua der Zeitschrift
Vhtria 1847 n. 73—74 p. 801 eine am eingange in das caetell von l^anona
in demselben Istrianerkreis befindliche grabinschrift nuter drei bttsteo in re-
lief an, -«reiche wenn auch, wie es scheint» ungenau abgeschrieben, ofitenbar
doch nicht-römische spiachelemente in den eigennamen enthlQt und bis
jetzt imentrttthselt ist:
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di« inflchrifÜichen ttbeireste der kelt spräche. 347
übrigens auch als töpfernstempel bei Frdhner a.a.O.
1019 belegt ist.
SAKRA ist in no. 14 ohne zweifei mit dem r5mi«
sehen namen IVSTINA als bezeichnuig einer person zo-
sammen zu nehmen, wiewohl ersteres selbst sich dem stamme
nach als keltisch erweisen Iftfst. Es finden sich n&mlich
von demselben SAER als wurzel eines SABRVS und
SARRA noch die namen eines töpfers SARRYTYS {Siev-
ner 1523. Mommsen Inscr. Helv. 352, 186), L. SARRO-
NIVS {Murat. p. 485, 5), SARRONIA (Grut. p. 887, 11)
zu Padua, SARRACINA auf einer christlichen grabschrift
zn Trier (L. Lersch centralmus. rheinl. Inschriften HI s. 42
no. 66).
FRONTV (no.9) nach Pidet p. 49 Tielleicht ein
dativ auf u, nach Stokes p. 109 „wahrscheinlich dialekti*
sehe nebenform f&r FRONTO^, ist sicherlich, wie schon
beitrage m, 2 s. 189 gezeigt worde^ die ursprüngliche kel-
tische nominatiTform, welche sodann unter dem einfiusse
des lateinischen in FRONTO überging. Die kelticitftt
dieses auf yielen gallo -römischen inschriften begegnenden
eigennamens hat Zeu$s a. a. o. p. 89 mit vollem rechte auf-
gestellt: Tergl. Grut. p. 596, 3; 413, 4; Lehne no. 341;
FRONTO Cossonisf. (Grut. p. 785, 6; 872; Steiner2765)y
C. Bellicus FRONTO Arcobrigensis (\n Spanien bei Jfo«-
deu Bist d'Esp. VI p. 317 no. 993), FRONTO Ateponis f.
{Murat. p. 1258,2), FRONTASIA FRONTONIS f.
[Grut. p. 741,4), FRONT ACCVS {Grut. p. 813, 5),
FRONTINA {Grut. p. 756, 1; Lehne no. 64), FRON-
TIA {Greppo 6tudes archtelogiques sur les eaux thermales
et miniirales de la Gaule ä P^poque Romaine (Paris 1846)
p. 171).
AVITA . SV . VELSOV AVITA
lOCA . VES . NAE . SVIO AQVIL
CLEVESIS . CAE . VESLIA . L . I
F . V. F . SIBI . ET. CLEVESIS. V. F. SI . . .
V F VO . . .
sowohl das VES als das CLEVESIS dor insclirift ▼on Albooa kommt hier
zweimal vor: za jenem ist aach der name VES6ASI0 bei Ro$$i mem.
bresc. p. 287 no. 64 zu vergleichen.
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348 BMker
C Ol SIS: die erUärer der „umbiiBchea Sprachdenk-
mäler^ wundem sich (s. 394), dafs COISIS in der inschrift
Ton Todi (uo. 13) auch ins lateinische Qberging und nicht
in COISIVS verwandelt wurde; es ist dieses ein beweis
mehr fQr die kelticit&t des wortes, • welchem nominalbildon-
gen auf is, wie COSMIS Lucani £ {BuUeL mamm. XYHI
p-233), IVNIS {Duchalais p.231 no.561), EEOTIS, LAX-
TVCIS, MASTVCIS, TACDROIS, AMADIS (Fröhier
1046, 1309, 79. BuUet montim. XXIII p.356, XXIT p. 562),
COMMVNIS Giami f. (Grut. p. 12, 10), Taranis {Lucan.
1,446), Convictolitayis (Ca6«ar b. g. VII, 32, 33,37
vergl. Glück keltische namen s. 84 j£), und insbesondere
viele eigennamen auf alis verglichen werden können:
alle diese Wörter auf is bilden den genitiv jedenfitlls auf
is, wie man schon aus SAmADIS (no. 16) ersieht, wel-
ches der vatMisnamen der DVGIAVA im genetiv ist: da-
fQr zeugt auch der Primio CABIASSIS F bei OreUi 1398.
Abgeleitete personen- und Ortsnamen.
Weit zahlreicher und in ihrer bildung mannigfaltiger
sind die personennamen der zweiten classe, in welchen
wiederum dieselben nominativendungen es, us, is, a sich
mit dem wortstamme durch conson an tische ableitangeo
verbinden. Aus der grofsen anzahl der von Zeuss p. 724
bis 780 ausführlich behandelten suffixQ dieser art kommen
fhr die eigennamen unserer inschriflen von den ableitongen
mit liquidae nur AL, EL, ILL, AM, VM, AN, EN,
IN, ON, VNN, mit spirantes nur AV und SS, mit
tenues nur AC (lAC), IC, AT und ET in betracht.
AL: zu dieser ableitung (vergl. Zeuss p. 727 £) ge-
hören die namen MAGALOS (no. 4), DANNOTALOS
(no. 3), MARTIALIS (no. 3), MANDALONIVS (no. 13),
welcher letztere bei dem suffixe ON zu erwähnen ist.
MAGALV: wie oben (beitrage 111,2 s. 188 f. und
rhein. nms. N. F. XVII s. 25) ANDOSSV als echt kdti-
sehe dativform neben ANDOSSO erwiesen wurde, so ist
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die inBcbriftlicheii fiberrwte der kelt. spräche. 349
MAGALV eine solche neben MAGALO, wie die im rhein,
fnus. a. a. o. 8. 15 ans Echo. Barry une inscription in^dite
da mus. de Toulouse p. 5 not. 2 mitgetheilte yotirinschrift
ans Saint*B(^t in den Pyrenäen:
MAGLO
MATONIO
ATTOMArMO
RARIVS
V.S.L.M
bezeugen dürfte, in welcher MAGLO wohl aus MAGALO
zusammengezogen ist. Von dem wortstamme MAG bildet
sich znn&chst einfach MAGIVS, MAGIA (Orelli 132?,
5006; Murat. 1028, 5; Grui. p. 82, 6), weiter dann MA-
GIACVS, MAGIANVS, MAGIATVS {Orelli 4900, 457,
1987), MAGION A (Murat. p. 779, 7), MAGIORIX (Stei-
ner 145), MAGIDIVS (Grut. p. 983, 10), MAGILO (Orelli
156), Mdydog (Polyb.m.AA), SENOMACILVS (OreWt
2778), MAGIRVS(*ttra«.p. 1632,1), MAGISSIVS (OreW
1395), MAGISSA (Hefner röm. Bay. s. 180 CCX), MA-
GVLLA (Grut. p. 912, 10), MAGVLLINVS (Grut. p.
648,2), MAGVNVS ((7rtt^ p. 1012, 8), Taximagulus
(Caesar b. g. V, 22), Maglus Conomagli filius in der
Vita S. Winwaloei bei BoUand. Mart. 1, 258, 15. Maglo-
cunus (Gilda epist. in Nennius et Gildas ex recens. Ste-
venson ed. San-Marte p. 161). Die contraktion in der
inschrift von Saint-B^at wie auch in den mittelalterlichen
Urkunden deutet daraufhin, dafs das kurze A (vgl. Zeuss
p. 727) und V in MAGALVS und MAGVLVS öfter und
vornehmlich wohl in der Umgangssprache ausgestoisen
wurde (vgl. Zeuss p. 121, 157, 158), zumal die identität
beider formen von Gluck s. 50, A. 1 durch mehrfache
analoge beispiele festgestellt ist, aus welchen nur CAMV-
LODVNVM (von CAMVLVS) als vulgate neben CA-
MALODVNVM bei Orelli 208 und Plin. II, 75, 77 und
Labarus bei Sil Ital. IV, 232 neben dem inschriftlichen
Dens LABVRVS(Orrf«2017) hervorgehoben werden. So
ist denn das MAGLO und MAGALV, neben welches letz-
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350 BMker
tere sich der Boiomm regolus Magalas bei Lic. XXT^29
als ganz identischer namen stellt, in den beiden inschrifken
ebenso gerechtfertigt wie der MAGLIVS einer lyoner in-
Schrift bei de Boissieu a. a. o. p. 120 neben dem aas MA-
GALVS weiter entwickelten MAGALIVS bei Steiner369.
DANNOTALI: genetiv von DANNOTALOS: bei
Grut. p. 746, 6 in einer inschrift aus St. Privat im gebiete
der alten Arecomici eine DANOTALA: der wortstamm des
ersten theiles erscheint theils mit einem N als DANVS
(Grui. p. 804, 8; Steiner 1652 = Fröhner 906), theils mit
doppeltem N in DANNYS, DANNIVS (StemerZdb; 1960),
DANNICVS {Mommsen^ die Schweiz in römischer zeit taf.
I, 1 zu 8. 25) und DANNORIX (Catal. d. mus. d. Tou-
louse p. 170 no. 415). Der zweite theil findet sich zunächst
als ALVS in vielen eigennamen, wie ABGIOTALVS
(Orelli 188), CARROTALVS, COTTALVS {Fröhner 562,
824), DOTALVS {GnU. 680, 12 = Steiner 1996), DVB-
NOT ALVS {Caumont Bullet, monum.XVII, p. 310), GERr-
TALVS {WriglU the Gelt, p; 470), ROT ALVS (Fröhner
1798), Teutalus {Sil. Ital. IV, 198), VEPOTALVS
(schriften d. bist. ver. f. Innerösterreich 1,36: vgl. Glück
s. 73 anm. 2 ; vielleicht ist auch so das VIIOfTAL bei
Duchalais p. 4 zu lesen). ATVALVS {Steiner 2898),
ATEVALVS {Hefner rom. denkmäl. von Salzburg s. 27.
XXIX), BOVALVS {Murat. p. 1561, 7), BVBALVS {Siei^
ner 1105: vgl. unten BEVALO Fröhner 387), VEVALVS
{Fröhner 2116), OREVALVS (deus, OreUi-Henzen 6772),
CAMALVS {Hühner a.a.O. s. 396. 404), OVO ALVS,
DOCCALVS, SECCALVS {Mommsen Inscr. Helv. 352,
69; 223; 352. 75 = Steiner 1523 und Fröhner 992), Gut-
talu8(Ptt«.N. H.IV,19,33), Vacalus (Caesar b.g.IV,10),
Judualus {Bolland. Juli VI, p. 568: vgl. Hollzmann a. a.o.
s. 152). Schon Glück hat s. 150 anm. 1 und s. 160 darauf
hingewiesen, dafs neben ALVS auch ALO sich als nomi-
nativ bei dieser ableitung findet, wie denn auch sonst ne-
ben der endung VS die flexion auf O nach der lateini-
schen dritten deklination in keltischen eigennamen begeg-
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die inschriftlichen ttberreMe der kelt spräche. 351
net: Olück fthrt s. 150 CRICIRVS {Duchalais p. 166) ne-
ben CmCIBO (Steiner 1484) an und bereits oben ist auf
BEVALO neben BOVALVS hingewiesen worden: so stellt
rieh auch zu dem erwähnten CVCALVS ein CVCALO
(OrcWf 4903), GENNALO (Steiner 1490), OPPALO (Grut.
p. 780, 5), CRIGALO {Grut. p. 544, 10), SITALO {Emele
a. a. o, taf. 32), GAB ALO (Mittheil. d. Steiermark, rer. IV,
8. 199). Viel näher aber und dem fibergange nach auch
leichter erklärlich steht dem ALVS die flexion ALIS, wel-
che gleichfalls durch nicht seltene beispiele belegt ist, zu
denen auch das folgende MARTIALIS gehört.
MABTIALIS: auch dieser namen mufs, wie so viele
andere angeblich römische, als ein seinem Ursprünge nach
keltischer betrachtet werden, was die hispanische hei-
math des grofsen epigrammatikers gleichen namens ebenso
evident bestätigt, wie die namen seines vaters Fronto,
seiner mutter Flacilla, seines bruders Turanius, wel-
che unten ihres ortes beispielsweise angefahrt werden. Der
erste theil des namens, MARX, liegt zuvörderst, wenn nicht
alles trügt, in MARTOVALVS {Mim. d. L soc. d. Antiq.
d.. Fr. XV, 1840, pag. XXXVI), während jfreilich in dem
Journal P Institut sect. U ann^e 6. 1841. no. 61. pag. 14
MERTOVALVS steht. Daneben entwickelte sich aber
auch von MARTIVS ein nicht nachweisbares MARTIA-
LVS, aus dem sich einerseits MARTIALIS, andererseits
MARTIALIVS fortbildete; beide liegen zusammen vor
in einer Trierer inschrift (vergl. Jahresher, d. geselkch. pir
nützt, forsch, zu Trier. 1854. s. 4) ; zu ersterem vergleicht
sich MARTIALIS, vater eines Julius Victor, bei Hefner
röm. Bay. s. 143 c, sowie der gleichnamige töpfer bei FröA-
ner 1482—96 und ein pannonischer MOCETIVS MARI-
TALI bei Steiner 2874: hier hat zwar Muchar gesch, der
Steiermark I, s. 438 MARTIALIS, aber R. Knabl gibt in
den mittheil. d. bist. ver. f. Steiermark V, s. 169 f. an, die
Steinschrift habe, nach einer ihm vorliegenden genauen ab-
schrifk, deutlich und mit ausgeschriebenen buchstaben MA-
RITALI: dennoch berechtigt die analogie der vorher er-
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352 B«ekcr
w&hnten fonnen dieses namens zu der yermuthung, ob
nicht doch etwa MARTIALI als genetiv von MARTIA-
LVS oder MARTIALIVS auf dem steine steht; die von
dem ebenso umsiditigen als gelehrten interpreten Dorischer
Steinschriften vorbereitete Sammlung der römischen inschrif-
ten Steiermarks wird hoffentlich auch diesen controvers*
punkt befriedigend erledigen* Im flbrigen bestätigen auch
andere eigennamen auf ALIS, wie COMITIALIS, EVO
TALIS, CATVSVALIS {Fröhner TTSft, 602. 1062), VEN-
NALIS {Steiner 149: vgl. Gluck s. 87 f.) n.a.m. denselben
Übergang des ALVS in ALIS.
SVMELI: mit YORETO zusammen dativ des
doppelnamens der gottheit SVMEUS VORETOS, wel-
cher no. 11 gewidmet ist, ist mittels der ableitungEL ge-
bildet, zu welcher 2eu$$ p. 728 die geographischen namen
Vindelici {Horat. od. 4, 4), Vindelicus amnis {Flor.
3,2), Oraioceli und Ooelum {Caesar b. g. I, 10) bei-
bringt: vgl. den Personennamen VINDELICVS {Crrut. p.
715, 4) und zu SVMELI selbst SVMELONIVS {Gnt. p.
851,7) und den theils als civitas, theils als saltus bezeich-
neten ort SVMELOCENNE im zehntland: vgl. Ore//t5248,
in der Tab. Peuting. als SAMVLOCENIS (sUttSVMA-
LOCENIS) verschrieben (vgl. Farbiger s. 427).
B VSCILLA (no. 4): wie ALL, ELL, VLL {Zeuss
p. 728f. 731. 787 f.. Glück s. 50 anm. 1) so ist auch ILL
eine viel häufiger als das einfache IL im keltischen (vergl.
MEROCILA Steiner 1484, MESSILVS Raset mem. bresc.
p. 291 no. 2 SENOMACILVS OreUi 2778) begegnende
ableitung, welche durch zahlreiche männer- und frauen-
namen belegt werden kann: Adbucillus, Cavarillus,
Geltillus, Roscillus, Procillus sind aus Caesar be-
kannt: dazu kommen aus inschriften AGATILLVS (Slet-
ner 994), BIRACILLVS {Span. Mise. p. 109,88), BO-
RILLVS, CASILLVS {Ret. archial. XU (1855) p. 222),
CAPILLVS, CARANTILLVS {Zeuss p.729), COBE-
RILLVS {Steiner 1896), COCILLVS {zeUschr. f. alier^
thumsfo. 1847 s. 808), DAGSILLVS {Steiner 1987), lOV-
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die inschriftlichen Überreste der kelt spräche. 353
INCILLVS (JWtiraf. 1352), PISTILLVS Grut. p. 130,9),
ROMOCILLVS {Fröhner 1792), RANTILLVS (Grut.
p. 445, Muchar gesch. d. Steiermark s. 387), SORILLVS,
TOVTILLVS, TROVOILLVS (Zeu9M p. 729), TASCIL-
LVS {Steiner 798), OLILLVS {Ret. arch^l 1848. p. 590),
VAßlCILLVS (Grut, p. 12, 10), VDILLVS (M^. d. l
$oc. d. Antiq. d Fr. XV, p. 113), TVRILLO (botiner Jahrb.
IX, 29), CABMLLVS (FröAfier507— 508), welcher namen
offenbar GABRILLVS zu verbessern ist, wie das fem.
6ABRILLA (Lehne 317. 379) beweist: so finden sieb auch
OTACILLVS, OTACILLA nebeneinander bei Orelli 373
und den beiden fraaennamen reihen sich noch an COMI-
TILLA(LeÄiie311 vgl. oben COMITIALIS), FLACILLA
(mutter des oben erwähnten dichters Martialis), EXCIN-
GILLA (Murat. p. 1623,8), DONILLA (Steiner 1965),
MOGETILL A (Ros$i mem. bresc. p. 274), PADILLA,
PROCILLA (Capitolin. Anton. P.c.I), BABTLLA (Zeuss
p. 729), VINDILLA (Steiner 3014), GIAMILLA (Witt-
heim tab. 60 no. 237), SPORILLA (Steitier 2914), PO-
SILLA (Reo. archiol. N. S. IH, pag. 463), TASGILLA
(bonner Jahrb. V. VI p. 328), endlich Livilla und Dru-
villa bei Sueton Calig. 7. 24. Als erster theil des wertes
kann zunächst BVS angesehen werden, wie wenigstens
die namen BVSSVLA Saggonis f. (6?rul. p. 825, 3), BVS-
SVGNATA (notiiblatt d. kais. akad. d. wiss. 1857. no. 11
8. 162—163), BVSSVGNATIVS (Steiner 3026) und die
münzlegende Bussumarns («7. (?. Seidl beitrage V s.67) an-
zudeuten scheinen, wiewohl freilich auch das C, wie in den
obigen beispielen auf CILLVS, noch als stammhaft gelten
muÄ.
B HAH CAM I (no. 2): wie sich unten näher zeigen
wird, dativ von BHAHCAMIC, zusammengesetzt aus dem
auch dem namen des weitgefeierten Keltengottes BELE-
NVS, BELINVS^*) zu gründe liegenden stamme BHAH
' ' ) Vgl. de Wal Myth. eept 86 — bO, AnnaJen du Nastcnuchen vereint
rv, 8. 867 ff.
Beiti^lge z. vgl. spracbf. III. 8. 23
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354 Becker
und CAMIC, welches letztere hinwieder, wie Zeuss p. 732
andeutet, aus der doppelten ableitung mit S und AM ent-
standen scheint: als eignes wort wenigstens begegnet es in
dem namen einer AVRELIA SAMIS (Lehne 328) und
einer CRITOSOMIS (zu verbessern CRTTOSAMIS bei
Mural, p. 537, 2). Wie in anderen namen so geht auch
hier neben der BHAHCAMIC eine BELISAMA her als Fe-
mininum eines durch analoge beispiele nahegelegten BE-
LISAMVS, wie TRAGISAMVM von TRAGISA {OreW
1331), wofür die Tab. Peuiing. fölschlioh TRIGISAMVM
hat: vergl. Glück e. 151 anm., CLVTAMVS, CVNOTA-
MVS««), CINNAMVS (Orelli 2779.4994. Grut. p. 842.
10). Die form BELISAMA findet sich nämlich auf ei-
ner schon von Mural, p. 53, 13; Grut. p. 1050, 2; 1067, 2;
Orelli 1431 und 1969; de Wal Myth. sept. 52 mitgethcil-
ten votivinschrift aus St. Liziers dans le Couserans, wel-
che die von Caesar b. g. VI, 17 unter den gallischen haupt-
gottheiten genannte Minerva mit BELISAMA identifizirt.
Da aufser dem BHAHCAMI der inschrift von Vaison auch
eine von Ptolemaeus 11,3,2 aus Britannien erwähnte Bs-
Xiaafia Biaxvatg übereinstimmend die form BELISAMA
beurkundet, so ist es um so auffallender, dafs Chaudruc de
Cra^annes in seiner dissertation sur Belisana deesse des
Gaulois in den Mem. et dissert. d. 1. soc. d. Antiq. d. Fr.
XVI (1842) p. 47 — 58 auf die von den ersten herausge-
bem jener votivinschrift eingeffthrte Schreibung BELI-
SANA nach autopsie, wie es scheint, wieder zurQckgeht.
Es kann dieses jedoch nur auf einem irrthume beruhen, da
auch weitere namensformen, wie MARLOSAMA lumilei f.
{Mem. d. L commiss. d'* antiq. du dSpart. d. L Cote Sor II,
p. 10), sowie die städtenamen Canama, üxama und
Uscudama(P/»n.N.H.III, 1,3; 3,4; For%cr s. 81. 100.
1093) die ableitung mit AM ebenso evident bestätigen,
wie die auf gleiche weise gebildeten frauennamen CA-
*•) Zu CVNOTAMVS sind zunächst die namen dcB britanischen CVNO-
BELINVS und CVNOPENNIVS bei Orelli-Henzen 7230, sodann CVNATIVS
bei ffefner rom. Bay. s. 169 CXCin zu vergleichen; 8. Glück s. 11..
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die inschriftlichen Überreste der kelt. spräche. 355
LIAME {Reines, p. 796), MARTINAME (Lehne 70) und,
wie es scheint, auch BIRBILITAME (Grut p. 734, 2),
welche als dritte femininische endung neben A und IS ein
£ aufzeigen, das auch bei anderen ableitungen begegnet,
wie z. b. VTTVE Luissionis f. und ILARE Ittonis f. in
norischen inschrifteu bei Steiner 2817. 2820.
TETVMVS (no. 16): Zeuss führt p. 732 zu der ab-
leitung VM nur die beiden in mittelalterlichen Urkunden
bei MabiUon de re dipl. p. 537 und Marione I, 184 vor-
kommenden eigennamen Maidumo und Cuchuma an,
dazu kommen die inschriftlichen TRIVMVS, GASSV-
MVS, BITVMVS (Rossi mem. bresc. p. 283, 285, 279 no.
53, 50,56), VCVMVS (Fröhner 2072); sicherlich mufi
dazu unser TETVMVS um so mehr verglichen werden,
als sich auch der stamm TET selbst in keltischen Wörtern
nachweisen läfst. Einen töpfer TETVS oder TETTVS,
TETTIVS führt Fröhner 947 — 950 auf, einen TETTO
Omulli f. eruirt Mommsen Inscr. Helv. 298 aus einer im an-
fange etwas undeutlichen baseler Inschrift: bekannt ist end-
lich der durch zahlreiche aufschriften überlieferte SILVA-
NVS TETEVS oder TETTVS (Orelli-Henzen 5754; de
Wal Myth. sept. 267. 338): vgl. Glück münch. gel. anzeig.
a. a. o. no. 7 s. 52 — 55 zu Hefner röm. Bay. s. 94 ff. CII —
CVI.
Weit zahlreicher als die vorerwähnten ableitungen mit
Li und M sind unter den eigennamen unserer inschriften
die mit der dritten liquida N gebildeten vertreten, welche
sich theils den kurzen oder langen vokalen A, E, I, O an-
schliefst, theils auch hinter V verdoppelt erscheint: es
gehören hierher die namen ALIS AN V (no. 5) (wozu auch
ALISIIA (no. 3) und ALIXIE (no. 4) verglichen werden
müssen), SENANI (no. 12, 1, 4) nebst SEIANI (no. 8) und
OPPIANICNOS (no. 7), insofern es mit dem genetiv von
OPPIANOS zusammengesetzt ist
ALISAN V, dativ von ALISANOS, sowie ALISIIA
und ALIXIE, von der praeposition IN abhängige loca-
tive, weisen^ ganz abgesehen von dem fimdorte Sainte
23*
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356 Becker
Beine d^AIiee von no. 3, unverkennbar auf den ur-
alten religiösen mittelpunkt des gesanunten Eeltenlan-
des Alisia hin, von welchem Diodor. Sic. 4, 19 sagt: ol
Si KbXtoI ia^XQ^ twvSb t£v xaiQÖSv MfKüv rceVTr^v r?)v
TtoXiv wg anaarig tilg KeXtueijg ovaav iaxiav xal (AtixQ&TKh
liv. Daher erklärt es sich einerseits, wie sein eponymer
schütz- und hauptgott ALISANOS auch aulserhalb (vergl.
no. 5) seines sitzes Alisia und sicherlich durch ganz Gal-
lien grofse Verehrung genofs, andererseits aber auch, wie
auch andere gottheiten, von denen YCVETIS in no. 3 und
MAGALOS in no. 4 genannt werden, dort gleichfalls, wie
es scheint, neben dem hauptgotte ihre heiligthOmer hat-
ten. — Der namen dieser berühmten hauptstadt der Man-
dubii wird bei den alten (vgl. Forbiger s. 215) in der regel
Alesia, 'jUböicc {Caas. Dio AO, 39) geschrieben, insbe-
sondere nach den meisten und besten handschrülen bei
Caesar, Livius, Plinius, Florus undOrosius; doch hat derPa»
risinus primus bei Caesar b.g. VII, 68 (p. 445 ed. Nipperdei)
Alaesiam eonform dem *äka$<fia des Polyaen. VIII, 23,
und vergleichbar dem lAXriaia des Diodor, Sic. 4, 19 (vgl,
Diefenbach Origg. Europ. p. 224 no. 14), wiewohl letzteres
auch auf ALISIA hinweisen kann, welches allein nur als
die authentische Schreibung nebst ALI XI A anzusehen
ist: beide formen werden durch unsere inschriften no. 3
und 4 als identisch und nur, wie schon oben {beitrage III, 2
8.211) erwiesen ist, orthographisch verschieden beurkun-
det Selbst von der letztem form haben sich in dem
Alexia des cod. Egmondanus bei Caesar a. a. o. sowie
zweier handschriften und der vulgate bei Plinius XXXIV,
1 7, 48 spuren erhalten. Ueberdiefs bezeuget eine ganze
reihe von Ortsnamen in Gallien und Germanien nicht nur
einen ganz identischen stamm ALI oder ALIS, sondern
auch die lautliche länge des I der zweiten silbe. Da-
hin gehören die gleichfalls geographischen namen AJjIA«
NVS {Orelli 3121) und AICENSIS (Orelli 3513), femer
des castells Aliso, jikBiawv (Forbiger s. 407) nebst dem
bezüglichen nebenflusse der Lippe 'Ekicfav bei Cass. Dio
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die inschriftlichen Ubeireste der kelt spräche. 357
54, 33, !^kBiaov, !dkaia6g beiPtoIemaeasII, 11, 29 (For-
biger s. 400, 387), Alisca (Farbiger s. 486), Alisincum
{Forbiger b. 213), Alisiacum (jetzt Alisai im d6p. de
TEure), Alisontia bei Ausonius {Farbiger s« 126); daza
kommen die mittelalterlichen Alieinza (Elsenz in Baden),
Alienensis pagus, pays d'Amiie bei Poitiers, Alisien-
eis oder Alsensis pagas, jetzt der berg Auxois bei Sainte
Reine d'Alise, anf welchem das alte Alisia bekanntlich lag,
auch ein merovingischer goldsous mit der legende Alisia
abgebildet bei Rassignal (vgl. zu no. 3) s. 107 weiset ebenso
unzweideutig auf diese ächte und authentische Schreibung
ALISIA (ALIXIA) hin, wie endlich selbst der moderne
namen: auch die inschriftliche ALBISIA (LeAne321, S/ei-
ner 301) und Belisia bei den BoUandisten lul. 3, 92;
Sept. 5, 596, 610 {Zeuss p. 748) zeigen ein gleiches sprach-
liches gepräge wie Alisia. — Von diesem stamme ALIS
ist nun auch der eponyme gott ALISANOS mittels der
vorerwähnten ableitung AN gebildet, wie zahlreiche ana-
loge beispiele: ATRAN VS (auf einer unedirten inschrift
des bonner museums), BVOLANVS (Bullet delP inst. arch.
1830 p. 111), BVRRANVS (Murai. p.887, 8. J. 6. Seidl
beitrage II s. 3), CANPANVS (Muchar gesch. d. Steier-
mark I s. 360), CVSLANVS (deus, Orelli 1985), DOLA-
NVS (Inscr. Nassav. no. 58), MAGVSANVS (deus, de
Wal Myth. sept. 145 — 148. 318. 319), MENVENDANVS
{Orelli 2777), MVRANVS (Inscr. Nanav. no. 60. 104),
MVRRANVS (Fröhner 1646—53), MVSANVS, MOV-
CANOC (Murai. p. 1333, 7; 643, 2), SEQVANA (dea,
de Wal Myth. Sept 342), SASRAN VS (Orelli 2779), SER-
TETERTAN VS (J. G. Seidl beitrage HI s- 41), SMERTV-
LITANVS (Orelli 188), VICTISIRANA (Gm/, p. 700, 6):
vgl Zeuss p. 734 und nassau'sche annalen IV s. 361 f. Zu
derselben classe von ableitungen gehören wohl auch:
SENANlI (no. 12,1,4) und SEIANI (no. 8), de-
ren Identität bereits oben vermuthet wurde. Erstere form,
wohl der nominativ der mehrzahl, ist mittels derselben ab-
leitung AN von dem stamme SEN gebildet, welcher zu
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358 Becker
SENO erweitert in dem namen der Senones (mit kur-
zem E, wie Zeuss p. 11 bemerkt; vergl. Serv. in Vergil.
Aen. VIII, 656; Isidor Origg. IX, c. 2- §. 106; Diefenback
Origg. Europ. p. 419 no. 292), der VICANI SENOT (en-
Bes, Steiner 876), der MATRONAE SENO {Stemer
24; vgl. arohiv f. frankf. gesch. u. kunst n, f. I, s. 11 a. 13),
des Städtenamens Senomagus (Forbiger s. 197) und der
Personennamen SENO (Steiner 3289; FröAner 1953), SE-
NODONN A {Grivattd de la Vincelle antiq. gaul. et rom. II,
p. 236), SENOMACILVS (Orelli 2778), SENOGNATVS
{Murat. p. 1282, 5), SENOVIR {de Caumotit Bullet, monum.
XVn p. 310, vgl. SACROVIR Tadt Ann. m,40, 44. 46;
IV, 18. 19; Bist. IV, 57; M^m. d. l. soc. d. Antiq. d. Fr. XV,
p. 113; Rev. arcUol V. S. IV (1861) p- 138), SENOCON-
DVS, und daraus wahrscheinlich contrahirt, SENVDVS
auf mainzer inschriften {zeitschr, d. maim. ver. II, 1 und 2,
s. 208) vorliegt: den einfachen stamm bewahrt SENAR-
RIS {Ret), archöol XU (1855) p. 224), sowie der namen
der insel Sena, über welche Pomp. Mela 111, c.6 sagt:
Sena in Britannico mari, Osismicis adversa litoribus,
Gallici numinis oraculo insignis est, cuius antistites,
perpetua virginitate sanctae, numero novem esse tradun-
tur; Galli Senas vocant putantque scire futura et
praedicare, sed non nisi deditas navigantibus: vgl. Diefen-
back Origg. Europ. p. 316, welcher p. 320 die lesung Galli
Genas für wahrscheinlicher hält. Dieser vermuthung wi-
derspricht aber schon der ohne zweifei mit dem namen
der priesterinnen zusammenhängende namen der insel selbst,
so dafs um so mehr an der obigen leseart Senas festge«
halten werden mufs, als nun auch noch die SENANI des
pariser reliefs bestätigend hinzukommen; diese können
demnach wohl zunächst auch nicht, wie oben s. 334 ver-
muthet wurde, als gottheiten niederer Ordnung angesehen
werden, sondern vielmehr als männliche antistites d.h.
sacerdotes überhaupt. Auch die dreizahl, in welcher
sie auf dem relief erscheinen, steht offenbar bei ihrer re-
ligiös-symbolischen bedeutung als heilige zahl in einem
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die inschrifUichen Uberreete der kelt spräche. 969
nicht blojGs zafälligeii Verhältnisse zn der nennzahi jener
weissagenden Senae. — Oefter findet sich dem AN noch
ein I vorgescUagen, woraus ebenso zahkeiche bildangen
auf lANVS mit langem vokale (Zeuss p. 735) hervorge-
ben, wie
OPPIANICNOS (no. 7), dessen erster theU OP-
PIANI genetiv von OPPIANOS ist, welchem namen wie
ELVISIANVS {tniUheil. d. Steiermark, ver. I, s, 52), LAL-
LIANVS (Steiner 1970), CASSIANVS {Orelli 1986, Steu
ner 882), MAGIAN VS (Orelli 457), VOLVSIANVS, MA-
TRONIANVS u.a.m. verglichen werden können: auch
der erste theil des wertes OPP ist bereits oben in dem
OPPALO {GruL p. 780, 5) als keltisch nachgewiesen wor-
den und liegt auch in OPPONIVS (Steiner 1024) vor.
Frankfurt a. M. J. Becker.
(Fortsetsimg folgt.)
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360 Diefenbaeh
I. Uontiments dea ancieus idiomes gaulois. Par U. Monin, ancien A^e
de iVcole nonnale« Textes, Lingnutiqne. Paria, Durand. Beaan^on.
chea rAutenr, Bue Kenve 24. 1861. VI <& 310 pp. 8.
II. WanderoDg in das gennaniBche alterthom. Von H. K ans ab erg. Ber-
lin, Dttmnder. 1861. II und 468 8. 8.
Wir stellen unsere anzeigen dieser Schriften zusam-
men, weil sie beide die altgallischen Sprachdenkmale, mit
einschlttsse der inschriften und der eigennamen, zum ge-
genstände haben, obwohl das deutsche werk sie nur in zwei-
ter stelle als belege und stützen für geschichtliche sätze
abhandelt. Ein anderer und wichtigerer unterschied beider
werke liegt darin, dals sie jene denkmale mit hülfe sehr
verschiedener sprachen zu erklären suchen, wie dies be-
kanntlich dem plautinischen Poenulus in reichem maafse
widerfahren ist. Wieweit sie von einander abweichen, und
welcher von beiden auf dem richtigen wege wandele, mag
der kritische leser aus unserem berichte erschlieisen. Un-
sere eigene kritik werden wir nur sehr sparsam beimischen.
Wir sind leider nicht veranlafst, gerade in jenem gegen-
satze des französischen forschers zu dem deutschen dem
letzteren landsmannschaftlichen beistand zu leisten, so leb-
haft wir auch seine anderweitigen Verdienste anerkennen.
I.
Hrn. Moni US werk achten wir vorzüglich als Schatz-
kammer gallischer inschriften, deren erklärung er zunächst
aus ihnen selbst versucht, d. h. nach den Wahrscheinlich-
keiten, die ihm die anderweitig bekannten zwecke und for-
mein antiker inschriften überhaupt an die band geben, and
welche hier zuweilen durch lateinische zwiUinge und halb-
lateinische bestandtheile, häufiger durch Wiederkehr einzel-
ner ausdrücke und endungen in mehreren inschriften, eine
bestimmtere gestalt gewinnen. Hiemach erst nimmt der
verf. die noch auf den britischen inseln und in der Nie-
derbretagne lebenden keltischen sprachen zu hülfe. Ohne
zweifei ist dieses verfahren das nüchternste und zweckmä-
fsigste. Unser mangel an epigraphischen kenntnissen hält
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ansMgen. 361
UD8 zarücky dem verf« auf diesem hochwichtigen gebiete
zu folgen. Die inschrift ist das unmittelbare zeugniis für
ihre zeit, während die von sohriftstellem überlieferten wer-
ter und Sätze mit jeder abschrift mehr verfälscht werden;
hr. M. hat übrigens auch eine anzahl der letzteren in sei-
nen bereich gezogen. Es ist lobenswerth, dafs er nicht
alles erklären will, und die Schwierigkeiten erkennt, welche
die oft nur in bruchstücken überlieferten oder von anbe-
ginn an nur ganz kurzen Inschriften dem redlichen forscher
bieten, der nicht blofs den schein der Wahrheit sucht In
vielen fällen sind die inschriften nicht richtig gesehen und
abgezeichnet; sind diese pflichten aber auch erfüllt, dann
fragt es sich noch um die bedeutung der schriflzeichen,
und nachher endlich um die der worte und wortformen.
Wie schwierig selbst bei zahlreichen und meistens unzwei-
deutigen inschriften die erkenntnifs der spräche und der
abstammung ihrer Sprecher bleiben kann, zeigen z. b. die
etrusk. inschriften. Uebrigens werden sich hm. M/s lei-
stnngen für die erklärung der inschriften erst nach dem
erscheinen eines zweiten bandes vollständig beurtheilen las-
sen, der ein gallisches Wörterbuch enthalten und die hier
nur allgemein gefa&ten erklärungen im einzelnen begründen
wird. Hr, M. hat auch die meisten wichtigeren werke deut-
scher Sprachforscher gelesen und dankt seinem deutschen
amtsgenossen prof. Weil zu Besannen, welchem er sein
buch widmet, für die einfahrung in jene Schriften, deren
Studium ihn namentlich von der pankeltistischen auslegung
der unerklärten inschriften auiserhalb der sicheren grenzen
zurückhielt.
Er vermuthet innerhalb der indogermanischen Ver-
wandtschaft eine noch nähere Wechselbeziehung der kelti-
schen und der germanischen sprachen. Aber er dehnt die-
selbe nicht bis zur fusion und confasion beider stamme
aus, sondern zieht vielmehr ihrer- allzunahen gruppierung
die wi^rsoheinlichkeit vor: dais die Gallier in Germanien
sich mit den ihnen folgenden Germanen mehr und minder
mischten (s. 134). Wohl aber erkennt er die enge verbin-
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362 Diefenbach
dung der beiden noch lebenden hanptäste der keltischen
spräche: des „gadalischen^ (gaide-, gadhe-, ga-lischen) und
des kymrobritischen. Er Überschätzt sogar die ähnlich-
keit des heutigen niederbretagnischen mit dem gaidelischen
des mittelalters, sowie die zwischen letzterem, also der
spräche der Iren, und der spräche der südgallischen Celtae
Caesars, weishalb er selbst in der ihrer romanisierten nach-
kommen in der Provence mit Fauriel gaidelische nachwir-
'kungen sucht. Wir nehmen zwar ebenfalls, wie in allen
gleichen föUen, für beide keltische hauptäste mehr gemein-
sames an, je weiter wir zurückgehen, nichtsdestoweniger
aber ihre entschiedene trennung bereits zu der zeit, in wel-
cher die klassiker ihre geschichte beginnen, und selbst yor
der sagenhaften auswanderung der brüder Sigo- und Bello-
-vesus.
Wiefern hr. M. die besprechungsformeln bei ZeoGs gr.
celt. p. 926 nicht der gaidelischen Volkssprache in Irland
und Schottland zuzählen will, ist uns nicht recht deutlich.
Dagegen stimmen wir wiederum seiner vermuthung bei,
dafs in Irland einst auch einige unkeltische stamme wohn-
ten, und denken dabei u. a. an iberische und germanische
einwanderer, die den Gaidelen stammverwandten belgischen
imgerechnet.
Wenn wir auch mit dem verf. die nachwirkong alt-
gallischer lauteigenheiten in heutigen romanischen spracht
möglich halten, so fragen wir doch bei letzteren immer:
ob die betreffende ausspräche alt genug sei, um als unmit-
telbarer nachlals der Vorgängerin gelten zu können; so-
dann auch: ob die jener romanischen ausspräche ähnliche
in nenkeltischen sprachen nicht selbst erst neueren Ur-
sprunges sei, was in vielen fällen anzunehmen ist. Der
verf. bespricht bei dieser gelegenheit interessante einzel-
heiten, die indessen noch erweiterung und mehrseitige be-
leuchtung zulassen.
Dafs die kymrischen glossenvarianten barf barba ba-
ref barbam, bis digitus bes digitum befs digiti pl., or-
ganische abbeugungsreste seien, mögen wir nicht mit hm.
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anzeigen. 363
M. annehmen; ebensowenig mit ihm (s. 232 £F.) und mit
Zeufs die Urverwandtschaft neukeltischer, vorzüglich iri«-
scher Wörter mit lateinischen in vielen iSUen, in welchen
wir nur letztere als lehnwörter in keltischen sprachen ein-
gebürgert glauben. Mit dem verf, und mit ZeuTs bezwei-
feln wir die beispiele altgallischer dualsuiBxe in den bis
jetzt bekannten denkmalen. Hr. M. hat nach diesen die
grundzüge einer altgallischen formenlehre zu zeichnen ver-
sucht, ähnlich, jedoch in beschränkterem maalse, hr. Künns-
berg. Hr. M. hat seine ansieht (s. 192 ff.) über helicis
bei Venant. Fortun. VIT, 4, wenn wir nicht irren, gegen
die unsere ausgetauscht: dais hier der bekannte gestirns-
name helice iUxij nach der schwülstigen weise jener zeit
fast synonym mit dem unmittelbar folgenden werte ursi
gebraucht sei und eine bärengattung bedeute.
Unter den sicheren beispielen von volksnamen auf in-
schriften und münzen verdienen besondere aufmerksamkeit
Geltaub und Celtitan auf hispanischen münzen, und
Carmano oder Garmano auf gallischen, wenn die deu-
tung des verf. auf einen sieg über die Germanen rich-
tig ist.
Seine zweifei an der echtheit einiger thonmedaillons
aus Rheinzabern würden durch J. Becker's schriftchen
über diesen gegenständ vollends bestätigt werden.
Den Mercurius Marunus (Orell. Inscr. Helv. no. 237),
sowie den britannischen Map onus (Henzen no. 5900) be^
richtigt er, nach Mommsen, in Matutinus durch die iri-
sche glosse matin; das lateinische (roman.) wort kommt
mehrfach in neukeltischen sprachen beider hauptäste als
lehn wort vor. Die vergleichung der Deal Nimpai, einer
in England gefundenen Inschrift (zugleich mit griech.-lat.
Nymphai), mit briton. ninv (s. 4) ist schon formell müs-
lich, weil das (in britonischen mundarten häufig eingeigte)
halbausgesprochene n nach der hauptform niv unwesent-
lich erscheint. Die Kimmerier und ihre ccQyikXag (s. 135)
haben wir zwar früher ebenfalls in diesen bereich gezo-
gen, imsere geänderte ansieht aber seitdem (Orig. Europ.
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364 Diefenbach
8. 233. 246) begrfindet Ueberdies pafst kymr. argel (sim-
plex cel) lautlich weniger, als das (davon ganz verschie-
dene) britomsche argil; die von dem verfl angegebene be-
deutong „caveme^ ist uns unbekannt
Das verzeichnifs der indoeuropäischen sprachen im
letzten anhange ist allzu flüchtig gearbeitet, selbst f&r das
romanische^ dem verf. näher zugängliche, Sprachgebiet, und
wäre besser weggeblieben« Bei dem ausgedehnteren an-
hange, in welchem der verf. eine anzahl französischer wor-
ter mit britonischen vergleicht, fehlte ihm leider meister
Diezens Wörterbuch, auf welches wir ihn und die leser f&r
die meisten artikel schlechthin verweisen, da wir selbst
den grösten theil unserer romanischen Weisheit aus dem-
selben geschöpft haben. Bei einigen Wörtern urkundlich
altgallischen Ursprungs dürfen wir ohne Ziererei auf unsere
eigenen ausführlichen erörterungen in den vorhin erwähn-
ten ^Origines^ verweisen, zumal da der verf. mit dem er-
freulichsten zutrauen und mit liebenswürdiger bescheiden-
heit dasselbe thut. Sein verzeichnifs enthält auch einige
französischer Wörter, die von Diez, wenigstens in der er-
sten ausgäbe*) seines Wörterbuchs, nicht oder nicht vollstän-
dig besprochen werden. Wir geben beispiele nebst unsem
eingeklammerten bemerkungen.
Accore, accorer, vgl.briton. skor ^tai, zw.skora.
Bäche, vgl. briton. bäc'h f. cachot (?Das frz. wort, das
bei Soquefort auch baghe lautet, würden wir mit dem
gleichbedeutenden hd. blähe vergleichen, wenn wir analo-
gien für den ausfall des 1 zur band hätten). Bave, bri-
ton. babouz (das briton. wort, dessen ableitungen zugleich
die auch dem afrz. bave und der ableitung bavard ei-
gene bedeutung des geschwätzes haben, fehlt bei Diez, der
das frz. wort für ein schallwort (onomatopoesie) hält; das
briton. wort ist wohl romanischen Ursprunges und mit kymr.
baw m. sordes unverwandt). Cidre, briton. sistr (t ein-
geschoben, vergl. altspan. sizra Diez s. 318). Gabarre,
*) die zweite und Schelera fraiuSaisches wfirterbuch wiren bei der ab-
faflsuDg dieser anzeige noch nicht erschienen.
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anxeigen. 965
briton* göbar (anch k6bar, vanD. köbal f., alt- und nen-
franz. gabare, nach Roquefort mit. cabarus, Tergl. die
herleituDg von carabus bei Manage). Garenne, briton.
gwaremm (ygl. Diez s. 689). GoSlan, briton. gw^lan
(aosf&hrlicbes in uos. Orig. Europ. 8.221 ff.). Gourme,
gourmette, briton. goarm, gorm (vgl. Diez s. 647).
Grignoter, briton. krina (anders Diez 8. 651). Guigne,
briton. kinez (masc; vgl. Diez 8. 373 ff.)* Hanter, bri-
ton. hefiti von hent m. via (kymr. hynt, weiteres 8. in
nn8.goth. wtb. II 8. 211ff.; ein auffallender, doch wohl nnr
zufälliger gegensatz zu der ableitnng bei Diez s.678; henti
kann lehnwort sein, und ist dann von hefit zu trennen).
Longe (de veau), briton. lonec'h (vielmehr jenes aus lum-
bea Diez s. 676; das briton. wort lautet auch lonez s=s
kom. lonath, bedeutet vielmehr niere, und gehört zu dem
simplex kymr. llwyn, gaidel. luan, engl, loin; letzteres
zieht Grandgagnage in seinem wallon. wtb. v. logne zu
den roman. Wörtern). Ribler vagabonder, briton. ribla
(id., eig. cötoyer, raboter) von ribl ripa (das lat. wort ur-
verwandt? Anders Diez s. 287 v. Ribaldo). Riboter, bri-
ton. ribota (ribot frz. butterstöfsel, briton. butterfafs; zw.
franz. schwelgen, briton. id. und buttern, mit ableitungen.
Das von hm. M. nach Le Gonidec angef&hrte gaidel. ztw.
riobot ist wohl verwechselt mit dem subst. riobaid, rio-
boid Verschwender, das wir von dem roman. ribaud, ri-
baldo ableiten.
IL
Hr. Künnssberg wflnscht „eine streng wissenschaft-
liche und möglichst vornrtheilslose kritik.^ Wir erwerben un-
serer anzeige das zweite lob vielleicht am sichersten, indem
wir das erste minder selbst zu verdienen, als den weg
dazu unsem lesem zu ebnen suchen und unsem bericht
nur hier und da mit eigenen bemerkungen begleiten. Eine
vollständige beleuchtung der zahlreichen punkte, in wel-
chen unsere ansieht von der des verf. abweicht, wOrde
auch an corpulenz seinem buche ebenbürtig werden mOs-
sen. Dazu kommt noch, daJb wir bei vielen bestandtheilen
des Inhaltes das reiche wissen des verf. nicht zu ergänzen
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366 Diefenbach
und zu kritisieren wagen, bei andern aber unsere kritik
fiir überflüssig halten; dafs somit vieles in dem buche über,
anderes unter unserer kritik steht.
Der verf., welchem wir ein aufrichtiges streben nach
Wahrheit zutrauen, nicht weil, sondern obgleich er die pa-
radoxie vieler seiner sätze und begründungen einsieht, möge
unserem gleichen streben einige unverhohlene allgemeine
äuTserungen zuschreiben, die wir unserem einzelberichte
voranstellen, ohne defshalb den Vorwurf des vorurtheils zu
befürchten.
Das motte des titeis lautet: „Jeglicher bitte gezie-
mend um weganzeigendes heilwort. Gallische inschrifl von
Alise.^ Beim ersten anblicke wufsten wir nicht, ob wir
uns über die neuheit und den lapidarstyl der Übersetzung
freuen sollten, da wir bis dahin noch nicht anlafs fanden,
den Übersetzungen der kurzen und zahlarmen gallischen
inschriften mehr zutrauen zu gewähren,* als denen der me-
sopotamischen und medischen keilschriften. Da wir aber
aus der einleitung ersahen, dafs hr. E. in jener inschrift
„die fromme mahnung des ältesten in unserer (deutschen)
spräche vorhandenen verses^ finde, so konnten wir uns vol-
lends des argwohns nicht erwehren: des verf. Germanen
und Gallier möchten nur doppeltgänger von hm. Holtz-
manns deutschfranzösischem homunculus sein, dessen che-
mische einheit zwar den friedenspolitikern der gegcnwart
das wirksamste mittel filr ihre zwecke versprechen, aber
die organische (genealogische und politische) zweiheit der
verschmolzenen Völker selbst ebensowenig fbr die gegen-
wart aufheben kann, als ihr dies für ihre Vergangenheit
geglückt ist.
Bei weiterem lesen jedoch erfuhren wir, dafs es hrn. K.
„hauptsächlich um einen vergleich zu thun ist zwischen
hrn. prof. Holtzmann und seinen zahlreichen gegnern.'' Von
diesem verfahren schliefst er zwar hrn. Brandes in häufi-
gen angriffen aus, bethätigt es aber durch einen sehr an-
erkennenswerthen schritt, nämlich durch seine these über
die „Walchen ^, die wir nachher mittheilen werden. Ob-
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Anzeigen. 367
gleich wir nun mit vergnügen jenes vorurtheil aufgaben,
so blieb dennoch unser urtheil über hm. K/s verfabrungs-
weise und schlufssätze dieses: dafs er nicht minder, als hr.
Holtzmann, geschichte macht und aus den gewaltsam ver-
schmolzenen alterthümem der Germanen und der Kelten
ein mischmetall erzengt, dessen Schimmer die aerugo nobi-
lis der echten antike nicht ersetzen kann.
Der zweck dieser Zeitschrift läfst geschichtliche Unter-
suchungen nur im gefolge der sprachlichen zu. Wir wer-
den unsere auszüge der ersteren um so mehr beschränken,
da wir bereits bei unserer anzeige des diesem werke nächst-
Terwandten hrn. Holtzmann's in der zeitschr. f. vgl. sprachf.
(1855. y, 5) die nachsieht der redaction zur ausfQhrlichen
besprechung der geschichtlichen bestandtheile und dabei
auch der handhabung der klassiker durch den geistreichen
verf. benutzten.
Hr. E. hat eben über die wichtigsten klassiker gleich
im beginne seines werkes und nachher an mehreren stel-
len wesentlich neue, äufserst fleifsige und scharfsinnige Un-
tersuchungen mitgetheilt. Er weist nämlich eine menge
von Widersprüchen nach, in welche vorzüglich Caesar und
Tacitus in ihren aussagen über die Germanen nicht blofs
mit einander und mit andern, sondern auch jeder mit sich
selbst gerathen. Allerdings erklären sich viele dieser Wi-
dersprüche aus der grofsen ausdehnung und mannigfaltig-
keit der germanischen Völker, einige auch aus der Verschie-
denheit der Zeiträume, auf welche sich die beschreibungen
beziehen. Immerhin aber flöfst uns der umstand, dafs die
berichtserstatter die Verschiedenheit ihrer eigenen aussagen
über die ^Germani^ im allgemeinen unerklärt lassen und
gar nicht zu gewahren scheinen, mifstrauen gegen ihre ge-
nauigkeit und glaiibwürdigkeit überhaupt ein. Dagegen
theilen wir nur in geringem maafse des verf. meinnng: dafs
sie sich absichtlicher Unwahrheiten schuldig machten. Seine
ansichten hierüber stehen in so enger Wechselwirkung mit
seinen ethnologischen aufstellungen, dafs wir beide auch in
der folgenden kurzen auslese nicht trennen wollen noch
können.
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368 Diefenbach
In manchen punkten, wie namentlich in der annähme
eines fortwährenden ackerbesitzwechsels unter den Germa-
nen, berichten gleichermaafsen Caesar und Tacitus wesent-
lich falsches (s. 58). Die schlimmen eigenschaften, welche
die Römer den Germanen nachsagten, gebQhren ihnen vom
römischen Standpunkte aus schon als barbaren Oberhaupt,
und mehr noch als gefährlichen feinden der römischen Welt-
herrschaft (s. 65 ff., mit einem sinnreichen excurse fiber das
barbarenthum überhaupt). Das römische pontificat der
christlichen zeit erbte diese alte anschauung von seinen
ahnen, und hielt sie durch das mittelalter und theilweise,
namentlich unter romanischen Völkern, bis auf unsere zeit
fest (s. 76ff.)- Aber auch unabhängig davon theilen bis
heute viele Deutsche die vorurtheile gegen ihre eigene vor-
zeit (s. 78).
Caesar sucht, nach dem verf., absichtlich Galli and
Germani zu unterscheiden; aber theils er selbst, theils an-
dere klassiker sagen wiederum die selben merkmale von bei-
den Völkern aus. Hr. K. bemerkt hier (s. 89, vgl. s. 138
anm.) zwar mit recht, dafs sie viele derselben zwar mit
andern barbarenvölkern gemein hatten, sollte aber diese
weiteren vergleichungen noch viel weiter ausdehnen, als er
thut. Ebenso auch die vergleichung der sagen, wie z. b.
die von der Vorbereitung des Gallierauszuges nach Ober-
Italien, die weit mehr ähnlichkeit mit der jüdischen sage
von dem auszuge nach Kanaan hat, als mit den hier (s. 86)
verglichenen triebfedern' der Germanenzüge nach Gallien
laut Caesars berichte.
Leibliches und geistiges gemeingut der Völker, wie es
Galli und Germani besessen haben sollen, ist, wie referent
glaubt, noch häufiger dynamischer, als geschichtlicher
(stammlicher) art. Verwechselung und irrthum komnit bei
alten Schriftstellern oft vor, wie ja noch heutzutage, wo
die ethnologie in den geographischen lehrbüchem, selbst
in den besten, noch vielfach im argen liegt.
Von den unterscheidenden merkmalen der Völker
gilt ähnliches, wie von den einigenden. Die ungeheure
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anzeigen. 969
klaft, die sich bald in einzelnen ränmen und zeiten, bald
durch alle hindurch, zwischen den unleugbaren mitgliedem
je einer völkerfamilie in gestalt, fähigkeiten und sitten
zeigt, rührt weit seltener von mischung mit fremdstammi-
gen Völkern her, als von den tausendfachen individualisie-
renden umständen, welche allmfthlich die ursprüngliche ein-
heit dieser Völker und ihrer sprachen zertrennten. Nichts-
destoweniger bilden sich zwischen diesen blutsverwandten
Völkern die einmal erwachsenen unterschiede zu Stammes-
eigenheiten aus. Eben Caesar gibt, sogar bis heute, dau-
ernde Charakterzüge der Gallier an, die sich nur in ihrem
gesondertem volksthume im gegensatze zu anderen, na-
mentlich zu dem der gleichfalls indogermanischen Germa-
nen, entwickeln konnten; und gerade diese hätte hr. K.
iinpartheiischer weise mehr hervorheben sollen. So z. b.
ihre verliebe ftir schein und schall, als ritterlichkeit und.
ehrgefühl, wie als eitelkeit und prahlsucht, als beredtsam-
keit, wie als witzjagd; ihre gier nach neuem und nach
neuigkeiten, daher auch ihre wandelbarkeit und parteisucht
in politischen dingen. Auch die zur theokratie gesteigerte
priesterherrschaft, die Galliens faulreife zu Caesars zeit
kennzeichnete, hätte unser verf. s. 26 ff., wo er, trotz Cae-
sars gegenbericht, besonders nach Tacitus, das priesterwe-
sen der Germanen vergleicht, als gegensatz zum germani-
schen geist und volksthum würdigen sollen.
Die erwähnte Vorstellung der beiden klassischen Völ-
ker von den „barbarischen*^ wurde nach dem verf. (s. 89 ff.)
von ihren Schriftstellern sorgfältig genährt, um ihnen hafs,
Verachtung und muth gegen die barbaren einzuflöfsen. Je
gefahrdrohender die Germanen herantraten, desto lebhafter
trug man die herkömmliche Schilderung ihrer vorfahren,
der „Kelten früherer zeit**, auf sie über. Besonders Cae-
sar mystificierte seinen leserkreis zu diesem zwecke, auch
noch dadurch (s. 107. 118), dafs er eine germanische na-
tion erschuf, d. h. die von ihm nicht unterjochten Galli
für eine von den unterjochten grundverschiedene nation
ausgab, und die entdeckte Germania gerade da anfangen
Beitrftge z. vgl. sprachf. III. 8. 24
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S70 Diefenbftcb
Hefa, wo seine eroberungen aufhörten. Dadurob bewies er
sein verdienst, das ganze land des erbfeindes zur römi*
sehen proyinz gemacht zu haben. Er wuIste, dafs in der
nftchsten zakunft, f&r wdche allein es ihm um effekt zu
thun war (s. 115), kein leser ihm in das wilde land ost-
wärts vom Rheine folgen würde, in welchem er fabelhafte
menschen und thiere, wie alkes und urus, wandeln lieüs.
Zur erleichterung der t&uschung schob er zwischen die ge-
biete der Galli und der Germani „eine dritte nation oder
quasi -nation ein^, die Belgae, als zwitterhafte Vermittler
jener beiden.
An Caesars verfahren müssen wir sogleich das hro.
K.^8 fügen und den ergebnissen seiner nachfolgenden for-
schungen vorgreifen. Er erkennt diesen von Caesar „ein-
geschobenen^ Beigen denn doch ein dasein zu und erklärt
die charakterzfige, die sie nach Caesar von den übrigen
Galliern unterscheiden. Dabei treten zugleich die vulgo
als Kelten angenommenen vorfahren der Britonen und der
Scoten aus dem nebel hervor, in welchem sie hr. Holtz-
mann gelassen hatte. Sie existierten nämlich in der that
sowohl auf den britischen inseln, wie auch in Gallien gleich-
zeitig mit den Gallo-Germanen und sogar früher, ab diese,
und waren ebenfalls Indogermanen, wiewohl mit bedeuten-
der besonderheit. Im inneren Gallien verblieben massen
von ihnen als namenlose hörige, wurden aber in Belgium
von den eindringenden eroberern einst völlig vernichtet
oder verdrängt. Dort behielten letztere defshalb als unge-
mischte Keltogermanen ihren antiken charakter bis zu Cae-
sars zeit.
Allmählich bildeten sich auch bedeutende mundartli-
che unterschiede im weiten kelto- germanischen bereiche
ans. „Die keltische spräche im osten der Scheide oder
wenigstens der Maas hatte mehrere consonanten, die ihr in
den westlichen und südlichen theilen Galliens abgingen^
(s. 101, vgl. 8. 146 ff.). So zeigen sich auch unterschiede
des westkeltischen dialektes vom ostkeltischen in den bei-
den formen ^ines volksnamens: KovQluiveg Ptol. und Ha-
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anseigen. 371
rii Tac« (8.301). Im mittleren Gallien aber bestand bis
Itfnge nach Caesar eine ganz andere Volkssprache als im
belgischen (s. 214): eben die jener unterjochten „Wal-
ohen^.
Die hentigen sprachen beider Walchenst&mme: die
irisch-gaelische und die kymrisoh-bretagnische, ^sind unter
sich höchstens in dem grade verwandt, wie das lithaui-
sche und irgend ein germanisches idiom^, dennoch aber
nur dialekte der einen walchensprache.
Den, noch heute für ihre „welschen^ nachkommen in
Wales geltenden, namen der Walchen erhielten diese schon
nreinst von den Gallo- Germanen. Identisch mit diesem
namen ist der der Volpae. Durch diese form setzt sich
die geschichte seiner unglücklichen Inhaber auch bis auf
den boden der herkynischen Germania magna und sogar
bis nach Kleinasien fort, wenn nicht etwa der name der
Tectosagen irre leitete (s. 217). Jedenfalls sind Walchen
aus Gallien nach Germanien ausgewandert (s. 2l9ff.).
Caesar hat den, wahrscheinlich nur den Bellovaci, Am-
biani und Caleti gebührenden, namen der Beigen nach
gutdünken über seine grenzen ausgedehnt (s. 108), mit recht
jedoch Ober das meer nach Britannien (s. 191 ff. 216).
Dort ist auch seine nnterscheidung zwiefacher Britanni
keine fingierte, wie jene zwischen Galli und Germani; wohl
aber seine ausdehnung einiger „barbarenbräuche^ auf „om-
oes Britannos**, Solche und viele andere Widersprüche bei
Caesar und seine mischung von Wahrheit und dichtung be-
ruhen theils auf kluger absieht, theils auf vergefslichkeit
(vgl, s. 117. 192ff. 211 ff. 214). Hr. K aber findet aus die-
ser mischung immer die gründe für seine ansichten heraus.
Nach diesen (s. 217) erhielten die sonst rechtlos ge-
wordenen Walchen noch einzelne staatliche gemeinwesen
auf den Britanniden bei den Volcae, und vielleicht in den
westlichen Alpen bei den 'Ixovwi Strab. IV, 1, 2 =» Uceni
Plin. III, 24, deren keltischer name zeigt, dals sie minde-
stens keine Kelten waren. Strabon's form n&mlich, eins
mit dem britannische volksnamen Iceni, bedeutet »indi-
24*
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372 Diefenbach
genae^, üceni aber gelegeneres". Dieser doppelbenennung
zufolge hatten sie ihre angebome spräche gegen die ihrer
keltischen nachbam ausgetauscht. Bei den Volcae mufs
diefs ebenfalls schon frohe geschehen sein, obgleich sie nie
durch die Kelten unterjocht wurden, indem alle im lande
und Yolke vorkommenden eigennamen keltisch sind, trotz
alledem aber sie selbst „Walchen" bleiben müssen. Das-
selbe gilt auch flr die erwähnten Iceni in Britannien, ob-
gleich ihr herrscherpaar Bundvica und Prasutagns
wahrscheinlich keltische namen führt, wie viele andre vor-
nehme Walchen Britanniens, die ohne zweifei auch en £ar
mille keltogermanisch sprachen, weil es die damalige mode
gebot; sogar die flüsse Britanniens erhielten schon im hö-
heren alterthum keltische namen (s. 201). Mit den britan-
nischen Oifsvvlxovsg und den irischen Yennicnii mufs es
sich aus etymologischen gründen ebenso verhalten haben,
wie mit den Iceni (s. 202). Freilich steht bei Ptolemaeos
vielmehr Ovevlxovrsg, und überdies sieht hr. K. sonst in
dem sufiBxe on das schwache der deutschen declination,
mit wenigen ausnahmen, zu welchen kaum „Sirona die
Seherune" (s. 265) gehört. Hier aber und in dem volks-
namen Sneconi (s. u.) mufs -kones durch goth. kuns
erklärt werden, um die erwünschte deutung zu ermög-
lichen.
In dem anlaute (s) der Variante JSix6vuo$ fbr *Ix6vioi
bei Strab. IV, 6 und der entstellten form SipLBVoi für die
britischen Iceni bei Ptolemaeos sieht der verf. den rest
des, von ihm aus den germanischen sprachen erschlossenen,
gallischen artikels si. Wer jedoch diese namen f&r „wal-
chische" hält, würde hier eher den Wechsel des voll an-
lautenden Zischlautes mit seiner aspirierten und vielleicht
schon damals fast lautlosen form finden, den die gegenwär-
tigen „walchischen" sprachen schon von altersher zeigen.
Mindestens konnte hr. K. hier, wie er s. 219 thut, nach-
wirkung absterbender walchischer Sprache auf keltische
laute annehmen.
Folgerecht findet er auch in den bekannten Siluren
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anzeigen. 373
Walchen mit gallo -germaDischem namen, der von (goth.)
silan tacere stammt (s. 342ff.), wie das der Thaifali
wohl von thahan. Er h&tte weit sicherere analogien fiOr
diese etymologie (nicht aber für seine eigenthOmliche er-
klärong a. a. o.) anfbhren können, selbst auf keltischem ge«
biete die wunderliche erkl&rnng der Letewicion als s&-
miticentee bei Nennins XXIII. Die deutschen sprachen
geben ihm noch öfters überraschende aufschlösse über die
namen und die abstammung der Völker. Der wichtigste
ist der (s. 389 ff): dafs Germani nur die lateinische über^
Setzung des gallischen Originals Sueconi ist. Dieses näm*
lieh ist eins mit goth. svikns (-kns auch in airkns =
gall. -cnos, lat. -gnus, s« 157) und verwandt mit ahd.
subar, nhd. sauber, wogegen die Insubres unsaubre
sind (s. 377). Comparative benennungen tragen die Tre-
viri nhd. treuere (s. 340), die '/;^;'^tW€^ als jüngere,
woran sich weitgreifende Untersuchungen über altgermani-
sches Staatswesen schliefsen (s. 340 ff.)- Femer auch die
Ambrones (s. 364 ff.), deren name, gleichwie die der A m-
barri und des flusses Am per, den comparativ von gall.
ambos enthält und die echten, eigentlichen Teuten bedeu-
tet. Mit der germanischen abstammung der Ambronen
hängt auch die gleiche oder doch verwandte der Ligu-
ren zusammen, wodurch sich denn auch dieses schwierige
völkerräthsel in erheiternder weise löst. Andere volksna-
men hangen mit göttemamen zusammen, wobei indessen
auf die markscheidung zwischen stamm und suffix viel an-
kommt. Z. b. dieNervii (Ner-vii, nicht Nerv-ii) sind
die der Ner = Nerthus geweihten, und diese göttin ist
die nährende, trotz goth. nasjan, wie ja auch die Mai-
rae („majores^) von hd. mSr abstammen, trotz goth. maizo
(s. 165. 311 ff.), wogegen das alte s sich erhielt in den flufs-
namen Mosa d. i. gröfsere und Mosella d. i. minder grofse
(s. 165 ff.). Letztere hiefs auch 'OßQlyyag (PtoL, 'Aßgixxag
Marcian) d. h. die „geringe aba^; an einer solchen
wohnten die Abrinc-atui, Atui mundartliche form f&r
Aedui (s. 166). Verwickelt ist die ableitung des namens
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374 Schleicher
Naharvali, der u. a. mit dem AnTallonacos der in-
Schrift von Antan, dem ^anw&hlang-naher^ (s. 178)
und schutzgotte des anwählens zuiBammenhängt
Wir dürfen nicht vergessen zn berichten, dafe nach
hm. E. (s. 130ff.) die ,, Germania^ nur eine ^^literarische
mifsgeburt^ ist, die aus einer von Tacitus verMsten, aber
vielleicht ans dem bachhandel zurückgezogenen schrift viele
stellen aufgenommen nnd verballhornt hat. Gleichwohl ist
sie uns unschätzbar (näheres s. 119 ff. 249 ff.). Ihre anga-
ben über die Germanen, verglichen mit denen Caesars fiber
die Gallier, bieten namhafte belege ftkr die einheit dieser
Völker (s. 26ff.)- Was bei den Galliern druides („reli-
giones interpretantur^ ; rd-ligio gtifiaviav iM^ig^ nicht mit
religare verwandt 8.26), equites, ambacti, plebes,
sind bei Tacitus Germanen saoerdotes, nobiles, co-
mites, libertini. Wenn aber hr. K. das gaU. sagnm
nach Germ. XYII als allgemeine tracht der Germanen be-
tont, so übersieht er, dafs die römischen und griechischen
Schriftsteller dieses gallische lehnwort ihrer sprachen von
einer tracht der barbaren überhaupt (so Tacitus selbst das
,,sagulum^), namentlich der Liguren, Lusitaner, AgaÜiyr-
sen, gebrauchen. Ebenso unvollständig verfährt hr. K. bei
der geltendmachung anderer, den Galliern und den Ger-
manen, wie er sagt, gleichermafsen, in Wahrheit aber meist
nur ähnlichermafsen, zugeschriebener physiologischer merk-
male (s. 88 ff. 103), bei welchen die aussagen der Alten
fiber die Völker Germaniens, Galliens, Britanniens, Hispa-
niens , die asiatischen Galaten u. s. w. vollständig hätten
zusammengestellt und in ihren oft sichtbar unterscheiden-
den nuancierungen jener eigenschaften abgewogen werden
sollen.
Für noch gröfsere Parteilichkeit, wenn nicht unkunde,
zeugt es, dafs der verf. bei altgallischen benennungen, de-
ren bestandtheile nach Stoffe und bedeutung sich zugleich
in den germanischen und den „walcbischen^ (neukeltischen)
sprachen finden, nur die ersteren vergleicht, auch wo die
letzteren viel näher stehn, und die unlösbarsten knoten der
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loutverhältnisse, wie z. b. bei pempedola, petorritnm,
ganz nach hm. Holtzmann's weise durchhaut. Zahhreiche
belege f&r unsere anklage, wie TQifiagxiala (8.88), braca,
bulga, candetom) ououllns (s. 156ff.)9 bieten sich im
ganzen buche« Mit nicht grOfserem rechte erkUrt der
v^erf. auch die namen von ihm f&r Walchen gehaltener
personen (und Völker, s. o.) aus seiner gallo-germanischen
spräche, wie namentlich Yortigernus (entschieden kym-
risch Vor-tigern), aus ahd. Wart^gern (s. 200). Ver-
zeihlicher ist vielleicht seine erUftrung des lateinischen (ro-
manischen, nicht gallischen) wertes vas grab aus ahd.
waso; nicht so aber die der französischen Wörter m^gue
ans milch, jarret aus gurt, crepe aus ahd. krapho,
bront aus brunst (s. 210); ihm war denn doch Diez
erreichbarer, als hrn. MoninI
Wohin wir blicken, vorzQglich im 9. abschnitte über
„spräche und dialekte der Kelten*, begegnen wir sprach-
lichen bemerkungen und ableitungen, unter deren Verdien-
sten die der neuheit und eigenthfimlichkeit die unbestreit-
barsten sind. Einige beispiele theilen wir hier noch ohne
strenge auswahl mit, die meisten nur als bruchstflcke, de-
ren ergfinzung im buche selbst aufzusuchen ist, und deren '
kritik wir, schon des ranmes halber, hier ebensowenig aus-
ftkhren können. Die bedeutenden lautnnterschiede zwischen
gallischen und germanischen namen aus gleicher zeit und
mitunter auch aus gröister örtlicher n&he, die sich somit
nicht ans der bekannten allmählichen lautverschiebung
der germanischen sprachen erklären lassen, sind dem verf.
keineswegs verborgen geblieben. Aber sie hindern ihn
ebensowenig, wie die übrigen in die sinne fallenden unter-
schiede gaUischer und germanischer namen, in der annähme
blofs mundartlicher Verschiedenheit, was uns freilich nach
seiner vorhin mitgetheilten ansieht über walchische mund-
arten, die sich höchstens so nahe stehen, wie das litau-
ische dem deutschen, nicht mehr befremden darf.
Von den bei den alten genannten und als altkeltisch
geltenden Wörtern bespricht hr. K. nur wenige, wie s. 154 ff.;
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376 Diefeubaoh
Planarati Plin. XVIII» 18, wobei er die wahrackeinlich
richtigere (aber immer noch nicht richtige, viehnehr wohl
aas plaum aratri entstellte) lesart plaumarati igno-
riet, und das mlat (langobard.) plouum nur in einer an-
merknng als Variante Ton plonum erwähnt. Parma (de-
ren gebrauch bei Hispaniem, Karthagern, Thraken er un-
erwähnt l&Tst) bedeutet ihm „die erste oder vorderste
schutzwaffe^, weil das wort in dem volksnamen naQpnjur
neben jiSgaßat- Käfijtoi einem secundus, posterior bedeu-
tenden entgegenstehe, vgl. ags. forma imd äftera, näm-
lich dSgaßai umgestellt aus aßSagaiy vgl. den stadtoamen
Abdera (s. 155), ein bedenkliches citati Wenn, wie der
verf. nach Ulpian. 9, Digest. 23, 3 annimmt, peculium
gallisch, folglich identisch mit einem ahd« fihuli ist: so
zeigt sich mindestens ein dem lateinischen gleichea laut^
verhältnifs, somit gallisch und lateinisch in gleicher ferne
von dem deutschen. Aehnliches gilt filr andere verglei-
chungen des ver£, in welchen er die femliegenden deut-
schen laute in beweiskräftige nähe rückt, wie für die dop-
pelbeziehung der namen Comum und Arecomici zu gr.
xfifAYi und gallogerm. haim; f&r pet in tripetiae, das
der Terf. mit gleichem recht und unrecht fOr gallogerma-
nisch hält; ftkr ploximum, das er mit „reisesack oder
koffer^ übersetzt, und (s. 155) sammt seinem sufBxe in
älmlicher weise aus dem deutschen erklärt, wie (s. 165) iU-
yovafjiara aus ahd. lahan und ags. smttan, smät, oder
wie die Bagaudae aus ahd. baga rixa und aodi facilis,
die basauda aus wascan und aodi, tom-entum aus
zomi in ahd. widarzömi villosus.
Vergobretus gemahnt den verf. an goth. vair ga-
braids vir amplus, wie der germanische waldname Ga-
breta an ahd. gibreiti area (s. 156. 165). Nach s. 158ff.
ist der druide der traute und vertraute der götter,
also der liebe i. q. liß^g rm x^twv iB^svg Strab. VII,
1. 4, wobei i aus iu, ui entstand, wie denn auch die Gal-
lier ab Dite patre d. i. von Tuisto (goth. Thiuda und
dgl.) abstammen (s. 30. 168ff.). Der barde ist der goth.
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anzeigen. 377
▼ airdos d. i. gast nagäanog (Athen. VI), gall. b = ger-
man. v, wie u. a. in obigem bascauda, in beecus der
weok, ahd. wekki onneas (zugleich aber auch walchisch,
namentlich eins mit dem in pig and mit dem umgestülp-
ten kymr. gob rostrnm s. 219), in Belisama d^ie wohl-
same, betula der w&del (mhd. d. i. der vollmond, der
bei dem verf. s. 232 ff. 273 ff. in vielen gestalten aufgeht).
S. 174 ff. werden zwei räthselhafte gallische reliquien
erklärt. Caesar i.e. dimittel Serv. ad Aen. XI, 1743
ist nicht der eigenname, sondern gall. cais-ar i. q. ahd.
heiz-ar, nhd. heifse hinaus; „TauGallicum min, al^
bei Yer^. in QuinctiL Inst orat VIII, 3: amhd. du mtn
all nhd« du mein allesi
Die kunstreichsten deutungen kommen bei den galli-
schen inschriften vor, sind aber zu verwickelt, um kurze
auszflge zu gestatten. Viele vergleichungen begründet der
▼erf. durch epenthesen, wie z. b. (s. 226ff.) bei goth. alds
aeyum und athn annns, zu welchen lat annus (aus at-
nus) gehört; die Alpen, Apenninen und Abnoba be-
deuten „Wasserscheiden^; (s. 232 ff.) in äinem kessel ge-
braut sind die Wörter und namen wald, wüste, lat. ya-
tes, castus, hochd. wuot, Wuotan s=slat Vaticanus
deus u. s. w. Je näher diese und viele andere gleich kühne
wortdeutungen mit der ganzen bildungsgeschichte der Gal-
logermanen zusammenhangen, desto merkwürdiger gestaltet
sich diese unter der bildenden band des verf., wie u. a. bei
den Wörtern buch und bock, zein und ziege, quist,
frischling und ferkel (s. 250 ff. 321 ff). Den nachtra-
gen zufolge steckt in dem häufigen -mag um der gallischen
Ortsnamen der mUsrerstandene gothische dativ plur. Der
räum gestattes uns nicht, den verf. weiter auf seiner „Wan-
derung durch das germanische alterthum^ zu begleiten;
wohin sie ihn fbhrte, wird indessen aus unseren mitthei-
Inngen hinlänglich erhellen.
Bornheim bei Frankfurt a. M.
Lorenz Diefenbach.
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378 Schleicher
Lexicon palAeoelovenico-gtMoo-latinnm emeBdatom auctom edidit Pr. Mi-
klosieh. Faflcioulas I, p. 1^102. Vindobonae 1863. gr. 9*.
Das TorliegeDde werk flbertrifi); an zahl der artikel
und an reichhaltigkeit der citate nicht nur das frfihere
ganz kurz gehaltene altslowenische w(hrterbuch desselben
vfrs., sondern auch Vostokovs kirchenslawisches werter^
buch, mit dem wir Miklosichs arbeit an mehreren stellen
▼erglichen haben. Der rastlos schaffende verf. hat mit die-
ser ersten lieferung ein grofses werk begonnen, das den
wortvorrath des altbulgarischen in einer bis jetzt noch nicht
erreichten Vollständigkeit bietet, dank der staunenswerthen
belesenheit Miklosichs in den zum grösten theile unge*
druckten sprachquellen. Im ganzen werke ist die echt alt-
bulgarische lautform und Schreibung durchgefthrt.
Es ist auffallend, dafs ein werk, das jeder braucht
der sich ernstlich mit slawischen Sprachstudien besohftftigt,
auf kosten des verf. erscheinen mnfs. Die anzahl der
sprachgelehrten und bficherfreunde im grofsen Iftnderge-
biete der Slawen scheint demnach eine geringe zu sein,
üebrigens ist das werk, da es lateinisch verfi&fst ist, auch
für NichtSlawen bequem zu gebrauchen.
Wenn schon die durchgeführte organische Schreibung
eine grofse annehmlichkeit ftkr den benutzenden, nament-
lich fbr den anf&nger, ist, so gilt diefs nidit minder von
der bezeichnung der werte nach ihrer classe, der substan-
tiva nach dem genus und der hinzufbgung der 1. u. 2. prs.
praes. zum infinitiv der verba. Es wäre gewifs zweckmä^
fsig gewesen bei den werten auch die zunächst liegenden
erklärungen derselben anzudeuten, z. b. bei bo2ij (divi-
nus) auf bogü (deus), bei veöinü (aeternus) auf v^kü
(aevum), bei v^sti (nuntius) fftr vSd-ti aufv^d-dti, bei
gnoj (putrefactio) auf gni-ti (putrescere) u. s. f. hinzu-
weisen. Desgleichen wQrde die bezeichnung der Zusam-
mensetzungen als solcher (also z. b. bogo-rodioa, beä-
t^dü fbr bez-2§dü ävBxvog u. s. f.) manchem erwfinsoht
sein, ebenso die der fremdworte. Diese erklärungen hät-
ten sich den ebenfalls zunächst dem bedflrfiiisse des lernen-
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ABxeigen. 379
den rechnang tragenden auakfinften über die worte passend
angeschlossen.
Dagegen wflrden wir in einem buche, wie das vorlie-
gende, die herbeiziehung der verwandten sprachen nicht
f&r erforderlich gehalten haben. Hier können wir auch
dem vom verf. im kurzen Vorworte (ein I&ngerer vorbericht
folgt sp&ter) ausgesprochenen grundsatze: ,,addidimu8 non
solum ea lingnarum cognatarum vocabula, quae culn slavi-
eis re vera cognata sunt, sed non raro etiam ea, quae sono
et vi ad slavica tarn prope accedunt, ut ex eodem fönte
flnxisse videri possint^ nicht beipflichten. Nach unserer
meinung war hierin streng mafs zu halten und nur das
sichere, lautgesetzlich begründete zu geben; unsicheres
höchstens durch hinweisung auf werke, wo sich das in rede
stehende wort behandelt findet, zu erw&hnen. Besser we-
nig, aber mit kritik und methode, als viel, aber bedenkli-
ches und zweifelhaftes.
So können wir z. b. nicht billigen, dafs zu bes^da
(verbnm) beigefügt wird: rad. scr. bhas splendere, confir.
bhad loqui; das wort ist vor der band am gerathensten
wohl noch als etymologisch dunkel zu bezeichnen. Die
nur im anlaute zusammenklingenden worte bi6I (flagellum,
funis) und ahd. pinuz, nhd. binfse können vielleicht einer
und derselben wurzel entstammen, ihre Zusammenstellung
verf&hrt aber leicht einen unkundigen, slaw. i und hochd. z,
niederd. t, fUr entsprechend zu halten. Sehr gewagt ist die
Zusammenstellung von blazniti mit goth. marzjan; lit.
bI6znas ist mit slav. blaznü nach den lantgesetzen nicht
verwandt sondern aus dem slawischen entlehnt, wie so viele
litauische worte, von denen ein nicht geringer theil in der
regd ftlschlich f&r echt litauisch gehalten wird. Zu bogü
(deus) wird nur gesagt: „rad. scr. blad£ (druckfehler fbr
bhad2) colo, obtineo, utor^, während das dem slawischen
Worte auft genaueste entsprechende altind. bhaga-s, alt-
pers. baga übergegangen ist. Die notiz, dafs Bopp mit
brada die wurzel altind. vardh (cresoere) zusammenge-
stellt, durfte getrost wegbleiben, dagegen entspricht lat
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380 ScUeicher
barba für *barfa grundf. bardha. Dals der verL die
altindischen wurzeln mit ar nooh mit r anftlhrt (z. b. bhr,
bhrt anstatt bhar, vr anstatt var, vrt anstatt vart
u. s. f.) ist nicht zu billigen; hat doch bereits das sanskrit-
wörterbuch von Böhtlingk and Roth das von den altindi-
schen grammatikern überkommene r in diesen wurzeln be-
seitigt. Die zu buöati (mugire) und bücela (apis) ver-
glichene onomatopoietische, bei Westergaard jedoch nicht
belegte wurzel skr. bukk (latrare) hätte wegbleiben mö-
gen. In wrz. bSg, die einem urspr. bhug, altind. bhuj,
gr. (fvy u. s. f. entspricht, erkl&rt der verf. das anfiFäUige e
mit den Worten: ^radix aucta est inserta vocali e, «rgo
bSg pro bveg; da slaw. i wie lith. 6 (beitr. 11, 123) Ver-
treter von k sein, va (f&r au) aber ans u hervorgehen
kann, so erhielten wir die Übergangsreihe: bug, bang,
bvag gedehnt bväg, dafür bveg, und, mit lautgesetzli-
chem Verluste des v, beg. Zu buditi war vor allem das
altind. bodhÄj4mi zu stellen und auf bud-^ti (s. 49 ist
bädeti druckfehler) hinzuweisen, wie ja auch bei dem
analogen v^deti auf vidöti verwiesen ist BSsii (dae-
mon); näher als lett. bais (timidus) liegt lith. baisüs (tre-
mendus), mit bäsü identisch ist aber lith. besa-s (diabo-
lus), das freilich entlehnt sein kann.
Die Zusammenstellung von vedro (serenitas) mit wur-
zel altind. indh und ihren verwandten, altind. vidhra,
lith. gedra-s wissen wir lautlich nicht zu rechtfertigen.
Die notiz unter vüzü, dafs Pott das lit. uz mit lit
augszta-8 (altus) vergleiche, kann leicht zu der vermu-
thung führen, als denke Pott dabei an die etymologie von
u£, was wir in der angezogenen stelle (et. forsch. P, 617)
nicht finden können. Sollte aber Pott in jener hingewor-
fenen bemerkung wirklich angedeutet haben, n± könne von
augsztas herkommen, dann dürfte diese wenig wahr-
scheinliche und völlig unerweisliche vermuthung in einem
aufs knappeste eingerichteten wörterbuche keinen platz fin-
den« Lith. greka-s ist aus dem slawischen entlehnt, wie
lith. k = slaw« ch (grechü peccatum) beweist Die zu-
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aDzeigen. 381
sammenstellang von dvig-n^ti (moyere) mit goth. vig-an
u. 8. f. ist sehr bedenklich; das skr. dvadz (lies dhvadz),
eine unbelegte wurzel mit der beliebten bedeutung ire, hätte
unerwähnt bleiben dürfen. Wenn des-iti, dositi (inve-
nire) mit altind. würz, di^ und ihren verwandten zusam-
mengestellt wird, so steht der vocal urspr. a der slaw. wnr-
zelform des, dos dem i von dik unerklärt gegenüber. Bei
duno (fnndus), das der verf. fbr *büdno fafst und mit
nv&fiTjv n. 8. f. zusammenstellt, unter annähme eines nach
unserem daf&rhalten beispiellosen Verlustes des haupttheiles
der Wurzel, könnte man leicht an die wurzel urspr. d ha
(ponere) denken und demnach dü-no abtheilen, grundform
dha-na-m (positum), doch macht das lit., dem slaw.
düno offenbar entsprechende dügnas auch diese erklä-
mng unstatthaft.
Unsere bemerkungen beziehen sich auf eine weniger
wesentliche beigäbe, die wir bei einer späteren aufläge
am liebsten ganz entfernt sähen, da beim vergleichen der
verwandten sprachen das fQr ein möglichst kurz gefafstes
Wörterbuch geeignete mafs zu halten und die grenze zwi-
schen sicher und zweifelhaft scharf zu ziehen kaum in al-
len fällen thunlich ist. Der grofse werth des buches be-
ruht im slawischen material, auf das wir nicht näher ein-
gehen können. Möge es dem Verfasser vergönnt sein,
seinen thesaurus der für slawische und indogermanische
Sprachwissenschaft wichtigsten slawischen spräche glücklich
zu ende zu fbhren und so ein grofsartiges werk zu schaf-
fen, das der Wissenschaft zu wesentlicher fSrderung gerei-
chen und ein denkmal aufserordentlicher arbeitskrafib, rast-
losen fleifses und umfassender gelehrsamkeit sein wird.
Jena, in den pfingstferien 1862.
Aug. Schleicher.
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382 Scbleicber
Gedanken aber natur- und woitpoesie der nusiBchen spräche, mit berllck-
»iohtigang der romanisehen nnd germaniaehen apraehea. Yon dr. Wil-
helm Ablea. Berlin 1861. gr. 8. XXXVI «nd 1918. Mit neben-
atehendem nueiachen titel.
Nur ungern geben wir der an uns geriditeten aufiTor-
derung folge, das genannte werk in diesen bl&ttem zur an-
zeige zu bringen. Eine kritik desselben ist indela nicht
nöthig; einige ausgehobene stellen setzen den leser voll-
kommen in den stand, sich ein urtheil über die in rede
stehende leistung zu bilden.
Die vorrede beginnt mit folgenden werten: ,, In ge-
genwärtiger Schrift veröffentliche ich die resnltate meiner
gemachten forschungen und entdeckungen auf dem ausge-
dehnten und mit dem geiste und den gefählen des men-
schen in so innigem und harmonischem verbände stehen-
den Sprachgebiete. Mir war es bei meinen spraobstudien
weniger darum zu thun, laut- und buchstabenähnlichkei-
ten, ähnlichkeiten der grammatikalischen formen in den
verschiedenen sprachen nachzuweisen, und sie somit for-
mell aaf einen ursprünglichen Stammbaum, das sanskrit,
zurückzuführen; es wäre mir dann ein leichtes gewesen,
vorliegendem werke eine viel gröfsere ausdehnung zu ge-
ben, als es gegenwärtig besitzt^. Weiterhin ist mehrfach
von den „spracherfindern^ die rede (so s« VI, IX). Gegen
die jetzige art der Sprachwissenschaft spricht sich der ver£
in der vorrede in einer weise aus, die den vollständigen
beweis liefert, dafs er sie nicht kennt (er wirft ihr s. XIU
z. b« vor, dafs sie das adjectiv ^arm^ vom Substantiv „arm**
ableite, weil ein armer mensch mit dem arm arbeiten mais;
dafs sie das deutsche ^rofs^ vom lateinischen russus, roth,
^worunter ein rothes pferd verstanden werden soll!!! ^ her-
leite und dergL mehr). Als seine quelle nennt er s. 1 £
Eichhoff, vergleichung der sprachen von Europa und In-
dien.
Als probe lasse ich den ersten artikel des Werkes fol-
gen. Er lautet:
^AJIKATB, Alkat. Die grundbedentung dieses wo
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«DMigeo. 383
tes ist heftig wfioschen, einer sache leidensohafilich suge-
tban sein; die abgeleitete hingegen hungern '^ u. 8. w.
jjDieses wort ist unverkennbar sowohl im arabischen
ealakat (&^Ib), lieben, einer sache ganz zugethan sein, als
auch im dänischen elske, lieben. Das merkwürdige zu-
sammentreffen eines, denselben begriff ausdrückenden und
dieselben buchstaben zeigenden wortes in zweien, so differen-
ten sprachen, wie das dänische und das arabische, machen
es wohl zulässig beide, und somit auch das AjKaTb, aufs
sansc. ulka, flamme, zurQckzuftkhren , da der begriff ei-
ner flamme auch auf jenen einer heftigen Seelenbewegung,
welche durch, die genannten Wörter angedeutet wird, über-
tragen werden kann, worauf eben die ausdrücke, glühen-
der wünsch, feuereifer u. s. w. beruhen. Der unterschied
zwischen u (im ulka) und a (im alkat) kann durchaus
nicht als einwexidung gegen diese ableitung dienen, da diese
Umwandlung auch in dem so offenbar aus dem ulka ent-
standenen türkischen jalak {^[)) flamme, ferner in dem,
aus dem sansk. ul, flammen, brennen, entstandenen grie-
chischen alea (aXia) wärme, und dem angels, älan, an-
zünden geschah. In hohem grade wahrscheinlich wird die
ableitung des alkat aus ulka, durch das erwähnte däni-
sche elske, lieben, neben nordischem eld, feuer; das per-
sische az (;f), wünsch, liebe, neben sansk. as und arabi-
schem az {\\), welche beide brennen bedeuten; das deut-
sche eifer neben isländischem aefr, brennend, hitzig; das
gothische aljan, eifer, neben angels. älan, anzünden; das
hebr. kama (nis^), nach etwas schmachten, sich sehnen,
neben k hämo (man), gluth; das persische wad (j^^), wel-
ches heifs, warm und firennd bedeutet; das persische atich
(ijsXjI), feuer, neben arabischem eatach (^JÜmj), durst,
wünsch; das persische jar (^Ij), ein treuer freund, ein lie-
bender, neben sansk. ghar, brennen, und dem arabischen
jarr (^), heifs, glühend; lithauisches goroti, heftig be^
gehren, neben gars, garos, hitze, und sanskr. ghar,
brennen^.
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384 Müller, miaoelle.
In diesem tone sind alle artikel abgefaist; weitere mit*
theilungen halte ich daher £Qr völlig Qberflassig.
Jena. Aug. Schleicher.
Nachträge zu beitrage bd. 11, s. 483 und 487.
Da Bopp (vergl. gramm. III, 527) Böttichers von mir
angenommene ansieht armenisch qün ,, schlaf" entspreche
durch die mittelform qovn dem skr. svapna, altb. qafna
bezweifelt, so mögen hier noch folgende fUIe platz finden:
anün ,,name" = anovn, anomn vgl. griech. oi/o^ierv-Mu
{ovofiaivai) hür „feuer*^ ^ povr griech. nvg wohl aus al-
tem pavar von pü entstanden; üth „acht" = ovth,
opth s: oxroi (mit Qbergang des k in p) süser „schwert"
sss sovser neupers. damäer, sür ^dolch" = altbaktr.
puwri^ tun ,,haus" = tovn, tomn = skr. dhama.
Beiläufig bemerkt, ist mir kein fall im armenischen be-
kannt, wo ü (nicht zu verwechseln mit o) einem alten a
gleich wäre, wenn man sich nicht etwa auf ^i\nr „knie"
berufen will, das aber wohl aus C^tLT = y6vv vgl. altbaktr.
äenu, accus, önüm entstanden ist.
Ebenso bestreitet Bopp (ibid. III, 525) meine ansieht,
armen, j sei iu den genitiven auf aj , oj aus altem s ent-
standen. — Das von ihm dagegen vorgebrachte reicht bei
näherer prüfung zur vertheidigung seiner ansieht nicht aus
(mit ausnähme etwa des falls im altbaktrischen äi = ähi),
indem dort h entweder im anlaute abgefallen (was im
ossetischen und armenischen häufig genug vorkommt) oder
h vor einem m sich demselben assimilirt hat, ohne dieses
zu verdoppeln. — Ich gebe aber zu bedenken, dafs im ar-
menischen die genitive auf oj eine nebenform auf og (so
schreibt Bopp, ich schreibe osh, da der betreffende laut,
wie ich anderswo näher darthun werde, diesen werth hat)
neben sich haben, so: mioj und miosh, tögvoj und
tSgvosh; giug „dorf" hat g^gsh und kin frau knosh.
Wer erkennt hierin nicht gleich das genitivzeichen s? Ist
aber sh = s, so ist es auch ohne zweifei das damit wech-
selnde j.
Wien, Januar 1862. Friedrich Maller.
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Weber, finales as Im sanskrit vor tdnenden. 385
Finales as im sanskrit vor tönenden.
Finales s nach a wird im sanskrit vor folgendem vo-
kal, faUs derselbe nicht selbst a ist, ansgestofsen und geht
epnrlos verloren. Ist aber der initiale vokal selbst a, so fällt
er seinerseits aus und das finale as wird o. Die gleiche
▼erwandluDg desselben (in o) findet, und zwar unter gewis-
sen bedingungen auch innerhalb des wertes, vor den tö-
nenden consonanten statt (: dagegen vor den tennes, wie
in pausa, erscheint as entweder als ah, mit visarga, oder
mit dem der folgenden tenuis entsprechenden zischlaute
als a9, ash, resp. unverändert als as).
Die einzige ausnähme, welche die sanskrit-grammatik
kennt, ist das wort ahas, tag, welches vor allen tönen-
den, consonanten wie vokalen, auch vor a, als ahar er-
scheint, aufser vor r selbst*) und vor den casus -affixen
bhyäm, bhis, bhyas, wo die regelmäfsige Verwandlung in aho
stattfindet. Für den veda (chandasi) aber gestattet Pänini
yill,2,70 auch bei den Wörtern amnas (unversehens), avas
(kann sowohl av4s unterhalb als ävas hülfe umfassen),
üdhas (euter), und in 71 (bh. na vy.) auch bei bhuvas,
wenn es heiliger name (des luftraums) ist, beliebig die
Verwandlung des s in r**). Ein värttikam zu 70 flXgt für
♦) Nach J^ik PrAt. IV, 18. Va. Prftt. IV, 44 nur in ahorAtra (es kommt
eb€n znfUlig kein anderer faU der art in den beiden SaiphitA vor), nach P&9.
Vin, 2, 68 y&rtt 1 dagei^n, entsprechend Ath.Pr. 11,6 0: 51 (ahar napuÄsakam,
na Tibhakti-rüparrfttri-rathantaresha | aha^ als nentram [erhlUt r TOr tonenden
statt des im PadapA(ha stehenden yisarjaniya] : jedoch nicht vor casoaen-
dimgen, vor rüpa, rAtri und rathantara), anch vor den eben genannten
drei mit r beginnenden Wörtern, und nach v&rtt 3 vor jedem r. — Analog
ist die Verwandlung von svar zu svo vor formen der yruh, so vor roh&va,
ruhM^ T8.I,7,9,1.IV,7,18, 1. V8.XI,22. XVIII,61. KAth.XVm,15. ^atV,
2,1,10. IX, 4, 4, 8. Vs. PrAt. rV, 44. Vgl. übrigens auch snvo bhÜ^ zweimal
im T. Ar. IV, 40, 1. Aus dem ]BUk PrAt. I, 88 ergiebt sich noch ein anderer
fall, wo ursprüngliches ar vor tönenden zu o wird; in Avar n Amiich ]Etik I,
118, 18 (Avo maghoni). 167, 1 (Avo arcishA). VU, 76, 1 (Avo divi®).
♦♦) Im Veda nachweisbar ist diese verwandlang bis jetzt nur ftlr avas
und üdhas. Und zwar für avas nur an zwei stellen, dvar astu SAmav.
I, 192 (wo 9. X, 186, 1. Vs. III, 81 avo'stu haben) und avdr maha^ ?. I,
133, 6. pik PrAt. I, 32, während nach eben dieser stelle des ^ik Pr. für
üdhas die form mit r vor tönenden im l^ik die ganz regul&re ist (z.b. vor na
Beiträge z. vgl. sprachf. III. 4. 25
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386 W«b«r
den veda und f&r die gewöhnliche spräche (chandasi bhä-
shftyäm ca) das wort pracetas hinzu, f&r den fall nämlich,
dafs das wort räjan folgt, wo dann das aus as entstan-
dene ar vor dessen r zu ä wird: so in pracetä (vocatiT)
r&jan R. I, 24, 14. Rik Prit. IV, 13 *). Ein zweites v4rt-
tikaxn kennt einen ganzen gana der art ,|aharpati u. 8. w.^,
in dessen erstem worte finales as sogar vor einer tenuis
zu ar geworden ist**).
Diese wenigen ausnahmen der grammatiker erschöpfen
I, 69f 2. Villi 2, 12, vor aghny&yA^ IX, 98, 8, vor |itam X, 31, 11), fidho
dagegen nur ids atunabme vor r (z. b. roma^am), vor arnshiaa^, a^i^at, maU
sich findet. Zn üdhar ygl. noch Paficay.XUI, 12, 12 üdhar dhM^, XXiy,l,6
ddhar t& antarizam, nnd die von Benfey einl. zum Simar. p. XLII ange-
lllhrten beiden sAmanstellen: dagegen im Yajas und in der Atha. finde ich
nur ftdho. — FUr amnas habe ich nur zwei stellen, in denen beiden aber
die form amnar nicht erscheint, nKmlich K&(h.yin,8 am na eva und Ath. vui,
6, 19 amno j&tAn. — bhurar ist die in den üpanishad (yon Ch&nd. Up.
VI, 17, 8 abwibrts) gebrUnchliche fonn (s. auch bhnyarloka), aber im Veda
kenne ich kein beispiel derselben: vgl. bhuva iti Ath. XIII, 4, 62. ^atap.
Br.II, 1, 4, 11—14. XI, 1, 6, 8. 6, 8, 4. 6. XrV,3, «, 4. 6. K&ty.XXV, 1, t
Ait. Br. V, 81. ^inkh. Br. VI. 10 (ind. stud. II, 804). Da das Taitt- Prtt. 1, 8
das wort nicht mit unter den riphita aufführt (ebenso wenig wie ildhas), so
wird sich wohl die form bhuva r auch in Ts. nicht finden. Das Athar^a
Prftt. II, 52 scheint geradezu gegen den von P&pini doch eben wenigstens als
beliebig hingestellten brauch die Wörter üdhas, amnas, bhuva s mit r zu spre-
chen, zu polemisiren. Da n&mlich erst in der nächsten regel (II, 58 a. p. 891 n.)
die allgemeine bestimmnng folgt, dafs vor a und vor tönenden dem (im
PadapAtha statt des finalen s stehenden) ^, welchem ein a vorhergeht, ein
u snbstitnirt wird (as somit in o übergeht), so hat die regel 52, welche auch
für die betreffenden drei Wörter dos nichteintreten des r, also die geltung dieaer
allgemeinen regel, fordert, was sich ja doch ganz von selbst verstünde, nur dann
einen sinn, wenn dieselben eben anderweitig als davon emancipirt galten.
*) Was diese beiden Wörter zusammen in der „bhishA" zu thun haben
können, ist mir nicht klar. — Ein nur scheinbar analoger fkll aus der Ts. ist
eBbt4 r&ya^ I, 2, 11, 1 (vgl. ind. stud. IV, 181), wo das eahfa^ dea padapAfha
nicht als nom. sing, von esh^a zu fassen ist, sondern, nach anleitong des
Taitt. Pr&t I, 8., flir e8h^r steht, wofür denn vor r gans regelrecht eshtA
gesetzt wird. Es ist dieser vocativ esh(a^ übrigens wohl einfach nne falsche
Interpretation (s. S&y. bei Roer p. 886 — 7), wie deren der padaplfha der
Ts. Ja noch mehr bietet. In Vs. V, 7 (s. Mahldh. dazu) liegt die richtige
lesart eshtAs vor.
**) Die übrigen wÖrter des ga^a und der entsprechenden regefai das Rik
Prftt. rV, 12. 18 und Vs. ^rkU III, 88 ff. gehören nicht hieher, da in ihnen
kein ursprüngliches as, vielmehr Wörter mit wunelhaftem ar, ir, ur vorUe-
liegen, die alle ihr r inegnlürer weise vor tenues behaupten. VeigU hiesa
noch: Avar tama^ ?. I, 92, 4. R, Pr4t. IV, 18, punar t&« im Pa&cav.Br.VI,
6, 11 (Sfiy. hat punas tÄ'). In ft9irpadaya 'rcA Ts. VI, 2, 9, 4 dagegen tritt
uns in der that ein fall entgegen, der zu aharpati (und vanarshad) pafst,
weil es sich darin ebenfalls um finales a handelt.
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fiDales as im sanskrit yor tSnanden. 397
pfen Dtin aber das betreffende gebiet in keiner weise. Das
T&ndyam Pancav. Br. hat z. b. durchweg die form ahar-
bhis, so XV, 1, 2. 2, 3. 5, 9. 7, 6. 8, 2., welche der verf.
des Bik Pr. (lY, 13) offenbar auch als die regelrechte an-
sah, da er ahobhis als ausnähme aufftthrt. Aus dem Rik
Pr&t. I, 30 ff. IV, 13 fügen sich noch die Wörter ushas,
resp. nshar vor vasüyavah R. I, 49,4 und in usharbudh,
und vadhas resp. vadhar hinzu: aus dem Ys. Pr&t. III, 44
das wort anadvah *), wo das aus an as s=: onus s. zeitschr.X,
400 entstandene anar sich sogar zu anad verhärtet hat.
Benfey in der einleitung zum S&mav, bringt noch anar-
vi(, vanargu, vanarshad (hier wie in aharpati sogar vor
einer tenuis), sabardngha herbei, so wie er auch sapar-
yati, ratharyati aus sapasyati, rathasyati erklärt.
In allen diesen beispielen haben wir immer nur Wör-
ter vor uns, in denen das as resp. ar zum thema gehört.
Kuhn ist hierdurch (zeitschr. I, 370 ff.) auf die vermuthüng
geleitet worden, dafs in allen diesen fällen nicht as, son-
dern ar als die ältere, ihrerseits wieder aus einer grund-
form at hervorgegangene form anzusetzen sei, dafs resp.
das neutrale affix as überhaupt als aus einem ursprüng-
lichen at entstanden gedacht werden müsse. Er beruft sich
dabei insbesondere auf das d von anadvah, sowie auf die
vftrttika zu Pän. YII, 4, 48, wonach im chandas die Wör-
ter m&s, svavas, svatavas, ushas vor den mit bh begin-
nenden Casusendungen ihr finales s in t resp. d verwan-
deln. Dieses t sei vielmehr die ursprüngliche form, aus
welcher s erst sekundär entwickelt sei. Ich bemerke hie-
gegen zunächst, dafs von den eben genannten vier Wörtern
nur die form ushadbhis B. I, 6, 3 wirkliche Schwierigkeit
macht, die andern drei dagegen den rekurs auf das bSBx
as nicht mit nothwendigkeit bedingen. Die form mftdbhis
zunächst in m&dbhir ishtvä beim Schol. zu Pän. und inB.II,
*) In der 8aipjn&-bedentimg: ochfle nXmlich; dagegen in der appella-
tivtn bedentoBg: lastwagen ziehend, allerdings mit vtha ala zweitem gliede,
seigt iieh die legnlMie form: so stehen in Ts. Y, 6, 21, 1. KAfb. A^v. X, 1
neben ehiander: [somAja ararlljne] *n0Hhir umniHhan.
25*
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388 Weber
24, 5 läfst sich direkt auf ein thema m&t zuröckftkhren, welches
auch im zend. mäz-dräjahim vorliegt, und neben welchem
das thema mäs ganz gleich berechtigt sein kann. Die form
svavadbhis ist bis jetzt noch nicht nachgewiesen: ihre her-
leitung aus su-i-avas ist indefs völlig unnöthig, da, wie auch
Kuhn selbst bemerkt, der nicht seltene nominativ svavao
(R. 1,35, 10. 118, 1. m,54,2. VI, 47, 12. 13) im Padap&tha
des Rik wie der Taitt. s. auf ein thema sva-vat zurückge-
führt wird. Auch die form svatavadbhis fehlt bis jetzt
noch. Der dativ dagegen (marudbhyah) svatavadbhyab
findet sich Käth.XXXVI, 1. gänkh.ni, 13,9. K&ty. V, 1, 16.,
w&hrend Qatap. II, 5, 1, 14 svatavobhyah liest. Der Rik
hat neben svätavase IX, 11, 4 auch (IV, 2, 6) den nom. sva-
tavän, dessen n in der samhita vor päyuh in einen nasa-
lirten hauchlaut (nh) übergeht, s. Rik Pr. IV, 34. Pan. VIII,
3, 11. Diese letztere form führt uns auf die richtige spur.
Dieser hauchlaut nämlich verdankt seinen Ursprung wohl
einfach einem mifsverständnifs der spräche selbst, das sich
auch ähnlich wenigstens bei dem nom. svavän in R. 1, 1 18,1
(svavän yatu s. Rik Pr. IV, 28. Vs. Pr4t. III, 135) zeigt.
Beide formen sind nämlich nach der analogie des nomina-
tivs der im veda ja mehrfach reduplikationslosen perfecta
participia auf vas, welche die starken casus aus väns bil-
den, behandelt. Der hauchlaut ist ein rest dieses s, ge-
rade wie in den fällen, wo das n des acc. plur. die gleiche
Veränderung erfährt, s. Rik Pr. IV, 29.34. In gleicher weise
entspricht denn auch das d von svatavadbhyah dem d von
z. b. vidvadbhyah. Dafs nun in diesen perfect-participien
auf vas selbst die form ^vat Vant ebenfalls als die ur-
sprüngliche anzusetzen sei, wie Kuhn annimmt, ist eine
frage für sich, wird aber jedenfalls wenigstens nicht im
cirkelschlufs aus den formen svatavadbhyas und svatavän
erhärtet werden können, sondern verlangt anderweitige be-
währung. — Es ist übrigens der Übergang von s in t*) im
*) Etwas analoges ist der unter gewissen Verhältnissen (als finalis) js
sogar regelmäfsige Übergang des dem s so nahe verwandten h in (, wie denn ja
auch dessen weiterer Übergang geradezu in t mehrfach nachweisbar ist: 00 su-
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finales as im sanakrit vor tonenden. 389
sanekrit denn doch nicht so selten, als Kuhn anzunehmen
geneigt ist. Aufser den von ihm selbst (zeitschr.1, 273) ange-
fllhrten fUlen wie vatsyämi u. dgl. aus V^vas, dhvat und
srat aus Vdhvans und srans, gehören u. a. unbedingt noch
zwei Wörter hieher*): duchunä aus dus+puna (vgl. Ath.
Prät. 9uni takärah, ind. stud. IV, 187) und paruchepa aus
parus+^epa, sowie nicht minder wohl die in zwei Sprüchen
des Yajurveda vorliegende merkwürdige form didyot für
didyos, auf die ich ihrer Wichtigkeit wegen näher eingehen
mufs. Der erste spruch lautet in Ts. I, 8, 14, 1 : mrityör mk
pähi didyon (didyot Padap.) mä pähi. Säyana (Roer und
Cowell p. 149) erklärt nun zwar didyot als vocativ: he di-
dyot dyotan&tmaka: abgesehen aber vom parallelismus,
der didyot und mrityos auf gleiche stufe stellt, was auch
das T. Br&hm. 1, 7, 8, 2 anerkennt (ubhayata evä 'smai ^arma
dadhäti), spricht hiegegen schon der accent, der beim vo-
cativ didyot lauten müfste. Die parallelstelle im Käth.
XV, 7 läfst mk aus, liest im übrigen ebenso (nur durch
Schreibfehler: didyaut statt didyot). Die Väjas. S. dagegen
hat an dieser stelle (X, 15) nur mrityoh pähi: in der Wie-
derholung aber des Spruches im sauträmani-buche (XX, 2)
liest sie: mrityoh pähi vidyöt pähi, eine offenbar verderbte
lesart, die Mahtdh. durch vidyutah erklärt (das Eäth. läfst
hier [XXXVIII, 4] den spruch ganz aus : ebenso das T. Br.
n, 6, 5, 2). Der zweite spruch lautet im Eäth. I, 12: agne
'dabdhäyo '^trtatano pähi didyot**) pähi prasityäh pähi dur-
ishtyäh pähi duradmanyäh. Die parallelstelle Ts.1, 1,13,3
liest hier kurioser weise: pähi mä 'dya divah. In Vs. 11, 20
nächst in der declin. des Wortes ana4vah vor den mit bh beginnenden ftflOxen (b.
Pan. VIII, 2, 72), sodann in dem worte pashthav&t, welches die Ts. durchweg
(lY, 3, 3, 2. 5, 1. 7, 10, 1) mit dentalem t schreibt, ferner in pari^ah und
upanah, nom. ^nat F&9. YIII, 2, 34 nnd npänatka fine comp. Bei letzteren
Wörtern freilich konnte anch an die Utere form der ynah, mit dh {rri&($i)j ge-
dacht werden, mit der sie bei PAnini ja direkt in verbindong gebracht sind.
^) In afvattha ans a^a + stha, s. Vs. Pr&t. IV, 96, nnd den dazu von
mir angeHlhrten wortem dadhittba nnd kapiitha, a9vatthäman liegt wenigstens
assiroilation eines von t gefolgten initialen s in t vor.
♦♦) Die handschrift hat midyot, wie ib. XV, 6 fvetA» 9vetavat8&n mu-
banti fttr ^^tsAqi dnhanti und ähnlich VI, 6. XXXII, 2. XXXIII, 5. XXXV, 18.
19: der umgekehrte Schreibfehler d statt m IV, 8 in* dahendraya.
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990 W«ber
aber steht didyo^. Wenn man somit hier mcht etwa in
didyot einen alten ablativ nach art dea send erkennen
will, wovon ja doch sonst im veda keine spuren sich fin-
den, so bleibt nur übrig, darin eine verh&rtnng des 8 in t
Yor p zu erkl&ren (: das m& in Ts. möohte wohl beide male
als ein sekundftrer einsohub anzusehen seini).
Ohne nun im übrigen die entscheidung der frage über
den etwaigen Ursprung des affixes as aus älterem at da-
mit praejudiciren zu wollen, kann ich dennoch nicht um-
hin, die heranziehung der im eingange aufgef&hrten fille,
in denen finales as als ar erscheint, als eines entscheidenden
beweismittels ftlr jenen Ursprung zu perhorresciren, und
zwar einfach darum, weil die betreffende erscheinnng sich
nicht blos auf die obigen f&lle erstreckt, in denen das as
zum thema gehört, sondern eben auch in f&llen aofbntt,
bei denen an ein ursprüngliches t als auslaut kaum irgend
zu denken sein möchte, nftmlich bei der enduug bhyaa und
im nom. sg. masc. der ersten deklination. In ersterer be-
Ziehung steht mir freilidi nur eine einzige stelle zu geböte,
in welcher zudem unmittelbar daneben, und zwar sogar
bei demselben worte, der regul&re samdhi Yorli^. Im
Käthaka XI, 10 nämlich lesen wir: ap&ni v& esha osha-
dhinani raso, yan madhy, adbhya esha (regulärl) osha*
dhibhyo varshati yarhi varshaty, adbhyar evaushadhibbyc
yrishtin (fbr ""m, so die hs. regelm&fsig) ninayati. Auch hat
die parallelstelle in Ts. ü, 4, 9, 3 adbhya eva. Bei der völli-
gen irreg^arität jener form aber ist ihre erhaltung, wie ver*
kümmert auch, nur um so höher anzuschlagen« Bei wei-
tem zahlreicher sind die stellen für den nom. sing« So
liest zunächst das apvamedha-buch des E&tL IV, 7: dyanr
äsit pürracittir, a^var ästd brihad vayah, während die
parallelstellen Ts. VII, 4, 18, 1 und Vs. XXIII, 12 apya ästt
lesen. Ein ganzes nest aber von dergl. f&llen bietet sich
nns in demselben abschnitte, dem die adbhyar- stelle an-
gehört, übereinstimmend in beiden texten*), der Ts. so-
*) In der Yl^. 8. fthlt dicMr ganse abschnitt; nvr dnstlne brndutSckt
darana flndan aiofa aantnat» s. b. XVm, 66.
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flaalttt a8 im imkrit yor tönenden. 591
wohl (II, 4, 7, 1. 2) als des Eftthakam (XI, 9). Es enthält
derselbe bei gelegenheh der kkttrt ishtih (s. ind. stod. III,
393 — 95) zur verherrUchong des regens eine höchst merk-
würdige, wohl eben sehr alterthOmliche, — ob etwa resp.,
worauf der inhalt fbhren könnte, aas einem gebirgsdialekte,
und daher in so schnarrenden formen, aufbewahrte? — 11-
tanei« Nach einem an die kraft der winde (maratah) ge-
richteten eingange folgen darin acht heilgrOfse an den
T&yu, welche in der rituellen erkl&rung der litanei, die der-
selben auf dem fuTse folgt (Ts. II, 4, 9, 1. Kftth. XI, 10),
als TätanAmÜni, namen des windes, bezeichnet sind. Die-
selben lauten in Ts.:
1. puroy&t6 vÄrsban jinv&r*) Avrit sy^hft,
2. T&tlEyad^') y&rshann ngr&r *'''') ftyrit srghäj
3. stan&yan y&rshan bhtm&r****) &yrit 8y2h&,
4. 'na^nyt) äyasphtlrjan didyüd y&rshan tyesh&rtt)
&vrit syfiEhft,
5. 'tir&träm y&rshan pürtlr &yrit || 1 1| sy&h&,
6. bahü h& 'jim ayrishäd (sol) iti frut&rttt) &yrit
syäEhft,
7. "t&pati y&rshan rirAd &yrit syahft,
& 'vasphtfrjan didyüd y&rshan bhftt&rtttt) &yrit BvShL
Das K&thakam (welches die litanei ohne weiteres mit
den y&tan&mini beginnt, mit weglassung des eingangsspru-
ehes an die morutas) hat noch ein beispiel mehr, da es
(in 5) pütar Kest statt pürtir, yielleicht aber nur irriger
weise, wie denn die, bekanntlich ziemlich nachlässige, band-
Schrift durchweg nur &yat hat stott äyrit (und bei yirftd
äyrit durch deuterologie yiräd ftr&yat Kest): ftyrit aber ist
theils durch den PadapAtha yon Ts. (durchweg äyrid Üj
äsyrit), theils durch das Taitt.PrÄti9.I,8: äyritparah (näm-
lich yisaijaniyo repham äpadyate) geschützt. Unter resti-
tution dieser form liest das E&thakam die acht sprOche
mit noch einigen weiteren yarianten wie folgt:
•) jittf^ PÄdÄ. *♦) vAUivat Ptda. ***) ugrt^j P*d«.
•**•) hbkaü^ P»<ük t> ai»9««rf P«<la. ff) t^wW^ Pada. ftt) 9nit^
Pada. -mt) t>Wt^ P»d*-
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392 Weber
1. puroväto jinvar ävrit 8v&h&9
•) vateyürjan Cod. ♦♦) avatsyürjan Cod. ••♦) bhütarfty« Cod.
****) Die Yon ihm für wnrzelhaftes o beigebrachten beispiele aind nur
solche, wo darauf ein vocal folgt, und reicht bei ihnen somit die aoflöeung
in ay ans: ich kenne in der that anch selbst keinen fall, wo wnizelhaftes,
resp. durch goya entstandenes o vor consonanten knrs xu sprechen wäre.
2. vätän yarsbann ugrar &vrit sv&h4, I
3. staoayaii varshaon bhimar ämt 8y&b&, I
4. 'vasphürjan*) vidyud varshaSs tveshar &vrit svahä,
5. rätram (sol) Tavrishvän pütar äyrit svähä,
6. bahu hd, ^jemi ayrishad (sol) iti ^rutar ävrit sväha,
7. '^tapati varshan viräd ämt svähä,
8. 'na^any avasphüijaa**) yidyud yarsban bbfttar aviit***)
8väb&.
Wie spärlicb nun diese Zeugnisse fOr ar aus as auch
smd, so reichen sie doch wohl völlig aus, um in ihnen reste
eines früher allgemeinen Vorganges zu erkennen. Wenn Las-
sen in der Z. fflr dieK. M. III, 480 mit bezug auf die ebenda
p. 79 gemachte bemerkung KuhnU vorschlägt, auch alle
diejenigen fiUle der Rik-Samhitä, in denen aus finalem
as entstandenes o des metrums wegen kurz gelesen wer-
den mufs, hieher zu ziehen, und statt des o eben ar zu
lesen, so würde dies doch nur auf diejenigen ftUe passen,
in denen das nächste wort mit ä beginnt, nicht auch auf
diejenigen, wo ein tönender consonant den nächst folgenden
anlaut bildet, weil ja in diesem falle durch die position gerade
die quantität wieder hergestellt würde, die das metrum
nicht duldet. Es hat aber Kuhn in seiner jüngsten schö-
nen abhandlung, in der er nach 20 jähriger Unterbrechung
jene seine feinen metrischen beobachtungen wieder ange-
nommen hat (oben p. 119), zur genüge dargethan, dals e und
aus as entstandenes o****) eben auch vor tönenden conso-
nanten (nicht blos vor a) vielfach kurz zu sprechen sind, und
können somit jene stellen, in denen ein solches o vor a kurz
ist, wenigstens eben nicht als direkter beweis ftkr die nr-
sprünglichkeit des ar angef&hrt worden.
Lassen's annähme indefs, dafs finales as vortönen-
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finales as im MUiskrit vor tönenden. 991
den nrsprünglioh in ar überging, wird durch diesen
theilweisen defekt seiner beweisf&hrung nicht beeinträchtigt,
und erh< vielmehr dnrch die im bisherigen fbr diesen Über-
gang angefahrten zengnisse, wie ich meine, ihre ToUe bestü-
tigung. Es hat sich danach also ursprünglich die behand-
lung des finalen as vor tönenden von der behandlung des
18, US, es, 08, welche alle das s noch immer ebenso in r
verwandeln, wie dies firüher eben auch bei as der fall ge-
wesen ist, in keinw weise unterschieden.
Wie mag denn nun aber wohl allmftlig die abwei-
chende behandlung nicht nur das as überhaupt, sondern
auch die unter sich wieder verschiedene behandlung
der as-ftlle selbst entstanden sein? Bei der bisherigen beant-
wortung dieser frage hat man einestheils davon abstrahirt
nach dem gründe der differenz des as von is etc. auszu-
schauen, anderntheils behufs der erklftrung des Übergan-
ges von as in o vor tönenden und vor a einfach mit derje-
nigen auffassung sich begnügt, welche die einheimische gram-
matik selbst seit dem Ath. Prät II, 53 *) und P&n. VI, 1,
113. 114 dafbr überliefert Es lautet dieselbe — um mit
Bopp zn sprechen (skr. gramm. §. 76) — einfach dahin:
„s zerfliefst zu u, welches mit dem a zu ö zusammenge-
zogen wird^. Im anschlufs hieran giebt denn Bopp auch
f&r den ausfall des s nach a vor andern vokalen als a die
weitere erklSrung, es sei dies „so zu verstehen, dafs das v
von av aus o unterdrückt sei, mithin gaja äste fClr gajav
äste stehe ^. Dieselbe erklärung giebt Bopp ferner auch
(in §. 78) für den nach langem ä vor allen tönenden eintre-
tenden ausfall des s: „äs sei zunftdist zu äu [dem diphthongl]
^) ak&ropadhaBjokAro Icdre ghoBhayati ca | iLkiropadfaasya lopa^ | »vor
a und vor tönenden wird dem (im Padapftf^a statt des finalen s stehenden
Tiflarjanija), welchem ein a vorhergeht, u snbstitniit: nach ft dagegen fällt
er (spurlos) ans**. Die andern drei Pr&tif. kennen diese erklArung noch
nicht, erwibnen nur einfach die yerwandlnng des as in o, so Taitt. Pr. I, 9
(ind. stnd. IV, 181) Vs. Pr. IV, 41. 42. ^ik Pt. IV, 8: bei andern gelegen-
heiten jedoch wird die Verwandlung eines s oder r in u auch von ihnen ge-
kannt, vgl. Sftqikrityasyo'kAram im Taitt. PrAt. I, 8 ind. stud. IV, 181 und Vs.
PrAt. III, 41—48.
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9H W«b«r
und dieses asu &t gewor^o, dessen v BcUieislich anterdrflckt |
sei^*)« In der dritten ausgäbe der sanskr^-gramm. ist in-
dessen (s. auch Tergl. gramm. 2« ausg. §« 22) zu §. 76 eine
note hinzugekommen 9 welche im anschlufs an liassen's
Vorschlag (Z. E« d. M. III, 481) »der Umwandlung von as
in o (ausa+u) die in ar vorhergehen^ läfst, »da liqaidae
leichter zu u vokalisiren^ oder, wie Lassen sagt, «da r
dem u mehr als s befreundet ist^: vgl. auch Kuhn zeitschr.
I, 370. Wie dies denn ja auch eben geradezu die Idire
P&ninrs selbst ist, der in VI, 1, 113. 114 ausdrOcklich das
u nur als Substitut fbr sein ru, d. i. fllr daa von ihm
als Substitut f&r s angesetzte r, aufführt.
Nach meinem dafürhalten nun ist indefs diese theorie
von der direkten Verwandlung des finalen s, oder sei es des
r, in u, und von dem drinstecken dieses u in dem aoa as
entstehenden o nicht stichhaltig.
Zun&chst scheint mir hiegegen schon der bereits er-
wähnte nach weis Kuhn's zu sprechen, dafs im Rik dieses o
metri causa h&ufig kurz zu sprechen ist, was bei einer Zu-
sammensetzung desselben aus a+u billig befremden müfste.
In verschiedenen pr&krit-dialekten ferner, n&mlich theils
auf den inschriften des Piyadasi in dem dialekte von Dfaanli
und Babhra theils speciell in dem m&gaditt-dialekt (s. diese
beitr. U, 362), erscheint nicht o, sondern e an der stelle
des finalen as, und in diesem e kann ein u unmöglich ab
inhärirend gedacht oder dasselbe als eine schwichung ans
o betrachtet werden : es muTs vielmehr dessen ebenso direkte
entstehuDg aus as, als aus einer gemeinsamen gmndlage, in
aussieht genommen werden **). Es ist weiter gar kein grund
ersichtlich, warum das s blos nach a sollte zu u ge-
*) Diea wttrde doch aber nur fllr den fall panan, tra dar dem &•
nttehstfolgende tönende ein yocal, nicht aber itlr den, wo ee ein eonsonant ietl
**) Auich da» sanekfit kennt die ersetznng des as dnreh e in einem
merkwürdigen beispiek, nimlich in edhi statt asdhi; und in nedish^ha, me-
dhaa gegenüber von z. nasdista, masda konnte man etwa, in analoger weise^
die ersetsnng eines ursprünglichen ah darch e annehmen (, wKhiend in
po4hiutt, To4hnm etc. das ah der wnrsel mit dem t der endnng an o4h ge-
worden iat)( bei medhas vielleicht mit recht, nedishtha aber gehSit jedenCdls
wohl zu nuddha.
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fiiuÜM M im MDskrtt rot tönend«!!. 805
worden sein, warum nicht auch ebenso nach &, i,n
etc., wovon sich doch nirgendwo eine spur xeigt*). Und
es ist andrerseits im gegentheO dorchans niefat absosehen,
warom d» völlige ausfall des s, resp. des daraus entwik-
kelten haaohlantes, nach vorhergehendem a (und resp. &)
blofs auf die ftlle beschränkt sein sollte, wo ein andrer
▼ocal als a folgt, während dag^en vor a und vor allen
tönenden consonanten eine davon so völlig verschie-
dene ersetasnog des s, wie es die durch o sein wttrde, ein-
getreten wäre.
Es gilt zunächst diesoi eben berfihrten ausfall selbst
näher ins äuge zu fassen, ob dadurch etwa ein näherer
anfschlufs zu gewinnen sein möchte. Nach der auffassung
der Pratipäkhyen, in welcher dieselben bis anf das Rik
Frät. II, 9. 10**) einstimmig sind, der sich auch Pänini
(YIII,3, 17 — 22) anschließt, und die endlich auch noch
durch verschiedentliche Zeugnisse in den manuseripten selbst
als auf faktischem gründe beruhend erhärtet wird, geht
finales as, resp. äs — d. i. nach der theorie der Präti^A-
khya, die sich ja durchweg auf den Padapätha stutzen, das
daraus entstandene ah, äh - vor andern vokalen als a
in ay, äy aber. Vergl. Taitt. Pr. I, 9 (ind. stnd. IV, 181)
svaraparo yakäram: — Ath. Pr. U, 41 (visaijantyasya
svare yakärah) 42. 43 (nämyupadhasya rephah, ghoshavati
ca): — Vs. Prät. IV, 36 kanthyap6rvo yakäram ariphi-
*) Denn der Bopp sehen anfTusnng, dafs As zunAchst in den dipbthong
ta, dann in &v, sehliefslich in k sich yerwandelt habe, tritt Ja auch noch
entgegen, dafa &4-n ebenso gat wie a+n nur zn o, also resp. zu &▼,
sehliefslich sn a sich hKtte wandeln können, da kein sonstiges beispiel daflir
ds ist, dafs k mit n zu dem diphthongen Au würde. — Die PrAtifAkhja- auf-
fassung ftmer (s. ind. stnd. IV, 187), dafs das t von dft in dü4abha, dÜ9A9a,
dft4A9a etc. durch Verwandlung des s von dus in u und znsammenziehung
der beiden n zu erklKren sei [das ]^ Pr. Y, 34 giebt Übrigens eine andere
erUimng], ist ohne irgend welche berecbtigung: nach geschehener assimi-
latiott ist einfach die bisher durch position gebildete lAnge der silbe nunmehr
durch verllngerung des vokals gedeckt, wie dies Ja im prAk^t durchgin-
gig geaetz ist: (Ue reihenfolge ist also: durdabha, dur4abha, du44A^ba,
dfl4abha.
**) Welches einikch tibeigang von A^ und a^ in A und a ansetzt, d. i.
anafall des b* ^^ gleich summarischer weise erklKrt es auch die Verwandlung
von ai, au, e, o vor folgendem vokal, durch direkten Übergang nlmltoh der-
selben in A, a.
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390 Weber
tah« Zu den ind. stud. IV, 252 angefilhrten beispielen, wo
auch die handschriften noch spuren hievon zeigen, filge
ich noch: Qänkh. I, 6, 3 adhi dhtray emi: — E%. IX, 3,2
äpay ishya: — Taitt. Ar.1, 12, 10 puray ita: IX, 1 1 (schlnfs)
say id eva: s. auch Benfey einl. zum SV. p. XLII. Nach
Pänini gut dieselbe regel auch für das s von bhos, bha-
gos, aghos. lieber das nun, was mit dem so aus s, resp. h
entstandenen y werden soll, gehen die ansiohten der ver-
schiedenen lehrer sehr auseinander. Qäkalya, und f&r die
letztgenannten drei Wörter auch Gärgya, nehmen nach Pani-
ni's angäbe direkten ausfall (lopa) des y an, ebenso das Vs.
Prat. IV, 124 und das Ath. Prät. II, 21 : auch das Rik
Prät, welches von dem y eben erst gar nichts erwähnt,
stimmt faktisch hiermit überein. Dagegen Ukhya, SÄznkritya
und Mäcäkiya liefsen dem Taitt. Pr. I, 10 zufolge (s. ind.
stud« VI, 252) das y ganz unangetastet, während Vät-
sapra nach derselben auktoritat, und Qäkatayana nach Ath.
Pr. II, 24 und nach Pänini, zum mindesten doch eine Ver-
dünnung (le^a, l^huprayatnatara) desselben statuirten.
Es unterliegt nun wohl keinem zweifei, dafs diese Ver-
wandlung des as, äs in ay, äy nur eine andere form der
Verwandlung des s in einen hauchlaut*)i8t, auf gleicher
stufe mit der sonstigen Verwandlung dessdben in ah, 4h
oder resp. in ar und nach i, u etc. in ir^ ur etc., vrie ja
denn auch Pänini geradezu noch jene drei Wörter auf es als
nach derselben regel, wie die auf as, äs zu behandeln auf-
fahrt**).— Die homogeneität der laute y, h, r als ersatz-
*) Im Pusbpasütra VII, 10, 25 erhält das aus a^ (oder resp. aas e) ent-
stehende 7 (ay) den namen: bhoga, biegung. — In bezug auf den chanik-
ter des j als hauchlaut flige ich zu dem ind. stud. IV, 224 bemerkten
noch folgende beispiele von Wechsel zwischen h und y in den hss. : ^&nkfa. Br.
XI, 5 eta u ha vai chanda^pray&h&, aTaraip chanda^ paraip chando 'ti-
pravayanti (offenbar für '*vahanti). Ki^h. IV, 13 tejo 'si tejo mahi (^iUr
mayi) dhehi. — Für die lautgleichheit von h und i^ vergl. das wechseln von
vah und vaha in den mss. bei Ts. I, 8, 22,8. V, 7, 7, 2 und die Variante:
paficabhil^ rtft neben paficabhihrit& beim Jyotisha v. 5. Legt doch auch die
lesart des Padap&tha bei Ts. I, 7, 18, 4 hi | astA | fUr hi hastA für die reine
hauchnatur des h zeugnifs ab: vgl. dazu auch arharishvä^i ]^ I, 56, 4 fiir
harhari* (resp. statt jarha*!).
**) In diesen 8 wortem ist os aus früherem avas entstanden und hierauf
ihre gleiche behandlung mit Wörtern auf as wohl eben zurückzuführen.
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finales as im eanskrit vor tonenden. 397
mittel fbr ursprfiogl. s giebt sich deatlich genug noch bei
einer andern gelegenheit kund. Während nämlich das Rik-
Pr&t., auch hier wieder von aller theorie abstrahirend, rein
das handgreifliche ins äuge fassend, einfach berichtet, dafs
finales n nach ä vor folgendem vokal ausfalle (IV, 26),
hat das Taitt. Pr. I, 9 (ikärokärapürvo repham, äkärapürva^
ca yakäram) in Übereinstimmung mit Ys. Prat. III, 141
die angäbe, dafs ein solches n zu y werde, und das Ath.
11,27 statuirt die Verwandlung desselben in h (akaro-
padhasyo 'pabaddhädinain svare [n&mlich nakirasya visaija-
niyo bhavati], nämyupadhasya rephah). Darin, dafs es
nach t, ü zu r — und resp. der vorhergehende vokal, sei
er &, 1 oder ü, nasalisch*) werde — stimmen alle Präti^.
überein. Pänini wirft (VIII, 3, 9) alle langen vokale zu-
sammen, und läfst nach allen gleichmäfsig die Substitution
seines ru zu. Da indessen nach VIII, 3, 17 für dieses ru
nach a, also auch nach nasalirtem 4, ein y substitnirt wird,
so steht er offenbar mit Taitt. Prät. und Vs. Prät. auf einer
stufe. In allen diesen fällen nun — es sind ja nur nomina-
tive sing, oder accus, plur. mascul. — hat bekanntlich ur-
sprünglich hinter dem n ein s gestanden, dessen ver-
schiedene ersetzung durch y, h, r, resp. hiatus somit auf völlig
gleicher stufe steht mit der uns hier beschäftigenden gleichen
ersetzung des s nach a und ä. Und zwar sehen wir in beiden
föllen hinter andern vokalen als a das s stehend durch
das härtere r ersetzt, hinter ä dagegen durch die weiche-
ren hauchlaute y und h, die schliefslich sogar beide aus-
fallen, so dafs das s vollständig verloren erscheint. Der
grund hiefiir liegt wohl ohne zweifei darin, dafs diese
beiden gutturalen vokale den hinter ihnen folgenden
*) S. 9ikpr. IV, 86. Vs. Pr&t. IH, 129. Taitt. Pr. II, 8: nakÄrasya re-
phoshmayakärabh&v&l lupte ca malopäc ca pürvasvaro 'nnn&sika^, nai 'ke-
sh&m (: vgl. hiezu die bemerktiDg des Schol. zu Pä^. VIII, 8, 3 Taittiri-
y ft 8 tv annsTäram adhfyate ! ). Ath. Pr&t. 1, 67. 68 nak&ramak&rayor lope pürva-
8y& 'nun&sikah, yaroshmäpattan ca. In dieser letzten regel liegt offenbar die
Verwandlung des n in y vor, während doch an der betreffenden stelle selbst
(II, 27, 8. oben) eben nicht diese, sondern die verwandlang desselben in ^
gelehrt wird, ein kariöser Widerspruch in zwei capp. eines und desselben
Werkes !
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398 W«b«r
ebenfalls gutturalen hauohlaut mehr und mehr in
sieb einsogen, wäbrend er binter den andern, nicht ho-
mogenen yokalen sich selbständig, als r eben, erhielt. Aber
auch hinter a selbst ist ja das s ursprOnglich ebenfalls, wie
wir oben gesehen haben, zan&chat zu r geworden, und
erst aus diesem r die weitere FerdQnntmg in 7, h, schließ-
lich die völlige yerhauchung, hervorgegangen. Denn wenn
sich auch nach dem nasalirten ft (ursprfingKchem &n), wie
nach dem einfachen ft diese Verwandlung des s in r nicht
mehr nachweisen läfst, so haben wir doch hinter ä dieses
t in den obigen alten Zeugnissen zur genfige kennen ge-
lernt, und in dem o, in welches finales as schliefslich re-
gelmäisig vor a und vor tönenden übergebt, eben auch
noch immer eine reminiscenz jenes r vor uns. Nicht
zwar, als ob es in der bisher angenommenen weise sich
in u vokalisirt habe, und dann mit dem a zu o gewor-
den sei, — die gründe dagegen s. oben — , wohl aber so, dafs
es die ausspräche des ihm vorhergehenden a inficirte, ehe es
abfiel, eine infektion, die zwar nicht so weit ging, den dem
r nächst stehenden vokal u direkt an die stelle des a zu
setzen, die aber doch eben den zwischen beiden in der
mitte stehenden, beide verbindenden o-laut hervorrief«
Und wenn die oben angefahrten prakritdialekte nicht o,
sondern e zeigen, so läfst sich dies wohl auf die mildere er-
setzung des aus s entstandenen hauchlautes durch y, nicht
durch r, zurückif&hren , und die entstehung des e in glei-
cher weise, wie eben für o vorgeschlagen ward, erklären,
also auch nicht etwa durch direkte vokalisirung des hauch-
lautes in i, das dann mit a zu e geworden wäre, sondern
durch anähnlichung des a an das dann später erst abgefal-
lene 7. Die difFerenz, ob o oder ob e aus as sich ent-
wickelt, ob letzteres resp. durch ar oder ay vertreten wird,
könnte etwa zugleich auch auf dialektische, also örtliche^).
* ) Ans der oft btsprochenen regel PAvinFs, a a, wissen wir (vergL ind.
stud. V, 92), dafs an dessen seit das a eine doppelte *. eine geSffiiete und
eine verfattllte — ausspräche hatte, wie denn noch jetat die Bengalen Jedes
a, nnbekttmmert um den folgenden laut, als 5 aussprechen. Da dies nnn
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finales as im MBfkiit vor tSnenden. 999
nicht blos auf zeitliche gründe znrQckgehen. Da inde&
das zeod die ersetzung des as durch o mit dem P&li
und dem sansknt theilt, se erscheint dieselbe hiedarch je*
denfalls direkt als die &Itere beglaubigt, wie ja denn auch
in der that das diesem t> zu gründe liegende ar, weil als
hftrtere, schon darum eben wohl auch als ältere ersetzuog
des as auftritt.
Die im resultat gleiche auffassung Spiegels (in d. beitr.
II, 24) unterscheidet sich von der obigen nur durch den
weg, auf welchem er dazu gelangt: er läTst nämlich s di-
rekt in h (h) flbergehen, dann abfallen, und a sich in o
verwandeln: und zwar stellt er ferner diese yerwandlong
des as in o direkt auf gleiche stufe mit der Verwandlung
desselben zu og im griechischen. Hier ist ja aber das s
gerade noch bewahrt und dennoch das a, nach auch sonst
noch flblicher, keineswegs blos auf den platz vor finalem s
beschränkter weise, bereits zu o geworden, während im
sanskrit das a, so lange ihm s, resp. r folgte, rein blieb,
und sich erst dann in o, resp. e verwandelt hat, als sich
dies r, resp. die an dessen stelle tretenden dünneren hauch-
laute 7 und h bis zur schliefslichen verhauohung yerdünn-
ten. In der abweisung des in dem o angeblich direkt ver-
borgenen u dagegen, welche den bisherigen anscbauungen
zu gründe liegt, ist mir Spiegel glücklich vorangegangen.
aber eine ganz allgemeine erscheinnng ist, welche, wie im griechischen, Jedes a,
nicht blos das Tor finalem s stehende, betrifft, so können wir ans auf sie nicht
zur erklSrang eines vorgange« bemfen, der da rein nur auf das vor finalem
8 befindliche a beschrankt ist Denn auch der einzige üaU, in welchem ich
diese erscheinnng sonst noch nachweisen kann, zeigt wenigstens in unmittel-
barer nAhe ein s: es ist dies die feierliche formel fonsft, 9ofis4ya, (onsAva^,
foi&s&ma^ Ts. lU, 2, 9, 5. g^fikh. Br. XIV, 8. K&ty. IX, 18, S9 statt fafisA
etc. — Ftlr langes & ist die dampfe anssprache als o oder an allerdings
mehrfach nachweisbar: so z. b. in der bekannten partikel om ftlr Am s. ind.
stnd. IT, 188. 805, femer in vank nnd ranahat ibid. (wobei indessen aach da«
anlautende v von einfloTs gewesen sein mag: öfr&vaja gehört nicht hidier, da
ea des accents wegen als aus i a frivaya entstanden sich ergiebt): sodann
bin ich geneigt, die rein sanskritische dual-endong an wie die gleiche en-
dnng des locat. singnL bei den Wörtern auf i, n, als ans ursprünglichem &,
welches ja im veda beiderseits noch vielfach bewahrt ist, hervorgegangen
anzusehen (also z. b. kuxau aus knzA fL IX, 109, 18 ftlr knxyA, vergl. den
loc. vasantA, zu erkllren).
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4Q0 Weber
Warum aber — diese frage tritt uns nun noch ent-
gegen — warum verwandelt sich das as blos vor tö-
nenden consonanten und vor a in o, nicht anch
vor den übrigen vokalen? d.i. warum geht vor die-
sen der aus dem s entstehende hauchlaut r, 7, h sporloB
verloren, ohne das vorhergehende a in o zu verwandeln?
und femer warum ist nach ä das s überhaupt durchweg spur-
los verschwunden? Was zunächst den letztem umstand be-
trifit, so meine ich, dafs die vollständige insorption des hauch-
lautes in diesem falle eben einfach durch die länge des
gutturalen vokals bedingt ist, welche keine inficirung durch
den hauchlaut, keine anähnlichung an denselben gestat-
tete*). Für die erste frage dagegen sehe ich keine ant-
wort, als die, dafs as ursprünglich in der that vor allen
tönenden, vokalen oder consonanten, in gleicher weise, ebenso
gut wie is, US zu ir, ur, so auch seinerseits zu ar sich
wandelte, und dafs eben erst mit der zeit bei der re-
citation der heiligen lieder, wie wir sahen unter mannichfa-
chem widerSprache der gelehrten überlieferer selbst, die
ausspräche dieses dem gutturalen vokale folgenden hauchlau-
tes r vor den ihrerseits ja auch stets von einem anhauche
begleiteten vokalen sich in j resp« h, bis zur schliefs-
lichen völligen verhauchung verdünnte, während vor den
tönenden consonanten eine spur desselben noch in der in-
fektion des vorhergehenden vokals haften blieb**). Aber
wie steht es mit dem o vor a? wird man mit recht einwerfen,
*) Deb send indessen) dessen Vokalsystem ja ttberhanpt viel getrübter
ist als das des sanskrit, hat dieselbe in der that entwickelt , da es statt
des QTsprttngHchen ft vor s durchweg &o, ofYSenbar also einen mittellaat zwi-
schen & nnd 0 zeigt. Dafs nKmlich hier in der that ko blos das &, nicht
etwa zugleich auch das („zu n vokalisirte") s vertritt, ist daraus evident, dafs
es sich nicht etwa blos in den fällen zeigt, wo das (finale) s dahinter wirk-
lich verhaucht ist, sondern auch in allen denen, wo es faktisch noch vor-
liegt: also nicht blos m&o Air mfts, m&^, sondern auch mAof ca flir mä^
ca, m&oähem für m&sam. Bopp (vgl. gramm. §. 66) nimmt hier zwar eine
doppelte, consonantische sowohl als vokalische, Vertretung des Zischlautes an.
mir scheint indefs obige erklttrung bei weitem einfacher. — Für den ansfall
des s nach langem ft vgl. noch A^ä aus ft9as, wilhrend in ftfis, bei Verwand-
lung des a in i, das s gewahrt bleibt.
**) Ein beispiel davon vor & s. in maho &dityAn ]gLX, 68, 6 lELik Pr. 11,38.
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finalea as im sonskrit vor t5nenden. 401
mit a, das ja doch ebenso gut yon einem anhanohe beglei-
tet ist, wie die übrigen vokale, vor welchem somit dieselbe
Verdünnung des finalen hauchlautes zu erwarten wäre, wie
vor diesen? findet? Nun, hier scheint etwa das bedOrfnüs, das
anfeinanderstofsen der beiden gutturalen vokale
bei dem ausfall des hauchlautes zu vermeiden, die infection
des demselben vorhergehenden a begünstigt zu haben. Mag
übrigens die36 erklärung richtig sein oder nicht — ich stelle
sie nicht als sicher hin — , jedenfalls scheint der ganze unter-
schied zwischen der behandlung des finalen as vor a und
tönendem consonanten auf der einen, und vor den übrigen vo-
kalen auf der andern seite, nur ein so zu sagen literarischer
zu sein. Das zend, das päli, das prakrit kennen ihn nicht,
sondern verwandeln jedes as gleichm&Isig, ohne jegliche
rücksicht auf den folgenden laut*), in o (dialektisch resp.
in e). Die gewöhnliche spräche hat denselben somit aller wahr- ^
scheinlichkeit nicht beobachtet, sich auf die finesse der be-
treffenden Unterscheidung nicht eingelassen. Anders die mit
so genauer Sorgfalt behandelte recitation der heilijgen lieden
Von ihr ausgehend, in ihr auf wirklich praktischer beob-
achtung des physiologischen lautvorganges beruhend, ist
jener, anfangs auch in ihr, wie die oben beigebrachten ar-
stellen bezeugen, nicht beobachtete, unterschied dann auch
direkt in die auf diesem gründe erwachsene grammatik über-
gegangen und hat schliefslich von da aus allgemeines selbst
ständiges bürgerrecht in fest fixirter gestalt gewonnen.
Nach dem aus as entstandenen o f&Ut bekanntlich den
regeln der grammatik zufolge anlautendes a durchweg aus*
Dafs diefs ursprünglich nicht der fall war, wie denn auch
hier das zend und päli keine spur davon zeigen, hat Kuhn
bereits 1840 in der Z. f&r die K. des M. UI, 78 darge-
than: vgl. auch Benfey einl. zum Sämav. p. XXXI. Die
*) Also auch nnbekttinmart darum, ob es eine tenuis ist. Auch hieza
finden sich im yeda mehrfache beispicle: so ado pito ans ada^ pito fl. I,
187, 7. 9ik Pr&t. IV, 18. parito shiflcata ?. IX, 107, 1. Vs. XIX, 2. T. Br. II,
6, 1, 1. 9ik Prftt. V, 7. Vs. Pr4t. IH, 46. so cit ^ I, 191, 10. X, 50, 2. flik
?r. IV, 40. samAhiUso sahasradh&yasam Taitt. Ar. I, 21, 3. 24, 5. 81, 6.
Beiträge z. vgl. sprachf. III. 4. 26
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402 Weber
Pr&ti^akhya ftbren je fhr ihre Samhita die betreffenden falle
als ausoabme zu der yon ihnen anerkannten allgemeinen
regel ausführlich auf. Ein gleiches geschieht darin, aller»
dings io bei weitem spärlicherer weise, fiir diejenigen fälle,
wo gewissermafsen das gegen theil hiervon geschieht, wo
nämlich das im Padapätha noch yorliegende s resp. h eines
Wortes nach a, oder ä (ja sogar auch nach andern vocalen)*)
im Samhitap&tha mctri caussa ganz zu vergessen ist, so da&
mit beseitigung des hauchlautes, resp. des denselben vertreten-
den hiatus geradezu samdhi mit dem initialen vokale des näch-
sten Wortes eintritt: vgl. Rik Fr. III, 33. 34 (lauter fälle fbr
sah, 6) 36. 38. IV, 13. Vs.'Pr. III, 13. 14. Ath Pr. II, 56**).
Benfey einl. zum Sämav. p.XLV. Ffir sah, ohatPän. VI,
1, 134 eine besondere Regel, welche dies stets gestattet,
wo dadurch der vers gefüllt werden kann, lope cet pada-
püranam. Nun, fQr den veda beschränkt sich diese metri-
sche licenz keineswegs eben blos auf dieses eine wort, son-
dern kommt überaus häufig vor, ohne dafs die Prati^äkhyen
oder der Saiphitapätha eine spur davon zeigen, ohne dafii
somit den redaktoren derselben die nothwendigkeit dieser
ausspräche, resp. dieser Veränderung des vom padapatha ge-
botenen Stoffes zum bewufstsein gekommen ist; so z. b. torah
iyäm VII, 86, 4 (ava tvä 'nend namasä tureyäm), rasinah
iyam VIII, 1,26 (parishkritasya rasineyam asutih), yah
rite 2, 39 (ya'rte cid gas padebhyo dat), udnah iva 19, 14
(dyumnair udneva tärishat). divah ä 68, 4 (divä prithivya
rijtshin). In allen diesen überaus zahlreichen fällen hat denn
somit ein völliger aus&ll des das finale s ursprünglich zu
ersetzen bestimmten hauchlautes stattgefunden***). Fin-
den sich doch sogar auch für wurzelhaft esr zwei fälle,
in denen es der Samhitapätha nach a vor e, resp. i, und
*) 9. V, 7, 8 evadhitivÄ, Padap. "»tir iva: — IX, 61, 10 bfaümv 4dade,
Padap. "»mit, s. Vs. Prot. IV, 36.
**) fepahanhavtm (ftlr 9epoh., gehört jedoch nicht nothwendig her; wohl
aber) vandanera vrixam (flir vandana^ Iva).
♦♦•) Wie derselbe ja bei sa^, eya^ nnd esha^, anfser vor X und in pausa,
dnrchweg eintritt, so jedoch freilich, dafs vor vocalen, wenigstens eben
der regel nach, der hiatus bleibt, saipdhi damit nicht stattfindet
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finales as im sanakrit vor tönenden. 4U3
zwar ohne irgend ersichtlichen gmnd, beseitigt hat, aha eva
Dämlich fär ahar eva R. VI, 48, 17 (wobei der hiatus ge-
rade zn bleiben bat) und axä induh far axär induh IX, 98,3
(am ende eines päda, Sv. hat axarat), vergl. Rik Prat
IV, 13.
Fragen wir nun zum schluTs, woher überhaupt die er-
Setzung des finalen s durch einen hauchlau t, sei es dafs er
als r, 7 oder h erscheint, so kann die antwort nicht zwei-
felhaft sein.. Kuhn 's verdienst ist es in seinen tre£Plichen
artikeln ,,über das alte s^ überzeugend dargethan zu
haben, dafs das indogermanische s ein scharf gehauchtes
war, Ton welchem aus der Übergang in einen kehlhauch
(h, ch), resp. in das gutturale r in direkter weise sich ent-
wickeln konnte (vgl. u. a. zeitschr. I, 271,370). Hat das
Sanskrit diese erscheinung nur am ende der Wörter unmittel«-
bar entwickelt*), so finden sich doch im präkrit und päli
auch zahlreiche fälle für den anlaut und inlaut: insbesondere
ist dieselbe geradezu regel fOr mit s anlautende gruppen
(wie sm, sn), wie eben auch jeder consonant, dem sich ein s
assimilirt, damit eo ipso der aspiration verfällt Und so
ist bekanntlich auch im sanskrit durch Kuhn 's Untersu-
chungen far viele jetzt nur mit einer aspirata anlautende
wurzeln und Wörter eine gruppe mit s als die ursprüng-
liche form nachgewiesen. Auch findet sich ja ein seiten-
stück dazu bereits im veda, wenn nämlich nach der ansieht
verschiedener grammatiker (s. ind. stud. IV, 249. 250) darin
jede vor einer sibilans stehende tenuis aspirirt werden soll,
eine regel, die, ft&r k und p wenigstens, im zend sich gera-
dezu in fast unbedingter geltung zeigt. Das zend steht von
den verwandten sprachen dem sanskrit darin am nftchsten,
dafs es in bezug auf die Verwandlung des finalen as zu o,
so wie die von innerem is, us und dgl. vor vokalen in ish<-
ush völlig damit übereinstimmt: es hat aber die Verwand-
lung des s in einen hauchlaut noch bei weitem mehr aus-
*) Als initialen fall kenne ich nur das von den grammatikern (Pän. VIT,
4, 52) als 1. ps. sg. praes. Ätm. von yas anfgeführte he: vergl. TaitL Ar. I,
11, 4 (10): yaje Vaxi vasht4-he ca (S&y. bhavishjadyajam&narüpe^a).
26'
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404 Weber
geddint, und zwar theils auch inneres s nach a in einen
solchen übergehen lassen, vgl. vacahi neben vacasi, vacanha
neben vacasä, vidhyäonhem*) neben skr. vidvänsam, theils
in vollständig durchgreifender weise initiales s regelmäTsig
in h verwandelt: dagegen zeigt es keine ersetzung desselben
durch r. Das griechische steht dem zend in bezog auf
die behandlnng des initialen und des inneren s am näch-
sten, obschon es denn doch im anlaut sowohl wie beson-
ders im inlaut mehrfach auch wirklich die alte form ge*
wahrt und den Spiritus asper nicht zu unbedingter herr-
Schaft hat kommen lassen : dagegen hat es eine grolse Vor-
liebe fbr finales s, welches es fast nur dialektisch durch r
ersetzt. Im lateinischen ist die Verwandlung des sinh
ganz unerhört: die verliebe ftir finales s theilt es mit dem
griechischen, jedoch nicht so ausschliefslich, da es vielfach
auch r daf&r verwendet, welches letztere zudem fast ganz
ausschliefslich an die stelle des inneren s vor vokalen ge-
treten ist. Diese bevorzugung des r für den inlaut theilt
auch das deutsche, dehnt dieselbe aber ferner noch viel
entschiedener auch auf den aaslaut aus: dagegen wahrt
es initialem s seine stelle und hat einen direkten kehlhaoch
meines wissens nirgendwo aus s entwickelt.
*)' Den nasal, welcher dem das s vertretenden hanchlaute ToiiresclilageB
wird, identiflcire ich mit der im veda vorliegenden nasalimng eines finalen
vokales zar trennnng desselben von dem vokalischen anlaute des nadistm
Wortes ($ik Pr&t. I, 26. II, 30 ff.), nnd betrachte ihn somit nur als ein ferne-
res mittel zur Vermeidung des zwischen den beiden, allerdings bereits dorch
das h, aber eben wohl nicht krlLftig genug, getrennten vocalen eintretenden
hlatus. Wenn das zend diesen nasal vor einigen vokalen (insbesondere i)
gar nicht, dagegen andrerseits auch dann verwendet, wenn dem hanchlaut
kein vokal, sondern ein halbvokal folgt (z. b. hazanhni statt sahasra), so
mochte dies doch kaum der vorgeschlagenen erklftrung eintrag thun. Ah
weiteres analogon ziehe ich hier geradezu das im spütern sanskpt als eo-
phonischer Zwischensatz vor vokalischen endungen so gebrftuchliche n herzu,
welches nur im gen. plur. altindogennanisches gut scheint , in aUen fthrigen
Wien dagegen als speciell indische, und zwar im wesentlichen sogar erst
nachvedische entwicklung auftritt (s. Bopp vgl. gr. §§. 188. 246).
Berlin, den 4. April 1862. A. Weber.
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Becker, die iDSchrifUichen ttberreste der kelL spräche. 405
Die inschriftlichen Überreste der keltischen
spräche.
(Vgl. beitrttge m, 2 s. 168_215 and 8 s. 8S6--.869).
4. Commentar.
(Fortsetsimg.)
Bildung and deklination der nomina.
VOSSENO (S HO. 17) ist unter den zahlreichen ei-
gennamen unserer inschriften einzig und allein mit der ab«
leitung EN gebildet und wird gleich allen andern durch
viele analoge bildangen belegt, als welche Zeuss p. 734
die namen des BELENVS deus, der gallischen Völker-
schaft der Ruteni, der britannischen Stadt Bremenium
und den personennamen CINNENIVS (Steiner 537) auf-
führt. Zutreffender noch vergleichen sich ADVOLENVS,
ADVOLENA (Mural, p. 1621,7), schon durch das ächfc-
keltische praefix AD (Zeu89 p. 835. Phüolog. YEL s. 760)
bemerkenswerth, weiter noch ATALEN VS als vater eines
BATO (Hefner röm.Bay. s. 293 DXCI), welcher letztere
insbesondere als delmatisch-pannonischer namen weit ver-
breitet war: vgl. miitheil. d. frankfurter ver. f. gesch. u. kunst
I, 8. 267 ff., dazu endlich ATIDENVS (Steiner 1269) und
VOLVSENVS, welchen letztem Zeus9 p. 748 nebst dem
oben erwähnten VOLVSIANVS als sprofsformen von VO-
LVSIVS hervorhebt* Ueber den ersten bestandtheil von
VOSSENO sagt Mammen nordetrusk. alphabete s. 229:
^Mit vosseno lassen sich die namen von Brescianer Qbri-
gens ungenügend beglaubigten steinen C. Yossius P. f. (Do^
nai. 35, 4) und Vossis Pontis f. Sassus (Murat. 1512, 3) ver-
gleichen, vomämlich aber der umbrische vomame V ois • . •
und name Voisiener (Aufrecht und Kirchkoff s. 390) und
der sienesische name der Vuisinii oder Vusinii (Mülkr etr.
1,437)^. Letztere insohrift lautet bei Rossi mem. bresc.
p. 279 no. 36: VOSSIS PONTIS P||SASSVS ET CVS-
SAEJIGASSVMIFVXORI ET||LVIDIAE VOSSISp.
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406 Becker
EDRANI, wozu noch die CLVIDEA VOSIONISP ebend.
p. 287 DO. 61 zu vergleichen ist. In gleicher vereinzelang
erscheint auch
TARBELLINOS (no. 9), das mittels der ableitangs-
silbe IN gebildete ethnikon von Tarbellae, der auch un-
ter dem namen Aquae Tarbellicae, Aquae Augustae, be-
kannten hauptstadt der Tar belli, eines gallische Tolkes
am fafse der Pyrenäen: jetzt Dax oder Dacqs am Adoar
{Farbiger s. 158). Zahlreicher hinwieder sind die mit ON
abgeleiteten namen, witer denen zwei BRIGINDONV und
CARABITONV die flexionsendung einfach anfQgen, zwei
andere MANDALONIVS und OYIAAONEOC (VILLO-
NrVS) die ableitung ON zuvor durch I erweitem.
BRIGINDON (no. 7): ohne zweifei in den dativ
BRIGINDONV des gottemamens BRIGINDONOS zu
vervollständigen, dessen erster theil theils in dem inschrift-
Hchen BRIGO (Steiner 544, 2), BRIGIVS {Muchar a. a.o.
8. 433), theils in den geographischen namen Brigaecini,
Brigaecium, Brigantii und Brigantes, nebst ihrer
Stammesgottheit Brigantia (Orelli-Henzen 588 1 ), B r i g an-
tium, Brige, Brigiani, Brigiosum Brigobanna
(vgl. Farbiger s. 1146), theils in dem gallischen orte BRI-
GINN, jetzt wahrscheinlich Brignon in der nähe von
Nimes, vorliegt, dessen lokalgottheit wohl BRIGINDONOS
war: es wird dieser ort auf einer kleinen in Andusia (Anduze)
gefundenen, jetzt im maison carrä zu Nimes aufbewahrten
Säule unter andern lokalen namen der umgegend aufge-
führt, auf welche unten zurückzukommen ist (vergL OreUi-
Benzen 5230) und Glück s. 127 a.)
CARABITONV (no.8) scheint ebenfalls der dativ
eines gottemamens CARABITONOS zu sein, dessen er-
ster theil bereits oben (beitrage 111,2. s. 192) in den per-
sonennamen CARAS-SOVNIVS und CARAB-DOVNA
nachgewiesen worden ist. An den stamm CARAB d. h.
CARAS ist dann mittels des bindevokals I die endung
TONYS angefügt (vgl. Glück s. 70 a. 2), welche auch in
den namen Carantönus und Domnotönus bei Ausan.
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die inschriftlichen Überreste der kelt spräche. 407
£p. V, 15, 31; Mosell. 463 vorliegt. Dieselbe kfirze des
Tokals wird auch durch zahkeiche weitere eigennamen auf
ONVS, ONA bezeugt, welche theils inschrifUich, theils
bei den dichtem vorkommen: auTser den völkemamen, wie
LINGONES, PICTONES, TVRONES, SANTONES,
TEVTONI u. a m. sind insbesondere eine reihe namen
von gottheiten und menschen mit dieser ableitung bemer*
kenswerth, wie die bekannte quelle APONVS {Oretti i643.
1644. 2620 u. ö.), die badgöttinnen Divona bei Ausonius,
Clar. urb.XIV,32, SIRONA, D AMONA (OreUi 2047 —
49, 2001, 5912, 1974, 5880), die gleich der Sequana
göttlich verehrten flüsse Matrona, Axona n. a.m., end*
lieh die ebenso zahlreichen namen sterblicher, wie BA-
NONA (GruL p. 763, 6; 872, 2), ALPONA, VINDONA
u. a. m. {Orelli 321; 2019; vgl. Zeuss p, 734). — Mit ver-
längerung des vokals O erweitert sich nun aber die ablei-
tung ON auch zu ONI (vgl. Zeuss p. 736) in einer gro-
fsen menge von eigennamen, zu welchen von den unsrigen
sowohl MANDALONIVS als OYIAAONEOC gehören.
MANDALONIVS (no. 13) mit dem cognomen
GRATVS: wie das wort mantal inMantala (Itin. An-
ton. Tab. Peuting.) und Petro-mantalum (Itin. Anton.)
und Cata-mantal-oedis (Caesar b. g. 1,3) von dem
stamme mant ausgegangen ist (vgl. Glück s. 46), so MAN*
DAL von der wurzel MAND, welche zunächst dem namen
Mandonius (Cass.Dio. fr. 57,43) und zuMANDV erweitert
den personen- und ortsbezeichnungenMandubratius {Cae-
sar b. g. y, 20, 22), Mandue8sedum(Itin. Anton.), Car-
ti8mandua(Tad(. Ann. XII, 36.40; Hi8t.ni,45), MAN-
DVVS (Inscr. Nassov. 86, 97), Mandubii (Caesar b, g.
Vn,68.78; Sirab. IV, 191), VIRO-MANDVVS {Grut. p.
375,3; de Wal Myth. Sept. 307), Viromandui (Caesar
b. g. n, 4. 16. 23), Epo-manduo-durum (Itin. Anton.)
zu gründe liegt. — Vielleicht ist auch das cognomen
GRATVS, welches oben (beitrage III, 2 s. 173) unter die
lateinischen Wörter gestellt wurde, keltischer abstammung;
ein BOCCVS GRATIF findet sich auf einer inschrift aus
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408 Pott
Spanien bei Bübner reiaeberichte in den monatsberichten
der kOnigL akad. zu Berlin, AprU 1861 s. 396; vgl. Glück
s. 45 a. 2
OYIAAONEOC (no. 2): schon oben {beitrage Ul, 2,
8. 187) ist die blos orthographische Verschiedenheit der im
fibrigen identischen namensformen OYIAAONEOC and OYIA-
AONIOC, VILLONIVS nachgewiesen worden: ein L. VIL-
LONIVS ASELLYS findet sich (jedoch mit der Variante
VILONIVS) bei Grut. p.488, 5. Wie schon bemerkt ist die
zahl der keltischen eigen- insbesondere personennamen sehr
grols, welche mit der erweiterten ableitung ONI statt ON
gebildet werden: es sind sowohl männernamen, wie AMA-
SONIVS (Momnuen Inscr. Helv. 346,5), APRIONIVS
(Steiner 1514), ACCONIVS {Lehne 72), ASSONIVS {de
Wal Myth. Sept. 196), BOGIONIVS (Orelli 3078), Boio-
nius (Capit. Ant. P. c.I), BODIONIVS (Coinus, Mdm. et
dies. d. 1. soc. d. Antiq. d. Fr. XX, p. 124 no. 116), GAT-
TONIVS {Steiner 1964), CATONIVS (Steiner 1343), CA-
LIONIVS (Steiner 173), OETRONIVS (Steiner 1269),
CEIONIVS (Muchar a. a. o. s. 407), CIMMIONIVS (Ca-
riolas, Steiner 1698), CIDONIVS (Amretoutus? Steiner
1972), COSCONIVS (M^m. XX, p. 97 no. 52), COSVO-
NIVS (Steiner 1972), CISSONIVS, CESONIVS (iefaie
171. Orelli 1406. 1979. Zetut p. 736), DRAVSONIVS
(Grvt. p.919,8), DVRONIVS (MartiaUs, Steiner 2903),
PALTONIVS (Lehne 210), GALLONIVS (Steiner 1941),
HAPARONIVS (Steiner 1602), LORONIVS (L«*iiel58),
MATVCONIVS (M6m.XX, p. 10 no. 76), MAS0NIV8
(Orelli 429), MARONtVS (Muchar a. a. o. s. 416), NAM-
MONIVS (Steiner 2916), NERTONIVS (Steiner 1508),
OPPONIVS (Steiner 1024, 1044), OVINCONIVS (Bo-
dincomagus, Grut. p. 34), PVSINNIONIVS (Steiner 1233),
RACONIVS, RACCONIVS (OrelH 1043; Grut. p. 851,7),
SENECONIVS (Seisserus, Steiner 796), SENONIVS
(Steiner 73), SAMVCONIVS (Muchar a. a. o. s. 401. Jf»-
rat. p. 887, 6), SACCONIVS (Boieaieu Inscr. d. Lyon p.
241), SVECONIVS (Momnuen Inscr. Helv. 220), SETO-
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die inschrifUichen ttbenreste der kelt. spräche. 409
NIVS (de Wal 314), SVMELONIVS (fifml. p. 851,7),
SOL.L0NIVS (de Walib), TAMMONIVS (OreHi 2013),
TOGIONIVS (Hefner röm. denkm. v. Sakbm^ 8. 7 no. V),
TAPPONIVS (Ore«i 2045), TITTIONIVS (S««tn«r 2836),
TVSCONIVS (MÄm. H (1820) p. 376), VOCONIVS (Stei-
ner 208), VEGISONIVS (Steiner 631), VISIONIVS (Jaso,
Steiner 800), VENCONIVS (catalog des bonn. mtu. s. 19),
VINDONIVS (Steiner 200), VATIONIVS (ÄncÄor 8.a.o.
8. 406), VEPONIVS (Grw«. p.567,65 367,4; tcieneriaÄrft.
d. lit. 1843. bd. 102, anz. CIL 8. 7. 8X als aach fraaennar-
men, welche tbeilweise obigen m&nnernamen entsprechen,
wie VEPONIA (mener jahrb. ». a. o.) ' ), BIVONIA (OrelU
7067), DRACONIA (Steiner 2880), CANNONIA (Muehar
a. a. o. 8. 403), CRICCONIA (bonner jahrb. XVI, 8. 67),
CREOLONIA (mifAeim Laciliburg. p.308), MASSONIA
{OreUi 213), MASVONIA (bonner jahrb. XXX, a. 159),
SICCONIA (Eefner röm. Bay. 8. 221. CCLXX), TVRBO-
MIA(wieneryaAr6. bd. 116 8. 68), TAPPQNIA (Roui mem.
bresc. p. 294 no. 18), NAMMONIA (Steiner 2910), AT-
TONIA (Seimanice, Steiner 801), wie denn namentlich die
namen SATTONIVS, ATTONIVS (und ATTO) ziemlich
häufig auf inachriften begegnen. — Eine besondere eigen*
thflmlichkeit dieser ableitongen mittels der liquida N ist ha.
dem göttemamen
CERNVNNOS (no. 12, 111,3) heryoi:zuhebea nnd be-
steht in der Verdoppelung des N. Wiewohl dieselbe auch,
wie Zeiut p. 736 f. zeigt, ba AN, EN, IN und ON ein-
zutreten pflegt, 8o scheint sie doch besonders . gerne bä
den auf V ausgehenden stfimmen stattgefunden zu haben
(vergl. Glück s. 5 f.). Aufser den volks- und städtenamen
Pindedunni, Lassunni (P/in. N. H. IV, 19, 33), Ve-
sunnici (Sidon. ApolL Ep. VIII, 11), [ANTVJNNACVM
(Orelli-Henaen 5236) und Andematunnum (Itin. Anton.)
>) TEPOMIVS, tSPONIA sind, wie «aoh das oben enrUmta YEPO-
TALVS, spTofsfonnsn desselben stunmes YEP, welcher in den namen des
TROVCETErVS VEPV8 (Stonmum Inscr. Helr. 80) nnd des C. 1TLIV8
VEPO {Bkintr S122) noch in seiner nisprSDj^ichen einfachlteit eisoheink
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410 Becker
sind als belege hierzu vornehmlich die personennamen MA-
SVNNIVS {Grui. p. 793, 8), VESVNNA {GnU. p. 105, 1),
VIBVNNA {Murat p. 2073, 1) und Adiatunnus {Caesar
b. g. m, 22) zu vergleichen, welchen allen die auf Y aus-
gehenden Stämme VESV, ANTV, ANDEMATV, VIBV,
ADIATV grade so zu gründe liegen, wie CERNV dem
CERNVNNOS. Das steinrelief, über welchem sich letz-
tere inschrift befindet, zeigt jetzt das brustbild eines alten
bekleideten mannes mit hart, kahlem vorderschädel, unge-
wöhnlich grofsen ehren und zweispitzigen hörnern, um
welche ringe gehftngt sind. Gehörnte gottheiten finden
sich auch sonst noch bei den Galliern, wie die abbildun-
gen bei Montfaucon Antiq.ExpLII, 2.pL CXC und Dom Mar-
tin Belig. d. Gaul. ü. pl. 26 und 35 zu p. 85 ff. und 185
zeigen. Unter diesen bildem treten insbesondere zwei bei
Dom Martin an erster stelle mitgetheilte der darsteUong
des CERNVNNOS sehr nahe: das eine zeigt einen ganz
bekleideten, das zweite einen nakten kr&jEligen mann mit
starkem haupt- und barthaare und zwei hörnern, welche
bei dem einen oben in kleine halbmonde enden, bei dem
andern sieh mehr geweihartig erheben: auch findet sich
ebendort die abbildung eines kopfes mit einem hervorste-
henden hörne, wie es scheint. Nach allem diesem lag es
nahe, aus dem charakteristischen hömerschmucke des CER-
NVNNOS auclv anf die bedeutung seines namens zu schlie-
isen und in dem CERNY das cornu, hörn, wiederzu-
erkennen, zumal sich dieses wort nicht nur in den neukel-
tischen dialekten findet, sondern überdiefs auch als altkel-
tisQhes wort überliefert ist. Eine glosse des Hesychius
wenigstens bezeugt, dafs die Kelten die trompete xdgvov
(das hörn) genannt hätten (xdgvov xr]V adhuyya jTa-
Xdrai) und Eustathios ad Hom. IL p. 1139,57 bestätigt
diese, wie Mommsen glaubt, aas Posidonius entnommene
notiz: tgltri (adXTtiy^) ^ Fakarixi^f ;f(i)y€i;rij . . . . ^'<rr* 3k
o^ynavog xal xaXutav imo täv KeXtäv xdgvv^: vergl.
Diefenbach Origg. Europ. p. 280 f. no. 89. Sehr klein ist
auch die zahl der mit Spiranten abgeleiteten eigenna-
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die inschriffliclien ttberreste der kelt spräche. 411
men: von den bei Zeuss p. 746 und 749 behandelten ist
nur AV durch ICCAVOS und DVGIAVA, sowie SS
durch TOVTISSICNOS vertreten.
ICCAVOS (no. 7): zu dem namen des wertes las-
sen sich mehrere ebenso unzweifelhaft keltische namensfor-
men vergleichen; am einfachsten ist derselbe ausgeprägt in
dem ICVS Septumi f. bei Murat. p. 1470,8, welcher viel-
leicht in ICCVS verbessert werden darf, wiewohl auch die
identische mfinzlegende ICOS {Miannet 1,85) und die bri-
tannische Stadt Ventalcinorum (Itin. Anton, ed. Parihey
und Finder (Berlin 1848) p. 229) auf den namen einer
Völkerschaft Icini von gleichem wortstamme hinweiset.
Diesem ICVS schliefsen sich einerseits die namen Iccius
bei Caesar b. g. 11,3, sowie ICCIVS Vitalis {MuraL p.
1579, 8) und M. ICCIVS Soterichus (ebend. p. 708, 2. Grtit.
p. 420, 4) an, andererseits ein Julius ICCO, Attonis f. (M^m.
n, p. 379). Dazu kommt endlich eine weitere fortbildung
des ICCIVS in ICCIANVS in folgender votivschrift aus
Vaison bei Ä. Deloye^ biblioth^que de P6cole des Charles
Paris 1848. IV, p. 314 no. 1. vergl. bmner jahrb. XVIU,
8. 124:
MERCVRIO
SEX.SILVIVS
SILVESTER
ICCIANVS
woselbst das letzte wort doch wohl kaum etwas anderes
als einen vierten namen bedeuten kann.
DVGIAVA (no. 16) hat seinen ersten theil DVG,
wie auch Siokes (beitrage III, 1. s. 108) gesehen bat, mit
dem ersten theile von DVGIIONTiIO (no. 3) gemeinsam,
welches letztere wort von Pictet p. 31 unter Zustimmung
von Siokes (beitrage II, 1 s. 105 vergl. 108) als nominativ
singularis eines Stammes auf tion gefafst, von jenem durch
offrande, gäbe, von diesem durch opera erklärt wird.
Die Wurzel DVG findet sich übrigens vorzugsweise auf
Dorditalischen inschriften, wird aber, o£Penbar infolge unge-
nauer lesung, bald mit C bald mit G geschrieben: daher
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41-i B«ckdr
wird ein DVGIVS zu Tarin bei Murat. p. 1538, 6 und eis
DVGIVS Valetio za Brixia ebendort p. 53, 10 neben einem
gleichfalls brixianischen DVGIVS Valentio Omdart p. 196,8
and einem yeronensischen DVGIVS Gimonis f. bei Maffei
Mus. Veron.p.GCXXV,l, sowie endlich einem DVGENIVS
Agrippinus aus Ferrara bei Murat. p. 1455, 6 ao%ef&hrt,
wiewohl kein zweifei sein kann, dafs alle diese namen über-
einstimmend mit G zu schreiben, insbesondere aber die
namen der beiden Brizianer als DVGIVS VALENTIO
identisch festzustellen sind. — Zu beiden namen ICCAVOS
und DVGIAVA vergleichen sich nun aber auch eine grolse
menge von Völker-, orts-* und personennamen mit
denselben Suffixen AVVS und AVA: die beiden erstem
wie Vellavi, Segusiavi, Nemavi, Vellava, Mas-
sava, Ausava, Ambava, Agnava, Galava und ins^
besondere viele auf dava, wie Arcidava, Gapidava,
Carsidava, Clepidava, Comidava, Singidava,
(vergl. Singidunum), Sandava Docidava, Ziridava
u. a. m. sind theils bei Zeuss p. 746 aufgeführt, theils durch
Farbiger a. a. o. leicht zu belegen: dagegen müssen die in-
schriftlichen namen der gottheiten COBLEDVLITAVVS
(Apollo, Rev. d. soc. savant. 1858 IV, p. 106), LAC AVVS
(Mars, Orelli 2018), SARABVS (Neptunus, Bruce the Ro-
man Wall ed. II, p. 394), INTARABVS {Orelli 2015),
sowie von sterblichen, wie ANN AVVS (Mural, p. 1570,6),
ANNAVA {ebend. p. 1570,5), AMMAVOS {Uefner röm-
Bay. s- 168 CXCII), AMMAVA {Steiner 1227), SACCA-
VVS {Grui. p. 745, 11), BEGAVA (Phü. a Turre Inscr.
AquiL p. 398 no. 54), MESS AVA {Rossi mem. bresc. p.
284 no. 45) besonders hervorgehoben werden.
TOVTISSIGNOS (no. 10): zusammengesetzt aus
CNOS und dem genitiv von TOVTISSOS, einer der zahl-
chen oben beitrage lllj2 s. 192) aufgeführten sprofsformen
der Wurzel TOVT, von welcher es zunächst mittels Ver-
doppelung des Spiranten S nebst des vokales I abgeleitet
scheint: Zeuss selbst nämlich macht p. 749 gerade zu den
belegen dieser ableitung mit ISS die bemerkung: siquidem
haec non sunt composita und, wenn nicht alles trfigt, ist
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die iDBchrifUichen Überreste der kelt. spräche. 413
der ganze zweite theil der namen dieser art ISSVS, ISSA
(ISSIVS, ISSIA) aus der assimilation eines stammhaflen
oder theil weise aucTi eines ableitenden IT (Zeuss p. 758)
an die flexionsendungen SVS, SA entstanden. Die unten
anzustellende Untersuchung des namens lAAANOITAKOZ
(no. 1) wenigstens wird erweisen, dafs das hier zunächst
als stammhaft anzusehende IT in dem namen ILLAN-
VISSA {Steiner 1862) sich der endung SA assimilirt hat.
Anders scheint es sich bei TOVTISSIA ( Steiner 208),
MAGISSA {Hefner röm. Bay. s. 180 CCX), VERONISSA,
GIAMISSA {Fröhner 704; 2104), VECTISSVS {Steiner
1697), DVBNISSVS {mittheil. des t>er, f. Steiermark I, s.
60), DVMNISSVS (flufsnamen bei Auson. Mos. 8 vergl.
Glück 8. 69), CORIAICCOC (münzlegende bei Duchalais
p. 157 no. 445), DÖNISSIVS {Grut. p. 680, 12; Steiner
1996), MAGISSIVS(OrcKtl395) zu yerhalten, in welchen
der stamm zunächst durch IT erweitert und dieses der en«
düng SVS, SA assimilirt scheint. Besonders bemerkens-
werth sind dabei noch die anscheinend mit CISSVS,
CISSA gebildeten, wie AVCISSA, VERTECISSA {Froh-
n^r 214; 2105), IRDVCISSA {t>. Sacken in sitzungsb. d.
philos.-histor. classe d. kais. akad. d. wiss., juli 1853 (XI)
8. 354), bei welchen das C keinesfalls zu ISSVS, ISSA
gehört, wie man an lOINCISSVS {Steiner 1583) sieht,
welches offenbar falsch statt lOVINOISSVS gelesen ist
oder sein V ausgestofsen hat, da mehrere sprofsformen des-
selben gepräges alle auf denselben stamm lOVINC zurück-
führen, der auch dem lOINCISSVS zu gründe liegt, mag
derselbe stamm auch selbst wieder, wie Zeuss p. 774 auf-
stellt, mittels der ableitung INC aus lOV entwickelt sein.
Schon oben ist aus Murat. p. 1352 lOVINCILLVS bei-
gebracht worden und dazu kommt noch die punktirte auf-
schrifl 10 VINCI auf dem einen Schenkel eines im Wies-
badener museum aufbewahrten bronzenen zirkeis (Inscr.
Nassov. no. 107), sowie eine von Greppo ^tudes arch^olo-
giqnes sur les eaux thermales ou min^rales de la Gaule
(Paris 1846) p. 189 aus dem alten Dea Vocontiorum (Die)
mitgetheilte votivara:
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414 Becker
MERCVRIO
NOVELLVS
lOVINCATI
V.S.L.M
von demselben stamm lOVINC sind demnach die sprofs-
formen lOVINC-VS, lOVINC-ATVS (vgL Zeuss p. 758)
lOVINCJLLVS, lOVINC-ISSVS ausgegangen. Wiewohl
alle oben angeführten namen auf ISS A männliche per-
sonen bezeichnen, so wird dasselbe suffix doch auch bei
weiblichen personennamen gefunden, wie aufser dem be-
kannten Städtenamen VINDONISSA auch eine GERMA-
NISSA Viscari filia Bullet. deU' inst. arch. 1850 p. 110
bezeugt.
Ganz vereinzelt und dazu noch durch die zweifelhafte
bedeutung eines seiner stammlaute an sich schon räthsel-
hafber als irgend einer der übrigen eigennamen unserer in-
Schriften gibt
SANADIS (no. 16) ein weiteres beispiel der mittels
der media D und dem vokale A gebildeten ableitung, wel-
che Zeuss p. 753 nur mit den geographischen namen Or-
cades, "OgxaSsg (Claudian. IV consoL Honor. 32), sowie
den 'S2Tadivol(Ptol. 11, 3; Forbiger s.306) belegt hat; die-
selbe ableitung n)it AD liegt aber auch in dem männer-
namen AMADIS (Fröhner 79), und den frauennamen IVO-
MADIS {Murat p. 1306,4), VELMADA (Steiner 2 A20)
vor. Die überraschende Übereinstimmung dieser drei per-
sonennamen in ihrem zweiten theile MADIS oder MADA
würde fast auch ein SAMADIS statt SANADIS vermu-
then lassen, wenn nicht einerseits das regelrechte M von
TETVMVS(no. 16) dem widerspräche, andererseits auch der
Ortsnamen Sandava {Forbiger s. 1111), vielleicht auch der
hispanische flufsnamen Sanda (s. 19) auf eine keltische
Wurzel SAN zu schliefsen berechtigte.
Wiederum zahlreicher endlich und in ihrer sprachlichen
bildung mannigfaltiger sind die mit den tenues C und T
und den vokalen A, E und I gebildeten ableitungen auf
unsern inschriften vertreten: die erste stelle nehmen dar-
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die inschriftlichen Überreste der kelt spräche. 415
unter die Ton Zeuss p. 771. 772 behandelten Bildungen auf
AC ein, welches sich in analoger weise wie bei AN in
ein lAC erweitert, wobei der vokal beiderseits in der re-
gel lang ist. Hierher gehören die personennamen ANVA-
LONNACV, .AAANOITAKOZ und die ortsbezeiehnungen
GISACI und PAEISIACI.
ANVALONNACV (no. 6) ist, wie bereits (beitrage
111,2 8. 188 f.) angedeutet, dativ des namens eines durch
andere denkmäler bis jetzt nicht weiter bekannten gottes
ANVALONNACOS. Auf den ersten theil dieses namens
liefse sich die legende ABALLO (vgl. Itin. Anton, p. 360)
einer mit dem Apollokopfe gezierten münze bei Ducka-
lais p. 112 no. 349 beziehen, wenn nicht mit dem frag-
lichen köpfe vielmehr der durch ziemlich zahlreiche votiv-
altäre beglaubigte ABELIO deus {OrelH 1952. 1953; de
Wal Myth. Sept. 1 — 6) gemeint wird, wiewohl sein über
einer votivinschrifl angebrachtes brustbild bei Du Mtge mo-
nnm. relig. d. Volces-Tectosages ph I fig. 8 eher auf die Vor-
stellung eines ernsten gereifteren mannes, als des jugend-
lichen Apollo schliefsen lä&t. Sprachlich vergleichen sich
zu diesem theile des namens noch ein Avallocius vicus
bei Gregor Ttir. IV, 50 und zu dem ganzen worte die
Städtenamen Annedonnacum, Brementonacum (For-
higer s. 169 und 299).
.AAANOITAKOZ (no. 1) ist schon ohen {beitrage 111,2
B. 190) in I AAANOITAKOZ ergänzt worden, wie auch Sto-
kes (beitrage II, 1 s. 109) thut, wiewohl er mit gänzlicher
verkennung der keltischen doppelnamen darin bald den
genetiv eines Substantivs, bald wieder (s. 105), dem richti-
gen sich nähernd, ein adjectiv auf -äco zu sehen geneigt
ist: beides sicherlich ebensowenig richtig als CONTEXTOS
(s. 106 £) ein mit dem lateinischen contextus identisches
passives participium ist. Die ergänzung in lAAANOITAKOZ,
deren nähere begründung Stokes unterliefs, stützt sich vor
allem auf eine bei Grut. p. 12, 10, Steiner 1862, Scköpfiin
Alsat. illustr. I, p. 437, Monin a. a. o. p. 278 mitgetheilte
inschrifl einer vierseitigen votivara Juppiters, gestiftet von
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416 BMsker
dem VICVS HONORIS im römischen Metz. Diese auf*
Schrift nennt unter den errichtem auch einen Peregrinus
ILLANVISSAE filias: es ist klar, dalsILLANVIS (denn
SA ist zunftchst als flexionsendung anzusehen) genau dem
lAAANOIT entspricht, zumal, wie an den gleich zu erwäh-
nenden eigennamen CARATACVS und NERTACVS und
anderen gezeigt wird, das T vor dem Suffixe ACVS der
coDSonantische auslaut des Stammes ist: auch der Übergang
des keltischen O in lateinisches V ist nach dem froher be-
merkten ebenso erklftrlich, wie die assimilation des T in S
bei ILLANVIS-SA aus ILLANVIT-SA: Ober welche
classe von keltischen namen mit der ableitung ISS oben
zu TOVTISSICNOS belege zusammengestellt sind. Unt»
den eigennamen auf ACVS sind demnach hier zuvorderst
die zu vergleichen, welche einen stammhaflen auslaut T
haben, es sind: CARATACVS {Grut p. 902, 5; Steiner
1894), KaQcciaxog {Zonar. XI, 10); bei Cass. Dio 60, 20
{Karaoäraxog) und TacU. Ann. XII, 33; Bist III, 45 ist
derselbe namen Caratacus (vgl. Glück s. 7) herzustellen, wie
die ableitung von dem gemeinsamen stamme CARAT (vgl.
oben 8. 406), in CARATIVS {Mammsen Inscr. Helv. 276),
CARATVLLVS, CARATINVS {Grut, p. 862,2; 1110,2)
und ähnliche sprofsformen zeigen. MERTACVS (Texter
limousin p. 105 no. 38; Grut. p. 700, 3): auch bei diesem
namen zeigen die sprofsformen desselben Stammes NERT,
wie COB-NERTVS, ESV-NERTVS, VRO-GENO-NEBr
TVS bei Glück 8.168, NERT-OMARIVS (Orelli 2394 vgl.
Steiner 392), NERT-ONIVS {Steiner 1508), dafs T zu der
Wurzel des wortes gehört. SINTACVS {Ameth. militärdipL
8. 46), NEPTACVS, NEPITACVS (Orctti 4595): auch der
Städtenamen NEMETACVM {Orelli-Hensen 5236) beweiset
in gleicher weise durch seine unzweideutige ableitung von
NEMET, über welches unten zu NEMHTON gesprochen
wird, dafs auch hier T auslaut des Stammwortes ist.
GISACI (no.8): genetiv von GISACVS oder GI-
SACVM, letzteres offenbar hier als Ortsnamen, wie das
dabeistehende CIVIS beurkundet. Beide namensformeo
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die inschrifUicheii übeirMte der kelt. spräche. 417
kommen, wie PARISIACI, als personal- wie als localbe**
Zeichnungen vor, können demnach schon bei den perso-»
nennamen erörtert werden. Es gab in dem alten Gallien
offenbar mehrere orte des namens Gisacum, anter wel-
chen namentlich Gisay bei Bemay auf der straTse nach
TAigle und Gisai-la-Coudre bei la Barre, sowie ein
Jusiers zwischen Mantes und Meulan hervorzuheben sind,
das in Urkunden des X. Jahrhunderts Gisei genannt wird.
Auf Gisai-la-Coudre bezog man auch eine in der Vita S.
Taurini act. SS. aug. cap. L sect. 8. foL 641 erwähnte Gy-
saioa villa, welche in dem breviarum von Evreux ed. 1587
villa Gisiaca genannt wird. Jedenfalls mufs das in no. 8
genannte GISACVM in der nähe von Yieil-Evrenx ange-
nommen werden, da im jähre 1828 daselbst auch eine vo-
tivinschrift:
AVG DEO GISACO
. VRIGIVS ARI
..LADESVOPO
SVIT
gefunden wurde, welche einen gleichnamigen localgott GI-
SACVS beurkundet: vgl. Roach- Smith a. a. o. p. 121; de
la decouverte u. s. w. Rapports p. 55 not. 2. Bei den ei-
genthümlichen beziehungen, welche bekanntlich zwischen
den namen vieler gallischen gottbeiten und Städte obwal*
ten, kann es nicht auffallen, dieselbe gottheit mit einer
kleinen orthographischen Veränderung in ihrem namen auch
auf einer votivplatte des museums zu Amiens wieder-
zufinden:
GESACO . AVG
SATVRNINVS
SECCI-FIL
V.S.L.M
vgl. catalog. d. mus. d' Amiens p. 30, woraus Roach- Smith
a. a. o. p. 121 nur die erste zeile, die Rapports a. a. o.
aber p. 55 not. 3 die ganze inschrift mittheilen: bei de
Wal Myth. Sept. p. 86 no. CXX steht nichts als das wort
GISACO. Aus den eigennamen auf ACVS können hierzu
BeiMge z. vgl. sprachf. m. 4. 27
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418 Becker
noch verglicheo werden ANDACVS (Steiner 1278), AR-
DACVS {Mommsen Inscr. Helv. 352, 17), ARFACVS {Hef-
ner röm. Bay. s. 60 LIII), BODVACVS {Mdm. XV p. 1 13,
Ha f fei Veron. illustr. p. CL, 2), Calgacus {TafAL Agric
29), Dumnacus (Caesar b. g. VIII, 26), MECACVS (Co-
cket Normand. 8ooterr. p. 126), MOLACVS {Ameth mili-
t&rdiplome b. 19), VELACVS (Ädm. XX, p. 100 no. 60
und p. 101 no. 61), VERACVS (S<6f ner 2821).
PARISIACI (no, 12, 1,1): eine der zahlreichen
noch in den mittelalterlichen Urkunden (vgl. Zeuss p. 773)
mit besonderer Vorliebe gebrauchten adjektivischen ablei-
tnngen auf I ACVS von PARISII, dessen bedeutung Zeu»s
p. 97 (vgl. p. 748) als efBcaces, strenui feststellt; imlatei*
nischen würde es Parisiani lauten müssen: Glück s« 55,
welcher die bei PtoL II, 5 erwähnten 'ÜQviaxoi vergleicht
Von den orts- und personennamen gehören hierher lulia-
cum, Tiberiacum, Abudiacum, Mogontiacum u.
a. m. sowie Divitiacus {Caesar b. g. 1, 3), Valetiacns
{Caesar b. g. VII, 32), Gonge ntiacus (Ltc. LXI,48), CI-
SIACVS {Orelli 488), GVVESIACVS {Murat p. 20,8),
MAGIACVS {Orelli 4900), MANIACVS {Phil, de Turre
Col. Poroiul. p. 350 no. 5), TOGIACVS {Grut. p. 845, 5),
. . . .TVGIACVS {Mommsen Inscr. Helv. 269); vergL Glück
s« 55 a. 1. — Der ableitung mit AC schliefst sich zunächst
die mit IC an, wie sie in
NAMAYZIKABO (no. 1), dem dativ der mehrzahl auf
abos (abns) des zu MATPEBO gehörigen adjectivums NA-
A/\AYZIKOZ in feminine vorliegt, zu welchem die von Zeuss
p.771 aufgeflahrten analogen adjektivischen formen Aremo-
rici, Arecomici, Raurici, Vindelici und die städte-
namen Avaricum, Autricum, Aventicum, Minati-
cum u. a. m. zu vergleichen sind, wie denn auch dieselbe
ableitung in einer grofsen anzahl von personennamen wie
ürbicus, Usticus, Musticus, Jamlicus, Creticus, Dannious,
Sulicus, Bellicius, Agricius, Helico, Divioo u. a. m.
begegnet: vergl. Zeuss a. a. o. und rhein. mus. N. F. XVIL
0.16.17. Von dieser adjektivischen form NAMAYZI-
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die inschrifllichen Überreste der kelt. spreche. 419
KOZ ist wohl zu unterscheiden, die von demselben städte-
namen gebildete offenbar mehr substantivische
NAMAYCATIC (no. 2) = Nemausensis (Orelli 198;
Orelli^Henzm 5997), letztere gerade so von der lateinischen
form des namens Nemausus, Nifiavaoq {Orelli- Benzen
5210, 5231; mfinzlegenden bei Duckalais p. 72 ff. NEM,
NEMAV: vgl. Farbiger s. 177) abgeleitet, wie erstere von
dem auf zahlreichen münzen dieser blühenden colonialstadt
angegebenen stamm NAMA, NAMAZAT d. h. NAMAZATQN,
welches mit dem gallischen NAMAYCATIC unserer in-
schrift identisch ist. Bekanntlich wird eine grofse menge
geographischer namen verschiedener art mittels der
ableitungssilbe AT gebildet und meist nach der dritten la^
teinischen deklination auf ES, öfter auch, wie ratödraij
nach der ersten auf AE flektirt: sie finden sich aber nicht
allein auf keltischem, sondern auch auf italischem Sprach-
gebiete, wie die wohlbekannten Fidenates, Privernates, Ful-
ginates, Abellinates, Asisinates u. a. m. zeigen, welche so
wohl bei den röm. historikem als auch in inschriften erwähnt
werden. Ganz besonders aber und vorzugsweise dient die-
ses Suffix zur bildung der namen von Völkern, stadte- und
gaubewohner keltischen Stammes: aufser Caesar in sei-
nen commentarien über den gallischen krieg (Elusates,
Nantuates, Sibuzates, Sontiates, Tolosates, Vo*
cates) führt insbesondere Plinitis N. H. IV, 19, 33 aus
Aquitanien allein nicht weniger als 15 namen von Völker-
schaften auf ATES auf, darunter einige auch von Caesar
genannte; ebenso nennt die von ihm III, 20, 24 bewahrte
inschrift des von Augustus nach besiegung der keltischen
alpenvölker errichteten tropaeums 6 namen mit dersel-
ben endung: auch Lio. 31,30; 32,29 erwähnt die Ilva-
tes und Cerdiciates. Eine reiche ausbeute gewähren
dazu auch die inschriften: ADANATES, SAVINCA-
TES, QVADIATES {Orelli 626), GENVATES, ODIA-
TES, LANGATES {Orelli 3121), VELLEIATES {Orelli
3805, 3916), ATREBATES {Orelli-Henzen 5236\ AVSV-
CIATES {Orelli 4903), BELGINATES, SAEVATES
27*
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420 Becker
{Orelli'Henien 5238, 6938), ARVSNATES {Ordli 1689),
TALLIATES {Orelli 183), NVMANATES, TOLLEN-
TIN ATES (OrcHi-ffcwacn 5126). Es beurkundet sich diese
ableitende bildung hierdurch um so mehr als dem keltischen
besonders eigenthQmlich^), als sie sich auch in andern na-
mensformen nachweisen läfst. Schon Boudard hat in der
Rev. archeol. XII (1855) p. 35 ff. (vgl. Duchalais p. 84) nach
dem vorgange von de la Saussaye die legende BHTAPPA-
TIC auf den münzen von BAETERRAE (Beziers, OreUir
Hemm 5210, 5226 vgl. SAETERRAE 5210) neben NA-
MAYCATIC gestellt und überdiefs bezeugen mehrere götter-
und menschennamen, wie MARS SEGOMO D VN ATIS
{OrelH'Henzen 7416y), MARS RANDOSATIS (vergl.
REDSATVS bei Grut. p.520, 1; de Caumont cours d'antiq.
monum.III (1838) p. 352 not.l), SILVANVS SINQ VA-
TIS (Ore//t-F<5fiaen 7416 a. 7457), endlich ein CRETICVS
R VN ATIS (filius. Bullet. delP inst. arch. 1830 p. 110;
vgl.GENNANATIS bei Rossi mem. bresc. p.290 no.79) zur
genüge, dafs diese endung in gleicher weise zu bildung von
eigen namen verschiedener art verwendet wurde, unter wel-
chen namentlich auch die zahlreichen personennamen anf
ATVS {Zeuss p. 758) besonders hervorzuheben sind.
Zu der ableitung mit ET endlich, welche Zeuss p. 758
mehrfach auch in ihrer erweiterung zu ETI durch Völker-,
persouen- und Ortsnamen belegt, zählen von den eigenna-
men unserer inschriflen die drei götternamen CALiETI,
VCVETE und VORETO. Die wurzel CAL und ihre
sprofsformen hat Glück keltische namen s. 43 f. näher er-
örtert und für Caesar b. g. VII, 75 Caletes II, 4; VIII, 7,
sowie bei Plinius IV, 18, 32; XIX, 1, 2, Orosius VI, 11
Caleti, bei Strabo IV, 189. 194 Kdleroi, bei Ptolenmeus
11,7 Ka?ATai^) als allein richtige form des namens fest-
gestellt: er erklärt sich dabei in Übereinstimmung mit Zeuss
^) Sie findet sich aach in dem CASSICIATE einer unten (a. 7) zu er-
wähnenden kelto-römischen votivinschrift.
•) lieber die bald nach der zweiten, bald nach der dritten deklina-
tion flektirten keltischen völkernainen vgl. die im rhän, nut$. N. F. XYIi,
•• 20 f. o. 10 zusammengestellten zahlreichen beispiele.
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die inschriftUcheD Überreste der kelt. spräche. 421
p. 759 gegen die von Wilberg in seiner ausgäbe des Pto-
lemaens aufgenommene Schreibung KaXijtai^ welche sich
in analoger weise sowohl bei Ptolemaeus in den namen
Jf]urjrai^ NafjtvfJTaij Sovörjra^ rdßQT}Ta, letzteres auch
bei Strabon, als auch in dem 'L'lovfjTioi oder 'EKovijmoi
desselben geographen, sowie des Plutarch und Cassius Dio
findet. Insbesondere macht Zeuss geltend, dafs das cam-
brische uud armorisohe in den nomina Nimet, Nemet,
Dimet den vokal E nur kurz hätten. Immerhin bleibt
aber diese durchgehende Schreibung mit H statt E in den
texten der genannten geographen und historiker um so
auffallender, als auch no. 2 unserer inschriften grade in
dem Worte NEMHTON gleichfalls ein H aufweist; es mufs
demnach diese letztere Schreibung einen besondern grund
gehabt haben, da eine inschriftliche autorität in so gewich-
tiger weise die handschriftliche stützt. Derselben Völker-
schaft der Caletae oder Caleti oder Caletes (vergl. Anca-
lites Caesar b. g. ¥,21 und Calitix rev. numismat. 16, 16)
gehört ohne zweifei auch die bei Ukert geogr. II, 2, 378 a.
56 a. erwähnte münze mit der legende KALET an und in
gleicher weise sind von demselben stamme auch der götter-
namen CALETES oder CALETIS, dessen dativ CALETI
ist, wie auch die frauen namen CALETIA (Tat/fe/er An-
tiq. de Vösone. Perigueux 1821—26 vol. II, p. 5) und CA-
LETI * ) und der weiter abgeleitete föpfemamen C ALETI-
NVS entsprossen. — Ein anderer götternamen liegt in dem
VCVETE, VCVETIN (no. 3): ;übereinstim.
mend erklären Stokes gallische inschriften s. 104 und
Pictet s. 33f. die erstere form für einen dativ von dem
I-stamme VCVETI-S: in letzterer dagegen erkennt Jener
*) Zn CALETI als nominativ siognlaris eines frauennamens auf I
vergleicht sich die MENI^IANI, Briglonis filia, gattiii des schiffers Blussu»
Atosiri filius, auf einer weisenauer grabschrift des mainzer museums : vgl. ab-
bildongen von alterthUmern des mainzer mu.scums I. grabsteiu des BUusm.
Mainz 1848. 4. s. 2: der erste theil ihres namens erinnert an den M£N VEN-
DAN bei Ortlli 2777. Wie die franennamen auf O öfter auch statt dessen
ein V im uom. sg. zeigen, so scheinen auch die auf £ (vgl. zu BHAHCAMI)
dfter diesen vokal mit I vertauscht zu haben: darüber wird bei der deklina-
tion der Domin« zu sprechen sein.
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422 Becker
sicherlich mit vollem rechte einen accusativ aaf in, wie
er auch in RATIN (no. 9) und SOSIN (no. 3), COCIN
(no. 2) vorliegt, dieser eine art instrumentalis in der be-
deutung eines dativs oder ablativs, ohne jedoch dar^
über mit sich selbst recht ins klare zu kommen. Zum
nähern belege des dativs VCVETE bedarf es keiner hin-
vreisung auf das umbrische Sakre, Casilate, Tarsinate, ocre
(Stokes p. 104), da im keltischen selbst eine grofse reihe
namen von gottheiten beiden geschlechtes vorliegt, welche
sich im dativ der einzahl auf E endigen, vgl. rhein. fnu$.
H. F« XVII, s. 23 a. 11. In gleicher weise aber findet sich
auch die dativendung I f&r männliche wie weibliche göt>
temamen: es erklärt sich daher, da(s neben BHAHCAMI
von BHAHCAMIC ein CALETI von CALETES oder CA-
LETIS und ein VCVETE von VCVETES der VCVE-
TIS vorkommen kann; offenbar hat dabei der einfluls des
lateinischen eingewirkt und mufs daran festgehalten wer-
den, dafs die weiblichen I-stämme im keltischen zu-
nächst im dativ das I bewahrten, die männlichen aber
das E. Demnach müfste VASSO GALATE ursprQng-
lich, wie schon bemerkt, VASSV CALETE gelautet har-
ben, was Gregor Tur. a. a. o. fQr das letztere wort wenig-
stens zu bestätigen scheint: eine nähere erörterung dieses
ganzen Verhältnisses bleibt nebst den erförderlichen bel^-
beispielen der deklination der nomina vorbehalten. Zu dem
ersten theile des wertes läfst sich einerseits der töpfema-
men VCVMVS {Fröhner 2072), andererseits die schon er-
wähnte säule in Nimes {OrelHHenzen 5230) mit dem st&dte-
namen VCETIA vergleichen, welchen man auf die Stadt
Uz^s bei Nimes bezieht. Vielleicht war VCVETIS die
localgottheit von VCETIA, wie zahlreiche andere gallische
gottheiten ebenfalls die gleichnamigen Schützer ihrer städte
waren. Als entschieden männliche gottheit gleich VCVE^
TIS und VASSOS CALETIS ist endüch auch SVME-
LIS VOEETOS anzusehen, deren zweiter namen als dativ
VORETO (no. 11) von der wurzel VOR, der ablei-
tungssilbe ET und der dativendung O statt ursprQnglich V
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die inschriftiichen Überreste der kelt. spräche. 423
gebildet ist: denn auch hier wird die eigentliche keltisohe
flexion wohl SVMELE VORBTV gelautet haben. Wie-
wohl Glück s. 81 a. den armorischen namen Büdworet
durch Bödis-voretus latinisirt, dessen zweiter theil unserem
VOßETO identisch erscheint, so lassen sich aus dem alt-
keltischen Wörterschatze doch kaum andere Wörter als viel-
leicht VOREDA {Zeuss p. 753) und der zweite theil von
ATAE-VORTVS {Sieiner 3134) vergleichend daneben
stellen.
Zum Schlüsse der sprachlichen erörterung der eigen-
uamen unserer altkeltischen inschriften erübrigt noch in glei-
cher weise auch den ganz vereinzelt stehenden Ortsnamen
BPATOYAE (no. 1) sowohl an sich als in seinem syn-
taktischen Verhältnisse und seiner sachlichen bedeutung oft-
her ins äuge zu fassen. Boudard a. a. o., welcher die ganze
inschrift in acht angebliche geographische namen zerrifs
und verzerrte, deutete BPATOYAE als Brethenas, wogegen
Sauppe a. a. o. die zweite zeile der inschrift durch Ma-
tribus Namausicabus Bratudae erklärte und unter
letzterem einen der 24 kleineren orte im gebiete von Ni-
mes {Strabo IV, 1 §.12) verstand, an welchen die namau-
Bischen mütter gleichfalls Verehrung genossen hätten: be-
züglich des namens selbst verwies er auf das VATRVTE
der gleich anzufahrenden geographischen inschrift aus Ni-
mes. Diese enge Verbindung der drei letzten worte der
Inschrift ist ohne zweifei festzuhalten, indem offenbar aus-
gesprochen werden soll, lartaios Ulanoitacos habe den zu
BPATOYAE, welcher ort wahrscheinlich seine heimath war,
▼erehrten Matres Namausicae diese votivwidmung gestiftet.
Bei der. engen Verbindung, in welcher jene 24 kleineren
orte im gebiete von Nemausus zu ihrer hauptstadt stan-
den, läfst sich der cult ihrer Matres in jenen orten leicht
erklären: dem widerspricht nicht allein nicht, dafs Nimes
selbst der fundort dieser inschrift ist, sondern dieser um-
stand stützt nur die aufgestellte religiöse beziehung. Ni-
mes war offenbar wie der politische so auch der religiöse
mittelpunkt jener ihm unterstellten 24 orte, in welchen allen
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4M BMker
obne sweifel auch die Terehrang der mfitteriicheo gotthei-
teD der hauptstadt ihre pflege fand. Der Stifter einer in
letzterer selbst ihren Matres gemachten widmong konnte
daher die Matres Namausicae nicht besser zugleich auch
als seine heimathlichen bezeichnen^ als durch den spe-
ciellen zusatz seines heimathortes. Bekanntlich finden sich
gerade unter den zahlreichen votiyinschriften der Matrae,
Matres oder Matronae einige, welche diese beziehung des
Stifters einer solchen votivara auf die mütterlichen gott-
heiten seiner heimatb durch den zusatz suae oder dome-
sticae aussprechen oder aber geradezu die Matres des
fernen Vaterlandes ausdrQcklich nennen^). Nach allem
diesem wäre in BPATOYAE mit Sauppe allerdings ein lo-
cativ in dem sinne von Bratudae zu sehen, ähnlich wie
er durch IN ALISUA (no. 3) und IN ALIXIE (no.4)
ausgedrückt vorliegt, welche ortsbezeichnungen gleichfalls
auch auf ein analoges verhältnifs des cults anderwärts ein-
heimischer gottheiten (VCVETIS und MAGALOS) zu
Alisia, wie schon bemerkt, hinzudeuten scheinen. Eine
art von locativ scheint auch Stokes gallische Inschriften
s. 104 in dem worte zu vermuthen: „der abL sing, scheint
(sagt er) auf den ersten blick in ßgavoi^-St enthalten zu
sein, indem -Je eine sufSgirte praeposition wäre. Aber -^e
ist eher ein sufiBx gleich -d-fv, und dann ist ßgatov der
blofse stamm. Vielleicht jedoch ist die Inschrift verstüm-
melt, und de- der anfang eines neuen wertes (AEiOYAN
dearum? Siegfried)^. Dafs dem allem jedoch nicht so
sei, zeigt die schon von Sauppe angezogene kleine zu An«
duze bei Nimes gefundene säule mit folgender reihe von
Städtenamen:
•) MATRES PATERNAE de Wal Moedergod. CC . CXX IV . MATRES
SVAE Bruce the Roman WaU ed. I, p. 812 ed. H, p. 284. äe Wal XXVI.
IfATRES DOMESTICAE Orelli-ffenzen 5988. 5984. Bruce ed. n, p. 280.
rVKONES DOMESTICAE de Wal CXCYin. SMner 2888. Eine den MATRO-
NIS AVFAKIS, deren heimath nach ihren Qbrigen denkmälem (de Wal
CXXVm-CXXX, CXXXII, CXCIX) zu urtheilen, das Rheinland war, so-
wie den MATRES PANNONIORVM ET DELMATARVM von einem tribn-
nen der LEG l MINERVIA gestifteter votivaltar warde bei dem dorfe Fon-
taine« unweit Lyon aufgeftmden: de Wal GXXVU; OrelH 2106; de Boi$nm
8C. aatiq. d. Lyon I, p. 59 no. XLIV.
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die inachnftlichen ttbenreste der kelt spräche. 425
ANDVSIA
BRVGETIA
TEDVSIA
VATRVTE
VGERNI
SEXTANT
BRIGINN
STATVMAE
VIRINN
VCETIAE
SEGVSTON,
unter welchen z. 4 in VATRVTE das BPATOYAE, trotz
der durch den einflafs des lateinischen bewirkten lautlichen
und orthographischen discrepanz, nicht zu verkennen ist^).
Den acht keltischen stamm Bgarov des Wortes hat schon
SioJcet a. a. o. in dem Bratu-spantium {Caesar b. g. 11,
13) wiedererkannt, welches Zeuss p. 13 mit Mandubra-
tius {Caesar b. g. V, 20. 22) und CASSI-BRATIVS {Grut.
p. 869, 7) ''j zusammenstellt, während Glück a. a. o. s. 132
a. 1 diese Zusammengehörigkeit bezweifelt und zu den bei-
*) Vgl. Menard hist de Nimes I, p. 22 not 7. YII, p. 226; tPAnvilU
Dotice de la Gaule (1760) p. 602. 681; Valois notitia Galliarum p. 611;
Walckenaer Geographie ancienne historique et comparee des Gaules Cisal-
pine et Transalpioe (Paris 1889) II, p. 188 — 185; de la Sceaasaye nnmi»-
matique de la Ganlc Narbonoaise (Blois et Paris 1842) p. 178; Greppo Sta-
des arch^ologiqaes sur les eaox thermales et min^rales de la Gaule k T^po-
qne romaine (Paria 1846) p. 186; Catalogue dn mns^e de Nimes p. 87 — 88
no. 26; Leon Eenier itin^raires romains de la Gaule (Annuaire de la soci^t^
des Antiquaires de France pour 1850) p. 241. Memoires de Tacademie da
Gard 1850 — 51 p. 75 ff. Merimee notes d'an yoyage dans le midi de U
France p. 862. Rhein, museum N. F. XII, s. 294. OreUi-Henzen 5230.
') Die Schreibung CASIBRATIVS bei Gruter wird sowohl durch den
CASSI-VELLAVNVS {Caesar b. g. V, 11 n. o.), CassiSnatus {Lw. XLII,
67) und die DH CASSES {de Wal Myth. Sept. 77—79) als die zahlreichen
mit CASSES zusammengesetzten namen gallischer Völkerschaften wie Yidu-
casses, Bodio-casses, Vellio-casses, Baio-casses, Trl-casses, Snc-casses (vergl.
Forbiger 8. 225. 220. 216. 161; Glück mttnch. gelehrten -anzeiger bist. cL
1854. m. no.8 s. 62 zn Hefner rom. Bay. s. 106. CXIX und keltische na-
men 8. 183) als unrichtig erwiesen. Von demselben stamme ist auch das
oben (s. 420 a. 2) erwähnte CASSICIATE einer, wie es scheint, nioht ganz
genau copirton inschrift aus Neuvy-en-Sullias (Loiret) bei Orleans gebildet,
welche in der Rev. archeol. N. S. lY (1861) p. 188 (vgl. 3f<min a. a. o. p.
280) also mitgetheilt wird:
AVG . RVDIOBO . SACRVM
CVR CASSICUTE D S P D
SBB ESYHAGITS . SAGROVIB . SEBIOMAGLITS SEYERVS
F C
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426 Becker
den mit BRATIVS zusammengesetzten namen noch BKATO
(Steiner 1399) vergleicht.
Zusammengesetzte personenuameu.
Unter den zusammengesetzten persouennamen unserer
inschriften lassen sich nach der Ton Zetiss p. 819 ff. ge-
gebenen aufstellung einerseits compositiooen von oomina
mit nomina, d. h. von Substantiven mit Substantiven oder
adjektiven, andererseits bildungen mit partikeln unterschei-
den. Zu der ersten classe gehören unzweifelhaft die mit
GNOS, MARYS und GNATVS, zu der letzten die mit
ATE, AN DE, CON und TRI zusammengesetzten eigen-
namen von personen, wiewohl über die natur der zuletzt
genannten angeblichen particula separabilis zweifei erhoben
werden mufs. Von jenen drei nomiua ist vor allem CNOS
von um so grofserem interesse, als es durch nicht weniger
als 5 Personen, TRVTIKNOS (TRVTIKNI no. 15), TOV-
TISSICNOS (no. 10), OPPIANICNOS (no. 7) sowie
durch LICNOS (no. 6) und TARKNOS (no. 17) belegt
ist, unter welchen offenbar die drei ersten zunächst wieder
als eine besondere gruppe von den beiden letztern geschie-
den werden müssen. Zeuss p. 774, dem keiner der vor-
stehenden namen, noch viel weniger aber ein die bedeu-
tung von CNOS erschliefsende syntaktische Verbindung
vorlag, wie sie unsere inschriften bieten, sah zunächst
in diesem sudfixe eine ableitung, welche er zu der Ver-
bindung der tenues C mit N, S, R, L jedoch mit der
vorsichtigen besierkung stellte: quaeritur utrum sit vari-
ratio tantum scriptionis eins dem derivationis (NC), an
diversa omnino origo (e C — N) in formula CN und durch
mehrere beispiele belegte, welche allerdings die wahre und
ursprüngliche natur und bedeutung von CNOS nicht er-
kennen lassen. Die bihnguität der Inschrift von Todi (no.
15) bezeichnet deutlich und unbez weifelbar das TRVTIK-
NOS hinter ATEKNATI sowohl als hinter COISIS durch
die Übersetzung DRVTI FILIVS als patronymikum zu
jenen beiden namen, legt dem CNOS die bedeutung von
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die ijuchriftlichen UbflfrrMte der kelt spräche. 427
FILiIVS, NATVS bei nnd läfst in dem vorangebendeii
TRVTI ebenso unverkennbar einen genetiv bervortreten,
wie er in ATEKNATI, SEGOMARI (no. 5), DANNO-
TALiI (no. 3), vorliegt und gleicherweise aucb den ent-
sprechenden patronymika T0VTISSICN08 (no. 10) und
OPPIANICNOS (no. 7) zu gründe liegt, welche zudem
auch dieselbe syntaktische Stellung hinter ihren hauptna-
men ANDECAMVLOS und ICCAVOS einnehmen. Dem-
nach sind diese patronymika mit Pictet p. 41 — 42 als ächte
composita des genitivs eines vaternamens mit dem nomen
cnos, filius, natus, anzusehen. Vielleicht liegt die ganz
gleiche patronymische bezeichnung auch in der leider
schlecht überlieferten inschrift bei Mural, p. 1384, 4 vor:
ORENSIAE . C . L . SEVERAE
ANTIPHO . GOBANNILNO
VIBIO . SEXT . P
SEVERA . VXOR . B . IT . V
P.V.E
woselbst Zeuss p. 774 (vgl. Glück keltische namen s. 108)
mit gutem fuge GOBANNICNO verbessert. Die namen
GOBANNITIO {Caesar b. g. VH, 4) und GOBANNIVM
(Itin. Anton.) weisen auf ein stammhaftes GOBANN-VS
hin, als dessen genetiv GOBANNI in GOBANNICNO
erscheint: letzteres ist demnach ursprünglich sicherlich nur
patronymikum gewesen und wahrscheinlich auch in obiger
inschrift als solches zu ANTIPHO anzusehen. Es kann
jedoch dabei weiter nicht verkannt werden, dafs diese pa-
tronymischen bildungen selbst wieder zu selbststfindigen
namen sich feststellten oder überhaupt dieselben suflSxe
zur namenbildung verwendet wurde': dem GOBANNICNO
stellt sich so einerseits der Movoavog LiQxixvov bei Murai.
p. 643 und andererseits das weiterhin zu erwähnende ap-
pellativum CELICNON (no. 3), sowie der geographische
namen Ovewl'xvioij Ovsvvlxviov äxgov bei PtoL II, 1 an die
Seite: stamm des letztem ist offenbar das in 4ler Tab. Pen*
ting. erw&hnte gallische Yen num, von welchem auch der
namen der OvivvovtQ (Strabo IV, 204, 206 vergl. GHidt s.
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428 Becker
108 a. 1) abgeleitet ist, welche bei Plin. N. H. III, 20, 24
Vennonetes beifseD. Hierher gehört endlich noch der
namen des mit luppiter identifizirten gallischen Dens TA-
EANVCNVS (OrelU 2055.2057), welcher auch TARA-
NVCVS {Orelli 2056), bei Lucan I, 446 Taranis und aaf
einer andern inscbrift {Orelli 2054) TANARVS mit Um-
stellung der liquiden (vgl. Diefenback Origg. Europ. p« 423
no. 307) genannt wird. Von gleicher art der bildung sind
nnn aber auch die beiden namen unserer zweiten gruppe
LICNOS und TARCNOS.
LICNOS (no. 6): hierzu vergleichen sich ein U-
CAIVS Seri f. (Steiner 678) und Sassaius LICCAI £
{Steiner 1344), sowie ein Redsomarus LICVGLI f. {Grut
p. 986, 11) und vielleicht auch der bei Sil. Ital. 4,206 er-
wähnte Ligaunus oder Licaunus (vgl. Zeuss p. 73b): dem-
nach dürfte als erster theil des namens ein stamm LIC an-
genommen werden können, welcher bei der Zusammenset-
zung mit CNOS sein C abwarf. Unzweifelhaft derselbe
namen erscheint endlich auf einer bei Phil, a Turre Insc.
Aquil. p. 400 no. 73 aus Glemona in der umgegend von
Aquileia mitgetheilten grabschrift:
M FOVSCVS . C . P
LICNVS
PEREGRINATOR
C. FOVSCVS. C.F
BALBVS.V.F
SIBI ET SVIS,
wobei LICNVS cognomen zu FOVSCVS ist, während es
in no. 6 mehr als praenomen zu stehen scheint, wie auch
TARKNO (no. 17): dieser namen läfst sich ohne mfifae
in TAR und KNOS auflösen, da jenes in vielen keltischen
namen in gleicher weise als erster theil des wortes nach-
gewiesen werden kann. So stellt sich neben den Tar-
condarius bei Caesar b. c. III, 4 der ^ao-xovSdgiog bei
Strabo XII, p. 567 — 568: dazu lassen sich dann weiter die
LARES TARßVCENBACI {Orelli 1671), C. IVLIVS
TARBOS Talsconis f. (Institut II sect 1838 no. 33 p. 95
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die inschriftlichen Überreste der kelt. spräche. 429
HO. 3), wohl auch der THARTON (Orelli 3582), endlich
die geographischen namen Tarbellae, Tagodovvovy
Tarnaia u. a. m. {Farbiger s. 157, 235, 426) vergleichen:
Tielleicht kann auch noch auf den namen des kilikischea
regnlas Tarcondimotus bei Liv. CXXXI, 17 hingewie-
sen werden, dessen gepräge ein unverkennbar keltisches
ist, wie theils die composition mit TAR und dem unten
näher zu belegenden CON, theils die vergleichung anderer
namen desselben Stammes, wie CONAMOTVSO {Grut p.
827, 1 ; vgl. Zeuss p. 836) bezeugt.
Von ganz besonderer bedeutung f&r die diese mit CNOS
gebildeten personennamen ist aber der bereits oben {bep-
träge III, 2 s. 208) aus anderem gründe angeführte namen
TEBBICNIY auf einer inschrifl aus Südfrankreich in den
M^. de Pacad. du Gard 1808. VIII, p. 344 durch seine ver-
gleichung mit dem erwiesenermafsen identischen TESSIG-
NIVS bei Mural, p. 71, 6; jenes ist die ursprünglich kel-
tische form und Schreibung desselben, dieses die latinisirte;
dort tritt als charakteristisch hervor 1) das den kelto^römi-
schen inschriflen eigenthümliche schrifbzeichen des gestrig
ebenen B, über welches oben (a. a. o. s. 267 £P.) ausführlich
gehandelt worden ist; 2) der abfall des nominativzeichens S
am Schlüsse, gleichfalls ein, wie ebendort s. 187 f. gezeigt
worden ist, dem keltischen eigenthümlicher gebrauch;
3) endlich die bewahrung des C in dem durch I erweiter-
ten zweiten theile der Zusammensetzung, indem CKIVS*)
aus CNVS (CNOS) weitergebildet ist: die vergleichung
des TESSIGNIVS aber zeigt unwiderleglich, dafs wie SS
an die stelle des BB trat, so auch die tenuis C durch die
media 0 ersetzt (vgl. Pictet p. 40 f.) wurde. Diese erwei-
chung ermächtigt ohne zweifei dem LICNOS und TARK-
NOS die ebenso gebildeten, aber latinisirten personenna-
men CEGNVS {Murat. p. 995, 10), ENIGNVS {Grut. p.
780, 5), VRSIGNVS {Steiner 2890) an die seite zu stel-
>) TEBBIGKIYS dieser hüirägt 111,2 s. 208 ist dnickfehler staU
TEDBIGNIV.
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4aO Beeker
kn, darch welche beispiele alle aber auch zugleich die ver.
muthuDg begrflndet wird, dafs die nicht seltenen keltischen
namen auf genus (genius), gena (genia) mit demsel-
ben suflSxe cnos zusammenhängen, wie auch Pictet p. 41
n&her ausftlhrt; dahin gehören die namen Camulogenus
(Caetar b. g. VII, 57, 62; Lersch bonn. jahrb. IX, s- 59),
Verbigenus {Caesar b. g. I, 27), OGRIGENVS {Siemer
469), VEIAGENVS (Steiner 595), VROGENIVS, VEO-
GENIA (Grut. p. 490, 6; vgl. VROGENONERTVS Grui.
p. 570, 6 und Glück keltische namen s. 168), CINTV6E-
NVS {Mamm»en Inscr. Helv. 352,50), CINTVGENA (Gri^
vaud de la Vincelle aniiq. gaul. et rom. II, p. 235), LITV-
GENIVS {Gnu. p. 732, 7; Steiner 1991), LITVGENA
{Grut. p- 705, 1; vgl. Glück s. 120), LITOGENE (Maffei
mus. ver. p. CLXIX), wozu von demselben stamme LITV
ein LITVCCIVS {Grut. p. 1121,4) und LITVMARA (de
Caumont bull, monum. XYII, p. 310) zu vergleichen sind;
endlich gehört hierher auch noch der mannsnamen POTO-
GENIA {Mural, p. 1213, 2) und wohl auch das cognomen
DEMECENVS eines helvetischen SVECCONIVS (Momm.
sen Inscr. Helv. 220), in welchem vielleicht das ursprüng-
liche C statt des spätem G wie oben in TEDDICNIVS
neben TESSIGNIVS bewahrt ist, wie auch Lersch bonn.
Jahrb. IX, s. 59 annimmt. Uebrigens läTst sich zu dem er-
sten theile des namens DEMECENVS wohl der frauen-
namen DE MINO A einer mailändiscben inscfarift (OreUi-
Hennen 6854) vergleidieu.
Von anderer art sind die Zusammensetzungen mit MA-
RYS und GNATVS, deren ersteres Zeuss p. 824 als
ein adjectiv mit der bedeutung magnus erklärt, das im
keltischen zunächst mit Substantiven componirt werde;
Glück 8. 77 ff. präcisirt diesen gebrauch dahin, dafs marus
zwar am häu6gsten mit hauptwörtem, doch aber auch mit
beiwörtern verbunden erscheioe, wobei er (s. 73) densel-
ben begriff auch in dem analogen suffixe dubnus, dum-
nus, nachweist, so dafs der bedeutung beider am meisten
die des lateinischen osus entspricht (vergl. s. 80 a.), wel-
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die inschriftlichen Überreste der kelt. spräche. 431
ches bekanntlich eine gröfsere f&lle, menge, auch wohl ei-
nen hdbern ^rad des im ersten theile des compogitums lie-
genden begrifies ausprägt. Nach anleitung des britanni-*
sehen und bibernischen vindicirt Zeuss p. 4 not. und p. 19
not. zugleich diesem adjectivum marus die länge des vo-
kals a, wogegen die kürze desselben in dem namen Vir-
d Omar US bei Propert.IV^ 10, 41 nur als eine dichterische
freiheit anzusehen sei, zumal die länge des vokais auch
in der von Orelli 3582 aus Maffei mus. ver. 121,3 (vergL
p. 171) mitgetheilten veroneser inschrift grade für eben den-
selben, sowie den gleichfalls keltischen namen PAMA und
zwei lateinische Wörter durch das zeichen des axmtus be«
zeugt sei. Obwohl sich die zahl keltischer personennamen
auf marus, welche Zeuss f. 19 not.. Glück s. 77 ff., J7o/(i5-
mann Kelten und Germanen s. 120f. zusammengestellt hal-
ben, noch durch viele weitere namen vermehren läfst, so
bieten dennoch unsere inschriften nur eine personalbezeich-
nung dieser classe von namep dar; es ist dieses der in
doppelter form vorliegende mannsnamen
. SEGOMAROS, welcher als ächtkeltischer nomina-
tiv CErO/V^POC in no. 2 und als dessen genetiv SEGO-
MARI in no. 5 vorliegt. Wie LICNOS oben (no. 6) viel-
leicht als eine art von praenomen, in der mitgetheilten
grabschrifl des M. Fouscus Licnus aber mehr als cogno-
men erscheint, so waltet ein ähnliches verhältnifs auch,
wie es scheint, bei SEGOMAROS ob: denn auch dieser
namen steht in no. 2 an erster stelle, dagegen aber wie
ein cognomen an letzter in der bei Ore/Zi 2123 nach
nach Bianchis Marmi Crem. p. XXXVIII gegen Grut.
p. 2, 2 und 1005, 4 verbesserter lesung mitgetheilten bres-
cianer insehrifl, welche Rossi mem. bresc. p. 232 no. 2 wie-
derum abweichend also überliefert:
DIS DEABVS
OMNIBVS
L.VETTVRIVS.L.L
SEGOMARVS
PRO SE ET SVIS.
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4^ Becker
Es scheint demDach, dafs die keltischen haoptnamen, wie
doch SEGOMAROS sicherlich auch in no. 5 angeseheo
werden mafs, bei der auf- und annähme römischer vor-
und geschlechtsnamen zu cognomina herabsanken. Der er»
ste theil dieses namens ist von Glück s. 149, Monin p. 60
nnd in den bonner jahrb, XVIII, s. 121 f. in zahlrdchen
andern keltischen personen- und Ortsnamen nachgewiesen
worden, aus welchen SEGOLATIVS {Mural, p. 1213,3),
SEGOVETIS {Bermudei summario p. 174), Sego^ax
{Caesar b. g. V,22; vgl. Glück s. 149 tt.), Segomo (deos,
Orelli 1356. 7416;^), Segodnnum, Segobodium, Sego-
briga, Segosa, Segovia {Caesar b. alex. 57; P/m. N.H.
111,3,4; Ftor.m,20), Segontia (Lit>. XXXIV, 19), Se-
gontium, SEGONTIAGI {Orelli 2013; Caesar h. g.
V, 21) hervorzuheben sind, wobei bezüglich der Ortsnamen
insbesondere auf Glück a. a. o. zu verweisen ist. Als iden-
tisch mit SEGOMAROS darf wohl der germanische Se-
gimerus bei Tactf, Ann. I, 71 angesehen werden, zumal
das suf&z mar, mer, mir auf gleiche weise von den Kel-
ten, Germanen und Slaven beansprucht wird (vgl. Grimm
d. gramm. II, 333. 469. 533. 571 ; Kehrein progr. d. gymn.
zu Hadamar 1848. 8. s. 3 f.; Schaf arik slav. alterth. ausg.
V. Wuttke I, 8. 1 5 f.). Die Römer scheinen diese barba-
rische endung ihrer spräche auf verschiedene weise ange-
pafst und sie bald als marus oder marius, bald ab
merus oder mericus gebildet zu haben. Hier ist zu-
nächst jene ins äuge zu fassen und dabei festzuhalten, dais
marus und marius bei männernamen nebeneinan-
der gerade so vorkommen, wie bei den frauennamen
mara und maria. Sowohl die alten Schriftsteller als
die inschriften und münzlegenden liefern dazu die reich-
haltigsten belege. Voranzustellen ist der homo trans-
alpinus Aegritomarus bei Cicero div. in Caec. 20, dem
sich die durch inschriften beglaubigten: ADMARVS
{Wiliheim Luciliburg. p. 195), AGOMARVS {bonner jahrb.
IX, 29), ASSEDOMARVS (Steiner 3191), AVCTOMA-
RVS {Grui. p. 733, 1; Steiner 3l3i), 'At^n6^aQos{rdX-
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die inschrifUichen ttbonreate der kelt. spräche. 438
}mv ßaaiXwg PluL 7, 242 ed. Reishe), BROGIMARVS
(Steiner 3578), BVSSVMARVS (münzlegende bei SeidL
Chronik d. archaeoL funde in Oesterreich V, s. 67), CHI-
MARVS (OrelU 657; Ife. XLIV, 24), Civismarus (Lw.
XXIV, 42), Comboiomarus (statt Combolomarus nach
Glück 8. 66 bei It«. XXXVIII, 19), COVDOMARVS
tnUiheil. d. steierm. ver. IX, s. 127), CANNITOGIMARVS
(Texier Limousin p. 78; vgl. CANNVTIATVS Lazi R. R.
p. U95 und CANNONIA Steiner 327 S), COBROVOMA-
RVS (münzlegende bei Seidl chronik V, s. 67; Duchalais
p. 405 no. 101), DACOMARVS [Steiner 207), DINOMO-
GETIMARVS (Mars; Möm. d. antiq. d. Fr. XIH (1837)
8, XVIII; Rev. archeol. N. S. III, p. 313 vgl. MOGETIVS
Murat p. 875, 2), ECIMARIVS {Perrot bist. d. antiq. d. 1.
V. d. Nismee, 1834. 8. p. 103 no. 3), ECTIMARVS 0'«*-
resber, der irierer gesellschaft f. nützt, forsch. 1854 8. 12),
EXCINCOMARVS») (Grut. p. 911,2), ELVIOMARVS
(niÜDzlegende bei Duchalais p. 396 no. 88): dieser namen
ist vieUeicht identisch mit IBLIOMARVS, IBLIOMA-
RIVS verschiedener inschriften bei Hontheim prodrom. I,
p. 184; Lersch centralmus. rheinl. inschr. III, s. 74 no. 101 ;
zeitschr. f. alterthnmsw. 1837 8. 61; Seivert Inscr. monum.
Rom. in Dac. med. terr p. 123 no. CLXXIII: auch der
ILiLIOMARVS "bei Orelli 1955 scheint nur durch assimi-
lation aus IBLIOMARVS entstanden; vgl. bonner Jahrb.
•) Zu EX vor EXOINCOMARVS vergleichen eich die in honner Jahrb.
XXVII, 8.77 erörterten personennamen EXOBNVS, EXOMNVS, EXOBI-
NIVS, EXOMNIVS, EXOMNIANVS bei SUiner 68. 401. 866. 1497 und
zHUckr. f. altenhvmmü. lBh7 8.88; zu der wnrzel GING, GING, welche
Glück 8. 75 a. 2 durch fortis erklärt, gehören aufaer EXGINGILLA (i/«ra<.
p. 1621) noch CINGFVS {Mommten Inscr. Helv. 67), ATE-GmGVS {Orelli'
Hmzen 6864), GINGES {Hefner röm. Bay. 8. 280; Fröhner 715), GINGE-
TIVS {Steiner 646), Gingetorix (bei Treverem und Britanniem Caesar
!>• g« V» 8» 22 u. ö.), Verein getor ix {Caesar b. g. VII, 4; Cass. Dio. XL,
89. 40. 41; Strabo IV, 2). Als genetiv zu GINGES nimmt Glück s. 76
CINGETIS an, wie Drappes, Drappetis bei Caesar b. g. VIII, 30. 32 ; sonach
warde auch der oben erwähnte genetiv SEGOVETIS bei Bermudez summario
p. 174 auf einen nomxnativ SEGOVES zurttckzuführen sein. Vielleicht ist
Übrigens auch der zweite theil des namens eines praedium Vorocingus bei
Bidon, Apoll. II, 9 von derselben wnrzel GING abgeleitet.
Beiträge z. vgl. sprachf. UI. 4. 28
Digitized by VjOOQ IC
434 Beck«
XV, 8. 89. — lANTVMARVS {Grui. p. 880, 4; 807, 5;
Muckar gesch. d. Steierm, s. 434; Steiner 2876; Ämeth mi-
litärdiplome s. 18; Seidl chronik V, s. 67); Tielleicht ist
derselbe namen auch bei Steiner 2818 sUtt IVTVMARVS
herausteilen. ITMABVS {Murat p. 615, 5), INDVTIO-
MARVS'«) (Allobrox bei Cic. pro Font. VIII, 17; XII,
26; XVII, 36; Trever bei Caesar b. g. V, 3, 4, 26, 53 u. ö.;
CoMs. Bio XL, 11, 31; Orosiu$ VI, 9) LOMB AROMA-
RVS {Bull delV instit. 1830 p. 111), MACEMARVS {Grut.
p.702, 1; 878,5), MAGIMARVS {SUiner 3134), MO-
GITMARVS {SeidL chronik IV, s. 52; Ämeth archaeoL
analekten p. 24 in den Sitzungsberichten der philos.-hist. cl.
d.k.acad. d. wiss- XI (1853) s. 329)''), NEMETOMARVS
(archiv .f. künde Österreich, geschichtsquellen 13,99), NEB-
TOMARVS (OreHt2394), NERTOMARIVS (Sictner 1 508),
NVOMARVS {Steiner 2826), REDSOMARVS {Grui. p.
986,11), RESSIMARVS {Steiner 2871; 2892), SOLV-
MARVS {Orelli'Henfien 6444), SOLIMARVS {M&m. d,
tacad. du Gard IX, p. 345; Steiner 228. 2363. 2382), SO-
LIMARI VS (so ist nAmlich bei OrelU 2015 statt SOLI-
<*) AU Stammwort von INDVTIOMARVS ist EanMchst INDVT anzuse-
hen, welches dem namen IKDVTYS (GnU. p. 687, 11; Btfner röm. Baj.
s. 58 XLII, vielleicht auch s. 118 CXXXV, wiewohl Henzen bonner j&hrb.
XUI, s. 79 hier INDVTA herstellen will), sowie dem gentile INDVTIVS so
gründe liegt: letsteres ist einestheils mit Momnuen luscr. Helv. 298 (.vergL
Index nom. p. 119) bei OrelU 431 zu lesen, anderntheils bei Steiner 574
aus dem INDYTTyS zn verbessern; vergl. Glück s. 79 anm. Bis jetzt noch
unerklärt ist die ohne zweifei auf INDVTIOMARVS sich beziehende legende
treverischer mtknzen IKDVTIIIII, über welche insbesondere boimetjakrb, IX,
8. 58 f. XI, s. 48 if. und XXI, s. 71—74 zu vergleichen sind.
*■) Wie der göttemamen DINOMOGETIMABVS zunichst mit M06E-
TIVS {Grut. p. 875, 2; Mommeen I. R. N. L. 5824; Muchar gesch. d. Steierm.
I, s. 488) zusammenzustellen ist, so M061TMARVS mit M06ITVS {Mnckar
a a. o. s. 415; vergl. Glück s. 67 a. 8 und s. 77): beide gehen ▼on dem
stamme MO 6 aus, welcher auch den personennamen MOGIA, M06VRS0
{Mvfihar I, s. 415; U, s. 842), MOGOVIVS {Perrot bist. d. Nismes p. 99
no. 25), TORMOGVS {Ordli 4719), den göttemamen M060, MOGOVirVS
und lARMOGIVS (de Wal Myth. Sept. CLXVIII - CLXXI, CXXI, CL), so
wie dem st&dtenamen MOGONTIACVM {Orelli 4967 ; vgl. zeitschr. d. main-
ser alterthumsver. I, s. 182 ff.) zu gründe liegt Dieselbe worzel M06 er-
scheint offenbar auch mit der mehr berührten Verwechselung von G und C
in den namen MOCVS (firtW 8121), MOCELIVS {OrelU 5006), MOCCO
)OrelU 4901 » 6195), MOCCONIVS {Kellermann Vigil. p. 68 no. 252).
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die inBchrifUichen Übeiresfce der kelt spräche. 495
MABIVS zu verbessern), SPVMARVS {Ämeth militÄrdi-
plome 8. 19), TROGIMARVS {Steiner 3188), Virido-
marus {Caesar b. g. VII, 38, 39 a. ö.; vergl. Viridovix
ebend. III, 17, 18, VIRIDVS FröAner 2149 — 50), VIR^
DOMARVS {Orelli 3582; Propert. IV, 10, 41 ; Maffei mus.
▼er. p. CXXI, 3; Lw. epit. XX: derselbe mann heifst bei
Plui, MarceU. VI BglrofxaQTog und Bgiro/LtaTog, was offen-
bar in BgiTOfAagog zu verbessern ist), VIROMARVS ISTA-
TILiIF (inschrifl des vielbesprochenen unter dem namen
Haute*Borne bekannten felsensteins im gebiete der Stadt
Fontaine-sur-Mame zwischen Joinville und St. Diziers; vgl.
rhein. mu9. N. F. XIII, s. 291 a.*). Schliefslich stellen sich
zu diesen m&nnernamen auch noch die der bekannten ala-
mannischen forsten Chnodomarius, Suomarius, Va«*
do mar ins bei Ammian Marcellin. Vielen dieser m&nner-
namen geht ein entsprechender frauennamen zur seite, wie
BROGIMARA (Sfciner 3285), Chiomara(Polyb. excerpt.
33. 34. 37. 40; vgl. oben CHIMARVS), IBLIOMARIA
(vgl. Lersch centralmus. III, s. 75 zu no. 101), lANTV-
MARA {Orelli 3871; Steiner 2818), SOLIMARA (dea:
Orelli 2050; Murat. p. 114, 1 ; de Wal Myth. Sept. CCLVI),
TROGIMARA (Sf^wer 3188). Dazu kommen noch ATIS-
MARIA {Orelli 259; Mommsen Inscr. Helv. 89, welcher
. . . ATIS .... MARIA mit unrecht trennt; vergl. jaArfc. f»
phil. u. paed, bd. LXXIII, heft 5 s. 321 ; Glück s. 133 a. 1,
welcher zu dem auf IS endenden ersten theil des wertes
die Personennamen Civis-marus bei Lt9. XXIV, 42 und
Cartis-mandua bei Tacit. Ann. XII, 36. 40; Hist. III, 45
vergleicht. BELATVMARA (OreWt 497; Hefner röm.Bay.
s. 160 CLXXXII), COMATIMARA {Seidl. chronik V,
s. 52), LE VCIM ÄRA (SWner 3128), LEVDOMARA
{Maffei Qa\l antiq. p.95; vgl.Mercuriu8LEVD(ICI)ANVS
bei Steiner 1221, wie auch LIVDA und LIVDATVS bei
Grut. p. 824, 2; und 1159,2; s. ob. beitrage 111,2 s. 196),
LITVMARA {de Caumant Bullet, monum. XVII, p. 310;
vgl. die von Olück s. 120 angefahrten namen LITVGENA
bei Grut. p. 705, 1. 766, 5. 995, 5, LITVGENIVS ebend.
28*
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4d6 Becker
p. 732, 7, LITVCCIVS ebend. p. 1121,4), endHch -2>t€^
Tovaga (Anthol. Pal. app. 103), was ohne zweifei in ^u^^
TOfAaga zu verbessern ist; vgl. bonner jahrb. XXV, 8. 22;
XXVI, 8. HO und XXIX. XXX, s. 176, woselbst die von
demselben stamme Smert- abgeleiteten namen ^Sfiigrcu
(PtoL II, 3 vgl. Farbiger s. 306), SMERTORIA (auf dem
medaillon des Eumenius und der Fulvia von Re^io),
SMERTALVS (nach Mommens vermuthung), SMERTV-
LITANVS {Orelli 188), SMERTVCCVS, SMERTVS
(statt SMERIVS bei Grut. p. 742, 1 nach Zeuss p, 829
not.*), endlich ROSMERTA (dea: vgl. bonner Jahrb. XX,
8. 109—120; de Wal Myth. Sept. CCXXXVI — CCXLI)
zusammengestellt und näher belegt sind.
Das zweite der beiden oben erwähnten adjektive, die
sich zunächst mit Substantiven verbinden, ist GNATVS,
welchem Zeuss p. 824 die bedeutung consuetas beilegt.
Wiewohl auch die personennamen auf gnatus, gleich de-
nen auf mar US sehr zahlreich sind, so findet sich doch
unter den eigennamen unserer inschriflen wiederum nur
einer mit dieser endung vor: es ist dieses der in no. 15
zweimal im genetiv vorliegende mannsnamen ATEKNA-
TOS, der einestheils einen neuen evidenten beleg zu der
oft erwähnten durchgängigen vertauschung der tenuis E
mit der media 6 bei der Schreibung keltischer Wörter im
lateinischen abgibt, anderntheils durch seine zasammen-
Setzung mit ATE ganz eigentlich den Übergang zu den
noch Qbrigen compositis bildet.
ATEKNATI: zwei bedeutsame in zahlreichen eigen-
namen vorliegende Wörter sind in diesem genetiv mitein-
ander verbunden: die partikel ATE (vergl. Zeuss gramm.
celt p. 436 f.) und das nomen KNATOS latinisirt GNA-
TVS, dessen bedeutung Zeuss p. 19,82.757, HoUamasm
Kelten und Germanen s. 122, Glück s. 170 ff., Diefenbach
Origg. Europ. s. 363 no. 183 vom Standpunkte derneokel-
tischen Sprachforschung mehr oder minder eingehend er-
örtert haben. — Zuvörderst beseitigt ATEKNATI TRV-
TIKNI, in ein und derselben inschrift neben einander
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die inschrifÜichen ttbenreste der kelt. spräche. 437
begegnend, die in Jahns jahrbacli f&r pfailol. und pädagog.
IiXXIII,5 s. 312 vermuthete identität der Wörter 6NA-
TVS nnd KNOS, wenn auch letzteres unverkennbar
mit 6ENVS in vielen keltischen eigennamen übereinstimmt;
auch das gleichzeitige vorkommen eines Boduognatus,
Critognatus neben Camulogenus bei Caesar b. g. 11,23;
VII, 57, 77 (vgl. Glück s. 171 a.) zeugt von der Verschie-
denheit beider Wörter. GNATOS, GNATVS findet sich
nftmlich sowohl als selbständiges wort d. h. eigennar
men, als auch in zahlreichen composita solcher. — In
ersterem bezuge sind der töpferstempel CNATI oder GNA-
TI (Fröhner 756—757), sowie ein GNATVS Ategniae f.
2u Soulossc bei Mural, p. 1082,2 und GNATVS VIN-
DONIVS (Orelli 200) nebst einer GNATA (OreUi-Henzen
6854) voranzustellen, woran sich ein L. GNATIVS Mas-
cellio {Orelli 303) anschliefst. Viel zahlreicher sind dage-
gen die composita, wie ARIGNOTVS (GNATVS? Murat.
p. 1459,5; vgl. Zeuss p. 19 a.***), Boduognatus, Cri-
tognatus (Caesar a.a.O. vgl. GRITOSOMIS Murat. p.
537,2; Kgitdffigog, Boiorum rex, Strabo I, p. 304, 313),
CINTVCNATVS (CINTVGNATVS) oder CINTVGNA-
TIVS (Fröhner 720—724; Grivaud de la Vincelle Antiq.
gaul. et rom. II, p. 235), Karovyvarog (AllohroT, Cass.
Dia 37,74), Kagalyvccrog (Polyb. 24,4), Cassignatus
{Lif>. 42, 57), Eposognatus (Liv. 38, 18; Polyb. 22, 20),
SENOGNATVS (Murat. p. 1282, 5), BVSVGNATIVS
(Steiner 3026), MEDBIGNATIVS (Orelli 4983; beitrage
111,2 8. 209), TVGNATIVS (Lehne no. 18; vgl. TVBO-
GIVS Mhn. de Pacad. d. Inscr, t. IV, p. 140, SETVBO-
GIVS Orelli 2062 und ABREXTVBOGIVS Murat. p,
1986, 7). In ganz gleicher weise sind auch weibliche
Personennamen zusammengesetzt, welche öfters in ihrem
ersten theile den m&nnlichen entsprechen, wie BVS-
SVGNATA (notizblatt d. kaiserl akad. d. wiss. 1857 no. 11
8- 162-163), CINTVGNATA, CAMVLOGNATA (Mim.
d. l. soc. d. Antiq. d. Fr. XIX, p. 23), DEVOGNATA (R.
KnabL mittheil. d. steierm. ver. VI, s. 1 38, Steiner 3285 hat
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438 Becker
unrichtig DEVOGNATIAE); endlich ATEGN ATA, wel-
ches nebst seinem masculinum ATEGNATVS als l.theil
die Partikel ATE hat, die gleich ANDE in zahlreichen com-
positis bald unverändert bewahrt bleibt, bald ihren auslau-
tenden vokal vor dem 2.theile der Zusammensetzung verliert,
oft auch, wie es scheint, sich selbst vor consonanten in
ein blofses AT verkOrzt, wie folgende beispiele genugsam
erweisen. Unverändert erscheint ATE in ATEBODVVS
Vercombogi f. {GruL p. 758, II), ATEBODVA {schrißen
d. hist. Vereins f, Innerösterreich I, s. 37; vgl. Glück s. 97
a. 1 und Maro-boduus, Bodu-acus, Bodno-gnatus
bei Zeuss p. 27 a.*), ATECINGVS {Orelli-Hensen 6854),
ATECLOM {de Caumont Bull. Monum. XXIII, p. 360),
Atecotti (Notitia dignit, Atacotti bei Ämmian. MarcelL
24, 4, 5 und 27, 8, 5; vergl. Zeuss p. 857), ATEGNATA
Amuronis f. und Malsonis f. und Votticia {Grut. p. 758, 1 1 ;
763, 6; Steiner 2905; Hefner röm. denkm. Salzburgs s. 31
no. XXXV, woselbst Steiner 2808 und der frühere her-
ausgeber f&lschlich theils ATEGENTA, theils ATEGE-
NIA haben, obwohl sich letzteres durch den mannsnamen
ATEGNIA bei Mural, p. 1082, 2 und analoge bildungen
rechtfertigen liefse); ATEIVS {Fröhner 168—179), ATEIA
{Grut. p. 742,3), ATEPILOS neben ATPILOS (münzle-
genden: Duchalais p. 163 no. 448, p. 125 no. 373), AT-
POMARVS (zu lesen ATEPOMARVS) Donis f. und 'Ars-
noftagog {Seidl chronik I, s. 10 und Plut. 10, 732, 733
ed. Reiske, Zeuss p. 64), Centullus und Fronte ATEPO-
NIS P {Murat. p. 1281, 6; 1258, 2), 'JrmoQil {Strabo p.
560), 'AkfliOQi^^ ArsTtogeiyog (Mon. Ancyr. Murat.
643, 2), ATECINGVS {Orelli-Eenzen 6854), ATEME-
RVS {Seidl Epigr. Excurs. VI, p. 47 no. 72), ATERO
(Sf6tner2824), ATERISSA Flavia {Hefner röm. bay. s- 200.
CCXLI), ATEPILLÄ {Mim. d. Facad. d. Gard 1810 p.380
no. XVI), ATESSAS {Steiner 230; zeitschr. d. mains. ©er.
n, 1 und 2 8. 175), ATEVALVS {Steiner 2898), ATAE-
VORTVS {Grut. p. 733, 1), ATEVLA {Orelli 3274); aus
der grofsen menge der anderen eigennamen, welche nur
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die iüBchiiftlichen ttbemtte der kelt spräche. 439
das praefix AT haben, ist ATOPARNVS bei Murat. p.
1321,4 hervorzuheben, welcher namen vielleicht in ATE-
POMARVS zu verbessern ist.
Die vier oben erwähnten praefize ATE, AN DE,
CON und TKI endlich stellt Zeuss gramm. celt p.835f.
838 unter die rubrik der ^particulae separabiles^, weil sie
ohne zweifei abgelöst die stelle von vorwörtem vertraten:
da(s sie partikeln, keine nomina seien, gehe daraus her-
vor, dafs nach ihnen z. b. nach AD, IN, CON (COM) kein
vokal folge oder wenigstens kein o, i, u, welche in zusam-
mengesetzten nomina gefunden würden, sondern a und e,
wie in ANDE, ATE, und i allein nur in TRI und AMBI.
Ob und wie weit beide letztere Oberhaupt hieher zu rech-
nen sind, scheint noch näherer Untersuchung zu bedürfen,
da beide gewifs ursprünglich nicht sowohl partikeln, als
vielmehr, besondere, fClr sich bestehende Wörter von be-
stimmter bedeutung waren. Zu diesen praefizen gehören
folgende personennamen :
ANDECAMVLOS (no. 10): sechs inschriftliche in
Italien, Frankreich, Britannien und den Rheinlanden ge-
fundene denkmäler beurkunden einen gallischen hauptgott
CAMVLVS, welcher jedoch vielleicht nur der oben er-
wähnte ESVS unter anderem namen ist und von den Rö-
mern mit ihrem MARS identifizirt wurde ^'). Nach galli-
scher weise wurden von dem namen des gottes mannig-
fache personen- und Ortsnamen gebildet. Zu jenen
gehören Julius CAMVLVS (zu Carsan in Frankreich Hist.
de racad. roy. VU (1733) p. 246), LEVCAMVLVS (Stei^
ner 2963 vergl, LEVCIMARA 3128), CAMVLA {Steiner
2856), CAMVLIA PROCVLA {deicript. d. mus. de Nor-
banne 1847 p. 57), CAMVLIA ATTICA {Reines. Synt.
p. 809 cl. XVI no. LVI), CAMVLATIA {Grui. p. 731,4),
CAMVLIXVS {Fröhner 528), CAMVLOGNATA {M&m.
*>) Vergl. de Wal Mythol. sept. no. 71, 78 -76. 807; Stuart Caled.
Rom. taf. Xni und Camden^Gough IV, p. 100. taf. lY fig. 96. Auszuschei-
den sind no. 21 und vielleicht auch no. 72 bei de TTaZ; ygl. Oroiefmd hon-
ner Jahrb. XYIII, s. 240 und Hmzen p. 168 zu Ordli 1960 und 1978.
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440 Becker
d. L s. d. Antiq. d. Fr. XIX, p. 23; Bullet. delV inst. arek.
1830 p. 111), Camulogenus {Caesar b. g. VII, 57). Un-
ter den Ortsnamen ist vor allen Camulodunum, Kafiov-
lodovvov {Tadt. Ann. XII, 32; XIV, 31 ; Cass. Dio 60, 21)
zu erwähnen, was bei Orelli 208 inscbriftlich CAMALO-
DVNVM lautet, sodann wahrscheinlich ANDECAMV-
LVM, jetzt Ran^on an der Oartempe (Limousin) im ge-
biete der alten Lemovices (Ukert Geogr. 11, 2 s. 394), wo-
selbst folgende inschrift gefunden wurde''):
NVMINIBVS AVG
FANVM PLVTONIS
ANDECAMVLEN
SES DESVOPOSVE
Zu obigem Julius CAMVLVS und ANDECAMV-
LENSES vergleicht sich unser ANDECAMVLOS, wel-
cher namen zunächst wohl, wie oben bei REMOS gezeigt
wurde, den angehörigen Ton Andecamulnm bezeich-
nete, dann aber auch als personennamen gebraucht
wurde. Bei dem tiefen dunkel, in welches die bedeutung
der Partikel ANDE gehüllt ist, erübrigt nur die Wörter
zur vergleichung neben einander zu stellen, in welchen sie
theils unverändert vorliegt, theils auch mehr oder min-
der verkürzt oder geradezu als Stammwort erscheint:
es sind diese Wörter sowohl namen von personen, als
von Völkern und örtlichkeiten. Zu den erstem ge-
hören ANDEBROCIBIX (Grut. p. 921,2; »TiftA^im Lud-
liburg. p. 50), ANDECVMBORIVS {Caesar b. g. II, 3;
Glück keltische namen s. 26 S.) auf einer haeduischen münze
ANDECOM {Duchalais p. 116 no. 358), Jantumarus AN-
DEDVNIS P {Ameth zwölf militärdiplome s. 18 §. 14 und
s. 28), ANDEROVDVS {Murat. p. 1577, 3). Völker-
>3) Vergl. Texier Limousin p. 98 no. 30 zu pL II: mit anderer seilen-
abtheiltmg bei Grut. p. 112, 6; Dom Martin Rel. d. Gaul. I, p. 321; Ortlli
1804. — Ueber die mit CAMVLVS gebildeten cigennamen vgL Alfred Mauty
Rechercbes sur la divinite mentionn^e dans les inscriptioDS latines sous le
nom de Camulus in M^m. et dissert. de la soci^t^ des Antiqnaires de France
XIX (1849) p. 16-40.
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die iiuchrifÜichen flberreste der kelt« spräche. 441
and Ortsnamen sind: Andegavi oder Andecavi (Cae«
sar b. g. II, 35; III, 7; VII, 4; Plin. N. H. IV, 18, 32;
Tacit. Ann. III, 41 ; Oros. VI, 8 vergl. Glück a. a. o. 6. 24),
Andeliacum (Andelj), Andenesium (in confinio Ande^
cavornm atque Namnetum bei Fa/e«. NotitiaGalliarum p. 18),
Andella, Andelaus (in pago Lingonico Vales. p. 17),
Andematannum (Farbiger s. 216; Glück b. 25), Ande-
sagina, Andesina {Vales. p. 9. 17), Anderitum (For-
biger s. 166. 220; Glück s. 25, insbesondere anch a. 1),
Andetannale {Vales. p. 9; Glück s. 25), Andetrinm
{Farbiger s. 843). Stammhaft ist AND in ANDVS
{Grui. p.873, 12), AN DES Seit. f. {Lehne no. 270), An-
des (geburtsort des Vergil, Farbiger s. 568), ANDARTA
(dea: Orelli 1958), ANDLIS (dea: revue arch^ol. 1848
p. 164) und zahlreichen andern ableitnngen wie ANDIC-
CVS {zeitsckr. d, mainzer ver. I, s. 80 no. 39), ANDIOV-
RVS {Steiner 2379), Ulonia ANDINA {mittheil d. steierm.
ver. I, s. 33), Andiantes oder Andizetes, Andolo*
genses {Farbiger s. 471.80), ANDOROVRVS {M^ de
Facad. du Gard. (1808) X, p. 345), ANDVRENSIS {Orelli
159), insbesondere noch einer anzahl Ortsnamen wie An-
dantonium {Farbiger 8.487), Andagium {Vales p. 17),
Andorisa(For6ij«rs.56), ANDOSE {de »Fa/ Myth. sept
154), Andnaetium, Andnsia (Andaze, Forftt^er s. 418.
179). Ueberdiefs bezeichnen noch jetzt eine ziemliche an-
zahl Städtenamen in Frankreich unverkennbar diese parti-
kel AN DE, wie Andelot, Andenas, Andeville, Andign^,
Andil, Andilly, Andiran, Andonville, Andouille; vgl. Revue
arch^al. 1848 p. 164.
CONTEXTOS (no. 6) und vielleicht auch GON-
TAVRIOS für CONTAVRIOS (no. 14) sind mit der par-
tikel CON zusammengesetzt, welche {Zeuss p. 836, Glück
s. 64) auch in COM und CO ror labialen und liquiden
übergeht. Aufser zahlreichen Völker- und Ortsnamen wie
Consuanetes, Consuarani, Condrusi, Concangii,
Contrebia, Condercum, Condate, Congavata n.a.m.
sind besonders folgende personennamen zu vergleichen:
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442 Beckw
CONTOVTVS {beUräge DI, 2 s- 192; Glück s. 29), CON-
SVTVS {Steiner 1702), CONDATVS {Murat. p.845,6),
CONCENETVS (Jftiraf. p. 1251,8), CONTVCCIVS (Jfii.
rat. p. 93, 11), CONTVCO {schriften d. t>ereins f. Inner-
Ostreich I, 8. 36), CONDVNVS {Murat. p.570,4), CON-
DESA Bevali f. {Murat. p. 1561,7), CONAMVTO (Gnc(.
p. 827, 1), CON VICTOLITAVIS {Caesar b. g. VII, 32. 33
U.A.; Glück 8. 84 ff.), CONGENTIACVS (Ltc. epitLXI,
48; Glück s. 64), CONGENNICVS {Grut. p. 942,5), CON-
GENNICIA {Murat. p. 1778, 12), CONGINNA {denkschr,
d. kais. akad, d, wiss. phil. histor. classe 1, 2, 27; Glück 8.64),
Conconnetoduronus (inschriftlich • • • . ONNETO-
DVBNI . • • Glück s. 63 a. 1 ; Caesar h. g. VII, 3), Kopiuoih
toQ^og (Po/yfr.IV, 45.46), Comboiomarus (Ltü. XXXVIII,
19), VERCOMBOGIVS {Grut. p, 758, 11; Glück 8.66),
Andecumborius (Caesar b. g. 11,3). — Auch der zweite
theil des namens CONTEXTVS Ufst sich nfther als kel-
tisch belegen: einen A . TEXTVS nennt eine inscbrüt aus
dem alten Melodunum (Melun) bei Murat. p. 1282,5; einen
TEXQVISIVS eine votivara des Juppiter zu Dombarg
auf der insel Walchern bei Steiner i^6\ Matres oderMa-
tronae TEXTVMEHAE zwei zQlpicher Steinschriften in
den bonner jahrb. XX, s. 91 und XXIII, s. 73 no. 6; viel-
leicht ist aber darnach auch das erste wort der räthsel-
haften aufschrift: TXSIA POSTIKA DA auf der thon-
figur einer sitzenden frau bei M. E. Tudot collection des
figurines en argile p. 32 ff. nicht, wie man vermutbete,
Tassia oder Tysia oder Tavusia oder Tausia, sondern ein-
fach TEXSIA zu lesen.
TRIGARAN VS (no. 12, II, 4) ist offenbar adjectiv
zu TARVOS und hat vielleicht darum, wie auch das ap-
pellativum TOOYTIOYC (no. 2) nicht OS, sondern VS zur
endung. Das zahl wort TRI, drei, haben die keltischen
sprachen nach Zeuss p. 837 f. , Glück s. 85 a. 1 und Dte-
fenbach Origg. Europ. s. 426 no. 309 mit den verwandten
gemein und es findet sich in einer reihe von Völker- und
Ortsnamen, als Triulatti, Trinobantes, Triboci,Tri-
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Becker, die mecliriftlicheii ttbeneete der kelt. spräche. 443
castini, Tricolli, Tricorii, Tricasees oder Tqi^
xdöGioi^ Triobis, Tpifiagxict'a (Pausan. X^ 19 ; Die-
fenbach s. 429 do. 323), Tgiadprcuv^ Trigisamus, Tri-
corium, Tripuntium {Orelli'Henzen b59A)^ welche Zeu$s
a. a. o. und Glück s. 158 f. aus Cae$ar b. g. I, 5t ; Ptol.
II, 7. 9; Plm. N. H. IV, 18, 32 ; III, 4, 5; III, 20, 24; Lw.
y, 34; Sidon. Carm. XIV, 22, den itinerarien und andern
quellen belegen. — Auch der zweite theil des wertes, GA*
B.AN, ykQavog, grus (aus grans nach Kuhn beitrage III,
8. 358) bezeichnet in allen neukeltischen sprachen (Dtefen^
back s. 425) den kr an ich, daher dem unter der inschrifl
befindlichen bilde eines stieres mit drei vögeln entspre-
chend, TARVOS TRIGARANVS gleich ravQog tgiri^w
vog ist.
Die bildung der appellativa sowie die deklina-
tion der nomina überhaupt, insbesondere die verschiede-
nen Casusendungen derselben sowie die übrigen redetheile
wird der im n&chsten hefte der beitrage erscheinende dritte
thell des commentares behandeln.
Frankfurt a. M. J. Becker.
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444 M«x Mttler
Pävirava, donner.
Jacob Grimm (deutsche mythologie p. 151) erklärt den
schwedischen aasdruck äska (touitru, fiilmen) aus &s-aka,
der wageu oder das fahren des gottes, von äs, deus, di-
vus, und aka, vehere, vehi, schwed. äka. Er fbhrt an, daTs
man auf Gotland Thorsäkan, Thors Fahren, fQr donoer
sagt, und dafs altn. reK nicht nur rebiculum, sondern auch
tonitru, reitSarslag, rei6ar]>ruma, donnerschlag und blitz,
bedeuten. Er berichtet weiter, dafs Thdrr in der Edda
Oku]>6rr, d. h. Wagenthörr, heifse, und er vergleicht den
ansdruck der heutigen Krainer, welche des donnere rollen
als gottes fahren bezeichnen, sowie die bemerkung by He-
sychius s. r. iXaGißgovxa, wo der donner als wagen des
Zeus bezeichnet wird {8ox€i 6p]f^a rov Jioq 17 ßgovri]
Dafs sich in den hymnen des Rigveda viele verwandte
Vorstellungen und ausdrucksweisen in bezug auf donner als
das rasseln des wagens finden, ist bereits nachgewiesen.
Ich versuche es hier das vedische wort p&vtrava auf grund
dieser anscbauung zu deuten, nämlich als compositum, pa-
vi-rava, das lärmen des rades, i. e. der donner. Andere
erklärungen des wertes von Benfey sehe man im glossar
zum Sämaveda, s. v., und von Roth, in den anmerkungen
zum Nirukta, V, 5 und XII, 30.
Zuerst handelt es sich die bedeutung von pavi zu
finden.
Das Naighantuka erklärt pavi
1) als name der stimme, 1, 11. Devar&jayajvan giebt
die gewöhnlichen ableitungen von pü, reinigen, citirt pä-
vakä Sarasvatl, bringt aber nur ein nigama bei, nämlich
IX, 50, 1, vän&sya chodaya pavim. Hier erklärt auch Sä*
yana pavi mit ^abda, doch, wie sich zeigen wird, ohne zu-
reichenden grund. Bis andere nigamas beigebracht wer-
den können, mufs die bedeutung stimme unter pavi gestri-
chen werden.
2) Erklärt das Naighantuka pavi als donnerkeil, vajra,
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pMiAY», dopner. 445
II, 20. Devar&jayajvaa erkiftrt diela von payaür gati-
kann&, und citirt als nigama X, 180, 2 srikÄm san^liya
pavirn Indra tigm&m. Hier erklärt es S&y^^^ gleichfalls
als donnerkeil, rajra.
3) Erkl&rt Yäska im Naigama (V, 5) pavi als rad-
feige, yad vipuQ&ti bhümim, weil dieselbe die erde reinigt,
oder, wie Durga yipun&ti zu XII, 30 erklärt, weil dieselbe
die erde aufreifst (vidärayati).
Siyana fügt diesen drei erkläruogen noob aodere biasu,
und stellt es frei pari als waffe (▼ajrasadfi^am äyadham),
als gefiUs (madhup&träm) als aame der Maruts (paTam^nä
ye Maruta^), und als wagen zu nehmen«
Entscheidung l&fst sich, wie immer, nur aus dner be-
trachtung der stellen finden, in denen pavi im Rigveda er-
scheint. Die bedeutung radfeige pafst fQr:
1, 64, 1 1 hirany&yebhih pavibhi^ üjjighnante p&rvat&n,
,,die Maruts schlagen mit den goldenen feigen (ihrer wa^
gen) die wölken empor'*. (S&y. rathän&m ohakrai^)
I, 88, 2 pavyä r&thasya janghananta bhdma^
i,die Maruts trafen die erde mit der &lge des wagens^. (S&y.
chakradh&rayä)
I, 139, 3 parayah hira^y&ye r4the,
,,die feigen am goldenen wagen (der Apvins)^. (S4y. rar
thanemayah)
I, 168, 8 prati stobhanti sindhavah pavibhyah,
^die regenströme rauschen herbei von den feigen (der Ma-
ruts)^. (Säy* Marutsambandhivajrebhyah)
I, 166, 10 pavishu zurüh 4dhi,
„an den feigen sind scharfe schneiden^. (Säy. vajrasadripe^
shv ayudheshu kshuradhäräh)
I, 180, 1 hirany&yäh väm pav&yah,
,,eure goldenen feigen, o Agvins^. (Say. vajrä rathanemayo
vä; yadvä madhup&trani).
V, 52, 9 ut4 pavyJC r&th&näm &drim bhindanti öjasä,
,)die Maruts zerbrechen mächtiglich die wölke mit der
feige ihrer wagen^. (Säy. rathachakrena).
VI, 54, 3 nö asya yyathate pavih,
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446 ]u< itm«t
„die fdge (des rades) dee Püshan zerbricht nicht. (Säy.
asya pavir dhirä)
VII, 69, 1 r&thah — pavibhih ruc&n&h,
,)der wagen der A^vins, der mit den feigen strahlt '^ (S4y.
rathan^mibhir madhupAtrair vi).
Für alle diese stellen ist die bedeutung von feige hin-
reichend, nur dafs in einigen, als pars pro toto, die feige
im sinne von rad, und rad im sinne von wagen, gebraucht
wird. Diefs zeigt sich z. b.
1,34,2 tr&yah pav&yah madhuvfliane räthe,
„drei feigen, i. e. drei räder, sind an dem das süfse brin-
genden wagen der A^vins^. (Sij. yajrasamän&9 chakravi-
^shftb).
y, 62, 2 anü v&m äka^ pavib & Tavarta,
„ein wagen kehrte sich Ar euch beide^.
Hier bemerkt bereits SAyana, dals pavi, obgleich es
feige bedeute, doch, als zeichen des zu bezeichnenden, wa-
gen bedeutet, weil' ein blofses rad nicht kommen und ge-
hen kann.
Es bleiben aber noch einige stellen öbrig, wo pari
weder durch feige noch durch rad passend übersetzt wer-
den kann. Es zeigte sich in mehreren stellen, namentlich
1,64,11; V, 52, 9, daJb die metallenen feigen an den wa-
gen der Maruts zum angriff im kämpfe gegen die d&mo-
nen der wölken dienen. Die Maruts fahren durch die wöl-
ken, zerschneiden sie, und bringen so den regen herab.
In einer stelle I, 166, 10 beifst es sogar, dafs sich scharfe
schneiden an den feigen befanden (cf. xurapavi in Böht-
ligk-Roth's lexicon s. v. und Haläyudha als name des Ba-
laräma), und zwar werden diese mit andern waffen der
Maruts zusammen erwähnt. Und so hat pavi in der that
an einigen stellen ausschliefslich die bedeutung Ton waffe
oder schneide. In Y, 31, 5 heifst es:
anapvasah ji pav&yah arathah indreshitib abhi avar-
tanta d&syüüi,
„die feigen, welche ohne pferde und ohne wagen sind,
kehrten sich, von Indra geschleudert, gegen die feinde!"
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piTirav«, donner. 447
d. h. doch wohl feigen, die eigentlich nicht feigen sind,
sondern scharfe waffen, vielleicht den schlenderringen der
Afghanen ähnlich. (Säj. pavayah pavamän& gachhanto ye
marutah). — X, 180, 2 srik&m sam^aya pavlm Indra tigmim,
„nachdem du, Indra, das schnelle scharfe rad gewetzt^.
Hier kann rad nur als name einer wa£Pe dienen, und S&-
yana nimmt es f&r vajra oder donnerkeil. Dieselbe bedeu-
tung scheint mir auch VI, 8, 5, wenn auch nicht allein
zuläfslich, doch am passendsten.
pavyä iva r&jan agha^ansam ajara nica ni vri^ca va-
ninam na tejasä,
^o glänzender, unsterblicher Agni, schlag mit deinem glänze
den bösewicht nieder wie einen bäum mit dem donnerkeil^.
(Say. vajrenevätmtyena tejasä). Ebenso X, 27, 6:
adhi u nü eshu pavayah vavrityuh,
„mögen die donnerkeile über sie kommen^, wo Säyana es
richtig als die wafiFen des Indra nimmt.
Endlich in einem somahymnus, IX, 50, 1, finden wir
vänasya codaya pavim,
wo pavi die schärfe des pfeilschnell quillenden somastro-
mes oder den schrillen, scharfen ton desselben bezeichnen
soll. Diefs ist die stelle, worauf Nighantu und Säyana die
bedeutung von stimme begründen. In diesen hymnen wird
mit pü und den davon abgeleiteten werten viel gespielt,
und lälst sich der bestimmte sinn daher oft schwer fassen.
Cf. IX, 97, 52, 53.
Ist nun pavi die feige oder das rad, oder der wagen
der Sturmgötter, bei deren nahen die erde zittert, die blitz,
donner und regen bringen, so ist pavirava das felgenge-
rassei, der donner. Die länge des f mufs wie Pän. VI,
3, 121 erklärt werden; und ist es nicht nöthig von dem
instrumental pavya auf eine form pavt neben pavi zu
schliefsen. I, 174, 4:
^^shan nü te Indra sasmin yonau prd^astaye pavirava-
sya mahnä,
„mögen diese feinde im selben lager (im grabe) ruhen zu
deinem preise durch die macht des dooners^. (Say. kuli-
9asya kulipa^abdasya vä mahnä).
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448 Max MttUw
Aufser povirava)^ finden sich nno aber auch die worte
p&virüh und paviravt. Wenn es ein primärsuffix iru gäbe,
könnte man versucht sein paviruh anzunehmen und das-
selbe von pü abzuleiten. Da ein suffix iru nirgends exi-
stirt, bleibt nur übrig p&v!-rüh wie pavi-ravaJ^ als compo-
situm zu fassen, im sinne von donner, ursprünglich wagen-
gerassel, oder, als adjectiv^ wagenrasselnd*). Die einzige
stelle jedoch, in der pavirüh vorkommt, ist in den Vala-
khiljas (VIII, 51,9), und Mst sich nichts bestimmtes von
dort über die bedeutung des wertes entnehmen. Roth
nimmt es als eigenname, Säyana als name des vaters der
Sarasvati. Ich halte es mit Benfey f&r einen volksnamen,
wenn es nicht epithet zu ßüpama ist. Die Rup&mas sind
berühmt durch ihren reichthum an rinderherden. (Cf. Rv.
V, 30, 12—15; und ßüpama, Rv. VHI, 3, 12; 4, 2; 51, 9.)
S&ya^ fabelt vom vater der Sarasvati, weil pavlravi, wel-
ches er von p&vtru ableitet, als beiname der Sarasvati vor-
kommt. In dieser stelle VI, 49, 7 hat aber pjtvtravi seine
etymologische bedeutung fast ganz aufgegeben. Es heifst
nur die donnernde, die rauschende Sarasvati Säjana er-
klArt es als ^odhayitri. In X, 65, 13 nehme ich paviravi
tanyatüh als brüllenden donner, denn es giebt, so viel ich
weifs, keine stelle im Rigveda, wo tanyatü, wenn es nicht
als adjectiv, sondern als Substantiv, in der bedeutung von
donner gebraucht wird, masculin wAre. W&re tanyatü hier
masculin, so erhielten wir zwei personificationen.
Auf die Verdrehungen, welche in späteren zeiten in
den Brähmanas etc. mit diesen werten angestellt worden
sind, nehme ich keine rücksicht. Nur eins mag noch be*
*) Da man aus der regel von Pa^ini VI, 1, 71 einen scheinbar wich-
tigen einmuf entnehmen könnte, «o rerweise ich auf PA^. TIT, 2, 177, wo
die im sütra ab ju citirto warzel, mit kvip, jC^i bildet. Dann auf III, 2, 178,
virtt. wo wir ftyatastü^ von stu, kafapn)^ von pm haben. Andere beispiele
In Üpftdi-SAtras IT, 67. Dafs paviravi als ein locatir von pavfrfi^ nnregelmi*
fsig ist, ist klar. Aber keinesfalls w&re paviravi als locativ von paviro^ >^
gelmäfsiger. Wäre das wort nicht nnrcgelmKfsig, so würde es der tradition
keine Schwierigkeiten gemacht haben. Aehnliche Schwankungen in der dekli-
nation von derartigen stammen, siehe PA9. VI, 4, 82 seq.
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pMnrtk, donner. 449
merkt werden. Ein wort pavira, wie es Y&ska annimmt,
existirt im alten vedischen dialect nirgends. Y&ska erdenkt
es sich um pavtravt zu erklären^ was ihm doch nicht ge-
lingt. Denn wenn auch von pavi pavira käme, und wenn
auch Indra pavtravftn hiefse, was nicht der ülH ist, so
könnte doch von pavfravat nimmer paviravi kommen *). Ich
vermuthe pavtra und pavtravat beruhen auf einem sehr al-
ten mifsverst&ndnisse. In X, 60, 3 heilst es
74h j&n&n mahish£n iva atitasthaü
pÄvirav&n ut4 &pavtrav&n yudhS,
„er, welcher die menschen überwältigt wie stiere, brüllende
oder nicht brüllende, mit seiner waffe^. In dieser stelle
hat die tradition pavtravän und apavtravftn als nom. sing,
gefafst und auf Indra bezogen. Säyana erklärt es, bewaff-
net oder nnbewaflhet. Eine volksthümliche etymologie kam
dieser tradition zu hülfe; pavtra wurde zu einem werte
schon im sinne von waffe, und in der Y&jasanep-Sanhitä
XII, 71 wird pavtravat unbedenklich als bei wort des pflugs
mit scharfem scheit gebraucht. Hieraus sieht man, wie
ans andrem, den abstand zwischen der spräche der alten
dichter und der späten epigonen.
*) Dnrga sagt: pavi^ falyo bhavati — ; tena 9alyena tadvat paviram
ftyndham; 10 matvarthe; tena 9alyayat&7Qdhena tadvin indra^ pavfrav&n — ;
taddevat& v&k p&Ttrayf — ; saindif vik pAvIraTf taDyatua tanayitrf v&co
'nyasyfi^.
Oxford. Max Müller.
Beitrüge z. vgl. sprachf. III. 4. 29
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4»0 Knbn
Sprachliche resultate aus der vedischen
metrik.
(Fortsetzung von heft I s. 126.)
Ehe ich mich zur weiteren aaseinandereetzung der aus
der vedischen metrik hervorgehenden sprachlichen resultate
wende, bemerke ich, dafs ich inzwischen auch den im zweiten
ashtaka enthaltenen rest des ersten mandala, sovne das zweite,
dritte und siebente mandala mit in die Untersuchung gezogen
und die bisher gefundenen resultate dort im ganzen bestätigt
gefunden habe. Nur in betreff der achtsilbigen pada's (ga-
yatri, anushtubh u. s. w.) stellt sich heraus, dafs obwohl
der dijambus am schlufs vorherrschend ist, doch die ein-
zelnen reihen mehrfach gröfsere freiheiten zeigen und dais
in der regel nur . der schlufspada verbundener reihen den
dijambus zeigt, ohne doch auch andere fälse ganz auszo-
schUefsen. Die folgenden Untersuchungen sind daher vor-
zugsweise auf das regelrechtere jagati- und trishtubhme-
trum gebaut; wo die achtsilbigen reihen mit herbeigezogen
sind, ist es in der regel bei solchen liedem geschehen, die
im ganzen von der regelmälsigen form weniger abweichen,
und £&r solche ftlle, wo auch das präti^äkhya die längong
der sechsten silbe in achtsilbigen reihen vorschreibt, näm-
lich wo die siebente von natur kurz ist. Die achtsilbigen
reihen bedürfen einer erneuten durchforschung, da es mehr-
fach schwer f&Ut, den samhit&tezt mit der Vorschrift des
pr&ti^&khya in flbereinstimmung zu bringen.
Bevor ich jedoch zur weiteren feststellung der Verkür-
zung oder Verlängerung der silben des samhit&textes Qber-
gehe, mufs ich noch eine erst seit meinem letzten aufeatze
erkannte abweichung des trishtubhmetrums besprechen.
Eine anzahl von versen desselben zeigt nämlich eine auf
den ersten blick sehr bedeutende abweichung in dem schlie-
fsenden dreisilbigen fufse, indem an die stelle des baochins
^-- der amphimacer -^^ tritt. Einige von diesen habe
ich unten oder früher anderweitig zu erklären gesucht,
wie I, 63. 4 codih sakha, I, 59. 4 rodasi, I, 89. 6 vrd-
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sprachliche resiiltate ans der vedischen metrik. 451
dha^raväb, I, 122. 10 gürtapravih, IV, 12. 1 sasminn ahan,
VI, 1. 12 äre agh&, VI, 4. 7 devatä, H, 19. 5 marty&ya sta-
▼an, n, 20. 5 eüryeaa stavän, VI, 24. 8 dasyujütäya stavao,
I, 141. 13 dtrgbä ah&, weil mehr oder minder sich auch
anderweitig analogien zu den angenommenen anffassungen
zeigen, allein es bleiben noch einige steilen, bei denen eine
ähnliche erklArung nicht mdglich ist, weshalb wir nach einer
andern suchen müssen. Unter den fallen, die ich mir an-
gemerkt habe, befinden sich nun zwei, welche der text und
der commentar des prätipakhya besprechen und aus diesen
geht unzweifelhaft hervor, dafs in diesen stellen der schluis
des trishtubh nicht drei-, sondern viersilbig zu messen ist.
Die erste stelle ist V, 33. 4 vrsbä samatsu däsasya nama
cit; das präti^äkhya sagt nun ausdrücklich VIII, 24, daüs in
nama cit das a von nama nicht verlängert werden dürfe
und Uvata f&hrt dafür unsere stelle an, die er auch schon
bei der erläuterung der grundregel, wonach die achte und
zehnte silbe des elf- und zwölfsilbigen mafses nur vor fol-
gender kürze zu verlängern sei, beibringt. Es ist sonach
unzweifelhaft, dais die Überlieferung in diesem falle den
schliefsenden fuis als ^ - ^ - genommen und eine Verkürzung
des mittleren um eine silbe angenommen hat; ich habe je-
doch da auch sonst zuweilen jagatt mit trishtubh gemischt
erscheint, die dehnung von däsasya in daasasya angenom-
men, wodurch das metrum nach meiner ansieht weniger
gestört wird. Ein zweiter fsdl, den Uvata ebenfalls anführt,
macht diese annähme eines schlielsenden viersilbigen fiilses
zu einer vollständig sicheren, nämlich V, 41.5 pra vo ra-
yim yuktaa^vam bharadhvam räya eshe avase dadhita dhth.
Auch hier ist der zweite fufs um eine silbe gekürzt, doch
könnte man auch aüase lesen, jedenfalls ist aber der letzte
fufs als viersilbig aufzufassen, da Uvata, indem er von der
längung der zehnten silbe des elf- und zwölfsilbigen mafses
vor einer von natur kurzen spricht, unsere stelle anführt,
welche beweisen soll, dafs eine kürze in der zehnten silbe
nicht verlängert werden dürfe, wenn eine von natur lange
folge. Die anfOhrung ist um so mehr von bedeutung, als
29*
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45^ Knhn
ta die sehnte silbe der reihe nur dann ist, wenn daa eli-
dirte 8 von avase, welches im samhit&text fehlt und wel-
ches daher auch üvata nicht giebt, hergestellt wird; denn
dafs er *aase statt Vase gelesen haben sollte, ist nach allen
sonstigen regeln nicht anzunehmen.
Sind schon diese beiden ftlle fikr sich hinreichend, die
aufgestellte annähme zu rechtfertigen, da sie durch die aus-
drückliche Oberlieferung gestützt werden, so l&fst ein lied
des zehnten mandala vollends gar keinen zweifei darfiber,
nftmlioh X, 17. Hier giebt die aberlieferung das metrum
trishtubh, es haben aber die ersten 4^ ^lokas in siebenzehn
p&das den dijambus und nur im zweiten den dritten epi-
trit zum schlufs, während der mittlere fofs drei-
silbig ist; aufserdem citirt auch Uvata noch einen päda
dieses liedes um gleichfalls den schliefsenden dijambus fest-
zustellen, nämlich v. 2"^ ädity&sas te akrä na vavrdhuh (zu
8. 21: samhitäkäla iti kasmät: ädityäsas te akrä na väTi^
dhuh — pada: vavrdhuh). Der zehnte halb^loka ist dar-
auf jagati und daran schliefsen sich dann noch drei ^lokas
der gewöhnlichen trishtubhform. Hieraus geht also un-
zweifelhaft hervor, dafs diese form des trishtubh nicht nur
vorhanden war, sondern auch zu ganzen ^lokas verbunden
wurde und dafs als ihr gewöhnlicher ausgang der dijambus
auzusehen ist. Da aber im zweiten päda: havishmanto na
yajnä vijnänushah auch der ->w- vorkommt, so werden
wir, da ihm sogleich noch andre ftlle der art zur Seite
gestellt werden sollen, auch diesem die berechtigung nicht
versagen dürfen. Zu bemerken ist noch, dafs unter den
achtzehn pädas sechszehn eine cäsur nach dem fiinflen
fufse und ebenso siebenzehn eine solche nach dem siebenten
fiifse, also vor dem schlufsfufse zeigen. Auch diese beiden
cäsuren werden daher als die regel anzusehen sein, von
der aber auch ausnahmen gestattet sind.
Zu dieser form des trishtubh sind nun noch zu rech-
nen VI, 47. 31 sam a^vaparnä^ caranti no naro, I, 33. 9
pari yad indra raodasi ubhe, I, 121. 8 harim yat te man-
dinam duxan vrdhe, II, 24. 5 mädbhih (aradbhir duro va-
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sprachliche resultate aus der vedischen metrik. 453
ranta vah. Das prätipäkhya VIII, 27 f&hrt varanta unter wör»
tem auf, die den auslaut, obwohl in einer der pluti f&higen
steUe stehend, nicht verlängern und Uvata bringt dazu xm-
sere stelle bei. III, 58. 6 yuvor narä dravinam jahnäviäm,
IV, 26. 6 parävatah ^akuno mandram madam, I, 100. 8 so
andhe cit tamasi jyotir vidan. Die fibrigen oben s. 450 f.
aufgezählten falle lassen auch andere erklärungen zu und
es mag daher dahingestellt bleiben, ob sie wirklich hierher
gehören. Dagegen mufs wohl noch ein beispiel, das ich
oben s. 123 durch Verkürzung erklärte, hierher gezogen wer-
den, nämlich I, 92. 4 gävo na vrajam vi ushä avar tamah.
Hier beginnt nämlich das lied mit vier ploken im jagati-
metrum, worauf sieben ^Iqken trishtubh folgen, zu denen
gerade dieser zwölfsilbige schlufspäda des vierten (loka
einen sehr passenden Übergang bildet, denn wenn das trish-
tubh auch mit schliefsendem -^- oder --v^- gebildet wer-
den konnte, so mochte dieser schlufspäda den Wechsel des
metrums im folgenden passend anzeigen. Endlich gehört
der mehrzahl nach auch hierher eine anzahl von versen,
in denen im trishtubhmetrum eine zwölfsilbige reihe er-
scheint, wie z. b. 51. 2 devänäm janma sanutar ä ca vi-
prah, VI, 25. 2 indra jämaya ute ye ajämayo, V, 31. 6 cak-
tivo yad vibharä rodasi ubhe, II, 3. 6 yajnasya pegah su-
dughe payasvati, welche reihe wieder den Übergang zu
einer ganzen jagatistrophe bildet. III, 31. 20 indra tuam ra-
thirah pähi no risho.
In gleicher weise ist wohl auch noch ein mehrfaltig
vorkommender fall zu erklären, wo sich nämlich im trish-
tubh das wort pävaka am schlufs des päda findet, obwohl
unter vierzehn fallen nur sechsmal die cäsur nach der fünf-
ten silbe und keinmal vor der vierten eintritt. Die uure-
gelmäfsigkeit der bildung des verses erklärt sich hier wohl
aus der formelhaften Verwendung des Wortes, wie wir auch
bei rodasi mehrfache abweichungen von der gewöhnliehen
Wortbildung wahrgenommen haben. Eine andere erklärung
wäre vielleicht noch möglich, wenn wir annehmen wollten,
da(s pävaka in diesen f&llen paväka gesprochen und dem-
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454 Kuhn
nach wie das in der bedeutung Wirbelwind Torkommendo
feminimum pav&k& gebildet wäre (Unäd. Sü. ed. Aufr. IV.
14); jedoch vermag ich dies selbst in den veden nicht nach*
zuweisen. Die von mir verzeichneten stellen, wo sich pävaka
so gebraucht findet, sind folgende: III, 5. 7, III, 17. 1,
IV, 5. 6, IV, 6. 7, IV, 51. 2, VI, 1. 8, VI, 4.3, VI, 5.2,
VI, 10. 4, VI, 49. 3, VI, 51. 3, VII, 1. 8, VH, 3. 1,
VII, 9. 1.
Ich hole nun aus den nachträglich durchgesehenen lie-
dem zunächst die Alle der Verkürzung von längen nach.
Verkürzung von o vor consonanten zeigt sich noch,
aufser in den ob. s. 119 angegebenen f&llen, II, 39. 3 cakra-
v&keva prati vastor usrä grade vne ob. s. 119 prati vastor.
VI, 51. 15 kartä no adhvann k sugam gopä amä. Hier wird
man die länge ausnahmsweise gestatten müssen, da es der
schlufsp&da dreier aus gemischten reihen bestehender ^lokas
ist, der zum anushtubh des sechszchnten ploka überfährt,
doch ist auch mit dreizehnsilbiger reihe gopaä oder gaüpä
möglich. In bezug auf die geltung des o als kürze ist die
bemerkung de8(paunakaVIII,21 von Interesse, dafs eine achte
(und zehnte) kurze silbe verlängert werde, auch wenn no
fbr nah folge (nahkäre ca guräv api). Uvata führt daflir
an: X, 59. 3 dyubhir hito janimä sü no astu und VII, 48. 4
nü deväso varivah kartanä no (bhüta nah i. ä). Es geht
daraus hervor, dafs das o von no jedenfalls als kürze be-
handelt wurde, denn sonst würde man die länge vor dem-
selben nicht haben eintreten lassen. Wahrscheinlich be-
schränkte man den fall aber deshalb auf no, weil es der
am häufigsten vorkommende fall war. Oder galt demQau-
naka no nur als typus für alle übrigen ftUe, das e mit
eingeschlossen? Ich gestehe, dafs ich fiist eine solche auf-
fassnng f&r die richtige halte.
Für die Verkürzung von i vor vokalen habe ich kein wei-
teres beispiel aufgezeichnet. Verkürzung vor consonanteo
zeigt sich in fiUlen, die sich den oben s. 121 ff. angefahrten
zum theil anschliefsen. So in tr&sithäm 7. 62. 4 dy&vär
bhümi adite tr&sithäm nah, VII, 71. 2 divä naktam mädhul
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sprachliche resnltate aos der vedischen metrik. 455
tr&sitham nah. Daran schUefeen sich, atifser eodis und sft-
vis, die unten bei der positio debilis des visarga besprochen
werden, noch ipiya und räsiya; VIT, 32. 8 yad indra y4-
vatas tuam etävad aham t^iya | stotaram id didhisheya ra-
davaso na päpatvaya räsiya. Für pipäya finden sich noch
zwei beispiele: I, 181.7 vrsha rkm megho yrsbanä pip&ya,
VII, 27. 4 anünä yasya daxinä pipäya. Zu den auf s. 119
angef&brten Verkürzungen des nom. auf i von stammen auf
in wie väji findet sich noch ein beispiel mäyi VII, 28. 4 ava
dvitä varuno mäyi nah sät. Vereinzelt steht noch vttam
VII, 68. 1 havyini ca pratibhrta vitam nah, doch verkürzt
sich auch die 2. sg. imperativi und zwar hat der sambit&-
(ext diese Verkürzung III, 21. 5 prati tan deva^o vihi, VI,
48. 1 vihi hoträ avttä, 11, 26. 2 yajasva vira pra vihi ma-
n&yatah. Ich bemerke noch beil&ufig, dafs oben s. 122 im
text der stelle ^imiväö st. ^imivan zu lesen ist.
Zu den beispielen der Verkürzung von ü gesellt sich
noch s&dhü, II, 27. 15 ubhäv ardhau bhavatah s&dhu
Was die Verkürzung positionslanger silben betrifft,
so gesellen sich den s. 124 aufgezählten fällen noch fol-
gende beispiele zu: 1) asmabhyam VII, 74.5, 78. 1, 79.4,
81. 6; tubhyam III, 30. 20, 62. 7, VII, 32. 21, 90. 2. ?)
aouswära oder n vor halbvokalen: III, 49. 1 yasmin vi^vä;
VI, 24. 9 pra isho yandhi sutapävan väjän (oder presho —
uäjän); VII, 93.7 indram voceh; I, 174.4 sasmin yonau.
3) nasale vor mutis: I, 174. 5 yasmin cäkan; I, 61. 5
vandadhyai? 4) nn vor vokalen: I, 186. 4 sasmin üdhan;
III, 30. 13 yäman aktor. Dies sind die von mir noch
nachträglich verzeichneten fälle und ich gebe nun in meiner
auseinandersetzung weiter.
Eine andre klasse von ausnahmen bilden die ftlle, wo
durch visarga oder Zischlaute mit anderen consonanten
keine position bewirkt wird: in beiden fallen stehen offen»
bar visarga und Zischlaute in betreff ihrer quantitftt den
nasalen gleich und bilden positio debilis, grade wie wir
dieselbe erscheinung ja auch in den homerischen liedern
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456 Kuho
wahmehmeD, wo <rx, at^ C zuweilen keine position bilden.
Es gehören hierher die fSUe: 1) wo visarga vor ziachlao-
ten steht, I, 28. 8 rsbvebhih sotrbhih; I, 58. 9 ma^iaTad-
bhya^^arma; I, 186.3 arigürtah sftrih; IV, 21. 10 satyah
aamr&t; V^ 41. 7 yandiebhih pftshaih; VI, 68. 3 namasiebhih
püshaih; V, 41. 9 parvataah santu (über parvataah st. par-
▼atah 8. unten); VI, 60. 3 yrtrahabhih pushmaih; VI, 26. 6
mandas&nah somaih; VI, 29. 6 haripiprah satva; VI, 20. 13
somebhih sunvan ; VI, 50. 2 rtasftpah saty&h. 2) wo s mit
mutis verbunden ist: VI, 66. 11 &pa ugr& asprdhran ; VII,
2« 1 diviam sänu stüpaih; auch wohl V, 64. 4 ca spürdhase.
3) ^c in compositis mit candra und in pcam: III, 31. 16
vi^a^candräh; IV, 2. 19 supcandram; VI, 35. 4 a^va^can-
dr&h; I, 104. 2 deväso manjum daasasya ^camnan. Diese
positio debilis hat auf den ersten blick etwas auffiUliges,
aber wir müssen von der alten anspräche des c ausgehen,
die ein durch i erweichtes k war, um sie nicht allza auf-
fällig zu finden; rücksichtlich der leichtigkeit des 9-Iauts
ist zu bemerken, dafs er sehr flüchtig gewesen sein mnfs,
da ihn die spätere spräche in candra vollständig aufgege-
ben hat. Wurde überdiels noch ki oder ky statt c ge-
sprochen, so stellen sich diese fälle vollständig den unter
no. 2 zur seite, sk bildete dann wegen des flüchtigen Sibi-
lanten ebenso wenig position wie das homerische axinag'
vov in düJxs ä' Ihteira öxinagvov Od. 6. 237 und candra
neben ^candra ist analog wie xeädpwfii neben cxsddvvvfu
und vieles andre. Noch aufiälliger ist 4) die positio de-
bilis in den ersten silben von raxas, nax und kutsa: VII,
8« 6 dyumad amtvacätanam raxohä; VII, 38. 7 jambhayanto
ahim vrkam raxänsi; VII, 52. 3 turanyavo angiraso naxanta;
VU, 94. 12 durvidvänsam raxasvinam; II, 19. 6 ^ushnam
a^usham kuyavam kuts&ya. Da sich z in dieser w^e ge-
braucht bis jetzt nur im siebenten mandala findet, liegt
vielleicht nur eine dialektische eigenthümlichkeit zum gründe,
man sprach vielleicht ks oder ky, so dais der nach k ste-
hende Zischlaut oder balbvokal ein ebenso flüchtiger war,
wie in den obigen fällen, wo er vor der muta stand; in
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sprachliche resnlUte ans der yedischen metrik. 457
gleicher webe dürfte kutsa za erklären sein. Analog ist
dann die posiiio debilis von liquida cum mata, wovon unten.
An die unter no. 1 angefahrten fälle schliefst sich noch
codis: I, 63. 4 tnam ha tyad indara codih säkhä, und
wohl auch s&yts: V, 82« 4 prajäyat sävih saubhagam, in
denen das i wie in den oben s. 454 f. besprochenen f&Uen
verkürzt erscheint, dagegen die längung der ersten silbe
von sakha nach den weiter unten zu besprechenden ana^
logien eintritt; doch ist für den ersten fall, wie oben s. 450 f.
gezeigt ist, vielleicht auch eine andere auffassung möglich.
Andere beispiele der positio debilis, aufser in den ge«
nannten fällen, sind im ganzen selten. Sie findet sich noch
vor 1) muta mit r oder v: I, 89.6 suasti na indaro
vrddhaprau&h; I, 122. 10 pardhastaro naraam gürta^rauih.
Doch vgl. über beide fälle oben s. 450 f. V, 65. 2 dtrgha-
gruttamä; VII, 16. 8 dirghaprut; VII, 81. 5 usho yad dir-
gha^ruttamam. Doch bemerke ich, dafs die letzten drei
beispiele achtsilbigen reihen angehören, ebenso asmadhruk
1, 36. 16. Auch VI, 46. 5 yeneme citra vajrahasta rodast
& ubhe supipra praah wird hierher gehören und das ein
mal positio debilis, das andre mal positio fortis bewirkende
pr wird ebenso wenig auffallen wie das bekannte „et primo
aimilis volücri mox vera volQcris^. VI, 38. 2 uta v&jinam
purunishshidhvänam (oder zwölfsilbige reihe und ^uänam
2. 1.). 2) vor sy und 97 V, 7. 10 atrih säsahiäd dasyün;
VII, 21. 9 sakhäyas ta indra vipvaha syäma; IV, 38. 5
nicäyamänam jasurim na ^yenam. 3) vor r mit muta oder
Zischlaut; wir haben schon oben gesagt, dafs diese positio
debilis der von x und ts analog sei. I, 37. 15 vi^vam id
&yur jivase; I, 44. 6 praskanvasya pratirann äyur jtvase;
I, 89.9 mä no madhyä ririshat&yur gantoh; I, 116. 10
prätiratam jahitasyäynr dasrä; lU, 49. 2 prthujrayä ami-
nad äyur dasyoh; I, 61. 5 pur&m gürta^raflasam darmä*
nam; I, 48. 15 pra no yachatäd avrkain prthu chardih;
VI, 47. 9 isham ä vaxi ishaam varshishth&m. 4) noch ein
paar einzeln stehende beispiele: VT, 63. 9 ^ando daad dfai-
raninaib smaddishttn; VII, 63. 3 esha me devi^ savitä ca»
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458 Kuhn
obaoda; von denen wohl der letztere kein besonderes be-
denken erregen kann. Uebrigens will icb ecblielslich nicbt
unbemerkt lassen, dafs in den fUlen unter no. 3 überall
statt ayur auch das gleichbedeutende &yu, sowie statt char^
dis auch chadi stehen könnte (vgl. das petersb. wb. s. v.
cbardis); dann würden nur darmänam und yarshishtham
unter dieser nummer übrig bleiben, die auch eine andere
erklftrnng möglich machten, nämlich dafs sich die svara-
bhakti von rm und rsh zu einem vollen vokal gestaltet
h&tte; dann wäre zu lesen puram gürta^ravasam darema-
nam und isham & vaxishaam vareshishthäm. Ich glaube
die annähme dieser dem zend analogen erscheinung hat viel
f&r sich und zweifle kaum, dafs sie in einem falle nothwen-
dig ist, nämlich VI, 63. 6 yuvam ^rtbhir dar^at&bhir äbhih,
wo entweder ^eribhih oder darecatäbhih zu lesen sein wird,
da die auflösung des yuvam in yuuam zumal in der ersten
arsis sehr hart wäre. Bin anderer fall ist es, wenn 1, 135,5
marimrjanta statt marmrjanta erfordert wird, da wenigstens
nicht überall bei der intensivbildung anzunehmen ist» dals
das i aus svarabhakti entstanden sei.
Wir gehen nun zu den fUlen über, in denen der sam-
hitätext eine kürze an solchen stellen gewährt, wo das me-
trum eine länge verlangt. Hier giebt das prätipäkhya Vlll,
21—22 (Begnier 2. p. 11) die regel, dafs, wo im samhita-
text in elf- nnd zwölfsilbigen reihen in der achten und
zehnten silbe eine kürze vor einer von natur kurzen stehe,
diese zu verlängern sei, und dafs ebenso in den achtsilbi-
gen reihen eine Verlängerung der sechsten vorgenommen
werden müsse. Es läfst darauf die ausnahmen folgen, in
denen eine kürze trotz der angegebenen bedingungen nicht
verlängert werden dürfe. Man sieht daraus, dafs die Über-
lieferung noch im ganzen das richtige metrische gefbhl
hatte, aber sowohl aus einem theil der ausnahmen als aus
den nachfolgenden angaben über anderweitig nöthige Ver-
längerungen, sowie aus den späteren regeln über die bil-
dnng der reihen (oap. XVI — XVIII) gebt hervor, dafs viel-
fältig schon falsche anffassung, meist aus den späteren
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sprachliche resultate »us der vedischen metrik. 459
samdhiregeln hervorgegangen, platz gegriffen hat. Dazu
kommt, dafs der uns vorliegende samhitätext vielfältig gar
nicht mit Qannaka's allgemeiner regel flbereinstimmt, in*
dem die Verlängerung kurzer silben nicht unter den bedin-
gongen eingetreten ist, die er vorschreibt. Dies betrifit
namentlich die achte silbe elf- und zwölfsilbiger und die
Bechste silbe achtsilbiger reihen; tdr den ersten fall sind
die ausnahmen so zahlreich, dafs ich sie vorlftafig bei der
Untersuchung ganz unberflcksichtigt gelassen habe, für die
zehnte silbe des elf* und zwölfsilbigen maafses ist dagegen
die regel des u-o^ resp. ^-^ för die schlufs so fest, dafs
ich geglaubt habe auch die ausnahmen des paunaka in die
folgende darstellung mit aufnehmen zu mfissen. Dieselbe
wird zeigen, dafs die falle, wo man nach dem metrum die
l&nge erwarten sollte, hauptsächlich solche sind, wo auf
den kurzen vokal ein halbvokal, ein nasal oder eine spi*
rans folgt (7, r, v, m, n, s, sh, 9, h), da nun die grofse
mebrzahl der von Qaunaka angeführten Verlängerungen vor
denselben consonanten auftritt, so könnte man zunächst
glauben, die Verlängerung sei auch in allen diesen f&llen
unbedenklich. Allein es kommen fftlle vor, wo die kfirze
ebenfalls vor diesen consonanten steht und wo das metmm
ebenfalls die länge vorlangt, und wo Qaunaka dennoch eine
ausdrückliche ausnähme statuirt. Was ist nun der grund
gewesen, weshalb man glaubte hier eine ausnähme anneh*
men zu müssen? Ich glaube, es war der, dafs man in den
meisten dieser fälle ähnliche erscheinungen in demselben
liede wahrnahm (die freilich von Qaunaka nicht auch unter
den ausnahmen aufgeführt werden) und deshalb metrische
aasnahmen statuirte, obwohl sich sonst analoga dazu fanden,
nach denen man die Verlängerung hätten eintreten lassen
können. Dazu kommt noch, dafs mehrfältig auch noch
sprachliche erscheinungen anderer art in solchen liedem
anfbreten, wie distraction der langen vokale und diphthon«*
gen, welche verhüteten, dafs diese lieder nicht nach den
allgemeinen regeln behandelt wurden. Wir werden am
schlols dieser abhandlung auf solche lieder zurückkommen
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460 Kulm
and sehen, dala sie entweder dialektisch von den liedem
der allgemeinen vedischen spräche geschieden waren oder
dais sie einer früheren zeit angehören , f&r welche die ge-
setze dieser spräche noch nicht in ihrem ganzen umÜEuige
galten. Weil nun aber diese ausnahmen in ihrer greisen
mehrheit den kategorien angehören, bei welchen wir sonst
die yerlftngerung im samhit4text eintreten sehen, habe ich
sie im folgenden ebenfalls zu den fallen hinzugezogen , wo
die Verlängerung vom metrum erfordert wird. Ich werde
mich bei der aufzählung der einzelnen kategorien darüber
erklären, wie ich glaube, dafs diese Verlängerung phone-
tisch zu erklären sein und will nur hier im allgemeinen
bemerken, dafs die meisten durch consonantendoppelung
wie in den homerischen gedichten (HkaßB u. s. w.) zu er^
klären sind. Dafs die in mehreren fällen, namentlich vor
den liquiden, Zischlauten und Spiranten, sich zeigende ver-
längerung erst auf diesem boden erwachsen sei, davon zei-
gen sich noch einige spuren. Qaunaka sagt z. b. IX, 16
dafs sahya sein wurzelhaftes a hinter abhimäti, nr, prtana
verlängere und Uvata bringt dazu die beispiele bei: I,
100.5 nrshähie säsahuän amiträn; VI, 46.8 asmabhyam
tad rirthi sain nrshähie; III, 37. 6 indräbhimätishähie; lU,
37« 1 prtanashähiäya ca; dagegen nimmt er davon aus (ib.
21, 22) te urshahye: VI, 25. 8 indra devebhir anu te nr-
shahye und väjasätau nrshahye; IX, 97. 19 parisrava vä-
jasätau nrshahye. In den ersten vier fällen tritt nun die
Verlängerung überall an stellen ein, wo sie auch sonst regel
ist, die auflösung des halbvokals y in i hob aber die posi-
tion auf; in den letzten beiden filUen, wo das metrum trish-
tubh ist, blieb dagegen die position, daher war die Verlän-
gerung des Vokals überflüssig« Die einfachste erklärung
ist daher wohl die, dafs in jenen fällen nicht vokalverlän-
gerung, sondern position bildende Verstärkung der spirans
(gesprochen wie deutsches ch) eintrat und dafs sie nur
durch die vokal Verlängerung ersetzt wurde, die aihnählich
wirklich an ihre stelle getreten sein mag. Doch könnte
man f&r diese fälle immer noch annehmen, dafs, da sie
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spnchlidie resultate ava der yedlschen metrik. 461
▼ersobiedenen liedern angehören, die alten erklärer damit
möglicherweise eine Verschiedenheit der spräche andeuten
wollten. Das ist aber fQr den Folgenden fall nicht mög-
lich. Wir werden unten sehen, dafs ftr ratha mehrfilltig
yerlängening der ersten silbe anzunehmen ist, dem analog
ist es, wenn Qaunaka IX, 27 angiebt, dafs auch in rath-
yebhih solche eintrete. Uvata bringt dazu I, 157.6 bei:
atbo ha stho ratbiä räthiebhih. Hier haben wir denselben
fall wie vorher in einem und demselben worte dicht neben
einander, die letzte arsis des zweiten fufses machte hier
die Verlängerung nöthig, aber man wird kaum annehmen
dQrfen, dafs eine wirkliche Iftngung des vokals stattfand,
sondern dafs durch t mit dem hauche hier eine position
gebildet wurde, wie wir sie auch noch in einigen anderen
ftUen werden auftreten sehen. Soviel im allgemeinen Ober
die nachfolgenden Zusammenstellungen; wir gehen nun zur
betrachtung der einzelnen erscheinungen fiber.
Wir beginnen mit den ftllen, in welchen r mit folgen-
dem consonanten position macht oder wie es richtiger aus-
zudrücken ist, in welchen statt des im texte stehenden r
das ursprüngliche ar zu lesen ist. Ehe wir jedoch diese
f&lle durchgehen, bedarf es noch einiger Vorbemerkungen«
Wir finden nämlich nicht selten bei versen, in denen ein r
nach a-vokal vorkommt, dafs sie eine überzählige silbe ha-
ben; da nun im ganzen solche überzählige silben nur im
ersten fufse zwölf- und elfeilbiger reihen sich finden, so
dafs sie dadurch zu dreizehn- und zwölfsilbigen werden,
sie hier aber auch in andern f&isen vorkommen, so ist
die Sache einfach dadurch zu lösen, dafs man den vor-
hergehenden a- vokal mit dem folgenden r contrahirt;
ob diese contraction ar oder &r ergab, möchte ich nicht
entscheiden; vielleicht ist überall nur ar zu lesen (natür-
lich mit svarabhakti, also genauer are), da wenigstens das
ä vor r auch in unsem texten überall gekürzt wird*). In
*) Ich will hierbei nicht zu bemerken unterlassen, dafs Uva|a in diesen
fallen keine contraction eintreten läfst, indem er zu der regel, doTs nur vor
einer knizen nennten silbe die kurze achte verlUngert werden dtlife, IV, 88. 1
pra fbhnbhyo dütam iva v&cam ishye citirt, wo va von iva die achte silbe
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4e2 KiUm
düeeer weise sind a+r zu coDtrahiren R. 1, 15.1 indra so-
mam piba'rtuna; II, 37. 1 piba'rtubhih; I, 23. 24 indio
▼idyit saha^rshibhih; I, M. 5** pra^ ijifvfiaani dasyuhatyeshu
&Titba; I, 110. 1 SY&b&krtasya sam u trpnoW rbbavah; I,
162. 19 du& yant&ri bhavatas tatha' rtulb; II, 12. 9 yas-
ni&n na' rte vijayante jan&sah; II, 23. 15 ^avasa ^rtaprajata;
II, 24. 23 vaf^a' rnam; II, 28. 5 pura' rtoh; II, 28. 9 pa-
ra' rnä; III, 43. 5 kuvin ma' rshim; III, 47. 3 ute' rtubhih;
UI, 54. 17 sakha' rbhobbih; lU, 60. 5,7 indra' rbhobhih;
111,60. 6 indra' rbhumän; IV, 3. 9 rtena'rtam niyatam ila
k goh; IV, 33. 1 praVbhubhyo dütam iva vacam ishye;
IV, 33. 5 tvasbta'rbhavas tat panayad vaco Tab ; IV, 33. 9
indrasyaVbhuxä varnnasya yibhv&; IV, 33« 10 dhattaVbha-
ra^ xemayanto na mitram; IV, 33. 11 na'rte ^räotaaya
sakbi&ya deyäh; IV, 34. 2 uta'rtubhir rbbavo m&daya-
dbvam; IV, 35. 4 p&taVbhavo madhuno somiasya; V, 15. 2
rtena'rtam dharunam dharayanta; V, 41. 15 smatstüribhir
rjubasta'rjuvanih; V, 46. 1 vidvän pathah pura^ta'ija ne-
sbati; V, 46. 4 uta'rbhaya Uta r&ye no a^vinä; V, 52. 14
acha'rshe märutam ganam; V, 62. 1 rtena'rtam apihitam
dbrnvam väm; V, 66. 1 yarun&ya'rtape^ase; VI, 28. 8
upa'rsbabbasya retasi upendra tava ytrie; VII, 101. 6 tan
ma'rtam (m& rtam) p&tu ^ata^adftya. Da es nun firaglich
erscbeinen könnte, ob das r in der vedisohen spräche Ober-
haupt schon vorhanden gewesen sei, so bemerke ich, dals
diese frage durch solche stellen beantwortet, wo r vor fol-
gendem consonanten steht und eine kflrze nOthig ist, wie
IV, 34. 5 k vk)k y&ta upa na rbhux4; IV, 37. 7 vi no
vkjk rbhuxanah; IV, 37.8 tarn vo v4jä rbhuxanah; IV,
40. 5 abjä goj& rtajä adrijä rtam; IV, 56. 7 taranti pipratt
]rtam; V, 25. 1 räsat putra rshünaam; VI, 24. 1 saci so-
meshu sutap& ijtshi. Dafs eine möglichkeit sei, das r mQsse
in diesen fSÜlen ra gelesen werden, mufs bei der flOssigkeit
des r und dem dadurch bedingten leichten umspringen der
•innimmt und vor dem ▼i(cam) steht, daher nicht verlMngert werden dürfe.
Kine entschieden falsche auffafcsnng. In gleicher weise bespricht er die sehnte
Silbe von VIII, 86. 15 tan ma rtam indra ^dra citra p4ta.
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sprachliche reeultate auB der vediBchen metrik. 4^
vokale (wrz. prath, prthu, prthiv!, p&rtbiya, jgLnäf&iu^
ÜTiQa&ov) zug^eben werden, allein sowohl die zuerst auf-
geführten falle als auch die nun anzufahrenden machen ea
im allgemeinen nicht sehr wahrscheinlich* Es muüa nfim-
lieh ar statt r gelesen werden an folgenden stellen: I, 12*9
taamai pävaka mardaya; I, 25. 19 imam me varuna ^rudht
havam adyä ca mardaya; 1, 179. 5 yat sim aga^ cakrima
tat SU mardatu; II, 27. 14 marda; 11, 33. 14 id.; VI, 4&.
17 sa tvam na indra mardaya; I, 25. 9 veda vätasya yar*
tanim uror rshvasya barhatab; VI, 24 3 axao na cakrio^
9Üra barhan; I, 127. 7 dvita yad tm kistaaso abhidyavo
namasyanta upavocanta bhargavo mathnanto dä^a bharga»
yah; ich bemerke, dafs an dieser steUe der instrumental
d&pa sein ä yerkQrzen mufs, dals sich also diese form dea
anderweitigen, bereits oben s. 121 besprochenen anschlielst;
warum übrigens das petersburger wb. für unsere stelle das
thema d&^a ansetzt, ist uns nicht klar; da neben purod&(m
noch purodAp steht (Pän. VIII, 2.67), so ist natflrlioluHr
auch an obiger stelle däp statt däpa anzusetzen. I, 145. 2
asya kratvä sacate apradarpitah; V, 33. 10 mahnä räya^
samyaranasya arsheh; V, 64. 5 sakhtnaam ca yardhase; V^
84. 1 bal itthä paryatanaaqi khidram bibharshi parthivi;
VI, 40. 5 yad indra di?i p&rie yad ardhak. Aufserden
zeigt sich noch die kürze statt einer länge mehrmals im
genitiy plnralis yon nr und in derselben form des feminini
yon tri, da nun diese formen auch das lange r haben kön-
nen, so ist entweder dieses oder ar in den text zu setzen,
demnach entweder nrnam oder narnäm, tisfnäm oder tisar*
nam zu lesen. Die stellen sind fQr nrnäm: I, 48. 4; III,
ie. 4; III, 52.8; IV, 25.4; V, 18.5; V, 30.12; VH,
1-11; VII, 19. 10; VII, 32. 11; VH, 62. 4; för tisrnÄmt
V, 69. 2.
Der nächste fall, zu dem wir uns wenden, ist die yer-
längerung des a priyatiyum und des augments, yon der be-
reits das prätipakhyam eine reihe yon f&llen aufzählt (II,
40 — 42); hauptsächlich ist es nur das wort ajara, fQr wel-
ches die anlautende länge herzustellen ist: I, 58. 2 &
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464 Kidm
«uam adma yuramAiio ajara*); ib. 4 krsbnam ta ema ra^ad.
ürme äjara; I, 127. 5 bhaktam abbaktam aro vyaoto äjara
agnayo Tyanto äjar&h; ib. 9 adha 8m& te pari caranti äjara
frnshttv&no na äjara; I, 143. 3 agne rejante asasaato äja-
r&h; y, 6. 4 4 te agna idbtmahi dTumantam deva äjaram;
V, 7. 4 p&vako yad yanaspatin pra smk minäti äjarah; VI,
8. 5 payyeva räjann agha^ansam äjara; VI, 15. 5 & 70 ghrne
na tatrshAno äjarah; VI, 16. 45 90C& vi bhähi äjara; X,
115. 4 vi yasya te jrayasänasya äjara. Ich bemerke, daft,
da wir sehen werden, dafs anch noch in ein paar anderen
fidlen Terlängerung vor j eintritt, dieser buchstab auch hier
positionslftnge (gy) hervorgemfen haben könnte. I, 133. 7
sunvänft it sishäsati sahasrft v4ji ävrtah. Hierher gehört
auch das bereits bei gelegenheit der Verkürzung des dualen
kv besprochene ädabha: Y, 86. 5 t4 vrdhant&v ano diün
mart&ya deva ädabhä (f. dev&v a^) arhantä cit puro dadhe
an^va deva arvate (f. dev4v arv^). Noch ein beispiel der
Verlängerung des augments auTser den vom prAti^äUiyam
verzeichneten bietet vielleicht: VI, 44. 7 avidad daxam mi-
taro navtyftn pap&no devebhio vasyo äcait. Doch scheint
schon die Überlieferung nicht entschieden über die anffi»-
sang, da der vers sowohl als virftj als auch als trishtabh be-
seichnet wird; am meisten empfiehlt sich vielleicht diew.
7 — 9 als dvipada's zu bezeichnen, da diese mehrfach mit
elfinlbigen zeilen gemischst erscheinen; doch darf nicht un-
bemerkt bleiben, dafs in selbem Hede die versschlüsse apr-
natah v. 11 und ptp&ya v. 21 vorkommen. Da, wie wir
sehen werden, Verlängerung des a auch vor nasalen im all-
gemeinen eintritt, so kann amrta VII, 16. 1 priyam ce-
tishtham aratim suadhvaram vipvasya dütam ämrtam ent-
weder hierher oder zu den dort verzeichneten fallen ge-
rechnet werden.
Femer sehen wir die liquidae wie im Homer mehr-
f<ig, obwohl einfach zwischen zwei vokalen stehend eine
lange silbe bilden; an solche iälle, wie sie Homer in iXXaßi
*) leb bezeichne im folgenden Qbcrall die metrische Iftnge durch ~ ttber
dem vokal zum unterschiede von der in der saiphitA ttberlieferten.
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sprachliche resiütate ane der vedifichen metrik. 465
u. 8. w« aufweist, schliefsen »oh die folgenden: narah I,
62. 3 brhaapatir bhinad adrim vidad gäh sam usriyäbhir
▼ävapanta närah; 11, 19. 1 olco dadhe brahmanyanta^ ca
närah; V, 33. 5 vayam te ta indara ye ca närah; VII^
3. 5 agnim atyam na marjayanta närah. — Ableitungen
der Wurzel tar: I, 129. 2 yah ^üraih suah 8änit& yo
viprair y&jam tärutä (über sänitä später); III , 11.3 artham
hi asya tarani; VI, 2. 4 üti sha brhato divo dvisho anho
na tarati; VI, 15. 3 (vgl. X, 115. 5) aryah parasya antar
rasya tärushab; VI, 20. 1 daddbi süno sahaso vrtratüram;
IV, 39.2 dadathur mitravaruna tatürim; VI, 68. 7 pra
sadyo dyumnä tirate tatürih — wrz. ^r I, 186.9 adha yad
esham sudine na päruh — marut VI, 53. 1 ko veda }k-
Dani eshaam ko vä purä sumneshu äsa märutam; ib. 12 enä
yämena märutah; VII, 32. 10 indro yasya avitä yasya mä-
rutah — aryah VI, 14. 3 nänä hi agne auase spardhante
räyo äriab (über auase später) — harivat I, 3. 5 (Bos.
I, 3.2, 3) indräyähi tültujana upa brahmäni härivah — I,
30. 21 apve na citre ärushi — I, 150. 2 vi aninasya dha-
niuah prahoshe cid arärushah — V, 9. 3 uta sma yam
pi^um yathä navam janishta ärani — I, 36. 10 yam tvä
deväso manave dadhür iha — VI, 50. 3 uta dyävaprthivl
xatram üru — VII, 32. 15 vi^vä tarema düritä; 11,29. 1
dhrtavratä äditiä ishirah.
Wie aus den eben aufgeführten fallen das neben dru ste-
hende daru ein älteres daru = Öoqv erschliefsen läfst, so habe
ich früher gezeigt, dafs sich auch yovv zu jänu verhält, denen
sich abhijnu u.s.w. (vgLBR. sv.jnu),yi/t;S gerade auf dieselbe
weise wie dru zu däru zur seite stellen. Dafs auch sänu,
das mehrere formen von dem verkürzten thema snu bildet
(sänunä, snuuä; sänob, snoh; sänüni, snüni; sänubhis, snu-
bhis; sänubhyäm, snubhyäm), sich in gleicher weise ver-
balte, ist schon an und für sich wahrscheinlich, wird aber
wohl ziemlich unzweifelhaft durch den vers: VII, 88. 3
adhi yad apäm snubhip car&va, wo wir durch die einftl-
gung eines a (sanubhi^) einen regelrechten, durch die an-
dern sich darbietenden auflösungen iad, oder apaam einen
Beitrage z. vgl. sprachf. EU. 4. 30
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4M Kidm
mehr oder minder schlechten vers erhalten würden. Jeden-
falls zeigen die Verhältnisse von jiiu zn j&nu, snu za sann,
dafs eine mittelform janu, sanu dagewesen und jänn and
s&nu daraus verlängert seien. Finden wir also hier, dafs
der folgende nasal einen verlängernden einflufs auf den vor-
hergehenden vokal äulaert und meldet das prätip&khya au-
fserdem, dafs bei mit ananu beginnenden Wörtern der zweite
vokal gleichfalls verlängert werde (Präti^. IX, 18. Regnier
II, p. 13 u. 19), vgl. BR. anänukrtya, anänuda, anänadishta,
anänubhüti, so wird man wohl mit recht schliefsen dOrfen,
dafs die anfange dieser neigung auch in der älteren spräche
zum Vorschein kommen werden. Wo daher der kurze vokal
vor nasal das metrum stört, ist man berechtigt, entweder
längung des vokals oder doppelung des nasals anzunehmen;
in bezug auf letztere sei an die analoge bekannte rege! er-
innert, wonach n nach kurzem vokal vor vokalischem an-
laut verdoppelt wird. Ich nehme aus den oben entwickelten
gründen in diesen fällen die längung durch position an und
verweise auf das analoge verhältnifs im Homer. Solche fälle
sind nun die folgenden: Jana I, 173.8 sürin^ cid yadi
dhishä veshi jänan; II, 20. 2 tuäyato abhishtipäsi jänän;
IV, 33. 2 vaxo abhi präriah saxi jänän; III, 46. 2 so jo-
dhayä ca xayayä ca janän; IV, 38. 9 uta sma asya pana-
yanti jänäh; VI, 10. 5 suvfryebhi^ ca abhi santi jänän;
VI, 11. 4 anjanti suprayasam panca jänäh; VI, 20. 1 ta-
sthau rayih ^avasä prtsu jänän; VI, 49. 15 xayam data
ajaram yena janän; VI, 51. 11 püshä bhago aditih panca
jänäh; VI, 67. 3 sam yäv apnahstho apaseva jänän; VI,
68. 5 vansad rayiin rayivatap ca jänän, jani. — vgl. jäni am
ende von compositis statt jani und jäni f. ajani Präti^. IX,
25 (VIII, 7. 36 agnir hi jäni pürviah): V,61. 3 putrakrthe
na jänayah — saniti I, 8. 6 samohe vä ya ä^ata naras
tokasya sanitau — sanitär V,50.4 nrmanä vtrapastio arnä
dhireva sänitä.— san u tar V,87,8 smad rathio na dansanä apa
dveshäiisi sänutah — nrmanas I, 167. 5 vishitastukft ro-
dasi nrmänäh. — manus; V,5.7 vätasya patman flitä daivya
hotära mänushah (text patmann — hotärä) — ann VI, 64. 5
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sprachliche resolute aiia der vedischen metrik. 407
8& &Taha j& uxabhir av&tä usho varam vahasi josham anii
— samcarani VI, 24. 4 gayäm iva srutayah saincarä-
nib — tanu VI, 24. 7 vrddhasya cid varddbatam asya
tänüh — vor nab II, 20. 1 vayam te vaya indra viddbi
sbü nah; VI, 51. 10 te bi ^raäsbtavarcasas ta ü nah; IV,
16. 1 drav&Dtu asya haraya upä nab; IV, 21. 1 & yatu in-
dro avasa upä nah; VII, 92. 1 & väyo bbüsba ^ucipft upä
nah; VII, 93. 6 imäm u shu somasutim upä nah. Nach
Qaunaka VIII, 27 gehört upa zu den Wörtern, in welchen
keine Verlängerung des auslaut. vokals in den betreffenden
stellen stattfindet und Uvata fbhrt dafür den zuletzt angefiQbr-
ten vers an. Ebenso bringt er auch die erste stelle ftkr viddbi
shu nah zu Qaunaka VIII, 26 bei. Da alle diese fälle sich
Tor nah finden, vor dem sogar nach ^aunaka, wenn die Ver-
wandlung in no eintritt, an diesen stellen die Verlängerung
zulässig ist, so ist wohl in allen diesen stellen die längung
Burch Position, indem man das n des enklitischen nah dop-
pelte, anzunehmen. — Vor der superlativendung auf
ma I, 61. 1 indräia brahmäni ratatämä; I, 167. 1 sabas-
ram ta indara ütayo nah sahasr' isbo harivo gürtatämäh,
über die elision (von sabasram) vor vokalen später; I,
167. 2 adha yad esbäm niyuto parämah; VI, 25. 1 yä ta
ütir avamä yä parämä; I, 169. 5 tue räya indara to^atä*
mäh; II, 20. 6 ürdhvo bhuvan manushe dasmatämah; VT,
4. 3 prati spapo vi srja türnitamah; V, 41.4 äjim na jag-
mur ä9ua9vatamäh; VI, 4. 7 väyum prnanti rädhasä nrtämäh;
VI, 33. 3 ä prtsu darshi nrnaam nrtäma; VI, 29. 4 ukthä 9an-
Santo devavätatämäh ; VI, 33.5 divi shyäma pärie gbosba-
tämäh; VI, 37. 4 iodro maghonäm tuvikürmitämah; VI,
38. 1 apäd ita ud u na^ citratämah; VI, 50. 7 yüyam bi
sbthä bbisbajo mätrtämäb; VI, 62. 5 tä valgü dasrä pu-
ru^äkatämä; VI, 63.3 astäri barhih supräyanatämam —
^am V, 87. 9 gantä no yajnam yajniyäh supämi; VI, 2.4
rdbad yas te sudänave dhiyä martab ^a^amate — yam
VI, 45. 23 na ghä vasur ni yämate. In dem verse I, 85. 3
bädhante vi^vam abhimätinäm apa wird man kaum umhin
können die längung für das auslautende am anzunehmen,
30*
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468 Kuhn
doch habe ich bis jetzt keinen zweiten &U der art aii%e-
fiinden.
Auch in den nun zu besprechenden ffillen, wo wir ein
a vor Y und j sich längen sehen, liefse sich annehmen, dals
der folgende halbvokal, wie mehrfUtig, einen l&ngenden ein-
fluis auf den vorigen vokal gehabt habe, allein eine andere
erwftgung läfst mir diese erÜärung weniger wahrscheinlich
erscheinen. Wenn wir nftmlich die halbvokale noch in so
flflssigem zustande finden, dafs sie nicht nur hinter conso-
nanten, sondern auch zwischen vokalen, mit zum theil sehr
hartem hiatus, aufzulösen sind, so dafs also z. b. VI, 60. 4
entweder ik huue yayor idam papne vi^vam pura krtam
oder t4 huve iayor oder t& huve yaior zu lesen ist*), so
ist die annähme gerechtfertigt, dafs der ursprüngliche vo-
kal sich, ehe er halbvokal wurde, bald dem vorangehenden
bald dem folgenden vokale zugeneigt haben könne. Neh-
men wir also z. b. den vers VII, 100. 1 nuu marto daiate
sanishyan, so würde dann entweder dai-ate oder da-iate
(oder endlich martaü dayate) zu lesen sein. Beide arten
der Verbindung eines mittleren i udd u müssen wir in einer
erheblichen anzahl von ftUen anerkennen: 9ava8 ($au-as)
I, 84. 2 indram id dhart vahato apratidhrishtapauasam;
I, 88. 8 ga^amänasya vä narajb svedasya satyapauasah; I,
127. 11 mahi stotrbhyo maghavant suviriam mathir indro
na pauasä; I, 186. 2 karant sush&hä vithuram na pauah;
V, 20. 2 ye agne nerayanti te viddhä ugrasya ^auasah;
V, 52. 5 arhanto yc sudänavo naro asämi^auasah; V, 87. 1
tavase bhandadishtaye dhunivrataya ^auase; V, 87. 6 aparo
vo mahim4 vrddha^auasas; VI, 19. 6 ^avishtam na &bhara
^ra 9auab — av, avas (au, au-as). Von wurzel av fin-
den sich zwei formen, die mit langem ä überliefert sind,
n&mlich der instrum. sg. part praes. udävata VI, 18. 9 vgl
Pr&tif. 11,42 und das gerundium ävy& I, 166. 13, man
könnte daher nach dieser analogie annehmen, dafs auch in
*) Man konnte auch wie Benfey vorschlägt (S&mav. einl. & LII) taä
lesen, doch ist mir ein entsprechender fall sonst nicht Torgekominen; ist
etwa VI, 68. 2 U hi freshthA devat&t& taj&, Air t^j& ein tujAA oder tnjaa zu
lesen, oder tfthi frafshtA nach der s. 460 ff. besprochenen form? lottteres scheint
vorznzichn,
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sprachliche resultate ans der yedischen metrik. 469
allen übrigen iUleo das a zu dehnen und nicht der dipb-
thong mit hiatas zn setzeni sei, indefs ziehe ich das letz-
tere vor wegen der fälle, wo die vokale i und u zur fol-
genden silbe gezogen werden müssen und weil, wie mir
scheint, ein unzweifelhaftes beispiel der diphthöngisirung
vorliegt in VI, 26. 7 tvaya yat stavante sadhaytra vträh,
wo entweder staunte oder stonte zu lesen; bekanntlich weist
auch die epische poesie noch zahlreiche f&Ile auf, wo ava
(auch aya) einsilbig und dabei Ö, e gesprochen zu sein schei-
nen, vgl. Gildemeister in d. zs. f. künde des morgenL V, 273.
Ich ziehe daher auch hier au dem äv vor: I, 127. 4 iejishthä-
bhir aranibhir däshti auase (aranibhir ist dreisilbig zn spre-
chen, wovon später); 1, 129. 10 tuam na indra räift tarüshasi
agram cit tvä mahim& saxad auase mabe mitram na auase;
I, 135. 4 ä T&m ratho niyutyän vazad auase; III, 13. 2 tarn
sanishyanto auase; V,17.1 agnim krte suadhvare pürur tltta
auase; VI^ 14. 1 bbasan nu sha pra pürvia isham vurlta auase;
VI, 48. 4 arväncah stm krnuhi agne auase; VI, 61.4 dht-
näm avitri auatn — sav (su) I, 36. 13 ürdhva ü shu na
ütaye tishthä devo na sauita; I, 126. 1 yo me sahasram
amimita sauän; VII, 87. 2 pa^ur na bhürnir yavase sa-
sauän — stava II, 19. 5 ft devo rinan marti&ya stan&n;
II, 20. 5 mushnann ushasah süriena stauen; VI, 24. 8 na
^ardhate dasyujütaya stauän (über die schwache position
von st s. oben s. 456) — yavasa V, 53. 16 stuhi bhojant
stuvato asya yämani ranan gävo na yauase; V, 78.2
a^vinä harinäv iba gauräv ivänu yauasam; VI, 2. 9 tuam
tia cid acyuta agne papur na yauase — verbal formen
der achten klasse VI, 16. 17 taträ sadah krnauase;
VI, 16. 18 atha duvo vanauase — na van II. 19. 6 divo-
däsäya navatim ca naua, vgl. nava ib. 18. 1 präta ratho
naüo yoji sasnih — vrddha^ravas I, 89. 6 suasti nain-
daro vrddha^rauah (über die positio debilis vor pr s. oben
s. 457); I, 122. 10 ^ardhastaro naraam gürta^rauäh; I,
91.21 bhareshujäm suxitim suprauasam (zur s.450f. bespro-
chenen form gehörig) — svatavas 1, 168. 2 vavräso na ye
suajah svatauasah -— rishanyavas I, 148. 5 na yam ri-
pavo na rishaniauah.
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470 Kahn
ay als ai oder e. — wurzel ay 1,57. 3 jyotir akari
hariio na aiaae; I, 127. 3 nihshahamäno yamate na aiabe
dhanväsahä na aiate — wurzel nt I, 129. 1 yam tram
ratham indara medhasätaye ap&kä santam ishira pranaiasi
pra anaylEidya naiaai; V, 65. 6 yuvam miträ imam janam
yatathah sam ca naiathah; VII, 59. 1 yam trayadbva idam-
idam deväso yam ca naiatha — ?chadayati III, 9. 7 p^
käya cic chadaiati — vayä VI, 13. 1 tuad yipvä saubhaga
saabhagäni agne vi yanti vaDino na vai&h; VI, 24. 3 vr-
xasya nu tc puruhüta vaiäh; VII, 40. 5 asya devasya mi-
Ifausho uaiah; I, 165. 15; ff. eshä yäsishta tanue uai4m —
avayäj I, 173. 12 asti hi ahma taS ^ushminn araiäh oder
te pushminn aöaiäh — dative auf aye II, 19. 6 8a ran-
dhayat sadivah särathaie; VI, 13. 5 vayo vrk&yäraye ja-
suraie — ayos VI, 25. 6 sa patyata ubhayor nrmnam aioh
— ay48 VI, 66. 5 maxü na yeehu dohade cid aiah.
In den folgenden fällen glaube ich, dafs i und u snm
nachstehenden vokal gezogen werden müssen, so dafs ia,
na einen fast diphthongischen laut bilden oder will man eine
solche annähme nicht gestatten, so wäre der längende oder
diphthongirende einflufs des vorhergehenden halbvokals auf
das folgende a zu statuiren, in der weise wie er sich im
lat. vös gegen skr. vas oder in z. vaSm gegen skr. vayam
zeigt; ich würde mich auch auf die genitivformen wie ma-
dhvas, aryas neben madhos und ares berufen, wenn sie nicht
auch anderer deutung fähig wären. Uebrigens darf nicht
unerwähnt bleiben, dafs mehrere der hier aufzuführenden
fiille auch eine andre erklärung zulassen und dafs dann
die übrigen vielleicht als seltenere ausnahmen von der regel
bestehen bleiben könnten, va =s ua I, 46. 5 ädäro vam
matinaam näsatyä matauacasä; I, 48. 4 aträha tat kanva
eshäm kanuatamah. Folgende beispiele zeigen das v zu-
gleich vor nasalen und lassen daher auch die oben s.
465 ff. besprochene erklärung zu: I, 112. 11 yäbhih sn-
dänü au^ijäya uanije; II, 27. 11 rtasya yoge uanushah
V, 41. 10 ^aocishkepo ni rinäti uanä (oder ^ocishkae^)
V, 41. 15 smat süribhir rjuhasta 'ijuilanib; V, 41. 16
asmaakam bhüd upamätiuanih ; V , 65. 4 mitro anho^ cid
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sprachliche resolute ans der yedischen metrik. 471
ad urti xayäya gatum uanate. Ebenso können die bei-
den folgenden beispiele durch die l&ngung vor r erkl&rt
werden: V, 26. 9 edam maruto a^viuä mitrah sidantu
uarunah; YU, 66. 7 prati v&m sura udite mitram grnishe
uarunam. Die folgenden zwei laesen, da sie mit dem suf-
fix vat gebildete Wörter betreffen, auch die mögliehkeit zu,
dafs vant an die stelle von vat zu setzen sei (vgl. unten):
I9 122. 11 pra^astaye mahinä rathauate; VI, 50. 11 te no
räyo dyumato v&jauatah. Auch das letzte beispiel Ififst,
wie wir unten sehen werden, noch eine andere erklärung
zu. V, 74. 5 yuvä yadi krthah punar ä kämam mve ua-
dhuah — ya = ia 1, 117. 22 a^viam ^irah prati airaiatam;
I, 121. 1 kad itthä nrnh pätaram devaiatäm; I, 129. 3 in-
drota tubhyam tad dive tad rudriiya svaiapase; V, 61. 9
vipräya dirghaiapase; II, 4. 1 vi^äm agnim atithim supraiar
sam; II, 19. 1 apäyi asya andhaso mad&ya manisbinah su-
▼änasya praiasab.
In den folgenden fällen ist wohl meistens Verlängerung
des Vokals vor dem halbvokal, die ja auch sonst bekannt«
lieh vielfach eintritt, oder in einzelnen vielleicht verschmel*-
zung des vokals mit dem folgenden halbvokal anzunehmen;
ich ziehe einstweilen das erstere vor: I, 38. 3 kua vah
sumnä navyänsi marutah kua süvita; 1 , 46. 2 dhiya devä
vasüvida; I, 48. 2 apvävatir gomatir vipvasövidah; I, 62.5
grnano angirobhir dasma vT var; I, 173. 11 yajno hi shma
indaram ka^cid rndhan juhuränap ein manasä pariyan; III,
29. 6 citro na yämann apvinor anivrtah; VI, 70. 4 ghr*
tena dyaväprthivi abhlvrte, vgl. abhivrta I, 35. 4 u. Prati^.
IX, 2. 25.
Da wir in der reduplicationssilbe mehrfach die länge
eintreten sehen, wie z. b. in tätäna, nänäma, dädbära, und
anderen perfectis, so ist wohl auch dieselbe Verlängerung
unbedenklich in mehreren ftllen anzunehmen, wo durch die
kürze das metrum gestört wird: I, 38. 14 mimihi ^lokam
äsie paijanya iva tätanah; I, 87. 5 ad in namäni yajniyäui
dädhire; V, 61. 11 atra pravansi dädhire; I, 103.4 yad
dha sünuh ^ravase näma dädhe; V, 38.2 yad im indra
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472 Kulm
^raväyiam isham ^viahtha dSdhiBhe; VI, 62. 9 ya im ra-
jftn&T rtath& vi dfidhad; VI, 48.8 sameddhäram fiatam
bimäh stotrbhyo ye ca dSdati; IV, 7. 1 yam apnavftiio hhr-
gavo virürucuh; V, 57. 6 vi^vk vah ^rir adbi taQÜsba pl-
pi^; IV, 30. 3 vi^vä caned an& to& dev&sa indra yüyii-
dhoh (in dieser stelle sonst überall v^-^- in diesem liede);
V, 59. 5 pür& iva prayudhah prota yQyudhiih; Vü, 83. 7
sad&sam indravarunä na yüyadhuh, vgL Pr&ti^. IX, 28 yü- /
yudhir iva; V, 7. 5 abhtm aha svajeniaoa bhümä prshtheva^'
rüruhulji; V, 64. 6 yuvam no yeshn vanina zatram brhac
ca bibhrthah; V, 86. 6 tä sürishu pravo brhad rayim gr-
natsu dTdhrtam isbam grnatsu didbrtam. Die fälle, wo die
länge in dhä, dfar und bhr auftritt, können ebenso wohl
auf die durch die aspirata hervorgerufene position bezogen
werden.
Da nämlich die aspiraten eigentlich doppellaute sind,
die aus der muta und dem scharfen hauch bestehen, so ist
es nicht zu verwundern, dals noch einzelne fölle Qbrig sind,
wo beide laute position bUden, namentlich in wortern, wo
die dumpfe aspirata steht. In einem falle erkennt die Über-
lieferung dies verhältnüs noch an, indem sie neben caratha
die dehnung caratha aufbewahrt hat, I, 66. 9; an einer an-
deren stelle, die hierher gehören würde und vom petersb.
wb. gegeben wird, VII, 77. 1, hat Aufrecht in seiner aus-
gäbe caräyai statt caräthai. Diese position findet sich nun
in folgenden fällen: I, 70.3 garbhap ca sthät&m garbhap
caräthäm; I, 77. 3 mitaro na bhüd adbhutasya iSthih; I,
186.8 prshada^väso 'vanayo na räth&h; 1,141.12 ota nah
sudiotmä jiraa^vo hota mandrah ^rnavac candraräthah; VI,
65. 2 citram bh&nti ushasa^ candraräthah; II. 20. 1 pra
bharamahe v&jayur na rätham; V, 17. 4 asya kratvä vice-
taso dasmasya vasu rätha ä; V, 31. 5 ana^vftso ye pavayo
aräthäh; V, 33. 5 ^ardho jajnänä iätäp ca räthäh; VI, 66. 7
ana($va9 cid yam ajati aräthih; VII. 66. 12 yüyam rtasya
räthiah; vgl. Prätip. IX, 27 (R. I, 157. 6 atho ha stho rathiä
räthiebhih); 11, 30. 6 pra hi kratum vrhatho yam vanfitbah
I, 63. 4 tuam ha tyad indara codih (st. codth s. oben s. 457)
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»praehliche nsvltate ans der vedischeii metrik. 473
8akh&; IV, 17. 18 sakUyaam aTitö bodhi säkhft; Y. 50. 1
vipvo devasya naltnr marto voiita sakhiam; 1, 18. 9 divo na
sadmamäkhasam. — In einzelnen f&llen scheint diese posH
tion auch. bei tönenden aspiraten zidftssig zu sein, doch
lassen fast alle anch eine andre erklärung zu (s. oben s.
470) : V, 65. 4 mitrasya hi pratürvatah sumatir asti vidha*
tah; V,74.5 vädhnah (s. oben s.471); 1,52.11 yad in nu
indra prthivt da^bhujih; VII, 15. 14 puur bhava ^täbhu«
jih (über puur f. pur s. unten); VII, 69. 7 patatribhir apra-
mair ayyathibhih; VII, 93. 5 adevayum vidathe devayGbhih;
I, 128. 8 agnim hot&ram tlate Tasüdhitim; VI, 1. 12 pürvtr
isho brhattr äre-ägh&b (doch vgl. oben s. 451). '
Da wir Tor den halbvokalen silben mit kurzem vokal
sich mehrfach lAngen sehen, so kann es nicht auffallen,
wenn wir vor h, das bekanntlich stark guttural gesprochen
wurde, und vor den Zischlauten zuweilen eine eben solche
Verlängerung auftreten sehen; vor h: I, 86. 1 maruto ya-
sya hi xaye päthä divo vimähasah ; V, 84. 1 pra yä bhü-
mim pravatvati mahnä jinoshi mähini ; VI, 3. 6 pocishft r^
rapiti mitramähäh ; VI, 20. 3 krtabrahm& indaro vrddhamä-
h&h; VI, 37. 5 indro girbhir varddhatd^m vrddhamähäh; '
VII, 66. 2 asuryäya pramähasä; I, 140. 13 gavyam iavyam
yanto dtrgha äh& statt dtrghä ahä (doch vgl. oben s. 451);
IV, 12. 1 tris te annam krnavat sasmin (statt sasminn)
ähan (vgl. oben s. 124); III, 20. 5 vasün rudrän äditiän ihä
huve ist wohl schwerlich hierherzuziehen, sondern ihä zu
lesen wie IV, 31. 11. — Vor 9: II, 27. 10 agne suditim
ü^jam; VI, 10. 6 'ipiain yajnam cano dhä agna ügan; V,
50. 2 te te da^va naitar ye ca im&n anupase. Die beiden bei-
spiele dtrghayapase und svayapase, welche oben s. 471 unter
ya = ia angeftkhrt sind, könnten anch hierher gezogen
werden. — vor sh. Auch fflr diesen consonanten bietet die
flberlieferuug ein beispiel der vokalverlängerung vor dem-
selben, indem 1, 129. 10 tar&shasä för tarushas& (pada) steht.
VI, 24. 10 ito vä tarn indara pähi rishah j amä cainam
aranye p&hi rishah^ vgl. rishato Praiip. IX, 25 rishate ib.
IX, 29 rishantam ib. IX, 24. — V,2.4 na ta agrbhrann
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474 Knlin
ajanishta hi shah; ib. 7 yüpäd amunco apamishta hi shah.
QauDaka flibrt YIII, 24 asti anter den w6rtem auf, welche
gegen die regel in den elf* und zwölfsilbigen oder achtsil-
bigen reihen die achte und zehnte oder die sechste silbe
nicht verlängern und Uvata f&hrt dazu die stelle I, 36. 12
räyas pürdhi svadh&vo 'sti hi te an; es geht daraus her-
vor, dafs er das a von asti, welches zur herstellung des
metrums nöthig ist, nicht las. Wie er auf diese weise ein
passendes metrum herausgebracht haben könne, ist mir un-
erklärlich. Es ist daher das a von asti herzustellen und
ebenso das i von hi zu verlängern. Dies spricht zwar ge-
gen die regel Qaunaka's VIII, 28, wonach hi zu den Wör-
tern gehört, die keine Verlängerung eintreten lassen, allein
da wenigstens das compositum nahi einmal mit Verlänge-
rung auftritt (I, 167. 9 nahi nu vo maruto anti asme), so
wird man dies auch vom simplez annehmen dürfen. Ich
bemerke noch, dafs Uvata zu Pratip. VIII, 28 fbr die nichts
Verlängerung von hi die oben angeführte stelle V, 2. 7 bei-
bringt (der die nicht beigebrachte V, 2. 4 vollkommen ana-
log ist). Da nun aber die sogleich folgende stelle II, 2. 9
in ishani ein unzweifelhaftes beispiel der Verlängerung des
i vor sh zeigt, das in Übereinstimmung mit Qaunakas re-
gel, da eine kürze folgt, zu dehnen wäre, während der
sambitätext dennoch die dem metrum widerstrebende kürze
zeigt, so scheint mir auch in den obigen fällen die annähme
der Verlängerung durchaus unbedenklich. Es mag vielftl-
tig erst durch die ausleger des Qaunaka in dieser bezie-
hung verderbnifs in den samfaitätext gekommen sein, da
Uvata z. b. seine regeln ungemein mechanisch auffafst; so
sagt er zur regel, dafs die elf- und zwölfsilbigen reihen
die zehnte silbe bei folgender samhitäkürze verlängern:
ekäda^idväda^inor iti kasmät? prasuvänäso brhaddiveshu
harayah d. h. also weil nur in elf- und zwölfsilbigen rei-
hen die lOte silbe verlängert wird, so gilt dies nicht fbr
eine dreizehnsilbige, wie die angeführte; hier darf also ""shu
als lOte silbe nicht verlängert werden. Nun konunen aber
dreizehn- resp. zwölfsilbige reihen unter zwölf- und elfsil-
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sprachliche resnltate ava der vediBcfaen metrik. 475
higen gar nicht selten vor, wdcbe sich meist eng an das
vorherrschende metrum anschliefsen und nur im ersten fiifs
f&nfsilbig sind, mit cäsur nach der fünften silbe (in der
epischen poesie sind sie bekanntlich sehr zahlreich), auf
diese weise steht also die kürze von u ganz an richtiger
stelle, das a von harayah wäre aber zu längen, was wohl
nur deshalb unterblieb, weil (^aunaka f&r eine elfte silbe
keine regel giebt. VI, 13. 2 tuam bhago na 4 hi ratnam
ishe; II, 2. 9 tmanä ^atinam pururüpam ishani. — Vor
8 T, 121. 15 mä sä te asmat sumatir vi däsad; V, 22. 4 agne
cikiddhi asya na idam vacah sahäsia; V, 33. 3 ayuktäso
abrahmata yad äsan; 11,32. 1 bhütam avitri vacasah sishä-
satah. Das oben s. 471 unter ya = ia angeführte praya-
sah ist vielleicht hierher zu ziehen.
Es bleiben noch einige andere fälle übrig, in denen
kurze vokale auch vor anderen consonanten als den bisher
besprochenen zu längen scheinen, wo aber der grund der
Iftngang kaum in den consonanten sondern in andern, zum
theil mir freilich noch nicht erklärlichen Verhältnissen zu
liegen scheint. Hierhin gehört zunächst eine mehrfach ein-
tretende längung vor t: bei den Suffixen at, mat, vat,
bei denen die form mit n anzusetzen sein wird I. 174. 9
= VI, 20. 12 tuam dhunir indara dhunimätib; VI, 44. 11
jahi asushvin pra vrhä 'prnätah; I, 121. 1 kad itthä nfnh
pätaram devayätam; 1,122. 11 prapastaye mahinä ratha-
vate; VI, 50. 11 te no räyo dyumato väjavätah. Die drei
letzten f&lle können auch zu den bei ia und ua besproche-
nen gezogen werden, wo wir sie schon angeführt haben.
y, 2. 1 purah pa^yanti nihitam aratau ; die herausgeber des
petersb. wörterb. 1, 407 s. v. arati vermuthen, dafs aratnau
zu lesen sei. Warum in atithi die erste silbe zuweilen
lang erscheint, vermag ich nicht zu erklären: V, 18. i prär
tar agnih purupriyo vipah staveta ätithih; VI, 2. 7 adhä
hi vixu idio asi priyo na ätithih; VI, 16.42 äjätam jäta*
vedasi priyam ^i^ita ätithim. Ebenso wenig sind mir die
folgenden fälle erklärlich: VI, 50. 2 sujyotishah süria daxa-
pitrn; VII, 66. 2 yä dhärayanta da^väh sudaxä daxapitarä;
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476 Kvlm
T, 25. 7 veda yo vinaam padam antarizena pätatäm, wobei
ich bemerke, dafs das lied in seiner vorliegenden form
auch in v. 6 ä^äte v. 9 brhatah ▼. 16 gavyütlh ▼. 19 mrlaya
verstöfse gegen das metrum enthält, deren herstellung in
früheren abschnitten Tersucht wurde. Uebrigens gehören
die meisten der zuletzt angefahrten fälle achtsilbigen rei-
hen an.
Vor d finde ich folgende kürzen, wo die l&nge noth-
wendig wäre: I, 42. 9 ^agdhi pürdhi prayansi 9a ^i^i
präsi üdaram. Die länge ist wohl unzweifelhaft dorch
anüdara Mahäbh. XIV, 1305, dessen ü durch das Tersmaars
gesichert ist, s. B.^R. s. v. udara; IV, 15. 7 acha na hüta
üd aram; IV, 32. 4 asmäfi-asmän id Od ava; V, 5. 9 yajne-
yajiie na üd ava; VII, 66. 12 tad vo adya manämahe su-
uktaih süra üdite; I, 104. 3 aya tmanä bharate phenam
udan, wozu man anüdaka Räm. I, 20. 16 und die schwan-
kende quantität von v3wq mit langem v in der arsis und
kurzem in der thesis beim Homer vergleiche. V, 7. 2 ku-
trä cid asya samrtau ranvä naro nrshädane. Diese stelle
wird von Uyata zum belag fbr Qaunaka IX, 19 angef&hrt,
wonach sadana, wenn es in compositis auftritt, seinen warzel-
vokal nicht verlängern soll. Der grund für die beibehaltung
der kürze lag offenbar in den sonstigen metrischen ab wei-
chungen des liedes. V, 67. 2 & yad yonim hiranyayam va-
runa mitra sädathah; VII, 4. 2 sam yo uanä yuvate puci-
dan; I, 97. 1 ff. apa nah (fo^acäd agham.
Vor p ist der vokal zu längen: II, 19. 3 sa mähina
indaro arno ap4m; III, 1. 5 ^ocir vasanah pari äyur äpam;
11,30. 1 aharahar iäti aktur äp&m; 11,35. 11 aptciam var-
dhate naptur äp&m; III, 1. 5 äyur äpäm; VI, 13. 1 divo
vrshtir Idio rttir ap&m; VI, 17. 12 parishthitam asija ür-
mim äp&m; VII, 101.2 yo vardhana oshadhtn&m yo äpäm;
über die länge der ersten silbe von apäm giebt wohl der
nom. apas sowie der Zusammenhang des worts mit aqua
und ahva, wonach & aus Verlust eines consonanten entstan-
den sein wird, hinlängliche erklärung. — I, 2. 9 (Rosen
I, 2. 3. 3) dazam dadh&te äpasam; III, 2. 5 rudram yaj-
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sprachliche resultate aas der vedJBchen metrik. 477
n&n&m sädhadishtim äpasäm; — 1,42.4 padäbhi tishtba tä-
pushim — I, 137. 1 & räjän& divispr^ft asmatrft gantam
dpa nah (vgl. y. 3). — VI, 16. 42 siona & grhSpatim;
y, 52. 10 äpathayo vipathayo antaspatbä anüpathä. Die
schliefsende länge von anu hat auch sonstige analoga, vgl.
das Petersburger wörterb. s. anükä9a anübandbya, anüyaja
(s. anuyäja, wo bemerkt wird, dafs das ü die schreibuug
der Taittiriyabücher ist), anüradha, anüvrj. — VI, 49. 12
strbhir na näkam vacanasya vi pah.
Aufserdem habe ich mir noch drei beispiele angemerkt,
wo die silbe vor noch anderen consonanten verlängert wird:
1,176.5 avo yasya dvibarhaso arkeshu sänush&g asat, wo
der nasal der wurzel sanj vielleicht bewahrt blieb, und VI,
67. 11 dhrshnum yad rane vrshanam yunajan, IV, 2. 14
ratham na kranto apasä bburijor, wo vielleicht die länge
auf der früheren position (j aus gj) beruht, vgl. das oben
(s. 464) über ajara bemerkte, doch erklärt sich die längung
der silbe auch vielleicht schon durch das zusammenfallen
von accent und arsis.
A. Kuhn.
(SchlufB folgt.)
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478 Ebel
1. Litauisch gimti.
Wechsel von m zu n ist so häufig, der umgekehrte
von n zu m ohne zwingenden einflufs eines folgenden la-
bials (aUenfalls auch eines vorgehenden wie ahd. stimma
aus und neben stimna, goth. stibna) etwas so unerhört
seltenes, dafs wir wohl letzteren nur dann anerkennen dür-
fen, wenn gar kein ausweg mehr bleibt. Ich kann mich
daher auch nicht entschliefsen, die baltische wurzel gern
(lit. gimti, gemü, gimiaü, lett. dsimt, dsemmo,
dsSmu, preufs. inf. gemton, part. gemmöns, gem-
mans) ohne weiteres dem *gan, skr. j an gleichzusetzen;
ich nehme vielmehr an, dafs hierin verschiedene sprofs-
formeii derselben grund wurzel *ga (ja) vorliegen, die sich
ähnlich verhalten wie ahd. kim (keim) zu kinan (keimen).
Das m von gimti (nasci) wie von ahd. kim scheint mir
identisch mit dem m in den Suffixen (skr. -man, griech.
*^og, -ua u. s. w.) der nomina actionis.
2. Preufsisch asmai, asmau, asmu.
Unter diesen formen, die Scheicher beitr. 1,114 alle
drei fQr falsch zu halten geneigt ist, scheint gerade die
häufigste asmai als 1. sg. unerklärlich, und es ist dem
ungeschickten und unkundigen Übersetzer wohl zuzutrauen,
dafs er die gleichlautende 1. pl. eingemischt hat; oder
sollte das volk auch as asmai gesagt haben, wie in Frank-
reich oft vorkommt: je sommes? Dagegen lassen sich
sowohl das einmalige asmau als das zweimalige asmu,
80 unorganisch sie sind, doch recht wohl erklären, nur
schwerlich auf die art, wie Bopp will. Jedenfalls hat
Schleicher zuviel gesagt, wenn er behauptet: „weder im
litauischen noch in einer indogermanischen spräche über-
haupt aber kommt eine endung der 1. pers. sing. act. -mau
oder mu vor.^ Das lettische bietet nach Hesseiberg drei
formen, in denen das alte -mi in -mu umgeschlagen, also
die älteste form nach der grundfalschen analogie der ge-
wöhnlichen verba umgemodelt ist: esmu ich bin, emu
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misoellen. 479
ich gehe, dömu (häufiger dödu, eine richtige Umbildung)
ich gebe; ja beitr. 1,242 wird eine litauische form asmu
(neben asmi) aus Miknzky angef&hrt, die genau unserm
preiifs. asmu gleicht. Aber auch asmau liefse sich er-
klären, denn da -u in 1. sg. ofienbar aus -an, slav. -q,
entstanden ist, so könnte recht wohl zwischen -an und -u
eine mittelstufe -au gelegen haben, (wofür sich der wcchsel
von anschantins und auschautins anfi'ihren liefse), also
asmau und asmu mundartlich verschiedene formen dieser
unorganischen Umbildung sein. Uebrigens hat die ganze
bildung viel ähnlichkeit mit der I, 409 besprochenen des
slav. instrumentalis.
Eine ebenso unorganische form, obscbon in anderer
weise gebildet, ist poln. jestem (aus jest gebildet, als
wenn wir sagen wollten: ich iste) statt des alten jesm,
im plural sogar jeste^my, worin ganz deutlich eine Zu-
sammensetzung aus je8t-(e)smy vorliegt, für älteres j e ^ m y ;
dem entsprechen die bei O'Donovan angeführten irischen
formen isam, isat u. s. w. statt am, as.
4, Curiosa.
Der oft wiederholten gleichung osset. cho = Schwe-
ster läfst sich auch folgende an die seite setzen: poln. cora
(gewöhnlich dem. cortha = tochter (aber nicht = x6(ja,
wie der augenschein verleiten könnte zu glauben). Aus der
grundform dukter (lit. dukt^, gen. -^rs, preufs. duckti)
entstehen mit verschiedener gestaltung des kt und des theils
hörbaren theils stummen fi: ksl. düsti, g. -ere, russ. do6i,
g. -eri, serb. kdi, g. kderi (statt dkdi), böhm. dci, jün-
gere form dcera, wovon sich poln. cora aufser durch den
gesetzmäfsigen lautwandel des e in o nur graphisch unter-
scheidet.
Gemeine ausdrücke, namentlich Schimpfwörter pflanzen
sich am ersten foi*t; sollte also nicht das frz. dupe, das
Diez nicht recht zu erklären weifs, aus dem poln. dupa
(podex) entstanden sein, das etwa durch das hofgesinde
Heinrich^s III. nach Frankreich mitgebracht wäre? Das
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480 Bbel
geschlecht pafst (^tre la dupe de qaelqa'uD), and qdb^
haDearsch steht begrifHich ziemlich nahe. — Sidier ans
dem slavischen entlehnt ist ahd. jauche, wie schon das
ch neben lat. s, skr. sh (jus, yüsha) zeigt, ich weils nur
nicht aus welchem dialekt, da es mehrfach wiederkehrt,
ksl. russ. poln. jucha; im polnischen findet sich verftcht-
liche nebenbedeutung (vgl. unter „rothe suppe^), doch könnte
es diese im deutschen auch erst nach dsr entlehnung be-
kommen haben.
Das 11,391 angefahrte Sf)i6q>Bv enthält doch wohl
keine so arge vocalhäufung, als es scheint, da das iota
subseriptum in noch viel späterer zeit lautbar war, vgl.
die lehnwörter comoedia, tragoedia) und das digamma
von St]tog beglaubigt ist, im Homer also ganz entschieden
mindestens dri^ioudiv zu lesen ist, wenn nicht etwa gar
Srifijowjev (mit einem zwar ungeschriebenen, aber sich fast
unwillkürlich einstellenden j-laut hinter dem i).
Von der neigung der kinder zur reduplication und
assimilation gab mir meine älteste tochter (übrigens ein
kind, das sehr rasch und gut sprechen gelernt hat) merk-
würdige beispiele. Statt bitte sagte sie zuerst bipte und
bitpete; abneigung gegen eine besondere olasse von mutis
zeigte sie nicht, wohlaber eine neigung, den ersten con-
sonanten dem zweiten homorgan zu machen, z. b. paffee
statt kaffee, kucker statt zucker, sogar bampe statt
lampe. Auffallend war mir, dafs sie anfangs vielfach w
statt f sprach und das ch lange zeit nach polnischer weise
(auch hinter i und e, z. b. in ich), obwohl sie nie einen
polen gehört hatte. Von allen diesen eigenheiten habe ich
bei der jüngeren, die viel später und schwerer sprechen
gelernt hat, (um sie blatt sprechen zu lehren, mufste ich
ihr z. b. b^lNllatt vielfach vorsprechen, während bei
der älteren ein einfaches b^latt, einmal vorgesprochen,
genügte) kein spur geftinden.
September 1861. H. EbeL
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Haller, miscellen. 481
1. Das Suffix ka im eräni sehen.
Die eränischen suffixe ak (arm.), ag (osset.), eh (neup.)
entsprechen dem sanskritsuffixe ka, aka, das zwar meisten,
theils dort deminutiva bildet, manchmal aber fast bedeu-
tungslos dasteht, z. b. vätsaka „kälber^ von vatsa, hästika
„elephanten^ von hastin — verglichen mit kapota „tauben^
von kapota. — Auf eränischem gebiete ist das suf&x des-
wegen merkwürdig, weil es in letzterer bedeutung sehr
überhand genommen und besonders im neupersischen in
eigenthflmlicher weise sich weiter entwickelt hat. Man
kann dieses suffix förmlich als ein charakteristikon, beson-
ders der neueren eränischen sprachen, betrachten. —
Schon die ältere spräche scheint dieses suiBx, abwei-
chend von dem gebrauche ihrer Schwestern, verwendet zu
haben. So berichtet uns Herodot I, 110: die Meder hätten
den hund andxa genannt. Diese form, verglichen mit dem
sendischen ^pä (accus, ^pänem, schwach gen. ^ünö und dem
skr. 9van, schwach 9un-), weist uns ein überschüssiges k auf,
das sich auch in dem neup. seg = s/'a-k wiederfindet. Es
ist hier offenbar das suffix ka vorhanden. —
Im pehlewi kommt dieses suffix häufig vor, wo wir
dasselbe im älteren dialekte noch nicht finden; z. b. ^n&<12
(mähik) fisch := skr. matsya, neup. mähJ, '7^PH'» (yätük) Zau-
berer = send yätft, neup. gädü, ^isnt (zänük) knie = skr.
gänu, send zenu, neup. sänü, '7-i«ro (starak) stem = send
9täre, neup. sitäreh.
Das neupersische hat durch aspiration, die hier im
auslaut besonders zerstörend aufgetreten sein mufs, das k
nur mehr als h übrig erhalten, während die anderen gleich-
zeitigen eränischen sprachen, das armenische und ossetische,
noch den guttural uns unverfälscht zeigen. Man vergleiche
z. b. neup. näm^h = arm. namak, firiät^h = hr^ätak, mä-
deh = matak.
Merkwürdig ist aber die ausgebreitete anwendung dieses
Suffixes im neupersischen, indem überall dort, wo ein wort
auf ä auslauten sollte, das suffix ak antrat. So z. b. bei
Beitrigpe z. vgl.sprachf. III. 4. 31
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482 Malier
den participien praesentis activi auf ant (die zaerst zu aoi-a
dann and-a wurden), die im neupersischen auf endeh aus-
gehen, aber offenbar aus andak entstanden sind. Ebenso
die participia in ta, die im neupersischen als teh, deh
(= tak, dak) auftreten
Die Zerstörung des gutturale ist im neupersischen nur
auf den auslaut beschränkt; denn überall dort, wo an das
Suffix ak ein anderes antritt, der guttural also geschützt
war, haben wir von dieser Zerstörung keine spor. Dies ge-
schieht z, b. in folgenden fiUlen.
1) Im plural vor dem suffixe 4n; so: bendeg-än ^die
Sklaven^ von benddh, be<5«egtän „die jungen^ von beöeh,
gursineg-&n „die hungrigen^ von gursineh, mädeg-än „die
Weibchen^ von mäd6h, firidteg-&n „die gesandten^ von
firisteh. —
Manchmal hat sich der guttural, der schon durch
seine Stellung zwischen zwei vokalen aus k in g herabsank,
zu einem palatal erweicht, wie die form nämeg-ät „die bfi-
eher" von nam6h (vgl, arm. namak) beweist, —
2) Vor dem abstract- und denominativsuffixe i z. b.:
bendeg-t „Sklaverei" von bendäh „sklave", gursineg-i „hun-
ger" von gursineh „hungerig" bScäreg-i „hilflosigkeit" von
h&^krih „hilflos" — tiäneg-t „durst" von tidnäh „durstig*
— ch&neg-t „häuslich" von ch&neh „haus«" —
3) Vor dem deminutivsuffix ak z. b,: gameg-ak „kleid-
chen" von gameh „kleid," nameg-ak „bücheichen" von na»
meh „buch." —
Was die andern neueren eränischen sprachen betrifit,
ao haben sie, wie schon oben bemerkt, das suffix rein er-
hiüti^. Man vergleiche aus dem armenischen chorük =
neup. chordöh, tachtak = neup. tachteb, namak == na-
meh, hredtak = firiäteh.
Aus dem ossetischen vergleiche man fandag^ aimag,
dandag, cbarag, dimag, nowag.
Interessaut sind die in's arabische aus dem persischen
(pehlewl) übergegangenen wortformen, die noch den gut^
tural entweder rein oder zu einem palatalen erweicht be-
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miMellen. 483
wahrt haben, z. b.: arab. dalaq »= neup. del^b, arab. stbaq
sss nenp. ziwöh, arab. baidaq ss neup. peid^h, arab. dib&g
=5 neup. dtb&fa, arab« neniftdag sb neup. nemftdih.
2. Das Suffix an im neupersischen.
Das Buffiz ftn im neupersischen bildet: 1) participia
praesentis (girlsän ^fliehend" — purs&n „fragend,^ kuoän
^thuend^); 2) nomina abstracta, heryorgegangen aus der
neutralform dieses ursprQnglich medialen Suffixes (skr. äna^
z. b.: ferm&n ^befehl^ — peim&n „bestimmung, bandniis;^
3) adjectiva possessiva (as suff. in) von einem nomen, z. K
gän&n „gdiebt^ von gän ^seele, herz^ (vgl. unser ^berzig^),
garm&n „zornig^ von garm „zorn.'' Damit in Verbindung
steht diejenige fimction des Suffixes in, wo es an ein ein-
faches oder zusammengesetztes wort gehftngt, die bedeu-
tong verallgemeinert, z. b.: pSian ,, anhangt von p^ ,y vorne,*'
pAy&n „ende^ von pfti «fuiis,^ bdyäbän „wüste^ von bd „ohne^
nnd &b „wasser^ — germ&b&n „therme^ von germ „warm*
und &b „wasser.* — Oft ist die bedeutung des suffixes ganz
vergessen worden; so in folgenden Allen, z. b.: seb&n „zunge^
= p&rst hisvftn = send hisva, skr. gihvä, girän „schwer*
= giic^in von skr. guru, gihftn „weit* s=s send gaetha, miyän
„mitte* ssB skr. madhya, hkrin „regen* ss send v4ra, peble-
wan SS pehlü, vielleicht auch gerden =s gerdän „hals,* skr.
vrtta „teres.* zind4n bürg, veste, kerker = altb. zantu,
yazdin gott = altb. yazata, arz&n werth, altb. arezn, dandän
zahn SS skr. danta, vielleicht auch zam&n oder 2amAn zeit
SS vgl. armen. £am stunde. Merkwürdig sind Sw&n „palast„
von dem tatarischen ew, türkisch ew „haus,* muslimin ss
muslim.
Das Suffix in, das hier auftritt, scheint ursprünglich
an gelautet zu haben und erst durch den ton zu in ge-
worden zu sein. Als solches zu n verkürzt finden wir es
auch im armenischen, woraus ich folgende fUle hersetze:
^n-n Schnee, ^mer-n winter, altb. zima, qirt-n schweüs, vgl.
iiigcig^ amar-n sommer, vgl. altb. hima, dür-n thür ss dvir,
31*
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484 Müller^ mmoeUen.
lear-n berg = altb. gairi, ot-n fufs, altb. pädha, lauter for-
men, in denen man das n am ende als identisch mit dem
neupersischen determinativsuffix &q betrachten muTs.
3. Eränica,
frabda.
Das wort kommt Vendidäd VIII. 213, IX. 103, XVIII.
91, etc. vor und wird von Spiegel durch „knöchel** fiber-
setzt. In einer note seiner Übersetzung (I, s. 152) bemerkt
Spiegel, dafs derselbe ausdruck schwierig sei und von bandh
abgeleitet werden dürfte. Ich halte das wort f&r eine zu-
sammenziehung von frapädba „vorderfufs,^ womit das fol-
gende: adhairi hakhem besonders schön stimmt. — frabda
hängt wohl unzweifelhaft mit upabda zusammen, das nach
den stellen, wo es vorkommt (vgl. Ashi-Yasht XXIV. bei
Westergaard s. 273), nichts anderes als „unterer theil des
ftiises^ (besonders vom berge) bedeuten kann. — In betreff
der contraction des padha zu bda vergleiche man besonders
Vendid.Vni. 19, IX. 30, XV. 130: khraojdupma „harte
erde^ und varedupma „weiche erde^ (Ctr khrojduzema etc.
ravanh.
Das wort kommt einige male in den sendschriften vor;
unter anderem Mthir-Yasht i (bei Westergaard s. 192). —
Windischmann (Mithra 19) bemerkt ganz richtig, dafs es
Ya^na VIII. 8 einen gegensatz zu anz6 (vgl. Vend. XVIIL 16
und SpiegePs note in seiner Übersetzung U. s. 229) bilde und
übersetzt es demnach mit „freiheit, befireiung.^ Der Vei^
gleich mit laghu, levis ist aber entschieden verfehlt; das
wort hängt offenbar mit kv-uv^ lü zusammen. Vgl. ebend«
avanh ss skr. av-as.
Wien, August 1862. Friedrich Müller.
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L Sachregister,
besoDders nach den sprachen geordnet.
Albanesen 229.
Altirisch y s. Irisch.
Ansichsein in der spräche 282sq.
Armenisch. Eranischer Charakter
dieser spräche 82 sq., bes. 811 sq.
Armen, s, z =s skr. h, qh = skr.
SV 84; armen, g aus v entstanden
84 1. ult. sq.; armen, h aus p 90;
ttber das armen, t 252. Armen, gen.
sg. anf aj, oj, nebenform og 884.
Snffix ak a=s skr. ka, neupers. ^h
481 sqq.
Armorisch. Aus dem franzosischen
entlehnte Wörter 276, letzter ab-
schnitt.
Augment 260 f.sq.
Berbern 225.
Conjunctiv des verb. subst. als con-
junction gebraucht 160,yi. Conjunct.
zur bezeichnung des futur.'s im zend,
griech., lat., veda 285; im goth.
286 ; im prikrit 241 ; im pali 241 s.f.
Cornisch. Die declinationen u. wort-
Stämme 151 sq. Reste der casusbil-
dung 152 sq. Artikel 154 sq. Vocal-
infection 154 m. Pronom. possess.
155 sq. Gonjugationsclassen 157.
Com. 8te pers. sing. imp. 158 sq.
Donner, namen desselben in ver-
schiedenen sprachen, besonders im^
veda 44 4 sq.
Eranisches suffiz ka, d. h. armen,
ak, osset. ag, neupers. eli 481 sqq.
Etrusker 329f.
Finnen 281.
Fürwörter, primitive der halt, und
slav. sprachen 97->112. 129—151.
Futurum des skr., lat., keltischen
249. Lett fVit. auf szu 109.
Gallisch (vgl. „Inschriften«). GalU-
sche Schriftdenkmale im allgemeinen
860 sq. Ethnographisches verhältnifs
der Gallier 221 sq. 225 sq. QalU-
sche vocale 186, 4 sqq. Diphthonge:
ou, au, eu 191 — 196; ai 196; oi
197; ei 198; io 199; ii 200.215
zu 200. Consonanten 201 sqq. U^
ber die eigenthümlichen in den
inschriften vorkommenden zeiofaen,
besonders das letzte zeichen in ar-
tua(n?), oder das drittte in Sa(n?)adis
201f.8q.; 215 zu 202 ; über W 208 ;
ttber 6 {=s engl, th) 207 — 209;
andere eigenthUmliche zeichen 209
ro. sqq. ; consonantenverbindungen
211 f.sq. Uebersicht der auf den
inschriften vorkommenden gramma-
tischen formen 185. Nom. sg. 187sq.
189 sq. 889. Gen. sg. 69 f. Dat. sg.
189. 331. 348f. Acc. sg. 72.331.
Dat. pl. auf abo, ebo 381. Acc. pl.
auf as 72. Praeter, auf du 71 sq.
Gallische personennamen 885 sq.;
namen auf a milnnl. und wetbl. 199
anm. 3). 206 ; einfache personenna-
men 840 f.sq.; abgeleitete 848 sq.;
völkemamen als personennamen ge-
braucht 342; zusammengesetzte na-
men 426 sq. Im einzelnen: namen,
gebildet mit atus 845, mit alu8 350,
mit alis 852, mit illus ibid., mit
illa 358, mit arais, arans, ama 354,
mit umus 355, mit anus 357, mit
ianus 359, mit en 405, mit in, on
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486
Sachregister.
• 406, namen auf tSnua 406 f., anf
$DU8, ona 407, oniua (oi^cog), oiiia
407, bes. 408 sq., mit doppel-n ge-
bildete 409 f. sq., mit v gebildete
(anf avus, ava) 411. 412, mit issns,
issa 412f.sq., mit adis, ada 414,
mit acus, iacus 415 — 418, mit icns
418 sq , mit at (atea u. s. w.), et
gebildete Völker- and stttdtonamen
419 sq.; zusammengesetzte namen
mit cnos 71. 426 sq., mit genus, ge-
nios, gena, genia 480 in., mit ma-
nu, marios, mara, maria 480 f. sq.,
mit dabnos, dnomas 480 f,, n^t
gnatus, gnata 486 sq. — Syntekti-
sche bemerkmgen 8 28 f., besond.
829sqq.
G4th4-dialekt 242m.
Genus. Lat« masc. auf X, griech.
masc. auf i^^; fem. auf o« 98, alin«
8. Lat. nentra mit s als easuszei-
dien im nomin. (felis, virus) 94,
alin. 2. Oallische mJtnnl. namen
anf a 199 anm. 8). 206.
Qennsbezeiohnnng in den indo-
gennan. spiachen 92—96.
Germanen. Ueber den namen der
Germanen 280 8.f.
Iberer 225. 280in. Terhiltnifs des
. iberisehen zum keltischen 2 18 sqq.
Inschriften, gallische 1 6 2sqq. Schrift
und aiphabet derselben 182 sqq. —
Hier folgt ein verzeichnifs derselben
nach der alphabetischen reihenfblge
der fhndorte guordnet:
Aigolllon 215.
Alisia, s. Sainte Reine d'Alise.
Amflie-les-Bains 212.
Andnze (bei Nimes) 424 f. 425.
Autun 164, 6. 212.
Bitbnrg 169, 18.
Bourges 164, 4.
Dijon (Mont-Aftique) 164, 5.
Este 171, 17. 172, 18. 181, aUn.
2. 184 in.
Fianona 846 anm. 18).
Gnadalimar 218, 20.
Jimena 218.
Limone 171,16. 180, alin. 2.
188. 184 in.
Malanoöne (bei Vaison) 205.
Mont-Afrique s. Dgcn.
Nevers 166, 10.
Nimes 162,1. 182,2. 428 sqq.
Notre-Dame (Paris) 167, 12.
Poitiers 74. 166, 9. 169, 14. 188.
186. 212. 827.
^renaeen 188.
Remagen (Rigomagns) 204.
Saint B^at 849.
Sainte Reine d^Alise 163, 3.
Scarpone 212, 19.
Todi (Tnder) 65—78 (test 65;
restitoirt 69; fiberBeUt 73).
170, 15. 178 s.f. 179ra.0qq.
184 in.
Vaison 162, 2. 167, 11. 182, 2.
yieü-Bvieux 70f. 165,8. 188.
888.
Vofaiay prte de Beanne 165, 7.
Inschriften, Ijcische 216sqq.
Irisch. Wichtigkeit des aU-irisdiai
ftbr die vergleichende sprachfondi.
8 in. 5. Nothwendigfceit einer or-
ganischen Orthographie Isqq. Vo^
calismns des alt- irischen 5 f. — 9.
Neuir. a statt alt i, bes. vor n
7 f. sq. Altir. ai =s neuir. ao, ai,
oi, ei 8. Altir. ai, oi s=s neuir.
ao; ir. oi ss vekch ü 9. Conso-
nantismus 9 sq. Untencliied von
tenuis u. media, von aspirata und
nicbt-aspvate im allgemeinen 10 sq.
15 f. sq. Ueber neuir. m und m
11; neuir. aspirirte und ein£adie
media 11 f. sq. Assimilation der
media 12a.m. Edipse 12p.ra. 16
p. in. Beine und aspirixto teauis,
reines und aspirirtes s und f 18in.
Uebergang von med. in teo. im altir.
18 m.sq. Wechsel der ten. mit der
media im neuir. 4f. 14 p.in. — 15
s.f. Unbezeicimete gemination 18 f.
Aspirationsregel für den inlaut 16
f. sq., ttber das neuir. besond. 18
p.in. 19 in. 20m. Aspirationsregel
für den anlaut im zweiten gUede
der eomposite 20 f. sq. (no.II). Aspi-
rationsregel für die construction 28
sq. (no. UI). Einwirkung von prae-
posiüonen und Partikeln auf den an-
laut 84, 5); einwirkung des verb.
auf das object 85, 6). Starke ent-
stellnng des neuir. in der form 2
f. sq., s. auch 8*). Uebergang von
p in f 8 *). Abfall von anlautendem
p und f im neuir. 4 f. 5 in. 85.
90»).
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Sadmgtoter.
487
Der «rtUcel und mine verbiAdimg
mit dem folgenden eabetantiv 24, 1
•qq. Beispiel iUr den wtikel a. die
dabei geltenden anlantsgeeetse 28.
Allgemeine bemerkungen ttber die
im iriechen noch vorhandenen casus
27 f. TenrimiDg des nom. u. acc.
26 m. Qen. sg. 7; Verbindung des-
selben mit dem vorenstehenden snb-
etantiv 82, 8). Dat. sg. (eigentlich
ein acc) 27 in. Dual 31.
A^jectiv, besonders die bei Ver-
bindung desselben mit dem substant.
geltenden anlautsgesetse 29 in. und
ibid. 2) sq. Comparative auf iu 68 m.
Pronomen, seine Verbindung mit sub-
stant und verb. 82, 4) sq. Altir.
pronom. pers. 88 m.; pron. relat.
84; enditische pronomina 84, alin.2.
Ueber die pron. der kelt dialekte
überhaupt 270 sqq.
Terfonm: Die drei conjugationen
nach Stolpes (=s lat Iste, 4te und
8te conjug.) 478qq.: ä^tttmme oder
Iste conjug., Iste pers. sg. praes.
auf u 47 sq.; 2te pers. altir. auf
ai, neuir. air 50, al. 2; ia-stitmme
oder 2te irische coiijug. sss der lat.
4ten conjug., Iste pers. sg. auf iu
47 in. 48 f. sq., s. auch 50 f. sq. Ue-
ber die Iste pers. sg. irischer verba
auf imm 49 f. sq. Ueber die iUconj.
47 in. Ueber die mittelir. 2tep.pl.
praet. auf bar, bair 50 m., ss neuir.
bhar 50*). Denominativa auf Igur
49 s.v. midiur. Ueber die Iste pers.
sg. und pl. des verbi s. auch 11*).
Ueber die 8te p. sg. des secund.
praes. des mittelir. auf and, end,
adh, edh 158. Praeter, auf astar,
istir, ästar 17a.m. Gewohnheits-
imperf. des neuir. 159 in. Altir.
pari. pass. auf te s= neuir. ta 7.
Fünffache bildung des altir. con-
junctiv's nach Stokes 51 sqq. (II.),
zu vergleichen mit der auseioander-
setzung EbeVs 258 sqq. Paradigma
aller 5 conjnnctive fUr die ä-con-
jagat. 62 f. 63 in. 1) a-coi\jnnct.
52, Isq. 2) i-conjunct. 54, 2 sq.
Gonj. des praet. mit i 56, zeile 4;
i-conjunct. des passiv 56, alin. 2.
3) Der s-conjunctiv 58, 8) sq., vgl.
Ebel's prim&re s- formen 261 b) sq.,
beeond. 262, aUn. 2). 4) Der se-
cundire s-co^junct 69, 4)8q., bes.
61, aL 2, vgl. Ebd's secundltr- for-
men auf sinn 259 >) sqq. 5) Se-
eundftrss ftit. conjunct 61, 5 sq.
Secundftres ftitur., meist mit b
gebildet 262, 2 sq.
Beduplicirte formen der ir. con-
jug. (perf. n. Alt ezact) 268, 8 sq.
Belative formen der ir. conjug.^
von Stokes behandelt 68 sq., von
Ebel behandelt 264, 4 sq. Ueber
den pronominalen theil besondem
266, al. 2. 267f.sqq.; aber den
verbalen theil 268, alin. 2.
Nota augens der versdiiedenen
personen des verbi 266, alin. 2.
278, alin. 2. Neuir. denomfaiat auf
auf ighim, uighim 268.
Kelten. Ethnographische Verhältnisse
derselben 280sqq. Nahe Verwandt-
schaft des keltischen mit dem graeco-
italiBchen 248 f. sq. Pronomina der
kelt. sprachen 270 sq.
Kjmrisches part. praet pass. 269, 5.
Kymr. infinitiv 269, 8 ter abschnitt
Altkymr. 2 te pers. plur. auf ch
50 p.in.
Leleger 229.
Liguren 225. 280.
Lycisch, keine indogermanische sprä-
che 216sq.
Metrik des veda: metrische reihen
und Strophen des veda 118 sq. 450.
Trochäische reilÜft unter jambische
gemischt 115 f. sq. Gttsnr der 11-
und 12 -silbigen reihen 117. Ue-
brigens s. „Sanskrit**
Ogham-inschriften 70 in.
Passivum 126sq.
Pelasger 229.
Persisch. Yocale d und o im neu-
pers. 77 — 81; 6 und 6 vor nasalen
zu i und ü herabgesunken 80. Ue-
ber ai und au im ncupers. 81. Suftix
4h f part. praes. act auf end<^h, part.
perf. pass. auf t^h ; formen mit eg-,
eg'- von Wörtern auf 6h 481 sq.
Neupers. sufflx an 488.
Pluralbezeichnung iu den indu-
germanischeu sprachen 92**J.
Komische eigennamen celt Ursprungs
887 f,
Rumuni seh (Wallachisch) 245 f. sq.
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488
Sachregister.
ä A n s k r i t. Skr. f vielleicht nicht aas
k entstanden 219*). Ueber die in-
stmmentalendang bhis 286 f. sq. Ue-
ber das in der declination der a-
8t&mme erscheinende d (devdna etc.)
188.
Behandlnng des Rchliefsenden as
im skr. vor tonenden 885 sq. Ue-
bergang von s in t (vatsy&mi) 888
f. sq. Suffix as 887 sq. 890. Ue-
bergang von finalem as in ar 885.
890 sq- Uebergang von finalem as
in ö 898 sq., in e im MAgadht-dia-
lekt 894. Ueber den ttbeigang von
as in ar, 6, e s. auch 898 sq. Ue-
bergang von as in a^ 896. Hand-
schriftliche spuren eines Überganges
von as in ay 895 f. sq. Behandlung
des schliefsenden ds 898 f. 895*).
Abfall des schliefsenden s in as» &s
895. 400. Vedisch 6 fUr schlie-
ßendes aa, abweichend vom gewShn-
Uchen Sanskrit 400**). 401*). An-
lautendes a hinter schliefsendem,
aus as entstandenen d, bewahrt
401 f. sq. ErklKrung der verlnde-
mngen, die schliefsendes s im skr.
erleidet 400 sq. 408 sq.
Wechsel von a mit kurzem o,
und doppelte ausspräche des a im
skr. 898*).
Behandlung von schliefsendem n
vor folgendem vocal 897 sq.
Wechsel von h mit y 896*).
Dual auf au,^bd loc. der i- und
u-stämme auf an 899.
Auflösnng von y, v in iy, uv
(i, u) im veda 114 sq.
Kurzes o und e im veda 118 f.
119. 892. 898*). Yed. Verkürzung
von t, ü in i, u 119, alin. Seqq.;
von 4 in a 120, alin. 2 -- ISlf.;
Verkürzung von 4, f, $ 121 f.; im
allgemeinen s. 122, alin. 2 sqq.;
Verkürzung von o 454, von 1 454
f. sq., von A 455, al. 2. Poaitio de-
bilis im veda 1 24. 455, al. 8 —458.
Längung der kurze des aaiphita-
textes im veda 458 sqq.: 1) lawgnng
durch conaonantenverdoppelnng 460.
464 f. sq.; 2) p mit folgendem oon-
sonanten position bewirkend 461;
8) Verlängerung des a privat, u. des
angments 468 f. sq.; 4) a verlängert
vor v, y 468 sq.; 5) rednplicatioBS-
silbe verlängert 471 f. sq.; 6) aq>i-
rata, besonders ten. aap., position
bildend 472, alin. 2; 7) Verlänge-
rung, durch h und Sibilanten be-
wirkt 478; 8) andere HÜle 475 sq.
Städtenamen, französische mit And-
beginnende (Andelot etc.) 441.
Syntax, beitrage zur vergleichenden
159 sqq.
Thraker 229.
Völkerverhältnisse Europa^s 226
sqq., bes. 228 f. sq.
Wallachisch (Rumunisch) 245 f. sq.
Zahladverbia in verschiedenen spra-
chen 161, YII.
Zend 288f.sq. Ueber die bei etUä-
rung der zendschriften zu befolgende
methode ibid., besonders 284. 286,
alin. 2. Vocal Verhältnisse des zend
88 sqq. ; über zend. schliefsendes o
SB skr. as s. auch 899. 408 f., und
über zend. fio ss skr. finalem äa
400*). Ueber die verschiedenen y
und w des zend 44 — 46.
IL Wortregister.
A. Arische sprachen.
1) Sanskrit
anya 101.
afru 290 in.
in, (ved.) 85.
äfd 290*).
i (pron.-st) 108 f.
itara 101.
kurkura 800.
tanyatii 448.
ydam 157.
^pac 90.
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Wortngistar.
488
Vpat 85. 148*).
paUtra 86.
pati 146 al. 2; bes. i48ui.
patra 35.
pari 85.
pari 85.
parut 90 f.
pavi 444 f. sqq.
pavSra 449.
pAvfrava 444 sqq. , bes.
447 s.f.sqq.
paySrayat 449.
pAvirüh 449.
pHvirav! 448.
puraa 87.
pnrfi 87.
purft^a 87.
pürva 87.
bahnsü 290.
ybrü 4*).
VbhaD) 60.
ybhü 248 sq., bes. 249 f.
^man (manye) 49.
ya (proii.-8t.) 108 f.
Tisha 75 (zu 101).
favas 290*).
Vu 290*).
fyan 289 f. sqq. 291.
ynv 109.
ysyam 109.
ha 110.
hi 111.
2) Zend.
anagfaranato 80 io.
aphSn 89.
amSsha 89.
avanh 484.
aw&ö 89 f.
afpin&ca 89*).
afpögara 41.
ashah^ 42.
asbaönö 42.
a^m 42.
&d9ha 89.
&tf9h&4 40 in.
im 42.
upabda 484.
nböyö 41 (bis),
nrvarfitffca 40 in.
kanjranm 42.
kafca 41.
kaintf 42.
kaena 80.
kö 40 f. 41.
kb 40 f. 41.
khraoKhdu9nia 484.
khsapöbwa 41.
kh8ay99 48 s. f.
khsuiad 44 f.
qhareti, qharStö^ 40 f. 87.
qh49tra 84.
qhyöm, qbyto 40 f. 41 in.
gaona 80.
gadbts 42.
CW99 48 s. f.
tana<$4 42.
Uokhma 88.
tfewfsh! 40 f.
tüiryd 42.
thraetaona 80.
daregha 80 in.
daiAhwd 45 f.
daena 80. 87.
daeva 87.
da^wbjata 41.
drafsha 87.
narnftnöpaiti 41.
narötts 42*).
oer«9 48*).
nh 40 f.
nb 40 f.
nj&k^ 42.
pa69to 80.
parefitare 80.
paema 80.
paoiirva 87. 42.
pSr«n^ 42.
V^p8rS9 89.
p69btanii 41.
pnkhdhb 48*).
pburn 41.
frabda 484.
framarsta 80.
bfizawa 41.
b4zwa 41.
b&Kw4Ö 89 f.
b&Ewb 41.
berezat 87.
britmiy^ 42.
madhu 88.
mahrkb 87 f.
m4Ö9ha 40 in.
ni4tf9ca 40 in.
yb 40£.
yb 40 f.
ravanh 484.
raocd 80.
va^bu 41 (bU). 48*).
varedu9ma 484.
vaidbi 85.
vaen4hi 80.
vai^m 42.
vSrethraj4ö 89 f.
ySrSthrazaä9t&na 41 *).
48 f.
vSrSz 85.
yShrk4d9hd 40 in.
xh 40 f.
yiwa9b4d 89 f.
yb 40 f.
ybhu 41 (ter). 48*).
9ngbdb9ayana 41.
9t4re 87.
9tröus 48*).
9p4 294.
9pSntbtania 41.
skSnda 89.
hawbya 41.
ha^tb (locat.) 41.
bauiT4Ö9ca 40 in.
bfindn 88 f.
buskbtara 41.
huzamitb (locat) 41.
z4yare 87.
zeredbaim 84.
3) Altpenisch.
ahy&y4 39.
bamiy4 89.
hidu 89 in.
khsa74n4 39.
mazd4 89.
tanm4y4 89.
para9 89.
parnya 87.
wazarka 88.
4) Plrsl. Pehlfl.
pehly. aiwak 258*).
an<fr4n 7 9 f.
btm 79.
bA( 79.
9P«t 79.
9Ü( 79.
d^w 79.
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Woitngister.
dln 80.
df( 79.
doft 79.
a 264.
dmH 254.
4t 79.
Mn 79.
6w 264.
fra]iiar9t 80.
fr^An 80.
fr^fUn 79.
fif6t 79. 80.
g^harft« 79.
gos 79.
güna 80.
hifTfin 488.
tk 264.
kin 80.
pehl. mfthik 481.
pim 80.
pir 79.
pftt 79.
roz 79.
8dr 79.
8tr 79.
pehl. sUrmk 481.
yak 254.
pehly. 7&tAk 481.
pehlv. z&nfik 481.
5) leapenlsch. Kur-
dUch. Afghanisch.
(Daa neupenische nn-
bezeicfanet.)
anfrAn 79 f.
mnin 488.
astar 264.
&rz4n 87.
ftzAd 87.
bakht 87.
bAr&n 488.
b^jAbfin 488.
btm 80.
btn 80 (bis).
bozoig 88.
dand&n 483.
dAd 87.
Dei 81.
dd^h 488.
der 254.
derd 88.
desht 87.
d^r 80 m.
drfv 79. 87.
direfsh 87.
direkht 87.
d!b&h 488.
din 87.
ddst 79. 80.
durOgh 80.
dnshnftm 87.
dazekh 87.
enbikh 87.
eDdAm 87.
4yin 488.
ferAmdsh 80.
fermftn 87. 90. 488.
fermAyem 87.
fir^ftan 79.
firUhteh 87. 88. 90. 481.
482.
f!l 88.
gAb 87.
genj 87.
gerdAn 488.
germAbAn 488.
g^An 79.
girAn 488.
gdsfa 79.
gun&h 86.
gastAkh 85.
gbarmfin 483.
bemeh 87. 88.
hezAr 87.
bür 90.
jftdü 481.
jAnAn 488.
JibAn 79. 79% 488.
kai 81.
kAravAn 87.
kfn 80.
afgb. kiikray 800.
kür 87.
afgb. kOth 299.
afgh. katbeh 299.
khördAd 79 f.
khdrdeb 482.
khdrden 87.
mai 81. 88. 91.
mA 254.
DiAdeh 88. 89. 481.
mAhf 481.
merd 88.
merzubAn 88.
miyAn 488.
mnsliiiiAB 488.
nAmeh 88. 481. 482.
nemüdeh 488.
iiiBbAo 88.
nfm 80.
nnbaz 88.
nnkhnst 88.
pai («Fnss«) 91.
paideb 488.
paiger 88. 89.
paigbAm 88. 89.
paimAn 81. 483.
paivand 81.
paabAn 88.
pAreb 89.
pAs 88.
pAyAn 488.
pehlevAn 483.
pembeh 88.
p^bAn 488.
pfl 88.
pdflt 80.
pnrslden 90.
ran 81.
r&z 79. 80.
rftm 80.
kurd. sa 294.
sag 264. 294. 4SI.
segAb 816.
sefM 88.
sepid 88.
sipAh 88.
sipAs 88.
sipM 79.
sitAreb 87. 481.
8fm 80.
afgb. spai 294.
afgb. spe 264.
shAgird 87.
BhinAkbten 87.
sbumA 254.
takbteb 89. 482.
tAj 87.
tokhm 88.
tOBheh 89.
verz!den 86.
yazdAn 4884
yek 258 sq.
zamAn 483.
zAna 481.
zeb&n 483.
zindAn 483.
ziv^h 483.
zör 87.
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Wortregister.
491
i) AmeibcL
Vorbem. Der eileichte-
ning des dnickes we-
gen ist der spir. asper
Über den buebstaben
g, p, q dnreb Daehge-
setates h ansgedrttckt:
gh, ph| qh; ebenso s
mit spir. asp. durch sh;
• mit darunter gesetz-
tem punkte durch z;
8 mit darunter gesetz-
tem punkte und zu
C^eicber zeit darüber
befindlichem spir. asp.
dnrdi zh. Das einem
umgekehrten drcnm-
flex gleichende zeichen
ttber e konnte ganz
weggelassen werden. In
der anorduung des al-
phabetes folgt ( ganz
zuletzt hinter lateini-
schem z.
aheak 84.
amarn 488.
ambokh 87.
an (privat.) 251.
andam 87.
anftn 884.
arzfaan 87.
asel 84.
astgh 87.
ashakert 87.
aur 90.
azat 87.
bakht 87.
bambak 88 f.
barshr 87.
barC 258.
bar^i 258.
bar^r 258.
barnal 253.
bazak 84.
bazum 84.
dar^aj 258.
darnal 253.
dasht 87.
data war 87.
da 87.
(lehpet 84.
den 87.
dev 87.
drakht 87.
drosh 87.
dArn 488.
dnstr 84.
dzhakhqb 87.
ebar( 253.
es 84. 252.
gaghel 85.
gab 87.
gan( 87. 258.
get 85.
gini 85.
gitem 85.
gorzh 85.
gtanem 85.
g^aaaöei 87.
big 90.
higim 90.
hi^r 90. 91.
ham 84.
haaaak 84. 87. 88.
harth 90.
barianel 90.
hazar 84. 87.
hai 90.
herü 90.
hin 84.
hing 90.
hnarim 84.
hmmijem 87.
hraman 87. 90.
hreshtak 87. 88. 90. 481.
482.
hfir 90. 884.
in^ 252.
karawan 87.
kojr 87.
khortik 87. 481.
learn 484.
lezu 84.
mah 87.
majr 91.
mard 88.
roarzp&n 88.
matak 88. 89. 481.
meghr 88.
mer^enam 258.
mi 253 f.
mihr 84.
nakh 88.
namak 88. 481.
nokhaz 88.
nahan 88.
or 90.
otn 484.
o( 252.
pah 88.
pahpan 88.
patgam 88. 89.
patker 88. 89.
prak 89.
phigh 88.
phil 88.
qhaghdeaj 84.
qhaghir 84.
qhat 84.
qhez 252.
qhirtn 84. 488.
qho 84.
qhojr 84. 91.
qhün 84. 884.
sirt 84. 252.
späh 88.
spaa 88.
spiUk 88.
sAr 884.
sAser 884.
takhtak 89. 482.
tohm 88.
trtmim 88.
tAn 884.
thagavor 87.
thoshak 89.
thshnami 87.
Ath 884.
waraz 84.
wastak 85.
wnas 85.
wzrAk 88.
zor 87.
^agb 258.
gaghel 253.
Cavar 252.
ter 252.
^ern 253.
^ez 252.
(eth 252.
^i 258.
tithaston 252.
iiun 252. 483.
^mehi 258. 483.
Caghr 268.
Ünr 384.
7) OisetlMh.
bambag 88 f.
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4M
Wortregiiter.
banond 87.
ch4d 84 f.
dandag 482.
dimag 482.
' fandag 482.
iv 268.
mach 264.
, nowag 482.
' smach 254.
8|al 87.
zarda 84.
B. Celtische sprachen.
1) «allisch.
Aliaana 172. 189. (Es ist
dat.) 355 f.
Alisiia 172. 196. 201.
210 f. 424. (Es ist lo-
cat.) 856.
Alixie 172. 201. 210f.
424. (E8istlocat)855.
AnaUbiB 172.
Andecamolos 172. 190;
bes. 489.
AteknaÜ 68. 69 s. f. 70.
172.427; bes. 486 sq.
Axtacbit 172.211f. 881.
bis 172.
Bot^Cn 172. 209.
Bot! (-vns) 172. 886 ; bes.
841.
B^atovdt 172. 194. 428
sq.
Brigindon (a) 172. 189.
211f.; bes. 406.
Brivatiom 172.
Bii8caU172. 885f.; bes.
852.
Canecosedlon 172.
Canima 172.
Gantebon 172.
CaraOitonn 172. 189. 208.
888; bes. 406.
kamita (carnidn) 67. 71.
72. 172. 881.
Catalases 172.
CeanalabU 172.
Gernonnos 172. 190 ; bes.
409. 410.
Contextos 172.181. 190.
887.888. 415 f.; bes.
441.
Crispos 172. 190. 887
(bis). 841.
kros 172. 190.887.
Dannotali 69 f. 172.886;
bes. 860. 427.
StSi 172. 880.
Doiros 172. 190. 196.197.
841.
Drau 178. 841. 846.
Drntei (gen.) 178; bes.
846.
Drnti (gen.) 178; bes.
846.
Dugiaya 75. 178. 181;
bes. 411.
Dngiiontiio 75 (m 108).
178. 196. 200. 201.
882. 411.
twQov 71. 75 (zu 100).
178. 185. 194. 196.
198 f. sq. Bedentong.
274.
...eknati 172.
Esns 178. 191.489; bes.
841.
Etic 55 (sa 107). 178.
382.
Evrises 178. 196. 199.
884.
Fronta 178. 189. 885 f.
841; bes. 847.
Gisaci 178. 415; bes.
416f.
Gobedbi 75 (zu 106).
178. 882.
Gontayrion 178.
(Jontevrios 178. 186. 190.
196. 441.
Iccavos 178. 190; bes.
411. 412.
iI)XXaroiTaxo<i 887. 888;
bes. 416. Yergl. AJlaroi-
Taro^
in 178.
....is 172.
Legasit 178. 880f. 381in.
Licnos Gontextos 1 78. '
181. 190. 886. 887.
888. 426; bes. 428.
429 f. 431.
...llaro«iairo; 173. 190.
196.197; vgl. (/)JUa-
Lokan 67.71.72 (aL 2).
178.
Magala 178. 189. 848f.
Ma]idalonias(Gmtiu) 178.
888. 848.406; bes. 407.
BCartialis 178. 848; bea.
851.
MasU 173.
Masters 178. 211t
Matrebo 178. 187. (Es
ist dat. pL) 418 f.
Parisiaci 173.415.417in.;
bes. 418.
Bamedon 178.
Ratn 178. 211f.
Seianlae 173. 196. 198.
Sosio 178.
Spatema 178.
Sumeli Voreto 178. 881.
337; bes. 352.
Tarkno 173. 181. 190;
bes. 428.
Tarvos Trigannus 178.
184. 189. 190. 191.
387. 341; bes. 848.
Tetumus 173. 181. 191.
355.
Tontissicnos 69. 1 73. 1 90.
192. 836.411;be8ond.
412f. 426. 427.
Trigannus 173. 184. 191;
337. 343; bes. 442.
Voreto 173. 331. 887.
352. 420 f.; bes. 422 f.
2) Irisch, fiaelisch.
Vorbem. Die neu iri-
schen Wörter sind cur-
siv gedruckt, die gae-
lischen aufserdem noch
besonders bezeichnet.
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Wortregister.
493
a, a, a 7. 83. 155 f.
abcür 4.
abbgiHr 277.
aco, aca 10. 27. «
acaldam 12. 14 in. 16 id.
acanas 267. 269.
acarthar 17.
accomallte 17.
accus 279.
a-c^sme 267.
achin 48.
acht, act 276.
adaaa 265.
adamraib 277.
adamrugur 277.
adarc 11 f.
adas 265.
adbeir 4.
adbo 47.
adchobra 52.
adcobraimm 52.
adcomaltar 17.
ade 272.
adganr 54.
adgUdur 14*).
adharc 11 f.
adhradh 11 f. 19.
adi'nnim 14.
adrad 12 in.
adroTgegrannatar 264.
aecaTIl88e(eccleBiae) 7.
aedparthi 2.
a^m 271.
aerbara 53.
aüracda 277.
againn 156.
agallam 12. 14. 16 in.
agarb 277.
cUce 10.
aichü 18.
aicnete 19 f.
aid-6. ^
aidcbnunthe 17.
aidgne 14.
aige 10.
alle 9. 29 (bis).
Ailsi 48.
ainuear 8.
aunser 8.
ain 59.
ainfed 62.
ainfeda 62.
ainm, ainm 8. 11. 162.
ainm 8. 11. 152.
air' 36.
axr- 6f. 35f.
air 5*).
airbirid 57.
au-chinn 86.
airchissi 56.
aird£xa 258*).
aire 3 6 f.
airech 87 in.
airema 52.
airgiodach (gael.) 310.
airi 5*). 36. 36 f.
^rib 5.
airillti 18 in.
^rinnn 5*).
airiumm 36.
airmiu 48. 49.
airriu 5*). 9.
auther 8 6 f.
aisndedat 262.
aisndfs 258*).
aiste 9.
aiih- 6.
aiihdheanam 21 f.
aithirge 58. 60.
aithirset 58.
aithne 19.
aühtdidhte 21 f.
aittebrad 159 in.
alaile 29.
Alba 15.
alban 15.
ali 48.
äliss 48.
älin 48.
Alpa 14 f.
äLm 271. 272.
amaü 270. 272.
ambfs 269.
ambrotte 19 f.
ammi (sumus) 11*).
an (artik.; ganze decL)
28.
an (artik.) 7 f.
a{n) (praepos.) 7 f.
an{n) (frage-partik.) 8 in.
an (pron. poss.) 88.
anad 379.
anadh 279.
anair 9. 86 f.
anam 11.
anas-bera 5 3 f.
anasberthar 17.
anasbinrsa 266 f.
and 273. 276.
an-dorogbid 4.
anfadh 279.
angaibes 265. 267. 268.
angntas 19 f.
aniendae 19.
animm 11. 11*).
anmande 19.
annongeiss 58. 262.
anoir 9.
anset 59.
ani 7. 14.
aon 9. 31 in.
apair 4.
apgitir 377.
Apüogdo (gen.) 7*).
apir 4.
a-predchimme, • immeni
267.
ar, ar 4f. 5*).
ar' 36.
ar (gael.) 321.
araaric 281.
aran 36 f.
arandemaid 52.
arangaba 52.
aratechta 52.
yarb 6f.
arch^nn 3 6 f.
archinnn 36f. 75 (zu 1 08).
152f.
ar-chu (gael.) 321.
drd 12. 16 in.
ardd 12. 16 in.
arfemat 53.
arfoimam 52.
argara 54.
argnment 277.
argur 36 f.
ain 33.
amadecha 52.
arnagaba 52.
ama^ 86 f.
amadenmis 263.
arosailcther 17.
arsate 20.
arse 36 f. 273.
arsid 20.
art 16 in. 73.
as, SM 36.
asagnintar 17.
asbera 53.
asberam 53.
asbere 57.
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wormguMr«
aamdifltei 262.
MD^inid 68. 261.
Mnidednr 262.
asringlMi 62.
asririu 49.
afrirther 17.
asrnlenU 17.
AM 86.
«Meinet 68. 261.
Mto 9.
aUimet 14.
atbul 14. 22 f.
atbeir 4.
aib^ 262.
atMmit 268.
atci-flsia 48.
atdomJndnasUr 68. 261.
aihd^iOUe 21 f.
Athgein 70.
athir 6.
athacribend 22.
atktkaoisMeh 21 f.
AtUogdo (gen.) 7*).
atomaig 18 8. f.
atfllnindia 49.
aüd- 9.
au« 9.
angtorUa 9. 14 £.
aur- 9.
aürgabtha 17.
bad 64.
baga 47.
b^u 49.
b£(giiii 267.
baue 19.
baill 6 f.
baindea 22 b. f.
baintigena 22.
baUÜm 6.
baltaimm 6.
balgair (gael.) 821.
bam 64.
bän^ku (gael.) 809.
banda 20.
bandachlacb 22.
bandalem 22.
bandea 22.
bandechttin 22.
bantSrismid 22.
-bar (penonal-enduDg) 5 0 .
barn 88. 60.
bas 266. 269.
bat 64.
baäll 6 f.
baiaia 6 f.
beag 14; beag 16.
bearla 6.
bec 16.
becc 14.
bed 68.
b^ 68.
b^im 162.
beirim 4.
beisti 1.
beit 68.
beite 266.
b^ite 268.
b^lre 6.
bem 68.
bemmi 68.
bendacfaad 12.
bendachae 66.
bendacht 12.
bennachadh 12.
bennacht 12.
beoB 11.
Vber («s akr. brft) 4.
bera 68.
beram 64.
berat 64.
bere 67.
berid 266.
b^fti 6.
berrthaid 20.
berte 266.
berthir 17.
bes 266.
bessti 1.
b^ti 1.
bet 68.
b^U 268.
beU 266.
bStha 7.
betho 7.
beurla 6.
bkeiHm 4.
bheot 11.
bU 268.
biad 7.
biaoii h(tm 58.
Mas 268.
bias 266. 266.
biaBt(a) 2 in.
biddixnngnd 22 f.
bidh 7.
bied 268.
bield 268.
bfis 265.
bind 12.
6niii 12. 16 in.
bis 266.
bfte, bite 266.
bühgwlrddi 19f.
hin 49. 249.
b4Sie 64.
boiU 6 f.
boing 60.
bolc 12. 16 in.
bolg 12. 16 in.
boltigetar 20.
^bong 60.
-bor- (infix: »ron") 60.
borb 12. 16.
borp 12.
bosadsi 60.
brige 11 £
brägha llf.
breac 14.
bieth 6.
brith&n 11.
brö 19.
bnide llf.
bmdke llf.
bülln 6 f.
bnrbC 16.
borpC 16.
cach 4. 29. 80 s. f.
caiU 8.
caUkaek 8. 12 in.
caillech 8. 12 in.
cün 8.
caindhSv 12.
cfinduthracbt 22 f.
cixoMOÜ 22.
caintaidlech 22.
cainteist 22.
cünt^mtia 22.
c^tai 22.
caira 8.
caingthir 17.
cairimse 64.
c<m (gaeL) 809.
canar 64.
canas 266.
cani 67.
canitar 57.
ca4>ga 9.
caom 8. 88*).
cool 9.
ccbtyra 8.
caran 48 . 52. 265.
caras 266.
Digitized by VjOOQ IC
Wortregiflter.
495
carat 58.
carbad 2. 15.
carbat 1.
carit 265. 280.
caipat 2. 15.
carpnt 1.
carn 47 f.
catlach 76.
c4ad 14. 15. 81.
ciadna 12f. 14.
cech 29.
cecUvitU 59. 61.
cechna 54.
ceiihre 81 f.
celebinimme 56*
celebrad 56.
cen 4.
oenalpande 15 in. 19.
cene 11.
cenmäL 271. 272.
oemniUii 271. 272.
cünn 7.
centat 20.
ceöl 19.
ctfsad, gen. o^ta 18 f.
c^aa 266.
c^stas 265.
c^8te 265. 266.
c^t 14. 15.
c^tbnid 76.
cethargarait 19 f.
cethircb^t 81.
c^tn« 14. 29 (bia).
cbarand 158.
cheachaintea 264.
cheana 11,
eheileabhar 50*).
choiMTgdafs 279*).
chomallfas 68.
cbomalnid 55.
cbomalnit 55.
cbotabosadsi 60.
chotfsmU 60. 260.
chnale 55.
ckuca 7. 10.
chugam 7. 11.
ckttice 10.
chuige 10.
cia 4.
ciiuih^ste 267.
ciatbela 52.
Gib 4 4.
einte 265.
cip 6 4.
claideb 11.
claidkem 11.
cUinne 9.
dand 12.
clatm 12.
cleiMd 261 f.
elocc 14.
clog 14.
cloinne 8.
C^fiMUfl 19.
cnoc 14.
CO 4. 11.
cocaiti 18 in.
cooor^lam 52.
codhladk I2f.
codladh 14.
CO d-tTostaTs 259.
ctfemsad 59.
cofotheasa 58.
cogadk 19.
cöic 9.
cöica 9.
cöU 9.
coül 8. 19.
com- 21 f.
coinge6bhad 268.
cdinmi 267.
coimneal 12.
c<$inte 265.
coitreagadh 279*).
colann 8.
colinn 8.
colna 12 f.
com' 271.
comalnad 14*). 277.
comalnadar 55.
comalnaa 265. 266. 269.
comaluatar 55.
comalnither 56.
comba 58.
comchlante 17.
comoDnither 56.
comolnathar 56.
con 86.
con- 21 f.
conainoilsat 61.
concheebnt 264.
condlirbaftar 262.
conde 19.
cond^ined 261.
cond^inid 58.
condid 55.
condig^nte 17. 263.
condigsed 59.
condigsitiss 61.
condnaircemmi 58.
conducaid 58.
ooneicfed 62.
con^rbaridsi 54.
confesta 17.
confodma 54. 266 f.
congaba 52.
congairiu 49.
conicfimmia 62.
oonicim 60. 62.
conidbarat 54.
conidchnale 55.
conintorgütar 17.
coninniarid 58. 262.
coni'sad 60.
connareM 12.
conn^üruchretesi 17.
conrochra 52.
conrochretesi 17.
conrogba 52.
conrogbaid 58.
conrogbat 58.
conroigset 59. 262.
conaadtt 48.
cont^ssed 60.
contised 60. 259 in.
contdBaat 59.
contaidcbiBsed 260.
connaige 49.
conucbad 14.
connliaUe 17.
corcn 48.
Carmae 11*).
coro 4.
corp 14f.
Corpimaqvas 11*).
coirfsam 58.
corrochraitea 53.
corronertam 52.
CO* 86.
cosmail 270.
cosnadh 19.
coBee 278.
costfagat 64.
cot- 18 f.
cotaocbat 8.
cotaacbat 8.
cotinad 60.
coüad 14.
cotia 48.
cotondelcfam 18 8. f.
crann 152.
crrf 280.
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496
Wortregister.
crMome 280.
creidim 14.
creites 266.
creitfess 265. 268.
creDM 265.
cretes 265.
cretfes 265. 268.-
cretfite 265. 268.
cretidfli 53.
cretim 14.
cretite 265.
oretmeni 267.
cretsito 64. 264 f. 265.
868.
crikd 280.
endtf llf.
cröch 7.
crOchad 7; gen. crSchtho
18.
crochtha 19*).
crochthe 18.
croidJu llf.
crot 14.
onUt 14.
cd 158.
CH (ir., gael.) 19. 294.
818. 815.
cuc' 86.
cuccn 7.
caccnmm 7.
cAig 9. 81.
caimsiminis 60. 260.
cnimsin 59. 259 s. f.
cainnsi 58.
cnirid 58.
cnmcat 59.
cunatami 70.
enndrad, -radh 12.
cvmmradh 19.
amradh 12.
cnrbam 58.
Cnrd 70.
cdrsagad, gen. cdrsagtha
18.
da 5. 81.
dagimrat 19*).
dag-imriU 18 f.
dahncci 48.
daU-daek 21 8. f.
dalngnb 262.
dam 271.
dam 11.
dainnae 2*).
dinigäd, gen.d^igthea 1 8.
' daonna 20.
Idaöradk 19.
ydarc (= gr. SiQxw) 12.
darolgea 58.
daucbaid 48.
daucci 48.
de 27.
dealbh 12.
deanadh 19.
dearbh 12*). 14**).
debthach 20.
debmth 18 f.
d^ccu 49.
deich 81.
d^csiu 258*).
d&Tge 60.
deirim 4.
depbthigim 20.
derbb 12*).
derbtbair 17.
dergim 58. 60.
demat 52.
ddrsit 58. 261.
deda 272.
tTfearthain 20.
df 81.
dik, gen. dei 7.
diagmani 867.
dian 271.
dianaiper 4.
dianeprem 4.
diandaithirsid 262.
dickeannaim 22 Anm.
dichsed 61.
didin 271.
didin 271.
didu 871.
digeata 59. 61.
digsed 58i 61.
digaetb 59. 61.
digaitis 61.
dAtüth 20.
dim 271.
dingeöbhad 268.
dfobb 9. 27.
diombuan 21**).
diambuidheach 21**).
diomolcüm 21**).
diomör 22 Anm.
diothoghluidhe 22 Anm.
ditin 76 m.
diuachi 58.
dinsgea 58.
dldtei 17.
! do 27. 88.
doairset 59
doaürchanim 86 f.
dobera 5 8 f.
doberad 54.
doberrthe 17.
dobimchomartt 17.
dobinr 4.
docha»tam 80.
dochoiscifed 62.
docoirefar 51.
docuirior 49.
dodaidlea 58.
dodlugi 56.
dodnindoaatise 60.
doetanmirethar 51.
dofoirde 12.
doMrdfea 61.
dofuismia 49.
dofathractar 60.
dofbthrisse 58. 262.
dog^nmis 263.
dogdntar 17.
döibh 9. 27.
doilbthid 20.
doinUn 11.
doimmthastar 262.
döinde 20.
doindnagar 59.
doindnosatar 59.
doinscannsom 16. 22.
dorn 11.
dombersom 4.
domoiniur 49.
dömnn 7.
dondnindnisinse 59
doneUtar 17.
dongegat 48.
donicfad 62.
doopTr 14.
doreiset 260.
dorfmn 49.
domaim 55.
dorochnirethar 51.
dorochuirBemar 51.
dorochnrestar 51.
doroega 52.
dordnta 17.
domigabtha 17.
doacdnlaim 22.
dosftic 64.
dosmb^rthe 268.
dosmcfed 62.
drog-fmrito 18 f.
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Wortrc^{iM0r«
497
«pil 14 m.
farn 88. 60.
dtuumogeithe 280.
epir 4.
feaUafk 11.
dubkart 4.
epinr 4. 57.
fiar 8.
dübkroi 4.
eprem 67.
fetMrdha 20.
daoet 65.
epKt 67.
fearg 12. 16 in.
d^üuttae 20.
epscop 6.
fedrr 8.
DiSnpeleder 28 in.
epnr 4.
facht 161.
dnnumgert 280.
ör- 6f.
fi^in 276 (bis).
duniaed 260.
Srbaid 6 f.
ftlsnb 7. 11.
diii 86.
^baUmni 62.
fero 12. 16in.
dnthraccar 68.
erbarat 64.
fer n-Eiend 280.
dntlirais 68.
«rbid 6 f.
fessin 276.
dnthriBed 60.
«rchoiUtfd 18 f.
ff 76 (zn 101).
4- 16.
errin 6*).
fiadk (gael.) 818.
tfo- 16. 21 f.
erni 6'*).
eadoimin 15.
emnn 5*).
iadtrom 16.
erat^u 6*).
fiafraighidk 279.
^age6ir 16.
es- 16.
ßafrmghim 279.
eojfna 14.
eaa^niUe 61.
flehe 81f. 81*).
eardhairc 21*).
esarteid 20.
file 64.
Mf- 21f.
escara 151 f.
f&iten 22.
ea$bha 12% 14**),
eetfirge 68. 61.
firiemta 20.
easbog 6.
es^inet 68.
fo- 8 8. f.
easpog 6.
ßatorra 10.
eagie 67.
fochomalsid 68. 261.
ech 6.
ester 268 ♦).
fochomolsam 58. 261.
echter 276.
6tel 7.
fodaim 65.
tfcmtficb 20.
6ter 16.
fodatmet 281.
eclustei 18 in.
eterciageeeir 262.
fodaimet 56.
Scna 14.
«tonn 9.
fodaimid 56.
4eSii 15.
euncarad, gen. Ktencai^
fodaimim 64.
8d- 6.
tba 18.
fodmat 64.
8dp«rt 18 f.
etanearann 158.
fogbaa 60 f.
Ü' 16. 21 f.
«tha 7.
fogbaidetn 8.
»bedlad 263.
^tnim 16.
fo^Aha 8.
eibediaum 268.
ttcab 8.
fogjatm 11 f.
€iblm 14.
fad 14.
fogue 279.
ttdtr 10. 15.
fadam 62.
foilsigdde 266.
eile 9.
fäg9.
foikigfid, gen. foilsichtfao
eiryam 60.
fagbaa 8.
18.
eirsed 60.
fagbm 8.
fointreb 22.
fkgebtis 8. 268.
foir 6*).
HetiM 6.
fagh 8.
fonrbret 67.
«tset 68.
faghaim 8. 4.
foironea 68.
^itoimm 6.
fagkbdil 8.
foiicthe 17. 87 f.
im 270.
ft^hbatt 8.
foirib 6*).
emMh 271.
f^bUUl 8.
fouga 279*).
6a Uayi»«) 86.
faäe 279in.
ftfisitit 260.
^n- 281.
faaUgkm 279 in.
foisa 262.
epeir 4.
fair 6*).
folnibthe 17. 62. 267.
epert 18 m.
fdlt 14 f.
fondidmaesin 55. 264.
eperthe 17.
fan 279.
for 5in. 6*). 9.
eperthi 18 in.
farciamBitis 61.
foracab 8.
epeitiih 20.
fbrbaada 17.
Baitiige x. Tgl. spnusbf. III. 4.
32
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488
W,9ltr«gister>.
forbeir 67.
forcane 67.
forcanti 18 in.
forceinnfitis 62.
forchana 64.
forchong^imm 6 6 f.
forchongur 67 in»
forchnimscd . 360.
forchuo 54.
fordnbcechiui 364.
form 6*).
fort 60.
forndobcanar 64.
forngaire 280.
forngwU 17. 18.
forodamaa^ 64»
forraind 6*).
form 5*).
forroichansa 264.
form 5»). 9.
forsanairidesar 261.
fort b*),
forth^it 86.
fortiag 48.
fös Ih
fosdidmat 264.
fosmachtu 16.
fSt 14.
fotrdcbnflsa 3.
iVecdairc 12.
frecre 14.
fri 4f.
fris 86. 64.
frisailin 48.
frisdüntar 17.
frisnaiccaifliu 266.
friatacuirtlier 17.
firistOBsam 68.
ftTtammiwrat 18 f.
frith' 86.
frithtaidechtae 22.
frithtasgat 22.
ftidSmam 11.
fhiri 6*).
fuirib 6»).
füinitis 61.
fitiths 9.
falang 68.
Allsam 58. 261« ,
fViraaUr 17- 2ß2U*
ftipib 6*).
ftmm 6*).
funu 279.
fötha 9.
gä 4.
V'gab („capere") 3.
gaba 62.
gabdil 8.
gabas 266. 269.
gabhdil 8.
gabhaim 4.
gabimm-se 4.
gach 4.
Vgad («petero«) 68.
gadhar 812.
gaibes 265. 269.
gdith 8.
galla (gael.) 814.
gallda 20.
gan 4.
gaoth 8. 818»
gebas 265. 268.
gebat 268.
gebus 268.
gentar 17.
g^nthir 17. 18iii.
g^nu 48.
gesed 60.
gesmais 61,
gessid 68. 262.
ghlanorbhar 60*).
gib 6 4.
gigestesi 60. 261. 262.
264. 267.
gn^u 48.
gnfs 264f. 265iQ. 267.
gmu 48.
go 4.
go n-abraim 4.
grianda 20.
griöntairissem 22.
guTdess 266.
gaidiu 49.
guidmit 267.
gur 4.
l,Tittae 19f,
haittreband 168.
herassiget 63.
honantogaitarni 17.
huktigitir 20.
iarfaigid 18. %7d.
iarma. 86. 27^.
iarmafoich 2^79.
iannuidigthe 279.
iarn 86. <
iarraim 76 (zn 108).
ibimm 281.
fccaa 266.
fccte 265.
ichtar 276.
Td- 6.
j idain 277.
! idan 278 in.
idpart 2. 13 f. 22 f.
ilddDi 22 f.
iltoimdd^n . 22.
n» 11.
imanad 279.
i imbed 12.
imbr&dud 19 in.
imbrdti 18 f.
imcabthi 18 in.
imcasd 18 in.
imdhfden 21*).
imdibthe 17. 871.
imfolnng 57.
im (i. e. immoiro) 276.
imm 8. 11. 11*).
immafolnget 67.
immcbomorc 60.
immechomairaed 60.
immefolngai 67.
immefolnget 67.
immidrddi 66.
immoiTO 276.
imr&di 66.
imradud 19 in.
imroimser 55.
jimthesid 58. 261.
imthised 60.
I in' 86.
,in 7. 36.
in-, in- 8 in. 22*),
' incbolnigud, gen. iochol-
nichtho 18.
inchosc 22*).
incömscribndaith 23.
ind 7. 278.
ind' 36.
ind- 8 in. 12 f.
indaSrchoilttfa 18 f.
indaithirset 261.
indala 29.
indbadaigfitis 62.
indegaid-n 11 f. 12 in.
indidultaigae 22.
indiumm 12.
indtuigther 17.
induini 26.
ines^rset 261.
infesmais 260.
ingor 12 f.
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WortreglBtef*
ingrentKd 20.
mnU 10.
ina^aiA 48.
iiue 84.
msenduine 25.
iDsin 25. 84.
inso 25.
inspirto 25.
mt 7.
int- 18.
intesa 25.
intinnBCana 16.
intffliu 84.
intfthaU 84.
intin 9.
int« 9.
intoichther 17.
intonnajgim 22.
intftamail 18.
intiamuil 16.
intftechUtgtha 18.
int«liucht 18. 16.
intnnitib 22.
iodhbairt 14.
iamad 12.
iotnorra 276.
•on- Sin.
Umaim 12.
iongnadh 19.
umnia 10.
11- Bf.
irchoiltith 20.
irmlBsid 58.
fs 276.
iaam 479.
isat 479.
inin 272.
itaracarthdr 17.
ith- 6.
iiSrad 75 (zu 100).
labraimroe 267.
labraimmi 55. 267.
labratar 66.
labrathar 55.
Ubritir 56.
lais 64.
Un 14*).
lan 76.
latmnen 259.
legaa 265.
legfaa 68.
lime 19.
\€B 64.
lesa 64.
lige 70.
Imn 19.
Ifntidi 20.
lobngthir 17.
loiscthe 16.
longad 48.
löth 7.
W 76.
Ifüghim 72.
Inngu 48.
mä 271.
mac 14. 28. 82, 8f.
fnacthire 21.
mactire 21. 23 in.
maer 8.
main 271 f.
mainetar 56.
main! 8.
mamistrech 7.
mair 55.
maith 8.
maldachae 65.
maldaclit 12.
mallacht 12.
mani 271 f.
maninHtar 17.
manithised 260.
maoin 8.
maor 8.
maqi 70.
mar 271.
raara 7.
maraith 47*). 55.
marbad 56.
marbh 12.
marbitir 56.
marc 14 f. '
manifeste 17.
matchobra 52.
math^is 262.
meas 262 f.
meddntairismTd 22.
membmm 278.
merfed 64*).
mernid 64*).
mesrngnd 277. 278.
mess 262 f.
messe 84.
messimmirni 262.
mestar 262.
mhola-bhar 50*).
mf 68.
mUwtar 17.
miastar 262.
miastir 262.
mided 58.
midid 58.
midiur 49. 58.
midds 64. 64*).'
mil-chtl 312. 815.
mile 81.
mili 81 f.
mini 271 f.
«iuo2-<;A»(gael.) 812:818'.
mistae 19. '
mOy mo 88.
moga 7.
möide 58.
moidea 58.
möm 19.
mditi 56.
mola 25.
monistre 7.
mora 7.
m<5rate 265. 266. 267.
mördha 20.
rnumür 15.
muna 271 f.
muntar 20.
mdntith 20. "'" '
mür 19.
muriissi 261. 262.
na 272.
nach 29. 272.
nachinrogba 52.
nadipru 4.
nidnacastttr 262.
nidrairigsinr 261.
nadran 279.
nadidchreti 56.
n4ma 265.
nämait 265.
nämit 280.
n^brairigsinr 261.
naotk 11.
ndeaghaidh 11 f.
ndeirsed 60.
ndal 19.
neam- 11.
neart 14 f.
neb- 11.
nebmarbtu 20*).
nech 272.
neim^ 11.
nemed 6.
neoch 8.
nert 6.
nertad 18f. 52.
32*
Digitized by VjOOQ IC
MO
WortregUtor.
Dguidess 266.
nifi^Ur 17.
nigebat 868.
nfgette 17.
nihelM 878.
nfrlMM 68.
nSscaitha 17.
nÜRHiin 68.
no 872.
BobagB 47.
noboara 62.
nobonnaifither 50.
Nocaü 70.
noch 8. 272.
BOcbreitfBd 63.
Dodninfemis 62.
nodainfithaa 62.
nocrocbthe 17.
noi 81.
nöibaa 265.
nokbritber 56.
nolin&tU 62.
nollnfed 62.
aoKntee 17.
nomdnnui 55.
nongUnUr 17.
Bomtbaebäuur 17. 18.
n<m-Ailiii 48.
Bongabthe 17.
Bongesmaia 60. 861.
BOBlfiitami 17.
DODBertaml 17.
Bopradcbiaue 266.
no-rüdin 48.
BOfloomalnithe 64.
B08cla«chlobad 68.
nosiantsaroblaigbeBd 158.
Bosmessammar 262.
nosoinmigfed 62.
Both^sad 259 f.
o 9. 82, 8f.
ö 86.
0 ßriam 28.
ocaib 156.
ocbt 6. 81.
ochtar 276.
ocoib 156.
ocnaB 156.
ocns 279.
o6n 9.
tfeafecbt 161.
oüe 9.
OiB 9.
öiaaicbtbir 17.
olc Uf.
oldaas 265.
oldito 265.
oUe 278.
dB 272. 275.
<Jr 810*).
orcaid 6.
orcaa 6. 265.
ördha 20.
arm 6*).
orra 6*). 10.
orraibh 6*). 9.
OfTOtfMl 6*). 9.
ort h*).
ortka 5*). 10.
6b 276.
dthad 7.
peocad, gen. peotha 18
p.m.
pxedach 52*).
predcha 52*).
predchas 265. 266. 269.
predcbes 265. 266.
predebim 52*) 54.
predohimme 65.
pradcbimmini 267.
predchittem 56.
predchit 55.
predebite 265. 266 269.
predcbitber 56.
rad ikd4 18.
riUdiu 49.
rtbicatar 15. 264.
rdngas 15.
rapridebaisam 56.
recat 48.
recbttäurcid 22.
r^ 278.
r^a 278.
r^d 62.
r^ath, gen. r^to 18 f.
278.
r^ltar 278.
rem 11.
rem' 86.
remeperthe 17.
remfoiti 17.
remi 8. 86. 271.
remthiasat 58.
ren 86.
reain 272.
rethesa 266.
ri 4f.
riarfkct 279.
riarfi&ctatar 879.
rib (gad.) 824.
ribetm (gad.) 823.
neu 48.
riisai 58.
rfeam 68. 261.
riain-fle 69.
rfssa 58.
tfaUL 261. 262.
rlssed 60.
roberrtbe 17.
rocbdala 52.
roebuale 56.
rooomalnitbir 56.
rocretea 68.
rodamdatar 64.
rodameat 54.
rofiidatar 62.
rofestar 17.
Tofitis 50.
itfiba 281.
roiccu 48.
rocm 11.
Toime 10.
roiH^e 8. 10. 26.
roifl 68.
roieeam 68.
roiaeed 60.
roiflsinn 69.
rolaimur 58.
roUmar 68.
rolaümor 6 f.
Tol5mor 6 f.
ramam 8.
rompa 10.
ronanieem 279.
ronanaet 69. 61.
ronnain 69.
rdp (gad.) 888.
ropredcbiaaem 56.
ropreddiissemmi 66.
ropredcboa 52*).
roratdaebair 60 m.
rorAug 278.
roscarsam 22.
roacribabaind 61 f.
roatin 22.
rotcbediladar 264 (ter).
roaBus 279.
ractbae 17.
mlaimuT 49.
nuidi 49.
sa (end. proB.) 25. 84.
278 sqq.
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Wofftngittir.
m
sabhai^e 301.
8abli«irloto 001.
Mbhia aOl.
sagh 297. 301.
sagfafn 801.
sagmnini 70.
sdU 76.
8Üb 8.
sAidai 275.
Mide 84.
saigM 266. 267.
taigh (gwl.) 801.
saigul 8.
BAÜce« 58.
sailcther 63.
sain 29 (bi»).
samal 27Q.
samidtir 17.
samlaid 270.
saobh 8.
saoghal 8.
saogkülta 20.
saatai 18iD.
scaras 265. 266.
scarde 265« 266.
scote 19 f.
scoik 19 f.
scrfbthar 17.
scnito 278.
86 (eii€l.pro]i.) 34. 273 sq.
9^,M 81 f. 278.
ttacht 81.
»eagka 297.
secbUigad 18.
sein 84. 270. 273.
senduine 2 2 f.
sentinni 22.
se6l 19.
s^ol 76.
sesaimm 273.
sgeal 19.
8ide 272. 275.
sin 25. 84. 272.273.275.
aiu 84.. 278 sq.
siur 273.
slabratae 20.
slnoes 265.
sloindes 265.
dnindi 56.
sluiDdite 265.
sluintir 17.
ttn^dea 58.
iK> (encl. p^ron«) 84. 2788q.
BodaiD 34. 372. 275.
Bodin 272. 276.
sogh-chu (gad.) 801.
8Öib 8.
t<ngk€ (gaeL) 301.
8001 34. 270. 278. '
8Ön 272. 278. 275.
808c^e 22.
sr^thatath 20.
8toir 277.
Störide 277. '
SU (encl. pr.) 34«
soide 272. 276.
suidigthir 17.
solbairichthe 17.
solbaurigüd 18.
sund 273. 275.
tabaut 18 m.
tabhraim 4.
tabur 4.
tacca 48.
tatbre 57. 264 (bis).
taibr«t 57.
taibrid 57.
taib8«d 260.
taidfaved 60.
laidmenadar 2*).
taidminodar 2*).
tdm 19.
toir 18. 59.
tairchechnatar 864.
ULiToi 13.
tainnchnitto 18 f. 19*).
taimgire 280.
tained 60. 61.
tainet 59.
taisbena^dh 279*).
talth- 18.
taithminedar 2*).
talmande 19.
Uncamar 15. 264.
tancatar 264.
tanaue 29 (bis),
tar 11.
tarais 64.
tarhh 12*
tarmi 86. 271.
tar« 86.
Uadkair (gael.) 328.
uanga 19.
techtaito 63. 265.
Uchtas 265.
techte 265.
Unacto 20.
19.
260.
t^nat 84 f.
tes- 13.
tesbaid 12*).
tesat 16.
tifte 64.
ihaine 9.
ihmga$ 15.
thdr$a 9.
thartta 9.
ihtfis 58. 261.
th^d 58.
thiasosa 58. 262.
thfstai 59.
thögbhül 8.
tkorm 11.
tborrain 9.
thüal 88.
dach 48.
tiagait 55 f. 56 in.
tU«dde 265.
tiagmeni 267.
tfagmini 55.
Ukgta 265.
tiagn 48. 58.
tiar- 13.
tiarmöracht 279.
tiasam 58.
tib^rtais 263.
tibiu 49.
tibradaibh 1.
ticsath 59. 61. 2|60f.
tidbarid 2. 54.
Hm- 14.
timm- 18.
timmorto 17. 17 f. 18.20.
timne 2*).
tili- 13.
tind- 18.
tinfesta 258*).
tmtdth 22.
tumnog0iadk 19.
tipradaibh 1.
tiprait 2.
tfsadh 260.
t^sam 58.
t/sat 59.
tiseadh 260.
iised 60.
t4S- 18.
tohar 2.
töcbajuniii 14.
toaüriuB 51.
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Ml
Woftregieter.
tdg i (bis).
ttfgbhfl{dh 8.
tdgbhaim 14.
toga 48.
toibre 57.
t6ige6bkad 263.
toiaaed 60. 260.
tomlinr 49.
tODgad 58. 60.
tor- 18.
tdr- 18.
ioradh 19.
torthiBsem 26f .
tornnii 9.
tremi 86. 271.
trennfaU 85.
tHnm 88%
tri 81f.
trieha Sl^.
Iriohretin 65. '
trweka 61 f.
tHtka 9.
tri* 86.
trithe 9.
trithemel 85.
Irfam 88%
teöcan« 14 f.
td- 18.
tOd 2D.
tacea 58.
tacce 55.
taccu 48.
tDCid 52.
taiBce 258*).
toisA 7.
taithlM 280.
tnBsn 84.
tathle 280.
na 9.
lUMi 86.
nliilbe 12.
«arm 11.
vaimm 11
uttitie 9.
uaiihe 9.
qMI 12.
luuto 9.
uatha 9.
nkthate 20.
nkthath 7.
Uddami 70.
n^Ailar 9. 14 f.
uile 29.
«mn 11.
11*).
uimp€ 10» 25.
uirre fr*)« 10.
«m 8. 11.
nmpa 10* 15.
«rdAocrc 21*).
tinw 379.
3) Welfl€lie dlalekte.
Yorbem^ Di«.iillMrft b«»
EeiehnnDg d«t diaiekts
ist überall vcftgutttt.
(w. 8) adaned 85«
(w. 2. 8) adar 65.
(arm.) aea S76.
(ann.) aeset 276.
(w. 1) aetinet 85.
(arm.) -af (sufQg« pvolh)
270.
(com.) aga 15fr. 156.
(com.) agan 155. 150.
(com.) agas 155. 156»
(com.) agen 155. 156.
(com.) ages 155. 166.
(com.) agil 155« 1»6<
(com.) agy» 155. 156.
(w. 8) ahanaff 11*).
(w. 2) alacrey 278.
(kymr.) te- 6.
(w.) argi 821.
(brei.) arrorek 80.
(arm.) aasut 276.
(kymr.) at' 6.
(w. 1) atar 85.
(arm.) auantor 276.
(w.) aur 810*).
(P.) avel 270.
(w. 8) a^ryant 281.
(com.) benen 151.
(w. 8) beynyd 280.
(arm.) blam 276.
(com.) bom 152 (bis).
(com.) broder 152.
(com.) bum 153 (bia).
(w. 8) bwyatnil 3 in.
(w.) bytheuad 817.
(com.) cafea 157*
(com.) eana 76 (zu 109).
158.
(w.) eant 13f.
(kymr.) car 153 in.
(amu) catal 277.
(w.) cenaw 818.
(arm.) chancoii 376.
(arm.) ckoaaoap 376.
(w.) ci 294.
(com.) clewaa 157.
(com.) coUaa 167.
(arm.) conciaiBc 376.
(arm.) oonaacrer 376.
(w.) corgi 819.
(w.) comOT 815b
(kymr.) cyaawdd 48.
(com.) dagr 151.
(com.) dabei 153*).
(com.) dek 155«
(com.) dewdhefc o. gan.
158.
(com.) dhe 155.
(P.) dibbry 270.
(w. 1) dierchim 270.
(arm.) dif 11*).
(w. 1) diprim 270.
(altkymr.) dmt 70 f.
(w.) dwvwaStb 161.
(P.) dybbry 270.
(w. 8) dyhan 275.
(com.) dyweth 161^
(arm. w. 2) e- 6«
(w. 8) ebawl 6*
(V.) ebol 6.
(w. 2) ed- 6.
(w. 2. 8} adefyii 60«
(com. w. 2. 8. P.) ef 156
in. 270.
(arm.) ef, eff 270.
(w. 8) ehnii 275.
(com.) al 152.
(altwd8cfa,kymr.)em 156
in. 270.
(w. 2) emreyn 278.
(V. arm.) enef 11*).
(w. 8) enw 11*).
(com.) er aga fyn 152.
(w. com.) erbyn 75. 153.
(com.) er dha byn 153«
(w. 8) erohi 270.
(coro.) er y byn 152.
(com.) eaear 151.
(com.) eacop 5.
(com.) eael 151.
(com.) eakid 153. '
(kymr.) et- 6.
(w. 1) eterinn 85.
(w. 1) etncoilhaam 85.
(arm.) aar 377.
(w. 3) evrt 381.
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W«ftngl0l«r.
M»
(P.) evoQ^ %%i,
(ann.) es- 6*
(P. arm.) foU S7d. 378 f.
(P.) fallens 278.
(arm.) falkrat 279 f.
(P.) fals 277.
(P.) falsury 277.
(arm.) feil 2 78 f.
(V.) feUet 278f.
(w. 8.) fally 270.
(arm.) finissaf 277.
(com.) flogh 151.
(com.) fo8 151.
(P.) fyU 278.
(P.) fyUell 278.
(com.) fyntea Iftl.
(w.) gelkuft 818*
(w.) gaUgi 814.
(com.) gemdrt 157.
(com.) godhaff 157*
(com.) godhe^^rs 157. ■
(com.) goky 162*).
(com.) golsowena 158.
(bret.) gOQsaf 157.
(P.) graf 277.
(P.) grevye 277.
(altwelach) guodaimisMicb
60. 54»).
(com.) gayekytM 167.
(w.) gwynt 818.
(P. com.) hanow 11*).
152.
(arm.) hann 11*).
(w.) hedant 281.
(com.) helmynd 158.
(arm.) heman 272.
(com. arm.) heu 278»
(P.) hena 278.
(w. 2) bene 278.
(com.P.) beima 272. 278.
(arm.) hennez 278.
(w. 2) henny 278.
(com.) beno 272.
(Y.) hetben 85.
(w. 2) hinn 278.
(arm.) boman 272.
(w. 2. 8) hon, bonn 272.
278.
(w. 2. 8) bonno 278.
(w. 8) bono 278.
(P.) bonOB 276.
(arm.) bont 278.
(w.) baad 817.
(w.) haadgi 817.
(w.) bnador 817.
(w. 2; kymr.) httn 278.
275. 276.
(kymr.) bttian 275.
(w. 2) bmmu 278. 276.
(w. 8) hwnn 278. 275.
276.
(w. 8) hwnnw 278. 276.
(w. 8) hwnt 278.
(w. 8) byn, bynn 278.
(w. 2) bynne 278.
(w. 8) hynny 278.
(V.) idne 86.
(w. 8) im 11*)
(altarm.) imhoir 277.
(arm.) ioa 276.
(arm.) joensomp 276.
(w. 1) isem 270«
(kymr.) kanh- 76.
(w. 8) kampen 277.
(w.) ki 294.
(com.) ky 152.
(w. 8) kyffelyp 270.
(com.) kyByvw c. gen.
158.
(com.) ladbas 157.
(com.) leaa 158.
(bret.) lercb 152.
(com.) lergb 152.
(com.) lester 151.
(w.) Uawer c. ges. 158.
(w.) Ue^-gl 817.
(w. 3) Uygm 278.
(com.) lower c. gen. 158.
(com.) Inas 188.
(arm. com.)ma 271. 272.
(P. com.) -ma (enelit.) 272.
(com.) maga 271.
(w. 2) mal 270.
(arm.) man 272 (bis),
(com. arm.) mar 271.
(com.) margh, pl. mergb
151.
(w. 1. 8.) mas 278.
(arm.) maz 271.
(w. 8) megys 271.
(altkymr.) mereit 64*).
(w. 8) messur 278.
(w.) mor 271.
(w. 3) myhun 278.
(com.) myll c. gen. 168.
(P. arm. cora.'w. 8) na,
-na 272.
(arm. w. 8) nac 272.
(P.) nag 272.
(com.) naw 156.
(kymr.) neb, nep 272.
(w. com.) nerth 6.
(arm.) nera 6.
(w. 2. 8) neu 272.
(w. 3) neuad 6.
(w. 2) neuat 6.
(w. 8) no 272.
(w. 8) noc 272.
(w. 8) obonaf 11*).
(P.) onan 275.
(arm.) oreeon 276.
(w. 1) orgiat 6.
(com.) oa, ow 155.
(arm.) palamour 276.
(w. 8) palBrei 278.
(w. 8) parc 278.
(V.) parchemin 277.
(arm.) pai^osaf 276.
(arm.) parfetaff 276.
(arm.) pauri^et 277*
(arm.) pe 271.
(com.) pfedar c gen. 158.
(w.) pei 271.
(com.) peswar o.gen. 158.
(w. 8) peunoetb 280.
(w. 8) pennyd 280.
(com.) pren 152.
(arm.) presant 276.
(w. 8) presseb 278.
(P.) prest 278.
(w. 8) pmncant 280.
(w. 8) pnrawyr 280.
(com.) pyradbek c. gen.
158.
(arm.) renonce 277.
(arm.) reson 276.
(arm.) revelct 278.
(w.) rhftf 828.
(arm.) rocb 277.
(bret.) roen ster, roen
tron 153.
(arm.) so 272. 278. 276.
(w. 8) sef, ssef 270.
(com.) seith 155.
(P.) sopye 277.
' (com.) tebel 162*).
(w.) teirgwaith 161.
(com.) tergwetb 161.
(com.) the 155.
(P.) tbym 11«).
(com.) tivnlgon 151.
(com.) tommana 158.
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604
WortngUtor.
(w.) trawd 816.
(kymr.) twng 58.
(P.) tybhry 270.
(com.) tyr 162.
(w. 8.) ual 270.
8) aelly 270.
2) aith 6.
8) nn 276.
(w.) On 9.
(ann} uum 276.
('
(
(w
(w.) imiraith 161.
(com.) nnwyth 161.
(arm.) vaiUant 276.
(w. 8) ▼•! 970.
(P.) verta 277.
(arm.) vea 277.
(w. 3) vyhun 275.
(oorn.) war lyigh 152.
(com.) war y lyrgh 152.
(com.) woky 162*).
(w. 8) wyth 6.
(com.) y 156. 156.
(w. 8. P.) y- 6.
(w. 8) ydr 6.
(V.) ydnic 86.
(w. 8) ym 11*).
(w. 8) ya 276.
(w. 8) ysef 270.
(w. 8) yvet «81.
com. ze (ss dhe) 165.
0. Lettische tpraehen.
1) Altprenliiifcb.
asmai, -maUi -ma 478.
asUs 129.
di- (pronoiii.-fUmin) 104.
129 lin. alt.; nom. di
(dei) 180.
diD (dien) 180.
dini (dieua) 180.
kai, kan, kaa 140.
ku 141 in.
peckn 256.
powystU 129.
qnai, quo! 140.
schista 106.
etai 186.
sUs 104. 105.
flteimaiia 188.
steison 188. 186.
staaiei 186 f.
stesmu 134.
Bubs 150 f.
8ziei8on 186.
ttzis 104.
taos 104. 106.
teDeimanB 185.
waitpati 148f. 149.
2) Litaviscb.
ISlin.
kns 104. 129; nom. pL
and, alt: anis 180 f.
asmu 479.
baltynjey (semait) 107.
brittfnaa 808.
dang 75 f.
gimti 478.
j» 104. 106, alin. 2;
pg. 181.
jüm\ 184.
kaimynas 108.
kale 800.
k^ui, kks 140.
k6maa 108.
kiüti 112.
ndkas, nekka 140.
pat\ („hausfrau'*) 146.
paus (vBelbBt*") 146.
pgmA 298.
pra 87.
prd 86.
pri, pri- 86. 87.
pro 87.
pry- 86.
sinnczii 109.
sidU 109.
nawil 109.
skalikkas 800.
8z\8 104. 107 f. sq., bos.
llOsq. 111 E. 2 V. u.
sq. 132.
azeimyna 108.
82ÖIpti 108.
szdnab 109. 112.
sz^rti 108.
szird\8 109. 112.
sziakat 105*).
8zita8 106.
azium 134.
sztai 105.
8a& 298.
SB^was 109.
t^ t4, tu 1S6.
tam^, tami, t^onni 184.
tks 1048q. 1888q.
taskat 105*).
te 187.
Ol 186.
t&m, tftml tnaä 134.
likia 149.
w68s-czar etc. 149.
wesspats 147 m. 148 f. sq.
wire8nynjey(zemait.) 107.
wixBKiis 112.
3) Lettisch.
dodu 479 in.
d6ma 479 m.
emo 479 f.
esmu 479.
skaUt 106*).
sfiüt 109.
szami, szamis 134.
8zanl, szanis 134.
aaimi, szimia 184.
Bzlnl, Bzinla 134.
sziB 104.
ssuDiht 298.
S8un8 293.
tai 186 f.
tami, tamiB 184.
tani, tanls 134.
tanims 185.
taa 1048q. 136.
to, tos 136.
wiÜBz 104. 129, alin. 2.
Digitized by VjOOQ IC
Wortregi8t«r«
5M
D. Slavische qpnu^hen.
1) AltsUYlscb.
b§a§ 250.
ce- 141.
ceso 1 4 2 in. sq. 1 48 in.
1431in.ult. 145.
cesogo 144. 146.
cesomi 144. 146.
cesomu 144. 146«
ii- 141.
6180.142 in. 148 in. 148
liu.ult. 145.
£ito 141. 144in.
diUati 40 f.
dobrsago 40 f.
dfisti 479.
idro 107.
gospodan 148.
gospodi 148 sq.
gospodinn 148.
gosti 148.
i 104. IOC, alin. 2. 131.
188.
ichö 185.
ide 106.
imi 107.
inü 101 f.
iie 106, alin. 2.
rt 1S7.
jadro 107.
j^ 187.
jego 107. 185f.
jej» J«J*» m 187.
Jejn 188.
jemi, jemn 107.
jeterö 101 f.
krivü 112.
kii- 141.
kfito 141.
kyj 189 f.
n£6ito 141. 144in.
n^dro 107.
n&küto 141.
ni6€80ze 145.
ni^iso^e 148 in. sq. 145.
ni^itoie 141.
niciie Ulf.
niego, niemi, niemu 107.
nikatoie 141.
nimi 107.
oni{ 104. 107in. 129.
otosfdn 146.
ovu 104. 106. 129.
pekf 182**).
pisü 255.
pl^sati 112.
pra, pri, pro 87.
s^du 146.
samü 150 f.
sego 186 in.
sej 187.
sej^ 187 8.f.8q.
sejn 188.
semo 146.
seno 109. 112.
si 104. 107f.aq., bes.
llOsq. 111 z. 2 v.u.
sq. 132. 188.
si 189.
sichii 135.
sii 189.
sij 189.
sij§ 138 f. 139 in.
sUe 189.
sijf 188 f.
sivü 109.
sjfdn 146.
sridice 109. 112.
siinesti 107.
säniti 107.
simimati 107.
siinimü 107.
sftati 109.
8iv§ 109.
snmn 100.
taja 189.
t^chü 185.
tek« 182*»).
tii 189.
togo 185 f.
toj 187.
toj§ 187 8. f. 138 p. in.
tojf 187 8. f. sq.
tojn 188.
tomi, tomu 134.
ta 104 sq. 133eq.
tyj^ 189.
vricbä 112.
yüniti 107.
za ci 141.
2) Hevere tUviscIie
spraeben.
poln. ciek§ 182**).
pofai. CO 144.
poln. cora 479.
poln. cortha.479.
altböhm. he 141 f.
russ. cto 145.
böhm. cnba 296.
bohm. cobka 296.
bohm. dcera 479.
böhm. dci 479.
mss. doci 479.
böbrn. dosaw^ 146.
böhm. dosnd 146.
serb. eno 106.
serb. eto 106.
nibs. etor 106.
serb. evo 129.
mss. Genvar' 186.
poln. gosöiniec 149.
poln. gospodarz 148 f.
serb. hert 301.
mss. jejö (»eam") 187.
rnss. j^JQ 187.
poln. jestem 479.
serb. kci 479.
serb. kuczka 256. 299.
bohm. na6 141 f.
mss* necto 145.
poln. nie 144.
altpoln. nici 141 lin.ult.
altböhm. nice 141 f.
poln. nieco 144.
b5hm. odsnd 146.
poln. ot, oto 106.
poln. owa 129.
serb. pas 297.
böhm. pekn 182**).
poln. piek^ 182**).
poln. pies 297.
bohm. posawid 146.
böhm. posud 146.
böhm. proc 141 f.
poln. psakrew 297.
bohm. psyce 296.
poln. sak 146.
poln. sam 146.
poln. mss. aobaczka 256.
poln. rasa, sobaka 256.
294.
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606
Wortregietör.
poln. niss. suczka 256.
poln. nus. suka 266. 294.
Berb.taJ 106,
bUim. teku 182*^.
böhm. tjsta 296.
rus8. tot'^ 106.
aerb. vizal 301.
bohm. zac 141 f.
E. Deutsche sprachen.
1) Gothiscli.
dugan 75.
fairneis S7.
faur, faura 87.
idreiga 60.
kelika 76.
vanrd 40.
2) Althochdeutsch.
bim 240 f.
birumes 250.
bintt 260.
fedara 85.
herihonda 289.
kfm 478.
merihunsuB 297.
mistboUa 810.
reif 828.
rifilun 829.
mdo 298.
sidao 805.
zagunsun 297.
zig& 297.
zikkin 297.
zoha 294. 295.
3) Mittelhochdeutsch.
süse 805.
waltbunt 816.
zohe 294.
4) leuhochdeutsch.
aushuDzen 298.
bricke 14 8. f.
Imnd 289 (f., bes. 290.
(Eigennamen von hun-
den) 825 ff.
httudin 290.
jauche 480.
köter 819.
racker 299.
ftchweisshund 802.
spiizl 820.
tau 822.
taugen 75 (zu 108).
tüchtig 75 (zu 108).
verhunzen 298.
zaudern 828.
5) Altsäohsich. Frie-
sisch. Holl&udi86h. An-
gelsächsisch. Englisch.
Schottisch.
bicce 298.
bitch 298.
bium 249 f.
brach 804.
bratchet 804.
coUy 819.
cur 319.
dougbty 75 (zu 108).
grew 801.
grcyhonnd 301.
harrier 800.
hound 389.
hund 289.
to hnnt 289.
mastiif 820.
mastin 820.
räch 299.
racker 299.
ratch 299.
rekel 299.
ribband, ribbon 823.
rodhhund 298.
rope 328.
slenihhund 303.
8vat 302.
torry 820.
tanrie 820.
teef 296.
tiader 323.
tiecen 297.
tike 297.
tow 822.
tyke 297.
6) Altnordisch.
Dänisch. SchwediscL
bickja 298.
greyn 801.
hann 110 f.
hinn, hitt HO, vgl. 104.
hun llOf.
mynde 301.
racka 299.
racke 299.
sepp 299.
8if 299.
sveitt 802.
taeve 296.
tttfvra 296.
tik 297.
tigpe 296.
tong 322.
ayaaü4{*q 8 16 f.
avv6<; 101.
ßhot; 90.
F. Griechisch.
ßovXevui 24 9 in.
/?«? (argiv.) 42 in.
yvv^ 465.
yopv 465.
dcrm, o 101. 130.
di^H» 12.
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Wortregister.
WJ
Stff/tOTfiq 149.
dfiiowtv 480.
SoQV 466.
'Eyovala* 807 sq.
'Eyovfflaq BOG.
iXxtainejfXoq 150.
fyiw 4*).
l^ayaQiov 314.
rirtyxt 124.
-B-iffff aioi; 150.
^Aaw 292.
^A//?« 292.
l^/«(tfy 298.
IJ^ftf? 84.
ioq 75 (zu 101).
Ka^Jai^ij? 291*).
xcli^o? 111 in.
xoQfta 232.
xot/^/<» 232.
x^»Ti/$ 98.
xuflo 290. 291.
fit&vai 248 f. .
^«i' 156 in.
onvta 298 f.
ooao» 40 f.
ovif^TQayoi 807.
'.Taynlri 294.
naidorgißriq 93.
iTCC^a 86. 87.
nagai 86. 87.
7101^0? 87.
ntfiniiovXa 388.
n^^^itf 468.
nf^^ 85.
noX^Ti/? 93.
7Eo<r»Q 148.
TtOTl'UX 148.
TfQO 37.
nqoTi46ovXa 238.
TITC^OV 85.
n?'^ 90. 884.
QYlTVq 4*).
o-ao? 150.
ffxaftaia 294.
(TTioixa 294. 481.
Snaxw 294.
«rwSotf 150.
«rcü^ 150.
awalßtoq 150.
«tuct/tiojIk 150.
Tfceyo? 297.
qngicßioq 150.
(pXfy/norfj 298.
9)1^^01 292.
9)i>fo 248 f.
jta^&co'Tcooc 41*).
Xifo 290*).
;^w? (argiv.) 42 in.
tinvq 290*).
G. Latein. Oskisch. ümbrisch.
actaarii (canes) 811.
ad 85*).
advena 98.
alumnns 293.
amasius 806.
ar- 35*).
aigatarins 810.
bracco 308. 304.
caespes 150.
calliomarcns 282. 233
(eigenO. gail.).
canis 289 sq. 290*). 291;
canis segosios 3,01 f. sq.
803. 804f.8q. 306.
cervesia 282.
ciodnia 290*).
oit 111.
citra 111.
collega 98.
compos 148.
covinns 288.
cumnlns 291.
cnnnns 291.
osk. didest 249.
eapse etc. 147.
nmbr. eest 249.
emem (altlat) 155 f.
enim 105.
ero 249.
filamen 292,
filnm 293.
flämen 292 sqq.
flescns 268*).
foenum 112.
fons 290*).
fordus 112.
umbr. faiest 249.
fundo 290*).
fbülis 290*).
gaesum 283.
glastum 982.
gUsomarga 232.
babeo 110.
halncinor 111.
haveo 111.
hercisco 111.
heri 110.
henu 110.
hie 104. 110. 111 z. 6.
hiems 110.
hilnm 111.
himea 111.
hordns 112.
horreo 110.
hospes 148. 149.
hostis 148.
iUe 111.
impos 148.
ipse 147.
is 104. 181.
jnventns 20.
lien 292.
mastinns 320.
meopte etc. 147.
meridies 85*).
-met (enclit) 147 sqq.
minuo 249.
nam 105.
-ne 101.
nihU 111.
nixus 258*).
niim 101. 105.
nunc 105.
odorinsecns 806.
oUns ill.
penna 85.
petoritum 283.
pilumnoe 293.
por- 87.
possnm 148.
potior 148.
potis 148.
prae 87.
pro 87.
reapsd 147.
refuto 290*).
reliqmis 101.
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608
Wortregister.
rd&M 292.
rien 292.
S«ba8iani 307.
secuftius 306.
Segasiavi 307.
segu&ius 8. cftnis.
segutiua 306.
senectus 20.
seqoitus 306.
servituB 20.
80lU8 101.
808pe8 149 f.
Btatuo 249.
! spien 292.
8tipe8 150.
8oapte etc. 147.
aafAämen 292.
8a8 290.
terrigena 98.
totns 198.
tribuo 249.
tuopte 147.
umbr. tata 198.
osk. tdvtncB 1»8.
ul8 111.
ultra 111.
v6ho 110.
veltri8 302. 303.
veibuin 4*).
Tertagos 300 f.
vertragas 233.
vertraha 800 f. 602. 303.
vexo 268*).
vices 161.
virtus 30.
virus 75 (za 101).
visamaroB 232.
Druckfehler.
8. 217 z. 12 V. o. setze ein komma hinter pan.
8. 242 z. 11 V. n. lies Baba statt Rabn.
8. 255 z. 10 V. u. lies 9pSnta statt 9vSnta.
8. 270 E. 11 y. n. und s. 271 z. 12 v. u. und auch an einigen anderen stel-
len desselben artikels ist armorisch statt armenisch zu lesen.
zu 8.385 z. 20 — 22, 386 z. 19 bemerke ich, dafs die regel Päaini*8 8.2.71
aber das finale r von bhuvah auf dem K&^aka-Yajus beruht, wo sich
z. b. in 6, 7 bhuvar ity antarixam vorfindet.
8. 452. Das sinnloee vijfi&nusha[^ (z. 18 v. u.), welches ich in der von mir
benutzten handschrift des Rigveda fand, Ist, ^vie mir die eben vollendete
ausgäbe Aufrecht's zeigt, in vij&nusha^ zu ttndem. Die annähme des
dritten epitrit als schlufsfufs bleibt jedoch jedenfalls durch die im fol-
genden beigebrachten stellen I, 100.8; I, 121. 8; m, 58. 6; IV, 26.6
gesichert. — AuiVecht nimmt ttbiigens fllr die 5 ersten verse des Uedes
X, 77 jagati an (fllr die Übrigen trish^ubh), was ftir einzelne padas
(z. b. den dritten von v. 1 sum&rutam na brahmä^am arhase) ohne ge-
waltsame, der analogie entbehrende anflösungen nicht angehen wird.
Höchstens wiLre mischnng von 11 > und 12 silbiger jagatt anzunehmen,
wie sie im folgenden liede X, 78 unzweifelhaft vorliegt.
s. 479 lies 8 statt 4 vor Curiosa.
Gedruckt bai A. W. Schade in Berlin, SUUschreiberstr. 47.
I ^
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ri.
V
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