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Full text of "Bericht der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde"

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Einunddreissigster Bericht 


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Natur- und Heilkunde. 


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Giessen, 
im August 1896, 


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Wagner: Das Stromsystem des Orinoco: 
I. Erforschungsgeschichte und Literatur 3 
II. Das Stromgebiet des Orinoco, Grenzen, Grösse 
III. Beschreibung des Stromsystemes des Orinoco 
IV. Überblick über das Stromsystem des Orinoco Braut 
V. Niveauschwankungen der Flüsse im Stromsystem ; die 
Regenverteilung . Ä : 
VI. Bau und Geschichte des Smay er 
Ihne: Phänologische Beobachtungen (Jahrgang 1894) 
Ihne: Neue phänologische Literatur 
Schlamp: Über eine Bestimmung spezifischer Wärme Tniktiels (de dlektri: 
schen Stromes 
Netto: Über die a eniiien, azuhlliger ganzer ankdibnen 
Ihne: Phänologische Beobachtungen (Jahrgang 1895) und andere Beiträge 
zur Phänologie . 
Rehnelt: Übersicht der SM ellEischeni eshacheunsen im Yoranischen 
Garten in Giessen 
Sitzungsberichte der medizinischen Akdiking: 
Löhlein: Die Symphyseotomie und ihr Verhältnis zum Kaiser- 
schnitt und zur künstlichen Frühgeburt . i 
Bonnet: a) Präparate vom Herzen und den Bidtgefänben - 
b) Schlussleisten der Epithelien . 
Vossius: Zwei Fälle von Augenverletzungen 
Müller: Herstellung künstlicher Augen 
Köppe: Über Osmose und den osmotischen Druck es Blutnlasıtas 
Vossius: Operative Behandlung der hochgradigen Kurzsichtigkeit 
Hippel: Über Nierenchirurgie rt ee AN 
Kutscher: Die während des Herbstes 1894 in den Gewässern 
Giessens gefundenen Vibrionen 
Poppert: Cysten des Pankreas B 
Riegel: Methoden und Indikationen der Bäkinleraahrung 
Löhlein: Die Ausschabung bei ektopischer Schwangerschaft 
Vossius: Beiderseitige angeborene multiple Augenmuskellähmung 
Bonnet: Verschiedene Arten der Amnionbildung 


Wilms: Über die teratoiden Geschwülste der Geschlechtsorgane 185 
Walther: Makroskopische und mikroskopische Präparate . . . 188 
Wanner: Über Inversio uteri completa infolge submukösen Myoms 188 
Steinbrügge: Einige Fälle, welche im Laufe des letzten Jahres 


auf der Ohrenklinik zur Beobachtung kamen . . .........18 
Löhlein: Abtragung des carcinomatös erkrankten Corpus uteri 
von der Bauchhöhle aus . . . N 
Sitzungsberichte der ee rfuchen! Anelune 
Hoffmann : Eine Reliefkarte der Umgebung von Giessen . . . 19 
Seibert: Über die Grenzen der Sichtbarkeit kleiner Körper . . 195 
Gerster: Über Hypnotismus und Hexenwesen . . 2.2..2.....19 
Finger: Einiges aus der gerichtlichen Chemie . . 199 
Wimmenauer: Die Hauptergebnisse zehnjähriger Forselioh „phande 
logischer Beobachtungen in Deutschland . . . . ....200 
Elbs: Das Argon, ein neu entdecktes, in der atmosphärischen 
Luft vorhandenes Element . . . . ah net 2 Pe 
Köppe: Über die Bildung der SEE im en ee NT 
Wiener: Über die Röntgenschen Strahlen . . 2.2.2.2... 205 
Sticker: Die Geschichte des Keuchhustens . . . ..2.2.......205 
Mitgliederliste Mitte. 1896 ©. 2°... 0.020000 rain en ce er eye 
Neuer: Tauscehverkehr . . .un0..uu12 sah sure hie srnfy 
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MAR 29 1897 


Das Stromsystem des Orinoco 
von 


Dr. med. Ludwig Wagner. 


Einleitung. 


Eine zusammenfassende Beschreibung des für Wissenschaft 
und Handel gleichermassen wichtigen Stromsystemes des Orinoco, 
so wie sie etwa Schichtel für den Amazonenstrom (Strassburg 1895) 
lieferte, hat bis jetzt gefehlt; die vorhandenen Angaben, vor 
Allem die von A. von Humboldt in seinem classischen Werke: 
„Reise in den Aequimoetialgegenden“ und von Chaffanjon, dem 
.Entdecker der Orinocoquellen, sind in Tagebuchform gegeben, 
daher unübersichtlich, z. T. auch widerspruchsvoll; dazu ist neuer- 
dings durch zahlreiche andere Forscher (Rob. Schomburgk, Appun, 
Karsten, Codazzi, Michelena, Wallace, Montolieu, Crevaux, Sachs, 
Ernst, Stradelli, Hettner ete. sowie kürzlich Sievers) ein umfang- 
reiches Material gekommen. Wie aus der Arbeit hervorgeht, 
bleibt immer noch viel zu thun übrig; fast das ganze Hochland 
von Guayana ist terra incognita; sehr wenige erforscht sind die 
Llanos des Westens; eingehendere geologische Untersuchungen 
über das Thal des Orinoco fanden erst 1892/93 statt. Für 
Mitteilung noch unveröffentlichter Ergebnisse dieser seiner For- 
schungen, Übermittlung von schwer zugänglicher Literatur sowie 
gütiger Hülfe bei CGorreetur dieser Arbeit fühle ich mich meinem 
hochverehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. Sievers, zu grösstem 
Dank verpflichtet. 


Darmstadt, Dezember 1894. 


Der Verfasser. 


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I. Erforschungsgeschichte und Literatur. 


Der erste Euröpäer, welcher den Orinoco sah, dürfte 
Columbus gewesen sein!); er entdeckte (auf seiner dritten Reise) 
am 51. Juli 1498 die Insel Trinidad und gelangte am 5. August?) 
vor die anfangs für Meeresarme gehaltenen Mündungen eines 
grossen Stromes, aus dessen Existenz er auf ein ausgedehntes 
Festland schloss?). Die erste Befahrung des Orinoco (bis zum 
Meta) scheint Diego de Ordaz ausgeführt zu haben (1551) °), von 
der Absicht geleitet, das mythische Goldland des Dorado zu 
entdecken. Das Goldland wurde allerdings nicht gefunden; aber 
schon die Behauptung von seiner Existenz hatte Nutzen gebracht, 
da sie noch zahlreiche andere Entdeckungsfahrten veranlasste, 
z. B. die Züge der im Dienste der Welser stehenden Deutschen 
Georg von Speier, Federmann und Philipp von Hutten, welche 
durch die Llanos zum Orinoco vordrangen ?). 

Doch soll auf diese ältere Entdeckungsgeschichte, die heut- 
zutage nur historisches Interesse bietet, nicht näher eingegangen 
werden. 

Mit der Doradosage war engverknüpft die Vorstellung von 
der Existenz eines grossen, zwischen Orinoco und Amazonas 
gelegenen Seees Parima, welcher mit beiden Strömen in Ver- 
bindung stehen sollte. Man glaubte also schon in den frühe- 
sten Zeiten an eine, allerdings phantastisch vorgestellte, Was- 
serverbindung zwischen Orinoco und Amazonas, wie z. B. eine 


!) Gumilla, Histoire de I’ Or&enoque. Avignon 1758. 

?, Peschel, Geschichte des Zeitalters der Entdeckungen. Stuttgart 
1877. 8. 227 ff. 

®) Humboldt, Reise in den Aequinoctialgegenden. Stuttgart (Cotta) 
ohne Jahrg. Bd. 4. S. 198. 

*) Reclus, Ge&ographie universelle Bd. XVIII. Paris 1893; Hum- 
boldt, Bd. 4. S. 201. 


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1599 erschienene Karte von Keymis?) erkennen lässt. Später 
begann man an der Richtigkeit einer so ungewöhnlichen Er- . 
scheinung zu zweifeln und zeichnete, offenbar durch die Bekannt- 
schaft mit dem Hochlande von Guayana veranlasst, zwischen 
Orinoco und Amazonas eine hohe, wasserscheidende Gebirgskette, 
die man bis zu den Anden ziehen liess. Noch 1758 wurde daher 
von Gumilla die Meinung vertreten, eine Verbindung zwischen 
Orinoco und Amazonas könne nicht existiren, weil zwischen 
denselben eine hohe Gordillere liege ®). Aber schon 1725 waren 
Portugiesen vom Rio Negro durch den Casiquiare in den Orinoco 
eingefahren, was kurze Zeit später auch dem Capitain de Moraes 
und dem Jesuitenpater Manuel Roman gelang ‘); die gelehrte Welt 
aber blieb bei ihrem Zweifel, auch nach Condamine’s Bericht in 
der Academie des sciences 1745°), bis zu der berühmten Reise 
Alexander’s von Humboldt?) im Beginn dieses Jahrhunderts, einer 
Reise, die zugleich den Anfang der eigentlich wissenschaftlichen 
Erforschung jener Gebiete bildet. 

Humboldt war über die Llanos zum Apure gereist, von 
diesem auf Orinoco, Atabapo nach Yavita und über Land zum 
Rio Negro; sodann war er auf dem CGasiquiare zum Orinoco zu- 
rückgekehrt, welch letzteren er abwärts bis Angostura befuhr; 
von hier wandte er sich über die Llanos del Pao zur Küste; das 
Delta hat er nicht besucht. 

Der erste wissenschaftliche Reisende, der nach Humboldt’s 
Zeit zum Orinoco gelangte, war Robert Schomburgk '°), auf 
einem etwas ungewöhnlichen Wege, nämlich aus Britisch-Guayana, 
indem er das Thal des Uraricoera (Parima) z. T. aufwärts ver- 
folete und den Padamo, einen grossen Nebenfluss des oberen 
Orinoco, hinabfuhr. Schomburgk hatte beabsichtigt, zu den 
noch unbekannten Quellen des Orinoco vorzudringen, sah sich 
aber ganz nahe am erstrebten Ziele zur Umkehr gezwungen 
(v. unten). Um die Mitte dieses Jahrhunderts hielt sich der 


5) Humboldt, a. a. 0. Bd. 4. 8. 41. 

6, Gumilla, a. a. O.; Humboldt, a. a. ©. Bd. 4. S. 40 u. 45. 

”, Humboldt, Bd. 4. 8. 47. 

°) Chaffanjon, 1’ Orenoque et le Caura. Paris 1889. 8. 274; Humboldt, 
Bd. 4. 8. 48. 

®) m. vgl. Note 3. 

"0%, Robert Schomburgk, Reisen in Guiana und am  Orinoco. 
Leipzig 1841. 


deutsche Naturforscher Appun '!) am unteren ÖOrinoco und im 
Delta auf; seine Hauptleistungen liegen allerdings auf botanischem 
Gebiete. Ungefähr zur gleichen Zeit wie Appun reiste auch 
der Botaniker und Geolog H. Karsten !?) (1849—56), der die 
erste geologische Uebersichtskarte über Venezuela lieferte. 

In der neueren Zeit hat die Zahl der Forscher bedeutend 
zugenommen; der Inirida wurde 1872 von Montolieu ®) auf- 
genommen, der Guaviare 1881 von dem französischen Marine-Arzt 
J. Crevaux '?), der Vichada 1857 vom Grafen Stradelli '%). 

Auch die Untersuchungen von Hettner °’) in der Cordillere 
von Bogotä, von Sievers !%) in der Gordillere von Merida und dem 
karibischen Gebirge kommen für das Stromsystem in Betracht. 
Vorzügliche Schilderung der Landschaft findet man bei Sachs "’), 
welcher Portugueza, Apure und von der Mündung des letzteren 
an auch den Orinoco bis zum Delta befahren hat. Eine wichtige 
Abhandlung über die Entstehung des Delta hat Ernst'°) ge- 
liefert. Für die Gegend des Rio Negro hat Wallace !P) einige 
Angaben gemacht. In der Neuzeit concentrirte sich das Haupt- 
interesse auf die Lage der Quellen des Orinoco. Wie Humboldt 
berichtet ”’), war noch nie ein Weisser über den Raudal der 
(uaharibos am oberen Orinoco vorgedrungen, weil kriegerische 
Indianer, die Guaicas, jeden, der diese Grenze überschreite, tödten 
sollten. 

Dass sich die Sache viel weniger romantisch verhält, geht 
aus dem Berichte von Michelena y Rojas°!) hervor. 

Michelena vermochte sich als Gouverneur des Territorio 
Alto Orinoco eine gründliche Kenntniss der dortigen Verhältnisse 


11), C. F. Appun, Unter den Tropen. Jena 1871. (Bd. 1: Venezuela. 
Bd. 2: Guayana). 

'?, H. Karsten, Geologie de la Colombie Bolivarienne. Berlin 1886. 

13, Bulletin de la Societe de Geographie. Paris 1880. S. 289 und (Cre- 
vaux) 1881. 

#, Bolletino della Societä geografica Italiana. Roma. 1888. 1889. 

15, Petermanns Mitteilungen. Ergänzungsheft. Nr. 104. 1890. 

’6, Sievers, die Cordillere von Merida. Geogr. Abh. von Penck. Wien 
1.888. Bd... TI;;l. 

17) Sachs, Aus den Llanos. Leipzig 1879. 

18, Globus, Jahrgang 1885. 

'®) Wallace, Travels on the Amazon and Rio Negro. London 1890. 

22 Humboldt, a. 0.0: BUTAISE837HL: 

!, Exploracion ofieial en los anos 1855—59. Bruselas 1867. 


41: 
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zu erwerben. Von besonderem Interesse für die erwähnte Frage 
sind die von ihm ausführlich mitgeteilten Urkunden über die 
Expeditionen von Diaz de la Fuente und von Bobadilla, welche 
um die Mitte des vorigen Jahrhunderts von der spanischen 
Colonialregierung behufs Grenzfeststellungen zum oberen Orinoco 
gesandt worden waren. Diaz de la Fuente erreichte nach diesen 
Urkunden am 11. April 1760 den Guaharibosraudal ohne Kampf 
mit den Indianern und kehrte um, weil sich der Fluss nicht 
mehr als ‚Transportweg verwenden liess; Bobadilla gelangte 4 
‚Jahre später nur bis zum Mavaca und trat, ohne einen Unfall 
erlitten zu haben, aus Mangel an Provisionen den Rückweg an. 

Ein Ueberfall durch die Indianer, wovon Humboldt berichtet, 
hat also nicht stattzefunden. 

Nach Michelena sind ferner die Guaharibos ein ganz fried- 
licher Indianerstamm und würde die Erforschung des oberen 
Orinoco ein nicht allzu schwieriges Unternehmen sein. 

Das Verdienst, den oberen Orinoco endlich erforscht zu 
haben, wird dem Franzosen Chaffanjon °?) zuerteilt, welcher 
das Quellgebiet anscheinend erreicht hat. 

Michelenas Angaben haben durch Chaffanjon Bestätigung 
gefunden; die Guaharibos erwiesen sich als hochgradig friedlich : 
sie ergriffen die Flucht, sobald sie Chaffanjon’s nur ansichtie 
wurden. Schomburgks Schilderung scheint dem Miteeteilten zu 
widersprechen. Als Schomburgk im Begritf stand, die Orinoco- 
quellen zu erreichen, nötigten ihn die begleitenden Maquiritares- 
Indianer in erösster Furcht vor den „Kirishanas“ zur Umkehr ”*); 
zwischen beiden Indianerstämmen scheint aber gerade damals ein 
gespannter Zustand geherrscht zu haben, anscheinend durch Raub 
von Kirishana- Frauen veranlasst; ähnlich erklärt Chaffanjon 
die Furcht seiner Begleiter vor den Guaharibos.. Mit diesem 
so lange von einem unheimlichen Nimbus umgebenen Stamm in 
freundschaftlichen Verkehr zu treten, gelang neuerdings Dr. Ro- 
driguez”*) von Rio ‚Janeiro. 

Die oben gebrauchten Namen Kirishana, Guaharibo, Guaica. 
sind, wie v. d. Steinen a. a. O. bemerkt, gleichbedeutend und. 
beziehen sich auf den nämlichen (karibischen) Stamm. 


®2, Chaffanjon, m. vgl. Note 8. 
23, Schomburgk, a. a. 0. 8. 497. 
?4, Ausland, Jahrgang 1887 (Bericht von K. v. d. Steinen). 


Bezüglich der Kartographie des Stromsystemes steht 
im Vordergrund das grosse Werk des Obersten Codazzi ”), 
eines Italieners, der als Artillerieoffizier in venezolanische Dienste 
getreten war und im Auftrage der dortigen Regierung die erste 
topographische Aufnahme von Venezuela durchführte. Als Er- 
läuterung ist dazu eine Geographie von Venezuela”) er- 
schienen, worin eine Menge statistischen Materials mitgeteilt wird. 
(Auszug in Wappaeus) ?”). Noch heute beruhen alle Karten von Vene- 
zuela auf Codazzi’s Arbeiten (z. B. die Mapa de Venezuela von 1887). 

Für kleinere Gebiete ist eine Anzahl neuer Aufnahmen vor- 
handen; so sind für das Gebiet des oberen Orinoco, Caura und 
Caroni die Positionsbestimmungen der venezolanisch-brasili- 
anischen Grenzkommission von Wichtigkeit, über welche 
Ernst ?®) und Sievers ?®) berichtet haben (letzteres Referat mit Karte). 

Ueber den Lauf des oberen Orinoco hat Chaffan- 
jon°®) bis jetzt nur eine Kartenskizze (ohne Gradnetz) veröffent- 
licht. Ferner sind hier noch zu nennen eine Karte von Mon- 
tolieu°!) über Jnirida, Atabapo, sowie die Schomburgk- 
schen Karten?) (letztere besonders für das Hochland von 
Guayana nördlich vom Uraricoerathal *”?)). 


I. Das Stromgebiet des Orinoco, Grenzen, Grösse. 


Im Allgemeinen fällt das Gebiet des Orinoco mit dem 
von Venezuela zusammen; im Einzelnen sind allerdings viele 
Abweichungen vorhanden; vor Allem gehört der ganze südwest- 
liche Theil des Orinocobeckens nicht zu Venezuela, sondern zu 
Colombia °*), während andrerseits Nordwesten und Norden 


?5, Mapa de la Republica de Venezuela. Caräcas. 1840. 

2°, Codazzi, Resumen de la geografia de Venezuela. Paris 1841. 

?”, Wappaeus, die Republiken Südamerikas. Bd. I. Göttingen 1856. 

28, Zeitschrift der Gesellschaft f. Erdkunde. Berlin. Bd. 21. 1886. 

2°, Zeitschrift der Gesellschaft f. Erdkunde. Berlin. Bd. 22. 1887. 

0, Chaffanjon, a. a. 0. S. 201. 

1) m. vgl. Note 13. 

>2) m. vgl. Note 10 sowie: Richard Schomburgk. Reisen in Guiana. 
Leipzig 1847. 

33) m. vgl. auch: Sievers, Amerika. Leipzig und Wien 1894. 3.24 fis 

*) Sievers, Amerika; Leipzig und Wien 1894. S. 308. 


Venezuela’s nicht zum Orinocobecken entwässert werden. Im 
S., O. resp. W. ist das Stromsystem des Orinoco durch die Becken 
von Amazonas, Essequibo, resp. Magdalena begrenzt; jedoch ist nur 
gegen das letzte Stromgebiet die Abgrenzung eine vollständige, 
während mit dem Essequibo zeitweilige, mit dem Amazonas 
dauernde Verbindung besteht (v. unten). Im N. grenzt das Orinoco- 
becken an die Zuflüsse des Maracaibo-Seees, sowie an die Flüsse 
Tocuyo, Aroa, Yaracui, den See von Valencia, Rio Tuy, Unare 
(und etwa Rio Guanipa). 
Abgesehen vom Quellgebiet nähert sieh die Wasse ehe 
dem Hauptstrom am meisten gegen das Delta hin; südlich desselben 
trifft man sie auf der Sierra Imataca ftns 00 m, Codazzi), 
indem sie am Meere in verschiedner Weise beeinnt, je nachdem 
man die am Delta mündenden Küstenflüsse noch zum Orinoco 
rechnet oder nicht. Weiter westlich tritt die Wasserscheide in 
der Sa. Piacoa (ca. 700 m, od.) und dem Hügelland von 
Upata von Süden her dieht an den Hauptstrom heran. und 
wendet sich dann längs des Caroni, östlich von ihm, gegen Süden, 
wo sie auf eine Strecke hin undeutlich wird, bezw. gar nicht vor- 
handen ist, indem zur Regenzeit der Caroni mit dem Yuruari, 
einem Nebenfluss des Cuyuni, in Verbindung tritt. Noch weiter 
südlich liegt sie in wenig bekanntem Gebiet; sie scheint hier der 
Sa. Usupamo und Sa. Rincote zu foleen bis zum Roraima, dem 
vielleicht höchsten Berge im Hochlande von Guayana (2600 m), 
über welchen die Gebrüder Schomburgk °”), Appun °?°), sowie 
nenerdings der Engländer Im Thurn °”), dem die Besteigung (1884) 
eelang, Näheres veröffentlicht haben. Der Roraima liegt an der 
Grenze der drei grossen Stromgebiete von Orinoco, Essequibo, 
Amazonas; von hier folet die Wasserscheide, mit der politischen 
Grenze von Venezuela und Brasilien zusammenfallend, dem Zug 
der unter 4° N. gelegenen sogenannten Pacaraima- Bergreihe 
gegen Westen in einem nur von Robert Schomburek °°) und der 
Grenzeommission °°) bereisten Landstriche. Nach der von Sievers 
mitgeteilten Karte ®”b) biegt die Wasserscheide im Quellgebiet des 


35) m. vgl. Note 10 u. 32. 
6) m. vgl. Note 11. 
»”, Proceedings of ws Royal Geographical Society. London 1885. 
38) m. vgl. Note 10, S. 406 ff. 
39) m. vgl. Note 28 u. 1.2. 
»b) Zeitschrift der Gesellschaft f. Erdkunde. Berlin Bd. 22. 1887. 


Uraricapara auf der Sa. Urutany (= Maritani Schomburgk’s) 
etwas gegen Süden aus, die Quellen des Paragua, eines Uaroni- 
Tributärs, im Bogen umziehend, worauf sie in ziemlich gerader 
Riehtung wieder gegen Westen der Sa. Ariwana und Sa. Mere- 
wari folet; südlich von den Quellen des Caura wendet sie sich 
gegen Norden zum Gerro (= Berg) Mashiaty. Dann umgreift sie 
die Quellen des Urarieoera in nach S. offenem Bogen und läuft 
gegen Südosten längs der Sa. Parima, bis unter vielleicht 2° 
N. Br., wo die Sa. Unturan berührt wird, die von hier gegen 
Westen sich erstreckt. Südlich von der Sa. Unturan liegt ein 
Gebirgszug, der ebenfalls unter ea. 2’ N. an der Sa. Parima unter 
dem Namen Sa. Uurupira beginnt (nicht : Tapiirapecö, wie fast 
alle Karten nach Schomburgk fälschlich angeben) und in W.S.W.- 
Richtung unter den Namen Sa. Tapiirapecö, Imeri, Pirapueu, 
Onory bis zum Cerro Cupy unter 0%48° 10,26 N. 66°1' 36,75 
Gr. L. zieht. (Grenzk.) *°). 

In der Gegend, wo Sa. Unturan und Curupira mit der Sa. 
Parima zusammentreffen, entspringt der Orinoco. Von dem unter 
1° 17° 43° N., 64° 51° 56° Gr. L. am westlichen Ende der Sa. 
Cnrupira gelegenen Berge Guay sah die Grenzeommission gegen 
die Quelleegend des Orinoco lange mit dunklem Wald bedeckte 
(sebirgszüge von teils runden, teils schroffen, grossartigen Formen. 

Wegen der Bifurcation kann, der Lauf der Wasserscheide 
in dieser Gegend verschieden gelegt werden; rechnet man den 
Uasiquiare nicht mehr zum Orinoco, was sich für die Begrenzung 
zweckmässig erweist (und vielleicht auch genetisch richtig ist), 
so geht die Wasserscheide über die Sa. Unturan westlich vom 
Rio Gabirima dieht an den Orimoco heran, überschreitet die 
Mündung des Casiquiare und zieht sich längs einiger leichten 
Erhebungen in einer sonst flachen Gegend gegen Westen, zwischen 
Yavita und dem Rio Pimichin hindurch, wo sie auf einem Land- 
streifen von nur 11,7 Kilometer Breite*!) und höchstens 50 engl. 
Fuss Höhe (Wallace)*?) Tuamini und Gmainia, d. h. Orinoco und 
Amazonas scheidet. Von hier läuft die Grenze zwischen Inirida 
und Guainia, vielleicht nochmals durch eine Bifurcation unter- 
brochen (Montolieu) gegen Westen in ein gänzlich unbekanntes 


4%) m. vgl. Note 29, 
#1) Humboldt, a. a. ©. Bd. 3. 8. 198. 
#2) m. vel. Note 19. 


Gebiet; erst an der Üordillera oriental von Colombia, im Quell- 
gebiet des Guaviare, des südlichsten andinen Zuflusses des Orinoco, 
kommt man wieder in einigermassen erforschtes Terrain. Die 
Wasserscheide mag östlich von Neiva unter 2—3° N. zwischen 
Guaviare und lapura (nicht Uaupes, dieser entspringt nicht in 
den Anden °?); fast alle Karten geben dies fälschlich an) verlaufen. 
In der Cordillera oriental**) folgt/die Wasserscheide im All- 
gemeinen der Zone der höchsten Erhebungen, liegt daher dem 
Ostfusse des Gebirges näher als dem;Westfusse; im Ganzen läuft 
sie gegen N.N.O., ist jedoch mehrfach von Osten her eingeschnitten. 
Im äussersten Süden ist sie auf dem Päramo de la Suma Paz und 
P. Cruz Verde zu finden. Südlich von Tunja springt sie weit 
gegen Osten vor und wendet sich dann nordnordöstlich gegen die 
Schneeberge von Cocui (ca. 5000 m); von hier läuft sie mit der Zone 
der höchsten Erhebung, vor dem Sarare zurückweichend, gegen N.W. 
Von Tona an schiebt sich zwischen Orinoco und Magdalena das 
Stromgebiet des Rio Gatatumbo ein; die Grenze verläuft dann 
zum Paramo de Tamä und nordöstlich zur Cordillere von 
Merida, in welcher die Lage der Wasserscheide durch Sievers *’ 
genau untersucht wurde. 

Sie trennt hier das Orinocobecken von den Zuflüssen des Mara- 
caibo-Seees und hält sich im Allgemeinen auf der mittleren Kette, 
jedoch unter Abweichungen in den centralen Thälern. Im S. W. 
auf dem P. de Tamä beginnend, bis zu welchem sie Hettner be- 
schrieben hat, biegt sie bis zum P. del Zumbador gegen N. W. 
aus und folgt dann erst der Kammhöhe der mittleren Hauptkette, 
den ältesten Gesteinen entsprechend, bis zum P. del Molino; dann 
springt sie nach S. ab zum P. de Aricagua, (bis zur Sa. de Santo 
Domingo). Der Südabhang des Gebirges ist hier regenärmer als 
die Nordseite; die Gewässer des Maracaibobeckens drangen im 
Kampf um die Wasserscheide siegreich gegen die des Orinoco- 
gebietes vor. Dann folgt die Scheide wieder normal den Paramos 
der Trujillokette und geht von dieser auf die Portuguezakette 
über. Jenseits der Yaracui-Cojedes-Senke, der Grenze von Anden 
und karibischem Gebirge, folgt die Wasserscheide im karibischen 
Gebirge dem Kamme der nördlichen, höheren Küstenkette und 


#3) Schichtel, der Amazonenstrom, Strassburg 1893. 8. 67. 
4) m. vgl. Note 15. 
#5) m. vgl. Note 16 und die Karte zu: Sievers, Venezuela. Hamburg 1888. 


 &: 


nähert sich dem Meere auf geringe Entfernung, wenn man den 
jetzt anscheinend abflusslosen See von Valencia, der früher zum 
Orinoco sich entleerte, zum Stromgebiet hinzurechnet. 

Oestlich dieses Seees springt die Wasserscheide auf die süd- 
liche Kette über, auf die niedrigere Serrania del Interior. Ungefähr 
von der Gegend an, wo das Meer an die Binnenkette vordringt, 
zieht sie sich, vor dem Unare nach S. fliehend, weit in die Llanos 
zurück ; weiter gegen Osten liegt sie auf der Mesa de Guanipa 
(ca. 250 m über M., 125 m über den Llanos), einer plateauartigen 
flachen Erhebung. Von hier kann man den Lauf der Grenze ver- 
schieden ziehen, je nachdem der Rio Guanipa noch zum Orinoco 
gerechnet wird oder nicht. Soweit überhaupt von Bodenan- 
schwellungen in dieser flachen Gegend geredet werden darf, scheint 
eine solche noch am deutlichsten zwischen Rio Guanipa und Rio 
Tigre ausgesprochen zu sein, als Fortsetzung der Mesa de Guanipa. 
Der Rio Guanipa soll also nicht mehr zum Orinocosystem gerechnet 
werden. Wir sind hiermit zum Delta, dem Ausgangspunkte, zurück - 
gekehrt. 

Naturgemäss können Schätzungen über die Grösse des so 
umgrenzten Stromsystemes nur ungenau sein; doch sollen einige 
mitgeteilt werden. 

Das ganze Stromgebiet umfasst nach Codazzi‘%) 51000 
Quadratleguas (ca. 1 Million qkm), eine Fläche wie etwa Frank- 
reich und Spanien zusammengenommen. 

Die Lauflänge berechnet Michelena®‘) auf 2350 Km. 


Zur Vergleichung diene folgende Uebersicht (in abgerundeten 
Zahlen): 


Strom Länge Gebiet 
Amazonas 5700 Km. 7 Millionen Okm 
Mississippi 6500 „ 3,8 N R 
Laplata STOUR dA 3 e f 
Makenzie 3100 „ 1.5 n = 
St. Lorenz 3800 „ 1,3 2 £ 
Orinoco eat 2500 9, ‚Vextst h 2 


#6) m. vgl. Note 26; p. 31. 
#7, m. vgl. Note 21. 


le 


Strom Länge (sebiet 
Congo 4200 Km. 3,2 Millionen [km 
Nil 6200 °, 2,8 s . 
Niger 4200 „ 2,6 r y 
Sambesi 2600° " 1,4 , h 
Ob 4200 „ 38 5 r 
‚Jenissei 5200543 2,8 x 4 
Lena RO: 2,5 ? R: 
Amur 4400 „ 2,1 A r 
Yangtse-Kiang 520047, 1,5 ; R 
(Ganges 3000  „ 1,3 I ; 
Hoangho lege 1 n 5: 
Indus 3200. „ 960,000 [km 
Wolea 3400 „ 1,5 
Donau 2800 „ 810,000  „ 
Rhein 132099 224,000  „ 


Hiernach ist der Orinoco in Stromlänge vergleichbar 
Sambesi und Donau. Sein Lauf ist etwa doppelt so lang als der 
des Rhein’s. 

An Stromgebiet kommt er etwa gleich der Donau, dem 
Hoaneho, übertrifft den Rhein aber vierfach. 

Man kann also den Orinoco am besten der Donau gleich- 
stellen, welcher er an Stromlänge und Stromgebiet „leicht; er 
übertrifft sie aber bedeutend an Wassermenge; bezüglich letzterer 
lässt er sich dem Ganges, Nil oder der Wolga vergleichen. 

Unter den südamerikanischen Strömen ist der Orinoco' der 
Dritte; er kommt nach Laplata und Amazonas; an Lauflänge ist 
er unter den Strömen der Erde vielleicht der zwanzigste, an 
Stromgebiet der sechszehnte. 

Der Name Orinoco ist indianischen Ursprunges und bedeutet, 
wie so viele Flussnamen, „Wasser :®)*“. 


#8) Reclus, a. a. OÖ. Humboldt, Bd. 4. S. 19. 


ie Ts 


ev 


El 
II. Beschreibung des Stromsystemes des Orinoco. 


(Mit vielen Worten zu umschreiben, was kurz und deutlich 
auf der Karte steht, wurde zu vermeiden gesucht; es soll mög- 
lichst das hervorgehoben werden, was nicht aus der Karte zu 
ersehen ist.) 


1. Der Orinoco von der Quelle bis Esmeralda. 


Nach den Erkundigungen Humboldt’s, welcher bis zur Mündung 
des Guapo nahe bei Esmeralda gelangt war, soll der Raudal de 
los Guaharibos 12 Meilen über Esmeralda, 67 Kilometer oberhalb 
der Guapomündung liegen !%); am Padamo sei der Orinoco 1800 bis 
2400 Fuss breit, am Raudal 200—300 Fuss, oberhalb sei er nur 
noch ein Bergstrom. 

Robert Sehomburgk, welcher, wie schon bemerkt, vom Padamo 
den Orinoco herabfuhr, lässt den Orinoco zwischen 2—3° N. Br. 
66,5—67,5 P. L. entspringen, an der Stelle, wo Sa. Parima und 
Tapiirapecö zusammentreffen; von der Quelle bis zum Guaharibos- 
raudal betrage der Oberlauf 18 Meilen, bis zur Bifureation 53 Meilen 
(die von Humboldt auf 12 Meilen angenommene Entfernung Raudal 
bis Esmeralda hat sich also schon auf 35 Meilen erhöht); ober- 
halb des Paramu (= Padamo) sei der Orinoco nicht viel über 
300 Yards breit. 

Nach Diaz de la Fuente soll aber der Raudal sogar 3 Längen- 
erade östlich von Esmeralda liegen ?°), viel weiter als Schomburgk 
angiebt, was von Michelena bestätigt wird, der 1857 von Es- 
meralda den Orinoco hinauffuhr und erst nach 9 Tagereisen zum 
Mavaca gelangte, wo der Orinoco noch 900 Fuss breit war bei 
ca. 30 Fuss Tiefe, obwohl Niederwasser eingetreten und die 
Strömung schwach war; man erhielt nicht den Eindruck, nahe 
bei der Quelle zu sein. 

Nach Angabe der Indianer waren es von der Mavacamün- 
dung bis zum Raudal noch 8 Tagereisen, wonach Michelena die 
Entfernung Bifurcation — Gmuaharibosraudal auf 300 Meilen 
schätzt, wohl zu hoch, da Chaffanjon in 15 Tagereisen von 
Esmeralda zur Quelle gelangte; weil Chaffanjon leider gar 


#9) Humboldt, a. a. 0. Bd. 4 p. 89. 
0) Raudal nach: Humboldt: 3°18° N. 67°37'30” P. L. Diaz: 210° N. 
BR Id, Il 


Ze 


keine Positionsbestimmungen mitteilt, ist man bei ihm auf in- 
directe Schlüsse angewiesen. 

Er war 47 Tage nach der Abreise von San Fernando, 
18 Tagereisen von Esmeralda, an eine zur Sa. Parima gehörige 
Bergkette gekommen, wo der Orinoco als ein kleiner Giessbach 
von einer steilen, mit Granitblöcken übersäten Felswand eines 
hohen Berges herabkam; Chaffanjon betrachtete diesen auf 
1200—1400 m Höhe geschätzten Berg als die Quelle des Ori- 
noco und nannte ihn Pie de Lesseps (18. Dezember 1886) >"). 

Von hier fliesst der Orinoco in nordwestlicher Richtung 
weiter und passirt bald einen kleinen, ganz mit Steinblöcken er- 
füllten Teich von ca. 30 m. Durchmesser, aus dem er als Bach 
von einigen Metern Breite heraustritt. Eine am rechten Ufer 
hinziehende ziemlich hohe Bergkette durchsetzt das Strombett in 
Form eines aus Felsblöcken gebildeten Dammes; unterhalb dieses 
Dammes fliesst der Orinoco in einem schmalen Bette mit steilen, 
teils aus Thon, teils aus Felsen bestehenden Wänden wie zwischen 
zwei Mauern dahin; an den Biegungen des Baches ist die erwähnte 
Bergkette über dem dichten Walde der Umgebung sichtbar; von 
ihr kommt zum rechten Ufer ein ziemlich starker Wasserlauf, der 
Cano Crespo. Der Orinoco tritt nun in einen grossen Sumpf ein, 
mit trübem, seichtem Wasser und reicher Vegetation von Wasser- 
pflanzen auf weissem Thonboden; die erwähnte Bergkette ist in 
S. über den Bäumen sichtbar. Am Fusse eines auf dem linken 
Ufer sich erhebenden Berges von 656 m Höhe trifft man auf den 
ersten Raudal, Namens Guereri; der Berg gehört einer kleinen 
Kette an, zu welcher auch der unten erwähnte Pie Maunoir zu 
rechnen ist. Drei weitere Raudales, (Yuvilla, Solitario, Salvajito), 
schliessen sich an, der Raudal Solitario mit Fall von 4 m Höhe; 
an letzterem wurde eine von den Guaharibos hergestellte Hänge- 
brücke aus Lianen vorgefunden. Im NO. wird eine Reihe 
niedriger Hügel sichtbar, die auf mehr als 200 m das rechte 
Ufer begleiten; im Stromlauf finden sich ziemlich grosse Sand- 
bänke. 

Am linken Ufer kommt eine hohe Bergspitze von 1460 m 
zum Vorschein, der Ausläufer der oben genannten Kette, von 
Chaffanjon Pie Maunoir getauft. Der Orinoco erreicht hier 
12—15 m Breite, an zwei Stellen sogar 40 m, bei nur geringer 


51) Chaffanjon, a. a. O. S. 314. 


Tiefe; am rechten Ufer, wo ein 15 m breiter wasserreicher tiefer 
Fluss mündet, beginnt in der Gegend des Raudals de la Desolacion 
oder de los Franceses eine Bergkette, Sa. Guahariba; durch 
diese wird der Raudal der Guaharibos erzeugt, eine Auf- 
einanderfolge zahlreicher Stromschnellen auf einer Strecke von 
12—15 km; begreiflicherweise vermochte eine solche Stromschnellen- 
reihe den Verkehr vollkommen abzusperren und genügende Ursache 
für die lange dauernde Unkenntniss des oberen Orinoco zu werden. 

Unter dem Guaharibosraudal mündet am linken Ufer der 
Rio Yejeta, ein ziemlich grosser Fluss; stromabwärts folgen die 
Raudales von Harina und Marques, durch die Cerros Guanayo 
bedinet, Berge, deren Abhänge von zahlreichen Giessbächen tief 
gefurcht sind; sie bestehen aus schwarzen, hie und da mit 
. Baumgruppen bedeckten Felsmassen. Der Orinoco erreicht hier 
15—20 m Breite. Am Flüsschen Bocon erheben sich die Cerros 
gleichen Namens (am r. Ufer) 850 m hoch, ein in SOI—NW Richtung 
ziehendes Gebirge, an dessen Fuss der Orinoco 13 Kilometer entlang 
fliesst, bei 15—20 m Breite ; das Ende dieser Strecke ist durch den 
Raudal Yumariquin bezeichnet, unter welchem die Flussbreite 
auf 25 m steigt und (am rechten Ufer) die Mündung des Rio 
Manaviche?) eeleren ist; gleich unterhalb der Mündung be- 
findet sich eine kleine, durch zwei am rechten Ufer ziehende 
Bereketten erzeugte Stromschnelle. Unter der Felsengruppe 
Piedra Cueurita strömt der Orinoco in 30 m Breite zwischen mit 
Bäumen bewachsenen Ufern von 10—12 m Höhe in einem tief- 
eingeschnittenen engen Thale dahin. Am linken Ufer mündet der 
Mavaca, ein 25—30 m breiter, sehr tiefer Fluss in 203430 N. 
67'473“ W., (Michelena). Etwas stromabwärts erhebt sich das 
hohe Massiv des Cerro Yaname. Der Orinoco nimmt auf eine 
kürzere Strecke die Richtung von Süden nach Norden; am rechten 
Ufer erscheint eine Bergkette, Namens Mora; von hier an fliesst 
der Strom bis Esmeralda in ziemlich gerader Linie gegen N. W.; 
im Flusse liegen mehrere Sandbänke oder Sandinseln (Yukira, 
Morocota, Hormiga). Der sonderbar, wie eine Landkarte, ge- 
zeichnete Fels Piedra Mapaya°”) besteht aus feinkörnigem 
Granit, der mit Gängen von schwarzem Glimmer durchsetzt ist. 
Unter der Sandinsel Barrancas de Calera verbreitert sich der 


52) Michelena : 2037 N.; 67°36'3° W. 
53) Humboldt, Bd. 4 S. 82. 


SEN et 


Orinoco auf 50 m; durch Aufnahme des an der Mündung 46 m 
breiten Ocamo erreicht er 90 m Breite und erhält sodann von 
rechts den grossen 


Padamo °') 

welcher ebensoviel, wenn nicht mehr Wasser als der Orinoco 
führt; an der Mündung hat der Padamo 100—120 m Breite bei 
2—3 m Tiefe; er entsteht in einer hochgelegenen Gebirgsgegend 
mit alpiner, an nordische Breiten erinnernder Vegetation; ein 
grosser Nebenfluss, der Matacuni ‚entspringt unter ca. 4’ N. 
650° W. Gr. vom Berge Warima, einer ebenfalls mit alpinen 
Pflanzen bedeckten Granitmasse, die einer nördlich ziehenden 
Kette von Granitbergen angehört, welche anscheinend die Wasser- 
scheide von Orinoco und Parima (= Uraricoera) bildet. In der 
Gegend des Kundanamo, eines andren -Padamotributärs, erblickte 
Schomburgk waldbedeckte Gebirge, die von Savannen unterbrochen 
waren; diese Gebirge hatten die Riehtung SSO.—NNW.; über den 
Spiegel des Kundanamo erhob sich der Berg Kikiritza um 3000 
engl. Fuss. Der Padamo, von den anwohnenden Indianern Paramu 
genannt, ist unter 351’ N. ein ca. 40 Yards breiter, trüber Fluss 
mit starker, gegen S. gerichteter Strömung von ca. 3 engl. Meilen 
Geschwindiekeit pro Stunde; sein Flussbett ist mit Granitblöcken 
erfüllt. Unter ca. 3040‘ N., (65°50° W. L. Michelena) erhebt sich 
als höchster Berg dieser Gegend (vielleicht des Hochlandes) der 
von Schomburgk ®) auf 10000—11000 engl. Fuss geschätzte 
Maravaca (Maraguaca). 

Der Padamo ist reich an grossen Wasserfällen, darunter 
solchen von 15—20 Fuss Höhe; am grössten ist der Fall Mariva- 
curu oberhalb der Mündung des Kundanamo. Dieser selbst 
vereinigt sich in Form zweier grossartigen durch eine kleine Insel 
getrennten Cataracte?®) mit dem Padamo; der eine Fall ist 20 Fuss 
hoch; über der Vereinigungsstelle steigt eine hohe Säule von 
Wasserdampf in die Luft, wie eine gewaltige Rauchwolke weithin 
sichtbar. Die Breite dieser Fälle schätzt Schomburgk auf 
300 Yards; an ihrem Fusse befindet sich ein grosses tiefes Bassin. 
Unterhalb dieser unter ca. 9° 30° gelegenen Fälle folgt noch der 
Gataract Cavanna, nach dessen Passirung der Padamo in seinen 


5%) Rob. Schomburgk. a. a. O0. S. 448, 452 ff. 
55) 9. 452. 
56, 3. 454. 


Unterlauf eintritt; glatt und ruhig fiiesst er, 150 Yards breit, 
zwischen flachen mit diehten Palmgruppen bedeckten Ufern dahin. 

An der Mündung des Vatamu macht er eine scharfe Krümmune 
gegen NW. und strömt am Fusse eines mächtigen Gebirgswalles 
mit nackten Abhängen von weisser Farbe, der Fortsetzung des 
Maraguacagebirges, vorüber. Sodann richtet er seinen Lauf bei 
ca. 270 Yards Breite und stark verlangsamter Strömune zwischen 
niedrigen Ufern gegen SSO. Unter ca. 3%2° N. mündet der aus 
NO. kommende, hier ca. 150 Yards breite Matacuni, mit weissem 
Wasser, wie der Kundanamo, während der Padamo schwarzes 
führt. Kurz vor seiner Mündung in den Orinoco wendet sich der 
auf 300 Yards verbreiterte Paramu gegen S. 21° ©. (Mündung 
nach Michelena: 3%3° N; 68° W.). 


Der Orinoco beschreibt, nachdem er die Mündung des 
Padamo passirt hat, eine Curve gegen S. bis zu einem kleinen 
Raudal, dann eine zweite Curve in der Gegend der Piedra 
Myecenga; stromab sind die S—10 m hohen Ufer durchweg aus 
weichem Thon von gelbweisser Farbe gebildet, der sich im Wasser 
löst und ihm bis zum Ocean gelbliche Farbe verleiht. Die Vege- 
tation ist hier üppig entwickelt; die Bäume sind reichlich mit 
Epiphyten, besonders Orchideen, (darunter der Vanille), bedeckt; hie 
und da bemerkt man die Bertholletia excelsa (Para-Nuss-Baum). 

In der Gegend des Cerro Chiguire (420 m) verengt sich 
der Strom in einer Schnelle auf ca. 50 m; am linken Ufer ’‘) 
mündet der Cano Chiguire, vor welchem die Insel Yano 
liegt, die erste aus festem Lande gebildete wahre Insel (oberhalb 
nur Sandinseln). 

Weiter unten folgen am rechten Ufer Cano Manecurapi, 
Gerro Morichal, am linken Gerro del Tigre. 

Gegenüber der linkerseits ’®) gelegenen Mündung des Gabi- 
rima erhebt sich am nördlichen Ufer der Cerro Pauji. Die 
genannten Üerros sind lauter kleine Hügel, zwischen welchen 
zahlreiche kleine, aber tiefe Flüsschen von 15 bis 20 m Breite 
dem Orinoco eine beträchtliche Wassermenge zuführen; dieser 
hat über dem Gabirima 150—200 m Breite, unterhalb mehr als 
das Doppelte. 


’°, Codazzi lässt den Chiguire fälschlich oberhalb des Padamo münden. 
»®, Bei Codazzi mündet der Gabirima fälschlich am rechten Ufer. 


Fa ern 


Am rechten Ufer, nicht weit von Esmeralda, mündet der 
Guapo oder Iguapo, ein an der Mündung seichter, schwach 
strömender Fluss, der aber in einer Nacht nach einem Gewitter- 
regen um 3 m anstieg??). 

Da Chaffanjon keine Entfernungsangaben macht, soll am 
Schluss dieses Abschnitts eine Uebersicht über seine Nachtquartiere 
folgen, wodurch ein Anhaltspunkt, gemessen nach Tagereisen 
der Bergfahrt, gegeben ist. 

Chaffanjon befand sich am Dezember: 


1. Esmeralda. 9. Manaviche. 

2. Iguapo. 10. Gegend des Raudal 

3. Gabirima. Yumariquin. 

4. Manecurapi. 11. Bocon. 

5. Cano Perro de Agua. 12. Raudal Harina. 
(oberhalb Padamo) 13. Oberh. des Mavaca. 

6. Barrancas de Calera. 14. Unter Pie Maunoir. 

1. Barrancas Yıukira. 15. Hügelige Gegend. > 

8. Piedra Oueurita. 16. Raudal Salvajito. 


17. Quellgegend. 
Die Thalfahrt von der Quelle bis zum Gabirima dauerte 4, 
bis San Fernando 9 Tage. 


2. Von Esmeralda bis zur Bifureation. 


Die Niederlassung Esmeralda fand Chaffanjon durch fünf 
leere Hütten repräsentirt; die Gegend ist von grosser Schönheit, 
eine frischgrüne, wiesenähnliche Savanne, durch zahlreiche Gruppen 
der Mauritia-Palme belebt, von munteren Bächen mit klarem 
schwarzem Wasser durchflossen, eine reizende Parklandschaft, in 
deren Hintergrund sich die gewaltige Gebirgsmauer des Duida 
bis in die Wolken erhebt. Obwol das Land fruchtbar ist und 
eine durch Güte des Aromas berühmte Ananas vorzüglich gedeiht, 
sowie Viehzucht leicht möglich wäre, haben die Bewohner diese 
schöne Gegend verlassen, da ganze Wolken von Stechfliegen 
den Aufenthalt unerträglich machten. 


Die Höhe des Duida beträgt nach Humboldt °) 2550 m 


ü. M., 2179 m über der Ebene von Esmeralda, womit Schomburgk’s ®') 


59), Chaffanjon, S. 283. 
TE FBAFLLSENN. 
61) Schomburgk, S. 466. 


Shirze iiber den Oberlauf desOrimoco 


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pvest se 7, un 


r: ° 


Mn 11 u.P 


Zahlen, 7145 —55‘ über der Savanne, stimmen. Chaffanjon giebt dem 
Duida sogar 3000 m %%). Der Gipfel des Berges ist kahl und 
felsig; an seinen schrofien Abhängen erblickt man gewaltige, ge- 
wissermassen in der Luft schwebende, Wälder; über diesen 
Wäldern erhebt sich der kahle Fels noch ca. 4600° hoch %). 
Der Abfall ist gegen NW. steiler als gegen O. Der Duida soll 
nicht aus Granit, wie Humboldt meinte, sondern aus Sandstein 
bestehen °); der Sandstein sei allerdings an der Oberfläche so 
dunkel gefärbt, dass man ihn mit Granit verwechseln könne. 
(Gleiches wird vom Roraima berichtet). 

Der Duida ist im W. vom Rio Tamatama, im ©. vom Guapo 
begrenzt. Zwischen beiden Flüsschen kommt durch die Morichales 
(GFebüsche von Mauritia-Palmen) um Esmeralda der Rio Sodomoni 
herab. In der Indianersprache heisst der Duida Yeonamari, Es- 
meralda Mirara. 

Nach übereinstimmenden Aussagen der Indianer sind zu 
Anfane und Ende der Regenzeit auf dem Gipfel des Duida 
Flammen °) sichtbar (vgl. unten). Esmeralda liegt: 


nach "Humboldt" 3°L1'" N. '68023'19' P. L. 

Schomburgk : 3"11‘5‘ N. 68°24' P. L. 

Diaz: '3%86' "N. 
in 351 m (H) oder 345 m (Montolieu) Höhe über M. Unter Es- 
meralda lagert ein Ausläufer des Duida, der Cerro Guaraco 
(r. Ufer); wie am Duida sollen auch an diesem, nur ca. 100 m 
über der Ebene vorragenden, Berge zur Regenzeit Flammen °%°) 
hervorbrechen. Der Guaraco ist berühmt wegen der Menge von 
Vanille, die hier auf den Bäumen wächst. 


Die Bifurcation. 


Wie an den meisten Stellen seines Laufs strömt an der 
(Grabelungsstelle der Orinoco zwischen Thon- und Sandschichten; 
durch den Gerro Doromoni am linken Ufer (30 m hoch) und 


2.8. 276. 

63) Schomburgk, S. 467. 

64) Schomburgk, S. 46 

65) Humboldt, Bd. 4. S. 80. 

6°) Humboldt, Bd. 4. S. 80; Chaffanjon, S. 276. Möglicherweise eine 
elektrische Büschelentladung, Elmsfeuer? 


an 


Se 


den Gerro Tamatama am rechten wird eine enge Schlucht von 
nur SO m Breite gebildet. Die Strömung ist heftig und gegen 
das linke Ufer gerichtet, welches aus gegen S. einfallenden Thon- 
schichten von ca. 18500 m Breite besteht; hier erfolgt die merk- 
würdige Gabelung, durch welche der Orinoco ca. !/, seines Wassers 
an den Rio Negro verliert. Chaffanjon‘) meint, dass der Anprall 
der Strömung am linken Ufer eine Bucht ausgebildet haben möge, 
die sich bei jedem Hochwasser vergrösserte und schliesslich durch- 
brach. Das linke Ufer ist steil; da seine Schichten vom Strome 
weefallen, werden sie unausgesetzt unterwühlt. Das rechte Ufer, 
die ruhige Stromseite, besteht aus flachen, vom Strome abgelager- 
ten Sand- und Thonmassen, die rasch von Vegetation überzogen 
und dadurch verfestigt werden; diese bei jedem Hochwasser zu- 
nehmenden Ablagerungen drängen den Strom immer mehr gegen 
die linke Seite. Die Bifurcationsstelle wandert jährlich einige 
Oentimeter mit dem Strome abwärts und liegt jetzt ca. 800 m 
unter der ursprünglichen Stelle; bei Annahme von selbst 10 em 
Abstieg pro Jahr müsste also die Bifurcation doch schon vor 
ca. 8000 ‚Jahren °%) entstanden sein, geologisch gemessen freilich 
nicht lange. 

Der Eingang des Casiquiare bietet durchaus nichts Besonderes 
und sieht wie die Mündung eines kleinen Nebenflusses aus; er 
ist blos 40 m breit, die Strömung die gleiche wie im Orinoco; 
sie nimmt aber nach Passirung der Thonschichten an Stärke zu, 
auf 2,9— 3,5 m pro Sekunde, bei einer Flussbreite von 500—550 
m (H.) Der Casiquiare strömt bis zur Mündung des Pacimoni 
gegen S. W., dann gerade gegen W. und mündet nach ca. 200 
Km. Lauflänge in den Rio Negro. 

Der Gabelungspunkt liegt nach 

Humboldt: 3°10° N. 68°%37' P. L. 

Codazzt: ,:306.: N. 0886. ‚Polis 
13,5 Km. unter Esmeralda, 2852 m (H) oder 334 m (Montolieu) 
hoch; der Orinoco ist an der Gabelung 670 m breit, der Uasi- 
quiare ca. 300 m (hinter dem engen Eingang), also von der Breite 
des Rheines bei Mainz; die Tiefe des Orinoco soll an dieser Stelle 
4 Fuss betragen, des Casiquiare 30 Fuss (Codazzi). 


e7).8. 273. 


6°) Glacialperiode ? 


In der Nähe der Bifurcation, hauptsächlich längs des 
Casiquiare, ist die Ueppiekeit des Pflanzenwuchses fast unbe- 
schreiblich; das Flussufer erscheint wie eine Mauer oder ein 
Pfahlwerk, gebildet aus dichtbelaubten Bäumen; solche von lorbeer- 
artigem Typus mit dunklen, glänzenden, lederartigen Blättern 
wiegen vor (Laurineen), untermischt mit Chiriva-Palmen; von 
oben bis unten sind die Bäume mit Epiphyten, darunter pracht- 
vollen Orchideen, bedeckt und mit herrlichen Blüten in leuchten- 
den Farben übersät; entsprechend ist die Tierwelt, z. B. durch 
Affen und Papageien, reichlich vertreten, aber auch durch ‚Jaguare, 
die hier besonders häufig und gefährlich sind. Der Gasiquiare 
stellt einen Kanal von 300 m bis 1000 m (Grenzkommission) Breite 
dar, zwischen zwei ungeheuren, grünen, mit Laub und Lianen be- 
deckten Wänden; die Bäume stehen so dicht, dass auf längere 
Strecken Landen unmöglich wird. Die Befahrung des Casi- 
quiare ist durch seine grossen Moskitoschwärme bedeutend 
erschwert; man zieht den im Uebrigen unbequemeren Trag- 
platz Yavita-Pimichin als Weg vom Orinoco zum Amazonas vor. 
Der ÜOasiquiare führt natürlich wie der Orinoco weissgelbes 
Wasser und empfängt auf seinem Laufe zum Rio Negro zahllose 
Zuflüsse aus dem regenreichen Waldgebiete seiner Umgebung; am 
bedeutendsten sind zwei aus Osten kommende Nebenflüsse, der unter 
20°7'50°“ N. (Schomburgk) mündende und weisses Wasser führende 
Siapa oder Idapa sowie der etwa doppelt so grosse, an der 
Mündung 300 Yards breite Schwarzwasserfluss Pacimoni. 
(Baria-Jatua.) Nachdem der Casiquiare bis zur Mündung des 
letzeren 120 Meilen gegen S. W. zurückgelegt hat, läuft er, durch 
Aufnahme des Pacimoni dunkler gefärbt, 24 Meilen gegen Westen 
und mündet 550 Yards breit etwas oberhalb San Carlos in den 
hier 600 Yards breiten und, wie schon der Name sagt, schwarzen 
Rio Negro. (Mündung nach: Humboldt: 1° 54° 11“ N. Schom- 
burgk: 1° 59 N. Grenzkommission: 1° 55° 2,09 N. 66° 58 
39,15‘. Gr: L.) 

Die Umgebung des Casiquiare ist eine mit dichtem, nur 
hie und da von Savannen unterbrochenem Urwald bedeckte flache 
Ebene, über welche zahllose Granitblöcke unregelmässig zerstreut 
sind. Durch das wenig ausgeprägte Bodengefäll begünstigt, treten 
Bifureationen noch wiederholt auf; so am Üasiquiare selbst in 
Gestalt des ca. 100 km langen Gonorichite oder Itinivini, 
welcher ungefähr in der Mitte der südwestlich gerichteten Strecke 


9# 


wur On ee 


des Casiquiare sich abzweigt und unter Maroa bei Guzman Blanco 
234 m breit (H) in den Rio Negro mündet; jedoch scheint diese. 
Verbindung nur in der Regenzeit zu bestehen ; in der Trockenzeit 
sah Schomburgk die Ufer an der Abgangsstelle des Conorichite 
10—12 Fuss über den Wasserspiegel vorragen. (Streng beerifflich 
ist dies allerdings keine Bifurcation, da hierzu erforderlich ist, 
dass der abgezweigte Arm in ein andres Stromsystem übergeht.) 
Durch die Grenzkommission wurden noch mehr Bifurcationen fest- 
gestellt, z. B. zwischen Baria und Cauabury, einem Nebenfluss. 
des Negro. 


3. Von der Bifurcation bis zum Ventuari. 


Von Esmeralda bis zum ÜOasiquiare strömt der Orinoco im 
fast genau ost-westlicher Richtung, in welcher er, nach einer 
kleinen Wendung gegen S. am Cunueunuma, bis zum Cerro Caricha 
verbleibt; von hier an läuft er bis zum Ventuari gegen NW. 

Der GCunucunuma®®) ist an der Mündung ca. 200 m breit, 
verengt sich aber weiter oben bald auf 50 m; sein Lauf ist wind- 
ungsreich und rasch, sein Wasser schwarz. An ihm erhebt sich 
auf dem rechten Ufer ein kegelförmig gestalteter Berg, Cerro 
Piapoco, (630 m). Der Fluss ist äusserst reich an Raudales; der 
gefährlichste ist der von Boquiro, ausser welchem Chaffanjon 
noch neun andre mit Namen nennt. Ein kleiner Nebenfluss, Cumachi, 
zeichnet sich durch milchweisse, von Kaolin herrührende, Farbe 
aus. Ein heftiger Regen brachte den Cunucunuma in + Stunden 
zu 1,6 m Anstieg, so dass er sich unter donnerndem Brausen, 
grosse Felsblöcke in seinem Bette fortwälzend, zum Orinoco hinab- 
stürzte. Die umeebenden Berge sind zum Teil nur mit lichten 
Wäldern bewachsen, zum Teil ganz nackt. Unter dem Cunu- 
cunuma mündet in den Orinoco (auf dem linken Ufer) das. 
kleine dem Hauptstrom parallele Flüsschen Camucapi; es 
verdient besondere Erwähnung, weil es aus dem Casiquiare ent- 
springen soll, also ähnlich dem Gonorichite eine Abzweigung des 
Casiquiare darstellt; der: Orinoco vermag so einen Teil des in 
dem Casiquiare verlorenen Wassers wieder durch den Camucapi 
zu erhalten. 


69, Chaffanjon, Cap. 19. 


Sein oh a 


An dem flachen linken Ufer‘ treten allmälich in 16—17 
Kilometer Länge bis zur Gegend des Cano und der Piedra 
Chiratari kleine Hügel auf, hinter denen im Westen der Atacavi- 
Atabapo entspringt. In der Flora, welche unterhalb der Bifur- 
cation längs des Orinoco nur dürftig ist, werden Palmen allmälich 
wieder in grösserer Anzahl sichtbar. 

Unter der Felseninsel Guanami hat der Orinoco 350 bis 
400 m Breite. Von der Insel Puruname an fliesst er kurze Zeit 
gegen Westen, dann 10 Kilometer gegen Norden, bis zur Insel 
Bayanon. 

In der Gegend des Raudal du Diable unterhalb der Piedra 
Danaco liegt 3 Kilometer vom Orinoco im NO. die ca. 4 km 
lange, 1200-1500 m breite, nicht über 1250 m (Chaffanjon; 
2630 m Codazzi) hohe Masse des Üerro Yapacana, die steil und 
anscheinend unzugänglich aus der waldigen Ebene emporsteigt, 
fast ganz kahl ist und nach Aussage der Indianer noch nie 
bestiegen wurde. Auch auf dem Yapacana sollen in der Zeit von 
Februar bis März Flammen sichtbar sein. 

Etwas oberhalb des Yapacana mündet am rechten Ufer der 
Rio Yao, ein grosser Strom. Die Gegend ist hier auf der nörd- 
lichen Seite gebirgig, auf der südlichen flach; an dieser liegt 
secenüber dem Üerro Yapacana der grosse See Carida. 

Der Orinoco erreicht 400—450 m Breite. Unter der ver- 
lassenen Niederlassung Guachapana treten am Flusse 45—50 m 
hohe Hügel auf, die aus Conglomeraten und eisenhaltigen Quarz- 
geröllen bestehen; der Cerro Yapacana erscheint von hier aus ge- 
sehen im SO. in Gestalt eines Sarges; im Osten schliessen unge- 
heure Grebirgswälder den Horizont; im Norden werden die Gebirge 
am Ventuari sichtbar, die sich fast bis zu dessen Delta erstrecken; 
im Süden bemerkt man nur einige bewaldete Berge. 

Nach Ueberwindung der kurzen aber heftigen Stromschnellen 
von Cangrejo kommt man zum Ventuari-Delta. Die einst be- 
deutende, am linken Ufer der Ventuarimündung gegenüber ge- 
legene Niederlassung S. Barbara ist jetzt verlassen; das linke 
Ufer besteht aus eisenhaltigen Conglomeraten und Sand, das rechte 
aus Thonschichten. 

Die allgemeine Richtung von der Quelle bis zum Ventuari 
war SO.—NW.; jetzt wendet der Fluss sich gegen Westen, an- 
scheinend durch den Ventuari und die im N. sich erhebenden 
Gerros Siquita aus seiner Richtung gelenkt. 


Der Ventuari 


mündet in einem beträchtlichen Delta (7 Hauptarme werden an- 
gegeben). Er führt gelbweisses Wasser wie der Orinoco und 
windet sich an der Mündung durch ein Labyrinth von Inseln und 
Klippen ; es entstehen hierdurch heftige Wellen, die auf 6—7 Kilo- 
meter die Schifffahrt gefährlich machen; das Ganze nennt man 
Raudal von S. Barbara. Das Delta trägt eine üppige, an Palmen 
reiche Vegetation; auch Baumfarne sind vertreten, eine in der 
Ebene sonst seltene Erscheinung. (Nach Humboldt: S. Barbara: 
70%3° P. L. Die Ventuarimündung 69°59'19' P. L.) 

Schomburek °) kam auf seiner Reise zum Orinoco in die 
Nähe des oberen Ventuari und erfuhr, dass er nicht weit vom 
Erevato unter dem Namen Paraba von einem Berge Mariaethsiba 
entspringen solle. (unter ca. 4020‘ N. 65°20‘° Gr. L.) 

Die Angaben der Godazzi’schen Karte dürften nur ganz im 
Allgemeinen zutreffen, da sie für das unzugängliche Hochland von 
(suayana nur auf Mitteilungen der Indianer und etwa noch auf 
Berichten aus der Missionszeit des vorigen Jahrhunderts beruhen 
können; als Quellgebiet des Ventuari erscheint hier eine östlich 
des mittleren Caura gelegene Sa. Maigualida. Schomburgk "') 
giebt noch an, dass der Ventuari nicht weit vom Gerro Mashiaty 
vorüber fliessen solle, einem in noch ganz unerforschter Gegend 
nordwestlich der Sa. Parima gelegenen Berge. In seinem Unter- 
laufe bricht der Ventuari durch die SO.—NW. ziehende Bergkette, 
welche sich vom Duida bis zum Pik Uniana bei Atures verfolgen 
lässt; an der Durchbruchsstelle erhebt sich auf dem nördlichen 
Ufer der Gerro Yucamari oder Yumari, (2257 m Codazzi), am 
südlichen der Gerro de Nevia (2200 m Codazzi). Was man über 
den Ventuari weiss, ist also sehr wenig. 


4. Der Orinoco von Ventuari bis Guaviare. Atabapo, Inirida. 

Vom Ventuaridelta bis zur Guaviaremündüng (4%4'50 N. 
70°29'16° W.H.), auf 20 Meilen, hat der Orinoco rein westliche 
Richtung. Von der Piedra Pintada an, einem obeliskenähnlichen, 
mit (in der Trockenzeit allein sichtbaren) Hieroglyphen bedeckten 
Felsen, fliesst der Strom mehr als 20 Km. in vollkommen gerader 


0°), 8. 428. 
1) 8. 433. 


Be Ale 


Linie, Cano Nube genannt, bis zur Piedra Minisi; nach Passirung 
der Inseln Guacamaye, Marwa, Mina und der Piedra Supiru 
kommt man zur Mündung des gewaltigen (Gruaviare. 


Der Guaviare °°). 


Zwei Kilometer vom Orinoco liegt an der Mündung des 
Atabapo San Fernando; 3 Kilometer oberhalb mündet noch 
ein anderer grosser Strom, der Inirida, in den Guaviare ein. 

San Fernando, ein Ort mit ca. 200 Bewohnern, Weissen, 
Indianern und einigen Negern, hat, nahe am Zusammenfluss von 
4 grossen Strömen gelegen, eine für den Handel äusserst günstige 
Lage. 

Der Guaviare ist von so bedeutender Grösse, dass ein Streit 
darüber besteht, ob der obere, von den Indianern Paragua 
genannte Orinoco oder der Guaviare der eigentliche Hauptstrom 
sei; Humboldt erklärt sich für den Guaviare, Chaffanjon für den 
Paragua. 

[Ein andrer von Humboldt behandelter Punkt wird jetzt 
wohl nirgends mehr bezweifelt, dass nicht der Atabapo, sondern 
der Guaviare in den Orinoco mündet, d. h. dass der Atabapo in 
Bezug. auf seine Wassermenge etc. Nebenfluss des Guaviare ist.] 

Zu Gunsten des Guaviare als Hauptstrom hebt Humboldt 
hervor, dass er wasserreicher sei als der Paragua; dass sich 
das Wasser von Guaviare und unterem Orinoco gleiche, während 
das des Paragua weniger trübe sei, ferner die grossen Urocodile 
und Delphine Guaviare und Orinoco gemeinsam seien, aber im 
Paragua fehlen; schliesslich passe auch die Richtung des Guaviare 
besser zur gesammten Richtung des Orinoco (?). 

Nach Chaffanjon aber hat der Paragua mindestens 3mal 
soviel Wasser als der Guaviare (im November beobachtet); dieser 
sei weisslich, trübe; der untere Orinoco sei zwar auch nicht 
durchsichtig, aber immerhin klarer als der Guaviare und nur auf 
100—120 Kilometer von diesem getrübt; unter Maypures nehme 
der Orinoco wieder die Farbe des Paragua an. Die Fischfauna 
von Orinoco und Paragua sei wenig verschieden, der Guaviare 
dagegen habe seine eigene Fauna; die grossen Schildkröten des 
unteren Orinoco fehlten im Guaviare, fänden sich aber im Paragua 


?2) Cap. I, Note 13. 


und seinen Nebenflüssen ; schliesslich seien auch die Uferformen 
verschieden; der Guaviare sei tief eingeschnitten, während der 
Orinoco kilometerbreite Strandflächen besitze; der Guaviare sei 
demnach Nebentluss, der Paragua Hauptstrom. 


Wenn überhaupt Widerspruch darüber, welcher von zwei 
Strömen mehr Wasser führt, möglich ist, so dürften beide ziemlich 
gleiche Grösse haben; die anerkannt zuverlässige Naturbeobach- 
tung der Indianer, welche den Orinoco aus Guaviare und Paragua 
entstehen lassen, spricht auch für diese Ansicht. Abgesehen von 
Angaben über Wassermenge scheinen die ins Feld geführten Gründe 
nicht als ausschlaggebend gelten zu können; die Wasserbeschaffen- 
heit sicher nicht, da recht wohl derselbe Strom auf verschieden- 
nen Strecken seines Laufes verschiedenartiges Wasser führen 
kann. Analoges kann von der Fauna gesagt werden; ganz unhalt- 
bar dürfte aber die Vorstellung sein, dass ein Strom gewisser- 
massen verpflichtet sei, eine gewisse Gestalt seiner Ufer beizu- 
behalten. (m. vgl. Cap. V]). 

Der Guaviare ist der erste und südlichste Zufluss, welchen 
der Orinoco aus den Anden erhält; Humboldt zufolge entsteht er 
aus zwei Quellflüssen, dem Guyabero, vom Paramo del Aponte, 
und dem nördlicher entspringenden Ari-Ari. 


Urevaux, welcher 1881 von Colombia auf dem Guaviare zu 
Thal fuhr, vermutet, dass der Guyabero aus einigen Bächen 
nordöstlich von Neiva hervorgehe; nachdem dieser Fluss in die 
Ebene gelangt und schon mehrere hundert Meter breit geworden 
ist, zwängt er sich durch einen Engpass von nur 20 m Breite; 
abwärts folgt eine zweite Enge, dann die Mündung des Ari-Ari; 
der Guyabero ist weren zahlloser Wasserfälle und Stromscehnellen 
zur Befahrung nicht zu empfehlen, der Ari-Ari dagegen als Trans- 
portweg sehr geeignet. Weiter abwärts bildet der Guaviare die 
beiden Engen von Mapiripan. « 

Ueberflüssigerweise wurde der Guyabero von Urevaux Rio 
Lesseps getauft. Ausser dem von links einmündenden Uva, 
der in den Llanos entspringen dürfte, sowie Inirida und Atabapo 
scheint der Guaviare keine grösseren Nebenflüsse zu empfangen. 

Er soll früher nördlicher in einem Bette Namens Amanaveni 
geflossen sein, das jetzt vom Uva benutzt wird, so dass zwischen 
dem Hauptstrom und dem Amanaveni-Uva sich eine lange Insel 
erstreckt. 


Guaviare und Ari-Ari zusammen stellen einen für Dampfer 
befahrbaren Wege von ca. 1000 Kilometern dar; die Tiefe des 
Guaviare soll an der Mündung 12 m betragen, gleichviel mit dem 
Orinoco ; das Stromgebiet veranschlagt Codazzi auf 4800 TMeilen. 


Der Inirida 


ist ein ca. 2—5 Kilometer von San Fernando in den Guaviare 
mündender schwarzer Fluss. Montolieu”) unterscheidet zwei 
ganz verschiedene Flussstrecken: 

1) Die untere Partie von der Mündung bis zum grossen 
Öataract von Mariapiri; die Geschwindigkeit beträgt auf dieser 
Strecke 2—3 Meilen pro Stunde; zahlreiche Wasserfälle hindern 
die Schiftfahrt. 

2) Von Mariapiri bis Guacamayo, einer ca. 15 Lieuen unter 
der Quelle gelegenen Indianerniederlassung, ist der Inirida mehr 
einem See zu vergleichen und frei von Wasserfällen; die Umgebung 
ist reich an Seeen, das Land ganz flach. 

Der Thalweg des Unterlaufes hat sich durch einige Granit- 
ketten geschnitten, als deren hauptsächlichste die von Mariapiri, 
Kubale, Mavecuri zu nennen sind. Während der Regenzeit 
(November— Februar) verschwinden unter dem Hochwasser mehrere 
Stromschnellen, welche in der Trockenzeit starke Hindernisse 
bilden. Die Granitfelsen am Unterlauf sind ähnlich gestaltet 
wie am Orinoco (nach Montolieu „unzweifelhaft“ erratische Blöcke 
des „grossen Andeneletschers“ (!!) ‘*)). Als schwarzer Fluss ist der 
Inirida frei von Krokodilen und Mosquitos, birgt aber als Ersatz 
grosse Wasserschlangen und viele Fischottern. 

Von der Quelle an soll er bis Kubal& dem Guainia parallel 
fliessen, unter Kubale sich gegen NO. wenden und mit dem Ata- 
bapo einen sehr spitzen Winkel bilden. Die Entfernung von San 
Fernando bis zur Mündung in den Guaviare soll 5 Lieuen betragen 
(20 pro Grad gerechnet). [Durch Kubale geht der Meridian, welchen 
Codazzi als Grenze von Venezuela und Colombia annahm (71°25‘ 
P2Y. 

Montolieu hält den Inirida für den schönsten Strom im 
Orinocobecken, besonders bei Mariapiri sei die Gegend malerisch; 
durch zahlreiche Hügel aus Granit und Kalk werde Monotonie 


2)3Cap. I. Note 18. 
”%, Wohl Nachwirkung der Agassizhypöthese über das Amazonasbecken. 


der Gegend verhütet; im Gegensatz hierzu sei der Atabapo zum 
Verzweifeln langweilig. 

Besondere Beachtung verdient der Fall von Mariapiri: der 
schon gross und mächtig gewordene Strom stürzt sich hier über 
einen unter 45° gegen den Horizont geneigten Abhang von etwa 
120 m Höhe unter donnerndem Brausen mit so furchtbarer (Gewalt 
herab, dass der Boden in der Umgebung erschüttert wird; über 
dem Fall schwebt eine gewaltige Wolke von Wasserdampf. 

Oberhalb Mariapiri ist die Scene ganz verändert: keine 
Felsen mehr, keine Stromschnellen, keine Katarakte; der Fluss 
ist ein See, welcher unmerklich von seiner (durch Montolieu nicht 
erreichten) Quelle zur Grenze des Plateau’s schleicht, das den 
gewaltigen Fall von Mariapiri erzeugt. 

Ueber den Ort Guacamayo, nach Montolieu’s Karte ca. 2°12° 
N, 73°30° P. L. gelegen, vermochte Montolieu nicht vorzudringen, 
da die Indianer weitere Begleitung verweigerten. Nach Indianer- 
aussagen zu schliessen besteht zwischen Guainia und Inirida 
vielleicht eine Bifurcation. 

Von grösstem Interesse ist die Constatirung einer deut- 
lichen Landstufe zwischen Anden und Orinoco; sie entspricht 
anscheinend der Sa. Jimbi, auf welcher der Guainia entspringen 
soll, dürfte wohl auch am Uaupes sich bemerklich machen 
und ist vielleicht sowohl für gewisse Fälle am Yapura (Arara- 
quarafälle) als auch Schnellen des Guaviare verantwortlich 
zu machen; möglicherweise entspringt von ihr auch der 
Vichada. 


Der Atabapo °), 


ein Typus der schwarzen Flüsse, führt reines, angenehm schmecken- 
des, geruchloses Wasser, das bei refleetirtem Licht bräunlich, bei 
durchgehendem gelblich, in dieker Schicht tiefschwarz ist; auf 
7—10 m ist es noch ganz durchsichtig; der Flussboden be- 
steht aus blendend weissem Quarzsand; wie bei allen schwarzen 
Flüssen fehlen Stechfliegen und Krokodile; dafür sind Wasser- 
schlangen um so häufiger. 

Nach Montolieu’s Karte hat man den Hauptstrom eigentlich 
von Yavita an (70°22'L.; 323 m ü. M. Humb.; 300 m Montolieu) 


5) Humboldt, Bd. 3. Cap. 22. 


m 


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ID 
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zu rechnen, wo er durch Vereinigung der beiden von Osten 
kommenden Flüsse Tuamini und Temi entsteht; der Oberlauf 
heisst bis zum Atacavi, welcher nahe am Orinoco,; etwas westlich 
von der Gabelungsstelle entspringt, Temi; der Atacavi gilt ge- 
wöhnlich als Oberlauf des Atabapo, anscheinend nicht mit Recht, 
da der Temi oberhalb der Atacavi-Mündung den Atacavi an 
Wassermenge übertrifft und in seiner Richtung genau dem Atabapo- 
thale entspricht. An der unter 9°14'23° N.; 70°14'21' L. (H.) 
gelegenen Niederlassung San Baltasar vorüber fliesst der Atabapo 
nach Norden. 

Am Raudal von Guarinuma sah Humboldt auf Felsen vege- 
tirende Renntierflechte, ein für diese geringe Breite und Höhe 
äusserst merkwürdiges Vorkommen. 

Die flachen Ufer des Atabapo sind mit dichtem Walde aus 
kleinen Bäumen von Laurineentypus bedeckt, über welchen sich 
die Fiederwedel von Pirijao- und Mauritia- Palmen erheben; 
auch Baumfarne sind vertreten, deren Heimat sonst kühlere Lagen 
über 5850 m Höhe sind; dieses Vorkommen wie das der Renntier- 
flechte lässt auf feuchtes Klima schliessen, was durch Humboldt’s 
Bemerkungen bestätigt wird: „es soll im Jahr fast 12 Monate 
regnen; der Himmel sei fast immer bedeckt, oft regne es ohne 
Unterbrechung 5 Monate durch. Doch scheinen Perioden heiteren 
Wetters nicht ganz zu fehlen; bei Wallace’s Ankunft zu Yavita 
(im Februar) hatte schon 3 Monate das schönste Wetter mit Sonnen- 
schein geherrscht. Yavita ist ein Endpunkt eines wichtigen Trans- 
portweges (Tragplatzes für Kähne, Portage), der zum Pimichin, einem 
Nebenfluss des Negro führt, also Orinoco und Amazonas verbindet. 

Der Weg ist im Allgemeinen eben, nur leicht gewellt und 
wohl nirgends höher als 15 m (Wallace); er ist ca. 20—30 engl. 
Fuss breit (Wallace), 14361 m lang (Humboldt) und geht beinahe 
geradlinig durch den Wald, welcher zahlreiche Tinaja-, Mauritia-, 
und Piassaba-Palmen enthält. 

Der Ort Pimichin, zur Zeit von Wallace’s Reise aus nur 
2 Häusern bestehend (1851), soll 8°2'° westlich von Yavita liegen 
(Hb.); Yavita hatte damals ca. 200 Bewohner. Bei San Fernando 
mündet, wie schon erwähnt, der Atabapo in den Guaviare. 

Der Landschaftscharacter von San Fernando wird durch die 
sogenannte Pfirsich- (Pihiguao-) Palme bestimmt, die in ihrer 
Frucht ein wichtiges Nahrungsmittel liefert, und daher in Menge 
gepflanzt wird. 


=. 9 


5. Vom Guaviare bis Maypures. 


Der Orinoco läuft auf dieser Strecke fast genau gegen Norden; 
die Berge von Guayana treten allmälich immer näher an den 
Strom heran, während auf der andern Seite die weiten Ebenen 
der Llanos sichtbar werden, deren Südgrenze ungefähr durch den 
Guaviare gebildet wird. Von der ungeheuren, zwischen Meta und 
Guaviare gelegenen Fläche kennt man eigentlich nur die nächste 
Umgebung der grossen Ströme. Unterhalb des Guaviare ragen am 
rechten Ufer des Orinoco schroff die nackten Felsmassen der 
Cerros Siquita (1357 m Codazzi) in die Höhe; die Flussgeschwindig- 
keit beträgt hier 1,62 m pro Sekunde (Humboldt). Die festungs- 
ähnliche Insel El Castillito, welche sich mit steilen Wänden mitten 
aus dem Wasser erhebt, ist ein viereckiger grosser Granitfels, an 
dem die höchsten Wassermarken nicht um 2,6 m das mittlere 
Nivean übersteigen (Hb.); unterhalb münden die schwarzen Flüsse 
Mataveni und Zama, welche in den Llanos entstehen ; grösser als 
diese ist der Vichada”), ebenfalls ein Llanosfluss mit schwarzem 
Wasser. Zwischen der Insel EI Castillito und der Mataveni- 
Mündung liegen die Stromschnellen von A ji. 

Die Flüsse des rechten Ufers sind ausser dem Sipapo un- 
bedeutend; dieser kommt von einer ziemlich bedeutenden Berg- 
kette, welche an die Uerros Yumari sich anzuschliessen scheint, 
ebenfalls Sipapo heisst und wohl ein Glied der grossen Bergreihe 
zwischen Duida und Pik Uniana ist. Humboldt hielt die 
Verros Sipapo nächst dem Duida für die höchsten Berge dieser 
Kette; Codazzi giebt ihnen 2083 m. Sie bilden eine ungeheure, 
schrofft aus der Ebene aufsteigende Felsmasse, deren zackiger 
Kamm von SSO. nach NNW. streicht, ihre Abhänge sind mit 
Wald bedeckt; südlich des Rio Sipapo erreichen sie im Cerro 
Cunavano und Pik Calitamini 1882 resp. 1042 m (Codazzi); letz- 
terem ertheilt Humboldt ca. 1100 m Höhe. Anscheinend wird 
diese Bergkette vom Rio Sipapo durchbrochen, der weiter im NO. 
entstehen mag. 

Bis zur Mündung des Zama sind beide Ufer des Orinoco 
von Wald bedeckt; an der Vichadamündung beginnt sich dieser 
zu lichten und wird durch zahlreiche, in der Ebene zerstreute 


76, Cap. I, Note 14. 


A EEE 


Granit- und Gneisfelsen unterbrochen, auf deren Oberfläche Bäume 
und Palmen sich angesiedelt haben; an den Abhängen der Felsen 
und am Boden hat sich eine Moos- und Flechten-Vegetation wie 
in den Tundren des hohen Nordens entwickelt, in einer Gegend 
von 26° ©. Mitteltemperatur! 

Dicht oberhalb Maypures liegt unter 5°4'51' N.; 70057‘ 
P. L. (H.) die 3 Km. lange Felseninsel Piedra Raton. 


6. Maypures-Atures. 


Die allgemeine Richtung des Stromes ist von Maypures bis 
Atures und weiter bis zur A pure-Mündung eine nordöstliche. 

Die grosse Bergreihe Duida-Uniana tritt dieht an den 
Orinoco heran, welcher sie schliesslich durchbricht; so ent- 
stehen die berühmten Katarakte von Maypures und Atures, welche 
der Schifffahrt eine Grenze setzen. Auf manchen Karten wird 
die erwähnte Bergkette Sa. Parima genannt, was zu Verwechse- 
lungen mit der eigentlichen Sa. Parima, an welcher der Orinoco 
(und Rio Parima) entspringt, Anlass geben kann. Weil diese 
Bergreihe den Lauf des Orinoco begleitet, soll sie hier, um Un- 
klarheit zu vermeiden, Orinocokette genannt werden. 

Die Katarakte von Maypures, in welche der Orinoco mit 
1560 m Breite eintritt, bestehen aus einem Archipel von Inseln, 
die auf eine Strecke von 5,8 km das Strombett erfüllen, sowie aus 
zwischen diesen Inseln gelegenen Felsendämmen und Wasserfällen, 
deren grösster der 3m hohe Salto de la Sardina ist. Die östliche 
Hälfte der Katarakte ist gefährlicher als die westliche ; gegen erstere 
Seite drängt der Strom heran ; bei Niedrigwasser liegt aber die 
Fahrstrasse am linken Ufer trocken; daher ist die Passirung von 
Maypures bei Hochwasser leichter. 

Wie ein altes Strombett zeigt, floss der Orinoco hier früher 
mehr westlich. An den benachbarten Felsen sind 55 m über dem 
jetzigen höchsten Wasserstand Flutmarken sichtbar. 

Von einem Granithügel in der benachbarten Savanne über- 
blickt man den ganzen Katarakt als eine 4—5 km breite Schaum- 
fläche, aus welcher tiefschwarze, ungeheure Steinmassen aufragen, 
die mit Baumgruppen, besonders Palmen der Gattung Oreodoxa 
bedeckt sind. 

Die Niederlassung Maypures am linken Ufer (unter 53/57" N. 
70°37'33° P.L. 117—136 m über M; Hb.) umfasste (1556) 6 Hütten 


— 830° — 


mit ca. 20 Bewohnern, Mestizen und Indianern. Die Katarakte 
endigen an der 3 km langen Insel Carestia. Innerhalb der Fälle 
mündet von Osten der kleine Rio Sanariapo, von Westen dicht 
unter den Fällen der (schwarze) Toparo. 

Unter den Katarakten von Maypures liegt nahe oberhalb des 
schwarzen Llanosflusses Tomo der Raudal de Guahibos (nicht 
zu verwechseln mit Guaharibos), gebildet durch eine mehrere Fuss 
hohe Gmneisbank; auf dieser haben sich typische Riesentöpfe ent- 
wickelt, die grössten 1.3 m tief und 48 em weit, in welchen noch 
der Rollstein liegt, der sie ausschliff. Der Raudal Gareita ist 
eine bei Hochwasser leicht zu überwindende Stromschnelle; auch 
hier sind Flutmarken 58 m über dem Hochwasserniveau sichtbar. 

Ein Geräusch wie Donner kündigt schon auf mehr als 4 km 
Entfernung die Katarakte von Atures an; mitten durch die Berge 
dahinbrausend, bricht der Strom sich freie Bahn; am linken Ufer 
ragt als letzter Ausläufer der Orinocokette, durch den Fluss ab- 
geschnitten, der Pik Uniana empor (975 m Hb; 582 m Cd), ein 
hoher Bergkegel, der auf steil abfallender Felsenmauer frei aus 
der Ebene aufsteigt. 


Atures liest 54 Kilometer unter Maypures. Die Katarakte 
beginnen dicht unter dem Pik Uniana, zwischen den Cerros Meseta 
am linken, Punta und Cataniapo am rechten Ufer; auf 10 km ist 
der Orinoco in ein enges Strombett eingezwängt und noch durch 
Inseln und Felsen gehindert, über die er in zahlreichen Strom- 
schnellen hinabstürzt; die Schnellen werden durch unzählige quere 
Felsendämme erzeugt, zwischen welchen zahlreiche mit Palmen 
dicht bewachsene Inseln liegen. Man unterscheidet viele einzelne 
Fälle (z. B. Piapoco, Javariveni, Canucari ete.). Bei Atures hat 
sich der Strom, veranlasst durch Schuttkegel von Osten kommender 
(rebirgsbäche, gegen Westen gewendet. 


Der Ort Atures, am rechten Ufer 4,5 km vom Orinoco 
entfernt in einer mit grossen Granitblöcken bedeckten Ebene 
unter 50384“ N., 7001921“ W. gelegen, besteht aus 7—8 Hütten 
mit ca. 20 Bewohnern und ist zwar frei von Mosquitos aber reich 
an Sandflöhen. In der Umgebung wechseln Savannen mit Kahlen 
schroffen Bergen; die Savannen ähneln europäischen Wiesen und 
gehen z. T. in Parklandschaften über. 

Die Berge ragen 225—260 m über die Ebene, tragen über- 
wiegend runde Granitgipfel, mit diehtem Laurineen-Wald bedeckt, 


über dem sich noch Gruppen hellgrüner Cucurito-Palmen erheben, 
einen Wald über dem Walde bildend ; daneben kommen auch schroffe 
Kämme vor, mit zackigen Felsen besetzt, die wie Säulen über 
dem Walde vorragen. Innerhalb der Schnellen münden Cataniapo 
(von OÖ) und Meseta (von W), beides kleine Flüsse. 

Wie aus obigen Schilderungen hervorgeht, sind die Katarakte 
nicht ein grosser Fall, sondern eine Folge zahlloser kleiner Fälle; 
die im Strom liegenden Granitmassen, durch welche die Fälle 
erzeugt werden, sind fast alle von rundlicher Form, sehen wie 
ungeheure Kanonenkugeln aus, und liegen in Gestalt eines Felsen- 
meeres übereinandergehäuft ; man hat es offenbar mit der bekannten 
Verwitterungsform des Granits, den sog. „Wollsäcken* zu thun. 
Oberhalb der Katarakte hat der Orinoco ca. 190 m Seehöhe; für 
Atures mag das Gefäll ca. 9 m betragen; da man für Maypures 
12 m rechnen kann, beträgt die ganze Fallhöhe der Katarakte 
ca. 20 m. An den Katarakten ist das Pflanzenleben, wohl in- 
folge des vielen emporgetriebenen Wasserdampfes, äusserst üppig; 
die Bäume sind mit prächtigen Orchideen und Bignonien (Pepe- 
ronia, Arum, Pothos) sowie mit langen Bartmoosen bedeckt. 
Mimosen, Ficusarten und Laurineen herrschen unter den Bäumen 
vor, in den Niederungen stehen Büsche von Heliconia und anderen 
Seitamineen, ferner Bambus-Arten, Mauritia- Cocos- und Cueurito- 
Palmen. (Ueber die schwarze Farbe der Felsen: Cap. V.). 

Dass die Gegend der Katarakte auch in kulturgeschichtlicher 
Beziehung von Interesse ist, durch Felseninschriften und Gräber- 
höhlen, sei hier nur kurz bemerkt. 


7. Atures-Meta. 


An der dichtbewachsenen Insel Panumana sind über dem 
Granit noch Sandsteinschichten zu erkennen; gleichen Bau zeigt 
die Insel Guachaco (Vachaco). 

Auf dieser Strecke sind die Mosquitos zahlreicher als weiter 
oben am Strome; in Form dichter Wolken erfüllen sie die Luft; 
obwohl man sich vom Aequator entfernt, nimmt auch die 
Temperatur zu. 

Die Umgebung des Orinoco ist viel regenärmer, die Vege- 
tation dürftiger als oberhalb der Fälle; einem trockneren Klima 
entsprechende Pflanzen treten auf, wie Protaceen, Agaven, 
Cacteen; umgekehrt verschwinden die Baumfarne. 


N 


Etwas oberhalb der Meta-Mündung erzeugen die am östlichen 
Orinoeoufer gelegenen Gerros von S. Borja den kleinen Raudal 
Tabaje. Vor der Vereinigung mit dem Meta hat der Orinoco 
ca. 1000 m Breite. (Hb.). 


Der Meta 

einer der grössten Nebenflüsse des Orinoco, an Wasserreichtum 
der Donau vergleichbar, durchschnittlich 11 m, an vielen Stellen 
aber 28 m tief, vereinigt sich unter 6%20° N., 70°4'19' P.L. in 
einer landschaftlich reizvollen Gegend mit dem Orinoco; wie alte 
Burgen erheben sich am Ostufer von der Natur gebaute Felsen- 
mauern aus übereinander gelagerten Granitblöcken; im Vorder- 
srunde dehnen sich breite Strandflächen; hinter diesen ziehen 
dunkle Wälder in langer Linie dahin; am Horizont ragen von hell- 
grünen Palmen gekrönte dunkle Berggipfel. 

Vor der Meta-Mündung liegt mitten im Orinoco die Piedra 
de la Pacieneia. 

Als eigentlichen Quellfiuss des Meta kann man den Rio 
Humadea ansehen (Hettner) ‘”), der vom Ostabhange des zur 
Östeordillere Colombia’s gehörigen Paramo de la Suma Paz herab- 
kommt und in den Llanos gegen ONO,. fliessend zahlreiche Flüsse 
aufnimmt, z. B. den Rio Negro‘, welcher südöstlich von 
Bogotä entspringt; kurz vor der Mündung in den Humadea em- 
pfängt der Rio Negro vom Paramo de Chingasa die Flüsse Quatiquia, 
Humea u. a. 

Der Rio Upia, oder Rio de Aguas blancas, den man häufig 
als zweiten Hauptquellfluss des Meta ansieht, entspringt östlich 
von Tunja in dem 3000 m hoch gelegenen See von Tota auf 
dem Paramo de Toquilla und nimmt den Garagoa, Lengupia etc. auf, 
welche Flüsse an den Paramos de Carbonera, Machetä, Guacha- 
neque und Tibamä entstehen. 

Der Oberlauf des Rio Negro bildet ein Längsthal zwischen 
P. de Cruz verde und P. de Chingasa. Ueberwiegend in Quer- 
thälern bewegen sich eine eanze Anzahl weiterer, zum Teil 
von den Paramos de Toquilla, Ignacio und den Schneebergen von 
Cocui herabkommender Quellflüsse des Meta, wie Cusiana, Tocaria 
(mit Nunchia, Paya, Cravo), Pauto, Ariporo, Casanare etc. 
Über alle diese Flüsse ist noch wenig bekannt. 


7, P. M., Ergänzungsheft 104. 
‘®) Nicht zu verwechseln mit dem Rio Negro=Guainia. 


ee 


Humadea und Upia erzeugen durch ihre Vereinigung in ca. 
140 m Höhe den Meta, der einen ruhigen, von Stromschnellen 
fast freien Lauf hat. Weiter östlich in den Llanos nimmt der 
Meta noch zahlreiche Zuflüsse aus Norden auf, als grössten den 
Öasanare, welcher im Gebiet der Berge von Cocui, auf dem P. 
de Chita, entsteht. 

Im Unterlauf verbreitert sich der Meta vielfach auf mehr als 
2000 m und ist für Dampfschiffe von 2,5 m Tiefgang befahrbar, 
eine wichtige Verkehrsstrasse vom atlantischen Ocean nach Üo- 
lombia ; sein Stromgebiet soll 3600 spanische TJMeilen betragen 
(Codazzi); an der Mündung führt er eine auf 4500 Cubikmeter pro 
Sekunde geschätzte Wassermenge. 


8. Der Orinoco bis zum Apure. 


Unterhalb des Meta am Raudal de Cariven ist das Fluss- 
bett ca. 1200 m breit und ganz mit Granitblöcken erfüllt; es sind 
runde, bleischwarz glänzende, gänzlich vegetationslose Felsklippen; 
die Kanäle zwischen den Felsen erreichen 46 m Tiefe. Die weiter 
unten gelegene Piedra del Garichana lässt bei Sonnenaufgang 
bisweilen Töne vernehmen, ebenso die Piedra del Marimara 
am benachbarten kleinen Raudal von Marimara (letztere heisst 
auch Piedra del Tigre); die Erscheinung wird wie bei der Mem- 
nonssäule zu erklären sein. 

Bei Carichana ist der Orinoco über 40 m tief; an den 
Felsen in der Umgebung liegen Flutmarken 30—42 m über dem 
jetzigen Hochwasserstand, schwarze Streifen und Auswaschungen 
wie bei San Borja, Atures, Maypures. Die Gegend ist eine mit 
gewaltigen Granitblöcken (bis 260 m Umfang) besäte Savanne. 

(egen die Mündung des kleinen Rio Paruasi (Parguaza) 
nimmt der bis hierher stark verkümmerte Wald wieder zu. 

An der von Schildkröten °”) in unglaublicher Menge zur Ei- 
ablage benutzten Insel Pararuma verbreitert sich der Orinoco in 
mehrere Arme geteilt auf 4—6 km. 

Am rechten Ufer mündet der Suapure, am linken der 
Sinaruco; an ersterem beginnt die Enge von Baraguan, 
durch die aus SO. herantretende Bergkette gleichen Namens er- 
zeugt, welche vom Strome fast rechtwinklich durehschnitten wird; 


92) Podocnemis Dumerilianus. 


ihre Gipfel sind meistens nicht über 300 m hoch, erheben sich 
aber schroft wie eine Mauer über das Wasser und sind aus Blöcken 
eines grobkörnigen Granits aufgetürmt, der von Gängen eines 
feinkörnigen durchzogen wird. Oberhalb der Enge ist der Fluss 
3—D km. breit, verschmälert sich in derselben auf 2 km. und 
erreicht unterhalb bei Uruana (im Hochwasser) über 5 km. 

Vom Meta an ist das westliche Ufer, in scharfem Gontrast 
gegen das östliche, vollkommen flach und eben ; den Gerros Bara- 
guan gegenüber besteht es aus sehr harten Thonschichten; hier 
mündet der Capanaparo, ein relativ kleiner Fluss, der in den 
Llanos entsteht, nach Chaffanjon nur ein Arm des Arauca. 

Nördlich von den Cerros®Baraguan erheben sich die Gerros 
von Uruana (235 m Codazzi), an deren Fuss das Städtchen 
Uruana (Urbana) mit ca. 350 Bewohnern, meist Mulatten und 
Mestizen, liegt; am gegenüber liegenden Ufer mündet der in der 
Regenzeit bjs zu den Anden schiffbare Arauca, welcher nördlich 
von den Bergen von Cocui zu entstehen scheint, wo die Cordillere 
von Bogotä endigt und die von Merida beginnt. 

Das linke Orinocoufer besteht hier aus breiten, mit dichter 
Vegetation bedeckten, sehr fruchtbaren Strandflächen. An den 
Inseln Manteca und Buena Vista, letztere über 1 km. breit und 
1 Lieue lang, legen ebenfalls die Schildkröten zu grossen Heerden 
vereint ihre Eier ab; Hauptlegezeit ist Mitte März; die Eier 
repräsentiren einen sehr werthvollen Artikel, da sie ein dort viel 
gebrauchtes haltbares gutes Oel liefern. 

Nicht weit von der Mündung des Cabullare, welcher an- 
scheinend aus Zweigen von Arauca und Apure entsteht, dehnt 
sich vor dem rechten Ufer die grosse, an Jaguaren reiche Insel 
Gasimirito aus. 

An der Piedra del Zamuro befindet sich eine gefährliche 
Stelle, wegen unter Wasser liegender Klippen; einige hundert 
Meter von der Piedra entfernt trifft man auf die Insel Zamuro, 
die im Südwesten jetzt vom Flusse zerstört wird; früher floss der 
Hauptstrom rechts von der Insel, jetzt fliesst er unter starken 
Uferabreissungen links. 

Die Abhänge der Berge von Encaramada (318 m, Codazzi) 
sind mit dichtem Wald bedeckt; ihre phantastisch geformten 
Gipfel bestehen aus ungeheuren zerklüfteten Granitblöcken, vom 
Aussehen alten Gemäuers (H.); die grösste Breite dieser Kette 
mag 13,5 km betragen (H.). 


= a 


Die Insel Verija de Mone besteht zum Theil aus Felsen, zum 
Theil aus harten Schichten eines blauen Thones; sie ist mit 
dichtem Walde bedeckt. 


Der Apure 


entsteht aus 2 Quellflüssen, Sarare und Uribante, an der Üor- 
dillere von Merida.. Als Hauptquellfluss betrachtet man den 
Uribante (Sievers) ®°); er bildet sich in einem wasserreichen 
düsteren Waldlande am Paramo del Batallon südöstlich von La 
Grita, fliesst in einem Längsthal gegen SW. und bricht dann zu 
den Llanos in einem Querthal gegen SO. durch. Seit einem sehr 
nassen Sommer ist der früher direct in den Apure mündende 
Caparro Nebenfluss des Uribante geworden; er entspringt im 
SO. der Aricaguakette und verläuft ähnlich wie der Uribante. 
Durch die Vereinigung des Uribante mit dem Sarare wird der 
Apure gebildet; der Sarare entspringt am P. del Almorzadero. 

Der Apure, durch die Llanos gegen ONO. laufend, empfängt 
aus S. den Caucagua und Uricuna, aus NW. zahlreiche 
Quellflüsse von den südöstlichen Abhängen der Berge von Merida, 
unter welchen der Rio de Santo Domingo, vom gleichnamigen 
Päramo und der Rio Boconö, von der Trujillokette, hervorzu- 
heben sind. Beide brechen in Querthälern durch die Llanoskette, 
ersterer in einer äusserst wilden Klamm mit 500—700 m hohen 
senkrechten Wänden; der Boconö wird dem Apure durch seinen 
grössten Nebenfluss, die Portugueza, zugeführt. 

Dieser mächtige, dem Apure an Wassermenge Kaum nach- 
stehende Strom vereinigt alles Wasser von den Paramos von 
Trujillo an bis zum Quellgebiet des Guarico im S. der Serrania 
del Interior. Die Portugueza fliesst zuerst in einem Längsthale 
vom Berge Sarare gegen SW. und bricht dann gegen Osten durch; 
in den Llanos empfängt sie den Rio Gojedes, dessen Thal in 
Verbindung mit dem des Yaracui die Grenze von Anden und 
karibischem Gebirge bildet. Sie richtet sodann ihren Lauf, der 
Richtung des Cojedesthales folgend, gegen SO., indem sie zahl- 
reiche Nebenflüsse aus der Cordillere von Merida, sowie dem 
karibischen Gebirge aufnimmt. Bei San Fernando (66 m über 
Meer H) wird von der zu einem gewaltigen Strome angewachse- 


80, Cap. I, Note 16. 


— 36 — 


nen Portugueza der (bei Niedrigwasser) 411 m breite Apure er- 
reicht, welcher, anscheinend durch die Portugueza beeinflusst, 
seinen Lauf gegen OSO. lenkt. 

Für Dampfer ist die Portugueza in der Hochwasserzeit 
(Juli bis November) bis zum Gwuanare schiffbar. Etwas unter 
San Fernando zweigt sich vom Apure nördlich ein auffallend 
rasch fliessender Arm, der Apurito ab, welcher unter Ver- 
mittlung des Guarico-Orituco einen grossen Teil des von den 
Siidabhängen der Serrania del interior abfliessenden Wassers 
sammelt, von der Gegend südlich des Valencia-Sees bis zum 
Unare. 

Apure und Apurito umschliessen eine ca. 100 km. lange, 
9—13 km. breite Insel, die auch in der Trockenzeit von frischem 
Graswuchs bedeckt ist. Gegen seine Mündung hin bildet der 
Apure ein mächtiges Binnendelta, (Mündung : 7°36'23“ N, 6997'30' 
P. L. Hb.), indem er sich durch zahllose Arme mit dem Arauca 
verbindet; das Delta erstreckt sich auf mehr als 30 Lienen längs 
des linken Orinoco-Ufers und umschliesst zahlreiche Lagunen so- 
wie einen grösseren See, Cabullare, ca. 3 Lienen lang, 2 Lieuen 
breit; die Länge des Deltas soll 1,5, die Breite über 0,5% be- 
tragen (Chaffanjon); während der Regenzeit ist es eine Wasser- 
fläche von fast 200 km Breite. 

Der untere Apure ist von dichtem Walde eingefasst; dieser 
steigt terrassenartig am Ufer empor, mit niedrigem Gebüsch be- 
einnend, hinter welchem sich allmälig höhere Bäume erheben; die 
Anordnung ist so regelmässig, dass man glauben könnte, künstliche 
Anlagen vor sich zu haben. 

Die mittlere Breite des Apure beträgt bei Niedrigwasser 
300 m; an der Insel Apurito hat seine Strömung auf der Ober- 
fläche 1,1 m (Geschwindigkeit pro Sekunde; das Gefälle beträgt 
hier pro Seemeile (1555 km) 45 cm, die mittlere Wassertemperatur 
26— 27° C. Gegen die Mündung nimmt die Wassermenge auf- 
fallend ab, wohl durch Einsiekern in die weiten Sandflächen der 
Ufer und starke Verdunstung über denselben; an der Mündung 
beträgt die Breite (bei Niederwasser) nur. 120—150 m, die Tiefe 
6—10 m (Hb.) die Strömungsgeschwindigkeit 1 m pro Sekunde, 
das (sefäll 34,6 em (pro 1 Seemeile). 

Dampfer können den Apure ca. 500 km von der Mündung 
hinauffahren; das Stromgebiet umfasst ca. 4140 [I Meilen (Codazzi). 

Seine gelben Gewässer sind auf eine längere Strecke gegen 


—. I 


die weissen des Orinoco durch eine scharfe Linie deutlich ge- 
schieden; erst bei Gabruta ist die Mischung vollständig eingetreten. 

Vor dem Delta des Apure ist der Orinoco eine ungeheure 
seeartige Wasserfläche, bei Niederwasser fast 3 km breit, bei 
Hochwasser aber 10 km und mehr; seine Ufer sind breite Strand- 
flächen, erst weit im Hintergrunde bemerkt man dunkle Wald- 
massen; die. Scenerie macht den Eindruck des Einsamen und 
Grossartigen. 


9. Bis zum Caura. 

Nieht weit unter der Apure-Mündung liegt die Stelle, wo 
der Orinoco scharf aus der Richtung gegen N. in die nach 0. 
umbiegt, (genauer: aus NNO. gegen ONO). Etwas stromab triiit 
man am rechten Ufer auf Caicara (70°38'55 N; 68°57'35” P.L.), 
nächst Ciudad Bolivar die grösste Stadt am Orinoco, (ca. 1000 
Einwohner bei 140 Häusern); gegenüber am linken Ufer liegt 
Cabruta (63 m ü. M.), mit ea. 50 Häusern und 380 E, fast 
lauter Llaneros weisser Farbe; zwischen beiden Orten befindet 
sich eine lange bewaldete Insel. 

Am Nordabhang des Berglandes von Guayana fliesst der 
Orinoco in einer mittleren Breite von ca. 6 km gegen Osten 
{unter leichter Abweichung nach Norden). 

Mit der Aenderung der Stromrichtung bei Caicara verändert 
sich wie mit einem Schlage der Landschaftscharacter. Oberhalb 
des Apure zeigen die Ufer nur dürftige Vegetation, der Eindruck 
von Trockenheit und Dürre wiegt vor; von Tierleben ist äusserst 
wenig zu spüren, die Gegend erscheint starr und tot; unterhalb 
des Kniees von Üaicara entwickelt sich ein ausserordentlicher 
Reichtum der Pflanzen- und besonders der Tierwelt. Schaaren 
von Wasservögeln, Flamingos, Reiher, Löffelgänse, Enten u. s. w. 
beleben die Ufer; auf den breiten Strandflächen vor dem Walde 
bemerkt man Herden von Wasserschweinen (Chiguire, Cavia 
Capybara); auf den Sandbänken lagern mit aufgesperrtem Rachen 
sich :behaglich sonnend ganze Reihen von Kaimans, am Wald- 
saum lässt sich nicht selten ein Jaguar blicken. 

Die Berge von Guayana treten. unter Uaicara etwas vom 
Strome zurück; beide Ufer umsäumt im Hintergrunde ein aus 
niedrigen Bäumen. und Sträuchern bestehender Wald, der von 
tropischer Ueppigkeit durchaus Nichts wahrnehmen lässt; diese 
zeigt sich erst wieder im Delta. 


a 


Unter der Apurito-Mündung treten die Llanos direet an den 
Strom heran, ohne durch Uferwald unterbrochen zu werden. 

Der letzte grössere Zufluss aus den Llanos zum Orinoco ist 
der an der Sa. del Interior entspringende Manapire. 

Alle kleineren Llanosströme nehmen in der Trockenzeit sehr 
bedeutend ab, z. T. versiegen sie ganz, indem sie sich in eine 
Kette von Lagunen auflösen, zwischen welchen das Wasser unter- 
irdisch weiterströmt; in der Regenzeit schwellen sie gewaltig an; 
ihre Ufer sind vielfach mit schmalen Streifen einer üppigen Wald- 
vegetation besetzt. 

Aus dem Hochland von Guayana kommt von SO. der 
Cuchivero, der schwarzes Wasser führt;und wegen der Menge 
von Sarrapia (Dipteryx odorata, Tonkabohne), die an seinen Ufern 
wächst, von Bedeutung ist. 

Vor Las Bonitas, einem kleinen Orte von ca. 30 Häusern 
und 180 Bewohnern erheben sich im Strome aus schwarzen Felsen 
gebildete Klippen. In der Gegend des verlassenen Ortes Altagracia 
mass Sachs 105 Fuss Stromtiefe. 

Bei der Insel Tucuragua hat der Orinoco ca. 3 km Breite (Ch.). 


Der Caura 


ist an der Mündung, vor welcher drei kleine Inseln liegen, 650 m 
breit; der Eingang ist durch Felsen versperrt. Ueber diesen 
grossen Strom ist bis jetzt wenig bekannt. Chaffanjon musste 
beim Versuche seiner Erforschung anscheinend am Rio Carana- 
cuna°!) (Caranacuri, Codazzi) umkehren, weil er die dortigen 
Indianer durch Raub von Schädeln aus Gräbern so gegen sich 
aufgebracht hatte, dass sie ihm nach dem Leben trachteten; die 
Flucht gelang ihm nur, indem er sich auf einem Baumstamme 
den Caura hinabtreiben liess. 

Der äusserste erreichte Punkt, die Ebenen am Rio Carana- 
curi, bestanden aus Alluvionen und moränenähnlichen Anhäufungen 
von Rollsteinen (Schotterterrassen ?); die tieferen Felsmassen der 
Hügel waren gekritzt. — In der Gegend des ausSW. kommenden 
Erevato soll es nach Aussage der Indianer Gold geben (im Ge- 
birge am Rio Cunucunuma). 

Weiter nördlich macht der Caura eine ganze Reihe von 
Stürzen und Stromschnellen; diese Reihe beginnt mit dem 20 m 


I) Nach Codazzi’s Karte wäre Chaffanjon fast bis 5° N., beinah *?/s des 
) ) 
ganzen Stromlaufes, vorgedrungen. 


a 


hohen Fall von Para, der in zwei durch eine Insel geteilten 
Armen von SO m und 60 m Breite herabstürzt, und endigt mit 
dem Raudal Temblador; dieser scheint durch die Cerros Moro- 
eoi, die Vorberge einer Sa. Hilaria, erzeugt zu werden. 

Eine von Humboldt nach Angaben der Missionäre gezeichnete 
Karte des Caura lässt diesen in den Bergen von Matacuna ent- 
stehen, offenbar viel zu weit nördlich; über die Quellgegend hat 
Schomburgk’s Reise einigen Aufschluss gebracht. 

Hiernach ist der Caura im Oberlauf identisch mit dem 
Merewari, der nördlich vom Cerro Mashiaty am Sandstein- 
berge Pabaha (unter ca. 458° N; 64°%37° G. L. Sehomburgk ®?)), 
angeblich nicht weit vom Ventuari, entspringen soll; von hier be- 
schreibt der Merewari einen grossen Bogen und erreicht nördlich 
von dem 2000—3000 engl. F. hohen Sandsteingebirge Ariwana 
150—200 Yards Breite; dann wendet er sich, unter Bildung der 
mindestens 20 Fuss hohen Cataracte Apaischibi und Cribntu 
gegen NW., welche Richtung anscheinend unverändert bis zur 
Mündung beibehalten wird. 

Oestlich des Oberlaufes liegen die Uerros Payuamu und 
Paraba, welche letztere vom Caura durchbrochen zu werden 
scheinen. Dem Payuamugebirge Codazzi’s dürfte das Sandstein- 
gebirge Maratti-Kuntsaban Schomburgk’s entsprechen, das 
im OSO.—WNW. Richtung ziehend, die Gewässer von Paragua 
und Mer&wari scheidet. 

Nach Schomburgk hat der Mer&wari rötliches Wasser, em- 
pfänet vom Ariwanagebirge den Ayakuni, und aus ÖOSO. den 
an der Mündung ca. 80 Yards breiten Waiina, der in einem von 
üppiger Vegetation (mit zahlreichen Palmen) erfüllten Thale fliesst. 

Von Westen her kommt der unter 4°30° mündende schwarze 
Cannaracuna; nördlich von diesem soll sich das Sandsteingebirge 
Sharisharinima auf ca. 4000 engl. Fuss erheben, mit Wald 
bedeckt und wilder zerklüftet .als der Roraima. 

Der unter 4°16‘° gelegene Berg Araba, an dessem öst- 
lichen Abhange der Merewari fliesst, ist ein Sandsteinblock mit 
senkrechten zerklüfteten Wänden; hiervon westlich soll das Paramu- 
gebirge und 25 Meilen von diesem der oben genannte Berg 
Pabaha liegen. 


82), 3.485: 


Bu 


Am Berge Mariaethsiba entspringt angeblich auch der grosse 
Nebenfluss des Canra, der Erevato ”). 
Das Wasser des Caura ist im Unterlaufe schwarz. 


10. Der Orinoco bis Ciudad Bolivar. 

Der Orinoco fliesst auch hier im Allgemeinen gegen ONO 
und O, wendet sich aber bei der Boca del Infierno auf eine kurze 
Strecke gegen Norden. 

Von bemerkenswerthen Punkten unter der Cauramündung 
ist der Ort Mapire zu nennen, (ca. 60 Hütten, 400 E); östlich 
an den Granitklippen der Piedra brava sind kleine Schiffe schon 
öfters zerschellt. Nachdem der Strom sich am Dorfe La Piedra 
(r. Ufer) vorübergewälzt hat, tritt er in den Höllenschlund, die 
Boca del Infierno, indem er eine scharfe Wendung gegen N 
macht und sich verengt; 3—4 Meilen unterhalb wird wieder 
die östliche Richtung eingeschlagen. Die Boca del Infierno ist 
nicht so gefährlich, wie ihr Name vermuthen lässt: eine lange 
Reihe schwarzer Felsen ragt in der Mitte des Stromes hervor 
und teilt ihn in zwei Kanäle; der nördliche heisst Infierno, der 
andre Torno; es entstehen in denselben heftige Strudel und Schnellen, 
die jedoch für Dampfer gar nicht in Betracht kommen, aber auch 
von kleinen Booten überwunden werden können; die Fahrstrasse 
ist allerdings nur 100 m breit. Die Stromablenkung wird durch 
die Cerros von Sta. Cruz und Morocoi erzeugt. Die Boca liegt 
DH27N. 6252103132 CEib>). 

(rewisse Schnellen der Boca werden auch Raudal von Uamiseta 
genannt. Unter der Enge liest am rechten Ufer das Dörfchen 
Muitaco (nach Humboldt einer der gesundesten Orte am Orinoco, 
nach Chaffanjon reich an Sumpffiebern). In den benachbarten 
Höhen von Torno (532 m Ch) steht Granit mit Amphibolgängen an. 

Die Flussgeschwindigkeit, welche oberhalb Altagracia 74 cm 
pro Sekunde beträgt, verringert sich unter Muitaco auf nur 54 
cm (bis Borbon). Am linken Ufer, wo der an der Mündung für 
Schiffe von 1 m Tiefgang befahrbare Llanosfluss Pao sich ergiesst, 
lagern Blöcke von erystallisirtem durchsichtigem Calciumsulfat, 
von dem sich nicht unbeträchtliche Ablagerungen auch am rechten 
Ufer vorfinden. 

Stromab mündet am südlichen Ufer der Schwarzwasserfluss 
Aro; in der Nähe seiner Mündung liegen eisenhaltige CGonglo- 


°%, Schomburgk 8. 423. 


u 


merate; weiter unten erheben sich im Flusse aus harten Thon- 
schichten gebildete Klippen. 

In dieser Gegend ist der Orinoco am rechten Ufer tief, am 
linken seicht und sumpfig. Die Stromschnellen von Papone 
werden durch Felseninseln erzeugt. 

Bei Borbon stehen auf beiden Ufern über einer Decke 
eruptiven Gesteins dünne Schichten eisenhaltiger Conglomerate 
an. Borbon hat ca. 12 Hütten, 40 E. 

Die Mesas von (Guassapara oberhalb des Rio Tapaquire be- 
stehen aus eisenhaltigen Conglomeraten, welche auf gelbem und 
weissem Thon auflagern; sie sind mit Chaparro-Bäumen bewachsen. 
In den Bergen (135 m, Ch.) am kleinen Flüsschen Mapares treten 
(Quarzeänge von der Beschaffenheit des goldführenden Quarzes auf. 
(Ch.) Vor dem Dorfe Almacen (7 Hütten, 30 E.) liegen 2 
durch Syenit- und Porphyr-Felsen gebildete Inseln, die vom 
rechten Ufer 1450 m, vom linken 1200 m entfernt sind. Die 
Insel Orocopiche oberhalb Ciudad Bolivar ist gut angebaut. 

Die Cerros von Orocopiche erheben sich auf 117 m (Ch.); das 
Flussufer ist hier mit Quarzgeröllen bedeckt, die eine eisenhaltige 
Kruste besitzen: der Sand sieht ähnlich aus, der Thon ist von 
stark roter Farbe (Ch). 

Am linken Ufer dehnt sich eine ea. 1200 m breite Strand- 
fläche, die von grossen Felsblöcken, ebenfalls mit dunkler 
Kruste, bedeckt ist. Das ganze linke Flussufer oberhalb Soledad 
besteht aus thonig-sandigen Conglomeraten. 

Längs des Rio Orocopiche erstreckt sich ein Chaparral d.h. 
eine weite, trockene Sandebene mit vereinzelten Grasbüschen und 
zwei oder drei armseligen Baumarten, Chaparro und Alcornoque, 
bewachsen. 

Der Orinoco hat hier die gewaltige Breite von 5 km, ver- 
schmälert sich aber sodann in der Enge (Angostura) von Ciudad 
Bolivar auf den vierten Teil (740 m Codazzi, 955 m Hb.; andre 
Angabe sogar nur 669 m), ist aber immer noch bedeutend breiter 
als der Rhein bei Göln. 

Ciudad Bolivar (Hauptkirche: 8°8°'11“ N.; 66°15'21° P.W.; 
Hb.) ist am rechten Ufer auf einem kahlen Hügel von Hornblende- 
schiefer amphitheatralisch aufgebaut; es ist die grösste Stadt am 
Orinoco (ca. 10000 E.). Früher wurde sie Angostura genannt; 
gegenüber am linken Ufer liegt Soledad. 

Die Stadt ist von grösster Bedeutung für den Export der 


Produete des Orinocobeckens sowie des (roldes vom Cuyuni; deutsche 
Firmen sind zahlreich vertreten; Dampfer gehen von hier den 
Orinoco, Apure, Meta, Portugueza hinauf und unterhalten auch 
regelmässige Verbindung mit Trinidad. Vor der Stadt lagert 
mitten im Strom ein gewaltiger Felsblock, die Piedra del Medio, 
der selbst vom Hochwasser nicht überflutet wird. An dieser 
Piedra ist der Hochwasseranstieg gut messbar, er beträgt 12 bis 
15 m. Die vorüberfliessende Wassermasse beträgt nach Orton bei 

Niederwasser ca. 7000 Gubikmeter 

Mittelwasser „ 14000 1 

Hochwasser „ 25000 r 

pro Sekunde. 

Die Tiefe übersteigt an manchen Punkten 50 m.. 

Die Flutwelle ist hier noch bemerkbar, 460 km vom Meere. 
Ciudad Bolivar mag 60—80 m (Codazzi, Sachs) über dem Meer 
liegen, der Stromspiegel 17—18 m. Die Umgebung der Stadt 
ist hügelie und trägt den Charakter der Llanos; nicht weit von 
Bolivar entspringen heisse Quellen (des Flüsschens San Rafael) 
in einigen hundert Fuss Höhe. (Appun). 

Bei Hochwasser macht die rasende Gewalt und Schnelligkeit 
des in die Enge gezwängten Riesenstromes einen beängstigenden, 
unheimlichen Eindruck; treibende Inseln, losgerissene Uferstrecken, 
riesenhafte Urwaldbäume fliegen in sausender Eile mit dem Strome 
am Beschauer vorüber. 


11. Der Orinoco bis Barrancas und der Caroni. 


Von Ciudad Bolivar bis zur Caronimündung läuft der Orinoco 
fast genau gegen Osten, mit leichter Abweichung nach Norden; 
bis Barrancas wird dann ein flacher Bogen gegen S. durchlaufen. 

Von Norden kommen nur noch relativ kleine Zuflüsse; die 
auf der Mesa Guanipa verlaufende Wasserscheide ist dicht an 
den Strom herangetreten; von südlichen Zuflüssen überragt alle 
anderen an Grösse der gewaltige Caroni, der letzte bedeutende 
Zufluss, den der Orinoco überhaupt noch erhält. 

Die Landschaft von Ciudad Bolivar bis zum Caroni ist 
monoton, vom Uharacter der Llanos. 

Vor der Caronimündung liegt die flach hügelige Insel Fajardo; 
nicht weit davon ist am rechten Caroniufer in welliger Savanne 
die kleine, aus einigen Hütten bestehende, Niederlassung Puerto 


Tablas oder San Felix erbaut (8°14' N; 62052° Gr. L. Atwood); 
die Ufer sind hier mit üppigem Graswuchs geziert, über welchem 
sich vereinzelte Palmen erheben. 


Der Caroni 


ist an der Mündung 2000 F. breit (Appun); seine schwarzbraunen 
Wasser sind noch lange neben den hellgelben des Orinoco er- 
kennbar; der Fluss ist mit Sandbänken und Steindämmen erfüllt. 

Grossartig sind die Katarakte am unteren Caroni. Der 
unterste Fall, Salto revaloso, stürzt an 300 Fuss breit 
70 Fuss tief in 3 Absätzen herab, unter Brausen wie 
stärkster Donner und mit einer Gewalt, dass die Ufer erbeben. 
Der nächste Fall, Bagre flaco, hat gleiche Höhe, aber nur 
200 Fuss Breite; der dritte, Purguey, ist noch grossartiger als 
der erste, da er in einem Sprunge herabstürzt; der grösste Salto 
ist aber der Macagua, 300 Fuss breit, 80 Fuss hoch (nicht 20, 
wie Humboldt angiebt, der bekanntlich den CGaroni nicht be- 
sucht hat). 

Ueber den Mittellauf des Caroni hat man einige Kenntniss 
aus der Missionszeit des vorigen Jahrhunderts. Das ganze 
Thal des Caroni war damals mit Missionsstationen bedeckt, 
die nach Beseitigung der spanischen Herrschaft alle einge- 
sangen sind; wo einst blühende Felder und Dörfer lagen, 
steht heute wieder undurchdringlicher Urwald, der den ganzen 
Mittellauf des Caroni umgiebt. Am Unterlauf herrschen Sa- 
vannen vor, die reicher bewässert, frischer und weniger flach 
sind, als die Llanos, reich an schönen Weiden und fruchtbarem 
Ackerboden; die Landschaft ist ein bunter Wechsel von insel- 
artigen Hügeln, kleinen Wäldern und frischen grünen Ebenen. 
Im Mittellauf mündet von Westen der gewaltige Paragua, ein 
an Wassermenge dem Caroni wohl kaum nachstehender Strom. 

Ueber den Oberlauf und dasQuellgebiet von Caroni und Paragua 
haben Schomburgk’s sowie Appun’s Forschungen einiges Licht 
gebracht; es handelt sich um das Gebiet des Roraima- und Paca- 
raima-Gebirges. Das Roraimagebirge besteht aus 4 gewaltigen 
Sandsteinklötzen, Roraima, Kukenam, Ayangcatsibang, Marima. Der 
Berg Roraima (unter 5940“ N, 60°57' Gr. L. Schomb.; 5°9'50° N; 
60°51'20° Gr. L. Grenzk. gelegen) erhebt sich 5000 Fuss über 
die Umgebung; sein oberster Gipfel besteht aus 1500 F. hohen 


BE, 


senkrechten Sandsteinmauern, vergleichbar dem König- oder 
Lilienstein. 

Zahllose Wasserfälle kommen von diesen Bergen herab; 
am Ostende des Roraima der Uotingo (zum Amazonas), nördlich 
der Cuya (zum Essequibo), südlich der grösste Fall, der Kamaiba, 
1500 F. hoch °*); er ergiesst sich in den Rio Kukenam, vom 
Berge gleichen Namens, welcher sich mit dem Yaruani zum 
Caroni vereinigt. Der von den Indianern als Hauptquellfluss des 
Uaroni betrachtete Yaruani fällt von der Nordseite des Kukenan- 
Berges herab. Vom Westabhang eines Berges Irutipu kommt 
der Kama herunter, der sich in den Apauwanga ergiesst; dieser 
mündet in den Garoni. 

Die Ersteigung des Roraima misslang Schomburgk wie Appun; 
erst 1584 wurde von den Engländern Im Thurn und Perkins ”) 
sein Plateau erreicht, und die Höhe (mit dem Kochthermometer) 
zu 2600 m bestimmt; auf dem Gipfel liegen viele kleine, bis 2 m 
tiefe, durch Kanäle verbundene Seeen. 

Eigentümlich ist die Flora des Roraima; sie trägt ein alter- 
tümliches Gepräge ; besonders bemerkenswerth sind Rubusarten 
(vielleicht die Einzigen in den Tropen), sowie zahlreiche Species 
von Farnen und Orchideen. 

An die Roraimagruppe schliesst sich im S. das Humirida- 
sebirge, ca. 2000‘ über der Ebene, 3700‘ ü. M., ein ödes und 
wildes, vom Fuss bis zum Gipfel Kahles Sandsteingebiet, (die 
südliche Grenze des Sandsteins); nur im Westen finden sich üppige 
Waldungen, wo das Sarauraiyeng-Gebirge beginnt, das 
gleichfalls aus Sandstein besteht; an letzterem soll der Yawaira, 
der südöstlichste Zufluss des Caroni resp. Orinoco, entspringen. 
(wohl zum Pareupi laufend; m. v. unten). Im NW. N. und 
NO. vom Roraimagebirge soll sich ein ausgedehntes Hügelland 
mit eigentümlicher Vegetation (Baumlilien, Erdorchideen, Befarien, 
Baumfarne, Ravenala) ausdehnen, vermutlich ein Hochplateau aus 
Sandstein °°). | 

Unter ea. 4—5 "N liegt vom Rupununi bis zum Quellgebiet 
des Orinoco eine lange Reihe von Bergen, weniger eine Kette 
als eine lockere Gruppirung von Erhebungen, die durch Ebenen 


4), Staubbach in Alpen 900‘, Cascade de Gavarnie 1266‘, Yosemitefall 680 m. 
85) C'ap. II, Note 36. | 
®6, Appun, Ausland 1870. 


mit Savannen getrennt sind. Die Berge sollen z. T. aus Granit 
bestehen und stellen die Wasserscheide von Orinoco und Amazonas 
dar; südlich von ihnen liegen überwiegend Savannen, nördlich 
die Urwälder von Guayana. Diese, Pacaraima genannte, Bergreihe 
erreicht an einigen Stellen 2000° Höhe; ihre Gipfel bestehen 
z. T. aus Glimmerschiefer und sehen von der Sonne beleuchtet 
wie Berge von Gold aus. (Sage vom Dorado?). 


Der Paragua scheint unter ca. 4’ N., 63° Gr. L. in einem 
Teile der Pacaraima Namens Maritani aus Anocapra und 
Aralcuque zu entstehen; das Maritanigebirge zieht naclı 
Schomburek von OSO. nach WNW., ist ca. 15 Meilen lang, 
soll aus Sandstein bestehen und dürfte mit der Sa. Urutany der 
(renzkommission identisch sein. In der östlichen Hälfte dieser 
Sierra liegt der Berg Pia Shauy, (unter 3% 52'24,3"; 6205227 
Gr. L., Grenzk.) von welchem gegen NW. der Parauamuxy (Paragna- 
musi, Codazzi), wohl ein östlicher Nebenfluss des Paragua, herab- 
strömt. Von SW. scheint der Paragua Zuflüsse aus dem schon 
erwähnten Maratti-Kuntsaban-Gebirge zu erhalten. Oestlich 
vom Berge Pia Shauy etwa dürfte das Quellgebiet des Caroni 
beginnen, wo die Gebirge Erimitebuh, Sarauraiyeng, Sa- 
bany liegen; (letztere beide vielleicht identisch). 

Codazzi giebt den hier entspringenden Garonizuflüssen die 
Namen Icabaro (mit Ibaraca und Guaiparo) und Parcupi; 
sie vereinigen sich nach seiner Karte an einem Raudal lcabaro 
mit dem Caroni. Dieser soll von hier gegen NW. fliessen, an der 
Sa. Garapo, die von SO. herantritt, den Raudal Carapo bilden und 
unter 650° N. (Hb.) den Paragua aufnehmen. Oestlich vom 
mittleren Caroni sollen sich die Sierras de Rincote und 
Usupamo erheben, die Wasserscheide gegen den Essequibo. 

Oestlich vom unteren Caroni trifft man zunächst auf die 
Hügel von Upata, einer Bergkette angehörig, welche sich gegen 
Osten in der Sa. Piacoa-Meri und Sa. Imataca bis fast zur 
Meeresküste fortsetzt, und die Wasserscheide gegen das Cuyuni- 
becken bildet. Die höchsten Erhebungen (Imatacagebirge) mögen 
650 m erreichen. 


Ueber der verfallenen Stadt Guayana vieja am rechten 
Orinocoufer erheben sich malerisch die Ruinen eines spanischen 
Castells. Dem im benachbarten Uuyunibecken eifrig betriebenen 
Bergbau auf Gold verdankt man das einzige bis jetzt bekannte 


Be 


geologische Profil aus dem Hochlande von Guayana°’); dieses 
Profil lässt deutlich die Abrasionsfläche einer gefalteten archaischen 
Masse erkennen, die von älteren (Diabasen, Dioriten) und jüngeren 
Eruptivgesteinen (Basalten) durchbrochen ist; die Falten scheinen 
ostwestlich zu streichen, entsprechend der Richtung des jetzigen 
Erosionsgebirges. Fast in der ganzen Ausdehnung ist das Grund- 
gestein Granit und Quarzit; an einer Stelle (Mano Piedra) ist 
ein Basaltgang gezeichnet; die Goldminen liegen im Diabas, mit 
welchem das Gold wahrscheinlich heraufgekommen ist. Ueber die 
(oldregion hat Ernst°°) genauere Angaben gebracht: der Boden 
zwischen Ciudad Bolivar und Gmasipati besteht fast ganz aus 
Gneis, nur an einigen Stellen steht Hornblendeschiefer an, in 
Wechsellagerung mit dem Gneis; im Minengebiet findet man alte 
archaische Schiefer mit grossen Mengen von eingesprengtem Feld- 
spat und Grünstein- (Diabas) -gängen. 

Nach Atwoods Messungen liegt Upata (752° N., 62034 
Gr. L.) 1165 engl. Fuss hoch; der höchste von ihm gemessene 
Punkt, der oben erwähnte Bergpass Mano Piedra, (7052'; 62027) 
erreicht 1441 engl. Fuss. 

Von Guayana vieja an untermischen sich die Savannen, welche 
seither den Orinoco begleitet hatten, mit Urwaldstrecken. Vom 
kleinen Orte Yaia an wird der Urwald dichter und erstreckt sich 
ununterbrochen über das Delta hin bis zum Meere. Nördlich von 
Yaia liegt am linken Orinocoufer Barrancas (unter 825370 N., 
die einzige von Chaffanjon mitgeteilte Positionsbestimmung) mit 
ca. 500 Einwohnern. Bei Barrancas ist der Strom 3 km breit. 


12. Das Delta. 


Das Delta beginnt etwas unter Barrancas durch Abzweigung 
des gegen N. laufenden Cano Manamo, der wiederum den Cano 
Macareo abgiebt, wichtig als Fahrstrasse der Dampfer zwischen 
Trinidad und Ciudad Bolivar; bei einer mittleren Breite von 
1000 Fuss ist der Macareo dem unteren Main vergleichbar”). 

An der Abgangsstelle des Cano Manamo befindet sich eine 
durch Sandbänke für Schiffe gefährliche Stelle, der Malpaso 


°”) Quarterly Journal of the geological Society of London. Bd. 35. 1879. 

®°) Globus, Bd. 16. 

°%, Eberhard Graf zu Erbach, Wandertage eines deutschen Touristen. 
Leipzig 1892. 


von Yaia. Das linke Orinocoufer ist im Gebiete des Delta hoch 
und steil; von dem heftig nach Norden drängenden Strom wird 
es unausgesetzt angegriffen und unterwühlt. Der Manamo mündet 
in die Boca Vagre, den südlichsten Teil des Golfes von Paria, 
der Macareo in die Boca del Sierpe. 

Südlich vom Anfange des Manamo liegt die grosse, ca. 
6 Lieuen lange, mehr als 3 Lieuen breite, niedrige, flache, frucht- 
bare und ungesunde Insel Tortola. 

Der Hauptstrom geht nördlich von der Insel vorüber, am 
südlichen Arme liegt Piacoa. In der Nähe dieses Ortes befindet 
sich ein ca. 600° hoher Hügel, mit schwarzem Felsgeröll und 
braunrotem Gonglomerat bedeckt, an welchem Appun®’) im Jahre 
1859 eine auf der Spitze gelegene ca. 1 Fuss im Durchmesser 
haltende Oeffnung sah, aus welcher nach Schwefeldämpfen riechender 
Rauch hervordrang; zugleich war unterirdisches Getöse vernehmbar. 

Der Cano Grande, der Hauptstrom des Orinoco, welcher 
die alte Richtung gegen O beibehält, wird durch die lange Insel 
Imataca in 2 je 3400 m breite Arme geteilt, Cano Imataca (süd- 
lich) und Cano Zacupana (nördlich); sie vereinigen sich nach 
14 Meilen langer Trennung 10 Meilen westlich vom Cap Barima, 
indem sie die 20 Seemeilen breite Hauptmündung Boca de 
Navios bilden. Die Insel Imataca ist durch Querkanäle in 
kleinere Inselstücke, wie Paloma, Curiapo, Junco ete. zerteilt. 

Von anderen grösseren Armen sollen noch Pedernales 
und Cucuina erwähnt werden, zwischen Manamo und Macareo; 
östlich von letzterem liegt der Arm Mariusa und, nördlich vom 
Ost-Ende der Insel Imataca beginnend, der Brazo de Loran. 
Wieviel Mündungen man dem Orinoco giebt, 7, 11, 17 oder 50, 
Zahlen, welche sich alle in den Beschreibungen finden, ist ziem- 
lich gleichgültig, da Veränderlichkeit der Arme in Form, Grösse 
und Existenz ihre Zahl doch fortwährendem Wechsel unterwirft. 

Die Boca de Navios soll von der Punta Barima bis zum 
andren Ufer 37 km., bis zur Insel Cangrejo 35 km. breit sein. 
Ueber sie läuft quer eine Sandbank in ca. 6 m Tiefe und ca. 
5 km. Breite; hinter der Punta Barima soll der Orinoco ca. 6 km. 
Breite haben. 

Im Delta erhält der Orinoco noch einige relativ kleinere 
Zuflüsse; von der Sa. Imataca den Rio Imataca, R. Aguirre 


°%) Appun I. S. 456. 


und Amacura; in den Manamo münden R. Morichal largo und 
R. Tiere. 

Die Fluthöhe soll am Cap Barima ca. 1 m betragen, im 
(olfe von Paria aber 2—10 m. Dass der Orinoco in diesem Golfe 
Süsswasser erzeuge, ist nicht richtig, das Wasser ist jedoch etwas 
weniger salzig als auf offener See; Einfluss auf Strömung und 
Farbe des Seewassers ist 13—1S km von der Insel Cangrejo be- 
merkbar. Die Wassermassen des Orinoco werden von der gegen 
NW. laufenden Küstenströmung durch Schlangenbucht, Golf von 
Paria und Drachenschlund in das karibische Meer getrieben. 

Die Fläche des Deltas wird auf 25>—36000 [I)km. geschätzt; 
kurz vor der Teilung ist der Orinoco 20 km breit bei 120 m 
Tiefe ! 

Die Küstenlänge des Deltas zwischen der Boca de Navios 
und der Bucht von Vagre beträgt ca. 300 km. 

Der untere Orinoco strömt durch ein ödes Steppenland; 
ceren das Delta hin nimmt von Westen gegen Osten die Üppig- 
keit der Vegetation stufenweise zu ®). Am R. Morichal largo 
und R. Tigre herrscht noch der Charakter einer trockenen Steppen- 
landschaft, gegen den Manamo treten Bäume immer zahlreicher 
auf, zuerst in Form einer Parklandschaft, dann als lichter Wald, 
schliesslich als undurchdringliches Urwalddiekicht; es steigert sich 
also die Kraft des Pflanzenwuchses mit der Annäherung an das 
Meer; schliesslich kommt die ganze Pracht und Fülle einer bis zum 
Übermass verschwenderischen Tropenvegetation zur Entfaltung. 
Die Oberfläche der Flussarme ist miteinemgrünen Teppich von Wasser- 
gewächsen überzogen, am Ufer baut sich stufenweise der Urwald 
auf; dieht am Rande des Wassers stehen niedrige, mit Epiphyten 
besetzte Gebüsche, die in buntester Blütenpracht prangen, dahin- 
ter ragen hochstämmige Baumriesen in die Lüfte, wie der tonnen- 
artig aufgeschwollene Bombax Ceiba, Ficus-Arten mit colossalen 
seitlichen Strebepfeilern und langen wie Seile von Aesten herab- 


hängenden Luftwurzeln, der gigantische Algarrobo u. a. m.; 


von ferne erscheinen die verschlungenen Laubkronen wie eine 
dunkelgrüne Mauer, über welche sich zahlreiche Gruppen von 
Palmen mit hellgrünen Wedeln erheben; alles ist von Lianen 
durchzogen, die Stämme sind mit Luftorchideen voll herrlicher 
Blüten bedeckt, das Ganze ist belebt von einer farbenprächtigen 


°!) Nach gütiger Mitteilung von Herrn Prof. ‚Sievers. 


— #4 


Vogelwelt, wie Colibris, Tukanen, Trupials, Papageien; die Luft 
ist von Wohlgerüchen erfüllt und fenchtwarm wie in einem 
Treibhause. 

Die Temperatur soll im Delta nur um 5° schwanken, das 
Maximum 28° C., das Minimum 23°, das Jahresmittel 25,7° be- 
tragen ; die mittlere Regenmenge wird auf 1,5—1,6 m veranschlagt. 

Diese gleichmässige Wärme und grosse Feuchtigkeit in 
Verbindung mit dem fruchtbaren Alluvialboden lassen die ausser- 
ordentliche Ueppigkeit des Pflanzenwuchses begreiflich erscheinen. 


IV. Ueberblick über das Stromsystem des Orinoco. 


Von der Quellgegend am Pie de Lesseps bis zur Ventuari- 
Mündung läuft der Orinoco gegen NW., am Westabhange der 
Orinocokette entlang; er empfängt hier an grösseren Zuflüssen 
aus NO. Padamo, Cunucunuma, Yao, Ventuari, lauter Flüsse, welche 
anscheinend quer durch die Orinocokette hindurchbrechen; aus 
SW. erhält er den Mavaca und Gabirima, welchen parallel laufend 
der Casiquiare abgegeben wird. 

An der Ventuarimündung erfolgt scharfe Umbiegung gegen 
W., bis am Guaviare angelangt die Richtung gegen N., von 
Maypures an gegen NO. eingeschlagen wird. Auf dieser im 
Allgemeinen meridional gerichteten Strecke werden die grossen 
andinen Zuflüsse des Westens, Guaviare, Meta, Arauca, Apure 
aufgenommen ; von Zuflüssen aus Guayana sind nur Sipapo und 
Suapure erwähnenswerth. 

Nahe der Apuremündung erfolgt die dritte und letzte be- 
deutende Richtungsänderung in eime äquatoriale, etwa dem 8° N. 
entsprechende Lauflinie. Die erössten Zuflüsse kommen hier 
aus dem Hochlande von Guayana, nämlich Cuchivero, Caura, Aro, 
Garoni. 

Will man am ÖOrinoco nach üblichem Schema Ober-, Mittel- 
und Unter-Lauf unterscheiden, so kann man ersteren bis zu den 
grossen Katarakten von Maypures rechnen, den Mittellauf bis 
zur letzten Stromschnelle, also bis Ciudad Bolivar und von hier 
an den Unterlauf. 

Eine gewisse Vorstellung über das relative Grössenverhältniss 
des Orinoco und seiner Nebenflüsse mögen folgende von Codazzi 

u 


a 


mitgeteilte Zahlen geben, die allerdings grösstenteils nur auf 
Schätzung beruhen Können: 
Stromlänge des Orinoco 426 Leguas 


Apure 215 Ventuari 1a 
Guaviare 210 „ Sipapo bu 
Meta 210 „ Padamo 64 „ 
Caroni ©1853 „ Aro 694., 
Caura dl; Cuchivero 60, 
Arauca 160: , Uunueunuma 60 „ 
Inirida; su l23r, Atabapo DDr 
(1 Legua —= ca. 5 km.) 


Ueber die Gefällverhältnisse im Stromgebiet orientiren folgende 
Zahlen ®?): 

Orinoco: Quelle am Pie Lesseps 1200— 1400 (Ch). Esmeralda 
350 (H), 345 (M). Bifurcation 282 (H), 334 (M). San Fernando de 
Atabapo: 238 (H), 237 (M), 230 (C). Yavita: 323 (H), 300 (M). 
Guaviaremündung: 228 (C). Maypures: 117—136 (H), 181 (M). Ori- 
noco über den Katarakten: 190 (H). 

Apure: Mündung 100 (Sachs). San Fernando de Apure: 
66 (H), 67 (C), 118! (Sachs). Achaguas 84 (C). Mantecal 109 (©). 
Nutrias 117 (C). Barinas 152 (C). Berg, Sarare 1200 (Sievers), 
1839 (C). 

Portugueza:. Araure 199..(C). San Carlos. 177. (©). 
Guanarito 120 (©). Guanare 144 (C). Ospino 115 (C). Pao (am 
Cojedes) 203 (C). Portuguezakette ca. 1500 m (Sievers). 

Apurito-Guarico: Orituco 313 (C). Calabozo 100 (C). 
150! (Sachs). Serrania del interior 1100—1800 (Sievers). 

Sodann: Caicara 69 (C). Mesa v. Guanipa 250 (C). Pao 
am Pao 125 (C). Soledad 43 (C). Ciudad Bolivar 58 (6), 70—80 
(Sachs). Barrancas 17 (C). Piacoa 22 (C). 

Als mittlere Höhen der Llanos giebt Uodazzi: 


Savannen von Maturin 3S3 m 
Savannen der Mesas von Uumanä 300 „ 
Mesas der Provinz Caracas 209 5 
Savannen um Calabozo Eu 
Savannen um Batl 33 


Savannen von Barinas am Gebirge 155 


°°) in Metern über Meer. Es bedeutet Ch —= Chaffanjon, © = Codazzi, 
H = Humboldt, M = Montolien. 


Savannen am Apure 106 m 
Savannen am oberen Apure 200 „ 
Savannen am unteren Apure Tag 
Savannen von Üaicara 15“, 
Savannen am Meta 159 


n 

Ueber die Llanos des Westens, zwischen Arauca und Gua- 
viare, ist nur wenig bekannt; ihre Westgrenze, die Cordillera 
oriental, hat südlich vom 4° N. 2000—83000 m Höhe, nördlich er- 
hebt sie sich im P. de la Suma Paz über 4000 m, im P. Cruz 
verde und P. Chingasa über 3000 m (See von Tota 3000 m); die 
Schneeberge von Cocui erreichen ca. 5500 m; das Bergland im 
NO. gegen die Cordillere von Merida hat wohl kaum 3000 m, 
vielleicht nur 2000 m (Hettner). 

Von dem Gebiet am Guaviare kennt man gar keine Zahl; 
für die Llanos am oberen Meta giebt Hettner ”®) 150 m an. 
Die Hauptquellflüsse des Meta sollen sich bei Cabuyaro in 140 m 
Höhe vereinigen. 

Noch weniger ist über das Hochland von Guayana bekannt; 
nur für den Roraima hat man die sichere Zahl 2600 m; Codazzi’s 
Angaben dürften kaum verwendbar sein, dem Roraima giebt er 
z. B. 1483 m. 

Für den südlichen Abfall gegen das Uraricoerathal bewegen 
sich die Schätzungen Schomburgks zwischen 2000—4000 engl. Fuss. 

Die Zunahme der Strombreite am Orinoco lassen 
folgende Zahlen übersehen: 

Der Orinoco ist breit: 


An Pie Maunoir 12—15 m 
„ (erros Guanayo 15—20 „ 
„ Cerros Bocon 15-20 „ 
Unter Raudal Yumariquin 298, 

„ Piedra Cueurita 205, 
Bei Barrancas de Calera 50: 14 
Unter dem Ocamo 80—90 „ 

x „ Padamo 150—200 „ 
An der Bifurcation 60 , 
Unter dem Cunucunuma 350-400 „ 

»„  Cerro Yapacana 40-500 „ 
Ueber Maypures 1560 „ 


»®, Reise in den columbianischen Anden, Leipzig 1888. 
L* 


Oberhalb des Meta ca. 1000 m 
Insel Pararuma 400— 6000 „ 
Ueber Baraguan 1700— 2000 „ 
bei Hochw.: 5200 „ 
Apure-Mündung 3000— 10000 _„ 
Insel Tucuragua 
(oberhalb d. Caura) 3000 
Ueber Ciudad Bolivar 3000 „ 
Enge von Ciudad 669, 740, 955 „ 
Vor Guayana vieja 3900 Fuss 
Bei Barrancas 3000 m 
Cano Imataca, Zacupana je 12000 Fuss 
„  Macareo 1000  „ 
Boca de Navios 20 Seemeilen 


Ueber die Tiefe des Orinoco existiren nur 


Am Padamo 
An d. Bifureation 


3m 
40 Fuss 


Am Guaviare 12m 
An der Piedra Carichana 40 „ 
Vor Altagracia 105 Fuss 
Bei Barrancas 120 m 


wenige Zahlen : 


Codazzi macht noch folgende, schwerlich genaue, Angaben 


(in varas, 1 vara = (0,336 m). 
Orinoco unter dem Mavaca 
Am Guaviare 
Unter den Raudales 
Zr aa FApure 
Bei Ciudad Bolivar 
Gegen das Delta 
Cano Manamo 
„ Macareo 


10—16 
14—15 
12—14 


7 
Fuss 


” 
Als mittlere Tiefe von Nebenflüssen wird bei Codazzi 


angegeben: 
Meta und Guaviare 
Apure 
Padamo, Cundanamo, 
Cunucunuma 
Inirida 
Vichada 


Atabapo, Ventuari, Sipapo 


WAY 
40; 


ee 


Noch weniger ist über die Temperaturen der Flüsse im 
Stromsystem bekannt; Codazzi giebt an: 


Orinoco 27 —29° Celsius 
Cunucunuma, Padamo 23,5—24,4°  „ 
Casiquiare 23 —244  , 
Ventuari, Sipapo 23,8—244  „ 
Guaviare, Vichada 25 —26 4 
Inirida, Atabapo 24 —24,4  ,„ 
Meta 26,627 a 
Apure, Arauca De N. 
Caura, Cuchivero 25,8—26,6°  „ 
Caroni DA 388 a 
Portugueza, Cojedes 25 —26° 4 
Caparro, Uribante 25 ==26° N 
Guarico, Pao 26,6—27,70 , 


Morichal largo, Tigre 26,6—27,7° , 

Demnach kommen die niedrigsten Temperaturen im oberen 
Orinocogebiete vor, die höchsten gegen den Unterlauf und das 
Delta. Dies steht in Einklang sowohl mit Humboldt’s Beobachtung, 
dass die Lufttemperaturen am Orinoco gegen S. abnehmen, als 
auch mit dem Umstand, dass die kleinen von Wald umgebenen 
Flüsse niedrigere Temperatur haben, als die Llanosflüsse und die 
grösseren Ströme mit l.’eiten der Sonne preisgegebenen Flächen 
‚und Sandufern. 


Die Humboldt’schen Zahlen können natürlich nicht im Sinne 
von Mittelwerten angeführt werden; Humboldt fand: 


Orinoco bei Esmeralda 26 ° C., Luft al 

#5 Maypures 021,69 44544 27—30 ° 

u Sam Bonja, ca, on 33 23,7—27,5° 

„ Uruana DL Dar .E _ 

„u Enearamada 28,30 „125 29,2° 
Casiquiare ZN ri 25,6" 
Atabapo 25 
Apure 26—27 ° 


(Luft zufällig 24°, gewöhnlich 30—35°.) 


V. Niveauschwankungen der Flüsse im Strom- 
system; die Regenverteilung. 


Bald nach dem Frühlingsaequinocetium beeinnt der Orinoco 
zu steigen, nach der Volksmeinung (in Ciudad Bolivar) am 
25. März, anfangs nur um 2,5 cm in 24 Stunden; im April tritt 
zuweilen wieder ein Fallen ein; das Maximum des Hochwassers 
wird im Juli erreicht und bis gegen den 25. August beibe- 
halten; dann tritt allmäliger Abfall ein, langsamer als der An- 
stieg erfolgte und im Januar und Februar ist das Minimum des 
Wasserstandes erreicht. Der Abfall wird im November durch 
einen geringen Wiederanstieg, Creciente de los Muertos (so ge- 
nannt wegen Allerseelen) unterbrochen, der cering ist, aber 
nie fehlt. 

Der Anstieg beträgt am unteren Orinoco 25 
Angostura ca. 8 m, nach Sachs sogar 40—50 Fuss. 

Nach dem Volksglauben soll der Orinoco alle 25 Jahre höher 
als sonst steigen. Ueber den Betrag des Ansteigens macht Co- 
dazzi folgende Angaben : 


30 m, bei 


Meta 47 Fuss Sipapo, Caroni 30 Fuss 
Guaviare 40 „ Ventuari Ze 
Apure Dr (Sachs : 30—40) 

Atabapo 387 15 Padamo, Cunucunuma De 
Vichada 20 Mavaca 2U,2. 


Diese Anschwellungen sind offenbar Ausdruck der mittleren 
Niederschlagsmenge im ganzen Becken und ihr geregeltes Auf- 
treten beweist die regelmässige Verteilung des Regens über 
grösseren Flächen von einem Jahre zum andren. 

Früher suchte man die Orinocoquellen am Ostabhange der 
Anden und schrieb das Steigen der Gewässer der periodischen 
Schneeschmelze zu. Aber die Gebirge des Westens tragen bei 
einer Schneegrenze von ca. 4400—4700 m, über welche nur einige 
Gipfel ragen, viel zu wenig Schnee, um eine so grossartige Er- 
scheinung ermöglichen zu können. Dauernd sind nur die Berge 
von Cocui und die Sa. Nevada von Merida in Schnee gehüllt; vor- 
übergehend lagert Schnee auf den Höhen von Suma Paz und 
Santo Domingo sowie der Öulata-Kette. Es muss demnach eine 
andere Ursache zu Grunde liegen und sie lässt sich in der jähr- 
lichen Wanderung der Passat- und Calmen-Zone auffinden. Es 


muss zu diesem Zweck auf die jahreszeitliche Aenderung des 
Klimas eingerangen werden. 

Das Becken des Orinoco umfasst die Zone von 2—-10" N. Br., 
gehört also zur äquatorialen und zur nördlichen tropischen Zone; 
da die Regenverteilung von den Winden abhängt, diese aber vom 
Luftdruck, ist zunächst das letztgenannte Element zu betrachten. 

Im Januar!) lagert ein Maximum südöstlich von den 
Bermudas, ein Minimum über Brasilien, das von zenithaler Sonne 
erwärmt wird: die Luft strömt über Venezuela in südwestlicher 
Richtung, d. h. als Nordostpassat zum Minimum ab. 

Im Juli ist, der gewissermassen nach Norden wandernden 
Sonne folgend, das nördliche Hochdruckgebiet bis zu den Azoren 
zurückgewichen und einflusslos geworden, dagegen ist nun ein 
über dem südlichen atlantischen Ocean lagerndes Maximum in die 
(segend der brasilianischen Insel Trinidad vorgerückt und für 
das Orinocobecken fühlbar geworden, während das Minimum eben- 
falls entsprechend von Brasilien nach Venezuela gewandert ist: 
der Südostpassat überstreicht jetzt einen grossen Theil von Vene- 
zuela, der niedrigeren Luftdruck als südlicher gelegene Gegenden 
hat; der Nordostpassat ist nach Norden zurückgewichen. 

Im Januar wird also der Wind über Venezuela durch das 
nördliche atlantische Maximum beeinflusst, im Juli kommt 
dieses nicht mehr in Betracht, dafür aber das vorher einflusslose 
südatlantische Maximum. 

Die zwischen den beiden Passatzonen gelegenen zenithalen 
Regengebiete der Galmen erleiden natürlich auch entsprechende 
Verschiebung und gelangen zur Zeit des ‚Juli nach Venezuela. 

Der Nordostpassat erreicht November bis Februar gegen 
S. vordringend den 5° N., beginnt im März den Rückzug und 
überschreitet im Juni kaum noch den 11°; mit rückkehrender 
Sonne dringt er wieder gegen S. vor, Der Südostpassat 
verbreitet sich im Sommer gegen N., erreicht im August die 
Orinoeo-Mündung und den 10° N. und beginnt im September den 
Rückzug gegen S.; im Juli bis September überstreicht er ganz 
(Guayana und erreicht noch die Abhänge der Berge von Merida. 

Nach dieser Windverteilung regeln sich die Niederschläge 
in folgender Art: 


>, M. vgl. Berghaus, physikal. Atlas. 


Den beiden Zenithalständen der Sonne im äquatorialen 
Regengebiet entsprechen zwei Regenzeiten, durch zwei Trocken- 
zeiten getrennt; etwa März bis Mai, September bis November ist 
Regenzeit, December bis Februar, Juni bis August Trockenzeit. Je 
weiter nach Norden, desto weniger sind die beiden Zenithalstände 
zeitlich getrennt und desto mehr verschieben sich beide Regen- 
zeiten in die Zeit des nordhemisphärischen Sommers und ver- 
schmelzen oder werden nur durch die kurze Pause des Johannis- 
sommers getrennt. 

Auf das äquatoriale (Gebiet mit zwei Regen- und zwei Trocken- 
Zeiten folgt also nördlich ein tropisches Regengebiet mit 
einer Regen- und einer Trockenzeit; die Regen beginnen etwa im 
April, erreichen im ‚Juli den Höhepunkt, fast immer durch eine 
Pause zu Johanni unterbrochen, lassen im August und September 
etwas nach, verstärken sich wieder im October und enden im 
November. 

An der ÜGordillera oriental von Colombia liegt die Grenze 
beider Regengebiete unter ca. 3° N. (Hettner); weiter östlich 
dringt das tropische Gebiet gegen das aequatoriale nach S. vor, 
weil die Ebenen der Llanos dem Passat Raum zur Entwickelung 
geben. In der Cordillera oriental beginnen die Regen Mitte 
April, erreichen ihr Maximum im Juni und Juli, lassen im 
August und September etwas nach, hören aber erst im November 
ganz auf. 

Die Cordillere von Merida liegt April bis Juli unter den Calmen, 
Juli bis October unter dem Südostpassat. 


In Venezuela nennt man die Regenzeit, — sie entspricht 
zeitlich unserem Sommer — Winter, die Trockenzeit Sommer; 


der Sommer ist dort die kühlere, der Winter die wärmere Jahres- 
zeit; am treffendsten ist die Unterscheidung der Indianer in Zeit 
der Sonne (Trockenzeit) und Zeit der Wolken; denn so lange der 
Nordostpassat weht, ist der Himmel blau und heiter; sobald er zu 
wehen nachlässt, ziehen die Wolken auf. 

Die Regenzeit ist übrigens nicht ein unaufhörlicher Regen; 
es regnet durchschnittlich nur ca. 3 Stunden des Tages, gewöhn- 
lich nach dem Meridiandurchgang der Sonne, Nachmittags oder 
Abends, unter heftigen Gewittererscheinungen; Nachts setzt der 
Regen gewöhnlich aus. Mit Rücksicht auf den Johannissommer 
unterscheidet man auch kleine oder Frühjahrs-Regenzeit (April 
bis Mai) und grosse Regenzeit (‚Juli bis November). 


u A 


Im Allgemeinen kann man aber im Gebiete des Orinoco 
November bis März Trockenzeit, April bis October Regenzeit 
nennen. 

Je weiter man nach Norden kommt, desto später setzt die 
Regenzeit ein und desto früher hört sie auf, umgekehrt gegen S.; 
südlich von 3° N. herrscht der äquatoriale Typus, Regen zu allen 
‚Jahreszeiten. 

Diese Darlegungen auf das Stromgebiet des Orinoco ange- 
wendet, ergeben Folgendes: 

Um die Zeit des Dezember, wenn die Sonne am weitesten 
im S. steht, dringt der Nordostpassat bis gegen 5° N. vor, also 
herrscht Trockenzeit am mittleren und unteren Orinoco, sowie am 
Apure, Arauca, Meta, d. h. im grössten Teile des Stromsystemes; 
der Einfluss der unter Nordostpassat liegenden Flächen überwiegt: 
Minimum des Wasserstandes im Januar und Februar. 

Im März hat sich die Calmenregion nach Norden vorge- 
schoben; es regnet am oberen Orinoco bis vielleicht zum Meta, 
sowie auf dem ganzen Hochlande von Guayana: Beginn des An- 
stiegs Ende März. 

Im Juli ist die Calmenzone, hinter ihr der Südostpassat über 
das ganze Orinocobecken vorgedrungen bis zu 10° N. (August); 
im ganzen Stromgebiet regnet es heftig: Maximum des Hoch- 
wassers im Juli, August. 

Mit gegen S. rückgehender Sonne weichen Calmen und Süd- 
ostpassat wieder zurück; im October ist die Lage ähnlich wie im 
März: allmählicher Abfall des Wassers. 

Im Dezember ist der Anfangszustand wieder erreicht. Die 
Ureeiente de los muertos entspricht offenbar dem Nachlass 
der Regen im September und ihrer Verstärkung im October, 
letzteres als Nachwirkung des zweiten Zenithaldurchganges der 
Sonne. 

Dass am unteren Orinoco, für welchen die Angaben über 
Steigen und Fallen hauptsächlich gelten, die Niveauänderungen 
dem Eintritte der Regen- und Trockenperioden gewissermassen 
verspätet nachschleppen, kann nicht wundern, da die Wassermassen 
zu ihrem Wege Zeit gebrauchen. 

Die immer noch colossalen Wassermengen, welche der Orinoco 
in der Trockenzeit führt, verdanken verschiedenen Ent- 
stehungsarten ihren Ursprung. 


Aequatoriale Regen speisen den oberen Orinoco, Caura, Caroni 
sowie den Atabapo. 

Die grossen andinen Ströme werden hauptsächlich durch den 
an der Cordillera oriental und Cordillere von Merida aufsteigen- 
den Passat erhalten; Steigungsregen verstärken wohl auch Mittel- 
und Unterlauf von Caroni und Caura, weil der Nordostpassat quer 
auf die Thalgehänge des Hochlandes von Guayana auftrifit; dabei 
mag der Umstand günstig sein, dass relativ höhere Berge (Orinoco- 
kette) im Westen liegen, so dass der schon etwas erschöpfte 
Passat durch erhöhten Anstieg zu weiterer Wasserabgabe gebracht 
werden kann. Auch der Apure erhält durch beide Passate Wasser, 
(in der Trockenzeit durch den Nordostpassat, in der Regenzeit 
durch den Südostpassat). 

Ueber die Menge des Regens hat man nur Schätzungen: 
die am oberen Orinoco fallende Menge veranschlagt Humboldt 
auf 240-—270 em pro. Jahr; in der Gegend der Pacaraima fallen 
nach Schomburgk und Appun vielleicht 100—200 em; auf gleich- 
viel schätzt Hettner die jährliche Regenmenge der Cordillera 
oriental; ähnliches mag für die Cordillere von Merida gelten. 

Im Einzelnen gestalten sich die Erscheinungen nicht so 
schematisch, wie man nach obiger Darstellung glauben Könnte; 
am unteren Orinoco weht z. B. während der Regenzeit von April 
bis August ohne Unterbrechung Westwind (Varines genannt), 
was wohl mit dem eyclonalen Charakter der Luftbewegung zu- 
sammenhängt. 

Im Uebergange der Jahreszeiten treten auf dem Orinoco 
heftige Wirbelstürme, Chubaseco’s, auf: in wenigen Minuten über- 
ziehen Wolken den ganzen Himmel, es wird dunkel, tiefe Wind- 
stille tritt ein; plötzlich erhebt sich ein furchtbarer Wirbelsturm, 
dem kleinere Schiffe auf dem Strome nicht so selten erliegen. 

Auch die Regenmenge der Jahre zeigt grosse Schwankungen, 
obwohl es sich um tropische Gebiete handelt (Hettner). 

Ueber die Wasserfarbe der Flüsse möge Folgendes be- 
merkt werden: 

Der Orinoco führt etwa vom Padamo an, infolge Beimischung 
thonig-lehmiger Bestandteile, getrübtes gelbliches Wasser, das 
besonders im Mittel- und Unterlauf durch die Ueberreste der zahl- 
reich vertretenen Organismenwelt reich an organischer Substanz 
ist; in manchen Buchten nimmt das Wasser durch faulende 
Kadaver von Krokodilen bisamartigen Geruch und Geschmack an. 


NE m 


—. 3 — 


Von weisser oder eelblicher Farbe sind auch die im Karibi- 
schen Gebirge und den Anden entsprinzenden Nebenflüsse. 

In scharfem Gegensatz hierzu steht die Gruppeder schwarzen 
Flüsse; hierher gehören sowohl Flüsse des Hochlandes von Guayana, 
wie Padamo, Cunuennuma, Sipapo, Cuchivero, Caura, Aro, Caroni 
als auch Ströme der Llanos, z. B. Vichada, Mataveni, Tuparo, 
Tomo ; aber weder sind alle Ströme des Hochlandes schwarz (z. B. 
nicht Mataenni, Cundanamo, Siapa) noch alle der Llanos (Guaviare, 
Meta, Apure). Schwarz sind auch die anscheinend in dichter 
Waldung entspringenden Flüsse Atabapo, Temi, Tuamini. 

Das Wasser der schwarzen Ströme ist nicht etwa trüb, un- 
(durehsichtie, sondern im Gegenteil so klar, dass man den Grund 
bis auf ea. 10 m Tiefe sehen kann; es ist rein, von angenehmem 
(seschmack, geruchlos, in dieker Schicht pechschwarz, in dünner 
goldbraun, im Glase blassgelb oder ganz klar; vom Winde ge- 
kräuselt erscheint die Oberfläche der Ströme tiefgrün. Da das 
Wasser klar ist, kann die Farbe nieht von suspendirten, sondern 
nur von gelösten Bestandteilen herrühren. An direeten Einfluss 
des Bodens kann nicht gedacht werden, weil schwarze Flüsse 
sowohl auf dem Granit von Guayana als dem Geröll- und Schwemm- 
land der Llanos vorkommen und zudem nicht jeder Fluss auf 
(sranit schwarz ist ete. Dagegen scheint eine Beziehung zum 
Vegetationscharaeter der durchflossenen Bodenschichten zu be- 
stehen, insofern die schwarzen Flüsse durch moorige Stellen der 
Savannen oder humusreichen, morastigen Boden der Urwälder 
fliessen. Vielleicht darf man die Erscheinung mit der dunklen 
Farbe gewisser Moorwässer in Verbindung bringen, welche reich 
an erelösten organischen Stoffen, besonders Huminsäuren, sind”). 

Dieser Vermutung widerspricht nicht das starke Dispersions- 
vermögen des schwarzen Wassers, das auf relativ hohen Gehalt 
an gelösten organischen Stoffen schliessen lässt. Auch verträgt 
sich damit sehr gut die Unschädlichkeit desselben, denn die Humin- 
säuren sind fäulnisshemmender Natur (gute Erhaltung organischer 
(segenstände in Torfmooren); dem entgegen eilt das Wasser der 
weissen Ströme für fieberbringend. wird also reich sein an orga- 
nischen Keimen mikrobischer Art. 


95) Aechte Schwarzwasserflüsse giebt es auch in Deutschland, z. B. die 
Ilz (Böhmerwald); ihr Vorkommen als an die Tropen gebunden zu bezeichnen 
ist falsch. 


A 


Der Mangel an suspendirter organischer Substanz, z. B. 
Aleen und niederen Tieren, in den schwarzen Flüssen muss des 
Weiteren Mangel an Würmern und Inseetenlarven (daher auch 
an Mosquitos) bedingen, dies aber relative Armut an Fischen; 
das letzte Moment veranlasst wieder Fehlen der Krokodile und 
Wasservögel; beiden letztgenannten Tiergruppen mag auch die 
für Erlangung der Beute hinderliche Durehsichtigkeit des Wassers 
unangenehm sein, da beide leichter im Trüben zu fischen vermögen. 

Damit die dem Wasser erteilte schwarze Farbe zur Geltung 
kommen kann, muss noch eine negative Bedingung erfüllt sein: 
der Fluss darf suspendirte thonige Partikel nicht führen, diese 
verdecken die schwarze Farbe; bei geringer Beimengung entsteht 
eine gelbbraune Mischfarbe. Mangel suspendirter thoniger Theil- 
chen kann auf zwei Ursachen beruhen: entweder darauf, dass der 
Fluss über reinen Granitboden fliesst (Hochland von (Guayana), 
oder dass er im alluvialen Terrain sich so langsam bewegt, dass 
alles Sediment sich niederschlagen kann (Llanosströme). 

Hieran anschliessend soll die Färbung der im Orinoco 
stehenden Granitfelsen besprochen werden: diese Felsen fallen 
durch ihre tiefschwarze Farbe auf, sie sehen fast wie metallisches 
Eisen aus; die Farbe haftet nur an der Oberfläche, in Form 
einer dünnen Rinde. Gleiches hat man beobachtet an den Klippen 
im Essequibo, an den Nil-Katarakten von Syene und an den 
Yellalafällen des Congo. Die Erscheinung wurde bis jetzt blos 
in der heissen Zone wahrgenommen, an Flüssen mit einer durch- 
schnittlichen Temperatur von 24— 28°C. Nur solche Granitmassen, 
welche dauernd oder zeitweilig mit dem Flusswasser in Berührung 
kommen, zeigen die Färbung, nicht aber Felsen, die allein der 
Regen befeuchtet; eine gewöhnliche Verwitterungsform ist also 
ausgeschlossen. 

Nahe liegt es, den Farbstoff der schwarzen Flüsse verant- 
wortlich machen zu wollen, aber gerade in diesen sind die Felsen 
absolut nicht gefärbt; nur die weissen Ströme haben schwarze 
Felsen. Die Analyse der Rinde ergab Gehalt an Eisen, Mangan, 
vielleicht auch Kohle. (H). 

Die Indianer behaupten, dass es Fieber bringe, in der Nähe 
dieser Felsen zu schlafen; am Orinoco wie am Essequibo be- 
segnet man der gleichen sonderbaren Meinung. 


u St Ye 


VI. Bau und Geschichte des Stromsystemes”). 


Das Orinocobecken besteht im geologischen Sinne aus drei 

ganz verschiedenen Elementen: 

1. dem Hochlande von Guayana, 

2. den Cordilleren von Bogota und Merida, sowie dem kari- 
bischen Gebirge, 

3. den Llanos. 

Das älteste dieser Elemente ist das Hochland von Guayana. 

Es besteht weniger aus geschlossenen Ketten als aus locker an- 
einandergereihten Bergen von einer 3000 m wohl nicht über- 
steigenden Höhe. Das gesammte Bergland kann man in zwei 
durch mittlere Höhe, sowie durch Richtung der Bergreihen und 
Flüsse unterschiedene Hauptabschnitte einteilen: in das eigentliche 
Hochland, welches dem venezolanischen Guayana entspricht und 
das östliche Guayana, wo die drei europäischen Colonien liegen. 
Diese Teile werden ungefähr durch das Essequibothal begrenzt. 

Das westliche Guayana (Hochland) ist: 

1. von grösserer Meereshöhe als das östliche, 

2. seine Bergreihen scheinen vielfach die Richtung NW.— SO. 
zu haben ; im Norden, am Orinoco, streichen sie nach 
Sievers’ Beobachtungen (1893) aber ost-westlich ®”). 

3. Die Flüsse strömen von SO. gegen NW.: Caroni, Caura, 
Aro, Cuchivero, (Caronitypus) oder in der Richtung von 
NO. gegen SW.: Ventuari, Sipapo, Cunucunuma, Yao, 
Padamo, (Ventuaritypus). 

Das östliche Guayana hat: 

1. geringere mittlere Höhe, 

2. die Bergreihen streichen ost-westlich, 

3. die Flüsse strömen von S. nach N. oder senkrecht zu dieser 
Richtung, parallel dem Streichen der Berge. (Nebenflüsse). 

4. Der Untergrund ist in ost-westlich streichende Falten gelegt. 

Wie schon erwähnt, setzt sich nach den Untersuchungen von 

Sievers die ostwestliche Streichrichtung der Berge (und Schichten) 
auch jenseits des Caroni noch längs des Orinoco gegen Westen fort”). 


6, Hierzu vgl. m.: Suess, Antlitz der Erde, Prag und Leipzig 1885; 
Peschel, Physische Erdkunde (bs. Bd. II. S. 369 ff.); Neumayr, Erdgeschichte, 
Leipzig 1887; Penck, Morphologie der Erdoberfläche, Stuttgart 1894; Credner 
sowie Kayser, Geologie ete.; v. Richthofen, Führer für Forschungsreisende, 
Berlin 1886. 

97) nach mündlicher Mitteilung. 


An der Südgrenze beider Teile ist der Abfall viel steiler 
als im Norden; die Flüsse des Südabhanges eilen in kurzem Laufe 
zum Sammelstrom hinab; im Westen erfolgt rascher Abfall gegen 
das Uraricoerathal, im Osten gegen den Amazonas. 

In geologischer Beziehung bildet jedoch das gesammte Berg- 
land eine Einheit, die Unterschiede von Westen und Osten sind 
mehr sekundärer Natur. 

Bekanntlich ist das ganze Hochland ein altes Massiv 
(Supan) ®°), ein Rumpfgebirge, (v. Richthofen) ”’) aus archaischen 
anscheinend schon vor dem Silur gefalteten Schichten, (Granit, 
Gneis, Hornblendeschiefer ete. sowie Diabasen); durch eine 
grossartige Meerestransgression wurde das alte Faltungsgebirge 
in eine Abrasionsfläche umgewandelt und sodann mit marinen 
Sedimenten, Sandsteinschichten, überlagert, welche jetzt grössten- 
teils wieder denudirt worden, z. T. aber in Form gewaltiger 
Sandsteinklötze, wie Roraima, vielleicht auch Duida ete., erhalten 
geblieben sind. 

Bezüglich der Zeit der Transgression lässt sich eine ganz 
sichere Entscheidung bis jetzt nicht treffen, weil in den Sand- 
steinschichten Fossilien noch nicht gefunden worden sind; mit 
einer gewissen Wahrscheinlichkeit kann man sie in die Kreide- 
periode verlegen (m. vgl. unten), in Einklang mit der Tatsache, 
dass die grösste bekannte Transgression in der Kreide stattge- 
funden hat. 

Südlich des Massivs von Guayana dehnt sich die grosse 
Mulde des Amazonasbeckens, jenseits welcher das brasilianische 
Massiv lagert; sollte die ganze Scholle des Ostens in früheren 
Erdperioden gemeinsame Schicksale gehabt haben, so wären, da 
nachgewiesenermassen im brasilianischen Massiv und auch nörd- 
lich des Amazonas mesozoische Schichten grösstenteils auf paläo- 
zoischen liegen, auch in Guayana unter mesozoischen paläozoische 
Ablagerungen zu erwarten. 

Es bleibt fraglich, ob man noch weiter gehen, und eine 
zweifelhafte Mitteilung Chapers !") hierher rechnen darf, welche 
ein Vorkommen von Carbon und Perm im nördlichen Venezuela 
(Nariceual bei Barcelona) behauptet. Da in den Falten des Karibi- 


»8) v. Richthofen, a. a. O. 
9) Supan, Physische Erdkunde, Leipzig 1854. 
100, Geogr. Jahrbuch von H. Wagner, Gotha. Bd. 14 8.139 und 15 S. 248. 


ee ee ie 


schen Gebirges Kreideschichten emporgeschoben sind, denjenigen 
vermutlich entsprechend, welche auf dem Massiv von Guayana 
ungestört auflagern, könnte man nördlich vom ceretaceischen Saume 
des Karibischen Gebirges ein Vorkommen paläozoischer Schichten 
erwarten. Ghapers Mitteilung hat jedoch noch keine Bestätigung 
gefunden. 

Das Amazonasbecken ist ein alter Einbruch in der grossen 
Scholle des Ostens von Südamerika; wie der Imhalt dieser 
Mulde zeigt, bestand sie schon im paläozoischen Zeitalter. 

Der Gegensatz zwischen dem Osten und Westen von Guayana 
kann durch einen grossen, dem Essequibobecken entsprechenden 
Bruch z. T. erklärt werden; nachdem der Osten an diesem meri- 
dionalen Bruche abgesunken war, scheinen noch äquatorial laufende 
Brüche gegen das Amazonasbecken hin stattgefunden zu haben, 
z. B. in der Linie des Uraricoerathales, welches sich im Tacutu- 
und Rupununi-Thal anscheinend gegen den Essequibo fortsetzt. 

Nach diesen Vorstellungen sollte man erwarten,*auf der 
gegen SO. ansteigenden, nicht abgesunkenen westlichen Scholle 
in ihrem südöstlichen Teile den höchsten Punkt des ganzen Berg- 
landes vorzufinden. (Roraima). 

Auch die verschiedene Ausdehnung der Teile gegen Süden 
liesse sich aus diesen Voraussetzungen erklären. 

Von Westguayana, das für das System des Orinoco in Be- 
tracht kommt, kennt man jedoch nur die äussersten Grenzge- 
biete etwas genauer; im Westen und Norden vom Orinoco aus, 
im Süden und Osten durch die Reisen der Gebrüder Schomburgk 
und der Grenzkommission. 

Ziemlich ausser Frage ist die Existenz der grossen Orinoco- 
kette im Westen (vom Duida bis zum Pik Uniana), weil sie in 
ihrer ganzen Erstreckung vom Orinoco aus gesehen, wenn auch 
kaum besucht worden ist. Ueber das, was dahinter gegen Osten 
liegt, hat man nur mangelhafte Vorstellungen und Vermutungen. 
Die Zeichnung auf Codazzi’s Karte wird kaum den wahren Sach- 
verhalt wiedergeben, wie beispielsweise aus der Form der Sa. 
Maigualida hervorgehen dürfte; es ist einfach eine hypothetische 
Wasserscheide als Gebirge dargestellt. 

Die Orinocokette beginnt im Süden mit dem Duida, vielleicht 
schon der Sa. Guahariba, zieht gegen NW., wird zwischen Verro 
de Nevia und Yamari vom Ventuari durchbrochen und setzt sich 
über den Üerro Cunavano, hier vom Sipapo durchquert, bis zum 


— 64 — 


Pik Uniana fort. Auch Padamo, Cunucunuma, Yao scheinen diese 
Kette zu durchbrechen. Anscheinend als Rest einer fast ganz 
denudirten Bergreihe sind der Orinocokette Cerro Yapacana und 
Uerros Siquita vorgelagert. 

Die Sa. Pacaraima, nördlich vom Uraricoerabecken, ist 
weniger eine Kette, als eine lockere Aufeinanderfolge von Bergen 
und Berggruppen ; in ihren einzelnen Teilen trägt sie verschiedene 
Namen. (Sa. Ariwana, Sa. Maritani etc.) 

Schon im Hinblick auf den Umstand, dass das Hochland 
ein altes mit Sedimenten überlagertes Massiv ist, kann man bei 
seinen Flüssen epigenetische Thalbildung erwarten. 

Da solche Thäler auf Abrasionsflächen meistens Querthäler 
darstellen !%'), könnte nach den gegebenen Flussrichtungen des Hoch- 
landes vermutungsweise geschlossen werden, dass die alten Falten im 
Alleemeinen vielleicht so streichen mögen, wie die durch das Orinoco- 
thal angedeutete Grenze des Hochlandes, also im Westen von SO. 
gegen NW., im Norden und Nordosten von W. gegen O.; that- 
sächlich scheinen nicht nur die Thäler des Caroni-Typus, sondern 
auch die des Ventuari-Typus Querthäler zu sein, zwischen beiden 
Richtungen bildet den Uebergang das Thal des Suapure. Diese 
Annahme steht im Einklang sowohl mit der Richtung !"?) der Orinoco- 
kette, als auch mit dem durch Sievers festgestellten ostwestlichen 
Streichen der Berge und alten Falten am mittleren und unteren 
Orinoco. Mit dieser Auffassung würde auch stimmen, dass die 
jüngeren Faltungen der Anden und des Karibischen Gebirges ein 
ähnliches Umschwenken der Faltungsrichtung darstellen; denn 
jüngere Faltungsgebirge verlaufen häufig den älteren parallel. 

Das anscheinend widersprechende Verhalten der Berge von 
Encaramada etc. liesse sich durch ein hier besonders intensives 
Einschneiden des Orinoco in das Hochland erklären. (m. vel. 
unten). Auf weitere Erörterungen muss bei dem jetzigen Stand 
der Forschung verzichtet werden. 

Nimmt man für die Transgression eretaceisches Alter an, 
so müssen die Flüsse des Hochlandes am Anfange der Tertiärzeit 
oder schon Ende der Kreideperiode entstanden sein. Als das Meer 
die mit Sedimenten überlagerte Abrasionsfläche verliess, bestimmte 


101) m. vgl. v. Richthofen, a. a. O. 
102) soweit diese nicht in Horstbildung, bezw. Bruchlinien, begründet 
sein sollte, worüber genauere Untersuchungen entscheiden müssen. 


UI. ER 


nur das Gefäll die Stromgestaltung; dieses muss im Norden gegen 
NW., im Westen gegen SW. gerichtet gewesen sein; allmählich 
kam infolge der Abtragung der Sedimente die archaische Unter- 
lage zum Vorschein; die Ströme behielten ihre Thalrichtungen 
bei und schnitten quer zum Faltenbau hindurch, wo dieser quer 
in ihrer Richtung lag, sie folgten ihm, wo beide Richtungen zu- 
fällig parallel waren. 

Die Durchbrechung der Orinocokette könnte man aber auch 
durch rückschreitende Erosion erklären wollen, (an welche man 
bei den langgedehnten Strömen des CGaronitypus wohl kaum denken 
wird); zu Ungunsten dieser Annahme spricht jedoch der Umstand, 
dass die Westabhänge der Orinocokette im Regenschatten gelegen 
sind. Dies lässt sich nach der Dürftigkeit der Vegetation in 
dieser Gegend schon vermuten; beweisen lässt sich die Lage des 
Regenschattens an dieser Seite aus dem Umstand, dass: der 
Nordostpassat nur die Ostseite der Orinocokette trifft, der Süd- 
ostpassat, welcher ebenfalls einen Teil des Jahres hierhergelangt, 
mehr der Ost- als der Westseite zu Gute kommt und die Zeni- 
thalregen der Calmen beide Seiten gleichmässig treffen, also die 
Begünstigung der Ostseite nicht aufzuheben vermögen. 

Umgekehrt kann daraus, dass die Ostseite der Berge im 
Hochlande Regenseite ist, vielleicht erklärt werden, dass Caura 
und Caroni (ebenso der Essequibo) an ihrer linken Seite mit 
Nebenflüssen in Zahl und Grösse begünstigt erscheinen (Caroni: 
Paragua; Caura: Erevato). Die Existenz von Paragua und Erevato 
macht es weiter begreiflich, dass nicht vier annähernd gleich 
grosse Parallelströme vorhanden sind, sondern zwei grosse (Caroni, 
Caura), mit zwei kleinen (Cuchivero, Aro) abwechseln: der 
obere Teil des Gebietes, das eigentlich dem Aro-Pina zukäme, ist 
vom Paragua eingenommen, der Caroni hat gewissermassen den 
Oberlauf des Aro an sich gerissen ; ähnlich scheinen sich Cuchi- 
vero und Erevato zu verhalten, jedoch dürfte auch der Ventuari 
die Entwicklung des Cuchivero gehindert haben. 

Eine besondere Hervorhebung erfordert noch der Parallelismus 
im Unterlaufe von Caura und Caroni, darin bestehend, dass beide 
etwas oberhalb ihrer Mündung in den Orinoco gegen NO. um- 
biegen; lägen diese Thalstrecken in Schwemmland, so wäre die 
Erklärung einfach durch die bekannte Wanderung der Nebenfluss- 
mündungen mit dem Hauptstrome gegeben; wie aber das Auf- 
treten grosser Öataracte auf diesen Strecken beweist, findet die Um- 


5 


bierung im Bergland statt; es muss hier also eine andere Ursache 
gewirkt haben. Abgesehen vom Bär’schen Gesetz kann an epi- 
genetische Thalbildung gedacht werden; die Begünstigung der 
linken Thalseite durch Regen mag von Einfluss gewesen sein: 
durch das Vorwiegen der Schuttkegel auf der linken Seite konnten 
diese Ströme mehr und mehr gegen ihre rechte Thalseite ge- 
schoben und zu immer stärkerer Abweichung gegen Osten ge- 
zwungen werden. | 

2. Den zweitältesten Bestandteil des Orinocobeckens stellen 
die Randgebirge der Anden und das Karibische Gebirge dar. 

Die Cordillera oriental !®) legt sich im südlichen Colombia 
allmälig an die Ostseite der Anden an; nördlich von 2,5° N. 
gehört ihr Ostfuss zum Orinocobecken. (Gegen N. nimmt die Ost- 
eordillere an Breite zu und löst sich in mehrere Ketten auf; der 
bedeutendste östliche Arm ist die Cordillere von Merida, welche 
an der Senke des Yaracui endigt. Die Ostcordillere besteht vor- 
wiegend aus Schichten der Kreideformation; es ist ein Faltungs- 
gebirge vom Typus des Schweizer ‚Jura, mit vielen Längsthälern, 
zu welchem am Ostabhange Querthäler kommen. 

Die Gordillere von Merida!"!) ist in der Hauptachse aus 
(Granit, Gneis, Krystallinischen Schiefern, in den Randketten aus 
Sandsteinen, Gonglomeraten und Kalksteinen der Kreide, sowie 
aus Tertiär gebildet. 

Das Karibische Gebirge'") besteht aus zwei parallelen 
Ketten, der Küsten- und der Binnen-Kette; die Serrania del 
interior enthält neben archaischen Gesteinen auch Schichten der 
Kreide. Mehrere grosse quere Bruchsenkungen zerteilen das 
Gebirge, z. B. die Senke von Barcelona und der Drachenschlund ; 
durch letzteren Querbruch wurde die Insel Trinidad vom Fest- 
lande getrennt. 

Die erwähnten Gebirge erfuhren ihre letzte Faltung erst 
nach der Kreidezeit im Laufe des Tertiär, wie die Aufrichtung 
der betreffenden Schichten beweist. 

Auffallend ist der Parallelismus zwischen dem Zuge dieser 
Faltungen und den Grenzen des alten Massivs von Guayana, so 
dass sich zwischen beiden die Llanos wie ein breiter Strom mit 


103, Hettner, P. M. Ergänzungsheft 104. 
104) Sievers, die Cordillere von Merida. Wien 1888. 
105, Sjevers, ebenda. 


U 


= 69 — 


parallelen Ufern erstrecken; der Ecke von Üaicara entspricht die 
Senke des Yaracui. Solche Beziehung dürfte kaum zufällig 
sein; das alte Massiv hat anscheinend auf die Richtung der 
jüngeren Faltungen in der Umgebung Einfluss geübt. 

Sieht man die Gebirgsbildung als Folge des Verkleinerungs- 
strebens der sich zusammenziehenden Erdrinde an, so kann die 
neue Faltung als Compensation für die Starrheit des nicht ver- 
kleinerungsfähigen alten Massivs aufgefasst werden, dem die sich 
faltenden Erdrindenteile zugleich ausweichen mussten. 

Aus dieser dem Zusammenschub Widerstand leistenden 
Festigkeit der alten Scholle könnte man sogar die Existenz einer 
dritten Cordillere als Compensation erklären; denn durch drei Ketten 
konnte stärkerer Zusammenschub erzielt werden, als dureh eine 
oder zwei. 

3. Das jüngste Element im Orinocobecken, die Llanos dehnen 
sich, im Osten 200 km im Westen am Guaviare gegen 600 km 
breit, zwischen dem Hochlande und den Faltungsgebirgen aus. 
Die Llanos sind. der Boden eines tertiären Meeres, welcher 
von diluvialem und alluvialem Schutt überlagert ist; unter dem 
Tertiär hat man Kreide zu vermuten, da sie an den umgerenzenden 
Faltungsgebirgen zum Vorschein kommt, unter dieser wiederum 
archaische Gesteine (und paläozoische?). 

Die Mesas der Llanos stellen das ursprüngliche Niveau 
des ringsum ‘durch die Arbeit der Gewässer tiefergelegten 
Bodens dar. 

Ueber die geschichte des Orinocobeckens lässt sich 
hiernach Folgendes sagen: Im archaischen Zeitalter war der 
grösste Teil des Gebietes von einem hohen Faltungseebirge ein- 
genommen; auch in der paläozoischen Periode bestand vermutlich 
hier ein Festland (?); am Ende der mesozoischen Zeit, in der 
Kreide, erfolgte eine grossartige Meerestransgression, welche das 
alte Faltungsgebirge abradierte, so dass während der Kreide der 
ganze Raum des Orinocobeckens vom Meere überflutet war. Gegen 
Ende der Kreidezeit zog sich das Meer zurück , die mit Sedimenten 
bedeckte Abrasionsfläche des Massivs von Guayana erhob sich aus 
dem Wasser, die Falten der Cordillera oriental und des Karibischen 
(sebirges wuchsen in Gestalt von Inseln allmählich aus ‚dem 
Llanosmeer empor. Von diesen Faltungsgebirgen wurden gewaltige 
Schuttmassen in das nicht allzutiefe Llanos-Meer herabgeführt, 
besonders massenhaft vielleicht in der Glacialperiode. Im Laufe 


5* 


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des Tertiär und Quartär wurde so dieses Meer ausgefüllt, zunächst 
natürlich am nördlichen und westlichen Rande; am Hochlande 
von Guayana mussten die tiefsten Stellen übrig bleiben, die am 
längsten Meer blieben, dann zunächst allmählich zu Süsswasserseeen 
wurden. 

Erst im Verlaufe des Diluviums, viel später als die Flüsse 
des Hochlandes, konnten die andinen Ströme ausgebildet sein; 
ganz zuletzt, vielleicht am Ende des Diluviums, entstand als jüng- 
stes Element des Stromsystemes der Sammelstrom, der Orinoco. 

Die Form der grossen andinen Ströme des Westens, ((Fua- 
viare, Meta, Arauca, Apure) erscheint leicht verständlich: ihr 
gleichmässig von Westen nach Osten gerichteter Lauf ist dadurch 
bedingt, dass der Boden von den Anden gegen Osten allmählich 
abfällt und als Schuttland von gleichartiger Beschaffenheit ist; 
offenbar wurde der Gebirgsschutt am mächtigsten am Fusse der 
Cordillere aufgehäuft und in immer abnehmender Masse gegen 
Osten transportiert, wozu noch kommen kann, dass anscheinend, 
gewissermassen als Fernwirkung der Faltung, der Untergrund 
gegen die Anden ansteigt. 

Nach dem Typus der andinen Ströme sind auch Vichada. 
und Inirida gebaut, die nicht von den Anden entspringen, sondern 
von einer diesen vorgelagerten Bodenschwelle. 

Alle diese Ströme (ausgenommen der untere Apure) fliessen 
übrigens nicht genau gegen O., sondern sämmtlich gegen ONO., 
so dass sie mit dem Orinoco einen gegen S. offenen spitzen Winkel 
bilden; es erklärt sich diese Erscheinung wohl aus der Wanderung 
der Nebentlussmündungen mit dem Hauptstrome, sowie einer 
leichten Senkung der ganzen Ebene gegen N. 

Analoge Gefällsverhältnisse wie in den Llanos des Westens 
mögen ursprünglich in den Llanos des Nordens vorhanden ge- 
wesen sein, also ein von N. gegen S. gerichtetes Gefäll; doch 
sind hier bedeutende secundäre Veränderungen eingetreten. 

Die Grenze der beiden Haupt-Gefällsrichtungen, (von W. 
gegen OÖ. in den Llanos des Westens und von N. nach S. in den 
Llanos des Nordens) wird durch die Cojedes-Portugueza-Linie 
gegeben, gegen welche hin das Terrain sowohl von NO. als von 
NW. her abfällt, wie die Richtung der Portuguezazuflüsse er- 
kennen lässt; durch diese Linie ist auch die Richtung des unteren 
Apure (gegen OSO.) bestimmt. Eine Störung der Regelmässig- 
keit tritt bei den nördlichen Llanos dadurch ein, dass der Unare 


= 10 


gegen S. tief in das Orinocobecken eingreift. Diese Erscheinung 
lässt sich aus geologischen Vorgängen erklären : Im Gebiete des 
Unare, der Bruchsenkung von Barcelona, ist die Küstenkette in’s 
Meer gesunken, die Binnenkette bedeutend erniedrigt; dem Unare 
wurde es hierdurch ermöglicht, in rückschreitender Erosion die 
Binnenkette zu durchsägen und sich in die Llanos zu verbreiten. 
Durch die Grösse des Unare ist natürlich wieder die Kleinheit 
von Rio Suata, R. Pao etc., bedingt; diese Flüsse mussten im 
Kampfe mit dem Unare erliegen, da ihm zu Statten kam, dass 
er auf der Regenseite arbeitete. Die Entwicklung so grosser 
Ströme wie im Westen wird natürlich durch die Schmalheit der 
nördlichen Llanos überhaupt verhindert; dazu kommt, dass der 
Nordostpassat an dem Südabhang des Karibischen Gebirges, der 
ihm fast abgewendet ist, geringere Wassermengen niederschlägt, 
als an der Cordillera oriental. 

Bezüglich der noch übrigen Llanosflüsse ist wenig zu be- 
merken: Rio morichal largo und Rio Tigre entstehen an der 
Mesa von Guanipa und verraten den allmäligen Abfall des 
Terrains östlich von dieser Mesa gegen das Delta hin. 

Rio Imataca und Rio Aguirre vereinigen die Charactere, 
welche den Flusstypus des östlichen Guayana bezeichnen; ihr 
Oberlauf ist dem Streichen der Berge parallel, ihr Unterlauf quer 
dazu gegen Norden gerichtet. Gleicher Art ist auch der Barima, 
den man wegen seiner Ausmündung in die Boca de Navios noch 
zum Orinoco rechnen kann; dass sein Unterlauf gegen W., nicht 
gegen N., gerichtet ist, erklärt sich aus der mächtigen Sediment- 
ablagerung an der Küste, welche in Verbindung mit der nord- 
westlich laufenden Küstenströmung seinen Unterlauf gegen W. 
gedrängt hat. 

Die Ströme der Anden und Llanos, obwohl jünger als 
die des Hochlandes, sind doch freier von Stromschnellen als 
letztere, weil sie in wenig widerstehendem Material, überwiegend 
in lockerem Geröllschutt, ihr Bett ausgegraben haben, während 
letztere auf harter granitischer Unterlage arbeiten, die sie trotz 
längerer Arbeitszeit noch nicht zur Herstellung eines gleich- 
mässigen Gefälles kommen liess. 

Es erübrigt noch die Betrachtung des Orinoco selbst. 

In Chaffanjons Skizze erkennt man eine auf eine längere 
Strecke gleichmässige Flussrichtung zuerst vom Cerro Mora an; 
von hier bis Esmeralda fliesst der Strom gegen NW.; der gleichen 


Richtung begegnet man vom Cerro Caricha bis zum Ventuaridelta; 
unter sich parallel sind ferner die gegen WSW. gerichteten Thal- 
strecken Esmeralda bis Cerro Garicha, Ventuaridelta bis Guaviare- 
mündung. Erstere Richtung würde im Hinblick auf das Streichen 
der Orinocokette Längsthälern entsprechen, letztere Querthälern. 
‚Jedenfalls durchläuft der Orinoco hier nacheinander 'Thäler von 
entgegengesetzter Streichrichtung, wie man auch letztere annehmen 
mag. | FE 

. Eine solehe diagonale Stromrichtung lässt unter den vor- 
liegenden Umständen auf epigenetische Thalbildung schliessen !'°). 

Die Umbiegung am Ventuari mag mit dem Stosse seitens 
der Wassermassen dieses mächtigen Stromes zusammenhängen; 
die Strecke Ventuari-Guaviare stellt anscheinend die Verlängerung 
des Ventuarithales dar; die Deltabildung wird mit der durch den 
Z/Zusammenprall von Paragua und Ventuari erzeugten Wasserstauung 
in Verbindung stehen. ah 

Vom. Guaviare an trägt das Orinocothal einen “anderen 
Character; von hier beginnt der Strom am Rande des Hoch- 
landes (m. vgl. unten) zu fliessen, wobei er bis Atures-Maypures 
die Richtung gegen N, nach dem Durchbruch in den. Uataracten 
sogar gegen NO. nimmt (bis Caicara); der Strom zeigt. hier, ge- 
rade entgegengesetzt seinem Verhalten im Hochlande (Casiquiare!), 
ein Drängen gegen das rechte Ufer: er arbeitet sich vom Gua- 
viare bis zum Apure so dicht wie nur möglich an das Hochland 
heran, obwohl ihm dadurch mancherlei Laufschwierigkeiten ent- 
stehen, Wie z. B. die Cataracte von Maypures-Atures. deutlich 
beweisen (Pik Uniana), hat er sich sogar in das Hochland. einge- 
schnitten, eine Thatsache von grösster Bedeutung. 

Die Llanos dachen sich, wie schon erwähnt, von den Anden 
her ganz gleichmässig gegen das Hochland ab; wie. die Richtung 
der Gewässer zeigt, liegt am Rande des letzteren die Rinne 
maximaler Tiefe. Auffälliger Weise trennt keine entsprechende 
Schuttablagerung den Orinoco vom Hochlande, worüber wohl die 
eeologische Geschichte des Orinoeobeckens Aufklärung zu liefern 
vermag : die andinen Schuttmassen haben die Gefällsrichtung be- 
stimmt, weil die Anden viel später als das Hochland von Guayana 
der Erosion ausgesetzt wurden, da sie in früherer Zeit eben noch 
nieht zu ihrer Höhe aufgewölbt waren; die Schuttmassen des 


106) y, Richthofen, Führer für Forschungsreisende, 8. 173; 647. 


Berelandes und ihr gegen Westen gehendes Gefäll mussten also 
unter dem später abgelagerten andinen Schutt verhüllt werden, 
zumal da erstere auf dem Boden eines relativ tiefen eretaceischen 
Meeres abgelagert wurden, während der von den Anden kommende 
Schutt sich auf schon gehobenem Terrain ablagerte, in einer 
Flachsee und später auf trocken gelegten Boden. Zudem müssen 
die Anden grössere Mengen von Erosionsprodueten geliefert haben, 
da sie höher und als Faltunesgebirg leichter zerstörbar waren 
als die glatte Oberfläche des Hochlandes; ferner kehren den 
Llanos die Anden ihre Regenseite, das Hochland seine Trocken- 
seite zu. 

Aber auch im Norden, von Apure bis fast zur (regend des 
Delta, verlässt der Orinoco das Hochland nieht, sondern bleibt 
ihm stets zur Seite, seine Umrandung scharf markierend ; wie Sievers 
1592/93 am mittleren und unteren Orinoco feststellte, hat der 
Strom auch hier sieh in das Hochland eingeschnitten; der Strom- 
lauf lieet in einem Isoklinalthal, das aus geeen S. steil einfallen- 
den archaischen Sehichten gebildet wird. 

Die auffällige Umfliessung des Hochlandes versuchte 
Humboldt !°°) durch die.Annahme zu erklären, dass die (Grenze 
des alten Massivs ein früheres Continentalufer gewesen sei und 
einen marinen Steilabsturz von grosser Tiefe dargestellt habe, 
dessen Existenz (in den letzten Spuren) die Rinne des Orinocothales 
ihr Dasein. verdanke. 

Sicherlich lässt sich die Lage des Orinocothales aus geolo- 
eisch entstandenen (efällverhältnissen ‚im Alleemeinen erklären, 
jedoch scheint sich das sehr intensive Einschneiden in das 
Hochland damit nicht gut vereinbaren zu lassen; für die 
Strecke Guaviare-Apure könnte man zur Erklärung letzterer Er- 
scheinung möglicherweise an eine Wirkung der Erdrotation im 
Sinne des Bär’schen Gesetzes denken wollen; für die Strecke 
Apure-Delta können allerdings andere Momente herangezogen 
werden, so vor Allem der von Buff!) hervorgehobene Wind- 
einfluss, da der Nordostpassat einen grossen Teil des ‚Jahres mit 
Stetiekeit und Kraft weht, (zur Regenzeit weht bekanntlich hier 
Westwind, Varines) ; doch ist dieser Einfluss nachgewiesenermassen 


107, Bd. 4. Cap. 24. 8. 32 ff. (Cotta’sche Ausgabe.) 
108, Buff, Einfluss der Umdrehung der Erde auf irdische Bewegungen. 
Annal. Chem. Pharm. V (Suppl.-B.) 1865—66, p. 207—226. 


= MO 


weniger bedeutend als etwaiger der Erdrotation, da der Wind nur 
auf die Oberfläche wirkt. Die Erdrotation erzeugt bekanntlich !°) 
auf der Nordhemisphäre bei Flüssen, die dem Aequator parallel 
strömen, eine überwiegend gegen das südliche, bei meridionalen 
gegen das rechte Ufer gerichtete Kraft ''%), welche der bewegten 
Wassermasse m, der Winkelgeschwindigkeit der Erde », der 
Strömungsgeschwindigkeit des Flusses v» und dem Sinus der geo- 
graphischen Breite % proportional ist (K = 2m.oe. o. sin p). 
Eine maximale Wirkung wäre zu erwarten bei Flussläufen von 
der Richtung des Orinoco zwischen Meta und Apure, eine mini- 
male auf Strecken wie der obere Orinoco (Paragua), indem sich 
die beiden Wirkungen der Erdrotation, Beschleunigung gegen 
Osten resp. gegen den Aequator, erstenfalls unterstützen, letzten- 
falls nahezu aufheben. Dass der Orinoco (am Nordrand des 
Hochlandes) in einem Isoklinalthal mit gegen S. einfallenden 
Schichten fliesst, könnte eine Verschiebung des Stromlaufes gegen 
S. begünstigt haben, scheint aber zur Erklärung des ganzen 
Sachverhaltes nicht auszureichen, da, wenn die erste Thalanlage 
in der antiklinalen Region erfolgt sein sollte, (wo diese wegen 
der leichteren Zersetzlichkeit der auseinandergezerrten Schichten 
ja meistens auf Abrasionsflächen zu erfolgen pflegt), dann doch 
eine Kraft gewirkt haben müsste, welche den Strom aus der 
Antiklinale gegen S. drängte. 

Ganz anders erscheint aber die Sache bei geologischer Be- 
trachtung: Das Schuttland der Llanos dürfte sich einstmals, dem 
früher höheren Niveau (Mesas!) entsprechend, weiter als heutzu- 
tage über das Hochland gelagert haben; infolge allmählicher 
Abtragung zogen sich die Llanos aus dem Hochland zurück, der 
Orinoco aber blieb auf der ehemaligen Grenzlinie, fliesst also 
jetzt innerhalb des Hochlandes; eine Bezugnahme auf die Erd- 
rotation erscheint überflüssig. 

Die oben erwähnte Rinne maximaler Tiefe setzt sich, wie 
aus der Richtung der Flussläufe geschlossen werden kann, nach 
Siiden im Atabapothale fort; sie scheint noch weiter verfolgbar 
zu sein im Thale des Rio Negro von Maroa bis zur Uaupesmün- 


109, Dass eine solche Kraft existiert, kann natürlich nicht bestritten 
werden, nur über ihre Grösse bezw. Wirkung gegenüber anderen Kräften 
gehen die Ansichten auseinander. 

110) Penck, Morphologie der Erdoberfläche, Stuttgart 1894. 


dung. Weit im Süden, jenseits der Amazonasmulde, taucht diese 
Linie möglicherweise am Westrand der brasilianischen Masse wieder 
auf, etwa dem Thale des Madeira-Guapore (von der Benimündung 
an) und des Paranä-Paraguay entsprechend. Die jetzige West- 
küste Südamerikas würde also eine getreue Nachahmung des 
alten westlichen Continentalufers darstellen, wie wenn der CGonti- 
nent ganz gleichmässig gegen W. gewachsen wäre !"), 

Der Streit, ob der Orinoco aus Guaviare oder Paragua ent- 
stehe, liesse sich hiernach in tektonischem Sinne dahin entscheiden, 
dass erst von San Fernando de Atabapo an das Orinocothal als 
eigne Bildung vorhanden ist; der Guaviare hat nicht mehr Recht 
als etwa der Meta oder Apure etc. für den Hauptstrom angesehen 
zu werden; der Paragua ist ein Hochlandsstrom, wie z. B. der 
Caroni, er fliesst nicht in der Rinne maximaler Tiefe, welche 
das Orinocothal characterisiert. In rein tektonischem Sinne er- 
scheint als die eigentliche Fortsetzung des Orinocothales vielmehr 
das Atabapothal, das der Rinne grösster Tiefe, wie die Richtung 
des Atabapo und seiner Zuflüsse zeigt, entspricht. 

Unterscheidet man streng zwischen Flüssen und Thälern, 
so kann man also sagen: das Guaviarethal ist Nebenthal des 
Atabapo (in tektonischem Sinne), aber der Atabapo ist Nebenfluss 
des Guaviare (in hydrographischem Sinne). 

Aehnlich erledigt sich die Frage, ob das Orinocothal von 
Caicara an etwa als Fortsetzung des Apurethales angesehen 
werden dürfe. Nach dem Vorhergehenden ist dies zu verneinen, 
es ist nicht wahrscheinlich, dass der Apure die Richtung des 
ÖOrinoco bestimmt habe; denn dazu ist seine Kraft gegenüber der ge- 
waltigen Wassermasse des Orinoco zu gering und ausserdem biegt 
der Orinoco nicht direet an der Mündung des Apure gegen Osten 
um. Die Richtung des Apure entspricht auch gar nicht genau 
der des Orinoco; der Apure fliesst oberhalb seiner Mündung gegen 
OSO., der Orinoco hier gegen NO., bis zur Mündung des Apurito. 

Einen wichtigen Beitrag zur Deutung des Orinocodelta 
hat Ernst !!?) gebracht. 

Der Meinung, dass negative Strandverschiebung (nach Defi- 
nition von Suess) zur Deltabildung erforderlich sei, scheint das 
Örinocodelta nicht zu entsprechen. Denn nachgewiesenermassen 


111) m. vgl. Berghaus, Geolog. Karte von Südamerika. 
112) Globus, Jahrg. 1885. 


a 


sinkt die Küste, der Golf von Paria ist ein grosser Einbruch, 
Trinidad war früher Festland; und doch lieet hier ein grosses 
Delta. Nach den Darlegungen von Ernst kann man aber be- 
haupten, der Orinoco habe eigentlich gar kein Delta, falls man 
unter einem solchen ein vom Flusse durch Anschwemmung er- 
zeugtes Landgebiet versteht.'?) 

Die ursprüngliche Mündung des Orinoco war allein die Boca 
de Navios; alle anderen Arme sind Durehbrüche durch das Festland, 
gebildet infolge Senkung des Festlandrandes, welcher nach zoo- 
geographischen Thatsachen noch im Tertiär Grenada, Tobago, 
Trinidad umschloss. Die Senkung begann Ende des Tertiär. Auch 
heute noch senkt sich anscheinend diese Gegend, womit in Ein- 
klang steht, dass der Hauptstrom hier heftig gegen das nördliche 
Ufer drängt und sich vom Hochlande entfernt hat. 

Das von den Flussarmen umschlossene Gebiet besteht also 
der Hauptmasse nach nicht aus Alluvionen, sondern aus altem 
Festland. Denkt man sich die nördlichen. Durchbrüche nicht 
stattgefunden, so hat man das Bild eines triehterförmigen Aestu- 
ariums (Boca de Navios) vor. sich. Die oben erwähnte Theorie 
über Deltabildung wäre also durch das Orinocodelta nicht wider- 
legt, sondern vielmehr noch gestützt. 

Schliesslich bleibt zu untersuchen, welche Umbildungen der 
Orinoco seit seinem Bestand erlitten hat. 

Die auftallende Erscheinung der Bifureation kann in letzter 
Linie darauf bezogen werden, dass der obere Orinoco nicht in 
der Rinne. relativ grösster Tiefe fliesst, sondern entlang einer 
Fläche, die noch weiter, wie die Flussrichtungen zeigen, gegen 
SW. abfällt und deren Tiefenrinne von dem fremden Stromsysteme 
des Rio Negro erfüllt ist. Ob der Bau des Flussbettes oder ob 
rückschreitende Erosion die Entstehungsursache gewesen ist, dürfte 
schwer zu entscheiden sein; erstere Annahme hat viel für sich; 
zu Gunsten der 'Anzapfungstheorie könnte das Verhalten des 
Atacavi aufgeführt werden, der sich dem Orinoco in auffallender 
Weise genähert hat !!?). f 

Die Theorie Chaffanjons, welche anscheinend den Haupt- 
nachdruck auf den Durchbruch (Bau des Bodens) legt, wurde schon 


1132) m. vgl.: Credner, Die Deltas, Ergänzungsheft 56 zu Petermann’s 
Mitteilungen ; Peschel Leipolät, Physische Erdkunde. Bd. 2, S. 403. 
114, Hierzu vgl. m. Haase, P. M. 1889,S. 192 (Ueber Bifurcationen). 


oben erwähnt. Für beide "Theorien ist aber wesentlich, dass der 
Paragua auf einer gegen SW. abfallenden Fläche fliesst. 

Die Flutmarken bei Maypures, Atures, Carichana, San 
Borja, ca. 60 m über dem jetzigen höchsten Wasserstand, lassen sich 
als Beweise für einstmalige Existenz von Seeen und allmälige 
Tieferlegung des Wasserspiegels durch Erosion deuten. Auf das 
frühere Vorhandensein von Seeen wurde schon aus Bau und Ent- 
stehung des Orinocobeckens geschlossen; aus dem Llanos-Meer 
mussten an den tiefsten Stellen, am Rande des Hochlandes, Süss- 
wasserseeen entstehen, welche allmählich von den Gewässern aus- 
eefüllt, abgezapft und. beseitigt. wurden: 

In der Glacialperiode mag das Stromsystem wasserreicher 
gewesen sein als jetzt; auf diese Periode könnte man vielleicht 
das Vorkommen der Felsblöcke beziehen, welche über die 
Llanos, besonders zwischen Guaviare und Meta, zerstreut sind, da 
zu ihrer Beförderung erössere Wasserkraft erforderlich scheint, 
als sie heute die dortigen Flüsse besitzen ''’); der „Andengletscher* 
Montolieus, welcher die ganzen Llanos überzogen haben soll, hat 
allerdings wohl kaum existiert; dass aber eine, resp. mehrere 
Perioden stark gesteigerter Niederschläge vorhanden gewesen 
sind, darauf deuten die in der Gordillere von Merida und Bogotä 
durch Sievers resp. Hettner genauer untersuchten Sehotter- 
terrassen; beide Forscher halten auch eine frühere ausgedehnte 
Vereisung dieser. Gebirge für in hohem Grade wahrscheinlich. 


115) Die Deutung dieser Blöcke als transportirter Gebilde ist jedoch 
durchaus nicht die einzig. mögliche; besonders die grössten Massen lassen. sich 
viel ungezwungener als letzte aus dem Schwemmland vorragende Denudations- 
reste eines zerstörten alten Gebirges erklären, d. h. als an Ort und Stelle ent- 
standen. 


Phänologische Beobachtungen 
(Jahrgang 1894). 
Zusammengestellt 


von 


Dr. E. Ihne in Friedberg (Hessen). 


Von den 61 Stationen des Jahres 1893 (XXX. Bericht d. Oberhess. Ges. 
f. Nat.- u. Heilk. zu Giessen) sind von 56 auch für das Jahr 1894 Beobachtungen 
eingelaufen. Keine Aufzeichnungen sind eingesandt worden von Friedenau, 
Kreuzberg, Makkum, Neuenahr, Schmalkalden; neu sind Berlin (derselbe Beob- 
achter wie Friedenau 1893), Greystones, Groningen, Grossbüttel, Haag (der Be- 
obachter schickte auch Aufzeichnungen seit 1889 ein), Meran, Rheydt, Stavelot. 
— Demnach werden im Folgenden die Beobachtungen von 64 Stationen für 
1894 veröffentlicht und zwar bei jeder Station zuerst die des „Aufrufs“ und 
dann die der „Neuen Liste von 1893.“ 


Instruction für phänol. Beobachtungen (Giessener Schema, 
Aufruf von Hoffmann-Ihne). 


Das Beobachtungsgebiet muss oft, am besten täglich begangen werden, es 
wird sich daher zweckmässig auf die nahe Umgebung der Station beschränken. 
Die Beobachtungen sind an normalen, freistehenden Exem- 
plaren eines normalen, durchschnittlichen Standorts anzu- 
stellen; es sind daher auszuschliessen Pflanzen an ausnahmsweise günstigen 
(z. B. an Spalieren, an der Wand von Häusern) oder ungünstigen (z. B. durch- 
aus beschatteten) Standorten, sowie ausnahmsweise frühe oder späte Individuen. 
Man darf daher auch nur am Beobachtungsorte zahlreich ver- 
tretene Species wählen. — Es liegt in der Natur der Sache, dass 
nicht notwendig in jedem Jahr an denselben Exemplaren die 
Vegetationsstufen notiert werden. — Inder folgenden Liste sind die 


77 


Vegetationsstufen kalendarisch nach dem mittleren Datum für Giessen (incl. 
1892) geordnet; an anderen Orten ist diese Folge ungefähr die gleiche — 
natürlich verschieben sich die absoluten Data je nach der Lage des betr. 
Ortes —, so dass der Beobachter weiss, worauf er in jeder Woche besonders zu 
achten hat. 


BO = erste normale Blattoberflächen sichtbar und zwar an verschiedenen (etwa 
2—3) Stellen; Laubentfaltung. 
b= erste normale Blüten offen und zwar an verschiedenen Stellen. 
f= erste normale Früchte reif und zwar an verschiedenen Stellen; bei den 
saftigen: vollkommene und definitive Verfärbung; bei den Kapseln: 
spontanes Aufplatzen. 
W =Hochwald grün = allgemeine Belaubung: über die Hälfte sämtlicher 
Blätter an der Station entfaltet. 
LV==allgemeine Laubverfärbung: über die Hälfte sämtlicher Blätter an der 
Station — die bereits abgefallenen mitgerechnet — verfärbt. 
W und LV müssen an zahlreichen Hochstämmen (Hochwald, Alleen) aufgezeichnet 


werden. 


13. II. Corylus Avellana, Hasel b 13. V. Spartium scoparium (Saro- 
(Stäuben der Antheren). thamnus vulgaris), Besen- 
11. IV. Aesculus Hippocastanum, strauch, Besenpfriemen, 
Rosskastanie, BO. Ginster, b. 
15. IV. Ribes rubrum, rote Johannis- 14. V. Quercus ped. W (Hochwald 
beere, b. grün). 
19. IV. Ribes aureum, goldgelbe Jo- 15. V. Cytisus Laburnum, Gold- 
hannisbeere b. regen, b. 
19. IV. Betulaalba, Birke, b(Stäuben 16. V.  Sorbus aucuparia, Eberesche, 
der Antheren). Vogelbeere, b. 
19. IV. DBetula alba, Birke, BO. 17. V.  Cydonia vulgaris, Quitte, b. 
19. IV. Prunusavium, Süsskirsche,b. 28. V. Sambucus nigra, Hollunder, 
20. IV. Prunus spinosa, Schlehe, schwarz. Hollunder, Flieder, b. 
Schwarzdorn, b. 28. V. Secale cereale hibernum, 
23. IV. Prunus Üerasus, Sauer- Winterroggen, b. 
kirsche, b. 29. V. Atropa Belladonna, Toll- 
24. IV. Prunus Padus, Trauben-, kirsche, b. 
Ahlkirsche, b. 30. V.  Rubus idaeus, Himbeere, b. 
24. IV’. Pyrus communis, Birne, b. 2. VI. Symphoricarpos racemosa, 
24. IV. Fagus silvatica, Rotbuche, Schneebeere, b. 
BO. 4. VI. Salvia officinalis, Garten- 
29. IV. Pyrus, Malus, Apfel, b. salbei, riechender Salbei, b. 
2. V.  Quercus pedunculata, Stiel- 6. VI. Cornus sanguinea, roter 
eiche, BO. Hartriegel. b. 
3. V. Fagus silv. W (Hochwald 14. VI. Vitis vinifera, Wein, b (nicht 
grün). Spalier oder Wand). 
3. V. Lonicera tatarica, tatarisches 19. VI. Ligustrum vulgare, Liguster, 
Geisblatt, b. Rainwaide, b. 
4. V.  Syringa vulgaris, Nägelchen, 20. VI. Ribes rubrum, f. 
spanischer, blauer, türkischer 21. VI. Tilia grandifolia Ehrh. (T. 
Flieder, b. platyphyllos Scop.), Sommer- 
4. V. Nareissus poeticus, weisse linde, b. 
Narcisse, b. 27. VI. Lonicera tat., f. 
7. V. Aesculus Hippoc., b. 28. VI. Tilia parvifolia Ehrh. (T. 
10. V.  CrataegusOxyacantha, Weiss- ulmifolia Scop.), Winter- 


dorn, b. 


linde, b. 


30. VI. Lilium candıdum, weisse 
Lilie, b. 

23. VII. Rubus idaeus, f. 

4. VII. Ribes aureum, f. 

19. VII. 'Secale' cer. hib. Z' (Ernte- 
anfang). 

27. VII. Symphoricarpos racem., f. 

31. VII. Atropa Belladonna, f. 


1. VIII. Sorbus aucuparia f (Frucht 


78 


12. VIII. Sambucus nigra, f. 

21. VIII. Cornus sang., f. 

12. IX. Ligustrum vulg. f (Frucht 
glänzend schwarz, Samen- 
schalen dunkel violett). 

16. IX. Aesculus Hippoc.,:f. 

DOCK: Aesculus Hippoc., LV. 

13. X. Fagus silv. LV (Hochwald). 

14. X. Betula alba ZV (viele Hoch- 


auf dem Querschnitt gelb- stämme). 
rot, Samenschalen bräunen 18. X Quercus pedunc. LV (Hoch- 
sich). wald). 

Da manche Beobachter noch mehr beobachten, als der vorstehende 


„Aufruf“ fordert, so empfehle ich, um solche Aufzeichnungen untereinander 
vergleichbar zu machen, für sie („Neue Liste oder Ergänzungsliste 
von 1893“) die nachfolgenden Species und Phasen. Diese können einen Ersatz 
für die Pflanzen des „Aufrufs“ an solchen Orten geben, wo letztere nicht oder 
nur selten vorkommen. Die Auswahl ist nach verschiedenen Gesichtspunkten 
erfolgt, auf die hier nicht näher eingegangen werden soll. Es bleibt natürlich 
jedem Beobachter überlassen, sich aus der kalendarisch nach der Blütezeit 
geordneten Liste die Species heraus zu suchen, die sich an seinem Wohnorte 
in grösserer Zahl finden und deren Beobachtung ihm keine grosse Mühe macht. 
Bei einigen Pflanzen sind die mittleren Daten für Giessen, wie im Aufruf bei 
allen Pflanzen, hinzugefügt, damit der Beobachter auch bei den neuen Pflanzen 


einen Anhaltspunkt für die ungefähre Zeit der Phase hat. 
neten Species kommen nur für -wärmere Gegenden in Betracht. 


Die mit * bezeich- 
Die allge- 


meinen Regeln der Beobachtung, um deren Beachtung dringend 


gebeten wird, 
Aufrufs. 


(ralanthus nivalis, Schneeglöckchen, b 
[mittleres Datum für Giessen 22 Il]; 


erste Blattspitzen treten aus der 
Erde. (Beet während des Winters 
ungedeckt.) 


Hepatica triloba, Leberblümchen, b. 
(Beet während d. Winters ungedeckt.) 

Alnus glutinosa, Schwarzerle, b (An- 
theren stäuben) [16 III]. 

Cornus mas, Kornelkirsche, gelber 
Hartriegel, b [19 III]; £ (weich und 
vollständig dunkelrot). 

Änemone nemorosa, 
chen, b. 

Ranunculus Ficaria, Scharbockskraut, b. 

Populus tremula, Zitterpappel, Espe, 
b (Antheren stäuben). 


Buschwindrös- 


Tussilago Farfara, Huflattich, b; f 


(Haarkrone 
ab) [23 IV]. 
Salix Caprea, Sahlweide, b (Antheren 
stäuben). 
Ulmus campestris, Feldulme, b [2 IV. 


mit der Frucht fliegt 


sind die gleichen wie 


für die Pflanzen des 


*Prunus Armeniaca, Aprikose, b |nicht 
Spalier oder Wand]. 

Narecissus Pseudonarcissus, gelbe Nar- 
eisse, b. 

Larix europaea, Lärche, b [7 IV]. 
*Persica vulgaris, Pfirsich, b [nicht 
Spalier oder Wand]. 
Ribes grossularia, Stachelbeere, b |12 
IV]; f (vollständig weich und ver- 

färbt, Samen scheinen durch). 

Acer platanoides, Spitzahorn, (Blüten 
in aufrechten Doldentrauben), b 
[14 IV]; BO; LV. 

Tilia grandifolia, Sommerlinde, BO. 

Caltha palustris, Sumpfdotterblume, b. 

*Amygdalus communis, gemeine Man- 
del, b. 

*Buxus. sempervirens, Buxbaum, b 
(mas). 

Cardamine pratensis, Wiesenschaum- 
kraut, b. 

Fraxinus exelsier, Esche, b [22 IV] 
BO. 

Tilia parvifolia, Winterlinde, BO. 


Chelidonium majus, Schöllkraut, b. 

Acer Pseudoplatanus, Bergahorn, b 
(Blüten in hängenden Trauben) 
BAY: BU: IV. 

Vaceinium Myrtillus, Heidelbeere, b. 

Abies excelsa Poir., Fichte, Rothtanne, 
b (Antheren stäuben) [7 V. 

Berberis vulgaris, Berberitze, b. 

Lonicera Xylosteum, Heckenkirsche, b 
[10 V]; f (weich und dunkelrot). 

*Juglans regia, Wallnus, b (Antheren 
stäuben); f (Schale springt auf, die 
„Nuss“nicht mehr mit der grünen 
Schale verwachsen). 

Acer campestre, Feldahorn, b. 

*Vercis Siliquastrum, Judasbaum, b. 

Pinus silvestris, Kiefer, b (Antheren 
stäuben) [17 V. 

Chrysanthemum leucanthemum, .Jo- 
hannisblume, b. 


Evonymus europaea, gemeiner Spindel- 
baum, b [22 V]; £ (Kapsel ganz 
carminrot gefärbt,nicht mehr tleischig, 
in der Regel aufgesprungen, der 
saftige orange Samenmantel hat sich 
von ihr abgelöst). 

Salvia pratensis, Wiesensalbei, b. 

*Morus alba, weisse Maulbeere, b (An- 
theren stäuben). 

Philadelphus coronarius, falscher Jas- 
min, b [3 VI]. 

Robinia Pseudacacia, weisse Robinie, 
Akazie, b [3 VI]. 

Triticum vulgare hibernum, Winter- 
weizen, b; E. 

*OQlea europaea, Oelbaum, b. 

Calluna vulgaris, Haidekraut, b 
[24 VII]. 

Colchicum autumnale, Herbstzeitlose, b. 

Fagus silvatica, Buche, f. 


Die Beobachter werden gebeten, bei ihrer nächsten Einsendung — soweit 


dies nicht schon geschehen ist — eine kurze Angabe über Bodenbeschaffenheit 
und Exposition ihrer Station hinzuzufügen. Sie werden ferner gebeten, gütigst 
dafür Sorge tragen zu wollen, dass an ihrer Station, wenn sie selbst durch 
irgend welche Umstände (Wegzug, Krankheit u. s. w.) nicht mehr in der Lage 
sind, dort weiter zu beobachten, die Aufzeichnungen fortgesetzt werden, damit 
mögliehst vieljährige Beobachtungsreihen an derselben Station entstehen. 

Es ist ferner sehr erwünscht, wenn die Beobachter weitere phänologische 
Stationen anregen würden. 

Die Aufzeichnungen sind am Ende des Jahres an Dr. Ihne in Friedberg 
(Hessen) zu senden. Sie werden jährlich in den Berichten der Oberhess. Ges. 
für Natur- und Heilkunde zu Giessen veröffentlicht. 


Altenburg, Sachsen-Altenburg. — 200 Meter. — Dr. Koepert, Oberlehrer. 

1894: \' Aesc.!BO' 8 IV, :b29 IV./ Cyt..b 10V. .Prun.C. b/12.IV. . Sec. 
f.. 24 VII. Syr..b'23 IV. 

Colch. b 10 IX. Rib. gross. b 10 IV. Til. parv. BO 19 IV. 

Augustenburg, Insel Alsen. — 72 M. — W. Meyer, Apotheker. 

1894. Aesc. BO 16 IV, b 14 V, £f 10 IX, LV.20 IX. Bet. BO 20 IV, 
LV 14 IX. ‚Cory:isbi 18: III  Crat. !b:18- V..Cyda bor18V.s ICytib 18 V. 
P&R:NB047. IV, W 2 W,1LVI18CX. ‚Lig.Nb180 WLIf 48 IX»ALiliebi2 VI. 
Bonst.abı12 Wil /Nareıp! vb H2 W.xi,Prun. jav. .b'26 IV.) ‚Prüm. )C..5 19 IV 
Pirun.. .sp/ b 18 WV&81! Byr:uc.libl 26 AIV4C Pyr/ M:‘b 10 VE! Querc:vBO .15 V, 
24 MINEM 287Xdr Ribime bis TV,, 80 VEnlRub./bv7 VI/1ENIYVIE 
Salv. off. b 9 VI. Samb. b 6 VI, f.2 IX. Sec. b 3 VI, E 26 VII. Sorb. b 
17. V5116.21sVIILHNSym. b.10 VL, .£ 22. VIEL Syesib-.1211V.} »Til.iigr: ib 6 VII. 
Vit. b 28'VI. 

Acer plat. b 18 IV. 
Berb. b 16 V. Caltha b 18 IV. 
Evon. b 20 V. Frax. BO 10 V. 


Acer Pseu.b 15V. Aln.b 22 III. Anem.b 25 III. 
Card.’b. 1 V. 'Chel. b11 V. Chry. b 4 VI: 
Gal. erste Blattspitzen 25 I, b 15 II. Jugl. 


DE 


b.:18 V. : Lon. X. .b:10.W.; -Nare:u P: b 15 IV... Pers. b3 IV.» Phil.biilVE 
Pop. b 22 III. Prun. Arm. b 3 IV. Ran. b 24 III. Rib. gross. b 8IV. Til. 
er: BO 10 V. Til. parv.. BO 3 V, Trit.b 20W]L E 2'VIM.. Tuss.’p, 20928 
Ulm. b 6 IV. 

Berlin. — ca. 30 M. — Ernst Maugold, Gymnasiast. 

1894. Aesc. BO 7 IV (Tiergarten), b 20 IV (Stadt am Kanal). Bet. BO 
10 IV (Tiergarten). Cory. b 10 II (Tiergarten). Crat. b 17 V (Steglitz). Cyt. 
b 9 V (Stadt). Fag. BO 16 IV (Tiergarten), W 6 V (Tiergarten). Lon. t. b 
29 IV (Tiergarten). Prun. av. b 6 IV (Stadt am Kanal). Prun. C. b 18 IV 
(bot. Garten). Prun. P. b 16 IV (Tiergarten). Prun. sp. b 10 IV (bot. Garten). 
Pyr.M. b 19 IV (bot. Garten). Querc. BO 16 IV (Tiergarten). Rib. ru. b 5IV 
(Tiergarten). Syr. b 24 IV (Stadt). 

Acer camp. b 23 IV (bot. Garten). Acer Pseu. BO 7 IV (bot. Garten), 
b 25 IV (bot. Garten). Amygd. b 11 IV (Stadt am Kanal). Corn. m. b 26 III 
(Tiergarten). Frax. BO 26 IV (bot. Garten), b 24 IV (bot. Garten). Pers. b 
19 III (Friedenau). Prun. Arm. b 23 III (Friedenau). Rib. gross. b 4 IV (bot. 
Garten). Til. parv. BO 11 IV (Stadt). Ulm. BO 20 IV (Tiergarten). 

Bielefeld, Westfalen. — 115 M. — Hugo Niemann. 

1894. Aesc. BO 31 III, b13 IV, £ 18 IX, LV 4X. Bet. BO 4 IV, 
b6IV, LV4X. Corn. s.b 24 V, £f19 VIIL Cory. b 3 II. Crat. b 26 IV. 
Cyd.b 3 V. Cyt.b 26 IV. Fag. BO 9 IV, W 19 IV, LV5X. Lig.b1i0VI, 
f20 IX. Lil. b 1 VII. Lon. t. b 14 IV, f 18 VI. Narc. p. b 23 IV. Prun. 
av. kb. 7, IV. ‚Prun.:C+h;9,1V.,‚Prun.,sp. „B,8 IV4.„Bye: e.b.9, IV 4Bwrsae 
b 12 IV. Querc. BO 13 IV, W. 29 IV, LV 7X. Rib. au b4IV, £f233 VL 
Rib. ru. b 5 IV, £ 16. VI. Rubk. b10 V, £ 21 VL. Salv. of. b.28.V.;, Samb. 
b 13 V, £f 12 VIIL Sec. b 22 V, E 23 VII. Sorb. b 26 IV,.£ 19 VII... Sym: 
b.19;,V,:f 20 VIL:ı Syr.,b 19,1V. „„Dil:ger; b;20,.VI.., Di. parrab EEE 
b 21 VI (Wand). 

Acer camp. b 26 IV. Acer plat. b 31 III. Acer Pseu. b 16 IV. Aln. 
b 1 III. Amyg. b 31. III. Anem. b 24 III. Berb. b 26 IV. Call. b 29 VIE 
Caltha b 9 IV. Card. b 10 IV. Chel. b 9IV. Chry.b 9 V. Corn. m. b 9 III 
Evon. b 14 V, £{7 X. Frax. BO 19 IV, b9 IV. Ge.b 31H. Hep. 1 III. 
Jugl. b 19 IV. Lon. X. b 23 IV, f8 VII. Narc.P.b 24 III. Pers. b 29 III 
(Spalier).. Phil. b 18 V. Pop. b 22 III, BO 13 IV. Prun. Arm... b 29 III 
(Spalier). Ran. b 31 III. Rib. gross. b 3 IV, f 25 VI. Rob.b 23V. Til. gr. 
BO 5 IV. Til. parv. BO 13 IV. Trit. b 25 VI, E.10 VIII. Tuss. b 2 IH, 
f 11 IV.: Ulm. b.20 III, BO 1IV. Vaecc. b 14 IV. 

Bielitz, österr. Schlesien. — 344 M. — Roman Pangratz. 

1894. Aesc. Bo 14 IV, b 30 IV, £ 26 IX, LV 17 X. Bet. BO 10 IV, 
LV 22 X. Crat.b 6 V. Cyt.b 4V. Lig. b 21 VI, f 28 VIIL Prun. av. b 
17 IV. ' Pyr.sesb 18 IV. Pyr. M.b 24 DV: Rib.’au.ıb 12V, ET RE 
ru. b 11 IV, £ 19 VI. Rub. b 26 V, £f9 VIL. Samb. b 16 V, £ 12 VIII. Sec. 
E 18 VII Syr.b 29 IV. Til. gr. b 24 VI. 

Bischdorf, Reg.-Bez. Oppeln. — ca. 250 M. — H. Zuschke, Lehre 

1894. Aesc. f. 18IX. Rib. ru. f. 3VIL Rub. f4 VII Samba BR 
Sec. E 23 VII. Sorbk. f 8. VIIL. Til. parv. b 7 VII. 

Anem. b (31 III). Card. b 23 IV. Chel. b 6 V. Hep. b 31 IH. Nare. 
P. b 21 IV. Phil. b 25 V. Ran. b (11 IV). Rib. gross. b 14 IV. Rob.b 31V. 


BA 


Bozen-Gries, Tyrol. — 265—295 M. — Dr. W. Pfaff, Advokat. 

1894. | Aesc.:BO 17 III, b 7 IV, £f10 IX, LV 18 X. Bet. BO 26 III, 
b22. II LV 45.84 Corn.ie; 527.IV, £116 VII Cory: b415 HM. Crat..br 11. EV: 
Cyd. b 11 IV. Cyt. b 12 IV. Fag.;BO (10 IV)!), LV (1 XD. Lie. b 16 V. 
Prun.. aw.5b427.118..«Prun,: sp: b.20,IH; : Pyr..e:.b 28 IIE ; Pyr. M; b 5 IV. 
Quere. BO (31 HD), LV (15 XI). Rib. au. b 30 IH. Rib. ru. b23 III, f 19 V. 
Samb. b 16 IV, £ 12 VIL Sork. b (13 IV). Sym. b3V. Syr.b7W. Ti. 
parv. b 30 V. Vit. b 20 V. 

Acer plat. BO 5 IV, b 22 III, LV 14 X. Acer Pseu. BO 2 IV, LV 
26. X. Amyg. b 9 IIL. Berb. b 11 IV. Evon. b 20 IV, Jugl. b 8 IV. Per» 
b 16 III. Til. parv. BO 30 III. Tuss. b 10 II. ‘Ulm. b8 II. 

Nachträglieh : 1890—1893. Acer plat. 1893: b 24 IIL BO 3 IV, LV 
28 X. Acer Pseu. 1893: BO 4 IV, LV 4 XI. Amyg. b 1893: 11 III, 1892: 
24 III, 1891: 25 III, 1890: 14 III. Pers. b 1893: 19 III, 1892: 1 IV, 1891: 
4 TV, 1890: 29 III. Til. parv. BO. 1893: 27 :IIL, 1892: 4 IV, 1891: 8 IV, 
1890: 2 IV. Ulm. b 1893: 9 III, 1892: 24 III, 1891: 19 III, 1890: 14 III. 

Braintree (Fennes), Essex, England. — 72 M. — Henry S. Tabor. 

1894. Aesc. BO 2 IV, b 16 IV. Bet. BO 12 IV, b 8 IV. Corn. s.b 
16 VI, £2 IX. Oory..b 21 L Crat. b4 V. Cyt. b28 IV. Fag. BO 13 IV. 
Lig. b'16 VI, f 20'IX.- Prun.'av.b.5IV. Prun. CE. b10 IV. Prun. sp. b 3 IV; 
Pyr.'M. b 20 TV.’ Quere..BO 18/IV.! Rub.b 8/V:ı Sam. ıb: 19/V,vf 31 VII. 
Sym. f 15 IX.. Syr. b.19 IV. 

Acer camp. b 14 IV. Acer Pseu. b 15 IV. Alnus b 20 II. Amyge. b 
18 IIL. Anem. b 1 IV. Caltha b 9 IV. Card. b 10 IV. Chry. b 6 VI. Frax. 
BO 4 V. Prun. Arm. b 18 III (Mauer). Ran. b4 III. Til gr. BO 15 IV. 
Trit. b 21 VI. Tuss. b 6 IH. Ulm. b 15 IV. 

Bremen. — 5 M. — Professor Dr. Buchenau, Realschuldirektor. 

1894. Aesc. BO 1 IV, b 19 IV. Bet. b 8 IV. Cory. b 30 I. Fag. BO 
BOTVwNarc/p.Ib 16. IV. u Braun. YC2h 5.1TV} “Prun, $. b: 20: IV. Pyr. ic. b 
8 IV. Pyr. M. b 17 IV. Querc. BO 10 IV (Anlagen der Stadt). Samb. b 
26 V. Syr.b 20 IV. 

Aln.’b.21 I. 'Gal« b1!7 EL: Pers jb:22 IIfxob frei); Til. &rI BO.10JV, 

Brest, Frankreich. — 0 M. — )J. H. Blanchard, Jardinier en chef. 

1894. Aesc. BO 5 IH, b 2 IV, £f 20 IX, LV 15 X. Atro.. bD6V, 
f20°VIH. Bet. BO 30 IL, LV 3 X.11Com.s. ib’ 125.8 ‚uf 20,IX. Cory; b 
20 XO 9. Crat. b 20 IV. Cyd. b 3:IV. Cyt..b 10 IV. Fag. BO 23 IV, 
LV 2AXY. Lieb 2 VI, £22X.. Lil: b:2 VIL. Narxe: »p; bı8.IV., Prun. av. 
BEST IT“ Brunn.) E56 28 ID Brunn. B.Tb8 IV, Pan: ısp.b13 TIILA;Pyr..e. 
BA6zEY. MPyr:7M.» 626 EY.1 Quere..=B0:20 IV, ı LVi 67K. «Rib:«.an. 627 II. 
Rib. ru. b 27 III, f 24 VI. -Rub. b 8V, f5 VII Salv. of. b 9 VI. Samb. 
b6V, £8 IX. Sork. b 23 IV, £f 20 VIII. Spart. b 15 IV. Sym. b 20 V, t 
8AIX: Syr. b 1 IV. ‚Di. er. 528: VL Til parv..bi 28. VI. 

Acer plat. b 3 IV. Acer Pseu. b 10 IV. Aln. b4I. Amye. b 3501. 
Anem. b 25 III. ‚Berk. b 15.1IV. Call. b 15 VOL Card.b 1IV. Cer.b31IV. 
Chel. b 9 IV. Chry. b 15 V. Colch. b 15 IX. Corn. m. b4I.  Evon.b9YV, 


!) Die (eingeklammerten Daten) sind nur annähernd genau. Gilt auch 
für die anderen Stationen. 
6 


ae 


Fag.f24IX. Frax.b24 III. Gal.b22I. Hep.b1III. Jugl.b6V. Lon.X.b1V. 
Mor.''b 15' V.!"Nare. P. b.'102IL.PiPers!b 3 TIESIPHI BI EV Popp JaHE 
Prun. Arm. b 3 III. Rau. b 4 III. Rib. gross. b 24 III. Rob.b 20 V. Salv. 
pr. 'b’ 15 W..! Trit-b/ 24 VL. Tuss’p 2’II2# Ulm? b #& I. IYace (b- LI? 

Büdesheim, Wetterau. — 113 M. — E. Reuling, Obergärtner. 

1894. " Aese/'BO'’1 IV; ‘'b- 16. TV, f! 11, LV'/12 X Bet. BON) 
LV 14'X.‘ Corn.’s. b 20 V, £18 VII. » Cory:"b’11 IT." Erat. pP 19V. Weyd: 
b26IV. Cyt.b (221IV). Fag. BO 10 IV, W13IV, LV-15 X. Tig. 1) D13V7, 
f 26 IX. -Lil.b 25 VI. "Eon. t.b 14 IV, f14 VI." Nare. p!'b 15TV. vPrun.’ay. 
bI4 IV: Fprun Erb IV. Brunep.hr7eIV.e Brun. sp.IbI6 A VeREBSLRERD 
8 IV. Pyr. M.'b! 12 TV /Quere.’!BO 11 IV, W 17 IV, LVIGSIRI Ri 
b 1 IV, £f23 VII Rib. ru. b 31 III, £ 10 VI. Bub. ') p 20 V,'f16 VI. Salv. 
off. b 19 V. Samb.!) b 20 V, £f3 VII. Sec. b 16 V, E 9 VII. Sorb. b 30 
IV, £ 29 VII: ©''Spart: !b’19' v7 Sym.*b:!19.!V, f 21: VII. .!Syr.!b’137IVITENE 
gr. b 14 VI. Vit. b 21 VI (frei), 27 V (an der Wand). 

Büdingen, Oberhessen. — 136 M. — Professor Dr. C. Hoffmann. 

18944 Aesc.ıb 13V Corns.pR18NFeCoryab2 RECENT 
Cyd. -b'22 IV. Cyt. .b'26 IV. Fag. BO 7 IV, W.12 IV, .LV’12.X7/ Lig. b 
2b VI ET IR LH VE Pyr! a BD 7AV. Byr& M.bidt IV Dock 
9 IV, LV23X. Rib. ru. f3 VI Samb. b 14 V. Sec. 'b 18 V; E14 VI. 
Spart. b 12 IV. Sym.b 14 V. Syr. b 13 IV. Wit.» 17 VL 

Gal.'b 13 II. Hep. bi IIE Jugl. b 16 IV.’ Phil. b 12V. FRobI biz 
Vacc. b 7 IV. 


Zu verbessern: 189. Pyr. ce statt Pyr. ©. — Ferner fällt weg Pyr. 
15 V, dafür muss es heissen Samb. b 18 V. 
Uharlottenburg bei Berlin. — 33 M. — Bodenstein, Rechnungsrat. 


(Tiergarten und Umgebung.) 

1894. Aesc. b 27 IV. Bet. BO 16 IV, LV 15 X. Cory.b 10 I. Cyt. 
b 12 V! 'Fag.'BO 35 IV,«W 2 V, LV 15 X. sPrun. av.'b 11.1V.%sPrun. Pb 
18-IV 4“ Prun.'sp. !b' 14! IVA#/Pyr.\c'b 16 [Vo Pyr.. M. 18 IV. Quere2EB0 
18 IV, W2 V, LV23X. Rib. au b 11 IV. Samb. b 27 VW.) Sorb..’b 23’IV. 
Syr.'h 27-1IV- "Dil. ge.bAMVEH Tilparvelb 28 VL 

Acer plat. b 9 IV. Acer Pseu. b 23 IV. Berb. b:1 V.- Chel. b 24 IV. 
Corn. m. b 15 III. Gal. b 1 III (Vorgärten der Stadt). Lon.X. b 25 IV. Phil. 
b 9 VI. Rob. b 27. V. Ulm. b 22 II. 

Coimbra, (Botan. Garten), Portugal. — 83 M. — Ad. Fred. Moller, 
Inspector des botan. Gartens. 

1894. Aesc. BO 28 III, b 10 IV, £20 IX, LV 10 XL Atro.'b/12'V, 
{18 VII. Bet. BO 1IV, LV4XI. Corn.s.b1V, f.12 IX. Cory. b 20 XII 3. 
Crat.b1IV. Cyd.b3IV. Cyt.b25IV. Fag. BO 10 IV, LV 16 XI Lig. b 
10 ’V,- £ 10IX. - ’Nare. !p."b12 IL! Prün! av’ b15 IT Prun! p.Ib7eEE 
Pyr.'c. b 2 IV. “Pyr=M. 512 IV! Querc- BO,31 TH, WS IV ZZE 
Rub. b 1 V, f 22 VI. Salv..off. b 30 IIL Samb. b 18 III, f 12 VII.’ Sec. E 
10 VI. 'Sym. b 2 V,f 20 VII. Syr. b"18 III. Til. -eu'(welche 'Species?)b 
5 VI Vit.b 24 V. 


') (im Frühjahr durch Frost etwas gelitten). 


Cere. b 31.III.. Pers...b 28 IH. Prun. Arm. b 16 III: Rob. b 18 IV. 
Til. eu. BO 21 IV. Ulm. b 10 I, BO 31 II. 

Dillenburg, Hessen-Nassau. — 181 M. — Schüssler, Seminaroberlehrer. 

1894. Aesc. b 18 IV. Bet.-b 5’IV. Cornus s. b 27:V...Cory. b’7 II. 
Grat; 6125 TV. Cydt bu 8uV..T Oyte badmV..i Fag.ı BOT IV. »ıLig.:.b 16 VI. 
Narc. 94 5:25, 1Vs »Pruns av: b.4 IV.# Prun.rC.b 651V& „Prun: P. bAsTVv. 
Prun. 'sp:ob. 4 IV.rByaeNc.ib.-9IIV.  PyröM...b.12 IV. „Bibs au.db; 6-IV. 'Rib. 
ru./b 5 IV: 16 VI. © Samk. .bI31 V. 7 Sec: b 21:V,r E20 VIE Sorbrb 3 V, 
f 1:VII..©Spart. b.15 IV. Syr:'b 17 IV. Ti. parv. b-7 VII. 

Abies. b 13. IV. Acer camp. b18IV. Acer Pseu. b4IV. Aln.b3 II. 
Anem. b 26 III. Berb. b 26 IV. Caltha b 5 IV. Card. b 13 IV. Corn. m. 
bi 13417. ı. Eyon.ub 7 Var Frax. BON27,IVarbı 2 IV.5.Galy BO: 1 TD,.bi 267 IE 
Hep. b 8 III. Larix b 31 III. Lon. X. b 24 IV. Narc. P. b 30 III. Phil. b. 
24V. Pin. b 28 IV. Pop. b 14 IH. Ran. b 26 IV.’ Rib.: gross. & IV. 
Rob.ub:1 8VE.. WSalix.b 7 IE .Eil. »gr# BO A2TV. ‚Til. (parv.ı BOV17V. 
Trit!bi20»VL- Tussz b: 13 IH; Um: b122% III; /BO :21 TV. \.Vace. .b: 13 TV. 

Eisleben, Prov. Sachsen. — 125 M. — A. Otto, Oberlehrer. 

1894. Aesc. BO 12 IV, b 29 IV, LV4X. Corn.s.b26V. Crat.b5V. 
Cyt.b:8 V. Fag. BO 20 IV, W 24 IV.: Lig. b 16 VI. Lil. b 25 VI (17 VI 
‚einzelne frühe). Lon. t. b 27.IV. Narec. p.:b 23 IV. Prun. av. b 14 IV. 
Brunn ©. b2dasıV. abrungspz by ll EIVzI Ef eabrl6 Va Bye! ME br2irTVv: 
Rib. au. b 10 IV. Rib. ru. b 10 IV, £f18 VI. Rub. b 18 V, £f 24 VI. Samb. 
BL1OTVE .Seez b.120rV), B118 VIE «Sym. ıb 18; V.,..‚fr1 .VIN. ‘Syr- :b ‚25 IV. 
Til. gr. b 23 VI. Til. parv. b 24 VI (warmer Standort). 

Rob. b 3 VI. Trit. b 24. VI. 

Elsfleth an der Weser. — 2,7 M. — H. Schütte, Lehrer. 

1892. 4 Oorn. s7bı20V. HCrat:)b 12 V.ı,Cyd. bi12 Vi :Cyt.-b 12.V. 
Lie. b 28. VI. Prün.av..b:9:.IV... Pyr.te. b 18 IV. ı Pyr: M. b:20 IV:Yy.Quere. 
BO 25 IV. Rib. ru. b 9 IV (viele Blüten geöffnet), £ 20 VI. Rub. b 20 V, f 
25 VI. Salv. of. b 4 VI. Samb. b 25 V. Sorb. b.. 10 V. Sym. b 27 V. 
Syr2b 6. V. 5 Tiliigr. ıb.25, VI. 

Berb. b5 V. Card. b 12 IV. Jugl. b10V. Phil.b25V. Rob.b 5 VI. 

Eutin bei Lübeck. — 40 M. — H. Roese, Hofgärtner a. D. 

1894. Aesc. BO 10 IV, b 28 IV, £ 20 IX, LV 8X. Bet. BO 11 IV, LV 
8X. Corn. s.b 6 VI. Cory. b 10.1. ‚Crat.. b 6 V. Cyd. b 20 IV. Cyt.b 
6 V. Fag. BO 9 IV, W 20 IV, LV1i8X. Lig. b24VI. Lil.b3VNH. Lon. 
t. 66 V.l /Nare: p! b'28 IV.- Prun..ay.;b 17 IV. ‚Prun- C.ıb,20. IV: Prun. 
Br yes Da BrimYapXbrl6/TVEN Pyräcsb,20. IV. Prri Mi 23V. ‚Quere. 
BO 30 IV, W 16 V, LV 28 X. Rib. au. b 14 IV. Rib. ru. b 16 IV, f4 VII. 
Rub. b. 20 V, £f 6 VII. Samb. b 28V, £f12 IX. Sec. b 24 V, E20 V1I. 
Sorb. 'b 5 V, f4 IX. 'Spart. b 6 V. Sym. b 16 VI. Syr..b 2 V. Til. gr. b 
29 VI. Til. parv. b 3 VII. Vit. b 21 VI (Spalier). 

Acer camp. b 30 IV. Acer plat. b 10 IV. Acer Pseu. b 10 V. Aln. 
b 10 II. Anem. b 24 II. Call. b 22 VIIL Caltha b 8 IV. Chel. b 24 IV. 
Chry. b 28 V (schattige Wiese). Corn. m. b 26 III. Evon. b 30 V. Gal. b. 
DIE, ’Hep. 517 TEE kon. X b,8:,Vs4Nare2P-»b40 TV. „Phil.b5284V? Pop. 
PHSNTIyU Bei. b/25, HI: Bib.rgrossy br 6- TV‘, 10; VIE Rob bl VI. Ti. 
374 B0416: IV. Til. parm.) BO :267EV. ı Trit.,b 169V1, E 3, VID. 


6* 


u WO 


Evesham (Almswood), Worcester, England. — 36 M. — Rev. D. Davis. 

1894. Aesc. f 23 IX, LV 3X. Cory. b 24 I. Crat. b 14 IV. Fag. LV 
8X. Lie. b 13 VI, £8 X. Prun. sp. b 29 III. Quere. LV 28 X. Rib. ru. 
£f5 VII Samb. b4 VI. Sym. b 21 V. Syr.b 15V. 

Aln. b 16 II. Gal. b 25 I. Hep. b 26 I. Ran. b 14 III. Rib. gross. 
b 25 III. Tuss. b 2 III. 

Frankfurt am Main. — 100 M. — Dr. J. Ziegler. 

1894. Aesc. BO 30 IH, b 13 IV, £7 IX, LV 12 X. Bet. BO 2 IV,b 
4 IV, LV. (9 X). Corn. 8.6! 14 !V, 112 VIII: "Cory. 6/28 XI 93.TlCratl b 
18 IV. Cyd. b 22 IV. Cyt. b 20 IV. Fag. BO 3 IV, W18 IV, LVV’ 2X 
Lig. b 25 V, f (6 IX). Lil. b 20 VI. Lon. t. b 10 IV, £13 VI. (Nare. p. b 
8 IV (frühe), 21 IV (späte). Prun. av. b 1 IV. Prun. C. b 4 IV. Prun. P. 
b 81V. Brün. "sp. b’aÜ TV. ‘Pyr: ce. B.5IV. Pyr.'M. b'10: TV!!lQtere7B0 
9 IV, W 18 IV, LV (14 X). Rib. au. b 31 III, f (23 VD. Rik. ru. b 29 II, 
£f7 VI Ru. b1iV,f (25 VI). Salv. of. b 17 V. Samb. b 4 V, f16 VIL 
Sec. b 14 V,f3 VII, E 8 VII. Sorb. b (16 IV), £f 21 VII. Spart. b 16 IV. 
Sym. b 12 V, f5 VII Syr. b 13 IV. Til. gr. b 6 VI. Til. parv. b 23 VI. 
Vit.b 3 VL 

Abies b (17 IV). Acer plat. BO 7 IV, b 30 III, LV (4 X). Acer. Pseun. 
BO 6 IV, b 13 TV, LV (6X). Aln. b 13 II. Amygd. b 28 III. Anem. b 13 II. 
Berb. b (18 IV). Buxus b 26 III. Caltha b (1 IV). Cerc. b 14 IV. Colch. b 
9 VIII. Corn. m. b 8 III, £f 26 VII. Evon. b 29 IV, f (16 IX). Frax. BO 
13 IV, b 3 IV. Gal. Austreiben 1 IH, b9 IT. Hep. b4+IH. Jugl. b 16 IV, 
f (12 IX). Larix b 29 III. Lon. X. b 24 IV, f3 VII. Mor. b 27 IV. Narec. P 
b (29 III). Pers. b 2IV. Phil. b 12V. Pinus b 241IV. Prun. Arm. b 29 III, 
Ran. b 23 III. Rib. gross. b 26 III, £ 23 VI. Rob. b 15 V. Salix. b 14 III. 
Salv. pr. b 3 V. Til. ger. BO 4 IV. Til. parv. BO 9 IV. Trit.b 7'VI, f und 
E 28 VII. Tuss. b 12 III. Ulm. b 11 III. Vacc. b (16 IV). 

Friedberg, Oberhessen. — 150 M. — Dr. E. Ihne. 

1894. Aesc. BO 30 IH, b 12 IV, f11 X, LV 8X. Bet: BO2 W, 
b4IV, LV 9X. Cor. s. b 17 V, f (16 VIII. .! Cory. b I9-IEN Crat. PS 
Cyd: b 27 IV. Cyt.’b'25 IV. Fag.ıW - (13°TV, LVi1l X) op 30V, GE 
11 IX. Lil. b 26 VI. Lon.t. b (13 IV). Narc. p. b 22IV. Prun.av. b4IV. 
Prun.’C. 9. IV. Prun. sp. pH IV. Byrere. bITIIVI Pre METER: 
Quere. BO 11 IV, W 17 IV (Nauheimer Hochwald). LV 12X (ebendort). Rib. 
ru. b 30 IH, £f8 VI ' Rub. b 11 V,-f 19 VI. 'Samb. D YV, f9'VIE Sec.’b 
17 V, E12 VII Sorb. f 25 VII (Nauheim). Sym. b 15 V, f 19 VII. Syr. b 
13 IV. Til. gr. b'11'VI Ti.’parv. b:25 VI. 

Acer plat. (30 III). Acer Pseu. b (15 IV). Aln. b 1 III. Berb. b 24 IV. 
Buxus b (28 III). Call. b 29 VII (Löwenhof). Card. b (10 IV). Chel. b 10 IV. 
Chry. b 12 V. Colch. b (10 VIII). Corn. m. b 12 III. Evon. b 27 IV, £(10ORX). 
Frax. b 4 IV. Gal. b (28 II Frostdruck). Jugl. b 17 IV. Lon. X. b 17 W. 
Nare.-P.'b 29.III. Phil. b 16 V. ‘Prün.! Arm’ b I IV. Ban.!b3237TEL. BRib- 
gross. b 30 III, £f 13 VI. Rob. b 18 V. Salv. pr. b1V. Ti.gr. BO3 IV. 
Trit.b (9 VD, E 24 VII. 

Greiz, Reuss. — 260 M. — Professor Dr. Ludwig. 

1894. Aesc. BO 12 IV, b 2 V (28 IV in der Stadt). Bet. BO 10 IV. 
Cory. b 10 II. Crat. b 11 V. Fag. BO 15 IV (in 400.m Höhe). Lil. b 6 VII. 


ER 


Narc. p. b 2V (28IV in der Stadt). Prun. P. b 13 IV. Prun. sp. b 12 IV. 
Byeitaıb. IM IVst. ByniaM. 625 IV. Sambı b 23V: Sec b LVIE:f13. VII. 
Sorb. b 10 V. Spart. b 25 IV. Syr.b5 V. Til. gr. b 26 VI. Vit. b 26 VI. 

Coxn. m. ’b 2161 ILL. Gal. bi 15 IE. » Hep.ı b 28:11. Nare. P.ib/7-IV. 
Phil. b 2 VI. Rib. gross. b 8 IV. Til. gr. BO 12 IV. Til. parv. BO 22 IV. 

Greystones, nördlich von Wicklow, Irland. — Sophie S. Wynne. 

1894. Aesc. BO 1 IV, b 17 IV. Bet. b 4 IV. Crat. b 27 IV. Cyt.b 
21 IV. Fag. BO 5 IV, W 24 IV. Lon. t. b 11 IV. Prun. av. b (1 W). 
Prun. C. b (3 IV). Prun. sp. b 10 III. Querc. BO 18 IV. Rik. ru. b 22 II. 
Sorb. b 9 V. Spart. b 22 IIL. Syr. b 27 IV. 

Acer Pseu. BO 4 IV, b 16 IV. Calthab 17 IV. Card. b 22 IV. Frax. 
BOHTETIVR Galı bh 23 10 Nare: P: 13 IE Rib- gross. 5 21 ME Salıxb 
2 IN. Til. gr. BO4TIV. Tuss. b 4 II. Vaecc. b 10 IV. 

Groningen, Holland. — P. R. Bos, Lehrer an der Handelsschule. 

1894. Aesc. BO 2 IV, b 22 IV. Bet. BO 12 IV, b 12 IV. Corn. s. b 
24 V. Cory. b 10H. Crat.b 3 V. Cyt.b 9 V. Fag. BO 15 IV, W 23 IV. 
Prun: C! b 13-IV. 'Prun! P! 22 IV: '' Prua..sp-'b 12 IV. 'Pyr.c.'b 14 IV. 
Pyr. M. b 23 IV. Querc. BO 10 IV, W7 V,LV25 IX. Rib. ru. b4IV, f 
10 VI. Rub. b 24 V, £f6 VII. Samb. b 23 V. Sec. b 23 V. Sorb.b 6 V. 
Sym. b5 VI Syr..b 23 IV. Til. gr.b 8VI 

Grossbüttel, westlich von Wöhrden, Holstein. — ca. 30 M. — Möller, 
Lehrer (veranlasst durch Rektor Eckmann in Wöhrden). 

1894: :Crat. b’17°V!’ Eyt. b 15’V. Nare. 'p. b10 V. Prun. © 23 IV. 
Prun.:sp. b (28'IV).'"Pyr. e; 4 ’28 IV’ Pyr’Mal. #3 V. 'Rib. fü.b 20 IV: 
Seeip 38 vr. Syr. b 12 'V. 

Aln2 b’ 25: Tl.) Gard.B 7°°V. *Prax:''b 26 IV. -'Nartc.'P.'b-28 II.‘ Trit. 
b 28 VI. Tuss. b 20 III, f 28 IV. 

Gross-Steinheimer Fasanerie, bei Hanau. — 106 M. — Forstwart Müller. 

1894. Aesc. BO 9 IV, b 14 IV, £f20 IX, LV 15 X. Bet. BO 10 IV, 
b I9IV, LV 13 X. Cory. b5IL- Crat. b 15 IV. Fag.. BO 12 IV, W 14 IV, 
EV’ 1748. Prun. av.'b6 IV.:! Prun. Pad: 11 EV.-*Prun.- sp. 6 10'IV:- Pyr. 
c. b 11 IV. Pyr. M. b 12 IV. Querc. BO 19 IV, W 26 IV, LV 26 X. Rik. 
ru. b9 IV, £f1 VI Rub. b20 IV, £5 VO. Samb. b 15 V, f 26 VII. Sec. 
b 20 V, E20 VII Sorb.b 4 V, £fı VIII. Spart. b28IV. Tiü.gr.b1 VI. 
Til. parv. b 4 VII. 

Acer plat. b 11 IV. Acer Pseu. b 20 IV. Aln.b27DH. Frax. b 10 IV. 
Larix b3 IV. Pin.b4 V. Rib. gross. b 9 IV. Rob. b 20 V. Til. gr. BO 
10 IV. Trit.b 2 VI, E (28 VID). 

Grünstadt in der Pfalz. — Dr. F. @. von Herder. 

1894. Aesc. BO 31 II, b 14 IV, f 18 IX, LV 28 IX. Bet. BO i1 IV, 
LV 12 X. Corn. s. b 15 V, £ 20 VIII. Cory. b 24 II. Crat. b 23 IV. Cyd. 
b.251IV. Cyt. b23 IV. Fag. BO 18. IV, W 25 IV, LV 19 X. Lie. b 7 VI, 
f5IX. Lil. b 24 VI Lon. t.b 12 IV, £f 17 VI. Narc. p. b 12IV. Prun. av. 
b5IV. Prun. C.b7 IV. Prun.P.b7IV. Prun.sp.b6IV. Pyr.c.b4#IV. 
Pyr. M. b 11 IV. Querc. BO 15 IV, LV21X. Rib.au.b5IV, f13 VI. Rib. 
ru. b2 IV, £f25 VI. Rub.b 6V, f25 VI. Salv. ofl. b 25 V. Samb. b 12 V, 
£7 VIII: Sec’ b15.V, E 7 VII Sorb.b 5 V, f 25 VIL Spart. b23 IV, 
87m.2b110 V, £-10 ‘VII: Syr. b’1& IV. Fü. gr. 617 ,V]J._ Vit.b.12 VE 


= Be 


Acer plat. b 1IV. Acer Pseu. b 26 IV. Aln. b2III. Amyg. b 24 III. 
Anem. b 31 III. Berb. b 5 V. Buxus b 28 III. Call. b 10 VIII. Caltha b: 
31 III. Card. b 13IV. Cer. b 25IV. Chel. b 10 IV.  Chry.’b 21 IV. ’Celch. 
b 18 VIIL. Corn. m. b 18 IH. Evon. b 221IV. Frax. b 12 IV. Gal. b 26 II. 
Hep.-b 14 III. Jugl. b 15 IV. Leon. X. b. 5 V. Nare. P..b 24 III. Pers. b. 
28. IE Phil:=b 10V: »Pindobt 15WV.#>Pop!h"8 III Prun! Arm 7627 I: 
Ran. b 25 III. Rib. gross. b 28 III. Rob. b 14 V. Salix b 8 IIL Salv. pr. 
b 22 IVE Trit.6710 VI! Tuss. b S/IH. -Ulmib S IL! Vacc} bEOFTV. 


Haag, in Oberbayern. — 564 M. — Ed. Müller, Lehrer a. D. 


Die Zahlen hinter den Namen der Pflanzen geben das Datum für die 
Jahre 1890, 1891, 1892, 1893, 1894 an. 


Aesc. BO 17 IVy18& IV, 15,.1V, 19 IV, 11,.IV. sAesc.b8V, By ZEDE 
3 V, 30.IV.. Aesc. £.26 IX,.1.X, 28 IX, 29 IX, 23 IX. Aesc. LV 16 X, 10 X, 
18 X,..16 X, 17:X. Bet.: BO) 22.1V, 30 IV, 24:1V, 21 IV, 14 IV. , Bet. b 
18: IV, & V;121: IV; 19..IV, 10 IV. ‚Bet. LV.18 X,.16 X; 20. X, 18/X, 202 
Cory. b 20 II,.19 III, 21 II, 9 III,.2 III. ; Crat.. b 15 .V,.21 V, 21: V,;5’V, 9/V£ 
Fag.ıBO ‚29. IV, 6 V. 3: V,.2,V, 16 IV.; Fag.:W 7:V, 10.V, 13,V,.:.13 5 3, 
Fag. LV 18.X, 15. X, 20 X, 20 X,:20 X.  Prun.av. b19IV, 5 V, 24 IV, 2L IV, 
14 IV. .Prun. C..b.28 IV, 10 Vy8. 8, 27.1V,720 IV. wPrun,P. 3 Zalzyz 
7 V,ı24 IV, 3.V..., Prun.: sp..b: 30. IV, 4 V, 26 IV,;24,IV, 18. IV. ‚Pyr. e. b 
29. IV, 10 V, 5 V, 25.14.0218 IV... ByE.3M. 47V 14V SlBEN Da 
Quere: BO. 3,.V, 16, V, 10 V,.1.V, 3,V:: Quere, W.13;V, 22.V, 20.V, 18 V, 
13:V.. Querc.  LV 28 X, 24 X, 2 XL, 5 XI, 26 X. Rib. ru. b 19 IV, 6 V, 
26 IV, 20 IV, 17 IV. Rib.,ru. £ 2 VI, 12 VII, 10.VH, 6.VIE 4,NIE GEae 
bı2TVI,15: VE, .5 VI,.4.VI, LVIc Rub..f48 VII 17 VII, 10V1I9 82 VIE, VIE 
Samb. b 3 VI, 10 VI, 4 VI, 7 VI, 3 VI. Samb..f 15 IX, .10,IX, 15 IX, 6.IX, 
13: IX See; ıb,28 V, VI; 4 VIL.28; V,129:4V. „Sec. E,245 NH, 418 NIE 36 WIE 
10: VII: 13 VIEL ‚Sorb. bi 15, V, 24 V;;25 V, 15; V, 14 V..,Sorb,,#8 VII, 
157 VIIL: 10 VAL]; 142 „VEIL,, 45 -VIH.4.Syr. 'b; 11V, 20: V 20 VIEW 
Fil:ı gr:) b: ‚26: VI, 1,-VII, 24 VI, 22.VI, 26, VIL Til. parv. b,6-V II,15,VI, 
9:VIL,.8 VIL,10 VIL« Vit. b 20: V1;:3 VIOL:1 VII, 26 ‚VI;«20 VI. 

Die folgenden Beobachtungen sind nicht wie die vorstehenden bei täg- 
lichem Umgange im Beobachtungsgebiet, sondern nur auf 2—3 mal wöchentlich 
unternommenen Spaziergängen gemacht worden. Die Zahlen hinter den Namen 
der Pflanzen geben das Datum für die Jahre 1889, 1890, 1891, 1892, 1893, 
1894 an. Acer Pseu. —, —, —, —, 27 IV, 18 IV. Aln. b —, —, —, 26 III, 
—, 24 III. Anem. b —, —, 9 IV, 2 IV, 4 TV;:29-TE.’ Berb.!b 7,16 WE 
30 V, 24 V, 15 V, 14 V. Call.b —, —, 20 VII, 11 VII, 13 VII, 11 VII, 
Caltha b 15’ IV, 7 IV; —, 5-TV, 6 IV, 2’ IV. ‚Card. b —,. 17 /1V,==,23 IV, 
16 IV,.6 IV. Chel. b 10 V, —, 10 V, 15 V, 3 V,.6 V. 'Chry.'b 26 V,'16 W, 
22 V, 24 V, 17V, 13 V. Colch. b 7 IX. 29 VII, —, 19 VII, —, —. :Evon. 
b —, 22 V,29 V, 28 V,24 V, 21 V. Hep. b 15 IN, —, —. 25 IH, 14 II, 
10 IH. Jugl. b 4 V,—,23 V, 30 V, —, 17 V. Lon. X b=, —,'26 V, 
25 V, 18 V, 21 V. Nare. P.b —, —, —, 2 IV, 8 IV, 29 III. Phil. b —, 
6 VI, 10 VI, 7 VI, 7 VI, 1 VI. Ran. b 23 IV, 14 IV, —, 14 IV, 15. IV, 31 III. 
Rib. gross. b —, 18 IV, —, 17 IV, 20.IV, 9 IV. Rob. b —, 6 VI, 8 VI, 7 VI, 
—,5 VI. Salix b —, 1 IV, 11 IV, 3 IV, 30 III, 27 III. Salv. p. b 21V, 


eg 


I6.V 28V; 17 V, 29 Dias N# Mritt b:—yu18/VT,, 25 VL:ASCVL, 45 1,18 VI. 
Prit. E—, 1 VIN, + VII, —, —, 27 VO. Tuss.b —, —, 17 III, 20 III, 
BIHT IH „Mace: u uwVg 19 VI aN; 1Va316 TV: 

Hatten bei Sulz unterm Wald, Elsass. — ca. 140 M. — H. Weiss, Apotheker. 

1894: Aesc. BO 30 IH, b 14 IV. Corn. s. b 15V. Cyd.b211IV. Cpt. 
h236. IVz4 Donist..b 9 IV: < Narc:p. (b315. IV: 7Prun.nav.ibit IV:# Prun..Bab 
9. IV. Pyr.e. b4 IV. Pyr. M. b 10 IV. Rib. au. b 29 II, f 20: VI. Rib. 
ru. b 29 II, £f12 VI. Rub. b8 V, £238 VI Sec. b 14 V,E:7.VII. Sorb. b 
23IV. Syr. chin.b 10IV. Til. gr. b 18 VI. Vit. b 12 VI (geschützt durch Mauer). 

Anem. b 21. II. Gal: b 12 II. . Pers. .b. 1 IV:/ı Prun.ıArm .b 26 III. 
Phil. b 16 V. Ran. b 16 III. Rib. gross. b 29 II. 

Hohenheim bei Stuttgart. — ca. 400 M. — Kön. Garteninspector Held. 

1894. Aesc. BO 6 IV, b 6V. Atro.b 26 V. Bet. BO 7 IV, LV (10X). 
Cory. b 28 II Crat.b 6 V. Cyd. b 12 V. Cyt. b 13V. Fag. BO 15 IV, 
(LV8X). Lig; b 26 VI, £ 6IX. Lil.b 20 VI. Lon. t.b 19 IV, £ 3’ VIL Nare. 
DB: 820 TVEy Brun..aw: bI9- IV. £iPrunsisp.7b 46 IV Pyr.sei;b 17,1V. Pr 
M. b 17 IV. Quere. BO 14 IV, W 24 V, LV (28 IX). Rib. au. b 9 IV. Rib. 
ru. b 9 IV, £f2 VII Salv. off. b 15 VI. Samb. b 10 VI, f:31, VIII. Sec. b 
23 V, E 28 VII. Sorb. b 14 V, f (28 VIII). Sym. b 3 VI, f (27 VII. Spyr. b 
21 IV. Til. gr. b 26 VI. Ti!. parv. b 30 VI. Vit. b 14 VI (Burgunder). 

Corn. m. b 15 IH. Gal. b 1 III. Pers. b 8 IV. Rib. gross. b 9 IV, f 
3 VI. Salix bı 28 II. - Trit. b 15 VL, £ (7 VII). 

Hückeswagen, Rheinprovinz. — 281 M. — Friedrich Müller. 

1894. Aesc. BO 2 IV, b 2 IV, £f 30 IX. Bet. BO 30 IV @), LV 
38 IX. Cory. b 5.1I.: Crat..b 26. IV. Cyt..b8 V.  Fag. BO 9 IV, LV’ 1X. 
Tal SNIE.. Lan. 4: V.Hgu Nerciep..br214EV.»„Brun.,C& _b.7, EV.,„Prun. D. 
b 7 IV: Pyr..e.b 11 IV. Pyr. M. b 5IV ().  Quere. LV 17 IX. Rib. au. 
b 10 IV, f16 VI. Rib: rm.:b 8 IV, £.10 VI. Rub. b10.V, £f4 VII Salv. 
off. 1 VII. Samb. b 10 VI (), £ 20 IX (). Sec. b 24 V, E 10 VO. Sorb. b 
9 V,.f£1 VIEL: Spart.'b 10V. Syr..b 24 IV.. Til.’gr. b8 VI. 

Langenanu, Bad, Reg.-Bez. Breslau. — 369 M. — Jul. Roesner. 

1894. Aesc. BO 14 IV, b5 V, £f 13 IX, LV 15 X. Bet. BO 15 IV, LV 
16 X. Corn. s. b. 4 VI, £ 29 VIII. Cory. b2 IH. Crat. b 8 V., .Cyt. b.17.V. 
Fag. BO 14 IV, W 35 IV, LV5X. Lig. b 10 VI, £22 IX. Lil.b 12 VII. 
Narc. p.: b 18 IV. Prun. av. b 17 IV. Prun. C. b 24 IV. Prun.P. b 21 IV. 
Prun sp.'b 15:IV. Pyr. e. b 25 IV.  Pyr. M. b 29 IV. Quere: BO 27 IV, 
WS8SV,LV20X. Rib. ru.b13IV,f25 VI Rub. b23V, £f11 VII Samb. 
b 28 V,f 15 VII. Sec. b. 20.V, E20 VII. Sorb. b 10 V, £ 10 VIII. Sym. 
b9VI Syr.b2 V. Ti.parv.b5 VI. Vit.b 8 VD. 

Acer plat. b 13 IV. Anem. b 28 III. Berb. b 11 V. Caltha b 7 IV. 
Chel. b 24 IV. Coleh. b 17. VIII. Evon. b 17 V, £ 29 IX. Frax. b 2 V. 
Hep. b 6 III. Lon. X. b 29. IV, f 10 VII. Nare. P. b 30 DI. Phil. b 2 VI. 
Pop. b 30 II. Ran. b 4 IV. Rob. b 4 VI. Tuss. b 27 III, f 26 IV. 

Zu verbessern: Cornus sang. der früheren Jahrgänge ist nicht diese 
Species; Lonicera tatarica der früheren Jahrgänge ist Lonicera nigra; die An- 
gaben über Tilia der früheren Jahrgänge sind folgendermassen zu verbessern: 
1882 und 1883 Til. eu. ist Til. parv. — 1884 bis 1890 Til. gr. ist Til. parv. — 
1890 bis 1893 Til. eu. ist Til. parv. 


Be 


Leipa, Böhmisch-. — 253 M. — Hugo Schwarze. 

1894. Aesc. BO 18 IV, b 24 V, £f 20 IX, LV 4X. Bet. BO 12 IV, LV 
9X. Corn. s. b.16 W.":Cory.’b 18 Bl. "Grat. b 30 V..rCyt. b’ 48 !V.Eae 
DV’ 3X: Lie.B20-VI. "ER: #29 YT*-Prun. av B’16 IV ?Prnn! 0.927 BE 
Prun. -P2b215#V} Prun. SPp>pR18SAIV. Fpyrte.Ibr207 TV FRyr MDR 
Querc. BO 8.V: "Rib. "8u.b?17 IV. Rib.- ru. 815 IV, #41 VER! Rube 920 
VI (), t 18 VII Samb.b30 V, £6IX. Sec. b 1 VI, £f17 VI. Sork. b 18V, 
f 3’ VIO.- Spart:b 5 VL‘ Sym. b 6 VI, £ 1X ®). Syr. 6'122 NM. 27 8 
b 2 VI. 

Til. ger. BO 21 IV. 

Luckenwalde, Provinz Brandenburg. — ca. 50 M. — Dr. F. Höck, 
Oberlehrer. 

1894. Aesc. BO 7 IV, b 24 IV. Bet. BO 11 IV, b 10 IV. Cyd.b 13V. 
Gyt.’b IWW. ‚SBig. b/14 VE. - Nare. p.°b 1’ V. Prun. av! b’11 IV) PeunBa 
b 15 IV. Pyr. c.b 14 IV. Pyr. M. b 18 IV. Rib. au. b 14 IV. Rib. ru. b 
IV. Sec. b 19 V.:Sym.b 28 V. ıSyr:'b'13 V. "Til. gr. b25.VE 

Caltha b 2 IV. Card. b 23 IV. Gal. b 19 III. Ran. b 5 IV. Rob. b 
26 V. Til. gr. BO 13 IV. 

Mainz. — 82 M. (Rhein). — W. von Reichenau, Custos am naturhist. 
Museum. 

1894. Aesc. b 14 IV. Cory. b5II. Prun.av. b1IV. Prun. C.b8IV. 
Pyr. ‘ec. b 5 IV. Pyr. M. bF40’IV. "See. m 15.83) Sya DU Rene 
DE9rVIE: 

Acer plat. b 30 III. Aln. b 4 II (Südexposition). Amyg. b 20 III. Frax. 
b8IV. Jugl.b 11 IV. Prun. Arm. b 29 II. Tuss. b 20 II. Ulm. b 11 II. 

Marazion, Westspitze von Cornwall, England. — 12 M. — F. W. Millet. 

1894. Aesc. BO 10 IV, b 24 IV. Crat. b 19 IV. Cyd. b 12 IV. Lie. 
b’tt VE?) Prün. sp: bV& IIE‘ Pyr! c. bi #THO:#1Qdere. BO 45V; 4 S3ıhr 
b 14V. Syr.b 7 IV: 

Acer Pseu. BO 2 IV, b 8 IV. Berb. b 20 IV. Evon. b 7 VI. Frax. b 
11 IV. Ran. b 4 III. Ulm. BO 4 III, b 24 III. 

Meissen, Königreich Sachsen. — 109 M. — Dr. Franz Wolt, Real- 
schuloberlehrer. 

1894. Aesc. BO 15 IV (Blattspitzen sichtbar 31 IID, b 27 IV, £f 14 IX 
LV 7X. Bet!!BO 4 IV;- b 8 IV;! LV 29 IX. 'Com.s)b 29V, 223 VIE 
Cory:-b 7 IT: Crat.‘b'6 V.'Cyd.'b- 11% Cyt. 679 V./ Fag."BO 12V 
Blattflächen voll entfaltet, 24 IV Blattspitzen sichtbar, LV 14 X. Lil.b 26 VI. 
Lig db 9V, £f9 VII. Lon. t. b 26 IV, £23 VI. Nare. p. b 13 IV. Prun.av. 
b 12 IV. Prun. C. b 14 IV. Pruün. P: b 20 EV!* Prun. sp. b 11IV. Pyr.e. 
b 18 IV. Pyr. M. b 18 IV. Querc. BO grüne Blattspitzen 14 IV, Blatt ent- 
faltet 24 IV, LV 12 X. Rib. au. b 8 IV. Rib. ru. b 8 IV, f 24 VI. Rub. b 
18 V, £26 VL Salv. of. b 3 VI Samb. b 18 V, f 29 VII. Sec. b 19 V, 
E 17 VII. Sorb. au. b 2 V, f 10 VIII. Spart. b14V. Sym.b 19V, f1 VIIL 
Syr. b 25 IV. Til. gr. b 15 VI. Til. parv. b 27 VI. Vit. b 19 VL 

Acer camp. b 30 IV. Acer plat. b 5 IV. Acer Pseu. b 6 V. Aln. b 
14 III. Amyg. b 10 IV. Anem. b 24 III. Berb. b 4 V. Call. b 3 VII. 
Caltha b 7 IV. Card. b 12 IV. Chel.b 18IV. Chry.b 18V. Colch. b 29 VIN. 
Corn. m. b 9 III, £ 26 IX. Evon. b 11 V, {1X. Frax. BO grüne Blattspitzen 


sichtbar 16 IV, Blatt entfaltet 24 IV, b 8S IV. Gal. b 25 II (erste Blattspitzen 
schon 10 XII 93 sichtbar). Hep. b 4 III. Jugl. b 25 IV. Narc. -P.b 1 IV. 
Phil. b 24 V. Pers. b 8IV. Pop. b 24 III, BO 21 IV. Prun. Arm. b 8 IV. 
Ran. b 2 IV. Rib. gross. b 9 IV, f28 VI. Rob. b 20 V. Salv. p.b 15 V. 
Til. gr. BO Blattspitzen 23 III, Blatt entfaltet 11 IV. Til. parv. BO Blatt- 
spitzen 8 IV, Blatt entfaltet 26 IV. Trit. b 12 VI, E 29 VII. Ulm. b 26 III. 
Vace. b 15 IV. 

Zu verbessern: 1892: Til. parv. statt Til. gr. — 1889 bis 1891: Til. 
parv. statt Til. gr. — Mittel 1855—91: Til. parv. statt Til. gr. 

Meran, Tyrol. — 319 M. — Albert Weyersberg aus Solingen. 

1894. Aesc. BO 31 III, b 12 IV. Bet. BO 4 IV. Prun. av. b 26 III. 
Prunds sp. br36 1 IH Pyrken BIS TV. vPyr>M. bYA IV. Rikorie>b#23 TO. 
Syr. b 10 IV. 

Middelburg, Insel Walcheren, Holland. — 0 M. — M. Buysman. 

1894. Lil. b 2 VII. Narec. p. b 20 IV.. Prun. av. b 2 IV. Pyr. ec. b 
61V. Pyr. M. b 12 IV. Rib. m. b'29 III. Salv. off. b 26 V. Syr. b 20 IV. 
Vit.b 2 VII. 

Aln.b 2 II. Anem. b 1 IV. Caltha b4 IV. Gal.b 4 II. Pers. b 22 
III. Ran. b 13 II. Rib. gross. 25 III. 

Nachträglich: 189. Narc. p. b 21 IV. Pyr. .b7TV. Pyr. M.b 
16 IV. Syr. b 20 IV. — — Anem. b 5 IV. Pers. b 24 III. 

Monsheim bei Worms. — J. Möllinger. 

1894. Aesc. BO 3 IV, b 18. IV. Cory. b 10 II. Prun. av. b 31 II. 
Prun.'sp: b 1 IV. 'Pyr! M.b7 IV! Ribıru. b2aIV.ıSyr.b'14 WW. 

——-@al.b 1 III. Prun. Arm. b 29 III. 

Neubrandenburg, Mecklenburg. — 19 M. — G. Kurz, Gymnasiallehrer. 

1894. Aesc. BO 10 IV, b 30 IV, £20 IX, LV 3X. Bet. BO 15 IV, 
WER Corn: SF BA VL: 15 IR Cory! bi IL." (Crat»b 11 V.! ya 
17V. Fag. BO 18IV, W 26 IV, LV 6X. Lig. b 3 VII, f 20IX. Lil.5 VII. 
Lon.'t. b 30. IV. Nare. p. b 29 IV. Prun. av. b 17 IV. Prun. C.b 21 IV. 
Pruüns BA 1% IV. Prün. spl «Bi 18: 7V} - Pyrie.lb:i22 IV/ Byr..Mrb 27V: 
Quere. BO.24 IV, W 10 V,LV 9X. Rib. au. b 17 IV. Rib. ru. b 12 IV, f 
3 VH. Rub. b 21 V, t4 VII. Salv. off. b6 VI. Samb. b 30 V, £ 29 VIII Sec. 
b 25 V, E16 VII. Sorb. b 10 V. Sym. b 1 VI, Syr. b 3 V. Til. gr.b 26 VI. 

Aln. b 12 III. Anem. b 29 III. Berb. b 12 V. Caltha b 29 III. Chel. 
b 22 IV. Evon. b 23 V. Gal. erste Blattspitzen aus dem Boden 28 I, b 20 II. 
Hep. b 12III. Nare.P. b 27IIH. Phil. b 1 VI. Pop. b 25 III. Ran. b 27 III. 
Rib. gross. b 9 IV. Rob. b 12 VI. Salv. p. b 19 V. Til. gr. BO 16 IV. Til. parv. 
BO 24 IV. Tuss. b 23 IN. 

Nienburg, an der Weser. — 25 M. — Sarrazin, Apotheker. 

1894. Aesc. BO 5 IV, b 27 IV, £f 29 IX, LV 10 X. Bet. BO 14 IV, 
LV’10 X.." Corn. s. b 20 V. Cory. b’10 IL 'Crat. b 3 V. Cyd.ıb8 V. Cyt. 
b 10 V. Fag. BO 14 IV, W 20 IV, LV 14 X. Lig. b 23 VL, f25 IX. Lil. 
BE2NVIL+ Naren.p=br24 IV.! Prun-isr.VB9,IV7. Pren®C.1b AS TViT Prem. P 
B ISAV. VPrün.!spli>bi94aEVE Pyr:e.ub. 11a TVe/.Pyr/ IMIb116) 02V: »Querc. BO 
29 IV, W9V,LV15X. Rib. ru b4 IV, f24 VI Rub.b16V, £f25 VI. 
Samb. b 18 V, £f 15 IX (?). Sec. b 22 V, £ 23 VI. Sorb. b 30 IV, £ 30 VII. 
Sym.b 22 V. Syr.b23IV. Til. eu. (welche Species ?). b 26 VI. Vit. b 20 VI. 


re 


Nürnberg. — 316 M. — Fr. Schultheiss, Apotheker. 

1894. Aesc. BO 6 IV, b 23 IV, £ 21 IX, LV 10 X. Bet. BO 9 IV, b 
8TIV, LV 13 X. Corn. s.'b 28 V\, f 22 VIII” Cory. b 16.1. Crat:.b 5 V. 
Cyd.b 4 V. Cyt.b5 V. Fag. BO 24 IV, W 30 IV, LV 17X. Lig.b 6 VI, 
f:11:IX.. Lil. ;b: 28: VI. /Lon.! t..b/25 IV, £28 VI. :Nare: ıp:bı-26 IV. Prun! 
av.!b'9 IV: Prun. /C2b 42 IV.“ [PrunsP. by 13V; Brun.ıspiab TV 
c. b 13 IV. Pyr. M..b 21 TV., Querc. BO ’30:IV, ’W 14 V,. LU 9 En 
au. b6IV,f1VI. Ribru. b4 IV, £22VI. Rub.b 22 V,£10 VII. Salv. 
off. b 27 V. Samb. b 24 V, f 16 VIII. Sec. b. 18. V,:£9 VII. Sorb. b4 V,£ 
30 VI Spart. b-1 V.:.Sym. b’26:V, £ 27 VIL!: Syr. b:23 IV. Til. gr. b 
23 VI. Til..parv.b 291VL.' WVit..b. 25 VL 

Acer camp. b 30 IV. Acer plat. b. 5 IV. Acer Pseu. b 18 IV. Aln..b 
12 III. Anem. b 30 III. Berk. b 30 IV. Caltha b 15 IV. Card. b 12 TV: 
Chel. b 18 IV. Chry. b 18 V. Colch. b 25 VIII. Corn. m. b 25 II. Evon. 
b 12 V.“ Frax. 'b 12 I VanıGal. bl 5TIE.!«Hep: 'b 6. 1IIT. < Bers!äb IyE Eh 
b 26 V. Pop. b 6 III. Ran. b 1 IV. Rib. gross. b 5 IV. Rob. b 25V. Salv. 
p. b 3'V. Ti. gr. BOY IV. Til parv: BO 17 IV. Duss.b ISOHERNmE 
mont. b 25 II. Vacc.b 3 V. 

Ratzeburg, bei Lübeck. — 10 M. — R. Tepelmann, Rektor. 

1894. Aesc..BO 2 IV, b 24. IV, f 18:IX, LV 20 X.  Bet.'BO0/13 IV, 
LV 22 X. Corn!s b:20 V.. Cory. b 12 II.’ Crat. b 29 IV. Cyd.'b 30 IV: 
Cyt.b 2V. Fag. BO 8 IV, W. 22 IV, LV 18 X.. Lig. b 8 VL, f16.IX. Lil. 
bIBOYI .Naremp. bI251:IV..v»Prun..'ay.b 9 IV?! Brun! Ch 415 Na Bi 
P. b 22 IV. :Prun. sp. b' 6.IV. ‚Pyrie. b 14 IV. !Pyr-‘M. b 23 IV. .-Quere: 
BO 21 IV, W3 V, LV 24. X. Ruh. b 12V, £716 VEN Rubcchekayzer 
1 VI. Samb. b 20 V, f 28 VIIL Sec b 21 V,E16 VI. Seorb.b 7 V,f 
28 VIE. "Sym.!b SL VW, f72 VIN.09Syr’/b 27% IV. WITikE parv.ıb2 MIEAFVIEH 
24 VI. 

Acer plat. b 9 IV. Aln. b 26 II. Anem. b 20 III. Berb. b 22 IV. 
Call. b 18 VIL Caltha b 4 III. Card. b 18 IV. Chel. b 17 IV. Chry. b 
13 !V.U Evon. b»18 V!I Gal.'b 28:I.: Hep.’b 25 II. Jugl. b. 61 V.r Narc..Bb 
20 III. Pers. b 4 IV. Phil. b23 V. Prun. Arm. b 27 III. Ran. b’12.IH. 
Rib. gross. b 4 IV, f (6 VID). Rob. b 1 VI. Til. parv. BO 19 IV. Tuss. b 
15 II. 

Raunheim am Main, bei Frankfurt. — 94 M. — L. Buxbaum, Lehrer. 

1894. Aesc. BO 1IV, b 15 IV, £f5 IX, LV 29 IX. Bet. BO 4 IV; LV 
8X. Cory. b 15 I. Crat. b 26 IV. Cyd. b 26 IV. Cyt. b 24 IV. Fag. BO 
8 IV, W 20. IV, LV 13 X. Lig. b 6 VI, £ 22 VIII. Lil. b 20 VI. Nare. p. 
b 18 IV. Prun. av. b'2'IV. Prun.' C.: b:6'IV. !Brün:&sp.biDBEIV N Bayer 
b 6IV. Pyr. M. b 10:IV. Quere. BO 10 IV, W 25 IV, LV 16 X. Rib. au. b 
30 III, £6 VI. Rib. ru. b 26 III, £ 30 V.. Rub. b 15 V, f 14 VL: Salv. off. 
b 26 V. Samb. b 19 V, £ 16 VIII Sec. b 15 V, E6 VO. Sorbk.b 3 V, f 
14 VII.! Spart. b 25 IV. Symi b. 17V, f1 VIIE Syr:b 15 IV. Tilgerb: 
12 VI. Til. parv. b 12 VI. Vit. b 10 VI 

Acer camp. b 12 IV. Acer plat. b 1 IV. Acer Pseu. b 20 IV. Aln. b 
5 III. Amyg. b 8 IV. Card. b 10 IV. Chry.b 8V. Corn. m. b30 V. Evon. 
b 3 VI (2). Gral. Blattspitzen 30 I, b 10 II. Jugl. b 18IV. Lon. X.b 17 IV. 
Narc. P. b 18 IV. Pers. b 2 IV. Prun. Arm. b 28 III. Rib. gross b 1 IV. 


ee 


Rob. b 19 V. Salv. pr. b2 V. Til. parv. BO 16 IV. Trit. b 10 VI. Tuss. 
b 18 III. Ulm. b 12 IV. 

Reinerz, Schlesien. — 556 M. — Dengler, Bürgermeister. 

1894. Aese. BO 19. IV, b 24 V, LV 2 X. Atro. b 11 VI. Bet. b 19 IV, 
MV#3 x. Cory b 16 II. Crat. b 24 V. Cyd.b 28V. Fag. BO 25 IV, All 
gem. Belaubung 3 V, LV 30 IX. Lil. b 22 VI. Nare.p.b24 V. Lil.b 
NN erun. rav:ch; 28YIV. 17 Braun: CG-/b,4 VW. y Prun, P.b,11yV, Pyr.-e: b 
10 V. Pyr. M.b5 V. Querc. BO 8 V, Allgem. Belaubung 15 V, LV 6X. 
Bib.ru. b 26 IV, £ 17 VIL,: Rub.,b 12-VI, f27 VII. Samb. b 1 VI. See: 
b’10 VL E 27 VII. . Sorb. b:20; V, f,20 VIII. ;Syr. b 20.V. Til. parv. b 
6 VII. 

Acer plat. b 23IV. Acer Pseu. b 12 V. Aln. b 2 IV.  Anem. b 1 IV. 
Call. b 3 VIII. Caltha b 9 IV. Chel. b 14 V. Colch. b 26 VIII. Evon. 
mS30rV.: Erax BU 6V,1 27V). Hepb5 IV. Larix b 8%; ‚Narc.,B: 
b 13 IV. Pin. b 18 V. Pop. b 5 IV,BO 19 IV. Rib. gross. b 27 IV. Rob. 
b 23-VL:. Til. gr: BO 14 V., Til. parv. BO 21V. Trit. b 23 VL, E12 VII. 
Nuss: bı 29. IV. Ulm. BOY? YV.,: Vacc.,b 12 V. 

Rheydt, Rheinprovinz [Garten der Frau F. W. Schiffer jr.] — 63 M. 
— R. Plümecke, Obergärtner. 

1894... Aese. BO:2 IV,,b 16 LY, 8.8 IX. LV 21 IX. ‚Atro. bp 17 Vf 
Jan. Bet. BOT IV, 'EV’IX: Corn 8. 524 V,.t 30. VII. Cory. 5b 6 II. 
Grat. b 22 IV. Cyd. b. 22 IV. Cyt. .b 21. IV. Fag..BO 9 IV, W 18 IV, LV 
ER Zoe HAT ER 25, VI. al. 6.28, V1. , Don. t. b.,20,.1V, TE 26 VE 
Nora b, 21.192 Prun. sayach > -LV., Prun.,C, b’3 IV. Prun..P.b & Iv. 
Pronsspsb# IV. ’Pyr: e7b,,6 IV. ‚Pyr, Mb 8 IV. Quere. BO\,12 IV, W 
23 IV, LV 18 X. Rib. au. b 30 111, f 18 VI. Rib. ru. b 30 III, £f 10 VI. Rub. 
b 15 V, 116 WI. Saly. !off. 25 V. Samb.’p 16 V, f 29’ VII. Sec.-b5V,E 
GEVEReSeRb-ahr 26. TV 1 10, YI. Spart. D 21. TV. 'Sym. "24V, T7 VH. 
Syr.bris- Tv. In. er. b'26 VI. Vit. b’26 VE: 

Rolandsau bei Rolandseck, am Rhein [Garten der Frau v. Reckling- 
hausen]. — 57 M. — H. Turnau, Obergärtner. 

1894. -Aesc. BO 3 IV. Bet. BO 6IV. Fag. BO 10 IV. Ton. t. b 11 IV. 
Erusenav2 36 IV. Prun.6C. b 31V. "Bruns. dp 19’ TV?" Prun:’sp.’b: S1LVvı 
Pyr. e. b 10 IV. Pyr. M. b 10 IV. Rib: au. b 4 TV. -Rib. ru: b 3 IV. Syr. 
pe12 VE 

Schollene, Kreis Jerichow, Prov. Sachsen. — 35 M. — von Alvensleben. 

1894.  Aese..b 27 IV, f 17 IX. Bet. BO 4 IV. .Crat.b 29 IV. Cyd. b 
10 Ei DB P VE Pron. ev! byaauııv) Prun- C..b 16 IV. „Prun.!P.:%b 
13! IV? Prun! p.'b-44.IV: Pyr.- ec 5b 15IV.. ‘Byr-M. b+17ı EV. Quere.'BO 
17 IV. 'Rib. ru. b'7 IV; £ 17 VI! Samb..£'8 VIIL. 'Sec.b.16 V; f2 VII 
Syr-b 18:FV. Til.gr.'b 12 VA. « Vit:p 1 VE 

Til. gr. BO"10 IV. Til pas! BO/17T.IV. 

Solingen, Rheinprovinz [Garten von A. Weyersberg]. — 203 M. — 
'W. Lemmer, Obergärtner bei Alb. Weyersberg. 

1894... Aesc. BO 8 IV, b 15 IV, £f1 IX, LV 1X. Bet. BO 5 IV, LV 
5X. Crat..b:17IV. Cyt. b 19 TV..' Fag. 'W. 23 IV, LV.12 X. .Li.b1 VI. 
Prun. av. b 2 IV.‘ Prun. C.b 6 IV. Pyr.c.b1IV. Pyr.M.b3IV. :Quere. 
WE2SHIV, EV 1X Rab. au.b HIV, D2.MIE BRikl rullb 31V, :f807VE 


2 — 


Rub. p 15 V, £ 30 VL‘ Samb! b 25V), f’31 VII. See. b126 V, E27 MIE 
Sorb. b 30 IV, £f 30 VII. Spart b 18 IV. Sym. b 22 V, f 25 VII. Syr. b 
15. IV. Til. grob 3% VEN Vitzboi2 VI 

Sondelfing®n bei Reutlingen, Württemberg. — 370 M. — Lehrer 
Volz. 

1894. Aesc. BO 7 IV, b4 V,f18 IX, LV 12 X. Bet. BO 12 WV,»b 
9 IV, LV 4X. Corn. s.b24 V. Cory. b 28 II. Crat.b25IV. Cyt.b 17V. 
Fag. BO 15IV, W241V, EV 8X. Lig. b 11 VI. Lil. b20 VI: Lon.t.b8V. 
Nare. p. b 4 VNPfun'av. 8-IV.* Pr 042 IV: Pron! Pb RN zen 
sp. 976 IV: Pyr.'c.'b II°IV!'Pyr.-M. :b 16 IV. Oderc:’BO 20 IV aWr2e 
LV 18. X. .Rib. ru..b 9 IV, £22 VL Rub. b 26 V, f 10 VI. Solvsosep 
28 VI. Samb. b 3 VI, f 22 VIII. Sec. b 16 VI, E 28 VI. Sorb. b13 V, f 
VII. -Sym.‘'b 25-7. Syr b'19 TV. Til gr b’ 4’ VIEH HTil pam BO 
Vit. b 30 VI. 

Acer camp. b 26 V. Alu. b S III. Anem. b 19 III. Caltha b 14 IV. 
Colch. b 28 VIIE" Corn! m. W 13 IE, -fÜ2I IX. Gal.’p 8TIE@ Pers. 27H 
Pop. BO 10 IV. Ran. b 24 III. Rib. gross. b 5 IV, f 4 VII. Rob. b 3 VI. 
Sahıx p 26.8. "Say. p:'b & VIE" “IM. "er "BOo BUT TE pay BOSSE 
itıss. Doll. > Ulm. BORHN AV: 

Stavelot, Belgien. — ca. 300 M. — Guilmain, Jardinier. (Durch 
Professor Dewalque in Lüttich.) 

1894, Aesc. b 1V. Crat. b4 V. Fag. BO 23 IV. Lil. p 20 WE. 
Prun. ay. b 10 IV. Prun. C.'p 14IY.” Prun. sp. b-10 TY. . Pyr u opzereerz 
Querc. BO 27 IV. Rib. ru. b 8 IV. Rub. b 27 V. Samb. b 15 V. Sec. b 
22 V. Sorb. b 8 V. Spart. b 27 IV. Syr. b 30 IV. 

Thurcaston, Leicester, England. — 73 M. — Rev. T. A. Preston. 

1894.. Aesc. b 30 IV. Bet. b 14 IV. Corn..s, b-28 VI.. Cory. b17IL 
Crat.b 26 IV. Cyt. b12 V. Lig. b. 26. VL- Prun. sp. b30IH.. Pyr. M.b19IV. 
Samb.. b.,15, V. _Sorb..b (10V). :Spart. b 11 IV. ., Syr..b:20 IV. ‚Til. parx- 
b (13 VID. 

Uman, Süd-Russland, Gouv. Kiew. — 205 M. — W. A. Poggenpohl, 
Inspector der landwirtsch. Schule. 

BO: Aeste des ganzen Baumes mit zarten, jungen Blättern ganz beklei- 
det, also nicht erste Blattoberfläche sichtbar. 

1894.  Aesc. BO 5 V, b 11 V. Bet. BO 2 V,b 19 IV. Corn. s. b 
7 VI. Cory. b 16. III. Crat. b20 V. Cyd. b 21 V. Fag. BO.10.V. Lig. b 
14 VI.» bon. t/b 12 V, 62.VIE Prüntiaw h»30.1V,4Prun? C. 5 2y.  Brum 
P.'b.1:V., Prün:!sp. 4 28,IV. vPyr: e b/2:V.: Pyr.!M:ıb.6: VenQuer&FEß 
28V. Rib. au. b 1-V..| Rib-ru..b.27 IV, f 30 VL.’ ıRub. bı24. Vf 27 VE 
Salv. of. b 4 VI. Samb. b 30 V. Sec. b.28 V, E9.VIL. Sorb. b 15 V. 
Syr. b 12 V. Til. parv. b 28 VL 'VikIb 3. VII: 

Acer camp. b2 V. Acer plat. b 21 IV. Alm. b 26 III. Anem. pra- 
tensis b 28 III, Anem. ranunc. b 5 IV, Berb. b 16 V, Chel. b 1 V. Chry. 
b 31 V, Corn. m. b 11 IV. Evon. b 13 V.. Jugl. b 12 V. -Lon. X. b 12 V, 
f 2 VIL Mor. b'20 'V.’ Phil. ’b 2. VI. Pop. b 4 IV. ’Prun.. Arm. b IV. 
Ran. b S IV. Rib gross. b 21 IV. Rob. b 5 VI. Salv. prat. b 13 V. .Thit. 
BASWVTE; RH9 VI Bus. bI30 IE UM, BO MI 


ee 


Villafranca (Villafranche-sur-Mer) bei Nizza. — 0 M. — E, Brügge- 
mann, Apotheker. 

1894. Aesc. BO 20 IH, b 1 IV. Cory. b5I Crat. b 10 IV. Cyd. b 
a6 DI. Narer ip. .b.l 16 HL, Prün. av. bi 6 IL.» Prün. e. Ad» MM... Pım & 
b 20 III. Pyr. M. b. 24 III. Querc. BO 17 IV. Samb. b 3IV. Sorb. b3 IV. 
Syr. b 29 III. Til. gr. b 13 IV. 

Amyg. b. 8I Buxus b20 IH. Pers. b 2 III. Rob. b 25 IV. Ulm. 
effusa b 31 III. 

Werden an der Ruhr. — 92 M. — E. Pohlmann. 

1894. Aese. BO 2UI; briEIV,’£ 15 IX, LV 43 X. Bet: BO TV, 
LV i14 X.’ ICorn.'s..b 27V. 6X. Cory. b 10 II. »Crat. b 26 IV. \Cyd.‘b 
AV. Cytab 27 IV. Fag. BO. 8-IV, W 26 IV, LV II Kt lie. pul83 VE 
20 IX. Lil. b30 VI. Narc. p. b 16 IV. Prun. av. b 4 IV. Prun. C. b 7 IV. 
Prun. P.b 7 IV. Prm. $.b6IV. Pyr. ec. b 4IV.-Pyr.M. b 11IV. Quere. 
BO 8IV, W 21 IV, LV 24 X. Rib. ru. b 29 III, £ 10 VL Rub.b3V, £ 
16 VI. Samb. b 23 V, £f26 VIII. Sec. b 13 V, E 14 VII. Sorb. b 25 IV, £f 
16 VII. Spart. b15IV. Sym.b 17 V, £f22 VII. Syr.b 15 IV. Til. gr. b 18 VI. 

Gal. b 11 II. Hep. b 8 III. Ran. b 22 III. Tuss. b 28 IL. 

Wermelskirchen, n. ö. von Köln Rheinprovinz. [Garten von J. Schu- 
macher]. — 320 M. — J. Dahlhausen, Obergärtner und J. Schumacher, Fabrikant. 

1894. Aesc. BO 31 IH, b 16 IV, £f2 X, LV 14 X. Bet. BO 4 IV, LV 
17 X. Cory. b8I. ‘Grat. b 15: IV. ’Cyd. b 5.V. Cyt. b 2 V..Fag. BO 
7 IV,-W 14 IV, LV/20.X.+ Big:b 17. VL)£ 7 VIIL.»Lon. t.£15.VE Prun. 
ax.b 5 IV: Prun: sp. bI0OAV.©iPyr. ©; 59 IV./ Pyr: M: b 13IV. \Querc. BO 
16 IV, W 22 IV, LV 20X.  Rib. au. b 27 II, £17 V (). Rib, ru.'b 29 II, 
f20 VI. Rub. f21VI Samb. b22 V. Sec. E28 VII. Sorb. b 29 IV, £23 VII 
Spart. b 24 IV. Sym. b 28 V. Syr. b 17 IV. Til. gr. b 17 IV (2). 

Corn. m. b 10 IH. Card. b 8IV. Gal. b (27 II). Larix b 27 III. Nare. 
P. b 24 III. Rob. b 28 V. Salix b 21 III. Ulm. b 27 III. Vace. b 8 IV. 

Wiesbaden. — 115 M. — Ch. Leonhard, Lehrer a. D. 

1894. Aesc. BO 31III, b14IV, f20IX, LV9X. Atro. b18V, £27 VI. 
Bet. BO4IV, LV14X. Corn.s.b20V,f15 VIII. Cory.b 14II. Crat.b23IV. 
Cyd.b 26 IV. Cyt.b 24IV. Fag.BO5 IV, W11 IV, LV15X. Lig.b2 VI, 
f10 IX. Lil.b 23 VI Leon. t.b 16 IV, f 10 VI. Nare. p. b 7 IV. Prun. 
av. WA IV. Prun: C.ib 5AV. VBrun.P-&bi8. W. ) Prun. ep. b &IV. Pyr. 
Gb HN 7 BYE. M.ib411..IV.- ./Quexei BO:9.TV;:Wi 13sTV, EM 19. X. »Bab. 
au. b 6 IV, f 25 VI. Rib. m. b 31 IH, f20 VI. Rub. b 22 V,£f29 VI. 
Samb. b 14 V, £f9 VIII. Sec. b 21 V, E 12 VII. Sorb. b 27 IV, £ 26 VI. 
Spart. b 14 IV. Sym. ’b 20 V, £ 16 VIH. Syr. b13 IV. Ti. gr. b 14 VI. 
Vit. b 20 VI. 

Wigandsthal, Schlesien. — 471 M. — 0. Rühle, Lehrer. 

1894. Aesc. b 9 V. Cory. b 10.III. Crat.b24V. Cyt.b2 VI. Nare. 
Pb 216 N: Prim: av. ba21. IV.C Pran.o@0Jb HYVorByi:ieinb 28/IVı (Pya:«M. 
b3V. Rib. ru. b 20 IV. Samb. b 6 VI. Sec.b 4 VI. Sorb. b 17 V. Spart. 
b 12 V. Syr. b 11 V. Til. parv. b 19 VII (in den früheren Jahrgängen ist 
immer diese Species gemeint). 

Caltha b 16 IV. Card. b 24 IV. Chel. b 28 IV. Nare. P..b4IV. 
Rib. gross. b 15 IV. Tuss. b 25 IV. Vace. b 17 IV. 


Wilhelmshaven, Jadebusen. — SM. — E. Stück, Beamter anmı Marine- 
Observatorium. 

1894. 'Aesc. BO 4. IV, b 21 IV. Cory..b 3 IIL Crat..b 12V. Cyd. 
b 11.'V. ‚ICytb.8 Vo Brun..C! p 12 IV. .eByt. eb 16 IV. Bea: p?PIBE 
Rib. ru. b 3 IV. Sorb. b 2 V. Syr. b 30 IV. 

Aln. b 11H. Berb. b 3 V.7 Pop. b 23ER! Tuss. ‚44 TE. 

Winterstein, Forsthaus bei Friedberg, Oberhessen. — 340 M. — 
Förster W. Frank. 

1894. Bet. BO3:IV,!b.4 IV. Cory.-b.2/IE 1Crat. b’5 M.> Fag. BO 
Y I (W 20TV.7 Prun!.av.ib & WV.YIPrün! sp!!b‘8 IV. „Pyr. e&sH1277: 
Pyr.’ M. db 21'TV. .’Quere. "BO 14 IV; W.'28 TV..’Rib. ru. b.42 TV.z Sorb’ b 
5 V. spart. b 28 IV. 

Abiesb21IV. Aln.b16III. Gal.b 4III. Larixb27 IH. Pin. b 10V. 
Pop. b 21 III. Rib. gross. b 12 IV. 'Salix’b 21 III. Vacc. b 10 IV. 

Zu verbessern: 1393. Cory. b 4 III statt 4 IV. 

Wöhrden, Holstein. — ca. 31 M. — C. Eckmann. Rektor. 

1894. Aesc. b 23 IV. Crat. b 26 IV. Cyd.b 11 V.  Cyt..b. 12 V. Lig. 
b 4 VI. Lil.b7 VII Nare. p.-b 4 V: Prun. av.'b 14 IV. Prun. C!b) 19 IV. 
Prun. sp: b 16 IV. Pyr..e. 'b 20 IV. 'Pyr. Mal. b 27 IV.  Rib.vru: b 20 IV. 
Rub. b 19 V. Samb. b 30 V. Sec. b5 VL E 23 VII Sorb. b 15 V. Sym. 
b.16 V. Syr..b’6 V. 

Anem. b (6 IV). Card. b 26 IV.. Tuss. b 19 III. 

Zaandam, Holland. — 0 M. — A. Bakker, Lehrer. 

1894...’ Asse. BO .1. TV, ‘b 118 IV,rf 112. IX, LV 2 X. Cory! b DIE 
Crat. b 12 V. Cyt. b 30. IV. Lig. b 1 VII. Lil.b 3 VI. Lon. t.’b 26 IV, 
{5 ‘VII. 'Nare, pub S5I IE Pyrec. 5 I0 TWLanRib.Irulh 2 TEDIE 
Rub. b 16 V,f2 VII Samb. b 23 V, £f22 VIII. Sorb. b 27 IV, f4'VIH. 
Sym. b 9 VI, f 20 VII. Syr. b 28 IV.’ Til! gr b’2 VII. 

Acer Pseu. BO 9 IV,b 9 VII (?), LV 26 X. Aln. b 20 III. Anem. b 
8 IV. Caltha b4IV.: Card. b 10 IV. .Chel. b 23IV. Evon. b 22 V, f 23X. 
Frax.- BO’ 5!V. .o"Gal. b“ 13’ M..XHep! b/ 10! TIL! !INare/P:=p“ 1 VIE Pop 
17 V. Pop. BO 20 II, b 14 IV. Ran. b 18 III. Rob. b 27 V. Til. gr. BO 
12 IV. Tuss. b’17 III. Ulm. BO 8 IV, b 12 II. 

Zeulenroda, Reuss. — Über 328 M. — Carl Gebhardt. 

1894... Aesc.ıBO 7 IV, bea8/IVynEV X: Bet! BO+I3 IV) EW IE 
Cory. b 3 III. Crat. b 12 V. Oyt.b 17V. .Fag. BO 26 IV, W 17 V,LV 
16 X, !Lig.b 29.VI. Nare.'p. b.7!V. Prum: C.'b 19!IV.Prun! Pi 25V. 
Pyr. ec. b 21 IV. Pyr.M. b 27 IV. Querc. BO 10 V, LV 23 IX. Rib..ru.h. 
18 IV, £ 10 VII. Samb. b 2 VI, £ 29 VIII. Sec. b 4 .VI, £ 30 VII.  Sorb.b. 
13 V, £16 VID. » Spart. b 14 V. Sym. b:7 VL: Syr.b 8Y.. TilY/erpS ae 
Til. parv. b 11 VII. 

Acer plat. b.18 TV. Acer Pseu. b 30: IV, LV 18 IX. Aln:b 20 IH. 
Berb. b 13 V. Caltha b 12. IV. Frax.'BO 2.V. Gel. b 5IH.  Hep. b2/IH. 
Nare: P.’b:5 TV.7» Pop! /b}27.IH. .Rib:) gross(sb 10 IV: «Til sel BO ROH. 
Til: parv."BO 28 IV. Tuss. b 9 IV, f 26 IV. Ulm. b 10 IV: .Vaec. b 27 IV. 


Neue phänologische Litteratur. 


Fortsetzung von S. 14, XXX. Bericht d. Oberhess. Gesellschaft für. Natur- 
und Heilkunde. 


Für Naturfreunde. In: Katholische Schulzeitunge für Norddeutsch- 
land, Breslau. Nr. 24; 16. Juni 1895. Aufforderung zu phänol. Beobachtungen 
nach der Instruction Hoffmann-Ihne. 

Phänologische Beobachtungen in Bremen 1882-1892. Be- 
arbeitet von Franz Buchenau. (Abdruck der bereits in diesen |[Oberhess. 
(res.] Berichten veröffentlichten Beobachtungen, begleitet von etlichen kritischen 
Bemerkungen und Empfehlung der Giessener Instruction). — Ferner: Phäno- 
logische Beobachtungen in Borgfeld 1892. Beides in: Deutsches 
meteorol. Jahrbuch für 1892. Meteorolog. Station I. Ord. in Bremen. Ergeb- 
nisse u. s. w. Hrsg. von P. Bergholz. Jahrgang III. Bremen 1893. 

F. Schultheiss, Beobachtungsdaten der phänol. Station Nürnberg ans 
d. J. 1882—1891. (Abdruck der bereits in diesen Berichten veröffentlichten 
Beob.). In: Abhandlungen d. naturh. Gesellschaft zu Nürnberg. IX. 189. 

F. Schultheiss, Pflanzenphänologie und Klimatologie in unserem 
Vegetationsbezirk. In: Fränkischer Kurier, Nürnberg, Nr. : 130, 11. März 1893 

F. Kramer, Phytophänol. Beobachtungen für Chemnitz. 1889—1891. 
In: 12. Ber. d. nat. Ges. zu Chemnitz. 1893. — Citiert nach Bot. Centralblatt. 
Beihefte IV, 6, 5. 449. 

P. R. Bos, Medelingen omtrent waarnemingen voor eene phytophäno!. 
kaart van Nederland. Vorgedragen in 4. Sectie v. h. 4. Nederlandsch Natuur- 
en Geneeskundig Congres. In: Handelingen v. h. 4. Nederl. N. en Gen. 
Congres. — In Folge dieses Aufsatzes trat ich in Verbindung mit Herrm Bos 
(in Groningen); er bemüht sich, in Holland phänol. Beobachtungs-Stationen zu 
schaffen, denen im wesentlichen die Instruction Hoffmann-Ihne zu Grunde 
liegen wird. 

A. Moberg, Sammandrag af de klimatologiska anteckningarne i Fin- 
land 1892. In: Öfversigt af Finska Vet. Soc. Förh. Helsingfors 1898. 

Botanischer Jahresbericht XIX (1891) 2. Abth. XV, I, 4. Einfluss 
des Klimas auf die Pflanzen, insbesondere b. Phänol. Beobachtungen. Bericht- 
erstatter F. Höck. 

Erscheinungen aus dem Pflanzenreich [in Württemberg] 
In: Deutsches meteorol. Jahrbuch 1892. Meteorol. Beob. in Württemberg. Be- 
arb. von L. Meyer. Stuttgart 1893, S. 40. — Die einzelnen Beobachtungen für 
41 Orte des Jahres 1592. 


IN 


Instruktion für die Beobachter der württemberg. meteorol. Stationen. 
Hrsg. vom k. statist. Landesamt. Stuttgart 1893. — Enthält in Abschnitt X 
eine neue phänol. Instruktion, die sich im wesentlichen der Giessener anschliesst; 
sie ist mit veranlasst worden durch eine Besprechung des Leiters der meteorol. 
Centralstation, Prof. Dr. Mack, des stellvertretenden Leiters, Dr. L. Meyer, und 
des Verfassers dieser Litteraturübersicht, Ostern 1893. Diese neue Instruktion 
ist Ende 1893 an die Beobachter ausgegeben worden. 

Ch. Leonhard, Pflanzenphänologische Beobachtungen zu Wiesbaden. 
In: Jahrbücher d. Nass. Ver. f. Naturk. Jahrg. 46. Wiesbaden. 1893. — Ab- 
druck der bereits in diesen Berichten veröffentlichen Beobachtungen ; in den 
Mittelberechnungen etliche kleine Ungenauigkeiten. 

E. Ihne, Über den Einfluss der geographischen Länge auf die Aufblüh- 
zeit von Holzpflanzen in Mitteleuropa. Vortrag in der geogr. Section der Natur- 
forscher-Versammlung zu Nürnberg, 12. September 1893. In: Verhandl. d. Ges. 
deutscher Naturforscher u. Ärzte, 65. Vers. zu Nürnberg. II, 1. Leipzig, 1894. 

P. Knuth, Phänol. Beobachtungen in Schleswig-Holstein 1893. In: Die 
Heimat, Monatsschrift usw. 4. Nr. 3/4, März— April. Kiel, 1894. — 25 Stationen. 

Pflanzenphänologische Beobachtungen von 1889-93 in 
Meissen. Von K. Gebauer und F. Wolf. In: Beobachtungen an der Isis- 
Wetterwarte zu Meissen 1893. Bearb. von F. Wolf. Meissen. 

Ergebnisse der phänol. Beobachtungen 1891 und 189 [in Kön. 
Sachsen]. In: Deutsches meteorol. Jahrbuch für 1892. Beobachtungssystem 
des Kön. Sachsen. Bericht usw. Hrsg. von P. Schreiber. — Es werden nicht 
die faktischen Beobachtungen der einzelnen Stationen gegeben, sondern eigen- 
artig berechnete „Grundwerthe“ denen „Höhenfactoren“ und „mittlere Fehler“ 
zugefügt werden; auf das Verfahren wird im Zusammenhange an anderer Stelle 
kritisch eingegangen werden. 

E. Ihne, Über den Unterschied in der Blütenentfaltung der Jahre 1892 und 
1893. In: Naturwiss. Wochenschrift, Red. H. Potonie in Berlin, Nr. 15, 15. April 1394. 

Für Naturfreunde unter den Herren Geistlichen. In: Anzeiger 
f. d. kath. Geistlichkeit Deutschlands. No. 8, 15. April 1894. Frankfurt a.M. 
— Enthält Aufforderung zu phänol. Beobachtungen. 

Phänologische Beobachtungen in Bremen (F. Buchenau) und 
Borgfeld (R. Mentzel) 1893. In: Deutsches meteorol. Jahrbuch f. 1893. Me- 
teorol. Station I. Ord. in Bremen. Ergebnisse usw. Hrsg. von P. Bergholz. 
Jahrg. IV. Bremen 1894. 

F. Schultheiss, Phänologische Mitteilungen. In: Generalanzeiger für 
Nürnbere-Fürth. Nr.: 132, 162, 240, 281. 189. 

H. Töpfer, Phänolog. Beobachtungen in Thüringen 1892. In: Mitteil. 
d. Ver. f. Erdkunde zu Halle a. S. 1893. 5 Stationen. 

0. Koepert, Phänolog. Beobachtungen aus dem Herz. Sachsen-Altenburg. 
In: Ebendort. 5 Stationen. 

P. R. Bos, Physophänologische Waarnemingen in Nederland. In: Tijdschrift 
van het kon. Nederlandsch aardrijskundig genootschapp. 1894. Leiden. — Sucht 
die Aufmerksamkeit der niederländ. Geographen auf die Phänologie zu lenken. 

[Ewige Verjüngung. Wer stets mit der Natur gelebt, Von ihr 
beglückt, mit ihr verwebt, Das erste Grünen, erste Sprossen Als tiefersehntes 
Glück genossen; Am ersten Glöckchen sich entzückte, Das grüssend aus der 


Erde blickte, Dann an den Veilchen, wilden Rosen Bis zu den letzten Herbst- 
zeitlosen: — Ist, wenn er Achtzig hat vollbracht, Zum Leben achtzig Mal 
erwacht. Von A. Wohlgemuth. In: Fliegende Blätter, 2511.] 

Jahresbericht der forstlich-phänol. Stationen Deutschlands 
VII. Jahrgang 1892. Hrsg. v. d. Grossh. Hess. Versuchsanstalt (Prof. Dr. 
Wimmenauer und Forstassessor Urstadt). — 21 Stationen aus Baden, 11 aus 
Braunschweig, 19 aus Elsass-Lothringen, 37 aus Hessen, 100 aus Preussen 
27 aus Thüringen, 18 aus Württemberg. 

R. Sieger, Seenschwankungen und Strandverschiebungen in Skandinavien. 
In: Zeitschrift d. Ges. f. Erdkunde zu Berlin, XXVIII, 1893. Nr. 1u.6. — 
Enthält an einigen Stellen auch Phänologisches. 

Landwirtschaft]. Centralblatt für das bergische Land. 35. Jahr- 
gang, Nr. 52, 30. December 1893, enthält die von J. Schumacher zusammen- 
gestellten 1893er Beobachtungen von Hückeswagen, Rolandsau, Solingen, Werden, 
Wermelskirchen; es sind die nämlichen, die in diesen Berichten veröffentlicht 
werden, für Wermelskirchen einige mehr. 

E. Mawley, Report on the phenol. observations for 1893. In: Quarterly 
Journal of the R. Meteorol. Society. XX, Nr. 90. April 1894. 

A. Jentzsch, Der Frühlingseinzug des Jahres 1893 [in West- und Ost- 
preussen]. Festschrift zur Jubelfeier d. 350jähr. Bestehens d. k. Alb.-Univ., 
überreicht v. d. Physik-Ökon. Ges. zu Königsberg i. Pr. Königsberg 189. 

Nederlandsch meteorol. Jaerboek vor 1892. Utrecht 189. In 
dem 2. Teil: Overzicht u. s. w. S. 291 ff. finden sich von einer Anzahl Stationen 
auch phänol. Beobachtungen. 

XI Bericht der meteorol. Commission d. naturforsch. Ver. in 
Brünn, Jahrgang 1891. Brünn 18935. — Enthält phänol. Beobachtungen 
mehrerer Stationen. 

Seit einigen Jahren werden im Herzogtum Anhalt phänol. Beobach- 
tungen auf Veranlassung von Öberlehrer K. Stroese in Dessau angestellt. 
Wo veröffentlicht ? + 

C. B. Clarke. The abnormal spring. In: Journal of Botany XXXI, 
1893, p. 182. — Citiert nach Botan. Centralbl. 1893, Nr. 27/28. S. 61. 

Lignier, Sur la precocite du printemps. In: Bull. d. 1. Soc. Linneenne 
de Normandie. Ser. IV, Vol. VII, 1893, p. 17. -- Citiert nach Botan. Central- 
blätt., Nr. 44. S. 158. 

Im Geographischen Jahrbuch, XVI. Band, 1893. referiert O. Drude 
im Bericht über die Fortschritte in der Geographie der Pflanzen auch über Phänologie. 

Warming, Lagoa Santa |in Minas Gera@s in Brasilien]; et Bidrag til 
den biolog. Plantegeogr. In: K. Danske Vidensk. Selsk. Skr. Naturw. u. math. 
Afd. VI, 3. 1892. Citiert nach dem Geograph. Jahrbuch XVI, S. 288 und nach 
dem Botan. Jahresbericht XX (siehe unten). — Beachtenswert für die Phänologie 
der Tropen. 

Ergebnisse der phänol. Beobachtungen 1893 |im Kön. Sachsen]. 
In: Deutsches meteorol. Jahrbuch für 1893. Beobachtungssystem des Kön. 
Sachsen. Bericht usw. Hrsg. von P. Schreiber. — Siehe oben. 

J. Henriques, Notas phaenologicas. In: Boletim da Soc. Broteriana XI. 
1593. p. 271. — Enthält die Moller’schen Beobachtungen für Coimbra 1892 u. 95, 
die auch in diesen Berichten veröffentlicht werden, vermehrt um etliche Pflanzen. 


7 


an 


H. Töpfer, Phänol. Beobachtungen in Thüringen 1893. In: Mitteil. d. 
Ver. f. Erdkunde zu Halle a. S. 1894. — 6 Stationen. 

OÖ. Koepert, Phänol. Beobachtungen aus dem Herz. Sachsen-Altenburg, 
In: Ebendort. — 6 Stationen. 

R. Lauterborn, Pflanzenphänol. Beobachtungen aus der Umgebung von 
Ludwigshafen a. Rh. 18856-—93. In: Mitteil. der Pollichia. LI. Jahrg. 1893, Nr. 7. 

F. von Herder, Vegetationszeiten zu Grünstadt 1893. In: Ebendort. — 
Reichhaltigere Beobachtungen als die in diesen Berichten veröffentlichten. 

K. Unzicker, Phänol. Beobachtungen über Tiere bei Hassloch 1893. 
In: Ebendort. 

Zusammenstellung der phänol. Beobachtungen 1893. In: Ebendort. — 
7 Stationen der Pfalz; auch Tiere. 

Ebitsch, Verzeichnis von in der Gegend von Blieskastel wachsenden 
Pflanzen. In: Ebendort. — Enthält auch die Blütezeit für 1893. 

A. Moberg, Sammandrag af de klimatol. anteckningarne i Finland 1893. 
In: Översigt af Fiuska Vet. Soc. Förh. XXXVI. Helsingfors 189. 

A. Moberg, Fenologiska Jakttagelser i Finland 1750—1845. Helsing- 


fors 1594. — Ergänzung zu der 1556 von Moberg gemachten Zusammenstellung 
der finnländischen phänol. Beob. aus demselben Zeitraum. — Mit dem Jahrgang 


1593 will A. Moberg seine langjährige, sehr verdienstvolle phänol. Thätigkeit 
beschliessen, sein Nachfolger wird A. O. Kihlmann in Helsingfors. 

W. A. Poggenpohl, Der Winter des Jahres 1892—93 und der Früh- 
ling 1893 und ihre Einflüsse auf die Vegetation im K. Garten der Uman’schen 
landwirth. Schule. [Russisch]. In: Meteorol. Bote 1894, Nr. 6 (Sonderabdruck)). 

Erscheinungen aus dem Pflanzenreich [in Württemberg]. In: 
Deutsches meteorol. Jahrbuch 1893.  Meteorol. Beobacht. in Württemberg. 
Bearb. von L. Meyer. Stuttgart, 1894, S. 58. — Die einzelnen Beobachtungen 
für 41 Orte des Jahres 1893, die neue Instruction (siehe oben) kommt erst für 
1894 in Wirksamkeit. 

Landwirthschaftl. Centralblatt für das bergische Land. 
36. Jahrg. Nr. 50, 15. Dec. 1894, enthält die von J. Schumacher zusammenge- 
stellten 1894er Beobachtungen von Hückeswagen, Meran, Rolandsau, Rheydt, 
Solingen, Werden, Wermelskirchen; es sind die nämlichen, die in diesen Be- 
richten veröffentlicht werden, für Wermelskirchen einige mehr. 

J. Ziegler, Vegetationszeiten in Frankfurt a. M. 1893. In: Jahres- 
bericht d. Physik. Vereins zu Frankfurt a. M. 1892/93. 

E. Ihne, Phenological or thermal constants. In: Report of the Chicago 
Meteorol. Congress, August 1893, II, p. 427. Sonderabdruck. — Hiervon die 
deutsche Übersetzung: E. Ihne, Phänologische oder thermische Konstanten. In: 
Das Wetter, Meteorol. Monatsschrift. Hrsg. von R. Assmann, 13. Jahrg. 1895, 
Heft 2. 

Jahresbericht der forstlich-phaenolog. Stationen Deutsch- 
lands. IX. Jahrgang 1893. Hrsg. von der Gross. Hess. Versuchsanstalt (Prof. 
Dr. Wimmenauer und Forstassessor Urstadt). — 23 Stationen aus Baden, 10 aus 
Braunschweig, 20 aus Elsass-Lothringen, 32 aus Hessen, 102 aus Preussen, 27 
aus Thüringen, 11 aus Württemberg. 

Botanischer Jahresbericht XX (1892). 2. Abth. XV, I, 4. Einfluss 
der Klimas auf die Pflanzen, insbesondere b. Phänol. Beobachtungen. Bericht- 


=, 


erstatter F. Höck. — Eine Anzahl der hier angegebenen Schriften sind nicht 
in dieser meiner Litteraturübersicht angeführt; die im XXIX. und XXX. Bericht 
d. Oberhess. Ges. genannten zählt Höck auf. 

E. Ihne, Über phänol. Jahreszeiten. In: Naturw. Wochenschrift. Hrsg. 
von Potonie. Nr. 4, 27. Januar 189. 

A. Angot, Resume des etudes sur la marche des phönomenes de vege- 
tation et la migration des oiseaux en France pendant les annees 1851—189. 
In: Annales du Bureau central meteorol. de France 1892. T. I. Sonderabdruck. 

F. Ludwig, Lehrbuch der Biologie der Pflanzen. Stuttgart, Enke. 
1895. Kapitel VIII. Phänologie. 

P. Knuth, Phänol. Beobachtungen in Schleswig-Holstein 1894. In: 
Heimat, Monatsschrift usw. 5. Nr. 3 und 4, März—April 1895. — 25 Stationen. 

Phänol. Jahreszeiten. In: Gartenlaube, Nr. 10, 1895. Ohne Angabe 
des Verfassers. — Ist im wesentlichen ein Referat über meine oben genannte 
Arbeit gleichen Titels. 

S. Günther, Die Phänologie, ein Grenzgebiet zwischen Biologie und 
Klimakunde. In: Natur und Offenbarung, 41. Band, 1895. Auch als besondere 
Brochüre erschienen, Münster, Aschendorff. 

Instruktion för anställande af fenol. jakttagelser. Helsing- 
fors 1895. — Neue Instruktion für die finnländischen phänol. Beobachtungen. 
Sie ist verfasst von A. OÖ. Kihlman und lehnt sich in den wesentlichsten Dingen 
an die von Hoffmann-Ihne an. 

Phänol. Beobachtungen in Bremen (F. Buchenau) und Borg- 
feld (R. Mentzel) 1894. In: Deutsches meteorol. Jahrbuch. f. 1894. Meteorol. 
Station I. Ord. in Bremen. Ergebnisse usw. Hrsg. von P. Bergholz. Jahrg. V. 
Bremen 1895. 


Ueber eine Bestimmung spezifischer Wärmen mittels 
des elektrischen Stromes. 


Von 
Dr. A. Schlamp. 
(Mit einer Textfigur). 


L. Pfaundler !) hat im Jahre 1869 eine Methode spezifischer 
Wärmebestimmung angegeben, die sich auf das ‚Joule’sche Gesetz, 
gründet. Wenn die Widerstände ®, und ®, hintereinanderge- 
schaltet, vom Strom durchflossen werden, so sind die entwickelten 
Wärmemengen : 


OR. 10,6 Qu —ie.Kogt: 
Befinden sich die Widerstände ®, und o, in 2 mit den Flüssig- 
keitsmengen m, und m, gefüllten Kalorimetern, bedeuten ferner 
c, und c, die spezifischen Wärmen der Flüssigkeiten, r, und r, die 
in Betracht kommenden Wasserwerte der Gefässe, Rührer u. Ss. w., 
At, und At, die korrigierten Temperaturanstiege, so bestehen die 
2 Gleichungen : 
1) m.e,At, + rät, = cl’o,t 
2) m,6;At,° Fat, leo: 
Durch Division von 1) und 2) ergibt sich 
RE Ar Aue: 
EN Re a N 
Da der Temperaturkoefficient der bei den folgenden Versuchen 
benutzten Widerstände sehr klein ist, so kann die an o, und 
®, wegen der Temperaturänderung anzubringende Korrektion ver- 


Mike : & Be ) 
nachlässigt werden. Am besten ist es, wenn das Verhältnis a 


6 


gleich der Einheit gemacht wird. Die spezifische Wärme einer 


!) Sitzungsberichte der k. Akadem. d. Wissensch. 1869 und 1891. 


— 101 — 


Flüssigkeit muss natürlich gegeben sein, um diejenige der andern 
finden zu; können. — Ausser Pfaundler haben Jamin und Lecher 
von dieser Methode Gebrauch gemacht. Auf Veranlassung von 
Herrn Prof. Dr. Himstedt habe ich nun Versuche darüber 
angestellt, ob dieselbe auch bei Temperaturen angewandt 
werden kann, die bedeutend über Zimmertemperatur liegen, 
indem man von Anfang an die Kalorimeterflüssigkeit auf eine 
höhere Temperatur bringt. Es ist nämlich von Wichtigkeit, 
zu wissen, einmal wie die spezifische Wärme von Flüssig- 
keiten mit der Temperatur sich ändert und dann. diese Grösse 
auch direkt für solche Substanzen zu bestimmen, die erst bei 
höherer Temperatur flüssig werden. Grade im letzteren Falle 
dürfte das besonders erwünscht sein im Hinblick auf die Beziehung 
zwischen spez. Wärme im festen und flüssigen Zustand und 
latenter Schmelzwärme, die Person ?) 1847 aufgefunden hat. 


Ealfer). 
| £ 


ul 


ya 


ı 
t 
1 
I 
ı 
t 
t 
L- 
ee ee 
h 
l 
I 
' 
ı 
ı 


nn aa = oe eteziolnte 


N 
Men. 


28CH 


u 


Person, Ann. de chim. et de phys. 1847. XXI. 


—.. 22 = 


Zu dem Zweck befinden sich die 2 Kalorimeter in einem dop- 
pelwandigen Blechkasten von den in der Zeichnung angegebenen 
Dimensionen. Der Teil ABC D mit seinen 2 runden Aus- 
schnitten liegt 4 em tiefer wie der obere Rand. Der Blechkasten 
wird in seinem unteren Teil mit Wasser gefüllt und dasselbe zum 
Kochen gebracht. Es gelingt auf diese Weise leicht eine Tempe- 
ratur von 90—92° in den Kalorimeterflüssiekeiten zu erreichen 
und konstant zu halten, ohne dass die Strahlung einen grossen 
Einfluss ausübt. Auf das Rohr E wird ein Rückflusskühler aus 
Metall aufgesetzt. Einmal verhindert man dadurch, dass der 
Arbeitsraum übermässig feucht wird, dann erspart man sich das 
öftere Nachfüllen. Die beiden Kalorimeter haben 16 cm Höhe 
und 6 em Durchmesser und sind aus ganz dünnem Messingblech 
hergestellt. Zum Verschluss dienen Holzdeckel. Dieselben sind 
mit Durcehbohrungen für die Widerstände, Rührer und Thermo- 
meter versehen. Die Widerstände, jeder 2,2 Ohm, bestehen aus 
Manganindraht. Den Temperaturkoefficienten der benutzten Draht- 
sorte bestimmte ich wiederholt zu — 0,00002. Kleine Tempera- 
turdifferenzen der Kalorimeter, wie sie bei den Versuchen aus- 
schliesslich benutzt wurden, kommen also gar nicht in Betracht. 
Zur Messung der Temperatursteigerungen wurden 2 Beckmann’sche 
Thermometer benutzt, die in !/,,° geteilt waren. — 


Ausführung der Versuche. 


Beide Kalorimeter werden mit Flüssigkeit gefüllt und. der 
Bequemlichkeit wegen im Sandbade auf ca. 90° erwärmt. Dann 
setzt man sie in den Heizkasten. Der tiefer liegende Teil des- 
selben wird mit einer Lage Watte bedeckt, um die Strahlung zu 
verringern. Nach Verlauf '/, Stunde haben die Temperaturunter- 
schiede der Kalorimeter und des Heizkastens sich soweit ausge- 
slichen, dass ein Versuch gemacht werden kann. Es ist wesent- 
lich, dass die Flüssigkeiten während des Versuches in stetiger 
Bewegung gehalten werden durch Auf- und Abziehen der Rührer. 
Geschieht das nicht, so bilden sich wärmere und kältere Schichten ; 
es kommt dann keine gleichmässige Temperatur in den Flüssig- 
keiten zu stande. Um die unvermeidlichen Wärmeverluste an die 
Umgebung in Rechnung zu setzen wird nach Pfaundlers?) An- 


®) Sitzungsber. des k. Akadem. d. W. 1891. 


— 15 — 
gaben verfahren. 5° vor Stromschluss liest man an jedem Thermo- 
meter die Temperatur ab in Intervallen, die um 1’ auseinander- 
liegen. Im Augenblick der letzten Ablesung wird der Strom 2 
bezw. 3° geschlossen. Nach dem Unterbrechen des Stromes wird 
1’ gewartet bis die Wärme sich gleichmässig in den Flüssigkeiten 
verteilt hat und dann wieder die Temperatur 5’ lang abgelesen. 
Bei einem der Versuche wurden folgende Ablesungen an den 
Thermometern gemacht: 


Thermometer I _. Thermometer II 
1,14 2,72 
ill 2,72 
1,16 2,12 
1,18 2,12 
1,20 2,71 

Pause, von .!/,‘ | Stronmschluss 

Pause von ?,' Pause von ?/,' 
5,60 7,04 
5,92 6,95 
3,45 6,58 
9,38 | 6,78 
5,32 | 6,70. 


Der Strom war */,‘ lang geschlossen. Wir können annehmen, 
dass während der Erwärmung durch den Strom die Temperatur 
in jeder Minute sich unter dem Einfluss der Umgebung um den 


NS DI 
7) _ 0, Re > 3 
Betrag — — oeändert hat, wenn 5, die Aenderune vor Strom- 
9) >) r) 1 oO 
1 


schluss, %, die Aenderung nach Stromschluss bedeutet. Die so 
korrigierten Temperaturanstiege sind bei 

E 4,5599, 

2-4.5019, 
dazu kommt noch eine Korrektion wegen des herausragenden 


Fadens. Die in Rechnung zu setzenden Temperaturanstiege sind 
dann 


— 14 — 


I 4,593°, 

II 4,549". 
Nach der letzten Thermometerablesung werden die Kalorimeter aus 
dem Heizkasten genommen und sofort mit ihrem Inhalt gewogen; 
dann ausgeleert, getrocknet und wieder gewogen. Würde man 
vor dem Erwärmen wiegen, so würde man eine zu grosse Flüssig- 
keitsmenge in Rechnung setzen; denn durch das Erwärmen im 
Sandbade und Heizkasten verdampft von der Flüssigkeit; was 
während des eigentlichen Versuches verdampft, kann man dagegen 
vernachlässigen, zumal dieser Verlust auf beiden Seiten stattfindet. 
Nach Versuchen, die ich darüber angestellt habe, beträgt dieser 
Verlust bei Nitrobenzol 0,08 er. An die Wägung schliesst sich 
sogleich die Messung bezw. Kontrollierung der Widerstände an. — 


Prüfung der Genauigkeit der Methode. 


Beide Kalorimeter werden mit Terpentinöl gefüllt, das im 
Sandbade auf ca. 90° erwärmt wird. Setzt man die spezifische 
Wärme des Terpentinöls in dem 1. Kalorimeter gleich 1, so muss 
die in dem 2. Kalorimeter ebenfalls gleich 1 gefunden werden. 
In Wirklichkeit findet man einen von 1 etwas verschiedenen 
Wert. 


Die folgende Tabelle enthält die Versuchsresultate. 


Menge | Menge | | 
ne y ’ a | Tempera- | Tempera- | Wider- | c2, Anfangs- 
Terpentin- Terpentin-' turanstieg | turanstieg | standsver- | wenn cı = | tempera- 
öls in öls in | I II | hältnis 1 gesetzt tur 


Gefäss I | Gefäss II 


262,28 or. | 264,5 gr. | 4,593 4,543 -| 1,0081 0,9976 90° 
2763 „ara „| 5,585 5.525 1,0075 | 1,0002 90,50 
aa | 216,3, 2, 2.808 5,747 1,0075 0,9988 91° 
27405. „2704, 68 6,757 | 1,0075 0,9970 90° 
289,95 „ | 2926 „ 5,409 5,355 1,0071 | 0,9950 90,50 
288,75 291,4 5,289 5211 | 1,0071 | 0,9980 91° 


Mittelwert für ec, = 0,9978. 
Wasserwert von I 6,29 
2 =. db 66,00: 


— 15 — 


Die Wasserwerte setzen sich zusammen aus denjenigen der Ge- 
fässe, Rührer, Widerstände, der Messingröhrchen, welche die 
Widerstände festhalten, und der Thermometer. Stromstärke 3,5 
Ampere. 


Bei Versuch I war der Strom 2° geschlossen, 


2 la Ei A.) Taerar a 3 ; 
- 1 4! - 
A I Te | Humak,d gr & 
” „ V ” ” » 2 Yin ” 
„ ” VI b) „ „ 2 2 | 2 ; b) 


Bei den folgenden Versuchen betrug die Stromstärke 3,5—4,5 Amp., 
die Zeit, während der der Strom geschlossen war, ebenfalls 2—3‘. 


Die Bestimmung spezifischer Wärmen von Flüssigkeiten in der 
Nähe von 90". 


Will man die spezifische Wärme einer Flüssigkeit bei ca. 
90° bestimmen, so muss man eine Vergleichstlüssigkeit haben, für 
welche diese Bestimmung schon gemacht ist. Ich gebrauchte zu- 
erst Terpentinöl. Um die spezifische Wärme des Terpentinöls bei 
90° zu ermitteln, wurde in das eine Kalorimeter Terpentinöl von 
Zimmertemperatur, in das andere Terpentinöl von ca. 90° einge- 
füllt. Das 1. Kalorimeter befand sich in einem Holzkasten, das 
2. in dem erwähnten Heizkasten. Die spezifische Wärme des 
Terpentinöls bei Zimmertemperatur wurde aus den Angaben 
Regnaults®) mit Hülfe der Interpolationsformel 

&t = 0,4106 + 0,00092.t 
erhalten. 

Dass diese Formel für die benutzte Terpentinölsorte, 
wenigstens bei Zimmertemperatur, zulässig ist, davon habe ich 


mich durch 2 Versuche nach der Mischungsmethode überzeugt. 
Ich finde ce = 0,428 bei 20°. Die Formel ergibt 0,429. — 


*, Phys. chem. Tabellen von Landolt-Börnstein 1894. S. 336. 


— 106 


Zusammenstellung der Versuche über die spezifische Wärme 
des Terpentinöls bei 13,6° und 93°. 


Menge Menge j 
des des Tempera- Tempera- Wider- 
Terpentin- | Terpentin-  turanstieg | turanstieg | standsver- 2 
öls in öls in I II hältnis a 
Gefäss I Gefäss II 
289,6 gr 289,0 gr 6,247 5,269 1,0011 1,1919 
DSH 201.3 5 6,277 9,325 1,0011 1,1895 
293,25 2748 „ 5,408 6,861 0,9969 1.1895 
289,3 276,399 „ 5,391 6,697 0,9965 1,1867 
288,75 276,25 „ 5,471 6,777 0,9965 1.1850 
| 
| 


3,4 


Die Versuche 5 wurden mit vertauschten Widerständen 
und Kalorimetern vorgenommen. — Unter c, stehen die Werte 
für die spezifische Wärme bei 93°, wenn die bei 13,6° gleich 1 
gesetzt wird. Nehmen wir &,,,. = 0,4231 nach Regnault, so er- 
geben sich für c, folgende Werte: 

0,5072 
0,5061 
0,5060 
0,5044 
0,5040 


Mittelwert 0,5055 bei 93°. 

Die Werte für c, zeigen eine beständige Abnahme, die wohl auf 
chemische Veränderungen des Terpentinöls beim Erhitzen zurück- 
zuführen ist. Deshalb kam bei den übrigen Versuchen Nitro- 
benzol zur Anwendung, das immer konstante Werte ergab. Dass 
die Werte für c, von einem groben Fehler frei sind, zeigen 2 
Versuche, die ich mit Terpentinöl von 93° und Nitrobenzol von 
Zimmertemperatur anstellte. Für die spezifische Wärme des 
letzteren finde ich 

0,3468 bei 11° 

0,3460 bei 19°. 

Regnault ’) gibt 0,3478 bei 12,5% an. 


>) Phys. chem. Tabellen von Landolt-Börnstein 1894. S. 336. 


107 


Versuche mit Nitrobenzol von 12’ und 93°. 


Se | 
Range | Teer  Tempera- | Tempera- | Wider- RENTE 
Nitro- | Nitro- | turanstieg | turanstieg | standsver- ER ar C93 
benzols in | benzols in I II haltnıs NESDau 
Gefäss I | Gefäss II | 
| | | 
387,95 er. | 371,9 er.| 6,3083 7,5094 0,9962 | 0,348 0,4027 
380,7 376,85 | 5,248 6.135 0,9960 0,4029 
a 876,856 „:1r 637 7,356 0,9960 2 0,4024 
380,7 1385,75 „| 6231 7.026 1,0004 0,4006 
394,86 | 887,68 „ | 6,359 7,180 0,9993 e 0,4021 
394,86 1886,92 „| 6,432 7,235 0,9993 2 0,4033 


Mittelwert 0,4023 bei 93°. 


Die Werte stimmen bis auf den 4. sehr gut mit einander 
Da ich aber keinen Versuchsfehler finden konnte, so 
glaubte ich diesen Wert bei der Berechnung des Mittelwertes 


überein. 


mit berücksichtigen zu müssen. 


allen folgenden Versuchen benutzt. 


Dieser Mittelwert wurde bei 


Versuche mit Nitrobenzol und Anilin, beide auf ca. 90° An- 


fangstemperatur erhitzt. 


| 
I I EOIER So Wider Rn c 
Nitro- u Tempera- | Tempera- | standsver- Nitro- | Anilin 
benzol aanln turanstieg | turanstieg hältnis | er 92,5° 
388,2 gr. | 331,9 gr. 6,376 5,616 | 0,9983 0,4023 0,5386 
387,3 „ | 831,4 „ 7,864 6,953 0,9983 e 0,5361 
386,3 „ | 330,9 7,886 | 6,940 0,9983 0,5388 


Mittelwert 0,5378. 


Nach Schiff %) wird die spezifische Wärme des Anilins dar- 
gestellt durch die Formel 
Gt = 0,4706 + 0,0007.t. 
Für t = 92,5° gesetzt, erhalten wir für ce = 0,5354, ein Wert, 
der nur ca. !/,°/, kleiner ist wie der von mir gefundene. — 


°) Zeitschrift für phys. Chemie I. S. 389. 


u 


Die folgenden Untersuchungen erstrecken sich auf solche 
Substanzen, die bei Zimmertemperatur fest sind, wie Naphtalin, 
a-Naphtylamin u. a. Die spezifische Wärme solcher Substanzen 
im flüssigen Zustande bekommt man nach der Mischungsmethode 
immer in Verbindung mit der spezifischen Wärme im festen Zu- 
stande und der latenten Schmelzwärme. Die Aufgabe läuft dann 
darauf hinaus 3 Gleichungen mit 3 Unbekannten aufzustellen und 
zu lösen. Petterson °) macht mit Recht auf die Umständlichkeit 
der Methode aufmerksam. Störend wirkt bei derartigen Ver- 
suchen auch die lange Zeit (50 oder 90° nach Person) °), die der 
erhitzte Körper braucht um seine Wärme vollständig an das Kalo- 
rimeterwasser abzugeben. Dadurch werden die Korrektionen, die 
an den Temperatursteigerungen im Kalorimeter anzubringen sind, 
übermässig gross, worunter die Genauigkeit leidet. Aus diesem 
Grunde stimmen wohl auch die Werte der einzelnen Beobachter 
für die spezifischen Wärmen derartiger Körper so schlecht über- 
ein. Alluard”) macht in der Beschreibung seiner Versuche über 
das Naphtalin besonders aufmerksam auf die Schwierigkeit spezi- 
fischer Wärmebestimmungen von solchen Substanzen, welche 
schlechte Wärmeleiter sind. Die Versuchsanordnung, die ich vor- 
her beschrieben habe, gestattet die spez. Wärme von solchen 
Substanzen, die erst über Zimmertemperatur flüssig werden, schnell 
und hinreichend genau zu bestimmen. Ausserdem hat sie noch 
den Vorteil, dass man die Wärmekapazität für ein kleines 
Temperaturintervall bekommt. Durch die Wahl passender Flüs- 
siekeiten für den Heizkasten wird man auch imstande sein, die 
Aenderung der spezifischen Wärme mit der Temperatur verfolgen 
zu können. 


”) Journal für prakt. Chemie 24. 1881. S. 155 u. 159. 
°) Ann. de chim. et de phys. 1847. XXI 
®) Ann. de chim. et de phys. 1859. LVII. S. 458 u. 462. 


ae 


Naphtalin. Vergleichsflüssigkeit Nitrobenzol. Beide auf ca. 
90" erwärmt. 


I 1% | 
Menge Menge | } Ä u Wider- C 
= Tempera- | Tempera- |_ NE C 
des des 2 t B standsver- Nanhtali Nitro- 
Naphta- Nitro- NUrSteISDZ | TUBBbEIBES | es | | Santa | ze 
En rung rung 
lins benzols = 5 
341.5 391.98 8395 | 7,822 0,9978 0,4271 | 0,4023 
340,6 391,48 6,656 6.161 0,9978 | 0,4253 S 
319,5 396,6 7,507 6,457 0,9974 0,4288 | r 
320,0 397,2 | 7498 6,446 0,9974 0,4284 | a 
318,7 394,7 7.396 6,344 0,9974 0,4266 s 


Mittelwert für e (Naphtalin) = 0,4272, für 90,5—98,2° oder bei 94,5. 


Alluard ’") findet für die spez. Wärme des flüssigen Naphtalins. 
0,418 zwischen 87 u. 197° 
0,4174 £ ae 
Er bemerkt, dass er den Versuchen, die sich auf das Intervall 
99— 127° beziehen, mehr Vertrauen schenke. 
Pickering!') gibt an 0,4824 für SO—99°. 
Batelli 1?) a EA 
Der Wert, den Alluard angibt, kommt meinem noch am nächsten. 


a-Naphtylamin. 


I II I ı 
Menge Menge m INGIR, EN Wider- C C 
des des a "| uber | standsver- Naphtyl- Nitro- 
Naphtyl- Nitro- | Wursteige- | tursteige- | naltnis amin benzol 
amins benzols as Eagle: 
349,7 383,4 6.042 | ,6,495 | 0,9982 0,4772 0,4023 
349.1 382,6 6,128 6,551 0,9982 0,4743 
356,0 | 373,0 7328 | 8224 | 1,0009 0,4740 = 
356,8 373.4 |-- -5;942 6,721 | 1.0009 0,4772 1 
355,0 372,3 5,971 | 6,712 | 1,0009 | .0,4751 


Mittelwert 0,4756 für 91,1—97,3° oder bei 94,2°. 


10, Ann. de chim. et de phys. 1859. 
1!) Phys. chem. Tabellen von Landolt-Börnstein. S. 336 u. 330. 
'?), Phys. chem. Tabellen von Landolt-Börnstein. S. 336 u. 330. 


— 110 


Nitronaphtalin. 


——————————————————————————————————————————————————— 


T II 
Menge Menge n I a n H Wider- [6 € 
des des : SrArele / a standsver- Nitro- Nitro- 
Nitro- Nitro- VEREU er N hältnis | naphtalin | benzol 
naphtalins | benzols hen a 
402,1 334,6 6,375 6,435 1.0022 0,3903 0,4023 
401,1 384,0 7,875 8,005 | 1,0022 0,3902 2 
397,78 400,9 6,431 6,184 | 0,9978 0.3909 
396,98 400,4 3.058 1.691, '17,019978 0,3853 
396,48 399,6 6,37: 6,118 | 0,9978 0,3902 r 
Mittelwert 0,390 für 10,9—97,7° oder bei 94,3%. 
Phenol. 
11 
1 Menge L ] = Wider- [6 
Menge = Tempera- | Tempera- | , _,_ £ 
des | ’ f standsver- Plienol Nitro- 
des tursteige- | tursteige- a | 1eno ’ 
Nitro- = = hältnis benzol 
Phenols ee rung rung 
benzols ö = 
345,7 403,6 6,441 7,606 0,9974 0,5603 0,4023 
345,2 403,2 6,245 7,404 0,9974 0,5629 . 
344,7 402,8 6,221 1839 0,9974 0,5599 a 
346,1 395,4 6,117 1,452 0,9973 0,5625 2 
345,4 394,9 6,085 1,377 09973 0,5592 i 
Mittelwert 0,561 für 90,7—97° oder bei 93,9%. 
Paratoluidin. 
I II | 
Menge Menge h 2 | Wider- C C 
5 \ö Tempera- | Tempera- |_ 2: 
des des RS kart standsver- Para- Nitro- 
Ir r ]0e- ‚urs re- R d 3 
Para- Nitro- 2 es u SE hältnis toluidin benzol 
toluidins benzols u ie 
| 
319.1 399,4 1,282 1989 0,9979 0,5344 0,4023 
314.2 398,8 5,875 6,115 0,9979 0,5344 > 
310,0 395,5 5,900 6,145 1,0022 0,5332 . 
309,5 395,0 5,817 6,05 7 1.0022 0,5326 s 
309,0 394,3 5,873 6.1415 2775110022 0,5332 n 


Mittelwert 0,5335 


für 91—97,2° oder bei 94,1°. 


— 11 — 


Auf den freundlichen Rat von Herrn Privatdozent Dr. Finger 
wurde das von Merck in Darmstadt bezogene Präparat in heissem 
Ligroin gelöst und dann auskrystallisieren lassen. Auf diese 
Weise gelang es wasserfreie Krystalle zu erhalten. 


Zusammenstellung der Versuchsergebnisse. 


Substanz Spezifische Wärme | Temperatur | Molekularwärme 
Terpentinöl 0,5055 g3L _ 
Nitrobenzol 0,4023 932 49.48 
Anilin 0,5378 92,5 50,03 
Benzol '?) 0,4814 ®) 94° 31.95 
Naphtalin 0,4272 94,5 54,68 
a-Naphtylamin 0,4756 94.2 68,01 
Nitronaphtalin 0,3900 | 94,3 67,47 
Paratoluidin 0,5335 94,1 57.05 
Phenol 0,5610 | 93,9 52,73 
Orthotoluidin %) 0,5364 | 94,0 57,40 


Für Nitronaphtalin, «a-Naphtylamin, Paratoluidin liegen 
Messungen von Batelli!%) vor. Dieselben beziehen sich jedoch auf 
Temperaturen, die dem Schmelzpunkt der betreffenden Substanzen, 
wo starke Aenderungen der spezifischen Wärme zu erwarten sind, 
nahe liegen. Eine Extrapolation für die Temperatur 94° hielt ich 
deshalb für unstatthaft. Für Paratoluidin gibt Batelli Werte an, 
die bedeutend grösser sind wie der von mir gefundene. 

c-Paratoluidin 40—45° 0,598 

55—60° 0,638. 
Die erhaltenen Resultate lassen einige Gesetzmässigkeiten er- 
kennen. Vergleichen wir die spez. Wärme des Benzols, Nitro- 
benzols, Anilins, so findet man, dass durch Einführung der Nitro- 
gruppe an Stelle von H die spezifische Wärme erniedrigt wird, 
durch Einführung der Amidogruppe dagegen erhöht. Naphtalin 


13) Benzol siedet zwar bei 80°, aber durch passenden Druck kann man es 
bis 94° flüssig halten, so dass also die Angabe des Wertes 0,4814 für 94° einen 
Sinn hat. 

14, Schiff, Zeitschrift für phys. Chemie I. S. 389. 

15) Schiff, Zeitschrift für phys. Chemie I. S. 389. 

16) Landolt-Börnstein, Tabellen. S. 330. 


— 112 — 


und seine Derivate verhalten sich ebenso. Nitronaphtalin hat eine 
geringere spez. Wärme als das Naphtalin, Naphtylamin eine höhere. 
Die Unterschiede in den Molekularwärmen 
von 1) Benzol-Nitrobenzol, 
2) Benzol-Amidobenzol 
einerseits 
und 3) Naphtalin-Nitronaphtalin, 
4) Naphtalin-Naphtylamin 
sind ungefähr gleich gross: 
1) 11,93) 
2) 12,48] 
RS) 
4) 1833| 
Paratoluidin besitzt fast dieselbe Molekularwärme wie Orthoto- 
luidin — ein Beweis für den von Reis!”) aufgestellten Satz, dass 
isomere Körper von ähnlicher Zusammensetzung die gleiche Mole- 
kularwärme haben. — 


Giessen, phys. Institut, April 1895. 


17) Reis, Annalen d. Phys. u. Chemie v. Wiedemann. 10. 1880. 13. 1881. 


Ueber die Irreductibilität ganzzahliger ganzer 
Functionen. 


Von Eugen Netto. 


Eisenstein hat den Beweis der Irreduetibilität der Kreis- 
theilungsgleichung für Primzahlen und Primzahlpotenzen auf den 
Satz gestützt: Wenn in einer ganzzahligen ganzen 
Function 

|) f)= m + es ani+ 92724 ...2.4% 
alle Coöfficienten e durch eine Primzahl p theilbar 
sind, «n aber durch keine höhere Potenz von p, dann 
ist f unzerlegbar. 

Herr Königsberger hat im 115. Bande des Journals f.d. 
r. u. a. Math. Erweiterungen dieses Satzes gegeben. Nach anderer 
Richtung und mit anderen Hülfsmitteln als dies dort geschehen 
ist, wollen wir hier den Eisenstein ’schen Satz als Anfangsglied 
einer ganzen Reihe ähnlicher Theoreme nachweisen. 

Sind alle Coefficienten von f(z) durch das Quadrat 
der Primzahl p theilbar, c„ aber durch keine höhere 
Potenz von p, dann ist f nur zerlegbar, wenn esin 
zwei Factoren gleichen Grades zerfällt 


(zY + dnpz > a. Gpz > — K © + aD), 
(z# + Rp" 1 + Bpat® +... + B,p) 
; +, =0,, + =0,... (mod. p)), 
die ihrerseits irreduetibel sind. 
Hätte man eine Zerlegung 


a) — (4 aa 1 Io) 


ea) eh, Dia a ale, 
5 


ee 


so würde ans a,b, — c, folgen, dass entweder einer der beiden 


Coöfficienten a,, b, durch p?, oder dass jeder derselben durch p 


? 
theilbar wäre. Die erste Möglichkeit wird genau auf demselben 
Wege beseitigt, auf dem der Eisenstein’sche Satz bewiesen 
wird. Es bleibt also zur Discussion nur 
2) a, = aD, b, = B,p 
übrig, wo a,, ß, zu p theilerfremd sind. 
Aus 
ab, _ ,, + Au, =c, _,;, = 0 (mod. pP) 
folgt nach Einsetzen von (2) 
(@) =,b,_, + B, aranpEsmufnod. p), 
und aus 
aub, 5 m a, by) + Au gb, = &,_, = 0 (mod. pP) 
folgt ebenso 
p(a,b,_, + RE Par au _4Dy, = 0 (mod. p?) 
Aug Da = 0 (mod. p) 
(4) (a,b, _,)-(Byau_,) = 0 (mod. p). 
Hier zeigen nun (3), (4), dass jede der beiden Klammern in (4) 
durch p theilbar, und dass also 
(9) Aue — re ıD. Bon, I BA_Ap 
ist. In derselben Weise kann man fortfahren. Wir wollen an- 
nehmen, dass wir schon gezeigt hätten, es wäre 
(6) Au, B— “uP) a = u ıP> So a: = u yE 
b, Fir ByP; Du 7 : en N — Bu. op 
und wollen nun zeigen, dass auch die beiden folgenden Glieder 
an tlnug) Abylg on; durch p theilbar sind. Man hat nämlich 
wegen cu 4, E, vlg do (mod. p) die Con- 
gruenzen 
any ı rt Au, _2 tr... + Au x —7Dy — 0 (mod. p?) 
aux ra sb, ea, a ne 
a ad SE, 2, SID) ze 
Aus der zweiten dieser Congruenzen folgt unter Verwendung von 
(6), dass a, _„—_,-b&, _„— , den Factor p enthält; denn alle 
anderen Glieder sind durch p theilbar. Aus der ersten der beiden 
letzten Congruenzen folgt, dass 


ab, ee S- Au x BE) (mod. pP?) 


== 


— 15 — 


ist; denn alle übrigen Glieder der linken Seite enthalten p?. 
Man hat also die beiden Resultate 
(a,b, TR) — Braun x—ı) — 0, 
(a,b, 7.7.) (Ban. —ı) =), (mod. p) 
und deshalb sind beide Klammern durch p theilbar, und also 
er ee —$ß 

womit unsere Behauptung bewiesen ist. 

Diese Schlussfolgerung kann man so lange fortsetzen bis 
man zu einem Gliede der Reihen 

ee RTEN WM ulls Er 43) 
kommt, dessen Index = 0 ist. Bei ungleichen p, v geschieht 
dies nur für ein a oder ein b und dann tritt ein Widerspruch 
durch a, = 1 bezw. b, = 1 gegen das Resultat der Theilbarkeit 
durch p heraus. Ist aber k = v, dann versagen unsere Schlüsse 
beiix=v--1, weil dann die zweite der Gleichungen in a,b, = 1 
übergeht. Hier ist also eine Zerlegung denkbar, und diese kann 
in der That eintreten, wenn die im Theorem angeführten Be- 
dingungen erfüllt sind. Als Beispiel möge für p = 5 
(2? + 5z + 10) (2? + 20z + 15) = z*t + 252° + 1252? 
+ 275z + 150 


v—ı—1 v—ı-ıb 


ve 


dienen. — 

Nach derselben Richtung hin lassen sich beliebig viele weitere 
Sätze ableiten. Der nächste dieser Reihe lautet: Sind alle 
Coöfficienten von f(z) durch die dritte Potenz einer 
Primzahl p theilbar, cn aber durch keine höhere Po- 
tenz von p, so kann f nur dann zerlegbar sein, wenn 
die Gradzahl n durch 3 theilbar =: 3v und 


Ba) — (Zappa LI 2. biea’p2 Pu Lrpz’ Bi 
a) Al ten Bupza tr ja = TBB) 
ist. Die «a, ß müssen dabei noch einer Reihe von Con- 
sruenzbedingungen mod. p und mod. p® unterworfen 
werden. 
Zuerst ist es klar, dass a 


n b, = & = 0 (mod. p?) nur so 


befriedigt werden kann, dass eine der beiden Grössen au, b, 
Factor p? enthält, oder dass die eine, etwa au, durch p?, die andere 
b, durch p theilbar ist. Der erste Fall führt auf dem, beim 
Eisenstein’schen Satze einzuschlagenden Wege zur Erkenntniss 
der Existenz eines Widerspruches. Es bleibt also nur 

5* 


den 


— 116 — 


(Bla lan pay iByp 
wobei «, ß, relativ prim zu p sind, für die Betrachtung zurück. 
Aus 
En en ‚bon aub,_, Tr Au _—,Dy —= 0 (mod. p?) 
a,b, _,P + Au ,Py = 0 (mod. pP?) 


folgt auf, = a Ip. 
Wir wollen nun annehmen, man hätte schon bewiesen 
a, ap", Se EU ea ir 
(NED, — Bm. ab ee 
du —x ITz A —xP) nei 4, —_ 241 == A, 2x+1P: 


und wollen daraus folgern 
autcrlien %,—_xP*; but. B,exD5 
A a A, 2xP) eur ent: 
so dass dadurch das in (9) gegebene Gesetz sich als weiter fort- 
setzbar ausgewiesen hat. Hierzu brauchen wir die vier aus der 
Betrachtung von Cutv—o Sutv—axs uty—ex—ı Cutv—ay elt- 
springenden Congruenzen für den Model p®. Man erhält also die 
folgenden Beziehungen 
(VERA N A ae by, N. ra De 
Aldor ee LEBE NE | 
Ad ar ae ee EHE 
(12) Au — au Lau 2b, As eine =r au dv] 
== a,b, - Aut 2-9 = Ds 00 | 
(13) au exD,_. sie Au ax ıDy xt} == 209,2 
I Au-_. ab, au E ee | 
Benutzen wir (9), dann folgt, dass in (11) alle Glieder mit 
Ausnahme von a, _,,b, und a, _„b,_, durch p?, und dass in 
(15) alle Glieder mit Ausnahme von A, 2, b, „durch p theil- 
bar sind. Demnach wird 
(Pyau—o =) le (a,b, _,) — 0 
(Bro BahidEieste Dir 0 
und deshalb sind beide hier eingehenden Klammergrössen durch 
p theilbar. Aus der ersten folgt Au 9, — Oo und damit ein Theil 


=9, 


Zt 


(mod. p) 


der Behauptung. Aus dem zweiten ergiebt sich 
(14) (ab, Bra) = 0 (mod. p), 


— 11 — 


und hiermit eombiniren wir (10). In (10) sind alle mittleren 
Glieder durch p? theilbar, also auch die Summe der beiden äusseren, 
d. h. es wird 


(Bu a, ,) Zu (a, b, — ) —0 (mod. p), 
und hieraus, in Verbindung mit (14) ergeben sich weitere Theile 
der Behauptung, nämlich 


Au —x FR a, _„P zZ A, 2"; 


b,_2 7 ED. 
Der noch fehlende Theil der Behauptung folgt jetzt ohne Weiteres 
aus (12); denn wenn man die bisherigen Resultate einträgt, sieht 
man, dass jedes auf das erste folgende Glied durch p? theilbar 
ist. Folglich muss auch das erste durch p? oder 

Au — 2 „—‚P, also auch Aa tr 
durch p theilbar sein. 

Damit ist die Behauptung völlig bewiesen. 

Wir haben nun zu untersuchen, wie weit diese Schlussfolge- 
rungen tragen, d. h. wie weit die Reihe (9) fortgesetzt werden 
kann. Ist zuerst > 2», dann nehmen wir x = v und stossen 
auf den Widerspruch, dass b, = 1 durch p theilbar sein müsste, 
ist zweitens ae < 2v1;x = 2m, dann nehmen:wir x=m, und 
aus (11) und (13) folgt der Widerspruch, dass a, — 1 durch p 
theilbar sein müsste. Beie<2vunde =2m-+t1lx =m 
wird der Widerspruch durch (12) aufgedeckt. In all diesen Fällen 
ist also keine Zerlegung möglich. Es sei endlich k = 2v; x=v 


aD ee A De; 
(15) b, = B,p» ..fb=BPp; 
a, = ıa,Pp, DER — U EnE 


Dann fällt beim weiteren Fortschreiten (13) weg; «denn dasselbe 
geht in a,b, = 1 über, und dadurch werden weitere Schlüsse 
unmöglich gemacht, und ein Widerspruch lässt sich nicht auffinden. 
In der That ist auch hier wirklich eine Zerlegung in gewissen 
Fällen möglich; die Faetoren haben Coäfficienten von der in (15) 
abgeleiteten, im Ausspruchedes Theorems angegebenen Beschaffen- 
heit. Als Beispiel möge dienen 
ES N 
Für die Theilbarkeit aller Coöfficienten ec durch p* lässt 
sich genau ebenso das entsprechende Theorem ableiten, und der 
Beweis bietet hier ebenso wenig wie bei höheren Potenzen von 


— 118 — 


p irgend etwas Neues. Bei p* sind zwei Fälle der Zerlegung 


möglich, a, — ap’, b, = B,p?; dies verläuft buchstäblich wie 
der obige Satz für p? mit gleichen Schlüssen und gleichen Resultaten. 
Ferner ist a, = ap”, b, = ß,p möglich. Hier kann im Aus- 
nahmefalle x = 3v eine Zerlegung stattfinden, wenn 

b, = ByP; ya IS BD, ae: b, = BıP; 

A, asp a Re De a RD 

P ——— ' 2 “ por A 2 « — ’ 2. 

Ay, — AavP”, Ay Re a,_ıP) RE Aytı = @“,1,P : 

pr 3 € ar 3 ie 3 

As, Fund %,,P”, Ay @,,_—_ıP * Tee Ay ı == yy+ıP 

ist. 


Der allgemeine Satz, zu dem wir so geführt werden, lautet: 
Sind alle Co6fficienten c von f(z) durch die x@ Potenz 
einer Primzahl p theilbar, c„ aber durch keine höhere 
Potenz, dann kann f nur dann, wenn die Gradzahln 
von f(z) mit x einen gemeinsamen Theiler besitzt, in 
Factoren zerlegbar sein. 


Phänologische Beobachtungen 
(Jahrgang 1895) 
und andere Beiträge zur Phänologie. 


Von Dr. E. Ihne in Darmstadt. 


I. Phänologische Beobachtungen (Jahrgang 1895). 
II. Neue phänologische Litteratur. 
III. Übereinstimmung von Angaben verschiedener Beobachter an demselben Ort. 
IV. Zur Ermittelung des phänologischen Einflusses der Höhe. 
V. Mitteldaten von Uman in Südrussland und einige Ergebnisse daraus, ein 
Beitrag zum phänologischen Verhalten von Ost- und Mitteleuropa. 


I. Phänologische Beobachtungen (Jahrgang 1895). 


Von den 64 Stationen des Jahres 1894 (XXXI. Bericht der Oberhess. 
(ses. für Natur- und Heilkunde zu Giessen) sind von 57 auch für das Jahr 
1895 Beobachtungen eingelaufen. Keine Aufzeichnungen sind eingesandt wor- 
den von Brest, Elsfleth, Gross-Steinheimer Fasanerie, Hückeswagen, Rolandsau, 
Stavelot, Villafranca, (der seitlierige Beobachter hat seinen Wohnsitz dauernd 
in Deutschland genommen); neu sind Aberystwych, Amsterdam, Bastogne, 
Boitwarden, Clarens, Darmstadt, Glendalough, Halanzy , Kreuzberg, Long 
Ashton, München, Nymwegen, Spa, Schelle, Tiflis, Vicenza (1894). Hierzu kom- 
men noch die Beobachtungen die für 1895 bei dem Botanischen Verein der 
Provinz Brandenburg (vergl. Neue phänolog. Litteratur im XXX. Bericht d. 
Oberhess. Ges., S. 17 des S. A.) eingelaufen sind und die mir von dem Vorstand 
(Prof. Dr. Ascherson und Prof. Dr. Magnus in Berlin) zur Veröffentlichung 
überlassen worden sind. Ich spreche hierfür den schuldigen Dank aus. Bei 
diesen Beobachtungen ist zu beachten, dass, abgesehen von der Auswahl der 
Species, auch die allgemeinen Regeln der Instruktion, die ihnen zu Grunde 
liegen, in einigen Punkten von denen der Giessener Instruktion abweichen. So 
war es als wünschenswert bezeichnet worden, dass die Beobachtungen jährlich 
möglichst an derselben Lokalität und an denselben Exemplaren angestellt 
werden, eine Bestimmung, die namentlich in ihrem letzten Teile zu nicht unbe- 
deutenden Fehlern Veranlassung geben kann. Ebenso deckt sich die Bestimmung 


— 120 — 


über Aufzeichnung der Blütezeit und Früchtreife nicht ganz mit der unsrigen. 
Es ist Sorge getragen, dass von 1896 an nach den Forderungen der Giessener 
Instruktion beobachtet wird. Wenn bei den Brandenburger Stationen für 1895 
auch von früheren Jahren (von 1893 an) Aufzeichnungen vorliegen, so habe 
ich diese mit abgedruckt; immer sind nur die Pflanzen des „Aufrufs“ und der 
„Ergänzungsliste von 1893“ berücksichtigt. Alle diese Stationen sind mit dem 
Vermerk [Botan. Ver. der Prov. Brandenburg] versehen, es sind Berlin, Branden- 
burg, Bremen, Buckau, Conraden, Eisleben, Freienwalde, Hoch-Paleschken. — 
Demnach werden im Folgenden die Beobachtungen von 78 Stationen veröffent- 
licht und zwar wie im vorigen Jahrgang bei jeder Station zuerst die des 
„Aufrufs“ und dann die der „Ergänzungsliste von 1893“. 


Instruktion für phänol. Beobachtungen (Giessener Schema, 
Aufruf von Hoffmann-Ihne.) 


Das Beobachtungsgebiet muss oft, am besten täglich begangen werden, 
es wird sich daher zweckmässig auf die nahe Umgebung der Station beschränken. 
Die Beobachtungen sindannormalen, freistehenden Exemplaren 
eines normalen, durchschnittlichen Standorts anzustellen; 
es sind daher auszuschliessen Pflanzen an ausnahmsweise 
günstigen (z. B. an Spalieren, an der Wand von Häusern) oder 
ungünstigen (z. B. durchaus beschatteten) Standorten, sowie 
ausnahmsweise frühe oder späte Individuen. Man darf daher 
auch nur am Beobachtungsorte zahlreich vertretene Species 


wählen. — Es liegt in der Natur der Sache, dass nicht not- 
wendig in jedem Jahr an denselben Exemplaren die Vegetations- 
stufen notiert werden. — In der folgenden Liste sind die Vegetations- 


stufen kalendarisch nach dem mittleren Datum für Giessen (inel. 1892) geordnet; 
an anderen Orten ist diese Folge ungefähr die gleiche — natürlich verschieben 
sich die absoluten Data je nach der Lage des betr. Ortes —, so dass der 
Beobachter weiss, worauf er in jeder Woche besonders zu achten hat. 


BO = erste normale Blattoberflächen sichtbar und zwar an verschiedenen (etwa 
2—3) Stellen; Laubentfaltung. 

b — erste normale Blüten offen und zwar an verschiedenen Stellen. 

f = erste normale Früchte reif und zwar an verschiedenen Stellen; bei 
den saftigen: vollkommene und definitive Verfärbung; bei den Kapseln: 
spontanes Aufplatzen. 

W = Hochwald grün = allgemeine Belaubung: über die Hälfte sämtlicher 
Blätter an der Station entfaltet. 

LV = allgemeine Laubverfärbung: über die Hälfte sämtlicher Blätter an der 
Station — die bereits abgefallenen mitgerechnet — verfärbt. 

W und LV müssen an zahlreichen Hochstämmen (Hochwald, Alleen) auf- 
gezeichnet werden. 


13. II. Corylus Avellana, Hasel, b 19. IV. Ribes aureum, goldgelbe Jo- 


Stäuben der Antheren). hannisbeere, b. 
11. IV. Aesculus Hippocastanum, 19. IV. DBetula alba, Birke, b (Stäu- 
Rosskastanie, BO. ben der Antheren). 


15. IV. Ribes rubrum, rote Johannis- 19. IV. DBetula alba, Birke, BO. 
beere, b. 19. IV. Prunus avium, Süsskirsche,b. 


20. IV. Prunus spinosa, Schlehe, 30. V.  Rubus idaeus, Himbeere, b. 
Schwarzdorn, Db. 2. VI. Symphoricarpos racemosa, 

23. IV. Prunus Cerasus, Sauer- Schneebeere, b. 
kirsche, b. 4. VI. Salvia offieinalis, Gartensal- 

24. IV. Prunus Padus, Trauben-, bei, riechender Salbei, b. 
Ahlkirsche, b. 6. VI. Cornus sanguinea, roter Hart- 

24. IV. Pyrus communis, Birne, b. riegel, b. 

24. IV. Fagus silvatica, Rotbuche, 14. VI. Vitis vinifera, Wein, 5 (nicht 
BO. Spalier oder Wand). 

29. IV. Pyrus Malus, Apfel, b. 19. VI. Ligustrum vulgare, Liguster, 

2. V.  Quercus peduneulata, Stiel- Rainwaide, b. 
eiche, BO. 20. VI. Ribes rubrum, f. 

3 V. Fagus silv. W (Hochwald 21. VI. Tilia grandifolia Ehrh. (T. 
grün). platyphyllos Scop.), Sommer- 

BEN Lonicera tatarica, tatarisches linde, b. 

Geisblatt, b. 27. VI. Lonicera tat., f. 

4. V.  Syringa vulgaris, Nägelchen, 28. VI. Tiliaparvifolia Ehrh.(T. ulmi- 
spanischer, blauer, türkischer folia Scop.), Winterlinde, b. 
Flieder, b. 30. VI. Lilium candidum, weisse 

4. V.  Nareissus poeticus, weisse Lilie, b. 

Nareisse, b. 2. VII. Rubus idaeus, f. 

7. V.  Aesculus Hippoc., b. 4. VII. Ribes aureum, f. 

10. V Orataegus Oxyacantha, 19. VII. Secale cer. hib. E. (Ernte- 
Weissdorn, b. anfang). 

13. Spartium scoparium (Saro- 27. VII. Symphoricarpos racem., f. 
thamnus vulgaris), Besen- 31. VII. Atropa Belladonna, f. 
strauch, Besenpfriemen, Gins- 1. VIII. Sorbus aucuparia f (Frucht 
ter, b. auf dem Querschnitt gelbrot, 

14. V. Quercus ped., W (Hochwald Samenschalen bräunen sich). 
grün). 12. VIII. Sambueus nigra, f. 

15. V. Cytisus Laburnum, Gold- 21. VIII. Cornus sang., f. 
regen, b. 12. IX. Ligustrum vulg. f. (Frucht 

16. V. Sorbus aucuparia, Eberesche, glänzend schwarz, Samen- 
Vogelbeere, b. schalen dunkel violett). 

17. V.  Cydonia vulgaris, Quitte, b. 16. IX. Aesculus Hippoe., f. 

28. V.  Sambucus nigra, Hollunder, 10. X.  Aesculus Hippoe., LV. 
schwarzer Hollunder, Flie- 13. X. Fagus silv. ZV. (Hochwald). 
der, b, ARE Betula alba ZV (viele Hoch- 

28. Secale cereale hibernum, Win- stämme). 
terroggen, b. 18. X. Quercus pedune. LV (Hoch- 

29. V. Atropa Belladonza, Teoll- wald). 


kirsche, b. 


Da manche Beobachter noch mehr beobachten, als der vorstehende „Auf- 
ruf“ fordert, so empfehle ich, um solche Aufzeichnungen untereinander ver- 
gleichbar zu machen, ftir sie die nachfolgenden Species und Phasen. Diese 
können einen Ersatz für die Pflanzen des „Aufrufs“ an solchen Orten geben, 
wo letztere nicht oder nur selten vorkommen. Die Auswahl ist nach ver- 
schiedenen Gesichtspunkten erfolgt, auf die hier nicht näher eingegangen werden 
soll. Es bleibt natürlich jedem Beobachter überlassen, sich aus der kalendarisch 
nach der Blütenzeit geordneten Liste die Species heraus zu suchen, die sich 
an seinem Wohnorte in grösserer Zahl finden und deren Beobachtung ihm 
keine grosse Mühe macht. Bei einigen Pflanzen sind die mittleren Daten für 
Giessen, wie im Aufruf bei allen Pflanzen, hinzugefügt, damit der Beobachter 
auch bei den neuen Pflanzen ungefähr einen Anhaltspunkt für die Zeit der 
Phase hat. Die mit * bezeichneten Species kommen nur für wärmere Gegenden 
in Betracht. Die allgemeinen Regeln der Beobachtung, um deren 


Beachtung dringend gebeten wird, sind die gleichen wie für 


die Pflanzen des Aufrufs. 


Galanthus nivalis, Schneeglöckchen, b 
|mittleres Datum für Giessen 22 Il]; 
erste Blattspitzen auf einem während 
des Winters ungedeckten Beete treten 
aus der Erde. 

Hepatica triloba, Leberblümchen, b. 

Alnus glutinosa, Schwarzerle, b (An- 
theren stäuben) |16. IIT]: 

Cornus mas, Kornelkirsche, gelber Hart- 
riegel, db |19 III]; f (weich und voll- 
ständig dunkelrot). 

Änemone nemorosa, 
chen, b. 

Ranunculus Ficaria, Scharbockskraut, b. 

Populus tremula, Zitterpappel, Espe, 
b (Antheren stäuben). 

Tussilago Farfara, Huflattich, b; f(Haar- 
krone mit der Frucht fliegt ab) 
[23 IV]. 

Salix Caprea, Sahlweide, b (Antheren 
stäuben). 

Ulmus eampestris, Feldulme, b [2 IV]. 

*Prunus Armeniaca, Aprikose, b (nicht 
Spalier oder Wand). 

Nareissus Pseudonareissus, gelbe Nar- 
ceisse, b. 

Larix europaea, Lärche, b [7 IV]. 

*Persica vulgaris, Pfirsich, b (nicht 
Spalier oder Wand). 

Ribes grossularia, Stachelbeere, Db 
[12 IV]; 5 (vollständig weich und 
verfärbt, Samen scheinen durch). 

Acer platanoides, Spitzahorn, (Blüten 
in aufrechten Doldentrauben), 5 
(de IN]: 20% LW. | 

Tilia grandifolia, Sommerlinde, BO. 

Caltha palustris, Sumpfdotterblume, b. 

*Amygdalus communis, gemeine Man- 
del, b. 

*Buxus sempervirens, Buxbaum, b (mas). 

Cardamine pratensis, Wiesenschaum- 
kraut, b. 


Buschwindrös- 


Fraxinus exelsior, Esche, b [22 IV]; 
BO. 

Tilia parvifolia, Winterlinde, BO. 

Uhelidonium majus, Schöllkraut, b. 

Acer Pseudoplatanus, Bergahorn, b 
(Blüten in hängenden Trauben) [3 V]; 
BO; LV. 

Vaceinium Myrtillus, Heidelbeere, b. 

Abies excelsa Poir., Fichte, Rottanne, 
b (Antheren stäuben) [7 V]. 

Berberis vulgaris, Berberitze, b. 

Lonicera Xylosteum, Heckenkirsche, b 
110 V]; f (weich und dunkelrot). 

*Juglans regia, Wallnuss, b (Antheren 
stäuben): f (Schale springt auf, die 
„Nuss“ nicht mehr mit der grünen 
Schale verwachsen). 

Acer campestre, Feldahorn, b. 

*Cercis Siliquastrum, Judasbaum, b. 

Pinus silvestris, Kiefer, b (Antheren 
stäuben) [17 V]. 

Chrysanthemum leucanthemum, Jo- 
hannisblume, b. 

Evonymus europaea, gemeiner Spindel- 
baum, b [22 V]; f (Kapsel ganz car- 
minrot gefärbt, nicht mehr fleischig, 
in der Regel aufgesprungen, der 
saftige orange Samenmantel hat sich 
von ihr abgelöst). 

Salvia pratensis, Wiesensalbei, b. 

*Morus alba, weisse Maulbeere, b (An- 
theren stäuben). 

Philadelphus coronarius, falscher Jas- 
min, b [3 VI). 

Robinia Pseudacacia, weisse Robinie, 
Akazie, b [3 VI|. 

Triticum vulgare hibernum, Winter- 
weizen, b; E. 

*ÖQlea europaea, Oelbaum, b. 

Calluna vulgaris, Haidekraut, b [24 VII]. 

Colchieum autumnale, Herbstzeitlose, b. 

Fagus silvatica, Buche, f. 


Die Beobachter werden gebeten, bei ihrer nächsten Einsendung — soweit 


dies nicht schon geschehen ist — eine kurze Angabe über Bodenbeschaffenheit 
und Exposition ihrer Station hinzuzufügen. Sie werden fernergebeten, 
gütigst dafür Sorge tragen zu wollen, dass an ihrer Station, 
wenn sie selbst durch irgend welche Umstände Wegzug, Krank- 
heit u. s. w.) nicht mehr in der Lage sind, dort weiter zu 
beobachten, die Aufzeichnungen fortgesetzt werden, damit 
möglichst vieljährige Beobachtungsreihen an derselben 
Station entstehen. 


— 13 — 


Es ist ferner sehr erwünscht, wenn die Beobachter weitere 
phänologische Stationen anregen würden. 

Die Aufzeichnungen sind am Ende des Jahres an Dr. Ihne in Darmstadt 
zu senden. Sie werden jährlich in den Berichten der Oberhess. Ges. f. Natur- 
und Heilkunde zu Giessen veröffentlicht. 


Aberystwych, Wales, England. —? Meter. — J. H. Salter. 

1895. Aesc. BO 10 IV, b 8 V.. Bet. BO 16 IV,b 8 V. Cory. b. 191 
Crat. b 10 V. Cyt.b 15 V. Fag. BO 18 IV. Narec. p. b 27 IV. Prun. av. 
b 27 IV. Prun. sp. b 17 IV. Pyr. c. b 19 IV. Pyr. M.b 19 IV. Querc. BO 
27 IV. Samb. b 1 VI. Sorb. b 15 V. Spart. b 11 V. Syr. b 10 V. 

Acer camp. BO 24 IV. Acer plat. b 19 IV. Acer Pseu. BO 13 IV. 
Aln. b 10 III. Anem. b 10 IV. Buxus b 30 III. Caltha b 17 IV. Card. b 
27 IV. Chel.b 6 V. Chry. b 20 V. Corn. m. b 20 III. Frax. BO 27 IV, 
b 15 IV. Gal. b 23 I. Hep. b 27 III. Jugl. b 20 V. Larix b 30 III. Nare. 
B25 27 IH. Pin. b.19 V. Pop. b 30 II. Ran. b 16I. Ribigrossb 12 IV. 
Salix b 31 III. Til. gr. BO 20 IV. Tuss. b 16 III. Ulm. BO 16 IV, b 27 II. 
Vace. b 25 IV. - 

Altenburg, Sachsen-Altenburg. — 200 M. — Dr. Koepert, Oberlehrer. 

189%. Aesce: BO 18 IV, b8V. Cyt.b 14 V.. Prun..av. b'25 IV. 
Prun. €. b 26 IV. Pyr.ec.b4 V. Rib. ru. b 24 IV. Samb. allgemein blühend 
8 VI. Sec. allgemein blühend 9 VI. Syr.b 8 V. Til. gr. allg. blüh. 22 VI. 
Til. parv. b 7 VIL 

Corn. m. allg. blüh. 17 IV. Til. gr. BO 23 IV. 

Amsterdam, Holland. — O0 M. — A. J. van Lohuizen. — Die Beob- 
achtungen sind im „Westerpark“ gemacht. 

1895. Aesc. BO 20 IV, b5 V. Corn. s.b17 V (?). Cory. b 18 III 
Crat. b 18 V. Cyd. b 8 V. Cyt.b 13 V. Fag. BO 2 V. Lig. b 20 VI. 
Lont Abd \VLV Prun,nav:i)b 27 1V.0,Prun. IP. ı1b1&% V.sı Pyr:iel 98 41V. 
Omere 506 V. Rib. au. °b 29.1Y._ Ribirrü. ‚bn@iatEV.!VRob. b-dauV.ie). 
Samb. b 1 VI. Sorb. b 12 V. Sym.b 3 VI. Syr. b10 V. Til. gr. b 26 VI. 

Acer camp. BO 28 IV. Acer plat. BO 20 IV. Acer Pseu. BO 21 IV, 
b4 V. Aln. b 21 III. Berb. b 12 V. Corn. m. b 22 III. Frax. BO 30 IV, 
b 24 IV. Evon. b28V. Lon. X. b 16 V. Pop. b 18 IV, BO 5 V. Rob. b 
13 V (2). Salix b 20 IV. Til. gr. BO 24 IV. Ulm. BO 30 IV. 

Augustenburg, Insel Alsen. — 72 M. — W. Meyer, Apotheker. 

1895.1R.Aesc, BOW1 Viy b!613 W, Kia IR, TLV. 115 XI Bet. BO 3)V, 
LV! 21VDEG ‚Cory..ib» 12 IV. Crat.) b«231 V.’1Cyd.ıb 281"V. Cyt. !b 30.V. 
Fag. BO 28 IV, W 1 V, LV 25 IX. Lig. b 30 VI. Lil. b 6 VII. Lon. t. b 
18V. „Narc. p.,b 1Vd ‚Prün. av. b.4IV./ !Prun! Coib. NV. Prim. isp./b &V. 
Pyr: e. 6»10 V.ii Pyr. M..b/15 V.Quere.!BO 123 V,’W 20.V, LV.5/XI'Rib. 
ru. b1 V, £f2 VIL Rub. b 6 VI, f14 VII Salv. off. b 20 VI. Samb. b 
BEVl2 1X: , Seec.b 10NT,. E26 VIE. ‚Sorb..b. 10 V, f,30. VIL.ISym: ıb 
16 WI, 25,-VIIIL. / Syr. ıb.16,V. Till gr: b 21 VII . Vit.'bı2.I. 

Acer Pseu. BO8V. Aln. b20 IV. Anem. b181IV. Berb.b 30 V. Buxus 
b30IV. Caltha b 28IV. Card.b2V. Chel.b 20 V. Chry. b 10 VI. Colch, b 10 IX. 


ai ER ME 


Evon b 8 VI. Frax. BO 2V. Gal. erste Blattspitzen 20 XII 94, viele Blüten 
allgemein 10 III. Jugl. b 30 V. Larix b 28 IV. Morus b 6 VI. Lon. X. b 22 V. 
Narc. P. b 12 IV. Pers b 8 V. Phil. b 8 VI. Pop. b 26 IV. Prun. Arm. 
b4V. Ran. b 18 IV. Rib. gross. b 28IV. Til. gr. BO 10 V. Til. parv. BO 
12 VW. „Trit. B 40V ZEnss.2o 12 IN 

Bastogne, Belgien (Ardenne). — 501 M. — Tock, Abbe. (Durch 
Professor Dewalque in Lüttich). 

1895. Aesc. BO 28 IV, b 18 V. Bet. BO 28 IV. Cory. b 3 IV. Fag. 
BO 28 IV, W532,V. |. Prunsispi b 25 IV: Byr..e..b/ 12/V; ” Pyr.ıMd h 127y, 
Querc.BO:12 V. Rib. ru.b 1V. Syr. b 11V. 

Berlin. — Ca.30 M. — Ernst Mangold, Primaner. 

1895. Aesc. BO 17 IV (Stadt am Kanal), b 2 V (am Tiergarten). Bet. 
BO 1 V (Tierg.) Cory. b 26 III (Tierg.).. Crat. b 11 V (am Tierg.).. Cyd.'b 
4 V (Vorgärten im West). Cyt. b 17 V (Vorgärten im West). Fag. BO 24 IV 
(Tierg.), WI7iV «(Tierg:)!) Lon.it: b TıVu(Tierg.).\!Prums®B. bILYVA(Tiere) 
Quere. BO 29 IV (Tierg.). Sorb. b 10 V. (Vorgärten im West). Sym. b 
15 VI (Vorgärten im West). Syr. b5 V (Gärtchen der Stadt). Til. parv. b 
22 VI (Schulhof). 

Acer camp. b 23 IV (Tiere... Acer P. BO 2 V (Hafenplatz). Amyg. 
b 20 IV (Vorgärten der Stadt). Corn. m.-b 11 IV (Tierg.).. Gal. b 18 III 
(Vorgärten). Hep. b 3 IV (Steglitz). Narc. P. b 20 IV. Rob. b 25 V (Tierg.). 

Berlin. — Professor Dr. P. Ascherson und Dr. Graebner. |Botan. 
Verein d. Prov. Brandenburg). 

1895. Aesc. BO 16 IV (am Landwehrkanal Tempelhoter Ufer), b 1 
(Vp.-Vietoriapark). Cyt. b 14 V (Vp.).. Lon. t.b 7 V (Vp.) Prun. P.b1 
(Vp.) Rib. ru. b 3 V (Vp.). Syr. b 4 V (Potsdamer Thor). 

Card. b 1 V (Vp.) Rob. b 26 V (Teltowe strasse, Beobachter Graebner). 

1894. Aesc. BO 31 III (BG-Botan. Garten), b 17 TV (Beobachter Graeb- 
ner). Cyt.b 7 V (Vp.). Lon. t. b (18 IV) (BG). Prun. av. b 11 IV (Graeb- 
ner, Potsdamer Bahn bei Friedenau). Pyr. e. b 11 IV (Graebner, Potsdamer 
Bahn bei Friedenau). Syr. b 21 IV (Graebner). Til. gr. b 8 VI (Graebner, BG). 
Til. parv. b 15 VI (Graebner, BG). 

Acer plat. b 31 III (Wansee). Anem. b 28 II (BG). Gal. b 1411 
(Graebner, BG). Ran. b 31 III (BG). 

Bielefeld, Westfalen. — 115 M. — Hugo Niemann. 

1895. Aesc. BO 15 IV, b4V, f17IX, LV 11 X. Bet. BO 19 IV, 
b 20 IV, LV 14 X. Corn. s. b 1 VI. Cory. b 23 III. Crat. b 12 V. Cyd. 
b 15.V.  Cyt.'b 13 V. Fag. BO 22 IV,.W 29 IV, LV 18 X. Tig.'b 12 VI, 
£/17: IX Bil. bA VII.V JLonlt.tb18 W £123 VI Nare pxb230.2907 Prim: 
av. b 24 IV. Prun. C. b 27 IV. Prun. P.b 25 IV. Prun.sp. b28IV. Pyr. 
€. b 29. IV.'!Pyr. M.ib2 V/ QuercsBO 30/1 IV, WI7W,LV 21!xX Rib.au 
b 23 IV, £ 30 VI. Rib. ru. b 21 IV, £20 VI. Rub.b 27 V,f1i VII Sal. 
off. b 7 VI. Samb. b 1 VI, f 20 VII. Sec.b 1 VI, E19 VI. Seorb.b 9 V, 
f 25 VIl. Sym. b3 VLf27 VI. Syr.b 9V. Til gr.b 20 VI. Til. parv. 
bi VII. 

Acer plat. b 20 IV. Aln. b 27 IH. Anem. b 1 IV. Berb. b 12 V. 
Call. b 21 VII. Caltha b 18 IV. Card.b 26 IV. Chel.b2 V. Chry. b 26 IV. 
Corn. m. b 5 IV. Evon. b 26 V, f11 X. Frax. BO 1V,b 2 IV. Gal b 


v 
v 


2 


11 III. Hep. b 22 III. Larix b 20 IV. Lon. X.b8V, f 11 VII. Nare. P. 
5 II: Phil.'b 2 VI MPin:ib.151V. ./Pop. b 10 IV! Ran. b IE IV, Rib. 
gross. b 21 IV. Rob. b 2 VI. Salix. b 12 IV. Til.gr. BO 20IV. Til. parv. 
BO 25 IV. Tuss. b 24 IH. Ulm. b I IV. Vace.b1V. 

Bielitz, österr. Schlesien. — 344 M. — Roman Pongratz. 

1895. Aesc. BO 23 IV, b 8 V, f 28 IX, LV 20 X. Bet. BO 20 IV, LV 
25 X. Crat. b 15. V. Cyt.b.15 V. Lig. b22 VI, f 1 IX. Prun. av.b 28 IV. 
Pyr.. c.b29 IV. Pyr.M. b4AY. Rib. au b 26 IV, f5 VII Rib. ru. b 25 IV, 
DEE NL Rub. b 7 VI, £f 12 VI Samb.,h 25. .V1,-£116, VIII. See.B 19,VH: 
Sy2..1,9 V,, Til. gr-71 MII; 

Bischdorf, Reg.-Bez. Oppeln. — Ca. 250 M. — H. Zuschke, Lehrer. 

1895. Aesc. BO 30 IV, £ (5 X)'). Bet. LV 26 X. Cory,b 2IV. Lil. b 
6,/VIL, Narc. p, b2 V. Prun av. b1V. Prun.C. b6V. Prun. sp. b 3 V. 
Pyr. M.b 12 V. Rib. ru. b 29 IV, f3 VIL Rub. b 30 V. Salv. off.b 6 VI. 
Samb. b 4 VI, f 21 VIIL Sec. b 3 VI, E 24 VII. Sorb. b 13 V, t 12 VII. 
Spart. b 23 V. Syr. b 14 V. 

Caltha b 23 IV. Card. b2:V. Hep.b 11 IV.. Phil. b 10:VI. Ran. 
23 1V3; Bob. 'b,7 "VT,., Tuss: b-22 IV. Yacc. b3'Y. 

Boitwarden bei Brake, Oldenburg. — Höchste Stellen ca. 6 M. — 
G. Heinen, Lehrer. 

1895. Aesc. BO 21 IV, b 8 V. Bet. BO 21 IV, b 24 IV. Corn. s. b 
21V. Grat. bi 19.V., Cyd. b; 22 V., Cyt:,b 26 VW. Bag;, BO 30,.1IV,,W 7 V. 
Lig. b 23 VI. Nare. p.b 9 V. Prun.av. b 27 IV. Prun. C. b 27.IV. Prun. 
Eh 7, V»,/:Erun, jsp.h 25 IV. Pyr.ıc.b,29 IV. uPyv-M: bh 9,W; " Qbere. BO 
4 V, W 22 V. Rib. au. b 30 IV. Rib. ru. b 22 IV, £f20 VI. Rub.b 28 V, 
f 30 VI. Salv. off. b 8VI. Samb. b 6 VI. Sorb. b 13 V. Spart. b 23 V nur 
1 Exemplar. Sym. b 7 VI. Syr.b 13 V. Til gr. b 28 VI. 

Acer Pseu. b 7 V. Berb. b 13 V. Buxus b 24 IV. Caltha b 20 IV. 
Card. b 19 IV. Chry. b 30 V. Corn. m. b 26 III. Frax. b 24 IV. Gal.b 
10207. Step. 6.24 TIL: Juel.;b. 7, VI (nur; 1, Exemplar), Nare. B.b-.8 IV. 
Ehdlechrei 127 Pım. br20, Vi. \Ran.!b 4 EV.) Rih.),gross.) .b 22 IV, £ 4 VI. 
Rob. b 8°VT. Til. gr. BO 26 IV. Tuss. b 30 III, f 7 V. 

Bozen-Gries, Tyrol. — 265—295 M. — Dr. W. Pfaff, Advokat. 

1899 sAese, BO 29 Ir, b 15-IV, f 4 X,-bV 29%. Bet. BO3/7W 
b4# IV, LV 21 X. Cor. s. b 10 V. Cory. b 14 III. Crat. b 24 IV. Cyd. 
b 23 IV. Cyt. b 24 IV. Fag. BO (12 IV), LV (8 XD. Lig. b 22 V. Prun. 
av. WW IV! Peun. ‚sp.!'b'5 IM. "Pyr. ie. BTW. ’Pyr.'M.'b’25/ IV. Quere. 
BO (10 IV), LV (17 XD. Rib. au. bSTIV. Rib. ru b7 IV, f3 VI Samb. 
b6’V. 'Sorb. b’(25 IV). Sym.'b'12 V. Syr. b 18 IV. Til. parv. b 9 VI. 
Vit.b2 VL 

Acer plat. BO 10 IV, b 4 IV, LV 25 X. Acer Pseu. BO 10 IV, LV 
2 XI. Amyg. b 23 III. Berb. b 19 IV. Buxus b 25 III. Corn. m. b 23 III. 
Evon. b 1 V. Jugl. b 17 IV. Pers. b 4+IV. Prun. Arm.b5IV. Rob.b6V. 
Salv. p. b2 V. Til. parv. BO 10 IV, LV27X. Tuss. b8IIL Ulm. b 24 III, 
BO I IV, LV 3X. 


!), Die (eingeklammerten Daten) sind nurannähernd genau; 
gilt auch für die anderen Stationen. 


— 196 


Braintree (Fennes), Essex, England. — 72 M. — Henry $. Tabor. 

1895. Aesc. BO 1 IV, b4V. Bet. BO 23 IV, b 25 IV. Cory. b 
19 III. Crat. b 20 V. Cyt. b 15V. Fag. BO 1V. Prun. sp. b 25 IV. Pyr. 
c. b 30 IV. Pyr. M.b 4 V. Querc. BO 3 V. Syr.b 10 V. 

Acer camp. b 4 V. Acer Pseu. b 30 IV Amyg. b 23 IV. Anem. b 
12 IV. Caltha b 13.IV.‘ Card. b 380 IV. Chry. b 31 V.  Frax. BO 12 V. 
Gal. b 22 IL. Hep. b 9 III. Ran. b 1 IV. Tuss b 22 III. Ulm. BOAV. 


Rrandenburg a. d. Havel. — Ca. 50 M. — Barnewitz, Öberlehrer. 
[Botan. Verein d. Prov. Brandenburg). 

1895. Aesc. BO 18 IV, b 2 V. Bet. BO’ 21 IV, bh 24 IV. "Cory. b 
26 TIE.: :Erat.'b‘(19 V). »Cyt.b-16; V: -"Fagl BO’22,TY. ı Prun pP. may 
Prun.; sp.*b' 26TV. . -Pyr* €.%%b 27 IV..’-Pyr.' MY'b2.V! Quere# BU D4EmE 
Rib. ru. b 22 IV. Samb. b 6 VI. Sec. b 24 V. Sorb.b 7 V. 'Syr. bAV. 

Acer 'plat. b 21 IV, BO 22 TV. Al. b 20 II. 'Anem: b 17 IV. Cal 
tha) b 15 IV. ‘Card.b2 V.! Frax.'BO'29' TV:”’Hep.b'9"IV. CPhLab 2 
Pop. b 13 IV, BO 25 IV. Ran. b 15 IV. Rib. gross. b 20 IV. Rob. b 29 V. 
Til. parv. BO 26 IV. Ulm. BO 28 IV, b 17 IV. 

1893... Aese. BO-4 IV} b’9V, £197X. "Bet: BO 8 TV, DS IyTz0urz 
b 26IE Crat!!b’ 23V Cyt. b 26V" Fag: BO'25’IV.", Pron. Pooh 
Prun«:sp:-b .20. IV. . Pyr..c..b 21:IV. Pyr. M. b. 27,1V...Querc.- BUZaE 
Rib4-ra.h’8 TV, 724 VI: 'Samb! WI VI. | ‚Sec. b1,21° V, fA VIE, Syeobape 

Acer plat. b 6 IV, BO 15 IV. Anem. b 13 IV. Caltha b 3 IV. Card. 
METUV:. /Rrax&-BO%®'Y. ,Hep.'b 27- TIL" Jügl:'b 13° V? PR. DOT sy ze 
BO 26 IV. Ran. b 9 IV. Rib. gross. b 4 IV. Til. parv. BO 19 IV. Ulm. b 
4 IV, BO 8 IV. 


Bremen. — Ca. 5—10 M. — Professor Dr. Buchenau, Realschuldirektor. 

1895. Aesc. BO 17 IV, b 2 V. Cory. b 20 III. Crat. b 14 V. Cyd. 
b 16V. Cyt. b13V. Fag.BO 26 IV. Narc. p. b 28IV. Prun. C. b 25. IV. 
Pyr.. .e./b 28 IV. I Pyr. Mal..b.2, VW. +/Quere  BOR2SITV.-Syr-sbE3se 

Aln. incana b 18 III. Gal. b 11 III. Rob. b 4VI. Til. er. BO 25 IV. 


Zu verbessern: Aln. 1894 ist Alnus incana, nicht glutinosa. 


Bremen. — Dr. med. W. 0. Focke. [Botan. Verein der Prov. Bran- 
denburg.] 

1895. Aesc. BO 16 IV, b 29 IV. : Bet. BO 20 IV. Cory. b 19 II 
Crat. b 9 V. Fag. BO 23 IV, W 30 IV, LV 28 X. Lon. t.b3V. Prun.av. 
b. 25, IV. ‚Prun..P.b 2741IV.7;Brun. sp. b,28 IV. “Byr.se. hri26/ IVZrByarM 
b1V. Quere BO24IV, W (6V). Rib.ru.b21IV. Sorb.b 9V. Syr.b5WV. 

Aln. b 23 III. Card. b 24 IV. Corn. m. b 7 IV.. Frax. b 26IV. Gal. 
b 12 III. Hep. b 17 III. Ran. b 9 IV. Rib. gross. b 22 IV. Ulm. b 14 IV. 

1894. Aesc. BO. 27 III, b 16 IV, f12 IX. Bet. BO 6IV,b8 TV. 
Cory. b 28 I. Crat. b 27 IV. Cyd. b 28 IV. Cyt.b 25 IV. Fag.BO 14 IV 
(zerstreute Bäume im Hochwald, Buschwerk früher), W 28 IV. Lon. t.b 121V. 
Nare. p. b 23 IV. Prun. av. b 7 IV. Prun. P. b 14 IV. Prun. sp. b8 IV. 
Pyr. ec. b 6 IV freistehend in der Stadt, 8IV auf dem Lande. Pyr. M. b 10 IV 
in der Stadt, 12 IV auf dem Lande. Quere. BO 12 IV, W 27 IV, LV 26. X. 
Rib. ru. b 8 IV. Samb. b 17V. See. ’b,15, V.. ‚Sorb. b.,28 Ty! "Syanıpzrye 
Syr. b 22 IV (in günstiger, aber nicht auffallend bevorzugter Lage am 10 IV). 


Aln. b 2 III. Anem. b 27 III. Chry. b (17 V, wahrscheinlich etwas 
früher). Corn. m. b 6 II. Frax. BO 24 IV, b8IV. Gal.b 7 IL. Hep. b 
a7 0%. Jugl’b 26 IV. V Ri. b. 18V V.’ Ran! be 27 II! BiboNerose! b WIV 
Rob. b 23 V. Til. paıv. BO 8 IV. Ulm. b 24 III. 

1893. Aesce. BO 3 IV, b 26 IV, f 12 IX. Bet. BO 10 IV, b 17 IV. 
Cory. b 19 II. Crat.b 11V. Cyt.b8V. Fag. BO 25 IV, W10 V, LV @0X). 
Lon. t. b 28 IV. Prun. av. b 12 IV. Prun. P. b 20 IV. Prun. sp. b 19 IV. 
Pyr. c. b 20 IV. Pyr. Mal. b 22 IV. Querc. BO 25 IV, W 12 V, LV (28 X). 
Koubserusanr 6uBV. Sambz Dr 26V See. DL 2927 BR A0 VIREN Sorb: BEAOSVA 
Syr. b 30 IV. 

Acer plat. b’7 TV. 'Aln. b :10 III. -Anem: biv2' IV. :Chry.b 21 V. 
Corn. m. b 15 IH. Frax. BO 2V. Gal.b3IIM. Hep.b5II. Phil.b22V. 
Ran. b 5 IV. Rob. b 24 V. 

Buckau bei Ziesar (Kreis Jerichow I), Brandenburg. — Ca. 60 M. — 
E. Gerber, Privatgelehrter. |Botan. Verein der Prov. Brandenburg. ] 

1895. Aesc. BO 28 IV, b 7 V, f 16 IX. Bet. BO 23 IV, b 10 V. Corn. 
BSSBS2NV I. Coryb »2 IV.  "Fag. BO 25'1V..-  Prun: 'av..b°25 IV. Pron. C. b; 
2a Prune Pb 29 BV® sPrunssp. 628: IV. VPyrr.e.0bes0: IVaAAPyr.:)M! 
b’6 vV. "Quere. BO 28 IV. Rib. ru. 'b 23 TV, f 21 VI. Samb. b 1 VLf21IX. 
Sees san V. 6 19 SWL. vSorb#W 1a’ V,-£20 VII’ Syr DI! Ve MM. Parv 
b 16 VI. 

Aln. b 7 IV. Anem. b (10 IV). Call. b 15 VIE Caltha b (20 IV). 
Garde b 127 1V. Chry.'.br (31V). -Evon.' b’. 30 U, 20x. Prax. BO MV 
ba22, IV 6al. 1b! 14 TH: #Hep.. br(14° TV). ugl.’b28 VIE 2ER Pin. BEW 
Pop. b 25 III. Ran. b (20 IV). Rib. gross. b 22 IV, £ 19 V (? soll wohl VI 
heissen). Rob. b 28 V. Til. parv. BO 30 IV. Tuss. b (19 IV). Ulm. BO 30 IV. 
bDEIGETV: Vaee.) b 270 IV: 

BSH Nese. BO, 17. IV.rb. 10V; 2 15, 1X77 Bet, "BO 21, IV, bh 15 1V, 
Corn. s. b 1 VI, £ 18 VII. Cory. b 16 I. Crat. b’10 V. Fag. BO 24 IV, 
Ersn san #baI0NLV. PrunP.b 19'IV. Prun.,sp. b 12 IV. Pyr. ce. b, 17. IV. 
Pyr. Mal. b22 IV. Querc. BO 27 IV. Rib. ru. b 4 IV, f21 VI. Samb. b16 V. 
f 17 VIIL Sec. b 18 V, £f3 VII. Sorb. b 28 IV, f 11 VII. Syr. b 28 IV. 
Til. parv. b 19 VI. 

Acer: plat. BO} 12:,1V... Acer, Pseu.ı BO,,9 IV, b 15, V... Aln. b. 13 ‚II. 
Anem. b (19 IV). Call. b 3 VII. Caltha b (3 IV). Card. b 16 IV. Chrys. b 
(24 V). Evon. b 20 V,£f1IX. Frax. BO 5 V,b10IV. Gal.b15II. Hep. 
b 20 II. Jugl.b 9 V, £9 IX. Pin. b 14 V. Pop. b 12 III, BO 12IV. Ran. 
b (9 IV). Rib. gross. b 6 IV, £f1 VII. Rob. b 1 VI. Til. parv. BO 26 IV. 
Tuss. b 21 III, £f24 IV. Ulm. BO 20 IV, b 20 III. 

1893. Aesc. BO 24 IV, b 12 V. Bet. BO 29 IV, b 20 IV. Chry. b 
(31 V). Cory. b 27 II. Fag. BO 2 V. Prun. av. b 23 IV.  Prun. Pad. b 
28 .IV. , Prun. sp. b 20.IV. Pyr.c. b 21 IV. Pyr. Mal. b 24 IV. Querec. 
BO 12V. "Rib. ru. b 5IV. Sec. b24 V. Sorb. HJ4AMNV.h ya bri51 V- 

Acer plat. BO,9 V. Aln. b’9 III. Anem. b 29 III. Caltha b 7 IV. 
Card. b 20 IV. Gal. b 28 II. Pop. b 14 III, BO 21 IV. Ran. b 9 IV. Rib. 
gross. b 8IV. Ulm. BO 3 V, b 16 IH. Vacec. b 22 IV. 

Büdesheim, Wetterau. — 113M. — E. Reuling, Obergärtner. 


— 128 


1895. Aese. BO 18 IV, b1V, £f9 IX, LV 2 XI Bet. BO 20 IV, 


LV 28 X. Corn. s.b 5 VI, f 21 VIII. Crat.»b 12 V. Cyd.’b 15 V. Cyt.b 
14 V.  Fag. BO 19 IV, W 30 IV, LV 29 X.. Lig. b 10 VI, £,8 IX. Lil'b 


933 VI. Lon.t.b 1 V, f201ViLı«Nare.ip. b 80 IV. Prun. ayıb 21 IV. YPrum: 
C! ib 22 .IV}| Prun.P.ıb123 IV .<| Brun: spıcb.122 IV. Pyr: eb, 257IV: Er. 
M. b 30 IV. Querc. BO 23 IV, LV 3 XI. Rib. au.b19IV. Rib. ru. b18 IV, 
fA9:VLf ‚Bub.;b27 VJ E21 VE „Samb. 6128: V, f,9 VIER Ser.db 267V,cE 
8 VIL Sorb. b 6 V, f12 VII. Sym. b 30 V, £ 31 VII. Syr.b 30IV. Til 
gr. b 18 VI. Vit!b 19 VI. 

Rib. gross. b 18 IV. 

Büdingen, Oberhessen. — 136 M. — Professor Dr. ©. Hoffmann. 

1895. Aesc. b 2 V. Bet. BO 18 IV. Corn. s. b 1 VI. Cory. b 21 III. 
Crat.b10V. Fag. BO 18 IV, W 23 IV, LV 1 XI. Lig.b9VIL Li.b26 VL 
Prun- ay. b- 20 IV. ;Prun..ep. b 21 IV. 7Pyr. e. b 25.JV. , Eye Mobile 
Querc. BO 23 IV, LV 7 XI Rib. au. b 26 IV. Rib. ru. f 8 VI. Samb. b 
30 V. Sec. b 26. V, E.12,VII Sym. b 31 V.. Syr.b 3.V. Vit. b 193 VI. 

Anem. b 1 IV. Call. b 18 VII. Chel. b 26 IV. Corn. m. b 31 III. 
Gel. b.41 III: Jugl. b 8.V. Phil.’b 1 VI: Ran. bl IV. 

Charlottenburg-Berlin. — 33 M. — Bodenstein, Rechnungsrat. 
Beobachtungsgebiet: Tiergarten und Umgebung. 

1895. Aesc. BO 21 IV, b 5 V. Bet. BO 22 IV, W 26 IV, EM 2317 
Cory. b 24 IH. Fag. BO 29 IV, LV 6 XI. Lon. t.b 10 V. Prun.av.b26IV. 
Prun. C:b1V.; Prun.P.’b 30 IV. Pyr..e.b 30,IV..: Pyr..M. bu 8%. -Onerp: 
BO 30 IV, W6 V, LV 30 X. Syr. b 10V. Til. gr. b 15 VI. 

Acer plat. b 27 IV. Corn. m. b 7 IV. Gal.b 12 III. Pop. b 20 IV. 
Rob. b 30 V. Til. gr. BO 25 IV. Ulm. b 13 IV. Ulm. eff. b 20 IV. 

Clarens am Genfersee. — Ü. Bührer, Apotheker. 

Pyrus communis, Birne, b 1895 27 IV, 1894 8 IV, 1893 11 IV, 1892 
23 IV, 1891 3 V, 1890 22 IV, 1889 2 V, 1888 3 V. Es ist immer derselbe 
Baum, der aber nicht besonders früh ist. 

Coimbra (Botanischer Garten), Portugal. — S3 M. — Ad. Fred. Moller, 
Inspector des botan. Gartens. 

1895. ° Aese. BO 15 III, b 8'IV, f 22 IX, LV 20 X, Atro. p ayayzsr 
7 VIIL- Bet. BO 2 IV, LV 8 XI. Corn. s. b: 16V, £,18, IX. 7 Cory pass 
1894. 'Crat. 'b 2 TV.‘ Eyd. db 10 TIL: Cyt. 625 TV?’ Fag., BO aa ZEN 
4 XI. Lig. b 20 V, f 16 IX. Lil. b 4 V. Nare. p. b 6 III. Prun.av. b 5 IM. 
Prun. sp. b 5 III. Pyr. e. b 28 III. Pyr. M. b 18IV. Querc. BO 15 IV, W 18 IV, 
LV’'2 XI. ° Rub.p’22 V,%# 21 VE’, Salv. "of£“b 28° EM. Sambıpe2snleenn 
10 VIII Sec. E 20 VI. Sym. b 4 V, f 22 VIII. Syr. b 30 II. Tilia euro- 
paea (= vulgaris Hayne) b8 VI Vit.b1 VI. 

Cere. b 25 III. Pers. b 25 II. Prun. Arm. b 16 III. Rob. b 20 IV. 
Til. eur. BO 20 IV, LV 1 XI Ulm. BO 8 IV,b1 IH. 

Conraden, Kreis Arnswalde. — 100 M. — Fr. Paeske. |[Botan. Ver- 
ein der Prov. Brandenburg]. 

1895. Aesc. BO 25 IV, b 8 V. Bet. BO 24 IV, b 26 IV. Crat. b 
14 V. .Fag: BO:25 IV! ! Lon.’t. b!16 V.! Prüm. P!b 6 V..'WPrun./sp.b 26W1V 
(sehr geschützte Stelle. Pyr. c.b 8V. Pyr. M. b 11 V. Querc. BO 7V 
Sec. b 291: W8orb. b LiV. Syr..b 15. V. 


— 129 


Acer plat. b 27 IV. Aln. b4 IV. Anem. b 15 IV. Caltha b 19 IV. 
Card. b 25 IV. Corn. m. b 16 IV. Frax. BO 7 V,b27 IV. Gal. b 23 II. 
Hep. b 29 III. Jugl. b 10 V. Pin. b 12 V. Ran. b 20 IV. Rib. gross. b 
26 IV. Til. parv. BO 6 V. 

1893. Aesc. BO 4 V. Bet. BO 25 IV, b 17 IV. Cory. b 16 III. Fag. 
BO S V (ein frühes Exemplar im Garten). Prun. av. b 29 IV. Prun. P. 7 V. 
Prun. sp. b 26 IV (sehr warmer Südabhang). Quere. BO 14 V. Rib. ru. b 
30 IV (ziemlich kalte Lage). Sec. b 31 V. 

Acer plat. b 23 IV. Aln. b 15 III. Anem. b 8 IV. Caltha b 15 IV. 
Card. b 22 IV. Corn. m. b 8 IV (sehr geschützt). Frax. BO 16 V, b 29 IV. 
Gal. b 13 IH. Hep. b 1 IV. Pin. b 28 V (sehr warm). Pop.b 2 IV (warmer 
sonniger Südabhang). Ran. b 9 IV. Rib. gross. b 22 IV. Ulm b 14 IV. 

Darmstadt. — 145 M. — a. Dr. L. Rahn. — Die Beobachtungen sind 
im Herrngarten und n. ö. Teil der Innenstadt gemacht. 

1895. Aesc. BO 13 IV,b 3 V. Bet. b 18 IV. Crat. b 9 V (gestutzte 
Hecken). Cyt. b 11 V. Fag. BO 18 IV (Fasanerie), W 24 IV (Fasanerie). 
Lig. b 15 VI (nur 2 Exemplare wurden beobachtet). Prun.C. b 21 IV. Prun. 
P. b 22 IV (nur wenige Exemplare beobachtet). Prun. sp. b 22 IV. Pyr. c. 
b 23 IV. Pyr. M. b 26 IV. Quere. BO 22 IV (Fasanerie). Samb. b 26 V 
(wur 1 Exemplar). Sec. b 26 V. Spart. b 7 V. Syr. b 27 IV. 

Til. parv. BO 21 IV. 

b. Dr. Ihne. 

1895, Bet. LV 26 X. Fag. LV 25 X (Herrgottsberg, Ludwigshöhe). 
Quere. LV (2 XI). Samb. f. 9 VIII. 

Dillenburg, Hessen-Nassau. — 181 M. — Schüssler, Seminaroberlehrer. 

189. Aesc.BO1V,b8V. Atro..b28V. Bet.b 23IV. Cory. b 23 II. 
Fag. BO 23 IV, W 28 IV. Lil. b 1 VII. Nare. p. b1 V. Prun.av.b25IV. 
BrunyC.p 2BAITIV. „Pfun, Ysp. 1b AI EV. "Pyrisel bis30 EV: ‚Pyr Mb: 37V: 
Quere. BO 9 V, W 12 V. Rib. au. b1V. Rib. m.b241IV, £f19 VI. Samb. 
b 10 VI. Sec. b 30 V, f18 VII. Sorb. b 10 V.. Spart)b 3 V. 'Syr. b8V. 
Tu: er.ih.20-'V1.. Til: parv..b»1 VIE 

Abies b 6 V. Acer plat. BO 23 IV, b 21 IV. Acer Pseu. b3V. Acer 
camp. b 11 V. Aln. b 27 III. Anem. b 29 III. Berb.b13V. Calthab14IV. 
Card.b241V. Corn.m.b10IV. Evon.b26V. Frax. BO12V, b24IV. Gal.b 
13 III. Hep. b 23 III. Larix b 19 IV. Leucojum v.b17IIIL Narc.P.b8IV. 
Pin. b13V. Pop. BO6V,b8IV. Ran. b 30 III. Rib. gross. b 221IV. Salix b 
SIV. Til. gr.BO3V. Til. parv. BO 8V. Tuss. b23II, £f6V. Vace.b 26IV. 

Eisleben, Prov. Sachsen. — 125 M. — A. Otto, Oberlehrer. 

1895.  Aesc. BO. 17 IV, b5 V, LV 25 IX. Bet. BO 23 IV. Corn. s. 
b2 VI. Crat. b 14 V. Cyt.b 18 V. Fag.BO23IV, W27IV. Lil. b29 VI. 
Lon. t.b 7 V, £27 VI. Narc.p: b30 IV. Prun. av.b 25IV. Prun. C.b 27 IV. 
Fran. PL) bi Van Brunn Vapribi 241 Va Byr.ße: 51127, 1V. Pyr! Mb, 17% 
Querc. BO 27 IV, W 12 V. Rik. au.'b 22 .IV., -Riby ru..b 20..EV, £:18 VI: 
Rub.b 23V, £29, VI: Samb.ıb.1,VI., ‚Sec. b.29 .V,,E,18 VILA:Sym.;b 1 VI. 
Syr. bh HIV.“ Tilser. bIISOVE (Til. parvirb 26 VEıVit bh 2) VI.(Gärten). 

Berb. b 10 V. Frax.. BO 10V, b26IV. Gal. b 17 III. Narc. P. b16IV. 
Prun. arm. b 24 IV. Bib. gross. b 20 IV.: Rob. b L- VL. Til. gr. BO:22 IV. 
Til. parv. BO 28 IV. 

b>) 


— MO — 


Eisleben. — H. Eggers. [Botan. Verein der Prov. Brandenburg. 

1895. Aesc. BO 25 IV, b 1 V,f 20 IX. Bet. BO 25 IV, b 22 IV. Cory. 
b 241III. Crat.b 13 V. Cyt.b 13V. Fag. BO 29 IV. Lon. t.b 10 V, f 21 I. 
Prun. av. b 25 V. Prun. P. b 28 IV. Prun. sp. b 24 TV.  Byr.’e! p 277 
Pyr. M. b 1V. Querc. BO 4 V. Rib. ru. b 23 IV, f. 22 VI. Samb. b 31 V, 
f’22 VIIT. Sec. b 29 V.. Sorb.'b 8 V. Syr.b 7 V. Di. parv. b 23 WI. 

Acer plat. b 21 IV, BO25IV. Aln. b 25 III. Anem. b9IV. Call.b 26 VII. 
Caltha b 24 IV. Card. b29 IV. Chry.b 23 V. Corn.m.b 7IV. Fag. f 30 IX. 
Frax. BO 12 V, b 27 IV. Gal. b 10 III. Hep. b 30 III. Jugl. b8V, f20IX. 
Phil. b 31 V. Pin. b 20V. Pop. b5IV, BO6V. Ran. b18IV. Rib. gross. 
b 21IV. Rob. b 26 V. Til. parv. BO4V. Ulm.BO8 V,b17IV. Vacc.b291IV. 

1894. - Aesc. BO 20 IV, b. 24 IV. Bet. BO 21 IV, b 11 IV. Cory. b 
8II. Crat. b2 V. Cyt.b 1 V. Fag. BO 25 IV. Lon. t. b 28 IV, f 6 VIII. 
Prun. av. b8IV. Pruin.»B«b: 16.TVHN Prun.'sp: b 11 Tviov Byr ea Ha 
Pyr. M. b 21 IV. Querc. BO 26 IV. Rib. ru.b4 IV, f22 VI. Samb. b 21 V, 
f 25 VII Sec. b 20 V. Sorb. b5 V. Syr. b 25 IV. Til. parv. b 29 VI. 

Acer plat. BO 19 IV, b 10 IV. Aln. b 11 II. Anem. b 28 III. Call. 
b 26 VII. Caltha b 13 IV. Card. b 12IV. Chry. b 24 V. Corn. m. b 15 III, 
f 11 VIII. Fag. f2X. Frax. BO 9V,b1i8IV. Gal.b 1211. Hep.b 141]. 
Jugl. b 20 IV, £. 12 IX. Phil.b 28V. Pin. b 10 V. Pop. b 18 IH, BO 28 IV. 
Ran. b 25 III. MRib: gross. b 4 IV, f6 VII. Rob!!b!20 VW. 17 Bil. Zpary. BO 
DSEIV UlmEBUSTEVe 22T ZVaceb262V. 

Eutin bei Lübeck. — 40 M. — H. Roese, Hofgärtner a. D. 

1895. Aesc. BO 24 IV, b 12 V, f 10 IX, LV Anfang X. Bet. BO 25 IV, 
LV 14 X. Corn. s. b 5 VL, £ 10 VIDN. Cory. b 29 II. Crat. b 21 V. Cyd. 
b28 V. Fag. BO 27 IV, W1V,LV20X. Lige.b21 VI Lilb6 VI. 
Lon. t. b 16 V, £ 14 VII. Nare. p. b4 V. Prun.av.b 1 V. Prun.C.b1V. 
Prun. Ph SV. -Prun-sp. b’30LY. : Pyr.c.b NWV.M\Byr. M.Ihr9 W.2I0nerZ 
BOW6 V,!W'14!V, LV 26 X. 'Bib. (au. 'b 1° V.' Rib. ru. bD 28 IV. SWwıE 
Rub. b 7 VI, f 14 VII. Salv. off. b 16 VI. Samb. b 11 VI, f 14 IX. Sec. b 
2 VI, E 20 VII Sorb. b 18 V, f17 VIEH: 'Spart!ch 28V. ) Syn. IpadayE 
Syr.b 16 V. Til. gr. b 1 VII. Til. parv. b 6 VII. Vit. b 30 VI (Spalier). 

Acer plat. b 26 IV. Acer Pseu. b8V. Aln.b 7 IV. Anem b 8 IV. 
Call. b 26 VIII. Caltha b 23 IV. Chel. b 6 V. Chry. b 30 V. Corn. m. b 
19 IV. Corn. alba b 24 V, f 1 VIH. Evon. b 9 VI. Frax. BO 15 V. Gal. 
b 41%.‘ !Hep. 6 IV!’ Lon. Xp 17V.  Nare:! PP IE IV) PHPIDSE 
Pop. b 20 IV. Ran. b 14 IV. Rib. gross. b 25 IV, f 16 VII. Rob. b 10 VI. 
Salix b 24 IV. Til. gr. BO 29 IV. Til. parv. BO 6 V. Trit. b 30 VI, E 10 VIII. 

Evesham, Worcester, England. — 36 M. — Rev. D. Davis. 

1895. Aesc. BO 9 IV, b 28 IV. Corn. s.b.4 VI. Cory. b 23 IL‘ Crat. 
b’I1V Cyab 10V. Fag.-LV'1 X. Lig. b 14 VL! ‘Prun. ıspı b a1 
Pyr. c. b 27 IV. Quere. LV 30 X. Rib. ru. b 17 IV. Samb. b 4 VI. Sork. 
f 31 VO. Spart.b 8V. Sy. b7V(0) 

Aln. b 18 IH. Amyg. b 9 IV. Caltha b 13 IV. Card. b 28 IV. Chel. 
b 13-V. 'Chry. b 16 V. Frax. b 20 IV. Gal. b 26 II. Ran. b 23 TIL. Rib. 
gross. b 10 IV, £ 6 VII. Tuss. b 8 III. Ulm. b 26 II. 

Frankfurt am Main. — 100 M. — Dr. J. Ziegler. 

1895. Aesc. BO 13 IV, b 27 IV, f5IX, LV20X. Atro. (Botan. Garten) 


— 131 — 


b28V, f16VII. Bet.BO17IV, b17IV, LV(18X). Corn. s. b27V, f8 VIII. 
Cory. b (15 II). Crat. b8 V. Cyd. b 10 V.. Cyt.b 11 V. Fag. BO 17 IV, 
W. 26 IV, LV (@0 X) Lig. b12 VL £f9 TR. Lil.b 23 VI Lon t.b2V, 
f 20 VI. (Nare. p. b 21 IV (frühe) 2 V (späte). Prun. av. b 19 IV. Prun. 
Bahr 21 AV! Prün»ıP4 618 TV.l Prüni sp.!D:20.IV. Byr..c!b422 IV.’ Byr. 
M.b24IV. Querc. BO 24 IV, W (7 V), LV (22 X). Rib. au. b 20 IV, f (22 VII). 
Rib. ru. b 18 IV, £f 15 VI. Rub. b 14 V, £ 26 VI. Samb. b 21 V, f 24 VII. 
Sec. b 22 V, £ 6 VII, allgemeine f 15 VII. Sorb. b 3 V, f 14 VII. Spart. b 
5V..Sym. b 24 V,f9 VII Syr.b 30 IV. Til. gr. b 11 VI. Vit. b 15 VI. 
(Weinberg). 

Acer pl. BO 211IV, b 16 IV, LV (16 X). Acer Pseu. BO 20 IV, b 29 IV. 
Aln. b 17 III. Amyg. b 14 IV. Anem. b 31 III. Berb. b (5 V). Buxus b 
19 IV. Caltha b (16 IV). Cerc. b 7 V. Colch. b (22 VII). Corn. m.b £ IV. 
Evan? Dı 14 VAL SV IX WRTAX HI LITV, BOY28’IV. Hep. b’16'IT. YJugl.b 
BEE NLUERT)E »Barız Di (TIONEN) 0 Bon xXenb1d VW, ES NVILR Bersibs20" TV. 
Phil. b 24 V. Pin. b8 V. Prun. arm. b 17 IV. Ran. b 2 IV. Rib. gross. 
DEBZILV. BAG VE Rob: br 23°V.. »Salixcht 81V? Salv: pr.b1R V.Til. gr. 
BOSTIATVEI A FI parv BO) 287 IV Dit b 99 VE 2016 VH  Toss. pl’ IV. 
Ulm. b 8 IV. 


Freienwalde, Kreis Oberbarnim. — Ca. 60 M., altes Oderbett 5 M. 
G. Kunow. [Botan. Verein d. Prov. Brandenburg. 

1895. Aesc. BO 22 IV, b4V. Bet. BO 22 IV, b 24 IV. Cory. b241III. 
Grat. b 13 V. Fag. BO 24 IV. Lon.t.b 9 V. Prun. ay. b 21V. Prun. 
2 BY28 IV Prüm. sp. D°28. IV. Pyr.e, b°25 IV. 'Byr. M. D'26.1V. "Rib. 
zwen 19,1V, 1 26 VL  Samb.,b 1 VI Sec. b 28V, f'& VIL. Sorb. b 9 V., 
Syr.b 4 V. Til. parv. b 22 VI. 


Acer plat. BO 26 IV. b 26 IV. Aln. b 25 III. Anem.b 11 IV. Caltha 
pt ıy. Card. b 30 IV. Corn. m. b 9 IV, f 9 IX. -Frax. BO 8,V,.b, 26.IV. 
Gal. b 2.717. 7Hep. b 19-TIE Phil. bi. VI. Pin. b 8. V., „Pop. b;28 III, BO 
5 V. Ran.b15IV. Rib. gross. b 22 IV, £f30 VI. Rob.b 28V. Ulm. b 22 IV, 
BO 22 IV. Vacc. b 30 IV. 

1894. Aesc. BO 17 IV, b 1V, £f23 IX. Bet. BO 15 IV, b 20 IV. 
Cory. b 7 II Crat.b 4 V. Cyt.b 11V. Fag. BO 16IV. Lon. t. b 24 IV, 
FIiBvE, Pron. av. b 12 IV. -Prun. P. w 18-IV.. Prun. sp. b13 IV. Byr, o; 
b-87 IV. ,,Byr; M.,b 19, IV.. Querc. BO,27,,IV. Bib. -ru.; b 10 IV, 8,26 VI. 
Samlah,iv V, £ 25. 1X; ‚Sec..b,19 V 6 10,WIT., Sorb.ıb 10. V,, f, 19 VII 
Syr. b 24 IV. Til. parv. b 2 VII. 

Acer plat. b 6 IV. Aln. b 10 III. Anem. b 28 III. Call.b 3 VII. 
Caltha b 8 IV. Card. b 14 IV. Chry. b 18 V. Corn. m. b 18 III. Frax. b 
15 IV, BO 25 IV. Gal.b 9 IL Hep. b 18 II. Jugl. b30IV. Phil.b 18V. 
Pin.b12V. Pop.b18III, BO3V. Ran. b 20 III. Rib. gross. b 2 IV, f8 VI. 
Rob. b 15 V. Til. parv. BO 14 IV. Ulm. b 27 III, BO 14IV. Vacc.b 21 IV. 

1893. Aesc. BO 24 IV, b20 V, f20 IX. Bet. BO 25 IV, b25 IV. Cory. 
b5 IIL Crat. b 20 V. Cyt. b 10 V. Fag. BO 27IV. Lon.t b 11 V. Prun. 
av.b301IV. Prun. P. b 30 IV. Prun. sp. b12IV. Pyr.c. b241V. Pyr.M. 
b23 IV. Quere..BO 10V. Rib. ru.b18 IV, f 28 VI. Samb. b 15 VI, f 23 IX. 
Sece.b29V, £f 10 VII. Sorb.b20 V, f 11 VIII. Syr.b14V. Til.parv. b 29 VI. 

9* 


su - 


Acer plat. b 9 IV, BO23IV. Aln. b 6 III. Anem. b 29 III. Call. b 2 VIII. 
Caltha b 19 IV. Card. b 28 IV. Chry. b.1 VI. Corn. m. b 23 IH. Frax. b 
&8’IV,iBO 10.V. ‚!Gal<b4IIM. ‚/Hep.!b,20 IM. Jugl. DIN V. TPHIIhRZINE 
Pin. b 18 V. Pop. b 23 IH, BO 3 V. Ran. b 24 III. Rib. gross. b 15 IV, 
f28 VI Rob. b4VI Ulm. b LIV, BO 2 IV. Til: parv. BO 27 IV. Vace. 
b 10 V. 

Friedberg. Oberhessen. — 150 M. — Dr. Ihne (von Ende Juli 1895 
in Darmstadt). 

1895. Aesc. BO 16 IV, b 1 V, f (16 IX durch W. Völsing, Reallehrer). 
Bet. BO 17 IV, 'p 18 IV. Corn. s. b 26 V.' Cory. b. (17 IH). GCratichiazyz 
Cyd. b (14 V). Cyt.b 12 V. Fag. W 25 IV (Löwenhof). Lig. b 7 VI Lil. 
b:27.VI. Don: ts b,4:V, 623 WVI. , Nare.'p.rb 29 IV... ‚BrungavsP2I7E 
Prun. C. b 26 IV. ; Prun.. sp. b 23,IV. -Pyr..c. b 26,IV.; Pyr. ‚Mb 30-IW. 
Quere. BO 26 IV, W 5 V (Nauheimer Hochwald). Rib. ru. b 17 IV, f 16 VL 
Rub. b 21 V,f 26 VI. Samb. b.25 V. Sec.b 23V, E9 VII. Sorb. 5 (10V). 
Sym. b129 VW. Syr!,(b 3,9. Filsgryb 13/ VI„ADil. parv.rb 28: VE 

Acer plat. b (17 IV). Aln. b 22 III. Anem. b (8 IV). Berb. b (1 V). 
Caltha b 23 IV. Card. b 27 IV. Chel. b 26 IV. Corn. m. b 6 IV. Evon. b 
13’ V.. Gal. b 16 TIL Hep. b 23) III: Ton! X. b: 44V. NarepE- jpszeve 
Phil. h"96\V.... Prun. Arm. b 20TV.  Ran.'b’\(6 IV)., \Rib. 'oross-plrenygen 
93. VI. Rob. b 28 V.'-Salıx b 10. IV. '"Tilia,,gr. BO 20 IV. A Dılzpary.2B%) 
(24 IV). > Tuss.b/31 IH. 

Glendaloueh bei Rathdrum, Irland. — Sophie S. Wynne. — Vergl. 
auch Greystones ; beide Orte liegen nicht weit voneinander. 

1895. Aesc. b 9 V. Bet. BO und b 28IV. Crat.b24V. Cyt.b16V. 
Fag. BO 28IV. Lon. t.b 6V. Prun. C.b25IV. Prun. sp. b 22 IV. Quere. 
BO 30 IV. Samb. b9 VI. Syr. b 14 V. Til. europaea (welche Species?) b 37 VI. 

Acer. Pseu. bh’ 3 V.'' Card! % 3. V.. Chry.’ b’ 22V. Frax. BOSaEy, 
b233.1V.8 Ti eu. BO 27 SV. 

Greiz, Fürstentum Reuss. — 260 M. -——- Professor Dr. Ludwig. 

1895. Aesc. BO 22 IV, b 9 V. Bet. BO 21 IV. Crat. b 15 V. Eag. 
BO auf der Höhe 24 IV, im Park 22 IV. Lil. b 8 VOL. Prun. C. b 29 IV. 
Prun. P. b 30 IV. Prun. sp. b 29 IV. Pyr. c. b2V. Quere. BO2V. Rib. 
ru. b 25 TV." 'Sorb.. p! 15V.” Spart. :b 19; V. Til.er: b72£ VI Elapam: 
b 8 VII. 

Corn. m.'b 11V.” Erax. BO'I V. 'Gal. hp 23 7% Hep. PS7IV zen: 
cojum b 1 IV. Nare. P. b 16 IV. Rib. gross. b 26 IV. Til. gr. BO 26 IV. 
Dil: „parv! BO 22V: Tussb 129 IM: 

Greystones, nördlich ven Wicklow, Irland. — Sophie S. Wynne. 

1895.1 h Cory: br4 IM. "Bib. ru.Ub.GuLy. 

Gal::b 13’ I. Nare.\. P. b 20 II.-ı Ren. b 5 TIL. 'Rib: 'gross.h 6 TV. 
Salix b 18 IH. Tuss. b 12 II. Ulm. b 25 II. 

Groningen, Holland. — Dr. M. Hesselink. — Durch Herrn P. R. Bos. 

1895. Aese. BO 18 IV, b9V, £6 IX, LV (15 IX). Bet. BO 22 TV, 
b.28 IV; W (11 IX). Corn. s. b 12 VI. Cory.'b 27 IIL. Crat. b 21 V.’’Cyt. 
b23 V. Fag::BO 24,IV, Wi 28 IV,.-LV (18 IX). "Prun. C.'b 28 IV.‘ Prun: 
P: b 10V: Prun, sp« b1 V./ Pyr: e..b 4 V. ‚Pyr.M. b/12 V.! Querc. BO 11V, 
W’12 V, LV; (85 IX). ı Rib; ru. b! 27 IV, f/30 VL‘. Rub,ib/2 VI, Z100VIE 


— 13 — 


Salv. off. b 9 VI. Samb. b 11 VI, £fS IX. Sec. b30 V, E 18 VII. Sorb. b 
14 V, £ 25 VII. Spart. b19V. Sym.b 11 VI. Syr.b 13V. Til.gr.b 3 VII. 
(Grossbüttel bei Wöhrden, Holstein. — Ca. 30 M. — M. Möller, Lehrer. 

1895. Crat.b27V. Cyt.b15 VI (?). Narc. p.b12V. Prun.C.b 10V. 
Pyr. e. b 14 V. Pyr. M.b 20 V. Rib. ru. b 28 IV. Samb. b 22 VI. 'Sorb. 
b 25 V. Syr. b 22V. 

Frax. b 27 IV. Gal. b 22 III. Nare. P. b 18IV. Rib. gross. b 29 IV. 
Trit. b 28 VI. 

Grünstadt, Pfalz. — Dr. F. G. von Herder. 

1895. Aesc. BO 12 IV, b 27 IV, £ 11 IX, LV 19 X. Atro. b 26 V (auf 
dem Donnersberg). Bet. BO 13 IV, LV 19 X. Corn. s.b27V, f11 VII. 
Cory. b 13 III. Crat. b 11 V. Cyd. b 14 V. Cyt.b 11V. Fag. LV 19 X. 
Lig. b 6 VI, £11 RX. Lil. b 24VI. Lon.t.b2V, f18 VI. Nare. p. b20/IV. 
Prun. av. b 18 IV. Prun. C. b 20 IV. Prun. P. b 23IV. Prun. sp. b 13 IV. 
Pyr. e. b 22 IV. Pyr. M. b 26 IV. Querc.ıBO 25 IV, LV 19 X. Rib. au. b 
20 IV, £ 15 VO. Rib. ru. b 18 IV, £f9 VI. Rub. b 18 V, £f26 VI. 'Salv. off 
b 30 V. Samb. b27 V, £7 VII. Sec.b20V, E9 VII. Sorb.b 4 V, £25 VII. 
Spart. b 30 IV. Sym. b 24 V, £f 18 VII Syr. b 27 IV. Til. gr. b 15 VI. 
Til»parv: b 23 VI. Vit. b 9: VI. 

Acer camp. b 30 IV. Acer plat. b 13 IV. Acer Pseu. b 1 V. Aln. b 
AT. AAmypnabFiL’IV. Anemiab: EV. “Berb:ub; 11) Vi. Call .b118 Mm: 
Caltha b 17 IV. Card. b 15 IV. Cere. b 4 V. Chel. b 22 IV. Chry.b 11 V. 
Coleh. b 11 VIII. Corn. m. b 3 IV. Frax. b 16 IV. Gal. b 15 III. Hep. b 
ASIVS JuslIb IAIV.T Ton. IX. bil Ve »Morus’bi 15!V:: Nare.UP.IpY/lEV: 
Pers. b 15 IV. Phil. b 24 V. Pop. b 23 III. Prun. Arm. b 16 IV. Ran. b 
10 IV. Rib. gross. b 15 IV. Rob. b 25 V. Salvia p. b 15 V. Tuss. b 1 IV. 
Ulm.'br8 TV: Vace. b 11V. 

Haag in Oberbayern. — 564 M. — Ed. Müller, Lehrer a. D. 

1895. Aesc. BO 24 IV, b 12 V, £f 25 IX, LV 16 X. Atro. b 19 VI. 
Bet. BO 23 IV, b 20 IV, LV 26 X. Cory. b 29 III. Crat.b 23 V. Cyt.b 
29 V. Fag.BO 30 IV, W 9V, LV28X. Lig. b2VIL Lil. b 9 VII. Nare. 
P-tbr8 V. X Pruu. aviıb il VA Brun. Ca buftYy.;, Prun: B.'b u! ı PrünJlsp! D 
IN. KPyr..esbr7T V.-WPyrıM. bA1l6RV/ 2Queres BO 10V, W 1917 WELV.6 XI: 
Rib. ru. b 27 IV, £8 VII Rub. b 10 VI, £ 14 VII. Samb. b 8 VI, f 10. IX. 
Sec. b 5 VI, E 17 VII. Sorb. b 26 V, £f19VIH. Syr.b19V. Til.gr.b3VII. 
Til. parv. b 17 VII. 

Acer Pseu. b8 V. Aln.b5 IV. Anem. b 9 IV. Berb. b 26V. Gall. 
b 20 VII. Card. b 30 IV. Chel. b 9 V. Chry. b 25 V. Colech. b:30 VII. 
Evon. b 1 VI. Hep. b 9 III. Lon. X.b 23V. Narc. P.b 13 IV. Phil! pI-VT. 
Pin.b 26 V. Pop. b 12IV. Ran.b 18IV. Rib. gross. b16IV. Rob. b 18 VI. 
Salixb16IV. Salv.pr.b 25V. Trit.b23 VL, E5SVII. Tuss.b271III. Vaee.b1V. 

Halancy, südlich von Arlon, Südosten von Belgien — Ca. 250 M. — 
Nickers, Cure. — Durch Professor Dewalque in Lüttich. 

1895. Aesc. BO 12IV. Bet. BO 17IV. Crat. b12V. Fag. BO 21 IV, 
w25 Tv. Lilb AU VL! wNare. p. bit V.-»Prun: av!!biaW IV. Prun.iCh# 
21 IV. Prun. sp. b25IV. Pyr. ce. b28IV. Pyr.M.b4V. Rib. ru.b 14 IV. 
Rub. b 23 V. Samb. b 9 VI. Sec. b 23 V, E 15 VII. Sorb. b 17 V. Spart. 
b8V. Syr.b2V. 


— 134 — 


Hatten bei Sulz unterm Wald, Elsass. — Ca. 140 M. — H. Weiss, 
Apotheker. 

1895. Aesc.b 27 IV. Cory. b16III. Lon. t.b4V. Nare. P.b 17 IV. 
Prun. av.bı18°TV.V Brun.) P:rbYV21.IV! 7 Byr! erh 23V W)Byr MB: 
Rib. “ru. Ib/ 15° IV, f19 VI#l Rüb. 8.2901. ‚See: b 3 VE EWIE 7Socherh 
TV. Syr. b 27y. Tiler. b.18 VI. > Vit. bp IMVT (Wand): 

Anem. b 2 IV. Gal. b 16 IIL. Pers. b 26 IV. Phil.b 25 V. Ran. b 
22 III. Rib. gross. b 16 IV. Til. gr. BO 20 IV. 

Hoch Paleschken bei Altkischau, Kreis Berent, Westpreussen. — 
Ca. 150 M. — Frl. Anna Treichel. [Botan. Verein der Prov. Brandenburg.) 

1895. Bet. BO 25 IV. Cyt.b 11 V. Prun.C.b8V. Prun. P.b 7. 
Psri:e. p!1EM 'Pyr!M: .b 11. V.ı Rib: Tu.b.5 v5 SV SET 
Sorbichu 14 ‚VuvSyr. /bail V: 

Anem. b 20 IV. Call. b 22 VII. Caltha b 25 IV. Card.b 8V. Chry. 
b 29 V. Corn. m. b 25 V (2). ‘Hep..b12 IV. Phil. 67 VI. Rib. gross. b 3'V. 
Vaecc.b IV. 

1894, ICoryi.b 291 III Prun. €. »b-29: IV! \Prun. P. bh 23V. VPE: 
sp.7ba2 VW. «Pyr. e.-)b 29: IV. »Pyr. M/ b}30 IV.ı@Rıb. ‚usb 1E EB 
18V, E20-VIE. -Sorb: b'13; V.  Syr>b 7W: 

Anem. b 31 III. Call. b 3 VIII. Caltha b 13 IV. Hep.b 23 III. Rib. 
gross. b 16 IV. 

1893:17Cory} br 1!IV.ı Prun. !P& b+8,V. ‚Pyrlic.:b 19,4% ByriM.b2s 
Rib. ru. b8 V, £9 VIL Sorb. b 27 V, £ 15 VII Syr. b 24 V. Til. parv. 
b 20 VII. 

Anem. b 11 IV. Caltha b 18 IV. Call. b 30 VII. Card. b 11 V. Hep. 
b 4 IV. Phil. b 18 VI. Rib. gross. b 29 IV, f 25 VII. 

Hohenheim bei Stuttgart. — Ca. 400 M. — Kön. Garteninspector Held. 

1895. Aesc. BO 20 IV, b 13 V, £ 14 IX, LV 14 X. Bet. BO 21 IV, 
b 20 IV, LV 19 X. Cory. b 1IV. Corn. s. b 11 VI, £ 31 VIII. Crat.b 14V. 
Gydıvb: 19 Wu Fag:ıBO LIV, W 13. 4, LV LI. /Lig.b 29 DIT OIX mE 
b:9: VII Lon.'t. b 13 V,f 5. VII. Nare. b 13 V.  Prun.’av. b 25.IV! Prun: 
C: b;26.IV! Prun. P.’b 27,IV. Prün: sp. bi26 IV’ Pyr: ve bihHV. SPyEaM: 
b 4 V. Quere. BO 8V, W 20V, LV20 X. Rib. au b 26 IV, £f14 VI. 
Rib. ru. ')b.25 IV, f125VI. ı/Rub, b 6 VL!f.9 VI. .Salvaoff. bi DIVE Samp} 
b 5 VI, £20 VII Sec. b5 VI, E23 VIl. Sorb. b 20V, £8 VIII. Sym.b 
5 VLf5VII. Syr.b12V. Til.gr.b 26 VI. Til. parv. b 9 VII Vit. b22 VI. 

Corn. m. b:91 IV, £ 31 WINE: /Gal’/b- 274208: 4 Lon. X INES Person 
27 IV.  Prun. Arm. b 20 IV. Rib. gross. b 18 IV, £f 10 VII.  Trit. 'b 5 VI, 
E 27 VII. 

Kreuzberg in der Rhön. — 832 M. (Umgebung des Klosters). — P. 
Ang. Puchner, Guardian 

1895. Cory. b 24 IV. Fag. BO 3 V (sehr günstige Stelle), W 18 V 
(sehr günstige Stellen). 

Anem. b 10 V. Colch. b 14 VIII. Frax. BO Ende VII, b Ende VI. 
Gal. b 2IV. Ran. b 10 V. Tuss. b 30 IV. — Am 17. und 18. V. fiel Schnee 
von ca. 70 em Höhe, der etwa eine Woche liegen blieb! 

Langenau, Bad, Reg.-Bez. Breslau. — 369 M. — Julius Roesner. 

1895. Aesc. BO 21 IV, bh 11V, ET R, LV 2X BersBV 27% 


A in 5, 


— 15° — 


LV1 XI. Corn. s.b 9 VI, £f2 1X. Cory. b29 III. Orat.b 20V. Fag. BO 26 IV, W4V, 
LV 17 X. Lig. b 232 VI, f3X. Lil.b 9 VII. Lon. nigra b9 V, £f 27 VI 
Narc.'p. b 29 IV. Prun.av. b 3 V.  Prun. C. b9V. Prun. P.b5V. Prun. 
enebravee Pyric’bi Ve, Pyr.M. 5 11.V. Qusre, BOY W IT VESEN 
6 XI. Rib. ru. b 27 IV, £2 VII Rob. b 3 VI, £f15 VII Samb. b 5 VI, 
f 21 VIII. Sec. b 2 VI, E 22 VII. Sork. b 18 V, £9 VII. Sym.b 11 VI. 
Syr.b 16 V. Til. gr. b 28 VI. Til. parv. b 8 VII. Vit.b 3 VII. 

Acer plat. b 29 IV. Anem. b 9 IV. Berb. b 23 V. Caltha b 17 IV. 
Chel. b 9 V. Colch. b 22 VIII. Evon. b 29V, f4X. Frax. b 12 V. Hep. 
BIZSTLEH Eon X. VDE 20V 8 VIIM NarasP! DINIV! PhilıbI8wWanV Pop: 
b10IV. Ran b 15 IV. Rob.b8 VI. Tuss. b 30 III, £ 30 IV. Vace. b28 IV. 

Leipa, Böhmisch. — 253 M. — Hugo Schwartze, Lehrer. 

1895. Aese. BO 28! IV:, 'b 15.V, f 18 IX, LV 6'X. Bet! BO 20: TV, 
LV 10 X. Corn. s. b 16 VI. Cory. b 20 III. Crat. b 2 V.. Cyt.b 20 V. 
Fag. BO 30 IV. Lig. b 9 VIL Lil. b 28 VI. Nare. p. b 20 V. Prun. av. 
b4V. Prun. C. b 14 V. Prun. P.b 6 V. Prun. sp. b 12V. Pyr.c.b8V. 
BysHM Chr. V.FiQuere. BOFIIM. Rib. au bY.MIFRIH! rubi3a VW, AS VIE 
Rub. id. b 26 V, f 16 VII. Samb. b 2 VI, £5 IX. Sec. b 13 VI, f20 VII. 
Sorb. b 16 V, f 2 VIII Spart. b 6 VI. Sym.b 15 VI. Sy. b23vV. Ti. 
gr. b 23 VI. Til. parv. b5 VII. 

Acer camp.BO10V. Acerplat.BO5V. AcerPseu. BO14V. Anem. b 20 IV. 
Berb. b 21 V. Caltha b 25 IV. Card. b 5 V. Chry. b3VI. Frax. BO 16 V, 
b 20 IV. Gal. b 23 IH. Hep. b5 IV. Lon. X.b 14 V. Narec. P. b 21 IV. 
Phil 7beJ22Vr. Ban.'b 23 IV. Rib.' gross. b 2 V. Bob. b 2!VI! WEN gr 
BO 8V. Til. parv. BO 12 V. Ulm. BO 30 IV, b 21 IV. 

Long Ashton bei Bristol, England. — Miss H. Dawe. 

1895. Aesc. BO 4 IV, b 3 V. Bet. BO 26 IV. Cory. b 7 II. Crat. b 
15 V. Cyd.b 3V. Cyt.b 14V. Fag. BO 27 IV, W8V,LV2XI Lig. 
b 8 VI, f28 VII. Li. b1VI. Prun.C. b 22IV. Prun. P. b 27 IV. Prun. 
sp. b26IV. Pyr.c.b22IV. Pyr.M.b26IV. Quere. BO3V. Rib.ru.b 14 IV, 
f 12 VI. Rub. b 17 V, £12 VI. Samb.b 8 V, f26 VII. Sorb.b 9 V, f17 VII. 
Spart. b 25 IV. Til. parv. b 6 VI (wohl etwas zu früh, ebenso wie Lil.). 

Acer camp. b 10 V. Anem. b 4 IV. Berb. b 25 IV. Buxus b 14 IV. 
Caltha b4 IV. Card.b19IV. Chel.b 10 V. Chry.b 22 V. Colch. b 26 VIII. 
Frax. b 22 IV. Gal.b 8 III. Jugl.b 8V. Nare. P. b 27 III. Ran. b 5 IM. 
Rib. gross. b 9 IV. Tuss. b 7 II. 

Luckenwalde, Brandenburg. — Ca. 50 M. -- Dr. F. Höck, Oberlehrer. 

1895. Aesc. BO 21 IV, b 7V. Bet. BO 21 IV, b24IV. Cory.b 15 II. 
Crat. b 12V. Cyt. b 16V. Prun. av. b 28IV. Prun. C. b 30 IV. Prun. P. 
b5V. Prun. sp. b 29 IV. Pyr. ce. b1V. Pyr. M.b4V. Rik. au. b 26 IV. 
Rib. ru. b 21 IV, £ 28 VI. Sec. b 28 V. Sorb. b 11 V. Sym.b3 VI Syr. 
bA8: VW. Pl gr B415>VE. 

Anem. b 5 IV. Caltha b 21 IV. Pin. b 15 V. Ran. b 23 IV. Rob. 
b 29 V. Til. gr. BO 28 IV. 

Mainz. — 82M. (Rhein). — W. von Reichenau, Custos am naturhistor. 
Museum. | 

1895. Aesc. b 26 IV. Prun. av. b 19 IV. Pyr. c. Vollblüte 28 IV, 
Pyr. M. b 28 IV. 


— 156 — 


Acer plat. b 16 IV. Alm. b 16 II. Pop. b 1 IV. Prun. Arm. b 18 IV. 
Rob. b 26 V. Salix b 1 IV. Til. gr. BO 17 IV. Tuss. b3 IV. Ulm. b4 W. 

Marazion, Westspitze von Cornwall, England. — 12 M. — F.W. 
Millett. 

189. Cory. b 5 III. Crat. b 16 V. Prun. sp. b 19 IV. 

Chry.:.b 19 'VI. Tuss. b 2 II. 

Meissen, Königreich Sachsen. — 109 M. — Dr. F. Wolf (jetzt Real- 
schuldirektor in Rochlitz) bis Mitte Mai, von da Dr. M. Schmidt, Oberlehrer. 

1895. Aesc. BO 24 IV, b 6 V, Bet. BO 20 IV, b20IV. Corn. s.b2 VI, 
f 18 VIO. Cory. b 17 IH. Crat. b 10 V. Cyt. b 12 V.  Fag. BO 24 IV, 
WıilV: Lig: b.17 VL: Lon:'t.vb -9,V. .Nare.p.'b:2 V:' Prun.vav. b B7ImWE 
Prun.-Ch 6.27 IV.» Prin HB, 67 30, IV. - Prima. b 27 AN RP ya Nahe 
Quere. BO 1 V. Rib. au. b 29 IV. Rib. ru.'b 25. IV f'26 VI. Rub.b 27V, 
ft 26 VI. Salv. of. b 15 VL. Samb. b 31 V, f10 VIII Sec.b 30 V, E4 VII. 
Sorb.ıb+10 Vi (Sye!b7 Van Dil.gr. b1E VE Til! pawvilb 8IVLY VIE DAS 

Aln. b 31 III. Amyg. b 26 IV. Anem. b 10 IV. Berb.b7 V. Caltha 
b 19 IV. Card. b 2 V. Chel.b 5 V. Frax. BO 25 IV, b 241IV.. Hep.b 29 II. 
Jugl. b’6 V!Y Nare: P..b 12 IV.; Phil. b 4 VE Pop! b 11 IV! Ban! IR 6 
Rib. gross. b’ 25. IV. Rob. b 28 V. Salv. p. b 2 VI Til. gr. BO 10 IV. 
Til. parv. BO 20 IV. Trit. b 23 VI. Ulm. bi25 IV. Vace.'bi'25|WV. 

Meran, Tyrol. — 319 M. — Albert Weyersberg aus Solingen. 

1895. Aesc. BO 7 IV, b 16 IV. Bet. BO 9 IV. Cory. b 20 II.  Prun. 
av.ıbt9 IV Peun. sp. Ib 11 IV. Pyr.v& b.d2 IVi Byr. IM.sbil6 Iyerokib: 
ru. b 10 IV. 

Acer Psen. b 6IV. Amyg. b 28 III. Corn. m. b 50 III. Gal. b 15 II. 
Pop..b 1 TV,:BO.41-IV.. Bruns Arm.b)277 I: 

Middelburg, Insel Walchern, Holland. — 0 M. — M. Buysman. 

1895. Aesc. b 18 V.. Cyd.’b 24. V. Cyt.b 12 V. Lil.b6 VII. Pyr. 
M. b 7 V. Rib. m. b19 IV, £f 23 VI Rub.b 31 V, f14 VII. Samb. b 10V. 
Syn. ib: 12.,V.41Vit: bn6 VL: 

Aln. b 21 III. Caltha b 9 V. Colch. b 24 VII. Gal. b 10 II. Rib 
gross. b 18 IV, £f 20 VII. 

Monsheim bei Worms. — J. Möllinger. 

1895. Aesc. BO 16 IV, b (26 IV). Cory. b 23 III. Prun. av. b 20 IV. 
Prün. sp. bi19 TV: |Pyr.'e..b24 IV. » Pyr:ıM.b 1ER IWV.\vRib. Rus 
Samb. b 25V. Syr.b'1.V. 

Gal: b 15 II. Pers. b 22 IV. Prun. Arm. b 19 IV. 

München. — 519 M. — J. Kraenzle, Corps-Stabsveterinär a. D. und 
F. Naegele, Telegraphen-Expeditor. — Die Beobachtungen sind teils im botan. 
Garten, teils in den öffentlichen Anlagen oder der nächsten Umgebung Münchens 
gemacht. 

189. Aese. BO :20.IV, b8 V, f23 IX, LVe2LIXN WAREN NE 
f 80 VII. ı Bet. BO 22 IV, b 22 IV, LV 10 X., Cor. s/b 7 V,.£13 VII. 
Cory. b 25 III. 'Crat. b 14 V.!, Cyd. b. 3 VI: Cyt.1 bU13V.sREEe Baar: 
W.5 V.. Lig. b 2 VII, £ 28 VIIL Lil. b 4 VII. Lon./t.’b 10 VI. . Nare. p. 
b2 V. Prun. av.b2 V. Prun. Cb6V.' Prun. P.b30IV. Prun. spub# Wr 
Pyr. e.b2 V., Pyr. M. b 9 V. Quere. BO.4 V. Rib. au. b.28 IV. Bib. ru. 
b 21 IV, £21 VI. Rub. b 29 V, £ 20 VII. Salv. off. b 22V. Samb.b 10 VI, 


— 1371 — 


f 21 VII. Sec. b5 VI, £ 18 VII. Sorb. b 18 V, £20 VIII Sym. b 10 VI, 
BR SyEN br 13 VW. „le or)b RE VII: 

Neubrandenburg, Mecklenburg. — 19 M. — G. Kurz, Gymnasiallehrer. 

1895. Aesc. BO21IV,b10 V,f20IX, LV11X. Bet. BO 25 IV, LV15X. 
Corn. 8..b’10 VI. ‘Cory. b 29 IH. Crat. b 15 V. Fag. BO 235 IV, W1W, 
LV20X. Lig.b19 VI. Lil.b1 VIL. Lon.t.b 10 V, £ 30 VL Nare.p.b6V. 
Bruns ray. D29.1V.K Brun: C.Y6!2 Ve@Prun. Pi b 2V:  Prusdapebil 
Pyr. ec. b4 V. Pyr: M. b 7 V. Querc. BO 30 IV, W 15 V, LV24X. Rib. 
au. b 30 IV. Rib. ru. b 25 IV, f 30 VI. Rub.b2VI, £f5VIl Samb.b5 VI, 
f 2 IX. Sec. b 3 VI, E 15 VIL  Sorb. b 15.V. Sym. b:5 VL: Syr. b 12 V. 
Til. gr. b 20 VI. 

Anem. b 11 IV. Caltha b 14 IV. Gal. b 19 III, erste Blattspitzen aus 
der Erde 25. XII 1894. Hep. b 4 IV. Narc. P. b 13 IV. Ran. b 10 IV. 
Rib. gross. b 21 IV. Tilia parv. BO 30 IV. Tuss. b 28 IV. 

Nienburg an der Weser. — 25 M. — Sarrazin, Apotheker. 

1895. Aesc. BO 21 IV, b8V, £f3X, LV 20 X. Bet. BO 27 IV, LV 
10 X. Corn. 8 b 4 VI. Cory. b 27 Il. Cyd.b20 V. Cyt.b 10 V. Fag. 
BO 25 IV, W 30 IV, LV25X. Lig.b 23VI1. Lil.b2 VII. Nare. p. b 30 IV. 
Prun. av. b 25 IV. Prun. C. b 27 IV. Prun. P.b 29 IV. Prun. sp. b 25 IV. 
Pyr.'e. b 29 IV. Pyr. M.b5 V. ‚Quere. BO 3'V, W 10V, LV 5 XI. Rib. 
BibBasulv. 1.26 VI. Rub..b 28 V, f 30 VI.’ Samb..b 3 VI, f TYDR..Seerh 
28V, Ev15r VIE 1» 8arkh,+ba13.V;nf08 VIER H8ym: bi VRR Syrah da NV. Til. 
eu. (welche Species?) b 24 VI. Vit. b 22 VI. 

Narc. P.b 8 IV. 

Nürnberg. — 316 M. — Fr. Schultheiss, Apotheker. 

1895... Aesc. BO:19 IV, b6 V, £ 33 IX, LV 18 X. Bet. BO 20 IV, 
b 22 IV, LV 25 X. Corn. s. b 6 VI, £21 VIIL Cory. b281III. Crat.b 14 V. 
Gyd. b 22 V.: Fag. BO 28 IV, W4V, LV28X. Lig b 17 VL £16 X. 
Lil.’b 29 VL. Lan. 't.'b 10 V, £:29 VI. Nare. p. b 7 V.! Prun. av. b 27 IV. 
Prun. C.b28IV. Prun. P.b28IV. Prun.sp. b26IV. Pyr.c.b1V. Pyr.M. 
b4 V. Querce. BO4V,W10V,LV1XI Rib. au b24 IV, f4VIL Rib. 
ru. b 22 IV, £23VI. Rub.b3 VI £10 VIL Salv. of.b5VI Samb.b 4 VI, 
f 17 VII. Sec. b29 V, E 8 VII Sorb. b 11 V, £29 VII. Spart.b 7 V. 
Sym.b5 VI, £27 VII. Syr.b7V. Til.gr.b 21 VI. Til.parv. b 28 VI. Vit.b 22 VI. 

Aderjplatitb) 19HEVE wi Acar#P, A AV Alm bel Wu Anensb 9 W. 
Berb. b 12 V. Call. b 18 VII (aussergewöhnlich früh). Caltha b 21 IV. Card. 
b 29 IV. Chel. b.2 V.. Chry. b 16 V. Colch. b 25 VIIL Corn. m. b 9 IV. 
Evon. b 21 V. Frax. b 24 IV, BO 4 V. Hep. b 27 Ill. Phil. b 9 VI. Ran. 
b17 IV. Rib..gross::b 22/IV. ’Rob.!b 1 VI.) Salv. p.'b8,V.. Til.-gr. BO 
22 IV. Trit. b-10 VL Tuss. b. 29 III. Ulm. ’b 6 IV. Vace.b 3 V. 

Nymwegen, Holland. —? M. — Apotheker G. Ph. G. Moeys. — Durch 
Dr. Rahn, Darmstadt. 

1895. Aesc. BO 21 IV, b6 V, £f12 IX. LV 14 IX. Bet. BO 20 IV, 
b 19 IV. Crat. b 13 V. Cyt. b 14 V. Fag. BO 27 IV. Pyr. c. b 28 IV. 
Pyr. M. b 6 V. Samb. b 2 VI. Sec. b 24 V, E 17 VII. Sorb.b 19 VII 
(?, wohl V). Spart. b 10 V. Syr.b 6 V. Vit. b 20 VI. 

Ratzeburg bei Lübeck. — 70 M. — R. Tepelmann, Rector. 

18954 Aesc. \BO 120NTIV..b 5 V, f 16 IX, LWwiick „Bet. .BON264IV; 


— 1383 — 


LV 22 X. Cory. b 25 III. Crat. b 16 V. Cyd. b 20 V. Fag. BO 23 IV, W 
28°IV, LV 25 X: »Lig. b23 VIE Dilbl28 VI“ Nare. P. PANVITPpEm NG 
b 27 IV. Prun. C. b 28 IV. Prun. P.b 4 V. Prun. sp. b28 IV. Pyr. c.b 
5’V.! Pyr. M. b 5 'V. "Quere. BO.1 V, W 13 V, LVI5S XI -Bib. ru.'b/27 IV, 
f 22 VI. Rub. b 29 V, £3 VII Samb.b5 VL f26 VIII Sec. b 29 V,E 
19 VIIL.4:Sorb. bI1OWWV, \£, 10 /YIIET1Sym..b 9 Va, 118 VIE. ‚Syr. pEI0 2 
Vit. b 22 VI. 

Raunheim am Main, bei Frankfurt. — 9 M. — L. Buxbaum, Lehrer. 

1895. Aesc. BO 18 IV, b 27 IV, f8 IX, LV 18 X. Bet. BO 10 IV, 
LV 25 X. Cory. /b 21 IH.” Orat.b 10... Cyd. ’b 9 V. .!Cyt. br12°V 2 Kae} 
BO 21’ IV, LV 2 XL Lil.b 21 VI. Nare. p. b 29. TV. Prun. sp. 6 20m 
Pyr. e.:b'21'IV. :Prr..M. b'30 IV.’ Quere. BO:26: IV, 'WI2 UV EV 30. 
Rib. au. b 20 IV, £f 15 VI. Rib. ru. b 18 IV, f6 VI. Rub. b 22 V, £ 20 VI. 
Salv. off. b 3 VI. Samb.b 25 V, f18 VIII. Sec.b20V, £f8 VII Sorb.b6V, 
f10 VIL Spart.b9V. Sym.b 26V, f5 VIII. Syr.b2V. Til. parv. b 14 VI. 
Vit. b 12 VI. 

Aln. b 24 III. Anem. b 2 IV. Caltha b 10 IV. Evon. b 23V, f6IX. 
Gal. b 12 II. Jugl.b 8V, £f10 IX. Pers. b 21 IV. Pin. b 20 V. Prun. 
arm. b 17 IV. Rib. gross. b 12 IV, f 1 VII. Rob. b 28 V. Salix b 10 IV. 
Salv. pr. b7 V. Til. parv. BO 29 IV. Trit. b 16 VI, £25 VII. Tuss. b3IV. 
Ulm. b 2 IV. 

Reinerz, Schlesien. — 556 M. — Dengler, Bürgermeister. 

1895. Aesc. BO 28IV, b20 V, f30IX, LV7X. Atro.b15 VI, f20 VIII. 
Bet. BO 30 IV, b 22 IV, LV 8X. Corn. s. b 20 VI, f 29 VIII. . Cory. b 10 IV. 
Crat. b 24 V. Cyd. b 21 V. Cyt.b 25 V. Fag. BO 30 IV, W1V, LV28IX. 
Lig. b 21 VL, £f 16 IX. Nare. p. b18 V. Prun. av. b 30 IV. Prun.C.b 15V. 
Prun! «P.\nb2 VI Brun.vsp! b128 TWV.! ‚Pyr) eb 1207 V.-ZPyEOM N? 
Quere. BO 15 V, W 24 V, LV 20X. Rib. ru. b1V,f27 VI Rub. b 12 VI, 
f£ 29 VI. Samb. b 21 V, £ 30 VIII. Sec. b 9 VI, E 30 VII. Sorb. b 30 V. 
Sym. b 18 VI, £ 15 VIIL. Syr. b20 V. Til. gr. b 27 VI. Til. parv. b1 VII. 

Abies b 20 V. Acer Pseu. BO 4 V, b 8 V, LV 30 IX. Aln. b 10 IV- 
Anem. b 2 IV. Call. b 23 VII. Caltha b 8 V. Chel. b4 V. Chry.b 9 VI. 
Colch. b 24 VIII. Evon. b 20 V, f 10 X. Frax. b 10 V. Hep. b 1 W. 
Larix b 20 IV. Leucojum b 16 III. Nare. P. b 17 IV. Phil. b 20 VI. 
Pin. b 30 V. Pop. b 12 IV. Ran. b8IV. Salix b 25 IV. Til. parv. BO 19V. 
Trit. b 21 VI, E 15 VIII. Tuss. £ 29 IV. Ulm. b 27 IV. Vacc.b 7 V. 

Rheydt, Rheinprovinz. — 63 M. — R. Plümecke, Obergärtner bei Frau 
J. W. Schiffer. — Beobachtungsgebiet ist der Garten der Frau J. W. Schiffer. 

1895. Aesc. BO 5 IV, b4V,f4IX,LV6X. Atro. b 25 V, £30 VII. 
Bet. BO 25 IV, LV 12 X. Com. s. 5 VI, f 23 VIII. Cory. b 24 III. Crat. b 
12 V. Cyd.b 10 V. Cyt.b 12 V. Fag. BO 28 IV, W2V, LV9X. Lig. 
b 20 VI, £9 IX. Lil. b 28 VL "Lon. t. 629 IV, f 25’VEWNare) pEBIS TE 
Prun. av. b 19 IV. Prun. C. b 21 IV. Prun. P. b 26 IV. Prun. sp. 21 IV. 
Pyr. ec. b 27 IV. Pyr. M. b 30 IV. Querec. BO 2V, W 11V, LV17X. Rib 
au. b 13 IV, f 10 VII Rib. ru. b 12 IV, f 24 VI. Rubk. b 28 V, £f29 VI. 
Salv. off. b 21 V. Samb. b 25 V, f 14 VII. Sec. b 28 V, E 20 VII. Sorb. b 
10 V, £3 VIII. Spart. b 12 V. Sym. b 29 V, £f28 VII. Syr.b5V. Til. 
gr.b 24 VI. Vit. b 24 VI. 


— 1399 — 


Schelle bei Zwolle, Holland. — P.J. van Lohuizen. — Durch A. Bakker 
in Zaandam. 

1895. Aesc. BO 18 IV, b 6 V, £f27 IX. Bet. BO 22 IV. Cory. b 26 IH. 
Crat. b 21 V. Cyt.b 25 V. Fag. BO 24 IV, W 27 IV. Lil.b 6 VII Prun. 
av. b 29PIV. Prun.BhaıV. Prunsisp.\b 1 .W. MPyr- c.uHbraN: /uByr: Mb 
9. V.: Quere. BO 1 V,W 10 V. ‚Rib. ru. b 26 IV, £f28 VI Rub.b 38 V, 
f 7 WII. ' Samb. b 8 VI, £f 2 VII.  Sec.'b 1 VI, E 25 VII. 'Sorb. !b 17 'V. 
Syn. 1.6 VTFA8yr biileV. "Eiliparverbfl VM. 

Aln. b 6 IV. Anem. b 20 IV. Berb. 16 V. Buxus b 27 IV. Caltha 
BES Tya Card. bi 242 IV.  Chry. 5'31 V. »Erax. b25 IV. Gal. b.A6,IM 
Jugl.ib15,.V. Phil. b 10 VI. Pop. b: 19 IV... Ran.’b 10 IV. Rib. gross. b 
22 IV, £f 14 VIL Rob. b5 VI. Salix b 18 IV. 

Schollene, Kreis Jerichow II, Reg.-Bez. Magdeburg. — 35 M. — 
von Alvensleben, Rittergutsbesitzer. 

1895.  Aesc. b 14 IV, £f 13 IX. Bet. BO 5 IV. Crat. b 28 IV. Cyd. 
BEGmVe = Crt.i bi. 6 V. El. 623. VL’ Prun. av. -b: 11 IV. PeiumsChb 16V 
Pennd Pf 11: TV.r' Bruni. sp: VL IV.V iPytr. esikite IV! )Byr. M:6115 IV. 
Querc. BO 22 IV. Rib. ru. b 9 IV, £f28 V. Samb. b 14 V, f4 VIII Sec. 
bı14V, f ’VD.ı Syr: b 181IV.ı Til.gr. 78 VL» Vik!b)31 V; 


Til. gr. BO 14 IV. — Schollene weist dieses Jahr ganz auffallend frühe 
Daten auf. 
Solingen, Rheinprovinz. — 203 M. — Albert Weyersberg und Ober- 


gärtner W. Lemmer (bei Weyersberg). Die Beob. beziehen sieh in erster Linie 
auf den in der Stadt gelegenen Garten (freie Lage), sodann auf die nähere 
Umgebung Solingens. 

1895. : Aesc. BO 22 IV, b5 V, £f 15 IX, LV 20 X. Bet. BO 18 IV, LV 
25 X. Corn. s. b 26 V. Cory. b 29 IIL. Crat. b 12 V, Cyt. b14 V. Fag, 
BO 25 IV, W 1V, LV31X. Lil.b1 VIL Narc.p.b3V. Prun. av.b 23 IV. 
Pron. I bRSHIV. HBran. ‚P.tb 28. 1IV.H'PyrVeäbil24 IV.) Pyr.Mi 80H EV: 
Querc. BO3V, W 10V, LV31X. Rib. au. b18IV, f4 VII. Rib.ru.b 17 IV; 
f 30 VI. Rub. b 27 V, £f2 VII. Samb. b 5 VI, £ 30 VIIL Sec.b 3 VLE 
13 VI. Sorb. b 10 V, £ 30 VII. Spart. b 14 V. Sym. b’3 VL f20 VII. 
Syr. b8V. Ti. gr. b 28 VI Vit.b 24 VI. 

Amyg. b 11 V. Card. b 9 IV. Corn. m. b 29 III, £f 26 VIII. Frax. b 
16 IV. Gal. erste Blattspitzen 9 III, b 15 III. Narc.P.b10IV. Pers.b1V. 
Prun- Armslb. MIN. 4 Ribisgross. bV7 IV fl VII BRobrb NE Ti.vgr: 
BO 24 IV. Trit. b5 VII. Ulm. b 10 IV. 

Sondelfingen bei Reutlingen, Württemberg. — 370 M. — Volz, 
Lehrer a. D. 

1895. Aesc. BO 20 IV, b5V, f 12 IX, LV 2X. Bet. BO 21 IV, 
b 15 IV, LV 2 IX (infolge anhaltender Trockenheit). Corn. s. b 25 V. Cory. 
b 30 III. Crat. b 11 V. Cyt. b 24 V. Fag. BO 24 IV, W 29 IV, LV 2 IX 
(infolge anhaltender Trockenheit). Lil. b 22 VI. Lon. t. b 14 V. Nare. p. 
bE@=V.* Prun. av. b 23H V:HlPrun. C. W2ZIIV. Dr. Po br 2%BV.N »Prun.;sp. 
KA AIVI HP yeile. b. EV.7 Pyri M&5 V. V Qünere. BO’Z8!IV, ;W/1 VEV 6X 
(infolge anhaltender Trockenheit). Rib. ru. b 27 IV, £ 2 VII. Rub. b 1 VI, 
f 11 VII. Samb. b 12 VI, f 23 VII. Sorb. b 13 V, £ 11 VIII Syr. b4V. 
Ti. gr.b 9. VI. Vit. 625 VI 


— 140° — 


Aln. b 30 III. Caltha b 20 IV. Chel. b13 V. Coleh. b 26 VII. Corn. 
m. b 3 IV, f 8IX. Frax. BO 9ıV. (Galyb’I Ty. Pop. BO’ 2 YV. YRaua 
Rib. gross. b 20 IV, £8 VIL Rob. b5 VI. Salix b 14 III. Tuss. b 28 III. 
Ulm. BO 30 IV. 

Spa, Belgien. — 275 M. — Professor G. Dewalque. 

1895. Aesc. b 6 V (in der Stadt). Crat. b23V. Lil.b 17 VJI. Nare. p. 
b’/7 V. “Prün.sC. bIf V. Brun! sp. b. %’V. Pyr!M. b 11 V. WQuere BO2IWV: 
Rib. ru. b 23 IV. Sorb. b 11 V. Spart. b11 V. Syr.b 12 V. 

Thurcaston, Reetory, Leicester, England. — 73 M. — Rev. T. A. 
Preston. 

1895. Aesc. b 9 V. Corn. s. b 15 VI. Cory. b 20 III. Crat. b 14 V. 
Cyt.b15 V. Lig. b 13 VI. Prun. sp. b28 IV. Pyr.M.b8V. Samb. b 3 VI. 
Sorb. b 14 V. Spart. b 11 V. Syr. b 11 V. Til. parv. b 13 VII (full). 

Tiflis, Transkaukasien. — 450 M. — E. Hahn, k. russ. Staatsrat, 
Professor am I. Gymnasium. — Die Beobachtungen sind im Garten des Beob- 
achters angestellt. 

1895. Aesc. hat Blätter 10 IV, b 9 V (2). Nare. p. b 1 IV. Prun. 
av. b 9IV. Prun. C. b9IV. Pyr. e. b 12IV. Rib. au. b 10 IV. Syr. b 18 IV. 

Acer plat. hat Blätter 12 IV. Amyg. b 8 III. Cere. b 6 IV. Corn. m. 
b 11 IV. Gal. b 7 II. Hep. b 27 III. Pers. b 12 IV. Prun. Arm. b 8 IH. 
Rıb. grossCb. 1’ IV. "Tuss: 21. 


Uman, Süd-Russland, Gouv. Kiew. — 219 M. — W. A. Poggenpohl, 
Inspektor der landwirtsch. Schule. 
BO — Aeste des ganzen Baumes mit zarten, jungen Blättern ganz be- 


kleidet, also nicht erste Blattoberflächen sichtbar. 

1895. Aesc. BO 8 V, b 12 V. Bet. BO 9 V, b 24IV. Corn. 8s.b7 VI. 
Cory. b 80 III. Crat. b 22 V. Cyd. b23 V. Fag. BO 12 V. Lig. b 17 VI. 
Lon.&t.'b 14. Vf VIER Prunsay. Bid V.i Peun./C!p 10V! Pu DRIN: 
Prun. sp. b2 V. Pyr.c.b8V. Pyr. M.b 13 V. Querc. BO 25 V. Rib. 
au. b 9 V. Rib. ru. b 30 IV, f30 VI. Rub.b 30 V, £f2 VII. Salv. off.b 2 VI. 
Samb. b 31 V. Sec. b 25 V, E 13 VII. Sorb.b 18V. Syr.b15 V. Til. 
parv. b 27 VI. Vit.b 25 VI. 

Acer camp. b 7 V. Acer plat. b 25 IV. Alm.b51IV. Anem. ran. 8 IV. 
Berb. b 18 V. Chel. b 9 V. Chry. b 30 IV. Corn. m. b 19 IV. Evon.b 15V. 
Jugl.b 15 V. Lon. X.b 14 V, £f5 VII. Mor. b 22 V. Phil. b 4 VI. Pop. 
b 10 IV. Prun. Arm.b 9V. Ran. b 11 IV. Rib. gross. b 27 IV. Rob.b 3 VI 
Saly. pr.'b 15 'V. Trit. b 10 VL, E/17 VII Büsa..b 7 WI AUmIBO IE 
b 15 IV. 

Vicenza, Oberitalien. — V. Amaglio. — Durch Almerico da Schio. 

1894. Aesc. BO 6 IV, b 19 IV, £9 IX. Cyd.b 6 IV. Pyr. . b4WV. 
Pyr. M..b 20 IV. Samb. b 7 V, £ 20 VII. Vit. b 10 VI. 

Pers. b 1 IV. Prun. Arm. b 1 IV. Rob. b 4 V. — Die Beobachtungen 
scheinen wenig genau zu sein. 

Werden an der Ruhr. — 92 M. — E. Pohlmann. 

1895. Aesc. BO 15 IV, b1 V, £f 2 IX, LV 22 X. Bet. BO 16 IV, 
LV 20 X. Corn. s. b4 VI, £28 VIII. Cory. b 10 III. Crat. b 7 V. Cpt. 
b15 V. Cyd. b18 V. Fag. BO 19 IV, W 26 IV, LV 25 X. Lig. b 20 VI, 
£f20 IX. Lil. b 1 VII. Narc. p. b2V. Prun. av.b 20 IV. Prun. C.b 24 IV. 


— 141 — 


Prun. DB. bı 22: 1V> (Prun. spi ib 22, IV. Pyr.y & bl 25 IVu Pyr.!M.b 1 V. 
Quere. BO 21 IV, W 30 IV, LV6XI. Rib.ru. b18 IV, £f20 VI. Rub.b 18V, 
f20 VL Samb. b1 VI, f 4IX. Sec. b 1 VI, E 1 VIIL Sorb. b 28 IV, 
f 16 VII. Spart.b 6 V. Syn.b1 VI, f24VII Syr.b2V.;, Til.gr.b18 VL 

Berk. b 11 V.. Card. b 22 IV. Frax. b 20 IV. Gal. b.12 IH. Hep. 
b’2: IV; Phil.b 30/V: Ran. b 6 IV. Rib. gross. b 18 IV, £10 VIL Salix 
bu TyF7 Brit. bi 10: VL E73E VIEL: Tüss. b 16 II, 6241 1IV./ Ulm. .b»16uIV 

Wermelskirchen, Reg.-Bez. Düsseldorf. — 320 M. — J. Dahlhausen, 
OÜbergärtner (bei Schumacher) und J. Schumacher, Fabrikant. — Beobachtungs- 
gebiet ist hauptsächlich der Garten von J. Schumacher. 

1895. Aesc. BO4IV,b19V, f15 IX, LV8X. Atro.b27V. Bet. BO 
19 IV, LV11X. Corn.s.b 9 VI, £f29 VIII. Cory. b24 IH. Crat.b 18V. Cyd. 
b23V. Cyt.b20V.. Fag. BO21IV, W18V, LV13X. Lig.b 25 VI, £ 11 IX. 
Eon t;bı 16V ‚uf 26 MI. Prun.av.ı b,221V. „Prun. Ci b 23 IV. “Prun): BP. 
BE23IV.r Brun.sp.b 23 IV. Pyr.c.b2V. PyrM.b1V.- Queic BO 233% 
W 21 V, LV 17 X. "Rib. au. b 22 IV, f8 VIL Rib. ru. b 20 IV, f20 VI. 
Rub. b4 VL f7 VII. Samb. b25 V, £f17 VIIL Sec. b27V, E2 VI. 
Sorb. b 20V, £f28 VIL Sym.b3VLf3VII Syr.b11 V. Ti.er.b23 VI. 
Vit. b 14 VI. 

Corn. m. b 2 IV. Card. b 23 IV. Pers. b 24 IV. Rob. b 11 VI. 

Wiesbaden. — 115 M. — Ch. Leonhard, Lehrer a. D. 

1895. Aesc. BO 14 IV, b 30 IV, £ 24 IX, LV 18 X. Atro.b3 VI f 
24 VII. Bet. BO 16 IV, LV 20 X. Corn. s.b 30 V, £f23 VIIL Cory. b 17 IH. 
Crat.b9 V. Cyd. b12V. Cyt.b 12 V. Fag. BO 16 IV, W 23 IV, LV 24 X. 
Lig. b 6 VI, £f1IX. Lil. b 22 VI. Lon. t. b2V, f 20 VI. Nare. p. b 22 IV. 
Prun. av. b 21 IV. Prun. C. b 24 IV. Prun. P. b 25IV. Prun. sp. b 22 IV. 
Pyr. e. b 25 IV, Pyr. M. b 2 V. ‚Quere. BO 24 IV; W 27 IV, ILV 238 X. 
Rib. au. b 20 IV, £f29 VII (? wohl VI). Rib. ru. b 16 IV, f 20 VI. Rub. b 28 V, 
f 25 VI, in Gärten, sonst 8 VII. Samb. b 27 V, £f 20 VIII Sec. b 28 V, 
E 15 VII. Sorb. b 10 V. f 2 VIIL Spart. b 12 V. Sym. b 29 V, £ 24 VL). 
Syrıb 8V.; Til. gr. b.12: VL’ Vit.'b 18 VI 

Wigandsthal, Schlesien. — 471 M. — 0. Rühle, Lehrer. 

1899. Aese. b 12V. Crat. b 29V. Narc.p. b 8 V. Prun-av.b 2'V. 
Prun. € b 9% V._ Pyr,,e..b 2,V.. Pyr.,.M. h,14 Y..,7BRibs; ru. b 30. IV. Samt. 
DEI VI Sec. b 6. VI., Sorb. b 24 V. Spart. b 20 V.,. Til. pary. b 14 VII. 

Anem. b.11 IV. Call. b 22 VII. Caltha b 23 IV. Card. b 29 IV. Chel. 
h26 V.Gal.’5 27 If. Hep. b 3 IV. Nare. P: b 16 IV. Ran. b’21 IV. Rib. 
gross. b 30 IV. Vacc. b 29 IV. 

Wilhelmshaven, Jadebusen. — SM. —- E. Stück, Beamter am Marine- 
Observatorium. 

1895. Aesc. BO 19 IV, b 8 V. Cory.'b"27 II. Prüm. av. b’38’IV. 
Byrenbl D0V- MByr Mi. sb282V.eRibsrau2ih30 IV. WSyr3 b 42V? 

Aln. b 27 III. Berb. b 30 IV (?). Card. b 29 IV. Rib. gross. b2 V. 
Tuss. b 15 III. 

Winterstein, Forsthaus bei Friedberg, Oberhessen. — 340 M. — 
Förster W. Frank. 

1895. Bet. BO 17 IV, b 21 IV. Cory. b 28 III. Crat. b 16 V. Fag. 
BO 22 IV, W 2 V. Prun. av. b 24 IV. Prun. sp. b28 IV. Querc. BO 29 IV. 


— 12 — 


Pyr.c..b1V Pyr. M..bSV. Rib. ru b23IV. Sec.b 5 VI (nur ein Feld). 
Sorb. b 16 V. Syr. b 12 V. 

Aln. b 29 III. Anem. b 12 IV. Frax. BO 30 IV. Gal.b23 III. Pin. 
b 26 V. Rib. gross. b 23 IV. Salix b 3 IV. Vace. b 24 IV. 

Wöhrden, Holstein. — 0 M. — C. Ecekmann, Rektor. 

1895. Aesc. b 12 V. Cyd. b20 V. Li.b4 VII. Nare. p. b 11V. 
Prun: !av..bi\& V. ( !Prün. C.ib 6 V, »Byr. eb 8'V. JPyr.IMLBINBIVERIR: 
ru. b 21 IV. Syr. b 10V. 

Anem. b 16 IV. Caltha b6V. Card.b5V. Ga.b 2 II. 

Zaandam, Holland. — 0 M. — A. Bakker, Lehrer. 

1895. Aesc. BO 19 IV, b9 V, £28 VIII. Atro. b17 VI. Cory.b21IV., 
Crat. b 25 V. Cyt. b20 V. Fag. BO 23 IV. Lig. b 2 VII. Lil. b 13 VII. 
Narei ip! bi /6 ‘V..! Byr.) c.4b'3 W.. , Pyr. (M.. b/ 72V. Bibi ru POLE DIESE 
Rub.'b 28 V, f1 VO. ..Sorb. b 11.-V, £6 VII: Sym.'b 14 VI, fi! VIE 
Syr. 6 22 VI (?). 

Acer plat. BO 21 IV. Aln. b 25 II. Anem. b 27 IV. Card. b 26 IV. 
Chel. b 6 V. Chry. b 4 VI. Evon. b 1 VI, £f23 X (Kapsel platzt). Frax. 
BO 29 IV. Gal. b 14 IH. Hep. b 21 IH. Narc. P. b 20 IV. Phil. b 26 V. 
Ran: br 3: IV. Pal, eruB0,28 IV,s Tusssb 7, IV: 

Zeulenroda, Fürstentum Reuss. — Über 328 M. — Carl Gebhardt. 

189%., Aese.BO121JIYyıbı9°V, LV 7 X. “Bet. BO! 22 IV, IEVE30TE 
Cory. b 30 III. Crat. b24 V. Cyt b 26 V. Fag. BO 7 V,W17V. LV14X. 
Lig..b 27.01. '. Nare: p. b & VW, Prun.'C.!b 1 V. 'Prun.'P.p’5 V>@Pron sp 
b/5!V./.Pyr.leb TV! Byr!Mub19 .V. S.Queres BO.6 V,"LVAE X? Friıpire 
b 28 IV. Rib. ru. b 27 IV, f 13 VII. Samb. b 9 VI, £1IX. Sec. b 6 VI, 
E 29 VII. Sorb. b 14 V, f 14 VII. Spart. b 19 V. Sym. b 8 VI. Syr. b 
13 9. Bil.er b-5. WII! Til parv.’b)8)VIE 

Acer plat. b29 IV, LV 22X. Acer Pseu. b 10 V. Aln. b 13 IV. Anem. 
b14IV. Berb.b 16V. Caltha 24 IV. Evon. b 3 VI, £f5 VIII. Frax. BO 6V. 
Gal. b 26 III. Hep. b 10 IV. Narc. P. b 15 IV. Pop. b 15 IV. Rib. gross. 
b. 25 IV. Til. gr:.BO 27 IV. Til. parv."BOi7. V: ’Tuss! 18 IV, 17 Wu 
b. 18 IV: Vaeelsbl 14V: 


I. Neue phänologische Litteratur. 


Fortsetzung vom XXXI. Bericht der Oberhess. Gesellschaft für Natur- und 
Heilkunde zu Giessen, S. 99. (S. 20 des 8. A.) 


F. Schultheiss, Die Vegetationsverhältnisse der Umgebung von Nürn- 
berg nach phänol. Beobachtungen. 8. A. aus der der 32. Wanderversammlung 
bayr. Landwirte vom Kreiskomitee des landw. Ver. von Mittelfranken gewid- 
ıneten Festschrift. Nürnberg 189. 

E. Mawley, Report on the phenol. observations for 1894. In: Quarterly 
Journal of the R. Meteorol. Society. XXI, No. 94, April 1895. 

F. Schultheiss, Phänol. Mitteilungen. In: General-Anzeiger für Nürn- 
berg-Fürth. 1895, No. 139, 177, 252, 290. 

J. Schumacher, Zusammengestellte phänol. Beobachtungen von Wer- 
melskirchen 1882—1894. In: Landwirtsch. Centralblatt f. d. bergische Land 
1895, No. 27. — Die Angaben sind zum grössten Teile bereits in diesen Be- 


— 193 — 


richten (Öberhess. Ges.) veröffentlicht; siehe die betr. Jahrgänge der Phänol.- 
Beobachtungen. 

E. Ihne, Kurze Bemerkung zu einem Vortrage Merrians über physiol. 
(thermische) Konstanten, über den im Globus, 68, 1 referiert worden war. In: 
Globus, 68, No. 5. 

P. Pasig, Sommertage am Nil. In: Natur 1895, 8. 397. — Enthält 
allgemein phänol. Angaben über Ägypten. 

Die Beobachtungen über die Entwicklung der Pflanzen in 
Mecklenburg-Schwerin in den Jahren 1867 bis 1894. In: Beiträge zur 
Statistik Mecklenburgs, XII. 3. II. Schwerin 1895. — Enthält viel Material. 

H. Töpfer, Phänol. Beobachtungen in Thüringen 1894 (14. Jahrgang). 
In: Mitteil. des Vereins f. Erdkunde zu Halle a. S. 1895. 8. A. — 5 Stationen. 

0. Koepert, Phänol. Beobachtungen aus dem Herzogtum Sachsen- 
Altenburg 1894 (5. Beobachtungsjahr). In: Ebendort. S. A. — 5 Stationen. 

L. Reissenberger, Beitrag zu einem Kalender der Flora von Her- 
mannstadt und seiner nächsten Umgebung. In: Archiv des Vereins für sieben- 
bürg. Landeskunde. 26. Band. S. A. — Enthält viele Beobachtungen für 1851 
bis 1891. 

E. Ihne, Phänol. oder thermische Konstanten. In: Meteorol. Zeitschrift 
1895, S. 388. — Abdruck des Aufsatzes aus dem „Wetter“ 1895. Heft 2. 

P. R. Bos, Phyto-phänol. waarnemingen in Nederland 1894. In: Tijd- 
schrift van het kon. Nederl. aardrijkskundig genootschap 1895. Leiden 1895. 
S. A. — Enthält Beobachtungen (nach der Instruktion Hoffmann-Ihne) von 
32 Stationen. 

A. Osw. Kihlman, Phönologie. In: Traveaux geographiques ex&cutes 
en Finlande jusqu’en 1895. Communication faite au 6. Congres intern. de 
Geographie ä Londres 1895 par la Soc. de Geographie de Finlande. Helsingfors 
1895. 8. 92. — Enthält einen geschichtlichen Überblick der finnländischen 
Phänologie. 

A. Osw. Kihlman, Sammandrag of de klimatol. anteckningarne i Fin- 
land 1894. In: Öfversigt of Finska Vet. Soc. Förh. XXXVII. 8. A. — Der 
Nestor der finnländ. Phänologie, Adolf Moberg, geboren 5. IX. 1813, ist am 
30. IV. 1895 gestorben, Kihlman veröffentlicht in der früheren Art die Beob- 
achtungen von 18%. 

J. Ziegler, Vegetationszeiten in Frankfurt a. M. 1894. In: Jahres- 
bericht des Physikal. Vereins zu Frankfurt a. M. 189/94. S. A. 

Landwirtschaftl. Centralblatt für das bergische Land. 
37. Jahrg. No. 50 enthält die von J. Schumacher zusammengestellten 1895er 
Beobachtungen von Meran, Rheydt, Solingen, Werden, Wermelskirchen; es sind 
die nämlichen, die in diesen Berichten veröffentlicht worden, für Wermels- 
kirchen einige mehr. 

R. Lauterborn, Pflanzenphänol. Beobachtungen aus der Umgebung von 
Ludwigshafen a. Rh. 1894. In Mitteil. der Pollichia, LIII, Jahrg. 1895, No. 9. 

F. von Herder, Zusammenstellung der phänol. Beobachtungen ange- 
stellt in der bayr. Rheinpfalz 1894. Nach der Hoffmann-Ihneschen Liste: 
6 Stationen. Nach der Zieglerschen Liste: 4 Stationen. In: Ebendort. — 
Auch Tiere. 


= 


R. Goethe, Die Kernobstsorten des deutschen Obstbaus. In: Jahrbuch 
der deutschen Landw.-Gesellschaft. IV, Ergänzungsheft. 1889. — Ist mir erst 
jetzt bekannt geworden. 

E. Müller, Phänol. Beobachtungen in Schulen auf dem Lande als 
Material zur Bestimmung von klimatischen und Vegetationsverhältnissen für 
Heimat- und Naturkunde. In: Aus der Heimat. 1895, No. 4, Stuttgart. 

Erscheinungen aus dem Pflanzenreich (Phänol. Beob- 
achtungen) [in Württemberg]. In: Deutsches meteorol. Jahrbuch 1894. 
Meteorol. Beobachtungen in Württemberg. Bearb. von Prof. Dr. Mack und 
Dr. Meyer. Stuttgart 1895. — Enthält die Beobachtungen von 47 Stationen 
nach der neuen Instruktion, vergl. vorige Litteraturübersicht. 

SpostrzeZenia fito-fenologieczne w latach 1891, 1892, 189. 
In: Sprawozdanie Komisyi fizy ograficznej ete. 29. Jahrg. 1893. Krakau 1894 
[Polnisch]. — Enthält Beobachtungen von Czernichow, Ozydöw und Warschau 
(nur 1891). 

XII. und XIII. Bericht der meteorol. Commission des natur- 
forsch. Vereins in Brünn. Jahrg. 1892 und Jahrg. 1893. Brünn, 1894 
und 1895. — Enthält phänol. Beobachtungen mehrerer Stationen. 

A. Magnin, Note sur les floraisons anormales observ&es en automme 
1893. In: Annales de 1. Soc. bot. de Lyon. XIX, 1894. — Citiert nach Botan. 
Centralblatt 1895, Bd. 61, S. 414. 

R. Cobelli, La prima e l’ultima fioritura e spigolature della flore di 
Serrada. In: Nuovo Giornale bot. ital. N. Serie, Vol. II. p. 28. — Citiert 
nach Botan. Uentralblatt, 63, S. 371. 

Pfuhl, Die Blütezeit einiger Pflanzen der Stadt Posen und der nächsten 
Umgebung. In: Zeitschr. d. Nat. Ver. zu Posen, Bot. Abt. 1894. Heft 2. — 
Citiert nach Botan. Centralblatt, 63, S. 396. 

E. Roze, Le retard de la fleuraison des plantes printanieres aux envi- 
rons de Paris, en 1895. In: Bull. d. 1. Soc. bot. de France. XLII, 1895, p. 330. 
— Uitiert nach Botan. Centralblatt, 64, S. 30. 

C. F. Baker, Blooming period of Argemone platyceras. In: Journal of 
Botany, British and Foreign. XXXII, 1895. — Citiert nach Botan. Central- 
blatt, 64, S. 9. 

E. Nikolie, Unterschiede in der Blütezeit einiger Frühlingspflanzen 
der Umgebungen Ragusas. In: Österr. bot. Zeitschr. XLV, 1895. — Citiert 
nach Botan. Centralblatt, 64, S. 317. 

F. Karlinski, Beiträge zur Phänologie der Hercegowina, nebst einer 
kurzen Anleitung zur Vornahme phänol. Beob. In: Wissensch. Mitteil. aus 
Bosnien und der Hercegowina III, 1895. Wien. — Citiert nach Botan. Central- 
blatt, 64, S. 429. 

F. G. Brown, Unreasonable flowering of Hoteia Japonica. In: The 
Gardeners Chronicle, Ser. IIL, Vol. XVI, No. 411. — Citiert nach Botan. Cen- 
tralblatt, Beihefte, Bd. V, 8. 37. 

W. A. Foeke, Mittwinterflora (Ende XII, 1893 und 1894). In: Ab- 
handl. des Naturw. Vereins zu Bremen. XIII, 1895, Heft 2. — Citiert nach 
Botan. Centralblatt, Beihefte, V, S. 358. 

F. von Oefele, Dr. med., Bad Nenenahr, Rheinpreussen. München, 
1894. — Enthält in Kap. 4 neben phänol. Beob. von Neuenahr 1392 —1894 auch 


— 145 — 


ausführlichere Betrachtungen über Verwertung solcher Beobachtungen. Ist 
mir erst jetzt bekannt geworden. 

Chabaneix, Marche de la vegetation en 1893. In: Bulletin Meteoro- 
logique du departement de l’Hörault. Annde 1893. Montpellier. — Enthält 
Beobachtungen für Montpellier. In den früheren Jahrgängen des Bulletins 
von 1885 an, finden sich ebenfalls phänol. Beobachtungen, auch von Chabaneix 
angestellt. Ist mir erst jetzt bekannt geworden. 

A. Jentzsch, Der Frühlingseinzug des Jahres 1895 in Estland. In: 
Baltische Wochenschrift für Landwirtschaft u. s. w. Dorpat 1895, No. 48. 8. A. 

A. Jentzsch, Der Frühlingseinzug des Jahres 1895 in Kur-, Liv- und 
Estland. In: Ebendort 1896, No. 4. S. A. — Beide Arbeiten enthalten die 
Beobachtungen von 28 Stationen, die nach derselben Instruktion gemacht sind 
wie die des Preuss. Botan. Vereins, vergl. Jentzsch in voriger Litteraturübersicht. 

Botanischer Jahresbericht XXI (1893), 2. Abteilung, XVL I, 4. 
Einfluss des Klimas auf die Pflanzen, insbesondere b. Phänolog. Beobachtungen. 
Berichterstatter F.Höck. — Eine Anzahl der hier angegebenen Schriften 
sind nicht in dieser meiner Litteraturübersicht angeführt. Bei der Inhaltsangabe 
meiner Arbeit Über den Einfluss der geogr. Länge auf die Aufblühzeit von 
Holzpflanzen in Mitteleuropa (Verh. Ges. deutscher Naturforscher und Ärzte, 
Nürnberg 1893) ist der sinnentstellende Druckfehler 9 Tage statt 0,9 Tag 
untergelaufen. 

F. Cohn, Die Pflanze. 2. Auflage. Bresslau 1896. Der Abschnitt: Der 
Pflanzenkalender, $. 309-8346, ist phänol. Inhalts. — Eine Änderung gegen 
die 1. Auflage, 1892, zeigt sich wesentlich in den „Erläuterungen“. 

A. Supan, Grundzüge der physischen Erdkunde. 2. Auflage. Leipzig, 
1896. — S. 592 wird nur kurz von Phänologie und ihrem Wert für die Klima- 
kunde gesprochen. 

OÖ. Drude, Deutschlands Pflanzengeographie I. Stuttgart 1896. — Ab- 
schnitt V, die periodische Entwicklung des Pflanzenlebens im Anschluss an 
das mitteleuropäische Klima, S. 425—487 ist ganz der Phänologie gewidmet. 

E. Ihne, Der Frühling der Jahre 1890 bis 1894 in Mecklenburg-Schwerin. 
Mit einer Karte. In: Archiv des Ver. d. Freunde der Naturgesch. in Mecklen- 
burg, 1896, 50. 8. A. — Enthält eine Verwertung eines Teiles der Mecklen- 
burgischen Beobachtungen (siehe oben). 

Im Geographischen Jahrbuch XVII, 1894, ist im Bericht über die 
Fortschritte der geogr. Meteorologie (1891—1893) von E. Brückner, auch ein 
Abschnitt über Phänologie. 8. 350. 

R., Meteorologisch-phänologische Mitteilungen aus dem letzten Frühjahre 
(1895). In: Apotheker-Zeitung, 1896, No. 26, Berlin. 

P. Knuth, Phänol. Beobachtungen in Schleswig-Holstein 1895. In: 
Die Heimat, Monatsschrift u. s. w. Kiel 1896, No. 2. S. A. — 28 Stationen. 

H. W. Hertzer, Grenzmarken der Pflanzenentwicklung bei Wernige- 
rode. In: Zeitschrift des Nat. Ver. des Harzes in Wernigerode. 1895. X. 
S. A. — Enthält viele Beobachtungen von 1852 bis 1891. 

Für Naturfreunde. In Bayrische Lehrerzeitung 1896, 17. April. 
— Aufforderung zu Beobachtungen nach der Instruktion Hoffmann-Ihne. 

(Abgeschlossen 25. April 1896.) 
10 


— 146 — 


II. Übereinstimmung von Angaben verschiedener Beobachter für den- 
selben Ort. 


Es ist nicht uninteressant zu sehen, wie sich die Aufzeichnungen mehrerer 
an derselben Station unabhängig von einander arbeitenden Beobachter zu ein- 
ander verhalten. ‚Je weniger die Angaben, denen natürlich dieselben allgemeinen 
Regeln der Beobachtung zu Grunde liegen müssen, von einander abweichen, 
um so befriedigender wird es sein, und um so mehr wird anzunehmen sein, 
dass die Daten für normale Exemplare und normale Standorte und somit für 
normale, durchschnittliche Verhältnisse der Station gelten. Eine Abweichung 
von 1 bis 2 Tagen wird man nicht als ausserhalb der Fehlerquellen des 
Verfahrens liegend betrachten dürfen. Es lagen diesmal solche Beobachtungen 
von drei Orten: Berlin, Bremen, Eisleben vor, und ausserdem konnten noch 
frühere Jahre (siehe die betr. Berichte der Oberhess. Gesellschaft) zum Vergleich 
verwendet werden. Das Gesamtresultat ist zufriedenstellend, namentlich wenn 
man in Rücksicht zieht, dass die Beobachtungen nach der Giessener und nach 
der Brandenburger Instruktion gemacht worden sind. 

1. Eisleben. Vergleicht man die Aufzeichnungen von Otto und Eggers 
für 1895 (24 von beiden beobachtete Phänomene) und 1894 (17 Phän.), so sind 
die Daten von Eggers 1895 um 0,5 Tag später, 1894 um 0,4 Tag früher als 
die von Otto. Im Mittel beider Jahre weicht also Eggers von Otto um 0,3 Tag 
ab, was als recht gute Übereinstimmung bezeichnet werden muss. Für einzelne 
Phasen und Species ist die Abweichung manchmal allerdings weit bedeutender, 
namentlich gibt Eggers die Belaubung (1895 bei sechs, 1894 bei zwei Species) 
erheblich später, etwa 5 Tage, als Otto, was wohl daraus zu erklären ist, dass 
beide Beobachter — Eggers beobachtet überdies nach der Brandenburger Instruk- 
tion — nicht dasselbe Stadium der Blattentfaltung notiert haben. Ferner ist 
die Belaubung au und für sich nicht so scharf festzustellen als die Aufblühzeit. 

2. Bremen. Ein Vergleich der Beobachtungen der Jahre 1893, 1894, 1895 
von Buchenau und Focke lehrt, dass die Daten Fockes (1893 elf von beiden 
beobachtete Phänomene, 1894 dreizehn, 1895 zehn) im Mittel um 2 Tage (1893 
2 Tage, 1894 1,9 Tage, 1895 2,3 Tage) früher sind als die Buchenaus. Es hat 
sich bereits in früheren Jahren gezeigt, dass Focke zeitigere Daten angibt als 
Buchenau (vergl. Buchenau, Phän. Beob. in Bremen 1882—1892, in: Deut. met. 
Jahrbuch für 1892, Met. Station I. O, Bremen. Hrsg. von Bergholz. 1893). 
Buchenau hat das a. a. O. dadurch zu erklären gesucht, dass einmal Focke 
durch seinen Beruf als Arzt viel mehr in der Stadt umhergeführt werde als 
er und dadurch oft in der Lage sei, eine Erscheinung früher wahrzunehmen 
als er. Ferner hält er es für wahrscheinlich, dass er (Buchenau) in der ganz 
unvermeidlich stets etwas subjektiv gefärbten Beurteilung hinsichtlich normaler 
Standorte und normaler Exemplare etwas ängstlicher und zurückhaltender 
gewesen sei als Focke. Solche Schwierigkeit in der Beurteilung, die übrigens 
an jeden Beobachter herantritt, erwächst ohne Zweifel in höherem Masse in 
einer Grossstadt als an einem kleinen Ort, wo man alles leichter übersehen 
kann; für phänologische Beobachtungen sind m. E. kleinere Orte entschieden 
geeioneter. Bei Unterschieden von 15 bis 19 Tagen, die einigemal zwischen 
den Aufzeichnungen Fockes und Buchenaus (vergl. a. a. O.) vorkommen, wird, 
insofern nicht eine direkte Erklärung gegeben werden kann (wie bei Corylus 
1585), wohl an Beobachtungsfehler zu denken sein. 


= MAT = 


3. Berlin. Wenn man die drei Beobachtungsreihen für Berlin vergleicht, 
nämlich Ascherson-Gräbner, Mangold, Bodenstein (die Aufzeichnungen dieses 
Beobachters — siehe oben unter I, Charlottenburg — gehören auch hierzu, 
denn er nennt als Beobachtungsgebiet den westl. Teil des Tiergartens, begrenzt 
von Charlottenburg, Kurfürstenstrasse, Kurfürstendamm, Landwehrkanal), so 
ergibt sich : 1895: Ascherson ist gegen Mangold (sieben von beiden beobachtete 
Phänomene) 0,7 Tag vor, Ascherson ist gegen Bodenstein (sechs Ph.) 3,5 Tage 
vor, Mangold ist. gegen Bodenstein (acht Ph.) 0,3 Tag vor. 1894: Ascherson 
ist gegen Mangold (fünf Ph.) 2 Tage vor, Ascherson ist gegen Bodenstein 
(acht Ph.) 8 Tage vor, Mangold ist gegen Bodenstein (vierzehn Ph.) 1,6 Tage 
vor. Im Mittel beider Jahre: Ascherson ist gegen Mangold 1,3 Tag vor, 
Ascherson ist gegen Bodenstein 5,7 Tage vor, Mangold ist gegen Bodenstein 
0,9 Tag vor. Demnach erscheinen Bodensteins Angaben etwas spät, diejenigen 
Aschersons etwas früh, die von Mangold liegen in der Mitte. Es ist zu 
wünschen, dass die Zahl der von den einzelnen Beobachtern gleichzeitig 
beobachteten Phänomene (z. B. Ascherson und Mangold 1894 nur fünf) in Zu- 
kunft grösser werde. Im Jahre 1895 sind die Abweichungen bedeutend geringer 
als 1894. Ob und inwieweit verschiedene Standorte u. s. w. die Unterschiede 
bedingen, kann vielleicht später einmal untersucht werden, Ascherson-Gräbner 
haben seither nach der Brandenburger Instruktion beobachtet. 


IV. Zur Ermittelung des phänologischen Einflusses der Höhe. 


Mein früherer Wohnort Friedberg liegt in der Wetterau am Fusse der 
letzten nordöstlichen Ausläufer des Taunus. Einer von diesen ist der Winter- 
stein, 491 M. (vergl. Karte des nordöstl. Taunus von L. Ravenstein, Frankfurt 
1884), von Friedberg etwa 1!/2 Stunden entfernt. Nicht weit vom Gipfel steht 
das Forsthaus Winterstein, 340 m, inmitten einer grossen Lichtung, die 
von niederem Wald (Hackwaldbetrieb) umgeben ist. Seit 1893 macht hier Herr 
Forstwart Frank auf meine Anregung phänologische Beobachtungen, die in diesen 
Berichten veröffentlicht sind. Da für Friedberg und Forsthaus Winterstein 
geogr. Länge und Breite, sowie Exposition und die physikalischen Eigenschaften 
der oberen Bodenschichten (die für das phänol. Verhalten besonders in Betracht 
kommen) nicht nennenswert abweichen, so ist der Unterschied in der Vegetations- 
entwicklung wesentlich und wohl so gut wie ausschliesslich auf Rechnung der 
ungleichen Höhenlage zu setzen. Es ergab sich, dass 1893 (es wurden sieben 
Phänomene gleichzeitig beobachtet) Friedberg um 4,28 Tage in der Vegetations- 
entwicklung (Frühling und Frühsommer) voraus war, 1894 (dreizehn Ph.) um 
5,54 Tage voraus, 1895 (achtzehn Ph.) um 5,33 Tage voraus. Im Mittel der 
drei Jahre war also Friedberg vor Forsthaus Winterstein 5.15 Tage. Der 
Höhenunterschied, Friedberg 150 m, Forsthaus Winterstein 340 m, beträgt 
190 m, mithin kommen auf 100 m Höhenzunahme 2,71 Tage 
Vegetationsverzögerung. Diese Zahl verdient neben manchen von 
anderer Seite angegebenen (u. a. 100 m = 3,05 Tage, Fritsch, LIII Bd. d. 
Sitzber. k. Akad. d. Wiss. Wien, 1866) insofern Beachtung, als sie hervorge- 
gangen ist aus der Vergleichung zweier ganz nahe beieinander liegenden 
Stationen, die sich wesentlich nur durch die ungleiche Höhe unterscheiden. 


10* 


— 145 — 


V. Mitteldaten von Uman in Südrussland und einige Ergebnisse daraus, 
ein Beitrag zum phänol. Verhalten von Ost- und Mitteleuropa. 


Mit dem Jahre 1895 liegen für die südrussische Station Uman (sw. von 
Kiew, 48°45 NB, 47°50° östl. Ferro, 219 M., Beobachter A. W. Poggenpohl, 
Inspektor der landwirtsch. Schule) zehnjährige Beobachtungen vor. Nachstehend 
folgen die Mittel. 

Uman, 1386 bis 1395. 

Aesc. b 11 V. Bet. b23 IV. Corn. s. b 1. VI ‚Cory. b.29 III. Crat. 
bi28' V.p Cyd. bi19-Ys\ Bie.,buith VL, „Lon. ;ti, (ball ıV, 626,00 JPranzayah 
23. N. „Prum: C.ib.2.Vr- Brun. Pxb 2,V: 4, Prun..sp.ib 30,IV. „Par czh 2632 
Pyr. Mal. b 10 V. Rib. au.b5 V. Rib. ru. b 29 IV, £19 VI. Rub.b 24 V, 
f 28 VI. Salv. of.b1 VI. Samb.b 29V. Sec.b 25 V, E8SVIL. Sorb.b 16V. 
Syr..b 11 V. Til. parv. b 22 VL Wit. b 17. VI. 

Unter Belaubung versteht Poggenpohl ein anderes und zwar späteres 
Stadium als die Giessener Instruktion (erste normale Blattoberflächen sichtbar 
und zwar an etwa 2—3 verschiedenen Stellen), denn er notiert den Termin, 
wenn „die Äste des ganzen Baumes mit zarten, jungen Blättern ganz bekleidet 
sind“; daher sind die Mittel für die Belaubung nicht angegeben. Der Mittel- 
wert oder das Mitteldatum für die einzelnen Jahreszeiten (vergl. Ihne, Phänol. 
Jahreszeiten in Naturwissensch. Wochenschrift 1895, S. 37) berechnet sich hiernach 
Erstfrühling 3 V. (Bet. b; Rib. ru. b; Prun. sp. b; Prun. av. b; Prun. 

Pad. b; Rib. au. b; Pyr. e. b; Prun. C. b; Pyr. Mal. b). 
Vollfrühling 15 V. (Lon. t. b; Aesc. b; Syr. b; Sorb. b; Cyd. b; Crat. b). 
Frühsommer 2 VI. (Rub. b; Sec. b; Samb. b; Salv. off. b; Corn. s. b; 
Lig. b; Vit b). 
Hochsommer (erste Hälfte) 27 VL. (Rib. ru.f; Til. parv.b; Lon.t.f; Rub.f; Sec. E). 

Für die zweite, spätere Hälfte des Hochsommers, von der Reife des 
Roggens an, liegen keine Daten mehr für Uman vor. 

Uman ist eine weit im Osten Europas gelegene Station. Ich will damit 
eine weit westlich gelegene Station vergleichen, die von ihr möglichst wenig 
abweichende Breite und Höhe hat; ein sich ergebender Unterschied wird dann 
wesentlich auf Rechnung der östlichen Lage zu setzen sein. Vergl. Ihne, Über 
Einfluss der geogr. Länge auf die Aufblühzeit von Holzpflanzen in Mitteleuropa. 
In: Verh. d. Ges. deutscher Naturforscher und Ärzte, Nürnberg 1893. Als 
eine solche westliche Station ist von den vorhandenen Nürnberg (49%25 NB, 
28°40 östl. F, 316 m, Beobachter F. Schultheiss) am geeignetsten, der geringe 
Unterschied in der Breite und Höhe kommt für den vorliegenden Zweck in 
Anbetracht des grossen Längenunterschieds von über 1300 km nicht viel, sicher 
nicht ausschlaggebend oder störend kompensatorisch wirkend in Betracht. Die 
Mittel von den in Uman beobachteten Phänomenen sind für 

Nürnberg, 1882 bis 1895. 

Aesc. b 6 V. Bet. b 20 IV. Corn. s. b1 VI. Cory. b6 OL Crat. b 
12 V., Cyd. b;15 VW... Lig: b-12- VI... Lon;t.:b 7.V, £1VIL ‚Prun. ay.b 29 ,V 
Prun. Ch. 25: IV. „Prun. .P. b 25, 1V. „Brun. 'sp:,.b. 214]V.7,Eyz,ec ODE 
Pyr. Mal. ’b 1, V:...Rib. an-..b 20 TV. Rib.; ru: b..15 IV. 91V /Enk pa 
f 9 VII. Salv. of. b4 VI Samb. b 29 V. Sec. b 25 V, E 8 VII. Sorb. b 
12-V.. Syr. b.8 WW: Bil: ‚pary..b.28, VIE Vie D21YT, 


=. A 


Es ergibt sich als Mittelwert oder Mitteldatum für den 
Erstfrühling 23 IV. 
Vollfrühling 9 V. 
Frühsommer & VI. 
Hochsommer (erste Hälfte) 2 VII. 
Vergleicht man nun Uman und Nürnberg, so ist 


Uman im Erstfrühling zurück gegen Nürnberg um 10 Tage, 
” „ Volltrühling zurück “ u „ss Wae, 
R „ Frühsommer vor Rn „2 Tage, 
5 „ Hochsommer (erste Hälfte) vor , N „ 5 Tage, 


Man sieht, die Verspätung von 10 Tagen, die Uman gegen 
Nürnberg im Erstfrühling hatte, ist im Vollfrühling schon um 
4 Tage geringer, im Frühsommer wandelt sie sich in eine kleine 
Verfrühung (2 Tage) um und dieser Vorsprung wird im Hoch- 
sommer um mehr als das Doppelte grösser! Wie klar und anschau- 
lich spiegelt sich hierin der infolge des laugen kontinentalen Winters späte 
Beginn und der infolge des heissen Sommers alsdann beschleunigte Gang der 
Vegetationsentwicklung des Ostens im Vergleich zum Westen wieder! Wenn 
man für Uman und Nürnberg die Phänomene des Vorfrühlings — die einzige 
Phase Corylus b mit 23 Tagen Verspätung von Uman gegen Nürnberg spricht 
schon sehr deutlich — und ebenso die des Herbstes vergleichen könnte, so 
ergäben sich wohl noch auffälligere Zahlen. 

In meiner vorhin erwähnten Arbeit über den Einfluss der geogr. Länge 
auf die Aufblühzeit von Holzpflanzen in Mitteleuropa habe ich nachgewiesen, 
dass das Aufblühen der (bei uns) Frühlings- und Frühsommerpflanzen an Orten 
gleicher Breite und Höhe im Osten später eintritt als im Westen und zwar für 
je 111 km Längenzunahme (von West nach Ost) durehschnittlich um 0,9 Tag, 
dass aber für die früher im Jahr zur Blüte gelangenden Pflanzen der Betrag 
der Verspätung grösser ist als für die später im Jahr zur Blüte gelangenden. 
Eine Einteilung in Jahreszeiten ist in dieser Arbeit noch nicht gemacht, so 
dass die Namen Frühlings- und Frühsommerpflanzen nicht im Sinne der „Phänol. 
Jahreszeiten“ (Naturwissensch. Wochenschrift 1895) zu verstehen sind, vielmehr 
nur einen Gegensatz zwischen mehr oder weniger früh im Jahr aufblühenden 
Pflanzen bezeichnen. Zwölf von den 13 in der Arbeit behandelten Species 
(Johannisbeere, Süsskirsche, Schlehe, Sauerkirsche, Traubenkirsche, Birne, Apfel, 
Rosskastanie, Nägelchen, Weissdorn, Goldregen, Eberesche, Hollunder) gehören 
übrigens zu denen des Erst- und Vollfrühlings im Sinne der „Phänol. Jahres- 
zeiten“, nur der Hollunder liegt ganz am Anfange des Frühsommers; diese 
Species weist infolgedessen auch den geringsten Betrag der Verspätung (0,4 Tag 
für je 111 km) auf, für Nürnberg-Uman beträgt die Verspätung 0 Tag. Ich 
habe in der angeführten Arbeit weiter gesagt: wenn ich die Untersuchung auch 
auf im Spätsommer blühende Pflanzen ausgedehnt hätte, so würde sich vielleicht 
herausgestellt haben, dass der Osten vor dem Westen wäre. Man sieht, wie 
diese Vermutung durch die vorliegende kleine Betrachtung bestätigt worden ist. 

Nimmt man als den Anfang des Erstfrühlings das Mittel aus 
den beiden frühsten Phänomenen dieser Jahreszeit, es sind für Uman und Nürn- 
berg Betula alba b und Ribes rubrum b, so erhält man 

für Uman 26. IV, für Nürnberg 18 IV, 


— 10 °— 


Berechnet man aus den spätesten für Uman vorliegenden Daten, Rubus 
idaeus f und Secale cereale E. den Schluss des ersten Teiles des Hoch- 
sommers, der etwa mit der Mitte dieser Jahreszeit zusammenfallen dürfte, 
und nimmt den gleichen Termin für Nürnberg, so ergibt sich 

für Uman 3. VII, für Nürnberg 9. VII. 

Die Zeitdauer vom Anfang des Erstfrühlings bis zur Mitte des Hoch- 
sommers beträgt demnach in Uman 68 Tage, in Nürnberg 82 Tage. Der Erst- 
frühling beginnt in Uman um 8 Tage später, die Sommermitte tritt aber auch 
in Uman früher ein, um 6 Tage. Was also in Nürnberg in 82 Tagen geleistet 
wird, wird in Uman in 68 Tagen geleistet, d.h. die Vegetationszeit ver- 
kürzt sich nach Osten, sie fängt später an und ist früher zu 
Ende. Dieses Ergebnis steht mit den vorhin gefundenen durchaus in Einklang 
und gibt u. a. wieder einen Beweis dafür, dass die phänol. Beobachtungen eine 
wertvolle Ergänzung der meteorologischen Beobachtungen bilden und die Ein- 
wirkung des Klimas anschaulich und scharf wiedergeben. 


Im Druck vollendet 17. Mai 1896. 


151 


Uebersicht der meteorologischen Beobachtungen 
im botanischen Garten in Giessen. 


Zusammengestellt von Universitätsgärtner F. Rehnelt. 


1892. 

| Lufttemperatur im Schatten *). > ans 

Ve en el E 

| Maxi- | Mini- | Mittel der täglichen E E 2. 2 
mu ce mum. tt ei.t Maxima| 2 | 2 5 Lo 
des, ||, des Maxima | Minima | und SAryıS 2 Bin 
| Monats | Monats | Minima | mm > IE 

Januar + 85|— 15.3|+ 2.091 3.27)— 0591382|12| 7 [| 
Februar + 72|— 15.0)+ 413|— 1.074 1.53] 545 | 14 | 9 I — 
März ı+ 147|— 85|j+ 6.011— 1.97)+ 2.021 15.0 | 2 5 I — 
April + 19.0) — 3.0/+ 11.60+ 1.35+ 647115| 7 1 I —- 
Mai | + 28.01 — 2.0|+ 16.35) + 4.97|+ 10.66] 31.5 | 10 2 > 
Juni ı+ 25.2|1+ 3.0/+ 1843|+ 8.18+ 13.30] 57.7 | 16 | - 6 1 
Juli + 25.01. 4.2|4 19.774. 8.475 .14.121.39.6 |.14 | — 13/2 
August I + 29.01+ 3.0i+ 21.22)+ 10.30+ 15.76] 18.7 | 11 | — | 212 
September |+ 20.0)+ 1814 15.79|+ 653+ 11.161 58.6 | 15 | — | 1 ı 
October + 175|— 35|+ 10.114 3.27+ 6.69] 65.0 | 15) — | 1 — 
November | + 10.8!— 52|+ 622+ 1.41+ 3.811 16.1 | 11 11 — 
December + ai 100 Te 308 u 294| 7 | 2 
Jahresmittel '+ 17.22 — 4.20 + 11.12)+ 2.92)+ 7.20[435.8 is 37 114| 6 


*, Reaumur, 


152 


1893. 


Lufttemperatur im Schatten 


Niederschlag 


F Stier 15 
weh Sa en ee | & 
2 | Maxi- | Mini- | Mittel der täglichen u < | = 
Zeit zo| 8 $SHAl|l 5 
mum NUM „ln. unee. au eete  an) 
| Maxima | = sE: 
j des | des Maxima | Minima | und 3 2 IE = 2 
, Monats Monats | ı Minima | mm | sc ® 
| | | 
Januar (+ 5.0-)—--20.0.)— 1,46) —--9.18I— 5.471.55.0.| -£.1.10.] 11— 
Februar  |+ 10.01— 70l+ 5.87 0604 3.988|51.6| 19 21-1 —- 
März + 14.01 — 30|+ 945-4 027+ 486117.9| 8| 3 |-— 
April + 20.0) — 3.0|+ 14.744 181827] 9) 1| — I 
Mai I+ 25.01 — 08|+ 16.384 5.644 11.01[13.8 | 10 | 1] 2- 
Juni I+ 2385| + 12|+ 20244 8.06+ 14.151305 | 7 | — [3 
Juli + 27.0)+ 70|+ 19.77 10.01/+ 14.89] 919| 19 | — [3/1 
August I 2 965 45/1 194417 997-2 14.351 30.9 10) 72 
September |+ 20.0)+ 0.2|+ 15.10/+ 6.60|+ 10.851 39.8 | 15 | — | 2/— 
October zart 12127°11,79-7 5.90-2° 8.847070), dee 
November + 10.8/— 43|+ 4904 0411+ 2.501 60.0| 9| 2 1-|— 
December + 85| - 83|+ 316— 1.75+ 0.52] 281| 8 — | 
| | 
Jahresmittel |+ 17.80) — 2.68 |+ 11.61+ 3.11/+ 7.33[490.2 | 128 | 26 hs 1 


*) Seitdem die meteorologischen Aufzeichnungen im botanischen Garten 
geführt werden, ist es das erste mal der Fall, dass ein Monat ohne messbaren 
Niederschlag war, 


153 


1894. 


mm nn nn nn nn nn nn an nn m 


| hedeikchlag 

| Lufttemperatur im Schatten „euederciber = 

: | Maxi- | Mini- | Mittel der täglichen Bo => 2 

Zeit \ | e3a 8 | &6| © 

MURE WIUmE I ea a : 2 5 | 

| | | Maxima |: = 5 Se = 

ge des Maxima | Minima | nd e e = [= 2 

| Monats | Monats | | Minima | mm | :Kße 

| | ee | 
Januar +90) 14.0 #159 3.61|= 1 1.01] 3411| 12 | 2 
Februar |+ 971- 701+ 552 0.52+ 250] s1.6| 14 | 9 I 
März I +48 | 20 |+ 9.184 0.64 4 9 | 2 
April I+118.7|- 00/4 1460|-+ 3.74+ 912) 21.8! 8| — [ıl- 
Mai + 22.0 1.0)+ 19,56|4 5.4714 1251| 28.8] 15 | — | 2 
Juni |+ 2330| + 3.0/4 175014 7.06-+ 1228| 38.4] 12 | — | 1 
Juli + 26.0 + 6.0|+ 19.7214 10.364 15.04[121.1| 19 | 52 
August I+ 21.54 6.0|+ 17.35|+ 9.44-+ 13.39] 60,8| 20 | — | 3) — 
September + 19.7 + 22/4 13.5314 5.994 9.76| 83.2) 16 | — [4 1 
October | + 182) — 22 + 10.134 4594 7.361109.9|.19 | — I 1 
November |+ 1151 134 6.844 1.77)+ 4.30] 33.6| 8 | — | — 
Dezember |+ 601 58|+ 346 0844 131[ 449| 14 | 9 |-1- 

| | 
Jahresmittel + 16.34— 1.3414 ion 3.67|+ 7.62|632.2) 166 | 22 hin 


154 


1895. 


Lufttemperatur im Schatten 2 = 
Ze v BI 
ne 
h3 Maxi- | Mini- Mittel der täglichen Drei) Ei 5 rs 
Zeit Dee SZ 3 u 3|5 
mum | mum Tale Ei = 
Z 2 
“is de Maxima | Minima | und 2 Miz 
ı Monats | Monats Minima | mm ze 
j 
Januar I+ 6.2] 17.0|+ 0.42) 5.20) 2.391490 | 6 | 20-1 
Februar + 5.01 18.01 0.17) 7.99\- 480[18.4| — | 16. | - 
| 
März + 11.01 — 13.0 )+ 6.40) — 1.42|)+ 2.49149.9 | 12 | 3 [|2)— 
April I+ 17.5|— 2.0|+ 13.061 + 3.04 )+ 8.051 444 | 12, 1 |-[— 
Mai |+ 21.0/+ 1.2|+ 16.02) + 5.27 |+ 10.64] 50.3 | 14 | — [411 
Juni I+ 2381+ 3.0|+ 17.911 + 832 |+ 13.11] 61.6 | 14 | — [31 — 
Juli + 248|+ 6.0|)+ 18.69| + 9.77 + 14.231 58.5 | 11 | — |1|— 
August + 23.8/+ 4814 18.32! + 8.47 |+ 13.34 53.8 | 16 | — I 
September +248|+ 2.014 18.83) + 7.024 12.923 73| 5 | — I) 
Oetober + 18.01 — 28|+ 8.66) + 3.19 |+ 5.92] 82.2 | 19 2 I11— 
November + 1231 — 40|+ 6.33 + 1.89/+ 4.111 78.8 | 12 2 = 
| | 
Dezember | + 7.0|— 12.0 + 1.861 — 1.06 |+ a 84.4 | 12 | 10 I1 l— 
| | 
Jahresmittel | + 16.3|— 43|+ 10.52) + 2.60 !+ 6.511633.6 | 133 | 54 11211* 
| 


*) nicht genau. 


Sitzungsberichte der medizinischen Abteilung. 


Sitzung am 13. November 1894. 


Vorsitzender: Herr Löhlein; Schriftführer: Herr Poppert. 

Herr Löhlein: Die Symphyseotomie und ihr Ver- 
hältnis zum Kaiserschnitt und zur künstlichen Früh- 
geburt. (Der Vortrag ist in erweiterter Form in den „Gynä- 
kologischen Tagesfragen“ erschienen.) 


Sitzung am 27. November 1894. 


Vorsitzender: Herr Bonnet; Schriftführer: Herr Poppert. 

Herr Bonnet demonstriert a) Präparate vom Herzen 
und den Blutgefässen, welche Herr cand. med. Seipp auf 
seine Veranlassung mit Orcein tingiert hatte. Da sich dieser 
Farbstoff zum Nachweise der elastischen Elemente in der Haut 
vorzüglich bewährt hat, lag es nahe, seine Leistungsfähigkeit 
bezüglich der Darstellung elastischer Elemente im Herzen und in 
der Gefässwand ebenfalls zu prüfen. Thatsächlich übertreffen 
denn auch die mit Orcein hergestellten Präparate in Bezug auf 
Klarheit, Schönheit und Sicherheit des Nachweises auch der feinsten 
elastischen Elemente neben den intakten, eventuell noch durch 
andere Färbemittel darstellbaren Komponenten der (Gefässwand 
alle bisher gebräuchlichen Methoden. (Die Ergebnisse der Unter- 
suchung werden demnächst in den „Anatomischen Heften“ in 
extenso veröffentlicht werden). 

b) Derselbe spricht über die „Schlussleisten“ der Epi- 
thelien. Bei der Untersuchung sehr feiner Schnitte von der 
zehn Minuten post mortem in Sublimat fixierten Magenschleimhaut 


— 156 — 


eines 21jährigen Hingerichteten, welche mit Heidenhain’scher 
Hämatoxylineisenbeize gefärbt worden waren, fiel auf, dass die 
jedem Histologen bekannten Kittlinien zwischen den Oberflächen- 
epithelien viel schärfer, als mit den gewöhnlichen Färbemitteln 
erreichbar ist, hervortraten. An sehr gut differenzierten Präparaten 
bildeten die Kittlinien bei Betrachtung mit dem Apochromaten 
von der freien Schleimhautfläche her ein aus äusserst feinen, aber 
haarscharfen, schwarzen Linien bestehendes, die freien Zellflächen 
mit zierlichen polygonalen Maschen begrenzendes Netzwerk. An 
Schiefschnitten durch das Oberflächenepithel gehen die Linien des 
Netzes gegen das Basalende der Epithelien zu vielfach verwaschen 
in die sich verbreiternden und bei Nachfärbung mit Säurefuchsin, 
Eosin, Rubin ete. sich ebenfalls färbenden Kittlinien über. 

Auf Schiefschnitten erscheint somit das oberflächliche Netz 
nur aus einer allmählich sich oberflächenwärts schärfer durch die 
Färbung differenzierenden Masse des interzellulären Kittes zu be- 
stehen. Auf genau senkrecht zur freien Schleimhautfläche ge- 
führten, möglichst dünnen Schnitten dagegen zeigt sich, dass das 
die freien Zellflächen umspinnende Netzwerk aus einer 
Masse besteht, welche anders als die Kittlinien be- 
schaffen ist. Man sieht nämlich ganz deutlich, dass äusserst 
feine, aber sehr scharfe, schwarze, dreiseitige oder rundliche Leist- 
chen den Querschnitten der feinen, das Oberflächennetz bildenden 
Linien entsprechen. Das ganze Maschenwerk des Oberflächen- 
netzes besteht somit aus feinen dreiseitigen oder drehrunden 
Leistehen, welche einen gewissen Abschluss des Zellenkittes gegen 
die freie Schleimhautfläche zu bilden. Ich möchte daher das Netz 
als Schlussleistennetz, die einzelnen, dasselbe komponierenden 
Leistehen als Schlussleisten bezeichnen. 

Einmal auf diese Bedeutung aufmerksam geworden, fand ich 
selbe auch zwischen den freien Epithelflächen der Magengrübchen, 
sowie zwischen den Epithelien der Fundus- und Pylorusdrüsen und 
an einer Reihe von Präparaten anderer Drüsen desselben Hin- 
gerichteten (seröse und Schleimdrüsen der Zungenwurzel, Sub- 
maxillaris), sowie an den Oberflächenepithelien von den Aus- 
führungsgängen dieser Drüsen, endlich im Epithel der Gallenblase 
und zwischen den Darmepithelien. Dasselbe Netzwerk hat M. 
Heidenhain am Epithel des Salamanderdarmes zuerst gesehen. 
In seinem Werke, „Über Kern und Protoplasma“ sagt derselbe 
S. 119: „Betrachtet man das Darmepithel auf Tangentialschnitten 


— 17 — 


von der inneren Oberfläche her, so findet man, dass die Darm- 
epithelzellen durch äusserst scharfe, schwarze, fein gezackte Linien 
von einander getrennt sind; man hat durchaus den Eindruck, als 
ob eine gut gelungene Versilberung der Kittsubstanzen 
vorläge. Auf dem Längsschnitt der Zellen sieht man jedoch, 
dass der Farbstoff zwischen den Zellen nicht etwa in die Tiefe 
eindringt, sondern dass jene Pseudosilberlinien feinen schwarzen 
Fäden entsprechen, welche um das nach der Darmhöhle zu ge- 
legene innere Ende der Zellen herumgelegt sind, und zwar genau 
entsprechend dem Niveau der Basalstücke der Darmstäbehen. Es 
nimmt sich also so aus, als ob die Zellen mit ihren freien Köpfen 
in ein genau entsprechendes, feines, polyedrisches Fadennetz ein- 
gespannt wären. Was sich hier färbt, das vermag ich nicht zu 
sagen“. 

Das Vorkommen ein und derselben Einrichtung an verschie- 
denen Organen und bei verschiedenen Wirbeltierspezies beweist 
wohl, dass den Schlussleisten eine prinzipielle und physiologisch 
wichtige Leistung zukommen muss. Ausgedehntere Untersuchungen 
werden vielleicht in allen Cylinderepitheltapeten der Schleimhäute 
und an den meisten Drüsenepithelien Schlussleistennetze nachweisen. 
Bezüglich der Funktion derselben muss man wohl in erster Linie 
daran denken, dass die Schlussleisten unter gewöhnlichen Verhält- 
nissen den Abfluss des in der interzellulären Kittsubstanz zirku- 
lierenden Lymphplasmas auf die Schleimhautoberfläche respektive 
in die Drüsenlichtung verhindern, eventuell im Sekretionszustande 
regulieren. Die Rolle, welche dieselben bei osmotischen Vorgängen 
spielen, bedarf noch eingehender Untersuchung. Als sicher darf 
man dagegen annehmen, dass sie eine Art Schutzapparat gegen 
das Eindringen von Mikroorganismen (Bakterien, Mikrococcen), 
wie solche im Darme ja massenhaft vorhanden sind, bilden, und 
es wäre gewiss von grösstem Interesse nachzuweissen, welche 
Veränderungen diese Gebilde bei Erkrankungen der betreffenden 
Schleimhäute eingehen und wie sie sich dann Mikroorganismen 
gegenüber verhalten. 

Nach Niederschrift dieser Zeilen finde ich in den Verhand- 
lungen der anatomischen Gesellschaft auf der 8. Versammlung in 
Strassburg, S. 244, die Notiz, dass K. W. Zimmermann ein eben- 
falls mit Heidenhain’scher Beize dargestelltes Kittnetz an den 
Epithelien des Uterus, des Nebenhodens, des Darmes, des Ureters, 
der Niere, der 'Ühränendrüse, dem Pigmentepithel der Netzhaut, 


— 158 


den Ausführungsgängen der Schleimdrüsen und an Leberzellen 
demonstriert hat. Sind zwei Zellen auseinandergerissen, so ist 
der sie verbindende Kittfaden der Länge nach gespalten, so dass 
jede Zelle eine Hälfte desselben besitzt. Weitere Erörterungen 
scheint der Vortragende nicht an seine Präparate geknüpft zu haben. 

Ich selbst gedenke meine Untersuchungen fortzusetzen und 
behalte mir weitere Mitteilungen vor. 


Sitzung am 18. Dezember 1894. 


Vorsitzender: Herr Bonnet; Schriftführer: Herr Poppert. 

1. Herr Vossius stellt zwei Fälle von Augenver- 
letzungen vor, in welchen die Wiedereinheilung von abgelösten 
Corneallappen gelungen war. 

2. Herr Müller (Wiesbaden, als Gast), demonstriert die Her- 
stellung künstlicher Augen. 


Sitzung am 15. Januar 1895. 


Vorsitzender: Herr Bonnet; Schriftführer: Herr Poppert. 


Herr Köppe: Über Osmose und den osmotischen 

Druck des Blutplasmas. 
Nachdem die Physiologie in ihrem Bestreben, die Lebens- 
'erscheinungen auf mechanische Gesetze zurückzuführen, dieses 
Ziel in Bezug auf die Physik bis zu einer gewissen Grenze erreicht 
hatte und auch die praktische Medizin nach Einführung der physi- 
kalischen Methoden gleichfalls bedeutende Fortschritte von dieser 
Seite her nicht mehr erhoffte, wandte sich das allgemeine Interesse 
der chemischen Forschung zu. Diese Vorliebe der Mediziner für 
die Chemie mag mit daran schuld sein, dass die Formulierung der 
(sesetze des „osmotischen Drucks“ in van’t Hoff’s „Theorie der 
Lösungen“ unbeachtet blieb und bis jetzt kein Versuch gemacht 
wurde, auf Grund dieser Theorie das Wirken des osmotischen 
Drucks im Organismus festzustellen und seine Erscheinungen zu 
studieren. 

Inzwischen hat sich die Theorie der Lösungen seit ihrer 
Veröffentlichung im Jahre 1885 und 1887 unter den Physikern 
fast allgemeine Anerkennung errungen und wesentlich dazu bei- 
getragen, dass sich die physikalische Chemie zu einem besondern 


Mal. 


Zweige der Naturforschung entwickelte. Sie hat aber auch ein 
hervorragend praktisches Interesse, denn nicht nur der grösste 
Teil der chemischen Prozesse im Reagensglase, sondern auch die- 
jenigen, welche im Pflanzen- und Tierorganismus vor sich gehen, 
spielen sich in wässerigen Lösungen ab. So waren es auch Beob- 
achtungen von Physiologen, speziell Pflanzenphysiologen, welche 
den ersten Anlass zu näheren Untersuchungen des osmotischen 
Drucks gaben, und auf Grund dieser Untersuchungen und anderer 
rein physikalischer konnte van’t Hoff seine T’heorieen aufstellen. 

Ehe ich Ihnen, m. H., nun über diese Theorie und ihren 
Zusammenhang mit meinen Blutuntersuchungen berichte, gestatten 
Sie mir einen kurzen historischen Rückblick: 

Als erste osmotische Versuche sind die von Abbet Nollet 
1748 veröffentlichten anzusehen. Nollet tauchte ein mit Alkohol 
eefülltes und mit feuchter Blase überbundenes Cylindergefäss unter 
Wasser; nach einigen Stunden war das Gefäss stärker gefüllt, die 
Blase nach aussen hervorgewölbt und so stark gespannt, dass bei 
einem Stich in die Blase der Inhalt mehrere Fuss hoch heraus- 
sprang; umgekehrt wurde die Blase stark eingezogen, wenn das 
(sefäss mit Wasser gefüllt in Alkohol gesetzt wurde. Nollet schloss 
daraus, dass die Blase für Wasser besser durchgängig ist als für 
den Weingeist. Die Versuche blieben unbeachtet, bis Parrot, 
ein Schüler Nollet’s, dieselben 1811 wieder mitteilte. Parrot 
bezeichnet als die Ursache dieser Erscheinungen „eine neu aufge- 
deckte Naturkraft, die Affinität der ersten Art“, das ist eine An- 
ziehung der Stoffe zu einander, so dass, wenn zwei mischbare 
Flüssigkeiten sich berühren, sie das Bestreben zeigen in einander 
zu wandern, bis sie sich vollkommen gleichmässig verteilt haben. 
Diese Anschauungen entsprechen vollkommen der heutigen Auf- 
fassung, und obgleich Parrot die grosse Bedeutung und Allge- 
meinheit der Erscheinungen betonte, geriet seine Entdeckung 
doch wieder in Vergessenheit. Von neuem mussten die Thatsachen 
wieder gefunden werden, so von Fischer 1822 in Deutschland, 
von Dutrochet in Frankreich, dessen Untersuchungen m die 
Jahre 1826—1857 fallen. Diese Forscher benutzten zu ihren Ver- 
suchen Röhren, deren eines offene Ende durch tierische Blase ab- 
geschlossen war. Wurde die Röhre mit Salzlösung gefüllt in 
Wasser gestellt, so beobachtete man Niveauänderungen, und diese 
erregten die besondere Aufmerksamkeit aller Untersucher. Da 
die Anwesenheit der Blase die Hauptbedingung für das Eintreten 


— 160 — 


der Erscheinung war, suchte man in dieser auch die Ursache 
derselben. Eine grosse Reihe von Untersuchungen wurden in 
dieser Richtung angestellt, unter anderen von Magnus, ‚Jerichau, 
Brücke, Liebig, Vierordt, Jolly, Ludwig und Eekhardt, ohne dass 
die aufgestellten Theorieen sich als stichhaltig erwiesen und ohne 
dass die Beobachtungsresultate sich zu einfachen Gesetzen zu- 
sammenfassen liessen. Der Grund hierfür lag darin, dass die 
Verwendung der Membran, obwohl sie ja das wesentlichste 
Moment bei der Ausführung der Versuche bildete, doch kein kon- 
stanter, sondern, wie Eckardt nachwies, ein sehr veränderlicher 
Faktor war. Wie wir sehen werden, lassen sich bei Verwendung 
einer tierischen Membran nur Vorgänge beobachten, die ein 
Gemisch von Osmose- und Diffusionserscheinungen darstellen. 

Inzwischen war von Pringsheim und Nägeli 1854 und 1855 
die Entdeckung gemacht worden, dass lebendes Protoplasma zwar 
für Wasser, nicht aber für gewisse in Wasser gelöste Stoffe 
durchgängig sei, und 1867 fand M. Traube, dass diese „diosmo- 
tische* Eigenschaft nicht allein dem lebenden Protoplasma, sondern 
auch künstlichen Membranen, die er „Niederschlagsmembranen*“ 
nannte, zukomme. Traube stellte solche Membranen dar aus gerb- 
saurem Leim, Ferrocyankupfer, Berlinerblau und anderen Stoffen. 
Diese Membranen entstehen als zusammenhängende Niederschläge 
bei Berührung von Lösungen der „Membranbildner*, so die Ferro- 
cyankupfermembran, wenn man Kupfersulfatlösung mit Ferroeyan- 
kalilösung in Berührung bringt. 

Traube zeigte ferner auch, dass diese Niederschlagsmem- 
branen nicht nur für die Membranbildner, sondern auch für be- 
stimmte andere Stoffe undurehgängig sind. So erwies sich 
die Ferrocyankupfermembran undurchgängig für Chlorbaryum, 
Chlorkalium, Kaliumsulfat, Ammoninumsulfat, Baryumnitrat und 
Rohrzucker. 

Waren schon die Untersuchungen Nägeli’s über die Undurch- 
sängigkeit des Protoplasmas für gewisse Stoffe ein grosser Fort- 
schritt für die Erkenntnis des osmotischen Drucks, so war in der 
Traube’schen Entdeckung der halbdurchlässigen Membranen die 
(srundbedingung zum experimentellen Studium derselben gegeben. 
Die Traube’schen Versuche bewiesen das Vorhandensein eines 
Wasserstromes in oder aus der Zelle und eines Druckes, der dies 
Strömen verursacht; allein eine Messung des Drucks war bei 
seiner Versuchsanordnung wegen der Zartheit und geringen Wider- 


— 11 — 


standsfähigkeit der Membran nicht möglich. Dies gelang aber 
1877 Pfeffer durch den Kunstgriff, dass er die schwache Membran 
in eine Thonzelle einlagerte und sie so fähig machte, einen Druck 
von mehreren Atmosphären auszuhalten. Mit Hülfe seines Apparats 
konnte Pfeffer insbesondere für Rohrzuckerlösungen sehr genaue 
Messungen ausführen. Diese Messungen Pfefter’s bilden einen 
der Beweise für die Richtigkeit der van’t Hoff’schen „Theorie 
der Lösungen“ in dessen Abhandlung: „Über die Rolle des os- 
motischen Drucks in der Analogie zwischen Lösungen und Gasen“. 

Denken wir uns über eine Lösung z. B. von Rohrzucker 
Wasser geschichtet, so wird alsbald der Zucker von unten nach 
oben in’s Wasser zu wandern beginnen, also von Orten höherer 
Konzentration zu solchen niederer, bis allenthalben in der Lösung 
die gleiche Konzentration herrscht; dann hat der Diffusions- 
prozess, wie man diese Bewegungserscheinung nennt, sein Ende 
erreicht. Trennen wir aber nun die Zuckerlösung vom Wasser 
durch eine „semipermeable* oder „halbdurchlässige* Wand, das 
ist eine solche, die wohl Wasser durch sich hindurchlässt, aber 
nicht Zucker, so wird die Folge dieser Trennung von Zuckerlösung 
und Wasser die sein, dass der Zucker in dem Bestreben, den 
ganzen von Wasser erfüllten Raum einzunehmen, auf die Wand 
einen Druck ausübt. Denken wir uns nun die Wand als Stempel 
in einem Cylinder verschieblich, so wird der Stempel durch den 
Druck gehoben. Dieser Druck wird als der „osmotische Druck 
der Lösung“ bezeichnet. Nach der van’t Hoff’schen Theorie 
der Lösungen gelten für diesen osmotischen Druck die Gasgesetze, 
in denen man nur an Stelle des gewöhnlichen Gasdruckes den 
„osmotischen Druck* zu setzen hat. Die direkten Messungen 
dieses Druckes durch Pfeffer ergaben sehr gut übereinstimmende 
Werte mit den nach den Gasgesetzen berechneten. 

Der osmotische Druck einer Lösung lässt sich aber auch noch 
auf andere Weise bestimmen. Dieselbe Kraft nämlich, welche nach 
der vorigen Überlegung den Stempel mit der halb durchlässigen 
Membran hob, um Zuckerlösung und Wasser zu vereinigen, muss 
umgekehrt, als Druck auf den Stempel wirkend, imstande sein, 
Wasser von der Lösung zu trennen. Die Trennung des Lösungs- 
mittels vom gelösten Stoff kann nun auch auf andere Weise ge- 
schehen, unter anderem z. B. durch Verdampfen des Lösungsmittels 
oder durch Ausfrieren. Wird ein Teil des Lösungsmittels aus 
einer beliebigen Lösung durch Verdampfen oder Ausfrieren der 

11 


a 


Lösung entzogen, so wird der gelöste Stoff auf einen kleinere 
Raum beschränkt (gleichwie durch Hinabdrücken des Stempels im 
obigen Beispiel). Da aber der gelöste Stoff gleich einem Gase das 
Bestreben hat sich auszudehnen, so setzt er dem Zusammendrängen 
einen Widerstand entgegen und, um diesen zu überwinden, ist ein 
gewisser Arbeitsaufwand notwendig. Das Verdampfen wie das 
Ausfrieren des Lösungsmittels wird dadurch erschwert, und deshalb 
ist stets der Siedepunkt einer Lösung höher, der Gefrierpunkt 
niedriger als der des reinen Lösungsmittels. Für zwei verschiedene 
Lösungen nun, bei welchen der Siedepunkt gleich viel erhöht oder 
der Gefrierpunkt gleich viel erniedrigt ist, muss die gleiche Arbeit 
zur Trennung von Lösungsmittel und gelöstem Stoff aufgewendet 
werden, daraus geht aber hervor, dass diese Lösungen auch den 
gleichen osmotischen Druck haben. Solche Lösungen gleichen 
osmotischen Drucks nennt man isosmotische. 

Isosmotische Lösungen lassen sich auch mit Hülfe physiolo- 
gischer Methoden bestimmen. de Vries benutzte Pflanzenzellen, 
deren Protoplasma nach den Untersuchungen Nägeli’s undurchgängig 
für bestimmte Salze ist. Legt man Zellen in eine Salzlösung, so 
wird die Lösunge dem Protoplasma Wasser entziehen, wenn ihr 
osmotischer Druck grösser ist, als der der Zellflüssigkeit; das 
Protoplasma wird sich verkleinern, von der Zellwand zurück- 
ziehen, dieser Vorgang, der sich an den Zellen mit farbigem Proto- 
plasma. leicht beobachten lässt, nennt de Vries Plasmolyse; Salz- 
lösungen nun, die eben imstande sind, Plasmolyse zu erzeugen, 
müssen der Zellflüssigkeit isosmotisch sein (oder nach de Vries 
isotonisch) und bei Verwendung gleicher Zellen auch unter sich. 

Hamburger suchte auf Veranlassung von Donders diejenigen 
Salzlösungen schwächster Konzentration auf, in denen die Blut- 
körperchen ihr Hämoglobin noch behalten. In verdünnten Salz- 
lösungen geben bekanntlich die roten Blutscheiben ihr Hämoglobin 
an das Wasser ab, und die ganze Lösung wird rot, in stärkeren 
Lösungen behalten die Blutscheiben ihr Hämoglobin, sinken infolge 
ihrer Schwere zu Boden, und die überstehende Lösung bleibt farb- 
los. Die Grenzlösungen, in denen die Blutscheiben sich noch 
senken und die überstehende Flüssigkeit farblos oder nur ganz 
schwach gefärbt ist, erwiesen sich nach Hamburger’s Versuchen 
als isotonische. 

Die nach der de Vries’schen wie nach der Hamburger’schen 
Methode bestimmten isotonischen oder isosmotischen Lösungen 


— 19 — 


sind natürlich auf eine bestimmte Konzentration beschränkt, näm- 
lich auf diejenige, welcher der Zellflüssigkeit der benutzten 
Pflanzenzelle entspricht, respektive auf diejenige, bei welcher die 
Blutscheiben ihr Hämoglobin verlieren. In beiden Fällen ist der 
Indikator in gewissen Grenzen veränderlich. 

Auf eine dritte Methode, isosmotische Lösungen zu bestimmen, 
und zwar solche verschiedener Konzentrationsgrade, kam ich wäh- 
rend meiner Untersuchungen über das Volumen der roten Blut- 
körperchen. 

Von Hedin (Lund) rührt eine Methode der Volumbestimmung 
der roten Blutscheiben her, nach welcher von einem bestimmten 
Blutquantum die Körperchen durch Zentrifugieren in einer indiffe- 
renten Flüssigkeit vom Plasma getrennt und ihr Volumen direkt 
gemessen wird; den Apparat nannte er Hämatokrit. Mit diesem 
Apparat, der von mir einige Modifikationen!) erfuhr, sind gleiche 
Werte für zwei Blutproben natürlich nur dann zu erhalten, wenn 
man 1) beide Proben der gleichen Zentrifugalkraft unterwarf, dies 
wird erreicht durch Zentrifugieren in derselben Zentrifuge gleich- 
zeitig und gleich lange; 2) muss die Mischflüssigkeit für beide 
Proben dieselbe sein; 3) müssen beide Proben dasselbe Blut ent- 
halten. Als dasselbe Blut für zwei Proben kann aber a priori nur 
das angesehen werden, welches aus einer kleinen Wunde derselben 
Person freiwillig und gleichmässig herausrinnt. Die Einfachheit 
und schnelle Handhabung des Apparates ermöglichen es in. der 
That, von demselben Blutstropfen mehrere Proben zu entnehmen, 
da für jede einzelne schon 15—20 em genügen. Bei Erfüllung 
der angegebenen Bedingungen: gleiche Zentrifugalkraft, gleiche 
Mischflüssigkeit und gleiches Blut muss nun der Apparat, wenn 
er brauchbar sein soll, auch gleiche Werte für die roten Blut- 
scheiben ergeben. In der That erfüllt der Apparat diese Anforde- 
rung. Bei Verwendung von 2'/,°/,iger Kaliumbichromatlösung als 
Mischflüssigkeit, in der sich mikroskopisch wahrnehmbare Gestalt- 
oder Volumenänderungen an den roten Blutkörperchen nicht fest- 
stellen lassen, erhält man für verschiedene Proben desselben Blutes 
den gleichen Wert für den Blutkörperchengehalt desselben; z. B. 
für einen Versuch mit vier Blutproben die Werte 49,0, 49,16, 
49,19 und 48,960%/,. Wie bei diesen zeigte sich in 18 gleichen 
Versuchen niemals ein Unterschied zwischen den einzelnen Werten, 
der !/, Volumprozent überstieg. 


!, Münchener med. Wochenschr. 1893, No. 24. 
Jjse 


ee 


Zentrifugiert man nun dasselbe Blut in Kaliumbichromat- 
lösungen verschiedener Konzentration, so zeigt sich, dass man in 
schwachen Lösungen ein grosses, in starken Lösungen ein kleineres 
Volumen erhält, so in Lösung von 1,75°, ein Vol. 61,5%, 
2,5°/, 49,5 Volumprozent, 3,50/,—44 Volumprozent; 5,25%, — 40,4 
Volumprozent. Das Verhalten entspricht der bekannten Thatsache, 
dass die Blutkörperchen in verdünnten Lösungen quellen, in starken 
schrumpfen. Bedenkt man, wie unregelmässig die Formverände- 
rungen geschrumpfter oder gequollener Blutkörperchen sind, so 
kommt man gar nicht auf den Gedanken, dass der Vorgang des 
Quellens oder Schrumpfens gesetzmässig vor sich geht. Einige 
Versuche, die der Vollständigkeit willen und weniger in der Er- 
wartung auf ein besonderes Resultat angestellt wurden, lehren, 
dass doch die Volumsänderungen eine Gesetzmässigkeit zeigen. 

Vier Blutproben in 5°/,iger Kaliumbichromatlösung zentri- 
fugiert, ergaben 43,9—43,6—43,4—43,5 Volumprozent Blutscheiben 
vier andere in 2°/,iger Kaliumbichromatlösung ergaben 57,0—57,5, 
bis 57,0—57,2 Volumprozent Blutscheiben. 

Aus diesen und den vorigen Versuchen!) (die selbstverständ- 
lich in grösserer Zahl ausgeführt wurden) ergiebt sich: Das Vo- 
lumen der roten Blutkörperchen ist abhängig von der Konzen- 
tration der Lösung, in der sie sich befinden, so in der stärkeren 
Lösung kleiner, in der schwächeren grösser, in derselben Lösung 
aber konstant. Dieser Satz gilt nun nicht nur für die Kalium- 
bichromatlösungen, sondern für eine ganze Reihe von Salzen, welche 
nicht durch ihre chemischen Eigenschaften zerstörend auf die Blut- 
körperchen einwirken. 

Das war ein unerwartetes bemerkenswertes Resultat. Zentri- 
fugieren wir Blut mit einer beliebigen Lösung eines Salzes, so er- 
halten wir ein konstantes Resultat, nun können wir anch eine be- 
stimmte Konzentration eines anderen Salzes finden, in welcher die 
Blutscheiben eben dieses Volumen und auch konstant haben. Man 
kann also weder aus der Konstanz der Resultate mit einer be- 
stimmten Salzlösung noch aus den konstanten gleichen Resultaten 
verschiedener Lösungen darauf schliessen, dass sich das Volumen 
der Körperchen nicht geändert hat, da es sich eben in allen gleich- 
mässig änderte. Es wäre also jetzt die Frage zu beantworten: 
in welcher Salzlösung behalten die roten Blutscheiben ihr Volumen ? 


!), Ausführlicher Bericht derselben im Archiv für Anatomie und Physiologie. 


— 15 — 


Solche Lösungen lassen sich nun an Zahl über 20 von verschie- 
denen Salzen finden. 

An und für sich war es ja interessant zu konstatieren, dass 
sich eine so grosse Zahl Lösungen verschiedener Salze auffinden 
liess, in denen die Blutkörperchen dasselbe Volumen zeigten. Allein 
es fand sich auch, dass die gleichzeitige mikroskopische Unter- 
suchung kein sicheres Kriterium für die Volumsänderung ist, so 
konnte zuweilen mikroskopisch keine Formveränderung der Blut- 
scheiben wahrgenommen werden, z. B. bei 7 und 8°/,iger Zucker- 
lösung, und doch zeigte der Hämatokrit einen Volumsunterschied. 
Durch einen bekannten Kunstgriff gelang es, das Volumen der 
Körperchen im Plasma zu bestimmen. 

In die mit peinlichster Sorgfalt gereinigten und getrockneten 
Pipetten wurde ein wenig Gedernöl aufgesogen, danach das Blut, 
dann schnell zentrifugiert. Eine Ablesung der Blutsäule vorher 
sing natürlich nieht an, denn an der Pipettenwandung haftete ja 
eine mehr oder weniger dicke Ölschicht, durch welche eben die 
Gerinnung verzögert wird. Beim Zentrifugieren sammeln sich die 
Blutkörperchen an der Peripherie, dann kommt eine Plasmasäule, 
und das Öl als spezifisch leichtester Körper bildet die oberste 
Schicht und ist somit wieder aus dem Blute entfernt. Blutquantum 
und Volumen der Körperchen in diesem können demnach jetzt 
gleichzeitig abgelesen werden. Die Prüfung, ob auch bei dieser 
Versuchsanordnung für dasselbe Blut konstante Resultate erhalten 
werden, zeigte, dass es der Fall ist. 

Wie in den Salzlösungen, so erhält man auch beim Zentri- 
fugieren des Blutes in Ölpipetten für dasselbe Blut dieselben 
Werte bei mehreren Proben, und dieses Volumen muss als das 
Volumen der Blutscheiben angesehen werden, welches sie im 
Plasma haben. 

Dieses Volumen der Blutscheiben im Plasma stimmt nun 
zuweilen mit dem in 21/,°/, Kaliumbichromatlösung — unserer 
indifferenten Flüssigkeit — überein, oft jedoch auch nicht, und 
zwar ergaben sich Unterschiede bis zu 5 Vol. °/,. Daraus geht 
ohne weiteres hervor, dass es eine indifferente Flüssigkeit immer 
nur für ein bestimmtes Blut und eine solche für alle nicht giebt. 

Die Ölpipetten machen eine indifferente Lösung auch ent- 
behrlich. Die vorausgegangenen Versuche nötigen aber zu einer 
genaueren Untersuchung der Wechselbeziehungen zwischen dem 
Volumen der Blutscheiben und der Salzlösung, in der sie sich 


— 16 — 


befinden, denn das Plasma ist auch eine Salzlösung, für welche 
die gleichen Verhältnisse zu untersuchen sind. 

In hohem Grade abhängig fand sich das Volumen der Blut- 
scheiben von der Konzentration der Lösung ; wohl liessen sich 
verschiedene Salzlösungen finden, in denen die Körperchen dasselbe 
Volumen zeigten, doch für ein bestimmtes Salz war dies nur bei 
einer bestimmten Konzentration der Fall. Die Substanz kommt 
also wenig in Betracht, dagegen sehr die Konzentration ('/,,%/ 
Unterschied einer Kochsalzlösung bewirkt schon eine merkliche 
Volumsänderung). Damit die Blutkörperchen ihr Volumen behalten, 
ist also nicht die Anwesenheit bestimmter Salze erforderlich, 
sondern nur, dass die Gesamtsalzmenge einem bestimmten Konzen- 
trationsgrad entspricht. Blutkörperchen und Plasma enthalten 
verschiedene Salze und in verschiedener Menge; so sind nach 
C. Schmidt die Blutscheiben durchtränkt von einer Flüssigkeit, 
die kein Kochsalz enthält, das Plasma würde ohne die anderen 
Salze eine 0,550/,ige Kochsalzlösung sein, oder das Plasma wäre 
eine 0,039 °/ ige Chlorkaliumlösung und die Blutscheiben von einer 
0,54+°/,igen Chlorkaliumlösung durchtränkt. Trotzdem herrscht 
ein gewisses Gleichgewicht zwischen Plasma und Zelltlüssigkeit, 
infolge dessen die Blutscheiben ihr Volumen behalten. Eine Vo- 
lumsänderung stellt sich dar als eine Quellung oder Schrumpfung 
und ist demnach auf eine Wasseraufnahme oder -Abgabe zurück- 
zuführen. 

Sowohl der Zellflüssigkeit wie dem Plasma kommt daher eine 
gewisse „wasseranziehende Kraft“ zu, und je nachdem diese beiden 
Kräfte sich ändern oder gleich bleiben, ändert sich das Volumen 
der Blutscheiben oder bleibt konstant. Aus den Versuchen und 
ihren Abstufungen geht aber dann hervor, dass der Salzgehalt 
die Ursache der wasseranziehenden Kraft ist. Das Volumen der 
Körperchen bleibt dasselbe, wenn die wasseranziehende Kraft oder 
deren Ursache: der Salzgehalt des Plasmas derselbe bleibt, die 
Körperchen dürfen demnach kein Salzmolekül aus dem Plasma auf- 
nehmen oder aber für ein aufgenommenes ein anderes entsprechendes 
oder mehrere dafür wieder an das Plasma abgeben. 

Ein solcher Austausch der Salze zwischen Körperchen und 
Plasma, wenigstens ein vollkommener, ist auszuschliessen, denn 
sonst könnte die Analyse für die Salze der Blutscheiben und die 
des Plasmas nicht so verschieden sein, wie wir sehen; daraus 
geht hervor, dass die Blutkörperchen für gewisse Salze 


— 11 — 


undurehgängig sind, was sich übrigens auch schon aus ihrer 
Eigenschaft als Protoplasmakörper schliessen liess. Wir müssen 
also annehmen, dass die Blutkörperchen von einer halbdurchlässigen 
Wand umgeben sind, und damit wird die wasseranziehende Kraft 
mit den Kräften identifiziert, welche die Ursache des osmotischen 
Druckes sind. Durch ihre Eigenschaft, bei Wechsel des Salz- 
gehaltes der umgebenden Flüssigkeit ihr Volumen zu ändern, er- 
weisen sich die roten Blutkörperchen als ein Indikator für den 
osmotischen Druck der Lösung, in der sie schweben. Lösungen, 
in denen die Blutkörperchen gleiches Volumen haben, müssen 
denselben osmotischen Druck auf dieselben ausüben, also isosmo- 
tisch sein. 

(seben wir nun die Konzentrationen dieser Lösungen in Zahl 
der Gewichtsmoleküle (gmol) auf ein Liter Wasser an, so finden 
wir die Lösungen einer Gruppe von Salzen äquimolekular mit 
0,15 gmol pro Liter. Von diesen Salzen sind nun Lösungen mit 
0,1 gmol oder 0,2 und 0,3 gmol pro Liter auch isosmotisch, denn 
in ihnen zeigen die Blutscheiben gleiches Volumen. Die Lösungen 
einer zweiten Gruppe sind gleichfalls äquimolekular, aber mit an- 
nähernd 0,1 gmol pro Liter oder ?/, . 0,15 gmol; auch von diesen 
Salzen erwiesen sich andere äquimolekulare Lösungen ebenfalls 
isosmotisch, so die mit °/, . 0,1 gmol, ?/,; . 0,2 und ?/, . 0,3 gmol 
pro Liter. Sowohl für die Salze der ersten Gruppe, wie für die 
der zweiten zeigt sich, dass isosmotische Lösungen äquimolekular 
sind. Innerhalb der beiden Gruppen von Salzen zeigt sich der 
osmotische Druck ihrer Lösungen allein abhängig von der Zahl 
der in der Lösung befindlichen Moleküle, dagegen erweist sich der 
osmotische Druck einer Lösung 1 gmol Salz der ersten Gruppe 
gleich dem einer Lösung von ?/, gmol der zweiten Gruppe. Es 
muss also doch auch auf die Substanz Rücksicht genommen werden 
derart, dass eben 1 gmol der einen Art gleichwertig ist ?/, gmol 
der anderen Art, oder entsprechend dem Verhalten der Salze inner- 
halb jeder einzelnen Gruppe: es ist allein die Zahl der Moleküle 
zu berücksichtigen, dann muss man annehmen, dass ?/, gmol des 
einen Salzes in der Lösung ebenso viel Moleküle bildet als 1 gmol 
des anderen, und der Satz gilt allgemein: isosmotische oder 
Lösungen gleichen osmotischen Druckes sind äquimole- 
kular. 

Dieser Satz ist aber nichts anderes als die auf Lösungen 
übertragene Avogadro’sche Regel, nach welcher sämmtliche 


— 168 — 


Gase in der Volumeinheit die gleiche Anzahl Moleküle enthalten 
(gleichen Druck und gleiche Temperatur vorausgesetzt), und für 
diese finden wir somit van't Hoff’s Theorie bestätigt. 

Die Annahme einer Vergrösserung der Zahl der Moleküle 
unter gewissen Umständen finden wir auch bei den Gasen; experi- 
mentell bewiesen ist die Richtigkeit der Annahme für den Salmiak- 
dampf, die Zahl der Salmiakmoleküle wird beim Verdampfen da- 
durch vergrössert, dass ein Teil derselben in Ammoniak und in 
Salzsäuregas sich spaltet — dissociiert. Analog diesem Verhalten 
der Gase könnte die durch das Auflösen bewirkte Vermehrung der 
Zahl der Moleküle bewirkt sein dadurch, dass eine Anzahl Mole- 
küle sich spaltet, z. B. NaUl in Na- und Ol-Moleküle. Die Lösung 
würde demnach ein Gemisch von NaCl, Na- und Cl-Molekülen 
enthalten. Der Grad der Zunahme der Moleküle ist abhängig von 
der Zahl der Moleküle, die sich spalten. 

Werden m, Moleküle in dem Lösungsmittel gelöst, dann wird 
die Zahl der Moleküle erhöht durch die Dissociation eines Bruch- 
teils « (Dissociationsgrad); diese « . m, Moleküle spalten sich in 
je n neue, bilden also a. m, . n Moleküle, nicht gespaltene bleiben 
m, — a. m, Moleküle, also sind im ganzen in der Lösung @a.m, .n 
+n, — a.m, = m, Moleküle. Hieraus ergiebt sich 

Ita -— DJ|.m, =m 
M, _— 
oder 1+ a(n — a 

Demnach ist 1 + a (n — 1) der Faktor (i), der angiebt, 
in welchem Verhältnis die Molekülzahl beim Auflösen eines Salzes 
in Wasser durch die Spaltung (Dissociation) der Moleküle ver- 
grössert wird (Dissociationscoefficient). 

Dieser Coefficient lässt sich nun aus einer Reihe isosmotischer 
Lösungen für die einzelnen Salze berechnen. In einer Reihe 
Lösungen, welche im gleichen Raum gleiche Anzahl Moleküle ent- 
halten, wird von allen verwendeten Substanzen diejenige am 
wenigstens dissociiert sein, von der die grösste Zahl Gewichts- 
moleküle zur Herstellung der Lösung nötig war. Von den mit 
dem Hämatokrit untersuchten Stoffen zeigt nun Rohrzucker mit 
0,247 gmol pro Liter Wasser die höchste Konzentration. Dem 
Rohrzucker wird also‘ von allen untersuchten Substanzen der 
kleinste Dissociationscoefficient zukommen. Setzen wir diesen als 
Einheit (i = 1) und nehmen damit an, dass beim Auflösen von 
Rohrzucker keine Dissociation erfolgt (denn wenn m, = m,, wird 


— 169 — 


i = 1), dann giebt bei isosmotischen Lösungen die Konzentration 
der Zuckerlösung die wirkliche Zahl der in Lösung befindlichen 
Moleküle an; und für ein Salz, von dem eine Lösung von m, gmol 
einer Zuckerlösung von m, gmol isosmotisch ist, lässt sich nun, 
da m, und m, bekannt sind, i berechnen. — Nun lassen sich ja 
isosmotische Lösungen auch finden durch Bestimmung der Gefrier- 
punktserniedrigung derselben, denn isosmotische Lösungen zeigen 
die gleiche Gefrierpunktserniedrigung. Auch aus diesen isosmo- 
tischen Lösungen lässt sich natürlich i berechnen. Die Werte 
von i nach den Versuchen mit dem Hämatokrit berechnet und die 
nach den Gefrierpunktsbestimmungen von Raoult ermittelten, 
zeigen eine leidliche Übereinstimmung. Es war zu hoffen, dass 
die Werte noch besser stimmen würden, wenn die einzelnen Salz- 
lösungen direkt mit Zuckerlösungen verglichen würden. 

Zu dem Zwecke werden Proben desselben Blutes in vier ver- 

schiedenen Zuckerlösungen und in vier verschiedenen Lösungen 
des zu untersuchenden Salzes zentrifugiert. Dadurch erhält man 
vier bis sechs Paare isosmotischer Lösungen, aus denen sich dann 
die Dissociationscoefficienten des untersuchten Salzes für vier bis 
sechs verschiedene Konzentrationen desselben berechnen lassen. 
Bei zwölf auf diese Weise untersuchten Salzen zeigte sich über- 
einstimmend, dass die Dissociation mit dem Grade der Verdünnung 
auch zunimmt. Diese Thatsache lehrten auch die Bestimmungen 
von i nach der Methode der Gefrierpunktserniedrigungen durch 
Arrhenius. 
Weiterhin liess sich durch Versuche mit Mischungen von 
isosmotischen Lösungen verschiedener Salze die Gültigkeit des 
Henry-Dalton’schen Gesetzes anch für Lösungen nachweisen und 
somit auch für dieses van’t Hoff’s Theorie der Lösungen bestätigt 
finden. 

So sehen wir, dass sich nicht nur alle Erscheinungen des 
osmotischen Druckes an den roten Blutscheiben beobachten lassen, 
sondern wir können die Wirkung derselben sogar zahlenmässig 
in befriedigender Übereinstimmung mit den nach physikalischen 
Methoden gewonnenen zum Ausdruck bringen. 

Es unterliegt hiernach keinem Zweifel, dass dem Plasma, 
gleich einer Salzlösung, ein bestimmter osmotischer Druck zukommt, 
dessen Einfluss auch andere Elemente des Körpers unterworfen 
sein müssen, wie wir die Blutkörperchen von demselben beeinflusst 
fanden. 


— 10 — 


Als weitere Folgerung aus dem Nachweis von dem Vor- 
handensein und dem Wirken des osmotischen Druckes im Orga- 
nismus ist in erster Linie hervorzuheben, dass die bisherige An- 
sicht von der Bedeutung des Wassers und der Salze für den 
Organismus eine falsche ist, wenn man sagt, dass beide dem Orga- 
nismus nur zugeführt werden müssen als Ersatz der ausgeschie- 
denen Mengen und dass sie sonst keine Bedeutung für den 
Organismus haben, da durch ihre Aufnahme weder Kraft noch 
Wärme erzeugt wird. Im Gegenteil, wir führen dem Organismus 
mit den Salzlösungen ganz bedeutende Kräfte zu: nach den 
Pfetfer’schen Messungen vermag eine 8,5°/,ige Zuckerlösung, die 
nach den besprochenen Versuchen denselben osmotischen Druck 
wie das Plasma hat, eine Kraft zu entwickeln, die einen Druck 
von mehr als sechs Atmosphären ausüben kann. 

Meine bisherigen Untersuchungen sind noch nicht zahlreich 
genug, um näher auf diesen Punkt eingehen zu können, immerhin 
genügen sie, um aus ihnen zu erkennen, dass der normale Orga- 
nismus eine Nahrung verlangt, deren osmotische Kraft in gewissen, 
ziemlich engen Grenzen liegt. Ich schliesse dies daraus, dass 
unsere gebräuchlichsten flüssigen Nahrungsmittel, wenn wir von 
den eigentlichen Getränken absehen, eine auffallende Gleichmässig- 
keit in ihrem osmotischen Druck zeigen; ja, die fertigen natür- 
lichen Nahrungsmittel wie Milch, Hühnereiweiss, Blut, Fleischsaft, 
haben denselben fast konstanten osmotischen Druck, trotz der 
grossen Verschiedenheit ihres Gehaltes an Salzen. 

Für die Produkte der Kochkunst ist es anscheinend die 
Zunge, welche durch den Geschmack den osmotischen Druck der 
Speisen erkennt und mit Hülfe von Wasser- oder Salzzusatz regelt, 
gleichviel, welche Salze die Nahrung vorwiegend enthält. 

Diese vorläufigen Mitteilungen als Schlussbemerkungen mögen 
Ihnen zeigen, dass die besprochenen Untersuchungen auch einen 
gewissen praktischen Wert erlangen können. 


Ir ben art ner: 


Parrot, Theoretische Chemie. Dorpat und Riga 1811, Bd. II, S. 331. 
Drei optische Abhandlungen. Gilb. Annalen 1815 51, S. 245. — Vierordt, 
Berichte über die bisherigen, die Endosmose betreffenden Abhandlungen. Archiv 
f. physiolog. Heilkunde. Roser-Wunderlich 1846, S. 479. — Traube, Experimente 
zur Theorie der Zellenbildung und Endosmose. Archiv f. Anatomie und Physi- 
ologie 1867, S. 87. — Pfeffer, Osmotische Untersuchungen. Leipzig, Engel- 
mann, 1877. — de Vries, Analyse der Turgorkraft. Jahrbücher für wissen- 
schaftliche Botanik 1884, XIV. Osmotische Versuche an lebenden Membranen. 


— 11 — 


Zeitschr. f. physikal. Chem. 1888. — J. van’t Hoff, Die Rolle des osmotischen 
Druckes in der Analogie zwischen Lösungen und Gasen. Zeitschr. f. physikal. 
Chemie 1887, S. 481. — Svante Arrhenius, Über die Dissociation der in Wasser 
gelösten Stoffe. Zeitschrift f. physikalische Chemie 1887, S. 631. — Hamburger, 
Über den Einfluss chemischer Verbindungen auf Blutkörperchen im Zusammen- 
hang mit ihren Molekulargewichten. Arch. f. Anatom. u. Physiol. 1886, S. 476. 
Die Permeabilität der roten Blutkörperchen im Zusammenhang mit dem isoto- 
nischen Coefficienten. Zeitschr. f. Biologie 1890, XXVI, S. 414. — Ostwald, 
Allgemeine Chemie. Leipzig 1891, 1. Bd. — Nernst, Theoretische Chemie vom 
Standpunkte der Avogadro’schen Regel und der Thermodynamik. Stuttgart 1893. 


Sitzung am 5. Februar 1895. 

Vorsitzender: Herr Bonnet; Schriftführer: Herr Poppert. 

Herr Vossius berichtet über den gegenwärtigen Stand der 
Frage der operativen Behandlung der hochgradigen 
Kurzsichtigkeit und im Anschluss daran über den Verlauf 
der Operation bei neun Augen, die im Verlauf eines Jahres auf 
diese Art behandelt worden sind. Es wurde zunächst eine Dis- 
cission und dann in den meisten Fällen die einfache Linearextraktion 
der Cataracta traumatica gemacht. Der Heilungsverlauf war 
normal und das Resultat ein ausserordentlich günstiges, indem 
nicht nur die Myopie beseitigt, sondern auch das Sehvermögen 
ganz erheblich gebessert wurde. Schliesslich bespricht der Vor- 
tragende die von ihm in dem letzten Semester geübte und modi- 
fizierte Operation der Cataracta senilis ohne Iridektomie, bei der 
ein Lappenschnitt im Limbus corneae von 1'/, der Kornealperipherie 
mit einem mehrere Millimeter hohen Konjunktivallappen gebildet, 
die Linsenkapsel ergiebig angeritzt und dann die Iris bei dem 
Linsenaustritt durch einen Spatel in der vorderen Kammer zurück - 
gehalten wird. Die Operation wird bei maximaler Mydriasis aus- 
geführt und die letztere durch gleichzeitigen Gebrauch von Cocain 
und Atropin erreicht. Es werden einzelne in dieser Art operierte 
Kranke mit absolut runder Pupille vorgestellt. 


Sitzung am 19. Februar 1895. 
Vorsitzender: Herr Steinbrügge; Schriftführer: Herr Poppert. 
1. Herr v. Hippel: Über Nierenchirurgie (mit Kranken- 
vorstellung). v. Hippel stellt zwei im letzten Jahre in der 
Giessener Klinik von Prof. Poppert mit Erfolg nephrektomierte 
Patientinnen vor. 


Fall 1. Elisabeth Feyh, 15 Jahre, aus Schadenbach, bemerkte vor zwei 
Jahren in der rechten Seite eine etwa gänseeigrosse, verschiebliche Geschwulst; 
anfangs war dieselbe etwas empfindlich, später nicht mehr. Urinieren war 
stets normal, im Harn wurde niemals etwas besonderes, namentlich kein 
Blut bemerkt. Stuhlgang regelmässig, keine Oedeme. In der letzten Zeit soll 
die Geschwulst rascher gewachsen sein. 

Befund am 5. Mai 1894: Kleines, schwächliches, anämisches Mädchen. 
Brustorgane ohne Besonderheiten. Abdomen in der rechten Hälfte stark vor- 
gewölbt durch einen querelliptischen, prall elastischen Tumor, der in der ver- 
längerten Mammillarlinie durch eine annähernd von oben nach unten verlaufende 
Furche in zwei grössere Abschnitte getheilt wird. Der Tumor hat glatte Ober- 
fläche, abgerundete, glatte Ränder, lässt sich gegen den Leberrand nicht ab- 
grenzen, reicht nach unten bis querfingerbreit oberhalb der Spina anterior 
superior, nach links bis über die Mittellinie hinaus. Er ist von hinten her 
leicht verschieblich, so dass man ihn bis ins linke Hypogastrium hinüberdrängen 
kann. Bei der Atmung bewegt er sich nicht mit; Druckempfindlichkeit und 
Fluktuation sind nicht vorhanden. Der Perkussionsschall ist absolut gedämpft 
und lässt sich weder nach oben gegen die Leber hin noch nach hinten abgrenzen; 
nach links geht die Dämpfungsgrenze etwa 2! cm über die Mittellinie hinaus. 
— Urinmenge 1100 ccm, spezifisches Gewicht 1016. Urin hellgelb, trübe, 
stark sedimentiert, reagiert alkalisch, enthält kein Albumen; im Sediment nur 
reichliche Uratkrystalle. Die Diagnose lautete auf Sarkom der rechten Niere. 

25. Mai. Operation in Äthernarkose: Längsschnitt am äusseren Rand 
des Musculus sacrolumbalis von der zwölften Rippe bis fast zum Darmbeinkamm; - 
schichtweises Vordringen bis durch die Fettkapsel der auffallenderweise völlig 
normal erscheinenden Niere unter sofortiger exakter Blutstillung. Die Niere 
liegt auffallend tief, so dass der dem Hilus entsprechende Teil sich in der 
Wunde zeigt. Der obere Pol wird ohne Schwierigkeit stumpf gelöst. Da sich 
eine Verbindung der Niere mit dem Tumor von dem ersten Schnitt aus nicht 
abtasten lässt, wird ein Querschnitt senkrecht zu dem vorigen 12 cm weit nach 
vorn bis in die verlängerte Mammillarlinie geführt und bis auf die Fasecia 
transversa vertieft. Bei Durchtrennung der letzteren wird das Peritoneum 
in der Länge von etwa 2 cm eingerissen und sofort durch fortlaufende Seiden- 
naht wieder verschlossen. Es lässt sich jetzt der Zusammenhang des Tumors 
mit dem unteren Nierenpol abtasten. Unter Gegendruck von der Bauchseite 
her wird der Tumor stumpf entwickelt, wobei besonders die Lösung des mit 
der Oberfläche fest verlöteten Peritoneums grosse Vorsicht erfordert. Durch- 
schneidung des Ureters nach doppelter Unterbindung. Da die von starken 
Venen überzogene Oberfläche der Geschwulst kontinuierlich, wenn auch nicht 
stark blutet, wird die Isolierung des Stiels möglichst beschleunigt, derselbe 
zwischen zwei Massenligaturen durchschnitten; darauf werden die Gefässe noch 
einmal einzeln gefasst und unterbunden. Es folgt genaue Blutstillung in der 
Wundhöhle, Ausfüllung derselben mit sterilem Mull, dem nur Spuren von Jodo- 
form anhaften. Etagennaht von Muskulatur und Haut mit Catgut und asep- 
tischer Verband. Dauer der Operation 1'/2 Stunden. 

Die kindskopfgrosse Geschwulst nimmt die Stelle des unteren Nierenpoles 
ein und trägt die übrigen zwei Drittel der Niere wie der Dottersack den Embryo; 
sie wiegt mit diesen zusammen 1100 g. Sie liegt vollkommen innerhalb der 


= u, 


fibrösen Nierenkapsel, welche sie als derbe Hülle lückenlos umgrenzt, und ist 
auch gegen das Nierengewebe durch eine 1—2 mm dicke Bindegewebsschicht 
abgegrenzt. Das Nierenbecken ist durch den Tumor in der Richtung von unten 
nach oben bis zu einem engen Spalt zusammengedrückt. Die mikroskopische 
Untersuchung ergiebt ein alveoläres Rundzellensarkom mit reichlichen regressiven 
Metamorphosen und zahlreichen kleinen Oysten. Auch mikroskopisch ist nirgends 
ein Übergang der Geschwulst in das übrige Nierengewebe festzustellen, überall 
ist ein mehr oder weniger breites bindegewebiges Septum zwischen beiden. 
Die erhaltene Nierensubstanz erscheint makro- und mikroskopisch normal. 

Der Heilungsverlauf war ein günstiger; der am ersten Tage bestehende 
leichte Collaps war bereits am zweiten Tage überwunden. Das anfangs die 
Nahrungszufuhr erschwerende Erbrechen schwand am dritten Tage, an welchem 
auch zweimal spontan Stuhl erfolgte. Die Urinmenge, welche in den beiden 
ersten Tagen nicht genau zu bestimmen war, da trotz wiederholter Ermah- 
nungen ein Teil des Harns ins Bett entleert wurde, betrug am dritten Tage 
700 ecem, am vierten 900 ccm, am fünften 1000 und hielt sich von da an 
zwischen 1000—1600 cem. Das spezifische Gewicht schwankte zwischen 1026 
bis 1016. Gleich am Tage post operationein enthielt der Harn etwas Eiweiss, 
zahlreiche Epithelien, rote und weisse Blutkörperchen, sehr reichlichen körnigen 
Detritus und einzelne hyaline und körnige Cylinder. Acht Tage lang konnte 
der gleiche Sedimentbefund erhoben werden bei schwankendem Mengenverhältnis 
der einzelnen Bestandteile; erst vom neunten Tage an war der Urin normal 
und blieb es. Störend für die Heilung war eine am dritten Tage auftretende 
parenchymatöse Angina, die verbunden mit einem diffusen Erythem vier Tage 
lang anhielt und Temperatursteigerungen bis 39,9% machte, während sonst 
vollkommen fieberfreier Verlauf bestand. Erster Verbandwechsel am 30. Mai, 
am 2. Juni teilweise Entfernung der vollkommen aseptisch gebliebenen Tampons, 
am 4. Juni wurden die Hautnähte entfernt, am 10. Juli konnte Patientin bereits 
das Bett verlassen, am 20. Juli war die Wunde vollkommen geschlossen, und 
am 30. Juli erfolgte die Entlassung der Patientin, die sich eines ausgezeichneten 
Wohlbefindens erfreute und erheblich an Gewicht zugenommen hatte. 


Zu Hause stiess sich einige Wochen nach der Entlassung 
noch eine tiefe Naht aus, sonst blieb das Befinden ein gutes. Jetzt 
(19. Februar 1895) sieht das Mädchen etwas weniger gut genährt 
aus, als bei der Entlassung aus der Klinik, was die äusserst ärm- 
lichen häuslichen Verhältnisse hinreichend erklären. Beschwerden 
bestehen, abgesehen von zeitweisen leichten Schmerzen in der 
Narbe, nicht, der Harn ist durchaus normal, das Urinieren ohne 
Beschwerden. Die etwas eingezogene Narbe ist überall vollständig 
fest, beim Husten sich nicht vorwölbend. Nirgends lässt sich an 
der Stelle der Geschwulst die Andeutung eines Rezidivs nach- 
weisen, ebenso wenig bestehen irgend welche Anzeichen für 
Metastasenbildung. 

Der Tumor war in diesem Falle offenbar sehr langsam ge- 
wachsen, da er vor zwei Jahren, wo er zuerst bemerkt wurde, 


— 14 — 


bereits die Grösse eines Gänseeies hatte. Keinerlei Frühsymptome 
hatten auf eine Geschwulstbildung aufmerksam gemacht, insbe- 
sondere fehlte die Hämaturie, wie dies nach Chevalier!) in etwa 
75°/, der Nierentumoren bei Kindern der Fall sein soll. 

Trotzdem in unserem Falle die Diagnose erst nach mehr- 
jährigem Bestehen des Leidens gestellt werden konnte, ist die 
Prognose doch relativ günstig mit Rücksicht auf die vollständige 
und lückenlose Abkapselung der Geschwulst. 

Auffallend war die starke Reizung der zurückbleibenden 
Niere, die nicht auf die Angina bezogen werden durfte, weil sie 
lange vor dem Eintreten dieser unmittelbar im Anschluss an die 
Operation einsetzte. Da fast rein aseptisch operiert wurde und 
nur Spuren von Jodoform zur Verwendung kamen, so muss wohl 
das Narcoticum für die Nierenreizung verantwortlich gemacht 
werden. Diese unangenehme Nebenwirkung wurde für das Chloro- 
form durch zahlreiche Versuche von Israel?) bewiesen; dass der 
Äther in dieser Hinsicht ebenfalls schädlich, ja vielleicht noch 
schädlicher als das Chloroform wirkt, wird neuerdings von ver- 
schiedenen Seiten betont, und unsere Beobachtung liefert eine 
neue Stütze für diese Behauptung. 

Fall 2. Elise Weissenborn, 36 Jahre, aus Tann, giebt an, früher stets 
gesund gewesen zu sein. Vor neun Tagen erkrankte sie ganz plötzlich, an- 
geblich infolge einer Erkältung, mit mehrstündigem Schüttelfrost und lebhaften 
Schmerzen in der rechten Nierengegend. Auch das Urinieren war seitdem 
schmerzhaft. In der medizinischen Klinik, wo Patientin vor zwei Tagen Auf- 
nahme fand, wurde, abgesehen von einer mässigen diffusen Bronchitis, das 
Vorhandensein eines schmerzhaften Nierentumors rechterseits festgestellt. Ferner 
bestand andauernd hohes Fieber bis 40,3°. Der Urin war stark getrübt, setzte 
eine zwei Finger breite Sedimentschicht ab, die aus Schleim und Eiter bestand 
und ausserdem Nieren- und Blasenepithelien enthielt, reagierte sauer und war 
etwas eiweisshaltig. 

Am 9. März 1894 wurde Patientin in die chirurgische Klinik übergeführt 
und folgender Befund erhoben : Kräftiges, gut genährtes Mädchen, Gesicht stark 
fieberhaft gerötet, grosse Unruhe, Puls beschleunigt. Brustorgane, abgesehen 
von leichter diffuser Bronchitis, ohne Besonderheiten. In der rechten Nieren- 
gegend ein grosser Tumor, der die ganze Lumbalgegend ausfüllt und etwas 
vorwölbt und bis in die Verlängerung der linken Mammillarlinie hineinreicht. 
Derselbe ist auf Druck auffallend empfindlich, hat eine glatte Oberfläche und 
fühlt sich ziemlich derb an; er ist etwas verschieblich und nähert sich bei 
linker Seitenlage der Mittellinie. Der Perkussionsschall ist absolut gedämpft 


', De l’intervention chirurgicale dans les tumeurs malignes du rein. 
These de Paris 1891. 
?) v. Langenbeck’s Archiv Bd. 47. 


2. = 


und weder gegen die Leber, noch gegen die Lendengegend abgrenzbar. Die 
linke Niere ist palpabel, weder vergrössert noch schmerzhaft. Der Urin ist 
sauer, leicht flockig getrübt, von normalem spezifischen Gewicht, leicht eiweiss- 
haltig und setzt beim Stehen ein wenig reichliches Sediment ab, das zahlreiche 
Eiterkörperchen, Epithelien und gekörnte Cylinder enthält. 

Die Diagnose wurde auf Pyonephrose der rechten Seite gestellt. Da das 
Fieber sehr hoch (38,5%) war und die Kranke einen bedenklich septischen Ein- 
druck machte, so wurde beschlossen, sofort operativ vorzugehen. 

10. März 1894. Im Chloroformnarkose Nierenschnitt nach Simon. Die 
Fettkapsel der Niere ist deutlich ödematös und mit der Umgebung fest ver- 
lötet. Nach Freilegung der Oberfläche des Nierentumors wird an verschiedenen 
Stellen die Probepunktionsnadel eingestochen, allein ohne Erfolg. Auch nach- 
dem noch ein zu dem ersten senkrechter Schnitt in der Richtung nach vorn 
etwa 12 cm lang geführt worden war und die Niere in grosser Ausdehnung 
an der Vorder- und Hinterfläche freilag, liess sich auch palpatorisch weder eine 
Eiteransammlung noch eine Steinbildung im Nierenbecken nachweisen. Der 
Tumor fühlte sich überall derb an, die Oberfläche war leicht höckerig, dunkel- 
bläulich gefärbt und liess an manchen Stellen etwas blassere, umschriebene 
Heerde erkennen, die jedoch nicht Abscesse darzustellen schienen. Da man 
nun eine tuberkulöse Erkrankung vermutete, wurde die Niere unter erheblichen 
Schwierigkeiten vollkommen aus ihrer Kapsel gelöst, vor die Wunde gebracht 
und unter üblicher Stielversorgung abgetragen. Operationsdauer 11/2 Stunden, 
Blutverlust nicht nennenswert. Wundversorgung wie im ersten Fall. 

Abends hatte Patientin sich bereits gut von dem Eingriff erholt, der 
Puls war kräftig, 96 in der Minute, die Temperatur war auf 37,20 gefallen. 
Dieselbe stieg bis zum nächsten Abend noch einmal bis auf 39,2°, um Jann 
lytisch abzufallen und vom vierten Tage ab normal zu bleiben. Die Diurese 
betrug am ersten Tage 700 ccm, am zweiten 1200 cem, am dritten 1750 cem, 
am vierten 2000 eem und hielt sich im weiteren Verlauf zwischen 1 100—1 600 cem. 
Der Urin war vom ersten Tage ab eiweissfrei und enthielt keinerlei Form- 
elemente mehr. Der Wundverlauf war ein vollkommen reaktionsloser, so dass 
Patientin nach vier Wochen mit geschlossener Wunde das Bett verlassen konnte. 
Jetzt (19. Februar 1895) erfreut sich dieselbe des besten Wohlseins, kann ihre 
Arbeit als Dienstmädehen gut verrichten und hat über keinerlei Beschwerden 
zu klagen. 

Die entfernte Niere ist etwa dreimal so gross als normal, die Kapsel 
stark gespannt, das Becken nicht ausgedehnt, sondern eher etwas geschrumpft. 
Die Rinde ist verbreitert, die Nierensubstanz sehr derb und von eigentümlichem 
Glanz, wie stark durchfeuchtet. Die Corticalis enthält zahlreiche der schon 
oben erwähnten weissgelblichen Heerde, die teils scharf begrenzt, teils in Kon- 
fluenz, mit benachbarten begriffen, erscheinen und sich durch grössere Weich- 
heit von der Nachbarschaft unterscheiden. Das Nierenbecken weist, abgesehen 
von Rötung der Schleimhaut und einigen Hämorrhagieen in derselben, keine 
Veränderungen auf. Die mikroskopische Untersuchung liess die beschriebenen 
Heerde als dichte Anhäufungen von Leukocyten erkennen, die gegen die Nach- 
barschaft nicht scharf begrenzt, sondern sich allmälich in dieselben verlierend, 
das sezernierende Parenchym in ihrem Bereich völlig zum Schwund gebracht 
haben. Im der Mitte dieser Rundzellenanhäufungen konnte man stellenweise 


— 116 — 


die Anfänge der eitrigen Einschmelzung nachweisen. An dem übrigen Nieren- 
parenchym war eine starke Kapillarinjektion, Erweiterung der Lymphräume, 
albuminöse Trübung und beginnende Degeneration der Epithelien festzustellen. 
Die Diagnose lautete demnach auf eiterige Heerdnephritis im Beginn 
der Einschmelzung. 


Die Ätiologie war in diesem Falle vollkommen unklar; dass 
die Infektion eine hämatogene war, ist wohl bei dem Fehlen einer 
Erkrankung der unteren Harnwege sowie der Geschlechtsorgane 
als sicher anzunehmen. Wodurch aber die Disposition zur An- 
siedelung der im Blute kreisenden Krankheitserreger in der Niere 
gegeben war, entzieht sich unserer Beurteilung. Wie begründet 
die zuerst gestellte Diagnose war, zeigte die anatomische Unter- 
suchung der Niere: Wäre der operative Eingriff nicht so früh- 
zeitig erfolgt, so hätte sich durch fortgesetzte Verflüssigung und 
Konfluenz der Abscesse unter Zugrundegehen des noch erhaltenen 
Parenchyms sicher eine Pyonephrose entwickeln müssen. Wenn 
trotzdem während der Operation die Diagnose zweifelhaft wurde, 
so lag das eben an dem sehr frühen Stadium der Erkrankung, in 
welchem sie wohl überhaupt nur höchst selten Gegenstand eines 
operativen Eingriffs werden dürfte. Die in der Annahme, eine 
tuberkulöse Niere zu entfernen, unternommene Nephrektomie war 
aber auch für die vorliegende Erkrankung jedenfalls der einzig 
richtige Eingriff, da man hinreichenden Grund hatte, von der Ge- 
sundheit der anderen Niere überzeugt zu sein. Denn sie entfernte 
mit einem Schlage den gefährlichen Eiterheerd aus dem Körper, 
ehe er Gelegenheit gehabt hatte, seine verderblichen Wirkungen 
auf die andere Niere und den Gesammtorganismus auszuüben. 


2. Herr Kutscher: Die während des Herbstes 1894 
in den Gewässern Giessens gefundenen Vibrionen 
(mit Demonstrationen). (Der Vortrag ist in der Zeitschrift für 
Hygiene und Infektionskrankheiten Bd. XIX, No. 3, veröffentlicht.) 


Sitzung am 18. März 189. 


Vorsitzender: Herr Bonnet; Schriftführer: Herr Poppert. 

1. Poppert bespricht das Krankheitsbild der Cysten des 
Pankreas und stellt im Anschluss hieran einen von ihm operierten 
Fall von Pankreascyste vor, die sich nach einem Trauma inner- 
halb weniger Wochen entwickelt hatte und die vor der Operation 


mit Bestimmtheit diagnostiziert werden konnte. (Wird ander- 
weitig ausführlich veröffentlicht werden.) 


2. Herr Riegel spricht über die Methoden und Indikationen 
der Rektalernährung. Vortragender erinnert zunächst an die 
bekannten Versuche Voit’s, Bauer’s, Eichhorst’s, Ewald’s, Hubert’s 
u. a., über die Resorptionsfähigkeit der Diekdarmschleimhaut für 
Eiweiss. Die schon von Voit und Bauer gefundene Thatsache 
einer besseren Ausnutzung des Eiweisses durch Zusatz von Koch- 
salz hat durch die jüngst mitgeteilten Untersuchungen Grützner’s 
zuerst eine einigermaassen befriedigende Erklärung gefunden. 
Vortragender bespricht sodann die verschiedenen Arten der Nähr- 
klystiere; bei der Zusammensetzung derselben ist es in Berück- 
sichtigung der Huber’schen und Grütznerschen Versuche dringend 
empfehlenswert, den Nährklystieren stets Kochsalz zuzusetzen. 
Bezüglich der Indikationen ist Vortragender der Meinung, dass 
dieselben viel weiter gezogen werden sollten, als die meisten thun. 
Bei vorsichtiger Applikation werden dieselben Wochen, ja Monate 
lang ohne jede Belästigung vertragen. Überall da, wo die Er- 
nährung per os erschwert ist oder Gefahren in sich schliesst, 
sollte die Rektalernährung Platz greifen. 


3. Herr Löhlein: Die Ausschabung bei ektopischer 
Schwangerschaft. 

Die bahnbrechenden Arbeiten von Werth und J. Veit haben 
das Interesse der Gynäkologen in erhöhtem Maasse den ektopischen 
Schwangerschaften zugewendet. Für denjenigen, der nur mit der 
älteren Litteratur des Gegenstandes vertraut ist, ist zunächst die 
Fülle der Beobachtungen befremdend, die einzelnen Frauen- 
ärzten jetzt zu Gebote steht. Während K. Schröder noch lächelnd 
und bewundernd zuhörte, als J. Veit im Jahre 1885') berichten 
konnte, dass er in wenigen Jahren fünfmal in der Lage gewesen 
war, bei Tubengravidität operativ einzugreifen, hat A. Martin 
unter dem Titel „Extrauterinschwangerschaft“ in Eulenburg’s 
Realencyelopädie bereits im ‚Jahre 1893 über 60 eigene Fälle 
referiert. Und in einem Vortrag Küstner’s über „eine Jahres- 
arbeit auf dem Gebiete der Extrauterinschwangerschaft“?) wird 


») In der Sitzung der Gesellschaft für Geburtshülfe und Gynäkologie zu 
Berlin vom 13 November 1885. 
2) Conf. Deut. med. Wochenschrift 1894, No. 51. 


12 


ee 


über 31 einschlägige Fälle allein aus dem Jahre 1894 Bericht 
erstattet, von denen 25 operativ behandelt wurden. 

Der letztere Punkt, die Häufigkeit des operativen : Ein- 
greifens, erklärt das rapide Anwachsen des Beobachtungsmaterials 
nahezu ausschliesslich. Denn dieses Eingreifen — meistens durch 
die Laparotomie, in vereinzelten Fällen auch von der Scheide 
aus — findet eben nicht blos dann statt, wenn das klassische 
Bild einer Tubenschwangerschaft gefunden wurde, die „wie eine 
bösartige Neubildung* auszurotten ist, sondern auch da, wo es 
zur Ausbildung einer Beckenblutgeschwulst gekommen ist. Dass 
die Haematocele retrouterina häufig auf ektopische Eiinsertion 
zurückzuführen ist, hatte seiner Zeit J. Veit hervorgehoben, 
dessen Angabe, es sei dies in 28°/, der Fälle anzunehmen, ich 
damals auf Grund der eigenen Erfahrungen beipflichtete !). Jetzt 
geht man jedoch hierin viel weiter, indem angenommen wird, 
dass mehr als die Hälfte aller Hämatozelen auf diese Weise zu- 
stande kommt, ja Küstner (l. e.) kennt aus seiner Erfahrung 
überhaupt keine Hämatozele, die nicht dieses Ursprungs wäre. 

Mein eigenes Beobachtungsmaterial ist kein besonders reiches. 
Trotzdem ich und meine sämtlichen Assistenten dem Gegenstand 
ununterbrochen die volle Aufmerksamkeit zuwandten, habe ich 
doch in den 6'/, Jahren meiner Giessener Thätigkeit nur 16 mal 
Tubengravidität resp. Haematocele e graviditate tubaria zu diag- 
nostizieren und zu behandeln gehabt. Ich tröste mich in dieser 
Beziehung mit M. Hofmeier, der fünf Jahre lang in Würzburg 
gar keinen Fall, mit einer einzigen Ausnahme, in Behandlung 
bekam, dann plötzlich innerhalb weniger Monate zehn °). 

Auf die zahlreichen Fragen bezüglich der Ätiologie des 
Leidens, der Bedeutung einzelner Symptome, die Indikation zum 
operativen Eingreifen bei einmal ausgebildeter Hämatozele u. a., 
welche durch die neueren Erfahrungen wieder angeregt worden 
sind, gedenke ich an dieser Stelle nicht einzugehen. Dagegen 
geben einige Beobachtungen, die wir im Laufe des letzten Semesters 
machten, mir den Anlass, einen Punkt kurz zu erörtern, der 


!) Conf. Berlin. klin. Wochenschr. 1885. S. 42. 

2) M. Hofmeier, Anatomische und klinische Beiträge zur Lehre von der 
ektopischen Schwangerschaft. Verhandl. d. physik.-med. Gesellschaft zu Würz- 
burg. N. F. XXVIIE Bd. No; #98: 2, 


— 19 — 


meines Erachtens von nicht geringer praktischer Bedeu- 
tung ist; es ist dies die Frage der Abrasio bei bestehender 
oder vermuteter Extrauterinschwangerschaft. 

Die Ausschabung der Gebärmutter wird hierbei entweder — 
auf die Empfehlung Wyder’s hin — ausgeführt zu diagnosti- 
schen Zwecken, um die Zweifel zu beheben, die bezüglich 
eines suspekten parauterinen Tumors bestehen, oder — und zwar 
meistens, weil der Operateur die ektopische Schwangerschaft oder 
ihre Folgezustände übersehen hat — als therapeutisches 
Verfahren zur Bekämpfung bestehender unregelmässiger blutiger 
und blutig-schleimiger Abgänge aus dem Uterus. 

Was die Begründung und Sicherung der Diagnose betrifft, 
so wäre eine solche in der That recht häufig erwünscht, ganz 
besonders dann, wenn in einem einschlägigen Fall überhaupt 
Irregularitäten der Menses bestehen, so dass die bei diesem Leiden 
besonders wichtigen anamnestischen Angaben über diesen Punkt 
wenig Anhalt gewähren. 

Könnten wir darauf rechnen, überall deziduale Veränderungen 
der ausgeschabten Schleimhautpartikel zu finden, wo es sich um 
ektopische Schwangerschaft oder ihre Folgen handelt, und liesse 
sich die Abrasio mit voller Sicherheit ohne jede nachtheilige Folge 
für die Kranke ausführen, so hätten wir in ihr ohne Zweifel eine 
sehr wertvolle Bereicherung unseres diagnostischen Könnens zu 
begrüssen. 

Leider trifft beides nicht zu. Die Erfahrung lehrt, dass der 
Eingriff nur in einem bestimmten Bruchtheil der Fälle ein posi- 
tives Resultat ergiebt, und zwar nur bei frischen Tubargraviditäten. 
In der Mehrzahl der Fälle jedoch, in denen wir eine zuverlässige 
Belehrung über die Natur einer vorhandenen retro- oder parauterinen 
Geschwulst besonders nötig haben, handelt es sich um ältere, ab- 
gelaufene Extrauterinschwangerschaften, resp. ihre Folgezustände, 
und bei ihnen lässt das diagnostische Hülfsmittel im Stich. Die 
Dezidua ist in toto oder in einzelnen Stücken exfoliiert, oder sie 
hat sich wieder zurückgebildet, und wenn auch vielleicht noch 
nicht in ihrer ganzen Ausdehnung, so doch an den entnommenen 
Stellen den dezidualen Charakter wieder eingebüsst. 

Wir haben zur Sicherung der Diagnose zweimal küret- 
tiert, darunter einmal mit positivem Erfolg@: Obgleich die Weiter- 
entwickelung der Tubenschwangerschaft bereits unterbrochen war, 


10 


— 10° — 


zeigten sich in den ausgeschabten Schleimhautpartikeln reichliche 
deziduale Heerde. 

In dem anderen Falle ergab die Untersuchung den ausge- 
sprochenen Befund einer hyperplasierenden Endometritis, und zwar 
die „Mischform*, allerdings mit vorzugsweiser Beteiligung des 
Drüsenkörpers, dagegen nirgends deziduale Gebilde. Hier lag ein 
typischer Fall einer Haematocele retrouterina e graviditate tubaria 
vor, der durch die Ausräumung des Blutsackes vom hinteren 
Scheidengewölbe aus seine Bestätigung fand. Allerdings waren 
bei dieser Patientin bereits einige Wochen vor der Aufnahme 
unter wehenartigen Schmerzen zwei fünfmarkstückgrosse „blutige 
Stücke“ abgegangen, offenbar die Dezidua, und es war daher a 
priori anzunehmen, dass der frühere Zustand der Schleimhaut 
wieder hergestellt war. 

In beiden Fällen blieb der Eingriff ohne üble Folgen. Trotz- 
dem bin ich weit entfernt, ihn als ungefährlich und gleichgültig 
zu betrachten. Und gerade in den frischen Fällen, in denen wir 
am meisten berechtigt sind, ein positives Ergebnis der Aus- 
schabunge zu erwarten, in denen die Diagnose ausserdem am 
schwierigsten und ihre exakte Begründung am meisten erwünscht 
ist, ist die Anwendung dieses diagnostischen Hülfs- 
mittels zugleich am gefährlichsten. 

Einen vorzüglichen Beleg hierfür bietet Hofmeier’s (l. ce.) 
Fall IV, in dem unmittelbar vor der Operation, um die Brauch- 
barkeit der Methode zu prüfen, ein Stückchen Schleimhaut aus 
dem Uterus entfernt wurde, welches später die schönsten dezidualen 
Veränderungen konstatieren liess. „Noch während der weiteren 
Vorbereitungen für die Operation trat erheblicher Kollaps ein. 
Bei Eröffnung der Bauchhöhle zeigte sich eine erhebliche Menge 
frischen flüssigen und geronnenen Blutes daselbst“. Nach der 
nicht besonders schwierigen Operation trat erneuter Kollaps ein, 
der eine Kochsalzinfusion und wiederholte Weinklystiere nötig 
machte. Hofmeier nimmt als sicher an, dass die Kranke der durch 
die Abrasio verursachten inneren Blutung erlegen wäre, wenn 
eben nieht die Laparotomie im unmittelbaren Anschluss ausgeführt 
worden wäre. 

Wenn nun schon eine mit aller Vorsicht, nur zur Heraus- 
holung geringer Schleimhautpartikel für die mikroskopische Unter- 
suchung ausgeführte Abrasio in frischen Fällen von 'Tuben- 


— 11 — 


schwangerschaft die Patientin mit der Gefahr innerer Verblutung 
bedroht, so muss diese Gefahr in noch höherem Masse dann vor- 
liegen, wenn die Ausschabung zu therapeutischen Zwecken, 
nämlich zur Bekämpfung bestehender Uterinblutung 
beiektopischer Eiinsertion energisch und eründlich aus- 
geführt wird. Ich nehme bestimmt an, dass derartige Küret- 
tierungen durchausnicht selten vorgenommen werden. 

Wenn die Zahl der letalen Ausgänge solcher Eingriffe keine 
rosse ist, so erklärt sich dies durch den Umstand, dass die 
ymptome, die zur Ausschabung auffordern, gemeinhin erst dann 
auftreten, wenn die ektopische Schwangerschaft bereits ihre Unter- 
brechung gefunden hat. Das gilt besonders von den öfter wieder- 
kehrenden Uterinblutungen, nach ein- oder mehrmaligem „Aus- 
bleiben der Menses, die den Arzt zur Annahme eines imperfekten 
uterinen Aborts verleiten. Zwei Fälle, von denen ich in der 
Lage bin, Ihnen Präparate vorzulegen, gehören in diese Kategorie. 

Fall1. Das eine Mal handelte es sich um eine Frau N., die viermal 
geboren hatte, als sich im Spätsommer 1894 Irregularitäten der Menses ein- 
stellten, derentwegen Mitte September vom behandelnden Arzte die Abrasio 
gemacht wurde. Einige Tage darauf erfolgte ein klumpiger Abgang, der 
zunächst nicht weiter beachtet wurde. Der betr. Kollege war während des 
Monats Oktober verreist. Als er Anfang November in seine Praxis zurückkehrte, 
war die Patientin noch immer von Blutungen heimgesucht. Er hörte ausserdem, 
dass in den ersten Tagen des Oktober ein sehr bedrohlicher Kollaps aufgetreten 
war, von dem sich die Kranke nur langsam erholte. Wegen des Fortbestehens 
der Blutungen machte er eine zweite Ausschabung mit geringem Ergebnis und 
konstatierte hierbei eine als parametritisches Exsudat angesprochene rechts- 
seitige Resistenz im Becken. 

Der Verlauf war in den ersten Tagen befriedigend, Patientin insbesondere 
fieberfrei. Plötzlich traten allgemein peritonitische Erscheinungen auf, denen 
Frau N. am 14. November 1894 erlag. 

Als der Herr Kollege mit mir über den Fall Rücksprache nahm — wenige 
Stunden vor dem exitus letalis — betonte er hauptsächlich, dass er sich bezüglich 
einer durch die Abrasio gesetzten Infektion oder etwa bei derselben vorge- 
kommenen Perforation der Uteruswand völlig sicher wisse. Ich konnte hinzu- 
fügen, dass auch die Krankengeschichte hierfür keinen Anhalt gewährte, dass 
sie vielmehr eine übersehene Tubenschwangerschaft annehmen liesse, welche 
Annahme durch die Untersuchung des früher erfolgten klumpigen Abgangs 
eventuell ihre Bestätigung finden würde. Das Präparat, das glücklicherweise 
aufgehoben war, erwies sich bei der in unserer Klinik vorgenommenen Unter- 
suchung als die in toto ausgestossene, wohlerhaltene Dezidua. 

Nach dem Ergebnis der Sektion und den Ihnen vorliegenden 


Präparaten ist anzunehmen, dass nach der ersten Abrasio, welche 


un 


=> 


die Ausstossung der Dezidua im Gefolge hatte, indessen ohne 
direkten Zusammenhang mit ihr ein tubarer Abort im 4. Schwanger- 
schaftsmonat stattfand. Das reichlich orangegrosse Ovum mit 
dem etwa 12 em langen, mazerierten Fötus hing mit dem Fim- 
brienende der rechten Tube zusammen, das rechte Tubenrohr zeigte 
völlig normales Verhalten. Dieser Vorgang ist wohl in die Zeit 
zu verlegen, in der die Kollapserscheinungen notiert wurden, 
Anfang Oktober. Unter Bildung zahlreicher Adhäsionen zwischen 
der Beckenblutgeschwulst und den Därmen wie auch- dem Omentum 
kam es zur Abkapselung, die indessen offenbar nicht derb genug 
war, um den bei dem späteren Eingriff unvermeidlichen Insulten 
Widerstand zu leisten. So fand sich denn in der Bauchhöhle 
neben den alten und teilweise zwischen frischen Verlötungen 
eingeschlossen eine grössere Quantität (1/, Liter) dunkler blutige- 
seröser Flüssigkeit ausser den bereits erwähnten Erscheinungen 
einer ausgedehnten adhäsiven Peritonitis, welche letztere die durch 
die andauernden Blutungen geschwächte Patientin nicht zu über- 
winden vermochte. 


Fall 2. Der zweite Fall, der in der Klinik zur Behandlung kam (Auf- 
nahme am 28. Dezember 1894), betraf eine 27jährige Frau H., die zweimal 
geboren hatte, zuletzt im September 1891; sie nährte damals zwei Jahre lang. 
Sie will neun Wochen vor der Aufnahme des Nachts von Schmerzen und Blut- 
abgang überrascht worden sein, nachdem die Menses vorher sieben Wochen 
über die Zeit weggeblieben waren. Der Arzt leitete zunächst eine Behandlung 
mit Glycerintampons ein, dann führte er (vor drei Wochen) eine Abrasio aus, 
in deren Folge Tags darauf eine Fleischmole abgegangen sein soll. Da die 
Blutung trotzdem nicht stand, wurde acht Tage später nochmals eine 
Auskratzung vorgenommen. Nunmehr hörte die Blutung auf, dagegen 
traten Schmerzen im Leib und im Kreuz, Schwäche, Fieber mit vollständigem 
Darniederliegen des Appetits ein, die bis zur Aufnahme anhielten. 

Status: Grosse Anämie, leidender Ausdruck. Temperatur: Morgens 39,0, 
Abends 39,7, Puls Morgens 112, Abends 120. 

Das Hypogastrium durch einen derb elastischen Tumor ausgedehnt, der 
nahezu von einer Spina ilei anterior superior bis zur anderen reicht. Der 
Douglas durch eine zum Teil derbe, zum Teil teigigweiche Resistenz herab- 
gedrängt, die mit dem von aussen fühlbaren Tumor zusammenhängt. Portio 
der Symphyse genähert. Kanallänge 9 cm. Etwas Milch ausdrückbar. 

Nachdem am 29. December eine Inzision des hinteren Scheidengewölbes 
ohne wesentlichen Erfolg gemacht war, wurde am 31. December zur Laparo- 
tomie geschritten. Hierbei erschien das schwartig verdickte Peritoneum parie- 
tale mit der vorderen Wand des Tumors ziemlich verlötet. Nachdem eine 
beschränkte Partie der brüchigen Sackwand blosgelegt und die Umgebung 
durch Gaze möglichst geschützt war, wird der Sack vorsichtig geöffnet. Etwa 


— 13° — 


ein halber Liter schwarzbraunes, höchst übelriechendes Blut wird entleert. 
Dann Erweiterung der Oeffnung und Ausräumung zahlreicher, schwarzbrauner 
und bräunlichgelber, zum Teil organisierter Blutgerinnsel und Speckhautlappen 
mit Tupfern, Kornzange und Zeigefinger aus der mehrbuchtigen, gegen den 
übrigen Bauchraum abgeschlossenen, bis hinter den Uterus hinabreichenden 
Höhle. — Die linke Tube verdickt, an ihrer hinteren Wand eine Einkerbung, 
wohl der Rissstelle entsprechend. 

Lockere ‚Jodoformgazetamponade der Höhle. Nach der Operation hebt 
sich sofort der Puls (70—80 in der Minute), und die Temperatur fällt ab. 

Bei der Musterung der Gerinnsel findet sich in eine Partie derselben 
eingebettet, durch die Farbe in keiner Weise von ihnen unterschieden und 
daher sehr leicht völlig zu übersehen, der 7—8 cm lange, platt ge- 
drückte Fötus im Zustand feuchter Mazeration. 

Verlauf fast völlig ungestört. Die ersten zehn Tage Glasdrain mit Jodo- 
formgaze zur Drainage. Am 10. März 1895 geheilt entlassen. 

Beide Fälle gleichen sich in einer ganzen Reihe von 
Einzelheitenausserordentlich und können hierdurch 
um so eindringlicher zur Warnung dienen. Beidemale 
geben Uterusblutungen, die sich an Störungen der normalen 
Menses anschliessen, den Anlass zur ersten Ausschabung. Beide- 
male folgt dem ersten Eingriff die Ausstossung der Dezidua. 
Beidemale schliesst sich weiterhin die Ausbildung einer Häma- 
tozele resp. die Vergrösserung einer bestehenden an. Denn nach 
der genau festgestellten Anamnese scheint allerdings in Fall 1 
der Austritt des Eis in die Bauchhöhle erst einige Zeit nach 
dem Eingriff erfolgt zu sein, während im Fall 2 die Berstung der 
Tube schon von der ersten Abrasio stattgefunden haben muss und 
nur eine weitere Zunahme des Blutsackes als deren Folge anzu- 
sehen ist. Beidemale besteht nach der (ersten) Abrasio der die 
Hämatozele erfahrungsgemäss häufig begleitende blutige Ausfluss 
aus dem Uterus weiter und giebt die Veranlassung zu einer zwei- 
ten Abrasio. Diese unterbricht beidemale den natürlichen Heilungs- 
prozess und führt beidemale zu sehr ernsten Folgen: In Fall 1 
führt sie durch erneute Blutung und weitere Ausbreitung 
peritonitischer Vorgänge zum Tode In Fall 2 schliesst 
sich an sie die Verjauchung der mächtigen Blutge- 
schwulst an, deren schwere Gefahren durch die zeitige Eröff- 
nung noch glücklich abgewendet werden. 


‚Jedenfalls mahnen die mitgeteilten Parallelfälle zu grosser 
Vorsicht im Gebrauch der Kürette in allen Fällen, wo ein Aus- 
bleiben oder Postponieren der Menses gleichzeitig mit dem Auf- 


— 14 — 


treten eines parauterinen oder retrouterinen Tumors notiert wird. 
So segensreich das Instrument wirkt, wenn es gilt nach einem 
imperfekten uterinen Abort zurückgebliebene Reste zu entfernen, 
so gefährlich ist seine Anwendung, wenn sie bei bestehender 
ektopischer Schwangerschaft oder ihren Folgezuständen, die nicht 
beachtet oder nicht richtig erkannt wurden, stattfindet. 


Sitzung am 14. Mai 189. 

Vorsitzender : Herr Bonnet; Schriftführer: Herr Poppert. 

1. Herr Vossius stellt ein 13jähriges Mädchen mit beider- 
seitiger angeborener multipler Augenmuskellähmung 
und linksseitiger Facialislähmung, rechtsseitigem Hohlfuss und 
Verkümmerung der Finger der rechten Hand vor, bespricht die 
(Genese des Leidens und die einschlägige Litteratur. Als Sitz 
des Leidens wurde eine Anomalie der Kernregion am Boden des 
zehnten Ventrikels angenommen. (Der Fall wird anderweitig 
ausführlich veröffentlicht.) 

2. Herr Wanner: Ein Fall von künstlicher Früh- 
seburt bei Blasenscheidenfistel. 

3. Herr Kutscher: Die Vibrionen- und Spirillenflora 
der Düngerjauche (mit Demonstrationen). Der Vortrag ist 
in der Zeitschrift für Hygiene und Infektionskrankheiten Bd. XX. 
Heft 1 erschienen.) 


Sitzung am 18. Juni 1895. 

Vorsitzender : Herr Bonnet; Schriftführer : Herr Poppert. 

l. Herr Bonnet spricht über die verschiedenen Arten der 
Amnionbildung mit Rücksicht auf die neuen Untersuchungen 
von Mehnert an Schildkröten und erklärt an der Hand dieser 
Ergebnisse die bisher räthselhafte Bildung des „Bauchstieles“ 
bei jüngeren menschlichen Embryonen. 

2. Herr Köppe: Ueber Blutbefunde im Gebirge, 
nach Aderlass und bei Gicht. Die Zahl der roten Blut- 
scheiben im Kubikmillimeter ist bei im Gebirge wohnenden Per- 
sonen konstant eine erhöhte, sie erhöht sich bei aus der Ebene 
kommenden gleichfalls konstant, und zwar schon wenige Stunden 
nach der Ankunft lässt sich die Vermehrung nachweisen; in den 


— 15 — 


ersten Tagen nach der Ankunft unterliegt die Zahl grossen 
Schwankungen. In Blutpräparaten, die angefertigt wurden, die 
Art und Weise der Vermehrung festzustellen, waren kernhaltige 
rote Blutscheiben nicht aufzufinden, danach wäre eine Neubildung 
im Sinne von Neumann und Bizzozero auszuschliessen. Die 
Präparate zeigen, dass die Vermehrung durch „Abschnürung“ 
kleiner Blutscheiben von den normalen erfolgt, also durch Poikilo- 
eyten oder Schistocytenbildunge (nach Ehrlich). Mit dieser Er- 
klärung der Vermehrung lassen sich die Resultate der Hämoglo- 
bin- und Volumenbestimmung sehr gut in Einklang bringen. Im 
Vergleich zu der Vermehrung der roten Blutscheiben im Gebirge 
wurde die Regeneration der roten Blutscheiben nach starkem 
Aderlass an Kaninchen nach denselben Methoden beobachtet. 
Hier zeigte sich, dass die Regeneration der Zahl mit dem Auf- 
treten kernhaltiger roter Blutscheiben zusammenfällt, doch treten 
diese erst ca. 24 Stunden nach dem Aderlass auf. Unmittelbar 
nach dem Aderlass setzt jedoch die Schistoeytenbildung ein; 
durch diese Art der Vermehrung ist die Abnahme der Zahl der 
roten Blutscheiben nach dem Aderlass prozentuell eine geringere 
als die Abnahme des Hämoglobingehaltes und des Volumens der 
Körperehen. — In den vom Blute nach dem Aderlass gefertigten 
Präparaten zeigen bei der Färbung mit dem Triacidgemisch 
Ehrlich’s die Leukoeyten dieselben schwarzen Granula rund um 
den Kern, welche Neusser als charakteristisch für Gicht beschrie- 
ben hat. Demonstration der besprochenen Präparate, 


Sitzung am 19. Juli 1895. 

Vorsitzender : Herr Bonnet; Schriftführer : Herr Poppert. 

1. Herr Wilms: Über die teratoiden Geschwülste 
der Geschlechtsorgane (mit Demonstrationen). Die Der- 
moideysten des Eierstocks sind, wie Vortragender nach- 
zuweisen vermochte, niemals reine Hautcysten, sondern immer 
ist in ihnen eine dreiblättrige Keimanlage zu finden, die sich 
ähnlich einem Embryo auszubilden sucht. Die gewöhnliche, bis 
jetzt als reine Hautzotte aufgefasste Zottenbildung in Demoid- 
eysten ist regelmässig aufgebaut aus einer Kopfhaut mit darunter 
liegendem Gehirn, einer an der zentralen Fläche des 
Gehirns liegenden Entodermanlage, welche gewöhnlich nur 


— 16 — 


eine Andentung des Respirationstraktus ausbildet und auf 
einer Plattenepithelschleimhaut an der ventralen Ober- 
fläche der Zotte frei mündet. Das Vorherrschen des Ekto- 
derm und der Kopfregion in diesen, richtiger als rudimen- 
täre Ovarialparasiten zu bezeichnenden Bildungen hängt 
mit der, auch in der normalen Embryonalanlage stattfindenden 
frühzeitigen Differenzierung dieser (rewebe zusammen, welche die 
noch nicht differenzierten Keime in der Anlage ersticken. 


Die soliden Teratome des Ovarium müssen ebenfalls 
an eine dreiblättrige Keimanlage zurückgeführt werden, da regel- 
mässig Produkte aller drei Keimblätter in ihnen nach- 
weisbar sind. Vom Ektoderm entstehen Epidermis, zuweilen 
vollkommene Haut und Gehirn, vom Entoderm Flimmer-, Cy- 
linder-, Schleimeysten und Drüsen, vom Mesoderm Knorpel, 
Knochen, glatte und quergestreifte Muskulatur ete. Das Wachstum 
und der Bau der soliden Teratome ist äusserst unregelmässig, da 
alle Gewebe schrankenlos durcheinander wachsen. Trotz dieses 
Wachstums hält Wilms diese Tumoren für Analoga der Dermoid- 
eysten, deren andersartiger Bau nur durch Störungen verursacht 
wird, die sehr frühzeitig auf die dreiblättrige Keimanlage ein- 
wirken. Kann die dreiblättrige embryonale Anlage bei verhältnis- 
mässig günstigen Wachstumsbedingungen sich bis zu einer gewissen 
Form ohne grössere Störung differenzieren, so behält sie diese 
Form in ihrem weiteren Wachstum bei: es entsteht eine Der- 
moideyste oder ein rudimentärer Parasit; wird sie aber 
durch Raumverhältnisse in ihrem zusammenhängenden, gleich- 
mässigen Wachstum gestört, so dass die gegenseitige Spannung 
der Gewebe verloren geht, so geht die Anlage in eine regellose 
Wucherung über: es entsteht ein solides Ovarialteratom oder, 
wie Vortragender als Bezeichnung vorschlagen möchte, eine embry- 
oide Geschwulst. Beide Geschwulstarten dürften aus einer 
Eizelle entstehen; ob die Anlage dazu angeboren ist oder nicht, 
kann nicht entschieden werden. 

Die Dermoideysten des Hodens sind, wie sich bei 
genauerer Untersuchung ergiebt, ebenfalls regelmässig rudi- 
mentäreEmbryonalanlage von gleicher Form und gleichem 
Bau wie die Ovarialdermoide. Reine Hauteysten kommen 
im Hoden selbst gar nicht vor. Eine Form von reinen Haut- 
cysten ausserhalb der Scheidenhäute, deren Entstehung Vor- 


— 197° — 


tragender mit dem ektodermalen Ursprung des Wolff'- 
schen Ganges in Zusammenhang bringt und welche er den 
retroperitonealen Dermoiden für gleich erachtet, habe mit den 
Hodendermoiden nichts gemeinsam. Fälschlicher Weise werden 
oft die Hodendermoide als extratestikuläre Geschwülste be- 
zeichnet, da man zwischen Hoden und Gyste die Albuginea zu 
finden glaubte. Diese vermeintliche Albuginea ist aber weiter 
nichts als eine um die wuchernde Missbildung auftretende sekun- 
däre Kapselbildung, die durch das komprimierte anliegende Hoden- 
gewebe noch verstärkt wird. Die Dermoideysten des Hodens 
liegen also auch stets im Hoden selbst und dürften aus 
einer Geschlechtszelle entstehen. Die Mischgeschwülste des 
Hodens liegen ebenfalls stets in dem Hoden selbst; sie 
bauen sich nach Untersuchungen des Vortragenden ebenfalls regel- 
mässig aus Abkömnlingen aller drei Keimblätter auf. Vom Ekto- 
derm ist gewöhnlich nur eine Epidermisschicht entwickelt, 
vom Entoderm Flimmer-, Schleim-, Oylinderepitheleysten und 
Drüsen, vom Mesoderm Knorpel, glatte und oft quergestreifte 
Muskulatur und die verschiedenen Formen des embryonalen Binde- 
sewebes. Auffallender Weise ergaben die Untersuchungen aber 
auch, dass die sogenannten Cystoide, Encehondrome, Rhab- 
domyome in die grosse Gruppe der Mischtumoren gehören, da 
auch sie bei genauer Untersuchung immer Produkte aller drei 
Keimblätter enthalten. 

Die Schleim-, Gylinder- und oft Flimmerepithelien der Cys- 
toide entstehen also nicht, wie man annahm, aus den Hodenkanälen 
analog den Ovarialeystomen, sondern sie sind die Zellen des 
inneren Keimblattes einer fötalen Anlage, deren Ge- 
webe regelloser Weise durcheinander wuchern. Treten bei den 
Öystoiden Knorpelmassen, wie so oft beschrieben wird, auf, so 
darf man diese nicht von dem Hodenbindegewebe durch eine 
Heteroplasie ableiten, sondern muss sie als Produkt des fötalen 
Mesoderms ansehen u. s. w. Die makroskopisch ganz differenten 
Tumoren der Cystoide und der oft vollkommen kompakten Misch- 
tumoren erweisen sich also bei mikroskopischer Untersuchung als 
in ihrem Ursprung verwandte Formen. Die makroskopische Ver- 
schiedenheit muss deshalb nur auf einen quantitativen Unterschied 
in der Beteiligung der einzelnen Keimblätter zurückgeführt werden. 
Ist das Entoderm vorherrschend und die Sekretion der 


— 18 — 


Schleimepithelien stark, so entsteht ein Oystoid; prävaliert 
aber das Mesoderm und ist die Tendenz zur Sekretion und 
Cystenbildung der epithelialen Elemente gering, so 
entsteht ein kompakter Tumor. Die dreiblättrige Keimanlage 
entwickelt sich und wuchert in den Samenkanälen. Für das 
Verhältnis von den Mischgeschwülsten des Hodens zu den Der- 
moiden gilt dasselbe wie beim Ovarium. Der Ursprung der beiden 
(seschwulstarten ist entschieden derselbe. Unter günstigen Wachs- 
tumsbedingungen bildet sich der rudimentäre Hodenparasit, 
wuchert aber die Anlage dem Verlauf der Hodenkanäle folgend, 
aus ihrer normalen Form heraus, so bildet sich ein Mischtumor 
oder besser eine embryoide Geschwulst. Da der kanalartige 
Bau des Hodens eher zu Wachstumsstörungen Anlass giebt als 
die eystischen Bildungen im Ovarium, so sind im Hoden die 
embryoiden Tumoren im Verhältnis zu den rudimen- 
tären Parasiten häufig, im Ovarium umgekehrt. 


Diese vier Tumorformen stellen eine neue, in sich abge- 
schlossene Geschwulstgruppe dar, die scharf von ähnlichen Ge- 
schwülsten in anderen Regionen des Körpers zu trennen ist. Sie 
sind nur in den (reschlechtsorganen beobachtet. Ihr Ursprung 
ist entweder eine fertige Ei- oder Samenzelle oder eine embryonale 
(eschlechtszelle. Weder Heterotopie, noch Keimverirrung, 
noch Intrafötation. noch Parthenogenese kann als die 
Ursache dieser Tumoren angesehen werden, sondern die eigentliche 
Genese bleibt fraglich. Eine ausführliche Mitteilung der ausge- 
dehnten Untersuchungen wird demnächst erfolgen. 


2. Herr Walther demonstriert makroskopische und mikro- 
skopische Präparate einer durch Herrn Prof. Löhlein operierten 
Tubarschwangerschaft. Der Fall bot insofern ein besonderes 
Interesse, als neben dieser linksseitigen ektopischen bei einer 
Uterusverdoppelung (Uterus subseptus) auch in der rechten Uterus- 
hälfte eine uterine Schwangerschaft derselben Zeit bestand. Es 
lag somit die seltene Komplikation einer uterinen Schwangerschaft 
mit einer ektopischen, dazu bei Verdoppelung des Uterus vor, 
(Der Fall wird genauer in der Zeitschrift für Geburtshülfe und 
(ynäkologie beschrieben werden.) 


3. Herr Wanner: Uber Inversio uteri completa 
infolge submukösen Myoms. Vortragender operierte einen 


— 189 — 


Fall von vollständiger Inversio uteri, welche infolge einer spon- 
tanen Geburt eines gestielten Myoms entstanden war. Eine 693- 
Jährige Bauersfrau wird zur Klinik gebracht mit der Angabe, 
dass Tags zuvor bei der Arbeit auf dem Felde die Mutter unter 
heftigen Blutungen, welche immer noch anhalten sollen, hervor- 
gestürzt sei. Die Frau war sehr anämisch und schwach. Zuerst 
wurde das über kindskopfgrosse 625 & schwere Myom entfernt 
und dann die Amputation des invertierten Corpus uteri ange- 
schlossen, da die Schleimhaut weiter blutete und das Corpus sehr 
brüchig war. Reaktionsloser Verlauf. Die Kranke wurde am 
14. Tage nach der Operation entlassen. 


Sitzung am 23. Juli 1895. 


Vorsitzender: Herr Bonnet; Schriftführer: Herr Poppert. 
1. Herr Steinbrügge berichtet über einige Fälle, welche 
im Laufe des letzten Jahres auf der Ohrenklinik zur Beobachtung 


kamen. 

Fall 1. Ein 31jähriger Mann kam im Februar d. J. wegen einer links- 
seitigen, seit acht Jahren bestebenden Ohreiterung auf die Klinik. Derselbe 
hatte damals (im Jahre 1887) einen Revolverschuss in die rechte Wange be- 
kommen. Die Ausschussöffnung soll sich dagegen dicht vor dem linken Tragus 
befunden haben, auch sah man hier eine Narbe. Bei der Untersuchung des 
linken Gehörganges zeigte sich an der hinteren Wand desselben eine harte, 
schwarze, festsitzende Masse, welche bei näherer Prüfung sich als ein grösserer 
Teil der Revolverkugel erwies. Es gelang, den Fremdkörper mittels einer 
Kornzunge zu fassen und dann unter ziemlicher Kraftanstrengung zu extra- 
hieren. Der Befund des Trommelfells war wegen der langen Vernachlässigung 
der Eiterung undeutlich, und der Kranke stellte sich später leider nicht wieder 
ein, so dass es unbekannt blieb, wie sich der weitere Verlauf des eitrigen 
Prozesses gestaltete. Was den Weg betrifft, welchen die Kugel genommen 
hat, so lässt sich vermuten, dass dieselbe sich an der vorderen Kante des 
knöchernen Gehörganges geteilt habe und dass ein Teil nach aussen, der 
andere in den Gehörgang gedrungen sei. 

Fall 2. Ein 15jähriges Mädchen hatte eine nur oberflächliche Ver- 
letzung des linken Trommelfells durch Eindringen eines dünnen Zweiges in 
den Gehörgang erlitten. Es bestand lebhafter Schmerz und Verminderung 
der Hörschärfe auf dem geschädigten Ohre. Bei der Prüfung des rechten 
Ohres erwies sich aber auch hier die Hörschärfe herabgesetzt, ohne dass 
krankhafte Veränderungen akuter oder chronischer Art daselbst nachweisbar 
gewesen wären. Bald trat eine Besserung der Hörschärfe ein, und zwar nahm 
dieselbe rechterseits in gleicher Weise wie links im Laufe der folgenden 
Wochen wieder zu, ohne dass eine Behandlung stattfand. Der Vortragende 


— 10° — 


betrachtet auch diesen Fall als geeignet, die Annahme sympathischer Bezie- 
hungen zwischen beiden Gehörorganen zu stützen. 

Fall 3. Ein 47jähriges lediges Frauenzimmer kam mit rechtsseitiger 
Ohreiterung und Granulationsbildung in der Tiefe des Gehörganges in die 
Klinik. Die Eiterung bestand erst seit drei Wochen, und Patientin wieder- 
holte ihre Angabe mit Bestimmtheit, früher nie an Ohrenfluss oder sonstiger 
Ohrenerkrankung gelitten zu haben. Es bestanden lebhafte Schmerzen in der 
ganzen rechten Kopfhälfte und abendliches Fieber. Da die gewöhnliche Be- 
handlung keine Besserung erzielte, so ward nach Ablösung des häutigen Ge- 
hörganges der Warzenfortsatz nebst hinterer Gehörgangswand rinnenförmig 
bis zur Eröffnung des Antrum mastoideum weggemeisselt. Hier fand sich nun 
ein cholesteatomatöses Gebilde, welches das erweiterte Antrum und den Aditus 
ad antrum einnahm. Nach Entfernung dieser Massen und der zwei ersten 
Gehörknöchelehen sowie nach Ausschabung der freigelegten Hohlräume war 
der Verlauf in jeder Beziehung ein günstiger. Es bleibt auch in diesem Falle 
unentschieden, ob trotz der Versicherung der Patientin dennoch eine in der 
Jugend abgelaufene und nicht beobachtete Entzündung des rechten Mittelohres 
bestanden, oder ob es sich hier um eine primäre Geschwulstbildung im Felsen- 
beine gehandelt habe. 

Fall 4. Demonstration mikroskopischer Präparate aus dem linken 
Labyrinth einer an Üerebrospinalmeningitis verstorbenen 26 jährigen Frau. 
Das betreffende Felsenbein war von auswärts geschickt, der Fall also nicht 
hier beobachtet worden. Die labyrinthären Hohlräume erwiesen sich mit Eiter 
erfüllt. Auch die Trommelhöhlenschleimhaut befand sich im Zustande eitriger 
Entzündung, und das Trommelfell zeigte eine mittelgrosse Perforation. Die 
linksseitige Ohreiterung war erst während der letzten Lebenstage bemerkt 
worden. An den mikroskopischen Schnitten, welche das ovale Fenster betrafen, 
konnte man deutlich den Durchbruch des Eiters durch das Ligamentum annu- 
lare der Steigbügelplatte beobachten. Es liess sich allerdings nicht entscheiden, 
ob dieser Durchbruch in der Richtung von aussen nach innen oder umgekehrt 
erfolgt war, da die klinische Beobachtung dafür keine Anhaltspunkte bot und 
über die Dauer der Ohreiterung nichts Näheres bekannt war. Jedenfalls lag 
hier die Möglichkeit vor, dass die Meningitis infolge des Ueherganges der 
eitrigen Entzündung vom Mittelohr auf das Labyrinth und von da in die 
Schädelhöhle entstanden sei, da eine andere Ursache der letalen Erkrankung 
nicht vorlag, da ferner das Mittelohrleiden, dem anatomischen Befunde nach 
zu urteilen, älteren Datums zu sein schien. 


2. Herr Löhlein: Abtragung des carcinomatös er- 
krankten Corpus uteri von der Bauchhöhle aus. Die 
Partialoperationen bei Gebärmutterkrebs sind seit der hohen Aus- 
bildung der Totalexstirpation von der Scheide aus bedeutend in 
den Hintergrund gedrängt, ja von den meisten so gut wie voll- 
ständig verlassen. Ich habe bereits früher auseinandergesetzt 
(synäkologische Tagesfragen Bd. I, S. 199), dass und warum ich 
für gewisse Fälle von vaginaler Entwickelung des Carcinoms der 


— 11 — 


Mutterlippen, die in sehr früher Zeit diagnostiziert ist, die 
Berechtigung der Partialoperation anerkenne, gleichzeitig aber 
hinzugefügt, dass ich seit einer Reihe von Jahren keine Gelegen- 
heit zu ihrer Ausführung gefunden habe. Was dagegen das 
Uareinom des Gebärmutterkörpers betrifft, so habe ich bisher 
geglaubt, dass hierbei lediglich die Totalexstirpation in Frage 
komme. Denn es ist ja längst auch von der Schröder’schen 
Schule, die bei den therapeutischen Entscheidungen immer mit 
Recht darauf Gewicht gelegt hat, dass der earcinomatöse Prozess, 
mag er von oben nach unten oder von unten nach oben fort- 
schreiten, am inneren Muttermund geraume Zeit Halt zu machen 
pflegt, es ist, sage ich, trotzdem auch von den Schülern Schrö- 
der’s !) längst anerkannt, dass die Totalexstirpation beim Corpus- 
careinom weit günstigere Resultate liefert als die supravaginale 
Abtragung des ausschliesslich erkrankten ÜGorpus. Sowohl be- 
züglich der Gefährlichkeit des operativen Eingritfes als auch be- 
züglich der Dauererfolge der Operation ist die Prognose bei 
jener erheblich besser als bei dieser. Die Gründe hierfür liegen 
nahe. 

Wenn ich nun, nachdem ich gleich meinem verehrten Vor- 
gänger Kaltenbach sämtliche von mir wegen Üorpuscareinom 
Operierten, die die Totalexstirpation überstanden, frei von Reeidiv 
gesehen habe, doch jüngst mich auf die Abtragung des carcino- 
matösen Corpus beschränkt habe, halte ich mich mehr oder 
weniger für verpflichtet, die Umstände darzulegen, die mich zum 
Verzicht auf das zuverlässigere Vorgehen zwangen. 

Es ist bekannt, dass die senile Enge der Vaeina bei den 
meist schon älteren, oft übrigens auch nulliparen Kranken mit 
Careinoma corporis neben der oft recht beträchtlichen 
Diekenzunahme des Organs, besonders wenn dasselbe auch 
noch Fibroidknoten einschliesst, die Durchführung der Totalex- 
stirpation recht erheblich erschweren kann. Diese erschwerenden 
Momente lagen auch in unserem Falle vor. Sie sind aber durch 
ausgiebige Scheidenineisionen und — wie in einem vor kurzem 
operierten Fall — durch Resektion einer grösseren Partie der 
Uteruswand bisher von uns überwunden worden und würden uns 


!) M. Hofmeier, 11. Auflage von Schröder’s Handbuch der Krankheiten 
der weiblichen Genitalien, 8. 375. 


a, 


daher auch hier nicht zurückgeschreckt haben. Es war vielmehr 
die noch weiter hinzukommende ganz ausserordentliche 
Fettentwickelung bei unserer stark ausgebluteten Kranken, 
welche die partielle Operation von der Bauchhöhle aus zu 
wählen zwang. 

Die Fettablagerung war an den Labien und im para- 
vaginalen Gewebe so gross, die hierdurch bedingte Stenosis 
vaginae so völlig unnachgiebig, dass bei der vorausgeschickten 
Exeochleatio diagnostica der Finger nur mit grosser Mühe zur 
hochstehenden Portio vordringen konnte und dass ein Herabziehen 
des Collium uteri mittels der Kugelzange durchaus nicht ge- 
lang. Auch von den für besonders schwierige Fälle empfohlenen 
Methoden der Totalexstirpation, der sakralen und perinealen, war 
unter den gegebenen Verhältnissen ein Vorteil nicht zu erwarten. 
So war man auf den Bauchschnitt zurückverwiesen, der bei dem 
ausserordentlich starken Pannikulus zwar auch Hindernisse ver- 
sprach, aber doch nicht unüberwindliche. 


Die Operation wurde ausgeführt bei einer 42jährigen Nullipara, die seit 
fünf Jahren an protahierten, seit einem Jahr an kontinuierlichen, zeitweise 
sehr erschöpfenden Uterinblutungen leidet. Es wurde deswegen bereits zweimal 
das Kurettement vorgenommen, sicher indessen nicht gründlich, da jeder Erfolg 
ausblieb, was allen Erfahrungen beim Corpuscareinom zuwiderlaufen würde. 
Da die Ausschabungen ohne Narkose gemacht wurden, so ist es für uns, die 
wir erfahren haben, wie schwierig selbst in der Narkose die Abrasio war, mehr 
als wahrscheinlich, dass bei den früheren Eingriffen der innere Mutter- 
mund überhaupt nicht passiert wurde. — Hydrastis, Ergotin, Badekuren 
ohne jeden Erfolge. 

Untersetzte Dame von gewaltiger Rundung, 240 Pfund Gewicht, 138 em 
Leibesumfang, 79 cm Umfang der Mitte des Oberschenkels. Gelblich-blasse 
(Gesichtsfarbe, schwacher Ietus cordis, Neigung zu ÖOhnmachten. Urin zeigt 
keine Anomalieen. — Die Scheide eng und lang, namentlich im Gewölbe ring- 
förmig stenosiert, nicht erweiterbar. Uterus hochstehend, anteflektiert, Corpus 
sehr derb verdickt, faustgross. Kanallänge 11 cm. Mikroskopisch: Adeno- 
carcinoma corporis uteri; Collum frei. 

Bei der am 26. Juni 1895 ausgeführten Operation zeigten die Bauch- 
decken eine subkutane Fettschicht von 11 em Dicke, nach deren Trennung 
noch eine 2 cm dicke Lage präperitonealen Fettes zu durchschneiden war. 
Als der Schnitt nach unten verlängert wurde, um das kranke Organ zugäng- 
licher zu machen, kam es zu einer Verletzung der Blase vom prävesikalen 
Raum aus. Sorgfältige Katgutnaht. Die Komplikation war um so ärgerlicher, 
als das Bestreben vorlag, die Narkose nur möglichst kurze Zeit andauern zu 
lassen. — Nunmehr wurden zwei starke Seidenfäden durch den verdickten 
Fundus uteri gelegt, die zum Emporheben des Uterus zwischen den fettreichen 


— 193 — 


Därmen dienten, Abtragung beider Ovarien nach doppelter Unterbindung, dann 
weitere partieenweise Unterbindung der beiden Ligamenta lata. Gummischlauch- 
konstriktion in der Höhe des inneren Muttermundes; Absetzung des Corpus, 
dann trichterförmige Exzision des Kanals bis zum inneren Muttermund; die 
Länge der exzidierten Kanalpartie beträgt 6,4 cm (Präparat wird vorgezeigt). 
Vernähung der Trichterwand durch drei versenkte Katgutfäden, dann Vernähung 
des Stumpfes mit stärkeren umgreifenden und feinen oberflächlichen Seiden- 
suturen. Fixierung des Stumpfes an der Bauchwand durch zwei symperitoneale 
Katgutnähte. — Beim Schluss des Bauchschnittes wird zuerst Muskulatur, Fascia 
und Peritoneum durch Katgutnähte vereinigt, dann durch tiefe und halbtiefe 
Seidennähte die Haut mit der mächtigen subkutanen Fettschicht. Jodoform- 
gazedrainage des unteren Wundwinkels. 

Der Verlauf war ein günstiger. Zwar bestand längere Zeit geringes 
Abendfieber im Zusammenhang mit Eiterung im unteren Wundwinkel. Denn 
hier hatte die Blasenverletzung sich anfangs nicht völlig geschlossen, eine kleine 
Blasenbauchwundenfistel machte den permanenten Katheter zwei Wochen hindurch 
nötig. Für das Pflegepersonal war unter diesen Umstanden die Besorgung der 
unbeholfenen und anspruchsvollen Patientin recht schwierig. — Abgesehen vom 
unteren Wundwinkel fand übrigens die Vereinigung der Bauchschnittwunde 
tadellos statt. 

Bei der Entlassung am 27. Juli 1895 hatte Patientin um 25 Pfund zu 
ihrer grossen Freude abgenommen; der Kräftezustand war bereits besser als 
vor der Operation. 

Im Anschluss an die Erschwerung der Therapie, die in 
unserem Falle durch die Adipositas universalis verursacht wurde, 
möchte ich nicht unterlassen, auch an die manchmal geradezu 
unüberwindlichen Schwierigkeiten zu erinnern, welche die trägen 
Fettmassen selbst einer gründlich ausgebildeten gynäkologischen 


Diagnostik bereiten können. 


13 


Sitzungsberichte der naturwissenschaftlichen 
Abteilung. 


Vorsitzender: Herr Professor Hansen, von Januar 1896 an Herr 
Professor Brauns. 
Schriftführer: Herr Dr. Henneberg. 


Sitzung am 13. Februar 189. 


Herr Lehramtsaccessist Hoffmann (Darmstadt): Eine Relief- 
Karte der Umgebung von Giessen. Der Vortragende sprach über 
die Herstellung von Reliefkarten unter gleichzeitiger Vorführung 
eines von ihm gefertigten Reliefs der Umgebung von Giessen. 
Er führte aus, dass es wesentlich zwei Methoden der Reliefher- 
stellung giebt, von denen die ältere sehr ungenau ist, weil dabei 
nur die wichtigsten Höhen als Anhaltspunkte für das Modellieren 
gegeben sind, und also der Phantasie des Arbeitenden ein grosser 
Spielraum bleibt. Dagegen liefert das jetzt mehr gebräuchliche 
Verfahren, wobei das Relief aus einzelnen Höhenschichten auf- 
gebaut wird, vollständig getreue Nachbilder der Wirklichkeit. 
Auf diese Art sei auch das Relief unserer Umgebung entstanden; 
Redner konnte die Art des Schichtenaufbaues an einem noch in 
Arbeit befindlichen Modell des Dünsberg erläutern. Nach einigen 
kurzen Bemerkungen über das Vervielfältigen und Kolorieren der 
Reliefs legte derselbe noch seinen Standpunkt zur Überhöhungs- 
frage dar. Das vorliegende Relief sei mit vierfacher Überhöhung 
gearbeitet, er halte aber eine solehe Übertreibung der Höhen für 
notwendig, damit kleinere Anhöhen überhaupt noch erkennbar 
werden und auch im Ganzen die Unebenheiten sich deutlicher 
herausheben und so auf das Auge kleiner Schüler, für welche 


— 15 — 


das Relief in erster Linie berechnet ist, mehr Eindruck machen. 
— Der Längenmassstab des Reliefs beträgt 1 : 20000, das dar- 
gestellte Gebiet erstreckt sich etwa auf eine Stunde im Umkreis 
von Giessen. 


Sitzung am 21. Juli 1895 (Generalvers. in Wetzlar). 


Herr Wilhelm Seibert (Wetzlar): Über die Grenzen der 
Sichtbarkeit kleiner Körper. Die Grenze der Sichtbarkeit für 
das unbewaffnete Auge ist bedingt durch die Grösse des Netz- 
hautbildchens, resp. den Sehwinkel, unter dem uns die Gegen- 
stände erscheinen, diesen können wir für gute Beleuchtung und 
ein gutes Auge zu 25—30 Bogensekunden annehmen, was in der 
Entfernung der normalen Sehweite etwa einem Durchmesser von 
0,03 mm entspricht, haben die Gegenstände eine grössere Längen- 
ausdehnung, wie z. B. Haare, Fäden ete., können sie noch bei 
Durchmessern bis unter den zehnten Teil obiger Grösse gesehen 
werden. Alle optischen Instrumente, deren Zweck es ist die 
Grenzen der Sichtbarkeit weiter hinaus zu rücken, wie Fernrohr, 
Lupe, Mikroskop, beruhen auf dem Prinzip, den Sehwinkel zu 
vergrössern, aber auch hier kommen wir an eine Grenze, über 
die hinaus kein Mittel helfen kann, um dies zu verstehen, müssen 
wir uns erinnern, dass das Licht ebenso wie der Schall auf einer 
Wellenbewegung beruht. Die Schallwellen schwingen in der 
Sekunde etwa 12 Mal als tiefster Ton bis zu etwa 16,000, als 
höchster Ton den unser Ohr noch wahrnehmen kann. Die Wellen 
aber, die wir Licht nennen, schwingen 450 Billionen bis zu 700 
Billionen Mal in der Sekunde. Die Länge einer Lichtwelle in 
dem sichtbaren Teil des Spektrums ist etwa 0,0004—0,0007 mm, 
wir sehen, dass die Grenzen für unser Auge viel enger gezogen 
sind als für das Ohr, die zum Hören dienenden Wellen umfassen 
mehr als 10 Oktaven, die zum Sehen dienenden noch lange nicht 
eine. Von der Länge dieser Wellen ist es nun direkt abhängig, 
wie gross die Körper sein müssen um noch sichtbar gemacht 
werden zu können. Vor 21 Jahren wurden durch die Herren 
Professoren Abbe und Helmholtz Untersuchungen hierüber ver- 
öffentlicht, beide kamen auf verschiedenen Wegen zu demselben 
Resultat, dass die Grenze die Grösse einer halben Wellenlänge 
ist. Beide benutzen zum Beweise die Gesetze der Beugung des 

13* 


— 1% — 


Lichts. Abbe die Beugung im Objekt, Helmholtz die Beugung 
im Mikroskop. Helmholtz findet die Grenze da, wo die Beugungs- 
fransen den im letzten Bild vergrösserten Einzelheiten des Ob- 
jektes gleich werden, Abbe, wo von den einzelnen Punkten des 
Objektes bei keinem Einfallswinkel der beleuchtenden Strahlen 
die zum Sehen notwendigen Strahlenkegel mehr ausgehen. Beide 
haben vorausgesetzt, dass die Strahlen vor dem Eintritt ins 
Mikroskop durch Luft gehen. Seit dem ist nun die Abbe’sche 
Theorie weiter ausgebildet worden, gestatten Sie mir, hierbei 
etwas zu verweilen. Erinnern wir uns daran, wie das Sehen zu 
Stande kommt, von jedem einzelnen Punkte des Objektes kommt 
ein Strahlenkegel in unser Auge, dessen Basis die Öffnung der 
Pupille, dessen Spitze dieser Punkt ist, diese Kegel werden im 
Auge so gebrochen, dass sie auf der Netzhaut wieder Punkte 
bilden, also ein getreues Abbild des Objektes. Nun sei bei a b, 
Fig. 1 ein Gitter aus dunklen Stäben mit hellen Zwischenräumen 
bestehend, senkrecht zur Ebene des Papieres, 
welches von ec aus mit weissem Licht be- 
leuchtet wird, wenn die Stäbe weit genug 
von einander entfernt sind, können sie ohne 
weiteres gesehen werden, sind sie aber sehr 
nahe beisammen, dann geht nicht mehr von 
jedem einzelnen Punkte des Gitters ein 
Strahlenkegel aus, auf einem etwa bei r r‘ 
befindlichen Schirm wird nicht ein Schatten- 
bild des Gitters erscheinen, sondern bei d 
ein heller Streifen, bei r v und r‘ v‘ voll- 
ständige Spektra (noch weiter seitswärts 
Spektra zweiter, dritter u. s. w. Ordnung, 
doch interessieren uns diese hier nicht). Diese Spektra, oder auch 
nur eins derselben bilden mit dem mittleren hellen Streifen wieder 
einen Strahlenkegel, befindet sich nun bei r r‘ die untere Linse 
eines Objektivs und das Objekt a b im Foeus desselben, so wird 
dieses alle die verschiedenfarbigen Strahlen wieder in Punkten 
sammeln, denn, weil achromatisch, hat es für alle Farben gleiche 
Brennweite, es wird alle Einzelheiten von a b sichtbar machen. 
Ist aber die Öffnung des Objektives kleiner als v v’, dann ist 
klar, dass nichts davon gesehen werden kann, weil dann keine 
Strahlenkegel ins Instrument gelangen. Der Winkel den die 


— 11 — 


farbigen Seitenstrahlen mit den Mittelstrahlen bilden, hängt ab von 
der Entfernung der Streifen in ab und der Wellenlänge des Lichts, 
bezeichnet man diesen Winkel mit X, die Entfernung der Streifen mit 


b, die Wellenlänge mit‘, dann ist sin. X —= Tale feiner die Streifen, 
) 


desto grösser der Winkel X, die Grenze ist erreicht, wenn b 
gleich A ist. Rückt die Lichtquelle nach der Seite, rücken auch 
die Beugungsspektra, die Grenze wird weiter hinausgeschoben, 
aber nur bis das erste Beugungsspektrum mit dem mittleren Teil 
einen Winkel von 180° bildet, dies ist der Fall, wenn die Streifen- 
entfernung gleich einer halben Wellenlänge ist. Hierbei ist immer 
vorausgesetzt, dass sich zwischen a b und d Luft befindet, ist 
dieser ganze Raum ausgefüllt mit einem stärker brechenden Me- 
dinm, dann wird sin. X kleiner im Verhältnis des Breehungs- 
exponenten dieses Mediums zu 1, die Grenze der möglichen Sicht- 
barkeit wird um eben so viel hinausgerückt. Hiervon ausgehend 
müsste man schliesslich sagen, eine theoretische Grenze der Sicht- 
barkeit giebt es nicht, da man immer stärker brechende Medien 
anwenden kann, wofür es eine praktische, aber keine theoretische 
(renze giebt. Doch hat man bisher nichts sehen können, was 
kleiner als etwa 0,0002 mm ist. Eine ganz einfache Erwägung 
muss uns sagen, dass Körper, um gesehen werden zu können, 
einen Einfluss auf den Gang der Strahlen ausüben müssen, um 
dies aber zu können, dürfen sie nicht zu klein im Verhältnis zur 
Wellenlänge sein. Was von dem Sehen mit blosem Auge gilt, 
gilt auch vom Sehen mit dem Mikroskop, Körper von grösserer 
Längenausdehnung können auch bei kleinerem Durchmesser noch 
gesehen werden, so sind z. B. viele Geiselfäden der Bakterien 
viel dünner als eine halbe Wellenlänge. 


Gestützt auf die Kenntnis der (Gesetze der Abbildung im 
Mikroskop und der erreichbaren Sichtbarkeit sind in den letzten 
20 Jahren diese Instrumente bedeutend verbessert worden durch 
vollkommnere Aufhebung der Abweichungen und Vergrösserung 
der Öffnung. Der wesentlichste Vorteil wurde durch die homogene 
Inversion erreicht, bei welcher zwischen dem Objekt und der 
hinteren Fläche der unteren Linse keine Brechung stattfindet. 
Der neueste Fortschritt sind die vor 9 Jahren zuerst von Prof. 
Abbe berechneten und von Zeiss ausgeführten Apochromate. Ein 
Jahr später konnte ich die im Anschluss an Abbe’s Konstruktionen 


— 18 — 


von mir berechneten der Öffentlichkeit übergeben. Bei diesen 
Objektiven sind die Fehlerreste, die die achromatischen Objektive 
noch haben, fast ganz beseitigt, diese Fehler sind, erstens das 
sekundäre Spektrum, welches bekanntlich bei Verbindung von 
Örown- mit Flint-Glas noch übrig bleibt, zweitens der Rest von 
sphärischer Abberation für andere Wellenlängen als die der hellsten 
Strahlen, wenn das Objektiv für diese korrigiert ist, von Abbe 
chromatische Differenz der sphärischen Abberation genannt. So 
hat man denn jetzt eine Vollkommenheit der optischen Instrumente 
erreicht, dass wesentliche Verbesserungen kaum noch möglich sind, 
wenigstens nicht auf dem alten Wege. Hoffen wir, dass kein 
Stillstand eintritt, dass sich neue Wege finden, auf denen ein 
weiteres Fortschreiten möglich ist. 


Herr Dr. Karl Gerster (Braunfels): Über Hypnotismus und 
Hexenwesen. 

Herr Prof. Dr. Hansen: Über leuchtende Pflanzen. Die 
Lichtphänomene bei Meerestieren und Insekten kurz andeutend, 
besprach Redner zunächst die ältesten Beobachtungen des Leuchtens 
faulen Holzes im Dunkelen und den Zusammenhang oder vielmehr 
das Bedingtsein dieser Erscheinung durch die Vegetation von 
Pilzmycelien in dem modernden Holze, der sogenannten Rhizo- 
morphen. Er betonte, dass das Leuchten der Rhizomorphen mit 
ihrem Lebensprozess zusammenhänge und dass es sich darum er- 
kläre, dass das Leuchten der Rhizomorphenstränge selbst, wie 
auch des faulen Holzes bei Sauerstoffabschluss, in irrespirabelen 
Gasen oder im Vakuum aufhöre. Unter den Pilzen finden sich 
aber nicht nur leuchtende Mycelien, sondern auch die Hüte 
mancher Pilze leuchten im Dunkeln. So sind von verschiedenen 
Forschern über das Hymenium von brasilian. und neuholländi- 
schen Hutpilzen, sowie von auf Amboina und Manilla wach- 
senden Arten Angaben über ziemlich auffallendes Phosphorescenz- 
licht, welches von ihm ausgebt, mitgeteilt worden. Dasselbe 
soll so intensiv sein, dass man dabei lesen kann. Auch der süd- 
europäische leuchtende Hutpilz, Agaricus olearius DC. wurde be- 
sprochen. Bemerkenswert ist auch in diesen Fällen die Not- 
wendigkeit der Sauerstoffzufuhr für das Leuchtphänomen. Die 
Pilze leuchten auch unter Wasser fort, sofern dasselbe Luft ent- 
hält, in ausgekochtem Wasser dagegen erlischt die Erscheinung. 
Weiter wurde das Leuchten fauler Fische besprochen und 


— 19 — 


diese interessante und in ihrer Intensität nicht unbedeutende 
Erscheinung auf die Bakterienmassen zurückgeführt, was von 
Pflüger durch Impfversuche etc. festgestellt worden ist. Die ganze 
Gruppe dieser Lichterscheinungen muss als eine langsame Ver- 
brennung aufgefasst werden, da der Sauerstoff nicht entbehrt 
werden kann. Es ist aber eine langsame Verbrennung, die nur 
in lebenden Zellen der Bakterien und Pilzzellen stattfindet. 
Eine biologische Bedeutung des Phänomens lässt sich nur bei 
den Pilzhüten annehmen, bei denen vielleicht Nachtinsekten, 
Schnecken oder dergl. durch den Schimmer angelockt werden und 
bei der Berührung Sporen des Pilzes mitnehmen und verbreiten. 

Eine andere Gruppe von Erscheinungen beruht nicht auf 
Oxydationsvorgängen in der Zelle, sondern ist auf die Reflexion ge- 
wöhnlichen Tageslichts zurückzuführen. Dahin gehört eine Anzahl 
prächtig schillernder Meeressalzen, bei denen das Tageslicht durch 
irisierende Inhaltskörper der Zellen farbig zurückgeworfen wird. 
Auch bei dem goldig grünen Schimmer des in Höhlen der Gebirge 
wachsenden Leuchtmooses, Schistostega osmundacea handelt es sich 
um eine Reflexion des durch die linsenförmigen Zellen des Moos- 
protonemas konzentrierten Lichtes, welches in die Höhlen hinein- 
fällt. Die Angaben über Lichterscheinungen bei Blüten, welche 
z. B. Linnes Tochter bei Tropaeelum, andere Autoren bei Oenothera 
biennis, Chrysanthemum inodorum, Helianthus annum etc. gesehen 
haben wollen, glaubt Redner, da neue Beobachtungen die älteren 
nicht bestätigt haben, auf optische Täuschungen zurückführen zu 
müssen. Auch die Angaben von Mornay über eine Euphorbia, die 
sogar in helle Flammen ausbrechen sollte, gehören wohl in das 
(ebiet der Fabel oder gehören vielleicht doch nur zu den Feuer- 
erscheinungen, die man durch Entzündung mittels einer Flamme 
bei den Dietamnusarten hervorrufen kann. 


Sitzung am 13. November 189. 


Herr Privatdozent Dr. Finger: Einiges aus der gerichtlichen 
Chemie. Redner ging nach einigen einleitenden Worten zunächst 
zur Besprechung der Vergiftungserscheinungen über, welche durch 
Blausäure und die Metalleyanide hervorgerufen werden und besprach 
dann die Verfahren, welche bei einer gerichtlichen Untersuchung 
zum Nachweis genannter Gifte einzuschlagen sind. Unter den 


— 200° — 


vorgeführten Reaktionen waren von besonderer Schärfe: die Bläuung 
des Kupfersulfat-Guajakharzpapiers, die Bildung von Berlinerblau, 
die Rhodaneisenprobe und die durch Schwefelalkalien hervorgerufene 
Violettfärbung des aus Blausäure gebildeten Nitroprussidkaliums. 
Im weiteren Verlaufe seiner Ausführungen lehrte Vortragender 
die wichtigsten Untersuchungsmethoden in Fällen von Phosphor- 
vergiftungen kennen. Von Experimenten seien genannt die 
Schwärzung des Silbernitratpapiers durch Phosphordämpfe bei der 
Vorprobe, welche indessen nicht allein als beweisend gelten darf, 
das Leuchten des Phosphors beim Übertreiben mit Wasserdämpfen 
nach dem Verfahren von Mitscherlich, und schliesslich die Grün- 
färbung, welche der durch Reduktion von Phosphor und dessen 
niederen Oxyden erzeugte Phosphorwasserstoff der nichtleuchtenden 
Wasserstoffflamme erteilt. 


Sitzung am 17. Dezember 189. 


Herr Prof. Dr. Wimmenauer: „Die Hauptergebnisse 
zehnjähriger forstlich-phänologischer Beobach- 
tungen inDeutschland“. Diese Beobachtungen sind während 
der ‚Jahre 1885 bis 1594 an etwa 250 Stationen angestellt, von 
der hiesigen forstlichen Versuchsanstalt gesammelt und alljährlich 
veröffentlicht worden. Der Vortragende hat es nun auch über- 
nommen, eine Hauptzusammenstellung mit zugehöriger Übersichts- 
karte anzufertigen und herauszugeben. Die letztere sowie die 
Tabellen, aus welchen Durchschnittswerte für die ausgeschiedenen 
geographischen Gebiete und Höhenzonen berechnet sind, lagen 
zur Einsicht offen. Nach den weiteren Ausführungen des Redners 
gewähren die gefundenen Durchschnittszahlen Aufschlüsse einer- 
seits über das phänologische Verhalten der Hauptholzarten, 
namentlich über die Zeit und Reihenfolge des Blattausbruchs, die 
wegen der Frostgefahr von hervorragender Bedeutung für die 
Forstwirtschaft ist; andererseits über das phänologische Ver- 
halten der Beobachtungsgebiete. In letzterer Hinsicht giebt 
die Ausscheidung sogenannter „phänologischer Jahreszeiten“ 
den besten Massstab zur Vergleichung ab und eignet sich unter 
jenen ganz besonders der „Erstfrühling“, d. h. die mittlere 
Zeit des Blattausbruchs und der Blüte der wichtigsten Laubhölzer 
(Birke, Hainbuche, Buche, Eiche) zur Veranschaulichung der 


— 201 — 


(sesamtwirkung aller klimatischen Faktoren einer Gegend. ‚Jenach- 
dem jener „Erstfrühling* in die vorletzte oder letzte Woche des 
April, in die erste oder zweite Maiwoche fällt, unterscheiden die 
Zusammenstellungen sowie die Übersichtskarte ein „sehr frühes“, 
„frühes“, „spätes“ und „sehr spätes“ Frühjahr. Das erste ist fast 
ausschliesslich auf das Rheingebiet beschränkt; das letzte findet 
sich in den Hochlagen der Gebirge und bildet in Ostpreussen die 
Regel. Im übrigen herrscht westlich der Elbe das frühe, im Osten 
derselben das späte Frühjahr vor. Noch grössere Abweichungen 
zeigt die „Vegetationsperiode“, d. h. der Zeitraum vom „Erst- 
frühling* bis zur „allgemeinen Laubverfärbung“, schwankend 
zwischen etwa 180 Tagen im Südwesten und 150 Tagen im Nord- 
osten Deutschlands sowie in Oberschlesien und dem Harze. Hieraus 
erklärt sich u. A. die neuerdings mehrfach konstatierte Mehr- 
leistung an sich gleich vorzüglicher Standorte in der Holzproduktion, 
die beispielsweise in Buchenbeständen Württembergs bis zu 7,7, 
in Pommern nur bis zu 5,2 Festmeter pro Jahr und ha beträgt. 
Eine (auch hier abgedrnckte) Übersicht der Mitteldaten für Erst- 
frühling, Vollfrühling und Vegetationsperiode, geordnet nach geo- 
graphischen Gebieten und Höhenschichten von je 200 m, wurde an 
die Anwesenden verteilt. — Eine ausführliche Behandlung dieses 
Gegenstandes durch den Vortragenden Ende des ‚Jahres 1896 
wird als besondere Druckschrift erscheinen. 


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— 203 — 


Herr Prof. Dr. Elbs: Das Argon, ein neu entdecktes, 
in der atmosphärischen Luft vorhandenes Element. 
Bisher hatte man das Gas, welches nach Entfernung des Wassers, 
der Kohlensäure und des Sauerstoffs aus der Luft übrig blieb, als 
reinen Stickstoff angesehen. Diese Annahme ist durch die Unter- 
suchungen zweier englischen Forscher, Rayleigh und Ramsay, als 
unzutreffend erkannt und zugleich nachgewiesen worden, dass dem 
so erhaltenen Stickstoff ein schwereres Gas in erheblicher Menge 
beigemischt ist, eine Substanz, die durch die chemische Trägheit 
und die Abwesenheit aller auffälligen Eigenschaften den Stickstoff 
noch übertrifft. Durch dies Verhalten ist der Weg zur Trennung 
des Argons vom Stickstoff gegeben ; die wenigen Reaktionen, deren 
freier Stickstoff fähig ist, lassen das Argon unangegriffen, während 
der Stickstoff durch ihre ausgiebige Anwendung weggeschafft 
werden kann. Reines Argon ist ein farbloses, geruchloses, ge- 
schmackloses Gas, bei sehr niederer Temperatur und hohem Druck 
eine farblose Flüssigkeit, die bei — 199 zu weissen Krystallen 
erstarrt. Obwohl das Argon der Menge nach hinter Sauerstoff 
und Stickstoff in der Luft sehr zurücktritt, ist es doch ein reich- 
lich vorhandenes Element, da in der Atmosphäre Millionen von 
Zentnern davon zur Verfügung stehen. — 


Sitzung am 14. Januar 1896 (Generalversammlung.). 


Herr Dr. Koeppe: Über die Bildung der Salzsäure im 
Magen). Die Grösse des osmotischen Druckes einer Flüssigkeit 
ist im Wesentlichen durch ihren Gehalt an Salzen bedingt, fast 
gar nicht kommt dabei ihr Gehalt an Eiweiss in Frage. Als bei 
der Bestimmung des osmotischen Druckes des Blutplasmas zu ver- 
schiedenen Tageszeiten sich derselbe nach dem Mittagessen konstant 
erhöht zeigte, lag es nahe, diese Erscheinung als die Folge der 
mit dem Essen verbundenen Salzzufuhr anzusehen. In der That 
trat eine und zwar ziemlich beträchtliche Erhöhung des osmotischen 
Drucks des Blutplasmas auch nach blossem Kochsalzgenuss ein. 
Durch theoretische Erwägungen ergab sich aus dieser Beobachtung, 


!) Vergl. H. Koeppe: Ueber den osmotischen Druck des Blutplasmas u. 
die Bildung der Salzsäure im Magen. Archiv f. d. ges. Physiologie (Pflüger) 
Bd. 62. S. 567. 


— 204 — 


dass infolge der Zufuhr einer starken Kochsalzlösung in den 
Magen, sowohl ein Einströmen von Wasser in den Magen, als 
auch ein Austreten von Salz aus dem Magen ins Blut stattfinden 
muss. Dass dies wirklich der Fall ist, geht aus den Versuchen 
hervor, die v. Mering anstellte. Für die physikalische Erklärung 
des Vorganges auf Grund der Lehre vom osmotischen Druck, ist 
zu berücksichtigen: 1. ob der Mageninhalt vom Blute durch eine 
Wand eetrennt ist? Das ist der Fall. 2. ob diese Wand für 
Wasser durchgängig ist? ‚Ja, aber nur in der Richtung in den 
Magen, d. h., es kann Wasser durch die Magenwand in denselben 
dringen, aber vom Magen aus wird kein Wasser resorbiert. 3. ob 
diese Wand für Salze und deren Dissoziationsprodukte die Jonen, 
(Theorie der elektrolytischen Dissoziation) durchgängig ist? — 
Bringt man eine Salzsäurelösung in den Magen, so enthält der 
Mageninhalt nur freie Chlor- und freie Wasserstoffjonen. Es zeigt 
sich, dass die Chlorjonen die Magenwand nicht durchdringen 
können. Von einer Kochsalzlösung, die bekanntlich neutrale 
Moleküle NaCl, freie positive Natriumjonen und freie negative 
Chlorjonen enthält, können daher aus dem Magen zunächst nur 
die neutralen NaCl-Moleküle ins Blut dringen, die freien positiven 
Na-jonen dagegen nicht, weil sie durch ihre elektrische Ladung 
an die freien negativen Chlorjonen gebunden sind. Treten aber 
für die freien Natriumjonen aus dem Blut andere Katjonen ein, 
dann können die Natriumjonen durch die Magenwand austreten. 
Werden nun die austretenden Natriumjonen durch Wasserstoff- 
Jonen des Blutes ersetzt, dann befinden sich im Magen freie Chlor- 
und freie Wasserstoffjonen d.h. Salzsäure. Die Möglichkeit, dass 
die Natriumjonen des Mageninhaltes durch H jonen des Blutes er- 
setzt werden, ist da, denn das Blut enthält Stoffe: freie Kohlen- 
säure und primäre Karbonate und Phosphate, welche als Disso- 
ziationsprodukt freie H jonen liefern. Weiterhin steht diese Er- 
klärung der Bildung der Salzsäure aus Chlorjonen des Magenin- 
halts und Wasserstoffjonen des Blutes mit folgenden bekannten 
Thatsachen in Einklang: 1. Enthält der Mageninhalt keine Chlor- 
jonen, so entsteht keine Salzsäure. 2. Mag man reichlich Salz- 
säure ins Blut spritzen, erfolgt doch keine Salzsäuresekretion im 
Magen. 3. Trotzdem die Drüsenzelle Säure absondert, bleibt sie 
alkalisch. 4. Während der Salzsäurebildung im Magen wird die 
Alkaleszenz des Blutes erhöht, 5. Dass der Mageninhalt an der 


— 205 — 


Bildung der Säure teilnimmt, beweist das Entstehen anderer 
Halogensäuren im Magen aus den eingenommenen Salzen (HBr aus 
NaBr., H.J aus NaJ.) 6. Auch die nach Kochsalzzufuhr beobachtete 
Ausscheidung alkalischen Urins sprieht für die gegebene Erklärung 
der Salzsäurebildung. 


Sitzung am 26. Februar 1896. 


Herr Prof. Dr. Wiener: Uber die Röntgenschen Strahlen. 


Sitzung am 6. Mai 1896. 

Herr Privatdozent Dr. Georg Sticker: Die Geschichte 
des Keuchhustens. Es liegt keine einzige unzweideutige T'hhat- 
sache vor, welche den Übergang einer Seuche in eine andere 
bewiese. In der Geschichte der Volkskrankheiten treten uns aber 
immer wieder neue, früher unbekannte Seuchen entgegen, während 
andere für immer verschwinden. Es müssen demnach im Laufe 
der Zeiten neue und wieder neue epidemische Krankheitsursachen 
entstehen, also Lebewesen sich entwickeln, welche vorher nicht 
da waren, wenigstens nicht die in den neuen Krankheiten sich 
zeigenden Lebensäusserungen hatten. Ein genaues Studium vieler 
Seuchen zeigt weiter, dass ihr geschichtlicher Verlauf im Grossen 
und Ganzen einen typischen Entwicklungsgang nimmt; anfänglich 
akutepidemisches Auftreten mit kurzem Krankheitsverlauf, dann 
Neigung zu Pandemien, allmählich endemisches Bestehen mit 
periodischen epidemischen Exacerbationen bei protrahiertem Krank- 
heitsverlauf, endlich Verschwinden der Seuche. Am Beispiel des 
Keuchhustens lässt sich dieser Entwicklungsgang bis in die dritte 
Periode hinein verfolgen. 

Die ersten Nachrichten vom Keuchhusten finden wir bei 
Guilelmus Ballonius im Jahre 1578. Vor ihm hat keiner 
den Keuchhusten gesehen; sonst wäre diese Krankheit bei ihrem 
auffallenden typischen Verlauf von den grossen Nosographen nicht 
unerwähnt gelassen worden. Die Behauptung, der Keuchhusten 
sei schon in den Schriften des Hippokrates und dann weiter 
in allen Jahrhunderten beschrieben, ist, wie ein Studium der 
Quellen zeigt, aus der Luft gegriffen. 

Die weiteren Ausführungen des Vortrages stützen sich auf 
eine Darstellung der Geschichte des Keuchhustens, welche in 
Nothnagels Handbuch der speziellen Pathologie und Therapie 
mitgeteilt wird. 


Mitgliederliste Mitte 1896. 


I. Ordentliche Mitglieder in Giessen, 


Adami, Heinrich, Bauunternehmer. 
Altvater, Geh. Baurath, Direktor der 
Oberhessischen Bahnen. 


Baur, H. Dr., Arzt und Privatdozent. 
Bergen, Otto, Direktor. 

Bötticher, Dr., Stabsarzt. 

Bose, Dr., Professor. 

Boström, Dr., Professor. 

Brauns, Dr., Professor. 

Bücking, Louis, Rentner. 


Dornberger, Apotheker. 


Eichbaum, Dr., Professor. 
Elbs, Dr., Professor. 
Erb, Dr., Realgymnasiallehrer. 


Ringer, Dr., Privatdozent. 
Fromme, Dr., Professor. 
Fuhr, Dr., Professor. 


Gaehtgens, Dr., Professor. 
Gaffky, Dr., Professor. 
Günther, Dr., Professor. 


Haberkorn, Dr., Kreisarzt. 

Hansen, Dr., Professor. 

Hanau, Dr., Arzt. 

Haupt, Dr., Arzt. 

Heffter, Dr., Professor. 

Heichelheim, S., Comm.-Rat, Bankier. 

von Helmolt, Dr., Arzt. 

Henpel, Dr., Rentner. 

Henneberg, Dr., Prosektor am anat. 
Institut. 


Hess, Dr., Geh. Hofrat, Professor. 
Hess, August, Rentner. 

Hoddes, Dr., Zahnarzt. 
Homberger, M., Fabrikant. 


Jäger, Zahnarzt. 


Klein, Carl, Dr., Arzt. 
Klewitz, Dr., Arzt. 
Koch, G. W., Zahnarzt. 
Köppe, Dr., Arzt. 
Kramer, Hauptmann. 
Kratz, Dr. 

Krieger, Dr., Stabsarzt. 


Laubroisse, Rechtsanwalt. 
Leo, Chr., Uhrmacher. 
Löhlein, Dr., Professor. 


Markwald, B., Dr., Arzt. 

Mende, Dr., Oberstabsarzt. 
Mettenheimer, Dr., A., Apotheker. 
Molly, Dr., Lehrer. 

von Münchow, Buchdruckereibesitzer. 


Naumann, Dr., Professor. 
Netto, Dr., Professor. 
Noack, Dr., Gymnasiallehrer. 


| ©Oncken, Dr., Geh. Hofrat, Professor. 


Pascoe, Samuel, Bergwerks-Direktor. 
Petri, Louis II, Bergwerksbesitzer. 
Pflug, Dr., Professor. 

Pitz, Dr., Realgymnasiallehrer. 


Ploch, Fr., Dr., Arzt. 
Poppert, Dr., Professor. 


Rausch, Dr., Realgymnasial-Direktor. 
Rehnelt, Universitätsgärtner. 
Riegel, Geh. Medizinalrat, Dr., Professor. 


Schaaf, Otto, Kaufmann. 
Schellenberg, Instrumentenmacher. 
Scheyda, A., Redakteur. 
Schiele, Ingenieur. 
Schliephake, Dr., Arzt. 
Schmidt, Mechaniker. 
Sievers, Dr., Professor. 
Sommer, Dr., Professor. 
Spengel, Dr., Professor. 
Steinbrügge, Dr., Professor. 
Strahl, Dr., Professor. 
Sticker, Dr., Privatdozent. 


Thaer, Dr., Geh. Hofrat, Professor. 


II. Ordentliche 
Ahlfeld, Dr. Professor, Marburg. 


Balser, Dr., Kreisarzt, Mainz. 

Baur, Dr., Nauheim. 

Belgard, Dr., Arzt, Wetzlar. 
Blümner, Dr., Arzt, Elberfeld. 
Bockler, Dr., Arzt, Grossen-Buseck. 
Brass, Oberlehrer, Wetzlar. 
Buchheim, Dr., Helmstedt i. Brschw. 
Bücking, Dr., Professor, Strassburg i. E. 
Buss, G., Kaufmann, Wetzlar. 

Braun, Dr., Arzt, Leun. 


Dickore, Dr., Arzt, Lollar. 
Dietz, Dr., Arzt, Laubach. 
Dirlam, H., Lehrer, Lauter. 


Eckstein, ©., Dr., Privatdozent, Ebers- 
walde. 


Forschepiepe, Chemiker, Wetzlar. 


Garth, Dr., Veterinärarzt, Darmstadt. 
Georgi, Apotheker, Friedberg. 


207 


Uhl, Philipp, Photograph. 
Vossius, Dr., Professor. 


Wallenfalls, Louis, Fabrikant. 
Walther, Dr., Privatdozent. 
Wasserschleben, Erich, Rentier. 
Weiss, Apotheker. 
Wiener, Dr., Professor. 
Wimmenaner, Dr., Professor. 
Winckler, Dr., Professor. 
Winther, Dr., Oberstabsarzt. 
Wolf, Dr., Stabsarzt. 
Wortmann,Georg,Kommerzienrat,Bank- 
vorstand. 


Ziegler, Bergmeister. 
Zimmer, Dr., Lehrer. 
Zinsser, Dr., Arzt. 


auswärtige Mitglieder. 


Halbey, Dr., Arzt, Wetzlar. 
Heineck, Dr., Seminarlehrer, Alzey. 
Hensolt, Optikus, Wetzlar. 

Herr, Dr., Arzt, Wetzlar. 
Himstedt, Professor, Freiburg i. B. 


ı Hitschfeld, Kreistierarzt, Wetzlar. 


Höchst, Dr., Sanitätsrat, Kreisphysikus, 
Wetzlar. 


- 


Ihne, Dr., Egon, Darmstadt. 
Jäger, Realschul-Direktor, Butzbach. 


Kiehn, Dr., Arzt, Allendorf a. d. Luumda. 
Kohlhauer, Premierlieutenant a. D., 
Wetzlar. 


Lahm, Dr., Gymnasiallehrer, Laubach. 
Leimbach, Dr., Realschul-Direktor, 
Arnstadt. 


' Lettermann, Kaufmann, Darmstadt. 


Liebrieh, Dr., Assistent, Remscheid. 
Lürssen, Rektor, Wetzlar. 


Marchand. Dr., Prof., Marburg. 
Maurer, Fr., Rentner, Darmstadt. 
Mergard, Apotheker, Wehlheiden-Cassel. 


Nies, Aug., Dr., Prof., Mainz. 
Noll, Dr., Babenhausen. 


Oberbergamt, Königl., Bonn a. Rh. 


Panse, Stadtingenieur, Wetzlar. 
von Peter, Dr., Landwirtschaftslehrer, 
Friedberg. 


Raiser, Dr., Arzt, Worms. 

Reichelt, Landwirtschaftslehrer, Fried- 
berg. 

Reimer, Friedrich, Buchhändler, Berlin. 

Reiz, Reallehrer i. P., Alsfeld. 

Römheld, Fabrikant, Friedrichshütte. 

Rossbach, Hofapotheker, Laubach. 

Roth, Dr., Realgymnasiallehrer, Mainz. 


Schäfer, Bergverwalter, Braunfels. 

Schnitzell, Kreisbaumeister, Grünberg. 

Schopbach, F., Gr. Geometer I. Cl., 
Butzbach. 


III, 


Ackermann, Apotheker, Giessen. 
Alber, Dr., Ass. an d. psychiatr. Klinik 
Giessen. 


Best, Dr., Volont.-Ass. an d. ophthalm. 
Klinik Giessen. 

Brückner, Dr., Volont.-Ass.and.chirurg. 
Klinik Giessen. 


Dannemann, Dr., Ass. an d. psychiatr. 
Klinik. 

Dreyer; Dr., -Ass, 
Griessen. 


am hygien. Inst. 


Grote, Dr., Ass. an d. med. Klinik 


Giessen. 


208 


Schüssler, Oberlehrer, Dillenburg. 

Seriba, Apotheker, Schotten. 

Seibert, H., Optikus, Wetzlar. 

Sommerlad, Dr. phil., Breslau. 

Speck, Dr., Sanitätsrat, Dillenburg. 

Stamnler, Dr., Arzt, Alsfeld. 

Stein, Dr., Arzt, Ehringshausen. 

Strack, F., Oberförster, Oberrosbach 
bei Friedberg. 


Tecklenburg, Bergrat, Darmstadt. 


Völcker, Dr., Apotheker, Nied.-Selters. 
Vogt, H., Apotheker, Butzbach. 


Wagner, Dr. med., Lehramtsaccessist, 
Darmstadt. 

Weber, Apotheker, Lich. 

Weihrich, Realgymnasial- Direktor, 
Mainz. 

Weihrich, Apotheker, Hungen. 

Winckler, Zahntechniker, Friedberg. 


Ziegler, J., Dr., "rankfurt a. M. 


Ausserordentliehe Mitglieder. 


Hiibener, Dr., Ass. an d. Augen-Klinik 


| Giessen. 


Kayser, Dr., Arzt, Frankfurt a. M. 

Koch, Dr., Ass. an d. med. Klinik Giessen. 

Kubn, Dr., Ass. an d. chirur. Klinik 
Giessen. 


Langguth, Dr., Ass. am pathol. Inst. 


| Giessen. 
' Linser, Dr., Ass. am anatom. Inst. 
| Giessen. 
Markert, Lehramtsassessor, Baben- 


hausen. 
| Meyer, Dr. R., Ass. an d. gynäkol. 
| Klinik Giessen. 


— 209 — 


Nieser, Dr., Ass. an d. Augenklinik 
Giessen. 


Pfeiffer, Dr., Ass. and. chirurg. Klinik 
Giessen. 


BReuberling, Dr., Ass. an d. gynäkol. 
Klinik Giessen. 


Schlamp, Dr., Lehramtsassessor, Mainz. 

Seiderer, Dr., Ass. an d. med. Klinik 
Giessen. 

Stieda, Dr., Ass. an der gyn. Klinik 
(Giessen. 


Töpfer, Dr., Ass. an der gyn. Klinik 


(tiessen. 


Uhl, Louis, Photograph, Giessen. 
Unkelhäuser, Dr., Ass.an der psychiatr. 
Klinik Giessen. 


Vogler, Dr., Ass. am 
Giessen. 


pathol. Inst. 


Weber, Dr., Ass.-Arzt. 

Weissgerber, Dr., Ass. an der chirurg. 
Klinik Giessen. 

Weneler, Dr., 
Giessen. 


Kreisassistenzarzt, 


Die Gesellschaft besteht somit Mitte 1896 aus 186 Mitgliedern, nämlich 
89 ordentlichen Mitgliedern in Giessen, 
69 ordentlichen auswärtigen Mitgliedern, 
28 ausserordentlichen Mitgliedern, fast alle in Giessen. 
Der Vorstand besteht für das Jahr 1896 aus folgenden Mitgliedern. 
1. Vorsitzender: Prof. Dr. Brauns. 
2. Vorsitzender: Prof. Dr. Elbs. 
1. Schriftführer: Prosektor Dr. Henneberg. 
2. Schriftführer: Prof. Dr. Sievers. 
Schatzmeister: Kommerzienrath Heichelheim. 


Das Amt eines Bibliothekars ist zur Zeit unbesetzt. 


Die Bibliothek der 


Gesellschaft verwaltet interimistisch der Direktor der Grossherzog]. Universitäts- 


Bibliothek. 


14 


—. or 


Neuer Tauschverkehr. 


Freiburg i. Br. Mitteilungen der Sitzungen des Badischen Forstvereins. 

Ilfeld a. Harz. Berichte des Harzer Forstvereins. 

Köln. Jahrbuch der Astronomie und Geophysik, von H. J. Klein. 

Riga. Gartenbau-Verein. 

Kopenhagen. Dansk Meteorologisk Institut. 

York. Yorkshire Philosophical Society, Museum. 

Udine. Accademia di. 

Nuova Pompei. Il Rosario. 

Siena. Rivista italiana di Scienze naturali € bolletino del naturalista. 

Paris. Melusine, 2 rue des Chantiers. 

Paris. Feuilles des Jeunes Naturalistes 35, Rue Pierre Charron. 

Boston, Ma. Harvard Medical School Association. 

Chicago, Academy of Sciences. 

San Salvador, Üentralamerika. Anales del Observatorio Astronömico y me- 
teorolögico. 

Parä, Brasilien. Boletim do Museu Paraense de Historia Natural e Ethno- 
graphia. 

La Plata, Argentina. Faculdad de agronomia y veterinaria. 

Aufgegeben: Berichte der Pharmacentischen Gesellschaft, Berlin. 


Geschenke. 


Kuntze, geogenetische Beiträge (Verf. Friedenan). 

v. Könen, Entwicklge. v. Dadocrinus gracilis. 

—, Probe-Pendelmessungen. 

—, Verhalten der Flussthäler zur Erosion. (Verf. Göttingen.) 

Report of the director of the Michigan miningschool 1895 (Buchner, Giessen). 


Gekauft ausser den seitherigen Zeitschriften (s. Bd. XXX): 


Sirius, Zeitschrift f. populäre Astronomie. 
Zeitschrift für praktische Geologie, ed. Krahmann, Berlin. 


4rossh. Hof- und Universitäts-Druckerei Curt von Münchow, Giessel. 


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DB. 


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