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Full text of "Über die kugeln, welche eine cubische raumcurve mehrfach oder mehrpunktig berühren .."

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ÜBER DIE KUGELN, 



WELCHE 



EINE GUB^SGHE RAUMGURVE 

MEHRFACH ODER MEHRPUNKTIG BERÜHREN. 



INAHGURAL-DISSERTATION, 



DBS 



MATHEMiTISGHEN Ue NATURWISSENSGHAFTUGHEN FAGULTAT 



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UiSER-IILHaiS-üinERSITtT STMSSSüRli 

2UB 

ERLANGUNG DER DOtJTORWÜRDE 

YOROBLaOT VON '^ 

(jWo^lcJi'v) EMIL TIMERDING 

^ AUS Sl^ASSBURO i/SLS. 



STRASSBÜRG, 

STRASSBÜRGER DRUCKEREI UND VERLAGSANSTALT, 

YOBH. R. SOHÜLTZ & C^ 

1894. 



^^^I^J 



Ma,fh'^^(^^?)l|^ 




1. 

So genau auch die projektiven Eigenschaften der cubischen 
Baumcurven erforscht sind, so wenig ist bis zum heutigen 
Tage von alledem bekannt, was auf ihre krümmungstheo- 
retische Behandlung Bezug hat. Wir wissen bis jetzt so gut 
wie gar nichts von den doppelt berührenden, osculirenden 
und hjperosculirenden Kugeln, den Ejrümmungskreisen und 
Krümmungsmittelpunkten, kurz der ganzen Erümmungslehre 
der cubischen Raumcurve*. Dass dieselbe übrigens sehr ver- 
wickelte Krümmungsverhältnisse zeigen wird, davon über- 
zeugt uns ein Blick auf ihre Gestalt. So fremd sie der 
metrischen Geometrie ist, so fremd bleibt sie auch dem 
betrachtenden Auge. Es fehlen ihr alle Symmetrieverhältnisse, 
die leichte Uebersichtlichkeit, die alle metrisch wichtigen 
Curven und Flächen auszeichnet 

So wäre es in der That auch wohl verfehlt, wenn man 
die allgemeinen Formeln der Infinitesimalgeometrie auf diese 
speziellen Curven anwenden wollte. Die auszuführenden Bech- 
nungen würden voraussichtlich, je weiter wir vordringen, 
um so mühsamer werden und wenig Interesse darbieten. 
Jene Formeln lassen ja wohl die Existenz und den Charakter 
der abgeleiteten Curven und Flächen erkennen; aber wenn 
es sich um deren wirkliche Bestimmtmg und die Aufstellung 
ihrer Gleichungen handelt, so erweisen sie sich durchaus 
als ungeschickt So steht man hier vor der Aufgabe, auf die 
man in der Mathematik so oft stösst, für den besonderen 



*) Man yergleiche die diesbezügliche Bemerkung Herrn Heyes am 
Schiasse seiner Uehersicht über den gegenwärtigen Stand unserer Kenntniss 
der cubischen Raumcuryen. (Festschrift der mathem. Oes. in Hamburg, 1890, 

S. 43.) 



_ 4 — 

Fall auch eine besondere Methode zu suchen, die ihm eigen- 
tümlich und nur auf ihn anwendbar ist. Eine solche Methode 
existirt in der That; sie ist von überraschender Einfachheit 
^pd führt mit Leichtigkeit zu dem angestrebten Ziele. Sie 
beruht , auf dem Folgenden. 

Purch eine cubische Baumcurve lässt sich ein Netz 
von Qo*^JRegel- und Kegelflächen zweiter Ordnung legen. 
Jede dieser Flächen enthält zwei Schaaren von Kreisen, und 
zwar liegen die Kreise einer jeden Schaar in parallelen 
Ebenen und jeder Kreis der einen Schaar lässt sich mit 
jedem der anderen durch eine Kugel verbinden. Die beiden 
Schaaren fallen nur dann zusammen, wenn die Fläche eine 
Rotationsfläche ist Die Kreise, welche auf einer dieser 
Flächen liegen, haben mit der Raumcurve je 3 Punkte 
gemein und umgekehrt lässt sich durch jeden Kreis, welcher 
die Raumcurve in 3 Punkten schneidet, eine und nur eine 
Fläche zweiter Ordnung legen, welche zugleich die Raum- 
curve enthält. Wir finden also zu jedem Kreise, der durch 
3 Punkte der Curve geht, erstlich eine Schaar anderer, 
deren Ebenen zu der des ersten parallel sind und die eben- 
falls je 3 Punkte der Curve enthalten, und sodann eine zweite 
Schaar von Kreisen, die auch in parallelen Ebenen liegen 
und von denen jeder sich mit jedem Kreise der ersten Schaar 
durch eine Kugel verbinden lässt. 

Wir werden die erste Kreisschaar zur zweiten conjugirt 
nennen und ebenso jede Ebene der ersten Schaar zu jeder 
Ebene der zweiten Schaar. Dann haben zwei so conjugirte 
Ebenen die Eigenschaft, dass sie die Raumcurve in 6 Punkten 
einer Kugel schneiden. Greifen wir aber von diesen 6 Punkten 
beliebige drei heraus, legen durch sie einen Kreis und ebenso 
durch die drei übrigen, so müssen diese beiden Kreise 
conjugirten Schaaren angehören, und ebenso sind die Ebenen 
conjugirt, in denen sie liegen. Die 6 Punkte, in denen eine 
cubische Raumcurve von einer beliebigen Kugel geschnitten 
wird, haben also die Eigenschaft, dass jede Ebene, welche 
drei von ihnen enthält, zu der Verbindungsebene der drei 



übrigen Punkte conjugirt ist. Eine Schaar paralleler Ebenen 
hat eine gemeinsame unendlich ferne Qerade, und die Zu- 
ordnung zweier solcher Schaaren involvirt eine gleichzeitige 
Beziehung zwischen ihren unendlich fernen Geraden. So 
erhalten wir eine eindeutige involutorische Verwandtschaft 
zwischen den Geraden der unendlich fernen Ebene, und zwar 
schneiden je zwei Ebenen, die zwei conjugirte Gerade dieser 
Verwandtschaft enthalten, die Baumcurve in 6 Punkten einer 
Kugel. 

Weiter aber können wir 6 solche Punkte auf 15 ver- 
schiedene Arten zu 3 Paaren sondern und jedes Paar durch 
eine Sehne verbinden. Durch zwei dieser Paare ist dann die 
sie verbindende Kugel und damit das dritte Paar, und durch 
zwei Sehnen ist die dritte Sehne jedesmal bestimmt. Diese 
dritte Sehne soll die Begleiterin der beiden anderen heissen. 
So teilen sich die Sehnen der cubischen Raumcurve in be- 
stimmter Weise in Tripel derart, dass durch zwei Sehnen 
eines Tripels immer die dritte bestimmt ist Die Endpunkte 
der Sehnen eines Tripels liegen allemal auf einer Kugel, 
und die Ebenen, welche zwei Sehnen je mit einem End- 
punkte ihrer Begleiterin verbinden, sind conjugirt und laufen 
nach conjugirten Geraden der unendlich fernen Ebene hin. 

2. 

Zur näheren Bestimmung der Verwandtschaft, welche iö 
der angegebenen Weise die unendlich fernen Geraden ein- 
deutig und wechselseitig einander zuordnet, führen uns die 
folgenden Ueberlegungen. 

Alle die Flächen zweiter Ordnung, welche durch eine 
cubische Raumcurve sich legen lassen, bilden eine lineare 
Mannigfaltigkeit 2. Stufe*. Greifen wir nun von den oo* Kugeln, 



*) Vgl. für das Folgende und später die Aufsätze Herrn Rbybs in Grelles 
Journal Bd. 82, sowie seine Geometrie der Lage, 3. Aufl., IL und IIL Abth., 
Lpz. 1892. 



— 6 — 

die im Räume existiren, irgend eine heraus, so bestimmt 
diese mit dem genannten Flächennetz zusammen eine lineare 
Mannigfaltigkeit 3. Stufe, ein «Flächengebüsch», und alle 
Flächen zweiter Ordnung, die dem Gebüsche angehören, gehen 
durch die 6 Punkte hindurch, in denen die Baumcurve die 
Kugel schneidet. Umgekehrt gehören aber auch alle Flächen 
zweiter Ordnung, die diese 6 Punkte enthalten, zu dem 
Flächengebüsche, insbesondere also die 10 Ebenenpaare, die 
sich durch die genannten Punkte hindurchlegen lassen. Letztere 
sind die einzigen zerfallenden Flächen des Gebüsches. 

Lassen wir die Kugel, die mit der Raumcurve zusammen 
das Gebüsch bestimmte, varüren, so erhalten wir immer neue 
Flächengebüsche, und diese sind alle, wie wir auch die 
erzeugende Kugel wählen mögen, in einem linearen Systeme 
7. Stufe enthalten. Addirt man die Gleichungen von 5 be^ 
liebigen Kugeln und von 3 beliebig durch die Raumcurve 
gelegten Flächen zweiter Ordnung, nachdem sie mit will- 
kürlichen Parametern multiplicirt sind, so erhält man die 
Gleichimg dieses Systems 7. Stufe oder einer beliebigen 
Fläche des Systems. Dasselbe begreift in sich alle Flächen 
des durch die Raimicurve bestimmten Netzes, sowie die sämt- 
lichen Kugeln des Raumes samt allen den Flächen, die mit 
je zwei dieser Flächen in einem Büschel liegen. Zerfällt 
eine Fläche dieses Systems in zwei Ebenen, so sind diese 
Ebenen conjugirt und gehen durch zwei conjugirte unendlich 
ferne Gerade. Und alle Ebenenpaare, welche die Raumcurve 
in 6 Punkten einer Kugel treffen, sind zerfallende Flächen 
dieses Systems. 

Das Curvensystem, in dem eine beliebige Ebene dies 
Flächensystem schneidet, ist gleichfalls von der 7. Stufe 
und lässt sich linear aus den Schnittlinien der Ebene mit 
denjenigen Flächen erzeugen, welche bei der Erzeugung 
des Flächensystems zugrunde gelegt wurden. Nur flir die 
unendlich ferne Ebene wird das Schnittsystem ein solches 
der 3. Stufe, weil die oo* Kugeln des Raumes alle durch 
einen und denselben imaginären Ejreis, der in dieser Ebene 



— 7 — 

liegt, hindurch gehen, and es läset sich dieses Curvensystem 
linear erzeugen aus dem unendlich fernen Kugelkreis und 
drei Kegelschnitten | in denen die unendlich ferne Ebene 
drei beliebig durch die Raumcurve gelegte Flächen zweiter 
Ordnung schneidet Diese Schnittcurven sind bei der räum- 
lichen Hyperbel alle dem Dreieck umschrieben, das die un- 
endlich fernen Curvenpunkte bilden. Die zerfallenden Kegel- 
schnitte des linearen Curvensystems bestehen aus je zwei 
Geraden, naeh denen die Ebenen zweier conjugirter Schaaren 
hinlaufen; diese Geraden sind also selbst zu einander con- 
jugirt in der Geradenverwandtschaft der unendlich fernen 
Ebene, deren Ableitung wir uns zur Aufgabe stellten. 

Haben wir nun diese Verwandtschaft wirklich gefunden, so 
ist es leicht zu überblicken, wie sie zur Bestimmung der Kugeln 
hinleitet, welche die Raumcurve in einem oder mehreren 
Punkten in irgendwelchem Grade berühren. W^nn nämlich 
zwei Ebenen, deren unendlich ferne Geraden conjugirt sind, 
die Raumcurve nicht in 6 discreten Punkten schneiden, 
wenn vielmehr von diesen Schnittpimkten zwei oder mehr in 
1 Punkt zusammenfallen, so wird die Raumcurve in diesem 
Punkte von einer Kugel berührt oder osculirt, die ausser 
ihm die übrigen Schnittpunkte des Ebenenpaares und der 
Raumcurve enthält 

Allgemein bestimmen diese Schnittpunkte, wie bereits ge- 
sagt, ein lineares System 3. Stufe von Flächen zweiter Ord- 
nung, unter denen eine und nur eine Kugel vorkommt. 
Haben wir nun die Gleichung der. Kugel für beliebige 6 
solche Punkte abgeleitet, so wird es ein Leichtes sein, auch 
die Spezialfälle in Rechnung zu ziehen, in denen die Kugel 
und die Raumcurve sich ein- oder mehrfach berühren, 
osculiren oder hyperosculiren. 

Setzten wir die Curvengleichungen in ihrer allgemeinen 
Form voraus, so würden die erforderlichen Rechnungen bald 
recht verwickelt werden. Um möglichste Einfachheit zu er- 
zielen, scheint es daher ratsam, uns auf eine spezielle 
Gleichungsform zu beschränken, die allerdings nur für den 



— 8 — 

Fall der räumlichen Hyperbel, d. hi einer cabischen Raum- 
corve mit drei reellen, getrennten unendlich fernen Punkten, 
Geltung hat 

^ " 3. 

Sind -4, ü, C, 4', Bj O lineare Funktionen der Punkt- 
coordinaten a;, y, 2, so stellen die Oleichungen 

in denen t einen variabelen Parameter bezeichnet, drei 
projektive Ebenenbüschel dar. Die homologen Ebenen dieser 
Büschel schneiden sich bekanntlich in den Punkten einer 
cubischen Baumcurve, und ihre Achsen sind Sehnen der 
Curve. Die letztere wird ebenso dargestellt durch die Glei- 
chungen, welche wir aus den ursprünglichen erhalten, indem 
wir sie dreimal mit willkürlichen Constanten multiplicirt zu 
einander addiren. Wir erhalten mit den neuen Büscheln 
dann auch neue Büschelachsen, die wieder Sehnen der 
Raumcurve sind, und die letztere wird aus allen ihren 
Sehnen durch projektive Ebenenbüschel projicirt. 

Um nun die Gleichungen der Raumcurve in möglichst 
einfacher Form zu erhalten, wird man drei besonders aus- 
gezeichnete Sehnen zu Achsen der sie erzeugenden Ebenen- 
büschel wählen. Gesetzt nun, die Curve sei eine räumliche 
Hyperbel, so nehmen wir zu solchen Achsen ihre drei un- 
endlich fernen Sehnen, und weiter setzen wir ein Coordinäten- 
system voraus, dessen Ursprung auf der Curve liegt und 
dessen Achsen nach den unendlich fernen Curvenpunkten 
hinlaufen. Dann sind die Coordinatenebenen entsprechende 
Ebenen der drei erzeugenden Büschel, und wir können sie 
mit drei anderen Ebenen zusammen, die ihnen bez» parallel 
sind und sich in einem Curvenpunkte schneiden, zu Grund- 
ebenen jener Büschel wählen. Bezeichnet dann X eine 
lineare Funktion von x allein, ebenso Y von y und Z von z^ 
so sind: 

Z— to = 0, F— <y = 0, Z — te = 



die Gleichungen der projektiven Büschel; die von ihnen er- 
zeugte räumliche Hyperbel aber lässt sich, wenn wir aus 
ihnen den variabelen Parameter t eliminiren, durch folgende 
Doppelgleichung darstellen: 

X y z 

Weiter ergeben sich unmittelbar die folgenden Glei- 
chungen : 

Yz — Zy=:Q 

Zx~ Xz = 
Xy—Yx^O, 

deren linke Seiten wir abkürzend mit F^ O und H be- 
zeichnen wollen. Dieselben stellen die drei Cylinder dar, 
durch welche die Raumcurve aus ihren drei unendlich fernen 
Punkten projicirt wird und deren Erzeugende den Coordi- 
natenachsen bez. parallel sind. Jede beliebige Regel- oder 
Eegelfläche, welche die Raumcurve enthält, lässt sich dann 
durch eine Gleichung von folgender Form darstellen: 



oder: 



a 


ß Y 


X 


y 2 


X 


Y Z 



= 



aF-h ßö-+- yff = 0. 

Suchen wir die Coordinaten eines Curvenpunktes als 
Funktionen eines Parameters, so schreiben wir die Funk- 
tionen X, Y, Z aus wie folgt: 

Y=hy+h, 

Z = cz -\- Cf 



Setzen wir dann: 



so wird einfach: 



- = Z - - = « 



«I 



X = 



t — a' 



y = 



h 



t 



V 



z = 



« — c 



— io — 

Die Ebenen 

X» 4- |iy -f - VÄ = 
und 

XZ4-ixF4-vZ = 

schneiden sich in einer Sehne der Raumcurve. Die zweite 
geht nämlich durch dieselben zwei Curvenpunkte, welche 
die erste ausser dem Coordinatenursprung enthält, da fUr 
Punkte der Cürve die Ausdrücke X, Y und Z den Coordi- 
naten a?, y und z bez. proportional werden. Die Grössen 
X, pi und V, deren Verhältnisse eine Sehne eindeutig be- 
stimmen, wollen wir künftig als die Coordinaten der Sehne 
in der Sehnencongruenz bezeichnen und die Sehne selbst 
durch das Symbol (Xpcv) darstellen. 

Suchen wir die Parameter der beiden Curvenpunkte, 
welche auf der Sehne (Xpiv) liegen, zu ermitteln, so haben 
wir in der Gleichung 

X» H- fjiy -f- VÄ = 

Xy y und z durch t auszudrücken und erhalten zunächst: 



t — a t — h t — c 
und weiter, wenn wir auflösen und zur Abkürzung setzen: 
Ä = Xa^ -f- (1.61 -f- VC, 

8 = \a^ (6 -f- c) -f- pi6, (c -f- a) 4- vcj {a -4- 6) 
T = \a^ ftc -f- jjl6i ca -f- vCj a6, 

die folgende quadratische Gleichung : 

Rt^ — St^ r=r 0. 

Die Discriminante derselben ist: 

2) = 5* - ART 

oder: 

D = a,^l — cfV -4- V(c — a)>« 4- Cj*(a— 6)S* 
— 2«! (6 — c) 6j (c — a) Xp.— 2aj (6 — c) c, {a — 6) Xv 

— 26i (c — a) Cj (a — 6) (jlv. 

Die Sehne (Xjxv) verbindet zwei reelle oder zwei imaginäre 
Curvenpunkte und ist eine eigentliche ode^ uneigentliche 



— 11 — 

Sehne, jfe nachdem D>0 oder D < i«t; sie geht, wenn 

D = 0, 

in eine Tangente der Curve über. Im letzteren Falle ist der 
Berührungspunkt der Tangente durch die Gleichung be- 
stimmt: 

Sind nun umgekehrt *, und t^ die Parameter zweier Cur- 
venpunkte und wollen wir die Sehne finden, die letztere 
verbindet, so erhalten wir zunächst: 

und daher: 

R («, — a) («t— a) = -Ba* — Äa -f- r = — Xa^ (c — a) (a— b). 

Ebenso : 

R (e.-i) (f,-5) = - (Ji6, (a~6) (6-c) 
B (ti — c) (f, — c) .— — VC, (6 — c) (c — a). 

Hieraus folgt, wenn p einen Proportionalitätsfaktor be- 
zeichnet: 

j c 

pX = -— — (ti — a) (t^ — a) 



«1 



a 



(«) eix = -j— («.-6)(«,-6) 
pv = -^ (e, — c) (e,— C). 

Insbesondere ergiebt sich für die Coordinaten X, pi, v der 
Tangente im Curvenpunkte, dessen Parameter t ist: 

pX = ^ («- a)», PIX = ^ (« - by, pv = ^ (« -c)». 

a, Oi C| 

Führen wir die Bezeichnungen ein: 

U = Xaa5 4- \kbtf + ^^cz -f- Xa, -4- pi6, -+- vc, 
F = Xoff 4- |jiy H- va, 



— 12 — 

so dass sich die Ebenen Z7 = und F=0 in der Sehne 
(X(iv) schneiden, dann wird durch die Gleichung 

U—Vt==0 

irgend eine Ebene dargestellt^ die durch die Sehne (X)xv) 
hindurchgeht, und zwar ist t der Parameter des dritten 
Punktes, in dem sie die Baumcurve schneidet. Wir können 
nämlich ihrer Gleichung die Form geben: 

und diese wird befriedigt durch: 

a» bä Cm 

t—ü'^ t—h' t — c 

Wird die Sehne insbesondere zur Tangente und lassen 
wir t mit dem Parameter ihres Berührungspimktes zusam- 
menfallen, so erhalten wir die Gleichung einer Schmie- 
gungsebene der Curve, und zwar, wenn wir die Werte, die 
\ pi und V dann annehmen, in Rücksicht ziehen, in folgen- 
der Gestalt: 

(a) ^^=^ {t — ay X H- ^=-^ {t — by y + ^5^ {t — efz^d. 

CL^ 0{ Cj 

Hierin ist mit d eine häufig wiederkehrende Constante 
bezeichnet, die wir in einer der nachstehenden Formen 
schreiben können: 



(I) d = 



o« V c- 



a h c 
1 1 1 

(II) d = a» (6 — c) + V {c — a) + c' (a — 6) 
(in) d = 6c (6 — c) + ca (c — a) 4- oft (0 — 6) 

oder endlich am einfachsten 

(IV) d = — (0 — 6) (6 — c) (c — a), , 



13 — 



4. 

Sehen wir X, |X) v als homogene Coordinaten eines 
Punktes in irgend einer Ebene e an, so wird die Sehne 
(Xpiv) durch diesen Punkt in e dargestellt oder abgebildet, 
und die Sehnencongruenz der Raumcurve wird so auf dem 
ebenen Punktfeld abgebildet*, dessen Träger s ist Dieses 
Punktfeld ist dann gleichzeitig reciprok bezogen auf einen 
beliebigen der Bündel, durch welche die Sehnencongruenz 
aus den Punkten der Raumcurve projicirt wird- 

Aus den Qleichungen der Sehne (X[jlv): 

XX-hpiF-f- vZ=0 
Xa? 4- {Jiy -+- vz = 

ergeben sich die Relationen: 

pX = r» — Zy = ^ 
ppi = Za? — Xz = G 
pv = -Xy — Yx = H, 

wenn die Coordinaten x, y, z auf einen beliebigen Punkt 
der Sehne bezogen werden. 

Der Regelfläche: 

olF-^ ß(y + yJ?==o, 

deren eine Regelschaar aus Sehnen der Raumcurve besteht, 
entspricht also in der Ebene e die Gerade: 

aX -»- ß(t -h yv = 0. 

Insbesondere bilden sich die drei Cy linder J'äO, ö = 0, 
j5'=0 durch die Seiten des Fundamentaldreiecks ab, auf 
das sich die Coordinaten in der Ebene e beziehen, und die 
Eckpunkte desselben entsprechen den unendlich fernen 
Sehnen der räumlichen Hyperbel. 



*) Man Tgl. für das Folgende den 24. und 25. Vortrag im zweiten Bande 
von Herrn Reyes Geometrie der Lage, 3. Aafl. 



— 14 — 

Die Bilder der Kegel, durch welche die Raumcurve aus 
ihren Punkten projicirt wird, sind in der Ebene e die 
Tangenten eines Kegelschnittes x. Dieser Kegelschnitt ist 
das reciproke Gebilde zu dem Ebenenbüschel zweiter Ord- 
nung, der aus einem Curvenpunkte die Tangenten der 
Raumcurve projicirt. Seine Gleichung ist die folgende: 

D = 0. 

Ihre linke Seite ist die Discriminante, welche darüber 
entscheidet, ob eine Sehne eigentliche oder uneigentliche 
ist oder im Grenzfalle zur Tangente der Raumcurve wird 
(S. 10). Durch die Punkte desselben Kegelschnittes x stellen 
sich also die Tangenten der Raumcurve dar, und eine Sehne 
schneidet die Curve in zwei reellen oder conjugirt imaginären 
Punkten, je nachdem ihr Bildpunkt ausserhalb oder inner- 
halb X liegt Eine Regelschaar der Congruenz enthält zwei 
reelle oder imaginäre Tangenten der Raumcurve, je nach- 
dem ihre Bildgerade den Kegelschnitt x schneidet oder 
nicht Zwei Sehnen sind bezüglich der Raumcurve conjugirt, 
wenn ihre Bildpunkte es in Bezug auf x sind. 

Aus den oben gegebenen Ausdrücken Air X, fJiy v, die 
vom zweiten Grade in Xy y und z sind, ergiebt sich sofort, 
dass einer beliebigen Curve nter Ordnung in e eine Schaar 
von Sehnen entspricht, die auf einer Regelfläche 2nter Ord- 
nung liegen. 

Suchen wir beispielsweise den Ort der Sehnen, die in 
den Ebenen eines beliebigen Büschels enthalten sind, d. h. 
eine Gerade, die Achse des Büschels, schneiden, so haben 
wir nur aus den Gleichungen der Ebenen, welche diesen 
Büschel, und denjenigen, welche die Sehne bestimmen, 
die Variabelen Xj y, z zu eliminiren und erhalten so eine 
Gleichung zweiten Grades in den Grössen X, pi, v. Die 
genannten Sehnen liegen also auf einer Fläche vierter 
Ordnung, und ihre Bilder in e sind die Punkte eines Kegel- 
schnittes. 

Ist insbesondere der Büschel ein solcher von parallelen 



— 15 — 

Ebenen und stellen wir deren unendlich fenie Gerade durch 
zwei Gleichungen dar: 

aa? -f- ßy -4- y« -h 8 = 
flWJ H- ßy H- yz =0, 

so erhalten wir die Gleichung 

/x i — c ^c — a a — 6 ■ 
(9) OL—T hß hT = 

A V- V 

des correspondirenden Kegelschnittes, indem wir aus den 
obenstehenden Gleichungen und denen der Sehne' (Xfjiv) 
X, y, z eliminiren in dem Sinne, wie man mit unendlichen 
Grössen rechnet 

Lassen wir a, ß imd y variiren, so erhalten wir nach 
und nach die sämtlichen Kegelschnitte eines Netzes, und 
dieselben sind, wie sich sofort zeigt, alle dem Fundamental- 
dreieck umschrieben. Laufen die Ebenen des Büschels einer 
Coordinatenebene parallel, so zerfällt der entsprechende 
Kegelschnitt des Netzes in zwei Seiten des Fundamental- 
dreiecks. Er zerfällt auch dann, wenn die Ebenen des 
Büschels einer Coordinatenachse parallel sind, und zwar in 
eine Seite des Fundamentaldreiecks und eine Gerade durch 
den gegenüberliegenden Eckpunkt 

Drei Sehnen, die in einer Ebene liegen, stellen sich aber 
in e als 3 Punkte dar, welche ein dem Kegelschnitt x 
umschriebenes Dreieck bilden. Deswegen bestimmen die 
Sehnendreiecke, welche in parallelen Ebenen liegen, in • 
eine Schaar von Dreiecken, die x gleichzeitig umschrieben 
und einem anderen Kegelschnitte einbeschrieben sind. Die 
Punkte, in denen die Seiten dieser Dreiecke die Curve x 
berühren, sind die Bilder der Tangenten, welche wir in den 
Eckpunkten des zugehörigen Sehnendreiecks an die Raum- 
ourve legen. 

Die Eb^ne e enthält nicht nur die Abbildung der Sehnen- 
congruenz der Raumcurve, sondern sie ist auch mit der un- 
endlich fernen Ebene durch eine eindeutige quadratische 



— 16 — 

Punktverwandtschaft verknüpft. Einerseits nämlich ist in e 
ein Netz von Kegelschnitten bestimmt, die alle dem Funda- 
mentaldreieck umschrieben sind, und die Punkte derselben 
entsprechen den Sehnen, die je eine unendlich ferne Ge- 
rade u treffen. Sehen wir die letztere einfach als das dem 
Kegelschnitte 9 entsprechende Gebilde an, so ist dadurch, 
bereits die quadratische Verwandtschaft festgelegt. Die Glei- 
chungen von u und (p lehren dann, dass die Coordinaten 
^, % Z des unendlich fernen Punktes, der dem Punkte 
\ (Ji, V von e entspricht, durch die Gleichungen bestimmt 
sind : 

p€ = (i — c) jJiv, pTj = (c — a) vX, 9? = (a — b) X[jl. 

Umgekehrt wird: 

pX = (6 — c) •»)?, 9(1. = (c — a) 5$, 9v — (a — b) ^. 

Jedem Punkte von e entspricht eine Sehne und zugleich 
deren unendlich femer Punkt, jeder Geraden von e eine 
Sjehnenschaar, die auf einer Fläche zweiter Ordnung liegt, 
und zugleich die unendlich ferne Curve dieser Fläche. 

Der Geraden 

aX -h ßfx -h yv = 

entspricht der unendlich ferne Kegelschnitt 

b — c ^c — a a — b ^ 

OL —L h ß h Y — iT— = 0, 



der in der That die unendlich ferne Curve der Fläche 

(xF-f- ßö-f-Tfl' = 
ist 

Es sei noch bemerkt, dass sich die Ebene s ebensogut 
auch auf eine beliebige Ebene t\ durch eine quadratische 
Verwandtschaft beziehen lässt. Denken wir uns aus den Eck- 
punkten des Dreiecks, in welchen r\ die Baumcurv6 schneidet, 
die letztere durch Kegel projicirt und suchen wir die diesen 
Kegeln entsprechenden Geraden in e auf, so ist das Nete 
der Kegelschnitte, welche sich dem so gefundenen Dreiecke 
umschreiben lassen, dasjenige, welches der Gesamtheit der 
Geraden von ij correspondirt. 



— 1? — 

. ». ■ ■ ' . > 

5. 

Da wir im Folgenden die Gleichung einer Kugel in 
schiefwinkligen Coordinaten nötige haben werden, so möge 
es erlaubt sein, dieselbe an dieser Stelle abzuleiten , und 
einige Bemerkungen hinzuzufügen, welche, an diese Dar- 
stellungsform anknüpfen. 

Seien die schiefwinkligen Coordinaten des Mittelpunktes 
der Kugel mit o?^, y^^ z^ und ihr Radius mit r bezeichnet, 
sei ferner der Punkt {x^ y^ z^ zum Ursprünge rechtwink- 
liger Coordinaten 5, iq, 5 gewählt, so geschieht der Ueber- 
gang vom ursprünglichen ^u diesem Coordinatensystem mit 
Hülfe der Formeln : 

' 5 = «1 (a?— ^o) •+■ «f (y— yo) -I- öcs («— 2Jo) 
•»1 = ßi t^j— (»o) H-. ß, (y— yo) -^ ß» i^—^,) 

t = Ti {x — x^)-^ Y, iy—y,) 4- Ys (« — ^^J, 
und zwischen den Coefficienten gelten die Beziehungen: 

«*• + ßi' -H Yi" = 1 «1«. -h ßiß. 4- YiYi = 8« 

a,' + ß,* -f- Y«* = 1- a^a, -f- ß^ßa -f- YiTs = K 

«s* + ßs* -+- 78*= 1 ««Os -H ßißs + T«T3 =^ 8,„ 

wenn wir mit 81,, 8ij, 8,, die Cosinus der Winkel bezeichnen, 
welche die Achsen des schiefwinkligen Coordinatensjstems 
miteinander bilden. Durch die rorstehende Transformation 
geht aber die Gleichung 

über in die folgende: 

{x — x^f -h (y— yo)* + (^— «0)' -+-28« {x—x,) (y—y,) 
-h 28„ (x — Xo) {z — z^ + 28«, (y— yo) {z — z^j = r% 

und dies ist also die gesuchte Gleichung der Kugel. Wir 
werden künftighin stets mit 9 den Ausdruck 

a?' -H y* -+- 2* 4- 28„jcy -f- 2hiiXz 4- 28,8^^ 



— 18 — 

bezeichnen. Dann schreibt sich die Eugelgleichung ausge- 
rechnet wie folgt: 

^ ^ 9 — (Ix -^ my -h nz) -h p = 0. 

Hierin ist zunächst 

P — 9o — r\ 
indem wir mit 9^ den Ausdruck 9, für die Argumente 
a?o, y^, Zq gebildet, bezeichnen. 

Sodann ist weiter: 

1 = 2 {x^-i- 8,,yo + 81a 2o) 
m = 2 (8„aJo -f- yo + ^n^o) 
n =; 2 (SijOJo H- 8„yo -+" «o)- 

Die Grössen 2^ m^ n, p lassen sich als nicht homogene 
Coordinaten der Kugel bezeichnen. Die Qrösse p ist ferner 
die Potenz des Coordinatenursprunges bezüglich der Kugel. 
Sie wird Null, wenn die Kugel durch den Ursprung geht. 
Fällt der letztere mit dem Centrum der Kugel zusammen, 
so wird die Gleichung derselben einfach 

9 = r*. 

Die Ebene 

Ix -h my -4- nz = 

ist parallel zur Polare des Ursprunges in Bezug auf die 
Kugel. Die Polare selbst geht durch den Schnitt der Kugel 
$ = mit der anderen 

9 — p = 0. 

Man findet also ihre Gleichung durch Subtraktion der 
vorstehenden : 

7C ^ Za? -f- wiy -f- n« — 2 p = 0. 

Dann wird der Kegel, den die vom Ursprung an die 
Kugel gehenden Tangenten bilden, durch die Gleichung 

Ap 
dargestellt, und insbesondere erhalten wir 

9 = 



1 



— 19 — 

Bis Gleichung des imaginären Kegels, dessen Scheitel im 
Ursprang liegt und dessen Strahlen nach den Punkten des 
unendlich fernen Kugelkreises hinlaufen. 

Stehen zwei Strahlen, die durch den Ursprung gehen, 
aufeinander senkrecht, so sind sie bezüglich dieses Kegels 
conjugirt, und die Bedingung hierfür lautet, wenn x, y, z 
die Coordinaten eines beliebigen Punktes des ersten Strahles 
sind und x\ y', z' einem Punkte des zweiten Strahles ent- 
sprechen : 

{x H- 8, jy -f- 8,3«) a;' -h (8,,« -f- y -h h^^z) y -h (8,3« -h 8,8y -h 2) z' =^ 0. 

Zwei Kugeln bestimmen einen Kugelbüschel; sind 
l, my n, p und l\ m*, n!, jp' ihre Coordinaten, so sind die 
einer beliebigen Kugel des Büschels 

Z — X? m — Xm' n — Xn' p — Xjp' 

T=T' 1 — X ' 1— X ' ~r^^' 

wenn X einen reihenden Faktor bedeutet Die Kugel artet 
in eine Ebene aus für X = 1, und der Büschel lässt sich 
ebensogut durch diese Ebene und irgend eine Kugel, die 
ihm angehört, bestimmen. Auf dieser Ebene steht die Gerade 
senkrecht, welche die Mittelpunkte der den Büschel bilden- 
den Kugeln enthält. Lautet nun die Gleichung der Ebene: 

(e) ux -^ vy -h WZ =^ l 

und ist die Gleichung in der oben gefundenen Form $ = 
vorgelegt, setzen wir ferner : 

g = a? H- 8j,y -f- 8,32; 
v| = 8j,aj + y -f- 8,32; 
% = 8,3«? H- 8j3y 4- z, 

so gelten, wenn R einen variabelen Parameter bezeichnet, 
für die Punkte der genannten Geraden die Gleichungen 

k ==-^l — Ru, t\= -^m — Rv, S= -w — /?w, 

die für 

1 t^Z -h Fm -f" »Tn — 2 



R = 



2 üu -+- Vv -hWw ' 



— 20 — 

wo Uy F, TT bestimmte lineare Funktionen von i*, ü, w be- 
deuten, den Schnittpunkt der G-eraden mit der Ebene (e) 
liefern. 

Diese wenigen Bemerkungen sind vollkommen ausreichend 
2sum Verständnis alles Folgenden. 



6. 

Um nun die Geradenverwandtschaft im Unendlichen, die 
uns zu den berührenden Kugeln der räumlichen Hyperbel 
führt, analytisch darzustellen, verfahren wir wie allgemein, 
wenn es sich darum handelt, Gebilde auf der unendlich 
fernen Ebene der Behandlung zugängig zu machen. Wir 
projiciren die Punkte derselben, am zweckmässigsten aus 
dem Ursprünge des zugrunde gelegten Coordinatensystems, 
durch Strahlen, und erhalten so anstatt einer Curve im Un- 
endlichen den Kegel, der sie projicirt, und an Stelle der 
genannten Verwandtschaft im Unendlichen eine solche 
zwischen den Ebenen des Bündels, dessen Scheitel der Ur- 
sprung ist. 

Ein jeder Kegel, dessen Scheitel im Coordinatenanfangs« 
punkt liegt und der dem Asymptotenkegel einer durch die 
Raumcurve gelegten Fläche zweiter Ordnung congruent und 
parallel ist, lässt sich durch eine Gleichung von folgender 
Form darstellen: 

(x) o, asy -f- («), ajÄ 4- o^yz = 0. 

Nehmen wir hierzu die Gleichung des imaginären Kegels, 
welcher vom Ursprung aus den unendlich fernen Kugelkreis 
projicirt, nämlich die folgende: 

(9) oj* -h y" 4- i2' -h 28i,iry 4- 2h ^^xz -+- ^h^yz = 0, 

so erhalten wir als Darstellung des linearen Systems von 
Kegeln, welches die Fläche (9) mit den Flächen des durch 
(x) gegebenen Netzes erzeugt, die folgende Gleichung: 

X (a?, -h y' 4- 2') 4- Xjipy 4- x,a?2 4- x^yz = 0, 



— 21 — 

in der die x willkürliche Parameter bezeiöhn^n. Jeder zer- 
fallende Kegel dieses Systems besteht nun aus zwei Ebenen, 
die nach conjugirten Geraden in der von uns betrachteten 
Verwandtschaft auf der unendlich fernen Ebene hinlaufen. 
Setzen wir also die vorstehende Gleichung identisch mit 

UV=0, 
wo 

U = u^x -H u^y -f- w,2j 

so erhalten wir sofort die Doppelgleichung 

welche wir als Ausdruck für die Verwandtschaft zwischen 
den unendlich fernen Geraden ansehen können. Indem wir 
t^i, Wt, Ug als die drei ersten homogenen Coordinaten der 
Ebene Z7= betrachten, während ihre vierte u^ verschwindet, 
und entsprechend für F= 0, können wir Bagen: Die Ebenen 
U und V sind conjugirt bez. der zerfallenden Ebenenbüschel 
zweiter Ordnung: 

(a) V — V = 0> V — V = 0, V — 1^8* = 

und damit bez. aller Ebenenbüschel zweiter Ordnung der 

Schaar : 

p {u* — u*) -h a (V — V) = 
oder 

Die sechs Achsen a der Ebenenbüschel erster Ordnung, 
in welche die drei Büschel zweiter Ordnung (a) zerfallen, 
sind durch die folgenden Gleichungen gegeben: 

y-f-z = 0, öc = 0; y — 2 = 0, aj==0; 

2 -h aj = 0, y = 0; z — cc = 0, y = 0; 

X •+■ y = 0^ z = 0'^ X — y=0, 25=0. 



*) Die wetteren sich ergebenden Beziehungen wie m,v, -H«iVi = >ci 
brauchen wir nicht zu berücksichtigen, da die x ja wilikttrlich sind. 



— 22 — 

Je drei von ihnen liegen auf den vier Ebenen: 

(iQi) a? H- y 4- z = 

(y),) X ^y — z=zO 

(•^3) x — y-^-z^O 

(•Jf)*) — a^ + 2^ -*- 2; = 0, 

und sie selbst sind nichts als die Halbirungslinien der drei 
Paar Nebenwinkel, die die Coordinatenachsen miteinander 
bilden. 

Die Coordinaten der Ebenen (t)) sind die Lösungen der 
Doppelgleichung 

und sie befriedigen die Büschelgleichung 

(ß) 9< ■+■ ^< — (P + <?) < = 

unabhängig von den Werten, die p und ex haben, d. h. diese 
Ebenen sind sich selbst conjugirt und die gemeinschaftlichen 
Ebenen der Büschel zweiter Ordnung (ß). 

Suchen wir nun von einer Ebene durch den Ursprung 
die conjugirte, die ebenfalls den Ursprung enthält, so 
bringen wir sie zum Schnitt mit den drei Coordinatenebenen 
und suchen zu jeder Schnittlinie und den beiden Achsen o, 
die in der betr. Coordinatenebene liegen, den vierten harmo- 
nischen Strahl. Die drei Strahlen, die wir so erhalten, liegen 
auf der gesuchten conjugirten Ebene. 

Wenn eine Ebenenstellung mit ihrer entsprechenden zu- 
sammenfallt, so fallen auch die zwei conjugirten Schaaren 
von Ejreisen zusammen, die in beiden liegen, und die Fläche, 
der sie. angehören, wird ein Umdrehungshyperboloid. So ge- 
langen wir zu dem zuerst von Herrn Cremona* aufgestellten 
Satze, dass sich durch eine räumliche Hyperbel vier reelle 
Rotationshyperboloide legen lassen. Die Asymptotenkegel 
dieser Flächen sind congruent und parallel den vier Rota- 



♦) Sur les hyperbololfdes de rotation qui passent pat une cubique 
gauche donnöe. Cr. J. B. 63, S. 141. 



^ 23 — 

tionskegeln, welche sich dem Dreikant der Coprdinatenachfien 
umschreiben lassen. Ihre Rotationsachsen stehen ferner senk- 
recht auf den Ereisebenen der zugehörigen Fläche. Die 
letzteren sind aber parallel den Doppelebenen (t)), die sich 
höchst einfach construiren lassen. Die Normalen auf ihnen 
im Ursprung sind dann die Achsen der Rotationskegel. Wir 
können dieselben aber auch leicht direkt finden wie folgt: 
Zwei sich Bchneidende Strahlen haben immer zwei Symmetrie- 
ebenen, deren Punkte von beiden gleich weit abstehen ; diese 
Ebenen stehen auf der Ebene der Strahlen senkrecht und 
gehen durch die Halbirungslinien der von ihnen gebildeten 
Winkel. Construiren wir nun zu den Coordinatenachsen die 
drei Paar Symmetrieebenen, so schneiden sich diese sechs 
Ebenen zu je dreien in vier Strahlen und diese vier Strahlen 
sind die gesuchten Achsen der Rotationskegel. Die Normal- 
ebenen auf diesen Achsen im Ursprung sind dann wieder 
die Ebenen i). 

Es sei gestattet, die wirkliche Ableitung der durch die 
räumliche Hyperbel gehenden Rotationsflächen in Gestalt 
einer Anmerkung zu geben. 

Die Gleichungen der Rotationskegel, welche dem Coor- 
dinatendreikant umschrieben sind, haben die Form: 

9 — {^z X dt y ± zY =^ 0. 

Rechnen wir die vorstehende Gleichung aus, so erhalten 
wir je nach der Wahl der Vorzeichen die folgenden vier 
Fälle: 

(1 — 8,0 a?y -h (1 — 8«) »z -f- (1 — .8„) y» = 

(1 — 8„) xy — (l-h 8,3) aj« — (1 -h 8„) y« = 

— (1 4- 8 J ay + (1 — 8„) aj2 — (1 -4- 8,3) y« = 

— (1 -+- 8„) a^ — (1 -+- 8,3) «2 -h (1 — 8„) yz = 0. 

Diese Gleichungen müssen nun bezüglich der Glieder 
zweiten Grades mit den Gleichungen der Rotationshyper- 
boloide übereinstimmen. Vergleichen wir sie mit der allge- 
meinen Form, in der sich die Gleichung einer durch die 



— 24 — 

Raumcurve gehenden Fläche zweiter Ordnung dar|>ietet, und 
ziehen hierauB die Werte der Parameter Oj % y, welche die 
letztere bestimmen, so erkennen wir, dass die Gleichungen 
der Geraden, welche in der Ebene e die Rotationshyperbo- 
loide abbilden, die folgenden sind: 

c — a ^ a — 
1-4-8,, 1 -h 8|, ^ 



1- 


-K 


6- 


— C 


1- 


-8« 


b- 


— c 


1 + 8« 


b- 


— c 


1 + 5« 



c — a a 



— b 



c — a a — 6 

1 -rh- 8|8 ,1 — §1» ^ 

, " ■ ^ V- -^ T" V = 0. 

b — c c — a a — o 

Die sechs Schnittpunkte derselben sind, wie man sofort 
einsieht, paarweise conjugirt in Bezug auf je zwei Seiten des 
Fundamentaldreiecks. 



7. 

Wir erwähnten bereits, dass sich die Seimen der räum- 
lichen Hyperbel zu Tripeln sondern, so dass eine Kugel, die 
^urch die Endpunkte von zwei Sehnen eines Tripels geht, 
auch die Endpunkte der dritten enthält Stellen wir uns 
nunmehr die Aufgabe, die 'Gleichungen za suchen, welche 
die Coordinaten X|Jiv, X'jt'v', X^fx^v" dreier Sehnen eines Tripels 
miteinander verknüpfen. Wir wollen die Parameter, welche 
den Endpunkten der Sehne (XV'vT) entsprechen, mit t und 1f 
bezeichnen. Dann wird die Gleichung der Ebene, welche 
die Sehne (Xfjiv) mit dem Curvenpunkte t verbindet: 

U^ (t — a) \x -4- (t — b) fiy 4- {t — c) v» — (Xa, 4- [Ji6i •+- vc,) = 0, 

und ebenso stellt die Gleichung: 

F^ (if—a) Vx -f- («'— h) ^fly 4- (t'— <c) ^'z — (X'a,4- fi.'6i4- Vä,) =0 

die Ebene dar, welche die Sehne (X'{Jl^') und den Punkt H 



— ^5 — 

enthält. Beide EbenetL müsfien abe^ nacli conjugirten Geraden 
der unendlich fernen Ebene hinlaufen. Die Doppelgleichang 
(Ä) der vorigen Nummer liefert dann sofort: 

(t — d) (if — a) XV= (t — h) (if—b) |xjx' = (t — c) (if — c) W. 

Nennen wir p den Wert der Glieder dieser Doppel- 
gleicbung und setzen dann zur Abkürzung: 





P^ 


6 c 


c — a 


a 

H 


— b 


fXfx' 


vv' 


1 


S = 




c* a' 


H 


Ä» 


ti|x' 


vv' 


■ 


T = 


^*^ [ XX'a 


J c — 

1 


-a 

1 , 


a ft 


(1(1 


:b ^ 


w'c . 


so 

f 


wird zunächst 




~p' 






wo 


wieder (vgl. i 


S. 12) 










d 


= -(a- 


■b){b- 


-c){c. 


-a) 


ist. 


Ferner erhält 


. man: 












t-f-e' = 


i" 


T 
~P' 





t und t' sind also die Wurzeln der quadratischen Gleichung : 

Ve — ^t-h T = 0. 

In die obenstehende Doppelgleichung wollen wir mit 
Hülfe der Gleichungen (s) auf Seite 11 statt t und V die 
;Sefanencoordinaten X^ (jl'', v'' einführen. Dann ergiebt sich 
die wichtige und höchst einfache Beziehung: 

(S) j-^^ XX'X'' = — ^ ULfiK = -^ vvV = <7. 
6 — c c — a a — o 

Die Coordinaten von einer der drei Sehnen können, ab- 
gesehen von einem unbestimmten Faktor, aus dieser Doppel- 
gleichung berechnet werden, wenn die anderen beiden 
Sehnen gegeben sind. 



— 26 — 

Die Coordinaten der Kugel, welche durch die Endpunkte 
der drei Seimen geht, müßseQ sich offenbar durch die Coor- 
dinaten der letzteren auedrücken lassen, und wir wollen 
jetzt an die Aufgabe herantreten, diese Ausdrücke wirklich 
abzuleiten. Zunächst ist klar, dass die Kugel dem System 
der JFlächen zweiter Ordnung angehört, welche die sechs auf 
den Sehnen liegenden Curvenpunkte enthalten, und dass 
deswegen die Gleichung der Kugel sich linear aus denen 
einer beliebigen von diesen Flächen und einer näher zu 
bestimmenden ?P, die dem Netze der Raumcurve angehört, 
zusammensetzen lässt Nehmen wir zu den Ebenen 17= und 
F' = noch die folgenden hinzu : 

17' = (e — a) Vx -^(t—b) jx'y -h (*— c) v'z — (Va^ + fi.'6i H- v'Cj) = 0, 
F'= («'—«) \x -+- (f— b) ]ky -f- («'— c) VÄ— (Xa, -f- 1x64 4- vci) = 0, 

von denen die erste die Sehne (X'fx'v') mit dem Punkte t und 
die zweite die Sehne (Xfjiv) mit dem Punkte Ü verbindet, so 
wird durch die Gleichung : 

eine Fläche dargestellt, welche durch die Endpunkte der 
drei Sehnen hindurchgeht. Die Gleichung der Fläche 9 lässt 
sich ferner in der Form schreiben: 

^ = a [(6 — c) yz 4- 6jZ — c(y\ -f- ß [(c — a) zx -f- c^x — a^z] 

-f- Y [(a — b) xy -h a^y — b^x\ == 0, 

und der Gleichung der Kugel geben wir dann die Form: 

£7K'-f- CT^F— ^ = 0. 

In ihr sind die Grössen a, ß, y noch geeignet zu be- 
stimmen. Entwickeln wir sie, so wird zunächst der Coefficient 

von a?« : 2XX' {t — a) {f — a) 
» y*: 2mk'{t — b){1f — b) 
» «•: 2vv' (« — c) (f — c). 

Diese Ausdrücke sind aber nach d^oa Obigen alle ein- 
ander gleich und ihr gemeinsamer Wert ist 

2d 



— 27 — 

Soll nun die Gleichung mit der einer Kugel 
Ajj9 — (^1^ -f- ff^iV -H «i^j) -H l>i = 

identiscli sein, so müssen die Coefficienten von ajy, xz und yz 
bez. gleich den Ausdrücken sein: 

Ad 8^ id 8j3 4c? 8,3 

Nun wird beispielsweise der Coefficient von xy: 
l^ = 2(V + XW[a6P-f^S + T].^-(a-6)Y. 

Setzen wir in dieser Gleichung die Werte von PjSjT 
ein und bilden wir dann sofort die beiden analogen Glei- 
chungen für OL und ß, so erhalten wir: 

Wir multipliciren nun die Kugelgleichung mit ^ ^ durch, 

wo a die durch die Gleichung {B) defimrte Grösse ist, so dass 
wir setzen können: 

Da wir nun ferner: 

aP = Ya, + |ji"6, + v% 

schreiben können, so wird zunächst das absolute Glied in der 
Kugelgleichxing : 

(11) jpi = (Xa^ H- fJL&j •+ VC,) (X'a, -h jji'ij + v'c,) (V'a, 4- [x^ft, -f- v"c,). 

Umständlicher ist die Berechnung A.ex CoeflScienten — Z|, 

— tn,, — fij, von 0?, y, 2?. Für — l^ erhalten wir zunächst: 

- -^ CT? (« H- 1' - 2a) [X (X'a, -t-fi'ftj -+-v'c,) -+- V (Xa, + (ifc, h- vc,)] 4- 76, - ßc J. 



— 28 — 
Hierm ist 

und für ß und y sind die gefundenen Werte einzusetzen. 
Schliesslich führen wir die Grössen X", |x" und v" ein, und 
finden dann, wenn wir zur Abkürzung setzen: 

e = a^ [«1 (6 -f- c — 2a) -f- 2ci (a — 5) 8,j -f- 2h^ (a — c) 8J 
/= 6, [5, (c -f. a — 25) H- 2a, {b — c) 8,, 4- 2c, (6 — a) 8„] 
g = Ci [c, Xöi -h 6— 2c) -h 2i, (c — a) 8^ -+- 2a, (c — 6) 8,J, 

für die Coefficienten — i,, — 7», und — n, von oj, y und ä 
die nachstehenden Formeln: 

(HI) Z, = e XXr -f-a,6, (c — ä) (kW -+- X|x'r -f- fJiXr) 

— a,c, (a— 6) (XX V + XvV + vXVO 

(IV) w, = / fx|i.K ■+- 6,c, (a — b) ({tpiV + pivy -+- vfji'fji") 

— a,6, (6 — c) (|jL(x V -+- piXK ■+■ y^V-W 

(V) n, = gr vv V -f- a^Ci (6 — c) (vvV -f- vX V 4- Xv V) 

— 6,c, (c — a) (vvy 4- vpiV + jxvV). 

Setzen wir endlich: 

(VI) A, = d • <T, 

SO wird die Gleichung der Kugel : 

(VII) fc,9 — (liX -f- w,y H- n,Ä) 4- j?, = 0. 

Einen Augenblick wollen wir noch bei dem gewonnenen 
Restdtate verweilen. Es ist bekannt, dass die analytische 
Geometrie zu der Theorie der algebraischen Formen d. h. 
der ganzen, homogenen Funktionen beliebig vieler Variabelen 
geführt hat. Solche Formen können wir speziell für den 
Fall dreier Variabelen als Funktionen eines Punktes in der 
Ebene bezeichnen. !Nun stellt es sich als notwendig heraus, 
zu diesen Funktionen eines Punktes solche von mehreren 
Punkten zu untersuchen; die einfachsten dieser Art sind die 
sog. bilinearen, trilinearen u. s. w. In den obigen Ausdrücken 
haben wir aber solche trilineare Funktionen vor uns. Sehen 



-^ 29 — 

wir die X, pi, v wieder als Coordinaten eines Punktes in der 
Ebene an, so können wir weiter sagen, dass sie sich nicht 
ändern, wenn man die Punkte eines Tripels, von dem wir 
die Funktion nehmen, beliebig untereinander vertauscht. Sie 
lassen sich deswegen aus Funktionen dritten Grades eines 
einzigen Punktes durch den bekannten Prozess der Polaren- 
bildung ableiten. Wir wollen für den Augenblick a?|, as,, a?,, 
statt X, (Ji, V, ebenso yi, ^s, y^ an Stelle von X', pi', v' und z^^ z,, z^ 
für X", fx", v" einführen und bedienen uns der gewöhnlichen 
Schreibweise der Formentheorie. Bilden wir dann die cu* 
bischen Formen: 

* 18 \6 — c c — a a — 6 / 

l* = 1 aj,' + •§ (6, {c — a) ajj'aj. — c^ {a — h) «,*«,) 



m 



6 ' 2 

■f h 

.* = ^ «,' + -^ (c, (a — 6) a?,»», — a^{h— c) aj,»«,) 



n* = I «s* + ^ («1 Q> — c) «'»*a'i — *i (c — «) «»*«•) 

Px = 6 ("«"'« "^ *«"'• "•" "«*»)' == 6 ^"*^'' 
Bo wird: 

K —— IC K K * 

kj Ij my n und j> lassen sich als homogene Coordinat6n der 
Kugel ansehen; es kommt dann nur auf die Verhältnisse 
dieser Qrössen an, und dieselben ändern sich nicht, wenn 
die Verhältnisse der oß, sowie der y und z dieselben bleiben, 
gleichgtlltig welches ihre absoluten Werte sind. 



— 30 — 



8. 



In den Formeln der vorigen Nummer ist die Lösung des 
Problems, die mehrfach oder mehrpunktig berührenden 
Kugeln einer räumlichen Hyperbel zu bestimmen, zum 
grössten Teile bereits enthalten. Wenn nämlich von den 
sechs Endpunkten der drei Sehnen, welche dem Punkte- 
tripel der Ebene e entsprechen, i in einen Punkt zusammen- 
fallen, so ist dieser Punkt ein i — 1 facher Berührungspunkt 
der Kugel, deren Coordinaten durch die Gleichungen I bis 
Vn gegeben sind. Dies tritt aber entweder dann ein, wenn 
zwei oder alle drei Sehnen zusammenfallen, und dann ver- 
einigen sich auch zwei oder alle Punkte des entsprechenden 
Punktetripels in e, oder es muss mindestens eine Sehne ge- 
wissen Bedingungen genügen, so dass ihr Bildpunkt in e 
auf einer bestimmten Curve liegt. In beiden Fällen aber be- 
halten die Gleichungen der vorigen Nummer ihre Gültigkeit, 
so dass es also stets nur auf die Ermittelung der Grössen 
X|Jiv oder — was eine passendere Problemstellung ist — die 
Auffindung der entsprechenden Punkte in e ankommt, von 
denen die Coordinaten der Kugeln abhängen. 

Nun lassen sich aber 15 Tripel von Sehnen denken, von 
denen jedes dieselben sechs Punkte der Raumcurve enthält; 
wir wollen also zunächst die Beziehungen aufsuchen, die 
zwischen den entsprechenden Punktetripeln der Ebene e 
statthaben. Die fünf Sehnen, welche durch einen der sechs 
Curvenpunkte gehen, stellen sich in « als fünf Punkte einer 
T^ngiBnte des Kegelschnittes x dar. Die sämtlichen Punkte 
also sind die Ecken eines Sechsseites, welches der Curve x 
umschrieben ist. Die drei Punkte, in denen sich drei Seiten 
dieses Sechsseits schneiden, liegen mit den Schnittpunkten 
der übrigen drei Seiten allemal auf einem Kegelschnitt, so 
dass wir 10 Kegelschnitte haben, die je 6 unter den 15 



— 31 — 

Punkten enthalten. Sind drei Sehnen der Raumcurve und 
ihre Bildpunkte in 9 vorgelegt, und suchen wir die Bilder 
der Sehnen, welche die Endpunkte der ersten zu je zweien 
verbinden, so brauchen wir von den drei gegebenen Punkten 
in e nur die Tangenten an den Kegelschnitt x zu ziehen 
und erhalten so das erwähnte Sechsseit und in seinen Eck- 
punkten die gesuchten Bildpunkte. Aus den 15 Eckpunkten 
müssen wir uns nun 15 Tripel gebildet denken; jeder der 
15 Punkte kommt also in 3 Tripeln vor und die Punkte 
eines Tripel» entsprechen jedesmal drei Sehnen^ die zu- 
sammen alle sechs auf der Curve angenommenen Punkte 
enthalten. 

Von den^ sechs Schnittpunkten, die eine Kugel i. A. mit 
der Raumcurve gemein hat, fallen bei einer dreifach be- 
rührenden Kugel je zwei mit den drei Berührungspunkten 
zusammen. In diesem Falle artet das entsprechende Sechs- 
seit der Ebene e in zwei einander unendlich nahe rückende 
Dreiecke aus. Von den 15 Tripeln bleiben dann nur zwei 
übrig, die aus getrennten Punkten bestehen. Eines davon 
besteht aus den Eckpunkten des Dreiecks, auf das sich das 
Sechsseit reducirt, und das andere aus den Punkten, in 
welchen die Seiten des Dreiecks die Curve x berühren. 

Es ist leicht einzusehen, dass die Berührungspunkte einer 
dreifach berührenden Kugel in einer Ebene liegen müssen, 
deren Stellung mit ihrer conjugirten zusammenfallt. Die 
Schnittpunkte einer solchen Ebene mit der Raumcurve 
bilden nämlich in der That mit den ihnen unendlich be- 
nachbarten Curvenpunkten sechs Punkte einer Kugel, die 
darin die Raumcurve wirklich dreimal berührt Die Verbin- 
dungdlinien dieser drei Berfthrungspunkte gehören einer von 
vier Sehnenschaaren an, die in parallelen Ebenen liegen 
und von denen wir gezeigt haben, dass die Bildpunkte der 
zugehörigen Sehnen in der Ebene e je einen Kegelschnitt 
erfftllen. Wir finden aus der Gleichung (9) (Seite 15) und 
den Gleichungen (tq) (Seite 22) für die Curven, welche die 
Bilder der vier Sehnenschaaren sind, die Gleichungen: 



— 32 — 

c c — a a — h ^ 

H 1 = 



X (Ji V 

b — c c — a a — 6 



6~c c — a a — b 



X {X V 



= 



= 



b — c c — a a — b ^ 

-f- = 0. 



X |JL 

Diese vier Kegelschnitte Btehen zu einander in der fol- 
genden einfachen Beziehung: Je zwei von ihnen berühren 
sich in einem Eckpunkte des Fundamentaldreiecks und 
schneiden sich in den beiden anderen derart, dass ihre Tan- 
genten in jedem dieser Punkte durch zwei Seiten des Fun- 
damentaldreiecks harmonisch getrennt sind. 

Construiren wir ein Dreieck, welches einem dieser Kegel- 
schnitte einbeschrieben und der Curve x umschrieben ist, 
so sind die Punkte, in denen seine Seiten x berühren, die 
Bilder der Tangenten in den Berührungspunkten einer drei- 
fach berührenden Kugel. Für die letzteren selbst ergiebt 
sich aus dem Vorstehenden der Satz: 

(A) Es giebt vier Schaaren von Engeln, welche eine 
ränmliche Hyperbel dreifach bertthren. Von ihnen 
gehen acht dnrch jeden Punkt ; ihre Mittelpunkte 
liegen auf vier (reellen) Geraden. Die vier Eugel- 
schaaren werden von den vier Rotationshyper- 
boloiden umhüllt^ die durch die räumliche Hyperbel 
gehen und deren Achsen jene vier Geraden sind. 

Jede der vier Doppelgeraden der Verwandtschaft im Un* 
endlichen begegnet vier Tangenten der Baumcurve; im Be» 
rührungspunkte von jeder dieser Tangenten vereinigen sich 
aber zwei Berührungspunkte einer Kugel, die zu den drei- 
fach bertLhr enden der Baumcurve gehört Also: 

(B) Eine räumliehe Hyperbel hat 16 KrttmmongfiK 
kugeln, die sie noch in einem anderen Punkte 
einfach bertthren. 



— 33 — 



9. 

Setzen wir in den Gleichungen der vorletssten Nummer: 

X" = X, (x'' = (I., v" = V, 
so wird die Doppelgleichung (B) zu der folgenden: 

(Q -^ X«V = -^ piV = -^ vV, 
6 — c c — a^^ a — b 

und die Kugel, deren Coordinaten durch die Formeln I bis 
VI gegeben sind, hat zweimal zwei unendlich benachbarte 
Punkte mit der räumlichen Hyperbel gemein, d. h. sie be- 
rührt dieselbe in den Endpunkten der Sehne (Xpiv). Wird 
diese Sehne insbesondere zur Tangente, d. h. genügen X, (t 
und V der quadratischen Gleichung D = (Seite 11), so 
wird die Kugel eine Elrümmungskugel, weil sie im Berüh- 
rungspunkte der Tangente (X|jiv) die Raumcurve vierpunktig 
berührt Wir brauchen nun lediglich die Grössen X, [jl, v 
durch den Parameter t des Berührungspunktes auszudrücken 
und dann weiterhin mit Hülfe der obenstehenden Doppel- 
gleichung auch X^, |x', v' als Funktionen derselben Grösse f, 
um zu der wirklich ausgeführten Gleichung der Krümmungs- 
kugel für einen beliebigen Punkt der räumlichen Hyperbel 
zu gelangen. Man Überzeugt sich leicht, dass die Gleichung, 
die man erhält, die folgende ist: 

(a—b) {b — c) (c— a)I«* -i-y' 4- z*-h 28„a^ -h 2S„aJ« -f-2J|,jrÄ] 



4- 






^ (T^t \ß - ^y (« - ^)' - (^ - ^y (^- «)'| ^ i] y 



— 34 — 



l^'^^'-H^- 



6.' 



r < _j_ . jl 1 , ^^' M -Q 

'Ib — c ' {t — ay c—a ' (t — by a^b'{t — .c)*J ~ 

Mit A, i, J sind hierin die folgenden Constanten bezeichnet: 

hr= (b — c)[a^{b'j-c — 2a) H- Cj (a — b) \^ — b^{c — a) 8„] 
f = (c •— a) [6, {c-i-a — 2b) -h a, (6 — c) 8„ — Cf (« r- b) S,,] 
j = {a — 6) [c^ (a -h 6 — 2c) -1- 6i (c — a) 8^ — «i (^ — c) S,,]. • 

Die Bedingung, dass zwei Sehnen (X(iv) und (Vjx'v') 
sich schneiden, findet man aus den zwei Paar Ebenenglei- 
chungen, durch welche die beiden sich darstellen lassen, durch 
Elimination der Punktcoordinaten. Sie lautet: 

Va [k'b v'c X'a, -1- \tJb^ + v'c, 

V (!.' V 

\a [kb VC )ia, -f- [x6i -h vc^ 

A [JL V 

Nun sollen V, [tJ und v' mit X, \k und v durch die Doppel- 
gleichung {C) verbunden sein. Dann sind \\ p.', v' einfachen 
Funktionen vierten Grades von X, (jl, v proportional. Die erste 
und zweite Reihe in obiger Determinante enthält somit Glieder, 
die vom vierten Grade in X, |ji, v sind und die Determinante 
selbst wird vom zehnten Grade in diesen Grössen. Wir 
erhalten also eine Gleichung zehnten Grades in X, [x, v: 

als Bedingung dafür, dass eine Sehne von ihrer Begleiterin 
geschnitten wird. Tritt dies aber ein, so wird die Sehne von 
der doppelt berührenden Kugel in einem Endpunkte oscu- 
lirt. So ergiebt sich der Satz: 

(C) Es giebt oo^ Engeln , welche eine rftnmliche Hy- 
perbel in einem PuijLkte berühren nnd in einem 
anderen oscnliren. Die Sehnen, anf welchen die 



= 0. 



— 35 — 

zngehBrigen Punktepaare der Ranmcurve liegen, 
erfüllen eine Regelfläche 20. Ordnung. Die Ranm- 
curve wird in einem beliebigen Punkte von vier 
dieser Kugeln osculirt und von sechs anderen 
berührt.* 

Die Tangenten der RaumcTurve, welche in dieser Regel- 
schaar enthalten sind, entsprechen solchen Punkten der räum- 
lichen Hyperbel, in denen dieselbe von ihrer Krtimmungs- 
kugel flin^unktig berührt wird. Der Gleichung 10. Grades 
JE = und der quadratischen Gleichung D = gentigen aber 
die Coordinaten \ |ji, v von 20 Tangenten. Also: 

(D) Die räumliche Hyperbel wird von 20 Krttmmungs- 
kugeln fttnfpunktig berührt* 

Lassen wir nun in der Doppelgleichung {C) X' = X, 
jjl' == (IL und v' = V werden, so geht sie über in: 

«1 N 3 ^1 



(^)l-^^' = T-^P^ 



a a — 6 

Nennen wir den Wert der Glieder dieser Doppelglei- 
chung $', so sehen wir, dass sie als Wurzeln neun Werte- 
gruppen X, pi, V liefert, die sich schreiben lassen wie folgt: 

Hierin bedeutet e eine imaginäre dritte Einheitswurzel, 
und i und k lassen wir jedes ein vollständiges Bestsystem 
nach dem Modul 3 durchlaufen. Gentigen aber die Werte 
\ (li, V der Doppelgleichung (D\ so wird die Baumcurve in 



*) Ist nämlich die Gleichung des Kegels, der die Haamcnr?e ans irgend 
einem Punkte auf ihr projicirt (s. Seite 9) (k) aF 4- ßG + Y^ = 0, 

so genügen die Coordinaten X, (jl, v einer Sehne, welche im Scheitelpunkte 
dieses Kegels Yon ihrer Begleiterin geschnitten, wird, den zwei Gleichungen: 

aX+ßfJL-f-Yv = 0, a ^-^^ |jlV -h ß ^-^ v*X^ -I- Y ^— ^ ^V* = 0. 

fli 0^ Cy 

Im Ganzen aber hat der Kegel (k) mit der Regelfläche £=0 10 Sehnen der 
Raumcurve gemein, woraus sich das Gesagte unmittelbar ergiebt. 



— 36 — 

den Endpunkten der Sehne (Xfiiv) von ein und derselben 
Kugel osculirt Wir finden somit: 

(E) Es giebt nenn Engeln, welche die Ranmcnrve 
doppelt oscnliren. 

Zu einer Kugel, welche die Raumcurve einfach osculirt, 
können wir auf doppelte Art gelangen. Erstens nämlich 
liefern die Ebenen, deren Stellung zu der der Schmiegungs- 
ebene in irgend einem Curvenpunkte conjugirt ist, je drei 
Schnittpunkte mit der Raumcurve, welche mit dem Berüh- 
rungspunkte der Schmiegungsebene zusammen vier Punkte 
einer osculirenden Kugel bilden. Wir erhalten für jeden 
Punkt der räumlichen Hyperbel einen Büsehel von osculi- 
renden Kugeln, die sich im Erümmungskreise der Curve für 
den betr. Punkt schneiden. 

Zweitens aber können wir den Berührungspunkt (t) einer 
Tangente mit irgend einem Curvenpunkte (tf) durch eine 
Sehne verbinden und zu dieser Sehne und der Tangente die 
Begleiterin suchen. Deren Endpunkte mögen die Parameter 
f und f^ haben. Dann sind in die Gleichungen der vor- 
letzten Nummer für \ (ji, v die nachstehenden Werte einzu- 
setzen : 

pX = — — («— a)«, PIX = --J— {t — b)\ pv = -— — (t ^ c)\ 

c*j Oj Cj 

itamet f&r X', yJ «sd v': 

P V =^{t-a) {f - a), pHi' = ^ (« - h) («' - 6), 

9^ = ^^it-c)(t'-c): 

\^\ pi", y berechnen sich dann aus der Doppelgleichung (JB). 
Wir können auch für X'', pi", v" ihre Ausdrücke in (JB) ein- 
setzen und erhalten dann unmittelbar eine Beziehung 
zwischen den Parametern f, f^ iP^ der Punkte, die eine oscu- 
lirende Kugel ausser ihrem Berührungspunkt mit der räum- 
lichen Hyperbel gemein hat Diese Beziehung erlaubt aus 
einer der Grössen f, f', <"' die anderen zu berechnen. 



— 37 — 

Für X = \', |JL = fx', V = v' geht die osculirende in die 
Erümmungskttgel über; sie wird zur Sehmiegungsebene, wenn 
eine der drei Grössen V, (x', v' verschwindet, also f = a, 
=s i oder = c wird. 

Die 9 Punkte, welche in s die 9 Sehnen abbilden, in 
deren Endpunkten die räumliche Hyperbel von je einer Kugel 
osculirt wird, bilden die Grundpunkte des folgenden Büschels 
von Curven dritter Ordnung: 

— c c — a^ a — 6 

indem wir mit a und t variabele Parameter bezeichnen. 
Zu diesem Büschel gehören die zerfallenden Curven 

b-c c — a c^a a — b a—b 6 — c 

deren jede aus drei Geraden besteht, die durch einen Eck- 
punkt des Fundamentaldreiecks gehen und von denen zwei 
immer imaginär sind. Zu dem Büschel gehören femer die 
Curven 

und 

a,aX' H- bfi[L^ -h c^cv^ = 0. 

Wenn eine Kugel, die in den Endpunkten der Sehne 
()i|jiv) die räumliche Hyperbel berührt, die letztere ausserdem 
in den Endpunkten der Sehne (X'piV) schneidet, so besteht 
nach dem Obigen die Poppelgleichung: 

(c) j-^^ X'X* = -^ p.V = — ^ vV. 

Diese Gleichung zeigt aber, dass wir zu einem Punkte 
(Xj [ji| v) der Bildebene den begleitenden (V \k* v') gewinnen, 
in dem wir seine geraden Polaren bez. der Curven dritter Ord- 
nung des oben eingeführten Büschels zum Durchschnitt 
bringen. Die geraden Polaren bilden einen Strahlenbüschel, 
dessen Scheitel der begleitende Punkt ist. umgekehrt ge- 
hören zu einem Punkte vier andere, für die er Begleiter ist. 



— 38 — 

nämlich die Grundpunkte des Kegelschnittbüschels, den seine 
ersten Polaren bez. der genannten Curven dritter Ordnung 
bilden. Es gehen also vier Kugeln durch die Endpunkte einer 
beliebigen Sehne, welche die Raumcurve anderwärts doppelt 
berühren. 

Allgemein endlich erhalten wir die Begleiter von zwei 
Punkten in dem Durchschnitt der gemischten Polaren dieser 
Punkte bez. des Büschels von Curven dritter Ordnung. 



10. 

Gehen wir zurück auf die in der vorigen Nummer auf- 
gestellte Gleichung der Krümmungskugel, denken uns die- 
selbe rational gemacht und wieder in der Form geschrieben: 

^9 — (^^ + ^y "+" ^^) "f"JP = 0, 

so erkennen wir sofort, dass k^ Z, m, n und p ganze Funk- 
tionen vom 12. Grade in t sind. Nun wird durch eine lineare 
Gleichung zwischen diesen fünf Grössen ein Kugelgebüsch 
dargestellt. Setzen wir in diese lineare Gleichung die Aus- 
drücke der variabelen Kugelcoordinaten als Funktionen von 
t ein, so erhalten wir eine Gleichung 12. Grades fiir t. 
Also: 

(E) In einem beliebigen Kngelgebttsch sind im Allge- 
meinen 12 Krttmmungskngeln einer räumlichen 
Hyperbel enthalten. Oder: Eine gegebene Engel 
wird von 12 Krttmmungskngeln der Hyperbel 
orthogonal geschnitten. Insbesondere gehen durch 
einen beliebigen Punkt zwölf Erttmmungskugeln. 

Ist das Kugelgebüsch ein symmetrisches, d. h. ist seine 
Orthogonalkugel eine Ebene, so liegen in dieser Ebene die 
Mittelpunkte der 12 Krümmungskugeln und es ergiebt sich: 

(F) Die Centren der Krttmmungskngeln einer räum- 
lichen Hyperbel liegen auf einer Raumcurve 
12. Ordnung. 



— 39 — 

Wir .erhalten die Coordinaten der Kugel, welche die 
Curve in einem , Punkte {t) osculirt und durch den Ursprung 
geht, wenn wir in den Formeln auf Seite 28 für X, fx, v die 
Coordinaten der Tangente im Punkte (t) nehmen und femer, 
weil hier if = cxy ist (siehe Seite 32) : 

^ — c. . c — a. ,- a — b, 

x:jx:v = — -—(« — a):-^—(< — 6) :——(« — c) 

setzen. Dann sehen wir, dass Ä;, Z, m, n zu ganzen Funk- 
tionen 9. Grades von t proportional sind, während p ver- 
schwindet. Nun schneidet diese Kugel wie jede osculirende 
die Schmiegungsebene des Osculationspunktes in einem 
Krümmungskreise der Raumcurve. Um also die Fläche der 
Krümmungskreise zu erhalten, haben wir zwischen der 
Grleichung der Kugel und derjenigen der Schmiegungsebene 
den Parameter t zu eliminiren. Ordnen wir die Kugel- 
gleichung nach fallenden Potenzen und ebenso die Glei- 
chung der Schmiegungsebene, so sind die Coefficienten in der 
ersteren quadratische und in der letzteren lineare Funktionen 
von a?, y und z. Bedienen wir uns also des Sylvester'schen 
Verfahrens der Elimination, so erhalten wir eine verschwin- 
dende Determinante von 12 Reihen; die Elemente der drei 
ersten Reihen sind quadratisch für a?, y, z, die der vierten 
bis zwölften vom ersten Grade in diesen Grössen. Die 
ganze Determinante ist also vom 15. Grade in a?, y, z. 

(G) Die Krttmmungskreise einer räamlichen Hyperbel 
liegen auf einer Fläche 16. Ordnung. 

Die Mittelpunkte der Krümmungskreise erhalten wir, 
wenn wir vom Centrum einer jeden Osculationskugel ein Lot 
auf die entsprechende Schmiegungsebene ßlUen. Die früher 
berechneten Grössen $, iq, ? (s. S. 19) sind lineare Funk- 
tionen der Coordinaten dieses Fusspunktes, wenn wir für 
Ij m, n die betr. Funktionen 9. Grades von t einsetzen, 
denen sie für eine osculirende Kugel proportional werden, 
und für Uj v, w die Coordinaten der Schmiegungsebene, also 
Funktionen dritten Grades von t Dann sind auch C/, F", W 



~ 40 — 

vom dritten örade in i, mithin ^, ij, S gebrochene Funk- 
tionen von t deren Nenner gemeinsam und vom 6. Qrade 
und deren Zähler vom 15. Grade ist Also: 

(H) Die Mittelpnnkte der Erttmmungskreise einer ränm- 
liehen Hyperbel liegen auf einer Raamcnrve 
15. Ordnung. 

7 AM A) 

Bilden wir die Grössen — , — , — flir eine Kugel, welche 

C C7 J 

die räumliche Hyperbel doppelt berührt, so stellen sie sich 
als gebrochene Funktionen 6. Grades der Coordinaten X, pi, v 
der Sehne dar, welche ihre Berührungspunkte verbindet 
Suchen wir nun den Ort der Mittelpunkte aller doppelt 
berührenden Kugeln, so haben wir zunächst zu beachten, 
dass das Aufsuchen der Schnittpunkte dieser Fläche mit 
einer beliebigen Geraden darauf hinausläuft, die Wertegrup- 
pen X, jJL, V zu bestimmen, welche zwei Gleichungen 

(/) Al-h Bm-h Cn -h Da = 
und 

(/') AI -f- Bm -h Cn -+- D'a = 

genügen, und wenn wir X, |ji, v wieder als homogene Coor- 
dinaten eines Punktes in der Ebene e auffassen, so bedeutet 
dies: wir sollen die Schnittpunkte der durch (/) und (f) dar- 
gestellten Curven finden. Nun ist sowohl / wie /', wenn wir 
uns beide rational gemacht denken, vom 6. Grade in X, |jl, v. 
Jede dieser Grössen steigt aber in beiden Gleichungen nur 
bis zur vierten Potenz auf, und die Coefficienten dieser höch- 
sten Potenz sind in / und /' nur um einen constanten Fak- 
tor verschieden. Die beiden Curven besitzen also in den 
Ecken des Fundamentaldreiecks je einen Doppelpunkt, und 
die Tangenten in dem letzteren sind für beide Curven die- 
selben. In jedem Eckpunkt vereinigen sich also sechs 
Schnittpunkte der beiden Curven. Diese Eckpunkte sind 
aber unserer Aufgabe oflfenbar fremd; es bleiben also nur 
noch die übrigen 18 Schnittpunkte der beiden Curven zu 
berücksichtigen. Somit ergiebt sich: 



— 41 — 

(I) Die Mittelpunkte der Kugeln, welche eine räum- 
liche Hyperbel doppelt berühren, liegen auf einer 
FlSche 18. Ordnung, 

Diese Fläche geht durch die vier Geraden, welche die 
Mittelpunkte der dreifach berührenden Kugeln enthalten, 
dreimal hindurch; sie hat femer eine Schneide, deren Punkte 
die Centren der einmal berührenden und einmal osculiren- 
den Kugeln sind, und zwar scheint diese Curvevon der 36. 
Ordnung zu sein. Die Fläche hat ferner 9 Spitzen, welche 
Rückkehrpunkte ihrer Schneide, und die Mittelpunkte der 
doppelt osculirenden Kugeln sind. 

Man sieht, wie complicirt die abgeleiteten Flächen und 
Curven der räumlichen Hyperbel sind. Es bedarf nach dem 
Entwickelten wohl keiner Erwähnung mehr, dass es ein 
fruchtloses Beginnen wäre, wenn man diese abgeleiteten 
Gebilde nun wirklich analytisch darstellen und auf ihre be- 
sonderen Eigenschaften hin untersuchen wollte. Und nur 
um das eine nachzuweisen, dass dieselben wirklich selbst in 
den einfachsten Fällen einer algebraischen Raumcurve von 
so hoher Ordnung und solch verwickelter Gestalt werden, 
nicht im Glauben, irgendwie wertvolle Resultate zu liefern, 
haben wir die Untersuchungen bis zu diesem Punkte ge- 
flihrt 

Strassburg i. E., im November 1893. 



\ 



43 - 



Vita. 



Der Verfasser der vorstehenden Arbeit, Heinrich Emil 
Timerding, wurde geboren zu Strassburg am 23. Januar 
1873. Von Januar 1879 bis August 1881 besuchte er die 
hiesige Realschule bei St Johann und von da ab das protes- 
tantische Gymnasium, das er im Sommer 1890 mit dem 
Zeugnis der Reife verliess. 

Hierauf studirte er zunächst an der Strassburger Univer- 
sität Mathematik und Naturwissenschaften; im Wintersemes- 
ter 1891/92 hielt er sich in München, im Sommersemester 
1892 in Freiburg i. B. auf, um dann an die Universität 
seiner Vaterstadt zurückzukehren. 

Allen seinen Lehrern, an deren Übungen und Vorle- 
sungen er während seiner Studienzeit teilgenommen, gestattet 
er sich an dieser Stelle für das ihm stets erzeigte unver- 
diente Wohlwollen seinen innigsten Dank auszusprechen, 
insbesondere aber Herrn Professor Reye für die überaus 
freundliche Unterstützung dieser seiner Erstlingsarbeit 



I 



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