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Full text of "Bericht der Naturforschenden Gesellschaft zu Bamberg"

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Ueber 


das Bestehen und Wirken 


des 


naturforschenden Vereins 


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Bamberg, 1852. 


Gedruckt bei J. M. Reindl. 


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Bericht 
über den Bestand der naturforschenden Gesellschaft in Bamberg. 


Vorgetragen in der Versammlung am 19. December 1851 durch den Sekretair Dr. Martinet. 


Nebst drei Beilagen. 
— 


Die fränkischen Gegenden des Main- und Regnitzgebietes sowie der in dasselbe einmündenden Thal- 
gründe, die sich theils an die Granitbildungen des Fichtelgebirgs, theils an die vulkanischen Bildungen des 
Rhöngebirges theils an die Kohlenbildung des Thüringerwaldes anlehnen, geben in ihren Kalk- und Keuper- 
formationen eine reiche Fundgrube insbesondere für petrefactologische Gegenstände. Doch erst später ging 
man daran, das zu Tage liegende zu sammeln, noch später versuchte man sich in Gebirgsschichten einzu- 
graben und ganz spät erst gewann man die gehörige Einsicht in die Lagerungs- oder Schichten - Verhält- 
nisse unserer Gegenden und deren normale Aufeinanderfolge. Erst in jüngster Zeit übernahm es der seel. 
Pfarrer A. Geyer, früher Conventual des Klosters Banz am Main, zu sammeln und endlich zu suchen, 
was die an Petrefaeten so reichen Banzer Berge darboten, und daraus eine Sammlung zu bilden und 
solche im Schlosse Banz zu gründen, zu bestimmen und zu ordnen. In diesen Anfängen der petrefac- 
tologischen Forschungen und Sammlungen fand derselbe bald an dem Kanzleirathe Sr. Königl. Hoheit des 
Herrn Herzog Wilhelm höchst seel., nun des Herın Herzog Maximilian in Bayern, Dr. Theodori 
einen ausgezeichneten Beistand, indem dieser besonders durch Vergleichung mit den von englischen Ge- 
lehrten bekanntgemachten Beschreibungen der thierischen Ueberreste der Liaskalkformation die Möglichkeit 
erlangte, Manches näher zu bestimmen, und die Nachgrabungen auch zweckmässiger und damit erfolgrei- 
cher einzurichten. So entstand die so reiche Petrefactensammlung zu Banz, die in mehrern Pracht- 
stücken einzig in ihrer Art befunden wird. Durch die Bekanntschaft, welche der seel. Dr. Kirchner 
von hier theils mit Pfarrer Geyer, theils mit Kanzleirath Dr. Theodori machte, erwachte in dem- 
selben auch ein gleiches Interesse für solche Nachforschungen und Sammlungen und bald überzeugte sich 
derselbe, dass auch Bamberg’s Umgebungen wegen der Analogie mit der Formation der Banzer Gegend leicht 
eine wissenschaftliche Ausbeute darbieten möchten. Einige Besuche und Nachgrabungen in der Formation 
der Liaskalke bei Geisfeld bestättigten diese Ueberzeugung und damit ward der Anfang zu einer Sammlung 
in Bamberg gemacht; und er schonte weder Zeit, noch Kraft, noch Geldaufwand, um so viel als möglich 
Ausbeute aus dem Lias und Jurakalke um Bamberg zu gewinnen. Bald aber fand er in den 
damals aufgeschlossenen Steinbrüchen der Sandsteinbildung Bambergs jenseits der Regnitz in Strullendorf und 
diesseits in dem Bruderholz und auf dem Distelberge in der Nähe Bambergs, dass nebst der Thierwelt der Kalk- 
formation auch die Pflanzenwelt einen grossen Reichthum untergegangener Bildungen, deren Ueberreste ver- 
steinert oder verkohlt sich zeigten, ihm aufschliessen sollte. Was nur immer gefunden und ausgegraben wor- 
den, kam in Massen nach Bamberg, um so den Fond der Sammlungen zu bilden, die nunmehr das Eigen- 
thum der naturforschenden Gesellschaft geworden sind. Nicht Unansehnliches, wenn auch nicht so reichlich , 


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wurde auch aus dem sogenannten untern Liassandstein der Altenburg, des Rothhofs, des Michelsbergerwal- 
des und Kreuzberges mit dem bisher Gefundenen vereinigt. Nunmehr galt es die gewonnene Richtung für 
petrefaktologische Forschungen bleibend zu machen und auch für die Erhaltung, Ordnung und Gemein- 
nützigmachung der gesammelten Gegenstände zu sorgen. Der seel. Dr. Kirchner glaubte dies dadurch 
zu erreichen, dass er 1834 die naturforschende Gesellschaft stiftete, die noch dazu der Auszeichnung 


würdig erachtet wurde, unter dem hohen Protektorate Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen 
Maximilian, nunmehr unsers allergnädigsten Königs im Kreise anderer naturhistorischen Ver- 
eine ins Leben zu treten und Ehre und Haltung sich zu verschaffen. Nach Abfassung der Statuten und 
deren Bestättigung durch die kgl. Regierung konstituirte sich die naturforschende Gesellschaft zu Bamberg. 
Der Stifter bot dem löblichen Stadtmagistrate dahier sein bis jetzt gesammeltes Material als Eigenthum 
an, welche Schenkung die städtische Behörde im Interesse der Stadt bereitwillig annahm, mit grosser 
Munifenz die jetzigen Lokalitäten der Sammlungen bäulich herrichten und mit den erforderlichen Glas- 
schränken und Kästen zur Aufbewahrung der Gegenstände ausrüsten liess. Den Einladungen zum Bei- 
tritte zu diesem naturhistorischen Vereine entsprach auch eine grosse Anzahl von gebildeten Männern und 
Gelehrten vom Fache, welche durch Geldbeiträge und Zusendungen von interessanten Exemplaren das Be- 
stehen und die weitere Entwicklung der Gesellschaft undihrer Zwecke zu sichern schienen. Allein die Un- 
gunst der Zeiten, da es auch an anregenden Motiven fehlte, z. B. Versammlungen, Vorträgen, gemein- 
schaftlichen Exeursionen, Redaktion einer Zeitschrift, um als Vereinsgabe für die Mitglieder gebraucht zu 
werden, — diess Alles schwächte allmählig den erwachten Eifer und Interesse an den edlen Zwecken 
der Gesellschaft, so dass man zuletzt dem gewissen Untergang derselben entgegensehen musste; beson- 
ders da wo der Stifter und nachherige Vorstand der Gesellschaft Dr. Kirchner durch den Tod im Ja- 
nuar 1850 plötzlich derselben entrissen worden war. Ihm, dem rastlos thätigen Manne bleibt die Gesell- 
schaft fortwährend Dank schuldig und wird dessen Andenken immer in Ehren halten, indem er zuerst den 
Plan zur Gründung der naturforschenden Gesellschaft dahier gefasst und vollständig durchgeführt und das 
Material zu der gegenwärtigen petrefactologischen Sammlung der Gesellschaft reichlich geliefert hat; wenn 
auch anderweitige Berufsgeschäfte und Sorge für eine zahlreiche Familie denselben an der Bestim- 
mung und Ordnung des zusammengebrachten Materials theilweise hinderten. Da unternahm es der jetzige 
Vorstand der Gesellschaft Dr. Haupt, ein Mitglied des dahin siechenden Vereins, die Gesellschaft und 
ihre edlen Zwecke dem nahen Untergange zu entreissen und.neue Kräfte zur Wiederbegründung, Fortbildung 
und Erweiterung derselben zu schaffen und zu sammeln und so neues Leben dieser wissenschaftlichen Kor- 
poration zu geben. Den 21. und 24. Januar 1850 lud derselbe die noch übrigen Mitglieder der natur- 
forschenden Gesellschaft und andere Freunde der Naturwissenschaften dahier und aus der Umgegend ein, 
um sich über die Weise der Sicherung des Fortbestandes der in ihrer‘ Existenz gofährteten Gesellschaft zu 
berathen. Man wurde schlüssig, wählte den bereits genannten Vorstand, bestimmte den Rechtsrath Reichert 
dahier als Cassier und bestättiste den bisherigen Secretair in seiner Thätigkeit für die Geschäfte des 
Vereins. Nachdem nun so die naturforschende Gesellschaft durch diese Wahlen und eine Reihe wirkli- 
cher Mitglieder reconstituirt war, blieb es die grösste Angelegenheit der noch kleinen an materiellen 
Kräften schwachen Gesellschaft, sich selber eine festere Begründung, eine raschere Ausbreitung als früher, 
überhaupt eine ganz organische Fortbildung im Verlaufe der Zeiten zu geben. Folgende Mittel und Wege 
wurden durch gemeinsame Berathung und Schlussfassung in den ersten Versammlungen als zweckdienlich 
erachtet und auszuführen beschlossen: 
1) Eine Revision der bisherigen Statuten wurde unternommen und dem Drucke übergeben; *) 


*) Hr. Magistrats-Rath und Buchdruckerei-Besitzer J. M. Reindl dahier besorgte wie früher so auch jetzt die Inserate und andere Druckarbeiten 
derselben unentgeldlich. Zur Anerkennung seiner Verdienste um die Interessen der naturforschenden Gesellschaft wurde demselben einstimmig 
das Diplom, als Ehrenmitglied der Gesellschaft anzugehören votirt und überreicht. 


2) eine zweite Sorge blieb, theils die früheren Mitglieder wieder zu gewinnen, theils neue anzuwerben. 
Nach allen Seiten hin wurden, Einladungsschreiben an gebildete Männer und Gelehrte des Faches ausge- 
sandt, theils um dadurch die geistigen Kräfte. mittelst tüchtiger Mitarbeiter für Nachforschungen,’ Samm- 
lungen, Vorträge und Abhandlungen zu verstärken; theils um auch einen Fond materieller Hülfsmittel zu 
gewinnen, wodurch die laufenden Auslagen gedeckt, die, erforderlichen Bücher und. Zeitschriften .ange- 
schafft, der Druck der Jahresberichte und Abhandlungen besorgt, der Ankauf von Sammlungen bewerk- 
stelligt und auch Mittel dargeboten werden. könnten, naturwissenschaftliche Experimente zu. machen und 
gemeinschaftliche Exkursionen im Interesse der Gesellschaft zu unternehmen. Der Erfolg der Einladungen 
war nicht gering; indem ‚ausser einer grossen Zahl von Ehrenmitgliedern, wozu berühmte Notabilitäten 
auf dem Gebiete der Naturwissenschaften gehören, bis jetzt 102 wirkliche Mitglieder in- und ausserhalb 
der Stadt Bamberg den Personalstand der Gesellschaft bilden; 

3) ein drittes, was zur Organisirung und Consolidirung des innern Lebens der naturforschenden Ge- 
sellschaft unternommen wurde, war die Gliederung. der, Gesellschaft in Sectionen für bestimmte naturwissen- 
schaftliche Fächer. Für solche Fächer wurden als Ausschussmitglieder gewählt und zwar: a) für Botanik 
Dr. Funk jun.; b) für Zoologie Professor v. Herrnböckh; c) für Physiologie Stadtgerichtsphysikus 
Dr. Escherich. Die Fächer: Mineralogie und... Geognosie. übernahm provisorisch Dr. Haupt, die 
technische Seite der Naturwissenschaften, Professor Vaillez. 

4) Ein Viertes, was zufolge gemeinschaftlichen Beschlusses zur Ausführung kam, war. der Ankauf 
der. sehr reichhaltigen  Privatsammlung des Dr. Kirchner, bestehend aus einer Anzahl von Petrefakten 
aus der gesammten Kalk- und Keuperformation Bambergs und seiner nächsten Umgebungen, welche 
aber als eine chaotische, Masse der ordnenden Hand und des bestimmenden Geistes noch entgegensieht. 
Die Wittwe des seel. Dr. Kirchner überliess die} Privatsammlung gegen eine Baarzahlung von 300 fl, 
rhn., wobei die erforderlichen Schränke und auch die dazu gehörige Büchersammlung der Gesellschaft um- 
sonst überlassen wurden; 

5) stellt man, sobald die erforderlichen Geldmittel ausreichen werden, eine Bibliothek von naturwis- 
senschaftlichen Büchern und Zeitschriften in Aussicht, um in jeder Weise den Wünschen und Bedürfnissen 
der Gesellschafts Mitglieder entgegenzukommen; und zugleich wurde die Bitte an alle verehrlichen Mitglie- 
der der Gesellschaft aus gesprochen, was zur Förderung der Interessen derselben, dann zur ‚Verbreitung 
gemeinnütziger Naturkenntnisse durch Mittheilung von Büchern und Zeitschriften der Gesellschaft dienen 
könne, zur Disposition zu stellen oder gar als freundschaftliche Gabe zu schenken; indem auch die ge- 
ringste Gabe derArt mit dem verbindlichsten Danke angenommen werden wird. 

6) Als das erfolgreichste Mittel, eine lebendigere und innigere Berührung der Mitglieder für das Ge- 
sammtinteresse der Gesellschaft wurde erkannt, dass wenigstens alle 14 Tage, immer an einem Donners- 
tag, an einem durch den Vorstand zu bestimmenden Orte, eine Versammlung der. Mitglieder veranstaltet, 
über einen gemeinnützigen naturwissenschaftlichen Gegenstand vorgetragen und hierauf darüber allseitig 
debattirt werde. Zugleich sollten damit, so weit es die Finanzen der Gesellschaft und die Witterungsver- 
hältnisse gestatten möchten, naturwissenschaftliche Exkursionen verbunden sein, um so mit der Theorie die 
unmittelbare Anschauung zu verbinden und dadurch eine“ gründliche Ueberzeugung zu bewirken. Diese 
Vorträge und Exkursionen bildeten im Grunde die wahre Lebensthätigkeit der Gesellschaft und die ausser- 
gewöhnliche Theilnahme der Mitglieder verbürgte das besondere Interesse, welches dieselben jederzeit an 
solchen wissenschaftlichen Lebensäusserungen zu nehmen pflegten. Es ist Pflicht des Berichterstattenden 
Secretair’s, was in dieser Beziehung von den einzelnen Mitgliedern der naturforschenden Gesellschaft gelei- 
stet wurde, zu nennen: 

Den 28. Februar 1850 wurde von dem Vorstande, dem Inspektor Dr. Haupt ein Vortrag über Gebirgs- 
bildung überhaupt, die Gebirgsformationen der Umgebungen Bamberg's insbesondere gehalten. 


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Den 12. März 1850 erörterte Derselbe die Ablagerungsverhältnisse in der Umgegend von Bamberg. 


Den 1°, März 1850 gab Derselbe die Darstellung der Gebirgsverhältnisse Deutschlands überhaupt, 


Frankens insbesondere, und belegte zugleich durch das geognostische Aufzeigen auf Karten seine Be- 
hauptungen. 


Den 2. April 1850 behandelte Derselbe das Thema über die geographische Verbreitung der Säugethiere 


auf der Erde nach den verschiedenen Himmelstrichen. 
Den 8. Mai 1850 hielt Derselbe einen Vortrag über Corallenthiere mit Bezug auf die Corallenschichten 
unseres ‚Juragebirges. 


Den 5. Juli 1850 wurde die erste Exkursion in das Gebiet des untern Liassandstein’s im Michelsberger- 


walde, theils für botanische, theils für geognostische Zwecke veranstaltet. 


Den 12. August 1850 folgte eine grössere Exkursion in das Gebiet des Liaskalkes nach Geisfeld und in 


die Geisberge. 


Den 2. September 1850 wurde der ganze Tag zu einer Exkursion auf den Staffelberg und die Banzerberge 


angeordnet, theils für den Zweck der Botanik des Juragebirges, theils zu nähern Erforschungen geo- 
gnostischer Verhältnisse. 


Den 30. Okt. 1850 theilte der Stadtphysikus Dr. Escherich das Resultat seiner Untersuchungen über das 


Rannen-Holz mit, welches in den Niederungen des Regniz- und Mainthales, besonders im Beete 
beider Flüsse so häufig vorkommt. — Zu gleicher Zeit wurde auf eine Anfrage von Seite der natur- 
forschenden Gesellschaft, vom k. Forstmeister Dütsch dahier über Bodenverhältnisse und Pflanzenwuchs 
um Bamberg herum ein umfassender Bericht erstattet. 


Den 14. November 1850 belehrte der Vorstand, Inspektor Dr. Haupt in höchst anziehender Weise über 


die Oekonomie der Blattläuse. 


Den 22. Dezember 1850 unterrichtete Professor v. Herrnböckh über die Ernährungsweise der Pflanzen. 
Den 16. Januar 1851 trug Professor Vaillez über die eigenthümlichen Erscheinungen bei Erdbeben und 


vulkanischen Eruptionen vor. 


Den 28. Januar 1851 verbreitete sich der Vorstand der Gesellschaft über die bekanntesten Männer, 


welche sich im Fache der Botanik berühmt gemacht haben. 


Den 13. Februar Rechnungsablage, Stiftungsfeier, Wahl des Vorstandes und Ausschusses. 
Den 17. Februar Vortrag über Crocodile im Allgemeinen und Jchthyosaurus insbesondere von dem Vor- 


stande Dr. Haupt. 


Den 13. März Vortrag über Zweck- oder Unzweckmässigkeit der Waldschneusen von Dr. Küster. 
Den 27. März, 10. April und 8. Mai allgemeine Diskussion. 
Den 18. Mai die grosse Exkursion in das Baunachthal, um den Durchbruch des Basalts durch den Keuper 


am Bromberg bei Ebern zu besichtigen. 

29. Mai Exkursion nach Schesslitz und dem nahen Gebirge. 

3. Juli Abendunterhaltung auf dem Michelsberge mit naturhistorischen Erörterungen. 

24. Juli allgemeine Diskussion. 

22. Oktober Vortrag über Pflanzenleben von Dr. Saffer. 

6. November Vortrag über Wanderungstrieb der Vögel von Dr. Küster. 

9. November allgemeine Discussion. 

20. November Vortrag über Belemniten und deren Stellung im System, nebst Nachweis an leben- 
den Verwandten von dem Vorstande Dr. Haupt. 


Den 4. Dezember Vortrag über Meteorsteine von Demselben. 
Den 19. Dezember Vortrag über Hautbedeckung der Thiere im Allgemeinen, von Demselben. 


7) Um die Sammlungen der Gesellschaft in jeder Weise für alle Mitglieder zugänglich und ihren 


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Besuch recht instruktiv zu machen, wurde festgesetzt, dass dieselben während der Sommermonate an allen 
Sonntagen von 10 — 12 Uhr Vormittags geöffnet und.die interessantesten Novitäten in natura vorge- 
legt. oder auch Abbildungen von interessanten Naturprodukten oder Naturerscheinungen vorgezeigt werden 
sollen; wobei allemal ein Mitglied der Gesellschaft theils zur Aufsicht, theils zur Belehrung gegenwärtig sein 
wird. 

8) Endlich wurde beschlossen, jedes Jahr, so ferne eine Anzahl von gediegenen Abhandlungen und 
Berichte vorhanden und die erforderlichen Geldmittel für den Druck verfügbar sein werden, eine Druck- 
schrift herauszugeben; theils als Vereinsgabe an die Mitglieder, insbesondere aber um dadurch in Verkehr 
mit auswärtigen naturhistorischen Vereinen zu treten und so einen Austausch der Vereinsschriften zu bewirken. 

Indem die naturforschende Gesellschaft es sich vorzugsweise zur Aufgabe gemacht hat, die prak- 
tischen Interessen der bürgerlichen Verhältnisse, der Technologie insbesondere zu fördern und alle ihre Ar- 
beiten, Forschungen und deren Resultate so viel als möglich praktisch zu machen, so schmeichelt sich die- 
selbe, dass es ihr gelingen werde, nicht nur sich zu erhalten, sondern auch mehrere Theilnehmer und Mit- 
arbeiter für wissenschaftliche und gemeinnützige Zwecke zu gewinnen und so dann für allgemeine - Bildung 
überhaupt, für einzelne technologische Berufsarten insbesondere noch erfolgreicher in den Vorträgen und 
durch schriftliche Mittheilungen wirken zu können. 


Die Sammlungen der naturforschenden Gesellschaft. 


Die naturforschende Gesellschaft besitzt in einem gemietheten Lokale in dem k. Bibliotheksge- 
bäude zu ebener Erde: 

1) eine Petrefaktensammlung, deren Inhalt theils der Thier- theils der Pflanzenwelt angehört und aus der 
Kalk- und Sandsteinformation von Bambergs Umgebung zusammengebracht - ist. Ein Inventar konnte, da 
sie noch nicht ganz bestimmt und geordnet ist, bis jetzt nicht angefertigt werden. Den Verschluss darü- 
ber hat der Vorstand, Inspektor Dr. Haupt übernommen; 

2) eine naturhistorische Bibliothek, welche theils schon früher vorhanden war, theils durch Geschenke 
des geh. Rathes Dr. Schönlein, theils den Ankauf der.Dr. Kirchner’schen Privatsammlungen erst 
hinzugekommen ist. Die vorzüglichsten Werke derselben sind folgende: 

1) Naturwissenschaftl. Abhandlungen von Haidinger. Wien 1847, 48, 50. 

2) Pusch, Polens Paläontologie 1436, 37. 

3) Schimper und Mougeot, Monographie des plantes fossiles du 'gres bigarre. 1844. 

4) Haidinger, Bericht und Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien, 1847, 
48, 49, 50. 

5) Buckland und Agassitz. Geologie und Mineralogie, 1838, 39. 

6) Uebersicht der Arbeiten und Veränderungen der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cul- 
tur, 1850, 51. 

7) Bronn, Lethaea geognostica, 1835 ,—. 37. 

8) Ziethen, Versteinerungen Württembergs 1830, — 33. 

9) Kaup, Atlas zu den fossilen Knochen. 

10) Haidinger, die Cephalopoden des Salzkammerguts, 1546. 

11) Mantell, Geologie of the South east of England, 1833. 

12) Flora oder allgem. bot. Zeitung 'redigirt von Fürnrohr. 1549. 

13) Wikström, Fortschritte der Botanik, 1846, 47. 

14) Lindley und Hutton, the fossil lora,, 1830 — 37. 

15) Klöden, die. Versteinerungen der Mark Brandenburg, 1834. 


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Die Bibliothek befindet sich im Lokale der Sammlungen und die Besorgung des Bibliothekariatsge- 
schäfts hat der Vorstand des Vereins provisorisch übernommen. 


Verbindung mit auswärtigen naturwissenschaftlichen Gesellschaften. 

Seit der kurzen Zeit der Reconstitution der naturforschenden Gesellschaft dahier wurde es nur mög- 
lich in eine freundschaftliche Beziehung, zu dem Zoologischmineralogischen Vereine zu Regensburg zu gelangen 
und dessen in Druck gelegte Vereinsschriften zu erlangen, was mit warmen Danke hiermit anerkannt 
wird. Der nunmehr in Druck gelegte Jahresbericht mit seinen wissenschaftlichen Abhandlungen wird der 
hiesigen Gesellschaft Anlass geben noch mehrere auswärtige zur freundschaftlichen Verbindnng und zum Aus- 
tausche der Vereinsschriften einzuladen. 

Geschenke. 

Seine Königliche Majestät, der allergnädigste Protektor der Gesellschaft haben in diesem Jahre 
zur Ermunterung und Förderung ihrer wissenschaftlichen Jnteressen einen Beitrag von dreissig Gulden 
aus der Cabinets-Kassa allerhuldvollst an den Vorstand übermachen lassen. 

In gleicher Weise haben Se. Königliche Hoheit, derHerr Herzog Maximilian in Bayern mit 
fürstlicher Munificenz einen jährlichen Beitrag von sechzehn Gulden 12 kr. zugesichert und für die lau- 
fenden Jahre auch gnädigst zustellen lassen. 

Diesen beiden erhabensten Gönnern sei hiermit der tiefschuldigste Dank im Namen der Gesellschaft 
feierlichst dargebracht. 

Festlichkeiten. 

Am 12. Oktober 1850 und 14. Oktober 1851 wurde ‘von der ‚Gesellschaft das Namensfest Sr. 
Majestät des Königs Maximilian II von Bayern. des allergnädigsten Protektors desselben, 
durch eine Festversammlung feierlichst begangen. 


Er lebe hoch! 


D) Beilage. Die Statuten. 


I. Zweck. 
Der Zweck des Vereines ist: Beförderung der einheimischen Naturkunde in allen ihren Reichen und 
allgemeine Einführung derselben in das praktische Leben. 
II. Mittel. 
1) Gemeinschaftliches Zusammenwirken von Männern, die sich für den vorangeführten Zweck auf 
‚ irgend eine Weise interessiren, und sich zu diesem Behufe anschliessen. 2) Sammlung aller Produkte der 
drei Reiche der einheimischen Natur zur Uebersicht, Belehrung und Zusammentragung aller möglichen zur 
wissenschaftlichen und technischen Erforschung nöthigen Materialien. 3) Wissenschaftliche Bearbeitung aller 
naturhistorischen Gegenstände im allgemeinen, insbesondere: der zoologischen, botanischen, mineralogischen, 
geognostischen und physikalischen Verhältnisse von Oberfranken. 4) Technische Anwendung der auf wis- 
senschaftlichem Wege erlangten Resultate — z. B. Ausmittelung des besten Materials zu hydraulischem 
Kalke, Belehrung über Bausteine, Brennstoffe, Lehm- und Erd- Arten, Mineralwässer ete. 5) Gegenseitige 
Mittheilung literarischer Hülfsquellen, selbstständige Ausarbeitungen und Auszüge in Vortragform. 6) An- 
legung einer naturhistorischen Bücher-Sammlung allenfalls durch freiwillige Beiträge oder testamentarische 
Verfügungen etc. 7) Wo mögliche Gründung eines eigenen Blattes. 8) Gemeinschaftliche Exkursionen. 
III. Vereins-Mitglieder. 
Jeder Gebildete, welcher an Förderung der Wissenschaften überhaupt, oder an der Natur- 


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geschiehte vorzüglich, oder endlich an einem einzelnen Fache dieser lezteren insbesondere Antheil nimmt, 
kann sich dem. Vereine anschliessen. 

Zur Aufnahme ist blos eine einfache schriftliche Erklärung, dem Vereine beitreten, seinen 
Zweck nach Kräften fördern, und die Statuten genau befolgen zu wollen, hinreichend. 

IV. Verbindlichkeiten der Mitglieder. 

‚Jedes Mitglied macht sich verbindlich, so viel es vermag, zur Förderung des Vereinszweckes bei- 
zutragen; sey es nun durch Sammeln von Naturgegenständen für die Sammlung zum Behufe ihrer Mehr- 
ung und Vervollständigung, oder durch wissenschaftliche Bearbeitung ihrer Materialien und belehrende 
Mittheilung gemachter Forschungen u. s. w. oder endlich durch Bemühung, in dem Berührungs-Kreise sei- 
ner geselligen Verhältnisse den Antheil für die Naturkunde immer mehr zu erwecken und rege zu erhalten. 

Die Beiträge zur Sammlung können entweder in Geschenken bestehen, oder in Aufstellung inte- 
ressanter Gegenstände in derselben, unter Vorbehalt des Eigenthums. 

Die Beiträge in Geld sollen jährlich in zwei Gulden bestehen, welche in halbjährigen Raten mit 
Vorausbezahlung erhoben werden. Nach Verlauf eines Jahres kann der etwaige Austritt geschehen, was 
aber im Monat Oktober schriftlich angezeigt werden muss. Auswärtige, d. h. hier nicht domiecilirende Mit- 
glieder, welche nicht den Genuss aller Vortheile haben, welche die Sammlung und der Verein darbieten, 


sollen einen Geldbeitrag von nur Einem Gulden jährlich zu leisten verbunden sein. 


V. Umfang, in welchem gesammelt werden soll. 

“ Da Oberfranken in naturhistorischer Hinsicht die grösste Mannigfaltigkeit und einen ausgezeichneten 
Reichthum vorzüglich in botanischer und geognostisch-mineralogischer Hinsicht darbietet, die zunächst 
liegende Natur aber im Zusammenhange mit einem grösseren Ganzen erfasst werden muss, wenn sie rich- 
tig verstanden werden soll, so nimmt der Verein und somit auch die Local-Sammlung nicht nur ganz 
Oberfranken, sondern auch einen Theil von Mittel- und Unterfranken, wie es die natürlichste geographi- 
sche Grenze erfordert, zu ihrem Bereiche. 

Dem zu Folge sind die Grenzen, innerhalb welchen gesammelt werden soll, das obere Stromge- 
biet des Mains, vom Muschelkalke im nahem Würzburgischen bis zum Fichtelgebirge, mit allen einmünden- 
den Flüssen und Bächen und mit Einschluss der übrigen Theile von Oberfranken. 

Auf diesen Umkreis beschränkt sich die Sammlung. Sie ist also im strengen Sinne local. 

Dadurch ist aber nicht ausgeschlossen, dass z. B. zufällig sich bietende Tausch-Gelegenheiten zur 
billigen Aecquirirung von ausserfränkischen Naturgegenständen benützt, oder Geschenke der Art mit Dank 
angenommen werden können. Jedoch sollen diese ausserfränkischen Gegenstände dem Naturalienkabinete 
gegen Verbindlichkeit, den Gegenstand mit „‚Naturhistorischer Verein“ zu etiquettiren, einverleibt werden. 
Eben so soll von den Multipletten wenigstens ein Exemplar dem Naturalienkabinet mit Genehmigung des 
Auschusses überlassen werden, aus dem Grunde, weil ein bedeutender Theil oberfränkischer Naturgegen- 
Stände, welche jetzt Eigenthum der naturf. Gesellschaft sind, vom Stifter des k. Naturalienkabinets 
P. D. Linder derselben gratis überlassen wurden. 


VI. Verwaltung. 
a) Vorstand. 
Es wird ein erster Vorstand gewählt, welcher die Angelegenheiten des Vereins leitet und besorgt. 
Jhm steht ein Sekretair und ein Cassier zur Seite. 
b) Ausschuss. 
Der Ausschuss besteht aus 4 Mitgliedern, welche ausübende Naturforscher sein müssen, und be- 


schliesst mit dem Vorstande über Haushalt und Anschaffungen. Derselbe bildet sich aus einem Zoologen, 
einem Mineralogen, einem Botaniker und einem Physiker. 


Behufs der jährlichen Ausgaben ist ein Etat zu entwerfen, dessen Grenzen der Vorstand und Aus- 
schuss nicht überschreiten darf. 

Zur Ueberschreitung des Etats haben dieselben den Beschluss der General-Versammlung nothwendig. 
Jhnen zunächst steht der Conservator der Sammlung. Zum Conservator kann auch ein Ausschuss-Mit- 
glied gewählt werden. 

Der Vorstand und Ausschuss wird jährlich in einer besonders dazu veranstalteten General-Ver- 
sammlung, in welcher Rechnungsablage des abgelaufenen Jahres gestellt wird, gewählt. Dessen Mitglieder 
können wieder gewählt werden, sind aber nicht verbunden, ihr Amt zu übernehmen, wenn sie erhebliche 
Ablehnunssgründe haben. 


Die Wahl geschieht durch Stimmenzettel. 


VII Sammlung. 

Die Aufstellung derselben ist dem Vorstande und Ausschusse überlassen. 

Ueber die Beiträge an Naturalien ist ein fortlaufendes Verzeichniss zu führen, welches als Empfangs- 
Nachweis dient. 

Für wichtigere Gegenstände, welche blos in der Sammlung unter Vorbehalt des Eigenthums auf- 
gestellt werden, ist von dem Conservator und einem Vorstande Empfangs-Bescheinigung zu ertheilen. 

Jedem Beitrage ist von dem Geber eine Aufschrift beizulegen, welche wenigstens den Fund-Ort 
getreu angeben muss. Wahrheit und Genauigkeit sind hier so wichtig, dass ohne sie das Geschenk den 
Werth verliert: daher sich der Geber für die Aechtheit seiner Angaben mit seiner Wahrheitsliebe verbür- 
gen muss. Diese Aufschrift wird beibehalten. Sollte aber vom Geber dessen Namen und die wissenschaft- 
liche Bestimmung nicht beigesetzt sein, so werden Ersterer jedenfalls, Letztere aber nach Möglichkeit von 
den treffenden Auschuss-Mitgliedern ersetzt. 

Besonders namhafte Beiträge werden von Zeit zu Zeit öffentlich angezeigt werden. 

Von den vorräthigen Gegenständen können zum Tausche — also zur Acquirirung, neuer Be- 
reicherung — entbehrliche Exemplare abgegeben werden, wenn nämlich mehr als drei gleiche vorhanden sind. 

Solche , welche sich einander ergänzen, können eben so wenig, als sogenannte Unica abgegeben 
werden. 

Bei jedem zum Tausche dienenden Exemplare ist die Zustimmung des Gebers nothwendig. 

Jeder Tausch kann nie im Interesse des einzelnen Mitgliedes, sondern nur in dem des Vereines 
geschehen. : 

Ein Inventargegenstand ist nur dann auf jede Weise unveräusserlich, wenn der Geber bei der 
Schankung die Unveräusserlichkeit desselben ausdrücklich erklärt hat. 


VIII. Benützung der Sammlung und der Bibliothek. 

Die Sammlung ist eine öffentliche, es kann sie also auch Jedermann, der ihrer zu seiner Belehr- 
ung bedarf, benützen. Insbesondere soll sie den Schul- und Erziehungs-Anstalten zur Belehrung dienen, 
und den Studirenden, die ein besonderes Interesse daran nehmen, ihre Benützung auf alle Weise erleich- 
tert werden. 

Da die Sammlung den Zweck hat, die Theilnahme für die Naturgeschichte unter allen Klassen der 
Mitbürger zu beleben und zu verbreiten; so kann jedes der Mitglieder seine Freunde und Bekannte, zur 
Besichtigung der Sammlung einführen. 


Die Zeit, in welcher auch diejenigen, welche nicht Mitglieder der Gesellschaft sind, die Sammlung 
besuchen können. wird noch besonders näher bestimmt werden. 

Der allgemeine Zutritt des Publikums wird nicht gestattet. R 

Es sind keine Naturalien aus dem Lokale zu geben oder gar zu versenden, mit Ausnahme jener 
welche der wissenschaftlichen Bestimmung unterliegen. Die Bibliothek ist im Vereinslokale zu jedes Mit- 
glieds Benützung an bestimmten Tagen und Stunden geöffnet. Bücher und Zeitschriften werden an alle 
Mitglieder gegen Schein und Retourgabe in 14 Tagen verliehen. Doch müssen zuvor die periodischen 
Blätter 3 Wochen aufgelegen haben. 


IX. Versammlungen. 
Es soll jährlich wenigstens Eine General-Versammlung sein. Vorstand und Ausschuss versammeln 
sich, so oft sie es für nothwendig halten. 
An zwei bestimmten Tagen eines jeden Monats kommen die Mitglieder der Gesellschaft, je nach- 
dem es ihre übrigen Verhältnisse gestatten, entweder im Lokale der Sammlung oder an einem andern vom 
Vorstande zu bestimmenden Orte zusammen. 


X. Eigenthum der Sammlung. 

Die Sammlung ist Eigenthum der Stadt unter der Bedingung der Unveräusserlichkeit und Ueber- 
lassung: eines geeigneten Lokals mit der von Zeit zu Zeit nöthigen Einrichtung und Vorsorge für den Un- 
terhalt derselben. 

Da der Verein frei und unbeschränkt zu seinen Zwecken hinwirken muss, so behält er sich auch 
die ungehinderte Verwaltung über die Sammlung im Interesse der Stiftung vor, so wie auch die Verwend- 
ung der Gelder, Vertauschung, Verkaufung und Anschaffung von Effekten. 


AT. Konstituirung und Auflösung des Vereins. 

Der Verein ist constituirt, sobald die Statuten von der königlichen Regierung genehmigt sind. — 
Er ist aufgelöst, wenn er aus weniger als drei Mitgliedern besteht. 

In diesem lezten Falle tritt die Stadt in das volle Eigenthumsrecht der Sammlung, jedoch in der 
obenerwähnten und bedungenen Eigenschaft der Unveräusserlichkeit im Einzelnen sowohl, wie im Ganzen. 

Sollte sich aber wieder ein neuer naturhistorisher Verein auf derselben Grundlage, wie der jetzige 
bilden, so soll dieser dieselben Rechte in Bezug auf ungehinderte Verwaltung der Sammlung und freie 
Administration der Stiftung erhalten und fortführen. 

‚Jedes Mitglied macht sich durch seine Unterschrift zur Befolgung der Statuten verbindlich. — 

Uebrigens behält sich die Gesellschaft das Recht vor, Modifikationen der Statuten vorzunehmen 
wie sie es ihrem Zwecke und ihrem Interesse genehm findet. 


Beilage II) Verzeichnis der Mitglieder des naturforschenden Vereins nach dem Stande 
vom 1. Januar 1852. 


I. Hiesige Mitglieder: 


1. Bachauer, Sections-Jngenieur. 
2. Dr. Banzer, pr. Arzt. 

3. Dr. Bauernschmitt, prakt. Arzt. 
4. Buchner , Buchhändler. 

5. Burger, Adam, Kaufmann. 
6. Deinlein, Generalvikar. 

7. Dr. Dotzauer, Medicinalrath. 
8. Drausnick, Jnspektor. 

9. Dütsch, Forstmeister. 

10. Eck, Domceapitular. 

11. Euler, Bahninspector. 

12. Feigele, Betriebs-Jngenieur. 
13. Dr. Friedrich, Domprobst. 
14. Dr. Funk, Hofrath. 

15. Dr. Funk, jun., prakt. Arzt. 
16. Dr. Geiger, prakt. Arzt. 

17. v. Godin, Accessist. 

18. Goes, Apotheker. 

19. Dr. Habersack, Professor. 
20. Hauck, Accessist. 

21. Dr. Haupt, Inspektor. 
22. Heil, Forststationist. 
23. Hepp, Sektions-Jngenieur. 
24. v. Herrnböck „ Professor. 
25. Hofmann, Eisenhändler. 
26. v. Horadam, Revierförster. 
271. Horst, Lyzealprofessor. 

28. Ihl, Regierungsrath. 

29. Dr. Katzenberger, Professor. 


Ausgetreten durch Versetzung sind: 


Cramer, Oberbeamter. 

Dr. Daumiller , Professor. 
Schuhmann , Stadtgerichtsrath. 
v. Stockar, Jngenieurpraktikant. 


Freiwillig ausgetreten sind: 
Gengler, Dr. Domdechant. 
Loe, Apothek.-Provisor. 
Dr, Schriefer, Professor 


Keilholz, Andreas, Kaufmann. 
Kotschenreuther, Vikar. 

Dr. Krinninger, Professor. 
Lamprecht, Hofapotheker. 

Dr. Lautenbacher, Johann, prakt. Arzt. 
Lindner , Protokollist. 

Dr. Martinet, Professor. 

Mayring, Professor. 

Pfregner , Lehrer. 

Dr. Rapp, prakt. Arzt. 

Reichert, Rechtsrath. 

v. Reider, Professor. 

Rückel, rechtsk. Magistr.-Funktionär. 
Rumpf, Apotheker. 

Dr. Saffer, prakt. Arzt. 

Schaad, Professor. 

Dr. Schilling , Hofrath. 

Schmitt, Domkapitular. 

Schweitzer, Pfarrer. 

Seeber. Färber. 

Dr. Sippel, Professor. 

Spörlein, Professor. 

Stengel, A. W., Kaufmann. 

Dr. Stenglein, Bibliothekar. 

Stöber, Joseph, Weinhändler. 
Uhlich, Fabrikant. 

Vaillez, Professor. 

Dr. Wierrer, prakt. Arzt. 

Wunder, Domkapitular 

Zorn, Obermaschinist. | 


Gestorben sind: 


Cavallo, Georg, Regenschirmmachergehülfe. 


Köppel, Kaufmann. 


Aus der Reihe der hiesigen in die der auswär- 
tigen Mitglieder sind im Laufe des Jahres durch 


Versetzung getreten: 


Dr. Escherich,, Professor. 
Dr. Küster, Telegraphenbeamter. 
Wucherer , Obermaschinist. 


pr ee Kr nn 


Hl. Auswärtige Mitglieder. 


1. Angerer, Revierförster in Geisfeld. 

2. Baumann, Aegidius, Benef. zu Banz. 

3. Dr. Besnard, Bataillonsarzt in Regensburg. 

4. Bornschlegel, Pfarrer zu Altenbanz. 

5. Dr. Brand, Franz, Gerichtsarzt in Nordhalben. 

6. Dr. Braun, Professor zu Bayreuth. 

7. Brenner, Apotheker in Eltmann. 

8. Dinkel, Kaplan in Stadtsteinach. 

9. Dümlein, Lehrer zu Wildensorg. 

10. Ernst, Dechant und Kreisscholarch in Höch- 
stadt an der Aisch. 

11. Dr. Escherich, Professor in Würzburg. 

12. Fehr, Lehrer zu Gunzenhausen. 

13. Fischer, Beneficiat in Ebern. 

14. Dr. Friedrich, Bataillonsarzt in Regensburg. 

15. Dr. Frischmann , Inspector in Eichstädt. 

16. Heinlein, Pfarrer in Güsbach. 

17. Herrmann, Lukas, Pfarrer in Frauendorf. 

18. Hoppe, Revierförster in Reuth. bei Vorch- 
heim. 

19. Jungkunz, Caplan in Burgwindheim. 

*) 


Dr. Krappmann, Hofrath und Gerichtsarzt in 
Lichtenfels. 

Kress, Landarzt zu Ebrach. 

Dr. Küster, Telegraphenbeamter in Ansbach. 

Lang, Forstmeister in Klosterebrach. 

Mayer, Apotheker in Bayreuth. 

Moser , Revierförster in Moenchherrnsdorf. | 

Murk, Pfarrer zu Marktschorgast. | 

Raab, Pfarrer zu Döringstadt. | 

Dr. Rascher, prakt. Arzt zu Bischberg. | 

Schmitt, Apotheker in Ebern. 

Schneider, Lehrer in Bayreuth. 

Stenglein, Pfarrer zu Geisfeld. 

Stierlein, Oekonom zu Wildensorg. 

v. Stockheim, Oberlieutenant in Regensburg. 

Uebel, Revierförster in Winkelhof. 

Vaillez, Professor in Hof. 

Weissenfeld, Caplan in Hallstadt. 

Dr. Wolfram , Professor in Würzburg. 

Wucherer , Obermaschinist in Nürnberg. 

Zeidler, Lehrer in Bischbere. 


Diejenigen Herren auswärtigen Mitglieder, welche ihre Beiträge pro 1850 und pro 1851 noch nicht entrichtet haben, 


werden höflichst ersucht, solche an den Vorstand des Vereines Dr. Haupt oder den jetzigen Kassier, Apotheker 


Lamprecht portofrei einzusenden. 


Häl. Ehrenmitglieder. 
1. Seine Königl. Hoheit, Herzeg Max in 8. Dr. Pfeufer, Hofrath u. Profess. in Heidelberg. 
Bayern. 9. Reindl, Buchdrucker in Bamberg. 
2. Dr. Fuchs, Professor und Hofrath in Göt- 10. Dr. Rumpf, Professor in Würzburg. 
tingen. 11. Schäfer , Profess. u. Magistratsrath in Bamberg. 
3. Dr. Fürnrohr, Professor in Regensburg. 12. Dr. Schönlein, geheimer Rath in Berlin. 
4. Dr. Herrich-Schäffer, Stadtgerichtsarzt in 13. v. Stenglein, Regierungs-Präsident in Bayreuth. 
Regensburg. 14. Dr. Theodori, Canzleirath in München. 
5. Dr. Kastner, Professor in Erlangen. 15. v. Urban, Erzbischof in Bamberg. 


6. Koch, Forstrath in Zweibrücken. 
7. v. Minutoli, preuss. Gesandter in Madrid. 


Gestorben ist 1851: 
Weltrich, Rentamtmann in Culmbach. 


I* 


Beilage IM. Jahresrechnung pro 1850 und 1851, gelegt durch den Cassier, Rechtsrath 
Reichert, und in der Generalversammlung vom 8. Januar 1852 geprüft und 
als richtig anerkannt.‘ 


‚Soll- | A) Einnahmen. | llalai: | Rückstand, 
Einnahme. | ? | Einnahme. | 
BP kr: bad I Fa 
Tit. 1. | 
| | Ausserordentliche Beiträge. 
| | 1) Von Sr. ‚Majestät, dem Könige Maximilian I. 
30 | pro 1851 ö 2 5 A 30.1.7 ==. == 
2) Von Sr. Königlichen Hoheit, dem Herrn Herzoge Max 
a6 | 12 pro 1519%,,, 16 | 12 Ze 
16 12 pro. 185,,; 3 - e ® N X 16 12 — = 
| 24.l.. an des Tit. I. | 62 | 24 | — | — 
Pit." II. | 
Beiträge hiesiger Mitglieder. 
49 | — || Für das I. .Semester 1850 von 49 Mitgliedern 491 — | — | — 
56 | — || Für das II. Semester 1850 von 56 Mitgliedern 561 — — — 
66 | — || Für das I. Semester 1851 von 66 Mitgliedern 6| — Im | — 
60 | — || Für das II. Semester 1851 von 60 Mitgliedern | 60) — sl & 


Bra Summa des Tit. II. ; | 231] -lel> 
Tit. II. 
Beiträge auswärtiger Mitglieder. 
24 | — || Für das Jahr 1850 von 24 Mitgliedern ; , 3 5 — 
: 39 | ‚— ‚|| Für das Jahr 1851 von 39 Mitgliedern . > 2 10 Inlolalz | ,29 ME 
63 | — Summa des Tit. III. | ee ee — 
Tit. IV. | 
An aufgenommenen Passiv - Capitalien. | | 
| 
300 | — Vom Herrn Professor Dr. Martinet zur Bezahlung der amgekaut| | 
ten Kirchner’schen Sammlung am 22. April 1850 mei) 
| ein mit 4°,, verzinsliches Darlehen zu ; : 5 La. — hl 300 | =3 | E | 
300 | — Summa des Tit. IV. 300, lese ur (El — I — I — rz | 
Wiederholung der Einnahmen. 
62 | 24 || Summa Tit. I. j ; . 3 I | ; 62 22 u 
231 | — || Summa Tit. I. . . s : \ B . © 21 | — | 
63 | — || Summa Tit. II. . ; > & ; i ; . 29 | — Bi. | 
300 | — || Summa Tit. IV. . ; ; 2 } - ; ; 3000| — — | — 


656 | 24 || Summa aller Einnahmen 12] a] a] — 


B) ussalee 


IRERNL je: 
Auf die Vereinssammlung. 


An Frau Doktorswittwe Kirchner für die Petrefaktensammlung 
ihres verlebten Mannes . E c : 300 
Für den Transport dieser Sammlung in’s void Rbiutı i 5 
Reise-Kosten des Vorstands nach Kloster Banz wegen Bestimmung 
der Petrefakten . 6 
An Buchbinder Less für 600 Pappkästehen zum "Einlegen Bi v2 
Riss Fliess-Papier zum Einwickeln der Petrefakten 
An Buchbinder Klee für Papier zu demselben Zwecke 
An Denselben für 420 Glas-Kästchen zur Einsteckung geschenkt 
erhaltener Schmetterlinge . 4 s Ä : n 14 
An Franz Friedrich für 2 Versteinerungen h - 3 | _ 
(uenstedt’s Handbuch der Petrefakten-Kunde gekauft 


Summa des Tit. I. 337 
Ti. I. 


te) 


Auf den Jahresbericht. 


Druckerlohn des Buchdruckers 
Buchbinderlohn des Buchbinders 
Summa des Tit. II. 115 


Tit. III. 
An Gehalt und Taglöhnen. 


Jahres-Gehalt des Vereinsdienerss Kramer pro 1850 3 15 
Demselben pro 1851 ? £ - 5 : } 15 

Demselben für besondere Bemühungen in den Vereinssitzungen vom 
26. April, 10. und 23. Mai 1850 - > ; 5 = 
Summa des Tit. II. 


Tit. IV. 
An Miethzinsen. 


Miethzins des Lokals der Sammlung an das k. Bibliothekariat pro 
1. Februar 1850 bis 1. Februar 1851 3 : x 30 

Miethzins und Beheizungskosten für die Sitzungen vom 14. und 21. 

März 1850 an Gastwirth Schmitt 

detto an Kaffeewirth Bauer für die Sitzung vom 24. Oktober 1851 1 

„ an Kaffeewirth Huber für die Sitzungen vom 6. und 20. 
November dann 4. und 19. Dezember 1851 5 > 4 
Summa des Tit. IV. |" : 37 


|| Wirkliche 
|| Ausgabe. 


FE 


An Zinsen von Passivcapitalien. 


Zinsen aus 300 fl. Capital pro 22. April 1851 an Herın Professor 


FE 


a I 


Summa per se Tit. V. 


An EEE A 


An Lighoetaphen Frühauf für Lithographirung der Einladungs- 


An Buchine Less für nie zu Aukacke Tlnmiatdae a für 


An ar für das Binden der Skatuten i 
An Denselben für Pack-, Koncept- und Karton-Papier 
An die Doctorswittwe Kirchner für 2 Schränke 

Für eine spanische Wand in das Locale der Sammlung 


An Schreiner Hofmann für Reparatur eines Kastens . 

An Denselben für Schreinerreparaturen im Vereinslokale 

An Tüncher Bickel für Tüncherarbeit daselbst . 

An Denselben für das Anstreichen eines Schrankes 5 

An Drechsler Buckreus für eine Hülse zu optischen Ver-| 


An Glaser Geist für 11 "für. Gläser hiezu 
An Gärtner Jos. Alt für 5 Topfgewächse zu selben Zack 


Porto-Auslagen an den Vereinssekretär vergütet 


an den Vereinsdiener 
an den Vereinsvorstand 


Auslagen auf Erhöhung der Geburtstagfeier des allerh. Protectors 


des Vereins im Jahre 1850 und 51 


Auslagen auf Erhöhung der Stiftungsfeier . 


Tit. 
Tit. 
Tit. 
Tit. 
Tit. 
Tit. 


Summa Tit. VI. 


Wiederholung der re 
I. Vereinssammlung 


II. Jahresbericht 

Gehalt und Taglohn 
IV. Miethzinsen 

V. Capitalzinsen. 

VI. Regie-Bedürfnisse 


Summa der Ausgaben 
Abgleichung. 


leber die Pterodaectylus-Knochen im Lias von Banz. 


Von Dr. hon. Carl Theodori. 
TER 
Ihr Vorkommen überhaupt. 


Wenn gleich in dem Lias von Banz bis jetzt noch keine ganzen Skelette und selbst noch keine 
grösseren Partien von Knochen, wie sie ursprünglich zusammenhingen, von dem obengenannten sonder- 
baren Thiergeschlechte der Vorwelt gefunden worden sind, so wurde doch aus einer der Schichten jener 
an Versteinerungen so reichen Gebirgsformation eine nicht unbeträchtliche Anzahl einzelner verschiedener 
Knochen von demselben gewonnen. Und gerade diese gewähren den besondern Vortheil, dass durch die- 
selben eine vollständigere und ganz genaue Kenntniss der gleichnamigen, bisher noch nicht so in allem 
Detail ihrer Gestalt bekannten Skelett-Theile der bisher in den lithographischen Schiefern Bayerns und aus 
dem Lias Englands aufgefundenen Pterodactylus-Ueberresten erlangt wird; denn die meisten derselben in 
der Sammlung von Banz, ihrer Mehrzahl nach ganz vom Gesteine befreit, haben ihre ursprüngliche 
Gestalt ohne wesentliche Verdrückungen behalten und selbst diejenigen, die nicht ganz frei dargestellt wer- 
den konnten, sind doch entweder von den Seiten oder wo es anging, von hinten hinlänglich ausgearbeitet, 
so dass man ihre Gestalt sehr wohl ersehen kann, während diejenigen aus den oben angeführten andern 
Gegenden auf den Steinplatten fast ganz flach gedrückt mehr oder weniger tief noch im Gestein eingebettet 
liegen oder manche ihrer Theile von andern Knochen bedeckt zeigen oder von denselben nur einen Ab- 
druck auf dem Gesteine zurückgelassen haben. 

Indem ich es unternehme, sämmtliche im Lias von Banz aufgefundene Pterodaetylus-Knochen im 
Nachfolgenden zu beschreiben und von denselben getreue Abbildungen in natürlicher Grösse zu geben, 
glaube ich, dass nach dem Vorgesagten dieser Beitrag zur nähern Kenntniss dieser Knochen auch von 
andern Pterodactylus-Arten nicht ganz überflüssig und unwillkommen sein wird. Ich erlaube mir indess 
einige allgemeine Bemerkungen voraus zu schicken. 

Merkwürdig ist es, dass alle bisher um Banz aufgefundenen Knochen der genannten Art ausschlies- 
lich nur in Einer der vielen verschiedenen Schichten vorgekommen sind, aus welchen der dortige Lias be- 
steht, in derjenigen nemlich, welche ich in meiner „‚geognostisch-peträfaetologischen Uebersicht aller Ab- 
theilungen und einzelnen Schichten der Liasformation von Banz ete. ete., Bamberg 1840“ unter Nro. 36. 
„Beinbreccie‘ angeführt habe. Diese Mergelschichte trägt einen solch eigenthümlichen, so ganz von den 
andern verschiedenen‘ Charakter im Gestein und in der Anhäufung organischer Ueberreste, dass sie als 
eine einem @igenen Zeitraum in der Bildung der ganzen Reihe der Lias-Gebirgsglieder angehörige Ablager- 
ung betrachtet werden muss. 

Sie ist im unverwitterten Zustand sehr zähhart, fast kohlschwarz, sehr stark von Bitumen durch- 
drungen und von kleinen Bruchstücken von glänzendschwarzen Fischtheilen, namentlich von zermalmten 
Fischschuppen, Leptolepis-Kopfbeinchen ete., ganz dicht angefüllt. Häufig kommen in derselben Schalen 
und Ueberreste von Mollusken, Zähne und andere Skelett-Theile von Ichthyosaurus und Teleosaurus vor; 

3 


aber Letztere immer sehr zerstreut, einzeln, nie zusammenhängend, wenn auch manchmal in Partien bei- 
sammen liegend. Diess ist in dieser Schichte so sehr Regel, dass wenig Hoffnung gehegt werden kann, 
dass etwa noch vollständige Gerippe von Pterodactylus oder auch nur grössere Partien derselben aufgefun- 
den werden möchten. Die Ausarbeitung solcher Knochen aus dem unverwitterten Gestein ist sehr schwie- 
rig, da dieselben, selbst von Bitumen ganz schwarz gefärbt, von der schwarzen Gesteinmasse durch das 
Auge kaum zu unterscheiden sind; nur die Anwendung des feuchten Schwammes hilft da, weil die Feuch- 
tigkeit sich auf der Gesteinmasse länger erhält, die Knochenmasse aber dieselbe einsaugt und dadurch ein 
mattes- Ansehen erhält. Uebrigens gehört viele Uebung dazu, bei Handhabung des Instrumentes schon 
durch Ton und Gefühl wahrzunehmen, was Gestein- und was Knochenmasse ist. Ie grösser der Grad der 
Verwitterung des Gesteins ist, desto weniger schwierig ist die Ausarbeitung; dagegen ist auch die Consis- 
tenz der Knochenmasse dann um so geringer und es muss darum mit um so mehr Behutsamkeit verfahren 
werden. Glücklicher Weise fanden sich die Banzer Pterodactylus-Knochen in solchem schon mehr oder’ 
minder durch die Verwitterung mürber gewordenen Gestein und so war es möglich, sie so rein darzustel- 
len wie sie in der dortigen Lokalsammlung aufbewahrt werden. 

Durch ihre Uebereinstimmung im Typus mit den gleichnamigen Knochen in allen übrigen bekann- 
ten Arten haben sich die Banzer Pterodactylus-Knochen auf den ersten Anblick als solche bestimmen 
lassen; aber dieselben geben sich auch schon durch ihre eigenthümliche Knochenmasse sogleich als diesem 
Thiergeschlechte angehörig zu erkennen, so dass ein geübtes Auge mit ziemlicher Zuverlässigkeit selbst an 
einem formlosen Bruchstück zu bestimmen vermag, ob es einem Pterodactylus. oder einem der übrigen im 
Lias vorkommenden Reptilien zuzuschreiben sei. Sie haben nemlich eine viel zartere, dicht aneinander 
geschlossene Faser-Textur, so dass sie hierin mehr den Fischknochen mit deren glänzendem, horn- ja 
fast glasartigem Ansehen ähneln, als den weniger compakten, derber fasrigen Knochen der Ichthyo-, Plesio- 
und Teleosauren. Sie haben alle eine glänzendgagatschwarze Farbe und in ihrem versteinerten Zustande 
nicht mehr Festigkeit als z. B. die Steinkohle, sind unter einem rechten Winkel mit ihrer Längen-Achse 
sehr häufig zerklüftet, was zwar mit dem blossen Auge meistens kaum bemerkbar ist, bei leichtem Druck 
aber schon Entzweispringen bewirket. Die Zerklüftungsflächen sind dann vollkommen eben, sie zerbröckeln 
aber auch sehr leicht zu kleineren regelmässigen Rhomboädern; daher ist ihre Befreiung vom Gestein oder 
ihre Auslösung aus demselben sehr schwierig; und man kömmt bei aller Behutsamkeit doch sehr oft in den 
Fall, die bei der leisesten Berührung wieder in kleinere Rhomboäder zersprungenen oder sonst wie von 
einander abgelösten Theile mit einem geeigneten, Bindemittel wieder zusammen fügen zu müssen. 

Auch darin lassen sich die Pterodactylus-Knochen auf dem Querbruch in den meisten Fällen leicht 
erkennen, dass sie fast alle ganz oder grösstentheils hohl sind und die Höhlung mit weissem Kalkspath 
ausgefüllt zeigen. 

Eben weil sie ursprünglich hohl waren, sind diese Knochen, sowie die ebenfalls hohl gewesenen 
Rippen der Ichthyosauren im versteinerten Zustande meistens mehr oder minder flach gedrückt, wodurch 
auf ihrer Oberfläche eine oder mehrere gerade oder verschieden gebrochene Furchen sich bildeten, und so 
treffen wir an solchen Knochen alle Erscheinungen, die sich uns z. B. an zusammengequetschten Feder- 
kielen oder Schilfrohren zeigen. Und dennoch ward auf solche durch zufälligen verticalen Druck in der 
Gesteinlagerstätte entstandene Furchen nieht selten, wie wir weiter unten sehen werden, die irrige Mei- 
nung gegründet, ein solcher Knochen bestehe aus zusammen verwachsenen oder sich eng aneinander schlies- 
senden zwei Knochen. 

Aber wir treffen ferner auch an Knochen, sowohl an solchen, welche hohl waren, als an solchen 
die keine Höhlung hatten, nicht selten Windungen, Biegungen über harte Unterlagen, die keine Spur von 
scharfen Brüchen an sich tragen. Zur Erklärung dieser auflallenden Erscheinungen ist mehrmals eine vor 


dem Uebergang in den Versteinerungsprozess stattgehabte Erweichung der Knochenmasse angenommen wor- 
den — ein Glaube, den ich nicht theilen kann. Betrachten wir nemlich die Oberfläche solcher verdrückter 


Knochen, so findeu wir sie durchaus von der nemlichen unversehrten Beschaffenheit wie an durchaus un- 
verletzten Knochen. Eine Erweichung würde allenfalls nur denkbar sein, wenn ein Knochen sehr lange 
im Wasser gelegen wäre, dann hätte aber die Auflösung der innern Theile bis zum Grad der Erweichung 
auch die Oberfläche ergreifen müssen, wie wir es gar nicht selten an versteinerten Knochen finden, die 
nicht anders als lange im Meerwasser gelegen sein konnten und auf deren Oberfläche sich Ostrea_ sessilis, 
Serpulen ete. angesetzt haben, was ihr langes Liegen im Meerwasser anzeigt. Wie zerfressen ist dann 
aber nicht ihre Oberfläche! 

Ich weiss zwar nicht, ob es überhaupt Erfahrungen gibt, dass auch Knochen, gleich gegossenem 
Eisen (Kanonenkugeln), wenn sie lange Zeit im Meereswasser liegen. erweichen; auf jeden Fall wird wohl 
ihre sonst glatte Oberfläche alterirt werden; davon aber ist an solchen gewundenen oder sonst verdrückten 
versteinerten Knochen nichts wahrzunehmen, sie erscheinen ganz in ihrem natürlichen glatten Zustande, wie 
die übrigen, welche eine solche Veränderung der Gestalt nicht erlitten haben. 

Viel ungezwungener erscheint mir also nach allem dem Gesagten, solche Verdrückungen, Ver- 
schiebungen, Biegungen und Windungen solch harter Körper, wie der Knochen, wobei keine Spuren von 
scharfen Brüchen, Rissen u. s. w. sichtbar sind, daraus zu erklären, dass. weil sie ringsum von schon er- 
härtender oder bereits erhärteter Masse, aus welcher sich das Gestein bildete, fest umschlossen waren, an 
denselben unter einem verhältnissmässig starken, allseitigen Druck bei dadurch bewirkter Veränderung der 
Gestalt keine Zerreissung, kein Zerspringen u. s. w. stattfinden konnte. Durch künstliche Experimente 
könnten eben solche Wirkungen leicht dargesellt werden. Welch einen ungeheuren Druck tiefes Meer- 
wasser oder mächtige, aufgelagerte Gesteinmassen auf eingeschlossene harte Körper unter gewissen Umständen 
üben können, zeigen grosse Baumstämme, welche gar nicht selten im Lias ganz flach und zu einer dünnen 
Schichte zusammengedrückt vorkommen. Bei diesen würde zwar leichter eine vorausgegangene Erweichung 
durch Fäulniss anzunehmen sein, wie wir sie z. B. bei verfaulten hölzernen Brunnenröhren sehen; allein 
nicht selten sind solche versteinerte Holzüberreste, an welchen übrigens noch) wohl erhaltene Holztextur 
kennbar ist, der Quere nach scharf eben begränzt, rechtwinklich zerklüftet, da dann die Klüfte mit 
Kalk- und Schwerspath ausgefüllt sind. Eine solche scharfe Zerklültung lässt den Gedanken an eine vor- 
ausgegangene Erweichung schon gar nicht aufkommen. Jeder, der sich mit Versteinerungen von Wirbel- 
thieren abgegeben hat, wird gefunden haben, dass wenn an ein und demselben Skelett einzelne Knochen in 
ihrer Gestalt so verändert sind, dass man diese Erscheinung etwa mit einer stattgehabten Erweichung er- 
klären möchte, alle andern hingegen durch scharfe Brüche anzeigen, dass ihre Knochenmasse hart und 
spröde war. Wie wäre aber anzunehmen, dass an den nemlichen Skelette einzelne Theile erweicht worden, 
andere aber hart geblieben seien? Ueberhaupt stösst man an einem und demselben Skelette oft auf solche 
Wirkungen von zufälligem, nach so verschiedener Richtung hin stattgehabtem Druck, die durchaus nicht 
durchgängig befriedigend zu erklären sind. So finden sich z. B. in der Banzer Sammlung Ueberreste von 
Iehthyosauren, an welchen in der Säule des Rückgrathes Stellen vorkommen wo nicht nur einzelne Wirbel, 
welche die Schärfe ihrer Epiphysen so wohl erhalten haben, dass durchaus dabei keine vorausgegangene 
Erweichung angenommen werden kann, nicht nur nach jeder Richtung hin aus der Reihe gedrückt, sondern 
deren Körper selbst ihrer Achse nach verschoben sind u. s. w. Sicher könnten unsere hydraulischen Druck- 
maschinen ähnliche Kraftwirkungen hervorbringen, ohne die Erweichung des zusammen zu Drückenden zu 
bedingen. Sollten aber die über ein Lager von Versteinerungen liegenden, mehrere hundert Fuss mäch- 
tigen Gebirgsschichten nicht auf dieselben einen solchen Druck üben, welcher wenigstens dem einer hydrau- 
lischen Presse gleichkömmt? — 

3# 


Unterkiefer. Tah. IL. F. 1. 2. 3. 


Unter den Pterodactylus-Knochen aus dem Lias von Banz ist ein Unterkiefer, an welchem nur der 
hintere Theil des rechten Kieferastes und die Zähne fehlen, besonders interessant. Er gehört nach H. 
von Meyers Abtheilungen des Genus Pterodactylus in Diarthri und Tetrarthri zur zweiten Unterab- 
theilung dieser Letzteren — zu den Subulirostres — welche sich vorzüglich durch den zahulosen, 
scharfen Knochenfortsatz unterscheiden, welcher über das mit Zähnen besetzte Kinn hinausragt: H. v. 
Meyer hat diese Pterodaetylus-Untergattung sehr bezeichnend Rhamphorhynchus genannt und einige 
Arten derselben ausführlich beschrieben. Auch von dem hier näher zu beschreibenden Unterkiefer gab er 
schon eine kurze Notiz in seiner Abhandlung über Pterodactylus (Rhamphorhynchus) Gemmingü. Er schrieb 
jenen Kiefer der von Buckland unter dem Namen Pterodactylus maeronyx bekannt gemachten Art zu, 
und es bestimmte ihn dazu die Aehnlichkeit anderer in dem Lias von Banz aufgefundener Pterodactylus- 
Knochen mit den gleichnamigen im vorerwähnten Pt. macronyx. An dem einzigen bisher vorgekommenen 
Exemplar desselben fehlt aber gerade der Kopf. Die Richtigkeit dieser Annahme also vor der Hand dahin 
gestellt sein lassend, wage ich in Folgendem eine nähere Beschreibung dieses merkwürdigen Unterkiefers 
mitzutheilen. 

Derselbe lag mit seiner obern Seite nebst einem Hackenschlüsselbein mit Schulterblatt und einigen 
dünnen, nicht mit Sicherheit bestimmbaren Beinchen auf einem Stück der obenerwähnten Knochenbreecie. 

Das Gestein hatte besonders auf der Oberfläche schon einen gewissen Grad der Verwitterung er- 
litten, so dass die Befreiung der Knochen von dem stellenweise darauf liegenden Mergel selbst bei der 
leichten Zerbrechlichkeit der Knochenmasse ziemlich leicht und glücklich [von statten ging. Dieser Um- 
stand erlaubte auch das Wagniss, den grössten Theil des Unterkiefers selbst vom Gesteine aus- und abzulö- 
sen bis auf ein Stück des rechten Kieferastes, das nicht abgenomman werden konnte, weil das vorerwähnte 
Hackenschlüsselbein mit dem Schulterblatt theilweise auf demselben liegt. Die ursprüngliche Lage dieser 
Knochen ist auf T. I. F. 2.*) in natürlicher Grösse dargestellt. 

Der von dem Gesteine abgelöste grössere Theil des Unterkiefers wurde auf einer Glasplatte befes- 
tigt, so dass dessen Ansicht von allen Seiten gestattet ist. Er ist auf I. A. 1 und 3 abgebildet. 


Obere Ansicht, I 1. A. 


Der Kiefer hat einen starken vertikalen Druck erlitten und ist daher an vielen Stellen zusammen- 
gequetscht; daher hat er auch viele Längsfurchen und Risse erhalten, welche Letztere aber so scharf sind, 
dass sie jeden Gedanken ausschliessen, als sei die Knochenmasse je erweicht gewesen. Diese zufälligen 
Längsfurchungen lassen aber auch keine Bestimmungen der einzelnen Knochentheile zu, aus welchen der 
Kiefer zusammengesetzt ist. Nur die Zahnbeine und die dazwischen sich einfügenden, die Symphyse bil- 
denden Beine, welche Cuvier**) als „Operewaires mit & bezeichnet [Cuvier, 1. e. Pl. III. F. ?.], so 


wie das Gelenkbein des linken Kieferastes lassen sich deutlich erkennen. 


Die zusammenstossenden Opereularbeine bilden zwischen den über sie stark emporragenden Zahn- 
beinen eine Area und an der Naht der Symphyse ein erhabenes Leistchen. Der Kiefer hat einen schwert- 
förmigen Fortsatz am Kinn, welcher hohl war und nur äusserst dünne Knochenwände hatte; diess beweist 
die Ausfüllung mit Kalkspath, welche eine abgesprungene Stelle an seiner untern Kante aufweiset. Die 
so gar dünnen Wände konnten nur dadurch die erforderliche Haltbarkeit gewinnen, dass sie nach aussen 
leicht gewölbt sind. Die Fläche des Fortsatzes steht vertical, läuft oben in eine scharfe Spitze aus und ist 


*) Ich werde in der Folge die Tafeln der hier beigegebenen Abbildungen nur mit I und I, die Figuren aber mit arabischen Ziffern bezeichnen. 


**) Die in dieser Abhandlung eitirten Werke und Schriften sind am Ende verzeichnet, „I. c. „ weiset also auf dieselben hin. 


nach unten und hinten zu, eine scharfe Schneide bildend, schräg abgeschnitten. Dadurch, dass die obere 
Kante in der Mitte eingebogen ist, erhält dieser zahnlose Fortsatz das Ansehen als wäre er vorn etwas 
aufwärts gebogen; er liegt aber in der That in gerader Richtung mit den wagrecht ganz geraden Kieferästen. 

Durch diese schwertförmige Bildung des Kinnfortsatzes unterscheidet sich dieser Unterkiefer wesent- 


lich von den übrigen Pt. Subulirostres und so könnte füglich eine dritte Unterabtheilung des ganzen Ge- 
schlechtes Pterodactylus unter dem Namen „Ensirostris“ gemacht werden. 

Vom hintern Ende des zahnlosen Fortsatzes an springen zu beiden Seiten plötzlich und scharf 
Ecken aus, welche gebildet werden durch die Wülste um die grossen Alveolen herum, in welchen die drei 
grossen ersten Zähne stacken und die bis zum Anfange der Symphyse zurückreichen. Dass diese Alveolen 
sich nicht ganz symetrisch gegenüberstehen, indem die Letzte auf dem linken Kieferaste etwas weiter rück- 
wärts liegt, als die des Rechten, dürfte eine Folge der zufälligen Verdrückung sein. Die vordersten zwei 
Zähne standen nach ihren herabgedrückten Alveolen zu urtheilen, wie z. B. beim Mystriosaurus,, fast gerade 
hinaus, während die folgenden obschon immer noch auswärts. doch mehr in die Höhe gerichtet sein muss- 
ten. Von der Symphyse an stehen die ovalen, viel kleineren Alveolen, deren ich eilf zähle, dicht beisam- 
‚men und ziehen sich mit der erhabenen Kante des Zahnbeines nach hinten allmälig gegen die innere Wand 
des Kieferastes hinein. 

Die ganze Länge des Kiefers theilt sich in 


die zahnlose Spitze } a B : } 5 : : : : [Metre] 0,020, 
die Zahnreihe „ . - ; E . a F E 2 . z a e 0,065, 
den zahnlosen hintern Theil . ‚ : ; 5 ; 2 i . 2 R 0,047, 


ganze Länge 0,132. 

Die Seitenwände fallen von dem Grath oder der Kante des Zahnbeins schief auf die, wo unver- 
druckt, 0,007 breite Grundfläche des Kieferastes und zwar die innere jäher als die äussere ab, so 
dass der verticale Durchschnitt des Kieferastes ein ungleichseitiges Dreieck bildet. [I. 1. B.)] — Am hin- 
tern Theil hat derselbe einen starken verticalen Druck erlitten; doch ist die löffelähnliche Gestalt des Ge- 
lenkendes und dessen halbmondförmige Grube noch wohl zu erkennen. Es kann aber auch wohl sein, dass 
der vordere Rand durch den zufälligen Druck etwas in die Grube hinein gedrückt wurde und dass dadurch 
die Halbmondgestalt entstand. Dieser Gestalt entsprechend ist auch das Kieferende abgerundet. 


Untere Ansicht. I 2 A. 


Auch auf der untern Seite des Kiefers zeigt sich an der Symphyse eine vertiefte dreieckige Area 
zwischen den beiden Kieferästen; sie ist aber viel kleiner als auf der obern Seite. Die innern Ränder der 
Kieferäste bilden der ganzen Länge nach etwas erhabene Leisten, die sich in der Symphyse über die er- 
wähnte Area als ein erhabener, ziemlich scharfer Grath in der Mittellinie fortsetzen. Vom Beginn des 
zahnlosen Fortsatzes an bis zu-dessen Spitze ist die Knochenkante abgesprungen, so dass, wie schon er- 
wähnt, an den Tag gelegt ist, wie der ganze Fortsatz bis in die Spitze hinaus hohl war und nun mit Kalk- 
spath ausgefüllt ist. Dadurch sieht man auch wie äusserst dünn die Wände des Fortsatzes sind. 

Die Wülste, welche die Alveolen der drei vordern grossen Zähne umgeben, bilden auch bei der 
untern Ansicht zu beiden Seiten des Kinnes scharf ausspringende Ecken. Durch zufälligen vertikalen Druck 
sind auf der flachen Unterseite der Kieferäste, und besonders stark an dem linken, Längsfurchen und Ein- 
senkungen entstanden; dass dieselben aber bloss zufällig sich gebildet haben , beweiset-die fast ganz glatte 
Fläche am rechten Kieferaste, welche nur, wie gewöhnlich die Oberfläche der Knochen, leichte Eindrücke 
von den Muskeln und Gefässen zeigt. Die flach gewölbte Ausweitung am hintern Ende des linken voll- 
ständigen Kieferastes entspricht der Gelenkgrube auf der obern Seite. 


Die Breite des besterhaltenen Theils am Ende des Bruchstückes des rechten Kieferastes, welches 
noch auf der Steinplatte liegt, bei a I. 2 A, beträgt 0,007. 


Seiten- Ansicht. I. 3. 


Die Abbildung derselben zeigt den bogenförmigen Ausschnitt an der obern Kante des zahnlosen 
Kinnfortsatzes, welcher demselben ein aufwärtsgebogenes Ansehen gibt, so wie die tiefe Herabdrückung 
der vordersten grossen, aber zusammengequetschten Alveolen. Die Höhe des Kiefers ist wegen des erlit- 
tenen verticalen Druckes nicht mit Sicherheit anzugeben; im gegenwärtigen Zustand misst sie nahe an der 
Symphyse 0,006 und eben so viel an einer kleinen Erhöhung vor der Gelenkgrube, die an den Hügel des 
Kronenbeins erinnert. 

Nach der vorstehenden Beschreibung ist das Unterkiefer des Banzer Pterodactylus in vielen Punkten 
von denjenigen der übrigen bekannten Rhamphorhynchen wesentlich verschieden. Besonders fällt an Erste- 
rem die Kürze der Symphyse im Verhältnisse zu der Länge der Kieferäste au. Am Rhamphorhynchus 
Münsteri, Myr, z. B. ist dieselbe mit Einschluss der zahnlosen Schnabel-Spitze fast eben so lang als die 
Kieferäste vom Anfange der Symphyse bis zum Gelenkende. Der Banzer Kiefer erinnert dadurch an den 
Plesiosaurus, welcher unter den übrigen Sauriern dieser Periode gleichfalls eine solch kurze Symphyse hat. 

Die Kieferäste am Banzer Rhamphorhynchus sind ferner an der untern Seite flach und eben so 
breit als hoch, während dieselben bei den andern Arten, wenigstens nach den Abbildungen zu urtheilen, 
viel dünner im Verhältniss zur Höhe zu sein scheinen. 

Am Banzer Rhamphorhynchus bildet das Kinn am Grunde des schwertförmigen Fortsatzes zu beiden 
Seiten ausspringende Ecken, während bei den Andern ein allmäliger Uebergang des Kinnes in die zahnlose 
Spitze statt findet. 

Diese selbst ist, besonders beim Rhamphorhynchus Münsteri, lang, zugerundet, pfriemenförmig, 
von welchem charakteristischen Merkmal die Benennung der ganzen Unterabtheilung der Pterodactylen — 
subulirostres — hergenommen ist; am Unterkiefer des Banzer Pterodaetylus aber ist dieser Fortsatz, wie 
schon erwähnt, breit schwertförmig. 

Nicht minder charakteristisch ist endlich das Zahnsystem an unserm Unterkiefer. An diesem stehen 
nemlich nur die drei ersten grösseren Zähne des Kinnes weiter von einander ab; von den folgenden Klei- 
neren standen (wie am linken Kieferaste zu sehen ist) die ersten drei dicht neben einander und nach einem 
kleinen Zwischenraum folgen die übrigen 8 ebenfalls dicht aneinander gereiht. Nach den Alveolen zu ur- 
theilen, hatten die mittleren Zähne ziemlich die gleiche Grösse und nur die letzten 3 sind merklich kleiner. 
Auf den letzten drei Achttheilen der ganzen Länge des Kiefers zeigen sich keine Spuren mehr von Alveolen. 
Am Unterkiefer des Banzer Rhamphorhynchus zählt man sonach 14 Zähne auf einer Seite; Rhampho- 
rhynchus Münsteri; Rh. Gemmingüi und Rh. longicaudus haben hingegen weniger und anders gestellte Zähne. 


Zwei Wirbelbeine. L. 4. 5. 

Unter den interessantesten Versteinerungen der Banzer Sammlung gehören zwei ganz vom Gesteine 
befreite kleine Wirbelbeine, die unstreitig Pterodactylen angehört haben, und zwar desswegen merkwürdig, 
weil sie entschieden Zweifel heben, welche über die Beschaffenheit der Gelenkflächen der Pterodactylus- 
Wirbelbeine noch vor kurzem von sehr gewichtiger Autorität geäussert worden sind. 

Schon Buckland behauptete katechorisch in seiner Abhandlung über den Pterodactylus maeronyx 
die Convexität der einen Gelenkfläche eines Wirbels dieses Pterod., indem ersagt, dassunter den Knochen dessel- 
ben ein Wirbelkörper zu sehen ist, „der eine convexe Gelenkfläche zeigt wie im Croeodil“ (l. e. p. 221 Pl. 27 
f. i. e.) Zwar minder bestimmt, aber doch kaum einen Zweifel darüber hegend, sagt Goldfuss von dem 
Epistropheus seines Pterodactylus erassirostris, dass sich derselbe mit dem folgenden Wirbel durch ein 


Nussgelenke zu verbinden scheine. Wagler (l. e.) glaubte, das dies Halswirbel des Pt. longirostris vorn 
Kugelgelenke hatten, aber ohne diese Ansicht, welche Wirbel am Pt. brevirostris, maeronyx und die von 
Banz widerlegen, näher zu begründen. 


Auch nach der Abbildung des Rhamphorhynchus Gemmingii lässt sich aus der vordern concaven Ge- 
lenkfläche des vordern der beiden abgerissen liegenden Rücken-Wirbel auf die Convexität der hintern Ge- 
lenkfläche des Vorhergehenden schliessen. 

Dagegen bemerkt H. v. Meyer in seiner Abhandlung über den Homoeosaurus Maximiliani (l. e. p. 4.) 
„Eine bereits i. J. 1829 von mir vorgenommene Revision der fossilen Saurier hat mich belehrt, dass, 
ungeachtet gewiehtiger Autoritäten, in Zeiten jenseits der Entstehung der Kreideformation kein unter 
den lebenden vorhandenes Saurier-Genus auftritt, und dass bei allen diesen älteren Sauriern der Erde, 
welche bis in die Kreidegebilde hinein sich vorfinden, von den Tertiären und den Lebenden ein be- 
merkenswerthe Abweichung darin besteht, dass die hintere Gelenkfläche ihres Wirbelkörpers nicht 
convex gebildet ist. Diese einfachen Ergebnisse stehen heute (1847) noch so fest, wie i. J. 1829, 
ungeachtet der seitdem entdeckten grossen Anzahl fossiler Saurier.‘ 

Und in der Beschreibung des Pterodactylus longieaudus selbst ist (pag. 16) bemerkt: 

„Das hintere Gelenke (der Wirbelkörper) liess sich nicht genau beobachten: was davon vorliegt, 
lässt vermuthen, dass es nicht convex gebildet war.‘ 

Die durch das Vorangeführte neuerdings erregten Zweifel heben, wie gesagt, die beiden Wirbel- 
chen von Banz, unzweifelhaft. Aber sind 1) dieselben auch wircklich Wirbel von Pterodactylus und 2) 
sind die.convexen Gelenke wirklich am hintern Theil der Wirbel? Direet lassen sich die erste dieser 
Fragen freilich nicht beantworten, weil diese kleinen Knochen nicht im Zusammenhange mit andern Skelett- 
Theilen gefunden worden sind. Doch wenn in dem Lias von Banz sowie auch anderwärts bisher nur von 
Fischen und Sauriern Wirbelbeine vorgekommen sind, so kann man unsere fraglichen Wirbel wohl 
auch nur einer oder der andern Klasse jener Wirbelthiere zuschreiben. An den Fischwirbeln sind aber 
bekanntlich beide Gelenkflächen eoncav; es kommen also hier nur die Saurier des Lias in Betracht und 
zwar Ichthyosaurus, Mystrio- (Teleo-) saurus und Plesiosaurus, vielleicht auch Notosaurus. Aber im 
Ichthyosaurus sind die Wirbel an beiden Gelenkflächen tief eoncav: im Mystriosaurus und Plesiosaurus 
gleichfalls, nur mehr oder weniger seicht bieconcav, im Notosaurus endlich fast ganz eben. Zu keinem 
dieser Geschlechter können also die Banzer Wirbelchen gehört haben; da nun ausser den genannten Sau- 
riern bisher nur auch Pterodaetylus vorgekommen ist, so dürfen wohl mit gutem Fug unsere Wirbelchen 
dem letzten Geschlechte zugeschrieben werden, und dies wird um so weniger gewagt erscheinen, da schon 
Buckland und Goldfuss auf die Convexität der hintern Gelenkfläche der Pterodaektylus-Wirbel hingewie- 
sen haben. In Beantwortung der 2ten Frage unterstützet die genannten Autoritäten der ganze Habi- 
tus unserer Wirbel, indem der Dornfortsatz, wie im Crocodile, dem vordern, eoncaven Gelenke bedeu- 
tend näher steht als dem Hinteren. 

Es bleibt mir nun nur noch zu den schon für sich eine deutliche Vorstellung gewährenden Abbil- 
dungen I. 4 und 5 einige Worte beizufügen. 

Die beiden Wirbelchen tragen so ganz und entschieden den Character der entsprechenden Knochen 
im Croeodile an sich, dass dieselben mir nur mit diesen verglichen werden zu können scheinen. Dasselbe 
scheint mir auch von den Halswirbeln des Pterodactylus brevirostris zu gelten, die nach der Abbildung 
(l. c.) zu urtheilen, ganz den glatten, langen und stark eingezogenen Körper wie im Crocodile und die 
grösste Aehnlichkeit im Ganzen mit unsern beiden Wirbelchen haben. An einem Wirbel des Pt. breviros- 
tris ist sogar wegen der gewaltsamen, starken Biegung des Halses die Wölbung des Nussgelenkes zum Vor- 
schein gekommen. Die Uebereinstimmung mit den Krocodilwirbeln geht selbst so weit. dass auch an un- 


sern Wirbelehen die Wölbung an der hintern Gelenkfläche, so wie die Concavität an der vordern mit 
einem flachen Rand umringt ist, welcher bestimmt zu sein scheint, der Aneinanderreihung der Wirbel eine 
gewisse Festigkeit zu geben, und die Wölbung selbst erhebt sich verhältnissmässig eben so hoch über die 
Gelenkfläche wie im Crocodile. 

Die Länge der beiden Wirbel, die mehr als doppelt die Höhe übertrifft, characterisirt dieselben als 
Halswirbel. Dazu stimmen auch die Dorn-, Gelenk-, und Quer-Fortsätze, die zwar grösstentheils abgebrochen 
sind, von welchen sich aber doch Ueberbleibsel erhalten haben, die deren Existenz und ihren Platz kund thun. 

An dem Stärkeren (I. 4) sind die Gelenkfortsätze ganz verloren gegangen; der Dornfortsatz, 
welcher sehr breit war, ist abgebrochen, seine den Rückenmark-Kanal bildenden Schenkel sind aber wohl 
erhalten; von den breiten Querfortsätzen sind zu beiden Seiten noch Theile vorhanden; sie gehen von dem 
Dornfortsatz aus, und heben dadurch jeden Zweifel über die Stelle, welche dieses Wirbelchen im Skelette 
eingenommen hatte. Der Körper desselben ist in der Mitte sehr stark eingezogen. — Das andere schmäch- 
tigere Wirbelchen (I. 5.) hat durch leichten Druck sowohl von oben als von den Seiten etwas gelitten, sein 
Körper nebst den Gelenkfortsätzen lassen aber noch vollkommen ihre ursprüngliche Gestalt erkennen. Dorn- 
und Quer-Fortsätze sind-ganz abgebrochen. Auffallend sind die Grösse und Stärke der Gelenkfortsätze im 
Verhältniss zu der Schmächtigkeit des Körpers. Seine Länge und der Mangel von Querfortsätzen an dem- 

selben characterisiren diesen kleinen Knochen als Halswirbel. 

Der ganze Habitus Beider ist zu verschieden, als dass man diese Wirbelchen einer und derselben 
Pterodactylus-Art zuschreiben könnte. Schon die blossen Dimensions-Verhältnisse, dass nemlich der Stärkere 
bei fast gleicher Länge nahebei doppelt so hoch und dick ist, dürfte die Annahme einer speeifischen Ver- 
schiedenheit rechtfertigen; ein zufälliger Druck allein hat diese Verschiedenheit nicht bewirkt, aus Alters- 
verhältnissen kann dieselbe wohl eben so wenig abgeleitet werden, dem widerspricht wie gesagt der ganze 
Habitus und besonders die Stärke der Gelenkfortsätze. Ich werde weiter unten eines kleinen Oberschenkel- 
beins erwähnen, das sehr zu dem schmächtigen Wirbelchen stimmen würde. 


Bruchstücke einer Rippe. L.6.a.b. e. 


Ein Bruchstück einer kleinen Rippe dürfte wohl einem Pterodaetylus angehört haben. Auf diesen 
Gedanken führte mich zuerst die Kleinheit der Rippe. Sie trägt im Allgemeinen zwar den Typus der 
Crocodilrippen an sich; weicht aber von den mehr als um das sechsfache grösseren Rippen des Mystrio- 
(Teleo-) saurus wie solche im Lias von Banz bisher vorgekommen sind, bedeutend ab, sowohl hinsicht- 
lich der Stellung und Gestalt der Gelenk-Köpfe, als auch hinsichtlich der Weise ihrer Krümmung. Nah 
am Grunde der Gelenkköpfe beugen sich die Rippen des Mystriosaurus schnell ab und nehmen von hier 
an sehr an Breite bis ans Ende zu. Es findet also zwischen beiden hinsichtlich dieser Bildung gerade das 
umgekehrte Verhältniss statt. 

An Ichthyosaurus ist hier gar nicht zu denken, denn die Gelenkenden der Rippen dieses Geschlech- 
tes, so verschieden dieselben auch in den Arten unter einander sind, haben in keiner derselben Aehnlich- 
keit mit unserm Rippenstück. 

In den sämmtlichen publieirten Abbildungen der bisher aufgefundenen Pterodactylen erscheinen die 
Rippen so klein und so wenig in deren Details bestimmt, dass eine sichere Vergleichung mit der fraglichen 
Banzer Rippe nicht wohl möglich ist. Indessen zeigt keine derselben Gelenkköpfe aus welchen entnommen 
werden könnte, dass das Rippenstück von Banz nicht einem Pterodaetylus angehört habe. Die Grösse des- 
selben würde übrigens ganz gut zu dem oben beschriebenen Unterkiefer passen. 

Die Abbildung macht eine nähere Beschreibuug überflüssig. Es mag genügen, dieser Rippe hier 
erwähnt zu haben, bis andere Vorkommnisse der Art entscheiden, ob meine Vermuthung gegründet ist. 


Schulterblatt [Scapula] und Hacken-Schlüsselbein [os coracoideum] 
1.2 B. 7, 8, 9, 10. 


Ueber die Verbindung des Schulterblattes mit dem Hackenschlüsselbein am Pterodaetylus walten 
noch Zweifel ob, indem dieselben bald als zusammenverwachsen betrachtet werden, bald sich als geson- 
derte Knochen darstellen. Am Pterodacetylus longirostris scheinen dieselben getrennt zu sein; am Pt. Ko- 
chii ist bloss das rechte Schulterblatt zu sehen; am Pt. crassirostris erscheint die Verbindungsart zweifel- 
haft, Goldfuss bemerkt aber dazu, dass die Gelenkflächen der Schulterblätter dieselbe Bildung wie an den 
Vögeln zeigen und dass sie sich mit dem Hackenschlüsselbein „verbinden“ und mit diesem „.zusammenhän- 
gen“. Nach einem Gypsabguss, welchen mir jener eben so wohlwollende als gelehrte Palaeontolog ver- 
ehrte, zu urtheilen, ist die ganze Partie, wo die erwähnten Knochen der beiden Seiten unter sich und mit 
Oberarmtheilen zusammenstossen, sehr undeutlich und es ist daher schwer zu entscheiden, ob die 
davon gegebenen Abbildungen, welche die einzelnen Formen so nett darstellen, auch wirklieh ganz richtig 
sind und ob nicht Manches von dem übrigens äusserst behutsamen Autor in Abgränzung der einzelnen 
Knochen dennoch hineingelegt worden ist, was nicht jedem Andern eben so erscheint. So erweckt auch 
das Hackenschlüsselbein in der Abbildung des Pterodaetylus [Rhamphorh.] longieaudus vielen Zweifel hin- 
sichtlich des langen mit einem deutlich ausgebildeten Gelenkkopfe versehenen Querfortsatzes. Man be- 
trachte die Art der Zusammenfügung des Schulterblattes und des Hackenschlüsselbeins im Rhamphor. Ge- 
mmingii und in meinen Abbildungen auf L. 7 — 10 und man wird bekennen müssen, dass das Hacken- 
schlüsselbein einen solchen Fortsatz nicht haben konnte. Wäre an jenem der „scharf ausgebildete Gelenk 
kopf‘ nicht, so könnte man denken, dass das Schulterblatt hier abgebrochen. ist. 

Feste Vergleichungsanhaltspunkte gewähren hinsichtlich der beiden hier in Rede stehenden Knochen 
Pterodaetylus maeronyx und!Rhamphorhynchus Gemmingii. An beiden scheinen dieselben so innig in Ver- 
bindung, dass H. v. Meyer sich bestimmt fand, die Verwachsung derselben als ein Kennzeichon der 
Rhamphorhynchen mit aufzunehmen. 

Die Banzer Sammlung besitzt mehrere Exemplare beider Knochen und zwar eben so mit einander 
verbunden, wie die Vorerwähnten, die freilich keine Nath zeigen, übrigens denselben vollkommen im Gan- 
zen ähnlich sind. Bei scharfer Untersuchung lassen sich an Ersteren wirklich Spuren der Nath am Ver- 
einigungswinkel erkennen. 

Es ist auch ganz natürlich, dass beide Knochen im versteinerten Zustand in der Regel zusammen 
verbunden vorkommen. Anerkannt ist ja, dass dieselben ganz dem Typus der gleichnamigen Knochen in 
den Vögeln entsprechen. Unser Hausgeflügel gibt uns nahe Beispiele davon. Betrachten wir als ein sol- 
ches diejenigen des Huhns, so finden wir auch an diesem, dass diese Knochen sich eng an einander schlies- 
sen und zwar so fest, dass Gewalt angewendet werden muss, will man sie trennen. Dass aber in densel- 
ben keine Verwachsung statt hatte, zeigen eben ihre Trennbarkeit und die wohlgebildeten Articulations- 
flächen, mit welchen sie in einander ereifen. Bei so viel Uebereinstimmung im Bau dieser Knochen in den 
Pterodactylen und in den Vögeln, wird es mit dem Wechselverhältniss Beider in Ersteren auch dieselbe 
Bewandniss gehabt haben, und es lässt sich diess auch an den Banzer Exemplaren in den Spuren der Su- 
turen selbst nachweisen. Die dortige Sammlung, bewahrt nehmlich ein Bruchstück beider Knochen [I. 10.] 
an dem sich an ihrem Vereinieungswinkel die Sutur [h i] als eingeschnittene Linie ringsum deutlich zeigt, 
weil Beide unter einem Winkel durch einen zufälligen Druck gebrochen sind, wodurch die Naht klaffend 
geworden ist. Man könnte zwar einwenden, dass diese Linie eben durch zufälligen Bruch entstanden sei, 
zumal ihre Ränder scharf sind. Aber dieselbe Linie [h i] zeigt sich auch, freilich nur schwach, an den 
übrigen Exemplaren, deren beide Knochen in einer Ebene liegen, also in ihrer natürlichen Lage gegen ein- 

4 


ander geblieben sind, und sie ist gleichfalls kaum unterscheidbar in den Knochen der Vögel, eben weil 
dieselben so fest verbunden sind. ; 

So grosse Aehnlichkeit in diesen Knochen im Pterodactylus und an dem zum Beispiel angeführten 
Haushuhn herrschet. so bedeutend ist der Unterschied des Verhältnisses des Schulterblattes zum Hacken- 
schlüsselbein in beiden. Im Pterodactylus ist nemlich das Schulterblatt überwiegend, da es vorn über das 
Hackenschlüsselbein hinaus ragt [L. 9. a] und dieses sich an Jenes anschliesset, im Huhn aber ragt das 
Hackenschlüsselbein über das Schulterblatt hinaus, und dieses ist in einem Einschnitt an Jenem eingefügt. 
Es findet also in beiden Thiergattungen gerade das umgekehrte Verhältniss statt. Und doch ist das Ge- 
lenk zur Aufnahme des Oberarms in Beiden sehr ähnlich, obschon es im Pterodactylus durch das Schulter- 
blatt allein, im Huhn aber durch dieses und das Hackenschlüsselbein zusammen gebildet wird. i 

Ich gehe nun zur Beschreibung dieser Knochen im Pterodactylus üher. 


Schulterblatt. (A. auf Tab. I. in fig. 7, 8, 9, 9 9,” 10). Es ist sanft gebogen und in seinem 
ganzen Verlauf ziemlich gleich breit, doch am hintern Ende etwas breiter und zugerundet abgeschnitten. 
Vor dem Gelenke für den Oberarm hat es, unten einen Ausschnitt an der äussern Seite: an dem dadurch 
bewirkten Eck [I. 9. d.] war wahrscheinlich eine Sehne befestiget. Dann folgen vorn an der äussern Seite 
zwei starke Höcker [9. b ce] mit einem tiefen Ausschnitt dazwischen, der das Gelenk bildet zur Aufnahme 
des Oberarmes. Von dem vordern, sehr starken Höcker geht dann noch ein starker kopfförmiger Fortsatz 
aus [9. a], welcher zweifelsohne zum Befestigungspunkt für starke Sehnen gedient hat, wie wir das auch 
an ähnlichen Fortsätzen dieser Knochen im Huhn sehen. 

Die Seiten-Kanten des Schulterblattes sind zugeschärft, vorn ist es diek, gegen hinten zu verdünnt 
es sich. Es scheint nicht ganz flach über den Rippen aufgelegen, sondern gegen dieselben unten etwas 
auswärts gerichtet gewesen zu sein. Auf der innern Seite bildet es vorn, also auf der Rückseite des Ge- 
lenkes, eine eingesenkte breite Fläche, [2 B. u. 9° 1] die wohl durch einen Druck etwas tiefer ge- 
worden, aber doch schon ursprünglich dem Knochen eigenthümlich gewesen sein mag, da dieselbe 
Erscheinung sich an allen Exemplaren und selbst am Rhamphorhynchus Gemmingii wiederfindet. Dem 
scheint jedoch das Bruchstück I. 10. zu widersprechen; indessen dürfte hier wohl eine gewaltsame Zusam- 
menschiebung der beiden Knochen statt gehabt haben. Die Dimensionsverhältnisse sind an den vorhande- 
nenen Exemplaren ziemlich gleich. An dem am besten erhaltenen [9 A u. 9” A] ist die Breite in der 
Mitte 0,008; die Länge a bis f [I. 9] in gerader Linie 0,072; da das Ende aber abgebrochen ist, so kann 
man die ganze Länge zu 0,075 annehmen, so weit ist nemlich der Eindruck des Endes auf dem Stein 
übrig geblieben. 


Hackenschlüsselbein. I.2B; 8 B.,9B,9 B; 10 B.Dasselbe hat oben eine schiefabgeschnittene 
Gelenkfläche, mit welcher es sich an das Schulterblatt anschliesst; von diesem Vereinigungspunkt sendet 
es einen stark vorspringenden höckerförmigen Fortsatz aus, [9. g] der wohl zum Ansatzpunkt für starke 
Sehnen gedient hat. Die Breite des obern Gelenkendes geht allmählich in den dünnern, in entgegengesetz- 
ter Richtung gedrehten Schaft über, der unten in einen breiten Fuss [k] endet zum Anschluss an das 
Brustbein. Etwas über der Mitte ist er etwas gedrückt walzig, von da än werden die Seitenkanten der 
Knochenfläche ziemlich scharf. Der Fuss ist ganz so gebildet, ‘wie am Hackenschlüsselhein des Huhns; 
seine Sohle mit etwas zugerundeten Eckenist ein wenig bogenförmig ausgeschnitten, übrigens etwas breiter und 
dicker als die übrige Fläche, in welche dieser Knochen nach unten zu übergeht. Aus diesen Angaben und 
den von zwei Seiten gegebenen Abbildungen [I 8.] wird Manches ergänzt und berichtiget, was bisher über 
das Hackenschlüsselbein in Pterodactylus gesagt worden ist; denn es wird wohl angenommen werden 
dürfen, dass das Wesentliche der Gestalt selbst in den verschiedenen Arten sich überall herausstellen würde, 


\ 
wäre es möglich, die einzelnen Skelett-Theile in den aufgefundenen Exemplaren so von dem sie umgeben- 


den Gestein zu befreien, wie die Pterodactylus Knochen von Banz dargestellt sind. 


Das zu dem vorbeschriebenen Schulterblatt [1. 9, 9] gehörige Hackenschlüsselbein [9 B.] ist von 
dem obern Höcker [g] an bis zur Sohle [k] 0,051 lang, in der Mitte 0,006 breit; die Sohle misst jetzt 
noch 0,01; mit den Ecken war sie sicher 0,015 breit. An demselben Exemplar stehen beide Knochen un- 
ter einem Winkel von 75 — 80° zu einander. Die nemlichen Verhältnisse finden auch bei den übrigen 
Exemplaren in der Sammlung von Banz statt. 

Denkt man sich diese beiden Knochen vereiniget an das ganze Skelett des Thieres in natürlicher 
Lage angesetzt, so lässt sich denn auch mit Sicherheit bestimmen, ob man von den hier in Rede stehen- 
den Knochen solche von der rechten oder von der linken, dann von der äussern oder der innern Seite 
vor sich habe. 

Diejenige Seite, auf welcher das Gelenk für den Oberarm vorhanden ist, — wie es sich von selbst 
versteht — die Aeussere. Das Gelenke am Schulterblatt lässt sich aber wegen seiner zwei starken Höcker 
die es bilden. gar nicht verkennen. Zum Aufliegen auf den Rippen war eine flache innere Seite nothwen- 
dig, wie wir solche in der That auch wirklich an den vorhandenen Exemplaren finden. Wo also diese 
Höcker oder deren Spuren nicht zu sehen sind, da hat man die innere Seite vor sich. Wo die gleichna- 
migen Knochen in den mir bekannten Pterodactylus-Arten aus den Solenhofer Schiefern überliefert sind, 
weisen sie alle nur ihre innere Seite auf. Diess ist auch der Fall bei denjenigen des Rhamphorhynehus Gem- 
mingii , deren breite Vertiefung und Erweiterung am Vereinigungswinkel keine Gelenkfläche zur Aufnahme 
des Oberarmes sein kann. Aus dem obern Gelenkende des Oberarmes [1.11 A. *, B.*, F. *] dessen Gestalt 
alle Pterodactylen im Wesentlichen gemein haben werden, lässt sich nemlich schon darauf zurück schlies- 
sen, dass die entsprechende Vertiefung zu dessen Aufnahme am Schulterblattund Hackenschlüsselbein keine 
flache und breite Gestalt haben konnte; denn jenes schmale, bogenförmige, mit einem Flügelfortsatz ver- 
sehene, obere Gelenkende hätte sich nicht in eine solche seichte, keine Widerhaltspunkte gewährende Ver- 
tiefung einfügen und darin bewegen können , wie solche an jenen beiden Knochen auf der den beiden Höc- 
kern entgegengesetzten [innern] Seite vorhanden ist. 


Nicht so leicht ist es zu bestimmen, welcher Seite des Thieres solche Knochen angehört haben, wenn 
sie einzeln gefunden werden. Man muss sich auch hiebei den Brustkasten des Thieres denken und dann 
sehen, welcher Seite desselben die Biegung des Schulterblattes sich anschmiegen würde. Es muss dann 
das Hackenschlüsselbein, wenn es in seiner natürlichen Lage gegen das Schulterblatt ist, mit dem in Ge- 
danken vorgestellten Entsprechenden der andern Seite in der Art nach unten convergiren, dass deren Soh- 
len zusammen einen stumpfen Winkel bilden würden, dessen Scheitel nach vorn gerichtet ist, ganz so wie 
diese Knochen z. B. im Huhn stehen. Nach dem Gesagten bietet es keine Schwierigkeiten mehr, zu be- 
stimmen, dass von den abgebildeten Knochen auf I. 7. und 8. die äussern Seiten linker Schulterblätter und 
Hackenschlüsselbeine, I. 9° aber die innere Seite eines andern Exemplars der Art; I. 9 hingegen die äus- 
sere Seite des nemlichen Knochens der rechten Seite des Thieres darstellen. 


Die gleichnammigen Knochen des Pt. macronyx [l. c.] liegen beide mit ihrer innern Seite auf dem 
Gestein. Auch an ihnen ist also die Gelenkbildung und zwar sehr schön zu sehen. Sie stimmen wie in 
der ganzen Gestalt auch in den beiden Höckern vollkommen mit jenen von Banz überein; jedoch sieht 
man an den Ersteren keine Spur von der Nath zwischen den beiden Knochen, von welcher an denjenigen 
von Banz, wie schon gesagt, wenigstens die Linien [h i] stellenweis, an einem Bruchstück aber von ei- 


nem Exemplar, das der linken Seite angehört, die Absonderung sogar scharf klaffend [I. 10], zu sehen 
4# 


sind. Indessen bescheide ich mich, dass solehe blosse Spuren unter der Menge zufälliger Bruchlinien, die 
der Zeichner gleichfalls nicht angedeutet hat, leicht übersehen werden konnten. 

In der Abbildung der Hackenschlüsselbeine des Pt. macronyx erscheinen dieselben unten, und be- 
sonders die Sohlen bei weitem nicht so breit als an den Banzer Exemplaren; dieses schmalere Ansehen ist 
aber wohl der perspectivischen Verjüngung zuzuschreiben, welehe der Zeichner wird beobachtet haben. 

Die Dimensions-Verhältnisse zwischen den beiden Banzer Knochen und jenen des Pt. macronyx 
stimmen nicht ganz überein. Unter den Ersteren selbst aber ist an I. 2 B. der Unterschied bemerkbar, dass 
hier das Hackenschlüsselbein im Verhältniss zum Schulterblatt nieht unerheblich länger ist. Ueberhaupt 
hat dieses Exemplar einen weniger derben Charakter, als z. B. die I. 7 und 9° Abgebildeten. 


Oberarm, I. 11. A.B. CD. E. F. 


Die Banzer Sammlung besitzt zwei ganz vom Gesteine befreite Oberarmknochen von Pterodaetylus. 
Ueber einen derselben ist schon eine kurze Notiz von H. v. Meyer in „Nova acta’ ete. , l. c., so wie eine 
Abbildung veröffentlicht worden. Es wird jedoch nicht überflüssig sein, noch etwas Näheres über diesen 
Knochen, so wie eine ganz genaue Abbildung mitzutheilen, da die Vorangeführte nur nach einer flüchti- 
gen Skizze gemacht zu sein scheint. b 

Der Oberarm von Pterodactylus ist zwar im Allgemeinen hinlänglich bekannt, da aber sämmtliche 
bisher aufgefundenen, beschriebenen und abgebildeten Exemplare auf und zum Theil noch im Gesteine 
liegen, so bieten dieselben ihre Gestalt nicht von allen Seiten der Ansicht dar, ja die meisten sind selbst 
durch vertikalen Druck mehr oder weniger platt gequetscht, oder gar ganz oder theilweise nur noch aus 
dem hinterlassenen Abdruck erkennbar. Darum sind namentlich die Gelenke dieses Knochens noch sehr 
mangelhaft bekannt. An dem schönern Exemplare in der Banzer Sammlung sind hingegen die Gelenke 
ganz frei und gut erhalten. ' 

Wie bei den Vögeln ist das obere [Schulter-] Gelenk breit, aber verhältnissmässig dünner als bei 
jenen. Es ist halbmondförmig gebogen, weil der ganze obere Theil des Knochens selbst innenher ausge- 
höhlt, aussen aber eben so stark gewölbt ist. Das Gelenk selbst, dessen Stirnansicht I. 11. F. abgebildet 
wurde, ist durch eine Verdiekung des Knochenrandes gebildet. Von ihm geht ein dünner flügelförmiger 
Fortsatz an der Vorderseite aus, welcher sich durch einen tiefen und breiten bogenförmigen Ausschnitt am 
obern Rande desselben vom eigentlichen Gelenke abgränzet. Gegen das vordere Ende zu erhebt sich am 
Fortsatz eine wulstartige Anschwellung, wie eine solche vorzüglich deutlich auch am Flügel des Oberarmes 
beim Pt. erassirostris hervortritt. Die ausserordentliche Dünne zwischen dem Gelenktheile und der erwähn- 
ten Anschwellung [T. 11. F.] ist vielleicht mur Folge eines erlittenen vertikalen Druckes auf den horizontal 
gelegenen Knochen, worauf auch mehrere Risse schliessen lassen möchten. Indessen ist es doch kaum 
glaubbar, dass derselbe Druck nicht auch den gewölbten Gelenktheil mitbetroffen und platt gequetscht ha- 
ben sollte; auffallend bleibt es immerhin, dass auch am Pt. crassirostris sich ganz dieselbe Erschein- 
ung zeigt. 

Am hintern Theile des Schultergelenkes bei [I. 11. B a] ist leider an beiden Banzer Exemp- 
laren ein Stück des Randes abgebrochen; aber nach dem entsprechenden Theile am Pt. macronyx zu ur- 
theilen,, ist das verlorne Stück nicht beträchtlich gewesen. 

Dieser convex-concave obere Theil geht allmälig in die fast walzige, sanft gebogene und nach vorn 
gerichtete Röhre über. Sie ist wie der Querdurchnitt neben I. 11. A. zeigt, so beträchtlich hohl gewesen, 
dass die Knochenwand verhältnissmässig sehr dünn erscheint. Ietzt ist sie mit Kalkspath ausgefüllt. Un- 
geachtet ihrer zufälligen leichten Zusammendrückung, die gleichfalls aus dem erwähnten Querdurchschnitt zu 


ersehen ist, sind doch schwache Kiele längs der äusseren, so wie der innern Seite nicht zu verkennen, 
welche wohl dem Knochen schon ursprünglich eigenthümlich waren. 

Am vordern Ende hat derselbe ein sehr stark ausgeprägtes Rollgelenk. Es steht dasselbe nach 
vorn gerichtet und quer gegen die Richtung [die breite Fläche] des Schultergelenkes. Einen breiten und 
dicken Kopf bildend, besteht es aus drei Hügeln, von welchen der Aeussere [l. 11 f.] nur schmal, der 


Mittlere [g] — von jenem ziemlich beträchtlich abstehend — dick und schief gewunden, und der innere 
[bh] — an Letzteren eng angeschlossen — etwas weniger stark ist. Diese drei Hügel sind gegen eine be- 


trächtliche Tiefe an der vordern Seite des Röhrenendes eingerollt. Die Abbildungen dieses Gelenkkopfes 
T. 11. A. von der äussern Seite; 11. B. von der innern, 11. C. von der vordern und 11. D. von der hin- 
teren, dann 11. F. von der Stirnansicht, gewähren eine vollständige Vorstellung von diesem Theile des 
Oberarmes. 

Wohl haben die beiden Oberarme im Pt. macronyx im Ganzen die grösste Uebereinstimmung mit 
dem vorbeschriebenen Knochen von Banz; aber es ergeben sich bei näherer Untersuchung Verschiedenhei- 
ten, welche nicht unbeachtet bleiben dürften, wenn anders, was voraus zu setzen ist, deren Abbildungen, 
was Gestalt und Maase betrifft, richtig sind. 

Vergleicht man die Maase so ergibt sich, dass der Banzer Oberarm vom höchsten Punkt des Schul- 
tergelenkes bis zum Scheitel des vordern Gelenkkopfes in gerader Linie 0,077, am Pterod. macronyx aber 
0,083 misst. In der Dicke der Röhre in der Mitte, 0,008, und in der Breite des vordern Gelenkkop- 
fes sind die Oberarme in beiden Arten gleich. Wenn nun derselbe des Pt. macronyx schon durch die 
um 0,006. grössere Länge im Verhältnisse zu den Breitenmaassen ein viel schlankeres Ansehen hat, so trägt 
dazu noch wesentlich bei, dass an demselben der Flügelfortsatz bei weitem nicht so allmählig in die Röhre 
übergeht, wie in jenem von Banz, welchem die weiter sich fortziehende Breite dieses Theiles nebst der 
Kürze der Röhre einen viel derberen Charakter verleiht. 

Die Röhre am Oberarm des Pt. macronyx erscheint fast ganz gerade; dieselbe am Banzer Ptero- 
dact. hingegen ist sanft gebogen. Dass aber jene gerade Richtung nur durch zufälligen Druck bewirkt 
wurde, zeigt das zweite Exemplar eines Pterod.-Oberarmes von Banz, welches, fast durchaus platt gedrückt, 
gleichfalls eine gerad gepresste Röhre hat. Es gehörte der linken Seite an, was man aus der Richtung 
seines Flügelfortsatzes im Zusammenhalt mit seinem nach vorn gekehrten Rollgelenk entnehmen kann. 
Seine Länge beträgt nur 0.07 und man wird nicht irren, wenn man annimmt, dass seine übrigen Maasse 
mit jener minderen Länge in Proportion standen , wenngleich dieselben wegen der Verdrückung nicht mit 
Sicherheit ermittelt werden können. Der Character seiner ganzen Gestalt lässt keinen Zweifel übrig, dass 
dieser kleinere Oberarm der nemlichen Art angehörte, wie der vorbeschriebene Grössere. *) 


Ein Handwurzelknochen IE1A-&G. 


Die Banzer Sammlung besitzt eine bituminoese, schwarz-blaue Mergelschiefer-Platte, auf welcher 
neun auf II. abgebildete Knochen von den vordern Gliedmassen eines Pterodactylus zerstreuet liegen, näm- 
lich ein Carpal- (1 A—G), ein Metacarpal-Knochen (2 A—F), zwei Phalangen der kurzen Finger (5. 6), 
ein erstes Glied (7) und vier andere lange Knochen welche vielleicht auch Glieder von den Flugfingern 
eines und desselben Individuums sein könnten. (S — 10). Dieselben sind IL. 18 in verkleinertem Maass- 
Stab in der Lage dargestellt, wie sie auf dem Steine liegen. 

Ich wagte es, den Carpal- und den Metacarpal-Knochen ganz vom Gesteine abzulösen und voll- 
kommen zu befreien und gebe nun auf II. 1 B—G Abbildungen des Ersteren,* von fünf Seiten. Unter 
den verhandenen Abbildungen von Pterodactylen kenne ich nur Eine, die ein bestimmtes Bild von einem 


*) Ueber die Vorderarme sehe man das unten bei den Flugfingergliedern Gesagte. 


der Carpalknochen gibt. Nur an Bucklands Pterodactylus macronyx ist nämlich ein mit j bezeichneter 
Knochen wenigstens von einer Seite deutlich in seinem characteristischen Umrisse zu erkennen; Buckland be- 
stimmt ihn aber nicht näher, wie denn überhaupt die Handwurzelknochen an den Pterodactylen noch gar 
nicht in ihrer Zahl und Gestalt sicher bekannt sind, da dieselben in den kleineren bisher aufgefundenen 
Exemplaren, wie z. B. am Pt. brevirostris, am Rhamphorh. longieaudus, zu klein und in der Form alterirt, 
an den grösseren, wie am Pt. crassirostris und Pt. ramphastinus gespalten und ganz unkenntlich sind und 
an andern zum Theil oder gänlich fehlen. Nur am Pterod. longirostris sind an jeder Hand fünf Carpal- 
knochen, also wenigstens ihrer Zahl nach deutlich zu erkennen; und nach diesen scheint auch Goldfuss 
in seinem restaurirten Pt. crassirostris die Handwurzel dargestellt zu haben. Ich vermag nun, wie gesagt, 
wenigstens von einem dieser Knochen und zwar von fünf Seiten genaue Abbildungen zu geben, die eine 
bessere Vorstellung gewähren, als es jede Beschreibung vermöchte. Er hat so verschiedene, zum Theil 
gewundene, unter den mannichfaltigsten Winkeln zusammengesetzte Flächen, dass man sich selbst in den 
Abbildungen nur schwer zurecht finden wird. Zur Erleichterung habe ich daher versucht, dieHauptpunkte 
mit kleinen Buchstaben zu bezeichnen, welche sich in allen Abbildungen dieses Knochens einander ent- 
sprechen. II. 1. A. zeigt ihn, wie er mit den übrigen Knochen auf der obenerwähnten Platte liegt, so 
dass man nicht vollständig seinen Umriss sieht. 1. B. stellt ihn von eben dieser Seite in seinem ganzem 
Umrisse dar und eben diese Seite scheint auch der ihm entsprechende vom Pt. macronyx von Buckland 
darzubieten. 1. C. zeigt ihn von der entgegengesetzten Seite; 1. D. von a. e. d.; 1. E. von der entgegen- 
gesetzten Seite, 1. F. von c, und 1 G. von d; letztere zwei sind die schmalsten Seiten. Da dieser Kno- 
chen abgesondert lag, so läst sich nicht bestimmen, wie und von welchen Seiten er mit dem Vorderarm, 
mit den übrigen Carpal- und den Metacarpalknochen zusammengefügt war. Indessen scheint er seiner gan- 
zen Gestalt nach zur ersten Reihe in der Handwurzel gehört zu haben, und wie erwähnt dem j. in Buck- 
lands Pt. macronyx zu entsprechen. Nur von zwei Seiten dieses kleinen Knochens, kann man nach ihrer 
Oberfläche mit Bestimmtheit sagen, dass sie Gelenkflächen sind und zwar wegen ihrer zart gekörnten Ober- 
fläche wie solche den Gelenkflächen mit Knorpelbekleidung eigenthümlich ist. Die eine dieser Seiten 1. B. 
hat eine grössere länglich viereckige concave Facette und daneben eine eben so concave dreieckige Kleinere. 
Die entgegengesetzte Seite 1 Ü hat drei concave Facetten, zwei grössere, unregelmässig Viereckige, die 
mit ihren schmalern Seiten aneinanderstossen; an der Vereinigungs-Linie schliest sich daneben die kleine 
zirkelrunde Dritte an. 


Entschieden äussere Flächen sind aber die 1. E, F, G, Abgebildeten, dasie eine fassrige, glänzende 


Textur und zarte Gefässlöcher zeigen. 


Vielleicht gelingt es noch durch Vergleichung dieses kleinen Knochens mit den Carpalknochen an- 
derer Thiere, wozu mir leider die Mittel fehlen, die Stelle zu bestimmen, die er im Carpus eingenommen 
hat. Dass er ein Carpalknochen ist und nicht dem Tarsus angehörte, dürfte wohl kaum zweifelhaft sein, 
da er wie erwähnt, mitten unter lauter Knochen vor derer Gliedmassen und selbst in Berührung mit einem 


entschiedenen Metacarpalknochen lag, dessen Beschreibung hiernächst folgt. 


Mittelhandknochen des Ohr- oder langen Flug-Fingers. 
IL. 2. A. — F.—- 3 und 3. A. —D. 


Von allen Mittelhandknochen des Ohr- oder langen Flug-Fingers der bekannten Pterodactylus- 
Arten so wie des Rhamphorhynch. longieaudus |[von Pt. macronyx ist dieser Knochen ganz unbekannt] 
sind die in der Banzer Sammlung aufbewahrten Exemplare eines solchen Knochens auffallend verschieden. 


Erstere lassen hinsichtlich der Gestalt ihrer Gelenke keine Vergleichung zu. weil diese theils ver- 
quetscht oder von andern Knochen bedeckt oder nicht hinlänglich von Gesteine befreit sind, wie diess 
selbst bei den so sorgfältig und so viel als möglich ausgearbeiteten, gleichnamigen Knochen am Pt. crassi- 
rostris der Fall ist. Höchstens konnten bei den andern Arten die Maasse derselben angegeben werden. 


Die Sammlung von Banz aber besitzt drei Fxemplare dieses Knochens, welche nichts zu wünschen 
übrig lassen. Von einem derselben ist bereits eine Abbildung nach einem Gyps-Abguss in den Verhand- 
lungen der K. Leopold. Carol Akademie der Naturforscher, 1. c, Tab. LX. fig. 13 von H. v, Meyer ge- 
geben worden. 

Alle drei vorerwähnten Exemplare stimmen in ihrer ganzen Gestalt, sowie in der Bildung der Ge- 
lenke so vollkommen überein, dass ich nur von zwei derselben Abbildnngen gebe, nemlich von demjenigen 
ganz aus dem Gesteine Ausgelösten, welches unter den oben aufgezählten neun Pt. Knochen der vordern 
Extremitäten in unmittelbarer Berührung mit dem vorbeschriebenen Carpal-Knochen und dem hernach zu be- 
schreibenden ersten Phalangendes langen Flugfingers auf der Platte liegt, dann von demjenigen, welches mit 
einem dünnen Mittelhand-Knochen und zwei Flugfinger-Phalangen auf einer andern Platte liegend gefunden 
wurde (I. 3 und 3 A—D:;) 


Der den langen Flugfinger tragende Metacarpal-Knochen des Pt. crassirostris zeiget entschieden, wel- 
ches an dem Unsrigen der vordere mit dem ersten Flugfinger-Glied artieulirende Theil ist, worauf indess 
auch schon die Gelenk-Bildung selbst hingedeutet hätte. Es ist dieses an unseren Knochen das schmalere, 
mit einem dicken Rollgelenk versehene Ende (U 2 A b, 2 E und 3 b und 3 C.) das andere breite, aus 
drei Knorren bestehende Gelenk (I 2? A a, 2? B. a und 2 F, 3 a und 3 D.) setzt ohnehin einen Carpal- 
knochen mit einem breiten entsprechenden Gelenk voraus, wie es das erste Flugfinger-Glied nicht darge- 
boten hätte. 


Die Bildung dieses hintern Gelenkes ist sehr auffallend; es scheint in jedem der drei vorhandenen 
Exemplaren ganz gleichmässig durch einen zufälligen verticalen Druck etwas zusammengepresst zu sein; 
denn auch dieser Knochen war seiner ganzen Länge nach hohl, wie ich beim Entzweibrechen desselben 
gesehen habe. Die bedeutende Breite dürfte demselben aber zweifelsohne ursprünglich eigenthümlich sein. 
Es besteht nemlich aus drei deutlich geschiedenen Knorren. Der an der innern Seite springt, gegen vorn 
zu, merklich aus, ist lang gezogen und erscheint wie aufgestülpt. Er ist von den breitesten Knorren, dem 
mittleren, durch eine markirte Rinne getrennt. Nahe an letzteren schliest sich dann der dickeste dritte 
Knorren an. Diese drei Gelenkwülste sind auf der obern Seite bedeutend stärker als auf der untern aus- 
geprägt. r 

Die Gelenkknorren am vordern Ende sind sehr stark, so dass der Gelenkkopf merklich breiter ist 
als der Hals, der wie der übrige ganze Knochen schon ursprünglich oben und unten flach war, so dass 
dessen Durchschnitt stumpfviereckig erscheint, doch mag er auch wohl durch den oben erwähnten Druck 
etwas gelitten haben. Der Ausschnitt zwischen den beiden Rollhügeln ist sehr tief. Der äussere Rollhügel 
ist stärker als der innere. Sie sind von oben nach unten und zwar von innen nach aussen parallel etwas 
schief gestellt; Beider Nebenseiten sind etwas concav. Charackteristisch ist das an beiden Exemplaren ganz 
gleich vorhandene Grübchen hinter dem innern KRollhügel auf der obern Seite; es scheint ein Ge- 
fäss- oder auch ein Luftloch zu sein. 

Was an dieser Beschreibung mangelhaft sein mag, ergänzt die, das kleinste Detail beachtende 
Abbildung. 


Die von dem kleinsten dieser Knochen (II. f. 2) genommenen Maasse sind: Breite am hintern Gelenk 0,014; 


Breite am schmalsten Theile des Knochens (am Halse) 0,006; Breite am Scheitel des vordern Gelenk- 
kopfes 0,008; Höhe des innern Rollhügels 0,005; Höhe oder Dicke des Aeussern 0,007; Dicke 
am Hals 0,002; Dicke (Höhe) des hintern innern Gelenkhügels 0,004; des Mittleren 0,004; des 
Aeussern 0,004; Länge des ganzen Knochens vom Scheitel des äussern vorderen Rollhügels bis zum 
mittlern hintern Gelenkhügel 0,033. Der andere Knochen II. 3 ist, bei fast gleicher Breite wie der vorige, 
0,036 lang, daher von schlankerem Ansehen. Das dritte und grösste Exemplar ist vom Ausschnitt am vor- 
dern Gelenk 0,041 lang, an diesem 0,011 und am hintern Gelenk 0,016 breit, also beträchtlich stärker als 
die beiden Andern. 

Die Längenverhältnisse zwischen dem Metacarpalknochen und dem ersten Glied des Flugfingers sind 
in den verschiedenen Arten der Pterodactylen sehr verschieden. Im Pt. longirostris z. B. verhält sich er- 
sterer zum letzteren wie 0,034:0,045, im Pt. Kochii wie 0,03:0,045 im Pt. crassirostris wie 0.026 (?):0,07; 
im Pt. macronyx wird man wohl das Verhältniss annehmen dürfen wie nicht ganz 1: 3 und diess ist auch 
genau so bei unseren II. 2 A. und 7 abgebildeten beiden Knochen. Die Metacarpalknochen der letzge- 
nannten drei Arten zeichnen sich also ganz besonders durch ihre ausserordentliche Kürze aus. 

Noch muss ich bemerken, dass der ebengenannte Knochen zwar im Ganzen die nämliche Gestalt hat 
wie die ersten Phalangen der Zehen am Teleosaurus (Mystriosaurus), so dass er leicht mit einem solchen 
verwechselt werden könnte; aber ein Hauptunterscheidungsmerkmal besteht darin, dass wie beschrieben am 
Mittelhandknochen des Banzer Pterodactylus das hintere Gelenk von drei Hügeln gebildet wird, an den genann- 
ten Phalangen des Teleosaurus aber gerade abgeschnitten und nur mit einer leichten Wulst versehen ist. 


Dünne Mittelhandknochen. 1.2%.C.DE— 14 

Es ist auffallend, dass in allen bisher aufgefundenen Pterodactylen die dünnen Metacarpalknochen, 
welche die kurzen Finger tragen, nieht deutlich einzeln und in ihrer ganzen Gestalt erkennbar sind, wäh- 
rend an mehreren die Metatarsalknochen vollkommen sichtbar und wohl erhalten sind. Selbst beim Pt. 
macronyx, an welchem Erstere auf dem ersten Anblick deutlich erscheinen, lassen dieselben in Bestimmt- 
heit ihrer Umrisse und Grösse noch viel zu wünschen übrig. Es kann indessen kein Zweifel obwalten, dass das auf. 
4. abgebildete dünne Beinchen ein solcher Metacarpalknochen sei. Er ist zwar etwas kürzer als der vorbe- 
schriebene 5te Mittelhandknochen, was aber nicht hindert anzunehmen, dass er zu der nemlichen Hand ge- 
hört habe. Eigenthümlich ist ihm eine leichte Krümmung wie solche sonst die Metacarpal- und Metatar- 
salknochen nicht haben. Ich sage darum eigenthümlich, weil dieselbe Krümmung auch zwei auf I. f.2 C 
und E. abgebildete dünne Knochen haben, welche doch wohl eher Mittelhandknochen, als Fragmente vom 
Zungenbein sein mögen, für welche sie vielleicht, aber freilig mit wenig Wahrscheinlichkeit, auch gehalten 
werden könnten, wie ich oben bei der Beschreibung des Unterkiefers bemerkt habe. Der dritte Knochen 
dort, I. 2 D, ist zwar gerade; aber es ist viel wahrscheinlicher, dass dieser Eine Knochen eben zufällig 
gerade gedrückt ist, als dass die übrigen alle, in dieser Weise gewiss unerklärlich gekrümmt worden wä- 
ren; denn wie dieselben auf der Platte liegen, hätte die Biegung nur durch einen von der Seite herkom- 
menden ungleichförmigen Druck bewirkt werden können. Länge von I. 4. 0,03, Dicke 0,001. 


Finger des Ohr- oder Flugfingers, 


I. Erstes Glied. II. 7. Goldfuss sagt „‚An der Gelenkfläche, durch welche der linke Flugfinger 
[am Pt. erassirostris] mit dem metacarpus zusammenhängt, bemerkt man eine höckerige, dreieckige 'Ver- 
tiefung an der innern Seite des Knochens, nnd einen kleinen Fortsatz.“ Es gehörte wahrlich der scharfe 
Blick des genannten, um die Petrefacten Kunde so sehr verdienten Gelehrten dazu, um dieses an dem 
Exemplar, das ihm vorlag, nichts weniger als deutliche Gelenk in seiner Gestaltung so richtig zn deuten, 


wie solches ein unterdessen bei Banz aufgefundenes erstes Glied des Flugfingers eines Pterodactylus voll- 
kommen bestätiget. Vergleicht man den Umriss dieses auf Tab. VIIL 1. c. [Ueber Pt. erassirostris] von 
Goldfuss mit 44 bezeichneten Knochens mit der von mir auf II. 7. gegebenen Abbildung, so wird man 
finden, dass beide genau miteinander übereinstimmen. Nur erscheint mir in ersterer Darstellung die Linie, 
welche am hintern Gelenk zwischen dem Fortsatz und dem eigentlichen Gelenkkopf quer hingezogen ist, 
eine irrthümliche Auffassung des Zeichners zu sein, denn der mir vorliegende Gypsabguss von der Platte 
mit dem Pt. erassirostris zeigt diese Trennungslinie nicht, welche auch im Widerspruche stünde mit der 
von Goldfuss gebrauchten Bezeichnung als „Fortsatz‘. 


Ich habe lange gezweifelt, ob ich den fraglichen Knochen. von: Banz ,. welcher auf der obenerwähn- 
ten Platte unter den 9 Knochen vorderer Extremitäten liegt, als einen Vorderarm oder als einen ersten 
Phalangen des Ohrfingers erklären sollte, denn er hat viel Aehnlichkeit mit dem Vorderarm am Pt. 
maeronyx (l. €. f. 1. „2,.) An Letzterem zeigt sich nemlich auch ‚eine Art Fortsatzes.am hinterm Gelenke, 
wesentlich verschieden aber ist derselbe durch die Dicke und Breite an seinem hinterm‘ Ende, während der 
Knochen von Banz hier viel schmaler ist und nach vorn zu keulenförmig an Breite und Dicke zunimmt, 
was ihm einen ganz andern Charakter verleiht. Auch der erste grosse Phalanx am Pt. macronvx (l. ce. f. 
1. „3.) welchen Buckland als den Mittelhandknocheu erklärt, gegen welche Deutung aber ich schon in der 
Jsis 1831. p. 277. eine andere Meinung aufstellte, gleicht zwar im Ganzen viel unserm fraglichen Knochen 
7. aber er hat auch viel Abweichendes. Die Zeichnung des Ersteren ist undeutlich, indem sie zweifelhaft 
läst, ob das an demselben hervorragende Beinchen dem „Fortsatz‘“ am Banzer Knochen entspricht, oder 
ob es der Gelenkkopf eines Metcarpalknochens und zwar des Fünften ist, welche Vermuthung ich: schon 
in der Jsis 1831. p. 277. ausgesprochen habe. Das nemliche glaubt auch H. v. Meyer (Palaeol. p. 238.). 
Der Knochen am Pt. crassirostris entspricht ganz dem Unserigen und muste daher um so sicherer jeden 
Zweifel heben, dass derselbe das erste Glied des Flugfingers ist, was übrigens auch schon sein ganz ge- 
rade abgeschnittenes Ende beweist, denn nur ein solches passet zu dem gleichfalls gerade abgeschnit-- 
tenen Gelenke des folgenden zweiten Gliedes. 


Alle übrigen veröffentlichten Abbildungen von Pterodaetylen stellen das hintere Gelenk dieses Pha- 
langen so mangelhaft dar, dass daraus nichts bestinmtes zu entnehmen ist. Nur am linken Flugfinger des 
Pt. Kochii glaubt man eine ähnliebe Gelenkbildung des entsprechenden Knochens wahrzunehmen, an dem 
das unter dem vordern Gelenk des Metacarpalknochens hervorragende beschattete Stück den ofterwähnten 
„Fortsatz‘“ andeuten dürfte. 


Unser fraglicher Knochen gehörte der linken Seite des Thieres an und liegt auf dem Gestein mit 
seiner äussern Seite. Sein hinterer Gelenkkopf (am Mittelhandknochen) ist breit und hat zur Aufnahme des 
Gelenkkopfes des Metacarpalknochens zwei tiefe, länglich runde, neben einander stehende Gelenkgruben, 
(Stirnansieht II. 7” a. b.). Ein nach hinten hinausragender knotenförmiger Fortsatz, (T ce und 7’ e), an 
welchem wohl ein starkes Sehnenband befestigt war, hilft die Gelenkgrube bilden. Ihm zu beiden Seiten 
springt die Wulst des Gelenkkopfes sehr markirt aus. (7 d. e. und 7’ d. e.) 


Der Röhrenknochen ist nahe am Gelenk schmal und zufällig gequetscht; zeigt aberbald wieder seine 
ursprüngliche, ganz glatte, im Durchschnitt flach-ovale Gestalt. An der vordern Hälfte ist er wieder durch 
zufälligen Druck flach gequetscht, wodurch seine ursprünglich hier allmählig zunehmende grössere Breite 
noch etwas vermehrt sein dürfte. Das vordere gerade abgeschnittene Gelenk wird durch einen verdickten 


Rand des Knochenendes gebildet und springt an einer Seite beträchtlich aus. 
5 


Der Knochen misst von der vordern” Gelenkfläche bis zum obenerwähnten Fortsatz 0,093; bis zu 
dessen Grube 0,087; die Breite des Röhrenknochens hinten am unverdrückten Theile 0,006; vor der vor- 
dern Gelenkerweiterung 0,04, an diesem selbst 0,013. Das hintere Gelenk (für den Mittelhandknochen) ist 
0,015 breit. 

Hingegen ist der entsprechende Knochen des Pt. macronyx bei vollkommen gleicher Länge am hin- 
tern, allmählig in die schmale Röhre übergehenden Gelenkkopf volle 0,02 breit, am vordern aber nicht brei- 
ter als der Unsrige nämlich nur 0,013. Das obenerwähnte umgekehrte Breitenverhältniss der beiden Kno- 
chen an den einander entsprechenden Theilen ist so in Zahlen ausgedrückt. 


Zweite und dritte Glieder? Oder: Ellenbogenbeine und Speichen? 
IE 8 — 13 

Die vier langen Knochen die auf der oft erwähnten Lias-Schieferplatte zusammen mit den drei zu- 
letzt beschriebenen Knochen liegen und auf II. 8. — 11. abgebildet wurden, sind nicht wie es nach dem 
ersten Anblick scheint, so leicht zu deuten. 

Ich glaube, dass vor Allem ausgesprochen werden muss, dass dieselben wohl sicher zu dem Car- 
pal- und dem Metacarpalknochen, sowie zu den vorbeschriebenen ersten Phalangen des Flugfingers auf der 
nemlichen Lias-Schiefer-Platte gehören. Erwägt man nemlich wie ausserordentlich selten im Lias Deutsch- 
lands überhaupt und namentlich auch zu Banz Pterodaet. Knochen vorkommen, so würde es doch gewiss 
zu viel zugemuth et sein, wenn man annehmen sollte, dass in einem so grossem Terrain gerade auf einem 
so kleinen Fleck, wie unsere nur 0,27 lange und 0,14 breite Platte ist, auf der die oftbesagten 9 Kno- 
chen liegen, so seltene Ueberreste nicht nur etwa von einer und derselben Thierart, sondern selbst von 
verschiedenen Individuen derselben sich zusammen getroffen haben sollten, wenn es doch gewiss ohne Ver- 
gleich wahrscheinlicher ist, dass die nicht nur so nahe beisammen liegenden, sondern sogar zu einer und 
derselben Gliedmasse gehörigen, noch dazu in den Grössenverhältnisseu einander sich entsprechenden Kno- 
chen auch von einem und demselben Individuum herrühren. 

Auf den ersten Anblick wird man nicht anstehen, die vier langen Knochen 8 — 11 für Phalangen 
des Flugfingers zu halten, aber die nähere Vergleichung mit derartigen Theilen anderer Pterodactylen wird 
manche Bedenklichkeiten erwecken. Die Phalangen des Pt. macronyx z. ‚B. weichen von allen übrigen be- 
kannten Pterodactylen darin ab, das die drei noch auf der Platte sich zeigenden ‚ entweder im sicher mass- 
gebenden Abdruck, oder noch in der Knochensubstanz selbst vorhandenen, auf einander folgenden Phalan- 
langen je an Länge eben so bedeutend zunehmen, als die entsprechenden Knochen in andern Arten immer 
mehr abnehmen. 

Es misst nemlich: : 
das 1te Glied am Pt. macron. 0,095, ' am Pt. Kochii 0,045 am Pt. Longir 0,048 


anatekaslye). shadal: buauls . 00 im ER. Mb, 90035 HERDER EOBITER OU On 
Bios: bil 9.7), ‚Kealiol lang hg tue ii u TE 
tensbind „us, opt, RT. adırmy ib rer een ea og 


Die ersten Phalangen des Flugfingers des Pt. macronyx und des Unsrigen würden sich vollkom- 
men einander entsprechen, da beide gleich 0,095 messen. Eben so haben die vier auf I. f. 8 — 11 
abgebildeten Knochen nicht nur unter sich die gleiche Länge, sondern auch wie der 2te Phalanx am Pt. 
maer., indem sie, wohlgemerkt, alle vier wie Letzterer 0,105 messen. Nähmen wir, bloss auf die gleichen 
Längen-Verhältnisse gestützt, also 9 für solch einen zweiten Phalangen an, so hätten wir allerdings noch 
einen 2ten gleichen 16 für den Flugfinger der andern Seite des Thieres; und nähmen wir weiters an, dass 


die Lüngenverhältnisse der dritten Glieder am Banzer Pterodactylus, diesem ganz eigenthümlicher Weise, 
die nämlichen seien wie anden Zweiten, so hätten wir in 8 und 11 allerdings auch gleich die dritten Flugfinger- 
Glieder der beiden Seiten des Thieres. Da aber, wie schon bemerkt .an allen bekannten Pterodactylus- 
Arten die Längenverhältnisse der Flugfinger Glieder je unter sich verschieden sind, wie denn auch am 
Pterodaetylus macr. das dritte Glied um 0,015 länger als das zweite ist, wir aber, statt nur zwei gleich- 
lange Phalangen für die beiden. Seiten, des Thieres, deren vier hätten, so müsste angenommen werden, 
entweder dass unser Banzer Pterod. hievon eine Ausnahme ‚machte oder, dass unsere fraglichen Knochen 


keine Phalangen sind. 

Erstere Annahme liesse sich aber nicht wohl rechtfertigen, da hiedurch, wie schon bei dem Pt. macron. 
abermals eine Ausnahme von der Regel, welche sich bei den übrigen Pterodact. Arten kund giebt, vor- 
ausgesetzt werden müsste. Ueberdiess findet man die Schwierigkeit derselben noch vermehrt, wenn man 
das wirkliche Flugfingerglied, welches gleichfalls im Lias von Banz gefunden und II f. 14 abgebildet 
wurde, betrachtet. 

Dieses ist doch wohl entschieden ein drittes Glied; denn es nimmt gegen das vordere Ende zu 
so merklich an Breite ab und der vordere Gelenkkopf ist so unmerklich breiter und stärker als die Röhre, 
dass er fast nur durch ein schwaches Auspringen auf einer Seite, gleichwie in den Phalangen der Flug- 
finger an andern Pterodactylus-Arten, sich abzeichnet. Kurz dieser Knochen trägt in der ganzen Gestalt 
den Charakter eines der letzten Glieder des Flugfingers, die sich allmählig gegen vorn zu verjüngen, bis 
das letzte Glied in eine dünne Spitze ausläuft. ‘Ganz anders ist das vordere Ende am dritten Flugfinger- 
Glied des Pterodactylus macr., von welchem freilich nur, wie die Abbildung zeigt, der Abdruck auf der 
Platte zurückgeblieben ist; denn es hat der Knochen, an Breite viel weniger abnehmend, einen breiten zuge- 
rundeten Gelenkkopf, welcher zu beiden Seiten ausspringt. Uebrigens trifft unser fraglicher Knochen (14) 
mit Jenem in der Länge fast ganz überein; denn er ist nur um 0,005 kürzer. Wenn nun dieser auf II 
14 abgebildete Knochen ohne Zweifel ein drittes Flugfinger-Glied ist und zwar von der zu Banz vor- 
kommenden Pterodactylus Art, wie die Knochen neben ihm beweisen, so wird wohl Niemand behaupten 
wollen, irgend einer von den vier Knochen IT 8 — 11 könne gleichfalls ein drittes Flugfinger Glied sein, 
da sie sämmtlich, wie noch weiter nachgewiesen werden wird, zu sehr in der ganzen Gestalt und in den 
Dimensionen von den Phalangen aller bekannten Pterodactylus Arten verschieden sind. Wollte man viel- 
leicht sagen, diese Knochen könnten wohl auch Phalangen einer noch unbekannten Pterodactylus Art sein, 
so müsste entgegnet werden, was oben des Nähern auseinander gesetzt wurde, dass sie der grössten Wahr- 
seheinlichkeit nach nur zu den übrigen Ueberresten gehören mussten, die auf der nemlichen Platte liegen. 

Künftige Auflindungen werden vielleicht die sichere Bestimmung dieser Knochen möglich machen; 
unterdessen wage ich es, selbst auf die Gefahr hin, dabei übel weg zu kommen, eine Vermuthung hier 
mitzutheilen, die sich mir bei Erwägung der Bemerkungen aufdrang, welche Goldfuss und Wagner u. A. über 
die Vorderarme der von ihnen beschriebenen Pterodaetylen machten. Beide sagen nämlich (Goldfuss, Pt. 
erassir, 1. c. p. 92, — Wagner: Ornithoceph. ramphastin. p. 141) dass die Vorderarme aus zwei Knochen, 
dem Ellbogenbein und der Speiche, zusammengesetzt seien und Goldfuss gibt noch dazu recht bestimmt 
an, dass beide gedrängt neben einander liegen und dass sie am Handwurzelgelenk, wo sie noch näher an- 
einander gedrängt sind, starke Gelenkknochen haben.  Ueberdies zeigt der Gypsabguss vom Pt. erassiros- 
tris die nebeneinander liegenden Röhren der beiden Knochen recht deutlich, da die Knochensubstanz theil- 
weise abgelöst ist und am diesen Stellen zwischen denselben die Röhrenwände zurückgeblieben sind. Auch 
die Abbildung am Ornithoc. ramphastinus zeigt die Scheidung des Vorderarmes in zwei Beine ganz 


deutlich. 
5% 


Auch Wagler sagt, 1. e. p 71, „Ellenbogenröhre und Speiche“ liegen in Beiden („Unterarmen“)' 
deutlich getrennt, neben einander. Zwar sagt Buckland ausdrücklich vom Vorderarme des Pt. maer., es 
sei keine Spur von einem Ellenbogenbein an ihm zu sehen. Aber nach der Abbildung scheint doch, was 
auch H. v. Meyer (Palaeol. p. 236) bemerkt hat, vom vordern complieirten Gelenkkopf an unter ihm noch 
ein anderes Bein zum Vorschein zu kommen, das nach hinten zu sich fortsetzt, bis es sich ganz unter 
dem Ersteren versteckt, so dass man glauben könnte, das Ellenbogenbein liege auf der Speiche oder um- 
gekehrt. Wenn aber auch Oken (l. e.) bemerkt, dass der Vorderarm des Pt. longirostris nur aus einem 
Bein bestehe, so mag auf diesen Ausspruch vielleicht die Erinnerung, dass auch in der Fledermaus der 
Vorderarm nur aus einem einzigen Knochen gebildet ist, Einfluss, gehabt haben; indessen sind die Kno- 
chen an jenem Pt. auch so klein und flach gedruckt, dass sie — besonders bei dem damaligen noch nicht 
so weit entwickelten Stand ‚der Kenntniss der. Osteologie des Pterodaetylus leicht zu einigen irrigen Behaupt- 
ungen Anlass geben konnten. Wenn nun einerseits solche Autoritäten, wie die oben Angeführten, das Da- 
sein von zwei Knochen anerkennen und andererseits die Natur des Flügels oder Armes des; Pterodact., bei 
der Länge seines Flugfingers und einer so ausgedehnten Flughant eben so wohl einen ‚starken "Vorder- als 
starken Oberarm bedingte, so wird die Annahme zweier Knochen am  Vorderarm hinlänglich gerechtfertigt 
sein. In der neuesten Zeit erhielt diese Annahme eine ganz entscheidende Bestättigung durch die kurzen 
Notizen in Quenstedt’s Handbuch der Petrefaetenkunde (Tübingen, 1851. p. 142.) über mehrere. Kno- 
chen eines riesenhaften (von einer Schwingenspitze zur andern 15° messenden) Pterodactylus aus der 
Kreide Englands, unter welchen ‚‚Ulna und Radius unverwachsen neben einander‘ liegen. 


Fasst man uun nach diesen allgemeinen Bemerkungen die Gestalt der Gelenkköpfe unserer fragli- 
chen Knochen 8 — 11 näher ins Auge, so werden ihre Stärke, ihre breiten Ausladungen, ihre dieken 
'Wülste, verschiedenen Hügel, Ein- und Ausschnitte an denselben auffallen, während die Gelenke der Flug- 
finger-Glieder aller übrigen bekannten Pterodactylus Arten ganz einfach gerade abgeschnitten sind und 
meistens nur auf einer Seite Ausladungen haben. Dann wird man aber auch finden, dass jene Gelenk- 
Beschaffenheit viel eher zu den Gelenkköpfen der Vorderarme und zu der Artieulation mit dem Carpus 
passet, als zu Flugfinger-Gelenken und namentlich auch zu dem gleichfalls gerade abgeschnittenen Gelenk- 
kopfe des (II 7) abgebildeten ersten Phalangen. 


Misst man ferner die Metacarpalknochen und die ersten Flugfingerglieder in den Banzer Exemp- 
laren und am Pt. macronyx, so findet man, dass diese Knochen in Beiden genau gleiche Längen haben; 
woraus zu schliessen ist, dass auch andere, zu den nemlichen Skeletten gehörige Knochen in den Maassen 
übereinstimmen werden. Nun trifft sich aber, dass die 4 fraglichen Banzer Knochen genau die nemliche 
Länge haben, wie — wohlgemerkt — der Vorderarm des Pt. macronyx! 


Berücksichtigt man endlich die Lage dieser Knochen in der Nähe des Carpal und. Metacarpal- 
Knochens und ihr paarweises, enges, fast paralleles (10. 11.) Zusammenliegen, so dürften wohl alle diese 
Umstände wenigstens zu der Frage berechtigen, sind diese Knochen nicht etwa von einander getrennte El- 


lenbogenbeine und Speichen des Pterodactylus, von welchem die Ueberbleibsel auf der oft erwähnten 
Schieferplatte herrühren? — 

Sollten die vorangeführten Gründe nicht genügen, zur Bejahung dieser Frage zu ermuthigen, so 
möchte ich noch auf die so sehr auffallenden kreisrunden Grübchen an den vordern Gelenkflächen des El- 
lenbogenbeines und der Speiche am Pt. erassirostris hinweisen. Und gerade ein solches tief und reinlich 
ausgehöhltes Grübcehen hatauch auf der II 9 abgebildete Knochen bei a! Eine zufällige Eindrückung kann 
diess, nicht sein; denn dem widerspricht schon die regelmässige Gestalt uud besonders der Umstand, dass 
die Gelenkknorren auch bei den Pterodactylen nicht hohl sind. Wir haben also bei zwei so verschiedenen 


| 
| 


Arten derselben gleiche Erscheinungen an Knochen, welche sich auch noch nach andern oben angeführten 
Merkmalen einander entsprechen dürften. 

Nach all dem Gesagten wage ich daher die Meinung auszuprechen, dass gegen die Annahme, die 
fraglichen Knochen seien Glieder des Flugfingers, eben so viele Gründe sprechen, als für die Meinung, 
dass sie die Knochen der Vorderarme sind, 


Letzteres vorausgesetzt, so würden dann die beiden Knochen mit den stärkeren Gelenkknorren, 9 
u. 10., als die Ellenbogenbeine, die beiden Andern aber als die Speichen betrachtet werden müssen. 

Zu den auf II. 13 und 14 abgebildeten Knochen habe ich oben schon die Gründe angegeben, war- 
um ich glaube, dass 14 ohne Zweifel ein 3tes Flugfingerglied sei. H. von Meyer hat von denselben Kno- 
chen [Nova acta.l. ce. p. 199, T. LX f. 11] nach einem Gypsabguss eine sehr getreue. Abbildung gege- 
ben. Die oben Angeführte ist nach dem Knochen selbst äusserst genau gefertigt. 

Dieses Glied ist 0,115 lang, vor dem hintern Gelenk 0,006 und vor dem: Vorderen 0,004 breit. 
Ich habe schon in der Isis, 1831, p. 277 gesagt, dass ich auf der Rückseite der Platte die Stelle, wo das 
Bruchstück des 2ten Flugfinger-Gliedes (13) mit dem 3ten unter einem Winkel zusammenstösst, vom Ge- 
steine befreit habe, nnd dass so auch das hintere Gelenk des 3ten Finger-Gliedes (wie bei a 13° und 14° 
abgebildet) zum Vorschein gekommen ist. Es scheint aber, dass diese Notiz übersehen worden ist, denn 
sonst hätte nicht in Palaeologica p. 250 gesagt werden können, dass ich darin geirrt habe, dass ich zwei 
zusammenliegende Phalangen des Flugfingers für einen einzigen, gebrochenen halte. 


Phalangen der kurzen Finger, 


Noch sind die zwei auf der ofterwähnten Schieferplatte mit den 9 Pterod. Knochen vorhandenen 
kleinen Phalangen, die zu den kurzen Fingern gehört haben, anzuführen. Sie sind auf I. 5 und 6 ab- 
gebildet. 

Der kleinere misst nur 0,013 der grössere 0,014. 

Sie stimmen ganz mit der auf Bucklands Tafel bei 5 abgebildeten Phalangen überein, nur sind die 
Unsrigen im Ganzen weniger dick und weniger derb in den Gelenkköpfen als Jene. ä 

Da sie bei lauter Knochen — der vordern Extremitäten — liegen, so dürfte anzunehmen sein, 
dass sie nicht den Füssen, sondern den Händen angehört haben. 


Oberschenkelbein. IE 15 A. B. — 16 A. B- 


Vorzüglich merkwürdig scheint mir an dem Skelette der Pterodactylen das obere Schenkelbein zu 
sein wegen seiner vollkommnen Aehnlichkeit mit Jenem der Vögel und Säugtbiere. Unter den mir bekann- 
ten Abbildungen von Pterodactylen stellen diejenigen des Pt. medius und des Pt. brevirostris das er- 
wähnte Bein am deutlichsten dar. Indessen ist an Ersterer (Münster l. ec. T. VI.) an dem hier in Rede 
stehenden Knochen das untere Gelenk nicht ganz richtig dargestellt, wie ich mich beim Vergleichen mit 
dem Original überzeugte. Nach derselben sollte man nemlich meinen, das Gelenk sei so gebildet, wie die 
Gelenke an den Flugfingergliedern; aber das Original zeigt keine solche Querwulst, sondern die Röhre geht 
allmählig in den nur sehr seicht ausgeschnittenen Gelenkkopf über, welcher mit seiner eingerollten Seite 
noch im Gestein eingebettet ist. 

Vollständig hingegen zeigt das ganze Detail der Gestalt ein ganz freies, bis auf einige unwesent- 
liche Spuren von erlittenem Druck wohl erhaltenes, in der Banzer Sammlung aufbewahrtes Schenkelbein 
von der rechten Seite des Thieres. Es erweiset sich als ein solches, da wenn man die eingerollte Seite 
des untern Gelenkkopfes vor sich hat, der obere Gelenkkopf links abgebogen ist. 


Der Kopf des Schenkelbeines (T. II, 15. A. B.) ist durch einen deutlichen Rand begränzt (a), der 


unter einem stumpfen Winkel abgebogene Hals ist ziemlich eingezogen; der grössere Trochanter (b) hat 


wohl durch zufälligen Druck etwas an Höhe verloren; der kleinere unter ihm ist wohl bemerkbar. Die 
Schenkelbein-Röhre ist walzig; nur'in der untern Hälfte durch zufälligen Druck flach gequetscht. Das un- 
tere Gelenk hat zwei deutliche Rollhügel, einen Condylus internus und einen Condylus externus mit dem 
halbmondförmigen Ausschnitt dazwischen (e). So haben wir wie gesagt einen vollkommen dem Oberschenkel- 
bein eines Säugthieres oder Vogels entsprechenden Knochen, welcher einem solchen in seiner ganzen Ge- 
stalt wenigstens viel näher steht, als dem Gleichnamigen am Krokodile, indem Letzterer keinen ‚solchen 
entschieden ausgeprägten halbkugelförmigen Gelenkkopf mit einem plötzlich abgebogenen Halse hat, im Ge- 
gensatze zu dem ganz geraden Ersteren S förmig gebogen ist und ein viel weniger ausgebildetes unteres 
Rollgelenk hat. 

Die gute Erhaltung dieses Rollgelenkes an dem Banzer Exemplar ist um so viel mehr werth, als die- 
ser Theil aller mir bekannten Exemplare der andern Pt. Arten, nicht durchaus dem Auge sich darstellt, 
da sie alle entweder zufällig zu flach gedrückt sind und gerade mit der eingerollten Seite dieses Gelenkes 
zu tief noch im Gestein stecken. 

Der vorbeschriebene Schenkelknochen in der Banzer Sammlung misst vom Scheitel ‘des grossen 
Trochanters bis ans Ende der Rollhügel am untern Gelenkkopf 0,055. Der Hals am obern Gelenkkopf ist 
an seinem eingeschnürten Theile 0,005, die Röhre, da wo sie unverdruckt ist, 0,008 breit, gerade wie: der 
dickeste Theil an den Trochantern. 

Die vorerwähnte Sammlung besitzt aber auch noch ein kleineres ganz freies Oberschenkelbein eines 
Pterodactylus (IL 16 A. B.) das einen verhältnissmässig längeren Hals am obern Gelenkkopf, sonst aber 
ganz die nemliche Gestalt hat, wie das Grössere. Es misst vom obern Trochanter an nur 0,013 in .der 
Länge und nicht ganz 0,002 in der Dicke. 

Seinem schlankern und schmächtigern Charakter nach entspräche es wohl dem oben beschriebenen 
Halswirbelchen, I. 5. 

Ob es der rechten oder der linken Seite des Thieres angehörte, lässt sich nicht mit Sicherheit 'ent- 
scheiden, da das untere Gelenk nicht gut genug erhalten ist. 

Ein Bruchstück eines eben so kleinen Oberschenkelbeines, gleichfalls aus dem Lias von Banz, be- 
sitzt H. Dr. Fischer in seiner paläontologischen Sammlung zu München. 


Unterschenkelbein. (Schienbein und Wadenbein.) I. 17. AB. 


Nur die älteren Autoren, welche den Pterodactylus longirostris beschrieben und gedeutet haben, 
Sömmering, Oken etc. nahmen an, dass der Unterschenkel nur aus einem einzigen Knochen bestand; 
Cuvier konnte nicht sagen, ob derselbe zwei Knochen gehabt habe. Alle neueren Autoren aber haben 
anerkannt, dass auch der Unterschenkel des Pterodaetylus aus einem Schien- und Wadenbein (tibia und 
fibula) zusammengesetzt gewesen sei. Nur Buckland behauptete noch die Einfachheit des Unterschenkels 
seines Pterodaetylus macronyx, indem er sagt (l. e. p. 222;) das linke Schienbein sei zusammengedrückt, 
so dass es den falschen (!) Anschein eines Wadenbeines gibt; aber an dem rechten Schienbein zeige 'sich 
keine Spur von einem Wadenbein. Doch man sieht schon in der Abbildung ganz unverkennbar, dass am 
linken Unterschenkel der obere Gelenkkopf abgesprungen und verloren gegangen ist, dass aber am übrig ge- 
bliebenen Theile ganz deutlich ein vom Schienbein abstehendes, immer dünner. werdendes, am Ende mit 
jenem verwachsenes Wadenbein daneben unterscheidbar ist. Wenn am rechten Schienbein das 'Wadenbein 
sich nicht abgeschieden zeigt, so ist daraus nicht zu folgern, dass keines da war, sondern es kann auch 
wohl vermuthet werden, dass es so fest angedrückt worden ist, dass man es nicht mehr. unterscheiden 


= 


kann, oder dass es noch im Gestein steckt. Uebrigens lässt die Abbildung ohnehin an Schärfe und Ge- 
nauigkeit des Details Manches zu wünschen übrig. 

Gehörten.die Pterodactylusknochen von Banz, wie schon behauptet wurde, wirklich der Art Pt. maeronyx 
Buckl.an, so muss auch Letzterer ein Wadenbein gehabt haben; denn die dortige Sammlung bewahrt, wie gesagt, 
einen Pterod. Unterschenkel der aus einem Schienbein und aus einem oben sich anschliessenden, dann eine Strecke 


lang getrennt abstehenden, in der untern Hälfte aber mit ersterem verwachsenen Wadenbein zusammengesetzt ist. 

Das Schienbein hat oben einen dicken aus drei Knorren  zusammengesetzten Gelenkkopf, der oben 
eine etwas eingedrückte Gelenkfläche für das Oberschenkelbein bildet. Unmittelbar unter dem Gelenkkopf 
sind zu beiden Seiten zwei ziemlich markirte Vertiefungen, wodurch ganz oben der Knochen das Ansehen 
erhält, als wäre er aus drei Knochen zusammengesetzt. Er geht aber nach unten zu bald vom stumpf 
Dreikantigen in’s Walzige über. Gegen das untere, an unserem Exemplar. leider abgebrochene Ende zu 
verflacht er sich etwas, woran vielleicht ein verticaler Druck Schuld trägt. 

An den :obern Gelenkkopf des Schienbeins schliest sich der gleichfalls stark markirte und aus drei 
kleineren Hügeln bestehende Gelenkkopf des Wadenbeins an, der, wie Goldfuss von dem Kopf des Waden- 
beins am Pterod. medius bemerkt, mit die Gelenkfläche für den Oberschenkel bilden hilft (l. e. p. 97). 
Die Scheidungslinie zwischen den beiden Gelenkköpfen ist vollkommen sichtbar geblieben. Das Wadenbein 
selbst ist lach und zwar breiter als dick. Seine Fläche ist gegen das Schienbein gekehrt. Es ist etwas 
ausgebogen und steht von Letzterem so weit ab, dass ein freier Raum dazwischen ist. Nur wenig vor der 
Hälfte der Länge des Schienbeines, so weit dasselbe vorhanden ist, biegt es sich auf dieses zu und zeigt sich bald 
so innig mit ihm verwachsen, dass anfangs nur eine schwache Rinne noch sichtbar ist, die sich aber allmäh- 
mählig gänzlich verliert, so dass gegen das Ende zu nur ein einziger ganz glatter Knochen daraus geworden ist. 

Breite der beiden Gelenkköpfe zusammen nach dem grösseren Durchmesser. 0,009; nach dem klei- 
neren 0,006; Dicke des Schienbeins bis zur Vereinigung mit dem Wadenbein, ungefähr in der Mitte dieses 
Theiles 0,004; Dicke desselben unmittelbar unter dem Vereinigunspunkt 0,004, Breite der eine Röhre bil- 
denden verwachsenen Knochen oberhalb der Verquetschung nur 0,003! Grösster Abstand des Wadenbeines 
vom Schienbein nicht ganz vollkommen 0,002. Länge des vorhandenen ganzen Bruchstückes 0,068. 

Der Unterschenkel des Pt. macronyx ist bedeutend stärker, als der vorbeschriebene von Banz. Unter- 
halb der Gelenkköpfe messen nemlich dieses Schien- und das Wadenbein zusammen 0,01 an Breite; unten 
am dünnsten Theil 0,005, die Länge des Bruchstücks beträgt 0,15. 

Ich muss nun noch eines Knochens in der Banzer Sammlung erwähnen, welchen H. v. Mayer in 
Nov. act Leopold XV. I. T. XL. f. 12. abgebildet hat, von welchem p. 199 gesagt wird, er gleiche voll- 
kommen dem Knochen „2“ bei Buckland (am Pt. macr.), die er als Vorderarme bezeichnet. Auch in Pa- 
laeologica wird p. 237 auf denselben hingewiesen. Am zuerst angeführten Orte bemerkte H. v. Meyer noch, 
dass dieser Knochen vom Pterodactylus „unmittelbar mit einem beinahe vollständigen Skelett eines grossen 
Saurus mit langer Schnautze, und mit Knochen von einer Schildkröte zusammenliege“. 

Es ist allerdings richtig, dass der fragliche Knochen (l. ce. f. 12) auf einer Platte mit einem My- 
striosaurus- (Teleos.-) Skelett liegt, welchem auch die erwähnten, früher als Schildkrötenplatten angenom- 
menen Panzer-Schilder angehören; derselbe ist aber kein Vorderarm eines Pterodactylus, sondern ein Mit- 
telfuss- (Metatarsal-) Knochen von dem eben erwähnten Mystriosaurus selbst, mit welchem er auch in Farbe, 
Knochentextur ete. übereinstimmt. 

Alle in der Sammlung befindlichen Pterodaetylus-Knochen kamen wie schon erwähnt, ausschlieslich in ei- 


ner Liasscieferschichte vor, die ganz verschieden ist von jener, in welcher der vorerwähnte Teleosaurus 
gefunden wurde. 


en — 


Da wir aus dem Lias von Banz meistens nur einzelne Knochen vor uns haben, welche noch dazu 
aller Wahrscheinlichkeit nach nicht einem und demselben Individuum ‚angehörten, so können wir nur durch 
die Vergleiehung jedes Einzelnen derselben mit dem ihm entsprechenden Theile in den 'bisher zur ‚allgemei- 
nen Kenntniss gebrachten Arten nach den Formen und den respectiven Dimensions-Verhältnissen zur Ent- 
scheidung gelangen, ob man sie zu einer schon bekannten Art zählen muss oder ob sie eine Eigene ausmachen. 


Mehr Anhaltspunkte sind dargeboten, wenn mehrere Knochen partieenweise beisammen vorliegen, 
da man dann schon aus diesem Umstand mit grösster Wahrscheinlichkeit folgern kann, dass sie Veberbleib- 
sel eines und desselhen Individunms sind und in diesem Falle nicht nur die Proportionen eines jeden Ein- 
zelnen dieser zusammengehörigen Knochen für sich, sondern auch diejenigen der verschiedenen Skeletttheile 
unter einander zu beachten sind. 


Bei Beurtheilung der Banzer Pterodaetylus-Knochen hinsichtlich der Bestimmung, welcher Art sie 
angehört haben mochten, sind vorzüglich die Maassverhältnisse ins Aug zu fassen, weil sie hauptsächlich 
den Ausschlag geben müssen, da wir bereits gesehen haben, dass sie im Uebrigen dem allgemeinen Typus 
nach mit den entsprechenden Knochen der andern bekannten Arten bis auf geringe Abweichungen überein- 
stimmen. 

Ich erlaube mir sogleich hier vor allem auszusprechen, dass wohl die sämmtlichen Banzer Ptero- 
daetylus Knochen, einen kleinen Wirbel und etwa ein schmächtiges Schenkelbein ausgenommen, einer und 
derselben Art angehört haben. Diess dürfte wohl kaum zweifelhaft sein, wenn man erwägt, dass wie die 
meisten derselben unter sich einander in den respektiven Grössenmaassen sich entsprechen, dieselben auch, 
nach andern bekannten Arten zu urtheilen, in übereinstimmenden Proportionen zu dem obenbeschriebenen 
Unterkiefer stehen. Bedenkt man ferner, wie selten die Pterodactylus-Knochen im Lias überhaupt undna- 
mentlich auch in dem von Banz vorkommen, so wird es viel weniger gerechtfertigt erscheinen, die weni- 
gen bereits in Letzterem Aufgefundenen als verschiedenen Arten zugehörig, als das Gegentheil anzuneh- 
men. Bei der Beschreibnng dieser einzelnen Knochen hat sich fast bei allen eine grosse Uebereinstimmung 
derselben mit jenen des Pt. macr. herausgestellt. Aber bei aller ihrer Uebereinstimmung haben wir doch 
gefunden, dass sie in manchen Stücken, namentlich in den Proportionen, sich nicht genügend einander 
entsprechen. Es fragt sich daher: gehören sowohl die Einen wie die Andern einer und derselben Art — 
dem Pterodact. macronyx zu? ’ 

Im lithographischen Schiefer sind mehrere Arten von Pterodactylus vorgekommen und man hat 
sich für berechtigt gehalten, auf den Grund verschiedener Maassverhältnisse, selbst nach Einzelnen aufge- 
fundenen Skeletttheilen dieses Thieres, eigene Arten aufzustellen; es wird also dieses Verfahren auch bei 
den Banzer Pterod. Knochen gestattet sein, und hier insbesondere vorzüglich darauf ankommen, dieselben 
mit denjenigen des Pterod. macronyx näher zu vergleichen, um Beider Identität oder Verschiedenheit her- 
auszustellen; denn ihr beiderseitiges Vorkommen in einer und derselben Formation — dem Lias — kann 
nach den vorangeführten Beispiel der verschiedenen Pterodactylen im lithographischen Schiefer nicht be- 
rechtigen, sie ohne weiteres einer und derselben Spezies zuzuschreiben. Folgender kurzer vergleichender 
Rückblick wird uns hierüber zur Schlussfassung führen. 

I. Die Schulterblätter und Hackenschlüsselbeine stimmen in der Gestalt in Beiden überein, nicht 
‚aber ganz in den Maassverhältnissen der beiden Skeletttheile unter sich. Vorausgesetzt dass die Propor- 
tionen in der oft angeführten Abbildung des Pt. macronyx vollkommen richtig sind, da auf derselben aus- 
drücklich bemerkt ist, sie sei in natürlicher Grösse gemacht, so ergibt sich aus der Vergleichung mit den 
entsprechenden Knochen von Banz, dass bei ganz gleicher Länge der Schulterblätter in Beiden das Hak- 
kenschlüsselbein des Pt. macr. fast um 0,003 kürzer ist als jenes auf unserer Tafel I 2. B. 


Dasselbe Verhältniss zeigt sich an den beiden Knochen I 9 und 9° A. B., indem sich hier die Länge 
des Schulterblattes zu der des Hackenschlüsselbeines wie 75: 50 verhält; im Pt. macronyx aber wie 
65: 40 da es doch nach den Verhältnissen am Banzer Exemplar sich verhalten müsste wie 65: 434. Am 
Schulterblatt des Letzteren weichen auch die Höcker, welche den Gelenkausschnitt bilden, etwas ab, in- 
dem sie auf der innern Seite ganz gerade sind, während die am Pt. macr. halbmondförmig nach einwärts 


gebogen dargestellt sind. 


2. Dass auch an den Oberarmen beider Pterod. bedeutende Verschiedenheiten in den Proportio- 
nen, also im Charakter der ganzen Gestalt, stattfinden, dass nemlich der Oberarm am Pt. maecron. bei 
gleicher Dieke bedeutend länger ist, als derselbe von Banz, habe ich schon oben nachgewiesen. 

Der wesentliche Unterschied besteht also darin, dass Letzterer viel gedrungener von Gestalt ist, 
wozu vorzüglich die grössere Breite des Delta’s beiträgt, welches das hintere Gelenk-Ende mit dem Flü- 
gel-Fortsatz in ihrem Uebergang in die Röhre bilden. Im Pt. macronyx ist dieser Theil viel schmaler, da 
das breite hintere Ende bei weitem nicht so allmählig in die Röhre übergeht. 


3. Da es doch immerhin zweifelhaft ist, ob unter den Banzer Pterodaetyl. Knochen auch solche 
von den Vorderarmen sind, so kann eine Vergleichung mit jenen des Pt. macronyx nicht stattfinden. Mit 
Sicherheit kann aber behauptet werden, dass wenn Letzterer [l. c. 2] wirklich nur aus einem Beine be- 
stünde, was jedoch, wie oben erwähnt, nicht angenommen werden kann, in der Sammlung von Banz kein 
entsprechender Knochen sich findet. Wohl aber lassen sich 8 u. 9 so wie 10 und 11 unserer Tafel II so 
aufeinander gelegt denken, dass sie so zusammen ziemlich die Gestalt des Vorderarmes des Pt. maer. [2] 
geben. Es dürfte hiebei nicht ausser Acht gelassen werden, dass in Beiden die Längenmaasse vollkommen 
übereinstimmen. 

4. Der deutlichste Handwurzelknochen im Pt. macronyx lässt, da er nicht durchaus sichtbar ist, 
dennoch keine sichere Vergleichung zu. Eben so wenig 

5. der Mittelhandknochen, Träger des langen Flugfingers.. Bedeutende Verschiedenheit zeigt 

6. der erste Phalanx des langen Flugfingers auf unserer T. II 7. Unter Beziehung auf das, was 
ich des Weiteren schon gesagt habe, bemerke ich nur, dass wenn eben der von Buckland als Mittelhand- 
knochen mit 3” bezeichnete Knochen nur als das erste Glied des langen Fingers gedeutet werden kann, 
derselbe nicht nur eine andere Bildung des Gelenkes zeigt, sondern auch gerade das umgekehrte Verhält- 
niss in der Gestalt seiner Röhre im Gegenhalt zum fraglichen Knochen von Banz. 

7. Noch eine grössere Verschiedenheit herrscht aber zwischen den Oberschenkeln der beiden frag- 
lichen Arten. Wir müssen annehmen, dass die Abbildung des Pt. macronyx durchaus richtig ist. Ver- 
gleicht man aber die dortigen Knochen N und N‘ mit den Unsrigen II. 15 A B. so werden die wesentli- 
chen Verschiedenheiten sogleich ins Aug springen. Zur Beurtheilung dient vorzüglich an jenem der rechte 
Oberschenkel N’, da dessen Gelenke so ziemlich vollkommen zu sehen sind. Aber wie plump, ja unförm- 
lich ist nicht der Klumpen des obern Gelenkkopfes, wie derb die freilich ein wenig zusammengequetschte 
Röhre! Wie zierlich dagegen der Oberschenkel von Banz mit seinem wohl ausgeprägten Gelenkkopf und 
dessen wohlgeformten Hals. Wesentlicher noch ist die leichte Krümmung dieser Knochen im Pt. maer. 
die wegen der Gleichheit in Beiden nicht als zufällig entstanden angenommen werden kann. :Der Banzer 
Oberschenkel aber ist vollkommen gerade. Am Pt. macr. kommt derselbe mehr. mit dem entsprechenden 
Knochen im Krokodile überein. on 

8. Die Unterschenkel lassen nicht wohl eine Vergleichung zu, da der von Banz nicht vollständig 
ist. Betrachtet man aber die oberen Gelenkköpfe dieser beiden Knochen am Pt. macronyx, so muss man 
nach ihren plumpen, fast viereckigen, keine ausgeprägten Gelenkhügel zeigenden Köpfen entweder anneh- 

6 


men, dass sie in solch einem beschädigten Zustand sind, dass sie der Zeichner, wollte er getreu sein, so 
darstellen musste, oder dass sie spezifisch verschieden sind, was man fast eher glauben möchte, da das 
Gelenkende an dem Knochen „0“ so bestimmt als gerade abgeschnitten dargestellt ist. Hätte etwa eine 
Verletzung an diesem Theile stattgefunden, wäre z. B. der Gelenkkopf gerade abgebrochen, so würde doch 
wohl eine Spur des Bruches sichtbar sein, die der Zeichner sicher angedeutet hätte. Aus dem Vorerwähn- 
ten erhellt, dass sichere Anhaltspunkte zur Vergleichung der fraglichen Knochen fehlen. 


Aus der vorstehenden Zusammenstellung ergibt sich aber der Schluss, dass bei aller Uebereinstim- 
mung der Banzer Pterodact.-Knochen mit denjenigen am Pt. macr. im Typus, also bei aller ihrer Aehn- 
lichkeit, doch keine Jdentität sich herausgestellt hat. Die Nicht-Jdentität ist um so entschiedener, da 
dieselbe selbst an Skeletttheilen nachgewiesen ist, welche sonst weniger von einander abweichen, als die 
Hauptträger der spezifischen Merkmale — die Schädel. Wenn sich daher an Jenen schon solche Verschie- 
denheiten herausgestellt haben, so sind diese Abweichungen von um so bedeutenderem Belang. Nach dem 
Vorgange Anderer, welche auf Verschiedenheiten in den Dimensions-Verhältnissen und in der Gestalt selbst 
einzelner weniger Skeletttheile die Aufstellung verschiedener Arten gegründet haben, dürften demnach auch 
die Banzer Pterodactylus-Knochen als einer vom Pt. maeron. verschiedenen Art angehörig angenommen 
werden. 


Ich habe bereits im J. 1830 in „‚Frorieps Notizen‘ (No. 624) Nachricht über die Banzer Pterodac- 
tylus-Knochen gegeben und am Schlusse gesagt, dass der schnabelförmige Fortsatz des (oben beschriebe- 
nen) Unterkiefers diesem Thiere seinen Platz unter einer Unterabtheilung der Gattung Plerodactylus an- 
weiset, nemlich unter „‚Ornithocephalus“, Goldfuss. Aus diesem wörtlich so gefassten Satze erhellt wohl klar 
dass ich nach dem damaligen Stand der Wissenschaft unter das Genus Pterodactylus, Cuvier, (worunter 
Pterod. longirostris, brevirostris, medius zu zählen waren) ein Subgenus unter dem Namen Ornithocepha- 
lus gestellt wissen wollte, welches aus dem damals allein bekannten zwei Arten, nemlich 1) der durch 
das Banzer Unterkiefer und 2) der durch den von Goldfuss beschriebenen Schädel mit dem schnabelförmi- 
gen Fortsatz in Münsters Sammlung repräsentirten, bestehen sollte. Da Goldfuss schon diesen Letzteren 
„Ornithocephalus Münsteri‘‘ genannt hatte, so glaubte ich angemessen, den schon aufgestellten Namen Orni- 
thocephalus auch für das Subgenus selbst anzuwenden und demnach darunter die beiden Arten Ornithoe. 
Banthensis und Münsteri stellen zu dürfen. Es würden also nach dieser in Frorieps Notizen freilich nur 
kurz angedeuteten Eintheilung damals unter dem ursprünglich von Cuvier im allgemeinen gebildeten Na- 
men Pterodactylus die bis dahin bekannt gewordenen Arten mit Kiefern ohne zahnlosen Schnabelfort- 
satz; unter dem Subgenus mit dem von Goldfuss wegen Aehnlichkeits-Rücksichten, vielleicht auch wegen 
der Priorität beibehaltenen, von Sömmering zuerst gebildeten Namen Ornithocephalus aber die obener- 
wähnten beiden Arten mit zahnlosen Schnabelfortsätzen begriffen gewesen sein. 


Wer übrigens streng der Priorität ihr Recht wiederfahren lässt, hält noch an dem alten, von mir 
als Bezeichnung eines Subgenus gebrauchten Namen fest und ich könnte mich deshalb auf die in der na- 
turwissenschaftlichen Welt wohlbegründete Autorität eines hochverehrten Gelehrten stützen, welcher in sei- 
ner Abhandlung über den Ornithocephalus ramphastinus jenem Grundsatz in neuester Zeit wieder gehul- 
diget hat. Dass aber der von H. v. Meyer unterdessen der nämlichen Unterabtheilung der Pterodactylen mit ei- 
nem schnabelförmigen Fortsatz gegebene Name „‚Rhamphorhynchus“ viel mehr bezeichnend ist, als jener 
ursprünglich von Sömmering den Pterodaetylen ohne Fortsatz gegebene ‚‚Ornithocephalus“‘ wird wohl An- 
erkennung finden müssen, denn es liegt gewissermassen ein Widerspruch mit letzterem Namen selbst, da 
kein Vogelkopf Zähne hat. 


Ich habe oben Schon angeführt, dass nach dem Banzer Unterkiefer folgerecht die Rhamphorhyn- 
chen wieder in zwei Abtheilungen geschieden werden könnten: in eigentliche ‚‚subulirostres“ und in „ensi- 
rostres.‘* 

Bis durch Auflindung eines Pterodactylus Skeletts, an welchem der Kopf schlagend entscheiden 
würde, dass die Banzer Knochen und Pt. macronyx zu einer und derselben Art gehören, nehme ich nach 
den obenangeführten Gründen und zwar weil nur Aehnlichkeit nicht Jdentität der beiden] Vorkom- 
men statt hat, also ohne meine Aufstellung durch die Anerkennung der Ersteren zu annulliren an, dass 
Erstere eine eigene Art bilden. Zur Bezeichnung derselben hat der Name „Banthensis‘ bereits die 
Priorität und obschon Ortsnamen zu Artenbezeichnungen vielfältig und wohl mit Recht getadelt worden 
sind, so dürfte derselbe doch schon darum beibehalten werden, damit die Synonymik nicht wieder ver- 
mehrt werde. Also: Pterodactylus — Rhamphorhynchus (ensirostris) — Banthensis! 

Zu dieser Art rechne ich alle die grösseren, einen stärkeren Körperbau des Thieres andeutenden 
Pterodact.-Knochen von Banz hin. 

Das obenerwähnte sehr schmächtige Halswirbelchen (I 5) kann meines Erachtens nicht zu der vor- 
benannten Art gestellt werden, da es bei fast gleicher Länge, wie das Stärkere eine so geringe Höhe und 
einen ganz andern Habitus hat. Es muss übrigens dahingestellt bleiben, ob es einem Rhamphorhynchus an- 
gehört habe oder nicht. Seine Schmächtigkeit lässt vermuthen, dass auch das ganze Thier diesen Charac- 
ter an sich trug, daher würde ihm der Name Pterod. gracilis am angemessensten sein. 


Burn > en 


Verzeichniss 
der in vorstehender Abhandlung angeführten Werke und Schriften. 


Yu 


Buckland W., On the discovery of a new species of Pterodaetyle (maeronyx) ete. In Transaetions of 
the geologieal society of London. Ser. II. Vol. 3. 

Cuvier, Recherches sur les ossemens fossiles. T. V. P. II. (1824). 

Goldfuss Dr., Beiträge zur Kenntniss verschiedener Reptilien der Vorwelt. (Pterod. erassirostris). In: 
Nova Acta Acad. Leop. Carol. naturae Curios. Vol, XV. Tab. 7 — 10. 

Meyer, Herm. v., Palaeologica zur Geschichte der Erde ete. Frankf. a/M. 1832. p. 228 et Sequ. 

Eben derselbe: Pterodact. macronyx aus dem Lias von Banz. Ebendas. Vol. XV. P. II.p. 198 etc. Tab. 60. 

Eben derselbe: Pterodactylus longipes. In: Beiträge zur Petrefactenkunde. Herausgegeben von G. Gr. zu 
Münster. I. Heft. Bayr. 1839. p. 83. T. VI. f. 2. 

Eben derselbe: Pterodactylus Meyeri aus dem Kalkschiefer von Kehlheim. Ebendas. V. Heft. p. 24. T. 
VI. f. 2. 

Eben derselbe: Pterodactylus (Rhamphorhynchus) Gemmingi. In Palaeographia. Beiträge zur Petrefacten- 
Kunde, herausgegeben von Dunker etc. I. Heft. 1846. 

Eben derselbe: Homoeosaurus Maximiliani und Rhamphorhynchus (Pterodaet.) logieaudus. Frankf. a/M. 
1847. p. 12. etc. Tab. I. 


Münster, G. Gr. zu. Beschreibung einer neuen Art der Gattung Pterodactylus, Cuv. — Ornithocepha- 
lus, Sömmer. — (Pterod. medius). In nova Acta Leop. Carol. nat. eurios. Vol. XV. P. I. p. 51. 
ete. Tab. 6. 

Oken, Pterodactylus longirostris. In: Isis. 1819. Sem. II. p. 1788 ete. T. 20. f. 1. 

Sömmering, S. T. v. Ueber einen Ornithocephalus ete. antiquus, (longirostris). In Denks chriften der 
K. Bayer. Akad. d. W. W. 82 T.5 — 7. + 

Eben derssibe: Ueber einen Ornithocephalus brevirostris der Vorwelt. Ebendas. 1816. Tab. 1, 2. 

Wagner, Dr. Andr. Beschreibung eines neuentdeckten Ornithocephalus (Kochüi). In: Abhandlungen 
der mathem. physik. Classe der K. Bayer. Acad. d. W. W. 1837. I. Bd. p. 165 etc. 

Eben derselbe: Beschreibung einer neuen Art von Ormithocephalus, (ramphastinus). Ebendas. VI. Bd. I. 
Abth. p. 129. ete. T. V. VI. 

Wagler, Dr. Joh. Natürliches System der Amphibien. Münch. 1830. (Ornithocephalus longirostr.) p. 
p- 61. ete. 


Die 
BINMENMNOLLUSTEN 


der Umgegend Bamberg’s. 


von 


Dr. 3°C. Küster, 


Mitglied des Vereins, Vorstand der Staatstelegraphen - Station Ansbach. 


I RER —— 


Das nachfolgende Verzeichniss der Binnenmollusken der Umgegend Bambergs, wenn auch nicht 
gerade dürftig zu nennen, gibt doch, wie das mittlere Deutschland überhaupt, keinen grossen Reichthum 
an Arten kund. Dabei darf freilich nicht übersehen werden, das dieses Verzeichniss keineswegs als voll- 
ständig und das benannte Gebiet als überall genau untersucht betrachtet werden kann, es ist vielmehr wahr- 
scheinlich, dass noch manche seltnere Art bei den vorwaltenden günstigen Umständen hier gefunden wird, 
wenn erst eine regere Theilnahme für das Studium der einheimischen Mollusken erwacht ist. Unter allen 
Umständen aber wird die Aufzählung der bis jetzt aufgefundenen Mollusken von Interesse sein und künf- 
tigen Sammlern als Wegweiser dienen, in dem sich die wenigen allenfalls noch aufzufindenden Arten leicht 
einreihen lassen. 

Mir allein wäre, bei kaum einjährigem Aufenthalte in Bamberg und den ungünstigen Witterungs- 
Verhältnissen des Jahres 1851, nicht möglich gewesen, das für die vorliegende Arbeit nothwendige Mate- 
rial zusammenzubringen. Ich verdanke dasselbe der Hauptsache nach einem jungen, eben so eifrigen als 
tüchtigen und geübten hiesigen Sammler, Georg Cavallo, Mitglied unseres Vereins und leider zugleich das 
erste, welches demselben seit seiner neuerlichen Constituirung durch den Tod entrissen wurde. Cavallo 
verwendete alle freie Zeit, die ihm sein Berufsgeschäft (er war Drechsler) übrig liess, auf das Studium der 
Conchylien und sammelte die hiesigen Arten mit Vorliebe. Auf seinen Wunsch erhielt ich nach seinem 
Tode von den Eltern den ganzen Vorrath der der hiesigen Fauna angehörigen Exemplare; es ist also 
nicht mein, sondern unsers abgeschiedenen Mitgliedes Verdienst, dass überhaupt schon jetzt möglich ge, 
diesen Theil unserer Fauna der Oeffentlichkeit zu übergeben. 

Mehrere interessante Bereicherungen des nachfolgenden Verzeichnisses verdanke ich unserem kennt- 
nissreichen, in allen Zweigen der Naturgeschichte eingeweihten und thätigen Vorstand, Herrn Inspector 
Dr. Haupt, der auch die Bamberger Molluskenfauna mit Vorliebe berücksichtigte. Die Ehre der Entdek- 
kung der noch so seltenen Pupa bigranata in hiesiger Gegend gebührt ihm allein, und ich fühle mich ge- 
drungen, ihn für seine freundlichen Mittheilungen hier nochmals zu danken. 

i Leider waren bei den mir überlassenen Conchylien Cavallo’s nur selten die speciellen Fundorte an- 
gegeben; so weit es der Fall war, habe ich alle Angaben gewissenhaft benutzt. 
6* 


Sectio 1. Cephalophora 


Ordo I. Gasteropoda 
1. Hypobranchia 
I. Ancylus Geoffroi. 
1) A. lacustris Müller. Nicht selten, besonders in stehenden Wassern an Schilfblättern und Stengeln. 
2) A. fluviatilis Müller. Ebenfalls ziemlich häufig; im Sendelbach. 
2. Coelopnoa gymnostoma 
A. Geophila 
Fam. I. Limacea. 
II. Arion Ferussac. 
3) A. rufus Lin. In allen Farbenvarietäten auf den Höhen. 
4) A. hortensis Lin. Häufig, fast überall. 
III. Limax Linne. 
5) L. cinereus Auct. Nicht häufig. 
6) L. tenellus Müller. Von mir einmal im Michelsberger Walde gefunden. 
7) L. agrestis Lin. Wie überall, besonders in nassen Jahren, keine Seltenheit. 
Fam. U. Helicea. 
IV. Succinea Draparnaud. 
8) S. putris Lin. An Wasserpflanzen in Menge. 
9) S. oblonga Drap. Sehr selten, ein Exemplar bei Cavallo. 
10) S. Pfeifferi Rossmässler. Nicht selten, an gleichen Orten mit $. putris, jedoch oft ganz im Wasser. 
V. Vitrina Drap. 
11) V. diaphana Drap. Am Sendelbach. 
12) V. elongata Drap. Auf der Altenburg von Cavallo gefunden. 
13) V. pellueida Drap. Bei Cavallo. 
VI. Helix Lin. 
14) H. pomatia Lin. Ueberall. 
15) H. arbustorum Lin. Häufig auf den Höhen. 
16) H. nemoralis Lin. Häufig, besonders schön und in zahlreichen Varietäten an der Mauer neben dem 
Leinpfad nach Bug. t 
17) H. hortensis Lin. Ebenfalls gemein und in vielfachen Varietäten vorkommend, darunter häufig Blend- 
linge mit glashell durchscheinenden Bändern. 
18) H. personata Lamarck. Mit der folgenden häufig in den Laubwaldungen auf den Höhen. 
19) H. obvoluta Müller. | 
20) H. bidentala Gmelin. Am Rande des Hauptsmoor am Sendelbach nicht selten. | 
21) H. pulchella Drap. Mit der Var. H. costata Auct. unter Hecken gemein. | 
22) H. rotundata Müller. Häufig an bemoosten Sandsteinen, besonders am Fusse von Mauern. | 
23) H. pygmaea Drap. Einige Exemplare von Cavallo. 
24) H. rupestris Drap. An Kalkfelsen. 
25) H. fulva Müller. Nur einige Stücke von Cavallo. 
26) H. aculeata Müller. Von dieser immer noch seltnen Art fand ich einige todte abgeriebene Exem- 


plare unter einer Hecke in der Weide. 


27) H. cellaria Müller. Am Fusse feuchter Mauern sehr selten. 
28) H. nitens Michaud. Nicht selten unter Hecken. 
29) H. nitidula Fer. Ebenfalls nicht selten. Mehrere Exemplare von Cavallo. 
30) H. erystallina Müller. Häufig unter Gebüschen der Umgegend. Ich fand im Theresienhain mehrere 
lebende Exemplare. 
31) H. hyalina Fer. Mit voriger, ebenfalls nicht selten. 
32) H. incarnata Müller. Fast überall an schattigen Stellen, jedoch immer einzeln. 
33) H. fruticum Müller. Nicht selten, auch die gebänderte Varietät. 
34) H. circinnata Studer. Unter Büschen an den Höhen gegen Bug. 
35) H. umbrosa Partsch. Einige Exemplare von Cavallo. 
36) H. hispida Lin. Gemein, vorzüglich im Hauptsmoor am Rande des Strassengrabens. 
37) H. sericea Müller. Unter Gebüschen und an Mauern längs des Leinpfades der Regnitz. 
38) H. ericetorum Müller. Sehr gemein auf trocknen Rainen, auch an dem Eisenbahndamme gegen den 
Hauptsmoor. 
39) H. candidula Studer. Auf Feldrainen, häufig auf dem Kreuzberg. 
40) H. lapieida Lin. Gemein an Sandsteinmauern. 
VI. Bulimus Scopoli. 
41.) B. radiatus Bruguiere. Nur auf dem Jurazug, nördlich und östlich der Stadt. 
42) B. montanus Drap. Häufig auf Kalkfelsen. 
43) B. obscurus Br. Ebenda. 
VII. Achatina Lam. 
44) A. acicula Lam. Gemein, in Menge im Sediment des ausgetretenen Wassers. 
45) A. lubrica Brug. Am Fuss der Gartenmauern neben der Regnitz. 
IX. Clausilia Drap. 
46) ©. bidens Drap. Häufig. 
47) C. rugosa Pfr. An altem Mauerwerk, Felsen ete. Ich fand einige Stücke an der Altenburg. 
48) ©. similis Charpentier. Am Fusse der Mauern gemein. 
49) C. ventricosa Drap. Einige Exemplare der kleineren Form fand ich am Fusse der Mauern neben 
dem Leinpfad gegen Bug. 
50) ©. plicata Drap. Sehr selten mit Cl. similis. Ich fand nur zwei Exemplare. 
51) ©. plicatula Drap. Selten, an Kalkfelsen. 
52) C. parvula Studer. Mit similis:und eben so häufig. 
53) C. gracilis Pfeiffer. Nur ein Exemplar fand ich an einem Stein in der Nähe des Steinbruches. 
X. Pupa Drap. 
a) Pupa Auct. 
54) P. frumentum Drap. 
55) P. secale Drap. | Alle bei Cavallo reichlich vorhanden. 
56) P. avena Drap. 
57) P. muscorum Lin. Selten lebend unter Laub an den westlichen Abhängen der Höhen; in Menge im 
Sediment der ausgetretenen Gewässer. 
58) P. bigranata' Rossm. Von dieser seltenen Art fand Herr Inspector Dr. Haupt 4 Exemplare. 
b) Vertigo Auct. 
59) P. edentula Drap. Im Sediment des ausgetretenen Flusses. 


.. 
nm 


60) P. septemdentata Fr. Auf feuchten Wiesen bei Bughof, häufig. wir na Mk 
61) P. Venetzii Charp. Mit der vorigen, jedoch selten. 13 
62) P. pygmaea Drap. "Unter Hecken und an alten Baumstöcken bei Büghot. 


B. Hygrogeophila 
Fam. III. Auriculacea. 
XI. Carychium Müller. 
63) ©. minimum Müller. Sehr häufig im Sediment des Flusses nach Hochwasser. 
C. Limnophila 
Fam. IV. Limnaeacea. 
XI. Planorbis Müller. 
64) P. carinatus Müller. Selten. 
65) P. marginatus Drap. Häufig in Gräben und Teichen, oft in sehr grossen Exemplaren. 
66) P. vortee Müller. In einem Graben hinter dem Bahnhofe, nicht gemein. 
67) P. spirorbis Müller. In Gräben, nicht selten. 
68) P. albus Müller. In Gräben hinter dem Bahnhof. 
69) P. contortus Müller. Gemein, überall. 
70) P. complanatus Drap. Bei Cavallo in vielen Exemplaren. 
71) P. nitidus Müller. Von Cavallo in einigen Exemplaren. 
72) P. leucostomus Mich. In einem Graben am Rande des Hauptsmoor, sehr selten. 
XIII. Physa Drap. 
73) Ph. fontinalis Drap. In Gräben und kleinen stehenden Wassern, nicht selten. 
74) Ph. hypnorum Drap. In allen Gräben am Hauptsmoor. 
XIV. Limnaeus Menke. 
75) L. auricularius Drap. Selten. Nur zwei Exemplare von Cavallo. 
76) L. ovatus Drap. In Fischteichen mit schlammigen Grunde, häufig. 
77) L. vulgaris Pfeiffer. Nicht selten. Bei den meisten Exemplaren ist der Mundsaum: sehr. stark 'er- 
weitert und rinnenförmig. 
78) L. pereger Drap. Gemein, zuweilen auffallend schmal und gestreckt. 
79) L. minutus Drap. In Gräben, häufig. 
80) L. fuscus Pfeiffer. Im Sendelbach, meist sehr hell gefärbt. 
81) L. palustris Drap. Nur einige Exemplare von ‘Cavallozvalle ‘hell und dünnschalig, auch meist 
ziemlich klein. 
82) L. stagnalis Drap. Nur einige Stücke bei Cavallo; dürfte jedoch auch hier, wie überall häufig 
vorkommen. 


3. Ctenobranchia 


A. Pomatomastoma 
Fam. 1. Turbinea 
XV. Paludina Lam. 
83) P. vivipara Lin. Ein einziges Exemplar ohne Angabe des Fundortes bei Cavallo. 
84) P. impura Lam. Nicht selten in den Weihern der nächsten Umgegend. Die meisten Exemplare 
zeichnen sich durch limnäenartig in die Höhe gezogenes Gehäuse aus und sind mit einem schwarzen 
Schlammüberzug bedeckt. 


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XVI. Valvata Müller. 
85) P. obtusa Fer. Häufig. Viele Exemplare von Cavallo. 
86) P. cristata Müller. In einem kleinen Teiche neben der Strasse nach Pödeldorf, sehr selten. 
87) P. minuta Drap. Mehrere leere Gehäuse fand ich an einem Phryganeengehäuse aus einem Graben 
des Hauptsmoor. 


Fam. II. Trochoidea. 
XVII. Neritina Lam. 
88) N. fluviatilis Lin. Nur zweifelhaft führe ich diese Art als hiesige auf. Unter den Vorräthen Ca- 
vallos war ein einziges kleines Exemplar. 


Sectio II. Acephala. 


Ordo I. Elatobranchia. 
A. Mytilacea. 
Fam. TI. Najadea. 
XVII. Anodonta Lam. 

89) A. ponderosa Pf. Scheint nicht selten. Mehrere, jedoch ziemlich dünnschalige Exemplare bei Ca- 
vallo und Haupt. 

90) A. cellensis Schröter. Häufig bei Bughof, auch an der Elmerspitze. 

91) A. rostrata Held. Nicht selten. 

92) A. piscinalis Nilsson. Häufig an der Elmerspitze. 

93) A. complanata Ziegler. Zwei Exemplare bei Cavallo von der Elmerspitze. Beide zeichnen sich 
durch starke Wölbung, ausserordentliche Glätte und Farbenpracht aus, worin sie selbst die Exem- 
plare aus der Donau übertreffen, sind aber sehr dünnschalig, 

XIX. Unio Retz. 

94) U. tumidus Retz. Nicht selten, unterhalb der Elmerspitze. 

95) U. rostratus Pfeiffer. Nur stellenweise nnd wenig häufig in der Regnitz. 

96) U. pictorum Lin. Häufig. Alle Schalen sind langgestreckt, niedrig, in der Mitte des Unterrandes 
stark eingezogen. vorn fast gerade abgestutzt, die Wirbel sehr abgefressen. 

97) U. consentaneus Ziegler. Zwei ganz charakteristische Exemplare bei Cavallo ohne Angabe des 
Fundortes. 

95) U. batavus Pfeiffer. In der Aurach, häufig. 

B. Cardiacea. 
Fam. ]. Cycladea. 
XX. Cycias Drap. 

99) C. gornea Lam. In den kleinen Teichen hinter dem Bahnhofe, gemein. 

100) ©. lacustris Drap. 

101) calyculata Drap. Von beiden Arten mehrere Stücke von Cavallo. 

XXI. Pisidium Pfeiffer. 
102) P. obliguum Nilsson. Nicht häufig; in Gesellschaft der Cyelas ‘cornea. 

103) P. obtusale Pfeiffer. In den kleinen Lachen an und hinter dem? Bahnhofe. 

104) P. fontinale Pf. Im Sediment des ausgetretenen Wassers. 


———— 


Europa besitzt an Gattungen der Binnenmollusken überhaupt folgende: 

1) Aneylus, 2) Arion, 3) Limax, 4) Testacella, 5) Vitrina, 6) Helicophanta, 7) Suceinea, 8) Helix 
(mit Drepanostoma), 9) Bulimus, 10) Achatina, 11) Pupa (mit Vertigo), 12) Balea, 13) Clausilia, 14) Cary- 
chium, 15) Auricula, 16) Planorbis, 147) Amphipeplea, 18) Physa, 19) Limneaus, 20) Paludina, 21) Valvata, 
22) Truncatella, 23) Cyclostoma, 24) Pupula, 25) Melania, 26) Melanopsis, 27) Neritina, 28) Tichogonia, 
29) Anodonta, 30) Unio, 31 Cyelas, 32) Pisidium. 

Von diesen fehlt in Deutschland gänzlich die nur dem Süden angehörige Gattung Testacella. Auri- 
eula und Truncatella sind Bewohner der Seeküsten; Tichogonia polymorpha ist erst durch Einwanderung 
der norddeutschen Molluskenfauna zugegangen. Amphipeplea nur dem westlichen, Melania und Melanopsis 
ausser dem ganzen Süden von Europa nur dem südöstlichsten Deutschland eigen. Es bleiben also nur 25 
durch Deutschland allgemeiner verbreitete Gattungen übrig, von denen 21 in der Bamberger Gegend 
wirklich aufgefunden sind. Von den vier noch fehlenden dürften bei genauerer Untersuchung Helicophanta 
und Pupula sich wohl auflinden lassen, vielleicht auch Cyelostoma maculatum, dagegen Balea perversa als 
Gebirgsbewohnerin wahrscheinlich fehlt. Dagegen werden die Gattungen Helix, Pupa, Paludina, Anodonta 
und Unio leicht bei sorgfältigerer Durchforschung des hiesigen Gebietes noch manchen Zuwachs erhalten. 

Jedoch auch so stellt sich die Molluskenfauna Bambergs nicht als ärmlich dar, wenn man sie mit 
anderen Localfaunen oder denen ganzer Länder vergleicht. Das mir in diesem Augenblick für die Ver- 
gleichung zu Gebote stehende Material enthält die Faunen von: N 

Mecklenburg!), Belgien?), Suffolk und Essex®), Regensburg)®), Innsbruck?), der Provinz ‚Como®), 
von Lugano?), der Lombardei®), Nizza”), der Inseln Corsika'°), Sardinien!!), und Sieilien'?), von Algier'?), 


Kärnthen'?), Krain!5) und Dalmatien!®). 


1) Ernst Boll, die Land- und Süsswasser Mollusken Mecklenhurgs. 

2) Waardenberg, Comment. de Hist. Nat. Animal. Molluscorum regno belgieo indigenorum. 

3) Sheppard, Verzeichniss der Land- und Süsswassereonchylien von Suffolk und Essex. 

4) Fürnrohr, Topographie von Regensburg, die Mollusken verzeichnet von Patrimonialrichter v. Forster. 
5) Pelegrino de Strobel, delle Conchiglie terrestri del d’Intorno d’Innsbruck. 

6) Carlo Porro, Malacologia terestre e fluviale della Provincia Comasca. 

7) Guiseppe Stabile, delle Conchiglie terrestri e fluviali del Luganese. 

8) Villa Catalogo dei Molluschi della Lombardia. 

9) Risso, Historie naturelle de ’Europe meridionale Tom. IV. 

10) Payraudeau, Catalogue des Annelides et des Mollusques de P’Ile de Corse. 

11) Nach meinen dort gemachten Sammlungen und: Cantraine Malacologie mediterranee. 

12) Philippi, Fauna Molluscorum regni utriusque Siciliae. 

13) M. Wagner, Reisen in der Regentschaft Algier, Band IIl. Die Mollusken bearbeitet v. Rossmässler. 
14) Meinrad v. Gallenstein, Kärntens Land- und Süsswasser-Mollusken. 

15) F. J. Schmidt, Land- und Süsswasserconchylien v. Krain. 

16) Nach meinen dort gemachten Sammlungen. 


Nachstehende Tabelle gibt die Uebersicht der Arten und Gattungen von den vor- 
stehenden Faunen. 


Europäische 
Mollusken - Gattungen. 


A) Land-Conchylien. 


1) Arion . 
2) Limax.. 
3) Testacella 
4) Vitrina 


5) Helicophanta 


6) Suceinea 
7) Helix 

8) Bulimus 
9) Achatina . 


10) Pupa (mit, Vertigo) 


11) Balea 

12) Clausilia . 
15) Carychium 
14) Auricula . 
15) Pupula 


16) Cyclostoma  . 
17) Truncatella . 


B) Süsswasser-Conchylien 


18) Ancylus 
19) Planorbis 


20) Amphipeplea 


21) Physa . 
22) "Limnaeus 
23) Paludina : 
24) Valvata 
25) Melania 
26) Melanopsis 
27) Neritina , 
28) Tichogonia 
29) Anodonta 
30) Unio 

31) Cyelas 

32) Pisidium . 


Dazu die Land-Conchylien 


Zusammen . 


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Ordnet man die vorstehenden Faunen nach der Zahl der aufgeführten Arten, indem man mit der 
reichsten, der Dalmatiens beginnt, und mit der ärmsten, der von Corsica endet (die Fauna von Innsbruck 
zählt nur die dortigen Landeonchylien auf), so stellt sich die Molluskenfauna Bambergs als die achte in 


der Reihe dar. 


Dabei darf freilich nicht übersehen werden, dass in den südlichen Gebieten, deren bis 


jetzt aufgefundene Arten hier aufgezählt sind, gewiss noch viele Conchylien vorkommen, die man bei sorg- 
fältigerer Untersuchung der genannten Gegenden entdecken wird, wodurch sich diese Faunen dann ganz 


anders darstellen, während in Deutschland. besonders dem nördlichen und mittleren, die Bereicherungen der 
Faunengebiete immer nur spärlich ausfallen werden. 

Vorstehende Tabelle liefert übrigens noch einigen Anhaltspunkte von allgemeinem Interesse, die hier 
nur kurz berührt werden sollen. 

Zuerst ist das Verhältniss zwischen den Land- und Süsswasser-Mollusken zu berücksichtigen. In 
Belgien überwiegen leztere bedeutend, in der Fauna von Norfolk und Essex stehen beide ganz, in der 
Mecklenburgs fast gleich. Je weiter nach Süden aber, desto geringer wird in der Regel die Zahl der 
Süsswassereonchylien, ein Verhältniss, welches in dem Wasserreichthum der nördlichen Gegenden und der 
Armuth an Gewässern in den südlichen Ländern seine natürliche Erklärung findet. 

Ein zweites ist der zunehmende Artenreichthum der Gattung Helix, je weiter man gegen Süden 
vorschreitet, besonders im mittleren und westlichen Theil des Südens unseres Welttheiles. Es zeigt sich 
dabei die interessante Thatsache, dass die im mittleren Deutschland vorkommenden Arten meist die Typen 
für kleinere und grössere Gruppen des Südens sind, neben denen zugleich neue, dem mittleren Europa 
fehlenden Arten oder Gruppen vorkommen. Diese Gruppenausbildung unserer typischen Arten findet übri- 
gens ebenfalls nach bestimmten Gesetzen statt. So ist H. pomatia der Typus für eine zahlreiche, beson- 
ders dem Südosten zugehörige Artengruppe, daher diese Art schon in Oberitalien und Istrien aufhört, in- 
dem süd- und ostwärts andere verwandte Arten ihre Stelle einnehmen, während sie in Frankreich weit nach 
Süden hinabgeht und erst in Spanien und Algier von der H. melanostoma vertreten wird. H. hortensis 
ist südwestlich weit verbreitet und hat in (der kleinen Form) der H. Cirtae in Algerien ihren Repräsen- 
tanten, kommt aber schon unterhalb Triest nicht mehr vor, wofür H. nemoralis mit der verwandten H. 
austraica bis nach Albanien gefunden wird. Aehnliche Beispiele liessen sich von fast allen übrigen Arten 
geben. 

Während aber in dem westlichen und centralen Süden Europa’s die Gattung Helix vorwaltet und 
die Artenzahl der übrigen Gattungen verhältnissmässig dagegen abnimmt, zeigen die südöstlichen Länder 
Deutschlands, und, so weit die dürftigen Nachrichten gehen, Europa’s überhaupt, eine Bereicherung zweier 
anderer Gattungen, die weit grösser ist, als die der Gattung Helix. Es sind Pupa und Clausilia. Erstere 
auch in dem Pyrenäengebiet in zahlreichen Formen aus der Gruppe P. frumentum vorkommend, zeigt aber 
die Vermehrung nicht in so überraschender Weise, wie Olausilia, bei welcher die dem dalmatinischen Ge- 
biet angehörigen 72 Aıten noch keineswegs als genügend anzusehen sind, und die im Gebiete der Donau 
und südwärts desselben bis Griechenland hinab ihren eigentlichen Sitz hat, so das diese Gattung als vor- 
züglich dem südöstlichen Europa angehörig betrachtet werden muss. Der Westen ist darin nicht allein sehr 
arm, sondern hat auch fast nur die in Deutschland überhaupt vorkommenden Arten aufzuweisen. . Jedoch 
nicht die Zahl, sondern auch die Verschiedenheit und Eleganz der Form, vorzüglich aber die Grösse der 
Olausilien nimmt im Südosten auffallend zu. Noch sind CI. almissana und macarana aus Dalmatien darin 
von keiner Art übertroffen. 

Umgekehrt sind dagegen die Paludinen zwar ebenfalls zahlreicher, aber der Artenreichthum des 
Südens beschränkt sich doch vorzüglich auf kleine, oft sehr kleine, einfarbige Arten. Selbst Paludina vi- 
vipara hat, wo sie südwärts noch vorkommt, entweder nur Spuren von Bändern oder zeigt ein. düsteres 
Olivengrün ohne alle Zeichnung. 

In Uebereinstimmung mit den Olausilien gehen auch die, Deutschland angehörigen, Anodonten und 
Unionen westlich weit nach Süden hinab, während östlich mehrere und zwar von Anodonta, gerade die 


' 


grossen, dünnschaligen Arten, wie A. cellensis uud cygnea, bald verschwinden, so wie umgekehrt gerade 
die kräftigste deutsche Art von Unio, U. tumidus, ebenfalls jenseits der Alpen nicht mehr gefunden wird. 
Es treten dort vielmehr theils Verwandte der U. pietorum, sowie U. batavıs und Verwandte, theils auch 
eigenthümliche, keinem deutschen Typus angehörige Arten dafür auf, welche meist kleiner und weniger 
kräftigen Baues, auch entsprechend den Paludinen, von der oft so prächtigen grünen Strahlenzeichnung 
unserer Arten wenig oder nichts zeigen, dafür aber durch die Schönheit und intensive Färbung der Innen- 
seite an exotische Formen errinnern. 

Möchten diese wenigen Andeutungen genügen; darzuthun, dass auch die Kenntniss unserer deutschen 
Mollusken ausreichend Material für weitere interessante Untersuchungen liefert und dadurch dem Studium 
und Sammeln dieser Thiere grössere Theilnahme zuwenden; dann wird die Hoffnung, in einer der näch- 
sten Vereinsschriften eine Bereicherung des vorstehenden Verzeichnisses zu finden, keine vergebliche sein. 


” 


VERZEUCHNASS 


der selineren Phanerogamen des Steigerwaldes als Beitrag zur Flora Oberfrankens. 


von 
Jgnaz Kress, 


. Wundarzt zu Kloster Ebrach. 
IE. 

Wurch nachstehendes Verzeichniss glaube ich den Freunden der Botanik, welche sich besonders 
um die Flora Oberfrankens interessiren, einigen Dienst zu erzeigen. zumal da dieser Theil bisher wenig in 
botanischer Hinsicht durchsucht wurde. 

Die Gegend des Steigerwaldes bietet dem Botaniker in ihren Waldungen, welche zu den schönsten 
Laubwäldern Bayerns gehören, als auch in ihren übrigen Theilen eine ziemlich beträchtliche Anzahl Pflan- 
zen, wovon einige ausserdem nur in subalpinen Regionen vorkommen. Obwohl der Steigerwald zum Ge- 
biete des Keupersandsteins gehört, so finden sich dennoch an seinen westlichen Abdachungen Kalkpflanzen, 
deren Bestehen durch die dort vorkommenden Gypslager und weiter westlieh durch Dolomit und Muschelkalk 
bedingt ist. Die Torfpflanzen sind auf den sumpfigen Wiesen und in den Waldsümpfen durch zahlreiche 
Arten vertreten. An der südlichen und südwestlichen Gränze finden sich auf dem in grossen Massen ange- 
häuften Keupersand mehrere Arten von Sandpflanzen. Was das Verhältniss der höchsten Punkte des Stei- 
‚gerwaldes zur mittelländischen Meeresfläche betrifft, so ist als Maximum circa 1300° (Sommerrangen im 
Königlichen Reviere Burgwindheim) anzunehmen, wogegen der niedrigste Punkt zwischen Burgwindheim und 
Burgebrach ohngefähr 830’ beträgt. 

Der Kürze wegen sind alle Synonyme bei den Pflanzennamen weggelassen, eben so auch die An- 
gabe der natürlichen Standorte, welche in allen speziellen Pflanzenbeschreibungen zu finden sind, nicht be- 
rührt, sondern nur die Wohnorte der angeführten Pflanzen angegeben. 

Seit 23 Jahren habe ich Gelegenheit fast täglich den Steigerwald in manchfacher Richtung zu 
durchgehen und in botanischer Hinsicht zu untersuchen. Die Resultate bezüglich der aufgefundenen seltne- 
ren Phanerogamen übergebe ich mit grösstem Vergnügen und mit dem Versprechen, in Zukunft auch die 
später aufgefundenen Pflanzen. welche bisher meinem suchenden Auge verborgen waren. bekannt zu 
machen. 

1) Anemone silvestris. L. Bei Michelau, Wiebelsberg und am Fusse des Zabelsteins. 
2) Adonis aestivalis L. Bei Handthal, Breitbach, Kammerforst, Michelau. 
E 3) = flammea Jacqu. Beit Breitbach. 


4) Ramunculus paucistamineus Tausch. Bei Ebrach, Handthal ete. 


5) 5 lanuginosus L. Bei Ebrach. Winkelhof, Schüerl. 

6) » polyanthemos L. Bei Handthal, Ruine Stollberg, auf dem Schellenberg bei Ober- 
schwarzach. 

7) r nemorosus DC. Bei Ebrach, Schmerl, Winkelhof. Koppenwind ete. 

8) g Philonotis Ehrh. Bei Oberweiler. Heuchelheim. 

9) eh sceleratus L. Bei Handthal. 


10) Trollius europaeus L. Bei Ebrach, Schöneich. Heinaehshof. 

11) Nigella arvensis L. Bei Ziegelsambach, Schöneich. 

12) Nymphaca alba L. Zwischen Reiehmannsdorf und Mühlhausen. 

13) Nuphar luıteum Smith. Bei Unterneuses. 

14) Fumaria Vaillantü Lois. Bei Wiebelsbreg. 

15) Arabis hirsuta Scop. Bei Ebrach. 

16) Cardamine Jmpatiens L. Bei Schrappach, Kötsch, Ebrach. 

17) . sylvatica Link. Bei Ebrach. Winkelhof, Koppenwind. 

18) Dentaria bulbifera L. Bei Schrappach, Zabelstein, Kötsch. 

19) Erysimum repandum L. Bei Breitbach. Michelau. 

20) A orientale R. Br. Am Stollberg. bei Wiebelsberg. 

21) Diplotaxwis muralis DC. Bei Siegendorf. 

22) Alyssum montanum L. Bei Untersambach. 

23) Camelina dentata Pers. Bei Koppenwind, Schrappach, Aschbach. 

24) Thlaspi perfoliatum L. Bei Ehrach, Stollberg. 

25) Teesdalia nudicaulis R. Br. Bei Buch, Heuchelheim. Ebersbrunn. 
26) Lepidium ruderale L. Bei Schlüsselfeld. 

27) Helianthemum vulgare Gärtn. Bei Burgwindheim, Schöneich. Wiebelsherg. 
28) Viola palustris L. Bei Ebrach. Aschbach. Kleingressingen. 

29) „ mirabilis L. Bei Wiebelsberg. 

30) Reseda luteola L. Bei Burgwindheim, Handthal, Wiebelsberg. 

31) Drosera rotundifolia L. Bei Ebrach. Aschbach,. Gräfenneuses, Röhrensee etc. 
32) Dianthus superbus L. Bei Mittelsteinach. 

33) Cucubalus baceiferus L. Bei Thüngbach. 

34) Silene Otites L. Bei Rüdern, Altmannsdorf. 

35) „  noctiflora L. Bei Ebrach. 

36) Sagina subulata Wimm.. Bei Wüstenbuch. Seeramsmühle, Schöneich. 


Bi - „ apetala L. Grossgressingen, Schöneich. 
38) Spergula pentandra L. Bei Heuchelheim. Ebersbrunn. \ 


39) Stellaria glauca Withering. Bei Ebrach. 

40) Radiola linoides Gmel. Bei Wüstenbuch, Rambach. 

41) Hyperieum pulchrum L. Bei Ebrach, Winkelhof, Koppenwind, Burgwindheim etc. 
42) Geranium pyrenaicum L. An allen westlichen Abdachungen des Steigerwaldes. 
44) Dietamnus Frawinella Pers. Bei Wiebelsberg. 

45) Trifolium rubens L. An den westlichen Abdachungen des Steigerwaldes. 

46) rn fragiferum L. Bei Aschbach. Geusfeld. 


47) Tetragonolobus siliquosus Roth. Bei Handthal. 

48) Vieia pisiformis L. Im Reviere Ebrach und Oberschwarzach. 

49) „ cassubica L. Bei Aschbach, Kammerforster Rangen. 

50) „ sylvatica L. Bei Ebrach, an der Magdalenenkapelle. 

51) „ tenuifolia Roth. Bei Hohenbirkach, Zabelstein, Wiebelsberg. 

52) Lathyrus Nissolia L. Bei Ebrach. 

53) hirsutus L. Bei Kammerforst, Breitbach. 

54) Orobus niger L. Kammerforster Rangen. 

55) Spiraea Aruncus L. Bei Ebrach, Handthal. 

56) Rubus saxatilis L. Bei Ebrach, Stollberg, Zabelstein, Jimbacher Wald. 

57) Comarum palustre L. Bei Gräfenneuses, 

58) Potentilla rupesiris L. Bei Handthal. 

59) 5 Fragariastrum Ehr. Bei Ebrach, Zabelstein. 

60) Rosa pimpinellifolia DC. Bei Wiebelsberg. 

61) Sorbus Aria L. An der JImbacher Steige. 

62) Circaea intermedia Ehrh. Bei Ebrach, Waldschwind, 

63) Luthrum hyssopifolia L. Bei Büchelberg, Aschbach, Rüdern. 

64) Montia rivularis Gmel. Bei Rambach,, Gräfenneuses. 

65) Sedum purpurascens Koch. Bei Ebrach, Gräfenneuses, Michelau. 

66) „  willosum L. Bei Gräfenneuses, Röhrensee. 

67) Ribes rubrum L. Wild unter dem Radsteine bei Ebrach. 

68) Eryngium campestre L. Am Fusse des Stollbergs. 

69) Seseli coloratum Ehrh. Am Fusse des Steigerwaldes bei Breitbach, Rüdern. 

70) Peucedanum Cervaria Lap. An den westlichen Abhängen bei Schöneich 
schwarzach etc. 

1) > oreoselinum Mönch. Bei Schmerb, Schöneich, Rüdern ete. 

72) Thysselinum palustre Hoffm. Bei Rüdern. 

73) Laserpitium latifolium L. Am Friedrichsberg. 

74) Caucalis daucoides L. Bei Handthal, Stollberg, Michelau ete. 

75) Turgenia latifolia Hoffm. Am Stollberg, Michelau ete. 

76) Torilis helvetica Gmel. Bei Schöneich. 

77) Scandix Pecten Veneris L. Am Stollberg. snd an der JImbacher Steige. 

78) Sambucus Ebulus L. Bei Ebrach. Aschbach, Mittelsteinach. 

9) E racemossa L. Bei Ebrach, Schrappach. 

80) Lonicera Caprifolium L. Bei Ebrach. 

81) Asperula odorata L. Bei Ebrach, Zabelstein, Waldschwind ete. 

82) e cynanchica L. Am Fusse des Steigerwaldes bei JImbach. 

83) Galium tricorne Wither. Bei Schöneich, Handthal, Oberschwarzach. 

84) »  boreale L. Bei Breitbach, Stollberg, Mutzenroth ete. 

85) „ sylvestre Poll. Bei Ebrach, Schmerb. 

86) Dypsacus pilosus L. Am Stollberg. 


Stollberg, Ober- 


87) Scabiosa columbaria L. Bei Ebrach und der ganzen westlichen Seite des Steigerwaldes. 
88) Linosyris vulgaris Cassin. Am Schellenberg bei Oberschwarzach, Stollberg, Zabelstein, Kammerforst. 


89) Jnula hirta L. Am Fusse des Zabelsteins. 

90) „ Britaniea L. Bei Aschbach. 

91) @naphalium luteo album L. Bei Wüstenbuch, Ebrach. 

92) Helichrysum arenarium DC. Bei Ebrach, Wasserberndorf, Ebersbrunn. 

93) Achillea nobilis L. An einem Steinbrnche zwischen Ebrach und Oberschwarzach. 

94) Anthemis tinctoria L. Bei Ebrach, Schöneich, Stollberg ete. 

95) Chrysanthemum Parthenium Pers. Bei Koppenwind, Neudorf, Hohenbirkack. 

96) u corymbosum L. An den westlichen Abhängen des Steigerwaldes überall. 
97) Arnica montana L. Bei Ebrach, Koppenwind, Wüstenbuch, Untersteinach. 

98) Cineraria spathulaefolia Gmel. Auf der Wicebelsberger Höhe. 

99) Senecio erucaefolius L. Bei Ebrach, Burgwindheim ete. 

100) Cirsium eriophorum Scop. Bei Aschbach , Michelau. 

101) „  eanum M. Bieberst. Bei Burgwindheim. [Wohl der einzigebekannte Wohnort in Bayern.] 
102) ” bulbosum DC. Am Fusse des 'Steigerwaldes bei Siegendorf, Kirchschönbach etc. 
103) » eano-oleraceum Reickenb. Dieser Bastard bildete sich bei Burgwindheim mit den ' dort 

vorkommenden Cirsium canum und oleraceum. 

104) » Ppalustri-oleraceum Koch. Bei Ebrach, Breitbach. 

105) 5 bulboso-acaule Koch. Bei Siegendorf- 

106) » oleraceo-bulbosum Koch. Bei Siegendort. 

10%) Carduus acanthoides L. Bei Schmerb. In Unterfranken sehr häufig. 

108) Jurinea Pollıchüi Koch. Bei Untersambach und Rüdern. 

109) Centaurea montana. Bei Kleingressingen, Untersteinach, Handthal. Schöneich. 

110) Scorzonera humilis L. Bei Ebrach, Handthal, Schöneich, Waldschwind ete. 

111) Podospermum laciniatum DC. Zwischen Ebrach und Breitbach, Zabelstein. 

112) Hypochoeris glabra. Bei Hof, Grossgressingen. 

113) = maculata L. Bei Ebrach. 

114) Chondrilla juncea L. Bei Siegendorf, Rüdern. 

115) Prenanthes purpurea L. Bei Ebrach, Schöneich, Waldschwind, Handthal, Grusfeld. 
116) Lactuca Scariola L. Bei Ebrach, Öbersehwarzach, Stollberg. 

117) Crepis foedida L. An der Obersehwarzacher Steige, Breitbach, Kirchschönbach, 
118) „  praemorsa L. Zwischen Ebrach und Schöneich, Handthal, Michelau. 

119) Hieracium pracaltum Koch. Bei Ebrach, JImbacher Steige. 

120) ; pratense Tausch. bei Ebrach. 

121) r rigidum Hartm. Bei Ebrach, Schmerb, Neudorf. 
122) Phyteuma orbieulare L. Bei Ebrach. 
123) = nigrum Schmidt. Bei Ebrach, Winkelhof. 

124) Campanula Cervicaria L. Bei Ebrach, Grossgressingen, Aschbach. 

125) Vaceinium Oxycoccos L. Bei Gräfenneuses, 

126) Pyrola chlorantha Swarz. Bei Ebrach, Döbersdorf, Winkelhof, Koppenwind. 

127) „ uniflora L. Bei Schmerb, Neudorf, Winkelhof, Wüstenbuch, Hohenbirkach, Oberweiler. 
128) „ umbellata L. Bei Rüdern. 

129) Gentiana vwerna L. Bei Ebrach, Handthal, Breitbach ete. 
130) Erythraea pulchella Fries. Bei Rambach, Aschbach. 


131) Polemonium caeruleum. L. Zwischen Ebrach und Breitbach. 

132) Cuscuta Epilinum Weihe. Bei Ebrach. 

133) »  hassiaca Pfeiff. Bei Aschbach. 

134) Cynoglossum officinale L. Bei Ebrach. 

135) Pulmonaria azurea Bess. Am Fusse des Steigerwaldes bei Breitbach. 
136 Lithospermum purpureo-caeruleum L. Wiebelsberger Höhe. Michelau. 
137) Myosotis caespitosa Schulz. Bei Buch. 

138) „  sylvatica Hojfm. Am Zabelstein. 

139) Physalis Alkekengi L. Bei Oberschwarzach. 

140) Scrophularia Neesii Wirtg. Bei Ebrach, Wustviel etc. 

141) Digitalis grandiflora. Lam. Bei Schmerb. 

142) Linaria Elatine Mill. Bei Untersteinach, Unterweiler. 

143) „... spuria Mill. Bei Kammerforst. 

144) „. arvensis Desf. Bei Hof, Grossgressingen „ Heuchelheim , Untersteinach. 
145) Veronica montana L. Bei Ebrach, Winkelhof, Koppenwind. 

146) „ latifolia L. Bei Breitbach, Stollberg. 

147) Orobanehe Epithymum DC. Bei Gräfenneuses. 

148) Lathraea squammaria L. Bei Ebrach, Winkelhof. 

149) Melampyrum cristatum L. Bei Buch, Handthal, Wiebelsberg. Schöneich. 
150) Salvia verticillata L. Bei Ebrach, Hohn. 

151) ,„  sylvestris L. Bei Hohn, Kirchschönbach. 

152) Calamintha Acinos L. Bei Obersteinach,, Oberschwarzacher Steig. 
153) Nepeta cataria L. Bei Ebrach, Grossgressingen. 

154) Galeopsis bifida v. Böningh. Bei Ebrach, Winkelhof, ‘Schmerb. 


155) » Pubescens Bess. Bei Ebrach, Kleingressingen, Geiselwind, Ebensbrunn, Gräfenneuses, 


Kötsch. 
156) Stachys arvensis L. Bei Unterweiler. 
157) Sideritis montana L. Bei Aschbach. 
158) Prunella grandiflora Jacqu. An den westlichen Abhängen des Steigerwaldes. 
159) „ alba Pall. Bei Ebrach, Aschbach, Hohn, Breitbach,, Wiebelsberg. 
160) Pinguieula vulgaris L. Bei Ebrach. 
161) Lysimachia nemorum L. Bei Ebrach. 
162) Centunculus minimus L. Bei Ebrach, Breitbach, Ebersbrunn. 
163 Primula farinosa L. Unter dem Radsteine bei Ebrach. 
164) Amaranthus retroflewus L. Bei Untersambach. 
165) Rumex Hydrolapathum L. An der reichen Ebrach bei Heuchelheim. 
166) Polygonum Bistorta L. Bei Aschbach, Ebersbrunn, Magdalenenkapelle. 
167) a dumetorum L. Bei Mittelsteinach, Burgwindheim. 
168) Thesium montanum Ehrh. Bei Schellenberg, Kammerforst, Handthal. 
169) # intermedium ‚Schrad. Bei Handthal, Schmerb, Friedrichsberg. 
170) Aristolochia Clematitis L. Bei Heuchelheim, Ziegelsambach. 


171) Asarum europaeum L. Bei Grossgressingen, Stollberg, Breitbach, Oberschwarzach etc. 


172) Euphorbia Gerardiana Jacgu. Am Fusse des Steigerwaldes. 


> s nr 


173) Mercurialis perennis L. Bei Handthal, Stollberg. 

174) - annua L. Bei Oberschwarzach. 

175) Salix repens L. Bei Ebrach, Buch. 

176) Orchis fusca Jacqu. Am westlichen Abhange des Steigerwaldes bei Kammerforst. 

177) „ ustulata L. Bei Ebrach, Aschbach, Schöneich. 

178) „  incarnata L. Bei Breitbach, Handthal. 

179) Platanthera chlorantha Cast. Am Kammerforster Ranger und auf der Wiebelsberger Höhe. 

180) Herminium Monorchis R. Br. An der Gränze der Revier Ebrach bei Schöneich. 

181) Epipogium Gmelini Rich. Auf dem Radstein bei Ebrach. 

182) Cephalanthera ensifolia Rich. Bei Neudorf, am Sommersteig unterhalb Ebrach und im Jimba- 
cher Wald. 

183) Epipactis palustris Orantz. Bei Koppenwind und unter dem Radsteine. 

184) Spiranthes autumnalis Rich. Bei Ebrach. 

185) ‚Jris sibirica L. Bei Ebrach, Geusfeld, Handthal, Breitbach. 

186) Convallaria Polygonatum L. Auf dem Zabelstein. 

187) Anthericum Liliago L. Am Schellenberg bei Oberschwarzach. 

188) Ornithogalum umbellatum L. Zu Aschbach in Grasgärten. 

189) y nutans L. Zu Aschbach und Ebrach, in Grasgärten. 

190) Allium wursinum L. Unter dem Radsteine. 

191) ° „ acutangulum Schrad. Bei Siegendorf. 

192) Juncus capitatus Weigel. Bei JImbach. 

193) „ obtusiflorus Ehrh. Bei Breitbach unter dem Radsteine. 

194) „  alpinus Vill. Bei Ebrach, Koppenwind, Winkelhof, 

195) Jumeus squarrosus L. Bei Aschbach, Obersteinach, Wüstenbuch, Ebrach, Ebersbrunn. 

196) Rhynchospora alba Vahl. Bei Aschbach und Gräfenneuses. 

197) Heleocharis ovata R. Br. Bei Hof und Ebersbrunn. 

198) Seirpus paueiflorus Ligthf. Bei Ebrach und Siegendorf. 

199) „  maritimus L. Bei Geiselwind, Rambach. 

200) Eriophorum vaginatum L. Zwischen Hof und Gräfenneusss. 

201) 5 gracile Koch. Bei Gräfenneuses. 

202) Carex pulicaris L. Bei Ebrach, Schöneich. 

203) „ Schreberi Schrank. Unter dem Radsteine. 

204) „ Dbrizoides L. Im Reviere Ebrach, Winkelhof und Koppenwind. 

205) „ Buzbaumi Wahl. Bei Buch, zwischen Handthal und Ebrach und bei Schöneich. 

206) „ Oederi Ehrh. Bei Hohenbirkach‘ 

207) „  Pseudo-Cyperus L. Bei Ebrach. 

208) Leersia oryzoides Swartz. Bei Ebrach. 

209) Avena praecox Beauv. Bei Gräfenneuses. 

210) „ .pratensis L. Bei Ebrach, Aschbach, Schöneicher Höhe. 

211) Melica uniflora Retz. Bei Ebrach. 

212) Festuca heterophylla Hänk. Im Reviere Winkelhof bei Hof. 


ET 


BEITRAG 


| mineralogischen Topographie von Bavern 


von 


Dr. Haupt. 


pn — 


Nachstehendes Verzeichniss macht auf nichts mehr als den Namen: Versuch Anspruch. Die Fund- 
orte datiren sich zum Theil auf die bekannte 17000 Exemplare: enthaltende Mineraliensammlung des | ver- 
storbenen Herzogl. Kanzleidirektors Ritter v. Hardt, deren Genauigkeit im Etiquettiren ins minutiöse ‚ging, 
theils auf die Sammlungen des Bamberger öffentl. Naturalienkabinets, die, was Oberfranken betrifit, grössten- 
theils von Schreiber dieses an Ort und Stelle gesammelt ‘wurden, theils auf. Orginalsendungen von: ‘bayri- 
schen Bergämtern, theils auf Notizen, gesammelt aus den öffentlichen Jahresberichten (der Schulen, theils 
endlich auf freundliche Privatkorrespondenzen. Fundorte, in Lehrbüchern angegeben, blieben unberück- 
sichtigt. Die Trivialbenennungen wurden mit Absicht beibehalten. Dass Bleiberg ete. als ehemalig ' Fürst-- 
bischöflich mit aufgenommen ist, möge man dem Bamberger verzeihen. Mögen Lücken gütige Entschuldigung, 
und, was noch erfreulicher wäre, freundschaftliche Berichtigung und Ergänzung. finden. 

Abtsrode. Unterfr. Pfeifenthon mit Feuersteinknollen. 

Adelsdorf. Bamberg. Holzstein. grün und bunt. 

Almbach. Berchtesg. Chalcedon, dicht. blau auf Kalkstein. 

Altdorf. Mittelfr. Kalkstein, dicht, Marmor (Lias.) 

Altglashütte. Tirschenr. Chloritartiger Glimmer. in: Glimmerschiefer. 

Altreuth. Oberpf. Chiastolith kr. 4 s. Pris. in Kieselschiefer. 

Alzenau. Unterfr. Lepidokrokit, faser. kirschroth in Brauneisenstein. 

Amberg. Oberpiz. (Umgegend nähe und ferner). "Baryt, strahl. gelbl. und aschgrau. detto. faser. in 
Jurakalk. Bl. — Bolus — Brandschiefer, grau. — Faserkokle auf Schieferkohle — Faserkalk, 
rauch grau. — Gelberde, derb. — Hyalit. gelb auf Sandstein — Kalkspath, stängl. weingelb. — 


Kieselschiefer, lyd. Stein, schwarz. — Phosphorit , gelb, traub. — dtto. röthlich in schlacken- 
förm. Masse. — Stinkmergel, blau und röthlich grau — Thon bunt. — Tripel. bl. Eisenniere 
wurstförm. röhrig, platt, klappernd — Eisenrahm braun in Braueisenstein. — Grüneisenerde mit 
Hornstein auf Brauneisenstein — Pecheisenstein, getropft. — Raseneisenstein, knollig, traubig, 
kuglich. 
‘ Ammerthal. Obeıpf. Bitterkalk gelblich grün, blättrig körn. 
Annaberg. Sulzb. Baryt, strahl. — Steinmark, gelb. weiss in Brauneisenstein — dtto. milchweiss, ver- 


härtet. 


Arber der. bayr. W. Andalusit kr. 4. s. Säul. in Granit. — Tantalit kr. in Quarz. 


Arzberg. Wunsied. Bleiglanz. — Grünbleyerz. — Manganschaum. — Pecheisenstein. — Psilomelan. — 
Kalkspath. — Brauneisenst. — Chalzedon. — Graphit im Kalk. — Jaspis. — Kalk, körm. — 
Trembolith. 

Aschaffenbnrg. bei. Cyanit, faser. Gang in Gneiss. — Glimmer 1 ax in Granit. — Magneteisen, 
rundl. Körner in Granit Rutil kr. 4 seit. gesch. Pris. — Schörl. schwarz. nadelförm. auf Granit, 
— Staurolith kr. 4 seit. Säul. in Gneiss. 

Auerbach. Oberpf. Gelberde, derb. — Nigrin, Geschiebe — höthel hell und dunkelroth. — Thoneisen- 
stein, gem. knoll. nierenförm. 

Aumühle. Aschaflb. Quarz, gem. derb. 'braunroth. — Rutil kr. klinorhomb. Prism. in fleischroth. Feld- 
spath, — Eisenrutil, derb, eisenschwarz, klein traub. — Tremolith, asbestart. Lager in Gneis; 


e Bleyglanz, — Bergkr. 

Asselheim. Pflz. Pfeifenthon. 

Bach. WRegensb. Baryt, krummschal. mit Flussspath — Flussspath, derb, grün, krummschal. — dtto vio- 
lett, schalig. 

Bamberg. Mineral. Holzkohle im Keuper. — Gelbeisenstein, getropft im Keuper. — Graubraunsteinerz, 
erdig im Keuper — erdige Kupferlasur mit Kupfergrün im Keuper — Schwefelkies ais Ammo- 
niten Versteinerung im Lias — Hornstein, im Keuper — Achat im Keuper. — Sumpferz (Aura- 
cher Wiesen). — Die Gesteine des Fichtelgebirges als Geschiebe (Eisenbahndurchstich) — Ara- 

- gonit im Keuper — Schwerspath blättr. im Keuper — Kalkspath stängl. kr. und sinterartig im 
Keuper — Eisenniere kugl. im Keuper — Thoniger Sphärosiderit im Liassandstein — Braune 
Blende blättrig in Liassandstein — Brandschiefer im Lias — Alaunschiefer in Lias. — 

Banz. Braunkohle, zellig — Mergel bituminös. gelbgrau. — Pechkohle mit Holztextur — Eisenvitriol na- 
türl. gelbl. auf Brandschiefer. — Schwefel, erdig im Mergel. — Eisenniere, klappernd, kuglich, 
— nicht klappernd, oval. — Schwefelkies, gem. derb in Liassandstein -— Sphärosiderit, thonig, 
braun, kuglich als Ammoniten Versteinerung — Thoneisenstein gem. grobschiefr. — Cölestin, 
blättr. in Mergelkugeln mit Blende. 

Bärenloch. bayr. Wald. Pinit, braungelb kr. in dihex. Säul. in Granit. 

Battenberg. Pfalz. .Gelbeisenstein und Eisenocher — Faseriger Baryt mit Bisenkiesel und Hornstein — 
Eisenkiesel in Thongruben. 

Bauersberg der, bei Bischofsheim. Unterfr. Bituminöses Holz mit Eisenkies — dtto mit Eisenvitriol. 

Baumholder, Pfalz. Jaspis, gem. gelb mit Dendriten — Prehnit, dicht nierenförmig, grün. — dtto. mit 
Malachit. — dtto faserig, nierenförm. mit Kupfergrün. — dtto gelblich mit diehtem. — Gediegen 
Kupfer in Nieren und Mandeln in Mandelstein. — Zinnober dunkel in Gangtrümmern. 

Benediktbäuern. Oberbay. Kalkstein dicht — (Marmor). 

Berchtesgaden. Oberbay. Gyps, späth. kr. Säul, grau. — Jaspis gem. roth auf grauem Hornstein. — 
Chalcedon, bläulich auf diehtem Kalkstein. — Muriacit, würflich violett mit Steinsalz. _— dito. 
blau, grau. — dtto dicht, dunkelroth — dtto. stänglich ziegelroth mit kr. Gypsspath. — Stein- 
salz, weiss kr. Würf. — dtto blättr. -— dtto. roth, grün. — Polyhalit. Gl. Bl. 

Berg. Oberfr. Brauneisenstein, faser. stalaktit. u. röhrenförmig. 

Bergen. Oberbay. Erdöl, zäh auf Kalkspath. — Bohnerz, gelb. braun, fein und klein körn. — dtto, 
sehwarzbraun mit Muschelversteinerungen. 

Bergmühle. Aschaflenb. Feldspath, derb mit Schriftquarz. Staurolith. 

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Bergnersreuth. Oberfr. Feldspath; (Felsit) — Porzellanerde. | ur 


Berneck. Alaunschiefer, gem. mit Schwefelkies. — Quarz gem. derb, grün — Variolith in Grünstein. — 
dtto. in Diorit. 
Bergzabern. Pflz. Bitterkalk; weissl. und gelblich grau. — Faseriger Brauneisenstein. 


Bernstein. Oberfr. Schörl in Granit. 

Bessenbach. Aschaffb. Schörl kr. lang. Prism. auf Granit. 

Beutelmühle. Tirschenr. Pistazit. dicht. 

Birken. Heinersr. Chalcedon blau, schalig. — dtto. roth, derb. 

Bischofsgrün. Oberfr. Psilomelan. derb. 

Bleyberg. Kärnth. Baryt, erdig mit Bleiglanz und Weissbleyerz. — Marmor (Lumachella.) — Galmey 
kr. 4. seit. Taf. auf derbem, braun, gelb. — dtto. gem. weisslich erbsenförm. auf Kalkstein mit 
Fahlerz und Blende. — Braunbleyerz, undeutlich traubig mit kr. Kalksp. auf Bleyglanz. — Gelb- 
bleyerz kr. kleine rhomb. kr. auf Bleyglanz mit kr. Kalkspath — dtto. auf dichtem Kalkstein. 
— dtto. kr. geschob. 4. s. Prism. — dtto. in Taff. zellenförm. auf Kalkstein. — Grünbleyerz kr, 
klein. Säulen; moosartig in zerfress. Quarz. — Schwarzbleyerz kr. Ueberzug auf kr. Bleyglanz 
mit Weissbleyerz und Schwerspath. — dtto. auf erdigem Baryt kr. — Weissbleyerz kr. sehr 
klein auf Galmey. 

Bleystein. Oberpf. Egeran. 

Bodenmais. Umgegend näher und ferner. Amazonenstein mit Magnetkies. — Chlorit gemein in Feldspath. 
— Cyanit faser. (Barbaragrube.) — Cerolith, wachsgelb. — Dichroit mit gelb. Feldspath — 
— dtto. in Quarz. — Feldspath derb, honiggelb. — dtto olivengrün. — dtto. mit Magnetkies. 
— Fibrolith auf Granit. — Granat gem. braun, derb. — Glimmer kr. in Taf. auf gelb. Feld- 


spath. — Granat gem. roth kr. in dunkelblauem Quarz — dtto in grauem. — Kalkstein, körn. 
blättr. grün. — Hornblende gem. schwarze in Sienit. — Peliom kr. 6 seit. Säul. mit Magnetkies, 


Kupferkies und Quarz. — dtto auf grünlichem Feldsp. mit Quarz. — dtto. derb. blaul. grau, 
blättr. — dtto. indigblau mit Blende. — dtto. indigblau in blaul. grauem Feldsp. — Quarz körn. 
xlinisch auf derbem mit Schwefelkies und kr. Anthophyllit, lichtgrau. — dtto. mit Blende. — 
Sahlit, körn. blättr. grün mit Quarz. — Strahlstein, asbestartig, graugrün, mit Magneteisenst. u. 
Magnetkies. — Zeilanit, dunkelgrün kr. in Okt. mit kr. grünem Feldspath auf Quarz. — dtto. 
körnig auf Quarz. — Blende braun, kleinkörn. derb. — dtto, schwarz derb mit Magnetkies. — 
dtto. blättrig. — dtto blättrig mit Bleyglanz und Spatheisenthein. — Bleyglanz derb. mit Spath- 
eisenstein. — Brauneisenstein dicht. — dtto. kr. quadrat. Säulen (nach Schwefelk.) mit Schwe- 
felkies. — Vivianit kr. breit quadrat. Säulen, indigbl. auf Magnetkies. — dtto. angelaufen. — 
Gelbeisenstein, dicht drusig. — Kupferkies, derb, speissgelb mit Schwefelkies und schwarzer 
Blende. — dtto. mit Magnetkies. — dtto. mit derbem Quarz und Glimmer. — Magneteisenstein 
derb mit grünl. Eeldzpath. — dtto mit. grün. faser. Hornblende. — Magnetkies kr. los. Würf. 
— dtto. derb mit schwarzer Blende. — Nigrin, Geschiebe. — Schwefelkies, gem. kr. in Würf. 
auf derbem. — dtto, derb mit Blende. — Sphärosiderit, strahl. mit Magnetkies. — dtto. derb 
mit Magnetkies. — Eisenyitriol Gl. — Keramohalit. Gl. — Magnetkies mit kr. Schwerspath. — Schörl. 
kr. — Hisingerit, derb. — Graueisenkies in Magnetkies. — Albit derb. — Gediegen Gold in 
rothem Eisenoxyd, — 

Bodenwöhr. Graubraunsteinerz, erdig, in feinem Conglomerat. — Magneteisenstein, körm. — Thoneisen- 
stein, schaal. — dtto. Bohnerz. 


a. HZ 791 6 a u wu u rue 


Buch a. Forst. Oberfr. Chalcedonachat — Hornstein, splittr. blaulich. — Calcedon, blassgelb — Grau- 
braunsteinerz, erdig auf Sandstein. 

Bullenreuth. Amethystquarz, blaugrau kr. in Pyram. — dtto. stalaktit. in Brauneisenstein, 

Burg. Mittelfr. Quarz gem. derb grün. Findling. 

Burgebrach. Unterfr. Kupferlasur, erdig in Sandstein. 

Burglengenfeld. Oberpf. Feuerstein mit Kreiderinde. 

Burgstadel bei Bernstein. Prasem mit gem. Quarz in Grünstein und auf Diorit, 

Burkholz. Neub. a. D. Porzellanerde, graul. weiss, schiefrig. 

Brandholz. Golderon. Fahlerz — Stilbit. 

Breitenbach. Pflz. Steinkohle. 

Breitenberg. Umgeg. v. Pass. Pistazit. Pistaziengrün. derb. 

Breitenbrunnn. Wunsiedel. Porphyr. 

Burgsallach. Mittelfr. Bohnerz. 

Burkardshöhle b. Homburg, Untfr. Kalisalpeter Gl. Bl. 

Büschling b. Aschaff. Brauneisenstein. 


Cham. Erdkobalt, schwarz. mit gelbem auf Quarz. 
Clause. Wunsiedl. Braunkohle. — Bituminöses Holz. — Schwefelkies. 


Daiting. Monheim. Bohnerz. 

Damm. Aschaffb. Staurolith kr. 4. s. Säul. in Gneiss. 

Deggendorf. Töpferthon, weiss. 

Dielkirchen. Pflz. Brauneisenstein fas. bunt. — dtto. stahlfärb. klein traub. — Rotheisenstein dicht, 
mit schwarz. Glaskopf — Zinnober hochroth, erdig auf Hornstein. — dtto dunkel auf verhär- 
tetem Thon. — dtto. dunkel auf Quarz. — dtto. in Porzellanthon. — dtto. mit dunklem Koh- 
lenzinnober. — Quecksilber, gediegen. 

Dietelkopf b. Kusel. Graphit in Diorit. 

Donnersberg d. Pflz. Rotheisenrahm. — Erdpech zäh. 

Drechselried. Bodenm. Quarz gem. licht graugrün. 

Dreistelz d. Rhön. Olivin im Basalt. 

Dörflas. Wunsied. Quarz. 


Ebnath. Wunsied. Eisenglimmer in Quarz. — Porzellanerde. — Steinmark. 
Erkertshofen. Greding. Bohnerz und gelber Thoneisenstein. 
Egelsried. Oberpf. Thoneisenstein, jaspisart. röthl. braun. — dtto. gem. braun schwarz, grobschiefer. 


Eggendobl. Pass. Glimmer, broncefarb. 

Eitrach d. Oberbay. Bergkryst. Geschiebe. 

Elterhöfe d. Aschafl. Braunsteinkiesel kr. in Granit und Diorit. 

Enchenreuth. Oberfr. Graubraunsteinerz, licht, schwarzgrau mit erdigem. 

Eppenreuth. Hof. Granat gem. roth kr. in körn. Strahlstein. 

Erbendorf. Oberpflz. Bitterspath in Serpentin. — Chlorit, schiefr. mit Magneteisenst. — Hornblende 
schiefr. grün. — Serpentin, gem. schwarzg. mit Amianth. — Strahlstein gem. mit Talk, — 
Magneteisenstein kr. in Okt. mit Glimmerschiefer. 

Erla. Pass. Schwefelkies. 

Erlenbach. Pilz. Grünbleyerz. 


Erzberg d. bei Amberg. Brauneisenstein, ochrig mit Graubraunsteinerz, — dtto. derb, stalactit. mit Pech- 
eisenstein. — dtto. faserig. schwarzbraun, nierenf. traub. mit Gelbeisenstein. — Brauneisenrahm 
auf dichtem Brauneisenst. mit Ocher. — Braunkalk kr. Rhomb. auf Brauneisenst. — Hornstein, 
muschlich kugl. grau. — Kalkspath kr. Rhom. auf Brauneisenst. — dtto. kr. grau in Dodekead. 
— okergelb auf derbem. — dtto. kr. 3 seit. dopp. Pyram. grauweiss auf Brauneisenstein. — 
Lasionit, grauw. faser. und kr. in Thoneisenst. — dtto. haarförm. in diehtem Eisenst. — dtto. 
weiss, haarförm. — und traub. — Porzellanerde grauw. dicht, nierenförm. — Töpferthon, 
Pfeifenthon, grau. — Gelbeisenstein ochrig auf dichtem Brauneisenstein. — Graubraunsteinerz, 
derb feinstrahlig mit erdigem. — dtto. blättr. kr. klein. Pris. mit gelbem Eisenrahm. —  dtto. 
feinröhrig mit erdig. — dtto. weiss dicht, röhrenförm. tropfsteinartig traub. dendrit. zellenf. nie- 
renf. — dtto. erdig, (Wad) fein röhrenf, moosartig. (Brauneisenschaum) — Eisenblau 'xlinisch. 
kl. rhomb. Prism. in dicht. und ochrig. Brauneisenstein. — Raseneisenstein, röhrenförm.: hohl. — 
Sandeisenstein röhrenf. — Schwarzeisenstein, derb. zackig, stalaktit. — Thoneisenstein stängl. 
mit Lasionit und Eisenocher. — dtto. gem. leberbr. dickschiefrig. 

Essweiler. Pfalz. Rotheisenstein, (Eisenrose.) 

Estenfeld. Unterf. Bitterkalk in Keuper. 

Ettal. Oberbay. Kalkstein, körn. blättr. grauweiss. — dtto. dicht. (Marmor.) 


Eulenlohe ÖOberfr. Brauneisenst. dicht — Brauneisenst. faserig. — Thoneisenst. — Schwefelkies. — 
Spatheisenstein. — Kohlensaures Eisen kr. Taf. zellenf. — dtto. kr. klein. Rhomb. bunt angelauf. 
— dtto. derb, nierenf. klein traub. — dtto braun und eitronengelb. — dtto grünl. und gelbl. 


braun, schalig, zellig, zerfressen. 

Ewerz. Oberfr. Thoneisenstein schalig, derb. 

Falkenberg. Tirschenr. Grosse Orthoklas Zwillinge in Granit. 

Farmaunsreuth. Oberfr. Eisenglimmer. graul. schwrz. dtto. bunt auf Quarz. 

Fasanerie. Aschaffb. Feldspath, derb mit Schriftquarz. 

Faulenberg d. Würzb. Bitterkalk im Keuper. 

Feldkahl. Spess. Braunspath. kr. Rhombd, weisslich auf diehtem Kalkst. — Kalkspath kr. Würf. milch- 
weiss mit Braunspath. — Diallage. — 

Feuerbach. Wiesentheid. Eisenkies in grossen Massen oft mit Calamitenstreifung. 

Fichtelberg. Oberfr. Feldspath kr. 4. s. Säul. in Granit. — Flussspath, derbgrün. — Bergkrystall. — 
Steinmark. — Brauneisenstein, derb, stalaktit. mit feinem Eisenglimmer. — dtto. faserig/schwarz- 
braun nierenförmig. — Eisenglanz derb. — Rotheisenstein ochrig mit Eisenglanz auf Quarz. — 
Raseneisenstein derb und porös mit Sandstein. 

Fischbach. Oberbay. Brauneisenstein, ocher. hochochergelb mit diehtem. — Kalkspath, rhomb. viol. 
mit Rothkupfererz. 

Flodersbach. Reichenhall. Muriacit, faser. fleischroth. 


Floss. Oberpf. Amianth, grünl. weiss in edlem Serpentin. — Pistazit kr. 4 seit. Säul. auf Hornblende- 
schiefer. — dtto. derb auf Grünstein — dtto. derb auf Hornblendeschiefer. — Schörl, graul. 
schwarz, strahlig, massig. — dtto. nadelförm. auf Quarz. — dtto. dendrit. auf Quarz. — Serpen- 
tin edl. mit Amianth. — Tripel graul. weiss und gelblich. — Magneteisenstein derb in Serpentin. 

Föckelberg. Pflz. Zinnober derb, dunkel in verhärtet. Thon mit Strahlkies. 

Freyung. Oberpf. Bleyerde grau in Sandstein. — Grünbleyerz kr. 6. seit Säul. zeisiggrün auf röthl. 


Sandstein. 


-Prammersbach. 'Spess. Schwerspath. 

Frath. Bodenmais. Milchquarz, graul. weiss, opalisirend. 

Friedelhausen. Pfalz. Erdpech, zäh. — Faserkalk in bituminösen dichtem Kalk. ’ 
Friedenfels. Oberpf. Kieselschiefer bituminös. mit Chiastolit. 


Friedensgrube d. bei Lichtenb. Flussspath, derb, grün. — dtto. weiss, — ätto. braun, — dtto. blau 
mit Kalkspath, — dtto. mit Kupfergrün, — dtto. mit Kupferkies. 
Friesen. Bamberg. Kalksinter, späthig, honiggelb , traub. — Kalkspath stängl. grauweiss: — Leberkies 


kr. dodek. in Kalkstein 

Fuchsbühl d. Weidesgrün. Blutstein dicht mit Quarz gemengt. 

Füssen. Oberb. Marmor. 

Gailbach. Spess. Granat gem. gelb kr. mit derbem in Saalbändern des Urkalks. 

Galgenberg d. Aschafl. Staurolith, Rotheisenstein. 

Galgenberg d. b. Oberstein Pflz. Amethystquarz, pechschwarz. = 

Galgenberg d.'b. Amberg.  Baryt strahl. Bologneserspath. 

Ganzheim. Monheim. Bohnerz. 

Gefell. Hof. ' Gibbsit, derb auf dielitem Brauneisenstein. 

Gefrees Oberfr. Chiastolit kr, 4. seit. Säul. in Granit. — dtto mit Hornblende — Granat edl. in körn. 
Strahlstein — Malakolith. I 

Geisalpe d. Sonthof.' Datolith 'körn. blättr. — Laumontit kr. 4. s. Pris. mit Eisenocher. — dtto, erdig 
- mit röthl. braun. Eisenstein. 

Geissborn. Wolfst. Pflz. Graubraunsteinerz, strahl. el 

Germannsdorf. bayr. W. Graphit, schuppig. 

Geroldsgrün. Oberfr.  Kalkspath rhomb. gelb — Rotheisenstein -dicht, u. kr. in kl. Prism. 

Glan. Piz. Salmiak nat. Gl. Bl. 


Gleissinger Fels. Fichtelgeb. Bergkrystall mit Eisenglimmer kleinschupp mit Quarz. — dtto. gross- 
schuppig mit Quarz. — Schwarzeisenstein ochr. mit krystallisirtem Quarz. u 
Göhringsreuth, Oberfr. Erlan. 
Godramstein. Pfalz. Kalkspath, stängl. mit Kalktuff. im 
Gottelsberg. Aschaffb. Titaneisen, plattenförm. auf derb. Quarz. — dtto. blaugrau auf bläul. Quarz. 
Goldbach. Aschallenb. Nigrin, aufgewachs. in Quarz. int 
Goldkronach. Oberfr. Alaunschiefer gem. —  dtto. glänzend. — Grauspiesglanzerz  derb,  "blättr., 
dicht, nierenf. kugl. mit Thonschiefer. — dtto. mit Quarz und Spiessglanzocher — dito. strahlig 
Göpfersgrün. Fichtelgeb. — Amethystquarz milchweiss — Bergkryst. — Citringuarz — Rauchtopas — 
Eisenkiesel derb, gelb. — Egeran strahl. — Kalkstein blättr. fleischroth. — Quarz gem. stängl. 
milchweiss, grünl. weiss. — Speckstein gem. kr. in After kr. der 6seit. Säul. — dtto. der 6seit. 
Pyram. — dtto. d. Rhombd. — dtto. derb weiss, gelb; mit Dendriten. — Glaskopf. — Dichter 
Brauneisenstein. 


Gössereuth. Oberfr. Stilbit weiss kr. 4. s. Prism. ‘auf Kalkspath und Hornblendeschiefer. — dito. wi 
Chloritschiefer. — Kupferglas dicht mit erdigem Malachit. 

Gössweinstein. Oberfr. Bergmilch. . 

Gottesacker. Tirschenreuth. Pistazit auf 'Granulit — Egeran dicht mit Pistazit. ol 

Gottmannsgrün. Oberfr. Magneteisenst. kr. Okt. in Urkalk mit Schwefelkies, 

Grafenreuth. Oberfr. Bergkıystall. 


Griessbach. Passau. Porzellanerde. graul. weiss erdig — Schwimmstein, graul., erdig. — Natronfeld- 
spath. L N ker 

Gräfenberg. Aschafl.; Kupferlasur und, Kupfergrün mit Schwerspath. » 
Grobschwart. Gruben. Greding. Bohnerz. 
Grossklen au... Tirschenr, Graphitschiefer. 
Groskonreuth. Tirschenr. Schriftgranit. — Quarz rosenroth in Glimmersch. 
 Grossostheim. ‚Aschafl. Grüneisenerde. 

Grubweg. Bayr. Wald. Töpferthon. 

Har a,D. Pass. Grüneisenerde, zeisiggr. — Halbopal, gelbgrau mit schwarzen Streifen —-. Graphit, fein- 
schuppig mit Quarz — dtto. erdig, — dtto. verwachsen mit Chalcedon. 


Hafnerzell. Pass. Graphit, 'schuppig,,. derb, — Opaljaspis. gelb]. braun. 

Hahnenkamm, d. Asch. Granat, gem. 

Haideberg. d. Oberfr. Bitterspath', rhomb..d. in Serpentin. — Pistazit, fein kr. auf Basalt — ‚Serpen- 
tin edl. grüngelb — dtto. mit gem. ‚Strahlstein — Strahlstein gem. licht grün mit Talk — Talk 


verhärtet. grünblau mit Bitterspath. — dtto. auf Serpentin — ‚Magneteisenstein kr. Okt. mit 
Tremolith -— dtto. in Serpentin — Tremolith abestart. mit Serpentin — Bleyglanz' derb,; klein- 
speisig. 
Hallstadt. Bambg. Eisenblüthe im Keuper — Bergmilch im Keuper. 
Hamelshorn bei Bessenb. Spess. Körnig. Epidot, grün — Titanit kr. kleinen klinorh. Pris. kolophonium 


braun in kl. körn. Granit. 

Hasenmühle. Amberg. Thoneisenstein, schaalig. 

Haunstadt. Ingolst. Hornstein, splittr. kugl. grau. 

Hammelshorn. b. Aschaff. 'Leberkies.— faserig.; Hornstein — Bleyglanz — Granat roth und gelb in Ur- 
kalk. — Turmalin — Titanit. 

Hauzenberg. Pass. Porzellanerde. 

Heinersreuth. Oberfranken. Rotheisenstein, ochrig, zinnoberroth auf Brauneisenstein. — dtto. ziegel- | 
roth. | 

Heining. Pass. Graueisenkies in Thon. | 

Hemesweiler Thal. Pfalz. Rotheisenstein dicht. ocherig. 

Hensbach. Aschafl. Kupfergrün — Porzellanerde. 

Heppenheim. . Pilz. Thoniger Rotheisenstein dicht, ocherig. 

Herzogau. bayr. Wald. Andalusit kr. ‚4 seit. Säul. auf Granit. — Feldspath‘ derb graul. weiss mit 
Schriftgranit.. — Pinit. kr. 6 seit. Säul. auf Feldspath mit Tarmalin‘— Schörl. schwarz, nadel- 
förmig auf Granit. 

Hildenbühl., Oberfr. Erlan. 

Hilders. Unterfr. Hornblende klein kr. 

Hillenberg. Unterfr. Moorkohle. 

Hirnstetten. Kipfenbg. ' Bolnerz und Gelbeisenstein. 

Hirschau. Oberpf. Chaleedon, blaul. und: röthlich‘ grau. 

Hirschhorn. Pflz. Hornstein. | 

Hof. Oberfr. Katzenauge grün und: gelbl. — dtto. auf derbem Axinit mit Amianth. — Kieselschiefer bi- 
tuminös. spieglich — Quarz gem. stängl. 

Hofheim. Unterfr. Bleyglanz in Muschelkalk. 18) 


Höfen. Tirschenr. Hartmanganerz auf Glimmerseh. — dtto. drusenförm. '— Brauneisenstein auf Glim- 
'mersch. 

Hohenberg. Oberfr. Braunkohle. — Graphit. — Kalk blättr. körn. — Porzellanerde. 

Hohenkemnath. Oberpf. Raseneisenstein. 

Hohenöllen. Pflz. Erdpech. zäh. 


Hohenparkstein d. Obpfz. Basaltjaspis blau, ‚schalig. — ' Porzellanjaspis, lavendel blau‘ und: roth, 
dicht. — dtto. braun und gelb, schalig. 

Hohenthann. Tirschenr. Rutil mit Quarzit. 

Hohlenbrunn. Oberfr. Brauneisenstein — Flussspath in Kalk. 

Hörlberg. bayr. Walv. Aphrieit kr. Säul. in Granit mit kr. Glimmer. — Glimmer 1. Ax. graul. weiss 
auf Granit — Granat gem. schwarz. kr. — dtto. kr. in Leueitoed. mit Turmalin — Turmalin- 


schwarz kr. 6seit. Säul. auf Granit. x 


Hollfeld. Oberfr. Faserkohle. 

Homburg a/M. Unterfr. Salpeter natürl. grauweiss auf Kalktuff — dtto. nadelförm. auf Kalksinter. 
Hopfenohe. Oberpf. Gelbeisenstein drusig auf dichtem Brauneisenstein. 

Hörstein. ‚Asch. Lepidokrokit. 

Hunding bei Deggend. Bleyglanz derb mit Grünbleyerz auf Quarz. 

Ilz. Fluss: Holzstein, Geschiebe; Titaneisen. 


Imsbach. Pflz. Gelbeisenstein und Eisenocher. — Lepidokrokit — Kobaltbeschlag, — Kieselmalachit. 
Imsweiler. Pflz. — Asphalt’ —= Hornstein. 
Ingbert. St. Pilz. Steinkohle. — Braunspath auf Kohle. x 


Inn. Fluss. Goldwäsche. 

Internbuch. Greding. Bohnerz. 

Iphofen U. Fr. Gyps dicht weiss. 

Kahl im Grunde. Spess.  Graubraunsteinerz erdig. (Wad). i 

Keilendenstein d. Obfr. (Steb) Thoneisenstein, jaspisart. gelbbraun — Jaspis gem. braun in Thoneisen- 
stein. | 

Kaiserhöhle. Fränk. Schw. Kalksinter, späth. graul., gelbl. stalaktit. — dtto. durchscheinend. —  Kalk- 
spath, stängl. gräul. j 

Kappel d. Wuns. Erdkobalt. ju.A 

Kapellenberg d. Würzb.. Kalkspath, stängl. gelbgrau. 

Karlstadt aM. Unterfr. Hornstein,blaul. grau. Geschiebe. 

Katharinenberg d. Wunsied. Andahasit. 

Katzweiler Pfz. Chaleedon ——- Carneol. — Jaspis. 

Kaulsdorf. 'bayr. Inklave. Baryt 'geradschal. kr. Taf. — Braunspath kr. Rhombd. — dtto.auf derbem 


m Braunkalk — Erdkobalt, schwarz’ und roth mit Schwerspath. — dtto. braun mit; rothem und 
Fahlerz auf verhärtet. Thon — dtto. gelb erdig auf 'Schwerspath, Kobaltblüthe‘ auf drusigem 
Wil Fahlerz. — Fahlerz kr. Tetraed. auf derbem mit Kupferlasur und Kupferziegelerz — dtto. Anti- 


monfahlerz — dtto. derb dunkel mit Kobaltblüthe — dtto. schwärzlich stahlfarben taubenhal- 
j sig. — Kupferlasur,erdig.. Anflug auf Kalksinter. — Kupferglas blättr. auf Grauwacke. 
Kellberg Passau. Brauneisenstein, dicht. — Spatheisenstein, graul. — Gediegen | Eisen weiss blasig in 

Brauneisenstein — Granat eingespr. in Granit. 
Kemlas Obfr. Brauneisenstein dicht, schwarzbraun mit Malachit — Kupferglas dicht mit erdigem Malachit. 


-Kempten.‘ ‘Schwab.  Erdpech-schlackig, auf 'späthigem Kalksteine © 0 mn mi nn 

Kernmühle bei Pass. Glimmer kr. in Feldsp. — Schörl kr. in Feldspath und eingewachsen! in Quarz.— 
Titanit kr. in Feldspath. ing! \ nsdoH 

Klein Ostheim b. Aschaff. Rutil. HH 

Keilberg d. Aschaff. faserig. Cyanit. 

‚Kirchdorf. Pass. Pistazit derb: in rothem Feldspäth. 

Kirchschletz. Oberfr. Feldspath kr. 4s. Säul. in Granit. 

Klein Ostheim Aschafi. Olivin grüngelb in Basalt. — Hornstein splittr. 

Klein Lösing. Obfr. Desmin. 

Kleeberg. bayr. Wald. Kalksinter. 

Klingenberg. Ufr. Thon bunt: 

Kniebrech d. Aschafl. Rutil, derb in faserig. Cyanit d. Körniger Strahlstein; 

Kochel. Ob. Bay. Gyps dicht. 

Konken. Pfz. Graphit in Diorit. 

Königsbach, Pfz. Hornstein. 

Kohlberg. Obpf. Hornstein splittr. in Carneol übergehend. — dtto. gelb..— Chalcedon, himmelblau, 
derb. — dtto. blaugrün in Feuerstein übergehend — Plasma: blaugrün mit Hornstein und Chal- 
cedon. i 

Königstein. Obpf.  Erdkohle, sandig. 

Konnersreuth. Obfr. Granat edl. kr. in körn. Strahlstein — Sahlit grossblättr, grüngrau,.. —  dtto. mit 
metallischem Glanz. 

Kornberg d. Oberpf. Feldspath, dicht grün. 

Kreuzberg d. Cronach. Chalcedon in Muschelkalk. 

Kreuzberg d. Bamberg. Montmilch. 

Kronwitthof. bayr. Wald. Halbopal, wachsgelb, bräunl. gefleckt. — dtto. mit Porzellanerde. — Opal- 
jaspis gelbbraun. 

Kreuznach. Pflz. Nickelocher mit schwarzem Erdkobalt auf Kalkstein. 

Kreuzweiher.  Fichtelgeb. Raseneisenstein. 

Kronberg d. Bodenmais. Anthophyllit mit Glimmer. 

Kupferberg. Obfr. Asbest, gem. grün auf Serpentin — Broneit, massig —  Eisenvitriol,' natürl.. grün 
mit Ocher. — Kupfervitriol natürl kr. in nadelform. Pyram. und 4seit. Prism. auf Thonschiefer, 
— Buntkupfererz, derg. Cämentkupfer, zackig dendritisch. — Gediegen ‚Kupfer, haarförmig, 
dendrit. auf Thonschiefer. — dtto. mit Rothkupfererz und Kupferlasur — dtto. mit Kupfergrün. 
Kieselkupfer, klein traub. auf Thonschiefer.. — Eisenschüss. ' Kupfergrün 'schlackig mit ‚bröckli- 
chem (Quarz. — Kupferkies, derb, bunt. — Kupferziegelerz. —— dtto. derb. messinggelb. — 
Kupferschwärze mit Malachit auf 'Thonschiefer. — Malachit, dieht, traubig auf'staudenförmigem 
Kalksinter. — dtto. in Thonschiefer — dtto. als erdiger Ueberzug auf  Brauneisenstein — dtto. 
Anflug auf Thonschiefer. — Rothkupfererz dicht , mit Quarz, in Thonschiefer. — detto mit Ma- 
lachit — Schwefelkies, gem. derb mit Kupferkies. — Ziegelerz erdig, gelb mit Malachit. 

Lahm. Bayr. Wald.  Andalusit kr. Säul. in Granit. -— dtto. in rhomb. Säulen. — Flussspath, derb, grün 

A mit Kupferkies. 

Laibach. Aschafl. Glimmer 1 ax. in Granit. 

Lange Bühl. d. Fichtelgeb. - Rotheisenstein dicht, dunkelroth. 


a ru Een PSP 


Langenbrück. Oberpf. Thoneisenstein, stängl. auf gem. — dtto. schalig — dtto. grobschiefrig.- 
Langenborn. Sehöllkrippen. Untfr. Brauneisenstein, derb mit Anflug von gelb und roth Eisenrahm. 
Landsberg. Pflz. Hornstein. 

Laufach. Spess. Lepidokrokit. faser. kirschroth mit Brauneisenstein. 

Lauenstein. Oberfr. Schwefelkies, gem. kr. in Thoneisenstein. 

Lauterhein. Pflz. Pfeifenthon. 

Lautereceken. Piz. Schwefelkies, gem. kr. klein Würf. Ueberzug auf Sandstein. 

Lautern Pfz. Bandjaspis — Holzstein. 

Lautzkirchen. Pflz. faserig. Gyps. 

Lehnau. Fichtelgeb. Wavellit. 

Leitersberg bayr. Wald Graphit, schuppig, — Torf. 

Lemmersdorf. Pass. Porzellanspath kr. 4 seit. Pris. in Feldspath — Porzellanerde, grauweiss, feinerdig 
Lengfeld. Unterfr. Bitterkalk im Keuper. 

Lengries. Oberbay. Kalkstein dicht, Marmor. 

Lenkenreuth. Oberfr. Erdkohle, sandartig. 

Lenzesberg bayr. Wald. Graphit. schupp, mit aufgelöstem Feldspath und Eisenocher. 

Leupoldsdorf. Wunsied. Halbopal, gelb und gestreift. 


Lichtenberg. Obfr. Baryt, dieht, grüngrau mit Thonschiefer. — Chalcedon blau und gelbl. grau, 
traub. in Flussspath. — Kalkstein körn. blättr. schwarz. — Pistazit, derb mit Quarz. — dtto. 
- stängl. uud kr. mit Quarz. — dtto. dieht mit Eisenglanz — Schillerstein grün. kleinblättr. in 
schwarzem Serpentin. — Steinmark blass rosenroth und blaulich. — Fluss weiss. schiefr, — 
Brauneisenrahm broncefarb. moosartig auf Brauneisenstein. — Brauneisenstein, derb, hohle Ku- 
geln — Kupferkies derb, messinggelb mit Spatheisenstein — dtto. mit Kalkspath — dtto, mit 
blauem Flussspath — Malachit, faserig, büschelförm. in Brauneisenstein. — dtto. haar und gar- 


benförmig auf Quarz. — dtto. dicht, kuglich in Flusspath. — Nikelarsenikglanz, derb. — Spath- 
eisenstein, derb mit Kupferkies. 

Lichtenfels. Oberfr. Feuersteinachat. 

Lindichbruch d. Aschaffl. Torf. 

Ludwigstadt. Obfr. Zeichnenschiefer. Gl. 

Luchsburg d. Fichtelgeb. Bergkr. graulich weiss mit Brauneisenstein. 


Main. Fluss. Hornstein — Halbopal, — Carneol — Kieselschiefer — Hornblende — Quarz gem. derb 
bandirt — Pistazit in Quarz — Jaspis — Schöl in Quarz — sämmtlich als Geschiebe. 


Mariahilfberg d. Amberg. Kalkspath, stängl. weingelb. 

Marienthal. Pfz. Chalcedon, — Carneol — Jaspis. 

Marktleuthen. Oberfr. Albit mit schwarzem Turmalin auf Granit — Pistazit in Quarz. 
Maumbühel. Pfz. Chalcedon, — Carneol. — Jaspis. 

Melbers. Untfr. Olivin, spargelgrün in Basalt. 

Messersbacher Hof. Pfz. Anthrakonit. 

Miesbach. Oberbay. Braunkohle gem. mit Wachsglanz. — Pechkohle., pechschwarz mit Holztextur. 
Mistelgau. Oberfr. Braunkohle. 

Mittelbexbach. Pfz. Steinkohle. 

Mittelwald d. Oberpf. — Chaleedonachat — Hornsteinachat. 

Möggendorf. Obpf. Eisenniere, ocherig, klappernd. 


9* 


Mörsfeld. Pfz. Asphalt mit Zinnoberspath. — Braunspath kr. Rhomb. in Zinnoberthon — Amalgam, : 
derb, silberweiss, traub. mit Zinnoberthon. — Fahlerz, derb. mit Kupferkies. — Mineralischer‘ 
Mohr mit Zinnober auf Kalkstein — dtto. auf verhärtetem Thon —  dtto. mit Schwerspath — 
Quecksilber gediegen mit Braunspath auf Thon. —' Zinnober, dunkler kr. Rhomboed. auf Sand- 
stein — dtto. auf dichtem Kalkstein — dtto. auf grünlichem Braunspath. —  dtto. mit Thon und 
Fahlerz — dtto mit gediegenem Quecksilber auf Thonporphyr —  dtto. mit grauem Hornstein 
und Schwefelkies — dtto. auf Kalkspath — dtto. mit Bleyglanz und Thon. — 'Erdpech schlak- 
kig auf Kalkstein. — Halotrichit. Gl. 

Mordlau d. Oberf. Brauneisenstein dicht mit Kupfergrün — dito. derb mit Kupfergrün und Kupferkies. 

Moschellandsberg. Pflz. Kalkspath in nierenförm. Gruppen. — Amalgam. silberweiss kr. in. Dodek. 
in verhärtet. Thon. — dtto. derb auf verhärtetem Thon. — dtto. auf Baryt. — dtto. traubig: mit 
Kupfergrün und: verhärtetem Thon. — Fahlerz derb mit Kupferglas auf verhärtetem "Thon. — 
Brauneisenstein, derb mit Kupferlasur und Anflug von Quecksilber Hornerz. auf Sandstein. — 
Hornerz kr. weissgrau auf verhärtetem Thon, — dtto. kleintraub. und kr. 4 seit. Säul. ‚mit ge- 
diegenem Quecksilber und Amalgam. — dtto. kr. geschob. Würfeln auf verhärtetem Thon. — dtto. 
kr. 4 seit. Säul. auf verhärtetem Thon. — dtto. traubig mit gediegenem Quecksilber. —  dtto 
mit Kupferlasur. — Kupferlasur kr. Rhombd. mit mineral. Mohr. — Mineral. Mohr mit Kupfer- 
lasur auf verhärtet. Thon. — dtto, schwarz, erdig mit Zinnober und Fahlerz. — Quecksilber 
gediegen auf verhärtet. Thon mit Zinnober. — dtto. mit mineral. Mohr. — dtto. mit Kupferla- 
sur. — Zinnober hochroth mit dunkelrothem auf Brauneisenstein — dtto. dunkelroth erdig mit 


Kupferlasur auf Hornstein. 
Muggendorf. Obfr, Bergmilch. — Kalksinter (Tropfstein). 
Mühlbach. Pilz. Zinnober dunkel, derb in verhärtetem Thon. 


Mühlbühl. Tirschenr. Schwefelkies mit Quarzitschiefer. — dtto. mit Tarmalin. — Tarmolin mit Albit. 
— dtto. in Quarz mit Glimmersch. — Bergkrystall in Quarzitschiefer. 
Münchberg. Obfr. Glimmer fax. auf Albitgranit grün — dtto. silberiarb. | 


Münzkirchen. Pass. Adular. kr. | 
Münsterappel. Pfz. Zinnober in Kohlensandstein. 


Naila. Obfr. Amianth auf Brauneisenst. weiss und grau. — Amethystquarz braun. blau, roth, grau. — 
Braunkalk kr. Rhombd. auf Thonschiefer — Eisenkiesel derb, gelb. — Chalcedon blau, nierenf. 
auf derbem Brauneisenstein. — dtto. stalaktitisch. — Kieselschiefer, alle Farben. — Kalkspath 
kr. rhomb. graugrün. — dtto. in dopp. 3seit. Pyram. grün. — Quarz gem. zellig, bräunlich. — 
Brauneisenstein, ocherig, glasköpfig mit Ziegelerz. — dtto. mit Spatheisenstein. — Pecheisenstein 
mit kr. Amethystquarz. — Rotheisenstein, faserig. — Spatheisenstein, dunkelbraun. — Ziegelerz 
mit faserigem Malachit, pechbraun. — Wad. 


Nassigau. Obfr. Amethystquarz. 

Nauricht. Amberg. Pechkohle mit Holztextur. 

Neubau. Wunsied. Eisenglimmer — Feldspathkr. in Granit — Flussspath. 
Neuburg a. D. Pechkohle, der Kännelkohle nahe. 

Neuhaus. Ambg. Thoneisenstein gem. knollig. 

Neukirchen. Obpf. Bergmilch mit Kalksinter. 

Neumarkt. Oberpf. Aragon stänglich. 

Neustift. Pass. Töpferthon mit Graueisenkies. 


Neustollen. Silberbg bayr. Wald. Pinit kr. dihex. Säul. mit Glimmer. 

Nedensdorf. Oberfr. Baryt krummschal. in Mergel. — Faserkalk in Mergelplatten. 

Niederkirchen. Piz. Braunspath, — Kalkspath. 

Niederndorf Pass. Prehnit — Opaljaspis, gelbbraun — Opal, edler auf verwittertem Gmeiss. — Por- 
zellanerde graul. weiss mit Grünerde. 

Oppenmühle. Wunsied. Feldspath. — Titaneisen, 

Odenbach. Piz. Steinkohle. 

Obermoschel. Plz. Steinkohle. 

Oberebersbach Unterfr. Braunelsenstein, ochrig und zellig. 

Oberkotzau Oberfr. Sahlit blättr. kr. 4 seit. Prism. in Sausswrit. 

Oberlangheim. Oberfr. Kalkspath, stängl. ochergelb. 

Oberzell. Pass. Graphit, schuppig in Porzellanerde. — Porzellanspath, blaugrün, körnig. 

Oberstein. Pflz. Amethystachat — Chalcedonachat — Karneolachat, — Jaspachat; Heliotropachat — 
Opalachat — Corallenachat — Röhrenachat — Ametsystquarz, violett, schwarz, grün, gelb, 
braun, roth, weiss, grau. — Grünerde in Mandelstein — Chabasit kr. geschob. Würfeln auf 
Kalkspath. — dtto. kr, Rhombd. auf Braunkalk. — Chalcedon graulich, dendritisch mit Moos. 
— dtto. rosenfarbig, bunt. — Carneol gelb, geschiebe — dtto. roth mit Moos. — Kreuzstein 
einfach kr. 6 seit. Pyr. auf Mandelstein — dtto. mit Chabasit — dtto. auf Kalkspath — Chal- 
cedon, blaugrau, himmelblau, bandirt, röthlich grau, schwarz. grau auf Mandelstein. — Pre- 
-hnit fas. kugl. mit kr. Chabasit. — Schillerstein grün in Porhyrmandelstein — Rutil haarförmig 
in Amethyst — Jaspis gem. grün. — Kalkspath kr. 6 seit. Säul. in Amethyst — dtto. kirsch- 


roth. 

Obersteinheim. Aschaffbg. Halbopal, gelb, schwarz und weiss. — Menilith, braun und gelb. grün mit 
Schwimmstein — Tripel graubraun feinerdig. — Sphaerosiderit strahlig, traubig auf Basalt.. — 
dito. gelbbraun mit getropftem Kalkspath. — Eisenthon stängl. säulenförm. 


Upferbaum. Unterfr. Gyps in Muschelkalk. 5 

Ostheimer Hügel. Unterfr. Kalktuff. 

Pechlerberg. Reichenh. Schaumgyps weiss mit Fasergyps. 

Pegnitz. Oberfr. Eisenniere ochergelb. 

Peter St. Tirschenr. Schörlquarzitgraphit? — Porzellanerde. 

Peterlstein d. Kupferberg. Asbest gem. auf Serpentin — Broncit. tombakbraun. 

Pfaffenreuth. bayr. Wald. Graphit, schupp. mit Grüneisenerde — dtto. braun. — Braunmänakerz kr. 4. 
seit. geschob. Säul. in Feldspath. — dtto. in Granit — dtto. in Gneiss — dtto. in. Klinor- 
homb. Prism. in klein körnig. Granit. 

Pfer&skopf. d. Rhön. Chabasit. 

Pfraunfeld. Eichs. Thoneisenstein. roth. 

Pollnfeld. Eichst. Bohnerz. 

Potzberg. Pilz. Kohlenblende schlackig grauschwarz auf Sandstein — Zinnober hochroth mit thonigem 
Sandstein — dtto. dunkel derb und krinisch auf Thon. 

Prosselsheim. Unterfr. Bitterkalk in Keuper. 

Quarzbruch d. neue. bayr. Wald. Glimmer 1ax goldfarb. 

Rabenstein. bayr. Wald. Andalusit kr. Säul. in Granit — Apatit kr. 6 s. Säul. auf Feldspath — 
Albit, grau mit Glimmer — Bergkrystall — Beryli kr. 6 seit. Säul. in Quarz — dtto. mit Ur- 


anglimmer. — Feldspath kr. rhomb. Taf. — dtto. derb, gelblich weiss — dtto. aufgelöster. — 
Glimmer 1 Achsig. silberweiss im Granit — dtto 1 ax. auf Feldspath. — Milchquarz mit Opal- 
schein. — Quarz gem., milch und röthl. weiss mit Dendriten. — dtto. rauchgrau, schwärzl. mit 
Schwefelkies. — dtto. gelb. Citrin — Rosenquarz — Smaragd kr. 6 seit. Säul. in Granit. — 
Arsenikkies derb, körn. blättr. — Eisenblau, derb dunkelblauer Anflug ‘auf Triphylin mit Me- 


lanchlor. — dtto. smalteblau. — Melanchlor, derb, schwärzlich graulich auf Triphylin — dtto. 
gelblich, zeisiggrün. — Nigrin, stahlgraue und röthliche Geschiebe. — Phosphormangan, (Triplit) 
auf Granit. — Tantalit, derb in Feldspath — dtto. auf Granit mit Uranocher. — dtto. kr. ta- 
felf. Prism. auf derbem Quarz. — dtto. rektangul. Prism. auf Granit. — dtto. kr. klinorhomb. 
Säul. blau und gelbgrau. — dtfo. derb mit Bergkr. und Eisenblau und Melanchlor. — Uran- 
glimmer kr. kl. quadrat. Taf. zeisiggrün auf Granit. — Grüneisenstein derb und kr. — Schrift- 
granit — Granat kr. in Quarz. — Apatit derb in Quarz. 


Ragering Amberg. Mergel graul. mit Glimmerblättchen. 

Raitenbuch. Eichst. Thoneisenstein, Bohnerz. 

Randsacker. Unterfr. Aragon, stängl. und in nadelförm. Säul. in Muschelkalk — Braunsp. xlinisch, ! 
weiss auf Muschelkalk. 

Rauschenberg. Oberb. Weissbleyerz kr. rhomb. Prism. mit Bleyschweif — Bleyschweif, derb mit Gal- 
mey. — dtto. dieht mit Weissbleyerz — Galmey gem. spieglich nierenförm. — dtto. graulich- 
weiss mit Bleyschweif. — Stinkblende derb mit Bleyschweif. \ 

Redlmoos. Oberbay. Kalkstein dieht, (Marmor.) 

Redwitz. Oberf. Körniger Kalk — Braunkohle. 

Rehau. Oberfr. Pikrolith grün, auf schwärzlich grauem Serpentin. 

Reichenbach. Wunsied. Eisenglimmer — Raseneisenstein. 

Reichenhall. Oberbay. Gyps hlättr., dunkel und fleischroth — dtto. faser. weiss und fleischroth — 
Eisenglimmer kleinschupp. in Grauwacke. — Steinsalz alle Farben. 

Reichersdorf. Eichst. Bohnerz. | 

Reicholdsgrün. Wunsiedl. Pinit in Granit. | 

Rhön. Unterfr. Hornblende. — Augit lose im Basalt. 

_ Riesenbach. Oberbay. Kalkstein dicht (Marmor.) 

Rockenhausen. Pfz. Steinkohle. 

Röhrenhof. Berneck Obfr. Aragonit auf Serpentin. — Laumontit in Serpentin. 

Rosswald d. Pflz. Eisen und Speerkies mit Bleyglanz, Braunspath und Zinnober. 

Röthenbach. Wunsied. Faseriger Brauneisenstein. — Manganschaum, — Pecheisenstein. 

Roth. Pflz. Steinkohle. 3 

Rothenburg. Eichstätt. Bohnerz mit ochergelb. Kalkspath. 

Rothenkirchen. Oberfr. Baryt krummschalig mii dichtem im Keuper. 

Rugendorf. Bamb. Gyps, faserig, graulich weiss — dtto. späthig. 

Rudolphstein. Obf. Ophit. Gl. 

Rügersgrün. Wunsied. Felsit — Schriftgranit. 

Rückersberg. Aschaff. Titaneisen. 

Rhein d. Goldsand zwischen Germersheim und Speyer. 

Saarbrücken. Pflz. Porzellanjaspis, perlgrau und roth, schalig. 

Sägemühle. Tirschenreuth. Granulit, Gang in Granit. — Glimmer aus dem Pegmatit. — Sehörl, strah” 


* 


lige Massen. — Turmalin grün, metamorph. — Quarzit. — Rosenquarz. Uranglimmer, Chalko- 
lith in Feldspath des Pegmatit — Beryll in Feldspath. — dtto. gewöhnl. Vorkommen. — dtto. 
strahlige ceoneentr. Massen. — dtto. blaugrün, durchscheinend in Quarz. — Schriftgranit — 


Bayerit. — Niobit — Tantalit im Pegmatit — Orthoklas Feldspath. 
Sailauf. Spess. Thoneisenstein , schaalig. 
Salzweg. bayr. Wald. Töpferthon. 
Sandhof. Bei Frankf. Hyalit, weingelb auf dolerit. Mandelstein. 
Satzbacher Berg. Pass. Graphitschiefer — Serpentin, polaris. 
Säussling. Bamb. Kalkspath. stängl. graulweiss in Sandstein — Braunkalk kr. rhomb. in Sandstein. 
Schallodenbach. Pfz. Dichter Brauneisenstein. 
Schartenberg d. Pass. Klapperstein. 
Schauenstein. Oberfr. Kieselschiefer , roth. 
Schergendorf. Pass. Graphit, erdig. 
Schilddorf. Bayr. Wald. Töpferthon. 
Schindellohe. Oberpf, Talkeisenstein. schalig gelb. — Grüneisenerde Cäment mit Quarz. 
‚  Schindkaute d. Aschaffenb. — Rutil — Uranpecherz. 
Sehledorf. ÖOberb. Kalkstein, dicht, Marmor. 
Schlossberg d. Oberstein. Chabasit kr. in Mandelstein — dtto. mit Kreuzstein — dtto. kr. 8 seit. Py- 
ram. aufkr. Kalksp. 


‚ Schmölz. Kupferb. Oberfr. Broneit, tombakbraun — Gyps, späthig auf Thonschiefer — Magnetkies derb 
feinkörn, mit Strahlstein. 

Schmölz. Wartenfels. Oberfr. Gyps, blättr. roth, dicht, weiss, — späthig — Blende braun, grossblät 
mit Bleyglanz in Thonschiefer — Bleyglanz derb mit brauner Blende in Urkalkstein. 

Schmerlenbach. Aschafl. Granat, edl. kr. in Gneiss. Rotheisenrahm. 

\  Schnerchenreuth. Oberfr. Naila. Chalcedon, himmelblau, stalakt. auf dichtem Brauneisenst. — dtto. 
auf Amethystquarz — Brauneisenstein, faserig, strahlig auf dichtem. — Graubraunsteinerz dicht. 

Schönbrunn. Fichtelg. Granat in Glimmerschiefer — Jaspis — Pistazit — Glimmer. 

Schönlind. Fichtelg. Felsit. — Schörl in Granit. — Quarz — Zinnstein. 

| Schönsreuth. Obfr. Haarsalz auf Schwefelkies und Eisenocher — Schwefelkies gem. derb und kug- 
lich auf Sandstein. 

Schönwald. ÖOberpf. Erdkobalt,. schwarz, derb mit Quarz. — dtto. traubig auf Quarz. 

Schornreuth. Oberpf. Hornstein splittr. grün. — Jaspis gem. grün, Geschiebe — Kieselschiefer, grün. 

Schwandorf. Oberpf. Galmey. 

Schwarzenbach a/S. Oberfr. Granat, gem. in körn. Strahlstein — Hornblende gem. graubraun in 
weissem Quarz — Quarz gemein derb, blaugrün — Tremolith mit Kalkspath. 

Schwarzeck. bayr. Wald. Andalusit kr. 4seit. Säul. in Granit. 

Selb. Oberfr. Schörl in Granit kr. 6 seit. Säul. 

Selbitz. Oberfr. Heliotrop. 

Siebeneichen. Oberpf. Sulz b. Thoneisenstein, gem. dickschiefer. 

Siebenhitz. Oberfr. Brauneisenstein, faser. schwarzbraun ; kugl., mit dendritischen Eindrücken. — Le- 

| pidokrokit,, faser. kirschroth in Brauneisenstein — dtto. feinschuppig — Phosphorkupfer, krys- 

tallinisch auf eisenschüssigem Quarz mit Chaicedon — Psilomelan, derb traub. stalaktitisch mit 


Chalcedon. — Rothkupfererz mit Malachit in Quarz. 
10 


Silberbach. Oberfr. Granat, gem. roth kr. in körn. Strahlstein — Omphacit grün. — Strahlstein kör- 


nig, grün. 
Silberberg d. Bodenmais. Anthophyllit kr. in tafelf. Prism. auf Magnetkies. Stilbit xlinisch weiss auf 


Kalkkonglomerat. — Eisenvitriol natürl., grün, xlinisch auf ocherigem Magnetkies. — Braunei- 
senstein dicht, Aft. kr. in quadrat. Prism. — Magneteisenstein derb, massig. — Pinguit. zeisig- 
grün derb. — Feldspath, dicht, grün. — Glimmer 1ax. tombakbraun auf Magnetkies. — dtto. 
schwärzlich braun auf Magnetkies. — Tremolith gem. gelbgrün grauweiss mit Quarz. — Pleo- 
nast, schwarz, kr. Oct. in Feldspath mit Magnetkies. — dtto in Granit. — Zellkies, derb, bunt 
mit schwarzer Blende -— Thraulit, derb braun auf Magnetkies. — detto schwarz auf Magnet- 
kies. — Blende blättr. braun und schwarz mit Feldspath und Magnetkies. 


Silberhaus. Wunsied. Titaneisen. 

Silberhütte. Waldsass. Augit gem. rundl. Stücke. 

Sinnathengrün. Wunsied. Bitterkalk körn. mit Glimmerschiefer. — Tremolith. gem. grauweiss auf Kalk 
stein — Graphit — Kalktuff. — Montmilch — Tropfsten — körnigblättr. Kalk. 

Sonthofen. Datolith Gl. 

Sparneck. Oberfr. Schwefelkies, gem. derb mit Glimmerschiefer. 

Stadtsteinach. Oberfr. Rotheisenstein, dicht, schiefrig. ; 

Staffelberg. d. Oberfr. Kalkspath, derb, honiggelb. — dtto. stänglich — Bitterspath kr. Rhombd. in 


Dolomit. 
Stahlberg. Pflz. Bittersalz, natürl. weiss. — Porzellanerde. graulichweiss mit Zinnober und Ocher. — 
Amalgam kr. in Granatoed. — dtto. silberweiss derb in verhärtetem Thon. — dtto. mit Zinnober 
Ueberzug — dtto. in dünnen Blättchen auf Zinnoberthon. — dtto. auf Porzellanthon — dtto. 
auf Sandstein mit Thon. — dtto. auf Thon mit Speckstein. — dtto. moosartig auf Porzellanthon. 
j Quecksilber, gediegen auf Schwerspath mit Zinnober. — Zinnober hochroth mit Quecksilber auf 
verhärtetem Thon. — dtto. in Porzellanthon mit Steinmark. — natürl. Vitriol — Bleyglanz, — 


Antimonfahlerz mit Steinmark und Schwerspath in Kohlensandstein. 


Stägenholz. d. Steben. Chalcedon, stalakt. grauweiss auf Brauneisenstein. 


Stammbach. Obfr. Feldspath derb, graulweiss. — Hornblende gem. blättr. mit Zoisit — Zoisit grünl. 
grau kr. 4 seit. Säul. in Feldspath. 

Steben. Oberfr. Eisenkiesel derb mit Schwefelkies — dtto. roth und gelb. — Fluss schiefr. blauweiss— 
Kalkspath auf Grünstein — Brauneisenstein dicht Aft. kr. in Rhomb. auf derbem, — dtto. mit 
Graubraunsteinerz — Kupferkies, derb, pfauenschweifig mit Quarz. — Magneteisenstein, derb. 
Schwarzeisenstein, derb, stalaktit’ traub. schaal. — Schwefelkies, gem. kr. in Würf. in Thonschie- 
fer und Zwillinge. — Spatheisenstein kr. Rhomboed auf derbem. — dtto. goldfarbig. blaugrün. 


Steinbach. Oberfr. (Kothigen Bibersb.) Granat, gem. kr. in gem. Strahlsten. — Tremolith gem. gelb- 
grau, massig. 

Stemmasgrün. Wunsied. Phorphyr. 

Steinheim b. Hanau. Halbopal in Dolerit, — Perlsinter gelblich weiss in Dolerit. 

Stockheim. Oberfr. Grobkohle, Glanzkohle, schiefr. — Faserkalk, gelblich und rauchgrau mit Kohlen- 
schiefer. — Schieferkohle, pfauenschweifig. 

Streitau. Oberfr. Hormblende schiefr. mit Granat. 

Striethwald. Spess. Augit, blättr. in Basalt. 


En... u ne 


Sulzbach. Oberpf. Baryt, strahlig, kuglich. — Hornstein. splittr. in Kugeln. — Thoneisenstein schwärzl. 
Stockstadt. Unterfr. Broneit Geschiebe. 

Schweinsheim. Unterfr. Hornblende gem. blättr., schwarz mit weissem Feldspath. 

Strehlenberg. Fichtelgeb. Bergkrystall — Bitterspath. — " 

Stemmas b. Thiersheim. Oberfr. Chondrodit. 


Schiele Ebene. Oberfr. Desmin — Kupferkies. 

Sichersreuth. Oberfr. Erlan. 

Tegernsee. Oberbay. Erdöl flüssig, schwarz. — Maimor. 

Teichelrang. Waldsass. Brauneisenstein faser. bunt, traub. nierenförmig. 

Thiersheim. Amianth, wollig — Talk verhärt. honiggelb in Urkalkstein — Tremolith gem. grauweiss 
auf Urkalk — Eisenniere kuglich in rothem Thoneisenstein — körniger Kalk. 

Thierstein. Obfr.' Olivin, körn. blättr. in Basalt. 

Thurnau. Obfr. Eisenniere — Raseneisenstein. 

Tiefengrün. Obfr. Eisenkiesel, derb, gelb. — dtto braun — Chaleedon blau, traub. auf Brauneisenst. 


Toley. Pflz. Chalcedon, Carneol, Jaspis. 

Tölz. Obbay. Bergmilch mit Ocher. 

Triffelstein a. M. Unterfr. Kalkspath, stängl. bandirt. 

Trimeisel. d. Banz, Oberir. Braunkohle gem. mit Wachsglanz — Kalkspath derb graul. weiss auf Stink- 
stein — dito. kr. Rhombd. — Schwefelkies. ” 

Troschelhammer. Oberpf. Bleiglanz derb, holzartig, schieferig. 

Troschenreuth. Ambg. KRöthel dunkel und hellroth, derh. 


Tröstau. Wunsied, Chalcedon. — Feldspath kr. — Granulit. 

Uetzing. Obfr. Kalkspath, derb,, gelbl. weiss. 

Unnersdorf. Obfr. Baryt krummschaal. auf Mergel — dtto. gradschaalig mit thonigem Sphärosiderit. _ 
Kalksinter, späthig, pllanzenförmig. — Tutenstein graul. 


Vetzenhof. Oberpf. "Thoneisenstein, stängl. Nagelerz. 
Veit St. Wunsied. Flussspath in Glimmerschiefer. 


Vilseck. Obpf. Bleyerde, lichtgrau, dicht. — Grünbleyerz klein kr. 6 seit. Prism, auf Sandstein. — 
Weissbleyerz kr. Tal. in weissem Sandstein — dtto. in Säul. und Tafeln — Thoneisenstein 
stängl. dunkelbr.  (Nagelerz.) 

Vordorf. Wunsied. Pistazit in Feldspath. — Eisenglimmer. 


Wachenzell. Eichst. Bohnerz. 

Wackersdorf. Obpf, Raseneisenstein — Sumpferz schlackig mit Eisenocher — dtto. mit (Quarzkörnern. 

Waldmünchen. Obpf. Schwarzbleyerz. derb mit Bleyglanz auf Quarz. 

Waldsassen. Obpf. Augit. gem. in Basalt — Pistazit, derb, mit Eisenglanz und Quarz. — Brauneisen- 

stein, laser. traub. bunt. 

Waldstein d. Wunsied. Schörl. 

Waltershof. Oberpf. Steatit, schaalig. 

Warmensteinach. Obfr. Baryt, dicht. gelbgrau. — Flussspath, derb, braun, stark phosphoreseirend. — 
‚ dtto himmelblau, entenbl. violett. — Kupferkies, derb, bunt, mit zerhacktem Quarz. | 

Wartenfels. Oberfr. Gyps, faser. fleischfarben — Wetzschiefer, graugrün. 

Weidesgrün. Fichtelgeb. Rotheisenstein, dicht kr. Aft. gross. 6 seit. Prism. — dtto 5 seit. Säul. — 


dtto 4. seit. Säul. basaltartig. 
10* 


Weiding. Oberpf. Pinit kr. 6 seit. Säul. in Granit. 

Weinsheim. Pflz. Zinnober, dunkler in verhärtetem Thon. 

Wellheim. Eichst. Bohnerz. 

Weissenstadt. Obfr. Bergkrystall — Eisenblau, erdig — Schörl — Rauchtopas — Zinnstein — Feld- 
spath kr. 4 seit. Säul. in Granit. 

Weischenfeld. Obfr. Leberkies, nierenförm. 

Weissenburg. Mittelfr. Kalksinter, gewundene Röhren. 

Welsendorf. Obpf. Fluss, erdig, auf violettem Flussspath. — dtto dicht, gelblich, grau, violett und bläu- 
lich. — Flussspath, derb, grün, — stänglich — dtto violett mit Amethystquarz. — dtto kr. in Würf. 
violett mit hiazyntrothem Quarz. — Uranglimmer kr. und derb auf violettem, gelbem und 
grünem Flussspath. 

Weltenburg a/D. Kalkstein, dicht, Marmor. 

Wenig Umstadt. Untfr. Töpferthon, Pfeifenthon. 

Wernberg. Obpf. Serpentin mit Magneteisenst. polaris. 

Wiersberg. Obfr. Magnetkies derb mit dunkelgrün. Hornblende. — Schwefelkies gem. derb, magnet. 

Wildenau. Tirschenr. Granaten in! Glimmerschiefer — Kaliglimmer kr. mit Quarzit. — Schörl mit 
Glimmer. — Egeran — Pistazit in Serpentin. 

Windisch Eschenbach. Tirschenr. Disthen mit Andalus. in Glimmerschiefer. 

Winklarn. Obpf. Pikrolith, gelbgrün mit Schillerstein auf Serpentin. | 

Wintersberg d. Wunsied. Andalusit kr. 4 seit. Säul. in Granit. 

Wörmsdorf. Eichst. Bohnerz. 

Wörnitz. Obfr. Schaalentalk, dunkelgrün mit Serpentin. 

Wolfstein. Oberpf. Aragon kr. 3 seit. Pyram. auf stängl. Kalkstein, — dtto dicht. 

Wolfstein. Pilz. Baryt, krummschaal. mit Zinnober. — Holzstein — Quecksilber, gedieg. auf derbem 
Zinnober. — dtto auf Strahlkies. — Zinnober hochroth in braunem Eisenkiesel. — dtto auf 
Brauneisenstein. — dtto auf verhärtetem Thon. dtto dendritisch. — dtto dunkel, nierenförmig 
auf Schwerspath. — dtto traub. auf Holzstein. — dtto massig mit thonigem Sandstein. — Stein- 
kohle — brauner Glaskopf — Schwarzmanganerz in Feldsteinporphyr — Opal, gem. in. jaspisar- 
tigem Thoneisenstein. 

Woya. Obfr. Saussurit, grüngrau; derb und körnig — Schaalentalk, grün wellenförmig — Schillerstein 
grün in gem. Serpentin — dtto grossblättr. 

Wunderhöhle. Fränk. Schweiz. Kalksinter, Röhrenf. tropfsteinartig. 

Wunsiedel. Andalusit, kr. 4 seit. Säul. in Granit. — Fluss körn. violett und blaul. mit erdigem — Gra- 
phit, dicht auf Urkalk. — Kalkstein, körn. blättr. mit Serpentin. — Kalkspath rhrmbd. gelblich 
grau — Porzellanerde, grauw. dicht nierenförm. — Schererit auf bitum. Holz. — Tremolith as- 
bestartig auf Urkalk, grau und elbl. weiss — Erdkobalt schwarz, derb in Quarz. — Graubraun- 
steinerz dicht, traub. stalaktit. — Erlan in Albit — Paraffin. 

Würgau. Obfr. Raseneisenstein. 

Wurststuben. d. Obfr. Granat gem. roth. kr. 

Wurlitz. Obfr. Allochroit derb. — Granat gem. kr. in körn. Strahlstein — Schaalentalk, grün, gelblich 
grau. — Schillerstein grün in Saussurit — dtto kleinblättr. — Serpentin edl, gelblich grün auf 
schwarzem gem. — Strahlstein, körn. grün mit gem. Granat. — Topazolith kr. Granatoed. in. 
Serpentin — Giobertit. Gl. 


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Wüstlautenbach. Pflz. Röhrenachat. 

Wüstenselbitz. Obfr. Feldspath, gem. derb. 

Würzburg. Bei. stängl. Kalkspath im Muschelkalk. 

Wenig Hösbach. Aschaffb. Speckstein. Staurolith. 

Zeitelmoos. Fichtelg. Eisenblau, erdig. 

Zell. Würzb. Kalksinter, traub. tropfsteinartig. 

Zell Obrf, Asbest. gem. — Bittersp. kr. mit gem. Asbest. — dtto kr. Rhombd. mit Chloritschiefer. — 
Chlorit, schiefr. — Hornblende, schiefr. grün in Magneteisenst. — Schaalentalk, grün, in Serpentin. 
— Serpentin edler, weisslich. — Pikrolith, gelblich auf edlem Serpentin. — Speckstein, gefleckt. 
— Strahlstein, glasartig, dunkellauchgrün, kr. — dtto gem. mit Talk. — Talk gem. derb. apfel- 
grün und silberweiss. — Tremolith gem. gelbl. auf Serpentin — dtto gräul. nadelförm. — dtto 
glasartig kr. 4 seit. Säul. — Bitterspath. — Magneteisenstein. 

Zeuln. Obfr. Quarz gem. zellig, zerfressen. 

Zirkenreuth. Waldsass. Obfr. Pistazit derb mit Eisenglanz. 


Zottenwies. Wunsied. Braunkohle. — bitum. Holz — Phosphorit erdig. — Schwefelkies in Braun- 
kohle. 

| Zwiesel. bayr. Wald. Eisenapatit mit Glimmer und Feldspath. — Feldsp. kr. 4 seit. Säul. auf Granit. 

dtto derb, blaugrau und weissgelb. — Graubraunsteinerz, erdig in Granit. — Kakoxen gelb, 


faser. mit Melanchlor auf derb. Quarz. — dito in Triphylin. — Tantalit kr. in Quarz. 
‚ Zwölfling. Niederbay. Mangan, erdig. 


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Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
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Fig. 


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6) 


Erklärung der Abbildungen der Banzer Pterodactylus-Knochen. 
Tab. 1 


A. Obere Ansicht des Unterkiefers von Pterodactylus Banthensis. 

B. Querdurchschnitt am abgebrochenen Kieferast, 

A. Untere Ansicht desselben Kiefers , 

B. Hackenschlüsselbein mit Schulterblatt. 

€. D. E. Mittelhandknochen. Sämmtliche vorbesagten Knochen liegen so, wie abgebildet, auf 
einer Schieferplatte beisammen. 

Seitenansicht desselben Kiefers. 

Halswirbel: a) Seitenansicht mit der hintern convexen Gelenkfläche im Lichte; b) mit dem vordern 
concaven Gelenk im Lichte; ce) Stirnansicht der hintern, d) Dieselbe der vordern Gelenkfläche. 

Halswirbel von einer schmächtigern Art. a) Seitenansicht mit dem hintern Nussgelenk im. Lichte; 
b) mit dem vordern, coneaven Gelenk im Lichte. ce) Obere Ansicht, mit dem convexen Ge- 
lenk im Lichte. 

Bruchstück einer Rippe von drei verschiedenen Ansichten. 
In den folgenden Figuren 7 — 10 inelve. bezeichnet A das Schulterblatt, B das Hacken- 
schlüsselbein und a) den Höckerfortsatz des Schulterblattes, b) dessen ersten, c) dessen zwei- 
ten Gelenkhöcker, d) den Anheftungspunkt für eine Sehne, h) i) die Sutur zwischen dem 
Schulterblatt und dem Hackenschlüsselbein. 

Bruchstücke dieser Knochen der linken Seite des Thieres. Hier zeigt sich vorzüglich deutlich diese 
Sutur, so wie das Gelenk am Schulterblatt. 

A Bruchstück eines Schulterblattes, B Hackenschlüsselbein, beide von der linken Seite des Thiers. 

Aeussere Seite dieser Knochen der rechten Seite des Thiers. 

Dieselben von der innern Seite. 

Hintere oder äussere Ansicht desselben Schulterblattes. 


‚ Innere und äussere Ansicht eines Bruchstückes dieser beiden Knochen der rechten Seite des Thie- 


res, an welchen vorzüglich deutlich die Sutur h i sichtbar ist. 


. A. Aeussere Ansicht eines Oberarms der rechten Seite; B. dessen innere Ansicht; C. vordere An- 


sicht des vordern Gelenkkopfes; D. dessen hintere Ansicht; E. dessen Stirnansicht; F. Stirn- 
ansicht des hintern Gelenkes mit dem Flügellortsatz b ce. 


Tab. I. 


A. Ein Handwurzelknochen. B. Derselbe vollständig gesehen; C — G. derselbe von verschie- 
denen Seiten. 

A. Mittelhandknochen, Träger des Flugfingers; 2 B — D. derselbe von seinen andern drei Sei- 
ten; E Stirnansicht seines vordern, F dieselbe seines hintern Gelenkes. 

Ein eben solcher Knochen von einem andern Individuum; 3 A und B Seitenansichten desselben ; 
3 C Stirnansicht seines vordern, 3 D. dieselbe seines hintern Gelenkes. 

Ein Mittelhandknochen von demselben Thierc. 


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Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


Fig. 
Fig. 
Fig. 


5. und 6. Phalangen. 


7. Erstes Flugfingerglied; a — d dessen hinterer Gelenkkopf. 


7’ Ansicht des Letztern von der entgegengesetzten Seite. 

7” Stirnansicht eben desselben Gelenkkopfes, 

8 — 11. Vermuthlich die Vorderarmknochen eines und desselben Individuums. 8 und 11 die El- 
lenbogenknochen? 9 und 10 die Speichen? 

12. Gelenkkopf einer Speiche ? 

13. Bruchstück eines zweiten Flugfingergliedes. 

14. Ein drittes Flugfingerglied. 

13° und 14° Hintere Ansicht derselben Knochen von der Stelle a. 

15. A. B. Oberschenkelknochen von zwei entgegengesetzten Seiten. Oberer Gelenkkopf a, grosser 
Trochanter b, unterer Gelenkkopf c. 

16. Ein Oberschenkel. vermuthlich von einer andern, schmächtigern Pterodaetylus-Art. 

17. A Schienbein, B Wadenbein ; nebst der Stirnansicht des obern Gelenkes. 

18. Die Knochen 1, 2, 5, 6, 7, 8 — 11 wie dieselben auf der Steinplatte beisammen liegen, in ver- 
kleinertem Maasstab. 


YUnhalt. 


Bericht. 


Ueber die Pterodactylus-Knochen im Lias von Banz. Von Dr. Carl Theodori. 


Die Binnenmollusken der Umgegend Bamberg’s.. Von Dr. H. C. Küster. 
Verzeichniss der seltneren Phanerogamen des Steigerwaldes von Ignaz Kress. 
Beitrag zur mineralogischen Topographie von Bayern. Von Dr. Haupt. 


Erklärung der Abbildungen der Banzer Pterodaetylus-Knochen. 


Ss. 3 
Ss. 17 
S. 45 
S. 54 
S. 60 
S. 78 


der Nat. Sez.v: Jos. Rössert u. Carl Theodori . Lithosr.v- Jos. Penkmayer. 


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3 Nat. gez. v. Jos. Rössert u. Carl Theodori. Lithogr. v: Jos. Penkmayer.. 


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das Defichen und Wirken 


des 


zu 


Bamberg. 


ZWEITER BERICHT. 


naturforschenden Vereins 


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Bamberg, 1854. 


Gedruckt in der Fr. Humann’schen Offizin. 


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BARICHT 
über den Defand des naturforfchenden Vereins in Bamberg 
vom 4. Januar 1852 bis 90. April 1854. 


Vorgetragen in der Versammlung am 5. Mai 1854 durch den Sekretär, Oberlehrer Pfregner. 


Nebst 3 Beilagen. 


Vorhemerkungen. 


D:: unter der allergnädigsten Protektion Seiner Majestätdes Königs Maximilian IH. stehende 
naturforschende Verein in Bamberg war bemüht, die Aufgabe, die er sich, namentlich seit seiner 
Regeneration im Jahre 1850, gestellt hatte, mehr und mehr zu lösen. Die Zeit ist nicht mehr fern, wo die 
Ansichten über den hochwichtigen Einfluss der Naturwissenschaften auf das Leben, auf das höhere wie das 
gewerbliche, nicht mehr getheilt sein werden, und wo diese Ueberzeugung selbst in jenen Regionen Raum 
gewinnen wird, in denen man sich bisher in Anerkennung der Rechte dieser Disciplin in Beziehung auf die 
Bildung der heranwachsenden Generation mehr oder minder gesträubt hat. 

Insbesondere hat der Verein die praktische Seite des naturwissenschaftlichen Strebens in den Bereich 
seiner Forschungen zu ziehen gesucht, von der Ueberzeugung ausgehend, dass darin eine der vorzüglichen 
Aufgaben naturforschender Gesellschaften liege, indem eben dadurch der Boden für ‚die wissenschaftlichen 
Studien urbarer, fruchttragender bereitet wird, und diese Studien allgemeiner, anziehender werden; wenn- 
gleich dem Einzelnen, dem dazu Begabtern das Studium der höhern Seite, das tiefere Hineinblicken in die 
Natur und dadurch das Heranbilden der Wissenschaft als solcher nicht genug empfohlen werden kann, indem 
nicht zu läugnen ist, dass die grossen Erfindungen der Neuzeit in technischer Hinsicht nur aus diesem tie- 
fern Beschauen der Natur hervorgegangen sind. 

Bei dieser Gelegenheit möchten wir einem ziemlich allgemeinen Vorurtheile begesnen, als sei das 
Studium der Naturwissenschaften nur dem Gelehrten vom Fache mit Erfolg möglich. In der That ein grosser 
Irrthum! Der schlichte Bürger und Landmann, der Lehrer der Volksjugend, der Geistliche und Beamte, der 
Forstmann, der Arzt, — sie Alle können viel Nützliches, Dankenswerthes auf diesem Felde pflegen. 

Betrachten wir ausdauernd die atmosphärischen Erscheinungen, den Zug, die Form der Wolken und 
die Richtung der Winde im Zusammenhalt mit der darauf folgenden Witterung; stellen wir Jahre lang täglich 
zu festgesetzten Stunden Barometer- und Thermometer-Beobachtungen an; legen wir Sammlungen, und, wo 
thunlich, auch Beschreibungen der auf unserm Grund und Boden oder im Bereiche unsers Wohnortes vor- 
kommenden Insekten, Conchylien, Fische, Vögel etc. an (übersehen wir aber dabei auch das Kleinste nicht); 
bemerken wir das Auffällige über das Gedeihen oder Nichtgedeihen der Feldfrüchte unter normalen oder aus- 
sergewöhnlichen Zuständen und Einflüssen; sammeln wir Erfahrungen, die uns bei der Gewinnung und Be- 
nützung der in unser Gewerbe, unser Fach einschlägigen Naturprodukte vorkommen, — kurz: schauen 


ı1* 


= Be 


wir die Natur mit offenem Blicke und betrachtendem Geiste an; noliren wir dabei Alles fleissig, und wir 
werden ein reiches Material für die Wissenschaft sammeln und selbst ihre Meister werden es dankbar benützen. 

Ein nachahmungswürdiges Beispiel liefern uns jene schon in alter Zeit angestellten Naturbeubachtun- 
gen, die, unter dem Namen der „Bauernregeln“, wenn auch nicht untrüglich, ihren unverkennbaren Werth 
haben. Sie sind mindestens ein sprechender Beweis, dass man das Bedürfniss, die Natur zu beobachten, 
schon seit alter Zeit gefühlt hat. 

Die Naturwissenschaft ist eine Erfahrungswissenschaft, und je reicher der Schatz von Erfahrungen ist, 
je mehr wird sich die Wissenschaft zum Nutzen und Frommen für das Leben ausbilden. 

Noch Eines kann hier nicht unberührt bleiben: Wie mancher würdige Beamte und Geistliche würde 
sich wohl einer Verbindung von Männern zur Erforschung der Natur anschliessen, wenn er nicht scheu vor 
der da und dort auftauchenden Meinung zurückwiche, vor der Meinung, als könne das Studium der Naturwis- 
senschaft dem religiösen Leben Eintrag thun. 

Dem religiösen Leben Eintrag! Welche verkehrte Ansicht! Ist denn die Natur nicht auch eine wunder- 
volle göttliche Offenbarung? Wozu denn die Scheu, Gottes herrliche Schöpfung mehr und mehr zu erfor- 
schen? _Fordert, denn der göttliche‘ Stifter des Christenthums uns nicht selber auf, die Blumen des Feldes, 
die Vögel des Himmels zu betrachten, um dadurch Vertrauen und Liebe zum Vater Aller zu gewinnen. 

Es ist eine grosse Lüge, wenn man behauptet, grosse Naturforscher seien Gottesläugner. Das ist nicht 
möglich! Von dem kleinsten Wesen der irdischen Natur, dem der Wassertropfen als Weltmeer erscheint, 
bis hinauf zu den Sonnen, für deren Grösse wir kein Mass, für deren Vielheit wir keine Zahl erfassen kön- 
nen, findet der Forscher dieselben Gesetze der bewundernswürdigsten Ordnung, der höchsten Weisheit, seit 
Jahrtausenden im ewig unverrückten gleichen Gange. Je tiefer der Mensch die Natur erfasst, desto mehr 
wird er von Ehrfurcht für den Schöpfer durchdrungen. Das Studium der Natur führt uns also zur Ehrfurcht 
vor der Gottheit. Aber wo das Herz von Ehrfurcht durchdrungen ist, da bleibt auch die Liebe, das Ver- 
trauen, der Glaube, kurz — die Religion nicht aus. 

Nach dieser Abschweifung, die man dem Berichterstatter hier, als nicht am unrechten Platze, zu gute 
halten möge, will derselbe weiter referiren. 


Sectionen des Vereins. 


Die fortwährend beibehaltene Gliederung der Gesellschaft in Sectionen hat sich als sehr erspriess- 
lich bewiesen. Zu Ausschuss-Mitgliedern für die treffenden Fächer wurden gewählt im Jahre 1852: 
für Botanik Herr Dr. Funk, 
» Zoologie Herr Professor V. Herrnböckh, 
» Physiologie, Mineralogie und Geognosie Herr Dr. Haupt, 
» Technologie Herr Professor Waillez. 
In den Jahren 1853 und 1854 Dieselben. 
Im Frühjahre 1853 hat sich auch eine „landwirthschaftliche‘‘ Section unter der Leitung des Vorstan- 
des, Dr. Haupt (zugleich Konservator der Sammlungen), gebildet. 
Dagegen legte im Januar 1853 der um den Verein hochverdiente Herr geistliche Rath und Lyceal- 
Professor, Dr. Martimet, in Folge des Dranges seiner vielen Geschäfte, die Stelle eines Sekretärs 


nieder. Statt seiner wurde für das Sekretariat der Erstatter dieses Berichtes, Lehrer Pfregner, ge- 
wählt. 


Verkehr mit verwandten Vereinen und Bibliothekvermehrung. 
Den Sammlungen und namentlich der Bibliothek des Vereines wurden, wie aus den Beilagen er- 
sichtlich ist, eine beträchtliche und schäzbare Vermehrung zu Theil. 


Zugleich ist aus dem Verzeichnisse der Zusendungen zu entnehmen, mit welchen Gelehrten und ver- 
wandten Vereinen wir in Verbindung zu treten, das Glück hatten. 


Den edlen Männern und Vereinen, die uns durch Zusendungen erfreuten, sei der innigste Dank aus- 
gesprochen; denn nur durch gemeinschaftlichen Austausch der gemachten Beobachtungen, Entdeckungen 
‚und gewonnenen Resultate kann dem schönen gemeinschaftlichen Werke, kann dem Interesse der 
Wissenschaft und dem daraus hervorgehenden heilsamen Einflusse für das Leben gedient werden. 


Vereins-Vorträge. 


Als am meisten die Vereinszwecke fördernd muss der fortgesetzte lebendige Verkehr der Mit- 
glieder, in der Regel alle 14 Tage, betrachtet werden. 
Nachverzeichnete Vorträge wurden seit der Erstatiung des vorigen Berichtes gehalten: 


im Jaßre 1852: 
Am 8. Januar, von Dr. Küster: Ueber die Thiere von Nowaja Semblia. 
Am 20. Januar, von Dr. füster: Ueber die Insekten von Montenegro. 
Am 5. Februar, von Professor VYaillz: Das Meer und dessen physikalische Eigenschaften. 
Am 19. Februar, von Professor Baillty: Ueber Clausen’s Flachs-Baumwwolle. 
Am 4. März, von Dr. $affer: Ueber die Bedeutung der Leber bei Menschen und Thieren. 
Am 18. März, von Domkapitular Schmitt: Ueber animalische Deformitäten 
Am 1. April, von Forstmeister Dülsc;: Ueber VValdbestände in Oberfranken. 
Am 15. April, von Dr. funk: Ueber die Vegetations-Verhältnisse der Bamberger Umgegend. 
Am 29. April, von Hofapotheker fampredt: Ueber Zuckerfabrikation. 
Am 13. Mai, von Dr. Rasdıer: Ueber die Farben- Verhältnisse der Flora Deutschlands. 
Am 27. Mai, von v. Sertnböhh: Chemische Analyse eines in diesem VVinter gefundenen unbekannten Stoffes. 
Am 17. Juni, von Dr. füster: Ueber die Zweckmässigkeit und Zweckwidrigkeit der anzulegenden VWVald- 
schneussen. 
Am 4. November, von Lehrer Dümlein: Ueber die Urgeschichte der Erde und der Menschheit. 
Am 2. Dezember, von Färber $eeber: Ueber naturhistorische und technische Bedeutung des Indigo. 
Am 16. Dezember, Dr. füster's „Abschiedsvortrag“. 
Am 30. Dezember, von Dr. Saupt: Die Branchiopoden der Sumpfwasser von Bamberg. 


| Jm Jahre 1853: 

| Am 27. Januar, von Oberlehrer Pfregner: Ueber die Schöpfungsperioden der Erde, Wissenschaft und Gene- 

| sis im Einklange. 

Am 10. Februar, von Dr. Haupt: Die geognostischen Reihen um Bambery 

Am 24. Februar, von Dr. funk: Die Generationen der Pflanzen 

Am 17. März, von Hofapotheker fampreht: Gesammelte und selbst gemachte Erfahrungen über den zunächst 
Bamberger Hopfen, so wie die Prüfung des der Schwefelung verdächtigen Hopfens. 

Am 31. März, von Dr. Saupt: Ueber die Bedeutung der Blätter an der Pflanze. 

Am 14. April, von Hofapotheker £fampreht: Chemische Experimente zur Ermittlung des Schwefels in orga- 
nischen Substanzen. 

Am 12. April, von Dr. funk: Ueber die Physiognomie der Flora Bambergs. 

Am 28. April, von Dr. Saupt: Lesefrüchte. 

Am 12. Mai, von Professor Baillt3: Ueber Meteorologie und meteorologische Beobachtungen. 

Am 2. Juni, von Assistenten $eber: Ueber Vulkanismus. 

Am 10. November, von Assistenten Arinninger: Ueber den Instinkt der Thiere. 

Am 23. November, von Dr. $affer: Ueber PVärmeentwicklung in dem Organismus der Pflanzen und Thiere, 

| gegenüber der Liebig’schen Verbrennungstheorie. 

‚ Am 15. Dezember, von Dr. Sanpt: Die alten Meere in Bayern und im Rheinthale, ein geognostisches 

Landschafts-Gemälde. 


im Jasre 1854: 
(Monat April.) 
Am 6. April, von Dr. Wittftein (vorgetragen von Hofapotheker Lamprecht): Beantwortung der 1858 vom 
Vereine aufgestellten Frage: VVorauf gründet sich der Vorzug der Föhren des Hauptmoors Bezir- 
kes „Hirschrangen“ bei Bamberg zur Verwendung als Mastbäume? 


Am 11. April, von Lehrer Pfregner: Ueber die hohe Lebensdauer und den ungeheuern Umfang mancher 
Bäume. 


Hier mag auch die erfreuliche unserm Vereinsmitgliede v, Heider brieflich gemachte Mittheilung erfol- 
gen, dass der sehr schöne Druck des Textes von Cheodori's (unsers Mitgliedes) „Beschreibung des col- 
lossalen Ichthyosaurus trigonodon in der Local-Petrefakten-Sammlung zu Banz etc.“ in 
Folio bereits vollendet ist, und dass der Abdruck der Abbildungen in natürlicher Grösse (4 Tafeln, wovon 
2 gegen % lang und fast 5° hoch sind) bereits begonnen hat. 


Excursion und Untersuchung der Lias- Formation. 


Excursionen wurden im Jahre 1852 keine gemacht, da Hindernisse unbesiegbarer Art sie nicht er- 
möglichten. 

Dagegen waren von besonders zeitgemässer Bedeutung jene zweivom Vorstand und mehreren Mitgliedern des 
Vereines vorgenommenen Excursionen nach Geisfeld, 2 Stunden von Bamberg, um zu erforschen, wie weit der 
in neuester Zeit zu Leuchtgas vorgeschlagene graue Liasschiefer der die Jurakalkkeite von Banz an durch 
ganz Bayern bis zu seinem Austrille aus diesem Lande bei Nördlingen begleitet, in die Nähe unserer Stadt 
vorgeschoben sei. Man fand diesen Schiefer da beginnend, wo am östlichen Saume des Hauptsmoores die 
Föhrenholz-Bestände aufhören, und der niedere Laubwald anfängt, etwa eine Viertelstunde vom Dorfe Geis- 
feld, so dass, was die wohlfeilste Gewinnung des Rohstoffes für die Leuchtgaserzeugung betrifft, Bamberg 
ohne Zweifel weitaus im Vordergrunde steht; denn sollten auch die Kalkbänke des Gryphitenlagers bitumenreich 
genug sein, so würde die Gewinnung des Materials noch näher liegen, indem der Bruch auf dem Hirschran- 
gen von der Stadt nur °/, Stunden entfernt liegt. Die Bänke der Monotisschichten, als der obersten und am 
leichtesten zu gewinnenden, sind durch ihren Reichthum an Braunkohle, welche sie schnurweise durchziehen, 
schon ein Fingerzeig, dass die Mühe einer chemischen Untersuchung gelohnt werde; aber die unter diesem 
in Mächtigkeit abgelagerte Schicht mit Sauriern und Fischen könnte ihnen wohl den Rang ablaufen, wenn nicht 
die tiefer unten befindlichen leicht verwitternden Schiefer mit ihren Schwefelkiesen und Gagatkohlen eine noch 
ergibigere Ausbeute versprächen. 

In Erwägung dieser Verhältnisse hat das Vereinsmitglied, Herr Hofapotheker Zampredt, mit gewohnter 
Energie diesen Gegenstand unter die Hand genommen, das fragliche Mineral einer sehr aufmerksamen che- 
mischen Untersuchung unterzogen, und Jie Resultate so befriedigend gefunden, dass er alsbald sich entschloss, 
sich um ein Privilegium zur ‚Fabrikation von Gas aus Liasmineral für Bayern“ zu bewerben, was ihm auch 
auf 5 Jahre verliehen wurde. 

Derselbe wird in der unten folgenden Beilage seine Erfahrungen hierüber mittheilen. Hier sei nur noch 
bemerkt: Nach den bis jetzt vom Vereine gemachten Erhebungen kann derselbe dem aus Lias bereiteten 
Leuchtgas unbedingt den Vorzug vor dem „Holzgas“‘ zuerkennen; auch abgesehen davon, dass durch die Be- 
reitung des Holzgases die Preise des Brennholzes noch mehr erhöht werden müssen, die ohnedies in vielen 
Gegenden unsers Vaterlandes zu &iner enormen Höhe gestiegen sind. 


Leistungen der landwirthschaftlichen Section. 


Mit Hinblick auf den ausgesprochenen Willen Seiner Majestät unsers Königs ,‚die Landwirthschaft- in 
Bayern möglichst gehoben zu sehen“, hat sich, wie oben bemerkt, im Vereine eine land wirthschaft- 


en. 


liche Section, den Vorstand an der Spitze, seit dem Frühjahre 1853 gebildet, zu welchem Zwecke ein 
Grundstück als „Versuchsfeld‘ in Pacht genommen wurde, 

| Die Reichhaltigkeit des auf diesem, die Aufmerksamkeit vieler Oekonomen erregenden Versuchsfelde 
‚ Erzielten wird das Referat des Vorstandes (unten) näher auseinander setzen. An viele der Agrikultur be- 
freundete Bewohner der Stadt und Umgegend wurden die gewünschten Sämereien, Kartoffelarten etc. abge- 
geben. 

Bei dieser Gelegenheit wollen wir auch der von unsern Ehrenmitgliedern, dem k. preussischen Gene- 
ralkonsul für Spanien und Portugal, Dr. Julius von Minutoli und Direktor und Professor Dr. Fraas in Mün- 
chen uns zugesendeten Sorten Sämereien dankend erwähnen. 

Zwar steht unsere landwirthschaftliche Section noch isolirt da, indem sie sich aus Mangel an peku- 
niären Mitteln noch mit keinem Filial-Landwirthschafts-Vereine verbinden konnte (was mindestens einen Ko- 
stenaufwand von jährlich 12 Kronenthaler erheischen würde); doch sei uns die Hoffnung vergönnt, dass un- 
sere Section durch ihre Leistungen würdig werde, von dem kgl. höchsten landwirthschaftlichen Organe , mit 
einer Unterstützung in ähnlicher Weise bedacht zu werden, wie sie die wirklich affiliirten Filialvereine ge- 
niessen. 


Pekuniäre Zuflüsse. 


Für den von Seiner Königliehen Hoheit, dem Herrn Herzog Masc mit bekannter Munificenz uns 
jährlich zufliessenden Beitrag von sechzehn Gulden 12 kr. fühlen wir uns fortwährend von tiefgefühltem 
schuldigen Danke durchdrungen. 

Auch wurden uns im vorigen Jahre von dem landwirthschaftlichen Centralvereine in Bayern 
hundert Gulden zur Verfügung gestellt, so wie verschiedene Sämereien für das Versuchsfeld übermacht, um 
bei der erwarteten Anwesenheit deutscher Landwirthe etwas Entsprechendes zeigen zu können. Auch dafür 
inniger Dank um so mehr, als anderweitige Unterstützungen uns bis jetzt nicht zugekommen sind, die doch 
dem Vereine für sein ungehemmtes Wirken höchst wünschenswerth wären. 


Festlichkeiten. 


| Zu den Festlichkeiten, bei denen sich der Verein betheiligte, gehören: 
a. Die Feier der Allerhöchsten Namens- und Geburtsfeste JJ. MM. des Königs und der Königin, die 
mit Festversammlungen und Festessen begangen wurden. 

b. An jenem für Bamberg denkwürdigen Ereignisse, als am 30. und 31. Juli und am 1. und 2. August 
\v. J. JJ. MM. der König und die Königin die Stadt mit Allerhöchst Ihrem Aufenthalte beglückten, nahmen 
| auch die Vereinsmitglieder den freudigsten Antheil. Seine Majestät der König geruhten in einer Audienz dem 
Vorstande huldvollst Allerhöchst Ihr lebhaftes Interesse an den Bestrebungen des Vereins auszusprechen. 

c. Zu einer besondern Feier gab die im vorigen Jahre zu Nürnberg gehaltene 16. Versammlung der 
deutschen Land- und Forstwirthe Veranlassung. 

Von den 700 Theilnehmern machten mehrere Hundert derselben einen Abstecher nach dem schönen 
Bamberg und führten dadurch eine Feier herbei, deren Erinnerung bleibend sein wird. Ein vom hohen 
Stadtmagistrate gebildetes Comite bot Alles auf, um den Gästen ihre Anwesenheit möglichst angenehm 
zu machen. In Begleitung unsers Vorstandes, so wie von 4 Gärtnermeistern — unter diesen das Vereins- 
‚ mitglied Eichfelder — durchzogen die Herren die Flur der weit gerühmten ‚Bamberger Gärtnerei‘ nach ihren 
‚ speziellen Abtheilungen a) der Getreid-, b) der Gemüseflur, der obern und untern Gärtnerei. Viel Ueberra- 
schendes für die Gäste. Dem bekannten Fleisse unserer Gärtner, die mit nie rastender Beharrlichkeit in kur- 
\ zer Frist den ödesten Sandboden zur höchsten Bonität erheben, wurde ungetheiltes Lob gespendet. 
| Die besondere Aufmerksamkeit der Landwirthe erregte die weite Ausdehnung der Flur, der Süssholz- 
und Kreenbau, der von Manchen noch nicht in Cultur gesehene Majoran, Anis, Coriander, der Frucht- 


| 


f 8 “ 

| wechsel auf den Marktfeldern, der Hopfen: alles dieses nur durch die Spatenkultur erzielt. So wurde 

| den Herren auch der hohe Preis mancher Grundstücke erklärlich. rd 
Bei dieser Gelegenheit hatten die Vereinsmitglieder auch das Glück, bedeutende Notabilitäten der ra- 

tionellen Agrikultur kennen zu lernen. Director FYalz von Hohenheim führte den Vorsitz in den fröhlichen | 

Versammlungen. Männer aus allen Gauen des deutschen Vaterlandes bewunderten die fruchtbaren Fluren, die 


reizenden Gartenlandschaften der Umgebung Bambergs. 


Wünsche. 


Unter Hinweisung auf die diesem Berichte beigefügten Abhandlungen und Uebersichten des Per- 
sonalstandes und der ökonomischen Verhältnisse, glaubt der Berichterstatter schlüsslich den angele- 
gentlichen Wunsch des naturforschenden Vereins nach dem baldigen vollständigen Erscheinen der 

Specialkarte des General-Quartiermeister-Stabs von Bayern, 
soweit sie Bambergs Umgebung betrifft, so wie nach der Beschleunigung der 
geognostischen Durchforschung von Bayern 
nicht verschweigen zu dürfen. 


BEILAGEL 
Wir erhielten an 


Geschenken, 


a) von einzelnen geledrten: 


Von Herrn F. 4. Bielz, Concipisten bei der k. k. siebenb. Finanzlandesdirektion in Hermannstadt in Sie- 
benbürgen: Beitrag zur Kenntniss der siebenbürgischen Land- und Süsswasser-Mollusken. Separat-Ab- 
druck aus den Verhandlungen des Siebenb. Vereins für Naturwissensch. 1853. 


Von demselben: Systemat. Verzeichniss der Käfer Siebenbürgens. 1853. 

Von demselben: Der Schlossberg bei Deva und seine Umgebung in entomologischer Beziehung beschrie- 
ben. 1853. 

Von Herrn J. Fr. Cafliseh in Augsburg: Uebersicht der Flora von Augsburg. Enthaltend die in der Um- 
gebung Augsburgs wildwachsenden und allgemein cultivirten Phanerogamen. Von d. F. Caflisch. 
Augsburg 1850. 

Von Herrn Carl Ehrlich, Custos am vaterländ. Museum zu Linz, und Commissär des geogn. mont. Vereins 
für Inner-Oesterreich und das Land ob der Enns: Ueber die nordöstlichen Alpen. Linz 1850. 

Von demselben: Geognostische Wanderungen im Gebiete der nordöstlichen Alpen. Ein spezieller Bei- 
trag zur Kenntniss Oberösterreichs. Linz 1852. 


Von Herrn Hofrath und Prof. Dr. Fuchs in Göttingen: Bemerkungen über den Zirkonsyenit von J. Fr. 
L. Hausmann 1852. Sep.-Abdr. aus dem 5. Bande der Abhandlung der königl. Gesellschaft der 
Wissenschaften in Göttingen. 

Von demselben: Erste Säkularfeier der königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen am 29. Nov. 
1851. Enthaltend zwei historische Abhandlungen von Rudolph Wagner und Joh. Fr. Ludwig 
Hausmann. 

Von demselben: Die kaiserl. Leopold. Karolinische Akademie der Naturforscher feiert ihr 200jähriges 
Jubiläum im Kreise der Versammlung der Naturf. u. Aerzte in Wiesbaden. Hiebei Emmert und @. v. 
Segnitz Beschreibung des Florengebietes von Schweinfurt. 1852. 

Von Herrn W. Gümbel, Rektor der k. Landw. u. Gewerbschule in Landau: Die fünf Würfelschnitte, 
ein Versuch, die verschiedenen Krystallgestalten in einen innigen Zusammenhang zu bringen. 1852. | 
Denkschrift der Pollichia. 


N 


9 


"Von Herrn k. k. wirklichem Bergrathe FWilh. Haidinger in Wien. Naturwissensch. Abhandlungen. 
Band 3—6 incl. 

Von demselben. Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. Jahrgang 1850 bis Juni 1853 incl. 

Von demselben. Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien. Jahr- 
gang 1846—1850 incl. 

Von Herrn Dr. Constantin Höfler, k. k. Professor in Prag: Sitzungsberichte der kais. Akademie der 
Wissensch. in Wien. Mathemat 'naturwissensch. Klasse. Band 6—11 incl. 

Von demselben ete.: Tafeln zur Reduktion der in Millimetern abgelesenen Barometerstände auf die Nor. 
maltemperatur von 0° Celsius. Berechnet von J. J. Pohl und J. Schabus. Separat-Abdruck aus den 
Sitzungsber. der k. k. Wiener Akademie. 

Von demselben. Tafeln zur Vergleichung und Reduktion der in verschiedenen Längenmassen abgelese- 
nen Barometerstände von J J. Pohl und J. Schabus. Separat-Abdruck aus den k. k. Wiener Aka- 
demie-Sitzungsberichten von 1852. 

Von demselben. Tafeln zur Reduktion gemessener Gasvolumina auf die Temperatur 0° und den Luftdruck 
760mm- Separat-Abdruck aus den k. k. Wiener Akademie-Sitzungsberichten 1851. 

Von demselben. Andeutungen über die geologischen Verhältnisse des südlichsten Theiles von Untersteyer. 
Von A. v. Morlot. Separat-Abdruck aus Haidingers Berichten über die Mittheilungen von Freunden 
der Naturw. in Wien 1849, 

Von Herrn Hofrath und Prof. Dr. Kastner in Erlangen: Chemie zur Erläuterung der Experimentalphysik. 
Erlangen 1850. 

Von Herrn Dr. Eilh. Gottl. Rosensauer, k. Prof. und Custos in Erlangen. Ueber die Entwicklung 

i und Fortpflanzung der Clythren und Cryptocephalen. Erlangen 1852. 

Von Herrn Baron Dr. v. Schauroth, Herzogl. Coburg. Director des Kunst- und Naturalien-Kabinets: Ein 
Beitrag zur Fauna des deutschen Zechsteingebirges mit Berücksichtigung von Kings Monographie der 
Versteinerungen des permischen Systems in England. Separat-Abdruck aus den Sitzungsberichten der 
Wiener Akademie. 

Von demselben. A. v. Morlot an W. Haidinger aus denselben 1847, 

Von demselben. Uebersicht der geolog. Verhältnisse des südlich von der Drau gelegenen Theiles von 
Steiermark. Aus denselben. 

Von demselben. Einiges über Dolomit. A. v. Morlot. Aus denselben 1849. 

' Von demselben. Ueber die in der Umgegend von Pössneck auftretenden Gebirgsarten und die Verbrei- 
tung der die Zechsteinformation paläontologiseh charakterisirenien Petrefakten in den Gliedern dieser 
Formation. Von Herrn Zerenner. Separat-Abdruck aus der Zeitschrift der deutsch. geol. Gesellschaft i851. 

Von demselben. Ueber die Stigmaria ficoides Brogn. Von Herrn Göppert in Breslau. Separat-Abdruck 
aus derselben. 

Von demselben. Zur näheren Kenntniss der fossilen Pflanzen der Zechsteinformation von Herrn Dr. C. 

- ‚Otto Weber. Separat-Abdruck aus derselben. \ 

Von demselben. Ueber die Versteinerungen des schlesischen Zechsteingebirges. Ein Beitrag zur Kennt- 
niss der deutschen Zechsteinfauna von Herrn Dr. Moritz v. Grünewald. Separat-Abdruck aus derselben. 

Von demselben. Ueber das Vorkommen des Semionotus Bergeri im Keuper bei Coburg. Separat-Abdruck 
aus der Zeitschrift der deutsch. geolog. Gesellschaft. 1851. 

Von demselben. Gedruckte Correspondenz zwischen v. Beyrich und v. Schauroth. Separat- Abdruck aus 
derselben. 

Von demselben. Sechs Abhandlungen über die Ergebnisse der im Sommer 1849 vorgenommenen Be- 
gehungen von A. v. Morlot, Commissär des geogn. montan. Vereins für Inner-Österreich und das 


Land ob der Enns. Separat-Abdruck aus dem Jahrbuche der k. k. geolog. Reichsanstalt 1851. 
z 2 


a en | 


Von Herrn Alexand. Skofitz in Wien: Österreichisches bolanisches Wochenblatt. ‘Gemeinnütziges Organ 
für Botanik und Botaniker ete. Jahrgang 1852. 

Von Herrn Dr. WValıl, k. Prof. und prakt. Arzt in Passau: Passau und seine Umgebung, geogn. mineral. 
geschildert. Programm zum Jahresbericht der öffentl. Studienanstalten in Passau 1853. 

Von Herrn Dr. /Fierrer, prakt. Arzt und Repetitor am königl. Hebammen-Institut, auch consultirendem 
Arzte in Wildbergers orthopädischer Anstalt dahier: Mittheilungen aus der orthopädischen Anstalt des 
Johannes Wildberger. Separat-Abdruck aus ‚„Göschens deutscher Klinik‘ 1853. 


Durch die Güte des Herrn Dr. Wierrer von Professor Heyfelder: Preisfrage der kais. Leopold. Karo- 
linischen Akademie der Naturforscher, ausgesetzt von dem Fürsten Anatol von Demidoff pro 1853 und 
1855. 

Von Herrn Dr. Zerenner in Coburg. Bericht über die von Overweg auf der Reise von Tripoli nach Mur- 
zuk und von Murzuk nach Ghat gefundenen Versteinerungen, von E. Beyrich. Separat-Abdruck aus 
den Monatsberichten über die Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin 1852. 


6) von verwandten Vereinen: | 


Von dem naturhistorischen Vereine in Augsburg: Bericht des naturhistorisch. Vereins 1848—1853 sammt 
Statuten. 

Von der naturforschenden Gesellschaft in Basel: Bericht über die Verhandlungen der Naturforschend. von 
1840— 1852. 

Von der deutschen geologischen Gesellschaft in Berlin: Zeitschrift der deutschen geologisch. Gesellschaft. 
Jahrgang 1852 und 1853 bis Juli. 

Von der naturforschenden Gesellschaft in Bern: Mittheilungen der naturf. Gesellschaft etc. Jahrg. 1851 
und 195—220. 

Von dem Vereine für schlesische Insektenkunde in Breslau: Zeitschrift für Entomologie. Herausgegeben 
von dem Vereine etc. 1847—1851. 

Von der Gesellschaft zur Beförderung der Naturwissensch. in Freiburg im Breisgau: Berichte über die 
Verhandlungen der Gesellschaft zur Bef. etc. 1853. Nr. 1. 

Von derselben: Beiträge zur rheinischen Naturgeschichte 1849. 1851. 1853. 

Von der praktischen Gartenbaugesellschaft in Bayern: Vereinigte Frauendorfer Blätter. Redigirt von 
Eugen Fürst. Jahrgang 1850—1852. 18. August. 

Von der schweizerischen naturforschenden Gesellsehaft in Glarus: Verhandlungen der schweizer. etc. 1851. 

Von der königl. Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen: Nachrichten von der Georgs-Augusts- | 
Universität, und der königl. Gesellschaft ete. 1842. Nr. 1—14. N 

Von dem naturwissensch. Vereine in Halle: Jahresbericht des naturwissensch. Ver. Jahrg. 1851 u. 1852. 

Von dem Vereine für Naturwissenschaften in Hermannstadt: Verhandlungen und Mittheilungen des sie- 
benbürgischen Vereins für Naturwissenschaften zu Hermannstadt, 1853 bis September incl. 

Vom geognostisch. montanistischen Vereine für Innerösterrreich und das Land ob der Enns: 1. 3. 4. | 
5. Bericht sammt Statuten. | 

Vom naturhistorischen Vereine Lotos in Prag: Lotos, Zeitschrift für Naturwissenschaften. Prag. Jahrgang | 
1851 u. 1852. S 

Von der Gesellschaft |zur Beförderung der gesammten Naturwissenschaften zu Marburg: Schriften Ri 
Gesellschaft zur Bef. ete. 6. und 7. Band. 1848 und 1849. 

Vom historischen Vereine in Mittelfranken: Ein und zwanzigster Jahresbericht des historischen Ver- 
eins etc. 1852. 

Von der königl. Akademie der Wissenschaften in München: Bullelin der königl. Akad. Jahrg. 1848—| 

4852. August incl. und 1853. R 


1 


Von derselben: Ueber den Chemismus der Vegetation. Festrede zur Vorfeier des Geburtstages Sr. Majestät 
Maximilians II., Königs von Bayern, von Dr. Vogel jun. München 1852. 

Von dem Vereine für Naturkunde im Herzoglhume Nassau: Jahrbücher des Vereins für Naturk. etc. Wies- 
baden 1—09. Heft incl. 

Von der naturhistorischen Gesellschaft in Nürnberg: Abhandlungen der naturhistorischen Gesellschaft etc. 
1852. 1. Heft. 

Von der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde: Bericht der Oberhess. etc. 1849 u. 1853. 

Von der naturforschenden Gesellschaft Pollichia in der bayer. Pfalz: Jahresbericht der Pollichia, eines 
naturwissenschaftlichen Vereins der bayer. etc. 1843—1849 u. 1851 u. 1853. 

Vom naturhistorischen Vereine der preussischen Rhemlau und Westphalen: Verhandlungen des 
naturhist. etc. 10. Jahrgang. 1852 2. Heft. u. 1853. 

Vom zoolog. mineral. Vereine zu Regensburg: Abhandlungen des zoolog. ete. 1—4. Heft, und Corres- 
pondenzblatt des zool. etc. 1847—1853. sammt Statuten. 

Von der schlesischen Gesellschaft für vaterläind Cultur: Jahresbericht der schles. Gesellsch. 1848— 
1852 incl. 

Von derselben: Denkschrift zur Feier ihres 50jährigen Bestehens, herausgegeben von der schlesischen 
Gesellschaft etc. 1853. 

Von dem entomologischen Vereine zu Stettin. Entomologische Zeitung 1852. 13. Jahrgang. 

Von der wetterauischen Gesellschaft für die gesammte Naturkunde: Jahresbericht der wetterauisch. etc. 
Jahrgang 1850/51. Hanau. 

Von der physikal. medizinischen Gesellschaft in PYfürzburg: Verhandlungen der physikal. etc. Redigirt 
von A. Kölliker, F. Scanzoni, J. Scherer. 1—4. Band. 2. Heft. incl. 

Von derselben: Verzeichniss der Bibliothek der physik. medizinisch. Gesellschaft in Würzburg 1853. 

Von der Redaktion der württembergiscehen naturwissenschaftlichen Jahreshefte: Württemb. naturwiss. 
Jahrh. ete. 9. Jahrg. 1. 2. 3. Heft, 10. Jahrg. 1. Heft. 


c) Wermedrung der Bibliothek durch Ankauf: 


a) Fauna boica. Naturgeschichte der Thiere Bayerns. Durch Kupferstecher Bruch, und durch Max Gem- 
minger und Joh. Fahrer. 1851. 
b) Unger: Genera & Species plantarum fossilium 1850. 


BEILAGE II, 


Verzeihnik der Mitglieder des naturforfhenden Vereines 


nach dem Stande vom Monat April 1854. 


DBopntekior: 
Seine Majestät König MAXIMILIAN I. von Bayern. 
I. Hiesige Mitglieder. 


Dr. Banzer, praktischer Arzt. Dümlein, Lehrer. 

Dr. Bauernschmitt, praktischer Arzt. Eck, Domkapitular. 

Burger, Kaufmann und Magistratsrath. Eichfelder, Magistratsrath. 
Deinlein, Weihbischof und Generalvikar. Friedrich, Dompropst. 


Dütsch, k. Forstmeister. Dr. Funk, praktischer Arzt. 


Gabler, k. Bankkassier. ! | Müller, Mechanikus. 8 
Dr. Geiger, Direktor u. prakt.: Arzt. Pfregner, Lehrer, 

Goes, Apotheker. Dr. Rapp, k. Gerichtsarzt. ö 
Habersack, k. Professor. v. Reider, k. Professor. 

Dr. Haupt, k. Inspektor. Rothlauf, Domkapitular. 

v. Herrnböckh, k. Professor. Rückel, rechtskundiger Magistratsrath. 
Hofbauer, Maurermeister. Rumpf, Apotheker. 

Hofmann, k. Professor. Dr. Saffer, praktischer Arzt. 

Hofmann, Eisenhändler. Schaad, k. Professor. . 
v. Horadam, k. Revierförster. 5 Schmitt, Domkapitular. 

v. Häslin, Ingenieur. Schweitzer, Stadtpfarrer. 

Keilholz, Kaufmann. Seeber, Assistent. 

Kotschenreuther, Domvikar. Seeber, Färber. 

Lamprecht, Hofapotheker. Dr. Sippel, k. Professor und Assessor. 

Dr. Lautenbacher, praktischer Arzt. Spörlein, k. Professor. 

Lindner, k. Kreis- u. Stadtger.-Protokollist. Dr. Stenglein, k. Bibliothekar. 

Martinet, geistlicher Rath und k. Professor. Stöber, Kaufmann. 

Mainz, Uhrmacher. Vaillez, k. Professor. 

Mayring, k. Professor. Dr. Wierrer, praktischer Arzt. 


Im Laufe der Jahre 1852 und 1853 bis April 185£ sind 

Buchner, Buchhändler. 

Heil, k. Forststationist. 

Ihl, k. Regierungsrath und Stadtkommissär. 
Dr. Katzenberger, k. Professor. 
Stengel, Kaufmann, 


a) ausgelreten durch Versetzung: 
Dotzauer, k. Regierungs- und Medizinalrath. 
Drausnick, Stadtpfarrer. 

Euler, k. Oberpostmeister. 

Feigele, k. Betriebs-Ingenieur. 

v. Godin Baron, k. Unterauditor. ce) gestorben: 
Hauck, k. Kreis- und Stadtgerichts-Protokollist. 
Hepp, k. Ingenieur. 

Kilp, k. Reviergehülfe. 

Dr. Krinniger, Assistent. 

Popp, k. Ingenieur. 


Dr. Funk, Hofrath und praktischer Arzt. 
Horst, k. Professor. 

Dr. Schilling, Hofrath und Direktor. 
Sippel, k. Medic.-Assessor und Apotheker. 


Reichert, k. Kreis- und Stadigerichts-Assessor. d) aus der Reihe hiesiger in die der auswärligen 
Uhlich, Fabrikant. Mitglieder sind durch Versetzung getreten: 
Zorn, k. Obermaschinist. Feigele, k. Betriebs-Ingenieur in Nürnberg. 

b) freiwillig ausgetreten: Dr. Krinninger, Assistent. 
Bachauer, k. Ingenieur. Zorn, k. Maschinenmeister in Augsburg. 


II. Auswärtige Mitglieder. 


Angerer, k. Revierförster in Zeyern. v. Berg, k. Hauptmann in Germersheim. 

Dr. Besnard, Bataillonsarzt in München. Dietzel, königl. Revierförster in Kleinwaldstadt bei 
Bornschlegel, Pfarrer in Altenbanz, Aschaffenburg. 

Dr. Brand, Gerichtsarzt in Nordhalben. Dinkel, Pfarrer in Enchenreuth. 

Dr. Braun, k. Professor zu Bayreuth. Ernst, geistlicher Rath, Dechant und Kreisscholarch 
Brenner, Apotheker in Eltmann. in Höchstadt an der Aisch, 


| 

| 

| 
v. Berg, k. Major in Klosterebrach. Fehr, Lehrer zu Gunzenhausen. N 


Feigele, k. Betriebs-Ingenieur in Nürnberg. * * |» Dr.Rascher, praktischer Arzt in Bischberg. 


Fischer, Pfarrer in Lisberg. ar RB CARı od Raab, ‚Pfarrer in.Döringstadt. 

Dr. Friedrich, k. Bataillonsarzt in Passau. | Schmitt, Apotheker in Ebern. 

Frischmann, herzogl. Inspektor in Eichstädt. Schneider, Lehrer in Bayreuth, 

Dr. Fuchs, k. Gerichtsarzt in Culmbach. Stenglein, Pfarrer in: Geisfeld. 

Heinlein, Pfarrer in Güssbach. Stierlein, Oekonom zu Wildensorg. ze 
Herrmann, Pfarrer in Frauendorf. v..Stockheim, k. Oberlieutenant in Regensburg. 
Jäckel, Pfarrer in Neuhaus bei Höchstadt. Uebel, k. Revierförster in Winkelhof. „1... 
Jungkunz, Kaplan in Burgwindheim. Varga de, Don Manuel Raphael, Govonador civil, 
Dr. Krappmann, Hofrath in Lichtenfels. Commissario Regio de las islas Canarias, in 
Dr. Krinninger, Assistent in München. Santa Cruz de Teneriffa. 

Mayer, Hofapotheker und Direktor in Bayreuth. Vaillez, k. Professor in Hof. 

Moritzbeck, k. Revierförster in Bug. Weissenfeld, Pfarrcuratus in Hohenmirsberg. -; 
Moser, k. Revierförster in Mönchherrnsdorf. Wolfram, k. Professorin Würzburg. 
Murk, Pfarrer in Forchheim. Wucherer, k. Maschinenmeister in Nürnberg. 
Popp, k. Ingenieur in Regensburg. Zorn, k. Maschinenmeister in Augsburg. 


*) Diejenigen Herren auswärtigen Mitglieder, welche noch im Rückstande mit ihrem Beitrage pro 1852 und 1853 sind, werden 
höflichst ersucht, sie an den Vorstand, Dr. Haupt, oder an den Vereinskassier, Hofapotheker Lamprecht, porto- 
frei zu senden. 


III. Ehrenmitglieder. 


Seine Königliche Hoheit, Herr Herzog Maximilian in Bayern. 
v. Urban, Erzbischof von Bamberg. er 
Dr. Fuchs, königl. hannov. Hofrath und Professor in | Dr. Pfeufer, k, Leibarzt, Hofrath und Professor in 


Göttingen. München. 
Dr. Fraas, kgl. Direktor und Professor in München. | Reindl, Buchdruckerei-Inhaber in Bamberg. 
Dr. Fürnrohr, k. Professor in Regensburg. Riba, Don Juan, Stadt- und Festungs-Kaplan in Cardona. 
v. Gülich, Generalkonsul in Chili. Rössert, Lithograph. 
Dr. Herrich-Schäffer, kgl. Stadtgerichtsarzt in Re- | Dr. Rumpf, Professor in Würzburg. 

gensburg. Schäfer, k. Professor und Magistratsrath in Bamberg. 
Dr. Kastner, Professor in Erlangen. Dr. Schönlein,. k.. preuss. geheimer Rath nnd Pro- 
Koch, k. pens. Forstrath in Erlangen. fessor in Berlin. 
Dr. Küster, k. Obertelegraphist in Ansbach. v. Stenglein, k. Staatsrath und Regierungs-Präsi- 
Dr. Julius von Minutoli, königl. preussischer Ge- dent in Bayreuth. 

neralkonsul für Spanien und Portugal in Bar- | Dr. von Theodori, Kanzleirath und geheimer Kabi- 


cellona. N nets-Sekretlär in München. 


yındı ’ ü BEILAGE II in / i ; ne 


" Jahresrechnung pro 1852 & 1858, Bi = 
gelegt durch ‚den Kassier, Hofapotheker LAUPRECHT, in den. treffenden 
Generalversammlungen geprüft und richtig anerkannt. 


"Br A. Einnahme. WIrKHche"T nuckstand. ai Nachlass. 
Einnahme. Einnahme. | Einnahmen \ 
AM | kr f. Ihr. | a. 12. je.| 0. Io] 0 Im. kr. 

Ti. I. 
An Activrecess. | 
42 \'36 || It. Rechnung pro 1851 IungaalaW. 7 HD. 42 |'36 
42 36 Summa des Tit. L 42 36 
Ti. 1. 
An Kechnungsdefecten. 
Nichts. 
Ti. 11. 
An Activaussenständen. 

29 — | aus dem Jahre 18551 . °. ’ E A a { 14 per 15 

Beeren en... a oo. 

NR Summa des Tit. II. Mnhecdnag ze .euh 

Ti. IV. | 
An CapitaGinsen. | 
Nichts. 
| Ti. P. 
An adgetragenen Capitalien. 
Nichts. 
Tı. VI. 
Aus Pachtreafitäten. 
“ E. im Jahre 1852 . 2 : 3 x : 4 2 69 13 _ _ - — 
56 Alm » 13.» oo 7,8 121) — 01 SD 
Summa des Tit, vn 125 34 —_ _ — _ ] 
. 
Ti. VD. 
An Beiträgen. 
a) an ausserordentlichen Beiträgen. 
16 12 | Von Sr. Kgl. Hoheit dem Herrn NE Maximilian 
in Bayern pro 18552 . : 1 |2| — |— | — | — 
16 12 | Von Höchstdemselben pro 1853 - N 2 1 16 12 —_ — — — 


32 | 2A] Latus reyTayp- ep 


Einnahme. | 


kr. 
Uebertrag 
b) von hiesigen Mitgliedern, 
109 | — || pro 1852 
ee 7 PR Rue ee 
c) von auswärligen Mitgliedern. 
45 | — | pro 1852 
a E.. u 
343 24 Summa des Tit. VII. 
Ti. VII 
An aufgenommenen Passivcapitafien. 
Nichts. 
Ti. IX. 
An Sustentationsbeiträgen. 
29 15 | pro 1852 . 
100 | — | „ 1853 PTR 
129 15 Summa des Tit. IX. 
| Tit. X. 
| An aufgenommenen Passivvorschüssen. 
156 | — | pro 1852 
ra Bee; 371853 
Tu Summa des Tit. X 
Ti. XI. 
An Fundationszuflüssen. 
Nichts. 
Ti. XI. 
An Erlös aus Effecten. 
= pro 1852 £ : 2 : i 
= „1853 DEREN) 
— Summa des Tit. X. 
| Summa aler Einnahmen. 
wen |36 | Til. 
e— | _ |Ti.ı. 
A | — |Tik m. 
me | — | Tit.W. 
== | — 13 Ti. V. 
25 | 34 | Tit. VI. 
‚8343 | 24 | Tit. VII 
— | — | Tit. vl. 
129 | 15 | Tit. IX. 
a | — I Tiiıx. 
— | — | Tit. XI. 
— Leim !. . .. 
97 | 31 | Summa aller Tit. 


Pr Wirkliche 

| Einnahme. 
f | 0 m kr. 
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208 | al. |—f 91 
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9 | pro 1852 
15 | „ 1853. 
24 
249 | 18 | pro 1852. 
115 | 29 | ,„ 1854 . 
364 [47° 
12 
Men BE MM 


196 _ 
196° 


Bm. ee änsmid 


Auf Zahlungsretardaten. 
Nichts. 
Ti. I. 


Auf Rechnungsdefecten. 
Nichts. 


Ti. 1. 
Auf die Aegie. 


Summa des Tit. II. 


Ti. IV. 
Auf den Vereinszweck. 


Summa des Titl. IV. 


Tit. V. 
Auf Passivcapitaßinsen. 


— | Zinsen von 300 fl. Passivcapitalien p. 24. April 1852 


Pe 


” ” 


er des Tit. V. 


pro 1852 . 
LE» 11888. 


— || pro 1852 . 
— | .„.1853 . 
—| 


” „».» ” 


Tit. V1. 


1833 


Auf Sustentationsbeiträge. 


Summa des Tit. VI. 


Ti. VII. 


Nichts. 


Ta. V1. 


Auf zurückdezaßfte Passivcapitafien. 


Auf zurückbezahlte Worschüsse. 


Summa des Tit. VII. 


Wirkliche Rückstand. 
Ausgabe. Ha 
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819111 Summa aller Titel. 
Abfchluf. 
Einnahme . 2 n F 
Ausgabe 


| Aktivrecess 


Ueber 


das Rannenholz und die fossilen Knochen 


im Regnitz- und im Maingrunde hei Bamberg, 
Von 
Dr. Carl v. Cheodori, 


herzogl. bayer. Kanzleirath und Kabinets- Sekretär. 


Es ist eine längst bekannte Sache, dass in der Gegend von Bamberg, in der Thalebene, welche einst 
ein von Südosten herströmendes Wasser durchfloss und von welchem die Regnitz wohl jetzt noch ein Ueber- 
bleibsel ist, so wie im dortigen Maingrunde, ein verschütteter Wald einige Schuh unter der Bodenoberfläche 
begraben liegt. Hochwasser entblössen nicht selten in den Flussbetten, oder sonst an ausgewühlten Stellen 
der genannten Thalebenen, mächtige Stämme dieses umgestürzten Waldes, welche in der dortigen Gegend 
nach Ueberschwemmungen von den Fischern ausgehoben, gesammelt und als Brennmaterial benützt werden. 
Die schwarze oder braun-graue Farbe, die dieses sogenannte Rannenholz durch das Liegen im Boden und 
im Wasser erhalten hat, lässt auf den ersten Anblick darauf schliessen, dass es Eichenholz ist; aber es ist 
dasselbe, meines Wissens wenigstens, noch nicht wissenschaftlich untersucht und bestimmt, was es wohl 
schon an und für sich verdiente, besonders aber auch wegen der thierischen Ueberreste, welche zuweilen 
zugleich mit demselben gefunden werden und die entschieden von einer Fauna Zeugniss geben, die zum Theile 
in unsern Gegenden gar nicht mehr existirt, theils nur noch durch andere von den Früheren verschiedene 
Species repräsentirt wird. 

Weltberühmt sind die fossilen Säugthiere, die in den Stalaktiten der oberfränkischen Grotten, z. B. 
der Rabensteiner-, der Gailenreuther Höhle u. s. w. eingebettet sind, und es ist viel darüber gestrilten wor- 
den, ob dieselben, da viele den Gattungen und fast alle den Arten nach nicht mehr in der Gegend leben, 
durch Fluten von ferneher getragen und in die Höhlen eingeschwemmt worden sind, oder ob dieselben unter 
andern klimatischen Verhältnissen in der Gegend selbst lebten. Für Letzteres sprechen vielfältige, sonst uner- 
klärliche Wahrnehmungen einerseits an der Beschaffenheit der Höhlen, andererseits an der unverletzten Er- 
haltung der Knochen selbst. Wenn nun Letztere den Gedanken an ein gewaltsames Fortreissen durch Wasser- 
fluten auf grosse Strecken nicht zulässt, so unterstützi das Vorkommen der Knochen der nämlichen Säug- 
thiere, welche in den Höhlen mitten unter den Ueberresten des obenerwähnten verschütteten Urwaldes ge- 
funden werden, die Annahme, dass sowohl in den Höhlen, als im Freien und in den Wäldern der Gegend 
Bambergs eine ganz andere Fauna gelebt hat, die durch eine gewaltige Katastrophe untergegangen ist. 

Der verstorbene eifrige Forscher in der fränkischen, besonders der Bamberg’schen Geschichte, Joseph 
Heller, fand nemlich bei seinem mühevollen Durchsehen alter Akten und Papiere in einer fürstbischöflichen 
Kammerrechnung ein für die damalige Zeit sehr bedeutendes Geldgeschenk für einen in der Regnitz aufge- 
fundenen Elephantenzahn verrechnet. Ich selbst hatte die Freude, vor mehr als 20 Jahren nach einem Hoch- 
wasser in einem verlassenen Rinnsal des wiederzurückgetreienen Maines, in der Gegend von Gaustadt, einen 
theils schwarz, theils braun-grau gelärbten grossen Eberkopf zu finden, dessen einer noch im Kiefer stecken- 
der, auf der ganzen Oberfläche des Schmelzes mit feinen, schwarzen Rissen durchzogener Hauer wenigstens 
1° dick ist. Ich schenkte denselben zur Kreissammlung zu Bayreuth, in deren splendid gedrucktem Verzeich- 


19 


niss v. J. 1840 p. 88 er als Sus priscus, Goldf., von Bamberg, aufgeführt ist. Aus der Gegend von Bam- 
berg zählt ferner dasselbe Vezeichniss noch auf: Cervus Elaphus, Linnee, Cervus Eurycerus, Kaup, und Cer- 
vus priscus, Kaup. Viel reicher an grösstentheils noch nicht bestimmten fossilen Säugthierknochen aus den 
Flussbetten der Regnitz und des Maines ist aber die grosse noch immer einer endlichen Bestimmung harrende 
mineralogisch-pretrefactologische Sammlung des vor einigen Jahren zu Bamberg verstorbenen herzogl. bayer., 
Kanzlei-Direct. Hard. Besonders viel hielt derselbe auf einen Theil eines Löwenkopfes aus der Gegend des 
Keipershofes bei Bamberg, vielleicht von einer der Arten von Felis, welche auch in den Höhlen der soge- 
nannten fränkischen Schweiz vorkommen. Leider ist diese Sammlung noch zur Zeit nicht zugänglich. Aber 
es ist schon so viel interessantes, aber zerstreutes Material an Fossilien der hier erwähnten Art gewiss auch 
anderwärts vorhanden, dass dasselbe zu einer gründlichen wissenschaftlichen Erforschung und systematischen 
Zusammenstellung auffordert. 

Wenn nun durch Aufmerksamkeit und fleissiges Sammeln von Seiten der Mitglieder der naturforschen- 
den Gesellschaft selbst, welche dazu Gelegenheit haben, besonders aber auch durch Belehrung, Ermunterung 
und Belohnung die Leute, ‚die sich mit dem Sammeln des Rannenholzes abgeben, zur Achtsamkeit auch auf die 
damit vorkommenden Ueberreste von Thieren aufgefordert werden; so wird sich das. vorerwähnte ‚Material 
sicher bald ansehnlich vermehren. 

Werden dann diese Fossilien mit ähnlichen Vorkommen in Höhlen, Beinbreccien etc. anderer Länder 
sorgsam verglichen, wozu freilich Hülfsmittel nöthig sind, welche nicht immer isolirt stehenden. Forschern 
zur Hand sind, so. können doch mit Hülfe Anderer, welche mit solchen Hülfsmitteln reichlicher versehen sind, 
wichtige Resultate gewonnen werden, durch welche.am Ende sich auch das vorzüglich wichtige Moment her- 
ausstellen dürfte, welcher Periode der Katastrophen, welche — local oder allgemein — die Erdoberfläche 
getroffen haben, die hier erwähnten organischen Ueberreste angehörten, namentlich wie sich die Fossilien 
ausserhalb den Höhlen mit jenen in denselben verhalten; denn allerdings scheinen Erstere einer jüngeren 
Zeit anzugehören, als diese. 

Möchten diese Zeilen eine Anregung zu dieser Erforschung veranlassen. Vielleicht würde es sich dann 
herausstellen, dass wie die untergegangene Fauna, welche früher die genannten Gegenden belebte, specifisch 
verschieden war von der jetzt noch wo immerhin lebenden, so auch das fossile Holz eine andere in jener 
Periode dagewesene Vegetation repräsentirt. 


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Die Vögel des Steigerwaldes und seiner nächsten Umgebung. 


Ein Beitrag zur ornithologischen Fauna Frankens. 
Von 


Jona, Kress, 


Wundarzt zu Kloster Ebrach. 


Nachfolgende Zeilen mögen mehr als ein Verzeichniss der in der Gegend des Steigerwaldes beobach- 
teten Vögel angesehen werden, welches nur den Zweck haben soll, den Freunden der Ornithologie einen 
Ueberblick über die im obengenannten Gebiete vorkommenden Arten zu verschaffen. 

Theils durch langjährige eigene Beobachtung und theils durch die Güte des Forstpersonals und einiger 
Jagdfreunde, welche auf mein Ersuchen die von ihnen erlegten seltneren Vögel mir zur Verfügung stellten, 
glaube ich ein ziemlich vollständiges Verzeichniss sowohl der Standvögel des Steigerwaldes, als der densel- 
ben auf ihrem Zuge berührenden Arten übergeben zu können. Die Zahl der Sumpf- und Schwimmvögel-Ar- 
ten wurde in neuerer Zeit durch Trockenlegen mehrerer Weiher und sumpfiger Wiesen bedeutend verringert, 
so dass namentlich Entenarten, welche früher ziemlich häufig waren, jetzt selten beobachtet werden. 

1) Falco subbuleo L. Wurde ziemlich selten in der Nähe von Aschbach und Schlüsselfeld beobachtet. 
2) Falco Aesalon Gml Lin. Wird nicht selten auf seinem Zuge im Herbste in Vogeldohnen gefangen, in 
welche er wahrscheinlich bei Verfolgung von kleinen Vögeln geräth. Wurde auch schon mehrmals ge- 
schossen. 
3) Falco Tinnunculus L. Nicht selten. Brütet ausser den Wäldern auch jährlich auf der Ruine Stollberg 
und in den hiesigen Klostergebäuden. 
4) Pandion Haliaetos L. Brütet jährlich im Reviere Koppenwind und wird öfters in der Nähe der Fisch- 
teiche des Gebietes beobachtet. 
5) Pernis apivorus L. Brütet in der Gegend von Aschbach und Winkelhof, wo er von unserm Vereins- 
Mitgliede, Herrn Revierförster Uebel, geschossen wurde. 
6) Buteo vulgaris Bechst. Gemein. In verschiedenen Varietäten. 
7) Buteo lagopus Brünn. Wurde während des Winters 1847/48 bei Mönchherrnsdorf geschossen und brütet 
seit einigen Jahren im Reviere Ebrach. 
8) Aquila Chrysaätos L. Wurde ein verirrtes Exemplar im Dez. v. J. bei Gremsdorf geschossen und von 
mir für das k. Naturalienkabinet zu Bamberg ausgestopft, 
9) Aquila albieilla Briss. Wurde ein Exemplar im Winter 1838 bei Mönchherrnsdorf beobachtet. 
10) Milvus' regalis Briss. Nicht selten in den Revieren des Steigerwaldes brütend. 
11) Astur palumbarius L. Brütet nicht selten in den hiesigen Wäldern. 
12) Astur Nisus L. Gemein im Steigerwalde. 
13) Circus ceyaneus L. Sehr selten. Weniger selten in den angränzenden Frankenebenen. 
14) Circus aeruginosus L. Wurde ein Exemplar auf einer Treibjagd im Winter bei Gerolzhofen geschossen. 


15) Strix flammea L. In Scheunen und Kirchen, jedoch selten. Zu Burgebrach, Mönchherrnsdorf, Schlüs- 
selfeld, Oberschwarzach, 


16) Ulula Aluco L. Gemein im Steigerwalde. 


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17) Aegolius Otus L. Nicht selten brütend im Steigerwalde. Im Winter 1844/45 wurden von mir bei einer 
Treibjagd 10 Stück in einem Fichtenschlage beisammen getroffen. Wahrscheinlich nördliche Vögel. 

18) Aegolius brachyotus Forster. Selten. Wurde bei Ebrach, Winkelhof und Wasserberndorf geschossen. 

19) Nyctale Tengmalmi J. Fr. Gml. Sehr selten; ich erhielt bis jetzt ein einziges Exemplar aus dem 
Steigerwalde. 

20) Surnia Noctua Retz. Nicht selten in alten Gebäuden und hohlen Bäumen des Steigerwaldes. 

21) Cypselus apus L. Gemein, in Mauerritzen brütend. 

22) Caprimulgus europaeus L. Brütet nicht selten auf sonnigen Schlägen bei Ebrach, Schlüsselfeld, Dö- 
bersdorf, Forst etc. 

23) Cuculus canorus L. Gemein im Steigerwalde. Rothe Exemplare nicht selten. 

24) Jynx torgquilla L. Brütet nicht selten in Obstgärten des Gebietes. 

25) Pieus viridis L. Ziemlich häufig im Steigerwalde. 

26) ,„  canus Gmi. Beinahe häufiger als der Vorhergehende. 

27) „  martius L. Nicht selten in den Revieren Ebrach, Winkelhof, Koppenwind etc. 

25) „ major L. Gemein. 

29) ,„,  medius L. Nicht selten in Obstgärten des Gebietes. 

30) „ minor L. Nicht selten um Ebrach und Aschbach. 

31) „  tridactylus L. Wurde ein Exemplar im Jahre 1819 von unserm nunmehr verstorbenen Vereins- 
Mitgliede. Herrn Forstmeister Lang, bei Ebrach geschossen. 

32) Alcedo ispida L. Gar nicht selten an den Haupt- und Nebenbächen des Steigerwaldes. 

33) Coracias garrula L. Auf dem Zuge bei Ebrach, Mönchhof und Neuhof beobachtet; am letztern Orte 
geschossen. 

34) Upupa epops L. Nicht selten auf, Viehweiden und in Eichenbeständen bei Ebrach, Aschbach, Hand- 
thal etc. 

35) Alauda eristata L. ‚Diese Lerche findet sich erst seit einigen Jahren auf den Strassen von Ebrach im 
Winter, Findet sich zu derselben Jahreszeit auch bei Mönchherrnsdorf, und brütet bei Breitbach, Ober- 
schwarzach und Altenschönbach. 

26) ; arborea L. Ziemlich häufig auf Triften und Waldrändern. 


Bi arvensis L. Gemein im Gebiete. 

38) Emberiza ceitrinella L. Gemein. 

39) » miliaria L. Auf Wiesen bei Kirchschönbach, jedoch selten. 

40) „ Cia L. Wurde ein einziges Exemplar an der Hammerschmiede bei Aschbach von mir beo- 
bachtet. 


41) Emberiza Schoenielus L Nicht selten bei Ebrach, Aschbach, Wasserberndorf von mir geschossen. 
- 42) Passer montanus L. Gemein. 
BA) ;; domestieus L. Gemein. 
s 44) Pyrrhula rubrieilla Pall. Brütet häufig in verschiedenen Theilen des Steigerwaldes. 
4) Fringilla Spinus L. Im Herbste und Winter häufig auf Erlen. 

46) es Carduelis L. Gemein. i 

47) » Linaria L. In manchen Jahren häufig im Steigerwalde. 

48) 35 cannabina L. Nicht selten. 

49) » Chloris L. Ziemlich häufig in Obstgärten und Alleen brütend. 

BB)P  ;;; Coelebs L Gemein. 

5) , montifringilla L. Im Frühjahre und Herbste häufig. 


52) Coccothruustes vulgaris Pall. Ziemlich häufig in unsern Buchenwaldungen, auf Kirschbäumen, zur Zeit 
der Fruchtreife zu finden. 


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Loxia eurvirostra L. Nicht selten auf dem Striche in kleinen Flügen in mit Nadelholz ‚gemischten Be- 
ständen des Steigerwaldes. - 
Parus caudatus L. Gemein. 

»  eoeruleus L: In Wäldern und Gärten des Gebietes gemein. 

» major L. Ebenfalls gemein. 

„ . aler L. In Nadelholzbeständen des Steigerwaldes gemein. 

»  pulustris L. Allenthalben gemein. 

” eristatus L. Im Steigerwalde ziemlich gemein. 

Sitta europaea L. In den hiesigen Wäldern gemein. 

Bombieilla garrula L. Nur in manchen Wintern, dann aber häufig, namentlich im Jahre 1847/48, 
Garrulus glandarius L. Brütet häufig im Steigerwalde. 

Nuecifraga caryocatactes L. Als Strichvogel in manchen Jahren ziemlich zahlreich bei Aschbach, Ebrach, 
Mönchherrnsdorf und Koppenwind, an Waldsäumen und daran gränzenden Wiesen im Herbste be- 
obachtet. 

Pica caudata L. Mit Ausnahme von Ebrach in den mehr ebenen Theilen des Steigerwaldes nicht selten. 
Brütet jährlich im Schlossgarten zu Aschbach. 

Corvus monedula L. Brütet jährlich in grosser Anzahl in hohlen Bäumen eines Districts im Reviere 
Winkelhof, ausserdem nur auf dem Striche beobachtet. 

Corvus corone L. Brütet häufig allenthalben im Steigerwalde. 

92 cornix L. Kömmt jährlich im Winter auf die Chausseen und Düngerhaufen der Dörfer des Ge- 
bietes; jedoch wurde vor mehrern Jahren ein Exemplar mit Rabenkrähen im Frühlinge bei Füttersee 
beobachtet. 

Corvus Corax L. Brütete früher alljährig in einzelnen Paaren bei Ebrach, Winkelhof, Koppenwind, 
zog dann in Folge starker Verfolgung aus, bis sich in diesem Winter wieder ein Paar bei Ebrach zeigte, 
welches aller Wahrscheinlichkeit nach dort brüten wird. 

Corvus frugilegus L. Kömmt jährlich im Winter mit andern Krähen auf die Strassen und Düngerstätten 
der Steigerwaldortschaften. Mehrere Exemplare wurden von mir am 1. Mai 1845 geschossen. 


70) Sturnus vulgaris L. Brütet sehr häufig in hohlen Bäumen des Gebietes. 


Troglodytes parvulus Koch. Allenthalben im Steigerwalde. 
Certhia familiaris L. In Vorhölzern und Obstgärten gemein. - 

„ brachydaciyla Brehm. Nicht selten in den Revieren Ebrach, Winkelhof, Koppenwind und 
Mönchherrnsdorf. 


74) Anthus spinoleita L. Im Winter an Waldquellen und von Schnee entblössten feuchten Stellen der Wald- 


) 


78) 


wiesen bei Ebrach, Koppenwind und Aschbach nicht selten. 
Anthus pratensis L. Im Frühjahre und Herbste ziemlich häufig auf feuchten Wiesen und Aeckern. 
» arboreus Bechst. Auf Schlägen des Steigerwaldes häufig brütend. 
er campestris Bechst. Auf Aeckern bei Ebrach, Aschbach, Koppenwind, Grossgressingen nicht 
selten brütend. 4 
Motaeilla alba L. Allenthalben gemein. Zu Aschbach wurden längere Zeit zwei ganz weisse Exemplare 
beobachtet. 
5 Boarula Penn. Ziemlich häufig an Bächen des Steigerwaldes. Ueberwintert nicht selten in 
hiesiger Gegend. 
=) flava L. Nicht selten bei Ebrach, Wasserberndorf und Aschbach, besonders Schafheerden 
aufsuchend. 
Oriolus galbula L. Ziemlich häufig in Vorhölzern des Steigerwaldes brütend. 
Turdus ıliaeus L. Im Herbst und Frühling häufig auf dem Zuge im Steigerwalde. 
er musieus L. Brütet häufig überall im Steigerwalde. 


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84) Turdus torquatus L. Nicht selten auf ihrem Zuge bei Ebrach, Aschbach und Winkelhof. Wird öfters 
in Vogeldohnen gefangen. ? 

85) piaris L. Im Frühjahr und Herbst häufig allenthalben im Steigerwalde. 

86) viscivorus L. Als Standvogel überall in den Wäldern des Gebietes. 

BTyUn 5 merula L. Findet sich überall in Vorhölzern und Gebüschen. 

88) Accentor modularis L. Nicht selten in dichten Schlägen und Hecken des Steigerwaldgebietes. Die im 
Winter vorkommenden Exemplare scheinen vom Norden zu kommen. 

89) Salicaria arundinacea Briss. Nicht selten im Weiherröhrigt bei Ebrach, Aschbach etc. brütend. 

90) a palustris Bechst. Besucht auf seinem Zuge manchmal die an einem Bache gelegenen Gebüsche 
des Schlossgartens zu Aschbach. Ein Exemplar wurde von mir im Mai 1839 daselbst geschossen. 

9) A aquatica Lath. Kömmt ebenfalls auf seinem Zuge an dieselbe Stelle wie der vorhergehende 
Sänger. Ebenfalls wurde von mir ein Exemplar an derselben Stelle geschossen. | 

92) Regulus ignicapillus Brehm. Nicht selten im Reviere Ebrach brütend. 

93) » eristalus Koch. Gemein im Steigerwalde. 

94) Ficedula hypolais. L. Brütet in Vorhölzern und feuchten Gebüschen des Steigerwaldes, jedoch nicht 
häufig. Häufiger in der angränzenden Frankenebene. 

9%) en sibilatrix Bechst. Häufig in unsern Waldungen brütend. 

96) y trochilus L. Eben daselbst gemein. 

97) = rufa L. In hiesiger Gegend gemein in Wäldern und Gebüschen. 

98) Sylvia eurruca Lath. Gemein in Gärten und Gebüschen des Gebietes. 

99) ,, atricapilla Briss. Ziemlich häufig im Steigerwalde brütend. 

100) °„  emerea Briss. Ueberall in Hecken des Gebietes gemein. 

101) ,„ dhortensis. Ziemlich häufig in Gärten und Vorhölzern des Steigerwaldes. j 


102) Lusciola luseinia L. Brütet zwar nicht im Steigerwalde, besucht aber auf ihrem Zuge nicht selten die 
Gebüsche bei Ebrach, Aschbach, Burgwindheim und Grosgressingen. Ist in den Feldhölzern der an der 
westlichen Seite des Steigerwaldes angränzenden Frankengegend ziemlich häufig als Brutvogel. 

103) Lusciola suecica L. Auf ihrem Zuge, jedoch etwas selten, bei Aschbach, Ebrach und Wustviel. 

104) > rubecula L. Ueberall im Gebiete gemein. 

105) „ phoenieurus L. Ebenfalls gemein. 

106) ;y tilhys L. Im Gebiete gemein. 

107) Saxieola rubelra L. Nicht selten auf Wiesen bei Aschbach und Ebrach. 

108) * rubicola L. In den Thälern des Steigerwaldgebietes gemein. 

109) „ Oenanthe L. Nicht selten auf Aeckern bei Untersteinach, Grossgressingen, Aschbach und 

’ Ebrach. Im Jahre 1832 wurde am 13. Nov. ein Weibchen bei Ebrach von mir geschossen, welches in 
Gesellschaft von Goldammern sich auf einem Acker befand. 

110) Lanius exeubitor L. Nicht selten in Gebüschen und Feldhölzern des Steigerwaldes. 

1) ,„ minor. L. Ein Exemplar wurde bei Neuhof von mir auf einem Baume sitzend beobachtet. 

„»  eollurio L. Ueberall im Steigerwalde gemein. 

113) ,„ rufus Briss. Seltener als der vorhergehende in Gärten und an Dörfern gelegenen Baumfeldern 

(one bei Schmerb, Aschbach, Holzberndorf, Oberschwarzach. 

113) Museicapa grisola L. In den Wäldern des Gebietes gemein. 

115) Er atricapilla L. Nicht selten in den Vorhölzern des Gebietes. 

116) 9 albieollis Temm. Ziemlich häufig in den Buchenwäldern des Gebietes brütend. Besucht im 
Frühjahre auf dem Zuge die Nähe der Häuser. 

117) Hirundo urbica L. Gemein. 

118) > rustica L. Ebenfalls gemein. 

119) Columba palumbus L. Nicht selten in den Waldungen des Gebietes, besonders in Feldhölzern. 


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120) Columba oenas Gml. Häufig in Hochwäldern des Gebietes. 

121) " turtur L. Brütet jährlich bei Aschbach, Ziegelsambach, Breitbach, Siegendorf. 

122) Tetrao Urogallus L. Seit mehreren Jahren als Standvogel bei Winkelhof, Koppenwind, Aschbach ete. 
nicht selten. 

123) Tetrao tetrix L. Findet sich in Vorhölzern, bei Unterweiler, Koppenwind etwas selten, häufiger bei 


Burgebrach. 
124) Starna einerea Briss. Im eigentlichen Steigerwalde wegen Mangel an grossen Fluren nicht gemein. 
Häufiger im angränzenden Unterfranken. j 
125) Ortygion coturnix L. Eiwas selten um Ebrach, häufiger im reichen Ebrachthale und dem angränzenden | 
Unterfranken. 


126) Crex pratensis Bechst. Nicht selten auf grasreichen feuchten Wiesen bei Heuchelheim, Burgwindheim, 
Wasserberndorf, erst seit einigen Jahren auch bei Ebrach brütend. | 

127) Ortygometra porzana L. Nicht selten an sumpfigen Stellen bei Aschbach, Wasserberndorf etc. 

128) 9 minulta Pall. Ein Exemplar wurde im Orte Klosterebrach gefangen und von mir ausgestopft. 

129) Rallus aquatieus L. Nicht selten an Teichen und in sumpfigen Stellen bei Aschbach, Ebrach, Wasser- 
berndorf ete. Wird auch öfter im Winter an den angegebenen Stellen gefunden. 

130) Gallinula chloropus L. In Weihern des Gebietes gemein. 

131) Fulica atra L. Brütet in Teichen bei Mönchherrnsdorf, Reichmannsdorf und kömmt auf dem Zuge öfters 
bei Ebrach vor. Ein Exemplar‘wurde im Klosterhof dahier gefangen. 

132) Grus einerea Bechst. Einige Exemplare wurden im Winter 1844/45 über Aschbach hinwegziehend, 
von mir beobachtet. 

133) Wanellus eristatus M. et VV. Auf sumpfigen Wiesen bei Aschbach, Mönchherrnsdorf, Wasserberndorf, 
Siegendorf, Breitbach und Waldschwind brütend. 

134) Aegialites hiaticula L. Wurde im Sommer 1837 ein junges Exemplar auf der Ziegelsambacher Feldflur 
von Hrn. Revierförster Rascher zu Aschbach geschossen. 

135) Totanus glottis L. Ein Exemplar wurde bei Ebrach und ein zweites bei Schönbrunn geschossen und 
von mir ausgestopft. 

136) » fuseus Briss. Ein jugendliches Exemplar wurde bei Schönbrunn geschossen nnd befindet sich 
in meiner Sammlung. 

137) n glareola L. Wird nicht selten in Gesellschaften von 2—4 Exemplaren an Weihern bei Mönch- 
herrnsdorf, Ebrach, Kirchschönbach beobachtet. 

138) ” ochropus L. Nicht selten an Quellen, Bachufern und Teichen bei Ebrach und Aschbach. 

139) Aetitis hypoleueos L. Wurden einige Exemplare bei Aschbach und Heuchelheim von mir geschossen. 

140) Machetes pugnax L Im Herbste 1543 wurde ein Exemplar bei Schönbrunn geschossen und befindet 
sich in meiner Sammlung. 

141) Ascaiopax gallinula L. Auf dem Frühjahrzuge wurden einige Exemplare von mir bei Heuchelheim ge- 
schossen. 

142) » gallinago L. Auf sumpfigen Wiesen und an Teichrändern des Gebietes ziemlich häufig 
brütend. 

143) Scolopax rusticola L. Ziemlich häufig auf dem Zuge zu finden. Brütet nicht selten im Reviere Ebrach, 
Koppenwind und in den ‚freiherrlich von Pöllnitz’schen Waldungen bei Aschbach. Einzelne Exemplare 
überwintern im Steigerwalde. 

144) Numenius arquata L. Einige Exemplare wurden bei Burgebrach im verflossenen Jahre beobachtet und 
eines davon geschossen. 

145) Ardea purpurea L. Ein Exemplar hielt sich im April 1848 einige Tage im Schlossgarten zu Asch- 
bach auf. 

146) ,„  einerea L. Brütele früher in grosser Menge im Reviere Koppenwind, verliess aber theils wegen 


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Verfolgung, theils wegen Trockenlegung eines grossen Weihers bei Gerolzhofen, welcher täglich von 
den Reihern besucht wurde, den Brüteort und findet sich gegenwärtig nur einzeln an den Teichen und 
Bächen des Steigerwaldes. 
Ardea eomata Pall. Wurde vor einigen Jahren ein Exemplar bei Neuhof geschossen. 
nuinndla L. Kommt einzeln bei Mönchherrnsdorf vor. 

„»  stellaris L. Findet sich selten in der Steigerwaldgegend. 

»  nyelicorax L. Wurde ein Exemplar bei Kloster Heidenfeld geschossen. 
Ciconia nigra L. Ein Exemplar wurde auf einer Hühnerjagd bei Schallfeld geschossen. 

Pr alba. Brütet: jährlich. zu. Mönchherrnsdorf, ‚Schlüsselfeld, Burgebrach und  Unterneuses, 
Anser segelum I. Fr Gm! Durchzieht die Steigerwaldgegend zur Winterszeit in grosser Menge und 
besucht manchmal die Felder bei Grossgressingen. 
“£nas Penelope L. Besucht selten die Ebrachthäler. 

»  Querquedula L. Auf dem Zuge selten,den Steigerwald berührend. 

„» aecnta L. Wurde ein Exemplar vor einigen Jahren bei Wustviel geschossen. 

»» . Boschas L. Meistens auf dem Striche, weniger häufig bei Mönchherrnsdorf, Reichmannsdorf, 
Wasserberndorf und Ebrach brütend. 
ereeca,L. Besucht hie,und da die Gewässer des Sleigerwaldes auf dem Striche. 
elypeata L. Einzeln im Frühjahre und Herbste die Weiher bei Ebrach und Mönchherrnsdorf aul- 


„ 


suchend. 
Oidemia nigra L. Ein Fxemplar wurde aul einem Weiher bei Aschbach geschossen, 
Glaueion Clangula L. Als Zugvogel selten die Teiche des Gebietes besuchend. 
Harelda histrionica L. Sehr selten. Ein Exemplar wurde bei Neuhof geschossen. 
Fuligula, marila L. Berührt auf ihrem, Zuge sehr selten das Gebiet. 

m nyroca Guldenst. Wurde ein einziges Exemplar im Gebiete geschossen und befindet sich in 
meiner Sammlung. 
Mergus serrator L.. Ein weibliches Exemplar wurde im Winter 1850 mitten im. Walde bei Geusfeld 
von einem Holzhauer lebendig gefangen. 
Podiceps minor Lih. Brütet beinahe,auf allen Teichen des Gebietes. 
Lestris parasitica Brünn. Ein jugendliches Exemplar wurde im Herbste 1842 bei Scheinfeld geschossen 
und mir ‚mitgetheilt. 
Larus ridibundus L. Zwei jugendliche Exemplare wurden bei Aschbach geschossen, Nur selten werden 
einzelne Exemplare auf überschwemmten Wiesen im Frühjahre bei Münchherrnsdorf und Burgebrach 


} angetroffen. 


169) 


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Sterna nigra Briss. Ein altes Exemplar wurde bei Aschbach und ein jugendliches bei Mönchherrns- 
dorf geschossen. 


NG . . . 
zu Dr. Hanpt’s Beitrag zur mineralogifchen Topographie von Bayern 
im Berichte von 1852. 
Von 
Dr. Walser. 

Em ersten Berichte des naturforschenden Vereins zu Bamberg (Bamberg 1852) befindet sich S. 60 ein 
werthvoller Beitrag zur mineralogischen Topographie von Bayern, von Herrn Dr. Haupt. Obwohl daselbst 
einer grossen Anzahl von Fundstätten bayerischer mineralogischer Vorkommnisse gedacht ist, so ist damit 
der mineralogische Reichthum unseres Vaterlandes bei weitem noch nicht vollkommen veröffentlicht, und es 
dürfte Pflicht eines jeden der Wissenschaft halber mit Sammeln sich beschäftigenden Mineralogen sein, einen 
Anhang zu jener Aufzählung des Herrn Dr. Haupt zu liefern. 

Nachstehende Angaben, für deren Ächtheit Bürge geleistet werden kann, sind einzig und allein aus 
der Mineraliensammlung des Verfassers geschöpft. 

Möchten alle Besitzer von Privatsammlungen auf gleiche Weise ihre valerländischen mineralogischen, 
oryclognostischen sowohl als geognostischen Schätze mit Angabe der speziellen Fundorte bekannt machen! 
Es wäre dieses, und sollte auch von dort oder daher nur ein Schärflein geboten werden, für eine spätere 
Bearbeitung einer vollständigen mineralogischen Topographie von Bayern von grösstem Nutzen. 


I. Oberbayern 


Baierberg. L. G. Wolfrathshausen. Braunkohle. 

Bayrischzell. L. G. Miesbach. Gyps (Ablagerung im Jura). Grauer bituminöser unterer Jurakalk (Lias) 
mit Eisenkies. Dolomitrauchwacke. 

Berchtesgaden. Jaspis, braun, kirschroth gefleckt (am hohen Brett), leberbraun, roth und grün (Königs- 
bergerjoch). Aragonit mit Kalksinter (Alpe-Kraulkaser am Abhange des Jrnner). Marmor, ziegelroth, 
Mergelschiefer (Salzburg). 

Bergen. L. G. Traunstein. Rother Marmor. Dichter Gyps. Gebänderter Quarz (graugrün mit weissen Bän- 
dern). Bach hinter der Maxhütte. Stinkstein mit vertrocknetem Erdöle. Verhärteter glänzender Thon. 

Hözl bei Reichenhall. Wetzstein. 

Hochberg bei Traunstein. Braunkohle. 

Hochgern. Krystall. Gyps auf schneeweissem Alabaster. 

Ingolstadt. Dolomit, dichter. 

Kirchholz bei Reichenhall. Grauer von Quarz durchdrungener Thonschiefer mit weissen Kalkspathadern. 

Kressenberg. Kalkspath (Rhomboeder), weiss und gelb auf körnigem Thoneisenstein. Klapperstein, Braun- 
spath. Retinasphalt auf körnigem Thoneisenstein. Kalksinter (aus den Erzgängen). Schwefelkies 
rhombischer mit weissem Kalkspath und Thoneisenstein. Schieferthon. 

Landsberg. Tuff (krystallinischer Kalksinter). 

Maria Eck bei Siegsdorf. Rauchwacke. 

Miesbach. Gyps (Jägerbauernalpe). Kohlenmergel. Kohlensandstein (Molasse-Formation), 


% iz Bi. 


7 


Mittenwald. Galmeisaur. Kohlen — mit Bleiglanz (Riedberg). Zinkblende (Riedberg). 

München. Gemeine Granaten im Glimmerschiefer. (Geschiebe der Isar). Quarz mit Glimmer (Isargeschiebe). 

Neukirchen. Kalkspath mit Schwefelkies auf körnigem Thoneisenstein. 

Nonnberg bei Reichenhall. Dolomit. 

Partenkirchen. 'Kalkspath, rhomboödrischer, weisser (Höllenthal). Galmei mit kohlens. und molybdäns. 
Blei auf weissem Kalkstein (Höllenthal). Schwarzbleierz (Höllenthal). Derbes und krystall. Molybdän- 
bleierz (Höllenthal).. Erdpech, schlackiges, in Dolomit (Werdenfels). Brauneisenstein (Hammersba- 
cheralpe). Schwefelkies in Dolomit (Krammer). Schieferthon. Alpenkalk, schwarzer. Rauchwacke. 

Peissenberg. Braunkohle. Molassesandstein. 

Penzberg. L. G. Weilheim. Glanzkohle, irisirend. Schieferkohle. 

Rauschenberg. Bleispath (kohlens. Blei) mit Bleiglanz. Bleiglanz mit Kieselgalmei. Zinkblende.  Bolus, 
braun. 

Ruhpolding. Tuffstein. 

Staufen bei Inzell. Galmei. 

Tegernsee. Kalktuff. Mit Erdöl imprägnirter Kalk. 

Teisenberg. L. G. Tittmoning. 'Nummulitensandstein. 

Tölz. Kalkspath, pomeranzengelb (Rhomboöder) auf Nummulitenkalk. Kalkspath, weiss (6seitige Säulen) auf 
Nummulitenkalk (Blomberg). Oberer rother Nummulitenkalk. Unterer grüner Nummulitensandstein. 
Flyschmergel. Rutschflächen. 

Traunstein. Thon-Porphyr (aus der Traun). 

Wolfsberg bei Sulzberg. L. G. Traunstein. Granitmarmor , feinkörniger. 


II. Niederbayern. 
Abbach. Dolomit. 
Abensberg. Thonerde (Kapselerde). 
Arzberg bei Kellberg. Brauneisenstein mit verwilteriem Feldspath. Thraulit auf Brauneisenstein, 
Bodenmais. Krystall.. Bleiglanz mit Magnetkies und grünem Feldspath. Vitriolkies mit Marcasit-Glimmer, 
einachsiger, schwarzbraun. Kalkspath (Windwiese). Eisengranat in Granit. 
Eggendobl bei Passau. Granat in Granit. 
Furth. Krystall. Andalusit mit Glimmer in grauem dichten Feldspath (hohe Bogen). 
 Hacklberg bei Passau. Pinit, grün, in Granit. Glasiger Feldspath in Granit. 
Hals bei Passau. Diorit-Porphyr. 
- Har bei Kellberg. Derber Pistazit in Halbopal. Chalzedon mit Pistazit. Collyrit, weiss und pfirsichblüthroth, 
’ Fibrolith. Speckstein, grün mit rothem Collyrit. 
Hohlweg im Heubachthal’bei' Passau. Derber Magneteisenstein. Granit, Granit porphyrartiger. 
Hundsruck bei Wegscheid. Urkalk, blaulich, krystallinisch. 
-Kapfelberg an der Donau. Hornstein mit krystall. Quarz. 
Kellberg. Hornstein mit Quarzkrystallen.  Granulit. Granit, feinkörnig. 
Kelheim. Kalkspath, weingelb in 6seitigen Säulen mit Salbändern. Oberer weisser Jurakalk. Korallenkalk, 
Oberer Grünsandstein. 
Kernmühle bei Passau. Granulit, verwittert, pistazithaltig. Diorit-Porphyr. 
Lahm im bayer. Wald. Schwarze Blende mit Rosenquarz. 
Lämmersdorf. Porzellanerde. 
Leitersberg bei Untergriesbach. Vesuvian. 
Leopoldsdorf bei Hundsruck. Feldspath, weiss, krystallinisch. 
Löwenmühle bei Passau. Granit. 


Niederndorf bei Hafnerzell. Urdolomit mit Adern von Serpentin. "Grüner 'Halbopal' mit Graphit. yr17 | 


Neuburgerwald bei Passau. Granit. mi nal Me 

Ortenburg. Feuerstein, knollig (aus dem weissen Jura). j 

Otterskirchen bei Passau. Rother Jaspis. Chalzedon auf Hornstein. 

Pfaffenreuth. Vesuvian in Tremolith. ‘Steinmark, weiss (aus den Graphitgruben). "Titanit' mit‘ Strahlstein 
und Feldspath. Titanit in rothem Feldspath. Blättriger Kalk in erdigem Mangan. 

Satzbacherberg bei Passau. Graphit mit Eisenocker. Urdolomit mit''Serpentin. Urdolomit mit verwittertem 
Feldspath. ' Hornblende in Urkalk. 

Schergendorf bei Kellberg. Diorit. 

Siglmühle bei Passau. Urdolomit mit Adern von edlem Serpentin, 

Sinzing bei Metten. Thon, weiss. 

Spitzberg bei Passau. Diorit-Quarz (Quarz mil Hornblende innig gemengt). 

Viechtach. Graumanganerz, derbes. Kalkspath (Eisberg). 

Weltenburg. Marmor, hellgelb, safrangelb geadert. 


BEE. Schwaben und Neuburg. 


Augsburg. Granaten in Glimmerschiefer (Geschiebe des Lechflusses.) 

Ehnkirchen bei Neuburg a/D. Kalkgerölle mit eingeschlossenen Dendriten (häufig an der Strasse unter dem 
Strassenmaterial). 

Griesbeckezell bei Aichach. Quarzgerölle (sogenannte Griesbeckezellerkugel, ähnlich den Rheinkieseln, 
oval, innen mit Rissen versehen, durchscheinend. 

Grönenbach. Grobkalk (Molasse), worin sich Petrefakten finden. 

Kaisheim. Marmor, gelblichweiss mit dendritischen Zeichnungen. 

Langenaltheim. Marmor, gelblichgrau, weissgefleckt. 

Nassenfels bei Neuburg a,D. Dolomit. 

Neuburg a/D. Hornstein, grau; Kalkspath als Ausfüllung von jurassischen Ammoniten. 

Nördlingen. Granit (Wennenberg). Keuper (hoch oben auf dem Jura, eine Abnormität, nur zu erklären 
durch vulkanische Hebungen (Heidmersbrunn). Dolomit (Hühnerberg bei Fünfstädt), aus ihm die Ei- 
senbahn-Donaubrücke bei Donauwörth erbaut. Süsswasserkalk (Dürrenzimmern). 

Siebenbrunn bei Augsburg. Tuff. 

Solenhofen. Kalkspath auf lithographischem Schiefer. Kalkschiefer (oberer Jura) gelb, braun, gebändert, 
braungewölkt. 

Sonthofen. Thoneisenstein (Grindten). Hornfels (Hornstein-Porphyr). Grindten. 

Wagenhofen bei Neuburg a/D. Versteinertes Holz. 


IV. Oberpfalz und Regenshurs. 


Adlmannstein bei Regensburg. Bandachat. 

Amberg. Cacholong. Kakoxen auf Eisenstein-Quarz, dichter. Bitterspath. Manganerz auf Sandstein. Gyps. 
Tropfstein. Hornstein, grau. Kalkspath mit Dolomit. Ortith. 

Bach bei Regensburg. Chalzedon mit Quarz und Flussspath. 

Bärnau an der Waldnab. Nigrin. 

Burglengenfeld. Hornstein, gelbbraun. 9 

Ebenwies im Nabthale. Weissgebänderter grauer Hornstein. 

Erbendorf. L. G. Kemnath. Grammatit. Rother Thoneisenstein. Braunkohle. Malachit auf Glimmerschiefer. 
Brauneisenstein. Rothe und grüne Thonerde. Dolomit. 

Erzberg bei Amberg. Apatit, fasriger. 

Hartenstein bei Sulzbach. Brauneisenstein, ockriger mit kohlens. Kalk und dichtem Brauneisenstein. 


m Be 


° 
’ 


a 29 


Herzogau. L. G. Waldmünchen. Silberweisser Glimmer in Granit. 

Hirschau. Kalkspath. Derbes Manganerz. Quarz, strahliger. Granit. Torf. 

Ilschwang. L. G. Sulzbach. Tropfstein. 

Kager bei Regensburg. Gelbe Bergmilch. 

Keilberg bei Regensburg. Eisenschüssiger Feitquarz. Süsswasserquarz in kieseligem Kalke. 

Keinzericht. L. G. Vilseck. Plenär. 

Lappersdorf. L. G. Regenstauf. Kalkspath. Plenär. 

Neumarkt. Schwelelkies, kugelig. 

Oberkreuth bei Roding. Plenär. 

Parkstein. L. G. Neustadt. Jaspoid. Basalt. 

Pleinstein. L. G. Vohenstrauss. Rosenquarz. 

Prüfening. Schwefelkies, derber, als Ausfüllung von Petrefakten. 

Regendorf. L. G. Regenstauf. Kalkspath. 

Regensburg. Marmor, erbsengelb. Jaspis, braun. Feuerstein. Plasma. Hornstein, grau. Schottermergel 
(Seidenplantage). Plenär. Dolomit. 


Regenstauf. Krystall. Pinit in Thon-Porphyr. Krystall. Quarz auf Flussspath. 
Scheibelberg bei Donaustauf. Granit. 

Schwabelweis. L. G. Regenstauf. Kalkspath. 

Sulzbach. Fasriger Brauneisenstein (Ezmannsbergergrube). Verhärtetes Steinmark. 
Thiergarten. L. G. Wörth. Chalzedon in Pseudomorphosen nach Flussspathwürfeln mit Quarz (Kiesgrube). 
Treiling bei Bodenwöhr. Bandkiesel. 

Waldmünchen. Ichthyophthalm mit Granaten und Zeolith. Bergkrystall mit Eisenglimmer. 
Weiding. Flussspath mit krystall. ‚Quarz. 

Weipershof bei Regensburg. Plenärmergel. 

Welsendorf. Schwerspath, weiss. Schwefelkies. Eisenerz. 

Winzerberg bei Regensburg. Kalkspath. Plenär. 

Wohlau bei Pressath. L. G. Kemnath. Bleimulm. 


YV. ®berfranken. 


Arzberg. Pyrolusit. Braunspath, 

Banz. Medusenmarmor. In Kalk versteinertes Holz. 

Oulmbach. Bergkrystall in einer Mergelkugel. 

Fichtelberg. Erlan. Omphazit. Gabbro. Granit mit krystall. Feldspath. 

Fürstenzeche bei Brandholz. L. G. Berneck. Antimonocker mit Quarz. Bitterspath und Eisenkies. Blättriger 


Antimonglanz mit dichten. | 
isingerfels. L. G. Kemnath. Flussspath mit Eisenglimmer auf Granit. 
di Anatas. Pistazit. Schillerspath. 

Kaulsdorf. L. G. Ludwigstadt. Eisenschüssiges Kupfergrün. 

Kemlas. L. G. Naila. Eisenspath (Geduldfundgrube). 

Langenbach. L. G. Naila. Eisenkies. 

Lichtenberg. Nickelkies mit Arsenikkies (Friedrich-Wilhelmstollen). Kalkspath. 

Naila. Kupfergrün (wilder Mann). 

Oberhöchstadt. L. G. Selb. Turmalin mit Feldspath in Granit. 

Oberkotzau. Granat. 

Ochsenkopf. L. G: Weidenberg. Grüner Flussspath (Carolinenzeche am südlichen Abhange). 
Peterlstein. L. G. Stadisteinach. Phästin. Gemeiner Serpentin. 


$ - 


Röhrenhof. L. G. Berneck. Magneteisen in Serpentin. Chalzedon als Ueberzug auf Hornblendegestein mil 
Almandin und Quarz. 

Rothenfels. L. G. Kemnath. Dichter Rotheisenstein. 

Schiekunggotteszeche zu Brandholz. L. G. Berneck. Antimonglanz mit Kalkspath. 

Siebenhitz. Gemeiner rother Krystall. Quarz. Chalzedon auf Brauneisenstein. 

Stein. L. G. Berneck. Saussurit. 

Steinach. Flussspath, violett. 

Steinlas. L. G. Wunsiedel. Speckstein. 

Streitberg. Gypsspath. 

Thiersheim. L. G. Wunsiedel. Steinmark. 

Thurnau. Kalkspath. 

Traindorf. L. G. Stadtsteinach. Omphazit. 

Unfriedsdorf. L. G. Münchberg. Gemeiner Serpentin. 

Waldsassen. Thon, verhärteter. 

Wempen bei Redwitz. L. G. Wunsiedel. Fichtelit (aus den Torfmooren). 

Wurstuben. L. G. Hof. Zoisit. 


vI Mittelfranken. 


Altdorf. Kalkspath. Schwefelkies. 

Binswang bei Eichstädt. Hornstein, rosenroth (häufig an der Strasse von Eichstädt nach Pappenheim). 
Eichstädt. Hornstein, braun, grau, grau und weiss gebändert. Oberer weisser Jurakalk. Dolomit. Kalkspath. , 
Grossgschaid. Versteinertes Holz. 


VI. Unterfranken und Aschaffenhurg. 


Eisenbach. L. G. Obernburg. Pyrolusit. 
Kahl. L. G. Alzenau. Fahlerz in Kupferletten. 
Orb. Olivin in Basalt. 


WXEER Pfalz. 


Battenberg. Porzellanjaspis, gelb. Barytspath. Eisenröhren. 

Cusel. Chalzedonachat, blassviolett. Versteinertes Holz (aus dem Kohlensandstein). Zinnober. 
Deidesheim. Gypsspath (in den obern Thonen des bunten Sandsteines vorkommend). 
Dürkheim. Wellenstein (aus dem bunten Sandstein). Kugliche Absonderungen aus dem Vogesensandstein. 
Eckersweiler. Chalzedon. 

Enkenbach bei Rockenhausen. Achat. 

IIgesheim. Gebänderter Jaspachat. Cacholong mit Chalzedon. 

Neustadt an der Hardt. Barit (im Tertiärkalk vorkommend).  Ortith,. - Muschelkalk. 
Schlettenbach. Canton Bergzabern. Brauneisenstein. 

Stahlberg. Amalgamit in weissen und röthlichen Gypsspath, Graueisenkies, 

Wolfstein. Amethyst (in Kugeln) aus dem Diorit. 


Gesammelte und selbst gemachte Erfahrungen über den bay- 
rischen, zunächst Bamberger Hopfen, 
sowie die Prüfung des der Schwefelung verdächtigen Hopfens. 


Von 


August Eamprecht. 


Eder Hopfen (Humulus Lupulus) ist für das Bier dasjenige, was Gewürz für die Speise ist. Da nun 
Bier eine Lebens- und Tagesfrage geworden, so folgte daraus, dass der Hopfen mit jenem gleichen Schritt 
halten musste, und in Bezug auf den starken Bierconsumo in grösseren Massen angebaut und in den Handel 


gebracht wurde. 


Sowohl das Missrathen mancher Hopfenernten, als auch die Spekulation des Hopfenhändlers, geben 
Anlass zu mancher Manipulation, welche den Gesetzen zuwiderläuft, und desswegen kann es unter Umständen 
von Wichtigkeit werden, diesen jetzt so ungeheuer ausgedehnten Handelsartikel etwas näher zu betrachten. 

Der Hopfen besteht aus ätherischem flüchtigen Oele, bitterem Extractivstoffe, Harz und Gummi; der 
Hopfenstaub oder Lupuline und das ätherische Oel befindet sich in den Drüsen der Blattwinkel. Je mehr 
Oel vorhanden, desto kräftiger der Hopfen. Durch das Alter verflüchtigt sich das Oel, und somit geht seine 
eigentliche Güte verloren. Schon aus diesem Grunde darf der Hopfen nicht geschwefelt werden, weil derselbe 
dadurch ein schönes Aeussere erhält, allein ihm die Kraft abgeht. Es giebt ferner Früh- und Späthopfen ; 
ersterer ist eine geringere Qualität und sollte nur zu Schenkbieren verwendet werden, letzterer zu Sommer- 
bieren. 

Derjenige Hopfen, welcher der Sonne exponirt ist, enthält mehr ätherisches Oel und ist desswegen 

vorzuziehen; enthält der Hopfen zu viele samenähnliche Kügelchen (männlicher Hopfen genannt), so giebt er 
m Biere einen unangenehmen Geschmak. Der Bamberger Hopfen ist als eine mittlere Sorte zu betrachten. 
sswegen zum Versandte nach dem Norden am meisten verwendet. Als bessere und besste Sorten Hopfen 
ählen die Bierbrauer den bei Spalt, Altdorf, Hersbruck, Langenzenn, Neustadt, Abenberg, 
indsbach und Lauf. 

Es ist bekannt, dass der Hopfen geschwefelt wird, theils um alte Waare als neue rasch und vortheil- 
hafl an den Mann zu bringen; theils in feuchten Herbsten, in denen die Dollen, zu sehr mit Wasser ange- 
schwängert, auf dem Boden beim Trocknen eine rothe oder braune Färbung annehmen, diese durch Schwe- 
feln in eine schöne gelbgrüne Farbe zu verwandeln. 

Was nun die spezielle Untersuchung anbelangt, ob ein Hopfen geschwefelt oder nicht geschwefelt ist, 
sollen folgende Angaben lösen: 

1) Kann der geschwefelte Hopfen durch den Geruch erkannt werden, wenn man ihn in der Hand stark zu- 
sammen drückt und in geschlossener geballter Faust unter die Nase hält. 
2) Wenn der Hopfen in eine erwärmte Röhre gelegt wird; dabei wird jedoch bemerkt, dass der geschwe- 


u 


er. 


felte Hopfen den Schwefelgeruch nur etwa ein Jalır lang behält, dann aber dieser Geruch immer 
| schwächer wird und sich endlich ganz verliert. 
3) Wenn der Hopfen auf Kohlen oder glühendes Eisen gebracht wird und er zischt, so ist er geschwefelt; 
im Sieden verspürt man nichts davon. 
| 4) Wenn ein unbedeutender Theil Hopfen verbrannt wird und es läuft ein über dessen Rauch gehaltener 
| Gegenstand von Silber gelb oder schwärzlich an, so ist der Hopfen ebenfalls mit Schwefel versetzt. 
| 5) Der geschwefelte Hopfen verliert seine Farbe, wenn er in lauwarmes Wasser getaucht, ausgedrückt und 
| getrocknet wird; es zeigt sich sodann auf der Stelle der Hopfen in seiner natürlichen Farbe und das 
| Wasser ‚schwefelgelb. i 
6) Das Reiben mit den Händen lässt keine Schwefelfarbe verspüren. 
7) Wenn die Stiele der. Dolle von gleicher: gelber Farbe der letzteren sind;-was bei ungeschwefeltem Hopfen 
nicht der Fall ist, indem die Stiele der Dollen von unverfälschlem Hopfen immer etwas dunkelgrün sind. 
8) Wenn bei genauer Untersuchung ‚der Keim der Dolle schwarz befunden wird; in diesem Falle ist näm- 
lich der Schwefel bis auf denselben nicht eingedrungen und hat blos die Blätter ergriffen. 
(D. XII. S. 976) aus Handbibliothek des bayerischen Staatsbürgers. III. Bd. p. 481 Augsburg 1846. 

Alle diese Angaben habe ich mit reinem und selbst geschwefelten Hopfen wiederholt geprüft. Diese 
oberflächlichen Untersuchungen mögen mehr oder weniger eintreffen, unter geübter Hand von Hopfenkennern, 
oder geübter Hopfennase; ein bestimmtes Resultat liefern sie jedoch nicht immer und man hat sich sehr 
häufig getäuscht. 

Ehe ich jedoch zur Prüfung des reinen und des geschwefelten Hopfens übergehe, ist es nolhwendig, sich 
ein klares Bild von den Substanzen, aus denen der Hopfen bestehl, zu machen. So weit die Chemie bis: 
| 


heute lehrt, wurden folgende Analysen vorgenommen. 


Kultivirter französischer Hopfen 
bestand aus: 
Wasser Ä B f R : R E 73,300 
in Wasser lösliche Substanzen : 5 1,460 
in kaustischer Kalilauge lösliche Substanzen 14,432 
Wachs, Harz, Chlorophyll R : : 0,720 
vegetabilischer Faserstofl . { i ; 9,588 


100,000 } 


100 Gewichtstheile dieser frischen Pflanze (26,2 dieser trockenen Pflanze) wurden in Asche verwan- 
delt und enthielten 


Kali . ; 3 y i ; F E 0,169 
Ä Natrum 2 i N : : ‚ x 0,078 r 
| Kalk . : R . x - P 0,644 d 
Magnesia . h : ; R ; 5 0,094 m 

Eisenoxyd : k ; ! - - 0,017 

Alaunerde . i 2 A x ; e 0,019 
Manganoxyd - ä ; : - ; Spuren ü 

Kieselsäure r f R : z x 0,048 

Schwefelsäure . ; , ö e E 0,217 
Phosphorsäure . e i : : h 0,091 Re 
Chlor ne a 0,117 s | 

1,494 


(ann. agr. de Roville t. viü. p. 261.) 


Zelslon, | Eupulin. 
Der riechende Stoff . - Br En 1,0 
Wachs k 5 s s . . e 10,0 
Harz s ! : . > : . 30,0 
Tannin mit Gallus-Säure . : { : 4,2 
Bitterstoff . : x : F . : 8,3 
Holzfasern F . i . - e 54,4 


107,0 
(Ives. J. de Ph. t. xciii. p. 155.) 


Kultivirter französischer Hopfen in der Ebene von Grenelle enthielt: 
Wasser, ätherisches Oel, essigsaures Ammoniak, Kohlensäure, eine weisse Masse löslich in kochen- 
dem Wasser, Eiweiss, Gummi, Harz, grünliche Masse" Bitterstoff, eine fettige Masse, Chlorophyll, 
salpetersaures, salzsaures und schwefelsaures Kali, kohlensaures Kali, kohlensauren und phosphor- 
sauren Kalk, Spuren von phosphorsaurer Magnesia, Schwefel, Eisenoxyd und Kieselerde. 

(Payen & Chevallier I, de Ph. t. viii. p. 226.) 
Die jungen Sprösslinge des Hopfens, wie sie z. B. in Bamberg im Frühlinge als Salat gegessen wer- 
den enthalten: 
Lösliches und unlösliches Eiweiss, Gummi, Extractiv, Farb- und Zuckerstoff, Asparagin, oder wie 
Bontron-Charlaud und Pelouze sagen, Asparamid (dieses ist nämlich das Alkaloid im Spargel). Ferner 
eine harzige fellige Masse, Apfel- und Gerbsäure und schwefelsaures xali. 
(Laroy.I. deochem. medicale, 2. serie janvier 1840. t. vi p. 11.) 


Die eingeäscherten Dollen. 


Kalı, -. N : 2 A i x : 19,41 
Natrum : E & $ 5 / y 0,70 
Kalk . k A ; : 3 . ; 14,15 
Magnesia . 3 ” . : & > 5,34 
Alaunerde . g d N a 2 1,18 
Eisenoxyd . 2 : £ y { E 2,71 
Kohle und Verlust E E N x R 2,95 
Phosphorsäure . E N Y i v 14,64 
I Schwefelsäure |. i % 3 F 5 8,28 
’ Kieselsäure B £ E i e r 17,38 
7 Kohlensäure v r N @ N 3 11,01 
Chlor % 3 f 2,26 


j! (Haukhurst, annuaire de Millon et Raisset 1849, p. 507.) 


Aus allen diesen chemischen Analysen geht nun hervor, dass der Hopfen einen natürlichen Schwefel 

mit sich führt, und Hauptursache mag es sein, dass häufig in gerichtlichen Hopfenuntersuchungen ein durchaus 
falsches Parere abgegeben wurde, indem die Experten den im Hopfen natürlich vorkommenden Schwefel mit 
‚dem künstlich beigesetzten, oder umgekehrt, verwechselten. 
Id Dass überhaupt Schwefel im Hopfen vorkommt, habe ich in neuerer Zeit auf eine höchst einfache Art 
nachgewiesen, ohne weitläuflige Analyse vornehmen zu müssen, worauf ich später zurück kommen werde, und 
von den vielen bayerischen, böhmischen, schwedischen und dänischen Hopfensorten fand ich nicht eine ein- 
zige Dolle, ohne natürlich vorkommenden Schwefel in derselben zu finden. 


Der Schwefelgehalt der bayerischen und böhmischen Hopfen übertraf den der nordischen Hopfen um 
ein Minimum. 


ai a ae 


Hopfen aus der Nähe von Bamberg enthielt'nach meinen Versuchen in 100 Theilen 0,108 Schwefel; 
Hopfen aus der Nähe von Bischberg, einem Dorfe 2 Stunden von Bamberg, das fast sämmtliche Getreidefel- 
der in Hopfengärten umgewandelt hat, enthielt nach meinen Analysen in 100 Theilen 0.110 Schwefel. Man 
hat verschiedene Methoden, den Schwefel quantitativ zu bestimmen, schon öfters berührt; am sichersten wird 
man jedoch immer gehen, wenn man den Hopfen mit Kupferoxyd verbrennt. Im Korke des Verbrennungs- 
Rohres füge man jedoch nur einen Kaliapparat an: der grösste Theil Schwefel entweicht nun als schwefelige 
Säure und Schwefelsäure, die sich in Kali lösen; ein Theil des Schwefels jedoch verbleibt im Verbrennungs- 
Rohre als Schwefelkupfer und schwefelsaures Kupferoxyd. 

Sobald das Rohr erkaltet ist, wird der äussere Theil gereinigt, das Rohr zerschlagen und mit dem 
Kupferoxyde mit starker Kalilauge ausgekocht; durch diese Manipulation verliert das Kupfer allen Schwefel und 
alle Schwefelsäure. Die Lösung wird filtrirt: und zum Inhalte des Kugelapparates gebracht, dieser, Inhalt ge- 
kocht und Chlorgas hineingeleitet, dann mit ‚Chlorwasserstoffsäure angesäuert und mit Chlorbaryum’gefällt und 
bestimmt. ‚Alle Verpuffungsmethoden auf SChwefelbestimmung erleiden einen Verlust an Schwefel. 


Qualitative Analyse des Hopfens 
in Bezug auf seine Reinheit, oder der Schwefelung verdächtig. 


1) Der der Schwefelung verdächtige Hopfen wird getrocknet, gepulvert, das Pulver mit seinem doppelten 
Gewichte chemisch reinem Salpeter vermengt, und das Gemenge in einem rothglühenden Porzellaintiegel 
in kleinen Portionen verpufft. Schwefel oder irgend eine niedrigere Oxydationstufe desselben werden da- 
| durch in schwefelsaures Kali verwandelt. Die geglühte Masse wird in destillirtem Wasser aufgelöst, die 
Lösung filtrirt, mit Salpetersäure übersättigt und mit ein paar Tropfen salpetersaurer Barytlösung ver- 
setzt. Entsteht dadurch sofort ein Niederschlag, oder auch nur eine Trübung, so war der Hopfen ge- | 
schwefelt; entsteht aber erst nach einigen Stunden eine unbedeutende Trübung, so rührt diese nur von 
im Hopfen natürlich vorkommendem Schwefel oder Schwefelsäure her. 

31 pulverisirte Dollen, 

31 chemisch reiner Salpeter und 

gr. '/, Schwefel 
| mit einander verpufft und behandelt wie oben, gab mit salpetersaurem Baryt sofort einen starken Nie- 
MR derschlag; man ersieht hieraus die Empfindlichkeit des Reagens. 
Nicht geschwefelter Hopfen zeigt mit Baryt erst nach .einer Stunde und noch später eine äusserst ge- 

linde Trübung durch sich ausscheidenden schwefelsauren Baryt. 
Bayley & Dana empfahlen zuerst Nitroprussidnatrium als das empfindlichste Reagens auf Schwefel. Ich 
kam auf die Idee, verschiedene Versuche mit diesem in der That sehr empfehlenswerthen Reagens auf 
Schwefel auch mit Hopfen vorzunehmen. Das Ergebniss war folgendes: 

a. Ungeschwefelter Hopfen mit chemisch reiner Soda im Porzellaintiegel geschmolzen ete., gab auf Zu- 
satz von einigen Tropfen Nitroprussidnatrium-Lösung eine prächtige Purpurfarbe, die sich jedoch 
bald wieder verlor. Der zu prüfende ungeschwefelte Hopfen mit Soda auf der Kohle vor dem Löth- 
Rohre zu einer geschmolzenen: Perle gebracht und dann auf dieselbe im Uhrglase 1 Tropfen Wasser 
zugefügt und zuletzt ein Stückchen Nitroprussidnatrium zugesetzt, färbte die Perle purpurfarbig, 
welche Farbe sich nach 5 Minuten wieder verlor. — 

b. 1 Milligram = '/,, Gran Schwefel mit 2 Dollen Hopfen und etwas Natriumoxyd behandelt, zeigte.bei 
gleicher Bereitung eine schöne purpurne Färbung; (die jedoch erst nach einer halben Stunde fahl 
ward. 1 Gran 'Schwefelkalium in 2000 Gran  destillirtem Wasser gelöst, gab eine.schön blaufar- 
bige Flüssigkeit auf Nitroprussidnatrium-Zusatz, die nach 3 Stunden einen hellblauen Niederschlag 
abgesetzt hatte, und nach 24 Stunden schmutzig gelbgrün aussah. 

e. Von dieser ungeheuern Empfindlichkeit jetzt selbst überzeugt, schwefelte ich Hopfen, nahm hiervon | 
1 Dolle (= 3 Gran) mit 6 Gran Natrum abgerieben, und auf der Kohle vor dem Löthrohre, zu'einer 


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weisslichen Perle geblasen, diese auf ein Uhrglas gebracht und mit Nitroprussidnatrium-Lösung be- 
feuchtet, färbte diese purpurroth und sie behielt diese Farbe beinahe '/, Stunde. 

Diese Prüfung mit Nitroprussidnatrium auf den Schwefel im Hopfen kann ich desshalb nicht sehr 
empfehlen, weil dieses Reagens zu fein ist und den natürlich vorkommenden Schwefel sofort an- 
zeigt. Ein Versuch mit einer einzigen Dolle Hopfen beweist dies schon und möchte namentlich in 
gerichtlichen Fällen nieht genügend erscheinen, den Unterschied hervorzuheben, dass der reine 
Hopfen beim Schmelzen mit Soda auf Kohle eine Perle giebt, welche auf dem Uhrglase mit Nitro- 
prussidnatriumlösung befeuchtet, nur etwa 5 Minuten purpurroth bleibt, während die mit geschwe- 
feltem Hopfen erhaltene Perle die rothe Färbung beinahe eine halbe Stunde beibehält — dagegen ist 
folgende Probe nicht allein leicht auszuführen, sondern auch stets sicher. 


3) Durch Wasserstoffgas-Entwickelung kann man im Marsh’schen Verfahren, Arsen und Antimonwasserstoff 


erzeugen und nachweisen, ‚ferner kann man bekanntlich Schwefelwasserstoffgas aus Schwefeleisen und 
Säure erzeugen, um eine Reihe von Metallen zu erkennen und zu unterscheiden, hier verfährt man ge- 
rade so direct und sicher. Man nehme etwa 4 Dollen — 12 Gran des verdächtigen Hopfens, lasse sie 
mit 2 Unzen destillirten Wassers 12 Stunden in Berührung, koliere das Wasser ab, und giesse die Flüs- ' 
sigkeit in eine Enibindungsflasche, füge reines Zink und reine Chlorwasserstoflsäure hinzu und befestige 
eine zweimal rechtwinklig gebogene Glasröhre in dem Halse und tauche den äussern senkrechten Schen- 
kel der Röhre in eine Auflösung von essigsaurem Blei. Es entwickelt sich bald Wasserstofigas; ist schwe- 
felige Säure zugegen, so verbindet sich ein Theil des Wasserstoffes mit ihrem Sauerstoffe zu Wasser, 
ein anderer Theil des Wasserstoffs mit ihrem Schwefel zu Schwefelwasserstoff, der durch den Geruch 
wahrzunehmen ist, und die Bleilösung augenblicklich schwärzt. Ist jedoch im verdächtigen Hopfen keine 
schwefelige Säure mehr vorhanden, sondern dieselbe theils verflüchtigt, theils durch Zutritt der Atmo- 
sphäre in Schwefelsäure verwandelt, so erhält man keinen Schwefelwasserstof! und die Bleilösung bleibt 
klar und weiss; hier ist der Beweis aber noch nicht vorhanden, dass der Hopfen nicht geschwefelt sei. 
Um vollkommen dennoch sicher zu gehen, muss man dann den Hopfen einer trockenen Destillation un- 
terwerfen und das Destillat auf den etwaigen Gehalt von Schwefelsäure oder schwefeliger Säure, welche 
durch die Operation wieder gebildet wurde, chemisch untersuchen. Der im Hopfen natürlich vorkom- 
mende Schwefel tritt hier nicht hindernd in den Weg, sobald man diese schwefelige Säure durch Was- 
serstoffgasentwicklung in Bleisulution einführt. Noch niemals hat mir diese Probe ihren Dienst versagt, 
indem ich bei wiederholten Versuchen mit ungeschwefeltem Hopfen weder einen Geruch nach Schwefel- 
wasserstoff, noch eine Schwärzung der Metallsolution bekam. 


22.2. ne Ju TEE EEE 


Skizze einer Flora von Bambere. 


Dr. Funk. 


Andem ich in Folgendem versuche, ein Bild der bis "jetzt fast ganz brach gelegenen Flora von Bam- 
berg zu geben, bemerke ich im Voraus, dass ich weit entfernt bin, Anspruch auf Vollständigkeit derselben 
zu machen, da mir in den wenigen Jahren, seit welchen ich das Gebiet unserer Flora durchforschte, nicht 
vergönnt war, so zahlreiche und ausgedehnte Excursionen zu machen, wie sie doch natürlich eine botanisch 
noch wenig untersuchte Gegend erheischt. Es soll nur vorderhand eine Skizze unsrer pflanzenreichen Ge- 
gend sein, auf welcher dann, bei so angebahntem Wege leichter in Ausbeutung und weiterer Erforschung dersel- 
ben fortgeschritten werden kann, und um doch endlich die Lücke auszufüllen, welche nach den Bearbeitun- 
gen unsrer Nachbarflora, besonders den vortrefflichen neueren von Würzburg, Schweinfurt, Nürnberg und 
Erlangen, noch geblieben war. 

Dass unsre Flora unter die reicheren Mitteldeutschlands zu zählen ist, geht schon einestheils daraus 
hervor, dass ich in den 4 letzten Jahren, in welchen ich mich mit genauerer Erforschung unsrer Gegend 
beschäftigte, bereits 1040 wildwachsende Arten auffand, wo hinzugerechnet sind 38 Arten, die Hr. Landarzt 
Kress in dem zu unserm Florengebiete gelegenen Theile des Steigerwaldes fand; obgleich ich noch einige 
entfernlere Distrikte des von mir, wie unten folgt, abgegränzten Gebietes nur äusserst flüchtig besuchen 
konnte, anderntheils aus den günstigen geognostischen Verhältnissen derselben, indem hier die im Gebiete 
zu ziemlich gleichen Theilen auftretenden Formationen des Keupers und Jurakalkes, nebst dem ersteren auf- 
liegenden Lias, eine grosse Mannigfaltigkeit der Flora bedingen, wozu noch besonders die so verschiedenen 
äusseren Bodenverhältnisse sehr günstig einwirken, indem Hügel und Anhöhen, flache, sandige Ebenen und 
schroff ansteigende Kalkberge abwechseln, und in letzteren besonders die engen, warmen Thalkessel, einge- 
schlossen von üppig mit Gebüsche bewachsenen Berghalden und geklüfteten Felswänden, eine reiche Vegetation 
hervorrufen; sowie auch im Keupergebiete ausgedehnte Laub- und Nadelwaldungen, zahlreiche Teiche und 
fette Wiesen nicht mangeln, die eine nicht minder reiche und interessante Flora beherbergen. 

Als Gränzen unsres Gebietes, welches sich von Bamberg aus nach fast allen Seiten in einem halben 
Kreisdurchmesser von 4 Meilen erstreckt, nahm ich gegen Westen die Wasserscheide des Steigerwaldes, 
welche, über Ebrach und Schleichach sich hinziehend, bei Sand gegen den Main zu abfällt und so unsere 
Flora von der Unterfrankens abgränzt; von da geht sie gen NW. über Zeil und die Hassberge, bis wohin die 
Flora Schweinfurts reicht, nach Ebern, überschreitet den Baunach-und Itzgrund, betritt im N., über Banz ge- 
zogen, wieder das Mainthal, und geht nun hinüber auf den Jurakalk, über den nördlichsten Ausläufer und 
Endepunkt derselben, den Kottigas, unweit Weismain. Im 0. zieht sie sich über Hollfeld in die fränkische 
Schweiz und findet bei Muggendorf ihre Gränze gegen SO., sowie, an der Wiesent fortlaufend, bei Forchheim 
gegen S. Von hier aus muss die Aisch mit Höchstadt und Schlüsselfeld die Abgränzung gegen SW. bilden, 
an der hinaufziehend man wieder gegen W. in Ebrach eintrifft. Auf diese Art kann man das Gebiet der Flora 
ganz nalurgemäss abgränzen, ohne jedoch auf die Gränzen von Ober-, Unter- und Mittelfranken genaue Rück- 
sicht nehmen zu können, da man sonst gegen $. und SO. weit in die Flora Erlangens übergreifen müsste, 


gegen SW. dagegen Unterfranken sich nahe an Bamberg hinerstreckt, Was die zugehörige Flora. des Steiger- 
waldes betrifft, so ist hinsichtlich ihrer auf den Aufsatz unsers verehrten Mitgliedes, Herrn Landarzt Kress, 
im vorigen Jahresbericht zu verweisen, und ich führe daraus, der grösseren Vollständigkeit wegen, blos jene 
Arten an, die ich sonst noch nirgends in unserem Gebiete fand; aus der Flora der Muggendorfer Gegend 
nahm ich jene Arten auf, die sich in dem von der Wiesent abgegränzten NO. Theile derselben finden. 

Die Physiognomie einer Flora stellt sich uns bekanntlich am lebhaftesten vor die Augen, wenn man 
sowohl die Arten, welche den verschiedenen geognoslischen Formationen, als den wechselnden äussern Bo- 
denverhältnissen zukommen, zusammenstellt. Bamberg liegt in einer weiten Thalsohle, mehr am, Westrande 
derselben, begränzt gegen W. von den Abdachungen des Keupers, auf dessen: letzten Ausläufern ein Theil 
. der Stadt liegt, gegen O. von den steileren Abhängen des Jurakalkzuges; die Thalhöhle verlängert sich gegen 
S. als Bett der Regnitz, gegen N. als das des Maines, welcher unweit der Stadt, vereinigt mit der Regnitz, 
gegen W. seinen Lauf nimmt, und so hier ebenfalls ein bereits fruchtbares Thal. bildet, welches die Hass- 
berge und den Steigerwald von einander unterscheidet, beide dem Keuper angehörig. Die äussersten Hügel 
und Abhänge des Keupers gegen O., der Mainberg, Distelberg, Bruderwald, Altenburg, Kreuzberg, Landsweide, 
Greuther Berge‘, Banzer Berge, ‘sind mit Liassandstein überlagert, welcher eine Flora beherbergt, die, eine 
grössere Verwandtschaft mit der Flora der durch das Regnitz- und Mainthal getrennten von S. nach N. strei- 
chenden Kette des Jurakalkes hat, als mit der benachbarten des Keupers. 


Nachfolgend eine Zusammenstellung der Arten, wie sie in unsrer Flora den verschiedenen chemi- 
schen Bodenverhältnissen zukommen. 

Dem Kalke und Lias sind vorzüglich eigen: 
* Thalietrum minus, Anemone Hepatica, * A. Pulsatilla, A. sylvestris , Aconitum Lycoctonum, '* Arabis 
petraea, A. alpina, A. sagiltata, Dentaria bulbifera, * Sisymbrium austriacum, $. strietissimum , * Ery- 
simum odoralum, *E. crepidifolium, *Alyssum saxatile, *Draba aizoides, Lunaria rediviva, * Thlaspi 
montanum, Alsine tenuifolia, *Viola mirabilis, Acer platanoides, A. Pseudoplalanus, Geranium san- 
guineum, * Astragalus Cicer,  Hippocrepis comosa, * Cotoneaster vulgaris, * Sorbus Aria, ** Sedum 
album, *Ribes alpinum, Bupleurum rotundifolium, *B. longifolium, *Libanotis montana, Laserpitium la- 
tifolium, *Orlaya grandifolia, Turgenia lalifolia, Caucalis daucoides, *Sambucus Ebulus, $. racemosus, 
viburnum Lantana, * Asperula arvensis, A. linetoria, Galium eruciatum, G. tricorne, G. boreale, Petasites 
vulgaris, *Aster Amellus, *Buphthalmum salieifolium, Inula Conyza, Anthemis tinctoria, Cineraria spathu- 
laefolia, Senecio nemorensis, *Cirsium eriophorum, *Carduus defloratus, *Hieracium Schmidtii, Speeularia 


leopsis angustifolia, *Stachys germanica, St. annua, Prunella grandiflora, * Ajuga Chamaepitys, * Teucrium 
Botrys, Anagallis caerulea, *Globularia vulgaris, Orchis militaris, Ophrys muscifera, * Cephalanthera 
ensifolia, *C. pallens, *C. rubra, *Epipaelis rubiginosa, *Cypripedium Calceolus, Anthericum ramosum, 
Allium ursinum, *A. fallax, *Carex ornithopoda, *Sesleria caerulea, Avena pratensis, Poa bulbosa *Me- 
lica ciliata, M. uniflora, *Festuca ovina v. glauca, *Elymus europaeus, *Polypodium Robertianum. #) 


y Unter den dem Keuper angehörigen Arten sind die ständigsten: 
Myosurus minimus, Ranunculus Philonotis, Papaver Argemone, Sisymbrium Thalianum, Erysinum cheiran- 
3 thoides, Farsetia incana, Teesdalia nudicaulis, Drosera rotundifolia, Gypsophila muralis, Dianthus pro- 
© lifer, 'D. deltoides, Sagina procumbens, S. apetala, S. subulata, Spergula pentandra, Sp. Morisonii, $. 
arvensis, Radiola linoides, Sarothamnus vulgaris, Genista pilosa, Trifolium arvense, Vicia lathyroides, 
Potentilla argentea, Epilobium angustifolium, Oenothera biennis, Montia minor, Herniaria glabra, Scleran- 
thus annuus, $. perennis, Sedum acre, S. boloniense, S. reflexum, Peucedanum ÖOreoselinum, Erigeron 
canadense, Filago minima, Helichrysum arenarium, Artemisia campestris, Arnoseris pusilla, Hypochaeris 
glabra, Jasione montana, Vaccinium Myrtillus, V. vitis idaea, Calluna vulgaris, Lycopsis arvensis, Myo- 


*, Die mit * bezeichneten Arten sind bei uns bisher blos auf dem Jurakalke gefunden. 


Speeulum, Gentiana eruciala, *Physalis -Alkekengi, *Melampyrum nemorosum, Calamintha Acinos,  Ga- 


nn 


+ tie: ee = 


sotis strieta, Linaria arvensis, Galeopsis bifida, Centunculus minimus, Statice elongata, Polycnemum ar 
vense, Rumex Acetosella, Juncus capitatus, J. supinus, J. squarrosus, Cyperus flavescens, C. fuscus, Seir- 
pus setaceus, Carex ericetorum, C. hirta, Panicum glabrum, P. sanguinale, Setaria viridis, $. glauca, 
Aira flexuosa, A. carpophyllea, Festuca Myurus, Nardus stricta. 


Ranunculaceen 


Clematis Vitalba L. Besonders den Jurakalk begleitend in Hecken und an Waldrändern, z. B. bei Pödeldorf, 
Geissfeld, Schesslitz u. s. f. 
Thalietrum minus L. Auf Kalk an sonnigen Abhängen und Felsen; z. B. Friesener Berge, Staffelberg. 
» , ‚flavum L, Auf feuchten Wiesen, an Flussufern; z. B. bei Bug; am Flusse nach Strullendorf zu. 
Anemone Hepatica L. Laubwälder; häufig im Bruderwald. 
»  Pulsatilla L. Häufig auftrockenen Bergabhängen des Kalkes; z. B. auf den Friesener Bergen, bei Giech. 
» sylvestris L. Auf trockenen Bergabhängen; z. B. dem Kreuzberg, Ketschendorfer Berg; bei Hochstall. 
„» memorosa L. Sehr gemein in Wäldern, Gebüschen und. Hecken. 
» Tanunculoides L. Ziemlich häufig in Laubwald; Theresienhain, Bruderwald, Geissberge, Röschlauber 
Berge. 
Adonis aestivalis L. Auf Äckern besonders mit Kalkboden, ziemlich verbreitet; hie und da die var. A. pal- 
lida bei Staffelbach, Ebelsbach, Zeil. 
Myosurus minimus L. Auf Sand- und Lehmäckern häufig; z. B. am Bruderholz, bei Debring. 
Ranunculus aquatilis L. Ueberall in stehenden Gewässern. 
„ ' paucistamineus Tsch. Steigerwald. (Kress.) 
| » divaricalus Schw. In Gräben bei Forchheim, bei Rattelsdorf. 
| » fluitans L. Häufig in der Regnitz und im Main. 
| „»  aconitifolius L. Sehr selten im Michelsberger Walde. 
»  Flammula L. Gemein an Gräben, Teichen, Pfützen. 
» Lingua L. In Gräben, Teichen, z. B. in der Breitenau bei Seehof, Trabelsdorf, bei Greuih. 
» Ficaria L. Gemein in Hecken, Gebüsch, auf Wiesen. 
„ auricomus L. Ziemlich häufig auf Wiesen, in Wäldern. 
„» acris L. Gemein auf Wiesen und Rainen. 
»  lanuginosus L. In schattigen Wäldern; z. B. im Michelsberger Walde, Bruderwald, Röschlauber Berg. 
» . Ppolyanthemos L,. Hie und da in Wäldern; z. B. bei Hochstall, Friesener Berge. 
„ nemorosus DC. Wälder und Waldwiesen; z. B. Bruderwald. Distelberg, Röschlauber Berg, Geissberge. 
»  bulbosus L. Gemein auf Wiesen, trocknen Triften. 
„  repens L. Gemein auf feuchten Wiesen, an Gräben. 
3». Philonotis L. Auf sandigen Äckern; z. B. im Aischgrunde bei Haid, Saltendorf. 
» Sceleratus L. An feuchten Orten, Gräben, Teichen gemein; z. B. Breitenau, Aufseeshöfchen. 
„  arvensis L. Gemein auf Ackern. 
Caltha palustris L. Gemein an Bächen, Gräben, auf feuchten Wiesen. 
Trollius europaeus L. Steigerwald. (Kress.) 
Nigella arvensis L. Auf Kalkboden, Ackern; z. B. den Staffelbergen, auf dem Ketschendorfer Berge, bei 
Hochstall. 
Aquilegia vulgaris L. Laubwälder, trockne Wiesen; z. B. gegen die Altenburg und auf der ganzen Jurakette. 
Delphinium Consolida L. Auf Äckern im Getreide überall. 
Aconitum Lycoctonum L. In Laubwäldern, besonders auf Kalk; z. B, Geissfelder und Friesener. Berge,  Ket- 
schendorfer Berg, Bruderwald. 
Actaea spicata L. Hie und da in Laubwäldern; z. B. im Michelsberger Wald, Geissberge. 


Berberideen. 


Berberis vulgaris L. Nicht häufig, in Hecken, an trocknen Abhängen; z B. unter der Altenburg, an Fel- 
sen bei Redwitz. 


Nymphaeaceen. 


Nymphaea alba L. Häufig in ruhigen Gewässern; Breitenau, Stocksee, alter Main; ober Buchof; am häu- 
figsten in den Teichen bei Zentbechhofen. 
Nuphar luteum Sm. Hie und da in stehenden Gewässern; wie vorige. 


Papaverrceen. 
Papaver Argemone L. Auf Äckern des Sandbodens häufig, 


Papaver Rhoeas L. Gemein im Getreide. 
„  dubium L. Hie und da auf Feldern, an Rainen; z. B. gegen die Wunderburg. 
Chelidonium majus L. Sehr gemein an Hecken, Mauern, Schutt. 
Corydalis cava Schw. K. Im Gebüsch, an Zäunen und Hecken; z. B. im Theresienhaine massenhaft mit Fol- 
gender; ober Bug, Strullendorf, Starkenschwind. 
„  solida Sm. Wie vorige, jedoch noch häufiger. 
»; » fabacea Pers. Wie vorige, aber selten; z. B. im Theresienhaine, im Bruderwalde. 
' Fumaria officinalis L. Gemein auf Ackern. 
„,  Vaillantii Lois. Auf Ackern unter der Altenburg, zwischen den Slaffelbergen; auf den Friesener 
Bergen. 


Crucifereen. 


Nasturtium officinale Rbeh. Gemein an Quellen, Gräben, Bächen. 
„  amphibium Rbch. Häufig an Flussufern, Gräben. 
„ sylvestre Rbch. Gemein an Ufern, feuchten Plätzen, Gräben. 
| „ palustre DC. Hie und da an Ufern, Gräben. 
Barbarea vulgaris Rbr. Gemein an feuchten Orten, Ufern, Hecken. 
„  arcuala Rchb. Wie voriges, aber seltner. 
| Turritis glabra L. An Rainen, sonnigen Anhöhen, Waldrändern nicht selten; z. B. an der Breitenau, am 


obern Wege nach Bug; Staffelberg u. s. w. 
‚ Arabis sagittata All. Selten auf grasigen Abhängen, besonders auf Kalk; z. B. Friesener Berge; Reissbere. 
| „  hirsuta Scop. Nicht selten auf trocknen Hügeln, sonnigen Grasplätzen, Wiesen an der Breitenau, am 
Bruderwalde, Jurakette. 
» petraea Lam. Selten an Kalkfelsen; bei Streitberg. 
Cardamine impatiens L. Auf feuchtem, schattigen Boden; häufig im Haine, am Leinpfade, auf den Friesener 
Bergen, im Bruderwalde. 
„  sylvatica Lk. Im Waldschatten selten; Hauptsmoor, nach Pödeldorf zu. 
„  .pratensis L. Gemein auf Wiesen. 
„  amara L. Nicht selten an Bächen, feuchten schattigen Orten; z. B. Gräben an der Breitenau, am 
Sendelbache, Bäche am Fusse der Altenburg etc. 
Dentaria bulbifera L. In schattigen Wäldern selten; z. B. im Bruderwalde, auf der Kuffe. 
Sisymbrium offieinale Scop. Gemein an Wegen, auf Schutt. 
„.  austriacum Jacq. An Kalkfelsen selten; auf dem Staffelberge; Giech. 
| 5 Sophia L. Gemein an Wegen, auf Schutt. 
»  sStrietissimum L. An Kalkfelsen im Gebäsche selten; auf dem Staffelberge. 
| „  Alliaria Scop.. Gemein an Hecken, in Gebüschen. 
| »  Thalianum Gaud. Häufig auf Ackern, Rainen. 
‚ Erysimum cheiranthoides L. Häufig an sandigen, kiesigen Ufern, an Rainen. 
| »„ . Strietum L. Hie und da am Flussufer; z. B. unweit des Haines, am Leinpfade. 
| » odoratum Ehrh. Auf dem Jurakalke häufig auf Ackern, an sonnigen Abhängen und Felsen; z. B. Staf- 
| felberg, Giech, Geissberge, Hochstall. 
| » repandum L. Auf Ackern selten; bei Pommersfelden. 
„  erepidifolium Rehb. Auf sonnigen, grasigen Abhängen der Jurakette selten; Friesener Berge. 
| „ orientale Rbch. Auf den Ackern der Jurakette häufig; Friesen, Geissfeld, Stammberg. 
 Brassica oleracea L. 
| „».  Rapa L. 
| 
I 
| 


» Napus L. Werden nebst vielen Varietäten allgemein kultivirt, theils zum Küchengebrauche als Ge- 
} müse, theils als Oelpflanzen. 
„nigra Kch. An Flussufern, zwischen Weiden nicht häufig; besonders am Mainufer, z. B. bei Hallstadt, 
napis arvensis L. Gemein auf Ackern. 
plotaxis muralis De. Selten am kiesigen Regnitzufer; z. B. Bug und Wunderburg. 
‚ Alyssum saxatile L. An Kalkfelsen bei Streitberg und Muggendorf. 
„» calyeinum L. Häufig an Rainen, sonnigen Hügeln. 
‚ Farsetia incana. RBr. Häufig an Wegen, Rainen, 
‚ Lunaria rediviva L. In schattigen Wäldern selten; im Lichtenfelser Walde; bei Streitberg. 
' Draba aizoides L. An Kalkfelsen des Hügels bei Giech, Felsen bei Würgau; bei Streitberg. 
| „  verna L.. Gemein auf Ackern, sandigen Plätzen. 
 Cochlearia Armoracea L. Häufig angebaut. 
, Camelina sativa Ciz. Gemein unter der Saat. 
3,0 dentata Pers. Nicht häufig unter der Leinsaat; z. B. im Aischgrunde, im Ebrachgrunde, bei Ludwag. 
Thlaspi arvense L. Gemein auf Äckern. 


0 


Thlaspi perfoliatum L. Ziemlich verbreitet an Rainen, sonnigen Anhöhen. TE 
» montanum L. Selten an Abhängen auf Kalkboden bei Muggendorf; bei Röschlaub. 
Teesdalia nudicaulis R. Br. Auf Sandboden, dürren sandigen Feldern hie und da; z. B. im Hauptsmoore; 
bei Strullendorf, Schlüsselau. 
Lepidium Draba L. Selten; an Wegrainen bei Ebelsbach. 
„ sativum L. Häufig angebaut und verwildert. 
„  eampestre L. Ziemlich verbreitet an Wegen, auf Rainen und Brachen; z. B. Altenburg, Leinpfad, 
Geissfeld. 
„» ' ruderale L. Gemein auf Wegen, Mauern, auf Schutt. 
Capsella bursa pastoris L. Sehr gemein an Wegen, auf Ackern, Schutt. 
Senebiera Coronopus Poir. Selten; auf Wegen und Rainen bei Gundelsheim. 
Neslia paniculata Desv. Gemein auf Ackern unter der Saat. 
Isatis tinctoria L. Selten an Ufern, Dämmen; an Mauern; z. B. bei Bug, Giech. 
Raphanus sativus L. Allgemein angebaut. 
Raphanistrum L. Gemein auf Ackern. 


Cistineen. 


, Helianthemum vulgare Gärt.,, Häufig. ‚auf, sonnigen Anhöhen, Haiden, an Waldrändern. 


Violarieen 


Viola palustris L. Hie und da auf sumpfigen, moosigen Stellen in Wäldern; z.B. Hauptsmoor, am Sendelbach. 
»  hirta L. Gemein an Hecken, sonnigen Anhöhen, Rainen, 
„» .odorata L. Gemein an Rainen, Hecken, grasigen Hügeln. 
„» sylvestris Lam. Häufig in Wäldern, Gebüschen. 
»  Riviniana Rbch. Häufig in Hecken, an Waldrändern. 
„  canina L. Häufig auf trocknen Wiesen, Rainen. 
„».  mirabilis L. In Laubwäldern der ganzen Jurakette; z. B. Hochstall, Ketschendorf, Röschlaub, Kottigas. 
»  tricolor L. Gemein auf Ackern, Rainen in vielen Formen. 


Resedaceen 
Reseda Luteola L. Nicht selten an Ufern, auf Schutt, an Wegen; z. B. Wildensorg, Hallerndorf, Obergreuth. 
Zückshut. 
Droseraceen. 


Drosera rotundifolia L. Stellenweise häufig in sumpfigen Stellen und Torfmooren; wie z. B. auf dem Distel- 
berge, bei Zentbechhofen, Aufseeshöfchen. ; 

Parnassia palustris L. Nicht selten auf feuchten Wiesen; z. B. an der Breitenau, bei Oberhaid, St. Johann, 
Zentbechhofen. 


Polyzaleen. 


Polygala vulgaris L. Gemein an Rainen, sonnigen Hügeln. 
„» comosa Schk. Wie vorige aber seltener; z. B. Altenburg, Staffelberg, Koltigas. 
„  amara L. Auf feuchten Wiesen; z. B. der Breitenau, am Sendelbache (als P. austriaca Crtz). 


Sileneen. 


Gypsophila muralis L. Auf sandigen feuchten Äckern und Waldwegen; z. B. Wildensorg, Rothhof, Wun- 
derburg, Bruderwald. ö 
Dianthus prolifer L. Auf magerem Sandboden, sonnigen Hügeln nicht selten; z. B. am Hauptsmoore, bei 
Bughof, an der Elmerspitze. 
»  Armeria L. Nicht selten an waldigen Orten und Hügeln; z. B. Altenburg, Bruderwald, Jurakette. 
»  Carthusianorum L. Gemein auf trocknen Hügeln, Wiesen, Rainen. 
„» deltoides L. Nicht selten auf trockenen Wiesen, Rainen. 
” superbus L. In lichten Wäldern; z. B. Bruderwald, Kreuzberg, Michelsberger Wald. 
Saponaria Vaccaria L. Sehr selten unter der Saat; auf einem Felde bei Eggolsheim. 
„ offieinalis L. Gemein an Ufern, unter Weiden. 
Cucubalus baceiferus L. An Zäunen, im Gebüsche hie und da, sehr wechselnd im Standorte; z. B. in Hecken 
. unter der Altenburg, Hecken am Hain, zwischen heil. Grab und Breitenau. 


® 


Silene nutans L. Gemein an sonnigen Abhängen, Rainen, Waldrändern. 

» OtitesL. Nicht selten auf Haiden, sandigen Hügeln; z. B. am Hauptsmoor, Breitenau. 

„  inflata Sm. Gemein auf trocknen Wiesen, Rainen, Abhängen. 

„ noctiflora L. Nicht selten auf ÄAckern. 
Lychnis Viscaria L. An Rainen, trocknen Hügeln nicht selten; z. B. oberer Weg nach Bug, Kreuzberg. 

„» Flos cuculi L. Gemein auf Wiesen. 

„ vespertina Sibth. Gemein an Ufern, auf bebautem Lande. 

„ diurna Sibth. Hie und da in lichten Wäldern; häufig im Hain, Hauptsmoor, Bruderwald, ‚Michels- 
| berger Wald. 
 Agrostemma Githago L. Gemein unter dem Getraide. 


Alsineen. 


Sagina procumbens L. Gemein auf feuchten Ackern, feuchten Waldwegen. 
„  apelala L. Nicht häufig, auf sandigen Ackern; z. B. bei dem Nonnenweiher, am Bruderwalde, Rothhofe. 
„ subulata Wimm. Selten; auf feuchten Brachäckern auf der Landsweide und bei Lauter. 
| „ nodosa Mey. Auf feuchten sandigen Wiesen; an der Breitenau, Haid und St. Johann. 
' Spergula arvensis L. Gemein auf Ackern nebst ihren Abarten. 
| „» pentandra L. Sandige Hügel im Hauptsmoore; am Bruderwalde. 
»  Morisonii. Auf sandigen Orten am Bruderwalde selten. 
Lepigonium rubrum Whg. Auf sandigen Waldblösen und Feldern hie und da; z. B. am Michelsberger Wald. 
Alsine tenuifolia L. Auf Ackern des Kalkbodens; z. B. Friesener Berge, Streitberg. 
‘ Möhringia trinervia Clairv. An schattigen Orten, Wäldern, Hecken häufig. 
| Arenaria serpyllifolia L. Gemein auf Ackern, Mauern. 
Holosteum umbellatum L. Gemein auf Ackern, Hügeln. 
Stellaria nemorum L. Selten; in feuchten Wäldern; am Sendelbache, im Hauptsmoor. 
„ media Ville. Gemein auf Ackern, in Gärten, auf Schutt. 
»,  Holostea L. Gemein an Hecken, in Wäldern. 
„  glauca With. Nicht häufig; an Gräben, in feuchten Wäldern; Hauptsmoor, an der Breitenau, See- 
| höfchen, bei Zentbechhofen. 2 
„ graminea L. Gemein auf Wiesen, an Rainen, Hecken; häufiger ist die Abart b. Dilleniana, 
| „ uliginosa Murr. Ziemlich häufig auf feuchten Wiesen, an Waldbächen; Hauptsmoor, Michelsberger 
Wald, Breitenau. 
' Malachium aquaticum Fries. Nicht selten; an Ufern, Gräben, Teichen. 
| Cerastium glomeratum Thuill. Auf feuchten Ackern hie und da; um die Breitenau, am Aufseesshöfchen. 
»  brachypetalum Desr. Auf trocknen Hügeln, an Rainen, nicht häufig; auf der Altenburg. 
„  semidecandrum L. Gemein auf Sandboden. 
„»  glutinosum Fries. Selten; an sandigen Rainen am Wege nach dem Bruderwalde; Sandhof. 
| „»  triviale Lk. Auf bebauten und unbebautem Lande gemein. 
„  arvense L. Auf Brachen, Rainen, Hügeln; gemein. 


| Elatineen. 
\ Elatine hexandra DC. Sehr selten; an den Nonnenweihern. 


Lineen. 
*Linum usitatissimum L. Angebaut. 
„ eatharticum L. Auf Wiesen, an Gräben; gemein. 
Radiola linoides Gm. Auf sandigen feuchten Ackern; selten; bei Erlach, Rottmannsdorf. 


NHalvaceen. 


Malva Alcea L. An sonnigen Hügeln, Rainen, Waldrändern; nicht selten; z. B. Strullendorf, Geissfeld, 
Staffelberge, Kreuzberg, Reissberg. 
„» sylvestris L. Auf Schutt, an Hecken nicht selten, besonders in den Dörfern. 
„» rotundifolia L. Gemein auf Schutt, an Wegen, Zäunen. 
*Althaea officinalis L. Angebaut und verwildert; z. B. bei Staffelstein. 


Tilinceen Juss. 


Tilia grandifolia Ehrh. In Wäldern auf Kalk; selten; auf der Jurakette, z. B. den Geissfelder Bergen; auch 
angepflanzt, 
» parvifolia Ehrh. Nicht selten in Laubwäldern und angepflanzt. 


Hypericineen. T- 


Hypericum perforatum DC. Auf trocknen Abhängen, Rainen, Waldrändern, gemein, 

» humifusum L. Auf feuchten Äckern, an "Wäldern nicht selten; Michelsberger Wald; Wildensorg; 
Distelberg; Seehof. 

„ _ tetrapterum Fries. Ziemlich häufig; Ufer; Gräben; feuchten Wiesen; z. B. Breitenau, Kreuzberg, 
Gundelsheim,, Zentbechhofen. 

» pulchrum L. Nicht selten; in Wäldern; z. B. Bruderwald, Distelberg, Michelsberger Wald. 

„ montanum L. Hie nnd da; Laubwälder; z. B. Kreuzberg, Brüddrwäld, Michelsberger Wald. 

»  hirsutum L. Ziemlich häufig; Gebüsch, Wälder; besonders auf Kalk. 


Acerineenm 


Acer Pseudoplatanus L. Hie und da in Laubwäldern, besonders auf dem Jura; z. B.. bei Friesen, Hochstall. 
»  Platanoides L. Wie voriger, jedoch häufiger. 
„ eampestre L. Gemein in Wäldern, Hecken. 


Hippocastaneen. 
*Aesculus Hippocastanum L. Häufig angepflanzt. 


Ampelideen. 
*Vitis vinifera L. Angepflanzt. 


Geraniaceen 


Geranium sylvaticum L. Wälder, Waldwiesen, selten; Lustberg, Gereuther Berge. 
„ pratense L. Ufer, Gebüsche, Wiesen; gemein. 
„» palustre L. Feuchte Wiesen, Gräben, Gebüsche; nicht selten; Breitenau, Sendelbach, Gundelsheim, 
Kreuzberg. 
„  sanguineum L. Sonnige Hügel, besonders auf Kalk, auf der ganzen Jurakette; dann auf dem Kreuz- 
berge, Spitzelberge. 
„ pyrenaicum L. Gebüsche, Hügel; selten; Kreuzberg, Altenburg. 
„»  pusillum L. Schutt, Wege, Zäune; gemein. 
» disseetum L. Auf Ackern gemein. 
„ eolumbinum L. Auf Ackern, steinigen Hügeln, besonders auf dem Jura häufig. 
„  rotundifolium L. Sehr selten im Gebüsche auf dem Staffelberge. 
„» molle L. Hie und da auf Schutt; an Zäunen; z. B. am Holzmagazine. 
robertianum L. Gemein; Mauern, Zäune, Wälder. 
Erodium cicutarium l’Her. Gemein; Felder, Schutt, Raine. 


Balsamineen. 


Impatiens noli tangere L. Ziemlich häufig an feuchten Orten des Hauptsmoors. 


Oxalideen. 


Oxalis Acetosella L. Gemein an Gräben, Bächen, in Wäldern. . 
„»  strieta L. Hie und da in Ackern und Gärten; z. B. bei der Wildensorg. 


Celastrineen 


Evonymus europaeus L. Häufig, in Hecken, Laubhölzern. 
Rhamnus catharlica L. Ziemlich selten; Friesener Berge, Hecken bei Vorra. 
»  Frangula L. Häufig in Laubwäkdern , Hecken. 


Papilionaceen. 


Sarothamnus vulgaris Wimm. Sonnige Bergabhänge, Laubwälder, Haiden; gemein; besonders im Bruderwalde. h 
Genista pilosa L. Selten in sandigen Föhrenwäldern bei Sandhof. 
»  tinetoria L. Gemein in Laubwäldern; z. B. im Bruderwald. 
” germanica L. Ziemlich häufig auf trocknen Hügeln, in Laub- und Nadelwäldern. 
Ononis spinosa L. Auf Bergwiesen, an Rainen, nicht häufig; z. B. auf dem Jura, W. Friesen u. Hirschaid. 


ET ’ 43 " 


Ononis repens L; Gemein auf Äckern, Wiesen, an Rainen. 
Anthylis Vulneraria L. Nicht selten auf sonnigen, grasigen Triften; z. B. am Eichenwäldchen. 
*Medicago sativa L. Angebaut und verwildert an Rainen, Triften. 
»  falcata L. Auf Wiesen, an Wegerändern; ziemlich gemein. 
»  lupulina L. Gemein auf Wiesen und Ackern. 
„  minima L. Auf sonnigen Triften selten; z. B. am Eichenwäldchen. 
Melieotus macrorhiza Pers. An Wegen, Waldrändern, Ufern; ziemlich verbreitet; z. B. Ufer bei Bug. 
Kreuzberg. 
„ alba Desr. Gemein an Rainen, Hügeln. 
»  offieinalis Desr. Gemein auf Ackern, an Wegen. 
Trifolium pratense L. Auf Wiesen und allgemein angebaut. 
„ medium L. In lichten Laubwäldern und Gehölzen nicht selten; z.B. Bruderwald, Michelsberger Wald, 
Altenburg. 
„  alpestre L. Auf trocknen grasigen Waldplätzen hie und da; z. B. Michelsberger Wald, Kreuzberg. 
„  rubens L. An Waldrändern und an buschigen Hügeln selten; z. B. Ebelsberg, Spitzelberg. 
„  arvense L. Gemein auf Sandplätzen und Ackern. 
ochroleueum L. Auf Waldwiesen, in trocknen lichten Gehölzen hie und da; z. B. Michelsberger 
» Wald, Altenburg. 
»  fragiferum L. An Grabenrändern, feuchten Grasplätzen, selten; z. B. Kreuzberg. Gundelsheim. 
„  montanum L. Auf trocknen Wiesen, Triften, Rainen; gemein. 
„  repens L. Auf Triften, Wiesen, Brachen; gemein. 
» hybridum L. Ziemlich gemein auf feuchten Wiesen. 
PR spadiceum L. Auf sumpfigen Wiesen; nicht häufig; z. B. bei Schlüsselau, Distelberg. 
„  agrarium L. Ziemlich häufig in Laubwäldern , auf Waldwiesen, besonders der Jurakelte. 
” procumbens L. Gemein auf Grasplätzen, an Dämmen, Rainen, in Wäldern. 
filiforme L. Gemein auf Wiesen, Triften, Äckern, Sandplätzen. 
Lotus cornieulatus L. Gemein auf Wiesen und Triften. 
uliginosus Schk. Nicht selten in Wäldern, auf Sumpfwiesen; z. B. Distelberg, an der Breitenau. 
Glyeyrrhiza glabra L. Häufig cultivirt; hie und da verwildert. 
Tetragonolobus siliquosus Rth. Im Steigerwalde (Kress). 
Astragalus Cicer L. Selten auf grasigen und steinigen Abhängen des Jurakalkes; z. B. bei Friesen. 
er glyeyphillus L. Nicht selten; Berg- und Waldwiesen, Waldrändern. 
Coronilla varia L. Gemein auf Triften. "Rainen, Hügeln. 
Hippocrepis comosa L. Sonnige, grasige Anhöhen; nicht selten auf der Jurakette; z. B. Staffelberge, Vier- 
zehn-Heiligen. 
‘" Onobrychys sativa L. Grasige Anhöhen besonders der Jurakette und häufig angebaut. 
| Vieia pisiformis L. In Laubwäldern hie und da; z. B. Michelsberger Wald, Jurakette. 
„»  sylvatica L. Häufig in Laubwäldern. 
„ eassubica L. Gebüsch, Laubwälder; nicht selten; z. B. Bruderwald, Michelsberger Wald, Altenburg, 
Jurakelte. \ 
»  tenuifolia Rih. Steigerwald (Kress). 
„» Vvillosa Rth. Selten; an Ackern bei Ebelsbach. 
„  Faba L. Hie und da angebaut. 
sepium L. Hecken, Gebüsche; gemein. 
angustifolia Rih. Auf Ackern ziemlich verbreitet. 
„»  saliva L. Auf Getreidefeldern und häufig angebaut. 
j»  Jathyroides L. Auf sandigen Triften, selten; z. B. Eichenwäldchen, Hauptsmoor. 
Ervum hirsutum L. Gemein auf Äckern. 
„  tetraspermum L. Wie voriges. 
'# „ Lens L. Angebaut. 
‚*#Pisum arvense L. 
| „  salivum L. Beide cultivirt. 


- 
> 


oo 


Lathyrus Nissolia L. Steigerwald (Kress). 
„  hirsutus L. Steigerwald (Kress.) 
* „ sativus L. Angebaut. 
» tuberosus L. Häufig auf Äckern, besonders der Kalkregion. 
„» pratensis L, Gemein auf Wiesen. 
\ »  sylvestris L. Nicht selten in Laubwäldern; z. B. Altenburg, Michelsberger Wald, Jurakette. 
' „ palustris L. Selten auf sumpfigen Wiesen bei Trabelsdorf. 
‚Orobus vernus L. Gemein in Laubwäldern, auf Anhöhen. 
\ »  tuberosus L. Wie voriger. 


ul 


4 


Orobus niger L. Hie und da in Wäldern und Vorhölzern; z. B. Hauptsmoor, Michelsberger Wald. 
*Phaseolus vulgaris L. ; 
* ,„, multiflorus W. Beide häufig angebaut. 


Amygdaleen. 
*Persica vulgaris Mill. Cultivirt, 
*Prunus Armeniaca L. Cultivirt. 
„  spinosa L. Hecken, Gebüsche, Abhänge, gemein. 
„  iInsititia L. 
» domestica L. 
„» eerasifera Ehrh. 
„ avium L. 
„  Cerasus L. Sämmtlich cultivirt. 
».  Padus L. Gemein in Hecken und Vorhölzern. 


KERKRErR 


BRosaceen. 


Spiraea Aruncus L. in Laubwäldern, Gebüschen; nicht häufig; Abhänge zwischen Bischberg und Eltmann, 
Landsweide. 
„» Ulmaria L. Flussufer, Wiesen; gemein. 
»  Filipendula L. Trockene Wiesen; selten, Haid, an der Breitenau. 
Geum urbanum L. Gebüsch, Hecken; gemein. 
„  rivale L. Nicht selten auf feuchten Wiesen, an Ufern, z. B. an der Regnitz, am Sendelbache, an der 
Breitenau, bei Debring. 
Rubus idaeus L. In Wäldern, an buschigen Hügeln; ziemlich häufig. 
» fruticosus L. Gemein in Hecken, Gebüschen. 
» tomentosus Borkh. Selten, an buschigen, trockenen Hügeln; Spitzelberg, Ebelsberg. 
„ vulgaris W. Nees. häufig in Hecken. 
» dumetorum. Nicht selten an Waldrändern, Hecken. 
„  eaesius L. Acker, Ufer, Gebüsche; gemein. 
„  saxalilis L. Nicht selten in Wäldern; Bruderwald, Michaelsberger Wald. 
Fragaria vesca L. Gemein an Hecken, Rainen u. s. f. 
» elatior Ehrh. Nicht häufig; Landsweide, Staffelberg, Kortigas. 
„ collina Ehrh. Nicht häufig; Landsweite, Kreuzherg, Friesner Berg. 
Comarum palustre L. Nicht gemein; auf feuchten Wiesen, in Sümpfen; z. B. an der Breitenau, bei Zent- 
bechhofen. 
Potentilla supina L. Nicht selten an feuchten sandigen Pläzen; bei Wunderburg, Dorf Bug, sehr häufig bei 
Zentbechhofen in den Dummetsweihern. 
„» Tupestris L. Ebrach. (Kress.) 
„  anserina L. Gemein auf Triften, Wegen. 
„ inclinata L. Sehr selten; an sonnigen Abhängen auf der Altenburg. 
„  argentea L. Gemein an Rainen, an sonnigen Anhöhen u. s. f. 
»  reptans L. Gemein an Gräben, Wegen, Rainen. 
» Tormentilla Sibth. Gemein in Wäldern, auf Haiden. 
„»  verna L. Gemein an Hügeln, Rainen u. s. f. 
„  einerea Chaix. Selten; auf dem Staffelberge. 
„ alba L. selten; an lichten Waldstellen, Ebelsberg, Gereuther Wald. 
» Fragariastrum Ehrh. Nicht selten in lichten Wäldern, Gebüsch, Hecken; Bruderwald, Hauptsmoor, 
Hecken am Teufelsgraben, Altenburg, Zapfendorf. 
Agrimonia Eupatoria L. Gemein an Hügeln, Hecken, lichten Waldstellen. 
Rosa pimpinellifolia L. Sehr selten; auf dem Spitzelberg (wohl verwildert). 
»„  einnamomea L. Nicht selten in Hecken; z. B. Altenburg, Aufseesshöflein, Hallstadt, Banz. 
„ canina L. Gemein auf Hügeln, in Hecken u. s. f., in vielen Abarten. 
„» rubiginosa L. Nicht häufig; z. B. auf dem Kreuzberge. 
» tomentosa Sm. Nicht selten in Hecken, an Waldrändern; z.B. Seelgässchen, Wildensorg, Höfen, Kreuzberg. 
„» arvensis Huds. Nicht häufig in Wäldern; z. B. Michelsberger Wald. 
» gallica L. Nicht selten auf sonnigen Hügeln, in Gebüschen; z. B. Kreuzberg, Distelberg, Bruderwald,) 
Michaelsberger Wald. | 


Sangzuisorbeen. 


Alchemilla vulgaris L. Gemein auf Wiesen, an Anhöhen. 
„ arvensis L. Gemein auf Äckern. 


Sanguisorba oflicinalis L. Gemein auf Wiesen. 
Poterium sanguisorba L. Gemein auf Wiesen, an Rainen. 


Pomaceen 


Crataegus Oxyacantha L. Gemein in Hecken, Wäldern. 
Cotoneaster vulgaris L. Selten auf Felsen der Jura-Kette; z. B. bei Hochstall, auf dem Kottigas. 
*Mespilus germanica L. Angebaut. 
 *Cydonia vulgaris Pers. Angebaut. 
 *Pyrus Communis L. In Wäldern, vielfach kultivirt. 
* ,„ Malus L. Wie voriges. 
Sorbus domestica L. In Wäldern, besonders der Jurakette, jedoch sehr vereinzelt; kultivirt. 
„ Aucuparia L. Wie voriger. 
„». Aria Crantz. Nicht selten in Wäldern und auf Felsen der Jurakette. 
„ torminalis L Nicht selten in allen Laubwäldern; z. B. im Michelsberger Walde. 


Onagrarieae. 


Epilobium angustifolium L. Ziemlich häufig auf lichten Waldstellen, Dämmen, Felsen; z. B. Hauptsmoor, 
Bruderwald, ganze Jurakelte. t 
»  hirsutum L. Gemein an Ufern, Bächen u. s. f. 
„»  .parviflorum Schreb. Wie voriges, 
„  montanum L. Gemein an waldigen Orten, Hügeln. 
„»  palustre L. Nicht häufig; an Gräben, in Sümpfen; z. B. Aufseesshöfchen, Zentbechhofen. 
„  teiragonum L. Nicht selten; an Gräben, Ufern, Bruderwald, Michaelsberger Wald, Hauptsmoor. 
„  roseum L. Nicht selten an Gräben, Bächen; z. B. Hallstadt, Drosendorf, Giech, am Jura. 
Oenothera biennis L. Gemein an Flussufern, Dämmen. 
Circaea lutetiana L. In schattigen Wäldern nicht selten; z. B. Hauptsmoor, Stammberg, Giech. 
„ Intermedia Ehrh. Steigerwald (Kress). 


Haloragseen. 
_ Myriophyllum spicatum L. Nicht häufig in der Regnitz; z. B. am Milchhäuschen, Altwasser bei Bughof. 


Callitrichineen. 


Callitriche stagnalis Scop. Nicht häufig in Gräben; z. B. zwischen Forchheim und Reuth.) 
» _ platicarpa Kütz. Nicht selten in stehenden Wässern. 
„ verna Kütz. Ziemlich gemein in Gräben. 
»  hamulata Kütz. Vermischt mit vorigen, jedoch seltner; z. B. in Gräben an der Breitenau. 


Ceratophylleen. 
Ceratophyllum demersum L. Ziemlich häufig in der Regnitz. 


Lythrarieen. 


ythrum Salicaria L. Gemein an Ufern. 

7»  hyssopifolia L. Selten auf feuchten Plätzen; z. B. bei Zentbechhofen, Stiebarlimbach. 
eplis Portula L. Gemein an feuchten Orten in Wäldern; z. B. Bruderwald, Michaelsberger Wal,” Aurach, 
j Seehof, Gundelsheim. 


A Cueurbitaceen. 
Bryonia dioica L. Nicht selten in Hecken. » 


h Portulaceen. 
‚ Portulaca oleracea L. Nicht häufig auf sandigen Äckern und Wegen; z. B. am Haine, Galgenberg. 


| Montia minor Gmel. Nicht häufig; auf sandigen, feuchten Äckern und Wegen; z. B. am Bruderwalde, an 
den Nonnenweibern, bei Pommersfelden. 


„  rivularis Gmel. Steigerwald (Kress). 


I en 


4| > 


46 


Paronychieen. 


Herniaria glabra L. Gemein auf sandigen Haiden, an Wegen. 
»  hirsuta L. Sehr selten; auf Haideboden am Hauptsmoor. 


Scelerantheen. 


Scleranthus annuus L. Gemein auf sandigen Feldern, Triften, Rainen. 
»  perennis L. Wie voriges; weniger gemein. 


Crassulaccen. 


Sedum maximum Sut. Gemein an steinigen Abhängen, Rainen,, Waldrändern. 
»  Purpurascens Kch. Wie voriges, aber seltener; z. B. im Michaelsberger Walde, Bruderwalde, bei Zückshut. 
»  Villosum L. Steigerwald (Kress). 
» ‚album L. Ziemlich häufig auf allen Felsen der Jurakette; z. B. Staffelberge, Stammberge, Giech. 
»  acre L. Gemein auf sandigen Triften, Mauern, Felsen. 
» boloniense Lois. Wie voriges, aber seltener; z. B. im Eichenwäldchen, an der Breitenau. 
» ..reflexum L. Auf.dürrem sandigen Boden, nicht selten; z. B. Eichenwäldchen, am Hauptsmoor, bei 
Weizendorf. 
Sempervivum tectorum L. Verwildert auf Mauern; häufig angepflanzt auf Dächern. 


Grossularieen. 


Ribes Grossularia L. In Hecken und an Felsen ziemlich häufig; z. B. Staffelberg, Friesener Berge. 

„  alpinum L. An Felsen, in Gebüschen, auf dem Kalke nicht selten; bei Giech, Friesener Berge, Streitberg. 
*  ,,  nigrum L. Angebaut und hie und da verwildert. 
* „  rubrum L. Wie voriges. 


Saxifrageen. | | 


Saxifraga tridactylites L. Auf trocknen sonnigen Orten, auf Felsen, nicht selten; besonders auf dem Jura. 
„  granulata L. Auf Wiesen, Rainen, an Waldrändern gemein. 
‚Chrysosplenium alternifolium L. An feuchten waldigen Orten, Gräben selten;; an Gräben zwischen heil. 
Grabe und der Breitenau; bei Giech. 


Umbelliferen. 


Hydrocotyle vulgaris L. ‘Ziemlich selten; an Ufern der Teiche bei Zentbechhofen; tritt sehr häufig auf an 
den Teichen von Poppenwind und besonders dem Dechsendorfer Weiher in der Erlanger Flora. 
Sanicula europaea L. In schattigen Laubwäldern, besonders auf Kalk nicht selten; z. B. Staffelberg, Stamm- 
berg, Geissberge. l 
Eryngium campestre L. Auf trocknen Boden im Eichenwäldchen sehr selten. N 
Cicuta virosa L. Selten in Sümpfen und Gräben; bei Zentbechhofen. | 
*Apium graveolens L. Häufig angebaut. } [ 
*Petroselinum sativum L. Häufig angebaut und verwildert an Wegen und auf Schutt. | 
Falcaria Rivini Hst. Auf Äckern und an Rainen häufig. | 
Aegopodium Podagraria L. In Laubwäldern, an Hecken und Zäunen gemein. | 
Carum Garvi L. Gemein auf Wiesen. 
Pimpinella magna L. Auf Waldwiesen ziemlich häufig, besonders auf Kalk; z. B. Staffelberge, Friesener | 
„„Berge, Kreuzberg, Michaelsberger Wald, Breitenau. | 
» Sakifraga L. Auf trocknen Triften, Hügeln und in Wäldern, gemein. | 
* „ Anisum L. Häufig gebaut. N 
Berula angustifolia Kch. In Gräben und Bächen gemein. | 
Sium latifolium L. In stehenden Gewässern sehr selten; bei Zentbechhofen. | 
Bupleurum falcatum L. Häufig an sonnigen Anhöhen, Rainen, besonders auf Kalk. } 
»  longifolium L. An waldigen Abhängen des Kottigas sehr selten. 
»  ‚Totundifolium L. Gemein auf Äckern der Jurakette. | 
Oenanthe fistulosa L. Auf feuchten Wiesen und in Gräben im Aischgrunde, besonders bei Willersdorf; 
nicht gemein. | 
»  Phellandrium Lam. Gemein in Gräben, Sümpfen. 
Aethusa Cynapium L. Auf Schutt, Gartenboden, an Zäunen; gemein. 
*Föniculum officinale All. Angebaut. 


nn 


47 


Seseli coloratum L. Auf lichten Waldstellen, Abhängen selten; z. B. Landsweide, Steigerwaldabhänge 
bei Lisberg. 
Libanotis montana L. An waldigen Orten auf Kalk selten; bei Hochstall, Streitberg. 
Silaus pratensis L. Gemein auf Wiesen, an Ufern. 
Selinum carvifolia L. In Laubwäldern, an buschigen Abhängen ziemlich häufig; z. B. Kreuzberg, Bruder- 
; wald, Michelsberger Wald. 
Angelica sylvestris L. Gemein auf feuchten Wiesen, an Gräben, Ufern. 
Peucedanum Cervaria L. Gemein an Waldrändern, trocknen Hügeln; z. B. Kreuzberg, Michaelsberger Wald. 
„  Oreoselinum L. Gemein auf trocknen Waldwiesen, Abhängen; z. B. Hauptsmoor, Michaelsberger 
Wald, Regnitzufer, Zückshut. 
„  alsalicum L. Selten auf trocknen steinigen Orten der Landsweide. 
Thysselinum palustre L. Auf sumpfigen Waldwiesen selten; bei Zentbechhofen, St. Johann, Hauptsmoor. 
*Anethum graveolens L. Angebaut. 
Pastinaca sativa L. Gemein auf trocknen Wiesen, Hügeln, Rainen. 


- Heracleum Sphondylium L. Gemein auf Wiesen, in lichten Wäldern. 


Laserpitium latifolium L. Nicht selten auf steinigen Berghalden, im Gebüsch, besonders auf der Jurakette, 

Friesener-, Röschlauber-, Staffelberg; Kreuzberg. 
„  pruthenicum L. Nicht häufig in feuchten Wäldern; Michaelsberger Wald, Mainberg. 

Orläya grandiflora Hoff. Selten auf Saatfeldern des Kautschenberges. 

Daucus Carota L. Gemein auf Wiesen u..s. f. 

Caucalis daucoides L. Gemein auf den Ackern der Jurakette. 

Turgenia latifolia L. Nicht gemein auf den Ackern der Jurakette; z. B. bei Krögelhof, Ludwag. 

Torilis Anthriscus L. Gemein an Zäunen, Hecken, auf Schutt. 

Scandix pecten veneris L. Nicht selten auf Ackern der Jurakette, z. B. bei Friesen, Kälberberg, Krögelhof, 
auch Altenburg. 

Anthriscus sylvestris L. Auf Wiesen, an Hecken, im Gebüsch gemein. 

* „, _Cerefolium L. Angebaut und verwildert. 


- Chaerophyllum temulum L. Gemein an Hecken, auf Schutt, im Gebüsch. 


„»  bulbosum L. Nicht selten in Gebüschen, an Ufern, lichten Wäldern. 


 Conium maculatum L. Ziemlich selten auf Schutt, an Mauern; Altenburg, Seehof, Banz, Giech. 


*Coriandrum sativum L. Angebaut. 


Araliaceen 


Hedera Helix L. Gemein.in Wäldern, an Felsen, besonders der Jurakelte; sehr schön und blühend; z. B, 
an den Röschlauber Bergen, Staffelbergen. - 


Corneen. 


Cornus sanguinea L. Ziemlich verbreitet in Laubwäldern und Hecken. 
* „ mas L. Häufig kultivirt, 


Loranthaecen. 
Viscum album L. Nicht selten auf Obstbäumen; z. B. am Rothhofe. 


u Caprifoliaceen. 
-Adoxa Moschatellina L. Nicht selten in schattigen Laubwäldern, Gebüschen, Hecken; z. B. Hain, Bruder- 
’ wald, Bug. s 
Sambucus Ebulus L. Nicht selten auf Ackern und an Waldrändern der Jurakette; z. B. Geissfelder Berge, 
Friesen, Reissberge. 
„ nigra L. Gemein in Hecken, Zäunen. 
„»  racemosa L. Nicht selten auf steinigen Abhängen, in Gehölzen, besonders auf Kalk; z. B. Friesener 
Berge, Staffelberge, Landsweide. 
Viburnum Lantana L. Nicht selten in Laubwäldern, an Abhängen, besonders auf Kalk; z. B, Friesen, 
Geissfeld, Giech. 
» Opulus L. Ziemlich häufig an feuchten Waldstellen, Hecken, Büchen; z. B. Geissfelder Berge, 
Seehöflein. 
Lonicera Periclymenum L. Selten; in Gebüschen und Hecken oberhalb Bug. 
»  Xylosteum L. Gemein in Laubhölzern und Hecken. 


A Stellatae. 
Sherardia arvensis L. Gemein auf Äckern. 


Asperula arvensis L. Nicht häufig; auf Äckern der Jurakette; z. B. Stammberg, Friesener Berge, Kautschenberg. 


48 


Asperula tincloria L. Selten; Felsen bei Streitberg. 
„  eynanchica L. Häufig auf Abhängen, Rainen. 
„ odorata L. Häufig in Wäldern. 
Galium Cruciata L. Nicht selten an Hecken, Wegerändern, im Gebüsche, besonders auf Kalk; z. B. Staf- 
felberg, Banz, Vierzehn-Heiligen, Kottigas, Wunderburg. 
»  tricorne With. Nicht gemein; auf Äckern, besonders des Kalkes; Staffelberg, Zeil, Zentbechhofen. 
„  Aparine L. Gemein in Hecken, Zäunen, auf Ackern. 
„  uliginosum L. Ziemlich häufig an Gräben und sumpfigen Stellen, besonders in Wäldern. 
»  Ppalustre L. Häufig an Gräben, Teichen, Ufern. P 
» boreale L. Auf Waldwiesen, buschigen Abhängen; ziemlich selten; z. B. Landsweide, Staffelberg, 
Spitzelberg, Reundorf, Schlüsselau. 
„  verum L. Häufig auf trocknen Wiesen, Abhängen. 
„  sylvaticum L. Nicht selten in Wäldern und Gebüschen; z. B. Hauptsmoor, Michaelsberger Wald, 
Jurakette. 
»  Mollugo L. Gemein an Wegen, Rainen, Hecken. 
„  sylvestre Pall. Nicht selten auf Haiden, in Wäldern; z. B. an der Breitenau, Leinpfad, Michaelsber- 
ger Wald. 


Valerianeen 


Valeriana officinalis L. Gemein an Hügeln, in Gebüschen, an Ufern. 

„  exaltata Mik. Selten an Ufern, feuchten Waldstellen; z. B. am Hain, ober Bughof, Hauptsmoor. 

„»  dioieca L. Auf feuchten sumpfigen Wiesen häufig; z. B. im Hauptsmoor, bei St. Johann. 
Valerianella olitoria Poll. Nicht selten auf Ackern. Y x 

»  Morisonii DC. Gemein auf Ackern; 8. lasiocarpa DC. Auf Ackern am Nonnenweiher. 

„  Auricula L. Weniger häufig auf Ackern, z. B. am Michaelsberger Walde, Hauptsmoor, Gundelsheim. 


Dipsacus sylvestris L. Ziemlich häufig an Strassen, Gräben. 
* „,  Fullonum L. Cultivirt. 
„ Pilosus L. Selten an Ufern, in Gesträuchen, am Bache ober Litzendorf. 
Knautia sylvatica L. Selten; im Michaelsberger Walde. 
„  arvensis Coult. Gemein auf Wiesen, an Rainen. 
Suceisa pratensis Mch. Häufig auf feuchten Wiesen, an Rainen, in Wäldern. 
Scabiosa Columbaria L. Gemein auf Wiesen, Hügeln. 
„  suaveolens Df. Selten auf trocknen Abhängen des Kreuzberges und der Landsweide. 


Dipsaceenm | 
| 


Compositen. 


Eupatorium cannabinum L. Häufig an Ufern, Gräben, im Gebüsche. 
Tussilago Farfara L. Gemein auf feuchten, tkonigen Ackern, an Gräben. | 
Petasites vulgaris Gärtn. Nicht häufig, auf feuchten Wiesen, an Ufern; z. B. bei Staffelstein, Seigendorf, | 
Forchheim. | 
Linosyris vulgaris Cass. Selten, auf trocknen Anhöhen bei Schmachtenberg. | 
Aster Amellus L. Nicht häufig; auf trocknen Wiesen und Abhängen der Geissberge. 4 
„  salignus W. An Flussufern und Gräben selten; z. B. an der Regnitz nach Bug, am Aufseesshöfchen. 
Bellis perennis L. Gemein auf Wiesen und Rainen. ; 
r 
\ 
| 
\ 


Erigeron canadensis L. Gemein auf Ackern, wüsten Plätzen. 

„  acris L. Nicht selten auf Haiden, trocknen Hügeln. 

Solidago Virga aurea L. Gemein auf Abhängen, lichten Waldstellen. 
Buphthalmeum salicifolium L. An sonnigen Abhängen bei Streitberg. 
Inula salicina L. Häufig auf lichten Waldstellen, Waldrändern, buschigen Abhängen, 

» Ähirta L. Selten auf sonnigen Hügeln; z. B. Ebelsberg , Spitzelberg. 

», Conyza L. Nicht selten auf dürren Bergabhängen, Waldblösen; z. B. Kreuzberg, Reissberg u. s. w. 

»  Britanica L. Selten; an feuchten Stellen am Fusse des Kreuzberges, in Hallstadt. 

»  Helenium L. Verwildert auf feuchten Wiesen bei Zentbechhofen. 
Pulicaria vulgaris Gärtn. Nicht selten auf feuchten Waiden, an Ufern; z. B. bei Bischberg, Bug, Frensdorf. 
Bidens tripartitia L. Häufig an sumpfigen Orten, Gräben, Ufern. 

„  eernua L. Ziemlich häufig an Orten wie vorige. ; 
Filago germanica L. Nicht häufig auf Ackern; z. B. bei Aurach, an den Nonnenweihern, zwischen Mühlen- 

dorf und Kreuzschuh. 


. 


SE. WISE 


Filago arvensis L. Gemein auf Ackern, Haiden. 
„ minima Fries. Gemein auf Sand- und Haideboden. 
Gnaphalium sylvaticum L. Nicht selten in Nadelwäldern; z. B. im Hauptsmoore. 
„»  uliginosum L. Ziemlich häufig auf feuchten Ackern, überschwemmten Boden. 
»  Iuteo-album L. Selten; auf sandigen Orten bei den Nonnenweihern. 
» dioicum L. Gemein auf Waldtriften, Haideboden. 
'  Helichrysum arenarium Gärtn. Gemein auf Sandboden und Haiden. 
‚_ Artemisia Absinthium L. Auf steinigen Abhängen bei Streitberg. 
»  eampestris L. Gemein an Rainen, Hügeln, Wegen, besonders auf Sand. 
„» vulgaris L. Gemein an Wegen, Ufern. 
Tanacetum vulgare L. Gemein an Ufern, Wegen. 
Achillea Ptarmica L. Nicht selten an Ufern, Gräben, feuchten Waldstellen. 
»;  Millefolium L. Gemein auf Wiesen, an Wegen und Rainen. 
' Anthemis tinctoria L. Häufig an Abhängen, Rainen, besonders auf Kalk. 
] „  arvensis L. Gemein auf Ackern. 
„» Cotula L. Gemein auf Schutt, an Wegen und Gräben. 
'  Matricaria Chamomilla L. Gemein auf Ackern. „. 
Tripleusospermum inodorum Schultz. Gemein auf Schutt, Ackern, an Wegen. 
Chrysanthemum Leucanthemum L. Auf Wiesen, Anhöhen gemein. 
»  Parthenium Pers. An Hecken, auf Schutt, Mauern. besonders in Dörfern; z. B. in Drossdorf, Tüt- 
schengreuth, Weizendorf. 
»„ eorymbosum L. An bergigen, waldigen Orten, besonders auf Kalk, nicht selten; z. B. Friesener 
Berge, Kreuzberg. 
Doronicum Pardalianches L. Selten auf den waldigen Abhängen des Röschlauber Berges; bei Würgau. 
| 
| 
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| 


Arnica montana L. Steigerwald (Kress). 
Cineraria spalhulaefolia Gmel. In Laubwäldern; nicht häufig; Bruderwald, Kreuzberg. 
Senecio vulgaris L. Gemein auf cultivirtem und uncultivirtem Lande. 
„  viscosus L. An Ufern, auf Waldblössen, Schutt, nicht selten; z. B. Regnitzufer bei Eichenwäldchen, 
Elmerspitze. 
„  sylvaticus L. Auf sandigem Waldboden; nicht häufig; Hauptsmoor, Michaelsberger Wald. 
»  erueifolius L. Ziemlich häufig an Rainen, Abhängen, in Wäldern. 
»  Jacobaea L. Gemein an Hügeln, Hecken, Wegen, Rainen. - 
„  aquaticus Huds. Selten, auf feuchten Wiesen am Fusse des Stammberges. 
»  nemorensis L. Ziemlich häufig in Bergwäldern; z. B. Kreuzberg, Friesener Berge, Staffelberge. 
Calendula arvensis L. In Weinbergen am Kreuzberge selten. 
Echinops sphaerocephalus L. Verwildert auf Schutthalden und Abhängen der Altenburg. 
Cirsium lanceolatum L. Gemein an Hügeln, Rainen, Schutt. 
| » eriophorum Scop. Nicht selten auf den Bergen und trockenen Abhängen der Jurakelte; z. B. Frie- 
| sener Berge, Giech, Staffelberge. 
| »  Ppalustre Scop Gemein auf feuchten Wiesen und in Wäldern. 
„  eanum MB. Selten; bei Burgwindheim (Kress). 
»  0oleraceum Scop. Gemein auf feuchten Wiesen. 
| „ acaule All. Gemein auf trockenen Hügeln und Rainen. 
| „  arvense Scop. Gemein auf Ackern. 
Carduus acanthoides L. Ziemlich häufig an Hügeln, Wegen, Mauern. 
„ erispus L. Gemein an Wegen, Ufern. 
»  defloratus L. Selten; an steinigen, buschigen Orten auf Kalk; z. B. Hochstall, Streitberg. 
| „ nulans L. Gemein auf Triften, an Wegen, Ufern. 
' Onopordum Acanthium L. Gemein an Wegen, auf Schutt. 
Lappa major Gärt. Hie und da an Wegen und Ufern. 
„» minor L. Ziemlich häufig auf Schutt, an Wegen und Dämmen. 
| » tomentosa Lk. Häufig an Orten wie vorige. 
‚ Carlina vulgaris L. Gemein an Abhängen, trockenen Waldstellen, besonders auf Kalk. 
'  Serratula tinctoria L. Auf Waldwiesen, in Laubwäldern; nicht selten; z. B. Michaelsberger Wald, Bruderwald. 
Centaurea Jacea L. Gemein auf trockenen Hügeln, Wiesen, Rainen. 
» Phrygia L. Steigerwald (Kress). 
„  montana L. Nicht häufig in Wäldern; z. B. Bruderwald, Michaelsberger Wald. 
» CyanusL. Unter dem Getreide gemein. 
„» Scabiosa L. Auf trockenen Hügeln, Brachäckern, Rainen; häufig auf Kalkboden. 
Lapsana communis L. Gemein auf Äckern, Schutt, in Gehüschen. 
| Arnoseris pusilla Gärtn. Nicht selten auf sandigen Äckern; z. B. im Aischgrunde, bei Schlüsselau, Reundorf. 


2 


50 ” 


Cichorium Intybus L. Gemein an Wegen und Rainen. 
* „,  Endivia L. Cultivirt. 
Leontodon autumnalis L. Gemein auf Wiesen, Triften, Rainen. 
„, hastilis L. Gemein an Abhängen, Waldrändern. 
Picris hieracioides L. Gemein an Rainen, Hecken, Abhängen. - 
Helminthia echioides L. Selten auf trockenen sonnigen Abhängen und Weinbergen bei Dörfleins. 
Tragopögon major Jacq. Selten auf sonnigen Hügeln bei Zeil, Ebelsbach. 
„ Ppratensis L. Gemein auf Wiesen, Rainen. 
Scorzonera humilis L. Nicht häufig auf feuchten Wiesen im Bruderwalde, auf dem Kreuzberge, zwischen 
Hummelmarter und Trosendorf. 
= ,,  hispanica L. Cultivirt. R y 
Hypochoeris glabra L. Nicht häufig; auf sandigen Ackern bei Strullendorf, Seehöflein, Pettstadt, am 
Sendelbache. 
„  radicata L. Gemein an Rainen, Waldrändern. 
„ maculata L. Selten; in Laubwäldern; bei Trabelsdorf, Gereuther Berge. 
Taraxacum officinale Wigg. Gemein auf Wiesen, Rainen u. s. w. 
Chondrilla juncea L. Selten auf sandigen Rainen und Ackern; z. B. am Galgenberge, bei Stiebarlimbach. 
Prenanthes purpurea L. Hie und da in Laubwäldern; z. B. Bruderwald, Friesener Berge, bei Melkendorf. 
*Lactuca sativa L. Cultivirt. y 
„  Sceariola L. An Dämmen, Rainen; z. B. Leinpfad; bei Hallstadt an der Überfahrt, Geissfeld, Altenburg. 
„ muralis Fres. Häufig in Wäldern, auf Mauern und Felsen. 
Sonchus eleraceus L. Gemein auf Ackern, Schutt, Gartenland. 
„  asper L. Wie voriger. 
„  arvensis L. Gemein auf Ackern, 
Crepis praemorsa Tsch. Im Gebüsche, an Waldrändern; z. B. Bruderwald, Kreuzberg. 
„  biennis L. Gemein auf Wiesen, Rainen. 
„  tectorum L. Selten auf Äckern und Mauern; z. B. auf den Mauern im Letzengässchen, ober Bug auf 
Ackern, bei Staffelbach. 
„ virens Ville Gemein auf Ackern, Triften, Rainen. 
»„  paludosa Mch. Nicht häufig; auf feuchten Wiesen; z. B. an der Breitenau, am Stocksee, Bruderwald, 
Zentbechhofen, Staffelbach. 
Hieracium Pilosella L. Gemein auf Triften, Rainen. 
„  Auricula L. Wie voriges. H 
- „. » praealtum Keh. Nicht selten; auf Anhöhen, Rainen, Ackern; z. B. Staffelberg, Distelberg, Spitzelberg. 
„»  Nestleri Vill. Selten; an Rainen am Leinpfade. 
„»  Pratense Tsch. Steigerwald (Kress). 
„  vulgatum Kch. Gemein an Waldrändern, lichten Waldstellen, im Gebüsche. 
„  murorum L. Gemein an Orten wie voriges, 
»  Schmidtii Tsch. Selten an Felsen des Staffelberges. 
„ boreale Fries. Nicht selten in Laubwäldern; z. B, Bruderwald, Michaelsberger Wald, Zückshut. 
» rigidum Hart. Nicht selten in Wäldern, wie voriges. 
„ umbellatum L. Ziemlich häufig, an Waldrändern, Rainen. j 
Xanthium strumarium L. Nicht häufig auf Schutt, an Wegen, Wunderburg, Zeil. 


Campanulaceen. 


Jasione montana L. Nicht selten, auf Haideboden, trockenen sandigen Hügeln; z. B. am Galgenberge, 
Hauptsmoor, im Bruderwald, auf dem Kreuzberge. 
Phyteuma orbiculare L. Im Steigerwald (Kress). 
„» nigrum L. Nicht häufig; an grasigen Stellen in Wäldern; z. B. im Michaelsberger Walde. 
»  spicatum L. Ziemlich häufig in Wäldern; z. B, Michaelsberger -, Bruderwald, Altenburg. 
Campanula rotundifolia L. Gemein an trockenen, grasigen Orten, Rainen u. s. f. 
» rapunculoides L. Gemein an Hügeln, Rainen, Hecken. 
» Trachelium L. Ziemlich häufig in Wäldern, Gebüschen, Hecken. 
»  Patula L. Gemein auf Wiesen, Rainen, in Wäldern. 
»  Rapunculus L. Nicht selten auf trockenen Hügeln, Rainen; z. B. bei Bug, Höfen, Waizendorf. 
»  Persicifolia L. Ziemlich häufig in Laubwäldern, Gebüschen, auf Rainen. 
»  Cervicaria L. Hie und da an buschigen Abhängen, in Laubwäldern; z. B. auf dem Kreuzberge, Berg 
bei Kreuzschuh, im Bruderwalde. 
»  glomerata L. Nicht selten an buschigen Anhöhen, Waldrändern, Wiesen; z. B. Kreuzberg, Berge 
ober Bug, Michaelsberger Wald, Nonnenweiher. 


” 7 A en an 


Specularia Speculum DC. Auf Getreidefeldern der Kalkformation nicht selten; z. B. Staffelstein, Krögelhof, 
yratperg, 


Vaceinieen 


Vaccinium Myrtillus L. In Wäldern und auf Haiden gemein. 
„ Vitis idaea L. In Wäldern nicht selten; z. B. Hauptsmoor. 
»»  Oxycoccos L. Auf Moorwiesen zwischen Sphagnum, selten; z. B. Hauptsmoor, Zentbechhofen. 


Ericineen. 
Calluna vulgaris Salisb. Sehr gemein auf Haiden, in Wäldern. 


Pyrolaceenm 


Pyrola rotundifolia L. In Laubwäldern, nicht selten; z. B. Hauptsmoor, Bruder-, Michaelsberger Wald, 
Altenburg. 
„ chlorantha L. Im Steigerwalde (Kress). 
„ minor L. In Wäldern hie und da; z. B. Hauptsmoor, Distelberg. 
„  secunda L. In Wäldern nicht selten; z. B. Michaelsberger Wald. 
„  uniflora L. Schattige feuchte Waldstellen im Hauptsmoor; selten. 
umbellata L. Selten im Nadelwald bei Melkendorf. 
Monotropa Hypopitys L. In Wäldern nicht selten; z. B. Bruderwald, Hauptsmoor, Wald bei Aurach und 
Birkach. 


Oleaceen. 


Ligustirum vulgare L. Gemein in Hecken, an Waldrändern. 
Fraxinus excelsior L. Nicht selten in Wäldern der Jurakette. 
Syringa vulgaris L. Häufig verwildert und angepflanzt, in Hecken und Zäunen. 


Asclepiadeen. 


Cynanchum Vincetoxicum RBr. Ziemlich häufig an bergigen, steinigen Orten und Waldrändern; z. B. Al- 
tenburg, Bruderwald. 


Apocyneen. 
Vinca minor L. Häufig in Laubwäldern, Gehölzen, an Hecken. 


Gentianeen. 


Menyanthes trifoliata L. Nicht häufig; auf sumpfigen, moorigen Wiesen; z. B. an der Breitenau, Aufseess- 
höflein, Zentbechhofen, Pommersfelden. 
Gentiana cruciata L. Nicht selten an sonnigen buschigen Anhöhen, an Waldrändern; z. B. auf dem Kreuz- 
berge, Staffelberge, Geissfeld, Hauptsmoor. 
„  verna L. Selten auf feuchten Wiesen im Aurachgrunde. 
„ germanica Willd. Auf feuchten Waldwiesen, Abhängen, besonders der Jurakette, hie und da; z. B. 
Giech, Geissfelder Berge, Herzogenreuth. 
„ eiliata L. Nicht selten auf Bergabhängen besonders des Kalkes; Giech, Geissfelder Berge, En 
Erythraea Centaurium L. Gemein auf feuchten Wiesen, Triften, im Gebüsche. 
»;  Pulchella Fries. Auf feuchten Wiesen, an Gräben, selten; z. B. Kreuzberg, Hauptsmoor. 


Convolvulaceen. 


Convolvulus sepium L. Nicht selten in Hecken, Vorhölzern. 
„  arvensis L. Gemein auf Ackern, an Wegen. 
Cuscuta europaea L. Hie und da an Nesseln, Hopfen; z. B. unweit der Breitenau an Gräben und Hecken. 
„  Epithymum L. Hie und da; z. B. in grossen Massen auf Luzernfeldern an der Altenburg, bei St. Jo- 
hann, Zentbechhofen. | 
„ Epilinum Weihe. Bei Ebrach (Kress). 
>»,  hassiaca Pfeiff. Steigerwald (Kress). 
„»  Trifolii Bbgton. Steigerwald (Kress). 


59 J se ee 


Borazineen. r 


Echinospermum Lappula L. Auf Schutt, an Mauern, selten; früher hinter dem Seehof bei Memmelsdorf. 
Cynoglossum officinale L. An Bergabhängen, Wegen, Schutt, besonders auf Kalk, nicht selten. 
*Borago officinalis L. Auf Gartenboden hie und da verwildert. 
Anchusa officinalis L. An Flussufern, auf sandigen Triften gemein. 
Lycopsis arvensis L. Ziemlich häufig auf Feldern und Sandboden. | 
Symphytum offizinale L. An Ufern, im Gebüsche, an Gräben, häufig. 
Echium vulgare L. An Wegen, auf trocknen Wiesen, gemein. | 
Pulmonaria officinalis L. In Laubwäldern, schattigen Hecken, ziemlich häufig. | 
„ azurea Bess. An Bergabhängen zwischen Gebüsch selten; z. B. Spitzelberg, Landsweide. 
Lithospermum oflicinale L. Selten, an der Ueberfahrt nach Bug. 
„ arvense L. Gemein auf Ackern. 
Myosotis palustris L. Gemein an Bächen und Gräben. | 
» eaespitosa Sch. Selten an Bächen und Gräben; z. B. Michaelsberger Wald, Bruderwald. | 
»  sylvatica Hoffm. In lichten Wäldern, nicht häufig; Bruderwald, Michaelsberger Wald. 
„  intermedia Link. Gemein auf Feldern, an Wegen. 
»  hispida Schl. An sonnigen Hügeln und Rainen, gemein. 
» versicolor Pers. Ziemlich häufig auf Sandäckern, an Wäldern; z. B. Aufseesshöfchen, Hauptsmoor, 
Bruderwald. K 
„»  stricta Lk. Gemein auf Ackern. 


Solaneen. 


Solanum nigrum L. Gemein an Wegen, Zäunen, auf Schutt. 
»  Dulcamara L. Häufig an Flussufern, in Gebüschen. | 
„» _tuberosum L. Allgemein angebaut. 

Physalis Alkekengi L. Auf steinigen Anhöhen, im Gebüsche nicht selten auf der Jurakette; z. B. bei Tie- 

fenellern, auf den Geissbergen, bei Hochstall. 

Atropa Belladonna L. In Wäldern, selten; z. B. Stammberg, Hauptsmoor. 

Hyoscyamus niger L. Häufig an Wegen, Mauern, auf Schutt. 

Datura Stramonium L. Auf Schutt, an Wegen und Ufern, hie und da. 


Verhasceen 


Verbascum Schraderi Mey. Nicht selten auf Anhöhen, Felsen, besonders des Kalkes; z. B. bei Giech, 
Tiefenellern. k 
»  thapsiforme Schr. Nicht selten an sandigen Ufern, trocknen Anhöhen; z. B. an der Regnitz, bei 
Kreuzschuh, Friesen. 
»  Lychnitis L. Gemein an Abhängen und Wegen. 
„»  nigrum L. Wie Voriges. | 
»  Blattaria L. Selten auf trocknen Wiesen, am Eichenwäldchen. | 
Scrophularia nodosa L. Gemein an feuchten Waldstellen und Ufern. 
». Ehrharti Stev. Ziemlich häufig an Ufern der Bäche, Gräben und Flüsse. 
»  Neesii Wirtg. Selten an Ufern; z. B. des Stocksee’s, der Regnitz. 


Antirrhineen. 


Digitalis grandiflora Lam. Nicht selten an buschigen Abhängen, in Laubwäldern; z. B. Kreuzberg, Lands- 
weide, Bruderwald, nach Viereth, Leinpfad nach Bug u. s, w. 
Antirrhinum Orontium L. Nicht selten auf Äckern und Gemüsefeldern. 
Linaria Cymbalaria Mill. An Mauern selten; z. B. in der Stadt hie und da an feuchten Mauern, Altenburg. 
» Elatine Mill. Nicht selten auf Äckern mit Lehmboden; z. B. Altenburg, Wildensorg. 
» spuria Mill. Selten auf sandigen Äckernz: Gundelsheim, Ketschendorfer Berge. 
» Minor Desf. Gemein auf Äckern, sandigen Ufern. 
» arvensis Df. Selten auf sandigen Äckern; z. B. in der Gärtnerei hinter dem Eisenbahnhofe. 
» Vvulgarıs Mill. Gemein an Wegen, auf Äckern. 
Veronica scutellata L. Ziemlich häufig an Bächen und Gräben; z. B. Breitenau, Nonnenweiher. 
»  Anagallis L. Gemein in Gräben und Bächen. 
»  Beccabunga L. Wie vorige. 
» Chamaedrys L. Gemein an Rainen, Hecken, Anhöhen. 
„» montana L. Steigerwald (Kress). 
»  offieinalis L. Gemein in Wäldern, an Waldrändern. 


v ee ee En 


Veronica prostrata L. Hie und da auf trockenen Haiden, Waldwiesen; z. B. im und am Hauptsmoor. 
„  latifolia L. Gemein an Anhöhen, Rainen, Hecken. 
„ serpyllifolia L. Gemein auf feuchten Wiesen, an Gräben. 
| „  arvensis L. Gemein auf Ackern. 
| »  verna L. Nicht häufig auf sandigen Triften, Waldrändern; z. B. Eichenwäldchen, Hauptsmoor. 
| „  triphyllos L. Gemein in den Saaten. 
| » praecox All. Selten, auf, Ackern; z. B. bei Kreuzschuh, Kautschenberg. 
„  agrestis L. Gemein auf Äckern. 
„  polita Fries. Hie und da auf Ackern; z. B. am Fusse der Altenburg. 
» Buxbaumii Ten. Selten, auf Ackern und in Gärten; z. B. Aufseesshöfchen, Fuss der Altenburg. 
» hederifolia L.L Gemein auf den Ackern. 
Limosella aquatica L. Hie und da an Gräben; z. B. zwischen Bug und Bruderwald. 


Orobancheen. 


Orobanche Epithymum DC. Selten; auf Thymus Serpyllum am Kottigas; Steigerwald (Kress). 
„  Galii Duby. Hie und da auf Galium Mollugo; z. B. auf den trockenen Anhöhen der Jurakette bei 
Friesen, Hochstall, Staffelberg. 
„ . rubens L. Nicht selten; wie vorige; z. B. Reissberg, Senftenberg, Eichenwäldchen. 
‘ Lathraea Squamaria L. Selten in Laubwäldern, an Wurzeln der Buchen; z. B. Geissberge (Pr. Hoffmann), 
| Bruderwald, Röschlauber Berge. 


Rhinauthaceen. 


Melampyrum cristatum L. Hie und da in Ackern, an Waldrändern; z. B. Bruderwald, Kreuzberg. 
„  arvense L. Gemein in Ackern. 
„ nemorosum L. Nicht selten in Wäldern der Jurakelte; Amlingstadt, Friesen, Melkendorf, Lohndorf. 
» Ppratense L. Gemein in Wäldern und auf lichten Waldstellen. 
Pedicularis palustris L. Ziemlich häufig auf feuchten Wegen, in Sümpfen; z. B. Seehöflein, Aufseeshöflein, 
Breitenau, Hauptsmoor, Nonnenweiher. 
»„  sylvatica L. Nicht gemein; an Waldrändern und auf feuchten Wiesen; besonders im Hauptsmoor, Mi- 
chaelsberger Walde. 
Rhinanthus minor Ehrh. Gemein auf Wiesen. 
» major Ehrh. Wie voriger. f 
» Alectorolophus Poll. Auf feuchten Wiesen und Äckern, weniger häufig; z. B. bei Höfen, Altenburg. 
Euphrasia officinalis L. Gemein auf waldigen Triften, Wiesen und Haiden. 
»  Odontites L. Ziemlich häufig auf feuchten Ackern. 


Labhiaten. 


Mentha sylvestris L. Gemein an Ufern, in feuchten Gebüschen. 
A nepetoides Lej. Selten an Gräben bei der Breitenau. 
| „»  aquatica L. Gemein an Gräben und Ufern. 
| „ saliva L. Wie vorige. > 
„ arvensis L. Gemein an feuchten Orten, Ackern, Gräben, Ufern. 
Lycopus europaeus L. Häufig an Ufern, feuchten Waldstellen; z. B. Hauptsmoor, Bruderwald, Michaelsber- 
ger Wald. 
Salvia pratensis L. Gemein an Rainen, auf Wiesen. 
„ sylvestris L. Steigerwald (Kress). 
„  verticillata L. Selten an Dämmen des Leinpfades nach. Bug. 
Origanum vulgare L. Gemein an Abhängen, in Gebüschen, Hecken. 
Thymus Serpyllum L. Gemein an trockenen Rainen, auf Triften und Haiden. 
Calamintha Acinos Clairv. Nicht selten auf steinigen Geröllabhängen, Haiden; z. B. am Hauptsmoor, Stamm- 
berg, Friesen. 
Clinopodium vulgare L. Gemein an Hecken und Waldrändern. 
Nepeta Cataria L. Hie und da auf Schutt, an Wegen; z. B. Wunderburg, Geissfeld, Bössenbechhofen. 
Glechoma hederacea L. Gemein auf Äckern, in Wäldern und Hecken. 
Lamium amplexicaule L. Gemein auf Äckern. 
»  purpureum L. Gemein an Wegen, auf Schutt. 
„  maculatum L. Gemein an Hecken, in Laubwäldern. 
„ album L. Wie vorige. 
Galeobdolon Iuteum Huds. Nicht selten an Waldrändern, lichten Waldstellen, Zäunen. 


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Galeopsis latifolia Hoffm. Auf Ackern, besonders des Sandbodens gemein. 
„ angustifolia Ehrh. Auf trockenen steinigen Ackern des Kalkes häufig. 
» Tetrahit L. Gemein auf Ackern, Schutt. 
»  bifida Bghs. Nicht selten an Wegen, auf Waldblösen; z. B. im Hauptsmoor. 
» pubescens Bess. An Wegen, auf Schutt in Dörfern nicht selten; z. B. Bug, Wunderburg, Strullen- 
dorf, Rossdorf, Zückshut, Greuth. £ 
Stachys germanica L. Hie und da an steinigen Anhöhen, auf Ackern der Jurakette; z. B. Reissberg, Tie- 
fenellern, Streitberg. 
„  sylvatica L. Gemein an feuchten Waldstellen, in lichten Gebüschen. 
» palustris L. Häufig an Gräben, Bächen, Flussufern. 
„  annua L. Nicht selten auf Ackern der Jurakette; z. B. Stammberg, Reissberg, Ludwag. 
„  recta L. Gemein auf trockenen Wiesen. 
„  arvensis L. Nicht häufig auf feuchten Ackern; z. B. Wildensorg, Nonnenweiher. 
Sideritis montana L. Steigerwald (Kress). 
Betonica officinalis L. Trockene Wiesen, an Rainen, Waldrändern, gemein. 
Marrubium vulgare L. Selten an Mauern und Strassen; Wunderburg, Geissfeld. 
Ballota nigra L. Gemein auf Schutt, an Zäunen und Wegen. 
Leonurus Cardiaca L. Ziemlich gemein auf Schutt, an Wegen und Mauern, besonders in den Dörfern. 
Scutellaria galericulata L. An feuchten waldigen Orten, Gräben, Teichen nicht selten; z. B. Hain, See- 
hof, Hauptsmoor, Zentbechhofen. 
Prunella vulgaris L. Auf Wiesen und Triften gemein. 
S »  grandiflora L. Auf trockenen Wiesen, Abhängen der Jurakette häufig. 
„ alba L. Sonnige Raine selten; Streitberg, Steigerwald (Kress). 
Ajuga reptans L. Gemein auf Wiesen. 
„» genevensis L. Gemein auf Ackern, Rainen, trockenen Abhängen. 
» _Chamaepitys Schreb. Hie und da auf Ackern des Jura; z. B. Staffelberge, Krögelhof, Friesener Berge. 
Teuerium Botrys L. Gemein auf den Ackern des Jurakalkes. 
» Scordium L. Selten an Gräben bei Zentbechhofen. 


Verbenaceen 
Verbena officinalis L. Gemein an Wegen, auf Schutt, besonders in den Dörfern des Aischgrundes. 


Lentibularieen. 


Utricularia vulgaris L. Selten in Gräben an der Breitenau und im Hauptsmoor. 


Primulaceen. 


Lysimachia vulgaris L. Gemein an Ufern, feuchten Orten. 
» Nummularia L. Gemein an feuchten Orten, Gräben, Sümpfen. 
Anagallis arvensis L. Gemein auf Ackern. 
„ eoerulea Schreb. Hie und da auf Ackern des Jura; z. B. Krögelhof, Reissberg. 
Gentunculus minimus L. Selten an feuchten Waldstellen, auf feuchten Ackern; z. B. im Bruderwalde, an 
den Nonnenweihern, bei Wildensorg. 
Primula elatior Jacq. Gemein auf Waldwiesen; z. B. Bruderwald, Amlingstadt. 
»  offieinalis Jacg. Gemein auf Wiesen. 
Hottonia palustris L. Selten in Altwassern der Regnitz zwischen Bug und Strullendorf. 


Glohularieen. 
Globularia vulgaris L. Selten an trockenen grasigen Abhängen bei Streitberg und Muggendorf. 


Plumbagineen. 
Statice elongata Hoffm. Gemein auf Hügeln, sonnigen Wiesen und Triften. 


Plantagineen. | 


Plantago major L Gemein auf Wiesen, Triften, an Wegen. 
„ media L. Wie vorige. 
»  lanceolata L. Wie vorige. 


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Amaranthaceen. 


Amaranthus Blitum L. Nicht häufig an Wegen, auf Schutt und Äckern; Wunderburg, Weide, Teufelsgraben. 
„  retroflexus L. Nicht selten; Wunderburg, Eisenbahnhof, Strullendorf. 


| 
| Chenopodeen. 


| 
- Polyenemum arvense L. Auf sandigen Äckern selten; bei Staffelberg, Ebelsbach. 
' Chenopodium hybridum L. Gemein auf Schutt, an Zäunen und Hecken. 
| „ urbicum L. Selten an Dämmen bei Zeil, Staffelbach. 
| „»  murale L. ‚Gemein auf Schutt, an Wegen. 
‚ album L. Wie voriges. 
„» opulifolium L. Wie voriges, doch weniger häufig. 
„  polyspermum L. Gemein auf Ackern, an Wegen. 
» Vulvaria L. Nicht selten an Mauern und Wegen. 
Blitum bonus Henricus L. Gemein auf Schutt, an Wegen und Zäunen. 
„» glaucum Kch. Wie voriges. 
„ rubrum Rbch. Nicht selten an Ufern, Wegen, auf Schutt. 
*Beta vulgaris L. Angebaut. 
' *Spinacia oleracea Mch, Angebaut. 
' * „ inermis Mch. Angebaut. 
‚ *Atriplex hortensis L. Angebaut und hie und da verwildert. 
» patula L. Gemein an Wegen und auf Schutt. 
„» Jlatifolia Whlb. Wie vorige. 


Polygzoneen. 


Rumex maritimus L. Nicht selten an Gräben, Ufern, Teichen; z. B. Leinpfad, Aufseesshöflein, Breitenau, 
Wildensorg etc. 
» Ppalustris L. Selten; an Gräben am Rande des Hauptsmoors; Aufseesshöflein. 
„  eonglomeratus Murr. Gemein in Gräben, an Ufern, auf Angern. 
„  sanguineus L. Nicht häufig an feuchten, schattigen Orten; z. B. Hauptsmoor, Michaelsberger Wald. 
„» obtusifolius L. Gemein an Wegen, Gräben, Schutt. 
» Pratensis Mert, Selten auf Waldwiesen im Hauptsmoor, am Leinpfad nach Bug. 
„  erispus L. Gemein an Gräben, Ufern, Rainen. 
»  Hydrolapathum Huds. Nicht häufig; an Ufern, Sümpfen; z. B, am Leinpfade nach Bug, Aufseesshöflein, 
Breitenau. 
»  maximus Schreb. An Ufern, auf sumpfigen Wiesen, selten; z. B. am Leinpfade, bei St. Johann. 
„  aquaticus L. Nicht selten an Ufern des Maines und der Regnitz; z. B. am Leinpfade, bei Dörfleins. 
„  acetosa L. Gemein auf Wiesen, Triften. _ 
- 5  Acetosella L. Wie voriger, besonders auf Ackern. 
Polygonum Bistorta L. Selten auf feuchten Wiesen am Hauptsmoor, der Breitenau. 
„» Amphibium L. Ziemlich häufig in stehenden Gewässern; z. B. der Breitenau, 
»  lapathifolium L. Auf feuchten Ackern, sandigen Ufern, Schutt; gemein. 
»  Persicaria L. Wie vorige. 
„»  Hydropiper L. Nicht selten in Gräben, an feuchten Waldstellen. 
„» minus Huds. Wie voriges. 
„  aviculare L. Gemein an Wegen. 
»  Convolvulus L, Gemein auf Ackern. 
„  dumetorum L, Gemein in Hecken, Gebüschen. 
* „  Fagopyrum L. Angebaut auf sandigen Ackern. N 


Thymeleen. 


Passerina annua L. Selten auf Äckern des Jurakalkes; zwischen den Staffelbergen, auf dem Kautschenberge. 
Daphne Mezereum L. Nicht selten in Laubwäldern, Vorhölzern. 


Santaleen. 


 Thesium montanum Ehrh. Hie nnd da an Abhängen, Waldrändern; z. B. auf dem Distelberge, Bruderwalde. 
| „  intermedium Schrad. Ziemlich häufig an Abhängen, grasigen Hügeln; z. B. Kreuzberg, Bruderwald. 
| „ alpinum L. Selten auf trockenen Haiden am Hauptsmoor. 


Aristolochieen. u 


Aristolochia Clematitis L. Hie und da in Weinbergen, an Wegen und Zäunen; z. B. bei’ Wildensorg, _ 
Obergereuth, Willersdorf. 
Asarum europaeum L. Gemein in Hecken, Laubwäldern. 


Euphorbiaceen. 


Euphorbia Helioscopia L. Gemein auf Äckern und Schutt, ” 
»  platyphylla L. Ziemlich häufig an Wegen, Gräben, auf Äckern. 
»  Cyparissias L. Gemein auf sandigen Triften, an Wegen, Ufern, Rainen. 
»  Peplus L. Gemein auf Äckern, Gartenland. 
»  exigua L. Gemein auf Äckern. 
Mercurialis perennis L. Nicht selten in Laubwäldern, Hecken; z. B. an der Altenburg, auf der Jurakette, 
Bruderwald. 
„  amnua L. Nicht gemein; auf Schutt, an Wegen; z. B. an dem schwarzem Wasser, in der Weide. 


Urticeen. 


Urtica urens L. Gemein auf Schutt, an Wegen. 
»  dioica L. Gemein an Hecken, Ufern, Wegen. 

Parietaria erecta Mk. Selten an Mauern, auf Schutt; in der Wunderburg, auf der Altenburg. 

*Cannabis sativa L. Angebaut. 

Humulus Lupulus L. Nicht selten in Hecken, Vorhölzern; sehr häufig angebaut. 

Ulmus campestris L. Nicht selten in Laubwäldern; z. B. auf der Jurakette; häufig angepflanzt. 
»  effusa L. Selten auf den Friesener Bergen; auch angepflanzt. 

*Juglans regia L. Angepflanzt. 


Cupuliferen. 


Fagus sylvatica L. Gemein in den Laubwäldern. 
Quercus sessiliflorra Sm. Gemein in Laubwäldern. 
»  pedunculata Ehrh. Wie vorige, doch weniger häufig. 
Coryllus Avellana L. Gemein in Wäldern, Hecken. 
Carpinus Betulus L. Gemein in Laubwäldern, Hecken. 


Salicineen. 


Salix fragilis L. Nicht gemein; an Ufern; z. B. bei Strullendorf, im Haine. 
„ alba L. Gemein an Ufern. 
» amygdalina L. Gemein an Ufern. 
» Purpurea L. Nicht selten an Ufern; z. B. der Regnitz. 
»  viminalis L. Gemein an Ufern. 
„»  einerea L. Nicht selten an Ufern, Anhöhen. 
»  Caprea L. Gemein in Feldhölzern, Hecken. 
„ auritaL. Gemein auf feuchten Triften, in Wäldern. 
»  repens L. Selten an sumpfigen Stellen des Hauptsmoors. 
*Populus alba L. Angepflanzt. 
* „ camescens Sm. Angepflanzt. 
»  tremula L. Gemein in Wäldern. 
„» nigra L. Nicht selten an Ufern. 
* „  pyramidalis Roz. Angepflanzt. 
» balsamifera L. Angepflanzt. - 
Betulus alba L. Häufig in Wäldern. 
» Pubescens Ehrh. Hie und da mit voriger. 
Alnus glutinosa Gärtn. Gemein an Bächen. 


Coniferen. 


Juniperus communis L. Ziemlich häufig an Abhängen, auf öden Triften. 
Taxus baccata L. Selten in Wäldern der Jurakette; bei Giech, am Stammberge. 
Pinus sylvestris L. Der Hauptbestandtheil unserer Nadelholzwaldungen. 

» Abies L. Häufig in Wäldern mit voriger. 


Be Picea L.' (Abies peetinata DC.) Seltener unter den vorigen; z. B. im Michaelsberger Walde. 
»  Larix L. Angepflanzt; theilweise in kleinen Waldbeständen. 


Hydrocharideen. 
Hydrocharis Morsus Ranae L. Selten in Altwassern der, Regnitz nach’ Strullendorf' zu. 


Alismaceen. 


Alisma Plantage L. Gemein an Gräben, in stehenden Gewässern. 
Sagittaria sagillaelolia L. Gemein in Teichen und Gräben. 


Butomeen. 
Butomus umbellatus L. Nicht selten in Teichen, an Ufern; z..B. zwischen Bug und Strullendorf, bei Höfen, 
Breitenau. 
Juncagineen. 


Triglochin palustre L. Selten auf feuchten Wiesen im Teufelsgraben. 


Potameen 


Potamogeton nalans L. Gemein in stehenden und langsam fliessenden Gewässern. 
» gramineus L. Nicht häufig; z. B. in den: Weihermsbei Zentbechhofen. 
»  Jucens L. Nicht selten in Teichen ; z. B. der Breitenau, bei Zentbechhofen. 
»  Perfoliatus L. Nicht selten in Bächen und Teichen; z. B. bei Aurach, Höfen, 
„  erispus L. Wie vorige. 
„„  compressus L. In Teichen und stehenden, Gewässern; selten; z. B. bei Zentbechhofen, Oberhaid. 
»„»  obtusifolius Mk. Nicht häufig in den Weihern bei Zentbechhofen; z. B. im Herrsee mit vorigem. 
4° pusillus L. Nicht selten in stehenden Gewässern; z.B. am Stocksce, bei Gundelsheim, Zentbechhofen, 
Forchheim. 
peelinatus L. Häufig in langsam fliessenden-und.stehenden Gewässern. 
Zanich elia palustris L. Hie und da in Gräben; bei Gundelsheim, Drossendorf. 


Lemnaceen. 


Lemna trisulca L. Ziemlich häufig in stehenden Gewässern. 
_„» polyrrhiza L.'»Wie'vorige, 'aber seltener; z. B.'in'Gräben hinter dem Eisenbahnhofe, bei Stiebarlim- 
bach in Teichen. 
» minor L. Gemein auf stehenden Gewässern. 
„»  gibba L. Wie vorige, doch seltener. 


Typhaceen 


Typha angustifolia L. Hie und da an Ufern der Flüsse und Teiche. 
0,0 latifolia L. Mit voriger. 
Sparganium ramosum L. Gemein in Gräben, Teichen. 

„ simplex L. Mit voriger, doch weniger häufig. 


Aroideen. 


Arum maculatum 'L: Nicht selten in Laubwäldern und Hecken besonders des Jura; z. B. Friesener Berge, 
Litzendorf, Lohndorf, Giech, Zapfendorf, Röschlaub. E 


Acorus Calamus L. ' Nicht gemein an Ufern der Teiche bei Zentbechhofen, Trabelsdorf ete. 


Orchideen. 


Orchis fusca L. Selten in Gebüschen, auf Bergwiesen der Landsweide. 
„  militaris L. Nicht gemein, wie vorige; Landsweide, Staffelberg, Streitberg. 
„  ustulata L. Hie und da auf feuchten Wiesen: z. B. Altenburg, Rothhof, Banz, Bug, Kreuzberg. 
»  Morio L. Ziemlich gemein auf feuchten Wiesen. 

| „» mascula L. Gemein auf feuchten Wiesen, Abhängen, in Gehölzen. 


Orchis mabulata L. Nicht‘ selten auf feuchten Wiesen und: Waldstellen; 'z, B.-Bruderwald, Kreuzberg, Distel- 
berg, Spitzelberg. / N) » liadı analigepı dr „1 wind N, 
latifolia L.._ Gemein auf feuchten Wiesen. 
„  incarnata L. Steigerwald (Kress). Isase HE 
Gymnadenia conopsea RBr. Nicht selten auf grasigen Abhängen, Waldwiesen; z. B. Kreuzberg, Lands- 
weide, Michaelsberger Wald; Jurakette. war eH 
Platanthera bifolia Rich. Gemein in Wäldern; z. B. Bruderwald, Distelberg, Michaelsberger Wald. 
„, ehlorantha Cust. Selten auf waldigen Bergabhängen;' Spitzelberg, Kottigas, Kreuzberg, 
Ophrys muscifera. Huds. An grasigen Abhängen selten; Kreuzberg, Kottigas, Muggendorf. 
Herminium Monorchis RBr. Steigerwald (Kress). 
Epipogium Gmelini Rich. Steigerwald (Kress). 
Gephalanthera pallens Rich. Selten auf dem Jurakalke in Wäldern bei Hochstall, Streitberg. 
„ ensifolia Rich. Selten ; wie vorige; ‚auf>denGeissfelder Bergen. M) 
»,. . rubra ‚Rich. Nicht häufig; an buschigen Abhängen der Friesener ‚Berge, bei Utzing. 
Epipactis latifolia All. In Wäldern besonders der Jurakette nicht selten; z. B. Stammberg, Bruderwald. 
„ rubiginosa Gaud. Mit voriger, aber seltener; z. B. Reissberg, Utzing. 
„ Palustris Crantz Nicht häufig auf, sumpfigen Wiesen;zu.B. Breitenau, Kreuzberg. 
Listera ovata RBr. Nicht selten auf feuchten Wiesen, in Gehölzen; z. B. Geissberge, Kreuzberg, Michaels- 
berger Wald, Seehöflein. 
Neottia Nidus avis Rich. Nicht selten in schattigen Laubwäldern; z. B. Geissberge, Bruderwald, Distelberg. 
Cypripedium Calceolus L. Selten in Laubwäldernvbei Muggendorf, resp. Toos. 


”. 


Irideen 


Iris Pseudacorus L. Ziemlich häufig an Ufern, in Gräben und Teichen 
sibirica L. Steigerwald (Kress). 


Amaryllideen. 
Leucojum. vernum,L. ‚Nicht selten auf feuchten ‚Waldwiesen; Friesener. Berge, Krögelhof, | Giech,.‚Ützing. 


Asparagzineen. 


Asparagus officinalis L. Nicht selten auf sandigen Ufern des Maines; häufig angebaut. 
Paris quadrifolia L. Nicht selten in Laubwäldern, Hecken; z.B. Hain, Teufelsgraben, Bruderwald. 
Convallaria Polygonatum L, Nicht häufig’in Laubwäldern der Jurakette; z. B. Staffelberge, Vierzehnheili- 
gen, Hochstall. ; \ 
'n..0. multiflorav.L... Nicht selten, in, Laubwäldern ; z.B. Hain, Bruderwald;, Unterauräch. 
„  majalis L. Gemein in Laubwäldern. 
Majanthemum bifolium DC. Gemein in Laubwäldern. 


Liliaceen. 


Tulipa sylvestris L. Selten an Hecken; z. B. am Michaelsberger Walde gegen Fischerhof, Altenburg. 
Lilium Martagon L. Gemein in Laubwäldern, besonders im Bruderwalde, Michaelsberger Wald. 
Anthericum ramosum L. Nicht selten auf sonnigen, steinigen Anhöhen; Kreuzberg, Bruderwald, Friesener 
Berge, Staffelberg. x 
Ornithogalum umbellatum L. Selten auf Äckern am Kreuzberge. 
„  autans L. Steigerwald (Kress). 
Gagea stenopetala Rbch. Nicht selten in Hecken, an Rainen. 
„ arvensis L. Gemein auf Ackern. 
»  ‚lutea Schult. Nicht häufig in Laubwäldern, auf Wiesen; z. B. Hain, Bug, am Bruderwalde. 
Allium ursinum L. In schattigen und feuchten Wäldern; z. B. bei Giech, Vierzehnheiligen, Langheim. 
»  Sallax Don.. Nicht selten auf den Kalkfelsen der Jurakette; z. B. Staffelberge, Hochstall. 
„»  acutangulum Schr. Steigerwald (Kress). 
»  vineale L. Auf Ackern nicht häufig; z. B. bei Seehöflein, Mühlendorf, im Aischgrunde. 
ER sativum L. Angebaut. 
* ,„  Ophioscorodon Don. Angebaut. 
* „ Porrum L. Angebaut. - 
„ oleraceum L. Gemein auf Äckern, Rainen, in Gebüschen. 
* „ Schönoprasum L. Angebaut. 
* „  Ascalonicum L. Angebaut. 


E 


*Allium Cepa L. Angebaut. j 

* ‘‚fistulosum L. Angebaut. 

Monvari comosum Mill. Nur einmal in einigen Exempiuret nach Aufwerfung des Kanaldammes bei Bug auf 
demselben gefunden. 


Colchiaceen. 
Colehieum autumnale L. Gemein auf Wiesen. 


Junceaceen. 


Juncus eonglomeratus L. Gemeim in Wäldern, an Gräben, Sümpfen. 
„» ellusus L. Wie voriger. 
» glaueus Ehrh.' An Gräbentund überschwemmten Orten ziemlich häufig. 
„ eapitatus Weig. Ziemlich seltehl ‘auf; feuchten sandigen Ackern, an: Gräben; z.B. am Bruderwalde, 
Michaelsberger Wald, bei Erlach. 
»  obtusillorus Ehrh. Steigerwald (Kress). 
» sylvaticus Reich. Gemein an Gräben, Sümpfen, nassen Waldwegen. 
»  lamprocarpus Ehrh. Gemein an Gräben, Teichen, feuchten Stellen. 
„  alpinus Ville. Feuchte Stellen bei Zentbechhofen. 
„»  supinus Mrh. Nicht gemein auf ‚überschwemmten Plätzen, in ‘Tümpfeln; z. B.. Gundelsheim, Zent- 
bechhofen. 
» squarrosus L. Nicht selten auf torfigen Wiesen; z. B. bei der Breitenau, Zentbechhofen. 
» compressus Jacq. ‘Gemein an Wegen, feuchten Stellen. 
bufonius L. An feuchten Stellen sehr gemein. 
Luzula pilosa W. Gemein in Wäldern. 
„» „valbidaıL. In Laubwäldern gemein. 
„  campestris DC. Gemein an Rainen, Abhängen. 
„ multiflora Lej. Nicht gemein in Wäldern, an: Rainen; z. B. Hauptsmoor, ‚Michaelsberger Wald. 


Cyperaceen. 


Cyperus flavescens L. Nicht häufig, auf feuchten sandigen Triften, Waldwegen, bei Zentbechhofen, am 
Mönchsee bei Appendorf., 
»  fuscus L. Nicht selten an überschwemmten Orten; Regnitzbett bei Bug, Breitenau, Mönchsee, Zent- 
bechhofen, unter der Stammart hie und da die var. virescens Hoffm. 
Rhynchospora alba Vahl. Selten; an den Dummetsweihern bei Zentbechhofen. 
»  fusca R. Sch. Selten mit voriger; häufiger an den Weihern von Poppenwind, in die Flora Erlangens 
gehörig. 
Heleocharis palustris RBr. Gemein an Gräben und Teichen. 
„»  uniglumis Lk. An Orten wie vorige, ..doch „weniger häufig; z. B. am Wege nach Strullendorf, am 
Fusse der Altenburg. 
„» 'ovata RBr. ‚Nicht: selten an überschwemmten Orten; 'z. B.. in enormen Massen in.den Dummetsweihern 
bei Zentbechhofen, in den Nonnenweihern. 
„  acieularis RBr. Nicht gemein; an überschwemmten Plätzen, Teichen; z. B. Zentbechhofen, Ebelsbach, 
Oberhaid, Nonnenweiher. 
Scirpus paucillorus Lightf. Steigerwald (Kress). 
„ selaceus L. Feuchte sandige Orte, Waldwege, nicht häufig; z.B. Äcker und Wege am Erler 
Zentbechhofen. 
» Jacustris L. Gemein in Teichen, stehenden Wässern. (nd 
„» marilimus L. Ziemlich gemein an Ufern der Flüsse und Teiche. iR 
„»  sylvaticus L. Ziemlich gemein auf feuchten Wiesen, an Ufern, 14 
compressus Pers. Nicht häufig auf feuchten Wiesen’ und Triften; z. B. der Breitenau, bei Weizendorf. 
Eriophorum vaginatum L. Selten auf Moorwiesen im Hauptsmoor. 
3 latifolium Hop. Ziemlich häufig auf feuchten torfigen Wiesen. 
» gracile Kch. Steigerwald (Kress). 
anguslifolium Rth. Seltener als voriges; z.. B.; Altenburg, Hauptsmoor, Breitenau. 
Carex pulicaris L. Steigerwald (Kress). 
» Davalliana Sm. Selten; auf feuchten Wiesen bei Unteraurach. 
»... eyperoides L.,. An Teichen selten; an den Dummetsweibern bei Zentbechhofen., 
„ disticha Huds. Gemein auf feuchten Wiesen, an Ufern, Gräben. 
» vulpina L, Ziemlich häufig an Gräben,’ auf feuchten Wiesen. 
s*+ 


2a er A - 


Carex muricala L Ziemlich häufig auf feuchten Wiesen. hennk.cı / rer 
„  teretiuscula Good. Selten an Gräben und Teichen; z. B. Aufseesshöflein, Breitenau, Nonnenweiher, 
St. Johann. ) u 
„  Schreberi Schrk. Steigerwald (Kress), 
brizoides L. Auf feuchten Waldwiesen gemein; hie und da z. B. im Hauptsmoor in grossen Massen. 
remota L. Nicht häufig an schattigen feuchten Orten; z. B. im Hauptsmoor, bei Schlappenreuth. 
stellulata Good. Ziemlich gemein anf feuchten Triften, an Waldrändern; ız. B. des Hauptsmoors. 
„  leporina L. Ziemlich gemein an Ufern, Gräben; z. B. Hauptsmoor, Breitenau, Aufseesshöflein, 
Bruderwald. 
elongata L. Auf feuchten Waldwiesen, selten; z. B. im Hauptsmoor, in Bächen. 
„ eanescens L. Auf feuchten Wiesen, an Teichen und Gräben hie und‘ da; am Hauptsmoor, den Non- 
nenweihern, Aufseesshöflein. ; 
„ strieta Good. Selten auf feuchten Wiesen und überschwemmten Orten‘ bei 'Zentbechhofen. 
„vulgaris Fries. Gemein auf feuchten Wiesen, Triften, an Gräben. 
acuta L. Gemein an Ufern und Gräben. 
Buxbaumii Wahlenbg. Steigerwald (Kress). 
pilulifera L. Ziemlich gemein an Waldrändern, auf Triften; z. B. am Hauptsmoor. 
„  tomentosa L. Selten auf feuchten Wiesen der Gereuther Berge. 
montana L. Gemein in Laubwäldern, auf Abhängen. 
„ ericetorum Poll. Selten auf sandigen Triften z. B. Seehof und Breitenau. 
„ praecox Jacg. Gemein an Rainen, rasigen Hügeln. 
„ Ppolyrrhiza Wallr. Selten im Laubwalde; z. B. dem Bruderwalde. 
digitata L. Nicht selten in Laubwäldern, Gebüschen; z. B. am Leinpfade nach Bug, im Bruderwalde, 
den Staffelbergen, Gereuther Bergen. 
„ ornithopoda Willd. Selten zwischen Gebüschen auf dem Staffelberge. 
panicea L. Nicht selten an feuchten grasigen Orten, Gräben; z. B. Bruderwald, Hauptsmoor, Auf- 
seesshöflein. 
glauca Scop. Gemein auf feuchten Wiesen, Rainen, an- Ufern. 
pallescens L. Gemein in Wäldern, auf feuchten Wiesen. 
„  fNava L. Gemein auf feuchten Wiesen, an Gräben, in Wäldern. 
Oederi Ehrh. Nicht selten mit voriger; z. B. am Hauptsmoor, der Breitenau, bei Zentbechhofen. 
„.. sylvatica Huds. In Laubwäldern hie und da; z. B. Haupismoor, am Sendelbache, Gereuther Berge, 
Distelberg. 
„ ampullacea Good. Nicht selten an Ufern, Gräben, Teichen. 
„  vesicaria L. Wie vorige. 
» Ppaludosa L. Hie und da an den Ufern der Regnitz, an Gräben bei Unteraurach. 
„.  Fiparia Curt. Wie vorige, jedoch seltner. 
hirta L. Gemein auf sandigen Triftlen, an Ufern, Wegerändern. 


Gramineen 


Andropogon Ischaemum L. Selten; auf trockenen Triften am Regnitzufer zwischen Bug und Strullendorf. 
Panicum sanguinale L. Gemein auf Ackern. 
»  glabrum Gaud. Wie voriges. 2 
„  Crus galli L. Ziemlich gemein auf Ackern, an Wegen. 
* .,, miliaceum L. Angebaut. 5 
Setaria viridis Beauv. Gemein auf sandigen Ackern: 
„ glauca Beauv. Mit der vorigen. 
Phalaris arundinacea L. Ziemlich gemein an Ufern. 
Hierochloa australis RBr. Selten; auf den Abhängen des kleinen Kottigas im Gebüsche. 
Alopecurus pratensis L. Gemein auf Wiesen. 
„»  agrestis L. "Selten; auf Ackern bei Dörfleins. 
„  genieulatus L. Nicht selten auf feuchten Wiesen, an Gräben. 
» fulvus Sm. Mit der vorigen. 
Anthoxanthum odoratum L. Gemein an Rainen, auf Wiesen, in Wäldern. 
Phleum Böhmeri Wib. Nicht selten auf trockenen Triften, an sonnigen Abhängen; z. B. am Hauptsmoor-| 
rande, Stammberg, Spitzelberg. 
„» pratense L. Gemein auf Wiesen. 
Leersia ie: En. Nicht selten an Ufern, Teichen; z. B. am Leinpfade nach Bug, am Kanal, Weiher bei 
erhaid. 
Agrostis stolonifera L. Gemein auf Wiesen, an Rainen, in Wäldern. 


F 


Agrostis vulgaris L. Gemein an Rainen, auf Wiesen. 
„ .eanina.L; Ziemlich selten auf feuchten Waldwiesen; z. B. Bruderwald, Michaelsberger Wald. 
Apera Spica venti Beauv. Gemein in Saatäckern, besonders auf sandigem Boden. 
Calamagrostis Epigeios Rth. Ziemlich häufig an Ufern, in feuchten Gebüschen. 
„». lanceolata Rth. Feuchte Wiesen bei Oberhaid; selten. 
„.. montana Hst. Nicht häufig; Bruderwald, Kreuzberg. 
» sylvatica DC. Selten; im Hauptsmoor. 
Milium effusum L. Ziemlich häufig in schattigen Wäldern, 
Phragmites communis Trin. Gemein an Ufern. 
Sesleria coerulea Ard. Ziemlich verbreitet auf trockenen Bergabhängen und Anhöhen der Jurakette; z. B. 
Staffelberg, Stammberg, Hochstall. 
Köleria cristala Pers. Gemein auf Rainen, trockenen Wiesen. 
Aira caespitosa L. Gemein auf Wiesen, Waldschlägen. 
» Nexuosa L. Gemein auf Haiden, in Wäldern. 
Corynephorus canescens Beauv. Gemein auf sandigen Triften, Haiden, Waldblösen. 
Holcus lanatus L. Gemein auf Wiesen, in Wäldern. 
» mollis L. Nicht häufig in Wäldern; z. B. Hauptsmoor, hinter Seehof, Michaelsberger Wald. 
Arrhenatherum celatius Mk. Gemein auf Wiesen, Rainen. 
*Avena saliva L. Angebaut. 
* „ orienlalıs L. Hie und da unter dem vorigen. 
* „  nuda L. Wie voriger. 
»  fatua L. Gemein unter dem Getreide. 
» pubescens L. Ziemlich häufig auf trockenen Wiesen. 
» pratensis L. Nicht selten an trockenen Abhängen, auf Hügeln der Jurakette; z. B. Friesener Berge, 
Staffelberg. 
»  flavescens L. Gemein auf Wiesen, Rainen. 
„» earyophyllea Wigg. Nicht gemein auf sandigen trockenen Triften, Rainen; z. B. beim Sandhof, St. 
Johann, Reundorf, Schlüsselau. 
praecox Beauv. Steigerwald (Kress). 
Triodia decumbens Beauv. Ziemlich häufig an Waldrändern, auf Haiden; z. B. im Hauptsmoor, Michaelsber- 
ger Walde. 
Melica ciliata L. Auf felsigen Anhöhen der Jurakette; z. B. Hochstall, Streitberge. 
„» uniflora Reiz. Selten im Laubwalde der ‚kleinen Kuffe.‘ 
„  nutans L. Gemein in Laubwäldern. 
Briza media L. Gemein auf Wiesen. 
Poa annua L. Sehr gemein an Wegen, auf Triften u. s. w. 
„»  bulbosa L. Selten; auf felsigen Anhöhen der Jurakette, auf dem Staffelberge. 
„ nemoralis L. Nicht selten in Wäldern, Gebüschen. 
»  fertilis Host. Nicht häufig auf feuchten Wiesen, an Gräben; z. B. bei Hallstadt, am Kreuzberge. 
„  trivialis Hp. Häufig auf feuchten Wiesen. 
| »  Ppratensis L. Gemein auf Wiesen. 
| compressa L. Nicht selten auf steinigen Orten, Triften der Jurakette. 
Glyceria speclabilis Mk. Ziemlich häufig an Gräben, Flussufern; z. B. an der Winterung. 
»  Auitans RBr. Gemein in Bächen, Gräben. 
„» aqualica Presl. Nicht selten an Gräben, Teichen; z. B. an der Breitenau. 
Molinia coerulea Mch. Gemein auf feuchten Wald- und Bergwiesen, 
Dactylis glomerata L. Gemein auf Wiesen und Rainen. 
Cynosurus cristatus L. Gemein auf Wiesen, Triften. 
Festuca Myuros Ehrh. Selten; auf sandigen Waldblösen im Hauptsmoor. 
»„ ovina L. Gemein an den verschiedensten Lokalitäten in vielen Abarten; worunter besonders var. 
glauca an felsigen Orten der Jurakette. 
»;  heterophylla Lk. Steigerwald (Kress). 
»  rubra L. Gemein auf Wiesen, Triften, Waldrändern. 
„ gigantea Vill. Nicht selten auf schattigen Waldstellen; z. B. Michaelsberger Wald, Stammberg. 
„  arundinacea Schreb. Hie und da im Gebüsche an Ufern; z. B. Regnitz an der Elmerspitze. 
elatior L. Gemein auf Wiesen. 
Brachypodium sylvaticum Rbch. Nicht selten in schattigen Wäldern; z. B. Bruderwald, Michaelsberger 
| Wald, Stammberg. 
| » Pinnatum Beauv. Gemein an Rainen, Abhängen, Waldrändern. 
Bromus secalinus L. Nicht selten auf Äckern im Getreide. 
| „ racemosus L. Hie und daauf Wiesen, Triften, Rainen; z. B. auf der Peunt, an der Altenburg, bei Höfen. 


en | 


Bromus mollis L. Gemein auf trockenen Wiesen, Rainen.” if 5 ame rien 
„  arvensis L. 'Hie und da an.Rainen, 'auf Ackern; z. B.. auf. der Jurakette, bei Amlingstadt, Krögelhof. 
„  asper Murr. Hie und da, in Laubwäldern ‚an -Waldrändern zwischen Gebüsch; z. . Bruderwald, 
Reissberg, Stammberg, Vierzehnheiligen. | { zig > 
„ erectus Huds. Ziemlich gemein auf trockenen Wiesen, an Rainen; z.. B..auf der Peunt, am Kanal. 
„  Iinermis Leyss. Nicht selten an Acker- und Wiesenrändern, auf, Trilten; z. B. an der Regnitz bei der 
Elmerspitze, Eichenwäldchen. 
„  sterilis L.. Gemein an Mauern, Wegen, Rainen. W 
„  tectorum L. Wie vorige; noch häufiger. 
*Triticum ‚vulgare ‚Vill, Allgemein angebaut. 
„  SpeltaL. Seltener angebaut. Noch seltener sind angebaut‘ Tr. turgidum.L., Tr: polonieum L., und 
Tr. monococcum L. _ 
»  repens L. Gemein auf Ackern, Gartenland, an: Zäunen. 
„  caninum L. Nicht selten an feuchten, schattigen. Orten, Bachufern ; zZ. B.im» Haine. 
Secale cereale L. Allgemein angebaut. 
Elymus europaeus L. Nicht selten in schattigen Wäldern der ‚Jurakette; z. B. Friesener Berge, Geissberge, 
Stammberg. 
*Hordeum vulgare L. Allgemein gebaut. 
* distichum L. Nicht selten angebaut. 
„ murinum L. Gemein an Mauern, Wegen. 
„ secalinum Schr. Selten; auf Wiesen bei Oberhaid, Staffelbach. 
Lolium perenne L. Auf Wiesen, an Wegen und Rainen gemein. 
» Jinicola Sond. Nicht selten auf Leinäckern; z.B. bei Reundorf, '‘Schlüsselau. 
„. „temulentum L. Gemein. unter der Saat. 
Nardus strieta L. Nicht gemein; auf Haiden, Waldwiesen; z. B. im Hauptsmoor, Bruderwald, an der Brei- 
tenau, bei Zentbechhofen. 


Equisetaceen. 


Equisetum arvense L. Gemein auf feuchten Äckern, an sandigen 'Ufern. 
4, 5, Telmateja Ehrh.. Selten’ zwischen Streitberg und Muggendorf an feuchten Stellen. 
„»  sylvaticum L. Gemein in Wäldern, auf feuchten Äckern unweit der Wälder. 
»  palustre L. Gemein‘auf sumpfigen Wiesen. 
»  limosum L. In Sümpfen, an Gräben ziemlich "häufig; z.B. Aufseesshöfchen, Nonnenweiher. 


Lycopodiaceen. 


Lycopodium inundatum L. ‚Selten auf moorigen Sumpfwiesen bei Zentbechhofen und zerstreut‘'an: Teichen 
bis Poppenwind. 
»... Selago L. Sehr selten im Hauptsmoor. 
„ annotinum L. An schattigen Stellen unweit des Sendelbachs im Hauptsmoor selten. 
„» celavatum L. Selten auf Haiden und an trocknen Abhängen im Hauptsmoor: 


Filices. 


Botrychium Lunaria L. Sehr selten an sandigen Rainen am Bruderwalde. 
Polypodium vulgare L. An Felsen, Holzstöcken, Mauern, nicht ‚selten. 
». Dryopteris L. An feuchten Steinblöcken bei Zeil selten. I 
» Robertianum Hoffm. Hie und da im Steingerölle der Jurakette; massenhaft bei Hochstall und in den 
Muggendorfer Gegend. q 
Aspidium aculeatum Döll. An feuchten Waldplätzen im ‚Hauptsmoor hie und da, besonders ‚an Erlensträuchen. 
Polystichum Thelypteris Rih. Selten an Weihern bei Zentbechhofen. 
»  Filix mas Rth. An Hecken, Hohlwegen, in Wäldern gemein, 
»  Spinulosum DC. Selten in schattigen Wäldern; bei Ebelsbach, Lichtenfels. 
‚Cystopteris fragilis Bernh, An schattigen Felsen, Hohlwegen, alten, Mauern. hie, und ‚da; .z..B. zwischen 
dem hohen Kreuze und Bug. 
Asplenium Filix femina Bernh. In Wäldern nicht selten. 
rm ‚ Trichomanes L. An Felsen, Mauern, ziemlich verbreitet. sıä 
+ Ruta muraria L. Gemein an Mauern. 
Pteris aquilina L. Sehr gemein in Waldungen, besonders im Nadelholze. 


2 = e=2 = 2 I x 


I 


‚1 


Die Bestrebungen 


der 


| naturforschenden Gesellschaft von Bamberg. 
„Landwirthschaftliche. Sektion.“ 


Ein Referat von Dr. Haupt. 


Die im Schoose der. ‚Gesellschaft im vorjährigen Frühling gebildete Landwirthschaftliche ‘Sektion 
machte es sich zur Aufgabe, den.'so, deutlich ausgesprochenen Willen Sr. Majestät, des königl. Protektors'der 
Gesellschaft, „‚die Landwirthschaft ‚in Bayern auf die höchstmöglichste Stufe gehoben zu wissen“, für sich 
als ‚einen höchst bedeutenden Wink anzusehen, und scheute demnach keine Mühe und Zeit, um nach ihren ge 
ringen: Kräften wenigstens, einiges. zur Erreichung dieses königlichen Ziels mit beizutragen. Es wurde desshalb 
von; den zur Eisenbahn ‚dahier gehörigen und zur Verpachtung ausgeschriebenen Grundstücken ein Stück Feld, 
höchst ‚mittelmässiger Bonitätsklasse um den jährlichen Pachtschilling von 18 fl. aquirirt und bebaut. 

Referent hält es sich zur Ehre, dass er gestehen darf, dieses Versuchsfeld beaufsichtigt zu haben. 

u Nachstehende Pflanzen wurd m behandelt. 


w Cerealien. 
Avena ‚Hafer. ıVon.diesem wurden. 4. Sorten gebaut. } 
Der englische Hafer (Avena anglica). Wächst höher als die übrigen in Kultur genommenen, reift 


‚ auch etwas, früher, ‚Unter den ‚gebauten Sorten. hat. er das; weisseste Korn. Die stehenbleibende ‘Granne an 


der Hülse ist. unter, allen ‚anzuführenden die, kürzeste. ‘Mehl 'schneeweiss. Das Korn ist ziemlich gestreckt, 
69 Korn machten ‚'/  Loth..bayer. ‚‚Bemerkenswerth war, dass dieser englische Hafer, von welchem eine zweite 
spätere Saat auf der Stelle gemacht wurde, auf welcher der noch zu erwähnende Bastardklee nicht aufkam, 


‚ etwa 3 Wochen später ‚durchaus nicht, die, Weisse weder ‘des Spelzes ‚noch ‚des Mehles hatte, wie die erste 
' Saat, und im Gegentheile ‚eine ganz dunkle. Färbung annahm. 


Der schottische Berwikhafer reift etwas später als der vorige, ist diesem viel ähnlich, die Halme 
etwas ins Rothe stechend. Die Spelzen. sind etwas aufgeblasener als der Vorige, die stehenbleibende Granne 
sehr lang, am Grunde schwarz, die übrige Länge weizengelb. Die Farbe des Korns ist etwas dunkler als bei 
der vorigen. .*7 Korn gingen auf, Loth bayer. Es konnte demnach die Bemerkung Löwe's, *) dass dieser 
Hafer unter allen übrigen Sorten das schwerste Gewicht habe, nicht erprobt werden. 

Der Kamtschatka Hafer. ‘Hat.ein schönes strohgelbes Korn, sehr braun und lang. Die Granne ist 


| fası in der Mitte gekniet, ziemlich lang, bis zum Knie unten russlarbig, schwarz, das Mehl nicht so weiss 


als beim englischen Hafer, aber unter den gebauten Sorten ist das Korn das schwerste, . 61. Korn gingen auf 
 % bayer. Loth. 


*) Eneyel. der gesammten Landwirthschaft. Band II. S. 491. 


a en Mn ud 


Avena. Aus Spanien mitgetheilt vom preus. General-Konsul Dr. Julius v. Minutoli. Ein doppelter 
oder Zwieselhafer, ächt haferbraunes Korn, schmal, lang, das längste unter allen gebauten Sorten; 8—9 Li- 
nien lang. Die Spitzen sehr stark gerippt, die Granne kurz, durchaus lichtrostfarben, nicht gekniet. Ein 
schwerer Hafer, 64 Korn gingen auf ein bayer. Loth. 

Triticum, Weizen, Sommerfrucht. Von diesem wurde durch Herrn General-Konsul v. Minutoli eine 
Sorte aus Aragonien (Trigo) mitgetheilt. Korn nicht ganz so bauchig als der Sommerweizen hierorls, sehr 
stumpf, schön goldgelb, Ertrag reichlich. 60 Korn gingen auf ein '/ bayer. Loth ohne Granne. 


Hordeum. Gerste. Eben so aus Spanien ‚(Cebada),-eine sehr schöne Frucht, höher als die unserige, . 
und die Halme bis zur Spindel prächtig hellhimmelblau, sehr erträglich und schwer. 48 Korn gingen auf Y, 
bayer. Loth. e 

Zea. Mais. Von diesem wurden mehrere Farben gezogen. Schon im Vurjahre wurde eine reiche Arnte 
erzielt. Es ist hierorts durch meine vierjährige Maiskullur nachgewiesen, dass diese Pflanze bei richtiger 
Behandlung immer bei uns reift, und zwar eben so im Sande .als im schweren Thonboden jenseits der Reg- 
nitz. Durch Belehrungen, die ich auf meiner kürzlichen Reise durch Oberitalien und Tyrol mir selber über 
den Maisbau sammelte, und welche durch die mündlichen und brieflichen Mittheilungen des sehr hereitwilligen 
und tüchtigen Oekonomen, des Herrn Joseph: Stubmayr, k.,k. Postmeister in Imst in Tyrol, bedeutend ver- 
mehrt wurden, wofür ich ihm hiedurch öffentlich Dank abstatte, war ich im Stande, einige Laibe ganz guten, 
reinen Maisbrodes zu unserer Bamberger alljährlich wiederkehrenden kleinen Industrie-Ausstellung zu liefern, 
die von sämmtlichen Besuchern als sehr schmackhaft: befunden wurden. Die Furcht, dass'das reine Maismehl, 
ohne mit. Waizenmehl vermischt zu sein, brüchiges Brod gebe; ist ungegründet. 

Der Müllermeister Eckert, 'hier vermahlte‘ in meinem Beisein’ das Korn, das ein sehr gleiches’aber kur- 
zes licht, dottergelbes, Mehl lieferte, .in’4 Zügen, und ‚ganz ohne allen 'Kleienabfall, was sicherlich 'zu bemerken 
ist, indem ‚auch die farbige. Haut sich. zu reinem Mehl vermahlt. Zw bedauern ist nur, dass’ die' Nutzniessung 
von Blatt und Stengel von 'uns nicht: erprobt : werden konnte; ‘da ’'unser ‘Verein ‚‚Landwirthschaftliche Sektion“ 
es nicht zu. einem. ‚kleinen Viehstande bringen kann. Inıdiesem Jahre wurden'von 1000 Pflanzen 1"/, 'Centner 
erzielt. \. Ausser den jungen Kolben- als guten Salat; wurden noch die Deckblätter ‘der reifen Kolben im ge- | 
schlissenen Zustande als Bettfüllung mit entschiedenem Vortheile‘benützt,’ da’ solche Ausfüllung’ immer ihre 
Elasticität beibehält und sich nicht, wie Strohfüllung zusammenliegt. Nichts ist leichter als dieses Schleissen. 
Die einfachste Vorrichtung zu einer sehr raschen Zerkleinerung in Längsfasern ist ein aufrecht stehender und 
befestigter grosszähniger Kamm, in dessen Zähnevdie Blätter ’angedrückt und’ vorwärts und rückwärts durch- | 
gezogen werden. 

Bewahrheitet hat sich das Tyroler Sprichwort: Viel Brand, viel’ Türken (Mais). Indem die brandigen ! 
Pflanzen reichlichere und grössere Kolben brachten, da dieser Staubpilz gerade unter der Fahne und an den 
obersten Blättern sich ansetzt, die Vegetation nach oben hemmt, und sodurch‘ den Kolben mehr Nahrungs- 
Stoff zuführt. 

Die Farbe der Blätter hängt mit der der Kolbenkörner zusammen. Alle dunkelrothen Pflanzen, und | 
deren giebt es sehr viele, tragen rothe Körner; indess sind eben die rothen Pflanzen weniger fruchtbar. Aber 
nicht alle Pflanzen mit rothen Körnern haben auch rothe Blätter. 


Am sichersten reift bei uns die sogenannte Perlmaissorte. Ihre Körner werden am ersten reif und 
hart, aber die Körner sind klein, jedoch’ äuserst zahlreich. — Am wenigsten anzurathen sind die weissen Kol- \ 
ben; sie stehen, obgleich sie in der Regel um 2—3 Zoll grösser sind, als die gelben und rothen, am läng- \ 
sten in der Milch und reifen hart, oft erst im Oktober. Einige der Perlmaissorten sind so durchscheinend | 
und perlglänzend, dass man, 'wären sie haltbar genug, sie gut zu falschen Perlen, etwa an Prunkgewändern 
benutzen könnte, wie ich denn eine solche als Curiosum mir als Vorstecknadel, freilich nicht ä jour, fassen | 
liess. ‘Da aber zu solchem Zwecke nur vollkommen runde Körner zu gebrauchen wären, so würden sie im- | 
mer einigen Werth haben, da nur die Spitzen der Kolben einzelne vollkommen runde Körner tragen und oft 
an 10—12 Kolben kein einziges Korn der Art zu finden ist. 


| 
| Das Entfahnen des Mais ist nicht nöthig, wenigstens da nicht,» wo man die Fahnen nicht verfüttert; 
im Ober-Innthal und im mittleren Tyrol wird nicht entfahnt. 


Als Seltenheit kommen kranke Pflanzen vor, die durchaus hellgelb, fast weiss sind, sie haben keine 

Kolben. Ich rathe nicht, den Kolben, wenn sie spät reifen sollten, die Deckblätter wegzunehmen, oder sie 

 aufzublättern, denn dadurch wird die Safteintrocknung zu sehr befördert, die Körner springen auf und wer- 

den rissig, zugleich nisten sich ganze Heereszüge von der Forficula biguttata in die Kolben ein, auch wer- 
_ den diese missgestaltet. 


Die an der Fahne sich öfters und meistens bei üppig- und hochwachsenden Pflanzen entwickelnden 
rudimentären Kolben sind nicht so gut zu benützen als die untern, werden auch nicht in Tyrol benützt, In 
der Regel hat dann die Pflanze gar keine eigentliche Kolben. Man hüte sich, den gestreiften Körnern in Be- 

zug auf Nachzucht zu trauen, sie gehen mehr oder weniger in ein helles einfärbiges Gelb oder in ein dunk- 

les Roth über. Hellweisse Kolben sind nie gestreift, dessgleichen nie der Perlmais. Besser ists allerdings 

die mittlern Kolbenkörner zur Nachzucht zu verwenden, indess geben auch die platten unteren normale 

Pflanzen. Wo der Weinstock reift, reift auch der Mais noch, doch könnte auch für nördlichere und bergige 
Gegenden der harte und kleine Perlmais anzubauen sein. 


Die kleine enggedrängte höchst genügsame und sehr erträgliche Buschbohne, 100 für eine, eignet sich 
vortrefflich zwischen den Maisbeständen, besonders wenn er abgeblättert wird. — Von Feinden hat der Mais 
wenig zu leiden; die Tauben verschonten ihn aus natürlichen Gründen, aber die Raben holen mit ihren lan- 
gen Schnäbeln die Maiskörner vor. Engerlinge und Mäuse richten indessen doch manchen Schaden an. 


| 
# Ausser den Kartoffeln folgt der Mais fast am liebsten auf sich selber, bei gehörigem Dung, wenigstens 
| habe ich diese Bemerkung machen zu können geglaubt, und sie wird durch den Tyroler Landesgebrauch bestätigt. 
| 


iM. Spezielle Erfahrungen, die man reichlich machen kann, können hier des Raumes wegen keinen wei- 
teren Platz finden. 

| 

+ Handelspflanzen. 


" 


| 


Der Centrallandwirthschaftliche Verein übersandte uns zur Cultur ferner: 
Ä Amerikanischen weissblühenden Lein. Wächst höher als der unsrige, strebt schön gerade auf, 
‘ohne sich sehr zu verästeln. Die Samen sind hellerbraun als der unsrige und haben einen sehr schönen 
) Feitglanz. 
'& Rheinischer Hanf. Unbezweifelt eine sehr üppige Pflanze mit grossen Körnern. — Indessen konn- 
‚ten wir der kleinern Quantitäten wegen keine Röst- oder Spinnversuche mit beiden anstellen. 


q 


P Hleearten. 
| Es wurden vom Centralverein uns ferner zugestellt: 
Inkarnatklee. Er konnte natürlich nicht als Stoppelbau behandelt werden, sondern als einfacher 


Versuch zum Frühjahrbau. Seine übrigen Vorzüge also ganz abgerechnet; und obgleich er bei unserm Ver- 
‘such mit blosem Sandboden vorlieb nahm und gut wucherte, wird er sich doch kaum anmassen können, den 
Rothklee oder den Luzerner zu verdrängen. Wenn er auch gleich den Acker gleichmässig bedeckt, voraus- 
gesetzt, dass er gleichmässig auflief, so hat er nicht den Blätterreichthum des Rothklees und nicht die Höhe 
des Luzerner, zudem einen zu dicken Stengel, der ihn vielleicht auch als Kleeheu nicht durchweg anwend- 
| ar machen wird, indess wächst er sehr rasch und steht bei seinem reichen Samenverlust schon in kurzer 
‚ Zeit ohne Saat wieder auf dem Acker, welches die Bemerkung von Hagen in Bonn (Landw. Centralblatt für 
| Deutschl. 1853. $. 386) bestätigt. 


' — . Bastardklee, muss geringhaltiger Same gewesen sein, ich brachte auf ',, Dezimalen kaum 20 Pflan- 


| ven auf, 


| 9 


66 


Gründungpflanzen. 


Lupinus luteus. Die gelbe Wolfsbohne; ebenfalls vom Centralverein übersandt. Als Gründung muss 
diese Pflanze höchst erspriesslichen Nutzen bringen; als Futter kann sie nicht angewendet werden, da das 
Vieh sie, wie die weisse verschmäht. Keine Pflanze der Art bringt einen solchen Vorrath von Blätter hervor, 
keine überschattet den Boden so. Daher bestimmt jede Nachfrucht theils wegen der Reinhaltung des Bodens 
durch dieselbe, als ihre tiefgehenden Wurzeln, die die meiste Nahrung aus dem Untergrund holen, wohl gedeihen 
wird. Diese Üppigkeit, mit welcher der Grund prangt, und die bis zur reichen Blüthe dicht gedrängten Blät- 
ter geben überhaupt dem Acker ein ausserordentlich gehäbiges Aussehen. Wir genasen den Vortheil unseres 
Sandbodens, dass alle Pflanzen reifen Samen brachten, was sonst in schwerem Boden nicht der Fall sein soll; 
bemerkten aber den Nachtheil, dass der Same bei dem ungleichen Reifen in Tausenden von Körnern ausfällt, 
und sodurch zum Theil verloren geht, zum Theil dıe Nachfrucht desselben Jahres verunkrauten muss. : Mit 
einem kleinen Zeitaufwand von einem halben Tage wurden indess die ausgefallenen Körner fast alle wieder 
gesammelt, indem der Spaten flach 1 Zoll tief unter dem Boden wegschleifte und seine Bürde in bereit stehende 
Siebe entleerte, in welchen er nach‘ durchgefallener Erde liegen blieb. 


Sonstige Futterpflanzen. 


Seradella. Wird kaum die Dienste thun, die man von ihr erwartete. Auch sie kam zum Probebau 
vom Landwirthschaftlichen Centralverein. Die dünne Pflanze mit. ihren schmalen Blättern überzieht zwar den 
Acker sehr dicht und thut durch ihr lebhaftes Gelbgrün aus nahe und ferne dem Auge wohl; allein sie wächst 
sehr langsam, und erreicht im nicht blühenden Zustaride kaum eine Höhe von 8 Zoll; freilich war Jiess auf 
unserm Sandboden auch nicht anders zu erwarten. Anderwärts kann sie üppiger wachsen. Sie blühte sehr 
spät und dünn; die hohen fast blattlosen Blüthensträusse nahmen sich gegen die. prachtvollen und hohen Lu- 
pinen äusserst dürftig aus. Ein Haupthinderniss ihrer allgemeinen Einführung wird ihr ungleiches Reifen sein; 
indem um eine Pflanze herum bereits der Boden mit Samen bedeckt ist, während eine andere noch in voller 
Blüthe stand. Nur durch das vorhin angegebene Verfahren war es mir möglich, eine reiche Quantität Samen 
zu ernten, wobei indessen sehr vorsichtig zu Werke gegangen werden musste, da wegen der Kleinheit der 
Samen und ihrer Flachheit sehr viele versteckt blieben. Die Pflanze ist eine Miniatur Esparsette, und würde 
vielleicht eher auf Wiesen zur Ausfüllung nackter Stellen gut zu benützen sein. 

Grosse Norwegische Futterwicke. Ein gutes Fultergewächs, wächst rasch und hoch; giebt viel 
und grossen Samen in grossen und reichvertheilten Hülsen. 

Pimpinelle. Poterium sanguisorba. Ihre Vorzüge sind längst hekannt; doch muss die Saat sehr gleich- 
mässig geschehen und selbst da noch werden viele Lücken übrig bleiben. Am besten wird sie sich, und zwar 
noch besser wie Seradella auf bereits bestehenden Wiesen zur Ausfüllung nackter Stellen eignen; denn wenn 
sie auch ziemlich üppig ins Laub geht, so giebt doch ein Acker von blosser Pimpinelle gegen einen Kleeacker 
immer einen dürftigen Anblick, so sehr auch der geringere Laub-Ertrag durch..die reiche Milchausbeute er- 
setzt wird. Beide Sämereien gingen uns ebenfalls vom Centrallandwirthschafllichen Vereine zu. 

Algarobas, sind eine in Spanien gebaute Wickenart. Den Samen erhielt ich vom spanischen General- 
Consul Dr. v. Minutoli. Bei uns würden sie keinen guten Ertrag geben, und lagern sich sehr. Ihr Blälter- 
reichthum ist gering. Die Samen sind ziemlich gross, ‚platt, licht-violett und dunkel fast schwarz violett, 
gefleckt. 

Berenginos, eine eben solche Wickenart, und eben daher; ich brachte sie aber nicht auf. 

Muelas. Zahnbohnen. Ebenfalls aus Spanien, sind eine Lathyrus-Art, die jedenfalls in Spanien an Rei- 
sern gezogen werden, denn kaum 1'/,, Fuss hoch lagern sie sich bereits _ Sie erreichen eine Höhe von 3—4 
Fuss. Auch sie eignen sich schwerlich zur Anzucht; doch könnten die Samen, die ziemlich ergiebig aus- 
fallen, wie Erbsen, trocken genossen werden. Sie sind fast dreikantig und ‘ähneln sehr einem Backenzahn 
mit flacher Krone, woher sie auch den Namen haben. Die Samen sind licht fleischfarbig, reifen aber schwer. 

Schwarze Linsen. Zugesendet vom Centrallandwirthschaftlichen Verein. Von dieser würde sich mit 


Sicherheit eine gute Ernte an Blätter und Samen erwarten lassen. Sie wachsen sehr dicht, so dicht wie die 
weissen Linsen, halten den Acker gänzlich rein und liefern eine reichliche Samenernte. Auf unserm Sand- 
feld gediehen sie vortrefflich. 

Rüben. 


Oberndorfer Runkeln. Darüber ist nichts zu sagen, da sie in der ganzen Bamberger Flur seit 
längster Zeit allgemein gezogen werden. Ohne Auffrischung des Samens, welchen die Bamberger Gärtner von 
Zeit zu Zeit, d. h. die hiesigen Samenhändler, von Oberndorf selbst beziehen, würden sie aber nach und 
nach ausarten. 

Riesenmöhren. Diese und die vorigen stammen vom Centrallandwirthschaftlichen Verein. Sie errei- 
chen allerdings eine bedeutendere Grösse als die hiesigen gelben Rüben, sind auch nicht unschmackhaft beim 
Genuss. Sie wachsen gerade, sollen den Winter im Freien überdauern, sind schmutzig grün, mit gelblichem 
Kopfringe und werden oben leicht 2—3 Zoll im Durchmesser. 


Linsen. 

Hellerlinsen, bekannt genug, übrigens hier schon längere Zeit angebaut; mitgetheilt vom Central- 
landwirthschaftlichen Verein. 

Lentejas aus Spanien; unterscheiden sich von den übrigen nicht, doch gibt es davon mehrere Va- 
rietäten: ganz kleine rothe, kleine weisse, grosse grüne, grosse rolhe und eine hübsche Sorte: Lentejas 
pintadas, röthlich und grün-grau gefleckt. 

Kichern. 


Garbanzos, unsrer Kicher sehr ähnlich, vielleicht dieselbe, ist. in Spanien ein fast täglich auf den 
Tisch kommendes Gemüse, das in den verschiedensten Zurichtungsweisen erscheint. Auf unserm Versuchs- 
felde wollte sie indessen nicht die gewünschten Resultate geben. Sie stand dünn; das sparrige Gewächs mit 
seinen etwas hängenden Fiederblättern nahm sich unschön aus; obwohl es im dichten Stand vielleicht einen 
guten Eindruck machen kann. Die Samen sind etwas grösser als unsere Kichern, stehen höchstens zu dritt 
in der blasenförmigen, 1 Zoll langen dicken und festen Hülse, und reifen ungleich. Indess ist die Samenernte 
eine ziemlich grosse und vielleicht empfehlen sie sich auch noch dadurch, dass sie gegen die übrigen Hül- 
senfrüchte ziemlich tief in den Boden eingreifen, und sonach weniger aussaugen. 


Saubohnen. 


Ohne Namen wurde uns eine grosse Saubohne vom Landwirthschaftlichen Centralvereine zur Cultur 

_ mitgetheilt. Es stellte sich aus meinen vorjährigen Versuchen mit 5 Sorten Saubohnen heraus, dass es die 

grosse Windsorbohne war. Sie ist bekannt genug; und schon so oft mit Recht empfohlen worden, dass 

sie hier nicht weiter besprochen zu werden braucht. Sie reilt sehr gleich und ist ausserordentlich einträg- 

lich. Auf den Sandfeldern mag sie vielleicht etwas geringer werden. Ich erhielt Samen von fast einem Zoll 

im OD. Die kleine Pferdebohne wird übrigens schon lange als Gründüngung in den Walddistrikten des Lias 
um Bamberg herum in grossen Massen angebaut. ! 


Erbsen. 


Unter den vielen Erbsensorten, z. B. späte Gold- oder Wachserbse, niedrige Ausbrecherbsen. niedrige 
französische Ausbrecherbsen, — grünbleibende Nonpareilpflückerbsen, — Moskauer Auslöserbsen, Kron- oder 
Büschelerbsen, Florentiner Erbsen, Zwergkneifelerbsen, grünbleibende Auslöserbse, Böhmische Auslöserbse, 
Bishops Kneifelerbse, Kormaks Prinz Alberts Kneifelerbse, frühe niedrige Buxbaum Kneifelerbse, welche sämmt- 
lich gebaut wurden, zeichnet sich vor allem die englische Non pareil Marrow Erbse vortheilhaft aus, we- 
gen ihres vortrefllichen Geschmacks. Es wurde desshalb eine halbe Dezimale auf dem Versuchsfelde damit 
besamt und gedieh vortrefflich. 


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Bohnen. ut vun EU EN 


| 

Vielleicht 30 Sorten wurden von mir im vorigen Jahre erzielt, indess mehr in kleinen Parthien im Gar- | 
ten gebaut. Auf dem Versuchsfelde standen in grösseren Parthien folgende Sorten. a! 

Aus Spanien vom General-Consul v. Minutoli kamen: | 

Iudias blancas. Ist eine weise Schwerdstangenbohne, gut und reichlich, reift bald. 

Iudias blancas primera Clase. Eine eben so Stangenbohne, mit grossen sehr breiten bauchigen 
runzlichen dicken Schoten, die bei der Reife fast dunkelbraun werden. Sie reift später und bringt Samen 
von fast einem Zoll Länge. i 

Diese Bohnen gleichen ganz den Feuerbohnen und sind schneeweiss. Sie sind blos eine weissblühende 
Abart der Phaseolus multiflorus. 

Iudias de la Granja. Eine Schwertstangenbohne mit runden, rothem Kern, zur Var. sphärius 
gehörig. Reift sehr spät, bleibt dick belaubt bis tief in dem September hinein, und da sie auch von unten 
herauf das Laub nicht verliert, so eignet sie sich auch zum Bekleiden von Lauben. Sie wird nach oben be- 
sonders dick und buschig, und trägt sehr reichlich; aber eben wegen der späten Reife sind die Nachtfröste 
ihr sehr schädlich. € 

Iudias perros pintados. Eine Buschbohne. Zur Variet. cylindricus gehörig. Halb weiss und halb 
rolh, mit einzelnen weissen runden kleinen Flecken. Eine sehr zu empfehlende Buschbohne, die besonders eine 
ergiebige Schneidbohne ist, aber auch als trockne Bohne sehr gut und samenreich. 

Iudias de Largato, eine Buschbohne, in die Var. communis gehörig. Nierenförmig röthlich-violett, 
mit schwarzen Längsbändern, eine sogenannte Zebrabohne. Sehr reich tragend, gute Schneid- und trockene 
Bohne, hält lange an. 

100 für eine Buschbohne. Jetzt häufiger gebaut, aber noch nicht hier cultivirt gewesen. Dem Er- 
trage nach wird sie freilich von der noch neueren 200, und tausend für eine übertroffen, ist indess wirklich eine” 
sehr gute Schneidestockbohne mit gelbem kleinen Korn, die lange anhält. Als trockene Bohne wird sie nichtf 
sehr gesucht sein. 


Anderweitige Nutzpflanzen. ö 

Pfeffermünze sollte nur deshalb gebaut werden, um dem Vereine einen kleinen Ertrag an Blättern 
zu liefern, der in der Apotheke des Vereinsmitgliedes und Kassiers Herrn Lamprecht verwerthet wurde, wie im 
Vorjahr. Die Ernte fiel gering aus, da diese Pflanze bedeutend viel Wasser zu sich nimmt, was ihm auf 
unserm lockeren Sandfelde nicht geboten werden konnte. 

Weisser Hirse wird hier und wohl auch anderwärts gerne als Futter für zärtliche Stubenvögel ge- 
sucht. Es wurde wie im Vorjahre ein Strich Landes, etwa 2 Dezimalen angesäet; bleibt aber immer ein 
misslicher Bau, da die nicht zu zärtlichen Sperlinge ‘dieses bessere Futter gar zu sehr dezimiren. Auch 
schwarzer Hirse wurde in einzelnen Pflanzen gewonnen, dessen dunkles olivengrünbraunes Korn schon in 
der dunkleren, fast ins röthliche stechenden Färbung der Pflanze sich verräth. . 


Morn 
als Winterfrucht gab eine gute Ernte. Es wurde etwa ein Tagwerk damit angebaut, stand auf diesem ihm 
vorzüglich zusagenden Boden sehr gut, und wurde seiner Halmhöhe halber vielfach belobt. Aber auch der 
Körnerertrag war ein sehr ergiebiger, 2 Scheffel wurden geerntet. 


Kartoffel. 


Ausser den in Bamberg sonst herkömmlichen guten Sorten, wurden schon im Vorjahre vielerlei Sorten 
aus Samen erzogen, ausgepflanzt und gaben eine gute Ausbeute. Von 900 Pflanzen wurde 1 Metzen ganz 
grosse gewonnen, dann ein Metzen mittlere, aber doch gute zum Verspeisen und 2 Metzen kleine, wie ein 
Sechskreuzerstück in der Rundung, Kranke wurden keine gefunden, wie denn überhaupt der lockere Sand- 
boden hierorts selten kranke Kartoffel erzeugt, während dies auf dem schweren Thonboden häufiger der Fall 


ist. Für diejenigen, welche Kartoffeln zum erstenmale aus Samen ziehen, und wie sichs von selbst versteht, 
in Beeten.oder Töpfen, möge folgende einfache aber offenherzige Bemerkung gelten: Man lasse zuerst noch 
alles Unkraut mit aufwachsen, bis sich an den Kartoffeln die zweiten Blättchen zeigen, denn die ersten Blätt- 
chen sind manchem Unkraut so ähnlich, dass man sie leicht dafür halten und ausrotten würde, besonders 
wenn man sie noch nicht früher auflaufen gesehen hatte. Augenscheinlich wurde ich überzeugt, dass Kar- 
toffeln schon als Sämlinge keinen frischen Dung vertragen, indem ich nur die Hälfte des Beetes mit Mist un- 
terlegen, die andere ungedüngt liess. Die eine Hälfte gerieth nicht, und da die Samen hundertweis abge- 
zählt waren, so konnte deutlich gesehen werden, wie von den gedüngten fast die Hälfte nicht aufging. 

Es wurden im verflossenen Jahre mehrere Sorten von dem Landwirthschaftlichen Centralverein zur 
Kultur übergeben, mit diesen aber noch das von Fürst in Frauendorf (jetzt München) öffentlich angebotene 
Sortiment angekauft, von welchem indess den Winter über mehrere zu Grunde gingen. Die überlebenden 
wurden in Kultur genommen und sind nachstehende: 


Frühe Portugiesische. Peruvianische frühe. 

Dentlers Amerikan. runde. Glatthäutige frühe. 

Ignanne. Allerfrühste Zwergtreibkartoffel. 

Nürnberger Troller. Runde hellrothe aus Californien. 

Späte volltragende. Ganz frühe rauhe. 

Grosse für’s Vieh. Kleine Hornkartoffel. 

Röthliche v. Bamberg. Erdbeerkartoffel. 

Frühe Amerikanerin. Cogney frühe. 

Rio Janeiro. Neue runde weissfleischige Amerikanerin. 

Fox early globe. Späte aus Spanien. 

Amerikan Seedling. Runde gelbe grosse rauhhäutige. 

Frühe glatte gelbe. Weissgelbe Nudelkartoffel. 

Frühe gelbe Kannstadter. Frühe sehr feine Traubenkartoffel aus Darfur. 

Early Windsor. Golden Patate. E 

Lange krumme aus Californien. Hassler Kartoffel. 

London frühe. Radland. 

Yersey. Frühlingskartoffel. 

Feine gelbe Hornkartoffel v. Hamburg. Imperial Kidney. 

Glatthäutige kleine. Ergiebige Oekonomiekartofel. 

Kleine von Monte video. Frühste Schottländerin. 

Weisse Peruaner. Heidelberger rothe. 

Preiss v. Holland. Amiens. 

Beste deutsche Nationalkartoffel. Frühe milde Nierenkartoffel. 

Ilmenauer. Rothe schöne kleine Maus. 

Frühe gelbe Johanniskart. v. Liebenstein. Aechte frühste Bauernjacobikartofel. 

Gelbe gute von Hamburg. Weisse Peruaner. 

Rohan. Marjolein. 

Echte Metzer 6 Wochen-Kartoffel. h Parisienne. 

Rossarter kleine. Englische Nosed Kidney. 

Neue grosse gelbe v. Mte. video. Frühe feine krumme aus Russland. 

Frühe ausgezeichnete Mistbeetkartoffel. Rothe rauhschalige. 

Late prolifique. Lange gelbe schuppige aus Amerika, 

Early Seedling. Neue prachtvolle weisse aus Texas. 
Gelbe von der Insel Java. i Gelbe runde von Cherveland. 
Ross Early. Runde dunkelrothe rauhhäutige frühe. 
‚ Lange hellrothe Heidelberger, Neue grosse gelbe Butterkartoffel. 


 Dwarf Amerikan. Schmilzkartoffel. 
© Ananas-Kartoffel. Blassrothe von Calais. 


Frühe feine englische -Mauleys. 
Regensburger rothe .Zwiebelkartoffel. 
Algier dunkelblaue runde. 

Runde gelbe Heidelberger. 

Sehr fruchtbare gelb und roth gefleckte. 
Runde gelbe Holländerin. 

Pomme de virgo. 

Falconer Kidney. 

Runde graue von Heidelberg. 

Runde aus der Hondurasbay. 
Cluster. 

Patersons. 

Ross pygmaee. 

Wirthschaftskartoffel. 

Frühste englische zum. Treiben. 
Connaught. 

Grosse rauhschalige. 

Rothe Johanniskartoffel. 

Montathaler. 

Rothe sehr fruchtbare zweijährige. 
Marzipan. 

Champignon. 

Rothhäutige. 

Rauhe frühe, 

Knechts grosse feine hellgelbe. 
Durch und durch vivlette. 
Länglichte. bläuliche. 

Rothe Spargelkartoffel. 

Italien. Riesenkartoffel. 

Länglichte hellrothe. 

Längliche dunkelrothe ästige. 
Röthliche traubige. 

Knechts neuer Sämling von Nova’ Scotia. 
Rothe feste delikate von der Amerik. Westküste. 


Grosse runde rauhschalige. Bee | 


Blaue Norfolk. =; | 
Schwarze. Sagokartoffel. th 


Runde feine aus London. 

Neue prachivolle grosse weisse aus Chili. 
Cataigne. 

Port allegro. 

Grosse rauhschalige, 

Ganz frühe feine Amerikanerin. 

Knechts runde blaue weissfleischige Fielder. 
River Plate. 
Grosse Märkische Kartoffel. 

Rothe Johanniskartoffel. 

Runde feinschalige Biscuitkartoffel. 

Neue prachtvolle weisse aus den Intermedios. 
Englische Radland rund gelb. 


“ Ascleaved Kidney. 


Runde zarte Septemberkart. 

Englische Rost beaf. 

Neue hellgelbe Aracacha aus Canada. 

Grosse gelbe von der Insel Malta. 

Gelbe lange. 

Frühe sehr feine dünnschalige von Nova Scottia 
mit wenig Augen. 

Segonzac. 

Späte vierzigfach tragende. 

Knechts neue. schöne weisse Rothaugen. 

Darmstädter. 

Bamberger Russen. 


= Weissgute. 
e Lerchen. 
35 Marbacher. 
H) Hörnlein. 


Als wenig ertragreich wurden nachstehende: gefunden: 

Darmstädter, Knechts neue schöne weisse Rothaugen, grosse gelbe von der Insel Malta, grosse runde 
rauhschalige, weissgelbe Nudelkartoffel, glatthautige kleine frühe, Ananas-Kartoffeln, lange rothe Heidelberger, 
echte Metzer 6 Wochen-Kartoffeln, amerikanische Sämling, feine gelbe Hornkartoffel von Hamburg, weisse von 
Holland, Dwarf American. 


Als besonders reich tragend: Frühe portugiesische, späte volltragende, frühe Amerikanerin, London 
frühe, beste deutsche National, Ilmenauer, frühe gelbe Johanniskartoffel aus Liebenstein, früheste Schottlän- 
derin, Heidelberger rothe, Amiens, ergiebige Ökonomiekartoffel, Cogney frühe, gelbe von der Insel Java, läng- 
liche hellrothe, neue prachtvolle, grosse weisse aus Cheli, Portallegro, ganz frühe feine Amerikanerin, grosse 
rauhschalige Bamberger Lerchen, Nürnberger Troler. 


Über sämmtliche Kartoffelsorten wurde ein Journal geführt, in welchem die Eigenthümlichkeiten der 
einzelnen Pflanzen von ihrem Auflaufen an bis zu ihrer Ernte, und namentlich den Stand derselben in der 
Blüthe, genau verzeichnet wurde, 

Dieses hier zu wiederholen verbietet der Raum. Wenn indess auch von selbst verständlich unter diesem 
Sortiment eine grosse Menge von Arten sich befanden, die einander bis auf die ihnen von Züchtern oder 


Händlern gegebenen Namen, vollständig ähnlich waren, ja bestimmt als identisch erkannt werden mussten, so 
waren doch noch so viele, theils der frühen oder späten Reife wegen, theils der eigenthümlichen Form, der 
Farbe der Blätter und der Knollen, ihrer Ergiebigkeit, ihres Geschmackes im reifen Zustand halber, so be- 
stimmt von einander differirende Abarten, dass ein sorgsames Aufzählen aller dieser Momente leicht eine 
Reihe von konstanten Formen begründen würde, die unter passenderen Namen als die: Marzipan, Early Seed- 
ling, Biscuitkartoflel etc. eingeführt werden könnten; jedoch freilich nur auf Kosten einer neuen Verwirrung 
in der agronomischen Nomenklatur. 


Nachstehende Bemerkungen über einzelne Theile der Kartoffelpflanzen könnten für solche, welche die- 
ses oder ein noch grösseres Sortiment zu kultiviren beabsichtigen, in Bezug auf Unterscheidung der Varie- 
täten von einigem Nutzen sein. 


1) Zahl der Stengel. Einige Varietäten treiben nur 2—3, einige 4—6 Stengel aus einem Knollen. Mehr 
habe ich nie finden können; denn man muss, wenn eine Pflanze aus der Ferne buschig aussieht, und 
eine Menge Stengel zu treiben scheint, den Hauptstengel von den unten ausschiessenden Seitenästen, 
die Stengeln gleich sehen, wohl unterscheiden. Je strammer eine Pflanze wächst, je weniger Stengel 
treibt sie. Dagegen je buschiger eine Pflanze aussieht, desto mehr kommen oft nur aus einem Stengel 
gleich unten am Boden Seitenäste hervor. 


2) Farbe des Stengels. Bei vielen Sorten ist der Stengel hellgrün und dann meist matt wachsfarben, 
nicht glänzend und behält diese Farbe durchgängig in Ästen und Seitentrieben bis zur Spitze und dem 
Blüthenstiel. Andere dagegen sind gleich an der Wurzel beginnend dunkel purpur-violett und behalten 
diese Farbe: bis zur Spitze, wo sie aber immer lichter wird, bis sie wieder ins Grüne übergeht. Die 
Äste sind dann einen Theil ihrer Länge purpur-violett überzogen. Wieder andere stehen von der Wurzel 
an in einem lichteren Violett, das sich nach oben zu aber bald verliert. Noch andere sind hell oder 
dunkelgrün und entweder gleich unten oder einige Zolle über dem Boden matt oder stark violett-pur- 
purn gefleckt oder gestreift. 


3) Dicke des Stengels von der Wurzel bis zur Mitte. Am Grunde ist der Stengel in der Regel schein- 


bar etwas dünner als in der Mitte, was sich aus. den flügelförmigen Anhängen, von denen nachher die 
Rede sein wird, erklärt. Die Dicke wechselt von 1'/ bis zu 4 Linien. Je strammer und gradaufstreben- 


der die Pflanze, je dicker ist gleich unten der Stengel, je buschiger und niedriger dieselbe, um so dün- | 


ner ist er, da die Seitenäste ihren Halt weniger am Stengel, als auf der Erde haben, auf der sie gros- 
sentheils mit aufliegen. ‚Der Dicke des Stengels entsprechen die Äste, je dicker der Stengel, je dicker 
sind die Äste. 


4 


Stengelansätze. Diese sind ein charakteristisches Merkmal der Kartoffelpflanze. Meist beim ersten 
Ast unten, oder beim 'ersten Seitentrieb, etwa 1?/, Zoll hoch über dem Boden, befinden sich an dem 
Stengel flügelförmige Ansätze, welche von da sich von Blattstiel zu Blaltstiel, oder Ast zu Ast. fort- 
ziehen und entweder beim letzten Blattstiel oben, oder schon in der Mitte des Stengels aufhören und 
sich verflachen.. Diese Ansätze. sind häutige Anhängsel wie bei der Schote vom Tetragonolobus siliquosus. 
Sie laufen von einem ‚Blattstiel zu. zweit rechts und. links’ von dessen Anheftepunkt am Stengel unter 
demselben gerade herunter, und einer dieser Flügel hört auf zwischen 2 Blattstielen, während der an- 
dere entweder noch etwas tiefer geht, und dann ebenfalls aufhört, oder in ausgeprägter Weise bis zum 
tiefer nächsten Blattstiel. sich. fortsetzt. Diese Flügel sind entweder scharfkantig und gerade fortlau- 
fend, oder mehr oder weniger manschettenartig gekrausst. In der Mitte des Stengels über dem untersten 
Ast ist diese Form immer am ausgeprägtesten.. Nicht immer. nehmen diese Flügel an der Farbe des 
Stengels Theil. Bei manchen ist aber der Flügel am dunkelsten violettpurpurn, während der Stengel 
helle ist, bei andern aber ist Flügel und Stengel gleichfarbig. grün, oder gleichfarbig grün und roth ge- 
tupft. Ganz ohne Flügel ist der Stengel nie, aber diese herablaufende Haut ist nur sehr oft so platt 
und niedrig, so mit dem Stengel verwachsen, dass sie nicht mehr in Betracht kommen kann, und als 


EEE ee LU U U UL —_ nn nn 


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6) 


nicht ‘anwesend gelten muss; Je strammer der 'Stengel, je ausgeprägter sind die Flügel, je buschiger,' 
desto unkenntlicher. | ae 


5) Durchschnitt des Stengels. Vollkommen rund ist der Stengel nie, sondern immer dreikantig, und’ 


es kommt: nur auf den Mangel oder die Anwesenheit der Flügel an, um die Dreieckform mehr oder 
weniger herzustellen: die Ecke dieses Durchschnitts rurden sich dann entweder ganz ab, oder sie laufen 
recht spitz zu. Je dünner der Stengel, je mehr nähert er sich der runden Form. Je strammer und höher, 
desto sicherer ist er scharf dreikantig. An den Seitenästen geht der Durchschnilt fast ganz ins walzige 
über, und die Flügelansätze sind in der Regel spurlos verschwunden. 

Seitenäste, Diese stehen entweder ganz tief und sind dann auch meistens fast so lang als der Haupt- 
stengel, was die buschige Form auszeichnet, oder sie beginnen in der Mitte des Stengels und sind kurz, 


kaum halb so lang als der Stengel, was der strammen Form angehört. Alle Äste sind vom Stengel ab 


etwa '/,—1 Zoll lang sparrig auswärts. gerichtet, und biegen sich dann rasch nach oben, was.den 


"Ästen ein Armleuchter ähnliches Ansehen giebt. Bei der strammen Form ist diese Ausbiegung die kür- 


zeste, bei der buschigen die längste, und besonders bei den untersten, die dadurch auf die Erde zu 
liegen kommen ohne jedoch darauf fortzulaufen beträgt diese Ausbiegung oft 1',—2 Zoll. Die un- 
tersten Äste sind jedoch nicht immer die längsten, sondern die mittleren übertreffen sie öfters. 


Seitentriebe. Aus den Achseln der Blattwinkel kommen die Seitentriebe; diese sind mehr oder we- 
niger entwickelt: bei der strammen Form am wenigsten, und hier werden sie öfters blos 1—1'/, Zoll 
lang, oft noch kürzer (versteht sich dies alles vom Zustande der vollsten Blattentwicklung bei oder kurz 
nach der Blüthe, gesprochen); dagegen die buschigen die Seitentriebe sehr stark ausgeprägt haben; 
hier wachsen sie meistens zu einer Grösse von 2—3, sogar bis 4 und 5 Zoll an. Bei dieser Form ha- 
ben auch die Äste gut entwickelte Seitenäste, namentlich unten in der Nähe des Bodens, bei der stram- 
men aber sind unten am Stengel blos Andeutungen von Seitentrieben, und an den Ästen fast gar keine 
oder nur sehr spärlich entwickelte Seitenäste. 


8) Abstand der Blattstiele von einander. Diese Entfernung gibt eigentlich der Pflanze einen Haupt- 


9% 


10) 


11) 


Charakter, denn dadurch wird sie entweder niedrig bleiben, oder die stramme Form annehmen. Dieser 
Abstand ist sehr veränderlich. Er beträgt oft kaum '/, Zoll, dagegen wieder auch 1',—2 Zoll. Als 
Norm gilt hier die mittlere Parthie des Stengels, denn oben nimmt die Entfernung der Blattstiele von, 
einander immer zu. Diese Entfernung steht auch mit der Entwicklung der Flügelansätze im innigen Zu- 
sammenhang. Je geflügelter ein Stengel ist und je gekrauster ein Flügel, desto näher stehen die Blatt- 
stiele aneinander. Ebenso hängt auch die Entfernung der Äste gegenseitig oder von der Entfernung der 
Blattstiele ab; je näher diese zusammenrücken, je gedrängter sind auch die Äste, je weiter diese ent- 
fernt sind, desto schlotteriger und entfernter stehen auch die Äste, 

Entfernung der ersten Fiederblätter vom Blattstiel-Ansatz. Dies ist ebenfalls ein bemerkens- 
werthes Zeichen. Bei manchen Sorten, namentlich den buschigen, fangen die ersten Fiederblätichen erst 
1 Zoll und 1'/, Zoll vom Blattstielansatz an, bei andern, besonders den Strammern, sind sie in der 
Entfernung von Y, Zoll und oft nicht einmal soweit angeheftet. 


Länge des ganzen Blattes sammt Fiederblättern. Diese ist ausserordentlich veränderlich, Doch 
sind in der Regel die strammen Formen (die nachträglich bemerkt auch durchschnittlich die Rothsteng- 
lichen und dunkeln sind), mit kürzeren Blattdimensionen versehen. Letztere haben‘ oft vom Blattstiel 
bis zum geradaus stehenden Endblatt kaum 2"/, Zoll, höchstens 3'/,, wogegen die losen buschigen For- 
men. eine ganze Blatllänge von 6—8 Zoll haben. Es wurde diese Dimension von jenen Blättern als Norm 
genommen, welche aus der Mitte des Stengels entspringen. Die unteren, nahe der Wurzel, und die oberen 
gegen die Blüthe zu sind natürlich kürzer. Mit dieser ganzen Blatllänge steht auch 


Die Breite von 2 Fiederblättchen in der Richtung von einer Blattspitze zur andern im Verhält- 
niss. Bei der strammen Form beträgt diese Entfernung öfter kaum 1°/, Zoll, während sie bei den bu- 


PT schigen 3-4 Zoll beträgt, so dass auf ein einzelnes Fiederblatt sammt dem Stjel entweder zwischen 

%/, und 1‘, oder zwischen 1Y,—?2 Zoll kommt. 

249 Die Breite der einzelnen Fiederblättchen (also die Dimension senkrecht auf dem Fiederblattstiel) wech- 

,8elt weniger. In Beziehung zur Länge eines solchen Fiederblattes ist die Breite öfters sehr wenig ver- 

schieden, so dass das Blatt meistens eine elliptische Form annimmt, mit einer kurzen stumpf aufge- 

setzten Spitze. Oftmals aber ist das Blatt gegen die Länge schmal zu nennen, doch diess nur in Rück- 

sicht auf die Blattspitze; diese ist öfters sehr lang spitz gezogen aufgesetzt. Ich kann bis jetzt die 

öfters ausgesprochene Erfahrung noch nicht bestätigen, dass die Formen mit kurzen rundlichen Blättern, 

die besseren Kartoffeln liefern. In dieser Hinsicht sind die strammen Formen ebenfalls charakteristisch, 

denn diese haben in der Regel die rundlichen Blätter mit kurz aufgesetzter Spitze. 

13) Die Afterblättchen. Zwischen jedem Paar Fiederblättchen stehen ein Paar Afterblättchen. Diese sind 
ihrer Stellung und Grösse nach in den einzelnen Varietäten schr von einander verschieden. Bei einigen 

| Sorten fehlen sie fast gänzlich, oder sind wenigstens so verkümmert ausgefallen, dass sie die Haupt- 
fiederblättchen der Grösse nach kaum ’/, erreichen, wogegen sie bei andern, besonders den buschigen 
Formen, fast '/, so gross als die ächten Fiederblättchen sind. Auch die Entfernung, in welcher die Af- 
terblättchen vom gemeinsamen Blattstiel stehen, variirt. Einige Sorten haben langgestielte Afterblättchen, 
andere fast aufsitzende. 

| 14) Ebenheit der Blätter. Nicht zu übersehen ist, dass manche Sorten deutlich am Rande wellenförmig 
gebogene Blätter haben, während wieder andere bis zur Spitze ebenrandig sind. Die strammen Formen 
zeigen die erste, die buschigen die letzte Form. 

15) Der Blüthenstiel. Nicht alle Kartoffelsorten blühen, oder blühen wenigstens nicht regelmässig all- 

jährlich. Die Blüthenstiele wechseln sehr in Bezug auf ihre Anheftung, Zahl, Länge und Richtung. Ei- 
nige Sorten blühen ganz oben aus den Spitzen des Busches, wenigstens aus den Blattwinkeln der obersten 

| Blätter, andere haben die Blüthenstiele weiter unten, doch nur bis zur Mitte der Pflanze reichend, ange- 

| 

| 

| 

g 

| 


heftet. In der Regel ist nur einer oder 2 Blüthenstiele vorhanden, selten drei, und die letzten tragen 
noch seltener Blüthenstiele. Oft aber auch ist, wie eben bemerkt, gar kein Blüthenstiel bemerkbar. Ei- 
nige Varietäten haben Blüthenstiele, die über die Pflanze und ihren Blätterkranz mehrere bis 5 Zoll 
hoch emporstehen, andere dagegen verbergen sie fast unter den Blättern, oder sie stehen doch wenig- 
stens kaum 1 Zoll hoch über den obersten Blattspitzen hervor. Viele und die meisten Sorten tragen 
die Blüthenstiele stolz aufrecht, andere aber lassen sie gebogen etwas abwärts hängen. Nieistan einem 
Blüthenstiel noch ein Blattgebilde zu bemerken. 
16) Farbe der Blüthen. Diese ist höchst verschieden: hellblau wie Borago, schneeweis wie Cony. sepium, 

fleischfarbig wie Convol. varvenis, violett wie Viola odorata; aschgraue wie ganz hellrothe habe ich nicht ge- 

| funden. Aber an einer und derselben Pflanze wechselt die Blüthe ihre Farbe, fast wie bei Pulmonaria 

| officinal., während die eine junge Blüthe hellfleischfarbig ist, ist die ältere violett oder blau. 

| 17) Form des Schopfes. Der Schopf, die obersten jungen Blätter des Stengels, stehen entweder eng ge- 

| schlossen und dicht beisammen, oder sie sind flatterig auseinander fahrend. Die letzie Weise gehört 

den buschigen, die erste den strammen Formen an. 

48) Höhe der Pflanze. Einige Formen werden kaum 10 Zoll hoch, und das sind in der Regel buschige, 

doch sind auch unter diesen einzelne, die 18 Zoll hoch werden; bei diesen ist aber der Wachsthum des 

| Hauptstengels durch die zahlreichen Seitenäste gehemmt; die strammen Formen aber erreichen oft eine 

| bedeutende Höhe, selbst bis zu 3 Fuss. 


19) Farbe der Blätter. Diese ist sehr gut erkennbar. Die strammen Formen haben in der Regel eine 
| dunklere sattgrüne Färbung, und je dunklerroth der Stengel, desto sattergrün sind auch die Blätter; die 
lockeren buschigen Formen dagegen sind matter und gelbgrün gefärbt, und ihnen fehlt durchgängig die 

rolhe Streifung oder Punktirung des Stengels. 


| 20) Habitus der ganzen Pflanze. Auf den ersten Blick lassen sich zwei Hauptformen unterscheiden, 
| 10 


die schon oft berührte stramme, gerade aufstrebende, und die buschige. Beide lassen sich auf einige 
charakteristische Kennzeichen zurükführen. Die ersteren wachsen höher und haben weniger Äste, sehen 
daher aus der Ferne durchsichtiger aus, was von der Abwesenheit der unteren Seitenäste, und der klei- 
neren Form der Blätter herrührt. Die buschigen sind kleiner, nehmen wegen der tief unten auslaufen- 
den Äste, die eine kurze Zeit lang auf der Erde fortkriechen, und ihren grösseren seitwärts etwas hän- 
genden einen grösseren Raum ein; dagegen sind sie sehr locker gestellt, flatterich auseinandergehend, 
die strammen dagegen unten wenig belaubt, am Schopf aber um so dicker. 

21) Noch einiges über die Weise des Samensammelns. Am leichtesten gewinnt man den Kartoffelsamen, 
wenn man bis zur Zeit wartet, wo die Ernte der Knollen beginnt. Bei uns und in manchen andern Ge- 
genden wird um diese Zeit das Kraut abgeschnitten und entweder verfüttert oder eingestreut. Diess 
geschieht mit der Sichel; wo nun die Kartoffeln auf Bifängen gebaut werden, werden hiebei die Samen 
mit abgerissen und die reifen gelblichen Äpfel fallen in die Furchen, aus welchen sie mit vollkommener 
Auswahl der ganz reifen Äpfelchen leicht gesammelt werden können. Ausserdem kann man sich durch 
Abklopfen der Stauden helfen, und nach einiger Zeit die reifen oder nachgereiften Äpfel sammeln, 
Man lasse die Äpfelchen nicht lange liegen, sonst schrumpfen sie ein, und die Samen sind schwer her- 
auszubringen Der Same reift schon nach dem Auswaschen gut nach. 


Brachrüben. 


Noch wurden nach der Kornernte in die Stoppeln die vom General-Comite des landwirthschaftlichen 
Vereins in Bayern überschickten Rübsamen gesprengt, nämlich: Purple top und Green top turnips. Es wurde 
zwischen beiden nach Rücksicht der Vegetation und Reifezeit kein Unterschied gefunden. Die Ausbeute schien 
anfangs eine höchst dürftige werden zu wollen, indem eine kleine schwarze Raupe unsere Saat und so die 
der ganzen Sandflur mit solcher Gefrässigkeit abnagte, dass weit und breit von Rüben nichts weiter als kahle 
Rippen übrig geblieben waren, und jederman schon auf eine Ernte verzichtete. Indess nach dem Verschwinden 
dieser Thiere erholte sich die ganze Flur wieder und die Rüben standen schöner als je, nur wurde die Ein- 
heimsung erst spät im Oktober bis Mitte Novembers vorgenommen. Der Geschmak dieser runden nicht über 
sich wachsenden, aber doch im Verhältniss klein bleibenden Rüben ist vortrefflich, und übertrifft den unserer 
hierorts sogenannten Hornrüben. (6—8 Zoll über sich wachsende und auf einer Seite abwärts gebogenen 
Rüben). 

Ausser vorgenannten Pflanzen wurden aber noch mehr als hundert anderweitige Kulturgewächse von 
Schreiber dieses angebaut; da diess aber aus Privatvergnügen geschah, so kann deren Aufzählung und Be- 
sprechung hier keinen Platz finden. 

Indess liess es der Verein nicht an dem blosen Bau vorstehender Pflanzen bewenden. Eingedenk des 
Zweckes, den das General-Comit& in München bei Übersendung der Sämereien halte, und der vom hiesigen 
naturhistorischen Verein wohl begriffen wurde, rechnete er es sich zu seiner angelegentlichsten Pflicht, die 
weitere Verbreitung der Sämereien dadurch zu verwirklichen, dass er mit der grössten Bereitwilligkeit eben- 
falls unentgeldlich an Ökonomen theils von den erhaltenen, theils durch Kultur erzielten Sämereien, kleinere 
und grössere Partien abgab. 

Schon die Kartoffelsamen, die dem Schreiber dieses vom hiesigen Stadtmagistrate zur Kultur und zur 
Verbreitung übergeben wurden, wurden an mehr als hundert Ökonomen, deren Namen verzeichnet sind, ver- 
theilt; Turnips, Lein, Seradella, Inkarnatklee, englischer Berwik und Kamtschatka-Hafer, Lupinen, Norweg. Ful- 
terwicke, Riesenmöhren, die spanischen Bohnensorten, wurden mit Vergnügen an Landbesitzer,, Pfarrherren 
und Gartenliebhaber partienweise vertheilt. Ausserdem wurden durch öffentliche Bekanntmachungen eine 
grosse Suite von Gemüse-, Rüben-, Rettig-, Zwiebel etc.- Sorten, die anderweitig bezogen wurden, unent- 
geldlich an die hiesigen Gärtnermeister und Ökonomen auf dem Lande abgegeben. Schlieslich wurden mehr 
als 15 Pfunde vorstehender theils gewonnener, theils mitgetheilter Sämereien in der am 30. April zu Lisberg 
stattgefundenen Versammlung der landwirthschaftlichen Bezirks-Comite-Mitglieder vom königlichen Landgerichte 


Bamberg II. unter dem Vorsitze des Landgerichts- Verwesers, Herrn Assessor Rebhan, unentgeldlich zur 
Aussaat vertheilt. 

Auf diese Weise glaubt der naturhistorische Verein, landwirthschaftliche Sektion, seine Stellung be- 
griffen und eine Pflicht erfüllt zu haben, die er um so lieber fernerhin erfüllen möchte, wenn seine Bestre- 
bungen dadurch thätig anerkannt würden, dass ihm zur Fortsetzung seiner uneigennützigen Kulturen eine be- 
stimmte jährliche Summe von den geeigneten höheren Organen zugesprochen würde, damit die drückenden 
Sorgen, wie die Kosten der Bearbeitung des Versuchsfeldes und die nöthige Bedüngung desselben gedeckt 
werden möchten, entfernt würden, ohne den ohnehin spärlichen pekuniären Mitteln des Vereins jeden ander- 
weitigen Fluss zu hemmen; denn wenn gleich der hocherfreuliche vorjährige Zuschuss von 100 fl. von Seite 
des landwirthschaftlichen General-Comite’s besonders dankbar anerkannt werden muss, so war damit doch 
immer nur für ein Jahr und einem momentanen Zweck, nämlich die Anwesenheit der deutschen Land- und 
‚ Forstwirthe hier gesorgt. Mögen die verordneten höheren Organe uns mit einer bestimmten alljährlichen 
' Summe unter die Arme greifen; über die zweckmässigste Verwendung soll mit der grössten Gewissenhaftig- 
keit Sorge getragen werden. 


[ EIS 


10% 


Einige Mittheilungen über das Liasgas, 


welches aus den bituminösen Schiefern der Lias-Formation bei Geissfeld und bei Banz 
(beide in der Nähe von Bamberg) durch einen eigens construirten & patentirten Gas- 
Apparat, in der Hofapotheke zu Bamberg aufgestellt, erzeugt wird. 


Von 


August Lampredt. 


Hias, aus dem Englischen, die provincielle Aussprache des Wortes layers (Lager), wesswegen man 
auch nicht lias sondern laias aussprechen muss, heisst der in England, Deutschland, Frankreich und in der 
Schweiz vorkommende, bei uns zunächst zur Jurakeite gehörige, auf dem Keuper lagernde bituminöse Schiefer. 

Dieser Lias-Schiefer wurde in früheren Zeiten öfters zum Heitzen verwendet, fand aber wenig An- 
klang, indem einige Lager oder Schichten dieses Schiefers wohl eine schöne Flamme gaben, aber keine Hitze 
verbreiteten, ferner wurde er ohne besonderen Vortheil zur Schieferölbereitung gebraucht; einen weiteren 
praktischen Nutzen zeigten diese Lager bisher nicht, indem die gespaltenen Schiefer zum Dachdecken ver- 
wendet, nach einigen Jahren der Luft und der Nässe ausgesetzt, schon verwitterten, somit lagen diese uner- 
schöpflichen Massen theils unter, theils an der Oberfläche der Erde ohne alle Anwendung nutzlos da. 

Selligue war der erste, welcher mit Thenard, Darcet und Dumas versuchte, die bituminösen Mergel- 
schiefer von Autun technisch zu verwenden. Diese Schiefer nämlich liefern durch Destillation zwischen 10 
und 20 °/, ölige Produkte, welche zu °/, aus einem lichten Öle von 0,766 bis 0,810 spec. Gewichte für dio 
Gaserzeugung bestehen. Selligue brachte es nun durch einen Apparat dahin, dass das Leuchtgas nicht wie 
bisher aus einem einzigen Stoffe zerlegt und erzeugt wurde, sondern durch die Zusammenwirkung mehrerer 
Stoffe, so dass die Elemente des Leuchtgases im richtigen Verhältnisse zu stehen kamen. Hiezu waren nun 
erforderlich mehrere gusseiserne Cylinder, von denen 2 mit glühenden Holzkohlen und einer mit glühenden 
Ketten und Eisenwerk angefüllt; in die beiden erstern tropfte Wasser, welches sich dann in Kohlenoxyd und 
Wasserstoff zersetzte, auf die eisernen Ketten tropfte das Schieferöl; diese Schieferöldämpfe mit den zersetz- 
ten Wasserdämpfen bildeten das neue Leuchtgas. Es bildete sich Kohlenstoff und Wasserstoff in einem solch 


wichte erhalten haben und zwar von einer Leuchtkraft, welche alle andern Gase bei weitem übertrifft. Die 

praktische Anwendung dieses so bereiteten Gases wird wohl kaum im grösseren Maasstabe zu Stande kom- 

men, da die Arbeit zur Fabrikation beschwerlich, weitläufig und kostspielig ist. 
Dieser bituminöse Schiefer von Autun besteht aus: 

Öl et ee OR 

Verbrennbares Gas . : , - 9 14 


günstigen Verhältnisse, dass ein prachtvolles Licht aus einfach Kohlenwasserstoff nur bestehend, vollkommen | 


rein von Kohlensäure, Kohlenoxyd, Schwefelwasserstoff etc. als Leuchtgas verwendet werden konnte. 
Durch Zersetzung von 157 Pf. Öl mit 160 Pf. Wasser will man 13,461 C’ Gas von 0,65 spec. Ge- | 


17 


Kohlenrückstand . a P . F H 19 

Erdiger Rückstand ; ; 4 . 2 39 

| Wasser s 3 ; . 5 2 . 8 
100 


(Laurent, Ann. de Ch. & de Ph. t. LIV. p. 393.) 
Die Rückstände aber aus: 


| Kieselsäure . s j l A . 28:5 
| Alaunerde a a 5 : = £ z 6,2 
Kohlensaurem Kalke ni 2 2 A . 42,0 

Kohlensaures Magnesia . . : 2 REN: 

Eisenoxyd e x f - } z F 5,4 

| Manganoxyd . i . P 1) 

Der bituminöse Schiefer von Vouvant in a u... 

| Asche . . r P f z ; . 61,6 
Kohle . y B : far 

| Flüchtige Stoffe von E inkeiaer F arbe - 3,2 
öl : : & x 2 2 Ä 4.1334 

Wasser . . a a ; 2 “ r 32 

| Gas ; s r ; ; ‚ ? s 9,8 
100,0 


(Tr. de Ch. de Dumas t. vii p. 391.) 


So blieb die weitere Untersuchung im Betreff der Lias-Schiefer längere Zeit ruhen, als man endlich in 
| Deutschland auch Versuche anstellte, um Leuchtgas aus diesen werthlosen Schiefern zu erzielen, die sehr in- 
) teressante und merkwürdige Resultate lieferten. 

| Württembergische Chemiker haben aus württembergischen Lias-Schiefer folgende Resultate erilä 
1 Centner soll 150 C“ Gas gegeben haben, der Schiefer selbst aber aus 1 °/, Schwefel, 17 °%, Bitumen, 3 %, 
Kohle und 79 °%/, Rückstände bestehen und letztere aus kohlensaurer Kalkerde, Bittererde, Eisenoxyd, Schwe- 
felealeium und Thon. Welche Schichten und Lager hiezu genommen wurden, wird nicht angegeben, es fehlt 
demnach die eigentliche Basis, es scheint jedoch jedenfalls richtig zu sein, wenn man annimmt, dass jene Aus- 
beute von 150 C’ Gas aus einem Centner der Maximalbetrag war. 

Ganz anders verhielt es sich bei der Prüfung mit den bayerischen Lias-Schiefern, diese sind leider 
bisher von keinem genügend gewürdigt worden; man hat denselben die Leuchtkraft a priori abgesprochen; 
viele Leute die keine Idee von Chemie besitzen, behaupteten von vorneherein: diese Lias-Schiefer könnten 
gar kein Gas entwickeln. Hätten diese sich noch aus der Schule zu erinnern gewusst, dass jeder Stoff, wel- 
cher mit Flamme brennt, ein Gaslicht geben kann, dass jedes Talglicht, jede Öllampe ein Gaslicht genannt werden 
kann, und dass aus allen Stoffen, welche mit Flamme brennen, ein gutes reines Gaslicht, je nach Umständen 
durch besondere Behandlung, erzeugt werden kann, so hätten alle diejenigen, welche diese Lias-Schiefer an- 
"zündeten und mit heller Flamme haben brennen gesehen, nicht dennoch behauptet, dieser Schiefer gebe kein Gas. 

Ein voreiliges Urtheilfällen von Sachunkundigen mit oder ohne Absicht zeigt stets die grösste Schwäche 
des Menschen an. Man muss erst abwarten und dann urtheilen, und nicht der Leidenschaftlichkeit zu manchen 
Äusserungen zu grossen Spielraum geben. 

Man hat ferner behauptet, die Lias-Schiefer-Lager in der Nähe von Bamberg seien von solcher Gering- 
fügigkeit, dass man kaum einige Jahre mit denselben eine einzige Stadt beleuchten könne, während von allen 
 Geognosten und andern Sachverständigen die Mächtigkeit dieser Lager so bedeutend angegeben wird, dass sie 
' unerschöpflich zu nennen sind; und sollten die Lager bei Geissfeld nach 50 Jahren verbraucht worden sein, 
so reichen die ungeheuren Massen bei Banz nech mehrere hundert Jahre aus; und sollten selbst bei stärkern 
‚ Consumo alle nähern Lager um Bamberg in 50 Jahren ganz aufgeräumt worden sein, was läge dann daran? 
Es würde dieses nutzlos daliegende Material zweckdienlich verwendet und in dieser ganzen Periode des an 


2 


2 000:27:2200MMEEEE VE ee DE 


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x % 
und für sich schon sehr theuere Holz und die Steinkohlen, welche weit besser auf andere Art und Weise 


zu verwenden sind, gespart. Es kann jeder überdies sich von der Mächtigkeit der Lias-Lager bei Geissfeld 
und Banz selbst überzeugen. Man braucht nur die Augen aufzumachen um zu sehen, indem die meisten La- 
ger zu Tage gehen. 

Banzer und Geissfelder Schiefer wurden einer genauen chemischen Analyse unterworfen, die verschie- 
denen Schichten zu denen die Monotis-Schichte der verwitterten Brandschiefer, die Saurier-Breccie, die Belem- 
niten- und Ammoniten-Schichte, die Krebs- und Saepien-Schichte, die Kalkknauern, die losen Saurier-Wir- 
bel und die Gagatkohlen-Schichte gehören, wurden ferner einer genauen quantitativen Prüfung auf Gasaus- 
beute unterworfen und man hat Resultate erzielt, welche bisher noch von Keinem erzielt wurden, indem-mäch- 
tige Lager in der nächsten Nähe Bambergs 2 und 6 Stunden entfernt vorhanden sind, welche von 4 Centnern 
1000 C‘ schönes Gas liefern. 

Der Centner der zu Gas brauchbaren Steinkohlen kostet in Bamberg 36—40 kr., der Centner Schiefer 
6—8 kr., der Centner Steinkohlen giebt 400 C’ Gas aus, der Centner Schiefer giebt 250 C’ Gas aus. Durch 
diese ganz einfache Aufstellung und Vergleichung kann jeder sich selbst berechnen um wie vieles wohlfeiler 
das Liasgas sein muss. 

Es wurden sogar Versuche mit tiefer liegenden Lagern gemacht, welche aus 100 Pf. 400 C Gas lie- 
ferten, also den gewöhnlichen Sieinkohlen an Ausbeute vollkommen gleich. 

Die besten Steinkohlen der Welt zur Gasfabrikation sind folgende: 

1) Lismahago-Cannelkohle aus England; 100 Pf. geben 575 C’ Gas. 
2) Derbyshire-Kohle aus England; 100 Pf. geben 430 C* Gas. 

Die bessern deutschen Steinkohlensorten liefern kaum 400 C’ gutes Gas aus 100 Pf, 

Wenn Jemand an der Schönheit der Gasflamme des Liasgases zweifeln sollte, so kann man sich von 
derselben in der Hofapotheke zu Bamberg überzeugen, wo, so weit bekannt ist, bis jetzt der erste und ein- 
zige Platz in Europa ist, wo dieses Liasgas praktisch zum Leuchten und zum Kochen verwendet wird. 

Die Fabrikation des Gases selbst, so wie die specielle Reinigung, welche sich namentlich von anderen 
Reinigungen bei Holzgas und Steinkohlengas einen besondern Vorzug durch Wohlfeilheit und Einfachheit er- 
rungen hat, ist bis jetzt so weit gediehen, dass das Gas gar keinen Geruch verbreitet, weder beim Heraus- 
strömen noch beim Brennen selbst. Diejenigen Gase, welche mit dem Einfachkohlenwasserstoffe sich gleich- 
zeitig entwickeln, werden vollständig gebunden und beseitigt. Das Doppeltkohlenwasserstoffgas fand sich ver- 
mittelst der Chlorprobe in geringerem Maasse vor als beim Steinkohlengase, und gerade hierauf beruht die 
höhere Leuchtkraft. Das Grubengas (C H,) enthält 75,4 Kohlenstoff auf 24,6 Wasserstoff, das Leuchtgas (C, 
H,) 86 Kohlenstoff auf 12 Wasserstoff. 

Die chemischen Analysen, sowie die einzelnen Berechnungen aus den verschiedenen bayr. Schieferlagern 
auf Ausbeute von brauchbarem Gase, welche von den französischen und würtembergischen Schiefern in vieler 
Hinsicht abweichen und günstiger für die Praxis ausfallen, können vor der Hand nicht veröffentlicht werden, 
indem von dem Patente auf Liasgasfabrikation Gebrauch gemacht werden soll, es ist auch für den Augenblick 
vollkommen genügend, da erwiesen ist, dass diese Schiefer ein schönes brauchbares Gas liefern, dass das 
Material in unerschöpflichen Massen vorhanden ist, dass ferner alle Nebenprodukte vollständig verarbeitet wer- 
den und durch den Handel sehr leicht verwerthet werden können, wesswegen diejenigen rentabler Art eben- 
falls privilegirt worden sind, um sie unmittelbar der Liasgasfabrikation anzureihen, und dass schliesslich keine 
Stadt, in deren Nähe solche Lager vorkommen, ein billigeres und besseres Leuchtgas bekommen kann, als 
das aus Lias-Schiefer bereitete, indem die Anlagskapitalien, sowie die fortlaufenden Unkosten um ein bedeu- 
tendes geringer sind, als wie bei andern Gasfabriken. Es steht demnach mit Sicherheit zu erwarten, dass 
die beireffenden Behörden, die Gasfabriken einzurichten denken, solchen bedeutenden Vortheilen die gebüh- 
rende Aufmerksamkeit schenken, um nicht, aus welchen Gründen immer, den eigenen Vortheil schwinden 
zu lassen. 

Die vorgenommenen Messungen in Bezug auf die Leuchtkraft fanden mit den in England und Deutschland 


beliebten Bunsenschen Photometer statt; die Resultate ergaben Folgendes: Ein Gasbrenner, der in der Stunde 
4°), Cubikfuss Gas consumirt, zeigte eine Leuchtkraft von 17 Talgkerzen, von denen 10 auf ein Pfd. bayer. 
Gewicht gehen; ich nehme Umgang von den schon bekannten und in vielen Contrakten aufgenommenen Wachs- 
Kerzen, von denen 4 Stück auf 1 Pfd. gehen; meine Offiein hat 2 Gasbrenner, von denen jeder 4'/, Kubik- 
fuss in der Stunde verzehrt, diese dadurch hervorgebrachte Helligkeit, wenn die volle Leuchtkraft, welche 
überdiess durchaus unnöthig und luxuriös ist, durch Stellung der Hähne hervorgebracht wird, ist gleich der 
Leuchtkraft von 34 Talgkerzen. Meine eigens construirten Gasbrenner mit Glassturz, um das Flimmern und 
Blenden der offenen Flamme zu vermeiden, consummiren in der Stunde nur 2'/, Cubikfuss und sind von der 
Helligkeit, dass bequem 5 Personen bei einer solchen Flamme arbeiten können; bei dem höchsten Ankaufs- 
preisse für Private würde sich die Brenn-Stunde dann auf 1 kr. belaufen, während eine Camphin-Lampe von 
gleicher Leuchtkraft bei jetzigen Preisen 6 kr. per Stunde kosten würde. 

Speziellere Angaben der jetzt in kurzen Umrissen angeführten Resultate in Bezug auf die Lias-Gas- 
Fabrikation werden seiner Zeit bekannt gemacht. 


VERZbichNiSS 


der 


um Bambergbis jetztaufgefundenen Schmetterlinge. 


Von 


Dr. Haupt. 


Wieser Catalog kann allerdings nur dürftig genannt werden, die Gegend ist noch viel zu wenig durch- 
sucht. Indess glaubte ich vor der Hand dieses wenige bieten zu müssen, damit die verehrlichen Mitglieder 
wenigstens eine Uebersicht der Bamberger Lepidopteren Faune erhalten könnten. Das System ist das des 
Catal. Lepidopt. Silesiae von Dr. M. Wocke. Mögen die geschätzten Mitglieder des Vereins, besonders die 
auf dem Lande, zur Vervollständigung dieses Verzeichnisses mithelfen. Von wem immer Beiträge aus dem 
Regnitz- und Main-Gebiete kommen, sie werden willkommen sein und mit Dank angenommen werden. Ich bin 
in dieser kleinen Arbeit, die durchschnittlich das Ergebniss eigner Forschung ist, von den Herren Wundarzt 
Kress in Kl. Ebrach, Pfarrkuratus Weissenfeld in Hohenmirsberg, Maler und Professor Krug, und Postmeister 
v. Stengel dahier, unterstützt worden, wofür ich ihnen hiedurch öffentlich meinen Dank abstatte. 


1. REOPALOCERR Dia L. Fopulur. 
3 Selene F. Sibylla L. Steigerwald. 
1. Papilionidae. Euphrosyne L. tes . 
a. Nymphalidae. Niobe L. Iris L. 
Melitaea F. Adune B Din =, 
Maturna L. Aria. b. Satyridae. 
Artemis F. Vanessa. Arge E. 
Athalia Brk. Jo L. Galathea L. 
Parthenie 0. Antiopa L. Erebia B. 
Dictynna E. Calbum L. Ligea L. 
Phoebe F. Polychloros L. Medusa sv. 
Cinxia L. Urticae L. Satyrus B. 
Didyma F. Prorsa L. Anthe. Bayreuth. 
Argynnis F. Atalanta L. Briseis L. 
Latonia Sv. Cardui L- Proserpina L. 
Paphia L. Limenitis FR Semele L. 


Alcyone sv. 
Phaedra L. Mainberg. 
Hermione L. 
Epinephele nv. 
Hyperanthus L. 
Tithonus L. 
Eudora F. 
| Janira L. 
Coenonympha av. 
| Pamphilus L. 
| Iphis sv. Steigerwald. 
| Davus L, 
Hero L. 
| Arcania L. 
Pararga Hv. 
Dejanira L. 
Maera L. 
Megaera L 
Egeria L. 
Medea L. 
Melas Bayreuth. 


ec. Eryeinidae. 
| Nemeobius st. 
Lucina L. 


| d. Pieridae. 
Leucophasia St. % 
Sinapis H. 
Pieris sk. 
Crataegi L. 
Brassicae L. 
Rapae L. 
Napi L. 
‚Anthocharis B. 
Daplidice L. Jura. 
| Cardamines L. 
Callidice.. Bayreuth. 
Bellidice Burm. 
Colias F. 
Palaeno L. Bayreuth. 
Hyale L. 
Edusa L. 
‚Rhodocera B. 
| Rhamni L. 


e. Lycanidae. 
Lycaena. 
* Argiolus L. 


% 


Cyllarus F. 
Aecis sv. 
Erebus F. 
Alcon F, 


Hylas sv. Steigerwald. 


Euphemus 0. 
Arion L. 
Battus sv. 
Alexis F. 
Corydon F. 
Adonis F. 
Agestis SV. 
Dorylas H. 
Argus L, 
Aegon Bık. 
Amyntas F. 
Polysperchon 0. 
Pheretes 0. 
Escheri sv. 
Polyommatus Ltr. 
Helle F. 
Circe sv. 


Hippothoe& L. Bayreuth. 


Hippono& E. 

Chryseis F. 

Virgaureae L. 

Phlaeas L. 

Gordius SV. 
Thecla F. 

Rubi L. 

Spini F. 

Pruni L. 

Betulae L. 

Quercus L. 

lieis 0. 

Boeticus. 

F. Equitidae. 

Papilio F. 

Podalirius L. 

Machaon L. 
Doritis F. 

Apollo L. 


*. Hesperidae. 


Hesperia Ltr. 
Malvarum 0. 
Sertorius 0. 


Alveolus 0. 
Carthami 0. 
Fritillum M. 
Alveus H 
Tages L. 
Paniscus F. 
Sylvius Kn. 
Sylvanus F. 
Comma L. 
Linea F. 
Lineola 0. 
Actzon 0. 
Steropes einmal F. 
Tessellum 0. 


1. UETBRBOLCERU 


R. Sphingidae. 
a. Zygaenidae. 


Procris F. 
Pruni sv. 
Globularie E. 
Stalices L. . 


Zygaena F. f 
Minos sv. j 
Scabios® H. ri 


Achillex E. 
Meliloti E. 
Trifolii E. 
Lonicer® E. 
Filipendul® L. 


Fausla E. 34 
Peucedani E. Steigerwald. 
Hippocrepidis. 


Coronille E. 
Onobrychis F. 


b. Syntomidae. 
Syntomis 1. 
Phegea L. 
Thyris. 
Fenestrina. 
c. Sesüdae. 
Sesia. 
Apiformis L. 
1 


Jchneumoniformis sy. Jura. 
Tipuliformis L- 
Tenthrediniformis sv. 


Asiliformis sv. Bayr. Steigerw. 


Sphegiformis SV. Steigerw. 
Cynipiformis L. Steigerw. 
Culiciformis L. Steigerw. 
Formiczformis E. Steigerw. 
Cephiformis 0. Steigerw. 
Hyleiformis Las. Steigerw. 


d. Sphingidae. 
Macroglossa Scp. 
Fuciformis L. 
Bombyliformis ©. 
Stellatarum L. 
Oenotherae E. 
Sphinx F. 
Porcellus L. 
Elpenor L. 
Celeriv L. Bayreuth. 
Galii L. 
Euphorbie L. 
Pinastri L. 
Ligusitri L. 
Convolvuli L. 
Acherontia 0. 
Atropos L. 
Smerinthus Ltr. 
Tiie L. 
Populi L. 
Ocellata L. 
Quercus L. 


%. Bombyeidae. 
a. Epialidae. 


Epialus F. 
Humuli L. 
Lupulinus L. Steigerw. 
Sylvinus L. 
Hectus L. 


b. Cossidae. 
Cossus F. 
Ligniperda F. 
Zeuzera Ltr. 


AesculiL. Steigerw.u. Bayreuth. 


c. Cochliopodae. 


 Limacodes Ltr. 


Testudo F. Steigerw. 


d. Psychidae. 
Psyche sk. 
Graminella sv. 
Canephora HVv. 
Pulla E. 
Fumea St. 
Nitidella H. Steigerw. 


e. Notodontidae. 

Pygaera 0. 

Reclusa F. 

Anastomosis L. Steigerw. 

Anachoreta F. 

Curtula L. 
Phalera Hv. 

Bucephala L. 
Ptilodontis st. 

Palpina L. 
Lophopteryx. 

Cucullina sv. 

Carmelita E. Steigerw. 

Camelina L. 
Drymobia D. 

Velitaris Kn. Steigerw. 
Notodonta o. 

Dictzoides H. Steigerw. 

Dictea L. 

Tritophus sv. Jura. 

Bicolora F. Steigerw. 

Dromedarius L. 

Ziezac L. Steigerw. 
Drymonia HY. 

Chaonia sv. Steigerw. 
Ptilophora St. 

Plumigera sv. 
Stauropus St. 

Fägi L. 
Harpyia oO. 

Vinula L. 

Erminea H. Jura. 

Furcula L. Jura. 

Bifida H. 
Cnethocampa st. 


Processionea. Stgw. u.Bayreuth. 


f. Bombyeidae. 


Gastropacha 0. 
llicifolia L. 
Quereifolia L. 
Populifolia sv. 
Pini L. 

Pruni L. 
Potatoria L. 
Trifolii sv. 
Medicaginis. 
Quercus L. 
Rubi L. 
Populi L. 
Calax L. 
Everia Kn. 
Lanestris L. Steigerw. 
Castrensis L, 
Neustria L. 

Lasiocampa Sk. 
Dumeti L. 


g. Saturnidae. 
Saturnia Sk. 
Carpini sv. 
Aglia 0. 
Tau L. 


h. Endromidae. 


Endromis o. 
Versicolora L. 


i. Drepanulidae. 
Cilix Lea. 
Spinula sv. 
Platypterx Las. 
Falcula sv. 
Lacertula sv. Steigerw. 
Hamula sv. Steigerw, 
k. Liparidae. 
Orgyia 0. 
Antiqua L. 
Gonostigma F. 
Penthophera st. 
Morio L. 
Dasychira St. 
Fascelina L. 


Selenitica. Steigerw. 


Pudibunda 1.. 
Coryli. Jura. 
Liparis o. 

Salieis L. 

Dispar. L. 
Psilura st. 

Monacha L. 
Laelia Sı. 

V. nigrum F. Steigerw. 
Porthesia st. 
Auriflua F. 
Chrysorrhea L. 


l. Artüdae. 

Spilosoma st. 

Urtic® E. 

Mendica L. Steigerw. 

Menthastri F. 

Lubricipeda F. 
Phragmotobia st. 

"Fuliginosa L. 


Arctia Lir. 
Hebe F. 
Caja L. 
Plantaginis L. 
Villica L. 
Aulica L. 
Purpurea L. 
Russula L. 
Callimorpha Lir. 
Matronula L. einmal. 
Dominula L. 
Hera L. 
Jacoeae® L. 
' Em ydia B. 
| Grammica L. Jura. 
| Cribrum L. Jura. 


m. Lithosidae. 
 Setina sk. 
Eborina Ttr. 
Irrorea H. 
Lithosia F. 
| Aureola H. 
Luteola so. Steigerw. 
Complana L. 
Helveola H. 


Luctifera. Jura u, Steigerw. 


Depressa. Steigerwyld. 
Gnophria &. 

Quadra L. 

Rubricollis L. 
Nudaria st. 

Rosea Brk. 


3. Noctuidae. 
a. Kymatophoridae. 


Kymatophora Ts; 
Xanthoceros. 
Fluctuosa L. Steigerw. 
Bipuncta Bık. 
Flavicornis L. Steigerw. 
Or F. 
Thyatira o, 
Batis L. 
Derasa. L. Jura u. Steigerw. 


Bombycoideae. 

Moma Hv. 

Orion E. 
Diphtera 0. 

Ludifica, Fichtelgeb. 
Diloba B. 

Coeruleocephala L. 
Acronicta 0, 


Leporina L. Jura u. Steigerw. 


Alni L. Steigerw. 

Tridens sv. 

Psi. L. 

Strigosa F. Steigerw. 

Auricoma SV. 

Rumicis L. 

Euphrasie Tr. Steigerw. 

Aceris L. Jura u. Steigerw. 

Megacephala F- 

Euphorbie sv, 
Bryophila F. 

Perla F. 

Spoliatricula H, Steigerw. 


c. Orthosidae. 


Trachea. 
Piniperda. 
Asteroscopus Tr. 

Cassinia. Jura. 


ab 105, Jah a a | ‚En 


Tethea 0. 

00 L. 
Mithymna o. 

Virens L. Steigerw. 
Grammesia st. 

Trilinea so. 
Caradrina o. 

Cubieularis sv. 

Alsines Brk. 
Orthosia Hv. 

Litura L. Steigerw. 

Gothica L. 

Miniosa F. Steigerw. 

Stabilis Brk. 

Instabilis sv. Steigerw. 

Macilenta H. Steigesw. 
Xanthina 0. 

Ferruginea. Steigerw. 

Cerago sv. 

Aurago sv. Steigerw. 

Gilvago F. Steigerw. 
Gortyna 0., 

Nictilans L. Steigerw. 
Plastenis R. 

Retusa L. 
Hydroecia Guen. 

Citrago sv. 

Marginata F. Steigerw. 
Cosmia 0. 

Trapezina sv. 

Alfinis sv. 

Diffinis sv. 

Fulvago sv. Steigerw. 4 
Leucania o. 

Pallens sv. Steigerw. . 

Lalbum sv. Steigerw. 


d. Hadenidae. 


Dianthöcia B. 
Cueubali sv. 
Capsincola E. 
Conspersa SV. 


* u 


Polia Tr. 
Ypsilon sv. Steigerw. 
Leucophaea Brk. 
Advena Tr. Steigerw. 
Chenopodii F. j 
11* 


r 


Tincta Brk. Steigerw. 
Suasa Sv. Jura. 
Pisi L. 
Flavicincta F. 
Nebulosa Fv Steigerw. 
Dentina E. 
Atriplieis sv. Steigerw. 
Dysodea sv. 
Chi L. 
Brassicz sv. 
Persicari& sv. 
Peregrina. Bayreuth. 
Furva sv. 

Phlogophora st. 
Lucipara L. 

Hadena Tı. 
Genist Brk. 
Adusta F. Steigerw. 
Contigua L. 
Polyodon L. 


Thalassina Brk. Steigerw. 


Apamea Tı. 
Strigilis L. 
Neuria Gu£n. 
Typica sv. 
Popularis F. 
Xylophasia st. 
Rurea F. 
Agriopis B. 
Aprilina L. 
Valeria St. 
Oleagina F. 
Miselia Tr. 
Oxyacanthe sv. 
Cleophana B. 
Antirrhini. 
Linarie F. 


” 


Solenoptera D. 
Meticulosa sv. 


e. Xylınıdae. 
Xylina o. 
Vetusta H. 
Radicea. 
Exoleta sv. 
Rhizolitha F. Steigerw. 
Petrificata F. Steigerw. 


Conspieillaris 8V. Steigerw. 


Erythroxylea Steigerw. 
Petrorhiza. Steigerw. 


f. Cueulkidae. 


Cueullia o. 
Absinthii sv. Jura. 
Abrotani sy. Bayreuth. 
Artemisie sv. 
Verbasei sy. 


Scrophularie 8V. Steigerw. 


Thapsiphaga Tr. 
Umbratica L. Steigerw. 
Lucifuga sv. 

Lactuc® sv. 

Artemisie SV. 


9. Scoliopterygidae. 
Scoliopteryx Grm. 
Libatrix sv. 


h. Cerastidae. 


Cerastis oO. 
Vaceinii L. 
Satellitia L. Steigerw. 
i. Amphypiridae. 
Amphipyra 0. 
Pyramidea sv. 


k. Noctuidae. 

Triphaena Tr 

Janthina sv. 

Fimbria sv. 

Pronuba sv. 

Innuba. Jura. 
Agrotis 0. 

Vitta. 

Plecta sv. 

Suffusa F. 

Putris L. Steigerw. 

Exclamationis SV. 

Ravida sv. Bayreuth. 
Noctua O. 

C. nigrum SV. 

Brunnea sv. Steigerw. 


l. Heliothidae. 


Heliothis 0. 
Dipsacea sv. 


Ononis. 
Delphinii sv. Einmal. 
Panemeria Hv. 
Heliaca H. 
Anarta 0. 
Cordigera Thbg. 
Myrtilli TV. 


m. Manüidae. 
Mormo St. 
Maura sv. 


n. Herminidae. 
Herminia Ltr. 
Nemoralis F. 
Grisealis H. 
Barbalis L. 


0. Plusüidae. 

Abrostola o. 

Triplasia TV. 
Plusia 0. 

Gamma sv. 

Interrogationis sv. 

Festucz sv. 

Chrysitis sv. 

Jota L. Steigerw. 


p. Erastridae. 
Erastria 0. 
Atratula sv, 


q. Ophiusidae. 

Ophiusa 0. 

Pastinum Tr. \ 

Lunaris F. Steigerw. 
Catocala 0. 

Fraxini sv. 

Promissa T. 

Sponsa SV. 

Electa T. Steigerw. 

Nupta sv. 

Elocata F. 

Paranympha sv. Steigerw. 


r. Acontidae. 


Acontia ©. 
Solaris sv. \ 
Luctuosa SY. 


s. Goniatidae. 


Euclidia o. 
Mi sv. 
Glyphica sv. 


it. Brephidae. 


Brephos o. 
Parthenias sv. 


u. Hypenidae. 
Hypena Schr. 
Rostralis H. 
Crassalis F. 
Proboscidalis H. 
Agrophila B. 
Sulphurea sv. 


v. Leptosidae. 
Sophronia Gu£n. 
Emorlualis H. 
Chlaeophora St. 
Prasinana H. 
Quercana H. 
Earias Av. 
Chlorana H. 


4. Geometridae. 


a. Dendrometridae. 
Geometra Tr. 

Vernaria SV. 

Putataria L. 

Papilionaria L. 

Aeslivaria E. 

Viridata H. 


Smaragdaria E. Sleigerw. 


Pseudoterpna Hv. 
Cytisaria sv. 

Acidalia B. 
Amataria L. 
Ochrearia N. 
Osseata sv. 
Decorata H. 
Vibicaria L. 
Immutata H. 
Bisetata Tr. 


Sylvestrata Brk. Steigerw. 


Ephyra D. 
Trilinearia Brk. 


- nn 
ke 1’ Z 


Punctaria L. Steigerwald. 

Omicronaria SV. 

Pendularia L. 
Boletobia B. 

Carbonaria Tr. Steigerw. 


Metrocampa Ltr. 
Fasciaria L. 
Prasinaria H. Steigerw. 
Margaritaria L. 


Eugonia Hv. 

Tiliaria H. Steigerw. 

Erosaria sv. 

Alniaria L. 

Angularia sv. 
Crocallis Tr, 

Elinguaria L. 
Himera D. 

Pennaria L. Steigerw. 


Selenia Hv. 

Lunaria sv. Steigerw, 

Syringaria L. 

Illustraria_H. 

Illunaria sv. Steigerw. 
EpioneD. 

Parallellaria sv. Steigerw. 
Macaria Curt. 

Lituraria H. 

Notataria L. Steigerw. 


Urapterix Kirby. 
Sambucaria L. 

Rumia D. 
Crataegata L. 

Eurymene D. 
Dolabraria L. 


Ploseria B. 
Diversata SV. 

Hibernia Ltr. 
Defoliaria L. 
Aurantiaria E, 

Scoria St. 
Dealbata L. 


AngeronaD. 
Prunaria L. 

Zerene Tr. 
Grossulariata L. 
Marginata L. * I 


Boarmia Tr. 
Cinctaria SV. 
Rhomboidaria sv. 
Crepuscularia 8V. 
Repandaria H, 
Extersaria H. 
Lichenaria H. 
Punctulata H. Steigerw. 
Fidonia Tr. 
Exanthemaria H. 
Wawaria H. 
Clathrata L. 
Piniaria L. 
Atomaria L. 
Pusaria L. Steigerw. 
Amphidasys Tr. 
Pilosaria sv. 
Betularia L. 
Prodromaria sv, 
Hirtaria L. Steigerw. 
Pomonaria E. Steigerw. 


b. Phytometridae. 


Anisopteryx St. 
Aescularia SV, 

Lythria Hv. 
Purpuraria HV. 

Minoa B. 
Euphorbiata sv, 

Eupithecia Curt. 
Exiguata H. 

Larentia HS. | 
Bilineata L. | 
Dubitata L. Steigerw. 
Undulata L. 

Rhamnata sv. Steigerw. 
Ferrugaria L. 
Alchemillata H. 
Ocellata H. Steigerw. 
Montanaria SV. 

Hastata L. Steigerw. 
Scabraria H. 

Cervinaria Sv. Steigerw. 
Fluctuata L. 

Albicillata L. 

Derivata sv. 

Tristata L. 


Moeniaria sv. Steigerw. Chrysonuchellus se. Cerasana H. 
Palumbaria sv. Hortuellus H. Ribeana H. 
Plagiata L. Caespitellus H. Corylana F. 
Chenopodiata L. Steigerw. Margaritellus u. ° Heparana Deg. 
Mensuraria SV. Deliellus H. Tortrix wa. 
Juniperata L. Steigerw. Pratellus L. Viridana L. 
Bipunctaria SV. Perlellus Sc. Rusticana Tr. 
Dilutata sv, Pempelia Hv. Lophoderus St. 
Prunata H. Carnella L. Ministrana L. 
Fulvata sv. Adornatella sv. Xanthosetia st. 
Populata L. Palumbella sv. Zoegana L. 
Cheimatobia st. Nephopteryx HV. Hamana L. 
Brumata L. Janthinella A. Eucelia HVv. 
Chesias Tr. Roborella sv. Mediana F. | 
Chzrophyllata L. Aphomia HVv. Cochylis Tr. | 
Colonella L. Tesserana SV. | 
5. Crambidae. Eccopisa z. Baumanniana Tv. 
Cataclysta HV. Effractella Metz. Smeathmanniana F. 
is SV Angustana Dr. 
Ar “ 6. Pyralidae. Dubitana H. 
Pollinalis H. Aglossa Ltr. Sciaphila Tr. 
Botys Ltr. Pinquinalis L. Wahlbomiana L. 
Literalis sv. Asopia Tr. Minorana Mn. 
Anguinalis H. Farinalis L. Poecilochroma wa. 
Purpuralis L. Fimbrialis sv. Parmatana H. 
Punicealis D. Pyralis L. Ditula wa. 
Margaritalis SV. Angustalis SV. Corticana H. 
Urticalis L. Profundana SV. 
Verticalis IX 7. Tortricidae. Sericoris Tr: 
Cinetalis Tr. Teras HY. Striana SV. 
Sambucalis SV. Adspersana H. Pauriu H. 
Ostrinalis H. Nebulana H. (mean H. 
Stieticalis L. Literana L. Urticana H. 
Ceespitalis H. Effractana H. Coccyz iz 
Frumentalis L. Quereinana HS. Basen Tr. 
Forficalis L. Argyrotosa wa. Han Ir 
Eudorea Curt. Bergmanniana L. Buoliana SV. 
Ambigualis Tr. Plumbana H. Roxana wa. 
Mercurella L. ° Lozotaenia. Arcuana L. 
Chilo Zck. Ameriana L. Penthina Tr. 
Phragmitellus A. Pineana L. Suffusana Khl. 
Crambus F. Xylosteana L. Salicana Tr. 


Paseuellus L. 
Sylvellus H. 

- Jnquinatellus sv. 
Dumetellus H. 
Culmellus L. 


Laevigana SV. 
Diversana H. 
Crataegana L. 
Strigana H. 
Gnomana L. 


Capreana H. 
Variegana H. 


Carpocapsa Tr. 


Pomonana L. 


Grapholitha Tr. 


te re Bau 


Argyrana H. 
Petiverana F. 
Strobilana L. 


Steganoptycha st. 
Ramana L. 
Siliceana L. 


Phoxopteryx Tr. 
Badiana sv. 
Myrtillana Tr. 


Ss. Tineidae. 


Chimabache uv. 
Fagella sv. 
Phryganella H. 

Semioscopis HV. 
Avellanella H. 

Solenobia D. 
Lichenella L. 

Tinea L. 

Biselliella Hummel. 
Tapezella L. 
Emortuella z. 
Quereicolella us. 
Granella L. 
Pellionella 1. 

Nemophora HV. 
Swammerdamella Z. 


Adela Ltr. 
Rufifrontella Tr. 
Degeerella L. 
Viridella se. 

Plutella Schr. 
Fissella Tr. 
Porrectella L. 
Sylvella L. 
Antennella sv. 
Fissella Tr. 
Harpella sv. 
Sylvella L. 

Anchinia HVv. 
Bicostella L. 

Harpella Schr. 


Proboseidella Sulz. 


Oecophora Lir. 
Lacteella sv. 
Angustella H. 

Scythropia HV, 
Crataegella L. 

Yponomeuta Ltr, 
Plumbellus sv, 
Jrrorellus H, 

Psecadia Hv. 
Echiella sv. 

Carcina HV. 
Fagana sy, 


Gelechia MV. 
Populella L. 
Dimidiella sv. 
Vorticella Se. 
Bifractella Metz. 

Metzneria Z. 
Lapella L. 

Argyrestia HV. 
Pruniella L. 
Nitidella L. 

Gracilaria Haw. 
Syringella F. 

Cosmopteryx HV. 
Pedella L. 

Lithocolletis Hav. 
Rajella L. 
Sylvella Haw. 

Pterophorus Geoffr. 
Rhododactylus sv. 
Mictodactylus sv. 
Pterodactylus L. 
Microdactylus H. 
Tetradactylus L. 
Pentadactylus L. 
Ochrodactyla H. 

Alueita zZ. 
Polydaetyla ı. 
Hexadactyla H, 


Bemerkung. Sammler und Naturalienhändler werden höflichst ersucht, dem königl. Naturalienkabinet hier ihre Cataloge ge- 
fälligst franco senden zu wollen. 


Nachbemerkung. Mit Bezugnahme auf die S. 6 gemachte Mittheilung über Br. v. Theodori’s „Beschreibung des 
collossalen Ichthyosaurus trigonodon in der Local-Petrefakten-Sammlung zu Banz etc“; dient zur 
Nachricht, dass der Druck des Textes, wie der Abdruck der Abbildungen dieses hochschätzbaren Werkes, während der 
Zeit des Druckes dieses Berichtes, zur Vollendung gekommen ist. 


Taha.|T 


Bericht, mit Beilagen. Von Lehrer Pfregner. 

Über das Rannenholz und die fossilen Knochen im Regnitz- und Maingrunde bei Bamberg. Von Dr. Carlv. Theodori. 
Die Vögel des Steigerwaldes und seiner nächsten Umgebung. Von Hgnatz Hiress. 

Anhang zu Dr. Haupt’s Beitrag zur mineralogischen ee von Bayern. Von Br. Walser. 


Gesammelte und selbst gemachte Erfahrungen über den bayerischen, zunächst Bamberger Hopfen, sowie die Prüfung des 
der Schwefelung verdächtigen Hopfens. Von August Lamprecht. 


Skizze einer Flora von Bamberg. Von Dr. E'urk. 
Die Bestrebungen der naturforschenden Gesellschaft von Bamberg: „Landwirthschaftliche Sektion.“ Von Dr. Haupt. 


Einige Mittheilungen ‘über das Liasgas, welches aus den bituminösen Schiefern der Lias-Formation bei Geissfeld und bei 
Banz (beide in der Nähe von Bamberg) durch einen eigens construirten & patentirten Gasapparat, in der 
Hofapotheke zu Bamberg aufgestellt, erzeugt wird. Von August Lamprecht. 


Verzeichniss der um Bamberg bis jetzt aufgefundenen Schmetterlinge. Von Dr. Blaupt. 


Ueber das 


j Bestehen und Wirken 


der 


naturforschenden Gesellschaft 


Bamberg, 1856. 


Vorwort. 


oo 


Später als uns lieb ist, erscheint der vorliegende dritte Bericht. Unabweisbare Hindernisse 
- manchfacher Art, die erst beseitigt werden mussten, vielfache wichtige Abänderungen und 
 Umgestaltungen im Innern der Gesellschaft selbst liessen eine Beschleunigung nicht zu. 

Bessere Aussichten sind für das baldige Erscheinen eines vierten und der folgenden 
Berichte gegeben. Durch den Beitritt einer Reihe von Mitgliedern sind der Gesellschaft tüch- 
tige wissenschaftliche Kräfte gewonnen; mehrere namhafte Beiträge sind bereits zugesagt; 

- bei dem regen Eifer, der die Mitglieder überhaupt erfüllt, lässt sich voraussetzen, dass bald 
hinreichendes Material vorhanden sein wird, um Allen, die sich für unser Wirken interes- 
siren, ein neues Zeichen unseres Daseins zu geben. 

Eine wichtige Aenderung, welche beliebt wurde, und die auch auf die Reiehhaltig- 
keit und das Interesse der in den Berichten der Oeffentlichkeit zu übergebeudsn Aufsätze die 
wohlthätigsten Folgen haben dürfte, ist die Vergrösserung des zu durchforschenden Gebie- 
tes. Die früher gezogene Grenze, wonach sich die Gesellschaft“) auf Oberfranken, sowohl 
hinsichtlich der Untersuchung als der Sammlung beschränkte, ist aufgehoben und das ganze 
in Bayern liegende Stromgebiet des Mains an die ‚Stelle gesetzt, wodurch eine natürlichere 
Abgrenzung erzielt wurde, die mit geringen Abweichungen auch die politischen Grenzen der 

drei fränkischen Provinzen Bayerns umfasst. 

Das Prineip, nur oberfräukische oder, nach neuerer Ausdehnung, nur fränkische Na- 
turprodukte zu sammeln, ist ebenfalls aufgegeben. Denn nie kann eine Naturalien-Sammlung, 
wenn sie streng lokal gehalten ist, ihren Zweck vollkommen erfüllen, da alle Mittel zur Ver- 
 gleichung fehlen. Wenn daher auch jetzt noch vorzugsweise die in Franken vorkom- 
menden Naturprodukte gesammelt werden sollen, so wird doch keine Gelegenheit, auch aus- 
‚serfränkische oder ausserbayerische Naturalien zu erhalten, unbenützt vorüber gehen lassen. 
Strenges Festhalten an dem früheren Grundsatze einer Lokal-Sammlung hat, ausser vielen an- 
ern, schon den Uebelstand, dass fast ganze Thierklassen auszuschliessen wären, so der 
össte Theil der Polypen, die Echinodermen ganz, die Anneliden grösstentheils, sämmt- 
liche meerbewohnende Crustaceen, sämmtliche Seeconchylien, Seefische, Schildkröten ete. 
in Prineip, welches beim Studium der gerade in unserem Sammlungsbezirk so häufigen 
Versteinerungen sich bitter rächen würde. 

Bei der jetzt weit grösseren Ausdehnung des zu durchforschenden Gebietes und der 
grossen Mannichtaltigkeit der Beobachtungs-Objeete wird keines der Mitglieder, welches auf 
irgend eine Weise für den Verein thätig sein will, in Verlegenheit wegen Mangels an Stoff 
kommen. Um aber mehrfachen Anfragen und Wünschen entgegen zu kommen, folgt eine 


*) In den Berichten ist der Ausdruck „Gesellschaft“ aus einem mir unbekannten Grunde in „Verein“ umgewandelt. Um nicht 
der Deutung Raum zu geben, als würde durch letzteren eine andere, allenfalls hier weiters existirende Gesellschaft bezeich- 
net, ist vorstehende Aufklärung geboten; der Ausdruck „‚Gesellschaft‘‘ wird aber von jelzt an, als uns wirklich zuge- 
hörig, überall in Anwendung kommen. 


von den Ausschussmitgliedern Ellner, Funk und Küster verfasste Uebersicht dessen, was 
in den von ihnen vertretenen Sparten zu berücksichtigen und worüber Aufschlüsse wiünschens- 
werth wären. Leicht hätte diese Liste noch vermehrt werden können, da aber die Obenge- 
nannten gern bereit sind, allenfallsige weitere Anfragen zu beantworten, überhaupt in allen 
Beziehungen die zu wünschenden Aufschlüsse zu geben, so wird das Nachstehende genügen, 
um allerseits zusagenden Stoff zu bieten. 

In astronomischer Hinsicht ist auf folgende Punkte Rücksicht zu nehmen. 

Mitglieder des Vereines, denen Fernröhre zu Gebote stehen, mögen von Zeit zu Zeit 
ihre Beobachtungen des Austausches halber; dann auch, um dieselben künftig im Berichte 
aufnehmen zu können, mittheilen. Namentlich Beobachtungen von Sonnenflecken. 

Mitglieder, denen kein grösseres oder gar kein ee zu Gebote steht, wollen durch 
regelmässige Beobachtungen des: 

1) Nordlichtes, — 2) Zodiakallichtes (Frühjahr anı Abend, Herbst vor Sonnenaufgang), 

3) der Nordlichtwolken, — 4) der Sternschnuppen, — 5) der Dämmerung (Morgen- 

und Abenddämmerung), — 6) des helleren oder weniger helleren Glanzes der Milch- 

strasse, — 7) der Grössen und Farben der Sterne, 8) der Veränderlichkeit der Sterne, 
theils zur Bereicherung der verschiedenen Erscheinungen, theils zur Aufklärung in diesem 
noch wenig erforschten Bereiche des Naturwissens, Ihätig sein. 


In meteorologischer Beziehung. 


1) Beobachtungen des auf 0° R. reduzirten Barometers und Thermometers in regelmässı- 
gen Stunden, wo möglich dreimal in 24 Stunden, Morgens 6n, Mittags 2h und Nachts 10h, 

2) Genaue Angabe bis zu Zehntels- bei einzelnen Beobachtungen — bis zu Hundertels- 
Graden bei nahe des Monats- oder Jahresmittels. 

3) Beobachtungen mittelst des Psychrometers nach August. 

4) Windrichtüngen, die Menge von atmosphärischen tropfbar- flüssigen Niederschlägen in 
Thau, Nebel, Regen, Schnee, Hagel ete. etc. 

5) Gewitter, mit Angabe des vorherrschenden Windes nach der Fahne -— welchen Zug 
das Gewitter nahm, ob heftig, schwach, viel oder wenig Electrieität etc. etc. 

6) Hagel — hauptsächlich wenn Hagel bei Nachtzeit fällt. 

7) Höhenrauch, Richtung woher — wohin — intensiver oder nur nebelartiger Dunst — Zeit 


seiner Ankunft, — Dauer, — darauffolgendes Wetter. 
In zoologischer Beziehung wird ersucht um: 
1) Einsendung genauer Verzeichnisse aller in Franken vorkommenden Thiere mit speziel- 
ler Angane der Fundorte hinsichtlich der geognostischen Beschaffenheit, Erhebung, 
| ine des Bodens nach den ing Feuchtigkeitsgrad und sonstige Zu- 
stände der Wohnstellen; bei Gewässern: Grösse und übrige Verhältnisse derselben, 


ob Quell, Lache, Teich, See, Sumpf, Bach, Fluss; Reinheit des Wassers, Beschaf- 
fenheit Ar Grundes,, schnellere oder langsamere Bewesune etc. 
2) Ermittelung des Vorkommens in Berieiine auf begin Meereshöhe. 


3) Genaue Beobachtung aller hervorstechenden Züge in der Lebensgeschichte der vor- 
kommenden Thiere. 


Zeitweises häufigeres Vorkommen derselben. 


5) 


6) 
?) 


8) 


9) 


410) 


11) 


| 
| 
| 
12) 


E13) 
14) 


15) 


V 


Genaue Notizen zur Kenntniss schädlicher Thiere, Verbreitung derselben; Art und Weise 
des Schadens, Gegenmittel ete. 

Beobachtungen über das Einwandern vorher gar nicht oder nur selten gesehener Thiere. 
Beobachtung und genaue Tagebücher über Ankunft und Weggang der Zugvögel, Wan- 
dern der Fische, über die nicht regelmässig vorkommenden Wanderungen von Insek- 
ten, Nachweisungen über zufälliges oder regelmässig wiederkehrendes Vorkommen nor- 
discher Vögel bei uns während des Winters. 

Beobachtungen über Entwicklungsgeschichte, Brütezeit der Vögel, Laichzeit der Fische, 
Kenntniss und Dauer der verschiedenen Lebenszustände bei den Insekten (Larve, Puppe, 
vollkommenes Insekt), Einfluss der Witterung auf den Verlauf der Entwieklungs-Periode; 
ob und bei welchen Thieren eine ein- oder mehrfache Generation während eines Jahres 
vorkommt; ob das Auftreten schädlicher Thiere, besonders Insekten (Maikäfer, viele 
schädliche Schmetterlinge ete.) in grösserer Menge sich regelmässig in bestimmten 
Zeiträumen wiederholt. 

Untersuchung der Pflanzenauswüchse, Veranlassung und Bildung derselben, möglichst 
genaue Ermittelung der sie verursachenden Insekten, Entwicklungsgeschichte der letz- 
teren nebst Kenntnissnahme der mit ihnen in den Auswüchsen vorkommenden Schma- 
rotzer-Insekten. 

Beobachtung und Sammeln der äusseren Schmarotzerthiere, besonders der auf den 
Wirbelthieren lebenden, Zeit und Umstände des häufiseren Vorkommens. 
Untersuchungen der Thiere hinsichtlich der in ihnen vorkommenden Eingeweidewürmer 
(Aufbewahren derselben mit genauer Angabe der Fundorte), genaue Angaben der 
Wohnstellen und sonstiger Verhältnisse des Vorkommens, ob häufig oder selten, ob 
mehr bei kranken oder gesunden Thieren, häufiger bei jungen oder älteren Individuen; 
Ermittelung der Verhältnisse, welche das Vorkommen dieser inneren Schmarotzer be- 
günstigen oder nicht, Entwicklung, Fortpflanzung, Lebensdauer, Veränderung in der 
Gestalt, Veränderungen des Aufenthaltes ete. ete. i 
Beobachtungen über den Winterschlaf der Thiere, Anfang und Ende, Dauer, Einflüsse 
der Witterung. 

Fortgesetzte Beobachtungen und Aufzeichnungen der, aus dem Benehmen der Thiere 
zu schöpfenden Anzeigen über kommende Witterung. 

Krankheiten der Thiere, Ursachen und Ausbreitung, Verhalten anderer Thiere während 
der Dauer derselben. 

3esondere Aufmerksamkeit ist den schädlichen und nützlichen Forstinsekten zuzuwen- 
wenden. Ueber Vorkommen der ersteren überhaupt, häufigeres Auftreten, Art und 
Weise des Schadens, angewendete Gegenmittel dem Vereine Mittheilungen zu machen, 
sind die dem Forstfache angehörigen Mitglieder dringendst gebeten. Ebenso sind die 
Degenerationen, besonders der Nadelhölzer, durch Krankheit in Folge des schädlichen 
Wirkens der Inwohner, der Beachtung in hohem Grade würdig; alle Anzeichen zu 
beachten und mitzutheilen (wo möglich unter Vorlage der zerstörten Theile mit den 
Inwohnern), welche aul das Dasein so höchst schädlicher Thiere schliessen lassen. 
Die Kenntniss der nützlichen Forstinsekten ist deshalb dringend nothwendig, um durch 


to) 
die Vorbauungs- oder Gegenmittel nicht zugleich auch diese zu zerstören, oder gar. 


VI 


indem Wirkung und Ursache verwechselt werden, die nützlichen Thiere als Urheber 
des Schadens zu verfolgen. 

In Bezug auf Botanik bleibt es Hauptzweck unserer Gesellschaft, die betreffende Flora 
unseres Gebietes so genau als möglich kennen zu lernen, d. h. in möglichster Vollständig- 
keit zu erforschen, welche Arten der deutschen Flora in unserem Gebiete vorkommen. Hie- 
bei ist noch auf die Verbreitung derselben Rücksicht zu nehmen, sowohl nach ihrer mehr 
oder minder grossen Häufigkeit, dem Wechsel ihrer Standorte, als auch besonders nach der 
Beschaffenheit des Terrains, den physikalischen Verhältnissen der Bodenoberfläche. In Be- 
treff des Terrains auf die Vegetation des Wassers, (des fliessenden Wassers, der Teiche, 
Seen, Sümpfe u. s. w.) der Ufer, des bebauten Landes, der Wälder, Triften, Haiden, Moore, 
Bergabhänge u. s. w. Noch wichtiger ist die geognostische Beschaffenheit des Bodens. 
Die Höhenverhältnisse sind bei uns nur in wenigen Gegenden von Bedeutung, da wir aus- 
ser dem Fichtelgebirge, über welches wir bereits ein schätzbares Werk in der Flora des- 
selben von Meyer und Schmidt besitzen, keine Berge von solcher Höhe haben, dass sie 
einen merkbaren Einfluss auf die Flora ausüben könnten. 

Interessant sind auch Notizen über die Zeit des Aufblühens verschiedener Pflanzen an 
verschiedenen Standorten durch eine Reihe von Jahren. 

Um den Hauptzweck, zu einer genaueren Kenntniss unserer Flora zu gelangen, mög- 
liehst zu fördern, ist freilich ein fleissiges Sammeln unerlässlich und äusserst wünschens- 
werth wäre es, wenn wenigstens die selteneren Arten mit genauer Angabe des Fundortes 
und der Fundzeit an den Verein eingesandt würden. 

Sollte es der Fall sein, dass etwa ein das Sammeln anfangendes Mitglied über die 
gefundenen Arten nieht ganz im Klaren wäre, so ist das betreffende Ausschussmitglied für 
Botanik gerne bereit, die ihm frankirt zugesandten Pflanzen zu bestimmen, so wie über- 
haupt sämmtliche Ausschussmitglieder auf Anfrage jede gewünschte Aufklärung geben wer- 
den. Sie stellen an sämmtliche Mitglieder die Bitte um Berücksichtigung obiger Punkte 
und Thätigkeit in Beziehung auf dieselbe, so weit es ihre Zeit und sonstige Verhältnisse 
erlauben. 

Zuletzt noch die freundliche aber angelegentliche weitere Bitte an alle Mitglieder, be- 
sonders Sammler: 

von den Naturprodukten ihres Wohnungsbezirkes der Gesellschaft Mit- 
theilungen zu machen, ferner die im Buchhandel häufig gar nicht 
oder nur schwer zu bekommenden kleineren Druckschriften oder Se- 
parat-Abdrücke ihrer Aufsätze aus grösseren Werken an die Ver- 
einsbibliothek abgeben oder wenigstens die Bezugsquellen angeben 
| zu wollen. 
| So möge denn dieser dritte Bericht hinausziehen in die Nähe und Ferne, als Freun- 
- desgruss an Alle, die uns wohlwollen. 


| Bamberg am 1. October 1856. u 
| Dr. Küster. 


BEREICHE 


über 


das Wirken 
der unter allergnädigfter Protection Seiner Majefät des Königs von Bayern 


DEACKTIITLHAN IE, 


stehenden 


naturforschenden Gesellschaft zu Bamberg, 
vom 1. Mai 1854 bis 31. Oktober 1856. 
Vorgetragen in der Versammlung am 20. October 1356 durch den Sekretär, Oberlehrer J. Pfregner. 
(Nebst 3 Beilagen.) 


nn Dr 


Die allgemeine Anerkennung, die der Naturwissenschaft in unsern Tagen zu Theil wird, ist der 
sprechendste Beweis ihrer Wichtigkeit für das Leben. Fürsten und Privaten, die ersten Grössen der Wis- 
senschaft, die berühmtesten gelehrten Corporationen Europa’s wetteifern, um durch grossartige Unterstützung, 
durch die ausgedehntesten und mühevollsten Untersuchungen die Aufgabe dieser Wissenschaft zu lösen. 

Und in der That, es ist das Staunenswertheste bereits geschehen! Die Naturwissenschaft hat nicht 
nur eine neue Aera des materiellen Lebens geschaffen, sondern auch dem menschlichen Geiste seinen glän- 
zendsten Triumph bereitet. 

Aber dem lebensreichen Baume drohen verderbliche Einflüsse. Durch Schriftsteller, die einestheils, 
bei hochbegabtem Geiste, das Mangelhafte, Ungenügende ihrer Systeme wohl einsehend, besondern Tenden- 
zen huldigen, um damit auf die Massen zu wirken, anderstheils, wie Liebig sagt, wirklich nur „Dilettan- 
ten in der Naturwissenschaft, Kinder in der Erkenntniss der Naturgesetze* sind, die „von ihren Spazier- 
gängen an den Grenzen der Gebiete der Naturforschung die Berechtigung herleiten, dem unwissenden und 
leichtgläubigen Publikum glauben machen zu dürfen, dass sie Aufschlüsse zu geben vermöchten über die 
Entstehung der Gedanken, über die Natur und das Wesen des menschlichen Geistes“ u. s. f. #) — von 
diesen Aposteln des Materialismus ist leider in neuester Zeit mehr als je die Naturwissenschaft in Misskre- 
dit gekommen. Ja Manche fürchten, diese raube ihnen das Theuerste, was der Mensch besitzen kann, den 
Glauben an einen persönlichen Gott, an eine Fortdauer der Seele etc.! 

Es ist wahrlich an der Zeit, solchen bösen Doctrinen mit aller Entschiedenheit entgegen zu treten 
und sie zu bekämpfen wo und wie immer die Gelegenheit dazu geboten ist. Denn wer auf den Trümmern 
des Gottesglaubens eine andere Welt aufbauen will, der ist der gefährlichste Feind der Menschheit. Las- 
sen wir die wahre, die ganze Wissenschaft reden, und zeigen wir auf die Aussprüche ihrer Träger hin, 
um darzuthun, was diese wahre Naturwissenschaft will, und wie sehr gerade sie als Stütze mit dem „Glau- 
ben“ zusammen hängt. Die Zeit wird kommen, muss kommen, wo die innigste Vereinigung des „Wissens“ 


") Liebig’s Vortrag in München über die unorganische Natur und organisches Leben. 


mit dem „Glauben“ zur Thatsache geworden ist. „Der Tag ist nahe“, sagte schon Kepler *),. „wo man 
„die reine Wahrheit im Buche der Natur, wie in der hl. Schrift erkennen und über die Harmonie beider 
„Olfenbarungen sich freuen wird.“ | 

Baco von Verulam, den man sicher nicht als Apologeten des Christenthums betrachten darf, 
sagt, dass die Philosophie (und mit ihr die Naturwissenschaft) oberflächlich gekostet, von Gott ableite, ein 
voller Trunk aus ihrer Quelle aber zu Gott hinführe, Er wiederholte oftmals. dass eine zweckmässig ge- 
ordnete Welt nicht gedacht werden könne, ohne eine ordnende Intelligenz. „Der Glaube an Gott“, sagt 
er, „ist wissenschaftlich nothwendig, der Nichtglaube daran wissenschaftlich unmöglich !* 

Die Idee eines persönlichen Gottes und der Weltschöpfung, als in der menschlichen 


©) 
Vernunft begründet, und die aus dieser Idee für das Wesen der Welt sich ergebende 


Consequenz gewinnt fortwährend die würdigsten Vertreter vom wissenschaftlichen Standpunkte aus, und 
die gewichtigsten Streiche treffen den Materialismus. **) 

Halte die verehrte Versammlung mir und der Sache zu gute, wenn ich in diesem für die Oeffent- 
lichkeit bestimmten Berichte einige Zeugnisse von Männern aufnehme. die zu den Heroen der Naturwissen- 
schaft gezählt werden. Sie mögen Jene beruhigen, die mit einer Art von Scheu in das Gebiet der Natur- 
wissenschaft blicken, weil sie gewohnt sind, diese als eine Antipodin der positiven Religion zu betrachten. 


So möchte auch dieser Bericht etwas dazu beitragen, um ängstliche, im Uebrigen hochachtbare Gemüther 
zu beschwichtigen. 


Als Beleg. welcher feierlicher Protest von den grössten Natur-Forschern, von den ersten Akademien 
gegen die oben erwähnte Richtung wissenschaftlicher Forschung eingelegt wird, mögen nachfolgend einige 
ge wichtige Zeugnisse dienen. 

Villemain, Sekretär der Akademie zu Paris, sprach sich in einer jüngst gehaltenen Festrede in 
feuriger und hinreissender Sprache gegen die materialistische Richtung in der Naturwissenschaft und Phi- 
losophie aus, die er „eine Verirrung des menschlichen Geistes“ nannte. Er beklagt, dass in dem in wis- 
senschaftlicher Beziehung so hoch stehenden Deutschland jene materialistische Richtung nicht gleich von 
den ersten Geistern mit Nachdruck bekämpft worden sei. *%#*) 

Und eben so verwahrt sich Ehrenberg in begeisterten und begeisternden Worten im Namen aller 
wahren und wirklichen Naturforscher gegen die Begünstigung eines seelenlosen im wissenschaftlichen Ge- 
wande auftretenden Materialismus, den er als ein Analogon jener Volkskrankheiten bezeichnet, wie sie einst 
in den Flagelanten ete. und neuestens in den aus Amerika herüber verpflanzten Geisterklopfereien, dann in 
dem epidemisch durch Europa ziehenden Börsenspiele zu Tage getreten sind. Der berühmte Naturforscher 
erläutert aus den neuesten Resultaten der Naturforschung, dass die, welche mit einer Seele die Unsterblich- 
keit läugnen und aussprechen: „hier stehe ich und kann nicht weiter!“ wohl recht haben mögen für ihre 
persönliche Kraft, dass sie aber als Repräsentanten der Naturforschung nicht gelten können. Die Natur- 
forschung habe auch neuerlich mit den feinsten analytischen Methoden keine Analyse der Lebenskraft er- 


fahren, und auch nicht das kleinste nennbare organische Leben mit den unorganischen Naturkräften zusam- 
men zu setzen vermocht. Dagegen habe die Forschung die Complication des organischen Lebens weit über h 
die gewöhnliche Sinneskraft hinaus erkannt und festgestellt. So sei denn die Naturforschung noch heute 
die Stütze für das dem Glauben auch bei Anwendung der Vernunftkräfte anheimfallen- 
de Uebersinnliche, und es möge wohl gerathen sein, die Stütze nicht zu schwächen, viel- 


*) Harmonie der Welten. 


“) Entschieden trat jüngst wieder in die Schranken Dr. Schenach, k. k. Professor der Philosophie, in dem Werke: Meta- 
physik. Ein System des konkreten Monismus. Jnsbruck, 1856. 


vr 


| ) Vergl. Villemain, in der öffentlichen Sitzung vom 28. August d. J. im Gebäude des kaiserlichen Jnstituts. 


' 


| 


mehr sie als naturwissenschaftliche Volksbildung zu stärken, zu einer Zeit, wo krank- 
hafte Elemente vielerlei Art den Geist der Volksmasse verwirren und seine Lebensfäh- 
igkeit verringern. *) 

„Es wird dem Chemiker gelingen“, sagt Liebig, „Chinin, Caflein, die Farbestofie der Gewächse 
und alle Verbindungen zu erzeugen, welche keine vitalen, sondern nur chemische Eigenschaften besitzen, 
deren kleinste Theile sich zu Krystallen ordnen, deren Form und Gestalt eine nicht organische Kraft be- 
stimmt. Aber es wird der Chemie nie gelingen, eine Zelle, eine Muskelfaser, einen Nerv, mit einem Worte 
einen der wirklich organischen, mit vitalen Eigenschaften begabten Theil des Organismus oder gar die- 
sen selbst in ihrem chemischen Laboratorium darzustellen.“ 

Ueber die Verwerflichkeit jener modernen philosophischen Schule, wonach nur durch Stoflverbin- 
dungen und Stoffmetamorphosen diese reiche und lebenvolle Welt mit ihrem wunderbaren Ineinandergrei- 
fen entstanden sein soll, könnten noch viele hochgewichtige Aussprüche angeführt werden, was nur deshalb 
hier nicht geschieht, um von dem Hauptzwecke dieses Referates nicht zu weit abzuweichen. Indess sind 
solche Aussprüche von solchen Männern eine Manifestation vor aller Welt für die Ehre der Naturwissen- 
schaft. 

Es ist evident: Je mehr wir fortschreiten in naturwissenschaftlicher Erkenntniss, desto mehr er- 
hellen sich ‚uns die Plane des Schöpfers, desto tiefer werden wir von Ehrfurcht vor seiner Grüsse durch- 
drungen. Es ist unbegreiflich, wie man das übersehen konnte. Je mehr der Mensch sich mit der Natur 
vsrtraut macht, desto mehr thut sich ihm. so zu sagen, der Himmel auf, d. i. je mehr werden ihm die ir- 


_ dischen und himmlischen Körper zu den edelsten Gegenständen der Betrachtung und Bewunderung. Die 


Gottheit erscheint ihm nicht nur in ihrer Erhabenheit und Weisheit, sondern auch in ihrer Güte und Lie- 
benswürdiekeit, und die Annahme der Unsterblichkeit unsers Geistes, die Aussicht auf die fortdauernde 
Vergrösserung unsers Wissens und unserer Glückseligkeit in einer grenzenlosen Zukunft ist und bleibt eine 
unabweisbare Consequenz unserer fortschreitenden Naturstudien. 

Nachdem Sie diese Einleitung werden genehm gehalten haben, schreite ich zum speziellen Berichte. 


Wahl der Vorstands- und Ausschuss- Mitglieder 
seit der Erstattung des vorigen Berichtes. 
Für das Jahr 1855 wurden gewählt zum 
Vorstande: Herr Inspektor, Dr. Haupt, 


Cassier: „ Hofapotheker Lamprecht, 
n Sekretär: „ Lehrer Pfregner. 
An die Spitze der Seetionen traten durch Wahl für 

; Zoologie Herr Dr. Küster, 
Botanik „ Dr. Funk, 
Chemie „ Lamprecht, 
Geologie und Mineralogie „ Dr. Haupt, 
Physik „  Vaillez, 
Technologie „  v. Reider, 
Landwirthschaft „ Dr. Haupt. 


Letzterer übernahm zugleich die Stelle eines Conservators. 
Im Jahre 1856: Vorstand, Cassier und Sekretär wie im vorigen Jahre. 


*) Berliner Nachrichten üher die Gedächtnissfeier der Universität Berlin vom 3. August d. Js. für ihren erhabenen Stifter, 
König Friedrich Wilhelm II. 


ww 


CD 


nn 4 Bu. _ 


Zu Vorständen der Seetionen wurden gewählt für 


Zoologie Herr Dr. Küster, 
Botanik „ Dr. Funk, 
Mineralogie und Geognosie „ Dr. Haupt, 
Chemie „ Lamprecht, 
Physik „ Vaillez, 
Astronomie undMeteorologie,„ Protokollist Ellner, 
Technik die Herren Zelger und Stöber. 


Zum besondern Bedauern der Vereinsmitglieder legte im Monate Mai d. J. der seitherige Vorstand, 
Herr Dr. Haupt, diese, so wie die Conservators-Stelle, in Folge Geschäftsdranges, nieder. Seine gros- 
sen Verdienste um das Aufblühen des naturforschenden Vereins sind offenkundig. Die Anerkennung seines 
Wirkens wurde zur bleibenden Erinnerung protokollarisch zu den Akten gelegt. 

In weiterer Folge wurde Herr Dr.Küster, Vorstand der k. Telegraphen-Station dahier, zum ersten 
Vorstande und Herr Dr. Funk, praktischer Arzt dahier, zum Ersatz-Vorstande gewählt. Ersterer 
übernahm auch die Sammlungen. 

Die Bibliothek aber wurde in jüngster Zeit aus dem Locale der Vereinssammlungen in das Hof- 
apothekergebäude gebracht; ein Theil der Journale wurde gebunden und sind so zu jeder Zeit des Tages, 
nebst der Einsicht in den Catalog, jedem Mitgliede zu Gebote. 


Verhandlungen und Vorträge. 


Nach dem Wunsche des Herrn Inspectors Dr. Haupt wurde von den dem Vereine eigenthümlichen 
Exemplaren von Ichtyosauriern eines derselben dem k. Naturalienkabinete im Juli d. J. leihweise überlassen. 

In demselben Monate fand man sich auch nach ‘dem Antrage des Vorstandes veranlasst, eine Revision 
der Vereinsstatuten vorzunehmen, wobei man unter Anderm auch darauf bedacht war, den Umkreis, in 
welchem gesammelt werden soll, zu erweitern, so dass die Sammlungen und Forschungen nicht mehr, wie 
früher, im strengen Sinne locale bleiben. In der Generalversammlung vom 17. Juli d. J. wurde diese Revision 
vollzogen. (S. Beilage I.) 

Weiters wurde festgesetzt, dass die Sitzungen auch während der Sommermonate, in denen sie seit 
längerer Zeit ausgesetzt waren, von 14 Tagen zu 14 Tagen vor sich gehen sollten. 

Durch die Güte mehrerer Herren wurde die Vereinssammlung beträchtlich vermehrt. So übergab 
Herr Dr. Küster: die Conchylien der Umgegend von Bamberg, — Herr Dr. Funk: mehrere hundert Pflanzen 
aus der Flora Bamberg’s, — Herr Hofapotheker Lamprecht: 162 Vogeleier und versprach weiters die Algen 
der Ostsee, soweit sie bekannt sind. Herr Apotheker Schmidt in Wunsiedel übermachte eine Parthie Mine- 
ralien des Fichtelgebirges in ausgezeichneten Exemplaren, — Herr Gustav Schneider in Schweinfurt: 
eine Sammlung Conchylien der dortigen Gegend. 

Von dem Bergamte Steben wurden uns sämmtliche Mineralien von Oberfranken, in so weit sie 
auf Metallbereitung Anwendung finden, dankenswerth zugesichert. 

Nachfolgend sind die Vorträge verzeichnet, die seit Erstattung des vorigen Berichtes in den 
Vereinssitzungen gehalten wurden. 


Im Jahre 1854: 
Am 26. Mai, von Dr. Küster: Ueber die Hautflügler. Mit namentlicher Beziehung auf das durch die In- 
sekten in der organischen Natur erhaltene Gleichgewicht 
Am 7. Juni, von Dr. Haupt: Ueber die Organisation der walartigen Thiere. 
Am 30. November, von v. Reider: Vorlesung des Berichtes Auer’s, Director der k. k. Staatsdruckerei, 


Am 31. 


Am 28. 


über den von ihm erfundenen Naturselbstdruck. 


. Dezember, von Dr. Küster: Ueber Unkräuter, deren Werth oder Unwerth. 


Im Jahre 1855: 


. Januar, von Dr. Haupt: Gedrängter historischer Ueberblick der Entdeckungen in der Photo- 


graphie bis zur neuesten Zeit. 


. Februar, von Lehrer Dümlein: Ueber Vampyre. 

. März, von Dr. Haupt: Ueber die Familie der Wale. 

. März, von Dr. Haupt: Vorlesung über fliegende Getraide- Magazine. 

. März, von Dr. Haupt: Die Familie der Skorpione, unter Vorzeigung der Koch’schen Ori- 


ginalzeichnungen. 


. Oktober, von Hofapotheker Lamprecht: Ueber Stoffwechsel. (Erster Vortrag.) 
. Oktober, von Dr. Küster: Ueber Fliegenlarven im menschlichen Körper. 
. November, von Dr. Küster: Ueber die Mittel, welche dem naturforschenden Vereine zu Bam- 


berg die Lösung seiner Aufgabe mehr und mehr ermöglichen werden. 


. November, von Dr. Haupt: Ueber die Schichtenfolge im Lias uud Jura. 
. Dezember, von Dr. Küster: Notizen über die Höhlenfauna. 
. Dezember, von Hofapotheker Lamprecht: Ueber Liasöl und Paraffin aus den Schieferschich- 


ten bei Geisfeld. (Erster Vortrag.) 
Im Jahre 1856: 


. Januar, vom Oberlehrer Pfregner: Wissenschaftliche Zeugnisse über den Ursprung des Men- 


schengeschlechtes von „Einem“ Paare. 

Januar), von Hofapotheker Lamprecht: Ueber Liasöl und Paraffin aus den Schieferschichten 
bei Geisfeld. (Zweiter Vortrag, bei Liasölbeleuchtung des Locales.) 

Februar, von Dr. Haupt: Die abnorme Kopfbildung der Schollen, als einzig in der Thierwelt 
dastehendes Beispiel, unter Vorzeigung der treffenden Exemplare. 


Am 13. März, von Protokollist Ellner: Ueber Erd- und Weltatmosphäre. 
Am 3. April, von Hofapotheker Lamprecht: Vorlesung über Stoffwechsel. (Zweiter Vortrag.) 
Am 17. April, von Dr. Funk: Ueber die Vegetationsverhältnisse Spaniens, nach eigener Anschauung geschildert. 


Am 30. 
Am 15. 


Am 11. 
Am 25, 


ayı 


April, von Lehrer Dümlein: Ueber die Potenzen der menschlichen Natur im Allgemeinen. 
Mai, von Dr. Küster: Ueber die Schmarotzer in der Raupe des Kohlweissling und anderer 
Raupen, unter Vorlage der Raupen und Schmarotzer. 


. Mai, von Protokollist Ellner: Zusammenstellung der mittleren monatlichen und jährlichen Con- 


stanten des Barometers und Thermometers, die Jahre 1825 bis 1855 umfassend. 


. Juni, vun Dr. Küster: Ueber die Verhältnisse des kaspischen, schwarzen und mittelländischen 


Meeres. 


- Juli, Diskussion über die in neuerer Zeit so häufig vorkommenden Krankheiten von Vegetabilien, 


namentlich der Kartoffel und der Weinrebe. 


. August, von Protokollist Ellner: Ueber nächtlichen Hagel. 
. Augusi, von Hofapotheker Lamprecht: Ueber Ozon von Schönbein, oder: Ist Stickstoff ein 


einfacher oder zusammengesetzter Körper? 

September, von Dr. Küster: Ueber die Gallwespen. 

September, von Protokollist Ellner: Ueber den Versuch, den, nach englischen Blättern, Bailly, 
Präsident der astronomischen Geschellschaft in London angestellt hat, um das Gewicht des 
‚ Erdballs zu bestimmen. 


Verkehr mit verwandten Vereinen. 

Unser wissenschaftlicher Verkehr ist in erfreulicher Steigerung begriffen. Wir waren so glücklich 
nicht nur mit Männern von hohem Rufe in der Naturwissenschaft, sondern auch mit fast allen verwandten 
Gesellschaften Deutschlands und mit mehreren selbst des fernsten Auslandes in Verbindung zu treten. 

Für die in Beilage II verzeichneten schätzbaren Zusendungen, womit wir erfreut wurden, sei der 
wärmste Dank gebracht. 

Grossen Verdiensten um die Naturwissenschaften auch unserseits die Anerkennung auszusprechen, 
halten wir uns verpflichtet. In dieser Beziehung wurden hochverdiente Naturforscher und Gelehrte zu Mit- 
gliedern ernannt, deren Namen jetzt das betreffende Verzeichniss zieren. 

Auch Ihr Berichterstatter und d. Z. Sekretär wurde, unterm 1. Januar d. J. von der k. k. geolo- 
gischen Reichsanstalt zu Wien mit dem Diplome eines Correspondenten hochgeehrt. 


Zu den 
Festlichkeiten, 


bei denen sich der Verein mit hohem Interesse betheiligte. gehören vor Allem die allerhöchsten Na- 
mens- und Geburtsfeste J. J. M. M. des Königs Maximilian und der Königin Marie. In 
den deshalb veranstalteten Festversammlungen fanden die vom Vorstande zur Feier gesprochenen Worte 
in den Herzen aller Mitglieder den wärmsten Anklang, und die Gefühle der loyalsten Anhänglichkeit und 
Liebe für das königliche Haus wurden in lautschallenden Toasten freudig bekundet. 

Auch war die jeweilige Feier des Vereins-Stiftungsfestes stets mit einer Huldigung für Seine 
Majestät den Allergnädigsten Protektor verbunden. Ä 


Pekuniäre Zuflüsse. 


Die pekuniären Mittel des Vereins sind fast nur auf die Beiträge der Mitglieder gestellt. Um so 
mehr fühlen wir uns verpflichtet, unsern innigsten Dank auszudrücken für den jährlichen gnädigen Beitrag, 
den wir von der Munificenz Seiner Königlichen Hoheit, dem Durchlauchtigsten Herrn Her- 
zog Max, empfangen. 


Wünsche. 


Das Feld der Naturwissenschaft ist ein weites, weites Feld. Es bedarf der Arbeiter Viele. Der 
Beschäftigungen dabei gibt es mancherlei, nicht alle von gleichem Umfange, aber alle von hohem Interesse. 
Die Wissenschaft bedarf sie alle, um ihr grosses Werk weiter und weiter führen zu können. ‚Sie wird es 
Jedem danken, der durch geregelte Beobachtungen, Untersuchungen ete. zur Lösung ihrer Aufgabe beiträgt. 
Darum wird das freundliche Ersuchen an alle Mitglieder unsers Vereins, namentlich an jene, die auf dem 
Lande wohnen, gestellt, die Wünsche, wie solche mit einem Directive in einem Vorworte zu diesem Be- 
richte von unserm Vorstande angedeutet wurden. freundlich zu beachten. 


Schlusswort. 


Wenn wir die bewundernswürdigen Resultate der Naturstudien wahrnehmen, wenn wir einen Blick 
richten „auf die siegreiche Bändigung der wilden Dämonskraft des Dampfes, auf die Riesenwerke der Tech- 
nick, die tausendarmige Rührigkeit der Industrie, auf die zauberähnliche Wirkung der physikalisch-chemi- 
schen Entdeckungen, die dahin führten, dass man mit dem Lichte zeichnen, mit dem Blitze correspondiren 
kann; wenn wir erkennen, dass in der gemeinsten Arbeit des Landmannes durch die Anwendung wissen- 


7 


. 


schaftlich festgestellter Grundsätze der eigentliche Stein der: Weisen gefunden wird“ *), — so möchte die- 
ses wohl geeignet sein, die Aufmerksamkeit jedes gebildeten oder nach Bildung strebenden Menschen der 
‚Naturforschung zuzuwenden, und eine Aufforderung für Viele werden, naturforschenden Vereinen sich an- 
‚zuschliessen. 


Mögen daher auch unserm Wirken freundliche Sterne leuchten! Mögen durch günstige Geschicke 
uns jene Mittel zufliessen, die wissenschaftliche Untersuchungen nicht entbehren können! Möchte sich un- 
ser Verein mehr und mehr ausdehnen, dadurch, dass sich Männer aus allen Ständen anschliessen! Wir 
werden nicht ablassen von unserm Streben! Wir werden mit dem Wahlspruche eines grossen deutschen 
Fürsten unserer Zeit: „Mit vereinten Kräften!“ rüstig weiter schreiten! Und so wird der naturfor- 
‚schende Verein zu Bamberg unter der Aegide seines Allerhöchsten Protektors einem immer blühen- 
‚deren Zustande entgegen gehen. 


1. Beilage. 


| Die Statuten. 


I. Zweck. 
A Der Zweck des Vereines ist: Beförderung der Naturkunde und namentlich der einheimischen in allen 
ihren Reichen und allgemeine Einführung derselben in das praktische Leben. 

II. Mittel. 

1) Gemeinschaftliches Zusammenwirken von Männern, die sich für den vorangeführten Zweck auf irgend 
eine Weise interessiren, und sich zu diesem Behufe anschliessen. 2) Sammlung aller Produkte der drei Reiche 
der Natur zur Uebersicht, Belehrung und Zusammentragung aller möglichen zur wissenschaftlichen und techni- 
schen Erforschung nöthigen Materialien. 3) Wissenschaftliche Bearbeitung aller naturhistorischen Gegenstände im 
"Allgemeinen, insbesondere: der zoologischen, botanischen, mineralogischen, geognostischen und physikalischen Ver- 

iltnisse der fränkischen Provinzen. 4) Technische Anwendung der auf wissenschaftlichem Wege erlangten Re- 
te. 5) Gegenseitige Mittheilung literarischer Hülfsquellen, selbstständige Ausarbeitungen und Auszüge in 
Vortragform. 6) Anlegung einer naturhistorischen Bücher-Sammlung allenfalls durch freiwillige Beiträge oder 
testamentarische Verfügungen ete. 7) Wo möglich Gründung eines eigenen Blattes. 8) Gemeinschaftliche Ex- 


kursionen. 
III. Vereins - Mitglieder. 


Jeder Gebildete, welcher an Förderung der Wissenschaften überhaupt, oder an der Naturgeschichte 
vorzüglich, oder endlich an einem einzelnen Fache dieser letzteren insbesondere Antheil nimmt, kann sich dem 
Vereine anschliessen. 
br Zur Aufnahme ist blos eine einfache schriftliche Erklärung, dem Vereine beitreten, seinen Zweck nach 

n fördern, und die Statuten genau befolgen zu wollen, hinreichend. 


—, Hyrtl Eröffnungsrede etc. 
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IV. Verbindlichkeit der Mitglieder. 

Jedes Mitglied macht sich verbindlich, so viel es vermag, zur Förderung des Vereinszweckes beizutragen; 
sey es nun durch Sammeln von Naturgegenständen für die Sammlung zum Behufe ihrer Mehrung und Vervoll- 
ständigung, oder durch wissenschaftliche Bearbeitung ihrer Materialien und belehrende Mittheilung gemachter 
Forschungen u. s. w. oder endlich durch Bemühung, in dem Berührungs-Kreise seiner geselligen Verhältnisse den 
Antheil für die Naturkunde immer mehr zu erwecken und rege zu erhalten. 

Die Beiträge zur Sammlung können entweder in Geschenken bestehen, oder in Aufstellung interessanter 
Gegenstände in derselben, unter Vorbehalt des Eigenthums. 

Die Beiträge in Geld sollen jährlich in zwei Gulden bestehen, welche in halbjährigen Raten mit Voraus- 
bezahlung erhoben werden. Nach Verlauf eines Jahres kann der etwaige Austritt geschehen, was aber im Monat 
Oktober schriftlich angezeigt werden muss. Auswärtige, d. h. hier nicht domicilirende Mitglieder, welche nicht 
den Genuss aller Vortheile haben, welche die Sammlung und der Verein darbieten, sollen einen Geldbeitrag von 
nur Einem Gulden jährlich zu leisten verbunden sein. 

Von Zahlungsverbindlichkeit sind, wie natürlich, frei jene Auswärtige, denen der Verein von selbst das 


Anfnahmsdiplom als Ehrensache zusendet. 


V. Umfang, in welchem gesammelt werden soll. 

Da Oberfranken in naturhistorischer Hinsicht die grösste Mannigfaltigkeit und einen ausgezeichneten 
Reichthum vorzüglich in botanischer und geognostisch-mineralogischer Hinsicht darbietet, die zunächst liegende 
Natur aber im Zusammenhange mit einem grösseren Ganzen erfasst werden muss, wenn sie richtig verstanden 
werden soll, so nimmt der Verein nicht nur ganz Oberfranken, sondern auch Mittel- und Unterfranken, wie es 
die natürliche geographische Grenze erfordert, zu seinem Bereiche. 

Dem zu Folge wird gesammelt im Stromgebiete des Mains mit allen einmündenden Flüssen und Bächen 
und mit Einschluss der übrigen Theile von Oberfranken. 

Auf diesen Umkreis beschränkt sich die Sammlung der fränkischen, in der allgemeinen Vereinssammlung 
besonders zu bezeichnenden, Naturprodukte. 


VI. Verwaltung. 
a) Vorstand. 


Es wird ein erster Vorstand und als Ersatzmann ein zweiter Vorstand gewählt, welche die Angelegen- 


heiten des Vereines leiten und besorgen. Ihnen steht ein Secretair und Cassier zur Seite. 


b) Ausschuss. 


Der Ausschuss besteht aus Mitgliedern, welche sich speziell mit einem oder dem andern der naturwis- 
senschaftlichen Fächer beschäftigen. Die speziellen naturwissenschaftlichen Disciplinen werden somit vom Aus- 
schusse vertreten. Derselbe beschliesst mit dem Vorstande über Haushalt und Anschaffungen. 

Behufs der jährlichen Ausgaben ist ein Etat zu entwerfen, dessen Grenzen der Vorstand und Ausschuss 
nicht überschreiten darf. 

Zur Ueberschreitung des Etats haben dieselben den Beschluss der General- Versammlung nothwendig. 
Ihnen zunächst steht der Conservator der Sammlung. Zum Conservator kann auch ein Ausschuss-Mitglied ge- | 
wählt werden. 

Der Vorstand und Ausschuss wird jährlich in einer besonders dazu veranstalteten General-Versammlung, 
in welcher Rechnungsablage des abgelaufenen Jahres gestellt wird, gewählt. Dessen Mitglieder können wieder 
gewählt werden, sind aber nicht verbunden, ihr Amt zu übernehmen, wenn sie erhebliche Ablehnungsgründe haben. 

Die Wahl geschieht durch Stimmzettel. 


VII. Sammlung. 
| Die Aufstellung derselben ist dem Vorstande und Ausschusse überlassen. 
| Ueber die Beiträge an Naturalien ist ein fortlaufendes Verzeichniss zu führen, welches als Empfangs- 
Nachweis dient. 
| Für wichtigere Gegenstände, welche blos in der Sammlung unter Vorbehalt des Eigenthumes aufgestellt 
werden, ist von dem Conservator und einem Vorstande Empfangs-Bescheinigung zu ertheilen. 

Jedem Beitrage ist von dem Geber eine Aufschrift beizulegen, welche wenigstens den Fund-Ort getreu 
angeben muss. Wahrheit und Genauigkeit sind hier so wichtig, dass ohne sie das Geschenk den Werth ver- 
liert: daher sich der Geber für die Aechtheit seiner Angaben mit seiner Wahrheitsliebe verbürgen muss. Diese 
Aufschrift wird beibehalten. Sollte aber vom Geber dessen Namen und die wissenschaftliche Bestimmung nicht 
beigesetzt sein, so werden Ersterer jedenfalls, Letztere aber nach Möglichkeit von den treffenden Ausschuss- 
Mitgliedern ersetzt. 

Besonders namhafte Beiträge werden von Zeit zu Zeit öffentlich angezeigt werden. 

Von den vorräthigen Gegenständen können zum Tausche — also zur Acquirirung neuer Bereicherung 
— entbehrliche Exemplare abgegeben werden, wenn nämlich mehr als drei gleiche vorhanden sind. 

Solche, welche sich einander ergänzen, können eben so wenig, als sogenannte Unica abgegeben werden. 

Bei jedem zum Tausche dienenden Exemplare ist die Zustimmung des Gebers nothwendig. 

Jeder Tausch kann nie im Interesse des einzelnen Mitgliedes, sondern in dem des Vereines geschehen. 

Ein Inventargegenstand ist nur dann auf jede Weise unveräusserlich, wenn der Geber bei der Schenkung 
die Unveräusserlichkeit desselben ausdrücklich erklärt hat. 


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N Es sind keine Naturalien aus der Hand zu geben, mit Ausnahme jener, welche der wissenschaftlichen 
i Bestimmung unterliegen, oder zu einer wissenschaftlichen Bearbeitung verlangt werden. Für Hinausgegebenes 
j muss Empfangsbescheinigung ertheilt werden. 

} Ausgeliehene Bücher sollen längstens nach Verlauf von 2 Monaten wieder zurückgebracht werden. Im 


Falle die Benützung weiter gewünscht wird, ist die Empfangsbescheinigung zu erneuern. 


j VII. Bentitzung der Sammlung und der Bibliothek. 
; Die Zeit, in welcher auch diejenigen, welche nicht Mitglieder der Gesellschaft sind, die Sammlung be- 
_ suchen können, wird noch besonders näher bestimmt werden. 


Der allgemeine Zutritt des Publikums wird nicht gestattet. 


IX. Versammlungen. 

Es soll jährlich wenigstens Eine General-Versammlung sein. Vorstand und Ausschuss versammeln sich, 
so oft sie es für nothwendig halten. 

An zwei bestimmten Tagen eines jeden Monats kommen die Mitglieder der Gesellschaft, je nachdem es 
ihre übrigen Verhältnisse gestatten, entweder im Locale der Sammlung oder an einem andern vom Vorstande 
zu bestimmenden Orte zusammen. 

X. Eizenthum der Sammlunza. 

Die Sammlung ist Eigenthum der Stadt unter der Bedingung der Unveräusserlichkeit und Ueberlassung 

eines geeigneten Lokals mit der von Zeit zu Zeit nöthigen Einrichtung und Vorsorge für den Unterhalt derselben. 


Da der Verein frei und unbeschränkt zu seinen Zwecken hinwirken muss, so behält er sich auch die 


_  ungehinderte Verwaltung über die Sammlung im Interesse der Stiftung vor, so wie auch die Verwendung der ' 
Gelder, Vertauschung, Verkaufung und Anschaffung von Effekten. 


| XI. Konstituirung und Auflösung des Vereines. 
| Der Verein ist constituirt, sobald die Statuten von der königlichen Regierung genehmigt sind. — Er ist 
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ufgelöst, wenn er aus weniger als drei Mitgliedern besteht. 
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10 


In diesem Falle tritt die Stadt in das volle Eigenthumsrecht der Sammlung, jedoch in der obenerwähnten 
und bedungenen Eigenschaft der Unveräusserlichkeit, im Einzelnen sowohl, wie im Ganzen. 

Sollte sich aber wieder ein neuer naturhistorischer Verein auf derselben Grundlage, wie der jetzige 
bilden, so soll dieser dieselben Rechte in Bezug auf ungehinderte Verwaltung der Sammlung und freie Admini- 
stration der Stiftung erhalten und fortführen. 

Jedes Mitglied macht sich durch seine Unterschrift zur Befolgung der Statuten verbindlich. — 

Uebrigens behält sich die Gesellschaft das Recht vor, Modifikationen der Statuten vorzunehmen, wie sie 
es ihrem Zwecke und ihrem Interesse genehm findet. 


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II. Beilage. 


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Dem Vereine wurde zu Theil an 


Geschenken 


in der Zeit vom Mai 1854 bis Oktober 1356, 


a) von Vereinen: 


Von der Kon. Akademie van Wetenschappen in Amsterdam: „Verslagen en Medeelingen der Kon. 
Akad. van Wetenschappen, Th. I. 1. 2.3. I. 1. 2.3. II. 1. 2. (1853 — 1855.)* 

Von derselben: „Verhandeligen der Kon. Akademie van Wetenschappen. Ded. I. 1854. I. 1855.“ 

Von dem historischen Vereine von Mittelfranken in Ansbach: „21. 22. 23. Bericht (1852 — 1854.)* 

Von dem naturhistorischen Vereine in Augsburg: VII. VII. IX. Bericht (1854 — 1856.) 

Von der naturforschenden Gesellschaft in Basel: „Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in 
Basel: Heft 1. und 2. 1854 und 1855.)“ 

Von der deutschen geologischen Gessellschaft in Berlin: „Zeitschrift der dentschen geologischen Gesell- 
schaft. Band VI. VI. 2. 3. VII. 1. (1854 — 1356).“ 

Von dem Vereine zur Beförderung des Gartenbaues in den k. preussischen Staaten in Berlin: „Ver- 
handlungen. Neue Reihe: Jahrg. II. 1854. Juli bis Dezember 1855.“ 

Von der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft in Bern: „Mittheilungen der naturforschenden | 
Gesellschaft ete. Nro. 195 — 313.“ 

Von derselben: „Verhandlungen. 1852.“ 

Von dem naturhistorischen Vereine der preussischen Rheinlande und Westphalens in Bonn: „Verhand- 
lungen ete. Jahrgang X. XI. (1853 und 1854.) Neue Folge: Jahrgang I. 1. 2. (1855.)“ 

Von der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur in Breslau: „23 —31. Bericht (1350 
— 1854.) 


Von derselben: „Uebersicht der Arbeiten und Veränderungen der schlesischen Gesellschaft ete. 1340/ 
41 — 184950.“ 


11 


Von dem Vereine für schlesische Insektenkunde zu Breslau: „Zeitschrift für Entomologie , herausge, 
geben vom Vereine etc. Jahrgang L — VI. (1847 — 1852.)“ 
Von der Acad&mie royale de Belgique in Bruxelles: „Memoire sur la chimie et la Physiologie ve- 
getales et sur l’Agriculture propose l’Academie etc. 1849.“ 
Von der Academie royale des Sciences, des lettres et des beaux arts de Belgique & Bruxelles: „Me- 
moires couronnes et M&moires des Savants etrangers publies par l’Academie ete. Tome V. 1 partie. 1852.“ 
i Vom Vereine für Erdkunde und verwandte Wissenschaften zu Darmstadt: „Beiträge zur Landes- 
Volks- und Stammeskunde des Grossherzogthums Hessen, in Darmstadt, Heft 1 und 2. 1850 und 1853.“ 
Von demselben: „Notizblatt des Vereins für Erdkunde ete. Nro. 1—40 (1854 — 1856.) 
Von der naturforschenden Gesellschaft zu Emden: Jahresbericht der naturforschenden Gesellschaft etc, 
für 1853 und 1855.“ 
Von dem physikalischen Vereine zu Frankfurt a/M.: Jahresbericht für 1853/54 und 1854/55.“ 
Von der Gesellschaft zur Beförderung der Naturwissenschaften zu Freiburg im Breisgau: Berichte 
über die Verhandlungen der Gesellschaft ete. Heft 1. Nro. 1—8 (1853—55.) IL. Nro. 9—13 (1856.) 
Von der oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Giessen: „Bericht der etc. IL 
(1849) IV. (1854.) 
Von der k. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen: „Nachrichten von der Georgs- Augusts- 
Universität und der k. Gesellschaft et. 1853 Nro. 1—17. 1854 Nro. 1—17. 1855 1—17. 
| Vom geognostisch-montanistischen Vereine für Inneroesterreich und das Land ob der Enns, in Graz. 
_ „Bericht IV und V. (1850 und 1851.)“ 
Y Vom geognostisch-montanistischen Vereine für Steiermark, in Graz. „Bericht I, III, IV, V. (1852— 
1856.)“ 


Von der naturforschenden Gesellschaft zu Halle: „Vierteljahresbericht, 1853, 1854, 1855.“ 

Vom naturwissenschaftlichen Vereine in Halle: „Jahresbericht V. 3, 4. (1852.)“ 

Von dem naturwissenschaftlichen Vereine für Sachsen und Thüringen, in Halle: „Zeitschrift für die 
gesammten Naturwissenschaften. Herausgegeben von dem Vereine ete. Band I— VI. 1853 — 1855.)“ 

Von der naturwissenschaftlichen Gesellschaft in Hamburg: „Bericht über die Thätigkeit der naturwis- 
senschaftlichen Gesellschaft ete. 1854.“ 

Von der wetterauischen Gesellschaft für die gesammte Naturkunde in Hanau: „Jahresberichte über die 
Gesellschaftsjahre 1850/1851, 1851 — 1853/1854, 1854/55.“ 

Von der Gesellschaft für die Fauna und Flora Finland’s in Helsingfors: „Notiser ur Sällskapets pro 
Fauna et Flora Fennica Förhandlingar. Bihang till Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Forsta Häftet. 
Helsingfor. 1848.“ 

Desgleichen: „Noticer ete. et. Andra Häftet. Helsingfors. 1852.“ 


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Von derselben: Förtekning öfver Sallskapets pro Fauna et Flora Fennica Samlingar. I. (Utdelas et Lit 
teraturbladets prenumeranter.) Helsingfors. 1852.“ 

Von dem siebenbürgischen‘ Vereine für Naturwissenschaften zu Hermannstadt: „Verhandlungen und 
Mittheilungen des siebenbürgischen Vereines für ete. Jahrgang. VII. Nro. 1—6. 1856.“ 

Von dem naturhistorischen Landesmuseum von Kärnthen, in Klagenfurt: „Jahrbuch des naturhistori- 
schen Landesmuseums ete. Jahrgang III (1854.)“ 

Von der naturforschenden Gesellschaft „Pollichia“ in Landau: „Jahresbericht XII (1854.)“ 

Von dem Museum-Franecisco-Carolinum für Oesterreich ob der Enns und Salzburg, zu Linz: „Berichte 
über das Museum etc. IH, IV, V, VI, VII, VII, XI, XII, XI, XIV. (1839 —1354.)“ 


Von der Societe des Sciences-Naturelles du Grand-Duche de Luxembourg, Tome I. 1853. II. 1854.“ 
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Vom Vereine für Naturkunde in Mannheim: „Jahresbericht XXI (1854.)« 

Von der Soeiete imperiale des Naturalistes de Moscou: „Bulletin de la Soeiete ete. publie son la re- 
daetion du Docteur Renard. 1854. .2,3,4 185.1...“ 

Von derselben: „Rapport du Jubil& semi-seeulaire de la Societe ete. 18. Dec, 1855, publie par I. Se- | 
cret. Dr. Renard. Moscou 1856.“ | 

Von der k. Akademie der Wissenschaften in München: „Bulletin der k. Akademie etc. Jahrgang 
1353. 1— 52.“ 

Von derselben: „Gelehrte Anzeigen. Herausgegeben von Mitgliedern der k. Akademie etc, Band 38, 
39, 40, 41 (1854—1855.)“ 

Von derselben: „Almanach der k. Akademie der Wissenschaften pro 1855.“ 

Von dem Vereine der Frennde der Naturgeschichte in Mecklenburg, zu Neubrandenburg: „Archiv 
des Vereins etc. Heft 8. 1854. 9. 1855. 

Von der deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und gerichtliche Physiologie in Neuwied: „Correspon- 
denzblatt. I. Jahrgang. 1854.“ 

Von der kaiserlichen öffentlichen Bibliothek zu St. Petersbur g: „Ein Exemplar der hundert nicht 
für den Buchhandel bestimmten Abdrücke eines überaus selten gewordenen Büchleins unter dem Titel: „Husso- 
viani de bisonte carmen. Petersburg 1856.“ 

Von der (wandernden) Schweizerischen Naturforscher-Gesellschaft: „Verhandlungen bei ihren Ver- 
sammlungen. 1851. 1352. 1853.“ 

Von der k. schwedischen Akademie der Wissenschaften in Stockholm: „Ueber die Fortschritte der 
Botanik. Jahresbericht von 1840— 1843, von Joh. Em. Wikström. Uebersetzt von C. T. Beilschmied. Regens- 
burg 1346/7.“ 

Von dem würtembergischen naturwissenschaftlichem Vereine in Stuttgart: „Würtembergische natur- 
wissenschaftliche Jahreshefte. (Herausgegeben von Mohl, Plieninger, Fehling, Menzel, Kraus). Jahrg. IX. 1. 2. 
X. 1.2. XI. 1. 2. XII 1. 2. (1854—1856.)« 

Von der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse, in Wien: 
„Sitzungsberichte. Band VI. 1—5. VO.6— 10. VIH. 1—4. IX.6—8.X.3. 45. XL1-10. (1851—1853.)“ 

Von der kais. kön. geologischen Reichsanstalt zu Wien: „Jahrbuch der kais. kön. geologischen Reichs- 
anstalt. Jahrg. I—V. VI. 1. 2. (1850—1856).“ 


Von dem zoologisch-botanischen Vereine in Wien: „Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereines 


ete. Band I—V (1842—1855).“ 
Von demselben: „Bericht über die österreichische Literatur der Zoologie, Botanik und Paläontologie aus 


den Jahren 1850 — 1853.“ 


Vom Vereine für Naturkunde im Herzogthum Nassau in Wiesbaden: „Jahrbücher des Vereines etc. 
Heft I—X (1844 — 1855).“ 
Von demselben: „Ueber Hoplisus punetuosus Eversm. und Hoplisus punctatus n. sp. von C. L. Kirsch- 


baum etc.“ Der kaiserlichen naturforschenden Gesellschaft zu Moskau zur Feier ihres fünfzigjährigen Bestehens 
gewidmet 1855. 


Von der physikalisch medieinischen Gesellschaft in Wü rzburg: „Verhandlungen. Band V. 1. 2. 3. VL. 
1. 2. 3. VIL 1 (1854 — 1856.*) 


Von der naturforschenden Gesellschaft zu Zürich: „Mittheilungen. Band II. Heft VIT—XI (1853 
— 1855.) 


. Von dem naturhistorischen Vereine „Lotos“ in Prag: „Lotos, Jahrgang III und IV. (1853 und 1854.)“ 


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Von der k. b. botanischen Gesellschaft zu Regensburg: „Flora oder allgemeine botanische Zeitung. 
| Herausgegeben von der k. b. botanischen Gesellschaft ete. Jahrgang 1855.“ 


Vom zoologisch-mineralogischen Vereine in Regensburg: „Abhandlungen ete. Heft 6 (1856.)“ 

| Von demselben: „Korrespondenz-Blatt ete. Jahrgang VIII und IX (1854 und 1855.)“ 

| Von dem naturforschenden Vereine zu Riga: „Correspondenzblatt des naturforschenden Vereins etc. 

Jahrgang VII (1854.) 

| b. von einzelnen Gelehrten: 

| Vom Herrn Carl Ehrlich, Custos am vaterländischen Museum zu Linz und Commissär des geognostisch- 
montanistischen Vereines für Innerösterreich und das Land ob der Enns: „Geognostische Abhandlung zur näheren 
Kenntniss für Oberösterreich.“ 

Von Herrn Wilhelm Haidinger, k. k. Sectionsrath, Director der k. k. geologischen Reichsan- 
stalt in Wien ete.: „Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien, gesammelt 
und herausgegeben von Wilh. Haidinger. I-VH. Band (1847—1851).“ 

Von Herrn Dr. Kastner, k. Hofrath und Professor: „Handbuch der angewandten Naturlehre von Dr. 
Kastner ete. 3 Bände. 

Von Herm Dr. M. A. F. Prestel: „Kleinere Schriften der naturforschenden Gesellschaft in Emden, 
„Die Gewitter des Jahres 1855.“ 

Von Herrn Rummel, Apotheker zu Sommerhausen: „Analyse der Orber Ludwigsquelle (Druckbogen 

| aus den Verhandlungen der medicinisch-physikalischen Gesellschaft in Würzburg“.) 

Von Herrn Baron Dr. von Schauroth, herzogl. coburg. Director des Kunst- und Naturalien-Cabinets 

in Coburg: „Ueber die geognostischen Verhältnisse des Herzogthums Coburg.“ 

Von demselben: „Ueber die geognostischen Verhältnisse im Vieentinischen.“ 

| Von demselben: „Ueber den deutschen Zechstein. 1855.“ 
| Von demselben: „Dessen neueste Abhandlungen über Zechsteinversteinerungen.“ 
| Durch denselben von Herrn Dr. Karl Zerrenner: „Ueber einige Goldsande von Olähpion und Beobach- 
tungen über Gewässer-Temperaturen.“ 

Von Herrn Dr. Eugen Schneider, Rektor der Landwirthschafts-, Gewerb- und Handelsschule und 
Rechtsrath in Bamberg: „Zur Erdgeschichte. Geologische Studien von Dr. Eugen Schneider. 1856.“ 

Von demselben: „Jahresbericht der technischen Lehransalten in Bamberg. 1855/56.“ 


14 


III. Beilage. 


VERZRICHNLSS 
Mitglieder der naturforschenden Gesellschaft, 


nach dem Stande im October 1856. 


PROTETTOR. 
Seine Majestät König Maximilian II. von Bayern, 
ESS 
I. Ehrenmitglieder. 
Seine Königliche Hoheit Herzog Maximilian in Bayern. 


Seine Excellenz von Mrban, Erzbischof von 
Seine Excellenz von Stenglein, k. Staatsrath 
Dr. Buys-Ballot, I. Hauptdirektor des k. niederlän- & 
dischen meteorologischen Instituts in Utrecht. 
Dr. Fraas, k. Direktor und Universitäts-Professor in 
München. 
Dr. Fürnrohr, k. Rektor in Regensburg. 
von Gülich, General-Consul in Chili. 
Dr. Haidinger, k. k. Sectionsrath, Direktor der geo- 
logischen Reichsanstalt in Wien. ? 
Dr. E. Heis, Professor der Akademie in Münster. 
Dr. Herrich-Schäffer, k. Stadtgerichts- Arzt 
Regensburg. 
. Kastner, Hofrath und Universitäts- Professor in 


ET TESTER 


in 


DE 


Erlangen. 
. Küster, k. Obertelegraphist in Bamberg. 


Dr. von Minutoli, k. preussischer General-Consul in & 
Barcellona. \ 
Dr. von Nordmann, kais. russischer Staatsrath in l 
Helsingfors. & 
Dr. Pfeufer, Obermedizinalrath und Universitäts-Pro- N 
fessor in München. & 
Reindl, Buchdruckereibesitzer in Bamberg. N 


Bamberg. 

und Regierungs-Präsident von Oberfranken in Bayreuth. 

Riva,Don Juan, Stadt-und Festungs-Caplan in Cardona. 

Dr. Roth, k. Universitäts-Professor in München. 

Dr. Rumpf, k. Universitäts-Professor in Würzburg. 

Schäfer, Magistratsrath in Bamberg. 

Dr. Schlechtendal, Universitäts-Professor in Halle. | 

Dr. Schafhäutl, Universitäts-Professor und Mitglied | 
der k. Akademie der Wissenschaften in München. 

Dr. Sendtner, Universitäts-Professor und Direktor 
des botanischen Gartens in München. 

Dr. Schönlein, k. preussischer geheimer Rath,' Leib- 
arzt und Professor in Berlin. | 

Dr. Schnitzlein, Universitäts-Professor und Direktor 
des botanischen Gartens in Erlangen. 

von Stengel, Regierungs- und Forstrath von Ober- 
franken in Bayreuth. 

Dr. von Theodori, Kanzleirath und geheimer Kabi- 
nets-Secretär in München. | 

Dr. Walser, praktischer Arzt in Schwabhausen in | 
Oberbayern. 

Dr. Will, 


zoologischen Museums in Erlangen. 


und Director des | 


Universitäts - Professor 


EEE 


15 


II. 
Dr. Banzer, praktischer Arzt. 
Dr. Bauernschmidt, praktischer Arzt. 
Burger, Ad., Kaufmann. 
Dr. Burger, praktischer Arzt. 
Dütsch, k. Forstmeister. 
Eck, Domkapitular. 
Ellner, Stadtgerichts-Protokollist. 
Ernst, Pfarrer und geistlicher Rath. 
Dr. Friedrich, Domprobst. 
Dr. Funk, praktischer Arzt. 
Gabler, k. Bankkassier. 
Dr. Geiger, praktischer Arzt und Direktor der Heb- 
ammenschule. 
Goes, Apotheker. 
Dr. Gutenäcker, k. Studienrektor. 
Dr. Habersack, Gymnasial-Professor. 
Dr. Haupt, k. Inspector. 
von Herrnböckh, Professor. 
Hofbauer, Maurermeister. 
Dr. Hofmann, Lyceal-Professor. 
Hofmann, sen., Privatier. 
Horadam, Revierförster. 
von Höslin, k. Telegraphen-Ingenieur. 
Keilholz, Andr.,, Kaufmann. 
Lamprecht, Hofapotheker. 
Dr. Joh. Lautenbacher, praktischer Arzt. 


Hiesige 


| 


Mitglieder. 
? Linder, Stadtgerichts-Protokollist. 


Lotter ‚ Glockengiesser. 


© Lurt z, Portefeuillefabrikant. 

; Dr. Martinet, Lyceal-Professor und geistlicher Rath. 
N} Moi s, Telegraphen-Assistent. 

X Pfregner, Oberlehrer. 


Dr. Rapp, k. Gerichtsarzt. 

von Reider, Professor; 
Rothlauf, Domkapitular. 
Rückel, Rechtsrath. 

Rumpf, Apotheker. 

Dr. Saffer, praktischer Arzt. 
Schaad, Gymnasial-Professor. 
Scholler, Lampenfabrikant. 
Schödel, Ofenfabrikant. 
Seeber, Färber. 

Schweitzer, Stadtpfarrer. 

Dr. Sippel, Professor. 

Sippel, Fr., Apotheker. 
Spörlein, Lyceal-Professor. 

Dr. Stenglein, k. Bibliothekar. 
Stöber, Jos, Bankkommis. 
Vaillez, Professor. 

Dr. Wierrer, praktischer Arzt. 
Dr. Wildberger, Direktor der orthopädischen Anstalt 


III. Auswärtige Mitglieder. 
Dr. August, Direktor des cölnischen Real-Gymna- @ Fuchsberger, Apotheker in Rothenburg a/T. 


siums in Berlin. 
Bail, Apotheker in Lichtenfels. 
von Berg, Major in Klosterebrach. 
von Berg, Hauptmann in Ingolstadt. 
Dr. Besnard, Bataillonsarzt in München. 
De Betta, Nobile in Verona. 
Bornschlegel, Pfarrer in Altenbanz. 
Dr. Braun, Professor in Bayreuth. 
Brenner, Apotheker in Eltmann. 
Deinlein, Bischof in Augsburg, Excellenz. 
Dietzel, Revierförster in Kleinwallstadt bei Aschaffenb 
Dr. Fenz el, k. k. Professor in Wien. 
Frauenfeld, Custos und Adjunkt in Wien. 
Dr. Friedrich, Bataillonsarzt in Passau. 


or, 
5- 


natur. > <niacsagr. > 2 wouber. 


TRITT 


BEER FE 


Frischmann, herzogl. Inspector in Eichstädt. 
Gredler, Vincenz, k. k. Professor in Botzen. 
Hartung, Apotheker in Hollfeld. 
Hassenkamp, Apotheker in Weihers. 
Heinlein, Pfarrer in Weismain. 
Herrmann, Luk., Pfarrer in Güssbach. 
Dr. Jahn, 
in Leipzig. 
v. Josch, k. k. Landgerichts-Präsident in Laibach. 
Jäckel, Pfarrer in Neuhaus bei Höchstadt. 
Kellermann, Apotheker in Königshofen i/Gr. 
Kellner, Oberförster in Georgenthal bei Gotha. 
Dr. Krappmann, Hofrath in Lichtenfels. 
Kress, Landarzt in Klosterebrach. 


Direktor der astronomischen Gesellschaft 


nn m 


16 


Kürschner in Schwarzach. 

Mäklin, Professor zu Helsingfors in Finnland. 
Mauderer, Cooperator in Uetzing bei Lichtenfels. 
Mayer, Hofapotheker in Bayreuth. 

Meinrad Ritter von Gallenstein, k. k. Gymnasial- 


| 


| 
| 


Professor in Klagenfurt. 
Micklitz, k. k. Förster zu Tolmein. 
Moritzbeck, Revierförster in Bug. 
Murk, Pfarrer in Forchheim. 
Pfister, Caplan in Buttenheim. 
Dr. Pfeiffer, Louis, in Cassel. 
Dr. Pollack, Rector des k. Lyceums zu Dillingen. 
Dr. Pürkhauer, prakt. Arzt in Rothenburg a/T. 
Pürkhauer, Apotheker in Bayersdorf. 
Dr. Prestel, Oberlehrer am Gymnasium in Emden. 
Raab, Pfarrer in Döringstadt. 
Dr. Rascher, Gerichtsarzt in Pottenstein. 
Rummel, Apotheker in Sommerhausen. 
Sattler, Carl, Privatier und Chemiker in Schweinfurt. 
v. Schauroth, Direktor des herzogl. Museums in 


Coburg. 


‘Schmidt, Apotheker in Wunsiedel. 

Schmidt, Jos. Ferd.,, Kaufmann in Schiska bei Laibach. 
Schmidt, Apotheker in Ebern. 

Schneider, Gustav, in Schweinfurt. 

Dr. Schneider, Gerichtsarzt in Eltmann. 

Dr. Schultz (Bipont.) in Zweibrücken. 

Solbrig, Apotheker in Nordhalben. 

Spörl, Apotheker in Kronach. 


| 


Stenglein, Pfarrer in Geissfeld. 

Strobel, Pellegrino, Coadjutor derkk.Bibliothek in Pavia. 

Tommassini, Podesta in Triest. 

Uebel, Revierförster in Winkelhof. 

Vaillez, Professor in Hof. 

De Varga, Don Manuel Raphael, Govonador civil, 
Commissario regio de las islas Canarias, in Santa 
Cruz de Teneriffa. 

Dr. Weber, praktischer Arzt und Inhaber der Mol- 
kenanstalt in Streitberg. 

Weissenfeld, Localcaplan in Niedermirsberg bei 
Ebermannstadt. 


Erd- und Weltatmosphäre. ') 


Von 


Benediet Ellner. 


Meine Herren! 

In Ihrem Vereine ist mir der Auftrag geworden, für die Section der Meteorologie gewählt, heute einen 
Vortrag über diesen wissenschaftlichen Gegenstand zu halten. Ich hätte es nicht gewagt, diesem sehr geehrten 
Auftrage nachzukommen, wenn ich Neuling in diesem Fache wäre und so die Verantwortung übernehmen wollte, 
vor Männern vom Fache zu sprechen; allein da ich durch meine vielseitige Beschäftigung mit Meteorologie und 
Astronomie in weiteren Kreisen Deutschlands bekannt bin, so habe ich mich entschlossen, Ihrem Auftrage mich 
zu unterziehen. 

Durch meine Privatmittel habe ich vor Jahren hier eine meteorologische Station gegründet, wobei ich 
nicht unerwähnt lassen will, dass bereits dieselbe nicht ganz ohne ermunternde Anerkennung blieb. Was der 
verlebte Herr Hofrath und Medizinaleomite-Assessor Dr. Funk vor mehr als 20 Jahren hier angebahnt hat, 
habe ich verfolgt und seine Beobachtungen am Barometer und Thermometer seit dem Jahre 1835 im Drucke 
erschienen, und seit 1825 überhaupt begonnen, **) habe ich fortgesetzt und in meiner Hauptübersicht der me- 
teorologischen Resultaten, Ende des Jahres 1854 mit aufgenommen und öffentlich bekannt gegeben; ich habe 
dieselben Beobachtungen wie der Herr Dr. Funk am Barometer ***) und Thermometer bis zur Stunde nicht 
allein fortgesetzt, sondern die Beobachtungen für Meteorologie durch Aufnahme von Beobachtungen am Psychro- 
meter, Hygrometer, Niederschlagsmesser und Windrose erweitert und den wissenschaftlichen Anforderungen der 
Jetztzeit entsprechend bethätigt. Ich wollte hiedurch nicht mir ein Verdienst sammeln, sondern dem Andenken 
eines Mannes gebührende Rechnung tragen, der seit dem Tode des Professors der ehemaligen, fürstlich bam- 

 bergischen Universität, Johannes Jacobs f), der erste wieder war, welcher täglich dreimal mit Aufopferung 
meteorologische Beobachtungen anstellte. 

‚ Die Idee, mittelst eines zweckmässigen Beobachtungssystems in den manchfaltigen Vorgängen der At- 
mosphäre Gesetze und Zusammenhang zu entdecken, hatte sich auch hier als Ueberlieferung vom vorigen Jahr- 
hunderte im Schoose Bambergs fortgepfianzt und bildete, wie bereits gesagt, in den Jahren 1836 bis in die Neu- 
zeit, eine der angelegentlichsten Gegenstände der Beschäftigung meines hochgeehrtesten Freundes, des verleb- 


ten Herrn Medizinalassessors Dr. Funk. 


*) Vortrag, gehalten in der nalurforschenden Gesellschaft am 13. März 1856. 


"") Am Ende dieses Aufsatzes folgen die Dr. Funkischen Beobachtungen aus seinen Original-Aufschreibungen entnommen. 


"") Der hohe Werth, den Beobachtungen am Barometer, abgeschen von ihrer Genauigkeit, erhalten, besteht hauptsächlich da- 
rin, dass dieselben an ein und demselben Instrumente nicht allein fortgesetzt werden, sondern dass das Instrument viele 
Jahre unverändert seinen Ort behauptet. 


t) Professor der Mathematik. 


Nicht bloss der endliche Erfolg, sondern auch das Erlernen der Bahn erforderte Gewandtheit des Gei- 
stes und seltene Beharrlichkeit, und wir dürfen mit allem Rechte erwarten, meine Herren! dass, wenn einst die 
grossartigen Ideen, an deren Realisirung jetzt unter allen gebildeten Völkern der Welt, man darf wohl sagen, 
mit beispiellosem Eifer und nicht ohne Erfolg gearbeitet wird, zum erwünschten Ziele geführt haben, dankbar 
die Vaterstadt sein Andenken anf einen Mann zurückführen wird, der Träger und Beförderer jener Ideen mit 


war. 


Die Aufgabe der meteorologischen Beobachtungen kann nun allerdings nicht die sein, im Voraus die 
Witterung bestimmen zu wollen, so wünschenswerth dies für die verschiedenartigen Geschäfte des täglichen Le- 
bens wäre. Wir müssen den Werth der Meteorologie in der Kenntniss der Phänomene selbst, und nicht in je- 
nen problematischen Vorherbestimmungen in den Mondphasen und einzelnen Calendertagen, suchen. Die Mit- 
telwerthe des Barometers und der Temperatur durch gleichzeitig angestellte Beobachtungen an verschiedenen 
Orten eines Landes zu finden, kann als eine der Aufgaben für Meteorologie im Allgemeinen bezeichnet wer- 
den. Das gefundene Resultat in seinem mittleren Durchschnittswerthe wissenschaftlich theils für ganze Conti- 
nente, theils für einzelne Länder, und insbesondere als unsere Aufgabe, die Mittelwerthe der Temperatur und 
des Barometers, dann der Windrichtungen, der Menge des Dunstes in der Atmosphäre, die Dunstspannung als 
Vorgang heiteren oder bedeckten Himmels und des atmosphärischfesten oder tropfbar flüssigen Niederschlags, für 
unsere fränkische Provinzen festzustellen und die Temperatur derjenigen Punkte zu finden, welche die Grenze 
zwischen Thier- und Pflanzengebiete bilden, d. h. die Demarkationslinie celimatischer Verhältnisse überhaupt zu 
bezeichnen, kann zunächst als die speziellere Aufgabe der Meteorologie bezeichnet werden. Die Meteorologie für 
Staaten des innern Continents hätte demnach durch Beobachtung die Resultate der Luftschwankungen, der Zu- 
und -Abnahme der Wärme, der Veränderungen im Luftkreise, die Menge des atmosphärischen Niederschlags in 
Nebel, Thau, Regen, Hagel, Reif und Schnee, der Spannung und des Druckes der Dampf- oder Dunstatmos- 
phäre während längerer Zeitabschnitte festzustellen, und durch diese Erscheinungen, namentlich der freien Luft- 
temperatur welche auf die productive Kraft der Erdoberfläche und die damit manichfach verknüpften Verhält- 
nisse der Menschen, so entschiedenen Einfluss äussert, die Climate und deren Abstufungen zu ordnen und in 
ein System zu bringen, und deren Veränderungen im Laufe der Zeiten kennen zu lernen. Diese Resultate 
müssen begreiflicherweise genau festgestellt werden, und zwar durch möglichst präcise Beobachtungen, so dass 
die Jahrestemperatur nach der Anschauung Lamonts bis auf Y,, Grad richtig gefunden werde, eine Aufgabe, 
die schwierig zu lösen ist, was Jedermann fühlen wird, der aufmerksam einige Zeit hindurch nur ein meteoro- 
logisches Instrument z. B. das Thermometer wissenschaftlich beobachtet hat. Eine weitere und mehr frucht- 
bringendere Aufgabe wird durch die Meteorologie für Nautik ermittelt, und diesen Werth im Auge behaltend 
haben Schifffahrt treibende Staaten das grosse Netz meteorologischer Stationen von Amerika’s Westküste durch 
Süd- und Nord-Amerika, Asien und Europa ausgespannt und die bedeutenden Summen, die diese Staaten auf 
diesen einen Zweig der Naturwissenschaft verwenden, zeugen von dem Werthe, den die Menschheit von der 
Erforschung dieses Zweiges erwartet, und wenn einst Jahrhunderte lang die Beobachtungen fortgesetzt sind, 


auch mit Recht erwarten darf! 


Meine Herren! 


Die Meteorologie in ihrer Anwendung auf tellurische Fragen allein ist noch jung, die Erfindung des 
Thermometers, des wichtigsten Instruments in diesem Zweige des Naturforschens, ist kaum dritthalb hundert 
Jahre, seine verständige Anwendung kaum 120 Jahre alt. Die Natur und Neuheit des Thermometers setzt also 
hier der Forschung über die Lufttemperatur zur Zeit noch sehr enge Grenzen. Mit Recht behauptet auch Dr. 
Lamont in den Annalen der Münchener Sternwarte Band III der vollständigen Sammlung XVIIL. Band vom 
Jahre 1851 pag. 159, 169 und 179 ete., dass wir bis jetzt noch von keinem Orte in Bayern eine richtige Tem- 


Rn 18 . 


| 


19 


peraturbestimmung, d. h. eine Temperaturbestimmung, wie sie bei einer naturwissenschaftlichen Untersuchung zu 
Grund gelegt werden soll, besitzen. *) 

Schwierig, wie Sie sehen, meine Herren, ist die Lösung des Problems, die Temperaturverhältnisse eines 
kleinen Landes zu bestimmen, noch schwieriger wäre die Lösung des grösseren Problems, die Mitteltemperatur 
des ganzen Erdkörpers, die periodischen Veränderungen der Temperatur, welche an der Oberfläche der Erde 
der Sonnenstand und die meteorologischen Prozesse überhaupt hervorrufen und die davon abhängig werdenden 
Lufttemperatur- Verhältnisse an einem bestimmten Punkte, oder in einer Gruppe nahe gelegener Punkte der 
Oberfläche als Grundelement der climatischen und Culturverhältnisse einer Gegend darzustellen. Wir werden 
unten im Laufe} dieses Vortrages auf die hier einschlägigen Prozesse des Cosmos zurückkommen und werden 
zeigen, dass alle Prozesse der Luftabsorption, der Wärme, der Elastizitätsveränderungen, des hygrometrischen Zu- 
standes der electrischen, magnetischen und eleetromagnetischen Spannung, welche das unermessliche Luftmeer 
darbietet, so innig miteinander zusammenhängen, dass jeder einzelne meteorologische Prozess durch alle anderen 
gleichzeitigen modifizirt wird. Ich erlaube mir hier nur an das grossartigste Phänomen des Luftmeers, an das 
Gewitter; ich erlaube mirj' an die unterirdischen Vorgänge des Erdbebens, soferne man nicht die Erde allein, 
sondern den Cosmos als ein belebtes Ganze betrachtet, und an die ausserhalb unserer Erde und ihrer Umhüllung 
statthabenden Phänomene die Entstehung, Ballung und Verdichtung der cosmischen Nebel weit jenseits unseres 
Sonnengebietes zu erinnern. Diese aufgezählten Factoren, die alle hier in Rechnung zu ziehen sind, sind es 
auch, welche die Störungen in den Himmelsräumen bedingen, die so sehr die Deutung meteorologischer Prozesse 
und Erscheinungen für die Zukunft verwickeln und unmöglich machen, so erwünscht die Vorherbestimmung at- 
mosphärischer Veränderungen für den Landbau, für die Schifffahrt, für die Freuden und Leiden der Gesammt- 
Menschheit wäre. Wenn ich, meine Herren, bisher auszuführen versucht habe, die Aufgabe der Meteorologie in 
weiterer und engerer Bedeutung festzustellen, so werden Sie mir erlauben, den Standpunkt der Meteorologie 
darzulegen, den sie im Cosmos einnimmt. Erwarten Sie nicht, dass ich Jhre Geduld ermüde, erwarten Sie auch 
nicht, dass ich im Stande bin, Ihnen ein Naturgemälde meteorologischer Vorgänge im Alles erklärenden Tone 
vorzuführen, erwarten Sie schlüsslich nicht, dass ich Ihnen hier ein gelungenes Ganze über alle raumdurchdrin- 
genden Kräfte der meteorologischen Vorgänge diesseits und jenseits unseres Sonnensystems vortragen könnte, 
sondern erlauben Sie, dass ich Ihnen Andeutungen über Meteorologie nach meiner Anschauung und nach der 
Auffassung von Männern vorführen darf, welche im Bereiche der Wissenschaften als Heroen dastehen. **) 


T. 


Die Meteorologie betrachtet die Erdatmosphäre und die sie durchwaltenden Naturkräfte. 

Wir beginnen mit den Tiefen der Erdatmosphäre, d. h. mit der uns umgebenden Luft, Atmosphäre im 
Gegensatze zum Weltäther. 

Wenn wir das luftumflossene Erdsphäroid, seiner Gestaltung, Temperatur und magnetischen Spannung 
nach betrachten, so drängt vor Allem die Frage sich uns auf: welche chemischen Bestandtheile enthält die Erd- 


tmosphäre und welche Naturgewalten durchdringen sie ? 


*) Herr Professor Dr. Lamont setzt in diesem interessanten Aufsatze die Methode des Beobachtens der Temperaturverhält- 

nisse auseinander, führt die Mängel auf, die theils bisher unbeseitigbar in der Natur des Thermometers überhaupt liegen, 
theils in der Art des Beobachtens und fügt diesem bei, dass das Eigenthümliche der von ihm vorgeschlagenen Methode 
einfach darin bestehe, dass er sieh bestrebe, aus den Beobachtungen einzelaer Punkte, allgemeine Formeln und Ta- 
bellen abzuleiten, die dann angewendet werden können, um die Temperaturverhältussse. welche man bei naturwissen- 
schaftlichen Untersuchungen zu wissen nöthig hat, zu berechnen, während die Naturforscher sonst immer unmittelbare Be- 
obachtungs-Data gebraucht haben. — 
Die Art und Weise, wie zu beobachten ist, den Gebrauch des Thermometers und dessen bisher unbeseitigbare Fehler, habe 
ich in meinem Vorberichte zur Hauptübersicht der Beobachtungsresultate meiner meteorologischen Station für das Jahr 
1855, der bereits im Drucke erschienen ist, näher gewürdigt. 

**) Literatur: Alexander von Humboldt; Arago; E. Heis; Kämtz; Lamont; Buys Ballot ete. 


20 - 


Dass in der Luft, welche unseren Planeten als nächste Umhüllung, als gleiches Hohlsphäroid in Folge 
von Attraktionsgesetzen umgibt, das erste Element alles thierischen Lebens, der Sauerstoff, enthalten ist, bedarf 
keiner Erwähnung; zugleich ist sie aber auch die Trägerin aller menschlichen Ideen durch die Sprache als 
Trägerin des Schalles. 

Nach der neusten chemischen Analyse von Dumas und Boussingault enthält die trockene Luft in 
Volumen 20,8 Sauerstoff; 79,2 Stickstoff; 2 bis 5 Zehntausendtheile Kohlensäure; eine noch kleinere Quantität 
von gekohltem Wasserstoff und nach Saussure und Liebig Spuren vou Ammoniakaldämpfen. 

Der Sanerstoffgehalt ist nicht sehr wesentlich verschieden nach Verschiedenheit der Jahreszeiten oder 
der örtlichen Lage. Diese Bestandtheile der Luft finden sich überall auf allen uns zugänglichen Höhen und 
Tiefen unseres Luftmeeres; nebstdem finden sich aber auch Stoffe, die auf das Leben von Menschen, Thieren und 
Pflanzen nachtheilig sich äussern und diese sind theilweise als Miasmen und gasförmige Contagien sich kundge- 
bende Stoffe, wohl nicht nach ihrer chemischen Natur uns genügend bekannt, wohl aber durch ihre Aeusserungen, 
welch letztere uns berechtigen, auf solche schädliche Beimischung von Gasen im Luftkreise zu schliessen.*) Nicht 
bloss sumpfige Länderstriche, die tiefgelegenen Gestade des Meeres, durch Fäulniss-Prozesse angeregt, können 
Miasmen bilden, sondern auch ganz hoch und gesund gelegene Orte, wenn sich der Luft, die solche Punkte um- 
gibt, in gewissen Jahreszeiten, übelriechende Nebel, Staub und Infusorien beimischen und durch den Zersetzungs- 
Prozess ammoniakalische Gasarten bilden. 

Diese chemischen Bestandtheile der Luft sind aber auch zugleich Dynamide, welche sie durchwalten, 
neben welchen wir noch aufmerksam zu machen haben, auf die Veränderungen des Luftdruckes, eine Art Ebbe 
und Fluth der Atmosphäre, welche nicht dem Monde allein zuzuschreiben ist. 

Ferner auf die Wärmestrahlung, auf die der Luft beigemischte Feuchtigkeit und die Elektrizität, durch 
welche allerlei grossartige Phänomene hervorgerufen werden. Wie die chemischen Bestandtheile das Thier- und 
Pflanzenleben erregen, so rufen die Kräfte des Luftdruckes die geringere oder grössere Wärme, die Feuchtig- 
keitsverhältnisse, die elektrischen ‚und elektromagnetischen Vorgänge, die grossartigsten Erscheinungen in der 
organischen und unorganischen Sphäre unseres Planeten oft stündlich, oft in grösseren Intervallen hervor. 

Die Veränderungen des Luftdruckes sind nach der geographischen Breite, nach der Jahreszeit und der 
Höhe des Beobachtungsortes über der Meereshöhe äusserst verschieden. Die Messung dieses Druckes geschieht | 
durch das Barometer, ein meteorologisches Instrument, welches je nach seiner Construction und Anwendung die 
feinsten Eindrücke des Luftdruckes zu unserer Beobachtung kommen lässt. 

Als Grundzüge der Atmosphäre müssen wir anerkennen: 

1) Die Veränderungen des Luftdruckes. 

Hieher sind zu rechnen: die regelmässigen in Stunden eingekreisten Schwankungen zwischen den Tropen, 
eine Art Ebbe und Fluth des Luftmeers: dann die climatische Wärmevertheilung, als deren Faktoren zu 
bezeichnen sind: 

a) die Wirkung der relativen Stellung der durchsichtigen und undurchsichtigen Massen, der flüssigen und 
festen Oberflächenräume; 
b) der hypsometrischen Configuration der Continente, Verhältnisse, welche die geographische Lage und | 

Krümmung der Isothermenlinien bedingen, in horizontaler uud vertikaler Richtung, in der Ebene und h 

den über einander gelagerten Luftschichten. l 

2) Eerner die Vertheilung der Luftfeuchtigkeit: | 

a) die quantitativen Verhältnisse der festen und oceanischen Oberfläche; 


b) die Entfernung des Aequators und 


Hi 
*) Nach Einigen das Ozon. N 


N 


21 


c) die Entfernung vom Meere; 
d) die Form des niedergeschlagenen Wasserdampfes; 
e) der Zusammenhang der Niederschläge mit den Temperaturveränderungen und Windrichtungen. 
3) Endlich die Luftelectrizität im Verhältnisse der aufsteigenden Dämpfe zur electrischen Ladung ‚und 
Gestalt der Wolken nach Tages- und Jahreszeiten und im Verhältnisse der aufsteigenden Dämpfe der kalten 
und warmen Erdzone, der Hochebenen und Tiefen, und endlich die Häufigkeit und Seltenheit der Gewitter: 
a) ihre Periodizität; 
b) Ausbildung im Sommer oder Winter; 
ce) der Causalzusammenhang der Electrieität mit dem so seltenen Hagel bei Nachtzeit und die Wettersäulen *) 
Die stündlichen Schwankungen des Barometers um 9 Uhr oder 9 Uhr 15 Minuten Morgens und um 10 
Uhr 30 Minuten Nachts, wo es am höchsten, und um 4 Uhr oder 4 Uhr 15 — 30 Minuten Nachmittags und 
um 4 Uhr Morgens, wo es am niedrigsten steht, sind schon seit Jahren der Gegenstand meiner Beobachtung 
und durch die Beobachtungen Alex. von Humboldt’s, namentlich in den Tropen, ausser Zweifel gesetzt. Die 
Ebbe und Fluth des Luftmeers, von der ich eben sprach, stört nach von Humboldt weder Gewitter, Regen 
oder Erdbeben. Es ist Thatsache, dass die mittlere Barometerhöhe unter dem Aequator, überhaupt unter den 
Wendekreisen etwas geringer ist, als in der gemässigten Zone; sie scheint ihr Maximum im westlichen Europa 
zu erreichen. **) 
Mit den Schwankungen des Barometers steht die Schwankung des Thermometers, beziehungsweiso des 
Psychrometers im engsten Zusammenhange. 
Meine Herren! Ich habe oben schon berührt, dass das Thermometer in seiner vernünftigen Anwen- 


dung für die Wissenschaft diejenigen Resultate gibt, die man bei naturwissenschaftlichen Untersuchungen nöthig 


*) Ueber das seltene Phänomen des Hagels bei Nachtzeit habe ich mich in einem eigenen Vortrage ausgesprochen. 


*) Psychrometer. Es besteht aus zwei sehr empfindlichen Thermometern, von welchen die Kugel des einen vor der 
Beobachtung angefeuchtet wird, jedoch so, dass daran keine Wassertropfen hängen bleiben. Am vortheilhaftesten hängt 
man beide Thermometer ohne Stativ frei auf. Aus der Beobachtungsdifferenz der beiden Thermometer im Zusammenhalte 
mit dem Barometerstande wird dann der Dampfgehalt der Atmosphäre auf folgende, Art hergeleitet. Durch das Befeuchten 
der einen Thermometerkugel wird sofort das Quecksilber dieses Thermometers empfindlich berührt; das an der Glaskugel 
hängen gebliebene Wasser verdunstet, und es wird durch die Verdunstungskälte die Quecksilbersäule des nassen Thermo- 
meters herabgedrückt. Der Unterschied der Grade, beziehungsweise zehntels Grade des befeuchteten und trockenen Ther- 
mometers wird nolirt und mittelst des gleichzeitigen Barometerstandes die Spannung und der Druck der Dämpfe in der 
Atmosphäre gefunden. 

Wird Wasser in einem unverschlossenen Gefässe längere Zeit der freien Luft eusgesetzt, so wird es bald weniger 
sein; ein Theil hat sich in elastisches Fluidum verwandelt, welches wir mit dem Namen Dampf oder Dunst bezeichnen. Ist 
die Wärme des Wassers nur eben so gross, als die der Atmosphäre, oder doch nicht viel grösser, so sind wir nicht im 


4 Stande mit freiem Auge wahrzunehmen, ob sich über dem Wasser ein anderes Fluidum als atmosphärische Luft befinde; 


der entweichende Dampf ist unsichtbar. Sobald jedoch die Temperatur des Wassers viel höher ist, als die der Luft, dann 
bilden sich über dem Wasser Nebel, ein Theil des unsichtbaren Wasserdampfes hat sich niedergeschlagen, verstattet dem 
Liehte nicht den freien Durchgang und wird dadurch sichtbar. Man sagt daher auch, wenn niedrige Nebel einen Theil 


r der Atmosphäre undurchsichtbar machen, das Wetter sei dunstig. Wir theilen den Dunst ein in elastischen und nieder- 


geschlagenen. Siedendes Wasser entwickelt in der Atmosphäre elastische Dämpfe und werden dieselben aufgefangen und 
gepresst, äussern sie eine mechanische Kraft, wie jede Locomotive zeigt. Oder nehmen wir 2 Barometer und bringen in 
dem einen einige Tropfen Wasser und zwar in den luftleeren Raum desselben, so können wir aus den Ständen der bei- 
den Barometer den Standuntersehied beider erkennen und bei Vergleichung derselben wird dasjenige Barometer niedriger 
stehen, das mit Wassertropfen versehen ist, denn in diesem entwickeln sich Dämpfe und pressen die Quecksilbersäule 
herab. Wir haben bei dem Unterschiede beider Barometerstände die Spannkraft der Dämpfe bei gleichzeitig beobachteter 
Temperatur. 

Um aber zu wissen, wie viel die Atmosphäre noch Dampf aufzunehmen im Stande ist, wird das Psychrometer ange- 


wandt, um mittelst desselben herzuleiten, ob die Atmosphäre dem Zustande der Sättigung mit Dämpfen näher -oder ent- 
fernter ist. 


Nach dem Vorausgeschickten wird man mir zugeben, dass dies Instrument wirklich ein Wetterverkündiger ist; denn 
die Witterungsverhältnisse, so weit sie die Menschen bezüglich deıFrage: ob schön oder trüb, heiter oder regnerisch, kalt 
oder schneeigt, interessiven, hängen von dem Sättigungspunkte des Dampfgehaltes der Atmosphäre ab. 


22 


hat. Unberechenbare Vortheile wird aber jedenfalls das bereits erwähnte Instrument, der Psychrometer,, bieten, 
Durch Augusts Erfindung haben wir dies Instrument folgenreich für die Naturwissenschaft angewendet. 


Da alle Witterungserscheinungen ihre Hauptursache in der erwärmenden Kraft der Sonnenstrahlen ha- 
ben, die regelmässig wiederkehrenden, die zufällig oft gefahrbringenden und gewaltsamen, so hat man nach 
Lamberts Vorschlag sogenannte barometrische Windrosen gebildet, d. h. man hat mit den Barometerständen 
die Windrichtungen notirt, und wirklich erkannte Dove in dem Drehungsgesetze der Winde beider Hemisphä- 
ren die Ursache vieler grossartiger meteorologischer Prozesse in der Atmosphäre. Zwei entgegengesetzte Strö- 


mungen, erzeugt durch Temperaturunterschiede, haben wir ins Auge zu fassen. 


Es sind dies die Strömungen zwischen Aequator und den Polen. Diese Ströme machen sich an der Erd- 
atmosphäre, wie an der Himmelsluft (Aether) geltend. Sie sind es auch, die vermitteln, dass die durch Gase 
der Erde verschlechterte Luft nicht stets bei uns verbleiben kann, d.h. dass wir nicht an sie gebunden sind, und 
die einmal so verschlechterte Luft durch die Attraction der Erde festgehalten werden kann. Wegen der Ver- 
schiedenheit der Rotationsgeschwindigkeit der dem Pole oder dem Aequator näher liegenden Punkte wird die 
vom Pole herströmende Luft, weil sie hinter den schneller rotirenden Aegnatorialschichten zurückbleibt, einen nach 
West abweichenden Strom bilden; dagegen wird der warme vom Aequator dem Pole zufliessende Strom, weil 
er durch Rotation eine grössere nach Osten hin gerichtete Geschwindigkeit hat, als die Polarschichten, in welche 
er hinstreicht, eine Abweichung nach Osten manifestiren. Ein Bild dieser Strömungsrichtungen würde ein Was- 
sertropfen liefern, welcher auf der Oberfläche einer mechanisch rotirenden künstlichen Erdkugel langsam von 
Norden gegen den Aequator hinzöge; dieser würde, sowie er sich dem Aequator der Kugel näherte, längs einer 
Curve nothwendig westwärts zurückbleiben müssen, zöge er aber vom Aequator ausgehend nach einem Pole hin, 
so müsste er begreiflich der Rotation der Parallelzonen, über welche er fortschreitend hinzöge, voreilen, und 


daher ostwärts abweichen. 


Nach v. Humboldt ist die Wolkenform eine alles belebende Zierde der Landschaft, Verkünderin dessen, 


was in den oberen Luftregionen vorgeht. 
Wir haben oben die Veränderungen des Luftkreises gefahrbringend genannt und erwähnen deshalb ein 
im Volke bekanntes Phänomen. 
Mädler hat die mittlere Temperatur-Erniedrigung in den verrufenen drei Maitagen durch 86jährige Ber- 
liuer Beobachtungen geprüft und in den Temperaturen vom 11. bis 15. Mai einen Rückschritt von 10,22 gerade 


zu einer Zeit gefunden, in welche fast die schnellste Vermehrung der Wärme fällt.*) 


Es wäre nach von Humboldt wünschenswerth, wenn dies Phänomen an sehr entlegenen Punkten in 
Amerika oder an der südlichen Halbkugel ermittelt würde; denn die Erklärung dieser Temperaturerniedrigung 
durch Schmelzen des Polareises besteht nicht die Probe, und ich halte dafür, ob nicht diese drei Tage, wenn 
doch eine Temperatur-Erniedrigung in ihrem Gefolge wäre, als an eine Periode geknüpft, ihre Temperatur-Er- 
niedrigung in einem periodisch wiederkehrenden Drehungsgesetze eines Luftstroms suchen dürften, da ja fast 
im grossen Weltraume so vieles zeitabschnittlich wiederkehrend gefunden wird. Es wäre demnach eine der 
wichtigsten Aufgaben der Meteorologie, das Gesetz der Winde kennen zu lernen; und es ist hohe Hoffnung, 
dass durch die meteorologischen Stationen, die von Moskau bis Peking, über Europa und Amerika ihr Netz ausbreiten, 


und dass durch die Beobachtungen an Orten, die hunderte von Meilen entfernt liegen, unsere Kenntnisse bald in 


*) Im Mai dieses Jahres zog ich aus den entlegensten Punkten Europas, namentlich Deutschlands, Erkundigungen über den 
Zusammenhang der Temperatur und erwähnter Tage ein, und die dankenswerthe Güte wissenschaftlicher Freunde stellte 
das Resultat fest, dass zwischen der Temperatur und den Zeitpunkten jener Tage, wenigstens für dieses Jahr, kein Connex 
statlfand ; ja es ergab sich im Weiteren, dass dies auch in früheren Jahren der Fall nicht gewesen ist. 


23 


diesem Zweige des Naturwissens so sehr sich bereichern, als in der seit Jahrtausenden verbreiteten Kenntniss 
der Seewinde der Keim unseres so schnell fortgeschrittenen meteorologischen Wissens gelegen ist. *) 
Noch erübrigt, die Attractions- Verhältnisse ins Auge zu fassen. 


I. 

Die Erdatmosphäre ist eine Verdichtung der Weltatmosphäre, des Weltäthers, durch die Attraction 
der Erde. 

Die Erde sucht vermöge der Kraft, die wir Attraction nennen, Körper, welche in ihrer Nähe kommen, 
an sich zu ziehen. Diese Attraetion ist es auch, welche in hohlkugelähnlicher Gestalt die Atmosphäre an der 
Oberfläche der Erde festhält und zu der vorher angegebenen Verdichtung mittelst gasförmiger Zuströmungen 
aus der Erde selbst umgestaltet, dass sie alle Elemente des Thier- und Pflanzen-Lebens in sich trägt. Im All- 
gemeinen liegt es in der Natur der Gase, dass sie sich ins Unbestimmte **) ausdehnen, wenn es ihnen nicht 
an Raum gebricht, und es verschieben sich, so zu sagen, alle Atmosphären, zunächst die Erdatmosphäre in die 
höheren Aetherschichten und so fort der Aether des ganzen Weltraums in einander und durch Annahme: dieser 
Hypothese gewinnen wir die vorläufige Gewissheit, dass in allen Räumen zwischen den Fixsternen, Planeten, 
Liehtnebeln und cosmischen Meteormassen, überall eine, wenn auch gleich sehr verdünnte Luft existiren müsse, 
aus welcher die Atmosphären aller Fixsterne und Planeten condensirt sind. ***) 

Es ist die allgemeine Atmosphäre zwischen den Fixsternen nicht aus den Atmosphären dieser zusam- 
mengesetzt, sondern es sind alle Atmosphären im Verhältnisse derWeltkörper um diese herum dureh Verdichtung 
entstanden und bestehen aus eben dieser Ursache fort. Es sind aber die Hauptbestandtheile sowohl der Weltat-, 
mosphäre als der einzelnen Planeten Sauerstoff und Stickstoff, sie sind im Ganzen, wie im Einzelnen die noth- 
wendigsten Bedingnisse des Wirkens, Lebens und Wachsthums in der ganzen Natur, sie sind von gleichem 
Werthe, und es ist höchst merkwürdig, dass beide Wesen zugleich Universalverbindungswesen sind, die mit 
Zuversicht auf Organisation und Leben auf allen solchen Weltkörpern deuten, auf welchen nicht die Tempera- 
tur es bewirkt, dass alle Organismen chemisch zerstört oder der Erstarrung Preis gegeben sind. 7) Die 
Grenze der Atmosphäre jedes Planeten ist also da, wo die Gewalt die Schwere des Planeten und die Wirkung 
der Schwungkraft sich gegenseitig gleich sind. Da nun, wie wir sehen, jeder Planet und jeder Fixstern, sowie 
alle Himmelskörper ihre eigene Atmosphäre durch die Attra®tion ihrer Massen haben und zugleich durch das 

- Verschwimmen der Atmosphäre eines Planeten oder Fixsterns in die allgemeine Weltatmosphäre, die Eigen- 


thümlichkeit der Atmosphären der einzelnen Weltkörper durch organische und unorganische Einflüsse wieder 
unterscheidbar ist, so ändert sich im Allgemeinen die Atmosphäre auf jedem einzelnen Planeten und Fixstern, 


Er: 


und soweit diese Unterschiede auf den sieben älteren Planeten und unserem Monde ermittelt sind, so können 


dieselben in nachstehenden Mittelwerthen des Luftdruckes dargestellt werden. 


‚ Der Barometerstand wäre auf dem Merkur 11’, pariser Zoll, 
Venus DBRR a, n 
Erde 28%, E * 
Mond Dia » 5 


*) Es ist bereits seit zwanzigjährigen Beobachtungen Thatsache, dass in den mittleren Breiten der gemässigten Zone in den 
beiden Continenten ein südwestlicher Luftstrom der vorherrschende ist, was ich am Schlusse des Jahres 1855 auf's Neue 
bestätigt fand. 

*) Bis auf den Indifferenzpunkt der Atome, bis in den Attraetions- und Repulsionspunkt der Atome (Liebe und Egoismus) 
ausdehnen. 


"") Bestätigend steht das Factum einer Krümmung von Kometenschweifen da, wenn die Richtung des Kometen nahe senkrecht 
auf der Achse des Schweifes steht. | 


7) Es ist hiebei nicht zu übersehen, dass Pflanzenleben auch im kohlensauren Gas stattfinden kann. 


MM Y 


, Mars 12% en Es 
Jupiter 19 n\ r 
nämlich auf der hypothetischen Kernoberfläche des Jupiter; 
Saturn 136’, n „4 
Urdu, E =) 

Bisher haben wir eine Schilderung des Weltäthers im Allgemeinen hervorgehoben, noch aber erübrigt 
uns, den verdichteten Aether der einzelnen Sonnen, insbesondere unserer Sonne, in Betracht zu ziehen. Wir 
müssen dies noch hervorheben und zwar deshalb, weil wir im Verlaufe unseres Vortrages hieran Phänomene 
knüpfen, die nur hiedurch ihre Erklärung finden, am Schlusse unseres Bildes von der Erd- und Weltatmosphäre 
aber nochmals darauf zurückkommen werden, dass alle diehteren Atmosphären in ihren Höheschichten elektrisch- 
selbstleuchtend sind und bei höherer elektrischer Spannung Photosphären werden. 

Photosphäre nennen wir im Allgemeinen die lichtvolle, äussere, gasartige (problematische) Umhüllung 
unseres Sonnenballs. Mit allen anderen Weltkörpern, mit der ganzen Natur jenseits unserer Atmosphäre stehen 
wir nur im Verkehre mittelst des Lichts, mittelst der Wärmestrahlen und die geheimnissvollen Anziehungskräfte 
welche ferne Massen nach der Quantität ihrer Körpertheile auf unseren Erdball, auf den Ozean und die Luft- 
schichten ausüben. Den auffallendsten Verkehr erkennen wir in dem Falle der Sternschnuppen und Meteorsteine, 
wenn wir sie für planetarische Asteroiden halten. Es sind nicht mehr Körper, die aus der Ferne bloss durch 
Erregung von Schwingungen leuchtend oder wärmend einwirkten oder durch Anziehung bewegen und bewegt 
werden; es sind materielle Theile selbst, welche aus dem Weltraume in unsere Atmosphäre gelangen und nn- 
serem Erdkörper grösstentheils verbleiben. Wir erhalten durch die Meteormassen Körper, welche unserem Plane- 
ten ursprünglich fremd sind, und sind mit Bewunderung erfüllt, chemisch analytisch zu zersetzen, zu betasten 
und zu erkennen, was der transterrestrischen Welt angehört. Und die Chemie lehrt uns, dass sie Bestand- 
theile enthalten, die unserem Planeten gleichfalls angehören. Sie geben Aufschluss über die Räume ausser unse- 
rem Planeten, sie wirken reflectirend auf unsere Einbildungskraft und geben uns ein treues Bild, dass die Schöp- 
fung in den Grundtypen keine auffallende Verschiedenheit wählte, sondern überall in den fernsten Räumen con- 
sequent Gesetze gleicher Natur, gleicher Ursache, gleicher Wirkung realisirte. 

Betrachten wir die Natur auf unserem Planeten, so ist sie nicht verschieden von dem Naturbaue jedes 
einzelnen Weltkörpers in seinen Einzelheiten. Alle Planeten vom Merkur bis Neptun kreisen in elliptischen Bah- 
nen und rotiren um ihre Achse. Newtons Gesetze beherrschen nicht allein die Planeten, sondern auch die 
fernsten Fixsterne, überall gleiche Gestalt, gleiche Massen, gleiche Ursachen und Wirkungen. Ueberall wird sich 
und zwar im ganzen endlosen Raume an der Grenze der Atmosphäre jedes Planeten und Fixsterns durch die 
Attraction und Gravitation des Einzelnen und der Gesammtheit von Weltkörpern eine leuchtende Atmosphäre 
zeigen und zwar durch elektrische Prozesse bedingt. Ich erinnere hier an die beobachtete Venus-Atmosphäre 
an die selbstleuchtende Erdatmosphäre und halte es für überflüssig, darauf hinzuweisen, dass mittelst der’Attrak- 
tion’ der einzelnen Weltkörper an dem Grenzen ihrer Atmosphären ein luftverdünnter Raum entstehen muss, inner- 


halb dessen sich elektrische Leuchtungen geltend machen. **) 


ZEN. 


Die Erdatmosphäre ein Uebergangswesen von der dichten tastbaren Erde zum untastbaren Weltäther; 
die Atmosphäre verbindet die Erde mit dem Himmel. 
Unter Himmel verstehen wir im astronomischen Sinne die azurne Wölbung, welche sich scheinbar wie 
eine ausgehöhlte Halbkugel über uns ausbreitet und auf der Grenze des Horizontes ruht. Die Astronomie zeigt, 
*) Gruithuisen. 


"*) Z. B. die Erscheinungen der elektrischen Lichtströme im luftverdünnten Raume einer Glasröhre. 


Mn 
uns, was unter uns und neben uns der endlose dunkle Weltraum sei, betrachtet durch ein erleuchtetes, durch- 
sichtiges Medium, innerhalb welcher alle Sonnen, Planeten, planetarische Gebilde, Meteore, überhaupt schweben 
und rotiren, Wir haben oben gezeigt, dass vermöge der Attraktion grosse, bereits geballte Weltkörper um sich 
eine Atmosphäre in derselben kuglichten Umhüllung bilden, wie die Gestalt des einzelnen Weltkörpers selbst 
ist. Diese gasartige Umhüllung jedes einzelnen Weltkörpers verdichtet durch Gesetze der Wärme, des Lichtes, 
des Chemismus, der Elektrizität, des Magnetismus und des Elektromagnetismus reicht in unbestimmte Grenzen 
des Weltraumes und es dürfte die Frage entstehen: wo findet sich diese Grenze, bis zu welcher Höhe reicht 
die Atmosphäre? Hierüber gibt uns die Astronomie Aufschlüsse und dieselbe sagt dort, wo die Dichte der At- 
mosphäre so vermindert ist, dass sie nicht mehr hinreicht, die gegen die Erde gerichteten Lichtstrahlen zu 
brechen und zu reflectiren, d. i. dort wo die astronomische Dämmerung aufhört, und es lässt sich sonach berechnen, 
dass dio Höhe der Atmosphäre zu nahe 38018 Toisen, das sind fast 10 Meilen, im Raume hinein reicht. Andere 
nehmen die Höhe der dämmerungsfähigen Atmosphäre dort an, wo die Dichte der Luft eine gewisse Grenze 
nicht mehr übersteigt, d. i. bei nahe 7%. Meilen, wenn der mittlere Barometerstand = 28 Zoll und die mittlere 
Temperatur = (0) gesetzt wird. Andere setzten die Grenze dorthin, wo Schwere und Fliehkraft der Erde ein- 
ander das Gegengewicht halten, was bei 5682 ®,. geographische Meilen der Fall wäre, wobei jedoch das 
Zurückbleiben der oberen Luftschichten hinter der Rotationsschnelligkeit zu berücksichtigen ist, und wieder Andere 
wo die spezifische Elastizität der Luft mit der Schwere ins Gleichgewicht tritt; nämlich in einer Höhe von 
27°40 Meilen unter dem Aequator und 27,. Meilen unter den Polen. Allein da mit der in den Höhen zu- 
nehmenden Luftverdünntheit die Wärmecapazität der mit der Atmosphäre zusammenhängenden Gase wächst und da 
die Sternschnuppen noch bei einer Höhe von 24 — 25 Meilen einen leuchtenden, auf Luftwiderstand hinwei- 
senden Streif hinter sich lassen, so können wir kühn annehmen, dass die Erdatmosphäre noch weit über die- 
sen Lichtstreif hinausreicht. Durch dies Luftmeer steht die Erde mit ihren eigenen Einzeltheilen in Wechsel- 
wirkung und zwar durch das elektrische Erregungsverhältniss dieser Theile, durch die mögliche Aussen- und 
Innenerwärmung der Erde, durch die Reflexion des Lichtes, in soweit die lichtauffangende Materie von dem auf- 
gefangenen Lichte mehr oder weniger strahlend entlassen oder zurückbehalten wird und im letzteren Falle phos- 
phoreseirt; endlich durch den Erdmagnetismus, durch das Leben der Organismen und durch die Wirkungen der 
Schwere und mittelst der Erdrotation erzeugte Fliehkraf. Mit den übrigen Weltkörpern steht die Erde in 
Wechselwirkung durch die Gravitation, durch ihre Fliehkraft, durch die ihr zu Theil werdende Lichtbestrahlung 
und durch Lichten tstrahlung, durch ihre Wärme- oder Kälteentstrahlung, durch den raumerfüllenden Aether, 
durch ihren Magnetismus, Elektromagnetismus und Electrizität. 


Das Vermögen verschiedener Körper, das Licht um sich zu verdichten, das sogenannte Phosphoreseiren 
und so durch Bestrahlung zum Selbstleuchten zu gelangen, scheint nicht nur den Planeten und deren Trabanten 
eigen zu sein, sondern überhaupt das Leuchten im Weltraume zu bedingen, so dass Sonnen, Kometen und alle 
"selbstleuchtenden eosmischen Gebilde, als Nebelmassen des Himmels, Sternnebel und planetarische Nebel, ebenso 
viele Condensatoren des Ur-Lichtes darstellen, die sämmtlich aus dem unermesslichen Aether schöpfen und durch 

die Elastizität ihrer Atmosphären die gesammte Lichtsubstanz zur strahlenden Potenz erheben. Hiernach ent- 
springt der Luftbildungsprocess aus der Wechselwirkung von Anziehung und Abstossung, welche gegen die Sub- 
stanz des Aethers geübt wird, d. i. auf ähnliche Weise wie das Elektrischwerden der Körper zu Stande kommt; 
und wie sich der negativ elektrische Körper zum positiv elektrischen verhält, so auch das Lichtbindende (dunkle) 
zum Lichtentlassenden. Hierin, meine Herren! werden Sie viele Phänomene des Raumes in der Nähe und 


Ferne der Frde sich selbst erklärend versinnlichen; ich führe dieselben bei der Gebundenheit unserer Zeit nur 


in Kürze an. Die Photosphäre unserer Sonne und muthmasslich aller Sonnen würde von Fixsternenfernen aus 
betrachtet, so erscheinen, wie uns ein Nebel in dem Sternbilde der Andromeda erscheint, nämlich als ein Fixstern mit 


einem ringförmigen Nebel vom Pole des Zodiakallichtes aus gesehen, vorausgesetzt, dass das Zodiakallicht ringförmi 


—[- 


ist, und in der Ebene dieses Ringes als ein lanzettförmiger Nebel mit Leuchtung erschiene. Rechnen Sie ferner hieher 
das ebeuberührte Zodiakkallicht, -das Nord- und Südlicht, die Kometenschweife mit ihren Ausstrahlungen, die Stern- 
schnuppen und endlich die unserer Atmosphäre angehörigen feurigen Kugel, die elektrischen Entladungen (Ge- 
witter), den elektrischen Regen und die irdischen Nebel, die oft so phosphorisch leuchten, dass 1743 mitten in 
der Nacht Gegenstände zur Zeit des Neumondes bis auf 600 Fuss Entfernung deutlich erkannt werden konnten. 
Wie wir gesehen haben, so ist die Atmosphäre als condensirter Weltäther von letzterem in nicht verdichteten 
Zustande wesentlich gar nicht verschieden, da die im engen Raume der Verdichtungspumpe zusammengepresste 
Luft im Augenblicke tastbar wird, sobald sie die Wände des Glascylinders durchbricht und zu unserer Wahr- 
nehmung gelangt; untastbar wird die Atmosphäre, sobald sie sich so sehr verdünnt hat im Raume, dass wir sie 
mit dem Namen Aether bezeichnen; und gleichfalls ist die verdünnteste Luft, die kaum mehr einen Barometerdruck 
von 5 Zoll, wie*die Luft des Mondes ausübt, in den Grundstoffen von der verdichteten Luft im Rohre der ge- 
ladenen Windbüchse gar nicht verschieden. 

Da wir aber von den uns bekannten Gewalten des Raumes nur die Wirkungsgesetze, nicht ihr Wesen 
kennen, so dürfen wir zugleich auch annehmen, dass ausser den uns bekannten Dynamiden noch unbekannte 
die Atmosphäre durchwirken. Um uns jedoch nicht in Unbekanntes zu verlieren, wollen wir neben den bereits 
betrachteten speziellen Aeusserungsformen des allgemeinen Naturlebens noch die der Wärme vorführen, da sie 
einen Hauptgegenstand der Meteorologie bildet. Sind die Weltkörper aus dem Aether geworden, so muss der- 
selbe Anziehungsprozess, welcher bei ihrem Werden die Aethersubstanz verdichtete zu einer Widerstand leisten- 
den, raumerfüllenden und gewichtigen Masse eine dem Grade der Verdichtung und der Menge der verdich- 
teten Aethersubstanz proportionellen Menge von Licht und Wärme innerhalb ihrer atmosphärischen Begrenzung 
entbunden haben. Jene Wärmemenge nun, welche vermöge dieser grösseren Anziehbarkeit des Wärmeprincips 
dem gewordenen Weltkörper verblieb, ist es, welche die eigenthümliche Temperatur des Weltkörpers erzeugte 
und die bei der Condensationskraft des Weltkörpers nicht ganz verloren gehen kann, und durch Wärmezuführung 
von Aussen wieder theilweise ersetzt, für den gewordenen Weltkörper, eine beständige Grösse bildet. Eine 
gleiche unveränderliche Grösse bildete jene Wärme und Lichtmenge, die dem Aether bei seiner Verdichtung zu 
den Weltkörpern in 'gebundener Form verbleiben musste, weil diese Verdichtung eine endliche, innerhalb be- 
stimmter Grenzen gehaltene blieb. Berücksichtigt man nun die Wirksamkeit der Sonnenstrahlen, soferne nicht 
örtliche Mit- und Gegenwirkungen die erzeugte Wärme abändern, so erhalten wir die dem Erdkörper, bezieh- 
ungsweise Weltkörper charactrisirende eigenthümliche Temperatur, welche dann, wie z. B. auf der Erde durch 
Beoachtungen in ihrem Mittel gefunden werden kann. In der Regel liegen die Orte eines Planeten über der 
Meeresfläche, so namentlich bei der Erde. Da nun die Wärme nach Oben abnimmt, so wird die Temperatur, 
die dam Meeresspiegel eigenthümlich ist, bei Orten, die höher und höher liegen, eine Verminderung erleiden, 
welche der durch die Erhebung des Ortes über der Meeresfläche entsprechenden Kälte nahe gleichkommt. 
Orte, deren mittlere Temperatur mit jener des schmelzenden Eises (oder gefrierenden Wassers) übereinstimmt, 
liegen an der Grense des ewigen Schnee’s oder fallen in die Schneelinie; jene deren mittlere Temperatur un- 
ter dem Eispunkte fällt, sind jenseits dieser Grenze gelagert. Die auf- und abgehenden Biegungen der Schnee- 

‘ linie sind das Ergebniss der ungewöhnlichen Erhitzungen und Abkühlungen des Bodens, von denen die ersteren 
vorzüglich den Sandwüsten, Vulkanen und Erdfeuern, die letzteren den Wasserbedeckungen und dadurch be- 
dingten starken Wasserverdunstungen ihre Entstehung verdanken. 

Schwingen wir uns von der Betrachtung der Erde nochmals zum Sternenzelt in der Phantasie, welche 
endlos, wie der Raum selbst ist, hinauf, so haben wir die Beweise von der allverbreiteten Herrschaft der Mas- 


welche zu den glünzendsten Entdeckungen unserer Zeit gehört. 


senanziehung, 
Die Umlaufszeit zweifarbiger Doppelsterne bietet die manichfaltigsten Unterschiede des Lichtes und 


Wärme dar. Ob aber hier und in unserem Sonnensysteme die Quantität der Materie das alleinige Mass der 


ni 


anziehenden Kräfte sei, oder ob nicht zugleich spezifische, nicht der Masse proportionale Attractionen wirksam 
sein können, wie Bessel zuerst erwiesen hat, ist eine Frage, deren factische Lösung der späteren Zukunft 
vorbehalten bleibt. 


Der Anblick des gestirnten Himmels, die relative Lage der Sterne und Nebelflecken, wie die Vertheil- 
ung ihrer Lichtmassen, hängen im Laufe der Jahrtausende gleichmässig von der eigenen wirklichen Bewegung 
der Gestirne und Lichtnebel, von der Fortbewegung unseres Sonnensystems im Weltraume, von dem einzelnen 
Auflodern neuer Sterne und dem Verschwinden oder der plötzlichen geschwächten Lichtintensität der älteren, 
endlich und vorzüglich von den Veränderungen, welche die Lage der Erdachse durch die Anziehung der Sonne 
und des Mondes erleidet, ab. Wenn einst die Sterne des Centaur und des südlichen Kreuzes wieder in unserer 
nördlichen Breite über den Horizont aufsteigen, während Sirius und Orion aufgezogen sind, wenn nach und nach 
der scheinbar ruhende Nordpol durch Sterne des Cepheus, Schwans und der Leier bezeichnet und nach 25000 Jahren 
« polaris unserer Zeit wieder Polarstern geheissen wird, dann wird uns die Grösse von Bewegungen, welche 
in unendlich kleinen Zeittheilchen doch die Reihe von zweimal 12000 Jahren durchwandert hat, wie eine grosse, 
ewige Weltenuhr versinnlicht vor dem geistigen Auge stehen. 


Wenn nach Arago das Mittel der Temperatur der Pole —25° sein wird, wobei freilich erst die Frage 
zu entscheiden wäre, ob Festland oder Meer sich bis an die Pole erstreckt, so dürfte nach 25000 Jahren das 
Eis der Pole nicht allein wechelseitig geschmolzen und in gleicher Höhe sich wieder angehäuft haben, es dürften 
sogar Palmen in der Zwischenzeit des Nordens Fluren geziert haben*) und das beobachtende teleskopische Auge 
dürfte zahllose Fixsterne nach verschiedenen Richtungen hin sich bewegen sehen; Nebelflecke dürften, wie kosmische 
Gewölke herumziehen, sich verdichten und lösen; Bewegungen ebenso in jedem Punkte des Himmelsgewölkes? 
wie auf der Oberfläche der Erde in den keimenden und blüthentreibenden Organismen der Pflanzen, als in dem 
Entstehen und Vergeheu der Thierwelt dürften stattgehabt haben. 


Wie der Sternhaufe, dem unsere Sonne als integrirendes Element angehört und den wir Milch- 
strasse nennen, in seinen auslaufenden Aesten Spuren grosser im Laufe der Zeit vorgefallener Umbildungen an 
sich trägt, die durch secundäre Anziehungspunkte sich aufzulösen und zu zersetzen streben, so finden wir überall 
mit den raumdurchdringenden Fernröhren Nebel, die sich gestalten und formen, durch Verdichtung Wärme er- 
zeugen und durch stark vergrössernde Fernröhre sich in Myriaden von Sternen auflösen lassen; wir finden 
ganz grosse sternleere Regionen (Oeffnungen im Himmel von Herschel genannt) z.B.im Scorpion und Schlan- 
genträger, welche Herschel in der schönen Lebendigkeit seines Styls, Sternschichten nennt, die im Laufe der 


Zeit grosse Verwüstungen erlitten haben. 


Wenn wir die Sterne erster Grösse mit den nebellosen teleskopischen und letztere mit den ganz un- 


_ auflöslichen planetarischen Nebeln vergleichen, so drängt sich uns bei Betrachtung so. verschiedener Ferne eine 


*) Wir sind weit entfernt hier eine zweite Hypothese ausser Acht zu lassen, welche die faclischen grossen Veränderungen 
der Temperatur in hohen Breiten der Erde nicht durch astronomische Stellungsveränderungen, sondern durch grossartige 
Katastrophen auf mehr chemischen Wege zu erklären versucht. Thatsächlich sind die Nordländer unseres Erdballs im Zu- 
stande einer Erhebung, eines Emporgedrängtwerdens durch stetig wirkende unterirdische Gewalten begriffen. Nehmen wir 
Beispiels halber an, den empordrängenden Gewalten gelänge es, endlich die auf ihnen lastende Erddecke in der Richtung 
von Unten nach Oben zu zerbrechen, so würde die erstarrte Erdrinde in die glühend-füssige Tiefe sinken, die plutonische 
Urlawa würde über sie emporquellen, die Meere müssten sich nach hydrostatischen Gesetzen in die glühende Tiefe stürzen, 
würden sich hier in heissen Dampf verwandeln, die Nordhälfte der Erde in Form einer tiefen Dunst- und Wolkenschicht 
umhüllen, durch Luftströmungen allmählig den ganzen Erdball umschallen und es würde getreu die Verfassung der Erdober- 
fläche wieder auftreten, die schon einmal dagewesen war. Aus dieser Katastrophe würde erst nach Jahrtausenden alle 
früheren Phasen durchlaufend, unser Erdball wieder in den Zustand zurücktreten, in welchem er jetzt befindlich ist, nur 
mit dem Unterschiede, dass damm an der Südhälfte das Festland und an der Nordhälfte der Ozean vorherrschend wäre. 

Wir müssen es begreiflich dem Naturforscher überlassen, zwischen beiden Hypothesen zu wählen.“ 


Lu 


Thatsache auf, welche die Welt der Erscheinungen und das, was ihr thatsächlich als Realität zu Grund liegt, 
abhängig von der Fortpflanzung des Lichts zeigt. Immer bleibt es nach der Kenntniss, die wir von der Ge- 
schwindigkeit des Lichtes haben, mehr als wahrscheinlich, dass das Licht der fernen Weltkörper das 
älteste sinnliche Zeugniss von dem Dasein der Materie darbietet. *) 

Wir haben in Kürze gezeigt, dass das gesammte kosmische Leben aus den genannten speziellen Aeus- 
serungen erkennbar, sich auch in allen Tiefen des Weltraumes wiederfinden lässt. Steigen wir wiederholt zur 
Erde und wir finden, dass die Ordnung der Natur an das Zusammenwirken des Himmels und der Erde ge- 
knüpft ist. 


IV. 


Deshalb sind die Vorgänge in der Erdatmosphäre ıodifizirte Abbildungen gleichartiger Vorgänge in 
der Weltatmosphäre, im cölestischen Kosmos und umgekehrt. 

Betrachten wir nun mit einem Gesammtüberblicke die Vorgänge der Himmelsatmosphäre, so drängt sich 
uns zunächst der zarteste Lichtnebel auf, der übrigens schon der Erde angehörend phosphorisch leuchtend er- 
scheinen kann, wie der erwähnte von 1743 zur Zeit des Neumondes mitten in der Nacht beobachtete bewie- 
sen hat. Es scheinen auch mehre physikalische Thatsachen anzudeuten, dass bei einer mechanischen Trennung 
der Materie in die kleinsten Theilchen , wenn die Masse sehr gering im Verhältnisse zur Oberfläche wird, die 
elektrische Spannung sich bis zur Licht- und Wärmestrahlung erhöhen kann. 

Ferner sind es die Nebelbildungen von unbestimmter Gestalt, wie unter andern Höhenrauch in der At- 
mosphäre; Wolkenbildungen mit Hinneigung zur Kugelgestalt; planetarische Bildungen; tropfbar flüssige und 
feste und parallel mit dem atmosphärischen Gewitter, die perpetuell electrischen Ausgleichungen in der Sonnen- 
atmosphäre, als ein fixirter Vorgang des Blitzes. **) 

Die Sonnenatmosphäre scheint in einem beständigen elektrischen Gewitter zu sein und ihr Leuchten ist von 
elektrischen Prozessen höchst wahrscheinlich abhängig. Eine weitere in dies Gebiet gehörende Frage wäre 
die, ob das Leuchten der Sonnenatmosphäre derselben spezifisch angehört, oder ist es blos veranlasst durch die 
überwiegende Masse der Sonne, so dass in Folge Attraction die Photosphäre der Sonne ein Theil der leuch- 
tenden Weltatmosphäre überhaupt wäre? Würde letzterer Fragesatz bejaht werden können, so müssten wir 
zugestehen, dass alle denkbaren Grade der Temperatur an der Sonne selbst vorkommen. Denken wir uns das 
Nordlicht am Pole so hell, dass wir durch seine Leuchtung lesen könnten und dieses Nordlicht vertausendfacht, 
so haben wir Sonnenphotosphäre im Bereiche unserer Erdatmosphäre, und wir könnten ein solches Phänomen 
Planetenphotosphäre oder Gäophotosphäre nennen. 

Steigen wir zu der Erde herab, so haben wir Aufklärungen und Niederschläge in allen Formen, wie sie 
im Cosmos vorkommen. Ich zähle dahin den leisen Nebelanhauch in der zartgefiederten Wolkenbank, welche 
wir Cirrus nennen, in der Uebergangsform zu höhenrauchartiger Verschleierung des ganzen im Horizont noch 
gelegenen Himmelsgewölbes, dann die Wolkenbildungen von nicht conglomeriter Form und Gestalt mit Hinneigung 
zur Kugelgestalt, die verschiedenen Gestaltungen der Haufwolke, als eirrostratus, cirrocumulus, eumulus. Ferner 
die Niederschläge in Form von Nebelbläschen mit Wassergas gefüllt in allen Formen der Wolken vorkommend, 
dann die Tropfenbildung und die Eiskrystallbildung, als Schnee und Hagel, und zwar als die höchste Potenz 
der Kugelbildung im Reiche der Atmosphäre der Erde, die Blitzkugelbildungen, von welchen Arago sehr 
interessante Mittheilungen machte und die stein- und meteorologischen Massen, die der Erdluft angehören. Da 


*) Wir bedienen uns hier des Ausdruckes „‚Materie,‘“ begreiflich im Sinne der Schule, ohne dass wir uns anmassen, eine er- 
klärende Definition des Wesens, welches wir durch erwähntes Wort bezeichnen wollen, zu geben, obgleich wir, falls dies 
nieht zu gewagt erscheint, geneigt sind, Materie als das Substrat der Manifestation des Urgeistes uns zu denken. 

*) Würde der Blitz nur eine Sekunde lang andauern und nicht mit der rapidesten Schnelligkeit leuchten, so würde unsere 
Atmosphäre, wenn der Blitz zugleich mehr Extension hätte, sofort zur leuchtenden solarisch-planetarischen Atmosphäre. 


Pe 1 


das Luftmeer theils auf der festen Erde, deren Bergketten und Hochebene ruht, theils auf dem Ozean, dessen, 
Oberfläche der bewegliche Boden bildet, auf dem die untern wassergetränkten Luftschichten gelagert sind, so 
nimmt dieser Luftozean an allen den Veränderungen mit Antheil, die in der Erde und unter dem Meere vor- 
gehen. Rechnen Sie dahin alle Veränderungen, als da sind: plutonische und neptunische, so finden wir, dass 
von der Grenze des Ozeans undLuftozeans an auf- und abwärts Luft- und Wasserschichten bestimmten Gesetzen 
der Wärmeabnahme unterthan sind; so ist im Luftmeere die Wärmeabnahme um Vieles langsamer als im Ozean*) 
und' wir müssen ausser den Temperatureinflüssen wichtige Witterungsveränderungen nicht örtlich am Beobach- 
tungsorte selbst suchen, sondern sie als Folge einer Begebenheit betiachten, welche in weiter Ferne durch Störung 
des Gleichgewichts in den Luftströmungen begonnen hat, und meist nicht an der Oberfläche der Erde, sondern 
in den höchsten Regionen der Luft und bei der Gegenwirkung der Passate in den beiden gemässigten Zonen, bei 
den Polarwinden in der nördlichen Zone statthat. Sind wir einmal den entfernten Ursachen näher gerückt 
durch vieljährige Beobachtungen, kennen wir den ganzen Continent, die isobarometrischen und isothermischen 
Linien, kennen wir einmal überhaupt die störenden Ursachen der verschiedenen Ordnung, so wird es möglich 
sein, die unermessliche Reihe scheinbar isolirt stehender Thatsachen im Fache der Meteorologie, wie im Natur- 
wissen überhaupt durch empirische und numerische Gesetze auszudrücken. 


V. 


Aus dem Bisherigen kann die Behauptung, dass Astronomie in ihrem Gesammtumfange ohne Meteoro- 
logie so wenig zu studiren ist, als letztere Wissenschaft ohne erstere, nicht befremden, denn beide suppliren 
sich zu eiuem scientivischen Ganzen. 

Wenn ich nun im Verlaufe öfters die Attraction der Erde für die Grundbedingung des Verweilens der 
Atmosphäre bei der Erde anführte, so bedarf es wohl keiner Darstellung, dass für die höchsten Aetherschich- 
ten die ruhige formentwickelnde Attraction fehlt, weshalb meteorische Bildungsprocesse im Aether schneller und 
rapider vor sich gehen, als in der Erdatmosphäre ;- deshalb dürfte 


VE. 


der Satz sich rechtfertigen, dass die Niederschläge und Abklärungen in der Erdatmosphäre von den Nieder 
schlägen und Abklärungen im Weltraume nicht wesentlich, sondern nur quantitativ und durch die Modifica- 
tion verschieden sind, dass die Niederschläge in der Weltatmosphäre mit wahrnehmbaren elektrischen Licht 
erscheinungen verbunden sind, was in der Natur der elektrischen Vorgänge, im verdünnten atmosphärischen 
Fluidum liegt. 

‚den electro-magnetischen Prozessen des Polarlichtes, Gewitters im Weltäther, so finden wir die vorausgehende 
"Behauptung als Thatsache. 


Wenn wir hier noch einmal unseren Blick auf die irdischen Gewitterwolken lenken im Gegensatze zu 


Die irdische Gewitterwolke, geladen mit der höchsten Potenz der Elektrizität zieht spurlos über unsere 
Fluren weg und nur mit dem Elektrometer beobachtet, finden wir, dass bei dem Hinwegziehen von Gewit- 
terwolken eine grosse Menge von Elektrizität, sowohl positiver, als negativer, häufig mit Ueberwiegung der po- 
sitiven aus der Atmosphäre auf die Erde übergeht, so dass oft die Elektrometer die Menge und Stärke der 
Elektrizität nicht mehr anzuzeigen vermögen. Die Elektrizität in den Luftschichten zunächst an der Oberfläche 
der Erde scheint sich nur langsam wieder mit der Elektrizität der höheren Luftschichten in’s Gleichgewicht zu 


setzen. Bei diesem Vorbeiziehen empfinden eben nur unsere künstlichen Instrumente den Vorgang in der Wolke 
ie Sn ee 
*) Die Abnahme der Temperatur im Ozean mit zunehmender Tiefe ist zwar Erfahrungsthatsache, muss aber dort ihre Gränzen 


haben, wo das Meer durch eigenthümliche lokale Verhältnisse der Erdrinde bis in die heissen Tiefen des Planeten sich 
hinabsenkt. 


30 


selbst, nicht die Getraidhalme, kein Stäubchen wird berührt; von derselben Wolke aber kann im nächsten 
Augenblicke ein Eichbaum zerschmettert werden, sobald sich die Elektrizität mit Gewalt und Heftigkeit entladet. 

Dieser der Erdatmosphäre angehörige elektrische Prozess ist nur quantitativ von den Vorgängen des 
Aethers verschieden und tritt nach den anregenden Verhältnissen nur modifizirt in der Art auf, dass alle 
Niederschläge des Weltäthers stets mit wahrnehmbaren elektrischen Lichterscheinungen verbunden sind wegen 
des eigenthümlich verdünnten, atmosphärischen Fluidums, wie bereits Oben ausgeführt wurde. 


Va. 


Und so machen sich in der Weltatmosphäre, um die Parallele zu vervollständigen, Strömungen, wie in 
der Atmosphäre der Erde bemerkbar. 

Wir kennen Gewitter der Erdatmosphäre und ich führe hier ein Gewitter vom 15. Juni 1822, Abends 
9 Uhr an, welches auf dem Hohenrechberge in Schwaben bei Göppingen so heftig sich entlud, dass die unaus- 
gesetzten, starken und heftigen Blitze den ganzen Berg so sehr erleuchteten, als wäre er in ein Feuermeer getaucht 
und die ganze Atmosphäre, alle Gebäude und wie gesagt, der Berg selbst schienen eine feurige Masse zu sein, 
dennoch schlug dieses Gewitter auf dem Hohenrechberge nicht ein, sondern bot uns die Erscheinung eines 
heftigen, atmosphärischen, elektrischen Leuchtungsprocesses in unserer Atmosphäre dar. Aehnliche Prozesse 
mögen im Nordscheine, im grössten Massstabe in der Sonnenatmosphäre vorkommen. 

Wir kennen die beobachtete leuchtende Atmosphäre der Venus, wir kennen empirisch die Leuchtung 
der Erdatmosphäre in Nächten, in denen keine Spur eines nahen oder entfernten Gewitters zu unserer Wahr- 
nehmung tritt, wir müssen diese Leuchtungsprocesse allenthalben an der Grenze aller Planeten, Kometen, aller 
Fixsterne und Lichtnebel zugeben, da die Photosphäre unserer Sonne durch Beobachtung festgestellt ist; wesshalb 
ich diesen Vortrag mit den Worten schliesse: 


VIII. 


alle dichteren Atmosphären sind in ihren Höheschichten elektrisch selbstleuchtend und werden bei höheren 


elektrischen Spannungen Photosphären. 


IS Lu 
cha 


ir ÜBERSICHT 


monatlichen und jährlichen Mittelstände des auf 0° R. redueirten Barometers und 
Thermometers zu Bamberg, 


zusammengestellt von 


Benedict Eliner, 
die Jahre 1825 — 1855 umfassend.*) 


Monat- - Sa. 'Monat- Sa. 
Mittel. Barometer. | Thermometer. der Mittel |Mittel. Barometer. | Thermometer. der Mittel 


1825 || 6n | 2n | 10h | 6h | 2n | 10n [der Alonate. 


Januar. ||324.61]324.54|324.47]—V.28|4 0.564 0.33 1324.54 + 0.22) 
Februar.) 21.29| 21.30) 19.511—0.66) 1.70) 0.57] 20.361 0.53 
März. 29.09| 28.83] 28 93|—0.77| 4.65) 2.59] 28.95) 2.16 
April. 23 60) 28.00| 27.93) + 5.27) 18.86| 9.34] 28.18] 11.16 
Mai. 27.81) 27.77| 27.45 7.74| 14.28] 11.41] 27.67| 11.14 
Juni. 23.40| 28.17| 23.33) 10.25| 16.64] 13.67] 28.30) 13 52 
Juli. 28.32| 28.07| 28.32] 13.22) 18.18) 15.88] 28.24 15.76) 
August. || 27.54| 27.61| 27.51] 12.24] 17.67) 15.69] 27.55| 15.20 
Septbr. || 27.51) 27.36) 27.36 9.81) 15.60) 13.49] 27.41|"12 98 
Oetbr. 28.58| 28.13] 28.001 4.89] 9.96) 8.08] 28.24] 7.68 
Novbr. || 3016| 29.46) 29.46) 4.15) 5.89) 1.55] 29.69] 3.86 
Decbr. || 25.67| 2004| 25:51|| 2.97| 4.71) 3.87| 23.74| 3.85 
5.7 


Jahr. |327. TE .671326.7717 5.741710.72]7 8.05]326.91|7 8.17 


1828 || 6h | 2h | 10h || 6h | 2m | 10h [der Monate. 


Januar. |/330.30 330.15/330.067 050]7 2.127 0.70]330.17|7 1:10 
Februar | 27.63) 27.68) 27.64 —8.801—0.86| 0.97] 27.651 —2.89 
März. 30.08) 30.45| 30.95 + 3.044 6.33| 4.82] 30.49|7 4.73 
April. 2847| 27.80| 28.20). 5.59] 1086] 8.65] 28.16) 8.36 
Mai. 28.73] 29.64| 28.501 8.34) 15.49| 12.53] 28.62] 12.12 
Juni. 29.72| 29.07| 29.79| 11.57| 17.66) 15.18] 29.52 14.80 
Juli. 24.73| 24.65) 24.64 14.62) 18.80) 15.95] 24.68| 16.45 
August. || 25.41) 25.85| 26 13) 11.07| 16.25| 13.85] 25.85] 13.72 
Septbr. | 30.70) 30.74| 30.76) 5.36) 9.261 7.25] 30.74) 7.29 
Oectbr. 30.70) 30.74| 30.76 5.36) 9.26] 7.26] 30.73] 7.28 
Novbr. || 28.70) 28.76| 28.74| 1.89] 5.08) 3.78] 28.74] 3:58 
|Decbr. 30.90| 30.90| 30.88 1 = 336| 2.29] 30.89| 237 


Jahr. 328 34|328.79 ia I; 5.02|7 9.4 AOEHR 7. ER sojt 7.41 


a an a a sn nn Zalman 


1826 


Januar. |/330.25/329.19|329.17]|—7 

Februar || 30.77) 30.78) 30.60 —0.44 

"März. 24.00| 28.90) 21.12 + 2.281 6.84] 2.07] 24.67| - 3.5 
April. 28.86| 26.30] 28.461 5.49| 10.03] 8.17] 27.87| 8.23 
Mai. 24.59| 24.58] 24.37 7.38) 14.45] 11.12] 24.52] 10.98 
Juni. 30.00| 29 85) 29.99] 10.87| 17.87) 15.18] 29.95| 14.64 
Juli. 29.09) 28.99] 29.22] 13.42] 20.28] 17.00] 29.10) 17.25 
August. || 29.51) 29.42] 29.36 13.15) 2390| 18.32] 26.43) 17.87 
Septbr. || 2899| 28.65] 28.801 8.46] 16.27| 13.52] 28.82] 12.75 
Oetbr. 29.22| 2901| 28.81 6.69] 11.07| 5.75] 29.01) 7.841 | 
Novbr. || 27.60| 24.93] 27.40) 1.72) 4.18) 2.77] 26.65| 2.83}Novbr. || 29.48| 29.71! 29.23|—1.50) 2.33) 0.97| 29.48) 1.60 
Decbr. 30.25| 26.83) 36.84 061] 2.36/ 1.63| 34.64| 1.54|Decbr. || 31.05) 31.07) 31.10)—5.36|—2.42)—4.60| 31.10) —4.12 
323.59|323.95[327.84]]4 5.20/710.42|7 7.88]328.46|7 7.83|Jahr. 325.561329.011328 9717 3.9617 8.664 6.41[328.94|7 6.31 


| 


a a 0 Sc 2 le ie ee cc tn y 


1329 


Januar. ||327.13|328.77|326.96)—4.58|—2.10]/ —2.55]327.62]—3.07 
|Februar || 30.29| 30.09) 30.60)—3.89)—0.43)— 2.15] 30.32) —2.15 
|März. || 28.33) 27.70) 27.6214 041|+ 4.3514 2.87] 27.8814 2.54 
April. || 26.33) 26.74| 26.16 5.26| 10.85) 8.27] 26.41) 8.12 
Mai. 29.60| 29.59) 29.45] 7.72| 13:95) 11.52| 29.54| 11.03 
Juni. 29.33) 29.27) 29.30) 10.62) 16.38) 13.68] 29.30) 13.56 
Juli 28.93) 28.16| 28.76) 13.26| 18.81) 15.80] 28.62) 15.95 
August. || 29.70) 29.60) 29.09| 10.90) 16.28] 14.08] 29.46| 13.75 
Septbr. || 28.16] 28.21] 2827| 9.22) 1343| 11.66| 28.22) 11.43 
/Oetbr. || 29.34) 29 02| 2940| 5.12) 8.89] 727] 29.34] 7.09 


2|—4.92|—2.481329.53|—4.88 
t 2.747 1.57] 30.72|7 1.29 


Es Sn re el en ee ee nd 


11830 | 


—2.94|—0.57|—2.191326.87|—1.90)|Januar. |1329.51|329.40|329.33|—8.10|7 4.60|—6.411329.41|—3.30 

ir 29. 13) 29.14 1.13 —1.54/—3.43| 29.15—4 36/[Februar.| 28.64) 28.99) 29.17) —4.03|—0.61|—1.83] 28.93| — 2.23 

26.69) : 3 3.157 6.447 4.66| 25.7114 4.75|März. || 31.44| 31.35| 31.2917 252|t 7.68|7 2.52] 3136|7 4.24 

23.66 .45| 12.27) 9.23] 2882| 7.98lApril. || 28.96| 28.65) 28.45 6.81] 11.40) 9.47] 28.68) 9.23 

24.51 10.19| 16.19) 13.29| 25.62| 13.46|Mai. | 28.91) 28.02] 25.43] 9.01) 15.51) 12.55] 27.45] 12.39 

25.40, 26.91] 1a.iH 16.99) 16.84] 26 81) 15.32]|Juni. || 25.14| 26,80| 28.45] 11.49| 17.13] 14.13] 26.79| 14.25 

Juli. | 30.26) 30.01) 31.15] 12.91) 20.40) 16.74] 30.14| 16.68 Juli. | 29.60) 30.10) 30.09) 15.70|. 19.96) 16.34] 29.93| 17.33 

August. | 28.94| 28.64| 28.83] 8.24] 17.30] 14.65| 28 80| 13.40]|August. || 28.71| 28.99| 2905| 1170| 17.53] 15.14] 28.91] 14.72 

Sepibr. || 29.82] 29.36) 29.50| 8.12) 1602| 12.71] 29.56| 12.28]Septbr. || 28.33| 27.62| 25.06) 8.89) 13.31] 10.99] 27.00) 13.73 

Oetbr. || 28.02| 28.07] 28.11] 2.50) 11.111 8.45| 28.17) 7.36j0ctbr. || 32.12] 31 90] 2867| 4.51] 9.09] 7.45] 30.89) 6.95 

Novbr. || 28.58] 23.50 28.08] 1.06| 2.82] 1.99| 28.39| 1.96|Novbr. || 30 36) 29.87| 31.30 3.28) 6.31) 4.91] 30.51) 4.91 

Deebr. || 29.16] 29.32] 29.151 2.48 4.33] 325] 29.21] 3.36|Decbr. | 26.15| 25.90) 25.96—0.22] 1.48| 0.57] 26.00| 0.51 
ee ee ee ee BR) HE ED BJ 2 

al T. 


Jahr. |328.01|328.16 Fol: 4.42] 


| 


*) Die Polhöhe des Bamberger meteorologischen Observatoriums ist 49° 53‘ 25 mit einer Differenz von der des nordwestli- 


chen Domthurmes zu 3“; die Länge von Ferro ist 28° 33° 16; von München 0° 40° 58“; die Höhe des Observatoriums 
über der Meeresfläche ist nahe 728 pariser Fuss. 


10.1317 u aa ee ae Fer ei 5.34 
[I il l 


+7 ‚8217 7.72 


Sa. 


Mons|  Yaram | Thermometer. | Yer Mittel 


Barometer, 03 


1831 || 6h | 2h | 10n | 


Januar. |328.32|328.01 327.82] —7.45|—0.55|—2.11]328.04| —3.37 
Februar.|| 29.81) 29.62] 29.541 —0.56|+ 2.92} 1.53] 29.667 1.30 
März. 28.72] 29.01) 29.424 3.02] 3.377 1.72] 29.50] 2.70 
April. 28.00| 27.44) 27.50| 5.53] 13.53] 10.83] 27.641 9.63 
Mai. 28.89| 28.77] 28.66] 7.35) 14.17| 11.83] 28.80) 11.11 
Juni, 29.27| 29.20| 29.15|| 11.53] 16.30] 13.60] 29.20] 13.81 
Juli. 30.56| 28.38] 30.18|| 14.53] 19.70] 19.62] 30.34] 17.95 
August. || 29.14) 28.84] 32.14 13.25] 18.61] 15.52] 30.04] 15.79) 
Septbr. || 28.93) 28.84| 28.761 8.94| 13.88] 11.47] 29.50) 11 43) 
Octbr 32.13) 30.98| 32.45|| 7.77| 13.35] 9.97| 31.85) 10.36 
Novbr. || 29.00| 28.72) 28.82] 3.25] 5.45] 4.13] 28.88] 4.27 
Decbr. |) 30.00| 29.51| 29.87) 1.99] 4.02] 3.28] 29.78] 3.09) 


Jahr | ae rt 5.76|710.39|7 ir 8.20 


Januar. |/332.10/331.39|331.24||—0.46|+ 2.53]7 1.11[331.56|7 1.37 | 
Februar.|| 28.98| 28.88| 28.7614 0.85] 4.38| 2.60] 28.86] 2.61 
März. 26.00| 29.45| 29.25] 2.70) 4.14] 1.38] 28.22] 1.74 | 
April. 29.28| 29.66| 30.02] 9.19) 11.07| 7.641 29.65] 9.31 
Mai. 28.10) 28.20| 28.39|| 9.56] 15.60| 11.70] 28.22] 12.28 
Juni. 29.28| 2935| 29.43]| 11.56] 18.86| 14.53] 29.34| 16.31 
Juli. 29.96| 29.82] 29.71|| 13.37| 21.40| 13.93] 29.82| 16.30 
August. || 28.93] 28.96| 28.801 9.35) 18.77] 15.77| 28.52] 14.63 
Septbr. || 28.27) 28.21| 28.151 9.71] 16.55) 12.84] 28.20) 12.70 
Octbr. 28.12] 28.02] 28001 2.31) 10.12] 4.00) 28.04] 5.47 
Novbr. || 30.24) 30.09] 29.89|—0.77) 3.19) 0.88] 30.03] 1.20 
Decbr. || 31.48| 31.24| 31.12|—0 37)—0 92|— 0.21] 31.28/— 050 


Jahr. ir r ie, a: 7.75 


1832 


Januar. ||330.83/330.80/330.84—1.16|7 1.607 0.67[330.82|7 0.37 
Februar.|| 31.30) 30.98) 30.58—0.07) 4.84| 2.71] 30.95] 2.49 
März. 32.19| 32.20) 32.22} 2.27) 6.00) 5.00] 32.21] 4.42 
April. 29.81] 29.40) 28.87|| 5.36| 12.93] 8.69] 29 36] 8.98 


1836 | 


Januar. |/330.57|330.88|331.661|—1.61|7 0.82]—0.66]331.03| —0.48 
Februar.|| 27.00| 27.25] 27.46 —0.30| 2.6017 057] 27.2417 1.04 
März. 27.20| 27.10] 27.00 4.85] 6.07| 3.61] 27.10] 4.84 
April. 27.00| 27.59| 29.64 2.13] 10.53) 7.87] 28.07) 6.84 


Mai. 29.19| 29.10) 29.001 8.20) 14.22| 10.29] 29.03] 10.90]|Mai. 30.19) 30.09| 30.001 3.67| 13.50| 10.38] 30.18) 9.18 
Juni. 30.35| 28.04] 27.66|| 11.95| 17.93| 13.17| 28.02) 14.35||Juni. 25.17| 25.20| 25.22) 11.11] 14.50) 14.03] 25.20] 13.22 
Juli. 29.22| 29.31) 29.38] 11.75| 14.75] 14.57] 29.31) 13.69 Juli. 29.80| 27.70] 27.57|| 12.37] 18.47| 15.12] 28.36| 15.32 


August. || 26.00| 25.70) 29.00 12.70) 19.60) 15.70] 26.90) 16.00 
Septbr. || 30.31) 30.77) 27.87|| 7.68| 14.00] 11.05] 29.72] 10.91 
Octbr. 31.67| 31.57) 31.47|| 5.62] 11.03] 5.00] 31.57) 7.21 
Novbr. || 29.36| 29.14| 29.05 2.65] 5.06) 4.08] 29.19) 3.93 
Decbr. || 29.78] 30.00| 30,29|| 1.81) 3.70] 2.42] 30.02] 2.64 


Jahr. EEE: 3.73 ac 7 2 ai vn. 7-98 


August. || 27.77) 27.75| 28.17 15.37) 18.67] 15.19] 27.56) 13.41 
Septbr. || 29.32] 28.78| 28.651 8.70] 13.70| 10.80] 28,92] 11.07 
Octbr. 31.03| 30.00) 29.41] 323] 11.50) 8.70] 30.15) 7.81 
Novbr. || 28.04| 28.3S| 26.68] 3.00) 3.91) 3.39] 28.36) 3.40 
Dechr. || 28.00| 28.15| 28.37] 2.36] 3.30] 2.57] 28.14] 2.75 


a ae 328.327 ie Par Kt) 7.38 


1833 | 


Januar. |/332.90|332.85|332.80||—5 38|—1.40|—3.151332.85|— 3.31 
Februar.) 27.70| 27.90| 28.3814 2.9417 6.47|t 4.45] 27:99|7 4.62 
März. 27.33) 27.30| 27.38| 1.55] 6.54] 3.62] 27.33) 4.24 
April. 26.92] 27.00| 27.02] 5.29| 10.33] 3.91] 26.98] 6.51 
Mai. 30.31) 30.25| 30.19|| 11.50) 19.80] 15.33] 30.25) 15.54 
Juni. 28.58| 28.35) 28.15|| 12.33] 20.20) 16.75] 28.36) 16.42 
Juli. 23.57| 28.59| 28.60] 12.86] 17.63] 11.53] 28.57) 14.01 
August. || 28.08| 27.99| 27.71|| 9.90| 15.35] 12.22] 27.93| 12.56 
Septbr. || 27.41) 27.52] 27.26 9.13| 13.79] 11.02] 27.40) 11.31 
Octbr. 28.80| 2835| 29.45] 5.00) 10.30] 7.51| 28.56) 7.60 
Novbr. || 30.46) 29.99) 29.62|| 3.62] 6.98] 4.84] 30.02] 5.15 
Decbr. 7.72| 27.50| 27.30) 4.31] 6.03] 5.05] 27.51] 5.13 


Jahr. |328.72|328.63|328.6514 6.19]711.02|7 7.75[328.66|7 8.32 


1837 | 


Januar. |}330.01/329.89|329.27||} 0.24|4 1.90|7 0.70]329.72|+ 0.94 
Februar.|| 29.64| 29.65] 29.66| 0.90| 3.47) 2.62] 29.65| 2.33 
März. 29.07) 28.75| 28.25 —0.36| 355| 1.33] 28.69] 1.51 
April. 26.50| 26.00| 25.5714 3.64] 8.75) 5.75] 26.02] 6.04 
Mai. 28.80| 23.85| 25.901 3.76| 12.761 9.81] 23.85) 8.50 
Juni. 27.24| 27.44| 27,64, 10.93] 18.42| 14.12| 27.44| 14.49 
Juli. 24.40| 2443| 24.49|| 11.46) 17.98) 14.27| 24.42| 14.57 
August. || 27.40| 27.45| 27.52) 1342| 19.62, 12.66] 27.45) 15.23 
Septbr. || 29.92] 29.55) 29.45] 7.50) 13.66) 9.79] 29.64| 10.30 
Octbr. 31.33| 31.32| 31.40) 267) 10.40) 4.66] 31.35] 5.91 
Novbr. || 29.12| 27.74| 27.53) 3.33] 4.82] 3.83] 28.13) 3.99 
Dechr. 31.43| 31.00| 30.75l| 0.92| 2.50) 1.52] 31.05| 1-65 


jene | BE: eh] ER BB A | Re EA 
Jahr. ||328.32 ia ehe | SE 98217 mal 
| 


a 


OPWEERE FREE EEE BES Ve EOS mE ERS TE ET PETE LETTER SIERT TR ET TEE 


1838 ui | 


1834 

Januar. |/328.90|328.70|328.62|+ 4.09|+ 5.60/7 4.96]328.74|} 4.89] Januar. ||330.32|329.90 329.501 3.28 —3.12|—3.86[329.40|— 3.42 7 
Februar. 35.41| 32.08| 32.241 1.75|1 3.16| 2.50] 33.24| 2.57]Februar.|| 27.50) 27.22] 26.81) —3.43|—1.03 —2 00] 27.17 —2.16 | 
März. 32.15| 31.70| 31.23) 3.00) 709| 4.74] 31.69| 4.95|März. 28.40| 28.10] 26.674 2.62|7 6.3917 4.00 28.05 r 4.34 
Apnil. 30.17| 30.12) 30.06) 4.17) 10.19) 6.62] 30.12) 7.00April 27.00| 26.81| 26.51|| 3.07| 600) 5.37| 26.77| 4.88 
Mai. 29.40, 29.37| 29.41 10.77) 17.60) 13.47] 29.39| 13 83] Mai. | 28.40| 28.36) 28.32) 8.14) 14.22) 10.82 28.36) 11.06 
Juni. 29.29| 29.36| 29.48| 12.52| 19.13| 14.87| 29.38) 15.50) Juni. 28.07| 28.05) 28.04|| 11.14) 16.86) 13.14] 28.05) 13.71 | 
Juli. 29.07 | 29.32| 29.51) 14.10] 23.04] 17.75] 29.30) 18.30) Juli. 2510| 26.88) 28.11|| 11.94] 17.60] 13.50] 26.70) 14.35 | 


August. || 29.09! 29.04 29.00|| 1086! 15.44] 12.67| 29.04) 12.57 

Septbr. |! 30.52] 30.30) 29.82) 9.71) 1626| 12.09] 30.21 12.66 

‚Oelbr. 30.70| 30.20| 29:36| 2.61| 11.60] 7.37} 30.09) 7.19 

BP 26.98| 27.48| 27.19| 095] 5.13) 0.55j 27.22) 3.31 

34.94| 32.30) 28.40/—0.60| 1,77| 0.50| 31.88] 0.56 
bo) 


28.901328.72|328.12] 3.997 hg 659 


August. || 28.88| 28.73| 28.69 13.57] 20.20) 13.50] 28.77| 15.76 
Septbr. || 30.10) 30.91) 30.71) 9.70| 17.81] 14.10) 30.57| 13.87 
Octbr. 29.80) 31.94| 29.54 5.50) 11.19| 8.41 30.42| 8.37 
Novbr. || 28.26| 29.41) 29.19) 3.43] 6.87) 4.87] 28.95) 5-06 
Deebr. || 32.19) 32.20) 3224| 2.31] 4.00) 2.90] 32.21 


a r 7.07|712.14]7 a na T 


Jahr 


| 33 
i 
Mittel | Barometer. Thermoneter, der Mittel sa. Barometer. Thermometer. Bi 
1839 1839 | 6h | 2h | 100 | 6 | 10h [der Monate.|1sa3 | 6h | 2h | 10h || 6h | 2h | 10m [der Monate. 
Januar. |329.60|328.36]323.64 —0.70 + 1.02]—0.101329.03 4 0.22 aduar: Ber: 327.50|327.001+ 0.57]t 2.56|+ 1.74]327.52|t 1.65 
Februar.|| 31.22) 31.15) 31.08)—0.20| 2.49 + 2.28] 31.17) 1.53|Februar.| 25.62) 25.25] 24.00) 2.31) 5.701 4.021 25.05) 4.01 
März. 29.11) 29.26) 29.6114 0.67| 3.87) 2.02| 29.32] 2.18] März. 28.80| 29.00| 29.00) 1.401 4.57) 3.80] 28.93) 3.42 
April. || 31.28] 30 78) 30.28] 2.62) 7.63] 4.91] 30.78) 5.02] April 27.40| 27.25| 27.11) 5.90| 11.34] 7.68] 27.15] 8.31 
> Mai. 28.50| 28.45| 28.40 5.51| 14.56) 10.66| 28.45| 10.24| Mai. 26.97| 26.72| 26.59| 8.23| 13.74| 9.99] 26.76| 10.32 
Juni. 27.87| 27.92| 28.00| 11.97| 19.00) 15.23| 27.93) 15.40] Juni. 26.06) 2600| 25.97) 10.56| 15.31| 11.49| 26.21| 12.45 
Juli. 28.00| 28.23 29.55) 12.83] 19.60] 15.20] 28.26| 15.87 Juli. 1) 26.16] 26.19) 26.22] 12.40) 17.60| 13.90] 26.19 14.63 
August. || 30.15) 30.00| 29.50) 10.77 16.60) 13.13] 29.88) 13.50] August. || 23.63) 23.62] 23.60] 12.20) 19.00| 14.46] 23.95) 15.22 
Sepibr. || 28.66| 28.67) 25.68 9.88] 15.37) 12.16| 28.67| 12.47|Septbr. | 29.59] 29.10| 25.57] 8.74) 15.09) 11.27| 29.09] 11.7 
Oetbr 31.18) 31.09) 30.94| 7.00] 11.74) 9.001 31.40) 9.24|0ctbr. || 27.14) 27.00) 2687| 6.33! 10.091 8.00] 27.01) 8.14 
Novbr. || 29.30| 28.70| 28.31|| 6.38] 6.99] 5.55| 28.79| 6.53|Novbr. || 28.21! 28.25! 28.32] 4.18] 6.59| 5.06] 38.26| 5.28 
Dechr. || 29.07| 29.06) 29.08) 2.26) 4.00) 2.601 29.07| 2.95|Deebr. | vr.) 33.90] 33.81| 33.53 199] 367) 2.90] 33.75] 2.86 
Jahr u Ya 681329.2515 5.841710.3314 7.601329.4717 7.03 ‚Jahr. 32 327.631327.471327.257 6.36 710.457 ai; + 8.22 
ii I u ı 
u es ei innen nen 
1840 | 1844 | 
Januar. 331.60|330.30 330.10, —0.54|4 2.094 0.63]330.93|4 0.72] Januar. 1329.75]329. 18|329.801—0.98|4 1.13] —0.00]329.78j7 0.05 
Februar.|| 31.90, 30. S6| 30. 76 —0.61| 3.05| 0. 63 31.17) 1.02] Februar.|| 26.40| 26. 74| ‚93; 0.40) 2.60/7 0.60] 26.69) 1.20 
März. 31.90) 30.89) 30.51|+ 0.70) 4.00 31.10) 2.10|März. || 25.20| 25.33| 23.55 1.64] 5.12! 2.82] 25.69) 3.19 
April. || 30.02) 30.90) 30.19) 4.27) 12.91 3037| 8.52] April. || 31.90) 31.85| 31.74] 4.94| 12.30) 4.88] 31.83| 7.37 
Mai. | 29.37| 29.34) 29.26) 8.04, 13.80 29.32) 14.03|Mai. 29.52| 2942| 29.36! 7.56| 14.55| 10.40] 29.43) 10.84 
Juni. 28.80| 29.05 29.56 10.84, 16.67 el 13.62 | Juni. 30.43) 30.30) 30.19) 10.68| 17.82] 13.30| 30.30| 13.93 
Juli. 8.00| 28.10) 28.70) 11.45) 17.00 2] 28.26| 13.92] Juli. 29.60| 29.58] 29.57|| 10.83) 16.00| 12.53] 29.58] 13.12 
August. 9) 28.95) 29.00| 11.12) 18.51 55] 23.05) 14.72lAugust. || 29.25) 29.27] 29.30 10.47| 16.00) 12.04] 29.27) 12.84 
Septbr. || 28.56| 28.45| 2835| 9.38) 14.78 28.45| 11.80 Septbr. || 30.65| 30.70) 30.76 9.22) 15.35] 11.35| 30,70) 11.87 
Oelbr. \, 3001! 30.30) 30.60) 4.77) 9.00 30.30, 5.700etbı 28.67) 25.16) 25.16] 628) 10.97) 8.00] 25.66 8.42 
Novbr. || 28.67| 28.00) 27.73] 4.23] 7.01 28.13] 5.60Novbr. || 29.21) 29.28| 29.32] 4.79] 6.51) 5.45] 29.27) 5.58 
Dechr. || 33.72| 32.25) nn —1.58 32.72|--3.25|Dechr. || 31.90| 31.60) 31.13—2.23| 0.61/—0.90| 31.54)—0.84 
Jahr. |330.12|329.32|329.767 4.86 la .60 329 90|r ' 735|Jahr. 329.37329.09]329.07]7 5.3017 991]7 6 Tr 7.30 
ii 
I u 
184 | 1845 | 
Januar. 1329.191329 30) 329.570 05]+ 0.21] 0.011329.35]4 0.06 Januar. 11820.371329. 50]329.60])7 0.48] 2.10]7 1.221329.49]4 1.26 
Februar. || 29.73| 29.71) 29.70 —2.74| 1.02/—1.17| 29.711—0.96]|Februar.|| 28.74| % (| 28. 70|-635| 116 — 3.81] 28.72) —4.77 
März. 27.60, 28.99) 30.1814 2.72| 8.27|1+ 1.38| 28.92|+ 4.12] März. 9. .67| 29.601—4.33|} 1.74) —1.46| 29.68) —1.35 
April. || 28.41| 27.90| 27.38) 5.21] 12.73] 8.37| 27.80) S.TillApril. 8.86 28.85| 28.84+ 5.32] 12.1914 7.85] 28 85|+ 8.45 
Mai. 23.02) 28.01 25.00 11.94| 19.40) 14.00] 28.01) 14 81Mai. 5.16| 27.00] 28.00! 7.34) 13.10! 9.15| 26.72! 9.86 
Juni. 27.68) 27.62) 27.91) 10.36) 16.04| 12.29] 28.73] 12.87|Juni. |) 30.30| 30.12| 30.05) 12.62] 1880| 14.58| 30.16) 15.33 
Juli. 24.00) 24.44| 24. 5 11.36| 17.58| 12.97| 24.42) 13.93 Juli. 31.02] 31 40] 32.10|| 12.75] 16.00| 15.13] 31.50| 14.62 
August. || 25.28| 26.60| 28.32| 11.16) 18.09) 13.72] 26.73| 14.32lAugust. | 27.00) 28.70| 30.06 10.75) 16.37) 12.33] 28.59) 13.15 
Septbr. || 28.76) 29.60) 30.151 9.84) 17.03| 12.32] 29.50| 14.00||Septbr. || 30.89) 30.85| 30.78 7.82] 14.22) 10.55] 30.84| 10.86 
Oetbr. | 26.75) 26.70| 28.67 8.00) 11.93] 9.001 26.70| 9.640eihr. | 31.72| 30.60| 31.40) 6.45| 10.24] 8.00] 31.57| 8.23 
 Novbr. || 29.89| 29 24| 28.06 3.46| 4.951 4.68] 29.03] 4.36|Novbr. || 24.97| 25.00| 25.09) 3.681 7.07) 5.18] 25.02] 5.37 
 Deebr. || 28.00| 27.58| 27.08] 3.18| 4.76] 3.49] 27.55) 3.81|Dechr. || 33.57) 23.80| 24.12) 2.21) 382] 3.07] 23.33) 3.03 
Jahr. Inu 327.97|328.33 + 6.12]}11.25|4 a Pr 8.31 Jahr. ||328.45|328.68|329.11]4 4.91] 9541 5 7.02 
Il Il 
m m 
1842 | 1846 | 
Januar. 330.92|329.99|329.64]—2.95|—0.03|—1.081]330.18/— 1.35] Januar. |1325.04|325.17/325.39+ 0.41)+ 2.224 2.13]325.20|4 1.58 
Februar | 33.04) 31.60| 30.00/—3.08|+ 2.60/—0.40| 31.85|—2.30 Februar.) 25.28) 26.77| 27.98 2.58) 5.51] 376] 26.67 3.88 
März. || 29.09) 28.68) 28.34) +3.07| 6224 4.40] 28.70 + 4.56|März. | 24.17) 24.43] 24.77| 3.60| 8.6) 6.00] 24.43) 6.03 
April. || 29.24) 28.84] 28.64 3.46) 13.21] 5.89] 28.91] 7.52)/April 23.14| 23.15| 23.19) 2.33] 11.30) 4.57| 23.16) 6.00 
Mai. 28.28) 27.99| 27.73) 9.46| 17.00] 11.86] 28.00) 12.77|Mai. || 25.231 25.11! 25.01 8.60! 15.00! 10.75| 25.12) 11.45 
Juni. 27.44| 27,46| 27.49| 10.79) 18.16| 13.54] 27.46| 14.16|Juni. 26.55 26.35) 26.26] 11.60) 19.45) 15.07| 26.29| 15.37 
Juli. |) 26.49) 26.48] 26.47 11.66] 19.00) 14.11] 26.48| 14.93] Juli. 26.19) 26.10) 26.00) 13.31| 20.40) 16.60} 26.95) 16.77 
August. || 27.01) 26.89| 26.65] 13.48| 21.38] 16.76] 26.86] 17.21]August. | 25.20! 25.19 25.17) 1: ! 5. 5. N 
Septbr. || 27.22| 27.90) 27.09 11.19) 14.84] 9.62] 27.40) 11.88 |Septbr. || 25.56] 25.47) 23. 765| 13. : 
Oetbr. || 29.33) 29.23) 29.001 4.61) 8.50) 3.00] 29.18) 5.37)0elbr 23.64| 23.68) 23° { 92 i 
Novbr. || 25.00| 25.60| 2682] 1.101 3.72) 1.98] 25.82] 2.23|Novbr. || 26.30| 26.39| 26.46| 285| 5.501 3.13] 26.38| 4.27 
Dechr. |) 34.74] 32.06] 31.02|| 0.86] 2.70) 1.70] 32.62 1.42\Decbr. || 23.20| 23.39] 23.581 —2.47/—0,70|—1.26| 23.39] —1.47 
Jahr. Per ‚56328. Pr 5.30|+10.61]4 Eos an 7.56 Jahr. 324.051325.301325.24 7 5.91 PN u in 8.56 
I) | 


a N a 


34 
Monat- Sa. |Monat- Ä Mr Sa. 
Mitel.| Zaromeie, |__ Sbermometer der Mittel |Mittel. | Barometer. | Shermomer. | er Mitte 
1847 | oh | 2% | 10n | 6n | 2» | 10m |der Slonate.\as51 || Gh | 2h | 10m | 6n | 2% | 10n [ver Sonate. 
Januar. 11325.731325.41)325.31—1.65|7 1.03]7 0.02]325.48|—0.20 Januar. ||325.06|325.41/327.19 + 075|+ 2.83|+ 1.471325.89|7 1-68 
Februar.) 23.85) 24.00 24.60 —0.03) 1.98) 0.01| 24.167 0.32)/Februar || 26.27) 26.20) 26.111 —0.94] 2.83] 1.40] 26.26] 1.34 
März. 26.00 25.79 25 54—0.00) 6.50) 3.28] 25.77) 3.26 März. 23.80| 23.22| 23.90, + 2.25) 3.56) 4.48] 23.64| 3.81 
April. 22.52| 23.45| 24.1914 3.59| 7.47) 5.66 23.481 5.90] April. 23.90, 23.85) 23.301 6.42] 4.92| 8.38) 23.85] 8.73 
Maı. 25.75 25.65| 25.50| 9.74| 17.35| 13.10] 25.63| 13.39) Mai. 25.21| 25.26| 25.34 2.90) 11.25| 5.55] 25.27] 6.75 
Juni. 25.35| 25.181 24.89) 9.30| 16.08| 12.23] 25.17) 12.33} Juni. 26.80| 27.40| 26.69) 10.83] 17.02) 13.651 26.97) 13.54 
Juli. 26.16| 26.80) 26.00) 12.60] 19.26) 15.32] 26.32 15.72] Juli. 24.7t| 24.65| 24. 56) 11.60) 17.46) 14.00] 24.64| 14.35 
August. || 25.65| 2560| 25.56) 12.65 19.74| 15.48] 25.60) 15.95] August. || 26.09| 26.10) 26.16) 11.90) 18.66| 14.35] 26.12) 14.97 
Septbr. || 25.50) 25.43 25.34| 6.97) 12.24] 9.83] 25.42] 934|Septbr 26.27| 26.26) 26.24 4.55) 12.08! 10.04] 26.25] 8.92 
Octbr 25.87) 26.00| 26.001 5.40| 10.27) 6.00| 25.95) 7.22]0etbr 25.37) 25.36| 25.241 4.10] 11.12] 8.84] 25.36) 802 
Novbr. || 2708| 27.00| 27.501 2.54| 15.00] 4.11] 27.26) 7.21Novbr 23.40) 23.65| 23.851 0.87] 2.92] 2.051 23.64| 1.95 
Decbr. 25.61| 2347| 25.32|| 0.66] 2.28] 1.50| 25.46) 1.481Decbr. 2872| 28.82] 29.08) 0.90) 219 1.571 28.85| 128 
Jahr. |325.46 ni 5151710.76|7 OST 7.71Jahr. 325 47|325.56|325.67} 4.67|4 9.65|7 7.141325.53|7 7.15 
1848 1852 | 
Januar. ||325.37|325 45|325.59|—5.09|—2.01|— 3.10 325.47|— 3.93] Januar. ||325 48 325.58/325.47| 7 1.44|7 4.20|+ 3.251325.51]7 2.97 
Februar || 22.65| 22.83| 22.90|+ 2.43|+ 5.25 4.09] 22.79|+ 3.96|Februar || 24.41) 24.22 24.63) 2.10| 3.89) 2.68] 24.36) 2.99 
März. 22.46| 22.08) 22.62] 2.64| 7.58] 5.30) 22.38| 5.17März 26.21| 26.67) 26.89] 158| 11.57) 2.56] 26.59 517 
April. 23.03| 23.07| 23. 10) 3.55| 12.90) 9.31] 23.06 8.79) April | 26.12| 26.13 26.01) 3.011 9.36) 6.641 26.09| 6.34 
Mai. 23.19) 23.39| 23.54|| 7.42] 16.26| 12.01 23.37| 11.88]Mai. 25.27| 25.19] 25.08] 8.35| 15 62) 1230] 25.18) 12.09 
Juni. 25.08) 2499| 24. 85|| 12.22) 18.81) 14.70| 24.97] 15.24|Juni 24.51| 24.09 24.42) 11.25| 17.77) 14.02] 24.34| 14.35 
Juli. 26.03) 26.07 26.15, 12.54| 19.00| 12.26] 26.08) 14.60 Juli 25.93| 26.17| 25.81 12.64] 21.15) 17.62] 25.97) 17.14 
August. 25.46| 25.48| 25.50|| 11.66| 17.80| 14.80] 25.48) 14.75]August. || 25.13 25.01 24.89| 12.57) 19.14| 15.60] 25.01| 15.77 
Septbr. || 22 27| 23.50 25.52| 4.74) 14.94| 11.34] 23.76) 10.54l|Septbr 25.75| 25.23) 2527| 9.31] 1530| 12.22] 25.42) 12.28 
Octbr. 24.50| 22.90) 21.23) 3.201 8.09) 6.00] 22.87| 5.77]j0etbr 24.96| 2482| 24.77) 4.91|. 9.81) 6.94] 24.85] 7.22 
Novbr. 25.46| 25.29| 25.03) 2.90) 5.101 3.83] 25.26) 3.94|Novbr 23.60, 23.75| 23.75|| 6.17) 8.47| 3.84] 23.70) 6.32 
Decbr. 24.18| 26.12] 27.25 —0.30| 0.01) 1.65| 25.85| 0.12] Decbr. 25.07| 25.10] 25.56) 0.47) 2.74| 1.58] 25.24 1.60 
Jahr. |324.99|324.90|324.75]7 4.82|710.31|7 7.63]324.88|7 758|Jahr. 11325-22|324.86 1325 =’ aan: 7 TE 8.67 
ae ee un Be ee Sm 2 u un nn nn a ndlan zn a nz ee En 
1849 | 1853 | 
Januar. |\325.77|326.55|326.47||—0.76|+ 2.30|7 0.70]326.27|7 0.74 Januar. ||324.041324.15|324.201+ 2.31|+ 4.00|+ 3.32]324.16|+ |+ 3.22 22 
Februar.|| 28.70| 28.50| 28.394 2.161 5.07] 4.00f 28.69] 3 74|Februar.|| 20.61) 20.75] 20.86 —1.35| 1.67 90 20.74/—0.12 
März. 25.66| 25.68) 25.73|| 1.62! 5.63] 4.00] 25.69| 3.75)März. 24.60| 24.62] 24.451267) 3.50|+ 1.47] 24567 0.78 
April. 22.51| 22.52| 22.53] 4.41) 9.97| 3.84] 2252 6.07] April 24.36) 23.93| 23.60 + 4.00 9.00) 5.28] 23.99 4.44 
Mai. 25.33| 25.25) 25.17] 9.00) 15.81| 12.29] 25.25) 12.36 |Mai. 24.46| 25.00| 25.72 | s.00| 14.00) 11.00] 25.06) 11.06 
Juni. 2589| 25.71| 25.52 11.03| 18.31) 13.94] 25.70| 14.42] Juni. 24.09| 24.15] 24.29|| 14.62) 16.97| 14.02] 24.21| 15.26 
Juli. 22.73| 22.55| 22.46) 11.08) 18.00| 14.36| 22.58| 14.48] Juli. 26 15| 26.08| 25 96|| 12.62) 19.05) 15.62 26.07| 15.80 
August. || 26.91] 26.45| 26.00) 10.30) 17 00| 13.23] 26.45| 13.51August. || 25.63) 25.74| 25. 25.80) 1172| 19.00| 16.28] 25.39) 15.67 
Septbr. || 25.50) 25.30| 25.20] 5-73] 15.15 11.52] 25.33| 10.13)Septbr 26.60| 26.50) 26.70 9.35| 18.60) 12.64] 26.56| 13.58 
Oelbr. 25.00) 23.00| 22.00 5.85! 10.101 6.80] 23.33] 7.58] 0ctbr 28.65| 2883| 28 79 5.06| 15.50| 8.40] 28.80) 9.67 
Novbr. 25.15| 25.36| 25.96) 1.29) 4.17) 4.63] 25.49| 3.36 Novbr 2786| 27.76) 27.69 1.55 9.04| ’3.04] 27.7 3.24 
Dechr. 20.73| 21.90] 21.14|—0.12)—0.81|—0 01f 21.25) —0.31Deebr 26.21| 26.10) 26.21—5.00/—2.20)—2.10| 26.14/—3.00 
Jahr. > ig 325.031} 5.13|710.19|7 u u 757|3ahr. 1325. 27|325-.30/325.367 5.02|710.67|7 7.411325.31|7 7.70 

| | I | 

LT BT er ET ET ET Te SE EEE een GEBE 
1850 | 1854 | 
Januar. 1325.26 325.251325.27]|—4.25|—0 151 —3.14]325.26|—2.51]|Januar ||325.50]325.71)325.00)-11.60/—2.40|—8.501325.60|— 7.50 
Februar.|| 25.24| 2545| 25.70 2.841+ 5.421 3.87] 25.4617 4.04|Februar.| 28.00) 28.20] 28.407 3.40) 9. 60) 6.50] 28.2017 6.50 
März. 26.50| 26.45| 26.411|0.75| 4.34) 2.42] 26.45 2.00 März. 26.90| 25.80| 24.40) 5.60) 14. 30) 9.30] 25.70| 9.90 
April. 23.99| 23.88) 23.804 2.26| 11.21) 5.03] 2389) 6.16April. 23.60. 23.90) 24.20) 2.60) 9.51) 5.90] 23.90) 6.00 
Mai. | 25.06| 25.03| 25.00 4.16, 13.90| 16.66] 25.03 9.57] Mai. 26.21) 26.69) 26.01 6.90, 16.91 11.89] 26.30) 11.90 
Juni. 26.32| 26.25| 26.161 11.49| 17.85) 13.78] 26.24 14.38] Juni. 30.70| 29.50 29.50) 7.80| 14.00| 11.21] 29.90) 11.01 
Juli. 25.44| 25.66| 25.80] 11.42] 14.74] 13.20] 25.60| 13.12]Juli. | 30.31| 30.10] 33.30| 12.23| 19.33) 15.97| 31.23] 15.64 
August. || 25.72) 25.70) 25.71] 11.48 17.37| 13.84] 25.71) 14.23] August. || 29.60) 29.50 32.42) 10.15) 17.18) 14.21] 30.50): 13.84 
Septbr 26.64) 26.74| 26.84 7.20| 13.251 9.99] 26.44) 10.14|Septbr 23.25) 25.97) 26.41) 9.00) 14.60) 12.40] 25.21 12.00 
Oetbr. 23.12| 23.50| 23.56 5.06) 8.001 6.44] 23.49| 6.50] 0ectbr. 29.83| 29.68) 28.96, 5.37) 10.96) 9.09] 29.49| 8.60 
Novbr 24.55| 21.66| 24.99 4.78) 6.61) 5.61] 24.73] 5.67) | Novbr 26.19) 25.97| 2588| 0.65) 2.75] 1.79] 26.01) 1.73 
Deebr 26.56| 26.64| 26.75 1.24) 1.63) 1.67] 26.65) 1.18/Dechr 23.22| 28.66| 25.60 u 2.65] 2.33] 25.82] 4.10 
Jahr. | 7 4.73|7 Re u wu + 7.06/ Jahr. ||326.94|327.47|327.504 Per 7.64 


35 
Monat- „,. Be ; ER I. RT Ber: 7 = 
ur Qarometer, | Thermometer. N - Mittlerer Stand aus 31 Jahren: 
1855 | 6h | 2u | 10n | 6h | 2n [10h Ider Monate.) Gh | 2n | 10n | Gh | 2u | 10n |Barometer-| Thermo- 
Januar. |328.6 1327.7 327.4 |—3.5 |+ 0.9 |—4.6 1327.901—2.60 — — —— an meter - Mittel 
Februar. | 25.0 | 25.8 | 24.8 44 |—1.2 25 | 25.20 —2.00 Baapeher Thermometer-  |MiNcinENinE En 
März. || 24.0 | 25.5 | 25.6 17 1.5 |7 4.5 + 2.8 | 25.0417 2.931327.61|327.73]3: +10.27|77.40] 322.25 | + 7.65 
April. || 26.8 | 27.6 | 26.8 | 5.9 | 6.8 | 5.5 | 26.79) 6.06 
Mai. 23.5 | 23.5 | 28.8 | 7.2 | 13.8 | 8.6 | 23.59] 9.87] 
Juni. 26.4 | 27.8 | 26.2 | 11.5 | 16.6 | 12.6 | 27.80] 13.57] 
Juli 27.9 | 27.8 | 27.7 || 12.8 | 17.2 | 12.0 | 26.80) 14.00 
August. | 29.4 | 29.5 | 29.1 || 12.3 | 18.4 | 14.3 | 29.33) 15.00) 
Septbr. || 31.5 | 27.7 | 29.1 | 7.3 | 15.2 | 9.9 | 29.75| 10.50) 
Oetbr. || 27.4 | 27:3 | 27.1 | 4.0 | 12:1 | 8.9 | 27.29) 8.33 
Novbr. || 29.4 | 29.5 | 29.4 | 13 | 3.9 | 1.7 29.13] 2.32] 
Decbr. || 28.6 | 28.4 | 28.4 |—4.6 |—2.7 |—4.2 | 28.46—3.83| 
Jahr. 327.37 3 a a 4.2717 8.7917 5. u ‚2817 6. 15] 


Ueber dem mittleren Temperaturstand 


in den 31 Jahren erhoben sich die Jahre 


1825 = +53.17° Differ. 0.52 
1831 — ..,8.20 0.55 
1833 = 8:32 0.67 
1841 — 7831 0.69 
1843 = 822 0.57 
1546 = 8.56 0.91 
1852 = _ 8.67 1.02; 
einen noch höheren Stand ergab das Jahr 18334 = 9.42 1.24: 
unter dem Mittelstande sanken die Jahre 1829 = 6.31 1.34 
18333 =. 653 1.12 
185 = 615 1.50. 
Der höchste mittlere Barometerstand in 31 Jahren war 1834 = 330.22”, 
ebenso der höchste mittlere Temperaturstand 1834 = +9.42 °R. 
Der niedrigte mittlere Barometerstand war 1848 = 324.88’, 
der niedrigste mittlere Temperaturstand war 1855 = +6.15°R. 


Liasöl und Paraffin 


aus den 
Schiefern der Liasformalionen von Geisfeld bei Bamberg 
Auguft Lamprecht. 


Der zweite Bericht des naturforschenden Vereines zu Bamberg hat in seinen Spalten einige Mitthei- 
lungen über das Liasgas, so weit dasselbe erprobt war zur damaligen Zeit, aufgenommen. Es wurden die Unter- 
suchungen auf Liasgas unterdessen fortgesetzt, wenn gleich diese auch noch nicht zu einer grösseren praktischen 
Verwendung Anklang fanden, so ist es in wissenschaftlicher Beziehung jedoch jedenfalls von Werth, einmal 
angefangene Untersuchungen dennoch vollständig zu beendigen. 

Die Proben auf Liasgasbereitung im Grossen haben in der Gasfabrik zu Nürnberg stattgefunden und 
gezeigt, dass diese Schiefer einer höheren Temperatur ausgesetzt, welche man in einem Privathause entweder 
sehr schwer oder gar nicht erzeugen kann, 300 C’ Gas von einer Leuchtkraft auf einen Brenner, welcher He 
C* Gas in der Stunde consumirt, von 13%, Wachskerzen, von denen 4 auf 1 bayr. Pfund gehen, von 26 Linien 
Flammenkegelhöhe erzeugen. Es wurden also in Nürnberg 50 C‘ Gas mehr erzeugt als in meiner Privatwohnung, 
ferner eine weit höhere Leuchtkraft, als durch meinen Apparat, eine Leuchtkraft, welche nur noch durch das 
Gas des Bog-head Parrot Cannel-coal aus Schottland hergestellt werden kann. Alle übrigen jetzt bekannten 
Gase erzeugen im reinsten Zustande diese Leuchtkraft nicht, ferner fand man bei dem Schiefergase durchaus 
keinen blauen Fleck in der Gasflamme unmittelbar über dem offenen Brenner. 

Diese eigenthümliche Erscheinung gibt den klarsten Beweis, wie rein und schön das Schiefergas brennen 
muss und welche Leuchtkraft es besitzt. Würde der Transport des schweren Schiefers von Bamberg nach Nürnberg 
selbst zu Wasser nicht so hoch kommen, so wäre das Schiefergas bereits in Nürnberg längst eingeführt. Das 
Liasgas kann überhaupt nur in den Städten verwendet werden, welche in ihrer nächsten Nähe solche Schie- 
ferlager besitzen. In der jetzt fertigen Gasfabrik zu Bamberg wurden noch keine grösseren Versuche gemacht, 
obgleich der Bauunternehmer dieses Gaswerkes L. A. Riedinger vom Stadtmagistrate zu Bamberg contraktlich 
die Verpflichtung übernehmen musste, einen eigenen Schiefergasapparat zu errichten und umfassende Versuche 
mit diesem Liasgase anzustellen. Bis jetzt ist aber L. A. Riedinger dem Bamberger Stadtmagistrate gegen- 
über diesen seinen Verbindlichkeiten noch nicht nachgekommen. Es können hierüber demnach weiter noch 
keine Resultate bekannt gegeben werden. 

Wenn demnach die Stadt Bamberg bis jetzt auch noch nicht direct Nutzen von seinem Rohmaterial, das 
keiner grösseren Stadt in Deutschland so nahe liegt wie hier, gezogen hat, so geniessen die Einwohner der Stadt 
dennoch indirect einen sehr bedeutenden Vortheil durch das seiner Zeit hier bekannt gewordene Liasgas, indem 
durch dasselbe manche Erörterungen und Erklärungen zu Tage gefördert wurden, welche auch Aufklärungen 
über Holzgas und dessen Vortheile und Nachtheile für eine Stadt ergaben. Das Resultat war, dass man mit sehr 


kluger Energie die Einführung des Holzgases verwarf und recht wohl rechtzeitig einsah, dass Steinkohlengas 


für die Einwohner in jeder Beziehung von grösserem Vortheile sei. 


37 


Im Interesse der Stadt selbst, im Interesse der späteren etwaigen Actieninhaber läge es allerdings, 
| wenigstens gründliche Versuche anstellen zu lassen, ob sich meine aufgestellten Berechnungen bewahrheiten oder 
[# nicht, --Es kann den Gasconsumenten nicht gleich sein, ob sie für 1000 C* verbrauchtes Gas 6 A. zahlen müs- 
| sen oder nur 5 fl.; es kann der Stadt ferner nicht gleich sein, ob sich ihre Geldbetheiligung mit 5%, oder10%, 
_ rentirt und endlich läge es im allgemeinen Interesse wohl, da das Rohmaterial auf dem Bamberger Gebiete ge- 

funden, das Geld zur Anschaffung dieses Materiales also dann nur in und um Bamberg eirkulire, während es 
_ jetzt durch Ankäufe von Steinkohlen in ein fremdes Land geht. 

Genaue chemische Analysen haben die verschiedenen Schichten der Liasformationen bei Geisfeld in 
verschiedene Abtheilungen gebracht d. h. in chemischer Beziehung. Es bleibt sich demnach gleich, ob es die 
Schicht des obersten verwitterten Brandschiefers, oder die Monotisschicht, oder Krebs- oder Sepienschicht ist, in 
chemischer oder technischer Beziehung handelt es sich um die Ausbente. Von allen hier bei Geisfeld vorkom- 
menden 38 Formationen wäre die Gagatkohle die ergiebigste. Diese Kohle ist braunschwarz, sehr fest, kommt 
leider aber nur hier schnurweise vor. Die Ausbeute von Gas ist ganz bedeutend und würde unstreitig allen 
englischen Kohlen den Rang abgewinnen, wenn sie in genügender Quantität vorkäme. Sie ist sehr hart, mit 
einem Messer gerizt, zeigt sich ein rothbrauner Strich, pulverisirt ebenfalls rothbraun. Die Asche braust mit 
Säuren nicht, die salzsaure Lösung zeigt einen Gehalt von Eisenoxyd, mit Wasser angerührt färbt sie nach 
einiger Zeit Curcumapapier schwach braun, woraus auf einen Gypsgehalt zu schliessen ist. 

Die sogenannten Kalknauern enthalten, sowie die ‚losen Saurierwirbel, die Krebs- und Sepienschichte 
die Monotisschichte, die Saurier-Breeeie zu wenig organische Substanzen und zu viel Asche als Rückstand, als 
dass sie irgend eine technische Verwendung einstens finden werden. Ganz anders verhält es sich dagegen mit 
Belemniten-, Ammoniten- und Brandschieferschichte. Sämmtliche Schichten ausser der Gagatkohle enthalten ausser 
organischen Verbindungen, oder Verbindungen, die aus organischen Substanzen entstanden sind: Kieselsäure, 
Eisenoxyd, kohlensaures Caleiumoxyd, schwefelsaures Baryumoxyd, und Aluminiumoxyd. 

Die quantitativen Verhältnisse von allen diesen Schichten hier genau anzugeben, sowie den Weg, auf 
welchen sie gefunden wurden, erlaubt der Raum nicht hier aufzunehmen, denn diejenigen, welche analytische 
Chemie treiben, werden selbst leicht dieses zu beurtheilen wissen und für die Nichtanalytiker könnte die Auf- 

' nahme von Zahlen langweilig werden. 
j 1) Liasöl. 

Der bituminöse Geruch der Schiefer, namentlich beim Reiben, veranlasste mich nun weitere Versuche 
auf anderem Wege mit demselben anzustellen, zumal da ich von auswärts mehrfach aufgefordert wurde. Diese 
Versuche waren in wissenschaftlicher Beziehung äusserst interessant. Wenn man nämlich die Brandschiefer 
lufttrocken macht, sie einer gelinden Destillation aussetzt, so bekommt man kein Gas, sondern eine schwarz- 

une Flüssigkeit, welche viele empyreumatische Substanzen enthält. Die Destillation wird am besten über 
hr gelindem Kohlenfeuer vorgenommen. Die Ausmündungsrohre der eisernen Retorten müssen sehr weit sein 
die übergehenden Dämpfe so rasch, als möglich abgekühlt werden. Hier bildet sich sehr. wenig Kohlen- 
wasserstoflgas, sondern meistens nur Theer, Theerwasser und ein flüchtiges Oel. Wird dieser Theer nun in 
eisernen Reinigungsmaschinen mit Quirlen unter Zusatz von schwefelsaurer Eisenoxydullösung so lange gerührt, 
dass Schwefelwasser stoff und Ammoniak vollständig absorbirt sind, so wird die Mischung in grosse Destillir- 
blasen gebracht und über erhitzten Wasserdämpfen abdestillirt. Würde eine höhere Temperatur gewählt, so 
entstände eine grosse Feuersgefahr und das Destillat enthielte Theer und Wasser; es soll aber nur das flüch- 
tige, ätherische Oel übergehen. Dieses Destillat wird wieder vermittelst langer in kaltem Wasser hängender- 

Schlangenrohre rasch abgekühlt, es entstehen durchse die Operation 3 Formen von Brennstoflen, 
1) das Liasöl oder die Liasessenz, leichter wie Wasser und durchschnittlich ein spezifisches Gewicht 


von 0,700 — 0,850. 
EEE En SE Ha au nn un 2 En u 0 ul © 09 0m a U. Te FAR u In ag 


38 


2) Schmieröl von 0,350 — 0,900. 
3) Paraffin 'von 0,900 — 0,950. 

Diese 3 Arten von Oel müssen jedoch rechtzeitig durch Wechsel der Vorlagen von einander geschie- 
den werden. Jede Flüssigkeit für sich, wenn man Liasöl von verschiedener Qualität und zu verschiede- 
nem Zwecke gewinnen will, wird jetzt bei 30° — 40° Wärme in bleiernen Mischmaschinen mit 5% Schwe- 
felsäure, 2%, Chlorwasserstoflsäure und 1%, saurem chromsaurem Kali wenigstens Y, Stunde gequirlt, nach ei- 
nigen Stunden vorsichtig abgegossen und mit 2%, Aetzkalilauge von 50° Stärke in eisernen Mischmaschinen 
abermals gerührt. Mit gespannten Wasserdämpfen wird dann diese Flüssigkeit abdestillirt. Das Liasöl bekommt 
nach der Destillation ein spezifisches Gewicht von ungefähr 0,800 und kann in eigens konstruirten Lampen zur 
Beleuchtung gebrannt werden. Vollständig gereinigt und vom empyreumatischen Geruche durch Oxydation be- 
freit, übertrifft das Liasöl das Camphin an Leuchtkraft und brennt vollständig weiss, verharzt den Docht nicht 
und nimmt keinen Sauerstoff aus der Atmosphäre an. Das Oel gibt keine Fettflecken und die Farben der 
Stoffe werden durch dasselbe nicht alterirt. Es kann in Blechflaschen versendet werden, sobald es gehörig ge- 
reinigt und von der anhängenden Schwefelsäure befreit ist; würden von letzterer selbst nur Spuren noch vor- 
handen sein, so wird das Weissblech oxydirt und in der Art angegriffen, dass Verluste stattfinden, sowie auch 
Feuersgefahr entstehen kann, indem das Oel sehr flüchtiger Natur ist. Wie ich schon vor etwa 1 Jahre den 
Vorschlag machte dieses Oel in Grossem zu bereiten, nicht vollständig zu reinigen und dann als Brennöl in 
den Strassenlaternen zu verwenden, sohat Professor Quenstett in Tübingen in diesem Herbste derartige Ver- 
suche im Grossen angestellt, welche sehr gelungen sind und bereits eine Stadt damit beleuchtet wird. Durch 
eine derartige Verbesserung der Strassenbeleuchtungen fallen dann natürlich die enormen Unkosten für Gasein- 
richtungen vollständig weg, nur wäre eine nicht kostspielige Umänderung der Oellampen nothwendig. 

Das Photogene, welches bekanntlich aus Steinkohlen oder Braunkohlen bereitet wird, findet in vielen 
Gegenden Norddeutschlands grossen Anklang. . 

Die Leuchtkraft des Lialöles übertrifft die des Photogenes, indem nach dem Bunsen’schen Photometer 
eine Lampe, welche in einer Stunde Y, Unze Oel consumirte, eine Leuchtkraft von 16 Wachskerzen, 4 aufl 
bayr. Pfund gehend, gab. Wohl anzunehmen ist, dass im Grossen das bayerische Pfund Liasol zu 27 kr. her- 
gestellt werden kann und dadurch der Consumo in einer Lampe von 16 Wachskerzen Leuchtkraft sich per 
Stunde auf höchstens %, kr. beläuft. 

Um solches billiges Oel herstellen zu können, bedarf man einen eignen Dampfapparat, wo im Grossen 
das Oel an Ort und Stelle der Schieferlager, um den Transport des schweren Schiefers zu vermeiden und zu 
ersparen, destillirt wird. jDie Rückstände in den Destillirblasen, welche nicht weiter auf Liasöl und auf Paraffın 
verwendbar sind, lassen sich zu manchen anderen technischen Zwecken verwenden, z. B. zur Asphaltbereitung; 
gemischt mit Kalk geben diese dann eine Masse, die als Anstrich vollkommen gegen Rost schützen muss, in- 
dem die Schwefel- und Ammoniakverbindungen, welche der Steinkohlen- und Liastheer im rohen Zustande ent- 
hält aus diesen* Rückständen durch die oben statt gefundene chemische Zersetzung vollkommen entfernt wur- 
den. Diese Mischung kann also folgerecht auch nicht von der Sonne erweicht, noch viel weniger verflüchtigt 
werden, welche Uebelstinde man auf jden Troittoirs in den heissesten Sommermonaten oft erlebt. Derjenige 
Brandschiefer, welchen ich zur Gasbereitung und zur Fabrikation von Liasöl verwendete, enthielt in 12 Theilen: 

0.3 Wassergehalt, 1.6 Organisches und 
10.1 Aschengehalt. 
Dieser Aschengehalt enthielt: 
, 29.905 nal, Biactutual ai eu 
O3 F40jBEO) her OR &m.m0229 0 
5.71 C30-15400; 0 Free 312 CO 


39 


O9, BROT FED re 0ER, 
10. a0 ar, 5 105805 
OBEN RER: 
2.508 CO, dem CaO entsprechend. 
9.538. 


*) Paraffin. 
Der Name Parafin ist zusammengesetzt aus parum (wenig) und affınis (verwandt) weil es wenig Ver- 
wandtschaft zu anderen Körpern zeigt d. h. sehr indifferenter Natur ist. Es wurde 1830 von Reichenbach 
entdeckt und auf der Naturforscherversammlung zu Hamburg zuerst bekannt gegeben nebst Bereitungsmethode. 
Von 1830 — 1850 ruhte dieser Artikel gänzlich, indem man keine günstige Ausbeute den Rohstoffen abzuge- 
winnen vermochte. Es bildet sich bei der Destillation organischer, besonders harziger und fetter Körper und 
kommt im Theere, Thieröle, Erdöle u. s. w. vor, folgerecht muss es auch im Liastheere sich vorfinden. Das 
Paraffin wird jetzt aus den Steinkohlen, Braunkohlen und aus dem Torfe bereitet, indem diese Substanzen einer 
vorsichtigen und langsamen trockenen Destillation unterworfen werden, die untere Schicht des Destillats aufs 
Neue destillirt wird, so lange noch etwas übergeht. Dieses Destillat enthält jetzt eine Menge Flitterchen und 
wird mit starkem Alcohol vermischt, bis sich eine starke Trübung zeigt. Das ausgeschiedene Paraffin mit star- 
kem Alkohol ausgewaschen und durch Umkrystallisiren aus kochendem Alkohol gereinigt. Es krystallisirt in 
zarten Nadeln und Blättchen von schneeweisser Farbe und stellt im geschmolzenen und abgekühlten Zustande 
eine weisse glasartig durchsichtige, schwach perlmutterglänzende, blätterige, dem Wallrath ähnliche Masse 
dar und fühlt sich mehr zart und schlüpfrig als fettig an, erregt keinen Fettfleck auf Papier, ist leicht 
zerreiblich und zerfällt beim Zerdrücken in zarte, zähe Blättehen und ist vom 0,870spezifischem Gewichte, brennt 
nur am Dochte, löst sich nicht im Wasser, wenig im kalten Weingeist, mehr im kochenden Weingeiste auf, 
” lässt sich mit Stearin gut zusammenschmelzen und ist interessant wegen seines indifferenten Verhaltens gegen 

kräftige Agentien, indem es von Schwefelsäure, Salzsäure, Chlor, Salpetersäure und Alkalien selbst unter Beihülfe 
_ von Wärme nicht zersetzt wird und besteht aus 20 At. Kohlenstoff und 21 At. Wasserstoff und eignet sich gut 
- zu Kerzen. Versuche mit dem Liasschiefer gaben ebenfalls Paraffin. Die verschieden Ablagerungen aus dem Liasöle, 
dem Schmieröl und dem letzten Destillate, welches hauptsächlich Paraffin enthalten sollte, wurden in einer Retorte 


f 


mit langen Schlangenrohren versehen, welche unter Wasser auf 12° R. abgekühlt sein müssen, bei sehr niedri- 


ger Temperatnr destillirt. Die Retorte darf nur vorsichtig erhitzt werden, so verdichtet sich das Paraffinöl am 
leichtesten im flüssigen Zustande in dem Schlangenrohre, das Paraffinöl in einer Vorlage aufgefangen, setzt bei 
1°— 4° Wärme sofort Paraffin ab. Solche Operationen, wenn sie gelingen sollen, können demnach nur im 
inter vorgenommen werden. Das Gemische in der Vorlage wird in ein Gefüss vermittelst Wasserdämpfen 
is auf 45° R. erhitzt, Wasser und ungelöste Unreinigkeiten scheiden sich bei dieser Wärme aus und finden 
ich nach 12stündiger gleichmässiger Erhitzung am Boden abgesondert. Das klare Oel dagegen wird in eine 
eiserne Blase gebracht und nochmals abgezogen, das Schlangenrohr auf 8° Wärme zurückgeführt und so lange 
das Destilliren fortgesetzt, bis der Rückstand in der Blase verkohlt ist. Das jetzt entstandene Oel in bleierne 
Gefässe mit 10%, Schwefelsäure gemengt und, nachdem sich die Säure und die Unreinigkeiten abgelagert ha- 
ben, in ein eisernes Gefäss gebracht und mit 5% Natronlauge vermischt, um die Schwefelsäure zu absorbiren, 
| dann das Ganze nochmals rektifizirt, es scheidet sich jetzt das Paraffin von selbst ab und ist fertig zum Um- 
schmelzen zur Kerzenfabrikation. Von Qualität war dies Paraffin sehr schön und schr weiss. Dass das Paraf- 


An also in den bituminösen Schiefern der Liasformation bei Geisfeld vorkommt, ist hiemit erwiesen und als 
Nebenprodukt aus den Rückständen der Liasölfabrikation würde es sich vielleicht lohnen, dieselben aufzubewahren, 


um im Winter bei niedriger Temperatur daraus das Paraffin zu bereiten. 
e% >94 


Arsen in Vegetabilien 


von 


Carl Sattler. 


eo 


Dem „Jahresbericht für 1551 und 1352 der Gesellschaft für Naturkunde und Heilkunde in Dresden 
(1853)“ entnehmen wir folgende interessante Notiz: 

Professor Stein theilte in der Versammlung am 10. Mai 1851 die Ergebnisse seiner Untersuchungen über 
das Vorkommen des Arsen in Vegetabilien mit und zeigte mehrere Proben und Experimente vor. Er 
hat den constanten Gehalt an Arsen, durch deren Nachweis in der Asche, in mehreren vegetabilischen 
Substanzen, als Holz, Stroh, Baumwolle, Kartoffeln, Weisskraut, alter Leinwand nachgewiesen, Bedings 
der Nachweisbarkeit sei vollständige und rasche Einäscherung der Pflanzensubstanz, die vollständige Zer- 
störung der Pflanzenstructur. Wahrscheinlich sei die Oellulose der Pflanzen der Sitz des Arsen, denn 
er habe z. B. in der Asche der geringen, aus der Kartoffel zu erhaltenden Holzfaser, in der Asche ausge- 
wässerten und ausgepressten Sauerkrauts Arsen gefunden, während in den ausgepressten Flüssigkeiten 
dieses kein Arsen nachweisbar sei, in der Asche der ganzen Kartoffel der Nachweis wenigstens höchst 
schwierig. Von den Thieren scheinen die Pilanzenstofle, die das Arsen gebunden haben, unverdaut fort- 
zugehen; wenigstens habe er in Knochen, Rindsblut, Fibrin desselben, Milch und ihren Bestandtheilen nie 
solches gefunden, wohl aber in den Kuhexerementen. In sehr vieler Asche von Pflanzen habe er übrigens 
bis jetzt noch kein Arsen nachweisen können, z. B. noch nicht in Maisstengeln, nicht im grünen Thee. 

Die Untersuchungen sind ausführlich enthalten in Erdmann’s Journal, und in Hülsse’s polytech- 
nischem Centralblatte. 

Indem ich vorstehende Mittheilung aus der Bonplandia, Zeitschrift für die gesammte Botanik, III 
Jahrgang 1855, hier wörtlich mittheile, und gestützt auf diese Untersuchungen, nahm ich eine Analyse auf 
Arsen mit einer Equisetacae (Equisetum arvense L.) vor, welche wegen ihres merkwürdigen Vorkommens auf 
einem stark arsenikhaltenden Boden, in der Schonunger Farbenfabrik, wo sie in üppiger Menge wächst, schon 
lange Zeit in mir die Vermuthung hervorrief, sie möchte Arsen enthalten, da ausserdem keine anderen Pflanzen 
mehr an dieser Stelle vorkommen; eine Analyse hat dieses auch bestätigt, da es aber an diesem Platz vorkom- 
men konnte, dass das Arsen nur von arsenhaltigem Staub, der auf der Pflanze haftet, herkommen könnte, so 
machte ich noch den Versuch, ein Stück Erde sorgfältig mit jungen darauf wachsenden Pflanzen heraus zu heben 
und an einen passenden Ort zu verpflanzen, wo ich dieselben sich entwicklen liess, mehrere Mal mit destillirtem 
Wasser abwusch und nun erst auf Arsen untersuchte. 

Die Analyse machte ich auf die bekannte Art durch Zerstören der organischen Theile mittelst einer 
concentrirten Salzsäure in einer Porzellanschale und portionsweisen Hinzusetzung von chlorsaurem Kali, unter Er- 


wärmung bis Alles gelöst und etwas eingedampft war; hierauf wurde filtrirt, dann durch Herstellung eines Ar- 


senikspiegels, mittelst des Marshen-Apparates, das Arsen metallisch hergestellt. Diess Verfahren gab auch dies- 


mal die deutlichsten Resultate vom Arsengehalt dieser Pflanze. 

Aus obiger Mittheilung der Bonplandia sowohl, als aus meiner Untersuchung, lässt sich schliessen, dass 
das Arsen nicht so selten in Pflanzen vorzukommen scheint, als man bei dessen giftigen Eigenschaften vermuthen 
sollte, da dasselbe aber, wenn auch nur in kleinen Quantitäten, in eisenhaltigen Gesteinen und Erden häufig vor- 


kommt, so lässt sich wohl noch in vielen Pflanzen, welche auf solchen Boden wachsen, ein Arsengehalt voraussetzen. 


Schweinfurt im Juni 1856. 


Cart! Sattler. 


41 


Zweiter Amhang 
Dr. Haupt’s Beitrag zur mineralogischen Topographie von Bayern 


X 


Dr. Walfer. 


Seit dem Erscheinen des zweiten Berichtes des naturforschenden Vereins zu Bamberg (1854) sind mei- 
ner Mineraliensammlung nachfolgende Zugänge erwachsen, welche als weiterer Beitrag für die Bearbeitung ei- 
ner umfassenden mineralogischen Topographie von Bayern gelten möchten, als alle nachfolgend aufgezählten 
Mineral- Vorkommnisse in den jüngst erschienenen Angaben von Dr. Haupt’s Beitrag zur mineralogischen To- 
pographie von Bayern (I. Bericht des naturforschenden Vereins zu Bamberg), in meinem Anhang zu obigen 
Beitrag des Dr. Haupt (II. Bericht des naturforschenden Vereins zu Bamberg), in dem Verzeichnisse der in 
der Oberpfalz vorkommenden Mineralien von C. W. Gümbel (Korrespondenzblatt des zoolog. min. Vereins in 
Regensburg VII. Jahrg. S. 145 und IX. Jahrg. S. 153), in Dr. Besnard’s Werkchen: „Die Mineralien 
Bayerns nach ihren Fundstätten, dann in dessen Nachträgen (Korrespondenzblatt des zool. min. Vereins in Re- 
gensburg IX. Jahrg. S. 55), und schliesslich in den Nachträgen zu Dr. Besnard’s Verzeichniss bayerischer 
Mineralien von Regierungsdirektor von Hornberg (Korrespondenzblatt des zool. min. Vereins in Regensburg 
VII. Jahrg. S. 161) nicht enthalten sind. 

Einige der aufgezählten Mineralien sind in neuerer Zeit aufgefunden, und noch nirgends beschrieben. 

I. Oberbayern. 
Dachau. Granaten in Glimmerschiefer. Hornblende. Alpenkalk. Hornstein. Dichter Kalk, gefleckt, gebän- 


dert. Gerölle aus dem Amperfiusse. 


Eckenberg bei Partenkirchen. Gyps (den Dolomit durchsetzend). 
Halbammer, L. G. Schongau. Conglommerat mit Siderit. Granit mit schwarzen Glimmerblättchen. Schwefel- 
kies (in Kugeln). 
Halblech, L. G. Schongau. Rother Sandstein. 
Hochfelln, L. G. Traunstein. Madreporenkalk. 
Hochplatte. Brauneisenstein. 
\ Jägerhütte, L. G. Schongau. Schwefelkies, eryst,, mit Brauneisenstein. Bergkrystall. 
Kienberg bei Reit im Winkl, L. G. Traunstein. Oolithischer Kalk. 
Ruhpolding. Rother Ammoniten-Marmor., Kalkspath. 
-Schönleitenkopf. Jaepis, leberbraun und lauchgrün. Siderit (aus dem Stollenbau). Porphyr: 
Trauchgebirg. Kalkspath. Siderit. 
Traunstein. Blaue Eisenerde *) Rauchwacke (Maria Eck), gibt sehr guten Kalk als Baumaterial. 
Valley. L. G. Miesbach. Kalktuff mit Dikotyledonenblättern. 
II. Niederbayern. 
Donauleiten (zwischen Vilshofen und Passau, rechtes Ufer). Urkalk mit Hornblende und Serpentin (Gang in 
Granit). 
Hals, unweit Passau. Quarzit (Gang in Gneiss). 
Hausbach. Granit, rother (den Gneiss durchbrechend). Urkalk mit rothen Glimmer, dann mit Eisenspath und 


*) Korrespondenzblatt des zool. min. Vereins in Regensburg VI. Jahrg. S. 133. 


42 


kleinen Krystallen von Beryll. Ophit (aus dem Urkalk). Ophiocaleit. Asbest (aus dem Dolomitkalk, 
der den Gneiss bei Hausbach an der Donau durchsetzt). 

Ortenburg. Jurakalk mit Glaukonitkörnern (Voglarn). Kreidekalk. grünlich und grau (Buchleiten). Tertiärer 
Thon. Kalkspath, traubig, blassgelb, in Jurakalk, und in nadelförmigen Krystallen. Trippl (Buch- 
leiten). Schwarzer Kiesel (aus dem Diluvialschotter), Schiefriger Gneiss. 

Sandbach. Pegmatit. Krystallinischer Quarz (Gang in dichten Quarz). 

Söldenau. Kalkspath, schöne Krystalle in Jurakalk. Jurakalk mit tertiärem Sumpferz angefüllt. 

Stelting, am linken Ufer der Donau, zwischen Vilshofen und Passau. "Jaspopal (den Urkalk überlagernd). As- 
best aus dem Urkalkbruch. 

III. Schwaben und Neuburg. 

Goldberg im Ries. Kalksinter (Tropfstein). 

Günzburg a. d. Donau. Braunkohle (Lignit). Schwefelkies (in der Braunkohlenformation. Gyps, kleine na- 
delförmige, gelbliche Krystalle (Ausblähung auf erdigem Lignit), neu. 

Tllerthal bei Kempten. Braunkohle. 

Landestrost bei Günzburg a. d. Donau. Gyps, blättriger in Thon und als Ausfüllung von vegetabilischen Re- 
sten (Süsswassergyps); neu. h 

Limbach bei Günzburg a. d. Donau. Quarz, eryst., (kleine, wasserhelle Krystalle); bildet mit dichten Quarz 
das Bindemittel eines Conglommerats, welches in mächtigen Bänken in der Tertiärformation abgela- 
gert ist, und bei den Eisenbahnbauten vielfach verwendet wurde; neu. 

Obermedlingen. L.-G. Lauingen. (uarz, eryst., weingelb, in Drusenräumen des weissen Jurakalkes. Quarz, 
eryst., in kleinen Krystallen auf blassblauen Chalzedon. Chalzedon, blau, in nieren- und traubenför- 
migen Aggregaten (im Jurakalk vorkommend). Kalkspath. Neue Vorkommnisse. 

Rögling. 1L.-G. Monheim. Hornstein (aus dem weissen Jura), erbsengelb, gelb und weiss gefleckt, rothbraun, 
blassgelb mit rosenrothen Bändern. 

Thalfingen. L.-G. Neuulm. Kalkspath, kleinspiessige Krystalle auf Süsswasserkalk. 

IV. Oberpfalz und Regensburg. 

Fuchsmühl an der Naab. Kieselschiefer. 

Guttenberg bei Erbendorf. Schwärzlicher Wetzschiefer mit rothen Flecken. 

Krumbach bei Amberg. Gemeiner, gelber Jaspis. 

Wolfstein bei Neumarkt. Kalksinter , fasriger. 

V. Oberfranken. 
Eglasgrüm bei Waldsassen. Andalusit, hie und da auf den Feldern. 
VI. Mittelfranken. 
Flünglingerberg bei Weimersheim unweit Weissenburg. Gyps, in klinorhombischen, bis über drei Zoll langen 


Krystallen. 
VII. Unterfranken und Aschaffenburg. 
Aschaffenburg. Syenit. 


Faulenberg bei Würzburg. Arragonit, in nadelförmigen, zu Büscheln und Garben verbundenen Krystallen, 
plattenföormig zwischen Keuper abgelagert. 
Poppenhausen an der Rhön. Ryacolith in Trachyt. 
VIII Pfalz. 
Kallstadt bei Dürkheim. Krystallisirter Sandstein (schöne grosse und kleine Krystalle). 


ET — a 


43 


Die Binnenmollusken 


der 
Umgegend von Schweinfurt 
" zusammengestellt 
Auflav Schneider. 


Indem ich nachstehend die bis jetzt in der Umgebung von Schweinfurt beobachteten Land- und Süss- 
wasser-Mollusken zusammenstelle, muss ich bemerken, dass dieses Verzeichniss auf Vollständigkeit durchaus 
keinen Anspruch erhebt, da es mir erst seit zwei Sommern vergönnt war, die hiesige Gegend in dieser Richtung 
zu durchsuchen. Aeltere Notizen sind mir nicht bekannt, indem es wohl bisher Niemand für werth erachtete, 
diesen kleinen unansehnlichen Geschöpfen der Natur Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen. Es wurde mir deshalb 
auch schwieriger, in dieser kurzen Zeit die Schlupfwinkel im Wasser und auf dem Lande von all den niedlichen 
Creaturen aufzufinden, da ich ohnedem auch mit den Localkenntnissen wenig betraut war. Viel verdanke ich 
meinem hochverehrtem Gönner, Herrn Carl Sattler, welcher mich oft mit den schönsten Entdeckungen freu- 
‚dig überraschte. Von allen hier aufgeführten Conchylien befinden sich auch Exemplare in seiner sehr reichhal- 
tigen Sammlung. So nur bin ich auch heute im Stande über manchen interessanten Fund berichten zu können. 

Die Localitäten der Umgebung von Schweinfurt sind für den Freund der Molluskenkunde nicht uner- 
giebig. Namentlich haben die vielen Altwässer für die Wasserbewohner den wohlthätigsten Einfluss; nur ist 
zu bedauern, dass viele wegen ihrer Unzugänglichkeit zum Untersuchen nicht geeignet sind, was gerade häufig 
da der Fall ist, wo schon im Voraus reiche Beute für den Sammler und Forscher in Aussicht steht. Sehr 
günstig sind aber auch, zur Beherbergung von Land-Mollusken, die kleinen, sehr feucht und warm gelegenen 
‘Wäldchen, längs dem Maine, welche auch in botanischer Hinsicht stets die schönsten Resultate liefern. Ich er- 
 wähne nur Dracocephalum Ruyschiana, L. Omphalodes scorpioides Lehm, Knidium venosum Koch. Auch" der 
Muschelkalk, welcher hier eine bedeutende Ausdehnung erreicht, ist sehr einflussreich, indem ich auf Boden, 
wo die Gesteinmasse Sand war, selten Mollusken fand, höchstens die allgemein verbreitete Helix Pomatia L. 
oder H. nemoralis L., nebst einigen Naktschnecken. Wo dagegen Kalk ist, wird man nie vergebens nach in- 
teressanten Arten suchen. 

Zweifelsohne gibt es daher auch bei den fortgesetzten Durchsuchungen unseres Gebietes noch neue 
Entdeckungen, welche zu berichten sind und ist mein Zweck vollkommen erreicht, wenn Gegeywärtiges Ver- 
| @lssung gibt, dass auch Andere, dieses als Wegweiser benutzend, sich dem Studium und Aufsuchen dieser 
‚ interressanten Thiere unterziehen. Dadurch wird es denn auch später möglich, ein Ganzes der deutschen Mol- 
luskenfauna zusammenzustellen, wenn jede Gegend ihre Beiträge dazu liefert und wird gewiss auch eher mög- 


‚lich, die geographische Verbreitung der einzelnen Gattungen und Arten näher bestimmen zu können. 


" N 
Sectio I. Cephalophora. | 


Ordo I. Gasteropoda. 
1. Hypobranchia 
I. Ancylus Geoffroi. 
1) A. lacustris Müller. An Schilfstengeln in Altwässern bei Schweinfurt, Rheinfeid, Sennfeld. 
2) A. fhuwiatilis Müller. Im Main an Steinen sitzend, ziemlich verbreitet. 
2. Coelopnea gymnostoma 
A. Geophila 
Fam. I. Limacea 
II. Arion Ferussac. 
3) A. rufus Lin. Ueberall und in vielen Abänderungen gemein. 
4) A. hortensis Lin. Mit voriger und ebenfalls sehr bäufig. 
III. Limax. 

5) L. cinereus Auct. Ueberall in Wäldern und schattigen Orten. 

6) L. agrestris Müller. In Gärten und auf Feldern gemein. 

7) L. tenellus Drap. Selten, unter Laub in Gärten bei Schweinfurt. 

“ Fam. II. Helicea. 
IV. Succinea Draparnaud. 

8) S. amphibia Drap. An Ufern, auf Wiesen allenthalben gemein. 

9) S. Pfeifferi Rossmässler. Am Sennfelder See, der Pfinz und anderen Orten um Schweinfurt. 

10) S. oblonga Drap. Mit der vorigen und im Zeller Grunde, auch in den Anschwemmungen des Mains. 

V. Vitrina Drap. 

11) V. diaphana Drap. Unter Gebüsch im Schmachtenberg bei Grafenrheinfeld, III. Wehr. 

12) V. elongata Drap. "Sehr selten bei der Ruine Bramberg in den Hassbergen. 

13) V. pellucida Drap. In Gärten unter Gebüschen in der Altstadt, bei Zell. *) 

VI. Helix Lin. 

14) H. Pomatia L. Ueberall gemein. 

15) H. arbustorum L. In feuchten Gebüschen längs dem Maine, bei der Unkenmühle, im Wehrwäldchen. 

16) @. nemoralis Lin. Nicht häufig, jedoch an vielen Orten. 

17) H. hortensis Müller. Ueberall und in vielen Varietäten. Interessant ist es, dass sich seit einer Reihe von 
Jahren die 5bänderige Form in einem Garten rein erhielt, während in einem andern nur gelbe vorkommen. 
Auch ist erstere sehr stark gerippt und hoch gethürmt, was ganz an H. austriaca erinnert. 

18) H. personata Lamarck. In schattigen Wäldern unter Moos und Steinen bei Zell, Ruine Bramberg. 

19) H. obvoluta Müller. An ähnlichen Orten wie vorige, aber weit häufiger; Schweinfurt, Zell, Mainberg 
Königsberg, Bramberg. 

20) H. bidendata Gmelin. In feuchten Gehölzen bei Sennfeld, III. Wehr. Rheinfeld, Kissingen, jedoch selten. 

21) H. pulchella Müller. Sehr häufig an Steinen, in Hecken und an alten Steinen. 

22) H. costata Auct. Mit der vorigen, jedoch bei weitem seltener. 

23) H. rotundata Müller. Unter faulem Laub und an Steinen sehr verbreitet. 

24) H. pygmaea Drap. An feuchten schattigen Orten, unter Moos, Laub und Steinen bei Schweinfurt, sehr 
selten. 


*) Unter Zell ist allemal das bei Schweinfurt liegende verstanden. 


45 


25) H. rupestris Drap. In Wäldern unter faulem Laub und an Felsen bei Zell in einigen Exemplaren. 
26) H. fulva Müller. Unter feuchtem Laub bei Zell, im Schmachtenberg und Wehrwäldchen. 
27) H. cellaria Müller. Nicht selten, an alten Mauern und unter Steinen bei Zell, Schweinfurt, Bramberg. 
28) H. nitens Michaud. Selten, unter faulem Laub, im Gebüsch, im I. Wehr bei Schweinfurt, 
29) H. nitidula Fer. An ähnlichen Orten wie vorige und weit häufiger, Wehrwäldchen, Rheinfeld, Bramberg. 
30) H. nitidosa Fer. Sparsam, im III. Wehr. 
31) H. lucida Drap. Unter Steinen an Bachufern, selbst im Wasser, am Rande des schwarzen Loches. 
32) H. erystallina Müller. Unter Laub, selbst in der Erde an Wurzeln, im Schmachtenberg. 
33) H. incarnata Müller. An feuchten Orten, unter Laub, in Gebüsch, überall verbreitet. 
var. albina. Bei Zell. 
34) H. fruticum Müller. Auf Sträuchern, Stauden und Kräutern, im ganzen Gebiete verbreitet, 
var. unifasciata. Bei Mainberg, Sennfeld, selten. 
35) H. strigella Drap. An Rängen im Gras, am Kiliansberg, Altstadt und bei Zell. 
36) H. hispida Lin. Auf feuchten Wiesen, in Wäldern ziemlich verbreitet. 
37) H. sericea Müller. Mit der vorigen, aber weit seltener, im Wehrwäldchen, bei der Unkenmühle. 
38) H. candidula Stud. An Rängen und auf Feldern bei Zell. 
39) H. ericetorum Drap. Trockene Abhänge bei Schweinfurt, Oberndorf und weiter. 
var. Bei Mainberg. 
40) H. lapieida Lin. An Felsen und unter Steinen, überall häufig. 
var. albina. Bei Zell. 
VII. Bulimus Scopoli. 
41) B. radiatus Bruguicre. An Rainen, in der Altstadt, Kiliansberg etc. 
var alba. Sehr schön und ganz rein bei Karlstadt aM. 
42) B. montanus Drap. Unter Gebüsch, in Wäldern, bei Zell, im III. Wehr, Bramberg. 
45) B. obscurus Drap. Mit dem vorigen an Bäumen sitzend, jedoch weit seltner. Bei der Unkenmühle 
und bei Rheinfeld. 
VIII. Achatina Lam. 
44) A. acicula Lam. Selten und schwer lebend zu treffen, im Zeller Grunde oft 1 Schuh tief im Boden 
zwischen Wurzeln. In den Anschwemmungen des Maines und der Bäche. 
45) A. lubrica Menke. Unter Laub in feuchten Gehölzen längs dem Maine. 
IX. Clausilia Drap. 
46) O1. bidens Drap. In Wäldern, an Bäumen, unter Moos, nirgends selten und in vielen Formen. 
eu Cl. similis v. Charp. An Mauern, unter Steinen und Schutt, sehr verbreitet. 
var. grandis. Selten bei Schweinfurt. 
var. vulgaris. Häufig. 
var. abbreviata. Seltner, bei Zell. 
48) Cl. plicatula Drap. An alten Baumstämmen und unter Steinen, im III. Wehr, bei der Ruine Bramberg. 
49) ©. ventricosa Drap. An einer feuchten Mauer bei der Peterstirne in Schweinfurt. 
50) Cl. nigricans Pult. An alten Mauern und Felsen. Bei Schweinfurt selten, häufig auf Basalt der Rhön 
51) Cl. parvula Stud. Mit der vorigen, jedoch seltner, Milzeburg und Rabenstein (Rhön). 
52) Cl. fragilis Stud. (Balea fragilis Rossmässler). Mit den vorigen an denselben Orten, nicht häufig. 


X. Pupa Drap. 
a) Pupa Act. 
53) P. frumentum Drap. An trockenen Rainen, in der Altstadt, bei Zell und weiter nicht gerade selten. 


ee 


54) P. muscorum L. An alten Mauern und unter Laub, bei Zell, Schweinfurt, Hassfurt, Bramberg. 
var. marginata Drap. Selten mit der vorigen. 
55) P. tridens Drap. Im 1. Wehr und auf den Wehrwiesen, jedoch äusserst selten lebend zu treffen. 
b) Vertigo Auct. 
56) P. pygmaea Drap. Unter Moos und Steinen, im III. Wehr und bei Zell. 


57) P. septemdentata Fer. Häufig und weit verbreitet. 
58) P. pusilla Müller. An alten Eichbäumen im III. Wehr. 
59) P. minutissima Hartm. Bis jetzt nur in wenigen Exemplaren im Zeller Lande. 


B. Hygrogeophila 
Fam. II. Aurienlacea | 
XI. Carychium Müller. 
60) C. minimum Müller. Unter Steinen und an faulem Holz bei Zell, Rheinfeld, Sennfeld, Schweinfurt. 


C. Limnophila 
Fam. IV. Limnaeacea. 
XI. Planorbis Müller. 
61) Pl. carinatus Müller, In Altwässern bei Schweinfurt, Rheinfeld, Röthlein, aber nicht häufig. 
62) Pl. marginatus Drap. An denselben Orten wie voriger, jedoch weit häufiger. 
63) Pl. vortex Müller. In einem Sumpfe unweit Schweinfurt. 
64) Pl. spirorbis Müller. In Wassergräber bei Sennfeld und Gochsheim, 
65) Pl. albus Müller. Im Sennfelder See und alten Main bei Rheinfeld. 
66) Pl. nitidus Müller. Mit dem vorigen, jedoch seltener. 
67) Pl. complanatus Drap. Sümpfe am Tannenholze und bei Röthlein. 
68) Pl. cristatus Drap. In einem Altwasser bei Oberndorf (sehr selten). 
69) Pl. contortus Müller. Mühlteiche bei Kissingen. 
XIII. Physa Drap. 
70) Ph. fontinalis Drap. In stehenden Wassern und Gräben an Wasserpflanzen im Sennfelder See, bei 
Rheinfeld, Röthlein, Pfinz. 
XIV. Limnaeus Menke. 
71) L. auricularis Drap. Im Sennfelder See und alten Main bei Rheinfeld. 
72) L. ovatus Drap. In allen stehenden Wassern der Umgegend. 
73) L. pereger Drap. In Wiesengräben bei Hambach, im Sennfelder See, Kaltenhof. 
74) L. minutus Drap. Mit dem vorigen, auch im Bassin des Ludwigsbrunnens. 


75) L. stagnalis Lin. In allen Altwässern, nichts Seltenes. 
76) L. fuscus Pfeiffer. Im Sumpf vor dem Tannenhölzchen und in Gräben bei Sennfeld und Gochsheim. 
77) L. elongatus Drap. In Wassergräben bei dem III: Wehr zu Schweinfurt. 


3. Ctenobranchia 


A. Pomatomastoma | 
Fam. I. Turbinea 
XV. Paludina Lam. 
78) P. impura Lam. In stehenden Wassern, Sennfelder See, Pfinz, alter Main und vielen andern Orten. 
79) P. viridis Lam. In einem Wassergraben unweit Schweinfurt, aber äusserst sparsam. 


47 


XVI. Valvata Müller. 
80) V. obtusa Fer. In Schlamm und an Schilfstengeln im Sennfelder See, alter Main, Röthlein und weiter, 
81) V. cristata Müller. Mit der vorigen, aber weit seltener. 
82) V. minuta Drap. Auch in Gesellschaft der beiden vorigen und meist zu Gehäusen von Phryganeenlar- 


ven verwendet. 
Fam. II. Trochoidea 


XVII. Neritina Lam. 


83) N. fluviatilis Lin. Sehr selten im Maine, dagegen häufig in der Saale bei Kissingen. 


Sectio II. Acephala. 
Ordo I. Elatobranchia. 
A. Mytilacea 
Fam. I. Najadea 
XVII. Anodonta Lam. 
84) A. cellensis Schröter. Im Canal bei dem Bahnhof, in der Pfinz und andern Altwässern des Mainwiesen- 
grundes. 
85) A. cygnea Drap. Im Canal bei der Brücke, und dem Fischteich bei der Ultramarinfabrik. 
86) A. piscinalis Nils. Im Main und allen Altwässern, gemein, mit vielen Abänderungen, Weisach. 
87) A. ponderosa Pfeiffer. In der Weisach selten. 
88) A. gibba Held. In der Weisach bei Maroldsweisach. 
89) A. anatina Pfeiffer. Im Maine selten, in der Weisach häufig. 
90) A. complanata Ziegler. Aus einem Fischteiche bei der Ultramarinfabrik zu Schweinfurt, 
XIX. Unio Retz. 
91) U. tumidus Retz. Im Maine und dessen Buchten. 
92) U. crassus Retz. Im Maine sehr häufig. 
93) U. pietorum L. Nicht selten und namentlich schön im Winterhafen. 
94) U. batavus Pfeiffer. Im Maine bei Schweinfurt, selten. 


B. Cardiacea. 
Fam. I. Cyeladea. 
XX. Cyclas Drap. 
95) ©. cornea Lam. In Teichen und den Buchten des Maines, sparsam 
..%) C. rivicola Lam. Im Maine, namentlich schön im Winterhafen. 
97) C. lacustris Drap. Nicht selten in den Altwässern des Mainwiesengrundes. 
98) C. calyculata Drap. Einige Exemplare im Sennfelder See. 
XXI. Pisidium Pfeiffer. 
99) P. obliguum Pfeiffer. Im Marienbach bei Zell. 
100) P. obtusale Pfeiffer. Mit der vorigen im Marienbach, auch im Sennfelder See. 
101) P. fontinale Pfeiffer. Sehr häufig in den Altwässern bei Rheinfeld, Schweinfurt, Sennfeld. 


Schweinfurt, den 1. Juli 1856. 


| 
| 
| 
| 


48 


Nachtrag zur Flora Bamberzs 


von 


Dr. Funk. 


a —ı 


Da ich seit dem Erscheinen unseres vorgen Berichtes leider nur wenig Gelegenheit hatte, grössere Ex- 
cursionen vorzunehmen, so blieb die Ausbeute an für unsere Flora neuen Arten sehr klein und den grösseren 
Theil verdanken wir dem Scharfblicke einiger anderen Mitglieder unseres Vereines, so noch eine Reihe Arten 
des Steigerwaldes von Herrn Landarzt Kress, mehreres Interessante Herrn Pfarreuratus W eissenfeld in 
Niedermiersberg. Auch Herr Professor Schnizlein gab Andeutungen, nach denen ich Dianthus caesius, Euphra- 
sia lutea und Lithospermum purpureo-caeruleum an den betreffenden Stellen auffand. Von einer Zahl Arten 
wurden neue Standorte aufgefunden. 

Die neu hinzugekommenen Arten sind: 

Fumaria parviflora Lam. Hie und da an Schutthaufen in Nähe der Eisenbahngebäude, sowie an Acker- 
rändern daselbst. 

Dianthus caesius L. An Felsen bei Streitberg. 

Hypericum quadrangulare L. Ist hier nicht selten an denselben Orten, wie H. tetrapterum Fr. und wurde 
nur früher anzuführen vergessen. 

Cerinthe minor L. Wurde schon mehrere Jahre von Herrn Pfarrkuratus Weissenfeld an verschiedenen 
Orten auf den trockenen Abhängen oberhalb Russenbach unweit Miersberg gefunden und zwar weit 
entfernt vom bebauten Lande. 

Lithospermum purpureo-caeruleum L. Im lichten niederen Walde bei Gasseldorf an den Abhängen des 
Hammerstamms. 

Euphrasia lutea L. Sehr selten an trockenen grasigen Bergabhängen bei Streitberg und Muggendorf. 

Orobanche ramosa L. Wächst in den Jahren, in welchen Hanf auf den Feldern um Niedermiersberg gebaut, 
so häufig auf diesem, dass es als belästigendes Unkraut angesehen wird. (Weissenfeld.) 

Pyrola chlorantha Sw. Wurde im Hauptsmoore gegen Memmelsdorf von Herrn Professor Hoffmann auf 
gefunden. ; 

Cuscuta Epilinum Weihe. Auch in Lein-Feldern zwischen Bug und Pettstadt. 

Galeopsis versicolor Curt. In Gräben am Wege nach Pödeldorf und am Aufseesshöfchen. 

Pinguieula vulgaris L. Steigerwald. (Kress.) 

Lysimachia nemorum L. Steigerwald. (Kress.) 

Primula farinosa L. Steigerwald. (Kress.) 

Spiranthes autummalis Rich. Steigerwald (Kress) und an feuchten Abhängen zwischen Niedermiersberg und 
Russenbach. (Weissenfeld,) 

Setaria verticillat« Beauv. Selten auf sandigen Aeckern am Canale zwischen Bug und Strullendorf. 

Lycopodium Chamaecyparissias Al. Braun. Bei Gräfenneuses im Steigerwalde. (Kress.) 

Betrichium matricariofolium A. Braun. Bei Ebersbrunn im Steigerwalde, sehr selten. (Kress.) 


Blechnum Spicant. Rih. Bei Ebrach und Koppenwind im Steigerwalde. (Kress.) 


49 


Die Käfer des Steigerwaldes. 


Ein 


Beitrag zur entomologischen Fauna Frankens 


von 


Jgna, Kress, 


Wundarzt zu Kloster Ebrach. 


Seit einer langen Reihe von Jahren habe ich mir zur Aufgabe gemacht, den sowohl in botanischer als 
zoologischer Hinsicht interessanten Steigerwald bezüglich der denselben bewohnenden Käfer zu durchforschen und 
wage im gegenwärtigen Berichte die Resultate durch nachfolgendes Verzeichniss zu veröffentlichen. Die Zahl 


der bis jetzt von mir aufgefundenen Käferarten beträgt 1182 Species. 


E. Pentamera. 
I. Cicindelina. 


Sandkäfer. 
Cicindela campestris Lin. Ueberall auf Wegen ge- Cicindela sylvatica L. Nicht selten in sandigen Wäl- 
mein. dern bei Aschbach und Ebersbrunn. 
Ss hybrida L. Ebenfalls an denselben Stellen 2, germanica L. Nicht häufig auf auflehmigen 
gemein. | Wegen bei Holzberndorf. 


II Carabica. 
Laufkäfer. 


Dromius Sigma Rossi. Selten. Von Sträuchern geklopft || Dromius maurus Meg. Nicht selten. 
bei Ebrach. Lebia eyanocephala F. Nicht selten an Gesträuchen 
A fasciatus F. Nicht selten bei Handthal und und unter Steinen bei Ebrach, Aschbach, Ilmenau. 
Ebrach auf Sträuchern. „  chlorocephala E. H. Seltner als die vorher- 
Re: quadrinotatus Pz. Gemein unter Steinen gehende an denselben Stellen. 
und Baumrinden. „. eruxw minor F. Nicht häufig auf Blüthen und 
23 quadrimaculatus L. Ebenfalls gemein an unter Steinen bei Aschbach, Ebrach und Neudorf. 
denselben Stellen bei Aschbach, Obersteinach. | „  haemorrhoidalis F. Zwei Exemplare wurden 
5% agilis F. Nicht selten unter Steinen und | von mir im Jahre 1342 von Salix aurita geklopft. 
Baumrinden im Gebiete. Brachinus cerepitans L. Gemein unter Steinen des 
R; marginellus F‘, Seltener als die vorhergehen- || Gebietes. 


den Arten unter Steinen bei Aschbach. ecplodens Duft. Selten unter Steinen bei 


„ 


glabratus Duft. Nicht selten unter Laub, Ulmbach. 


Steinen und Gesträuchen, namentlich Ginster. 
A punctatellus Meg. Häufig an denselben Orten. 
bi truncatellus F. Ebenfalls an denselben Stellen a? thoracicus F. Häufig auf sandigen Boden 
häufig. unter Steinen bei Aschbach, Füttersee ete. 


Dyschirius chalceus Erichs. Selten unter Steinen bei 


Aschbach. 


50 


Dyschirius gibbus F. An denselben Orten häufig. 
Clivina fossor L. Gemein an denselben Stellen wie 
die vorhergehende. 
Cychrus rostratus L. Nicht häufig im Sommer in 
feuchten Wäldern und im Winter unter der 
Rinde von Birkenstöcken bei Ebrach. 
Procrustes coriaceus L. Auf Waldungen und unter 
Steinen bei Winkelhof und Koppenwind 
nicht häufig. 
Carabus catenulatus F. Nicht selten unter Baum- 
rinden und in Wäldern des Gebietes umher- 
laufend. 
arvensis F. Selten im Winter unter der Rinde 
von Föhrenstöcken bei Winkelhof. 
cancellatus L. Gemein. 
fastuosus Dahl. (Car. morbillosus Panz.) 
Häufig unter Steinen und Brettern bei Ebrach 
und Aschbach. 
granulatus L. Gemein. 
auratus L. Gemein. 
auronitens F. Gemein in allen Wäldern des 
Gebietes. 
purpurascens F. Nicht selten. 
exasperatus Duft. Ein einziges Exemplar 
fand ich im Jahre 1843 unter einem Steine 
bei Ebrach. 
glabratus F. In manchen Jahren auf schat- 
tigen Waldwegen und an Baumstämmen bei 
Ebrach nicht selten umherlaufend. 
convexus F. Nicht selten unter Steinen und 
auf Wegen umherlaufend. Bei Ebrach und 
Füttersee. 
nemoralis Ill. Ziemlich häufig auf Wegen 
und unter Rinden im Gebiete. 
BR intricatus L. Ziemlich häufig ebendaselbst. 
Calosoma inguisitor L. In manchen Jahren ziemlich 
häufig in Wäldern bei Ebrach, Zabelstein. 
Leistus ferrugineus L. Ein einziges Exemplar fand 
ich im Jahre 1839 unter einem Steine bei 
Aschbach. 


Nebria brevwiecollis F. Gemein unter Steinen und Baum- | 


rinden des Gebietes. 
Omophron limbatum F. Nicht selten an sandigen 
Bachufern bei Ebrach und Heuchelheim. 


”- 


Elaphrus uliginosus F. Nicht selten an feuchten schat- 

tigen Waldwegen des Gebietes. 

cupreus Meg. Mit dem vorhergehenden an 

denselben Stellen. Nicht selten. 

riparius L. Ziemlich haufig an feuchten 

sandigen Bachufern im Gebiete. 

Notiophihus aquaticus L. Nicht selten an feuchten 

Waldstellen. 

br palustris Duft. An denselben Orten nicht 
selten. 
semipunctatus F. Häufiger als die vor- 
hergehenden. 

Panagaeus eruw major L. Nicht selten unter Steinen 

und auf Wegen bei Ebrach und Aschbach. 

Loricera pilicornis F. Auf feuchten Waldwegen und 
im Winter unter Steinen ziemlich hänfig. 

Chlaenius Schrankii Dft. Unter Steinen bei Aschbach 
und Ebrach, jedoch nicht häufig. 
suleicollis Pk. Wurde von mir ein einziges 
Fxemplar unter einem Steine am Asch- 
bacher Schlossgarten gefunden. 

Oodes helopioides F. Häufig auf Wiesen des Gebietes. 

Badister bipustulatus F. Nicht selten auf Wegen und 

unter Steinen. 
s humeralis Bon. An denselben Stellen aber 
seltener. 

Patrobus excavatus Payk. Wurde von mir ein ein- 
ziges Exemplar unter Laub bei Ebrach ge- 
funden. 

Pristonychus subeyaneus Ill. In einem Keller zu Eb- 

rach nicht selten. 

Calathus eisteloides Dej. Gemein. 
fulvipes Gyl. Gemein. 
melanocephalus L. Nicht häufig unter Keh- 
rigt und in Kellern zu Ebrach und Aschbach. 

Anchomenus angusticollis F. Gemein in Wäldern. 

R prasinus F. Häufig unter Steinen. 
pallipes F. Weniger häufig an denselben 
Stellen. 

Agonum marginatum L. Selten an sandigen Bach- 


E2 


ufern bei Ebrach. 
$ modestum St. Auf teuchten moorigen Wie- 


sen bei Breitbach. Etwas selten. 


serpunctatum L. Gemein. 


51 


Agonum parumpunetatum F, Gemein. 

viduum Kug. Seltner als die vorhergehende 
Art. 

versutum St. Selten auf Wiesen. 

Selten an feuchten Stellen bei 


„ 


moestum St. 
Ebrach. 
fuliginosum Knoch. Sehr selten bei Ebrach. 


’ 


Olistopus rotundatus Payk. Im Ganzen sehr selten 


doch an einer Stelle bei Holzberndorf unter 


Steinen im Jahre 1342—43 häufig gefunden. 
Poecilus punctulatus F. Wurden bis jetzt nur zwei 
Exemplare, das eine zu Aschbach, das an- 
dere zu Ebrach unter Steinen gefunden. 
> cupreus L. Ueberall gemein. 


lepidus F. Gemein. 
cursorius Dej. Wurde vou mir ein einziges 


» 
» 
Exemplar gefunden. 
Argutor vernalis F. Sehr gemein. 
» negligens Meg. In mehreren Exemplaren wur- 
de dieser Käfer von mir unter Steinen bei 
Aschbach gefunden. 
5 pygmaeus St. An feuchten Orten des Ge- 
bietes unter Steinen nicht selten. 
Gemein. 
Häufig. 
2 nigritus F. Gemein. 
Steropus aethiops Ill. Im Revier Winkelhof unter 


der Rinde faulender Stöcke und in faulen- 


Omaseus melanarius Ill. 
melas Oreutz. 


”„ 


den Eichenstämmen häufig. 

"Platysma oblongopunctata F. (Gemein. 
n angustata Meg. Selten. 
Pterostichus niger F. Gemein. 
| Ziemlich häufig in Wäl- 
dern des Gebietes. 
Abax striola F. Häufig. 

„  parallelus Dft. Gemein. 
Molops elatus Dej. Häufig. 
terricola F. Nicht selten in Wäldern des Ge- 


metallicus F. 


„ 


„ 
bietes, 
Cephalotes vulgaris Bon. Selten unter Steinen bei 
Füttersee. 
Stomis pumicatus IN. Nicht selten auf Wiesen und 


unter Steinen bei Ebrach und Aschbach. 
Zabrus gibbus F. Wurde von mir bis jetzt ein ein- 


ziges Exemplar auf einem Hutanger bei Schön- 
eich gefangen. 
Percosia patriecia Creutz. Sehr selten bei Ebrach. 
Amara bifrons Gyl. Sehr selten unter Steinen bei 
Aschbach. 
trivialis Gyl. Gemein. 
communis F. Gemein. 
vulgaris F. Häufig. 
familiaris Oreutz. Gemein. 
tibialis Payk. Nicht häufig im Gebiete. 
trieuspidata St. Sehr selten bei Aschbach. 
plebeja Gyl. Nicht selten im Gebiete. 
Bradytus consularis Duft. Sehr selten bei Ebrach 
Schmerb. 
ferrugineus L. Gemein. 


£2 


apricarius F. Selten. 
piceus F. Häufig unter Steinen. 
crenatus Dej. Wurde von mir ein einziges 
Exemplar bei Grossgressingen unter einem 
Steine gefangen. 
Anisodactylus binotatus F. Gemein. 

= var. spurcaticornis Dej. Selten. 


» nemorivagus Duft. Sehr selten unter 
Steinen bei Ebrach. 
Ophonus chlorophanus Zk. Gemein. 

a subcordatus Dej. Selten unter Steinen. 
” puncticollis Payk. Selten bei Ebrach. 
Rn brevicollis Dej. Nicht selten. 
Harpalus ruficornis St. Gemein. 

” griseus Panz. Ziemlich häufig. 
aeneus F. Gemein. 
Fröhlichi St. Sehr selten bei Hohenbirkach. 
neglectus Dej. Sehr selten unter Steinen 
bei Neudorf. 


discoideus F. Häufig. 


” 
„ 


” 


„ 
fulvipes F. Häufig unter Steinen. 

'reutz. Nicht selten. 
semiviolaceus Brongn. Wurde von mir ein 


”„ 
rubripes 


„ 


”„ 


einziges Exemplar bei Ebrach gefangen. 
impiger Duft. Nicht selten unter Steinen 
und Queckenhanfen. 

tardus Panz. Häufig. 


”„ 


serripes Schönh. Häufig. 


anxius Duft. Gemein. 


Harpalus picipennis Meg. Gemein. 

Stenolophus vaporariorum F. Nicht selten unter 
Laub und Steinen im Gebiete. 

Acupalpus placidus Gyl. Unter angeschwemmten 

Röhrig bei Heuchelheim nur ein Exempl. 

meridianus L. Gemein. 

flavicollis St. 

plar bei Ebrach. 

exiguus Dej. Selten hei Aschbach. 

Trechus minutus F. Nicht selten an feuchten Plätzen 


Bis jetzt nur ein Exem- 


im Gebiete unter Steinen etc. 
5, secalis Payk. Nicht selten an denselben Orten, 
Bembidium bistriatum Meg. Nicht selten bei Aschbach. 
en namum Gyl. Selten unter Steinen auf san- 
digem Boden bei Aschbach, Wasserbern- 
dorf etc. 
paludosum Panz. Im Sommer sehr häu- 
fig auf nassem Ufersand und an sumpfi- 
gen Stellen des Gebietes. 
aerosum Erichs. Nicht selten auf feuch- 


tem Ufersand des Gebietes. 


52 


Bembidium Andreae F. Gemein. 

femoratum Dj. Häufig. 

rufipes Gyl. Häufig unter Steinen bei 
Aschbach und Ebrach. 

celere F. Gemein. 

velow Erichs. Gemein. 

pusillum Gyl. Häufig. 

Mannerheimii Sahlb. Wurde von mir ein 
einziges Exemplar bei Aschbach im Jahre 
1842 gefunden. 
biguttatum F. Gemein. 
guttula F. Sehr häufig. Auch var. im- 
maculatum Höpf nicht selten. 
quadriguttatum F. Nicht selten auf feuch- 
ten Sandwegen des Schlossgartens 
Aschbach und bei Ebrach. 
quadrimaculatum L. Häufig. 
articulatum Panz. 
Gebiete. 

flavipes L. Nicht selten unter Laub und 
Steinen des Gebietes. 


zu 


Ueberall häufig im 


III. Hydrocanthara. 


Schwimmkäfer, 


Dytiscus latıssimus L. Sehr selten in einem Weiher 
bei Mkt. Taschendorf. 
marginalis L. Häufig im Gebiete. 
circumflexus F. Wurde von mir bis jetzt 
ein einziges Exemplar in emem kleinen Weiher 
bei Holzberndorf gefangen. 
Aecylius sulcatus L. Gemein. 
Colymbetes fuscus L. Nicht selten. 
Rantus notatus F. Häufig. 
»  Pulverosus Knoch. Häufig. 
„»  eollaris Payk. Gemein. 
Ilybius ater F. Selten in Gräben. 
Tuliginosus F. Gemein. 
Agabus bipustulatus L. Sehr häufig. 


” 


„  chalconotus F. InGräben und Sümpfen nicht | 


selten. 
„  guttatus Payk. Selten in Gräben. 
maculatus L. Nicht selten. 


„ paludosus F. Nicht selten bei Aschbach und 
Ebrach. 


M 
| 


Agabus agilis F. Nicht selten im Gebiete. 
Laccophilus hyalinus Degeer. Sehr häufig. 

Noterus cerassicornis F. Gemein. 

Haliplus ferrugineus L. Ziemlich häufig. 

impressus F. Nicht selten bei Aschbach und 
Holzberndorf. 


„ 


lineatocollis Marsh. Selten bei Aschbach. 
2 ruficollis Degeer. Häufig. 
Cnemidotus caesus Dft. Nicht selten bei Aschbach. 
Hydroporus halensis F. Nicht selten in ganz rein 
fliessenden Gewässern des Gebietes. 
picipes F. Gemein. 
erythrocephalus L. Häufig. 
palustris L. Gemein. 
planus F. Gemein. 
nigrita F. Häufig. 
5 granularis L. Gemein. 


pietus F. Ziemlich häufig. 


geminus F. Häufig. 


reticulatus F\, Selten bei Aschbach. 


53 


Hydroporus inaequalis F. Gemein. Gyrinus mergus Ahr. Häufig. 
“ rufifrons Duft. Etwas selten bei Asch- 2 natator L. Nicht selten bei Aschbach, 
bach, Heuchelheim. si minutus F. Nicht selten. 
Hyphydrus ovatus L. Gemein. | 


IV. Brachelytra. 


Kurzkäfer. 
Myrmedonia canaliculata F. Nicht selten. Tachinus flavipes F. Selten. 
n limbata Payk. Ziemlich häufig bei Asch- 5 subterraneus Gr. Häufig. 
bach. 5 fimetarius Gr. Gemein. 
= collaris Payk. Nicht selten. ı Boletobius analis Payk. Häufig. 
Autalia impressa Gr. Selten in Pilzen. ” atricapillus F. Häufig. 
Falagria suleatula Gr. Nieht selten unter Steinen. s ewoletus Erıchs. Nicht selten. 
dl sulcata Payk. Ebenfalls nicht selten. | R pygmaeus F. Nicht selten. 
5 obsura Gr. Selten unter Steinen bei Ober- | Mycetoporus lepidus Gr. Selten. 
steinach, Ebrach. Othius fulvipennis F. Selten. 
35 nigra Gr. An denselben Orten. Selten. | „  pilicornis Payk. Selten. 


Bolitochara lunulata Payk. Gemein an Schwämmen. | Xantholinus punctulatus F. Nicht selten. 


Homalota circellaris Gr. Nicht selten bei Aschbach. | In triecolor F. Nicht selten. 
5, socialis Payk. Nicht selten ebendaselbst. = linearis F. Nicht selten. 
2: umbonata Erichs. Selten. q \ Staphylinus hirtus L. Sehr selten bei Heuchelheim. 
ss elongatula Gr. Nicht selten. = ma.willosus L. Nicht selten an Aas. 
angustula Gyl. Nicht selten. | n nebulosus F. Gemein. 
n vernacula Erichs. Selten. | „ murinus L. Gemein. 
= lividipennis Erichs. Selten. | n pubescens Degeer. Häufig. 

Orypoda alternans Gr. Nicht selten. j [ossor F. Selten. 

Aleochara fuscipes Gr. Nicht selten an Birkenstöcken 33 caesareus Ced. Gemein. 


im Frühling. chalcocephalus F. Nicht selten. 


> rufipennis Boisd. Selten. Ocypus eyameus F. Nicht selten. 
55 tristis Gr. Selten. | „. similis F. Nicht selten. 
" bipunctata Gr. Selten. | Fr cupreus Rossi. Seltner als der vorhergehende. 
Be; nitida Gr. Nicht selten. | Philonthus splendens F. Nicht selten. 
E 5 moesta Gr. Selten. r laminatus Ortz. Selten. 
yrophaena affinis Sahlb. Gemein an Schwämmen. | n aeneus Gr. Nicht selten. 
Lomechusa paradoxa Gr. Selten in Ameisenhaufen | " decorus Gr. Selten. 


bei Neudorf und Obersteimach. politus L. Nicht selten. 


Conurus pubescens Gr. Nicht selten. varius @yl. Nicht selten. 


Tachyporus hypnorum F. Nicht selten. ” lepidus Gr. Ziemlich. häufig. 

» chrysomelinus Gr. gemein. | R ebeninus Gr. Selten. 

E scitulus Erichs. Nicht selten, | 53 sanguinolentus Gr. Selten. 

» littoralis F. Nicht gemein. " debilis Gr. Nicht selten. 

» brunneus F. Nicht selten. # splendidulus Gr. Nicht selten. 
Tachinus silphoides L. Selten. Bei Aschbach. a fulvipes F. Nicht selten. 


» rufipes Degeer. Ziemlich häufig. tenuis F. Nicht selten. 


Philonthus aterrimus Gr. Nicht selten. 
Acylophorus glabricollis Boisd. Sehr selten. 
Quedius dilatatus F. Sehr selten. 
lateralis Gr. Selten. 
fulgidus F. Nicht selten. 
xvanthopus Erichs. Nicht selten. 
scitus Grav. Sehr selten. 
En impressus Panz. Selten. 
Oxyporus rufus F. In manchen Jahren an Schwäm- 
men ziemlich häufig. 

e maxillosus F. Häufig an Schwämmen. 
Lathrobium elongatum F. Häufig. 
fulvipenme Gr. Nicht selten. 
multipunctatum Gr. Nicht selten. 


” 
» 
> quadratum Gyl. Nicht selten. 
Stilieus subtilis Erichs. Selten bei Aschbach. 
Sunius filiformis Latr. Nicht selten unter Steinen 
bei Aschbach. 

Paederus longipennis Erichs. Nicht selten bei Aschbach. 
riparius L. Nicht selten. 

5 littoralis Gr. Gemein. 
Stenus biguttatus L. Nicht selten. 
bipunctatus Erichs. Nicht selten. 


”» 


” 


morio Gr. Selten. 


” 


circularis Gr. Selten. 


”» 


Stenus eicindeloides @r. Gemein. 
„  ater Mannerh. Selten. 
„  pusillus Erichs. Selten. 
Bledius tricornis Gr. Ziemlich häufig bei Aschbach. 
5 fracticornis Gyl. Gemein. 
Platysthetus nodifrons Sahlb. Selten. 
Ozxytelus rugosus F. Gemein. 
$ nitidulus Gr. Nicht selten. 
u complanmatus Erichs. Selten. 
Trogophloeus bilineatus Steph. Selten. 
Deleaster dichrous Gr. Selten bei Ebrach. 
Anthophagus testaceus Gr. Häufig. 
55 austriacus Er. Sehr selten. Nur in einem 
einzigen Exemplar in Aschbach gefangen. 
Lesteva bicolor F. Häufig an S träuchern bei Aschbach 
Omalium rivulare Payk. Gemein. 
5, pusillum Gr. Nicht selten. 
Anthobium florale Gr. Gemein. 
> minutum F. Häufig. 


A triviale Erichs. Nicht selten. 
L} Sorbi Gyl. Gemein. 

„5 var. ophtalmicum nicht selten. 
& abdominale Gr. Häufig. 


Proteinus brachypterus F‘ Selten. 
Micropeplus porcatus F. Selten. 


V. Sternoxa. 
Klimmkäfer. 
A. Buprestida. 
Prachtkäfer. 


Calcophora marianaL. Nicht selten an Fohren bei Bü- 

chelberg, Winkelhof, Ebersbrunnu.Aschbach. 

Ancylocheeia rustica L. Nicht selten bei Büchelberg 
an Fichtenstöcken. 

Lampra conspersa Gyl. Wurde von mir im Jahre 
1842 in 3 Exemplaren bei Aschbach, 1855 
bei Winkelhof in 30, und 1856 ebendaselbst 
in 4 Stücken an Aspen gefangen. 

Chrysobothris affinis F. Sehr selten. 

Anthaxia salieis F. Nicht selten an Plankwerk, häu- 


figer auf Blüthen von Taraxacum offieinale 


bei Herrnsdorf und Aschbach gefangen. 
laeta F. Nicht selten an blühenden Sträu- 
chern bei Aschbach geklopft. 

nitidula L. Ebenso. 


„ quadripunctata L. Gemein auf blühendem 

Löwenzahn. 

Coraebus undatus F. Wurde bis jetzt ein einziges 
Exemplar im Jahre 1846 im Walde zwischen 
Kammerforst und Handthal gefangen. 

Agrilus biguttatus F. Selten bei Aschbach in Schlä- 

gen zur Mittagszeit fliegend gefangen. 

linearis F. Von Sträuchern bei Aschbach ge- 
klopft. Nicht selten. 

cyaneus Ol. Im Schlossgarten zu Aschbach 

nicht selten. 

aeneicollis Dj. Selten. 

minutulus Er. Selten. Von Eichen geklopft. 

„  vindis F. Nicht selten auf Schlägen. 

Trachys minuta F. Gemein. 


Fr. ER 


B. Klimmkäfer. 


| Melasis flabellicornis F. Selten auf Buchenstöcken. 


' Drapetes equestris F, Sehr selten an Buchenstöcken 


’ bei Aschbach, 


Ayloecus alni F. Wurden von mir im Jahre 1840 in 


einem alten Birkenstrunke ein lebendes und 
drei verfaulte Fxemplare bei Winkelkof ge- 
funden. 


C. Elaterida. 


| 
Synaptus filiformis. F. Nicht selten bei Aschbach. 
Cratonychus obscurus F. Häufig im Gebiete. 
Lacon murinus L. Gemein. 
Athous hirtus Hbst. Gemein. 
»  longieollis F. Nicht selten. 
„  vittatus F. Häufig. 
„»  haemorrhoidalis F. Gemein. 
„  subfuscus Gyl. Häufig. 
Campylus mesomelas F. Nicht selten bei Aschbach 
und Ebrach. 
Limonius nigripes Gyl. Nicht selten. 
“ minutus F. Nicht selten. 
ea Iythrodes Germ. Selten. 
* Bructeri F. Häufig. 
* bipustulatus L. Nicht selten bei Aschbach. 
‚ Cardiophorus thoracieus F. Nicht selten. 
| = ruficollis L. Ein einziges Exemplar 
klopfte ich bei Obersteinach von einer 
Föhre im Jahre 1844. 
Ampedus sanguineus F. Häufig unter Baumrinden. 


> ephippium F. Seltner als der vorhergehende. 
rn crocatus Ziegl. Nicht selten von Sträuchern 
geklopft. 


Schnellkäfer. 


Cryptohypnus quadrum Gyl. Etwas selten unter Stei- 
nen bei Aschbach. 
Ludius pectinicornis L. Gemein auf Blumen. 
»  haematodes F. Nicht selten. 
„ eastaneus L. Nicht selten an jungen Birken. 
„ tesselatus L. Gemein. 
„  assimilis Gyl. Häufig. 
„  holosericeus F, Gemein. 
„ aeneus L. Häufig. 
„  metallicus Payk. An jungen Birken nicht selten. 
»  Ppubescens Koch. Wurde von mir ein einziges 
Stück bei Aschbach gefangen. 
Agriotes pilosus F. Häufig. 
» sputator F. Gemein. 
3 segetis Gyl. Gemein. 
Fr variabilis F. Häufig. 
„ gallicus Dej. Nicht selten. 


Sericosomus brunneus F. Nicht selten. 


r fugaw F. Häufig. 
Dolopius marginatus L. Gemein. 
Adrastus limbatus F. Häufig. 

r umbrinus Germ. Selten. 


pallens F. Selten. 


VI. Malacodermata. 
Weichkäfer. 


. 


_ Cyphon pallidus F. Häufig. 
r griseus F. Nicht selten. 


pflanzen. 
‚ Lygistopterus sangineus L. Nicht selten. 
Dyetyopterus aurora F. Ziemlich häufig. 

y minutus F. Nicht selten in Wäldern. 
Omalysus saturalis F. Nicht selten an Sträuchern 

und Waldgräsern. 

Lampyris noctiluea L. Gemein. 

ir splendidula L. Gemein. 


Scyrtes hemisphaerieus F. Nicht selten an Wasser- | 


Podabrus alpinus Payk. Wurde ein einziges Exemp- 


plar bei Aschbach von einem Strauche ge- 


klopft, hi 
Cantharis antica Mack. Ueberall. 
= fusca L. Gemein. 
R dispar F. Häufig. 
nigricans Ill. Häufig. 
obscura L. Häufig. 


2 lateralis L. Nicht selten. 
& fulvicollis F. Nicht häufig. 


r livida F. Häufig, 


Cantharis rufa L. Häufig. 

apicalis Eversm. Selten bei Aschbach. 
melanura F. Gemein. 

liturata Fallen. Selten bei Aschbach. 
fuseicornis Ol. Nicht selten. 

testacea L. Gemein. 

diseicollis. Sehr selten. 

pallida F. Ziemlich häufig. 

Malthinus flaveolus Herbst. Nicht selten an Eichen. 
apicalis H. Nicht selten. 

biguttatus L. Nicht selten. 

sanguinicollis Fall. Nicht selten bei Asch- 
bach. 

Malachius aeneus F. Nicht selten bei Aschbach. 
scutellarius Erichs. Sehr selten in Gärten 


” 


” 
zu Aschbach und Burgwindheim. 


bipustulatus F. Häufig. 
viridis F. Gemein. 


» 


Malachius marginellus F. Selten bei Aschbach. 
spinnipennis Ziegl. Selten bei Aschbach, 


5 pulicarius F. Nicht selten. 

Anthocomus equestris F. Nicht selten an Sträuchern. 
h, fasciatus L. Nicht selten an Sträuchern. 

Ebaeus thoracicus F. Im Jahre 1842 häufig bei Asch- 

bach auf Cirsium eriophorum. 
Charopus graminicola Andersch. Sehr selten bei 
Aschbach. 

Troglops albicans L. Sehr selten bei Aschbach. 

Dasytes coeruleus F. Häufig in den Wäldern bei 

Winkelhof. 

maurus Dej. Sehr selten bei Aschbach. 

flavipes F. Nicht selten. 

pallipes F. Nicht selten. 

linearis F. Sehr selten. 

niger F. Nicht selten. 


plumbeus Ol. Selten. 


VII. Teredila. 
Walzenkäfer. 


Tillus elongatus F. Nicht häufig im Häusern zu Eb- 
rach, Handthal, Aschbach. 

Notoxus mollis F. Selten in Häusern. 

5, domesticus St. Ebenso. 
Trichodes alvearius F. Nicht selten auf Blumen zu 

Aschbach. 

> apiarius F. Ziemlich häufig auf Blumen. 
Clerus formicarius F. Häufig. 
pectoralis St. Ich fand erst ein Stück bei 
Winkelhof an einem alten Stock. 
quadrimaculatus F. Nicht selten an Föhren 
Ober- 


” 


herumlaufend bei ÖObersteinach und 


schwarzach. 
Corynetus violaceus F. Nicht selten. 


Lymezylon navale F. Ich fing im Juli 1855 ein ein- 


ziges Exemplar an eimer Klafter Eichen- 
holz bei Winkelhof. 

Hylecoetus dermestoides F. Ich fing mehre Exemplare 
in Nadelhölzern bei Winkelhof und Neudorf. 


Ptilinus pecticornis F. Häufig an faulen Weiden- 
stämmen. 

XÄyletinus pectinatus F. Selten. An einem Birnbaum 
zu Aschbach. 

Anobium tesellatum F. Nicht selten. 

pertinax L. Gemein. 

rufipes F. Nicht selten. 

striatum Ill. Nicht selten. 

abietis F. Selten. 

paniceum F. Selten. 


” 


” 


Dryophilus pusillus Gyl. Selten. 

Hedobia imperialis L. Selten an Gebüschen des 
Schlossgartens zu Aschbach. 

Ptinus Fur. L. Gemein. 

„ . rufipes F. Nicht selten. 

Gibbium scotias Kugel. Selten unter Steinen zu Aschbach. 

Scydmaenus hirticollis M. et K. Selten unter Steinen. 

im Gebiete. 

collaris M. et K. Ebenso. 


„ 


VIII. Clavicornia. 
Knopfkäfer. 


Necrophorus humator F. Selten an Aas beiAschbach, || Necrophorus vespillo L. Gemein. 


Schreppach. 


vestigator Herschel. Nicht häufig. 


” 


57 


Neerophorus fossor Erichs. Nicht selten. 

7 mortuorum F. Nicht selten. 

Necrodes littoralis L. Etwas selten an Aas bei Eb- 

rach, Ilmenau. 

Silpha thoracica L. An Aas und Schwämmen gemein. 

ı rugosa L. Nicht selten auf Wegen, 

sinuata F. Nicht selten. 

opaca L. Nicht selten. 

obscura L. Ziemlich gemein. 

reticulata F. Nicht selten auf Wegen und in 
Getraidfeldern. 

„ altrata L. Häufig unter der Rinde fauler Baum- 

stümme. 

Sphaerites glabratus F. Selten. An frischen Birken- 
stimmen im April und Mai, während des 
Saftausflusses bei Winkelhof, Schreppach, 
Ebrach. 

Scaphidium quadrimaculatum F. Ziemlich selten an 

Schwämmen. 
> agarieinum F. Häufig an Schwämmen 
und unter Baumrinden. 

‚Catops angustatus F. Sehr selten an faulen Schwäm- 

i men. 

fuseus Panz. Selten an Schwämmen. 

pieipes F. Ebenso selten. 

fumatus Spence. Ebenso selten. 

Nicht selten 


faulen Schwämmen. 


scitulus Erichs. an Aas und 
sericeus F. Selten. 
Thymalus limbatus F. Schr selten unter Baumrinde 
bei Winkelhof, Ebrach, Wüstenbuch. 
Ips quadriguttata F. Ziemlich gemein unter Baum- 
rinde und an Birkenstöcken. 

„ quadripunctata Hbst. 
selbst. 


quadripustulata L. 


Ziemlich häufig ebenda- 


E Seltner als die vorher- 
gehenden. 
Strongylus ferrugineusF. Selten an Baumschwämmen 
bei Winkelhof. 

Cychramus luteus F. Gemein. 

Nitidula varia F. Nicht selten. 

colon F. Nicht selten. 

discoidea F. Häufig. 


bipustulata L. Nicht häufig. 


„ 


” 


Nitidula obscura F. Häufig. 

depressa F. Ziemlich häufig. ' 

aestiva L. Häufig. 

obsoleta F. Häufig. 

variegata Herbst. Häufig. 

ochracea Erichs. Ziemlich selten. 
Meligethes rufipes Gyl. Nicht selten. 

Nicht selten auf den 


s pedieularius Gyl. 
Blüthen von Sambucus racemosa. 
tristis Schüpp. Nicht selten. 


” 


” aeneus F. Nicht selten. 
Cercus gravidus Ill. Nicht selten. 
„ urticae F. Gemein im Wäldern auf Urtiea 

dioica. 

„ sambuei Märk. Nicht selten. 

„  pedicularius L. Häufig auf Blüthen, z. B. 
Spiraea arıncus. 

Byturus tomentosus F. Gemein auf Rubusarten und 
Spiraea aruncus. 

Engis humeralis F. An faulen Stöcken. 

Antherophagus nigricornis F. Auf Spiraea- und Ru- 

Sehr selten. 


Cryptophagus scanicus L. Nicht selten. 


bus-Arten. 


saginatus Schüpp. Häufig. 


» 
m distinguendus St. Häufig. 
r brunnipes Gyl. Sehr selten. 
Atomaria umbrina Gyl. Nicht selten. 

55 atra Gyl. Selten. 
er nigripennis Pk. Selten. 
r linearis Schüp. Selten. 

Mi fumata Er. Sehr selten. 
Ptilium faseiculare Hbst. Nicht selten. 
Dermestes lardarius L. Gemein. 


r murinus L. Gemein. 
Attagenus pellio L. Gemein. 

2 nigripes F. Selten. 
vigintiguttatus F. Nicht selten in Birnblü- 
then zu Aschbach. 
undatus F. Sehr selten zu Aschbach und 
bei Wüstenbuch. 
Megatoma serra F. Ziemlich häufig in Blüthen zu 
Aschbach. 


Anthrenus scrophulariae L. Gemein. 


Pimpinellae F. Gemein. 


” 


Mi 


Trinodes hirtus F. Nicht selten. Paromalus flavicornis Hbst. Selten. 
Platysoma frontale Payk. Unter Baumrinden nicht || Saprinus rotundatus F. Sehr selten bei Aschbach. 
selten. Pe nitidulus F. Nicht selten. 
5 depressum F. Nicht selten. ” aeneus F. Nicht selten. | 
r oblongum F. Nicht selten. - rugifrons F. Selten. | 
Hister quadrimaculatus L. Gemein. Onthophilus striatus F. Selten auf Aas bei Aschbach 
„  quadrinotatatus Seriba. Häufig. gefunden. 
„  umicolor L. Gemein. Throscus adstrictor F. Selten. 
„  fimetarius Hbst. Gemein. Byrrhus pilula L. Gemein. 
„  merdarius Ent. H. Nicht selten. ” dorsalis F. Nicht selten. 
„  eadaverinus Ent. H. Ziemlich selten. » varius F. Häufig. 
„ earbonarius Ent. H. Selten. » nitens Panz. Häufig. 
„  Purpurascens F. Selten. Georyssus pygmaeus F. Nicht häufig auf Aas zu 
„  stercorarius Ent. H. Nicht selten. Aschbach. 
„  bissexstriatus F. Selten. Elmis aeneus Mill. Selten. In der mittlern Ebrach 
„.  corvinus Germ. Selten. an schwimmenden Wasserpflanzen. 
Hetaerius quadratus Ent. H. Selten. In Ameisenhau- | Parnus prolifericornis F. Nicht selten. 
fen bei Neudorf. Heterocerus marginatus F. Auf feuchtem Sand an 
Dendrophilus punctatus Ill. Selten. ® Bachufern, etwas selten. . 
IX. Palpicornia. 
Tastkäfer. 
Elophorus nubilus F. Gemein. Sphaerius acaroides Waltl. Nicht selten an alten | | 
r grandis Ill. Häufig. Stöcken bei Aschbach. 
= aquaticus L. Häufig. Cyllidium seminulum Payk. Nicht selten. u 
granularis L. Häufig. Cyclonotum orbiculare F. Gemein. 
Hydrochus elongatus F. Etwas selten. Sphaeridium scarabaeoides F. Häufig. 
Ochthebius riparius Latr. Selten. 5 bipustulatum F. Nicht selten. 
Hydraena palustris Erichs. Selten. > marginatum F. Nicht selten. 
Hydrophilus piceus L. Selten. Bei Ebrach u. Markt | Cercyon haemorrhoum Gyl. Gemein. 
Taschendorf. 55 haemorrhoidale E. Gemein. n 
Hydrobius fuscipes L. Gemein. ” melanocephalum L. Gemein. i 
Br limbatus F. Gemein. ” flavipes F. Seltner als die vorhergehenden. 
7 testaceus F. Gemein. 3, atomarium F. Gemein. 
5 minutus L. Gemein. > unipunctatum F. Nicht selten. 
ee; minutissimus Germ. Selten. 


X. Lamellicornia. 


Blätterhornkäfer. 
A. Coprophaga. j 
Pillenkäfer. 1 
Copris lunaris L. Sehr selten. Auf einem Hutanger |, Onthophagus fracticornis Preyssler. Ziemlich häufig, 
zwischen Ebrach und Breitbach. Auch var. Aiphias. 
Onthophagus medius F. Ziemlich häufig. ® nuchicornis L. Gemein. 


»....  eoemobita F. Nicht selten. el nutans F. Selten. 


59 


Onthophagus ovatus L. Nicht selten. 
Aphodius fossor L. Gemein. 

fimetarius L. Gemein. 
scybalarius F. Ziemlich häufig. 
sordidus F. Häufig. 
» merdarius F. Häufig. 
3 prodromus Brahm. Häufig. 


inquinatus F. Häufig. 
luridus F. Ziemlich häufig. 
4 rufipes L. Gemein. 


Aphodius erraticus L. Ziemlich häufig. 
% melanostictus Schüp. Nicht selten. 
FE subterraneus L. Ziemlich häufig. 
” haemorrhoidalis L. Ziemlich häufig. 
pusillus Hbst. Nicht selten. 
- bimaculatus F. Etwas selten bei Wasser- 
berndorf und Breitbach. 
s testudinarius F. Etwas selten. 
Oxyomus porcatus F. Häufig. 
Psammodius suleicollis Illig. Selten. 


B. Geotrupina. 
Grabkäfer. 


Trox sabulosus F. Auf Sandboden nicht selten. 
„ arenarius F. Ebendaselbst aber selten. 


Geotrupes stercorarius L. Gemein. 
sylvaticus F. Gemein. 


ur, } 


Geotrupes vernalis L. Seltner als die vorhergehenden. 

Bolbocerus mobilicornis F. Im Jahre 1844 fing ich 
ein weibliches Stück im Schlossgarten zu 
Aschbach im Fluge. 


C. Scarabaeida. 
Scharrkäfer. 


Anomala Juli F. Nicht selten im reichen Ebrach- |j 
thale an Weiden. 
Anisoplia agricola F. Selten bei Ilmenau. 
5 horticola L. Gemein. 
Melolontha fullo L. Selten bei Aschbach und Ebrach. 
ee vulgaris F. Gemein. 


” hippocastani F. In manchen Jahren 
ziemlich häufig. 


Rhisotrogus aestivus Ol. Selten. 


= solstitialis L. Gemein. 


Omaloplia brunnea L. Sehr selten. N 


a variabilis F. Selten. 
Hoplia praticola Duft. Oft häufig. 


— „  argentea Ol. In manchen Jahren häufig. 


Osmodermum eremita L. Sehr selten bei Grossgres- 
singen, Handthal. 
Gnorimus octopunctatus F. Wurde von mir erst ein 
Exemplar gefunden. 
= nobilis L. Gemein auf Blüthen. 
Trichius faseiatus L. Gemein. 
Valgus hemipterus L. Nicht selten. 
Cetonia fastuosa F. Vor einigen Jahren fand ich ein 
einziges Exemplar bei Grossgressingen. 
” obscura Duft. Ziemlich selten. 
marmorata F. Nicht selten auf Blüthen bei 
Aschbach. 
> aurata L. Gemein. 
hirtaF. Selten im Gebiete. 


” 


D. Lucanida. 


Lucanus Cervus L. Häufig. 
„ Capreolus F. Nicht sehr selten bei Ebrach | 
und Winkelhof. | 
Dorcus parallclopipedus L. Gemein. 


Kammkäfer. 


caraboides L. Nicht selten im Gebiete. 


Platycerus 
- rufipes F. Seltner als der vorhergehende. 


Sinodendron cylindricum F. Nicht häufig in faulem 
Holze bei Aschbach und Ebrach. 


II. Heteremera. 


XI. Melanssomata. 
Köhlerkäfer. 


Blaps mortisaga L. Nicht selten in Häusern zu Asch- 
bach und Ebrach. 
„ obtusa F. Seltner als die vorhergehende Art. | 


Opatrum sabulosum F. Gemein in sandigen Gegenden. 


Cryptieus glaber F. Nicht selten. 


‚60 


XI. Taxicornia. 


Achsenkäfer. 


Bolitophagus erenatus F. Nicht selten in verfaulten 
Baumpilzen. 


Gemein in Baum- 


” 


agaricicola Latr. 
schwämmen, 
Anisotoma humerale F. Nicht selten. 
awillare Gyl. Nicht selten. 
glabrum Kugl. Selten. 
ovale Schdt. Selten. 


Anisotoma obesa Schdt. Selten. Simmtliche an Schwäm- 
men und alten Baumstöcken. 
Tetratoma fungorum F. Nicht selten an Baumschwäm- 
men und unter frischen Baumrinden bei 
Ebrach. 
Hypophloeus castaneus F. Unter Buchenrinden bei 
Aschbach. Ziemlich selten. 


Sarrotrium muticum F. Selten. Unter Steinen bei 


dentipes Gyl. Selten. 


Aschbach, Hohe. 


XIII. Tenebrionida. 
Schattenkäfer. 


Orchesia micans F. Unter der Rinde einer faulen 
Birke bei Ebrach. Selten. 
Hallomenus humeralis F. An Baumschwämmen im 


Reviere Burgwindheim. Selten. 


Melandrya serrata F. Nicht selten an Baumstämmen 
und Stöcken bei Büchelberg. 

Tenebrio obscurus F. Ziemlich häufig in Häusern. 

molitor L. Gemein. 


” 


XIV. Helopida. 


Düste 
Helops caraboides Panzer. Ziemlich häufig in Ei- 
chen. 
Allecula morio F. Nicht selten. 
Mycetochares barbata Latr. Nicht selten. 
Cistela ceramboides F. Auf einem alten Föhrenstrunke | 


rkäfer. 

bei Obersteinach wurde von mir ein einziges 
Stück gefangen. 

fulwipes F. Nicht selten. 

sulphurea F. Gemein an Blüthen. 


marina F. Nicht selten. 


ji 
I 
| 
| 
| 


” 


XV. Trachelida. 
Halskäfer. 


Lagria pubescens F. Gemein. 
Pyrochroa coceinea F. Ziemlich häufig. 
Br pectinicornis L. Etwas selten. Auf Schlägen 
bei Winkelhof und im Revier Burgwindheim. 
Notoxus monoceros L. Gemein, 
Anthicus floralis L. In Glashäusern zu Aschbach. Et- 
was selten. 
B antherinus L. Fbenso. 


Äylophilus populneus F. Selten unter Baumrinden 
bei Winkelhof. 


leinwand bei Kappel ein Stück gefangen. 

Mordella fasciata F. Ziemlich häufig auf Blüthen. 
aculeata L. Gemein. 
elongata Dj. Nicht selten. 
abdominalis F. Nicht selten. 
ventralis F. Nicht selten. 
variegata F. Nicht selten. 
Anaspis frontalis L. Nicht selten auf Blüthen. 

n rufilabris St. Nicht selten. 


lateralis F. Sehr selten im Schlossgarten zu 


Metoecus paradoxus F. Wurde im Juli 1842 zu- Aschbach. 
fällig bei Sturmwetter auf nasser Bleich- thoracica F. Nicht selten. 
XVI. Vesicatoria. } 
Reizkäfer. 


Melo& proscarabaeus L. Nicht selten auf Wegen. 


violaceus Marsh. Ebenfalls nicht selten. 


2) 


Meloö brewicollis Pz 


Arten. 


. Seltener als die vorhergehenden 


| 


61 


Melo& scabrosus Marsh. Nicht selten. 
Cerocoma Schäfferi L. Selten. Am Getraide 
Blüthen von Achillea Millefolium. 


und , 


Lytta vesicatoria L. In manchen Jahren häufig bei 
Ebrach und Aschbach auf Eschen und Ligust- 


rum vulgare, 


XVI. Stenelytra. 


Schmalkäfer. 


 Asclera sanguinicollis F. Selten. 
| Salix aurita und Spiraea Aruncus bei Asch- 


bach und Ebrach. 


5; coerulescens F. Nicht selten. 
thalassina F. Nicht selten. 

”„ 

er viridissima F. 


Anogcodes melanura F. Nicht sehr selten auf Blüthen. 
” ustulata F. Weniger selten als die vor- 


hergehende Art. 


An Blüthen von | 


Oedemera podagrariae L. Häufig auf Blüthen. 


je flavescens L. Häufig. 

M clavipes F. Gemein. 

} lurida @yl. Nicht selten. 
| “ virescens L. 


Myeterus curculionoides F. Nicht selten auf Blüthen 
Salpingus piceae Fischer. Selten unter Föhrenrinde 


| 


bei Füttersee. 


Rhinosimus planirostris F. Nicht selten. | 


HaE. WTetramera. 


Curculionida. 


Rüsselkäfer. 


Bruchus imbricornis Panz. Nicht selten. 


er pisi L. Gemein. 
er granarius L. Gemein. 
rn luteicornis Hellw. Selten. 


” Oysti Gyl. Nicht selten. 
-Spermophagus Cardui Stev. Häufig. 
Anthribus albinus F. Nicht selten an jungen Föhren 
bei Aschbach. 
Tropideres albirostris F. Selten. 
Brachytarsus scabrosus F. Sehr selten an jungen 
Birken bei Neudorf. 

Apoderus coryli L. Gemein. 

Attelabus curculionoides L. Gemein. 
| Rhynchites aequatus L. Ziemlich häufig an Ürataegus 
i oxyacantha. 


5 cupreus L. Ziemlich selten an Birken. 
; obseurus. Ziemlich selten. 
” Bacchus L. Selten. 
er populi L. Gemein. 
en Betuleti F. Gemein. 
| > pubescens F. Selten. 
s megacephalus Germ. Selten. 
e= conicus Ill. Nicht selten. 
); pauzillus Germ. Nicht selten. 
hi Fragariae St. Nicht selten. 


nanus Pk. Sehr selten. 


Rhynchites atrocoeruleus Ahr. Selten. 
r Betulae L. Gemein. 

Diodyrhynchus austriacus Mey. Wurde von mir ein 
einziges Exemplar bei Aschbach ge- 
fangen. 

Apion Pomonae F. Ziemlich selten. 

„  Craccae L. Gemein. 

„ vieinum Kirb. Selten. 

„. aeneum F. Nicht selten. 

„  radiolus Kirb. Nicht selten. 

„ Onopordi Kirb. Selten. 

„  fuseirostre F. Gemein auf Sarothamnus vul- 
garis. 

apricans Hbst. Etwas selten. 

„  flawipes F. Nicht selten. 

r haematodes St. Selten. 

seniculus Krb. Sehr selten, 

„. minimum Herbst. Nicht selten. 

foraminosum Germ. Selten. 

„  violaceum Kirb. Selten. 

n virens Hbst. Selten. 

„  aethiops Germ. Selten. 


„  ervi Gyl. Nicht selten. 


„  vorax Hrbst. Nicht selten. 
Rhamphus flavicornis Olairv. Nicht selten bei Asch- 
bach. 


Strophosomus Coryli F. Gemein, 
Faber Herbst. Ziemlich häufig an Bir- 


ken. 


” 


Sciaphilus muricatus F. Nicht selten. 
Brachyderes incanus L. Selten. 
Sitones griseus F. Sehr selten. 
Regensteinensis Hbst. Sehr selten. 
suleifrons Thunb. Selten. 
octopunctatus Germ. Gemein. 
lineatus L. Gemein. 
hipidulus F. Nicht selten. 
Chlorophanus viridis Gyl. Nicht selten an Weiden. 
Polydrosus undatus F. Nicht selten an Birken. 
cervinus L. Ziemlich häufig. 
sericeus Gyl. Gemein. 
micans F. Nicht selten. 
Metallites atomarius Ol. Ziemlich häufig. 
” ambiguwus Schh. Häufig. 
Cleonus glaucus F. Häufig. 
suleirostris L. Gemein. 
ophthalmicus Rossi. Nicht selten. 


” 
” 
grammicus Panz. Nicht selten. 
marmoratus F. Nicht selten. 
cinereus F. Ziemlich häufig. 
trisuleatus Hbst. Nicht selten. 
Bothynoderes albidus F. Selten. 
Alophus triguttatus F. Häufig. 
Liophloeus nubilus F, Häufig. 
Barynotus obscurus F. Nicht selten. 

e murcurialis Gyl. Nicht selten. 
Lepyrus colon F. Nicht selten. 

bs binotatus F. Nicht selten. 
Hylobius pini F. Gemein. 
Molytes coronatus Latr. Nicht selten. 

2 germanus L. Selten. 
Plinthus caliginosus Germ. Selten. 
Phytonomus rumieis F. Nicht selten. 
Pollux F. Nicht selten. 
murinus F. Nicht selten. 
Polygoni L. Ziemlich häufig. 
nigrirostris F. Nicht selten. 
punctatus F. Selten. 
fasciculotus Hbst. Selten. 
Phyllobius Pyri L. Nicht selten. 


62 


Phyllobius argentatus L. Gemein. 
viridamus Meg. Nicht selten. 
oblongus L. Gemein. 


” 


vepertinus F. Gemein. 
Betulae F. Selten. 
Trachyphloeus setartus Sch. Nicht selten. 
Omias hirsutulus F. Nicht selten. 

»  mollicomus Ahr. Selten. 
Otiorhynchus septentrionis Hbst. Sehr selten. 
Ligustici L. Nicht selten. 


prcipes F. Ziemlich häufig. 


” 


er ovatus L. Gemein. 
Lixcus paraplecticus L. Häufig auf Wasserfenchel bei 
Ebrach, 
„  Ascamü L. Selten. 
„  angustatus F. Selten. 
Larinus planus F. Nicht selten auf Cirsium acaule 
bei Aschbach. 
5 Carlinae Ol. Nicht selten ebendaselbst. 
Rhinocyllus Olivieri Meg. Es wurde bis jetzt ein 
einziges Exemplar bei Aschbach gefangen. 
Pissodes Abietis L. Ziemlich häufig. 
- notatus F. Nicht selten. 
Thamnophilus violaceus L. Nicht selten. 
frontalis Gyl. Sehr selten. 
duplicatus Germ. Selten. 


” 


phlegmatieus Gyl. Selten. 
Cerasi L. Nicht selten. 
‘5 pruni L. Nicht selten. 
Erirhinus acridulus L. Nicht selten. 
Festucae Hbst. Gemein auf Carexblüthen 
bei Ebrach. 
5 filirostris Sch. Selten. 
Dorytomus vorax F. Nicht selten. 
Tremulae F. Selten. 


” 


majalis Gyl. Selten. 

dorsalis Pk. Nicht selten im April an 
den Knospen von Salix cinerea, selten 
bei Aschbach. 

Grypidius Equiseti F. Nicht selten. 

Hydronomus Alismatis Marsh. Nicht selten auf den Blät- 


tern von Potamogeton natans zu Aschbach. 


» 


” 


Ellescus scanicus F. Nicht selten auf Weiden. 
bipunctatus L. Nicht selten auf Salix caprea 


» 


63 


Brachyonyxz indigena Hbst. Selten an gefällten Ei- 
chenstämmen. 

Anthonomus Druparum L. Nicht selten. 

Pomorum L. Gemein. 

melanocephalus F. Gemein. 

Ü; Rubi Hbst. Gemein. 
Balaninus venosus Gr. Sehr selten. 
nucum L. Nicht selten an Haselnusssträu- 


” 


” 


chen zu Aschbach. 

glandium Marsh. Mit der vorhergehen- 

den Art. 

cerasorum Payk. Sehr selten bei Ebrach 

und Hohe. f 

Cruz F. Nicht selten. 

% Brassicae F. Häufig. 

Tychius quinquepunctatus L. Häufig im Frühjahr auf 
Orobus vernus, Orobus niger, Vicia pisifor- 
mis und Lathyrus tuberosus bei Wibelsberg. 


” 


”» 


venustus F. Nicht selten. 

m tomentosus Hbst. Selten. 

” Melitoti Kirb. 
Acalyptus carpini Hbst. Sehr selten. 
Anoplus Roboris Suffrian. Nicht selten. 
Orchestes Quercus L. Selten. 
llieis F. Nicht selten. 
Fagi L. Gerne in der Rothbuche. 
Jota F. Nicht selten. 
Populi F. Gemein. 
Salieis L. Gemein. 
signifer Creutz. Nicht selten an Eichen bei 
Winkelhof. 
Stigma Germ. Selten. 


” 


agous lutulentus Gyl. Selten. 
Baridius Lepidii Müll. Nicht selten. 
coerulescens Scop. Nicht selten bei Asch- 
bach. 
T album L. Häufig an Wasserpflanzen. 


”„ 


» 


| 
| 


Cryptorhynchus Lapathi L. Selten an Rumexarten. || 
XIX. Xylophaga. 


Coeliodes Quercus F. Selten. 
subrufus Hbst. Selten. 
rubicundus Payk. Selten. 
guttula F. Nicht selten. 
didymus L. Nicht selten. 
Lamii Hbst. Sehr selten. 
Geraniü Payk. Nicht selten. 
Ceutorhynchus suturalis F. Nicht selten an Allium 
Cepa zu Aschbach und Ebrach. 
Echü F. Selten bei Ebrach und 
Oberschwarzach. 
Chrysanthemi Müll. Sehr selten. 
quadridens Panz. Nicht selten. 
punctiger Mgl. Nicht selten. 
cyanipennis Ill. Häufig. 
hirtulus Schüp. Selten. 
antherinus. Selten. k 
Rhinoncus Castor F. Nicht selten. 

2 pericarpius F. Ziemlich häufig. 
Orobitis cyaneus L. Ziemlich selten im Grase. 
Cionus Scrophulariae L. Gemein. 
Verbasci F. Gemein. 
Blattariae F, Selten an Scrophularia nodosa 


bei Koppenwind. 
Gymnetron Beccabungae L. Gemein an Veronica 
Anagallis zu Aschbach. 
Campanulae L. Häufig in den Blüthen 
von Campanula-Arten. 
55 Noctis Hbst. Selten. 
Meecinus pyraster Hbst. Ziemlich häufig. 
Nanophyes Lythri F. Häufig auf Lythrum Salicaria. 
Sphenophorns abbrewiatus F, Nicht selten auf san- 
digen Wegen. 
Sitophilus granarius L. Gemein. 
Cossonus linearis F. Selten unter der Rinde von 
Buchenstöcken bei Aschbach. 


Rhincolus truncorum Schüp. Selten bei Aschbach. 


Holzkäfer. 
A. Bostrichini. 


Borkenkäfer. 


Hylurgus ater F. Ziemlich häufig an Föhren. 
angustatus Hbst. Nicht selten. 


abe: ;, 


Hylurgus ligniperda F. Gemein. 
palliatus Gyl. Nicht selten. 


” 


64 


Eccoptogaster destructor Ol. Bisher habe ich nur em 
einziges Exemplar zufällig an einem 
Hause zu Aschbach gefunden. 

aa rugulosus Koch. Nicht selten. 

Bostrichus stenographus Duft. In Föhrenwaldungen 

in manchen Jahren nicht selten. 

typographus L. In Fichtenwaldungen nicht 

selten. 

Laricis F. Gemein. 

bidens F. In Kiefern nicht selten. 


- 
Bostrichus monographus F. Selten in Eichen. 
dryographus Er. Ebenfalls selten in Eichen. 
autographus Knoch. Selten in Fichten. 
dispar F. Selten in Birken und Buchen. 
domesticus L. Nicht selten in Buchen. 
lineatus Gyl. Nicht selten in Nadelhölzern. 


”„ 


pusillus Gyl. Gemein. 
Apate capucina F. Bis jetzt wurde nur ein einziges 
Exemplar bei Handthal an einem gefällten Ei- 


chentsamme gefunden. 


B. Xylophaga. 
Saftkäfer. 


Cis Boleti F. In Baumschwämmen gemein. 
hispidus Payk. In Baumschwämmen selten. 
„ nitidus F. Nicht selten. 

Latridius pubescens Gyl. Selten. 


„ 


fusculus Meg. Selten. 
semilatus Schüpp. Selten. 
parvulus Schüpp. Nicht selten. 
rugosus Hbst. Nicht selten. 
porcatus Hbst. Gemein. 
seulptilis Schüpp. Selten. 
filiformis Gyl. Selten. 

fulvus Com. Selten. 

scitus Man. Selten. | 
Mycetophagus quadrimaculatus F. Nicht selten in 


Schwämmen. 


variabilis Gyl. Nicht selten ebendaselbst. 


” 


Mycetophagus multipunctatus F. Nicht selten. 
n tetratoma Dj. Zufällig in mehreren 

Stücken in einem alten Backtroge ei- 

nes Bäckerhauses zu Ebrach. | 

Triphyllus punctatus F. Nicht selten. { 

> fumatus L. Selten. 

Cerylon histeroides F. Gemein unter Baumrinden. ‚ 

Rhizophagus depressus F. Häufig unter Baumrinden. 

parallelocollis Sch. Selten. 

dispar Payk. Nicht selten. 

bipustulatus F. Nicht selten. 

Bitoma cerenata F. Gemein. 

Lyetus canaliculatus F. Selten. 

Silvanus unidentatus F. An alten Stöcken gemein. 

Trogosita caraboides F. Nicht häufig unter Baum- 


rinden und in Häusern. 


XX. Longicornia. 
Bockkäfer. 


Spondylis buprestoides F. Ziemlich häufig. 
Ergages faber L. Selten bei Aschbach und Rüdern. 
Prionus coriarius L. Ziemlich häufig. 
Hammaticherus heros F. Nicht selten in Eichen. 
Cerdo F. Ebenso. 

Aromia moschata L. Nicht selten an Weiden. 
Criocephalum rusticum F. Selten an Föhren. 
Asemum striatum F. Nicht selten. 
Hylotrupes bajulus F. Nicht selten. 
Callidium violaceum F. Nicht selten. 

ee femoratum F. Ziemlich häufig. 


variabile L. Ziemlich häufig. 


” 


Clytus arcuatus F. Ziemlich selten an Eichen. 


Olytus hafniensis F. Ziemlich häufig an Aspenholz. | 
Gazella F. Nicht selten an blühenden Sträu- | 
chern zu Aschbach. | 


” 


„ mysticus F. Nicht selten an Hagedorn. 
Obrium brunneum F. Etwas selten. 
Molorchus dimidiatus F. Ziemlich häufig. 

5 umbellatarum F. Nicht selten. 
Astynomus aedilis F. Gemein. 

Leiopus nebulosus F. Nicht selten. 

Exocentrus balteatus L. Seltner als der vorhergehende. 
Pogonocherus fascieularis Panz. Nicht selten. 
hispidus F. Nicht selten. 


piosus F.Seltner als der vorhergehende 


” 


b2 


Pachystola tevtor L. Gemein. 
Dorcadion fuliginator F. Selten. 
Ebrach, Oberschwarzach, Mutzenroth. 


Auf Wegen bei 


Saperda Carcharias F. Selten. 
scalaris F. Sehr selten bei Aschbach. 
Seydlii F. Sehr selten. 
populnea F. Gemein. 


„ 
» 


” 


Anaetia praeusta F. Nicht selten. 

Oberea oculata L. Sehr selten. 

pupillata Sch. Sehr selten bei Aschbach und 
Schmerb. 
erythrocephala F. 


„ 


In manchen Jahren gar 
nicht, in andern wieder häufig auf Euphorbia 
Cyparissias. 

Agapanthia Cardui F. Etwas selten aufCirsium pa- 

lustre. 

Rhagium mordax F. Häufig. 

5 inquisitor F. Häufig. 

indagator F. Häufig. 

bifaseiatum F. Ziemlich selten bei Win- 

kelhof, Ebersbrunn in Wäldern. 

Rhamnusium salieis F. Selten bei Ebrach. Ich habe 


in diesem Jahre eine Varietät mit rost- 


» 


» 


rothen Flügeldecken gefunden. 
Toxotus cinctus F. Ein weibliches Exemplar fand ich 
am Stollberg und vor 2 Jahren ein männli- 
ches bei Ebrach. 

dispar Schneid. Selten. 

cursor L. Nicht selten in sandigen Wäldern. 


Toxotus meridianus L. Ziemlich häufig. 
Pachyta octomaculata F, Gemein. 
Im Jahre 1842 fand ich ein 


einziges Exemplar zwischen Mönchsambach 


$ virginea F\ 
und Büchelberg auf den Blüthen von Daucus 
Carota. 

5 collaris F. Gemein. 

Strangalia calcarata F. Gemein. 

Stenura quadrifasciata L. Gemein. 

villica F. Sehr selten. 

atra F. Gemein. 

nigra F. Gemein. 

melanura F. Gemein. 

cruciata Ol. Gemein. 

rubro-testacea Ill. Gemein. 

scutellata F. Nicht selten bei Ebrach und 
Winkelhof. 

sanguinolenta L. Ziemlich häufig auf Wie- 


Leptura 


„ 


senblumen. 
maculicornis F. Ziemlich häufig ebendaselbst. 
livida F. Gemein. 
secpunctata F. Selten auf den Blüthen von 
Spiraea Aruncus und Chrysanthemum Leu- 
canthemum. 
Grammoptera laevis F. Gemein. 

we ruficornis F. Gemein. 
praeusta F. Auf Crataegus Oxyacan- 
tha. Selten. 


„ 


XXI. Chrysomelina. 


Blattkäfer. 


A. Sagrida. 


Schenkelkäfer. 


Donacia crassipes F. Häufig. 
dentata Hopp. Häufig. 
cincta Germ. Gemein. 
dentipes F. Gemein. 
Sagittariae F. Häufig‘ 


» 


» 


3 brevicornis Ahr. Nicht selten. 
= impressa Gyl. Selten. 
3  Nympheae F. Gemein. 


Donacia pallipes Strm. Nicht selten. 

discolor Hoppe. Nicht selten. 

affinis Knz. Ziemlich häufig. 

Menyanthidis F. Nicht selten bei Aschbach. 
linearis Hopp. Häufig. 

simplex F. Ziemlich häufig. 

Hydrocharidis F. Nicht selten bei Ebrach. 
Haemonia Equiseti F. Sehr selten bei Ebrach. 


66 


* 


B. Chrysomelida. 


Blattkäfer. 


Orsodacna cerasi F. Gemein. 
" glabrata F. Selten. 
Zeugophora subspinosa F. Sehr selten an Sträuchern. 
Lema merdigera L. Ziemlich häufig auf Lilium Mar- 
tagon. 
„  duodeeimpunctata L. Häufig auf Spargel zu 
Aschbach. 
„  Asparagi L. Ziemlich häufig auf Spargel zu 
Ebrach. 
„ melanopa L. Ziemlich selten. 
„  eyanella L. Nicht selten. 
Hispa atra L. Nicht selten im Gras. 
Cassida murraea L. Wurde von mir ein Stück bei 


Wibelsberg im Walde auf Inula salicina ge- | 


funden. 
L; equestris F. Gemein. 
2 viridis F. Nicht selten. 
” sanguinolenta F. Nicht selten. 
= vibex F. Selten. 
# nebulosa L. Nicht selten. 
> ferruginea F. Nicht selten. 
* oblonga Ill. Nicht selten, 


24 obsoleta Ill. Etwas selten. 

” nobilis L. Selten. 

55 margaritacea F. Ziemlich selten. 
> viridula Payk. Selten. 

3 sanguinosa Crtz. Selten. 


e stigmatica Ill. Selten. 
Adimonia Tanaceti L. Gemein. 

r rustica F. Häufig. 

r sanguinea F. Selten. Von Acer tataricum 
und Crataegus Oryacantha bei Aschbach 
und Ebrach geklopft. 

5 Capreae. Gemein. 

Galleruca calmariensis F. Nicht selten an einem 
Weiher bei Ebrach. 
" Nymphaea L. Nicht selten. 
re lineola F. Häufig. 
5, Lythri Gyl. Nicht selten auf Lythrum Sa- 
licaria. 
a nigricornis F. Nicht selten auf Galium 


verum. 


Agelastica Alni L. Gemein. 
Phyllobrotica quadrimaculata L. Selten. Auf Seutel- 
laria galericulata bei Aschbach. 
Luperus rufipes F. Gemein. 
x pinicola F. Häufig. 
Graptodera oleracea F. Gemein. 
Orepidodera exoleta L. Nicht selten auf Cirsium pa- 


lustre. 

s rufipes L. Nicht selten auf Vieia- und 
Lathyrus- Arten bei Wibelsberg. 

55 Helxines F. Gemein auf Weiden. 

n Modeeri F. Nicht selten. 


Phyllotreta Armoraciae Ent. H. Nicht selten zu Asch- 
bach auf Meerrettig. 
E, Brassicae F. Gemein. 
7 nemorum L. Ziemlich häufig. 
hr atra F. Nicht selten. 
r Lepidü Ent. H. Nicht selten. 


Aphthona Cyparissiae Ent. H. Nicht selten auf 
Wolfsmilch. 
5 Euphorbiae F. Ziemlich häufig. 
© coerulea Payk. Nicht selten. 
Teinodactyla Verbascei Panz. Ziemlich häufig. 
“ atrieilla F. Nicht selten. 
be pratensis Panz. Nicht selten. 
x parvula Payk. Nicht selten. 


Dibolia femoralis Ziegl. Nicht selten. 
Psylliodes Dulcamarae Ent. H. Nicht selten bei 
Schrappach. 
r Rapae F. Nicht selten. 
Plectroscelis aridella Payk. Nicht selten. 
Apteropeda serripes. Nicht selten. 
Podagrica fuseicornis L. Ziemlich häufig. 
Argopus testaceus F. Ziemlich häufig auf Distelarten. 
Timarchia coriaria F. Gemein, 
Chrysomela hottentota F. Gemein. 
” haemoptera F. Gemein. 
sanguinolenta L. (Gemein. 
limbata F. Selten. 
" marginata L. Etwas selten. 
> lamina F. Sehr selten. 


e varians F. Gemein. 


Chrysomela fulgida F. Selten. Auf den Blüthen von 
| Eupatorium cannabinum. 
graminis L. Nicht selten. 
| fastuosa L. Gemein. 
| violacea F. Gemein. 
cerealis L. Ziemlich häufig. 
Staphylaea L. Nicht selten. 
polita L. Gemein. 
Populi L. Gemein. 
Tremulae F. Gemein. 
Cuprea F. Bis jetzt fand ich ein einziges Exem- 
plar auf Weiden bei Burgwindheim. 
aenea L. (remein. 
„ lapponica L. In manchen Jahren nicht selten 
auf Saalweiden. 
vigintipunctata F. Sehr selten auf Birken bei 
Aschhach. 
Gonioctena decempunctata L. Gemein. 
viminalis L. Gemein. 
affinis Sch. Sehr selten. 
N pallida L. Ziemlich häufig. 
Spartophila litura F. Gemein auf Sarothamnus vul- 


” 


„ 


garis. 
Plagiodera Armoraciae L. Gemein. 
Gastrophysa Polygoni L. Gemein. 
Phratora Vitellinae L. Gemein. 
‚Phaedon pyritosum Rossi. Selten. 
m Cochleariae F. Ziemlich häufig. 


egenum Ziegl. Selten. 


” 


67 


Phaedon auctum F. Ziemlich häufig. 
Helodes vwiolacea F. Selten an Veronica Anagallis zu 
Aschbach. 

Bromius obscurus L. Ziemlich selten. 

a vitis F. Selten. 
Clythra laeviuscula Ratzeb. 

” quadripunctata L. Gemein. 
Labidostomis tridendata Schneid. Nicht selten. 

+ longimana Schn. Nicht selten. 

Coptocephala scopolina L. Nicht selten. 
Cyaniris cyanea F. Gemein. 

4 aurita F. Selten. 
Pachybrachis hieroglyphieus F. Nicht selten. 
Cryptocephalus bipunctatus L. Häufig. 
Coryli L. Nicht selten. 
serpunctatus L. Nicht selten. 
decempunctatus F. Selten. 
3 frenatus F. Selten. 
Moraei L. Häufig. 
quadripustulatus F. Sehr selten. 
bipustulatus F. Gemein. 
sericeus L. Gemein. 
violaceus F. Ziemlich häufig. 
flavifrons F. Nicht selten. 
flavipes F. Nicht selten. 
marginatus F. Selten. 
geminus Meg. Ziemlich häufig. 
vittatus F. Selten. 
pusillus F. Sehr selten. 


€. Erotilina. 


Kolbenkäfer. 


Mriplaz nigripennis F, Selten an Baumschwämmen. 
” aenea F. Selten. 
5 rufipes F. Selten. 
Tritoma bipustulata F. Ziemlich häufig. 
Phalacrus corruscus Payk. Nicht selten. 
aeneus F. Ziemlich häufig. 
Caricis St. Nicht selten. 
bicolor F. Nicht selten. 


” 


| Phalacrus corticalis Ill. Nicht selten. 


Agathidium nigripenne F. Selten. An Baumschwäm- 
men und alten Baumstöcken. 
staphylaeum Gyl. Selten. 

seminulum F. Selten. 


atratum St. Selten. 
badium Ziegl. Selten. 
discoideum Selten. 


68 


IV. Trimera. 
XXI. Coccinellida. 


Kugelkäfer. 
A. Aphidiphaga. 
Blattlausfresser. 
Hippodamia mutabilis Ill. Gemein. Hyperaspis marginella F. Sehr selten. 

„5 tredecimpunctata L. Häufig. 5 lateralis F. Selten. 
Anisosticta novemdecimpunctata L. Häufig. Micraspis duodecimpunetata L. Häufig. 
Coceinella bipunctata L. Häufig. Chilocorus renipustulatus Ill. Nicht selten. 

® septempunctata L. Gemein. e bipustulatus L. Selten. 

n quinquepunctata L. Selten. = quadriverrucatus F. Häufig. 

es sexdecimpunetata F. Sehr selten. | Cynegetis globosa Il. Gemein. 

> .conglobata F. Gemein. Sceymnus nigrinus Il. Nicht selten. 

A vigintipunctata F. Gemein. R amalis F. Nicht selten. 

= conglomerata F. Gemein. B dorsalis WItl. Selten. 

> quatuordecimpustulata L. Gemein. * biverrucatus F. Selten. 

23 variabilis Ill. Nicht selten. Er quadrilunulatus Il. Selten. 

n ocellata L. Nicht selten. 5 minimus Pk. Nicht selten. 

. oblongoguttata L. Nicht selten. = femoralis Krb. Selten. 

5 tigrina L. Selten. 3 discoideus F. Nicht selten. 

” sexdecimguttata L. Nicht selten. Nundina litura F. Nicht selten. 

„  quatuordeeimguttata L. Ziemlich häufig. Coccidula scutellata F. Häufig an Wasserpflanzen. 
5 octodecimguttata L. Nicht selten. > pectoralis F. Ebendaselbst nicht selten. 


B. Fungicola. 
Pilzbewohner. 


Dasycerus sulcatus Brong. Nicht selten unter Steinen 
auf dem Radsteine bei Ebrach. 


Endomychus coccineus F. Selten. Unter Baumrinden 


an Stöcken und an Schwämmen. 


vV. Dimera. 
Pselaphida. 
Zwergkäfer. 


Pselaphus Heisei Hbst. Nicht selten unter Steinen. BryazıshaematicaReichenb. Nicht selten unter Steinen. 


Bryazis fossulata Reichenb. Nicht selten unter Steinen. | Trimium brevicorne Reichenb. Selten unter Steinen. 


69 


Die Binnen-Mollusken 


des 


| Tauber-Grundes bei Rothenburg 


von 


Dr. med. Pürkhauer 


zu Rothenburg a/T. 


Lo) 


Ich gebe in dem untenstehenden Verzeichnisse die Resultate mehrjähriger sorgfältiger Untersuchung der 
hiesigen Umgebung, die, des Vergleiches mit andern Gegenden wegen, nicht ohne Interesse sein dürften. 

Die auffallende Dürftigkeit hiesiger Gegend ist wahrhaft auffallend, um so mehr wenn man erwägt, dass 
Rothenburg fast an der Gränze zwischen den Gebilden des Keupers und Muschelkalkes liegt. Man sollte daher 
glauben, dass hier die Flora und Faune beider Gebiete vertreten wären, und gleichwohl fehlt hier ungemein 
viel. Sowohl die Flora als Fauna anlangend, findet sich eine ermüdende Wiederholung, welche dem Eifer des 
Sammlers seine baldigen Grenzen setzt. 

Ueberdies ist die hiesige Gegend weithin auf das Sorgfältigste ceultivirt; das Bett der Tauber in der 
Nähe von Rothenburg entweder gestaut, um das wenige Wasser in Mühlgräben abzuleiten, und in diesem Falle 
tief verschlammt; oder so mit grossen Steinen übersäet, dass die Wassermollusken kaum eine passende Wohn- 

En. finden. Mehrere sehr ergiebige Teiche wurden neuerdings ausgefüllt. 


| Nachstehend die bisher gefundenen Arten: 


Sectio I. Cephalophora. 
Ordo I. Gasteropoda. 
1. Hypobranchia 


I. Ancylus Geoffroi. 
1) A. fluwiatilis Müller. In der Tauber unter Steinen. 


2. Coelopnea gymnostoma 
A. Geophila 
Fam. I. Limacea 
| II. Limax Linne. 
2) L. cinereus Auct. Häufig. 
3) L. agrestis Lin. Ebenfalls häufig. 


III. Arion Ferussac. 


4) A. hortensis Lin. Hier ein äusserst lästiges Gartenungeziefer. 


| Fam. II. Helicea. 

IV. Succinea Draparnaud. 
5) S. Pfeifferi Rossm. Nicht selten an Quellen in deren Nähe Steine und Gras sind. 
6) S. oblonga Drap. Hier und da verlassene Gehäuse, lebend noch nicht gefunden. 


A)" V. 


8) H. 
9) H. 
10) H. 
11) H. 
12) H. 
13) H. 
14) H. 
15) H. 
16) H. 
17) H 
18) H. 
19) H. 
20) H. 
21) H. 
22) H. 
23) H. 
24) H. 
25) H. 
26) H. 
27) H. 


28) B. 
29) B. 


30) A. 
31) A. 


32) CI. 
33) CI. 
34) CI. 
35) CI. 
36) CI. 


37) P. 
38) P. 
39) P. 
40) P. 
41) P. 
42) P. 


70 


V. Vitrina Drap. 
pellueida Drap. Selten, unter Kalksteinen im Tauberthale. 


Vi. Helix Lin. 
pomatia Lin. Ueberall häufig. 
nemoralis Lin. 
hortensis Lin. 
fruticum Müller 
incarnata Müller 
ericetorum Müller. Auf trockenen Grasplätzen häufig. 


wie überall häufig. 


candidula Studer. Selten an sonnigen Hügeln gegen Mittag. 
strigella Drap. Selten in Hecken im Tauberthale. 

nitida Drap. 
cellaria Müll. 
personata Lam. In Laubwäldern in Holzerde unter Steinen. 


An schattigen Orten unter Steinen. 


obvoluta Müller. In Laubwäldern unter Steinen. 

hispida Lin. Mit der vorigen, häufig. 

rotundata Miller. Häufig an Mauern. 

sericea Müller. Unter Steinen in der Nähe stehender Wasser. 
rupestris Drap. An Kalksteinen im Tauberthale. 

fulva Müller. Selten unter Steinen in schattigen Thälern. 
pulchella Drap. 
eostata Müller. 
lapieida Lin. An Mauern häufig. 


Sehr gemein im Tauberthale. 


VII. Bulimus Scopoli. 
radiatus Brug. Sehr gemein. 
obscurus Brug. Selten. 

VIII. Achatina Lam. 


lubrica Brug. Häufig. 
acicula Müll. Häufig, an kranken Wurzeln des Gartensalats öfters lebend gefunden. 


XI. Clausilia Drap. 
bidens Dr. Selten unter Kalksteinen in schattigen Wäldern. 
similis Charp. Häufig an Mauern und Bäumen. 
dubia Dr. Nicht selten an Weiden. 
plıcatula Drap. An Weiden. 


parvula Studer. An alten Mauern gegen Mitternacht. 


X. Pupa Drap. 
frumentum Drap. An sonnigen Stellen im Tauberthale. 
secale Drap. An Mauern. 
muscorum L. Nicht selten im Moose. 
minutissima Hartm. Sehr selten. 
septemdendata Fer. Selten"unter Moos. 
pusilla Müller. Selten mit voriger. 


11 


XI. Balea Prid. 
43) B. fragilis Drap. Unter den Steinen einer alten Kirchhofmauer im Tauberthale häufig. 
B. Hygrogeophila 
Fam. III. Anrieulacea 
XII Carychium Müller. 


44) €. minimum Müll. Häufig im Schlich der Tauber, noch nicht lebend gefunden. 


€. Limnophila 

| Fam. IV. Limnaeacea. 

| XIH. Planorbis Müller. 

| 45) Pl. albus Müll. In einem kleinen Weiher an Wasserpflanzen, selten. 
46) Pl. contortus Mill. In Altwassern der Tauber. 


XIV. Physa Drap. 
47) Ph. fontinalis Dr. In Gräben, selten. 


XV. Limnaeus Menke. 
48) L. stagnalis Drap. Häufig. 
49) L. auricularis Drap. In einigen Weihern. 
50) L. vulgaris Pfr. In der Tauber. 
51) L. ovatus Drap. In einem Weiher. 
52) L. pereger Drap. In einem kleinen Weiher. 
55) L. minutus Drap.: Häufig in stehenden und fliessenden Wassern. 


3. Ctenobranchia 
A. Pomatomastoma 
Fam. 1. Turbinea 
XVI. Paludina Lam. 
54) P. vivipara Lin. In einigen Weihern, darunter die ganz grosse Varietät. 
55) P. tentaculata Lin. Selten in Bächen. 
56) P. hyalina Drap. Im Schlich der Schandtauber, noch nicht lebend gefunden. 


XVII. Valvata Müller. 


58) V. obtusa Fer. Nicht selten in der Tauber, besonders in den Altwassern. 


ut 


Sectio II. Acephala. 
Ordo FI. Elatobranchia. 
A. Mytilacea 

| Fam. I. Najadea 
XVII. Anodonta Lam. 


58) A. cygnea Lin. Sehr gross, bis 10 lang, in einem leider jetzt trockengelegten Teiche. Eine andere 


Art oder Varietät mit schwerer, bauchiger, oft verdickter Schale, vielleicht An, ponderosa, findet sich 
in einem andern Weiher. 
‚ 99) A. anatina Lin. Häufig in der Tauber. 


72 


XIX. Unio Retz. 
60) U. batavus Pfr. Der einzige Unio der Tauber. 


B. Cardiacea. 


Fam. I. Cyeladea. 
XX. Cyclas Drap. 


61) ©. cornea Lam. Selten. 


XXI. Pisidium Pfeiffer. 


62) P. obliguum Nilss. In einigen beschädigten Exemplaren in einem Weiher gefunden. 


Nachträge und Berichligungen 


zu dem 


Verzeichnisse der Binnenmollusken 
Bamberg's 


von 


Dr. 5. CE. Küfter. 


Die in der früheren Zusammenstellung der Binnenmollusken hiesiger Gegend ausgesprochene Vermuthung 
es möchten noch manche Arten aufgefunden werden, die sich bisher der Beobachtung entzogen hatten, ist mit 
einer verhältnissmässig nicht geringen Zahl in Erfüllung gegangen, obgleich ich noch immer als Sammler hier 
allein stehe und wenig Zeit auf die Untersuchung, besonders der weiteren Umgebung, verwenden konnte. 

Abgesehen aber, dass in dem jetzigen Nachtrag die Zahl von 15 Arten als Bereicherung unserer Mol- 
luskenfauna erscheint, gewinnt dieselbe noch dadurch an Interesse, dass darunter fast, die Hälfte neu ist. 

Auffallend dürfte freilich erscheinen, dass von der Gattung Snecinea allein vier neue Arten vorkommen, 

allein die allerwärts aufgezählten drei Arten: putris, Pfeifferi und oblonga sind aus einem Gewirre von Arten 
und Varietäten zusammengesetzt, von denen die grösseren Exemplare bei jetziger Begränzung dieser Arten 
wohl ebenso gut zu putris als Pfeifferi gezogen werden können. Mag man aber beide genannte Arten weit oder 
noch so eng begrenzen, so bieten doch die drei ersten der unten beschriebenen neuen Arten genugsame Verschieden- 
heiten dar, um als selbstständig gelten zu können. Alle vier neuen Arten dürften sich in ihrem Vorkommen 
wohl nicht auf die angegebenen Fundorte beschränken; mit Sicherheit darf man annehmen, dass gutturosa zwi- 
schen Berlin nnd Bamberg ebenso wenig fehlen wird, als pellueida zwischen hier und Salzburg. 
; Mit diesen 15, dem Verzeichnisse beizufügenden Arten scheint übrigens die hiesige Fauna noch nicht 
erschöpft. Ein grosser Phil der Umgegend, besonders die ostwärts gelegenen Bergzüge mit ihren fruchtbaren 
Thälern sind bei weitem noch nicht so untersucht, wie sie es verdienten, und es liegen mir genugsame Anzeigen 
vor, dass ein oder die andere Art sich dort noch finden lasse, die man bisher nicht als Bewohnerin unserer 
Gegend, selbst des mittleren Deutschlands, kannte; ja meine Sammlung enthält schon jetzt Manches davon, was 
ich nur wegen Mangels ausreichenden Materials zur Vergleichung oder Unsicherheit des Fundortes noch 
zurückhalte. *) 

Es ist somit Material für weitere Nachträge in einem der nächsten Berichte mit Sicherheit zu erwarten, 


für jetzt mögen nachstehende Arten genügen: 


*) Es dürfte sich im mittleren Deutschland überhaupt noch viel Neues, so wie manche, bis jetzt nur weiterer Ferne angehörige 

Art bei uns finden und daher eine deutsche Molluskenfauna noch als sehr lückenhaft erscheinen lassen. Diese An- 

sicht bestätigt mir, ausser den unten bezeichneten beiden neuen Arten von Pupa, anch die Auffindung der Pupa Charpen- 

’ tieri Shutll., die bis jetzt nur in der Schweiz gefunden wurde, im nördlichen Würtemberg (ich fand sie bei Mergentheim 

nebst einer neuen Art aus der Abtheilung Verligo), sowie das Vorkommen der nur aus dem nördlichsten Deutschland 
s bekannten Cyclas Steinii bei München ete. 


en r 


8. a. (104) Succinea pellucida Küster. 
Testa oblique ovata, subtiliter striata, mitida, pellucida, pallide suecinea wel virescenti- 
fuscula, rarissime rufescenti-succinea; spira late conica, acutiuscula; anfractibus 3—3\,, con- 
vexis, ultimo mazimo, , altitudinis superante; sutura profundiuscula; columella subsemilu- 
nari-arcuata, lamella columellari*) angusta, brevi, subeurvata; apertura ampla, obliqua, 
ovali, superne angulata. — Altitudo 14, lat 9 mill. Apert. 10 mill. alta, medio 7'/, mill. lat. 

Das Gehäuse schräg eiförmig, sehr dünnwandig, daher stark durchscheinend bis durchsichtig, hell bern- 
steingelb oder grünlich ins Braune ziehend, nur sehr alte mehr diekwandige Stücke öfter bernsteinroth, an Mund- 
rand gewöhnlich etwas dunkler, unregelmässig fein gestreift, nieht selten undeutlich gefurcht. Das breit kegel- 
förmige Gewinde ist niedrig, die erste oder auch die anderhalb ersten (Embryonal-)Windungen sind warzenförmig 
die nächste gewölbt, die letzte sehr gross, jedoch durch die starke Krümmung des Columellarrandes für den 
Bewohner weit weniger Raum darbietend, wie das Gehäuse von S. putris. Der Spindelrand der letzten Windung 
fach halbmondförmig gebogen, daher die Mündung weit, die Spindellamelle ungefähr die ‘halbe Länge des 
Spindelrandes einnehmend, gerade die stärkste Biegung desselben ausfüllend und selbst leicht gebogen, fast nie 
fehlend. Die Aussenlippe der eiförmigen oben deutlich winkligen Mündung viel weiter bogig hinaustretend, wie 
putris, daher die Mündung bei geringerer Länge doch viel weiter. 

Bei jungen Exemplaren ist das Gehäuse im Verhältnisse zur Breite noch kürzer, ganz von den jungen 
der putris verschieden, wo die Längsrichtung schon so deutlich vorherrscht, jedoch ist das eigentliche Gehäuse 
im Vergleiche zur Mündung weit grösser als im ausgewachsenen Zustande. 

Ich fand diese, bisher an andern Orten wohl nur übersehene, Art zuerst bei Erlangen auf einem grasigen 
Anger entfernt vom Wasser an den niederen Pflanzen am Boden. In der Umgebung Bambergs scheint sie eben- 
falls nicht selten zu sein, da ich viele derselben, besonders Junge, im Sediment des ausgetretenen Flusses fand. 
Ausserdem ist sie bei Salzburg und Klagenfurt, wahrscheinlich auch an anderen Orten Deutschlands. 

8. c. (105) Succinea gutturosa Kstr. 
Testa oblongo-ovata, subtiliter rugoso-striata, pellucida, subsericino-nitidula , succinea,; spira 
conica, apice papillata; anfractibus 3, primo minutissimo, secundo ventroso-convexo, ulti- 
mo ventricoso, obliquo, , altitudinis aequante; sutura profunda; apertura elliptica, obliqua, 
columella arcuata, medio subangulata, lamella columellari brevi, transversim latissime trigona. 
— Alt. 9 mill., lat. 5 mill. apert. 6 mill. alta , 3, lata. 

Es vereinigt diese Art, welche bisher wohl mit Pfeifferi vermengt wurde, solche Eigenthümlichkei- 
ten in ihrer Bildung, dass sie, einmal unterschieden, wohl mit keiner andern mehr verwechselt werden kann. 
Von der ächten Pfeifferi unterscheiden sie die Form der Spira, Mündung und Spindel, von putris entfernt 
sie sich schon durch den stark gebogenen Spindelrand und die schiefe fast gleichweite Mündung und weit ge- 
ringere Grösse. Die fein gestreifte Oberfläche ist dazwischen undeutlich gefurcht, schwach seidenartig glänzend, 
die Farbe heller oder dunkler bernsteingelb. Die erste Windung ist fast kugelig warzenförmig, klein, die zweite 
nimmt sehr rasch zu, ist stark gewölbt, oft kropfartig aufgetrieben (besonders deutlich in der Rückenansicht), 
dadurch wird die Naht stark vertieft, die letzte Windung links von oben herab sehr flach, in der Mitte schär- 
fer, unten wieder flacher gerundet, so dass die Mitte fast als abgerundete Spitze eines Dreieckes erscheint, des- 
sen einer Schenkel bis zur Spitze, der andere bis zur Basis sich erstreckt. Die Mündung schräg gegen die 
Axe, fast gleichbreit, oben schwach winkelig, unten etwas flach gerundet; der Spindelrand ziemlich stark gebo- 


*) Ich nenne so die dünne, weisse, bei P.Pfeifferi sehr lange, bei putris kurze und wenig bemerkliche Lamelle längs der, die 
Spindelsäule vertretende, Kante der letzten Windung, die die Mündung linkerseits begrenzt. Bei manchen Arten ist die 
Spindellamelle sehr charakteristisch. 


—B-. 


gen, in der Mitte, wo gewöhnlich der bei dieser Art sehr deutliche Wachsthumsabsatz bogig einmündet, fast 
stumpfeckig, die Spindellamelle kürzer als die Hälfte der Spindel, schmal, der Quere nach sehr lang dreieckig, 
weiss; die Aussenlippe bis fast zur Mitte gerade, dann bogig verlaufend, nicht verdickt, fast am Untertheil der 
vorletzten Windung befestigt. 

An und in sumpfigen Gräben an Wasserpflanzen. (Ausser den hiesigen besitze ich noch ganz überein- 
stimmende Exemplare aus der Gegend von Erlangen und von Berlin). 

8. d. (106) Succinea amoena Kstr. 
Testa ovata, pellueida, nitidula, subtilissime striata, obsolete requlariter sulcata, rufescenti- 
succinea; spira conica, acutiuscula; anfractibus 3, primo semigloboso, minutissimo, secundo 
ventricoso-conve.xo, ultimo ventricoso, ?, altitudinis vie aequante, parte sinistra requlariter ro- 
tundata, sutura profunda; apertura ovata, obliqua, superne angulata, columella arcuata, la- 
mella columellari angusta, lineari; peristomate modice curvato, acutiusculo — Altit. 9, latit. 5 
mill, apert. 5”, mill. alla, 3°, lata. 

Diese schöne Art steht in der Mitte zwischen gutturosa und oblonga. Mit ersterer hat sie die 
fast kropfige Wölbung der zweiten Windung, auf der die erste sich ebenso aus der Mitte warzenartig erhebt, 
mit letzterer die weite Mündung, die bogige Spindel mit linearer Lamelle und die schöne Biegung der linken 
Seite der letzten Windung (das Gehäuse mit nach oben gekehrter Mündung betrachtet) gemein. Die Wandung 
des Gehäuses ist ziemlich dünn, jedoch weniger durchscheinend als bei gutturosa, die Fläche sehr fein, fast un- 
kenntlich gestreift, schwach regelmässig gefurcht, der Grund röthlich bernsteinfarben, das Gewinde gewöhnlich 
am dunkelsten. Die erste Windung sehr klein, halbkugelig, die zweite rasch zunehmend, stark, fast bauchig 
gewölbt, oben stärker als unten eingezogen, die letzte bauchig, linkerseits in weitem Bogen regelmässig gerun- 
det. Die Mündung etwas schräg, eiförmig, oben winkelig, durch den concaven Spindelrand weit, die Spindel- 
lamelle nimmt etwas mehr als ein Drittheil der ganzen Spindellänge ein, sie ist schmal, fast linearisch, kaum 
gebogen, weisslich. Die Aussenlippe tief unten an der vorletzten Windung befestigt, sanft gebogen, mit dün- 
nem Rande. 

Am Rande eines Grabens gegen den Hauptsmoor, selten. 

9. b. (107) Succinea agonostoma Kstr. 
Testa parva, ovato-oblonga, tenuiuscula, arcuatim striata, vırenti-lutescens; spira elongata, 


conica, acutiuscula, sutura profunda, anfractibus 4 ventricosis, celeriter accerescentibss, ultimo 
spiram vix superante; apertura regulariter ovali, vix obliqua, marginibus callo superne incras- 
sato junctis; columella substricta; peristomate intus leviter albido-calloso, basi ewpansiusculo. — 
Alt. 6%, mill. lat. 3%, mill. apert. 3%, mill. alta, 2 lata. 

In der allgemeinen Form der S. oblonga sehr ähnlich, durch die Verhältnisse der Mündung auf dem 
ersten Blick zu unterscheiden, die Verbindungsschwiele der Mundränder ist schon bei jüngeren Schnecken als 
dünner glasglänzender Ueberzug mit merklicher Verdiekung in der Ecke oben sichtbar, daher auch solche In- 
dividuen leicht als diese Art erkennbar. Das Gehäuse ist verhältnissmässig ziemlich solide, wenig oder 
kaum glänzend, etwas stark bogig gestreift, die Streifen nach vorn furchenartig verbreitert, der Grund grünlich 
gelb. Das Gewinde konisch, die Windungen stark gewölbt, durch eine vertiefte Naht verbunden, die Windun- 
gen oben stärker als unten eingezogen, die letzte oben fast dachförmig schräg heraustretend. Die Mündung in- _ 
nen weisslich, innerhalb des Randes eine dünne weissliche Schwiele, die Mundränder durch eine deutlich abge- 
setzte, etwas bräunlich weisse Schwiele verbunden, die oben in der Ecke sich so verdiekt, dass diese Ecke 
ausgefüllt und die Mündung fast vollkommen eiförmig wird. Die Spindel fast gerade, mit etwas verdicktem 
Rande, der Basalrand schön gerundet, etwas ausgebogen, diese Ausbiegung wird durch die hier dickere Schwiele 
„innerhalb des Randes noch deutlicher. Die Aussenlippe_e rä ic: i 


76 


Im Sediment der Regnitz ziemlich häufig, jedoch nur in einem einzigen ausgebildeten Individuum ge-- 
funden. 

10. Succinea Pfeifferi. 

Ganz charakteristische, mit Rossmässlers Figuren vollkommen übereinstimmende Exemplare fand ich an 
Schilf in dem Graben hinter dem Bahnhof. Die bisher allgemein zu angeführter Art gerechnete Form mit dunk- 
lerem, schlankerem, der S. putris oft sehr ähnlichem Gehäuse, mit convexen Windungen, dessen Gewinde oft 
fast Y, der Höhe beträgt, scheint hier nicht vorzukommen. 

46. b. (108) Clausilia orthostoma Menke. 
Mehrere Exemplare dieser Art fand Dr. Funk auf den Höhen bei Eggolsheim an Kalkfelsen. 
49. b. (109 Clausilia Rolphii Leach. 
Einige Exemplare fanden sich in Cavallo’s Sammlung unter Cl. dubia. 
49. c. (110) Clausilia lineolata Held. } 
Sehr selten an bemoosten Steinen unterhalb der Altenburg. 
47. Olausilia rugosa. 

Die in dem früheren Verzeichnisse unter diesem Namen aufgeführten Schnecken gehören zu Ul. dubia, 

Draparn. und ist letzterer Name dort dafür einzustellen. 
47. b. (111) Olausilia pumila Ziegler. 
Nicht gar selten in den nahen Laubwaldungen. Sämmtliche bisher gefundene Exemplare haben die 
obere Lamelle von der Spirallamelle getrennt. 

48. b. (112) Clausilia festiva Küster. 
Testa gracilis, eylindraceo-fusiformis, tenwiuscula, diaphana, nitidula, costulata , crebro -stri- 
gillata, corneo-lutescens; spira elongata, sensim attenuata, apice aculiuscula. anfr. 13 an- 
qustis, convexiusculis, subura cerenulata junctis, ultimo basi sulcato, compresso-carinalo; aper- 
tura parvula, pyriformi, basi subeanaliculata, sinulo parvulo, erecto; lamella supera recta, 
infera oblique arcuata, profunda, antice calloso-terminata: callo palatali pertenuwi, infra. eva- 
nescente; plica hunata strieta. superne angulato-curvala, plica palatali supera conspicua, 
ultra pl. lunatam parum produeta. infera obsolela, pl.columellari curvata, parum conspieua ; 
peristomate continuo; soluto, refleco. albo-labiato, basi rotundato. Alt. 15 mill, lat. 2°, mill. 
apert. 24, mill. alta, 1, lata. 

Clausilia festiva, Küster N. Ausg. v. Martini Conch. Cab. 1. 14. t. 27 f. 23—25. 

Die nächste Verwandte von Cl. vetusta, durch das schlanke, fast walzige Gehäuse, die niedrigen Win- 
dungen und die anders gebildete Mündung verschieden. Das Gehäuse ist schlank und lang ausgezogen, horn- 
gelbröthlich, schwach und etwas metallisch glänzend, fein gerippt, durchscheinend, nach oben allmählig aber 
stark verschmälert mit feiner Spitze, die niedrigen Windungen etwas gewölbt, die zweite, dritte und vierte 
gleich hoch, die fünfte kaum merklich höher, die übrigen sehr langsam zunehmend, durch eine etwas vertiefte 
Naht verbunden, die letzte nach vorn in der Mitte eingedrückt, an der Basis mit einem etwas zusammenge- 
drückten Kiel, der durch eine halb so breite, schr wenig gekrümmte Furche abgesondert ist; die von der vier- 
ten beginnenden, mit zahlreichen, meist durchlaufenden weissen Stricheln versehenen Rippen werden auf der 
letzten Windung stärker aber weniger zahlreich und setzen sich über den Kiel fort, der dadurch kerbenartig 
ungleich wird. Die Nabelgegend schmal, bogig begränzt, mit undeutlicher Ritze. Mündung etwas schräg birn- 
formig, mit fast gleichbreitem Sinulus und undeutlicher Rinne an der Basis, innen röthlich; die Schwiele lin- 
kerseits verläuft dem Mundrand fast parallel, verlischt unten und zieht sich der unteren Lamelle gegenüber et- 


was nach innen. Die obere Lamelle gerade, dünn, mit der Spirallamelle nicht zusammenhängend, die untere 


stark gebogen, wenig geneigt, vorn schwielig endigend. Mundfalte gerade, senkrecht, oben hackenförmig zu- 


77 


rückgekrümmt, über ihr eine schlundeinwärts nur wenig verlängerte, innen sichtbare Gaumenfalte, eine zweite 
unten ist zumeist durch die der Basalfurche entsprechende Erhöhung gebildet, bei dem einen der vorliegenden 
‚ Exemplare aber etwas schwielig überkleidet; die Spindelfalte ziemlich steil absteigend, mässig gebogen, nur we- 
nig sichtbar und unten mit der, die Rinne rechterseits einfassenden schwieligen Verdiekung verbunden. Der 
Mundsaum verbunden, etwas gelöst, linkerseits fast eingebogen, unten schön gerundet, mit weisser, unter dem 
Sinulus schnell verdiekter Lippe belegt, mässig erweitert. 

In der Bamberger Gegend von ÜOavallo gefunden. Zwei Exemplare befanden sich unter den Vorräthen 


der Ül. dubia, mit denen sie auf dem ersten Blick grosse Aehnlichkeit haben. 


| 53. Clausilia gracilis. 
Das angeführte Exemplar scheint bei wiederholter Untersuchung und Vergleichung mit charakteristischen 
Exemplaren der wirklichen gracilis Rossmässlers doch mehr nur eine verbildete grössere parvula mit aus- 
nahmsweise stark gerundeter Mündung und geschwundener unterer Gaumenfalte. Schon das Vorkommen der 
wirklichen gracilis in Gebirgsgegenden spricht für diese Annahme. Es dürfte daher diese Art mit Recht, 
_ als der hiesigen Fauna nicht angehörig, ausfallen. 
58. b. (110) Pupa aridula Held. 
Diese schöne, durch die regelmässige Costulirung, gewölbte Windungen und die Bewehrung des Gaumens 
so ausgezeichnete Art, war in einem Exemplare in Cavallo’s Sammlung. 
58. c. Pupa minutissima Hartmann. *) 
Mehrere Exemplare fand ich bei Bug. 
61. b. (115) Pupa pusilla Müller. 
Auch hier selten und von mir im Frühjahre 1356 im Sediment der Rednitz nur in zwei Exemplaren 


gefunden. ! 


*) Hieher gehören nachstehende zwei neue Arten meiner Sammlung, deren Diagnosen ich einstweilen gebe. 
Pupa uniarmata Kstr. 

A Testa subumbilicata, cylindrica, dense costulato-striata, subopaca, corneo-flava; spira. elata, 
apice late conica, truncata, anfr. 7 convexis, lente accrescentibus, sutura profunda junctis, 
ultimo compressiusculo, basi rotundato; apertura semiovali, marginibus approzimatis, callo 
tenuwissimo junctis, margine dectro medio obsolete impresso, crassiusculo, margine collumellari 
ecpanso, reflexco, palato unidentato; columella calloso-conve.viuscula. Alt 2 mill. lat. °/, mill. 
apert. °/, mill, alta et lata. 

Unterschieden von minutissima durch die Grösse, walzige Gestalt, eine Windung mehr, den Gaumenzahn ; 

von ascaniensis Schmidt durch Grösse, Mündungszahl, längere Spindel etc. 
Bei Triest in 2 Exemplaren gefunden. 
Pupa Schrankü Roth. 

Testa subumbilicata, cylindrica, subtiliter costulato-striata, nitidula, corneo-rufa, spira elata, 
apice late conica, subtrumcata; anfr.7T convewis, lente accrescentibus, sutura profunda junctis, 
ultimo compresso, basi acute rotundato; apertura magna, semiovali subeordiformi, marginibus 
callo tenui junctis; margine dextro medio obsolete impresso aut strictiusculo, sublabiato, basi 
expanso, margine columellari expanso, refleco, pariete aperturali uniplicato, columella con- 
caviuseula. — Alt. 2, mill. lat 1 mill. apert. 7, mill. alta et lata. 

Im südlichen Bayern; von Professor Roth in München in den Anschwemmungen der Isar gefunden und 


mir in einigen Exemplaren mitgetheilt. 


78 


78. b. (116) Limnaeus albolimbatus Kst. 
Testa aperte rimata, subovata, tenuiuscula, subtiliter striata, opaca, rufescenti-badia; spira 
conico-turrita, acuminata; anfr. 5 convexis, sutura profunda junctis, ultimo ventricoso; aper- 
tura oblique semiovali, flava, vitreo-micante, peristomate acuto, intus limbo albo, nitido instructo, 
margine basali expanso; collumella obsolete pliciformi, albida, margine columellari expansius- 
culo, superne reflexo. Alt. 14 mill., lat. 8 mill., apert. 8Y, mill. alta, 5 lata. 

Dem L. pereger etwas ähnlich, allein durch die bauchigere letzte Windung, kürzeres Gewinde, andere 
Mündungsform und den weissen Saum des Peristoms verschieden. Das Gehäuse ist offen geritzt, etwas dünn, 
schwach durchscheinend, fast glanzlos, fein und unregelmässig gestreift, röthlich-lederbraun; das Gewinde kaum 
/, der Höhe betragend , abgesetzt konisch, fein zugespitzt, die 4 bis 5 Windungen gewölbt, durch eine tiefe 
Naht verbunden, die letzte gross, bauchig, unten schnell eingezogen, neben dem Mundrand hellgelb gesäumt; 
Mündung schräg abgestutzt halbeiförmig, innen braungelb, glasglänzend, die Ränder durch ein kaum sichtbares 
dünnes Blatt verbunden, der Aussenrand scharf, flachbogig, der Basilarrand ausgebogen, innerhalb des ganzen 
Randes ein weisser, glasglänzender, dünner Schwielensaum; der Spindelrand umgeschlagen; die Spindel kaum 
gebogen; mit weisser faltenartig erhobener Schwiele. In der Umgegend Bambergs. Aus Cavallo's Sammlung. 

81. Limnaeus palustris. 

Im heurigen Jahre von mir in dem Graben hinter dem Bahnhofe sehr häufig in Gesellschaft des fast 
noch zahlreicheren L. stagnalis gefunden. Die meisten Gehäuse des ersteren zeichnen sich durch langausgezogene 
gestreckte Form aus. 

87. b. (117) Valvata lenticularis Kstr. 
Testa late umbilicata, minuta, depressa, lentiformis, obsolete striata, fusculo-alba, nitidula, spira 
plana, anfr.3.celeriter accrescentibus, sutura profunda junctis, ultimo antice subdeviante; apertur@ 
ovulari, peristomate acuto. Alt. '/, mill. lat. 1 mill. 

Die nächste Verwandte der V. Bocconi Cale. (Küster N. Ausg. v. Martini Conch. Cab. I. 21. pag. 90. 
n. 29. t. 14. f£. 16—19) und hauptsächlich durch den Mangel der Streifen verschieden. Das Gehäuse ist nie- 


dergedrückt, oben flach, unten weit und bis zur Spitze genabelt, kaum merklich und nur von den neuen Ansätzen 


schräg gestreift, dünnwandig, bräunlich, weiss, schwach glänzend. Die drei Windungen nehmen rasch zu, sind durch | 


eine eingetiefte Naht vereinigt, die letzte an der Peripherie scharf gerundet, nach vorn merklich herabgesenkt. Die 
Mündung vollkommen eiförmig, die Mundränder durch eine sehr dünne, wenig merkliche Schwiele verbunden, 
der obere ragt weit über den unteren vor und ist gerade auf derKante der vorletzten Windung angeheftet; der 
untere etwas ausgebogen. Deckel? 
Ich fand diese zierliche Schnecke, welche kaum die halbe Grösse der V. minuta erreicht, bis jetzt nur 
einmal im Sediment der Rednitz, leider ohne Deckel. 
95. Der Name Unio rostratus ist in limosus umzuändern, welchen ich noch an mehreren Orten in der 
Rednitz antraf. 
98. b. (118) Unio crassus Retz. 
Ein sehr schönes charakteristisches Exemplar fand ich in dem, aus dem Kanal im Nonnengrabon ausge- 
schöpften Sand noch lebend. 


er 


79 


Die Primitive Formation des Fichtelgebirges 


von 


St. Schmidt, 


Apotheker in Wunsiedel. 


2 Ihr Alle fühlt geheimes Wirken 
Der ewig waltenden Natur. 
Auch aus den untersten Bezirken 
Schwingt sich herauf lebend’ge Spur. 


Gröthe. 

Das Fichtelgebirg, das als Vermittlungsglied zwischen den Böhmerwald einerseits und dem voigt- 
ländischen und fränkischen Gebirgszügen andererseits zu betrachten ist, liegt unter 29030” östlicher Länge und 
50° nördlicher Breite, so ziemlich in der Mitte Deutschlands. 

Da die Länge des Gebirges nicht sehr von dessen Breite abweicht, dasselbe auch ein mehr in sich abge- 
schlossenes Ganzes bildet, dürften wir es wohl mit Recht als ein Massengebirg bezeichnen, das im wesent- 
lichen nur die ältesten Formationen sein eigen nennt und schon seinem Aeusseren nach seinen selbstständigen 
Character gegenüber den anschliessenden Gebirgszügen bewahrt. 

Vorherrschend sanft gewölbte Bergesrücken bildend, schauen dennoch als altergraue Hüter der Gegend 
grosse aufgethürmte Granitmassen von den Höhen herab, die in der engsten Beziehung „das Fichtelgebirg“ 
(früher schlechtweg der Fichtelberg) genannt werden. 

Als ein Glied des hereynischen Gebirgszuges, nimmt es ohngeführ einen Raum von 40 DMeilen ein 
und bildet eine Wasserscheide, welche weniger durch die Erhebung über die Meeresfläche, als durch die Basis 
des Gebirges selbst bedingt und als ein Hauptknoten für Wasserscheiden überhaupt, für das gesammte Europa 
von nicht geringer Wichtigkeit ist- 

Vier Quellen senden aus dem Schoose des Gebirges ihre Wasser nach den verschiedenen Himmelsrich- 
tungen und bilden aus den engen Thälern herausgetreten, mächtige Flussgebiete, die in Beziehung auf Bau und 
Anlagen von vielem Interesse sind. Die Saale fliesst nach N., der Main nach W. (zur Nordsee), die Donau 
gegen S. (in das schwarze Meer), die Eger gegen 0. (in die Nordsee.) 

Die Abdachung des Gebirges gegen die sächsisch-böhmischen Berge, da wo Eger und Saale (Elbgebiet) 
heraustreten, erfolgt allmählig, dagegen gegen das Nab- (Donau-) und Maingebiet mehr plötzlich und rasch, was 
auf eine ehemalige Erhebung des Thüringer- und Böhmerwaldes hinweisen dürfte. 

Weit ausgebreitete Vorterrassen (Stufenland), einer jüngeren Bildungsepoche unseres Erdballes angehö- 
rend, treten gegen S. und W. als Nab- und Mainplateau an das Gebirge heran, in ein grosses Becken tritt ge- 
gen O. der Egerfluss aus dem äussersten Vorposten unserer Berge heraus, während gegen W. eine bedeutende 
Hochebene, (nicht so reich an bunt abwechselnden Fluren wie gegen S. und W., sondern mehr mit waldigem 
Hügelland bedeckt) das Hochland begränzt. 

Betrachten wir, ehe wir auf den inneren Bau des Gebirges eingehen, die äussere Form desselben et- 
was näher, da gerade sie es ist, welche so entschieden auf Temperatur und Vegetation, ja selbst auf den gan- 
zen Character und das Leben der Bewohner ihren Einfluss ausübt. Besonders dürften wir hervorheben, dass das 

eigentliche vom Granit gebildete Hochgebirge nicht in jäh aufsteigenden Bergen, sondern, wie schon angedeutet, 
‚ in langgezogenen Bergesrücken sich vor uns präsentirt 'und daher als „Wellengebirge“ zu bezeichnen ist. 


Aa | ‚80 w 


Zwei grössere Flussgebiete, die der Eger und Rössla, beleben zwei grosse Längen-Hauptthäler, 
die, eingeschlossen von den höchsten Bergesketten, als „innere Hochebene“ zu bezeichnen sind (Wunsiedel, 
Weissenstadt, Redwitz) und zahlreiche „Querthäler“ laufen von dem eigentlichen Gebirgsknoten aus, reich 
an Quellen und Bächen. Es ist die Gneiss- und Urschieferformation, die besonders hier vorherrschend und als 
Hügelland um den Centralstock gruppirt ist. 

Gegen N, und S., jenseits dieser Bergesketten, fallen oft einsam stehende kuppenförmige Berggebilde 
unwillkührlich in das Auge; es sind in erster Richtung die Serpentine und Eklogite, die unter den Vorbergen 
eine Rolle spielen, in letzter Richtung der Basalt, der hier (abgesehen von einigen sporadischen Erscheinungen 
im Hochgebirge selbst) dort vorzugsweise seine Hebungen versucht hat. 

Als characteristisch und bezeichnend für den Bau des Gebirges erwähnen wir die eigenthümlichen Stras- 
senzüge, die der Anlage desselben folgend, nach 4 Seiten hin sich öffnen und als natürliche Pforten und 
Lebensadern für den Verkehr für die innere Hochebene zu betrachten sind. Die Volkssprache nennt sie „die 
Höllen“, weil sie meistens durch enge, reich bewaldete Engpässe führen und aus dem Gebirge den Auslass 
gewähren. 

Was die Lage unsers Gebirges über der Meeresfläche betrifft, so heben wir folgendes hervor: als der 
höchste Punkt ist der Schneeberg mit 3250‘ zu bezeichnen, ihm folgen in abnehmender Höhe der Ochsenkopf 
3170‘, Nusshard 3016‘, Kösseine 2860‘, Platte 2688‘, Rudolphstein 2650°, Metze 2540°, Luisenberg 2061‘ 
(sämmtlich Granit). Die mittlere Höhe des Nordfusses (Saalgebiet) beträgt 1241‘, die (unterhalb Hohenberg, 
Egergebiet) gegen O. naclı Böhmen zu 1350‘, gegen 8. (in das Nabgebiet) 1560‘ und gegen W.(Maingebiet) 1160“. 

Als das hervorragendste Glied der geognostischen Abstufungsperioden bei uns ist jedenfalls das azoische 
System (minerogene Gesteine) zu bezeichnen; es bildet, wenn wir uns so ausdrücken dürfen, den Kern unseres 
Gebietes, während als äusserer Rahmen grösstentheils jüngere Gebilde dienen. So tritt namentlich gegen N. das 
paläozoische System (Devonisches System) in dem Voigtlande (Hof) auf, gegen W. das mesozoische System durch 
die Trias und Jura (Kemnath, Bayreuth)*), gegen S. findet sich die Steinkohlenformation, das Rothtodliegende, 
Chloritschiefer- und Hornblendegestein (Erbendorf). 

Wie schon bemerkt, ist es die Gneiss- und Urschieferformation, welche nicht nur ihrer äusseren Form 
(Höhenbildung) sondern insbesondere ihren geognostischen Lagerungsverhältnissen nach, die tieferen Lagen des 
Gebirges bilden. Oefters unter sich wechselnd und in einander übergehend, geben sie die Bodenunterlage der 
Land- und Forstwirthschaft für den grössten Theil der inneren Hochebene, die naturgemäss auch tertiäre und 


quartäre Bildungen in sich fasst. 


Primilive Formalion. 
I. Gneissformation. 

1) Es ist der (Ur-) Gneiss, welcher die Hochebene bei Redwitz, dann nördlich von Wunsiedel bis an 
die Höhen der Granitgebirge ausfüllt, wie auch gegen W. nach Golderonach zu, dann gegen Selb, Asch und | 
gegen SO. nach Waldsassen zu Gneissgruppen in den Vordergrund treten. Oft oberflächig gelagert, oft in ziem- 
lich steilen Schichten aufgestellt, und dann zu fürmlichen Platten zu brechen (Vordorfer Mühle) lässt sich ein 
gleiches Streichen mit den nördlichen Ausläufern der Granitberge beobachten (St. 4—5D). 

| Nach $. zu ist dagegen ein Fallen gegen SO. zu bemerken, wie dann auch nicht selten eigenthümli- 
che Windungen und Krümmungen, indem die einzelnen Bestandtheile wellenförmige Formen gegenseitig anneh- 


' men, als wären sie noch halb weich durch die Granithebungen zusammengepresst worden, an diesen Gesteins- 


") An den Rändern dorthin untergeordnet das permische System mit den charakteristischen Porphyren (Allersdorl, Nemmers- 
dorf). Vielleicht, dass es gelingt, auch das carbonische System hier aufzufinden und so ein grosses Kohlenbassin von Weiden, 
Erbendorf bis Stockheim aufzuschliessen. = 


81 | 


inassen zu beobachten sind. (Bischoffsgrün, Weyerhöfen). Bezeichnend ist immerhin, dass diese Art des Gneiss’s 
nur in kleinen, meistens rings von Granit umschlossenen Gebieten auftritt. 

Wie allenthalben richtet sich auch hier die Parallelstructur des Gneiss nach der Quantität des Glim- 
mers; je mehr von letzterem vorhanden ist, desto ausgezeichneter ist sie, wie u. a. bei Redwitz, Dörflas, Röss- 
lau u. s. w. zu beobachten ist. Im Allgemeinen dürften wir unser Gestein als ein schiefrig - faseriges bezeich- 
nen, das zu einem grobkörnigen Gruss sich zersetzt, (Kappl.) und in vorherrschend weisser (Leupoldsdorf), 
gelbbrauner (Wunsiedel) und grauer (Redwitz) Farbe sich findet. Während häufig die Quarz- und Feldspath- 
masse von parallel und regelmässig wechselnden Streifen des Glimmers durchzogen wird, ist doch in den meisten 
Fällen eine geringere Gleichmässigkeit in der Structur zu beobachten und sind die einzelnen Bestandtheile an 
Form und Ausdehnung sehr verschieden durcheinander gemischt. Wir dürften im Fichtelgebirg nachfolgende 
Arten feststellen: 

A) Glimmergneiss. Wohl als das vorherrschendste Vorkommen im eigentlichen Hochland zu be- 
trachten. Wunsiedel, Leupoldsdorf, Zeitelmoos, Redwitz, Bischoffsgrün u. s. w. Hieher ist zu rechnen der Au- 
gengneiss oder porphyrartige Gneiss bei Walpenreuth und Waltershof, wo die Parallelstructur fast ganz ver- 
schwindet und die Feldspathe eine gewisse Abrundung besitzen. 

Untergeordnet je, nach den begleitenden Bestandtheilen 

a. Dichroitgneiss (Brand nächst Redwitz). 
b. Schörlgneiss (Zeitelmoos, Redwitz, Valetsberg). 

B) Hornblendegneiss. Mehr der äusseren Hochebene angehörend. Walpensreuth, Gefrees, Münch- 
berg. (Geht häufig in Hornblendeschiefer über.) Accessorische Bestandtheile: Schwefelkies, Granaten. Hieher 
ist namentlich, wenn auch für unsere gezogene Grenze etwas ferne liegend, das jüngere (Kryptogene) Gneiss- 
terrain von Münchberg zu rechnen, das, mitten auf Grauwacke gelagert, unter) andern interessante Eklogit- 
stöcke (aus grauem Smaragdit und rothem Granat gebildet), so wie bedeutende Serpentinlager- und Stöcke mit 
einschliesst. 

Ersteres Vorkommen dürfte zur Familie des Gabbro (Ophiolitformation) zu zählen sein. Es findet sich 
vorzugsweise am Weissenstein, Wustuben, Eppenreuth, Münchberg, Fattigau u. a. O. in den verschiedensten 
Varietäten und Structurverhältnissen. 

Häufig in einsam stehenden Hügeln exponirt, die waldfreien steilen Höhen theilweise mit Steinmassen 
bedeckt, erheben sich unter diesen eigenthümlich aufgerichtete und zerrissene Felsparthieen, die in ihren gro- 
tesken Formen ein ganz interessantes Bild gewähren.*) Bisweilen findet sich Cyanit und weissblättriger Glim- 
mer darin. 

Der Serpentin erscheint mit Massivstructur, hie und da in Kuppen, Stöcken, die grösstentheils aller 
'Waldeultur widerstehen (Heideberg) und in mehr oder minder mächtigen, häufig schiefrigen Lagern, die doch 
wohl unter sich in näherem unterirdischen Zusammenhang stehen dürften. (Schwarzenbach a/8.) Das Streichen 
desselben ist St. 4,5, das Fallen gegen NW. 

Besonders interessant ist der Heideberg bei Zell, der in seiner Gesammtmasse polarisch ist. Die polar- 
ische Achse gehet, wie das Fallen der Bergschichten, vonSO.nach NW., die Indifferenzpuncte gegen SW.undNO. 

An accessorischen Bestandtheilen nennen wir: Bitterspath, Pierosmin, Magneteisen. Uebergünge in Schaa- 


*) Obwohl unserm Bezirk etwas ferne liegend, müssen wir doch auf dieses Vorkommen Freunde der Geognosie besonders 
aufmerksam machen. Die Diallaggrundmasse wechselt von graugrüner Farbe (Fattigau) bis in das hellgrüne (Wustuben, 
Lausenhof) und die, meistens deutlich ausgebildeten, eingesprengten Granatkrystalle gehen von der Grösse kleiner Erbsen 
bis zur Haselnussgrösse (Autengrün). Gewöhnlich sind diese Krystalle ziemlich gleichmässig vertheilt, hie und da aber 
auch zu kleinen Haufwerken gruppirt. Bemerkenswerth ist der Uebergang in Hornblendegesteine, wo der Smaragdit all- 
mählig zurückgedrängt wird und eine quarzführende Hornblende den Granat umschliesst. 


| 
x 
[$9 


entalk, Chloritschiefer und Asbest sind nicht eben selten; besonders ist es letzterer, der häufig als völliges Ge- 
menge mit dem Serpentin verbunden ist, 

2) Granit und zwar solcher, welcher mit dem Gneiss gleiche Entstehung haben dürfte und daher als 
Lagergranit zu bezeichnen ist.‘ Das Erkennen einer Parallelstructur unterscheidet ihn hinlänglich von dem sonst 
riehtungslosen Ganggranit. Er findet sich u. a. bei Vordorf, Wellerthal mit schön ausgebildeten Glimmerblätt’- 
chen und ist ein gegenseitiges Uebergehen in Gneiss häufie zu beobachten, daher eine eigentliche Trennung 
oft nur sehr schwierig. 

3) Granulit, körniger, als ein dem Gneiss überhaupt sehr nahe stehendes Glied in denselben üfter 
übergehend. Der Granulit findet sich im Gneissgebiet von ganz feinem Korn, so dass der Feldspath, als fein- 
körnige Grundmasse, die nur wenig abgeplatteten Quarzkörner aufnimmt, darin sich Granaten (Granat-Granulit) 
mieroscopisch klein vertheilen. (Tröstau). 

Schörlgranulit ganz untergeordnet bei Wellerthal. 

4) Syenit. Zwar untergeordnet, aber dennoch ein ziemliches Terrain ausfüllend bei Redwitz, Wölsau, 
Brand, wo er häufig vom Granit wieder durchsetzt wird. Wenig in hohen Felsmassen, mehr in zerstreut zu 
Tage gehenden Felsen deckenartig gelagert, ist der innige Zusammenhang mit Granit überhaupt nicht zu 
verkennen und gar häufig ist ein deutliches Gemenge von Syenit und Granit zu beobachten, wodnrch dann der 
Syenit-Granit gebildet wird. Jede Parallelstruetur fehlt dem Gesteine, sie ist im Gegentheile richtungslos. 

Accessorische Begleiter sind: Titanit und Schwefelkies (hieher gehört der Epidosit, der aus Pistazit, ro- 
them Feldspath und Quarz gebildet, bei Vordorf im Gneissgebiete sich findet). 

Betrachten wir nun die genannte Gneissformation inGruppen, so möchten nachfolgende zu bezeichnen sein: 

1) Gruppe der inneren Hochebene. Sie umfasst 

a. das Gebiet bei Wunsiedel, Leopoldsdorf, Birk, Rösslaı, Sematengrün. 
b. das Gebiet bei Redwitz, Dörflas, Manzenberg, Walpensreuth. 

2) Gruppe bei Bischoffsgrün und Birnstengel. 

3) Gruppe bei Brandholz.*) Umfasst Goldberg, Berneck, Wilfersreuth. 

4) Gruppe bei Weyerhöfen, Ruppertsgrün längs des Waldstein, 

5) Gruppe bei Selb. Umfasst Weissenbach, Selb, Mühlbach, längs der grossen Granitkette des Hochplateaus. 


6) Kleine untergordnete Gruppen bei Neuhaus, dann zwischen der Louisenburg und Burestein, 
5 PF > 5 3 


II. Glimmerschieferformation. 

Diese, eigentlich am richtigsten mit dem Namen primitive Schieferformation (Urschiefer) zu bezeichnende 
Schieferbildung steht in der innigsten Beziehung zu unserer Gneissformation und ist oft nur schwer von dieser 
zu trennen. Einestheils aber ist es die Struktur, .anderntheils das Zurücktreten der Feldspathgesteine, welche 
eine Trennung entschieden verlangen. 

Wohl dürfen wir dieses ‚Glied unserer Formationen als an den Gränzen zwischen dem älteren Gneiss nnd 
den jüngeren krysallinischen Schiefergesteinen betrachten, mit welch’ letzterem es häufig den sedimentüren Ha- 
bitus theilt. — Die Schiehtung ist stets deutlich ausgedrückt, während eine transversale Schieferung nur selten 
zu beobachten ist. 

Unsere Urschieferformation füllt ein Terrain aus, das sowohl der durch die Granithebungen umschlos- 
senen inneren Hochebene, als den äusseren Vorterrassen und Hügelland des Gebirges zugehört. Von Tröstau über 
Wunsiedel, Thiersheim, Arzberg bis nach Eger, dann südlich nach Neundorf sich erstreckend, zieht sich eine 
andere Parthie dieses Gesteines westlich durch das Steinachthal und schliesst sich nördlich einem grossen um- 


fangreichen Terraine bei Kirchenlamitz, Plösberg und Asch an. 


*) Cotta erwähnt, dass er deutliche Bruchstücke von Grauwackenschiefer in diesem Gneisse gefunden. 


\ 


| 


—._ 


Das Streichen ist in den nördlichen Gebietstheilen St 4—6, gegen 8. und SO. ist ein stetes Fallen 
bemerkbar, gegen W. (das Steinachgebiet) füllt das Gesten, gegen WW. 

Theilen wir diese primitive Schieferformation in Beziehung auf ihre Bestandtheile in zwei Hauptgruppen 
a. Glimmerschiefer, b. Thonschiefer, so finden wir auch bei uns die alte Regel bestätigt, dass der Gneiss als 
unterstes und der Thonschiefer als oberstes Glied dieser 3 Gruppen zu betrachten ist. Oft ist der Vebergang der 
beiden Schieferarten so unmerklich, dass unmöglich eine scharfe Gränze zu ziehen ist, namentlich dürfte der 
Thonschiefer unserer Formation oft in gar naher Beziehung zu einem weit jüngerem (am Nordrand des Gebirges)) 
stehen, wo eine solche unmittelbare Auflagerung der Grauwackenformation an das primitive System erfolgt, dass 
die Unterscheidung oft äusserst schwierig wird. 

Den äusseren Umrissen und der Höhenbildung nach, gleich dem Gneiss mehr dem Hügelland zugehö- 
rend, bildet er oft schroff zu Tage gehende, prallige Schiefermassen (Wunsiedel, Steinachthal), die gewöhnlich an 
den Abhängen der Berge durch die Regenwasser ausgespühlt, als ziemlich unfruchtbare Gestemsunterlagen zu 
betrachten sind. Häufig fehlt derGneiss in gewissen Bezirken ganz und der Schiefer lehnt sich dann unmittelbar 
an die Granitmassen an (Wunsiedel, Steinach). Parallele Streifung des Gesteines ist nicht selten, wie denn auch 
das Vorkommen des Quarz in Linsen. Nestern n. s. w. gar oft Veränderungen in dessen Structur erzeugt. 

Die stets vorhandene Schichtung ist oft in den versschiedensten Windungen in Form von Wellen und 
Mulden ausgedrückt, mit ihr ist meistens die Schieferung gleichmässig. 

Ueber Farbe, nähere Bestandtheile u. s. w. lässt sich unmöglich etwas Allgemeines angeben, da diess 
je die vorherrschenden Bestandtheile bedingen. Kaum dürfte aber überhaupt bei irgend einer Formation eine 
solche Mannigfaltigkeit der Mischungen und ebendesshalb noch eine solche Unklarheit herrschen, wie in dieser. 
Wir wagen u. a. aus diesem Grunde nicht den Phylit-, Serieitschiefer als eigene Formation für unser Gebiet 
aufzustellen, sondern glauben ihn als ein dem obigen vollständig untergeordnetes Glied betrachten zu müssen. 

Wir fassen die Schieferarten unseres Gebirges zusammen in: 

I. Glimmerschiefer. Wunsiedel, Arzberg, Redwitz, Steinach. (Letzterer führt kleine ausgeschiedene 
Feldspathkrystalle, theilweise zu Kaolin zersetzt, in der Grundmasse, (und daher sich dem Gneisse nähernd), 

_ ersterer häufig eine dunklere Glimmerart, (welehe in kleinen Blättchen ausgeschieden, in der übrigen Masse ver- 
theilt ist.) Untergeordnet: Phyllitschiefer. 

H. Gneissglimmerschiefer u. a. Arzberg, Wunsiedel, Seussen. 
III. Graphitschiefer, u. a. Wunsiedel, Arzberg, Schönbrunn. 

N IV. Quarzitschiefer u. a. Gefrees, Leutenberg. 
} V. Thonschiefer (hier verschwindet der Glimmer fast vollständig, kieselsaure Thonerde tritt in den Vor- 
ni). Untergeordnet: Knotenschiefer, Ottrelitschiefer. Wunsiedel, Leuthendorf, Brand. 

Chiastolithschiefer. Schammelsberg bei Gefrees. (Offenbar durch die Granite metamorphisirter Thonschiefer.*) 

Auffallend ist die Armuth an accessorischen Bestandtheilen (z. B des Granat), welche doch sonst in 
andern Gegenden, namentlich dem Glimmerschiefer, so eigen sind. Nur bei Brand (Oberpfalz) findet sich in 
kleinen Parthien eingesprengter Brauneisenstein in Form des Magneteisen, also jedenfalls aus demselben ent- 
standen, bei Schönbrunn in kleinen Quarznestern grüne Granaten, Prehnit, Flussspath, Kalkspath, Pistazit, alles 
jedoch nur in geringer Menge. Durch die Einwirkung der Athmosphäre und des Wassers wird das Gestein» 
besonders wo Uebergänge in Gneiss stattfinden, gerne zersetzt, und bedecktsich dann mitschönen Mangan-Dendriten 

Auch Andalusite**) derb, oft auch zu schönen Krystallen ausgebildet, sind in Quarznestern dem Gebiete 
nicht selten (Katharinenberg, Wintersberg), wie wir auch eines quarzreichen Brauneisenstein als Erzlager im 
Schiefer bei Martinlamitz nicht vergessen wollen. (In 100 Theilen 72,434 Eisenoxyd = 50,710 Eisen) Diesem 


*) Zu erwähnen ist, dass die im schwarzen Thonschiefer vorkommenden Chiastolitkrystalle in ihrer Längenaxe ersteren einschliessen. 
“) Analyse nach Pfingsten: Kieselerde 35.74, Alaunerde 5 i k 5. Bittererde 0,20. 


® " 


Glimmerschiefer sind in der inneren Hochebene eingelagert zwei mächtige Lager des kernigen Urkalk. Sie 


ziehen sich gegen 4 Meilen in zwei (öfters unterbrochenen) langen schmalen Zügen von W. nach O. gegen 


Böhmen zu, wo sie gegen das Egerlandbecken ziemlich steil abfallen. Durch zwei Flussthäler vertheilt, sind 
sie immerhin als ein gemeinschaftliches Vorkommen zu betrachten. *) 

Was Höhenbildung anbelangt, so erhebt sich unser Urkalk kaum zur untergeordneten Hügelform, er 
ist — in einzelnen mit zahlreichen Flechten überzogenen Felsmassen zu Tage ausgehend — als eine Thal- 
muldenausfüllung zu betrachten. Der eine Flügel dieses Kalkzuges und zwar der nördliche geht, in etwas 
steileren Schichten als der südliche, am Granitgebiete beginnend und längs dessen Gränze, im Rösslathal von 
Tröstau über Wunsiedel, Thiersheim und Hohenberg, der andere südliche von Pullenreuth über Redwitz nach 
Arzberg und Schirnding. Das Lager, das gegen SO. in einem Winkel von 50—80° fällt, streicht mit ziemlich 
steil stehenden Schichten, von W. nach O. in St. 4, 5 und ist von sehr wechselnder Mächtigkeit, (von 10 bis 
mehreren 100 F.) 

Vielfach hat die Geologen die Bildungsweise dieser Kalkzüge schon beschäftigt. Während die Einen 
sie als eruptive Massen betrachten, neigen die Andern, und zwar in der Mehrheit, sich zu der Ansicht, dass 
sie gleichzeitig mit der Glimmerschieferformation selbst entstanden und später gemeinschaftlich mit dieser eine 
Veränderung in ihren Lagerungsverhältnissen erlitten haben. Wir selbst möchten uns der Hauptsache nach 
letzter Meinung zuneigen, da namentlich an den Berührungsflächen der beiden Gesteine keine Einwirkungen, wie 
sie bei eruptiver Entstehung statt gefunden haben müssten, sichtbar sind; insbesondere aber als die den Kalk 
hie und da begleitenden Glimmerparthien, stets lamellenartig oder in einzelnen Streifen in demselben auftreten, 
nie aber ein scharfkantiges Vorkommen zu beobachten ist. Dass dagegen der Kalk vordem, ehe die gesammte 
Formation eine Veränderung in der Location erlitten, unter der schützenden Decke des Urschiefers eine Ver- 
änderung durch plutonische Einwirkung erlitten, möchte kaum zu bezweifeln sein. Nicht selten kommen u. a. 
die den Kalk begleitenden Graphite zur Kugelform geschmolzen vor, eine Erscheinung, welche sich durch das, 
auf andern Weg erfolgende Abrollen des Graphits (wie Einige behaupten wollten) um so weniger erklären lies- 
als ausserdem häufig Graphitstreifen solche Handstücke begleiten. 

Der Kalk ist körnig-krystallinisch, an den Kanten durchscheinend, von den verschiedensten Farben, die 
nicht selten in Adern und Streifen eine gewisse Parallelstructur bedingen; namentlich ist diess bei den Färbun- 
gen durch Graphit (Wunsiedel, Pullenreuth, Arzberg) und durch Serpentin (Stemmas, Hohenberg) der Fall, 
welche oft als wirkliche Bestandmassen den Kalk begleiten. Vom reinsten Weiss, wechselt er in das Röthliche, 
Grünliche und Graue und führt an accessouschen Bestandtheilen: Kalkspath, Grammatit, Kupfergrün, Schwefel- 
und Magnetkies (letzteren oft in Brauneisen umgewandelt), Serpentin (Ophiocaleit), Graphit, Sehörl, Hornblende 
(letztere beide besonders an den Theilen des Kalksteins, welche von (später zu erwähnenden) Grünsteinhebungen 
berührt werden, dann Quarz, Glimmer, Speckstein. **) Höchst interessant sind jedenfalls die theilweise voll- 
ständigen Uebergänge des Kalk in Dolomit, wobei noch bezeichnend ist, dass diese Dolomitisirung mehr in den 


oberen Lagen des Kalks vor sich gegangen ist, (Citronenhaus, Redwitz), und dass ein allmähliges, nicht 


se, 


*) Bemerkenswerth ist, dass die Quellen unserer Kalklager alle eine höhere und mehr eonstante Temperatur besitzen, 
als die der Granit-, Gneiss- und Urschieferregion, welche, reich an Kieselerde, mehr nach der äusseren Temperatur sich zu 
richten pflegen. Jedenfalls kommen also”erstere aus grösserer Tiefe. So zeigt die Quelle auf der Kösseine 26580’ (im Granit) 
eine Durchschnittstemperatur von + 4,5; eine Kalkquelle in der Nähe von Wunsiedel 1632‘ 7 9°R., in Wundsiedel in der 
Dammstrasse + 9°R. Hier möchten wir auch gleich der verschiedenen Säuerlinge, welche in unserem Terraine entspringen, 
gedenken; sie verdanken wohl einestheils den später zu erwähnenden Eisensteinlagern ihre Entstehung (Alexandersbad, 
Tröstau), anderntheils aber dürften sie ihr Material von den Basalten aufnehmen, in deren nächsten Umgebung sie am 
häufigsten sind (Grossschlattengrün, Cotligenbibersbach, Condrau). 

**) Hier wollen wir auch eines Gesteins gedenken, bestehend aus weissem Feldspath (Oligoklas), Quarz und Talk (Serpentin), das wir 
wohl als Protogyn beichnen dürfen und das als ein förmlieher Stoek in das Kalklager bei Stemmas sich einschiebt. Ac- 
cessorische Bestandtheile sind Granaten, die in Menge durch das Gestein verlheilt sind, dann Chondrodit und Schörl. 


Be 


plötzliches Uebergehen stattfindet. Der Kalk verliert in dieser Richtung mehr und mehr seine erystallinische 
Structur, er wird immer feinkörniger, bis zuletzt dann vollständiger Uebergang im Dolomit erfolgt. Das Gestein 
ist kleinkörnig-krystallinisch (von den Landleuten bezeichnend für seine Structur „Sandstein“ genannt), ist mit 
vielen feinvertheilten kleinen weissen Glimmerblättchen gemischt und schliesst in einzelnen Schichten grosskry- 
stallinischen Kalkstein ein. Bitterspath, Quarzerystalle *) (Strehlerberg), Kalk- 
spath, Grammatit, Granat und Graphit, letzteren in Schiehten und Körnern (Citronenhaus). 


Ausserdem führt der Dolomit: 


Sehr interessant sind noch einzelne Uebergänge in Braunkalk (Simatengrün, Göpfengrün) mit Braunspath 
in schön ausgebildeten Krystallen, welche meistens in hohlen Drusenräumen sich ausbildeten und gar hübsche 
Handstücken geben. Bezeichnend ist noch das Vorkommen der vielen freien Kieselerde, welche zum Theil in 
der Grundmasse des Urkalks, auf das feinste vertheilt, enthalten ist, zum Theil auch als Chalcedon auf Braun- 
kalk aufsitzend oder als schön ausgebildeter Bergkrystall (Strehlerberg) sich findet. Ebenso bezeichnend ist die 
Bildung von höhlenartigen Räumen, ausgefüllt mit hübschen Tropfsteingebilden und Kalktuffen (Simatengrün); 
sie finden sich verhältnissmässig sehr selten bei uns, meistens in ehemals freigewordenen Räumen zwischen den 
Schichtungsflächen des Kalklagers und dann nur in den Parthien, wo der Kalk entschieden in Dolomit über- 
geht (von dem diese Höhlen auch herzurühren scheinen); der dichtere krystallinische Kalk gestattet dem Wasser 
zu schwer seine Einwirkung. Hier ist es auch, wo sich ein klastisches Gestein mit Psammtstructur, gebil- 
det aus Grünsteinstücken durch Kalk verbunden, als ein neueres interessantes Gebilde, in den hohlen Räumen 
gelagert findet. **) Die Kalkauflösung hat diese Grünsteinstücke so zusammen verbunden, dass jetzt eine an die 
Form der Nagelfluhe erinnerndes Gestein eutstanden ist; nur dass diese Grünsteinstücke nie abgerundet, sondern 
stets scharfkandig sind. Die Analyse einiger Kalksteine ergab: 


1) Weisser Kalk von Wunsiedel. 2) Röthlicher Kalk von Wunsiedel. 3) Dolomit von Sinnatengrün. 


Be rar OR N WiadBer ee a han un 002 Wasser 0,9 
Kohlensaure Kalkerde 974  Kohlensaure Kalkerde 96,5 Eisenoxyd und Thonerde 2,0 
Kohlensaure Magnesia . . 1,5 Kohlensaure Magnesia . . 0,8  Kohlensaure Kalkerde 55,8 
Kieselerde 0,6 Kohlensaures Magnanoxydul 0,6 Kohlensaure Magnesia 36,6 
998 Kieselerde . . „2... 20,7  Unlöslicher Rückstand . . 1,2 
Spuren von Eisenoxydul Spuren von Phosphorsäure 
8 Kirze 


Der oben erwähnte Braunkalk (schwarzer Kalk genannt, weil er sich beim Brennen wegen des Mangangehalts 


braun brennt) ist reich an Quarz, Megnesia und Mangan und eignet sich wohl vorzugsweise wegen seines Ge- 


‚haltes an Kieselsäure und Kalk vortreffliich zu hydraulischen Mörtel, zu welchem Zwecke er vielfach benützt 


und verschickt wird. 

Obwohl mehr zu den gangartigen Vorkommnissen zu rechnen, wollen wir doch hier der mächtigen 
Eisensteinlager gedenken, welche die beiden Kalkzüge begleiten und in der Lette, welche die Kalkmulden aus- 
füllt, als Hangendes oft 3—4 Lachter mächtig, auftreten. Die häufigsten Erze sind — wohl aus Spatheisen entstanden 
— Branneisenstein, dann Glaskopf, Pecheisenerz, traubiger Spatheisenstein (Eulenlohe, Schirnding), als seltene 
Begleiter: Lepidokrokit, dendritischer Braimeisenstein, Manganerze (Psilomelan, Braunit. Manganschaum), Schwefel- 
kies (Eulenlohe). Eisenerz und Lette sind zu einer gemeinschaftlichen Masse vereinigt, hie und da nimmt ersterer 
cavernose Structur an, die Höhlenräume mit Kieselsand gefüllt. Besonders ist hervorzuheben das Arzberger 
Revier, wo in kurzer Länge gegen 100 Gruben sich finden, unter denen die Gold- und Silberkammer mit den 
ersten Rang einnimmt. Das Lager ist hier 20 Lachter mächtig, streicht in St.6 —7 und fällt gegen SW. Die 


benachbarten Gruben bauen alle in etwas geringerer Tiefe. 


*) Interessant ist, dass in vielen Fällen die hier sich findenden Bergkrystalle deutliche Eindrücke von Bitterspath zeigen. 
seudomorphosen der Kieselerde auf Kalkspath und Bergkrystall im Kalklager des Strehlerberg. 


*) Umhüllun, 


86 
2 


Hier finden sich auch Spuren von Bleiglanz, Grünbleierz und Knpferkies und es dürfte wohl die Frage sich auf- 
werfen, ob nicht in grösserer Tiefe diese Erze weiter zu suchen und zu finden wären. Die Güte 
der Erze ist vortreflich und es ist nur sehr zu bedauern, dass bei der zunehmenden Abnahme des Holzes, nicht 
ein Schienenweg, der uns die Coaks zuführen könnte, die Verarbeitung im eigenen Lande mehr begünstigt. 

Wir fügen hier emige Analyse unserer Eisenerze bei. *) 


Brauneisenstein von der Gold- und Brauneisenstein von der Morgenröthe. Spatheisenstein von der Eulenlohe. . 


Silberkammer. 

Eisenoxyd . 2 ......».80,&  Eisenoxyd . 2.2... 810  Kohlensäures Eisenoxydul . 88,50 
Waßseri ana alter ol Masern bee al2i0" KohlensaureKalkerdey AINHER 
Kieselerde . . » ..2....39  Manganoxyd . . 2... 1,0  Kohlensaures Manganoxydul 2,50 
Spuren von Phosphorsäure Kieselerde und Glimmer . 3,3 Kohlensaure Bittererde . . 0,90 
93,2 97,35 Quarz und Glimmer. ... 1,54 

Brauneisenstein von der Eulenlohe. Brauneisenstein von Röthenbach. 

Eisenoxydu.iseieilleseiad-enn a2 Bisenoxydiissewend dene ei 8045 

Biasseryie: Ansage Wassenue es el eye 

Manganoxyd .......0..190 Mänganoxydınn. ar... 102,0 

Quarz und Thon . . . ....70 Quarz und Thon . . .....50 


Phosphorsäure Spuren 


Sicher dürfte hieher das Vorkommen des Erlan, (eines Natronfeldspathes) mit Beimengungen mit einzu- 
reihen sein, der in der Glimmerschieferformation in, mit den genannten beiden Kalkgängen parallel laufendenLagern 
gemengt mit kohlensaurem Kalk, Quarz und Pistazit sich findet. Ausserdem führt er noch Albit und Vesuvian 
(Göringsreuth, Wunsiedel, Schönbrunn, Fichtelberg). 

Ebenso dürfte nieht ohne Beziehung zu dem Kälklager der Egeran (Vesuvian) bei Göpfersgrün stehen, der 
wahrscheinlich als ein Contactphänomen an den Gränzen des Kalks gegen den Granit hin sich als ein äusserst 
interessantes Vorkommen oft in schönen Krystallen (freilich selten mit Endfiächen) hie und da gemengt mit 


Quarz sich findet. Vielleicht dürften auch die Grünsteine zu dessen Entstehung nicht ohne Einwirkung geblieben sein. 


III. Gangformationen. 

Mit dieser Abtheilung betreten wir unser eigentliches Hochland, das ein bei uns sehr verbreitetes Gestein 
den Ganggranit sein eigen nennt. In mächtigen (typhonischen)Stöcken, als Krystallgranit den Urschiefer durch- 
brechend und sicher grösstentheils mit die Veranlassung z den Veränderungen, welche in Anlage und Bau des 
letzteren später entstanden, bildet unser Granitgebirg einen gewaltigen Stamm, erinnernd an eine der fernsten 
Schöpfungsperioden der Erde. 

Dicht mit Nadelholz (selten Laubholz) besetzt, sind es diese Höhen, welche im engern Sinn das Fichtel- 
gebirg heissen und welche dem aufmerksamen Beobachter schon von Ferne als langgestreckte Bergesketten in 
die Augen fallen. Besonders ist der Anblick unserer Berge m Herbst, wo ein eigenthümlicher Farbenton das 
Ganze belebt, nicht ohne malerischen Werth. Die Kuppen, häufig durch Zusammensturz die dem Granit eigenen 
Doppelkuppen bildend (Kössein, Nusshard), sind meistens noch mit säulenähnlichen Granitbildungen besetzt (Ru- 
dolphstein, Haberstein), oft aber sind diese zu grossen Felsenmeeren zusammengestürzt, welche dann das Hoch- 


plateau vollständig bedecken (Platte, Schneeberg, Kössein). Die altersgrauen Steine sind überzogen von der 


*) Diese Analysen wurden nur an einzelnen Handstücken, nicht aber an Gemengen ausgeführt. 


‚87 


 Scheibenrahle (Leeidea geographica) und einer fast noch interessantern Flechtenweld, die freilich zunächst für 
den Geognosten kein weiteres Interesse hat. *) 

Besonders eigenthümlich ist der Zusammensturz auf der Luisenburg erfolgt, wo ein Felsenlabyrinth ge- 
bildet, das gegen 200 Fuss-b. in der Länge und etwa 800 F. in der Breite hat. Tausende von Felsen liegen , 
zu den abentheuerlichsten Bildern gruppirt, durch- und auf einander, darunter Kolosse von 54 Fuss ‚Länge, 44 
F. Breite, etwa zu 35,440 Kubikfuss. Nur auf einigen Zollen Unterlage schwebt, in schwindelnder Höhe, ein 
anderer Fels von 20 F. Länge, 10 F. Höhe und Breite leicht und zierlich auf einer anderen Felsengruppe. 
Bezeichnend ist, dass. ein grosser Theil der Felsen noch ziemlich kantig und plattenförmig, auch oft gleich Woll- 
säcken auf einander geschichtet (Luisenplatz) ist, und dass nach einer bestimmten gleichmässigen Richtung (NW) 
der Zusammensturz (unseres Dafürhaltens wohl unterstützt durch die Grünsteinhebungen) erfolgt ist. 

Wir dürfen für diese Granitbildlung 4 Hanptgruppen in Anspruch nehmen, d. h. Abtheilungen, die in 
Folge ihres Baues unter sich in näherem Zusammenhang stehen und nach ihren höchsten Bergen genannt werden: 

1) Waldsteingruppe (mittlerer Höhenzug). 

2) Kornberggruppe (nördlicher Höhenzug). 

3) Schneeberggruppe (Mittelzug oder Centralgruppe). 

4)- Weissensteingruppe (Südhöhenzug). 

5) Untergeordnete Gruppen bei Redwitz, Kornbach am Schindelbere. 

Niehts desto weniger sind auch diese (Gruppen zu einander sowohl, als unter sich in Beziehung auf An- 
lage und Structur häufig ungemein verschieden. Nicht eben selten finden wir den Granit vom Granit durch- 
brochen, was auf verschiedene Erhebungsperioden hindentet (Bernstein, Handelhammer), wie auch hie und da 
Einwirkungen verschiedener Natur anf die Nebengesteine zu beobachten sind. 

\ Apophysen in diese finden öfters statt und zwar häufig auf eine solche Weise, dass ein eigentliches Ab- 
‚gränzen dann nur schwer nachzuweisen ist. Bald grobkörnig, dann porhyrartig genannt, besteht dieser Granit 
gewöhnlich aus einem bläulichen Quarz, schwarzdunklen Glimmerblättchen und oft mehreren Zoll langen Feld- 
spathtafeln, welche nicht selten wieder Glimmerblättehen einschliessen (Weissenstadt, Bernstein, Groschlattengrün), 
haufig tritt auch der Orthoklas in vollendeten schön ausgebildeten Krystallen als die bekannte klimorhombische 
Säule und in Zwillingen von verschiedenen Modificationen auf (Fichtelberg, Tröstau), oft aber ist es der Glim- 
mer, der bei diesen grobkörnigen in ausgeschiedenen weissen Blättern (Lamellen) vorherrschend wird (Vordorf, 
Rügersgrün). Besonders hübschen Varietäten dieser Art begegnen wir im Wellerthal im Egerthal, wo ein halb- 
weisser und schwarzdunkler Glimmer in der Grundmasse vertheilt sind. Nicht eben seltener, als die grobkör- 
nigen sind die feinkörnigen Granite; hier sind meistens die einzelnen Bestandtheile ziemlich gleiehmässig ver- 
theilt, daher sie sich ganz vorzüglich zum Schliff eignen (Reichenbach, Selb, Höchstädt); gewöhnlich ist der Feld- 


spath nicht, wie bei den ersteren von weisser, sondern mehr bräwnlicher Färbung und hie und da sind einzelne 


- Körner eines splittrigen im Bruch gelblichen Quarzes ausgeschieden (Platte, Ochsenkopf, Reutlas). Für die land- 
_ wirthschaftliche Frage ist es von Bedeutung, dass die erstgenannten Granite rascher sich zersetzen und in der 
- Umbildung zu Gruss in kürzerer Zeit eine ertragsfähige Bodenart liefern. 

f Auch Schörl in Nestern sowohl, als in grösseren ausgebildeten Krystallen (Waldstein, Selb, Hendel- 
| hammer) und Pinit (Reicholdsgrün) sind hie und da accessorische Bestandtheile, von denen der erstere fast stets 
im Graniten, welche jedenfalls als jüngere den ältern wieder durchbrochen haben, vorherrschend wird. **) 


Als accessorische Bestandmassen nennen wir dunkle feinkörnige Glimmermassen, die mitten in Granit- 


blöcken sich gebildet. Diese Nester, sowie die eines feinkörnigen Granits finden sich in verschiedenen Formen 


A 


*) Näheres Flora des Fichtelgebirges von Mayer und Schmidt. Augsburg bei Rieger. 
**) Ich besitze gegen 140 Arten Granit aus dem Fichtelgebirge in meiner Sammlung. 


nicht selten aber in der Kugelform. Sie sind häufig mit einem concentrisch-schaligen Mantel umgeben, der 
von anderem dichteren Korn leichter der Verwitterung widersteht und dann Kugeln des festeren Gesteins von 
2—4 Fuss Durchmesser hinterlässt. (Thierstein, Rösslau, Bernstein, Seussen). 

Ein untergeordneter s. g. bunter Ganggranit, nicht sehr mächtig an Ausdehnung, auch nicht in Stöcken 
ausgebildet, aber doch ziemlich häufig im Glimmerschiefer, Gneiss und hie und da im ältern Granit schmale 
Gänge bildend, findet sich bei Fichtelberg, Nagel, Silberhaus, Leupoldsdorf, Waldstein. Er ist ausgezeichnet 
durch rothen Feldspath, weissen Glimmer und einen grünlichen talkartigen Bestandtheil, daher man diesen Gra- 
nit als Talkgranit bezeichnet hat. *) Das ganze Gestein ist durch sein buntes Ansehen, schon dem äussern 
nach, wesentlich von den übrigen Graniten unseres Gebietes zu trennen. Der grüne Bestandtheil wurde von 
einigen Sachverständigen als Onkosin oder doch als diesem nahe stehend, angesprochen. Meiner Meinung nach 
dürfte dasselbe ein Verwitterungsproduct sein, das höchst wahrscheinlich dem Dichroit seine Entstehung verdankt, 

(Blum fand in diesem Granit Pseudomorphosen des Glimmers noch Feldspath eingewachsen in grünlich 
grauen Lepidolith ähnlichem Glimmer). 

Häufig verschwindet auch der Glimmer und wird durch Eisenglimmer ersetzt, der in Lamellen ausge- 
schieden, dem Gestein ein gar schönes Ansehen giebt und oft sicher auch zur Ausbeute bauwürdig sein dürfte. 
(Leupoldsdorf, Fichtelberg, Nagel). Auch Flussspath und Quarzbildungen finden sich in diesen Gängen. Wir 
reihen hier die nur schr untergeordnet auftretenden Schriftgranite bei Rügersgrün, Neubau und Arzberg an. 

Auch Pegmatite, wohl in vielen Fällen als Auskrystallisirung von Spaltenräumen (Arzberg) in anderen aber 
nur als Granit in grossen Nestern von grosskörniger Structur zu betrachten, sind nicht selten. Grosse Quarz 
und Orthoklas- Individuen zeichnen ihn aus, zu denen sich immer ein grossblätteriger Glimmer gesellt. Der 
Feldspath von hellbrauner (auch durch eingetretene Einwirkung der Luft und des Wassers) mehr oder weniger 
röthlicher Farbe, erreicht oft eine so bedeutende Mächtigkeit, dass die anderen Bestandtheile fast vollständig 
verschwinden oder doch nur sehr untergeordnet erscheinen und dann das Ganze fast nur als ein Feldspathlager 
betrachtet werden könnte. Schörl ist fast steter Begleiter (Höchstädt, Oppenmühle, Bergnersreuth). Das Granit- 
terrain zeigt allenthalben und in allen seinen Theilen die unverkennbarsten Spuren der atmosphärischen Einwir- 
kung; natürlich aber richtet sich der Grad dieser nach der Structur und den vorherrschenden Bestandtheilen 
des Gestein. An Hohlwegen und entblössten Stellen (Luisenburg, Eulenlohe z. B.) lässt sich oft auf 10— 12 
Fuss hinab die Zersetzung des Granits und die Bildung von Gneiss nachweisen, wie ferner namentlich der 
Felgspathgehalt vieler Granite als Quelle der bedeutenden Kaolin oder Porzellanerdelager (Hohenberg, Stein- 
berg, Bergnersreuth, Sinnatengrün) gesucht werden muss. **) 

Gangquarzit. Wir besprechen diese hier, beziehungsweise mit dem Glimmerschieferterrain, weil sie 
in der Gneissformation unter ganz ähnlichen Verhältnissen auftreten. Sie dürften auch bei uns als eine der jüngsten 
gangförmigen Erscheinungen des Gebietes zu betrachten sein, da sie nicht selten frühere Gangformationen wieder 
durchbrechen. Ziemlich mächtig und oft vielfach verzweigt, sind sie allenthalben in den Gebietstheilen zu treffen. 
Eine Schichtung ist hei diesen niemals zu beobachten, dagegen eine vielfache Zerklüftung, so wie das zu Tage 
ausgehen von mächtigen, starren und unfruchtbaren Felsmassen nicht selten ist. 

Die Einwirkungen auf das Nebengestein sind in oft auffallender Weise verschieden, einerseits ist mit 
den nahestehenden Gebirgsarten unverkennbar eine Veränderung vor sich gegangen, während anderseits eine 


Einwirkung nicht nur nicht sichtbar ist, sondern an den Berührungspunkten eine absolute Trennung leicht erfolgt. 


*) Auch fälschlich Protogyn genannt. 

**) Diese Lager, die in den meisten Fällen nicht an Ort und Stelle ihre Entstehung herschreiben, sondern herangeschwemmt 
und wieder abgesetzt, als secundäres Vorkommen zu betrachten sind, sind in 28 Gruben geöffnet. Die Porzellanerde ist 
meistens von schön weisser Farbe, nur hie und da von braunen Eisenadern durchzogen, ÖOpale und Hornstein sind die 
steten Begleiter und kommen zum: Theil in kleinen abgerundeten Stücken in der Masse vertheilt vor, 


89 


Wir nennen u. a. einen solchen in unser Gebiet freilich nur theilweise hereinlangenden Gang, der bei Asch im 
Glimmerschiefer beginnend über Haslau bis in die Nähe von Hohenberg (von W. nach SO) sich erstreckt. Einen 
ähnlichen mächtigen nennen wir im Granitgebiete von Neubau über Ober- und Mittellind (oft 3—4 Lachter 
mächtig und Eisenglimmer führend) nach Ebnath sich erstreckend, sowie sich in der Umgebung von Weissenstadt, 
Wunsiedel, Eulenlohe, Wintersbgrg, Bischofsgrün, Selb u. s. w. noch eine Menge solcher Gänge beobachten 
lassen. Der Quarz ist meistens von weissblauer Farbe, hie und gestreift und splittrig, selten fleischfarbig, (Hil- 
denbach), gelblich, Bezeichnend ist, dass er nicht selten, besonders im Glimmerschiefergebiet an den Berührungs- 
puneten mit dem Nebengestein mit einer grüngelben Talkmasse gemengt ist. und dadurch zu einem Talkgemenge- 
stein wird (Valetsberg, Bibersbach). Der weisse Quarz führt häufig hübsche Bergkrystalle (Wunsiedel, Selb, 
Weissenstadt, mit doppelter Zuspitzung am Karches) so wie Rauchtopase, die oft eine Länge von 165 mm, dann 
Maximalbreite 84 mm erreichen und deren Minimalbreite 61 mm. beträgt;*) ausserdem findet sich Schwefelkies, 
dann namentlich an den Zerklüftungen Mangandendriten, Eisenglimmer, Pyrolusit (Wunsiedel auf dem Sorger), 
welch letzterer vor Jahrhunderten für den Bergbau ausgebeutet wurde. Hieher sind auch die Flussspathgänge 
in der Steinach zu rechnen, die im Glimmerschiefergebiet in den verschiedensten Farbennuancen sich finden. Sie 
führen an accessorischen Bestandtheilen Eisenglimmer. 

Grünstein tritt in Gängen, Stöcken und Lagern, vielfach im Urschiefer, Kalk und Granit auf. Wir 
glauben hier, gleich Anderen, eine theilweise Trennung dieser Gesteine unter sich in unserem Gebiet machen 
zu dürfen und zwar je nachdem Amphibol oder Pyroxen der vorherrschende Bestandtheil desselben ist, wenn 
wir gleich gerne zugestehen, dass eine scharfe und bestimmte Trennung riach den vorliegenden Untersuchungen 
bis jetzt nur sehr schwierig ist. 

a. Amphibol (Diorit). Dieser Grünstein findet sich vielfach in unseren beiden Kalkzügen und gehört 
jedenfalls zu den interessantesten geognostischen Erscheinungen unseres Gebietes. Im Ganzen bis zu mehreren 
Lachtern Mächtigkeit durchsetzt derselbe den Urkalk (Wunsiedel, Redwitz, Göpfersgrün) häufig mit demselben 
in Wechsellagerung und zwischen den Kalsteinschichten in eigentlichen Diorit- (Hornblende-) Schiefer übergehend. 

Nicht selten sind diese Grünsteinhebungen, da wo sie aus den Kalkgängen aufsteigend mit dem Glim- 
merschiefer in Berührung treten, von einem Gesteine überdeckt, das wir im ganzen Schiefergebiet nicht wieder 
aufzufinden vermögen. Es ist dieses Vorkommen so localer Natur und so eng mit den Grünsteinparthieen ver- 
knüpft, dass wir glauben, es als ein Umwandlungsprodukt des Glimmerschiefers durch ersteren bezeichnen zu 
dürfen. Das fragliche Gestein besteht vorzugsweise aus Talk, Chlorit und Glimmer und ist von graugrüner 
Farbe, die bei der leichten Zersetzbarkeit desselben in ein helleres Grün übergeht und die Glimmerparthieen 
zersetzt sind als rostbraune Flecken darin enthalten. Quarz und Feldspath fehlen fast gänzlich und dürfte die- 
ses Gestein als ein glimmerreicher Talkschiefer zu bezeichnen sein. (Schmidtscher Kalkbruch, Grosskopf.) Wenn 
auf der einen Seite diese Gänge oft nur einige Zoll mächtig, gegen oben aufsteigend, in den verschiedensten 
Windungen und Krümmungen den Kalk durchsetzen, so ist ein lagerähnliches Auftreten, dieses Uebergehen sol- 
cher Gänge in Parallelmassen mit dem Kalk wohl nichts ganz seltenes bei den Grünsteinen, aber gerade bei 
uns ausserordentlich schön ausgebildet. Bezeichnend ist das scharfe Abgränzen der beiden Gesteine gegen ein- 
ander; der Grünstein, ausgezeichnet durch seine rhomboidale Spaltung, steht in so weniger Verbindung mit dem 
Kalk, dass er ganz scharf und leicht, in vielen Fällen mit der Messerklinge von diesem zu trennen wäre. Den- 
noch sind nicht selten Contacteinwirkungen zu bemerken, der weisse Kalk ist häufig zu einem dichten, nicht 
mehr krystallinischen gelblichbraunen Gestein verändert, in dem sich, in unmittelbarer Nähe der Grünsteinbe- 
rührung Hornblende uud Schörl (welche ausserdem fehlen) finden. Zwischen beiden zieht sich als Saalband 


*) s. Correspondenzblatt des zoologischen-mineralogischen Vereines zu Regensburg 1856, die Mineralien des Fichtelgebirges, 
zusammengestellt von Fr. Schmidt. 


A Te Be A 
90 


häufig der Quarz. Auch in der Urschieferparthie begegnen wir, wenn auch seltner, untergeordnet und oft kaum 
einige Zoll mächtig diesen Grünstein. 

b.Pyroxene Grünsteine.*) Diese krystallinischen Gesteine (Diabase, Diabasschiefer) treten in gewissen 
‚Gebietstheilen des Gebirges vielfach in Lagern, Schichten und Gränzen auf. So ist diess namentlich in der west- 
lichen Abtheilung der Fall, wo ein solcher Gang die Centralgruppe vom Ochsenkopf gegen Neubau zu, den Granit 
durchsetzt. Unter ähnlichen Verhältnissen geschieht diess bei Brandholz und Berneck; besonders in letzterer Um- 
gebung gewinnen diese Grünsteine einer gewissen Bedeutung, so u. a. an Rimlasgrunde, wo eine solche Parthie 
als ein mächtiger Grünsteingang ein Kalklager durchsetzt und überdeckt. Der Kalk ist zur Benützung theilweise 
herausgebrochen und der Grünstein steht nun an diesen Theil völlig gelöst und frei. Auch hier sehen wir kuglig 
schaalige Massen an demselben Gestein, welche vielleicht nur durch ihre Structur der Verwitterung länger 
widerstehen, in dem feinkörnigen Grünstein auftreten und ist die Verschmelzung des Schiefergebirges dort mit 
Grünstein so innig, dass man öfters solche Schichten des Schiefers, als wirkliche Einlagerung betrachten kann. 
Besonders schön ist ein Profil beiBerneck aufgeschlossen, wo der vorhandene Urschiefer, nebst einem darin vorkom- 
menden Quarzgang durch den Grünstein so durchsetzt wird, dass diese beiden Gesteine (Schiefer und Quarz) im 
innigen Zusammenhaug in mehre Flügel getheilt sind. Accessorisch begleitet wird der Grünstein von Schwefelkies. 

_ — Porphyre (Felsitporphyre). In dem Gebiete, welche von dem Gebirgshöhenzug umschlossen wird, finden 
sich, zwar sporadisch vertheilt, aber jedenfalls in nähereren Zusammenhang unter sich stehend, einzelne Porphyr- 
hebungen, die als Gangstöcke (Porphyrkuppen) zwar kein grosses Terrain einnehmen, geognostisch aber nicht 
ohne Interesse sind. Die Grundmasse dieser eine mehr oder weniger sphärolithische Structur entwickelnden Porphyre, 
ist gewöhnlich von dunkelgrauer Farbe, dicht und feinsplittrig, in welcher einzelne ziemlich grosse gelblichgraue 
Orthoklaskrystalle, viele kleine Oligoklaskrystalle und runde Quarzkörner vertheilt sind. Auch ein chloritähnliches 
Mineral findet sich hie und da eingewachsen. Begleitet werden die durch alle Merkmale als quarzführende 
Porphyre zu bezeichnenden Gesteine, häufig von Gemengen, welche Feldspath und Quarz als Grundmasse haben, 
in welcher einzelne rothe und rothbraune Coneretionen eines streng flüssigen, harten, radialfaserigen Minerals 
eingewachsen sind. Auch ein dichtes grünlich graues Gestein (Grundmasse) mit weissen hirsegrossen Coneretionen 
erfüllt, welche aus einem hellgrauen chalcedonartigen Kerne und einer milchweissen weicheren Umhüllung be- 
stehen, findet sich bei einzelnen solchen Hebungen. Letztere dürften als gestörte Ausbildungsformen der Porphyr- 
hebungen zu beträchten sein. Solche Kuppen kennen wir u. a. bei Braunersgrün, Stemmasgrün, am Stern, am 
Höchstädter Kirchhof, Höflasberg, Mühlberg, Rügersgrün, Göpfersgrün (im Granit), Heidelheim, Grosswendern 
(im’Glimmerschiefer). Einwirkungen auf die Nebengesteine haben bei diesen Hebungen nicht selten stattgefunden. 
man sieht, wie selbige gewaltsam aus ihren früheren Lagern versetzt sind. Bei Göpfersgrün hat der Granit 
selbst seiner Farbe nach, also in chemischer Beziehung, eine Veränderung erlitten und gehtan den Berührungsflächen 
als ein röthliches Gestein zu Tage aus. Die Kuppen sind gewöhnlich zusammengestürzt und bilden, gleich den 
Graniten, (freilich im verkleinerten Maasstab) auf den Höhen ein Haufwerk von Porphyrblöcken. 

Basalt. Wir gelangen nun zu einer Eruptiv-Bildung, welche der Neuzeit mehr sich nähert, und welche 
mehr in die jüngsten Entstehungsperioden unseres Erdballes fällt. Der Basalt (Kulmützer in der Volkssprache 
genannt) tritt in einzelnen sporadischen Kuppen sowohl, als auch, obwohl seltener, in grösseren Gesteinsgängen 
in dem Gebiete auf. Seine Verbreitung geht von SW. nach NO. Von seinem äussersten Vorposten, dem ke- 
gelförmigen „rauhen Culm“ an, der einsam in der Vorterrasse gegen Kemmnath zu, postirt ist, zieht sich der- 

selbe über den Armannsberg, Nagelberg, Teichelberg, Steinwald, Reichsforst, Gummelberg, Steinberg u. m. a. 
gegen die Landesgränze, von wo aus die Böhmischen Basaltzüge als dessen Fortsetzung zu betrachten sind. 
_ Vorzugsweise ist es die Granit- und Glimmerschieferformation, welche derselbe durchbrochen hat, hie und da 


*) Paterlnstein, weil sie früher viel zur Glaspaterlnfabrieation verwendet wurden. s. Basalt. 


Fr 31 


schiebt er sich an den Grenzen von beiden ein. Ausser der eigentlichen entschiedenen Kuppenbildung, die na- 
turgemäss mit Gangstöcken an Ort und Stelle zusammenhängen, und nur selten eine säulenförmige Ab- 
sonderung erkennen lassen (Thierstein), erscheint der Basalt auch in mehr gestreckteren Hebungen, dann ein 
grösseres Terrain in einzelnen zusammengestürzten Steinmassen bedeckend. Bemerkenswerth ist die stete Be- 
gleitung unseres Basaltes von Braunkohle, die sich entweder an oder auf derselben gelagert findet. (Seussen, 
Zottenwies, Sattlerin.) Basaltwacke, Basalttuffe und verschlackter Basalt finden sich, nicht selten diese Basalt- 
_ hebungen begleitend. Als accessorische Bestandtheile nennen wir: ausgeschiedenen Augit, Arragonit, Steatit, 
Zeolith, Olivin.*) Erzgünge, welche in unserer primitiven Formation auftreten, sind nur wenige, da wir aus 
Gründen weder die Eisenglimmerführenden Quarzgänge von Neubau, noch die Eisenlager, welche das Kalklager 
begleiten, hieher rechnen wollen. An dem westlichen Abhang des Gebietes wollen wir der Erzgänge von Brand- 
holz (Goldkronach) gedenken, welche in 3 aufgeschlossenen Gängen und drei untergeordneten Gangstrichen im 
Urschiefer eine besondere Bedeutung gewinnen. Das Streichen dieser in nordöstlicher Richtung abfallenden An- 
timonerze und Goldführenden Gänge ist St. 1—3, während ihre Mächtigkeit von der blosen Kluft bis zu BE 
Fuss geht. Vielleicht, dass dieses Gangvorkommen nicht ohne nähere Beziehung zu den am südlichen Abhange 
auftretenden Bleyerzgängen bei Erbendorf steht. An goldführenden Erzen nennen wir hier: Schwefelantimon, 
Antimonoxyd (selten), gediegenes Antimon (selten), Antimonblüthe, Stiblith, Arsenikkies, Schwefelkies, Fahlerze, 
welche neuerdings auf Antimon und Gold nicht ohne Erfolg und Glück ausgebeutet werden. **) 


*) Herr Professor Förderreuther hier hat im Laboratorium der hiesigen Gewerbschule einen (Sesström’schen-) Broling’- 
schen Ofen gebaut und in diesem (im Hinblick auf die technische Verwendung des Basalt) mit vieler Liebe und Eifer in- 
teressante Versuche über die Schmelzbarkeit desselben gemacht. Der Basalt, der bei einer Hitze von etwa 130° W. die 

| Consistenz des Zuckersyrups annimmt, eignet sich dann ganz vorzüglich zum Guss, ebenso lässt sich derselbe, geschmol- 

zen wie jedes andere Glas, durch Blasen u. s. w. weiter verarbeiten. 

Der Gedanke lag mir nahe, auch mit den genannten Grünsteinen und Felsitporphyren ähnliche Versuche anzustel- 
| len, welche so gut ausfielen, dass nicht nur praclisch dadurch bewiesen ist, wie sich diese drei Gesteine ganz gleich zu 
einer weitern Verarbeitung in dieser Richtung benützen lassen, sondern als es auch wissenschaftlich (für die Entstehungs- 
| weise, Bestandtheile u. s. w.) von grossem Interesse ist, dass diese drei erhaltenen Gläser dem äussern nach in nichts sich 
| von einander unterscheiden. Das von jedem derselben erhaltene Glas gleicht vollständig dem Obsidian. Von tiefschwar- 
zer Farbe, muschlichemBruch und ausgezeichnetem Glasglanz ist es so spröde wie gewöhnliches Glas, nur noch fester und 
hart, so dass es am Stahle einzelne Funken zu geben vermag. Ueber den Bau des Ofens s. das Programm der Gewerb- 
| schule Wunsiedel 1856. Spee. Gew. des Basaltglases 2,88. Spec. Gew. des Grünsteinglases 2,20. Spec. Gew. desPorphyrglases 1,88. 
# *) Anhangsweise erwähnen wir das Zinnerz im plusiatischen Gerölle des Granit (Seifenzinn) Silberhaus, Weissenstadt, 
Schönlind, Seehaus; sowie des Titaneisen und goldführenden Sandes der Eger bei Oppenmühl. 


Inhalt. 


Bericht über das Wirken der naturforschenden Gesellschaft. Von Lehrer Pfregner i . 

Erd- und Weltatmosphäre. Von Benediet Ellner . ? B 5 3 R 2 $ n rn 

Uebersicht der monatlichen und jährlichen Mittelstände des Barometers und Thermometers. Von 
Benediet Eliner . 2 2 


Liasöl und Paraffin. Von August RR, 

Arsen in Vegetabilien. Von Carl Sattler . - ; 5 e 2 he & 
Zweiter Anhang zu Dr. Haupt's Beitrag zur mineralogischen ge von Bayern. Von Dr. Walser 
Die Binnenmollusken von Schweinfurt. Von @. Schneider 

Nachtrag zur Flora Bambergs. Von Dr. Funk 5 - 2 3 

Die Käfer des Steigerwaldes. Von Iynaz Kress . - e - s - . 

Die Binnen-Mollusken des Tauber-Grundes. Von Dr. ee 

Nachträge und Berichtigungen zu dem Verzeichnisse der Binnen-Mollusken en Von Dr. Küster. 
Die primitive Formation des Fichtelgebirges. Von Fr. Schmidt 


Ueber 


das Bestehen und Wirken 


der 


naturforschenden Gesellschaft 


zu 


BAMBERG. 


Vierter Bericht. 


Bars an . 
OFF 


| Bamberg, 1559. 


| ? Druck der W. Gärtner’schen Officin. 


4 


aA N bau. modat2sd asb 


Nsılsalloaad nobusıdhz1etinen | 


rung 


Slot erisiT 


Vorwort 


Die Gesellschaft legt in nachfolgenden Blättern den vierten Bericht über ihr Wirken den 
Mitgliedern vor. Wenn die Ausgabe desselben lange auf sich warten liess, so liegt diess an man- 
cherlei nicht zu beseitigenden Schwierigkeiten, die bei der Herausgabe einer umfangreicheren Schrift 
immer hervortreten. Um diesen Uebelstand zu vermeiden, erst in längeren Zwischenräumen den 
Mitgliedern, so wie den uns befreundeten Gesellschaften und V&reinen Kunde von uns zu geben, 
‚sollen von jetzt an die eingehenden Arbeiten bogenweise gedruckt und so den Mitgliedern hinaus- 
gegeben werden. 

Die‘ Gesellschaft hofft durch diese Einrichtung — die den grossen Vortheil hat, dass von dem 
Mittelpunkte aus eine ununterbrochene Verbindung mit den auswärtigen Mitgliedern stattfindet, die er- 
laubt, Anfragen und Beantwortungen derselben bald zu bringen, die Aufnahme von kurzen Notizen 
' gestaltet — eine grössere Betheiligung der Mitglieder an den Vereinszwecken und den dafür nöthigen 
Arbeiten, häufigere Mittheilungen von Beobachtungen oder zufällig gemachten interessanten Wahrneh- 
mungen zu bewirken, und besonders Mittheilungen über die Vorkommnisse der unserem Gebiete ange- 
hörigen Naturprodukte zu erhalten, die, zusammengestellt, nach und nach ein vollständiges Bild der 


natürlichen Verhältnisse dieses Gebietes geben. 


Ferner ist auf diese Weise möglich, jeden Zuwachs zur Sammlung sofort zur allgemeinen 


Kenntniss zu bringen, auf die vorhandenen Lücken aufmerksam zu machen, die leider noch sehr gross 


sind, und dadurch alle der Gesellschaft als Mitglieder angehörenden Sammler naturhistorischer Gegen- 


stände zu veranlassen, Entbehrliches aus ihren Vorräthen beizusteuern und auf diese Weise die Samm- 


lung im Verlauf der Zeit zu dem zu machen, was sie sein soll — ein Nachweis der Vorkommnisse 
an Naturprodukten in unserem Gebiet, ein Hilfsmittel bei wissenschaftlichen Arbeiten sowie für an- 


gehende Sammler zum Bestimmen ihrer erbeuteten Schätze, 


Die Uebergabe von Naturalien von Seite der Sammler hat um so grösseren Werth, als da- 


durch die Fundorts-Angaben- verbürgt sind. 


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Dass auf unserem Gebiete noch viel zu thun ist und jede Kraft nutzbringend verwerthet wer- 
den kann, zeigt das Vorwort zum dritten Bericht. Im Interesse der Wissenschaft, wie in dem un- 
serer Gesellschaft, stelle ich wiederholt an sämmtliche Mitglieder die Bitte, für Bereicherung der 
Sammlung möglichst Sorge zu tragen und nach Kräften für die genaue Kenntniss des zu durchfor- 


schenden Gebietes in irgend einer Sparte thätig zu sein. 


Bamberg am 30. März 1859. 


Dr. Hüster. 


& 


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Bericht 


über 
das Wirken 


der unter allergnädigfier Profeckion Heiner Majeftäf des Königs von Bayern 


MAXENMEFEEAN EE 


stehenden 


nalurforschenden Gesellschaft zu Bamberg, 


vom 4. November 1856 bis 31. Dezember 1858. 
Vorgetragen in der Sitzung am 2. Dezember 1858 durch den Sekretär, Oberlehrer J. Pfregner. 


Es ist abermals an der Zeit, ein, wenn auch nur in flüchtigen Zügen entworfenes Bild unseres Strebens 
und Wirkens seit der Veröffentlichung unseres dritten Berichtes aufzustellen. . 
Bevor ich in den Detailnachweis eingehe, wolle mir die verehrte Versammlung gestatten, mit wenigen 
Worten einleitend die Frage ins Auge zu fassen: 
Was dankt die Neuzeit der Naturwissenschaft? Und in wie fern ist es wünschenswerth, 
dass Viele sich naturwissenschaftlichen Vereinen anschliessen möchten ? 
Wohl könnte man die erste dieser Fragen als eine lange schon endgültig abgeschlossene betrachten. 
Man sprieht häufig davon, dass die Naturwissenschaft dem Weltverkehr eine neue Aera geschaffen hat; dass 
durch sie die Thore Byzants nahe au die Säulen des Herkules gerückt wurden, und der Belt und die Adria 
in nachbarliche Genossenschaft gelangt sind. Wir sehen die durch gewaltige Kräfte der Urwelt auseinander 
- gerissenen Welttheile durch den Menschen gleichsam wieder zusammengefügt. Und als man neulich das elek- 
trische Kabel in das atlantische Meer versenkt und die in kürzester Linie 2000 Meilen betragende Entfernung 
Europas von Amerika auf einige Minuten reducirt hatte, erhob sich in beiden Erdtheilen ein stürmischer 
Applaus. Ebenso nehmen die fortwährend erstehenden Riesenwerke der Technik und Mechanik unsere 
staunende Bewunderung in Anspruch. Und die mit jedem Jahre gesteigerte Anwendung der Dampfkraft in 
Fabriken, bei Bahnbauten und der Schifffahrt grenzt wahrlich an das Wunderbare, und hat Werke in das 
Dasein gerufen, die noch vor wenigen Jahren in das Reich der Fabel verwiesen worden wären. Welche Ver- 
vollkommnungen erhielten unsere Spinnereien und Webereien, Druckerpressen, Chronometer, astronomischen 
Instrumente, Theilmaschinen, Messapparate jeder Gattung u. dgl. m.! 
Die meisten in den Gewerben in Anwendung kommenden Processe, Operationen, Apparate, Werkzeuge 
‚ "und Maschinen beruhen auf physikalischen Grundsätzen, und sind desto vollkommener, ihren Zwecken desto 
entsprechender, je genauer sie nach den Lehren der Physik ausgeführt und gehandhabt werden. Ja die allemige 
Hinweisung auf die Wärme, die in den meisten Gewerben, in der gesammten Technik eine so hochwichtige 
Rolle spielt und deren Wirkungen, deren zweckmässigste Erzeugung und Verwendung nur die Physik lehrt, 
stellt die Nützlichkeit und Nothwendigkeit dieser Wissenschaft für Techniker und Gewerbtreibende ganz ausser 
Zweifel. 
Der Nutzen, den diese Wissenschaft für die Menschen jeden Standes in jedem ihrer Hauptlebensver- 
hältnisse bringt, ist so gross und vielseitig, dass es zur Auseinandersetzung desselben in seinem ganzen Um- 


fange hier an Raum gebricht. — Und wie die Chemie mehr und mehr Licht und Klarheit über das Wesen 
und den Zusammenhang der irdischen Stoffe und Kräfte verbreitet, wie sie uns den ewigen Wechsel, den wir 
in der Natur bemerken, begreifen lehrt; wie sie dem Arzte, dem Pharmazeuten, dem Bergmann mächtig unter 
die Arme greift; und welchen gewaltigen Einfluss sie auf die Agrikultur und auf fast alle bürgerliche Gewerbe 
äussert: das ist eine täglich mehr anerkannte Thatsache. In der That, Chemie im Bunde mit Physik ist der 
grosse Hebel, durch welchen so viele Künste und Gewerbe innerhalb der letzten Jahrzehnte zu einer so ausser- 
ordentlichen Ausbildung gebracht wurden. 

Wie viel verheissend sind ferner die Mittheilungen, die uns die Physiologie und Anatomie über 
den Organismus der Geschöpfe und das Leben der Pflanzen, Thiere und Menschen gemacht hat! 

Und wie weit ist die Astronomie, die rechnende wie die beobachtende, fortgeschritten! Schliesst sie 
uns nicht fortwährend neue Thore in die Unendlichkeit auf? Hat man nicht den Flug des Lichtes, über 40000 
Meilen in der Sekunde, zur Messkette gemacht, um die dem ‚menschlichen Geiste unfassbare Entfernung der 
Sterne von uns oder der Sonne zu messen? Hat man nicht Welten aufgefunden, in einer Entfernung von uns, 
wozu dieses Licht Jahrzehnte, Hunderte, Tausende, ja Millionen von Jahren braucht, um von der Welt, die es 
ausgesandt, bis zu uns zu gelangen! Hat man nicht die Höhen und Tiefen der Berge und Thäler des Mondes 
mit einer Präcision bestimmt, die gar manches, was’ auf unserer Erde gerechnet und gemessen wird, weit hin- - 
ter sich zurück lässt? 

Ist es doch, als wären unsere Astronomen, den Massstab und die Wage in der Hand, herumgewandert 
auf Sonne und Mond, von Planeten zu Planeten; so genau wissen sie die Grösse dieser Weltkörper, ihre Di- 
mensionen nach allen Beziehungen anzugeben und sogar ihr Gewicht zu bestimmen. Und selbst jene räthsel- 
haften auf langer Wanderung begriffenen Fremdlinge, von denen erst jüngst einer nach etwa 2000 jähriger 
Wanderung wieder in seine Heimath, der Sonnennähe, zurückgekehrt, haben auf ihrem unermesslichen einsamen 
Wege einen Begleiter an dem rechnenden Astronomen gefunden. Derselbe zählt uns die Stationen auf, die der 
Fremdling passiren musste, und verkündigt uns, wie viele Jahrzehnte, Jahrhunderte oder Jahrtausende zwischen 
dem Scheiden und Wiederkommen  des- Cometen liegen. j 

Das sind allerdings hocherfreuliche Resultate der Wissenschaft, die es wohl lohnen, sich ihrem Studium 
hinzugeben. Darum sind auch die Naturstudien jetzt mehr als je verbreitet, und darum die Anerkennung, die 
den Männern der Naturwissenschaft in unsern Tagen von allen Seiten her zu Theil wird. Darum allerwärts 
vereinigte Kräfte zur Pflege der Naturwissenschaft oder einzelner ihrer Zweige. 

Wohl ist es nicht Jedem verliehen, neue Schachte der Wissenschaft aufzudecken. Nicht Alle vermögen 
mit jenem Glanze zu strahlen, mit denen ein Copernikus,Newton, Kepler, Galilei, Humboldt, Oerstädt, 
Liebig, Herschel, Bessel, Madler, Steinheil und andere Gestirne erster Grösse die dunklen Tiefen 
der Wissenschaft erhellten. Aber Jeder vermag, wenn er Neigung dazu trägt, den Blick zu richten auf die 
Wunder der Natur.: Mit der Kunst, im Buche der Natur zu lesen, ist wohl nicht Jeder vertraut, denn es gibt 
der dunklen räthselhaften Stellen gar manche, ja viele noch darin. Aber Jedem, der nur einige Lust und. 


Liebe zum Lesen hat, kommt die Natur auf halbem Wege entgegen, und bringt ihm jeden Tag ein neues Ver- 
ständniss. Neben den dunklen Stellen gibt es viele wit leuchtender Schrift geschrieben, die auch zum Evange- 


lium voll Gottesverheissungen werden. Je vertrauter der Mensch mit der Natur wird, desto mehr gelangt er ‘ 
zur unverwüstlichen Ueberzeugung, dass kein blindes, zufälliges Walten in derselben herrsche, und desto kla- 
rer tauchen vor seinem geistigen Auge die Gesetze auf, nsch denen das grosse All regiert wird, vom Sonnen- 
stäubchen bis zum Sonnenball hinauf. 

Betrachten wir die Gesetze in der sogenannten todten Natur, in den Crystalisationsprocessen ; die Ge- 
setze in der organischen Weit, vom keimenden Samenkörnehen bis zur körperlichen und geistigen Entwicklung 
des Menschen; sehen wir auf die kreisenden Gestirne, die seit Jahrtausenden nicht um die Breite eines Haares 
von ihrer ihnen vorgezeichneten Bahn gewichen sind; blicken wir auf die den Weltraum durchdringenden Ge- 


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setze der Atraction, der Gravitation, der Ballung und auf jene drei Gesetze der himmlischen Mechanik, die 
Kepler zu seinem ewigen Ruhme aufgefunden; und erkennen wir noch besonders die Gesetze der Moral in der 
intelligenten Welt, die so alt sind als das Menschengeschlecht und die unter allen Zonen, unter allen Bildungs- 
stufen ihre Rechte bewahren: — so wäre es unter solchen Vorkommnissen ein leichtfertiges Aufgeben aller 
Vernunftgesetze, die Naturgesetze anzuerkennen und dabei den Gesetzgeber zu verläugnen. 


Und was folgt aus allen diesem ? 

Es geht daraus bis zur Evidenz hervor, dass das Studium der Naturwissenschaft nicht nur eine Quelle 
materieller Wohlfahrt werden kann, sondern dass auch höhere Interessen daran geknüpft sind. Möchten sol- 
ches Alle beherzigen, denen die Sorge für leibliches und geistiges Wohl der Menschen anvertraut ist. Die 
badische Regierung hat jüngst der in Karlsruhe tagenden Naturforscher-Versammlung eine Münze prägen las- 
sen mit dem Denksprurhe: »Durch die Natur zu Gott!« Das ist der rechte Weg, und so werden sich Wis- 
senschaft und Glaube nicht feindlich gegenüber stehen, denn die Aufgabe der Wissenschaft ist nicht, die Ge- 
genstände des Glaubens anzugreifen, sondern nur die Grenzen zu stecken, welche die Erkenntniss machen kann. 
Dem religiösen Glauben muss ein entscheidendes Urtheil gestattet werden über das, was ausser der Beobach- 
tung und Rechnung liest. *) 

»Jch wollte darthun,« sagt Carrere, **) »dass aus der Beobachtung der Natur nicht eine gottleugnende, 
sondern eine gottfreudige Weltanschauung durch folgerichtige Schlüsse hervorgeht, welche ein selbstbewusster 
Geist in Freiheit als Grund und Ziel aller Dinge erkennt, Natur und Geschichte in Gott und Gott in Natur 
Geschichte begreift.« 

So wollen wir nicht undankbar gegen die Resultate der Naturwissenschaft sein, oder sie gar für ge- 
fährlich ansehen mit der Meinung, als stünden sie der Religion feindlich entgegen. Nimmermehr ist dieses 
der Fall! Gerade die Schöpfer der neuen Naturwissenschaften, Kopernikus, Kepler, Newton und andere grosse 
Geister haben gezeigt, dass mit der Freiheit der naturwissenschaftlichen Forschung ein demüthiger Sinn und 
eine wahrhaft christliche Ueberzeugung gar wohl bestehen können. ***) 


Newton und Kepler, die die höchsten Gesetze der Natur mit riesenhaftem Geiste ermassen und er- 
wogen, legten vor dem Buche des Evangeliums die Hand glaubig an das Herz und der letztere schrieb, neben 
den tiefsinnigsten mathematischen und astronomischen Werken, Bemerkungen über den Propheten‘ Daniel und 
die Offenbarung Johannes, um — das Christenthum zu stützen. So bieten uns Männer, welche die Menschheit 
- aller Zeiten zu ihren grössten Geistern zählt, eine Bürgschaft, dass das Studium der Natur nicht von Gott 
ab, sondern zu Gott führe. 


Und wozu, verehrte Herren! diese Einleitung zu dem mir aufgetragenen Berichte? Gewähren Sie mir 
desshalb Nachsicht! Aber es ist mir, als dürften wir keinen Moment versäumen, um die Vorurtheile beseitigen 
zu helfen, die noch immer wie ein schwerer Alp auf.die Ehre der naturwissenschaftlichen Studien drücken. Je 
‚mehr diese schwinden, desto mehr können wir uns der freudigen Hoffnung hingeben, dass die naturwissen- 
schaftlichen Genossenschaften sich mehr und mehr erweitern und durch deren vereintes Streben die erfreulich- 
sten Resultate gewonnen werden. 


—_ 


*) Virchow: Gesammte Abhandlungen zur wissenschaftlichen Medizin. Frankfurt 1856. 

**) Religiöse Reden und Betrachtungen. Leipzig 1856. 

***) Kann es einen grössern Beweis geben, wie sehr sich die Wissenschaft vor der Religion beugt, als wenn wir die Grabschrift 
lesen, die der grosse Reformator der neuern Sternkunde, Kopernikus, sich selbst bestellte: »Jch suche nicht gleiche Gnade, 
wie Paulus, auch verlange ich nicht die Vergebung, wie Petrus, sondern ich bitte aufrichtig nur um die. 
jenige, welche du vom Kreuzesstamm dem Schächer verliehen.e 


So sei mir nun vergönnt, unser eigenes Wirken näher ins Auge zu fassen. 
Es wurden gewählt für 1857 zum 
L Vorstand: Herr Dr. Küster, 
I. > » Dr. Funk, ! 
Kassier: » Aug. Lamprecht, 
Secretär: Jos. Pfregner. 

Nachdem Herr Dr. Küster, in Folge von Geschäftsdrang im November 1857 die Vorstandstelle nie- 
derzulegen sich veranlasst fand, wurde Herr Lamprecht auch für die Dauer des folgenden Jahres in solcher 
Eigenschaft gewählt. i 

Herr Dr. Küster erwarb sich die vollste Anerkennung seines wahrhaft eifrigen und verdienstvollen 
Wirkens. 

Die Wahlen für 1858 ergaben als Resultat: h 

I. Vorstand: Herr Aug. Lamprecht (s. oben), 
I. » » Dr. Funk, 
Kassier: »  Schödl, 
Secretär: Jos. Pfregner. 
Zu Sectionsvorständen wurde erkoren: 


1857. 
Für Physik Herr Dr. Hoh, 
» Chemie » Lamprecht, 
» Botanik » Dr, Funk, 
» Zoologie » Dr. Küster, 
» Mineralogie » v. Hoesslin, y 
» Geologie » Dr. Haupt, 
» Technologie » Schödl & v. Reider, 
» Landwirthschaft » Dr. Haupt, 
» Technik » Drausnik. 
1858. 
Für Zoologie: Herr Dr. Funk, 
» Botanik: Derselbe,. 
» Physik: » Dr. Hoh, 
» Chemie: ». Lamprecht, 
» Astronomie und Meteorologie: » Ellner, 
» Mineralogie: » v. Hoeslin, 
» Geologie: » Dr. Haupt, 
» Paläontologie: » Dr. Haupt, 
» Technologie: die H. H. Schödl und v. Reider, 
» Technik: Herr Drausnik. 


Hieher bezüglich möchte der Beschluss (16. April v. J.) zu erwähnen sein, wonach die Herren Secti- 
onsvorstände die Obliegenheit übernommen haben, von Zeit zu Zeit über die neuesten Fortschritte und Vor- 
kommnisse in den ihnen zugetheilten Disciplinen der Gesellschaft zu berichten. 

Es ist selbstverständlich, wie einflusrreich solcher Beschluss auf die erhöhte Thätigkeit des Vereins 
sich äussern wird. 


Ein sprechendes Zeugniss unserer gesellschaftlichen Thätigkeit wird sich aus der Zusammenstellung 
der Vorträge ergeben, die seit der Erstattung des vorigen Rechenschaftsberichtes gehalten wurden. 
Sie sind nachfolgend verzeichnet: ! 


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‚11. Dezember: ‚Ueber ‚die, Schmarotzergewächse, yon Dr. Funk, 


‚18. März: Ueber die Phänomene der Erdbeben, mit den dazu gehörigen wissenschaftlichen Erklärungen, von 


Im Jahre 1856: 
27. November: ‘Ueber Polypen, Korallen und Korallenriffe, von. Dr. Küster. 


Nach! diesem: Ueber die richtige Anwendung des ‚Photometers, auf physikalisch-chemischen Grundsälsen 
beruhend, von Bezirksgerichts-Assessor Ellner. 


Im Jahre 1857 
15. Januar : Zur Theorie der Nebelflecken, von Assessor Ellner, 
11. März: Ueber Montenegro und die Montenegriner, von Dr. Küster. 
26. März: Deber tierische Eleetrieität, von Dr. Hoh. 
16. April: Deber: Pflanzengallen und deren Erzeugung, von Dr. Küster. 
Ueber die neuesten Wahrnehmungen sur Erklärung der Lufterscheinungen bezüglich der Farben- 
serlegung, und zwar auf refleetirendem Wege, von. Dr. Hoh. 
Mittheilungen, über meue  Construelionen, won Hohlspiegeln, die namentlich. vor, dem „Erblinden® 
derselben ‚sichern, von Assessor Ellner. 
1. Mai: Der Komet vom Jahre 1264 und. 1556, von Assessor Ellner. 

Hierauf: ‚Bericht über die Vorarbeiten zur Erforschung des Meeresbodens. sur Legung des Telegraphen- 

Taues von Europa nach Amerika, mitgetheilt von Dr. Küster. 
16. Mai: Ueber Tintenfische, von Dr. Küster. 

Erläuterungen über den von Hofapotheker Lamprecht erfundenen „Sparbrenner“ zu Gasbeleuchlung, der 
mil grösserer Leuchtkraft um "a weniger als die bisherigen Brenner Gas verconsumirt, von Hof- 
apotheker Lamprecht. 

18. Juni: Veber Höhenrauch, von Assessor Ellner. 
9, Juli: Veber die Gründe, die ‚für die Bewohnbarkeit des Mondes sprechen, von Assessor Ellner. 
15. Oktober: Deber thierische Gifte, von Lamprecht. 
12. November: Deber Diamagnetismus, von Dr. Hoh. 

Dann: Veber die Bedeutung von Physik und Chemie für die Mediein, von demselben. 
10. Dezember: Ueber Fluorescens, von Dr. Hoh. 

Teber Alkoholvergiftung, von demselben. 

Im Jahre 1858: 

21. Januar: Ueber den Sommer- und Winterschlaf mehrerer lebenden Organe, von Lamprecht. 


Öberlehrer Pfregner. 

8. April: Deber die urweltlichen Amphibien, von Dr. Funk. 

22. April: Ueber cosmische Materie, von Assessor Ellner. 

6. Mai: Deber Erseugung, Erhaltuug und Bedeutung der thierische Wärme, von Dr. Hoh. 

20. Mai: Die natürlichen Verhältnisse des Windes und des Regens, im Sinne der neuern wissenschaftlichen 
Ergebnisse, von Pfregner. ” 

10. Juni: Die Welterzeichen (Diosemeia) des Aratos, nebst Einleitung und eingeflochtenen Bemerkungen, 
von Dr. Gutenäcker. 
Die in neuester Zeit festgesefsten Witterungsvegeln, im Vergleich mit denen des Aratos, von Ellner. 

29. Juli: Deber den Einfluss der Klimate verschiedener Länder und Städte auf den Menschen, von August 
Lamprecht. 

6. August: Ueber Endosmose, von Dr. Hoh. 

7. Oktober ;; Die wichtigsten. Erfindungen des 17. Jahrhunderts, in astronomischer Besiehung. von Ellner. 

14. Oktober: , Fortsetsung, von demselben. 

27. Oktober: Deber Cometen, insbesondere über den Donat'schen Cometen, von Ellnei: 


u er ie DZ . n. 


Am 10. Nevember: “Ueber Eleetrotherapie, von Dr. Hoh. 
Am 16. Dezember: Die Astrologie des Manetho, mit vergleichenden Bemerkungen, von Dr. Gutenäcker. ı . 

Mit diesen Vorträgen wurde gleichmässig der in das praktische Leben eingreifenden Richtung, wie den 
mächtig andringenden Fortschritten der Wissenschaft Rechnung getragen. 

Auch ist hier der Beschluss vom Mai d. J. zu erwähnen, wonach die von Herrn Ellner angestellten 
meteorologischen Beobaehtungen alljährlich auf Vereinskosten gedruckt werden sollen. 

Unsere Naturalien haben an Reichhaltigkeit sehr zugenommen, so dass unser Kabinet sich dermal in 
einem erfreulichen Zustande befindet. \ 

So erwarben wir durch Kauf (vermittelt durch Herm Dr. Küster) eine trefliche Sammlung von Mi- 
neralien aus dem Thüringerwalde. Unser. verehrtes Ehrenmitglied, der berühmte Botaniker, Herr Professor 
Dr. Sendtner in München, übermachte uns eine werthvolle Sammlung von Moosen, und hatte die Güte uns 
eine Sendung aus der Flora des Fichtelgebirges zuzusichern. x 

Herrn Pfarrer Rückert von Schweinau verdanken wir eine schöne Sammlung von Petrefakten. 

Herr Curatus Engelhard betreibt mit grossem Eifer eine Sammlung der Flechten aus der Umgegend 
Bambergs. Herr Professor Dr. Körber in Breslau hatte die Gewogenheit, diese zu bestimmen; Herr Engel- 
hard wird diese dem Vereinskabinete überlassene Sammlung bis zur möglichsten Vollständigkeit fortsetzen. 

Herr Hofapotheker Lamprecht übergab seine Algensammlung, überlässt uns eine ihm von Herrn 
Dr. Oppelt zugekommene Sammlung von Mineralien und sichert unserem Kabinete eine vollständige von ihm 
angelegte pharmocognostische Sammlung zu. 

Von Herrn Dr. Funk werden dermals ein bedeutender Theil der Pflanzen aus der Umgegend Bam- 
bergs, bestimmt und geordnet, ins Kabinet gebracht; ebenso, danken wir ihm treflliche Sammlungen von Schmet- 
terlingen und Insekten aus Bamberes Umgebung. i 

Auch mit einer Samen- und Holzsammlung aus dem Erzgebirge wurden wir von Herrn Bankbuchhalter 
Stöber beschenkt. 

Herr Ofenfabrikant Schödl übergab eine interessante schöne Sammlung von Petrefakten aus Solenhofer 
Schieferbrüchen. 

Die in zwei Welttheilen berühmten Reisenden, unsere hochgeschätzten Ehrenmitglieder, die H. H. Ge- 
brüder Schlagintweit erprobten ihre freundliche Gesinnung für die Gesellschaft durch die Schankung eines 
von Hermann Schlagintweit auf galvanoplastischem Wege angefertigten Reliefs der Zugspitze und des 
Wetterhorns. 

Zur nähern Verständigung und Bezeichnung dieses höchst werthvollen Reliefs hat das Mitglied, Herr 
Ingenieur Drausnick, dasselbe mit einem den Spiegel des adriatischen Meeres bezeichnenden Rahmen versehen, 
und auf demselben die treffenden Terainhöhen eingemessen, sowie eine von ihm während seines frühern dorti- 
gen Aufenthaltes aufgenommene Spezialkarte des Wettersteingebirges mit einer Beschreibung desselben beige- 
fügt und der Gesellschaft überlassen. 

Herr Dr.«Haupt übermachte uns einen Theil der diluvianischen Thierüberreste, die bei den Ausgra- 

' bungen während der Errichtung der neuen Fabrikgebäude an der Regnitz gefunden wurden. 
| Herr Wundarzt Kress in Ebrach sicherte unserem Kabinete eine Sammlung von Vögeln zu. 
| Unser Mitglied, Herr Ingenieur B. Pfeifer, seit vorigen Sommer mit der Legung submariner Telegraphen 


im mittelländischen und rothen Meere betraut, machte uns die erfreuliche Zusicherung, auf seinen Reisen un- 
serer Sammlungen eingedenk sein zu wollen. 


Unsere vielfach durch den Eifer des Vorstandes vermittelten Vereinbarungen mit fast allen in- und 
ausländischen Schwestergesellschaften sind von dem vortheilhaftesten Einflusse auf gemeinschaftliche Thätigkeit 


und unsere durch eine grosse Zahl von durch gegenseitigen Tausch erworbenen Vereinsschriften berühmte 
‚ Bibliothek, wozu Herr v. Reider mit bibliographischen Fleiss ein Verzeichniss anlegte, bietet ein schätzbares 
wissensshaftliches Material. 


j An Allem: was für die mit ‘uns verbundenen Vereine vou gewichtigem Interesse ist, nehmen wir den 
lebhaftesten Antheil. So haben wir‘ dem Comite d’organisation de la propricte Litteraire et Artistique in. Brüs- 
sel in seiner hochwichtigen Angelegenheit unsere Zustimmung und Glückwünsche übermacht: Eben so wurden 
der hochverdienten Wetterauer Gesellschaft für die gesammte Naturkunde zu ihrer am: 11. August v. J. 
stattgefundenen fünfzigjährigen Jubelfeier unsere aufrichtige Anerkennung und unsere wärmsten Wünsche über- 
sandt. — 

Bezüglich der uns zugewiesenen pekuniären Mittel bleibt uns freilich noch viel zu. wünschen übrig. — 
Um so mehr müssen wir dankbar die Huld erkennen, mit der Seine Königliche Hoheit der durchlauchtigste 
Herr Herzog Max in Bayern uns jährlich einen Beitrag zukommen zu lassen geruhen. 

Noch ganz besondern Dank hat sich der bekanntlich alle gemeinnützigen Jnstitutionen mit, Eifer und 
Energie in Schutz nehmende hohe Magistrat der Stadt Bamberg von uns erworben. Durch einen im vo- 
rigen Jahre verliehenen Zuschuss von 100 Gulden hat derselbe uns in den Stand gesetzt, das Nothwendigste 
vorzunehmen, um den lange vergrabenen Schatz unserer reichen Sammlungen an das Licht zu fördern. 

Durch das sehr dankenswerthe eifrige Zusammenwirken mehrerer Mitglieder, namentlich der Herren 
Lamprecht, Ellner, v. Hoeslin, Drausnick, Moys, Kamm, Deckert, Seeber, Pfeifer u. A. ist in der 
Beschaffung der neuen Schränke, so wie in zweckmässiger Aufstellung und Ordnung. Vieles geschehen, und dem 
gebildeten Publikum ein wissenschaftlicher Genuss geboten. 

Die wissenschaftliche Bestimmung eines grossen Theiles unserer zoologischen Petrefakten wurde. von 
dem Ehrenmitgliedo, Hrn. Professor Dr. Quenstedt in Tübingen, einer der ersten Auctoritäten in diesem 
Fache, vollzogen. . Eben so wurde ein grosser Theil: der botanischen Petrefacten von Herın Professor Schenk 
in Würzburg und Herın Apotheker Rummel in Sommershausen bestimmt. Diese Herren gedenken in geeig- 
neten ‘Schriften manches Interessante darüber der Oeffentlichkeit zu übergeben. 

Die Gesellschaft ergriff mit Freudigkeit alle jene Momente, in denen sie ihre Huldigung dem Aller- 
höchsten Protector bekunden konnte. Die Namens- und Geburtsfeste J. J. M. M. des Königs Maxi- 
milian und der Königin Marie, sowie die gesellschaftliche Stiftungsfeier, gaben Gelegenheit, um in Festver- 
sammlungen solehe Gesinnungen auszusprechen. 

‚So schreiten wir denn fort auf der betretenen Bahn! Viele Hände können die Arbeit fördern. Mögen 
der Arbeiter sich mehr und mehr an uns anschliessen! Den Geistlichen, den Beamten, den Arzt. den Phar- 
maceuten, den Forstmann, den. Schulmann, den Oekonomen, die Gewerbsgenossen jeglicher Art: — wir heissen 
sie Alle freundlichst willkommen! 


Vom 1. November 1856 bis 31. Dezember 1858 erfreute sich die Gesellschaft an 
Geschenken. 


a) Von Vereinen und Anstalten. 
Von der Koninklyke Akademie van Wetenschappen in Amsterdam: Verslagen en Mededeelingen etc 
Afdeeling Naturkunde. Deel. 3. Stuk '3. 1855. Deel 4. Stuk 1—3. 1855 u. 56. Deel 5. Stuk 1. 1856. 
Von derselben: Verslagen en Mededeelingen ete. Afdeeling Letterkunde. Deel 1. Stuk 1--3. 1855. 
Deel 2. Stuk 1. 2. 3.4. 
Von derselben: Lyeidas eeloga et Musae invocativ, carmina quorum auetori Johanni van Leeuwen etc. 
Amsterdam C. '@. van der Post. 1856. 


Von derselben: Verhandelingen der etc. Derde Deel. 1856. 


Von derselben: Over de Strekking van eenige algemeene Beginselen in de Naturkunde —- door C. H. 
D. Buys-Ballot (Mededeelingen d. K. Akad. van Wetenschappen. 'Deel V. blad 77) = . nslchaf 

Jahresbericht des historischen Vereins'in Ansbach. Bericht 24 und 25 (1856u. 1857) 26 (1858). 

Von dem naturhistorischen Vereine in Augsburg: 'X. Bericht (1857). 

Jahresbericht über das k. b. Lyceum, Gymnasium und die lateinischen Schulen in Bamberg. 1856/57 
‘(mit Progr. »Ueber die menschliche Stimme und Sprache mit allgemeinen Untersuchungen in der akustischen 
Mechanik«, v. Dr. G. Th. Hoh). 

Jahresberichte über die technischen Lehranstalten in Bamberg 1856 57 mit Progr.: »Die Grundzüge 
der sphär. Trigonometrie«, von Vaillez.) 1857/58 (mit Progr.: »Ueber die Versuche und Vereinfachung der 


doppelten Buchführung«.) 


‘Von der naturforschenden Gesellschaft in Basel: Verhandlungen ete. Th. I. Heft 3 (1856) 4 (1857) 
Th. II. Heft 1 (1858). 

Ma der er geologischen Gesellschaft in Berlin: Zeitschrift et. Band VII. 4. VII. 1. 2. 3 
4. IX. 1. 2. 3. 4. X. 1. 2. (1855 —1858). 


“Von Ach vll zur Beförderung des Gartenbaues in den k. pr. Staaten in Berlin: Verhandlungen 


etc. Neue Reihe. Jahrg. IV. 2. 3. Lief. 
- Verzeichniss der Mitglieder des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den K. pr. Staaten. Ber- 
lin 1857. 

Von der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft in Bern: Mittheilungen. Nr. 330—359. 

Von dem naturhistorischen Vereine der preussischen Rheinlande und Westphalens in Bonn: XI. 1. 
3. 3.4. XIM. 1. 4. XIV. 1. (185557). 

Von der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur in Breslau: Jahresberichte etc. '32—34 
(1854—56). 

Von derselben: 35. Jahresbericht 1857. 

Von dem Vereine für 'schlesische Insectenkunde zu Breslau: Zeitschrift für Entomologie. Jahrg: VIIL 
IX. X. (1854—56.) 

Vom Vereine für Erdkunde und verwandte Wissenschaften zu Darmstadt: Notizblatt IL Jahrg. Nr. 
1-40 (1856). 

Von demselben: Beiträge zur Geologie des Grossherzogthums Hessen und der angrenzenden Gegenden. 
‚Ergänzungsblätter zum Notizblatt des Vereins für Erdkunde etc. und. des mittelrheinischen geologischen Ver- 
eins. 1. Heft. 1858. 

Von der Pollichia, ee Verein, der Rheinpfalz zu Dürkheim: Jahresberichte XIV. 
und XV. (1856 und 1857). 

Von der naturforschenden Gesellschaft in Emden: Jahresberichte für 1855/56 und 1856/57. 

Von dem physikalischen Vereine zu Frankfurt: Jahresbericht für. 1856/57. 

Von der Gesellschaft zur Beförderung der. Naturwissenschaften zu Freiburg im Breisgau: Berichte 
über die Verhandlungen etc. Nr. 14—23 und 25—3l. 

Von der oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Giessen: Bericht III. (1853) VI 
(1857). 

e Von der naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz: Abhandlungen ete. Band IV—VN. 1. (1844—1855). 

Von derselben: Geognostische Beschreibung der preussischen ‘Oberlausitz, 'theilweise mit Berücksichti- 


' gung des sächsischen Antheils. Nach den Ergelnissen einer auf Kosten der naturf. Gesellsch. unternommenen 


- 


Reise entworfen von Einst Friedr. Glocker (mit Holzschn.,, Lithograph., Karten). 1857. 
Von der königl. Gesellschaft der Naturwissenschaften zu Göttingen: Nachriehten von: der ‚Georg- 


Augusts-Universität. 1856. Nr. 1—183. 1857. Nr. 1—23. 


t 


| 


101 Von dem En Vereine für Steiermark in‘Gratz: (Berichte VI. und VII. 1857 
‚und 1858). . | . 

Von dem Gerichten für Neuvorpommern in Greifswald: Jahresberichte und Mittheilungen, 
Band VII. und IX (1854). Band X: XL XII. und XIII (1858). 

Von der naturforschenden Gesellsehaft zu Halle: Vierteljahrsberichte über die Sitzungen etc. 1856 
und ‚1857, | 

Von dem naturwissenschaftlichen Vereine für Sachsen und Thüringen in Halle: Zeitschrift für die ge- 
sammte Naturwissenschaft. Jahrg. VI, VII, VIII, IX, X, XI. 

Von der Wetterau’schen Gesellschaft für die gesammte Naturkunde in Hanau: Jahresberichte ete. 
1855/56. 1856/57. 1858, Nr. 1—6. 

Von derselben: Naturhistorische Abhandlungen aus dem Gebiete der Wetterau. Eine Festgabe der 
Wetterauer Gesellschaft für die gesammte Naturkunde zu Hanau bei ihrer 50jährigen Jubelfeier am 11. Aug. 
1858. Hanau 1858. 

Von derselben: Jahresbericht über das Gesellschaftsjahr 1857—58. Nebst Festbericht über die 50- 
jährige Jubelfeier am 11. August 1858. 

Von, dem naturwissenschaftlichen Vereine des Harzes: Statuten etc. 4. Ausg. 1858. 

Von demselben: Berichte etc. I. (1840/41 bis 1845/46). II. (1846/47). IIL. (1847/48). IV. (1848 und 
1849). (1850 keine Versammlung). V. (1851). VI. (1852). VII (1853 u. 1854), VIU. (1855 u. 1856). 

Von dem. siebenbürgischen Vereine für Naturwissenschaften in Hermannstadt: Verhandlungen und 
Mittheilungen etc, Jahrg. VII. Nr. 7—12. 

Von der Direction des geognostisch-montanistischen Vereins für Tyrol und Voralberg, in Insbruck: 
Erläuterungen zur geognostischen Karte Tyrols und Schlusbericht der administrativen Direction des geogn. 
montanist. Ver. 1853. 

Von dem Museum Franeisco-Carolinum für Oesterreich ob der Ens und Salzburg in Linz: Berichte 
etc. XVI. u. XVII. (1856 u. 1857). Nebst Beiträgen zur Landeskunde. 1—12. Lieferung. 

Von der Soeiet€ des Seiences-Naturelles du Grand-Duche de Luxembourg: Tome IV. (1855—57). 

Von der Gesellschaft zur Beförderung der gesammten Naturwissenschaften in Marburg: Schriften > 
Band VI. VII. VII. (1848. 1849. 1857) 

Von der Societe imperiale des Naturalistes de Moscou: Bulletin de la Soeiete ete. publie sous la re- 
daetion du Docteur Renard 1855. 2. 3. 4. 1856. 1. 2. 3. 4. 1857. 1. 2. 3. 4. 1858. 1. . 

Von derselben: Nouveaux Memoires de la Societ€ imperiale des Naturalistes. Tome X. forment XVI 
de la Collection 1855. av. 10. pl. 
Von der königlichen Akademie der Wissenschaften in München: Bulletin etc. Jahrg, 1856. Nr. 1—16. 

Von derselben: Gelehrte Anzeigen etc. Band 42, 43, 44, 45. 

Von derselben verschiedene Druckschriften von Mitgliedern, als: Vogel und Dr. Reischauer:; Bley- 
ses quiphosphat. Schönbein: Ueber einige Reihen chemischer Berührungswirkungen. Kunstmann: Afrika. 
Harless: statische Momente der menschlichen. Gliedmassen. v. Martius: Dankrede auf Heinr. Friedr. Link 
und: botan. Erforsch. Bayerns, sowie: Dankrede ‚auf Jos. Gerh. Zucecarini. Roth: Schilderung der Naturver- 
hältnisse in Süd-Abyssinien. Buchner: Ueber den Antheil der Pharmacie et. Pettenkofer: Chemie i 
ihrem Verhältnissen zur Physiologie. Pruner: Ueberbleibsel der ägyptischen Menschenrace Zantedeschi: 
de mutationibus ete. Schönbein: Mittheilungen über metall. Suberoxide und: Verhalten des Bittermandelöles 
zum Sauerstoff. Lamont: Resultate aus meteorologischen Untersuchungen der k. Sternwarte. Jolly: Physik 
der Molecularkräfte. 

Von dem Vereine der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg in Neubrandenburg: Archiv etc. 
herausgegeben von Ernst Boll. Heft 10 I. und II. 11. 12. (1856—58.) 


denzblatt etc. redig. von Dr. A. A. Erlenmayer. Die Verhandlungen der d. Gesellsch. f. Psychiatrie und 'ge- 
richt]. Physiologie zu Wien am 16.—22. Sept. 1856. 1 

Von der naturforschenden Gesellschaft zu Nürnberg: Abhandlungen ete. I. Band.‘ 1858. 

Von dem naturhistorischen Vereine in Passau: Erster Jahresbericht für 18%"/5s. 

z Von dem naturhistorischen Vereine »Lotos« in Prag: Zeitschrift für Naturwissenschaft. Band VII. 
199 :0.05 6. 14,88 

Vom Vereine für Naturkunde zu Pressburg: Verhandlungen etc. J. Jahrgang 1856. II. Jahrg. 1857. 
‚Hit. 1. 2. 

Von dem zoologisch-mineralogischen Vereine in Regensburg: Korrespondenzblatt ete. Jahrg. VI. 
(1852). X. (1856). 

Von demselben: Abhandlungen etc. Heft 3 und 5 (1853 und 1855). 
| Von dem naturforschenden Vereine in Riga: Correspondenzblatt ete. (redig. von Buchse u. Gottfriedt). 
Jahrg. IV. V. VI. u. VIII. (1895, — 185%5;). 

Von dem Gartenbauverein für Neupommern und Rügen: Bericht über die Frucht- und Blumenaus- 
stellung in Eldena vom 17.—20. Oktober 1856. Mitgetheilt vom Vereins-Secretär, Inspektor F. Jühlke. 

Von der (wandernden) Schweizerischen Naturforscher -Gesellschaft: Verhandlungen bei den Ver- 
sammlungen 1854 (St. Gallen 1855 (la Chaux-de-Fonds). 

Von dem entomologischen Vereine zu Stettin: Entomologische Zeitung. Jahrg. XVII. 1—3. (1857). 

Von dem würtembereischen naturwissenschaftlichen Vereine in Stuttgart: Würtembergische naturwis- 
senschaftliche Jahreshefte. (Herausgeg. v. Mohl, Plieninger, Fehling, Menzel, Kraus). Jahrg. X. 3. XI 
SER. 3. 111: 71.02. 3 XIV. 1228. XV. 12. 

Von dem meteorologischen Institut der Niederlande in Utrecht: Meteorologische Warnemingen in 
Nederland en zyne Bezithingen en Afwykingen van. Temperatur en Barometerstand op andre Plaatsen in Eu- 
ropa. 18°%55. 185%/56. 18%%/57. 18°7/s8. ö 

Von der k. b. landwirthschaftlichen Centralschule zu Weihenstephan: Die physikalischen Eigenschaf- 
ten der Erdarten. Programm zum Jahresberichte. 18°"/ss. 

Witkomsten van Wetenschapen Ervaring aan gaande woinden en zeestroomingen in sommige gedeel- 
‘ten van den Ocean. Witgegeven door Netkon. Nederlandsch Meteorol. Instit. Utrecht. 1853. 

Von der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien: Band VI. 3. 4. VII. 1. 2. 5. 4. VII. 1. 2. 3. 4. 
a 855 — 57). 
| Von dem zoologisch-botanischen Verein m Wien: Verhandlungen ete. Band VI. (1856). VIL sammt 
‚Personal- und Sachregister (1857): 

} Von demselben: Separatabdruck naturwissenschaftlicher Abhandlungen aus den Schriften des zool. bot. 
‚Vereins. 1858. 

+ Von der physikalisch-medieinischen Gesellschaft in Würzburg: Verhändlungen (redig. v. A. Kollikov, 
Ih Scherer, R. Virchov, F. Scanzoni). VM. 1. 2. 3. VII. 1. 2. 3. IX. 1. 

N Von der naturforschenden Gesellschaft zu Zürich: Mittheilungen ete. IV. Band. Heft X, dann: Vier- 
‚teljahresschrift (redie. v. Dr. Rudolf Wolf) II. Jahrgang 1. 2. 3. 4. Heft III. Jahre. 1. 2. (1857 u. 58.) 


I} b) Von einzelnen Gelehrten: j 

| Betta, Edoarde de, Erpetologia delle provincie Venete e del Tirolo Meridionalee c. itav. Verona 1857. 
Von demselben: Catalogo dei Molluschi viventi sul monte Baldo. Pavia 1853. 

Betta ex Martinati Mollusehi terrestri. e fuviatile delle Provineie Venete. Verona 1855. 


Sulla Helix pollinä, Da Campo. Verona 1852. 


* 


Von.der deutschen Gesellschaft für. Psychiatrie und gerichtliche ‚Physiologie in«Neu wied:Correspon- 


0 Deseriziöne (di due nuove Conchiglie terrestri del Venete. Verona. 1852, 
bi Catalogus systematicus Reptiluim Europae. Verona 1852. 

Malacologia della Valle di Non. I. Molluschi terrestri. Verona 1852. 

Von Herrn Director Dr. Luys-Ballot in Utrecht: Over de Strekking van eenige algemeene Beginselen 
in de Naturkunde — door C. H. D. Buys-Ballot. 

Von Herrn Benediet Ellner, kgl. Bezirksgerichts-Assessor: Der Höhenrauch und dessen Geburtsstätte. 


Von Herrn Dr. Hermann Emmerich, Professor in Meiningen: a) Zur Naturgeschichte der Trilobiten. 
1844. (Programm). b) Geognostisches aus dem Gebiete der bayerischen Traun und ihrer Nachbarschaft. 1852, 
ec) Geognostische Beobachtungen aus den ‚östlichen bayerischen und den angrenzenden Alpen. 1853. d) Beiträge 
zur Kenntniss der südbayerischen Molasse. 1855, e) Notiz über den Alpenkalk etc. 1855. f) Skitze der geog- 
nostischen Verhältnisse des Herzogthums Meiningen. 1856. (Programm). g) Bemerkungen über das Vorkom- 
men von Wirbelthierresten zu Kaltennordheim. 1857. h) Geognostische Notizen aus der Gegend von Trient. 1858. 

Von Herrn Dr. A. Erlenmayer, Arzt iu Bendorf bei Coblenz: Die Gehirnatrophie der Erwachsenen. 
3. Aufl. Neuwied. 1857. 

Von Herrn Professor Dr. Fenzl, Director des botanischen Gartens zu Wien: Separatabdruck wissen- 
schaftlicher Abhandlungen aus den Schriften des zoologisch-botanischen Vereins in Wien. 1856. s 

Bericht über Dr. Joseph Lorenz’s Abhandlung, betitelt: Die Stratonomie von von Aegagropila Sauteri, 
von Dr. Fenzel. Wien. 2 

Bericht über die von Bergmeister C. W. Gümbel in Münchon der kaiserl. Akademie der Wissenschaf- 
ten eingesendete Abhandlung: Mittheilung über die Secanora ventasa, von Director Dr. Fenzel. Wien. 

Bericht über die von Dr. Constantin Reitz auf seiner Reise von Chartum nach Gondar in Abyssinien 
gesammelten geographisch-statistischen Notizen, von Director Dr. Fenzl. Wien. 

Cyperus Jaquini Schrader prolixus Kunth und Comostemum montavidense, Nab. Es. Ein Beitrag zu 
näheren Kenntniss des relativen Werthes der Differential-Charaktere der Arten der Gattung Cyperus, von Di- 
rector Dr. Fenzl. Wien. 1855. 

Von Herrn Professor Dr. Oscar Fraas: Ueber Basaltiform. Pentacriniten. Stnttgart. 1858. 

Von Herrn Georg Frauenfeld, k. k. Kustos- Adjunkt am Hofnaturalien-Kabinet und Seeretär des 
zoologisch-botanischen Vereins in Wien: Die Linsengallen der österreichischen Eichen. Moskau 1856. _ on 
Raymondia FR., Strebla WD. in Prachytarsina Mceq. Wien. 1857. 

Ueber die Paludinen aus der Gruppe der Paludyna Viridis Poir. Wien. 1857. 

Beiträge zur Fauna Dalınatiens. « 

Von Herrn P. Vincenz Gredler, Professor in Botzen: Etische Naturbilder v. V. M. G. I. Ceuturie, 
Botzen 1856. 4 

Die Ameisen Tyrols. Verzeichnet v. P. Vinceenz Gredler. (Aus dem VII. Programm d. Gymn.'z. Botzen. 

Die Käfer von Passeier. Von Professor Vincenz M. Gredler. II. Heft. Jnsbruck. 1857. 

Von Herrn G. Gumpel’s Antiquariats-Handlung: Verzeichniss der entomolog. Sammlung des Braun- 
schweiger Hofmedieus Zinken, gen. Sommer. 

Von Herrn Professor Dr. Ed. Heis: Die Sonnenfinsterniss am 15. März und Mondsfinsterniss am 27, 
Febr. 1858 in Deutschland. Münster 1858. 

Von Herrn Dr. Albert Oppel: Ueber einige Cephalopoden der Juraformation Würtembergs. Stuttgart 
1855. — Ueber die muthmasslichen Aequivalente der Kössener Schichten in Schwaben 1856. — Weitere Nach- 
weise der Kössener Schichten in Schwaben und Luxemburg. Wien 1857. 

Von Herrn Dr. Friedrich Rolle: Die Braunkohlengebilde bei Rottenmann, Judendorf und St. Oswald 
und Schottenablagerungen im Gebiete der obern Mur in Steiermark. — Geologische Untersuchungen in dem 


Theile Steiermarks zwischen Gratz, Hohenmanthen und Marburg. — Die ‚Tertiären und:diluvialen ‚Ablagerungen 

in d. Geg. zw. Gratz, Köflach, Schwanberg und Ehrenhausen in Steiermark. — Höhenmessungen in der Gegend 

von Murau, Oberwalz und Neumarkt in Obersteiermarkt. — Geologische Untersuchung in d. Geg. zw. Ehren- 
' hausen, Schwanberg, Windisch Freistritz und Windisch 'Gratz in Steiermark. 

Von Herrn C. Sattler in Schweinfurt: Emment und Segmitz, Flora von Schweinfurt. Schweinfurt 1852, 

Von Herrn Dr. C. Freiheren von’ Schauroth in Coburg: Die Schalthierreste der  Lettenkohlen-Forma- 

tion des Herzogthums Coburg. 

Von den Herren Gebrüdern Hermann Adolph und Robert‘ Schlagintweit: Apercu sommaire des 16- 
sultats de la Mission seientifiqgue dans !’Jnde et la haut Asie, confiee par 'S. M. le Roi de Prusse ‘et la Com- 
pagnie des Jndes a M. M. Hermann, Adolphe et Robert 'Schlagintweit. (Extrait des Comptes rendus des sean- 

ces de l’Academie des Sciences, tome XLV, seance du 12. Octobre 1857). 

Von Herrn Pelegrin Strobel in'Pavia, Prof. d'ist. nat. & Plaisance: Essai d’une distribution 'orogra- 
phico-geographique des mollusques terrestres dans la Lombardie. Turin 1857. . 

Cimiei Paresi p. 1—24. , 

Delle Conchiglie terrestre del dintorno d’Jnsbruck. 1844. 

Giornale di Malacologia I. U. 1853. 1854. 

Joseph und Pelegrine v. Strobel, Beitrag zur Molusken-Fauna von Tyrol, 1855. 

Macalogia trentina. Disponsa I. IV. von Pelegrin v. Strobel. 1852. 

Malagologia della valle di Non di Eduardo de Betta. Verona 1852. 

Jnstenzioni salla vicerea dei Molluschi terrestri e Auviatili di Eduardo de Betta. 

 Catalogo dei gasteropodi terrestri della valle dell Jsonzo, dell’Altipiano d’Adelsberg, del Litorale, di 
. Trieste e dell’Jstria di Dr. Teodoro Prada. 

Von Herrn Adolph Weiss in Wien: Ueber ein neues. Vorkommen der Spaltöffnungen u. Bemerkungen 
‚ über dieselben. Wien. 1857. 

Beiträge zur Kemntniss der Spaltöffnung. 1857. . 

Studien aus der Natur. Beiträge zur Erweiterung unserer Kenntnisse der belebten und unbelebten 
| Schöpfung. Troppau 1857. 

Von Herrn Dr. Wirtgen: Flora der preussischen Rheinprovinz und der zunächst angrenzenden Ge- 
. genden. Ein Taschenbuch zum Bestimmen. der vorkommenden Gefässpflanzen. Bonn 1857. 


Nachtrag. 
® Am 10. Februar wurde pro 1859 die statutengemässe Wahl der Vorstände und Ausschussmitglieder vorgenommen mit nach- 
} bemerktem Resultat: 
A. Vorstand. I. Vorstand: Herr Dr. Küster. U. Vorstand: Herr Gymnasialprofessor Dr. Hoh. Secretär: Jos. Pfregner. 
Cassier: Herr Apotheker Sippel. ® 


j\ B. Ausschussmitglieder. Für Meteorologie: Professor Vailtes. Für Physik: Professor Dr. Hoh. Für Chemie: Professor 
| Zängerle. Für die technischen Fächer: Professor v, Reider. Fabrikant Schödl. Ingenieur, Drausnick, ‘Für Mine- 
I ralogie: Ingenieur v. Hoeslin. Fir Botanik: Dr. Funk. Für Zoologie: Dr. Küster. Für Geologie und Paläon- 
je tologie: Dr. Schneider. 


| Die Statuten. 
| (S. I. Beilage des IH. Berichtes.) 
| ' =. 


II. Beilage. 


VERZEICHNISS 


der 


MITGLIEDER DER NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT, 


nad; dem Sfande im Februar 1859. 


PROTRETOR; 
Seine Majestät Kong Maximilian AH. von Bayern. 


I. Ehrenmitglieder. 
Seine Königliche Hoheit Herzog Maximilian in Bayern. 
Seine Excellenz Midjael von Peinlein, Erzbischof von Bamberg und k. b. Reichsrath. 
Seine Excellenz Freiherr ». ®odewils, Regierungs-Präsident von Oberfranken in Bayreuth. 


. Buys-Ballot, I. Hauptdirektor des niederländi- 
schen meteorologischen Instituts in Utrecht. 


. Bruhns, Astronom an der k. Sternwarte in Berlin. 


. Fraas, k. Direktor und  Universitäts-Professor 
in München. 

Dr. Fürnrohr, k. Rector. in Regensburg. 

Dr. Göppert, k. Universitäts-Professor in Breslau. 

v. Gülich, General-Consul in Chili. 

Dr. Haidinger, k. k. Sectionsrath, ‚Direktor der geo- 
logischen Reichsanstalt in Wien. 

. E. Heis, Professor der Akademie in Münster. 

. Herrich-Schäffer, k. ‚Stadtgerichts- Arzt, in 
Regensburg. 

Jolis Auguste archiviste perpetuel de la soeciete 
Imperiale des sciences naturelles de Cherbourg. 

. G. W. Körber, k. Professor in Breslau. 

. Küster, Vorstand der Telegraphen-Station Bam- 
berg. 

. Lamont, k. Universitäts-Professor und Direktor 
an der Sternwarte in München. 


. v.'Minutoli, k. preussischer General-Consul in 
Barcellona. 


I 


Dr. v. Nordmann, kais. russischer Staatsrath in 
Helsingfors. 

". Pfeufer, Obermedizinalrath und k. Universitäts- 
Professor in München. 

'. Quenstedt, k. Universitäts-Professor in Tübingen. 

Dr. Georg v. Reindl, Domdechant in München. 

Reindl, Buchdruckereibesitzer in Bamberg. 

Dr. Renard, kais. russischer Staatsrath und I. See- 
retär der kais. Gesellschaft der Naturforscher i 
Moskau. 

Riva, Don Juan, Stadt- und a in Car- 
dova. 

Rössert, Lithograph in Tea 

Dr. Rumpf, k. Universitäts-Professor in Wararg 

Schäfer, Magistratsrath in Bamberg: 

Schlagintweit, Hermann, Naturforscher in Feet 

Schlagintweit, Robert, Naturforscher in Berlin. 

Dr. Schafhäutl, k. ‚Universitäts-Professor ‚und Mi 

glied der k. Akademie der Wissenschaften in 

München. 

Schlechtendal, Universitäts-Professor in Halle 

Sendtner, k. Universitäts-Professor und —n 

des botanischen Gartens in München. 

3 


Dr. 
Dr. 


EEE 


Dr. v. Schönlein, k. wirklicher preussischer geheimer 
Rath, Leibarzt und Professor in Berlin. 


Dr. Schnitzlein, k. Universitäts-Professor und Di- 
rektor des botanischen Gartens in Erlangen. 


v. Stengel, Regierungs- und Forstrath in Bayreuth. 


Dr. Schenk, k. Universitäts-Professor und Dixektor - 


des botanischen Gartens in Würzburg. ' 

H. W. Sykes, Obrist; Direktor der ostindischen Com- 
pagnie, Ritter des k. preuss. rothen Adlerordens 
U. Kl. Mitglied der royal societe und vieler ge- 


II. Hiesige Mitglieder. 


Baader, Albrecht, Posamentier. 

Dr. Banze r, prakt. Arzt. 
Dr. Bauernschmitt, prakt. Arzt. 
Dr. Berr, Sekundärarzt im allgemeinen Kranken- 

hause und prakt. Arzt. 

- Dr. Boveri, prakt. Arzt. 

' Bur ger, Ad., Kaufmann. 

Dr. Burger, prakt. Arzt. 

Christ, Professor. 

 Deckert, Bapt., Wachszieher. 

' Drausnick, Jngenieur. 

Dütsch, k. Forstmeister. 

Eck, Domkapitular. 

- Ellner, k. Bezirksgerichts-Assessor. 

Dr. Friedrich, Domprobst. 

' Dr. Funk, prakt. Arzt. 

Gabler, k. Bank-Oberbeamter. 

Dr. Geiger, prakt. Arzt und Direktor der Hebam- 

men-Anstalt. 

Goes, Apotheker. 

Dr. Gutenäcker, k.'Studienrector. 

Dr. Habersack, k. Lycealprofessor. 

Dr. Haupt, k. Inspektor. 

| v. Herrnböckh, k. Professor. 
Hofbauer, Maurermeister. 

| Dr. Hofmann, k! Lizealprofessor. 

', Hofmann, Privatier. 

| Dr. Hoh, k. Gymnasialprofessor. 

Van der Horst, Färbermeister. 

H ora dam, k. Revierförster. 


t 


| Y: ‚Höslin, k. Telegraphen- Jngenieur. 
. Kamm, Lorenz, ‚Bildhauer. 


| 
! 


lehrter Gesellschaften in England und im Aus- 
lande zu London. 

Dr. Walser, praktischer Arzt in Schwabhausen in 
Oberbayern. 

Alexander Fischer von Waldheim, Vice-Präsident 
“der k. russischen Gesellschaft der Naturforscher 
in Moskau. 


Dr. Will, Universitäts-Professor und Direktor des 
zoologischen Museums in Erlangen. 
Dr. @. C, Wittstein, Professor in München. 


Keilholz, Andreas, Kaufmann. 

Lamprecht, Hofapotheker. 

Dr. Joh. Lautenbacher, prakt. Arzt. 

Lindner, k. Bezirksgerichts-Secretär. 

Lotter, Glockengiesser. 

Lurtz, Portefeuillefabrikant. 

Dr. Martinet, k. Lyzeal-Professor und geistl- Rath. 


'Mois, Telegraphen-Assistent. 


Pfeifer, Joh., jun., Kleidermacher. 

Pfregner, Oberlehrer. 

Dr. Rapp, k. Geriehtsarzt. 

Rehm, k. Appell.-Gerichts-Rath. 

v. Reider, k. Professor. 

Rothlauf, Domkapitular. 

Dr. Saffer, prakt. Arzt. 

Scherer, Max, Ingenieur. 

Dr. Schneider, rechtskundiger Magistratsrath und 
k. Rektor der technischen Lehranstalten. 

Scholler, Lampenfabrikant. 

Schödel, Ofenfabrikant. 

Schrüfer, Seminarist. 

Schweizer, Stadtpfarrer. 

Seeber, Färbermeister. 

Dr. Sippel, Professor. 

Sippel, Apotheker. 

Spörlein, k. Lyzealprofessor. 

Dr. Stenglein, k. Bibliothekar. 

Stöber, Joseph, Bankbuchhalter. 

Vaillez; k. Professor. 

Dr, Wierrer, prakt. Arzt. 


Dr. Wildberger, Direktor der orthopädischen An- 
stalt. 


III. Auswärtige‘Mitglieder. 


Dr. August, Direktor des kölnischenReal-Gyihna- «ji Monitzbck; k. Revierförster in Bug. 


siums in Berlin. 
Bail, Apotheker in Lichtenfels. 
v. Berg, Major in Klösterebrach. 
v. Berg, Hauptmann in Ingolstadt. 
Dr. Besnard, Regimentsarzt in München, 
De Betta, Nobile in Verona. 
Bornschlegel, Pfarrer in Altenbanz. 
Dr. Braun,ık. Professor inBayreuth. 
Brenner, Apotheker in Eltmann. 
Dietzel, k. Revierförster in Kleinwallstadt bei Aschaf- 
fenburg. 
Dr. Doebner, Medizinalrath in Meiningen. 
Dr. Emmerich, Professor in Meiningen. 
Engelhart, Curatus in Unterhaid. 
Dr. Erlenmeier, in Bendorf bei Koblenz. 
Dr. Fenzel, k. k. Professor in Wien. 
Fischer, Pfarrer in Lisberg. 
Fleischmann, Georg, Kaplan in Drügendorf. 
Frauenfeld, k. k. Custos und Adjunkt in Wien. 
Dr. Friedrich, Bataillonsarzt in Passau. 
Frischmann, herzogl. Inspector in Eichstädt. 
Dr. Frikinger, Apotheker in Nördlingen. 
Fuchsberger, Apotheker in Rothenburg a. T. 
Gonnerman, Apotheker in Neustadt bei Coburg. 
Gredler, Vincenz, k. k. Professor in Botzen. 
Hartung, Apotheker in Hollfeld. 
Hassenkamp, Apotheker in Weihers. 
Herrmann, Lukas, Pfarrer in Güssbach. 
v. Hornberg, k. Regierungs-Direktor in Ansbach. 
Jaeckel, Pfarrer in Neuhaus bei Höchstadt. 
v. Josch, k. k. Landgerichts-Präsident in Laibach. 
Kellermann, Apotheker in Königshofen i. Gr. 
Kellner, Oberförster in Georgenthal bei Gotha. 
Dr. Krappmanın, k. Hofrath in Lichtenfels. 
Kress, Landarzt in Klosterebrach. 
Kürschner, Landarzt in Schwarzach. 
Macklin, Professor zu Helsingfors in Finnland. 
Mauderer, Cooperator in Uetzing bei Lichtenfels. 
Mayer, Hofapotheker in Bayreuth. 


Meinrad, Ritter von Gallenstein, k. k. Gymnasial- 
Professor in Klagenfurt. 


Micklitz, k. k. Förster zu Tolmein. 


Mühlmichel, Jos,, Pfarrer in Drossendorf bei Eg- 
golsheim. 


Murk, Pfarrer. in Forchheim. 

Dr. Oppel in Stuttgart. 

Pfeifer, Bernhard, Ingenieur in Athen. 

Dr. Pfeifer, Louis, in Kassel. Z 

Dr. Pollack, k. Rector d. k. Gymnasiums zu Dillingen. 
Dr. Prestel, Oberlehrer am Gymnasium in Emden. 
Dr. Pürkhauer, prakt. Arzt in Rothenburg a. T. 
Pürkhauer, Apotheker in Baiersdorf. 

Raab, Pfarrer in Rattelsdorf. 

Reuder, k. Revierförster in Koppenwind. 

Rücher, Pfarrer in Schweina bei Meiningen. 
Rummel, Apotheker in Sommerhausen. 

Sattler, Carl, Privatier und Chemiker in Schwein- 


furt. 
v. Schauroth, Direktor des herzogl. Museums in 
Coburg. 


Scheidemantel, Michael, Apotheker in Arzberg. 

Schmidt, Apotheker in Wunsiedel. 

Schmidt, Apotheker in Ebern: 

Schmidt, J. F., Kaufmann in Schiska bei Laibach. 

Schmidt, Pfarrer in Drügendorf. 

Schneider, Gustav, in München. 

Dr. Schultz in Zweibrücken. 

Solbrig, Apotheker in Nordhalben. 

Stadtler, Ferdinand, Pharmaceut in Kulmbach. 

Stenglein, Pfarrer in Geisfeld. 

Strobel, Pellegrino, Coadjutor der k. k. Bibliothek 
in Pavia. 

Theil, Eduard, Navigationslehrer in Lübeck. 

Tommassini, Podesta in Triest. 

Uebel, k. Revierförster in Winkelhof. 

Vaillez, k. Professor in Hof. 

De Varga, Don Manuel Raphael, Govonador civil, 


Commissario regio de las islas Canarias, in Santa 
Cruz de Teneriffa. 


Dr. Weber, prakt. Arzt und Inhaber der Molken- 
Anstalt in Streitberg. 

Weiss, Adolph, Mitglied der k. geologischen Gesell- 
schaft in Wien. 


Weissenfeld, Lokalkaplan in Niedermirsberg bei 
Ebermannstadt. 


TE TE 
Nachtrag. 
(Aufnahme im März 1859.) 


% ad I. Ehrenmitglieder. 
Dr. v. Lindenmaier, Leibarzt in Athen. 
Dr. v. Roser, Medizinalrath und Leibarzt in Athen. 


ad ll. Hiesige Mitglieder. 
Buseck, Freiherr von, k. Kämmerer. 
Gross, Rudolph, Kaufmann. 
Hütter,  Appellationsgerichts-Rath. 
Dr. Kalb, Appellationsgerichts-Rath. 
Kreitmair, ‚Advokat. 
Lamprecht, Appellationsgerichts-Rath. 
Lüst, Appellationsgerichts-Rath. 


298 


a 


Poellnitz, Freiherr von. 
Rohrbach, Freiherr von. 
Stenger, k. Professor. 
Vogtherr, Georg, Maler. 
Wirth, Karl, Optiker. 
Zängerle, k. Professor. 


ad Il, Auswärtige Mitglieder. 
Dr. Erhardt in Syra. 
Kaiser, k. Revierförster in Gefäll. 
Sanderer, Professor in Athen. 


Die 


Entdeckungen des XVII. Jahrhunderts, 


Gerdichtlich- arenomirche Studien 


von 


Benediet Eliner, 


königl. bayer. Bezirksgerichts-Assessor zu Bamberg, 


Mitglied der naturforschenden Gesellschaft, ordentliches correspondirendes Mitglied der königl. hannov. naturforschenden Gesellschaft 
zu Emden und Ehrenmitglied mehrerer anderer gelehrten und technischen Vereine etc. 


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(Fweiter Abdruck.) 


* 


„Die Himmel erzählen die Ehre Dessen, der sie gemacht hat,“ 


Die grossen Entdeckungen des XVIL J ahrhunderts 
am Himmel. %) 


Wenn wir einige Zeitrückblicke auf das XVII Jahrhundert hinsichtlich der Erweiterung kosmischer 
Ansichten werfen, so treten uns lebhaft die grössten Entdeckungen im Raume vor das geistige Auge; wir 
begegnen auf der geschichtlichen Bahn den Namen Kepler, Newton und dem geistigen Vorläufer beider, dem 
muthigen Copernicus, wir sehen das Fernrohr mit seiner raumdurchdringenden Kraft, durch welches bis in 
unser Jahrhundert riesenhafte Fortschritte in der Astronomie und Astrognosie gemacht worden sind. 

a Auf das Zeitalter der grössten Entdeckungen im Raume an der Oberfläche unseres Planeten, unserer 
heimathlichen Erde, wir meinen die Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus, welcher in seiner 
Armuth 1484 die Mönche des Klosters de la Rabida für sein Kind um Brod und Wasser ansprach, und 
dem es nicht gelang, dass das vom ihm zuerst aufgefundene Land jenseits des atlantischen Ozeans, nur seinen 
Namen trägt, sondern durch die absichtsvollen Betrügereien, dessen Amerigo selbst sich schuldig gemacht 
hat, America und nicht Columbia genannt wird, folgt unmittelbar die Besitznahme eines beträchtlichen Theils 
der Himmelsräume durch das Fernrohr. Es beginnt ein glänzendes Zeitalter der Astronomie und der 
Mathematik; es trat Copernicus **) mit seinen Entdeckungen im Raume auf-und 80 Jahre später Kepler und 
den Schlussstein des XVII. Jahrhunderts setzte Newton durch die Entdeckung der Gesetze der Gravitation. 


*) Unter Himmel versteht man im astronomischen Sinne die azurne Wölbung, welche sich scheinbar wie eine ausgehöhlte Halb- 
kugel über uns ausbreitet und auf der Grenze des Horizonts ruht. vide Im. Bericht der naturforsch. Gesellschaft zu EEE 
Erd- und Weltatmosphäre von B. Ellner 1856, pag. 24. 


**) Nach Nestfell ist das copernikanische System folgendes: Nestfell sagt in seinem Werke, »die copernikanische Planeten- 
Machine«, gedruckt zu Bamberg bei Georg Andreas Gertner’s Wittib 1761, »dass er die Gedanken etlicher seiner Vorfahren, 
sowohl berühmter, als gelehrter Männer, welche den jährlichen Umlauf der Erde um die Sonne, sammt ihrer zweifach: 
Bewegung, auch die Unbeweglichkeit der Fixsterne geglaubt, nicht nur erneuert, sondern noch besser bekräftigt, und es i 
Copernicus derjenige, dem wir den grössten, Theil von der Erkenntniss der Astronomie zu danken haben.« 

Die Beschaffenheit des copernikanischen Systems f) ist diese: Copernicus setzt die Sonne beinahe in den Mittelpui 
des ganzen Weltgebäudes, um welche sich Mereur, Venus und unsere Erde, wie auch Mars, Jupiter und Saturnus, um 
Erde aber der Mond von Abend gegen Morgen, und zugleich jeder um seine Achse bewegt. 

} Ob bei einem Urvolke, wie es Einige annehmen, die Kenntniss des wahren Weltsystems mit einer sehr ausgebildet 
Astronomie vorhanden gewesen, wissen wir nicht. Mag auch die Wissenschaft bei den Jndiern, Persiern, Aegyptiern ei 
Höhe erreicht haben, so haben wir dafür keine geschichtlichen Anhaltspunkte, dass die Sternkunde eine ausgebildete, w 
Selbst bei den Griechen trägt sie noch das Gepräge der Kindheit; die Astronomie war Anfangs blos eine beschauende, mar 
nahm alles nur, wie es die Sinne zeigten. Bei den entstandenen philosophischen Raisonnements ohne mathematische Unter. 
lage konnte die wahre Wissenschaft nichts gewinnen; alles beschränkte sich auf Annahmen, die oft zufällig mit der Wahrhei 
übereinstimmten. Thales, Anaximenes, Pythagoras, der selbst in Aegypten seine astronomischen Studien mach! 
Philolaos, Ekphantos, Heraklides, Hiketas, Platon gründeten sämmtlich ihre Systeme auf metaphysische Sätze, bi 
Aristarchos aus Samos sein Weltsystem auf wahre Beobachtung gründete. Erst dieser Philosoph rechnet die Sonne 
den Fixsternen und gibt der Erde eine elliptische Kreisbewegung um die Sonne und dass die Erde durch ihre Achsendrehun; 


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+) Pie Weltordnung war von Copernicus aufgefunden, wenn auch nicht öffentlich verkündigt, "in dem Todesjahre von Christoph Columbus 14 Jah: 
nach der Entdeckung des neuen Continents. v. Humboldt Cosm, Bd. II. pag. 339. 


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Ehe wir einzeln unsere Blicke auf die drei Namen: Copernicus, Kepler und Newton lenken, sei 
es vergönnt, die Begebenheiten kurz vor dem Beginne dieses grossen Zeitraums, das XVII. Jahrhundert selbst 
und dann die Entdeckungen der drei genannten wissenschaftlichen Heroen näher ins Auge zu fassen. Alexan- 
der von Humboldt sagt in’seinem Cosmos, dass wenige. Namen genügen können, um an die”Riesenschritte 
dieses Jahrhunderts zu erinnern, welche der menschliche Geist vorzugsweise in Entwicklung mathematischer 
Gedanken, durch eigene, innere Kraft, nicht durch äussere Begebenheiten angeregt, im Laufe des XVII. Jahr- 
hunderts gemacht hat. Es war Copernicus der Vorläufer der Männer: Kepler, Galilei und Bacon, von 
Tycho, Descartes und Huygens, von Fermat, Newton, Leibnitz und Leonhard Euler, dessen 
Geburtsjahr 1707 dem Todesjahre von Jacob Bernoulli so nahe lag. 

Die Gesetze des Falles der Körper und ‚der Planetenbewegungen, der Druck der Luft, die Fortpflanzung 
des Lichts, seine Brechungen und Polarisation werden erkannt und erforscht. Die mathematische Natur- 
lehre, die Infinitesimalrechnung machen die Grenzsteine und ihnen folgten dann in den folgenden 150 Jahren, 
die Lösungen über die Störungen ‘der. Weltkörper, ‚die Polarisation und Interferenz der, Lichtwellen, ‘die strah- 
lende ‚Wärme, die elektromagnetischen in sich zurückkehrenden Ströme, die schwingenden. Saiten und Flächen, 
die, ,Capillaranziehung enger Röhren, und nach. diesem, Periodenablauf, ‚nach, dem XVIIL Jahrhundert, entdeckte 
Olbiers ‚mit, dem. Beginne des XIX. das ; von. Kepler cosmisch. Geahnete, dass ‚nämlich in. dem viel: zu 
grossen Abstand zwischen Mars und Jupiter die ersten Planetoiden, deren Anzahl bis jetzt auf eine unglaub- 
‚liche Menge anwuchs und Le’ Verrier erweiterte nach Galle’s Anleitung das Planetensystem über die Uranus- 
'balın hinaus, durch die Entdeckung, des. Neptun. 
| Es: ist Zeit, zum Zwecke: dieses Aufsatzes, zum XVND. Jahrhundert; ‚zurückzukehren. — Wir sehen: in 
dem ersten -Dezenium ‘des Jahrhunderts Tycho als Gründer der. neuen ‚messenden Astronomie mit ‚seinen 
Zeitgenossen ‚Kepler, Galilei und Bacon von Verulam ‚auf den Schauplatz menschlicher Thätigkeit 
treten; wir sehen . hier. in ‚einem kurzen Zeitraume ‚das. Auftreten grosser Geister zusammengedrängt, eine 
Thatsache,; die. sich oft. in der Geschichte: ‘wiederholt. Die Grundzüge ‚von Bacons Jnstauratio. Magna 
1605, die Erfindung. des; Fernxohrs, . die, Entdeckung der Jupiterstrabanten, Sonnenflecken, Phasen der ‚Venus, 
Gestalt des Saturn fallen. in die Jahre 1609 und 1612.,; Mit Galilei und Kepler ‚dämmerte, ‚die Morgen- 
röthe auf, mit Newton und Leibnitz hatte die Sonne des mathematischen Wissens Tageshelle geschaffen. 
Die factisch eingetretene Erweiterung der planetarischen Welträume wurde angebahnt durch Kepler und 
schwache Anfänge der. grossen Entdeckungen über Nebelflecke sind seit Galilei angedeutet, da, schon im 
Juneius Siderius die Benennungen Stellae Nebulosae und Nebulosae vorkommen, freilich nur‘ eigentliche Stern- 
schwärme bezeichnend, wogegen Huygens schon Nebel und Sterne des Orionsnebels genau unterscheidet. 

Aber auch ein sehr grosser Theil der physikalischen Probleme, welche uns gegenwärtig beschäftigen, 
aben im XVII Jahrhundert ‘eine wohlthätige und befruchtende Pflege erfahren.» Huygens, Galilei und 
ilbert bearbeiteten die Processe des Lichts, der Wärme und des Magnetismus. Schwache Spuren der 
ntexferenz;. einer. .der auffallendsten aller ‚optischen Erscheinungen wurden von Grimaldi 1665, und Hooke 
eobachtet, und festen Grund fand die von Huygens und Hooke angereste, von Euler vertheidigte Undu- 
ationstheorie. _Die Entdeckung der messbaren Geschwindigkeit des Lichts durch Olaus Römer machte 
rosse Epoche. ‘Wir erinnern hier an das geistreiche‘ Werk ‘William Gilberts,  Physiologia nova de 
Magnete 1600. Er hält schon Maenetismus und Elektrizität für zwei Emanationen der einigen aller Mate- 
tie inwohnenden Grundkraft und das XV. Jahrhundert erweiterte die Kenntniss von dem periodischen Fort- 


Tag und Nacht heryorbringe. Wie er es aber mit den übrigen Planeten hielt, ist unbekannt. - Durch ‚Tradition scheint dieser 
Denker nicht auf diese Ansicht gekommen. zu sein, vielmehr’ scheint eigenes Nachdenken ihn darauf‘ geführt zu haben., Hip- 
parchos und Ptolemeos verwarfen dies System. 

Die Grundlage des Ptolemeischen Systems ist, dass die Erde ohne irgend eine Bewegung im Mittelpunkte der Him- 
melskugel frei schwebe. 


schreiten eines Theils: der ‘magnetischen Curven und Edmund 'Halley entwarf 1683: seine Theorie von 
4 magnetischen ‚Polen und: von der ‚periodischen Bewegung der magnetischen Linie ‚ohne. Abweichung. Die 
Erfindung wärmemessender Instrumente, Galilei’s Thermoscope von 1593 und 1602, uni die Temperatur des 
Luftkreises zu ergründen, fangen an eine Aufnahme zu’ bekommen. Seit 1641 wurden: bereits früher täglich 
Temperaturbeobachtungen ‘auf der Hochebene von Innsbruck angestellt. —. Als frühere Zeugnisse für die ersten 
vergleichenden Temperaturbeobachtungen können gelten: die ‘Briefe von Giän-Franzesco Sagredo und 
Benedetto Castelli von 1613, 1615 und 1633 in Venturi, Memorie e Leitere inedite di Gahlei P. I: 1818 
pag.20. Grossherzog Ferdinand I. beauftragte die Mönche mehrer Klöster in seinen Staaten mit Temperatur- 
beobachtungen und Pater Raineri, ein Schüler Galilei’s beschäftigte sich 16 Jahre lang mit‘ ‚meteorologi- 
schen Beobachtungen. Auch die Temperatur der Mineralquellen wurde um: diese‘ Zeit herum bestimmt. 
Mariotte’s Versuche um das Ende des XVIL. Jahrhunderts über strahlende‘ Wärme; 'Galilei’s Ansichten 
vom Lüftdrucke gehören diesem Zeitalter an, und in letzterer Hinsicht hatten Galilei’s Auffassungen ‘vom 
Luftdrucke ein Jahr vor seinem Tode dessen Schüler Torricelli auf die Construktion des: Barometers: geleitet. 
Die Idee, das Barometer zu Höhenmessungen und als meteorologisches Instrument zu benützen, gehört dem - 
XVI. Jahrhundert an. Eine Hauptepöche für die Meteorologie brach an mit dem Erkennen des Drehungs- 
gesetzes der Winde. Die Erfindung. des Hygrometers leitete in unserem Jahrhundert auf die ‚glückliche 
Erfindung des Psychrometers durch August und der elektrische Prozess ward als Wirkung eimer eigenen 
Naturkraft, wenn gleich der magnetischen verwandten, von William Gilbert erkannt. In einem Versuche 
von 1675 durch Newton zeigten sich* die ersten Spuren’ der elektrischen Ladung an einer geriebenen Glas- 
platte. Die hier. fragmentarisch geschilderten Erweiterungen des physikalischen Wissens konnten nicht ohne 
Einfluss bleiben auf die früheste. Ausbildung der Geognosie. — Durch ‚den grossen dänischen Anatomen 
Nicolaus Steno und den englischen Arzt Martin Lister, sowie durch, Hooke wurden die ersten 
geogmostischen Fragen angebahnt, mit deren Lösung noch heute die Menschheit beschäftigt ist. — Um aber 
nicht unserem Zwecke uns zu entfremden und nur die grossen astronomischen Probleme im Auge behaltend, 
gehen wir über auf kurze Lebensskizzen ruhmgekrönter, diesem Zeitalter allein angehörigen, bereits oben 
berührter Namen von wissenschaftlichen Heroen und reihen der kurzen Lebensgeschichte dieser Männer noch 
die Erfindung an, welche das Studium der Astronomie aus dem Studierzimmer in das Freie übergetragen 
und das teleskopische Sehen am Himmel eröffnet hat. 


In der Reihe der Heroen des XVII. Jahrhunderts. steht zwar Copernicus nicht, er trat vom Schau- 
. platze der Erde ein halbes Jahrhundert früher ab, dennoch aber wollen wir mit ihm, unsere Zeitrückblicke 
beginnen, da er, der unerschrockene Mann, die späteren Ideen des XVII. Jahrhunderts anticipirte. 


Ehe wir jedoch den Namen des Mannes genauer erwähnen, eines Mannes, der zu den seltensten und 
grössten Menschen, die je gelebt haben, gehörte, müssen wir hier schon gleichsam einleitend und vorbereitend 
erwähnen, dass nicht allein Copernicus die Jdeen der Menschen seit 2000 Jahren von der Einrichtung des 
Planetensystems umgestaltete, sondern dass er und seine Lehre das Uebergewicht gewann über eine Lehre, 
welche das feinste, künstlichste und interessanteste Gemenge von Scharfsinn und Verblendung, von Spitzfindig- 
keit und Künstelei gewesen ist. Zweitausend Jahre beschäftigte sich der menschliche Geist mit Jdeen über 
den Bau und die Einrichtung unseres Weltgebäudes, über die Bewegung der Fixsterne, der Planeten und des 
Nebenplaneten unserer Erde, des Mondes, allein alles Wissen des Alterthums war ein beschränktes. Aller- 
dings gaben dem Alterthume Ahnung und Vermuthung einige, wenn auch sehr kurze Aufschlüsse. 


Pythagoras, Aristoteles, Plato, Hipparch, Archimedes und alle berühmten Männer 
. grauer Vorzeit huldigten im Wesentlichen der Lehre, welche man später unter den Namen »das ptolemäische 
Weltsystem« als die allein wahre und unumstössliche in gelehrten Schulen zum Gegenstand astronomischen 
Wissens und Erkennens hinstellte. 


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Diese im höchsten Ansehen‘ stehende Lehre "musste der‘ Geist des Copernicus stürzen; ‚auch nicht 


einen Satz derselben konnte | er'retten, wollte,'er «der Menschheit 'Wahres, 'Mathematisch-Gewisses in seinem 
Werke de revolutionibus geben. 


Vorbereitend! für' die Jdeen des Copernicws waren unstreitig‘ neben’ der‘ grossen Kenntniss des 


Alterthums die Vorgänge der dem Zeitalter des Copernicus so nahe gelegenen grossen oceanischen 
Entdeckungen, wie bereits erwähnt, die Eröffnung der westlichen ‘Halbkugel ‘der Erde, wodurch den Abend- 
_ ländern die veichste Fülle des Materials zur Begründung einer physischen Erdbeschreibung dargeboten wurde. 


Das fünfzehnte Jahrhundert ist, wie von Humboldt richtig bemerkt, die Mitte von zwei verschie- 


denen‘ Bildungsstufen der Menschheit, gleichsam eine Uebergangsperiode, welche dem Mittelalter‘ und der 
neueren Zeit zugleich angehörte, es ist die Epoche der grössten Entdeckungen im Raume, solcher, die fast 
alle Breitengrade und alle Höhen der Erdoberfläche umfassen. Was. in jedem einzelnen Zeitpunkte des Völker- 
lebens einen wichtigen Fortschritt der Jntelligenz' bezeichnet, hat seine tiefen Wurzeln in der Reihe vorher- 


gehender Jahrhunderte. *) 


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*) Die von mir hauptsächlich bepützten Schriften sind ausser den-in den einzelnen Noten berührten noch: Heyn’s Cometenlehre, 


Leipzig 1744; opera Nicol. Cusae, Bambergae'1612; Joh. Georg Nestfell, Bambergae 1761; Copern. de revolut. orbium eoelest. 
1543;  Gassendi Nicol. Copern. vita; Schuberts Astronom. Gassendi, Tychonis Brahei vita; Keplers harm. Mundi 1619;, Breit- 
schwerts Johann Keplers Leben und Wirken, 1831; Schuhmachers Jahrbuch, 1843; Wildes Geschichte der Optik; Zachs Corr. 


astron. v. Humboldt Cosmos; v. Littrow, Geschichte der Entdeckung der allgemeinen Gravitation durch Newton, Wien 1835; ° 


v. Littrow, Wunder des Himmels, 1854; v. Humboldt, Ansichten der Natur, 1849; Unterhalt. im Gebiete der Astron. Geogra- 
phie etc. Jahrg..1856, »die Würdigung des Tychonischen Weltsystems, aus dem Standpunkte des XVI. Jahrhunderts, von 
Dr. Schinz in Aarau; dann Jahrg. 1857; Westphals Nie. Copern. 1822; Voigts Sternkunde, Weimar 1799; Geschichte der 
griechischen Astron. von Schaubach, Göttingen" 1802; Clemms mathem. Schriften, Wien 1786; G. B. Airy’s Astronomie, 1839; 
Zeitschrift (der gesammt. Naturwissensch., redig, von Giebel u. Heintz, Berlin 1856; Vierteljahrsschrift der naturforsch. ‚Gesell- 
schaft in Zürich, redig. von Dr. Wolf, Zürich 1858; Astron. Jahrbuch von Enke, 1855, 56 ete. \ 


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24 


„Die Astronomie ist der Stolz des menschlichen Geistes und ihr Gegenstand ist das Weltall.“ Z. 


Nicolaus Copernicus, 


geboren den '12. Februar 1473, gestorben 1543, *) 


nennt sich in zwei noch vorhandenen Briefen Koppernik. Er hatte bereits sein 21. Lebensjahr zurückgelegt, 
als er mit dem Astronomen Albert Brudzewski zu Krakau, um der Zeit als Columbus Amerika ent- 
deckte, Beobachtungen am Himmel machte. Nach sechsjährigem Aufenthalte zu Padua, Bologna und Rom 
finden wir ihn wieder in Krackau mit der gänzlichen Umwandlung der astronomischen Weltansicht beschäftigt. 
Durch die Gunst seines Oheims, des Bischofs von Ermland Lucas Waisselrode von Allen 1510 zum 
Domherrn in Frauenburg ernannt, arbeitete er dort noch 33 Jahre lang an der Vollendung seines Werkes 


Ne Ungewiss ist ob Copernicus am 19. Januar 1472 oder 19. Februar 1473 wie Möstlin will, — oder nach Czynski den 
12. Februar 1473 geboren ist. Gewiss ist sein Todesjahr 1543. 


Nach Westphal ist die Biographie des Copernicus in einen engen aber treffenden Rahmen eingekreisst. 


Nicolaus Copernicus erblickte das Licht der Welt zu Thorn am rechten Weichselufer am 19. Februar 1473. . Sein 
Vater Nicolaus Köpernik, war ein Wundarzt aus Krakau, seine Mutter, Barbara Watzelrodt, eine Schwester des 
nachherigen Bischofs von Ermland, Lukas Watzelrodt von Allen; von Geschwistern ist nur ein Bruder, ‚Andreas, 
bekannt, der ‚gleichfalls, wie Nicolaus in Rom gewesen und zu Frauenburg Domherr geworden. 


Nicolaus studirte anfänglich Medizin und wurde Doctor medieinae. Er betrieb hiebei die alten Sprachen, Philosophie 
und Mathematik. Sein Lehrer in der Astronomie war der berühmte Albert Brudzewsky; auch Zeichnen und Malen trieb 
‚ er als Erholungsarbeit. ' Der frühzeitige Tod der beiden Astronomen Peurbach und Müller Regiomontanus machte auf 
Copernicus einen; lebhaften Eindruck, so sehr, dass er beide in der Blüthe ihrer Jahre vom irdischen Schauplatze abge- 
tretene Männer als Muster und Vorbild sich wählte und die Astronomie zum Lieblingsstudium seines Lebens erwählte. Nach 
vollendeten Universitätsstudien, 23 Jahre alt, reiste er nach Jtalien. Zuerst hörte er zu Bologna den berühmten Lehrer de 
Astronomie Dominikus Maria aus Ferrara; von da ging er nach Rom, wo er selbst Vorlesungen über Astronomi 
hielt und mit Beifall aufgenommen ward. Nach mehrjährigem Aufenthalte zu Rom ertheilte ihm der Bischof von Ermland ein 
Canonicat am Dom zu Frauenburg in Ostpreussen, da er sich auch den theologischen Studien mit Nachdenken hingegeben hatte, 
Vor Allem seinem geistlichen Berufe zugethan, verwandte er erst die von Berufsgeschäften freie Zeit seinem Lieblingsstu- 
dium der Mathematik und Astronomie. Zugleich diente er auch den Armen als Arzt und obgleich er nie praktischer 
war, so stand er dennoch als Arzt in hohem Rufe und wurde selbst in dringenden Fällen nach Königsberg an den Ho 
gerufen. Er leistete unentgeldlich Hilfe und verfertigte die Arzneien selbst. ; 


Copernicus. war als Mensch, als Geistlicher und als Gelehrter fromm, vorurtheilsfrei, klug und umsichtig. Die gros 
Trennung der Kirche, welche er erlebte, ging an ihm vorüber, ‚er starb als römischkatholischer Domherr am 24. Mai 1543 
und ruht im Dome zu Frauenburg vor dem Altare, wo er gewöhnlich die heilige Messe zu lesen pflegte. 


Charakterfest und geistesgross, war er frei und unbefangen von Vorurtheilen, unerschütterlich rechtschaffen, fest beharren: 
bei dem einmal als gut Erkannten, wohlwollend gegen alle Menschen, Freund dem Freunde im ächten Sinne des Wortes, ab 
ernst in seinen Anschauungen vom Leben und der Welt. Mit Recht sagt Westphal: was er, verleitet durch die scholastisch. 
Philosophie, von der er sich ‚nicht ganz frei zu machen vermochte, Jrriges angenommen hatte, ward weder ‘von den Zei 
genossen, noch von den nächsten Nachkommen, als solches erkannt, sondern nur dann erst verworfen, als bessere und umf: 
sendere Beobachtungen es durchaus nothwendig machten, so dass er also auch hier alles geleistet hatte, was irgend verlan 
werden konnte. 


Nähere Notizen was Copernicus als Baumeister von Wasserleitungen, als Mann der öffentlichen Geschäfte, als Verwes 
bei Abwesenheit der Bischöfe, als Ordner mehrerer Misshelligkeiten mit dem deutschen Orden, als Reformator‘ des Münz 
wesens war, findet man in Westphals Schrift, gewidmet dem grossen Astronomen Bessel zu Königsberg: Nicolaus Co 
pernicus, Constanz 1822 in Octav. (hier auf der Bamberger Bibliothek.) 


de Revolutionibus orbium eoelestium. Das erste gedruckte Exemplar wurde ihm gebracht, als, an Körper und 
Geist gelähmt, er sich schon zum Tode vorbereitete. Er sah es, berührte es auch, aber sein Sinn war nicht 
mehr auf das Zeitliche gerichtet; er starb nicht wenige Stunden, sondern mehre Tage nachher, am 24. Mai 
'1543. Der ermländische Domherr Georg Donner schreibt kurz nach dem Tode des Copernicus an den 
Herzog von Preussen: »Der achtbare und würdige Doctor Nicolaus Copernicus habe sein Werk kurz 
vor den Tagen seines letzten Abschieds von diesem Elend, gleichsam als einen süssen Schwanengesang, aus- 
gehen lassem:« ‘Naeh. der ‘gewöhnlichen. Annahme ‚war .das..Werk 1507 begonnen und 1530 schon soweit 
vollendet, dass späterhin nur wenige Verbesserungen angebracht wurden. Durch einen Brief des Cardinals 
Schönberg aus Rom vom November 1536, wird, die Herausgabe beeilt. Der Cardinal will durch Theodor 
von Reden das Manuscript abschreiben, und ‚sich, schicken jlassen-, Dass die ganze Bearbeitung des Buchs 
sich bis in das quarlum novennium verzögert habe, sagt Coper nicus selbst in der Zueignung an Pabst 
Paul II. — Wenn man bedenkt, wieviel Zeit’ zum Druck einer 400 Seiten langen Schrift erforderlich war, 
und dass, der grosse Mann. schon. im Mai 1543 starb, . so ist zu, vermuthen, dass ‚die Zueignung nicht im zu- 
letzt genannten ‚Jahre ‚geschrieben ist, woraus ‚dann für, den Anfang, der Bearbeitung sich uns (36 Jahre 
zurückrechnend) nicht, ein, späteres, sondern ein früheres Jahr, als 1507 ergibt. — 


si12-Dürelvieinen Brief eines seiner ‘eifrigsten Schüler und: Anhänger, «Joachim Rhätieus, an, Johann‘ 
Schoner, Professorızu Nürnberg, war’ sehon: ein Theil: seiner Lehre bekannt ‚geworden. ‚Doch, ist, nicht ‚die 
Verbreitung des copernikänischen. Systems; die. erneuerte Lehre von ‚einer Centralsonne.; es. gewesen, . welche 
etwas mehr, als ein halbes Jahrhundert nach seinem ersten Erscheinen zu den glänzenden Entdeckungen in 
den. Himmelsräumen geführt hat, ‚die den Anfang des XV, Jahrhunderts bezeichnen. Diese Entdeckungen 
sind die Folgen einer zufällig gemachten Erfindung. des ‚Fernrohres. gewesen; sie ‚haben..die ‚Lehre des. Coper- 


' nicus vervollkommnet und erweitert. — 


„„Uebrigens ist; ‚es, eine ‚irrige, und noch. in neuerer Zeit, sehr verbreitete Meinung, als habe Coper- 
nicus' aus Furchtsamkeit- die“planetarische Bewegung: der. Erde und. .die’ Stellung‘ der Sonne: im.Betreffe des 
Planetensystems als eine Dlosse Hypothese vorgetragen, ‘welche den astronomischen Zweck erfülle, die’ Bahnen 
der, Himmelskörper ‚bequem der Rechnung zu, unterwerfen, aber weder wahr, noch, auch nur wahrscheinlich 
zu sein"brauche.' Allerdings: liest man diese: Worte. indem’ anonymen ' Vorbericht, der dem. Werke des Cop er- 
nicus vorgedruckt ist und, der „de _hypothesibus hujus operis“ überschrieben ist. Diese Worte’ enthalten 
‚Aeusserungen, die dem ‚Copernicus ganz fremd ‚und ‚im, geraden Widerspruche mit seiner, Zueignung; an den 
'Pabst Paul II. stehen *). 


*) In dem berühmten, Dekret der Congregazione dell’ Jndice vom 5. März 1616, wird das copernikanische Weltsystem als „Falsa 
illla doctrina Pythagorica, divinae scripturae omnino adversans“ bezeichnet, 1821 wurde das Dekret aufgehoben. 
Trotzdem fehlte es auch nicht in der Neuzeit an Versuchen, ‚das copernikanische System umzustossen. Die Einwürfe, welche 
gegen das System des Copernicus gemacht wurden, sind zu bekannt, als dass sie hier einer Erwähnung bedürfen; so 
namentlich der, dass Stellen der heil. Schrift Josua 10 v. 12-14; Ps. 93, v. 1; Ps. 96, v. 10; Ps. 104, v. 5; Ps. 119, v. 90; 
Ps. 24, v. 2; 1 Chron. 17, v. 30; 1 B. Mos. 15, 17. Cap. 19, 23.; Pr. Sal. 1, 4, 5.; Ps. 19, 5, 6, 7, gegen die Bewegung der 

| Erde sprächen. Diese Stellen Stat nach dem Allgemeinen Sprhdigebikäbhe und Sicht buchstäblich zu” beurtheilen, ‘da selbst 
! jeder Anhänger des Copernicus 'vom'Auf- und Untergange der Sonne spricht, "obgleich er überzeugt ist, dass nicht die 
.s -Sönne, sondern die Erde sich bewegt. Bei Naturgegenständen muss’ man eine zweifache Erkenntniss‘derDinge haben, näm- 
£ lich’ eine historische, von dem, "was in’ der Natur geschieht, und eine Wissenschaft, wie es geschieht. Jene stellt die natür- 
1 lichen "Dinge vor, "wie sie indie Sinne" fallen (veritas 'optica) — die Sonne geht auf,’ geht unter: —  dievandere, wie sie vom 
\ Verstande begriffen werden (veritas 'physica), die Erde bewegt sich — die eine ist der andern nicht entgegen. 

Die'Einwürfe gegen das copernikanische System waren schon im XVII. Jahrhundert: wissenschaftlich beseitigt, nachdem 
durch Entdeckung der Fernröhre auch die Beobachtung auftrat. 

Es dürfte hier nicht'unerwähnt’bleiben, ‚dass' so häufig. der Vorwurf auftaucht, ‚als habe man. das,System/des katholi- 
schen: Domhertn -Copernicus' verdammt; und. das, des evangelischen: Brahe; als das, richtige anerkannt, ; » Wahrheit 
währt. am längsten.«| Dies ‚Sprichwort ‚findet auch. hier. seine ‚vollste Anwendung.,:Die Stelle in v. Humboldts ‚Cosmos 
Bd. II. pag. 498, die ich im Contexte entlehnte, gibt‘ genügenden Aufschluss, wie es gekommen, dass, nach dem Stande des 


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5 Es ist ausser Zweifel, dass der Vorbericht nicht von Copernicus selbst herrührt, sondern dass die 
Dedication an Paul III. der eigentliche Vorbericht zum Werke des Copernicus ist. Osiander selbst weisst 


damaligen astronomischen Wissens eine Schrift, wie die des Copernicus als eine heidnische pythagoräische Hypothese hat 
verworfen werden müssen. 


»Tycho de Brahe, geboren 1546 (3 Jahre nach dem Tode des Coperniecus), gestorben 1602, verfertigte ausserordentliche, 
kunstreiche Maschinen, die zum Theil wie seine Uhren, die Genauigkeit der Beobachtung in ein vorher ungeahnetes Stadium 
zu bringen bestimmt waren, zum Theil aber auch nur den Lauf der Himmelskörper nachzuahmen bezweckten. Auch er konnte 
sich noch keine Vorstellung machen von einer Rotationsachse, welche, völlig unabhängig vom Herumführen um das feste 
Bahncentrum, ihre absolute Richtung im Raume festhalte, somit ihre relative Lage zum Bahnradius fortwährend verändern 
sollte: ohne irgend welche Ursache, Kraft oder spezielle Vorkehr. ‘Er hielt wie Copernicus jene drei besondern Be- 
wegungen für nothwendig, ebenso wie deren Urheber, für dessen glänzenderes Genie er übrigens einen ungetheilten Enthu- 
siasmus an den Tag legte. Allein gerade die Doppelbewegung der Erdachse schien ihm nicht den Stempel, der, von der 
Natur und selbst ihrem grossen Erklärer verlangten, Einfachheit zu tragen, und es entging ihm nicht, dass — den Erschei- 
nungen wenigstens (d. h. natürlich den bereits constatirten) auf eine einfachere Weise Genüge geleistet werden konnte. Tycho 
de Brahe war eben so berechtigt, anzunehmen, die Sonne kehre bei ihrem Umlaufe um die Erde derselben stets dieselbe 
Seite zu, (die von Fabrizius gemachte Entleckung der Sonnenflecken und der Drehung der Sonne um ihre Achse fällt erst 
1610), als Copernicus, wenn er sich die Sonne ganz fest dachte, so dass die Erde bei ihrem Umlaufe um dieselbe successive 
allen Punkten einer Sonnenperipherie gegenüber trat. Jn beiden Fällen aber dachte man sich die Sonne ohne Rotation um 
ihre eigene Mitte. Was man bei der Sonne damals annahm, trat beim Monde wirklich ein, so dass derselbe nicht eine 
Revolution, sondern nur eine Rotation um eine durch die Erde gehende Achse darbot. Wenn nun Tycho die Erde 
in die Mitte stellte, sie um ihre absolut feste und unveränderliche Achse täglich einmal rotiren liess, um deren Mittelpunkt 
in derselben Richtung den Mond — in etwa 20mal grösserer Entfernung 13,4 langsamer — die Sonne herumführte, so 
konnte er ohne weitere Complikation die Bahnebenen dieser Gestirne unter beliebigen Winkeln gegen die Erdachse neigen 
und so den Wechsel der Jahreszeiten hervorrufen. Um den so‘ bewegten Sonnenmittelpunkt herum war freilich das System 
der fünf (damals nur bekannten Planeten ausser der Erde) Planeten zu führen; indessen war auch bei diesen nirgends eine 
weitere Bewegung um ihre eigenen Mittelpunkte. Den freilich am weitesten entfernten Fixsternen kam endlich die überaus 
langsame Präcessions-Bewegung zu, welcher zu Folge die sie tragende Kugeloberfläche in 25000 Jahren Einmal um die, 
ebenfalls durch den Erdmittelpunkt gehende zur Ebene der Sonnenbahn senkrechte Achse rotiren musste, und zwar wiederum 
in demselben Sinne, von West nach Ost, wie Erde, Sonne und Mond. Die Einfachheit dieses Weltsystems, das die zu 
Tychos Zeit bekannten Bewegungen ebenso gut darstellte, wie das Copernicanische, ist sehr erklärlich.. Im XVI. Jahr- 
hundert aber erscheint das Tychonische Weltsystem als der Ausfluss eines unbefangenen Strebens- nach Einfachheit, das 
vor allem den vorhandenen Beobachtungen zu genügen sucht und sich von gewagten Spekulationen ferne hält. 


N Es wird daher natürlich erscheinen, dass selbst Francais Bacon noch im Anfange des XVII. Jahrhunderts dem Tychoni- 
schen Weltsysteme vor dem Copernicanischen den Vorzug gab. Obgleich dieses letztere den Erscheinungen entspricht und 
daher aus astronomischen Gründen nicht widerlegt werden kann, so ist es doch nicht den richtig verstandenen Grundsätzen 
der wahren Naturforschung gemäss. /de augment, scient. IV. I. — im Zusammenhalte mit der Schrift Zractates über die Fort- 
schritte der Gelehrsamkeit.) vide Macaulay’s Bacon pag. 48—1605. — 


Bessel nennt Tycho den König unter den Astronomen. Wie weit man Tycho Unrecht thut, wenn man ihm vorwirft 
er sei durch religiöse Missverständnisse und wohl auch durch Eitelkeit verleitet worden, der Welt ein neues System zu geben, 
will ich nicht untersuchen, nur das will ich anführen, dass der Vorwurf der Eitelkeit ihn mit Unrecht trifft, da er fast zur 
ersten Publikation über den neuen Stern in der Cassiopeja, sowie zum Auftreten als öffentlicher Lehrer in Kopenhagen förm- 
lich genöthigt werden musste. Tycho lag den astronomischen und chemisch-physikalischen Arbeiten mit allem Eifer ob. 
Aus einem am 8. October 1597 vom König Christian IV. an ihn nach Rostock gerichteten Brief scheint sogar hervor- 
zugehen, dass er dogmatischen Fragen und religiösem Cultus keineswegs eine solche Aufmerksamkeit widmete, wie sie in seiner 
Zeit und von seiner Stellung verlangt wurde. \ 


In diesem Briefe wird ihm vorgeworfen, er habe in der Kirche auf Hunen so gehandelt, dass die armen Unterthanen und 
Bauern auf der Jnsel Klage gegen ihn geführt, er habe als deren Patron ihre Einkünfte und Zehnten in wenigen Jahren zu 
sich genommen, auch keine Kirchenvorsteher bestellt, und die Kirche baufällig stehen lassen. Ebenso habe er den Acker’ 
von dem Pfarrhofe genommen und einen Theil der dazugehörigen Häuser niedergerissen, und dafür dem, Priester wöchentlich 
einige Schillinge gegeben und ihn bei seinen Arbeitsleuten essen lassen, so dass keiner längere Zeit bei ihm habe verbleiben 
können; auch sei auf seine Veranlassung oder doch ‚mit seinem Wissen, der Exorcismus aus den Worten der Taufe wegge- 
lassen worden., Gerade der Umstand, dass sich.Tycho über religiöse Dinge hinwegsetzte, die Andern Alles galten, und um 
desswillen ‚augh Andere gering achtete, hat viel’ dazu beigetragen, dass der von Fürsten begünstigte-Mann endlich auch in 
die Ungunst seines eigenen Landesherrn verfiel, die meisten ihm in früheren Zeiten gewährten Benefizien entzogen wurden und 
er im Sommer 1597 sein eigenes Vaterland verlassen musste. Er mit den Seinigen entfloh aus Dänemark und wenn ihm 
auch Rudolph II. in Aussicht stellte, dass er einen Ruf nach Prag erhalten würde, so realisirte sich diess nie, sondern 
nach mehrjährigem Herumirren wählte er Prag freiwillig zum Aufenthalte, wo er nach 2 Jahren am 24. October 1601 sein 
thätiges und vielbewegtes Leben beschloss. vide Leben des v. Tycho Brahe von Oluf Bang 1744; aus dem Dänischen über- 
setzt durch Philander von der Weistritz, Bd. I. pag. 128. Copenhagen und Leipzig 1756.x 


2 


darauf hin, dass die präfatiuneula. von fremder Hand seien, indem er die Dedieation an Paul II. als die 
praefatio autoris bezeichnet. Als fernerer geschichtlicher Beleg des’ Ebengesagten dient auch dieses: »Der 
Bischof von Culm, Tiedemann Giese, aus Danzig gebürtig, welcher jahrelang den Copernicus wegen 


Herausgabe seines Werkes bedrängte, erhielt endlich das Manuscript mit dem Auftrage, es ganz nach seiner ' 


freien Wahl zum Drucke zu befördern.< Er schickte dasselbe zuerst an Rhäticus, Professor zu Wittenberg, 
der.kurz vorher lange bei seinem Lehrer in Frauenburg gelebt hatte. Rhäticus hielt Nürnberg für die 
Herausgabe geeignet und schickte das Werk an den Professor Schoner und Andreas Osiander zur 
Besorgung des Druckes in Nürnberg. *) 


Der Verfasser des in Frage stehenden Vorberichtes ist nach Gassendis Zeugniss der Mathematiker 
Andreas Osiander zu Nürnberg, der wie gesagt mit Schoner den Druck des Werkes de Revolutionibus 
besorgt hat. Ein weit höherer und endgültigerer Beleg, dass die präfatiuneula nicht von des Copernicus 
Hand herrühren, ist,der Charakter des grossen Gründers unserer jetzigen Ansicht vom Weltsystem, denn sein 
Muth und die Zuversicht, mit welcher er auftrat, stehen viel höher, als sein Wissen. — Copernicus ver- 
diente im hohen Grade das schöne Lob, das ihm Kepler gab, wenn er ihn in den Eileitungen zu den 
Rudolphinischen Tafeln, »den Mann freien Geistes« **) nennt — und Copernicus selbst sagt: »über 
mathematische Gegenstände dürfe man nur für Mathematiker schreiben.< »Um zu beweisen, dass er von 
der Richtigkeit seiner Resultate tief durchdrungen, kein Urtheil zu scheuen habe, wende er sich aus einem 


_ fernen Erdenwinkel an das Oberhaupt der Kirche, auf dass es ihn vor den Biss der Verleumder schütze, ***) 


da die Kirche selbst von seinen Untersuchungen über die Jahreslänge und Mondbewegungen Vortheil ziehen 


*) Dass der Druck und das Erscheinen des Werkes von Rom aus selbst gewünscht und betrieben wurde, ist ausser Zweifel. 
Würde dem copernicanischen Werke de revolutionibus nicht die verhängnissvolle Vorrede de hypothesibus vorausgegangen 
sein, sondern das ganze Werk, wie es aus der Feder des grossen Domherrn floss, in unveränderter Gestalt als ein 
System der neuen Weltordnung erschienen sein und hätte sich Copernicus entschliessen können, den Wünschen seiner 
Freunde nachgebend, seinen berechnenden Tafeln, erläuternde Beweise beizugeben, so wäre nimmermehr die Lehre des Coper- 
nicus bei ihrer ersten Veröffentlichung durch den Druck verdammt. worden. Schon mit den von ihm entworfenen Tafeln 
war vorzüglich Tiedemann Giese nicht einverstanden, da er meinte, das Werk würde anf‘jeden Fall unvollkommen sein, 
wenn Coperniecus nicht wie Ptolemäos die Grundlage seines Systems mit allen aus derselben zu ziehenden Folgerungen, voll- 
ständig darlegte. Uebrigens hatte er, selbst schon eine günstigere Beurtheilung des Werks dadurch vorzubereiten gesucht, 
dass er dasselbe unmittelbar Paul III. dedizirte; und wenn, »wie Westphal richtig bemerkt,« der Frfolg nicht den Erwar- 
tungen entsprach, so lag die Schuld hierin wenigstens nicht in der vortrefflichen Zueignungsschrift, sondern weil überhaupt 
die Zeit noch nicht reif war für die Wahrheit, die er verkündete — und erlaube ich mir beizusetzen — hauptsächlich in 
der Osianderischen Bezeichnung: de hypothesibus, jedenfalls gegen den Willen des Copernicus, wobei noch auf den allge- 
meinen Gebrauch der Astronomen aufmerksam gemacht war, Hypothesen aufzustellen, bei welchen es, wenn sie nur den 
Erscheinungen genügten, gleichgültig wäre, ob sie mit der Wahrheit übereinkämer oder nicht, 

Die Sternwarte des Collerium Romanum zu Rom unter ihrem Director P. Secchi ist bei dem günstigen Himmel 
Italiens wohl bezüglich ihrer Einrichtung und ausgezeichneten Leitung die erste der Erde, (siehe meinen Bericht darüber in 
der Bamberger Zeitung Jahrgang 1857 Nr. 187) und bearbeitet das unermessliche Feld der Astronomie und Physik und es ist 
bekannt, dass Pius IX. ansehnliche Beiträge für dies Institut hergegeben hat. Mit der Inschrift: der Religion und den 
Wissenschaften, zeigt das Observatorium seine wahre Bestimmung auf dem Wege der Wahrheit unseren Geist zu 
erleuchten. 


**) Die Worte sind: »vir fuit marimo ingeniv et, quod in hoc exereitio magni momenti, animo liber.c Da, wo Copernicus in der 
Zueienung an den Pabst die Entstehnng seines Werkes schildert, steht er nicht an, die auch unter den Theologen allgemein 
verbreitete Meinung von der Unbeweglichkeit und der Centralstellung der Erde ein »absurdes acroamu« zu nennen und die 
Stupidität derer anzugreifen, welche noch so irrigem Glauben anhingen. Wenn etwa leere Schwätzer (neraıoAöyor) alles 
mathematischen Wissens unkundig, sich doch ein Urtheil über sein Werk anmassen wollten durch absichtliche Verdrehung 
irgend einer Stelle der heiligen Schrift (propter aliquem locum scripturae male ad suum propositum detortum), so werde er einen 


solchen verwegenen Angriff verachten! v. Humboldt Cosmos Bd. II. pag. 346. 


_— 


»#*) Unzweideutige Beweise gaben ihm seine. Gegner, indem sie ihn unter andern, einmal durch einen Possenreisser aus Elbing 
öffentlich wegen der Bewegung der Erde verspotten liessen, nachdem die Zerstörung der Petrejischen Officin in Nürnberg durch 
den fanatisirten Pöbel missglückt war, 


> nu 9 


werde. *) »Durch keine andere Anordnung habe ich eine so bewunderungswürdige Symetrie des Universums, 
eine so harmonische Verbindung der Bahnen finden können, als da ich die Weltleuchte, »die Sonne«, die 
ganze Familie der kreisenden Gestirne lenkend, wie in die Mitte des schönen Naturtempels auf einen könig- 
“ Jiehen Thron gesetzt habe,« **) sprach der unerschrockene grosse Reformator der älteren Astronomie. — Diese 
seine eigenen Worte sind die gründlichste Widerlegung, dass je Copernicus aus Menschenfurcht, die 
planetarische Bewegung der Erde und die Stellung der Sonne als eine blosse Hypothese hingegeben habe. 


Auch die Idee von der allgemeinen Schwere oder Anziehung gegen den Weltmittelpunkt, die Sonne, 
aus der Schwerkraft in kngelförmigen Körpern geschlossen, scheint dem grossen Manne vorgeschwebt. zu 
haben, wie eine Stelle des I. Buches de Revolutionibus beweist. Man erkennt in dem besagten Werke, 
dass er mit dem classischen Alterthume in langem und schönen Verkehre gestanden ist. ***) (Cie. Somn. 
Seip. oe. 4. — Plin. II, 4 und Mercur  Trismeg. lb. V.) — Die Anspielung auf die Blectra des Sophocles ist 


*) Auf die genaue Bestimmung der Umlaufszeiten sowohl, als überhaupt der Bewegungen der Sonne und des Mondes, verlegte 
Copernieus sich vom.Jahre 1516 an, als bei Gelerenheit des lateranischen Conciliums, die Verbesserung des Kalenders 
wieder angeregt wurde, die schon früher auf den Coneilien zu Basel und Konstanz beabsichtigt war, und zu welcher Pabst 
Sixtus IV. den Müller Regiomontanus f) nach Rom berufen hatte: Der im Lateran erwählte Ausschuss, an dessen Spitze 
Bischof Paul von Middelburg stand, veranlasste brieflich Copernicus, seine Kenntnisse zur Vollendung des Werkes beizutragen. 

R Die Frage hielt Copernicus noch nicht für reif; allein unter Gregor XIHM. ward bei der Umwandlung des Kalenderwesens 
die copernicanischen Bestimmungen zu Grunde gelegt. 


**) Die Stelle lautet wörtlich: quis enim in hoc pulcherrimo templo lampadem hanc in alio vel meliori loco poneret, quam unde, totum 
simul possit illuminare? Si quidem mon inepte quidam lucernam mundi, alii mentem, alii rectorem vocant. Trimegistus visibilem 
Deum, Sophoclis Electra intuentem omnia. Ita profecto tanquam in solio regali residens eircumagentem gubernat Astrorum familiam : 
tellus quoque minime fraudatur lunari ministerio, sed ut Aristoteles de animalibus ait, marimam luna cum terra cognationem habet. 
Concipit interea a Sole terra, el impregnatur annuo partu. Jnvenimus igitur sub hac ordinatione admirandam mundi symmetriam 
ac certum harmoniae nexum motus et magnitudinis orbium: qualis alio modo reperiri non potest. Nic. Copern. de revolutiumibus orbium 
coelestium lib. I. cap. X. Auch die Jdee der allgemeinen Schwere oder Anziehung gegen den Weltmittelpunkt (centrum mundi) 
scheint Copernicus vorgeschwebt zu haben: wie I. e. lid. I. cap. 9 beweist. 


*++) Es war ein grosser Gedanke, der dem Weltsysteme des Copernicus zu Grunde lag, zwar hatte ihn schon das Alterthum 
ausgesprochen, aber ohne dass er eine günstige Aufnahme hätte finden können. Die durch die herrschende Schule des Alter- 
thums gewöhnliche Meinung war, dass die Erde ruht. Philolaos der Pythagoräer nahm an, dass sich die Erde, wie Sonne 
und Mond in einem schiefen Kreise um das Feuer bewege; Heraklides aus Pontus und der Pythagoräer Ekphantos 
gaben der Erde eine nicht fortschreitende Bewegung, sondern eine von Abend gegen Morgen rotirende; Cicero Somnum. Sei- 
pionis ce. 4, Plin. II. 4 und Mercur. Trismeg. lib. V. (Edit. Cracov. 1586.) Vom. Falle der Körper beim Nachlassen des Um- 
schwunges; Diog. Laert. II, 12. Sternschnuppen, sagt Plutarch im Leben des Lysander, sind ein Fall himmlischer Körper; 
noch deutlicher ist Diogenes von Apollonia, »die jonische Schule«; dann Aristot. de Coelo 11, 1, p. 284, a. 24 Bekker, und eine 

} merkwürdige Stelle des Simplieius p. 491, b. in den Scholien, wo des Herabfallens der himmlischen Körper gedacht wird, 

N wenn der Umschwung die Oberhand habe über die eigene Fallkraft oder den Zug nach unten. Diese dem Empedocles und 

Democritus, wie dem Anaxagoras zugehörende Jdeen finden auch in dem Beispiele des Simplicius ihren Wiederhall, 
dass das Wasser in einem offenen Gefüsse nicht ausgegossen wird beim Umschwunge desselben, wenn der Umschwang schneller 
ist als die Bewegung des Wassers nach unten, Ts Erci TO 2a vov Vderos Foo@s. — Ob die Schrift de docta ignorantia 
des Nicolaus de Cusa Copernicus gekannt habe? Die erste Pariser Ausgabe. ist von 1514: jam nobis manifestum est, 
terram istam in, veritate moveri. "Die mir vorliegende Ausgabe: Haec accurata recognitiv trium voluminum operum Clar. P. Nicolai 
Cusae Card. ex uffie ascensiana recenter emissa est etc. 1612, befindet sich auf der Bamberger Bibliothek. v. Humboldt führt im 
Cosmos Bd. II. p. 503 an, dass ein Bruchstück von Cusa’s Hand, das durch Clemens ganz neuerlich 1843 in der Bibliothek 
des Hospitals zu Cues aufgefunden wurde, beweise, sowie auch Cusa’s Schrift de venatione sapientiae cap. 28, »dass Cardinal 
Cusa sich die Erde nicht um die Sonne, sondern mit dieser zugleich, aber langsamer, um die immerfort wechselnden Pole 
der Welt, bewegt gedacht habe.s . 


+) Regiomontanus, eigentlich Johann Müller, nannte sich selbst von seinem Geburtsorte Königsberg in Franken Regiomontanus; ein Mathema- 
tiker mit gründlicher philologischer Bildung. 1436 zu Königsberg geboren, bildete er sich unter dem Mathematiker Peurbach aus, ward selbst 
später Lehrer der Mathematik zu Wien. 1461 ging er mit dem Cardinal Bessarion nach Rom. In Jtalien studirte er die griechische Sprache 
und lieferte mehrere Uebersetzungen von griechischen Mathematikern. Er schrieb den Tractatüs de doctrina triangulorum, setzte den von Peur- 
bach begonnenen Auszug aus dem Almagest fort, gründete in Nürnberg eine berühmte Druckerei. Der Pabst erlrob ihn auf den bischöflichen 
Stuhl in Regensburg. 1476 syarb’er entweder an der Pest oder eines gewaltsamen Todes durch die Söhne des Georg von Trapezunt, um den 
Schimpf ihres Vaters, in dessen Uebersetzungen Regiomontanus Fehler aufgedeckt hatte, an ihn zu rächen. Er belebte in Deutschland zuerst 
den Eifer für mathematisches Studium. Unter ihm war Nürnberg der Sammeiplatz bedeutender Astronomen. Ei r 


2% 


dunkel, da die Sonne nie ausdrücklich: darin allsehend ‘genannt wird, wie sonst in der Jias und Odyssee 
und in den Choephoren des Aeschylus, die Copernieus nicht Eleetra würde genannt haben. — Wir finden, dass 
die Alten Ahnungen von Massenanziehung und Centrifugalkräften hatten. 


Anaxagoras sagt, dass der Mond, wenn seine Schwunskraft aufhörte, zur Erde fallen würde, wie der Stein 
in der Schleuder. Von der Ziehkraft, welche das Centrum der Erde gegen alle schweren Massen ausübt, hatte 
allerdings Plato einen klareren Begriff, als Aristoteles, der zwar wie Hipparch, die Beschleunigung der 
Körper im Falle kannte, ohne jedoch ihren Grund richtig aufzufassen. Nur der Alexandriner Johannes 
Philoponus schreibt die Bewegung der Weltkörper einem primitiven Stoffe zu und verbindet mit dieser 
Idee, die des Falles, des Strebens aller schweren und leichten Stoffe gegen die Erde. 


Die zerstreuten Stellen, welche sich in dem Werke des Copernicus auf die vor - hipparchischen 
Systeme des Weltbaues beziehen, sind ausser der Zueignung folgende: Z2. 1. cap. 5 u. 10; Zb. V. cap. 1 
u. 3. (edit. prine. 1543 p. 36; 86; 133 b.; 141 und 141.; 179 und 1815.) Ueberall zeigt Copernicus eine 
Vorliebe und sehr genaue Bekanntschaft mit den Pythagoreern, oder, wie sich von Humboldt ausdrückt: 
»mit dem was den ältesten unter ihnen zugeschrieben wurde.« Im Arenarius pag. 449 der Pariser Ausgabe 
des Archimedes von 1615 von Dävid Rivaltus kommt die höchst wichtige Stelle vor, dass Aristarch 
die Astronomen widerlegt, welche sich die Erde als unbewegt in der Mitte des. Weltbaues denken. Die Sonne 
bezeichne diese Mitte; sie sei unbeweglich wie die andern Sterne, während die Erde um die Sonne kreise. 
In dem Werke des Copernicus ist Aristarch zweimal, pag. 69, b. und 79, ohne alle Beziehung auf sein 
System genannt. . 


Was Copernicus ahnete, Kepler in seinem Werke über den Planeten Mars deutlicher aussprach, 
findet man neu belebt durch Hooke bis dann Newton die ganze Lehre von der Gravitation aufstellte. 


Die Bekanntschaft mit dem Satellitensystem des Jupiter und mit den Phasen der Venus hat den 
wesentlichsten Einfluss auf die Befestigung und Verbreitung des copernikanischen Systems gehabt. Die kleine 
Jupiterswelt bot dem geistigen Blicke ein vollkommenes Bild des grossen Planeten- und Sonnensystems, dar. *) 


*) Eine ausgezeichnete Ausgabe der Werke des Copernicus ist die in Warschau 1854 erschienene, auf Kosten des Staats 
herausgegeben: 7) de revolutionibus orbium coelestium libri VI. ete. typis Stanislai Stabski, Die Polen haben dadurch dem grossen 
Astronomen ein Denkmal errichtet, das ihn vielleicht mehr ehrt, als das schöne von Thorwaldsen modellirte Monument 
zu Warschau. (Weitere Ausgaben sind die zu Nürnberg 1543, zu Basel 1556, zu‘ Amsterdam 1617 erschienenen.) Das 
Warschauer Werk in Grossfolio auf Velinpapier, enthält ein Portrait des Copernicus, einen Abdruck zweier auf ihn in 
Paris geprägten Münzen, Abbildungen der in Warschau 1830, und Thorn 1853 ihm errichteten Denkmale, sowie 4 Tafeln 
und Facsimiles seiner Handschrift. Die Vorrede zum besagten Werke ist von Baranowski, — das Leben des Frauen- 
burger Domherrn von Julian Bartoczewiez in Latein geschrieben. Fernere Bearbeitungen sind von Gassendi, Kästner, 
Delambre, Sniadecki, Westphal, Hube, Apelt. 


Das Minuseript der eigentlichen Vorrede des Copernicus befindet sich im Besitze des Grafen Nostitz und ist zum 
ersten Male in der Warschauer Ausgabe abgedruckt, sowie auch die Vorrede des Osiander und die Dedication an Paul IH. 
Da sie für das Verständniss des Charakters des grossen Frauenburger wichtig ist und auch den Beweis liefert, dass 
derselbe seine neue Theorie des Weltsystems keineswegs als eine vage Hypothese, wie bereits von mir oben pag. 16 Note, 
erwähnt, und wie die Vorrede des Osiander in der bisherigen Ausgabe hat der Welt slauben machen wollen, sondern als 
‘einen durch die Leistungen seiner Vorgänger möglich gemachten, aber über diese hinausgehenden und ihnen in Vielem wider- 


7) Herr Karlinski, Adjunkt’an der K. K. Sternwarte zu Prag, schreibt: 
„Des H. Hipler Mittheilung über die neue Ausgabe der Werke des Copernicus ist darin zu berichtigen, dass die Ausgabe nicht auf Staatskosten, 
sondern durch Privatbeiträge entstanden ist. Den ersten Impuls dazu gab die in ganz Polen bekannte Frau Mina Luszezewka (Lusch-tschef-ska) 
und H. Direetor der Warschauer Sternwarte Staatsrath Baranowski besorgte sowohl die polnische Uebersetzung, wie auch die ganze Ausgabe. Was 
die Lebensbeschreibung des Copernicus betrifit, so ist man mit der von Bartoszcwicz geschriebenen auch in Polen nicht zufrieden — und desshalb 
erschien als Supplement im Jahre 1855 in Warschau in polnischer Sprache eine andere vom Prof. Szule (Schultz), welche kritischer und ausführ- 
licher als jene, auch die Angaben dgr Quellen enthält.“ 
° 


1) 
$) 


4) 


Bereits bestehen 8 Denkmale für Copernicus: 
Das Denkmal in doppelter Lebensgrösse zu Thorn äuf einem: 16 Fuss hohen Piedestal, die Weltkugel 
haltend, mit der Inschrift: „Nicolaus Copernicus Thoronensis Terrae Motor Solis Coelique Slator“ 
Das ihm von Sr. Majestät König Ludwig in der Walhalla gestiftete, 
Das Grabmal vom Bischofe Cramer von Ermeland:an der rechten Seite des Hauptaltars im Dome zu 


Frauenbureg. 
Das vom Arzte M. Pyrnesius in Thorn errichtete. 


sprechenden Fortschritt der Astronomie betrachtet wissen will, so lasse ich die neue wortgetreue Uebersetzung derselben 


folgen : 
(Bemerkung des Abschreibers.) 


(Die eigene Vorrede des Copernicus zu dem Werke über die Umwälzungen der Himmelskörper, welche in dem von 
seiner eigenen Hand geschriebenen Manuscripte zu Prag in der Nostitzischen Bibliothek noch ganz unversehrt erhalten vor- 
handen ist, tritt in der warschauer Ausgabe 1854 (p. 10—12) zuerst an das Licht und zwar so ausgestattet, dass die Buch- 
staben der Handschrift nachgebildet und ihr entsprechend abgedruckt sind.) 

Vorrede des Copernicus. 

Unter den vielen und mannichfachen Studien der Wissenschaften und Künste, wodurch der menschliche Geist belebt 
wird, muss man nach meinem Erachten vorzüglich diejenigen ergreifen und mit dem grössesten Eifer verfolgen, welche sich 
mit den schönsten und wissenswürdigsten Dingen befassen. Hierher gehören diejenigen, welche von den himmlischen Um- 
wälzungen der Welt und vom Laufe der Gestirne, von der Grösse, Entfernung, dem Auf- und Untergang derselben und von 
den Ursachen der übrigen Himmelserscheinungen handeln und endlich die Gestalt des Ganzen erklären. Was aber kann schöner 
sein, als der Himmel, der ja alles Schöne enthält, wie es die lateinischen Namen, coelum f) und mundus, selber ausdrücken, 
jener durch die Bezeichnung eines Kunstwerks des Meisels, dieser der Reinheit uud des Schmuckes. Ihn haben daher viele 
unter den Philosophen (z. B. Plato) wegen seiner ausgezeichneten Vortrefflichkeit sogar den sichtbaren Gott genannt. Wenn 
daher die Würde der Wissenschaften nach dem Stoff und Gegenstand, wovon sie handeln, geschätzt wird, so wird diese 
Wissenschaft bei weitem die ausgezeichnetste sein, welche Einige die Astronomie, die Astrologie, Viele unter den Alten aber 
die Vollendung der Mathematik nennen. Denn als das Haupt unter den freien Künsten und,des freien Menschen am würdigsten 
stützt sie sich auf fast alle verschiedenen Zweige der Mathematik; die Arithmetik, die Geometrie, die Optik, die Geodäsie, die 
Mechanik und welche andere noch sonst übrig, alle zusammen beziehen sich auf dieselbe. Da es aber allen guten Künsten 
eigen ist, von den Lastern abzuziehen und den Geist des Menschen zu dem Bessern hinzulenken, so vermag diese ausser dem 
unglaublichen Genuss des Geistes, den sie gewährt, im reichlichen Masse dasselbe zu leisten. Denn wer sollte nicht, wenn er 
das verfolgt, was er, in der vollkommensten Ordnung eingerichtet, durch eine göttliche Ordnung regiert erblickt, durch eine 
fortwährende Betrachtung und durch eine gewisse Gewohnheit sich zu dem Besten angetrieben fühlen und den Werkmeister 
aller Dinge bewundern, in welchem alle Glückseligkeit und jedes Gute befindlich ist. Denn würde nicht vergebens der gött- 
liche Psalmensänger sagen, dass er sich in den Werken Gottes ergötzt habe und frohlockt habe in den Werken seiner Hände, 
wenn wir nicht durch solche Mittel wie durch ein Vehikel zu der Betrachtung des höchsten Gutes hingeführt würden? Welchen 
Nutzen und welche Zierde es dem Gemeinwesen bringe, um der unzähligen Vortheile, die es den Privaten gewährt, nicht zu 
gedenken, hat vorzüglich schön Plato bemerkt, der im 7ten Buche von den Gesetzen diese Wissenschaft am meisten darum 
für ergreifenswerth erachtet, damit der Staat mittelst der durch sie nach der Ordnung der Tage im Monate und Jahre ver- 
theilten Zeiten belebt und auf die Feste und heiligen Gebräuche wachsam gemacht werde; und, fügt er hinzu, wenn Einer 
dieselbe nicht für nothwendig halten sollte für einen Menschen,‘ der für die Aufnahme aller der besten Wissenschaften sich 
anschickt, der würde höchst thöricht gesinnt sein; weit entfernt, glaubt er, sei es, dass irgend Einer ein göttlicher Mann 
werden und genannt werden könne, dem die nothwendige Erkenntniss der Sonne und des Mondes und der übrigen Gestirne 
abgehe. Ferner aber fehlt es dieser mehr göttlichen als menschlichen Wissenschaft, welche über die erhabensten Gegenstände 
Nachforschungen anstellt, nicht an Schwierickeiten, vorzüglich weil wir über ihre Prineipien und Annahmen, welche die Griechen 
Hypothesen nennen, unter den Meisten eine grosse Uneinigkeit sehen, die es versuchten, darüber zu handeln und sich nicht 
auf die gleichen Gründe stützten; überdies weil sie den Lauf der Gestirne und die Umwälzung der Sterne nicht mit einer 
genauen Zahl bestimmen und zu einer vollendeten Erkenntniss gelangen konnten, wo nicht erst allmählig mit der Zeit und 
durch viele vorangehende Beobachtungen, wodurch sie so zu sagen den Händen der Nachwelt überliefert ward. Denn obwohl 
Ptolemäus der Alexandriner, welcher durch staunenswerthe Thätigkeit und Fleiss alle Andern übertrifft und durch die Be- 
obachtungen ganzer 40 Jahre und mehr diese ganze Kunst fast zur Vollendung brachte, dass nichts mehr übrig schien, was er 
nicht erreicht hätte, so sehen wir doch Vieles mit dem nicht übereinstimmen, was seiner Ueberlieferung gemäss sich ergeben 
musste, indem zugleich andere Bewegungen entdeckt wurden, die ihm noch nicht bekannt waren. 

Deshalb sagt auch Plutarch, wo er von der Kreisung des Sonnenjahres spricht: „Bis hieher hat die Einsicht der Mathe- 
matiker die Bewegung der Gestirne sich unterworfen.“ Denn um vom Jahre selbst ein Beispiel anzuführen, wie verschieden 
darüber von jeher die Aussprüche waren, scheint offenbar, da sogar Viele daran verzweifelten, diese Berechnung genau aus- 


7) Eiymolog: wohl unrichtig. 


5) Das vom Fürsten J. A. Jablonowski zu Thorn in der St. Annakirche. 
6) Das vom Kanzler Dubiesky zu Krakau. 2 
7) Das vom Canonikus Seb. Sierakowsky in Krakau. 4 
8) Das zu Warschau 1830 errichtete. 
Eine Münze geprägt zu Paris von Hadrian Kryzanowski mit der Inschrift: „Sonne: stehe still“ zu Ehren 
des grossen Astronomen. *) 3 


führen zu können. Und so von andern Sternen. Doch damit es nicht scheine, dass ich unter dem Vorwande dieser Schwierig- 
keit der Trägheit mich hingebe, so will ich versuchen unter Gottes Beistand, ohne den wir nichts vermögen, ausführlich hier- 
über nachzuforschen, da wir um so mehr Unterstützungsmittel besitzen, die unserm Vorhaben. zu Hülfe kommen, um wie 
grösser der Zwischenraum ist, in welchem. .die Autoren dieser Wissenschaft uns vorangingen, mit deren Entdeckungen man das 
wird vergleichen können, was auch unsererseits neu aufgefunden ward. Vieles überdies, ich bekenne es, werde ich anders 
überliefern, als meine Vorgänger, nämlich die, welche zuerst den Zugang zu der Erforschung dieser Dinge eröffnet haben. 


(Bemerkung des Abschreibers.) 


(Tidemann, Bischof von Kulm und ein sehr vertrauter Freund des Copernicus, vertraute lem Professor Rhetikus die 
Handschrift des Werkes des Copernicus, damit es in Nürnberg gedruckt würde. Rhetikus übertrug dieses Geschäft der Sorge 
des Andreas Osiänder, der, wie es scheint, in der Absicht, die Geister, welche durch die neue Lehre aufgeregt waren, zu be- 
sänftigen, den.Namen des Copernieus auslassend, das Werk mit wenigen Worten bevorwortete, welche mit dem Sinn und der 
Lehre des Copernicus nicht, übereinstimmten, indem er die neue Lehre als eine gewisse Hypothese vorlegte, die Vorrede des 
Copernieus selbst aber, die ich oben mitgetheilt, ausliess. Daher erscheint in den Exemplaren seines Abdrucks anstatt der 
Vorrede des Copernicus die des Osiander. (Man vergleiche die Vorrede des warschauer Herausgebers p. II. und den nach dem 
Tode des Copernicus verfassten Brief des Tiedemann Giese vom 26. Juli 1543 an den Joachim Rhetikus, der höchst merkwürdig 
ist, worin er sich über die Gewissenlosickeit des Osiander beklagt. — Warschauer Ausgabe p. 640. »Denn wer«, sagt Giese, 
»wird über eine so grosse unter der Sicherheit des guten Glaubens begangene Schmach nicht ergrimmen?« Doch weiss ich 
nicht, ob. dieselbe nicht vielmehr diesem Drucker, der von dem Betriebe Anderer abhängig war, beizulegen sei, als dem Neide 
eines Mannes, den es schmerzte, von seinem alten Bekenntniss ablassen zu müssen, wofern dieses Buch zu Rufe käme, und 
der etwa so die Einfalt jenes missbrauchte, indem er dem Werke seine Beglaubigung entzog.) 


Der Umstand, dass diese Vorrede, die doch von Copernieus gleich anfangs für den Druck bestimmt war, in den bishe- 
rigen ‘Auflagen nicht erscheint, findet durch einen Seite 640 mitgetheilten Brief des spätern Bischofs von Ermland Tidemann 
Giese eine hinlängliche Erklärung. 


*), Bezüglich der Abstammung, des Copernicus führen wir hier noch an, dass die Familie der Mutter des Copernieus in Urkun- 
den Weiselrodt, Weiselrot, Weisebrodt, am gewöhnlichsten Waisselrode heisst. Die Mutter des Copernicus war 
unbezweifelt deutschen Stammes und das Geschlecht der Waisselrode, ursprünglich von dem Geschlechte derer von Allen, 
das 'seit dem Anfange des XV, Jahrhunderts in Thorn blühte, verschieden, hat, wahrscheinlich durch Adoption oder wegen 
naher Verwandtschaftsverhältnisse, den Namenszusatz von Allen angenommen. Sueiadecki und Cyzinski nennen die Mutter 
des Copernieus Barbara Wasselrode, welche der Vater, dessen Familie sie aus Böhmen herleiten, 1464 zu Thorn geheirathet 
hat, Nach Westphal heisst Copernicus Köpernick (Krzyganowski), Kopirnig. 


Das copernicanische System ist nach seinem wesentlichen Inhalt das einzig und 
ewig wahre, und jedes andere ihm widersprechende ist absolut. unmöglich. 
Mädler, 


Kepler, 


geboren den 27. Dezember 1571, gestorben 1630. x 


Was Copernicus ahnete, Kepler aber in seinem Werke de stella Martis deutlicher. aussprach, 
bewahrheitete sich später. In seinem Werke Harmon. mundi, vollendet 1618, äusserte er, dass der Sonne, dem 
Centralkörper der Planeten, eine Kraft inwohne, welche die Bewegungen ‚der Planeten beherrsche,. dass diese 
Sonnenkraft, entweder wie das Quadrat der Entfernungen, oder im geraden Verhältnisse abnehme. 

Die sinnbildlichen dichterischen Mythen pythagorischer und platonischer Weltgemälde, fanden theilweise 
noch ihren Reflex in Kepler, sie erwärmten und erheiterten oft sein getrübtes Gemüth, aber sie lenkten nicht 
ab von der ernsten Bahn, die er verfolgte und an deren Ziel er 12 Jahre vor seinem Tode gelangte. Er 
erreichte diess ersehnte Ziel in der denkwürdigen Nacht des 15. Mai 1618. *) 

- Copernicus bedurfte noch zu seinem Weltbaue excentrischer, im Mittelpunkte leerer Kreise, auch 
einiger Epicykeln des Apollonius von Perga, indem er noch treuhaltend an dem uralten pythagoreischen 
Prineipe, gleich diesem an der den Kreisbewegungen inwohnenden Vollkommenheiten dachte. Von allen Epi- 
eykeln und excentrischen Kreisen hat die grosse Entdeckung Keplers das copernicanische System befreit. 
Eine bessere Einsicht in die freien Bewegungen der Körper, in die Unabhängigkeit der einmal gegebenen ‘ 
Richtung der Erdachse von der rotatorischen und fortschreitenden Bewegung der Erdkugel in ihrer Bahn hat 
das ursprüngliche System des Copernicus auch von der Annahme der Deklinationsbewegung oder sogenannten 
dritten Bewegung der Erde freigemacht. **) Der Parallelismus der Erdachse erhält sich im jährlichen Umlaufe 
um die Sonne, nach dem Gesetze der Trägheit, ohne Anwendung eines berichtigenden Epieykels. 


*) Das Glück begünstigte Copernicus — das Missgeschick verfolgte Kepler. Ersterer nicht blos in einem Lande und zu 
einer Zeit geboren, welche beide ihm eine freie Ausbildung seines Geistes möglich machten, so waren seine Jugend und sein 
Mannes- und sein Greisenalter stets von der heiteren Lebenssonne umstrahlt. Er bereiste Jtalien, fand eine sichere Existenz 
und’ war frei von den drückenden Nahrungssorgen. Wie musste sich dagegen Kepler abkämpfen mit den peinlichen Sorgen 
für die Erhaltung des physischen Lebens, und wie umschwirrten ihn die Erbärmlichkeiten der bürgerlichen Welt. In beiden, 
Männern wirkt ungestört eine schaffende Kraft des Geistes und es würde bestimmt Copernieus bei minder glücklichen 
Umständen, dennoch nicht untergegangen sein bei der inneren Stärke und Festigkeit seines Charakters, ja selbst wenn er, 
wie Kepler alles dem Schicksale erst hätte abtrotzen müssen. Copernicus konnte sein glückliches, sorgenfreies Leben der 
Aufbauung einer fruchtbringenden Idee opfern; Kepler genoss das Glück, die copernicanische Planetenlehre von allem, was 
nicht dazu gehörte zu befreien, aber nicht ohne Kampf mit inneren und äusseren Lebensyerhältnissen. Keplers strebender 
Geist ist stark, ungestört wirkte die schaffende Kraft in ihm. 

**) Copernicus legte der Erde eine dreifache Bewegung bei, nämlich eine um ihre eigene Achse, eine zweite um die Sonne, 

- eine dritte, durch welche die Erdachse immer sich selbst parallel bleibt. Die dritte Bewegung, welche die beständige 
Parallelität der Erdachse hervorbringen soll, wurde für überflüssig gefunden, da hier keine Bewegung, sondern im Gegen- 
theile Ruhe stattfindet. Die Rotationsbewegung um ihre Achse, wodurch die tägliche Bewegung der Gestirne und somit der 
Wechsel von Tag und Nacht erklärt wird. 

Die Revolutionsbewegung ihres Mittelpunktes um die Sonne herum in einem excentrischen, aber mit gleichförmiger 
Geschwindigkeit durchlaufenen Kreise. Dadurch konnte er wenigstens im Allgemeinen die rückgängige Bewegung der Sonne 
am Fixsternhimmel erklären, oder die Veränderung ihrer Rectascension im Laufe eines Jahres. Der aus dem Mittelpunkte 
des Kreises nach dem Centrum der Erdkugel gezogene Radius traf immer nahe mit den — irgendwo auf der Erde senkrecht 
einfallenden — Sonnenstrahlen zusammen. Diese fallen aber nur zweimal im Jahre, zur Zeit der Aequinoetien, während 


a TEE Er er FU 


Dadurch, dass Kepler alle Planeten sich in Ellipsen um die Sonne bewegen liess und dass die Sonne 
in dem einen Brennpunkte dieser Ellipsen liegt, *) berichtigte der grosse Denker das copernicanische System. 
Am 8. März 1618 kam Kepler nach vielen Anstrengungen auf den Gedanken, die Quadrate der Umlaufszeiten 
der Planeten mit den Würfeln der mittleren Entfernungen zu vergleichen, allein er verrechnete sich und — 
verwarf diesen Gedanken. 

Wie oben erwähnt, kam er am 15. Mai 1618 auf den Gedanken zurück, rechnete abermals — und 
diessmal richtig. **) \ 

Diese Entdeckung und- die damit verwandten fallen gerade in die unglückliche Periode, in welcher der, 
von frühester Jugend an den härtesten Schlägen -des Schieksals gewöhnte Mann, daran arbeitete, seine greise 
70jährige Mutter, die der Giftmischung, Thränenlosigkeit und Zauberei angeschuldigt ist, in einem sechs Jahre 
dauernden Hexenprocesse, von der Folter und dem Scheiterhaufen zu retten. Der Verdacht ward dadurch 
verstärkt, dass ihr eigener Sohn, der bösartige Zinngiesser, Christoph Kepler, die Mutter anklagte und dass 

| diese bei einer Tante erzogen war, die zu Weil im Würtembergischen als Hexe verbrannt worden war, worüber 
Freiherr von Breitschwert »in Johannes Keplers Leben und Wirken« nähere Details gibt. Nach dieser Schrift 
Breitschwerts nannte sich Kepler in deutschen Briefen Keppler und soll nicht den 21. Dezember 1571 in 
der Reichsstadt Weil, sondern den 27. Dezember 1571 zu Magstadt, einem würtembergischen Dorfe geboren sein. 


eines Tages senkrecht zur Erdachse, im Aequator auf. Im Sommersolstitium bilden sie mit der nördlichen Erdhälfte einen 
spitzen, im Wintersolstitium den supplementären stumpfen Winkel, dann, wenn wir die Sonne in ihrer grössten, beziehungs- 
weise nördlichen und südlichen Declination sehen. Diese Aenderung in der Neigung der Erdachse gegen den Bahnradius 
veranlasste Copernicus dieser Achse eine conische Bewegung um ihren Mittelpunkt als Spitze und um eine auf die Bahn- 
ebene normale Kegelachse zu ertheilen. Diese Bewegung wurde wie die zweite sehr nahe in einem Jahre vollendet, so dass | 
nach Verfluss einer Revolution die Achse wieder sehr nahe denselben Winkel mit dem Bahnradius bildete. 
i . Copernicus konnte sich von dem durch das ganze Alterthum ‚heilig gehaltenen Satze nicht frei machen, dass in dem | 
| mit Gleichförmigkeit der Geschwindigkeit durchlaufenen Kreise die einzige vollkommene Bewegung und darum auch die 
einzige, welche den himmlischen Körpern zukommen konnte, zu finden sei. | 
} "Cop ernicus: bezog also: die Stellung der Erdachse auf den Bahnradius, und nicht, wie die Neueren, auf die'ideelle 
Bahnebene, oder den — noch abstracteren — Raum. Die machinale Vorstellung des Copernicus, die ihn seine dritte Erd-' 
achsenbewegung für unentbehrlich halten machte, und ihn abhielt, durch eine vollständigere Abstraction sich der Vorstellungs- 
weise ’der Neueren zu bemächtigen, beherrschte auch nach ihm noch geraume Zeit alle Forscher, wofür die grössten Männer | 
des XVI. Jahrhunderts unzweideutige Zeugnisse geliefert haben. n | 
Die kurze Dauer des tychonischen Systems mag auch darin viel ihren Grund finden, dass rasch die Entdeckungen des 
Fabrizius, des Marius und Galilei’s am Himmel folgten, die Auffindung der keplerischen Gesetze, die durch Tychos | 
eigene Beobachtungen am Himmel herbeigeführt wurden, statthatte und dass die copernicanische Lehre in der mit Galilei 
auftauchenden Dynamik ihre Hauptstütze fand und endlich in der keplerischen Umgestaltung — durch Newtons grosses: 
„Fat lux!“ jeder weiteren Stütze entbehren konnte. 


*) Der grosse Kepler hat zuerst die glückliche Entdeckung gemacht, dass die Planeten sich nicht in Zirkeln, sondern in ellip- 
tischen Bahnen um die Sonne bewegen, an: deren einem Focus die Sonne steht. Mit diesen aus geometrischen Gründen 
erwiesenen Satz stimmen die Beobachtungen genau überein. 


**) Unser gegenwärtiges Planetensystem ist das copernieanische, sowie es uns sein Erfinder in seinem Werke dargestellt hat. 
Keplers durchdringender Geist erkannte die Wahrheiten des copernicanischen Systems, aber er erkannte auch die Mängel 
desselben und fühlte in sich die Kraft und Ausdauer, diese Mängel zu ersetzen. Die Vergleichungen der Beobachtungen 
Tycho’s mit dem Systeme des Copernicus zwangen gleichsam den unermüdeten Kepler irgend eine schickliche Aenderung 
am Systeme des Copernicus vorzunehmen, um dadurch jene wünschenswerthe Uebereinstimmung zu erlangen. Er theilte 
uns die Resultate dieser Arbeiten in dem Werke: Astronomia nova de motibus stellae Martis. Pragae 1609 mit. Mit welcher 
Geduld und Beharrlichkeit Kepler rechnete, sagt er selbst in dem bekannten Werke mit diesen Worten: Wem das Durch- 
lesen dieser mühevollen Rechnungen Langweile macht, der mag immerhin Mitleid mit mir haben, der ich sie wenigstens 
70 Mal wiederholen 'musste, während er sie nur einmal lesen darf. ‘Eine Einzige dieser Rechnungen nimmt zehn Folioseiten 
ein. Solche Anstrengungen liess sich der grosse Mann nicht gereuen, denn der Triumph der Entdeckungen ist gross. Die 
sogenannten drei Keplerischen Gesetze stehen mit Strahlenschrift'in den Annalen der Astronomie und sind unvergänglich, wie 
die Sterne selbst. | 

Die 3 Gesetze, welche die Keplerischen genannt werden, sind die hochwichtigsten für das neue Planetensystem und | 
nach dem 'ersten Gesetze ist nämlich das Product aus dem Quadrate’ der Distanz der Sonne von der Erde in die tägliche 
Bewegung, für alle Punkte der Sonnenbahn, 'eine constante Grösse: Die Geschwindigkeiten der Planeten verhalten sich nicht, 


Wenn auch Kepler das copernicanische System berichtigte, *) wie wir oben berührt haben, wenn auch 
hiedurch der planetarische Weltbau objectiv gleichsam architeetonisch, in einer einfacheren Grösse erschien, so 
wurden doch erst das Spiel und der innere Zusammenhang der treibenden und erhaltenden Kräfte von Isaac 
Newton enthüllt. **) 


wie die Alten glaubten, verkehrt wie ihre Entfernungen, sondern verkehrt wie die Quadrate ihrer Entfernungen von der 
Sonne, oder mit andern Worten, dass das Produkt der Geschwindigkeit in das Quadrat der Entfernung bei jedem Planeten 
durch alle Punkte seiner Bahn eine beständige und unveränderliche Grösse sei. Bei der Sonne z. B. ist dieses Produkt, 
da man statt der Entfernung nur die Einheit dividirt durch den Durchmesser der Sonne setzen darf, gleich 1.01943 dividirt 
durch das Quadrat von 0.545321, oder gleich 3.455 im Perihelium, und eben so gross findet man dieses Produkt auch’ im 
Aphelium. ‘Wenn man diese oben erwähnte constante Grösse gleich 3.455 findet, so können wir hier, wo es sich blos um 
die Verhältnisse dieser Distanzen handelt, am einfachsten gleich der Einheit annehmen. Die Folge ist, dass für jeden Punkt 
der Sonnenbahn die Distanz der Sonne von der Erde gleich sein muss der Einheit, dividirt durch die Quadratwurzel der 
täglichen Geschwindigkeit der Sonne. 


Kepler hatte gefunden, dass die jährliche Bahn der Erde eine Ellipse ist, in deren einem Brennpunkte der Mittelpunkt 
der Sonne liegt. Angestellte Rechnungen gaben dies Resultat auch bei den andern Planeten. Dadurch war demnach das 
zweite Gesetz Keplers gefunden, nach welchem sich also alle Planeten in Ellipsen bewegen, deren einen, allen diesen Bahnen 
gemeinschaftlichen Brennpunkt der Mittelpunkt der. Sonne einnimmt. Im Mysterium cosmographieum vom Jahre 1596 zu 
Grätz erschienen, suchte Kepler die sogenannten harmonischen Verhältnisse auf diese Distanzen der Planeten von der Sonne 
anzuwenden. 1619 im Werke: Harmonices mundi, erschienen zu Linz, wollte er ihnen die verschiedenen Längen der Saiten ' 
anpassen, welche in der Tonlehre eine Terz, Quart, Octav u. s. f. geben, fand aber beide Ideen nicht mit der Natur über- 
einstimmend, wie noch einige andere gleiche, vergebliche Versuche. Bald hätte sich der duldsame Mann von der Ungeduld 
verführen lassen und hätte weitere Speculationen aufgegeben, als er fand, dass er nicht allein zu schnell gerechnet, sondern 
sich ganz verrechnet hatte. Er rechnete noch einmal und zwar bedächtiger und er hatte, wie oben berührt, in der Nacht des 
15. Mai im Jahre 1618 die Freude empfunden, seine siebzehnjährigen Bemühungen durch die Entdeckung belohnt zu sehen, 

»dass sich die Quadrate der siderischen Umlaufszeiten der Planeten, wie die Würfel der grossen Achsen ihrer Bahnen 
»verhalten« , 
und dies war das dritte der von Kepler entdeckten Naturgesetze. 


Verwandelt man den periodischen Umlauf der Erde und des Merkur in Sekunden, so erhält man im’ ersteren Falle 
31558155“, und im letzteren 7600544". Setzt man nun 31558155? : 7600544? = 10000° : so gibt die Kubikwurzel aus der. 
vierten Zahl die mittlere Entfernung des Merkur von der Sonne. Oder mit Logarithmen, so sind: 

2 log. des zweiten Gliedes = 13 . 7616894 


3 log. 10000 — 12 . 0000000 
25 . 7616894 
2 log. des ersten Gliedes — 14 . 9982232 N 
3 log. der vierten Zahl = 10 . 7634662 
log. des facits — 3. 5878221 dieser gehört zu 3871 in-kleineren Zahlen $ des Abstandes 


der Erde von der Sonne. Will man jene Zahl wieder in Erdhalbmessern oder geographischen Meilen ausdrücken, so wird 
man dafür 9391 Erdhalbmesser oder 8 Millionen 071104 Meilen erhalten. Addirt man hiezu die Exzentrizität, so erhält 
man die grösste Entfernung des Merkur von der Sonne — 9 Millionen 728796; zieht man sie aber davon ab, so bekommt 
man die kleinste — 6 Millionen 413412 Meilen. In kleinen Zahlen kann man den grössten zum kleinsten Abstand, wie 3 
zu 2 rechnen. 


Aus Tycho’s de Brahe Beobachtungen hat Kepler das merkwürdige Gesetz der Abstände herausgerechnet. 


Die Aufgabe: aus der mittlern Anomalie die wahre und umgekehrt, zu finden, heisst die Ke plerische, und gehört 
‚zu den schwereren astronomischen Aufgaben. . h 


*) Die drei bekannten Systeme vor Kepler sind: das Ptolemäische, welches seinen Namen von Claudius Ptolemäus von 
Pelusien aus Aegypten unter der Regierung Antoninus Pius zu Alexandria führt, das copernicanische und tychonische. 
Tycho de Brahe, dünnemarkischer Edler, erkannte das Ptolemäische System für falsch, das copernicanische schien 
ihm der heiligen Schrift entgegen und brachte durch Vereinigung der beiden vorbenannten Systeme das dritte heraus und 
setzte so die Erde als unbeweglich in das Centrum der Welt, um welche der Mond und die Sonne herumlaufe und liess 
dann nach Copernicus die übrigen Planeten um die Sonne sich bewegen. Diese behaupteten Bewegungen laufen der Beob- 
Sachtung geradezu entgegen. 


**) Der mit Copernicus und Kepler auf der Bahn des unvergänglichen Ruhmes in gleicher Parallele stehende Newton hat ° 
aus den Keplerischen Bewegungen der Planeten in Ellipsen Gelegenheit genommen, die Ursachen der Planetenbewegungen 
zu entdecken. Er verwarf wider Bernoulli den Wirbel, welchen die Sonne durch die Gyration iu dem Aether macht und 
wollte ihn nicht als die Ursache der Bewegung der Planeten um die Sonne gelten lassen. Er behauptete im Gegentheil, 
dass die Schwere der Planeten gegen die Sonne die einzige Ursache ihrer elliptischen Bewegung sei. 


$ - 3 


en. 


Keplers Speculationen über die elliptische Marsbahn beginnen 1601 und gaben Anlass zu der 8 Jahre 
später vollendeten Astronomia nova. seu Physica eoelestis. 


»Durch das Studium der Bahn des Mars müssen wir zu.dem Geheimnisse der Astronomie gelangen, 
oder wir bleiben in derselben auf immer unwissend«, sagte Kepler, »und es ist mir durch hartnäckig fortge-» 
setzte Arbeit gelungen, fährt Kepler fort, die Bewegungen des Mars Einem Naturgesetze zu unterwerfen.« 
Die Verallgemeinerung desselben Gedankens hat ihn zu den grossen Wahrheiten und kosmischen Ahnungen 
geführt, die er in seiner regen Phantasie zehn Jahre- später in dem Werke: „Harmonices mundi libri V* dar- 
legte. »Jch glaube«, so schreibt er an Longomontanus, »dass Astronomie und Physik so genau mit einander 
verknüpft sind, dass keine ohne die andere vervollkommnet werden kann.« Auch erschienen die Früchte seiner 
Arbeit über die Structur des Auges und die Theorie des Sehens 1604 in den Paralipomenon zum Vitellion 
der Dioptrik selbst schon 1611. Bald erkannte man durch des grossen Mannes Vorarbeiten, dass die Neben- 
planeten der Planeten den von Kepler entdeckten Gesetzen gehorchen. Deshalb ruft er in dem festen Ver- 
trauen und der Sicherheit, welche »einem deutschen Manne« die philosophische Freimüthigkeit einflösste: 


»80 Jahre sind verflossen, in denen des Copernicus Lehre von der Bewegung der Erde und von der 
»Ruhe der Sonne gelesen wurde, und jetzt da neue Dokumente zum Beweise der Lehre aufgefunden sind, 
»wird man ihr trauen!« *) 


Kepler hatte die Rotation der Sonne schon vor der Entdeekung der Sonnenflecken durch Fabrizius 
geahnet, obgleich die genauesten Bestimmungen der Rotationsdauer von dem fleissigen Scheiner, Jesuiten 
und Professor zu Ingolstadt herrühren um das Jahr 1630. **) Galilei’s Entdeckung von der Sichelgestalt der 
Venus, eingehüllt in ein Anagramm, welches Kepler in seiner Vorrede zur Dioptrik gedenkt, war der Triumph 
des copernicanischen Systems. ***) Keplers Blick am Himmel fand seine Erweiterung durch die in seine 
Lebenszeit fallende grosse Entdeckung des Fernrohrs und hiezu tragen noch Ereignisse am Sternenhimmel 
selbst bei, wie unter andern der von ihm beobachtete neuaufblinkende Stern im Sternbilde des Schwans, ) 
welcher 21 Jahre sichtbar blieb. Welche phantasiereiche Combinationen durch die aufblitzenden neuen Sterne 


*) Die Entdeckung der Jupiters Monde, wie es scheint am 29. Dezember 1609, erfolgte also 21 Jahre vor Keplers Tode. Er 
selbst beobachtete ihren Lauf und veröffentlicht diese Beobachtungen in der Schrift: Kepleri narratio de observatis a se quatuor 
Jovis satellitibus erronibus quos Galilaeus Mathematicus florentinus jure inventionis Medicea sidera nuncupavit. Diese Entdeckung 
hatte für die keplerischen Gesetze den grössten Triumph bereitet, man erkannte, dass auch bei den Nebenplaneten die 
Quadrate der Umlaufszeiten sich verhalten, wie die Würfel der mittleren Entfernungen der Satelliten vom Hauptplaneten — 
Jupiter. — Ist es bei solchem wissenschaftlichen Siege, den ein Mann davon trug, zu verwundern, wenn er ausrief: jetzt, wo 
neue Documente zum Beweise der Lehre aufgefunden sind, Documente, welche den Richtern unbekannt waren. 

Die ersten genauen Beobachtungen der Jupiters-Streifen sind von Dominic Cassini zwischen 1664 und 1699. — 


**) Zach führt als die älteste Beobachtung der Sonnenflecken die Harriotische auf vom 8. Dezember 1610. Um dieselbe Zeit 
scheint sie auch Fabrizius beobachtet zu haben. In seinem Werke: de maculis in sole observatis et apparente earum cum sule 
conversione narratio, Witeb. 1611 sagt er, dass er zu Ostell in Ostfriesland einen grossen Sonnenflecken entdeckt habe und die 
Umwälzungen der Sonnenflecken 'angemerkt habe. — Nach Andern Scheiner schon 1611. — Scheiner sandte seine 
Beobachtungen nach Augsburg an Welser, der sie ohne Scheiners Mitwirkung drucken liess: tres epistolae de maculis sola- 
ribus scriptae ad Marc. Velserum cum observationum iconismis. Aug. Vind. 1612. Sie sind vom 12. November; 19., 26. Dez. 1611. 
Beim letztern ist die Unterschrift: Apelles latens post tabulam. Fortsetzung davon: rosa ursina s. sol. ete. a Christ. Scheinero 
Germ. suevo e 8. I. Bracciani 1630. Fol. 2000 Abbildungen der beobachteten Sonnenflecken. In der Vorrede zur Rosa Ursina 
verwahrt sich Scheiner, dass er von den Beobachtungen Galilei’s Kunde gehabt. (— Thomas Harriot Astronom und 
virginischer Reisender gleichzeitig mit Galilei. —) 

Scheiner wurde von Gratz nach Rom berufen; man hat ihm Schuld gegeben, dass er, um sich wegen des Streits über 
die Erstlings- Entdeckung der Sonnenflecken an Galilei zu rächen, Urban VIII. durch den Jesuiten Grassi habe sagen 
lassen, er Urban sei in dem berühmten Dialoghi delle Scienze Nuove in der Person des albern Simplieio aufgeführt. 


”#*) 1666 hat Cassini Flecken auf der Venusscheibe entdeckt, woraus eine Rotation der Venus von 24 Stunden abgenommen 


wurde. — Bianchini schloss auf eine Achsendrehung dieses Planeten. 


7) Im XVII. Jahrhundert wurden als veränderliche Sterne erkannt: ausser Mira Ceti 1638, «) Hydrae 1672; £) Persei oder- 
Algol und %) Cygni 1686, 


— Me ri nu 


am Himmel in den Jahren 1572 (in der Cassiopea), 1600 (im Schwan) und am Fusse des Ophiuchus auftauch- 
ten, wie sehr sie das beobachtende Auge fesselten und das Interesse für Astronomie hoben, davon zeugen 
Keplers Schriften. Scharfes Beobachtungstalent, wunderbarer Hang zu phantasiereichen Combinationen, eine 
ernste, strenge Inductionsmethode mit »iner muthigen, fast beispiellosen Beharrlichkeit im Rechnen, vereint 
mit mathematischem Tiefsinne, der sich in der ‚Stereometria doliorum kundgibt und so auf die Erfindung der 
Rechnung des Unendlichen einen glücklichen Einfluss geübt hat, waren die Hauptzüge des grossen Charakters. 
Ein solcher Geist, wie Kepler, war wohl vorzugsweise dazu geeignet, durch den Reichthum und die Beweg- 
lichkeit seiner Ideen, ja durch die Wagnisse cosmologischer Ahnungen, Leben um sich her zu verbreiten, 
eine Bewegung zu vermehren, welche das XVII. Jahrhundert unaufhaltsam seinem Ziele erweiterter Weltan- 
schauung zuführte. 

Kepler wagte folgende Sätze aufzustellen : 

Alle Fixsterne sind Sonnen, wie die unsrige und sind von Planeten umgeben; — unsere Sonne ist in 
eine Atmosphäre gehüllt, die sich als eine weisse Lichtkrone in den totalen Sonnenfinsternissen offenbart; — 
unsere Sonne liegt in der grossen Weltinsel, so, dass sie das Centrum des zusammengedrängten Sternenringes 
der Milchstrasse bildet; — sie selbst alle Planeten und Fixsterne haben eine Rotation um ihre Achsen; um - 
Saturn wird man Trabanten, wie die um den Jupiter aufgefundenen, entdecken; — in dem viel zu grossen 
Abstande zwischen Mars und Jupiter bewegen sich Planeten. 


Die Entdeckung der "Gravitationsgesetze — das merkwürdige Gesetz der Abstände, aus Tycho de 
Brahe’s Beobachtungen, von Kepler durch vieljährigen Fleiss herausgerechnet, verherrlichen Keplers Namen 
auf ewige Zeiten hinaus und das glückliche Errathen von dem, was nach ihm grösstentheils in der Astronomie 

aufgefunden wurde, wie unter andern die Entdeckung der Planetoiden zwischen Mars und Jupiter, werden 
| stets hohes Interesse für die Genialität eines Mannes erregen, der unter dem sorgenvollen Drucke eines 
- mühseligen, kummerbelasteten Erdendaseins seine Blicke auf das Himmlische gerichtet hatte. 

Das was’ Kepler ahnete, hat sich beim Beginn des XIX. Jahrhunderts bewahrheite. Im Raume 
zwischen Mars und Jupiter entdeckte Piazzi am Anfange des XIX. Jahrhunderts den ersten kleineren Pla- 
neten am 1. Jannar 1801; Olbers am 28. März 1802 setzte die Entdeckung fort; 1804 trat Harding, 
1807 abermals Olbers als Planetenentdecker auf. Von 1845 wieder beginnend folgten die Entdeckungen 
solcher kleiner Planeten so rasch auf einander, dass im Jahre 1858 ‚ein halbes Hundert dieser Planetoiden 

aufgefunden ist. Goldschmidt zu Paris war in den letzten 6 Jahren der fleissigste und zugleich glücklichste 
Entdecker. 


Unser Planetensystem ist nun folgendes: 


Die Sonne. 
3 An fast 58 Planeten bewegen sich in elliptischen Bahnen um die Sonne; 


darunter die Hauptgruppe: 


A. Innere Planetengruppe: 
Mercur, Venus, Erde, Mars; 


B. Mittlere Planetengruppe: 


Ceres, Pallas, Juno, Vesta, Astraea, Hebe, Jris, Flora, Metis etc. bis herab auf die jüngsten Tage; 


(. Aecussere Planetengruppe: 
Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun. 


i 22 Nebenplaneten oder Monde, kind | | 


a) Mond der Erde, 

b) 4 Monde des Jupiter, 

c) 8 Monde des Saturn, 

d) 8 Monde des Uranus, 

e) Mond des Neptun; 
endlich: 


Die periodischen Cometen und die von Zeit zu Zeit neu aufgefundenen. 


Allmählig nimmt das Gedränge zu an der Stelle, wo der Schatz begraben liegt: 
zuerst Einzelne, dann Mehrere rütteln an dem verschlossenen Thore, bis endlich, 
wenn Alles vorbereitet ist, der Sohn des Glücks hervortritt aus der Menge und 
nit einem Drucke seiner Hand die Riegel sprengt, wo dann aus der weit geöffne- 
ten Pforte ein Strom von Licht sich ergiesst, der die ganze früher unbekannte 
und in Nacht begrabene Gegend weit umher mit seinen Strahlen beleuchtet. 

J. J. Littrow. 


Isaak Newton, 


geboren am heiligen Christtage 1642 alten Styls, gestorben am 20. März 1727. 


Trotzend seiner Zeit und ihrer Vorurtheile trat Newton mit seiner Entdeckung auf den Kampfplatz 
der eivilisirten Erde; plötzlich erhob er sich als Friedensstörer alter eingewurzelter Theorien, ein Riese unter 
den Pygmäen steht nun er da, sein Haupt mit dem Strahlenkranze umwunden. — Lange vor der Entdeckung 
der allgemeinen Schwere hatte Copernicus die Bewegung der Planeten im Kreise gelehrt, deren gemeinschaft- 
licher Mittelpunkt die Sonne als Oentralkörper ist; und Kepler erweiterte die Lehre des grossen Copernicus, 
indem er das unnütze System der Epicykeln aufhob; er lehrte die elliptischen Bahnen der Planeten, in deren 
einen Brennpunkte die Sonne ist, er lehrte uns die Gesetze kennen, nach denen diese Bewegungen vorgehen, 
Erst durch ihn erreichte die Astronomie eine streng wissenschaftliche Gestalt. 

Der Urgrund dieses Bewegungsgesetzes war fremd geblieben, denn die Ahnungen desselben durch 
‘Kepler stützten sich nicht auf mathematische Beweise und obgleich es dem: grossen Manne nicht an geistiger 
Kraft fehlte, den späteren Newton seinen Ruf streitig zu machen und die Krone sich selbst, die Newton 
aufbewahrt war, aufs Haupt zu setzen, deren er so würdig gewesen wäre, so musste er sie doch durch bittere 
Lebensverhältnisse, unter denen nur schwer etwas Grosses vollends gedeiht, genöthigt, einen Andern überlassen. 
- Zwei Männer Hooke und Huygens kamen oft genug mit ihren Ideen dem unvergesslichen Newton nahe, 
allein die Vorsehung hatte die Palme des Sieges auf dem Kampffelde des Erfindens dem Manne vorbehalten, 
- der ein ganzes Menschenalter hindurch in angenehmen Lebensverhältnissen unter allen Entdeckungen, die dem 
> menschlichen Geiste in dem weiten Gebiete der Wissenschaften bisher gelungen sind, das Gesetz der allge- 
meinen Schwere wirklich entdeckte.*) Nach diesem Gesetze gehen alle Bewegungen auf unserer Erde und im 

Sonnensysteme, und in endlosen Sonnensystemen des unbegränzten Raumes vor sich. Diesem Gesetze gehorchen 
alle Planeten, Fixsterne, Doppelsterne, Nebel, Cometen und die unzählbare Menge der Atome im Weltraume. 

Wie wir gesehen haben gingen dem grossen Entdecker Männer der Wissenschaft voran, denen er 
Vieles verdankte, aber so erhaben er auch über alle Vorgänger hervorragte, so war er ein Mensch und das 


*) Dem grossen Geiste des Copernicus scheint die Jdee der allgemeinen Schwere schon vorgeschwebt zu haben, Lid. I. cap. 9 ! 
de revolutionibus orbium coel. heisst es: pluribus ergo existentibus centris, de centro quoyue'mundi non temere quis dubitabit, an vi- 
delicet fuerit istud gravitatis-terrenae, an aliud. Equidem eristimo, gravitatem non aliud esse, quam appetentiam qnandam naturalem 
partibus inditam a divina providentia opifieis universorum, ut in unitatem integritatemque suam sese conferant in formam globi 
cokuntes. Quam affeclionem credibile est eliam- Soli, Lunae, caeterisque errantium fulgoribus inesse, ut ejus efficacia in ea qua se 
repraesentant rotunditate permaneant, quae nihil ominus multis modis suos effieiunt eircuwitus. Si igitur et terra Jaciat alios, utpote 
secundum centrum (mundi), necesse erit eos esse si similiter extrinsecus in multis apparent, in quibus invenimus annuum eireuitum,. — 
Ipse denique Sol medium mundi putabitur possidere, quae omnia ratio ordinis quo illa sibi ünwicem succedunt, et mundi totius har 
monia nos docet, si modo rem ipsam ambobus (ut ajunt) oculis inspieiamus. 


errare est humanım konnte auch von diesem erhabenen Geiste gesagt werden, denn er irrte auf der Bahn ab 
und volle sechzehn Jahre seines Mannesalters kämpfte er, die Wahrheit zu finden, die er im Grunde, ohne es 
zu wissen, schon als Jüngling gefunden hatte Huygens geboren 1625, gestorben 1695, war oft mit Newton 
auf demselben Wege, nicht minder Robert Hooke und ersterer hatte bereits fünfzehn Jahre vor der ersten 


* Erscheinung der prineip. philos. naturalis Newtons die Eigenschaften der Centralbewegung in dem Kreise in 


dreizehn Propositionen bekannt gemacht und wenn er nur zwei dieser Propositionen unter einander verbunden 
hätte — und sie, blos als ein Beispiel, auf die Rotation der Erde um ihre Achse sowohl, als auch auf die 
Bewegung des Mondes um die Erde anzuwenden versucht hätte, was Newton eigentlich später gethan hat 
undwodurch er eben auf seine grosse Entdeckung geleitet wurde, so würde er der Schöpfer des neuen Systems 
geworden sein. Aber durch diese Versäumniss überliess der grosse Geometer und sinnreichste Zeitgenosse 
seinem mit ihm lebenden grossen Mathematiker und Astronomen, dem glücklichen Newton, die Ehrenkrone. 

Seine Jugend verbrachte Newton in der öffentlichen Schule zu Grantham und wie er von sich selbst 
erzählte, war er weder fleissig noch aufmerksam und war unter den Untersten in der Classe. Ein Schlag 
eines rohen Schülers, der unter den Ersten in der Schule war und ihn an Körperkraft weit übertraf, regte in 
ihm das Gefühl der Rache, aber nicht das rohe, brutale der Wiedervergeltung durch Schläge, sondern das 
edle, ihn an geistiger Kraft zu übertreffen. Fleiss und Geschick verschafften ihn auch hier den Sieg — er 
wurde der Erste der Klasse und dieses Intermezzo entwickelte schnell den späteren Hauptzug im Charakter 
des Mannes und hochbetagten Greises: »Liebe zur Arbeit und steter Beschäftigung.« Am 5. Juni 
1660 bezog er die Universität Cambridge, achtzehn Jahre alt, und hier entfaltete sich sein hoher Geist und 
im Jahre 1669 trat er an Barrows Stelle als Professor der Mathematik und begleitete diese Stellung bis 
1695, wo er Münzwardein in London ward, erhielt später die Direction der königl. Münze mit 15000 Pfund 
(141000 Gulden), welcher Stelle ihn am 20. März 1727 der Tod überhob. 

Seine ersten Ideen von der Attraction der Körper, vorgerufen durch den bekannten Apfelfall, fallen in 
das Jahr 1666, *) in welchem Jahre er zurückgezogen von Cambridge, auf seinem Geburtsort Waolsthorpe, 
einem kleinen Dorfe in der Pfarrei Colsterworth in der Grafschaft Lincolnshire, beinahe eine Meile von 
Grantham, lebte. Durch diess Ereigniss des fallenden Apfels wurden die Ideen in Newtons Geiste lebendig 


über die Kräfte, welche den Apfel **) bestimmten, senkrecht gegen den Boden zu fallen, wie einst Galilei, 


auf den noch sein Vaterland mit Stolz zurückblickt, durch eine schwingende Lampe im Dome zu Pisa ***) auf 
die Theorie des Pendels gebracht wurde. Es drängten sich nun Newton folgende Fragen auf: warum fällt 
jeder Körper, wie der Apfel, wenn er nicht gehalten wird, in einer senkrechten Richtung zur Erde? — Ist in 
der Erde eine Kraft, die den fallenden Körper zwingt, diess zu thun? — Nach welchem Gesetze wirkt diese 
Kraft? — Und wie weit erstreckt sie sich von der Erde? 


Ehe Newton an die Entwicklung seiner ersten Ideen ging, ehe er sie in das Bereich des Rechnens 


zog, musste er zuerst näher kennen lernen, wie die Erde auf die ausser ihr gelegenen Körper wirkt, es handelte 
sich um das Anziehungsgesetz der Erde und der ausser der Erde gelegenen Körper. 


*) 1666 entdeckte Cassini die Abplattung des Jupiter. Newton hat aus theoretischen Gründen in seinem Werke philosophiae 
naturalis principia die Abplattung der Erde auf 1/3, bestimmt. Wirkliche Messungen haben später das Resultat von sehr 


nahe 1/3990 ergeben. 
Die Erdgestaltung wird von Newton aus theoretischen Gründen erkannt, und so die Kraft aufgefunden, von deren Wir- 


kung die keplerischen Gesetze eine nothwendige Folge sind. Die Auffindung einer solchen Kraft führte fast gleichzeitig mit 


den durch die Infinitesimalrechnung eröffneten Wegen zu neuen mathematischen Entdeckungen. 


**) Der Baum, welcher den Apfel trug, war nach Newtons Tod noch lange der Gegenstand der Bewunderung. 1826 wurde der 


morsche Stamm von einem Sturme gestürzt. Turner, welcher den Garten und das daran stossende Häuschen, Geburtsstelle 
Newtons kaufte, liess aus dem Apfelbaumholze einen Stuhl fertigen, der heute noch existirt. 

==) Wenn auch diese Nachricht, wie die des Apfelfalles weniger begründet sein sollte, als sie es vielleicht in der That ist, gibt 
sie einen Beweis, dass keine Erscheinung der Natur so gering ist, als dass sie nicht einer Beachtung werth wäre und oft 
durch ihre aufmerksame Betrachtung und durch ihren Zusammenhang mit den übrigen zu einem wichtigen Resultat führen kann. 


N 


.g Wenn wir hier abermals auf die grossen Geister, die theils Newton vorangingen, theils mit ihm 
lebten, theils ihn bekämpften und im Kampfe unterlagen, zurückblicken, so unternehmen wir diess deshalb 
um unserem geehrten Leserkreise zu zeigen, dass nicht plötzlich ein Mann in ein Zeitalter geschleudert wird 
um Dunkles zu erhellen, sondern dass die vorschauende Weltregierung Gottes, vorbereitend die Ideen ins 
Leben der Menschen führt, die dann einmal ausgesät, von Einem als Früchte zur Zeit der Reife gesammelt wer- 
den. — So war das XVII. Jahrhundert eine grosse Arbeit der Gedankenwelt, die ununterbrochen und sich 
gegenseitig unterstützend fortging, bis der ins Dasein getretene Newton das Material sammelte und im edlen 
Wettstreite mit andern Sammlern und eminenten Grössen *) den Bau aufrichtete und vollendete, Die glän- 
zendste Vollendung erreichte diese Periode mit Leonhard Euler, da durch ihn das Fernrohr seine Vollen- 
dung erlebte und so als achromatisches das teleskopische Sehen in alle Himmelsräume erweiterte. Nicht der 
Apfelsturz war es, welcher Newton das Gesetz der Schwere finden liess, sondern die Entwickelung mensch- 
licher Gedanken in der Mathematik, die eigene Kraft, nicht die äussere Begebenheit. 

Das XVII. Jahrhundert erkannte: die Fortpflanzung des Lichtes, den Druck der Luft; die Infinitesi- 
malrechnung bezeichnete des Jahrhunderts Schluss und das Zeitalter zieren die Namen: Kepler, Galilei 
Bacon, Tycho, Descartes, Huygens, Fermat und Leibnitz. **) 

Die mächtigen Kräfte, wodurch der grosse Weltenschöpfer Welten an Welten gereihet, sind keine 
anderen als die, wodurch er das Samenkorn bildete und einstens die Weltmassen aus dem Chaos hervorrief, 
nämlich die Anziehungs- und Abstossungskräfte. Wenn wir darunter Kräfte verstehen, nach welchen in allen 
Körpern ein Bestreben ist, sich einander zu nähern und dieselben sich auch wirklich nähern, wenn sie nicht 
daran von aussen verhindert werden, so äussern diese Kraft die Körper nicht gerade wenn sie in wirklicher 


*) Die optischen Entdeckungen Newtons bekämpfte zuerst der Jesuit Ignaz Pardies aus Clermont, dann Linus ein Arzt aus 
Lüttich. Cascoigne und Lucas. Vorzüglicher Gegner war Hooke. Die Prineipien Newtons wurden am 26. April 1686 
der königl. Societät, in welcher John Hoskins, ein Freund Hookes den Vorsitz führte, vorgelest. Das Werk über die 
Prineipien hatte Halley zu besorgen, worin der Arbeiten Wren’s, Halley’s und Hooke’s gedacht wurde. Unter den- 
jenigen, die Newton’s Theorie des Lichtes bestritten haben, war auch Christian Huyghens, einer der ersten Mathematiker 
und Naturforscher seiner und vielleicht aller Zeiten. Er ist der Begründer der Undulationstheorie, Newton der der Emana- 
tionstheorie. Johann Bernoulli, einer der grössten Mathematiker des XVII. Jahrhunderts trat gleichfalls als Gegner Newtons 
auf. — Fontenelle blieb ein Anhänger Descartes und Leibnitz wollte die ganze Theorie Newtons umstossen, da .er 
die Ursache der Bewegung der Himmelskörper nicht in der anziehenden Kraft der Sonne, die verkehrt, wie das Quadrat der 
Entfernung wirkt, sondern er wollte sie in einem flüssigen Mittel, dem Aether, gefunden haben, der die Sonne nach allen 
Seiten umgibt und durch sie in eine kreisförmige Bewegung gesetzt wird. Diese Schrift erschien 2 Jahre nach den Prineipien 
in den actis eruditor. Lips. 1688. — Der grosse Streit über die Erfindung der Differentialrechnung zwischen Newton und 
Leibnitz. — Biot und Brewster liefern die Geschichte der Streitigkeiten zwischen Newton und Leibnitz; der Streit 
dauerte 17 Jahre. \ 

In England, dem Vaterlande Newtons wurde das Wirbelsystem des Descartes bis an den Tod Newtons, also über 
40 Jahre nach der ersten Ausgabe seines Werkes, als das einzig wahre vorgetragen. Auf der Universität Cambridge, wo 
Newton gelebt und gelehrt, wurde ein cartesianisches Buch Hohaults Physik 1715 als Leitfaden benützt. Newton trug 
selbst seine neue Lehre einige Zeit in Camhridge vor. 1707 fing der blinde Mathematiker Saunderson an, die Theorie 
Newtons vorzutragen und zwar unter dem Zudrange von Zuhörern aus allen Ständen. Cotes besorgte eine neue Auflage 
der Werke und Newton soll bei dem Tode dieses jungen Mannes geweint und geäussert haben, von diesem jungen Manne 
hätten wir alle noch Vieles lernen können. 1704 experimentirte John Keil als der erste über die Physik und Optik Newtons, 
Der Philosoph Locke nahm die Lehren Newton’s auf Treu und Glauben hin, da er, wie viele Philosophen wenig von Mathe- 
matik verstand. 

Das Werk Newtons, welches Halley besorgte, besteht aus drei Büchern. Das erste handelt von der Bewegung der 
Körper, das zweite enthält die Lehre von dem Gleichgewichte der Flüssigkeiten und von den Bewegungen der Körper in 
widerstehenden Mitteln; das dritte behandelt die Anwendung des Inhalts jener beiden auf die Körper unseres Sonnensystems. 

**) Durch die Anwendung des Fernrohrs ist so recht die Zeit der grossen Entdeckungen, die Morgenröthe des XVII. Jahrhunderts 
angebrochen; allerdings war die Vorbereitung dieser Entdeckungen durch die richtigere Anschauung des Weltbaues durch 
Copernicus, welcher schon mit dem Astronomen Brudzewski zu Krakau den Himmel studirte, als Columbus Amerika 
entdeckte, schon angebahnt und es drangen die Ideen des XVI. Jahrhunderts in das XVII. hinüber, welche von Kepler 
berichtigt und bis zur Entdeckung des Fernrohrs fortgepflanzt wurden. 

Das XVI. Jahrhundert verdankte dem glücklichen Newton seinen Hauptglanzpunkt in der plötzlichen Erweiterung 

\ der Kenntnisse der Himmelsräume. 


sind, sondern auch wenn sie in weiten Abständen von einander entfernt sind, in: welchem Falle man 
se Kraft Gravitation oder allgemeine Schwere zu heissen pflegt. ‘Wenn demnach ein Stein in die Höhe 
geworfen wird, so fällt dieser mit zunehmender Geschwindigkeit zur Erde zurück und würde bis zum Mittel- 
punkte derselben hinfallen, wenn sie für ihn bis dahin ‘offen wäre. Ebenso wird,‘ eine aus dem Mörser 
_ gesprengte Bombe in die Höhe geworfen, von der allgemeinen Schwere wieder angezogen, mag sie auch an 
einem Orte der Erdoberfläche geworfen werden, wo man will. Diese Kraft findet sich überall auf der Erde, 
sie reicht bis zum Monde und macht, dass dieser in einer fast kreisförmigen Bahn ‚um die Erde in einem 
Zeitraume von 27 Tagen 8 Stunden läuft. 

Um die allgemeine Anziehungskraft uns sinnlich darzustellen, wollen wir uns einen Strahlenbüschel 
denken, dessen einzelne Linien aus dem Mittelpunkte der kugelförmigen Erde divergirend auslaufen, wie die 
Strahlen eines Lichtes, das im Mittelpunkte der Erde seinen Platz hätte. Denken wir uns eine hohle Kugel- 
fläche, deren Halbmesser z. B. 20,000 Meilen beträgt und deren Mittelpunkt mit jenem der Erde zusammenfällt, 
so wird die innere Fläche dieser Kugelschale von jenem Lichte mit einer gewissen Stärke beleuchtet werden. 
Wenn aber der Halbmesser dieser Kugel noch einmal so gross, also 40000 M. ist, so: wird die zweite Kugel- 
fläche von demselben Lichte im Mittelpunkte offenbar schwächer beleuchtet werden. Zwar fällt alles Licht auch 
auf die innere Fläche der grösseren Kugel, aber wegen deren grösseren Fläche, werden die auf sie fallenden 
vom Mittelpunkte aus divergirenden Strahlen, viel weiter von einander entfernt sein und es wird die grössere 
Kugel von demselben Lichte im Mittelpunkte schwächer beleuchtet werden, als die kleinere. Dasselbe was wir 
vom Lichte gesagt haben, wird nun auch von der Kraft der Anziehung des Mittelpunktes gelten, in welchem 
wir uns gleichsam die Anziehung aller Theile der Erde vereinigt denken müssen. Wir werden also die Attrak- 
tion der Erde, die sie auf irgend einen Punkt ausser ihr äussert, als 4 mal kleiner angeben, wenn dieser Punkt 
9 mal weiter vom Mittelpunkt der Erde entfernt ist; 9 mal kleiner, wenn er 3 mal; 16 mal kleiner, wenn er 
4 mal weiter, als Anfangs entfernt wird. Man nennt aber bekanntlich die Zahlen 4, 9, 16, 25, die Quadrate 
von den Zahlen 2, 3, 4, 5, wo man jene erhält, wenn man diese mit sich selbst multiplizirt. Die Anziehung 
des Mittelpunktes der Erde auf einen ausser ihr gelegenen Körper nimmt in demselben Verhältniss zu, in 
welchem das Quadrat der Entfernung des Körpers von dem Mittelpunkte der Erde abnimmt, oder die Attrac- 
tion der Erde verhält sich, wie verkehrt das Quadrat des angezogenen Körpers. 

In einem Briefe an Halley schrieb Newton unterm 14. Juli 1686, dass er schon aus Keplers 
bekanntem dritten Gesetze der Planetenbewegungen den Schluss abgeleitet habe, dass die Anziehung der Erde 
so beschaffen sei. | 

Die ganze Kraft nun, mit welcher ein Körper anzieht, wird nichts anders, als die Summe aller Kräfte 
jener Elemente sein, aus welchen er zusammengesetzt !st. 


Jetzt fallen alle Körper auf uuserer Erde in der ersten Sekunde durch den senkrechten Raum von 
nahe 15 par. F. und dieser Weg, die Wirkung jener Kraft der Erde, muss als das eigentliche Mass dieser Kraft 
selbst auf der Erdoberfläche angesehen werden. Würde nun die Erde, ohne sich an ihrer Grösse zu verän- 
dern, 5 mal compacter, so würde auch ihre Kraft der Attraction in derselben Entfernung 5 mal grösser werden, 
die Körper würden dann an der Erdoberfläche in der ersten Sekunde 75 par. F. fallen. Dasselbe gilt von 
dem Monde und allen andern Körpern und es lässt sich desshalb das allgemeine Gesetz aufstellen: Die An- 
ziehung jedes Körpers verhält sich wie seine Masse, und verkehrt wie das Quadrat der 
Entfernung des angezogenen Körpers; oder das eigentliche Mass der Anziehung eines Körpers ist seine 
Masse dividirt durch das Quadrat seiner Entfernung. Wie viel: wird ein Stein, der auf der Erd- 
oberfläche in der ersten Sekunde 15 par. F. fällt, auf der Oberfläche des Mondes fallen? Die Masse des Mon- 
des beträgt nur den 70, Theil der Erdmasse; der bekannte Halbmesser des Mondes beträgt 230 deutsche 
Meilen, während der Erdhalbmesser 860 Meilen beträgt. Die Kraft des Mondes ist nur ?/o von 15, oder nur 


3"Fuss; die Körper fallen also’ auf der Mondoberfläche in der ersten Seeunde, nur 3 Fuss, während 
der Oberfläche der Erde in gleicher Zeit fünfmal tiefer oder durch 15 F. fallen. Ganz ebenso wird man 
den Fall der Körper auf der Oberfläche eines jeden andern Himmelskörpers finden, wenn man nur die Mi 
und den Halbmesser desselben kennt. Da nun die Attraction der Planeten es ist, ‚die das Gewicht oder 
eigentliche Schwere der Körper bestimmt, so wird daraus folgen, dass jeder Körper, der bei uns ein Pfund 
wiegt, auf dem Monde nur 2/0 eines Pfundes wiegen kann. Es ist selbstverständlich, dass sich dureh die 
Rotation der Körper; beziehungsweise Planeten die Schwere etwas vermindert und wir bezeichnen diess mit 
dem Ausdrucke Centrifugal- oder Schwungkraft. Die Schwungkraft, die der Stein durch die Bewegung 
der Schleuder erhält, ist grösser, als seine Schwere, und aus dieser Ursache fällt er nicht, selbst wenn er den 
höchsten Punkt seines Kreises einnimmt, wo er durch nichts unterstützt wird. Durch diese Schwungkraft wird 
also die Schwere der Körper auf der Oberfläche der Erde desto mehr vermindert, je näher diese Körper an 
dem Aequator sind. { 

Fassen wir nun das Vorhergegangene in Kürze zusammen, so war Newtons Verfahren folgendes: 
aus der Umlaufszeit des Mondes findet man den Fall desselben in einer Sekunde gleich 0,00414 Fuss; ist 
daran die Schwere der Erde die Ursache,,so müsste der Mond, wenn er auf der Oberfläche der Erde wäre, 
in einer Sekunde durch 0,00414 multiplizirt mit dem Quadrate von 60,16 d. h. durch 15 Fuss fallen. Da aber 
die Körper auf der Erdoberfläche in der ersten Sekunde 15 Fuss durchfallen, so ist auch diese Schwere der 
Erde die Ursache von der Bewegung des Mondes; nur ist die Wirkung, wie wir sie auf der Erde beobachten, 
um vieles schwächer in der Entfernung von circa: 52000 Meilen, in weleher der Mond von uns entfernt ist, 

und zwar in dem Verhältnisse schwächer, in welchem das Quadrat dieser Entfernung zu dem Quadrate des 
Erdhalbmessers von 860 Meilen steht. 

Dass dieses Gesetz der Schwere unserem Sonnensysteme und allen anderen gleichfalls angehört, haben 
wir oben erwähnt, und wenn auch unsere Kenntnisse ausser unserem Sonnengebiete nur negativer Art sind, 
so zeugen die Doppelsterne und die uns nun bekannten Beobachtungen der Doppelstern-Bewegungen um ein- 
ander, von dem Dasein des oftberegten Gesetzes. Der Doppelstern Castor in den Zwillingen bewegt sich in 
253 und & im grossen Bären in 58 Jahren in einer elliptischen Bahn um den Brennpunkt dieser Ellipse. Ist 
also der nächste Fixstern wenigstens. vier Billionen Meilen von uns entfernt, so sehen wir, dass das (Gesetz 
der Schwere 200000 mal ferner im Raume getroffen wird, als unsere Sonne von uns entfernt ist und es ist 

- daher höchst wahrscheinlich, dass es das allgemeine Gesetz der Natur ist. 4 

7 Aus diesem Gesetze nun wurde eine Menge höchst interessanter Entdeckungen, wie die Bestimmung 
der Masse der Planeten gegen die der Sonne und unter sich; die Bestimmung des Falls der Planeten gegen 

die Sonne in jeder Sekunde; der Fall der Körper auf der Oberfläche der Planeten und endlich die Bestimmung 

der Massen der Fixsterne abgeleitet; es ergaben sich dann die Grössenwerthe der Himmelskörper und ihre 
"Dichtigkeiten unter einander von selbst. *) 


u ‘ 

*) Obgleich wir oben erwähnten, dass Newtons Lebensverhältnisse zu den glücklichen gegenüber denen eines Keplers zu zählen 
seien, so waren dennoch nicht alle Perioden seines Lebens sorgenfrei. Namentlich verbesserte sich erst seine Lage im 53. Jahre 
seines Alters durch die Anstellung bei der königlichen Münze zu London. Newtons grosse Entdeckungen wurden alle sehr 
früh gemacht. Im 27. Lebensjahre war er bereits im Besitze des Vorzüglichsten, was er später bekannt machte. Eine Gei- 
stesstörung und nachfolgende lange anhaltende Krankheit scheinen auf die Unterbrechung seines geistigen Wirkens Einfluss 
gehabt zu haben. Ein grosses Unglück, das er erlitt, rief diese Geistesstörung hervor. Als er im Dezember 1692 in seinem 
50. Lebensjahre eines Morgens zur Kirche eilte, fand er bei seiner Heimkehr die brennende Kerze umgestürzt und seine 
Papiere auf dem Schreibtische von der Flamme ergriffen. In seinem 46. Lebensjahre führte er oft bittere Klagen über seine 
äusseren Verhältnisse. Aus seinen und seiner Freunde Briefe in jener Zeit ersieht man, dass die Gewährung irgend einer 
Gunstbezeugung von Seite der Regierung der Gegenstand seines öfteren, ängstlichen Gespräches war und es scheinen seine 
ökonomischen Verhältnisse drückend gewesen zu sein, da er durch eine ausdrückliche Order of Council vom 28. Januar 1675 
die erbetene Erlaubniss erhielt, die gewöhnliche Steuer von einem Schilling die Woche nicht mehr zu entrichten — wie es 


4 


Es erübrigt noch der grossen Erfindung des teleskopischen Sehens im Raume zu gedenken. 


dort heisst — auf seine Dürftigkeit, Seine letzten Tage waren pekuniär glänzend — körperlich leidend durch Steinschmerzen 
liess er selten Klagen hören. Am 20. März 1727 im 85. Lebensjahre gegen 1 Uhr Morgens verliess sein Geist die irdische 
Daseinsstufe. Newton besass praktische Fertiekeit in der Mathematik, Zeiehenkunst und war der Poesie in der Jugend und 
im Greisenalter in der Rückerinnerung nicht abhold. Miss Storey, das, Mädchen seiner ersten und, letzten Liebe lernte er 
zu Grantham kennen, welche Liebe erst wuchs, als er inehrere Jahre diesen Ort verlassen hatte. Die Dürftigkeit beider Theile 
hinderte sie, an eine innigere Verbindung zu denken. Miss Storey heirathete später einen andern Mann, allen Newton 
setzte seine hohe Achtung für die Freundin bis in sein Greisenalter fort. Er besuchte sie regelmässig, wenn er nach Lin- 
colushyre kam, das letzte Mal in ihrem 82. Lebensjahre, wo er sie dann von den kleinen ökonomischen Hindernissen, welche 
sie öfters drückten, zu befreien suchte. 

weil Newton schwächlich von Körpereonstitution und kleine mechanische Spielereien ihn mehr fesseltew, als die 
Wissenschaft in seinem 14. Lebensjahre, gab endlich die Mutter, einem Onkel, einem alten Geistlichen, der des Knaben Talent 
erkannte, als er einst den Knaben sinnend in der Flur mit einem geometrischen Buche gehen sah, nach, ihn studiren zu 
lassen, da er doch zu nichts Anderem taugen wollte. (Näheres über Newtons Leben und die Geschichte der Entdeckung 
der allgemeinen Gravitation gemeinfasslich dargestellt von J. J. Littrow, Wien 1835.) 


‘ 


„Wohlerkennend, dass die Wissenschaft, wenn auch für diese Welt mit Nutzen | 
verwendbar, doch nicht von dieser Welt herstammt.* 
Anger. 


Das Fernrohr. 


Das Werkzeug der raumdurchdringenden Kraft des teleskopischen Sehens, das Fernrohr, ruft eine 
neue Welt von Ideen im XVII. Jahrhundert hervor. 

In Holland, wahrscheinlich schon in den letzten Monaten des Jahres 1608 wurde die Erfindung der " 
Fernrohre gemacht und hundert Jahre später — 1707 — erreichte durch die glückliche Idee der Achromasie, " 
das Fernrohr seine glücklichste Verbesserung bezüglich des Sehens ohne Farben, welche in der Neuzeit durch 
Fraunhofer zu einer hohen Stufe der Vervollkommung gediehen ist. Leonhard Euler, geboren im Jahre | 
1707, war der erste, welcher die Idee aufstellte, dass Fernrohre construirt werden könnten, die gleich dem 
gesunden menschlichen Auge die zu beobachtenden Objekte "farblos zeigen müssten. Seine Ideen über Achro- j 
masie hat die Optik erfasst und verwirklicht. 

Nach den neuesten archivarischen Untersuchungen können Ansprüche auf die Erfindung des Fernröhrs 
machen: Hans Lippers Ney aus Wesel, Brillenmacher zu Middelburg; Jakob Adriaans, genannt Metius;_ 
Zacharias Jansen. Die optischen Instrumente, welche Jansen fertigte, waren Mikroskope von 18 Zoll 
Länge, durch welche kleine Gegenstände wunderbar vergrössert wurden. Die Verwechslung der Mikroskope 
und Teleskope verdunkelt die Geschichte der Erfindung beider Instrumente. 

Ein Brief von Boreel aus Paris von 1655 machte es, trotz der Autorität von Tiraboschi unwahr- 
scheinlich, dass die erste Erfindung des zusammengesetzten Mikroskops Galilei gehöre. Huygens, dessen 
Geburtsjahr kaum 25 Jahre nach der muthmasslichen Erfindungsepoche des Fernrohrs fällt, wagt schon nicht 
mehr mit Bestimmtheit über den Namen des ersten Erfinders zu entscheiden. Nach den archivarischen For- 
schungen von Swinden und Moll besass nicht nur Lippershey schon den 2. Oktober 1608 von ihm selbst 
angefertigte Fernrohre, sondern der französische Gesandte in Haag, Präsident Jeannin schrieb auch schon 
den 28. Dezember desselben Jahres an Sully, dass er mit dem Middelburger Brillenmacher über ein Fernroh 
unterhandle, welches er dem König Heinrich IV. schicken wolle. Simon Marius (Mayer aus Gunzenhausen) 
der Mitentdecker der Jupitersmonde, erzählt sogar, dass seinem Freunde Fuchs von Bimbach, geheimen 
Rathe des Markgrafen von Ansbach, bereits im Herbste 1608 in Frankfurt am Main von einem Belger ein 
Fernrohr angeboten worden sei. — Zu London fabrizirte man Fernrohre 1610. Man nannte sie Anfangs Cylin 
der. — Porta der Erfinder der Camera obscura, hat, wie früher Fracostora, der Zeitgenosse von Columbu 
Copernieus und Cardanus, blos von der Möglichkeit gesprochen, durch aufeinandergelegte convexe und 
concave Gläser, alles grösser und näher zu sehen; aber die Erfindung des Fernrohrs kann man ihm nicht 
zuschreiben, — 

Brillen waren in Harlem seit dem Anfange des XIV. Jahrhunderts bekannt, und eine Grabschrift in 
der Kirche zu Maria Maggiore zu Florenz nennt als Erfinder den 1317 gestorbenen Salvino Degli Armati 
Einzelne, wie es scheint, sichere Angaben über den Gebrauch der Brillen durch Greise hat man- selbst von 


1299 und 1305. Simon Marius hat sich 1608 nach der von Fuchs von Bimbach erhaltenen Beschreibung 
4* 


von der Wirkung eines holländischen Fernrohrs, selbst eines construirt. Der erste wird in dem wichtigen 
Briefe des holländischen Gesandten Borcel-an den Arzt Borreli, Verfasser der Abhändlımg: „de vero teles- 
copü inventore 1655,‘ immer Laprey genannt. Hans Lippershey gebührt nach der Priorität der Anträge an 
die Generalstaaten der Vorrang. Er bot der Regierung drei Instrumente an, »mit denen man in die Ferne 
sieht,« am 2. Oktober 1608. Das Anerbieten des Metius ist erst vom 17. Oktober 1608; aber er bemerkt, 
dass er seit 2 Jahren solche Instrumente construirt habe. Zacharias Jansen erfand in Gemeinschaft mit 
seinem Vater Hans Jansen gegen das Ende des XVI. Jahrhunderts (wahrscheinlich nach 1590) das zusam- 
mengesetzte Mikroskop, dessen Ocular ein Zerstreuungsglas ist, aber erst 1610 das Fernrohr für irdische 
Gegenstände. 

Als die Nachricht der holländischen Erfindung-im Mai: 1609 nach Venedig kam, wo Galilei zufällig 
anwesend war, errieth dieser das Wesentliche der Construction eines Fernrohts und brachte sogleich das 
seinige zu Padua zu Stande. ‚Er richtete dasselbe zuerst auf die Gebirgslandschaften ‘des Mondes; *) er durch- 
forschte die Gruppe der Plejaden, die Krippe im Krebse, die Milchstrasse und die Sterngruppe im Kopfe des 
Orion. . Dann folgten ‚schnell die Entdeckungen, der 4 Trabanten des Jupiter, ‘der 2: Handhaben des Saturn 
(seine undeutlich gesehene, nicht erkanmte Rinsbildung), der Sonnentlecken und. der sichelförmigen Gestalt der 
Venus., Die Monde des Jupiter wurden. am 29. September 1609 von Simon Marius zu Ansbach und 'am 
‚7, Januar ‚1610 von Galilei zu Padua entdeckt. **) Für.die Geschichte der- Astronomie bezeichnet: die Ent- 
deckung der. Jupiterstrabauten eine ewig denkwürdige Epoche, es erfolgten hiedurch die grossen Aufschlüsse 
über die Geschwindigkeit des.Lichtes und dadurch zur Erklärnng der Aberrations-Ellipse der Fixsterne geleitet, 
gaben die Verfinsterungen der Jupiterstrabanten zur geographischen Längenbestimmung die Veranlassung. 
Der: Gebrauch des Fernrohres reizte nun. auch zu ‚den ernsteren Beobachtungen einer Classe von Erscheinungen, 
von denen ‚einige wenige auch (dem. unbewaffneten Auge nicht entgehen konnten. ı Simon Marius beschrieb 
1612 den, Nebelfleck der Andromeda, :Huygens entwarf 1656 das Bild von den Gebilden am Schwerte des 
‚Orion. Ueberhaupt hat das Zeitalter durch ‚die Entdeckungen Galileis, Keplers, Newtons, Leibnitzens, 
‚gleich Grosses durch das Fernrohr 'geleistet, und in’ welchem ‘Masse die künstliche Anfertigung der Teles- 


*) Nach v. Humboldt Cosmos Bd. II. p. 543 sind die ersten Früchte des teleskopischen Sehens: ‚Gebirgslandschaften des Mon- 
des; Sternschwärme und die Milchstrasse; die vier Trabanten des Jupiter; Dreigestaltung des Saturn; sichelförmige Gestalt der 
Venus; Sonnenflecken und Rotationsdauer der Sonne. Durch die Entdeckung der Jupitersmonde wurde die Geschwindigkeit 
des Lichtes berechnet und durch sie die Erklärung der Aberrations-Ellipse der Fixsterne gefunden. Den Entdeckungen von. 
Galilei, Sinon Marius und Johann Fabricius folgte das Auffinden der Saturnstrabanten durch Huygens und 
Cassini, des Zodiakällichtes als eines kreisenden abgesonderten Nebelringes durch Childrey; des veränderliehen TLicht- 
wechsels von Fixsternen durch Dayid Fabrieius, Johann Bayer und Holwarda. Marius beschrieb den‘ sternlosen 
Nebelfleck der Andromeda. 

Das Ende des Jahrhunderts nahm durch den englischen Geometer Wallis die Parallaxe der Fixsterne wieder auf. 
| Schon Galilei beachtete diesen hochwichtigen Gegenstand; dann Tycho Brahe, Riceioli, Hooke, Flamsteed, Cas- 
sini, Römer, Bradley: ‚Im Anfange, des ‚gegenwärtigen Jahrhunderts, Piazzi’ und Calandrelli, Herschel d.;j. bis 
endlich der grosse Königsberger Astronom Bessel das Werk vollendete. Bessel beschäftigte sich Jahre lang mit 61 eygni; 

« Centauri = Parallaxe 0'.92 


« Lyrae > 0.26 

Sirius > 0 „23 
« Bootis > 0.13 
« urs. min. » 0.08 


Und dennoch ist unsere Kenntniss über die Entfernungen der Fixsterne noch beim Anfange des Anfangs. 


®=*) Nach Zach soll Harriot. gleichzeitig ‚oder selbst früher die’ Jupiterstrabanten entdeckt haben; ‚allein Harriot’s Beobach- 
tungen beginnen erst am 17. Oktober 1610, 9 Monate nach Galilei und Marius. Nach v. Humboldt Bd. II. pag. 510 
Cosmos sind erst in der jüngsten Zeit um 1845 die Originalbeobachtungen Galilei’s und seines Schülers Renieri auf- 
gefunden worden. 
Zur Beobachtung der Jupiterstrabanten sollten nach damaliger Ansicht Binocular-Telescope die besten sein. Galilei 
ist das Binocular zuzuschreiben — auch wird es dem Kapuziner Schyrleus de Rheita zugeschrieben. 


kope mit dem Fortschritte der Optik’ sich erweiterte, davon gibt das XVII. Jahrhundert durch die Teleskope 
des Vaters Herschel,'des Sohnes, durch die ausgezeichneten Instrumente eines Schröters und durch die 
vortrefllichen' Achromaten ‘des unsterblichen Künsters Fraunhofer'zu München in unserem Jahrhunderte in 
der Fortführung des fraunhoferischen Beginnens durch das optische Institut des ausgezeichneten Vorstandes 
desselben, Merz zu München, genügenden Beweis. Der Preiscourant des berührten Instituts unter der Firma 
Merz, Utzschneider und Fraunhofer zeugt von der hohen Bedeutung der Vervollkommnung der Fernrohre 
und ihrer Montirung, der damit verbundenen Messinstrumente und‘ Apparate, wenn man für solche, Preise von 
42000 Gulden bis herab auf 100 Gulden und tiefer liest. Mit dem Riesenfernrohre eines Lord Rosse zu Parson- 
town in Irland von 53 englischen Fuss Länge und mit einem Spiegel von 6 Fuss Durchmesser durchforscht 
das spähende, geistvolle Menschenauge alle der raumdurchdringenden Kraft der Teleskope zugänglichen 
Welträume, — r 

Was das XVII Jahrhundert licht- und geistvoll im mathematischen, astronomi- 
schen und astrognostischen Wissen und Erkennen anbahnte, ist heute noch Gegenstand des 
Forschens aller Gebildeten der bekannten civilisirten Menschheit der Erde. *) 


* *) Wenn es hier sich blos um die Erfindung eines Instruments handelt, so sei es doch vergönnt, auf die Einrichtung dieses 
Instruments von seiner Geburt bis auf unsere Zeit herab in dieser Randnote etwas näher einzugehen. } 


Als wir durch eine der glücklichsten Entdeckungen, die dem menschlichen Geiste je gelungen ist, dahin gekommen 
waren, Gegenstände am Himmel zu sehen, die uns wegen ihres zu geringen Umfangs früher ganz unbemerkbar waren, so 
musste es die nächste Sorge sein, das Fernrohr so einzurichten, dass man damit die Grössen, die man sehen, auch messen 
konnte, ihre Declination und Rectascension bis auf einige Sekunden genau zu bestimmen. Die besagte Vervollkommnung gehört 
mehr der Mechanik als der Optik an, und kann nicht näher hier berührt werden, wohl aber die Einrichtung und heutige 
Vollendung des Fernrohrs. 

Das zuerst erfundene ist das Holländische oder Galileische, welches ein erhabenes Objektiv und ein hohles Ocular- 
glas hat. Innerhalb des Fernrohrs wird kein Bild vom Gegenstande erzeugt, und das Auge sieht den Gegenstand unmittelbar 
und so vielmal vergrössert, als die Brennweite des Oculars in der Brennweite des Objektivs enthalten ist. Mit einem solchen 
Fernrohre sind die ersten Entdeckungen am Himmel gemacht worden. 


Das von Kehler erfundene astronomische Fernrohr unterscheidet sich von dem ersteren dadurch, dass es ein erhabenes 
Ocular hat, dessen positiver Brennpunkt ebenfalls mit ‘dem Brennpunkte des Objeetivs zusammenfällt. Hier betrachtet das 
Auge a den Gegenstand selbst, sondern das im Brennpunkte des Objectivs von ihm entstandene Bild. ‚Weil aber die 
Strahlen in diesem Fernrohre in entgegengesetzter Richtung ius Auge gelangen, so stellen sie die Sachen verkehrt dar, welches, 
bei Gestirnen wegen der Kugelgestalt sehr, gleichgültig ist; übrigens auch sehr klar, weil die Strahlen blos durch zwei Gläser 
zu gehen brauchen. 

Bei jedem Fernrohre ist Rücksicht zu nehmen: 1) auf Vergrösserung, 2) Deutlichkeit, 3) Helligkeit, 4) Weite des Seh- 
feldes. Fernrohre, die bei mässiger Vergrösserung einen grossen Raum fassen, pflegt man Katzenaugen oder Lorgnetten 
zu nennen. Lambert hat für ein solches ein Objeetiv von 7 Zollen und ein Ocular von 3 Zollen Brennweite anzezeben. Mit einem 
solchen Fernrohre sah Lambert einen Cometen von 1769 noch den 26. November Abeyds, da er schon in den Horizontal- 
dünsten weilte und zweimal weiter entfernt war von der Erde, als die Sonne. Bei der Segnerischen Erfindung ist das 
Ocular so eingerichtet, dass man es in einer Ebene, die auf der Achse des Objeetivs senkrecht ist, hin und herführen und 
folglich mehrere Stellen des vom Objective gemachten Bildes nach einander betrachten kann. Weitere Verbesserungen brachten 
Schüler und Märklen an. 


Die Undeutlichheit, die bei den bisher beschriebenen Fernrohren allemal entsteht, wenn man Oculare von zu kurzen 
Brennweiten für Objective, von beträchtlich langen, wählt, hat ihren Grund darin, dass das Objectiv, welches in der Mitte 
dicker, als am Rande sein muss, dadurch die Eigenschaft eines S Farbenprismä bekömmt und die meisten Strahlen in ihre 
farbigen Theile zerstreut. 


Will man starke Vergrösserungen so müssen bei Ocularen von langen Brennweiten äusserst flache Objective 
genommen werden, wodurch das Fernrohr eine so beträchtliche Länge bekommt, dass es sehr schwer zu richten und zu 
regieren ist. (Die Ausdauer, die Geduld und Beharrlichkeit älterer Astronomen, wie Cassini, Galilei — bis auf die Zeit der 
Erfindung der Achromasie herab, ist bewunderungswürdig, denn es gab oft Fernrohre von 40—100 Fuss Länge, ja die sogenannten 
eampanisch aufgestellten Fernrohre hatten oft am Knopfe eines Thurmes das Objectivglas und der Beobaehter am Fusse des 
Thurmes mit. dem Oculare in der Hand musste sich so lange abmühen, bis er endlich mittelst des Oculars den Mittelpunkt 
des, Objectivs ‚traf-und den. Himmelskörper, auf welchen. das Objectiv zielte, beobachten konnte. Vom Objective bis zum 
Oculare waren höchsten Drähte gezogen, um die Richtung zu erleichtern. — Und in jene Zeit fallen die berühmtesten 
Entdeckungen am Himmel.) > 


So wurde durch Copernicus ein System, nach welchem der Weltenlenker die ‚grosse Maschine der 
Sphären ordnete, gefunden, durch Tycho’s de Brahe.Beobachtungen in Verbindung ‚mit ‚der Ausdauer ’eines 
Kepler umgestaltet und durch Newton vollendet. Halley fügte 1705 durch seine Arbeit über die Cometen 


, 


Könnte man nun das Objectiv aus zweierlei Gläsern, eineur erhabenen und einem hohlen machen und so zusammen- 
setzen, dass es am Rande nicht dicker als in der Mitte bliebe und das Hohlglas wirkte in der Farbenzerstreuung dem erha- 
beneu so’ stark entgegen, dass die Farbenzerstreuung dieses letzteren gerade aufgehoben würde, so müssten alsdann alle Far- 
benstrahlen in einem einzigen Brennpunkte des; Objectivs vereinigt werden, sie würden also nicht mehr farbig, sondern wieder 
als weisses Licht erscheinen und man könnte nun Oculare von kurzen Brennweiten nehmen. Ein solches Glas hat Euler 
1747 vorgeschlagen und der ältere Dollond hat es mehrere Jahre darnach zu Stande gebracht. Die Achromasie war erfun- 
den. Der erhabene Theil der ‘Objeetivlinse besteht aus Crownglas und der hohle aus Flintglas. Das achromatische Fern- 
rohr gegenüber dem gemeinen hebt die. prismatischen Farben auf, die Abweichung der Strahlen wegen der Kugelgestalt ist 
nicht so erheblich, sie vertragen grössere Oeffnungen, grösstmöglichste Deutlichkeit bei beträchtlichen Vergrösserungen, 
haben bei mässiger Länge hohen Grad von Helligkeit und sind in der, Neuzeit zur höchsten Blüthe herangereift. 

Ehe men die Erfindung der Achromaten machte, fertigte man Reflectoren ‚oder Spiegelteleskope. Das einfachste ist das 
Newton’sche, wo die vom Hohlspiegel reflectirten Strahlen, noch ehe sie sich in einem Punkte vereinigen, von einem kleinen 
Planspiegel aufgefangen worden, dessen Ebene mit der Achse des Hohlspiegels einen Winkel von 450 macht. Dieses Fernrohr 
ist von Herschel d.ä. ansehnlich verbessert nnd bis zu einer bedeutenden Grösse gebracht worden. Das grösste Spiegelteleskop, 
welches das Herschel’sche weit übertriflt, wurde in der Neuzeit von Lord Rosse angefertigt. Dasselbe ist ein Riesenteleskop 
von 53 englischen Fuss Länge mit einem Spiegel von 6 Fuss Durchmesser und steht in Parsonstown in Irland. Es ist nach 
Newton’scher Construction ausgeführt. Das Herschel’sche grösste Teleskop hatte 40 Fuss Brennweite und der Spiegel 
desselben 491/, Zoll Oefinung; es konnte eine 7000malige Vergrösserung angewandt werden. Es war nicht lange im Gebrauch, 
da der Spiegel erblindete und nicht wieder hergestellt wurde. Auch beim Teleskope des Lord Rosse kann eine 7000malige 

Vergrösserung angewendet werden. 

Eine andere Construction der Spiegelteleskope ist die Gregorische. Hier sammelt der grosse Spiegel die von jedem 
Punkte des Gegenstandes ‚erhaltenen Strahlen nach der Reflexion in einem Punkt. Aus diesem erhält sie ein kleiner Hohl- 
spiegel, der in der Entfernung seiner sehr kurzen Brennweite vom Brennpunkte des grossen Spiegels so gestellt ist, dass beider 
Achsen in eine gerade Linie fallen. Vom kleinen Spiegel gehen dann die Strahlen parallel wieder zurück nach dem grossen 
Spiegel und fallen auf die in seiner Oeflnung eingesetzten Oculare. 


Ueber die jetzigen achromatischen und dialytischen Fernröhren haben Blair und Barlow sogenannte aplanatische 
Fernrohre in Ausführung gebracht. Solche Fernrohre hatten, 7,8 Zoll Oefinung, 11 Fuss Länge, beinahe 700 fache Ver- 
grösserung. Um die höchstmöglichste Farblosigkeit herzustelleu, wurde eine Linse mit Flüssigkeit, höchst wahrscheinlich 
Schwefelkohlenstoff, angewandt und eine Glaslinse. Die Leistungen dieser Fernrohre sollen gross gewesen sein und zwar von 
der Art, dass der Polarstern in seiner Duplizität den prachtvollen sinnlichen Anblick zweier hellstrahlender Miniatursonnen gab. 


In den neuesten Zeiten haben sich unter den Optikern vorzüglich Fraunhofer, Merz, Plössl, Steinheil ausge- 
zeichnet. Die grösste Schwierigkeit, die sich der Verfertigung vollkommener Objective von bedeutendem Umfange entgegen- 
setzt, besteht in der Bereitung grosser Stücke reinen, wellenfreien Glases, namentlich des Flintglases. Der Optiker Plössl 
in Wien hat besonders ausgezeichnete Instrumente geliefert, bei denen eine Trennung der Objectivlinsen stattfindet, so dass 
die Flintglaslinse fast in der Mitte des Rohres zu stehen kommt. 


Trotz der grossen Schwierigkeit bedeutende und umfangreiche Stücke wellenfreien Flintglases herzustellen, so ist es 
dennoch der Optik gelungen, optische Insrumente mit Objectiven von 9 Zoll bis 14 Zoll freien Durchmessers herzustellen und 
in Anfertigung solcher Instrimente ist das optische Institut von Merz in München weltberühmt. Die grössten und zugleich 
bewährtesten Refractoren befinden sich auf den Observatorien zu Pulkowa bei Petersburg und in Cambridge (Nordamerika), 

- jeder von 15 engl. Zoll Oefinung, in Makree Castle (Irland) mit 134 Zoll, Cineinnati (Nordamerika) mit 13 Zoll, in Kensington 
mit 12 Zoll, in Cambridge (England) mit 114 Zoll, in Konstantinopel und München mit 104 Pariser Zoll, in Rom, Berlin, 
Dorpat, Washington, zu Neapel, Jassy und Greenwich. 

Uebrigens ist das grösste achromatische Fernrohr zu Paris gefertigt worden. Dieses Fernrohr ist zur Zeit unstreitig 
das grösste der Erde und ist auch unter diesem Titel angekündigt worden. (Notice le Parc Astronomique de la sveidt© technuma- 
tique ou se trouve en ce moment la plus grande lunette du Monde.) Der Riesenrefractor dieses Instituts hat 52 Centimetres freie 
Oefinung und 15 Metres Länge, ist parallactisch aufgestellt und ist im Preisverzeichniss aufgeführt mit 160,000 Fr. 


Bei dem Gebrauche astronomischer Fernrohre sind folgende Vorsichtsmassregeln zu gebrauchen: 

1): Man verhüte, dass die Glüser im Rohre nicht kälter werden, als die äussere Luft ist. 2) Man übe, besonders bei 
starken Vergrösserungen, vor jeder Beobachtnng das Auge einige Zeit. 3) Es ist besser das astronomische Objeet durch das 
Gesichtsfeld des Fernrohrs ziehen zu lassen, als dem Objeete mit dem Fernrohre zu folgen. 4) Man wende nicht zu starke 
Vergrösserungen an, weil an Helligkeit und Deutlichkeit verloren geht. Dabei’ ist stets auf Irradiation und auf den veränder- 
lichen Zeitpunkt für ein und dieselbe Himmelsbegebenheit, die an einerlei Ort mit Fernrohren von verschiedenen Vergrös- 
serungen beobächtet.wird, Acht zu geben. ‘Man beobachte'nie, auch mit dem kleinsten Fernrohre ohne Stativ oder wenigstens 
einer Baumschraube. Bei Sonnenbeobachtungen sind die blauen und grünen Dunkelgläser, ‘dem tiefrothen vorzuziehen. Auch 


der Reihe der Planeten ein ganzes System von Himmelskörpern bei, deren Bahnen die Sonne ‘als ihren ge- 
meinschaftlichen Brennpunkt anerkennen. ‘Cassini und Huyghens, später Herschel und Lasselt, zeigten 
durch die Auffindung neuer Trabanten (und des Saturnrings), dass deren Auftreten eher Regel sei als Aus- 
nahme.: Ebenso wurden durch die allmählige Feststellung der Rotation des Jupiter, des Mars, des Saturn 
und der Venus und selbst des äussersten Saturnmondes auch für die Rotation der Erde und des Mondes die 
wünschenswerthen Analogieen aufgestellt. Durch die !grosse Bradley’sche Entdeckung der Aberration in 
Verbindung mit Römers Erklärung der Anomalieen, die bei der Verfinsterung der Jupiterstrabanten 'beob- 
achtet wurden, ‚sind die schlagendsten Beweise für die Revolution der Erde um die Sonne geliefert. — 
Herschels grosse Erforschung am Fixsternhimmel, insbesonders die von ihm gefundene Fortbewegung 
unserer Sonne unter den zahllosen Sonnen anderer Systeme geben die deutlichsten Aufschlüsse über Bewegung 
und Attraetion im ganzen Universum. Lagranges Aufschlüsse über die Schiefe der Ecliptik, seine Theorie 
der Satelliten Jupiters, die Acceleration der mittleren Mondsbewegungen,, die Unveränderlichkeit der grossen 
Bahnachsen und andere gleichgrosse Aufschlüsse lassen uns immer. mehr und mehr erkennen, was und welche 
Bewegungen in den uns zunächst gelegenen Himmelskörpern, wie in den entferntesten Monden des Saturns- 
systems vor sich gehen. Baillys noch unvollkommener Versuch wurde durch die gelöste Preisfrage Seitens 
Lagranges über die Einrichtnng des Weltsystems der Schlussstein über die Richtigkeit des neuen Systems 
der Bewegungen der Weltkörper. . 

Bis in das kleinste Detail der Störungen hat uns Laplaces Werk, sowie Le Verriers Entdeckung 
die Herrschaft der. Massenanziehung nachgewiesen. 

Das gegenwärtige Jahrhundert fand nach diesem Systeme in Olbers den ersten Asteroidenentdecker 
und bereits hat Goldschmidt zu Paris ein Heer solcher entdeckt und die neuere Astronomie weist durchs 
Fernrohr nach, dass Keplers Worte über die grosse Zahl der Cometen, welche die Sonne umkreisen,' 
sich bewahrheitet haben. Die eifrigen Bemühungen, gekrönt durch vorzügliche Resultate der Beobachtung 
des grössen Königsberger Astronomen, seine Bestimmungen der Fixsternparallaxen sind neben dessen übrigen 
Arbeiten wohl die Früchte unserer Zeit und sind alle einzelne Zeugen für die Wahrheit des Keplerisch-Coper- 
nicanischen Weltensystems. 

Nachdem nun diese Erde, unseren Heimathplaneten, Copernicus aus seiner Ruhe gebracht hatte, 
nachdem er gezeigt hatte, dass die Erde keine Ebene ist und keiner Unterstützung bedarf, sondern dass sie 
sich als kugelförmiger Körper frei im Raume, als ein Stern unter den Sternen, bewegt; nachdem die Abplattung 


soll man Gestirne nur‘ beobachten, wenn sie der Culmination nahe sind, nie im Auf- oder Niedergange und behalte stets im 
Auge, dass fast jedes Fernrohr einen Punkt der höchsten, — der höchstmöglichsten Deutlichkeit hat, den man, ‘wenn man ihn 
einmal gefunden hat, markiren muss. 
Littrow formulirte folgende Skala für die Leistungen von Fernrohren: 
1) Durch gewöhnliche achromatische Fernrohre von etwa zwei Fuss Fokallänge und zwei Zoll Oeffinung lässt sich am 
Himmel erkennen; 
der Doppelstern & im grossen Büren; 7 Andromeda; ® Hercules; & Leier. 
2) Mit Fernrohren von etwa 4 Fuss Brennweite und 3 oder 31/, Zoll freie Oeffnung 
« Zwillinge oder Castor; © Krone; & Krebs; € Fische; @ kleiner Bär (Polarstern). 
(Ich besass ein achromatisches Fernrohr von 22 Linien freier Oefinung, welches die sub 1 u. 2 aufgeführten Dop- 
pelsterne auf das prachtvollste erkennen liess. Dieses Fernrohr befindet sich zur Zeit auf dem Cap der guten 
Hoffnung.) 
3) Fernrohre der besten Art werden für folgende Doppelsterne erfordert: 
$ Jungfrau; 5 Hercules; & Bootes; ß Orion; ‘& Bootes; € Widder. 
4) Nur durch ausgezeichnete Fernröhre erkennbare Doppelsterne sind: 
v: grosser Bär; f Steinbock; -ß Füllen; die beiden kleinen Sterne im Trapez des Orionsnebels von ©. 
Bei dem vorletzten dieser Doppelsterne ist der Trabant selbst wieder doppelt. Nach. Herschels Meinung zeigt 
nur dies Fernrohr die Monde des Uranus, welches Doppelsterne wie die letzterwähnten zeigt. 


Ev 


der Erde festgestellt, die Verschiedenheit der Schwere auf der Erde ergründet, die Masse und Dichtigkeit des 
Erdkörpers durch Rechnung gefunden war, nachdem viele Pendelversuche die Rotation .der:Erde Ausser Zweifel 
gestellt ‚hatten, so tauchten dennoch von Zeit zu Zeit Einwürfe gegen die Rotation der Erde auf und zwar in 
der Frage: warum fühlen‘ wir denn diese Bewegung. nicht? längst beantwortete Fragen! ‚Stehen denn nicht 
unsere Antipoden mit ihren Füssen gegen uns, aber dessen ohngeachtet aufwärts, so wie wir; denn aufrecht 
stehen nennen wir doch bestimmt das Stehen mit den Füssen gegen die Erde und mit dem Kopfe gegen die 
azurne blaue Wölbung über uns. 

Die Kugelgestalt scheint als die vollkommenste überall vom Schöpfer gewählt worden zu sein, denn 
wohin das-spähende Auge mit dem Fernrohre seine Blicke richtet, überall tritt uns bei Beobachtung der Him- 
melskörper die Kreisform entgegen. 

Alle Planeten erscheinen uns in dieser Form, ‘unsere Sonne trägt diese Gestalt, wie jeder Eixstern, 
beobachtet mit einem guten Fernrohre. 

Die jährliche Bewegung der Sonne, die jährliche Bewegung der Erde und der Planeten zeugen von 
dem richtig erkannten Gesetze des grossen Copernicus. Diesem Gesetze werden die Himmelskörper gehor- 
chen, bis einst der grosse Weltenlenker aus den morschen Trümmern des endlosen, himmlischen Baues über 
uns eine neue, dauernde Welt aufbauen wird, wo nur Friede und Glückseligkeit ohne Ende wohnen, und wo 
von’ Ewigkeit zu Ewigkeit der Eine thront, den wir hienieden in Demuth anbeten und in seinen Werken 
erkennen,’ den Einen ewig Unwandelbaren. 


Die Papilioniden der Bamberger Umgegend. 
Von Dr. Funk. 


Beifolgend gehe ich den Anfang eines Verzeichnisses der ‚von mir selbst in unserer Umgebung beob- 
achteten und gefangenen Lepidopteren. Eine kleine Anzahl derselben, welche ich nicht selbst fing, erhielt 
ich aus zuverlässiger Hand von meinem Freunde Herrn Pfarreuratus Weissenfeld in Niedermirsberg. 

Bei den nicht gauz häufigen Arten füge ich einige Bemerkungen über deren Vorkommen bei und ver- 
weise in Betreff der Boden- und Terrainverhältnisse auf meine Skizzen der Flora Bambergs in dem'zweiten 
Berichte unserer Gesellschaft. Die reichsten Flugorte sind hier der Hauptsmoor und dessen Umgebung mit 
seinen sonnigen Waldblösen und Haiden, sowie die buschbedeckten, steinigen Abhänge und blumenreichen 
Waldwiesen des Jurazuges. wre: 

Jch gebe im Allgemeinen nur einige wenige Lokalitäten an, da die meisten Arten ziemlich verbreitet 
vorkommen und ich meine Excursionen nicht an viele und entferntere Orte ausdehnen konnte. 


i 1. Melitaea F. 2. Argynnis F, 
1. Maturna L. | 9. Paphia L. n 
Selten; an den Abhängen des Jura auf Waldwiesen; 10. Latonia L. 
z. B. am Stammberg, bei Kauernhofen, Drosendorf; 11. Dia L. 


i ö H. Pfarrkurä Yei K 
an beiden Plätzen von farrkuratus Weissenfeld 12: Euphrosyne L. 


gelangen, und mailgeshejlk, Zieht die Wiesen des Jura vor, während die folgende 


x 


2. Artemis WV. Selene in der nächsten Umgebung auf Waldwiesen, 
Nicht selten; Ende Mai und Anfangs Juni besonders grasigen Bergfeldern die bei weitem häufigere ist, 7 
auf trockenen Wiesen und Haiden an den Rändern 13. Selene WV. 
des Hauptsmoors. 14, Niobe L, 

- 14. Niobe L. 
Br AlRele. Borkh. Nicht selten auf mageren sonnigen Wiesen und Haiden 
4. Parthenie Borkh. des Hauptsmoors; unter der Stammart die var. Eris. 


Auf grasigen Abhängen'des Kreuzberges ziemlich häufig 


Ah R 15. Adippe WV. 
vor Ende Juni bis Mitte Juli. 


Etwas’ häufiger und verbreiteter als Niobe. Besonders 


ö. Dietynna Esp. schön auf Wiesen des Michaelsberger Waldes und an 
Ende Mai nicht selten auf etwas feuchten und sum- * Waldrändern der Juraabhänge. 
pfigen Wiesen, z. B. im Hauptsmoor in der Nähe des Auf Waldwiesen des Haupismoors die var. Cleodoxa. 
Sendelbaches, bei den Nonnenweihern zwischen Wil- 16. Aglaja L. 
densorg und Aurach. 3. Hamearis H. 

6. Cinzia L. 17. Lucina L. 
Mitte Mai bis Anfang Juni nicht selten ‚auf Waldwie- Im ersten Frühjahre auf lichten Waldblösen und am 
sen, an Waldwegen und häufig auf Wiesen des Jura- Rande des Haupismoors in der Nähe des Sendelbachs. 
plateaus. 

7: Phocbe H. 4. Vanessa F. 
Ziemlich selten auf sonnigen Hügeln im Hauptsmoor. 15. Antiopa L. 

8. Didyma F. 19. Jo L. 
Mitte Juli häufig auf den Wiesen des Jurazuges; z. B. 20. C album L. 
der langen Meile; oberhalb Kauernhofen u. s. w. 21. Polychloros L. 


ein Aue TE = se 2 


22. 
23. 


24. 
25. 


26. 


28. 


29. 


30. 


31 


32. 
33. 


34. 


35. 


36. 
37. 


38. 


Urticae L. 

Prorsa L. 
Die Raupe derselben fand ich mehrmals auf Nesseln 
im Hauptsmoor. 

Levana. L. 
Nur einmal fing ich ein abgeflogenes Exemplar der- 
selben am Sendelbach. 

Atalanta L. 
Nicht gemein ;-öfters sah ich den Falter an Waldrän- 
dern und 'Waldwegen des Jurazuges fliegen. 

Cardui L. 

5. Limenitis F. 

Populi L 
Ziemlich : vereinzelt ‚auf Waldwegen im Bruderwald, 
Hauptsmoor ‚und ‚dem Jura. Häuflg soll dieselbe an 
manchen Plätzen und in manchen Jahren im angrän- 
zenden Steigerwalde vorkommen. 

Sibylla L. 
Auf Waldwegen und an Waldrändern Anfangs Juli; 
z. B. an den Nonnenweihern im Michaelsberger Wald; 
im Hauptsmoor am Wege nach Geissfeld. 


6. Apatura F. 
Jris. L. 
Anfang Juli vereinzelt in Wäldern, z. B. dem Bru- 
derwald. Häufiger als den Schmetterling fand ich die 
Raupe im Frühjahre auf Saalweiden. 


Jla WV. 
Wie vorige, jedoch’ seltener. 
7. Arge Esp, 
Galathea L. 
8. Erebia B. 
Medea L. 
Ligea L. 


Ende Juli nicht selten auf der Waldwiesen des Jura; 
besonders häufig auf den Geissbergen. 

Medusa L. 

9. Satyrus Latr. 

Briseis L. 
Anfangs August überall auf den trocknen Wiesen und 
den sonnigen, steinigen Berghalden des Jura. 

Semele L. 

Aleyone SV. 

‘Anfang Juni, häufig auf sandigen Haiden ‚ünd, Wald- 
wegen des Hauptsmoors und Michaelsberger Waldes. 

Phaedra L. 
Anfangs August sehr häufig auf Waldwiesen des Main- 
berges zwischen Erlach und Pettstadt; ausserdem 
nur sehr vereinzelt und selten; z. B. auf dem Distel- 
berge im Bruderwalde. 


39. 


40. 


4 


m 


. 


22. 


51. 


53. 


ö4. 


55. 


56. 


57. 


58. 


10. Epinephele H. 
Hiyperanthus L. ‘ 
Tithonus .L. 
Ende Juli häufig auf Waldwiesen und Waldwegen; 
z.B. des Michaelsberger ae Prußerwaldee u.8. w. 
Janira L. Ö 1 
11. Paragra H. 
Dejanira WV. 
Anfangs Juni auf Waldwiesen und an Waldrändern; 
im Michaelsberger Wald an den Nonnenweihern; im 
Hauptsmoor am, Wege nach Melkendorf. 


. Maera L. 


Nicht häufig; in den Thälern; des Jura an felsigen 
Abhängen; z. B. bei Eschlipp. 


. Megaera L. 
. Egeria L. 


12. Coenonympha H. 


. Pamphilus L. 
. Davus L. 


Selten; auf sumpfigen Wiesen bei Schlüsselau und 
den Rändern des Steigerwaldes. 


. Arcania L. 
. Jphis WV. 
. Hero L.: 


Auf‘ Wald- und Gebirgswiesen ‚des Bonachenign Stei- 
gerwaldes, , von Dr. Kress. gefangen ‚und mıfgetheilt. 


13, Polyommatus H. 
Circe WV. 


. Hipponoe Esp. 


Ende Juni selten auf grasigen Berghalden des Kreuz- 
berges. 

Chryseis F. 
Mitte Juni auf Bergwiesen, z. B. dem Kreuzberge und 
verbreitet auf der ganzen Jurakette, 

Virgaureae L. 
Häufig auf Waldwiesen des Hauptsmoors und in dessen 
Umgebungen. 


Phlaeas L. 


14. Lycaena F. 

Argiolus WV. 
Fliegt schon von Anfang Mai an auf lichten Stellen 
im Hauptsmoor, Bruderwalde u. a. Orten, aber immer 
nur vereinzelt. 

Cyllarus F. 
Aehnlichen Vorkommens wie vorige. und ebenfalls 
nur sehr vereinzelt fliegend. 

Damon F. 
Vom Ende.Juni ‚an nicht ‚selten. auf lichten ‚Waldwie- 
sen des Jurazuges, z.-B. auf den. Geissbergen. 


. 
'“ m 


59. Acis WV. 
60. Alsus F. a”, 
"* Sehr häufig im Frühjahre auf allen Wiesen in der 
Nähe des Hauptsmoors. 
61. Erebus F. 
"Nicht häufig; fliegt besonders gerne auf feuchten, sum- 
 pfigen Wiesen, ’z. B. in der Nähe der Breitenau, am 
J Fusse der Altenburg, bei Wildensorg. 
62. Alcon F. 
Selten; ich fand ihn bisher blos auf ‘einem lichten, 
blumigen Bergabhange' des Kreuzberges Mitte Juni; 
daselbst jedoch ziemlich häufig. 


63. Euphemus Ochsh. 
Fliegt Anfangs August an ähnlichen Orten wie Erebus, 
jedoch viel verbreiteter und häufiger. 

64. Arion L. 

65. Daphnis WV. 
Fliegt als einer der seltneren Lycaenen sehr verbrei- 
tet,. aber einzeln auf den lichten‘ Waldwiesen und 
Abhängen. des Jurazuges. Jch fand ihn ‚besonders auf 
den dGeissbergen; Pfarrcuratus  Weissenfeld an 
den Abhängen bei Niedermirsberg noch häufiger. 

66. Battus SV. 
Fliegt Ende Juni in der Streitberger und Muggendor- 
fer Gegend und ohne Zweifel auch in den uns nähe- 
ren Thälern des Jura, 

67. Alexis F. 

68. Corydon F. 
Die häufigste Lycaene des Juragebietes. 

69. Adonis F. 
Auf lichten Waldstellen und an den Rändern des 
Hauptsmoors; bei weitem. häufiger jedoch aut dem 
Jura. 

70. Eumedon Esp. 
Selten, bis jetzt nur in einzelnen Exemplaren bei Nie- 
dermirsberg von Pfc. Weissenfeld gefangen. 

71. Agestis WV. 
Im Juni auf trocknen Hügela im Hauptsmoor nicht 
häufig. 

72. Dorylas H. 
Fliegt mit Damon, Daphnis und Corydon auf lichten 
Waldwiesen des Jura, doch nicht häufig; das Weib- 
chen. wie bei beiden ersteren, viel seltner. 

73. Argus L. 

74. Aegon Bi. 

75. Amyntas WV. 

76. v. Polysperchon Bgstr. 
Fliegen beide sehr vereinzelt auf lichten Stellen des 
Hauptsmoors. 


15. Thecla F. 

77. Quercus L. - \ Aa 

78. Rubi L. Wu 

79. W. album Koh. 

Die Raupe habe ich öfters am. Rande ‚des Bruderwal- 
‘ des von Ulmen geklopft. 
80. Acacie FR 
* Auf dem Kauernhofer Berge von mir gefangen. 

81. Spini F. 

Wurde von Pfc. Weissenfeld. bei -Niedermirsberg 
gefangen. 

82. Pruni L. } 
Nicht häufig, doch jedes Jahr einzeln um Hecken 
und in Gärten, z. B. am Fusse der Altenburg, am 
Wege nach Bug vom hohen Kreuze aus. 

83. Jlieis Ochsh. 

84. Betulae L. 

Den Falter fand ich Anfang und Mitte October in 
Weinbergen; viel häufiger klopft man die Raupe von 
Pflaumenblumen und Schlehen. weil 


16. Papilio z . f 


N ee 


85. Podalirius L. 
86. Machaon L. 

17. Doritis F, 
87. Apollo L. 


Nur auf dem Jurazuge, wo Sedum album vorkommt. 


nn 


Auf den Friesener Bergen, besonders an den Felsen 
im Thale von Hochstadt, jedoch nur selten und ver- j 
einzelt; viel häufiger bei Niedermirsberg und Eber- 
mannstadt von Pfc. Weissenfeld gefangen. 


18. Pieris Schr. En 
88. Orataegi L. LE 
In manchen Jahren häufiger, in manchen sehr selten. ; 
89. Brassicae L. 
90. Rapae L. 
91. Napi L. } 
92. Daplidice L. 
Nicht häufig auf Wiesen und Brachfelder in der Nähe 
der Wunderburg und am Rande des Hauptsmoors An- 
fangs August. 
93. v. Bellidice Brahm. 
Bereits Mitte Mai auf Wiesen nächst der Wunderburg, 
jedoch selten. 
19. Antocharis Bd. 
94. Cardamines L. I 
20. Leucophasia Steph. \ 


| 
95. Sinapis L. H 
5* 


nn TEE 


96. 


97. 


101. 


21. Colias Bd. 
Hyale L. \ 
Edusa L. 
Früher häufiger als in der jüngsten Zeit, wo sich 


"diese ‘Art sehr selten macht. 


22. Gonopteryx H. 


. Rhammi L. ... EÜ; 


23. Hesperia Latr. 


. Malwarum Ochsh. 
. Sertorius Ochsh. 


Nicht häufig Juni und Juli auf dem Jura auf trock- 


nen Waldwiesen, besonders auf dem Kauernhofer 
Berge; bei Niedermirsberg von Pfe. Weissenfeld 


gefangen. 
Alveolus Ochsh. 


. Carthami,. Ochsh. 


‚ Eliegt sehr, vereinzelt an ‚trocknen, sonnigen Stellen im 


Hauptsmoor in der Nähe ‚des Sendelbaches, und auf 
dem Kreuzberge. 


103. 


104. 


103. 


106. 


107. 


108. 


109. 


110. 


Fritillum H. Ki Ya 
An Wegrändern und lichten Stellen im Hauptsmoer, 
besonders an .der Strasse; ;nach Strullendorf und am 
Eisenbahndamme., 

'Alveus H. 
Häufiger ‚als vorige ,Art,., an. denselben Flugplätzen; 
nicht, selten. auch auf dem ‚Kreuzberge und ‚auf Wie- 
sen und Wegeränden an der Breitenau. und bei Seehof. 
Tages L. 4 
‚Paniscus‘F. 

Sehr‘ vereinzelt, «aber verbreitet im’ Hauptsmoor "und 
dessen Umgebung, auch auf (dem Jura. 

Sylvanus F. \ 
Comma L. 

Actaeon Esp. 

Ziemlich häufig um Mirsberg und auf dem: Kauernho- 
fer Berge von Pfc. Weissenfeld gefangen. 


Linea F. 


111. Lineola Ochsh. 


Viel seltener und vereinzelter als vorige am Haupts- 
moor und der Breitenau. 


. 2 | Ah 4 1 % 


Einige Nachträge zur Bamberger Flora. 


Von Dr. Funk. 


Da ich seit dem Erscheinen unseres letzten Berichtes mein Augenmerk nicht speziell, auf die Flora 


unserer Umgebung richtete, so kann ich nur die wenigen nachfolgenden Arten als neu aufgefundene Körper 
derselben aufzählen, nebst Beifügung neuer Standorte einiger der selteneren Arten. 


Als neu fanden sich: . 

Littorella lacustris L. sehr häufig über die Breitenau verbreitet, soweit dieselbe trocken liegt. 

Utrieularia minor L. in den stehenden Tümpeln des Regnitzarmes »das schwarze. Wasser« genannt. 

Potamogeton aeutifolius L. in den Nonnenweihern am Michaelsberger Walde. 

Campanula glomerata ß. elliptica K. Diese sehr schöne, im ganzen Habitus von der Stammart BaaseTın, 
dene Varietät, findet sich auf Wiesen an dem oberen Wege nach Bug. Die Stammart findet sich weit 
herum nicht vor, auch fand ich keine Uebergänge zu derselben. 

“ An weiteren Standorten fand ich folgende Arten: 

Inula Britanica L. am »schwarzen Wasser.« ae 

Campanula Cervicaria L.nicht selten auch auf waldigen Abhängen im Hauptsmoor und Michaelsberger Wald, 

Centunculus minimus L. sehr häufig an feuchten, sandigen Stellen unweit des Debringer Kirchhofes, 

Galium boreale L. moorige Wiesen im Hauptsmoor unweit des Exereierplatzes. 

Stachys arvensis L. häufig auf Aeckern zwischen dem Rande des Bruderwaldes und der .Höfener Mühle. 

Comarum palustre L. häufig auf moorigen mit. Sphagnum bedeckten Waldblösen im Hauptsmoor, 

Utrieularia vulgaris L. häufig in einem der Nonnenweiher. ai 


Andropogon Jschaemum L. sehr verbreitet am Ufer der Regnitz zwischen Bamberg und Strullendorf, ; 


Häufig z. B. ganz in der Nähe bei dem Eichenwäldchen am Flussufer. y 
Polygala Chamaebuzus L. auf steilen grasigen Abhängen und zwischen Felsen des Jura, z. B. bei Streitberg. 
Leontodon incanus L. an ähnlichen Plätzen wie voriges. 

Teuerium Chamaedrys L. an sonnigen, steinigen Abhängen der Streitburg. 
Carex humilis Leyss. an steilen Abhängen des Staffelberges im ersten Frühjahre blühend. 

Die letzten vier Ärten gehören noch zu den neuen Bereicherungen unserer Flora. 


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Fluoreszenz. - 
Von „Professor Dr. Hoh.. Svz rg 
‚suoldl 792 : AR Gans 

Bei. der gegenwärtigen Vielfachheit und Gib der physikalischen Apparate, und man Trilaien fast 
fieberhaften Fleiss der- Experimentatoren ist die rasche Folge neuer Erfahrungen nicht, zu verwundern und nur 
zu wünschen, dass es der Theorie gelingen möge, dieselben durch Erklärung und systematische Verbindung 
zur wissenschaftlichen Wahrheit zu erheben und die flüchtige Erscheinung zum unverlierbaren Gute des Bewust- 
seins zu machen. Dabei ergibt es sich oft, dass äusserlich Verschiedenes im innern Wesen gleich ist, oder 
doch neue Erscheinungen sich älteren so innig anschliessen, dass man denselben Erklärungs-Modus für beide 
passend findet. Diese Vereinfachung der Wissenschaft ist vielleicht eines ihrer dem Laien räthselhaftesten 
Geheimnisse, zumal sein Urtheil gewöhnlich durch die Nomenclatur irre geleitet wird, welche nur selten ihre 
Berechtigung tiefer als in äusseren Zufälligkeiten begründet hat. Es mag daher ein nicht ganz unverdienst- 
liches Unternehmen sein, die wichtigeren Neuheiten der Wissenschaften so zu beleuchten, dass ihre Stellung 
im System und ihre Beziehung zu Bekanntem deutlich werde. 

Das unter dem Namen Flussspat bekannte, aus Kalk und Flusssäure zusammengesetzte Mineral hat 
namentlich in seinen Varietäten von Derbyshire und Aston More die Eigenthümlichkeit in zurückgeworfenem Licht 
eine von der des auffallenden abweichende Farbe darzubieten,; es ist als ob das Licht mit einer eine gewisse 
Farbennuance darstellenden Schwingungsgeschwindigkeit einfallend in dieser verändert werde, wenn es den frag- 
lichen Körper unter bestimmten Winkeln trifft, wodurch derselbe, in unsrem Falle für gewöhnlich grün oder violett in 
der betreffenden Richtung betrachtet, bläulich- erscheint. Der Fundamentalversuch verhalf der Erscheinung zu 
ihrer vom chemischen Namen des Minerals Fluorcalcium abgeleiteten Bezeichnung, welche insoferne-Lob ver- 
dient, als sie einen akustischharmonischen Anklang an die, wie wir erfahren, nicht fremde, Phosphoreszenz 
bietet. Bald fand man viele Stoffe, welche unter gewissen Bedingungen mit derselben optischen Eigenschaft 
begabt sind, gegebene Farben in andre umzuändern; hievon seien folgende hervorgehoben. Blaue Fluoreszenz 
zeigen ausser dem Flussspat eine mit überschüssiger Schwefelsäure versetzte Lösung schwefelsauren Chinins in 
Wasser, der Absud von Rosskastanienrinde, die Abkochung der Eschenrinde, der weingeistige Auszug des Kien- 
russharzes. Mit grüner Fluoreszenz sind begabt der Weingeistextract von Stechapfelsamen, der wässerige Aus- 
zug der Cureumawurzel, das Uranglas, Gelb fluoresziren concentrirtes Kaliumplatineyanür, roth Lakmus-Extraet - 
und weingeistiger Auszug des Blattgrün. Obschon es vielleicht nicht schwer wäre, diese Aufzählung noch 
um einige Glieder zufälliger Beobachtungen zu vermehren, so ist es doch wichtiger die Bedingungen zu unter- 
suchen, unter denen die Erscheinung überhaupt ermöglicht wird, und die sie begleitenden Umstände zu deuten, 
— Zuerst bietet sich das verwendete Licht dar, in welcher Hinsicht zwar schon das reine Sonnenlicht 
ausreicht, jedoch vermehrte Wirkung zu erwarten ist, wenn man es vor dem Auffallen auf den fluoreszirenden 
Stoff vermittels einer convexen Linse von einigen Zoll Brennweite concentrirt oder durch vorgehaltene gefärbte 
Gläser homogen machte. Jn letztrer Beziehung ist die Salm’sche Vorrichtung ausgezeichnet, in welcher der 
fluoreszirende Körper von einem Würfel aus dunkelblauem Kobaltglas umgeben ist, der nur dem Beobachter 
eine offne Seite zukehrt; sowohl das direete als das zerstreute Licht kann auf diese Weise nur mit blauer 
Nuance zum untersuchten Gegenstand gelangen, was für den zu erörternden optischen Charakter des Phäno- 
mens vom günstigsten Einfluss ist. Jm Uebergang zur Wahl künstlicher Beleuchtungsmittel kann 
bemerkt werden, dass die meisten Flammen sehr reich an rothen und gelben Strahlen sind, von denen die 
Erfahrung für die Fluoreszenz nichts Günstiges zu erwarten weiss; dagegen schloss Babo aus der trefflichen 


photographischen Brauchbarkeit der Flamme des im Stickoxydgas verbrennenden Schwefelkohlenstoffdampfes, dass 
dieselbe auch die Fluoreszenzversuche begünstigen dürfte;' wirklich’ erschienen die ätherische Lösung von Blatt- 
grün mit prächtig rother Oberfläche, Flussspatkrystalle aus Derbyshire sehr schön blau, und Uranglas sandte 
sanftes ‘grünes Licht von solch‘ täuschender: Intensität aus, ı dass: ‚man. den Körper für selbstleuchtend halten 
konnte. Die Vorzüge der Schwefelkohlenstoffbeleuchtung fliessen theils aus der prismätischen Zu- 
sammensetzung der Flamme, in welcher das‘ violette Spektrumende in ungemeiner Intensität auftritt, während 
drei charakteristische helle Linien im Gelb und Grün mit den beziehungsweisen Brechungscoefhcienten 1,616 
— 1,607 — 1,625 leuchten, theils aus der an sich sehr‘ schwachen Leuchtkraft der Flamme, neben welcher das - 
fluoreszirende Phänomen ungedrückt ‘yon einem helleren Gegner sich "geltend machen kann. — Endlich ver- 
dient die Beziehung des elektrischen Lichtes zu unserer Erscheinung Aufmerksamkeit. Schwache klein 
verzweigte Funken, der bläuliche Schimmer am negativen Pol des Neef’schen' Jnduetions-Apparats und das so- 
genannte Nordlicht im elektrischen Ei rufen seht schöne Fluoreszenz hervor; nur scheinen beiden die Wellen- 
Systeme zu fehlen, welche im Sonnen- oder Tageslicht die rothe Fluoreszenz des Blattgrünauszuges bewirken, 
denn letztre lässt im elektrischen Strahle umsonst auf sich warten. Das constante Licht des glühenden Lei- ._ 
tungsdrahts lockte bis jetzt'keine positiven Resultate hervor, indem der unter seinen Einfluss von Einigen be- 
obaehtete röthliche Schimmer des Lakmus-Extracts vielleicht zur Fluoreszenz in gar keiner Verwandtschaft 
steht. — Sind in erster Linie die zur ‚Fluoreszenz geeigneten Stoffe, in zweiter ‘die dieselbe begünstigenden 
Beleuchtungs-Methoden betrachtet, ‚so haben wir jetzt ‘einen Blick auf das Schicksal der Strahlen zu 
werfen, wenn sie 'genöthigt sind vor Aukunft am eigentlichen Sehauplatz des Phänomenes verschiedene Medien 
zu durchsetzen, Die. Luft scheint 'sich ziemlich indifferent zu erhalten, denn es ist nicht bekannt, dass in irgend 

, welchem Gas ‚oder: im leeren Raum unter sonst gleichen Bedingungen die Erscheinung lebhafter auftrat; Wasser 
und Quarz schwächen den Vorgang nur wenig, Glas aber in sehr merklichem Grad. Von höchstem Interesse 
muss. es |sein, den Einfluss eines’ selber, mit Fluoreszenz begabten Mediums zu untersuchen, indem von dieser 
Seite die Theorie einige Aufhellung zu erwarten hat. Hier schienen anfänglich die ‚meisten Beobachtungen zu 
lehren, dass die Theile des Strahles, welche. der Fluoreszenz zu Grunde liegen im erstgetroffenen Medium auf- 
gebraucht, und daher im zweiten nicht weiter zur Erweisung kommen würden; allein die von der Theorie er- 
hobene ‚Frage, ob denn  nothwendigerweise alle wirksamen 'Strahlenbündel im ersten Medium  absor- 
birt ‚würden, 'rechtfertigte erneute Versuche; wenigstens war die auf (die ersterwähnten Beobachtungen ‚ge- 
stützte Meinung Herschels, dass’ in ‚der; Fluoreszenz, welehe er, epipolische. Dispersion nannte, der 
Strahl‘ nur in den oberflächlichen Schichten der. Substanz eine Abänderung 'erleide, nicht so zweifellos begrün- 
det, um’ nicht zu wünschen, dieselbe möge entweder bestärkt oder umgestossen ‘werden. Guillemin cönsta- _ 
tirte zunächst, dass das zur Fluoreszenz /benützte diffundirte Licht durchaus nicht allein von der Oberfläche 
herkomme, sondern auch, von tieferen Schichten. ‚der, Flüssigkeit, die umso mehr, von. erstrer ‚abstanden,: je 
weniger brechbar die benützten Strahlen waren... ‚Hiemit war ‚auch die Wahrscheinlichkeit eröffnet, dass der- 
selbe Strahl, die Erscheinung der Fluoreszenz zwei oder mehrmal darbieten könne; in.der' That, erzeugten die 
durch Rosskastanienrinden-Abkochung  gegangenen Strahlen ‚ersichtliche Fluoreszenz auf. schwefelsauren Chinin, 
und in erhöhtem Mass umgekehrt, 'weil Aesculin überhaupt reichlicher. und heller diffundirt, ‚als ‚Chininsulfat; 
dessgleichen ist ‚die Fluoreszenz in beiden, Stoffen wenig ‚geändert, ‚wenn die. Strahlen Uranglas durchsetzen 
mussten. ‚Freilich sollen die Medien von nicht allzugrosser, Ausdehnung sein, indem begreiflicherweise mit zu- 
nehmender Dicke immer mehr Strahlentheile die, im Fluoresziren ausgeprägte, Modification erleiden, also für die 
spätere‘ Wiederholung des Vorgangs unbrauchbar gemacht werden; im allgemeinen ‚scheinen die. brechbareren 
Strahlen dieser ‚Absorption. mehr , unterworfen zu sein. So lassen schwefelsaures Chinin,  Kastanienrinde-Ab- 
kochung, Daturatinetur und Uranglas bei ‚einer Dicke von 1 Mlim,,noch den grössten Theil der dem violletten 
Spektrumende benachbarten. Strahlen durch, ‚während die Tinkturen von Curcumawurzeln und Brennnesseln 
zu ‘demselben Behuf nur. eine Dicke, von. 0,5 Mllm. ‚haben dürfen; bei 10'Mllm. ‚Dicke von schwefelsauren. 


Chinin, Aeskulin und‘ Däturatinktur fällt die Grenze der absortirten und‘durchgelassenen Strahlen an die Uebet- 
 gangsstelle von Violet und'Blaü, bei 20-40 Mllm. in Grün, während: die :an:letztres stossenden gelben Strahlen 
bei ‚noch. diekeren Schichten ihre fHüoreszirende Eigenschaft nicht verlieren. 

"Nahe lag es, Vergleiche: zwischen Fluoreszenz und Phosphoreszenz Pe. und die: in ditsen 
Hinsicht auftauchenden theoretischen Vermuthungen experimentell zu’ bestätigen. Unter letztrer versteht‘ man 
bekanntlich die Eigenthümlichkeit mehrerer Körper nach verschiedenen äusseren ‚Einflüssen an ihren Oberflächen 
Licht zu entwickeln und so längere oder kürzere Zeit als selbstleuchtend — lichterzeugend — zu erscheinen. 
Durch Erwärmung nehmen Flussspat, Chlorophan, Diamant ‚ Phosphoreszenz an und bewahrt‘ der zweite 
eine beträchtliche Leuchtkraft sogar sehr lange Zeit hindurch, wenn man ihn vorsichtig unter Oel erhitzt hat; 
mächtiger wirkt die Bestrahlung dureh Sonnenlicht — Phosphoreszenz durch Insolation — nach welcher 
Flussspat monatlang in dunklen Räumen von seiner Oberfläche Licht ausstrahlen liess; bologneser Leuchtstein, 
Austernmuscheln, Eierschalen, 'weisses Papier, Diamant phosphoresziren auch nach der für uns wichtigsten In- 
‚solation, und ist hiebei von höchstem Interesse, dass einerseits die violetten und blauen Strahlen die‘rothen 
an Wirksamkeit weit übertreffen, (ja letztre‘ sogar die durch erstre erregte Phosphoreszenz schwächen, und 
anderseits | der‘ phosphoreszirende Körper immer eine eigenthümliche von der bei der Insolation empfan- 
genen‘ unabhängige Lichtfarbe‘ ausstrahlt. ‘Ob das durch Aenderungen in der Dichte und im Zusam- 
menhang der‘ Körper, beim 'Uebergang' aus dem amorphen in den krystallinischen Zustand, in  chemi- 
schen nnd organischen Prozessen "auftretende "eigenthümliche Licht hieher gehöre, lassen ‘wir vor der 
Hand unentschieden, vermuthen aber, ' dass, wie im den durch ‘Erwärmung und Insolation veranlassten 
Phosphoreszenzphönomen der wesentliche Vorgang: darin zu bestehen scheint, dass an den phosphöres- 
zirenden :Oberflächen die mit geringerer Schwingungsschnelligkeit‘ begabten Wärmevibrationen im die 
wegen ihrer ‘erhöhten Intensität sichtbar‘ gewordenen Lichtschwingungen verwandelt wurden, auch hier 
eine Umsetzung von Spannkräften und molekularen Bewegungen in Aetherschwingungen statthabe. Dem letzt 
angedeuteten 'Prozessmodus widerspricht wenigstens die Erfahrung nicht, ‘dass der elecktrische Funke den 
Chlorophan 'an der 'getroffenen Stelle in einem smaragdgrünen Streifen phosphoresziren macht. Haben wir so 
in den Substraten und den Modalitäten der Lichteinflüsse nicht unwesentliche' Analogien zwischen Fluoreszenz 
und Phosphoreszenz entdeckt, so wird dieselbe noch überraschender, wenn man den Einfluss der Durchgangs- 
medien ‘des erregenden Strahles in Betracht zieht. Hier ist zuerst die bekannte Thatsache hervorzuheben, 
dass die phosphorogenischen Strahlen des elektrischen Funken in ihrer Wirkung auf Cantonschen Phosphor 
den Quarz unbeschadet ihrer Kraft durchdringen, vom Glas aber sehr geschwächt werden; derselbe Körper 
von Wasser bedeckt verweigerte dem darüberschlagenden elektrischen Funken die phosphoreszirende Wirkung 
nicht, das Leuchten blieb aber aus, als schwefelsaures Chinin das Wasser ersetzte, wobei, wie man annehmen 
darf, dieselben Strahlen, ‘welche unter andern Umständen zur Phosphoreszenz verwendet worden wären, von 
der fluoreszirenden Flüssigkeit in gewissem Sinn absorbirt wurden. 

War) es vielleicht im vorigen Fall die apriorische Theorie, welche dem Experimente den einzuschlagenden 

Weg vorschrieb, so darf sich die Praxis den Ruhm zuschreiben, auf die Beziehung der Fluoreszenz 
zum Lichtehemismus hingewiesen zu haben. Dass man "überhaupt chemische Effecte, die man gewohnt 
war an materielle Stoffbethätigungen geknüpft zu sehen, vom Lichte erwarten dürfe, ist erst begreiflich geworden, 

‚ seitdem man mechanische, ‘chemische, physiojogische' Formen der Naturbethätigung unter ein höheres einheit- 
liches 'Princip vereinigt hat, und wird auch den Laien durch die in der Photographie in erfreulichster Weise 
zu Tag getretene Anwendung ein obwohl räthselhaftes Zeugniss von der innigsten Verbindung der nach ihren 

' Aeusserungen verschiedensten Naturkräften darlegen. Die Metallverbindnngen des Jod vor Allem besitzen eine 
"solche Empfindlichkeit gegen die Einflüsse des Lichtes, dass dessen leiseste Berührung erkenntliche Spuren 
| zurücklässt, welche bekamtlich‘ seit Daguerre benützt werden, die menschlichen Züge in Naturtreue nachzu- 
| ahmen. Noch immer ist man nieht ganz befähigt, die sogenannte chemische und mechanische Seite dieser Er- 


nn N a en ia De ee ee 2 u song 11.446 Zus dl BEE SE K 


‚scheinung in Eine Erklärung zu vereinen, denn einerseits will man sagen, dass der optisch-chemische Prozess 
wesentlich in Desoxydationen sich ergehe, anderseits glaubt man die Erklärung geben zu dürfen, dass die licht- 
erzeugenden oder fortpflanzenden Schwingungen des Aethers in Bewegungen der materiellen Molecules übertragen 
werden, welche durch ihr Ausschreiten die bisherige Organisation des Stoffes vernichten und eine andre mit ab- 
weichenden Eigenschaften hervorrufen. Dass alsmaterielleSubstrate ausser den Jodpräparaten manche andre 
Verbindungen und namentlich die der Haloide einen ähnlichen Zusammenhang der optischen und chemischen 
Erscheinungen erkennen lassen, ist nicht zu bezweifeln, wird vielmehr immer unbefangener gewürdigt werden, 
je mehr man dem obenangedeuteten Standpunkt der Naturanschauung, welcher Chemismus und Mechanismus 
vereinigt, sich nähert. Den andem Factor, die erregenden Strahlen betrefiend, ist es für unsren Zweck 
bedeutungsvoll, dass die blauen, violetten, und über das. violette Spektrumsende hinausliegenden sogenannten 
unsichtbaren Strahlen in Erregung des Lichtchemismus ausgezeichnet sind, denn wir erinnern uns, dass dieselben 
Lichtparthien auch für fluoreszirende Wirkungen eine vorzügliche Kraft entfalten. Sollen die Strahlen künst- 
licher Lichtquellen zu chemischen Effeeten benützt werden, so überzeugt man sich bald, dass die Grösse der- 
selben keineswegs mit der Beleuchtungsintensität in geradem Verhältuiss steht; vielmehr entspricht sowohl dem 
Lichte eines durch direete Sauerstoflzuleitung verstärkten Argand’schen Lampenbrenners, als dem Drummond’- 
schen Kalklicht nur eine sehr schwache Wirkung, und selbst der in Sauerstoffigas verbrennende Phosphor be- 
darf einer fast siebenmal längeren Zeit, um denselben photographischen Effeet hervorzubringen, als die schwache 
Flamme des mit Stickstoffoxyd verbrennenden Schwefelkohlenstoffs, in welcher die Menge der chemisch wirk- 
samen Strahlen ganz ausserordentlich überwiegt, d. h. deren Licht vorzüglich jene kurzen Aetherwellen von 
schnellster Schwingung enthält, welche theils die blaue und violette Farbe in unsrem Auge hervorrufen, theils 
aber dessen Medien gar nicht mehr mit einem diesem Organ adäquaten Reize ansprechen; gerade die letztren 
sind aber am geeignetsten ihre Vibrationsintensität in chemischmolecularen Vorgängen aufgehen zu lassen. 

Von ganz besonders wichtigen Folgen war die combinirte Beobachtung von Fluoreszenz und Spek- 
trumserscheinungen. Auf der weissen Wand, die zur Aufnahme des durch prismatische Brechung erzeugten 
Spektrums dient, macht man einen Strich mit schwefelsaurer Chininlösung, welcher das zu erwartende Spektrum 
nicht ganz an Breite erreicht, aber an Länge übertrifitt. Es ergibt sich nun, dass das Spektrum nur auf dem 
unveränderten Papier seine gewöhnliche Längenausdehnung hat, während es sich auf dem Chininsulfatstreifen 
ziemlich weit über das violette Ende hinauserstreckt; überdiess beginnen von Blau an durch gleichsam darüber 
gestreutes Licht die Farben eine grauweisse Verwaschenheit anzunehmen. Hier ist auf unmittelbarem Wege 
demonstrirt, dass durch den fluoreszirenden Stoff aus den blauen violetten und unsichtbaren 
Parthien des Lichtes sichtbares zerstreutes weisses Licht geschaffen worden sei, was noch 
deutlicher ‚wird, wenn man den unteren Streifen durch ein zweites Prisma betrachtet, wodurch zwei Spektra 
gewonnen werden, deren eines den Brechungsunterschieden der im obern und untern Spektrum zugleich en 
haltenen Lichtarten sein Dasein verdankt, das zweite aber durch Zerlegung des erst durch Fluoreszenz her. 
vorgebrachten Lichtes entstand. Es ist schwerlich zu bezweifeln, dass auch die andern fluoreszirenden Stoff 
unter ähnlichen Umständen eine Verlängerung des Spektrum erkennen liessen, und verdient unter ihnen d 
Kaliumplatineyanur, dessen goldgelbe Fluoreszenz bei hinreichender Concentration Boettger bewies, viellei 
selbst vor dem Chininsulfat Vorzug, indem das durch ersteres veränderte Spektrum weit ausgedehnter ist un 
namentlich seine schwarzen Linien deutlicher erkennen lässt. a 

Wir untersuchten in Vorstehendem die Erscheinung der Fluoreszenz bezüglich der v 
wendbaren Substanzen, der Beleuchtungs-Arten und der den Strahlen gebotenen Durchgang 
Medien, darauf das Verhältniss der Fluoreszenz zur Phosphoreszenz, dann zum Lichtchemismu 
zuletzt ihre Beobachtung unter gleichzeitiger Benützung der Spektrumsphänomene. Diess hat, wie v 
hoffen, ein nicht überladenes, und doch hinreichendes Bild vom Vorgang gegeben, welchen einer kurzen theor 


tischen Kritik zu unterstellen noch die einzige Aufgabe bleibt. — Die Thatsachen der Beobachtung und di 
6 


E_ 


nun £ 

Versuches, in rein äusserlicher Weise aufgefasst, sagen, dass in dem als Fluoreszenz: bezeichneten Acte Farben- 
Verschiedenheiten und Lichtversetzungen hervorgerufen werden, welche nur so möglich sind, dass die Brech- 
barkeit gewisser Lichtstrahlen eine Modification erfährt; und zwar erweisen sich die Strahlen von der grössten 
den schnellsten und kleinen Wellen der violetten Spektrumnuance entsprechenden Brechbarkeit besonders. ge- 
eignet, die Fluoreszenz einzuleiten, während die als Zeichen des vollendeten Prozesses auftretenden Lichtphäno- 
mene die geringere Brechbarkeit der von Violet an gegen das rothe Ende gerechnet langsameren und längeren 
Wellen aussprechen. Es wird also im Allgemeinen in der Fluoreszenz Licht von grösserer Brechbar- 
keit in solches von geringerer umgewandelt, oder in andren Worten, die kurzen Aetherwellen 
von grosser Schwingungsschnelligkeit werden in längere von langsamerer Vibration umge- 
setzt. Fluoreszenz ist daher wie Phosphoreszenz ein eigentlich lichtentwickelnder Vorgang 
beide ergänzen sich und kommen gewissermassen von den entgegengesetzten Grenzen des Sichtbaren aufein- 
ander zuschreitend in mannigfache Berührung, in beiden Fällen ist aber die Lichtentwicklung keine stoffliche 
im Sinn der alten Theorie, sondern nur eine im Kreislauf des natürlichen Lebens überall zu Tag tretende 
Umänderung von Bewegungen und Uebertragung von Kräften. 


Diaımagmelismus. 
Von Professor Dr. Hol. 


Die Anziehung und zwar eine wählerische, wird so sehr als Grunderscheinung des Magnetismus 
anerkannt, dass selbst die poetische Sprache psychische Formen derselben mit dem durchschlagenden Prädieat 
der magnetischen bezeichnet. Der neueren so oft mit dem Vorwurf der Gefühlprofanirung beehrten Natur- 
Wissenschaft war es vorbehalten, auch die Kraft dieses Gleichnisses zu brechen oder es wenigstens hinkend zu 
machen, indem sie uns lehrte, die magnetische Wirkung von allgemeinerem Gesichtspunkte aufzufassen und die 
paramagnetischeAnziehung durch eine diamagnetische Abstossung zu ergänzen. Wie immer ein Fort- 
schritt in beliebigen Gebieten der Wissenschaft nicht ohne Einwirkung auf umliegende Fragen bleibt und un- 
bewusst Thatsachen fördert, welche vielleicht wichtiger sind, als die den Anstoss gebende Erfahrung selbst, 
so war es auch hier die scheinbar geringfügige, freilich wieder durch andre Umstände eingeleitete und ge- 
tragene Beobachtung, dass ein vorübergehender elektrischer Strom die gewöhnliche Stellung der beweglichen 
Magnetnadel zur Ablenkung bringe, welche den Keim zur ganzen wichtigen Lehre des Elektromagnetis- 
mus in sich trug und so auch für die diamagnetischen Untersuchungen von unersetzlicher Bedeutung ward. 
Denn die elektromagnetische Form des Experiments ist hier die einzig mögliche oder doch die sicherste; jede 
andre Methode in Ertheilung der magnetischen Kraft ist schwach gegenüber derjenigen, welche einen galvani- 
schen Strom in schraubenförmigem Draht um den zu magnetisirenden Eisenkern kreisen lässt; auf diese Weise 
kann man wenigstens auf kürzere Zeit Magnete von fast beliebiger Kraft herstellen und findet dann, dass 
fast keine Substanz ganz indifferent sich gegen dieselben verhält. Nur muss man nicht Eine ausschliessliche 
Wirkungsform erwarten, die man merkwürdiger Weise gerade hier so lang festhalten wollte, während man in 
allen andern naturwissenschaftlichen Gebieten sah, dass die Mehrzahl der wichtigsten Erscheinungen vom Fun- 
damendalphänomen oft sehr abwich. Freilich handelt es sich hier um den 'geraden Gegensatz der gewohnten 
Wirkung, aber gerade er war als ergänzend wenigstens von dem Augenblick an zu erwarten, als man die 
Uebereinstimmung der Elektrizität mit dem Magnetismus zuerst geahnt und später bewiesen hatte. Jeder Stoff 
kann sich dem Magnet gegenüber dreifach verhalten — entweder er wird angezogen, oder er ist indifferent, 
oder er wird abgestossen — erstres ist für Eisen, Nikel und Kobalt längst anerkannt, letztres bezeichnet 
man als Diamagnetismus und das mittlere findet vielleicht nur statt, wenn nicht der gehörige Grad der 
magnetischen Kraft zur Anwendung kommt. — Ein Eisenstäbchen nähert sich einem vereinzelten Magnetpol, 
ein Wismutstäbchen entfernt sich von ihm; das erstre stellt sich zwischen den Polen eines Hufeisenmagnets 
so, dass es diese Pole berührt — paramägnetische oder axiale Stellung — das letztre macht nach Her- 
stellung des Gleichgewichts in seiner Längsrichtung mit der Verbindungslinie der Pole einen rechten Winkel 
— diamagnetische oder äquatoriale Stellung. — Von den in letztrer Beziehung erprobten Körpern er- 
wähnen wir Wismut, Phosphor, Holz, Zucker, Stärke, Kautschuk, Aepfel, Brod, Olivenöl, Walrat, Elfenbein, Led: 
getrocknetes Fleisch, Blut ete., Alaun, Bergkrystall, Glaubersalz, Kalkspat, Salmiak ... Wasser, Alkohol, Aether 
Schwefelkohlenstoff, die meisten Gase mit Ausnahme des Sauerstoffs, und die Flammen der gebräuchlich: 
Beleuchtungsmaterialen. — Gemenge verhalten sich höchstens scheinbar indifferent, denn es kommt nur auf 
Grad der gegen sie entfalteten magnetischen Kraft an, ob sie paramagnetisch oder diamagnetis 
erscheinen sollen. Es kann sein, dass ein Stoff unter dem Einfluss eines schwächeren Magneten sich axia) 


stellt, bei Verstärkung des letztren aber in die äquatoriale Stellung übersehlägt. Man muss annehmen, das 
6 * 


nn no u er Kai s 


jede magnetische Erscheinung überhaupt nur möglich sei, insofern in dem beeinflussten Körper ein adäquater 
Zustand hervorgerufen wird in Form eines Prozesses den man magnetische Vertheilung heisst. Anfäng- 
lich scheint in jenen Mischlingen die letztre einen Gang einzuhalten, vermöge dessen die paramagnetische Ab- 
stossung veranlasst und für eine besimmte Zeit verbürgt wird; bald ist der Maximalwerth der paramagnetischen 
Erregung erreicht, der Körper ist gewissermassen übersättigt, und kann in gleichem Sinne von einer Zunahme 
_ der vertheilenden oder erregenden Kraft nichts mehr profitiren, vielmehr werden jetzt andre Vertheilungsformen 
| in ihm wach gerufen, welche als Resultante die diamagnetische Abstossung ergeben. Man kann diess so ver- 
_ deutlichen, dass man das Wachsen der paramagnetischen Kraft in einer anfangs rasch emporsteigenden, 
aber bald ihren Höhepunkt erreichenden Kurve, das der diamagnetischen in einer allmählig aber unauf- 
hörlich sich erhebenden Geraden symbolisirt. Vor dem Durchschnittpunkt von Gerader und Kurve sind die 
Ordinaten der letztren grösser, wesshalb die durch dieselben versinnlichte paramagnetische Anziehung über- 
wiegt, der Durchschitt beider Linien repräsentirt eine momentane Indifferenz, jenseits desselben aber gewinnen 
rasch die Ordinaten der Geraden den Vorrang, so dass jetzt die von ihnen gemessene diamagnetische Abstossung 
den Sieg davon trägt. Von sehr grosser Wichtigkeit ist das diamagnetische Verhalten der Krystalle 
indem sich zeigt, wie die Art der molecularen Lagerung wesentliche Eigenschaften modificirt; in den regulären 
Systemen ist dieselbe nach allen Richtungen gleich beschaffen, wonach auch kein Grund vorhanden wäre, dass 
gewisse Vorgänge in einer Ausdehnungslinie schneller oder intenser verliefen, als in andrer. Die Axenverhält- 
nisse der übrigen Krystallsysteme deuten aber darauf hin, dass die Molecules nicht nach allen Seiten gleich 
günstige Bedingungen vorfanden und desshalb den Körper in einer von vollendeter Regelmässigkeit abweichen- 
_ den Weise aufbauten, welehe nun auch ein verschiedenes Verhalten gegen die Einflüsse äusserer Naturkräfte 
| begründet. So bringen gewisse Krystalle den in einer bestimmten Richtung durchgehenden Lichtstrahl zu 
' doppelter Brechung, während ein andrer Weg ihm ohne aussergewöhnliche Ablenkung offen steht, nämlich 
in der mit der Krystallhauptachse zusammenfallenden sogenannten optischen Achse, längs weicher 
offenbar die Elastizität des zwischen den stofflichen Partikeln verbreiteten Aethers eine ganz andre ist, als in 
der dazu senkrechten Richtung, welchem Elastizitätunterschied eine verschiedene Fortpflanzungsgeschwindigkeit 
' der Strahlenparthien entspricht. Je nachdem der ungewöhnliche Strahl stärker oder schwächer von der Haupt- 
_ achse abgelenkt ist, als der gewöhnliche, unterscheidet man bekanntlich einachsignegative — isländischer Kalk- 
spat — und einachsig positive Krystalle — Bergkrystall. Diese optische.Achse ist es nun, welche auch’ in 
 diamagnetischer Hinsicht die entscheidende Rolle spielt, denn sie stellt sich bei freibeweglicher horizontaler 
Lage immer äquatorial, während der Krystall bei senkrechter Stellung dieser Achse eine axiale Lage einnimmt. 
‚ Diesen jedenfalls aus der Bildungsgeschichte ableitbaren Ausnahmszustand haben vielleicht Knoblauch und 
' Tyndall von der richtigen Seite angefasst, als sie nachwiesen, dass an allen Körpern immer diejenige Richtung 
die stärkste magnetische Empfindlichkeit habe, in welcher die materiellen Theilchen am engsten beisammen 
stehen; sehr viel ist hierin noch zu leisten durch die Umkehrung des Experiments, in welchem die Bildung 
‚ der Krystalle unter Einfluss des Magnetismus erfolgt. Nach Plüker erkaltet geschmolzenes Wismut zwischen 
. Magnetpolen immer so, dass die Ebenen der äquatorialen Richtung und der vollkommnen Spalt- 
barkeit zusammenfallen. — Wie die diamagnetische Abstossung nur bei sehr intensiver Entwicklung der 
 Magnetkraft möglich ist, so scheint‘sie auch zu ihrer Aeusserung nur eine geringe Entfernung von den Polen 
zu vertragen, denn während die paramagnetischen Wirkungen in umgekehrtem Verhältniss zu den Quadraten 
der Entfernungen stehen, nehmen die diamagnetischen verkehrt mit den dritten Potenzen derselben ab; freilich 
ist letztre Behauptung nicht als gesichert anzuerkennen, denn sehr vorsichtige Beobachtungen, welche Reich 
vermittels einer ursprünglich zur Bestimmung der Erddiehte konstruirten Torsionswage vornahm, scheinen ihm 
zu sagen, dass die diamagnetischen Abstossungen sehr nahe wie die Quadrate der sie hervorbringenden Mag- 


netintensitäten sich verhalten; darf man hieraus schliessen, dass auch in diamagnetischen Körpern magnetische 
‚Polarität hervorgerufen werde, so möchte obiges Gesetz über die Fernwirkungen einigen Zweifel erregen, jeden- 


falls aber von dieser Betrachtung Anregung zu neuen alle sonstigen Erfahrungen ihrem Werth nach schätzenden 
Forschungen empfangen werden. Br 

Nicht nur die wägbaren Körper unterliegen den Einflüssen der Ber Kräfte, vn 
auch das Licht konnte trotz seiner ätherischen Natur und rapiden Schnelligkeit ihrer Riesenstärke nicht ent- 
rinnen. ‘Wie nämlich ein elektrischer Strom in einem neben seiner Leitungsbahn ohne gegenseitige Berührung 
aufgewickeltem Draht bei seiner Schliessung und Ocffnung einen zweiten Strom erregt, welcher beziehungsweise 
entgegengesetzte und gleiche Riehtung mit dem ersten hat, wie derselbe Strom einen in seinen schraubenför- 
migen Leiter eingeschobenen Eiseustab zum kräftigen Magnet augenblicklich zu machen vermag, so verändert 
auch die im Schraubendraht kreisende Elektrizität den ungreifbaren Lichtstrahl, welcher die Achse der Win- 
dungen durcheilt, ihn unter Umständen sichtbar, unter andren unsichtbar machend, und so modifiziren den- 
selben Lichtstrahl die genäherten Pole eines Magneten in so ähnlicher Weise, dass in dieser Erscheinung ein 
neues Zeichen für die innige Verbindung der beiden geheimnissvollen Naturgrossmächte geahnt werden darf. — 
Verschiedene Körper, wie Bergkrystall, Lösung von Candiszucker, Dextrin oder Weinsteinsäure in Wasser, von 
Campfer in Weingeist, arabischer Gummi, Terpentinöl, manche Gase haben bekamntlich die eigenthümliche 
Kraft, die Polarisations-Ebene eines Lichtstrahles aus seiner ursprünglich einfallenden Lage um einen Winkel 
nach rechts oder links zu drehen, dessen Neigungsgrösse der Dicke der durchlaufenen Substanzschieht propor- 
tional ist. Aehnlieh ist der Einfluss der Magnetpole. Geht nämlich ein Strahl durch einen auf den Magnet- 
pol gelegten durchbohrten Eisencylinder, so wird er um einen Winkel gedreht, dessen Richtung nach jener 
Seite fällt, gegen welche hin die elektrischen Ströme hätten kreisen müssen, von welchen man die Magnetisi- 
rung des hohlen Cylinder verlangte, und dessen Grösse abhängt von der Jntensität des angewandten Magnetis- 
mus und von der Entfernung vom Pol, in welch letztrer Hinsicht, wenn diese in arithmetischer Proportion ab- 
nimmt, die Ablenkung in geometrischer wächst; auch wird letztre fast aufs doppelte gesteigert, wenn der Strahl 
den Einwirkungen beider Magnetpole gleichzeitig ausgesetzt war. — Jst der Strahl genöthigt, neben der mag- 
netischen Circularpolarisation einen oder den andern schon an und für sich drehenden Stoff zu durch- 
laufen, so kommt es darauf an, in welchem Sinn beide Kräfto agiren, denn wenn die Drehung beidemal auf 
dieselbe Seite gerichtet ist, so tritt ebenso Verstärkung derselben ein, wie sich die in einzelnen Schichten der 
eireularpolarisirenden Substanzen geschehenden Drehungsgrössen nach der Anzahl der zu durchlaufenden Lagen 
addiren; sind aber durch Magnetismus und Substanz die Polarisations-Ebenen in widersprechendem Sinn ge- 
dreht, so erfolgt nach mechanischen Bestimmungen Aufhebung oder Schwächung des Efieetes. Dass, wie nicht 
anders zu erwarten, diese Drehung in wesentlicher Beziehung zur Elongation und Schnelligkeit der Lichtäther- 
wellen steht, leuchtet unter Andrem daraus ein, dass dieselbe um so grösser wird, je kleiner die Wellenlänge 
des geprüften homogenen Strahles ist. Auch war es für die Theorie erfreulich, von De la Prevostaye und 
Desains’s Erfahrungen ihre Vermuthung bestätigt zu sehen, dass den mit dem Lichte in allen wesentlichen 
Dingen übereinstimmenden Wärmeschwingungen vom Magnetismus ebenfalls das Schicksal der Drehung 
bereitet werde. — Schliesslich sei noch die Bemerkung beigebracht, dass die Drehung des Lichtstrahle 
durch magnetische Kraft jedesmal in der Richtung der gedachten, den Magnet umkreisenden Ströme 
geschieht, selbst dann, wenn der Strahl durch Reflexion gezwungen wird, den der gewöhnlichen Auffassung des 
Beobachters entgegengesetzten Weg, also rückwärts zu gehen; diese Drehungs-Richtung ist also von allen 


Strahl im Diamagneticun vermittels passender Reflexionen mehrmals hin und hergehen lässt. Diess verhält 
sich in den eircularpolarisirenden Substanzen anders, fur sie hat die Bezeichnung rechts und links 
nur eine bleibende Bedeutung in Rücksicht auf die Mittel-Ebene des beobachtenden Menschenkörpers, wesshal 
nach einer am dem Beobachter entgegengesetzten Ende eingeführten Reflexion die rückgängige Strahlrichtung‘ 
die beim Vorwärtsgehen erlittene Drehung wieder aufhebt. 

Eine theoretische Erklärung des Diamagnetismus kann nur vom Standpunkt der Elekt: 


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tät mit einigem Erfolg versucht werden. Keine Thatsache hindert uns, Ampere’s Anschauung beizubehalten, 
nach welcher die magnetische Kraft überhaupt dadurch erregt und unterhalten wird, dass der magnetische 
Körper von elektrischen Strömen in Schraubenform umkreist werde, welche an dem als Südpol bezeichnetem 
Ende eine Richtung verfolgen, wie die Zeiger einer Uhr, deren Zifferblatt gegen den Beschauer gekehrt ist; 
auch der grosse Erdmagnet würde seine Kraft beständig in ihm von Ost nach West mit dem magnetischen 
Aequator parallel kreisenden elektrischen Strömen danken. Man wird hier wahrscheinlich eine Unterscheidung 
eintreten lassen müssen zwischen Massenströmen und Molekularströmen, von denen erstre in gewöhn- 
licher Weise die leitenden Stoffe durchsetzen und hiebei sehr von den obwaltenden Leitungs-Widerständen ge- 
sehwächt werden, ‘die letztren aber knüpfen sich an’ die elektropolarischen Eigenschaften der Molekules ver- 
schiedener Körper bezüglich deren Qualität es höchst gleichgültig ist, ob sie Jsolatoren sind oder nicht. Hie- 
her zählt wohl auch das elektrische Verhalten der Nerven. — Sollten nun in den paramagnetischen 
Körpern bereits Molekularströme vorhanden sein, wenn auch von wunregelmässiger Richtung, so liesse sich 
denken, dass diese durch einen bereits geordneten elektrischen Strom oder einen genäherten Magneten in eine 
mit den hypothetischen Strömen des letztren gleiche Richtung gebracht und dadurch zu den bekannten An- 
ziehungserscheinungen disponirt würden. Die diamagnetischen Körper dagegen entbehren jener Mo- 
lecularströme und unterliegen bei Annäherung eines Magneten oder gleichwerthigen Schraubenstroms den ein- 
fachen Jnduetionsgesetzen, deren provozirte Ströme denjenigen der genäherten Magnetpole gegenüber die 
Abstossungen ganz erklärlich finden lassen. 


Die Säugethiere des Steigerwealdes. 


\ Ein Beitrag zur Fauna der Säugethiere Frankens, 
von Ignaz sreh, 


Wundarzt zu Kloster Ebrach. 

' Nachfolgendes Verzeichniss enthält, mit Ausnahme der Hausthiere, simmtliche von mir im Steigerwalde 
in freiem Zustande beobachteten Säugethiere. Der Vollständigkeit wegen hielt ich für nothwendig das Wild- 
schwein und den Edelhirsch, welche früher als Stand- und Wechselwild in den hiesigen Waldungen vorkamen, 
mit aufzuführen. Bezüglich der systematischen Reihenfolge wurde das Werk "die Wirbelthiere Europa’s von 
A. Graf Keyserling und Professor I. H. Blasius« benutzt. 


KRuminantia. 


Wiederkauer. 
Hirsche, 


Cervus capreolus L. Das Rehe. Findet sich in allen Theilen des Steigerwaldes, zwar nicht mehr so häufig, jedoch ist 
der Rehstand in neuester Zeit bei weitem besser, als vor 9—10 Jahren, indem derselbe durch die damaligen Jagd- 
Verhältnisse sich bedeutend verringert, nun aber durch eingetretene gehörige Jagdpflege wieder gehoben hat. Auch 
haben die Rehe durch strenge schneereiche Winter stark gelitten. In dem kalten Winter von 18%, war trotz der 
vorgenommenen Fällung von Aspen zur Fütterung des Wildes die Noth so gross, dass sich ein Schmalreh bis in die 
Hofräume des hiesigen Klosters verirrte. 

Cervus Elaphus L. Der Edelhirsch war im Steigerwalde bis zum Jahre 1830 namentlich im k. Reviere Burgwindheim 
Standwild, später wechselte Rothwild vom Hauptsmoor bei Bamberg und den Burgbernheimer Waldungen in Mittelfran- 
ken in die Reviere des Steigerwaldes. Die letzten Hirsche waren im Jahre 1848 im Reviere Koppenwind. 


Pachydermata. 
Dickhäutige. s 


Schweine. ö 


Sus Scrofa L. Das Wildschwein war im Steigerwalde bis zum Jahre 1813 als Standwild. Später verirrte sich nur hie 
und da ein Stück in die hiesigen Wnldungen. Das letzte Wildschwein wurde im Jahre 1829 von dem königlichen 
Regierungs- und Kreisforstrath, Herrn Schultze zu München, welcher damals beim hiesigen königlichen Forstamte 
practieirte, im k. Reviere Burgwindheim geschossen. 


Glires. R 
Nager. 
1. Hasen. VA 
Lepus timidus L. Die Hasenjagd war durch die obenerwähnten Verhältnisse in den Jahren 1848 und 49 bedeutend ver- 
tingert, hat sich aber in letzten Jahren wieder sehr gehoben. — Im verflossenen Winter wurde vom königlichen Re- 


vierförster, Herrn Henke zu Wustviel, eine ganz aschgraue Varietät geschossen, welche sich in meiner Sammlung 
befindet. ‘Schon zweimal erhielt ich aus hiesiger Gegend Missgeburten von jungen Hasen mit 2 Köpfen, 2 Wirbel- 
säulen und 8 Extremitäten. Brust- und Unterleibsorgane waren einfach. 
2. Mäuse. 
a) Erdmäuse. 
Arvicola amphibius L. Gemein an Bachufern, in feuchten Aeckern und Wiesen, 


3 arvalis Pall. Gemein. Im vorigen Jahre bis zur Landplage häufig. 


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Arvieoluı agrestis L. Diese Maus wurde von mir im Jahre 1856 in 2 Exemplaren beobachtet und eines davon erle 

Mein verehrter Freund, Herr Pfarrer Jäckel zu Neuhaus bei Höchstadt, legte dasselbe mit einem andern Exemplare, 

welches er aus seiner Gegend erhielt, bei der Versammlung der deutschen Ornithologen zu Köthen mehreren Naturfor- 

schern zur Untersuchung vor und Herr Professor Blasius aus Braunschweig bestimmte beide als die ächte Arvicola 

agrestis L. ” L 

glareola Schreb. Diese seltene Erdmaus erhielt ich bis jetzt aus hiesiger Gegend in 2 Exemplaren. Das eine Stück 

habe ich in Beisein unseres sehr verehrten Mitgliedes, des Herrn Inspectors Dr. Haupt, bei einer Excursion auf dem 

Radstein bei Ebrach im Jahre 1850 gefangen. 

Cricetus frumentarius Pall. Der Hamster wurde früher in der Gegend von Reichmannsdorf beobachtet, kömmt aber ziem- 
lich häufig bei Oberschwarzach, Wibelsberg und Neuses am Sand vor. 

Mus decumanus Pall. Die Wanderratte findet sich überall im Gebiete, namentlich in den Kanälen der hiesigen Kloster- 

Gebäude häufig. 

Musculus L. Die Hausmaus ist überall gemein. 

sylvaticus L. Die Waldmaus ist in manchen Jahren sehr häufig und dadurch den Forstkulturen sehr schädlich. Sie 

kömmt im Winter ölters in die Häuser. 


» 


2 


2 


3. Eichhörnchen. 
Myozus avellanarius L. Die Haselmaus wird ziemlich häufig während des Winterschlafes unter Streuhaufen, in alten 
Stöcken und in hohlen Bäumen gefunden. Im verflossenen Jahre erhielt ich einige junge Haselmäuse, welche in einem 
Weizenacker erschlagen wurden. 
Nitela Schreb. Der Gartenschläfer wurde zur Sommerszeit in der Nähe der Magdalenenkapelle bei Handthal und im 
Revier Koppenwind zur Winterszeit in hohlen Bäumen von Holzhauern gefunden. 
Glis L. Der Billich kömmt nicht selten in den Waldungen und Gärten des Gebietes vor. Vor mehreren Jahren be- 


” 


fand sich ein Pärchen mit seinen Jungen zwischen einem Fensterladen und dem Fenster eines Waldhäuschens bei 
Ebrach und ein Stück wurde im Winterschlafe unter alten Mauersteinen dahier gefunden. 
Seiurus vulgaris L. Das Eichenhörnchen ist überall gemein, die schwarze Varietät aber ziemlich selten. 


# Chiroptera. 
Fledermäuse. 
1. Glattnasige Fledermäuse. 
Vesperugo Noctua Daub. Ziemlich häufg im ganzen ‚Gebiete. 
Pipistrellus Daub. Die Zwergfledermaus findet sich in den; hiesigen Gebäuden nicht selten, wo sie schon mehrmals 
Abends mit einem Netze von mir gefangan wurde. 
Vesperus serotinus Daub. Diese Fledermaus erhielt ich schon öfters von Schieferdeckern, welche auf den hiesigen Ge- 
bäuden arbeiten. 
discolor Natterer. Diese nicht häufig vorkommende Fledermaus erhielt ich im Jahre 1856 in 15 Exemplaren, ‘welche 
zwischen den Schiefern und der Verschalung auf den hiesigen Klosterdächern gefunden wurden. In diesem Jahre 
erhielt ich ein Stück. 
Vespertilio murinus Schreb. Diese Fledermaus ist die gemeinste und daher überall zu finden. 
„ mystacinus Leisl. Die schnauzbärtige Fledermaus gehört im Ganzen zu den seltnern Arten, wurde aber schon in 
mehreren Exemplaren Abends von mir mit dem Netze gefangen. 
Plecotus auritus L. Die langöhrige Fledermaus findet sich überall im Gebiet. 
Synolus barbastellus Daub. Die Bartledermaus ist in hiesigen Gebäuden nicht selten. Auch habe ich einige Exemplare 
von Aschbach erhalten. 


” 


” 


2. Hufeisennasen. 


Rhinolophus Ferrum equinum Daub. Die grosse Hufeisennase gehört in hiesiger Gegend zu-den Seltenheiten. Vor meh- 
reren Jahren erhielt ich einige Exemplare, ‘welche dahier todt und vertrocknet hinter einer alten Thür gefunden wurden. 
„ ZHippocrepis Herm. Die kleine Hufeisennase findet sich im Gebiete nicht selten. 

NB. Dass in hiesiger Gegend, namentlich in den Waldungen und den Klostergebäuden noch einige seltene Species 
von Fledermäusen vorkommen, ist sicher anzunehmen, indem mir öfters Holzhauer versicherten, dass bei Fällung 
von hohlen Baumstämmen sie schon öfters viele Fledermäuse gefunden hätten, worunter wahrscheinlich seltene 
Arten sich befinden. Sollten mir später welche zukommen, so werde ich sie nachträglich bekannt machen, 


Insectivora. . 
Unterirdische Raubthiere. 
' Maulwürfe, 
Talpa europaea L. Der Maulwurf ist allgemein verbreitet. Es wurden schon öfters scheckige Varietäten von Maulwurfs- 
fängern gefangen. 
Spitzmäuse. 
a) Crossopus Wagl, 


Sorex fodiens Pall. Nicht selten an Bach- und Weiherufern, aber schwer zu erhalten. u 
b) Sorex L. . 
„ vulgaris L. Kömmt überall ziemlich häufig vor. j r 
„ Pygmaeus Pall. Von dieser Spitzmaus wurde ein Exemplar bei Aschbach und ein anderes bei Ebrach gefangen. 2 
ec) Crocidura Wagl. 
„ leucodon Herm. Ueberall gemein. _ . 
„ araneus Schreb. Ziemlich selten im Gebiete. 
Igel. PR 
Erinaceus europaeus L. Der Igel ist im ganven Steigerwalde gemein. a 
Carnivora. 
r Raubthiere. . 
Katzen. 


Felis Catus L. Die wilde Katze wird fast jährlich in den einzelnen Revieren des Steigerwaldes geschossen. Sie hält sich 
in verlassenen Fuchs- und Dachsbauen, sowie in hohlen Bäumen auf, wo schon mehrmals Junge gefunden wurden. 
Hunde. 
Canis Vwlpes L. Der Fuchs findet sich überall im Steigerwalde, von wo aus er sich öfters im Herbste in die nahegele- 
genen Weinberge und im Winter in die anstossende unterfränkische Ebene begibt. 
Marder. 
1. Dachse. abi: 
Meles Taxus Schreb. Der Dachs kömmt hie und da im Steigerwalde vor, wo von Zeit zu Zeit einzelne Exemplare ge- 
schossen werden. 
2. Marder. 
Mustela Martes Briss. Der Baum- oder Edelmarder findet sich überall in den zusammenhängenden Waldungen des Gebietes, 
aber nicht mehr so häufig als früher vor, 
Foina Briss. Der Steinmarder findet sich überall in Gebäuden und in Steinhaufen vor. 
a) Jltisse. 
Foetorius putorius L. Der Iltis wird überall in Gebäuden, hohlen Bäumen und Erdlöchern gefunden. 
6b) Wiesel. 


„ Ermineus L. Das Hermelinwiesel ist in hiesiger Gegend ziemlich häufig. 


„ 


vulgaris Briss. Das kleine Wiesel ist im Gebiete des Steigerwaldes ebenso häufig wie das vorhergehende, 


Ottern. 
Lutra vulgaris Erxl. Der Fischotter kömmt in den 3 Ebrachthälern in den Bächen und Fischweihern vor. Im Reviere 
Koppenwind hatte ein Paar einen verlassenen Dachsbau inne, von wo aus ein Stück einmal in einer Nacht über Mit- 
telsteinach und Achbach nach Heuchelheim in die reiche Ebrach wechselte, wie sich durch Verfolgung der Fährde 


bei neugefallenen Schnee zeigte. 


Nachträge. 
1) Zur Flora des Steigerwaldes. 


Cerastium glutinosum Fries. Bei Schmerb. 
Stenactis bellidiflora A. Br. Bei Rüdern. 
Gentiana erueiata L. Bei Schöneich und Handthal. 
Cuscuta Trifolüi Babingt. Bei Ebrach. 
Polystichum Thelypteris Roth. An einer sumpfigen Stelle bei Ebrach. 


Scolopendrium offieinarum Ser. In einer Brunnenstube im Handthalgrunde bei Ebrach. 


2) Zur ornithologischen Fawna des Steigerwaldes. 


Museicapa parva L. Der kleine Fliegenfänger wurde von mir im Jahre 1856 in dem Monate Mai und Juni als Brut- 
Vogel beobachtet. Bis jetzt war er in Bayern nie brütend, sondern nur als Zugvogel gesehen worden, 

 Colymbus torqualus Brünnich. Im Herbste 1856 erhielt ich ein lebendes jugendliches Exemplar dieses Tauchers, wel 

| ches bei Obersteiubach in einem Bache gefangen wurde, 


Dritter ans 


Dr. Haupf's Beitrag zur er Vopographie von Sdayern 


von Dr. Walser. 


Nachstehende Aufzählung bayerischer Mineralvorkommnisse (sowohl oryctognostischer als geognostischer) 
enthält vorwaltend oberbayerische Mineralien, welche meiner Sammlung seit dem Erscheinen des dritten Be- 
richtes der naturforschenden Gesellschaft von Bamberg (1856) zugegangen sind. 


; Il. Oberbayern. el 

Eekenberg bei Partenkirchen. Gyps (den Dolomit durchsetzend). 

Partenkörchen. Kalksioter. - 

Miesbach. , Tropfstein (Mühlthal), im Okt. 1856 entdeckte Tropfsteinhöhle, 200 Schuh lang, 5—25 Schuh breit, — Reti- 
nit auf Braunkohle (in den Braunkohlenlagern, selten). —  Bituminöser Schiefer (brennbar) in Fleckenliasmergel 
(Grünsee) Fiyschconglomerat (Gindelalpe) Stinkstein (Birkengraben). — Gyps (Alabaster) in Dolomit (Jägerkamp). 

Peissenberg, L. G. Schongau. Kalkspath, grün, auf Molassesandstein. 

Halbiech, 1. G. Schongau. Kalkspath, weisse durchsichtige Krystalle. 

Zell bei Ruhpolding. Schwefelkies auf Alpenkalk. 

Wildenwarth bei Rosenheim. Braunkohle. 

Tegernsee. Gyps (neu aufgefunden im Binkergraben). 


Kressenberg. Braunkohle im Eisenstein. — Erdpech im bituminösen Kalkmergel (Maxhütte). — Schwefelkiesknollen im 
Stockletten. co 
‚Spitzingalpe am Wendelstein. _Monotiskalk. — Rotlieisenstein, erdiger. 


Profkogl bei Schliersee. Hornstein, rothbraun, 


Westerhofen am Schliersee. Kalkspath, in einander gehäufte Rhombo@der von schmutzigweisser Farbe (aus dem Flysch). — 
Kalkspat auf Flyschsandstein. 


‚Rhomberg (Schliersee). Granitmarmor (gehört der Nummulitenformation au). — Kalkspath iu büschelfürmigen Aggregaten 
mit aufsitzenden Rhombo@dern, gelbbraun. 
Wurfgruben, L. G. Miesbach. Dichter Kalk, weiss, in Sewermergel. — Rother Sewerkalk (untere Kreideformation). 


Gsehwendnerberg, \,. 6. Miesbach. Schwefelkies in Grünsandstein. 

Seltwarzenberg, L. G. Miesbach. Schwefelkies. 

Brandstatter Hacken au der Leizach, L,G. Miesbach. Nummuliten-Marmor, 

Albach, 1..G. Tegernsee, , Kalkspath. 1% 

Jägerhütte bei Schwangau. Kalksinter, sprudelsteinartige Bildung, langgezogene, ausserlörmige Gestalten mit Eindrücken auf 
der Oberfläche. 


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I. Niederbayern. 


Passau. Alabaster (von einem Geschiebeblock). 


II. Schwaben und N euburg. 
Hirschbark! bei Oettingen im Ries. Tropfstein. 
Gabelsbachgreuth. Kalhspath, irisirend in einer Mergelgeode. 


Günzburg an der Donau. Sandstein-Goncretionen in den mannigfaltigsten Formen, oft von bedeutender Dimension; in’ den 
dortigen Sandablagerungen häufig sich findend. 


IV. Mittelfranken. 
Villersbronn bei Dinkelsbühl. Liaskalk. 
7 + 


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V. Unterfranken. 


Opferbaum (zwischen Schweinfurt und Würzburg. Gyps (im Keuper). 
Fernulenberg bei Würzburg: Kalksinterartiges Gestein, bildet grosse Parthien bis zu 2 Schuh im Durchmesser im Keupermergel. 


a Bayerische Marmorarten. 


1. Marmor, erbsengelb, weissgeleckt. Hohenschwangau, L.G. Sehongau. Oberbayern. 

2, Marmor, weiss, blassrothgefleckt, mit zerstreuten kleinen dunkelrothen Flecken. Ebendaher. 

‚3. Marmor, röthlich, weissgelb und braun gelleckt. Ebendaher. 

4. Marmor, roth, mit grossen und kleinen schmutzigweissen Flecken. Ebendaher. 

5. Marmor, hlassroth mit etwas dunkleren Flecken und weissen Adern. Ebendaher. 

6. Marmor, gelb mit blassroıhen Flecken, sparsamen weissen und feinen schwarzen Adern. Ebendaher. 

7. Marmor, roth mit braunen und einigen gelben Flecken und weissen Adern. Bbendaher. 

8. Marmor, roth mit grossen graugelben Flecken, weissen Adern, hochrothen und braunen Punkten. Ebendaher. 

9. Marmor, rötblich. grün und rosa gefleckt, weiss geadert mit bräunlichen Punkten. Ebendaher. 

10. Marmor, blassviolett mit sparsamen weissen Adern und feinen braunen Linien. Ebendaher. 

11. Marmor, weiss, blassroth gefleckt mit grünlichen Flecken untermischt. Ebendaher (am Fusse des Schlossberges). 

12. Marmor. roth und weiss geeckt. Ebendaher (Schlossberg). 

13. Marmor, röthlich, gelbgefleckt, mit Encriniten-Stielgliedern. Ehbendaher (alte Schlossberg). 

14. Marmor; breceienartig, mit grossen und kleinen schwarzen, gelblichweissen und rothen Flecken. Ebendaher (Felsenbad). 

15. Marmor, hellgelb mit bräunlichen und weissen Adern und röthlichen Flecken. Ebendaher (Schwansee). 

16. Marmor, röthlich mit weissen Adern und hochrothen und weissen Punkten. Zbendaher. 

17. Marmor, roth in verschiedenen Schattirungen, ‘mit grossen graugelben Flecken, weissen Adern und schwarzen Punkten. 
Ebendaher. 

18. Marmor, braun mit eingeschlossenen Terebrutuliten. Ebendaher. 

19. Marmor, gelblichgrau. Weissensee bei Füssen. 

20. Marmor, (Speckmarmor) röthlich mit weissen speckförmigen Flecken. Ebendaher. 

21. Marmor, grau, etwas graugrün gefleckt, mit dunkleren Zickzacklinien. Aalvarienberg bei Füssen. 

22. Marmor, grau, graugrün geleckt mit dunkleren grösseren Flecken. Altenschrofen bei Horn unweit Füssen, 

23. Marmor, (Blutmarmor) rothbraun mit feinen schwarzen Adern. Findenbach ®ei Füssen. 


Schliesslich diene als Berichtigung, dass im dritten Berichte der naturforschenden Gesellschaft von Bam- 
berg bei der Lokalität «Limbach bei Günzburg» aus Versehen krystallisirter Quarz statt Kalkspath angege- 
ben wurde. 

Hinsichtlich der im I. Berichte (1854) erwähnten Quarzgerölle von Griesbeckerzell bei Aichach ist 
nachträglich zu erwähnen, dass selbe gleiche Eigenschaften wie die, sogenannten Rheinkiesel, besitzen, und 
gleich diesen sich zu falschen Diamantschmuck (Imitation) verwenden lassen, wie bereits derlei angeschliffene 
Schmucksteine (Griesbacher Diamanten) existiren. Diese Findlinge werden nach starken Regengüssen auf den 

_ dortigen Aeckern und Feldern aufgesucht und an Liebhaber verkauft. Ich besitze sie von der Grösse einer 


_ Erbse bis zu der eines Hühnereis. 
| 
| 


Beobachtungen des Donatischen Kometen zu Bamberg 


im September und Aktober 1855 
von B. Eliner, 


kgl. Bezirksgerichts-Assessor. 


Der seit dem 8. September durch heiteren Himmel mit freiem Auge hier sichtbar gewordene Donati- 
sche Komet wurde am 2. Juni d. J. von Donati zu Florenz als äusserst schwacher Himmelskörper gesehen. 
Nach seiner Entdeekung am Himmel nahm er nach und nach an Glanz zu, so dass er am 8. September uns 
als ein Stern 3. Grösse erschien. Sein Schweif war noch sehr lichtarm. Am nordwestlichen Himmel strahlte 
er beim Eintritt der Dämmerung und ward immer deutlicher bei zunehmender Dunkelheit. 

Bereits am 5. September Morgen: 3. mittl. Zeit des Orts wurde er an nordöstlichen Horizont als pracht- 
volles Gestirn beobachtet. 3 

Die Dauer der Beobachtung war für hiesigen Ort durch die günstige Witterung in den September- und 
Octobertagen, vom 5. September bis 15. October 1. J. j 

Die Beobachtungen, welche wir mit unserem Kometensucher von 45’ par. M. Objeetivdurchmesser und 
44 malige Vergrösserung anstellten, waren folgende: 

Am 22. September beobachteten wir den Himmelskörper, bis er um 9b 30m in den Horizontaldünsten 
verschwand. Damals schon bemerkten wir, dass der Schweif ein getheilter, doppelter zu sein schien, worauf 
wir später zurückkommen. Der Keın erschien uns bereits als Stern 2. Grösse. Ein Stern neunter Grösse 
konnte in der Nähe des Kometenkopfes deutlich beobachtet werden. Nach kurzer Zeit erschien der Stern am 
Rande des Schweifes durch Vorrückung des letzteren. Wir richteten bald nach 2h Morgens des 13. Septem- 
bers unser Fernrohr nach dem Nordosthimmel und der klare Morgenhimmel gestattete ein deutliches Bemessen 
des Schweifes auf 3,8° Länge. 

Entdeckt im Kopfe des grossen Bären, suchte er seinen Lauf durch den. kleinen Bären in das Stern- 
bild der Jagdhunde bei, dem Haupthaare der Berenice vorbei, passirte einen Theil der Jungfrau, kam dann in 
den Ophiuchus und befand sich am 13. October einige Grade von dem Sterne w« der Schlange bis er in dem 
Sternbilde des Skorpion für uns unsichtbar ward. Der heitere Himmel am 15. October gestattete die letzte 
deutliche Beobachtung. Am 16. October hinderte dichter Nebel diess schöne Gestirn noch einmal für dieses 
Leben zu schen, doch stillte der 18. October unser Sehnen durch Aufheitern des Abendhimmels auf kurze, Zeit 
und wehmüthig verabschiedeten wir uns von dem Wanderer einer längst verklungenen Zeit, bis in einer neuen 
Daseinsstufe er sich nach 2909 Jahren mit wachsender Geschwindigkeit der Sonne und unserem Heimathspla- 
neten Erde wieder nähert. Jm Jahre 3909 unserer christlichen Zeitrechnung ist es den Erdenbewohnern wieder 
vergönnt, Donati’s Gestim im Glanze zu sehen. *) 


*). Ein solches Gestirn, wieder Halley’sche Komet ist das von uns seit dem 8. September d. J. beobachtete, welches muthmass- 
lich zur Zeit 'Alexanders des Grossen in gleicher Sonnennähe wie in unseren Tagen und zur Zeit Carls des Grossen in seiner 


Sonnenferne gewesen ist. 


Am 13., 14., 15. September dieselbe Beobachtung, wie am 12., nur dass im Kometensucher die Auf- 
flackerung des Schweifes von Minute zu Minute nicht so sichtbar war, wie mit freiem Auge. Die Sterne der 
Gegend der Hintertaze des grossen Bären wurden deutlich im Fernrohre, grösser mit freiem Auge gesehen. 

Auffallend war uns bei der Beobachtung am 17. October Morgens von 2—4h, das am Morgenhimmel 
ONO aufdämmernde Zodiakallicht — 3h 30m (des Orts mittl. Zeit). — Es erschien uns in einer Klarheit und 
Ausgeprägtheit, wie noch nie. Atmosphäre klar, rein und wenig feucht; Thermometer zeigte 9.5°R. (die äusserst 
breite Basis bis in NO sich erstreckend), die von Zeit zu Zeit auflodernden Lichtwellen, die dunklere Strahlung ge- 
gen den Scheitel.der Pyramide und das Durchschimmern der kleinsten Sterne im Krebse waren Erscheinungen, 
welehe unsere Aufmerksamkeit lebhaft fesselten. Die Helle des Zodiakallichtes war um 1—2 Grössen bedeu- 
tender als die der Morgendämmerung und mein Begleiter Kunstgärtner Fichtel überzeugte sich, das wir kleine 
Druckschrift lesen, die Zahlen unserer Sekundenuhr deutlich im Scheine des Zodiakallichtes erkannten. Der Schei- 
telpunkt reichte noch einige Grade über die Zwillingssterne Castor und Pollux, welche etwas über 45° hoch 
standen und sie, sowie’ die grösseren Sterne des Krebses, auch Saturn, erschienen fast bleich durch die Strah- 
lung und Leuchtung des schönen Phänomens. Einen grellen Contrast bildete die im Westen tief lagernde Nacht 
mit den lebhaft leuchtenden Gestirnen. 

Am 17. machten die in NNW lagernden Schichtwolken eine abendliche Kometenbeobachtung fast un- 
möglich. Bis 20. nicht sehr heiter. Am-21. September sehr heiter. Der Komet auffallend lebhaft an Glanz 
und der Kern nahezu 1. Grösse. *) 

23. September lebhaftes Aufflackern des Schweifes, oit auf eine Länge von 12 Vollmondsbreiten, oft bis 
zur Kürze von 4 Vollmondsbreiten. Kometenkopf röthlich wie Capella, die Coma mehr die gewöhnliche Stern- 
farbe, sehr bläulich der Schweif. ‘Die mit blossem Auge gemachte Beobachtung der fast täglich wachsenden 
Helliekeit zeigte sich auch im Fernrohre und es bestätigte sich die ältere Beobachtung, dass bei Kometen die 
Helle um ein bedeutenderes wächst, als nach der Theorie, ‘wenn er sich gleich bleiben würde, hätte sein sollen. 
Er kommt der Sonne stets näher. Freunde, welche mit uns beobachteten und sich guter Operngläser bedien- 
ten, waren wnerschöpflich im Lobe des schönen, «eine feurige Masse bildenden, Schweifes. Uns erschien der 
Schweif im Sehfelde des Fernrohrs bei 185m. V. anders, nämlich als aus kleinen Lichtpartikulchen bestehend, 
welche bei der berührten Vergrösserung fast spurlos zu verschwinden schienen; in. der Mitte des Schweifes 
schien sich der Schweif wie in 2 Theile zu trennen, in der Nähe des Kernes tritt der Schweif in seinen Gren- 


zen heller, compacter, das Licht intensiver, feuriger hervor. Der rechte Rand im astronomischen Fernrohre 
wie linear abgegrenzt, der linke verwaschen. 


Es war erfreulich für uns aus dem Vortrage des Herm Dr. Bruhns zu Berlin gleiche Beobachtung 
zu entnehmen und es wird erlaubt sein, aus dessen Vortrag die Worte anführen zu dürfen: «Mit blossem Auge 
mit'einem Operngueker oder einem schwach vergrössernden Kometensucher gewährt der Schweif einen weit 
helleren und prächtigeren Anblick, als im grossen Teleskop.» 

Wir berührten Eingangs dieses Vortrages, dass uns der Schweif im Fernrohre erschienen sei, wie ein 
doppelter, namentlich mehr gegen und längs der Mitte des Schweifes. In unserem Tagebuche notirten wir schon 
am 12, 22. und 23. September, es erschien uns in der Mitte des Schweifes nach seiner Längenachse ein stahl- 


, blauer Streifen, wie wenn der Schweif sich getrennt, in 2 Theile gespalten hätte.. Herr Dr. Bruhns führt hier- 


' über an: «Aber im Fernrohre sieht man an diesem Kometen wieder etwas, was man mit blossem Auge nicht 


*) Dr. Bruhns führt in seinem Vortrag über den Donatischen Kometen an, dass er der Meinung sei, dass eine Verdichtung des 
Kometen bei ihrer Bewegung zum Perihe! fast immer stattfinde und dafür habe er bei einer Morgenbeobachtung des Enke’schen 
Kometen den Beweis: vor 14 Tagen nämlich sei er eine verwaschene Nebelmasse von 2 Minuten Durchmesser gewesen und 
nach 14 Tagen sei er so verdichtet gewesen, dass sein Durchmesser nur '%/, Minute betrug und seine Hellickeit um mehre 
Grössenklassen gewachsen gewesen war. 


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sieht, in der Nähe des Kerns erscheint der Schweif an seinen Grenzen viel heller, als in der Mitte, man möchte 
fast glauben, dass es zwei Schweife wären. Doch wozu zwei Schweife? Die Erklärung ist viel leichter, denken 
wir uns den Schweif als einen hohlen Cylinder oder einen hohlen Kegel, so müssen die Grenzen heller sein, 
man sieht ja in demselben Raume an den Grenzen viel mehr Nebelmaterie, als in der Mitte.» 

Oefters sahen wir in den September- und Octobernächten bei klarer günstiger Atmosphäre die rechte 
Seite des Schweifes so scharf, linear markirt, dass nachbarliche Sterne, wie an dem messerscharfen Rande des 
Kometenschweifes angeklebt zu sein schienen, wogegen auf der linken Seit2 des Schweifes gegen die Mitte des- 
selben hin und weiter unten und oben Randsterne stets in der sehr verwaschenen Materie des Kometenschwei- 
fes standen. Das scharfprüfende Auge unseres hochgeehrten Freundes, Herrn Studienrectors Dr. Gutenäcker, 
bestätigte diese Beobachtungen, sowie die Beobachtung der Zweigestaltung des Kometenschweifes, welche durch 
die gleichzeitige Beobachtung des Herrn Dr. Bruhns zu Berlin bestätigt wird. 

Erst durch die Veröffentlichung des Vortrages des Dr. Bruhns fanden wir, dass eine oben bereits von 
uns erwähnte Beobachtung am Donatischen Kometen auch an den Kometen von den Jahren 1744 nnd 1835 
(Halley’schen) gemacht wurde, nämlich die Ausstrahlung in der Nebelhülle, ein strahlenbüschelartiges Heben 
und Senken, Ausstrahlungen wie im Nord- und Zodiakallichte. Wir verweisen hier auf die Hypothese des grossen 
Königsberger Astronomen Bessel, welche annimmt, dass den Kometen abstossende Polarkräfte innewohnen. 
Sieh meine Abhandlung über Erd- und Weltatmosphäre im III. Berichte der naturforschenden Gesellschaft 1856 
zu Bamberg. 

An dem heiteren Morgen des 17. September gelang es uns, den Kometen nach Sonnenaufgange, am 
Tage mit dem Fernrohre noch kurze Zeit zu verfolgen. 

Am 29. September erkannten wir die Duplieität von » urs. maj.; am 4. Oct. % Bootis und die stahl 
blaue Theilung des Schweifes am lebhaftesten, Beobachtungen, voraus mit Sicherheit zu schliessen, dass der Do- 
natische Kometenschweif hohl ist — und am auffallendsten war heute die dem Schweife gegenüberliegende Aus- 
strahlung. Am Abende dieses Tages bedeckte der Schweif viele Sterne, theils 3., 4., 5. Grösse, theils noch 
kleinere und ein scharfes Auge erblickte die letzte Ausstrahlung des Schweifes bei 7 urs. maj. *) 

Am 6. October wurde das abendliche Bild des Himmels verschönert, denn in der Nähe des Kometen 
erglänzte Arcturus. sch 

Am 7. October bemerkten wir im astronomischen Tagbuche: Der Kern war bald im Fernrohre voll- 
kommen kreisrund, bald zeigten sich Ausstrahlungen gegen rechts wie bei Fixsternen, am deutlichsten in der \ 
Coma. Bis zum 11. October gestattete die Erdatmosphäre eine genaue Beobachtung, von da ab bis zum 15. 
ejusd. Unterbrechungen der Beobachtungen durch Nebel und Trübungen. 


*) Babinet führt desfalls an: 1) Eine nur ein Millimeter dicke Luftschichte, in die von einem Kometen durchlaufene Region 
gebracht und von der Sonne erleuchtet, würde weit glünzender sein, als der Komet selbst. 2) Ein Komet, eben so gross wie 
die Erde, wiegt nicht mehr als 30,000 Kilogramms, d. h. nicht mehr als 30 Cubikmetres Wasser w'egen würden. 

Babinet geht von der durch Beobachtung gegründeten Thatsache aus, dass das Dazwischentreten eines Kometen das Licht 
der Sterne nicht aufhält und dass durch seine Masse hindurch selbst Sterne von zehnter und elfter Grösse, ja noch kleinere, 
gesehen werden (was auch der Fall war bei der Beobachtung des Donatischen Kometen) ohne das Mindeste von ihrem Glanze 
zu verlieren. Diese optische Thatsache bestätiget: Herschel, Piazzi, Bessel, Struve und Hind u. a. Der Komet von 1828 
bildete eine Kugel von ohngeführ 125,000.M. Durchmesser und Struve sah durch seine Mitte einen Stern 11.Grösse, der auch 
nicht das geringste von seinem Lichte eingebüst hatte. Das Dazwischentreten eines Kometen, von, der Sonne. erleuchtet, 
schwächt den Glanz des Sterns, mit dem er in Conjunction tritt, nur unbedeutend. Die Physik lehrt uns durch photometri- 
sche Mittel, dass wenn zwei leuchtende Focus zugleich glänzen, der schwächere eine 60mal schwächere Intensität haben muss, 
als der andere, um kaum merklich von dem Glanze des Nachbarlichtes zu verschwinden. Dennoch hat der glänzende Vorhang 
eines Kometen, welcher vor einem andern Stern tritt, nicht den 60. Theil des Glanzes dieses Sternes, weil sonst der Glanz 
dieses Sternes durch den des Kometen verdunkelt würde. Man kann höchstens annehmen, dass ein Komet an Lichtelanz den 
60. Theil der Lichtstärke eines Sterns gleichkomnt. Um dem Glanze des Sternes aber gleich zu kommen und denselben zu 
verdunkeln, müsste der Lichtglanz des Kometen 60 mal stärker werden, d. h. 3600 mal, mithin bedarf es 3600 mal stärkeren 
Glanzes, als der eines Kometen, um einen Stern 11. Grösce verschwinden zu machen. 


9 Am 15. October letzte Beobachtung mit 185 m. V. für kurze Zeit. *) Der Kern sehr verwaschen, 
Schweif lichtarm, da das Mondlicht störend einwirkte. ‘Kometensucher gewährte noch ein erfreuliches Bild. — 
Nach unserer Berechnung "bewegt sich der  Donatische‘ Komet in einer langgestreckten Ellipse von beiläufig 
2102 Jahren Umlaufszeit,; er‘ hat polarisirtes Licht, ‘einen langen hohlen‘ gekrümmten Schweif, der von der 
Sonne abgewandt ist. ; 

Nach Dr. Bruhns Berechnung hat der Komet eine‘ Umlaufszeit von 2102 Jahren, die aber um 1 bis 2 
Jahrhundert modifieirt werden kann. Seine grösste Sonnennähe hat 'er erreicht am 30. September 11h 45 m 
in emer Entfernung von 117°; Millionen Meilen von der Sonne. Seine grösste Entfernung nach beiläufig 1000 
Jahren wird 6800 Millionen Meilen ‘oder 11 Mal grösser, als die Entfernung des Neptun sein (Neptun ist von 
der Sonne 626.61 (grösste), 615.80 (kleinste) Millionen deutscher Meilen u. v. der Erde 648 (grösste) 595 
(kleinste) Millionen deutscher M. entfernt.) » 
mon In der Sonnennähe bewegt er sich in der Sekunde 758, Meilen, in der Sonnenferne ‘bewegt er sich in 
75 Sckunden erst eine Meile = in’ 1 Sek. 320 Fuss. 

Vom 30. September 1858 an entfernt 'er sich’ von der Sonne wieder. 

127}; Mill. Meilen = am 5.'0ctober, 


13 hs 3 eo. . 1% » 
alasıols »h aesiısll 17! » 
16% >» » 7%. 23. 


Dagegen hat er'sich bis zum’ 1. October 1858 
14,5; Mill. Meilen war er Oct. 1. v. d. Erde’ entfernt, 


12 1 m » » Be 5. 2» » > 
1 15% » » 2 NOTEN » » 
1 1% » » alu. SWL » > » 


und 127%, am Oct. 17., als er für uns verschwand. 
Die Kometenbalhn hat gegen unsere Erdbahn eine Neigung von 63 Grad — aufsteigender Knoten liegt 
in 165 Gr.; niedersteigender in 345 Gr.; das Perihel liest nördl. von der Ekliptik, 51 Gr. vom niedersteigenden 


Knoten; seine Bewegung ist rückläufig. **) 


*) Wären die Kometen feste Körper, so müssten sie ebenso wie der Mond Lichtgestalten zeigen; doch das ist nicht der Fall, man 
sieht sogar durch den Kometenkern Sterne. Die Kometen haben reflectirtes Licht und polarisirtes. Es lässt sich die grosse 
Entdeckung, dass das’ polarisirte Licht durch die Drehung des Kalkspathes zum Verschwinden gebracht werden kann, auf die 
Kometen anwenden. Hierüber hat auch Arago evidente Beweise geliefert und Dr. Bruhns hat an dem jetzigen Kometen am 
22. und 30. September 1858 derartige Versuche wiederholt und bei einer jedesmaligen Drehung von 9) Grad eines am Kome- 
tensucher angebrachten Nicholischen Prisma gefunden, dass sowohl das Licht des Kerns, als des Schweifes bald sehwächer, 
bald heller wurde. ‘Einen ferneren Beweis gibt das Verschwinden des Kometen, wenn er sich von nns entfernt. Hätte ein 
Komet eigenes Licht, so könnte er nur unter der Bedingung für uns verschwinden, dass sein Durchmesser für uns auf eiu 
Minimum sich reducirte; allein beim Verschwinden der Kometen sind die Durchmesser noch von bedeutender Grösse, dennoch 
aber wird die Lichtabnahme der Kometentheilchen so merklich gering, als wenn sich der Komet auflöste. Für jede Entfer- 

» nung müsste die Lichtintensität (dieselbe bleiben, wenn sie eigenes und nicht erborgtes Licht hätten. Ein von Dr. Bruhns auf- 
geführtes und durch meine eigene Erfahrung bestätigtes Experiment, welches dafür spricht, ist folgendes. Mit einem parallak- 
tisch aufgestellten Fernrohr von einiger Dimension ist es nicht sehr schwer, Fixsterne 1. Grösse bei Tage aufzufinden, schwe- 
rer ist es schon, Planeten zu suchen; so wird Jupiter wohl bei reiner Luft gesehen, Saturn wohl seltener bei Tage, und glei- 
ches Bewandtniss hat es mlt den Kometen. 

**) Wie bereits erwähnt, gehorchen die Kometen den Gravitationsgesetzen, folglich haben sie Masse, welche aber eine sehr geringe 
sein muss, weil sie auf Planeten, an denen sie vorbei gekommen sind, keine merkliche Störung ausübten. 


Die Sphegiden und Chrysiden der Umgebung Bambergs. 
Von Dr. Funk. 


Vor 3 Jahren begann ich, angeregt durch die in der Stettiner entomologischen Zeitung nach und nach 
-erscheinenden Aufsätze über die Grabwespen von Wissmann, Kiesenwetter, Tischbein, Kirschbaum und Ruthe 
u. A., auf gelegenheitlichen botanischen Excursionen mein Augenmerk auch auf diese Inseceten zu richten, welche 
nicht nur durch ihre Schönheit und Zierlichkeit, sondern noch mehr, wie auch die übrigen zu dieser Abthei- 
lung gehörigen stacheltragenden Aderflügler, die Wespen, Bienen und Ameisen, durch die hohe Intelligenz sich 
auszeichnen, die sie in ihrem Leben und Treiben an den Tag legen. Jeder, der sich die Mühe nimmt, diese 
kunstfertigen Thiere und ihre bewunderungswürdigen Eigenschaften näher ins Auge zu fassen, wird sich gewiss 
mit stets wachsendem Jnteresse zur genaueren Beobachtung derselben und ihres Lebens hingezogen fühlen 
und beeifert sein, dieselben aufzusuchen und kennen zu lernen. So kam es denn auch, dass ich im Verlaufe 
von 3 Jahren nach und nach eine ziemlich bedeutende Anzahl von Arten aus der Abtheilung der stacheltra- 
genden Aderflügler, (Hymenoptera aculeata) auffand. 
Jch gebe nun beifolgend einstweilen eine Aufzählung der in hiesiger Umgebung von mir aufgefundenen 
Grab- und Goldwespen, deren Anzahl sich jedoch bei weiteren Nachforschungen wenigstens um ein Dritttheil 
grösser herausstellen wird, da mir jedes Jahr wieder neue Arten brachte, obschon ich wenig Gelegenheit und 
Zeit hatte, das nahe liegende Jurakalkgebiet in dieser Beziehung zu durchsuchen, welches nach Allem, was 
ich davon kenne, eine reiche undgseltene Ausbeute verspricht. 


Der bei weitem grösste Theil der nachfolgend aufgezählten Arten fand sich in nächster Nähe der 

Stadt bis zu einer halbstündigen, nur in wenigen Fällen ganzstündigen Entfernung von hier. Viele Arten finden 

- sich auf der die Stadt umgebenden üppigen Wiesen, kräuterreichen Hügeln und Bergabhängen, trocknen Trif- 

ten, in Gärten, an Mauern, alten Pfosten u. s. w.; der grössere Theil jedoch und die selteneren Arten bewoh- 

nen die benachbarten ausgedehnten Kieferwaldungen des Hauptsmoores und seine blumenbedeckten Waldwie- 

sen und sonnigen Waldblösen; vor Allem aber sind dessen sandige, sonnendurchglühte Haiden mit ihren Oasen 

von Epilobium und Thymian wahre Tummelplätze einer reichen Anzahl von Hymenopteren und Dipteren der 
manniefaltigsten Arten. 


Sphegidae. 
Grabwespen. 
I. Crabronidae. 4. cephalotes HS. Selten. 
l. Crabro Dhlb. 5. lapidarius Ps. Nicht selten mit den vorigen. 

a) Crabro, e) Ectemnius. ! 
1. striatus HS. Nicht selten auf Umbellaten. 6. dives MS. Häufig auf Umbellaten. 
2. fossorius L. Sehr selten; bis jetzt nur 1 Ezempl. auf 7. spinicollis HS. Seltener als vorige. 

Heracleum gefangen. 8. nigrinus HS. Wie vorige. 

b) Solenius. 9. vagus L. Sehr häufig. 
3. sexcinelus v. d. L. Sehr häufig auf Umbellaten. _ 10. fuseitarsis HS. Nur 1 Expl. bis jetzt gefangen, 


8 x 


in u 


11. 


22, 
13. 


14. 


25. 


16. 
17. 


25. 
. signalus Pz. Beide Arten auf Umbellaten, doch die 


larvatus Wesm. Wie 10. 
d) Thyreopus. 

eribrarius L. Häufig auf Umbellaten. 

patellatus v. d. L. 

pferotus F. Beide nur selten vorkommend. 
e) Ceratocolus. 

verillatus Ps. Sehr häufig auf Umbellaten und an Pfo- 
sten und Zäunen, 

subterraneus F. Nicht häufig. 


alatus Pz. Auf Sandhaiden im Hauptsmoor an Epilobium 
schwärmend nicht sehr häufig. 


f) Crossocerus, 


15. podagrieus HS. 
. ambiguus Dahlb. 


vagabundus P:z. 


. leucostoma L. 

2, elongatulus v. d. L. 
. Wesmaeh v. d. L. 
. affinis HS. 


Sämmtliche Arten von Crossocerus nur in wenigen 
Exemplaren gefangen und zwar besonders an alten 
Zäunen und Pfosten; doch mag ich bei der Klein- 
heit und gegenseitigen Aehnlichkeit der Arten dieser 
Gattung viele übersehen haben. 


3) Blepharipus, 
serripes. HS. 


letztere seltener. 


ll. Lindenius Lep. 


. albilabris F. Sehr häufig auf Umbellaten. 


S. Panseri Lep. Sehr selten mit voriger. 


Il. Entomognathus Dhlb, 


. brevis v‘ d. L. Sehr häufig auf, Umbellaten. 


IV. Nitela, Latr. 


. Spinolae Litr. Selten; nur wenige Exemplare an al- 


ten Pfosten gefangen. 


V. Oxybelus Latr. 


. mucronatus F. Nicht häufig. 
. bipunctatus Oliv. Selten. 

. trispinosus F. Nicht selten, 
. furcatus Lep. Sehr selten. 
5. bellus Dhlb. Ziemlich häufig. 
. uniglumis L. Sehr häufig. 

. linealus F. Nicht selten, 


Die Arten dieser Gattung flogen am häufigsten auf Um- 
bellaten und Epilobium, an letzterer besonders O, bel- 


38. 
39. 


40. 


41. 


42. 


43. 
44. 


2. 


46. 


47. 
48. 
49. 


50. 


51. 


52. 


lus, lineatus und Lbipunctatus; O. uniglumis und tri- 
spinosus auf Umbellaten und Erdbeerblüthen. 
h vl. Rhopalum Dhlb. 
clavipes L. 
Tibiale F. Beide Arten sehr selten und nur in einzel- 
nen Exemplaren gefangen. 


II. Pemphredonidae. 
I. Trypoxylon Latr. 
Figulus L. 


elawieerum Latr. 
Stämmen; Figulus sehr häufig, leiztere Art seltener. 


Beide Arten an. alten Pfosten und 


I. Pemphredon Latr. 

Zugubris, F. Selten; ich habe dieselbe, sowie auch die 
folgenden Cemonus-Arten meist auf Blätter und Zwei- 
gen gefangen, wo sie Blaitläusen nachjagten. 

III. Cemonus Jur. 

unieolor F. 

lethifer Sh. 

rugifer Dhlb. e ! 

Am häufigsten findet sich hier €. unicolor, am selten- 
sten lethifer; doch gehen die drei Arten so in ein- 
ander über, dass die Artenrechte derselben zu be- 
zweifeln sein möchten. 

IV. Diodontus Curt. 

tristis v. d. L. Jch fand diese kleine Art nur selten 

an einem sandigen Uferabhange ober Bug. 
V. Passaloecus sh. 

corniger Sh. 

graeilis Qurt. 

Turionum  ‚Dhib, 


Exemplaren an Pfosten und. Zäunen gefunden. 


Die 3 Arten wurden in wenigen 


VI. Stigmus Jnr. 
‚pendulus Ps. Häufig aufUmbellaten und an alten Pfosten, 


IM. Philanthidae. 
I. Philanthus Latr. 


Triangulum F. Auf sonnigen Haiden nicht selten an 
Epilobium und 'Thymus fiegend. 
ll. Cerceris Latr. 


variabilis Schk. Nicht selten auf Waldblösen an Epi- 
lobium und Thymus schwärmend. 


. arenaria L. Sehr häufig auf sandigen und. sonnigen 


Waldblösen an Epilobium. 


. nasuta Klg. Häufig mit voriger Art liegend. 


. labiata F. Mit voriger, jedoch seltener. 


» TV. Nyssonidae, 
I. Nysson Latr. 
56. spinosus F. 
57. Shuckardi Wesm. 
58. maculatus v.d.L. 
59. dimidiatus Jur. 

Die 4 hier vorkommenden Arten wurden nur selten auf 
Umbellaten gefangen; N. trispinosus ist die am we- 
nigsten seltene davon. 

ll. Gorytes Dhlb. 
‚60. mystaceus L. 
61. campestris L. Häufig auf Umbellaten; die erste Art 
viel seltener. 
Ill. Hoplisus Dhlb. 
62. quadrifascialus F. Ziemlich häufig. ® 
63. latieinetus Lep. Nicht selten. 
64. quinqueeinetus F. Hier die häufigste Art. 

Die Hoplisusarten fliegen nebst den Gorytes im Hoch- 
sommer auf Umbellaten. 

IV. Harpactes Dhlb. 


65. laevis Latr. Nicht häufig; ich fing dieselbe immer auf 
üppigen Wiesen an Heracleum Anfangs August. 


66. lumiduas Ps. Sehr selten. mit vonıger. 


V, Stizus Latr. 


Oo 
< 


7. tridens F. Häufig auf sandigen, sterilen Waldblösen 
und an sandigen Abhängen an Waldwegen in der 
grössten Sonnenhitze, 

68. Perisü Lep. Diese schöne und seltene Art schwärmte 
äusserst raschen Fluges mit der vorigen an denselben 
Plätzen, jedoch nur selten und nur wenige Wochen 
lang, während St. tridens nebst der mit ihnen Niegen- 
den Bembex rostrata bis in den Herbst häufig sich 
vorfand. 

VI. Alyson Jur. 
69. bimaculatum Ps. Nurzweimal mit dem Köscher gestreift. 
V. Bembecidae. 
Bembex F., 


70. rostrata L. Fliegt häufig in den Kieferwaldungen auf 
den trockensten Sandhaiden besonders um Epilobium 


und Thymus von Anfang Juni bis September. Gewiss 
findet sich auch noch B. tarsata, da sie in der Nähe 
unsres Gebietes vorkommt. 


VI. Mellinide. 
Mellinus F. 


71. arvensis L. Häufig auf Waldblösen an Blättern und 
Zweigen von Eichen und Kiefern. wo sie Pflanzen- 
säften und Blattläusen nachgehen, sowie auf Umbellaten. 


72. 


82. 


83. 


84. 


86. 


sabulosus F. Viel seltener als vorige Art auf sandi- 
gen Waldblösen an Epilobium gefangen. 


VI. Larride, 
l. Astata Latr. 


. boops Sehr. Nicht sehr selten auf Heracleum. 


stigma Ps. Sehr selten mit voriger gefangen. 
„I Tachytes Pz. 


. obsoleta Rossi. Ziemlich häufig auf Umbellaten in der 


Nähe des Waldes, sowie besonders auf Kiefernwald- 
blösen an Epilobium. 


;. pectinipes L. Auf Waldblösen mit grosser Schnellig- 


keit zwischen Epilobien auf dem Sande umherlaufend 
und ziemlich häufig. 


. Panseri v. d. L. Mit der vorigen an denselben Orten 


. unicolor Ps. Seltener als die vorigen Arten auf Wie- 


sen an Heracleum, 


III. Miscophus Jur. 


. bieolor v. d. L. 


. coneolor Dahlb. Beide Arten sehr selten an gleichen 


Örten mit T. pectinipes gefangen; wegen ihrer Klein- _ 
heit und Behendigkeit, mit der sie auf den unebenen 

Boden hinlaufen, sehr schwer zu fangen und, desshalb 

auch wohl oft übersehen. 


IV. Dinetus Jur. 


81. pietus F. Nicht häufig auf Wiesen und Bergabhängen 


an Umbellaten und Senecio Jacobaea. 
VII. Sphecide. 
1. Sphex Latr. 


mazilosa Latr. 
selten an denselben Orten, wie Bembex, 


Diese grosse, schöne Art ist nicht 
nämlich in 
Kieferwaldung auf sonnigen Sandhaiden, nach Art ih- 
rer Verwandten bald im raschen Fluge, bald äusserst 
behend am Boden hinlaufend; gerne besucht sie Epi- 
lobium, am liebsten aber den 'Thymus. , 


I. Ammoplrila Kirb, 
sabulosa L. Sehr häufig an denselben Orten wie Sphex, 
am meisten aber an Epilobium. 
III. Miscus Jur. r 


campestris Latr. An denselben Plätzen wie Ammo- 
phila, jedoch nur selten gefangen, da diese Art sehr 
scheu ist und wegen ihrer grossen Aehnlichkeit mit 
einer kleinen Ammophila sehr leicht übersehen wird. 


IV. Psammophila Dahlb, 


. viatica L. Nicht selten behend am Boden hinlaufend ‘ 


und rasch wieder davonfliegend an gleichen Orten wie 
vorige, ! 
affinis Kirb. Sehr selten am Waldrande gefangen. 
g*+ 


% 


Lu DL2L uU esse 


V. Mimesa Shuk. 
87. unieolor v. .d. L. 
88. Dahlbomi Wesm. 
89. equestris F. 
90. bieolor Sh. 


Die Mimesa-Arten finden sich theils an alten Pfosten, 
wie besonders M. unicolor und Dahlbomi, theils auf 


Wiesenblumen, wie bicolor und equestris, doch alle. 


ziemlich vereinzelt: am häufigsten fand ich M. equestris, 
am seltensten Dahlbomi. 


VI. Dahlbomia Wissm, 


91. atr& F. Sehr selten; auf Heracleum am Waldrande ge- 
fangen. : 


VII. Psen Latr, 
2. altvatus Ps. Sehr häufig auf Heracleum, 
93. concolor Dhib. Mit der vorigen, jedoch viel seltener. 


IX. Pompilid. 
I. Pompilus Latr. 


94. plumbeus Dahlb. Häufig auf Sandhaiden am Boden 
laufend. 


95. sericeus v. d. L. Mit voriger, aber seltener. 

96. niger F. Häufig wie vorige und auf Wiesen an Umbellaten, 
97. rufipes L. Häufig an Wegen und auf Umbellaten. 
98. spissus Schdte. Seltener mit vorigen. 

99. negleclus Wesm. Ebenso. 

100. wiatieus L. Sehr häufigüberall an Wegen u. Waldrändern. 
101. chalybeatus Schdte. Selten. 

102. trivialis Kl. Sehr häufig. 

103. pectinipes v, d. L. Nicht sehr häufig auf Sandhaiden. 

II. Priocnemis Schioedte, 

104. bipunetatus F. Sehr häufg auf Umbellaten. 

105. variegatus F. Nur sehr selten mit voriger. 

106. fuscus F. Sehr selten. 

107. .affinis Dhlb. Ebenso. 

108. exaltatus F. Sehr häufig auf Wiesen an Umbellaten, 
109. notatus v. d. L. Sehr selten. 

110. hyalinatus F. Sehr selten, 


II. Agenia Dhlb. 
111. punctum F. Sehr selten an Epilobium. 


IV. Pogonius 'Dhlb,, 
112. hircanus F. Sehr selten ap alten Pfosten gefangen, 
V. Ceropales Latr, ) E 


113. maculataF. Sehr häufig auf, Umbellaten; besonders 
an sonnigen Hügeln auf Peucedanum Oreoselinum. 


114. Histrio F. Sehr selten mit voriger, 
115. variegata F. häufig auf, Wiesen an Umbellaten, 
v1. Dolichurus Latr. 
116. eornieulus Spin. Sehr selten; auf einer Waldwiese 
X Sapygid. 
I. Sapyga Latr. 
117. punetata Kl. Nicht häufig an alten Pfosten, 
118. Prisma F, Wie vorige, jedoch ziemlich häufig; riecht 
gefangen sehr angenehm nach, Borsdorfer Aepfeln, 
n II. Polochrum Latr. 
119. eylindrieum Schenk. häufig nach Achillea Millefolium. 
120. repandum. Sehr selten; an alten Pfosten gefangen. 
X. Scoliade. 
l. Scolia F. 


121. quadripunctata F. Sehr selten: Anfangs August auf 
Thymus am Hauptsmoorrande. 


II. Tiphia F, 


122. femorata F. Sehr häufig an Umbellaten auf allen 
Wiesen. 


J23. ruficornis Klg. in mehreren Exemplaren von H. Prof. 
Hofimann dahier auf Umbellaten gefangen. 


II. Meria Il. 
124. tripunetata Latr. Selten auf Heracleum, 
X. Mutillide. 
I. Mutilla L. 
rufipes Latr. Nicht häufig und sehr vereinzelt auf 


8 
Or 


sandigen Waldblösen; das Weibchen am Boden zwi- 
schen Epilobium laufend, das Männchen auf Wiesen 
an Heracleum gefangen. 


ll. Myrmosa Latr. 
126. melanocephala F. Selten; auf Heracleum gefangen. 
III. Methoca Latr. s 


127. ichneumonides Latr. Selten; bis jetzt nur mehrere 
Mäonchen (Tengra Sanvitali Latr.), auf Umbellaten 


gefangen. 


‚der heissesten Tageszeit, äusserst flüchtig und behend umher laufen und fliegen. 


Chrysid:e. 


Goldwespen. 


I. Chrysis. 


. ägnita L. Sehr häufig. 
. impressa Schenk. Häufig. 
. fulgida L. Sehr häufig. 


bidentata L. Sehr selten; auf Heracleum gefangen. 


. suceinela L. Ziemlich häufig am Rande von Kiefer-- 


waldung und auf Waldblösen; theils rasch zwischen 
Tannennadeln am Boden laufend, tbeils auf den Blü- 
then von Peucedanum Oreoselinum. 


. nitidula F. Nur ein Exemplar an einem alten Holz- 


zaun gefangen. 


. eyanea L. Häufig an alten Planken und Zäunen. 


austriaca F. Häufig an Zäunen, Planken und Pfosten. 


. dichroa Kg. Nicht selten an den steilen Dolomitfelsen 


des Jura; z. B. des Staffelberges, bei Friesen, an der 
Streitburg, an den Felsen der Ehrenbürg; ist jedoch 
wegen ihrer grossen Behändigkeit zwischen den rau- 
hen Felsen sehr schwer zu haschen. 


. caerulipes G. Nur ein Exemplar auf dem Jura bei 


Rettern an Achillea gefangen. 

albipennis Klug. Diese prächtige Art fing ich Anfangs 
August auf einer Waldwiese des Hauptsmoores an 
Peucedanum Oreoselinum unter einer Anzahl von Eva- 
nia minuta. 


139. 


140. 


I. Hedychrum Latr. 
lueidulum Dhib. Sehr häufig auf Achillea und an 
Epilobium, x 
carinulatum ‚Schenk. Ziemlich häufig mit Chrysis 
succincta, besonders zwischen Kiefern am Boden lau- 
fend. 
II. Elampus Klg. 


. auratus L. Selten auf Waldblösen an Epilobium. 


aeneus Ps. Selten auf Achillea. 
pusillus F. Nicht häufig mit vorigem. 
bidendulus Klg. Sehr häufig auf Wiesen an Heracleum. 
truncatus Dhib. Sehr selten mit voriger. 
IV. Notozus Först. 
Panzeri F. Selten auf Waldblösen 'an Achillea. 
V. Cleptes Latr. 


. semiaurala F. Sehr selten; in einem Garten gefangen. 


VI Parnopes Dhlb. 


. carnea Latr. Diese prächtige Goldwespe findet sich 


nicht sehr selten, jedoch sehr zerstreut und vereinzelt 
an denselben Orten, wie Bembex rostrata, ihr Haus- 
herr. Gewöhnlich tummelt sie sich bei stärkster Son- 
nenhitze in grosser Gesellschaft von Sphex, Ammophila, 
verschiedenen Waldbienen und Hummeln nebst Tachi- 
nen und Pterocheilus klugii auf blüthenbedeckten Ra- 
sen des Thymus Serpyllum herum. 


Nächst Epilobium und Thymian sind die Umbellaten, vorzüglich Heracleum die reichsten Fundorte; 
die Dolden des letzteren sind oft ganz bedeckt von Hymenopteren und Dipteren in buntester Mischung. 

' Das Juragebiet konnte ich, wie gesagt, nur wenig besuchen und ich kann daher auch von dort nur 
zwei seltene und schöne Goldwespen anführen, welche-den dortigen Dolomitfelsen eigenthümlich zu sein scheinen. 
Die in Goldglanz und manchfacher Farbenpracht leuchtenden Mitglieder der Goldwespenfamilie halten 
sich fast meistens an sonnedurchwärmten, alten Pfosten, Planken und Gartenzäunen auf, wo sie am liebsten in 


Elampus u. s. w. finden sich am häufigsten auf Blumen, besonders Millefolium und einige wenige an Felsen, 
‘wie bereits erwähnt. 
Des Herrn Professor Schenk in Weilburg vortrefliche, durch Klarheit und Genauigkeit sich auszeich- 
nende Abhandlung über die verschiedenen Familien der Hymenopteren, besonders seine jüngste über die Sphe- 


giden, ermöglichten mir es hauptsächlich, eine genaue Kenntniss derselben zu erlangen. 


Insbesondere bin ich 


noch demselben meinen Dank schuldig für die Güte, meine ihm zugesandten Arten einer genauen Revision zu 
unterwerfen. 


Andere wie Hedychrum, 


Ueber das Wettersteingebirg. 


Mit Bezugnahme auf ein von Herrn Dr. H. Schlagintweit auf galvanoplastischem Wege 
gefertigtes Relief der Zugspitze und des Wetterhorns. 
Von Ingenieur Fr. Drausnick. 


Von den Gebrüdern Schlagintweit wurde dem naturforschenden Vereine zu Bamberg im Laufe dieses 
Jahres. ein sehr interessantes und schönes Geschenk gemacht, nämlich ein von Herrn Dr. Hermann Schlagint- 
weit galvanoplastisch dargestelltes Relief des Wetterstein-Gebirges im oberbayerischen Hochgebirge, kgl. Land- 
gerichts Werdenfels. 

Der Massstab dieses Reliefs ist = z,15„ der natürl. Grösse, die Länge des aufgenommenen Gebirg- 
Terrains beträgt 92500 bayr. Fuss, oder 23309 — 7,28 geograph. Stunden, die Breite desselben ist = 50000 F. 
oder 33992 — nahezu 4 geograph. Stunden, welches einem Flächenraume von 7,28 geographischen Quadrat- 
Meilen entspricht. 

Das auf galvanoplastischem Wege aus Messing hergestellte Relief ist auf einem schwarzpolirten Holz- 
Rahmen erhaben so angebracht, dass die Ebene des Rahmen den Meeres-Spiegel des adriatischen Meeres ‚be- 
zeichnet, auf welche alle Höhen der Berge und des Terrains eingemessen sind. 

Obengenanntes Vereins-Mitglied, welches während seines mehrjährigen Aufenthaltes ‚im oberbaye- 
rischen Hochgebirge Gelegenheit hatte, auch das Karwendel- und Wettersteingebirg mit seinen vielen und 
mannigfaltigen Naturschönheiten genau kennen zu lernen, fertigte zur näheren Verständigung und genauen Be- 
zeichnung dieses Reliefs für den Verein eine in Blei gezeichnete Spezial-Karte, nebst einer Längenansicht des 
Wettersteingebirges, und zwar in. derselben Grösse und dem Massstabe des Reliefs. 

Diese Gebirgskarte, welcher noch eiuige: Beistift-Skizzen verschiedener Ansichten der Zugspitze beige- 
geben sind, enthält demnach die Namen der wichtigsten und höchsten Berge, der Thäler, Klammen, Seeen, Bäche 
und Almen mit ihrer Höhenlage über dem Spiegel des adriatischen Meeres, sowie eine genaue Bezeichnung der 
Städte, Ortschaften, Flüsse, Bäche, Strassen, Fahr- und Gehwege. 

Von: den grossartigen und mannigfaltigen Naturschönheiten, welche das: oberbayerische Hochgebirg. von 
den: Berchtesgadner und Reichenhaller Bergen an bis zu den fernen Algauer Bergen am Bodensee ‚darbieten, 
nimmt namentlich das oberbayerische Karwendl- und Wettersteingebirg an grossartiger Erhabenheit, Mannig- 
faltigkeit und Naturschönheit unstreitig den ersten Rang ein, und gab deshalb schon so vielen Naturfreunden 
“und Künstlern: reichen Stoff und Anlass zur Bewunderung und Begeisterung. 

Daher kam:es auch, dass so viele Scheitel unserer vaterländischen' Berge mit einem Signale,’ meistens 
dem Kreuze, (geschmückt wurden. 

Vom: Riesenberge des Watzmanns am Königssee bei Berchtesgaden, 8263‘ hoch über dem adriatischen 
Meeresspiegel, die ganze, schöne Gebirgskette der Traunsteiner-, Rosenheimer- und Isarberge, des grossartigen 
Kaisergebirges, des Karwendel- und Wettersteingebirges, bis hin zum mächtigen Sailing bei Hohenschwangau 
und den fernsten Algäuerbergen am Bodensee ziert das Kreuze die Gipfel dieser Berge. 

Mitten unter dieser schönen Gebirgskette, erhebt sich der Beherrscher derselben, der erste Fürst der 
bayerischen Gebirgswelt, nämlich die 10115 bayr. Fuss hohe Zugspitze, welche bis zum Jahre 1851 ihr Haupt- 
schmucklos in die blauen Lüfte des Himmels emporhob. j 


Mit patriotischem Hochgefühle und muthvoller Entschlossenheit wurde gleich so vieler anderer bayri- 


schen Bergspitzen im Jahre 1851 auch das Haupt des Königs der bayrischen Berge, die Zugspitze, mit einem 
'Kreuze würdevoll gekrönt. \ 

Die im Jahre 1851. eröfinete Subseription im k. Landgericht Werdenfels hat im Landgerichtsbezirke, 
und namentlich in den höchsten ‚Kreisen durch Königl. Munificenz, einen solch erfreulichen Anklang gefunden, 
dass die Anfertigung eines Kreuzes ausgeführt werden konnte. 

Das Kreuz, von Cylinderform, wurde in Schongau, k. Landgerichts Schongau, aus Eisen meisterhaft 
gefertigt, die Rohrenflächen mit Kupfer plattirt, und sodann gut vergoldet. Daselbe ist 14 Fuss hoch mit 
11 Zoll Durchmesser und in 14 Theile zerlegbar.' Die kupferne Kugel hat 2 Fuss Durchmesser. ' Das Gerippe 
im Jnnern besteht aus geschmiedeten Eisenstangen, welche durch Schrauben, Bänder und Nieten gut verbunden 
sind. Von aussen, im Stein eingelassen, ist das Kreuz mit 3 eisernen Strebestangen gegen Sturm und Wind 
befestigt; das Gesammt-Gewicht beträgt 300 Pf. 

Mit der Leitung der Expedition war der k. Forstwart Kiendel v. Graseck, einer der besten Bergsteiger, 
betraut, und durch diesen die Wahl der Träger getroffen. 

Der 11. August 1851 sollte der Expeditionstag sein. Die Witterung Tags vorher war zweifelhaft; 
der 11. August stellte trübes Wetter in Aussicht; der Barometer aber zeigte gutes Wetter, das Gewölbe stieg 
hoch, und so ertönte nach einigen Hin- und Her-Deliberiren der Ruf zum Aufbruche. Die ersten Träger, Par- 
tenkirchner, gingen am 11. August Morgens ab, ihnen folgten allmählich das übrige Begleitungs-Personal, wel- 
ches aus dem Leiter der Expedition, dem Verfertiger des Kreuzes, Schlossermeisterssohn Kiesel v. Schongau, 
und aus 8 andern meist dem Forst- und Jagd-Personale der Umgegend angehörigen Begleitern bestand. 


Der Weg ging durch die Partnachklamm ins Reinthal, wo man sich vereinigte. Beim Reinthaler Bauern 


labte sich Alles; die Bäuerinn, nach freundlichem Grusse, versprach gut Wetter, und brachte Käse und Butter 
herbei. 

Gegen Mittags brach die Expeditions-Mannschaft,-aus 28 Köpfen bestehend, auf und gelangte, dem 
Laufe der rauschenden Part nachfolgend, an der sogenannten blauen Gumpe vorüber, mit eintretender Dämme- 
rung zur Angerhütte, dem Ziele der 1. Tagsreise. 

Der Weg durch das hintere Reinthal ist malerisch schön, links und rechts schauen die himmelblauen 
Felswände und Berge des Wettersteingebirges, die 7007’ hohe Kothbachspitze, der 9100° hohe Hochwanner, 
die Reinthaler- und Wetterschroffen, und mehrere andere Bergspitzen majestätisch, auf den staunenden Wanderer 
„herab. 

Die Angerhütte, nur für 2 Hirten bestimmt, bot natürlich für 28 Mann nicht Raum, wesshalb 1 Dritt- 
theil in der Hütte, die andern 2 Drittheile sich unter dichten, buschigen Fichten placirten und bivouakirten fröh- 
lich bei angezündetem Feuer. j 

Geschlafen wurde wenig, denn das Bett in der Hütte, (aus Fichtennadeln) war einigen zu wax und 
der Raum zu enge,‘ 

Um Mitternacht wurde an’s Aufbrechen gedacht und jeder sorgte noch für ein kräftiges, warmes 
_ Frühstück, ordnete sein Gebäcke und rüstete sich zum Aufbruche, der gegen 2} Uhr erfolgte. Es war ein 
malerisch grotesker Anblick, wie die kräftigen Gestalten beim rothen Schein der Fackeln aus dem Dunkel des 
Waldes auftauchten, unter munterem Zurufe und Jauchzen sich sammelte, und rüstig den. Weg antraten. 

Die Beschwerden blieben nicht aus; nach kurzem Marsche über die Partnach begann ein steiler, längs 
einer Felswand sich hinziehender, mit Gerölle und glatten Stemplatten bedeckter Weg, meist mühsam und nicht 
ohne Gefahr, was den Trägern die Last erschwerte. 

Als es,eben tagte, erstieg man das Platt, und frisches Quellwasser, das letzte auf der Zugspitze, stärkte 
die Ermüdeten. Auch hier gewährte der sich .darbietende Anblick köstliche Labung. 


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Unter" sich schaute das Auge hin auf das tiefe, enge Partnachthal, allenthalben von kahlen, fast senk- 
rechten Wänden eingeschlossen, über sich wurden hier zum ersten Male die Spitze .des Zieles ansichtig, welche 
wie Sterne aus dunkler Nacht hellglänzend, vom untergehenden Mond beleuchtet, herniederblickten. j 

Von da theilten sich die Berge, rechts ab die Wände des Schönberges mit dem Gaiskaare, dann der 
Brumnthalklamm an dem hohen Plassen anschliessend, links nahmen die Reinthäler und Wetterschroff ihr Ende, 
sich mit dem Gatterl und Plattacher Farner und Wetterschroffen verbindend. 

Indess führte der beschwerliche Weg über die mit Gras und’ Alpenkräuter bewachsenen Hügel, an den 
Fuss des Schneeferners, der nach Sonnenaufgang erreicht wurde. Golden glänzten die der Sonne zugewandten 
Felswände, klar und rein zeichneten sich die Conturen der Berge am tief blauen Himmel und jeder glaubte 
die Beschwerden durch die herrlichste Aussicht auf dem Zugspitze belohnt zu finden. 

„Nachdem der Schneeferner, mit wellenförmig und wenig steil abfallenden Schneeflächen,- nur selten un- 
‘terbrochen durch einzelne Felsen und Gerölle von mindestens einer Stunde im Gevierte, ohne Gefahr über- 
schritten war, begann mit dem Fusse des eigentlichen Zugspitzkopfes der Anfang der grösseren’Mühen und 
Beschwerden. Alles ruhte hier, labte sich und sammelte neue Kräfte, welche die steilen Berge forderten. 

Mit grosser Vorsicht musste die sogenannte Sandreise (eine steile, meist aus Platten und losen. Steinen 
bestehende Hänge) erklommen werden. Der Zug war imposant und grotesk, 29 Mann in einer langen Reihe, 
die einen mit Kraxen, andere mit Ruck- oder Bergsäcken bepackt, und wieder andere mit der Last der Eisen- 
theile des Kreuzes nach und. über sich tragend, klommen die Sandriesen hinan. Noch war eine steile, von Fel- 
sen überragende Schneehänge zu passiren, über welche mit äusserster Vorsicht man glücklich auf den Grat 
des Gebirges anlagte. 

Grauenhaft und unheimlich war hier der Blick über fast senkrechte Wände, doch passirte man den 
Grat und dessen vielzackigen Kamm ohne Gefahr. Die gefährlichsten Abgründe befinden sich glücklicherweise 
auf der südwestlichen Seite gegen Erwald, und brauchten nicht bestiegen zu werden. 

Glücklich war der Grat überstiegen, und der Forstgehilfe Bauer von Farchant, und der Träger Jocher 
von Partenkirchen eilten trotz alles Zuredens voraus, und erreichten, die Ersten, die Zugspitz. Alles folgte 
muthig nach. Der kegelförmige Kopf des Gipfels ist seines groben Steingerölles wegen zwar beschwerlich, aber 
nicht gefährlich zu besteigen. Unter Jubel und Jauchzen gelangte der Zug oben an und der schmale Gipfel 
war von Jedem bestiegen. ? 

Hier bietet sich dem Auge ein sowohl in der Nähe als Ferne höchst grossartiger und feenhaften An- 
blick dar. Man steht hier am Rande ungeheurer Klippen und Wände. Die Zugspitzwände bilden mit dem 
Waxenstein das schauerliche Höllenthal mit einen Bleibergwerke, meist senkrecht, oft überhangend, scheinbar 
jeden Augenblick den Einsturz drohende Felsmassen; nördlich, fast am Fuss der Zugspitz, schimmert der dunkel- 
grün melancholische Eibsee, während westlich und südlich der zurückgelegte Schneeferner und das Erwald- 
Thal den Fuss des Berges umschliesen. Nach kurzer Rast begann die Arbeit. Zuerst wurde das verwitterte 
Gestein auf 1 bis 14 Fuss Tiefe abgeräumt, um auf den gesunden, festen Felsen zu gelangen. Die losen Trümmer 
wurden in den fürchterlich heraufgähnenden Abgrund geschleudert, wo sie in hundert und tausend Stückchen 
zerstäubten. 

Nach beendigtem Abräumen ging es an das Bohren des Loches für das 29 Pfd. schwere und über 2 
Zoll dicke Kreuzstangentheil. Der Stein war sehr hart und spröte, so dass der Bohrer mit jedem Streiche 
mehrere Zoll hoch aufsprang. Drei männisch und 15 Zoll tief wurde gebohrt; die Bohrer waren stumpf, und 
damit die Bohrarbeit gegen Mittag vollendet. 

Unterdessen wurde das Kreuz zusammengesetzt. Auch das Verschlussgefäss mit dem Namensverzeich- 

"niss der Titl. H. Subseribenten und kurzer Angabe des Expeditionszweckes, der Kreuz-Anfertigung u. a. wurde" 
an einem Hacken in der oberen Kugelhälfte befestigt, zuletzt alle Schrauben angezogen, Bänder und Riegel 
angetrieben, von Aussen gut vernietet, — und das Kreuz war fertig. — 


. 


'Wenn es nur auch schon stünde, flüsterte man sich zu; — und der Wunsch war wahrlich kein überflüs- 
siger. Ungeheure Mühe kostete die Aufstellung, gegen 12 Mann waren beschäftigt. Man zog es mit Seilen i 
die Höhe, während rückwärts die Last des Kreuzes mit der vom Kreuzcentrum auslaufenden Stützstange nach. 
. geschoben und in das Loch dirigirt wurde. ai r 

Schauerlich war es anzusehen, wie drei Männer, auf der äussersten Zinne des schmalen Gipfels vor 
3 Seiten von den tiefsten Abgründen umgeben, an dem Seile mit der grössten Todesverachtung arbeiteten. 

Das Ausreissen des Seiles, ein einziger falscher Tritt oder der geringste Schwindel, hätte alle unre 
bar in die fürchterlichste Tiefe gestürzt. Doch munter und unbesorgt verrichteten die rüstigen Bursche ihre 
schwere Arbeit; das Kreuz kam zum Stehen und erhielt die verlangte Richtung. 

Die Löcher für die 3 Seitenstützen wurden mit minderer Schwierigkeit gebohrt, zwei der Stützen an dem 
unter der Kugel angeschmiedeten massiven Eisenring eingehängt und eingenietet, sodann die 3 Stangenende 
in das Gestein befestigt, alles gut mit Eisen verkeilt und mit 20 Pfd. Blei eingebleit. Nachmittags 3 Uhr 
war das Werk glücklich vollendet. 

Die Namen aller Anwesenden wurden auf Papier verzeichnet, in eine Flasche unter dem am Fusse des 
Kreuzes auferrichtetem Gestein aufbewahrt, hierauf ein Dankgebet verrichtet und alsdann der Rückweg ange 
treten, der wohl bei Weitem gefährlicher schien als das Ansteigen des Berges. So lange das Gestein andaue 
ging alles gut; der zackige Kamm des Grates war glücklich überschritten, und über die schwindelnde Höhe 
desselben noch ein unheimlicher Abschiedsblick auf den melancholischen Eibsee, und auf das, jenseits der 
Thörlen liegende Erwald geworfen; aber die Hauptgefahr kam nun; denn an der Morgens hart gefrorenen 
Schneehänge angelangt, zeigte sich der Schnee von der Sonne erweicht, und war zu befürchten, er möchte mi 
den Steigern abrutschen und diese in die Tiefe führen. Glücklicher Weise war der Schnee tiefer, als 
schien und liess einen sichern Pfad erwarten. 4 

Nach kurzer Mühe waren nun auch das so mühsam erstiegene Geröll und die Sandreisen glücklich über- 
schritten, der Schneeferner, und mit ihm wieder sicherer Boden betreten. 

Jetzt erst machten sich die gepressten Herzen Luft, und an die Stelle ängstlichen Stillschweigens tr: 
nunmehr fröhlicher Jubel. ; 

Hurtig und lustig gings abwärts; über viele Stellen des Schneeferners wurde ein Wettlaufen (Abfahren 
gehalten. hl 

Zur Dämmerzeit erreichte die Gesellschaft wieder die Angerhütte und brachte die Nacht wieder au 
dieselbe Weise, wie die vorige, jedoch mit festerem Schlafe, zu. Alles dankte Gott nochmals, dass das Kreuz 
glücklich aufgestellt wurde. — Nur ein einziges Mitglied der Gesellschaft kam nicht am Anger an, — d a 
k. Forstgehilfe Bauer. Wo mochte er hingekommen sein ? { 

Zu merkwürdig, ja unerhört ist das von ihm erstandene Abendteuer, als dass dieses übergangen wer- 
den dürfte. oe 

Michael Bauer von Ettal gebürtig, Forstgehilfe in Farchant, beschloss, an der Expedition auf der Zug 
spitze Theil zu nehmen. Ä 

Wegen ungünstiger Witterung am 11. August ging derselbe in sein Revier am Röschberg und kaı 
Abends nach Farchant zurück. 

Hier erfuhr er, dass die Zugspitz-Gesellschaft Vormittag desselben Tags von Partenkirchen abgegangen sei 

Da die Witterung immer günstiger sich zeigte, so war der Entschluss gefasst, der Expedition nachzu 
eilen. Um ?/28 Uhr Abends desselben Tags ging Bauer nach Partenkirchen, eilte von da des Weges weitet 
und kam nach 12 Uhr Nachts in der Angerhütte an, wo bereits das Frühstück von Anderen bereitet wurde 

Rüstig und munter, seinen Doppelstutz auf den Rücken und seinen Hund zur Seite, stieg nun Baue) 
den gähabschüssigen Berg mit den Uebrigen hinan; ja trotz seines 24 stündigen Marsches war er es, der übeı 
den Grat hinwegeilend, als der Erste den Zugspitzgipfel erstieg. Bauer wollte bei dieser Gelegenheit das Doı 

9 


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Erwald besuchen; desswegen verliess er mit seinem Hunde Mittags die Gesellschaft, um auf der Westseite 
über die steilabfallenden Wände der Zugspitze zum Eibsee hinabzusteigen. 

Da hinab also — über diese Wände wollte Bauer in der Meinung, es sei dieses nicht so schwierig; 
bald sollte er sich vom Gegentheil überzeugen. 

\ Kein menschliches Wesen, sicher selbst kein Wirbelthier, war bisher da hinabgestiegen: ein Wagniss 
sondergleichen, ein Non plus ultra ohne Uebertreibung. 

Geraume Zeit kletterte er steile Wände hinab, suchend, wo möglich, über Steingerölle und Schnee 
festen Fuss zu fassen. Dass hier beim Klettern über so steile und jähe Abgründe an einen Schwindel nicht 
gedacht werden dürfe, versteht sich von selbst. 

Nach langwierigen Abwärtssteigen befand er sich an einer schiefen, glatten Steinplatte, an deren Ende 
'ein Abgrund heraufgähnte. 

Dieser Anblick war, seiner Aussage gemäss, der fürchterlichste seines Lebens. 

Bisher trug er seinen Hund »Di« im Bergsack, da er sich auf den Steinen die Füsse wund gelaufen 
hatte. Um aber der Gefahr, im Durchschreiten einer schiefen Platte sammt dem Hunde, zu Grund zu gehen. 
 vorzubengen, liess er den Hund frei, welcher bei jedem Tritte ob seiner wunden Füsse jämmerlich heulte. 
Doch hier erstarb das Mitleid, da es sich um Rettung des eigenen Lebens handelte. 

Kaum war die Platte übersschritten, so war damit der Ausweg abgeschnitten. Vor ihm stiegen senk- 
rechte Wände mehrere tausend Fuss in die Höhe; unter ihm lagerte sich über eine grauenvolle Gıuft hin 
das Schneekaar. — | 

Was nun thun? Nichts blieb übrig, als entweder die steile Wand hinansteigen, die er herabkam, oder 
einen Sprung über die Wand auf den Schnee hinab wagen, um da bei vielleicht gefrorenen Schnee wie auf 
glattem Eise abzuglitschen und in eine endlose Tiefe zu stürzen ? — Bauer verbarg sich die Todesgefahr. nicht, 
in der er schwebte; aber Geistesgegenwart verlor er bei all dem doch nicht. Seine Wahl war getroffen: ein 
salto mortale, ein kühner Sprung auf den Schnee hinab, jedoch mit vorheriger Probe. Sein Hund musste sie 
"bestehen; dieser sollte in den Schnee hinab, — machte sein Auffallen auf dem Schnee eine Vertiefung in den- 
selben, so war es ein günstiges Zeichen; würde dem Hunde das geringste Leid zustossen, so war ja ihm der 
Doppelstutzen zur Hand, um den Qualen des armen Thieres ein Ende zu machen, so lieb und unentbehrlich 
derselbe ihm auch war. Also der Di flog in den Schnee hinab, und sieh — der Hund befand sich auf den 
Luftsprung behaglich und kroch aus dem Schnee heraus und schaute sehnsuchtsvoll zu seinem Herrn empor. 
Welche Ermuthigung für Bauer! Kurz besonnen sollte auch sein Stutzen die Probe bestehen. Hinab in den 
"Schnee! Zerbrichst du? Lieber du als ich; — und er schleuderte mit Kraft das Doppelgewehr hinab in den 
Kaar. Auch dieses blieb stecken. 

Also in Gottes Namen! Auch nach Bauer! sei es auch — dein Grab! Ein mächtiger Sprung über die 
‚20 Fuss hohe Kluft. Hinab in den Schnee — und der Sprung war gelungen! 

Der Jäger, sein Hund und sein Gewehr waren wohlbehalten im Schnee beisammen. Die Gefühle 
Bauer’ s sind nicht zu beschreiben, so was lässt sich nur empfinden. Freuden- und Dankes-Thränen rollten aus 
‚seinen Augen! 

Und doch war dieser glückliche Sprung nur der Anfang noch grösserer Aengsten ‚und En für 
Bauer. Der Sprung war gewissermassen unüberlegt. Kannte Bauer die Gegend? Wuste er einen Ausweg? 
Bei völliger Unkenntniss der Gegend bot sich ihm nicht die geringste Sicherheit dar, wenn auch der Sprung 
gelänge, einen Ausweg zu finden, wohl aber die fürchterlichste Wahrheit, dass ein Rückweg unmöglich sei. — 
Er stieg den Schneekaar westwärts an das äusserste Ende und hoffte bei diesem eine abwärts zu 


steigende Stelle nach Erwald zu finden. 
Wie überrascht war er, als seiv Blick nichts als überhängende Wände und keinen gangbaren. Steig 
erspähte. 


In dieser trostlosen Lage sass er am äussersten Ende des Kaars, seufzend und wünschend, wieder ober 
zu sein bei seinen Gefährten; allein dieses war wegen des Sprunges rein unmöglich und er musste dahe 
wollte er anders sein Leben retten, einen andern Ausgang suchen. — Er durchsuchte nun den ganzsn Rand 
des Schneekaars bis ihm eine sich darbietende Kluft die geeignete schien, hinabzukommen. Allein als er mit 
vieler Mühe herabstieg, fand er, dass ihm übersteigende Wände entgegenragten. 

Er musste also nochmals über den Schneekaars zurückkehren, und hier fühlte er, dass er ermattet sei. 
Mit vieler Mühe gelang es ihm, eine Stelle anzutreffen, wo ihm das Hinabsteigen möglich schien. 

So gelangte er endlich — immer zwischen Leben und Tod — an der Wasserscheide der Thörlen, w 
ihm einige Erwalder begegneten, und mit ungläubigem Staunen von ihm erfuhren, dass er wie ein Deus ex 
machina da hinabgekommen sei. »Herr!« erwiderten diese, »den Weg hat ausser Euch noch kein Mensch ge- 

macht, so lange der Zugspitz besteht.« 

Bauer meinte selbst, dass er nicht gewillt sei, diesen Weg sobald wieder zu machen. Um 4 Uhr 
Abends kam Bauer in Obergrainau an, während die Gesellschaft am selben Tage in der a en noch über- 
nachtete. Bauer hatte gewiss den kürzesten Weg von der Zugspitze auf die Ebene gemacht; 

Indess brach auch die Zugspitz-Gesellschaft am nächsten Morgen von der Angerhütte auf und kehrte 
beim Reinthaler noch einmal ein. Von da aus wendete ein Theil der Träger seine Schritte sogleich der Hei- 
math zu, der Rest der Expedition aber kehrte nach Partenkirchen zurück, das gegen 1 Uhr Mittags glücklich 
erreicht wurde. 

In geognostischer Beziehung wäre zu erwähnen, dass die Felsmasse des Karwendel- und Wetterstein. 
Gebirges gleich dem übrigen Alpengebirge aus Jura mit seinen verschiedenen Formationen und Unterabthei 
lungen besteht. Das Gestein an der Oberfläche ist meist sehr verwittert, darunter befindet sich die feste Fels: 
Masse von meist schiefer und horizontaler Schichtung, als vulkanisches Eruptionsgebilde und besteht aus 
kohlensäuren Kalk mit Thon, und verschiedener meist grauer und röthlicher Färbung, durchzogen von kristal 
lischem Kalkspatadern mit milchweiser "Färbung. 

Am höchsten Grate der Zugspitze befanden sich auch einzelne Stücke von Muschelkalk mit unzähligen 
eingewachsenen, kleinen Schnecken und Muscheln. Im Höllenthale mit dem Ammerbache, welches’ die Zugspitze 
mit dem Waxenstein bildet, befindet sich in einer Höhe von 2100 Fuss ein Bergwerk, welches sehr reichhal- 
tiges Bleierz, nämlich den Bleiglanz (Schwefelblei) mit etwas Silbererz, das Rothgütigerz (Schwefelsilber 
liefert. — Es war dieses Bergwerk Privateigenthum des Herrn Bibl in Garmisch, welches derselbe dann später 
an eine Gesellschaft von Engländern verkauft haben. soll. 

Auch wurden vorher vom Staatsärar mit dem Bergwerkbesitzer Unterhandlungen wegen Ankauf des 
Bergwerks gepflogen, die aber zn keinem günstigen Resultate führten. 

Mit dem Schneeferner der Zugspitze 8000’ über dem Spiegel des adriatischen Meeres hört alle Vege- 
tation auf. 

Bis dahin, mitunter selbst auf den einzelnen Stein-Inseln in demselben, fanden sich noch folgende 
Alpenpflanzungen vor: 


Ranunculus alpestris, Soldannella alpina, 


» montanus, Androsace obtusifolia, 
Silene acaulis, Draba Aizoides, 
Saxifraga muscoides, Dryas octopetala, 


| 
: I 
» caesia, | Salix repens, 
» controversa, Myosotis alpestris. 


ambergs Witterungs-Verhältnisse in den Monaten des 
Jahres 1858. 


Januar. 

Die ersten Tage des Monats waren meistens heiter mit ziemlich milder Temperatur, erst gegen die 
itte des Monats trat Kälte ein, welche nicht lange währte, denn bei der vorherrschenden südwestlichen und 
estlichen Luftströmung hatten wir viele Niederschläge in Regen und Schnee. Der Stand des Barometers war 

1.5“ unter dem Mittel und die Lufttemperatur im Mittel — 3.9° R., somit gegen das Vorjahr um 2.3° 
tiefer; die Luftfeuchtigkeit nahe dem Punkte der Sättigung, die Windstärke nicht über 1.5 und der ganze 
onat ziemlich heiter, die Tage vom 19. bis 21. ausgenommen, an denen es viel Schneestürme aus WSW gab. 


Februar. 

Im Ganzen heiter bei herrschenden heftigen Ostwinden. Drei Regen- und sieben Schneetage, unter 
denen der 1. und 2. Februar heftige Schaeestirme aus NW brachten. Wenige Tage des Monats waren 
mit bedeutenden atmosphärischen Niederschlägen. Die Lufttemperatur war im Mittel = 0.8° R., sonach um 
Vieles milder als im Vorjahre, im Mittel — 1.3° R., das Barometer stund ziemlich hoch. 


März. 

In der ersten Hälfte rauh, stürmisch und viel Schnee, am 7. und 8. mit vorherrschender Luftströmung 
aus NW. Der ganze Monat war stark bewölkt bis auf einige Tage zwischen den 19.—25. Die Lufttemperatur 
im Mittel + 1. 4° R., das Quecksilber im Barometer stand so ziemlich im Jahresmittel -bis auf die Tage des 
7. 8. und 9., an welchen es einen sehr tiefen Stand einnahm. Der Schneesturm am 8. ging über ganz Deutschland. 


April. 

Vorherrsshend N.; beim Beginne stürmisch mit Regen und Schnee. Am 3. Abends bei + 7. SR. 
heftiges Gewitter mit starkem Hagel. Die Mitte des Monats brachte heitere Tage, im letzten Drittheil Regen 
und der 30. April brachte noch ein heftiges Gewitter. Am 14. in der Nacht Frost vou 2 Zoll Tiefe in locke- 
tem Gartenboden. Die Morgenreife in den letzten Tagen waren schadlos. 


Mai. 

Die ersten Tage des Mai waren unfreundlich mit Regenschauern; am 8. noch Eis und am 21. fiel 
aoch ein Reif. Regen, Nebel mit wenig Sonnenschein wechselten beständig; am 28. heftiges Gewitter und am 
31. starker Nebel. Der Mai zählte nur 2 ganz heitere, 22 theilweise heitere, dagegen 7 trübe Tage. Vorherr- 
schende Luftströmung war N. Die Mitteltemperatur blieb um 2 Grade gegen die des Vorjahrs zurück. 


Juni. 
Der schönste, heiterste und wärmste Monat des Sommers; fast kein ganzer Regentag; 10 ganz heitere, 
20 theilweis heitere und kein trüber Tag zeichneten die Himmelsschau aus. 6 Gewitter gingen schadlos dahin 
it 1,3 Zoll Regenhöhe im Monat. Am 18. Mittags 2 Uhr war der heisseste Moment des Monats bei+ 27.67°R- 


von da sank die Temperatur und erreichte im Juli und August nicht mehr diese Höhe. Die vorherrschende 
Luftströmung war wie im Mai N. 13.5° R. Mittel-Temperatur des Vorjahres, 16..9’R. die des laufenden Jahrs, 


- Juli. 

Im Anfange des Monats war die Trockenheit des Juni noch vorherrschend und wurde durch ziemlich 
heftigen NNW, N und NNO noch gesteigert, so dass in diesseitigen Gegenden Noth am Futter drohte. Am 5. 
sprang der Wind in eine südliche Strömung um und es erfolgte Regen. Am 5. Morgens hatte es bei SO ge- 
reift und am 7. fiel bedeutender Regen. In den Tagen, 29., 30. und 31. sank die Temperatur sehr tief bei N 
und NNO. 


August. 
Die ersten Tage regnerisch bei N und NW, kühl und unfreundlich; am 4. bedeutende Temperaturer- 
höhung; Mittags 2 Uhr = 20.8’ R; 5. = 21.9’ R. Mit dieser Temperaturerhöhung traten Gewitter auf mit 


fruchtbacen Regen — gegen die Mitte des Monats kühje Regenschauer, sogar auf den bayerischen Hochgebir- 
gen im letzten Drittel Schnee; Regen bis zum Schlusse des Monats bei vorherrschendem NW. 


September. 

Wie der erste Tag des Monats, so war der ganze Monat. Bei südlicher Luftstömung und kurzen Re- 
gen, bei ziemlich hoher Temperatur begann der Monat ganz angenehm. Am 5. traten Gewitter auf, dann Re- 
gen und abwechselnd Sonnenschein bis zum 10. bei mässiger Temperatur. Am 16. erster grosser Herbstnebel, 
abwechselnde Gewitterregen belebten Wiesen und Auen. In der zweiten Hälfte des Monats waren alle Nächte 
heiter; am Schlusse nochmals Gewitter. Die Hauptwinde waren SW, NO, welche uns fast keinen ganz trüben 
Tag brachten. Dieser Monat zählte seit vielen Jahren zu den angenehmsten und schönsten Herbstmonaten. 
Quecksilberschwankungen im Barometer unbedeutend. 


October. 

Abwechselndes heiteres und trübes Wetter brachten die Tage des Monats. Am 5. heftiges Gewitter 
bei — 14.5° R. und am 11. in der Nacht Eis, jedoch nur in Niederungen. Die-Abende und Nächte meistens 
heiter. In der Mitte starke Nebel, öfters Tage lang andauernd; letztes Drittheil heiter und mild. Am 28. 
trat gegen Abend Regen ein mit Aequinoctialstürmen bis zum 29. Morgens. Am 29. heftiger NW und NNW, 
am 30. Morgens der erste Schnee. Am 28. Abends war der Eintritt des Regens bei einem Barometerstand 
von 328.3‘ 9h Nachts; 11h 326.4; am 29. October Th Früh 328. 8° steigt bis zum 30. Abends 6h 30m 335.8 
auf 0° R.; Nachts 11h 333.4“. Vom 30. auf den 31. wurde durch Frost — 2.0° R. die noch ganz üppig da- 
stehende Vegetation durchweg zerstört. Am 29. blühten noch sehr reichlich Thalien und Georginen. 1857 er- 
froren die Georginen am 24. Sept.; 1856 in geschützten Lagen erst am 11. November. 


November. 

Mit dem Beginne des Monats trat bedeutende Kälte und nachdem sich diese gemindert hatte Schnee- 
fall in ganz Deutschland, Frankreich, Italien und im höchsten Norden, wie im Süden Europas, ein, so dass an 
vielen Orten Deutschlands Menschen im Schnee erfroren sind. In der Nacht vom 9./10. d.M. — 10.5° R., 
die Kälte dauerte fort, so dass am 23. V. M. Sh noch — 13.0 abgelesen wurden; das Barometer fängt an zu 
sinken und es tritt bei südl. Winde Thauwitterung ein, hervorgerufen durch den grossen Heizapparat der Sa- 
hara. Die letzten Tage brachten milde Regen. Der frühzeitige Schneefall überraschte die noch stark belaub 
Eichen- und Buchen-Wälder; der Schnee lagerte schwer darauf, hinzutretender Regen und Frost mit neu 
Schnee richteten dann unschätzbaren Schaden in den Wäldern durch Abbrechen der Aeste an. Hier erfror 
vieles Herbstfutter, namentlich Rüben, Kartoffel und am 29. wurden Rüben unterm Schnee herausgethan. Au 
Weinberge sind noch in Franken und am Rhein nicht alle gelesen. 


EEE 


M December. a 752 

Der Monat begann mit Regen und Nebeln, vom 9.—19. Frost, hierauf bei südwestl. Winden, Regen, 

insbesondere vom 20.—31., an welchem Tage in der Nacht Frost eintrat. Das Barometer stund beim Beginne des 

Monats auf 324.25‘ 0° R., welchen Stand dasselbe gegen den 26. abermals und noch tiefer erreichte, so dass das 

_ Minimum auf den 27. Mittags 2h mit 321.30‘ fiel. Von beiden niederen Ständen ausgehend stieg jedesmal 

das Quecksilber bis weit über den mittleren Stand und erreichte sein Maximum, am 17. mit 332.60’. Unter- 

geordnete Maxima fielen am 9. Früh 7h und 31. Nachts 11h mit 331.45. Im Mittel stand das Barometer 

auf 328.43 also 0,8” über dem Jahresmittel. Die Mitteltemperatur sank nicht unter 0=1.06° R. Die 

_ beiden Extreme waren am 18. und 19. mit — 10.0 und — 8.20° R. Ost und Südwest prädominirten als 
| Windrichtungen und die Luftfeuchtigkeit betrug 0. 92. 


Die Hauptresultate des verflossenen Jahres sind: 

1) Die geographische Lage des Observatorium ist 49% 53° 26“ nördl. Breite und 28° 33‘ 23” östl. Länge 
von Ferro. 

2) Das Barometer, Psychrometer, Hygrometer, und die atmosphärischen Niederschlagsmesser befinden sich 
723° par. M.*) über der Meeresfläche und geschahen die Beobachtungen täglich dreimal, Morgens 7 h, 
Mittags 2h und Nachts 11h. 

3) Die Thermometer hängen im Freien gegen die vier Weltgegenden, theils geschützt, theils ganz den 
atmosphärischen Einflüssen überlassen. 


Der letzte Frühlingsfrost fiel am 21. Mai. 

Der erste Winterfrost war am 30. October. 
Zwischenraum 162 Tage. 

Der letzte Frühlingsschnee fiel am 12. April. 

Der erste Winterschnee war am 30. October. 


Zwischenraum 201 Tage. 
Unter 365 Tagen waren: 


heitere Tage 64 
theilweise heitere 212 
trübe 89 

Tage 365. 


Neblige Tage waren im Ganzen 22, Regen fiel 115 mal und Schnee 44 mal. 


*) Sternwarte von Wien: 480 12’ 36 — 340 1! 44" 
| Berlin: 520 30’ 15,95 — 310 3’ 34,74 
Leipzig: 510 19! 14" — 300 21 95%. 
Differenz der geographischen Längen der Sternwarten 
von Wien und Bamberg 50 28’ 24" 
Oh 21m 535, 
Berlin und Bamberg 20 30' 15" 
Oh 10m 1s. 
Leipzig und Bamberg 10 29’ 5" 
Oh 5m 56,3. 
Observatorium westlich von München 40’ 52". 
Bamberg und München in Zeit Oh 3m 0s 
| Vom 1. Januar bis März waren die Beobaehtungen unterbrochen, da ich zu Fürth in diesen Monaten lebte. Bei meiner Rück- 
kehr nach Bamberg mussten durch Wohnungsveränderung die Jnstrumente auf ihren früheren Standort vom Jahre 1855 zurück- 
geführt werden. — 723 Fuss par.M. über der Meeresfläche. Auch sind die Beobachtungen in den Monaten Januar bis 27. März 
nicht von mir selbst angestellt worden. 


’ asınoeä Lebende Natur. mm 
ns April 2. Amseln und Drosselgesang; Finkenschlag. ER 


» 4. Störche sind da. Fledermäuse schwirren. 
» 13. Schwalben — Nachtigall flötet. 
» 19. Froschgeschrei und Kukuk ruft. 
» 29. erster Maikäfer. 
Juni 23. Nachtigall hört auf zu schlagen. 
Juli 7. Grasmücke in der Mause. 


August 10. Abzug der Störche. 
September 8. Abzug der Schwalben. 


Südseite. 


Blattober- . Frucht- | Blattver-] Blattober- 3 Frucht- | Blattver- 

Pflanze. fläche. Blüthe. reife, färbung. Pflanze. fläche. | Blüthe. reife. | färbung. 
Acer platanoides 18. April —_ 4. Sept. |15. Octbr.|Ribes rubrum 21. April |! 8. Mai ]10.. Juli | 5. Octbr. 
Aesculus Hippocast. 25.. 377 j20. Mai 121. = 8. » [Robinia Pseudacaceia | 3. Mai |6 Juni |16. Sept. |18. Octbr. 
Anemon. nemorosa 4. >» |18. April _ —_ Sambucus nigra 4. April 117. > 4. Sept. |18. Octbr 
Berberis vulgaris 13. Mai 5. Octbr. |20. Octbr. > racemosa > > ,» > 
Colchic. auetumn. 29. April |29. Sept. _ — Syringa vulgaris 25. April |117. Mai 16. Sept. 
Cornus mascula —_ 10. April -116. Sept. |Tilia parvifolia 5. Mai 3. Juli 5. Aug. | 8. 
Convallar. majalis — 18. Mai —_ » grandifolia 10. >» 7. Juli 5. Aug. D 
Corylus avellana 9. März |24. März |25. August 25. Sept. |Ulmus campestris 24. April |15. Mai —_ = 
Crocus vernus = 10. April _ _ >» pyramidalis 15. Mai _ = _ 
Cytisus laburnum 25. April |18. Mai 4. Sept. | 5. Octbr.[viola odorata _ 20. April —_ = 
Fagus rubra 11. Mai 7. Octbr.|24. » Ivitis vinifera 24. April |10. Juni 26. Aug. |15. Octb 
Fraxinus excelsior 12. .> _ _ 16. Sept. | » hederacea 5. Mai 120. Juni | 1. Sept. 124. Sept. 
Frittellaria imperial. _ 10. April _ E= Buchen 25. April — —_ = 
Juniperus virginia 29. Mai _ _ Eichen 14. Mai — — = 
Lilium candid. 11. April |27. Juni — En Erlen E 21. April _ _ 
Populus tremula E= 10. April 5. Sept. }Kirschen _ 5. Mai |24. Juni _ 
Prunus avium. 24. April |20. Mai _ _ Maulbeerbaum 15. Mai _ _ _ 

» Padus 25. >» 11.1» _ 12. Octbr. [Schlehenstrauch _ 29. April — — 
Pyrus malus 27. => 5. >» _ _ Roggen _ 3. Juni |15. Juli — 
Ribes Grossularia Bw 8. > 10. Juli 5. Octbr.[Waizen u 16. .2 1|25.10% _ 

d 


Georginen und Thalien erfroren in voller Blüthe in der Nacht vom 30. auf 31. Oet., in welcher Nacht 
allgemeinen Frost die ganze Vegetation zerstört war. 
Die allgemeine herbstliche Färbung der Wälder stellte sich mit dem 9. September schon ein. 


Erdbeben und Orkane im Jahre 1858. 


18. December 1857 Erdstoss in Würtemberg. 
15. Januar 1858 Erdbeben in Schlesien. 


20. >» » Orkan in Wien und Constantinopel. 
21. » » » in Sillein. 

2. Februar » Erdstoss in Deaupreau und Corinth. 
24.» » » auf den Antillen. gi 
7. März » » in Neapel. u 
16. Mai » » auf Rhodus. 
20. Juni » Erdbeben in Mexico. 


25.&26. Juli » Sturm zu Hamburg und Nordostküste von Deutschland. 
16. October ». Erdbeben zu Jttendorf und Norwegen. 

11. November Erdbeben zu Lissabon. 

Beobachtete Nordlichter. zo ba 

14. December 1857 zu Berlin. 

17. » » zu Brüssel. 

9. Januar 1858 zu Dorpat. 

9. April » zu Münster (Westphalen). 


v 


Gewitter 1858. | ni Höhenrauch. 
Windrich- 


Bamberg. Münster in Westphalen. | Bamberg. tung. | Münster. 
April 3. April 20. 
April 16. April 21. NNW-—N >91. 
BD. ».22. NW >49, 
37 130: >»: 
Mai 16. » 26. NW > (I 
»:..95: » 27 N > as 
Juni 10. Juni 10. Mai 6. N Mai 6. 
hen » 11. Ba N Sue 
se]: vB: N > 8. 
» 14. » 2. N 
>». 18. >... 18: > ale 
» 20. » „20; 
Fa » 23, 
Juli 8. >» 28. wsw | 
> 9. » 24. Ww | 
27 Al: Juli 17. 2 „2 W 
318: >», '1% ER) ; 7 
» 20. | » 30. 
>21. > volle 2). 31 NNW u. S| > 31 
>. 284 | Juni 2. 
August 6. | » 3. 
» 9; Juni 4. NNO > 4. 
» 19: | > En 
>» 19. | » 6. 
» 24. » Um SW » ’e 
» 28. August 28. 8. NNW 
» 29. 
Septhr. 5. Septbr. 5. 
October 5. October 5. 


‚Mittlere Stände des auf 0° R. reducirten Barometers und Thermometers des meteorologischen Jahres 
| vom Dezember 1857 bis dahin 1858. 


| RTITEe SE SEHE ORTTTETSET SEE Te BEE TE ERBEN BE a anSenr e A BE maE Vomee CUeeCT BE BEE Gr TSCBERE er Te EEE "me er EB re ae Er me DT Er 
Winter]| 7b | 2 | 11h SSrählg.]]| 7b | 2b [ IIh Sommer] 7h | 2b | 11h [ger j Th [ 2b 10h 
Decbr.|333.56|334.09[333.901März |]327.22]327.67|327.33) Toni 1329.621329.461329.43 Sept. |329.35|329.59]329.48 
Jan. || 25.51| 25.87| 25.63]April || 28.59| 28.46| 27.73]\Juli || 27.98| 27.83| 27.99|Octbr. | 29.01] 28.79| 28,93 
Febr. | 30.01| 29.95| 30.00[Mai || 28.29) 31.30| 31.25 /Aue. || 28.31| 28.34| 28.40[Novbr.|) 27.65| 27.62] 27.01 


1jähr1.]329.69]329.97]329.84 1328.03|329.14]328.77| 1 jährl.]328.64]328.54|328.61 1328.67 |328.67]328.47 
A —————— ——_ | —_——_ —— u ||| 


= | m — - 
329.83 3283.65 328.59 328.60 
— no |: 573 Su nn —|—a_a_a. TE 


328.92 


Winter] 7b | 2 | 11h [Srählg.l| Th | 2b | 11h Sommer] Th | 2b [11h [Her] Th | 2h | 10h 
ecbr.]—1.25|41.67|—0.55]März |+052]7222 +1.55|Juni 1714.90 
3 


121.35 [114.52 Sept. |+10.09|+16.53]711.03 


an. |—1.62/ 0.15/—1.99|April .29| 11.301 5.82)Jui || 13.55! 17.27! 13.18 Oetbr. | 4.96 10.45) 5.90 
ebr. |—1.35| 0.50|—1.77/Mai_ || 7.73] 12.94|  7.41Aug. || 12.27| 17.83| 12.51[Novbr.—3.67|—0.13|-—-2.72 
|—1.40|+0.78[—1.44 |+3-85]#8.72]+4.93 |+13.57[F18.81 ]713.40 |+3.80|+8.95|+4.74 
m — _ ——:a— Ti u a 
—0.68 +5.84 415.26 5.83 
—_ nn. > 
+6,56 
Mittel des Barometers auf 0° R. reducirt und des Thermometers nach R. aus den Jahren 18251858. 
7h 9h 11h 7h 2h 11h 
328.20 328.32 328.28 14.73. 49.77 +6.12 
m 


328.26 —+6.87 


"Barometerstand in pariser Linien auf 0° R. reducirt, 


Mittags | N a Er 
1858 Kr wa Palin | Mittel | den | höchst | den |niedrigst 
3 Jamar Witt 395.51 | 395.87 | 395.63 | 325.68 Dr: u, 
Februar 30.01 29.95 | 30.00 29.99 , 
März 9722 | 97.67 | 97.33 | 27.42 
April 98.59 | 28.46 | 27.73 | 28.26 |23.9h | 332,75 | 30.11n | 323,50 
Mai 28.29 | 31.30 | 31.25 | 30.28 |17.1ih |331.80 | 1. h | 323.50 
Juni 29.62 | 29.46 | 29.43 | 29.50 | 23. 7h | 331.40 | 9. 2h | 327.70 
Juli 97.98 | 27.83 | 27.99 | 27.93 | 18.11h | 331,50 | 7. 7h | 393.80 
August 28.31 | 28.34 | 28.40 | 28.35 | 7.11m | 331.70 | 19. 2h | 325.60 
j E > 25 h 
September 29.35 | 29.59 | 29.48 | 29.47 | 55, 1332.80 | 30.11 | 326.40 
Oetober 29.01 | 28.79 | 28.93 | 28.92 |31. u |333.50 | s: Zh | 395,40 
November 97.65 1 27.62 | 27.01 | 2743 | 1. Th 1333.40 98. Th 1321.20 
December 98.48 | 28.40 | 28.41 | 98.43 Er 331.45 | 97. 2h | 321.30 
| 28.32)] 28.60 | 28.61.| 28,51 |81. Oct.| 333.50 |28.Nov.| 321.20 
Temperatur nach Reaumur. 
Januar + 1.62 |+, 0.15\I— 1.99} ,— 1.15 
Februar — 1.35 + 0.50 |— 1.77 |— 0.87 
März +052| .2.22 + 155 4.1.43 
April 3.29 | 1130| 582) 680124 &h Itı640| 14 h | — 355 
Mai 1713| 1294| Tau] | 82412226 | 2000| 4112 | + 3.00 
Juni 14.90 | 21.35 | :14.52.| | 16.99 4 18. 2h | 27.67.| 25.11h 8.16 
Juli 13.55 | .17.27| 13.18 | | 14.60 | 19. $h | ‚24.48 | 11. Th 9.05 
August 12.27.| 17.83| 1%51 | 14.20 | 12. 2b | ‚24,50 30. Th 8.80 
September 10.09| 16.53 | 11.03 | ' 12.03 | 13. ®&ı | 21.68|27. mh 5.28 _ 
October 496] 1045| 590 |) 7ı6| 1. 2 | 1544 in — 2.00 
November . |+ 3,67 |—:0.13 |— 2.72 |+.2.18 | 29. 2b 4.50.| 23. — 13.50 
Dezember + 0.16 |+ 2.28 4 0.74 + 1.06 | 3. 2h 5.45 | 18. Te — 10.00 
+ 5.07 1+ 9.39 |+ 5.52 | 6.66 | 18. Juni 127.671 18. Dec. | — 10.00 
Druck der Eagr in-pariser Linien. _Centes. Therm. ie 
1558 | | 7h | 9h 11h | Mittel | die | Grösste die | Kleinste 
L Te 05 vu] 467 nis 178. |, 1.82, | 29.2h | ‚2.69 | 27. mh 0.68 
Februar 185 | 173 | 182 | 167 | 52 | 299 | 3. h| 0.63 
März 1.99 |" 301! 2.25 |) 2a | a1. N 5.33 | 8 | 1.08 
April 2.70, |-.3.83 | 2,92, 1: 315 | 21m | 5.99 | 16.10 | 1.82 
Mai 3.59. |. 4.26 |. 3,99 |. 395 | 22. | 7.79.| 11. 7h| 2.00 
Juni 5.01 |, 6.87 | 5,79 | 5.89 | 18.24 | 10.09 |25.10h | 3.69 
Juli 4,09, |, 6.47. |. 5.01 |. 5.19 | 19% | 803. | ı1. | 250 
August 5.09: |: 6.91 |. 6.30 |., 6.09 | .12.2h | -8.05.| 29.101 | 2,53 
September 4.36 1. 5.89 |, 481 | 5.02 |.13.2h | 8.09 | 27.11h | 2.05 
October 3.60 | 451 | 39 | 40 | 1 | 678 !sL.ım! 29- 
November 311 259 | 232 || 2.33 | 29. 226 | 23. 7h | 0.67 
__ Dezember |. | 14.68 |, 2.00 | 1.80 |, 1.83 | 3. | ‚2.70 0.78 
| #2 a1 oa on | Si [a Ale |) Mol | 3:56 |" 3.62 |18. Juni 
10 


aan 
| Spannkraft der: Dünste in pariser. Linien. Centes; Therm. 


1858 zh | 23h | 11h | viren die Grösste | die Ihneinste 
Januar 151 1.69 | .1.64.| 1.61 | 2725. | 2.37 | 27.10] 063 
Februar 1.40 1.99 1.69 1.69 | 17.2 | ‚238 | 3. | 0o61 
März Her 2.71 | «2.04 2.21 , 21.2h | .487 | 8.10 | 059 
April 2.33 2.69.) 2.53 2.52 | 21.2h 544 | 9. 7b 1.44 
Mai 2.45 2.88.| 2.63 2.65 | 22.2h 6.77 | 10.11h | 1.88 
Juni 4.42 5.09 5.11 4.87 | 18.2h 8.77 | 26.11h | 2.91 
Juli 4,43 5.07.| 5.03 4.84 | 19.2h 6.99 | 10.11h | 2.96 
August 4.48 5.49 5.37 5.12 | 12.2h 7.03 | 27. | 2.99 
September | 3.55 4.89 4.20 4.22 | 13.2h 7.03 | 23. | 163 
October 329 | 4.19 3.66 3.71 1.2h 5.87 | 30.11h | "8.01 
November 2.21 2.56 2.33 2.36 27.2h 3.85 |°19.11h 0.97 
Dezember 1.62 1.68 1.62 1.64 ! 3.2h 3.15 |ı6. m | 054 
2.80 | 3.41.| 3.15 | 3.12 |18.Juni| 8.77 |16.Dec.| 0.54 
| . 
| Windstärke | rad der | Höhe des Niederschlags | Luftfeuchtigkeit 
1858 Bewölkung. in parlser Linien. in proc. der 
Im 2b 11h |7n loh I1n a Sättigung. 
Januar 11.0] 1.5] 1.0 13.7] 3.61 3.7] 12.7 || den 21] 55 | - 09 
Februar 13.0) 2.7) 3.2]1.4 13|1.0| 45 14.| 37 0.68 
März 1.3| 1.0| 15 |3.7| 3.0132] 16.5 8. 85 0.85 
April 1.1! 1.6 1.312.0| 2.0115| 11.7 | 4.| 9.3 0.81 
Mai 1.7) 1.7) 1.3|2.8| 2.3) 2.8 | 61.8 4. 14.2 0.80 
Juni 1.4| 1.51 1.2114 1.2] 1.2| 14.9 18. 8.0 0.54 a 
Juli 1.6| 2.0) 1.5. | 2.6) 2.01 2.7 | 21.2 11. 15.9 0.63 
August 1.4 1.4| 1.5 [2.4] 3.3] 2.2 | 28.6 27. 67 0.69 
September 1.2) 1.3] 1.212.3] 2.1/1.8| 17.1 24.| 26.4 0.79 
. 
October 1.3| 1.0) 1.3 [3.0] 2.5 2.0| 27.2 R 6.6 0.81 
November 1.1| 1.3] 1.3 [3.2 3.2) 3.1] 341 19.| 23.5 0.82 
Dezember 1.5| 1.4| 1.5 |3.7) 3.6) 3.3 | 34.0 20.) 6.6 0.92 
15] 1.6 15127] 2.4] 24]2843 |24.Sept.| 26.4 l 0.78 
E- ; Vertheilung der Windrichtung. 
| Ä 
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| IS upt- 5 
| 1858 2.2 oly)e = & 2 - E > | Summa | "ind [wie oft? 
ns z|zl2ö0le SaaunkEbnebEbBiRzl 1 
Januar 17° °01 9] Of-ı1[ 6115! 1] 3] a1 91 giııl 9] 51 di 93 IS 15 
I | \ 
Februar ı 31 1230| 0|:30 0,0 1 0 0 ıl 101 0 017) 4 [N Er 
März | sel 6| 3] 2) al'al 7| 05] 3l10l’0i27| 6 | 93 |WNW 27 
April 18| 6|°a| 0) 32] 18] a| 5/3] al 3 5| 8] 9) 0) 90 |N 18 
Mai 27 1 1 0 5| ojtz| 5| 6/0] a] sltıl 1] 5| 2] 93 |N 27 
| Juni 24) 8 8/0115] 2] 8] 0] ıla] 7 0] 5) 0) Ale 90 |N 24 
Juli 11) 5) 2] 2] 5! 4/5] olıs) 5I s| 2] 5| alııl 6 93. ]S 18 
August | 13) 8] 61 0) 4] 0] 3] 8lı1] 3] 6] 2] 5) 2114] 8 93 [NW’ 14 
September | 13[. 14| 8\.00-1| 21.6| alı3l- 2114] 0|-3| 1) 3|,6) 90 no 14 
4 October 11] 18) al 4) 0) 0/7) 6l 8| 9| 3| 2] 5| 4] 5 7|_. 93_{INNO 18 
November 2| 18] 1|3| 9] 2]5| 6) 4-6) A| 11/6) 6| 9118 90 |NNO 18 } 
- ’ ; a | 0) 17 
Dezember , 11923 ı 17) 4 412 3| 4116| 2] 2) 01 4 ai 93 sw 16 
Jahr 1140]105/821131111125182153]72143179140158162175]55l| 1095 


1858 


J anuarı 
Februar 


März 
April 


Mai 


Juni 


Juli 


September 
October 


November 
Dezember 


2.— 


theilw. 


| 
o© 


I1al | [Nordlicht in Dorpat am 97 


1 


gun 


en 


© 


m 


am. 4. Morgens Sh sehr dichter Nebel. 


Ansicht des Himmels. 


Gewitter, Nord- und Zodiakallicht, Höhenrauch. 


[Erdbeben in Schlesien am 1., — Orkan in Wien und 
Constantinopel am 20., — Erdbeben in Sillein am '21.] 


7| [Erdstoss in Deaupreau und in Corinth am 21.,—Erd- 


stoss auf den Antillen am 24.] 


5| [Erdstösse in Neapel am 7.] 
3] am 3. Abends Th 15m Gewitter mit Hagel; am-30.Ge- 
witter den ganzen Tag; 12. letzter Frühlingsschnee; | 


[Nordlieht zu Münster in Westphalen am 9.]; am 21. 
und 22. a; am 26. und 27. Höhenrauch. 


of am 6.,7., 8., 9., 23., 24., 25. und’ 31. Höhenrauch ;[Erd- | 


stoss auf Rhodus am 16.] 


ol am 4., 7., S. Höhenrauch; Gewitter: am 10. N. Mittag 


4h sehr heftig, Nachts Donner aus W und SW: am 11. 
aus Ost: am 12. aus NO; am 14. Nachts 10—11lvGe- 
witter in NNO ohne Regen ; (Windfahne zeigte NW); 


am 18. Abends 7h aus N aezen S mit Hagel und elec- | 


trischen Regen; am 24 N.M. 4h entferntes Gewitter, 
Nachts 10h 35m heftiges Blitzen SW; Wetter leuch- 
ten: am 9. und 21. Nachts 10h; [Erdbeben zu: Mexico 
am 20.; Ausbruch des Vesuy am '20.; Steigen der Nord- 
see an der Küste von Ostfriesland 54 Höhe am 5. 


0] am 5. vor a teen in feuchten Niederungen Reit, 


um 5h + 4.40 R.; 8. Mittags 2h Gewitter aus NNO 
mit Regen; 9. Abends ferner Donner mit Gewitterre- 
gen. [Am 9. August, Nachmittags zu Augsburg Gewit- | 


Stürme. 


am 19. und 20. heftige 


jam1.u. 2. heftigeSchnee- 


am 7. heftige Schneege- 


jam 5. stürmisch; am 25. 
stürmisch. 


ter, ein Mann, welcher auf dem. Eisenbahndamm ging, 
wurde erschlagen ; dagegen schlug am 8. der Blitz zw ischen | 
Birwingham und Wolverhampton in den Bahnzug; Ma- 
schinenführer und Heitzer stunden plötzlich in blauen, 
Flammenschein, alle Reisende empfanden plötzlich hef- | 
tige Erschütterung, jedoch Niemand ward serndtet) 
Am 17. ferner Donner; am 19." Gewitter; am 20. Ge- 
witter um 4h 30m Nachmittags aus NW gegen O, Re- 
gen mit Hagel; am 21. Nachts 8h. 25m heftiges. Ge- 
witter in S. bei 2 18.30 R. und) 326.1” — Luftströ- 
mung N Stärke des Windes 3.0 — Nachts 9h Gewitter | 


von’S'gegen W und im ©. .[25:—-26. Sturm zu Ham- |) 


burg und nördl. Deutschland überhaupt ; grosse Regen- 
güsse — Ueberschwemmung im nördl. und südlichen | 
Deutschland.] 

am 6. 12h 30m bis 1h Mittags zwei Gewitter aus N — | 
SO, das andere aus NO—O; 9-Nachmittags 3h in NO | 
—0; 15. Früh Th Gewitter in SW ;ı19. Nac hts 69h | 


in NO und W; 24. Abends ‚6h in NNO; 28. Nachmitt. 


von SW gegen NW — Abends 6h aus SW u. NW—NO 
mit heftigen Explosionen u. Regen — eingeschlagen ; | 
W etterleuchten am 10. und 14. 

am 5. Früh 5b Gewitter aus S—O bis Th mit Regen; 
Wetterleuchten: am 5., 20., 21., 24. und 30. 

am 14., 15. u. 30. starke Reife; 31. starke Eisrinde; 
am 5. Abends 4h 45m Gewitter aus W mit heftigen Re- | 
gen + 13.8° R.; von 6—Th heftiges Blitzen. 17. star- 
kerNebel. [Erdbeben in Jttendorf und Nor wegen am 16.] 


/ 3 
am 28. bis 29. Sturm. 7 


[Erdbeben zu Lissabon am 11.] 


Schneestürme a. WSW 


stürme aus NW; 21.bis 
23. heftige Windst. 08 


stöber; am 8. Schnee 
Sturm aus NW. ( 


/ 


\ 


Eintritt d 
Deebr. Ww M er — 
m = Januar] Wetter | Febr | Wetter || N 
eilw = 1 Tür 
.i ke h. trüb mr z E leur | April was 
| { ‚er 15. |trüb | 43 : chnee = 
siert | ab Schnee). 13. theilw. htr. | 15. Sonnenfistr __ |theilw. htr. 
Si . gen chnee 14. heiter 
24. \trüb 29 See Anke | N heit. acer 
Si <<. Schnee B) ER eiter " sen 
en. theilw. htr. | “ in 22. heiter 1% heiter 
Tag vor d. Vollmond . trüb rn theilw. h |.20. fheiter 
siond trüb u. Schnee heiter ne Helv In | heiter 
30. |trü I« f eiter uw. her.) hei 
Ennehä: Volt | trüb u. Schnee! 29. heiter | 97. |Mondsfinstrn. | theilw. htr. | heiter 
4 Octant ri er m, Schn. heiter IK che 29. heiter | 28. Ih = 
eiter | ei } || +d. jheiter 
Tag er d. I. Viertell heiter | Schnee u. Reg.) az heiter | ; 
Viertel 7J: a trüb j“ au Re | heiter 
Tag Echt TE Viertel an. heiter rast ..|tnüb en rn 
en Pe (Febr. heiten (> .IMBs Schnee a heiter 
Tag vor d. Neumond] Mai = heiter ärz Schnee || April/Schnee 6. |theilw. htr. 
ond| Mai |Regen — | theilw. htr. | Mai Regen 
Neumond 13. RB r Juni [Gewitter ] Juli |Rege u Regen 
. |Regen | . = Aug. |heite — 
Tag nach d. Neumond theilw | BF alR 10. Regen 2 Sept. |Regen 
I. Octant eilw. htr. | Gewitter ° |. 9 er 7, [Sonnenfinstr 
Tag vor d. 1 Viertell ar htr. | heiter f Lena htr. | trüb | ° Regen 5 
5 Viertel |19. Tem htr. Mn theilw. htr. | ea A theilw. htr. I theilw. 
ee I. Viertel theilw. htr. each —- 147 heil. 16 theilw. htr. theiln. 5. 
an eilw. ; a | 16. |theilw. 1x eilw. htr. 
Bes vor d. Vollmond erg Kan theilw. htr. | m |theilw. Be “ Wird 
Vollmond 27. \theilw 26 N Regen | nr hir. Regen 
T . ) 2 \ 26. |theilw. ei ner 
m kehul Vollmond trüb theil htr. || 26. [Regen 94. Mondsfinstrn. | 9 3 heiter 
Tag vor d. II. Viertel BIER, | Be 2 Regen nen ie 
1. Viertel eiter Regen sel trüb 
| rte 4, une Regen | Gewitter 
2 W. f Reg er a 
Rs en II. Viertel) Juni ame in Regen ae Regen | Regen heim. 2 
vo Regen tr. 'R eilw. htr. 
en | Det. \theilw. | Nov Schn Rosen | Bee theilw. htr. 
Tag nach d. Neum d 7. |theilw. | 5. |tmüb T Dee. |trüb _ theilw. htr. 
1. Öctant Au Regen Schnee ler ET in Franken 
Tas vor d.T Viertel Regen theilw. 'htr. - | Güte 
ee . | 15 nn l |theilw. hie: trüb Jahr des Ernd 
Tag. nach d. I. V iertel| ab Pers | 43. heiter 18 trüb (Gewächses \ ndien. 
4 Octant | an. htr. | Regen ; ar 1780 |sehr gut IS — 
ag vor d.V | el w. htr. I rüb 83 sehr gut | Waizen und Korn ausgezeich- 
Eiimeond Vollmond Ak, ie | . trüb “ Izut gu ne as in Kae Per 
Jo ah 1 90 sehr itä üleeatküchteiin 
Tag nach d. Vollmond] - _ 1021. Itheilw. > Schnee] 94 Kehr dt | tät und a ER... ak 
III. Octant . teilw. her. | heiter . ‚Regen | 1804 |sehr gut || *offel in Quant it iele, I Gin 
Tag vor d. I. Viertel theilw. htr. theilw. htr Regen | 7 |gut ee - 
aortel E R Sturm | theilw. u  "|Sehnee| 11 |vorzüglich | en 
Tag nach d. I. 29. [Sturm | 27. |theilw. tr) [Regen | 13 80h ge ya 
Viertel) theilw. } 'heilw. htr.\ 2 18 sehr gut dagegen Qualität sehr gut; — 
. Oetant | a htr. j Regen 3 rer Regen 19 gut] H Arpfelsehe reiche Hen 
| theilw. htr. | Rosön Regen | 22 sche hat) loan in Quantität und Qualität, 
| N ie) Schnee [= sehr gut N ar Babe Flachs, Hanf 
2 ( eins Mittel- 
| | 34 Er || Hagelschlag Br ee 
| | 49 |gut gut los; U 75 g und schad- 
2 EN IPB EZ For fast a 
46 sehr gut i Eye: 5 
48 gut s nu Mehlthau scha 
52 | Die Wei ‚dlos. 
2 gut | Quantitä einlese sehr gut in 
55 eut antität und Qualität, 
56 \mittelmässig 
57 \iseh A 
58 Behr Ent | 


Anhang. 


Höhe ‚des Niederschlags in pariser Linien und Luftfeuchtigkeit in Procent der Sättigung. 


Schnee und Regen Luftfeuchtigkeit 
1855 1856 1857 1858 | 1855 1856 18957 | 1858 
Januar 33.90 | 83.80 1132.02 | 127 | 0.78 | 098 | 094 || 0.9 
Februar 25.90 | 14.5 | 021 | 45 | 0.77 | 099 | 0.91 || 0.68 
März 15.30 | 3.99 | 10.54 || 16.5 0.69 | 0.5 | 0.9 0.85 
April 23:79 | 16.00 | 19.23 | 11.7 | 0.61 0.82 ‚088 | 081 
ai 11.50 || 27.85 | 23.72 || 61.8 || 0.70 83” 0.7 8 
Jul a ee ee el 

2.7 ‚50 | 12.4 21.2 ‚so || 0. | 0. .6£ 
Ann 21.10 | 2140 | 26.89 | 286 0.66 | 0.78 || 0.80 || 0.69 
September 20.60 | 25.83 || 19.32 | 17.1 0.56 || 0.71 0.73 0.79 
October 40.99 | 11.04 || 13.70 | 272 || 0.64 | 0.86 | 0.75 | 0.81 
November 12.10 120.00 | 9.17 || 34.1 0.83 | 0.90 | 0.90 || 0.82 
Dezember 210.20 | 89.00 | 3.45 | 34.0 0.84 | 0.89 | 0,95 | 0.92 

| | | | \ 
481.09 456.88 | 278.04 1284.3 || 0.71 | 0.86 || 0.76 || 0.78 
mn Tin 


Le —_— 
A4070127,3812087 23.417.237 
Tage mit Niederschlag. 
| 21855 | 1856 | 1857 | 1858 


| 
| 

Regen | 137 | 185 | 121 | 185 
| 


Schnee en 36 29 44 
Nebel 55 83 51 22 


Barometer 0° R. und Thermometer R. im Monatmittel aus 4 Jahren. 


1855 1856 1857 | 1858 | 1855 | 1856 | 1857 1858 
Januar 327.90 | 326.20 325.64 1325.68 II— 2.60 |— 0.28 | — 1.611 — 1.15 
Februar 25.20 || 28.60 || 30.26 || 29.99 II— 2.60 |+ 2.531 — 1.36|— 0.87 
März 25.04 || 30.00 | 26.98 || 27.42 + 2.93 1.90 |-+ 1.4311 + 1.43 
April 1 26.79 || 27.50 | 25.55 || 28.26 6.06 8211 6417| 6.80 
Mai 23:59 | 26.21 || 27.28 || 30.28 9837| ru) 11.001 9.24 
Juni | 27.80 | 27.82 | 28.54 || 29.50 13.57| 413.84 13.52|| 146.92 
Juli 26.80 | 26.59 || 28.50 | 27.93 14.00) 12.19| 15.52 14.60 
August | 29.33 || 26.35 | 28.23 || 28.35 15.001 1549| 15.64|| 14.20 
September 29.75 || 26.85 || 28.70 | 29.47 10.801 9.111 12.32) 12,03 
October 27.29 | 30.29 || 28.10 || 28.92 8331 712] 6971 7A6 
November | 29.43-|| 27.20 | 30.33 || 27.43 2.32 |— 0.33) 3.111 — 2.18 
Dezember | 28.46 | 26.80 | 33.85 | 28.43 ||— 3.83 | + 0.07. — 1.15|+ 1.06 I 
Jahr 327.28 1327.62 |] 328.50 1328.51 II 6.15 )+ 6.63] + 6.79/+ 6.66 u; 


Bemerkenswerth ist der hohe Barometerstand in den Monaten November und Dezember 185 
welcher das Mittel aus 32 Jahren im Monate November um 2.27‘ pariser Linien und im Dezember um 5.794 
überstieg. Annähernd hohe Barometerstände hatten im Mittel des Monats die Jahre: | 

1826. Februar 330.72% 1830. März 331.36.% 1833. Januar 332.89" 


Dezember 334.64 October 330.89 November 330.02 
1327. Juli 330.14 November 330.51 1834. März 333.24 
1828. Januar 330.17 1831. Juli 330.34 April 331.79 

März 330.49 August 330.04 Dezember 332.21 

September 330.74 October 331.85 1855. Januar 331.56 

October 330,73 1832. Januar 330.32 Dezember 331.28 

Dezember 330.89 Februar 330.95 1836. Januar 331.03 
1829. Februar 330.32 März 332.21 October 330.15 


z Dezember 330.10 Dezember 330.02 1837. October 331.35 


October 
Dezember 
1839. Februar 
April 
= - ‚October 
1840, Januar 
Februar 
j März 


En ne 331.05 
8. September 330.21 


330.09 
331.88 
331.47 
330.78 
331.40 
330.93 
331.17 
331.10 


1840. 
1842. 


1843. 
1844. 


April, | Be! 


October 
Januar 
Februar 
Dezember 
Dezember 
April 
Juni 


September 


Dezember 


330. 18 
331.85 
332.62 
333.75 
331.83 
330.30 
330.70 
331.54 


zu 


1845. Juni 330.16 
Juli 331.50 
u. 330.84 

1854 331.23 
in 330.50: 

1856. März 330.10 
October - 330.30 

1857. Növember 330.33 
Dezember 333.85 

1858. Mai 330,28 


Inhalt. 


” Sei 
Bericht über das Wirken der naturforschenden Gesellschaft zu Bamberg vom 1. November 1856 bis 31. Dezember 1858, 
nebst Beilagen. Von Oberlehrer J. Pfregner. A 


Die grossen Entdeckungen des XVII. Jahrh. am Himmel. Von B. Ellner 
Die Papilioniden der Bamberger Umgegend. Von Dr. Funk. .............. 
Einige Nachträge zur Bamberger Flora. Von Dr. Funk. 

Fluorescenz. Von Professor Dr. Hoh. 
Diamagnetismus. Von Professor Dr. Hoh.... 
Die Säugethiere des Steigerwaldes. Ein Beitrag zur Fauna der Säugethiere Frankens. Von: Ignaz Kress. 
Nachträge: 1) zur Flora des Steigerwaldes, 2) zur ornithologischen Fauna des Steigerwaldes. Von demselben. 
Dritter Anhang zu Dr. Haupt’s Beitrag zur mineralogischen Topographie von Bayern. Von Dr. Walser. .... 
Beobachtungen des Donatischen Kometen zu Bamberg im September und October 1858. Von B. Ellner. 
Die Sphegiden und Chrysiden der Umgebung Bambergs. Von Dr. Funk... nenn 
Ueber das Wettersteingebirg. Mit Bezugnahme auf ein von Hrn. Dr. Schlagintweit auf galvanoplastischem Wege gefertigtes 

Relief der Zugspitze und des Wetterhorns. Von Ingenieuf Fr. Drausnick. 2 

Bambergs Witterungsverhältnisse in den Monaten des Jahres 1858. Von B. Ellner.............. 
Erdbeben und Orkane im Jahre 1858. Von demselben. ......n nn 


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