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Full text of "Bericht"

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PURCHASEO    FOR   THE 

UN/VERS/TV  OF  TORONTO  L/BR/\RV 

FROM  THE 

CANADA  COL/\CfL  SPECI.AL  GR.ANT 

FOR 

CLASSICS  B 


HAjNDBOUND 
AT  THE 


UNIVERSITY  OF 
TOROr^O  PRESS 


ROMISCH-GERMANISCHE  KOMMISSION 

DES 

KAISERLICHEN  AKCHÄOLOGISCHEN  INSTITUTS 


BEEICHT 

ÜBER  DIE  FORTSCHRrrTE 

DER 

RÜMISCH-GHRMANISCHEN  FORSCHUNG 

IM  JAHRE 


FRANKFURT  AM  MAIN 

JOSEPH  BAER  &  CO. 
1 906. 


Inhalts -Verzeichnis. 


Bericht    über    die    Tntiokeil    der    Komisch -Germanischen   Kommission,     Von    H. 

Dragendorff 1 

1.    Vorgeschichtliche  Funde   und   Forschungen,   liauptsächlich    in  Westdeutsch- 
land.    Von  K.  Schumacher 5 

II.    Der  gegenwärtige  Stand  der  Ringwalli'orschung.     Von  Ed.  Anthes  ....  26 

III.  Okkupation  Germaniens  durch  die  Römer.    Von  H.  Dragendorff.     Mit  einem 
Beitrag  von  G.  Wolff 48 

IV.  Zur  römischen  Städte-  und  Ortskunde: 

1.  Besiedelung  der  südlichen  Wetterau  in  vorgeschichtlicher  und  römischer 
Zeit.     Von  G.  Wolff 69 

2.  Neue  Funde.     Von  H.  Dragendorff ...  82 

V.    Provinziale  Keramik.     Von  H.  Dragendorff 90 

VI.    Fränkisches  und  Sächsisches  in  Nordwestdeutschland.     \'ou  C.  Schuchhardt  97 

Register 100 

Berichtigungen 114 


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((       JAN  1  1  5958      j    D^r, 


Bericht  über  die  Tätig-keit  der  Römisch-Germanischen 
Kommission  im  Jahre  1905. 


Von 
H.   IM'ageiirtorff. 


Nach  dem  Bescbluss  der  Römisch-Germauiscben  Kommissiou  soll  an  dieser 
Stelle  künftig  regelmässig  kurz  über  ihre  Tätigkeit  berichtet  werden.  Dieser 
Bericht  soll  ein  Bild  ihrer  Tätigkeit  geben,  den  Stand  ihrer  im  Gange  befind- 
lichen Arbeiten  andeuten,  und  so  immer  weiteren  Kreisen  eine  Vorstellung  davon 
geben,  wie  die  Kommission  ihre  Aufgabe  fasst,  und  ihre  Beziehungen  zur  lokalen 
Forschung  immer  mehr  ausgestalten  helfen. 

Die  JahressitzuDg  der  Kommissiou  zur  Aufstellung  des  Arbeitsplanes 
fand  am  12.  März  1906  in  Frankfurt  a.  M.  statt.  In  ihrer  Zusammensetzung 
hat  die  Kommission  erhebliche  Änderungen  erlitten.  Der  Tod  G.  Soldans, 
der  mit  der  Konmiission  seit  ihren  ersten  Anfängen  eng  verbunden  war,  bedeutet 
auch  für  sie  einen  schweren  Verlust.  An  seiner  Stelle  ernannte  das  Gross- 
herzogliche Ministerium  Herrn  Anthes  zum  Vertreter  Hessens  in  der  Kom- 
missiou. Durch  seinen  Rücktritt  vom  Amte  des  Generalsekretärs  des  Archäo- 
logischen Instituts  schied  Herr  Gonze  auch  aus  der  Kommission  aus.  Was 
A.  Gonze  der  Kommission  gewesen  ist,  um  deren  Zustandekommen  er  sich 
die  grössteu  Verdienste  erworben  hat,  deren  erste  Betätigungen  er  mit  dem 
lebendigsten  Interesse  und  nie  ermüdender  Hülfsbereitschaft  verfolgte,  kann  hier 
nur  angedeutet  werden.  Den  Dank  möge  er  in  den  Erfolgen  der  Kommission, 
deren  erste  Schritte  er  geleitet,  finden. 

An  Stelle  von  Herrn  Conze  trat  sein  Nachfolger  im  Generalsekretariat, 
Herr  Puch stein  in  die  Kommission  ein.  Ein  Nachfolger  für  den  gleichfalls 
ausgeschiedenen  Herrn  von  Domaszewski  ist  noch  nicht  ernannt. 

Die  plaumässige  Forschung  im  Gebiete  der  frühesten  römischen  Okkupation 
des  Nordwestlichen  Deutschland  hat  das  Archäologische  Institut  bereits  vor 
dem  vollen  Insleljentreten  der  Kommission  begonnen  und  die  Kommission  hat 
diese  Arbeiten  weiterhin  als  eine  ihrer  wichtigsten  Aufgaben  tatkräftig  gefördert. 
Auf  die  Ausgrabungen  im  Bereiche  des  Römerplatzes  bei  Haltern  in  West- 
falen, welche  von  der  Kommission  in  Gemeinschaft  mit  der  Altertumskommission 
für  Westfalen  und  unter  persönlich  leitender  Teilnahme  ihres  Direktors  seit 
einer  Reihe  von  Jahren  geführt  werden,  braucht  hier  nur  kurz  hingewiesen  zu 
werden;  die  wissenschaftlichen  Ergebnisse  der  Arbeiten  des  letzten  Jahres  sind 
in  Kapitel  III.  zusammengefasst.  Auch  für  dieses  Jahr  ist  wieder  eine  nam- 
hafte Summe  zur  Fortsetzung  der  Arbeiten  beantragt.  Ganz  abgesehen  von 
der  historischen  Bedeutung  des  Platzes  und  von  seiner  Wichtigkeit  als  erstes 
gesichertes  Römerlager  auf  westfälischem  Boden  sind  die  örtlichen  Verhältnisse 
in  Haltern  einer  Untersuchung  sfi  günstig,  dass  auch  für  eine  Menge  von  Detail- 

1 


fragen  diese  Grabuiigeu  luassgebend  sein  werileu  und  den  Aufwand  an  Geld, 
Zeit  und  Sorgfalt  reclitfertigeu. 

Die  Hoffnung,  dass  Haltern  nicht  lauge  der  einzige  Rönierplatz  West- 
falens bleiben  werde,  hat  sich  erfüllt;  der  Entdeckung  eines  zweiten  römischen 
Lagers  etwa  35  km  lippeaufwärts  von  Haltern  bei  Oberaden  ist  ein  Abkommen 
der  Kommission  mit  der  Verwaltung  des  Dortmunder  Museums  zu  gemeinsamer 
wissenschaftlicher  Erforschung  auf  dem  Fusse  gefolgt,  bei  der  dem  Direktor 
Gelegenheit  gegeben  sein  wird,  die  in  Haltern  gesammelten  Erfahrungen  an 
anderem  Orte  praktisch  zu  verwerten. 

Während  die  Arbeiten  der  Reichsiinieskommission  sich  allmählich  ihrem 
Ende  nähern,  sind  die  Arbeiten  am  Limes  damit  natürlich  in  keiner  Weise  als 
abgeschlossen  zu  betrachten.  Im  Einverständnis  mit  der  Reichslimeskommission 
und  von  ihr  durch  Überlassung  gesammelter  Materialien  unterstützt,  ist  die 
Römisch  Germanische  Kommission  auch  hier  schon  in  Tätigkeit  getreten.  Den 
Friedberger  Altertunisverein  konnte  sie  in  den  Stand  setzen,  gelegent- 
liehen Funden  im  Gebiet  dieses  noch  so  wenig  gut  bekannten  und  doch  so 
wichtigen  Kastells  nachzugehen.  Mit  dem  Königlichen  Konservatorium  in 
Stuttgart  ist  ein  Abkommen  zu  umfassenden  Untersuchungen  auf  dem  Boden 
von  Rottweil  getroffen,  um  die  noch  unentschiedenen  Fragen,  die  an  diesem, 
namentlich  für  die  Frühzeit  der  Okkupation  des  Dekumatenlandes  so  wichtigen 
Ort  ihrer  Erledigung  harren,  zu  fördern. 

Nachdem  die  Kommission  im  vorigen  Jahre  die  Ausgrabung  der  vom 
Trierer  Museum  untersuchten  Prachtvilla  in  Wittlich  unterstützt  hatte, 
konnte  sie  in  diesem  Jahre  eine  von  Herrn  Curschmann  im  Auftrage  des 
Wormser  Altertumsvereines  begonnene  Untersuchung  einer  Villa  rustica  bei 
Dautenheim  in  Rheinhessen  fortsetzen,  um  ein  möglichst  vollständiges  Bild 
dieses  aus  linksrheinischem  Gebiet  noch  wenig  bekannten  Typus  des  schlichten 
Gutshofes  zu  gewinnen. 

Auf  dem  Gebiete  der  Besiedelungsgeschichte  bewegen  sich  die  Ar- 
beiten, zu  welciien  sich  die  Kommission  mit  Herrn  G.  Wolff  verbunden  hat. 
Es  gilt  hiei',  die  seit  einer  Reihe  von  Jahren  von  Wolff  gesammelten  Beobach- 
tungen über  die  Besiedelungsgeschichte  der  südlichen  Wetterau  von  der  neo- 
lithischen  Zeit  an  fortzusetzen,  zusammenzufassen  und  für  ein  archäologisch 
besonders  reiches  Gebiet  gleichsam  ein  Muster  einer  archäologischen  Karte 
zu  geben.  Über  die  dabei  leitenden  Gesichtspunkte  darf  auf  den  Bericht  von 
Wolff  im  IV.  Kapitel  dieses  Berichtes  verwiesen  werden.  Ausser  zahlreichen 
Feststellungen  von  prähistorischen  und  römischen  Wohnplätzen  und  Gräbern, 
zu  denen  namentlich  Bahnbauteu  Gelegenheit  gaben,  wurde  eine  grössere  Unter- 
suchung in  der  Buchen  bürg  am  Kinzigheimer  Hof  nahe  bei  Hanau  vor- 
genommen, die  ein  gutes  Beispiel  fortdauernder  Bcsiedelung  von  der  la  tene- 
Zeit  bis  in  frühfränkische  Zeit  ergab. 

An  der  Ringwallforschung,  welche  in  neuerer  Zeit  mit  Recht  von 
den  verschiedensten  Seiten  planraässig  in  Angriff  genommen  ist,  nimmt  die 
Konnnissiiin  tätigen  Anteil,    in  der  P^rwägiing,    dass    hier   nur   ein  Arbeiten  in 


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weitestem  Umfange,  eine  grosse  Zahl  von  Untersucliungen  unter  gleichen  Gesichts- 
punkten iu  weitem  Gebiet  die  historisclien  Fragen,  tue  sich  an  diese  Monumente 
knüpfen,  lösen  können.  Neben  den  genauen  Aufnahmen  des  gesamten  Bestandes 
der  vorgeschichtlichen  Befestigungen  müssen  Grabungen  hergehen,  welche 
namentlich  eine  zeitliche  Gruppierung  ermöglichen,  Grabungen,  die,  so  wichtig 
sie  wissenschaftlich  sind,  äusserlich  meist  wenig  ergiebig  scheinen.  Über  den 
Stand  der  Ringwallforschung  gibt  der  Beiicht  von  Authes  im  II.  Kapitel  aus- 
führlich Auskunft.  Hier  sei  nur  hervorgehoben,  dass  der  Bielefelder  historische 
Verein  mit  Hülfe  der  Kommission  die  „Babilonie"  bei  Lübbeke  untersucht 
und  als  vortränkische  Burg  erwiesen  hat.  Derselben  Zeit,  nicht  altgernianischer, 
wie  früher  vielfach  angenommen  wurde,  gehört  der  Hünstollen  bei  (iöttingen 
an,  den  der  Göttinger  Verein  mit  Mitteln  der  Römisch-Germanischen  Kommission 
untersucht  hat.  Die  Untersuchung  der  der  la  tene-Zeit  angehörigeu  Alten- 
burg  bei  Metze  begannn  mit  Kommissionsmitteln  Herr  Böhlau,  die  des 
Steinwiugert  im  oberen  Wcsterwald  Herr  Ritterling.  Für  die  vielfach 
noch  strittige  Frage  nach  der  Bedeutung  der  sog.  Podien,  welche  oft  die 
Ringwälle  begleiten,  brachten  Untersuchungen  von  Herrn  Thomas  am  Altkönig 
im  Taunus  neues  Material  bei.  Eine  orientierende  Reise  zum  Besuch  von 
Ringwällen  an  der  bayrisch  thüringischen  Grenze  unternahm  der  Direktor  ge- 
meinsam mit  den  Herren  Rauke  und  Thomas. 

Der  Untersuchung  prähistorischer  Wohn  platze,  die  vielfach  wegen 
ihrer  geringen  Ergiebigkeit  für  Museumszwecke  gegenüber  den  Gräbern  ver- 
nachlässigt sind,  hat  die  Kommission  ebenfalls  von  Anfang  an  ihre  besondere 
Aufmerksamkeit  zugewandt.  Der  Erforschung  der  Hallstattniederlassung  bei 
Neuhänsel  im  Wcsterwald  folgten  Untersuchungen  prähistorischer  Wohnstellen 
iu  Hessen,  namentlich  bei  Butzbach,  Traisa  und  Heppenheim  durch  Herrn 
Soldan,  die  nach  dessen  Ableben  jetzt  durch  die  Herren  Anthes  und  Müller 
zu  einem  Abschluss  gebracht  werden  sollen.  Eine  Untersuchung  neolithischer 
Wohnstätten,  von  der  namentlich  Material  für  die  Frage  nach  der  Aufeinander- 
folge der  steinzeitlichen  Stilarten  erhofft  wird,  begann  mit  Kommissionsmitteln 
der  Wormser  Altertumsverein. 

Was  die  von  der  Kommission  unterstützten  bezw.  angeregten  Publikationen 
betrifft,  so  förderte  Herr  Ohlenschlager  die  Bearbeitung  seiner  „Römischen 
Überreste  in  Bayern"  soweit,  dass  das  Erscheinen  des  III.  Heftes,  welches  im 
wesentlichen  Augsburg  enthalten  wird,  im  Laufe  dieses  Jahres  sicher  erwartet 
werden  kann.  Herr  Henkel  hat  die  Materialsanimlung  für  seine  zusammen- 
fassende Bearbeitung  römischer  Ringe  mit  einer  Reise  nach  England  zum 
Studium  des  dorthin  verschleppten  rheinischen  Materiales  unil  durch  Aufnahme 
einiger  deutscher  und  schweizerischer  Sanmilungen  zu  einem  vorläutigen  Abschluss 
gebracht.  Die  Vorarbeiten  für  die  in  Gemeinschaft  mit  der  Direktion  des 
Trierer  Provinzialmuseums  geplante  Herausgabe  der  Neumagen  er  Denk- 
mäler halten  sich  mit  dem  Museumsneubau  verzögert,  werden  abci'  demnächst 
in  Angriff  genounnen.  Die  von  Herrn  v.  Doniaszewski  vorbereitete  Samm- 
lung römischer  M  ili  tär  rclicfs  ist  mit   Hülfe  von   Herrn   Hofniaun  ;soweit 


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gediehen,  dass  die  Vovl>ei-citun,£:en  für  den  Druck  demnäclist  begonnen  werden 
können. 

Die  Sammlung  der  römischen  Ziegelstempel,  welche  die  Römisch- 
Germanische  Kommission  im  Einverständnis  mit  der  Kgl.  Akademie  der  Wissen- 
schaften in  Berlin  Itegonneu  hat,  hat  erfreuliche  Fortschritte  gemacht.  Es 
muss  hier  7,unächst  eine  möglichst  lückenlose  Samndung  des  Materials  angestrebt 
werden.  Dank  der  tätigen  Hülfe  zahlreicher  Sammlungsvorstände  und  Mit- 
forscher ist  bereits  ein  grosser  Teil  des  Materiales  bei  der  Kommission  in  Ab- 
klatschen und  Notizen  vereinigt  worden,  so.dass  die  beste  Hoffnung  besteht, 
dass  die  grosse  Arbeit  in  absehbarer  Zeit  bewältigt  werden  wird.  Neben  der 
Materialsammlung  hat  bereits  die  Bearbeitung  begonnen.  Wir  benutzen  die 
Gelegenheit  an  alle  beteiligten  Sammlungen  und  Vereine  erneut  die  Bitte  zu 
richten,  uns  auch  weiterhin  zu  uuterstützen,  damit  das  schwierige,  aber  in 
vieler  Beziehung  reiche  wissenschaftliche  Ausbeute  versprechende  Werk  bald 
zu  einem  Abschluss  gebracht  werden   kann. 

Der  Bericht  über  die  Fortschritte  der  Römisch-Germanischen 
Forschung  im  Jahre  1904  ist  im  Herbst  erschienen.  Er  hat  weite  Ver- 
breitung und  freundliehe  Aufnahme  gefunden,  und  wenn  er  auch  noch  vielfach 
verbesserungsbedürftig  erscheint,  so  hoffen  wir  doch  diesen  die  Ergebnisse  der 
Forschung  alljährlich  übersichtlich  zusammenfassenden  Bericht  allmählich  zu 
einem  immer  nützlicheren  Hülfsmittel  für  jeden  auf  römisch-germanischem  Ge- 
biete tätigen  Forscher  entwickeln  zu  können.  Auch  dafür  bitten  wir  um  die 
Mithülfe  der  wissenschaftlichen  Vereine  und  Forschei',  die  uns  durch  Über- 
weisung von  Veröffentlichungen  und  Mitteilung  aller  wichtigeren  Funde  sehr 
fördern  k(innen.  Wir  machen  auch  hier  noch  einmal  darauf  aufmerksam,  dass 
die  Vereine  nach  rechtzeitiger  Meldung  den  Bericht  für  ihre  Mitglieder  zum 
Vorzugspreise  (Kosten  von  Druck  und  Papier;  in  beliebig  vielen  Exemplaren 
direkt  vim  der  Kommission  bezichen  können.  Die  Zahl  der  gewünschten  Exem- 
plare muss  bis  zum  Februar  jedes  Kalenderjahres  dem  Direktor  der  Kommission 
mitgeteilt  werden. 

Durch  möglichste  Verbreitung  des  Berichtes  hofft  die  Kommission  zur 
Förderung  der  der  Lokalforschuug  gestellten  grossen  gemeinsamen  Aufgaben 
etwas  beizutragen,  denen  sie  in  zielbewusster  Zusammenarbeit  mit  den  Ver- 
einen, Museen,  Lokalforscheru  nachstrebt.  Diese  Beziehungen  immer  enger 
und  fruchtbringender  zu  gestalten,  ist  sie  von  Anfang  an  be.strebt  gewesen 
und  dankbar  erkennt  sie  das  Verständnis  an,  mit  dem  ihr  die  Lokalforschung 
entgegengekommen  ist.  Dem  Direktor  gaben  die  Verbandstage  der  Nordwest- 
deutschen und  der  West-  und  .Süddeutschen  Altertunisvereiue,  sowie  Vorträge 
in  wissenscliaftliclien  Vereinen,  Studienreisen  usw.  reiche  Gelegenheit,  diese  Be- 
ziehungen zu  ))flegen  und  neue  anzuknüpfen.  Auf  einer  Studienreise  nach  Dal- 
niatien  und  Bosnien  im  Anschluss  an  die  Anthropologenversammlung  in  Salz- 
burg suchte  er  sich  über  das  dortige  Vergleichsmaterial  zu  orientieren. 

Mit  einem    reichen  Arbeitsprogramm   beginnen    wir  auch   das  neue  Jahr. 


I. 

Vorgeschichtliche  Funde  und  Forschungen,  hauptsächlich 
in  Westdeutschland. 

Von 
K.  Schumacher. 


Bevor  ich  im  einzelnen  auf  die  rortsehrittc  der  arcliäoiogischen  Forscliung 
innerhalb  unseres  Gebietes  näher  eingehe,  möchte  ich  kurz  auf  einige  Arbeiten 
von  allgemeinerer  Bedeutung  hinweisen. 

1.  8.  Müller,  Urgeschichte  Europas.  Gruudzüge  einer  prä- 
historischen Archäologie.  Strassburg  1905.  (Deutsche  Ausgabe  von 
L.  Jiriczek.) 

In  allgemein  verständlicher  Weise  beleuchtet  der  Verfasser  der  „Nordischen 
Altertumskunde"  die  grossen  Zusammenhänge  der  europäischen  Urgeschichte, 
ihre  Beeinflussung  durch  die  überlegenen  Kulturen  des  östlichen  Mittelmeer- 
beckens, ihre  Sonderentwicklungen.  Als  Han])tergebnis  wird  ausgesprochen : 
„Die  vorgeschichtliche  Kultur  Europas  bildet  bis  in  die  fernsten  Gebiete  eine 
Einheit,  und  die  Anfänge  zu  Allem  sind  aus  denselben  Richtung  gekommen,  von 
der  grossen  Kultur,  die  sich  nach  und  nach  von  Osten  und  Süden  nach  Westen 
und  Norden  ausbreitete.  Ausserhalb  ihrer  Sphäre  vermochten  die  Völker  nichts 
aus  sich  selbst  zu  schaffen;  hatten  aber  einmal  Entlehnungen  stattgefunden, 
so  übertraf  die  Entwicklung  oft  das  Vorbild  und  führte  zu  Leistungen  von 
selbständigem  Werte  und  dauernder  Bedeutung."  Wenn  auch  ein  schärferes 
Eingehen  auf  viele  Probleme,  welche  die  heutige  Archäologie  besonders  be- 
schäftigen, z.  B.  die  indogermanische  Frage,  die  verschiedenen  Phasen  der 
neolithischen  Kultur,  die  gerade  in  Deutschland  sehr  mannigfaltig  gestaltet  ist, 
die  Stufen  der  älteren  ägäischen  Kultur  usw.,  nicht  selten  vermisst  wird  und 
auf  der  andern  Seite  der  Hang  zur  Systematik  etwas  in  den  Vordergrund  tritt, 
so  sind  wir  doch  für  diesen  Versuch  einer  Gesamtdarstellung  der  ganzen 
Urgeschichte  mit  ihren  fast  unül)ersehbaren  Stoffmassen  dem  Verfasser  zu 
grossem  Danke  verpflichtet. 

2.  J.  Hoops,  Waldbäume  und  Kulturj)f lanzen  im  germanischen 
Altertum.     Strassburg  1905. 


Ein  praclitvolles  Hucli,  vvelelichi  iu  glcieli  unifassoiidcr  Weise  die  Erg'el)insse 
der  Hotanii^,  Aieliiiulogie  und  S))racli\vissciiscliaft  bcriieksiclitigt.  Das  zeigen  schon 
die  Überschriften  einzehier  Kapitel,  so  2.  Kapitel  die  Bauniflora  Nord-  und  Mittel- 
eiiro|)as  im  Steinzeitaiter,  3.  Wald  und  Steppe  in  ihren  Bezieliungen  zu  den 
präiiistorisehen  Siedelungen  Mitteleuropas,  4.  die  Bauninauien  und  die  Heimat 
der  Indogernianen,  ä.  die  Waldbäunic  Deutsehlands  zur  Römerzeit  und  im 
frühen  Mittelalter,  8.  die  Kulturitflanzcn  der  ungetrennten  Indogernianen, 
10.  die  Kulturpflanzen  Mittel-  und  Nordeuropas  zur  Bronze-  und  älteren  Eisen- 
zeit, 11.  die  Kulturpflanzen  der  Germauen  in  vorröniischer  Zeit,  12.  die 
Stellung  des  Ackerbaus  im  Wirtschaftsleben  der  Germanen  zur  Römerzeit, 
13.  die  Einführung  der  römischen  Obstkultur  in  die  transalpinischen  Provinzen. 

Nach  der  Darstellung  des  Verf.  haben  sich  in  allen  Ländern  Mittel-  und 
Nordeuropas  ausgedehnte  waldlose  Flächen  aus  der  Stejipenzeit  erhalten, 
welche  den  neolithischen  Völkerscharen  das  Einrücken  in  das  Herz  Mittel- 
europas ermöglichten  und  zu  Ackerbau  und  Viehzucht  Gelegenheit  boten.  Die 
Urwälder  sind  in  grösserem  Umfange  erst  von  den  Römern  und  im  Mittelalter 
gerodet  worden.  Die  Bewohner  der  Pfahlbauten  der  Schweiz  und  Süd- 
deutschlands seien  keine  Indogernianen.  Die  Heimat  der  Indogernianen  vor 
der  Trennung  sei  am  wahrscheinlichsten  in  Deutschland,  besonders  im  nördlichen 
Deutschland  zu  suchen,  vielleicht  noch  mit  Einschluss  von  Dänemark,  eine 
Ansicht,  die  sich  im  wesentlichen  mit  der  M.  Much's  (Die  Heimat  der  Indo- 
gernianen im  Lichte  der  urgeschichtlichen  Forschung,  2.  Aufl.  1904)  und  Kos- 
siniias  (Die  indogermanische  Frage  archäologisch  beantwortet,  Ztschr.  f.  Ethn. 
11)02)  deckt.  In  der  Stein-  und  Bronzezeit  hebe  sieh  das  cirkunial|)ine  Kulturgebiet 
noch  scharf  von  dem  norddeutschen  und  nordischen  ab,  indem  nur  die  Getreide- 
arten sich  gleicbmässig  über  das  ganze  Gebiet  verbreiteten,  die  übrigen  Pflanzen 
fast  ausschliesslich  auf  jenes  beschränkt  seien.  Das  sog.  Nomadentum  der 
Germanen  wird  mit  Recht  entschieden  zurückgewiesen,  ihre  Wanderungen  seien 
mit  den  grossen  Trekks  der  Buren  zu  vergleichen.  Noch  zur  Zeit  Cäsars  und 
des  Tacitus  nahm  zwar  die  Viehzucht  die  erste  Stelle  ein,  aber  auch  der  Acker- 
bau spielte  als  Mittel  der  Volksernährung  von  jeher  eine  grosse  Rolle.  Die 
Germanen  besassen  schon  bei  ihrem  Eintritt  in  die  Geschichte  einen  so 
vollkommenen  Pflug,  wie  ihn  die  Italiener  teilweise  noch  heute  nicht  haben. 
Der  jährliche  Wechsel  der  Feldmarken  und  Wohnsitze  innerhalb  der  Sippen 
eines  Gaues  zur  Zeit  Cäsars  kann  nicht  das  angestammte  normale  Agrarsystem 
der  Gei'manen  gewesen  sein,  sondern  muss  als  ein  kriegerischer  Ausnahme- 
zustand aufgefasst  werden.  Leider  gebricht  es  uns  an  Raum,  um  den  reichen 
Inhalt  des  Buches  auch  nur  flüchtig  anzudeuten. 

Vgl.  auch  E.  Neuweiler,  Die  prähistorischen  Pf  lanzenrestc  Mittel- 
europas mit  besonderer  Berücksichtigung  der  schweizerischen  Funde. 
Zürich  1905.  E.  Hahn,  DasAlter  der  wirtschaftlichen  Kultur.  Heidelberg 
190Ö.  J.  Wimmer,  Geschichte  des  deutschen  Bodens  mit  seinem  Pflan- 
zen- und  Tierleben  von  der  keltisch-römischen  Zeit  bis  zur  Gegen- 
wart.    Halle  1905. 


3.  Sehr  instruktiv  ist  ein  Bericht  von  A.  Lissauer  über  eleu  ersten 
internatioualen  Archäologen-Kongress  in  Athen  vom  7.  bis  13.  April 
1905,  Ztschr.  f.  Ethn.  1905  S.  537-546.  Hervorgehoben  seien  folgende  Vor- 
träge: Dörpfeld,  Über  Verbrennung  und  Bestattung  der  Toten  im 
alten  Griechenland.  Dörpfeld  suchte  nachzuweisen,  dass  von  der  vor- 
historischen und  mykenischen  Zeit  bis  zur  Einführung  des  Christentums  in 
Griechenland  die  Toten  gewöhnlich  zuerst  gebrannt  i gedörrt)  und  dann  beerdigt 
worden  seien.  Ich  kann  mich  nur  den  Worten  D.'s  anschliessen,  wenn  er 
sagt:  „Die  Wichtigkeit  der  Folgerungen,  welche  sich  aus  meiner  These 
ergeben,  legt  allen  Archäologen  die  Verpflichtung  auf,  in  Zukunft  bei  der 
Ausgrabung  von  Gräbern  nicht  mehr  nur  nach  dem  Augenschein  darüber  zu 
entscheiden,  ob  eine  Brennung  des  Toten  vorliegt  oder  nicht,  sondern  möglichst 
oft  durch  Fachleute  eine  genaue  Untersuchung  der  gefundenen  Knochen  vor- 
nehmen zu  lassen." 

Tsountas  und  Sotiriades  sprachen  über  neolithische  Ansiedlungs- 
und Grabfunde  in  Thessalien  und  Böotien.  Von  keramischen  Resten 
wurden  zwei  verschiedene  Gattungen  gefunden,  monochrome  graue  oder  schwarze 
Scherben  mit  eingeritzten  und  einer  weissen  Masse  inkrustierten  geometrischen 
Ornamenten  und  schön  bemalte  Scherben,  welche  Spiralen,  Zickzack-  und 
Schachbrettmuster  zeigen,  mei.st  schwarz  auf  gelbem  oder  rotem,  auch  gelb 
auf  schwarzem  Grunde,  wie  sie  sich  sowohl  bis  nach  Südrusslaud  als  das 
Donautal  aufwärts  nachweisen  lassen.  Wahrscheinlich  liegen  deren  letzte  Aus- 
läufer in  unserer  spiralkeramischen  Gattung  vor.  (\'gl.  Comptes  rendus  du  cougres 
international  d'Archcologie  1905:  Dörpfeld  S.  161  f.,  Tsountas  S.  207  f., 
Sotiriades  S.  228  f.)  —  Auf  die  Vorträge  von  Evans,  Montelius  etc.  über 
die  mykenische  Kultur  kann  ich  nur  kurz  verweisen,  ebenso  wie  auf  den  Auf- 
satz von  H.  Schmidt,  Ztschr.  f.  Ethn.  1905  S.  91  f.  über  die  Keramik  der 
makedonischen  Tumuii. 

Ich  gehe  nun  zur  Betrachtung  der  Fortschritte  iuuerhali)  der  einzelnen 
Perioden  über. 

1.    Steinzeit. 

Aus  der  paläolit hischen  Periode  sind  auf  unserem  Gebiete  im 
letzten  Jahre  keine  namhaften  Funde  gemacht  worden.  Die  wissenschaftliche 
Diskus.sion  ist  fast  ganz  beherrscht  von  der  Eolithenfrage,  über  die  nach 
Klärung  der  Dinge  ausführlicher  berichtet  werden  wird.  Einstweilen  sei  nur 
auf  einige  diesbezügliche  neuere  Literatur  hingewiesen:  Corrbl.  f.  Anthropologie 
1905  S.  26  f.,  50,  63  f.,  108  f.,  Arch.  f.  Anthn.pol.  IV  (1905)  S.  75  f.,  Corrbl. 
d.  Ges.  Ver.  1906  S.  12,  Ztschr.  f.  Ethn.  1905  S.  1024  f.,  Revue  de  l'ecoJe 
d'Anthropol.  XV  (1905.  S.  274  f..  lAnthropol.  XVI  (1905)  S.  257  f.,  A.  Rutot, 
Le  Prehistorique  dans  l'Europe  central,  Xamur  19o4,  Bull.  soc.  d'Anthrop.  de 
Bruxelles  XXIII  etc. 

Für  die  neolithische  Periode  dagegen  hat  sich  das  Material  wesent- 
lich vermehrt,  ohne  indessen  gerade  besonders  Bedeutsames  gebracht  zu  haben. 


Neue  An.siedluugen  oder  Gräber  sind  festgestellt  worden  iu  der  Gegend  von 
Strassburg,  Speier,  Heidelberg,  Worms,  Frankfurt,  Wiesbaden,  Steeten  a.  d.  Labn, 
Koblenz,  Andernacb,  bei  Erfurt,  Fulda  etc.,  Funde,  welche  z.  T.  ganz  interessante 
Beiträge  zur  Besiedelungsgescbicbte  der  betretfenden  Gegenden  bedeuten,  aber 
die  scbwebenden  Fragen  über  Chronologie  und  Ausbreitung  der  verschiedenen 
Typen  doch  nur  wenig  gefördert  haben.  Vom  Pfahlbauten-Michelsberger- 
Typus  ist  umfängliches  neues  Material  an  Keramik  gewonnen  worden  in 
Wohugruben  bei  Mundolsheim  (Mus.  Strassburg)  und  Schierstein  (Dr.  Peters), 
aber  wir  wissen  immer  noch  nicht,  wie  weit  diese  Kultur  rheinabwärts 
über  Urmitz  hinaus  oder  zwischen  Donau  und  Main  nordwärts  sich  er- 
streckt hat.  umgekehrt  können  wir  ebensowenig  angeben,  wie  weit 
Eössencr  Typus  und  Spiralkeramik  am  Oberrhein  vorgedrungen  sind. 
Für  den  Rössener  Typus  ist  die  südlichste  Ansiedelung  bis  jetzt  nach- 
gewiesen bei  Egisheim  bei  Kolmar  (vgl.  auch  die  Funde  von  Dingsheim, 
Erstein,  Wolfisheim  etc.),  für  die  Spiralkeramik  iu  Baden  bei  Bischoffingen 
und  Opfingen  am  Kaiserstuhl,  im  Elsass  bei  Achenheim,  Dachstein,  Ittenheim, 
Marlenheim-Kirchheim,  alle  in  der  Umgebung  von  Strassburg  (unsichere  Stücke 
allerdings  bei  Kaysersberg  und  Egisheim  nach  Gutmanns  Mitteilung).  Es  kann 
aber  kaum  einem  Zweifel  nuterliegen,  dass  diese  Kulturen  auf  beiden  Rhein- 
ufern weiter  nach  Süden  verbreitet  waren.  Im  südlichen  Baden  und  im  Elsass 
wird  sich  auch  das  zeitliche  Verliältnis  derselben  zum  Pfahlbautentypus  am 
leichtesten  ermitteln  lassen.  In  Bayern  und  Württemberg  längs  der  oberen 
Donan  fehlt,  abgesehen  von  einigen  Fundorten  in  der  Umgegend  von  Regens- 
burg und  Nördlingen,  diese  Bandkeramik  noch  fast  vollständig,  so  dass  sich 
weder  die  Grenzen  ^derselben  gegen  die  nordalpine  Bandkeramik  (Pfahlbauten-, 
Schussenrieder  Typus  etc.),  noch  die  Verbindungslinien  mit  den  ähnlichen 
württembergischen  Funden  bei  Cannstatt,  Hof  Mauer  usw.  bis  jetzt  feststellen 
lassen.  Allerdings  sind  in  letzter  Zeit  iu  der  Umgebung  von  Stuttgart  neoli- 
tliische  Fundstellen  bei  Feuerbach  und  Zuffenhausen  nachgewiesen  worden,  die 
eine  dem  Schussenrieder  Typus  ähnliche  Keramik  enthalteu  und  für  die  Frage 
der  Verbreitung  des  Schussenrieder  Typus  wichtig  werden  dürften  (vgl.  Fund- 
ber.  a.  Schwaben  XIII  [1905]  S.  1/2).  Aus  Bayern  erscheint  mir  am  bedeut- 
samsten die  Auffindung  eines  Gräberfeldes  der  Stufe  der  Zoueubecher  bei  Gross- 
mehring  bei  Ingolstadt  (Mus.  München),  das  zahlreiche  Thonkrüge,  mehrere 
Näpfe,  Becher  etc.  ergeben  hat. 

Auch  die  Ausbreitung  der  neolithischen  Kulturen  weiter  nach  Westen 
und  Norden  ist  noch  wenig  aufgeklärt.  Die  Jluseen  von  Metz,  Birken- 
feld, Trier,  Aachen  besitzen  keinen  einzigen  steinzeitlichen  Scherben,  der 
einer  jener  Kulturen  mit  Bestimmtheit  zugewiesen  werden  könnte  (von  den 
unsicheren  Scherben  aus  dem  Buchenloch  bei  Gerolsteiu  iu  der  Eifel  sehe  ich 
ab).  Die  am  weitesten  nach  Nordwesten  vorgeschobenen  Fundstellen  der  Band- 
keramik sind  Meckenheim  bei  Bonn  und  die  Umgebung  von  Braunschweig,  hier 
neuerdings  durch  Dr.  Haake  in  grosser  Anzahl  ermittelt,  während  das  Bonner 
Museum    aus   seinem  Bezirk    bis  jetzt   m.  W.  einzig   und    allein   das  dürftige 


-     9     - 

Material  vun  MeeUenheini  besitzt.  Und  doch  tritt  die  Spii-ali<erainik  iu  Belgien 
(Gegend  von  Lütticli  etc.)  wieder  sehr  stark  auf  und  ist  auch  in  Frankreich 
nachzuweisen.  Die  niederrlieinisclien  Museen  Köln,  Düsseldorf,  Duisburg, 
Xanten,  Cleve  etc.  haben  überhaupt  kein  steinzeitliches  keramisches  Material, 
während  in  Dortmund,  Münster,  Osnabrück  Proben  der  Megalithkeraniik  be- 
ginnen. Läge  nicht  in  all  den  genannten  Museen  eine  grössere  oder  kleinere  An- 
zahl Steinbeile  der  verschiedenen  Typen,  möchte  man  annehmen,  dass  neoli- 
thische  Besiedeiung  in  jenen  Gegenden  fast  ganz  fehlte.  Und  doch  sind  alle 
diese  Lücken  nur  auf  mangelhafte  Bodenforschung  zurückzuführen;  ohne  jeden 
Zweifel  sind  in  den  genannten  Gebieten  überall,  wo  günstiger  Boden  (nament- 
lich Lehmboden)  und  Wasser  vorhanden  ist,  an  den  Gebirgsrändern  und  in  der 
Ebene,  neolithische  Ansiedelungen  zu  finden.  Hier  hat  also  der  Spaten  noch 
grosse  Aufgaben  vor  sich;  vor  allem  muss  überall,  wo  gelegentlich  Steinbeile 
gefunden  worden  sind,  nach  den  Spuren  der  Ansiedelungen  gesucht  werden. 
Besondere  Aufmerksamkeit  ist  den  Scherben  zu  widmen,  die  —  gleichgültig 
ob  verziert  oder  unverziert  —  sorgfältig  zu  sammeln  sind. 

Um  nun  auf  einzelne  Publikationen  kurz  einzugehen,  hebe  ich  zunächst 
die  wichtigen  Untersuchungen  P.  Barteis  hervor  (Ztsclir.  f.  Ethn.  1904 
(XXXVI),  S.  891—897,  Vom  Rhein  1904,  S.  50),  welcher  an  den  Schädeln 
des  Wormser  Museums  aus  rheinhessischen  Gräberfeldern  des  Rössener  und 
spiralkeramischen  Typus  nachzuweisen  versucht  hat,  dass  hier  in  der  Tat  zwei 
verschiedene  Völkerrassen  vorliegen,  wie  Kohl  nach  dem  archäologischen  Befund 
stets  behauptet  hat.  —  „Beziehungen  der  west-  und  mitteldeutschen  zur 
donaulän  dischen  Spiral-Mäanderkeramik"  bespricht  Wilke  in  den  Mitt. 
d.  Anthr.  Ges.  Wien  1905  S.  249 — 269.  Gegenüber  der  Anschauung  Muehs  u.  a., 
dass  das  Harz-  und  das  Saalegebiet  der  Ausgangspunkt  der  neolithisehen  Spiral- 
und  Mäauderkeramik  sei,  weist  der  Verfasser  —  allerdings  niciit  zum  ersten 
^lale  —  mit  Recht  auf  die  ohne  Zweifel  älteren  oder  gleichzeitigen  ähnlichen 
Erscheinungen  an  der  untern  Donau  'Ungarn,  Mähren,  Niederösterreich,  Sieben- 
bürgen etc.)  als  Vorbilder  hin,  die  sich  teils  durch  wandernde  Völkerstämme, 
teils  durch  langsame  Übermittelung  von  Volk  zu  Volk  f)der  durch  Handels- 
verbindungen allmählich  nach  Westen  verbreiteten,  aber  auch  allmählich  ver- 
dorben wurden,  da  man  hier  kein  wirkliches  Verständnis  für  das  Wesen  des 
Mäander-  und  Spiral-Ornaments  hatte.  Die  Spiralverzierung  sei  von  dem  Donau- 
tieflande  donauaufwärts  zunächst  bis  nach  Niederösterreich  gelangt  und  von  hier 
einerseits  der  Donau  folgend  nach  Südwestdeutschland  vorgedrungen,  anderer- 
seits aber  habe  sie  über  Böhmen  und  das  Erz-  oder  Fichtelgebirge,  Sachsen, 
Thüringen  und  die  Harzgegenden  erreicht.  „Die  eingeführte  Verzierung 
blieb  hier  eine  bloss  fremdländische  Mode,  die  niemals  die  ältere  Kunst 
vollständig  zu  verdrängen  und  in  ihrer  Weiterentwicklung  aufzuhalten  ver- 
mochte. Sie  bildet  daher  in  diesen  Gebieten  aueli  keine  besondere,  zeitlich 
getrennte  Kunstperiode,  wie  Kohl  meint,  sondern  verläuft  parallel  der  Winkel- 
baudkeramik.  Damit  ist  natürlicli  nicht  ausgeschlossen,  dass  diese  Mode  in 
einzelnen  umschriebenen  Bezirken,  wie  iu  der  Wormser  Gegend,  zeitweise  die 


-     10     - 

alleinlieiTScIiende  wurde."  (Vgl.  auch  Ztsclir.  f.  Ethuol.  19U5,  8.  162,  1906 
S.  1 — ;]8.)  —  Mit  dem  von  Tag  zu  Tag  sich  mehrenden  Beobachtungsmalerial 
wird  ja  auch  diese  Frage  wold  in  Kürze  ihre  definitive  Beantwortung  finden.  — 
Über  neolithisciie  Ansiedhingeu  in  dem  AValdgebiet  zwischen  Speier  und  Neu- 
stadt hat  Mehlis  geschrieben  (Arch.  f.  Anthr.  III  (1905),  S.  282 f.,  vgl.  auch 
Globus  190.Ö  S.  28f.  und  Sprater,  Pfalz.  Museum  1905  Nr.  10/11). 

Für  die  Frage  der  zeitliehen  Stellung  der  Schnurkeramik  ist  sehr  wichtig 
ein  Aufsatz  von  P.  Höf er  i n  der  J ahresschrif t  für  die  Vorgeschichte  der 
sächs.-thür.  Länder  1905  S.  63  —  101  („Der  Pohlsberg  bei  Latdorf,  Kreis 
Bernburg").  In  einem  gewaltigen,  von  Höf  er  im  Herbst  1904  geöffneten  Grab- 
hügel lag  nämlich  unmittelbar  über  einem  „Hünenbett",  das  eine  Henkelkanne 
des  Bernburger  Typus  enthielt,  ein  Grab  mit  Schnurkeramik,  also  ähnlich  wie 
in  den  Hügeln  bei  Baalberge,  am  Nebraer  Berge  und  bei  Kalbsriet.  Hierdurch 
ist  das  höhere  Alter  des  Bernburger  Typus  und  der  norddeutschen  Tiefstich- 
keramik überhaupt  gegenüber  der  Schnurkeramik  zur  Gewissheit  erwiesen 
(vgl.  auch  Alt.  h.  Vorz.  V  S.  56).  Über  das  zeitliche  Verhältnis  des  Bern- 
burger Typus  zur  Megalithkeramik  sind  auch  durch  Grabungen  von  Götze  und 
Fort  seh  neue  Anhaltspunkte  gewonnen  worden  (vgl.  Höf  er  a.  o.  S.  96  Anmkg.  1), 
doch  möchte  ich  die  Veröffentlichung  dieser  Funde  abwarten,  bevor  ich  sie 
näher  bespreche.  —  Über  die  Nordgrenze  des  facettierten  Hammers 
und    ihre  Bedeutung   vgl.  Jahresschrift    1905   S.  101—107  (Bärthold). 

„Ein  neolithisches  Hügelgrab  mit  Schnurkeramik  am  Nordhang 
des  Steigers  bei  Erfurt"  lehrt  uns  C.  G.  Krauth  in  einem  Programm 
des  Realgymnasiums  zu  Erfurt  (1905)  kennen.  Das  Grab  zeigt  keiaen  Stein- 
kistenbau, das  Skelett  war  teilweise  dem  Feuer  ausgesetzt.  ■ —  Über  stein- 
zeitliche Hockergräber  und  Wohnstätten  auf  dem  Schulzenberg  bei 
Fulda  berichtet  J.  Vouderau  in  den  Fuldaer  Geschichtsblättern  1905 
S.  177 — 182.  Es  handelt  sich  um  Grabhügel  mit  Hockern  der  Schnurkeramik. 
Sollten  die  Wohnstätten  wirklich  der  gleichen  Zeitstufe  angehören,  so  wäre 
ihre  Auffindung  nicht  ohne  Interesse,  da  Wohnstättenfunde  aus  dieser  Phase 
der  Neolithik  bis  jetzt  bei  uns  sehr  selten  sind. 

„Form  und  Verzierung  der  Gefässc  aus  den  megalithischen 
Gräbern  Nordwestdeutschlands",  Korrbl.  d.  Ges.  Ver.  1905,  S.  363- 364, 
behandelt  K.  Schuchhardt.  Überzeugend  führt  er  aus,  dass  diesen  stein- 
zeitlichen Gefässen  die  Korbflechterei  vorausgegangen  ist,  indem  die  Ver- 
zierungen eine  fein  entwickelte  Korbflecliterei  widerspiegeln.  Derselbe  hat 
in  der  Zeitschrift  für  Architektur  und  Ingenieurwesen  1905,  Heft  6 
über  Steiugräber  bei  Grundoldendorf,  Kreis  Stade,  nachgewiesen, 
dass  die  dortigen  megalithischen  Gräber  („Riesenbetten")  sich  darstellen  als 
schmale  und  sehr  lange  Erdanfwürfe,  die  seitlich  durch  eine  hohe  Mauer  von 
Findlingen  abgestützt  sind.  In  ihrer  Mitte  bergen  sie  eine  hohle  und  durch 
die  Stützmauer  zugängliche  Steinkammer  und  daneben  in  tiefem  Humusboden 
eine  Menge  cinfaciier  Bestattungen  auf  rechteckigen  Pflasterflächen.  Erwähnt 
sei  auch  0.  Schötensack,  neolithisciie  Thongefässcherben  des  Perm- 


livländischen  Tyiius  uiul  ii  licr  Kicselartef  a  kte  von  Falkino,  Ztsclir. 
f.  Etliuül.  1905  S.  357 — 362.  Die  Sclierben  sind  bei  Jekatcvinburg  am  Osl- 
altliaiige  des  mittleren  Ural  ausj;e-;ral)eu  und  beweisen  wegen  ihrer  Ähulieli- 
keit  mit  livländisclieu  Funden,  dass  „Träger  der  gleichen  Kultur,  wahrschein- 
lich Angehörige  des  gleichen  Stammes,  in  neolithischer  Zeit  zwischen  Ural 
und  Ostsee  ausgedehnte  Wanderungen  unternahmen. "  Die  Ähnlichkeit  mit 
der  Keramik  der  Megalithgräbcr  des  nordwestlichen  Deutschlands  ist  un- 
verkennbar. Über  „Reste  einer  steinzeitlichen  Ansiedlung  im  ost- 
preussischen  Oberlande"  vgl.  E.  Schnippel,  Ztschr.  f.  Ethnul.  1905 
S.  952—969. 

Zum  Schlüsse  noch  einige  Literatur  des  Auslandes: 

1.  M.  VVosinsky,  Die  inkrustierte  Keramik  der  Stein-  und  Bronzezeit. 
Herlin  1904.  Das  Buch  bietet  viel  Abbildungsmaterial,  namentlich  aus  Ungarn, 
ist  aber  zu  wenig  kritisch. 

2.  L.  Ccrvinka,  Über  die  neolithischc  Keramik  in  iMährcn.  Pravek 
1903  und  1904.  Eine  Heissige  Zusammenstellung  der  Funde  und  Literatur  mit 
beachtenswertem  Versuch  einer  chronologischen  Gruppierung. 

3.  M.  de  Puydt,  Fonds  de  cabanes  ncolithiques  de  Niva  et  de  Bassenge. 
Mem.  d.  1.  Soc.  d'anthrop.  de  Bruxelles  XXIIL  4  (1904)  S.  1—20. 

4.  Capitan  et  A.  D'Agnel,  rapports  de  l'Egypte  et  de  la  Gaule  a 
repoque  neolithiquc,  Rev.  d.  l'ec.  d'anthrop.  XV  (1905)  S.  302  f.,  vgl.  auch 
G.  Schweinfurth:  präh.  Kjökkenraöddiuger  auf  der  Insel  Rion  bei  Marseille, 
Voss.  Ztg.  5.  Spt.  1905  und  ZentralbL  f.  Anthropologie  1906  S.  48. 

5.  6.  A.  Colini,  Rapporti  fra  l'Italia  ed  altri  paesi  Europei  durante 
l'etk  neolithica.     Roma  1904  lAtti  di  soc.  Rom.  d.  anthropologia  X). 

2.    B  r  0  u  z  e  z  e  i  t. 

Über  bronzezeitliche  Funde  von  allgemeinerer  Bedeutung  aus  unserem 
(4ebiete  ist  dieses  Mal  wenig  zu  berichten;  auch  die  Zahl  der  einschlägigen  V'^er- 
öffentlichuugeu  ist  gering.  Die  neolithischen  Fragen  haben  lange  Zeit  so  sehr 
im  Vordergrund  des  Interesses  gestanden,  dass  andere  Perioden  darüber  gerade- 
zu vernachlässigt  wurden.  Wenn  im  allgemeinen  auch  über  die  Ausbreitung 
und  zeitliche  Abfolge  der  verschiedenen  Stufen  der  Bronzezeit  Klarheit  herrscht, 
sind  im  einzelnen  doch  noch  recht  viele  dunkle  Punkte  vorhanden.  Dass  die 
älteste  Phase,  der  Auuetitzer  Typus,  über  ganz  Deutschland  verbreitet  war,  ist 
nach  der  Verteilung  der  Fundstellen  kaum  mehr  zu  bezweifeln,  und  doch  ist 
dieselbe  in  grossen  Gebietsteilen  kaum  oder  Udch  gar  niclit  festgestellt.  Vor  allem 
zeigt  der  Niederrhein  und  zwar  nicht  nur  für  diese,  sondern  auch  für  alle  folgen- 
den Stufen  der  Bronzezeit  noch  recht  wenig  brauchbares  Material,  während 
z  B.  Schleswig- Holstein,  Thüringen,  Hessen  im  Vergleiche  damit  ein  fast  lücken- 
loses Bild  ihrer  Kulturentwicklung  in  der  Bronzezeit  bieten.  Keramik  aus  dieser 
Stufe  liegt  allerdings  in  ganz  West-Deutschland  wenig  vor,  während  sie  im  Osten, 
besonders  in  Böhmen  und  Schlesien,  in  den  mannigfaltigsten  Formen  vertreten  ist. 
Auch  ans  dci-  älteren  und  mittleren  Stufe  der  Bronzezeit,  der  Zeit  der  Randäxte 


-    12    - 

bezw.  Radnadcln  ist  auf  unserem  Gebiet  uoch  wenig-  keramisciies  Material  ge- 
wonnen, wenn  anch  in  letzter  Zeit  in  Starlienburg  (Baierseicb-Traisa)  und  an  ein- 
zelnen Punkten  der  scbwabiscben  Alb  und  Bayerns  interessante  neue  Bereicberungeu 
in  dieser  Beziehung  geniacbt  worden  sind.  Im  allgemeinen  aber  ist  niebt  zu 
verkennen,  dass  die  bronzezeitlicbe  Keramik  nocb  nicht  die  gebührende  Be- 
riieksielitigung,  wie  z.  B.  die  der  Jüngern  Steinzeit  gefunden  hat.  Und  doch 
ist  gerade  die  Keramik  für  chron( dogische  wie  ethnologische  Gesichtspunkte 
von  ausschlaggebender  Bedeutung.  Die  Stufen  der  mittleren  und  jüngeren 
Bronzezeit  müssen  auch  uoch  schärfer  auseinander  gehalten  werden,  als  es  bis 
jetzt  der  Fall  ist. 

Schon  hier  will  ich  auf  ein  Werk  aufmerksam  machen,  welches  zwar  der 
ganzen  vorrömisehen  Metallzeit  gewidmet  ist,  aber  namentlich  viele  bedeutsame 
bronzezeitliche  Materialien  enthält  und  eine  der  dankenswertesten  Erscheinungen 
wissenschaftlicher  Landesforschung  der  letzten  Jahre  darstellt:  das  Buch  von 
A.  W.  Naue,  Die  Denkmäler  der  vorrömischen  Metallzeit  im  Elsass, 
besonders  der  Sammlung  Nessel  in  Hagenau.  Strassburg  1905.  (Ge- 
krönte Preisschrift  der  Ges.  f.  Erhaltung  der  gcsch.  Denkmale  im  Elsass.)  Es 
behandelt  alle  bisher  bekannten  vorrömischen  Funde  des  Elsass  nach  Kreisen 
und  Kantonen  geordnet,  Grabhügelfunde,  Wohn-  und  Befestigungsreste,  Depot- 
und  Einzelfunde,  soweit  sie  von  allgemeinerer  Bedeutung  sind,  mit  genauer 
Verzeichnung  der  bisherigen  Literatur  und  mit  vielen  Abbildungen,  auch  mit  zwei 
Karten,  welche  die  zahlreichen  Grabhflgelgruppen  des  Hagenauer-  und  des 
Hartwaldes  vorfuhren.  Den  Kern  des  Buches  l)ildet  die  Bearbeitung  der  be- 
kannten Samndung  Nessel  in  Hagenau  mit  ihren  reichen  Grabhügelfunden 
der  Bronze-  bis  Früh-La  Teue-Zeit,  welche  von  Herrn  Staatsrat  Nessel  in 
sorgsamster  Weise  ausgegraben  sind.  Der  Darstellung  vorausgeschickt  ist  eine 
grössere  Einleitung,  welche  eine  neue  Terminologie  der  prähistorischen  Fuud- 
typenbeschreibung  aufzustellen  versucht,  jedenfalls  ein  sehr  anerkennungswerter 
Versuch,  wenn  er  auch  noch  gar  manche  Abänderungen  erfahren  dürfte.  Der 
erste  Band  (529  S.)  enthält  nur  die  Fundbesehreibung,  der  zweite  wird  die 
an  die  Funde  sich  anknüpfenden  wissenschaftliclien  Fragen  behandeln  und 
hoffentlich  auch  Cliches  mit  Zusammenstellung  der  geschlossenen  Grabfunde 
bringen.  Erst  durch  diese  l^ublikation  kann  jenes  für  die  vorrömische  Kultur- 
geschichte Südwestdeutschlands  so  wichtige  Material  in  vollem  Umfang  wissen- 
schaftlich ausgenützt  werden.  Mit  besonderem  Danke  ist  es  zu  begrüssen, 
dass  die  kaiserliche  Regierung  des  Elsass  die  Drucklegung  des  Werkes  mit 
oOOO  Mk.  unteistützt  und  so  einen  erfreulichen  Anfang  gemacht  hat  mit  der 
Förderung  zusammenfassender  Landeserforschung,  ein  Beispiel,  dem  hoffentlich 
recht  bald  andere  Landesregierungen  folgen  werden.  Und  es  ist  wirklich 
höchste  Zeit,  dass  in  dieser  Richtung  mehr  als  bisher  geschieht,  da  bald  nur 
noch  wenige  sieh  in  der  unglaublich  zerstreuten  Literatur  auskennen  und  an- 
dererseits die  Urkunden  unserer  ältesten  Vergangenheit  von  Tag  zu  Tag  immer 
mehr  in  geradezu  erschreckendem  Umfang  zugrunde  gehen. 

Die  Doppeläxte    der   Kupferzeit    im    westlichen    Europa    stellt 


-     13    - 

A.  Lissauer,  Ztschr.  f.  Etlin.  1905  S.  519—52.5,  770—772,  1007—1009  zu- 
samiuen.  Es  siud  im  ganzen  aus  Deutschland  15  fbezw.  18j  Stück,  aus  der 
Schweiz  1  und  aus  Südfrankreich  2  Stück,  die  wegen  der  kleinen  Ohre  nie 
iui  praktischen  Gebrauche  gewesen  sein  können.  Lissauer  fuhrt  aus,  dass  in 
der  ersten  Metallzeit  Kupferbarren  in  Gestalt  von  Doppeläxten  aus  Cypern 
nach  Westeuropa  importiert  wurden,  in  der  Form  der  griechischen  Xctßpuq, 
da  schon  iu  der  Bronzezeit  die  Doppelaxt  in  der  griechischen  Welt  als  ein 
religiöses  Symbol  galt  und  schon  früh  als  ein  Hoheitszeichen  für  Medaillen 
und  Münzen  betrachtet  wurde  (vgl.  auch  A.Ludwig,  Wiener  Zeitschrift  f.d. 
Kunde  des  Morgenlandes  XIX  (1905)  S.  239  f.).  Ein  Weg  des  ältesten  Metall- 
imports führte  von  Cyperu  nach  Südfraukreich,  durch  die  Schweiz,  den  Rhein 
hinab  bis  Mainz,  dann  den  Main  hinauf  und  hinüber  in  das  Stromgebiet  der 
Elbe  etc.  Lissauer  ist  der  Ansicht,  dass  dieser  Zug  den  Main  aufwärts  bis 
zum  Fichtelgebirge  ging  und  die  Saale  aliwärts  das  Elhtal  erstrebte,  während 
die  späteren  Depotfunde  den  Weg  durch  die  Wetterau  wahrscheinlicher  machen. 

Die  Arbeiten  der  Kommission  für  prähistorische  Typenkarten 
unter  Lissauers  Leitung  schreiten  rüstig  weiter.  Der  zweite  Bericht  (Ztschr. 
f.  Ethn.  1905  S.  793 — 847)  bringt  die  Absatzäxte  und  Nachträge  zum  ersten 
Bericht.  Lissauer  unterscheidet:  1.  Absatzäxte  mit  Stegbilduug,  2.  den  west- 
europäischen Typus  (zweiöhrige  Äxte  mit  rechteckigem  Absatz  etc.),  3.  den 
nordischen  Typus  mit  bandförmiger  oder  profilierter  Leiste,  4.  den  norddeutschen 
Typus  mit  abgeruudeter  Rast,  5.  den  böhmischen  Typus  mit  herzfiirmigem 
oder  spitzem  Ausschnitt. 

0.  Förtsch  publiziert  in  der  Jabresschr.  f.  d.  Vorgesch.  d.  sächs.- 
thür.  Länder  1905  S.  3 — 33  einen  wichtigen  Depotfund  der  älteren 
Bronzezeit  aus  Dieskau  bei  Halle,  der  mehrere  Ddlchstäbe,  Rand- 
äxte, Osenringe  etc.  enthält. 

P.  Reinecke  bespricht  zwei  Grabfunde  der  älteren  Bronzezeit 
aus  Oberbayern,  Altbayerische  Monatsschrift  1905  S.  137  — 144  (von 
.Schrobenhausen  und  Rothenried),  die  einige  ganz  charakteristische  Typen  dieser 
Zeitstufe  ergeben  haben  (Sehwert,  Äxte,  Nadeln,  Armringe  etc.). 

K.Schumacher  veröffentlicht  Altertümer  heidn.  Vorzeit  V.  Heft  5 
(1905)  S.  133  — 143  Taf.  25  —  26,  zwei  spätbronzezeitliche  Depot- 
funde von  Homburg  v.  d.  H.,  die  im  Jahr  1880  innerhalb  der  Stadt  Hom- 
l>urg  gefunden  sind.  Die  Behandlung  dieser  hervorragenden  Depotfunde  der 
jüngsten  Bronzezeit  gibt  dem  Verfasser  Veranlassung,  besiedelungsgeschicbt- 
liche  Fragen  der  Homburger  Gegend  zur  Bronzezeit  kurz  zu  besprechen  und 
die  einzelnen  Gerätetypen  nach  ihrer  Herkunft  (hauptsächlich  Westschweiz  bezw. 
Rhonegebiet)  zu  verfolgen.  Das  Kärtchen  mit  allen  bis  jetzt  gesicherten 
Depotfunden  Südwestdeutsehlands  dürfte  manchem  willkommen  sein. 

Diese  Depots  wandernder  (und  ansässiger)  Erzhändler  sind  von  besonderer 
Wichtigkeit,  weil  sie  uns  die  Richtungen  der  bedeutenderen  llandelswege  jener 
Zeit  verraten  und  in  ihrer  Geschlossenheit  willkommene  Anhaltspunkte  für 
clirdUdlogische  Bestiuniiungen   geben.      Scharf    und    deutlich    lieben    sich    ver- 


-     14     - 

schiedeue  aus  der  Westsehweiz  bezw.  dem  Rhonetal  kommenden  Handels 
Strassen  ab,  die  beiderseits  des  Rheines  und  längs  der  Mosel  nach  dem  Mittel- 
rliein  ziehen,  weiterhin  aber  in  ihrer  Melirheit  nielit  dem  Rlieinlanfe  folgen, 
sondern  durch  die  Wetterau  das  Weser-  und  Eibgebiet  erstreben. 

Seit  jener  Zusammeustellung  sind  auf  unserem  Gebiete  2  neue  wichtige 
Depotfunde  zum  Vorschein  gekommen:  1.  ein  Fund  von  17  Flachäxten, 
2  Absatzäxteu  und  2  Gussbrockeu  der  älteren  Bronzezeit  bei  Habs  he  im  bei 
Mühlhausen  im  Elsass,  ein  Fund,  der  namentlich  wegen  des  frühen  Vorkommens 
der  Absatzäxte  {Absatzäxte  mit  Stegbildung)  Interesse  bietet;  2.  ein  Fund  von 
Gross-Bieberau  in  llesseu-Starkenburg,  welcher  2  Lochsicheln  und  eine  Anzahl 
gerippter  Armringe  der  jüngsten  Bronzezeit  enthält,  wie  sie  besonders  häufig 
in  der  Westschweiz  und  im  Rhonetal  begegnen  (vgl.  B.  Müller,  Corrbl.  d. 
Ges.  Ver.  1906  S.  78— 84).  Für  Schleswig-Holstein  vgl.  J.  Mestorf,  Depot- 
funde aus  der  Bronzezeit  in  Schleswig- Holstein.  Mitt.  d.  anthr.  Ver- 
einigung in  Schl.-Holst.  XVII  S.  12—31. 

Gleich  hier  sei  angeschlossen  die  Erwähnung  eines  interessanten  Depot- 
fundes späterer  Zeit  von  Langen  hain  im  Taunus  (Mus.  Wiesbaden),  21  bezw. 
'2-\  Gegenstände  aus  Bronze,  meist  Zierscheiben,  die  wohl  zum  Pferd eschmuek 
dienten  und  in  unserer  Gegend  einzig  in  ihrer  Art  dastehen  (vgl.  Mitt.  d.  Ver. 
f.  nass.  Altk.  190.^/6  S.  .ö — 7).  Die  Scheiben  erinnern  teils  au  die  mit  erhöhten 
Riefen  versehenen,  wie  von  Beile-Remise  bei  Ludwigsburg  (Mus.  Stuttgart), 
Leugenfeld  (Mus.  München)  etc.,  teils  an  die  durchbrochenen  Scheiben  der 
Früh-La  Tene-Zeit  Frankreichs,  Böhmens  etc. 

Wenigstens  kurz  hingewiesen  sei  schliesslich  auf  die  .Aufsätze  von: 

1.  F.  Weber,  Spuren  des  Menschen  der  Bronzezeit  in  den  Hoch- 
alpen des  Deutschen  Sprachgebiets,  Corrbl.  f.  Anthr.  1905  S.  2 — 7. 

2.  M.  Much,  Die  erste  Besiedelung  der  Alpen  durch  die  Menschen, 
Corrbl.  f.  Anthr.  1905  S.  71—74.  Vgl.  auch  R.  Much  ebenda  S.  103—105. 
„Zur  vorgeschichtlichen  Ethnologie  der  Alpenländer."  Aus  letzerem 
Aufsatze  sind  beachtenswert  die  Ausführungen  R.  Muchs,  dass  die  Träger 
der  Spät-Bionzezeit  und  der  Hallstatt-Kultur  in  Süddeutschland  illyrische,  in 
Südfrankreich  ligurische  Völker  waren,  und  dass  beide  in  einer  gewissen  Ver- 
wandtschaft zueinander  standen. 

3.  P.  Hof  er,  Jahresschr.  f.  d.  Vorgeschichte  d.  sächs.-thüring.  Länder 
1905  S.  100  f.  behandelt  die  Buckelgefässe  des  Lausitzer- Typus  in  Thüringen, 
die  in  ähnlicher  AVeise  auch  in  Ungarn  und  in  der  7.  Schicht  Trojas  begegnen 
und  von  Kossinua  und  H.  Schmidt  (Ztschr.  f.  Ethn  1905  S.  111)  mit  dem 
Vordringen  thrakiseher  Stämme  nach  Osten  und  Norden  in  Zusammenhang 
gebracht  werden.  Es  ist  dannt  eine  Frage  angeschnitten,  die  nur  mit  sehr 
grosser  Vorsicht  behandelt  werden  kann,  da  diese  Buckelgefässe  zum  Teil  lokale 
Nachahmungen  importierter  Bronzegefässe  des  Südens  darstellen. 

4.  A.  Stubenrauch,  Zinnerne  Halsringe  der  Bronzezeit,  Monatsbl. 
d.  (!es.  für  pommer.sche  Gesch.   1905  S.  22 — 25. 

A  u  s  d  er  a  ii  s  1  ä  n  d  i  s  c  heu  Literat  u  r : 


^    16    ^ 

1.  0.  Montelius,  La  civilisatiou  primitive  en  Italic  (lejjuis 
i'introduetion  des  metaux:  II.  Italie  central.     Berlin   1904. 

2.  Colini,  La  civiltä  del  bronzo  iu  Italia,  bull.  d.  paletu.  ital. 
1903  S.  53  f.  1904,  1905  an  verscbiedenon  Stellen.  Die  Abbandlung  ist  uns 
von  besonderem  Interesse  wegen  des  Zusammenbangs  der  tcrremare-  und  ligu- 
rischen  Kultur  mit  der  uordalpiueu. 

3.  Breuil,  L'äge  du  bron/e  dans  le  bassin  de  Paris.  L'.Antbro- 
pologie  1905  S.  149—171. 

4.  J.  L.  Pic,  starozitnosti  zeme  ceske  II  (ceeby  nausvite  dejin  3) 
(Prag  19o5)  mit  einer  Fülle  von  Material  der  Bronze-  und  Hallstatt-Zeit. 

3.    H  a  1 1  s  t  a  1 1  -  Z  e  i  t. 

An  die  Spitze  sei  wieder  ein  Werk  allgemeineren  Inhalts  gestellt: 
M.  Hörnes,  Die  Hallstattperiode.     Arch.  f.  Anthropologie  N.  F.  III 
(1905)  S.  233—282. 

Der  verdiente  Verfasser  der  Urgeschichte  des  Menschen  sowie  der  Ur- 
geschichte der  bildenden  Kunst,  der  eben  mit  der  Ausarbeitung  eines  gnisseren 
Werkes  über  die  Hallstatt-Periode  beschäftigt  ist,  entwirft  hier  einige  vor- 
läufige allgemeinere  Gesichtspunkte  über  die  Aufstellung  und  Abgrenzung  dieser 
Periode,  über  die  Wohnstätten  und  Gräber,  die  in  Betracht  kommenden  Stoffe, 
Techniken  und  Formen,  die  verschiedenen  Gruppen  und  Stufen.  Man  muss 
Hörnes  Recht  geben,  wenn  er  unser  Wissen  über  die  Hallstattzeit  als  gering 
und  in  keinem  Verhältnis  zur  Menge  der  erhaltenen  Denkmäler  stehend  be- 
zeichnet. Die  letzten  Dezennien  sind  tatsächlich  unverhältnismässig  mehr  zur 
Gewinnung  neuen  Materials  als  zu  der  neuer  Einsichten  ausgenutzt  worden, 
so  dass  es  an  eindringenden  Vorarbeiten  noch  sehr  gebricht.  Die  Vorsicht, 
zu  der  er  in  bezug  auf  prähistorische  Ethnologie,  Völkerwanderungen,  Kultur- 
strümungen  etc.  mahnt,  teile  auch  ich,  bin  aber  der  Meinung,  dass  nur  durch  Auf- 
stellung von  solchen  Arbeitsproblemen  sich  die  Dinge  klären  und  die  Ziele  immer 
weiter  gesteckt  werden.  Hörnes  bringt  das  erste  Auftreten  des  Eisens  in 
Mitteleuropa  nicht  mit  dem  Erscheinen  einer  neuen  Bevölkerung  in  Zusammen- 
hang, vielmehr  waren  es  nach  ihm  nur  wandernde,  russgeschwärzte  Kultur- 
träger, die,  man  weiss  nicht  woher  gekommen  und  man  weiss  nicht  wohin 
verschwunden  sind,  nachdem  sie  ihr  Geheimnis  dem  eisenhaltigen  Boden  und 
dessen  Bewohnern  zurückgelassen  hatten.  Auf  die  Scheidung  der  verschiedenen 
Gruppen  und  Stufen  auf  der  Balkan-  und  italischen  Halbinsel  kann  ich  hier 
nicht  näher  eingehen;  ich  erwähne  nur  die  für  Mitteleuropa  aufgestellten 
Gruppen,  1.  eine  südöstliche  i  Küstenland,  Krain,  Südkärnthen,  Südsteiermark), 
2.  eine  mittlere  (Xordkärnthen,  Nordsteiermark,  Westungarn,  Nieder-  und  Ober- 
üsterreich,  Südböhraen,  Südmäliren),  3.  eine  nordöstliche  Gruppe  lOberpfalz, 
Nordböhmen,  Nordmähren,  Schlesien,  Posen),  4.  eine  westliche  (Süd-  und  West- 
deutschland, Nordschweiz,  Ostfrankreich).  „Wer  durchaus  Rassen-  und  Völker- 
namen anwenden  will,  mag  die  1.  Gru])pe  illyrisch,  die  2.  und  4.  keltisch, 
die  3.  germanisch  nennen:  es  wird  nicht  :;anz  unrichtig  sein."    Was  die  Zeit- 


-     16    - 

stufen  betrifft,  so  unterscheidet  Hörne s  im  aiif!,-emeineu  4  Entwickhnigspbasen, 
wie  die  2  beistellenden  Tabellen  zeicen. 


I.    Der  Süden  (Italien  und  lliyrien) 


Stuten 
(nur  ge- 
schätzt) 

Unteritalieu 
und  Sizilien 

Mittelitalien 

Oberitalien 

Illyricn 

1100-900 

Erste  und  zweite 
proto  -  etruski- 
sche  Eisenzeit 

Bologna-Benacci 
1  (1100—950) 

900-700 

Periode  des  grie- 

Erste und  zweite 

Bologna-Benacci 

Glasinac  1    (Stufe 

chischen      Han- 

etruskische 

2  (950-750) 

d.    Brandgräber) 

dels. 

Eisenzeit 

700-500 

Periode  der  grie- 

Dritte  und  vierte 

Bologna- Arnoal- 

Glasinac 2  (Stufe 

chisclien    Kolo- 

etruskische 

di  (750-550) 

der     gemischten 

nisation. 

Eisenzeit 

Bestattung) 

500-400 

Bologna-Certosa 
(550-400) 

Glasinac  3  (Stufe 
d.  Skelettgräber) 

IL    Der  Norden  (die  Alpenländer,  Mittel-  und  Westeuropa). 


Stufen 
(nur  ge- 
schätzt) 

SüilCsIlirh,. 
Gruppe 

Mittlere  Ost- 
grui)pe 

Nordöstliche 
Gruppe 

Der  Westen 

1100-900 

Stufe  V.  St.  Kan- 

Urnenfelder    mit 

Urnenfelder  vom 

Übergang  von  der 

zian  (1000—800) 

monochromer 

schlesischen  Ty- 

Bronze-  zur   er- 

Keramik, Maria- 

pus    mit  mono- 

sten Eisenzeit 

Rast  (1000-800) 

chromer  od.  mit 

(um  1000) 

900-700 

Sta.  Luei.-i    1 

Urnenfelder  und 

bemalter    Kera- 
mik 

Zeit  d.  bronzenen 
u.  eisernen  Hall- 

700-500 

(SOO— 550) 

Tumuli  mit  po- 
lychromer Kei-a- 
mik  (800—550) 

Gräberfelder  mit 
Gesichtsurnen 

stattsschwerter 
Zeit  der  Hufeisen- 

500-400 

Sta.  Lucia  2 
(550-400) 

und  den    zuge- 
hörig. Hallstatt- 
u.  LaTenetypen 

dolche,  Blütezeit 
der  polychromen 
Keramik 
Übergang  zur  La 
Tönezeit 

In  dieser  vorläufigen  Darstellung  sind  noch  nicht  in  Betracht  gezogen  die 
nördlichen  Ausstrahlungen  der  Hallstatt-Kultur,  die  gerade  in  den  letzten 
Jahren  bedeutsame  Bereicherung  des  Materials  aufzuweisen  haben.  Im  Nord- 
westen sind  es  die  Funde  bei  Mehren,  Her  nies  keil  etc.  (Mus.  Trier),  aus 
der  Umgebung  von  Birken feld  (Mus.  Birkenfeld),  am  Rheine  Funde  aus  der 
Gegend  von  Neuwied  (Mus.  Bonn)  und  bei  Cöln  (Museum  d.  anthrop. 
Ver.  in  Cöln),  zahlreiches  neueres  Material  aus  der  Lind  euer  Mark  bei 
Gi essen  (Mus.  Giessen),  älteres,  aber  jetzt  erst  besser  zugängliches  aus  dem 
■/Lalmtal  (frühere  Sammlung  von  Schloss  Braunfels,    jetzt    auf  der  Saal- 


—     17     — 

bürg),  ältere  nnti  neuere  Fniule  in  ilen  iMiisecn  von  Miltenberg,  Wiirzbnrg, 
Jena  ('aus  der  Rhöngcgendi.  Am  iiedeutsanisten  sind  die  neuen  Orab- 
liügelfunde  des  Cöiner  anthropologischen  \'eieins  \(in  Thuin  bei  Diinwald 
und  Troisdorf  und  Funde  bei  lürli  nghoven  im  Siegkreis,  welche  Urnen  aus- 
gesprochener süddeutscher  llallstMttrorm.  '/,.']'.  mit  rotaul'genialtei'  oder  grafitierter 
Verzierung,  ergeben  haben.  Auch  die  Museen  in  Dortmund,  Hielefcld  (vgl. 
Ravensberger  Blätter  190;")  Xr.  ll'),  Essen,  haben  interessantes  neues  Hallstatt- 
Material  erhalten.  Die  nördlichste  grössere  Fundstelle  dieser  allerdings  schon 
etwas  „verblasstcn"'  HallstattKultur  am  Rheine  ist  bekanntlich  die  Wedau 
l)ci  Duisburg,  wo  der  verstorbene  A.  lionnet  Dutzende  von  Urnen  aus 
Brandgräbern  gewonnen  hat,  die  jet/t  in  dem  städtisciien  Musenm  in  Duisburg 
schiiue  Aulstellung  gefunden  haben.  Auch  die  neuen  dilner  und  Bielefelder 
Funde  entstammen  Br.indgräbern  und  rühren  sicher  von  keiner  keltischen  Be- 
vcilkernng  her. 

Wir  sehen  daiaiis,  dass  längs  des  Rheintnis  die  ausgesprochen  süd- 
deutsche Hallstattkultnr  in  geschlossener  Weise  \icl  weiter  nach  Norden  vor- 
gedrungen ist,  als  im  mittleren  Deutschhind.  wo  im  grossen  uml  ganzen  das 
Mittelgebirge  die  (irenzscheide  iiildet,  wenn  auch  eine  Menge  Imiiortstüeke  aus 
Edelmetall,  Bronze  und  Eisen  bis  an  die  Nord  und  Ostsee  und  weiter  gelangt 
sind.  Es  wiederholt  sich  also  für  die  Flalistattzeit  derseliie  Vorgnng,  der  sich 
schon  in  der  Stein-  und  Bronzezeit  beoliachten  lässt:  in  der  Steinzeit  ist  der 
Pfahlbauten-  bezw.  Michelsberger  Typus  rlieinabwärts  bis  ül)er  Koblenz  zu  ver- 
folgen und  die  eigenartigen  „geschnitzten"  Gefässc  der  Bronzezeit,  die  für 
Südwestdeutschland  charakteristisch  sind  (die  zahlreichsten  in  Stuttgart  und 
Hagenau,  vgl.  Alt.  h.  Vorz.  V  fL  6,  Tat'.  .'»2),  finden  sich  bis  in  die  (iegend 
von  Andernach  und  in  jüngeren  Formen  sogar  bis  Haltern  iMus.  Dortmund  und 
Haltern).  Auch  für  die  Erweiterung  unserer  Kenntnis  der  Ilallstattkultur  in 
Frauken  und  weiter  nach  Osten  hin  liegt  neues  ifaterial  vor,  auf  welches  ich 
vielleicht  in  einem  si)äteren  Berieht  näher  eingehen  werde. 

Für  die  Verhältnisse  im  Osten  sei  erwähnt  die  Abhandlung  von  Feyer- 
abend.  Die  bemalten  Thongefässe  der  Oberlausitz  und  ihre  Be- 
ziehungen zum  Süden,  Jahresb.  d.  Ges.  f.  Anthr.  u.  Urgeschichte  d.  Ober- 
lausitz II  S.  38 — 55.  Der  Verfasser  bringt  die  bekannte  bemalte  Hallstatt-Kcramik 
mit  der  illyriscben  Kultur  der  Veneter  in  Zusannnenhang.  Ist  der  Ausgangs- 
])unkt  dieser  polychromen  Vasenmalerei  der  älteren  und  jüngeren  Hallstatt-Zeit 
auch  noch  nicht  gesichert,  so  erscheint  doch  auch  mir  ein  Zusammenhang 
zwischen  der  nordaljjinen  und  venetischen  Gru])))C  insofern  wahrscheinlich,  dass 
beide  von  einem  gemeinsamen,  weiter  nach  Südoslen  liegenden  Zentrum  aus 
beeinflusst  sind. 

Für  die  Charakterisierung  der  Spät-Hailstattkultur  kommt  besonders  iu 
Betracht  ein  Aufsatz  von  P.  Reinecke,  Funde  der  S])äthall  statt  stufe 
aus  Süddeutschland,  Altert,  hcidn.  Vorzeit  V  H.  5  (H)U5i  S.  144— 150, 
Taf.  27:  „Die  auf  der  Tafel  vereinigten  Gegenstände  sollen  die  in  früheren 
Bänden  der.\.  h.  V.  gebraclilen  Materi;ilien  der  Spät-IIallstatt  der  Zone  nordwärts 


-    18    - 

der  Alpen  ergänzen,  in  dem  Sinne,  dass  hier  Typen  vorgelei;t  werden,  die  in 
gewisser  Häufigkeit  in  einfai-Ii  iuisgcstatteten  Gräbern  Siiddeutscidands  er- 
scheinen." Im  Anschlüsse  daran  wird  der  B'ornieninhait  (Waffen,  Schniuciv- 
Sachen),  sowie  die  Kunstindiistrie  und  Kunst  der  Spät-Hailstatt-Stufe  überhaupt 
in  kurzer,  aber  scharf  eindringender  Weise  besproclien. 

Von  den  unser  Gebiet  besonders  l)etreffenden  Einzelbcrichten  möchte  ich 
iiervorheben : 

H.  Baldes,  llügelgrälter  im  Fürstentum  IJirkenfeld,  mit  ß  Tafeln, 
Progr.-Beilage  des  Gymnasiums  zu  Birkenfeld  1905. 

Eine  recht  dankenswerte  Arbeit,  welche  sowohl  über  neuere  Ausgrabungen 
'  n  Hügelgräbern  der  Hallstatt-  und  La  Tene-Zeit  auf  dem  Priesberg  bei 
Sötfvn,  bei  Dieustweiler  und  Hirstein  berichtet,  als  auch  die  älteren  ähnlichen 
Funde  der  Gegend  zusammenfasst.  Der  Verbreitung  und  Zeitstellung  der  hier 
häufig  vorkommenden  Ringe  mit  wechselnder  Torsion  und  der  „gestrichelten" 
Armringe  ist  eine  besondere  Abhandlung  gewidmet.  Am  interessantesten  ist 
das  gegen  100  Grabhügel  enthaltende  Gräberfeld  auf  dem  Priesberg,  welches 
wie  das  von  Hermeskeil  im  Bannkreise  des  gewaltigen  Ringwalls  von  Otzen- 
hausen  gelegen  ist.  Geöffnet  wurden  neuerdings  vom  Verein  für  Altertumskunde 
im  Fürstentum  Birkenfeld  15  Hügel,  welche  fast  ununterbrochene  Besiedelung 
der  Gegend  von  der  Hallstatt-  bis  SpiltLa  Tene-Zcit  bekunden.  Nach  dem  Bau 
der  Grabhügel,  der  Bestattnngsweise  usw.  enthalten  sie  nach  Baldes  Ansicht 
Tote  ein  und  derselben  Bevölkerung  von  der  Hallstatt-  bis  in  die  Spät-La 
Tene-Zeit,  in  welcher  die  Verbrennung  aufkommt.  Tatsächlich  lässt  sieh  nur 
durch  derartige  eingehende  Beobachtungen  der  Anordnung  der  Gräber,  der 
Grabriten,  der  Entwicklung  der  Keramik  etc.  die  schwierige  Frage  des 
Wechsels  der  Bevölkerungen  allmählich  mit  einiger  Sicherheit  beantworten, 
doch  ist  auch  dabei  die  grösste  Vorsicht  am  Platze,  und  müssen  die  für  ein 
kleineres  Gebiet  gewonnenen  Anschauungen  im  Einklang  stehen  mit  den  For- 
schungsergebnissen in  der  weiteren  Umgebung.  Da  das  Fürstentum  Birkenfeld 
eine  der  an  Grabhügeln  reichsten  Gegenden  Deutschlands  ist  und  als  ehe- 
maliges Trevirergebiet  früher  als  manche  anderen  Teile  Deutschlands  von  dem 
Lichte  literarischer  Überlieferung  getroffen  wird,  sind  gerade  hier  bei  weitereu 
Nachforschungen  wichtige  Aufschlüsse  zu  erwarten,  vor  allem  auch  für  die  viel 
umstrittene  Frage,  ob  die  Trevirer  von  Hause  aus  Germanen  waren  oder  Gallier. 

Auf  der  Lurlei  bei  St.  Goarshausen  wurde  durch  Grabungen  von 
Bodewig  für  das  Wiesbadener  Museum  ein  die  Feiskuppe  abschliessender 
Abscbnittswall  mit  vorliegendem  Graben  und  eine  Mauer  mit  Holzeinlagen  fest- 
gestellt, und  innerhalb  dieser  Befestigungen  Sj)uren  von  Wohnungen  nach- 
gewiesen, die  nach  den  Gefässscherben  aus  der  Hallstattzeit  zu  kommen  scheinen. 
Auch  wurden  in  der  Nähe  einige  Grabhügel  untersucht,  welche  wahrscheinlich 
zu  der  Befestigung  gehören  (Mitt.  d.  Ver.  f.  Nass.  Gesch.  1904/5  S.  67f.).  Es 
liegt  also  eine  ähnliche  Anlage  vor,  wie  sie  oberhalb  Kapellen  im  Koblenzer 
Stadtwald,  zwischen  Rüdesheim  und  Assmannshausen  im  Kammerforst  am 
Teufelskadricii  und  auf  manchen  andern  schroffen  Felsräudern  des  Rheintals  teils 


-     19    - 

nachgewiesen,  teils  zu  venmiteii  sind.  Die  in  der  Nähe  gelegenen  Grahhiigel- 
gruppen  zeigen  nicht  selten  ganz  eistauniiclie  Ausdehnung.  Die  durch  Ab- 
schnittsvvälle  gesicherten  Vorsprünge  des  liheintals  boten  also  ähnlieheu  Schutz 
wie  die  mit  Ringwall  verseiicncn  Bergkuppen  des  Binnenlandes.  Gleiches  lässt 
sich  auch  im  obern  Rhein-,  Neckar-  und  Douautal  I)eobachten,  doch  verweisen 
wir  auf  den  Sonderbericht  über  Ringwallforschung. 

G.  Schwantes,  Der  Urnenf  riedhol'  bei  Jastorf  im  K  reise  Ülzen, 
Jahrbuch  des  Prov  inzial-Museums  zu  Hannover  1904  S.  13 — 16. 

Der  Urnenfriedhof  von  Jastorf  ist  deshalb  von  besonderem  Interesse,  weil 
er  zum  ersten  Male  für  Hannover  Funde  grösserer  Anzahl  aus  der  reinen 
Eisenzeit  bringt,  die  den  La  Tene-Formen  noch  vorausgehen,  wie  sie  in 
Schleswig-Holstein  und  Mecklenburg  von  Mestorf,  Beltz  etc.  schon  langer  nach- 
gewiesen sind.  Die  Formen  sind  z.  T.  dem  Haiistatt-Kreise  des  Südens  ent- 
nommen, zeigen  aber  nordische  ünd)ilduugen. 

Zahlreiches  neues  Ausgrul)ungsniaterial  der  Bronze-  und  llallstattzeit 
aus  W  ü  r  1 1  e  m  b  e  r  g  und  B  a i  e  r  n  ist  in  den  F  u  n  d  b  e  r i  c  h  t e  n  a  u  s  S  c  h  w  a  b  e  u  XU 

(1904)  S.  111— 121,  XIII  (190:'))  und  in  den  Prähistorisejien  l'.lättern  XVII 

(1905)  an  verschiedenen  Stellen  aufgeführt.  In  Baden  wurden  wiclitige  Hall- 
stattfunde gemacht  von  den  Museen  in  Ficiburg  und  Karlsruhe.  Besonders  inter- 
essante Keramik  der  älteren  Hallstatt-Stufe  hat  E.  Fischer  bei  Güudlingen  ge- 
funden, wo  E.  Wagner  schon  früher  erfolgreiche  («rabungen  vorgenonuuen  hatte. 
Die  Gefässe  dieses  Typus  knüpfen  noch  an  gewisse  spätbronzezeitliche  Formen 
an  und  gehören  —  wie  sich  nun  ganz  sicher  ergeben  hat  —  zu  Skelettgräbern. 
Auch  einige  sehr  schöne  Gefässe  der  bekannten  polychromen  Gattung  etwas 
jüngerer  Hallstatt-Zeit  wurden  gefunden. 

Bronze-  und  hallstattzeitlichc  Funde  sind  ferner  zu  eiwähneu  aus  der 
Umgebung  von  Bruchsal,  Heidelberg,  Mannheim,  auch  die  Museen  von  Darm- 
stadt, AVorms,  Mainz,  Wiesbaden  (vgl.  Mitteil.  1904/5  S.  13,  69,  1905/6  S.  7), 
Koblenz  etc.  haben  aus  beiden  Perioden  mannigfachen  Zuwachs  erhalten. 

Aus  der  ausländischen  Literatur  sei  aufmerksam  gemacht  auf: 

1.  J.  Heierli,  Mitt.  d.  liistor.  Vcr.  des  Kantons  Solothurn,  Heft  2 
(1905),  Die  archäologische  Karle  des  Kantons  Solothurn,  worin  auch 
einiges  Hallstatt-Material  abgebildet  ist,  ferner  die  Hallstattfunde  von  Lunk- 
hofen  Anzeiger  f.  Schweizer  Altertumskunde  1905/6  (Heierli). 

2.  Revue  de  l'ecole  d 'Anthropologie  de  Paris  1905  Nr.  VII,  Les 
Tumulus  du  bronze  et  du  fer  en  France  (A.  de  Mortillct),  besonders 
aber  auf 

3.  C.  Truhelka,  Der  vorgeschichtliche  Pfahlbau  im  Savebette 
bei  Donja  Dolina,  wiss.  Mitt.  aus  Bosnien  und  der  Herzegowina  IX 
(1904)  S.  1 — 156  mit  81  Tafeln  und  vielen  Textbildern.  Auf  zwei  terrassen- 
artig am  Saveufer  übereinander  liegenden  Rösten  sind  bis  jetzt  ca.  10  Pfahlhütten 
ausgegraben  in  der  Gestalt  eines  länglichen  Vierecks  (von  ca.  5:7m),  welches 
durch  eine  Querwand  in  einen  grösseren  Ramn  mit  Feuerstclle  und  durch  eine 
andere  Wand  in  zwei  kleinere  Räume  {geteilt  war,  die  als  \'orrats-  oder  Schlaf- 


-     20     - 

kaiiuueni  gedient  luilieii  uiügen.  Die  selir  zalilreiebeii  Fuiulc,  aueli  aus  ileu  zii- 
gehöiigeii  Grälicrfeltleru,  stauiiiieu  in  der  HauptsaeLe  ans  der  Haiistalt-  und 
der  La-Teue-Zeit. 

4.     La-Teue-Zeit. 

Ancl)  aus  dieser  Periode  sinil  licine  epoeliemacliendon  Entdeeliungen  zu 
verzeielnien,  wenn  im  einzelnen  aneli  manclie  wertvollen  neuen  Erkenntnisse 
gewonnen  wurden.  Docli  wissen  wir  immer  noch  nicht,  wie  weit  die  Gallier  und 
die  gallische  La-Tene-Kultur  am  Niederrhein  auf  dem  rechten  Ufer  vorgedrungen 
.sind.  Sehr  auffallend  ist,  dass  in  dem  grossen  Gräberfeld  bei  Duisburg  bis 
jetzt  keine  Urnen  des  eigentlichen  La-Tene-Ty]nis  gefunden  sind.  Dagegen 
kam  nach  dem  Bericht  Averdunks  über  die  Tätigkeit  des  Duisburger 
Museumsvereius  im  Jahre  19()5/nß  in  der  Nähe  von  Grossenbaum  „in  einem 
Grabe  znsanunen  mit  den  Resten  germanischer  Gefässe  eine  kleinere  römische 
Urne  der  ersten  Kaiserzeit"  zum  Vorschein.  In  Thüringen  stellt  sich  die  Grenze 
zwischen  Galliern  und  (Jerniancn  innner  klarer  heraus:  die  nördlichsten  galli- 
schen .Skelettgräber  der  Früh-  und  Mittel- La-Tene-Zeit  sind  hier  auf  der 
Linie  Gotha-Gera  gefunden  (vgl.  Kossinna,  Zeitschr.  f.  Etlnndogie  190ö 
S.  389),  nördlich  derselben  beginnen  die  germanischen  Brandgräber.  Die 
grosse  Lücke  an  Funden  der  gallischen  Mittel -La- Töne -Stufe  im  ganzen 
linksrheinischen  Gebiet  will  sich  immer  noch  nicht  schliessen,  auch  nicht 
im  Gebiet  der  Treverer,  wo  in  letzter  Zeit  namentlich  durch  das  Birken- 
felder Museum  zahlreiches  neues  keramisches  Material  für  Früh-  und  Spät- 
La-Tene-Zeit  erworben  worden  ist,  während  Mittcl-La-Tene-Funde  sich  im 
Main-  und  Neckargebiet  stetig,  wenn  aucli  langsam,  mehi'cn.  Dagegen  häufen 
sich  rascher  germanische  Reste  der  Spät-La-Tene-Zeit  im  Lahntal,  Wester- 
wald,  im  Ausgrabungsgebiet  des  Kasseler  Museums,  in  den  Höhlen  des  Hrmue- 
tals  in  Westfalen  (Museum  Dortnnind).  Die  letzteren,  etwa  in  die  Zeit  des 
Augustus  zu  setzenden  Funde  bilden  eine  interessante  Parallele  zu  den  zahl 
reichen  frühgermanischen  Ansiedlungen  auf  den  unwirtlichen  Höhen  des  Wester- 
waldes  und  Kurhessens  und  hängen  wohl  mit  den  bekannten,  durch  die  früh- 
römiseheOkkupation  rechtsrheinischen  Gebietes  veranlassten  Völkerverschiebnngen 
zusannnen.  In  erfreulicher  Weise  vermehrt  sicli  allmählich  auch  die  Hinter- 
lassenschaft der  germanischen  und  gallischen  Bevölkerung  des  linken  Rhein- 
ufers in  frührömiseher  Zeit,  aus  dem  Gebiet  der  Vangionen,  Nemeter,  Triboker: 
Brandgräber  mit  römischen  und  germanischeu  Beigaben,  namentlich  Waffen- 
stückeu;  zu  den  älteren  Funden  von  Weisenau  (Rheinhessen)  und  Mühlbach 
am  Glan  (Rheinbaiern)  neuere  von  Maxfeld  und  Grossniedesheim  (Mus.  Speier), 
ältere  und  neuere  von  Morsbach  (Kreis  Forbach),  Ober-Valette  bei  Albersch- 
weiier,  Hültenhausen  (Kreis  Saarburg)  im  Museum  zu  Metz,  und  von  Biewer, 
Krügelborn,  Hüttigweiler,  Serrig,  Wadern  etc.  im  Museum  zu  Trier.  Charakte- 
ristisch für  diese  Gräber  sind  namentlich  die  Beigaben  kleiner  Äxte,  die  als 
Vorläufer  der  germanischen  Axt  des  IV. — V.  Jahrh.  (vgl.  z.  B.  Alt.  h.  Vorz. 
\'.  Taf.  4,  7G)  und  der  Franziska  gelten  können.    Bei  weiterem  Verfolg  dieser 


Griiberj^riiiipen  dürfte  es  wolil  gelingen,  die  Grenzen  der  linksrlieinischen  Ger- 
nuinensitzc  gegenüber  denen  der  gaiiisclicn  Mediomatriei  genauer  zu  be- 
stininieu.  Schon  jetzt  niöcbte  mau  glauben ,  dass  sich  das  Gebiet  der  Ger- 
manen in  dieser  Zeit  weiter  nach  Westen  erstreckt  hat,  als  man  bislier  an- 
nahm, sei  es  das  der  Nemeter,  sei  es  das  der  Haruden,  deren  beabsichtigte  Au- 
siedlung  im  ol)crn  Elsass  Caesars  Sieg  vereitelte,  oder  sonst  einer  germanischen 
Völkerschaft.  Über  die  Sitze  des  Caeracates,  welche  Tacitus  bist.  4,70  nennt 
(Tutor  Treverorum  copias  recenti  Vaugiouum,  Caeracatium,  Tribocorum  dilectu 
auctas),  wissen  wir  leider  auch  nichts  näheres.  Allerdings  ist  die  Unterscheidung 
von  gallischen  und  germanischen  Gräbern  dieser  Zeit  nicht  leicht,  da  die  Germanen 
stark  von  der  gallischen  Kultur  beeinflnsst  waren  und  auch  die  Gallier  mancher 
Gegenden  in  der  Spät-La-Tene-Zeit  ihre  Toten  verbrannten.  Im  ganzen  aber 
ist  nach  dem  Ausweis  der  genannten  Gräbergruppen  die  germanisclie  Kultur 
dieser  Gegenden  sehr  rasch  in  die  römische  aufgegangen,  viel  rascher  als  die 
gailisciie,  wie  ich  schon  im  ersten  Berichte  hervorgehoben  habe.  Dies  be- 
stätigt jetzt  auch  eine  interessante  Studie  F.  Haugs  (Vortrag  in  Bamberg, 
vgl.  Corrbl.  d.  Ges.  Ver.  1906  S.  60 — 65).  Nach  Haug  begegnen  auf  den 
römisciieu  Inschriften  Württembergs  und  Badens  fast  gar  keine  germanischen, 
wohl  aber  eine  Anzald,  wenn  auch  nicht  viele,  unzweifelhaft  keltische  Personen- 
namen. Im  Gebiet  der  Nemeter  sind  '7?;  hei  den  Tribokern  etwa  ^j^,  bei  den 
Vangionen  etwa  -/^  der  Namen  römisch,  die  übrigen  germanisch  oder  keltisch, 
meist  aber  das  letzere.  Unter  den  Namen  der  Sequaner  finden  sich  schon 
l)edeutend  mehr  keltische.  In  ganz  Obergermanien  komme  inscln'iftlich  kein 
einziger  germanischer  Gott  vor,  auch  keine  germanische  Göttin,  wäiirend  auf 
untergerniauischen  Inschriften  etwa  20  anscheinend  germanische  Göttinnen 
genannt  seien  (Nehalennia  etc.). 

Auch  au  der  Donau  macht  sich  die  keltische  Kultur  verhältnismässig 
lange  gegenüber  der  römisciien  geltend,  namentlich  in  der  Keramik,  wodui'ch 
sich  die  provinzialrömische  Keramik  an  der  Donau  ganz  wesentlich  von  der 
am  Rhein  unterscheidet. 

Ich  gehe  nun  zur  kurzen  Respreciiung  einiger  neueren  VerötTentliehungen 
aus  dieser  Periode  über. 

F.  Hertlcin,  Die  gcsciiiciitliehe  Bedeutung  der  in  Württemberg 
gefundenen  Kcl tenmünzen,  Fundberichte  aus  Schwaben  XII  (11)04) 
S.  60—107. 

Nach  Hertlcin  ist  Württcmlierg  Treffpunkt  zweier  Prägungsströniungen, 
einer  aus  Südfrankreich  kommenden  und  einer  anderen  östlichen,  deren  Ursprung 
noch  nicht  aufgeklärt  ist.  Aber  auch  einheimische  Silberprägung  hat  statt- 
gefunden, und  zwar  in  2  Typen,  die  vcrliältnismässig  zahlreich  im  Gebiete 
vertreten  sind,  dem  Typus  mit  dem  „Speichenkreuz"  und  dem  mit  dem 
„Büschchen"  („Palmbaum").  Die  Regenbogenschüsselchen  sind  teils  ein- 
hciniiseh  süddeutscher  Prägung,  teils  aus  den  mittleren  Donauländern  importiert 
(vgl.  auch  R.  Forrer,  Keltische  Numismatik  d.  Rhein-  und  Donau- 
lande  III,    Jahrb.  d.  Ges.  f.  Lothr.  Gesch.    und  Altertumskunde  XVI    (1904) 


S.  385 — 469,  spez.  S.  407  f.).  Dif  Münzen  einlieimischer  Präginig  gehöreu 
im  weseutlicheu  den  llelvetiein  an  und  reichen  his  ca.  8(1 — 7U  v.  Chr.  herab, 
um  welche  Zeit  die  Germanen  ins  Land  eindrangen.  Bis  hierher  kann  icli 
den  Darlegungen  Hertleins  in  der  Hauptsache  beistinuiien.  Widersprechen 
muss  ich  aber  seiner  Hchlusslülgerung  „die  Chronologie  der  keltischen  Jliinz- 
prägung  nötigt  dazu,  den  Anlang  der  La  Teue-Periode  wenigstens  einmal  für 
die  Gegenden  Öiiddcutschlands  weiter  heruntcrzusctzeu  als  gewöhnlich  geschieht", 
und  „dass  die  Bevölkerung  unserer  Gegenden  im  Jahr  8Ü  v.  Chr.  noch  nicht 
über  den  Früh  La  Tene-Stil  hinausgekounnen  war".  Bis  jetzt  ist  noch  nie 
ein  Kegcnbogenschüsselclicn  oder  eine  jener  siiäteren  Münzen  in  einem  gesicherten 
Früh-La  Tenc-Grab  gefunden  worden,  alle  älteren,  in  diesem  Sinne  verwerteten 
Angaben  (vgl.  Ilundersingcn)  sind  nachweislich  irrig.  Dagegen  begegnen  jene 
Münzen  recht  häufig  in  gallischen  Skclcttgräbern  der  sog.  Mittel-La  Tene- 
Periode  und  in  germanischen  Brandgräbern  der  SpätLa  Tene-Zeit  des  letzten 
Jahrhunderts  v.  Chr.,  also  in  Gesellschaft  von  Formen,  die  das  Früh-La 
Tcne-Stadium  schon  längst  überwunden  haben  (vgl.  z.  B.  Alt.  h.  Vorz.  V 
Tafel  31  Nr.  529).  Vgl.  auch  F.  Hertlein,  Die  gallische  Stadt  südlich 
vom  Neuffen,   Blätter  des  schwäbischen  Albvcreius  1905  Nr.   IL 

F.  AVeber,  Der  Ringwall  und  das  La  Tene-zeitliche  Gräberfeld  am 
Steinbichl  bei  Manching,  Beitr.  z.  Anthr.  und  ürgcsch.  Bayerns  XVI  (1905) 
S.  19 — 54  und  F.  Birkner,  Nachträge  zu  den  Untersuchungen  des 
La  Tene-zeitlichen  Gräberfeldes  am  Steinbichl  bei  Manching,  Beitr. 
z.  Anthr.  u.  ürgesch.  Bayerns  XVI  (1905)  S.  55—62  mit  12  Tafeln  und  sehr 
vielen  Textabbildungen.  Eine  sehi'  dankenswerte  Publikation,  welche  uns 
reiches  Material  der  Mittcl-La  Tenc-Stufc,  namentlich  die  sonst  seltenen 
keramischen  Formen  dieser  Zeit,  kennen  lehrt.  Im  ganzen  sind  ca.  40  Gräber 
ausgebeutet,  darunter  ist  etwa  die  Hälfte  in  systematischer  Weise  untersucht, 
so  dass  wir  ein  recht  anschauliches  P.ild  ty})isclier  Ausstattung  von  Männer- 
und  Frauengräbern  der  Vindelicier  des  II. — I.  Jahrb.  erhalten,  wie  es  uns  die 
gleichzeitigen  Gräber  von  Ladenburg,  Dühren,  Ilorkheim  etc.  für  die  Helvetier, 
die  Gräber  von  Langugest  in  Böhmen  für  die  Boier  vermitteln.  tJbcr  den  Ring- 
wall vgl.  unten. 

K.  Schumacher,  (iräbcrfundo  verschiedener  Perioden  ans  Nier- 
stein (Rheinhessen).  Ein  Beispiel  der  Kontinuität  der  Besiedelung  einer 
Gegend.     Alt.  heidn.  Vorz.  V   II.  6  (1905)  S.  169—175,  Taf.  31. 

Der  fruchtbare  Talkessel  von  Nierstein,  der  günstigste  Siedelungsplatz 
unmittelt)ar  am  Rhein  zwischen  Worms  und  Mainz,  zeigt  Spuren  menschlicher 
Bcwohnung  von  der  jüngeren  Steinzeit  an  in  ununterbrochener  Fortdauer 
durch  alle  Perioden  bis  in  die  rönnsche  Zeit,  und  zwar  immer  genau  an  der- 
selben Stelle.  Wie  die  llüttenreste  und  Gräberfunde  lehren,  muss  es  eine 
ziendich  ausgedehnte  Niederlassung  gewesen  sein,  selbst  noch  in  der  germanischen 
Spät-La  Tene-Zeit.  Nun  ist  in  den  r('imischen  Itincraricn  zwischen  Mainz 
und  Worms  eine  Station  Bucunica  überliefert,  die  man  bisher  allgemein  bei 
dein  benachbarten  ()))penhcini  ansetzte,  wicwidd  bei  Oppenheim  bis  jetzt  weder 


—    23     - 

voiTümiselie  noclr  römische  Funde  von  irgendwelcher  Bedeutung  zum  Vorschein 
g-ekonmien  sind.  Die  Angalien  der  Wegentfernungen,  die  vorröniisclie  Namens- 
form  und  das  Vorhandensein  eines  ausgedehnten  vicus  noch  in  der  Spät-La 
Tene-  und  römischen  Zeit  bei  Nierstein  lassen  kaum  einen  Zweifel  bestehen, 
dass  in  der  von  altersher  bei  Nierstein  blühenden  Ansiedelung  eben  jenes 
Buconica  zu  suchen  ist.  Damit  ist  wiederum  ein  lehrreiches  Beispiel  gegeben, 
von  welcher  Bedeutung  die  besiedelungsgeschichtlichen,  namentlich  der  Fort- 
dauer der  Bewohnung  geltenden  Untersuchungen  werden  können. 

11.  Bodewig,  Ein  Ofen  der  La  Tene-Zeit,  Mitt.  d.  Ver.  f.  Nassauische 
AitertuuLskunde  und  Geschichtsforschung  1904/05  Nr.  4  S.   114—118. 

Im  Gebiet  des  bekannten  Oberlahustciucr  La  Tene- Dorfes,  in  der  Ziegelei  des 
Herrn  H.  J.  Geil  wurde  in  den  gewachsenen  Lehm  eingeschnitten  ein  kreisrunder 
Kessel  von  80  cm  D.  am  Boden  und  70  cm  11.  gefunden,  dessen  aus  ziegelhart- 
gebrannter Masse  bestehende  ^\'än(le  anfangs  senkrecht  in  die  Höhe  gehen, 
nach  oben  sich  aber  kelchartig  erweitern.  In  der  Mitte  desselben  steht  ein  34  bis 
40  cm  dicker  und  5.Ö  cm  hoher  Pfeiler,  an  den  sich  oben  etwa  10  eine  Art  Rost 
bildende  Arme  anschliessen.  Die  Feueröffnung  ist  nach  Art  der  römischen 
praefurnia  gebildet.  Die  zahlreich  gefundenen  Scherben  stammen  aus  der  Spät- 
La  Tcne-Zeit.  „Auf  der  grossen  Kreisfläche  konnte  eine  Anzahl  von  Gefässen 
gleichzeitig  aufgestellt  werden,  so  dass  der  Ofen  den  Dienst  eines  grösseren 
AVirtschaftsherdes  versah.  Gegenüber  den  bis  jetzt  gefundenen  Feuerstellen 
und  den  Resten  kunstlos  zusammengesetzter  Steiuherde  bedeutet  er  jedenfalls 
einen  grossen  Fortschritt." 

Zum  Teil  sehr  gut  erhaltene  Hansöfen  fanden  sich  aber  vor  allem 
in  dem  oben  erwähnten  Pfahlbau  im  Savebette  bei  Dolina,  der  noch  in 
der  La  Tene-Zeit  bewohnt  war  (vgl.  wissensch.  Mitteilungen  aus  Bosnien 
und  der  Herzegowina  IX  (1904)  S.  28  f.,  l)esonders  S.  32  Fig.  1 1).  Neben- 
bei sei  bemerkt,  dass  hier  zweimal  auf  einem  Herde  eine  grössere  Zahl  jener 
bekannten  Thonprismen  lagen,  die  man  gewöhnlich  für  Webergewichte  hält. 
Truhelka  sieht  in  ihnen  Sudsteiue.  Durch  Eintauchen  solcher  glühend  gemachter 
Körper  sei  das  A\'asser  namentlich  in  Holzgefässen  zum  Sieden  gebracht  worden, 
wie  es  heute  noch  bei  wilden  Völkern,  allerdings  wenn  möglich  mit  Kieselsteinen, 
geschieht.  In  den  Mitt.  d.  anthrop.  Ges.  Wien  190.5  S.  273f.  werden  sie  da- 
gegen von  V.  Miske  als  Stützen  bezw.  Unterlagen  der  Kochtöpfe  auf  dem  Feuer- 
herde erklärt.  Über  eine  andere  Art  vorrömischer  Ofen  (Schmelzofen?  Töpfer- 
ofeu?)  vgl.  H.  Grössler,  Mansfelder  Blätter  1905  S.  189—190.  Reste  von 
Eisenschmelzen  in  La  Tene-Hütten  hat  Schliz  -in  der  Gegend  von  Heilbronn 
entdeckt,  über  welche  im  nächsten  Berieht  ausführlicher  zu  handeln  sein  dürfte 
(vgl.  A.  Schliz,  die  gallischen  Bauernhöfe  der  Früh-La  Tene-Zeit  im  Neckargau 
und  ihr  Hausinventar,  Fundberichte  aus  Schwaben  XIII  (1905)  S.  30^57, 
spez.  S.  54). 

Kurz  hingewiesen  sei  auch  auf  die  Ausführungen  von  F.  Kluge,  Wort- 
geschichtliches über  Herkunft  und  Geschichte  der  Teutonen,  Ztschr. 
f.  deutsche  Wortforschung  VII  (19(i5)  S.  It55f.      Kluge  erblickt  im  Gegensatz 


-     24     — 

ZU  Henning',  Kossinna  u.  a.  in  den  Geu(jssen  der  Cimliern  rit*hti;j;e  Germanen, 
keine  Gallier,  hefiiulet  sieh  aber  ni.  E.  in  Widersprucii  mit  liistoriseheu  und 
arciiäoliigiselieu  Anlialtsitnnkten.  Von  letzteren  erwälme  ich  nur  die  Tat- 
sache, dass  in  nächster  Nähe  der  Toutoni  bei  Miltenberg  gallische  Santones 
und  Cnbii  iu  römischer  Zeit  erwähnt  werden  (bei  Walldürn  und  Oberuburg), 
und  dass  in  dieser  Gegend  noch  in  der  S])ät-La-Tene-Zeit  gallische  Skelett- 
gräbcr  vorkommen  (vgl.  I.  Bericht  S.  1:^).  Ferner:  L,  Grünenwald,  Neme- 
tona,  die  Stammesgöttin  der  Nenieter  des  Speyergaues,  Speyer  1905 
(Sonderabdrnck  ans  der  Palatina  1905  Nr.  101 — 103  u.  Corrbl.  d.  Westd. 
Ztsch.  19(15  S.  2]lf.).  Die  Heranziehung  der  Tacitusstelle  Germania,  Kap.  15: 
Gaudcnt  (Germanii  praecipne  finitimarum  gentium  donis  ((uae  non  modo  a  sin- 
gulis  sed  et  publice  mittuutur,  electi  equi,  magna  arma,  phalerae  torquesqne 
zur  Erklärung  der  grossen  Votivlanzen  des  Nemetoua-Tempels  zu  Klein  Wintern- 
heim  (Alt.  heidn.  Vorz.  V  Taf.  21)  ist  nicht  ohne  Interesse,  wenn  auch  nicht 
ganz  beweiskräftig,  da  grosse  Votivlanzen  auch  in  nicht  germanischen  Heilig- 
tümern gefunden  worden  sind,  ^'gl.  auch  Cicero  in  Verrera  IV.  c.  56,  125, 
IV  4(3,  lOo  und  Plinius,  nat.  bist.  IG,  162,  auf  welche  Stellen  mich  G.  Wolff 
aufmerksam  gemacht  hat. 

Über  die  Zeitstellung  der  ostdeutschen  Steinkistengräber  mit 
Gesichtsurnen  sucht  P.  Reiuecke  Corrbl.  f.  Authrop.  1904  S.  13 — 15, 
23 — 24,  38 — 40  nachzuweisen,  dass  die  in  den  Gebieten  von  der  Oder  bis  zum 
Weichselbeckeu  begegnenden  Gesichtsurnen  möglicher  Weise  schon  im  VIII.  Jhrli. 
v.  Chr.  einsetzen,  .sicher  aber  bis  in  die  Mittel-La-Tcne-Zeit  hineinreichen. 
Der  Verfasser  schliesst  mit  den  beachtenswerten  Worten:  „Mehr  noch  als  man 
bisher  glaubte,  ist  auf  diesem  umfangreichen  Gebiete  norddeutscher  Vorgeschichte 
grösste  Sorgfalt  im  Sammeln  des  wissenschaftlich  verwertbaren  Details  und 
strengste  kritische  Beurteilung  der  eiu.schlägigen  Funde  nötig,  denn  die  vor- 
läufig in  der  Fuudreihe  bestehenden  Lücken  sind  hier  noch  grösser  als  man 
für  gewöhnlich  glaubt."  In  der  Hauptsache  gebrncn  diese  vielbehandelten 
Gesicbtsurncn  ohne  Zweifel  der  frühen  und  mittleren  La-Tene-Zeit  an,  wie 
Voss  u.  a.  mehrfach  verfochten  haben. 

Kossiuna,  Verzierte  Eiseul  anzenspitzen  als  Kennzeichen  der 
Ostgermanen,  Ztschr.  F.  Ethnol.   1905  S.  369—407. 

Nachdem  der  Verfasser  die  durch  eingeätzte  Muster  verzierten  Lanzen- 
spitzen der  La-Tene-Zeit  aus  dem  Gebiet  der  Helvetier  und  der  pannonischen 
Kelten,  sowie  die  der  Germauen  Nordostdeutschlands  von  Ponunern  herab 
bis  Schlesien  verfolgt  hat,  ohne  einen  engeren  Zusammenhang  zwischen  beiden 
Erscheinungen  anzuerkennen,  Itespricht  er  die  auf  dem  gleichen  Gebiete  Nord- 
ostdeutschlands vorkommenden  verzierten  Lanzenspitzen  der  späteren  Kaiser- 
zeit, deren  Muster  gcpunzt  sind  (z.  T.  n)it  Silber-  oder  Goldeinlagen),  und 
bezeichnet  sie  als  untrügliche  Kennzeichen  ostgermaniscber  Kultur.  Die  Ost- 
germanen seien  um  70(t  v.  Chr.  durch  Übersiedlung  von  skandinavischen 
Scharen  nach  der  Wcichselmündung  entstanden,  wo  sie  teilweise  mit  ihren 
westgermani.schen  Vorgängern  zu  einem  neuen  Volke  verschmolzen  (die  Vandili 


—    25    - 

des  Pliniii.s)  und  die  „Karpodakcn"  allniälilieh  ininier  weiter  uaeli  Süden  ver- 
dränjjten.  Von  der  keltischen  Kultur  ^Mittel-  und  Obcrsehiesiens  naliineu  sie 
verhältnismässig  wenig  an,  wie  auch  der  nördlichste  Streifen  des  west- 
germanischen Gebietes  in  Mecklenburg  und  Schleswig-Holstein  im  ganzen  sicli 
gegen  die  keltische  Kultur  ablehnend  verhielt.  Die  Grenze  gegen  die  west- 
gennanisehe  Kultur  zur  älteren  La-Tene-Zeit  ergebe  sich  durch  die  Ver- 
breitung der  für  diese  charakteristischen  Segelohrringc,  die  Grenze  gegen  die 
gallische  Bevölkerung  durch  die  Skclettgräber  der  Früh-  und  Mittel-La-Tene- 
Zeit  bei  Gotha,  Gera,  in  Xordböhmen  und  Mittelschlesien.  In  der  s])ätcren 
La-TeneZeit  reichen  die  entschieden  ostgerinauischen  Funde  in  Poninieru  und 
in  der  Neuniark  schon  bis  dicht  an  die  Oder  heran.  Durch  neue  Zuwanderungen 
einer  burgundischeu  Bevölkerung  von  Bornholm  (Begräbnisse  in  der  Form  der 
sog.  reinen  Brandgrul)en)  und  einer  gotischen  aus  Gotland  (Skelettgräber)  nach 
der  Weichselmündung  im  vorletzten  und  letzten  Jahrhundert  v.  Chr.  treten 
wieder  ganz  neue  Kulturerscheinungen  zutage.  Doch  liegt  der  weitere  Ver- 
folg derselben  während  der  römischen  Kaiserzeit  schon  ausserhalli  des  Ealmieus 
unseres  Berichtes. 

Bei  der  Schwierigkeit  der  Unterscheidung  ethnologischer  und  kultureller 
Grenzen  und  in  Anbetracht  der  Lückenhaftigkeit  der  Funde  hat  diese  „ethno- 
logische Archäologie",  wie  sie  in  Kombination  mit  den  Ergebnissen  der  Sprach- 
forschung namentlich  Kossinna  betreibt,  ohne  Zweifel  sehr  viel  Hypothetisches, 
aber  wenn  sie  sich  auf  eingehende  Kenntnis  der  archäologischen  Materialien 
der  betreffenden  Gebiete  wie  bei  Kossinna  stützt,  bedeutet  sie  einen  tapferen 
und  ernstlich  zu  berücksichtigenden  Versuch,  in  das  Dunkel  jener  Vorzeit  ein- 
zudringen. In  einzelnen  Punkten  scheint  mir  allerdings  ilcr  Verf.  zu  weit  ge- 
gangen zu  sein. 

Zum  Schlüsse  seien  noch  einige  Publikationen  aufgezählt,  die  kleinere  oder 
grössere  Gebiete  in  zusammenfassender  Weise  behandeln: 

1.  P^r.  Weber,  Bericht  über  neue  vorgeschichtliche  Funde  im  rechts- 
rheinischen Bayern,  Beitr.  z.  Anthrop.  u.  Urgesch.  Bayerns  XV  (l'JO-i)  S.  175—190. 

2.  F.  J.  Lang,  Aus  Frankens  Urzeit.  Beiträge  zu  präli.  (Iräl)crfundcn 
in  Unterfranken  und  Asciiaffenburg.     ^\'ürzburg  1905. 

3.  (Gradmannj,  Fundchronik  vom  Jahre  1904,  Fundliericbte  aus 
Schwaben  XII  (1904)  S.  107—128  (vgl.  ebenda  S.  .^1  f.  neuere  keltische  und 
römi.sche  Funde  im  Illertal),  P.  Gössler,  Funde  des  Jahres  19(l5,  Fundberichte 
aus  Sehwaben  XIII  (1905)  S.  1—12. 

4.  G.  Zedier,  X'assauische  Geschichtsliteratur  des  Jahres  1904,  vor- 
römische und  römische  Zeit,  Mitt.  d.  Ver.  f.  Xass.  Altertumskunde  1904/5 
S.  138—139,  des  Jahres  1905  Mitt.  1905/6  S.   140—142. 

5.  H.  Behlen,  Der  Westerwald,  eine  archäologische  Skizze,  X^assovia  190(> 
S.  4  f.,  20  f.,  .32  f. 

6.  J.  Vonderau,  Der  heutige;  Stand  der  vorgeschichtlichen  Fni'schuug 
im  Fuldaer  Lande,   Fuldaer  Gcschichtsblätter  IV  (^1905;  S.  4:5  f.,  S.  49  f. 


—    26    - 

7.  L.  Lindensi'liniit ,  Die  Veinielirung  der  veieinigteu  .Sammlungen 
der  Stadt  u.  des  Alt.-Ver.  zu  Rhiinz  l'JU4— 1905,  Mainzer  Zeitschrift  I  (1906) 
S.  (i4  f. 

8.  A.  Günther,  Kuhlen/,  und  Umgehung  in  vorgeseiiiciitlieher,  i'(imiseher, 
und  friiniiiseher  Zeit.     Coirhl.  f.  Anthrop.  l'JOö  8.  öT — ^A). 

9.  F.  Gramer,  Ül)er  die  Urzeit  Esebweilers  u.  s.  Umgehung.  Fest- 
sclirift  d.  Gymnasiums.     Eschweiler  1905. 

10.  l\  Hüfer,  Übersicht  über  vorgesciiichtliche  Verötü'entlichungen  des 
letzten  Jahres  im  Gebiet  der  siiehsiscben  und  thiiringisciien  Länder,  Jahres- 
schrift IV  (190.5)  S.  108—11.;. 

11.  Walter,  Ül)er  Altertümer  und  Ausgrabungen  in  Pommern  in  den 
Jahren  1902—1903.     Baltische  Studien  VIll  S.  152-163. 

12.  A.  Bezzeuberger,  Analysen  vorgeschichtlicher  Bronzen  Ostpreussens, 
Königsberg  1904  (behandelt  die  gesamte  vorgesciiichtliche  Metallzeit  der  Provinz 
Ostpreussen). 

13.  E.  Hollack,  Die  Vorgeschichte  Sandands,  Corrbl.  d.  Ges.  Vor.  1905 
S.  52-68. 

Vgl.  auch  die  Referate  über  Urgeschichte  im  Zentralblatt  für  Anthropo- 
logie X  (1905),  im  Corrbl.  für  Anthrop.  1905  8.  91—99  fj.  Ranke),  die 
Museographie  der  Westd.  Ztschr.  XXIV  (1905),  A.  Götze,  Vorgeschichtliche 
Forschungen  und  Funde,  Corrbl.  d.  Ges.  Ver.  1905  S.  166—176,  1906  8.  12—21, 
E.  Anthes,  Bericht  über  die  wissenschaftlichen  Untersuchungen  im  Ver- 
bandsgebiet von  Ostern  1904  bis  Herbst  1905,  Corrbl.  d.  Ges.  Ver.  1906 
8.  50 — 54,  den  Jahresbericht  des  Röm.-gerni.  Zentral-Mus.  in  Mainz  für  1905/6 
(Schumacber-Lindenschmit),  ebenda  Nr.  6. 


II. 

Der  gegenwärtige  Stand  der  Ringwallforschung. 

Von 
Ednard  Anthes. 


Das  Studium  aller  der  mannigfaltigen  Befestigungsanlagen,  die  gemeinhin 
unter  dem  NaLuen  der  Ringvvälle  zusammengefasst  werden,  ist  in  den  letzten 
Jahren  eifrig  gefördert,  aber  auch  dadurch  erweitert  worden,  dass  mit  Recht 
nicht  nur  diese  Befestigungen  als  solche,  sondern  eine  ganze  Reihe  von  Be- 
gleiterscheinungen mit  untersucht  werden,  die  in  engstem  Zusammenhang  damit 
stehen :  die  Gräber,  die  Wohnungen,  die  alten  Wege  und  die  Überreste  des 
Ackerbaus.      Bei    dem    Versuch,    einen    kurzen    Bericht    über    das    zusammen- 


zustellen,  was  hislier  auf  diesem  Gebiet  geleistet  worden  ist,  kann  es  sich 
natürlich  nicht  darum  handeln,  die  ganze  weitschiclitige  Literatur  zu  erschöpfen, 
die  zum  grössten  Teil  in  unzähligen  Zeitschriften  zerstreut  ist.  Vollständigkeit 
in  dieser  Hinsicht  wird  nicht  erstrebt  und  wohl  auch  nicht  verniisst.  In  erster 
Linie  ist  das  deutsche  Material  zu  betrachten,  doch  wird  auch  auf  verwandte 
Erscheinungen  in  den  Nachbargebieten  hinzuweisen  und  die  neueste  Literatur 
anzuführen  sein.  Nur  die  Forschungsergebnisse  des  letzten  Jahres  werden 
eingebender  behandelt  werden.  Diesem  ersten  summarischen  IJericht  werden 
nach  Bedürfnis  weitere  folgen,  in  denen  dann  das  einzelne  mehr  hervorzuheben 
sein  wird.  Dabei  ist  für  die  Zukunft  in  Aussicht  genommen,  von  eingehend 
untersuchten  und  vollständig  aufgenonnnenen  Anlagen  aus  dem  Arbeitsgebiete 
der  Kommission  ein  reichlicheres  Material  an  Ablnldungcn  und  IMänen  zugeben, 
als  es  diesmal  möglich  war. 

Zur  Geschichte  der  Erforschung. 

Die  Kingwallstudicn  sind  alt:  sie  gehen  zurück  bis  in  die  Gründungszeit 
der  ersten  Geschichtsvereine,  aber  von  wirklich  fruchtbaren  Ergebnissen  ist  in 
Zeiten  wenig  zu  spüren,  in  denen  man  mehr  der  Phantasie  nachgab,  als  nach 
gesicherten  Ergebnissen  strebte.  Doch  fehlen  auch  für  diese  Zeit  wertvolle 
Arbeiten  nicht  ganz.  80  hat  schon  in  den  1840er  .Jahren  Ph.  Dieffeubach 
für  das  oberhessische  Gebiet  eine  Zusammenstellung  gemacht  1  Urgeschichte 
der  Wetterau  (Arch.  f.  hcss.  Gesch.  IV);  dann  hat  v.  Cohausen  (Die  Wall- 
burgen, Landwehren  und  alten  Schanzen  des  Reg.-Bez.  Wiesbaden,  Nass.  Ann. 
XV,  8.34:3;  Wallburgen,  ebenda  XVII,  S.  107  ff.  und  in  zahlreichen  Aufsätzen 
der  folgenden  Bände)  für  das  ehemalige  Herzogtum  Nassau  alle  ihm  bekannt 
gewordenen  Anlagen  aufgezeichnet,  bis  zu  den  auch  von  ihm  als  mittelaltrig 
erkannten  Landwehren.  In  seinem  hinterlasseneu  Wei'k:  „Die  Befestiguugs- 
weisen  der  Vorzeit",  herausg.  von  Max  Jahns  (1898)  behandelt  v.  Cohausen 
S.  1 — 76  das  gesamte  Material  in  grösserem  Zusannnenhang,  leider  ohne  Lite- 
ratur anzugeben.  Von  älteren  Arbeiten  mögen  genannt  werden  die  von  Belila 
(Vorgeschichtl.  Rundwälle  im  östl.  Deutschland,  1888)  und  von  Schuster  (Die 
alten  Heidenschanzen  Deutschlands,  Ostr.  milit.  Zeitschr.  IX,  1868,  S.  145), 
schon  weil  sie  Beispiele  sind  für  die  unkritische  Art,  mit  der  man  damals  an 
diese  Forschungen  herantrat.  Die  neuere  Zeit  hat  auf  dem  gesamten  Gebiet 
wesentliche  Fortschritte  gebracht.  Auf  zahlreichen  archäologischen  Übersichts- 
karten sind  neben  den  übrigen  Altertümern  auch  die  Befestigungen  eingetragen; 
in  Bayern  hat  General  v.  Popp  unzählige  Aufnahmen  gemacht,  die  eine  wert- 
volle Grundlage  für  die  spätere  Forschung  liil<len  werden,  und  in  Württend)erg 
hat  das  Statistische  Landesamt  eine  archäologische  Aufnaiimc  des  Königreichs 
begonnen  (Fundberichte  aus  Schwaben  IV  für  189;5 — 1890,  \'  S.  7  ff.  für 
1896—1897,  VII  S.  18  ff.  für  1897—1899,.  Auch  in  Hessen  wird  infolge  des 
Denkmalschutzgesetzes  nach  und  nach  eine  genaue  Invcntarisation  auch  der 
vorgeschichtlichen    Denkmäler    vorgenommen    und    zugleich    die    oft    so    selir 


gefährdeten  Ringwillle  unter  gesetzliclieu  Scliutz  gestellt  werden.  So  ist  es 
1905  dem  gemeinsamen  Eintreten  iler  Denkuialijflege  und  der  zunächst  hetei- 
ligten  Altertumsvereine  gelungen,  den  Altkönig  —  hoffentlich  für  alle  Zeiten  — 
vor  den  Gefahren  zu  bewahren,  die  seinen  Wällen  durch  die  geplante  Errich- 
tung eines  Wirtsliauses  und  die  „Herstellung"  eines  Stücks  Ringwall  drohte. 
Es  würde  wohl  für  die  weitere  Forschung  das  zweckmässigste  sein,  das 
ganze  weite  Gebiet  in  geographisch  und  historisch  geschlossene  Provinzen  ein- 
zuteilen. Anfänge  dazu  sind  gemacht,  indem  sich  die  Vereine  von  Kassel, 
Giessen  und  Wiesbaden  zur  gemeinsamen  Hearbeitung  der  in  ihrem  Gebiet 
liegenden  Ringwälle  zusammengetan  haben.  Ziemlich  scharf  umgrenzte  Gebiete 
behandeln  die  „Vorgeschichtlichen  Altertümer  der  l'rov.  Sachsen",  jetzt  heraus- 
gegeben von  Zschiescbe  (vgl.  auch  „Heidn.  Kultusstätten  in  Thüringen", 
Jahrb.  d.  Köuigl.  Akad.  d.  Wiss.  zu  Erfurt,  N.  F.  Heft  XXII),  und  der  Atlas 
vorgeschichtlicher  Befestigungen  in  Niedersachsen  von  Oppermann,  jetzt  her- 
ausgegeben von  Schuchhardt.  Diese  beiden  Publikationen  können  in  der 
Art  ihrer  Durchführung  als  vorbildlich  bezeichnet  werden.  Einzelne  Gruppen 
von  Ringwällen  fanden  in  neuerer  Zeit  Bearbeitung,  so  vier  Wälle  im  Huns- 
rück  durch  Kofier  (Westd.  Zeitschr.  VIII,  S.  311  ff.),  Wälle  der  Nordvogesen 
und  des  Hartgebirgs  durch  Mehlis  (Studien  II,  III,  X  und  Konbl.  d.  Gesamt- 
vereius  1900  S.  11  ff.),  im  Spessart  durch  Thomas  (Nass.  Ann.  XXXIV, 
S.  179  ff.,  Korrbl.  d.  Gesamtver.  1904,  Sp.  314),  —  alle  diese  Abhandlungen 
mit  reichlicher  Angabe  älterer  Literatur.  Die  zahlreichen  Taunusringwälle  hat 
unter  sorgfältiger  Verzeichnung  früherer  Arbeiten  zuerst  Hamm eran  zusammen- 
gestellt (Jahresbericht  des  Taunusklubs  1879,  in  erweiterter  Fassung  Beilage 
zum  Jahresbericht  des  Taunusklubs  für  1897  S.  71  mit  bemerkenswerten  all- 
gemeinen Ausführungen).  Die  Anlagen  im  Gsten  Deutschlands  behandelt 
Soehnel  (Die  Rundwällc  der  Niederlausitz,  Guben  1886,  und:  Die  Burg- 
wälle Schlesiens  in:  Schlesiens  Vorzeit  in  ISild  und  Schrift,  Breslau  1896). 
Für  die  Schweiz  geben  V.  Keller  i Mitteil,  der  Anticpiität.  Ges.  Zürich  XVI 
S.  56  f.j  und  J.  Heierli  (Urgeschichte  der  Schweiz  usw.)  knappe  Berichte, 
für  Österreich  enthält  Mucbs  Kunsthistorischer  Atlas  wertvolles,  wenn  auch 
nicht  gleichmässiges  Material.  Genannt  sei  eine  Reihe  von  Aufsätzen,  in  .denen 
Woldrieh  (Mitteil.  d.  Anthropolog.  Ges.  in  Wien,  1S93  ff.)  die  überaus  zahl- 
reichen Wallburgcu  Böhmens  bebandelt.  Für  Französich-Lothringen  ist  das  Buch 
des  Grafen  Beauprc  zu  ncimen  (Les  etudes  prchistoriciues  en  Lorraine,  1902), 
für  Schottland  das  von  Christison  (Early  fortifications  in  Scotland  1898), 
für  England  Waring  (Stone  Monuments,  London  1870),  für  die  slavischen 
Burgwälle  in  Norddeutschland  vgl.  Wiggers  noch  heute  grundlegenden  7\us- 
führungen  (Mecklenburg.  Ann.  1860,  S.  122  ff.),  sowie  die  neuen  Arbeiten  von 
R.  Beltz  (Korrbl.  d.  Deutschen  Anthropolog.  Ges.  19<J0  und  a.  a.  0.).  Über 
portugiesische  vorgeschichtliche  Anlagen  berichtet  E.  llübncr  im  Hermes  XV, 
S.  49  ff. 

Eine  Fülle  von  Einzclmaterial  enthalten  die  neuen  Jahrgänge  der   lokal- 
geschichtlichen,    anthropologischen   und   ethnologischen  Zeitschriften;    von    den 


-     29    - 

letzteren  nenne  ich,  ohne  ilireii  Inhalt  an  dieser  Stelle  irgendwie  erseliöpfen 
nnd  würdigen  v.n  können,  die  folgenden:  Areliiv  f.  Anthropologie;  Zeitschrift 
f.  Ethnologie,  dazu  Verhandlungen  der  berliner  Ocs.  f.  Antlir.;  ZentralMatt  f. 
Anthr.;  Korrltl.  d.  Deutschen  (>es.  f.  Anthr.,  Ethmd.  u.  Urgeseh.;  lieiträge  z. 
Anthr.  u.  Urgeseh.  Bayerns;  Mitteil.  d.  Antlir.  Ges.  in  Wien;  Mitteil.  d.  k.  k. 
Zentralkonuuission  f.  Erforschung  u.  Erhaltung  d.  Kunst-  u.  histor.  Denkmäler; 
l'rähistor.  ßlätter,  hcransgeg.  \(in  Nauc;  Anzeiger  f.  Schweizer  Altertumskunde 
und  viele  andere. 

Bei  allen  diesen  Studien  wird  der  Mangel  eiuei-  Bihliographie  über  die 
Ilingwallanlagen  sehr  störend  empfunden;  es  wäre  eine  sehr  lohnende  Aufgabe, 
eine  solche  zusammenzustellen.  Das  kann  freilich  ein  einzelner  kaum,  wohl 
aber    Hesse    es    sich    durch    Zusannnenarbeiten   der  Altertumsvereine  erreichen. 

In  weitaus  den  meisten  Aufsätzen  der  genannten  und  der  vielen  unerwähnt 
gebliebenen  Veniffentlichungen  handelt  es  sich  um  die  Ergebnisse  des  Augen- 
scheins; Ausgrabungen  wurden  in  früherer  Zeit  nur  selten  gemacht  und  i)ubli- 
ziert,  in  den  wenigsten  Fällen  auch  brauchbare  Aufnahmen  beigegeben,  so  dass 
man  den  älteren  Arbeiten  mit  wenigen  Ausnahmen  ratlos  gegenüber  steht.  Mau 
grub  nach  Funden,  ohne  den  Werken  als  solchen  die  nötige  .Sorgfalt  zuzu- 
wenden. Neuerdings  sind  an  verschiedenen  grossen  Ringwallsystemen  wirklich 
eingehende  Ausgrabungen  vorgenommen  worden,  über  die  weitei-  unten  zu 
berichten  ist. 

Bei  der  Ausdehnung  der  grossen  Ringwälle,  die  am  ersten  Aufklärung 
versprechen,  und  bei  der  Vielseitigkeit  der  sich  daran  knüpfenden  Fragen 
werden  zu  gründlicher  Bearbeitung  beträchtliche  Geldmittel  mitig  sein.  Die 
Römisch-Germanische  Konnnission  hat  zur  Fi'irderung  dieser  wichtigen  Studien 
einen  besonderen  Ausschuss  eingesetzt  und  schon  eine  Anzahl  von  Unter- 
nehmungen der  Altertumsvereine  mit  Rat  und  Tat  unterstützt. 

Dass  die  Arbeit  jetzt  nach  einheitlichen  Gesichtspunkten  in  rascherem 
Tempo  als  seither  gefördert  werden  sollte,  ist  klar,  denn  von  Jahr  zu  Jahr 
schreitet  die  oft  nur  schwer  zu  hemmende  Zerstörung  der  Ringwälle  voran. 
Waldarbeiten,  Benutzung  der  Steinwälle  als  Steinbruch,  aber  auch  reiner  Mut- 
wille, —  alles  das  arbeitet  langsam  aber  unaufhörlich  am  Untergang,  und  es 
ist  ein  Glück,  wenn  es  gelingt,  durch  verständnisvolle  Gesetzgebung  wenigstens 
hier  und  da  Einhalt  zu  gebieten,  wie  z.  B.  im  Grossherzogtum  Iles.sen. 

Methodisches. 

Auch  über  die  äussere  Methode  der  Erforschung,  besonders  über  die  Dar- 
stellung der  .\ufuahmen,  wäre  es  wünschenswert,  eine  Übereinstimmung  wenigstens 
in  den  wichtigsten  Punkten  zu  erzielen.  Thomas  hat  verschiedene  Male 
solche  beherzigenswerte  und  durchweg  praktisch  begründete  Vorschläge  ge- 
macht, freilieh  ohne  dass  sie  bis  jetzt  allgemein  befolgt  worden  wären.  Nass. 
.'\nn.  XXX iV  S.  180  schildert  er  ausführlich  die  Art  seiner  Aufnahmen  und 
die  Darstcllungswcisc   seiner  Tafeln  mit    der  wirkungsvollen  Methode  der  aus- 


-     30     — 

gesparten  Ilöhenknrven  (vgl.  auch  Korrbl.  d.  Gesamtvereins  1904,  Sp.  315); 
kur/gcfasste  Vorscliliige  von  Thomas  für  die  Walil  des  einiieitiichen  Mass- 
stabs von   1/5000  finden  sich  Korrbl.  d.  Gesamtvereins  1901,  S.  167. 

Für  die  Anfnahinen  in  gebirgigem  Gelände  hat  Götze  (Zeitschr.  f.  Ethnol. 
1904,  S.  115  ff.)  einen  besonderen  Böschungsmesser  konstruiert,  über  dessen 
Verwendung  Hellmit  (ebenda  S.  885)  berichtet. 

Einen  beachtenswerten  Plan,  wie  in  allmählicher  Untersuchung  eine  ganz 
grosse  Anlage,  die  Steinsburg  auf  dem  kleinen  Gleichberg  bei  Römhild,  erforscht 
werden  kann,  hat  neuerdings  Götze  aufgestellt,  und  es  ist  dringend  zu 
erhoffen,  dass  auch  feiner  zur  Durclifülirung  der  Arbeiten  von  Verein  und 
Regierung  die  nötigen  Mittel  zur  Verfügung  gestellt  werden.  Seiner  Mitteilung 
darf  ich  folgendes  entnehmen.  Der  Hennebergische  Altertumsverein  hat 
beschlossen,  die  Glcichbergbefcstigungcn  zu  konservieren  und  zu  bearbeiten; 
zu  diesem  Zweck  wurde  von  Götze  der  im  folgenden  skizzierte  Arbeitsplan 
aufgestellt.  1.  müssen  alle  schädigenden  Einflüsse  beseitigt  werden;  2.  soll 
der  jetzige  Zustand  in  Wort  und  Uild  möglichst  genau  festgelegt  werden; 
dann  sollen  3.  umfangreiche  Untersuchungen  über  die  Beschaffenheit  der  Be- 
festigungen angestellt,  4.  für  die  Konservierung  der  freiliegenden  Manerteile 
und  anderer  Anlagen  gesorgt  und  endlich  5.  das  ganze  veröffentlicht  werden. 
Davon  ist  bis  jetzt  folgendes  ausgclührt:  Zu  1.  Die  Herzoglieh-Sachsen- 
Meiningische  Regierung  hat  auf  Bitte  des  Vereins  auf  dem  fiskalischen  Teil 
den  seit  einem  halben  Jahrhundert  die  Wälle  zerstörenden  Steiubruchbetrieb 
einstellen  und  Tafeln  mit  Instruktionen  für  die  Organe  der  Forstverwaltung 
aufstellen  lassen,  durch  die  eine  Handhabe  zum  Einschreiten  gegen  mutwillige 
oder  fahrlässige  Beschädigung  durch  Besucher  gewonnen  wird.  Zu  2.  Um  eine 
zuverlässige  Grundlage  für  die  Weiterarbeit  zu  gewinnen,  ist  der  kleine  Gleich- 
berg mit  besonderer  l'.crücksichtigung  der  Befestigungen  kartographisch  auf- 
genonnnen  worden  (vgl.  Neue  Beiträge  zur  Geschichte  deutscheu  Altertums, 
Meiniiigen  1902).  Auf  Grund  dieser  allerdings  noch  provisorischen  Karte  hat 
Götze  die  Befestigungen  in  einige  30  Abschnitte  zerlegt,  deren  feste  Punkte 
im  Gelände  durch  Steine  mit  fortlaufender  Nunnner  bezeichnet  sind.  Diese 
Einteilung  soll  ernujglichen,  die  einzelnen  Abteilungen  nach  und  nach  zu 
bearbeiten  und  die  Arbeit,  wenn  nötig,  unter  mehrere  Teilnehmer  zu  vergeben, 
die  nach  einer  bereits  ausgearbeiteten  Instruktion  vorzugehen  hätten.  Diese 
Abschnitte  werden  genau  vermessen,  Profile  aufgenonnnen,  ihr  Zustand  im  einzelnen 
beschrieben  und  durch  Zeichnungen  und  Photographien  erläutert.  Ebenso  werden 
die  hinter  den  Wallabsclinitten  liegenden  Geländeteile  mit  den  sonstigen  An- 
lagen, Gräbern,  Wohnstätten  usw.  aufgenommen.  Wenn  alle  Teile  bearbeitet 
sein  werden,  liegt  ein  genauer  Kataster  vor,  in  dem  der  gegenwärtige  Zustand, 
soweit  er  sich  oberflächlich  erkennen  lässt,  festgelegt  ist.  Eine  Anzahl  von 
Abschnitten  sind  bereits  von  Götze  bearbeitet.  Zu  3.  Da  mit  jeder  Unter- 
suchung eine  Zerstörung  des  Vorhandenen  bis  zu  einem  gewissen  Grad  not- 
wendig verbunden  ist,  soll  die  Hauptarbeit  erst  beginnen,  wenn  der  Kataster 
l'ertii!-  ist.       Um   aber   von  vornherein  zur  Beurteilung  gewisser  Dinge  Anhalte 


-    3t     - 

zu  gewinnen,  wurden  bereits  in  beschränktem  Mass  an  einigen  Steilen  Gral)ung'en 
vorgenommen  (Verii.  d.  Berl.  Antlirop.  Gesellschaft  19(10,  S.  41(3 — 427).  Eine 
vorläufige  Publikation  findet  sich:  15au-  und  Kunstdenkmäler  Thüringens,  Heft 
XXXI,  1904.  —  Es  ist  uiclit  zu  bezweifeln,  dass  dieses  licrvdrragende,  aber 
wegen  seines  schlechten  Erhaltungszustandes  schwer  zu  behandelnde  Denkmal 
auf  diese  Weise  eingehend  erforscht  werden  kann;  zu  hoffen  ist  dabei,  dass 
auch  das  seither  so  erfolgreiche  Eintreten  von  Verein  und  Eegieruug  bis  zum 
endgültigen  Abschluss  des  für  die  Ringwallstudien  überaus  wichtigen  Unter- 
nehmens fortdauern  möge. 

Die  Zeitstellung. 

Die  wichtigste  Frage,  die  sich  an  alle  Ringwalluntersuchungeu  knüpft, 
ist  die  nach  ihrer  Zeitstellung;  und  gerade  hier  lassen  es  die  älteren  Berichte 
gar  sehr  an  Genauigkeit  der  Beobachtung  fciilen.  „Prähistorische  Scherben" 
wurden  wohl  oft  gefunden  und  ihre  Erwäimung  kehrt  in  unzähligen  Grabungs- 
l)ericliten  sellist  aus  neuerer  Zeit  wieder;  aber  abgesehen  davon,  dass  mit  solchen 
allgemeinen  Äusserungen  niciits  anzufangen  ist,  wurden  diese  unscheinbaren  chro- 
nologischen Beweismittel  wohl  nur  in  den  seltensten  Fällen  aufgehoben;  man  kennt 
ja  zur  Genüge  den  Abscheu  der  älteren  Generation  von  Museumsdirektoren  vor 
alten  Scherben!  Aber  trotzdem  besitzen  wir  dank  der  sorgfältigen  Untersuchungen 
neuerer  Zeit  aus  fast  allen  Perioden  gesicherte  Ergebnisse,  von  der  jüngeren 
Steinzeit  bis  ins  Mittelalter  hinein,  wenn  auch  ihre  Zalil  nicht  allzu  gross 
erscheint  angesichts  der  schier  unübersehbaren  Menge  dessen,  was  noch  alles 
der  Feststellung  harrt. 

Nicht  bei  allen  Anlagen  wird  sich  die  Ursprungszeit,  auch  wenn  be- 
trächtliche Funde  gemacht  werden,  mit  Sicherheit  ermitteln  lassen,  da  viele 
hierher  gehörige  Befestigungen  deutliehe  Spuren  aus  mehreren  Perioden  zeigen. 
Gerade  hier  ist  dann  sorgsamste  Beobachtung  erste  Pflicht.  Konunt  es  doch 
vor,  dass  sicher  vorgeschichtliche  Ringwälle  bis  in  den  oO  jährigen  Krieg  und 
darüber  hinaus  als  Zufluchtsstätten  für  den  Fall  der  Not  benutzt  worden  sind. 

Neolithische  Periode.  An  die  Spitze  zu  stellen  ist  die  von  Schu- 
macher entdeckte  (Der  Karlsruher  Alt.-Ver.  1891  S.  38 — 43)  und  später  von 
Bonnet  weiter  untersuchte  (Veröffentl.  der  Gr.  Bad.  Sammlungen  II  1899, 
S.  .39  ff.)  Befestigung  auf  dem  Michelsberg  bei  Ünter-Grombach  in  Baden; 
die  Anlage,  ein  von  Wall  und  Graben  umgebenes  Dorf  aus  der  jüngeren  Stein- 
zeit, weist  keine  anderen  Funde  als  neolithische  auf.  Eine  zweite,  bis-  in  die 
jüngere  Steinzeit  zurückreichende  Befestigung  ist  das  grosse  Lager  in  ürmitz, 
dessen  Erforschung  wir  Koeneu  und  Lehner  verdanken  (Westd.  Zeitsehr. 
Ergänzungsheft  X,  S22ff.;  Westd.  Korrbl.  1900,  Nr.  32;  Bonn.  Jahrb.  105, 
S.  171;  vgl.  auch  für  beide  Anlagen  Schumacher ,  Mainz.  Festschr.  S.  22).  — 
Als  Beispiel  fortdauernder  Benutzung  von  der  Steinzeit  bis  zur  R('imerzeit  sei 
angeführt  der  Ringwall  bei  Siegmundskron  in  Südtirol  fTappeiner,  Mift. 
d.  östr.  Zentralkomm.  1897,  S.  3ff.). 

Bronzezeit.     Mit   Sicherheit   als    allein    dieser   Periode   angehörig   lässt 


-     3'i    - 

sich  /ur  Zeit  kein  Ringwall  bezcicliiien.  AiiC  dem  Uetliberg  bei  Zürich  liegt 
z.  B.  ein  Wall,  der  vielleicht  bis  in  die  lironzezeit  zurückgeht,  ebenso  das 
Del'ilc  v<m  Vorbourg  liei  Delsberg  (Heierli,  Urgesch.  d.  Schweiz,  S.  234), 
doch  sind  beide  später  weiter  benutzt  worden,  wie  auch  ürmitz  Funde  aus 
der  ersten  Eisenzeit  aufweist.  —  Besser  steht  es  mit  der 

Hallstaf  Izeit.  Hier  haben  die  üntersuchungeu  der  letzten  Jahre  wich- 
tige Ergebnisse  gezeitigt.  Soldan  hat  inNenhiiusel  ein  von  einer  schwachen 
Unnvallung  umgel)enes  Dorf  ausgegraben  (Nass.  Ann.  XXXII  und  XXXIII; 
dazu  Hehlen,  Jahrb.  des  Nass.  Vereins  f.  Naturkunde  1905,  S.  38ff.),  und 
Kotler  (Areiiiv  f.  Hess,  ficsch.  N.  F.  IT,  S.  217)  in  der  Koberstadt  bei 
Langen  auf  einer  Sanddiine  eine  kleinere,  aber  stärker  befestigte  Ansiedlung 
entdeckt  und  beschrieben,  die  er  in  die  frühe  Hallstattzeit  versetzt.  Über  die 
neuesten  Funde  s.  unten,  S.  41  ff. 

La-Tene-Zeit.  In  dei-  späteren  La-TeneZeit  gewinnen  wir  sicheren 
Boden,  auch  die  Schriftstellernotizen  setzen  ein.  Über  das  ganze  ehemals  von 
den  Kelten  besiedelte  Gebiet  sin<l  Kingwallanlagen  verbreitet,  und  bei  vielen 
zeigen  sich  gemeinsame  Merkmale,  die  bis  zu  einem  gewissen  Grad  schon  jetzt 
zu  ethiKigraphischen  und  chronologischen  Schlüssen  berechtigen.  Von  besonderer 
Wichtigkeit  sind  natürlicli  die  auf  linksrheinischem  Keltengebiet  untersuchten 
Burgen,  deren  bedeutendste  wiederum  die  Aeduerstadt  Bibractc  ist,  der  heutige 
Mont  Beuvray  bei  Autun.  Die  franzi'isischeu  Gelehrten  haben  hier  wichtige 
Fragen  gelöst  (Bniliot,  Fouiiles  du  Mont  Beuvray;  Dechelette,  Fouilles 
du  M.  B.  de  1.S97  :i  UKtl ;  weitere  Literatur  aus  der  Feder  von  Dechelette 
s.  ebenda  S.  3  Aum.).  Literatur  über  andere  französische  Ringwallanlagen  aus 
keltischer  Zeit  findet  sich  bei  Dechelette,  Note  sur  l'Oppiduni  de  Bibracte  et 
les  })rinci])ales  stations  Gauloises  conteni])oraiues  (Extrait  des  Comptes-Rendus 
du  Congrcs  Internat.  d"Anthrop.  etc.  XII  Session,  Paris  1900,  S.  418  ff.),  und 
Schumacher,  Gall.  Schanze  bei  Gerichtstctten  (Veröffentlichungen  der  Gr. 
Bad.  Samml.  f.  Altertums-  und  Völkerkunde  in  Karlsruhe  II,  1899,  Aum.).  In 
dieselbe  Periode,  wie  der  Beuvray,  gehört  ausser  vieleu  Anlagen  auf  franzö- 
sischem Boden  der  Hradischt  ])ei  Stradonitz  in  Böhmen  (Pic,  Altert,  d.  Kgr. 
Böhmen,  Heft  II,  19ii3;  Dechelette,  Lc  Hradischt  de  Stradonic  eu  Boheme 
et  Ics  fouilles  de  Bibracte,  Macon  1901;  Pic-Dechelette,  Le  Hradischt  de 
Stradonitz,  Leipzig  1906). 

Zu  den  berühmten  Fundstellen  der  La-Tene-Zeit  zählt  auch  das  Wallsystem 
auf  dem  Kleineu  Gleichberg  (s.o.),  und  auch  der  Mittelrhein  weist  eine  statt- 
liche Zahl  von  Ringwällen  aus  der  La-Tene-Zeit  auf:  im  Taunus  den  Altkönig 
(zuletzt  Thomas,  Archiv  f.  Anthrop.  XXII,  S.  6.5  flf.)  und  die  verwickelte  An- 
lage an  der  Heidetränktalenge  (Goldgrube,  Thomas,  Westd.  Zeitschr. 
XIV,  S.  (5.öff. ;  vgl.  auch  die  Literatur  über  alle  Taunusringwällc  bei  Lut li- 
nier, Kunstdenkm.  des  Keg.-Bcz.  Wiesbaden  II,  1905,  S.  XXI,  zusammengestellt 
von  Quill ing),  um  nur  die  beiden  wichtigsten  zu  nennen,  die  Wälle  auf  dem 
Heiligenberg,  Heidelberg  gegenüber  (Näher  u.  Christ,  Bonn.  Jahrb.  74; 
Näli(u-,  l>nrgcnkunde  f.  d.  südwestdeutsche  Gebiet,  19(ll,  S.  53  ff.;  Pfaf  f,  Heidel- 


berg,  2.  Aufl.,  S.  321\  den  Greinherg  über  Milteiil)erg  am  Main  (noch  nicbt  rer- 
iit'fentl.),  den  Ring  von  Otzenhauscn  (Lebner,  Der  Ring  v.  Otzenbausen,  Trier 
1894),  ferner  die  iieiden  eine  besondere  Stellung  einnebinenden  Anlagen  auf  dem 
Odilienbcrg  und  die  Frankenbnrg  bei  Scblettstadt  (Forrer,  Die  Ileiden- 
mauer  von  St.  Odilien,  1899).  Auch  die  mächtige  Wallburg  des  Densbergs 
(Dünsbergs)  bei  Giessen  (Behlen,  Nass.  Mitt.  190(),  Sp.  42»  und  das  sehr 
bedeutende  Ringwallsystem  auf  dem  Donnersberg  in  der  Pfalz  gehören  sehr 
wahrscheinlich  in  dieselbe  Zeit.  Als  Keltenstädte  werden  ferner  mit  Recht 
auf  Grund  von  Einzelfunden  in  Ans})rueh  genommen  der  Heidengraben  über 
Urach  aiertlcin,  Bl.  d.  Scliwäb.  Albvereins  190;"),  S.  .371)  und  der  Wallring 
bei  Finsterlohr  (Hertlein,  ebenda  1904,  S.  ^.'x')),  beide  auf  der  Alb,  deren 
übrige  so  zahlreichen  Anlagen  noch  nicht  auf  ihre  Zeitstellung  untersucht 
worden  sind.  Von  kleinen  Befestigungen,  die  als  der  La-Tene-Zeit  angelnirig 
erwiesen  sind,  seien  genannt  die  Ileuneburg  bei  Lichtenberg  i.  O.  (Kofier, 
Westd.  Zeitsehr.  VII,  S.  .31 3  ff.)  nnd  vielleicht  auch  der  grosse  Abscimittswall 
bei  Rottweil  (Fabricius,  Besitzergreifung  Badens  S.  1.3%  dessen  systema- 
tische Untersuchung  im  Herbst  1900  in  Angriff  genommen  werden  soll;  ei)enso 
sind  in  einer  Anzahl  von  Ringwällen  in  Thüringen  Funde  aus  dieser  Periode 
gemacht  worden  (Zschiesclie,  Text  zu  den  Vorgesch.  Altert.  Tbüringens  an 
verschiedenen  Stellen).  Sind  die  bisher  genannten  Befestigungen  alle  unter  die 
Höhenburgen  zu  rechnen,  so  gehören  den  Ebenen  an  die  keltischen  ( iiiijida  von 
Manching  in  Bayern  (F.  Weber,  Der  Ringwall  uiui  das  La-Tenezcitlichc 
Gräberfeld  am  Sleinbichl  bei  Manching,  Beitr.  z.  Anthrop.  u.  Urgescli.  Bayerns 
190ß,  S.  19  ff.)  mit  seiner  ausserordentlichen  Grösse,  die  Stätte  von  Tarodu- 
num  (Hang,  Korrlil.  des  Gesamtvereins  1901,  S.  l()2ff.;  Fabricius,  Die 
Besitzergreifung  Badens  S.  13  ff.i,  und  auch  die  Schanze  von  Gericht- 
stetten  is.  o.-. 

Die  in  Angritf  genommene  oder  doch  geplante  Untersuchung  einiger  An- 
lagen in  Niederhessen  und  Thüringen  wird  hoffentlich  dazu  beitragen,  die 
seither  noch  nicht  mit  Bestimmtheit  zu  ziehende  Grenzlinie  des  keltischen  Ein- 
flusses nach  Norden  hin  festzulegen.  In  Unter  franken  soll  dnri'li  die  Römisch- 
Germanische  Kommission  auf  Antrag  von  Ranke  der  Ringwall  bei  Ilofhcim 
untersucht  werden,  und  ebenso  beabsichtigt  G.  Hock  die  Zusannnenstellung  aller 
und  die  Untersuchung  einiger  hervorragender  Anlagen  dieser  Gebiete.  Einstweilen 
kann  von  sicher  germanischen  Ringwällen    noch    nicht    gesprochen  werden. 

Spätere  Zeit.  Kurz  mnss  auch  an  dieser  Stelle  erwähnt  werden, 
dass  Schuchhardts  eindringende  Untersuchungen  auf  niedersächsischem  Ge- 
biet uns  verschiedene  Gruppen  von  Befestigungsanlagen  unterscheiden  lehrten. 
Besonders  hat  er  uns  mit  der  Kenntnis  zahlreicher  sächsischer  und  frän- 
kisch-karolingischer  Burgwälle  bereichert,  die  man  ehemals  in  weit  frühere 
Zeiten  versetzt  hatte.  Ich  verweise  hierfür  auf  Schuchhardts  eigene  Aus- 
führungen. 

Die  is  frischen  Castellieri.  Auf  eine  besondere  (!rup^)e  von 
Befestigungsanlagen   muss  wenigstens   hingewiesen   werden,    auf  die  Castellieri 

3 


-    34     - 

des  östeiTeieliischen  Küstenlauds.  Es  sind  Ringbnrgen,  die,  wie  auch  die 
Tenamareii  Oheritaliens.  in  vieler  Hinsiclit  uiisereu  Burgwäilen  verwandt 
erscheinen,  aber  doch  auch  ihre  Besonderheiten  zeigen.  Auch  hier  ist  die 
Forschung  eifrig  an  der  Arbeit.  Wenn  auch  bisiier  hauptsäclilich  die  Nekro- 
polen  der  istrischen  Casteilieri  Gegenstand  der  Untersnchuug  gewesen  sind,  so 
lässt  sich  doch  (nach  Mitteilung  von  A.  Gnirs  in  Pola)  aus  den  Funden  auch 
für  die  Burgwälle  selbst  eine  annähernde  Chronologie  aufsteilen.  Man  kann 
unterscheiden  1.  eine  Periode  mit  Funden,  die  denen  der  niykenischeu  Zeit 
sehr  ähnlich  sind,  2.  eine  vorrömische  mit  geringerer  Kultur  als  bei  1,  die 
177/1 78  mit  der  römischen  Okkupation  endet,  o.  Mit  diesem  Ereignis  hört  auf 
/ahlreichen  C'astellieren  nachweislich  alle  Besiedlung  auf ;  ihren  Schichten  fehlt 
jede  Spur  von  römischen  Artefakten.  Daneben  bildeten  sich  auf  mehreren 
Castelliereu  römische  Gemeinwesen  aus  kleinen  Militärstationen  heraus;  längere 
Zeit  lebten  Eömer  und  einheimische  Castellierleute  nebeneinander,  wobei  diese 
vielfach  ihre  nationale  Eigenheit  bewahrten  (so  z.  B.  in  Pola  und  Nesactium). 


^iiiBfi 


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Abb.  1.     Castellier  von  Vintiaii. 


Mit  dem  Niedergang  der  antiken  Zeit  zerfielen  viele  der  römischen  Castellier- 
städte  und  sind  seit  dem  lieginncndeu  Mittelalter  verlassen,  andere,  besonders  im 
nördlichen  Istrien,  sind  bis  heute  blühende  Ausiedlungen.  —  Der  Güte  von  Gnirs 
verdanke  ich  Aufnahme  ä  la  vue  und  Schilderung  eines  typischen  Castelliers, 
der  Anlage  von  Vintian  an  der  Bucht  von  Verudella  bei  Pola  (vgl.  Abb.  1). 
Das  gesicherte  Plateau  (Dm.  100  Sehr.,  Meereshöhe  50  m)  ist  durch  Aufführung 
einer  aus  trocken  gelegten  Blöcken  und  Bruchsteinen  bestehenden  Futtermauer 
und  Ausfüllung  des  zwischen  ihr  und  dem  höchsten  Teil  des  Hügels  liegenden 
Raumes  geschaffen.  Jedenfalls  iibeiragte,  nach  dem  abgefallenen  Material  zu 
schliessen,  diese  Futtermauer  das  Plateau  und  bildete  als  Brustwehr  das  oberste 
Glied  der  Festungsanlage.  .">  — G  m  unterhalb  der  Mauer  läuft  in  wechselnder 
Breite  von  2U— (50  Sehr,  ein  Wallgang,  der  sich  gegen  die  weitere  Abdachung 
des  Hügels  abermals  durch  eine  wallartige  Mauer  aus  Stein  abschliesst.  Der 
Zugang  zur  Anlage  läuft  am  Nordrand  eines  Höhenrückens,  der  den  Castellier 
gegen  Land  zu  mit  anderen  Höhenzügen  verbindet.  Die  Strasse  wird,  sobald 
sie  sich  nähert,  ununterbrochen  von  Mauerzügen  flankiert,  wodurch  ein  Defile 
geschaffen    ist,    in    dem   allein   der  Angreifer  den   schwächsten  Teilen  der  An- 


-    35    - 

läge  sich  nähern  kann.  Sol)al(l  diese  Ziigangsstrasse  den  Wal!  tangential 
getrofl'eu  hat,  läuft  sie  mehr  als  100  Sehr,  am  Fuss  eines  wallartigen  Bollwerks 
so  hin,  dass  der  Angreifer  im  Vordringen  dem  Verleidiger  seine  rechte  Seite 
preisgeben  uuiss.  (Literatur:  H.  Gutsclier,  Vor-  und  frühgesch.  Beziehungen 
Istriens  u.  Dalmat.  zu  Ital.  u.  Griechenland,  Graz  190.3;  Ders.,  Ualni.  n.  Istr. 
im  klass.  Unterricht,  1904,  beide  mit  Literatur;  Puschi  u.  Sticcoti.  La 
preromaua  neeropoli  di  Nesazio,  Atti  e  niemorie  190");  Guirs,  Jahrb.  d.  k.  k. 
Zeutralkomm.  L) 

Die  Formen. 

Die  äussere  Erscheinung  der  unter  dem  i)e(iuemen  Namen  der  Kingwälle 
gehenden  Befestigungsanlagen  ist  ausserordentlich  verschieden.  Wir  treffen 
kleine,  unscheinbare  Beringe  neben  grossen  Volksburgeu;  sie  liegen  in  der 
Ebene,  in  Sümpfen,  auf  Bergen  und  auf  Hochflächen.  Überall  richtete  sich  der 
Grad  der  Befestigungen  nach  den  örtlichen  Verhältnissen;  war  die  Stelle  an 
einer  oder  mehreren  Seiten  von  Natur  geschützt,  so  unterblieb  eine  besondere 
Befestigung,  und  der  zu  schützende  Kaum  wurde  nur  nach  der  weniger  ge 
deckten  Seite  zu  durch  Abschnittsgräben  mit  dahinter  liegenden  Wällen,  oft  durch 
mehrere  hintereinander,  gesichert,  während  sonst  wohl  eine  einfache  Palisadiernng 
vorausgesetzt  werden  darf,  wie  wir  überhaupt  eine  reichliche  Verwendung  des 
überall  leicht  zu  beschaffenden  Pfahlwcrks  anzunehmen  haben.  Nur  in  verhältnis- 
mässig seltenen  Fällen  treffen  wir  Ringwälle  im  eigentlichen  Sinn,  und  auch 
in  diesem  Fall  sind  die  Erscheinungsformen  sehr  verschieden  und  von  den 
vorhandenen  Baumaterialien  abhängig.  Die  einfachste  Art  besteht  ans  einem 
kunstlos  aufgeschütteten  Wall  aus  Erde  und  Steinen,  die  der  nächsten  Um- 
gebung, besonders  dem  in  vielen  Fällen  vorhandenen  Graben,  entnommen  wurden 
(vgl.  z.  B.  Lühmaun,  Ringwall  am  Reitling,  in  Bau-  u.  Kunstdenkm.  des  Her- 
zogt. Braunschweig  III,  2.  Abt.).  Doch  besteht  auch  die  z.  B.  von  Schueh- 
hardt  vertretene  Ansieht,  dass  selb.st  in  sehr  alter  Zeit  die  heute  wallartig-  aus- 
sehenden Überreste  stets  ursprünglich  die  Gestalt  einer  Mauer  gehabt  hätten. 
Der  Keltenzeit  angehörig  sind  dann  die  mächtigen  Trockenmaueru  mit  reich- 
lichem Holzriegelwerk,  dem  murus  gallicus,  alternis  trabibus  ac  saxis  errichtet 
mul  an  einer  grossen  Zahl  von  Ringwällen  nachgewiesen.  Diese  landesübliche 
Bauweise  wurde  auch  von  den  Römern  bei  der  Errichtung  von  Befestigungs- 
werken  am  obergermanischeu  Limes  bis  in  verhältnismässig  späte  Zeit  angewandt. 
Eine  Besonderheit  aus  der  gleichen  Zeit  bietet  die  bekannte  Anlage  der  Heiden- 
mauer auf  dem  Odilieuberg  (s.  o.),  die  wie  die  Anlage  auf  der  F'rankenburg 
bei  Schlettstadt  aus  mächtigen  Sandsteinquadern  mit  hölzernen  Schwalben 
.schwänzen  errichtet  ist,  aber  keine  llolzeinlage  hat. 

Viele  Ringwälle  zeigen  eine  andre  Erscheinung,  die  gleichfalls  auf  reich 
liehe  Verwendung  von  Palisaden  hinweist.  Teils  im  ganzen  Umfang  iz.  B.  auf 
dem  Wannenberg  über  Bürgstadt  a.  M.,  noch  ni(;ht  veröffentlicht;  vgl.  Bad. 
Landesaufnahme  1  :  A'AJUO,  Bl.  Freudenberg.)  teils  nur  in  einzelnen  Teilen  ist 
die  Befestigung  lediglich  nach  aussen  ritark  abgeböscht,  während  sie  uacii  innen 


horizontal  verläuft,  also  das  Bild  einer  Terrasse  bietet.  Oft  genug  sind  an 
einem  und  demselben  Ringwall  die  verschiedensten  Konstruktionsweisen  an- 
gewandt. Gelegentlich,  wie  beim  Densberg  (s.  o.)  ist  das  Material  zum  Wall 
bau  auch  aus  den  unmittelbar  anliegenden  Teilen  des  Inneren  herbeigeholt. 

Nur  selten  haben  wir  es  bei  Ringwällen  mit  einer  einfachen,  übersicht- 
lichen und  ohne  weiteres  verständlichen  Anlage  zu  tun;  eine  Fülle  von  rätsel- 
haften und  oft  schwer  zu  deutenden,  aber  durch  allmählichen  Ausbau  zu 
erklärenden  Einzelheiten  zeigt  sich  bei  genauerem  Zusehen,  natürlich  vor 
allem  bei  den  grössten  Anlagen.  Da  treffen  wir  einzelne  Teile  abgetrennt 
und  besonders  stark  befestigt,  oder  benachbarte  Festungen  sind,  wie  z.  B.  im 
Heidetränktal,  nachträglich  zu  einer  gnisseren  zusammengewachsen;  verwickelte 
Systeme  von  Wällen  und  Teirassen  von  oft  sehr  ungleicher  Erhaltung  er- 
schweren den  Überblick,  der  sich  vielfach  erst  nach  sorgfältiger  Einmessung 
gewinnen  lässt. 

E^twas  einfacher  liegen  die  Veihältnisse  in  der  Ebene.  Da  genügte  eine 
in  einfachem  Zug  verlaufende  Linie,  die  nach  Bedürfnis  erweitert  oder  ein- 
geschränkt werden  konnte.  Hierher  i.st  die  grosse  Anlage  von  Manching, 
aber  auch  die  Keltenstadt  auf  dem  Plateau  über  Urach  zu  rechnen,  besonders 
aber  die  über  das  ganze  Gebiet  zerstreuten  in  den  ganz  ebenen  Gegenden 
gelegenen  Wälle  und  Schanzen,  so  z.  B.  der  Rheinebene  (Giess,  Archiv  f. 
Hess.  Gesch.  N.  F.  IV,  Heft  2),  dann  aus  entfernterem  Gebiet  die  tj-piscben 
slavischen  Burgwälle  im  Nurdosteu  Deutschlands.  Während  diese  sich 
durch  ihre  Funde  ausweisen,  ist  dies  bei  jenen  meist  nicht  der  Fall,  und 
gerade  bei  der  Frage  nach  ihrer  Entstehung  und  Bestimmung  wird  man  sehr 
vorsichtig  sein  müssen. 

Einer  Besonderheit  muss  noch  gedacht  werden:  der  Glasburgen.  An 
vielen  Wallanlagen  wurden  schon  vor  langer  Zeit  Spuren  von  Verschlackung 
im  Wallkörper  bemerkt,  die  bald  stärker,  bald  schwächer  auftreten.  Zusammen- 
hängend haben  darüber  gehandelt  z.  B.  Schuster  (Die  alten  Heidenschanzen 
Deutschlands,  Üstr.  milit.  Zeitschr.  IX,  S.  H.O);  Virchow  (Zcitschr.  f.  Ethnol. 
II,  1870,  S.  207)  und  neuerdings  Schnell  hardt  (Korrbl.  d.  Gesamtvereins 
1904,  Sp.  105  fl'.),  der  besonders  auch  die  britannischen  Anlagen  herbeizieht; 
über  die  schottischen  Vitrified  forts  vgl.  Christison,  Early  fortifieations 
in  Scotland,  1S98,  S.  1G9  ff.,  ein  reich  mit  Plänen  ausgestattetes  aber  der  Kritik 
nicht  überall  standhaltendes  Werk.  Die  Entstehung  der  Schlackenwälle,  Glas- 
burgen, Vitritied  forts  wurde  sehr  verschieden  erklärt.  Vielfach  nahm  man 
eine  absichtliche  Verschlackung  der  Wallmassen  an,  aber  es  ist  jetzt  mit 
Sicherheit  erwiesen,  dass  die  Verglasung  des  Gesteins  und  die  oft  sehr  bedeu- 
tenden Reste  von  Holzkohlen  und  Asche  beim  Verbrennen  einer  aus  Steinen, 
Holz  und  Erde  bestehenden  Mauer  oder  eines  aus  diesen  Materialien  her- 
gestellten Oberbaus  entstanden  sind.  (Vgl.  v.  Cohausen,  Befestigungsweisen, 
S.  57  rt".,  und  bes.  Sc  buch  hardt  a.  a.  0.)  Natürlich  können  derartige  Er- 
scheinungen zu  allen  Zeiten  entstanden  sein;  die  Verschlaekung  allein  bietet 
nicht  den  geringsten  chronologischen  Anhaltspunkt. 


-     37     - 

Der  Zweck  der  Anlagen. 

Die  ehemals  viel  vertretene  Ansieht,  dass  man  besonders  in  den  auf  hohen 
Bergen  gelegenen  umfriedigten  Plätzen  Opfer-  oder  Kultusstiltten  zu 
erkennen  habe,  dürfte  jetzt  allgemein  aufgegeben  sein;  was  bisher  als  Grund 
für  eine  solche  Auffassung  angeführt  wurde,  hat  der  Prüfung  nicht  stand- 
gehalten, und  selbst  wenn  sieh  bis  jetzt  unerklärliche  Einzelheiten  finden,  muss 
man  sieh  hüten,  zu  dieser  Deutung  seine  Zuflucht  zu  nehmen.  Wir  wissen  über 
den  Kultus  der  vorgeschichtlichen  Zeit  nichts,  und  selbst  wenn  sich  irgendwo 
eine  richtige  Opferstätte  erhalten  haben  sollte,  sind  wir  aus  demselben  Grund 
nicht  in  der  Lage,  sie  zu  erkennen.  In  weitaus  den  meisten  Fällen  wird  sich, 
zumal  wenn  eine  Grabung  zu  Hilfe  kommt,  ungezwungen  eine  andere  P'rklärung 
linden  lassen. 

L.auge  hat  man  darüber  gestritten,  ob  die  grossen  Ringwälle,  die  ja  zu 
allen  Zeiten  in  erster  Linie  die  Aufmerksamkeit  auf  sich  gezogen  haben,  ständig- 
bewohnte  oppida  waren,  oder  ob  sie  nur  als  Flieh  bürgen,  als  Refugien 
im  Fall  der  Not  dienten.  Die  Wahrheit  liegt  auch  hier  in  der  Mitte.  .Seit 
der  Erforschung  des  Moni  Beuvray  ist  klar  erwiesen,  dass  auf  seiner  Höhe 
trotz  des  gewiss  nicht  günstigen  Klimas  eine  grosse  gallische  .Stadt  lag;  das- 
selbe gilt  für  eine  grosse  Zahl  von  andern  französischen  Anlagen,  nicht  minder 
aber  auch  für  Altkönig  und  Goldgrube  im  Taunus,  den  Gleiehberg,  den 
Hradischt  bei  Stradonitz,  den  Heiligenberg  bei  Heidelberg  und  viele  andre. 
Bei  ihnen  allen  darf  jetzt  mit  .Sicherheit  angenommen  werden,  dass  wenigstens 
Teile  des  befestigten  Innern  ständig  bewohnt  gewesen  sind ;  den  ganzen  Bering 
sieh  ausgefüllt  zu  denken,  wird  bei  der  ausserordentlichen  Ausdehnung  einzelner 
der  angeführten  Burgen  niemand  annehmen  wollen.  Sie  sollten  doch  auch  den 
Herden  Unterkunft  gewähren  und  in  Zeiten  der  Not  gesicherten  Ackerbau  mög- 
lich machen.  Ebenso  wenig  ist  es  natürlich  ausgeschlossen,  dass  solche  An- 
lagen nur  im  Fall  der  Not  von  den  Umwohnern  bezogen  wurden;  die  Funde 
und  allgemeinere  geschichtliche  Erwägungen  müssen  hier  die  Entscheidung 
bringen.     Es  wird  eben  je  nach  Zeit  und  Ort  verschieden  gewesen  sein. 

Hervorzuheben  ist,  dass  sich  heute  schon  trotz  unserer  immer  noch  mangel- 
haften Kenntnis  des  Materials  bestimmte  grossartige,  scheinbar  aus  demselben 
Zweck  heraus  entstandene  Ringwallsysteme  erkennen  lassen,  so  im  Taunus 
und  Hunsrück  in  langgestreckter  Linie,  im  Spessart  z.  B.  mehr  gruppcn- 
förmig  verteilt.  Dieser  Umstand  verdient  sorgfältige  Beachtung  bei  den  Unter- 
suchungen nach  der  Dichtigkeit  der  einstigen  Bevölkerung  sowohl  wie  bei  den 
Versuchen,  die  einzelnen  Völker  gegeneinander  abzugrenzen  (vgl.  z.  B.  G.  Wolff, 
Nass.  Annalen  XXXH,  .S.  13  fl'.  über  das  eigentümliche  Verhältnis  der  Taunus- 
ringwälle zu  dem  Zug  des  römischen  Limesj. 

.Schwieriger  liegt  die  Sache  bei  den  kleineren  Anlagen.  .Sie  linden  sich 
oft  in  der  Nähe  von  mittelaltrigen  Burgen,  und  wenn  auch  diese  Tatsache 
allein  für  ihre  Entstehungszeit  noch  nichts  beweist,  so  muss  doch  von  Fall  zu 
Fall    die    Möglichkeit    erwogen    werden,    ob    wir  sie   nicht   als   Gegen-   oder 


-    38     - 

Belagernngshurgen  aufzufassen  haben  (Kofier,  Eingwälle  und  Belagerungs- 
burgen,  Weslf].  Zeitschr.  XI,  8.  210  ff.).  Leicht  wird  die  Entscheidung  auch 
liier  nur  in  den  seltensten  Fällen  sein,  da  erfahrungsgcnulHs  die  Funde  gerade 
da  meist  sehr  s|)arlich  sind.  Ein  starker  Bundesgenosse  ist  hier  die  archiva- 
lise he  Forschung,  die  noch  lange  nicht  iilierall  auch  bei  den  Ringwallstudien 
zu  ihrem  Recht  gekonniien  ist;  wie  sehr  sie  zu  förilern  vermag,  das  haben  die 
gemeinsamen  Arbeiten  von  Sehuchhardt  und  Rubel  gezeigt.  Freilich 
biauchen  nicht  üiicrall  die  Verhältnisse  so  günstig  zu  liegen  wie  in  dem  Arbeits- 
gebiet  der  beiden   Forscher. 

Scidicsslicli  «'ischeint  es  keineswegs  ausgeschlossen,  dass  manche  angeb- 
lichen Ringwäile  nichts  anders  sind  als  umwallte  Vichgehege,  womöglich 
aus  weit  späterer  Zeil,  als  man  der  Überlieferung  nach  wohl  annehmen  möchte. 
Die  fortschreitende  Untersuchung  wird  hier  vieles  aufklären,  aber  sicher  in 
zahlreichen  Fällen  autdi  nur  zu  einem  iion  liquet  konniien  (Jacob,  Areh.  f. 
Anthr.   18'J5,  S.  82). 

Begleiterscheinungen. 

niE  POPIKN.  Zu  den  bis  vor  kurzem  am  wenigsten  beobachteten 
Erscheinungen,  die  sich  oft  in  Gesellsciiaft  der  Ringwälle  tinden,  gehören  die 
Podien  -  ein  Name,  der  beibehalten  zu  werden  verdient.  Es  sind  kleinere 
oder  grössere  Abflachungen  an  Berghängen,  die  dadurch  hergestellt  wurden, 
dass  man  nach  oben  zu  Erde  wegnahm  und  sie  abwärts  wieder  anschüttete, 
so  dass  eine  meist  elliptische  F'läcbe  von  6 — 9  ni  im  Durchschnitt  entstand. 
Bezeichnend  für  richtige  Podien  ist  die  vollständig  horizontale,  nur  selten  etwas 
eingesenkte  Oberfläche.  Diese  l^odien  finden  sich  nicht  nur  mit  Ringwällen 
vereinigt,  sondern  auch  einzeln,  besonders  aber  zu  verschieden  grossen  Gruppen 
vereinigt  in  zahlreichen  Waldgebieten  Deutschlands,  aber  auch  z.  B.  am  Mont  Ben- 
vray.  Vereinzelte  Notizen  darüber  fehlen  schon  aus  älterer  Zeit  nicht;  so  hat 
Decker  fHe.ss.  Quartalbl.  1882,  S.  16 ff.)  zweifellos  Podien  im  südliehen  Odenwald 
beobachtet,  und  auch  v.  Cohausen  (Nass.  Ann.  XV,  S.  343  u.3.öl)  kennt  sie  aus 
dem  Taunus.  Ahnliche  Erscheinungen  erwähnt  Kofi  er  (Westd.  Zeitschr.  VIII, 
S.  31)  am  Silberich  im  Hunsrück.  Über  den  Ursprung  und  den  Zweck  dieser 
unzweifelhaft  künstlichen  .\bflaclningen  gehen  die  Ansichten  sehr  weit  auseinander, 
und  gewiss  haben  nicht  alle  j'etzt  als  Podien  bezeichneten  Abplattungen  in  den 
Wäldern  die  gleiche  Entstehung.  Sicher  werden  sieh  bei  näherer  Untersuchung 
manche  als  verlassene  Kohlenmeiler,  wieder  andre,  wenn  auch  nur  wenige  und 
leicht  erkennbare,  als  S|)uren  von  Windbrüchen  (v.  Oohausen,  Nass.  Mitt. 
a.  a.  (•.;  Belilcn,  Nass.  Mitt.  1905/6,  S.  12.5)  herau.sstellen.  Aber  für  eine 
grosse  Zahl  ist  an  vielen  Stellen  als  nachgewiesen  zu  betrachten,  dass  die 
Podien  die  künstlich  eingeebneten  Bodeuflächen  primitiver  Wohnungen  gewesen 
sind.  So  hat  Thomas  auf  der  Goldgrube  und  am  Altkönig  (Nass.  Mitt. 
190.")/6,  Sp.  85),  Soldan  bei  Neuhäusel  (Nass.  Ann.  XXXII)  und  Behlen 
an  der  Kaltciciic  (Pflug  S.  130)  in  dem  Boden  der  Podien  unzweifelhafte 
Spuren  ehemaligen   Bewohntseins  durch   Grabungen   nachgewiesen,  und  auch  in 


-     39    - 

Laiibacb  in  Oberhessen  wie  bei  Götzingen  im  hadiscben  Odenwald  fanden 
sich  nach  Schumachers  mündlicher  Mitteilung  an  niehieien  Podien  Reste  von 
Asche,  HiUtenlehni  und  Scherben.  Öfters  freilich  sind  Grabungen  auch  erfolglos 
geblieben,  soweit  Einzelfunde  in  Frage  kommen  (Antbes,  Die  Befestigung  und 
die  Ansiedlung  auf  dem  Stutz  bei  Kailbach  i.  0.,  Hess.  Quartalbl.  X.  F.  III 
S.  .508ff.  I.  Doch  weisen  oft  auch  an  diesen  Stellen  die  Eigenheiten  der  K(in- 
struktion,  besonders  die  Festigung  der  Seite  nach  dem  Rergabhang  zu  durch 
ein  regelrechtes  Trockenmauerwerk,  wie  es  an  vielen  Stellen  des  südöstlichen 
Odenwalds  erscheint,  darauf  hin,  dass  wir  mit  einer  gewissen  Sorgfalt  her- 
gestellte, nicht  aber  dem  Zufall  entsprungene  Anlagen  vor  uns  haben.  Über 
das  ganze  Gebiet  ausgedehnte  Untersuchungen  mit  dem  Spaten  können  allein 
hier  Aufklärung  bringen,  die  z.  B.  auch  auf  dem  Ikuvray  zn  erhoffen  wäre, 
wo  sich  ähnliche  Ahflachungen  innerhalb  und  ausserhalb  des  Herings  (inden. 
In  welchen  Grenzen  sich  die  Podien  werden  feststellen  lassen,  ist  noch  durch- 
aus unbestimmt;  die  Arbeit  steht  noch  im  Anfangsstadium.  Bis  jetzt  sind  sie 
durch  Thomas  in  grosser  Menge,  meist  in  geschlossenen  Gruppen  im  Taunus 
und  Spessart,  von  Hehlen  im  Westerwald,  von  Schumacher  im  nörd- 
lichen Oberh essen,  am  Donnersberg  und  an  vielen  Orten  Badens,  von 
Antbes  im  Odenwald,  von  Soldan  im  Harz  und  im  Schwarzwald  beob- 
achtet worden. 

Literatur.  Allgemeineres:  Dragendorff,  inThcra  von  Hiller  v.  Gär- 
tringen, II,  S.  9«fl'.;  Pfuhl,  Zur  Gesch.  d.  Kurvenbaus,  Athen.  Mitt.  1903, 
S.  .S.Sl  ff.;  Montelius,  Zur  ältesten  Gesch.  des  Wohnhauses' in  Europa,  spez. 
im  Norden.  Anhang:  Die  runde  Hüttenform  in  Europa,  Arch.  f.  Antlir.  XXIII 
S.  458  ff.;  Hühner,  Citania  in  Portugal,  Hermes  XV  S.  .59ff.;  Seh  Hz,  Der 
Bau  vorgesch.  Wohnanlagen,  Mitt.  d.  Anthr.  Gesellschaft  in  Wien,  III.  Folge 
III,  S.  301  ff.;  Schliz,  Siedelungsformen  der  Hmnze-  und  Hallstattzeit  und  ihr 
Vergleich  mit  den  Wohnanlagen  andrer  prähist.  Epochen,  Fundber.  aus  Schwa- 
ben IX,  S.  21  ff.  —  Behlen,  Das  nassauische  AVohnhaus,  Nass.  Ann.  XXXV, 
1906,  Das  Haus  der  Vorzeit,  S.  261  ff.  —  Über  die  Podien  im  beson- 
deren: Thomas,  Ringwali  und  urzeitliche  Wohnstellen,  Westd.  Korrbl.  1902 
Nr.  14.  —  Heiträge  zur  Ringwallforschung  in  Südwestdeutschland,  Korrbl.  d. 
Gesamtvereins  1901  S.  165  ff.  —  Die  Ringwälle  im  Quellgebiet  der  Bieber  im 
Spessart,  Korrbl.  d.  Gesamtvereins  1904  Sp.  314  und  Nass.  Ann.  XXXIV, 
S.  179  ff.  —  Aufdeckung  einiger  Podien  am  Nordhang  des  Altkönigs,  Nass. 
Mitteil.  1905/6  Sp.  65  ff.  -  Behlen,  Der  Pflug,  1904,  S.  116  fr.  —  Die  Po- 
dien am  Altkönigringwall  und  bei  den  Spessartringwällen,  ebenda  Nass.  Mitteil. 
1905/6  Sp.  126  mit  Entgegnung  von  Thomas.  —  Über  die  gleichartigen  Er- 
scheinungen im  Odenwald  Anthes,  Archiv  f.  hess.  Gesch.  N.  F.  III  S.  292  ff.  — 
Über  die  Grabungen  am  Stutz  Hess.  Quartalbl.  N.  F.  III  S.  508  tf. 

DIE  ALTEN  WEGE  werden  im  nächsten  Bericht  in  einem  besonderen  zu- 
sammenfassenden Aufsatz  behandelt  werden. 

DIE  HOCHÄCKER.  Auch  die  Hochäckerfrage  ist  in  der  letzten  Zeit 
wiederholt    Gegenstand    der   Erörterung  gewesen.     Zu    einem   abgeschlossenen, 


—     40     — 

alle  befriedigenden  Ergebnis  ist  es  uocli  nicht  gekommen.  Es  muss  vor  allem 
daraiir  hingewiesen  werden,  dass  es  unbedingt  nötig  ist,  die  noch  durchaus 
unbcstinniite  Oreuze  des  Vorkommens  der  richtigen  Hochäcker  einwandfrei 
iestzustelleu,  d.  b.  die  von  Osten  nach  Westen  verlaufende  Linie  zu  ermitteln, 
nördlich  deren  sich  der  Ackerbau  nicht  mehr  in  der  Form  von  Hocbbecten 
vollzogen  hat.  Für  das  süddeutsche,  genauer  das  bayrische  Gebiet,  liegen 
gründliche  Vnrarbeiten  von  Ohlenschlager,  Hartmann,  v.  Ranke  und 
anderen  vor;  neuerdings  hat  Weber  (Korrbl.  d.  deutscheu  Ges.  f.  Anthr., 
Etlimil.  u.  ürgesch.  19U6,  S.  21  ff.  mit  eingehender  Angabe  der  älteren  Lite- 
ratur) sich  über  die  Fragen  geäussert  mit  Beifügung  wertvoller  Jlitteilungen 
von  P.  Rein  ecke.  Unter  allgemeineren  Gesichtspunkten  handelt  darüber 
Beblen  (Pflug,  an  verschiedenen  Stellen;.  Darnach  darf  als  festgestellt  gelten, 
dass  eigentliche  Hochäeker  nördlich  einer  etwa  von  Strassburg  nach  Stuttgart 
gezogenen  Linie  nicht  mehr  vorzukonmien  scheinen,  trotz  gegenteiliger  Ver- 
sicherungen. Was  am  Mittelrhein  (z.  B.  Florschütz,  Nass.  Ann.  XXV^l,  8.  164, 
dazu  Behlen  Pflug  an  verschiedenen  Stellen,  und  Kofier,  Arch.  f.  Hess.  Gesch. 
N.F.  III  S.  110)  gelegentlich  als  Hochäeker  bezeichnet  wird,  hat  sich  in  den  meisten 
Fällen  als  etwas  anders  herausgestellt,  als  alte  Holdwege,  AVasserrisse  u.  dgl.  — 
Die  richtigen  Hochäcker  bilden  schmale  Beete  von  5 — 8  m  Breite  und  bis  zu  1  m 
Höhe;  sie  ziehen  jiarallel  oft  viele  Hundertc  von  Metern  durch  die  Wälder,  und 
zwar  meist  in  flachem  Gelände.  Bei  den  Untersuchungen  ist  nicht  ausser  acht 
zu  lassen,  dass  sich  in  manchen  Gegenden  bis  auf  den  heutigen  Tag  ein  sehr 
ähnlicher  Feldbau  erhalten  hat,  so  in  Teilen  von  Lothringen,  in  Kärnten  und 
Krain.  In  Mittel-  und  Norddeutschland  sind  diese  Beete  nirgends  einwandfrei 
nachgewiesen.  An  ihrer  Stelle  zeigen  sich  sehr  oft  in  dem  jetzt  dem  Acker- 
bau entzogenen  Gelände  vielfach  in  Verbindung  mit  Gräbern,  Ringwällen  und 
Podien  ausgedehnte  Terrassen,  bei  denen  es  aber  ebenso  schwer  ist,  die 
Entstehungszeit  annähernd  zu  bestimmen,  als  nachzuweisen,  ob  sie  nicht 
wenigstens  zum  Teil  Befestigungsz^vecken  gedient  haben.  (Anthes,  Archiv  f. 
hess.  Gesch.  N.  F.  III  S.  217  ff.)  —  Über  die  Zeitstelluug  der  Hochäcker 
gehen  die  Ansichten  ziemlich  auseinander  (Weber  a.  a.  0.).  Entscheidend 
würde  sein,  wenn  sich  chronologisch  bestinmitc  Grabhügel  auf  wirklichen  Iloch- 
äckern  fänden.  Das  ist  aber  trotz  mancher  Angaben  in  der  Literatur  (Nauc, 
Hügelgräber  zw.  Ammer-  und  Staffelsee  1887  S.  l'J3,  Miller,  Oberauits- 
beschreibung,  Ehingen,  an  verschiedenen  Stellen)  bis  jetzt  nicht  der  Fall.  Die 
zum  Beweis  herangezogenen  Örtlichkeiten  bedürfen  sämtlich  nüchternster  Nach- 
|)rurung,  wovon  ich  mich  wenigstens  im'  Oberamt  Ehingen  ])ersöulich  über- 
zeugt habe,  trotzdem  sie  iu  der  Literatur  eine  grosse  Rolle  spielen.  Auch 
ohne  eigenen  Augenschein  spricht  Behlen  (Pflug  S.  98)  gegen  Naues  und 
Millers  Aufstellungen  begründete  Zweifel  aus.  Während  Weber  a.  a.  0. 
an  die  letze  La-Tcne-Zeit  denkt,  scheint  Ilörnes  (Arch.  f.  Anthr.  N.  F.  III 
S.  241)  die  Entstehung  der  Hochäeker  schon  in  die  Hallstattperiode  verlegen 
zu  wollen.  Auch  über  die  Art  der  Herstellung  gehen  die  Ansichten  aus- 
einander;   während    Naue  a.   a.  0.    Entstehung   ohne    Pflug    annimmt,   denkt 


Belli  eil  an  einen  solchen,  wenn  auch  nicht  an  einen  mit  besonders  lireitem 
Sticiciilnett,  wie  ihn  die  bayrischen  Forsciicr  vorausgesetzt  liatten.  Die  ältere 
Literatur  tindet  sich  bei  Behleii  und  'Weher  angegeben. 

Unterauchungen  des  Jahres  1905. 

Die  nachstehenden  Berichte  über  einige  wiclitigere  im  Berichtsjahr  vor- 
genommene Ringwalluntersuchungen  sind  Auszüge  aus  den  zur  Verfügung  der 
Kommission  gestellten  eingehenderen  Arbeiten  der  Ausgrabungsleiter.  Die  nach- 
folgenden Jahresberichte  werden  dann  Gelegenheit  bieten,  die  durch  diese  Gra- 
bungen gewonnenen  Aufschlüsse  in  den  grösseren  Zusammenhang  einzuordnen. 

1.    Ringwallanlage  auf  dem  Kastelberg  bei  Köstlach  im  Oberelsass. 

Auf  dem  etwa  lOöU  ui  langen,  in  der  Mitte  150  in  breiten  Rücken  des 
ca.  650  m  hohen  Kastelbergs  entdeckte  Gut  mann  eine  bis  jetzt  nicht  bekannte 
Ringwallanlage,  die  sich  über  den  ganzen  Kannii  erstreckt  und  aus  drei  Ab- 
teilangen besteht.  Am  nordöstlichen  Stirnteil,  der  über  einer  natürlichen,  6  bis 
8  m  hohen,  meistens  überhängenden  Felswand  liegt,  findet  sich  der  Beobachtungs- 
posten,  der  Guckinslaud,  der  aus  einer  Felsenkammer  mit  vorgelagertem  Block 
besteht,  von  wo  man  eine  weite  Fernsicht  geniesst.  Von  hier  gehen  in  west- 
licher Richtung  zwei,  in  östlicher  drei  Ringwälle  aus,  die  terrassenartig  über- 
einander liegen,  aus  aufgeschüttetem,  kleinem  Steimuateriale  bestehen  und  sich 
später  an  einen  quer  über  den  Bergrücken  laufenden,  kräftigen  Wall  aus 
gleichem  Jlateriale  anschliessen.  Der  vom  oberen  Walle  umgrenzte  Raum 
bildet  ein  Oval  von  etwa  280  m  Länge  und  100  m  Breite.  Darin  standen 
Wohnstätten,  von  denen  die  durch  das  Heidfeuer  rotgebrannten  Lehmstücke 
und  die  zahllosen,  in  der  schwachen  Humusschicht  eingebetteten  Gefässscherben 
Zeugnis  ablegen.  Auch  .'■Splitter  von  Jaspis  und  anderen  scharfkantig  zu- 
geschlagenen, silexartigen  Steinen  hat  man  aufgehoben.  Im  Querwall,  der 
eine  Sohlenbreite  von  15  m  und  auf  der  Aussenseite  eine  Höhe  von  1,50  m 
hat,  fand  man  viele  Scherben,  die  nach  Form,  Verzierung  und  Bemahing  der 
1 1  a  1 1  s  t  a  1 1  z  e i  t  angehören. 

Vor  diesem  Walle  zieht  sich  in  einer  Entfernung  von  (i  m  ein  leichter 
Vorwall  von  6 — 7  m  Sohlenbreite  und  4(i-  45  cm  Höhe  hin,  an  den  sich  ein 
zweites,  von  einem  einfachen  Ringwalle  umschlossenes  Lager  anreiht,  das 
ebenfalls  ein  Oval  von  etwa  225  m  Länge  und  140 — 150  m  Breite  iiildet.  Da, 
wo  der  Wall  den  Bergrücken  überschreitet,  ist  er  mehr  wie  doi)|)elt  so  stark 
als  an  den  Seiten.  Bei  einem  Schnitt  an  dieser  Stelle  grub  man  eine  bieife, 
geschliffene  Steinaxt  aus,  die  auf  der  Grenze  zwischen  Naturboden  und  Wall- 
aufschüttung lag.  Spuren  von  Wohnstätteu  oder  Scherben  wurden  bis  jetzt 
in  diesem  Teile  des  Refugiums  nicht  entdeckt,  dagegen  liegt  au  der  Westseite, 
dicht  am  Walle  eine  künstlich  hergestellte  Bodenvertiefung  in  der  Form  einer 
etwa  20  m  langen  und  10 — 12  m  breiten  .Mulde,  deren  Sohle  in  eine  4  in  tiefe 
Felsspalte  übergeht,  die  jedenfalls  als  Wassei'behälter  diente. 


Wenige  Schritte  von  flieser  Zisterne  entfernt  erhebt  sich  mitten  auf  dem 
Ringwall  ein  ans  zusammengelesenen  Steinen  errichteter  grosser  Tiimnlns.  In 
dessen  Mitte  lagen  auf  gewachsenem  Boden  drei  Skelette  von  männlichen 
Personen  im  Alter  von  ;:iO  4U  Jahren  dicht  nebeneinander  ohne  Beigaben  von 
Schn]uck,  Waffen  oder  Töpferwaren.  Quer  über  der  Brust,  von  dieser  durch 
eine  Steinschicht  getrennt,  lagen  beträchtliche  Skelettstiicke  von  zwei  Hunden. 
Etwas  höher,  östlich  der  Mitte,  traf  man  etliche  Fteste  eines  vierten  Skelettes, 
wahrscheinlich  von  einer  Frau,  für  welche  Annahme  die  eiserne  Armspange 
und  der  einfaidic,  eiserne  Ohrreifen  sprechen.  Dieser  Leiche  war  der  Kopf 
eines  noch  jungen  Pferdes  beigelegt  worden;  auch  fanden  .sich  einige  Topf- 
schcrbchen,  darunter  das  charakteristische  Randstück  eines  Hallstattgefässes. 

An  den  beschriebenen  zweiten  Ringwall  reiht  sich  die  dritte  Abteilung 
des  ßefugiums  an,  die  eine  ungefähre  Länge  von  140  m  hat  und  den  süd- 
westlichen Teil  des  Bergkammes  einnimmt.  Dieser  Teil  zeigt  nur  längs  der 
Westseite  fortifikatorischen  Ciiarakter.  Unter  Nachhilfe  durch  Menschenhand 
ist  daselbst  ein  ziendich  steiler,  a-.'i'/om  lioher  Felsenhang  mit  vorgelagerter 
breiter  Terrasse  geschaffen  worden.  Über  dem  Hang  finden  sich  verschiedentlich 
Reste  eines  ehemaligen  Steinwalles.  \'on  diesem  Walle,  der  den  höchsten 
Grat  des  Bergkammes  bildet,  neigt  sich  das  Oelände  unter  starkem  Gefälle  gegen 
den  östlichen  Abhang,  über  dem  keine  S|iur  von  einem  Steinwall  oder  einer 
künstlich  hergestellten  Böschung  wahrnehmbar  ist. 

Etwa  in  der  halben  Länge  des  genannten  Walles,  dicht  neben  ihm.  finden 
sich  zwei  Tumuli  von  12,40  und  12,80  m  Durcluuesser,  aus  mittelgrosseu  Steinen 
und  beträchtlichen  Blöcken.  Bei  beiden  sind  die  Spitzen  so  weit  abgetragen, 
dass  der  Kegelstum])f  heute  nur  noch  1  m  Höhe  hat.  In  dem  einen  Hügel  fand 
man  auf  der  Ostseite,  wenig  von  der  Mitte  entfernt,  auf  dem  natürlichen  Fels- 
boden schwache  Reste  einer  Skelettbestattung  (Ellenbogengelcnkstücke,  zwei 
Rippchen,  drei  Zähne),  sowie  Scherben  eines  kleinen,  rohen  Hallstattgefässes. 
Der  andere  Hügel  lieferte  an  der  analogen  Stelle  wieder  Scherben  der  Hall- 
stattperiode und  Stückchen  von  Röhrenknochen,  also  Reste  eines  Skelettgrabes. 
In  der  Mitte  befand  sich,  durch  Steinjtlatten  verdeckt,  die  wie  natürlich  gelagert 
erschienen,  eine  öö  cm  tief  in  den  Felsen  gelnochene  Grube  von  50 — 60  cm 
Durchmesser,  in  der  sich  Spuren  eines  Leichenbrandes  und  auf  der  tiefsten 
Stelle  das  Vorkommen  eines  Scherbchens  mit  eingeritzter  Dreieckverzierung 
nebst  Ringstempel  aus  der  Hallstattzeit  feststellen  liess. 

Anhaltspunkte  für  das  ^'orhandensein  von  Wohnstätten  in  diesem  Teile 
des  Refugiums  haben  sich  bis  jetzt  nicht  ergeben. 

Wie  aus  dem  Inventar  der  Tumuli  und  den  aus  den  Wällen  zutage 
geförderten  Topfscherlien  geschlossen  werden  muss,  gehörte  die  Ringwallanlage 
auf  dem  Kastelberge  l)ei  Köstlach  der  Hallstattperiode  an.  Die  an  der 
Sohle  des  einen  Walles  gefundene  Steinaxt,  sowie  verschiedene  Silexsplitter 
und  ein  Pfeilstrecker  dürften  als  hinreichende  Beweise  dafür  angesehen  werden, 
dass  die  Stätte  schon  zur  neoli  thischen  Zeit  besiedelt  war.  Es  ist  auch 
nicht  ganz  ausgeschlossen,  dass  sich  unter  den  IftOO  imierhalb  des  ersten  Ring- 


Walles  aufgehobenen,  meistens  stark  ausgewitterten  Scherbeben  solche  aus  der 
Bronzezeit  finden,  dagegen  stammt  ganz  sicher  kein  einziges  von  einem  La- 
Tene-Gefiiss,  was  um  so  merkwindiger  ersciieint,  als  die  Gegend  doch  von  den 
keltischen  Kaurakern  besiedelt  war.         (Nach  dem  Bericht  von  Gutmann.) 

2.    Ringwallanlage  auf  dem  Britzgyberg  bei  lllfurt  im  Oberelsass. 

Drei  Stunden  von  Müllianscn  entfernt,  als  dritte  Station  der  Bahnlinie 
Miilhausen-Altkirch  Beifort,  liegt  der  Ort  IIHint  auf  dem  rechten  Ufer  der  III. 
Dicht  neben  dem  Dorfe  erhebt  sich  steil  ein  langgestreckter,  in  der  Richtung 
Nordost  Südwest  laufender  Ibdienzug,  der  Britzgyberg,  zu  .'JS'.l  m.  .\nf  dem 
nach  Südwesten  gerichteten  Stirnteil  dieses  Berges  liegen  die  wcdilerhaltenen 
Reste  einer  alten  Befestigungsanlage,  die  in  früheren  Ortsbeschreibungen  als 
romisches  Lager  angeführt  ist.  Eine  wissenschaftliche  Untersuchung  sclieint 
bis  jetzt  noch  nicht  stattgefunden  zu  haben. 

Im  Juni  19IJ4  besuchte  ich  die  Statte  zum  erstenmal  nur  Hüchlig,  konnte 
aber  sofort  feststellen,  dass  es  sich  nicht  um  ein  Römerkasfell,  sondern  um  eine 
prähistorische  Ringwallanlagc  handelt.  Krst  im  Laufe  dieses  Frühlings  fand  ich 
Zeit,  mir  die  Sache  etwas  gründlicher  anzusehen. 

Durch  einen  16  Schritte  breiten,  l'/^— 2  m  tiefen  Graben,  der  i|Mcr  (il)er 
den  HUgelrücken  von  einem  Hange  zum  andern  zieht,  hat  man  den  sanft 
geneigten  Stirnteil  abgetrennt  und  die  ausgehobene  Erde  nebst  Steinen  zu  einem 
an  der  Sohle  16  Schritte  breiten,  auf  der  Grabenseite  etwa  4 — 4'  ,  m,  auf  der 
Refugienseite  2 — 2'/2  m  hohen  Wall  aufgeschüttet.  Er  hat  eine  Ijänge  von 
IT'i  Schritten.  Von  ihm  zieht  sich  um  das  hufeisenförmige,  nur  wenig  abge- 
dachte Plateau  ein  Steinwall  von  etwa  -5  m  Sohlenbreite  und  .00—60  cm  Höhe, 
aus  kleinem  Findlingsmateriale  aufgeschüttet.  Streckenweise  ist  dieser  Wall 
verschwunden,  aber  sein  Lauf  durcli  eine  scharfe  Kante  markicit.  Er  liegt 
über  einer  grösstenteils  künstlich  hergestellten,  steilen  Böschungswand  von 
4 — 5  m  Höhe,  die  in  eine  Terrasse,  eine  .\rt  Zwinger  iUiergeht;  er  ist  an  den 
Längsseiten  des  Bergrückens  10—  15  Schritte  breit,  bildet  an  der  äussersten 
Spitze  einen  Vorraum  von  .ö2  Schritten  Breite  dagegen.  Der  ebenfalls  steil 
aber  natürlich  abfallende  Rand  dieser  Terrasse  ist  wiederum  von  einem  Stcin- 
walle,  ähnlich  dem  oberen,  gekrönt. 

Die  Fläche,  die  vom  oberen  Ringwalle  umscddo.sscn  wird,  hat  eine  Länge 
von  300  Schritten  und  eine  nnttlere  Breite  von  2Tn  Sclirittcn.  Zwei  trichter- 
förmige Zisternen  dienten  zur  Was.serversorgung.  Eine  davon  ist  sehr  gut 
erhalten.  Sie  liegt  im  höchsten  Teile  des  Lagers  an  dessen  Ostseite,  nur 
wenige  Schritte  vom  Qucrwall  entfernt,  hat  einen  oberen  Durchmesser  von 
10  m  und  eine  ungefähre  Tiefe  von  ."'>  m.  Die  andere,  ziemlich  verschüttet 
liegt  im  tieferen  Teile  an  der  Westseite.  Bei  beidcji  sind  die  Vorrichtungen 
zum  Auffangen  und  Zuleiten  des  Regenwassers  gut  erkennbar. 

Etwa  ein  Dutzend  Scherben,  die  in  meiner  (Tcgenwart  hinter  dem  oberen 
Steinwalle  ausgegraben   worden  sind,  stammen  teils  von  grossen,  dickwandigen 


-     44     - 

Gefässeii,  die  aus  jiröliciein  Toue  mit  Beiiiienguiig-  von  Qnarzkiiniern  liergestellt 
wurden,  teils  von  dttnnwaudigeu,  aus  gutgeschiänniiteni  Tone  angefertigten  Ge- 
scbirren.  Nacii  der  Stellung  des  Randes  einiger  dieser  Seherben  geboren  sie 
der  Hallstattperiode  an. 

Man  bat  vielfacb  beobaebtet,  dass  auf  Berggipfeln,  die  in  präbistoriscber 
Zeit  von  Riugwiillen  uniscblossen  waren,  sieb  beute  Kapellen  oder  Kirchen 
crliel)en,  die  dem  lil.  Jliebael  oder  der  hl.  Jungfrau  Maria  geweiht  sind.  So 
steht  aueb  auf  dem  Britzgyberg  innerhalb  des  Refugiunis  eine  Muttergottes- 
Kajielle,  die  früher  dem  hl.  Prix  oder  Pritzgy  (St.  Praejeetus,  Bischof  v.  Cler- 
mont)  dediziert  war;  daher  der  Name  des  Berges. 

(Nach  dem  Berieht  von  Gutmann.) 

3.    Wehranlage  auf  der  Lurley. 

Die  schroff  aus  dem  Rheintale  aufsteigende  Felswand  der  Lurley  bildet 
den  Westabfail  einer  ]]ergzunge,  die  auch  nach  Norden  und  Süden  scharf  nach 
dem  Rheintale  zu  abfällt.  Oben  endet  die  Bergzunge  in  einem  schmalen  und 
unebenen  Plateau,  auf  dessen  höchstem  Punkte  ein  Messsteiu  (638)  steht.  Es 
bietet  jetzt  Raum  für  ein  kleines  Restauratiimsgebäude  mit  Vorgarten,  der  aber 
bereits  nach  Westen  der  Lurleyspitze  zu  stark  abfallt.  Die  grösste  Breite,  die 
mit  der  Linie  der  grössteu  Erhebung  zusammenfällt,  beträgt  ca.  60  m. 

Unmittelbar  neben  der  höchsten  Erhel)ung  fällt  der  Felskojjf  nach  Osten 
zu  mehrere  Meter  tief  schroff  ab.  Dieser  natürliche  Felsabfall  ist  zu  einer 
Webranlage  benutzt.  Über  den  höchsten  Grat  zieht  sich  von  Norden  nach 
Süden  bis  zu  den  Talhängen  eine  .3^2 — -t  m  starke  Mauer.  Sie  ist  auf  den 
Felsboden  gelegt  und  stellenweise  noch  50 — 80  cm  hoch.  Der  Mauerkopf  ist 
zu  beiden  Seiten  glatt;  die  Lücken  zwischen  den  grossen  Steinen  sind  mit 
kleineren  sorgfältig  ausgefüllt.  Bindematerial  ist  nicht  benutzt,  auch  keine 
Holzeinlage  wie  bei  den  keltischen  Bauten. 

Die  Steine  sind  Schiefer,  die  an  dem  Felskopfe  selbst  gebrochen  sind. 
Nach  dem  Nord-  und  Südabhauge  zu  verliert  sich  die  Mauer.  Hier  waren  die 
Eingänge  zu  dem  kleinen  Plateau. 

An  dem  Nordeude  der  Mauer  fanden  sich  unmittelltar  hinter  derselben 
Scherben  und  Stücke  von  verbranntem  Lehm,  einige  auch  auf  der  Aussenseite. 
Hier  niuss  eine  Hütte  an  die  JLauer  angelehnt  gewesen  sein,  von  der  beim 
Zusammenbruch  der  Mauer  einzelne  Stücke  mit  nach  aussen  gefallen  sind. 

P2in  Graben  ist  an  dieser  Stelle  nicht  vorhanden.  Er  wäre  auch  nur 
sclnver  anzulegen  gewesen,  da  der  Boden  nur  25  —  30  cm  hoch  über  dem 
gewachsenen  Fels  liegt.  Der  schroft'e  Felsabfall  mit  der  darüber  errichteten 
Mauer  bot  aber  ohne  denselben  ein  kaum  zu  nehmendes  Aunäherungsbinderuis. 

Nach  ( »sten  zu  schliesst  sich  an  das  obere  Plateau  ein  zweites,  das  fast 
eben  und  (|uadratisch  ist,  mit  ungefähr  100  ra  Seitenlänge.  Nach  Osten  ist 
dieses  durch  einen  in  nordsüdlichcr  Richtung  von  dem  einen  Talabhang  zum 
andern  ziehenden  Gräften  abgeschlossen.     Dieser  zeigt  sichTäusserlich   als  eine 


-    45     - 

etwa  4  m  breite  Senkung,  die  anssioiit,  wie  ein  wenig  ansgefahvener  Weg  und 
besser  bewadisen  ist  als  das  umliegende  trockene  Gelände.  Bei  der  Anlage 
des  seichten  drabens  wurde  wieder  der  Umstand  benutzt,  dass  der  Fels  hier 
nach  Osten  abfällt.  An  einigen  Stellen  scheint  dcrsellie  auch  abgeschlagen  zu 
sein.  Die  Erde  wurde  bis  anl'  den  Fclsboden  ausgehoben  und  tür  den  Wall 
verwendet.  Dieser  ist  jetzt  diircli  die  Fcldi)enutznng  versehieilt:  er  ist  aber 
unmittelbar  neben  dem  (iraiien  an  dem  hier  tieferen  Kulturboden  zu  erkennen. 
Eine  Stelle  an  der  Nordseite  des  (irabeiis,  wo  der  Fels  höher  liegt,  bildet  den 
natürlichen  Eingang. 

Im  nördlichen  Teile  des  durch  den  Graben  abgeschlossenen  Plateaus 
erhebt  sieh  eine  Stelle,  die  auf  z\vei  SeittMi  durch  ein  kleines  Gräbchen  abge- 
schlo.ssen  ist,  über  das  übrige  Gelände.  Die  Erhebung  lührt  daher,  weil  hier 
der  Fels  höher  liegt  und  stellenweise  in  längeren,  nach  ^Nordwesten  geneigten 
Rip)ien  hervortritt.  Die  Stelle  ist  ungefähr  ?>()  m  lang  und  2il  m  breit.  Dieser 
erliiihte  Platz  war  zur  Anlegung  von  Wohnstätfen  benutzt.  Es  zeigten  sich 
verschiedene  Pfostenlöcher  mit  den  aufrecht  stehenden  Verkeilsteinen,  doch 
konnte  das  System  der  Bauten  auf  dem  felsigen  Gebiete  nicht  gewonnen  wer 
den.  Dagegen  fanden  sich  eine  grössere  Anzahl  von  Scherben,  Holzkohlen 
und  verbrannten  Wandstücken  mit  einer  glatten  Fläche. 

Vor  diesem  Hüttenjjlatze  lag  in  einiger  Entfernung  vom  Eingange  noch 
eine  Feuerstelle  mit  Scherben  und  Knochen.  Sonst  zeigten  sich  in  langen 
Schnitten  keine  Spuren  von  weiterer  Besiedelung. 

Das  Wasser  für  die  Wirtschaft  auf  der  Lurle_y  wird  heute  am  Noi-d- 
abhange,  etwa  20n  m  von  der  Anlage  entfernt,  geholt.  Eine  mit  Schilf 
bewachsene  Stelle  an  demselben  Aidiange,  80  m  nordöstlich  vom  (Sraiien, 
scheint  den  Platz  zu  bezeichnen,  an  dem  früher  das  Wasser  gewonnen  wurde. 

Die  gefundenen  Scherben  gehören  durchweg  der  Ilallstattzeit  an,  wenige 
sind  der  Jüngern  Bronzezeit  zuzurechnen.  Die  Anlage  wird  somit  um  die 
Wende  von  der  Bronze-  zur  Hallstattzeit  entstanden  sein. 

Sie  macht  den  Eindruck  eines  grösseren  Gehöftes  mit  befestigtem  Zuliuclits- 
ort,  in  dem  zur  Not  auch  noch  einige  benachbarte  Familien  mit  iln-em  Vieh 
aufgenommen  werden  konnten.  Für  gewöhnlich  lebten  die  Bewohner  des  Ge- 
höftes in  den  Gebäuden  des  niedrigeren,  ebenen  Plateaus,  der  Abschnittsgraben 
mit  niedrigem  Walle  und  Zaune  bot  hinlänglichen  Schutz  gegen  das  Eindringen 
von  Tieren  des  Waldes.  Wenn  von  Menschen  Gefahr  drohte,  bezog  man  das 
Gebiet  hinter  der  Mauer. 

Ostlich  von  dem  Graben  senkt  sich  das  Terrain  auf  einer  kurzen  Strecke, 
dann  steigt  es  empor  zu  dem  Rücken  des  llühneriieiges,  über  dem  iler  llühner- 
weg  zu  dem  Vorspiunge  führt,  auf  dem  die  Burg  Katz  errichtet  ist.  f)»»)  m 
von  dieser  ist  er  durch  einen  Wall  und  Graben  aus  jüngerer  Zeit  gesperrt. 
An  dem  Wege  liegen  im  Distrikt  Obenhardt,  !H)0  m  von  der  Anlage  auf  der 
Lurley  entfernt,  eine  Anzahl  Grai)hügel.  Es  lag  nahe,  sie  in  Verbindung  mit 
den  Bewohnern  der  Lurley  zu  bringen.  Die  Gräber,  von  denen  mehrere  geöffnet 
wurden,    gehören   in   der  Tat  der  Ilallstattzeit   an.     Sie   enthielten  keine  Ton- 


-     40     - 

gefässe,    aber    eine    Aiizalil    gekerlifer  Armringe    und    eine    dünne    Arnispiraie 
dieser  Periode. 

Das  an  dem  Hange  zwisclien  den  Gräbern  und  der  Lurley  gelegene 
Feldgebiet  wird  aueli  von  den  damaligen  Bewobnern  als  solcbes  lienut/t  wor- 
den sein.  iNaidi  dem   Heriebt  von  R.  Bodewig.) 

4.    Ausgrabungen  auf  der  Altenburg  bei  Niedenstein  i/Hessen. 

Der  Plan  Abb.  'J  gibt  die?  Situation  dieser  llingwallunlage  im  Massstab 
v(tn  nngefälir  1  :  12500  naeli  Aufnabnien  von  W.  Lange  und  Eisentraut. 
Im  .labre  liK);')  wurde  die  plannüLssige  Untersucbung  vom  Verein  für  Hessische 
Gescbiebte  mit  Unterstützung  der  Pöm. -Germaniseben  Konmiission  von  J.  Boeh- 
lau  begonnen  und  erstreckte  sieb  bisber  ausschliesslich  auf  die  Untersuchung 
der  Befestigungen  selbst. 

Das  Plateau  ist  auf  der  NO  und  NWSeite  von  einem  .Steinwall  (1)  um- 
zogen, während  es  auf  den  anderen  Seiten  durch  die  steilen  Hänge  geschützt 
wird.  Der  Steinwall  erwies  sieb  als  der  Rest  einer  zusammengestürzten  Stein- 
mauer, bei  deren  Konstruktion  Holz  in  der  üblichen  Weise  verwendet  gewesen 
sein  muss. 

Den  Fuss  des  Berges  umgil)t  im  Westen,  Süden  und  (Jsten  ein  Wall  mit 
davorliegendem  Graben  (8),  der  in  nordöstlicher  Richtung  auf  den  durch  einen 
Sattel  mit  der  Altenburg  zusammenhängenden  Falkenstein  loszieht,  an  dessen 
Klippen  er  anstösst.  Er  sperrt  so  den  Pass  über  den  Sattel  zwischen  beiden 
Bergen  und  deckt  die  NO-Seite  der  Altenburg.  Der  Wall  erwies  sich  als  eine 
Erdschüttung,  die  von  einer  sorgfältig  geschichteten,  1,20  ra  dicken  Mauer  mit 
.Säulenbasalteu  gebalten  wird. 

Die  NOSeite  der  Altenburg,  auf  der  der  Zugang  lag,  ist  noch  besonders 
durch  Terrassen  (2 — 5)  geschützt,  die  nördlich  von  dem  Eingang  an  die  innere 
Mauer  ansetzen  und  vor  das  Tor  gezogen  sind.  Bei  2  und  3  liess  sich  an 
bedeutenden  Brandresten  nachweisen,  dass  sie  ursprünglich  durch  eine  ca.  3  m 
starke  Mauer  aus  Erde,  Steinen  und  Baumstämmen  geschützt  waren.  Die 
Baumstännne  waren,  wie  sich  noch  erkemien  liess,  in  zwei  bis  drei  Reihen  in 
der  Wallrichtung  gelegt.  Die  unterste  dieser  Befestigungslinien  vor  dem  Ein- 
gänge bestand  dagegen  aus  einem  Walle  mit  Hacheni  vorgelegtem  Graben. 
Auch  hier  liess  sich  das  'J'ur  mit  übcreinandeigreifenden  Euden  des  Walles 
feststellen. 

Die  Anlage  der  oberen  Steinmauer  wurde  durch  Scberbenfuude  in  der 
Mauer  selbst  in  die  La-Tene-Zeit  gewiesen.  Die  Scherben  entsprechen  den 
von  der  Milseburg  her  bekannten.  Auch  die  im  Walle  und  in  den  Terrassen 
gefundenen  widerstreben  dieser  Datierung  nicht,  so  dass  man  (Jleichzeitigkeit 
aller  dieser  Anlagen  annehmen  darf.  Im  Walle  am  Fuss  der  Alteuburg  (8) 
wurden  bisher  keine  Scherben  gefunden,  doch  spricht  alles  dafür,  dass  auch 
er  der  'gleichen  Zeit  angehört,  zumal  auch  alle  im  Gebiet  der  Alteuburg  auf 
der    Oberfläche    aufgesammelten    Scherben    der    La-Teue-Zeit    angehören.     Die 


Fortsetzung    der  Ausgrahnns-    soll 
Plateau  der  Altenburi:'  freilcacii. 


47    - 

erster    Linie    die  Wohiistätteii    auf    drm 


Abb.  2.  Die  Altenburj;-  lici  Niedcnstcin.  Massstab  1  :  12500. 
A.  Moderne  Uinwallung-.  B.  Feuelite  Stellen  mit  vielen  Wohuungsresten.  R.  Ruine 
Falkenstein  (mittelalterl.  Ruine).  1.  Oberster  Wall,  Steinmauer.  2 — 5.  Terrassen  mit 
Wällen,  in  denen  Fachwerkniauern  nacligewiesen  sind.  6.  Sperrwall,  und  7.  Reste 
eines  Walles,  beide  noeh  nicht  tintersticht.  8.  8b.  Unterer  Wall  (Steinmauer)  mit  Gra- 
ben. 8a.  Wasserbecken.  9.  Fortsetzung  von  8.  10.  Wall.  11.  Wasserbecken.  IIa  Fun- 
dament mittelalterl.  Häuser.     12.  Sclilagüiaben  (mittelalterlich). 

Die  Altenburg  ist  interessant  durch  ilne  I^age.  Sie  liegt  an  der  Wieehaff, 
nur  l'/ä  Stunde  von  dem  Dorfe  Met/e  an  der  Alatzoff,  und  die  Frage,  ob 
dieses  etwa  mit  dem  Mattiuiu  des  Taeitus  identisch  ist,  darf  aufgeworfen  wer- 


den.     Die  Untersufhnng  wird  sich  dalier  auch  auf  daf?  Dorf  Metze  erstrecken 
müssen,    um   das  Verhältnis  zwischen  diesem    und  der  Altenhurg  klarzustellen. 
(Nach  einem  vnrUüi(li;;en  Bericht  von  Boehlau.) 


III. 

Okkupation  Germaniens  durch  die  Römer. 

Von 
H.  Drag-eiidorft', 

mit  i'int'm  Beitr,au-  von  Cr.   Wolff. 


Die  Römer  forsc  huui;-  in  Westfalen  hat  1905  einen  festen  Schritt 
vorwärts  gemacht  dnrcli  den  sicheren  Nachweis  eines  zweiten  Römerplatzes 
im  Lippegehiet.  Dass  auf  dem  „Burg"  genannten  Gehiet  bei  Oheraden, 
4  km  östlich  von  Lüneu,  römische  Münzen  und  Töpfe  gefunden  seien,  führt 
schon  Hülsenbeck  (das  römi.sche  Kastell  Aliso  an  der  Lippe  S.  124)  an. 
Ein  1H9()  gefundener  Am|)horcnhals  und  mehrere  später  gefundene  Scherben 
von  Terra-sigillata  und  von  augusteischen  Kochtöpfen  kamen  ins  Dortmunder 
Museum.  Herr  Pfarrer  0.  Prein  hat  seit  einer  Reihe  von  Jahren  sich  mit 
Erkundung  der  Funde  und  mit  lokalen  Forschungen  befasst.  fm  Herbst  1905 
gelang  es  ihm  in  Gemeinschaft  mit  Herrn  Oberiehier  Hartmann-Rüthen  bei 
einer  Versuchsgrabung  auf  der  „Burg"  eine  beträchtliche  Menge  römischer  Am- 
phorenscherben und  einige  von  Rcibschaleu  zu  finden,  durch  die  die  römische 
Besetzung  der  Fundstelle  über  allen  Zweifel  erhoben  wurde.  Die  Frucht  seiner 
jahrelangen  Studien  hat  Prein  jetzt  in  einer  Schrift:  „Aliso  bei  Oberaden" 
zusammengefasst '). 

Die  Lage  der  Burg  (vergl.  Abb.  ■').  Der  Plan  wurde  in  dankenswerter 
Weise  von  dem  Verlage  der  Westdeutschen  Zeitschrift  zur  Verfügung  gestellt) 
erinnert  durch  die  flache  Erhebung  und  doch  zugleich  allseitig  beherrschende 
Lage  an  die  des  grossen  Lagers  bei  Haltern.  Südlich  vereinigen  sieh  unter  dem 
Burgplateau  zwei  Bäche  mit  der  Seseke,  die  bei  Lünen  in  die  Lippe  mündet. 
Nördlich  fliesst  ein  anderer  Bach,  der  rote  Bach  vorüber  in  die  Lippe,  die  etwa 
l'/s  km  von  der  Burg  entfernt  ist.  Zwischen  Lippe  und  Seseke  sind  feuchte  Nie- 
derungen, so  dass  das  Burgterrain  auch  von  W^esteu  her  gedeckt  ist.  In  dem 
schweren  Lehmboden  und  geschützt  durch  Wald  haben  sich  noch  beträchtliche 
Reste  eines  alten  Walles  mit  vorliegemlem  Graben  namentlich  au  der  Nordseite 


1)   Eine  anonyinc  Besiiroihniig'   der  Schrift   las   ich   im    Münsterisclion   Anzeiger 
11)05,  Nr.  0114;    eine  zweite,   von  II.  N.,    in  der  Müncli.  Allg-.  Zeitung    vom   21.  3.  1906. 


—    49    - 

erhalteil,  nach  deuen  nuter  Ziihiilfeuahme  anderer  Indizien  (Fundgrenze,  Naniens- 
grenzc)  Prein  den  Umfang  des  röiiiiseheu  Lagers  zu  bestimmen  unternommen 
iiat.  Dieses  würde  demnach  ca.  25  lia  umfassen.  Der  römische  Ursprung 
des  Walles  wird  natürlich  zunächst  durch  Grabung  nachzuweisen  sein;  dabei 
wird  sich  ergeben,  wie  weit  die  angenommenen  Grenzen  stimmen.  Für 
iniiglich  halte  ich  nach  einer  allerdings  kurzen  Besichtigung,  dass  die  Ver- 
schanzung sich  weiter  westwärts,  bis  zur  sog.  Schlaugenhecke  erstreckt  hat. 
Das  gleiche  nimmt  Schuchhardt,  Wcstd.  Ztschr.  XXIV  S.  317  f.  an,  der 
aber  die  Südseite  anders  zeichnet,  als  ich  sie  damals  zu  sehen  meinte.  Seinem 
Aufsatz  ist  das  Klischee  unseres  Planes,  das  den  von  ihm  angenommenen 
Umfang    punktiert    zeigt,     entnommen.      Man    sieht,    im    einzelnen    ist    auch 


Abb.  3. 


diese  äussere  Umgrenzung  der  Anlage  noch  ganz  unsicher.  Aber  an  dem 
wichtigsten  wissenschaftlichen  Ergebnis,  der  Feststellung  eines  zweiten  sicheren 
Römerplatzes  in  Westfalen,  ist  nicht  mehr  zu  zweifeln.  Alles  weitere  sei  der 
wissenschaftlichen  Erforschung  aufgespart,  welche  das  Dortmunder  Museum 
im  Verein  mit  der  Römisch-Germanischen  Konimission  plant. 

In  dankenswertester  Weise  hat  Prein  in  seinem  Buche  auch  nach 
Möglichkeit  alles,  was  er  sonst  über  alte  Reste,  alte  Wege  usw.  feststellen 
konnte,  zusammengestellt,  .so  dass  der  Erforschung  dieses  Platzes  im  weiteren 
Sinne,  der  auch  für  uachrömischc  Zeit  interessantes  ergeben  dürfte,  hier 
vortrefflich  vorgearbeitet  ist.  Namentlich  die  Wegeforschung  kann  liier  an 
alte  Wegspuren  anknüpfen.  Und  wenn  diese  auch  nicht  mit  Recht  ohne 
weiteres  als  „Römerwege"  liehandelt  werden,  so  sind  gewiss  manche  von  ihnen 
doch  schon  in  vorrömischcr  Zeit  begangen  und  folglich  auch  von  den  Römern 

4 


-    50    - 

benntzt  worden.  Es  ist' schon  früber  gesagt  worden  (vgl.  Beriebt  1904  S.  19), 
dass  die  Römerforschung  in  Westfalen  besonders  viel  von  der  Wegeforschung 
erwarten  darf  und  zwar  einer  Wegeforsciiung,  die  von  den  karolingiscbeu  und 
prähistorischen  Wegen  ausgehend  die  Strassen  festzustellen  sucht,  welche  auch 
den  R(imern  bei  ihrem  Vordringen  zur  Verfügung  standen.  Daher  sei  gerade 
diesem  Teile  von  Preins  Sciirift  besondere  Aufmerksamkeit  zugewandt.  Wege, 
wie  der  alte  „Huneupad",  der  an  der  Südseite  der  Burg  vorüber  ziehend  bei 
Beckinghausen  auf  eine  Furt  in  der  Lippe  trifft,  an  deren  anderer  Seite  ein 
prähistorischer  Begräbnisjjlatz,  der  Wüstenkna))p  liegt,  oder  der  von  diesem 
Wege  zur  Westseite  des  Lagers  hinauf  und  dann  das  Lager  der  Länge  nach 
durchziehende  Espelweg,  der  sich  östlich  vom  Lager  als  Landwehr  fortsetzt, 
sind  gewiss  nicht  ohne  Bedeutung  auch  für  das  römische  Lager  selbst. 

Sofort  nach  Bekanntwerden  der  Oberadener  Entdeckung  ist  natürlich  auch 
wieder  —  zunächst  in  den  Tagesblätteru  —  der  Streit  um  Aliso  entbrannt. 
Prein  hat  seine  Ansicht,  dass  Aliso  in  dem  neugefundenen  Lager  bei  Ober- 
aden zu  erkennen  sei,  eingehend  in  der  obengenannten  Schrift  begründet. 
Widersprochen  hat  Sehn  chiianl  t  in  einem  Vortrage  im  historischen  Verein 
für  Niedersachsen  (kurzes  Referat  im  Hannoverschen  Courier  vom  2;}.  Dez.  190.") 
S.  .^))  und  ausführlicher  jetzt  in  der  Westd.  Ztschr.  XXIV  S.  31ö  ff.),  während 
Koepp  im  einem  im  Verein  für  Geschichte  und  Altertumskunde  Westfalens 
gehaltenen  Vortrage  (F.  Koepp,  Altes  und  Neues  von  Aliso)  unter  lebhafter 
Anerkennung  der  gründlichen  Arbeit  Preins  und  ohne  von  vornherein  die 
Möglichkeit  der  Gleichsetzung  von  Aliso  und  Oberadeu  abzulehnen,  sieh 
abwartend  verhält.  Für  Oberaden  hat  sich  entschieden  Knoke  in  derOsnabrUcker 
Ztg.  vom  7.  Okt.  190.^)  ausgesi)rochen.  Ebenso  H.  N.  in  der  Münch.  Allg.  Ztg. 
von  21.  März  1900. 

Prein  gewinnt  schon  aus  der  Interpretation  der  wenigen  bekannten 
Stellen,  die  wir  über  Aliso  in  der  alten  Literatur  haben,  die  Oewissheit,  dass 
Aliso  am  mittleren  Lip|tc!auf  gelegen  haben  müsse.  Das  castellum  Lupiae 
flumini  adpositum  ist  für  ihn  (wie  für  Domaszewski,  Westd.  Ztschr.  1902 
8.  187)  nicht  identisch  mit  Aliso.  Gibt  man  dies  zu  —  und  füi'  unmöglich 
halte  ich  es  keineswegs,  dann  mnss  in  der  Tat  das  castellum  nnferhalb  Aliso 
gelegen  haben  und  letzteres  kann  nicht  l)ei  llnitcrn  gesucht  werden,  weil  für 
das  castellum  unterhalb  Haltern  kein  Raum  mehr  bliebe.  Prein  sieht  folge- 
richtig in  den  Resten  bei  Haltern  das  castellum  L.  fl.  adi)ositum  und  setzt 
Aliso  .SO  km  weiter  stromaufwärts,  bei  Oberaden  an.  Neben  den  römischen 
Funden  kommt  für  diese  Ansetzung  eine  Namensgleichuug  in  Betracht;  an 
d.as  Terrain  der  Burg  angrenzend  und  in  alter  Zeit  dieses  mit  umfassend,  wie 
Prein  aus  Urkunden  nachweist,  liegt  eine  Bauernschaft  Elsey.  Ihr  Name 
kann  natürlich  mit  Aliso  und  dem  Elison  zusammenhängen.  Doch  kann,  da 
Else  =  Erle  ist  und  dieser  Name  (Uter  vorkonnnt,  das  Argument  nicht  aus- 
schlaggebend sein.  Wichtig  wäre,  wenn  sich  nachweisen  Hesse,  dass  die 
Seseke  ursprünglii-h  Else  geheissen  habe.  Prein  sucht  auch  dies  wahr- 
scheinlich zu  machen,  aber  ohne  mich  zu  überzeugen. 


-     51     — 

Hier  kann  natürlich  keine  cingeiiende  Beliandinng;  der  Alisofrage  gegeben 
werden  nnd  ich  möeiite  nur  in  einigen  Sätzen  meine  Stellung  in  der  Frage, 
wie  sie  jetzt  liegt,  gel)en.  leh  verweise  als  neuste  Äusserung  auf  Schuch- 
hardts  Aufsatz  „Zur  Alisofrage"  in  der  Westd.  Ztsehr.  XXVI  S.  315  ff.  So 
wenig,  wie  bisher  ein  zwingender  Beweis  für  die  Identität  von  Haltern  und 
Aliso  hat  geführt  werden  kcinuen,  so  wenig  ist  er  bisher  für  Oberadeu  geführt. 
So  wenig,  wie  bisher  die  Unmöglichkeit  Haltern  =  Aliso  zu  setzen  nach- 
gewiesen ist,  so  wenig  für  Oberaden.  Die  Interjjretation  der  Schriftquellen 
gibt  —  das  ist  bei  all  dem  Streit  das  sieher.ste  Resultat  —  eine  zwingende 
Ansetzung  für  Aliso  am  Lippelauf  niciit  her.  Haltern  hat  die  Mäehtigkeit 
seiner  Anlagen  voraus,  für  die  P>urg  bei  Oberaden  muss  diese  erst  nach- 
gewiesen werden;  dagegen  hat  es  den  Namensanklang  voraus,  auf  den  ich  aber 
kein  grosses  Gewicht  lege.  Möglich,  dass  wenige  Wochen  Grabens  die  Ge- 
wissheit geben,  dass  die  Burg  hei  Oberaden  nach  dem  Charakter  der  dortigen 
Anlagen  Aliso  nicht  sein  kann.  Das  Umgekehrte,  dass  die  Grabungen  den 
zwingenden  Beweis  für  die  Identität  bringen,  ist  leider  sehr  unwahrscheinlich. 
Schuchhardt  sucht  die  Unmöglichkeit,  Aliso  in  der  Befestigung  bei  Ober- 
aden zu  erkennen,  schon  jetzt  darzutun,  indem  er  darauf  hinweist,  dass  Ober- 
aden wie  das  sog.  Feldlager  in  Haltern  bloss  einen  Graben  nnd  kein  festes 
Wallgerippe  hat,  während  das  grosse  Lager  bei  Haltern  ebenso  wie  die  spä- 
teren Anlagen  am  Lippeufer  zwei  Gräben  nnd  Pfostcnstellungcn  im  Wall 
haben.  Dass  in  Oberaden  nur  ein  (irabcn  vorhanden  war,  scheint  sicher. 
Die  Dimensionen  dieses  Grabens  sind  abi'i-  noch  ungenügend  untersucht, 
ebenso  ist  die  P^rage,  ob  Wailpfosten  vorhanden  waren,  noch  nicht  gelöst.  Es 
scheint  mir  daher  verfrüht,  hier  schon  so  sicher  zu  urteilen.  Die  These,  die 
Schuchhardt  aufstellt,  dass  der  Doppelgraben  nur  l)ei  Kastellen  vorkomme, 
ein  einfacher  Graben  nur  bei  ganz  kleinen  Kastellen,  bei  grossen  Anlagen, 
wie  Oberaden,  al)er  nur  wenn  es  sich  um  ein  „Lager"  d.  h.  eine  für  begrenzte 
Zeit  angelegte  Befestigung  handelt,  muss  gejjrüft  werden.  Jedenfalls  aber 
stinune  ich  ihm  darin  bei,  dass,  nachdem  uns  Haltern  einen  Mas.stab  dafür 
gegeben  habt,  welchen  Grad  der  Festigkeit  die  Römer  ihren  Erdanlagen  zur 
Zeit  des  Augustns  zu  geben  imstande  waren,  wir  für  den  wichtigsten  Stütz- 
punkt der  Operationen  in  Nordwestdeutschhmd,  Aliso,  zum  mindesten  eine 
Festigkeit  wie  in  Haltern  verlangen  müssen. 

Die  Bedeutung  der  Entdeckung  in  Oltcraden  beruht  alicr  nicht  in  erster 
Linie  auf  der  Gleichsctzung  mit  Aliso,  so  wenig  wie  die  Bedeutung  von  Maltern 
davon  abhängig  ist.  Die  IIaui)tsache  ist,  dass  wir  einen  zweiten  festen  Schritt 
auf  dem  Wege  der  Römer  nach  (icrmanien  hinein  gemacht  haben  und  die 
Aussicht,  dass  wir  weiter  kommen,  gewachsen  ist.  Mehren  sich  die  Funde,  nnd 
können  wir  allmählich  die  Operationslinien  der  Römer  in  Westfalen  übersehen, 
dann  wird  sich  die  Lfisung  der  Alisofrage  von  selbst  eigeben.  Bis  dahin 
verhalte  ich  mich  abwartend. 

Seine  alte  These,  dass  niclit  der  Elison  sondein  die  Luppia  ihren  Namen 
geändert  habe,  verficht  aufs  neue  E.  Dün/.clmann  in  der  Schrift  „Aliso  und 


—     52     - 

die  Vanissehlacht"  (Bremen  1905,  vergl.  Diiuzelmann,  ,,der  Schauplatz  der 
Varussclilaelit"  ISS'J;  Ders.,  Fl  eckeiseus  Jalirbücher  1893).  Ich  kann  seineu 
jetzigen  Ausführungen  nicht  mehr  überzeugende  Kraft  zugestehen,  wie  den 
früheren.  Ausgehend  davon,  dass  der  hovniaq  des  Dio  Cassius,  die  Luppia 
das  Tacitus  nicht  die  heutige  Lippe  sei,  sondern  die  Hunte,  sucht  Dünzel- 
niaun  Aliso  an  diesem  Flusse  und  Findet  es  an  der  Einmündung  einer  Else  in 
die  Hunte,  hei  Huntehurg.  Folgerichtig  sucht  er  das  Winterlager  des  Tiberius 
an  der  Quelle  der  Hunte,  wo  das  von  Upper  mann  (Atlas  vorgesch.  Befest, 
in  Niedersachsen  Taf.  VI)  aufgenommene  „Heerlager  bei  Rattinghauseu"  sich 
darbietet.  Den  Schaui)latz  der  Varusschlacht  lässt  er  sich  dann  huuteauf- 
wärts  ül)er  Barnstorf  nach  Hunteburg  hinziciien.  Wälle  bei  Barustorf  und 
Marl  sind  ihm  die  Reste  der  beiden  Lager  des  Varus.  Warum  „auch  die 
neuesten  Versuche,  Aliso  an  der  Lippe  nachzuweisen,  als  gescheitert  zu  be- 
trachten sind",  sagt  I).  leider  nicht.  Ich  glaube  schwerlich,  dass  ausser 
Du  nzelmann  jemand  daran  zweifelt,  dass  Aliso  an  der  Lippe,  an  der  natürlichen 
Strasse  vom  Rhein  nach  Norddeutschland  hinein,  an  deren  Mündung  die  Römer 
nicht  umsonst  Castra  Vetera  gesetzt  hatten,  gelegen  hafie.  In  dem  abgelegeneu 
Sum])fwinkel  der  oberen  Hunte  ist  mir  Aliso  unverständlich.  Eine  grosse 
Rolle  s]iielen  iiei  Dünzelmann  die  „Rfimerstrassen",  deren  er  eine  Menge 
kennt.  Ja,  wenn  wir  doch  erst  einmal  eine  Römerstrasse  in  Nordwestdeutsehland 
sicher  hätten !  Das  Rezept,  nach  dem  z.  B.  auch  der  von  Karl  d.  Gr.  au- 
gelegte Weg  von  Regensburg  nach  Bardowiek,  die  Frankfurt-Leipziger  Strasse, 
der  bekannte  Rennsteig  auf  der  Höhe  des  Thüringerwaldes  zu  römischen 
Strassen  werden,  scheint  mir  a  ])riori  bedenklich.  Ebenso  bedenklich  sind  mir 
die  „Römerwälle"  und  „Romerlagei",  über  die  Dünzelmanu  verfügt,  und 
ich  habe  auch  nach  seinen  Grabungen,  für  deren  Beurteilung  ich  allerdings 
zunäcbst  auf  eine  Zeitungsnotiz  (Weserzeitung  vom  24.  Aug.  1905)  und  Schuch- 
hardts  Besprechung  angewiesen  bin  (Ztschr.  d.  bist.  Vereins  f.  Niedersachsen 
1905,  S.  202  ff.)  nicht  den  Eindruck,  dass  unter  ihnen  eine  sicher  römische 
Anlage  bisher  nachgewiesen  sei.  Auf  diese  Weise  kommen  wir,  fürchte  ich, 
nicht  auf  festen  Boden. 

Ans  dem  angeblichen  Varnslager  im  Haljichtswalde  veröffentlicht  Knoke 
jetzt  ein  ))aar  Fundstücke  (Mitteil.  d.  Vereins  f.  Gesch.  u.  Landeskunde  von 
Osnabrück  Bd.  29  (1904/5)  S.  285  ff.).  Über  die  Art  der  Scherben  lässt  sich 
nach  den  Abbildungen  natürlich  kein  Urteil  gewinnen.  Derselbe  veröffentlicht 
ebeudort  einen  „Fund  römischer  Bronzeköpfe"  (S.  282  ff.),  der  1891  bei  Klein- 
kueten  in  Oldenburg  gemacht  ist.  Es  sind  zwei  medaillouförmige  Masken, 
mit  der  Rückseite  aufeinandergesetzt,  durchbohrt  und  anscheinend  als  Gewicht 
benutzt.     Historisch  geben  sie  nichts  ans. 

Der  im  vorigen  Jahre  schon  angekündigte  Bericht  über  die  Ausgrai)ungs- 
ergebnisse  in  Haltern  in  den  Jahren  19i);j  und  1904  ist  mittlerweile  in  den 
Mitteilungen  der  Altertumskonnnission  für  Westfalen  Heft  IV  erschienen.  Auf  die 
IIau|)teigelmisse  war  schon  im  Beriebt  für  1904  S.  19  tf".  hingewiesen.  Hier 
sei  noch  einmal  auf  die  lichandliuig  der  Innenbanten  (S.  (J5  ff.j  durch  E.  Krüger 


—    53    — 

verwiesen.  Besondere  Beachtung  verdienen  die  refrelmässigen  Grundrisse  im 
westlichen  Teile  der  letzten  Anlage  des  Uferkastells.  Krüger  wirft,  unter  Hin- 
weis auf  die  im  American  Journal  of  Arch.  VIII  Taf.  IX  — XI  veröffentlichten 
Schiffshäuser  von  Oeniadae,  die  Frage  auf,  ob  es  sich  hier  etwa  um  gleich- 
artige Bauten  handeln  könne. 

Die  Fundstücke,  diesmal  von  Krüger  S.  8.3  ff.  behandelt,  lassen  erkennen) 
was  schon  früher  hervorgehoben  war,  dass  die  Besatzung  der  Uferkastelle 
entschieden  weniger  hohe  Ansprüche  au  ihren  Hausrat  stellte,  als  die  des 
grossen  Lagers.  Besondere  Beachtung  verdient  eine  vereinzelte  römische 
.'"^cherhe,  die  späterer  Zeit,  um  20U  p.  Chr.  anzugehören  scheint  —  innerhalb 
der  römischen  Anlagen  die  erste,  aber  bezeichnender  Weise  da  gefunden,  wo 
auch  sonstige  Spuren  auf  Besiedelung  in  nachrömischer  Zeit  hinweisen.  Auch 
die  ,, germanischen"  Scherben  haben  sich  vermehrt,  namentlich  aber  die 
Fundstücke  karolingiseher  Zeit,  der  drei  Wohugruben  im  Westen  des  Ufer- 
kastells angehören. 

Ein  ganz  besonderes  Interesse  haben  unter  den  Kleinfunden  von  Haltern 
die  im  Jahre  1902  von  Dahm  im  grossen  Lager  gefundenen  Geschützpfeile 
erregt,  und  es  sei  im  Auschluss  an  den  Bericht  über  Haltern  hier  noch  kurz 
auf  die  Literatur,  die  duich  sie  hervorgerufen  ist,  hingewiesen.  Angeregt  durch 
den  Bericht  Dahms  >  Mitteil.  d.  Altert. -Kommission  f.  Westfalen  III  S.  B3  (f.) 
hat  Oberstleutnant  Schramm  umfassende  Untersuchungen  und  Rekonstruktions- 
versuche mit  den  Pfeilen  angestellt,  die  ihn  zu  wesentlich  anderen  Ergebnissen 
als  denen  Dahms  führten  und  ihn  weiter  veranlassten,  auch  zur  Rekonstruk- 
tion antiker  Geschütze  überzugehen.  Damit  ist  dieses  interessante  Gebiet 
wieder  aufgegriffen  und  schon  jetzt  über  das,  was  von  den  französischen 
Offizieren  einerseits,  Köchly  und  Rüstow  andererseits  erarbeitet  war,  hin- 
ausgeführt. Über  Schramms  bisherige  Ergebnisse  ist  namentlich  Wilder- 
manns Jahrbuch  der  Naturwissenschaften  XIX.  1903/4,  Jahrb.  der  Gesell- 
schaft für  lothr.  Gesch.  XVI.  1  ff.  und  Mittcil.  d.  Altert.-Kommiss.  f.  West- 
falen IX  S.  121  ff.  zu  vergleichen.  Dazu  R.  Schneiders  anerkennende 
Besprechung  in  d.  berl.  philol.  Wochenschrift  \'M)b  S.  203.  R.  Schneider, 
die  antiken  Geschütze  auf  der  Saalburg  (Umschau  1905  S.  885  ff.),  ders.  Rom. 
Mitt.  1905.  166  ff.  Modelle  mehrerer  von  Schramm  rekonstruierter  Geschütze 
befinden  sich  auf  der  Saalburg,  andere  sind  in  Arbeit.  Schramm  geht  Ton 
einer  genauen  Interpretation  der  antiken  Mechaniker  aus.  Dass  er  ihre  An- 
gaben richtig  verstanden  hat  und  die  Angaben  auch  richtig  überliefert  sind, 
zeigt  der  Erfolg  und  der  Umstand,  dass  bei  geringem  Abweichen  von  den 
überlieferten  Massen  die  betreffende  Geschützteile  sich  beim  Gebranch  defor- 
mierten. Als  treibende  Kraft  wird  die  Torsionskraft  der  Sebnenbündel  benutzt, 
die  durch  unelastische  Bogenarme  gespannt  werden.  Es  sind  also  die  Geschütze 
der  Alten  nicht  „grosse  Armbrüste",  wie  man  früher  vielfach  annahm,  bei  denen 
die  Elastizität  in  den  Bogenarmen  liegt,  sondern  benutzen  gegenüber  diesen  eine 
ganz  neue  Kraft.  Neu  und  zweifellos  richtig  ist  gegenüber  der  Auslegung  von 
Köchly  und  Rüstow,   die  technisch  unmöglich  ist,  aber  lange  als  kanonisch 


-    54    - 

galt,  obf;leicIi  die  Resnitate,  die  die  nach  ihren  Angaben  rekonstruierten  Ge- 
schütze g-aben,  sclir  mangelhaft  vvaren,  die  Erklärung,  die  Schramm  den  beiden 
Geschützarten  der  Euthytona  und  Palintona  gegeben,  indem  er  sie  den  Flach- 
bahn- und  Steilfencrgeschützen  vergleicht.  Zweifellos  ist  von  Schramm  der 
richtige  Weg  beschritten  und  von  der  Mitarbeit  dieses  Fachmannes  für  uns 
noch  reiche  Förderung  zu  erwarten.  Durch  Schramm  angeregt,  setzt  auch 
philologische  Arbeit  auf  diesem  Gebiet  wieder  ein.  R.  Schneider  bereitet 
eine  Revision  der  antiken  Texte  und  eine  Herausgabe  der  handschriftlich 
erhaltenen  Illustrationen  zu  denselben  vor,  die  sicher  unsere  Keuntniss  dieses 
Gebietes  des  antiken  Kriegswesens  bereichern  werden.  —  Auf  Grund  der  Re- 
konstruktion Schraninis  erkannte  Hülsen  in  dem  bisiier  unerklärten  Gegen- 
stande auf  dem  Grabstein  des  C.  Vedennins  (Amelung,  Die  Skulpturen  d. 
Vatican.  Museums.  I  S.  257,  die  Inschrift  C.  1.  L.  VI  2725),  der  in  flavischer 
Zeit  arcliitectns  arniamentarii  war,  ein  Geschütz.  (Vergl.  Schneider,  Rom. 
Mitt.  1905.  S.  176  ff.) 

Im  Jahre  19U5  galt  es,  in  Haltern  zunächst  die  weiteren  Tore  des 
grossen  Lagers  festzustellen,  um  damit  die  Disposition  des  Lagerinneren  zu 
gewinnen.  Das  Südtor  (nach  bisheriger  Annahme  p.  principalis  dextra)  wurde 
rasch  gefunden,  an  einer  .Stelle,  wo  nicht  weit  hinter  der  Mitte  der  älteren 
Anlage  des  Lagers,  ein  alter  Hohlweg  die  Umfassung  des  Lagei's  durchschneidet. 
(Vergl.  d.  Plan  Abb.  4.  Das  Klichee  ist  von  der  Firma  B.  G.  Teubner  zur 
Verfügung  gestellt,  wofür  hier  verbindlichster  Dank  ausgesprochen  sei.)  Der 
Weg  führt  also  heute  noch  über  die  alte  Erdbrücke  des  Lagers,  was  dafür 
sprechen  dürfte,  dass  die  Gräben  des  röm,  Lagers  noch  längere  Zeit,  nachdem 
dieses  verlassen  wurde,  offengelcgen  haben.  Das  Tor  glich  in  allem  Wesent- 
lichen demOsttorc;  hinter  dem  Westturm  fand  sicli  ein  mit  Lehm  ausgekleidetes, 
ursprünglich  mit  Holz  verschaltes  Wasserbassiu.  —  Auch  das  Westtor  fand 
sich  bald,  genau  gegenüber  dem  Osltor,  also  wie  dieses  über  die  Mitte  hinaus 
etwas  nach  Süden  verschoben.  Schien  danach  eigentlich  kein  Zweifel  an  der 
Lage  des  Nordtores  mein-  möglich,  zumal  der  erwähnte  Hohlweg  gerade 
gegenüber  dem  Südtor  die  Nordseitc  des  Lagers  wieder  verliess,  so  zeigte 
sich  wieder,  wie  wenig  das  regelmässige  Schema  der  römischen  Anlagen  in 
Haltern  otine  weiteres  Anwendung  finden  kann.  Das  Nordtor  fand  sich  au  der 
angenommenen  Stelle  nicht,  sondern  weit  nach  Westen  verschoben,  ganz  nahe 
der  NW-Ecke  des  Lagers. 

Die  Frage,  wie  bei  dieser  unregelniässigcn  Lage  der  Tore  der  Verlauf 
der  Hauptstrassen  des  Lagers  und  dandt  die  Lage  der  Ilauptbauten  zu  denken 
ist,  muss  durch  umfassende  Grabungen  in  der  nächsten  Kampagne  gelöst 
werden.  Grabungen,  welche  in  diesem  Jahre,  ehe  die  Lage  des  Nordtores 
bekannt  war,  an  dem  vermeintlichen  Schnittpunkt  von  cardo  und  decumanus 
vorgenommen  wurden,  haben  noch  wenig  Sicheres  ergeben,  so  dass  der  Bericiit 
darüber  besser  verschoben  wird,  bis  die  neue  Grabung  einen  klareren  Zusammen- 
hang hineingebracht  hat.  Erwähnt  sei  hier,  das  Koepj)  in  seinem  vorläufigen 
Berieht  (Korrbl.  d.  Westd.  Zeitschr.   19U5  ur.  6(5   S.  172.     Vgl.  auch  Koepps 


—    55    - 

Vortrag  von  der  Pliilol.  Versauirul.  Neue  Jahrb.  f.  d.  Klass.  Altert.  XVII. 
193  ff.)  die  Möglichkeit  in  Betracht  zieht,  dass  das  Südtor  als  p.  praetoria  zu 
hetrachteu  sei,  weil  dann  die  nnregeluiässig-e  Lage  des  Nordtores  weniger 
störend  auf  die  Disposition  des  Innern  wirken  würde. 

Eine  Probe  des  Walles  ist  au  Stelle  der  früheren  Dahnischcn  Rekon- 
struktion nach  erneuter  genauer  Untersuchung  der  Reste  aufgebaut,  wozu  der 
Herr  Kultusnnnistcr    Mittel    bewilligt    hat.     Der  Versuch,    der    die    praktische 


Ausgrabungen  bei  Hallern 
1900    ]90k 

1^  lOQQO 

Abb.T4. 


Möglichkeit    der    von    uns    angenonnnenen   Wallkonstruktion    in    bester    Weise 
bestätigt  hat,  ist  auch  für  den  Archäologen  lehrreich. 

Eine  weitere  Aufgabe  des  Jahres  190."i  bestand  in  Feststellung  des  Tlni- 
fanges  des  den  beiden  Perioden  des  grossen  Lagers  vorausgehenden  „ Feld- 
lagers", dessen  Ostfront  im  spitzen  Winkel  zu  den  Fronten  des  Cirossen  Lagers 
verlaufend  schon  1902  gefunden  war.  Diese  Anlage,  die  nur  von  einem 
Graben  geschützt  ist,  und  deren  Wall  kein  Ilolzgerüst  gehabt  zu  haben  scheint, 
übertrifft  das  grosse  Lager  bedeutend  an  Grösse;  es  umfasst  etwa  30  ha. 
Auch  hier  ist  die  Gestalt  eine  unregelmässige,  wie  der  Plan  zeigt.  Namentlich 
ist  die  Einbiegung  der  Westseite,  die  dem  Terrain  folgt,  charakteristisch,  wie 
bei    diesem   Lager    überhaupt    eine    sorgfältigere  Anlehnung  an  die  Höhenver- 


—    56    - 

hältnisse  zu  bemerken  ist.  Das  Verhältnis,  in  dem  die  einzelnen  Anlagen  bei 
Haltern  zueinander  standen,  wie  sich  z.  B.  die  verschiedenen  Perioden  der 
Uferkastells  zu  denen  des  grossen  Lagers  verhalten,  ist  nocht  nicht  genügend 
aufgehellt.  Einen  Versuch  hat  auch  da  Schuchhardt  (Westd.  Ztschr.  XXIV 
8.  320  f.)  gemacht,  der  die  erste  und  zweite  Periode  des  Uferkastells  mit  dem 
Feldlager,  die  dritte  und  vierte  mit  den  zwei  Perioden  des  grossen  Lagers  in 
Beziehung  bringen  möchte.  Ein  abschliessendes  Urteil  hierüber  wird  auch  erst 
möglich  sein,  wenn  wir  die  Gesamtheit  der  bei  Haltern  belegenen  römischen" 
Befestigungen  vollständig  übersehen.  Dass  wir  hiervon  jioch  weit  entfernt 
sind,  zeigen  mehrere  neue  Befestigungsgräben,  die  sowohl  im  Osten  als  auch 
im  Nordwesten  der  heutigen  Stadt  an  der  Rekumer  Strasse  bei  gelegentlichen 
Aufgrabungen  zutage  getreten  sind  und  weiter  verfolgt  werden  müssen.  Im 
Beginn  des  Jahres  1906  wurde  auch  nahe  der  S.-W.-Ecke  des  grossen  Lagers 
beim  Strassenbau  bei  Kilometerstein  43,7  der  Weseler  Chaussee  ein  römischer 
Spitzgraben  geschnitten.  Die  Vermutung  (Westd.  Korrbl.  1905  nr.  15  S.  41  ff.) 
dass  er  zu  dem  grossen  Feldlager  gehöre,  hat  sich  nicht  bestätigt.  Er  gehört 
einer  selbständigen  Anlage  au. 

Über  die  Ausgrabungen  im  sog.  Römerlager  bei  Kneblinghausen  in  West- 
falen in  den  Jahren  1903/4  ist  bereits  im  Bericht  für  19o4  das  Wichtigste 
gesagt.  Der  ausflüirliche  Bericht  von  Hartmann,  mit  einem  Beitrag  von 
Dragendorff  ist  mittlerweile  in  den  Mitt.  d.  Altertums-Kommission  f.  Westf. 
IV.  S.  131  ff.  erschienen.  Infolge  ungünstiger  Witterungsverhältnisse  konnten 
die  Untersuchungen  1905  noch  nicht,  wie  geplant  war,  zu  Ende  geführt  werden. 

Der  Fund  zahlreicher  römischer  Scherben  auf  rechtsrheinischem  Gebiet, 
an  der  Mündung  der  Ruhr,  wird  aus  Duisburg  gemeldet.  Ob  es  sich  um 
Funde  der  frühesten  Zeit  handelt,  oder  ob  wir  hier  ein  Dokument  für  die 
Besetzung  rechtsrheinischen  Ufergebietes  während  der  Dauer  des  I.  Jahrhunderts 
erhalten  (vgl.  Bericht  1904  S.  28),  vermag  ich  noch  nicht  zu  entscheiden. 

Über  Castra  Vetera  bringt  ein  Aufsatz  von  E.  Droop  „die  römische 
Festung  Vetera  am  Rhein"  (Mitt.  d.  Vereinigung  der  Saalburgfreunde  1905 
S.  127  ff.)  nichts  Neues.  Dagegen  hat  das  Bonner  Provinzialmuseum  auf  dem 
Fürstenberge  bei  Xanten  Versuchsgrabungeu  gemacht  und  den  Graben  und 
Doppelpalisaden  des  alten  Erdlagers  gefunden,  womit  eine  neue  Periode 
der  Erforschung  Castra  Veteras  begonnen  hat.  Wie  wir  dem  Verwaltungs- 
bericht des  Provinzialmuseums  in  Bonn  entnehmen  können  —  der  eingehende 
Bericht  über  die  Grabung  soll  im  nächsten  Hefte  der  Bonner  Jahrbücher 
erscheinen  — ,  wurden  die  Spuren  bereits  auf  etwa  250  m  Länge  verfolgt 
und  festgestellt,  dass  es  sich  um  die  Nordflanke  des  Lagers  handelt.  Ob 
ein  oder  zwei  Gräben  vorhanden  waren,  ist  noch  nicht  gesichert.  Da- 
gegen wurden  zwei  Pfahlrcilun  des  Walles  3  m  hintereinander,  also  wie 
in  Haltern,  nachgewiesen,  üer  Graben  ist  6,50  m  breit  bei  2,50  m  Tiefe. 
Nicht  ganz  parallel  mit  ihm  läuft  davor  ein  zweiter  schmalerer  (4,20  m 
breiter,  1,80  m  tiefer)  Graben,  der  wohl  von  einer  jüngeren  Anlage  herrührt, 
womit   die    Erforschung   des    Innern    sich    natürlich    wie   in    Haltern    kompli- 


—     57     - 

ziert.  Wie  gross  die  Längenausdeliiiung-  der  Nordseite  ist,  konnte  noch  nicht 
ermittelt  werden.  Für  die  Südflankc  ist  bisher  nur  festgestellt,  dass  sie 
noch  südlicher  als  der  alte  Grenzweg  der  Gemarkungen  von  Xanten  und 
Hirten  gelegen  haben  muss.  Die  Kulturreste,  Scherben,  Münzen  usw.  tragen 
rein  augusteischen  Charakter,  so  dass  es  als  sicher  gelten  darf,  dass  hier  Castra 
Vetera  gefunden  ist. 

Über  den  Namen  von  Novaesium  handelt  Fr.  Gramer  in  den  Bei- 
trägen zur  Gesch.  des  Niederrheins,  Bd.  XIX,  der  ihn  wie  Nissen  (Bonn. 
Jahrb.  111/112  S.  61)  für  einen  vorrömischen  Gallischen  erklärt,  ihn  aber  mit 
Bildungen  wie  Novaria,  Noviantum,  Novisona,  Novios  zusammenstellt,  deren 
erster  Teil  nov  —  ein  keltischer  Wasseruanie  ist.  Eine  Rezension  von  „No- 
vaesium" erschien  in  der  Rev.  crit.  d'histnire  et  de  litterature  1905  S.  283  ff. 

Das  Bonner  Provinzialmuseum  grub  in  der  ersten  Hälfte  des  Jahres  190.Ö 
an  der  sog.  „Alteburg"  bei  Köln,  wo  höchst  wahrscheinlich  eine  befestigte 
Station  der  Rheinflotte  gelegen  hat.  Gegenüber  den  früheren  Untersuchungen, 
namentlich  denen  des  Generals  AV^olf,  galt  es,  die  verschiedeneu  Bauiierioden 
genauer  zu  scheiden  und  zu  datieren.  Dabei  wurde,  wie  dem  Verwaltungsbericbt 
des  Provinzialmuseums  zu  Bonn  entnommen  werden  kann,  nanientiieb  eine  Erd- 
Bcfestigung  der  Früiizeit,  nach  den  Scherben  noch  aus  der  Zeit  des  Tiberius 
festgestellt,  die  in  ihren  Einzelheiten  den  Ilaltcrner  Anlagen  nahe  verwandt 
erscheint.  Auch  die  Stelle  eines  Tores  wurde  an  der  Nordseite  gefunden,  das 
später  in  Stein  umgebaut  wurde.  Die  Holz-  und  Erdniauer  ist  in  s])äterer 
Zeit  durch  eine  Steinmauer  ersetzt.  Die  Nordseite  dieser  späteren  Befestigung 
misst  etwa  170  m.  Auch  hier  wurde  die  Stelle  des  Tores,  genau  gegenüber 
dem  Tor  des  Erdlagers  gefunden.  Auch  das  Westtor  konnte  nachgewiesen 
werden.  Nach  den  Einzelfunden  ist  dies  Steiukastell  in  fiavischer  Zeit  erbaut 
und  hat  dann  bis  etwa  270  n.  Chr.  bestanden.  Erwähnt  sei  bei  dieser  Gelegen- 
heit das  in  der  Alteburg  gefundene  Bruchstück  einer  Bauiuschrift  des  Jahres 
190  p.Chr.  (Bonn.  Jahrb.  Heft  113  S.  97). 

Über  einige  F^'cststellungen  im  Bereich  ilcs  Bonner  Legionslagcrs,  (Vnt 
schon  im  Verwaltungsjahre  190.3/4  geuuicht  wurden,  orientiert  jetzt  der 
Mnseunisbericht  in  den  Bonn.  Jahrb.  113.  S.  149  f.  (Innenbauten,  Praetorium, 
dessen  Masse  zu  93:72  m  festgestellt  sind,  Nordwesteckc;  Töplcrofen  in  den 
eanabae;  Funde  der  claudischen  und  neronischcn  Zeit.)  Grabungen  am  sog. 
Bonnerberg  ca.  500  m  vom  Lager  entfernt,  ergaben  die  Abfaligruben  einer 
römischen  Schuhfabrik  mit  reichen  Lcderfunden.  Die  mitgefundenen  Münzen 
und  die  Keramik  datieren  den  Fund  in  die  Zeit  zwischen  Vcspasian  und  Iladrian. 

Eine  Anzahl  frührömischer  Gräber  fanden  sich  wieder  vor  der  Westfront  des 
Drususkastells  bei  Urmitz.  Münzen  und  Keramik  gehören  durchaus  in  die  Zeit  von 
Augustus  l)is  Claudius.  Um  die  Mitte  des  Jahrhundc^rts  ist  das  Kastell  aufgegeben 
und  mit  ihm  offenbar  auch  die  bürgerliche  Niederlassung.  Da  die  Gräber  inner- 
halb des  von  dem  grösseren  Kastell  umschlossenen  Terrains  liegen,  die  Gräben 
dieses  letzteren  aber  nur  Scherben  und  einen  (Uasring  der  jüngsten  La-Tene- 
Zeit  ergeben  haben,  so   ist  dieser  als   sicher  älter  anzusehen,   gehört  also   <ler 


—     58     — 

ersten  rüniiscLen  Okknj)ationsperiode,  zwischen  Cäsars  Zug  au  den  Rhein  und 
den  Zügen  des  Agrippa  und  Augustus  an  und  somit  zu  den  ältesten  löinischeu 
Kulturresten  auf  deutscheui  Boden  überhaupt.  Als  interessant  sei  noch  ervväiint, 
dass  auch  in  den  Gräbern  von  Urniitz  sich,  wie  schon  in  anderen  augusteischen 
Gräbern  abweichend  von  römischem  Brauche,  Waffen  gefunden  haben  und 
zwar  solche  von  einheimischem  LaTene-Gliarakter,  woraus  geschlossen  werden 
kann,  dass  barbarische  Trup|)en  die  Besatzungen  dieser  Drususkastelle  bildeten. 
(Vergl.  Lehner,  Verwaltungsbericht  des  Bonner  Provinzialmuseunis  für  19U5.) 

Für  die  Feststellungen,  die  das  Bonner  Museum  an  den  versciiiedenen 
aufeinanderfolgenden  römischen  Befestigungen  von  Remagen  gemacht  hat, 
ist  jetzt  ein  kurzer  Bericht  in  den  Bonn.  Jahrb.  113  S.  148  f.  nachzutragen. 
Über  Goblenz  und  Umgebung  in  vorgeschichtlicher,  römischer  und  fränkischer 
Zeit  berichtet  Günther  Corresp.-Blatt  f.  Anthropologie  1905  S.  57  ff. 

Über  das  lömische  Mainz,  dessen  Erforschung  nicht  nur  durch  die  ständige 
Überbauung,  sondern  auch  gerade  in  den  wichtigsten  Teilen  durch  die  Be- 
festigungswerke leider  so  sehr  erschwert  ist,  fasst  jetzt  der  Vortrag  Schu- 
machers (Mainzer  Zeitschr.  des  Vereins  für  rheinische  Gesch.  19U6  H.  19  ff.) 
das  bisher  Festgestellte  zu  einem  übersichtlichen  Bilde  zusammen.  Spuren 
des  Castra  Vetera  entsprechenden  Erdkastells  sind  bereits  mehrfach,  auch  neuer- 
dings wieder,  zutage  getreten,  so  dass  an  der  Lage  desselben,  auf  dem  sog. 
Kästrich  genau  der  alten  Mainmündung  gegenüber,  kein  Zweifel  mehr  ist. 
Die  Konstruktion  des  Walles  scheint  der  von  Uallern  her  bekannten  entsprochen 
zu  haben.  Nach  dem  Jahre  7U  vvurde  das  Steinkastcll  durch  die  damals  nach 
Mainz  verlegten  Legionen  I  (.\djutrix)  und  XIV  (Gemina  Martia  Victrix)  in 
.Stein  erneuert.  Doch  scheint  man  schon  vorher  einzelne  Gebäude  in  Stein 
umgebaut  zu  haben.  Ein  solches  allmähliches  Umwandeln  der  Erdkastelle  und 
Steinkastelle  ist  jetzt  schon  meln-facli  festgestellt.  (Vergl.  z.  B.  ürspring, 
die  Saall)urg,  voi-  allem  aber  Windisch.)  Zum  Schmuck  des  Binnenliof'es 
des  Praetoriums  rechnet  Sciiumaciier  die  Filaster-Säulcn-  und  Balustraden- 
rcliet's  des  Mainzer  Museums,  die  in  den  Fundamenten  der  späten  Stadt- 
mauer innerhalb  des  Lagerterrains  gefunden  sind.  Von  einem  unmittelbar 
hinter  dem  Prätorium  gelegenen  grossen  Gebäude,  vermutlich  der  Wohnung 
des  Legaten,  hat  der  .Mainzer  Altertumsverein  in  den  letzten  Jahren  einen 
grossen  Teil  ausgegraben.  Damit  ist  auch  die  Mittelachse  des  Kastells  gegeben, 
so  dass  gelegentlich  der  beabsichtigten  tintfestigung  der  Stadt  sich  planmässige 
Feststellungen  werden  machen  lassen.  Dem  ersten  Jahrhundert  gehört  wohl 
auch  schon  die  Anlage  der  Zahlliacliei-  Wasserleitung  an,  die  das  Kastell  mit 
Wasser  versorgte.  Ebenso  ist  schon  in  f lavischer  Zeit  die  feste  Rheinbrttcke 
an  Stelle  einer  älteren  bezeugten  Schiffbrücke  erl)aut.  Sie  liegt  in  der 
Verlängerung  der  Strasse,  welche  von  der  porta  praetoria  zum  Rhein  führte. 
Dass  bekannte  Bleimedaillon  der  Bibliothcque  Nationale,  auf  dem  Mainz,  Kastell 
und  Brücke  dargestellt  sind,  wird  bei  dieser  Gelegenheit  neu  und  zum  ersten 
Male  korrekt  abgebildet. 

Die  Ausiirabunffcn  von  Hof  heim  sind  von  Dechelette  Rev.  archeol.  19U5 


—    59    — 

8.  201  ff.  besprochen.  Über  die  Fortsetzuug:  der  Grabungen  liegt  ein  erschöpfender 
Bericht  noch  nicht  vor.  Die  interessanten  Verstärkungen  der  Befestigungen 
durch  Astverliaue  und  das  eigenartige  Tor  bespricht  Ritterling  in  einem 
während  der  Korrektur  dieses  Berichtes  erschienenen  Aufsatz  (Nass.  .\nn.  36 
S.  7  ff).  Bei  dem  Tor  ist  die  von  innen  gesehene  rechte  Grabenflncht  so 
verschoben,  dass  sie  gegen  die  linke  um  mehrere  Meter  vorspringt,  die  Strasse 
also  schräg  in  das  Tor  einläuft.  Mit  Recht  verweist  Ritterling  auf  die 
ähnlich  gebildeten  Eingänge  der  einheimischen  Ringwälle  als  Analogien. 
Bei  römischen  Bauwerken  ist  diese  Bildung  des  Tores  bisher  nur  bei  der 
von  G.  Wolff  untersuchten  .Schanze  auf  dem  Kapellenberg  bei  Hofheim  fest- 
gestellt (ORL.  Hof  heim  Taf.  V  Fig.  6,  S.  IT),  die  der  gleichen  Zeit  angehört. 

In  Wiesbaden  sind  jetzt  nicht  weniger  als  drei  aufeinander  folgende 
Erdkastelle  festgestellt,  alle  drei  älter  als  das  im  letzten  Drittel  des  I.  Jahi- 
hunderts  erbaute  Steinkastell  (^Mitteil.  d.  Xass.  Vereins  1905  (i  S.  36  f.).  Der 
umfang  ist  noch  nicht  ermittelt,  wohl  aber  bei  der  einen  Anlage  der  sehr 
interessante  Eingang,  ein  ca.  6  m  breites  Tor,  vor  dem  in  8  ni  Entfernung  ein 
ll,,öni  lauger  Graben  als  tufulus  liegt  (vgl.  Hygin  cap.  VA).  Über  die  Einzel- 
heiten, namentlich  über  die  hölzernen  .Vnnäherungshindernisse,  die  eine  gute 
Illustration  zu  Caesar  d.  b.  G.  VII  73  bilden,  orientiert  jetzt  der  eben  er 
wähnte  Bericht  Ritterlings  (Xass.  Ann.  36,  2  ff.).  Die  Anlage  gehört  in 
augusteische  Zeit. 

Eine  interessante  Sirasseustation,  die  schon  18'J'J/1'J00  erforscht  ist, 
veröffentlicht  Ritterling  in  den  Nassauer  .Annalen  Bd.  XXXV  264  ff.  Die 
Reste  liegen  auf  der  sog.  Rentmauer  bei  Wiesbaden,  an  der  Stelle,  wo  ilie 
Römerstasse  Wiesbaden-Kastell  Zugmantel  und  vom  Rheingau  zur  Xiedern- 
hauser  Senke  sich  kreuzen.  Es  wurden  Fundamente  einer  Aedicula  mit 
Resten  der  Sandsteinbilder  eines  Merkur,  ein  kleines  Wohnhaus,  wohl  eine 
Wegschenke  und  mehrere  kleine  Fundamente  aufgedeckt,  deren  eines  vielleicht 
einem  Stras.senturm  angehört.  Den  (iedankeu  an  einen  Beneficiarierposten, 
wie  er  au  bedeutenden  Strassenkreuzungen  bestand,  weist  Ritterling  nnt 
Recht  zurück.  Xach  den  Einzclfunden  gehört  die  Anlage  ins  11.  und  III.  .lahr- 
hundert. 

Ein  neuer  römischer  Militärziegelot'eu  ist  in  Xied  bei  Höchst  gefunden. 
(Mitteil.  d.  Vereins  f.  Xass.  Altertumskunde  19(i5/6  S.  II  ff.  [Suchicr|).  Er 
ist  noch  von  der  XIV.  leg.  erbaut.  Unter  den  Funden  sind  besonders  zwei  Hohl- 
ziegel der  XIV.  leg.  mit  Antefix  zu  erwähnen,  auf  dem  ein  Caprieornus  und 
die  Beinamen  der  Legion  (Gemina  Martia  Victrix)  gct)ildet  sind.  Der  Caprieornus 
als  Wappentier  der  XIV.  leg.  ist  schon  bekannt  (vgl.  die  Zusammenstellung 
von  Ritterling  a.  a.  0.  S.  18).  Der  Ziegel  stellt  .sich  zn  einigen  anderen, 
von  denen  ein  Ziegel  der  XX.  leg.  im  Museum  in  Chester  den  nach  rechts 
springenden  Eber  zeigt.  Weiteres  Material  iXVI.  und  VI.  leg.;  gibt  Lehner 
Novaesiuni  Bonn.  Jahrb.  111/112  S.  306  ff.  Den  Kopf  des  Sol  zeigt  ein  Ziegel 
der  XXII.  leg.  in  Wiesbaden. 

Grabungen,  die  Herr  (üess  im   Auftrage   der  hessischen  Denkmaisi)flege 


-     60    - 

beim  Römerkastell  auf  Eseh  bei  Gross  Gerau  ausführte,  ergaben  die  Röiuer- 
strasse  vom  Kasteiltor  nach  Berlcaeh-Büttelborn  einerseits,  Gernsheim  andrer- 
seits. Die  Strasse  besteht  aus  einem  Pfahlrost  mit  darüber  liegendem  Beton 
und  Kies.  Zwei  kreisrunde  Erderhebungen,  von  denen  die  eine  noch  von 
einem  Graben  umgeben  ist,  werden  als  römische  Strassentürme  angesprochen. 
(Hess.  Quartalblätter  1905  III  Bd.  17/18  S.  564  ff.) 

Über  Forschungen  in  der  Kheinpfalz  berichtet  Mehlis  in  der  Beilage 
zur  Münch.  Allg.  Ztg.  Nr.  178  (4.  Aug.  05)  Nr.  192  (23.  Aug.  05).  Warum 
ein  Teil  der  Wälle  der  „Petronella"  bei  Bergzabern  als  römisch  angesehen 
wird,  ist  nicht  näher  begründet.  Ebenso  scheint  mir  der  römische  Ursprung 
des  8.  359  f.  erwähnten  „Strassenkastells"  Ijedenklich:  7  m  dicke  Wallmauer 
mit  Lehmmörtel,  dabei  die  angeführten  Funde  nicht  römisch! 

Besonders  reiche  Resultate  haben  die  letzten  Ausgrabungskampagnen  in 
II  eddern  heim  ergeben.  Herr  G.  Wolff  stellt  uns  darüber  den  folgenden 
Bericht  zur  Verfügung. 

Hertdernheini. 

Arbeiten  der  Frankfurter  Antiquarischen  Kommission  ')  im  Jahre  1905. 

Im  Frühling  und  Herbst  1905  wurden  teils  die  in  den  beiden  vorher- 
gehenden Jahren  begonnenen  Arbeiten  fortgesetzt  und  zum  Abschlüsse  gebracht, 
teils  neue  Objekte  in  Angriff'  genommen.  Leider  konnte  die  im  Jahre  1903 
angefangene  Aufdeckung  des  Mittelbaus  [vulgo  Praetorium]  des  Domitia- 
nischen  Kastells,  dessen  Reste  sich  unter  den  Trümmern  der  jüngeren 
Stadt  noch  über  Erwarten  deutlich  hatten  erkennen  lassen,  auch  in  diesem 
Jahre  nicht  zu  Ende  geführt  werden,  da  die  Besitzer  der  in  Betraciit  konniiendeu 
Ackei'  eine  Verpachtung  derselben  verweigerten.  Dagegen  wurde  das  Verhältnis 
der  Stadtbefestigung  zu  der  mit  ihr  fast  genau  zusammenfallenden  Ost- 
flanke des  Kastells  nahe  der  Nordostecke  des  letzteren  untersucht  und  das  Profil 
des  Stadtgrabens  im  Schutte  der  ausgefüllten  Kastellgräbeu  erkannt  und  auf 
genonmien.  Von  besonderem  Interesse  war  es,  dass  unter  den  Fundament- 
gräben des  trapezförmigen  Eck  türm  es  —  die  Fundamente  der  Kastellmauer 
sind  vor  der  Erbauung  der  Stadtmauer  überall  vollständig  ausgebrochen  und 
ihre    Einschnitte    nur    mit    tiem    unbrauchbaren    Mörtel    ausgefüllt    worden    — 


1)  Diese  Konuiiis.sioii  wurde  im  .lalire  1903  von  den  beiden  FranUfurler  Vereinen 
(„für  Gesch.  u.  Altertumskuiulo"  und  „für  das  historische  Museum")  in  Gemeinschaft 
mit  der  „städtischen  Koiiniiission  für  Kunst  und  Altertumsgegenstände"  gebildet  und 
begann  in  demselben  Jahre  ihre  Tätigkeit  auf  Grund  eines  vom  Berichterstatter  in  der 
Festschrift  des  V.  für  Gesch.  ii.  Altkde.  zur  Feier  des  25jährigen  Bestehens  des  histo- 
rischen Museums  in  Frankfurt  a/M.  1903,  S.  45  ff.  aufg'estellten  Programms.  Vorläufige 
Berichte  über  die  ersten  Arbeilsjahre  finden  sich  —  ab^eselien  von  den  im  ersten 
Jahresbericht  der  R.  G.  Kommission  (S.  41)  angezogenen  Stellen  —  im  Korrespondenz- 
blatt desGesanitvereius  der  dtsch.  Gesch.-  u.  Altertumsvereine  1904,  S.  17  ff.  und  1906, 
S.  27  ff.  (Protokolle  der  Verhandlungen  des  Verbandes  süd-  und  westdeutscher  Ge- 
schichtsvereine in  Mannheim  und  Bamberg.) 


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6  regelmässig  gruppierte  Pfostenlöeher  gefunden  und  dadurch  eine  ähnliche 
Verbindung  von  Holz-  und  Steinkonstruktion  nachgewiesen  wurde,  wie  sie  am 
Kastell  Urspring  zwar  nicht  an  den  Ecken,  aber  an  anderen  Stellen  der 
Umfassungsmauer  und  besonders  am  „Mittelbau"  konstatiert  ist ').  Mit  den  am 
letzteren  von  Fabricius  gemachten  Beobachtungen  stimmen  die  Ergebnisse 
unserer  Grabungen  vom  Jahre  1903  vollkommen  liberein,  so  dass  wir  erwarten 
dürfen,  durch  die  bei  sich  bietender  Gelegenheit  beabsichtigte  Fortsetzung 
der  Untersuchungen  weitere  Beiträge  zur  Ermittelung  des  flavischeu  Kastelltypus 
liefern  zu  können. 

Zum  Abschlüsse  gebracht  wurde  die  Untersuchung  der  vor  dem  Nordtore 
der  Stadt  gelegenen  Töpfereien,  soweit  sie  auf  dem  erpachteten  Wester- 
feldschen  Grundstücke  lagen.  (Vgl.  Bericht  vom  J.  1904  S.  4U  u.  41.i  Zu 
den  im  vorigen  Jahre  festgestellten  14  Ofen  kamen  noch  2  hinzu,  deren 
Lage  erkennen  lässt,  dass  die  Anlagen  sich  in  südlicher  Richtung  noch 
weiter  erstreckt  haben.  Besonders  aber  wurden  diesmal  zahlreiche  dem  kera- 
mischen Betriei)e  dienende  Räume  i  Arbeitsräumc.  Schlämmbottiehe,  Brunnen 
und  Kanäle)  aufgedeckt  und  darin  einige  Instrumente  aus  Stein,  Knochen  und 
Metall  gefunden,  deren  Gebrauch  beim  Handwerk  sich  aus  iiirer  Furm  wie 
aus  den  Fundstelleu  vermuten  lässt. 

Auf  einem  kleinen  Platze  inmitten  der  Arbeitsräume  landen  sich  endlich 
Bestandteile  einer  kleinen  Gigantensäule,  darunter  ein  würfelförmiger 
Sockel  mit  Dedikation.sinschrift,  die  vermuten  lässt,  das  der  Stifter  Sollius 
Decumimus  foder  Decumiuus)  das  kleine  Denkmal  in  suo  gesetzt  hat. 
Eine  zwischen  den  gefundenen  Fragmenten  aufgedeckte  quadratische  Pflasterung 
von  nur  2  m  im  Quadrat  liess  wie  bei  der  neben  den  Butterstädter  Höfen 
gefundenen  Hanauer  Gigautengruppe  den  Platz  der  Aufstellung  erkennen. 
Durch  diesen  unscheinbaren  Fund  erhält  die  Vermutung  unseres  verstorbeneu 
Freundes  Sixt  eine  neue  Bestätigung,  dass  die  s.  g.  Gigantensäulen  regelmässig 
Denkmäler  der  ländlichen  Bevölkerung  waren,  die  privatem  Kultbedürfuis  ihren 
ürsiu'ung  verdankten '-'). 

An  dem  grossen  passageren  Erdlager')  konnten  wegen  der  Bestellung 
der  in  Frage  kommenden  Grundstücke  mit  „ewigem'^  Klee  nur  einige  Koutroll- 
schnitte  gemacht  worden.  Sie  bestätigten  die  gehegte  Vermutung,  dass  die 
auffallende  Gestalt  der  bisher  ermittelten  Teile  sich  dadurch  erklärt,  dass  ein 
ursprünglich  als  Quadrat  mit  420  m  langen  Seiten  angelegtes  Feldlager 
später  durch  einen  von  der  Mitte  der  Westseite  nach  der  Südostecke  gezogenen 
Wallgraben  von  etwas  geringeren  Massen  verkleinert  wurde*).     Dass  nur  der 

1)  Vgl.  0.  K.  I..  VI,  B,  Xr.  66  a,  S.  5  ff.  u.  S.  11  ff. 

2)  V^gl.  Westd.  Zcitsrhr.  f.  Gesch.  u.  Kunst.     Ergiinzungshcft  X.  S.  28  (f. 

3)  Vgl.  Bericht  1904,  S.  .30. 

4)  Dieser  Graben  stimmt  in  den  Massen  annähernd  mit  den  Minimalangaben  bei 
Hvginus  (de  nmnitionibus  castrorum  c.  49)  überein  und  bleibt  hinter  denjenigen  der 
tuniultuaria  fossa  des  Vegetius  (epitoma  rei  militaris  lili.  I.  c.  24)  zurück.  Den  letzteren 
entsjji-icht  mit  1,70  — I.SO  m  Tiefe  und  3,70—4  ni  Breite  (wenn  man  die  Seiten  bis  zur 
heutigen  Oberfliiche  verlängert)  der  Graben  des  grossen  L.ag-ers  ziemlich  genau. 


-    62    - 

reduzierte  dreieckig:e  Raum  längere  Zeit  mit  Truppen  belegt  war,  liess  sich 
daraus  erkennen,  dass  nur  in  ihm  sieh  nesterartig  vertiefte  Feuerstätten  mit 
Speise-  und  Gefässresten  in  dem  Brandscbutt  finden.  Die  letzteren  zeigen  wie 
im  Steinkastell  ausgeprägt  flavischen  Charakter. 

Gehöreu  die  erwähnten  Anlagen  der  Vorgeschichte  des  Kastells  an,  so 
ist  dagegen  eine  erst  im  letzten  Herbste  entdeckte  Erdbefestigung  vom 
P^'läehcninbalte  eines  mittleren  Limeskastells  als  eine  spätere,  wenn  auch  nur 
wenig  jüngere  Ergänzung  desselben  aufzufassen.  Ilire  Spuren  waren  bereits 
vor  1'  Jahren  an  der  90  m  östlich  von  der  Ostfianke  des  Kastells  dieser  fast 
genau  parallellaufenden  Wand  einer  Ziegelei  beobachtet  und  aufgenommen 
worden.  Aber  gerade  diese  Lage  der  Wand  und  das  infolgedessen  lang 
gezogene  Profil  der  Ausschachtung  liess  in  der  letzteren  erst  beim  weiteren 
Vorschreiten  der  Lehmgrube  Teile  eines  Spitzgrabens  und  dahinterliegender 
kasemattenartiger  Unterkunftsräuine  vermuten.  Im  Herbste  des  vorigen  Jahres 
wurde  durch  planmässige  Grabungen  die  Probe  auf  die  Richtigkeit  dieser 
Vermutungen  gemacht.  Das  Ergehnis  war  lolgcndes:  An  die  östliche  Flanke 
des  Domitianischen  Steinkastells  ist  eine  dem  letzteren  au  Länge  (.'JOD  m)  gleiche 
und,  von  der  Mauer  desselben  an  gerechnet,  HO  m  l)reite  Erdbefestignng  ange- 
fügt, deren  östliche  Langseite  der  des  Kastells  vollkommen  parallel  läuft,  während 
der  südliehe  und  nördliche  Graben  in  der  Riclitung  des  inneren  Kastellgrabens 
liegen,  doch  so,  dass  sie  bei  der  Annäherung  an  die  Eckbiegung  des  Steiukastells 
vermittelsteinerIcichtenKnicknng  in  den  äusseren  Graben  einlaufen.  Diese  Tatsache 
konnte  evident  nur  an  der  Siidostecke  des  Steinkastclls  nachgewiesen  werden, 
während  vorder  Nordosteeke  das  Profil  des  Fj-dlagergrabens  durch  .später, aber  auch 
noch  \or  dem  Ende  des  ersten  Jahrhunderts  n.  (Mi.,  angelegte  Unterkunftsräurae 
mit  deiitlieb  erkennbaren  llerdplätzen  gestört  war  und  überdies  gerade  an  der 
Stelle  der  Vereinigung  beider  .\ulagen  die  Untersuchung  durch  einen  Feldweg 
gehindert,  ja  teilweise  unmöglich  gemacht  wurde.  [  lierhaupt  war  durch  jene 
Einbauten  in  die  Eskarpe  des  Grabens  die  genaue  Festlegung  der  Nordseite 
der  Erdbefestigung,  die  im  vorigen  Herbste  allein  für  znsannnenhängende 
Untersuchungen  zur  Verfügung  stand,  sehr  erschwert. 

Nachdem  aber  iUter  ihren  Verlauf  Sicherheit  gewonnen  war,  konnte  durch 
zwei  auf  Grund  der  oben  als  Tatsache  behandelten  Hypothese  in  grosser  Ent- 
fernung voneinander  angelegte  Versuchsgräben  die  Lage  der  Süd  und  Ost- 
seite vollständig  festgestellt  werden.  Durch  den  einen  dieser  Gräben,  der 
nahe  der  verlängerten  Achse  des  Steinkastells  gezogen  war,  wurde  zugleich 
die  Lage  des  östlichen  Tores,  genau  gegenüber  dem  des  Kastells,  erkannt. 
Die  vollständige  Aufdeckung  der  Toranlage  wird  im  Herbste  d.  J.  nach  der 
Ernte  beabsichtigt.  Dann  wird  auch  eine  Untersuchung  des  Inneren  möglich 
sein,  von  dem  bisher  nur  einzelne  Baracken  und  Reihen  von  Pfostenlöchern 
aufgedeckt  werden  kimnten.  Der  Inhalt  der  er.steren  weist,  übcreinstinnnend 
mit  dem  des  Grabens,  die  Anlage  dem  Ende  des  ersten  Jahrhunderts  zu.  Die 
Menge  der  Scherben,  wie  die  Profile  des  Grabens  lassen  eine  nicht  ganz  vor- 
übergehende Benutzung  und  entscdiiedcn  kriegerischen  Zweck  der  Anlage  ver- 


—     63     — 

Hinten.  Der  Graben  entspricht  in  den  Massen  (4,50  ra  Breite  nnd  3,10  m 
Tiefe  unter  dem  heutigen  Niveau)  der  „legitima  fossa"  des  Vegetius '  i.  Da 
nun  die  Art,  wie  der  Lagergraben  in  den  äusseren  Kastellgraben  einlauft,  für 
die  Priorität  des  letzteren  spricht,  so  liegt  es  nahe,  die  Anlage  der  Erd- 
befestigung, die  für  eine  über  die  ursprünglich  in  Aussicht  genommene  Stärke  der 
Garnison  hinausgehende  Belegung  des  Platzes  mit  Truppen  spricht,  mit  dem 
Aufstand  des  Antonius  Saturniuius  [88/89  p.  Gh.]  in  Zusammenhang  zu  bringen, 
auf  den  auch  an  anderen  Domitianisehen  Plätzen  der  Wetterau  frühzeitige  Zer- 
störungen und  Neubauten  hinweisen.  Doch  Prüfung  nnd  .\usführung  dieser 
vorläufig  noch  problematischen  Erklärung  muss  der  für  das  nächste  Jahr  in 
Aussicht  genommenen  Veröflf'entlichung  der  Ausgrabungsergebuisse  vorbehalten 
bleil)en. 

So  Hessen  sich  auf  dem  Boden  des  „Hcidenfeldes-'.  auf  dem  bis  zum  Jahre 
1890  nur  der  ummauerte  Vicus,  der  Vorort  der  Givitas  Taunensium.  bekannt 
war,  am  Schlüsse  des  Jahres  190.0  bereits  4  EntwickelungNstufen  von  Nida 
erkennen:  1.  das  provisorische  Lager,  das  in  sieh  selbst  wieder  2  Bauperioden 
darstellt,  2.  das  Domitianische  Kastell,  ?>.  seine  Erweiterung  nach  Osten  und 
4.  die  über  dasselbe  und  weiterhin  einen  Kilometer  nach  Westen  sich  erstreckende 
ummauerte  Stadt.  Da  kam  noch  kurz  vor  Jahresschluss  eine  neue  Entdeckung 
hinzu,  deren  Anfänge  wiederum  den  Ausschachtungen  einer  Dampfziegelei 
verdankt  wurden.  Einen  Kilometer  westlich  von  der  westlichen  Stadtmauer, 
jenseits  des  Dorfes  Praunheim  zeigte  sich  an  zwei  Wänden  einer  Lehmgrube 
das  Profil  eines  Spitzgrabens,  dessen  Verfolgung  noch  im  Laufe  des  Winters 
alle  vier  .Seiten  eines  rechteckigen  Erdlagers  erkennen  Hess,  welches  an  der 
Nordseite  der  von  Mainz  nach  Hedernheim  führenden  römischen  Ilauptstrasse 
(„Elisabethenstrasse")  .so  lag,  dass  sein  Zusammenhang  mit  derselben  zweifellos 
ist.  Seine  süd  nördliche  Breite  beträgt  27t)  m,  seine  Länge  etwa  4.H()  m.  Da 
nur  äusserst  geringfügige,  überdies  chronologisch  inditferente  Scherhenfunde 
vorliegen,  enthalten  wir  uns  über  die  Entstehungszeit  dieser  von  den  alten 
Heddernheimer  Befestigungen  durch  die  Praunheimer  Nekropole  (von  Heddern- 
heim)  getrennten  Anlage  v<irläufig  auch  der  Aensserung  von  Vermutungen. 

Zum  Schlüsse  verdient  noch  eine  Aufdeckung  Erwähnung,  welche  zwar 
durch  den  winterlichen  Raubi)au  auf  Fundamentsteine  veranlasst,  deren 
Ergebnisse  aber  doch  rechtzeitig  beobachtet  und  durch  genaue  Aufnahme  der 
freigelegten  Räume  und  Mauern  wissenschaftlich  gesichert  wurden.  Nahe  der 
Mitte  der  Stadt,  zwischen  den  beiden  nördlich  vom  Forum  konvergierender 
Hauptstra.ssen  derselben,  waren  wiederholt  Stücke  zweier  massiv  angelegter 
Kanäle  aufgedeckt  und  aufgenommen  worden,  deren  Bedeutung  vorläufig 
unbekannt  blieb.  Zwischen  ihnen  wurden  nun  erhebliche  Teile  eines  grossen 
Badegebäudes  mit  den  in  den  mirdlichen  Ilauptkanal  einmündenden  Abzugs- 


1)  a.a.O.  lib.  I,  cap.  XXIV:  Serl  ubi  vi«  acrini-  imniinet  hostiuin.  timc  Icgitima 
fossa  ambituin  convenit  inunire,  ita  ut  XII  pedes  lata  sit  et  alta  sub  linea,  sicut 
appellant,  pcdes  iinvein. 


-     64    — 

kauälen  gefuuden.  Lage  und  Beschaffeuheit  der  aufgefiindeuen  Teile  lassen 
es  als  zweifellos  ersclieiueu,  dass  das  Bad  den  ganzen  50  m  breiten  Raum 
vom  nördlichen  bis  zum  südlichen  Hauptkanal  eingenoumien  hat  und  mit 
diesem  ebenso  wie  mit  jenem  in  Verbindung  stand.  Von  besonderem  Interesse 
ist  die  Lage  des  Baus  zwischen  den  genannten  Hauptstrassen  und  den  an 
ihnen  gelegenen  Fundorten  mehrerer  für  die  Topographie  des  antiken  Nida 
hoeiiwichtiger,  aber  bisher  noch  nicht  genügend  erklärter  Skulpturen  und 
Inschriften,  von  welchen  zwei  dem  Genius  plateae  novi  vici  gewidmet  sind 
während  eine  andere  die  platea  praetor(ia)  erwähnt').  Eine  planmässige 
Diirehgrabung  des  ganzen  in  Betracht  kommenden  Geländes  verspricht  daher 
wichtige  Aufschlüsse  in  topographischer  und  archäologischer  Hinsicht. 

Von  dem  Limeswerk  erschienen  1905  die  Lieferungen  XXV  (Kastell 
Feldlierg  von  Jacobi  unter  Mitwirkung  von  H.  Hoffmann)  und  XXVI 
(Weissenburg  von  Fabricius  unter  Mitwirkung  von  J.  Tröltsch,  J.Jacobs 
und  W.  Barthel).  Beide  Kastelle  bieten,  namentlich  in  ihren  Innenbauten, 
viel  Interessantes  und  ergaben  reiche  Einzelfunde.  Das  Kastell  Feldberg  diente 
den  exploratores  llalicenses  als  Quartier  und  stanmit  wahrsclicinlich  aus  der 
Zeit  des  Hadrian  oder  Antoninus  Pins.  Aus  der  Periode  der  Pjdkastelle  fehlen 
hier  bisher  alle  Funde.  Im  III.  Jahrhundert  hat  es  die  Schicksale  der  übrigen 
Tannuskastelle  geteilt.  Dagegen  reicht  d.as  Kastell  Weissenburg  in  seiner  ursprüng- 
lichen Anlage  bis  in  die  Flavierzeit  zurück  und  diente  wohl  anfangs  der  coh.  IX 
Batavorum,  später  (etwa  von  153  p.  Chr.  an)  der  ala  I  Hispanorum  Auriana 
als  Garnisonsort,  bei  deren  Übersiedelung  umbauten  vorgenonnnen  wurden. 
Bis  in  die  50er  Jahre  des  III.  Jahrb.  hat  das  Kastell  bestanden. 

Auf  der  Saalburg  gelang  der  Nachweis,  dass  unter  dem  im  Berieht  für 
19(J4  S.  2.']  erwähnten  Kastell  mit  Sehlitzmauerwerk  eine  noch  ältere  Anlage 
liegt,  deren  Umfassung  aus  zwei  Reihen  Pfosten  bestand  wie  in  Haltern.  Be- 
sonders gut  ist  die  Anlage  an  den  Toren  erhalten.  Wir  haben  damit  hier  an 
einem  Ort  zugleich  die  lückenlose  Entwickelung  vom  Holzkastell  zum  Stein- 
kastell. Auch  ein  grösserer  Innenbau  aus  Holz  wurde  nachgewiesen.  Unter 
dem  Horreum  fand  sich  der  ältere  entsprechende  Holzbau  (Jacobi,  Bericht, 
erstattet  an  Se.  Majestät  den  Kaiser,  1905,  S.  (i.  Westd.  Ztscbr.  1905,  Museo- 
graphie  S.  .357;. 

Von  sonstiger  Limesliteratur  sei  erwähnt,  dass  der  Führer  durch  das 
Römerkastell  Saalburg  von  II.  Jacobi  in  neuer  Auflage  erschienen  ist.  Einen 
Führer  durch  das  Römerkastell  bei  Holzhausen  a.  d.  Heide  hat  L.  Pallat 
herausgegeben. 

Untersuchungen  an  der  Römerstrasse,  die  über  den  Fuchstanz  zum  Feld- 


1)  Die  Bedeutung-  dieser  Inschriften  (C.  I.  L.  XIII,  II,  I.  7.335,  30  u.  .37),  die  selbst- 
verständlich auch  den  Lokalforschern  nicht  entgangen  war,  ist  neuerdings  von  v.  Do- 
n)as7.ewsl<i  (tj.  1.  L.  XIII,  II,  I,  p.  42G)  und  Jos.  Zeller  (in  dem  Aufsätze  über  „vicus. 
platea,  platiodanni"  im  Archiv  für  lat.  Lexikographie  XIV,  3.  ,308  ff.)  hervorgehoben 
worden. 


-    65    - 

hergkastell  zieht,  hat  Thomas  (Mitteil.  d.  Nass.  Vereins  1905/6  S.  85  ff.)  ge- 
niacbt. 

Auf  der  Hühnburg  bei  Seuiberg,  1  Stunde  nordöstlich  von  Homburg 
an  der  Römerstrasse  Saall)urg-Niddaebene  hat  H.  Jacobi  drei  grosse  römische 
CTcbäude  festgestellt,  die  nach  den  Funden  nicht  älter  als  das  II.  Jahrh.  sind 
und  von  ihm  als  Getreidespeicher  oder  Proviantdepots,  ähnlich  den  L.  .Jacob i, 
Saalburg  S.  .30  u.  31  erwähnten  Gebäuden  an  der  Strasse  Hedderniieim-Saal- 
l)urg  und  „an  den  Kosengärten"  l)ei  Oberursel  erklärt  werden  (Korr.-Blatt  der 
Westd.  Ztschr.   1905  Nr.  79). 

Über  die  Untersuchung  von  45  Gräbern  des  römischen  Gräberfeldes  bei 
Kastell  Faimingen  i)erichtet  Schurrer  fJahrb.  d.  bist.  Vereins  Dillingen 
XVII  S.  134  ff.).  Am  Westtor  des  Vicus  wurde  der  Wallgraben  von  Scheller 
untersucht  (ebeud.  S.  148  ff.),  der  aucli  (S.  153  ff.)  über  Schürfungen  am  sog. 
Türlesberg  bei  Untertürkheim  berichtet,  wo  eine  annähernd  quadratische  Erd- 
schanze mit  vorliegendem  Graben  und  teilvveisem  Vorwall  liegt.  Die  Eiuzel- 
funde  sind  römisch.  Ob  danach  die  ganze  Anlage  als  römisch  angesehen 
werden  kann,  scheint  trotzdem  noch  fraglich. 

In  Strassburg  gab  die  Kanalisicrung  der  Altstadt  Gelegenheit,  die  Um- 
fassungsmauern des  Kastells  mehrfach  zu  schneiden.  An  der  Nordwestfrout 
wurden  ältere  und  jüngere  Mauerflucht  inntereinander  festgestellt.  Unter  der 
römischen  Strasseuschieht  fand  sich  am  Münsterplatz  ein  Pfahlweg.  Die  Funde 
gehen  in  den  Anfang  des  I.  .Jahrhunderts  zurück,  besonders  wichtig  ist  ein 
Stempel  der  IJ.  Legion,  die  bis  zum  Jahre  43  in  Obergerniarnien  stand.  Dieser 
fand  sich  in  der  Pfahlsciiicht.  Ebenso  der  frühe  Grabstein  eines  ei((ues)  ala(e) 
Petri(anae)  Trevcrorum.     (Vgl.  Westd.  Ztschr.   1905  S.  330  ff.) 

Über  Funde  aus  Regensbnrg  vgl.  Westd.  Ztschr.  1905,  Museographie  S.  388. 

In  der  Schweiz  ist  es  vor  allem  der  Schweizerischen  Gesellschaft  für 
Erhaltung  historischer  Kuustdeukmäler  und  speziell  deren  „Römer-Kommission" 
zu  danken,  dass  seit  einigen  Jahren  umfassendere  Arbeiten  und  zielbewusste 
Grabungen  im  Gange  sind.  Über  die  Arbeiten  dieser  Kommission  orientiert 
kurz  der  Jahresbericht  für  1904,  den  Mitgliedern  erstattet  von  H.  Naef 
(Zürich   1906). 

In  erfreulichster  Weise  schreiten  die  Arbeilen  auf  dem  Boden  von  Vindo- 
nissa  vorwärts.  In  der  richtigen  I'^rkenntnis  der  hervorragenden  Wichtigkeit 
dieses  Platzes  für  die  Zeit  der  römischen  Okkupation  haben  sieh  die  Eid- 
genossenschaft und  der  Kanton  Aargau  vereinigt,  um  die  Antiquarische  Gesell- 
schaft pro  Vindonissa  iir  Brugg  in  ihren  Bestrebungen  zu  unterstützen.  Hier 
ist  in  den  Jahren  seit  Gründung  der  Gesellschaft  (1897)  wirklich  vieles  und 
Erfreuliches  geleistet.  Nicht  nur  enthalten  die  Sanunlungen  in  Brugg  und 
Königsfelden  ein  sehr  reiches  Material  an  Kleinfunden,  unter  denen  namentlich 
das  I.  Jahrh.  glänzend  vertreten  ist,  sondern  es  beginnt  sieh  allmählich  auch  die 
Topographie  zu  klären.  Alle  Nachrichten  über  Funde  in  Vindonissa  stellt  jetzt 
J.  Heierli  zusammen  (Vindonissa,  Quellen  und  Literatur,  Sonderabdruek  aus 
der  Argovia,   Bd.  XXXI),  ein  reiches  Verzeichnis,  das  eine  Grundlage  für  j'eden, 


—     66     — 

der  sieli  mit  Vind(niissa  beschäftigt,  bildet.  Als  wichtigstes  Resultat  der 
Grabungen  sei  darauf  hingewiesen,  dass  es  neuerdings  endlich  gelungen  ist, 
ein  zweifelloses  Stück  der  Kastcllunifassung  festzustellen,  das  Nordtor,  das 
noch  ein  erhöhtes  Interesse  dadurch  gewinnt,  dass  es  als  der  steinerne  Umbau 
des  alten  Holztores  sich  präsentiert,  dessen  Pfosten  im  Mauerwerk  stehen  ge- 
blieben und  die  genaueste  Parallele  zu  den  Toren  von  Haltern  bilden,  die  wir 
erst  durch  diesen  Vergleich  ganz  verstehen  lernen.  Dem  weiteren  Verfolg 
dieser  Grabungen  und  ihrer  Veröffentlichung  muss  mau  mit  grösster  Spannung 
entgegensehen;  vor  allem  wird  es  sich  um  die  Frage  handeln,  wie  weit  die 
Umwandlung  des  Erd-  und  Hoizkastells  in  ein  Steinkastell  bei  der  Verlegung 
der  Legion  und  der  Aufgabe  des  Kastells  gediehen  war.  Als  eine  Fund- 
grube allerersten  Ranges  hat  sich  ein  unter  dieser  Nordseite  gelegener  Abfall- 
haufen erwiesen,  der  über  die  Kastell Ijrüstuug  geworfene  Schutt,  Dünger  und 
Küciienabfall,  in  dem  die  Fuudstücke,  auch  Holz  und  Leder,  in  einzigartiger 
Erhaltung  zum  Vorschein  kommen.  Fundstücke  und  Kastell  datieren  sich 
gegenseitig.  Ob  gewaltiges  Eichenbalken-  und  Bohlenwerk,  das  in  dieser 
Schicht  liegt,  als  Teile  des  hölzernen  Wallgerippes  entsprechend  den  Halterner 
Anlagen  anges])roclien  werden  kann  oder  vielmehr  von  der  Rampe  des  Zu- 
ganges zum  Tore  herrührt,  bedarf  noch  eingehender  Prüfung. 

Mit  dem  Verlust  des  rechtsrheinischen  Gel)ietes  wurde  auch  der  Rhein 
von  Basel  bis  zum  Bodensee  wieder,  wie  in  alter  Zeit,  Grenze  des  römischen 
Reiches  und  als  solche  militärisch  besetzt.  Von  dieser  Rheingrenze  zwischen 
Basel  und  Konstanz,  die  aus  Kastellen  und  dazwischenliegenden  burgi  iiestand, 
sind  zahlreiche  Reste  nachgewiesen.  Erfreulicherweise  hat  die  schweizerische 
Kommission  zur  Erhaltung  historischer  Denkmäler  den  Plan  gefasst,  die  wissen- 
schaftliche Durchforschung  aller  dieser  Plätze  durchzuführen.  Eine  Übersicht 
über  die  bisher  mit  dieser  (4renze  in  Zusammenhang  gebrachten  Anlagen,  und 
was  über  sie  bekannt  geworden,  gibt  Heierli  im  Jahresbericht  der  Geogra- 
phisch-ethnographischen Gesellschaft  in  Zürich  1904/5  S.  21  ff.  Heierli  selbst 
hat  im  Auftrage  der  Kommission  neuerdings  in  dem  einen  der  beiden  Kastelle 
bei  Zurzach  gegraben,  die  den  Übergang  der  Ilauptstrasse  von  Vindonissa  über 
den  Rhein  schützten.  Alles  was  hier  am  Schweizer  Rhein  bisher  an  Befesti- 
gungen erforscht  ist,  gehört,  soweit  ich  urteilen  kann,  der  Spätzeit  <an,  d.  h. 
eben  der  Zeit  nach  Aufgabe  des  Limes;  kleine  Kastelle  mit  mächtigen  Mauern 
und  vorspringenden  Rundtüimen  zeigen  dies.  So  in  Stein  a.  Rh.,  Zurzach, 
Niederununpf,  Kaiseraugst.  Wie  der  Grenzschutz  auf  dieser  Strecke  in  der 
frühen  Kaiserzeit  vor  Anlage  der  Limes  beschaffen  war,  dafür  liegt  noch  so 
gut  wie  gar  kein  Material  vor.  Nach  Analogie  der  Verhältnisse  am  Rhein 
von  Basel  abwärts  sollte  man  erwarten,  dass  man  in  der  Spätzeit  in  den  mei- 
sten Fällen  auf  die  Punkte  zurückgegriffen  habe,  welche  schon  in  der  Früh- 
zeit einmal  die  Grenze  geschützt  hatten.  Bi.sher  aber  fehlt  der  Nachweis 
frührömischer  Befestigungen  des  L  Jahrb.,  soviel  ich  sehe,  noch  vollständig. 
Auch  in  Äugst  ist  man  über  die  Vermutung,  dass  die  älteste  Anlage  auf  „Ka- 
stelen" zu  suchen  sei,  nicht  hinausa-ckoramen.    Wirklich  gefunden  ist  sie  nicht. 


Ebenso  febleii  frühe  Kastelle  bei  Zurzacb  uiul  .Stein  a.  Rb.,  wo  man  sie  sieber 
erwarten  darf.  Nach  allen  Analogien  dürften  es  Erdkastelle  gewesen  sein,  und 
es  steht  zu  hoffen,  dass  die  systematischen  Forschuugen  der  Schweizerischen 
Kommission  auch  ihre  Spuren  noch  zutage  fördern  werden. 

Über  die  Gral)ungen  der  Österreichischen  Liuieskomraission  orientiert  der 
kurze  Bericht  von  Grollers  in  den  Sitzungsberichten  der  Wiener  Akademie 
1906  Nr.  1.  Innerhalb  des  Legionslagers  von  Caruuntum  konnte  nur  der 
südliche  Turm  der  porta  priueipalis  dextra  aufgedeckt  werden.  Dagegen  konnte 
durch  umfassende  Versuchsgrabuugen  in  der  Zivilniederlassung  festgestellt  wer- 
den, dass  das  geschlossene  Stadtgebiet  viel  grösser  war  als  bisher  angenommen 
wurde,  und  sich  auch  auf  der  Ostseite  des  Lagers  ausbreitete.  Die  Fest- 
stellung des  Lagers  Lauriaeum  ist  im  Bericht  1904  sciion  erwähnt.  Im 
Jahre  1905  wurde  das  Innere  der  Nordecke  aufgedeckt,  wobei  regelmässige 
Kasernen  zum  Vorschein  kamen,  die  den  in  Carnuntum  uud  Novaesium  gefun- 
denen gleichen,  abgesehen  davon,  dass  nicht,  wie  dort,  an  jede  unmittell)ar 
ein  Offizierstraet  angebaut  ist.  Teile  des  Südwesttores  und  der  anschliessen- 
den Umfassungsmauer  wurden  ebenfalls  freigelegt.  Das  1904  gefundene  grosse 
Kastell  bei  Albing  (vergl.  Bericht  1904  S.  3.3  f.)' wurde  weiter  untersucht.  Mit 
r)68X412m  ist  es  das  grüsste  von  allen  bisher  am  österreichisclien  Limes  er- 
forschten Kastellen.  Porta  ])rincipalis  dextra  und  porta  praetoria.  letztere  mit 
drei  Durchfahrten,  wurden  aufgedeckt,  ebenso  das  Praetorium  angeschnitten. 
Die  Dicke  der  Umfassungsmauer  schwankt  zwischen  ],S0  bis  .",!.')  ni.  Ein 
Graben  ist  nicht  vorhanden,  wodurch  die  Vermutung  an  Waiirschcinlichkeit 
gewinnt,  dass  das  Kastell  auf  einer  ehemaligen  Donauinsel  gestanden  hat. 
Mehrere  Türme  stehen  auf  Pfahlresten.  Die  erste  Annahme,  dass  es  sich 
um  eine  Anlage  der  Spätzeit  handle,  scheint  .sich  nicht  zu  bestätigen.  Die 
mächtige  Befestigung  lässt  sich  bisher  in  das  topographische  Netz  von  No- 
ricum  nicht  einreihen,  woraus  von  Groller  sehliesst,  dass  das  Kastell  ent- 
weder zur  Zeit,  als  das  Itinerarium  und  die  Peiitingertafel  verfasst  wurden, 
noch  nicht  oder  nicht  mehr  existiert  habe,  oder  dass  es  mit  dem  einzigen  Ort, 
für  den  die  Peutingertafel  in  dieser  Gegend  keine  Meilendistanz  gibt,  mit  Mari- 
nianio  identisch  sei. 

Das  VI.  Heft  des  „Römischen  Limes  in  Österreich"  bringt  an  erster  Stelle 
den  Bericht  über  die  1903  erfolgte  Aufdeckung  des  Kastells  bei  Königshof, 
das  mit  dem  au  der  Strasse  Carnuntum  Scarabantia  liegenden  Kastell  Ulmus 
identisch  zu  sein  scheint.  Wie  bei  den  Anlagen  am  obergermanisch -rhätischen 
Limes  geht  hier  dem  Steinkastell  ein  Erdkastell  voraus,  das  mit  155:133  m 
Seitenlange  den  mittelgrossen  deutschen  Limeskastellen  (Hofheim  etc.)  etwa 
gleichkommt.  Dem  Erdkastell  sind  an  dieser  Stelle  übrigens  schon  römische 
Bauten  vorausgegangen.  Ob  wirklich  die  Front  des  Walles,  der  samt  dem 
Graben  an  der  Nord-  und  Westseite  noch  erhalten  ist,  urs])rünglich  sich  ein- 
fach als  Fortsetzung  der  inneren  Grabenbösclnmg  dargestellt  hat,  wie  von 
6  roll  er  S.  19  f.  annimmt,  möchte  ich  wenigstens  als  Frage  aufwerfen.  Nach 
unseren  Erfahrungen  kehrt  der  Wall,  ganz  wie  bei  den  späteren  Steinkastellen 


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eine  steinerne,  so  bei  den  Enlkastellen  eine  hölzerne,  senkrecbte  Stirnwand  dem 
Graben  zu:  zwischen  Gralien  und  Wall  findet  sich  eine  Berme.  Sollten 
Spuren  der  Hol/.versteifung-  sich  nicht  doch  noch  unter  der  jetzigen  äusseren 
Böschung  finden?  Eigenartig  ist,  dass  das  Kastell  trotz  seiner  Grösse  nur 
ein  Tor  hat.  Au  Stelle  dieses  Erdlagers  trat  dann  eine  grössere  unregelmilssige 
Steinmauer,  die  auch  nur  ein  Tor  hatte.  Dann  haben  sich  anscheinend  Privat- 
bauten in  dem  Mauerring  angesiedelt.  Besonderes  Interesse  beansprucht  hier 
der  sehr  gut  erhaltene  Ofen  in  einem  Bau  im  nördlichen  Teile  des  Lagers. 
Die  geringen  Eiuzelfunde  gestatten  eine  exakte  zeitliche  Umgrenzung  der  ein- 
zelnen Aulagen  anscheinend  noch  nicht. 

S.  63  ff.  desselben  Heftes  bringt  den  Bericht  über  das  Ausgrabungsjahr 
1903  für  Carnuntum.  Ein  besonders  gut  erhaltenes  Hypokaustum  gibt  von 
Groller  Gelegenheit  zu  Bemerkungen  über  die  römische  Heizung,  wobei 
namentlich  die  seitlichen  Löcher  der  tubuli  sicher  richtig  als  dadurch  bedingt 
erklärt  werden,  dass  nicht  alle  tubuli  den  Rauch  aus  dem  Dache  führen  konnten, 
sondern  nur  einzelne,  und  die  anderen  infolgedessen  mit  diesen  in  Verbindung- 
Stehen  mussten.  Unter  den  Funden  aus  der  Zivilstadt  verdient  namentlich  der 
Schmelzofen  und  die  zugehörige  Giessgrube  Beachtung  (S.  145  ff.). 

Nachgetragen  sei  hier  auch  noch  ein  Artikel  von  Frankfurter  in  den 
Deutschen  Geschichtsblätteru  Bd.  V  S.  286  ff.  über  Limesforsehung-  in  Öster- 
reich, der  kurz  die  bisher  gewonnenen  Resultate  zusammenfasst,  aber  bei 
aller  Anerkennung  der  Vorzüg'licbkeit  des  Geleisteten  doch  die  Hoffnung-  auf 
eine  Organisation  in  grösserem  Stile  und  die  stärkere  Heranziehung  der  Lokal- 
forscher nach  dem  Muster   der  deutschen  Limeskomraission   nicht  unterdrückt. 

Reiche  Funde  auf  dem  Boden  Wiens  machen  jetzt  zweifello.s,  dass  die 
Zivilstadt  Viudobona,  wie  schon  Kenner  und  Kubitschek  annahmen,  am 
Rennwege  sich  ausgedehnt  hat.  Ausschlaggebend  waren  namentlich  neue  Funde 
gelegentlich  der  Ausschachtungen  für  das  Direktionsgebäude  des  botanischen 
Gartens  an  der  Prätoriusgasse.  Die  Reste  gehören  reichen  Privathäusern  an, 
deren  Wiederherstellung  nach  Ausweis  der  kleinen  Funde  um  die  Mitte  des 
IIL  Jahrluinderts  erfolgt  sein  muss.  Interessant  ist  das  Ergebnis,  dass  eine 
keltische  Niederlassung  der  römischen  vorausgegangen  ist.  —  Am  Castrum 
Vindobona  gelang  der  Nachweis,  dass  die  römische  Festungsmauer,  die  im 
Zuge  des  heutigen  Grabens,  der  Rotenturmstrasse,  Kohlmessergasse,  des  tiefen 
Grabens,  der  Boguergasse  und  zurück  zum  Graben  geführt  war,  von  drei  Grä- 
ben umzogen  war,  von  denen  der  mittlere  der  tiefste  war. 

Über  „Joviacum,  das  heutige  Schlögeu,  und  seine  Umgebung"  schreibt 
R.  Trampler  (Wien.  Programm  19U5). 

Aus  der  ungarischen  Ertesitö  archeologiai  Bd. XXIV  (19U4)  seien  angeführt: 
G.  Finaly,  Der  Limes  Dacicus  (S.  9ff.);  G.  Tegläs,  Das  Grenztor  des  vor- 
trajanischcn  Dacicn  ander  unteren  Donau  (S.  318  ff.);  Ders.,  Die  Kastellgruppe 
bei  (icrebeucz  (S.  397  ff.).  —  Endlich  erwähne  ich  II.  van  de  Weerd,  Etüde 
histori(iue  siir  deux  legions  romains  du  Bus-Dannbe  (V-'  Maced<mica,  XI''  Clau- 
dia) fasc.  1. 


—    69    — 

Von  dem  Werke  von  Briinuow  und  Doniasz ewski,  „Provincia  Ava- 
l)ia"  erschien  der  II.  Band,  der  namentlich  sehr  lehrreiche  ivastellpiäne  bringt; 
dieses  Material  für  unsere  Gebend  auszunntzcu  muss  einer  späteren  Gelegenheit 
vorbehalten  werden. 

Endlieh  sei  hier  wenigstens  mit  ein  paar  Worten  auf  die  Ausgrabungen 
hingewiesen,  die  A.  Schulten  und  0.  Koenen  auf  der  Stätte  von  Numantia 
begonnen  haben.  (Vgl.  Schulten,  Numantia,  eine  topographisch- historische 
Untersuchung.  Ders.,  Ausgrabungen  in  Numantia.  Vortrag  in  d.  Sitzung  der 
Archäol.  Gesellschaft  in  Berlin,  Referat:  Voss.  Zeitung  Nr.  122  vom  14.  3.  06.) 
Die  Grabungen  haben  zur  Entdeckung  einer  iberischen  Stadt  geführt,  die  durch 
Brand  zugrunde  gegangen  ist.  Ob  mau  diese  mit  dem  historischen,  134  v.  Chr. 
von  Scipio  zerstörten  Numantia  identifizieren  darf,  wird  vor  allem  von  einem 
genauen  Studium  der  zahlreichen  in  der  Brandschieht  gemachten  keramischen 
Funde  abhängen,  die  einer  eigenartigen,  technisch  und  stilistisch  vom  östlichen 
^littelmeerkulturkreis  stark  beeinflussten  Gattung  augehören.  Die  griechischen 
Vorbilder  dieser  Keramik  gehen,  wie  aucli  Schulten  zugibt,  bis  ins  VIII., 
höchstens  VII.  vorchristliche  Jahrhundert  herab.  Ob  man  annehmen  darf,  dass 
diese  Keramik  sich  dann,  unbeeinflusst  vor  allem  von  dem  gallischen  La-Tenc- 
Kulturkreis,  unverändert  bis  ins  II.  vorchristliche  Jahriiundei't  erbalten  habe, 
nuiss  soi'gfältig  erwogen  werden.  Schulten  glaubt  auch  die  Reste  der  Be- 
lagerungswerke des  Scipio  nachweisen  zu  können.  Auch  hier  kauu  man  nur 
wünschen,  dass  die  Untersuchungen  in  weitestem  Umfange  und  mit  aller  wissen- 
schaftlichen Vorsicht  weitergeführt  werden.  Ein  römisches  Lager  aus  der  Zeit 
des  Polybius  —  das  wäre  in  der  Tat  ein  Fund! 


IV. 
Zur  römischen  Städte-  uiul  Ortsktituie. 


I.    Besiedelung  der  südlichen  Wetterau  in  vorgeschichtlicher 
und  römischer  Zeit. 

Vdii 

(;.  Woiff. 

Die  römisch-germanische  Konuuission  hatte  auf  iin'cr  "vorletzten  Haupt- 
versammlung dem  Direktor  und  dem  Referenten  eine  Summe  zur  Verfügung- 
gestellt,  durch  welche  Vorarbeiten  für  eine  in  grossem  Massstab  gehaltene  archäo- 
logische Fundkartc  der  südliciien  Wetterau  gefördert  werden   sollten').     Mass- 


1)  Mau  vergl.   die  Bcmcrkunu'cn   des  Direktors   im   I.  Jalircsbcriclit  (li)Ol)  .S.  4.'), 
wo  auch  ein  Bericlit  für  diuses  .I;ilir  in  Aussicht  ücstclü  ist. 


—     70     - 

gebend  für  diesen  Entschliiss  waren  folgende  Gründe;  Es  wurde  als  wünschens- 
wert anerkannt,  dass  neben  den  die  Verbreitung  der  einzelnen  Fundtyi)en 
über  grössere  Länderstreeken  darstellenden  arcliäologisclien  Karten,  auf  welchen 
die  im  Interesse  der  Übersichtlichkeit  derb  gehaltenen  Signaturen  die  Fundorte 
nur  ganz  allgemein  bezeichnen,  von  wichtigen  Gegenden  auch  solche 
topographische  Karten  hergestellt  werden,  welche  die  Lage  der  einzelnen  Fund- 
stellen genau  erkeiuien  lassen  und  dadurch  die  Möglichkeit  bieten,  das  Ver- 
halten der  verschiedenen  Kulturperioden  hinsichtlich  der  Wahl  der  Wohn-  und 
Begräbnisstätten  zu  den  natürlich  gegebenen  Verhältnissen  einerseits  und  den 
ältesten  Verkehrswegen  und  Rodungen  andererseits  zu  erkennen.  Für  diesen 
Zweck  ist  selbst  die  Generalstabskarte  im  Massstab  1  :  100000  nicht  genügend, 
da  auf  ihr  an  dicht  besiedelten  Stelleu  die  Signaturen  der  verschiedenen  Perio- 
den sich  drängen  würden.  Die  Messtischblätter  im  Massstab  1  :  25000  erschienen 
dagegen  als  geeignet. 

Was  die  Begrenzung  des  Gebietes  betrifft,  so  waren  folgende  Momente 
bestimmend:  Das  Gelände  zwischen  der  unteren  Nidda  und  dem  Main  musste 
—  abgeselien  von  der  unmittelbaren  Umgebung  von  Frankfurt  und  Hanau')  — 
noch  vor  20  Jahren  nach  den  Ergebnissen  der  Fundstatistik  als  ein  in  den  ver- 
schiedenen prähistorischen  Perioden  äusserst  dünn  besiedelter  Landstrich  er- 
scheinen. Insbesondere  war  im  ganzen  Niddertale  von  Vilbel  bis  zum  Limes 
auf  der  sorgfältig  ausgearbeiteten  Hamm  er  an  sehen  Fundkarte  ^)  nur  eine 
einzige  Grabhügelgruppe  (bei  Eichen),  aber  keine  römische  Niederlassung,  kein 
römisches  Grab  eingetragen.  Nachdem  im  Jahre  1893  die  Reichs-Limes-Kom- 
mission auch  die  Erforschung  des  Strasseusystcms,  zunächst  in  der  Wetterau, 
in  den  Bereich  ihrer  Tätigkeit  gezogen  hatte,  eine  Aufgabe,  die  nur  auf  Grund 
einer  intensiven  Nachforschung  nach  Spuren  römischer  und  prähistorischer 
Ansiedelungen  gelöst  werden  konnte,  war  Ref.,  dem  dieser  Teil  der  Arbeit 
zugefallen  war,  bereits  im  Jahri'  1891),  als  er  einige  Herbstwochen  in 
jenem  bis  dahin  vernachlässigten  und  damals  auch  vom  Verkehr  noch  mehr 
als  heute  abgelegenen  Landstriche  an  der  Nidder  und  der  „Hohen  Strasse"  zu- 
gebracht hatte,  in  der  Lage,  die  Überzeugung  auszusi)rechen,  dass  „sich  zwischen 
dem  wetterauischen  Grenzwalle  und  dem  Taunus  seh\\erlich  ein  Dorf  finden 
dürfte,  in  dessen  Gebiet  nicht  eine  oder  mehrere  ländliche  Niederlassungen 
(der  Reimer)  gewesen  wären"  ■').  Diese  Überzeugung  hat  sich  in  den  folgenden 
Jahren  nur  befestigt  und  verstärkt,  so  dass  wir  heute  in  jeder  Gemarkung  im 
Niddcrtal  und  am  Südabhang  der  Hohen  Strasse  nach  dem  Maintal  mindestens 
fünf  römische  Niederlassungen,  ausserdem  aber  so  zahlreiche  z.  T.  ausgedehnte 


1)  Dass  diese  Ausnahmen  nicht  etwa  in  der  Kontinuität  vorgeschichtlicher  und 
moderner  Besiedelunj;-,  .sondern  nur  darin  ihri'n  Grmul  hatten,  dass  in  Frankfurt  und 
Hanau  tätige  Altcrtiinisveniiie  ihren  Sitz  hatten,  konnte  Kennern  der  Verhältnisse 
nicht  zweifelhaft  sein. 

2)  Verg'l.  A.  Hanimcran,  Ur^-eschichtc  von  Frankfurt  n.M.  und  der  Taunus- 
Gegend.    1882.    Mit  Karte. 

;i:  V<'r"-1.  Liniesblatt  Nr.  18.  \^%.  Sp.  49G. 


—     71     - 

Aii.siüclcluuycu  aus  allen  pritliiston.selieii  Perioden  naeliwciscii  können,  dass  es 
an  uiauclicn  Stellen  sell)st  auf  den  Messtisclil)lätteru  selivvcr  ist,  dieseli)en  aus 
einander  zu  halten. 

Xaeh  dem  Aufliüren  der  Reieiisarbeiten  haben  die  an  der  Lokalforsehunj;,' 
in  dem  in  Betracht  kommenden  Gelände  in  erster  Linie  beteiligten  Altertums- 
vereinc  zu  Hanau  und  Friedberg  die  Fortführunü,-  der  Arbeit  und  besonders 
die  Ikrg-ung'  der  Fundgegenstände  in  ihren  Altertunissanimlungen  wieder  allein 
iiberuonnnen.  Diese  Funde  haben  sich  aber  in  den  letzten  Jahren  infolge 
des  15aucs  mehrerer  das  Gelände  durclKiuerender  Lokalbahnen  und  der  allgemeiner 
werdenden  Anwendung  des  Dampfpfluges  derartig  gehäuft,  dass  die  den  Ver- 
einen zur  Verfügung  stehenden  persünlieiien  Kräfte  und  pekuniären  Mittel  kaum 
genügten,  um  überall  rechtzeitig  einzugreifen.  Eine  Beteiligung  der  Kommission 
war  um  so  mehr  angezeigt,  da  die  Grenzen  der  Forschungsgebiete  an  der  Niddcr 
in  einer  Weise  das  archäologisch  zusammengehörige  Gelände  in  Zickzacklinien 
durchziehen  und  zerreisseu,  dass  ein  getienntes  oder  gar  feindlich  konkurrierendes 
Vorgehen  der  territorial  getrennten  Kreise  vom  Übel  wäre,  wie  es  vor  der 
Bildung  der  Reiclis-Limes-Kommission  von  einsichtigen  Forschern  auf  beiden 
Seiten  als  ein  Übel  erkannt  worden  ist,  aber  nicht  beseitigt  werden  konnte  '). 
Unter  den  veränderten  politischen  Verhältnissen  ist  es  um  so  leichter  gewesen, 
die  beiden  genannten  Vereine  und  mit  ihnen  den  Frankfurter  Verein  für  Ge- 
schichte und  Altertumskunde  zu  gemeinsamem  Vorgehen  mit  der  Kommission 
zu  bewegen,  da  diese,  wie  überall,  so  auch  hier  sich  mit  dem  ideellen  Gewinn 
der  gemeinsamen  Arbeit  begnügt  und  insltesondere  alle  auf  ihre  Kosten  er- 
hobenen Fundstücke  prinzipiell  der  Sammlung  desjenigen  Vereins,  bezw.  dem- 
jenigen Jluseum  überreicht,  auf  dessen  Forschungsgebiete  sie  gefunden  sind.  — 
In  den  beiden  ersten  Jahren  ihrer  Tätigkeit  mussten  die  Vertreter  der  Kom- 
mission —  abgesehen  von  einem  Falle  —  schon  wegen  der  Menge  der  zu 
ihrer  Kenntnis  kommenden  neuen  Funde  sich  damit  begnügen,  die  Fundstellen 
aufzunehmen  und  nach  den  bei  der  Auffindung  geborgenen  oder  durch  Stich- 
jtroben  erhobenen  Fundstücken  zu  klassifizieren.  Eingehendere  Untersuchung 
bleibt  im  allgemeinen  den  Vereinen  überlassen,  von  welchen  auch  die  Ver- 
(iffentlichung  der  Ergebnisse  erwartet  wird.  Hier  soll,  der  vorjährigen  An- 
kündigung (S.  43)  entsprechend,  nur  sunnuarisch  über  die  Arbeit  berichtet  und 
daiiei  auf  einige  allgemeine  Gesichtspunkte  hingewiesen  werden. 


1)  Im  Archiv  des  Nassauischen  Altertuiiisvereins  befinden  sich  lelirruicho  Al^ten- 
Ktücke  aus  den  50er  Jahren  des  vorigen  Jahrhunderts  über  einen  Versuch  der  ge- 
nannten Gesellschaft,  durch  Vereinbarung  mit  befreundeten  Mitgliedern  der  Vereine 
■/AI  Fraidvfurt  und  Hanau  eine  einheitliclie  Aufnalnne  der  Heddernheimer  Trümuierstätte, 
die  sich  über  die  Grenzen  der  Nassauisclien  Gemarkung  auf  Hessisches  Gebiet  er- 
streckte, zu  ermöglichen.  Sie  scheiterten  an  der  entschiedenen  Weigerung-  der  Kur- 
liessischeii  Regierung',  auf  ihrem  Gebiete  Messungen  durch  ausländische  Geometcr 
vornehmen  zu  lassen. 


-     72 


1.    Kontinuität  der  Besiedeluug  zwischen  der  Steinzeit 
und  späteren  Perioden. 

Eine  Anzahl  von  neoiithischen  Artefakten,  welche  im  Jahre  1905  im  Ge- 
biete der  römischen  Stadt  bei  Heddernheini  teils  zerstreut  teils  in  den  Arbeits- 
räumen der  ausgegrabenen  Töpfereien  gefunden  sind,  sprechen  für  die  Besiede- 
lung  dieser  Stätte  in  der  jüngeren  Steinzeit,  aber  auch  dafür,  dass  die  gallo- 
römische  Bevölkerung  Steingeräte,  sei  es  zufällig  in  loco  gefundene,  sei  es  von 
auswärts  erworbene,  vei  wendet  hat.  Ist  es  doch  eine  bekannte  Tatsache,  dass  im 
Inventar  römischer  Ausgrabungen  sich  auffallend  oft  Gegenstände  aus  der  Stein- 
zeit, z.  T.  für  eine  neue  Benutzung  hergerichtet,  finden.  Dies  mag  damit  zusammen- 
hängen, dass  römische  Ansiedelungen,  zumal  villae  rusticae,  .sich  ganz  besonders 
häufig  mit  neoiithischen  an  denselben  Stellen  finden.  In  dem  uns  beschäfti- 
genden Gebiete  ist  dies  in  den  letzten  Jahren  —  abgesehen  von  Heddernheim  — 
beobachtet  worden :  im  benachl)arten  Praunheim  (in  den  „Ohlengärten"  und  am 
„Ebel"),  in  Mitteibuchen,  Heldenbergen,  an  der  „Hohen  Strasse"  bei  Win- 
decken und  Oberderfelden,  an  den  Butterstädter  und  Ilirzbacher  Höfen,  sowie  am 
Beyersröder  Hofe  bei  Marköbel,  und  zwar  überall  in  Abfall-  und  AVohngrubeu, 
deren  keramischer  Inhalt  meist  Bogen-  und  Winkelbandornamente,  z.  T.  (in  den, 
Ohlengärten  bei  Praunheim,  sowie  bei  Butterstadt,  bei  Hirzbach  und  am  Beyers- 
röder Hofe)  auch  solche  des  Rössener  Typus  zeigte  '). 

Neben  den  so  weit  getrennten  Perioden  findet  sich,  bald  mit  der  einen 
von  beiden,  bald  mit  beiden  vereint,  auch  die  La-Tene-Zeit  vertreten,  so  in 
Heddernheim,  Praunheim,  Windeckeu,  Ueldenbcrgen,  Hirzbach,  Butterstadt  und 
am  Beyersröder  Hofe  alle  drei  Perioden,  die  La-Tene-Zeit  und  die  römische 
im  Mittelbuchener  Walde,  am  Kinzigheimer  Hofe,  bei  Büdesheim,  Gronau  und 
Eichen.  Charakteristisch  ist  für  alle  diese  Fundstätten  die  Lage  an  sanft  ab- 
schüssigen Lehnn'ücken,  die  Nähe  einer  Quelle,  nicht  eines  Flusses.  Mainebene 
und  Niddertal,  die  noch  heute  im  Frühling  oft  weit  und  breit  überschwemmt 
sind  und  dann  alte  Fhissbetten  wieder  erkennen  lassen,  scheinen  in  der  neo- 
iithischen Periode  für  Besiedelung  noch  ungeeignet  und,  wie  teilweise  noch  heute, 
von  Sumpfwaldungen  bedeckt  gewesen  zu  sein.  Die  erwähnten  Bodenschwellen 
waren  dagegen  bereits  in  der  Steinzeit  grösstenteils  waldfrei  und  wurden,  wie 
die  in  ihren  Wohngruben  und  deren  Umgebung  zahlreich  gefundenen  Hand- 
mühlen, bezw.  Getreidequetseher,  beweisen,  von  einer  .\ckerbau  treibenden  Be- 
völkerung bewohnt  -).     Dafür  spricht  auch  die  teilweise  grosse  Ausdehnung  der 

1)  An  allen  diesen  Stellen  —  und  die  Ortsnamen  bezeichnen  meist  meiirere  in 
der  betreffenden  Gemarkung  nachgewiesene  Fundstätten  —  ist  die  räumliche  Konti- 
nuität eine  unmittelbare.  Sie  wurde  z.  B.  bei  Mitteibuchen  und  Praunheim  nur  da- 
durch erkannt,  dass  die  Fundamentgräben  römischer  Gebäude  wegen  der  vollkom- 
menen Zerstörung  der  Mauern,  um  den  Grundriss  zu  ermitteln,  völlig  ausgeräumt 
werden  mussten.  Da  fanden  sich  die  prähistorischen  Gruben  unter  und  neben  den 
Fundamentg'räben,  von  diesen  teilweise  zerstört. 

L')  Darüber  vgl.  man  Schumachers  Bericht  oben  S.  5ff.  und  die  dort  erwähnten 
Ausführungen  von  Hoops,  Neuweiler,  Hahn  und  Wimmer. 


—    73    — 

zusainmenliänj;enflen  Ansiedcluiijjreii,  die  /,.  B.  im  „Heckeuwingert"  bei  O.stlieim 
der  des  stattlielien  Dorfes  j;leieidi<immt.  Wühl  wird  mau  diesen  Uiustaiid  auch 
an  dieser  Stelle  trotz  der  völligen  Gleiciiartigkeit  des  bisher  gefundenen  kera- 
niisclieu  Inventars  (Linear-  und  Stielmmament)  z.  T.  auf  chrouologiselie  Auf- 
einanderfolge der  Wolinstätten  zurückführen  müssen;  aber  andererseits  wieder- 
holt sich  dort  die  auch  anderwärts  beobachtete  Erscheinung,  dass  ein  erst  in 
neuester  Zeit  durch  die  Zusammenlegung  beseitigter  alter  Weg  so  von  einer 
prähistorischen  Strasse  nach  der  neolithischen  Ansiedelung  abzweigt  und,  nach- 
dem er  diese  durchzogen  hat,  mit  ihr  endet,  dass  ein  Zusammcnliang  mit  ihr 
angenommen  werden  muss  '). 

Eine  besondere  Stellung  ninnnt  in  unserer  Gegend  hinsichtlich  der  Bcsiede- 
lungsart  und  des  Zusammenhanges  mit  anderen  Kulturperioden  die  Hallstatt- 
zeit ein,  während  die  Bronzezeit  auf  dem  uns  beschäftigenden  Gebiete  bisher 
zu  wenig  vertreten  ist,  als  dass  wir  allgemeine  Folgerungen  aus  den  wenigen 
Fällen  ihres  Vorkommens  ziehen  miichten.  Von  Bedeutung  dürfte  es  sein,  dass 
Spuren  der  Hallstattzeit  an  den  höher  gelegenen  Teilen  der  Lelnnrücken,  be- 
sonders der  von  steinzeitlichen,  römischen  und  La-Tene-Niederlassungen  so  dicht 
bedeckten  Hohen  Strasse,  bisher  völlig  fehlen.  Sie  finden  sich  dagegen  an  den 
untersten  Schwellen  jener  Erhebungen  und  besonders  liiiufig  auf  den  flachen  Dünen 
am  Eande  der  Fhiss-  und  Fhitbetten,  durch  ihre  Anordnung  in  langgestreckten 
Zügen  oft  den  Verlauf  alter  Verkehrswege  erkennen  lassend.  So  ziehen  sich 
solche  Reihen  an  den  Hochufern  der  Nidda,  der  Nidder  und  des  Mains  ent- 
lang; besonders  charaktcristiseh  aber  ist  die  Kette  von  Grabhügeln  und  Flach- 
gräbern, welche  die  vom  Unter-Main  nach  dem  Kinzigtal  ziehende  „alte  Geln- 
häuser  Poststrasse",  einen  aus  vorgeschichtlicher  Zeit  stammenden,  teilweise 
aber  noch  heute  begangenen  Verkehrsweg,  begleitet. 

Zu  den  bereits  früher  bekannten  Fundstätten  '^)  zwischen  Frankfurt  und 
Langendiebach  (darunter  der  Depotfund  von  Hochstadt)  sind  in  den  letzten 
Jahren  neue  bei  Wilhelmsbad  und  am  „llöhenweg"  zwischen  letzterem  Orte  und 
Langendiebach,  sowie  an  seiner  Fortsetzung,  der  „alten  Strasse",  zwischen  Langen- 
diebach und  Langenselbad  gekonnnen.  Die  rechtsmainische  Uferstrasse  war 
längst  augedeutet  durch  die  z.  T.  verschleiften  Hügelgräber  bei  Döringheim, 
Hanau,  Grossauiieiin,  Grosskrotzenbuig  und  Kahl,  während  die  Nidderstrasse 
erst   neuerdings   durch    die  Auffindung   von  Wohngrubeu    bei   Budesheini  und 


1)  Die  Kontinuität  mit  jüngeren  Perioden  wird  auch  hier  dadurch  hergestellt, 
da.ss  eine  La-Tene-Niederlassung  mit  der  neolithischen  .sich  nach  den  bislierigen  Beob- 
aclitungen  zwar  nicht  deckt,  aber  nur  etwa  100  m  von  ihr  entfernt  liegt. 

2)  Sie  finden  sicii,  ebenso  wie  die  weiter  unten  erwähnten,  soweit  sie  liis  zum 
Jal)re  1881/82  beiiannt  geworden  waren,  zusammengestellt  von  Ham  mer  an ,  Ur- 
{^cschichte,  unter  den  verschiedenen  Ortsnamen  und  auf  der  beigegebenen  Fundliarte, 
wo  die  oben  angedeutete  Strassenlinie  bereits  erkennbar  ist.  Viel  deutlicher  tritt  sie 
hervor  nach  Einzeichnung  der  in  den  letzten  25  Jahren  festgestellten  Fundstätten, 
über  welche  sich  Notizen  —  leider  sehr  zerstreut  und  nocli  nicht  sachlich  geordnet  — 
in  den  einzelnen  Jahrgängen  der  „Mitteilungen  de.s  Hanauer  Geschichtsvereins"  finden. 


-     74     — 

Heldeiibergeii,  sowie  von  Grüliern  liei  Eiclicii,  Höchst  a/Niclder  und  Alteustadt 
walii'sehcinlicli  i^eniac-lit  ist  '). 

Wäln-cnd  wir  nun  zwischen  der  llaiistatt-  und  der  ueülitiiiseheu  Kultur 
Ivcinc  direkten  Bcziehuniien  erkennen  konnten,  finden  sich  die  Spuren  der  Be- 
siedelunj;'  in  der  La-Töne-Zeit,  wie  auf  den  Lehndiöiien  mit  der  neolithischeu, 
so  in  der  Niederung'  mit  den  IIallstatt-Niederlassuni;'en  und  Gräbern  öfters 
verscliwistcrt,  so  hei  Frankfurt,  Praunheim,  Eukbeim,  Büdesbeim  und  im 
Eiclicner  Walde.  Hier  wurde  ein  besonders  interessanter  Fall  der  auch  ander- 
wärts beobachteten  Erhöhung  flacherer  Ilallstattbiigel  durch  später  aufgesetzte 
La-Tene-Gräbcr  konstatiert-).  Ob  diese  Erscheinung  auf  eine  Kontinuität 
zwisclien  La-Tene-  und  Ilallstatt-Hcsiedelung  im  eigentlichen  Sinne  des  Wortes 
hinweist,  oder  dadurch  zu  erklären  ist,  dass  die  späteren  Ansiedler  die  vor- 
handenen Gral)biigel  wie  sonst  über  dem  sumpfigen  Terrain  erhabene  Sand- 
dünen benutzten,  lasse  ich  dahingestellt  sein.  Im  letzteren  Falle  wäre  es 
wohl  denkbar,  dass  die  Kontinuität  der  ständigen  auf  Ackerbau  begründeten 
Besiedelung  in  der  Ilallstattzeit  durcii  das  Eingreifen  einer  stammfremden 
Kultur  gestört  wurde.  Die  Vertreter  der  La-Tcne-Knitur  wären  es  dann  in 
erster  Linie,  welche  den  Urwald  in  der  Ebene  gerodet  und  die  Segnungen 
des  Ackerbaues  von  den  Höhen  herab  ausgebreitet  hätten.  Doch  diese  Fragen 
mögen  Prähistoriker  v(jn  Fach  lösen")- 


1)  Dio  zahlroieheii  Funde  der  letzten  .lahre  sind  iiocli  nicht  veröffeutliclit.  Man 
findet  sie  zum  weitaus  j^rüs.sten  Teil  in  den  Saiiinilnngeii  des  Friedberger  und  des  Ha- 
nauer Vereins,  d(?ren  Inventare,  soweit  die  Gegenstände  nicht  bei  den  Arbeiten  der 
Reichs-LiniesKommission  erhoben  und  in  Hanau  nur  als  Dt'iiosita  untergebracht  sind, 
über  die  Fundunistände  Auskunft  geben 

2)  Ein  stattlicher  Hüg'el  der  bereits  seit  langer  Zeit  bei^annten  „Siebenküppel"- 
GrupiJC  an  der  ,, Aurora"  (so  bezeichnet  auf  der  Kurhessisclicn  Spezialkarte  1:25000, 
Sektion  Windecken)  war  von  einem  Privatgräber  bis  zur  Mitte  seiner  Höhe  durch 
eincMi  Querschnitt  aufgedeckt.  Es  fand  sich  fast  genau  über  dem  Zentrum  des  Kreises 
ein  La-Tene  Grab  mit  schöner  Bronzekette,  neben  demselben  aber  umgestürzt  ein  Sand- 
stein in  Gestalt  einer  roh  gearbeiteten  Stele.  Ich  inhibierte  nacli  Aufnahme  des  Be- 
fundes die  Fortsetzung-  der  mir  bekannt  gewordenen  Grabung  und  erwarb  die  Fund- 
stücke für  die  Hanauer  Sammlung.  Hei  einer  vom  Hanauer  Geschichtsverein  vor- 
genommenen planmässigen  Durchgrabung-  dieses  Hügels  fand  sich  1  m  unter  der  er- 
wähnten Stelle  ein  Hallstattgrab.  Die  Stele  hatte  offenbar  ursprüng-lich  aufrecht  auf 
dem  Hügel  des  letzteren  gestanden,  und  war  bei  der  Erhöhung  über  dem  jüngeren  La- 
TencGrab  mit  diesem  überschüttet.  Die  Schichten  der  beiden  Perioden  waren  schon 
in  dem  zuerst  gemachten  Schnitte  deutlich  zu  erkennen. 

3)  Auf  einen  direkten  Zusammenhang  der  La-Tene-Kultur  mit  der  neolithischen 
einerseits  und  mit  der  nachrömisehcn  andererseits  in  dem  Sinne,  dass  eine  einheimische 
l)äucrliche  Bevölkerung  auch  in  den  Perioden  kultureller  Fremdherrschaft  fortbestand 
und  fortwirkte,  dürfte  das  Fortleben  gewisser  Motive  in  der  Ornamentik  der  Töpfereien 
hinweisen.  So  ist  es  manchmal  schwer,  gewisse  scliwarze  Scherben  mit  horizontalen 
Rillen  und  reclitwinkhg  zu  ihnen  gestellten  Einkerbungen  zwischen  denselben  der  La- 
Tene-Zeit  oder  der  neolithisclien  Periode  zuzuweisen.  Nun  haben  wir  im  vorigen  Jahre 
in  den  neuentdeckten  römisclien  Töpfereien  von  Heddernheim  Töpfchen  von  grau- 
gelbem Ton   mit  terranigraartig  niattglänziuid  schwarzem  Überzug  als  Fabrikate  aus 


-     75    - 

Über  flie  Spuren  des  Zusamiueiilianges  zwisclicn  der  röniisclien  Resiedelung 
lind  der  La-Tene-Zeit  ist  bereits  oben  gcsprociicn;  sie  erstreeken  sieii  weit 
ülier  das  Gebiet  der  stein/.eitlieiien  Anlage  in  die  Ebenen  hinans  bis  diciit  an 
die  Flussiäufc.  Aber  auch  liier  wäiilten  die  Vertreter  beider  Perioden,  die 
Römer  wenigstens,  soweit  für  ihre  Anlagen  die  natürlichen  Voraussetzungen 
agrarischer  Siedehing  in  Betracht  kamen,  aus  erklärlichen  Gründen  mit  Vor- 
liebe die  über  das  Innndati(msgebict  erhabenen  Hodenschwellcn.  Zu  dieser  so- 
zusagen natürlichen  Besiedelung  kam  aber  in  der  röniisclien  Periode  die 
künstliehe  der  ausserordentlich  zahlreichen  Militärstationen,  bei  welciieu  die 
Wahl  des  Ortes  im  einzelnen  oft  nur  aus  der  einheitlichen  Konzeption  der 
Limesanlagen  in  ihrer  Gesamtheit  verständlich  ist.  Doch  gilt  dies  in  vollem 
Masse  nur  von  dem  Zuge  und  den  Befestigungen  der  jüngeren  Linie,  von 
welchen  die  Kastelle  Grosskrotzenburg  und  Kückingeii  an  militärisch  indifferenten 
Stellen  des  Main-  und  Kinziglaufes  liegen  und  die  Wachthäuser  an  dem  schnur- 
geraden Limes  in  fast  mathematisch  genauen  Intervallen  verteilt  sind.  In 
weit  höherem  Grade  war  die  natura  loci  in  der  ersten  Zeit  dauernder  (Okku- 
pation unseres  Gebietes  bei  der  Wahl  der  Plätze  für  Befestigungen  massgebend. 
Aber  auch  die  z.  T.  ausgedehnten  Lagerdörfer  der  Domitianischen  Kastelle 
sind  gleichzeitig  mit  den  letzteren  geräumt  worden,  soweit  nicht  hervorragend 
günstige  Lage  oder  die  liedürfnisse  der  Verwaltung  ihr  Fortbestehen  und 
ihre  Entwickelung  zu  stadtartigen  Anlagen  bewirkten.  Das  letztere  war  der  Fall 
bei  Wiesbaden,  Heddernhcim  und  Friedberg,  während  in  Hofheim,  Okarben, 
Heldenbergen  und  Kesselstadt  in  den  Trümmern  der  Kastelle  und  Lagerdörfer 
die  Münzserien  gleichmässig  mit  den  ersten  Kcgierungsjahren  des  Antoninus 
Pius  abbrechen  und  dieser  Tatsache  auch  der  keramische  Befund  entspricht. 
Ganz  anders  steht  es  in  dieser  Hinsicht  mit  den  auch  in  der  Umgebung  der 
genannten  Plätze  in  den  letzten  Jahren  zahlreich  nachgewiesenen  ländlichen 
Niederlassungen.  Hier  weisen  die  Fundinventare  besonders  auf  die  Zeit  des 
Antoninus  bis  Comniodus  einschliesslich  hin.  Zu  dieser  Periode  lassen  aber 
die  alljährlich  sich  mchi'enden  Funde  eine  solche  Dichtigkeit  der  Besiedelung 
unserer  Gegend  und  der  nördlich  und  westlich  angrenzenden  Landstriche 
durch  gallorömisehe  Kolonen  und,  wie  wir  erst  neuerdings  immer  bestimmter 
vernuiten  können,  auch  einer  eingeborenen  in  den  Formen  der  Spät-La-Tene- 
Kultur  lebenden  Bevölkerung  erkennen,  wie  man  es  noch  vor  wenigen  Jahren 
nicht  zu  vermuten  gewagt  hat.  Dieser  Umstand  aber  in  Verbindung  mit  dem 
gleichfalls    alljährlich    immer    deutlicher    hervortretenden    Zusammenhange    der 


dem  Ende  des  II.  Jahrliunderts  gefunden,  die  ga.n-£  dasselbe  Ornament,  nur  etwas 
regelmässiger  ausgeführt,  zeigten.  Die  Gefässe,  die  in  ihrer  Form  lebliaft  an  die  von 
der  La-Teiie-Zeit  übernommenen  terranigraartigen  Urnen  und  Töpfe  erinnern,  die 
sich  in  flavischen  Kastellen  unserer  (iei;end  finden,  fehlen  in  den  römischen  Gebäude- 
trünimern  aus  der  späteren  Zeit.  Sie  sind  wohl  für  einheimische  Bevölkerung  her- 
gestellt worden,  deren  Geschmack  man  sich  fügte.  So  hat  ja  auch  das  Schachbrett- 
ornament, die  liemalung  weisser  Gefässe  mit  roten  Flecken  n.  a.  die  römische  Okku- 
pation überdauert,  um  in  allemnnnischer  und   fränkischer  Zeit    wieder  hervorzntictcn. 


—    76    — 

röniiselieii  Besiedelung  mit  der  der  Spät-La-Tene-Zeit  bietet  eiu  neues  Argument 
für  die  bereits  vor  lU  Jaiiren  aus  anderen  Gründen  ausgesprochene  Ansieiit, 
dass  die  eigentüudicbe  Ausbuebtung  des  wetterauischen  Limes,  für  die  mau 
vcrgeblicb  naeli  einleuchtenden  militärischen  Erklärungen  gesucht  hat,  neben 
den  von  Frontin  angedeuteten  Gründen  durch  den  agrarischen  Wert  des 
weit  und  breit  bereits  bebauten  Landstriches  veranlasst  worden  ist '). 

II.    Charakter  und  Zeit  der  römischeu  Ansiedelungen. 

Was  nun  die  Art  der  Besiedelung  i)etritift,  so  hat  in  der  römischen 
Zeit  wie  in  der  späten  La-Tene-Periode  entschieden  das  Einzelgehöft  die  dorf- 
artigen Anlagen  überwogen.  Die  letzteren  sind  fast  sämtlich  nur  im  Anschluss 
an  Kastelle  entstanden  und,  wie  bereits  erwälint  ist,  mit  wenigen  Ausnahmen, 
gleichzeitig  mit  der  Käumuug  der  letzteren  wieder  aufgelöst  worden.  Manche 
der  in  der  Wetterau  noch  vor  15  Jahren  mit  Rücksicht  auf  die  Ausdehnung 
der  gefundenen  Gebäudetrümmer  und  Gräber  als  „ausgedehnte  Wüstung"  be- 
zeichneten Römerstätten  haben  bei  näherer  Untersuchung  den  militärischen  Kern 
erkennen  lassen,  andere  lial)en  sich  in  zwar  nahe  bei  einander  gelegene,  aber 
doch  getrennte  Gehöfte  aufgelöst.  Die  dorfartige  Besiedelung  setzt  für  das 
untere  Maingebiet  und  die  Wetterau  —  abgesehen  von  den  oben  erwähnten 
noch  undeutlichen  Spuren  in  der  Steinzeit  —  nachweisbar  erst  mit  der  chattisch- 
fränkischen  Okkupation  ein,  so  dass  die  bekannte  Stelle  der  Gernuinia  (e.  16) 
für  diese  Gegend  im  Gegensatze  zu  den  Germanen  gerade  auf  die  römische 
Bevölkerung  passt. 

Unter  den  aufgefundenen  Einzelsiedelunj,en  überwiegt  die  Gattung  der 
Gutshöfe,  bei  welchen  eine  rechteckige  oder  trapezförmige  Umfassungsmauer 
mit  100 — 120  m  Seitenlängen  ein  massives  mit  Keller  versehenes  Herrenhaus 
und  eine  Reihe  leicht  gebauter  Wirtschaftsräunie,  die  teils  an  die  Umfriedigungs- 
mauer  angelehnt  sind,  teils  isoliert  stehen,  umgibt.  Daneben  finden  sich  kleine 
Wohnhäuschen  ohne  erkennbare  Hofmauer.  Wo  dieselben  an  Strassen  liegen, 
sind  sie  wohl  als  Schenken  aufzufassen,  während  ganz  isoliert  gefundene  viel- 
leicht zu  einem  in  ihrer  Nähe  gefundenen  oder  auch  noch  nicht  gefundenen 
Hofe  als  Wohnungen  der  Feldarbeiter  gehört  haben  mögen.  Zur  ersteren  Kate- 
gorie wird  man  sicher  eiu  im  Ostheimer  Walde  gefundenes  Holzhaus  von  ge- 
ringen Dimensionen  rechnen  müssen,  dessen  Pfosten  in  den  Basaltfelsen  ver- 
tieft sind,  in  welchen  auch  ein  ringsumfUhrender  Abwässerungsgraben  ein- 
geschnitten ist.  Umgeben  war  das  Haus  von  einer  genau  rechteckigen  üm- 
friedigungsmauer  von  40  :  30  ra,  die  an  Stelle  einer  älteren  Holzwaud  mit  vor- 
liegendem Gräbchen  getreten  war.  Die  Anlage  fand  sich  bei  den  Nach- 
forschungen  nach    einer   vermuteten,    aber    hier    nicht    erhaltenen    römischen 


1)  Man  vergl.  ihuübcr  G.  Wolt'i,  Zur  Gesfliichte  der  römischen  Okkupation  in 
der  Wetterau  und  im  Maingc.hictc.  Nass.  Ann.  XXXII,  1901,  S.  1  ff.,  bes.  S.  6  ff.  und 
S.  15  ff.  Ferner  von  demselben:  Die  Eroberung  und  Sicherung  der  Wetterau  durch 
die  Römer.     Mitt.  des  Obcrhessisehen  Ocsehiolitsvereins,  XII,  Giessen  1903,  S.  20. 


—     77    — 

Militärstrasse  vom  Limeskastell  Marköbel  nach  Frieilberg,  die  an  dieser  Stelle 
sich  mit  der  wohl  vorrömischen  alten  „Waldstrasse"   gekreuzt  haben  muss. 

In  ähnlicher  Weise  wurde  bei  einem  der  massiven  Häuser  mit  sehr  starken 
Mauern,  die  an  der  römischen  .Strasse  Kesselstadt-Oberflorstadt  in  geringen  Ab- 
ständen aufgedeckt  wurden,  eine  nur  6 — 7  m  von  den  Wänden  des  Hauses 
abstehende  Umfassungsmauer  gefunden,  die  so  einen  schmalen,  mit  Kies  ge- 
pflasterten Hof  umgab,  der  gerade  genügte,  um  Pferden  und  Wagen  der  ein- 
kehrenden Gäste  Unterkunft  zu  bieten.  Anderer  Art  ist  die  an  der  Kreuzung 
zweier  römischer  Strassen  bei  Nied  auf  Kosten  der  R.  L.-K.  aufgedeckte  .Sta- 
tion; sie  bestand  aus  einem  ummauerten  Hof  mit  weitem  Toreingaug,  in  dem 
Unterkunftsräume  barackenartig  an  die  Innenseite  der  Hofmauer  angebaut  waren. 
Von  den  für  das  westrheinische  Germanien  und  Gallia  Belgica  von  Hettner 
aufgestellten  Kategorien  fehlt  in  unserem  Gebiete  bisher  die  Luxusvilla  '),  und 
auch  die  in  Schwaben  öfters  vorkommenden  grossen  Höfe  mit  mehrteiligen 
Bädern  konnten  bis  zum  Jahre  1899  nicht  nachgewiesen  werden.  Da  folgten 
mehrere  Auffindungen  rasch  aufeinander:  in  Praunheim  und  Frankfurt  wurden 
ausgedehnte  Villcnanlagen  mit  je  drei  Baderäumen,  soweit  sie  erhalten  waren, 
vollständig  aufgedeckt,  und  bei  Eichen  und  Kaicheu,  also  im  eigentlichen 
Grenzgebiete,  ähnliche  Anlagen  nachgewiesen.  Diesell)en  zeigen  übereinstim- 
mend typische  Eigentümlichkeiten;  besonders  lassen  langgestreckte  schmale 
Keller  ausserhalb  der  Wohnhäuser  mit  Bestimmtheit  auf  Weinproduktion 
schliessen,    die   längst   auch  für  das  Grenzgebiet  angenommen  werden   musste. 

Als  die  Zeit  höchster  Blüte  der  römischen  Kultur  im  Greuzlande 
lässt  sich  immer  deutlicher  die  Periode  der  Antonine  erkennen.  Schon  seit  dem 
Chatteneiubruche  während  des  Markomaunenkrieges'j,  dessen  .Spuren  uns  deutlich 
im  Vororte  der  Tauuenser  entgegentreten,  scheint  im  eigentlichen  Grenzgebiete 
ein  Rückgang  der  Besiedelung  insofern  eingetreten  zu  sein,  als  die  wohl- 
habenderen Ansiedler  den  wieder  unsicher  werdenden  Besitz  zu  verlassen  be- 
gannen. Dafür  spricht  der  Umstand,  dass  gerade  in  den  grösseren  Höfen, 
die  zum  grossen  Teil  keine  Spuren  gewaltsamer  Zerstörung  zeigen,  die  nu- 
mismatische und  keramische  Hinterlassenschaft  auf  die  zweite  Hälfte  des 
II.  Jahrhunderts  hinweist,  während  doch  die  Limeskastelle  bis  in  die  Mitte 
des    III.    Jahrhunderts    behauptet    worden    sind.     Um    dieselbe   Zeit    ist    auch 


1)  Das  boirn  Bau  des  Vilbeler  Bahnhofes  und  später  bei  der  Anlage  der  Sies- 
mayersclien  Gärten  neben  demselben  teilweise  aufgedeckte,  leider  aber  auch  ohne  ge- 
nügende Aufnahme  zerstörte  Gebäude  seheint  eine  zentrale  Bilderanlage  für  die 
Wetterau  gewesen  zu  sein,  zu  deieu  Gründung  die  oberhalb  neben  der  Strasse  nach 
Frankfurt  sowie  in  und  neben  dem  Niddabett  ehedem  vorhandenen  warmen  Quellen 
und  Sauerbrunnen,  welche  letztere  auch  heute  noch  au.'^genutzt  werden,  die  Ver- 
anlassung geboten  haben  dürften.  Das  Vorhandensein  so  grossartiger  Anlag-eu  spricht 
allein  schon  für  eine  dichte  15esiedelung  durch  ein,    z.  T.  wohlhabende  Bevölkerung. 

2)  Auf  die  Ausdelnning  dieses  Einbruches  und  die  dadurch  bedingte  Verheerung 
des  Grenzlandcs  weist  neuerdings  v.  Domaszcwski  (Mitt.  des  Kais.  Arch.  lust.  Rom. 
Abt.  Bd.  XX.    Rom   1905,  fasc.  2,  .S.  loG  ff.)  hin. 


-     78     - 

Hedderulieini  gerüuiiit  worden,  wie  besonders  die  Münzen  erkennen  lassen. 
Aber  auch  hier  ist  dem  Aufhören  der  römischen  Herrschaft  nach  wenigstens 
einmaliger  erneuter  Zerstörung  eine  Zeit  der  Verödung,  wahrscheinlich  des 
Weggangs  der  wohlhabenderen  Elemente  der  Bevölkerung  vorausgegangen.  Be- 
zeichnend ist  hierfür,  dass  die  vorletzte  der  erhaltenen  Steininschriften  vom  Jahr 
240  n.  Chr.  sich  auf  die  zweite  Restitution  eines  Denkmais  (der  Gigiintensäule) 
durch  einen  Kommunalbcamten  und  seine  Angehörigen  bezieht,  und  dass  eine 
grosse  Bauinschrift  ebenso  wie  Säulenstüeke  si)äter  zur  Herstellung  von  Grab- 
eisten verwendet  worden  sind. 

Dass  aber  andererseits  nach  der  offiziellen  Räumung  des  Gebietes,  wie 
in  den  Dörfern  der  Grenzkastelle,  so  auch  in  Heddernheim  (Nida)  und  a.  a.  0. 
unter  der  Herrschaft  der  germanischen  Sieger  ärmeres  Volk  zuriickblieb,  und 
dass  diese  Galloromanen  als  die  Träger  einer  freilich  rasch  verkümmernden 
materiellen  Kultur  zu  betrachten  sind,  diese  vom  Verf.  vor  mehr  als  20  Jahren 
auf  Grund  einer  Reihe  von  Beobachtungen  ausgesiirocliene  Vermutung ')  hat 
inzwischen  mannigfache  Bestätigung  gefunden. 

Zu  den  chronologisch  und  lokal  mehr  oder  weniger  direkt  an  die  Zeit 
der  römischen  Okkupation  anknüpfenden  Funden  von  Grosskrotzenburg '■')  und 
NiederurselPraunheinr'')  sind  in  den  letzten  Jahren  noch  einige  von  Helden- 
bergeu  und  Mittelbuchen  hinzugekommen,  die  nach  der  Beschaffenheit  der 
Scherben  und  Gefässe  dieser  Zeit  zugewiesen  werden  müssen.  Bezeichnend 
ist,  dass  sämtliche  in  Betracht  kommende  Fundstätten  unmittelbar  an  römischen 
Strassen  und  dicht  bei  römischen  Befestigungen  und  Niederlassungen  liegen. 
Immerhin  ist  das  Material  noch  viel  zu  unbedeutend  und  verschiedenartig,  als 
dass  es.  möglich  wäre  auf  die  Siedelungs-  und  Kulturverhältnisse  in  der  Zeit 
zwischen  250  u.  öOO  n.  Chr.  Schlüsse  zu  ziehen. 

III.    Bcsiedelung  in  der  fränkischen  Zeit. 

Anders  wird  es  erst  mit  der  definitiven  Besitzergreifung  des  Landes  durch 
die  Meroviuger.  Die  fränkische  Bcsiedelung  ist  von  Anfang  an  eine 
dorfartige  und  folgt  ersichtlich  dem  Laufe  der  Flüsse  und  Bäche,  an  deren 
Ufern  die  damaligen  wie  die  heutigen  Dörfer  zum  weitaus  gi'össten  Teile  lagen. 
Dorthin  wurden  wohl  auch  die  im  Lande  verbliebenen  Reste  der  alten 
Bevölkerung  übergesiedelt,  soweit  sie  in  Dienstverhältnis  zu  den  freien  Germanen 
traten,  die  überall  als  Herrenvolk  erscheinen.  Denn  nur  so  erklärt  es  sich, 
dass  in  den  in  den  entlegenen  Teilen  der  Gemarkungen  aufgedeckten  villae 
rusticae  und  kleineren  Wohnhäusern,   obgleich  sie  grösstenteils    keine  Sparen 


1)  Vei-gl.  Wcstd.  Zeitschr.  II,  IV  (188.3),  R.  42ß  f f.,  unfUni.irtallil.  des  liist.  Voreiiis 
für  da.s  Grossli.  Hessen.    N.  V.    I.  Bd.,  Nr.  17  (1895),  S.  60211'. 

2)  Verg-1.  0.  R.  L.  Bd.  II,  B,  23,  S.  IS  n.  2  sowie  S.  3G,  V,  12,  i:3,  21   n.  Taf.  VII, 
1,  f.  in,  o,  q. 

3)  Vergl.    F.    Q  u  i  1 1  i  n  g  ,    Siiälri'miische    (iernianenj^riibcr    bei    f'r.anliiurt    a/M. 
Westd.  Z.  XXI,  I,  S.  1  ff. 


-    79    - 

gewaltsamer  Zerstcininj?  zeigen,  die  röniiselien  Sclierlieii  und  ficräte  ohne  jede 
Beimiseliung:  aus  späterer  Zeit  gefunden  werden. 

Das  Zusaninienfailen  der  modernen  Dörfer  mit  den  Iränlvisclien  erklärt 
es  uns,  warum  von  den  letzteren  und  ihren  Bauliehkeiten  sich  fast  keine  Spuren 
gefunden  haben.  Einen  indirekten  Beweis  für  ihr  einstiges  Vorhandensein 
bieten  die  unmittelbar  neben  unseren  Dürfern  liegenden  und  oft  noch  durch 
deren  neuere  Teile  bedeckten  Begräbnisi)lälzc.  Nachgewiesen  sind  dieselben 
in  unserem  Gebiete,  und  zwar  z.  T.  in  den  l(>tzten  Jahren,  in  und  bei  Sind- 
lingen,  Rödelheim,  l'raunheim,  Iledderuheim,  Niederursel,  Mittelbuchen,  Ost- 
heim, Enkbeim  und  in  Frankfurt.  Wo  sie,  wie  Itei  Prauuheim  und  Nieder- 
ursel 200 — 300  Schritt  vom  heutigen,  und  wohl  auch  vom  fränkischen  Dorfe 
entfernt  liegen,  da  ist  dies  durch  iin-e  Beziehung  zu  einer  römischen  oder  vor- 
römischen Strasse  veranlasst,  ein  Verhältnis,  welches  auch  bei  allen  anderen 
erwähnten  Stellen  vorliegt. 

Was  die  Dichtigkeit  der  Bevölkerung  in  der  frühmittelalterlichen  Zeit 
gegenüber  der  römischen  betrifft,  so  scheint  ein  Rückgang  stattgefunden  zu 
haben.  Denn  eine  ganze  Anzahl  römischer  Trümmerstätten  liegt  heute  im 
Walde.  Ganz  besonders  ist  dies  bei  dem  Limes  fast  auf  der  ganzen  Strecke 
zwischen  den  Kastellen  Grosskrotzenburg  und  Rückingen,  wie  weiter  nördlicb 
zwischen  Marköbel  und  Altenstadt  der  Fall,  nicht  zu  sprechen  von  dem  nord- 
wetterauischen  und  dem  Taunuslimes,  die  unser  S]»ezielles  Gebiet  nicht  mehr 
berühren;  ferner  bei  den  in  einer  Linie  sich  erstreckenden  singuläreu  Baulich- 
keiten zwischen  Heldenbergen  und  Oberflorstadt,  sowie  zwischen  Hanau  und 
Mittelbuchcn,  welche  der  Verf.  als  Teile  eines  älteren  Limes  ohne  Wall  und 
Graben  ansieht.  Bei  diesen  Anlagen,  die  wir  uns  doch  in  erheblicher  Breite 
baumfrei  vorstellen  müssen,  erklärt  sich  die  Rückbildung  in  Walddistrikte  ver- 
hältnismässig leicht:  wie  ihre  Abrodung,  besonders  in  der  sumpfigen  Bulau 
zwischen  Grosskrotzenburg  und  Rückingen  nicht  durch  die  natürlichen  Bedürf- 
nisse des  Ackerbaus,  sondern  durch  das  ganze  System  der  Grenzanlagen  l)e- 
dingt  gewesen  war,  so  moeiiten  sie  nach  der  Aufgabe  der  Grenze  am  leichte- 
sten der  Verödung  anlieimfallen.  Dazu  kommt,  dass  die  Bulau  im  jMittelalter 
einen  Teil  der  Bannforste  l)ildetcn,  die  seit  der  Okkupation  durch  Chlodwig 
samt  ausgedehnten  angebauten  Teilen  iler  Wetterau  als  Kanunergut  in  kiinig- 
li(dieni  Besitze  waren. 

Es  ist  an  sich  wahrscheinlich  und  für  viele  Stellen  nachweisbar '),  dass 
zu  diesen  den  Königen  reservierten  Gebieten  besonders  die  zur  Röraerzeit  un- 
mittelbar in  staatlichem  Besitze  befindlichen  Strecken,  die  Kastelle,  Lagerdörfer, 
Strassen  und  Grenzstreifen,   gchöirten  -).     Aber  auch   manche   isolierte   Nieder- 

1)  Verg-l.  Quartalbl.  des  last.  V.  f.  d.  Gzt.  Hessijii.    X.  F.    I,  17,  002  IT. 

2)  War  dasselbe  liei  dem  Stadtbezirk  von  Heddenihcim  der  Fall,  so  würde  es 
sich  auch  darau.s  wohl  elicr  als  aus  der  romantischen  Kencxion  des  Ammianus  Mar- 
cellinus (XVI,  2,  12)  erklären,  dass  die  beiden  Frankendörfer  Jleddernheim  und  Fraun- 
lieiiii  je  250  m  von  der  östlichen  und  wesi liehen  Mauer  fernblieben,  während  diclil  an 
denselben  noch   im  Bereiche  der  liimischen   Vorstädte  die  beiden  fiühinittelallei-lichcn 


-     80     - 

lassung,  die  einst  sicherlich  von  angebautem  Lande  umgeben  war,  liegt  heute 
im  Walde,  während  wir  in  dem  bebauten  Geliinde  der  Wetterau  kaum  irgendwo 
für  die  römische  Periode  ausgedehnte  Waldungen  anzunehmen  Veranlassung 
haben  '). 

Nach  allem  gesagten  kiiunen  wir  von  der  Wetterau,  und  —  abgesehen 
von  den  Sumpfwaldungen  im  Main-  und  Kinzigtal  —  auch  von  dem  uns  be- 
schäftigenden Gebiete  sagen,  dass  es  bereits  in  römischer  Zeit  weit  und  breit 
angebaut  und  ziemlich  dicht  bevölkert  war,  ja  dass  es  schon  in  der  voraus- 
gegangenen Zeit  der  bekannten  Schilderung  des  Tacitus  in  der  Germania  nicht 
entsprach,  vielmehr  gerade  seiner  bekannten  Fruchtbarkeit  in  erster  Linie  die 
()kku])ation  durch  die  Römer  zu  verdanken  hatte. 

IV.    Ausgrabungen  auf  der  „Burg"  am  Kinzigheimer  Hofe. 

Zum  Schlüsse  sei  es  gestattet,  noch  auf  ein  i)esonders  charakteristisches 
Beispiel  kontinuierlicher  15esiedelung  etwas  näher  einzugehen,  einmal  weil  die- 
selbe gerade  hier  erst  durch  die  Untersuchungen  der  beiden  letzten  Jahre  im 
vollen  Umfange  erkannt  worden  ist  und  y.weitens,  weil  hier  der  erste  Fall  einer 
durch  Kommissionsmittel  in  der  Wetterau  ermöglichten  grösseren  Ausgrabung 
vorliegt. 

Eine  Stunde  nördlich  von  Hanau  liegt  an  der  Chaussee  nach  Bruchköbel 
der  Kinzigheimer  Hof,  ein  Domanialgut,  dessen  zusammenhängender  Feld- 
komplex  rechteckig  aus  dem  teilweise  sumpfigen  Walde,  der  sieh  von  Langen- 
dicbach  bis  Hochstadt  lU  km  lang  erstreckt,  so  ausgespart  ist,  dass  er  als 
typisches  Beispiel  einer  Rodung  erscheint.  Wann  dieselbe  angelegt  ist,  dar- 
über konnten  bis  zum  vorletzten  Jahre  nur  vage  Vermutungen  angestellt  wer- 
den. Sie  knüpften  sich  an  eine  .500  m  westlich  vom  Hofe  in  einem  von  Sumpf- 
boden umgebenen  Vorsprunge  iles  Mittelbuchener  Waldes  gelegene  unregel- 
raässige  Uniwalluug  von  1  lij  m  Länge  und  85  m  Breite,  in  deren  nördlichem 
Teile  gegenüber  dem  noch  erkennbaren  Eingange  eine  flache  Erhöhung  mit 
Spuren  von  Mörtel  und  Steinen  einen  massiven  Bau  vermuten  liess.  Die  in- 
zwischen als  irrtümlich  erwiesene  Angabe,  dass  innerhalb  der  von  den  An- 
wohnern „Burg"  oder  „Buchenburg"  genannten  ümwallung  ein  Ziegel  mit  dem 
Stempel  der  22.  Legion  gefunden  sei,  bewirkte,  dass  die  Stelle  lange  Zeit  als 
„römische  Befestigung"  bezeichnet  wurde.  Als  aber  eine  im  Jahre  1874  vom 
Hanauer  Geschichtsverein  untcrnonnnenc  Ausgrabung  keine  römischen  Reste 
zutage  förderte,  war  man  geneigt,  in  der  Trünnnerstätte  die  Reste  einer  früh- 


liurgen  Pliilippscek  und  Klettenbiirg  angelegt  wurden,  zu  wciclien  das  ansto.ssende 
Gelände,  wdlil  ursprünglich  königiiclios  Lehen  wie  die  meisten  ritterlichen  Güter  der 
Wcltcivau,  gehörte. 

1)  Bemerken.swcit  ist  auch,  dass  in  der  Wetterau  Orts-  und  Fhirbezeichnung'en, 
die  auf  Rodungen  im  Mittelalter  schiiessen  lassen  (rode,  reut,  hau,  braud,  schwand) 
last  völlig-  fühlen  und  dass  die  Dörfer  der  westlichen  Wetterau  ihren  Genieindewald 
seit  alter  Zeit  auf  dem  Tainius,  meilenweit  von   ihren  Gemarkung-en  entfernt,   haben. 


-    81    - 

mitteliilteilichen  Burij,  der  Vorläufeiiii  des  benaclibarten  Kinzigheiraer  Hofes 
(idcr  aucli  der  Stammburg-  dvv  Dynasten  von  Hanau,  zu  sehen  '). 

Für  den  Verf.  erhielt  die  Stelle  eine  neue  Bedeutung,  als  die  Verfolgung 
der  von  ihm  angenommenen  älteren  Grenzlinie  Kesselstadt-Heldenbergen-Ober- 
fiorstadt,  die  dicht  an  der  Burg  vorüberfiihren  musste,  ihn  noch  kurz  vor  Ab- 
schluss  der  keichs-Limesforscliung  (1901)  im  anstossenden  iVIittel buchener  Walde 
eine  kaum  200  Schritt  entfernte  Gruppe  kreisrunder  Podien  erschliessen  Hess, 
deren  künstliche  Anschüttung  sich  nur  wenig  über  das  sie  umgebende  Sumpf- 
gelände erhob.  In  derselben  fanden  sich  Vertiefungen  von  der  Form  unregel- 
mässig verteilter  Pfostenlöcher  und  ein  Eiseukelt  nebst  Scherben  aus  der  La- 
Tene-Zeit  sowie  solche  römischer  Technik,  darunter  Sigillata.  Die  räundiche 
J5eziehung  der  primitiven  Wohnstätten  zu  der  „Burg"  veranlasste  den  Verf., 
auch  diese  genau  aufzunehmen,  und  beim  Hanauer  Geschichtsverein  eine  er- 
neute, gründliche  Durchgrabung  der  Reste  anzuregen.  Dieselbe  verzögerte  sich 
infolge  des  Maugels  an  verfügbaren  Mitteln.  Eine  Unterstützung  des  Vereins 
durch  die  Kommission  schien  um  so  mehr  angezeigt,  da  auch  die  rührigen  Er- 
l'orscher  fränkischer  Gurtes  in  Niedersachsen  zum  Suchen  nach  ähnlichen  Er- 
scheinungen in  Mittel-  und  Süddeutschland  aufforderten. 

Inzwischen  hatte  die  Durchforschung  des  Geländes  um  den  Kinzigheimer 
lldf  im  Jahre  1903/4  zur  Auffindung  der  Reste  zweier  römischer  Gutshöfe  am 
östlichen  und  westlichen  Ende  der  Rodung  geführt.  Neben  dem  einen  wurde 
auch  der  zugehörige  Begräbnisplatz  mit  Beigaben  aus  dem  II.  Jahrhundert 
n.  Chi-,  aufgedeckt.  So  lag  denn  bei  Beginn  der  von  den  Vertretern  der 
Kommission  im  Sommer  1905  unter  finanzieller  und  persönlicher  Beteiligung 
des  Hanauer  Geschichtsvereins  begonnenen  Grabungen  die  Vermutung  nahe, 
dass  die  fränkischen  Erben  der  ursprünglich  römischen  Ansiedelungen  sich 
zunächst  in  dem  zwar  unbequemen  aber  sicheren  Sumpfgelände  augebaut  und 
ihren  Hof  durch  Wall  und  Graben  befestigt  hatten,  und  dass  ihre  Nachkommen 
oder  Besitznachfolger  von  der  Burg  in  den  auf  trockenem  Boden  und  an  der 
Strasse  erbauten  Hof  übersiedelten.  Diese  Vermutung  hat  sich  nicht  bestätigt: 
Es  fanden  sich  nämlich  unter  der  oben  erwähnten  Erhöhung  wirklich  die 
aussergewöhnlich  starken  Fundamente  eines  regelmässig  rechteckigen,  nicht 
unterkellerten,  massiven  Gebäudes.  In  dem  Schutt  lagen  nur  an  der  Oberfläche 
einige  mittelalterliche  und  moderne  Scherben,  weiter  unten  aber  und  besonders 
unmittelbar  auf  der  das  Haus  umgebenden  Kiesschotterung  kleine  Scherben 
römischer  Gefässe  und  Ziegel.  Sigillatastücke  kamen  auch  unter  dem  Wall 
auf  dem  gewachsenen  Boden  vor;  daneben  sowie  auch  dicht  am  Gebäude  in 
nesterartigen  Vertiefungen  rohe  ])rähistorische  Scherben,  wohl  aus  der  La-T6ne- 
Zeit.  Die  bisherigen  Ergebnisse  der  Grabungen,  welche  fortgesetzt  werden  sollen, 
gestatten  noch  kein  abschliessendes  Urteil.  Sieher  ist  nur,  dass  der  Wall 
jünger  ist  als  das  Gebäude,  dessen  römischer  Ursprung  durch  die  Funde  be- 
wiesen zu  sein  scheint. 


1)  Mitteilungen  des   Hanauer  Bezirksvereins   Nr.  5,  1876,  S.  ^02  und  S.  19,  ii.  1, 
sowie  V.  Coliausen,  Dvr  rümisclie  Oieiizwall,  S.  48. 

6 


^    82    - 

iuzwischcn  hatte  der  Zufall  neue  Aufklärung,  aber  auch  neue  Rätsel 
gebracht.  Während  unserer  Grabungen  wurde  ein  Neubau  am  Domanialliofe  und 
eine  Regulierung  und  Vertiefung  des  an  demselben  vori)eifliessenden  „Krebs- 
baches" ausgeführt.  Dabei  wurde  an  dem  letzteren  eine  römische  Tonröhreu- 
leituug  aufgedeckt,  welche  Trinkwasser  von  der  Mittelbuchener  Höhe  nach 
einer  /wischen  dem  Kinzigheimer  Hofe  und  Hanau  gelegenen  Niederlassung 
gefuhrt  haben  muss ').  Unmittelbar  hinter  den  Wirtschaftsgebäuden  des  Hofes 
aber  förderten  die  Arbeitei  beim  Geradelegen  des  Bachbettes  aus  Gruben 
La-Tene-Seherben  zutage,  und  zwar  von  derselben  Art,  w.ie  eine  auch  in 
einem  der  erwähnten  Podien  gefunden  war.  Inzwischen  waren  vor  der  Vor- 
derseite des  Hofes  dicht  an  der  Hanau- Bruchköbeler  Chaussee  merovingische 
Gräber  aufgedeckt  worden,  woduich  auch  für  die  Hofstätte  selbst  eine  Kontinuität 
der  Besiedelung  von  der  La-Tene-Periode  durch  die  römische,  fränkische  und 
mittelalterliche  Zeit  bis  auf  unsere  Tage  nachgewiesen  wurde.  Dadurch  war 
die  Annahme  einer  zeitlichen  Aufeinanderfolge  von  Burg  und  Hof  in  dem 
oben  angedeuteten  Sinn  ausgeschlossen.  Bestanden  aber  beide  Anlagen  in  allen 
Perioden  seit  der  Urbarmachung  des  Bodens  nebeneinander,  so  scheint  es  bei  der 
grossen  Nähe  beider  einerseits  und  der  Verschiedenheit  der  Lebensbedingungen,  die 
sie  boten,  andererseits  fast  notwendig,  ihr  Verhältnis  zueinander  so  aufzufassen, 
dass  draussen  auf  dem  fruchtbaren  Felde  die  eigentliche  Niederlassung,  bezw, 
die  Niederlassungen,  sich  befanden,  in  dem  in  der  feuchten  Jahreszeit  noch 
heute  fast  unzugänglichen  Sumpfwalde  vorübergehend  Unterkunft  für  Menschen 
und  Vieh  in  Kriegszeiten  i;esucht  wurde-). 


2.    Neue  Funde. 

Von 
U.  Dragendorff. 

Es  schien  uns  nützlich,  die  bisherigen  Ergebnisse  der  siedelungsgeschicht- 
liclien  Beobachtungen  in  der  südliehen  Wetterau  einmal  zusammenzufassen, 
um  eine  Anzahl  von  Fragen,  wie  sie  sich  aus  der  Fülle  der  Einzelbeobach- 
tungen ergeben,  zu  formulieren  und  zu  ihrer  Prüfung  auch  an  anderen  Orten 
anzureizen.  Im  Anschluss  daran  sollen  nun  aus  weiterem  Gebiet  kurz  neuere 
Entdeckungen  und  Arbeiten  angeführt  werden,  welche  geeignet  sind,  als 
Material  für  die  Frage    nach  der  Stadt-  und  Ortsentwickelung  und  der  Besie- 


1)  Über  ähnliche  Funde  aus  (lüheier  Zeit  in  der  Umgebung  der  Bnrg'  verg-l. 
G.Wolff,  Das  römische  Lager  zu  Kesselstadt  in  den  Milt.  des  Hanauer  Bezirksvereins 
Nr.  13,  I,S90.  S.  76,  und  Mitt.  d.  H.  B.  Nr.  6.  1880,  S.  204  u.  ä. 

2)  Über  den  von  mir  vermuteten  Zusammenhang- des  massiven  Gebäudes  in  der 
Burg  mit  der  älteren  Strassengrenze  Kesselstadt-Heldenbergen-Oberflorstadt  behalte 
ich  mir  vor,  an  anderer  Stelle  zu  sprechen,  wenn  die  Fortsetzung  der  Grabungen  An- 
haltspunkte   für    eine   genauere   chronologische  An.set.zung  der  Anlagen   geboten  hat. 


delung  in  i-ömischer  Zeit  zu  dienen  —  ein  buntes  Gemenge  eingebender 
Bearbeitungen  und  kürzester  Fuuduotizen,  das  aber  doch,  aus  seiner  Verstreut- 
iieit  zusammengetragen,  manches  bieten  wird. 

In  Trier  sind  namentlich  aus  dem  südlichen  Gräbertelde  in  St.  Mathias 
sehr  zahlreiche  Gräber  ins  Museum  gekommen,  mit  zum  Teil  sehr  wertvollem 
Inhalte.  Über  die  Funde  des  Jahres  1904  vgl.  jetzt  Westd.  Ztschr.  lOOf). 
Museographie  S.  372  S.  Im  Amphitheater  liaben  die  wiederaufgenommenen 
Ausgrabungen  unter  der  Arena  einen  ähnliehen  Einbau  nachgewiesen,  wie  er 
s.  Zt.  im  Amphitheater  in  Metz  gefunden  ist.  E.  Krüger,  Korrblatt.  d.  Westd. 
Ztschr.  1905  Nr.  65  S.  11)8  tf.)  Hoffentlich  wird  die  Sache  weiter  verfolgt. 
Die  Zeichnung  der  während  der  jetzt  abgeschlossenen  Kanalisierung  der  Stadt 
gemachten  Aufnahmen  nimmt  ihren  Fortgang  und  das  Stadtbild  Triers  tritt 
dadurch  immer  klarer  hervor.  In  St.  Medard  wurde  die  vom  SUdtor  Triers 
herkommende  römische  Heerstrasse  gesclniitten,  au  der  Ziegelgräber  und  eine 
Grabkammer  mit  einem  Steiusarkophag  lagen. 

Der  Bericht  über  die  Ausgrabung  einer  römischen  V'illa  bei  Schieid - 
weiler  (bei  der  Station  Daufenbach  der  Eifelbahn)  gibt  Krüger  Gelegen- 
heit, eine  Anzahl  ähnlicher  Villen  zusammenzustellen  und  zu  besprechen  (Jahres- 
ber.  d.  Gesellsch.  f.  nützliche  Forschungen  19o5).  (jemeinsaui  ist  ihnen  allen 
der  langgestreckte  Gruudriss  mit  einem  Hof  in  der  Mitte  und  mit  einer  Vor- 
halle, die  den  Zugang  zum  Hofe  vermittelt.  Krüger  bringt  diesen  Typus  mit 
dem  der  italischen  Villa  rustica  zusammen,  wie  er  in  der  Villa  von  Boscoreale 
vorliegt  und  dessen  bescheidenste  Ausläufer  die  Villen  im  Limesgebiet  vom 
Typus  der  Villa  von  Bucheuau  sind  (Schumacher,  Westd.  Zeitschr.  XV. 
Taf.  4,  S.  13).  Als  eine  Art  Weiterentwickelung  ist  die  Villa  bei  der  Günters- 
burg in  Frankfurt  anzusehen,  bei  der  der  Innenhof  verschwunden  ist  (Thomas, 
Festschr.  zur  Feier  des  2.5jähr.  Bestehens  des  bist.  Museums  in  Frankfurt  a.  M. 
1903  S.  93,  der  nach  späteren  Untersuchungen  vervollständigte  Plan  mit  Er- 
läuterungen von  Thomas  in  den  Frankfurter  Nachrichten  vom  17.  12.  05 
Nr.  319).  Krüger  hält  es  für  möglich,  dass  auch  bei  der  Villa  von  Schieid- 
weiler der  Hofraum  z.  T.  in  Wohnräume  umgewandelt  war. 

Bei  dieser  Gelegenheit  sei  gleich  auf  ein  besonderes  stattliches  Beispiel 
des  von  Schumacher  Westd.  Zeitschr.  XV  S.  1  Ö'.  behandelten  Typus  der 
Villa  rustica  hingewiesen,  das  sich  bei  Betziugen  in  Württemberg  gefunden 
hat  (Sontheimer,  Fundber.  aus  Schwaben,  XIII  S.  B3ff.).  Der  Keller,  der 
sonst  meist  unter  dem  einen  der  beiden,  die  langgestreckte  Vorhalle  flankie- 
renden Räume  zu  liegen  pflegt,  liegt  hier,  otfeubar  um  ihn  grösser  anlegen  zu 
können,  unter  dieser  Halle  selbst.  —  Auch  eine  Villa  rustica  bei  Dautenheim 
im  Kreise  Alzey,  deren  Aufdeckung  von  Curschmann  im  Auftrage  des 
Wormser  Altertumsvereines  begonnen  und  dann  z.  T.  mit  Mitteln  der  Römisch- 
Germanischeu  Kommission  fortgeführt,  aber  noch  nicht  abgeschlossen  ist,  wird 
sich  diesem  Typus  anreihen.  Dagegen  bringt  einen  neuen  Typus  ein  römisches 
Gebäude,  das  bei  Donnstetten  (Kreis  Urachs  au  der  Strasse  von  Kastell  Köugen 
her  aufgedeckt  ist.    (E.  Dreher,  Fundber.  aus  Schwaben  XIII   1905  S.  Ö7ff.) 


-    84    - 

Nebeu  heizbaren  Wohniäninen  weist  er  zwei  grosse  als  Ställe  gedeutete  Räume  auf. 
Nach  Westeu  scbiiesst  eiu  32  m  langer  scbmaler  Raum  an.  Dreber  scbliesst 
auf  eine  mansio  und  deutet  den  langen  Raum  als  Lagerraum  für  Vorräte.  Die 
gefundeneu  Münzen  reicben  bis  .Septimius  Severus. 

Wäbrend  die  Villen  dieser  Typen  als  ländliche  Guts-  und  Meierhöfe 
immerhin  bescheidenerer  Lebensführung  entsprechen  —  Krüger  weist  a.  a.  0. 
darauf  bin,  dass  unter  den  Nebengebäuden  der  grossen  Pracbtvilla  von  Fliesscni 
sich  eiu  entsprechendes  Gebäude  befindet,  das  etwa  dem  Gutsverwalter  zuzu- 
teilen sein  dürfte  —  ist  die  schon  im  vorigen  Bericht  erwähnte  Villa  von 
Wittlieh  eine  der  ausgedehntesten  Lust-  und  Prunkvilleu  auf  deutschem  Boden. 
Die  Ausgrabungen  sind  vom  Trierer  Provinzialmuseum  fortgesetzt,  aber  noch 
nicht  zum  Abscbluss  gebracht,  so  dass  eine  endgültige  Behandlung  noch  aussteht. 

Über  neue  P\mde  aus  dem  Gebiet  von  Metz  (vergl.  Bericht  1904  und 
die  dort  zitierte  Literatur)  berichtet  Kenne  im  Korrespondeuzblatt  d.  Westd. 
Zeitscbr.  1905  S.  33  fl'.  65  tf.  97  ff.  132.  Es  sind  namentlich  Funde,  die  bei 
Gelegenheit  der  Abtragung  der  Lunette  d'ArQon  und  in  dem  Dorfe  Sablon 
gemacht  wurden.  Der  1^'riedbof  muss  sich  an  der  alten  Horgnestrasse  minde- 
stens bis  zn  dem  Eisenbahueinschuitt  ausgedehnt  haben,  lässt  also  auf  eine 
beträchtliche  Bevölkerungszitfer  des  betreffenden  römischen  Ortes  schliessen. 
Nach  Süden  zu  endet  der  Friedhof  bei  der  Bürgermeistereistrasse.  Unter  den 
Funden  sind  von  besonderem  Interesse,  allerdings  ohne  Zusammenhang  mit 
dem  umgebenden  Friedhofe,  die  aus  einem  verschütteten  Brunnen  zutage 
geförderten  Reste  einer  römischen  Saug-  und  Druckpumpe.  Über  andere  ins 
Museum  gelangte  Fundstücke  vgl.  Westd.  Ztschr.  1905,  Mnseograph.  S.  334ff. 
In  einem  kirchlichen  Bau  wurden  Reste  der  Abtei  S.  Arnulf  erkannt,  die  in 
ihren  Anfängen  bis  in  spätrömische  Zeit  zurückgeht,  eine  der  Anlagen,  welche 
an  Stelle  der  in  die  Versenkung  des  aufgegebenen  Amphitheaters  eingebauten 
Kapelle  getreten  ist. 

Bei  der  kaiserlichen  Besitzung  Urville  hat  der  Verein  für  lothringische 
Geschichte  die  Aufdeckung  einer  römischen  Villa  des  IL  oder  IIL  Jahrhunderts 
begonnen  (Kenne,  Korrbl.  d.  Westd.  Ztschr.  1905  S.  138). 

.  Aufmerksam  möchte  ich  bei  dieser  Gelegenheit  auf  die  Beobachtung 
machen,  die  G.  Welter  in  dem  Jahrb.  für  Lothr.  Gesch.  XVII  272ff.  mitteilt: 
dass  in  der  Oberseite  römischer  Dachziegel  lothringischen  Fundortes  häutig 
Belemniten  vorkommen.  Ihre  Bedeutung  als  Schutzmittel  des  Daches  gegen 
Blitzgefahr  scheint  klar  und  zeigt,  dass  der  heutige  mit  diesen  Steinen  ver- 
bundene Aberglaube  bis  in  römische  Zeit  zurückreicht. 

Spuren  einer  grösseren  gallorömischen  Ansiedelung,  nach  den  Einzelfunden 
der  mittleren  Kaiserzeit  angehörig,  stellt  Baldes  im  Walde  Wasserschied  bei 
Birkenfeld  fest  (Korrbl.  d.  Westd.  Ztschr.  1905.  Nr.  64.  S.  161  ff.).  Von 
römischen  Ansiedelungsresten  auf '  dem  Bartenberge  bei  Scheidt  vermag  ich 
nach  dem  mir  vorliegenden  Berichte  (von  Tb.  M.  in  d.  Saarbrücker  Zeitung 
1900  Nr.  12  vom  13.   1.)  noch  kein  Bild  zu  gewinnen. 

In  erfreulieber  Weise  mehren  sich  die  Beiträge  zur  Siedelnngsgeschichte, 


—    85     - 

die  so  recht  eigentlich  Douiäue  der  loiialeu  Forschung  sein  muss.  „Über  die 
Urzeit  Esc h weile rs  und  seiner  Umgebung"  schreibt  Franz  Gramer  in  der 
Festschrift  zur  Anerkennung  des  Gymnasiums  zu  Eschweiler  (Escbweiler  1905; 
S.  34  ff.  Anknüpfend  an  ältere  Forschungen,  namentlich  die  Strasseuforschungeu 
Schmidts,  v.  Veiths,  Jak.  Schneiders,  stellt  er  die  römischen  Reste 
um  Eschweiler  und  vor  allem  ihre  Beziehungen  zu  den  römischen  Wegen 
zusammen  und  kann  schon  eine  reich  besetzte  archäologische  Übersichtskarte 
bieten.  Sehr  erfreulich  ist  auch,  dass  für  mehrere  interessante  Punkte  genauere 
Untersuchungen  in  Aussicht  gestellt  werden.  Bemerkenswert  ist  in  Eschweiler 
selbst  der  Nachweis,  dass  der  karoliugisehe  Königshof  auf  römischen  Resten 
steht,  wie  so  oft.  (Eine  Besprechung  der  Schrift  gibt  Pauls  in  d.  Beitr.  zur 
Gesch.  des  Niederrheins  Bd.  XIX  255  f.)  —  Über  die  Aufdeckung  eines  römischen 
Hauses  bei  Eschweiler  berichtet  Gramer  im  Korrbl.  d.  Westd.  Ztschr.  1905 
S.  109  ff.  Die  Scherbenfunde  gehen  bis  ins  I.  nachchristliche  Jahrhundert  zurück.  — 
Im  Probsteierwald  bei  Eschweiler  wurde  eine  römische  Eisenschmelze  untersucht, 
die  in  Zusammenhang  mit  der  bergbaulichen  Tätigkeit  der  Gegend  steht,  deren 
Schlackenhalden  bei  dem  Orte  Gressenich  neuerdings  wieder  industriell  aus- 
gebeutet werden.  In  ein  Schlackenstück  dieser  Eiseuschmelze  eingeschmolzen 
fand  Gramer  ein  Stückehen  Steinkohle,  ferner  unter  den  Schlacken  einige 
Stücke  des  gleichen  Stoffes  und  erschliesst  daraus  den  Gebrauch  der  Stein- 
kohle in  römischer  Zeit  für  eine  Gegend,  wo  sie  an  vielen  Stellen  voll- 
ständig zutage  tritt.  Die  Einzelfunde  weisen  in  spätere  Zeit,  II. — III.  Jahr- 
hundert (F.  Gramer,  Aus  Aachens  Vorzeit  XIX  22  ff.\  —  Über  römische 
Ansiedlnngsreste  in  Weisweiler,  bei  Rose  und  am  Merzbach  vgl.  ebend.  S.  25ff. 
In  Eschweiler  selbst  ist  durch  Funde  die  Besiedelung  von  der  Frühlatenezeit 
an  sichergestellt. 

Über  kleinere  Funde  in  Kreuznach  vgl.  Westd.  Ztschr.  1905  S.  369.  Über 
eine  Scherbe  von  einer  sUdgallischen  Terrasigillataschale,  die  in  Frankfurt  ge- 
funden ist  und  für  die  frühzeitige  Besiedelung  des  Platzes  spricht,  vgl.  ebend. 
S.  355. 

Das  Bild  der  Römerstadt  Mogontiacum  entwirft  nach  den  bisherigen  Fest- 
stellungen Schumacher  in  dem  schon  oben  zitierten  Aufsatz  (Mainzer  Ztschr. 
1906  S.  25ff.j.  Unter  den  bezeugten  vici  der  Stadt  ist  besonders  der  Vicus 
Apollinensis  (G.  I  L.  XIII  6688  interessant  wegen  des  Zusammenhanges  des 
Namens  mit  dem  Namen  der  Stadt  Mogontiacum  (Mogon  =  Apollo).  Schu- 
macher setzt  den  vicus  ins  Zahlbachtälcheu.  Daran  hätten  sich  dann  die  canabae 
des  Lagers  angeschlossen.  Ausserdem  sind  ein  vicus  salutaris  und  ein  vicus 
novus  bezeugt  sowie  der  Hafenplatz  am  Dimesser  Ort.  Die  Ummauerung  der 
Stadt  fand  verhältnismässig  spät  statt,  nach  den  hier  wie  anderwärts  in  die 
Fundamente  vermauerten  Inschriftsteinen  frühestens  2.55  p.  Ghr. ;  287  ist  sie  zwei- 
fellos vorhanden,  wie  das  Bleisigill  des  Diocletian  und  Maximian  bezeugt.  Für 
die  Feststellung  des  Mauerringes,  der  erst  zum  kleinen  Teil  untersucht  ist, 
werden  die  nächsten  Jahre  hoffentlich  Gelegenheit  geben.  Dass  auch  in  Mainz, 
wenigstens  in  einem  Teile  der  Stadt,  ein  regelmässiges  quadratisches  Strassen- 


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netz  vorbanden  war,  älinlich  wie  in  Trier  etc.,  ergeben  die  gesammelten  Be- 
obachtungen schon  jetzt.  Für  die  Entwieiiehing  der  Stadt  von  grossem  Inter- 
esse sind  natürlich  die  Friedhöfe,  über  die  Schumacher  das  Material  im 
letzten  Absclinitt  seines  Aufsatzes  zusammenstellt.  Besonders  wichtig  sind 
die  Soldatenfriedhöfe,  deren  datierbare  Grabsteine  eine  vorzüglich  geschlossene 
Entwickelungsreihe  für  die  Skulptur  eines  Ortes  geben.  Namentlich  ist  es 
der  grosse  Soldatenfriedliof  bei  Zahll)acli,  also  an  der  Decumanseite  des  Ka- 
stells, der  das  erste  Jahrhundert  bis  gegen  das  Jahr  90  nmfasst.  Etwas 
später  beginnt  der  gegenüberliegende  Friedhof  bei  der  Wasserleitung,  in  dem 
die  beiden  ältesten  Legionen  fehlen,  dagegen  Gräber  der  XXII.  Legion,  die 
dem  ersten  noch  fehlen,  auftreten.  Seltener  hat  man  in  der  Frühzeit  auf 
dem  Friedhof  an  der  Südwestecke  des  Kastells  beerdigt.  Hier  überwiegen 
die  Grabsteine  der  XXII.  Legion.  Ein  dritter  Friedhof  liegt  am  Haupt- 
stein, an  der  Wall-  und  Mombacherstrasse,  der  hauptsächlich  der  Zivil- 
niederlassung diente,  während  der  Friedhof  an  der  Kurfürsten-  und  Forster- 
strasse, der  sehr  frühe  Funde  enthält,  zu  der  bürgerlichen  Niederlassung,  die 
sich  im  Anschluss  an  den  Hafen  entwickelte,  gehört.  Spätere  Gräber  enthält 
der  Friedhof  in  der  neuen  Anlage  unterhalli  des  Albansberges,  den  Schu- 
macher mit  dem  Vicus  novus  in  Verbindung  setzt,  der  sich  auch  darin  als 
ein  später  Stadtteil  dokumentiert. 

Ein  monumentales  Hau  werk  der  Stadt  Mogontiacum,  den  Ehrenbogen  des 
Dativiiis  Victor,  hat  uns  Wallau  wiedergegeben  (Wallau,  Mainzer  Ztschr. 
1906,  S.  ^\  tf.).  Die  Bauglieder,  die  eine  Zusammensetzung  ermöglichten,  sind 
in  den  Fundamenten  der  Stadtmauer  beim  ehem.  Gautor  gefunden  und  ergeben 
einen  Sandsteinbau  von  4,60  m  Breite  und  6  m  Höhe.  Aus  der  Inschrift  (CIL. 
XIII.  6705)  erfahren  wir,  dass  der  decnrio  des  civitas  Taunensium  den  Bogen 
den  vicani  Mogontiacenses  versprochen  und  seine  Söhne  und  Erben  das  Ver- 
sprechen erfüllt  haben.  Der  Bau  gehört  dem  III.  Jahrhundert  an.  W.  denkt 
nach  dem  Fundort  an  Aufstellung  im  Kastell. 

Für  das  zweite  grosse  Monument,  das  uns  die  letzten  Jahre  in  Mainz 
geschenkt  haben,  die  grosse  Juppitersäule,  die  durch  Körbers  und  Linden- 
schraits  sorgfältige  Arbeit  fast  lückenlos  aus  unzähligen  Brocken  wieder 
zusammengestellt  ist,  ist  der  genaue  Aufstellungsort  ebenfalls  nicht  ermittelt. 
Doch  nimmt  Körber  (Mainzer  Zeitschrift  I  1906,  S.  62)  mit  Recht  an,  dass 
es  in  den  canabae,  ausserhalb  des  Legionslagers  gestanden  habe,  da  es  von 
den  canabari  errichtet  wurde.  Seine  Bedeutung  für  Mythologie  und  Kunst- 
geschichte muss  an  anderer  Stelle  gewürdigt  werden. 

Über  kleinere  Funde,  Aufdeckung  von  spätrömischen  Skelettgräbern  am 
Fuss  des  Albansberges  in  Mainz,  von  römischen  Steinsärgen  auf  dem  „Gleis- 
berg" bei  Budenheim  (an  der  römischen  Strasse  nach  Mainz),  desgleichen  in 
der  Grabenstrasse  in  Bretzenheim  (in  der  Fortsetzung  der  römischen  Heerstrasse 
von  Mainz  über  die  Weisenauer  Höhe  (Westd.  Ztschr.  XVII  S.  371),  sowie 
über  der  Auffindung  der  üntermauerung  eines  Torpfeilers  der  späten  Stadt- 
mauer in  der  Nähe  des  Gautors,  die  aus  älteren  Werkstücken  und  Skulpturen 


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zusammengesetzt  war,  bericlitet  Lindeuschmit  (Mainzer  Ztsehr.  I.  1906, 
8.  64  ff.),  während  Körber  (ebend.  S.  90  ff.)  die  im  Jabre  1905  gefundenen 
römischen  Inschriften  und  Skulptm^en  zusammenstellt. 

lu  Wiesbaden  konnte  bei  Bauten  die  Untersuchung  eines  schon  1841/:^ 
erforschten  ausgedehnten  Gebäudes  auf  dem  Kranzplatz  fortgesetzt  und  seine 
Lage  richtig  gestellt  werden.  In  der  Nähe  wurde  ein  lebensgrosser  Merkur- 
kopf aus  Sandstein  gefundt-n.  Zwei  Gräber  aus  Traianischer  Zeit  bez.  Mitte 
des  11.  Jahrhunderts  brachte  der  Neubau  des  Hotel  Bellevue  'Mitt.  d.  Nass. 
Vereins  1904/5  S.  108  ff.). 

Über  Römische  Spuren  im  Kreis  Alzey  berichtet  Curschmann,  Vom 
Rhein  1905  S.  10  und  19ff.,  über  Horbetomagus,  Geschichte  und  Stadtver- 
fassung zur  Rönierzeit,  sowie  Beziehungen  zur  Heldensage  K.  Christ,  ebend. 
S.  43.  —  Eine  Villa  bei  Wachenheim,  die  dem  III.  — IV.  Jahrhundert  angehört, 
wurde  vom  Wormser  Altertumsverein  untersucht  (Westd.  Ztsehr.  1905,  S.  365. 
Grabfunde  aus  der  Wormser  Gegend  ebend.  S.  364). 

Das  schon  früher  freigelegte  „Römerbad"  im  Bienwald  zwischen  Rhein- 
zabern  und  Jockgrim,  wohl  Teile  einer  Villa,  wurde  von  Lndowici  erneut 
freigelegt.  Plan  und  Ansicht  bringt  Ludowici,  Stempelbilder  römischer 
Töpfer  S.  IVf.  Auch  der  historische  Verein  der  Pfalz  hat  an  verschiedenen 
römischen  Resten  Untersuchungen  vorgenommen,  so  in  der  Gemarkung  Iggel- 
heim  (Pfälzer  Zeitung  Nr.  224  vom  19.  8.  05). 

Ein  gutes  HUlfsmittel  zur  Orientierung  über  elsässische  Funde  ist  das 
1905  erschienene  Repertoire  des  mati^res  archeologiques  traitees  dans  le  bull, 
de  la  äoc.  pour  la  conservation  des  mou.  bist.  d'Alsace,  v^on  Aime  Reinhard, 
das  das  in  der  Zeitschrift  enthaltene  Material  bis  Ser.  II  Bd.  19  umfasst. 
Ein  römischer  ürnenfriedliof  wurde  in  der  Nähe  des  Schafhardthofes  bei 
Grafenstaden  ausgebeutet  und  die  Funde,  die  dem  II. — IV.  Jahrhundert  an- 
gehören, dem  Museum  elsässischer  Altertümer  überwiesen  (Strassb.  Post 
Nr.  1222  vom  18.  11.  05). 

Über  neue  Funde  in  Württemberg  orientieren  alljährlich  die  Fundberichte 
aus  Schwaben.  Ausser  den  schon  oben  S.  83  erwähnten  Ergebnissen  auf  dem 
Gebiet  der  Villenforsehung  sei  hier  noch  auf  weitere  Funde  aufmerksam  gemacht. 
Römische  Ansiedluiigsreste  sind  in  der  Markung  Stubersheim  und  Hofstett 
a.  St.,  nicht  weit  von  der  Kreuzung  der  Heerstrasse  Cannstatt-Ürspring-Fai- 
mingen  und  der  Strasse  Ürspring-Heidenheim,  aufgedeckt  (Schultz,  Fundber. 
aus  Schwaben,  XII.  S.  51  ff.}.  Ob  ihr  Entdecker  mit  Recht  in  ihnen  einen  Bene- 
ficiarierposten  vermutet,  möchte  ich,  bei  dem  Mangel  an  bezeichnenden  Funden, 
unentschieden  lassen.  (Ist  eigentlich  überhaupt  schon  einmal  eine  Beuefiziarier- 
station,  die  an  vielen  Orten  durch  Funde  angezeigt  ist,  planmässig  untersucht? 
Das  scheint  mir  ein  dringendes  Bedürfnis.)  Das  bei  Hofstett  aufgedeckte 
Gebäude  c  könnte  auch  ein  kleiner  Meierhof  der  üblichen  Form  mit  Neben- 
gebäuden sein. 

Eine  Villa  in  Weilheim  (Hohenzollern)  ist  ebend.  S.  127  erwähnt. 

Der  Fund  mehrerer    römischer  Strasseustücke  gibt  Seh  Hz  Veranlassung 


zu  einer  zusammenfasseudeu  Behaudluiif;-  der  Römerstrassen  bei  Heilbronn 
(Fundber.  aus  Schwaben  XII  1904  S.  2 ff.).  Auch  hier  zeigt  sich,  wie  die 
römischen  Verhältnisse  erst  recht  verständlich  werden,  wenn  man  auch  die 
vorröniischen  mit  heranzieht.  Schliz  zeigt,  wie  die  Römer  zunächst  einfach 
die  alten  vorrömisehen  Strassen  benutzt  haben.  Es  ist  interessant  auf  der 
beigegebenen  Karte  zu  verfolgen,  wie  römische  Siedelungen  bis  an  den  Neckar, 
der  hier  bis  zu  der  letzten  Vorschiebung  des  Limes  die  Grenze  bezeichnet,  die 
prähistorischen  Wege  begleiten.  Jenseits  des  Neckar  dagegen  halten  sie  sich 
an  die  mit  Vorschiebuug  der  Grenze  neugeschaffenen  Militärstrassen;  die  alten 
vorröniischen  Wege  sind  gegenüber  diesen  zurückgetreten.  Die  Vorschiebung 
der  Grenze  hat  aber  auch  in  dem  linksneckarischen  Laude  zur  Anlage  neuer 
kürzerer  Verbindungen  geführt,  und  gerade  das  neugefundene  Strassenstück 
bei  Grossgartaeh  gehört,  wie  Schliz  gewiss  richtig  annimmt,  zu  einer  solchen 
Strasse,  welche  die  Verbindung  der  vorderen  Grenzlinie  mit  dem  Rheintal  her- 
stellte. Sie  zielt,  ohne  das  damals  aufgegebene  Kastell  Böckingen  zu  berühren, 
auf  eine  Neckarfurt  bei  Ilorkheim  und  setzt  sich  jenseits  des  Neckar  fort 
nach  dem  Kastell  Mainhardt  ivgl.  auch  Westd.  Ztschr.  1905  Museographie 
S.  346). 

Auch  der  folgende  Aufsatz  von  Welter  (ebendort  S.  löft".)  über  vor- 
römische Strassen  um  Oehriugen  git)t  Material  für  diese  Fragen  und  weist 
besonders  wieder  auf  die  gerade  durch  die  Reichslimesforschung  hervorgetretene 
Bedeutung  der  vorrömischen  Strassen  für  die  Lage  der  römischen  Kastelle  und 
Wachttürme  hin. 

Kleine  Funde  aus  Württemberg  sind  Fundber.  aus  Schwaben  XIII  S.  12ff. 
zusammengestellt.  Ülter  einige  in  Rottenburg  gemachte  Funde  vgl.  Paradeis, 
Westd.  Ztschr.  1905  S.  345f. 

Über  die  schon  im  Bericht  1904  S.  35  erwähnten  Funde  in  Kellmünz 
orientiert  ein  Bericht  von  Koch  (Fundbcrichte  aus  Schwaben  XII.  S.  41  ff.). 
Seitdem  sind  die  Funde  fortgesetzt  und  es  haben  sich  noch  mehrere  Säiüeu- 
kapitelle  und  Basen,  das  Bruchstück  einer  Büste,  deren  Kopf  fehlt,  vor  allem 
aber  eine  Marmortogastatue  gefunden,  die  nach  einer  mir  von  Prof.  Knapp 
freundlichst  übersandten  Photographie  zu  urteilen  ein  für  unsere  provinzialen 
Verhältnisse  ganz  hervorragend  gutes  Werk  ist.  Hoffentlich  wird  sie  bald  in 
ausreichender  Weise  veröffentlicht  (vergl.  Staatsanz.  f.  Württemberg,  Nr.  151 
vom  1.7.05). 

In  Regensburg  wurde  im  Februar  1905  ein  Stück  der  Römermauer  frei- 
gelegt. Über  Funde  von  Brandgräbern  an  der  Straubinger  Landstrasse  und 
im  westlichen  Bahnhofsgebiet  vgl.  Verh.  d.  bist.  Vereins  f.  Oberpfalz  u.  Regens- 
burg, LVI.  Jahresber.  für  1904/5  S.  13  ff. 

Den  Namen  von  Bregenz-Brigantium  behandelt  Gramer  in  der  Zeitschrift 
des  Aachener  Geschichtsvereins  Bd.  XXVII  1905,  S.  113ff.,  der  ihn  als  „Herren- 
hof" deutet.  Auf  denselben  Namen,  der  in  keltischem  Gebiet  häufig  ist,  führt 
er  auch  den  Namen  Frenz  an  der  Inde,  an  der  Römerstrasse  von  Eschweiler 
nach  Jülich  zurück,    dessen   ältest    erreichbare  Form  Vregcnzo    lautet.     Inter- 


-    89    - 

essant  wäre,  wenn  mit  Reclit  ein  Doppelgänger  dieses  F"renz  —  Stein-Frenz  in 
Nassau,  also  auf  später  gernianiscliem  Gebiet,  in  der  ältesten  Form  von  9f)6 
Hrenceda  —  sich  auf  denselben  Namen  zurückführen  Hesse.  —  über  Aus- 
grabungen in  Bregenz  vergl.  Nistler,  Mitteilungen  der  Saalburgfrcnnde  1905, 
8.  138  ff'. 

Über  Schweizer  Funde  orientiert  der  „Anzeiger  für  Schweizer  Altertums- 
kunde". Ein  Grabfund,  der  in  Basel  zwischen  der  Elisabethenstrasse  und  der 
Aesehenvorstadt  gemacht  wurde,  ist  für  die  Ausdehnung  des  dortigen  Gräber- 
feldes wielitig  (Anzeiger  VII.  2b2).  Die  vor-  und  frühgcschiehtlichen  Funde 
Solothurns  sind  jetzt  in  einer  Sammlung  vereinigt,  von  J.  Heierli  übersicht- 
lich geordnet,  und  durch  neue  Funde  aus  systematischen  Grabungen  bereichert. 
Eine  Frucht  dieser  Tätigkeit  Heier lis  ist  seine  archäologische  Karte  des 
Kantons  Solothurn  (Mitt.  d.  bist.  Vereins  des  Kauton  Solothurn  Heft  II).  die  die 
Funde  des  Kantons  vereinigt,  erläutert  und  die  Literatur  zu  den  einzelnen  zu- 
sammeufasst.  Ein  Fundbericht  von  Tatarinoff  im  „Solothurner  Tageblatt" 
orientiert  über  die  Ergebnisse  einer  Ausgrabung  bei  Dulliken,  die  allem  Anschein 
nach  eine  Villa  rustica  berührt  hat. 

Funde  aus  Avenches  sind  im  Anzeiger  VI.  S.  170  f.  erwähnt.  Die 
neuen  Inschriften  bespricht  Wavre  ebend.  Vll.  8.  97  ff.  Ein  Mosaik,  das  zu 
Beginn  der  letzten  Ausgrabungscampagne  gefunden  wurde,  ist  interessant  wegen 
seiner  Inschrift,  wonach  M.  Fl.  Maren nus  auf  seine  Kosten  mediam  areani  et 
exedrani  tessela  stravit.  Über  die  Auffindung  eines  Bronzeacroterions  und  eines 
monumentalen  Säulenbaues  in  Avenches,  über  die  in  den  Basler  Nachrichten 
vom  5.  1.06  berichtet  ist,  müssen  nähere  Nachrichten  abgewartet  werden.  Eine 
gute  Bronzestatuette  der  Minerva  aus  Martigny  veröffentlicht  A.  Naef,  An- 
zeiger VII.  7.3  ft\ 

Das  Material  über  Salziiurg  zur  Römerzeit  stellt  Klose  in  einem  V(ir- 
trage  auf  der  Versammlung  der  Anthropologischen  Gesellschaft  zusammen, 
über  den  im  Korrblatt.  f.  Anthropol.   1905  S.  74  ff",  referiert  ist. 

Über  die  mit  Unterstützung  des  K.  K.  Ministeriums  im  .lahre  1904  ver- 
anstalteten Grabungen  des  Gesehichtsvereins  für  Kärnthcn  berichtet  E.  Nowotny 
in  der  Carinthia  Bd.  9.ö.  1905  S.  73  ff'.  Im  Zollfeld  wurden  verschiedene  Ge- 
bäude freigelegt,  wobei  namentlich  viele  Reste  von  Wandmalerei  zutage 
kamen,  die  nach  ibrem  Stil  noch  aus  dem  ersten  nachchristl.  Jahrh.  zu 
stammen  scheinen.  Auf  dem  Grazerkogel,  etwa  eine  Wegstunde  vom  Zollfeld, 
wurde  eine  z.  T.  aus  älterer  Architektur  aufgeführte  Terrassenmauer  freigelegt. 
Ebenso  wurden  beim  Bau  der  den  Gipfel  einnehmenden  spätrömischen  Ansiede- 
lung alte  Werkstücke  benutzt. 

Aus  der  östeiTcichisehen  Literatur  seien  noch  erwähnt:  C.  Patsch,  Die 
Saveschif fahrt  in  der  Kaiserzeit  (Oesterr.  .lahreshefte  VIII.  1905  S.  139). 
N.  Vulic,  Antike  Denkmäler  aus  Serbien  (ebcnd.  Beiblatt,  8.  1  ff.).  A.  Oolo- 
nago  und  J.  Keil,  Archäologische  Untersuchungen  in  Norddalmatien  (ebend. 
S.  32ff.),  wo  über  Forschungen  auf  der  Cvijina  gradina  berichtet  ist  'hud, 
Tempel,  Privathäuser,  Grenzstein  zwischen  dem  Gebiet  von  Asseria   und    dem 


-     90     - 

Gebiet  der  Sidriner).     C.  Patsch,  Arch.  Epif;r.  üntersiicliungeii  zur  Geschichte 
der  Römischen  Provinz  Dalmatien  Heft  VI. 

Aus  der  Ungarischen  Literatur  erwähne  ich:  E.  Mahler,  Römische 
Steindenkraäler  mit  Inschriften  am  Duna-Pentele  (Ertesitö  archeologiai  NF.  XXIV 
198  tf.).  M.  Hörnes,  Prilliistorische  und  römische  Fnnde  aus  Ungarn  im 
Wiener  naturhist.  Hofmuseum  (ebend.  S.  204  ff.).  G.  Finaiy,  Römische  und 
l)seudorömisclie  Spuren  im  Komitat  Kolozs  (ebend.  S.  24.3ff. i.  J.  Nemeth, 
Über  die  römischen  Gräber  zu  .Szilasbolhas  lebend.  S.  246  tt'.).  J.  Rhe,  Über 
die  Ausgrabung  zu  Rätöt  (ebend.  8.  248  1'.).  J.  Tegläs,  Über  römische  Alter- 
tumsfuude  zu  Torda  (ebend.  S.  249ff.).  A.  Börzsönyi,  Über  römische  Denk- 
mäler im  Gebiete  der  Stadt  Györ  (ebend.  S.  2nlff. i.  L.  Böhm,  Zwölf  römische 
Orte  in  Westdacien  (Ertesitö,  Törtenelmi  es  regeszeti  XX.  S.  38ff.). 


V. 

Pi'ovinziale  Keramik. 

Von 
H.  Driigendorff. 

Über  die  Fortschritte  unserer  keramischen  Studien  ist  im  vorigen  Bericht  ein 
geilend  referiert  worden.  Der  diesjährige  Bericht  kann  sich  infolgedessen  darauf 
beschränken,  einige  neue  Veröffentlichungen  und  Beobachtungen  aufzuführen, 
welche  unsere  Kenntnis  der  Entvvickelung  dieser  als  Hiilfsmittel  so  besonders 
wichtigen  Denkmäiergattung  fördern.  In  zwei  Richtungen  muss  sich  in  der 
nächsten  Zeit  unsere  Arbeit  auf  keramischem  Gebiet  vornehmlich  bewegen. 
Einmal  gilt  es,  innner  mehr  Material  von  zeitlich  sicher  umgrenzten  Fund- 
plätzen zu  beschaffen  und  sorgfältig  durchzuarbeiten.  Die  allmähliche  Ent- 
wickelung  der  Formen  und  Techniken  muss  auf  diese  Weise  immer  klarer 
und  genauer  festgestellt  werden,  daneben  aber  auch  stets  das  Gesamtbild 
der  Keramik  eines  Fundortes  in  seiner  Zusammensetzung.  Was  nebeneinander 
au  den  einzelnen  Fundplätzen  noch  vorkommt,  oder  nicht  mehr  vorkommt, 
das  Massenverhältnis,  in  dem  die  einzelnen  Gattungen  nebeneinander  vor- 
kommen, alles  das  nniss  beobachtet  werden.  Denn  die  eine  Form  oder 
Technik  hört  auf,  während  eine  neben  ihr  erscheinende  noch  fortdauert.  So 
ergeben  sich  auch  hieraus  feine  chronologische  Anhaltspunkte  und  lokale 
Unterschie'de,  die  ebenfalls  eine  grosse  Rolle  spielen. 

Zum  zweiten  gilt  es,  mehr  und  mehr  für  die  einzelnen  Gefässgattungen 
üire  Herkunft  festzustellen,  um  so  aus  dem  grossen  Material  ein  Stück  Handels- 
und Kulturgeschichte  herauszuarbeiten.     Hier  stecken  wir,  wenn  man  von  der 


-     91     - 

Terra-sij^rillata  absieht,  nodi   sehr  in  den  Anfängen.     Doch    bejriuncn    aucli  da 
die  Beobachtungen  sich  zu  iiieiiien. 

Au  neuem  fest  in  einen  engen  Zeitraum  datiertem  Material  hat  uns  das 
Jahr  1905  nicht  viel  gebracht.  Für  die  Keramik  des  I.  Jahrhunderts  wird 
die  Bearbeitung  der  Scherbeufuude  aus  der  Alteburg  bei  Cöln  voraussichtlieh 
eine  wichtige  Lücke  füllen,  nämlich  die  zwischen  Haltern  und  Hof  heim 
klaffende.  Die  dortigen  Funde  beginnen  unter  Tiberius.  So  werden  wir 
vor  allem  wohl  einen  Einblick  in  den  Übergang  von  der  italischen  zur 
gallischen  Terrasigillata  bekommen,  der  nach  der  Zeit  Halterns  liegt,  in  Hof- 
heim aber  bereits  vollzogen  ist.  Zugleich  aber  werden  wir  die  Entwickelung 
der  südgallisclien  Feintöpferei  besser  verstehen  lernen,  die  sicher  —  man  l)raucht 
bloss  die  halterner  Funde  mit  frühen  Funden  aus  Osterreich  zu  vergleichen  — 
bereits  in  augusteischer  Zeit  eine  seiir  bedeutende  Rolle  spielt. 

Für  das  erste  Jahrhundert  wird  ferner  die  Durcharbeitung  des  Materiales 
aus  den  frühen  Gräbern  von  8t.  Matthias  bei  Trier,  die  ebenfalls  noch  aus- 
steht, manches  neue  und  eigenartige  bringen.  Fürs  II.  und  die  erste  Hälfte  des 
III.  Jahrhunderts  erwarten  wir  dann  vornehmlich  von  der  Bearbeitung  der 
Funde  vom  Grenzwall  reiche  Förderung,  wo  die  Scheidung  des  Materiales 
aus  den  Holz-  und  Steintürmen  etc.,  die  Bearbeitung  der  der  letzten  Limes- 
periode angehörigen  Keramik  ans  Niederbiber  viel  ergeben  muss. 

All  dieses  Material  muss  dann  auch  in  der  zweiten  angedeuteten 
Richtung  ausgenutzt  werden.  Genaueste  ümschreiijung  des  italischen  Importes, 
bei  dem  sicher  Oberitalien,  der  Hauptaushebuugsbeieich  der  Legionen  in  der  ersten 
Zeit  der  Okkupation,  eine  wichtige  Rolle  spielt,  das  Eintreten  Galliens,  die 
Rolle,  die  Trier  und  andere  Orte  gespielt  haben,  das  alles  muss  auf  Grund 
.sorgfältigster  Beobachtungen,  namentlich  auch  über  den  Ton,  ilie  Teciinik 
bearbeitet  werden.  Dabei  wird  sich  auch  schon  manche  Verschiedenheit  in 
der  Zusammensetzung  der  Keramik  von  gleichzeitigen,  aber  räumlich  ge- 
schiedenen Fundstellen  erklären.  Solche  Verschiedenheit  ist,  um  nur  ein  Bei- 
spiel anzuführen  und  von  ränndich  weiter  getrennten  Fundgebieten  ganz  zu 
schweigen,  schon  in  den  verschiedenen  Teilen  des  Limes  ganz  augenfällig. 
Wichtig  wird  hier  auch  die  Bearbeitung  der  Töpfereifunde  von  Heddernheim 
werden,  die  in  nächster  Zeit  bevorsteht  und  für  den  Taunus  und  Wetterau- 
Limes  eine  Hauptbezugsquelle  aufzeigen  wird. 

Am  weitesten  hinsichtlich  der  Bestimmung  der  Herkunft  i.st  die  Ver- 
arbeitung der  Terra  sigillata  gediehen.  In  grossen  Zügen  sind  hier  der  Wechsel 
der  Fabrikationszeutren,  ihre  zeitliehe  Abfolge,  die  Charakteristika  der  ein- 
zelneu Fabriken  festgestellt  und  es  lässt  sich  mit  Hülfe  dieser  Kenntnisse  nun 
bereits  viel  interessantes  für  die  Handelswege  Ui.d  -beziehungen  gewinnen. 
Sehr  lehrreich  ist,  nm  nur  eines  hervorzuheben,  wenn  man  einmal  die  Terra- 
sigillata der  österreichischen  Museen  durchmustert,  von  der  Donaugrenze  durch 
die  Provinz  Noricum  bis  hinunter  nach  .\quileia.  Da  kommt  in  den  ältesten 
Funden  natürlich  arretinische  Ware  vor.  Dann  folgen  Erzeugnisse  anderer 
italischer    Fabriken    des    I.  Jahrhunderts,    die    wir    in    ihrem    Verhältnis    zu 


-    92    - 

den  arretiniscben,  vor  allem  aber  zu  den  gallisclieu,  noch  viel  zu  wenig- 
kennen.  Aus  diesen  beiden  Quellen  stammt  die  Hauptmasse  der  Terra- 
sigillata  in  den  grossen  Römerplätzen  von  Aquileia  nordwärts.  Dass  sie  in  der 
Hauptsache  über  Aquileia  ins  Land  gekommen,  ist  sicher.  Äusserst  selten  sind 
demgegenüber  südgalliscbe  Terra-sigillata-Gefässe.  Erst  die  Produkte  der 
Töpfereien  von  Lezoux  und  namentlich  von  Rheinzaberu  werden  dann  wieder 
häufiger.  Aus  ihrer  Verbreitung  aber  kann  man  sicher  schliessen,  dass  sie 
von  Westen  her  und  zwar  hauptsächlich  längs  der  Militärgrenze  an  der  Do- 
nau ins  Land  kamen.  Rheinzaberner  Gefässe  gehen  in  den  Kastellen  bis  weit 
nach  Ungarn  hinein  ebenso  wie  z.  B.  auch  vereinzelte  rheinische  schwarz- 
gefirnisste  Becher  mit  weissen  'J'rinksprüchenj.  Im  Innern  der  Provinz  aber 
werden  sie  immer  seltener,  je  weiter  mau  nach  Süden  geht.  So  erklärt  sich 
auch,  dass,  während  die  Kastelle  noch  verhältnismässig  reich  an  Terra-sigillata 
der  Spätzeit  sind,  die  südlichen  Teile  der  Provinz  nur  sehr  wenig  späte  Terra- 
sigillata  haben,  gerade  zu  einer  Zeit,  wo  Gallien  und  die  germanischen  Pro- 
vinzen unendliche  Massen  von  Sigillata  produzieren  und  konsumieren.  Jene 
nutzten  die  Bezugsquellen  im  Westen  aus,  in  Italien  aber,  der  Bezugsquelle  der 
inneren  Provinz,  hatte  die  Fabrikation  aufgehört  und  die  westlichen  provinzialen 
Terra-sigillaten  gelangten  nur  spärlich  bis  in  diese  Gegend.  Vereinzelt  treten 
hellrote  Sigillaten  auf,  die  anscheinend  weiter  ostwärts  zu  Hause  sind  und  mehr 
wie  Nachkommen  der  südrussischen  roten  Tonwaren  als  wie  der  arretiniscben 
Ware  ausseben.  Charakteristisch  sind  für  sie  die  plumpen  Töpfermarken, 
Blätter  oder  Zweige  auf  dem  Grunde  der  Teller.  Die  lokale  Produktion  scheint 
selir  gering.  In  Aquileia  findet  sich  eine  gelbrote  Sigillata,  anscheinend  ein 
lokales  Produkt,  das  auch  in  den  Formen  mit  der  gallischen  Keramik  nichts  ge- 
mein hat.  Sigillataartige  mattrote  Ware,  die  von  der  echten  leicht  zu  unter- 
scheiden ist,  mag  an  verschiedenen  Orten  fabriziert  sein.  Besonders  zahlreich 
findet  sie  sich,  worauf  mich  Herr  Maionica  hinweist,  in  Aquileia  in  den 
späten  Gräbern  und  ist  von  dort  aus  in  die  Provinz  gewandert.  Man  kann 
bis  nach  Carnuntum  hinauf  einzelne  Stücke  verfolgen,  die  wohl  sicher  dieser 
Gruppe  später  Keramik,  die  einen  Ersatz  für  Terra-sigillata  zu  schaffen  suchte, 
angehören. 

Diese  Andeutungen  niiissen  hier  genügen,  die  genauere  Ausführung 
anderer  Gelegenheit  vorbehalten  bleiben.  Sie  zeigen  jedoch ,  worauf  es 
hier  ankam,  wie  weit  wir  jetzt  schon  mit  der  Terra-sigillata  zu  arbeiten 
imstande  sind.  Im  einzelnen  ist  freilich  auch  hier  noch  mancherlei  zu  tun. 
Als  ein  sehr  wichtiges  Werk  wurde  im  vorigen  Bericht  das  Werk  von  Ludo- 
wioi  erwähnt,  dereine  grosse  Masse  von  in  Rheinzabern  gefundeneu  Stempeln 
in  Faksimile  veröffentliiht.  Mit  Hülfe  seiner  Veröffentlichung  lassen  sich  jetzt 
weit  siciierer  als  bisher  die  Erzeugnisse  der  Rbeinzaberner  Töpfereien  und  ihr 
Verbreitungsgebiet  erkennen.  Sehr  dankenswert  ist,  dass  Ludowici  die  Ver- 
öffeutliciiung  seiner  durch  .Ausgrabungen  in  Rheinzabern  gewonnenen  Samm- 
lung in  derselben  Weise  fortgesetzt  hat.  Das  Werk:  Stempelbilder  Römischer 
Töpfer  bringt  im  ersten  Teile  eine  neue  grosse  Serie  von  Stempeln,    die   uns, 


selbst  wenn  man  eine  Anzahl  von  vereinzelt  auftretenden  Stempeln  ausselialten 
will,  wieder  zahlreiche  Töpfer  als  sicher  in  Rheinzabern  ansässig;  erweisen  und 
zeigen,  ein  wie  grosser  Teil  unserer  späteren  Terra-sigillata  auf  dies  F'ahri- 
kationszentrum  zurückzuführen  ist.  Ludowici  stellt  ferner  S.  183  ff.  die  Bild- 
typen, aus  denen  die  Rheinzaberner  Töpfer  ihre  Dekorationen  zusammensetzten, 
zusammen.  Er  beschränkt  sich  dabei  auf  die  Typen  der  in  Rheinzalteru  ge- 
fundenen Formschnsselu,  um  möglichst  sicher  wirklich  nur  das  in  dortigen 
Fabriken  abgeformte  zu  geben.  Eine  Anzahl  Beispiele  von  Formschüssein 
('S.  223)  gibt  ein  Bild  von  der  Art  der  Komposition.  Es  ist  Rohmaterial,  aber 
in  einer  Weise  geboten,  dass  es  ungemein  nützlich  ist  und  uns  bedeutend  för- 
dert. Auch  eine  Anzahl  von  schönen  Oefässen  mit  eingeschnittenen  und  Bar- 
botine- Verzierungen  veröffentlicht  Ludowici,  Proben  des  Zweiges  der  Terra- 
sigillata-Indnstrie,  auf  dem  Rheinzabern  seine  eigensten  Leistungen  vollbracht 
hat  und  unerreicht  dasteht,  während  seine  sonstige  Produktion  von  der  gal- 
lischen, namentlich  der  von  Lezoux  abhängig  ist.  8.  147  gibt  L.  den  Fund- 
bericht, der  namentlich  Pläne  der  gefundenen  Töpferöfen  enthält.  Auch  die 
zugehörigen  Brunnen,  Schlämmgruben,  Scherbenhaufen  des  verworfeneu  Ge- 
schirres, Tongruben  haben  sich  gefunden.  Ein  besonders  grosser  Form- 
schtisseltund  wird  S.  170  behandelt.  Zahlreiche  Schüsseln  dieses  Fundes  sind 
uusigniert.  Dagegen  tragen  zwei  die  interessanten  Inschriften;  Severianus 
(TemcUus  fecerunt  ambo  und:  Severianus  fecit  formas.  Dass  in  vielen  Fällen 
der  Verfertiger  der  Formschüssein  von  dem  Töpfer  verschieden  sei,  wird  hier- 
durch aufs  neue  nahegelegt.  Es  gab  Formscliüsscl-P^abrikanten,  von  denen  die 
Töpfer  ihre  Formen  kauften.  Das  ist  wichtig  für  die  Beurteilung  mancher 
kleiner  Lokalfabriken  (s.  u.).  —  Bemerkenswert  ist,  dass  Ludowici  bei  all 
seinen  Grabungen  noch  nicht  einen  figürlichen  Stempel  gefunden  hat,  wie  sie 
zur  Herstellung  der  Formschüssein  verwendet  werden  mussten.  Sie  sind  in 
den  Töpfereien  selbst,  wo  Ludowici  meist  gegraben  hat,  mindestens  selten. 
Eine  kurze  Besprechung  des  Ludowicischen  Werkes  von  E.  Heuser  findet  sich 
in  der  Beilage  zur  Allgemeinen  Zeitung  vom  17.  3.  06. 

Durch  Werke,  wie  das  von  Ludowici  und  Dechelettes  .,Vases  ornes" 
sind  die  Stenipelverzeichnisse  des  Corpus  inscriptionum  latinaruni  für  Gallien 
und  Germanien  überholt,  nicht  nur  durch  die  Menge  neuen  Materiales,  son- 
dern vor  allem  hinsichtlich  der  Verwendbarkeit  des  gebotenen  für  archäo- 
logische Zwecke.  Doch  soll  hier  nicht  wieder  die  Frage  erörtert  werden, 
ob  nicht  auch  im  Rahmen  des  C.  L  L.  eine  die  archäologische  Verwendbar- 
keit steigernde  Form  der  Veröffentlichung  möglich  gewesen  wäre,  sondern 
es  soll  dankbar  die  Förderung  anerkannt  werden,  die  uns  durch  diese  Riesen- 
arbeit zuteil  geworden.  An  den  Archäologen  ist  es  nun,  dem  dort  gesammelten 
Materiale  das  rechte  Leben  zu  geben.  Mit  dem  im  Anfange  1906  heraus- 
gegebenen Bd.  XHL  HI  2  hat  0.  Bohn  das  von  ihm  in  aufopferungsvoller 
langjähriger  Tätigkeit  bearbeitete  Instrumcntum  domesticum  zum  Abschluss 
gebracht  und  sich  damit  den  Dank  gerade  .der  römisch-germanischen  Forscher- 
kreise in  höchstem  Masse  verdient.     Was   darin   für   eine  Arbeit  steckt,    kann 


-    94    - 

annähernd  wohl  nur  eimessen,  wer  selbst  einmal  den  Versuch  gemacht  hat, 
sich  über  eineu  bescheidenen  Teil  des  dort  verarbeiteten  Materiales  Klarheit 
zu  verschaffen,  und  er  wird  auch  dankbar  anerkennen,  dass  Bolin  sich  bemüht 
hat,  innerhalb  des  ihm  nun  einmal  gezogenen  Rahmens  auch  die  archäologische 
Seite  zu  ihrem  Recht  kommen  zu  lassen.  Das  neue  Heft  des  C.  I.  L.  XIII 
bringt  an  erster  Stelle,  was  uns  hier  gerade  interessiert,  die  Stempel  der 
verzierten  gallischen  und  rheinzaberner  Terra-sigillata  Gefässe,  eingeleitet  durch 
kurze  Bemerkungen  Bohns,  aus  denen  namentlicli  seine  Erörterung  des  Pro- 
blems der  doppelt  gestempelten  Schalen  hervorgehoben  sei,  welche  meine  seiner 
Zeit  (Terra-sigillata  S.  136  f.)  gegebene  Erklärung  modifiziert,  die  ich  auch 
selbst  längst  als  unzureichend  erkannt  habe.  Eine  vollauf  befriedigende  posi- 
tive Erklärung,  die  alle  Schwierigkeiten  löst,  sehe  auch  ich  immer  noch  nicht.  — 
Es  folgen  die  Trinksprüche  etc.  auf  südgallischen  Terra-sigillata-Gefässen, 
ferner  die  Inschriften  der  mit  aufgesetzten  Medaillons  verzierten  (vgl.  Bericht 
1904  S.  6-3). 

S.  464  bringt  die  Inschriften  der  Terrakotten  und  ihrer  Formen,  eben- 
falls eingeleitet  durch  Bemerkungen  namentlich  über  die  Bedeutung  der  In- 
schriften, durch  die  die  bekannte  Arbeit  von  Blanchet  (in  den  Meni.  de  la 
soc.  des  antiq.  de  France)  in  mehreren  Punkten  berichtigt  und  ergänzt  wird. 
Dann  folgen  die  „tituli  in  vasis  stilo  scripti  et  scariphati",  endlich  die  „tituli  picti". 
In  diesem  letzten  Abschnitt  nehmen  den  giössten  Raum  natürlich  die  schwarz 
oder  rot  gefiruissten  P>echer,  Flaschen  und  Krüge  mit  weissen  Trinksprüchen 
ein,  die  hier  jetzt  am  vollständigsten  zusammengefasst  sind.  Die  interessante 
Gattung  verdiente  jetzt  einmal  eine  eingehende  archäologische  Bearbeitung. 
Ganz  ausgezeichnete  und  reich  verzierte  Stücke  haben  die  Gräber  von  St.  Ma- 
thias bei  Trier  gebracht.  Dass  das  Zentrum  der  Fabrikation  in  Germania  in- 
ferior liegt,  hebt  Bohn  p.  532  mit  Recht  hervor.  Ganz  fehlen  die  Gefässe 
auch  in  den  östlichen  Provinzen  nicht;  wie  schon  oben  erwähnt,  haben  ein- 
zelne E.xemplare  den  Weg  an  der  (isterreicliischen  Militärgreuze  entlaug  bis 
nach  Ungarn  gefunden.  Zeitlich  setzt  Bohn  ihren  Beginn  wohl  etwas  zu 
spät  an. 

Zu  Decbelettes  Werk  (vgl.  Bericht  I9Ü4  S.  59 ff.)  gibt  eine  Besprechung 
von  A.  Blanchet  (Bull.  Monura.  1905)  einige  Ergänzungen.  Die  Verwertung 
von  Werken  wie  denen  Decbelettes  und  Ludowicis  zeigt  sich  in  neueren  Be- 
arbeitungen keramischer  Funde  bereits  deutlich.  So  z.  B.  in  den  neuen  Lieferungen 
des  Limeswerkes.  Die  Keramik  vom  Feldbergkastell  hat  H.  Hoff  manu  be- 
arbeitet. Die  Sigillata  ist  in  diesem  Kastell  des  II.  Jahrhunderts  schon  fast 
durchweg  rheinzaberner  Fabrikat,  die  Stempel  mit  solchen  aus  Rheinzabern 
nicht  nur  gleiclilauteiid.  sondern  identisch.  Die  geringe  Mannigfaltigkeit  der 
Formen  fällt  sowohl  für  die  Terra-sigillata  als  auch  für  das  gewöhnliche  Ge- 
schirr auf.  Von  diesem  erweist  sich  ein  beträchtlicher  Teil  als  Heldenbergener 
und  Heddernheimer  Fabrikat.  Die  Tonware  der  ältesten  Liraeskastelle  am 
Ende  des  I.  und  Anfang  des  II.  Jahrhunderts  fehlt.  Isoliert  steht  ein  Fass- 
rand,   wie  er   in  Hofheini   als  letzter  Ausläufer  des  in  augusteischen  Anlagen 


—    95     - 

häufijren  Fasses  mit  wagerechteiii  Rand  gefunden  ist;  doch  mag  ein  vereinzeltes 
Stück  dieser  Form  auch  noch  im  11.  .lahrliundert  im  Gebrauch  gewesen  sein. 
Wesentlich  anders  ist  das  Bild  der  Keramik  von  Weissenhurg,  wie  es  die  Be- 
arbeitung durch  Barthel  zeigt.  Hier  tritt  die  frühere  Anlage  des  Kastells 
gerade  in  der  Terra-sigillata  hervor:  neben  sicherem  rlieiu/.alierner  Fabrikat 
steht  viel  gallisches,  und  nicht  nur  sidches  aus  Le/.or.x.  sondern  auch  siid- 
gallisches. 

In  gewisser  Beziehung  wieder  einen  Schritt  über  Dechelette  hinaus 
führt  das  Buch  von  R.  Knorr:  „Die  verzierten  Terra-sigillata-Gefässe  von 
t'aunstadt  und  Köngen-Grinario'^,  das  von  der  württemhergischen  Kommission 
für  Landesgeschichte  herausgegeben  ist.  Es  ist,  nach  den  Worten  des  Ver- 
fassers, „ein  Versuch,  die  Terra  sigillata-Gefässe  von  Cannstatt  und  Köngeii- 
Griuario  chronologisch  zu  bestimmen,  die  Herkunft  dieser  Gefässe  festzustellen, 
die  Tüpfer  dieser  Funde  nachzuweisen  und  über  Stil  und  Art  der  Töpfer  oder 
Töpfergruppen  genauere  Feststellungen  zu  machen.'  Knorr  gibt  in  vorzüg- , 
lieber  massstäblicher  ; '/o  uat.  Gr.)  Zeichnung  auf  47  Tafeln  eine  grosse  Menge 
dekorierten  Geschirres.  Während  Dechelette  uns  den  Typenkatalog  gegeben 
hat,  erhalten  wir  hier  nun  ein  reiches  Material,  das  die  Art,  wie  diese  Typen 
zusammengesetzt  werden,  veranschaulicht.  Während  die  Typen  oft  mehreren 
Töpfern  bez.  Fornischüsselfabrikanten  gemeinsam  sind,  ist  die  Zusammensetzung 
das  Werk  des  einzelnen.  Genaues  Studium  zeigt,  dass  sich  die  einzelnen  Töpfer 
durch  Besonderheiten  der  Anordnung  der  Dekorationsmotive  und  sonstige  Eigen- 
tümlichkeiten auszeichnen.  So  gelingt  es  dann,  auch  nicht  signierte  Gefässe  oder 
Scherben  bestimmten  Töpfern  zuzuweisen,  damit  in  vielen  Fällen  ihre  Herkunft  und 
Zeit  genauer  zu  ergründen.  Das  Bild  des  Exportes,  das  bisher  viel  zu  sehr  von 
dem  Umstand,  dass  zufällig  der  Stempel  mit  erhalten  war,  abhing,  wird  erheblich 
modifiziert  werden.  So  schätzt  Bohn  nach  der  Verbreitung  der  Stempel  den 
Export  von  Lezoux  nach  Germanien  sicher  zu  gering  ein  (C.  I.  L.  XHI. 
III  2  432).  Nach  diesem  Gesichtspunkt  gruppiert  Knorr  sein  Material  und 
gliedert  es,  indem  er  gleichsam  dem  persönlichen  Element  in  der  Terra-sigillata- 
Industrie  wieder  mehr  zu  seinem  Rechte  veihilft.  Eigentümlichkeiten  wie  l)ei- 
spielsweise  das  OD  auf  den  Gelassen  des  Doeccus  (S.  Iö3;  —  einerlei  ob  es  nun 
wirklich  eine  Art  Monogramm  ist  oder  nicht  —  sind  vorzüglich  geeignet,  eine 
Fülle  von  unsiguierten  Scherben  diesem  Töpfer  und  damit  der  Fabrik  von 
Lezoux  zuzuweisen.  Ähnlich  das  Doppelblatt  mit  ausgebrochener  Knospe,  das 
von  Cerialis  weiter  benutzt  wird  (S.  ."52  ff.i.  Auf  die  zahlreichen  Beobachtungen 
über  die  einzelnen  Töpfer,  ihre  Zeit,  Gruppierung,  Beziehungen  untereinander, 
die  das  Buch  bietet,  kann  hier  nur  hingewiesen  und  zur  Prüfung  an  anderen 
Fundorten  aufgefordert  werden;  dagegen  sei  noch  besonders  hervorgehoben, 
was  Kn.  über  den  Töpfer  Reginus  ausführt,  weil  damit  wieder  die  Frage  der 
kleinen  lokalen  Fabriken  berührt  wird.  In  den  Resten  einer  römischen  Töpferei 
in  der  Nähe  von  Stuttgart  sind  u.  a.  auch  Reste  von  Formschüsseln  für  Terra- 
sigillata-Schalen  gefunden,  von  denen  eine  den  Stempel  des  Reginus  trägt. 
Erzeugnisse   der  Fabrik   des  Reginus,    der  in   seiner  Eigenart  leicht  kenntlich 


-    96    - 

ist,  sind  in  der  Stuttgarter  Gegend  besonders  häufig.  Es  ist  kein  Zweifel, 
dass  ihre  Quelle  eben  die  gefundene  Fabrik  ist.  Rcginus  ist  nun  sicher  ein 
rheinzaberuer  Töpfer.  Seine  Stempel  finden  sich  zu  hundertcn  in  Ludowicis 
Stenii)el Verzeichnissen;  auch  gerade  der  seltene  Rundstenipel  der  Stuttgarter 
Schüssel  (Knorr  S.  43  ur.  3)  kommt  dort  mehrfach  vor.  Die  Verbindung  des 
Namens  mit  dem  des  Cerialis  und  der  Typeuschatz  lehrt  dasselbe.  Knorr  denkt 
deshalb  für  Württemberg  an  ein  Zweiggeschäft  der  rheinzaberuer  Fabrik  des  Rc- 
ginus. Ich  glaube,  dass  „Zweiggeschäft"  nicht  ganz  der  richtige  Ausdruck  ist,  dass 
es  sich  nicht  um  eine  eigentliche  Filiale  derselben  Fabrik  handelt,  sondern 
um  ein  Beispiel  dafür,  dass  die  Formschüsseln  gelegentlich  Handelsgegenstand 
waren  (so  auch  Bolin,  C.  I.  L.  XIII,  III.  2.  S.  431  ff.).  Der  württembergische 
Töpfer  hat  aus  der  rheinzaberuer  Fabrik  des  Keginus  Formschüsseln  gekauft 
und  mit  ihrer  Hülfe  Terra-sigillata-Sclialeu  hergestellt.  Dasselbe  war  auch  an 
anderen  Orten  der  Fall,  wo  wir  neben  einer  grossen  sonstigen  Produktion  eine 
kleine  Terra-sigillata- Industrie  finden.  So  kommt,  wie  ich  glaube,  der  ganzen 
Westerndorfer  Töpferei  sehr  wenig  selbständige  Bedeutung  zu.  Sie  arbeitet 
zum  guten  Teile  wenigstens  mit  rheinzaberner  Formschüsseln,  wie  eine  ganze 
Reihe  von  Stempeln  zeigen.  Aus  eigenem  haben  die  Westerndorfer  Töpfer  den 
Schalen  den  plumpen  hohen  glatten  Rand  hinzugefügt,  der  ihre  Produkte  von 
den  rheinzabernern  leicht  unterscheidet.  So  sind  vereinzelt  auch  in  Trier, 
lleddernheim,  und  an  mauclien  anderen  Orten  Schalen  hergestellt,  ohne  dass 
die  Töpfereien  es  zu  selbständigen  Leistungen  gebracht  hätten.  Ein  interessantes 
Beispiel  für  Benutzung  der  Formschüsseln  bietet  ein  Gefäss  in  Aquileia.  Der 
dekorierte  Teil  unterscheidet  sieh  in  nichts  von  den  Schalen  von  Lezoux  oder 
Rheinzabern:  der  freihändig  augesetzte  Rand  aber  ist  ebenso  wie  der  Fuss 
plum]j  und  ungesciiickt  und  die  Glasur  gänzlich  missglückt,  offenbar  also  ein 
lokaler  Versuch  mit  Hülfe  einer  erworbenen  Formschüssel  eine  Terra-sigillata- 
Schale  herzustellen. 

Über  die  Chronologie  der  Rheinzaberuer  Töpfereien  äussert  sich  Knorr 
S.  7  ff.  im  wesentlichen  sicher  richtig,  wenn  vielleicht  auch  das  Datum  160  p.  Ch, 
als  terminus  post  quem  für  Herstellung  der  Hauptmasse  der  Rheinzaberner 
Ware  ein  wenig  zu  spät  gegriffen  ist,  wie  ich  aus  den  zahlreichen  Funden 
an  der  inneren  Limeslinie  schliessen  möchte.  Für  die  Chronologie  von  Cann- 
statt  ist  wichtig,  dass  die  Form  29,  die  in  Rottweil  noch  häufig  ist,  in  Cann- 
statt  schon  völlig  fehlt.  Seine  Anlage  datiert  Knorr  danach  um  die  Zeit  des 
Domitiau. 

Es  steht  zu  hoffen,  dass  Knorr  seine  Arbeit  fortsetzt  und  auch  an- 
dere Fundplätze  Württembergs  in  gleicher  Weise  behandelt.  Gerade  der 
Vergleich  wird,  wie  Knorr  selbst  hervorhebt,  eine  Menge  interessanter  und 
verwertbarer  Resultate  geben. 

In  den  Altert,  uns.  Iieidn.  Vorzeit  V.  Taf.  28  veröffentlicht  Lindenschmit 
zwei  schöne  arretinisehe  Kelcligcfässe  Mainzer  Fundortes,  das  eine  von  Ateius, 
das  andere  von  Xauthus  Atel  signiert.  Daran  werden  einige  weitere  Bruch- 
stücke gleicher  Gefässe  in  Mainz  angeschlossen.    Ersteres  hat  die  F'orm  Drag.  11, 


-     97     - 

letzteres  stimmt  mit  ilem  von  Krüger,  Korrbl.  d.  West.  Ztscbr.  1904,  8.  182 
veroffeutlicliten  in  England  gefundenen  Exemplar  üliereiu.  Diese  Form  gehört 
sicher  der  jüngsten  Zeit  der  arretinischen  Fabrikation  an,  sie  erinnert  in  ihrem 
Charaliter  schon  an  die  südgaliischen  Reliefgefässe.  Die  Frage,  ob  wirklich 
Filialen  der  arretinischen  Fabriken,  speziell  der  des  Ateius  in  Südgallien 
bestanden  haben  (Oxe,  B.  J.  101.  S.  27.  Ritterling,  Mitteil.  d.  Altert.- 
Konim.  f.  Westf.  II  S.  142  ff.),  möchte  ich  noch  nicht  für  entschieden  halten. 
Wenigstens  muss  der  Umfang  ihrer  Produktionen  noch  genauer  umschrieben 
werden.  Den  Kelch  502  des  Ateius  halte  ich  trotz  des  nach  gallischer  Weise 
im  Innern  angebrachten  Namen  für  italisches  Fabrikat.  Das  einzige  Gegen- 
stück zu  seiner  Dekoration,  das  ieli  kenne,  ist  in  Kertsch  gefunden  (ß.  J.  101. 
S.  147),  und  an  so  frühen  Export  ans  Gallien  nach  Südrussland  zu  glauben,  fällt 
mir  schwer. 

Die  für  die  Geschichte  des  römischen  Handels  wichtigen  Funde  von  Terra 
sigillata-Gefässen  aus  Norddeutschlaud  und  Skandinavien  stellt  Lissauer, 
Ztschr.  f.  Ethuol.  1905,  S.  591  ff.  zusammen.  Einige  ergänzende  Mitteilungen 
gibt  Dragendorf  f  ebeud.  1906,  S.  369  if.  Die  Stempel  dieser  Gefässe  sind 
jetzt  auch  im  C.  I.  L.  XIII.  (III  2)  S.  761  ff.  zusammengestellt. 

Eine  Reihe  von  Heukelurnen  stellt  Schumacher  in  den  Altert,  d.  heidn. 
Vorzeit  V.  Taf.  29.  Die  Abbildungen  erläutern  die  hauptsächlichen  Ent- 
wickelungsstufen  der  Form  von  der  Zeit  etwa  des  Tiberius  an  (schon  in  Haltern 
kommt  die  Form  vor:  Mitt.  d.  Westf.  Altert.-Komm.  f.  Westf.  III  S.  85j  bis 
in  die  letzte  Zeit  der  Römerherrschaft,  ein  gutes  Beispiel  für  die  allmähliche 
Wandlung  einer  Grundform.  Unter  Heranziehung  der  auf  einem  Trierer  Gefäss 
eingeritzten  Aufschriften  (C.  I.  L.  XIII,  III  1,  S.  90  nr.  44)  deutet  Schu- 
macher die  Gefässe  als  Houigtöpfe. 

Endlich  sei  noch  die  Schrift  von  Mestwerdt:  Die  römischen  Tougefässe 
der  Altertumssamndune-  in  Cleve,  Teil  II  erwähnt. 


VI. 

Fränkisches  und  Sächsisches  in  Nordwestdeutschland. 

Vom 
C.  Schnchhardt. 


Ich  hätte  schon  in  dem  vorigen  Bericht  zu  den  Reihengräbern  von  Beckum 
und  Herten  die  von  Duisburg  erwähnen  sollen,  wo  an  der  Friedrich-Wilhelm- 
strasse schon  in  den  50er  und  60er,Iahren  und  wieder  1896—99  ein  grosses 
Feld  ausgebeutet,  1903  und  1904  aber  ein  neues  nn  der  HohenzoUernstrasse 
hinzugetreten  ist.     Die   Funde   von   beiden   stimmen    zeitlich    überein,   es   sind 

7 


-    98    - 

Scbildbnekel,  [Saxe,  Laiizenspitzen  und  eine  spätestens  dem  3.  Jalirlmndert 
angehörige  Terra-Sigillafa-Sehiissel  dabei,  und  die  (Iräbersitte  befindet  sieb  inj 
Übergang  vom  Verbrennen  zum  Bestatten.  Prof.  A verduuk-üuisburg,  der 
die  letzten  Aufdeckungen  genau  beobaebtet  hat,  bezieht  diese  auf  die  Bauern- 
höfe bei  Düssern,  die  reicheren  an  der  Friedricb-Wilhehnstrasse  auf  die  dortige 
Burganlage,  die  damit  in  sehr  frühe  Zeit  zurückginge.  Die  „Burg"  freilich 
ist  damals  wohl  erst  ein  lierrenhof  gewesen,  aber  auf  die  Identität  mit  Deuso, 
dessen  Herkules  Kaiser  Postumus  auf  seinen  Münzen  verewigte,  und  in  dessen 
Nachl)arscliaft  374  die  Franken  mit  den  .Sachsen  kämpften,  gewinnt  Duisburg 
jedenfalls   berechtigten  Anspruch. 

Berührt  sich  hier  Fränkisches  und  Sächsisches  so  früh,  so  ist  von  Interesse 
auch  der  Hinweis  .Schumachers,  den  er  mir  gibt,  dass  er  die  Funde  von 
Beckum  keineswegs  sämtlich  für  karolingisch  halte,  sondern  dass  verschiedene 
etwas  ältere  Stücke  (besonders  Bronzen)  dazwischen  seien.  Einmal  wird  da- 
nut  um  so  klarer,  dass  es  sich  bei  Beckum  nicht  um  die  Bestattung 
von  in  der  .Schlacht  Gefallenen  handelt,  und  zum  andern  zeigt  sich,  dass 
liier  mitten  im  Bruktererlaude  fränkischer  Einfluss  schon  vor  der  Nieder- 
werfung der  .Sachsen  durch  Karl  d.  Gr.  vorhanden  war.  Karl  d.  Gr.  hat 
ilas  Land  775  den  Sachsen  abgenommen,  die  Sachsen  hatten  es  füi-  sich 
erst  Hü  Jahre  vorher  gewonnen.  Wie  haben  sie  es  während  dieser  Zeit  be- 
handelt, und  wie  weit  war  es  vorher  schon  fränkisch  beeinflusst?  Das  sind 
die  Fragen,  die  sich  der  archäologischen  Forschung  in  Westfalen  für  diese 
Zeitperiode  stellen. 

Ein  i)aar  .Streiflichter  hat  in  dieser  Beziehung  das  letzte  Jahr  schon  ge- 
l»racht.  Auf  der  Babilonie  bei  Lübbecke  hat  mit  Unterstützung  der  Rom. -Germ. 
Komm,  der  Bielefelder  Verein  gegraben.  Die  Befestigung,  im  Atlas  vorg.  Bef.  in 
Niedersachseu  Heft  I  5  seit  lange  veröffentlicht,  durch  ihre  stattliche  Erhaltung  und 
durch  Wittekindsagen  weithin  bekannt,  konnte  nach  Grundriss  und  Bauart 
Zweifei  erwecken,  ob  sie  fränkisch  oder  sächsisch  sei.  Sie  hat  sich  als  säch- 
sisch, aber  als  ganz  spätsächsisch  herausgestellt ;  unter  den  zahlreichen  Gefäss- 
schcrben  war  keine  einzige  fränkische,  alle  zeigten  sächsische  Form,  aber  schon 
ziemlich  harten  Brand,  während  z.  B.  auf  der  fränkischen  curtis  Bossendorf 
b.  Haltern  1904  sieh  unter  tausenden  von  fränkischen  Scherben  gerade  eine 
sächsische  fand.  In  der  obersten  Wallinie  der  Babilonie  fand  sich  eine 
mit  Kalkmörtel  hergestellte  Mauer.  Nach  diesem  Ergebnis  dürfen  wir  nun 
auch  andere  Befestigungen,  deren  Bestimmung  bisher  zweifelhaft  war,  wie  das 
Tönsbergiager  b.  Oerlingbausen  für  sächsisch  halten  und  im  allgemeinen  au- 
nehmen,  dass  die  sj)ätsäclisis('lien  Lager  die  fränkische  Kalkmauer  schon 
kennen,  dass  aber  nicht  umgekehrt  der  sächsische  Dojjjielwall  für  eine  frän- 
kische Befestigung  übernommen  ist. 

Die  kleinen,  anscheinend  sächsisciien  Ilingwälle,  von  denen  ich  schon 
im  vorigen  Berichte  sprach,  habe  ich  auch  in  diesem  Jahre  weiter  ver- 
folgt und  in  einem  von  ihnen,  dem  „Judenkirchhof"  bei  Duhnen  (Cuxhaven; 
acK-raben.      Es   eri:ab   sich   sehr   klar   der  Holzbau  des  Walles:    auf  .Schwellen 


-     99    - 

die  nach  rückwärts  quer  durch  den  ganzen  Wall  gingen,  standen  vorn  die 
Pfosten,  die  die  Frontwand  hielten  und  genau  in  der  Flucht  dieser  Pfosten 
endigte,  deutlich  erkennbar,  steil  die  Plaggenschichtung  des  Walles  selbst. 

Das  Wichtigste  vielleicht,  was  im  Fränkisch-Sächsischen  dies  Jahr  vor- 
gekouunen  ist,  scheint  mir  die  Feststellung  des  alten  StrassenUbergaugs  an 
der  mittleren  Ems.  Nach  verschiedenen  Hinweisen  habe  ich  ihn  aufwäits  und 
abwärts  von  Rheine  gesucht  und  schliesslich  mitten  in  Rheine  selbst  gefunden. 
Dort  liegt,  mit  einem  Adelshause  der  Barockzeit  besetzt,  das  heute  als  Rat- 
haus dient,  der  Falkenhof,  der  schon  unter  Ludwig  dem  Frommen  an  das 
Kloster  Metelen  verschenkt  wird.  Gleich  neben  ihm  fällt  das  Gelände  steil 
zur  Ems  ab  und  drüben  steigt  der  Kalksteinfels  etwa  10  m  hoch  schroff 
empor.  Gleich  aufwärts  dieser  Stelle  senkt  sich  aber  hüben  wie  drüben  ein 
Bachtal  zur  Ems  hinunter  zu  einer  Kalksteinbarre,  die  eine  alte  Furt  bildet. 
Einen  so  günstigen  Uebergang  gibt  es  wohl  an  der  ganzen  Ems  nicht  wieder. 
In  dem  Garten  des  heutigen  Rathauses  von  Rheine  fand  ich  nach  einigem 
Kratzen  auf  den  Blumenbeeten  eine  Pingsdorfer  Scherbe  mit  Benialung,  und  bei 
einer  kurzen  Grabung,  die  nachher  die  für  die  Sache  sehr  interessierte  Stadt- 
verwaltung veranstaltete,  wurde  noch  eine  Anzahl  grauer  karolingisclier  Scherben 
gefunden. 

Dann  erkannte  ich  zwischen  Weser  und  Elbe  bei  Sittensen  in  einer  n<ich 
ganz  unbekannten,  aber  heute  noch  Königshof  genannten  Befestigung  eine 
cuvtis,  die  für  die  Intervalle  zwischen  diesen  Anlagen  einen  Anhalt  gibt.  Sitten- 
sen liegt  nändich  in  der  Mitte  zwischen  Stade  und  Verden.  Diese  Strecke  wird 
für  das  Reisen  im  frühen  Mittelalter  als  zweitägig  gerechnet  (Abt  Nikolaus 
von  Island  bei  Werlauff  Symbolae  ad  geogr.  medii  aevi,  Hauuiae  1821  p.  15;. 
Sittensen  ist  also  die  Nachtstation  zwischen  Stade  und  Verden,  und  die  Tages- 
strecke beträgt  rund  40  Kil.  Dieselbe  Entfernung  ergibt  sieh  nun  aber  für  die 
weiteren  Etappen  von  Bremen  zum  Rhein,  wenn  man  die  schnurgerade  Linie 
Bremen — Vechta — Rüssel  (b.  Ankam) — Rheine— Stadtlohn  (Hünenbui-g) — Xanten 
annimmt,  für  die  nur  bei  Veehta  die  Karoliugische  Anlage  noch  nachzuweisen 
wäre.  Es  ist  die  erste  lange  curtes-Linie,  die  wir  feststellen  können,  und  ihre 
Intervalle  sprechen  nicht  grade  dafür,  dass  Karls  d.  Gr.  Heer  wesentlich  aus 
Fusstruppen  bestanden  hätte,  wie  Rubel  noch  voriges  Jahr  meinte  (Bonn.  Jahrb. 
Heft  114  S.  139  ff.). 

Noch  eine  weitere  Folgerung  aber  gibt  diese  neue  curtes-Linie  an  die 
Hand.  Wie  bei  Haltern  aus  der  karolingischen  Uferbefestigung  auf  den 
römischen  Flussübergang  zurückgeschlossen  werden  kann,  so  wird  es  auch  in 
Rheine  der  Fall  sein.  Wir  würden  dann  bei  Rheine  den  Emspunkt  anzunehmen 
haben,  an  dem  i.  J.  Ion.  Chr.  die  drei  Kolonnen  von  Germanikus  Heere  sich  ver- 
sammeln, und  bis  zu  dem  sie  auch  auf  dem  Rückmärsche  vereint  zurückgehen, 
von  dem  aus  dann  aber  Caecina  die  poutes  longi  zu  passieren  hat,  die  also 
auf  der  Linie  Rheine-Xanten  zu  suchen  wären. 


Orts-  und  Sachregister '). 


Absatzäxte  13.  14. 

Albing-  (Kastell)  <37. 

Aliso  48.  501. 

Alpen,  erste  Besiedelung-  14. 

Alteburg-  bei  Köln  57,   Scherbentunde  91. 

Altenburg-  bei  Metze  3.  46  IT. 

Altkönig-  (Taunus)  32.  37.  38,  Podien  3. 

Alzey  vrömische  Spuren)  87. 

Andernach  17,  neolith.  Funde  8. 

Ansiedlungen,  neolitliische  11.  zwischen 
Speier  vmd  Neustadt  10,  in  der  Wetterau 
72  ff. 

Aquileia  (gelbrote  Sig-illata)  92. 

Arretinische  Vasen  91  f.,  Kabriktilialen  in 
Südgallien  97. 

Astverhaue  59. 

Aug-st  66. 

Aunetitzer  Typus  11. 

Avenches,  Funde  89. 

Äxte,  Doppeläxte  der  Kupferzeit  13,  Ab- 
satzäxte 13,  westeuropäischer  Typus  13, 
nordischer  Typus  13,  norddeutscher  Ty- 
pus 13,  böhmischer  Typus  13,  als  Bei- 
gaben 20. 

Babilonie  bei  Lübbecke  3.  98. 

Hadegebäude  (Heddernheim)  63. 

Baderäume  in  röm.  Villen  77. 

Baden  (Hallstattfundej   19. 

BandUrr.-imik,  nordalpine  8. 

Basel.  Urabfund  89. 

Bauinschrift  ^190  n.  Chr.;  57. 

Beckum  98. 

Beg-räbuisplätze  79. 

Belemniten  in  röm.  Ziegeln  84. 

Benetiziarierstalion  87. 

Beruburger  Typus  10. 

Besiedelungsart  der  römischen  Zeit  76  f., 
der  fränkischen  Zeit  78  ff. 

Besiedelung'skontinuität  72  ff. 

Besiedelung-sg-eschichte     der     südlichen 
Wetterau  2.  69  ff . 

Bestattung-  im  alten  tiriechenland  7,  s.  Ver- 
brennung-. 

Betzingeu  (VS'ürttemberg-,  villa  rustica)  83. 

Bibraete  32. 

Bielefeld  17. 

Biever  20. 

Birkeufeld  16,  18,  gallo-römische  Ansiede- 
lung- 84. 

Birlinahoven  17.     - 


Bonn  (Legionslag-er)  57. 

Böotien,  neolith.  Funde  7. 

Brandg-rälier  20,  bei  VVedau  17. 

Braunschweig-,  neolith.  Funde  8. 

Bregenz  —  Brigantiiim  88. 

Britzg-yberg-  bei  Ilfurt  (Oberelsass),  King- 
wallanlage  43  f. 

Bronzen  in  Ostpreussen  26. 

Bronzezeit  11  f.,  liingwälie  31  f.,  Rand- 
äxte 11,  Radnadeln   12. 

Bucheuburg  bei  Hanau  2.  80  I. 

Buckelgefässe  14. 

Buconica  22. 

„Burg-"  am  Kinzigheimer  Hof  «0  f. 

Burg-Wälle  33. 

Butzbach  3. 

Caeracates  21. 

Carnuntum  67.  68. 

Castelle,  römische.  Albing  67,  Altenburg- 
bei  Köln  57,  Aug-st  66,  Bonn  57,  Carnun- 
tum 67,  Castra  Vetera  56,  Domitianisclie 
75,  Faimingen  65,  Feldberg-  64,  Friedberg- 
2.  75,  Gerebencz  68,  im  Habichtswald  52, 
Haltern  52  ff.,  Heddernheim  60  ff.,  Hot- 
heim 58  f.,  an  der  Hunte  52,  Kesselstadt  75, 
Kneblinghausen  56,  Königshof  67,  Mainz 
58,  Marköbel  75,  Neuss  57,  Niedermumpf 
66,  Oberaden  48  ff.,  Oberflorstadt  75,  Re- 
mag-en  58,  Saalburg-  64,  Stein  a/Rh.  66, 
Strassburg-  65,  Urniitz  57,  Vindonissa  65, 
Weissenburg-  64,  Wien  68,  Wiesbaden  59, 
Zurzach  66. 

Castellieri  Istriens  33  f. 

Castra  vetera  56. 

Chatteneinbruch  77. 

Cöln  16,  s.  auch  Alteburg-. 

Gurtes,  fränkische  99. 

Cypern,  Doppelaxt  13. 

Dacien  68. 

Dautenheini  (Kr.  Alzey),  villa  rustica  2.  8.^. 

Densberg-  (Dünsberg)  bei  Giessen  33.  36. 

Depotfund  atis  Dieskau  bei  Halle  13,  bei 
Homburg-  v.  d.  H.  13,  bei  Langenheim 
i.  T.  14.  in  Schleswig- Holstein  14,  bei 
Habsheini  (Elsass)  14. 

Dieskau  bei  Halle  13. 

Donuersberg-  (Pfalz)  33. 

Donnstetten  (Kr.  Urach),  röm.  Gebäude  83. 

Doppelaxt  13,  der  Kupferzeit  itu  westl. 
Europa  12  f. 


1)  Die  Herstellung  der  Register  wird  G.  Kropatschcck  verdankt. 


Dörren  der  Toten  7. 

Dortmund  17. 

Duisburg-,     prähistorisches    '20.     römische 

Scherben  56.  ReihengTäber  97. 
Dulliken,  Ausg'rabung'en  89. 
Einzelsiedelungen  76. 
Eifensclimelze.  römische  85. 
Elsass,  seine  Denkmäler  der  vorröniisehen 

Metallzeit  12. 
EIsey-Aliso  50. 

Ems,  mittlere,  Strassenübergang'  99. 
Eolithenfrag'e  7. 
Erdbefestigung  in  Heddernheim  62.    s.  a. 

Alteburs:  bei  Köln,  Castra  Vctera,    Hal- 
tern, Knebliughausen. 
Erfurt,  neolith.  Funde  8.   10. 
Esch  bei  Gross-Gerau    Römerkastell)  60. 
Eschweiler  85. 
Essen  17. 

Faimingen  (röm.  Gräberfeld)  65. 
Feldbergkastell  64,  Keramik  94. 
Finsterlohr  (Wallring-    33. 
Flachäxte  14. 
Formschüsseln  93. 
Frankenburg'  b.  Schlettstadt  33. 
Frankfurt,  neolith.  Funde  S. 
Fränkisch-karoling'isehe  Burgwälle  .33. 
Fränkisches  und  Sächsisches  in  Xordwest- 

deutschland  97  ff. 
Friedberg-,  Römerkastell  2. 
Friedhöfe  bei  Mainz  86. 
Fulda,  neolith.  Funde  8.  10. 
Oerichtstetten  (gall.  Schanze)  32.  33. 
Germanische  Gruppe  der  Hallstattzeit  15. 
Geschützpfeile  fHaltern)  53. 
Gesichtsurnen  24. 
Gigantensäule    Heddernheim    61. 
Glasburgen  36. 
Gleichberg  30.  37. 
Goldgrube  37.  38. 
Götzingen  (bad.  Odenwald)  39. 
Gräber,   neolithische  8,   megalithische    10, 

frührömische    bei   Urniitz   57,    römische 

bei  Mainz  85.  bei  .St.  Mathias  b.  Trier  91. 

bei  Duisburg   20.    nachrömische    bei   D. 

97,  bei  Beckum  98. 
Gratjfunde  der  älteren  Bronzezeit  13. 
Grabhügel  im  Elsass  12. 
Grabhügelfunde  der  Bronze-  bis  Früh-l-a- 

Tene-Zeit  der  Sammlung  Nessel   12.  liei 

Thurn  und  Troisdorf  17. 
Greiuberg  üb.  .Miltenberg  a.  Main  .33 
Gross-Bieberau  (Hessen-.Starkenbiirg)  14. 
Grossenbaum  20. 
Grossniedesheim  20. 
Grundoldendorf.  Steingräber  10. 
Gündlingen    Keramik)  19. 
Gutshöfe  (Einzelsiedelungen  in  römischer 

Zeit)  76. 
Habsheim  b.  Mühlhausen  i.   F"-.  14. 
Hallstattzeit  15  ff.,    Perioden  nach  Hörues 

15  f..   Ring-Wälle  d.  H.  .32.   Besiedelungs- 

weisen  73,  Niederlassung-  b.  Neuhäusel  3. 
Halsringe  der  Bronzezeit  14. 
Haltern  1.   17.  52  f..  Flussübergang  99. 


Hammer,  facettierter  10. 

Haruden  21. 

Heddernheim  60  ff.,  Töpfereil'unde  91. 

Heidelberg,  neolith.  Funde  8,  Eingwälle  32. 

Heidengraben  üb.  Urach  .33. 

Heidetränktalenge  (Ringwall)  32. 

Heilbronn  8«. 

Heiligenberg  37. 

—  (Ringwall)  32. 

Heizung,  römische  68. 

Henkelurnen  97. 

Heppenheim  3. 

Hermeskeil  16. 

Hessen,  brnnzezeitliche  Funde  11. 

Heuneburg-  b.  Lichtenberg-  i.  O.  33. 

Hochäoker  39  f. 

Hockergräber,  steinzeitliehe  10. 

Hofheim  58,  Ringwall  33. 

Homburo-  v.  d.  H..  Depotfunde  13. 

Hönnetalhöhen  (Spät-La-Tene)  20. 

Hradischt  b.  Stradonitz  32.  37. 

Hügelgrab,  neolith.  10.  bei  Birkenfeld  18. 

Hühuburg  b.  Seulberg  65. 

Hültenhausen  (Kr.  Saarburg    20. 

,Hünenbett''   10. 

.Hunenpad"  b.  Oberaden  50. 

Hünstollen  b.  Göttingen  3. 

Hunteburg  52. 

Hüttigweiler  20. 

Hvpokaustum  (in  Karnuntum)  68. 

Jästorf  (Kr.  Ülzeu)  19. 

.Jena  17. 

Iggelheim  (römische  Reste)  87. 

Illyrische  Gruppe  der  Hallstattzeit  15. 

Indog-ermanen,  Heimat  6. 

Ing-olstadt,  neolith.  Gräberfeld  8. 

Inschriften  auf  Fornischüsseln  9;'..  auf  Mo- 
.saik  89,  von  der  Alteburg  b.  Köln  57. 

loviacum  (=  Schlögen)  68. 

1  Strien  33  f. 

Juppitersäule  von  Mainz  86. 

Kaiseraugst  66. 

Kärnthen,  Grabungen  89. 

Kellmünz,  röm.  Funde  88. 

Kelten.  Kultur  21,  Münzen  21  f.,  Städte  33, 
Keltische  Gruppe  der  Hallstattperiode  15. 

Keramik,  Rössener  Typus  8.  9.  Spiralke- 
ramik 7.  8  9,  Phahll)auten  Jlichelsberger 
Typus  8,  nordalpine  Bandkeramik  8, 
Megalithkeramik  9,  Schnurkeramik  10, 
Bernburger  Typus  10,  Megalithkeraniik 
10.  Perm-livländischer  Typus  11,  prä- 
historische in  Thessalien  und  Böotien  7. 
der  makedonischen  Tumuli  7,  der  Bronze- 
zeit 11  f.,  provinziale  90  ff.,  von  Haltern 
53,  St.  Mathias  b.  Trier,  Heddernheim  91. 
Terra-sigillata  91  fl.,  96  f.,  Aquileia  91  f., 
Rheinzabern  92  f.  96,  Inschriften  von  Va- 
sen 94.  schwarzgefiruisste  Vasen  mit 
Trinksprüchen  94,  Keramik  vom  Feld- 
l)ergkastell  94.  von  Weissenburg  94  f.. 
Lokalfabriken  95. 

Klein-Winternheim  -24. 

Knebhnghausen  (sog.  Römei-lagor)  5i>. 

Koberstadt  b.  Langen  32. 


-     102    — 


Koblenz  üS,  iieolith.  Funde  8. 

Könis-shof  (Kastell)  67. 

Korbflechterei  10. 

Köstlach  (Oberels.as.s),  Riiiuwallanlag-e  41 

Kreuznacli  8S, 

Krügelborn  20. 

Kupferzeit  12  f. 

)AßQv^  13. 

Lahntal  16,  Spät-La-Tene-Zeit  20 

Langenheini  i.  Taunus  14. 

Lanzens])itzeu  24. 

La-Tene-Zeit  20  fr.,   Ring  wälle  .^2  f.,   Besie- 

delung-  der  Wetterau  74,  (JtVn  23. 
Laubach  (Oberhessen)  39. 
Lauriacum  67. 
Lausitzer  Typus  14. 
Ligurische  Kultur  15. 
Limes  64. 

Lindener  Mark  bei  Giessen  16. 
Tjunkhofen  (Schweiz)  19. 
Lurley  bei  St.  Oioarshausen  IS.  44  f. 
Mäanderkeramik  9 
Mainz  (riimisches)  58    85  f. 
Makedonien,  Keramik  d<'r  Tunjnli  7. 
Manching-  (Bayern)  33. 
Martignv,  Minervastatuette  S9. 
Maxfeld"  20. 

Meckenheini  b.  Bonn,  neolith    Funde  8. 
Merkurkopt  aus  Wiesbaden  87. 
Megalithkeramik  10. 
Mehren,  Funde  der  Hallslattkultur  16. 
Metz  (röm.  Funde)  84. 
Michelsberg     bei    Unter  -  Oroinbacli     (Ba 

den)  31. 
Mii-helsbergertv]ius   17. 
Miltenberg   17.' 

Minervastatuette  aus  Martigny  89. 
Mont  Beuvrav  37. 
Morsbach  (Kr.  Forl)ach)  20. 
Mosaik   mit.  Inschrift  aus  Avenches  S9. 
Mühlbach  am  Glan  (Rheinbayern  i  20. 
Nemeter  20  f. 

Nemi'tonatenipel  (Klein-\\'internlieiin)  24. 
Neolithische  Periode  7  ff ,  Ring  wälle  :il,  in 

der  Wetterau  72  ff. 
Nesactium  34. 

Neuhäusel,  Hallstattniederlassung'  '■',.  32.  3S. 
Neumagener  Denkmäler  3. 
Neuwied  16. 
Nida  64. 

Nied  b.  Höchst  (Militärziegelofen)  59. 
Niedernuimpf  66. 
Niederrlieiu,    Mangel   an    Fundstellen    der 

Bronzezeit  11. 
Nierstein  (Rheinhessen)  22. 
Nordalpine  Kultur  14  f. 
Nürdlingen,  neolithisches  8. 
Nomadentum  der  Germanen  6.     - 
Novaesium  57. 
Numantia  69. 
Oberaden  2.  48  ff. 

Oberlausitz,  bemalte  Thonge.iasse  17. 
Ober-Valette  bei  Alberschweiler  20. 
Odilienberg  33.  35. 
Ofen  der  La-Teue-Zeit  23. 


Okkupation  Germaniens  durch  die  Römer 
48  ff. 

Ostgermanen  24. 

Otzenhausen  (Ring)  33. 

Paläolithische  Periode  7. 

Pcrm-li\ländischer  Typus  11. 

..Petronella"  bei  Bergzabern  60. 

Phalbauten,  Bewohner  6,  Michelsbei'g'er 
Typus  8.  17.  im  Savebett  19. 

Podien  3.  38. 

Pohlsberg  b.  Latdorf  (Kr.  Bernburg)  10. 

]>ola  34. 

liontes  longi  99. 

Prähistorie  3.  5  f[. 

Rattinghausen  52. 

Regensburg,  neolith.  8,  römisches  65.  88. 

Reiheugräber  von  Duisburg  97. 

Remag-en  58. 

Rhein,  Strassenübergang-  99. 

Rheingrenze  zwischen  Konstanz  u.  Basel  66. 

Rheinzaberner  Gefässe  92,  Chronologie  96. 

Rhön  17. 

„Riesenbetten"  10. 

Ringe,  römische  3. 

Ringwallforschung  2  f.,  22,  26  ff.,  zur  Ge- 
schichte der  Erforschung  27  f..  Metho- 
disches 29  ff.,  Neolithi.sche  Periode  31, 
Bronzezeit  31  f.,  Hallstattzeit  32,  la-Tene- 
Zeit  .32  f ,  spätere  Zeit  33,  die  istrischen 
Castellieri  33,  die  Formen  35  f..  der  Zweck 
der  Anlagen  37,  Begleiterscheinungen  38, 
Untersuchungen  im  Jahre  1905,  Kastel- 
berg bei  Köstlach  im  Oberelsass  41  ff., 
Britzgyberg  bei  Illfurt  im  Oberelsass 
43  f..  Wehranlage  auf  der  Lurley  44  ff., 
Ausgrabung'en  auf  der  Altenburg'  bei 
Niedenstein  in  Hessen  46  ff.,  Ring-wälle 
an  der  bayrisch-thüringischen  Grenze  3, 
Judenkirchhof  bei  Duhnen  98,  slavische 
Ringwälle  36,  „Petronella  60,  Altkönig 
32.  37.  3«,  Babilonie  98. 

Riiinerstrassen  in  Nordwest-Deutschland 52, 
Wiesbaden -Zu^iiiantel  59,  bei  Gross- 
Gi-rau  60,  Fucjistanz-Feldberg  64,  Saal- 
burg-Niddaebene  65,  Marköbel-Fried- 
berg  76  f.,  Kesselstadt- Oberflorstadt  77, 
bei  Trier  83.  bei  Donnstetten  83,  Buden- 
hi^im-Mainz  86,  Mainz-Weisenauer  Höhe 
86,  Cannstadt-Urspring-Faimingen  und 
Urspring-Heidenheim  87,  nach  Kastell 
Mainhardt  88,  Eschweiler-Jtilich  88.  Rö- 
merstrassen 11.  prähistor.  Weg-e  88. 

Riissener  Typus  8.  9. 

Rothenried  13. 

Rottenburg  (röm.  Funde)  88. 

Rottweil  2!  33. 

Ruhrmündung  (röm.  Scherben")  56. 

Saalburg  64. 

.Sächsisches  bei  Duisburg  97  f.,  sächsische 
Burgwälle  33.  98.  Babilonie  98. 

Salzbur.g'  zur  Römerzeit  89. 

Schleidweiler  83. 

Schleswig  -  Holstein  14,  Bronzezeitlichc 
Funde  11. 

Schmelzofen  (in  Carnuntum)  68. 


Schnurkeramik  10. 

Schrobenhausen  13. 

Seäelohrrinae  25. 

Serrio-  20. 

Siegmundskron  in  Südtirol  (Rinj;wall>  31. 

Sittenseil,  curtis  99. 

Skandinavien  (terra-sio-illata)  !»T. 

Skelettg-räber  19.  20.  2.ö. 

Slavische  Burgwälle  36. 

Solotlmrn,     vor-     und     IVühgeschichtliche 

Funde  89. 
Speier,  neolith.  Funde  8. 
Spiralkeramik  7.  8. 
Spiralornanient  9. 
Starkenburg    (Baierseicb-Traisa),    brnnze- 

zeitliches  keramisches  Material  12. 
Steeten  a    d.  Lahn,  neolith.  Funde  s. 
Stein  a.  Rh.  (Kastell)  6ti. 
Steinbeile  9. 

Seinbiclil  b.  Manching-  22. 
Steiukistengräber  24. 
Steinwingert  fWesterwald)  3. 
Steinzeit  7  f f .  Kontinuität  der  Besiedelung- 

72;  s.  auch  Neolithisches. 
Stempel  verzierter  terra-sioillata-C4efä.sse  94. 
Stempelbilder  römischer  Töpfer  92  f. 
Strassburg,  neolithische  Funde  8,  römische 

Funde  65. 
Stubersheim  (röm.  Ansiedlungsresle)  87. 
Stuttgart,  neolith.  Funde  8. 
Tarodunum  33. 
Taunusringwälle  32. 
Terrakotten  mit  Inschriften  94. 
Terramaren  .34.  Kultur  15. 
Terra-sigillata    91  f..    in    Osten-reich    91  f., 
Eheinzabern  92  ff.,  Töpfereien  93.  Stem- 
pel  der  dekorierten  Geiässe   93  f.,    t.-s. 
von   Cannstatt    und   Köugen   95,    lokale 
Fabriken  95  f.,    Arretinisches  96  f.,    aus 
dem  freien  Germanien  97. 
Teutonen  24. 

Thessalien,  neolithische  Funde  7. 
Thüringen  14.  20,  bronzezeitliche  Funde  11. 
Thurn  bei  Dünnwald  17. 
Töusberglager  bei  Örlinghausen  98. 
Töpfereien  bei  Heddernheim  61,  bei  Rhein- 
zabern  93.  bei  Stuttgart  95.  bei  Western- 
dorf  96. 
Töpfermarken  auf  hellroter  Sigillata  92. 
Traisa  3. 
Triboker  20. 


Trier  (röm.  Fundei  83. 
Trinksprüche  auf  terra-sigillata  94. 
Troisdorf  17 

Türlesberg  b.  Untertürkheim  65. 
Typenkarten,  prähistoiisehe  13. 
l'lnius  (=  Kastell  b.  Königshof)  67. 
Urmitz,  Lager  31,  Drususkastell  57. 
Urne,  römische  20,  süddeutsche  Hallstatt- 
formen 17. 
Urnenfriedhof  b.  Jastorf  19. 
Urville  84. 

Ütliberg  b.  Zürich  (Walh  32. 
Tandili  24. 
Vangionen  20. 
Varuslager  52. 
Verbrennung    im    alten    Griechenland    i ; 

s.  Bestattung, 
vici  von  Mainz  85. 

Villen,  römische  72  ff.  76 f.  80. 83. 84. 85. 87.  89. 
Vindeiieier  22. 
Vindobona  68. 

\indonissa  58.  65  f. 

Vintian  (Kasteliier)  34. 

Vitrified  forts  in  Schottland  36. 

Votivlanzen  24. 

Wachenheini,  villa  87. 

Wadern  20. 

Wandmalerei  (Zollfeld)  89. 

Wannenberg  über  Bürgstadt  a.  M.  i  Kiiig- 
wall)  35. 

Wedau  bei  Duisburg  17. 

Weilheim  (Hohenzollern),  villa  s7. 

Weisenau  (Rheinhessen)  20. 

Weissenburg  (Kastelli  64. 

WesterwaUr(Spät-la-tene)  20. 

Wetterau,  Be.siedelungsgesehichte  2.  69  ff. 

Wien.  röm.  Funde  68. 

Wiesbaden  59.  87,  neolithische  Funde  8. 

Windisch  58. 

Wittlich,  röm    Villa  2.  84. 

WohngTuben  8. 

Worms  87.  neolith.  Funde  8. 

Württemberg,  römische  Funde  87. 

Würzburg  17. 

Xanten  56.  99. 

Ziegel,  römische  59.  Ofen  bei  Nied  59,  mit 
Belemniten  84,  Sammlung  der  Zicgcl- 
stempel  4. 

Zollfeld  (Grabungen)  89. 

Zurzach  (röm.  Kastell)  66. 


Literatur. 

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Die  mit  S.  cingefülirtp.  Zalil  bezeichnet  die  Reite  dieses  Berichtes. 

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—  Altes  und  Neues  von  Ali.so.    Vortrag-  im  Verein  für  Geschichte' n.  Altertumskunde 

Westfalens  S.  50. 
Kof  le  r,  Fr..  Westd.  Zeitschrift  VII,  313  ff.  (Heunebur»-  b.  Lichtenbera)  S.33.  —  V1II,311  ff. 
(Riugvvälle  im  Hunsrüek)  S.  "28.  38.    —    XI.  210  ff.  (Ringwälfe  und  BelaRerunas- 
huro-en)  S.  38. 

—  Arch.  f.  Hess.  Geschichte  N.  F.  II.  217    Koberstadt  bei  Lauoenl  .S.  32.   —  III,  N.  F. 

110  (Hochäcker)  S    40. 
Körber,  K.,  Mainzer  Zeitschr.  I,  li)06,  62  ( Juppitersaule)  S.  86.   —  90ff.  (Über  römische 

Inschriften  und  Skulpturen  aus  dem  Jahre  190.i)   S.  87. 
Kossinna,  G.,  Zeitschr.  f.  Etlin.  1902,  161  ff.    (Die   indog-ermanische  Frage  archäolou'. 

beantwortet)    S.  6.    —    1905.  389    (.Skelettgräber)    S.  20.    —    369—407  (Verzierte 

Eisenlanzenspitzen  als  Kennzeichen  der  t>stoennanen)  S.  24. 
Kossinna  u.  H.  Schmidt,  Zeitschr.  f.  Ethnol.  1905.  111  S.  14. 
Krauth,  C.  G.,    Ein   neolithisches    Hügelo'rab    mit  Schnurkeramik  am  Nordhang  des 

Steigers  bei   Erfurt  (Programm  des  Realgymnas.  zu  Erfurt  1905)  S.  10. 
Krüg-ei,   E..  Jahresber.  d.  Ges.  f.  niitzl.  Forschungen  1905  (Römische  \'illen)  .S.  83. 

—  Korrespondenzblatt  der  Westd.  Zeitschrift  1905.  Nr    65,  168ff.  S.  83. 

Lang,  F.  J,    Aus   Fraukens  Urzeit.    Beiträge   zu    prähistor.   Gräberfunden    in  l'iiter- 

franken  und  Aschaffenburg.    Würzbur;;'  1905.     S.  25. 
Leb  Der,  H..  Der  Ring  von  Otzenhausen.  Trier  1894  S.  33. 

—  Verwaltungsbericht  des  Donner  Provinzbalmuseunis  für   1905  S.  58. 
Limes,  Römischer  Limes  in  Osterreich,  Heft  VI  S.  67. 

Li  n  den  seh  mit,  L.,  Mainzer  Zeitschrift  1.1906.  64  f.  (Die  Vermehrung  der  vereinigten 

Sammlungen  der  Stadt  u.  des  Alt.-Ver.  zu  Mainz  1904/5    S.  26.  86 
Lissauer.  A..    Ztschr.  f.  Ethnol.  1905,    537  —  46    (Bericht   über  den  1.   internationalen 

Archäologen-Kongress  in  Athen  v.  7.  bis  13.  April  1905)  S.  7.    —  519-25.  770-2. 

1007-09    (Die    Doppeläxte    di'r    Kupferzeit    im    westl.  Europa)  S.  1.3.    —    591  ff. 

(Terra-sigillata-Funde  aus  Norddeutschland  und  Skandinavien)  S.  97. 
Ludowici.  W.,  Stempelbilder  römischer  Töpfer  .S.  87.  92  f. 

Ludwig,  A..  Wiener  Ztschr.  f.  d.  Kunde  des  Morgenlandes  XIX  (1905    239 f.  S.  13. 
Lühmann,    Bau-  u.  Kunstdenkm.  des  Herzogt.   Braunschweig  III,    2.  Abt.   (Ringwall 

am  Reitling)   S.  35. 
Luthmer,  Kunstdenkmäler  des  Reg.Bez.  Wiesbaden  11.  1905.  XXXI  (Quilling)  S.  32. 

Mahler,  E.,    Ertesitö  archeologiai  N.  F.  XXI\',  198ff.    (Römische  Steindenkmäler   mit 

Inschriften  am  Duna-Pentele)  S.  90. 
Mehlis,  C,  Beil.  z.  Münch.  Allg.  Ztg.  178.  192  (I'ber  i-ömische  Forschungen  in  d.  Rhein 

Pfalz)  S.  60. 

—  Arch.  f.  Anthrop.  III  (1905).  282f.    (Neolith.  Aiisiedlunnen   im   Waldgebiet  zwischen 

Speier  u.  Neustadt)  S.  10. 

—  Studien  II,  III,  X  u.  Korrbl.  d.  ("ies.  Ver.   1900.    11  ff.  i Wälle  der  Nordvogesen  und 

des  Hardtgebirges;  S.  28. 
Mestorf.  J.,  Mitt.  d.  anthr.  Vereinigung  in  Schl.-HoNt.  XVll,  12-31     De)]otfun(le  aus 

der  Bronzezeit  in  Schleswig-Holstein)  S.  14. 
Mestwerdt,  G.,  Die  römischen  Tongefässe  d.  Altertumssammlung  in  Cleve  Teil  IL  S.  97. 
Miller.  K.,  Oberamtsbesehreihung.  Ehingen  S.  4Li. 
Montelius,  0.,  Arch.  f.  Anthr.  XXIll.  4.58  ff.  (Zur  ältesten  Geschichte  des  Wohnhauses 

in  Europa,  spez.  im  Norden.  Anhang:  Die  runde  Hüttenform  in  Europa.)  S.  39. 

—  La  civilisation  primitive  en  Italie  depuis  Tintroduction  des  metaux:  II  Italie  central 

Berlin  1904   S.  15. 
MortiUet,  A.  de,    Revue   de   l'ecole    d'Anthropologie  de  Paris  1905,  Nr.  VII  (Les  tu- 

mulus  du  bronze  et  du  fer  en  France-  S.  19. 
Much,  M.,    Korrbl.  f.  Anthr.   1905,  71  —  74    (Die  erste  Besiedlung  der  Alpen  durch  die 

Menschen)  S.  14. 

—  Die  Heimat  der  Indoaermanen  im  Lichte  der  urgeschichtlichen  Forschung.    2.  Aufl. 

1904  S.  6. 
Much,  R. ,    Korrbl.    f.    Anthr.   1905,    103—05    (Zur   vorgeschichtlichen    Ethnologie  der 

Alpenländer)  S.  14. 
Müller,  B.,  Korrbl.  d.  Ges.  Ver.   1906,  78-84  S.  14. 

—  S.,  Urgeschichte   Europas.    Grundzüg-e    einer    prähistorischen  Archäologie.    Strass- 

bürg  1905  (Deutsch  von  .liriczek)  S.  5. 
Naef,  A.,    Anzeiger  f.  Schweizer  Altertumskunde  \T1.  73ff.    (I'.ronzestatuette  der  Mi- 
nerva aus  Martigny)  S.  89. 


—    108     - 

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Näher,  Burs'enkunde  f  d.  südwestdeiitsche  Gebiet,  1901,  53  tf.  S.  32. 

Näher  und  Christ.  Bonner  Jalirb.  74  (Heiligenbers'  bei  Heidelberg)  S.  32. 

Naue,  A.  W.,  Die  Denkmäler  der  vorröniischen  Metallzeit  im  Elsas.s,  besonders  der 
Sammlung'  Nessel  in  Hagenau.  Strassburg  1905  (Gekr.  Preisschrift  der  Ges.  für 
Erhaltung  der  gesch.  Denkmale  im  Elsass)  S.  12. 

—  Hügelgräber  zwischen  Ammer    und  Staffelsee  1887,  193  S.  40. 

Nemeth,  J.,  Erte.sitö  archeologiai  N.  F.  XXIV.  246  ff .  (Über  die  römischen  Gräber 
zu  Szilasbolhas)  S.  90. 

Neu  weil  er,  E.,  Die  prähistorischen  Pflanzenreste  Mitteleuropas  mit  besonderer  Be- 
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Nistler,  Mitteilungen  der  Saalburgfreunde  1905,  138  ff.  (Über  Ausgrabungen  bei 
Bregenz)  S.  89. 

Nowotny,  E.,  Carinthia.  Bd.  95  1905,  73  ff .  (Bericht  über  Grabungen  des  Geschichts- 
vereins für  Kärnthen)   S.  89. 

Ohlenschlager,  Fr.,  Römische  Überreste  in  Bayern  III,  1905  S.  3. 

Oppermann-Schuchhardt,  Atlas  vorgeschichtl.  Befestigungen  in  Niedersachsfin 
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I'allat,  L..  Führer  durch  das  Römerkastell  bei  Holzhausen  a.  d.  Heide  S.  64. 

Paradeis,  Westd.  Zeitschrift  1905,  345  f.  (Funde  in  Rottenburg)  S.  88. 

Patsch,  C,  Archäolog-.-epigraphische  Untersuchungen  zur  Geschichte  der  römischen 
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—  Osterr.  Jahreshefte  VUI,  1905,  139  (Die  Saveschiffahrt  in  der  Kaiserzeit)  S.  89. 
Pf  äff,  K.,  Heidelbera-  2.  Aufl.,  321  S.  33. 

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Puy  dt,  M.  de,  Mem.  de  I.  soc.  d'anthrop.  de  Bruxelles  XXIII,  4  (1904)  1—20  (Fonds  de 
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gräber mit  Gesichtsurnen)  S.  24. 

—  Altert,  heidn.  Vorzeit  V,  H.  5  (1905)  144—150,  Taf  27  (Funde  der  Späthallstattstufe 

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lihe,  J„   Ertesitö  archeologiai  N.  F.  XXIV,  248  f.  (Über  die  Au.sgrabung  zu  Rätöt)  S.90. 

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Kiitot,  A.,  Le  prehistorique  dans  reurope  central,  Naniur  1904  S.  7. 

Sarwev,  O.  v.  u.  Fabricius,  E.,  Der  Obergerman.  rhaetische  Limes.  Lief.  25.  (Feld- 
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.Scliliz.  A.,  Fundbcr.  aus  Schwaben  IX,  21  ff  (Siedeluugsformen  der  Bronze-  u.  Hall- 
stattzeit u.  ihr  Vergleich  mit  den  Wolmanlagen  anderer  prähist.  Epochen)  S.  39. 
—  XII,  1904,  2  ff  (Römerstrassen  bei  Heilbronn)  S.  88.  —  XIII,  1905,  30—57 
(Die  gallischen  Bauernhöfe  der  Früh-Ia-Tene-Zeit  im  Neckargau  und  ihr  Haus- 
inventar) S.  23. 

—  Mitt.  d.  Anthropol.  Gesellschaft  in  Wien  III.  Folge  III,  301  ff    (Der  Bau  vorgesch. 

Wohnanlagen)  S.  39. 
Schmidt.  H  ,  Ztschr.  f  Ethnol.  1905.  91  f.  (Über  die  Keramik  der  makedonischen  Tu- 

muli)  S.  7.  —  Ebend.  111  S.  14. 
Schneider,  R.,  Umschau  1905,  885  ff  (Die  .antiken  Geschütze  auf  d.  Saalburg)  S.  53. 
Schnippel,  F..  Ztschr.  f.  Ethn.  1905,  952 — 69  (Reste  einer  steinzeitlichen  Ansiedlung 

im  ostpreussischen  Oberlande)  S.  11. 
Schiitensack,  0.,    Zeitschr.  f.  Ethnol.  1905,  357—62  (Neolitischc  Thongefäs.sscherben 

des  Permlivländi.schen  Tvpus  u.  über  Kieselartefakte  von  Palkinol  S.  11. 
Schuchhardt,  C,  VVe.std.  Ztschr.  XXIV,  315  ff.  (Zur  Alisofrage)  S.  49.  50.  51.  56. 


—    109    — 

Schuclhhardt,  C,  Korrbl.  d.  (Icsamtvereins  1004,  105  ff.  (Gl<asburg-cn)  S.  36.  —  1905, 
363—4  (Form  u.  Verzieruiii;-  d.  Gefä.sse  a.  d.  inegalithischen  Gräbern  Nordwest- 
dexit.schlauds)  S.  10. 

—  Ztschr.  f.  Architektur  u.  Iiigenieiirwesen  1905,  6    (Steingräber  bei  Grundoldendorf, 

Kreis  Stade)  S.  10. 

—  s.  a.  Opp  er  man  II. 

Schulten,  A.,  Numautia,  eine  topographisch-historische  Untersuchung   S.  69. 

—  Ausgrabungen  in  Numantia;    Vortr.  in  der  Sitzung  der  Arcliäolog.  Gesellschaft  in 

Berlin  (Referat  Vossische  Zeitung  Nr.  122  vom  14.  III.  1906)  S.  69. 
Schultz,  Fundber.  a.  Sehwaben  XII,   51  ff.    iITber  rümische  Ansiedlungsreste  in  der 

Markung  Stubersheim)  S.  87. 
Schumacher,  K.,    Altertümer  heidn.  Vorzeit  V,   5  (1905)  133—43    (Zwei  spätbronze- 

zeitliche  Depotfunde  von  Homburg  v.  d.  Höhe)  S.  13.  —  Heft  6  (1905)  169—175 

(Gräberfunde  verschied.  Perioden  aus  Nierstein,  Rheinhessen)  S.  22.  —  Tat'.  29 

(Henkelurnen)  S.  97. 

—  Veröffentl.  der  Gr.  bad.  Samml.  f.  Altertum.s    u.  Völkerkunde  in  Karlsruhe  II,  1899. 

Anm.  (Gallische  Schanze  bei  Gericlitstetleu)  S.  32. 

—  Mainzer  Zeitschrift  des  Ver.   f.  rheinisi-hc  Geschichte  1906,   19  ff.    (Das  röni.  Mainz) 

S.  58.  85. 

—  Westd.  Ztschr.  XW  1  ff.  (Villae  rusticae)  S.  83. 

Schurrer,    Jahrb.  d.   bist.  Ver.  DilHngen  XVII,  134  ff.    (Rom.  Gräberfeld   bei  Kastell 

Fainiingen)  S.  65. 
Schuster,    Östr.   militär.  Zeilschr.  IX,  1868,  145    (Die  alten  Heidenschanzen  Deutscli- 

-      lands)  S.  27.  36. 
Schwantes,  G.,  Jahrb.  des  Provinzial-Museums  zu  Hannover  1904,  13  —  16  (Der  Urnen 

friedhof  bei  Jastorf  im  Kreise  Ülzen)  S.  19. 
Schweinfurth,  G.,  Voss.  Ztg.  5.  Sept.  1905  u.  Zeiitralbl.  f.  Anthrop.   191)6,  4S    (Früh. 

Kjökkenmöddinger  auf  der  Insel  Rion  bei  Marseille)  S.  11. 
Soehnel,  Die  Rundwälle  der  Niederlausitz,  Guben  1886  S.  28. 

—  Die  Burgwälle  Schlesiens  in  „Schlesiens  Vorzeit  in  Bild  u.  Schrift",  Bresl.  1896  S.  28. 
Sold  an,  G.,  Na.ss.  Ann.  XXXII  u.  XXXIII  < Neuhäusel)  S.  32.  38. 
Sontheimer,  Fun-dber.  aus  Schwaben  XIII,  63  ff .  (Villa  bei  Betzingen)  S.  8;!. 
Sotiriades  s.  Tsountas  S.  7. 

Sprater,  Pfalz.  Museum   1905,  Nr.  10/11  S.  10. 

Sticotti  s.  Puschi  u.  Sticotti. 

Stubenrauch,  A.,    Monatsbl.  der  Ges.  f.  pomniersche  Gesch.  1905,  22—25    (Zinnerne 

Halsringe  der  Bronzezeit)  S.  14. 
Suchier,  Mitt.  d.  Ver.  f.  Na.ss.  Altertumskunde  1905/6,  Uff.  ^Militärziegelofen  in  Nicd 

bei  Höchst;  S.  59. 
Tappeiner,    Mitt.   d.   österr.  Zentralkonunission  1897,  3ff.    (Ringwall  bei  Siegnnmds- 

kröne)  S.  31. 
Tatarinoff,  Solothurner  Tageblatt  (Fundber.  der  Ausgrabung  bei  Dulliken)  S.  89. 
Tegläs,  G.,    Elrtesitö  archeologiai  XXIV,  1904,  318  ff.    (Das  Grenztor  des   vortrajani- 

schen  Dacien  an  der  unteren  Donau;    Die  Kastellgruppe  bei  Gerebencz,  abend. 

397  ff.)  S.  68. 

—  J.,    Ert6sitö   archeologiai    N.  F.    XXIV,    249  ff .    (Über   römische  Altertumsfunde   zu 

Torda)  S.  90. 
Thomas,  Chr.  L.,  Festschrift  zur  Feier  des  25 jähr.  Bestehens  des  histor.  Museums  in 
Frankfurt  a.  M.  1903,  93  S.  83. 

—  Westd.  Korrbl.   1902,  Nr.  14  (Ringwall  und  urzeUliche  Wohnstellen)  S.  39. 

—  Mitteilungen   des  Nass.  Vereins  1905/6,  85  ff.    (Über  Römerstrasse   zum    Feldberg) 

S.  38.  65. 

—  Nass.  Annalen  XXXIV,    179  ff.;    Korrbl.   d.  Ges.  Ver.  1904,     Sp.  304   (Ringwälle    im 

Spessart)  S.  28. 

—  Westd.  Zeitschrift  XIV,  65  ff.  (Über  Heidetränktalenge  Wallanlage)  S.  32. 

—  Arch.  f.  Anthrop.  XXII,  65  ff.   (Altkönig  im  Taunus)  S.  32. 

Tramp  1er,  R.,  Joviacum,  das  heutige  Schlögen  und  seine  Umgebung  (Wiener  Pro- 
gramm 1905)  S.  68. 

Trültsch,  J.,  s.  Sarwey-l'abricius,  Obergerm,  rhaet.  Limes  Lief.  26. 

Truhelka,  C.,  Wiss.  .\iitt.  aus  Bosnien  und  der  Herzegowina  IX  1904)  1  —  156  (Der 
vorgeschichtliche  Pfahlbau  im  Savebette  bei  Donja  Dolina)  S.   19. 

Tsountas  u.  Sotiriades,  Vortrag  über  neolithische  Ansiedlungs-  und  Grabfunde  in 
Thessalien  u.  Bootien  (\"ortrag  1905)  s.  Lissauer. 

Virehow,   R.,  Zeitschr.  f.  Ethnologie  II,  1870,  257  (Glasburgen)  S.  36. 

Vonderau,  J.,  Fuldaer  Geschichtsblätter  IV,  1905.  43  f.;  49f.  (Der  heutige  Stand  der 


—     110    — 

vorg-eschichtl.  Forechung-  im  Fuldaer  Lande)    S.  25.   —    177—182   (Steinzeitliche 

HockergTüber  und  Wohnstatten  auf  dem  Schulxenbcrg-  liei  Fulda)  S    10. 
Vulie,  N.,  Öste.iT.  Jahreshefte  VIII,  1  ff.  (Antike  Denkmäler  ans  Serbien)  S.  89 
Wall  au,  Mainzer  Zeitschrift  1906,  51  ff.    (Der  Ehrenbog-en  des  Dativius  Victor)  S.  86. 
Walter,     Baltische   Studien  VIII,    152 — 163    (Über  Altertümer    und  Ausgrabungen   in 

Pommern  in  den  Jahren  1902-03)  S.  26. 
Waring,  Stoue  nionuments,  London  1870  S.  28. 
Wavre,  Anzeiger  f.  Schweizer  Altertumskunde  VII,  97  ff.   (Inschriften  aus  Avenches) 

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Weher,  Fr.,  Heitr.  z.  Anthroji.  u.  Urgesch.  Bayerns  XV,  1904,  175  —  190  (Bericht  über 

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19  —  54    (Der  Kingwall    und    das    Latene-zeitliche   Graberfeld  am  Steinbichl  bei 

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—  Korrhl.  f.  Anthrop.  1905.  2  —  7   (Spuren  des  Menschen  der  Bronzezeit  in  den  Hoch- 

alpen des  deutschen  Sprachgebiets)  S    14. 

—  Korrbl.    der   deutschen  <Tesellschaft  für  Anthropologie,   Kthnol.    und   Urgesch.  1906, 

21  ff.    (Hochäcker)  S.  40. 

Weerd,  H.  van  de,  fitude  historicjue  sur  deux  legions  romains  du  Ilas-Danube  (V^ 
Macedonica,  XI^i  Clandia)  fasc.  I  S    68. 

Welter,  G.,  Jahrb.  f.  lothring.  Geschichte  XVII,  272  ff.  (Über  Belemniten  in  Dach- 
ziegeln) S.  84. 

Welter,  Fundber.  aus  Schwaben  XII,  15  ff. .  (Vorröm.  Strassen  um  Ohring'en)  S.  88. 

Wigger,  Mecklenb.  Annalen  1860,  122  ff.  (Über  slavische  Burgwälle  in  Norddeutsch- 
"land)  S.  28. 

Wilke,  Mitt.  d.  Anthrop.  Ges.  Wien  1905,  249—69  („Beziehungen  der  west-  u.  mittel- 
deutschen zur  donauländischen  Spiral-Mäanderkeramik")  S.  9. 

Winimer,  E.,  Geschichte  des  deutschen  Bodens  mit  seinem  Pflanzen-  und  Tierleben 
von  der  keltisch-römischen  Zeit  bis  zur  Gegenwart.   Halle   1905  S.  6. 

Woldrich,  Mitt.  d.  Anthropol.  Ges.  in  Wien  1893  ff.  (Wailliurgeu  Böhmens)  S.  28, 

Wolff,  (i.,  Nass.  Ann.  XXXII.  1901,  1  ff.  (Zur  Geschichte  der  römischen  Okkupation 
in  der  Wetterau  u.  im  Maingebiet)  S.  76.  —  13  ff.  (Verhältnis  der  Taunusring'- 
wälle  zum  röm    Limes)  S.  37. 

—  Mitt.  des  Hanauer  Bezirksvereins  Nr.  13,  1890,  76;  Nr.  6,   1880,  204  1.  (Das  römische 

Lager  zu  Kesselstadt)  S.  82. 

—  Milt.  d.  Oberhess.  Gesch. -Vereins  XII,  Giessen  1903,  20  (Die  Eroberung  und  Siche- 

rung der  Wetterau  durch  die  Römer)  S.  76. 

Wosinsky,  M.,    Die  inkrustierte  Keramik  der  Stein-  u.  Bronzezeit,  Berlin  1904  S.  11. 

Zedier,  G.,  Mitt  d.  Ver.  f.  Nas.s.  Altertumsk.  1904/5,  138  f.  (Nassauische  Geschichts- 
literatur des  Jahres  1904,  vorröin.  u.  römische  Zeit.)  —  Ebend.  1905/6  140-142 
aiass.  für  1905)  S.  25. 

Zeller,  Jos.,  Archiv  f.  lat.  Lexikogra])hic  XIV,  308  ff.  ( Vicus,  platea,  platiodanni)  S.  64. 

Zschiesche,  Vorgeschiclitl.  Altertümer  der  Prov.  Sachsen  S.  28. 

—  Text  zu  den  vorgesch.  Altert.  Thüringens  ^l-Ther  Ringwälle)  S.  33. 


2.  Zeitschriften. 

Altertümer  des  Königreichs  Böhmen  Heft  II,  1903  (Pic,  Hradischt  bei   Stradonitz)  S.  32. 

Alrertümer  uns.  heidn.  Vorzeit  V,  H.  5  (1905),  144-150,  Tfl.  27  (Reinecke,  Späthall- 
statlstufe  in  Süddeutschland)  S.  17.  —  Ebend.  169—175  (Schumacher,  Gräberfunde 
V.  Nierstein)  S.  22.  —  Taf.  28  (Lindenschmit,  Mainzer  arretinische  Kelchgefässe) 
S.  96.  —  Ebend.  Taf.  29  (Schumacher,  Henkelurnen)  S.  97. 

Ann.-ilen,  Mecklenburgische  1860  (Win'S-er  über  slavische  ßurgwälle  in  Norddeutsch- 
land) S.  28. 

Annalen  Nassauer  XV,  343.  351  (v.  Cohausen.  Podien  i.  Taunus)  S.  38.  —  XVII,  107  ff. 
(V.  Cohausen,  Wallburgen)  S.  27.  —  XXVI,  164  (Florschütz,  Über  Hochäcker) 
S.  40.  —  XXXII  u.  XXXI II  (Soldan,  Neuhäusel)  S.  32.  .38.  -  XXXII,  1901,  Iff. 
(G.  Wolff,  röm.  Okkupation  i.  d.  Wetterau)  S.  37.  76.  —  XXXIV,  179ff.  (Thomas, 
Spessartwälle)  S.  29.  39.  —  XXXV,  1906,  261  ff.  (Behlen,  Das  Haus  der  Vorzeit 
in  Nas.san)  S.  39,  —  264  ff.  (Ritterling,  Über  eine  Strassenstation  bei  Wiesbaden) 
S.  59.  —  XXXVI,  7  ff.  (Ritterling,  Toraulagen)  S.  59. 


—    111    — 

rAnthropologie  XVI,  1905,  149-171  (Breuil,  Tage  du  broiize  .  . .)  S.  15.  —  257f.  S.  7. 

Anzeiger.  Münsterischer  1905,  Nr.  (i94  (Oberaden)  S.  48. 

Anzeiger  für  Schweizer  Altertumskunde  VI.  170  f.  (Funde  iiu>  Avenches)  .S.  89.  — 
Ebend.  1905/6  (Heierli,  Hallstattfuude  '  aus  Lunkhofeu)  .S.  19.  —  73  ff.  (Naef, 
Bronzestatuette  der  Minerva)  S.  89.  —  97  ff.  (Wavre,  Römische  Inschriften  aus 
Avenches)  S.  89.  —  252  [Grabfund  in  Basel)  .S.  89. 

Archiv  für  Anthropologie  189.5,  82  (Jacob.  Hingwälle)  S.  .38.  —  Ebend.  XXII.  65  ff. 
(Thomas,  Altkönig)  S.  .32.  —  XXIII.  458  ff.  Olontelius.  alt.  Gesch.  d.  Wohnhauses) 
S.  39.  -  N.  F.  Ili.  1905,  2.')3— 282  (Börnes.  Hallstattperiode)  S.  15.  40.  —  III  (1905^ 
2S2f.  (Mehlis)  S.  10.  —  IV  (1905)  75  f.  .S.  7. 

Archiv  für  Hessische  Geschichte  X.  F.  II.  217  (Kofier  über  Koberstadt  bei  Langen) 
S.  32.  —  N.  F.  III,  HO  (Kofier  über  Hochäcker)  ,S.  40.  —  IV  ',Ph.  Dieffenbach, 
Urgesch.  der  Wetterau)  S.  27.  —  III,  N.  F.  217  ff.  (Anthes  üb.  Terra.ssen)  S.  40. 
—  292  ff.  (Anthes.  Podien  iui  Odenwald)  S.  39.  —  \.  F.  IV,  Heft  2  (Giess,  Ring- 
wälle der  Rheinebene;  S.  36. 

Archiv  f.  latein.  Lexikographie  XIV,  308  ff.  (Zeller,   Vicus,  platea,  platiodanni)  S.  64. 

Atti  di  soc.  Rom.  d'authropologia  X  (Colini.  G.  A.)  S.   11. 

Atti  e  memorie  1905    Puschi  u.  Sticcoti,  Xecropoli  di  Nesazio)  S.  35. 

Aus  Aachens  Vorzeit  XIX.  22  ff.  {Gramer,  Eschweiler)  S.  85. 

Bau-  und  Kunstdenkmäler  des  Herzogtums  Braunschweig'  III,  2.  Abt.  Lühniann, 
Ringwail  am  Reitling)  S.  .35. 

Bau-  und  Kunstdenkmäler  Thüringens,  Heft  XXXI,  1904  (Gleichbergbefestigungen) 
8.  31. 

Beiträge  zur  Anthropologie  u.  Urgeschichte  Baverns  XV  (1904),  175 — 190  (Fr.  Weber 
Vorgesch.  Funde)  S.  25.  —  XVI,  1905,  19—54  (Weber,  Ringwall  . . .  arn  Stein- 
bichl):  55—62  (Birkner.  Nachträge)  22. 

Beiträge  zur  Geschichte  des  Niederrheins  IX,  X  (Gramer.  Über  Novaesium)  S.  57. 

Bericht  über  die  Fortschritte  der  römisch-germanischen  Forschung  i.  Jahre  1904  S.  4. 

Blätter,  Mansfelder  1905,  189  f.  (G.  Grössler,  Öfen)  S.  23. 

Blätter,  Prähistorische  XVII  (1905)  (Bronze    u.  Hallstattzeit  .S.  19. 

Blätter,  Ravensberger  1°05,  Nr.  12  S.  17. 

Blätter  des  Schwab.  Albvereins  1904,  355  Hertlein.  Finsterlohr,  Wallringi  S.  .)3.  — 
1905.  Nr  11  (Hertlein,  Gallische  Stadt  südl.  v.  Neuffenl  S.  22.  —  371  (Hertlein. 
Heidengraben  über  Urach    S.  33. 

Bullet,  d.  paletn.  ital.  1903.  1905  (Colini.  La  civiltä  del  bronzo  in  Italia)  S.  15. 

Bulletin  de  la  soc.  d'Anthropol.  de  Bruxelles  XXIII  S.  7. 

Carinthia  Bd.  95,  1905,  73  ff.  (Nowotny,  Bericht  üb.  Grabungen  des  Geschichtsvereins 
für  Kärnthen)  S.  89. 

Comptes-rendus  du  Congres  International  d'Aiithropologie  etc.  XII.  Session,  Paris  ITOO. 
418  ff.  (Dechelette,  Bibracte)  S.  32. 

Comptes-rendus  du  Congres  International  d'Archeologie   1905  S.  7. 

(^ourier.  Hannoverscher  23.  XII,  1905  (Schuchhardt  üb.  Aliso)  S.  50. 

l^htesitö  archeologiai  XXIV,  1904  9  ff.  (Finaly,  Limes  Dacicus;  G.  Tcglas,  318  ff.  Das 
Grenztor  des  vortrajanischen  Dacien  an  der  unteren  Donau ;  Ders.,  397  ff.  Die 
Kastellgruppe  bei  Gerebencz)  S.  68.  —  XXIV,  198  ff.  (.Mahler,  Rom.  Stein- 
denkuiäler  am  Duna  Pentele);  204  ff .  (Hörnes,  Präliist.  und  röm.  Funde  aus  L'n- 
garn  im  Wiener  naturhist.  Hofmuseum  ;  243  ff.  Tinaly,  Röm.  u.  pseudoröm. 
Spuren  im  Koiuitat  Kolozs);  246  ff .  (Nemeth.  Röm.  Gräber  zu  Szilasbolhas  : 
248  f.  (Rhe,  Ausgrabung  zu  Rätöti;  249  ff .  (Tegläs,  Rom.  Altertumsfunde  zu 
Torda);  251  ff.  (A.  Börzsönvi,  Römische  Denkmäler  im  Gebiet  der  Stadt  Gvör) 
S.  90.  ■ 

Ertesitö,  Törtenelmi  es  regeszeti  XX,  38  ff .  (L.Böhm,  12  röm.  Orte  in  Westdacien)  S.  90. 

Fleckeisens  Jahrbücher  f.  d    klass.  Altert.  1893  (Dünzelmauu,  Aliso)  S.  52. 

Fundberichte  aus  Schwaben  IX,  21  ff.  (Schliz.  Siedelungsformen  der  Bronze-  u.  Hall- 
stattzeit) S.  39.—  Xll,  1904,  2  ff.  (Schliz,  Römerstrassen  bei  Heilbronn)  S.  88.  — 
15  ff.  Welter,  Vorröm.  Strassen  um  <  »bringen)  S.  88.  —  41  ff.  (Koch,  Funde  in 
Kellmünz)  S.  88.  —  51  ff.  (.Schulz,  Über  röm.  Ansiedlungsreste  in  der  Markung 
Stubersheim)  S.  87.  —  60-107  (Hertlein,  Keltenmünzen)  S.  21.  —  111  —  121  u. 
XIII  (1905)  Bronze-  u.  Hallstattzeit)  S.  19.  —  XII  a904)  107—128;  31  f.  (Grad- 
mann) u.  XIII- (1905)  1  —  12  (Gössler)  S  25.  —  XIII,  12  ff .  (Kleine  Funde  a. 
Württemberg)  S.  88.  —  30—57  (Schliz,  Gallische  Bauernhöfe)  S.  23.  —  57  ff. 
(E.  Dreher,  Röm.  Gebäude  bei  Donnstetten)  S.  83.  —  63  ff  iSontheimer,  Villa 
bei  Betzingen)  S.  83. 

Geschichtshlätte.r.  Deutsche  V,  286  ff.  (Frankfurter,  Limesforschungen  in  Osterr.)  S.  68. 

Gescliichtshlätter,    Fuldaer  IV,    1905,  43  f.;    49  f.  (Vonderau,    Vorgesch.    Forschung   im 


-     112    - 

Fuldaer  Land)  S.  25.  —  1905,  171  —  182  (Vniulerau,  Hockerg-räber  .  .  .  auf  dem 
Schulzenbers:  bei  Fulda)  S.  10. 

Globus  1905,  281'.  S.  10. 

Hermes  XV,  49  ff.   (E.  Hübner,  Über  portugies.  vorgeseh.  Anlagen)  S.  28. 

Jahrbuch  d  Gesellscliaft  für  Lothring.  Gesch.  u.  Altertum.skunde  XVI  (1904)  385—469 
(R.  J^rrer,  Kelt.  Numismatik)  S.  21.  —  1  ff.  (Über  Schramms  Versuche  mit  Ge 
schützpfeilen  aus  Haltern)  S.  53.  —  XVII,  272  ff .  (Welter,  Über  Belemniten  in 
Ziegeln)  S.  84. 

Jahrbuch  d.  kgl.  Akademie  d.  Wissenschatten  zu  Erfurt,  N.  F.  Heft  XXII  (Heidnische 
Kultusstätten  in  Thüringen)  S.  28. 

Jahrbuch  des  historischen  Vereins  üillingen  XVll,  134  ff.  Schurrer,  Gräberfeld  bei 
Faimingen)  S.  65. 

Jahrbuch  des  Nass.  Vereins  für  Naturkunde  1905,  38  ff .  (Behlen,  Neuhäusel)  S.  32. 

Jahrbuch  des  Provinzial-Museunis  zu  Hannover  1904,  13 — 16  (G.  Schwantes,  Urnen- 
friedhof bei  Jastorf)  S.  19. 

Jahrbücher,  Bonner  74  (Näher  u.  Christ,  Über  Heiligen berg  bei  Heidelberg)  S.  32.  — 
105,  171  (Urmitz)  S.  31.  —  111/112,  61  (Nissen,  Über  Novaesium)  S.  57.  —  113, 
97  (Bauinschr.  aus  d.  Alteburg  bei  Köln)  S  57.  —   149  (Legionslager  Bonn)  S.  57. 

Jahrbuch  der  Naturwissenschaften,  herausg.  von  Wildermann  XIX,  1903/4  (Schramm, 
Rekonstruktion  antiker  Geschütze)  S.  53. 

Jahrbücher,  Neue,  für  das  klassische  Altertum  XVII,  193  ff.  (Koepp,  Ausgrabungen 
bei  Haltern)  S.  55. 

Jahresbericht  der  geographisch-ethnographischen  Gesellschaft  in  Zürich  1904/5,  21  ff. 
(Heierli,  Anlagen  an  der  Rheingrenze  zw.  Basel  u.  Konstanz)  S.  66. 

Jahresbericht  d.  Ges.  f.  Anthropol.  u.  Urgeschichte  der  Oberlausitz  II,  38—55  (Feyer- 
abend,  Bemalte  Tongefässe)  S.  17. 

Jahresbericht  d.  Gesellsch.  für  nützliche  Forschungen  1905  (Krüger,  Rom.  Villen)  S.  83. 

Jahreshefte.  Österreichische  VIII,  1905,  1  ff.  (Vulic,  Denkmäler  aus  Serbien);  .32  ff.  (Co- 
lonag-o  u.  Keil,  Archäolog.  Untersuchungen  in  Norddalmatien)  S.  89.  —  139 
(Patsch,  Saveschiffahrt   in  der  Kaiserzeit)  S.  89. 

Jahresschrift  f.  d.  Vorgeschichte  der  sächs.-thür.  Länder  1905,  3—33  (Förtsch,  Depot- 
fund der  älteren  Bronzezeit)  13.  —  63-101  (Höfer,  Der  Pohlsberg)  S.  10.  (Buckel- 
gefässe)  S.  14.  —  101  —  107  (Bärthold,  Nordgrenze  des  facettierten  Hammers)  S.  10. 

Korrespondenzblatt  f.  Anthropologie  1905,  2—7  (Weber,  Bronzezeit  in  d.  Hochalpen); 
71—74  (M.  Much,  Besiedelung  der  Alpen);  103-05  (R.  Much,  Vorgesch.  Ethnol. 
d.  Alpenländer)  S.  14.    -   26  f.;  50f.;  ö'^f  ;  108f.  S.  7. 

Korrespondeuzblatt  der  Deutschen  Gesellschaft  für  Anthropologie,  Ethnologie  u.  Ur- 
geschichte 1906,  21  ff.  (Weber,  Über  Hochäcker)  S.  40. 

Korrespondenzblatt  der  Westdeutschen  Zeitschrift  1900,  Nr.  32  (Urmitz)  S.  31;  1902, 
Nr.  14  (Thomas,  Hingwall  u.  urzeitliche  Wohnstellen)  S.  39.  -  1905,  Nr.  66,  172 
(Koepp,  Vorläufiger  Bericht  über  die  Grabungen  in  Haltern  1905)  S.  54.  — 
211  f.  S.  24.  —  33 ff.,  65  ff.,  97 ff.,  132  (Kenne,  Funde  bei  Metz)  S.  84.  —  109  ff. 
(Gramer,  Rom.  Haus  bei  Eschweiler)  S.  85.  —  138  (Keune,  Villa  bei  Urville)  S  84.  — 
Nr.  64,  161  ff.  (Baldes,  Gallorömische  Ansiedlung  bei  Birkenfeld)  S.  84.  —  Nr.  65, 
168  ff.  (Krüger)  S.  83.  —  Nr.  79  (H.  Jacobi,  Römische  Gebäude  auf  der  Hühn- 
burg bei  Seulberg)  S.  65. 

Korrespondeuzblatt  des  Ges.  Vereins  1901,  162  ff.  (Haug,  Tarodunum)  S.  33.  —  165  ff. 
(Beitr.  z.  Ringwallforschung  in  Südwestdeutschland)  S.  39.  —  1904,  105  ff.  (Schuch- 
hardt.  Glasburgen)  S.  367  —  314  (Spessartwälle.)  S.  28.  39.  —  1905,  52—68 
(E.  Hollack,  Vorgesch.  Samlands)  S.  26.  —  166-176  u.  1906,  12—21  (Götze, 
Vorgesch.  Funde)  S.  26.  —  1905,  363—64.  (Schuchhardt,  megalithische  Gräber) 
S.  10.  —  1906,  12  S.  7.  —  50—54  (Bericht  von  E.  Anthes  Ostern  1904  bis  Herbst 
1905)  S,  26.  —  60-65  (F.  Haug,  Vortrag)  21.  —  78-84  (Müller,  B.)  S.  14. 

Korrespondenzblatt  f.  Anthropologie  1904,  13  —  15;  23f.;  38 — 40  (Reiuecke,  Steiukisten- 
gräber)  S.  24.  —  1905,  57-59  (Günther,  Koblenz)  S.  26.  58.  —  74ft.  (Klose,  Vortrag 
über  Salzburg  zur  Römerzeit)  S.  89.  —  91—99  (Referat  v.  Ranke  über  Ur- 
geschichte) S.  26. 

Memoires  de  la  societ6  d'anthropol.  de  Bruxelles  XXIII,  4  (M.  d.  Puydt)  S.  11. 

Mitteilungen  der  Altertumskommission  für  Westfalen  II,  142  ff.  (Ritterling-,  Filialen 
arretin.  Fabriken  in  Südgallien)  S.  97.  —  III,  63  ff.  (Dahm  über  Geschützpfeile 
in  Haltern)  S.  5.3.  —  IV  S.  52.  —  IV.  121  ff.  (Versuche  mit  Halterner  Geschütz- 
pfeilen) S.  53.  —  IV,  131  ff.  (Hartmann,  Kneblinghausen)  S.  56. 

Mitteilungen  der  anthropolog.  Gesellschaft  in  Wien  1893 ff.  —  Woldrich  über  Wall- 
hurgen  Böhmens)  S.  28.  —  1905,  249  ff .  (Wilke,  Spiral -Mäanderkeramik)  S.  9. — 
III,  .301  ff.  (Schliz,  Vorgesch.  Wohnungen)  S.  39. 


—     113     - 

Mitteiluns'eii  tini'  uiitliropalot;-.  Vcrfiiiiuuiis'  in  Schleswij4--Holstein  XV'II,  12 — 31  (Mes- 
torf,  Depolluiidc.)  S.  14. 

Mitteiluug-(Mi  der  Antiquar.  Gcsellsclial'l  Zürich  XVI,  56t.  {F.  KcIRt,  Wälle  in  der 
Schweiz)  S.  2<S. 

Mitteilungen  Athenische  l'.)Ü3,  331  ff.  (IMuhl,  Kurvenbau)  S.  39. 

Mitteiinnsen  der  Vereinig-unj;'  der  Saail)urgfreunde  190ö,  127  ff.  (Droop,  Castra  vetera) 
S.  5H.  —  138 ff.  (NistU'r,  ülser  Ausgrabungen  iu  Bregenz)  S.  89. 

Mitteilungen  der  österreicliischen  Zentralkominis.sion  1897,  3  ff .  (Tap]ieiner,  Ringwall 
bei  Siegmundskron)  S.  31. 

Mitteilungen  des  Hanauer  Bezirksvereins  Nr.  5  187(5,  202:  19,  u.  1  (Bucheuburg)  S.  81. 
—  Nr.  13,  1890,  76;  Nr.  6,   1880,  204f.  (Wolff,  das  röm.  Lager  zu  Kesselstadt)  S.  82. 

Mitteilungen  des  historischen  V^eieins  des  Kantons  Solothurii  Heft  2  (1905)  (Heierli, 
Arcliäolog.  Karte)  S.  19.  89. 

Mitteilungen  des  Oberhessischen  Gesc'hichtsvereins  XII,  Giessen  1903,  20  (Wolff,  Er- 
oberung der  Wetterau  durch  die  Römer)  S.  76. 

Mitteilungen  des  Vereins  f.  Gesch.  und  Landeskunde  von  Osnabrück  Bd.  29  (1904/5), 
285  ff .  (Knoke,  Funde  vom   „Varuslager"  im  Habichtswald)  S.  52. 

Mitteilungen  des  Ver.  f.  Nassauische  Altertumskunde  1904/5,  67  f.  (Ül)er  Grabungen 
auf  der  Lurlei)  S.  18.  -  108  ff.  (Wiesbadener  Funde)  S.  87.  —  114— 118  (Bodewig, 
Ofen  der  la  -  Tene-Zeit)  S.  23.  —  138 f.  n.  1905/6,  140-142  (G.  Zedier,  Nass. 
Geschichtsliteratur)  S.  25.  —  1905/6  5  ff .  (Funde  von  Langenheim  i.  T.)  S  14.  — 
11  ff.  (Suchier,  ein  Militärziegelofen  in  Nied  bei  Höchst)  S.  59.  —  36 f.  (Über 
Wiesbaden)  S.  59.  —  42  (Beblen,  Densberg)  S.  33.  —  65 ff.  (Podien  am  Nord- 
abhang  des  Altkönigs^  S.  39  —  Sp.  85  (Thomas,  Goldgrube  u.  Altkönig)  S.  38.  — 
85  ff.  (Thomas  ülier  Römerstra.sse  z.  Foldbery)  S.  65."  -  125  f.  (Beiden,  Podien) 
S.  38.  39. 

Mitteilungen,  Römische  1905,   166ff,  (Schneider,  Halterner  Gescliützpfeile)   S.  53. 

Mitteilungen,  Wissenschaftliche  aus  Bosnien  u.  der  Herzegowina  IX  (1904)  1—156 
(C.  Truhelka,  Pfahlbau  im  Savcbette)  S.  19. 

Monatsblätter  d.  Ges.  für  ponnnersche  Geschichte  1905,  22—4  (Stubenrauch,  Halsriuge 
der  Bronzezeit)  S.   14. 

Monatsschrift,  Altbaverische  1905,  137—44  (Reinecke.  2  Grabfunde  der  älteren  Bronze- 
zeit) S.   13. 

Museum,  Pfälzisches  1905,  Nr.  10/11   (Sprater)   S    10. 

Nachrichten,  Basler  ö,  I,   1906  (Bronzeakroterion  aus  Avenches)  S.  89. 

Nachrichten,  Frankfurter  17.  XII,  190.">  (Thomas.  Villa  bei  der  Güntefshurg  in  Frank- 
furt) S.  83. 

Palatiua  1905,  Nr.  101  —  103  (L.  Grünenwald,  Neinetona)  S.  24. 

Post,  Strassburger  Nr.  1222,   18.  XI,  1905  (Ui-nenfriedhof  bei  Grafenstaden)  S.  x'i. 

Quartalbl..  Hessische  1882,  16  ff.  (Decker,  Podien  im  Odenwald)  S.  38.  —  N.  F.  III, 
508  ff.  (Anthes,  Befestigung.,  bei  Kailbach  i.  O.)  S.  39.  —  1905.  111  17/18,  564  ff. 
(Römerkastell  auf  Ksch  bei  Gross-Gerau)  S.  60. 

Revue  archeologique  1905,  201  ff'.  (Dechelette,  Hofheim)  S.  59. 

Revue  critiquc  d'histoire  et  de  litterature  1905,  283  ff.  (Rez.  üb.  Novaesium)  S.  57. 

Revue  de  l'ecole  d'Anthropologie  de  Paris  XV  1905,  Nr.  \TI,  les  tumulus  du  brouze  et 
du  fer  en  France  (A.  de  Mortillet)  S.  19.  —  274  f.  S.  7.  —  302  f.  (Capitan  et 
A.  d'Agnel)  S.  11. 

Sitzungsberichte  der  Wiener  Akademie  1906,  Nr.  1  (Bericht  von  Grollers  über  die 
Österreich.  Linieskommission)  S    67. 

Staatsanzeiger  f.  Württemljcrg  Nr.  151  (1.  VII.  1905)  (Über  eine  Marmortogastatue,  a. 
Kelhnünz)  S.  88. 

Studien,  Baltische  VIII.  152-163  (Walter,  .Vltertümer  in  Pommern  1902/03)  S.  26. 

Umschau  1905,  885  ff.  (R.  Schneider,  Die  antiken  Geschütze  auf  der  Saalburg)  S.  53. 

Verhandlungen  der  Berliner  Anthropolog.  Gesellschaft  1900,  416—427   S.  31. 

Verhandlungen  des  liistor.  Vereins  f  Oberpfalz  vi.  Regensburg  LVI.  Jahresber.  1904/5, 
13  ff.  (Funde  von  Brandgräbern  bei  Regensburg)  S.  88. 

VeröffentlichungiMi  der  Gr.  Badi.schen  Sanunlungen  für  Altertums-  und  Völkerkunde 
in  Karlsruhe  II,  1899  Anni    (Schumacher,  Schanze  bei  Gerichtstetten)  S.  32. 

Vom   Rhein   1905,   10;  19ff.  (Curschinann,  röm.  Spuren  im  Kreis  Alzey)  S.  87. 

—  43  (K.  Christ,  Über  Borbetqmagus,  Gesch.  u.  Stadtverfassung'  zur  Romerzeit)  S.  87. 

Weserzeitung  24.  Aug.  1905  (I^ber  „Rnmerlager"  von  Dünzelinann)  S.  52. 

Wochenschrift,  Berliner  philologische  1905,  203  (Rez.  von  R.  Schneider  über  Schramms 
Versuche  init  Geschützpfeilen  Halterns)  S.  53. 

Zeitschrift  des  Aachener  Geschichtsvereins  XXVII,  1905,  113 ff.  (Gramer,  Bregenz-Bri- 
gantium;  S.  88. 

8 


—     114     — 

Zeitschrift  des  bist.  Vereins  für  Nitnleisachsen  1905,  202ff.  (Schuclihardt,  Besprechung 
von  Dünzelmann)  S.  52. 

Zeitschrift  für  Architektur  und  Ingenieurweseu  1905,  6  ^Schuchhardt,  Steingräber  bei 
Grundoldendorf)  S.  10. 

Zeitschrift  f.  deutsche  Wortforschung-  VII,  1905,  165  f.  (Kluge,  Teutonen)  S.  23. 

Zeitschrift  f.  Ethnologie  II.  1870,  257  (Virchow,  Glashurg-en)  S.  36.  —  1902,  161  ff. 
(Kossinna,  Indogerm.  Frage  . .  .)  S.  6.  —  1904  (XXXVI)  891—7  (Untersuchungen 
P.  Bartels  an  Schädeln  des  Wormser  Museums)  S.  9.  —  1905,  91  f.  (Schmidt, 
Keramik  der  inakcdon.  turauli)  S.  7.  —  111  (Kossinna  u.  H.  Schmidt  (S.  14.  — 
162  S.  10.  —  357—62  (Scliötensack,  Neolith.  Scherben  des  permlivländischen 
Typus)  S.  11.  —  369  —  407  (Kossinna,  Verzierte  Eisenlauzenspitzen)  S-  20.  24.  — 
519—25;  770—2;  1007-09  (Lissauer,  Doppeläxte  d.  Kupferzeit)  S.  13.  —  537—46 
(Lissauer,  Bericht  über  archäol.  Kongress  1905)  S.  7.  —  591  ff.  (Lissauer,  terra- 
sigillatafunde  a.  Norddeutschland  u.  Skandinavien)  S.  97.  —  793—847  (Lissauer, 
2.  Bericht  d.  Kommission  f.  prähistor  Tvpenkarten)  S.  13.  —  952—69  (Schnippe!, 
Steinzeit!.  Ansiedlung)  S.  11.  —  1024f.  S.  7.  —  1906,  1-33  S.  10.  —  369ff.  (Dra- 
gendorf f.  Terra  sigillata  ans  Norddeutschland  u.  Skandinavien)  S.  97. 

Zeitschrift,  Mainzer  des  Vereins  für  rheinische  Geschichte  1906,  19ff.  (Schumacher, 
Vortr.  über  das  römische  .Mainz)  S.  58.  85.  —  51  ff.  (Wallau,  Ehrenbogen  des 
Dativius  Victor)  S.  86  —  62  (Körber,  Juppitersäule)  S.  86.  —  64f.  (Linden- 
schmit,'  Sammlungen  zu  Mainz)  S.  26.  86.  —  90ff.  (Körber,  röm.  Inschriften  u. 
Skuliituren  1905)  S.  87. 

Zeltschrift,  Osterreich,  militär.  IX,  1868,  145    Schuster,  Heidenschanzen)  S.  27.  36. 

Zeitschrift,  Westdeutsche  VIL  313ff.  (Kofier,  Heuneburg)  S.  .33.  -  311  ff.  (Kofier,  Wälle 
im  Hunsrück)  S.  28.  38.  —  XI,  210ff.  (Kofier,  Ringwälle  u.  Belagerungsburgen) 
S.  38.  —  XIV,  65ff.  (Thomas,  Heidetränktalenge)  S.  32.  —  XV,  1  ff.  (Schumacher, 
Villa  rustica)  S.  83.  —  XXI,  I,  1  ff.  (Quilling',  Spätrömische  Germanengräber  b. 
Frankfurt  a.  M.)  S.  78.  —  XXIV,  315ff.  (Schuchhardt,  Zur  Alisofrage)  S.  50.  51.  56.  — 
32Sff  (Museographie)  S.  26.  —  330ff.  (Strassburg  i.  E.:  Röm.  Funde)  S.  65.  — 
345 f.  (Paradeis,  Funde  aus  Rottenburg)  S.  88.  —  365  (Villa  b.  Waehenheini)  S.  87.  — 
369  (Funde  in  Kreuznach)  S.  85.  —  3.34  ff  (Metz)  S.  84.  —  372ff.  S.  83.  —  383 
(Regensburg)  S.  65.  —  Ergänzungsheft  X,  22  ff.  (Urmitz)  S.  31. 

Zeitschrift,  Wiener  f.  d.  Kunde  des  Morgenlandes  XIX  (1905)  239f.  (A.  Ludwig)  S.  13. 

Zeitung.  Münchener  Allgemeine  21.  März  1906  S.  48.  —  Beilage  1905,  Nr.  178  u.  192 
(Mehlis,  Forschungen  in  der  Rheinpfalz)  S.  60.  —  17.  III.  1906  (Heuser,  Be- 
sprechung von  Ludowicis  Stempelbildern)  S.  93. 

Zeitung,  Osnabrücker  5.  X.  1905  (Knoke,  Über  AlisoOberaden)  S.  50. 

Zeitung,  Pfälzer  Nr.  224.  19.  VIII.  1905  (Iggelheim)  S.  87. 

Zeitung,  Saarbrücker  1906,  Nr.  12;  13.  I.  1906  (Th.  M.,  Über  röm.  Ansiedlungsreste 
auf  dem  Bartenberg'  bei  Schcidt)  S.  84. 

Zeitung,  Vossi.sche  5.  IX.  1905  (Schweinfurth,  G.)  S.  U.  —  Nr.  122  vom  14.  III.  1906 
(Schulten,  Ausgrabungen  in  Numaiitia)   S.  69. 

Zentralblatt  für  Anthropologie  X  (1905)  (Referate  über  Urgeschichte)  S.  26.  —  1906, 
48  (Schweinfurth,  G  )  S.  11. 


Berichtigungen. 

S.  38  Zeile  13  v.  unten  lies  311  statt  31. 
S.  51  Zeile  4  v.  oben  lies  XXIV  statt  XXVL 
S.  53  Zeile  15  v.  unten  lies  IV  statt  IX. 

Der  S.  33  genannte  Ringwall  von  Finsterlohr  liegt  nicht  auf  der  Alb,  sondern  an  der 
Tauber. 


Carl  Rrorjri,  Univer.sitUts-Buclulnickerei  in  Bonn. 


iJBERSICHTS-KARTE      ™e.ber|^^ 

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DERSUDL 


WETT[RAU 


ROMISCH-GERMANISCHE  KOMMISSION 

DES 

KAISERLICHEN  ARCHÄOLOGISCHEN  INSTITUTS 


BEEICHT 

ÜBER  DIE  FORTSCHRITTE 

DER 

RÖMISCH-GERMANISCHEN  FORSCHUNG 

.j^ ' ''         IN  DEN  JAHREN 

1906/190^. 
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FRANKFURT  AM  MAIN 

JOSEPH  BAER  &  CO.  *^ 


Verlag  von  Joseph  Baer  &  Co.,  Frankfurt  a.  M. 


Bericht  über  die  Fortschritte  der  Römisch-Germanischen  Forschung  im  Jahre  1904.  (Im  Aufti. 
der  Römisch-Germanischen  Kommission  d.  Kaiserlichen  Archäologischen  Instituts 
hcrausgeg-,  von  H.  Dragendorff.)  Frankf.  a.  M.  1905.  Mit  3  Tafeln  u.  Text- 
abbild^n.     Lex  .-8».     hr.  M.  3.— 

Bericht  über  die  Fortschritte  der  Römisch-Germanischen  Forschung  im  Jahre  1905.  (Im  Auftr. 
der  Römisch-Germanischen  Kommission  d.  Kaiserlichen  Archäolog'ischen  Instituts 
herauso-eo-.  von  H.  Dr  agen  dor  f  f.)  Frankf.  .a.  M.  1906.  Mit  1  Karte  u.  4  Text- 
abbildgn.'    Lex.-S».     br.  M.  3.— 

Beschreibung  der  Stadt  Rom  v.  E.  Platner,  0.  Bunsen,  Ed.  Gerhard  u.  W.  Roestcl. 
Mit  Beitragen  von  B.  G.  Niebuhr  u.  geognost.  Abhandlung  von  F.  Hoff  mann. 
Mit  Urkunden-  und  Inschriftenbuch  von  Ed.  Gerhardt  und  E.  Sarti.  3  Tle. 
in  G  Bänden  (Text)  in  gr.-S".  Nebst  Bilder-Atlas  u.  svnchron.  Tabellen  in  Quer- 
Folio.     Stuttg.  1829-42.     (M.  110.—)  br.  '  M.  48.- 

*  Vollständige  Kunsttopographie  des  .alten,  wie  des  neuen  Koni  mit  einer  Inven- 
tarisierung der  Kunstwerke  u.  kritischen  Untersuchungen  der  Herausgeber. 

Bourguignat,  J.  R.,    Inscriptions   romaines    de  Vence   (Alpes  -  maritimes).    Av.  .5  pl.  lith. 

Paris  1869.     gr.  8».     (Fr.  10.— )  br.  M.  4.- 

Brandes,  H.  B.  C.,  Das  ethnograph.  Verliältnis  der  Kelten  u.  Germanen  nach   den  An- 

j-ichten  der  Alten  u.  den  sprachl. Überresten.  Leipz.1857.  gr.-S".  (M.  6.— )  br.  M.  2.— 
Creuzer,  Fr.,  Zur  Geschichte  alt-römischer  Kultur  am  Oberrhein  und  Neckar,  mit  einem 

Vorschlage  zu    weiteren  Forschungen.     Mit  Vignetten    und    1  Karte.     Leipz.  u. 

Darmst.  1833.     gr.  8».     br.  M.  2.— 

*  Eine  der  frühesten  Anregungen  zur  Erforschung  der  römischen  Altertümer  in  Süd- 
deutschland und  des  Limes,  sowie  Schilderung  der  bisher  gemachten  Funde. 

Desjardins,  E.,  Acta  Musei  Nationalis  Hungarici.  Monuments  epigraphiques  du  Musee 
National  Hongrois,  dessines  et  explique.=.  Avec  55  planches  noires  et  color. 
Budap.  1873.     Folio.     (Fr.  125.-)  br.  M.  36.— 

■^  Dem  Werke  verleiht  der  Umstand  ein  besonderes  Interesse,  dass  die  Denkmäler  des 
Ungar.  Nationalmuseuras  fast  alle  von  einheitlicher  Provenienz  sind,  nämlich  aus  der  Pro- 
vinz Pannonia  Inferior  stammen. 

Diefenbach,  L.,  Origines  Europaeae.  Die  alten  Völker  Europas  mit  ihren  Sippen  u. 
Nachbarn.  (I.  Ethnologie.  II.  Lexikon  der  von  d.  Alten  aufbewahrten  Sprach- 
reste der  Kelten  u.  ihrer  Nachbarn,  insbes.  der  Germanen  u.  Hispauier.)  Frankf. 
1861.     gr.  8».     (M.  10.-)  br.  M.  4.— 

Estorff,  G,  0.  C.  V.,  Heidnische  Altertümer  der  Gegend  von  Uelzen  im  ehemal.  Bardengau 
(Hannover).  Mit  Atlas  v.  16  Tafeln  ii.  1  kolor.  archäolog.  Karte.  Haun.  1846. 
Quer-Folio.     (M    18.-)  br.  M.  12.— 

Fickler,  C.  B.  A..  Quellen  u.  Forschungen  z.  Geschichte  Schwabens  u  der  Ostschweiz. 
Mannh.  1859.     4".     (M.  ]2.-)  br.  M.  4.- 

*  Enthält  u.  a.:  Deutsches  und  Keltisches  im  Kampf  um  ihr  Gebiet  (Urgesch.  v.  Rhätien). 

Forcellini,  Aeg.,  Totius  latinitatis  lexicon,  novo  ordine  digestum,  auctum  atque  emend. 
cura  et  .studio  A.  De  Vi  t.    6  voll.    Prato  1858-79.    gr.  4».    (Fr.  200.— )  br.  M.  80.— 

Frauberger,  H..  Antike  und  frühmittelalteriiclic  Fussbekleidungen  aus  AcliminPanopolis. 
.Mit  97  Textillustr.  u.  25  Tafeln  in  Chromolithogr.  Düsseid.  1896.  gr.  4«.  In 
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*  Meisterhafte,  nur  in  l.'io  Ex.  hergestellte,  farbige  Reproduktion  der  in  ägyptischem 
Boden  entdeckten  Sammlung. 

Glück,  C.  W.,  Die  bei  Caesar  vorkommenden  keltischen  Namen  in  ihrer  Echtheit  fest- 
gestellt u.  erläut.     Münch.  1857.     gr.  8".     br.  M.  3.- 

Lanckoronski,  K.  Graf,  Städte  Pamphyliens  und  Pisidiens,  unter  Mitwirkung  v. 
G.  Niemann  u.  E.  Petersen  herausgeg.  Wien  1890—92.  2  Bde.  Folio.  Mit 
2  Karten,  5  Plänen  in  Farbendruck,  64  Kupfertaf.  u.  268  Textabbildgn.  Hlwd. 
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Dasselbe.     Lwd.,  ob.  Sehn.  verg.     (M.  220.—)  M.  130.— 

Lassen,  C,  Indische  Altertumskunde.  4  Bde.  (Bd.  I.  II.  in  2.  Aufl.)  und  Anhang 
zuBd.  III  u.  IV.    Mit  2  Karten  in  gr.  Folio.    Le.ipz.  1858—74.  gr.  8».  br.  (M.  102.— ) 

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Müller,  C.  0.,  Archäologische  Mitteilungen  aus  Griechenland,  herausgeg.  v.  A.  Scholl 
1.  Athens  Antiken  -  Sammlung.  1.  (einziges)  Heft  in  4"  mit  7  Tafeln  in  Folio. 
Frankf.  a.  M.  1S43.     br.  (M.  7.50)  M.  5.— 

Museum  der  Kais.  Odessaer  Gesellschaft  lür  Geschichte  u.  Altertumskunde.  Lfg.  I.  II. 
Terrakotten  und  III.  Theodosia  und  seine  Keramik,  herausgeg.  von 
A.  Derewitzky,  A.  Pavlowsky  u.  E.  v.  Stern.  Mit  44  Tafeln  in  Phototvpie 
und  färb.  Lithographie,  1  Plan  u.' 2  Textabbildgn.  (Text  russ.  u.  deutsch.) 
Odessa  u.  Frankf.  a.  M.  1897-1906.    4".    br.  M.  48.— 

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Auch  einzeln: 

Lieferg.  I.    Mit  17  phototyp.  Taf.  u.  2  Textabbildgn.  1897.   4".    br.  M    16.— 

'  Auf  den  ITTafeln  sind  CO  Figuren  dargestellt.  In  der  Einleitung  gibt  A.  Dere  \v  i  tzk  v 
einen  üeberblick  über  den  Charakter  der  Sammlung  und  über  die  Fundorte  etc.  Im  erläu- 
ternden Text  beschreibt  E.  v.  Stern  jede  Figur  genau  u.  verzeichnet  die  Literatur  darüber. 


KOMISCH-GERMANISCHE  KOMMISSION 

DES 

KAISERLICHEN  ARCHÄOLOGISCHEN  INSTITUTS 


BEEICHT 

ÜBER  DIE  FORTSCHRITTE 

DER 

RÖMISCH-GERMANISCHEN  FORSCHUNG 

IN  DEN  JAHREN 
I906/19O7 


FRANKFURT  AM  MAIN 

JOSEPH  I5.\ER  .S;  CO. 
1909. 


\^W,o.-v  r^■;'\^'^:^  Inhalts-Verzeichnis. 


Seite 
Bcriclit  über  die  Tätigkeit  der  llüiiiiscliOennauischen  Konimis>^ioii  im  Jahre  190G. 

Von  H.  Dragendorft ^ 

1.  Die  ältere  Steinzeit,    mit  besonderer  Berücksichtigung  der  Funde  in  Süd- 
westdeutschland.    Von  0.  Schoetensack 4 

II.  Die  Erforschung  des  römischen  und  vorrömischen  Strassennetzes  in  West- 
deutschland.    Von  K.  Schumacher: 

1.  Römerstrassen '  ^ 

2.  Das  vorrömische  Wegenetz; 2ö 

III.  Zur  Ringwalll'orsehung.     Von  Ed.  Anthes: 

1.  Nachträgliches  zum  vorigen  l'ericht 32 

2.  Allgemeines '^3 

3.  Neue  Ausgrabungen  und  Forscliungen 35 

4.  Podien  und  Wohnstätten 49 

5.  Hochäcker "Ö 

IV.  Neue  Inschriften.     Von  A.  v.  Domaäzewski  und  H.   Fiuke 53 

1.  Belgica ö4 

2.  Germania  superior 67 

3.  Germania  inferior 112 

V.  Aus  den  Nachbargebieten: 

1.  Holland.     Von  J.  H.  Holwerda  jun 121 

2.  Österreich.     Von  Ed.  Nowotny 127 

Prähistorisches 127 

Zur  römischen  Orts-  und  Städtekunde 129 

Numismatik 139 

Epigraphik 139 

Keramik 140 

Nachrömisches 141 

3.  Schweiz.     Von  H.  Dragendorff 143 

VI.  Neues  zur  Geschichte  der  römischen  Occupation  Germaiiieiis: 

1.  Die  Frühzeit.     Von  H.  Dragendorff 151 

2.  Die  Erforschung  des  obergermanisch-raetischen   Limes  in  den  Jahren 
190G-1907/8.     Von  W.  Barthel 167 

VII.  Sächsisches  und  Fränkisches  in  Nordwestdeutschland.     Von  C.  Schuchhardt  193 
Bericht  über  die  Tätigkeit  der  Römisch-Germanischen  Kommis.sion  im  Jahre  1907. 

Von  H.  Dragendorff 197 

Index  zu  den  Inschriften 200 

Register 214 

Literatur 218 


Bericht   über  die  Tätigkeit  der  Röraisch-Germanischen 
Kommission  im  Jahre  1906. 

Von 
H,  Dragendorff. 


Die  Jabressitzung  der  Kommission  zur  Anfsteiiung-  des  Arl)eitsplanes 
fand  am  12.  März  1907  in  Frankfurt  a.  M.  statt.  An  dersell»en  nalmi  zum 
ersten  Male  Herr  Prof.  Dr.  F.  Kocpp  aus  Münster  teil,  der  auf  Vorschlag- 
der  Zentraldirektion  von  dem  Herrn  Reichskanzler  in  die  Kommission  berufen 
ist.  Durch  ihn  ist  jetzt  auch  die  Provinz  Westfalen  in  der  Kommission  ver- 
treten, was  um  so  wünschenswerter  erschien,  als  von  Anfang  an  einer  der 
Schwerpunkte  unserer  Arbeit  nach  Westfalen  gefallen  ist. 

Über  die  Ausgrabungen,  an  denen  die  Konmiissiou  im  letzten  Jahre 
beteiligt  war,  kann  hier  kurz  hinweggegangen  werden,  da  die  wissenschaft- 
lichen Ergebnisse  der  meisten  von  ihnen  in  den  folgenden  Kapiteln  ausführ- 
licher zu  behandeln  sind.  An  den  beiden  gesicherten  Römerplätzen  West- 
falens, Haltern  und  Oberaden,  wurde  die  Arbeit  energisch  gefördert,  an 
beiden  Orten  unter  längerer  persönlicher  Beteiligung  des  Direktors.  Daneben 
wurde  auch  die  Arbeit  an  dem  Erdlager  bei  Kneblinghausen  wieder  auf- 
genommen, nachdem  ein  Zufall  Herrn  Hartmann  zur  Entdeckung  einer  älteren 
Periode  der  ümwallung  geführt  hatte;  die  Annahme,  dass  wir  es  hier  mit 
einer  römischen  Anlage  zu  tun  haben,  gewinnt  dadurch  wieder  an  Wahrschein- 
lichkeit. 

Im  Limesgebiet  wurde  unter  der  örtlichen  Leitung  von  Herrn  Dr.  P. 
Go essler  die  von  der  Kommission  im  Verein  mit  dem  Kgi.  Landeskouserva- 
torium  in  Stuttgart  und  dem  Alterturasvereiu  inRottweil  geplante  Erforschung 
des  wichtigen  Römerplatzes  in  Angriff  genommen,  die  eine  Reihe  von  Jahren 
beanspruchen  wird. 

Gemeinsam  mit  dem  Provinzialmuseum  in  Trier  grub  die  Kommission  eine 
besonders  gut  erhaltene  Villa  rustica  bei  Bollendorf  a.  d.  Sauer  aus,  deren 
Untersuchung  unerwartet  dringend  wurde.  Die  örtliche  Leitung  übernahm  hier 
die  Kommission  durch  Herrn  Dr.  G.  Kropatscheck,  der  bei  der  Kommission 
als  HUlfsarbeiter  tätig  ist. 

Auf  dem  Gebiet  der  Ringwallforscbung  mussten  die  drei  in  erster 
Linie  ins  Auge  gefasstcn  Unternehmungen,  Grabungen  auf  der  Grotenburg  bei 
Detmold,  der  .\lteburg  bei  Metze  in  Hessen  und  der  Schwcdenscbanze  bei 
Hofheim  in  Unterfranken  aus  persönlichen  Rücksichten  für  das  neue  Jahr 
zurückgestellt  werden.  Wenn  wir  trotzdem  auch  hier  wichtige  Resultate  ver- 
zeichnen können,  so  verdanken  wir  das  in  erster  Linie  den  Untersuchungen 
von  C.  Schuchhardt,  der  zum  Teil  mit  Untcnstützung  der  Kommi.ssion  Ring- 

1 


-     2    — 

wälle  bei  Sieveni,  Vcehta,  Borg  und  Damme  untersuchte  und  als  säelisiscli 
naeliweisen  konnte.  Ein  Erdwerk  der  Spät-Latenc-Zeit  bei  Büttliard,  vom 
Typns  der  von  Schumacher  nntersiichten  Schanze  von  Gerichtstetten,  erforschte 
Herr  Dr.  Hock-Wiirzburg. 

Einen  Beitrag  zur  Frage  nach  der  zeitlichen  Abfolge  der  neolithischen 
Stilarten  sollen  Untersuchungen  steinzeitlicher  Wohuplätze  liefern,  welche 
der  Wormser  Altertumsverein  mit  Unterstützung  der  Kommission  unternonmien 
hat.  Die  Arbeiten  in  prähistorischen  Wohnplätzen  in  Hessen,  welche 
nach  dem  Tode  G.  Soldans  von  den  Herren  Anthes  und  Müller  über- 
nommen wurden,  konnten  erst  eben  mit  Sehluss  des  Geschäftsjahres  wieder 
begonnen  werden.  Woiiuplätze  verschiedener  Zeit  sowie  andere  Besiedelungs- 
spuren  wurden  wiederum  in  der  südliehen  Wetterau  aufgenommen.  Sie 
sollen  das  seit  Jahren  von  G.  Wolff  gesammelte  Material  für  die  Besiedelungs- 
geschiehte  dieser  archäologisch  interessanten  Gegend  vermehren.  Mit  dem  Ein- 
tragen dieser  Materialien  in  die  Karten  ist  begonnen  worden. 

Diese  letzte  Arbeit  leitet  bereits  zu  den  Publikationen  der  Kommission 
hinül)cr.  Das  im  vorigen  Bericht  in  Aussicht  gestellte  HI.  Heft  der  „Römi- 
schen Überreste  in  Bayern"  konnte  von  Herrn  Ohlenschlager  leider 
noch  nicht  vollendet  werden.  Ebenso  hat  sich  die  Drucklegung  der  Sammlung 
römischer  Militärreliefs  verzögert,  da  Herr  Hofmann  durch  anderweitige 
Verpflichtungen  der  Arbeit  längere  Zeit  entzogen "  war.  Herr  Henkel  hat 
das  von  ihm  mit  Hilfe  der  Kommission  gesammelte  Material  an  römischen 
Ringen  so  weit  gesichtet  und  verarbeitet,  dass  die  Herstellung  der  Tafeln 
beginnen  kann.     Auch  die  Ausarbeitung  des  Textes  ist  begonnen. 

Gelegentlich  der  Neuaufstellung  der  Steindenkmäler  des  Trierer  Museums 
wurden  die  Vorbereitungen  für  die  Herausgabe  der  Neumagener  Grab- 
monumente  begonnen.  Die  beschreibende  und  die  photographisehe  Aufnahme 
des  grössten  Teiles  dieser  Denkmäler  ist  fertiggestellt,  so  dass  auch  hier  mit 
der  Herstellung  der  Tafeln  noch  in  diesem  Jahre  begonnen  werden  kann. 

Die  gemeinsam  mit  der  Kgl.  Akademie  der  Wissenschaften  begonnene 
Bearbeitung  der  römischen  Ziegelstempel  wurde  durch  Samndung  der 
Abklatsche  fortgesetzt.  Wir  haben  hier  wiederum  dankbar  der  Hülfe  zu 
gedenken,  die  uns  von  einer  ganzen  Anzahl  von  Sammlungsvorständen  und 
Mitarbeitern,  namentlich  auch  den  schweizerischen  und  holländischen  Kollegen, 
zuteil  geworden  ist.  Dank  ihrer  Mitarbeit  hoffen  wir,  die  sehr  umfangreiche 
Materialsamnilung  in  absehbarer  Zeit  zu  Ende  führen  zu  können.  Freilich 
fehlt  uns  immer  noch  manche  Sannnlung,  und  wir  möchten  auch  hier  die  Bitte 
wiederholen,  uns  durch  Übersendung  von  Abklatschen  bei  der  Arbeit  zu  unter- 
stützen. Abklatschpapier  mit  Vordruck  für  die  nötigen  Notizen  senden  wir 
auf  Wunsch  gern.  Herr  Dr.  Steiner  ist  seit  Januar  mit  der  Bearbeitung  des 
bisher  Eingegangenen  beschäfligt. 

Der  „Bericht  über  die  Fortschritte  der  rrmiisch-germauischen 
Forschung  im  Jahre  190;")"  ist  erschienen  und  hat  eine  erfreulieh  weite 
Vcrl)rei(ung  in  den  Fachkreisen  gefunden. 


-     3     - 

Unsere  Haiidbibliotliek  verzeichnet  dankbar  eine  Reihe  wertvoller 
Zuwendnngeu  seitens  gelelirter  Körperschaften,  Vereine  und  Forscher.  Auch 
der  Tauschverkehr  hat  sieh  weiter  entwickelt. 

Zahlreiche  Reisen  sowie  die  Teilnahme  an  den  Versammlungen  des  Nord- 
westdeutschen Verbandes  in  Detmold  und  des  Sudwestdeutschen  Verbandes  in 
Basel  gaben  dem  Direktor  Gelegenheit,  das  Arljeitsgvbiet  der  Kommission 
genauer  kennen  zu  lernen  und  die  Beziehungen  zur  lokalen  Forschung  zu 
immer  engeren  zu  gestalten.  An  die  Versammlung  des  Gesamtvereins  in  Wien, 
auf  der  er  einen  Vortrag  über  archäologische  Forschung  in  Nordwestdeutsch- 
land hielt,  schloss  der  Direktor  eine  Studienreise  durch  österreichische  Museen. 
Neben  seiner  persönlichen  Teilnahme  an  mehreren  grösseren  Unternehmungen 
der  Kommission  leitete  er  eine  Zeitlang  auf  die  Einladung  der  Gesellschaft 
pro  Vindonissa  hin  die  Ausgrabungen  im  dortigen  Legionslager.  Bei  der 
Gemeinsamkeit  der  wissenschaftlichen  Aufgaben,  welche  über  die  heutigen 
politischen  Grenzen  hinübergreifen,  ist  ein  derartiges  Zusammenarbeiten  nament- 
lich mit  den  schweizerischen  und  holländischen  Fachgenossen  im  beiderseitigen 
Interesse  aufs  wärmste  zu  hegrUssen,  und  die  Kommission  muss  es  als  ihre 
Aufgabe  betrachten,  gerade  auch  den  Austausch  der  Erfahrungen  und  das 
Zusammenwirken  mit  den  Nachbargebieten  zu  fördern.  Auch  in  unserem 
Jahresl)ericht  soll  dies  durch  eine  stärkere  Berücksichtigung  der  Arbeit  in  den 
Nachbargebieten  zum  Ausdruck  kommen. 

Eine  wichtige  Aufgabe  liegt  für  die  Kommission  in  der  Weckung  des 
Interesses  für  die  römisch-germanische  Forschung  und  in  der  Schulung  von 
Arbeitskräften.  Es  fehlt  trotz  des  regen  wissenschaftlichen  Lebens  leider 
vielfach  an  Arbeitskräften,  vor  allem  an  jungem  Nachwuchs.  Die  Römisch- 
Germanische  Kommission  hat  diesem  Zweige  ihrer  Obliegenheiten  besondere 
Aufmerksamkeit  zugewandt.  Der  Direktor  beteiligte  sich  nicht  nur  an  dem 
von  dem  bayrischen  und  hessischen  Ministerium  veranstalteten  archäologischen 
Kursus  für  Gymnasiallehrer  und  an  der  Führung  einer  Gesellschaft  von  Stu- 
dierenden aus  Giessen,  die  unter  Führung  ihrer  Leiner  Trier  besuchten,  sondern 
hat  auch  zum  ersten  Male  selbständig  eine  Studienreise  veranstaltet,  zu  der 
er  einige  für  die  römisch-geimanische  Forschung  interessierte  Herren  auf- 
gefordert hatte.  Auf  dieser  Reise,  welche  in  die  Museen  von  Wiesbaden, 
Homburg,  Frankfurt,  Mainz,  Speier,  Worms  und  iu  die  Ringwälle  des  Taunus 
führte,  wurden  in  kleinem  Kreise  wissenschaftliche  Fragen  in  zwangloser  Form, 
eingehend  vor  den  Monumenten  selbst  erörtert.  In  dankenswerter  W^eise  wurde 
der  Direktor  dabei  namentlich  von  den  Herren  Ritterling,  Schumacher 
und  Welckcr  unterstützt.  Die  Kommission  beabsichtigt,  ähnliche  Reisen 
womöglich  jäiniich  stattfinden  zu  lassen. 

Dankbar  haben  wir  der  Förderung  zu  gedenken,  welche  die  Stadt  Frank- 
furt a.  M.  unseren  Arbeiten  ancli  in  diesem  Jahre  durch  Bewilligung  von 
1500  Mark  zuteil  werden  Iiess. 


I. 

Die  ältere  Steinzeit,  mit  besonderer  Berücksichtigung  der  Funde 
in  Siidwestdeutschland. 

Von 
0.  Schoetciisack. 


Diireli  A.  Rutots  Forschiuigen,  deren  Ergebnisse  er  dein  internationalen 
Kongress  für  Antln-opologie  und  prilliistorisclie  Arcliäologie,  Paris  1900,  vortrug 
(Sur  la  distribution  des  industries  paieolithiques  daus  les  couehes  quaternaircs 
de  la  Belgique,  Conipte  rendu  du  congrcs  international  etc.,  1902  S.  79 — 116), 
wurde  der  Nachweis  geliefert,  dass  in  gewissen  Horizonten  des  belgischen 
Diluviums  bis  zu  den  Schichten  hinab,  die  unmittelbar  an  das  Tertiär  grenzen, 
in  grösserer  Anzahl  Feuersteine  vorkommen,  die  deutliche  Spuren  der  Benutzung 
durch  den  Menschen  aufweisen.  Diese  „Eolithe"^)  haben  keine  beabsichtigte 
Form.  Es  sind  von  der  Natur  gelieferte  Knollen  und  Fragmente,  denen  der 
Mensch  nachhalf,  indem  er  die  Ränder  durch  zahlreiche  kleine  Schläge  für 
seinen  Gebrauch  herrichtete  (Retouches  d'utilisalion)  oder  hervortretcii<le  Höcker 
u.  (lergl.  abschlug,  die  ihm  bei  der  Handhabung  des  Stückes  hinderlich  waren 
(Retouches  d'acconmiodationi.  Die  erstere  Manipulation,  die  methodische  Rand- 
sehärfung  durch  viele  kleine  Schläge,  ist  erforderlich  (G.  Seh  wein  furtli, 
Ztschr.  f.  Ethn.  190-4,  S.  782),  weil  die  geradlinige  Sehneide  eines  Feuerstein- 
scherbens, wie  sie  beim  Zerspringen  oder  Zerschlagen  eines  Feuersteinknollens 
entsteht,  beim  Gebrauch  schnell  ausbricht  und  alsdann  nicht  mehr  gleichmässig 
reisst,  also  zum  Schneiden  weit  untauglicher  ist,  als  eine  durch  Randsplitterung 
hergerichtete  Kante,  die  einer  Säge  gleich  wirkt. 

Die  von  Rutot  in  Belgien  festgestellte  „Industrie  eolithicpie  quaternairc" 
iKit  den  Ausgangspunkt  für  eifrige  Forschungen  auch  in  anderen  silexreichen 
Ländern.  Man  trat  mit  neuem  Rüstzeug  an  die  Nachprüfung  der  schon  vor 
.lahrzehnten  als  Eolithe    gedeuteten  Feuersteine    aus    miocänen    und    pliocänen 


1)  G.  de  Morlillct  wondote  dieses  Wort  inu'  in  bezug  auf  das  Tertiär  an: 
„Laissant  lc>  niot  j)al(''olitliiqu(^  .spOcialenieiit  pour  le  quateniaire,  j'ai  applique  la  de- 
noniiiiaüoii  de  periodo  (.■'olitlii<iue,  originc  ile  la  picrre,  pour  tout  ce  qui  so  rapportc 
au  tcrtiairc"  (Le  Prrliisfurique,  Paris  1883,  .'S.  18) 


Schiebten  benui.  Insbesoiulere  diejenigen  von  Anrillac  (Cautal)  gal)en  aiub 
deutschen  Forsclieru  zu  umtaugTeicbeu  Grabungen  und  Veröffentlicbungcu  Ver- 
anlassung (H.  Klaatscb,  Die  tertiären  Silexartefakte  aus  den  sul)vulkanischeu 
«Sauden  des  Cautal,  Arch.  f.  Authrop.,  N.  F.  III  [1905],  S.  153-16U,  und 
M.  Verworn,  Abb.  d.  K.  Ges.  d.  Wissenscb.  zu  Göttiugeu,  niathem.-phj^sik.  Kl., 

1905,  S.  1 — 56).  Es  würde  uns  zu  weit  führen,  auf  diese  hier  einzugeben; 
zudem  wird  die  Frage  noch  lebhaft  diskutiert,  ob  die  au  den  aufgefundenen 
Feuersteinen  vorhandenen  Absplitteruugen  wirklich  vou  der  Hand  des  Jlenscbeu 
herrühren,  oder  ob  sie  durch  natürliche  Vorgäuge,  insbesondere  durch  strömendes 
Wasser  verursacht  sind.  Für  letztere  Erklärung  treten  namentlich  der  Pariser 
Paläontologe  M.  Boule  und  H.  Obermaier  ein,  die  darauf  hinweisen,  dass 
in  den  durch  maschinelle  Rührwerke  mit  eisernen  Zinken  betriebeuen  Kreide- 
schlämmereieu  an  den  in  den  Bassins  heftig  herumgeschleuderteu  Feuersteinen 
ähnliche  Absplitterungen,  wie  an  den  Eolithen,  entstehen  (M.  Boule,  L'origiue 
des  eolithes,  L'Anthropol.  1905  S.  257 — 267,  und  H.  Obermaier,  Zur  Eolithen- 
frage,  Arch.  f.  Anthrop.,  N.  F.  IV  [1906],  S.  75—86).  —  Nach  P.  G.  Krause 
(Monatsber.  d.  Deutsch,  gcol.  Ges.  1906  S.  207,i  sind  diese  Beweise  durchaus 
anfechtbar:  „Die  Vorgäuge  in  den  Mühlen  enthalten  nicht  bloss  rein  natürliche 
.Momente,  sondern  es  sind  durch  die  Ketten  und  Eggen  menschliche  Eingriffe 
hinzugefügt,  für  die  es  bei  der  Entstehung  in  der  freien  Natur  eben  kein 
Analogon  gibt."     Dies  erkennt  auch  Bennett  an  iGeol.  Mag.  Dec.  V3,  Nr.  2/3 

1906,  zitiert  nach  Krause),  der  die  Vorgänge  in  den  Kreidemüblen  vorurteils- 
frei untersucht  hat.  Er  kommt  zu  d<m  Schlüsse,  dass  die  Feuersteine,  die 
zwei  Tage  in  der  Mühle  waren,  in  ihrer  unteren  Schiebt,  wo  sie  nicht  iu  den 
Bereich  der  Eggen  gekommen  waren,  als  fast  vollkommen  glatte  Kugelu 
herauskamen,  während  die  oberste  Schicht,  die  in  den  Bereich  der  Eggen 
geriet,  zu  Pseudo-Eolitheu  wurde.  • —  Ferner  stellte  M.  Verworn  fest  (Korrbl. 
f.  Anthrop.  1906  S.  32),  dass  unter  dem  reichen  Material,  das  ihm  aus  den 
Kreideschlämmereieu  zur  Verfügung  stand,  „sich  auch  nicht  ein  einziger  Feuer- 
stein fand,  der  die  charakteristische  Korabination  einer  Schlagbeule  mit  meh- 
reren Negativen  gleichgerichteter  Abschläge  und  zugleich  einer  regelmässigen 
Reihe  von^ einseitigen  Schlagmarken  am  Rande  mit  anderen  vollstäudig  scharf- 
kantigen Rändern  usw.  an  ein  uud  demselben  Stück  zeigte,  wie  die  einwand- 
freien Stücke  vou  Aurillac,   bei  denen  jede  Spur  einer  Rollung  fehlt." 

Rutot  hat  in  Belgien  ausser  der  „Industrie  de  la  pierre  utilisce"  des 
Eolithicum  auch  die  „Industrie  de  la  pierre  taille"  des  Palaeolitiiicum  einem 
gründlichen  Studium  auf  stratigraphischer  Basis  unterzogen,  wobei  er  zu  dem 
Ergebnisse  gelangte  (Lc  Prchistorique  dans  I'Europe  centrale.  Coup  d'oeil 
sur  Tetat  des  connaissauces  relatives  aux  iudustries  de  la  pierre  ä  l'exclusion 
du  neolithique  en  1903,  Compte  rendu  du  congres  d'archeologie  et  d'histoire, 
Dinant  1903),  dass  die  Schichten,  welche  die  Eolithe  enthalten,  durch  die 
Fauna  des  Elephas  antiquus  charakterisiert  sind,  während  für  die  paläolitbischen 
Schichten  Elephas    primigenius    das  Leit  fossil   ist,    an   dessen  Stelle   in  der 


obersten  Stufe  das  Reutier  tiitt.  Im  iiiitereu  Palaeolitliicuiu,  das  vier  Stufen 
umfasst,  licrrsclien  Steininstruiiieiite  von  niandelfOnuigcr  Gestalt  vor,  deren  Ent- 
wiciiclung'  man  vom  Strepyien  durch  das  Clielieen  und  Acbeuleen  hindurch 
bis  zum  MoHsterien  verfolgen  kann.  Im  oberen  Palaeolitbicum  tritt,  während 
einstweilen  die  Steininstrumente  vom  Type  mousterien  fortbestehen,  die  Knochen- 
uud  EU'enbeiubearbeitung  in  den  Vordergrund,  bis  endlich,  neben  sehr  speziali- 
sierten Feuersteiugcräten,  nahezu  ausschliesslicii  Waffen  und  Werkzeuge  aus 
Geweih  und  Knochen  des  Rentieres  erscheinen.  Die  paläolithischen  Kultur- 
stufen des  Strepyien,  Chelleen  und  Acheulcen,  die  in  den  von  den  belgischen 
Geologen  als  Campinieu  bezeichneten  Dilnvialsehichten  vertreten  sind,  fasst 
Rutot  als  Palcolitique  alluvial  zusammen,  während  er  die  späteren,  dem 
Hesbayen,  Brabantien  und  Flandrien  eingelagerten,  als  Paleolithique  troglo- 
dytique  bezeichnet  (Les  aspects  nouveaux  de  la  prehistoire  en  1906,  Bull,  de 
Tacademie  royale  de  Belgique,  elasse  des  sciences,  1906,  S.  915 — 960).  Der 
mandelförmige  Steinkeil  des  Chelleen,  der  im  Strepyien  durch  den  Coup  de 
poing  ä  talou  roserve  vorgebildet  ist,  erreicht  im  Acbeuleen  die  grösste  Ver- 
vollkonminnng:  Nur  im  Solutreen  und  im  skandinavischen  und  ägyptischen 
Neolithicum  erscheinen  Feuersteingeräte,  die  in  bezug  auf  die  Technik  mit 
ihm  verglichen  werden  kcinnen.  Schon  im  Strepyien  treten  neben  den  zu 
Schabern  und  Sehneiderwerkzeugen  hergerichteten  Lamellen  dolchartig  zu- 
gespitzte Feuersteininstruraente  auf,  zu  denen  sich  im  Chelleen  noch  Pfeil-  und 
Lanzenspitzeu  gesellen.  Durch  Rutots  stratigraphische  Forschungen  werden 
de  Mortillets  paläolithische  Kulturstufen  also  wesentlich  umgestaltet,  im 
Gegensatz  zu  der  Hoerues sehen  Gliederung,  die  das  Chelleen,  Acbeuleen  und 
Mousterien  in  ein  Chelleo-Jlousterien  zusannnenfasst. 

Der  zur  Verfügung  stehende  Raum  gestattet  es  nicht,  hier  auch  die  vou 
Rutot  an  Stelle  des  de  Mortilletschen  Schemas  aufgestellten  Stufen  des  oberen 
Palaeolitbicum  im  einzelnen  zu  bespreciien.  Es  sei  nur  bemerkt,  dass  das 
Solutreen  selbst  nicht  in  den  belgischen  Höhlen  vertreten  ist,  und  dass  die 
beiden  obersten  Stufen,  die  nach  typischen  Höhlenfunden  als  Goyetieu  und 
Chaleuxien  bezeichnet  werden,  gut  mit  dem  Magdalenien  Frankreichs  überein- 
stinnnen.  —  Über  das  von  H.  Breuil  im  französischen  Palaeolitbicum  fest- 
gestellte Presolutreen  oder  Aurignacien,  mit  dem  auch  belgische  Funde  Ana- 
logien zeigen,  gibt  die  nachstehende  Literatur  Aufsciduss:  Congres  preh.  de 
France  ä  Pcrigueux,  L'Anthropol.  1905  S.  512;  Revue  de  l'ccole  d'anthropol. 
1905  S.  47 — 62;  Congres  international  d'anthropol.  et  d'archeologie  preh.  ä 
Monaco,  L'Antiiropol.  1906  S.  122.  Vorgenannte  Berichte  über  die  Kongress- 
Sitzungen  enthalten  ausserdem  zahlreiche  wichtige  Mitteilungen  über  die  paläo- 
lilhisehe  Periode.  Besonders  daraus  hervorgehoben  seien  diejenigen  von 
H.  Breuil  und  L.  Capitan  über  die  Höhlenkunst  und  von  L.  de  Ville- 
neuvc,  M.  ]5oule,  R.  Verneau  und  L.  Cartailhac>  über  die  Funde  in  den 
(irotten  von  (irimaldi  bei  Mentone,  worüber  ausserdem  ausführliche  Resumes 
et  conclusions  geologiques  et  antbropologicpies  von  Boule  und  Verneau  vor- 
liegen (L'Antlu'opol.  1906  S.  251— 320), 


Gegen  die  zu  scharfe  Trenumig  der  oben  erwäbuten,  nach  den  beiden 
Leitfossilien  Elephas  antiquus  und  piimigenius  benannten  Hauptstufen  Rutots 
wendet  sich  M.  Blanckenhorn  (Ztschr.  f.  Ethn.  1905  S.  287),  indem  er 
darauf  hinweist,  dass  in  anderen  mitteleuropäischen  Ländern  „das  Mammut 
auch  schon  im  älteren  Diluvium  neben  dem  Urelephanten  existierte,  dass  es 
zu  wiederholten  Malen  in  den  kalten  Zonen  der  Vergletscherung  durch  das 
vorrückende  Eis  nach  Süden  gedrängt  wurde  und  auch  im  Altdiluvium  am 
Eaude  des  Eises  zeitweise  besser  sein  Fortkommen  finden  konnte,  als  der  Ur- 
elephaut,  der  jedesmal  mehr  die  warmen  luterglazialzeiten,  insbesondere  deren 
erste  Hälften,  die  Waldphasen  Pencks  beherrschte".  Ähnlich  verhält  es  sich 
nach  Blanckenhorn  auch  mit  den  Industriestufen  bezw.  mit  bestimmten 
Artefakten,  insbesondere  dem  Conp  de  poing,  der  nur  für  ein  bestimmtes 
Gebiet  die  Bedeutung  als  Leitform  eines  Zeitabschnittes  hat.  M.  Blancken- 
horn führt  sodann  ans  (a.  a.  0.  S.  392),  wie  die  Kutotsche  Gliederung  des 
belgischen  Palaeolithicum  sich  bei  einer  geringfügigen,  mehr  äusserlichen  Revi- 
sion seines  Schemas,  die  wesentlich  nur  auf  die  Benennung  der  Eiszeiten  Bezug 
hat,    mit  den  deutschen   und   alpinen  Verhältnissen   in  Einklang  bringen  lässt. 

Die  von  Rutot  zu  neuem  Leben  erweckte  Eolithenfrage  ist  auch 
der  ürgesehiclitsforschung  auf  deutschem  Boden  sehr  zustatten  gekommen. 
H.  Klaatsch,  der  in  der  Berliner  Gesellschaft  für  Anthropol.  über  anthropo- 
logische und  paläolithische  Ergebnisse  einer  Studienreise  durch  Deutschland, 
Belgien  und  Frankreich  berichtete  (Ztschr.  f.  Ethn.  1903  S.  92— 132;ii),  gab  die 
Anregung  dazu,  auch  in  den  diluvialen  Ablagerungen  des  norddeutschen  Flach- 
landes auf  Eolithe  zu  fahnden.  Dieser  Aufforderung  kamen  u.  a.  H.  Hahne 
(Ztschr.  f.  Ethn.  1903  S.  494—496  u.  19(i4  S  .303)  und  P.  Favreau  ebd.  1905 
S.  275 — 284)  mit  grosser  Hingebung  nach.  Sie  entdeckten  in  glazialen  bezw. 
interglazialen  Schichten  der  Umgegend  von  Jiagdeburg  und  Nenhaldensleben 
Feuersteine,  die  den  Eolithen  Belgiens  nahestehen.  Vergl.  auch  die  Dis- 
kussionen, die  sich  von  selten  der  Geologen  an  die  Vorträge  der  gen.  Forscher 
in  der  Berliner  Gesellschaft  f.  Anthropol.  knüpften  (Ztschr.  f.  Ethn.  1903 
S.  496,  1904  S.  301— 315  u.  1906  S.  284)  und  die  zeigen,  wie  E.  Fraas  dies 
auch  ausgesprochen  hat  (Korrespondenzbl.  d.  Ges.  f.  Anthrop.  1905  S.  111), 
„wie  mühsam  einerseits  die  Wege  einer  wirklich  wissenschaftlichen  Behandlung 
der  Eolithenfrage  sind  und  wie  weit  wir  noch  von  einem  gewissen  Abschluss 
entfernt  sind".  —  Schliesslich  sei  noch  auf  die  Arbeit  von  F.  AViegers 
(Monatsber.  Nr.  12  d.  Deutscli.  geol.  Ges.  19()5  n.  Ztschr.  f.  Ethn.  1906  S.  395) 
hingewiesen,  worin  versuciit  wird,  die  natürliche  Entstehung  der  im  nord- 
deutschen Diluvium  aufgefundenen  Eolithe  nachzuweisen.  Wiegers  deutet 
von    den    in    den    iuterylazialen    und    fluvioglazialeu  Ablagerungen    der  letzten 


1)  Vergl.  auch  den  Berieht  über  die  Konferenz  zur  genaueren  Prüfung  der  in 
der  Sitzung  der  Berliner  anthrop.  Ges.  vom  21.  März  1903  vorgelegten  Feuersteiu-Funde 
von  Ed.  Krause  (ebd.  S.  537— 552),  dem  mit  der  primitiven  Steinbearbeitung  ena'  ver- 
trauten Konservator  des  K.jMuseums  f.  Völkerkunde. 


Eiszeit  aufgefundenen  Stiieken  einige  als  paläolithischc,  z.  T.  auf  sekundärer 
La"-erstättc,  die  übrigen  als  „durch  die  Wirkung  des  strömenden  Wassers  um- 
gefürnitc  Feuersteine".  Vergl.  hierzu  P.  G.  Krause  (a.  a.  0.  8.209;,  der  mit 
Bezuü-  auf  die  Wiegersschen  Ausführungen  zur  Eoiithenfrage  den  Wunsch  aus- 
spricht, ,,sich  durch  praktische  Mitarbeit  daran  zu  betätigen  und  nicht  durch 
tlieorelische  Spekulationen,  für  welche  die  Zeit  noch  nicht  gekommen  ist.  Nur 
durcli  sorgfältige  Sammlung  und  Prüfung  neuen  Beobachtungsmaterials,  das 
einer  umfangreichen  Vermehrung  noch  bedarf,  kann  diese  für  das  Diluvium 
so  belangreiche  Frage  eine  Förderung  erfahren".  In  der  Einleitung  zu  seiner 
oben  genannten  Arbeit  bemängelt  Wiegers  auch  die  Bevorzugung  der  tech- 
nischen Seite  und  die  Vernachlässigung  der  geologischen  Seite  der  Eolithen- 
funde  in  Deutscliland:  „Wenn  die  Archäologie  ihre  Objekte  in  geologischen 
Schichten  suchen  will,  so  kommt  erst  die  Geologie,  die  die  Schichten  dem 
Alter  nach  bestimmt,  dann  kann  die  Archäologie  ihr  Werk  beginnen.''  Darauf 
ist  zu  erwidern,  dass  die  Mehrzahl  der  norddeutschen  Geologen  sich  bisher 
nicht  um  diese  Dinge  gekümmert  hat.  Die  Eoiithenfrage  wäre  dort  ohne 
Zutun  der  Archäologen  gar  nicht  in  Fluss  gekommen.  —  Die  Prüfung  der- 
selben seitens  der  Geologen  hat  diese  übrigens  erfreulicherweise  auch  veranlasst, 
den  seither  bekannt  gewordenen  paläolithischen  Funden  wieder  näher  zu  treten. 
Es  sei  daher  auf  die  Zusammenstellung,  welche  für  Norddeutschland  die  Wie- 
gerssche  Arbeit  l)ietet,  hingewiesen.  Derselben  ist  eine  zweimalige  Vereisung, 
unterbrochen  durch  eine  einzige  Zwischeneiszeit,  zugrunde  gelegt,  was  bei 
den  wenigen,  aus  Norddeutschland  bekannt  gewordenen  interglazialen  Funden 
nicht  sehr  ins  Gewicht  fällt. 

Für  Süddeutschland  werden  wir  aber  die  in  dem  Werke  von  A.  Penck 
und  E.  Brückner  „Die  Alpen  im  Eiszeitalter"  1901 — 1906  (vergl.  auch 
A.  Penck,  Die  alpinen  Eiszeitbildungen  und  der  palüolithiscbe  Mensch,  Arch. 
f.  Anthropol.,  N.  F.  I  [1904]  S  78 — 90)  begründete  Gliederung  des  Diluviums 
in  vier  Eiszeiten  mit  dazwischen  liegenden  drei  Interglazialzeiten  zum  Ausgang 
der  paläolithischen  Forschungen  nehmen  müssen  —  Bemerkenswert  ist  der 
in  folgendem  Passus  zum  Ausdruck  gelangende  Standpunkt  Pencks  zur  i)rä- 
historischen  Archäologie :  ,,Hat  sich  die  Gültigkeit  der  hier  aufgestellten 
Beziehungen  zwischen  eiszeitlicher  und  prähistorischer  Chronologie  für  grössere 
Gebiete  als  zutreffend  erwiesen,  dann  dürfte  die  prähistorische  Archäologie 
mulmaÄslich  ein  besseres  Hilfsmittel  zur  Parallelisierung  der  eiszeitlichen  Ab- 
lagerungen nicht  allzuweit  voneinander  befindlicher  Gegenden  liefern,  als  es 
die  Paläontologie  zu  gewähren  vermag.  Letztere  muss  für  das  Eiszeitalter 
imturgemäss  versagen,  da  wir  es  während  desselben  nicht  mit  einer  ununter- 
brochen verlaufenden  Entwickelung  derselben  Flora  und  Fauna  zu  tun  haben, 
sondern  mit  einer  mehrmaligen,  in  bestimmten  Zyklen  erfolgenden  Abwechselung 
versciiiedener  Floren  und  Faunen,  wobei  ein  und  dieselbe  in  so  kurzen  Inter- 
vallen wiederkehrte,  dass  sie  seit  ihrem  letztmaligen  Erscheinen  keine  nennens- 
werte evolutionistische  Bei'eicherung  erfahren  konnte." 

In    den  Alpen    selbst   sind  durch  E.  Bächler,    Konservator  am  Museum 


zu  St.  Oiilleii,  wiclitige  Funde  in  der  diuxdi  Selieffels  jEUkelianl''  hekamit 
gfwordeneu  Wildlvirelililiölilc  Im  Silntisgebii-gc  gciiiacbt  worden  !\'(>i-läut'igc 
Mitt.  i.  d.  Ztsclir.  f.  Etlin.  1!J06  S.  lö!)  und  in  den  dem  Ref.  vom  Autor 
freundliclist  zur  Verfügung  gestellten  Tagesblättern).  Die  in  grossem  Mass- 
stabe ausgefülirteu  Grabungen  ergabeji  in  den  oberen  .Scbicliteu  Reste  von 
rezenten  Tierarten.  In  einer  Tiefe  von  30  cm  beginnt  die  ältere  Fauna,  welcbe 
bis  zum  Hoblcubodeu  reicht.  Die  etwa  4,5  m  mächtige  Schiebt  ergab  eine 
grosse  .Menge  Knochen,  die  wesentlich  vom  Höhleubären  herrühren;  die  anderen 
Tiere,  darunter  Höhlenlöwe,  Höhleupanther  und  der  Alpeuwolf  (der  jetzt  nur 
noch  in  Xordsibirieu  zwischen  Jenissei  und  Amur  lebt),  sowie  alpine  Formen 
sind  nur  in  verhältnismässig  wenigen  Arten  vertreten.  Sämtliches  Knocheu- 
material  befindet  sich  auf  primärer  Lagerstätte.  Wahrscheinlich  wurden  die 
erlegten  Tiere  zur  Enthäutung  bezw.  Zerlegung  in  die  Höiile  geschleppt,  denn 
es  fanden  sieh  Hundertc  vou  Silexartefakteu  vom  Mousterien- Typus  über 
die  Schicht  verteilt.  Das  Material  hierfür  wurde,  abgesehen  von  einigen 
Stücken,  deren  Herkunft  nicht  feststeht,  von  unten  herauf  geholt:  SöU  m 
tiefer  liegt  nämlich  tertiäre  Xagelfluh,  die  Quarzite,  Feuerstein,  Jaspis  usw. 
enthält.  Das  Gestein  der  Höhle  selbst  (Schrattenkaik)  gehört  der  unteren 
Kreide  an.  —  Wie  Peuck  zutreffend  bemerkt  (Arch.  f.  Anthro[).,  N.  F.  I 
[1904]  S.  84),  sind  aus  dem  Gebiete  der  Alpen  bisher  nur  solche  Fundstätten 
bekannt  geworden,  deren  Kultur,  durch  das  reichliche  Auftreten  vou  Artefakten 
aus  Rentiergeweih  charakterisiert,  dem  Ende  des  Palaeolithicum,  dem  typischen 
Magdaleuien,  angehören.  Die  Entdeckungen  in  der  Wildkirchlihöhle  sind  daher 
vou  grosser  Bedeutung  für  die  urgeschichtliche  Forschung.  Sie  lassen  hoffen, 
dass  auch  in  anderen  alpinen  Hohlen  ähnliche  Funde  gemacht  werden. 

Vou  älteren  paläolithischen  B"'uuden,  die  in  dem  südwestlichen  Deutsch- 
land gemaciit  wurden,  sind  diejenigen  aus  dem  Löss  des  Elsass  in  Ijezug  auf 
ihre  Lagerung  von  dem  Reichslaudesgeologen  E.  Schumacher  sehr  gründlich 
erforscht  Mitt.  d.  philoniathischen  Ges.  in  Elsass-Lothringen  1897  S.  93 — 117). 
Nach  diesem  Autor  sind  es  besonders  die  Schichten  an  der  Grenze  vom  älteren 
zum  jüngeren  Löss,  welcbe  neben  den  häufig  vorkommenden  Knochenresten 
diluvialer  Tiere  ^Wildpferd,  Mammut,  wollhaariges  Rhinozeros,  Urstier,  Ren) 
bereits  an  einer  ganzen  Reihe  von  Punkten  des  unterelsässischen  Lössgebietes 
messer-  oder  schaberförmige  Steininstrumente  aus  feuersteinähnlichem,  quar- 
zitisehem  oder  anderweitigem,  und  zwar  teils  einheiniisehem,  teils  fremdem 
Material,  sowie  unregelmässig  behauene  grössere  Gesteiusstücke,  ferner  gespaltene 
Röhrenknochen  oder  anderweit  bearbeitete,  Säge-  oder  Scbneideflächen  auf- 
weisende Knochen,  auch  ]5randspuren  und  zahlreiche  Holzkohlenstückchen 
ergeben  haben.  —  Ähnliche  Funde  wurden  in  den  letzten  Jahren  (brieflicher 
Mitt.  an  den  Ref.  zufolge)  aucli  von  A.  Günther  in  Coblenz  im  Löss  bei 
Metteruich  und  Rhens  gemacht,  worül)er  iioffcntlich  bald  Ausführlicheres  ver- 
öffentlicht wird.  Da  es  wahrscheinlich  ist,  dass  derartige  Kulturreste  in  deu 
Lössgebicten  des  Rheintals  weit  verbreitet  sind,  so  würden  sich  Lokalforscher 
sehr    verdient    machen,    wenn    sie    diejenigen    Lössablagerungen,    welche    für 


_     10    - 

iiuliistrielle  Zwecke  (Ziej^ellalirikatioii)  abgebaut  '  werden,  beständig-  im  Auge 
behielten. 

AVie  E.  Hebumacher  (a.a.O.  S.  97)  bemerkt,  „kann  es  in  manciieu 
Fällen  wegen  zu  gleiebniässiger  Ausbildung  des  diluvialen  Materials  ausser- 
ordeiitlielic  Sebwierigkeiten  bereiten,  etwaige  naebträgliebc  künstliche  Lagc- 
i-ungsstörungen  zu  bemerken,  so  dass  es  dann  kaum  möglich  ist,  ein  zuverlässiges 
Urteil  darüber  zu  fällen,  auf  welche  Weise  in  einem  gegebeneu  Falle  die 
l)etreffenden  Gegenstände  in  die  Massen  von  an  sich  unzweifelhaft  diluvialem 
Alter  hinein  gelangt  sein  mögen:  ob  während  der  Bildung  der  betreffenden 
Schicht  selbst  durch  Einschweuimuug  oder  Ablagerung  an  Ort  und  Stelle,  ob 
durch  nachträgliche  Einführung  entweder  von  der  Oberfläche  oder  auch  von 
der  Seite  her".  Letztgenannter  Fall  scheint  zuzutreffen  für  die  paläolithische 
Niederlassung  im  Löss  bei  Muuzingen  unweit  Freiburg  i.  B.,  welche  in  den 
siebziger  Jahren  des  vorigen  Jahrhunderts  vou  A.  Ecker  erforscht  wurde 
(Arch.  f.  Anthropol.  1875  S.  87— 101).  Wie  0.  Schoetensack  nachgewiesen 
hat  (Arch.  f.  Anthropol.,  N.  F.  I  [1904]  S.  69 — 77),  stimmen  die  aus  dieser 
Fundstätte  stammenden  Jaspis-,  Horustein-  und  Chalcedonartefakte,  ebeuso  die 
Geräte  aus  Knochen  und  Geweih  des  Kentieres,  worunter  das  Schlussstttck 
einer  Fibida  (sog.  Kommandostab),  derartig  mit  den  am  Schweizersbild  bei 
Schaffhausen  und  im  Kesslerloch  bei  Thaingen  aufgefundenen  überein,  dass 
sie  unbedingt  ebenfalls  dem  Magdalenien  zugeteilt  werden  müssen.  G.  Stein- 
maun,  der  in  den  Erläuterungen  zu  dem  Blatte  Hartheim-Ehrenstetten,  herausg. 
V.  d.  Gr.  bad.  geol.  Landesaustalt  1897,  diese  Fundstelle  ebenfalls  berück- 
sichtigt und  der  Meinung  ist,  dass  die  Kulturreste  aus  der  Zeit  der  Lössbildung 
stammen,  suchte  nachzuweisen,  dass  auch  die  Artefakte  dem  Solutreen  angehören 
(Arch.  f.  Anthropol.  N.  F.  V  [190(3]  S.  182— 203).  Dass  dies  in  keiner  Weise  zutrifft, 
davon  kann  man  sieh  leicht  überzeugen  durch  die  ebd.  N.  F.  VI  (1907),  Heft  2/3, 
Taf.  I  bis  III  veröffentlichten  Reproduktiduen  von  Photographien  sämtlicher  bei 
Muuzingen  aufgefundenen  Silexartcfakte. 

Mit  welcher  Vorsicht  sogen,  paläolithische  Fuude  aufzunehmen  sind,  deren 
ursjjrüngliche  stratigraphische  Lagerung  ganz  uugewiss  ist,  beweist  der  vou 
C.  Mehlis  im  Globus  1906  Bd.  XI  Nr.  21  veröffentlichte.  Es  handelt  sieh 
um  ein  angeblich  roh  behaueues  Artefakt  aus  schwarzem  Muschelkalk  (!), 
<las  von  gen.  Forscher  „unmittelbar  am  Rhein  bei  Maxau  (zwischen  Karlsruhe 
und  dem  rechten  Rheinufer)  im  dort  lagernden  Kies"  aufgefunden  und  auf 
Grund  einer  entfernten  Ähnlichkeit  iu  der  Form  mit  zwei  Feuei-steinmessern 
vom  Schweizeisbild  „dem  Magdalenien"  zugeteilt  wird.  Es  ist  allgemein 
bekannt,  dass  Verwitterungsprodukte  des  Muschelkalkes  häufig  Steinartefaktc 
vortäuschen.  In  allen  Musehelkalkgegendeu  bezw.  an  Flüssen,  die  Gerolle 
daraus  führen,  kann  man  bei  längerem  Suchen  alle  denkbaren  „Typen"  von 
geschlagenen  und  geschliffenen  Steininstrumeuten  auflesen.  Auch  die  beiden 
anderen  von  Mehlis  a.a.O.  genannten  ,,Magdalenienstüeke"  aus  Feuerstein 
von  der  Maxau  gegenüber  liegenden  Rheinseitc  scheinen  nur  Jlagdalenien- 
„Typeu"  zu  sein. 


Funde,  die  der  Übergangszeit  vom  PalaeoliUiieuni  zum  Neolithicum  an- 
geliüren,  wurden  vor  einigen  Jahren  in  der  Nähe  des  Istciiicr  Klotzes,  etwa 
40  km  südiicdi  von  Munzingen  entfernt,  geniaclit  (M.  Mieg,  Note  sur  unc 
Station  de  i'epoque  paleoiithique  decouverte  ä  Istein,  Grand-Duclie  de  Bade, 
Bull.  d.  scienecs  de  Nancy  1901,  und  M.  Mieg  u.  6.  Stehlin,  Sur  Tage  de 
la  i'aune  de  la  Station  prehistorique  d'Istein,  ebd.  19U4).  Sie  entstammen 
Höhlen  bezw.  Felsspalten,  die  sieh  1  bis  2,5  m  tief  in  den  Oxford-Kalk  (Oberer 
.Iura)  erstrefktcn  und  bei  Steinbrucliarbeiten  blossgelegt  wurden.  Ausser  zahl- 
reichen Silexartefakten  und  dem  Bruchstück  einer  Knoehenharpune,  die  sieh 
an  die  Industrie  magdalenienne  anschliessen,  wurden  Reste  von  folgenden 
Tieren  aufgefunden  und  von  6.  Stehlin  in  Basel  bestimmt:  Turdus  spec, 
Castor  fiber,  Lepus  spec,  Mus  spec,  Felis  lynx,  Canis  vulpes  (V),  Mustela 
martes,  Ursus  arctos,  Sus  scrofa,  zwei  Baekcnzahnfragmeute  eines  Boviden, 
Cerv.  claphus  und  Capreolus  capreolus  var.  cfr  pygargus,  eine  grössere,  dem 
sibirischen  Reh  nahestehende  Abart;  das  Ren  fehlt. 

Der  umstand,  dass  die  vorneolithische  Bevölkerung  dieser  Gegend  nicht 
nur  Silexartefakte,  sondern  auch  Harpunen  nach  Magdalcnienart  herstellte,  legt 
die  Vermutung  nahe,  dass  diese  Menschen  die  Nachfolger  der  Rentierjäger  von 
Munzingen  waren,  die  nach  dem  Ei  löschen  des  Rentieres  in  der  überlieferten 
Weise  Hirsch  und  Reh  jagten. 


II. 

Die  Erforschung   des  römischen  und  vorrömischen 
Strassennetzes   in  Westdeutschland. 

Von 
Karl  Sclinmaclier. 


Es  liegt  nicht  in  meiner  Absicht,  die  Geschichte  der  Strasscnforscliung 
eingehender  zu  verfolgen  und  die  Ergebnisse  derselben  ausführlicher  darzustellen, 
ebensowenig  wie  ich  die  technische  Seite  des  Strassenwesens  näher  erörtern 
werde;  vielmehr  möchte  ich  das  Schwergewicht  auf  die  Hervor- 
hebung der  noch  zu  lösenden  Aufgaben  legen.  Über  die  erstercn 
Punkte  werde  ich  mich  daher  verhältnismässig  kurz  fassen. 


1.  Röiiiersirassen. 

1.  Die  wissenschaftliche  Beschäftigung  mit  den  alten  Strassenzügcn,  die 
geradezu  das  Skelett  jeglicher  Verkehrs-  und  Bcsiedeluugsgeschichte  eines 
Landes    bilden,    hat    von    jeher    als    wichtiger  Teil    der   Altertuniswisscnschaft 


-     12    - 

i;ei;(»lten  mid  LMitsprcclieiule  Bfacbtuiig  geiiiiKk'n.  .Schon  im  Jalire  1622  hat 
N.  Bergier  in  Paris  ein  Werk  über  histoire  des  grands  ehcniins  de  I'empire 
lioniain  herausgegelien,  das  noch  heute  einen  gewissen  Wert  besitzt,  und 
un/.äldige  Gelehrte  sind  iiini  bis  auf  unsere  Tage  gefolgt.  Aber  auch  dieser 
Forsehungszweig  teilte  das  Schicksal  der  gesamten  deutschen  Altertumskunde: 
nach  vereinzelten  glücklichen  Anläufen,  namentlich  infolge  des  nationalen  Auf- 
sclnvnngs  zu  Anfang  des  vorigen  Jahrhunderts,  verfiel  er  in  unfruchtbaren 
Doktrinismus  und  schuf  namentlich  unter  dem  Einfluss  der  Keltomanen  (Mone, 
Vetter  etc.)  Phantasiegebilde,  die  bei  der  ersten  Prüfung  durch  den  Spaten 
in  sich  zusamnienstiirzteu.  Erst  Männern  der  Praxis  wie  F.  W.  Schmidt,  von 
Gohausen,  L.  Jacobi,  E.  Paulus,  0.  Amraou  u.  a.  gelaug  es,  durch  gute  technische 
15eol)achtungeu  und  systematische  Ausgrabungen  wieder  eine  sichere  Grundlage 
und   neuerliches   Interesse    für    die    Römerstrassen-Untersuchung    zu    gewinnen. 

Zahlreiche  Gelehrte,  Korporationen,  ja  einzelne  Staatsregierungen  nahmen 
sich  jetzt  der  Sache  wieder  energischer  an.  Forscher  wie  F.  Kofier,  F.  Back, 
J.  Schneider  erwarben  sich  unbestreitbare  Verdienste  um  die  vorbereitende 
Aufklärung  des  antiken  Strassennetzes  in  Hessen,  für  den  Hunsrüek,  am  Nieder- 
rhein, wenn  ihre  Aufstellungen  und  Schlussfolgerungen  der  heutigen  Kritik  auch 
vielfach  nicht  mehr  standhalten.  Die  bayrische  Akademie  der  Wissenschaften 
liess  durch  General  v.  Popp,  die  württembergische  und  badisehe  Regierung 
durch  E.  Paulus,  K.  Miller,  0.  Amnion  u.  a.  umfänglichere  Rekognoszierungen, 
Aufnahmen  und  auch  gelegentliche  Schürfungen  vornehmen.  Aber  wie  alle 
früheren  Untersuchungen -des  römischen  Grenzwalls  Stückwerk  geblieben  waren, 
nicht  nur  weil  sie  die  finanziellen  Kräfte  der  einzelueu  Korporationen  und 
Staaten  überstiegen,  sondern  weil  jene  Aufgaben  überhaupt  nur  in  einheitlicher 
Zusammenarbeit  sämtlicher  beteiligten  Staaten  gelöst  werden  konnten,  genau 
so  verhielt  es  sich  auch  mit  der  Strassenforschung:  die  in  den  verschiedenen 
Gel)ieten  gewonnenen  Ergebnisse  konnten  nicht  genügend  gegenseitig  geprüft 
und   infolgedessen   auch  nicht  für   grössere  Zusammenhänge  verwertet  werden. 

Diese  Unzulänglichkeit  klar  erkannt  zu  haben,  ist  das  Verdienst  der 
Männer,  welche  das  Reichslimes- Unternehmen  zustande  brachten,  vor  allem 
Th.  Momniseus  und  K.  Zangemeisters.  Infolge  ihrer  Bemühungen  wurde  bei  der 
Organisation  des  Limesunternehniens  die  Strassenforschung  als  gleiclnvichtige 
Aufgabe  anerkannt  und  neben  den  Streekenkounnissareu  Strassenkornmissare 
ernannt,  die  nicht  nur  dem  Strasseuuetz  in  der  Nähe  der  Kastelle,  sondern 
auch  den  wichtigeren  Verbindungen  mit  Rhein  und  Donau  nachzuspüren  hatten. 
(Jünstig  traf  es  sich  ;iuch,  dass  der  militärische  Dirigent  bei  der  Reiehslimes- 
Konnnission,  General  v.  Sarwey,  gerade  für  das  Strassenwesen  lebhaftes 
Interesse  und  besonderen  Blick  hatte.  In  seiner  vorläufigen  Übersieht  über 
die  römischen  Strassen  im  Limesgebiet  (Westd.  Ztschr.  XVIII  [1899]  S.  1  f.) 
betont  er  mit  Recht,  dass  die  Strassen  nicht  nur  einen  wesentlichen  Bestand- 
teil der  militärischen  Einrichtungen  ausmachen  und  bisweilen  klarer  als  die 
Kastelle  selbst  die  Absichten  der  obersten  Heeresleitung  verraten,  sondern  dass 
sie    in    ihrer   alluiähliehen  Entstehung  auch  die  wichtigsten  Anhaltspunkte  für 


—     13     — 

die  Geschiebte  der  Besitzergreifung  des  betreffenden  Ländergebietes  ergeben. 
Eine  zusammenfassende  Darstellung  der  Resultate  dieser  Strassenuntersuchungen 
der  Re-icbslimes-Kommission  stebt  leider  nocb  aus,  indessen  bietet  der  erwäbnte 
vorläufige  Beriebt,  sowie  die  Mitteilungen  der  einzelnen  Strassenkommissare  im 
Liniesblatt  und  in  andern  gelegcutlicbeu  Veröffentlicbuugen  imnierbin  die 
Jlöglicbkeit,  ein  anscbauliebes  Bild  des  im  Limesgebiet  für  das  Strassenwesen 
Geleisteten  zu  gewinnen.  Für  die  von  den  Limesarbeiten  niebt  berührten  Teile 
Deutschlands  ist  mau  dagegen  fast  überall  nocb  auf  ältere,  vielfach  unzuläng- 
liche Pul)likatiouen  und  gelegentliche  Xotizeu  angewiesen,  denen  gegenüber  die 
grüsste  Vorsieht  angebracht  ist. 

2.  Was  die  Methode  und  Hülfsmittel  der  Strasseuforscbung  anlangt, 
verweise  ich  auf  die  ausführlichere  Behandlung  G.  Wolffs,  Westd.  Ztsehr.  XVI 
(1897)  S.  13f.  Es  genügt  mir,  hier  zu  betonen,  dass  die  Strasseuforscbung 
zu  den  schwierigsten  Aufgaben  der  Altertumskunde  gehört,  indem  sie  neben 
grossen  theoretischen  Kenntnissen  auch  gewisse  praktische  Eigenschaften  ver- 
langt, die  nicht  jedermanns  Sache  sind.  Da  die  antike  Tradition,  sei  es  durch 
Vermittelung  der  Schriftsteller,  Itinerarien,  Inschriften,  Meilen-  und  Benefiziaricr- 
steine'j  etc.,  nur  in  verbältuismässig  seltenen  Fällen  .sichere  Fingerzeige  gibt, 
so  müssen  in  erster  Linie  die  erhaltenen  Überreste  der  Strassen  selbst  auf- 
gesucht werden.  Dazu  bedarf  es  aber  nicht  nur  gründlicher  Kenntnis  des 
gesamten  archäologischen  Materials  (einschliesslich  der  Flurnamen,  alten  Sagen 
etc.),  sondern  auch  einer  gewissen  Erfahrung  in  der  Terrainkunde,  eines 
geübten  Blicks  für  zweckmässige  Tracierung  von  Strassen  auf  weite  Ent- 
fernungen und  vor  allem  einer  unbestechlichen  Objektivität,  die  sieb  nur  .durch 
absolut  zwingende  Beweise  überzeugen  lüsst.  Ob  ein  einzelnes  kürzeres  Strassen- 
stück,  mag  es  auch  Jahrhunderte  unter  der  Ackerkrume  oder  dem  Waldboden 
gelegen  haben,  röniiscben  oder  späteren  Ursprungs  ist,  lässt  sich  in  den  seltensten 
Fällen  ohne  weiteres  aus  der  Technik  etc.  des  Strassenkörpers  mit  Sicherheit 
entscheiden ;  es  inüsste  denn  sein,  dass  römische  Gegenstände  auf  oder  in  dem 
Strassenkörper  sich  finden  oder  dass  römische  Gebäulichkeiten  und  Gräber 
unmittelbar  an  der  Strasse  festgestellt  werden.  Die  Bauart  und  Struktur 
des  Strassenkörpers  an  und  für  sich  zeugt  im  allgemeinen  ebensowenig  für 
römische  Entstehung  als  wie  gewisse  Breitenverhältnisse.  Es  gab  in  römischer 
Zeit  reine  Kiesstrassen  ohne  jede  Steinstüekuug,  Stras-^^en  mit  StUckung  und 
Auflage  von  Schotter  oder  Kies,  Strassen  mit  Stüekung  oder  Kiesaufschüttung 
und  mit  Plattenbelag,  alle  mit  oder  ohne  Erdaufdämmung,  mit  oder  ohne  Rand- 
steineiufassung  und  beiderseitigem  oder  einseitigem  Graben.  Ein  und  derselbe 
Strassenzug  zeigt  sogar  bisweilen  diese  verschiedenen  Bauweisen,  je  nach  der 


1)  Selir  wichtige  Anlialtspuntcte  bieten  n.anicntlicli  die  Votivsteine  der  bene- 
fici.-irii,  die  eine  Art  Strassenpolizei  ausübten,  vgl.  v.  Doinasz.cwski,  Die  Bene- 
fiziaiierposten  und  die  rönii.schen  Strassennetze  (Westd.  Ztsehr.  XXI  [1902]  S.  1.^8— 211, 
mit  Karte  Taf.  .S).  Die  Meilensteine  Germaniens  sind  jetzt  von  v.  D  omaszewsk  i 
zusammengestellt  (C.  I.  L.  XIII,  II  fase.  2,  vgl.  auch  0.  Hirschfcld,  I3er.  d.  Berliner 
Akademie  1907  S.  165  f.). 


-    14    - 

geologisclien  Beschaffenheit  des  durclischiiittenen  Gebietes  oder  nach  dem 
grösseren  oder  geringeren  Verkeiir  anf  der  betreffenden  Strasse,  nanientlieii  in 
der  Nähe  grösserer  Niederlassungen.  Der  früher  für  Rönierstrasseu  geradezu  als 
ciiarakteristisch  angesehene  Mörtelzusatz  ist  dagegen  nur  in  Ausnahmefällen  sieher 
beobachtet  und  findet  meist  seine  Erklärung  durch  die  Verwendung  alten 
Bauschutts.  Auch  in  bezug  auf  die  Breitenverhältnisse  der  römischen  Strassen 
herrscht  dieselbe  Mannigfaltigkeit,  je  nach  der  Beschaffenheit  des  Geländes 
und  der  Inanspruchnahme  der  Strassen  durch  den  Verkehr.  Alle  Bezeichnungen 
wie  Konsularstrassen  etc.  sind  für  unsere  deutschen  Verhältnisse  hinfällig. 

Wo  für  die  Altersbestimmung  die  Konstruktion  des  Strasseukörpers 
und  die  Begleiterscheinungen  versagen,  muss  vor  allem  die  Gesamt- 
tracierung  auf  längere  Entfernungen  in  Betracht  gezogen  werden.  Am 
einfachsten  liegt  natürlicii  die  Sache,  wenn  Ausgangs-  und  Zielpunkt  sich 
genau  feststellen  lassen,  wie  etwa  ein  römisches  Kastell,  ein  römisches  Stadt- 
tor etc.  Wo  dies  nicht  möglich  ist,  muss  die  Tracierung-  im  einzelnen  aufs 
genauste  beobachtet  werden.  Besonders  bezeichnend  für  die  Tracierung  der 
Römerstrassen  ist  die  Füiirung  in  langen,  geraden  Stücken,  wie  sie  die 
Napoleonisclien  Strassen  zeigen,  oder  in  ganz  leicht  gekrümmten  Bögen  nach 
Art  unserer  heutigen  Eiscnbalmanlagcn,  und  zwar  in  der  Weise,  dass,  wie 
bei  diesen,  das  Gefäll  möglichst  ausgeglichen  und  die  Gesamtlinie  eine  möglichst 
gerade  wird.  Daher  ist  es  auch  kein  Zufall,  dass  so  vielen  Römerstrassen 
heutige  Bahnlinien  entsprechen.  Wer  einmal  eine  Anzahl  gesicherte  römische 
Strassen  auf  grössere  Entfernungen  verfolgt  bat,  findet  das  Charakteristische 
ihrer  Tracierung  bald  heraus,  besonders  auch  in  der  Art,  wie  Flüsse  und 
steilere  Berge  überschritten  werden,  so  dass  er  sich  beim  Neuaufsuchen  von 
Römerstrassen  meist  auf  die  Prüfung  einiger  weniger  Terrainmögiichkeitcn 
beschränken  kann.  Am  raschsten  zum  Ziel  führt  gewöhnlich  die  Untersuchung 
von  Passhöhcn,  Einsattelungen  und  deren  Umgebung,  da  dies  festgegebene 
Punkte  für  jede  rationelle  Strassenfübrung  sind. 

3.  Der  Wechsel  der  Bauart  der  Strassen  ist  aber  ausser  durch  jene  jiraktischen 
Rücksichten  auch  durch  die  technische  Entwicklung  des  antiken  Strassenbaus 
imierhalb  der  4  Jahrhunderte  r(imischer  Herrschaft  auf  deutschem  Boden  bedingt, 
wenn  auch  die  Forschnng  nach  dieser  Seite  hin  bis  jetzt  erst  geringe  Ergebnisse 
aufzuweisen  hat.  Dagegen  gibt  die  historische  Betrachtung  der  all- 
mählichen Entstehung  des  römischen  Strassennetzes  auch  in  dieser 
Beziehung  wichtige  Aufschlüsse. 

Cäsar,  der  die  römis(;he  Herrschaft  von  Gallien  zuerst  bis  zum  Rhein 
vorgeschoben  hat,  war  ohne  Zweifel  im  wesentlichen  anf  die  ])rimitiven  Wege 
der  Einheimischen  angewiesen,  die  er  auch  mehrfach  kurz  schildert,  so  bei 
seinem  Zuge  gegen  Ariovist  von  Vesoutio  bis  in  die  Gegend  von  Schlettstadt'). 
Den  Ausbau  einiger  grösseren  Verbindungen  hat  dann  Agiippa  in  Angriff 
genommen,    der   nach  Strabo  IV  C.  208    eine  Strasse   von  Lugdunimi   an  den 


1)  Vgl.  C.  Winklcr,  Dor  C.aesar-Ariovist'sche  Kampfplatz,  Colm.ar  1898. 


-    15    - 

Rhein  anlegte,  wolil  über  Andeniantunniun  (Langres),  Divoduruni  (Jletz),  Angnsta 
Treveroruni  (Trier-  einerseits  naeli  Köln  bzw.  naeli  Nenss — Xanten,  andererseits 
über  Bingen  nach  Mainz').  Teilweise  parallel  zn  dieser  ersten  Operationslinie  lief 
die  neue  Rheintalstras-se,  welche  von  Drusus  zwischen  den  2  grossen  Heer- 
lagern Castra  Vetera  (Xanten)  imd  Jlogontiacuni  (IFainz)  und  den  zalilreieiien 
zwisehenliegendcn  kleineren  Kastelleu  als  neue  Operationsiiasis  gegen  die 
Germanen  angelegt  und  von  Claudius  ausgebaut  wurde,  wie  die  Meilensteine 
von  C'apellen  aus  dem  Jahre  44  lehren  (Westd.  Ztschr.  III  S.  307  f.^*).  Ab- 
gesehen von  der  wiehtigsteu  Querverbindung  nach  Mainz  müssen  aber  auch 
andere,  wie  die  Stra.sse  Cavillonum  (Chalons) — Ve.*ontio — Epaniandurum 
(Mandeure)  —  Cambete  (Kembs),  ferner  Divodurum — Argentorate  (Strassburg) 
schon  in  dieser  frühen  Zeit  bestanden  haben.  Auch  dürfte  neben  der  Haupt- 
strasse von  Lugdunum  über  Augusta  Treveroruni  nach  Mogontiacum  schon 
ziemlich  früh  eine  kürzere  Verbindung  nach  Mainz,  sei  es  von  Tulluni  (Toni) 
oder  Divoduruni  (Metzi,  angebahnt  worden  sein.  Der  weitere  Ausbau  des 
Strassennetzes  im  linksrheinischen  Gebiete  erfolgte  später  vielfach  Hand  in 
Hand  mit  der  Zivilverwaltung,  da  diese  Gegenden  rasch  zu  grosser  Blüte 
gelangten. 

Auf  dem  rechten  Rheinufer  führten  die  Feldzüge  des  Drusus  gegen 
Sugambrer,  Cherusker,  Chatten,  Sueben  und  Markomannen,  die  wie  diejenigen 
Cäsars  zunächst  auf  den  uralten  Völkerwegen  namentlich  längs  der  Fhisstäler, 
so  der  Lippe  und  Ems  bzw.  des  Mains  und  durch  die  AVettcrauer  Senke  nach 
dem  Wesergebiet  ins  Werk  gesetzt  wurden,  innerhalb  des  von  den  Röuiern 
für  längere  Zeit  besetzten  Gebietes  ohne  Zweifel  alsbald  zur  \'erl)csscrung  der 
Strassenverbiiidungen,  namentlich  von  Xanten  und  Mainz  airs,  so  über  Haltern 
(Alisoy),  Oberaden  etc.,  bzw.  Wiesbaden,  Höchst  (castellum  in  montc  Taiuio?') 
nach  Friedberg  usw.  Unter  Claudius  wurde  das  rechtsrheinische  Gebiet  zwar  am 
Xiedcrriicin  von  den  römischen  Besatzungstruppeu  geräumt,  dagegen  wurde  es  am 
Jlittel-  und  Oberrhein  festgehalten  iizw.  neubesetzt,  wie  die  Xachrichten  über 
den  Zug  des  Pomponius  und  die  Ergebnisse  der  Ausgrabungen  des  grossen 
Kastells  l)ei  Hoflieini  sowie  neuere  Funde  vorfiavischer  Zeit  l)ci  Xeucnheim, 
Hoehstetten,  liaden  Baden,  Riegel  etc.  beweisen.  Auch  das  Erdkastell  bei 
Hüfingen  ist  durch  neuere  Funde  in  dem  Kastellgraben  als  vorflaviscli  gesichert"). 
Hierdurch  erweist  sieh  die  Anlage  eines  Teils  der  sogenannten  Peutiugcr 
Strasse    von  Vindonissa  (Windisch)   über  Juliomagus  (Sehleitheim)  nacli  Brigo- 


1)  Vgl.  auch  Ritterling,  Bonn.  Jahrb.  H.  114  S.  169  f. 

2)  Übrigens  scheint  auch  die  ältere  Operationsbasis  Lugdnnum-Augusta  Treve- 
roruni nach  dem  Meilenstein  des  Jahres  43  von  Sacqucnay  in  der  Nähe  von  Tilen.a 
erst  durcli  Claudius  in  besseren  Zustand  gesetzt  worden  zu  sein  (vgl.  Ritterling, 
Bonn.  Jahrb.  H.  114  .S.  167  und  jetzt  C.  I.  L.  XIII,  II  fasc.  2  S.  689  n.  9044). 

3)  Viele  Scherben,  Sigillata-Gefässe  etc.  .spätestens  claudischer  Zeit.  Auch  die 
frührömischen  Eisenfibeln  von  scheinbarem  Mittel-I^a-Tene-Typus  im  Museum  zu 
Douaueschingen,  die  keltischen  Münzen  etc.  von  Hüfingen  finden  jetzt  ilurcli  diese 
frühriimische  Anlaft-e  ihre  Erklärung'. 


hamie  fHiifingen)  ins  Douautal  noch  als  vorflaviscli,  wodurch  sich  auch  die 
zahlreichen  friiiicn  Funde  aus  dem  untern  Wutachtal  erklären.  Auch  die  Strasse 
von  Ad  Fines  an  der  Operationsbasis  Augusta  Raiiricoruni  (Äugst) — Vindonissa — 
Hrigantium  (Bregcnz)  über  Tasgetiuni  (Eschenz-Stein)— Orsingen — Neuhausen 
stannnt  jedenfalls  noch  aus  der  ersten  Hidfte  des  I.Jahrhunderts,  ebenso  wie 
die  Donaustrasse  selbst  von  Hüfingen  über  Tuttlingen- -Neuhansen — Kreen- 
heinstettcn— Sigmaringen — Mengen  etc.,  die  nahezu  eine  Parallele  zur  Operations- 
basis Brigantiuni — Juvavuni  (Salzburg)  bzw.  Augusta  Vindelicoruni  bildet. 

Das  weitere  Vordringen  der  Römer  in  das  die  rechtsrheinische  Ebene  um- 
rahmende Gebirge  geschah  erst  unter  Vespasian  und  Domitian.  Zur  Herstellung 
einer  kürzeren  Verbindung  zwischen  den  Rheinlanden  und  den  Donauprovinzen 
liess  Vespasian  im  Zusammenhang  mit  einem  ins  obere  Neckartal  unternommenen 
Vorstoss  nach  dem  Offenburger  Meilenstein  im  .lalire  73/74  eine  Strasse 
ab  Argentoratc  über  Rottvveil  wohl  nach  Tuttlingen  in  R(aetiam  oder  ripam 
DanubiiV)  ausführen  (W.  Ztschr.  XXI  S.  201,  0.  .1.  L.  XIII  S.  099  n.  9082)  und 
sicherlich  aucii  die  Peutingor  Strasse  von  Hüfingen  bis  mindestens  nach  Arae 
Flaviac  (Rottweil)  fortsetzen  und  durch  Kastelle  wie  Offenburg,  Waldmössingen 
etc.  sichern.  Ol)  die  Rheintaistrassc  von  Strassburg — Kehl  über  Rastatt — 
Karlsruhe — Gral»cn — lieidcll^crg— Ladenburg — Gross-Gerau  nach  j\Iaiuz  erst  von 
Vcs])asian  oder  Domitian  ausgeführt  wurde  oder  ob  sie  sogar  noch  als  eine 
vorflavische  Operationsbasis  zu  betrachten  ist,  lässt  sich  noch  nicht  mit  Bestimmt- 
heit entscheiden.  Dass  aber  diese  Strasse  spätestens  zwischen  70  und  80 
gebaut  wurde,  beweisen  die  an  einer  Brücke  bei  Hoekenheim  gefundenen  gestem- 
j)elteu  Ziegel  der  14.  Legion,  die  Stempel  der  14,,  2L  und  22.  Legion  im 
Kastell  Nenenhciiii,  Stempel  der  1.  und  14.  Legion  im  Kastell  Gernsheim,  der 
14.  und  21.  im  Kastell  Gross-Gerau  (vgl.  I<\abricius,  Die  Besitznahme  Badens 
durch  dio  Römer  [1905]  S.  44).  Wenn  v.  Domaszewski  (Corrbl.  d.  Westd. 
Ztschr.  19(12  S.  10  Anm.  :i  und  Westd.  Ztschr.  1902  S.  200  Anm.  311)  Recht 
hat,  dass  nach  dem  Grabstein  eines  Angehörigen  der  coh.  XXIIII  Voluntarioruni 
in  Neuenheim  dieses  Kastell  schon  in  vorflavischer  Zeit  errichtet  wurde,  womit 
auch  die  Ziegelfunde  der  leg.  I  in  Gernsheim  und  die  keramischen  Funde 
bei  llochstetten  übereinstinnnen,  ist  diese  Strasse  sogar  spätestens  erst  von 
Vespasian  erbaut  worden.  Auch  das  Kastell  l)ei  Baden-Baden  Oos  muss  nach 
den  dortigen  Funden  sehr  früh  sein. 

Durch  die  Ohattenkiiege  Domitians  in  dem  Jahre  83  und  89  Avurde  das 
Liniesgebiet  nördlich  des  Mains  endgültig  von  den  Römern  besetzt  und  mit 
einem  systematischen  Strasscnnetz  überzogen,  welches  in  erster  Linie  die 
Cohortenkastellc  am  Main  und  in  der  Ebene  Höchst,  Frankfurt,  Kessclstadt 
bzw.  Hofheim,  Heddernheim,  Okarben  etc.  unter  sich  und  mit  Mainz,  dann 
aber  auch  mit  den  vorgeschobenen  Posten  im  Gebirge  verbinden  sollte.  Ob 
das  mittlere  Neckargebiet  schon  unter  Domitian  oder  erst  unter  Nerva  oder 
in  den  ersten  Jahren  Trajans  besetzt  wurde,  ist  noch  nicht  sicher  festgestellt. 
Doch  scheint  der  Bau  der  neuen  Operationslinie  (Mainz— )Heidelberg—AViesloch— 
Stcttfeld     Ettlingen -Offenbnrg  etc.  längs  des  Fusses  des  Schwarzwaldes,  der 


—    17    - 

uacli  dem  Biililcr  Mcilensteiu  von  Trajau  im  Jahre  100  ausgeführt  wurde, 
wahrscheiulich  durch  Truppen  der  I.  uud  XI.  Legiou  (C.  J.  L.  XIII  Nr.  G298 
und  9120),  eher  für  eine  I'^ntstehung;  der  vorlieg-endeu  Limesanlage  erst  unter 
Trajan  zu  sprechen.  Von  dieser  neuen  Operationsbasis  am  Fusse  des  Geliirges 
wurden  jetzt  auch  die  Verbindungen  nach  den  Vorpostenkastellen  am  Limes 
hergestellt,  so  die  Strasse  von  Gross-Gerau  nach  den  Kastellen  am  Main  uud 
im  nördlichen  Odenwald,  von  Xeuenheim  (Heidelberg)  nach  Neckarburken, 
von  Wiesloch  nach  Wimpleu  und  Böckingen,  von  Stettfeld  uud  Ettlingen  nach 
Cannstatt  und  weiter  an  die  Donau,  falls  diese  beiden  letzteren,  für  die  Verbindung 
zwischen  Donau-  und  Rheinarmee  ungemein  wichtigen  Strassen  nicht  schon  in 
flavischer  Zeit  angelegt  wurden  (Fabricius,  a.  a.  0  S.  4.3  f.).  Infolge  der  Neuorgani- 
sation der  Grenzverteidiguug  durch  Hadrian  wurden  die  meisten  Cohortenlager 
im  Binnenland  aufgehoben  und  direkt  au  die  Grenze  verlegt,  auch  da  und  dort 
kleinere  Verschiebungen  der  Grenzen  selbst  vorgenommen.  Infolgedessen  waren 
manche  Wege  in  der  Nähe  der  Grenze  abzuändern  oder  neu  anzulegen,  doch 
waren  diese  Arbeiten  im  ganzen  von  geringem  Umfang.  Grössere  militärische 
Strassenbauten  wurden  erst  wieder  unter  Antoniuus  Pins  nötig,  als  die  Odenwald- 
grenze in  die  Linie  Miltenberg — Osterburken — Lorch  vorgeschoben  wurde. 
Jetzt  wurden  die  Strassenzüge  von  Oberscheidcntal  und  Neckarburken  nach 
Walldürn  und  Osterburken,  von  Wimpfen  nach  Jagsthausen,  von  Röckingen 
nach  Öhringen  usw.  verlängert   und   die  Endpunkte    durch   Kastelle    gesichert. 

Etwa  100  Jahre  lang  währte  dieser  Zustand  ohne  nennenswerte  Änderungen 
oder  Neubauten  im  militärischen  Strasseusystem,  während  mannigfache  neue 
Verbindungen  zur  Bewältigung  des  bürgerlichen  Verkehrs  bei  dem  raschen 
Aufblühen  zahlreicher  bürgerlicher  Niederlassungen  entstanden,  Wege,  die  von 
den  Verwaltungen  der  einzelnen  civitates  angelegt  wurden.  Übrigens  wurde 
auch  die  Verpflichtung  der  Unterhaltung  der  Militärstrassen  im  Verlaufe  der 
Zeiten  an  die  Gaugemeindeu  übertragen. 

Als  um  das  Jahr  260  die  Limessperre  von  den  Germanen  erobert  war, 
wurde  wie  in  augusteischer  Zeit  wieder  der  Rhein  zur  Grenze  und  die  vor- 
liegende Ebene  eine  Art  Glacis  der  linksrheinischen  Festungen,  in  dem  (ab- 
gesehen von  den  Brückenköpfen)  nur  wenige  wichtige  Punkte  wie  Wiesbaden, 
Heidelberg — Neuenheim,  wohl  auch  Baden-Baden  besetzt  waren.  Letztere 
wurden  nun  jedenfalls  mit  den  neuen  Stützpunkten  am  Rhein,  wie  Altaripa 
(Altrip),  Saletio  (Selzi  durch  Strassen  verbunden.  Bei  der  sich  immer  mehr 
steigernden  Gefährdung  des  linken  Rheinufers  durch  die  Einfälle  der  Burgunden, 
Alamannen  und  Franken  konnte  aber  die  Verstärkung  der  Verteidigungskraft 
der  am  Rhein  selbst  gelegenen  Festungen  uud  Städte  allein  nicht  genügen, 
sondern  auch  das  Binnenland  musste  gesichert  werden.  So  wurden  neue 
Kastelle  im  Biuncnland  angelegt,  wie  in  Kreuznach,  Alzey,  Eisenberg  etc. 
wahrscheiulich  zum  Schutz  der  Strassen  von  Mainz  und  Worms  nach  Trier  und 
Metz  etc.  Und  in  ähnlicher  AVcise  wurden  die  anderen  grossen  Strassen  nach 
der  neuen  Rückenstclluug  (Trier— Metz— Langres—Chalons- Lyon),  wie  die 
Strassen     Trier— Köln,     Tricr—Bingen— Mainz,     Strassburg— Motz,     Kembs  — 


Besancon— Cbälons  durch  zahlreiche  Kastelle  geschützt,  die  aber  meist  erst  in 
der  Zeit  der  Coiistantine  oder  Valentiiiians  erbaut  wurden.  Auch  im  Zusammen- 
hang dieser  Massregeln  dürfte  manche  neue  Strasse  erforderlich  gewesen  sein, 
wie  die  Verbindungen  zwischen  Kreuznach — Alzey — Eisenberg  usw.  nahelegen. 
Die  Entwickelung  war  also  zu  ihrem  Ausgangspunkt  beim  Reginn  der  römischen 
Okkupation  zurückgekehrt 

Das  Kapitel  der  Geschichte  der  Römerstrassen  gilt  gewöhnlich  hiermit 
als  abgeschlossen.  Uns  interessiert  aber  auch  ihr  weiteres  Schicksal,  zumal  es 
für  die  spätere  Besiedelung  des  Landes  wichtige  Aufschlüsse  gibt.  Es  ist  ja 
allbekannt,  dass  das  frühe  germanische  Mittelalter  auf  das  Strassenwesen  wenig 
Gewicht  legte,  und  dass  erst  Karl  der  Grosse  und  seine  Nachfolger  infolge 
ihrer  ausgedehnten  Kriegszüge  und  Kolonisation  demselben  wieder  mehr  Beachtung 
schenkten.  In  der  Zwischenzeit  waren  zahlreiche  römische  Heerstrasseu  teils 
unter  der  Ackerkrume,  teils  unter  dem  Gestrüpp  des  Waldes  verschwunden. 
Die  Gründe,  weswegen  gewisse  Strassenzüge  so  frühe  verödeten  und  eingingen, 
sind  indessen  noch  wenig  beachtet,  liegen  aber  klar  zutage.  Betrachten  wir 
z.  B.  das  römische  Strassennetz  der  reclitsseitigeu  Rheinebene  und  des  Oden- 
waldes,  so  lässt  sich  nachweisen,  dass  der  Kolonnenweg  längs  des  Limes,  grosse 
Strecken  der  Zufahrtstrassen  nach  den  Kastellen  am  Limes,  fast  die  ganze 
ßheintalstrasse  von  Rastatt — Graben — Heidelberg- -Lorch — Gross-Gerau  in 
naehrömiseher  Zeit  so  gut  wie  nicht  mehr  benutzt  wurden,  während  die  Berg- 
strasse Offenburg— Ettlingen— Heidelberg— Frankfurt  oder  Strassen  wie  Speyer — 
Wiesloch— Wimpfen,  von  kleinen  Abweichungen  abgesehen,  in  ständigem  Gebrauch 
bis  auf  den  heutigen  Tag  geblieben  sind.  Was  sind  nun  die  Gründe  dieses  verschie- 
denen Schicksals  der  einzelnen  Strassenzüge?  Die  Rheintalstrasse  und  die  er- 
wähnten Strassen  am  Limes  führten  durch  wenig  fruchtbares  Land,  erstere  viel- 
fach durch  Sanddünen,  letztere  durch  das  unfruchtbare  Rotsandsteingebiet  des 
Odenwaldes,  in  welchem  in  der  Völkerwanderungszeit  nur  ganz  wenige  An- 
siedelungen vorhanden  waren,  während  die  andern  genannten  Strassen  durch 
Land  zogen,  das  zu  allen  Zeiten  dicht  bewohnt  war,  und  stets  als  Orfsverbiu- 
dungswege  benutzt  werden  konnten.  Und  in  diesem  Umstand  liegt  die  Erklärung 
jener  verschiedenartigen  Erscheinung  :  die  Römerstrasseii  blieben  erhalten,  nur 
insoweit  sie  dem  neuen  Ortsverkehr  dienen  konnten,  da  ein  Fernverkehr 
damals  so  gut  wie  nicht  existierte  bczw.  nur  auf  wenigen  uralten  Völker- 
strassen  stattfand.  Die  Berücksichtigung  dieses  Gesichtspunktes  gibt  natürlich 
tiefe  Einblicke  in  das  frühniittelaltcrlicbe  Besiedelungswesen. 

4.  Sehen  wir  jetzt,  was  in  den  einzelnen  Gegenden  West- 
Deutschlands  in  diesem  historisclien  Zusammenhang  bis  jetzt  ge- 
leistet worden  ist,  bezw.  was  noch  zu  tun  bleibt.  Am  weitesten  zurück 
ist  noch  die  Strassenuntersuchung  auf  der  rechten  Seite  des  Niederrheins, 
weil  die  intensivere  archäologische  Grabarbeit  hier  erst  vor  wenigen  Jahren 
eingesetzt  hat.  Der  neugegründeten  römisch- germanischen  Kommission  des 
archäologischen  Instituts  ist  es  zu  verdanken,  dass  auch  hier  allmählich  sichere 
Grundlagen  gewonnen  werden.    Die  Bemerkung  des  Tacitus,  Ann.  2,  7:  „cuncta 


-     19     - 

iuter  castelliim  Alisonem  ac  Klieuum  uovis  liiiiitibns  ajigeribusque  perimuiita", 
loln-t  uns,  (lass  auch  dieses  Gebiet  vdii  systematiseli  angelegten  Strassen  ilui-eli- 
zog-en  war  (vgl.  Oxe,  Bonn.  Jalirl).  H.  114  S.  99  — 1?)3  und  Kornemann, 
Klio  VII  [1907J  S.  77  f.).  Die  Auffindung  von  Feldlagern  der  Legionen  und 
von  Kastellen  der  auxilia,  von  denen  Ins  jetzt  bloss  an  der  Lippe  bei  Haltern 
und  bei  Oi)eraden  Anlagen  entdeckt,  weitere  aber  bis  zum  eaput  Lujjiae  und 
liis  zur  Weser  und  an  der  Ems  zu  erwarten  sind  (vgl.  v.  Domaszewski, 
Westd.  Ztschr.  XI  [1902]  8.  187  Aum.  204  und  Korrbi.  d.  W.  Z.  1903  S.212f.), 
wird,  wie  im  Limesgebiet,  auch  hier  die  deutlichsten  Fingerzeige  geben.  Bei 
Haltern  z.  B.  hat  sicherlich  eine  Abzweigung  von  der  Lippestrasse  nach  der 
Ems  bestanden.  Die  Feststellung  der  Tracierung  dieser  Strassen  im  einzelnen 
ist  allerdings  schwieriger  als  im  obergei  manischen  Limesgebiet,  weil  zu  soliderem 
Ausbau  der  Strassen  den  Römern  Steinmaterial  und  Zeit  fehlte.  Doch  stehen 
auch  hier,  abgesehen  von  der  Terrainbeschaffenheit,  verschiedene  Anhaltspunkte 
zu  Gebote:  die  Lage  der  Kastelle  und  Gräber,  die  pontes  longi,  vor  allem 
aber  das  vorromische  Wegenetz,  an  das  sich  die  Römer  wohl  noch  mehr  als 
anderwärts  anlehnten,  teilweise  auch  das  karolingische,  welches  zweifelsohne 
den  alten  Bahnen  folgte. 

Ziendich  weit  vorgeschritten  ist  dagegen  die  Strasseuforsehung  in  dem 
Limesabschnitt  nördlich  des  Mains,  besonders  in  der  Wetterau,  weil 
hier  Männer  wie  F.  Kofier,  L.  Jacobi,  besonders  aberG.  Wolff  schon  lange 
vor  der  Limesuntersuchung  auf  das  römische  Strassenwescn  besonderes  Augen- 
merk gerichtet  hatten.  Die  Hauptstränge  sind  hier  bis  ins  einzelste  im  Terrain 
festgestellt,  wie  die  Strassen  Kastei — Hofheim — Heddernheim — Okarben — Fried- 
berg— Butzbach  bezw.  Okaibeu — Echzell,  die  Mainstrasse  über  Höchst — Frank- 
furt—  Kcsselstadt,  ebenso  die  meisten  Verbindungen  der  Kastelle  untereinander 
(vgl.  die  Karte  Westd.  Ztschr.  XVIII  Taf.  1).  In  diesem  Abschnitt  dürfte  es 
sich,  abgesehen  von  einigen  noch  fehlenden  Verbindungen  der  Kastelle  unter- 
einander, hauptsächlich  darum  handeln,  welche  Strassenzüge  in  den  einzelnen 
Stadien  der  Okkupation  angelegt  wurden.  Ob  z.  B.  Friedberg  tatsächlich  schon 
in  augusteischer  Zeit  das  Zentrum  der  römischen  Stellung  in  der  Wetterau 
bildete  und  der  Strassenzug  Kastei — Friedberg  einheitlichen  Charakters  ist, 
wie  manche  Forscher  meinen,  bedarf  noch  eingehender  Beobachtungen:  ebenso 
steht  noch  in  Fiage,  ob  nicht  ein  Teil  der  gewöhnlich  Domitian  zugeschriebenen 
Kastelle  (Hedderuheini,  IleUlcnbergen  etc.  und  die  kleinen  I'>rdkastelle  an  der 
Grenze  selbst)  mit  den  zugeliörigen  Strassenzügen  schon  aus  vordomitianischer 
Zeit  herrührt.  Es  erscheint  mir  nämlich  gar  nicht  ausgeschlossen,  dass  wich- 
tigere Punkte  der  Wetterau  seit  dem  Feldzuge  dos  Pouiponius  im  Jahre  .50 
ständig  besetzt  blieben.  Schliesslich  bestehen  noch  über  den  N'erlauf  der  Grenze 
selbst  einige  Zweifel,  indem  G.  Wolff  eine  ältere  Linie  von  Echzell  über  Ober- 
Florstadt — Heidenbergen  nach  Kesselstadt  annimmt  und  die  Linie  Gross-Krotzcn- 
burg—Marköbcl —Ober-Florstadt  erst  liadrianischer  Zeit  zuweist,  eine  Ansicht, 
in  der  G.  Wulff  hauptsächlich  durch  das  Kastell  Hcldcnbcrgon  bestärkt 
wurde,  das  abci'  au^di  zur  Dcckum;-  der  Xiddcrsti'asse  bestimmt  ^-cwcscn  sein  kann 


(Heddevnlieim— Heldenbei-gen— Alteustadt).  Alle  diese  mul  älinlielie  Fragen 
werden  durch  .systematische  C4rabuugeii,  wie  sie  von  Fraidcfiiit,  Friedberg, 
Iloinliurg  und  Wiesbaden  aus  im  Gange  sind,  besonders  in  Hofheim  und 
Ilcddcrnheim,  wohl  in  absehbarer  Zeit  ihre  sichere  Beantwortung  finden. 

Im  nordwestlichen  Teile  dieses  Limesabsehnittes  zwischen  Rhein  und  Aar 
sind  die  Strassenverhilltnisse  allerdings  noch  weniger  aufgeklärt.  Das  Gebiet 
ist  zwar  —  abgesehen  von  der  Aus-  und  Einfallstrasse  des  Lalmtals  —  mili- 
tärisch von  geringerer  Bedeutung,  doch  liegen,  wie  im  Odenwald,  zahlreiche 
kleinere  Posten  oben  im  Gebirge  an  der  Grenzsperre  selbst,  die  mit  den 
Kastellen  der  Ebene  und  den  Rheinübergängen  durch  Wege  verbunden  waren. 
Auch  war  das  fruchtijare  Neuwieder  Becken  und  das  Mündungsgebiet  des 
Labntals  mit  den  Heilquellen  von  Ems  und  dem  Erzreichtum  des  Gebirges  von 
jeher  stark  besiedelt  und  von  zahlreichen  Verkehrswegen  durchzogen.  Da  die 
systematische  Untersuchung  dieses  Strassennetzes  erst  im  späteren  Verlauf  des 
Limesunternehmens  durch  Bodewig  begonnen  wurde,  bleibt  hier  trotz  zahl- 
reicher guter  Erfolge  noch  manches  zu  tun  übiig.  In  der  Ebene  sind  mehrere 
Ansätze  römischer  Steinstrassen  festgestellt,  so  einer  Parallelstrasse  zum  Rhein 
von  Neuwied  über  Benndorf  usw.,  vom  Kastell  Hcddesdorf  nach  dem  Rhein 
und  Niederbiber,  von  Benndorf  nach  Niederberg  etc.,  während  für  die  Wege 
im  Gebirge  nach  den  Grenzkastellen  nur  selten  ein  Steinkörper  nachgewiesen 
werden  konnte.  Wahrscheinlich  liegt  hier  dieselbe  Erscheinung  vor,  der  wir 
auch  im  Odenwald  und  auf  der  schwäbischen  Alb  begegnen  werden,  nämlich 
dass  die  Römer  sich  für  diese  weniger  bedeutenden  Verbindungen  in  der  Haupt- 
sache auf  die  vorhandenen  vorröniischen  Wege  beschränkten,  die  sie  wohl  aus- 
gebessert, seltener  aber  zu  Kunststrassen  ausgebaut  haben.  Zu  den  frühzeitliclien 
Rheinübergängeu  bei  Brohl,  ürmitz,  Koblenz  gesellen  sich  zum  mindesten  in 
spätrömischer  Zeit  solche  bei  Boppard  (Baudobriga)  und  Oberwesel  (Vosolvia). 
Ein  uralter  Übergang  dürfte  auch  l)ei  Lorcli  gewesen  sein,  der  einerseits  nach 
dem  Limes,  andererseits  durch  den  Binger  Wald  nach  der  Strasse  (Simmern) — 
Kirchberg — Trier  führte. 

Auch  in  dem  Abschnitte  zwischen  Main  und  Neckar  ist  die  Strasseu- 
untersucbung  noch  im  Rückstand,  namentlich  im  nördlichen  Teile  desselben. 
Zwar  ist  die  alte  Operationsbasis  in  der  Rheinebene  von  Mainz — GrossGerau — 
Gernsheim — Ladenburg — Heidelberg  im  Terrain  genau  festgelegt,  auch  ein  Teil 
der  Zuführungen  von  den  Rheinübergängen  so  gut  wie  gesichert,  wie  Nier- 
stein— Gross  Gerau,  Mettenheim — Eich — Gernsheim,  Worms — Lorsch,  Worms— 
Ladenburg,  ebenso  ist  der  Ausbau  der  Parallelstrasse  längs  des  Gebirgsfusses 
(„Hergstrasse")  zur  römischen  Heerstrasse  durch  neuerliche  Grabungen  bei  Heppen- 
heim erwiesen.  Dagegen  sind  die  Verbindungen  vom  Rheintal  nach  den  Kastellen 
am  Limes  noch  wenig  erforscht.  Noch  nicht  gefunden  ist  die  zu  vermutende  links- 
mainisclie  Strasse  von  Mainz  nach  Kesselstadt  und  Gross-Krotzenburg  auf  der 
Strecke  Mainz— Offenbach,  ebensowenig  die  Strasse  Mainz — Dieburg — Höchst — 
Haiidiaus,  abgesehen  von  einigen  kleineren  Ansätzen;  ferner  ist  noch  ganz 
fraglich  die  Verl)indnug  |  Worms — Lorsch — Heppenheim]—  Bockcnrod — Vielbrunn 


-     21     - 

bezw.  Miltcubcr;^-,  wenn  auch  vSpurcii  eines  alten  Weges  in  dieser  Kiehtung- 
neuerdings  von  dem  unermüdlicben  H.  Giess  entdeckt  worden  sind.  Dagegen 
ist  die  Strasse  Gernsbcini — Pfungstadt — Dieburg  mit  Fortsetzung  nach  Stock- 
stadt und  Niedernberg  durch  die  Schürfungen  von  Anthcs  und  Müller  in 
grösseren  Partien  gesichert.  x\uf  dem  hohen  Odenwald  ist  der  die  Linieslinic 
begleitende  Kolonnenweg,  der  hier  die  eigentliche  Operationsbasis  bildet,  aufs 
genaueste  untersucht,  im  allgemeinen  auch  die  Verbindungen  der  Kastelle  von 
der  hinteren  und  vorderen  Linie,  so  zwischen  Hainhaus — Miltenberg  ^allerdings 
nur  teilweise),  vor  allem  aber  zwischen  Oberscbeideuthal—  Osterburken  (direkte 
Verbindung  Mainz  —  Dieburg —  Haiidiaus)  und  Neckarburken  —  Osterburken, 
Wimpfcn— Jagsthansen  etc.  Fraglich  sind  nur  noch  einige  (.Querverbindungen 
der  Kastelle  unter  sicli,  wie  zwischen  Neckarburken — Walldürn,  Neekarburken — 
Jagsthansen.  Doch  scheinen  zu  diesem  Zwecke  die  vorhandenen  einheimischen 
Wege  benützt  worden  zu  sein. 

In  dem  ausgedehnten  Gebiete  zwischen  Neckar  und  Oberrhein, 
das  von  der  Limesuntersuchung  nur  teilweise  berührt  wurde,  ist  die  ältere 
Operatiouslinie  zwischen  Strassburg — Kehl — Rastatt— Graben — Heidelberg  bis 
auf  kleine  Strecken  zwischen  Rastatt — Kehl,  ebenso  die  trajanische  Heerstrasse 
Heidelberg — Bühl — Offenburg — (Riegel— Äugst)  bis  auf  wenige  Lücken  südlich 
von  Freiburg  von  O.Amnion  und  mir  im  Terrain  anfs  genauste  nachgewiesen. 
Auch  die  beiden  Querstrassen  nach  der  Donau,  Strassburg — Offenburg — Kinzig- 
thal  über  Waldmössingen  nach  Rottweil  und  Tuttlingen,  sowie  die  Strasse 
Stettfeld— Cannstadt — Plochingen — Faimingen  (vgl.  auch  Westd.  Ztschr.  XXI 
S.  202),  von  welchen  erstere  vespasianischer,  letztere  spätestens  domitianischer 
Zeit  angehört,  sind  im  wesentlichen  wohl  gesichert,  wenn  im  einzelnen  auch 
noch  manche  Lücken  auszufüllen  sind. 

Allerdings  sind  gerade  für  die  Strasse  Stettfeld  —  Sterneni'els  —  Euz- 
weihingcn— Cannstadt,  auf  die  wegen  der  Wichtigkeit  für  die  Verbindung 
zwischen  mittlerem  Rhein-  und  Donaugebiet  von  verschiedenen  Seiten  grosses 
Gewicht  gelegt  wird,  bis  jetzt  nur  dürftige  Anhaltspunkte  ermittelt.  Dass  von 
Stettfeld  eine  Strasse  in  südwestlicher  Richtung  abzweigte,  ist  durch  die  In- 
schrift C.  I.  L.  XIII  6.343  (deabus  quadrubis,  vgl.  auch  Westd.  Ztschr.  XXI 
S.  200)  und  ein  von  mir  aufgedecktes  und  durch  die  Begleiterscheinungen  als 
römisch  gesichertes  Strassenstück  von  ca.  2  km  Länge  in  der  Richtung  auf 
Oberöwisheim  ausser  Zweifel  gestellt.  Weiterhin  aber  sind  die  Spuren  dieser 
Strasse  sehr  zweifelhaft,  Ein  altes  Strassenstück  bei  Flehingen  kann  ebenso- 
gut in  einen  andern  Zusammenhang  gebracht  werden,  auch  die  auf  württem- 
bergischem Boden  von  Richter  festgestellten  Anhaltspunkte  sind  nach  dessen 
eigener  Ansicht  nicht  ganz  beweiskräftig.  Es  erscheint  deshalb  keineswegs 
ausgeschlossen,  dass  die  bei  Stettfeld  und  Flehingcn  erhaltenen  Strassenstücke 
nur  zur  Verliindung  mit  den  Neckarkastcllen  (Böckingen),  Wahlheim  und 
Benningen  dienten,  während  die  grosse  Heerstrassc  vom  Rhein  zur  Donau,  wie 
von  Sarwey  vermutet,  durch  die  Senke  des  Saalbachtals  wie  die  Bahnlinie 
über  Bretten,  Maulbronn  etc.  führte.    Jedenfalls  bedarf  gerade  dieser  Strassenzug 


iiocli  eingcliendei-ci-  üutersuclHUig-.  Wie  diese  Querstrasse  luiuptsäclilicli  für 
die  Verbindung-  zwisclicn  Mainz  und  der  Donau  in  Betraclit  iiommt,  so  dürfte 
aueli  eine  iiür/ei-c  ^'el■l)indung•  zwischen  Strasslnirg  und  dem  mittleren  Neckar 
(Neci<iirl)urken,  Winipfen,  läöckingcn)  anzunehraeu  sein,  etwa  in  der  Riclitung 
Dnrlacli  — Bretten— Eppingcn,  ungefillir  der  jetzigen  Eisenbahnlinie  entsprechend. 
Auch  für  diese  Strasse  liegen  einige  Anhaltspunkte  vor,  doch  bedürfen  sie  noch 
weiterer  Prüfung,  da  sie  ebensogut  von  Inii-gerlichen  Verkehrswegen  herrühren 
können.  Die  West  Ost-Verbindungen  von  den  grösseren  Waffenplätzeu  am 
Rhein  nach  den  Liraeskastellcn  sind  grösstenteils  gesichert,  so  die  Strassen 
(Mainz — Worms — jHeidelberg  -  Xeckarelz — Neckar-  nnd  Osterburken,  Speyer — 
Wiosloch — Sinsheim  —  Winipfen  (aber  nicht  ülter  Bonfeld  !)  — Jagsthausen  hezw. 
Öiu-ingen  nnd  Sinsheim  — Böckingen,  ferner  Lauterbuig  — Ettlingen—  Pforzheim  — 
Canustatt,  während  andere  Verbindungen,  wie  Germersheim  —  Stettfeld  — 
Böekingcn — Öhringen,  Wahlheini — Mainhardt,  Bcnningcn— Murrhardt  noch  viel- 
fach zweifelhaft  sind,  stellenweise  auch  nur  von'öniische  Wege  benutzt  zu 
haben  scheinen.  Noch  näher  zu  untersuchen  ist  auch  die  Verbindung  von 
Strassburg  über  den  Kniebis  nach  Rottenburg,  die  durch  gewisse  Funde  auf 
württerabergischer  Seite  nahe  gelegt  wird.  Diese  Passtrasse  über  den 
Schwarzwald  hat  sicherlich  von  jeher  den  Zwecken  des  bürgerlichen  Ver- 
kehrs gedient,  wie  auch  die  offenbar  schon  vorröniische  Wegspur  Baden 
Baden — Ptbizheim  ins  Enz-  und  Neckartal  und  der  Saumpfad  von  Freiburg 
durch  das  Höllental  nach  Hüfingen  an  die  Donau.  Zur  Kunststrassc  aus- 
gebaut war  eine  Verbindung  von  Riegel  um  den  nördlichen  Kaiserstuhl  an 
den  Rhein,  die  auf  der  elsässischen  Seite  sieher  eine  Fortsetzung  nach  Argen- 
tovaria  hatte. 

Längs  des  Oberrheius  ist  eine  Kunststrasse  von  Wyhlen  (gegenüber  Kaiser- 
augst)  über  Waldshut  nach  Sehaffhausen  u.  s.  w.  durch  eine  Anzahl  z.  T.  noch 
sehr  gut  erhaltene  Strasseustücke  gesichert.  Ebenso  kann  die  sog.  Peutiugcr- 
strasse,  die  von  Vindonissa  über  Tenedo,  Juliomagus,  Brigobanne  etc.  führt  und 
von  Windi.sch  bis  Hüfingen  schon  in  vorvespasianischer  Zeit,  von  Hüfingen  bis 
Rottweil  —  Rottenburg  —  Canustatt  l)ezw.  Köngen  (Grinario)  —  Plochingen  — 
Fainiingen  in  flavischcr  Zeit  gebaut  wurde,  in  allen  Hauptpunkten  als  fest- 
gelegt gelten.  Desgleichen  ist  die  frührömische  Strasse  Eschenz  (Tasgetium) 
— Singen — Orsingen — Neuhausen — Tuttlingen  bezw.  Mengen,  die  vielleicht  die 
Grenzen  von  Ractia  nnd  Germania  snperior  bildete,  in  den  Hauptzügen  von 
mir  im  Terrain  nachgewiesen.  Auch  die  von  der  Donaustrasse  Hüfingen — 
Mengen  —  Rist issen  etc.  gegen  Norden  über  die  schwäbische  Alb  nach  der 
Neckarstrasse  vorgetriebenen  Wege,  die  indessen  nur  geringen  niilitärisehen 
Wert  hatten,  sind  grösstenteils  durch  Naegele,  Laehenmaicr  etc.  ermittelt  (vgl. 
die  Karte  bei  G.  Lachenni  aier,  die  Okkupation  des  Limesgebietes,  Württemb. 
Vierteljahrsh.  XV  [19uBj).  Sic  entbehren  vielfach  wie  im  Odenwald  und 
Taunus  eines  Steinkfirpers.  Wie  an  vielen  Orten  durch  umfassende  Grabungen 
nachgewiesen  ist.  war  dieses  ganze  Gebiet  mit  einem  dichten  Netz  von  z.  T. 
sehr  siirgfallig  ausgebauten  Strassen  und  Wegen  bedeckt,  welches  die  blühenden 


Ansiedlung'cn  untereinauder  verknüpfte.  Im  ein/eliieii  auf  diese  Wege  eiu- 
zngelieii,  würde  /u  weit  fiiliren. 

Auf  liuksrheiniscliem  Gebiete  sind  die  heidcu  tViihröinisclicn 
Operationslinien  Lyon  —  Metz  — Trier — Köln  bezw.  Trier —Zulpich  — Neuss  — 
Xanten,  sowie  die  Rheiutalstrasse  Äugst  — Strassburg — Mainz — Köhi— Xanten — 
Nynnvegen  bis  auf  kleinere  Strecken  genau  erforscbt.  Die  der  reciits- 
rheinisehen  rr)niiscben  Bergstrasse  entsprecbende  Strasse  Mainz — Neustadt— 
Zabern  (Tabernae) — Weissenburg  (Concordia) — Brumath— Egislieini — Larga  und 
weiter  in  die  Schweiz  ist  wie  jene  eine  verbesserte  vorröraisehe  Strasse,  die 
in  späterer  Zeit  namentlich  vom  bürgerlichen  Verkehr  in  Anspruch  genommen 
wurde;  sie  ist  in  der  Hauptsache  gut  bekannt.  Einzelne  Partien  derselben 
sind  sogar  eingehender  behandelt,  wie  die  südlichste  Strecke,  auf  der  einst 
Cäsar  und  die  Scharen  des  Ariovist  marschierten  (vgl.  K.  Gutraann,  Ergeb- 
nisse der  neueren  Untersuchungen  über  den  in  Ober-Elsass  gelegenen  römischen 
Ort  Larga,  Mulhausen  1905  S.  46  f.  und  C.  Winklcr,  Der  Cäsar-Ariovist'schc 
Kampfplatz  1898,  vgl.  auch  dessen  archäologische  Karte  des  Elsass,  Cohnar 
1896  und  Mchlis,  Archäologische  Karte  der  Rheinpfalz  (Mitt.  d.  bist.  Ver.  d. 
Pfalz  XII  [1884]).  Im  Süden,  zwischen  Strassburg — Bnrgfelden — Basel,  ist 
allerdings  weder  der  Zug  des  alten  Keltenweges  auf  dem  alten  Hochufer,  noch 
die  Zeit  der  Erbauung  der  in  spätrömischer  Periode  so  wichtigen  Heerstrasse 
in  der  Niederung  über  Camhete,  Stabula— Argentovaria  etc.  völlig  klargestellt. 
^\^inkler  meint,  die  ganze  Strecke  Sti'assburg— Benfeld — j^larkolsheim — Kenibs 
— Basel  sei  erst  nach  Verlust  des  Dekumatenlaudes  erbaut  worden ;  in  früherer 
Zeit  habe  man  auf  dem  alten  Kcltenpfad  den  grossen  Umweg  Hirzfelden — 
Egisheim — Schirrweiler— Innenheim  etc.  gemacht.  Wahrscheinlicher  will  mir 
dünken,  dass  schon  in  frührömischer  Zeit  eine  Kunststrasse  Basel — Bnrgfelden 
(Ariall)inuiu! — Hirzfelden  —  Hettenschlag  —  Urschenheim —  Benfeld  — Strassburg 
erbaut  wurde. 

Mehr  Unsicherheit  herrscht  bezüglich  der  Querverbindungen  von  West 
nach  Ost,  namentlich  südlieh  der  Mosel.  Die  wichtigsten  derselben  wie 
Cavillonum  —  Vesontio  —  Epamandurum  —  Larga  —  Canibete  (Gutuiann,  n.  o. 
S.  48  f.),  Divodurum — PonsSaravi — Argentoratum,  AngustaTrevernrum  —  Binginm 
— Mogontiacum,  Augusta  Treverorum  --  Antunnacnm  (Andernach),  ToHiiacum 
(Zülpicb) — Colonia  Agrippinensis  sind  im  allgemeinen  gesichert,  andere  sind 
noch  recht  strittig.  Mehrere  derselben,  wie  Breisach  — Tliann— St.  Amarin — 
Hussern,  (Markolsheim  -Argentovaria)  —Cohnar— Münster— Mi'tzeral,  Colniar  — 
Kaysersberg — Schnierlach,  Markolsheim  —  Rappoltsweiler — Markirch  bezw. 
Rheinau— Scherweiler^Markirch,  Erstein— Oberehnheim—Schirmeck,  Brumatii 
—  Bitscli  kommen  höchstens  als  einfachere  Verkehrswege,  z.  T.  noch  ans  vor- 
römischer Zeit,  in  Betracht,  andere  wie  Breisach  — Pulversheim— Bnrnhaupt— 
Beifort,  Lautcrburg—Weissenburg— Bitsch  nach  Metz  (bezw.  Trier),  Germers- 
heim  (bezw.  Speier)— Landau  — Annweilcr— Homburg  (bezw.  Zweibrücken)  nacii 
Trier  (Metz),  Speier— Neustadt— Knisershintern— Trier  sind  im  wesentlichen 
bürgerliche    Verkehr.sstrasscn,    mögen    aber    gelegentlich    auch,    namenilich    in 


-     24     - 

früli-  niul  spätrüiiiisclier  Zeit,  von  luilitiirisclicr  BcdeutuDg  gewesen  sein. 
Dagegen  Latten  die  Verbindungen  Strassburg  —  Zabern  —  Fintingeu  —  Trier, 
Worms  —  Kaiserslautern  —  Metz,  Worms  —  Lautereclcen  —  Birkeufeld  —  Trier, 
Mainz — Rockeuliausen — Lauterecken — Trier  bezvv.  Mainz— Alzey—Hauptstubl — 
Saarbrücken— Metz,  vielleielit  auch  eine  Verbindung  von  Toni  (Tullum)  über 
Decem  pagi — Hauptstuhl — Mainz  zu  allen  Zeiten  einen  gewissen  militarisebeu 
Wert  und  waren  sicherlich  zu  vorzüglichen  Kunststrassen  ausgebaut.  Leider 
hat  auf  diesem  ganzen  Gebiet  niemals  eine  Untersuchung  in  grösserem  Zu- 
sammenhang mit  bedeutenderen  Mitteln  stattgefunden,  so  dass  alle  die  bis- 
herigen Angaben  über  die  Tracierung  der  einzelneu  Strassen  nur  mit  grösster 
Vorsicht  zu  benutzen  sind.  Wirklich  gesichert  sind,  abgesehen  von  den  schon 
bezeichneten  Strecken,  im  Elsass  nur  einige  wenige  Strasseuansätze  bei  Larga, 
Egisheim,  Colmar — Horburg,  Strassburg,  Brumath — Hagenau,  die  den  opfer- 
willigen Bemühungen  von  Gutmann,  Wink  1er  und  Nessel  zu  verdanken  sind, 
auch  einige  Strasseuansätze  in  der  Umgebung  von  Saarbrücken,  Metz,  Trier, 
Birkenfeld,  ebenso  bei  Speier,  Eisenberg,  Kaiserslautern,  Worms,  Alzey,  Kreuz- 
nach, Mainz.  Indessen  ist  auf  weiten  Zwischenstreckeu  die  Führung  der 
einzelnen  Strassen  schlechterdings  nicht  bekannt,  wenn  die  verschiedenen 
archäologischen  Karten  auch  noch  so  bestimmte  Einträge  aufweisen.  Wie  es 
sich  in  dieser  Beziehung  mit  Rheinhesseu  und  den  angrenzenden  Gebieten 
verhält,  habe  ich  Westd.  Ztschr.  1904  S.  277— 309  (vgl.  auch  Mainzer  Zeit- 
schrift l.  [1906]  S.  24)  ausführlicher  dargelegt. 

Um  auch  hier  einwandfreie  Grundlagen  zu  schaffen,  müsste  eine  ein- 
heitlich organisierte  Forschung  vor  allem  von  den  gesicherten  Rheinübergängen 
ausgehen,  so  vom  Kaiserstuhl  (Strasse  Riegel — Endiugeu — Königsschaffhausen 
etc.,  bei  Kehl— Strassburg,  Lauterburg,  (Gerraerslieim),  Speier,  (Altrip),  Worms, 
Gernsheim,  (Nicrsteiu),  die  ohne  Zweifel  mit  den  durch  die  Itinerarien  bekannten 
löniischeu  Stationen  der  elsässisch-pfälzischen  Rheintal-  und  Bergstrasse  in 
Verbindung  standen.  Die  Fortsetzung  nach  Westen  ist  dann  bestimmt  durch 
die  Gangbarkeit  und  alten  Besiedelungsspnren  der  Passeiusattelungen  der 
Vogesen,  der  Hart  und  des  Hunsrücks,  sowie  durch  die  bekannten  Zielpunkte 
auf  der  grossen  Operatiousbasis  Lyon — Chalons — Toul — Metz — Trier. 

Auch  in  dem  Abschnitt  zwischen  Mosel  und  Maas  ist  die  Untersuchung 
des  Strassenwesens  noch  sehr  im  Rückstand.  Die  in  der  Früh-  und  wieder  in 
der  Spätzeit  so  bedeutsame  Operationslinie  Trier  —  Bitburg — Zülpich — Köln 
bezw.  Zülpich — Tiberiacum — Neuss — Xanten  ist  zwar,  abgesehen  von  der  letzt- 
genannten Strecke  (Tiberiacum— Neuss),  ziemlich  genau  im  Gelände  verfolgt, 
ebenso  die  Rheintalstrasse  im  grossen  und  ganzen  festgelegt,  dagegen  ist 
unsere  Kenntnis  der  Querverbindungen  noch  ziemlich  mangelhaft.  Mit  Recht 
bemerkt  Ritterling,  Bonn.  Jhrb.  H.  1 14  S.  169,  dass  von  der  Trierer  Gegend 
zum  Neuwieder  Becken  (Cobleuz,  Urmitz)  schon  in  frühröniischer  Zeit  eine 
Militärstrasse  längs  des  Moseltals  geführt  haben  muss.  Sie  kann  höchstens 
in  ihrem  westlichen  Teil  von  Trier  bis  in  die  Nähe  von  Wittlich  mit  der  be- 
kannten Strasse  über  Mayen  nach  Andernach  zusammenfallen.    Auch  Icorigium 


—    25    — 

(Jiinkerath)  oder  Mareomagus  (Manuagen  ?)  iiiul  Tolbiacuni  (Zülpich)  auf  der 
grossen  Strasse  Trier — Köln  bezw.  Neuss  war  wolil  mit  Boun  hezw.  Remagen 
durch  eine  Strasse  verbunden,  sogut  wie  Köln— Tiberiacum  (Zivericb) — Juliacum 
(Jüiicii) — Coriovailum  (Heerlen) — Mastricht  inacli  dem  antoninisclien  Itinerar 
und  den  vorhandenen  Spuren,  vgl.  z.  B.  J.  Sehneider,  die  alten  Heer-  und 
Handelswege  der  Germanen,  Römer  und  I'rankeu  im  deutsehen  Reiche  Heft  V 
[1886],  Vin  [1890],  mit  Karten,  jetzt  auch  C.  I.  L.  XIII  S.  50G  u.  707  f.i,  vielleicht 
aucliRoermund  (Mederiaeum)  — Neuss,  wie  noch  andere  Orte  der  grossen  Maas-  und 
Rheinstrasse,  die  sich  bei  Xanten  trafen  ').  Die  Sehneidcr'schen  Einzeichnungen 
sind  selbstverständlich  nur  mit  grösster  Vorsicht  zu  benutzen,  wie  auch  die 
Nachprüfung  von  A.  Schoop,  Die  römische  Bcsiedelung  des  Kreises  Düren 
(Ztschr.  d.  Aachener  Geschichtsvereins  XX\'1I)  ergeben  hat,  während  die  Auf- 
stellungen F.  W.  Schmidts  wie  sonst  auch  hier  weit  zuverlässiger  sind  (vgl. 
z.  B.  die  Karte  Bonn.  Jahrb.  Heft  31  Taf.  1).  Eine  zusammenhängende  Unter- 
suchung dieses  Gebietes  dürfte,  namentlich  in  dem  ebeneren  Gelände  nördlich 
der  Eifel,  verhältnismässig  rasch  zu  sicheren  Ergebnissen  führen,  da  die 
Itinerarien  und  Inschriften  mannigfache  Anhaltspunkte  bieten  und  die  günstigen 
Terrainverhältnisse  die  Beibehaltung  der  geraden  Linien  fast  allenthalben  ge- 
statteten. Indessen  vermögen  auch  hier  nur  Spaten  und  Schaufel  wirklich  ge- 
sicherte Resultate  zu  erzielen.  Nachdem  die  Direktion  des  Bonner  Provinzial- 
Museums  durch  die  Ausgrabung  der  Kastelle  Andernach,  Remagen,  Bonn, 
Neuss  und  jetzt  auch  des  von  Xanten  die  hauptsächlichsten  Ausgangs-  bezw. 
Zielpunkte  dieses  Strassennetzes  mit  grosser  Energie  klar  ans  Licht  gestellt 
hat,  so  wie  es  das  Trierer  Museum  s.  Z.  für  einen  Teil  der  Stationen  an  der 
Strasse  Trier — Bitburg — Jünkcrath  etc.  getan  hat,  könnten  die  beiden  Museen 
bei  einheitlichem  Vorgehen  zweifelsohne  auf  grosse  Erfolge  rechnen. 


IL    Das  vorröniische  Wegenetz. 

1.  Auch  den  Wegen  der  vorrömischeu  Periode  hat  die  archäologische 
Forschung  schon  lange  ihre  Aufmerksamkeit  zugewandt,  wenn  auch  meist  nur  in 
ziemlich  theoretischer  Weise.  Vor  allem  waren  es  die  in  der  antiken  Literatur 
erwähnten  Handels-  und  Völkerstrassen,  deren  Verlauf  man  zu  ermitteln  suchte: 
so  die  Strassen  des  Bernstein-  und  Zinnhandels,  die  alten  Salzstrassen,  die 
Wege  des  „etruskischen"  Tauschverkehrs,  über  deren  Richtung  und  Art  Diodor, 
Strabo,  Plinius,  Ptolemaeus  u.p  a.  manche  brauchbaren  Andeutungen  bieten, 
ebenso  die  uralten  Völkerstrassen,  welche  die  Cimbern,  die  Scharen  des 
Ariovist,  die  Helvetier,  die  Legionen  Cäsars  nach  den  Nachrichten  der  Alten 
gezogen  sind.  Aber  die  Versuche,  diese  Wege  auch  im  Terrain  näher  fest- 
zulegen, haben  nur  selten  zu  annehmbaren  Ergebnissen  geführt.    Von  zusammeu- 


1)  Vgl.  namentlich  die  durch   die  Benofiziariersteine   gegebenen  Anlialt.spunkte, 
V.  Doraaszewski,  Westd.  Ztschr.  XXI  (1902)  S.  194/195. 


-    26    - 

fiissoiidcn  Arbciteu  seien  kurz  erwähnt  die  zalilreiclicn  üntersticluingen  von 
J.  Sclnieider,  über  die  alten  Heer-  und  Handeiswege  der  Germanen,  Römer 
und  ['"ranken  im  Dcutsclicn  Reicli,  besonders  das  9.  Heft  (Düsseldorf  1890, 
mit  Uebersicbtskartc  der  ältesten  Wege  im  nordwestlichen  Deutschland  zwischen 
Ii'liein  und  Elbe)  und  v.  Sadowski,  Handelsstrasseu  der  Griechen  und  Römer 
(hueli  das  Flussgebiet  der  Oder,  Weichsel  etc.  au  die  Gestade  des  baltischen 
.Meeres,  Jena  1880  (vgl.  auch  Corrbl.  f.  Anthrop.  1880  S.  51-56  u.  Corrbl.  d. 
Ges.  Vcr.  1907  S.  55  f.).  Diese  Angaben  und  Einzeicbunngen  sind  aber  nur  mit 
grösster  Vorsicht  zu  benützen.  Der  HauptFelilei-  aller  älteren  Arbeiten  dieser 
Art  besteht  darin,  dass  sie  die  bis  dahin  bekannten,  vei-hältnismässig  geringen 
archäologischen  Bodenfunde  in  willkürlicher  Weise  zur  Rekonstruktion  einiger 
Haui)tstrasseuzüge  verwandten.  Dank  der  unermüdlichen  Kleinarbeit  deutscher 
Lokalforschung  wissen  wir  beute,  dass  alle  einigermassen  fruchtbaren  Teile 
Deutschlands  während  sämtlicher  Perioden  der  vorröraiscben  Zeit  ziemlich 
dicht  bewohnt  und  neben  den  Eiuzelsiedluugeu  allenthalben  grössere  oder 
kleinere  geschlossene  Dorfanlagen  und  die  mannigfachsten  Ortsverbindungen 
aufwiesen.  Es  war  daher  grundfalsch,  die  bis  dahin  bekannten  Fundstellen 
und  alten  Strassenstücke  in  der  vermuteten  Richtung  zu  einem  zusammen- 
hängenden Strassenzug  zu  verbinden.  Aber  allmählich  hat  auch  dieser 
Forscbung.szweig,  namentlich  auch  durch  die  Arbeiten  der  Reiclislimeskommission, 
etwas  festeren  Boden  unter  sich  gewonnen. 

An  welchen  Merkmalen  sind  nun  die  vorrömisclieu  Wege  zu 
erkennen?  Und  welche  Hilfsmittel  stehen  zu  Gebote,  sie  aufzu- 
suclicn"?  Natürlich  kann  es  sich,  wie  bei  den  Römerstrassen,  für  uns  zunächst 
nur  um  die  grossen  Strasseuzüge  von  allgemeinerer  Bedeutung  handeln.  Da  die 
vorrömisehen  Wege  fast  ausnahmslos  einer  künstlichen  Steinstüekung  entbehren*), 
fallen  alle  Rückschlüsse  aus  der  Bauart  des  Strassenkörpers  natürlich  weg. 
Die  Tracierung  hat  hinsichtlich  der  Energie  möglichst  gerader  Linienführung 
oft  über  Berg  und  Tal  hinweg,  namentlich  im  Vergleich  zu  den  schon  etwas 
bequemeren  mittelalterlichen  Wegen,  manche  Ähnlichkeit  mit  derjenigen  der 
Römerstrassen,  wenn  auch  die  vorrömisehen  Wege  sich  meistens  noch  etwas 
mehr  dem  Terrain  anschmiegen  und  in  geschickter  Weise  die  einzelnen  Wasser- 
scheiden zu  gewinnen  wissen.  Wie  die  i'ömischen  Strassen  lieben  sie  die 
l'ührung  auf  beherrschenden,  langhinziehenden  Höhenrücken,  die  auf  dem 
Grate  der  Bergnasen  erklommen  werden.  Von  neueren  Arbeiten,  welche  das 
Verhältnis  der  alten  Strassen  zum  Terrain  behandeln,  sei  besonders  hingewiesen 
auf  den  Aufsatz  von  W.  Deecke,  die  alten  vorpommerscheu  Verkehrswege 
in  ihrer  Abhängigkeit  vom  Terrain  ("mit  2  Tafeln),  Pomni.  Jahrbücher  VII  (1906). 


11  Ausii;ilimcn  si.ul  naliirlicli  lia  uml  ilnrt  festg'fstollt.  Dass  an  sumpfig'en 
Stellen  die  Wege  ilurch  F.inl.-igcii  \nn  Keisii;-  und  Hölzern  oder  von  Steinen  gefestigt 
wui-den,  ist  leicht  begreiflich.  Aber  auch  auf  gangbarem  Terrain  sind  vorrömi.sche 
\Vi'g(»  inilSleiiistückung-on  nachgewicsei),  wie  am  Liuies  zwischen  Walldürn  und  Milten- 
berg und  sonst,  vgl.  F.  Ilertlein,  Fundb.  a.  Schwaben  1903  S.  15,  K.  Weiler. 
Fundb.  a.  Schwaben  1904  S.  25f. 


Die  zahlicicbsten  uud  siclieisteu  Fingerzeige  zur  Evkenutiiis  vorröiuisehcr 
WegeveibiuduDgeu  bat  die  Limesuutersucbuug  ergebeu,  da  die  röiniscbe  Grenz- 
sperre auf  das  vorbandene  Wegenetz  ganz  besondere  Rüeksicbt  ucbmen  nuisste. 
So  babeu  die  Liniesgrabungen  gezeigt,  dass  die  meisten  Kastelle,  Zwiscbeu- 
l<astelle  und  sebr  viele  Wacbtürme  an  Punkten  liegen,  wo  Wege  aus  dem 
Auslände  die  Grenze  überscbritteu.  Ferner  sind  zablreicbe  Durcbgänge  am 
Grenzwall  festgestellt,  die  mit  stiickungsloseu  vorrömiscben  Wegen  in  Ver- 
bindung stellen.  Aucb  das  röniiscbe  Strasseunetz  selbst  ist,  wie  wir  scbou  im 
vorliergebenden  Kapitel  geseben  babeu,  durcb  das  vorrömisebe  ausserordentlieb 
beeiuflusst.  Wo  die  Verkebrswege  der  Eiuheimiscben  in  die  römisebe  Ricbtungs- 
linie  passten,  wurden  sie  von  den  Römern  beibebalten  und  je  nacb  Bedürfnis 
zu  Kunststrassen  ausgebaut.  Aucb  die  villae  rusticae,  jene  kleineren  oder 
grösseren  ileierböfe  von  Veteranen  und  sonstigen  Kolonisten,  finden  sieb  niebt 
selten  entlang  der  vorrömisebeu  stückuugsloseu  Wege,  die  mit  unseren  beutigen 
„Feldwegen"  zu  vergleicben  sind. ') 

Weitere  Anbaltspunkte  haben  die  Cutersucbungen  vorröiniseber  Ringwällc 
uud  befestigter  oder  offener  Dorfuiederlassnngeu  geliefert.  Stellen  aucb  die 
Ringwällc,  die  grösstenteils  aus  vorrömischer  Zeit  stammen,  seltener  ständige 
Ansiedelangen,  sondern  meist  nur  Refugieu  der  in  den  Ebenen,  an  den  Berg- 
bängcn  und  in  den  Talweiteu  wohnenden  Bevölkerung  dar,  so  liegen  sie  doch 
fast  ausnalmislos  in  der  Nähe  wichtiger  Verkebrswege  und  nehmen  auf  diese  Rück- 
sicht, namentlich  um  sie  in  Kriegszeiten  zu  sperren.  Die  Unterbrechungen  der  Stein- 
und  Erdwälle  sowie  der  vorliegenden  Gräben,  zurückspringende  Mauerwangen  etc. 
zeigen  nicht  selten  noch  die  Stellen,  wo  die  von  den  Hauptstrassen  abzweigen- 
den Zugangswege  in  die  Ringwällc  einmündeten  (vgl.  z.  B.  Thomas,  Der  Ring- 
wall über  der  Heidetränk- Talenge  Nass.  Annaleu  XXXVI  [19(i7]  Tafel  VIj. 
Auch  bei  den  grossen,  durcb  Palissadenzäune  und  zum  Teil  aucb  durch  Gräben 
befestigten  Dorfuiederlassungen  der  Hallstatt-Zeit,  die  Soldan  bei  Xeuhäusel, 
am  Schrenzer  bei  Butzbach,  bei  Traisa  und  auf  der  Lee  bei  Heppenheim  er- 
forscht hat,  sind  durcb  die  Abstände  der  Hütten  und  die  Unterbrechungen 
von  Zaun  und  Graben  eine  Anzahl  von  Wegespuren  zu  erkennen.  Und  dasselbe 
Bild  konnte  ich  bei  einer  ganzen  Reihe  vorrömischcr  Ansiedelungen  im  Vogcls- 
berg,  namentlich  in  der  Gegend  von  Laubaeh  und  .Schotten,  beobachten.  Von 
den  durch  die  sog.  Podien  bezeichneten  Hüttenstellen  Hessen  sieh  nieist 
mehrere  Wegrinnen  verfolgen,  die  teils  nach  Quellen  und  Wieseugründcn,  teils 
nach  den  .Hochäckeru"  bezw.  Ackerterrassen,  teils  nacb  benachbarten  Höbeu- 
strassen  führten,  die,  aus  Thüringen  kommend,  den  hoben  Vogelsberg  über- 
schreiten und  den  Limes  bei  den  Kastellen  Echzell  und  Florstadt  schneiden. 
Jene  Wege  sind  teils  durch  die  Anordnung  und  Abstände  der  Hütten  bezw. 
die  Unterbrecbung  der  Umzäunung  etc.  zu  erscbliessen,  teils  haben  .sie  boblweg- 
artige  Spuren  hinterlassen,  oft  mehrere  Rinnen  nebeneinander,  indem  der  ältere, 
allzu  ausgefahrene  Weg  verlassen  und  daneben  ein  neuer  Weg  angebahnt  wurde. 


1)  Vgl.  auch  Globus  LXXVI  (1899i  S.  S«  f.  (K.  Scliu  ma  eher). 


-     28    - 

Diese  priilüstorisclien  Wcg-e  sind  uatiii-Iifli  leicht  mit  späteren  Ilolzabfiihrniinen 
zu  veiwcciiseln.  Doeli  wird  die  ßerikdcsiciitigiu],!;'  der  angegebenen  Er- 
selieiniiiigeu  sowie  der  Richtung  und  Zielpunkte  der  Hohlwege  in  den  meisten 
Füllen  eine  sichere  Unterscheidung  erniöglielien. 

Auch  die  alten  Grabhügel  sind,  wie  auch  die  römischen  Grabstätten  nicht 
selten  längs  jener  uralten  Verkehrswege  errichtet,  bald  unmittelbar  an  denselben 
liegend,  bald  etwas  seitlich  entfernt,  oft  zu  kleineren  oder  grösseren  Gruppen 
zusannnengeschart.  Sehr  lehrreiche  Heispiele  dieser  Art  bilden  die  tunuili  der 
Wedau  bei  Duisburg  und  in  der  Umgebung-  von  Hageuau,  welche  auf  mehrere 
Kilometer  Erstreckung  die  alten  Wege  begleiten  Da  die  einzelnen  Grabhügel 
nicht  selten  Bestattungen  aus  fast  allen  vorrömischeu  Perioden  enthalten,  Ulsst 
sich  das  hohe  Alter  jener  Wege  daraus  ermessen. 

Ein  sehr  wichtiges  Hilfsmittel  zur  Feststellung  der  vorrömischen  Handels- 
wege bilden  schliesslich  die  bekannten  Haudelsdepots  wandernder  Händler, 
die  seit  der  neolithisehen  Zeit  aus  sämtlichen  Perioden,  am  zahlreichsten  aber 
aus  der  Bronzezeit,  vorliegen.  Mögen  einzelne  dieser  Funde  auch  als  Weihe- 
gaben oder  als  heimliche  Verstecke  anderer  Art  aufzufassen  sein,  die  meisten 
derselben  sind  ohne  Zweifel  Niederlagen  herumziehender  Händler.  Aehnliche 
Verstecke  waren  in  dem  Handelsverkehr  mit  nnzivilisierteu  Völkerschaften 
noch  bis  auf  unsere  Tage  iüilich.  Da  von  manchen  dieser  Funde  der  ungefähre 
Entstehungsbezirk  bekannt  ist,  lässt  sich  vielfach  auch  die  Gegend  vermuten, 
aus  welcher  der  betreffende  Händler  kam.  Ein  Blick  auf  die  Karte  Corrbl. 
d.  anthropol.  Ges.  1903  S.  99  und  Alt.  heidn.  Vorz.  V  S.  143,  wo  ich  die  bronze- 
zeitlichen Depotfunde  Südwestdeutschlands  zusanuuengestellt  habe,  zeigt,  wie 
diese  von  der  Schweiz  aus  die  längs  des  Fusses  der  rechts-  und  linksrheinischen 
Gebirge  führenden  Strassen  bis  Mainz  begleiten,  von  hier  aus  aber  sich  längs 
der  alten  „Weinstrasse"  am  Fusse  des  Taunus  durch  die  Wetterauer  Senke  in  das 
Gebiet  der  Weser  und  Elbe  ziehen,  während  sie  rheinabwärts  fast  völlig  fehlen. 

Unter  Berücksichtigung  dieser  und  anderer  Anhaltspunkte  dürfte  es  einer 
vorsichtigen  Forschung  mehr  und  mehr  gelingen,  wenigstens  die  hauptsächlichsten 
Völker-  und  Handelsstrassen  auch  im  Gelände  genauer,  als  es  bisher  geschehen 
ist,  zu  ermitteln. 

2.  Was  ist  nun  in  den  einzelnen  Gegenden  Westdeutschlands 
durch  neuere  Arbeiten  in  dieser  Beziehung  erreicht  und  was  ist 
noch  zu  tun? 

Ueber  die  Wegeforschung  in  Westfalen  und  in  den  angrenzenden 
Gebieten  hat  Philippi  auf  dem  nord westdeutschen  Verbandstag  der  Alter- 
tums-Vereine  in  Münster  1904  einen  Überblick  gegeben  (vgl.  Corrbl.  d. 
Ges.-Ver.  1904  S,  357  f.).  Mit  Recht  mahnt  er  zur  grössten  Vorsiebt  gegenüber 
den  Aufstellungen  J.  Schneiders,  Soekelands,  Dünzelmanns,  wenn  sie 
auch  für  ihre  Zeit  nicht  ganz  ohne  ^'erdieust  waren,  und  verweist  mehr  auf 
die  neueren  Arbeiten  Rübeis,  Schuchhardts  u.  a.,  die  namentlich  von 
den  Anlagen  fräukisch-karolingischer  Zeit  aus  nach  rückwärts  festen  Boden 
zu    gewinnen    suchen.     Auch    die  Erbauuiigs/.eit    der   in  Niederdeutschland    so 


vielfach  voiliandenen  Bolilenwcge  ist  noch  nicht  cinwaudfrci  festgestellt  Da 
die  im  Gang  bcfindlielie  Uiitcrpuciimig  der  römischen  Kastelle  an  Lippe,  Weser 
und  Ems  zweifellos  auch  für  das  vorrüniisehe  Wegenetz  dieser  Gegend  über- 
raschende Aufschlüsse  bringen  wird,  stehe  ich  für  heute  von  einer  näheren 
Erörterung  dieser  Fragen  ab. 

Auch  in  dem  Abschnitt  von  hier  bis  zum  obergermanischen 
Limesgebiet  hat  jetzt  eifrigere  Q'errainforschung  eingesetzt.  Einen  ge.siciiertcn 
Ausgangspunkt  bietet  die  von  der  römisch  ■  germanischen  Kommissiou  aus- 
gegrabene, der  Spät-LaTene-Zeit  angchörige  Erdbefestigung  von  Kneblinghauseu 
bei  Rütheu.  Wie  Hartmann  (Mitt.  d.  Altertunis-Kommissiou  für  Westfalen  III 
S.  103  f.  und  IV  S.  157)  auseinandersetzt,  steht  sie  ohne  Zweifel  mit  der  wohl 
von  Drusus  etc.  benutzten  Strasse  aus  dem  obcreu  Lippetal  über  Bredelar — 
Marburg — Giessen  etc.  in  Verbindung,  genau  so,  wie  die  völlig  gleichartige 
und  im  wesentlichen  der  gleichen  Zeit  angehörige  Schanze  von  Gerichtstetten 
im  Odenwald  mit  der  prähistorischen  Höhenstrasse  ans  dem  Main-  und  Taubertal 
an  den  Neckar  und  Rhein  zusammeuhüngt.  Weiter  im  Süden  handelt  es  sich 
hauptsächlich  um  genaue  Festlegung  der  Lahntalstrasse,  welche  aus  Thüringen 
über  Ilersfeld  —  Alsfeld  — Giessen  — Hadamar — Montabaur  nach  Ehrenbreitsteiu 
ins  Rheintal  führt.  Diese  Strasse  ist  neben  den  alten  Völkerwegen  durch  die 
Wettcrau  mehr  als  einmal  von  den  aus  dem  Innern  Germauiens  nach  dem 
Rhein  vordringenden  Germanen  eingeschlageu  worden,  so  offenbar  auch  von 
den  Suebi,  welche  im  Jahre  58  dem  Treverer-Gebiet  gegenüber  am  Rhein  an- 
kamen (Caesar  de  bell.  Gall.  I.  3():  Treveri  autem  pagos  centum  Sucborum  ad 
ripam  Rheni  conscdisse  etc.).  Duich  das  Zusammenwirken  von  Bodewig, 
Behlcn  und  dem  Giessencr  Altcrtumsvercin  wird  auch  dieser  uralte  Völkerweg 
wdhl  bald  seine  nähere  Aufklärung  finden. 

Von  den  anderen  aus  Thüringen  an  den  Rhein  führenden  vorrömischen  Wegen 
sind  die  zwei  bedeutendsten  eine  Abzweigung  von  der  crsteren  Strasse  in  der 
Gegend  von  GrUuberg  und  Giessen:  die  alte  Wein-  oder  Elisabetheustrassc  etc. 
über  Butzbach — Hofheim  au  die  Mainmündung  und  die  Strasse  Vacha — Fulda 
— Gelnhausen — Hanau,  die  also  den  Vogelsberg  nördlich  und  südlieh  umgehen. 
Sie  waren  so  gut  wie  die  zwei  heutigen,  diese  Richtung  nehmenden  Eisenbahn- 
linien die  wichtigsten  Verbindungen  aus  dem  Elb-  und  Wesergebiet  nach  dem 
Rhein.  Aber  auch  über  den  Vogelsberg  selbst  führten  zwei  Wege:  über 
Lauterbach — Ulrichstein — Einartshausen  bei  Schotten— Kastell  EchzcU  etc.  und 
über  Grebenhain  — Gcdcrn  (bezw.  Glashütten) — Kastell  Nieder- Florstadt  usw. 
Innerhalb  des  Limesgebietes  sind  sie  von  G.  Wolf f  ziemlich  genau  festgestellt, 
ausserhalb  desselben  bedürfen  sie  noch  eingehenderer  Unlersuchung.  Die  drei 
nördlichen  Strassen  habe  ich  selbst,  namentlich  ausserhalb  des  Limes,  auf 
grosse  Entfernungen  verfolgt.  Uebcrall  wo  sie  die  i(imische  Grenzsperre 
(lucrcn,  waren  grössere  oder  kleinere  Tru|)])enabteihnigen  aufgestellt.  Auch 
für  vorröniisclie  Querverbindungen  über  den  Taunus  zwischen  Lahnthal  und 
der  Wettcrau,  wie  über  Usingen,  Idstein  etc.,  liegen  mannigfache  Anzcicheu 
vor,  die  näher  zu  besprechen  hier  zu  weit  luhrcu  würde. 


-     30     - 

Zwischen  Main  und  Neckar  handelt  es  sicli  haiiptsiU-lilieh  um  die 
vom  oberen  Maintai  iiaeli  der  Rlicincl)ene  ziehenden  \'crl)indiingcn.  Der  nörd- 
liche Weg-  längs  des  Maintals  wurde  wohl  von  den  Scharen  des  Ariovist 
l)Ci;angen,  die,  von  Böhmen  konimend,  walirscheiniich  bei  Mainz  den  Rhein 
überschritten  nnd  sich  in  Rlieinhessen  und  in  der  bayrisclien  Pfalz  nicderliessen. 
Auf  deiiiselbeu  Weg  sind  später  in  Caracallas  Zeit  die  Alamanncn  vorgedrungen. 
Wieweit  derscll)e  dem  Flusstale  selbst  folgte,  bezw.  dessen  grosse  Schleifen 
abkürzte,  ist  im  einzelnen  noch  wenig  aufgeklärt.  In  der  Gegend  von  Ochsen- 
furt zweigte  von  dieser  Strasse  eine  direkte  Verbindung  nach  dem  Rhein  ab, 
die  über  Lauda,  das  oben  crwälinte  Gerichtstetten  — Rinschheim  bezw.  durch 
das  Kirnachtal  bei  Kastell  Osterburken  in  der  Richtung  auf  die  Jagsfmündung 
zog  und  von  da  durch  das  Neckarhügellaud  die  Rheinebene  in  mehreren 
Gabelungen  bei  RohrbiKdi,  Wiesloch,  Sicttfeld  gewann.  Gelegentlich  der 
Limesuntersucluiiig  und  bei  sonstigen  Grabungen  konnte  ich  diese  Strasse  fast 
auf  ihrer  ganzen  Erstreckung  rekognoszieren.  Auch  durch  den  Odenwald 
zweigten  sich  sowohl  von  der  Mainfalstrasse  als  von  der  Strasse  über  Gericht- 
stetten mehrere  Aeste  ab,  die  indessen  von  keiner  allgenieiucn  Bedeutung  sind, 
wenn  sie  auch  am  Grenzwalle  durch  Zwischenkastelle  gesperrt  waren. 

Weiter  südlich  in  Württemberg  und  Baden  gilt  die  Forschung 
hauptsächlich  den  vom  oberen  Donautal  nach  der  Rheinebene  strebenden 
Wegen.  Es  sind  vor  allem  die  uralten  Völkerwege  und  Salzstrassen,  die  in 
der  Richtung  Aalen -Hall— Oehriiigcn -Heilbronn,  bezw.  Kocher-  und  Jagst- 
mündung  und  Crailsheim — Niedernhall— Kocher-  und  JagstmUndung  ziehen, 
über  die  A.  Schliz,  Fundb.  a.  Schwaben  XII  (1904)  S.  2  f.  und  K.  Weller, 
ebenda  S.  15  f.  eingehender  berichtet  haben.  Innerhalb  des  Limesgebietes, 
z.  B.  bei  Jagsthausen — Wimpfcn,  sind  sie  mehrfach  von  den  Römern  benutzt 
bezw.  ausgebaut  worden. 

Die  Annahme,  dass  von  der  Donau  ein  bedeutenderer  vorninnscher  Weg 
durch  das  Filstal  in  der  Richtung  Cannstatt— Stettfeld  nach  der  Rheinebene 
bestanden  habe,  ist  bis  jetzt  ebensowenig  gesichert,  wie  der  in  dieser  Richtung 
vermutete  römische  Strassenzug.  An  und  für  sieh  ist  es  allerdings  nicht  un- 
wahrscheinlich, dass  die  Römer  auch  hier  wenigstens  teilweise  den  Spuren 
einer  älteren  Verbindung  folgen  konnten.  Einige  vorrömische  Strassenstücke 
sind  tatsächlich  auch  in  dieser  Richtung  vorhanden. 

Uebcr  die  rauhe  Alb  sind  namentlich  durch  die  Forschungen  von  Naegele 
und  Lachenniaicr  zahlreiche  AVege  von  der  Donau  an  den  oberen  Neckar 
durch  Depotfunde,  vorrömische  Ansicdlungen  und  Grabhügelgruppen  usw.  er- 
wiesen, die  ihre  Fortsetzungen  durch  das  Kinzig-,  Rench-  und  Murgtal  in  die 
Rheinebene  hatten.  Auch  durch  das  Höllental  führte  von  Hüfingen  schon  in 
voirömischer  Zeit  eine  Verbindung  nach  Freiburg,  wenn  diese  den  Schwarzwald 
überschreitenden  Wege  auch  mehr  Saumpfaden  geglichen  haben  mögen  und 
mir  in  besserer  Jahreszeit  gangbar  waren.  Ueber  die  von  Norden  nach  Süden 
längs  des  Hochgeslades  des  Rheines  sowie  am  Fusse  von  Schwarzwald  und 
Oden\vald   ziehenden    uralten  Völkerwege,    die   durch   ganz  Baden  und  Hessen 


eingehender   von    mir    verfolgt    sind,    wurden   sclmn   oben   einige  Andeutungen 
gemacht. 

Auf  dem  ganzen  linlien  Rheinufer  ist  wie  die  römische,  so  auch 
die  vorrömiscbe  Wegeforschung  trotz  mehrerer  verdienstlicher  Eiuzeiari)eiten 
iUterail  noch  im  Rückstand,  weil  liier  niemals  Organisatiuneu  mit  gcnügendeu 
Geldmitteln  für  grössere  zusammenhängende  Untersuchungen  geschaffen  wurden. 
In  erster  Linie  wären  hier  die  grossen  Handclsstrassen  zu  verfolgen,  welche 
den  lebhaften  Verkehr  mit  der  Westschweiz,  Italien  und  Frankreich  vermittelten. 
Die  südlichen,  von  Maudeur  und  IJelfort  kommenden  uralten  Völker-  und 
Haiideiswege,  auch  einige  L'ebergänge  über  die  Vogesen  sind  durch  die  Be- 
mühungen Gutmanns  und  Winklers  (vgl.  dessen  archäologische  Karte  des 
Elsasses)  zwar  eiuigermassen  bekannt,  zumal  die  Romer  auch  hier  möglichst 
an  das  Bestehende  anknüpften,  aber  über  die  vom  obeieu  JMosel-  und  Maastal 
nach  der  Rheiuebene  führenden  grosseren  Wegeverbindungen  herrscht  noch 
sehr  viel  Unklarheit,  trotz  der  Arbeiten  von  Mehlis  (vgl.  dessen  archäologische 
Karte  der  bairischen  Pfalz  188-ii,  F.  Back,  J.  Schneider  u.  a.  .\uf  das 
Einzelne  kann  ich  hier  nicht  eingehen,  sondern  ich  möchte  nur  darauf  hin- 
weisen, dass  es  auch  für  diese  Gegenden  keineswegs  an  Anhaltsiiunkten 
fehlt,  um  bei  methodischem  Vorgeben  allmählich  sicherere  Grundlagen  zu  ge- 
winnen. Aufschlüsse  über  Wege  der  Einheimischen,  wie  sie  im  recbtsrhcinischeu 
Gebiet  die  Limessperre  gibt,  fehlen  zwar,  doch  bieten  die  Nachrichten  über 
die  frübröniische  Okkupation,  die  Lage  der  ältesten  römischen  Kastelle,  die 
vorrömischen  Ansiedlungen,  die  Depotfunde  und  manches  andere  deutliche 
Fingerzeige.  Wenn  z.  B.  Tutor  im  Jahre  TU  aus  dem  Gebiet  der  Xeinctcr 
und  Vangionen  ..vitato  Mogontiaco  Biugium  concessit"  (Tacitus  bist.  IV  70), 
so  kann  er  nur  den  alten  vorrömisclien  Weg  von  Worms  über  Al/.ev  nach 
Bingen  („die  Hoclistrasse")  marschiert  sein,  welchen  schon  die  Händler  der 
IJronzezeit  nicht  selten  benutzt  hatten,  um  den  weiten  Bogen  des  Rheins  über 
.Mainz  abzuschneiden  (vgl.  auch  meine  Bemerkungen  Westd.  Zt.schr.  XXIII 
[1904]  y.  292  und  305).  Ferner  lässt  sich  z.  B.  an  dem  vorrömisclien  Ring- 
wall auf  dem  Donnersberg  dartun,  dass  die  beiden  Hauptausgänge  auf  zwei 
uralte  Wege  führen,  die  den  Donnersberg  im  Norden  und  Süden  in  der 
Richtung  nach  Kaiserslautern  bezw.  nach  der  Glan  und  X'abe  umgehen ;  diese 
werden  schon  dadurch  als  vorrömisehe  erwiesen.  Auch  die  Ringwälle  im 
Hunsrück  stehen  mit  dortigen  alten  Völkerwegen  in  engster  Verbindung. 
Die  Höhenstrasse  Dürkheim — Monsbeim — Mommenheim — Mainz  lässt  sich  fast 
auf  ihrer  ganzen  Erstreckuug  durch  anliegende  Siedelungen  und  Depotfunde 
als  vorröniisch  erkennen.  So  Hesse  sich  noch  eine  ganze  Reihe  weiterer 
Anhaltspunkte  vorbringen,  die  eine  sichere  Entscheidung  in  dieser  Richtung 
ermöglichen. 

Doch  zum  Schlüsse!  Um  die  Ergebnisse  dieser  Darlegungen  sozusagen 
auch  in  die  Praxis  überzuleiten,  möchte  ich  die  Anregung  geben,  dass  die 
römisch-germanische  Kommission  des  archäologischen  Instituts  der  Erforschung 


-     32     - 

der  römiscbeu  und  vorrötuischen  Strassen  besondere  Beaclitung  schenkt  und 
eine  Kommission  bildet  (wie  die  bereits  bestellende  Eiugwalikommission),  weiebe 
die  Aufg-abe  einer  systematischen  Stiasscnuntcrsuciiung  in  einheitlicher  Weise 
in  Angriff  nimmt.  Da  aber  auf  rechtsrheinischem  Gebiete  durch  das  Linies- 
unternehmen und  durch  die  Grabungen  der  römisch-germanischen  Kommission 
in  Niederdcutschland  eine  grosse  Förderung  dieser  Sache  teils  bereits  erfolgt 
ist,  teils  für  die  nächste  Zeit  in  sicherer  Aussieht  steht,  so  könnte  sich  die 
Tätigkeit  dieser  Strassen-Kommission  zunächst  auf  das  linke  Rheinuter  be- 
schränken. Das  Aufspüren  und  die  Untersuchung  der  Strassen  im  einzelnen 
müsste  selbstverständlich  durch  bewährte  Lokalkräfte  erfolgen.  Denn  wenn 
ii-gendwo,  so  muss  für  diesen  Zweig  der  Forsclinng  der  Grundsatz  betätigt 
werden:  viribus  unitis! 


in. 
Zur  Ringwallforschung. 

Von 
Eduard  Aiitlies. 


Der  nachfolgende  Bericht  bildet  eine  Ergänzung  des  vorigen  und  bringt 
zugleich  eine  Üliersiclit  über  die  Ergebnisse  der  letztjährigen  erfolgreichen 
Fiirschungen.  Wenn  auch  diesmal  diese  Erörterungen  etwas  ausführlich  gehalten 
sind,  so  geschah  es  aus  dem  Wunsch  heraus,  den  Mitarbeitenden  gerade  an 
den  Resultaten  dieser  Grabungen  zu  zeigen,  wie  derartige  gewiss  nicht  leichte 
Untersuchungen  vorzunehmen  sind,  und  worauf  es  dabei  ankommt.  Der  nächste 
Bericht,  der  nach  einer  Pause  von  mehreren  Jahren  erscheinen  soll,  wird  sieh 
hier  wesentlich  kürzer  fassen  können. 

Niichträgliclies  zum  vorigen  Bericht. 

Eine  Zusammenstellung  der  Literatur  über  die  nassauischen  Ringwall- 
anlagen  gibt  H.  Belilen.  Nass.  Mitteil.  1904/05.  Für  die  Schweiz  bringt  wert- 
volles Material  das  Sehweizergeschichtliche  Rcpertoriuin,  herausgegeben  von 
L.  Brandstetter  und  H.  Barth,  S.  21  ff.  Schon  1897  hat  S.  Wetzel  unter 
dem  Titel:  AltertUnilielie  Erdarbeiten  im  Winkel  zwischen  Donau  und  Hier 
(WUrtt.Viertel.jahrshcfte  f.  Landesgeschichte,  N.  F.  VI,  S.  385— 452)  24  „Schanz- 
werke" im  Oberamt  Laupheim  mit  Beigabe  von  6  Skizzen  im  Text  besprochen. 
Ausgrabungen  sind  dabei  nicht  gemaciit  worden.  Der  Vollständigkeit  halber 
nenne  ich  den  Aufsatz  von  Näher  und  Christ:  Die  ersten  germanischen 
Sclianzwerke  am  Oberrhein,  Bonn.  Jahrb.  74,  1882,  und  das  Büchlein  von 
Näher:  Die  Burgenkunde  von  Südwestdeutschlaud,  1901,  S.  3fl'.     In  Südtirol 


-    33    - 

arbeitet  K.  Äusserer  au  der  Feststellung:  der  selir  zahlreichen  „Caslire" 
(Zeitschr.  d.  Ferdinaudeums  in  Innsbruck,  3.  Folge,  47.  Heft,  1903,  S.  290  ff.; 
vgl.  auch  V.  Wieser,  Prähistorische  Ansiedlungeu  und  Wallburgen  bei  Seis 
und  Kastelruth,  Zeitschr.  d.  Ferdinaudeums  in  Innsbruck,  3.  Folge,  Heft  42, 
1898).  Für  die  istrischen  Castellieri  vgl.  Marchesetti,  I  castellieri  preistorici 
di  Trieste  e  della  Regione  Giulia,  Triest  1903  (dazu  Zentralbl.  f.  Anthrop. 
1904,8.59).  —  In  Frankreich  hat  neuerdings  die  Riugwallforschnng  kräftig 
und  naehahiuenswert  eingesetzt,  unter  dem  Vorsitz  von  A.  Guebhard  ist 
1906  für  diese  Studien  eine  besondere  Kommission  innerhalb  der  Societe  pre- 
historique  de  France  gebildet  worden;  sie  hat  sich  zur  Aufgabe  gestellt,  mit 
Hülfe  zahlreicher  im  Land  wohnender  Mitarbeiter  zunächst  eine  genaue  Biblio- 
graphie der  bisherigen  Arbeiten  auf  diesem  gerade  in  Frankreich  besonders 
reichen  Forschungsgebiet  zuwege  zu  briugeu,  sodann  aber  auf  grund  der  Mit- 
teilungen der  Vertrauensmäuuer  die  zahlreichen  literarisch  noch  nicht  bekannten 
Anlagen  festzulegen  uud  in  die  Karten  einzutragen.  Über  die  bisher  erzielten 
Erfolge  unterrichten  6  Rapports  de  la  Commission  d'etude  des  enceintes  (Bull, 
de  la  Soc.  Prehist.  de  France  III  sc.  IV).  Wie  reich  Frankreich  an  solchen 
Befestigungsanlagen  ist,  zeigen  die  Aufsätze  von  Guebhard:  Sur  leg  enceintes 
prehist.  des  Prealpes  maritimes  (Compt.  rend.  de  l'Assoc.  Franc,  pour  l'Avan- 
cement  des  Sciences,  Paris  1904,  mitP.  Gobyl,  Essai  d'inventaire  des  enceintes 
prehist.  du  dep.  du  Var  (Extr.  du  Compte  rendu  du  I  Congres  prehist.  de 
France,  Le  Mans  1906),  Les  enceintes  prehist.  (castelars)  des  Prealpes  Mari- 
times (Nizza  1907)  und  Notes  presentes  au  2  Congres  prehist.  (Le  Mans 
1907).  —  A.  de  Mortillet  hat  u.  d.  T.  Camps  et  enceintes  de  France 
(Extrait  de  L'Homme  Prehist.  IV,  1906,  Nr.  7)  eine  Liste  aller  bisher  in 
Frankreich  bekannt  gewordenen  derartigen  Anlagen  zusammengestellt,  freilich 
ohne  jede  Erläuterungen  und  näheren  Angaben. 

Allgemeiues. 

Eine  bisher  unbeachtet  gebliebene  Seite  gewinnt  Thomas  der  Ringwall- 
forschung ab,  indem  er  in  einem  Aufsatz  über  die  einstige  Bestimmung  der 
Ringwälle  Südwestdeutschlands  (Nass.  Mitteilungen  1906/07,  S.  104  ff.)  die 
volkswirtschaftliehe  Bedeutung  dieser  Anlagen  betrachtet.  Er  kommt  dabei 
zu  der  Überzeugung,  dass  die  grossen  Ringwälle,  schon  weil  sie  eine  bedeutende 
Arbeitsleistung  der  Bevölkerung  und  damit  ein  beträchtliches  Vermögen  dar- 
stellen, nicht  nur  Refugien  gewesen  sein,  als  Lagerversehanzungen  lediglich 
für  den  Kriegsfall  gedient  haben,  im  übrigen  aber  leer  und  nur  zum  kleinsten 
Teil  bewohnt  gewesen  sein  könnten.  Als  Hauptbeispiel  wird  der  Ringwall 
über  der  Heidetränktalenge  (s.  unten  S.  44)  gewählt  und  in  eingehender  Berech- 
nung die  Gesamtarbeitsleistung  zur  Herstellung  der  Walllängc  von  9587  m 
annäherungsweise  auf  197  6.i4  Arbeitstage  bestimmt.  Für  den^ingwall  auf 
dem  Bleibiskopf  (Nass.  Ann.  XXXII  S.  103)  ergibt  sich  für  490  m  Länge 
des  Walls  die  Zahl  von  4794  Arbeitstagen. 

3 


P.  Zscbiesche  veröffentlicbt  (Die  vorgescli.  Burgen  u.  Wälle  in  Tbü- 
liugcn  III,  1906,  Heft  4;  Die  vorgescli.  Burgen  u.  Wälle  auf  der  hoben 
Scbrecke,  Scbnüicke  und  Finne)  die  Grundrisse  zablreieber  alter  Walianlagen 
und  gibt  wertvolle  Hinweise  auf  die  an  vorgesebicbtliebeu  Funden  überbaupt 
scbr  reicbe  Gegend. 

In  der  Zcitscbrift  des  bist.  Ver.  f.  Niedcrsacbsen  19u7  S.  169  fasst 
Scbucbbardt  die  Beispiele  zusammen,  die  ibn  annehmen  lassen,  dass  alle 
jetzt  als  reine  Erd-  oder  Steiuwälle  erscheinenden  Beringe  aus  der  vorgeschicht- 
licben  bis  karolingiscben  Zeit  ursprünglich  feste  i  Trocken-)Maucrn  oder  solche 
mit  liolzeinlageu  in  Gestalt  einer  richtigen  Steilwand  nach  aussen  gehabt  haben, 
dass  sie  somit  verteidigungsfähig  gewesen  sind  und  nicht  lediglich  als  Verstecke 
für  den  Fall  der  Not,  oder,  wie  man  früher  vielfach  erklärte,  als  umfriedete 
Heiligtümer  gedeutet  werden  können.  Dass  unter  Umständen,  wie  bei  dem 
Höblieckkastcll  Karls  des  Grossen,  der  scheinbare  Wall  als  eine  dicke  Mauer 
aus  Holz  und  Lehm  erkannt  wurde,  findet  sein  Gegenstück  z.  B.  in  einzelnen 
Teilen  der  Toibefestiguugeu  am  Heidengraben  auf  der  Alb  (s.  S.  37). 

Durch  die  Arbeit  von  Thomas  üljcr  den  Riugwall  bei  der  Hcidetränk- 
talenge  (s.  unten  S.  44i  wird  der  Blick  aufs  neue  auf  die  betrübende  Tatsache 
gelenkt,  dass  in  der  neuesten  Zeit  die  Zerstörung  der  Ringwälle,  wie  es 
scheint,  unaufhaltsam  fortschreitet.  8o  teilt  auch  F.  Weber  (Verhandlungen 
des  Hist.  Vereins  für  Niederbayeru,  1906,  »S.  267  ff.)  aus  Bayern  mit,  dass 
die  grösste  vorgeschichtliche  Wallanlage  des  ganzen  Landes,  die  bei  Keliieim 
an  der  Donau,  eine  Befestigung  von  über  2'/2  Stunden  Ausdehnung,  durch  die 
Zerstörung  eines  30— 40  m  langen  Stücks  des  dritten  und  grössten  Walls  ohne 
zwingenden  Grund  geschädigt  worden  sei.  Im  Bezirksamt  iMainburg  wurde 
der  Burgstall  bei  Abraham  zum  Zweck  der  Kiesgewinnung  beseitigt,  und  im 
Bezirksamt  Gricsbach  der  bis  vor  kurzem  trefflich  erhaltene  Ringwall  von 
Hof  reut  in  einen  Forstpflanzgarten  umgewandelt. 

Conrady  hatte  geglaubt  (Limcsblatt  Sp.  340),  für  den  ausgezeichnet 
erhaltenen  Ringwall  auf  dem  Greinberg  über  Miltenberg  a.  M.  gesicherten 
Anhalt  für  die  Entstehung  in  nachrömischcr  Zeit  gewonnen  zu  haben.  Bei 
den  Limcsgrabungeu  hatten  sich  „bei  der  Durchschneidung  des  nördlichen 
äusseren  sowie  des  inneren  Ringwalls  unter  den  weggeräumten  Steinmassen 
im  Urboden  je  drei  zweifellos  römische  Grenzsteine"  vorgefunden.  Nach- 
untersuchungen erwiesen  indessen,  dass  sich  diese  Ansieht  nicht  halten  lässt; 
der  letzte  noch  deutlich  erkennbare  Punkt  der  von  Süden  kounnendcn  Limes- 
linie, die  nach  Conradys  Ansicht  in  iiireni  ältesten  Verlauf  über  den  Grein- 
berg gezogen  war,  liegt  so  tief  unter  der  Kaumihöhe,  „dass  es  vollkommen 
ausgeschlossen  ist,  die  Linie  wieder  auf  die  Höhe  hinaufgeführt  und  zu  dem 
Ringwall  fortgesetzt  zu  denken"  (Fabrieius,  Arch.  Anzeiger  1900  S.  90).  Also 
l)cstcht  kein  Grund  mehr,  den  Wall  in  nachröniische  Zeit  zu  versetzen;  im 
Gegenteil  halten  die  bei  den  genannten  Nachuntersuchungen  im  Inneren  des 
Walls  zutage  gekommenen  Scherben  erwiesen,  dass  wir  es  auch  bei  dem  Greiu- 
bcrg  mit  einer  Anlage  aus  der  La-Tene-Zeit  zu   tun  haben. 


35 


Nene  Ansgrabmigeii  und  Forsclinngen. 

Allgemeine  Renierkuiigeii  über  präbistorisclie  Siedelungen  in  Süthvest- 
deutsebland  gibt  Scbliz  iFundbericbte  aus  .Scbwaben  XIII,  1905,  S.'P>b)  und 
kommt  dabei  aucli  auf  die  Tatsaebe  zu  sprecben,  dass  keltiscbe  Oppida,  oder 
aucb  nur  Zufluebtsburgeu  aus  dem  4.  oder  3.  Jabrbundert  v.  Cbr.  im  ebemaligen 
Helvetierlaud  t'ebleu.  Im  Neckargan  kennt  Scbliz  nur  den  Ringwall  auf  dem 
Ottilienberg  bei  Eppiugeu,  dessen  Umfang  allenfalls  an  ein  keltiscbes  Eefugium 
denken  lasse.  Bemerkenswert  ist,  dass  nacb  den  Untersucbungen  von  Schliz 
die  Helvetier  das  Land  in  der  Form  der  Einzelsiedlungen  bebauten,  woraus 
sieb  dann  das  Febleu  der  grossen,  ständig  bewobnteu  Oppida  erklären  würde. 
Dass  bier  und  da  aucb  offene  Märkte  bestanden,  wird  vorausgesetzt,  obne  dass 
man  freilieb  bisber  ibre  Lage  angeben  könnte. 

E.  Seyler  setzt  sieb  in  Widersprucb  mit  unzäbligeu  Fundtatsacben,  vor 
allem  aucb  mit  der  Verbreitung  der  Riugwälle,  wenn  er  i.Der  Rönierforscbung 
Leistungen  und  Irrtümer,  Nürnberg,  Willmy,  19uT)  sie  in  römiscbe  Zeit  versetzt 
und  annimmt,  sie  seien  im  Auftrag  der  Römer  von  den  unterworfeneu  oder 
verbündeten  Kelten  erricbtet  worden.  Diese  Ansiebt  bat  S.  bereits  in  einer 
besonderen  Scbrift  (Burgställe;  eine  Untersuebung  über  röm.  Heerwesen, 
Berlin,  ^'oss)  aufgestellt. 

Wird  nacb  und  nacb  in  Frankreieb  wie  in  Deutscbland  die  Gesamtbeit 
der  galliscbeu  Besiedlung  ins  Auge  gefasst,  so  sollte  die  Aufmerksamkeit  der 
Forseber  sieb  mebr,  als  bisber  gescbeben,  aucb  auf  die  Reste  galliscber  Kultm- 
im  kleinasiatiscben  Galaterlaud  ricbteu;  es  dürfen  mit  Sicberbeit  davon 
wicbtige  Vergleicbsmaterialien  für  unsere  einbeimiscben  Verhältnisse,  aucb  für 
die  Befestigungsanlagen,  erwartet  werden.  Zwar  verdanken  wir  A.  Körte 
(Kleiuasiatiscbe  Studien,  Athen.  Mitt.  XXII  1897  S.  Iff.)  wertvolle  Beiträge 
zur  Kenntnis  der  Gegend,  aber  die  Erforschung  von  Galatien  unter  dem  oben 
erwähnten  Gesichtspunkt  ist  noch  nicht  begonnen  worden.  Es  müssen  sich 
dort  reichliche  Spuren  der  Mittel-La-Tene-Zeit  finden,  wie  denn  bereits  eine 
Anzahl  von  Scherben  aus  dieser  Periode  von  dort  ins  Berliner  Museum  gekommen 
ist  (vgl.  dazu  R.  Zahn,  die  bei  den  Ausgrabungen  von  Boghaz-Köi  gefundenen 
Tonscherben,  Mitteil,  der  Arch.  Ges.  zu  Berlin,  Sep.-Abdr.  ausAVochenscbr.  f.  klass. 
Phil.  19uT);  es  wird  ausdrücklich  überliefert,  dass  die  in  Asien  eingewanderten 
Gallier  zäh  an  ihrer  Eigenart  festhielten.  Die  Berichte  des  Livius  weisen  auf 
Eiuzelsiedlungen  bin,  und  die  noch  ganz  unerforschten  Ringwälle,  von  denen  er 
erzählt,  scheinen  als  Refugien,  als  Fliebburgen  für  den  Fall  der  Not,  gedient 
zu  haben:  XXXVIII,  18,  In:  (Tolistobogii)  ex  campestribus  vicis  agrisque 
frcfiuentes  dcmigrare  et  cum  coniugibus  ac  liberis  quae  ferro  atque  agere 
possint  prae  se  agentis  portantisque  Olympum  montem  petere;  19,  1:  Tecto- 
sages  alium  montem  Magaba  qni  dicitur  petisse;  19,  5:  et  cum  ipsa  altitudo 
locorum  cos  tutarctur,  fossam  qnoque  et  alia  nninimenta  verticibus  iis  quos 
insederant  circumiecere. 


—    36    - 

Dass  übrigens  die  Gallier  deu  Maucrbaii  aus  Holz,  Stein  und  Erde  nicht 
erst  in  Asien  einzuführen  brauchten,  dass  vielmehr  bei  den  dort  eingesessenen 
Gebirgsvöikeru  dieser  schon  üblich  war,  zeigt  z.B.  Xen.  Anab.  IV,  7,  1  luid  17, 
besonders  aber  V.  1,  3:  "Ev  be  x^Jpiov  |ar|TpÖT:o\i(;  aüiiüv  (tuuv  ApiXujv)-  eiq 
toOto  TT01VT6?  cTuveppuiiKeffav.  1,5:  Ta(pt)oq  v\v  TTtpi  aOiö  eupeia  dvaßeßXniuevri 
Kai  öKÖXoTTe?  em  t?\<;  ävaßoXf|i;,  kui  TÜpcrei«;  TxuKvai  tuXivai  7T€TT0iii|uevai.  1,27: 
Ktti  KKTeKaüen  TTcicra  r\  ttöXi?  küi  ai  oiKiat  m\  a\  lüpffetq  küi  tu  CTTaupüJiaaTa  Km 
TÖXXa  TTdvTa. 

Der  Wunscli,  dass  auch  in  Kleinasien  die  Forschung  auf  diesem  Gebiet 
bald  einsetzen  möge,  wird  um  so  reger,  als  im  letzten  Jahr  sich  unsere  Kenntnis 
der  gallischen  Bauten  in  Deutschland  ansehnlich  erweitert  liat.  Eine  ganze 
Reihe  von  kleinereu  Anlagen  sind  wenigstens  in  ihrem  Ursprung  als  keltisch 
erwiesen  worden,  und  au  einigen  unserer  grössten  haben  sich  wichtige  Fest- 
stellungen technischer  Art  ermitteln  lassen;  au  audereu  Ringwällen  ist  die 
Arbeit  im  Gange,  ohne  dass  bis  jetzt  so  ausführliche  Berichte  vorlägen,  dass 
hier  näher  darauf  eingegangen  werden  niüsste.  Erwähnt  sei  in  diesem 
Zusammenhang,  dass  die  Untersuchung  des  Steinwingerts  im  Oberwestcr- 
waldkreis  (Museographie  der  Westd.  Zcitschr.  f.  1904/05)  noch  nicht  beendet 
ist;  doch  ergalien  die  Arbeiten  die  vollständige  Feststellung  des  Verlaufs  der 
Wälle  sowie  den  Nachweis  der  Entstehung  in  der  La-Tene-Zeit.  Nach  den 
Nass.  Mitt.  1906/07  Sp.  67  wurde  die  im  vorigen  Jahr  begonnene  Untersuchung 
der  grossen,  in  den  meisten  Teilen  trefflich  erhaltenen  Ringwalianlage  auf 
dem  Dünsberg  bei  Giessen  fortgesetzt.  Am  mittleren  der  drei  Wallringe, 
die  deu  Berg  umziehen  und  (freilich  in  schematischer  Darstellung)  schon  auf 
Waldkarten  des  16.  Jahrhunderts  abgebildet  sind,  wurde  ein  weiteres  Tor  fest- 
gestellt sowie  einige  Wohnplätze  durchschnitten.  Schon  jetzt  wurde  der  Verlauf 
der  Wälle  an  der  Nordostseite  wesentlich  anders  ermittelt,  als  man  seither 
angenommen  hatte.  Wichtig  für  die  Datierung  wird  es  werden,  dass  zahlreiche 
Scherben  gefunden  wurden,  besonders  in  manchen  Grabendurehschnitten.  — 
Baldes  teilt  mit  (Westd.  Korrbl.  1906  Sp.  138),  dass  auf  dem  Friedeberg 
(Birkenfeld)  ein  von  Menschenhand  angelegter  Steinwall  in  schnurgrader  Richtung 
zwischen  zwei  Hügeln  verlaufe,  in  denen  La-Tene-  und  frührömische  Scherben 
(in  den  obersten  Schichten  auch  frühmittelalterliche)  gefunden  wurden.  Die 
für  eine  Zufluchtsstätte  wohl   geeignete  Stelle   soll   näher   untersucht  werden. 

Fundber.  aus  Schwaben  XIV  (1906)  berichtet  F.  Ile'rtlein  über  die 
1904  am  Rosen  stein  bei  Ileubach  (Alb)  vorgenommeneu  Untersuchungen  und 
bringt  im  Anschluss  an  die  Darstellungen  in  den  Kunst-  und  Altertumsdenk- 
malen Württembergs  (Ergänzungsatlas  Heft  3— 7)  Nachträge  und  Berichtigungen 
zu  einer  Anzahl  von  Ringwalhmlagen.  Gössler  erwähnt  (Fundber.  S.  3)  die 
„Schanze"  bei  Hundersiugen  (Alb),  einen  Bergvorsprung  von  84  m  Länge  und 
4;')  ni  Breite,  der  von  der  Hochebene  durch  einen  55  m  langen  Absehnittswall 
mit  vorgelegtem  10m  breitem  und  Im  tiefem  Graben  getrennt  ist;  auf  dem 
höchsten  Punkt  des  Plateaus  liegt  ein  Gral)hügel  der  jüngeren  Bronzezeit. 
Grabungen  sind  noch  nicht    erfolgt.     Bei  Bichishausen  wurde  von  Gössler 


-     37     - 

(las  „Klösterlc"  luitersucht,  eine  viereckige  AVallaulage  von  134:44  und  56  ni; 
CS  ergab  sich  an  den  meisten  Stellen  reiner  .Steinwall  und  ein  Eingang.  Funde 
fehlen  gänxlicli,  auch  ein  Graben  ist  nicht  vorhanden,  deshalb  mittelalter- 
licher Ursprung  wahrscheinlich. 

Auf  der  Schwäbischen  Alb  liegen,  wie  bereits  im  vorigen  Bericht 
hervorgehobeu  worden  ist,  zahlreiche  alte  ßefcstignngsanlagen,  die  der  Er- 
for,schung  harren.  Nun  ist  mit  dieser  Arbeit  ein  erfreulicher  Anfang  gemaciit 
worden  durch  die  Ausgrabungen  an  dem  Ileidengraben  durch  den  Alb  verein. 
In  seinen  einführenden  Worten  zu  dem  Ausgrabungsbericht  teilt  der  Schrift- 
führer des  verdienstvollen  Vereins,  E.  Nägele,  mit,  dass  in  den  Arbeiten  am 
Ileidengraben  (s.  u.)  der  Anfang  einer  selbständigen  Vereinstätigkeit  auf  dem 
Gebiete  der  Altertumsforschung  in  der  Alb  erblickt  werden  dürfe.  Er  betont, 
und  das  ist  besonders  dankenswert,  dass  es  sich  dabei  nicht  um  Gewinnung 
von  Schaustücken  für  das  Museum  handele,  sondern  um  die  wissenschaftliche 
Ergründung  der  Albbefestigungen;  gelegentliche  Fundstückc  sollen  der  Staats- 
sammlung oder  den  Ortsmuseen,  wo  solche  vorhanden  sind,  überwiesen  werden. 
Dieser  Beschluss,  von  Vereins  wegen  mit  einzutreten  in  die,  wie  der  nach- 
folgende Bericht  über  den  Heidengraben  lehrt,  auf  der  Alb  so  überaus  lohnende 
Ringwallforschung  ist  freudig  zu  begrüssen;  wichtige,  für  die  ganze  Frage 
bedeutsame  Ergebnisse  werden  sicher  nicht  ausbleiben. 

Zwei  besonders  wiciitige  Anlagen  sind  jüngst  von  F.  llertlein  eingehend 
mit  Erfolg  untersucht  worden.  Die  erste  ist  der  mächtige  Abschnittswall 
von  Finsterlohr  über  dem  Taubertal  (nicht,  wie  durch  ein  Versehen  im 
vorigen  Bericht  angegeben  war,  auf  der  Alb).  Der  Beschreibung  mit  Grabuugs- 
bericht  (Fundber.  a.  Schwaben  XI,  1903  S.  7  ff.  mit  Plan)  folgte  eine  zweite 
Grabung  Sommer  1904  (Fundber.  aus  Schwaben  XIV,  1906,  S.  91)  und 
uach  der  Untersuchung  des  Ileidengrabens  eine  weitere,  über  die  Hertlein 
kurz  berichtet  hat  (Schwab.  Kronik  25.  Okt.  1906).  Die  Beringung  von 
4875  m  Umfang,  wovon  etwa  2600  m  deutlich  erhalten  sind,  schützt  eine  über 
dem  Taubertal  gelegene  Halbinsel;  von  Südost  nach  Nordwest  zieht  eine  ge- 
waltige Doppelbefcstigung  mit  mächtigem  Graben  über  die  Hochebene.  Es 
ergab  sich,  dass  die  Stirne  der  gallischen  Mauer  hier  aus  zum  Teil  recht  an- 
sehnlichen lagerhaften  Blöcken  bestand.  Bei  Freileguug  eines  4  m  langen 
Stücks  der  Stirnfläche  wurde  festgestellt,  dass  die  hölzernen  Pfosten  in  der 
Stärke  von  40— 45  cm  ungefähr  2  m  voneinander  standen  (Abb.  1,  S.  38).  Die 
Mauer  war  noch  fast  1,5  m  Jioch  erhalten;  nach  dem  Ausgrabungsl)efund  nimmt 
Hertlein  eine  ursprüngliche  Höhe  von  6  m  und  eine  Breite  von  fast  10  m 
an  (Abb.  2,  S.  38). 

Heidengraben.  Die  bekannteste  und  wohl  auch  bedeutendste  vor- 
geschichtliche Befestigungsanlage  der  Alb  ist  der  Ileidengraben  auf  dem  Plateau 
von  Grabcnstetten,  Hülben  und  Erkenbrechtswciler,  südlich  hinter  dem  Holien- 
Neuffen.  Eine  von  zwei  tiefen  Schluchten  begrenzte  Halbinsel  (s.  den  Plan 
Abb.  3)  ist  zur  Festung  ausgebaut  und  gegen  das  Plateau  hin  durch  ein  über 
1300  m    langes  Werk   abgeschlossen  (Plan  Ä—D).     Ausserdem    findet  sich  in 


-     38    - 

der  Fortsetzung-  des  westlichen  Teils  dieses  Walls  beim  Burrenhof  eine  weitere 
Verschan/Aiug  von  1025  ni  Länge  (Plan  F);  im  Norden  ist  ein  vorspringender 
Felsl)erg,    die  sog.  Bassgeige,   durcli  zwei  Wälle  abgeschlossen  (Plan  G),   von 


Abb.  1.     GiiHische  Maxier  am  Rin"\vall  von  Finsterluhr. 


Ab''.--     Wall  von  Finsterlohr.    Durchschnitt.    (Aus  Bl.  d.  Schwab.  Albvereins.) 


denen  der  sudliche  seine  Front  gegen  Norden  hat,  also  auch  zu  den  Vorwerken 
gehört,  während  der  nördliche  mit  Front  gegen  Süden  einer  Befestigung  der 
Bassgeige  angehört  und  wohl  aus  anderen  Zeiten  stammt.  Im  Süden  bei 
Grabenstetten  (Plan  E)  ist  der  Zugang  zur  Hochfläche  durch  einen  noch  sehr 
gut  erhaltenen  Wall  mit  Graben  gesperrt;  endlich  ist  der  bequemste,  bei  Graben- 


39     - 


stetteu  licrauffülironde  Zugang  zu  dw  Vürcbene  auf  der  uoidliclicu  Seite  des 
Talrandcs  mit  einer  stari\en,  aber  nur  uoeli  140  ni  langen  Befestigung  versclicn. 
(Hcrtlein,  Bl.  d.  Schwab.  Albvereius  19Ü5,  S.  373.)  Die  im  Herbst  19U()  im  Auf- 
trag desAlbvercins  durch  Hertlein  und  Nägele  vorgenoumienen  Untersuchungen 


Abb.  3.     Der  Heideiigiabcn  auf  der  Alb.    (Aus  Bl.  d.  Schwab.  Albvereins.) 


(ebenda  1906,  S.  351  ff.)  galten  vor  allem  dem  grossen  Wal!  .1 — D;  es  ergab  sich, 
dass  im  Kern  des  jetzigen  Wallzugs  eine  richtige  gallische  Mauer  enthalten  ist,  aus 
kleineren  Steinen  als  bei  dem  Wal!  von  Finstcrlohr  (s.  oben)  und  deshalb  in  kürzeren 
Abständen  durch  Pfaidwerk  gestützt.  So  war  die  Stirnseite  als  Trockenmauer 
unter  Zuliilfenahme  reichlicher  Holzversteifungen,  bestehend  in  senkrechten 
Pfosten   und   wagerechten   Längs-   und   Querschwclleu,    hergestellt.      Die  ganz 


oline  Mörtel  errielitete  Stiniraiiuer  aus  Kalkplatten  ist  mir  30—40  cm  dick; 
die  hiutere  Auffüllung  besteht  aus  uurcgelmässig  gescbielitcteu  kleineren  Stein- 
brücken  und  Erde.  Nach  hinten  wurde  keine  .Spur  einer  steinernen  Abschluss- 
inauer  gefunden,  wie  sie  z.  B.  am  Altkönig  festgestellt  und  noch  heute  zu 
sehen  ist;  der  Gedanken  au  eine  rampen-  oder  treppenförmige  Gestalt  der 
hinteren  Front,  wie  sie  He  rtlein  am  Roseustein  (S.  357)  annimmt,  ist  hier 
aus  verschiedenen  technischen  Gründen  abzulehnen.  Die  Gesamtbreite  des 
Trockenmauerwerks  wird  auf  7,5  m  geschätzt.  Die  senkrecht  eingeschnittenen 
Lücken  für  die  mindestens  auf  den  beiden  Seiten  behauenen  Pfosten  sind  im 
Durchschnitt  30  cui  weit  und  stehen  90  cm  voneinander  ab.  Nicht  an  allen 
Stellen  Hess  sich  die  Tiefe  der  Pfostenlöcher  gewinnen;  an  einer  Stelle  betrug 


Abb.  4.     Ileidcug-rabeii,  Tor  F.    Westseite.     (Aus  Bl.  d.  Sclnvät).  Albvereins/ 


sie  95,  an  einer  anderen  64  cm.  Natürlich  war  der  Nachweis  der  Quer- 
schwellen schwieriger,  aber  er  gelang  einwandfrei  (Abb.  4).  In  der  Höhe  von 
50 — 60  cm  vom  Boden  aus  fand  sich  über  der  regelmässig  geschichteten  Stirn- 
mauer eine  etwa  5  cm  dicke  Erdschicht,  oberhalb  deren  die  uachgerutschte 
Mauer  meist  verfallen  ist.  Über  die  Länge  der  Querschwellen,  die  den  Wall 
im  Innern  festigten,  konnte  nichts  ermittelt  werden.  Als  einstige  Gesamthöhe 
der  Befestigung  darf  3,75  m  angenommen  werden.  Besonders  lehrreich  waren 
die  Ergebnisse  an  Tor  A  (Abb.  5);  die  Dammflügel  sind  hier  wie  bei  den 
andern  Toren  nach  innen  geschlagen,  und  zwar  hier  auf  etwa  20  m.  Ein 
Übercinandergreifen  der  beiden  Wallenden,  wie  es  sonst  bei  Ringwällen  oft 
vorkonmit,  findet  sich  hier  nirgends.  An  Tor  F  nahe  dem  Burrenhof  be- 
stand der  einspringende  Flügel  gegen  das  Ende  hin  auf  über  8  m  Länge  nur 
aus   dem  Balkengerüst  mit  Erde   ohne  steinerne  Stirnmauer;    das  ist  für  ahn- 


liehe  Unteisucliungcu  wii-litig.  Die  geringste  Breite  dieses  Toreiiigaiigs  betrug 
nocli  14  111.     Wie  die  Tore  aligeseliiosseu  waren,  bleibt  nnsiclier. 

Der  uördliclie  Abschnittswall  bei  Erkcnbreclitsweiler  (ß)  könnte  blosses 
Erdwerk  sein,  der  südliche  bei  Grabcnstetten  (7v )  war  dem  äusseren  Anschein 
nach  iu  der  Hauptsache  Steiuwerk. 

Die  in  der  Nähe  beim  Burreuhof  gelegenen  Grabhügel  stehen  mit  den 
AVallanlagen  in  keinem  Zusammenhang;  die  in  ihnen  erhobenen  Fundstiicke 
(Bl.  d.  Schw.  Albv.  1905  S.  384)  gehören  in  die  llallstattzeit.  Die  wenigen 
bisher  am  Wall  gemachten  Kleinfunde  (ebenda  S.  371  u.  388,  Fundber.  aus 
Schwaben  I  S.  3  ff.  und  über  die  gallischen  Münzen  Fundber.  XII  S.  101)  stammen 
aus   der  Spät-La-Tenc-Zeit,    der   auch   von  Hcrtlein  nach   den  Ausgrabungs- 


l^^^^::>     c^       -    :    ^^-^     ,."!%^^^^^3?      -■■■^ 

Abb.  5.     Ik'iileiigrabi'ii.     Abg'crunclete  Wostecke  au  Tor  A. 
(Aus  Bl.  d.  Schwilb.  Albveroins.) 


crgebnisscn  das  ganze  Befestiguugssystem  des  Plateaus  südlich  vom  Neuffen 
mit  Recht  zugeschrieben  wird. 

Im  Zusammenhang  mit  diesen  Grabungen  sei  noch  erwähnt,  dass  die  im 
äussersteu  Nordwesten  des  Plateaus  au  dem  zum  Hoheu-Neuffen  ziehenden 
Grat  gelegene  Viereckschanze,  über  deren  Entstehung  man  lange  im  Zweifel 
war,  durch  Ausgrabungen  als  neuzeitlich  erwiesen  und  durch  einen  gleich 
darauf  erfolgten  archivalischeu  Fund  in  den  .Sejitcmbcr  des  Jahres  1742  fest- 
gelegt wurde  (Bl.  d.  Schw.  Albv.  1906  S.  387). 

Unterstützt  durch  Mittel  der  röm.-germ.  Kommission,  des  WUrtt.  Landes- 
Konservatoriums  und  des  Rottweiler  Altertumsvercins  hat  P.  Goessler  in 
Rottweil  Ausgrabungen  vorgenommen,  über  deren  Ergebnisse,  soweit  sie  sich 
auf  die  Römerzeit  beziehen,  an  anderer  Stelle  berichtet  wird.  Die  sehr  ein- 
leuchtende Annahme  von  Fabricins  (s.  Bericht  f.  1905  S.  33),  dass  die  ge- 
waltige Wallanlagc   auf    dem    linken  Neckarufer   aus  keltischer  Zeit   stamme, 


wurde  (Inicti  die  Arbeiten  nicht  bestätigt.  Darnaeli  bestellt  der  Wall  meist 
aus  Stein-  und  Erdseliiittiing-  und  birgt  nur  ein  kurzes  Stück  Mauer;  die 
Fundunistiüule  weisen  eher  auf  fränkisclie  als  auf  vorriiniisclie  Entstehung  der 
Befestigung.  Eine  genaue  Beschreibung  enthält  die  Schrift  von  P.  Goessler: 
Das  römische  Rottweil,  hauptsächlich  auf  Grund  der  Ausgrabuugeu  vom  Herbst 
190G.     Stuttgart,  Met/ler.  — 

G.  Hock  in  Würzburg  sehreibt  folgendes  über  La-Teue-Schauzen  iu 
Unterfranken:  Im  südlichen  Teile  der  sogenannten  fränkischen  Platte,  und 
zwar  gerade  in  dem  zwischen  Tauber  und  Main  gelegenen  heute  noch  unter  dem 
Namen  des  Ochscnfurter  Gaues  bekannten  Gelände  fand  ich  im  Laufe  der 
letzten  Jahre  einige  ganz  gleichartige,  zweifellos  prähistorische  Befestigungen, 
deren  Untersuchung  mit  dem  Spaten  durch  das  Entgegenkommen  der  Röniisch- 
Gennanisciien  Kommission  in  diesem  Jahre  begonnen  wurde.  Das  genannte 
Gebiet  bot  dank  seiner  reichlichen  Lössdecke  zu  jeder  Zeit  überaus  günstige 
Siedlungsbedingungen.  Für  befestigte  Höhenanlagcn  war  infolge  der  sehr  ge- 
ringen Profilierung  wenig  Gelegenheit  gegeben,  und  daher  finden  wir  solche 
auch  nur  auf  den  in  das  Main-  und  Taubertal  vorgeschobenen  Bergrücken. 
Die  oben  erwähnten,  bis  jetzt  völlig  unbeachteten  Befestigungen  liegen  denn 
auch  durchaus  in  <lcr  Ebene,  abseits  von  jenen  beiden  Tiefenprofilen,  und 
stellen  sich  dar  als  rechteckig  oder  quadratisch  gestaltete  Wälle  mit  vor- 
liegendem Graben,  in  massiger  Ausmessung  von  80 — 100  m. 

Meine  Aufmerksamkeit  erregte  zuerst  eine  derartige  im  Gemeindewald 
von  Büttliardt  (Bez. -Amt  Ochsenfurt)  hart  an  der  Landesgrenze  gegen  das 
badisclie  Dorf  Vilchband  zu  gelegene  Schanze.  Sie  bildet  ein  fast  regelmässiges 
Rechteck  von  80 — 106  in  und  besteht  aus  einem  starken  Erdwall,  dessen 
Material  durch  die  Aushebung  des  vorliegenden  Grabens  gewonnen  wurde. 
Das  Terrain  senkt  sieh  nach  Westen  und  Norden  etwa  um  1  m,  eine  Differenz, 
die  von  den  Erbauern  in  geschickter  Weise  benutzt  wurde.  Der  Höhen- 
unterschied von  Wallkrone  und  Grabensohlc  schwankt  jetzt  zwischen  2,50 — 3  m, 
der  Horizontalabstand  von  Sohle  und  innerem  Wallfuss  zwischen  13 — 14  m. 

Ein  tiefer  Durchschnitt  auf  der  Westseite  zeigte,  dass  der  Wall  lediglich 
aus  einer  Erdanfschüttung  besteht.  Die  Schichtung  lehrt,  dass  der  mehrere 
Meter  breite  Damm  )iacli  aussen  steil  geböscht  war.  Zwischen  dem  ziemlich 
tief  eingeschnittenen  Graben  (ursprüngliche  Sohle  etwa  1  m  unter  der  jetzigen) 
und  dem  eigentlichen  Walle  lagerte  sieh  eine  bermenartige  schräge  Terrasse. 
Von  Holzversteifuug  konnte  ich  an  dieser  Stelle  nichts  bemerken,  ebensowenig 
von  einer  Troekenmauer,  die  erstere  dürfte  jedoch  vorhanden  gewesen  sein. 
Ein  Toreingang  lag  wohl  auf  der  Ostseite,  wo  Wall  und  Graben  nahe  der 
Nord-Ost-Ecke  unterbrochen  zu  sein  scheinen.  Leider  hat  die  Anlage  hier 
durch  Holzabfuhrwege  am  meisten  gelitten.  FAn  zweiter  Toi-eingang  ist  viel- 
leicdit  in  einer  Lücke  des  Walles  auf  der  Westseite  zu  erkennen.  Doch  müsste 
hier  eine  Überbrückung  des  Grabens  vorhanden  gewesen  sein. 

Ein  Versuehsgraben  in  der  Südostecke  der  Schanze  führte  auf  eine 
Wohustelle.     Trotzdem  das  Terrain  an   dieser  Stelle  durch   zahlreiche  Fuchs- 


bauten  stark  gestört  ist,  konnten  fünf  Pfostenlöclier  (Diirelnnesser  etwa  25  cm) 
festgestellt  werden,  die  in  einem  flachen  Bogen  gegen  die  Wallocke  liegen. 
Sie  scheinen  ein  starkes  terrassenavtiges  Dach  getragen  zu  haben,  das  nach 
rückwärts  direkt  mit  dem  Damm  in  Verbindung  stand  und  wohl  auf  ihm 
lagerte.  Der  dadurch  geschaffene  Podest  vergrüsscrte  in  willkommener  Weise 
die  Standfläche  für  die  Eck-Verteidigung.  Der  überdeckte,  nach  innen  sich 
öffnende  Raum  lieferte,  wenn  er  auch  nur  untergeordneten  Zwecken  gedient 
hat,  deutliche  Kulturreste:  eine  Feuersteile  in  der  .Mitte,  Tierknochen,  Lehm- 
patzen  mit  Ruteneindrücken  und  eine  Menge  von  Sclu-rben.  Bieten  nun  An- 
lage und  Konstruktion  der  Schanze  keinen  durchaus  sicheren  Anhaltspunkt  für 
eine  zeitliche  Fixierung,  so  redet  das  Scherhcnniatcrial,  wie  an  anderer  Stelle 
eingehend  gezeigt  werden  soll,  eine  um  so  deutlichere  Sprache.  Namentlich 
die  in  grösserer  Anzahl  vorhandenen  Randstücke  gehören  insgesamt  der  jüngeren 
La  Tene-Zeit  an,  einer  Periode,  die  sich  nach  Reiueckes  Vorgang  noch  gut  in 
zwei  Abschnitte  gliedern  lässt.  Eine  genauere  Zeitstellung  innerhalb  dieser  beiden 
Stufen  wird  sich  durch  die  .Auffindung  von  neuem  Jlaterial  ermöglichen  lassen. 

Schon  nach  dem  ersten  Befunde  war  mir  die  .Vhulichkeit  der  Büttliardtcr 
Befestigung  mit  der  von  Schumacher  untei suchten  Schanze  bei  Gerichtstctten 
(s.  Bericht  1905  S.  32;  vgl.  dazu  Schumacher,  .Aufgaben  der  Forschung  und 
Grabung  in  Südwestdeutschland,  Mainzer  Zeitschrift  II,  1907  S.  17)  bcwusst 
geworden,  was  durch  die  Funde  aufs  beste  bestätigt  wurde. 

Inzwischen  ist  es  mir  nun  geglückt,  in  der  unmittelbaren  Nachbarschaft 
noch  vier  ganz  gleichartige  .Anlagen  nachzuweisen,  die  in  ihrer  Konstruktion 
und  wahrscheinlich  auch  in  ihrer  zeitlichen  Stellung  durchaus  mit  der  von 
Bütthardt  übereinstimmen;  so  ein  rechteckiger  Wall  mit  Graben  im  Walde  bei 
Stalldorf,  .Abteilung  „Grosser  Burggraben",  im  gleichen  AValde  eine  zweite 
Befestigung,  Abteilung  „Kleiner  Burggrabeu"  (die  Bezeichnung  „klein"  und 
„gross-  bezieht  sich  hier  lediglich  auf  den  Flächeninhalt  der  Waldabteilung), 
eine  dritte,  sehr  gut  erhaltene  Anlage  im  Körperschaflswalde  von  Aufstctten, 
gewöhnlich  als  „Schlossgraben"  bezeichnet,  eine  vierte  zwischen  Aub  und 
Waldmannshofen,  Abteilung  ..Grafenschlag".  Dass  hier  ein  gemeinschaftliches 
Siedluugsprinzip  (befestigter  Gutshöfe?)  vorliegt,  ist  unverkennbar. 

In  ethnologischer  Hinsicht  wird  vor  allem  die  Entscheidung  der  Frage 
interessant  sein,  ob  wür  es  hier  mit  keltischen  oder  frühgermaniseheu  Siedlungs- 
resten zu  tun  haben.  Ich  vertrete  schon  jetzt  durchaus  die  erstere  Ansicht, 
ohne  zu  vergessen,  dass  es  immerhin  eine  missliche  Sache  ist,  in  jener  Gegend 
noch  in  der  späteren  La-Tene-Zeit,  etwa  am  Anfange  des  1.  Jahrh.  vor  Chr., 
von  keltischen  Siedlungen  zu  reden.  Allein  wir  haben  nachgerade  auch  gelernt, 
dass  das  untere  Maingebiet  im  1.  Jahrh.  vor  Chr.,  ja  noch  bedeutend  später, 
durchaus  nicht  vollständig  von  den  Kelten  geräumt  war.  Neben  den  bekannten 
Limesdenkmälern  erinnere  ich  vor  allem  an  die  keltischen  Spät-La-Tene-Skelett- 
gräber  von  Heidingsfeld,  deren  verschollenes  Inventar  mir  wiederzufinden  neulich 
gelungen  ist.  —  Auch  Schumacher  hat  seine  gallische  Sciianze  von  Gericht- 
stctten ziemlich  spät  angesetzt. 


—     44     — 

Wieweit  die  ut)cn  licsi)i-oelieneu  Seliau/.eu  mit  älmlicheii  Anlagen  in  dei 
Kheinebene  (vgl.  (iiess,  Arcli.  f.  hessische  Gesch.,  N.  F.  IV,  266  ff.)  Uberein- 
stimnien,  lässt  sich  aiigcnhlicklich  nicht  entsclieiden,  da  dort  nach  den  Mit- 
teilungen von  Anthes  die  Arbeiten  noch  nicht  abgeschlossen  sind. — 

Das  grossartige  Kingwallsystcni  über  der  Hcidetränk-Taleuge  im 
Taunus  wird  in  den  Nass.  Annalen  XXXVI  (1906  S.  212—247)  auf  Grund 
erschöpfender  Feststellungen  von  Ch.  L.  Thomas  eingehend  beschrieben  und 
der  Nachweis  seiner  Bedeutung  geführt.  Die  Aufnahme  im  Massstab  1:5000 
zeigt  die  Vorzüge  der  von  Thomas  für  die  Spezialpläne  der  Riugwällc  ein- 
geführten Darstellungswcise  der  Geländegestaltung;  es  sei  besonders  auf  das 
schöne  I51att  hingewiesen.  Thomas  hat  seit  188.3,  unterstützt  durch  die 
Preussische  Regierung  und  den  Nassauischen  Altertumsverein,  die  sehr  ver- 
wickelten Anlagen  studiert  und  erforscht;  er  ist  so  in  der  Lage,  nach  eigener 
Anschauung  und  Untersuchung  ein  zuverlässiges  und  richtiges  Bild  von  vielem 
zu  geben,  was  durch  rücksichtslose  Ausbeutung  der  Wälle  als  Steinbruch  in 
der  letzten  Hälfte  des  verflossenen  Jahrhunderts  /um  grössten  Teil  verschwunden 
ist.  Es  handelt  sich  bei  der  Gesamtaulage  (die  frühere  Literatur  wird  an- 
gegeben) um  zwei  Einzelringwälle,  die  Goldgrube  und  die  Althöfer  Mauer, 
deren  ersterer  ein  höheres  Alter  zuzusprechen  sein  dürfte.  Beide  wurden 
später,  wohl  in  der  La-Tene-Zeit,  durch  zwei  lange,  die  zwischeuliegcndc 
Heidetränk-Talenge  übersetzende  Mauern  miteinander  in  Verbindung  gebracht, 
auch  wurde  ihnen  durch  eine  dritte  Sperrmauer  die  vorliegende  Talmulde  an- 
gegliedert und  dadurch  eines  der  bedeutendsten  Wallsysteme  überhaupt  ge- 
schaffen. Die  so  umschlossene  Fläche  beträgt  1  302000-1-2000000=3302200  qm 
(Tarodunum  etwa  721 700  qm).  Dass  die  Verbindungsmauern  nicht  gleichzeitig 
mit  den  beiden  Ringwällen  entstanden  sind,  sondern  später  an  sie  angeschlossen 
wurden,  konnte  genau  festgestellt  werden  (Abb.  3  und  4).  Das  in  der  Gesamt- 
anlage enthaltene  Gebiet  von  ca.  200  ha  war  durch  den  2,b  km  talauswärts 
querziehenden  Heidengraben  und  ein  urkundlich  bezeugtes,  jedenfalls  in  sehr 
frühe  Zeit  zurückreichendes  Gebück  an  den  Gesamtriugwall  angeschlossen; 
Thomas  erkennt  darin,  natürlich  mit  dem  geboteneu  Vorbehalt,  das  Weideland. 
Die  gerade  hier  gelegentlich  in  älterer  und  jüngerer  Zeit  zum  Vorschein 
gekommenen  Funde  aus  dem  Hausrat  der  La-Tene-Zeit  wird  Thomas  aus- 
führlich im  zweiten  Teil  seiner  Arbeit  behandeln.  Auch  hier  wurde  nach- 
gewiesen, dass  die  zweckniässigsten  Teile  der  Beringung  ständig  bewohnt 
gewesen  sind.  Die  Spuren  der  grössten  Gebäude  finden  sieh  auf  einem  durch 
seine  Lage  und  Gestaltung  ausgezeichneten  Platz,  wo  auch  die  alte  Strasse 
vom  Haupttor  des  Innenwalls  zu  dem  des  äusseren  Walls  hinzieht  (S.  240). 
Von  Einzelheiten  sei  folgendes  erwähnt.  An  der  Angriffsseite  im  Nordosten 
der  Goldgrube  war  (Abb.  6)  die  Befestigung  besonders  stark  ausgebildet.  Die 
Tore  konnten  bis  vielleicht  auf  eins  festgestellt  werden;  sie  zeigen  keine 
wesentlich  verschiedene  Breite  und  haben  in  der  6  km  langen  Umschliessuugs- 
niauer  wie  beim  Ileidengrabcn  auf  der  Alb  (s.  oben  S.  40)  nach  innen  um- 
geschlagene Wallenden,   die  eine  Torgasse  von  ca.  30  m  Länge  bildeten;    ein- 


—    45    - 

faebe  Unterbrechungen  kommen  nur  an  der  Innenmaner  vor.  Dass  diese  und 
jene  wie  beim  Aitkönig-  gallische  Mauern  waren,  ergab  sich  aus  zahlreichen 
Schnitten.  Sehr  verschieden  war  das  zum  Bau  verwendete  Material,  selbst  an 
nahe  l)cieinander  gelegenen  Stellen:  gelegentlieh  fast  nur  Erde,  meist  aber 
Steine  verschiedener  Grösse,  die  an  manchen  Stellen  die  ursprüngliche  Schich- 
tung noch  bis  zu  ansehnlicher  Hübe  aufwiesen.  Besonders  war  dies  bei  Profil  IG 
der  Fall,  wo  die  Mauer,  deren  Stärke  4,3  m  betrug,  in  der  Höhe  von  1,3  m 
auf  der  Vorderseite  und  75  cm  auf  der  gleicherweise  senkrechten  Hinterwaud 
erhalten  war,  während  die  Anordnung  der  wagerechteu  Querschwellen  hier 
nicht  mehr  beobachtet  werden  konnte.  Längsschwellen  waren  überhaupt  nicht 
eingelegt  worden.  Durch  den  Umstand,  dass  die  Tauunsriugwälie  solche  regel- 
mässige senkrechte  Vorder-  und  Hintermauern  haben,  unterscheiden  sie  sich, 
wie  es  scheint,  von  den  schwäbischen,  bei  denen  bis  jetzt  wenigstens  nur  die 
ersteren  nachgewiesen  wurden  (s.  oben  S.  40).  Als  erwiesen  darf  gelten,  dass 
auch  die  sich  jetzt  als  Erdwälle  darstellenden  Teile  der  Anlage  aus  Erdmauern 
mit  steinverklcideten  Fronten  entstanden  sind,  wobei  die  Vorderwand  sorg- 
fältiger gebaut  war  als  die  Rückseite.  An  mehreren  Stellen  (Profil  5  und  6) 
fand  sich  au  der  Hinterseite  der  Mauer  anschliessend  eine  ca.  60  cm  hohe  Bank 
oder  Rampe  mit  senkrechtem  Stützmäuereheu.  Regelmässig  auftretende  Funde 
an  der  Innenseite  der  Mauer  bestätigen,  dass  au  diesen  Stellen  mit  Vorliebe 
Wohnungen  angebaut  worden  sind.  Die  technischen  Ergebni.sse  der  Grabungen, 
sowie  die  Einzelfunde  zeigen,  dass  aucli  diese  grosse  Befestigung  in  die  La-Tene- 
Zeit  zu  versetzen  ist;  einzelne  Fundstücke  tun  aber  dar,  dass  die  Gegend,  in  der 
die  Wälle  errichtet  wurden,    bereits  in  der   früheren  Bronzezeit  besiedelt  war. 

Auch  ein  negatives  Ergebnis  hat  Thomas  gewonnen,  indem  er  feststellte, 
dass  der  bisher  in  der  Literatur  angeführte  Linden berg  nie  mit  einem  Ring- 
wall bewehrt  war;  er  liegt  knapp  1km  westlich  von  der  Goldgrube  und  erhebt 
sich  höher  als  diese.  Die  dort  noch  anzutreffenden  Steiuhäufungen  und  TrUmmer- 
streifen,  die  früher  zur  Annahme  eines  Ringwalls  den  Anlass  boten,  sind  die 
Reste  der  dort  einst  eifrig  betriebenen  Steinausbeutung. 

Zu  erwähnen  ist  noch,  dass  nach  der  Frankf.  Zeitung  vom  31.  Juli  1906 
in  einer  Wohngrube  am  Wall  des  Königsbergs  in  der  Pfalz  Gegenstände 
aus  der  jüngeren  Hallstattzeit  (Scherben  und  ein  eisernes  Kurzschwert;  zum 
Vorschein  gekommen  sind.  In  diesen  Riugwall  war  nach  der  gleichen  Notiz 
in  römischer  Zeit  eine  Warte  hineingebaut.  —  In  Rheinhessen  gewann 
K.  Schumacher  (Vom  Rhein  1907  S.  18)  auf  dem  Rochusberg  bei  Bingen 
wie  auf  dem  Peters  berg  bei  Gau-Odernheim  Anhaltspunkte  dafür,  dass  hier 
einst  vorgeschichtliche  Befestigungen  und  Siedelungen  bestanden.  —  In  Ober- 
hessen, und  zwar  in  der  Gegend  von  Lauterbaeh,  wurden  jüngst  seither 
unbekannte  Spuren  vorgeschichtlicher  Ansiedlungen  durch  die  Vertreter  der 
Denkmalpflege  aufgefunden  (He.ss.  Quartalbl.  1906  S.  161).  Dem  vorläufigen 
Bericht  zufolge  zeigt  die  Gegend  auch  mehrere  Ringwälle,  die  mit  den  von 
Vonderau  (Zwei  vorgeschichtliche  Schlackcnwälle  im  Fuldaer  Land,  1901) 
festgestellten  in  Verbinduni;  zu  bringen  sein  dürften.    Über  seine  Untersuchungen 


auf  dem  Staffelberg  wird  Reinecke  im  näclisten  Hefte  der  A.  h.  Vorz. 
bericbten.  — 

Aucii  aus  dem  Osten  Deutseblands  liegt  eine  Reihe  von  neuen  Unter- 
suchungen vor.  In  der  Lausitz  wurden  im  Lauf  der  letzten  Jahre  von 
H.  Schmidt  in  Löbau  verseliicdene  Grabungen  vorgenommen.  Eine  kurze 
Zusammenfassung  friiberer  Ausgrabuugsberichte  (zuletzt  Jahresbefte  der  Ges. 
f.  Antbrop.  und  ürgescb.  der  Oberlausitz  II,  2,  S,  132  und  143j  gibt  Scbmidt 
im  Korrbl.  d.  D.  Ges.  f.  Anthrop.,  Etim.  u.  Urgescb.  1906  Sept.  bis  Nov. 
Darnacb  weist  die  Lausitz  nur  einen  einzigen  vorslaviscben  Riugwall  auf,  den 
auf  dem  Lübauer  Berg;  alle  andern  versetzt  Scbmidt  auf  Grund  der  Einzel- 
fuude  in  die  Slavenzeit.  Fast  an  allen  Wällen  finden  sich  Spuren  von  Ver- 
seil lackung,  und  schon  R.  Virehow  bat  sich  mit  dieser  Erscbeinuug  beschäf- 
tigt. Wenn  icb  mich  da  mit  Schmidt  einer  Ansiebt  weiss,  wo  er  den  Ge- 
danken an  vorgesebicbtliche  Kultusstätten  abweist,  so  weiche  icb  in  der 
P^rklärung  der  Scblaekcn  von  ihm  ab.  Scbmidt  nimmt,  wie  mir  scheint  ohne 
ausreiebendeu  Grund,  für  den  Löbauer  Berg  zufällige  Entstebung,  für  die 
slaviscben  Wälle  aber  absicbtiicbe  Herstellung  der  Verscblackung  an.  Die 
Erscbeiniingen  sind  nach  dem  Bericht  indessen  ziemlicb  gleichartig.  Es  wurde 
durch  die  Grabungen  nach  Schmidts  Ausfübrungen  wabrscheinlicb  gemacht, 
dass  in  die  Rückseite  der  Wälle  stellenweise  Wohnungen  eingebaut  waren, 
wie  sie  sich  auch  in  grosser  Zahl  an  diese  hintere  Front  augelehnt  haben. 
Doch  könnte  der  a.  a.  0.  Fig.  3  dargestellte  Durchschnitt  mit  lehrreichem 
Profil  sehr  wohl  der  Rest  einer  aus  Stein-  und  Holzwerk  errichteten  Mauer 
sein;  zur  Entscheidung  würde  freilich  ein  längeres  Wallstück  freigelegt  werden 
müssen.  An  diesen  Stellen  fand  sich  nun  die  Verscblackung,  so  auch  in  einem 
nahe  bei  einem  der  Wälle  gelegenen  Hügel.  Schmidt  meint,  man  habe  ab- 
sichtlich (durch  ein  recht  verwickeltes  und  unwahrscheinliches  Verfahren)  die 
zum  Aufbau  dieser  Wohnungen  gebrauchten  Steine  nach  der  Aufschichtung 
durch  Feuer  „zur  Herstellung  einer  trockenen  Wolmung"  mit  einer  Scblacken- 
kruste  überzogen.  Ob  das  technisch  möglich  ist,  lasse  ich  dahingestellt  sein, 
bin  aber  der  Ansicht,  dass  sich  die  Erscheinung  gemäss  den  oben  geschilderten 
Fnndergebnissen  aus  Südwestdeutschland  zwanglos  und  einfach  daraus  erklärt, 
dass  mindestens  diese  eingebautt'n  Wohnungen,  vielleicht  aber  auch  der  ganze 
Wall  unter  Verwendung  von  reicblichem  Holzwerk  hergestellt  war.  Dann 
begreift  man  auch,  warum  sich  die  Schlacken  nur  an  einzelnen  Stellen  finden; 
wo  es  einmal  an  Wohnungen  und  Wällen  gebrannt  bat,  sind  sie  anzutreffen, 
wo  nicht,  ist  das  Holz  einfach  verfault  und  die  Mauer  auseinander  gefallen. 
Diese  neueren  Untersuchungen  beziehen  sich  auf  den  Rotstein  bei  Sohland 
und  auf  den  Bielplatz  bei  Georgewitz. 

Dass  der  Steinwall  auf  der  Seh mo ritz  bei  Bautzen  tatsächlich  so 
errichtet  war,  wie  wir  es  von  der  gallischen  Mauer  wissen,  ergibt  sich  aus 
dem  Bericht  von  R.  Needon  (Jahresbefte  der  Ges.  f.  Anthr.  u.  Urgescb.  d. 
Lausitz,  a.  a.  O.  S.  12ö).  Der  Wall  bat  5— 6  m  Sohlenbreite  und  eine  senk- 
rechte Höhe    von    mindestens    l'/a'"    innen,    4  — 5  m    aussen;    er    bestand    aus 


—    47    — 

Scliicliteu  wagrecht  gelegter  flaclier  Granitsteiue  von  ziemlich  heträchtlicher, 
aber  ungleicher  Grösse.  Dazwischen  fanden  sieh  lehmige  Krtlmassen  und  zahl- 
reiche verkohlte  Holzstücke  bis  zu  Baikenstärke  zum  grössten  Teil  wagrecht 
eingelagert.  Die  Steine  waren  fast  alle  im  Brand  geschwärzt;  verkohlte 
Balkenstiicke,  Holzkohle,  sowie  in  starkem  Feuer  geglühte  Erd-  und  Stein- 
massen traf  man  iil)crall  an,  dazwischen  Scherben  wendischen  Ursprungs.  Zu 
diesen  Wällen  aus  slavischer  Zeit  teilt  mir  R.  Beltz  noch  brieflich  mit,  dass 
eine  ursprüngliche  Entstehung  dieser  Anlage  in  vorslavischer  Zeit  nicht  aus- 
geschlossen sei. 

Ähnliche  Erscheinungen,  wie  sie  hier  beschrieben  wurden,  fand  R.  Bczzeu- 
berger  (Sitzungsber.  d.  Altertumsgesellschaft  Prussia  Heft  21  1900)  auf  dem 
Schlossberg  bei  Pilzen  (Kr.  Preuss.  Eylau).  Die  Steine  der  unteren  Wall- 
schieht  zeigten  Brandspuren,  auch  fanden  sich  viele  kräftige  Stücke  ver- 
bi'annten  Holzes.  Ob  es  richtig  ist,  dass,  wie  der  Berichterstatter  vermutet, 
ursprünglich  nur  eine  hölzerne  Schutzwand  vorhanden  war,  die  dann  sofort 
nach  iiirer  Zerstörung  durch  Feuer  durch  einen  niedrigen  Steinwali,  später 
durch  einen  höheren  Erd  wall  ersetzt  wurde,  oder  ob  auch  hier  eine  Mauer 
alternis  trabibus  ac  saxis  bestand,  lässt  sich  ohne  Augenschein  nach  dem  Mit- 
geteilten nicht  entscheiden.  I5eim  Abtragen  des  südlichen  Wallteils  wurde 
eine  Münze  des  Pertinax  gefunden. 

Der  Steinwali  auf  dem  Geiersberg,  einem  Vorberg  des  mittelschlesischen 
Zobten,  der  selbst  einen  grossen  Ringwall  trägt,  ist  von  G.  Lustig  untersucht 
und  beschrieben  worden  (Bcitr.  z.  Urgesch.  Schlesiens  1906  S.  46  ff.).  An 
dem  durchaus  in  einfacher  Linie  verlaufenden  Wall  konnten  in  den  angelegten 
Durchschnitten  keine  Reste  einer  gesetzten  Mauer  nachgewiesen  werden;  doch 
bringen  weitere  Versuche  vielleicht  noch  Aufklärung,  da  (Abb.  2  -  5)  bedeutende 
Steinniassen  als  Überreste  der  Befestigung  noch  vorhanden  sind.  Bei  dem 
Fehlen  von  slavischen  Fundstücken  und  dem  früher  beobachteten  Vorkommen 
bronzezeitlicher  Gegenstände  glaubt  Lustig,  die  Entstehung  des  Walls  in  die 
Bronzezeit  versetzen  zu  dürfen.  — 

Bekannt  sind  die  hier  we\iigstens  kurz  zu  erwähnenden  Untersuchungen 
von  A.  Schulten  in  Nuniantia  (Abb.  d.  K.  Ges.  d.  Wiss.  zu  Göttingen, 
Phil. -bist.  Kl.,  N.  F.  VIII,  Nr.  4;  dazu  ausführliche  Besprechung  vonR.  Oehlcr 
in  Berl.  ])hil.  Wochensebr.  1906  Sp.  1062 ff.).  Schulten  stellt  eine  dreifache 
Umringung  der  eigentlichen  Stadt  fest;  das  ganze  Stadtgebiet  war  nach  seinen 
Untersuchungen  von  einem  vierten  Wall  umfriedigt,  der  nicht  nur  gesicherten 
Raum  für  die  Herden  und  das  Ackerland  schaffen  sollte,  sondern  auch  als 
Annähernngshindernis,  endlich,  in  Fällen  der  Not  als  Flichburg  für  die  Um- 
wohner zu  dienen  hatte.  Oehlcr  urteilt  dabei  zu  bestimmt,  wenn  er  meint, 
bei  den  Iberern  und  Kelten  seien  grosse,  auch  im  Frieden  besiedelte,  von 
starken  Befestigungen  umzogenc  Städte,  bei  den  zerstreut  wohnenden  Völkern, 
also  auch  bei  den  Germanen,  blosse  Ringwälle  üblich  gewesen,  die  im  Frieden 
leer  gestanden  hätten.  Diese  These  lässt  sieh  nicht  erweisen;  es  war,  wie 
unsere  Übersichten  gezeigt  haben,  je  nach  der  I.iage  der  Dinge  verschieden.  — 


Podien  im  'f(in^waH(^olol(frube 


AoihgrjL'ti,  ~,/r    f    ^     j    .     , 

/-../te. .  TAafssUh  /;  Uoo 

Abb.  Ü. 


C.L.TlwmtS 


-    49     - 

Eine  weitere  spauisclie  Fimdstelle,  Osuna,  ist  vou  A.  Eugel  und  P.  Paris 
1903  untersuebt  uud  1906  veröffeutiie-lit  worden  (Une  forteresse  iberique  ä 
Osuna;  Extrait  des  Nouvelies  Arebives  des  Miss,  scientif.  t.  XIII,  8.  358 ff.). 
Es  sei  wenigstens  darauf  hingewiesen  (vgl.  aucb  Paris,  Arcb.  Anz.  1904, 
8.  139  ff.),  wenn  aucb  für  eigenliicbe  Ringwallstudien  wenig  bcrauskoninit  und 
der  Wert  der  Abbandiung  in  der  Würdigung  der  zutage  gekommenen  sebr 
wichtigen  iberischen  Skulpturen  liegt. 

Podien  lind  W<»linstätteu. 

Für  Wobnstätten  im  allgemeinen  sei  verwiesen  auf  die  Mitteilungen 
vou  F.  Weber,  Ausgrabungen  und  Funde  in  Oberbaj^ern  (Monatsschrift  des 
Hist.  Ver.  f.  Oberbayern  1906  S.  128);  es  bandelt  sieb  besonders  um  die  Unter- 
suchung der  vorgeschichtlichen  Wobnstätten  in  Karlstein  bei  Eeichenhall  mit 
reichlichem  und  wichtigem  Fundbestand  (Abb.  1 — 6)  von  der  Bronzezeit  bis 
zur  Hailstatt-  und  La-Tene-Periode.  Fr.  Knorr  bespricht  (Mitt.  des  Anthropol. 
Vereins  in  Schleswig-Holstein  1906  an  der  Hand  von  guten  Abbildungen  und 
Grundrissen  neolithische  Wohnstätten  von  Kleiu-Meinsdorf  (ScldeswigHol- 
steiu)  mit  hufeisen-  oder  dreiviertelkreisförmiger  Grundform. 

Der  Scbi-iftleitung  der  Xass.  Annalen  verdanke  ich  es,  dass  ich  aus 
Band  XXXVI  die  nebenstehenden  Grundrisse  (Abb.  6)  der  im  Goldgrubenring- 
wall  (8.  240  ff .j  vou  Thomas  ausgegrabeneu  Hüttenplätze  geben  kann.  Diese 
Podien  sind  deshalb  so  wichtig,  weil  sie  zu  der  kleinen  Zahl  derer  gehören, 
in  denen  beträchtlichere  Funde  gemacht  M'orden  sind.  Thomas  hat  als  erster 
schon  1897  die  Bedeutung  der  Podien  als  Wohnplätze  erkannt  und  an  dieser 
Stelle  durch  Grabung  sie  als  solche  erwiesen.  Hier  wird  ein  genauer  Bericht 
über  die  Fundumstände  gegeben,  auf  den  die  Mitarbeitenden  nachdrücklich 
aufmerksam  gemacht  seien. 

Mit  Mitteln  der  Romisch-geruianiscben  Kommission  hat  Thomas  ferner 
am  Kordwestabhang  des  Altkönigs  Grabungen  zur  Aufklärung  der  dort  in 
Menge  von  ihm  beobachteten  Podien  (Westd.  Korrbl.  1902  April  vorgenommen. 
Es  wurden  nebeu  der  ausgezeichnet  erhaltenen  Römerstrasse  4  Podien  auf- 
gedeckt, die  zwar  nur  geringe  Spuren  einstiger  Besiedeluug  aufwiesen,  in  ihrem 
Gesamtbefuud  aber  doch  Thomas  in  seinen  auf  die  Ausgrabungsergebuisse 
iu  der  Goldgrube  und  an  der  Heuueuschüssel  bei  Miltenberg  a.  M.  begründeten 
Ansichten  bestärkten  (Xass.  Mitt.  lOOü — 06  S.  85  mit  2  Abb.).  Auf  eine  Kritik 
dieser  Ergebnisse  am  Altkönig  von  H.  Behleu  (ebenda  S.  126  ff.),  die  auch 
die  Abhandlung  von  Thomas  über  die  Ringwälle  des  Biebergrunds  im  Spessart 
(Nass.  Ann.  XXXIV  S.  179)  in  Betracht  zieht,  und  in  vielen  Punkten,  freilich 
ohne  auf  mehr  als  auf  einer  einzigen  Begehung  zu  fusseu,  negativer  Art  ist, 
antwortet  Thomas  a.a.O.  S.  130 ff. 

Über  die  auf  der  Lee  bei  Heppenheim  a.  B.  in  grosser  Zahl  fest- 
gestellten Podien  schreibt  H.  Giess  (Archiv  f.  hess.  Gesch.  u.  Alt.  N.  F.  IV, 
S.  273  ff.),    der   die  Ausgrabung  wenigstens  eines  Hüttenplatzes   geleitet  hat; 

4 


weitere  sollen  unlersucbt  werden.  In  der  uacli  der  Talseite  aufgeworfenen 
Erderliüliung-  fanden  sich,  bis  auf  den  gewachsenen  Boden  reichend,  Pfosteu- 
lüclier  viin  17— 2L'cni  Durchmesser,  die  durchweg  Kohlenspuren  zeigten.  Auf 
der  Wohle  eines  dieser  Löcher  lag  eine  prähistorische  Scherbe.  In  der  Mitte 
der  einen  Schinalscite  fand  sich  ein  0,57  ni  tief  in  den  gewachsenen  Felsboden 
eingelassenes,  bis  zur  Sohle  Kohlen  enthaltendes  weiteres  Pfostenloeli ;  es  diente 
vielleicht  zur  Anfnahme  einer  Dachstütze. 

Es  ist  dringend  zu  wünschen,  dass  die  Meinungsverschiedenheiten  durch 
überall  einsetzende  Grabungen  auch  in  andern  Gegenden  aus  dem  Stadium 
der  Vermutungen  hinausgeführt  und  auf  festen  Boden  gestellt  werden.  Die 
Ausgrabungen  versprechen  nicht  überall  reichliche  Ergebnisse  an  Einzelfunden, 
sie  sind  aber  doch  allen  Vereinen,  in  deren  Gebiet  sich  Podien  finden,  dringend 
anzuraten.  Am  ersten  werden  die  Untersuchungen  der  grossen  Anlagen  auch 
hier  Klarheit  bringen,  wie  es  für  den  Dünsberg  schon  feststeht,  dessen  Podien, 
wie  es  scheint,  eine  ebenso  reiche  Ausbeute  gewähren  werden,  wie  die  der 
Goldgrube. 

Hocliäcker. 

Die  Ilochäckerfrage,  im  besonderen  das  Verhältnis  der  Beete  zu  Hügel- 
gräbern, macht  F.  Weber  (Das  Verhalten  der  lloehäcker  und  Hügelgräber  zu- 
einander im  südlichen  Bayern  und  ihr  Altersunterschied,  Korrbl.  d.  D.  Ges.  f. 
Anthr.,  Ethn.  u.  Urgesch.  1906,  März  bis  Jlai,  S.  21  ff.)  zum  Gegenstand  einer 
förderlichen  Studie.  Er  kommt  unter  Hinweis  auf  die  früheren  Arbeiten 
Hartmanns,  v.  Rankes  und  Ohlenschlagers  sowie  zahlreicher  Nach- 
prüfungen dieser  und  anderer  Angaben  zu  dem  Ergebnis,  dass  sich  im  süd- 
lichen Bayern  nirgends  Grabhügel  der  Bronze-  und  Ilallstattzeit  auf  Hoch- 
äckerfeldern nachweisen  lassen,  dass  es  also  nicht  angeht,  aus  dem  Verhältnis 
beider  zueinander  etwa  auf  höheres  Alter  der  Hochäcker  Schlüsse  zu  ziehen. 
Weber  kommt  zu  dem  gleichen  Schluss  wie  Behleu,  dass  die  Entstehung  der 
Hochäckerflureu  frühestens  in  die  spätere  La-Tfene-Zeit  falle.  Für  das  sUd- 
hayerische  Gebiet  ist  durch  diese  Feststellungen  ein  wesentlicher  Fortschritt 
erreicht.  Webers  Ausführungen  werden  unterstützt  durch  gleichartige  Beob- 
achtungen von  P.  Kein  ecke  (a.a.O.  S.  24  Anm.  1),  der  auch  mir  schreibt, 
dass  sieh  die  Tumuli  direkt  in  geschlossenen  Hochäckerfluren  finden;  die  Beete 
liegen  aber  nicht  unter  den  Hügeln,  sondern  laufen  über  diese  hinweg  oder 
lassen  sie  als  nicht  zu  beseitigende  Hindernisse  beiseite  liegen.  Einzelne  Hügel 
ergaben  sich  so  von  Beeten  nberpflügt,  genau  wie  es  heute  der  Fall  ist,  wenn 
der  Pflug  intakte  Hügel  angreift. 

Den  entgegengesetzten  Standpunkt  vertritt  Bezirksarzt  Eidam  (Gunzen- 
hausen),  der,  wie  Naue  in  Oberbayern,  in  seinem  Arbeitsgebiet  Hügelgräber 
auf  Ilochäckern  durch  Ausgrabung  festgestellt  hat.  Seiner  schriftlichen  Mit- 
teilung entnehme  ich,  dass  er  bronzczeitliche  Grabhügel  auf  Hochäckern 
bei  Fünfbronn,  sowie  solche  aus  der  jüngeren  Hallstattzei  t  bei  Oberheu- 
niödern  und  Stopfenheini  kennt.     Wichtig    ist,    dass    bei    den    von  ihm  unter- 


51     - 


suchten  Grabliügeln  die  Soble  nicht  unter,  sondern  auf  dem  Hochbeet  liegt 
(vgl.  auch:  Eidam,  Ausgrabungen  und  Funde  bei  Gunzenhausen,  Nürnberg 
1<.H34,  S.  27,  Taf.  VI,  3a  und  b,  S.  21  Nr.  11). 


Abb.  7.     1:10  000.     Iluchäckcr  bei  Laufzom. 


\         ...x^  ^^■ 


Abb.  8.     1  :  10  000.     Alte  Terrassen  bei  Höchst  i.  0. 

Über  die  Hochäeker  im  Vogesengebirge  zu  gallo-römischer  Zeit  gibt 
T.  Welter  eine  kurze  Notiz  (Lotlir.  Jahrb.  1903  S.  483).  Er  macht  auf  aus- 
gedehnte Spuren  uralten  Ackerbaus  aufmerksam,  aber  dessen  Form  ist  aus  der 
Schilderung  nicht  zu  erkennen,  da  sie  im  Text  unterseliiedslos  als  Hochäeker 
und  Terrassenbau  bezeichnet  wiid. 


-    52    - 

Man  begegnet  noch  immer  Unklarheit  in  der  Auffassung  des  Begriffs 
Hoeliäclier.  Es  war  im  vorigen  Beriebt  (S.  40)  hervorgehoben  worden,  dass 
in  Mittel-  und  Norddeutscbland  der  Hochäekerbau  in  der  Form  fehle,  wie  er 
für  ]5ayern  und  Württemberg  typisch  ist,  dass  vielmehr  an  seiner  Stelle  viel- 
fach in  den  jetzt  nicht  mehr  dem  Pflug  unterworfenen  AValdgebieten  eine  Art 
von  Terrassenbau  beobachtet  werde.  P.  Reinecke  (Korrbl.  d.  D.  Ges.  f. 
Antbr.  1906  März-Mai  S.  32  Anm.  1)  ist  geneigt,  in  diesen  Terrassen  lediglich 
Überreste  mittelalterlichen  Feld-  und  Weinbaus  zu  erkennen.  Gewiss  ist  seine 
Warnung  vor  übereilten  Schlüssen  sehr  beherzigenswert,  aber  wenn  solche 
Terrassierungen  z.B.  bei  Wiesbaden  (Behlen,  Nass.  Mitt.  1903/04  S.  89),  im 
Odenwald  (Hess.  Archiv  N.  F.  III  S.  217  ff.)  und  an  zahllosen  andern  Orten 
in  ebenso  naber  räumlicher  Verbindung  mit  Grabhügeln  und  Podien  vor- 
kommen, wie  es  in  Südbayeru  mit  den  Hochäckern  der  Fall  ist,  so  muss  man 
doch  darauf  aufmerksam  machen.  Es  ist  sehr  möglich,  dass  die  fortschreitende 
Untersuchung  Rcinecke  in  vielen  Fällen  recht  gibt;  um  aber  wenigstens 
einmal  im  Bild  den  Unterschied  zwischen  wirklieben  Hochäckern  und  solchen 
Terrassen  klar  zu  machen,  stelle  ich  hier  (Abb.  7)  einen  Ausschnitt  aus  der 
Karte  Blatt  5  zu  v.  Rankes  Hochäckeraufsatz  (Beitr.  z.  Anthr.  u.  ürgesch. 
Bayerns  X,  1892)  neben  die  Terrassengruppe  aus  den  Wäldern  nördlich  von 
Höchst  i.  0.  zusammen,  beide  im  Massstab  von  1:10  000  (Abb.  8).  220  m 
nördlich  von  diesen  Terrassen  und  etwas  weiter  in  östlicher  Richtung  liegen 
die  zerstörten  Reste  von  Grabhügeln. 

Was  die  Verbreitung  des  Hocbäckerbaus  nacii  Norden  betrifft,  so  trage 
ich  nach,  dass  in  der  Oberamtsbeschreibung  vom  Oberamt  Heilbronn  in  den 
Waldungen  bei  Gross-Gartach  Hochäcker  erwähnt  werden;  es  ist  dies  das  nörd- 
lichste mir  bekannt  gewordene  Vorkommen. 

Die  beiden  wichtigsten  Fragen  also,  die  heute  zur  Diskussion  stehen, 
sind  kurz  formuliert:  1.  Wie  verläuft  die  nördliche  Grenze  der  Hoch- 
äcker? und  2.  Ist  an  allen  Stellen  das  Verhältnis  der  Beete  zu 
Hügelgräbern  ebenso,  wie  es  für  Südbayern  von  AVeber  dargestellt 
ist?  —  Beide  Fragen  können  nur  durch  den  Augenschein  gelöst  werden,  bei 
der  letzteren  müssen  auch  vorsichtige  Grabungen  dazukommen.  Die  wohl  nicht 
allzu  schwer  zu  erledigende  Aufgabe  sollte  aber  endlich  nachdrücklich  in  An- 
griff genommen  werden. 

(Abgeschlossen  am  f>.  Juli  1907.) 


Taf.  I. 


2as  ronit?.(fie  <ßh-m^enm'f\ 

mafißat-llpOCIOO. 


rv. 
Neue  Inschriften. 


Schon  im  ersten  Beriebt  war  die  Absicht  ausgesprochen,  an  dieser  Stelle 
fortlaufend  die  ueugefundeuen  Inseiirifien  aus  den  beiden  Germanien  und  Gallia 
Belgica  zusammenzustellen,  um  die  durch  Erscheinen  des  XIII.  Corinisltandes 
gewonnene  Übcrsichtliciikeit  des  grossen  Materiales  nach  Möglichkeit  zu  erhalten. 
Wenn  wir  in  diesem  Jahre  zum  ersten  Male  für  einen  Teil  des  Gebietes  die 
nach  Erscheinen  des  Corpus  gefundenen  Inschriften  vereinigen  können,  so 
haben  wir  es  den  Herren  zu  danken,  die  uns  das  in  ihrem  Arbeitsgebiete 
Gefundene  freundliclist  mitgeteilt  oder  nachgewiesen  haben.  Die  im  Gebiete 
des  Bonner  Provinzialmuseums  gefundenen  Insclirifteu  hat  Herr  Dr.  Lehner, 
die  des  Trierer  Bezirkes  Herr  Dr.  Krüger  mitgeteilt,  die  des  Metzer  Bezirks 
Herr  Prof.  Kenne,  für  Mainz  Herr  Prof.  Koerber  in  Mainz,  für  die  Pfalz 
Herr  Prof.  Hildenbrand  in  Speier,  für  den  Elsass  Herr  Prof.  Henning  in 
Strassburg,  für  Nassau  Herr  Prof.  Ritterling  in  Wiesbaden,  die  vom  Limes 
Herr  Laudbauinspektor  Jacobi.  für  Hessen  Herr  Prof.  A  nthes  in  Darmstadt, 
für  Baden  Herr  Prof.  Haag  in  Jlannheim,  die  neuen  Funde  ans  Württemberg 
Herr  Dr.  Goessler. 

Die  Inschriften  erscheinen  in  der  Form  von  Addeuda  zniii  Corpus.  Es 
ist  deshalb  in  allen  Äusserlichkeiten,  namentlich  auch  in  der  Anordnung,  das 
Muster  des  Corpus  befolgt.  Die  Redaktion  und  Drucklegung  des  Ganzen  hat 
Herr  Prof.  von  Domaszewski  besorgt,  dem  Herr  Dr.  Finke  zur  Seite  stand. 
Wir  hoffen  im  nächsten  Jahre  die  jetzt  noch  fehlenden  Teile,  namentlich  die 
neuen  inschriftliehen  Funde  aus  Holland  und  der  Schweiz,  in  gleicher  Weise 
bringen  zu  können,  so  dass  dann  ein  erstes  Supplement  des  XIH.  Bandes  des 
Corpus  inscriptionum  vorliegen  wird. 

D  r  a  h:  e  u  d  0  r  f  f. 


.4     - 


BELGICA. 


CIL    AVGV8TA  TREVERORVM  (Trier)  (pars  1  p.  582). 

1  post  31)74,  tessera  aerea,  im  Bereich  der  römiscJien  Stadt  Trier  gefunden,  als 
im  Jahre  1905  der  Bahnhof  Süd-Trier  neu  ausgebaut  ivurde,  nunc  ibi  in  niuseo. 
in  antico:  in  postico: 

IN-HDD  TRADEME 

V  I  C  0  CAVEM VlTA 

SENIAE  SIQVITESSE 

CVRMGENTE  RAMPERDI 

5  COSSIOVRSVLO  f,    D  E  R  I  T  D  A 

B  I  T  ■  ^  X  II  S 
Doma.szewski,   Westd.  Korr.-Blatt  2G.  ItiOT,  p.  1  cum  t'ig-. 

3  post  3684,  cippi  fragmentuin,  Trier  rep.,  beim  Abbruch  eines  Hauses  der  Heilig- 
kreuzerstrasse, das  neben  dem  Eckhause  Saarstrasse  Nr.  51  liegt,  nunc  ibidem  in 
museo. 

TLVCRETIVSAI f 

EXS-HISPANIA 

N  I  ENSI5    EQVE  .V  alae 


ORVM    STIRE/  ndiorum 

s    XV  HS     /        est 

Doniaszewski,    Westd.  h'nrr.-Blatl  23,  1904,  p.  164  cum  ima^ 


3  post  3726,    fragmentuni,    Trier  rep.,    in  St    Matthias   hinter  dem  Garten   des 
Wirtes  Ting,  nunc  ibi  in  museo. 

/JENIALIFILIODE 

iaiIanivsivnIan 

Krüg-er  mi.sit. 

4  post  3738,  cippus  semicircularis,    Trier  rep.,    angeblich   in  Maar  (nördl.  röm. 
Leichenfeld),  nunc  ibidem  in  museo. 

D  •  M- 

PRIMI  AFIRMA- 

COM  VGI  -CARISSI 

MA  DF   POSVITSEX 

TVSET-SIBI   VIVVS 

•  F      •      C  ascia 

K  rueg-er  mi.sit. 


-     55    — 

5  i>o.st  374ß,  cippus,  S.  Mattliias  prope  Trior  rep.,  nunc  ibivleni  in  niuseo. 

(/  M 

SEXTILI  VS 

M     -    F 
P  OME  tri  NA 
ö  H  I  C_-  S  I  T  V  S 
Graeven,    WeshI.  ZeUschi-ift  23,  1904,  p.  .'379. 


6  post  3759,    fi-agiuentum,    Triin-   rep.,    in    der  Bau(/rube    des    Hauses    Varain, 
nunc  ibidem  in  nniseo. 

NIO  I 

nII-OC 

•MAI 

SEC  I 
Grae\en,   Wvstd.  Zeitschrift  23,  1904,  p.  379. 


■y  post  .3778,    in    sarcopliai^o,    Trier,    am    linken    Moseliifer    aus(je(jrahen,    niuie 
ibiilen;  in   nuispo. 

W  /V\  A  R  I  N  I 

Graeven.   Westd.  Zeitschrift  23,  190i,  p.  379,    qui  lapici'lac  sis-uuni  esse  iu'lii.;  t. 


8  post  3869,  fra^-mentuni,  Trier  re])  ,  an  der  l'aiilinnskirrhi-,   nunc  üii   in  nuiseo. 

H    I   C   Q   V   I    E   5   C|/7 

Q  V  I   V  I   X   I   T  A  m\os  .  .   .  meiises  . 
DIESX  XPALLADI«.v  ...,'/.... 
P  ROCAR  I  TATETl|/«/«//*  posiicrunf 
5    i  N  P  A  C  E  orna- 

Cüluniba 

nieutuni 
Kruesrer  niislt. 


Kk  ornaniento  intellegitur  diniidiani  l'ere  parteni  esse  perdilani. 


9  po.st3S71,  Trier,  (jcf.2-J.  Aiii/.  1006  ca.  1  ni  tirf  rar  d<r  Kirche   ron  St.  Matliiuts 
hei  WasserleiliuKjsarhcitcn.     J)ic  Inschrift  hlcil)t  in  dir  Sumndinitj  der  Kirche. 
PERSES     HIC     QViES 
CET  INNPACE  QVI  VIXiT  .sie 
ANN     Xli    CONI  VX    K  A 
R  I  S  Sl  MVS    TITVLW\ 
.1    POS  arlior  VIT 

ovi.s  colinnba 

Descripsl  ad  cctypuni.  quod  Krüger  niisit. 


-     B6 


lO  po.st  3S89,  Trier,    (jrl'.  an.  der  Speestraxsc,    nunc  ibidem   in  miit:eo. 


Grtacveu  niisit. 


11  post  3755,  frag-nientum,  Trier  rcp.,   in  <SV.  Matthias  in  der  Aulstrasse,    nunc 
il)idem  in  niusco. 

/E  IT  I  V  S 
/AATER 
/TIA 
Krüger  misit. 


lä  post  8755,  l'ragiiientuni,  Trier  rep.,  in  St.  Matthias  in  der  Aidstrasse,    nunc 
ibidem  in  musco. 

in    PACEQVES 
VSI  AN  VS 

V/_LX_AJli_' 
Krüg'er  niisit. 


13  post  3916,  frag'menta  tabulae  marmoreae  albi  coloris,  Trier  rep.,  in  St.  Matthias 
an  der   Weiherstrasse  (siii/l.  rörn.  Uraherfeld).  nunc  ibidem  in  museo.  ' 

H  I  C  O  H  /  E  .s-  C  E  T 
I  NP(7ceQViVIXIT 
\N         OTA 
R     SV       10 
Graeven  niisit. 


CIV.    Vicus  OROLAVNVM  {Arlon)  (pars  1   p.  628). 

14  post  3991,  cippus,  Arlon  re]i.,  am  12.  Mai  1905,  indem  man  den  Klostergang 
der  Donatuskirehe  abbrach,  fand  man  zwei  Stücke  eines  Grabsteines,  welche  als  Platte 
des  Fussbodens  dienten  WALTZIXG  litteris. 

a)  b) 


D 

M 

CORNe 

LIO 

MATm 

RO 

C  V  rav 

E  R  unt 

Sibenaler,   Annales  de  Vlnst.  arch.  du  Luxembourg  40,    1905,  p.  316;   Waltzing, 
Musee  Beige  9,  1905,  p.  313. 


CXI.    Enizen  bfi  BoUendorf  (pars  1   p.  641). 
15  post  4112,  fvag-mentum,  Ernzen  rep.,  in  der  Hofmauer  des  Pfarrhauses  ein- 
ijemauert,   für  das  Provinzial-Museum  zu  Trier  bextimmt  KILBERG,    vici  parochns, 
litteiis  ad  Krueo;er  datis. 


Descripsi  ad  ectypum,  quod  Krueger  misit. 


CXVn.    Xoviomagus  (Xenmacjcn)  ([lars  1   p.  646). 

16  ante  4152,  aia,  Neumagen  rep.,  am  Fasse  r/«  Kuhvnfelscns  nahe  dur  L'ömer- 
Strasse  Trier-Bingen- Mainz,  nunc  Trier  in  museo. 

M  E  R  C  V  R  io 

bigenTio 
m  ■  c  a  s  s  i  v  s 

V  E  N  V  S  T  «s 
5      V.  s.  l.  m. 
Krueger,    Westd.  Korr.-Blatf  25,  1906,  p.  78. 

17  post  4181,    fragraeutuui,    Keumagou  rep.,    hei  Baatgen   an   der  Spielesgass. 


Graeven  misit. 

18  post  4181,  fragmentum,  Neumagen  rep.,  fm  Krebsschen  Garten  gegenüber  dem 
Pfarrhaus. 

Graeven  misit.  \  ^ I 


CXXIX.  DIVODVRVM  MEDIOMATKICiOR)VM  {Metz..  Accedit  pagusIO 

{Le  Sablon)  (pars  I  p.  662). 
19  po.st  4.313,  ara,    Metz  rep.,  Ende  Februar  1904  auf  der  Cifadelle    in    mittel- 
alterlichem Maueriverk,  nunc  ibi  in  niuseo. 
in  latere  sinistro:  in   antico :  in  latere  dextro :  in  postico: 

I  ■  ;//;//;  N  I  A 

AR,,^ ,,;//;//;  NAALEQ 

I  VM/7///I  VSSV///,  ETC 

ANVINO//IERO 

TCSICOS 

Caput 

tauri 

Keune,  Lothr.  .Jahrbuch  16,  1904,  p.  478  cum  tab.  17,  1—4. 


patera 
ansata 


syrinx 
peduni 


anetis 
eaput 


äO  post  4314,    basis    frag-nicimim,    Motz    rep.,    14.  Jan.  1904    auf  der  Citadelle 
gegenüber  dem  Hauj)teingang  des  neuen  Generalkommandos,  nunc  ibi  in  museo. 


//(HONOREM   DO  iM-DOMVS-DIVI//// 

L-LOTTIVS-SATVR, EM  ER ////////////////// 

■//'/'/7/VS 1/// TT  AI  I /// 1/// P ////////////////////// 


///AE///IA-A 

lllllillllllllllH 
//////////// PPi 


///////////////////// 

/////VRO-POST 

///////////////////// 


Kenne,  Lofhr 
1903,  p.  356, 


Jahrbuch  15,    1903,   p.  479  cum  tab.  32;    et   Westd.  Zeitschrift  22, 


äl  post  4327,  cippus 
}Valles  der  Lunvfte  d'Arco 


Metz  rep.,  ./;///  1904  bei  Abtragung  des  süd-südwestlichen 
I,  nunc  ilii  in  iiiuseo. 

D  I  S  •  M  A  N  I  B 
SEX-PVBLIC 
D  E  C  M  A  N  0 


Kenne,  Jahre.sbc rieht  d.  ]'ereins  f.  Erdkunde  xu  Met::  24,  1901 — 04,  p.  55;  et 
Lothr.  Jahrbuch  16,  1904,  p.  333  cum  tab.  7,  >i:  et  Fundbericht  über  die  Ergebnisse 
der  Erdarbeiten  im  .'<üdL  Vorgelände  von  Metz  1903  bis  April  1905,  Trier  1905,  p.  12 
{Westd.  Korr.-Blatt  24,  1905,  p.  69);  et  Westd.  Zeitschrift  24,  1905,  p.  344,  cum  tab.  8,  8. 

V.  4:  col  oniae  Med(iomatricorum)  lib(erto).  Sic  explicandum  videtur  propter 
nonien  gentiliciuni  Public(ius). 

3S  post  4335,  cippus,  Sablon  rep.,  /m  Febr.  1904  in  der  »Sandgrube  Distler 
als  Deckel  auf  dem  Fassende  eitles  Steinsarges,  nunc  Metz  in  museo. 

D  '/W 

Q-LIVI-CASTORIS 
Illlll  V  IR-AVGAPOLLINARISLIB 
Keune,    Lothr.  Jahrbuch  15,  1903,    p.  362,  cum  imag.;    et   Westd.  Zeitschrift  22, 
1903,  p.  360;  et  Jahresbericht  d.  Ver.  f.  Erdkunde  zu  Metz,  24.  1901-04,  p.  67. 

33  post  4338.  cippus,  Metz  rep.,  Juli  1904  im  südwestlichen  Wall  der  Lunette 
d'Ari;on.  nunc  ibi  in  niu.seo. 

D  M 

ACISI  LLI 

A  E  F  A  B  R 

C  I  L  L  A  E 
Keune,  Jahresbericht  d.  Ver.  f.  Erdkunde  zu  Metz  24,    1901  —  04,   p.  55;  et  Lothr. 
Jahrbuch  16,  1904,  p.  351   cum  tab.  6,   7;    et  Fundbericht  p.  12  (Westd.  Korr.-Blatt  24, 
1905,  p.  69);  et  We.-<td.  Zeitschrift  24,  1905,  p.  344  cum  tab.  8,  4.    Imaginem  edidit  idem 
Erinnerung  an  das  Museum  der  .Stadt  Metz.  1905,  p.  10. 

34  post  4338,  fragmenturn,  Metz  rep.,  bei  der  Lunette  d'Arcon  aus  dem  Mauer- 
tcerk  des  kirchl.  Baues  (i.  c.  eccl.  pristinae  abbat.  S.  Arnulfi),  nunc  ibi  in  museo. 

A  D  I 
N  AR 
NOR] 
SVBC 


Keune,  Lothr.  Jahrbuch  16,  1904,  p.  324  cum  tab.  5,  3. 


—    59    — 

34a  Cippi  summa  pars,  rep.  in  campo  (\m  ost  inter  ludera  ecclcsiac  pristinaci 
abbatialis  S.  Arnulfi  et  viciim  Sabloii. 

D  ■  M 
AELIOL  AE 
Duscripsit  Kenne. 

Eiusdem  moinimcnti  est  fraginentum  cum  iufaiitis  iinagine.  Keuiie,  ]\'cnt(L 
Zeitschi:  24,   1905,  p.  337  adn.  8;  et  cum  imagmc  Lothi:  Jahrb.  18,  1906. 

35  poät  4340,  cippus,  Metz  rep.,  hei  der  Lunetfc  d'Arron  (ut  sui>ra  n.  24), 
nunc  ibi  in  museo. 

D  M 

AGISILLE 
Keune,  M'entJ,  Zeitschriff  2\,  1905,  p.  337;  et  cum  imagine  i.o)'/»-.  ./«/i/-^.   18,   190(;. 

26  post4346,  cippi  fragmentum,  Metz  rep.,  aux  dem  Mau  er  werk  des  kirchliehen 
Baues  (Lunefte  d'Ai-(;on),  nunc  ibi  in  museo. 

p       .       Ml 
!a_T  T  I  A  V 

Keune,  Lothr.  Jahrbuch  Ifi,  1904,  p.  335  cum  tab.  7,  4;  et  Fundherieht  p.  12 
{Westd.  Korr.-Blaft  24,  1905,  p.  69). 

87  post  4353,  cippus,  Metz  rei) ,  4.  Auy.  1U04  im  siidirestlieheu  Wall  der  Lunetfe 
d'Arcon,  etwa  '1-,  der  Länge  dieser  Wallseite  von  der  nach  der  Strasse  Metz- Moni igni/ 
gekehrten  Spitze  ab  gerechnet,   3  m  unter  der  Wallkrone,  nunc  ibi  in  museo. 

D  M 

CANTEDO 

SEXTVLl-F 

Keune,  Jahresbericht  d.  Veniiis  f.  Erdkunde  znMelz24.  1901  —  04,  p.  55;  et  Lothr. 

Jahrbuch  Iß,    1904,    p.  329  cum  tab.  G,  9;   et  Fundbericht  p.  12  (Westd.  Korr.-Blaft  24, 

1905,  p.  64);  et   Westd.  Zeitschrift  24,  1905,  p.  344  cum  tab.  8,  6. 

28  post  4358,  cippus,  Metz  rep..  April  1904  auf  dem  Pionierübungsplatz  westlicli 
der  Strasse  Metz-Montigng,  nunc  ibi  in  museo 

d      •      M 
CARANTILE 
Keune,    Lothr.  .Tahrhuch   15,  190.3,    p.  349;   et  16,    1904,    p.  324  cum  tab   5,  6;    et 
Jahresbericht  d.  Vereins  f.  Erdkunde  zu  Metz  24,  1901—04,  p.  55;  et  Fundberieht  p.  1(5 
(Westd.  Korr.-Blatt  24,  1905,  p.  73). 

89  post  4360,  cippus,  Metz  rep  ,  Au  fang  Aug.  1904  im  südwe.-ifliehen  Wall  der 
Lunetted'ArQon,  2ö,.')0m.  von  der  nach  der  Strasse  IMetz-Montigiig  zu  gelegenen  Spitze, 
nunc  ibi  in  museo. 

D  M 

CARTVLLAE 
Keune,  Jahresbericht  d.  Vereins  f.  Erdkunde  zu  Mete  2i,  1901—04,  p.  55;  et  Fund- 
berieht p.  11  (We.^td.  Korr.- Blatt  24,  1905,  p.  68);    et  Lothr.  Jahrbuch  16,    1904,    p.  325 
cum  tab.  5,  7;  et  Westd.  Zeitschrift  24,  1905,    p.  344  cum  tab.  8,  7. 


30  post4361,  tippus,  Sablon  icp  ,  22.  April  1Ü0.'>  cuif  dem  Grundstück  des  Herrn 
G.  Stoiber  (vorher  im  Besitz  des  Bauunternehmers  F.  Nitsschc),  Kaiser  Wilhelmstrasse, 
quer  (jegenüher  dem  Korpsheldeidungsamt ;  10  m  östlich  von  der  Kaiser  Wilhelmstrasse, 
in  einer  Tiefe  von  1,60  m,  nunc  ibi  in  museo. 

D      •      M 
CASTAE 
Keune,    Lothr.  Jahrbuch  IQ,    1904,    p.  373;    at  Fundbericht  ■[[,.  \'i   {Westd.  Korr.- 
Blaft  24,  1905,  p.  75) ;  cum  iraagine  Lothr.  Jahrb.  18,  1906. 

31  post  4363,  cippi  fragmentum,  Metz  lep.,  m.  Aug.  a.  1901,  bei  Niederlegung  der 
Lunette  d' Argon,  nunc  ibi  in  museo. 


'IWVSFRAT  Rl' 
Keune,    Lothr.  Jalirhuch  16,    1904,    j).  338    cum    tab.  9,    1 ;    et  Fundbcricht  p.  12 
(Westd.  Korr.-Blatt  24,  1905,  p.  69). 


.  .  .  Cintusmus  fratri  .  .  . 

33  pd.st  4369,  cippus,  Metz  rep.,  August  l'JOl,  im  südwcstliclien  Wall  der  Lunette 
d' Argon,  nunc  il)i  in  museo. 

D  M 

DECCOSO 
Keune,    Lothr.  Jahrbuch  16,    1904,    p.  325    cum    tab.  5,  5;    et  Fundbericht   p.  11 
{Westd.  Korr.-Blatt  24,  1905,  p.  68) ;  et   Westd.  Zeitschrift  2i,  1905,  p.  344  cum  tab.  8,  1. 

33 a  DIV^~D-S    D 

Keune,  Lothr.  Jahrbuch  16,  19C4,  p.  342  cum  imagine  tab.  8,  4;  et  Fundbericht 
p.  12  {Westd.  Korr.-Blatt  2i,  1905,  p.  69)  adn.  39,  qui  explicat:  Diuc(ius)  d(e)  s(uo) 
d(onavit),  referens  ad  n.  33. 

33  post  4370,  cippus,  Metz  rep.,  m.  Aug.  a.  1901,  bei  Niederlegung  der  Lunette 
d' Argon,  nunc  ibi  in  museo. 

D  M 

EMERITAE 
DIVICI  VSIANCI  Fl/ 
DESVoDoNAViT 
Keune,    Lothr.  Jahrbuch  16,    1904,    p.  341    cum   tab.  8,    6;    ei  Fundbericht    p.  12 
{Westd.  Korr.-Blatt  24,  1905,  p.  69);   et   Westd.  Zeitschrift  24,    1905,    p.  343  cum  imag-, 
p.  337. 

34  post  4372,  cippus,  Metz  rep.,  30.  Juni  1904  nördlich  von  der  Beitbahnstrasse 
zwischen  der  Strasse  Metz-Montigny  einerseits  und  dem  das  südliche  Vorgelände  der 
Lunette  d' Argon  früher  durchquerenden  Verbindungsweg  nach  der  Kaiser  Wilhelm- 
strasse (Sablon)  andrerseits,  nunc  ibi  in  museo. 

D  M 

ETVLLILLA    1  VNI 
PRISCI      •      LIB 
Keune,  Lothr.  Jahrbuch  16,  1904,  p.  332  cum  tab.  7,  2. 


-    61     - 

35  post  4373,  cippus,  Sablon  lep.,  in  der  Sandgrube  Bidinger,  nunc  ibi  in  museo. 

D  M 

HEVTYCIAE 
PHILETIANVS 
ALVMNESVE 
s  M  E  M  0  R  1  A  M 
Keune,  Lothr.  Jahrbuch  Iß,    1904,    p.  381    cum  t:ib.  15,  3:    et    Westd.  Zeitschrift 
24,  1905,  p.  344  cum  tab.  10,  2. 

36  post  4383,  cippus,  Metz  rep.,  in  der  zweitletzten  Gruft  des  kirchlichen  Baues; 
der  Stein  hcdie  offenbar  als  Baustein  getlient,  nunc  ibi  in  museo. 

»  DM 

D-  I  VL 
PRI  M  A  NO 
Keune,  Luihr.  Jahrbuch  IG,  1904,  p.  333  cum  tab.  7,  5. 

«J'y  post  4383,  cippus.  Metz  rep.,  in  der  nördlichen  Altarnische  der  Gruftkirche, 
tv(i  der  Stein  offenbor  als  Mauerstein  vericendet  gewesen,  nunc  ibi  in  museo. 

J2>'D        t^£> 
I VL- VASSIL 

LO    MA  Rl 
TV/WVSET 
r,  G  E  N  T  I  L  I  S  F 
Keune,  Lothr.  Jahrbuch  16,  1904,  p.  338  cum  tab.  7,  6;  et   Westd.  Zeitschrift  24, 
1905,  p.  344  cum  tab.  9,  1. 

38  post  4384,  cippus,  Metz  rep.,  Januar  1905  als  Baustein  in  dem  Maueruerk 
des   alten  Kirchenbaws    im    östlichen  Wall  der  Lunette  d'Argon,    nunc  ibi  in  museo. 

D     ■     M 
IVLI  AE 
Keune,  Lothr.  Jahrbuch  IG,  1904,  p.  326  cum  tab.  5,  9;  et  Westd.  Zeitschrift  24, 
1905,  p.  343  cum  tab.  7,  ö. 

39  post  4385,  cippus,  Metz  rep.,    bei  Niederlegung   der  Lunette    d'Arqoii,    nunc 
ibi  in  museo. 

D  ,^  M 
IVLIAE 

MATTO 
MARTIVS 
Keune,  Lothr.  Jahrbuch  IG,  ]i)04,  p.  341  cum  tab.  8,  7. 

40  post  4395,  cippus,  Metz  rep.,  der  Stein   stammt  aus  dem  kirchlichen  Mauer- 
iverk,  nunc  ibi  in  museo. 

LIV 
CENSo 
R  I  N  A  E 
ATTILL^ 
..  CqIVc 

Keune,  Lothr.  Jahrbuch  16,  1904,  p.  339  cum  tab.  S,  5;   et   Westd.  Zeitschrift  24, 
1905,  p.  343  cum  tal).  7,  4 


—     62     — 

41  post  4395,  cippiis  l'astig-atus,  Metz  rep  ,  Juni  1904  bei  der  Luiieffe  iJ'Arc^on, 
nunc  ibi  in  musoo. 

D   •    M 

LVCI 

N  A  E 
Koune,  Lothr.  Jahrbuch  16,  1901,    p.  326  cum  t;ib.  5,  8;   et  Johreshericht  d.  1  er- 
eins  f.  Erdkunde  zu  Metz  24,  1901  -04,  p.  55. 

43  post  4398,  cippus,  Metz  i;op.,  Anfang  Auqust  1904  im  südicestlichen  Wall 
der  Lu nette  d'Arqon,  Sli/iOm  von  der  nach  der  Strasse  Metz-Monti;/iiy  zu  gelegenen 
iSpi/zc,  nunc  ibi  in  niuseo. 

D     •      M 

MAIAE 
Keune,  Lothr.  Jahrbuch   16,  19U4,  p.  32G  cum  tab.  G,  1;   et   West d.  Zeitschrift  24,, 
1905,  p.  344  cum  tab.  8,5. 

43  post  4398,  cippi  frag-mentum,  Metz  rep.,  war  im  kirchlichen  Bau  vermauert, 
nunc  ibi  in  miiseo. 


D        M 

A  I  N  N'^ 

M////i//| 

Kenne,  Lothr.  Jahrbuch  16,  1904,  p.  336  cum  tab.  9,  7. 

44  post  4402,  cippi  fragmentum.  Metz  rep.,   Oktober  1904  innerhalb  der  Lunette 
d' Argon,  nunc  ibi  in  inuseo. 

M  A  R  I  N  A  E 
LCARASOVN 
Kenne,  Lothr.  Jahrbuch  16,  1904,  p.  331  cum  tab.  7,  3. 

45  post  4402,  fragmentuin  tabulae  marraoreae  litteris  bonis,  Metz  rep.,  11.  Oktober 
1904  in  altem  Mauerwerk  der  Lunette  d'Arfon,  nunc  ibi  in  museo. 

Keime,  Lothr.  Jahrbuch  16,  1904,  p.  323  cum  tab.  5,  1. 


V.  2:  restit[uit]  vel  restit[uerunt]. 

46  ])ost  4405,  cippi  fastigati  fiagmentum,  Metz  re)!.,  Juli  1904  im  südwestlichen 
Wall  der  Lunette  d'Arcon.  nunc  ibi  in  museo. 

D///////////////////// 
MA////////0//////// 
ornameutum 
Kenne,  Lathr.  Jahrbuch  16,  1904,  p.  327  cum  tab.  6,  2. 

47  post  4405,  cippi  l'nstigati  fragmentum,  Metz  rep.,  bei  Niederlegung  der  Lunette 
d'Ari^on,  nunc  ibi  in  museo. 

D  7////// 

MID/////// 
Keune,  Lothr.  Jahrbuch  16,  1904,  p.  335. 


—     63     - 

48  post  4405,  Sablon  rep  ,  nunc  ibi  in  niuseo. 

////////////////////////// 

////////////MOV  ESI 

MARTIALI5FIL 

PO    C 

Kl-uiic,  Lotlir.  Jahrbuch  15,  l'JO.i,    p.  ÖliO;    et  Westd.  Zeitschrift  22,  1903,    p.  300. 

40  post  4109,  eippn.s,  Motz.  i'('|i.,  Linictte  d'Arnni.  nunc  ibi   in  nmseo. 
D  M 

P ACATE 
PACATl  ■  FIL 
Kpune.  Lothr.  Jalirlnirh  10.  1004,  p.  330  cum  tal).  (".,   10;  et  Jahrf-sbericlit   d.  Ver- 
eins  f.  Erdkunde   zu  Met::  2-1,    1901-01,    p.  55;    et   Westd.  Zeitschrift  24,  1905,    p.  344 
cum  tab.  8,  3. 

50  post  4409,  cippus,  Sablon  rep.,  '2'2.  April  1005  auf  dem  Grundstück  des  Herrn 
Bauunternehmers  F.  Nitzsche,  Kaiser  ]Vilhel7nstrasse,  quer  yei/enüber  dem  Korps- 
tiekleidungsamt;  noch  im  Besitz  des  Herrn  Nitzsche. 

D     •     M 
PASVIO 
PRISCO 
Kenne,  Lothr.  Jahrbuch   IG,  1904,  p.  373. 

51  post  4412,  cippi  fran-iiicntum,  Metz  rej).,  stammt  aus  dem  hircldir/ien  Mauer- 
icerk.  nunc  ibi  in  nmseo. 

////////C//////N//./////////////// 
///DMP-TITTAVSVS-///i//i// 
P  C 

Kenne,  Lothr.  Jahrbuch  IG,  1904,  p.  337  cum  tab.  9,  5. 

5ä  post  4413,  cippns  fasligatus.  Metz  rep.,  Ja)iuar  190ö ;  uar  als  Baustein  in 
dem  kirchlichen  Maucru'erk  benutzt,  nunc  ilii  in  museo. 

D  M 

POPPVSAE 
ornameutum 
Kenne,  L.othr.  Jahrbuch  IG,  1904,  p.  328  cum  tab.  G,  3. 

53  pcst  4423,  cippus  fastig'atus,  Jletz   rep.,   Auf/iist  1904,  nunc   ibi   in  nmseo. 

D     .     M 
QVI NTO 
Kenne,  Lothr.  Jaltrbuch  16,  1904,  p.  .328  cum  tab.  G,  4. 

54  post  4423,  cippus  fastigatus,  Jletz  rep.,  hei  der  Lunette  d'Ar(;on,  nunc  il)i 
in  niuseo. 

)//////    •    M 
/■VSTI  CKl 
Keunc,  Lothr.  Jahrbuch   10,  1904,  ji.  329  cum  tab.  0,  G;  et   We.'ttil.  Ztit.'ichrift  24, 
1905,  p.  344  cum  tal).  7,  7. 


-     64     - 

55  post4423,  cippus  fastigatus,  Metz  rep.,  bei  Niedcrlegting  der  Lunette  d'Argon, 
nunc  ibi  in  museo. 

D  M 

S  A  B  I  N  E  I  0 
S  E  X  T  0  ■  V 
X  S  0  R  •  P  0 
0  SVIT 
Keuue,  Lothr.  Jahrbuch  16,  1904,  p.  340  cum  tab.  8,  8. 


5<>  post  4426,  eippi  fragnientuni,  Metz  rep.,  das  Bruchstück  diente  alu  Mauersfein 
in  dem  kirchlichen  Bau,  nunc  ibi  in  museo. 

^  / 

S  A  T  V  R  N  1/ 

Keune,  Lothr.  Jahrbuch  16,  1904,  p.  328  cum  tab.  6,  5;   et   Westd.  Zeitschrift  24, 
1905,  p.  344  cum  tab.  8,  2. 


57  post  4429,  cippus,  Metz  rep.,  30.  Juni  1904  nördlich,  von  der  Reitbahnstrasse 
zu-ischen  der  Strasse  Metz-Montigny  einerseits  und  dem  das  südliche  Vorgelände  der 
Lunette  d 'Argon  früher  durchquerenden  Verbindungsueg  nach  der  Kai.ser  Wilhelm- 
strasse (Sablon)  andrerseits,  nunc  ibi  in  museo. 

D  M 

SIIRVIA 

NO 
Sil  rvmI 

Keune,  Lothr.  Jahrbuch  16,  1904.  p.  330  cum  tab.  7,  1;  et  Jahresbericht  d.  Ver- 
eins f.  Erdkunde  zu  Metz  24,  1901—04,  p.  55. 


58  post  4486,  cippi  fragmentum,  Met/,  rep.,  diente  als  Mauerstein  im  kirchlichen 
Mdueru-erk.  nunc  ibi  in  museo 


njvTo 

CILTAM  A, 
TER/ 


Keune,  Lothr.  Jahrbuch  16,  1904,  p.  337  cum  tab.  8,  3. 


59  post  4440,  cippi  fastig'ati  frag-mentum,    Metz  rep.,    hatte  in   dem  kirchlichen 
Bau  als  Mauerstein  gedient,  nunc  ibi  in  museo. 

ID  M 

wBBIO    SEVE 
\R0 
Keune,  Lothr.  Jahrbuch  16,  1904,  p.  332  cum  tab.  8,  1. 


60  post  4442,  cippi,  cui  tali  forma  superposito  cono  erat,  fragmentum.  Metz  rep.. 
März  1904  in  nächster  Nähe  südlich  der  Lunefte  d' Argon,  nunc  ibi  in  museo. 

D        M 

ITALI 
'I  B  E  R  I 
Nl 

Kenne,  Lothr.  Jahrbuch  15,   1903,    p.  348;  et  16,    1904,    p.  332  cum  tab.  7,  7;   et 
Westd   Zeitschrift  24,  1905,  p.  343  cum  tab.  7,  6. 


V.  1:  in  cono  seriptus;  ceteri  versus  in  talo. 

61  post  4446,  cippi  fastigati  fragmentuni,  Metz  rep  ,  stammt  aus  dem  kirchlichen 
Mauerwerk  innerhalb  der  Lunette  d' Argon,  nunc  ibi  in  museo. 

D 
/////  I  ü  M  P  R  0  N 
/////MIMVSOiXI 
Keune,  Lothr.  .Jahrbuch  16,  1904,  p.  335  cum  tab.  8,  2. 

6Ä  post  4459,    lapis  fractus,    solii  pars,  .Sablon   rep.,    rn  der  Sandc/rube  Distlnr, 
etwa  700m  von  der  Lunette  d'Arqon,  nunc  Metz  in  museo. 

I  H  <?  E  N 
Keune,  LiotJir.  Jahrbuch  15,  1903,  p.  354  cum  fig-. 


Signum  est  lapicidae  iudice  Keunio. 

63  post  4459,  lapis  rectangula  forma,  Metz  rep.,  ra.  Febr.  1904  bei  Kicderlegung 
der  Lunette  d' Argon,  die  Platte  war  mit  der  Rückwand  in  eine  Mauer  eingelassen, 
nunc  ibi  in  museo. 

POG 

Keune,  Lothr.  Jahrbuch  16,  1904,  p.  344  cum  tab.  9,  8. 


Lapicidae  esse  Signum  Keune  iudicat. 

64  post  4459,  fragmenta  duo  tabulae  marmoreae,  Metz  rep..  17.  Dezember  1904 
bei  Niederlegung  der  Lunette  d'Argon,  nunc  ibi  in  museo. 
,TIN 
\Rf.LAI///VS  I 

/QVI  vixitann  vs  i 

/)/«.<<MNVSL^X  C  V  I  C  AR  A 
ä  AeTfILITITv/Lü  M 

po\su\    EPVnT 

V  ^  ^^ 

Keune,  Lothr.  .Jahrbuch  16,  1904,  p.  350  cum  tab.  12,  3:    et  Westd.  Zeitschrift  24, 
1905,  p.  344  cum  tab.  9,  5. 

5 


-     66    - 

65  post  4459,  tabula  raarmorea  in  sex  partes  fracta,  Metz  rep.,  22.  Februar  1905 
bei  Niedevlegiuiii  thr  LiineUe  cV Argon  in  der  vierten  Gruft  der  Krypta  von  Norden 
(/ereclinrf,  nunc  ibi  in  museo. 

4- 


Keune.  Lotkr.  Jahrbuch  16,  1904,  p.  347  cum  tab.  12,  1;  et  Wfstd.  Zeitschrift2i, 
1905,  p.  344  cum  tab.  9,  2. 


6<>  post  4460,  fragmentum  tabulae  marmorcae  subrufi  coloris,  Metz  rep  ,  9.  März 
190Ö  bei  Niftlerlegiutg  der  Lunette  d'Arcon  aufgelesen  unter  den  Steinen,  die  aus 
dem  Abbruch  des  kirchlichen  Mauerircclces  stauunen.  nunc  ibi  in  musco. 

H  I  CRE^VTl) 

secItImhoc/ 

SEP  V  LCH  r/,-0 
V  R  S  0  iCapu  e. 
5  LL  kOijua  evix 
I  T  I  iN^/p  ace 
Keune,  Lothr.  Jahrbuch  16,  1904.  p.  351  cum  tab.  12.  2;    et  Westd.  Zeitschrift  24, 
1905,  p.  344  cum  tab.  9,  3. 


ß7  post  4462,    fragmentum  tabulae  marnioreae,  Sablon  rep.,  in  der  Sandgrube 
Distler,  und  zu-ar  inmitten  von  geschlosseneji  Grabstätten,  nunc  Metz  in  museo. 


oDr'ATX 


TPAMVL/ 


Keune,  Lothr.  Jahrbuch  15,  1903,  p.  358  cum  fig-. 


08  post  4462,  fragmentum  lapidi.s  ealcarii  albi  marmori  similis,  Metz  rep.,  im 
Schutt,  vor  de7u  Turm  der  Lunette  d' Argon,  etwa  40m  nach  der  sildlichen  Spitze  zu, 
nunc  ibi  in  museo. 


.<;  p  Rj 

Keune,  Lothr.  Jahrbuch  16    1904,  \>.  354  cum  tab.  12,  7. 


-    67    - 


CXXXII.    VICUS (Herapel)  ipars  1   p.  682; 

69  post  4489,  cippus,  Heraiiel  rep. 

S   i   0   R   E 

COTI  N  I 

F  I   L  I  /t 

EiCABRi 

6    LLEFILIE 

ascia 

Kenne,  Lothr.  Jahrbuch  16,  1904,  p.  481. 


Germania  superior. 


XLVI.  ARGENTORATE  sive  ARGEiNTORATVM  'StrasshurgJ  (pars  2  p.  144). 

70    post    5966,    aiae    fiagmentnin,    Strassburj;-    rep.,     «.    tS99  in    ihr  Miliisfer- 
gasse  2,  nunc  ibi  in  mu.'ieo. 


u    u 


gern 


)  ■  LO  CU 
OLIBI 


Doinaszewski,    Mitteilungen    des   Vereins  für  Erhaltung  der  geschieht!.  D<))km. 
im  Elsass  2.  F.  21,  1906,  p.  359  cum  fig-. 


[in]  h(onorera)  d(omus)  d(iviiiae).    [lovi  optimo  maxirao  geni]o  loc[i  pro i]o 

Libe[r  ....  filio]. 


Tl  post  5968,  ara,    Strassburg'  rep.,    a.  1899   in   der  Miinstergasse  2,    nunc  ibi 
in  niuseo. 

I     •     0  •  M 

ET-  IVNONI 

REGINAE- 
SEVVO-SEC 
5  CALI-IN-SVO 
E  X  -  V  (j  T  0 
POSVITLL  M 
Antiquitäten- Zeitung  9,    1901,    p.  234.     Domaszewski,    Mitteilungen    der  Ges.  f. 
Erhaltung  der  geschichtl    Denkm.  'in}  Elsass  2.  F.  21,  1906,  i».  .■559  cum  fig-. 


V  4:  Seuvo  est  etiam  in  vasculo  O-Szönv  reperto  (0.  I.  L.  111,   12014,  522).    Seccalus 
redit  CLL.  XIII,  5178. 


-     Ö8     - 

72  post  5968,  am,  Strassburg-  rep.,  Blauiiolkengasse,  Amcesen  Kuhff,  nahe  der 
JunySt.  I'eturskirchi',  nunc  ihi  in  inuseo. 

LOVCET 
V-SLLM 
FITTIO-CoND 
5    OLLIFEQAL 
A-PIrI  TRE\F 
Domaszewski,    Mitteilungen    d.  Ges.   f.  Erhaltung    der   geschichtl.    Denkm.    im 
Elsass  2.  F.  21,  1906,  p.  464  cum  fig. 

Marti  Loucet(io)  v(otum)  s(olvit)  l(il)ens)  l(aetus)  m(erito)  Fittio,  CondoUi  f(ilius) 
eq(wes)  ala  Petii(ana)  Treve(roruni). 

yS  post  5971,    fragraentum,    Strassburg  rep.,  Jan.  1900  im  Sockel  der  jüngeren 
römiKchen)  Mauer.  NMA'/  VA 

c/z/iiAc;        \i//v 

V  -  S  -  1///  •  L///  •  M 
Zangeme.ister  descr.  ex  ectypo,  quod  misit  Henning'. 

74  post  5971,  arae  fragmentuin,  Strassburg- rep.,  Sept.  1899,  Ecke  Milnster- und 
Studentengasse,  nunc  ibi  in  museo. 

1-  ^  V  0  T  0    ) 

Domaszewski,    Mitteilungen   der  Ges.    f.  Erhaltung  der  geschichtl.  Denkm.   im 
Elsass  2.  F.  21,  1906,  p.  359  cum  fig-. 

s(olvit)  l(ibens)  [b(ene)  d(e)  s(e)]ni(eritoj  ex  voto. 

75  post  5971,  fragraentum,  Stransburg  rep.,  Sept.  1899,   „Zum  roten  Hau.s'^  am 
Kleberplalz,  nunc  ibi  in  museo. 

in  latere  sinistro:  in  antico: 
vir    uudus    pro-  pT\ 

cedens  (caput  et.  ''"  ^  l 
pectus  desuut)  et  0    v 

peliem  tenens  D  E  D  I  k) 

f.    P_0_NJ 
Zangemeister  descripsit. 


."i— 5:  d(ono)  [d(edit)]  dedic[(atum)  a Pon[tiano  leg{ato)  Aug(usti)  pr(o)  pr(ae- 

tore)];  cf.  C.  XIII  6749.  6752.  6762. 

70  post  5974,  Strassburg  rep.,  ältere  rijm.  Stadtmauer,  nordirestl.  Eckabrundung 
vom  llaxise  Siegfried  (Neuk/rrhplatz)  WELOKER  crrore;  der  Stein  ka7in  nur  der 
jüngeren  Mauer  ents^tammeii,  da  die  ältere  an  dieser  Stelle  überhaupt  nicht  angetastet 
u-urde  HENNING  litteris  d.  24.  7.  I'.t07  ad  me  d.itis,  nunc  ibi  in  museo. 

OPVS 
COHVII 
Wclckcr,    Wfstd.  Zcit.'<chr.2Q,  1901,  p.  291.    Doma.szewski,  Mitteilungen  der  Ges. 
f.  Erhaltung  dtr  gcschicldl.  Denkm.   im    Elsas.s  2.  F.  21,   1906,   p.  .".fi.S  cum  t'ig. 


77  post  5978,    eii)pi    fragineiituin,    Strassburg-  rep.,    Haus  Siegfr/rd    am    newn 
Markt,  nunc  ibi  in  museo. 

:77V///I|V|AÜ^ 

^  V  E  R  V  S  .  )^ 


Domaszewski,    Mitteilungen    der  Ges.  f.  Erhaltung    der    geschichtl.   Denkm.    im 
Elsass  2.  F.  21,  1906,  p.  365  cum  fio-. 

fortasse  legendum:  .  .  [Po]m[pt]ina  Cfireei]  vel  G[runientuin].    2:  [Sjeverus  ;cen- 
turio)  [leg-(ionis)  II  Aug(ustae). 


78  post  5979,  cippi  pars  flcxtra.  Sti'assburg  icp..  a.  1899  in  der  Münster(/asse2, 
nunc  ibi  in  museo. 

3  •  C  A  B  • 
Ij-VRVKlI- 
{v/IIISTIP 
E  S  •  E  X  • 
(.VNTET-         5 
Wo   CAV 
IQVEM-STA 
/IT-NOMEN- 
Domaszewski,    Miftiihuigen    der  Ges.   f.  Erhaltung    dir  geschichtl.  Denkm.  im 
El.'<ass  2.  F.  21,  1906,  p.  364  cum  fig-. 

Fuit  forlasse:    [Tijbterius)  Cab Q(uinti  filiusj  Urvini  [anni'orum)  xx]VIII  sti- 

p(endioruni)  [x  .  herjes  ex  [eius  vol]unt(ate)    et  [testameirjto  cau[sa  curajvi,    quem  sta- 
[tuit  et  pos]uit  nomen. 


79    post  5979,    cippi    [lais    dextra,'  Strassburg-    re|i..    Ecke    Münster-    und^  Stn- 
dentengasse.  nunc  ibi  in  museo. 

"KT 

H  •    F/F     C 

auriga   gladio  aruiatiis 

dextra    verber   sinistra 

hahenas  leueas  in  eurru, 

qui  a  diiobus  inulis  ad 

dextrain  trabitur.    post 

luulos  arbor  discerni  po- 

fest. 

Domaszewski.    Mitteilungen    der  Ges.  f.  Erhaltung    der   geschichtl.  Denkm.  im 

Elsass  2.  F.  21,  1906,  p.  bGl  cum  fig-. 


HO  ptist  5981,  cippi  fragmentum,  Strassbuvg  rep.,  aus  der  spätrömischen  Mauer 
neben  dem  prolest.  Gi/mnasium.  nuuc  ibi  in  luuseo. 
C  N  /D  0  M  I  T      ] 
(G/7///LAE-COI[ 
vi«:  I  M  E  •  F  E  C\ 
aedicula 
Doiiiaszewski,    Mitteilungen    der  Ges.   f.  ErhaltiuKj    der    r/eschichtl.  Denkm.  im 
Ehass  2.  F.  21.  1906,  p.  36«  cuui  lig. 


Ex  ornamentis  appaiet    dimidi.im  fere  partom  lapidis   peiiisse.     Fuisse  videtur: 
Cn.  Domit[lus  Tas?]g'iliae  •  eoi[iigi  suaa  caris]siniae  fec[it]. 

81  post  0981,  cippi  frag'inentum,  Strassbxirg  rep  ,  «ms  der  spätrömischen  Mauer 
neben  dem    protest.  Gymnasium,  nunc  ibi  in  museo. 

protouiae  tres. 

^'   ''  '     A  •  rvi 
/y  P  '  5  t  d  V  R  1  T  A 

;/atpjetexo[ 

#4VCI-|AR'Pf\7 
jVy'£THI5EKNiVJ 

Domaszewsl<i.    Mitteilungen  der  Ges.  für  Erhaltung   der  yeschichil.  Denkm.  im 
Elsass  2.  F.  21,  190i;,  i).  SCC  cum  fig. 

|D(,is  m[auil)Us)],  a(eternae)  in(eraoriae) 

[perpet]u(a)e    securita(ti) 

....  fjratri    et  Exo[mnio 

eonjiugi  kar(issi)mi.    Pre 

. .  .  .]nus  et  Hibernius  [filii 

fecerunt  e]t  AIendiol(a)e  co 

[niiigi  c]arissim(a)e. 

82  post  5981,    .sarcophagus  a.  1898    rep.,   in  Königshofen    prope  Strassburg  in 
iaeieiidi.s  novae  ceclesiae  fundamentis.  nunc  ibi  in  nuiseo. 


feiuiua 

sedeus 

funi 

colo 


D 


ET  MEMORIAE-AETERNAE-QG-FLo 
RENTlNAE  M  ATR  0  N  A  E  •  I  N  CO  M  P  A 
RABILI  QVAE  VIXIT-ANN-XXXVIIMV 

dxiiiiivnevdemvsconivgI- 
rarissiaaae  fc- 


M 


femina 

sedens 

cum 

forcipe 


Antiquitiiten-ZeHung  2.3.  XL   1898,  p.  372.     Domaszewsl<i,   Mitteilungen  der  Ges. 
f.  Erhaltung  der  gesc/iichtl.  Denkm.  im  Elsass  2.  F.  21,  1906.  p.  367  cum  fig. 


V.  1:  (|(uondaiiii  f ;(• . .  iac)  Florentinae. 


-     71     — 

83  post  5984,    cippus,    Strassliurg'  rep..    a.  1899,    in    der  Müii.sterf/as-se  2,    nunc 
ibi  in  niuseo. 

D  •  M 

MPORCIVS-MLIBCRES 
CENSTESTAMENTO-  FIEPI 
IVSSIT-SIBIET  PORCIAE-MAN 
:,  SVETAECONIVGI  SVAEM.POR 
CIVS-VERECV^(3VSLIBET 
■     H  F  C  • 

Antiquiläten-Zcitiinij  9,  1901.  |i.  234.      Doniaszewski,    Mitteihiuijeii  der  Gex.  für 
Erhaltung  der  geschichfl.  Denkm.  im  Elsasx  2.  F.  21.  190G,  p.  363  cum  fig. 


84  post  5984,  tippi  fraguicntuin.  Stra&sburg'  vep.,  in  der  Miinstergassc  2,  nunc 
ibi  in  museo. 


Doinaszewüki.    Mitteilungen  der  Ges.  für  Erhaltung  der  geschieht!.  Denkm.  im 
Elsass  2.  F.  21,  1906.  p.  362  cum  fig. 


[(liis)  ni(aiiibus)  ctj  perpetu[ae  >ecuiitalij  [Au■l•(eliu^)  Super. 


85    post    5984,    cijiput^,    Stra.ssburg    rep.,    in    der  .\fünsferg<i.-i.-e  2,    nunc    ilii    in 
nuiseo. 

piotoniae  duae. 
DM 
V  R  S  I  0  N  I   •  P  A  T  R  I 
M  0  R  I  E>J  E  -  M  A  T  R  I 
CRES     CESFILIVS 
.^PIENTISSIMVSDSV 
0     P     0     S     I     T 
Antiquitäten-Zeitung  d,  \^Q\,    ]>.  234.      Doiua.szcwslii.    Mitteilungen    der  des.    f. 
Erhaltung  der  geschichfl.  Denkm.  im  Elsa.ss  2.  F.  21,   1906,  p.  362  cum  lig. 


86  post  5984,  cippi  fiagmentum.  Strassburg  ye[>..  unmUtelljnr  rur  dem  Weiss- 
turmtore, ausserhalb  desselben,  gegen  Königshofen.  In  der  Sidie  der  beim  liahnbau 
entdeckten  römischen  Gräber,  nunc  ibi  in  niuseo. 

M, 


Domaszewski,    Mitteilungen    der  Ges.   f.  Erhaltung    dir   geschichtl.  Denkm.  im 
Elsass  2.  F.  21,  1906,  p.  368  cum  fig. 

[D(is)J    m(anibu,s    ....  Vliralirae  Lucer....  matrona[c  .  .  .  .]    in{el[icissimus?]. 


87  post  5985,    cippi  fragmentum,    Strassburg  rep.,   a.  1900,  im  Fundament  der 
jüiitjervn  (rUm.)  Mauer. 


Zangemeister  descripsit. 


88    post  5985,    fragmentum.    Rtrassburg    rep.,    Sept.    1899,    im    Oberhau    der 
jüngeren  römischen  Stadtmauer. 


r 

WG 


Zan gemeister  descripsit. 


H9    post   5984,    fraginontum ,    Rtrassburg    rep.,     a.    1900.    im    Fundament    der 
jüngeren  (röm.)  Mauer. 

s  er  V  N  VAi  s 

Zangemeister  descripsit. 


90    post    5985,    fragmentum,    Strassburg    rep.,    a.    1900,    im    Fundament    der 
jüngeren  (röm.)  Mauer. 

\  Vi 

/L  VIINO 

(.    .    c 

Zangemeister  descripsit. 


91    post    5985,    fragmentum,    Strassburg    rep.,    a.    1900,    im    Fundament    der 
jüngeren  (röm.)  Mauer. 

flvT 

Zangemeister  descripsit. 


9S    post    5985,    fragmentum,    Strassburg    rep.,   «.    1900,   im    Fundament    der 

jüngeren  {röm.)  Mauer 


^\s.> 


Zangemeister  descripsit. 


93  post  5985,    fragmentum  tituli  ut  videtur  christiani,    Strassburg  rep.,  a.  1900 
im  Fundament  der  jüngeren  {rom.)  Mauer. 


Zangeine.ister  descripsit. 

XLVII.    INTER  ARGENTORATVM  ET  VOSEGVM  (pars  2  p.  149). 
94  post  5988,  ara,    im   Walde  bei  Hi'dtenhausen  rep.,    mmc  Metz  in   inuseo. 
Mercurii 
Caput 
MER  CVRIO 

ESVNER  SO^NIF 

TVS  V  S   L    M 

Keune,    Lothr.  Jahrbuch  9,     1897,    p.  325;    et]\'entd.Zeitschr.lG,    1897,    p.  31G, 
ann.  6,  et  17,  1898,  p.  351. 


lam  alia  ibi  reperta  esse.  Mercurii  prostypa,  quae  nunc  Nancy  in  museo  asser- 
vantur,  referuut  Holdeuberg-,  Btdkfin  Als.  3,  2,  1860,  p.  127-137  et  Kraus,  Elsass- 
Lothringen  3.  1889,  p.  225. 


XLVIII.    (TRES)    TABERNAE    (Zähem    im    Elsass    sive    Saverne)    (pars  2 

p.  149). 
95    post  6001,    eippus,    auf   den   Anhöhen    bei  Zaber»    gefunilen,    nunc    ibi    in 
museo. 

GN  d  N 

AIVNia  AI 

CANSBING 
I  AN  VARI  G 
CANISIG 
QTERVFT 
Adam,    Mitteilungen    der  Gesellscliaft  für  Erhaltung  dir  geschichtlichen  Denk- 
mäler im  Elsa.ss.  11.  Folge,  Bd.  21,  1903,  p.  U*,  qui  legit: 

IV(uia)  ■  BINA  ■  lAN  (jun.  Vj  ■  BIXO  -  CANIS(ius)  ■  BINO  •  lAXVAKIO  •  CANISIO  • 

PATER  ■  V(oto)  F(ieri)  I(ussit) 

Lapis   iam    pridem   notus.    Uhrich,    Memoires   de  l'acad.    de  Metz   32,    1850/51, 

p.  201  et  tab.  3,  1  eum  affert  hisee  verbis:    tombeau  double  .  .  .  frouve   sur  le  plateau 

(i  la   gaiiche   de   Vancienne  voie  Komaine.    Les  caractei-e.s  des  deux  inscriptions  .  .  . 

offrent  des  similitudes  avec  les  signes  grecs,  celtiberiens  et  Romains. 

Tunc  Congres  archeologique  de  France  26,  1860,  p.  87:  tombe  double  triboque, 
trouvie  pres  du  grand  Falkberg.  Hauteur  0,97  m,  largeur  0,95  m.  Inscription 
illisible. 

Nee  non  de  Morlet,  Bulletin  de  la  .soe.  .  .  .  des  monum.  d''Alsace.  S6rie  II, 
vol.  1,  2  (1863),  p.  164  et  tab.  ur.  5:  Trource  au  Herrgott,  situe  ä  Vextrhnite  ouest  de 
la  foret  de  Greiff'enstein.  La  double  inscription  .  .  .  qui  ne  presente  pas  les  sigles 
funeraires  et  oü  Von  remarque  des  caractires  qui  paraissent  etrangers  ä  la  langue 
latine. 


LI.    VALLIS  RIVI  ZINSEL  (pars  2  p.  153). 

96  pf'St  1)055.  ;ir;i.  Wasciiburo-  rep.,  .30.  Mai  1S99,  nunc  Stvas.slnirg-  in  niu.seo 

ME  RC VR I 0 

•  S AC  R V  M 

ET      M  I  N  E  R 

—  OST  — 

Molilis,  Studkn  zur  alt.   Gesch.  d.  ItheinUiiuU'  14,   1900.  p.   2.'};    Wolcker,   Westd. 
Zeitschrift  20,  1901,  p.  293  meniorat. 


97  pcst  6055,  Wasenburg-  rep.,  30.  .Mai  ].S99.  nunc  Strassbuig-  in  musco. 

M  E  R  C  V  R  I  0 
Mehlis,    Studitn    z.   alt.  Gesch.    d.  liheinlamh  14.    1900,  p.23;    Welcker,   Westd. 
Zeitschrift  20,  1901,  p.  293  inemorat. 


98  post  6057,  Waseiiburft-  rep.,  30.  Mai  1899.  nunc  Strassburg  in  museo. 

L.  HIV.  ^"v 

Mehlis,  Studien  zur  alt.  Uesch.  d.  liheinlandc  14.  1900,  p.  23.  qui  leg.  Vill.  Aug 
interpretatur;  Welcker,   ll"es^</.  Zeitschrift  20,  1901,  p.  293  n.^.norat. 


99  post  6057,  AVasenburi;  rep.,  30.  Mai  1899,  nunc  Strassburg-  in  museo. 
D.     M. 
A(?)VNO 
RO.  FIL.  SE 

VIVE 

Mehlis,  Studien  zur  alt.   Gesch.  d.  liheinlandc  14,    1900,  p.23;    Welcker,   Westd. 
Zeitschrift  20,''l901,  p.  293  memorat. 


100  post  6057,    fragnientun).    Wa.s-.inburg    rep ,    30.  Mai  1899,    nunc   Strassburg 
in  museo. 

Mehlis,  litudien  zur  alt.  Gesch.  d.  Hheinlande  14,    1901,    p.23;    Welcker,   Westd. 
Zeitschrift  20,  1901,  p.  293  memorat. 


lOl    post  6057,    fragmentum,    Wasenburg  rep.,   30.  Mai  1899,    nunc  Strassburg 
in  museo. 

V 

Mehlis.  Studien  zier  alt.  Ge.^ch.  d.  Hhcinlande   14,  1900.  p.23:    Welcker,     Westd. 
Zeitschrift  20,  1901.  ]i.  293  memorat. 


75 


LH.    VALLIS  RIVI  SAVER   (pars  2  p.  159). 

lOä  post  6064,  Lembach  rep..  des  ouvriers  travaülant  ä  la  rvparation  dune 
rouie  da>is  la  foret  communale  de  Lembach,  entrc  Niederbronn  et  Wissainbourr/,  out 
mis  ä  tiu  une  gründe  dalle  portant  une  figure  en  relief  de  V"  HO  de  haideur,  entourve 
de  Vinscription  suirante :    Nunc  lapis  latet. 

MERCVRIO     VOTO     P.     M  AT  BONA     TERTIO     ET     LIBO 

Ed.  in  epliein.  l'arisina:  L'Ahaxe-Lorrnhi  21.  Juni  l.S«5. 


103  i)OSt  6064,  Lenibacli  lop  .  fraginent  de  phrrc  L'ALSACE  -  LORRAIX. 
Nunc  Argentorati  in  antiquario  sncietatis  EUTING  litteris  17.  VI.  1898  atl  Zange- 
meister datis. 

LVP._RNI 

Ed.  in  ephem.  Parisiua:  L'Alsace-Lorrain  21.  Juli  1885. 


LVIII.    WALSHEIM  (pars  2  p.  169). 

104    post  C094,    cippus,    auf  dem  „Ersten   Silberberge'',  nördlich  von  Walsheim 
bei  Landau  rep.,  für  ein  Frankengrab  verwendid.    Nunc  Speier  in  museo. 

eena 
euius  restat  pars  inferior 
D  M 

ETERNEQVIETIc'^ERNESECVRIT 
ATIS-BARBAT  i  VS  SILVESTER 
D  •  C  •  N  •  A  R  B  /•  Rl  VS-  ET  SILVA 
.-.NVS  EL  SILVIO  /HSEVERO  FR 
ATRES  PAT/'ICARISSIMO 
ET     RVSTICIVS  NEROS 

f  C 

Zangemeister  descripsit. 

Gruenenwald,   Westd.  Kurr.-Blatt  IWO,  p.  195;  et  Mitt.  d.  hi.-t.  Ver.  d.  Pfalz  25, 
1901,  p.  76;  et   Wcstd.  Zeitschr.  20,  1901,  p.  336. 


4:  „G[aius]  Narb[i]rius'?''  cxplicat  Gruenenwald;    contra  C[ivis]   N[emes]    Zange- 
meister. 

7:  Neros  pro:  NEPÜS. 


LX.    NOVIOMAGVS  NEMETVM  (Speier,  (pars  2  p.  170). 

105  iiost  6102,  ara,  Speicr  rep..  m.  April  a.  1901  beim  Abbruch  des  Mirbach- 
hauses  und  Schlegelhofes  südlich  vom  Dome,  zur  Erbauung  eines  neuen  Kreisarchives, 
in  den  Fundamentmatiern  der  alten  Stephanskirche,  nunc  iT>id<'m  in  museo. 


restant  ex  parte  Mereuvii  pedes. 

? 

d  »\  e  ;•  c  V  R  I  0  •  S  A  M  V  S 

ESSVS-V-L-L-M 

Gi-uenenwald,   Westd.  Korr.-Blatt  1901,  p.  33;    et  Mitt.  d.  hist.  Ver.  d   Pfalz  25, 
1901,  p.  71;  et   Westd.  Zeitschr.  1902,  p.  415. 


2:  „foitasse  [et  Conclessns"  ZAXGEMEISTER. 


LXII.    ALTA  RIPA  (Altripi  (pars  2  p.  Hf)). 

106  pofet  6133,    aiae  pars   smnina  Altrip  rep.  m.  Mart.  1899    in  Rheiio,    ubi    ad 
murum  Romanum  adhibita  erat,  nunc  in  antiquario  Spirensi. 

D 

NEPTW  0 
Zangenieister  descripsit. 

Gruenenwald,    Westd.    Korr.-Blatt    1899,    p.  113;    et    Westd.  Zeitschr.    19,    1900, 
p.  381;  et  Mitt.  d.  hist.   Ver.  d.  Pfalz  25,  1901,  p.  33. 

107  post  (jl3fi,  fragmentum.    Altrip  a.  1900  rep.  nunc  in  autiiiuario  Spirensi. 

S  0  S 
I  V  G 
E  R  V 

1   S  T 
Zangenieister  descripsit. 

Gruenenwald,  .1///^.  d.  hist.    Ver.  d.  Pfalz  25,   1901,  p.  34;  et  Westd.  Zeitschr.  20, 
1901,  p.  336. 


LXIV.    EISENBEEG.     KIKCHHEIM  AN  DER  ECK    par.s  2  p.  179). 
108  post  6145,   ara,    Eisenberg  rep.,  auf  dem   Grund-'ftuck  „in  der  Hochstadt" 
nunc  Speier  in  museo. 

Rosmerta  Mercurius 

in  utraque  sinistra 

mann  pa-  cadaceum 

tellam  te-  tenens 

Dens 

DEO-MERCV 
ET    ROSMER 

M-ADIVTO 
R  I  V  S       M  E  M 
,5   M  0  R     D  •  C  S  T 
EX       V  0  T  0 

IIIIIIIIIIS   L       M 
Descripsi.     Gruenenwald,   Westd.  Korr.-Blatt  23.   1904,  p.  208. 


V.  5:  d[ecurio]  c|ivitatis]  St idem  est  nr.  110. 


7t 


109  post  6144,    ara,    Eiseiiberg-   rep.,    auf  (hm  GrvndutUck  Jn  der  Hochstadi" 
nunc  Speicr  in  niuseo. 

//////////M  E//////// 

DEFEN  SOR  -S 

LM  X  I  MI  N  •  V 

LFEL  IC  I  0 •  V 

5LLE0NTIVS 

D-P  •  S  •  E-S  • 

I       V     S  -L  •  M   • 

Descripsi.     Gruenenwald,   Westd.  Kon-.-Blatt  2'i,  1904,  p.  210. 

V.  3—6:  F]l(avius)  Maximin(us)  v(eteranus),  [r]l(avius)  Felicio  v(etevanus.),  Fl(avius) 
Leontius  d(ecurio)  p(ro)  .s(e)  e(t)  s(uis). 


110   post  6146,    ara.  Eisenberg'  rep.,    auf  dem  Gi'undstück  „in  der  Hochsfadf^, 
nunc  Speier  in  miiseo. 

I    H     D    D 

M ■ ADI V 

TORIVSM 

EMOR    D 
-,  C    S  T  E  X 

V  OTO  S 

L      L      M 
Descripsi.     Gruenenwald,   Westd.  Korr.-Blatt  23,  1904,  p.  209. 

V.  4,  5:  d(ecurio)  c(ivitatis)  St..  .  .,  ideni  est  nr.  108. 


111  post  6146,    Eispnberg  rep.,  auf  dem  Grundstück  „in  der  Hochstadt"' ,  nunc 
Speier  in  ninseo. 

VO         PO 
Descripsi.     Gruenenwald,   Westd.  Korr.-Blatt  23,  1904,  p.  211. 


113  post  6147,  cippus  in  tres  partes  fractus,  K/rch/icim  an  der  Eck  am  Leinin  ff  er 
Weg  „im  Läufer"  m.  Nov.  189S  rep.  als  Umfrieilui/r/  eines  fränkischen  Plattengrabes, 
nunc  Spirae  in  niusei). 

D       M 

concha 
SEI\...rlESt 
T  vW    \\E 
A      K  w    \XVII 
5  S  E  pV  .  •  \ V  Q 
V   A     \mfl\TER 
Descripsi.     Gruenenwald,   W>.-.td.  Zeit.'tchr.  \9,  1899,  j)    391;  et  Mitt.  d.  hist.  Ver. 
d.Pfalz23,  1899,  p.  34  cum  rostitutione  Zang-emeisteri. 

d.  m.  sep[tiiniao]  fr]estitu[t]ac  anfnorum]  XVIf  seii|tinna  at]uqua  (pro  Atiiea? 
cf.  AliKiuius  et  Alucius  apud  Holder,  Altceltisclier  Spracbsctiatz  1,  p.  lO.'))  [ma]ter. 


-    ts    - 


LXVI.    LANDSTVHL  ET  VICINIA  (pars  2  p.  181). 

113  post  6153,  lapis  liaroiiarius,  mitten  zwischen  Landstuhl  und  Kindsbach 
in  einer  dichten  Waldung  an  einem  steilen  Abhänge,  nahe  bei  der  Quelle  des  Guten- 
hachs  in  dem  „Heidenfels" . 


puer  tuniea 

matrona 

matroua 

matrona 

vir 

vir 

vcstitus 

in  aedieu- 

in  aedi- 

llll^ 

in  aedi- 

toga 

toga 

la  sedens 

cula  se- 

VL 

cula  se- 

vesti- 

vesti- 

dens 

////M 

dens 

tns 

tus 

Zangemeister  descripsit. 

Anaglyplia  ediderunt  v.  Stichaner,  Intelligenzblatt  des  Bheinkreises  1821,  p.  753 
iir.  2  cum  tab.  fig-.  2;  et  Heekmann,  Zeitschrift  des  Mainzer  Vereins  2,  1883,  p.  383  seq., 
quorum  uterque  de  Inscriptione  tacet. 


LXVII.    VALLES  RIVORVM  GLAN  ET  LAVTER  (pars  2  p.  181). 

114  post  6162.  cista  in  partes  tres  fracta,  rep.  m.  Apr.  1899  Heidenburg  apud 
Kreimbach  in  castelli  latere,  quod  spectat  ijter  meridiem  et  occidenteni,  nunc  Spirae 
in  mnseo. 

titnlnm  sustentant 

in  lat.  sin.:  genii  duo  in  lat.  dextro: 

POPPAVSIOCOSSTI 

ONl-ECONIVGlkvS 

ornamentum  T  F  I  L  I  0  v  D  E  fF]  V  N  C  ornamentum 

TO»HFA[C]CVR 

Zangemeister  descripsit. 

Gruenenwald,  Westd.  Korr.Blatt  1899,  p.  115  et  144;  et  Westd.  Zeitschr.  19, 
1900,  p.  381;  et  Mitt.  ,1.  hist.  Ver.  d.  Pfalz  25,  1901,  p.  47.  Melius,  Pfalz.  Kurier, 
26.  April  1899  memorat,  inseriptionem  tarnen  non  refert. 

V.  1:  Poppausius  noraen  celtieum  cf.  Holder,  Altceltischer  Sprachschatz  2,  p.  1036. 
Co.ssattio  est  C.  XIII.  (.013. 


115  post  6176a,  epistylium  basis  un.n  cum  columna  rep.  inter  a.  1850  et  1859 
ajiud  Wiesweiler  ad  Olaiium  ab  Kost  doctore  et  Sclmeegans  parocho;  nnnc  servatur 
in  Offenbach  ad  Glanum  iu  Abteikirclie  evangelica,  columna  Wiesweileri  in  aedibus 
privatis  METZ  litteris  17.  Nov.  1898  ad  Zangemeisterum  datis. 

I N     H-  D-  D 

Misit  Metz,  par.xlius  Offenbachii  ad  Glannm. 


LXVIII.    AD  GLANVM  SVPERIOBEM  (pars  2  p.  184). 

11«  post  6200.  fragmentum,  P.reiteubach  rep.,  in  der  Südseite  des  alten  Kirch- 
turms aiisse7i,  nahe  dem  Boden,  im  sie  umgekehrt  eingemauert  war,  nunc  Spirae  in 
museo. 


-  n  - 

M  A  RT  I  L  AI 
N  A  TV  M  M  / 
nilCRODIvl 

Zangemeister  descripsit  px  ectypo,  quotl  Giueneinvald  misit. 
Gruenenwald.    Miff.    <1.    Iiist.   Vei:    <L  Pfah.  25.    1901,    \>  38;    et    J'f'Hz-  -l/;^ve«M 
1003,  p.  159. 

117  post  6200,  „/m  [Breitenbach]  benachbarten  jjreusxisclien  Dörrenbach  be- 
finden sich  im  Pfavthofe  mehrere  röm.  Altertümer.  An  der  IStrasse  vor  dem  Dorfe 
sah  ich  ein  Inschrift frayment  aus  dem  Pfarrgarten,  noch  55  cm  lang,  40  cm  l>reit  aus 
grauem  Sandstein.  Die  noch  30  cm  hohe  Inschrift  fläche  mit  8  ein  hohen  Buchstaben 
beginnt  mit  SP;CV^N[DINIJ.     Herr  Pfarrer  Müller  versprach  sie  in  Trier  anxumeldrn." 

Giuenenwald,  MM.  d.  hist.  Vei:  der  Pfalz  25,  1901,  p.  38. 


LXX.    BORBETOMAGVS  (Worm.'^)  (pars  2  p.  187). 

118  post  6230,  cippus,  saeculi  I  parti  priori  tribxiendus,  Worms  rep.  24.  Juli 
1899  in  der  Hoch.ftrasse,  nahe  der  ins  Eishachtal  führenden  [iömerstrassc  Nunc  ibidem 
in  museo. 

calo  eqiies  ad  dextram  vehens 

hastaui  hasta  impctens  hostem 

gerens  humi  Stratum   et  sciito 

teetum 
LEVBIVSCLAVPI 
F    EQ-MISSICI  VS 
ALASEBOSIaNA 
AN-LXXXI    H-S  E 
-.   GRATVS-F-  MiLES 
EX    T • F ■ 
Zangemeister  descripsit. 

Weckerling,  Westd.  Korr. -Blatt  1899,  p.  140  cum  iniaginc;  et  Quartalbh'ifter  d. 
hist.   Ver.  f.  Hessen  N.  F.  2,  15  (1899),  p.  6,32  cum  imagino. 

LXXIV.  AQVAE  'Baden-Baden).  -  CIVITAS  (AVRELIA  i  AQVENSIS 

(pars  2  p.  197). 

119  post  6289,  ara,  Baden-Baden  rep.,  15.  Jan.  1902  bei  tinem  Anbau  des  Hotels 
Stadt  Stra.'isburg,  nunc  ibi  in  museo  i Palais  Hamilton). 

I    0   M 

VA  li     A  P  h 

L  IS   •  B  VC 

V  -   S  h   h  M 

Haug,  We-itd.  Korr.-Blatt  26,  1907,  \>.  1. 

V.  3.  huc(inator),  nf  in  vigilum  latcreulis  f.  J.  L.  VI,  1057:  1.56.  1.94.  4,51.  1058: 
4,10.  5,  9.  7, 14. 


^    «0    - 

120    post  6295,    ara,    Baden-Baden  rep.,    9.  Jan.  1901  im  Keller    von  E.  Bischof, 
Römerplatz  7.    Nunc  ibi  in  musoo. 

M    I    N    E    R    V 
A  E  ■  C  •  V  A  L 
E  R  I  V  S  ■  R  0 
M  V  L  V  S  • 
5   M  I  L  ■  L  E  G    xTiTF 
V  S  L  L  M 
Zangemeister  descripsit. 
Hang,   Westd.  Korr. -Blatt  26,  1907,  p.  5. 

131    post  6295,    basis  statuae,    Baden-Baden    rep.,    9.  Jan.  1901    im  Keller    von 
E.  Bischof,  Römerplatz  7.     Nunc  ibi  in  museo. 

MI  NERVE 

VER ANI VS     SECVN 

DVS-ETSVI 

V5-L   LM 

Zangemeister  descripsit. 

Haug,   Westd.  Korr.- Blatt  26,  1907,  p.  6. 

12ä  post  6295,    ara,  Baden-Baden  rep.,    9.  Jan.  1901    im  Keller  von  E.  Bischof, 
Römerplatz  7.     Nunc  ibi  in  museo. 

V  I  S  V  N  A  E 

LSALVIVS 
S  I  M  I  L  I  SS 
S  I  M  I  L  I  S 
i.  F  I  L  •  M  E  D  I 
0  M   A  T 

lagoeua    anipulla 

V  ■  S  •  L  ■  M 
Zangenleister  descripsit. 

Haug,   Westd.  Korr.-Blatt  26,  1907,  p.  6.     Keune,    Lothr.  Jahrb.  18,    1906,  p.  513. 


Visuna  dea  ceterum  ignota;  uomen  celticum  derivandum  a  radice  vesu-,  visu-, 
cf.  Holder,  Altcdtischer  Sj)rachschatz  3,  p.  260. 

Iä3  post  6311,  Baden-Baden  rep,  1.  Dez.  1900  an  der  Vincentistrasse  hinter 
dem  Gymnasium  auf  meinem  eigenen  Bauplatze  A.  KLEIN  architectiis  litteris  ad 
Zangemeister  datis.    Nunc  ibi  in  museo. 

in  fronte  sepulcri 

formam  domus  fastigatae 

habentis: 

D     ■     M 

IVCO-  IVNI 

ANI-SIBI-ET 

MATRISVE 
Zaiigomeister  descriiisit. 
Hang,    Wt'std.  Kurr.-Blatt  20,  1907,  p.  S. 


-    81  - 


LXXX.    ARAE  FLAVIAE  {Rotteeil  sive  Rottweil)  (pars  2  p.  211). 

124  post  6351,    lapidis   harenarii    fragmenta    (juattuor   in.  Nov.  1906    auf  dem 
Felde  Hochmauern  hei  Altstadt  rop.,  miiic  ibidem  in  antiqiiario. 

sTTTI       D 
)    NCIVIFJ 


Goessler  misit  phototypice  espressum,    qui  edidit:    Wesfd.  Zeitschrift  25,    190ß, 
p.  421  et  Das  römische  Eotfweil,  1907,  p.  29  cum  imag-.  3  et  p.  70/71. 


Fuit  fortasse:  [Imp.  Caes.  Vespasianus  Aug.  pont.   max.   trib.    pot imp 

cos et  T.  Cae-]sar  A[ug.  f.  Vespasianus  pont.  trib.  pot cos.]  IIF  (et)  D[omitianus 

Caes.  Aug.  f murum  (vel  tale  quid)  vici]  novi  f[aciendum  curaverunt].   Vel  etiam: 

COS.  III  d(,esign.  IUI .... 


LXXXI.    SVMELOCENNA    sive    SVMALOCENNA    {Rotenlmrg  sive   Rotten- 
hurg)  (pars  2  p.  214). 

135  post  6373,  fragmentum,  östlich  von  Rottenburg,  beim  „Lindele"  rep. 

IL 

|r 
c 

Paradeis,  Reutlinger  Geschichtsblätter  15,  1904.  p.  64  edidit  lEC,  at  lioc  esse 
falsum  Haug  monuit  litteris  1.  Febr.  1908  datis,  qui  lapideni  ipse  vidit. 

126  post  6379,  Mittelstadt  in  einem  Hause  UHLAND  qui  a  Menuninger  parocho 
audivit  d.  24.  Sept.  1852.  Der  früher  verkaufte  Genlok  war  ein  ähnlicher  Mauerstein 
mit  dem  eingehauenen  Namen  (yen.  loc,  genio  loci).  Doniuni  fui^se  verisimillimum 
est  viri  rustici  cui  Knecht  fuit  noraen,  de  quo  SCHMIDT  litteris  d.  4.  Juli  1843  ad 
societateni  historieam:  Hinter  Knechts  Hans....  stand  ein  halbrundes  Häuschen.  ... 
wohl  ein  Tempel.  Sein  Grossvater  habe  es  vor  ca.  50  Jahren  abgebrochen.  Ein 
ganzes  Männlein,  etwa  2  Ellen  hoch,  habe  ein  Fremder  mitgenommen. 

Fuit  igitur  genii  anaglyphuui  cum  verbis 
GENLOC 
Uhland,  Schriften  zur  Gesch.  der  Dichtung  und  Sage  8,  1873,  p.  619;  Haug-Sixt, 
Die  röm.  Inschriften  Württembergs,  1900,  p.  137  n.  182;  et  Fundberichte  aus  Schwaben 
14,  1906,  p.  .33. 


LXXXII.   AGER  SVMELOCENNENSIS  (pars  2  p.  220). 

137    post  6.382,    fragmentum,    Köngen  rep..    März  1900   220  m  sUdivesflich    vor 
der  Porta  dextra  des  Kastells  GOESSLER  litteris.  nunc  Stuttgart  in  niuseo. 


82 


|N  -  H   •   D  D  Gj 

V  I  C  A  N  I  S-G^ 
RlNARPLA-k 
sVv  l>^  L  0  CJ. 

Zangemeistei-  descripsit. 

Haug'-Sixt,  Inschriften  Württemb.,  1900,  p.  385,  ur.  498  cum  iniag.  (indo  Dessrau, 
Inscri])tioiies  Latinae,  selectae  2,  ],  1902,  nr.  7101a);  Zeller,  Archiv  f.  lat.  Lexikogr.  li, 
190fi,  p.  310;  P.aithel,  Der  obergerm.-rät .  Limes  B  nr.  60.  1907,  p.  39  cum  tab.  4,  2. 


18W  ]iosl  63S2,  fra-j-mentuin,  Köiig-en  rep.,  Jan.  1900  220m  südivestlich  vor 
der  Porta  ihxtra  </c.v  Kastells  GOESSLER  litteri.^.  nunc  Stuttgart  in  museo. 

H     D     ü     I  ■  O^ 
L  A  1  I  A  E\    r> '-       r\ 

V  I  C   I      G  K  I  r\J  A  K- 
,.  V\  A  C  E   K  A  ,v-   D  •  S    P 

Zangemeister  descripsit. 

(Hettner),  Westd. Korr. -Blatt  10,  1900,  p.  34;  Haug-Sixt,  Inschriften  Württemh.,  1900. 
]).  383,  nr  497  cum  iniag.  (inde  :  Dessau,  Inscriptiones  Latinae  selectae  2,  1,  1902  nr.  7101); 
Haug',  Berliner  Philolog.  Wochenschr.  20,  1900,  p.  Slü;  Zeller,  Archiv  f.  lat.  Lexikogr.  14, 
1906,  p.  310;  Barthel,  Der  oberyerm.rät.  Limes  B  nr.  60,  1907,  p.  39  cum  tab.  4,  3. 


V.  2  Zangemeister  suspicatur  danni  collato  C.  I.  L.  XIII,  6776;  Haug-  dextrae  ut 
est  CLL.  7263.  7264. 

Ex  nr.  127  et  128  apparet  Grinarionem  vicum  fuisse  civitatis  Sumelocennensis 
ibi  situm  ubi  nunc  lere  Köna-en. 


129  post  6385,  fragmentum,  Knngen  rep.,  März  1900  auf  dem  Acker  des 
Wilh.  Veuschle,  links  von  der  Strasse  nach  Denkendorf,  zin.Hchen  dieser  Strasse  und 
dem  Steinackeriieg  ZANGEMEISTER,  slidu-estlich  ror  der  Porta  dextra  des  Ka.<)fells 
GOESSLER  littoris,  nunc  Stuttgart  in  museo. 

H  A\ 
R_\/ 

Zangemeister  descrijjsit. 

HaugSixt,  Inschriften  Würlteiidi.,  1900,  p.  .WS  nr.  500;  Rartlicl,  Der  obergerm.- 
rät.  Limes  B  nr.  60,  1907,  p.40. 


Fortasse  Icgenduin:  I[mp.  Cacs.  Traianus]  Ha(drianus  Aug.  divi  Ne]rv[ae  nepos, 
divi  Traiani  l'arlli.  lil 


83    - 


LXXXV.    Heidelherrj  'Xeuenheim,  Rohrhach)  (pars  '2  p.  224). 

ISO  post  4610,  cippus  lapidis  liarenarü  duobus  fastig-iis  oniatus.  21.  Mai  1901 
hei  der  Fortführung  der  Vanijerowstrasse  von  der  Kirchstrasse  bis  zur  Mitta-niaier- 
Strasse,  nunc  ibi  in  nniseo. 

D  M 

PACV-BERV     1  IFRATRIBV 

5   M   0   N   I   M  E  NTVMPOSIT 

SECVNDOB     I  ERVIETMAS 

.-.VETINCECON  IVGIETMAT 

sie!     TIOETPIACI  dIeNEPTIAE 

sie!     FIIIESICV  NDI 

D       •       S  P     ■ 

V   N   G   A   R   I   0  LOCV/WDED 
lu  IT 
DcKcripsl. 

VU\U\Westd.  Kurr.-Ulütt-2\.   i:)OL>,  p.  ,S;  vA  llcidelbcry  und  Utiifjehun<j,    1902,  [k  1(53. 


131  post  6410,  cii)|)us,    Heidelberg  rep.,   21.  Mai  1901  an  der  Vangerowstrasse, 
nunc  ibi  iii  museo. 

in  aetomate: 

insigne  militare 

in  aedicula : 

eques  ad  dextram  versu.s,  ar- 

matus,  dnas  bastas  et  luiljciias 

dextra,   sinistra  parmulam 

gerens 

D    •    M    ■ 

RESPECTO    BE 

RI-AN-XXIIICS-EXP 
lORATORlCAN 

■,  DIDVS-BERI-FRATPROC 
Deseripsi. 

Pfaff,   Westd.  Korr.Btatt  21.  1902,  p.  8  ciun  imag.;  tit  Hcidrlbrnj  und,  Uiu<jel>uug, 
1902,  p.  161. 


V.  3:  c(ivi)  S(uebo)  N(ifreti). 

V.  5:  pro  (.'(aritate)  [poueuduui  curavit) 


138  pobt  •)410,  cippus  fastigatus,  Heidelberg-  rep.,  21.  Mai  1901  an  der  Vangerow- 
strasse, nunc  ibi  in  inuseo. 


-     84     - 

in   fastigio: 

spliiux  alata 

cena 

saltatrices 

D  M 

VIGELLIVSNoNNlAN 

X  viiivlio-tertio-ecand 

CONIVGISVENONNVS- BLAND 
s  FACIENDCFILIO-TSVE-CPISS 
D  •  S  P      • 

Descripsi. 

Pfaff,  M'esid.  Korr.-Blatt  21,  1902,  p.  7  cum  imag. ;  et  Heidelberg  und  Umgebung, 
1902.  p.  161  cum  imag-, 

133  post  0110.  Huitlelberg-Neueu.ieim  rep..  an  der  HelmhoUzstrasse. 


SECVNDVS 

Pfaff,  Heidelberijer  Tofjeblatt  14.  M;irz  1903. 

134  po.^t  6413,  fiag'iueuta,  Roliibaeh  rep.,  a.  1899,  uuuc  Heidelberg  in  museo. 

a)        r~^ 


b) 


Zangemeister  deseripsit. 


LXXXVI.     LOPODVNVM    ^Ladenhirnj)    et    CIVITAS     VLPIA    SVEBORVM 
NICRETVM  (pars  2  p.  229). 

135  post  0419,  ara.  Ladenburg  rep.,  Juli  1906  in  der  alten  Stadtmauer  an  deren 

Nordostseite  nunc  Mannheim  in  autiquario  societatis. 

SVLEVISSO 

R  0  R  I  B  V  5  •  L 

GALLIONIVS-IANVAI/ 

[)ICAL1CA/////ANIF 

5       \         S       L       L        M 

Haug,  Mannheimer  Geschichtsbläffer  7,  1906,  p.  191  et  p.  225. 

V.  4:  dec[urio]  al(ar)  I  Ca[nn]anef(atiuni). 


-    85    - 

LXXXVII.    INTER  NICRVM  ET  MOENVM  ET  LIMITEM    (pars  2    p.  234). 

136  post  G432,  bcasis  statuac  .lovis,  Mnsb.-ich  bei  Gross  rnistadt  rep.,  heim  Ab- 
bruch der  alten  Kirche,  nunc  Diinnstarit  in  inns<'0. 

iu  latere  sinistro:  in  antico:  in  latcre  dextio:  iu  postico: 

I  N   •  H   ■   D  -  Dl 
Minerva  i     0     M 

CHUj  L    QVINTIVS  1/  Victoria  Hercules 

noctna  TALlSET-QvL 

-,  Tl  ANTISTIREV 

Anthes,  Hessische  Quartalblütter  4,  4,  lOOi!,  p.  '.I4. 

137  post  6 132,  arae  frag-inentuin,  Mosliach  Ijci  (u-oss-Umstadt  rep.,  beim  Ab- 
bruch der  alten  Kirche. 

MERCVRIO 
Anthes,  Hessische  Quartalblütter  4,  4,  1906,  p.  95. 

LXXXVIII.     Cannstatt  (pars  2  p.  238). 

138  ante  6437,  aia  litteris  rubricatis,  Cannstatt  rep.  cum  altera,  iu  qua  vestig'ia 
similis  inscriptionis  incsse  videntur,  auf  dem  Altenburyer  Feld  GRADMANN,  a.  1904 
nach  Mitteilung  von  Prof.  Kiiorr  iSluttyart  in  der  Nähe  der  römischen  Strassenkrciratn;/ 
an  der  Südwestecke  des  Ka.^fells  GOESSLER,  nunc  Stuttgart  in  museu. 

ABNOBAE 

SACRVM 
M  PROCLINIVS 
VERVSSTAToR 
.5  V  -  S  •  L  •  L  ■  M 
Gradmann,  Fundberichte  aus  Schu-aben  12,  1904,  ii   122;  Gocssler.  Fundber.  aus 
Schwaben  13,  1905,  p.  17;  Haug-,  Westd.  Korr.-Blatt  25,  1906,  p.  2;  et  Fuiidberichte  aus 
Sehwaben    14,    1906,    p.  37;    Bartliel,    Der   obenjerm.-rät.    Limes    VB   nr.  59,    p.  31/32 
cum  fig-,  1. 

139  ante  6437,  arae  pars  summa  ex  lapide  harvnario,  Cannstatt  rep. 

a  B  N  0  b  a  e 

s  A  c  r  u  m 
Barthel,    Der    obergerm.-rdt.  Limes  VB   nr.  59,  1907,    p.  32.     Tamquam    non    in- 
seriptam  afferunt  Gradmann.  Fundhirirhfe  aus  Sch/raben  12,  1904.  j).  122  et  Haug-,  We.std. 
Korr.-Blatt  25,  1906,  p.  2. 

140  post  6443,  cippi  l'ragnieutum  Cannstatt  rep.,  Nov.  1906  auf  dem  Gebiet  der 
Höferschen  Ziegeliierke,  nunc  Stuttgart  in  museo. 

piier  vir  harbatu.s 

pociiluui  tuuica  et  toga 

afferens  vestitus  in  iectulo 

INGEN VS    VIXIT     AN 
Goessler,    Fundberichte  aus  Schwaben  14,  1906,  p.  S  cum  imag. ;  et  Barthel,  Dir 
obergerm.-rät.  Limes  VB  nr.  59,  1907,  p.  39,  cum  imag. 
a(nnosj  LH  Goessler;  a(nnos)  LI  Barthel. 


86 


XC.    Neueiistadt  atii   Korhcr  .sivc  itn  der  Linde  (pars  2  \).  245). 
141   pnst  64(i5,  ara.    Ncuens(aJt  am  Kocher  reji.    a.  1904  von  badenden  Knaben 
•J—:iOOin    oberhalb    der  irestl/chen  Kocherbriicke    im  Fliins  selbst,  GOESSLER  litteris, 
mim-  Stiittg-art  in  lapidario. 

DEO      MEPCVRIO 

SALVONIVSDOM 

//////A  N  V  S- DE    SVO 
Gradniaiin,    Fundber.    aus  Schwaben   V2,    1904,  p.  123;    Goessler,    Fiindber.    aus 
Sehivaben   13,    1905,    p.  17;    Hang,    Westd.  Korr.-Bhät  L'5,    190(;,    p.  2    et  Fundber    aus 
Schwaben  14,  190G,  p.  43. 

XCII.     Wivipfeu.  —  Bonfeld.     CI VITAS  ALISINENSIS  (pars  2  p.  251). 
145J  post  6483,  Wimpfen  iin  Tal    rep.,   Herbst  1903  bei  den  Wiederher  Stellung  s- 

arbeifen  an  der  Stif/skirche. 

c  0  H  •  TTl  - 

AQ  V  EQ-Gr 

Schuinaflu-r,   Wesfd.  Korr.Blatt  22,  1903,  p   199. 

XCIII.    Ad  Nicnuii  inter  Kocber  et  Elz.     Ohe  räche  ff le7iz  (pars  2  p.  252). 

143  post  6495,    ara,    Oberseheffk'iiz    rep.,  aussen    am  Chor  der  Kirche  (früher 
am  Bathause  eingelassen)  KUNSTDENK.MÄLER. 

FCTTTT 

SACRVM 
EX   VOTO 
GIMILLIVS 
5  I  A  N  VAR 
IVS   V    S- 
L  •  L  •  M 
FALCONi:  •  COSS  a.  p.  Chr.  19.3. 

VLE 
Haug,  Mannheimer  Gesehichfsblätter  1904,  p.  161 ;  Kunstdenkmäler  des  Grossh. 
Baden  Bd.  4,  4  (1906),  p.  148  omisso  versu  priino. 

V.  1:  Fort[unac). 

CIL    Osterburken  (\n\rü  2  p.  275). 

144  post  65.Sla,  Iragniciituiii,  Osterburken   re|).,  ni.  April  1901  in,  einem  Hause, 
nunc  Karlsruhe  in  museo. 

•  I  V  L  I  s; 

_  I  N  0  •  "Ej 

)  NE  C  0  S^  a.  p.  Chr.  199. 

m' 

Zaugeraeister  descripsit  ex  cetvpo  a  Wagner  misso.    Lapideui  eontuli. 

V.  1 :  [Kai.  vel  non.  vel  id.]  iulis. 
V.  2.  3:  [Anull]ino  et  [Fronto]ne  cos. 


-    87    - 

145    post   6586a,    fragmentum.   Osterburken    rep..    m.    April    1901    im    Kastell 
lunc  Karlsruhe  in  inuseo. 


Zangemeister  deseripsit  ex  eetypo.  quod  Wagner  misit. 

V.  2:  [coli.  III.  Aquit.]  eq(uitata). 

V.  3:  [con  (vel  re]  stitu[it  (vel  erunt]. 


CV.    Ohernburg  (pars  2  p.  286). 

14H  post  0624,  pars  superior  altaris  jiarvi,  Obernburg  rep.,  vere  a.  1901  ante 
liortam  septentrionalem  castelii  in  iiorto  iirope  viam  Romanam  ANTHES,  (|ui  lapidein 
nunc  apud  se  servat. 


Zangemeister  deseripsit  ex  ectj-po,  quod  niisit  Anthes. 


V.  1 :  d(eabus)  t(rivi.s)  qu(adrivis)  .... 

V.  2:  fortasse  V;  quid  praecedat,  incertum  est. 


147  post  6626,  fragmentum,  Obeinburg-  rep.,  a.  1901  bei  einem  Neubau  in 
der  Hauptstrasse  in  der  Nähe  i/es  unteren  Tores  l'j.,w  tief  im  Boden  CONRADY 
litteris  ad  Zangemeister  datis. 

in  latere  sinistro: 

I 


aqiiila  (ut  vide- 

tiiv)  Staus  ad 

siDistrani, 

Collum  ad 

dextram  flec- 

tens 


t   ° 
P 

!E 

A 

iT 


Zangeniei;<ter  deseripsit  ex  eetypo.  quod  Conrady  misit. 


CVr.    Storl-stadt  (pars  2  p.  289). 

148  post  6630,    basis  fragmentum,  Stocl^stadt  rep.,    im  Praetorium,  nunc  Saal- 
l)Urg'  in  musoo. 

pedes  figiirac 
deae    oRTI  ON  I  SW  c 
IS5-E^  T 1  •  S 
d'E  S  ylyp. 
Jacobi  misit  delineatam. 


Numen  redit  in  agro  Bernensi  C.  I.  I..  .\I1I,  5160:  deae  Artioni  l.icinia  .Sabinilla. 


—     88     - 

149  post  6G30,    ara,    Stockstadt   rep.,   beim  Kastell,   nunc  Saalburg   in   museo. 

DEAE-FORTV 

NAESVPERAE 

AARMI-POTITI 

S  A  C  C  0  N  I  V  .V 
6  I     V     S     T     V     s 

AMBAXTVS 

AEDEMCVM 

ARADE-SVVOE 

VS-L-L-MPAS 
(sie!)       10  PRO-ET-ASRO-COS  a.  p.  Chr.  212. 

I  D  I  •  0  C  T 
Jacobi  inisit  delineatam. 


150    post  6631  a,    statuae    basis,    Stockstadt  lep.,    im  Kastell,    nunc  Saalburg 
in  musoo. 

/  N  ■   H  •  D  •  D  •  hrtirC7/7/"E 

NO-  ADNSVPERSTIS 

(7EC-C0H -iT- HISP     V- 

r  S   ■   L  •   L   •  M 

Jacobi  nüsit  delineatam. 


151  j)ost  6640,  ara,  Stockstadt  icp.,  im  Mithraeum,  nunc  Saalburg-  iu  museo. 
I  0  M 

eTIVNONiRllG 

llllllllllllllllllllllllllll 

IIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIill 
5  IIIIIIIIHIIIIIIIillllllllll 
IIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIill 
llllllllllillllllllllllillll 
IIIINIIOIlPlIuiiMiiiii 

////7NIVM//I/I//////// 
Jacobi  misit  delineatam. 


15S  post  6640,  fr.agmonta,  Stockstadt  rep..  ?)«  Mithraeum,  nunc  Saalburg  in  museo. 
a)     io  md  ol  i  c  ^,.<~>^  e  n  o  .  . . 
c  0  n  s  e  r  cfA  T  CR  I 
et      «MWOi^lREC; 

b) 


Jacobi  misit  delineatani. 

153  post  6646,  ara.  Stockstadt  i(>|i.,  in)  Keller  des  Dolichenums,  imiit  Saalbur 
in  museo. 

I       0       M 

D  0  L  I  C  H  E 
N  0  C  0  H 
7  -AQVIT 
5  V  E  T  E  0       sie 
C  V  I  P  R  AE 
ESTTFA 
BIVSLISE 
RALISP''*^'^ 
lü  V  S  L  L  \N 
Jacobi  misit  deliueatam. 


V.  3seq. :  coh(ors)  I  Aquit(anorunii  vetierana)  eq(uitata). 

154  post    6640,    arae    fragmentiini.    Slockstadt    lep.,    ivi    Brunnen    beim  Doli- 
chenum,  nunc  Saalburg  in  museo. 

I  \   h.  d.  d. 

I      0     N\\   doli  c  h 
ENOVE\.r.  leg.  XXII 
P  R  •  A  N  T  \  0  nini  a  n  a  e 
5  P-FAGeA.s    ad    abie- 
GN  AS  P  I  Urt.s    sec. 
S  V  B  C  V  rU  .  .  .  . 
l■CELSl•c|7)^    leg.    .«. 
SMESS/laZZ«    et 
10  S  A  B  I  N   'o    CO. y.  a.  p.  Chr.  1'14. 

Domaszewski  descripsit  et  supplevit.     Jacobi  misit  deliueatam. 

155  post  6646,  tabella  ansata,  .Stockstadt  rep.,  im  Keller  drs  DoUchinums,  nunc 
Saalburg  in  museo. 

jiedes  tauri 
I    O-M-  DOLICHENO 
LCAEC  I  LI  VS-CAE 
CILIANVS-  PRAEF- 
COH-T-AQVITANOR 
5    DOMO-THAENIS 
V         S  L  L      M 

Jacobi  misit  deliueatam. 
V.  2:  idem  qui  nr.  156  posuit. 

V.  5:  Thenae  vel  Thaenae  oppidum  Afrieae  Bvzacenae.     Plenum  nomen:  Colonia 
Aelia  Augusta  Mercurialis  Thaenit  anorum)  est  in  titulo  urbano:  C.  I  L.  VI,   1685. 


-     90    - 

150  post  GG4G.  arae  pars  superior,  Stockstadt  reji  .  hn  Kdler  ilet:  DoUchenums. 
lUiuc  Saall>urg'  in   iiiusco. 

lOMDOL/CHEN 
LCAECILIVSL    F 
QVIRINA     CAECILI 
<aNVS    PPAEF    COHT 
r,      agVviTDOMOTHy« 
e  /( /■  s     A  F   R   I   a/d  i'  .  .  . 
Jacobi  misit  delineatain. 

V.  2:  Idem  posuit  nr.   155. 

IST  post  6G4(),  fragiiu'iita  arae,  StoeU- tailt  rcp..  im  Keltt-r  iles  Duliehemims 
nuiu'  Saalbury  in  niusco. 

a)  i       o/^'f^ 

rfo//  :heno 

l)r<>    Ä'fl  L  ■  I  KP  •  CAES 
m.  aure]\-^y  A  fSLXJ"/«  i 

b)  tjxei-er/   cuig. 
A  RN\ 

Jacobi  misit  delineatain. 

15N  post  G64ya,  arae  frag'mentiim,  Stockstadt  rep.,  iyn  Kastell,  nunc  Saalburg 
in  niuseo. 

mUNERVAE 

jjXP  lAS-SlG 

«liFXilhLX- 

aqu/f.    ret.    eq. 

Jacobi  misit  delineatani. 

151>  i)ost  C649,  lanu'Ua  arg-entea,  Stockstadt  rep.,  im  Mitkraeimi,  nunc  Saal- 
burg- in  niuseo. 

CO-  CO- 

lum-         Cauto-  Mithras  ^^^^^^^        ,„„^. 

jj^  pates        taiirum  immolans 

canis 

auguis       vas       leo 

IM     ET     SS     AR  G ATA 

VS     LLM 
Jacobi  misit  delineatani. 

Fortasse  legenduni:  I(nvicto)  M(ithrae)  et  s(ociis)  s(uis).  Ad  Arj;-af,ae  nomen 
conferas:  C.  Antonius  Arg-a  ...  in  titulo  Poetovione  reperto  (C.  I.  L.  III,  4021)  et  P.  Cor- 
nelius Arg-ates  tituli  urliani  (C.  I.  L.  VI,  IGIGI). 


!<>(►  post  G649,  basis.  Stockstadt  i"t;p.,  im   Mitlii  aenin,  nunc  Saalbur;^'  in  iriust'o. 
Cauti>patis  anaglyplium 

IN  -H-  d-d.cavti"e;cavt 

OP/TFLORIVSFLORENTIVST 
Al///\  PINIVSSVETIVS-NPOS 

V  S  L  L  K\  F  A  V  S  tim»  id  rii/in,i  COS  a.  p.  Chr.  210. 

Jacobi  inisit  delineatani. 


161    post  6G49,    arae    Iragnienta,    Slockstailt    re]),,    im   Mit/n-acinn,    nina-    Saal- 
burj;-  in  rnuseo. 

in  aiitico:  in  postieo: 

vir    nu-       D  \  M  ■  P  A  HIIIIHIII p  c  r  /(uliacus 

dus  in        PE/«VS-HAy-M*PEX(/(' 
saxo  se-      SVOPüSVIT 
tlens 
Jacobi  misit  delint'atam. 


lOS  pnst  G649,  basis  genii  statuac.  Stoi-ksladt  rcp.,    /»i   i'raeforium,  nunc  Saal 
bürg'  in  nmseo. 

//////H-D-D 

lllllllllllllllll 
PLARI/I/// 
///////////M/// 
Jacobi  misit  delineatam. 


16S  pnst  Gfi41>a,  ai-ae  fragnientum,  Stockstadt  rep.,  m.  Dec.  lÜOO,  nunc  Saalburg- 
in  nmseo. 


M    I    Lj  leg.  XXH.  pr.  p.  f. 
B  F  C  C\s  pro  sc 
ETsy\]s.p.s.l.l.7n. 
1  MP.C^A/|  anf. 
5    1 1 1  ET  L  t-ero  n,.  p.  Chr.  KU, 


Descripsi  ex  oetypo  ab  Jacobio  raisso. 


1ö4  ad  GGSl,  arae  frag-mentum,    Stockstadt  rep..   ni.  Doc.  1906,    nunc  Saalliurg- 
in  nuiseo. 


I  M  P^ c 0 »i modo    V. 

r^  C  -r/   ;      7       •  a.   p.   V\\Y.   18() 

/if  E  'J [Ji  (1 0 r 1 011  e  cos  ' 


Jacobi  inisit  deliiu'atani,  ((Ui  cum  n.  GG;")!   coniun.xit. 


-    92     - 

165  post  ß65ß,  avae  frag-montum.  Stockstadt  rep.,  m.  Dec.  1906,  minc  Saalburg- 
in museo. 

Vli 
^Ml-  PP 


emmtisj  S^T  I  P  y  .  . .  .  pro 
et  s(/\  S  (^'\s.l.l.ni. 


r.     imp.  c\0     M    A^orfo 
rt?f(/.  ?'i|l  I  ■  ET  •  Cj  mif. 

'  c/c |T-0  R  I  NU  fos.  a-  P-  t'lii--  1^3. 

Descri|i.si  ad  eclypiiin,  i(noil  Jacol)i  misit. 


V.  3.:  tciiiptavi  pntest  ctiam:  (de)  stipi")... 

166  jiost  tldöGli,    ara  Stockstadt  rep.,    im  Mithraeum,  nunc  Saalburg-  in  museo. 

versus 

N  I  M 
LM 
Jacobi  misit   delincatani: 

CVIII.    MOGOXTIACVM  (Mainz)  (pars  2  p.  296). 

167  post  1)672,  ar.i.  Mainz  rep.,  9.  Nov.  1900  auf  dem  KU  strich  hinter  dem  Haus 
Nr.  6ö  in  der  alten,  auf  römischen  Grundmauern  ruhenden  Stadtmauer;  nunc  ibi 
in   museo. 

in  lateid  sinistro:  in  anticn:  in  latere  dextro: 

EPONAET-Fu 
C   L   A   V   D    I    A    N  ' 
arbor  T  RJ    B  •  M  I  L   I  T  V  ,  "•"*'^"*^ 

LEG     XXM.PR.cF  '''•^"«^™» 

5  EX     SYRANtO 
ARAM       POS  + 
CVRANTEVALE 
TERTIOBEIVSV  S  L 
Koe.rber,   Westd.  Korr.  Blatt  25,  1906,  p.  170   cum   r)oniaszewskii   annotationibus 
et  Mainzer  Zeitschrift  2,  1907,  p.  32  cum  imag'. 

168  post  6688,  basis  frag'mentuii),  Mainz  rep.,  25.  Juni  1904  in  alten  Mauern 
auf  dem  Gi-biete  des  ehemaligen  Heichen  Clarakloste.rs,  Ecke  der  Flachsinarktstrasse 
und  Iteichcn  Clarastrasse:  nunc  ibi  in  museo. 

G  E  N  I  0    ■     H  0  R  R « ?:    aram    c u  m 
S  I  G  N  0  •  ET  •  C  k^ntharis 
A  R  G  •  N     V  I  •  V  I  (ftorinus  augusti 
N  ■  D  I  S  P     •  Worrei   v.  .s.  1.  J.m. 

Koerl)er,  Westd.  Korr.-Blail  23,  1904.  p.  165;  et  Mainzer  Zeitschrift  4,  4,  1905, 
p.  407  cum  imag'. 

Supiilevit  Domas/.ewski. 


-     93     — 

169    post  6692,    fragmentum,    Mainz    rep.,  Dez.  1905    bei  V<fleyiing    vo?i    Gas- 
leitungsrühren  am  Gatttor;  nunc  ibi  in  inuseo. 

in  latere  in   antieo:  in  latere 

sinistro :  dcxtro : 


Caput 


AT 


minister 
sacrorum 


Koerber,   Westd.  Korr.-Blatt  25,  1906,  p.  9;  et  Mainzer  Zeitschrift  \,  1906,  p.  94 
cum  imaff. 


Fuit:    genio  sa(cruni)  vic[ani  vetere]s  ca[sti'l]li  Mat[tiacoi-uin]  ]i[osuerunt). 

170  post  6692,  ara,  Mainz  rep.,  Dez.  1905  bei  VerlcyiDuj  von  Gasl/-ituni/si-öhrtn 
am  Gautor;  nunc  ibi  in  museo. 

1 1  N    -    H    •   D   •    D, 

/^E    R   C    V    L    ,( 

(P  0  S  V  I  T   ■  W 

A  V  R  R  N  I  V  S/ 

5      /    P  AT  I E  N  S    1 

|m  A  N  T  I  C  V  Li 

Koerber,    Westd.  Korr.-Blatt  25,  1906,  p.  5;  et  Mainzer  Zeitschrift  1,  1906,  p.  94 


cum  iinao 


V.  5:    manticul(arius    negotiator).     De    his    negotiatoribus    vide    quae  Monimsen 
dixit   Westd.  Korr.-Blatt  1884,  p.  31   collatis  titulis  6797  et  7222. 


171  post  6704,  columna  caelata,  alta  9.14m  ex  quinque  partibus:  1,28—1,02—0,96 
—  0,88— 0,80  m  altis,  Mainz  rep.,  Ende  1904  auf  einem  Gebiet  zwischen  Wallaustrasse 
und  Sömmerings:trasse,  an  der  Stelle,  wo  jetzt  das  Rückgehäude  des  Hauses  Sömme- 
ringstrasse  6  steht  LINDENSCHMIT;  nunc  ibi  in  museo. 

Jovis  statua,  cuius  pes  taiitumniodo  restat. 
in  latere  sinistro:  in  antieo;  in  latere  dextro:  in  jiostico: 


a) 

Luua 

Juno 

Sül 

b) 

Lar 

Genius  Augusti 

Lar 

Bai'clius 

c) 

Proserpina 

jMaia 

Aequitas 

Epona 

d) 

Vulcauus 

Honos 

Pax 

Virtus 

e) 

Victoria 

Neptunus 

Diana 

Mars 

f) 

Castor 

titiilu.'^ 
vide  infra  I. 

Pollux 

Apollo 

g) 

titulus 
vide  infra  II. 

h) 

Mercurius 

Fortuna 

et 

Jupiter 

et 

Hercules 

Rosiuerta 

Minerva 

I  0  M 

PRO-  s  a  Lu  t  e    n  <_■  r  n 
nis  CLAV^nCAE 
S  A  R  I  S     A  V  7     I  M  P 
5  CANABAriPVB/ICE 
L  SVLPICIO  SCRIf^ÖNlO 

procvlo  le^-avg  p*7)r 
cvra  etimpensa 
q-ivlIprIsci-et- 
lu  qivlIavcti 


sAMvs  ltsevervsvenicarIf-scvlpservnt 


I  et  II :  Koerber,  )Vestd.  Korr  Blatt  24,  1905,  p.  101  et  102 ;  et  Mainzer  Zeit- 
schrift \,  1906,  p.  54 seq.;  p. 91  cum  tiib.  3.  4.  Lindeuschniit,  Mainzer  Zeitschrift  \,  1906, 
p.  64.  65.  Domas7,ewski,  Archir  für  ReUgionsivissenschaft  9,  1906,  p.  303  seq.  cum 
tab.  2.  Maass,  Jahreshefte  des  Oesterr.  archäologischen  Instituts  10,  1907,  p.  85—117 
cum  iniag'. 

II:  et  Anthes,  Hessische  QuartalbläUer  4,  4,  1906,  p.  95. 


I  V.  5:  cauabari:  vide  quae  Doma.sze\vski  expcisuit  C.  I.  L.  XIII,  2,  1   p.  30.S. 
V.  6:  L.  Sulpicius  Scriboiiius  Proeulus  iegatus  Aug'usti  pr.  pr.  Gennaniae  supe- 

rioris.     (Cf.  Frosopogi-aphia  itnperii  Rnmani  3  p.  186  n.  217.) 
V.  8:  Q.  lulii  Priscus  et  Auctus  maffisti'i  canabensium   fuisse  videntur. 


172  po.st  G704,  ara,  Mainz  rep  ,  Ende  1904  auf  einem  an  der  iSömmeringstrassc 
gelegenen  Bauplatz  des  Zinunernieisters  Gerster:  nunc  ibi  in  musco. 

in  latere  .siuistro:  in  antieo:  in  iatere  dextro:  in  postico: 

I       •       0  M 


raeferi-  0  •  IVL  I VS  •  PR  I  S  ö^ 


culuni  E  T 

QIVLIVS-XX  CT  VS 


mappa 


Koerber,  Westd.  Korr.-Blatt  24,  1905,  p.  103;  et,  Mainzer  Zeitschrift  1,  1906,  p.  91 
cum  imas'. 


Stabat  ara  .sine  dubio  ante  columnam  caelatam  ab  iisdem  luliis  Prisco  et  Aucto 
dedicatam  lovi. 


-     05    - 

173  post  0704,  ara  in  ti-üs  partes  fracta,  Mainz  rcii..  Dez.  1005  bei  Verlefpoig  von 
GasleituiKjsrührcn  am  Gautor:  nunc  ibi  iu  museo. 

in  antioo:  in  postico: 

I     0     V  I  I  0  V  I 

0    ■   M  v  a c  rV m 

S  A   C   R   V  L  r  rt  .V  S  I  V  S 

LCASSI  joRIMIGEN 

.=.  V  S  •  P  R  I  M  L  (■  A  .s-  .V I  V  .V 

IGEN     ET  .-^Ec»  N//«.s- 
L-CASSIVS 
SECVNDVS 
F    DSP 
Koerbcr.    Wesfd.  Korr.-Hlalt  2ö.   lOOü,  p.  6:    et  Mainzer  Zeitschrift  1,   l'.tOö,  p.  02 
cum  imag. 

V.  0:  firater)  minor  niniiruni.  nani  Sccimdiis  est  appellatus,  maior   Priniiji'en(ius). 

174  post  6706,  ara,  Mainz  rep  ,  IVz.  1005  liei   Verteyuiuj  von  Uadeitunys rühren 
am  frautor;  nunc  ibi  in  niusco. 

1    N  H  D  D 

I        ■        0  ■         M 

D  0  L  I  c  h:  N  0 

D    0    M    I    T    ■    A    S 
•        :,   C  /  E  P  I  A  D  E  S  D  0 
MO-  ARETiVSA 
SVRI/t-3     LEG- 

X  X  I  I  P  R  -  A  IT  U  ^1^J  ,AI  ^ 

V  s 

Koerber.   We.std.  Korr.-hlatt -2ö.   lOOG.    p.  ('>:    tn  M,nn::cr  Zeitschrift   1.    1006,  p.  92 
cum  iniaff. 


V.  5:  in  lapide  pro  L  est   I. 


175  post  670G,    ara  litteris  ruljrieatis,    Mainz  rep.,    Dez.  1005  Itei   Verliyun;/  von 
(ia.sleitungsröhren  am  (iautor;  nunc  ilii  in  museo. 


in  iatere  sinistro: 

Castorouniequoiu 
area,  cuius  iuai-go 
sustentatur  a  gi- 
gante  cuiu.s  pedes 
iuanguesdesinunt 


in  antico: 

DOL  IC  l:■^ 

GiVLMA"ER\ 

gEr^"E-DEO'^ 
PR  ESFKTE  •  J 
EVTR  IC  ATO 

Coi.x-K-(VN 

VALENTtMiNt 


in  iatere  dcxtro: 
ut  in  lat.  sin. 


23.  Mai  217  p.  Chr. 


Koerbei-,    Westd.  Korr.-Blatt25,  1906,  p.  7;    et  Mainzer  Zeitschrift  1,    1906,   p.  93 
cum  iinao-. 


V.  8:  sac(er(iotem! 


176  post  6717,  basis  fragmentuiii,  Mainz  rep.,  1.  Okt.  1906  auf  einem  Bauplatz 
in  der  Sckiistergasse,  ico  die  Firma  L.  Tiefz  ein  grosses  Geschäftshaus  errichten  lässt; 
nunc  ibi  in  museo. 


in  latere  siuistn 

f  Caput  deest) 

Mercurius 

niarsupiuni 

et 

caduceimi 

teneiis 


in  antico: 
/.  o.  111.  et 

iiinoni   re 
G  1  N  E 

I  VV  N  T  1  V  S 
I  V  L  I  A  N  V  S 
I   N  S  V  0  •  P 


in  latere   dextro:        in  postico: 

(capita  desunt) 

Minerva  Las-  Hercules 

tarn    et    scu-  ciavam 

tum  fferens  tenens 


Koerber,   Wesfd.   Korr -Blatt -20,  1906,  p.  168:  et  Mainzer  Zeitschrift  2,  1907,  p.  32 
et  33  cum  iniao-. 


IV?  post  6725,  l'raguH'nta  arac  (|uatluor  lateruni  cum  plintho  octngono,  Mainz 
rep.,  im  Weisenaiier  Steinl)riich  der  I'ortland- Zementwerke  Mannheim-Heidelberg ; 
nunc  ibi  in  inuseo. 


REG 


^ 


i.  o.ni.et  ItiffTO  N  I 
(_  A  ■  E  Xl  FÖ  T  0  ■  I  N  •  S  V  0\ 

uiauus  manus 

liastam  hastam        caput 

tenens  teneu.s     galeatum 

Koerber.    WestJ.    Korr.-Blatt  22,    1903.    p.  3;    et  Mainzer  Zeitschrift  4,  4,    1905, 
p.  .397  cum  imag'. 


178  post  6727.  aia  littciis  lubiicatis.    Mainz   rep.,   Dez.  1905  bei  Verlegung  von 
Gasleitnngsrijhren  am  Gautor;  nunc  ibi  in  museo. 

I       •      0    •    M 
ET-   IVNONIrEG 
MINERVvCE"ECE 
TERI5-dIS-IM 
.".  MORTAL-QTAR 
R  0  N  I  V  S I VL  I  A 
N  V  S  >  L  E  G  ■  XXTT  "^R 
PF-PROSALVTE 
SU-3'SV0RW\-IVS 
10  SVS-EX-VlsV-LL- 
POSViT 
Koerber,    Westd.  Korr.-Blatt  2b,    1906,  p.  4;    et  Mainzer  Zeitschrift  l,l^Q%,    p.  93 
cum  ima<r. 


—     97     — 

179  post  6732,  ara,  Wei.senau  rep.,  im  Weiiiherg  des  Herrn  P.  Ursiiius;  nunc 
Mainz  in  iniiseo. 

I  N     H   ci.  d. 
L  I  ft  E  R  0      ' 
PATRI-P 
//R\//IN\// 
5  EX/MON  + 
V-DEI-AR 
AM  INSVO 
P  0  *■  M  I  T 
L-  /    M 
Koerher.  Wesfd.  Korr.-Blatt    24,    1905,    p.  4;    et    Mainzer  Zeitschrift.  4,  i,    1905, 
p.  402  cum  imag'. 

180  post  6738,  liasis,  Mainz  rep.,  9.  Nov.  1906  auf  einem  Bauplatz  in  der 
Schustergasse,  ivo  die  Firma  L.  Tietz  ein  grosses  Geschäftshaus  errichten  lässt;  nunc 
ibi  in  museo. 

MAR   AML 
L  •  PRISC 
MESSOR 
Koerber,   Westd.  Korr. -Blatt  25,  1906,  p.  169;  et  Mainzer  Zeitschrift  2,  1907,  p.  33 
cum  imag. 

V.  1  :  Mar(ti)  niil(itari). 

181  post  6742,  arae  pars  superior,  Mainz  rej).,  iS.  Mai  1900  Ijeim  Abbruch  des 
Hauses  Nr.  10  in  der  Rochusstrasse ;  nunc  ibi  in  museo. 

IN      ■     H      ■     D   •    D 
DEO-MERCVRIO 
LVCI  VS  -POTEN  S 
BF-COSAEDEM 
6  VETVSTATE   CON 
lapsani   restituit 
Koei-ber,   Westd.  Korr.-Btatt  25,  1906,  p.  74;  et  Mainzer  Zeitschrift  2,  1907,  p.  31 
cum  imag-. 

183  post  6742,  ara,  Mainz  rep.,  Dez.  1905  tjei  ]'erlegu7ig  von  Gasleitungsröhren 
am  Gautor;  nunc  ibi  in  museo. 

^  H  ■  D  •  D'  OEO, 

ERCVKI  o\jC 

LSVLIAVICTO 

P^l  N  A   EX  VOTo 

/^^O  S  V  I  T  •  L-  L-  M 

Q.l  l-^y  a.  240  p.  Chr. 

ENVsS^Q^o*- 

Koerber,  Westd.  Korr.-BlatfSb.  1906,  p.  4;  et  Mainzer  Zeitschrift  1,  1906,  p.  94 
cum  imajr. 


—     98     — 

1^3  post  6752,  arae  pars  superior,  Mainz  rep.,  25.  Juni  1904  auf  dem  Gebiete 
des  ehemal.  Reichen  Vlaraldosters,  Ecke  der  Flac/ismarktslrasae  und  lUichen  Clara- 
strasse in  alten  (Irundmauerii  verbaut:  mnic  ibi  in  nniseo. 

DEAB VS 
QVADRNß  IS 
A  M  M  0  nI  V  S 

Kociber,  Wcstd.  Korr.- Blatt  23,  1904,  p.  I(i6;  et  Mainzer  Zeitschrift  4,  4,  1905, 
p.  405/(5  ciuii  iniai;-. 


184  post  (1758,  l'rag-incntiim,  Mainz  rop.,  am   IS.  .Sept.  190(!  auf  dem  Tietzschen 
Bauplatz  in  der  Schuster gasse;  nunc  ibi  in  niiLseo. 

jb  V  I  I  I  A  V 
E  0  Q  V  0  D 
T  AR!  -MV 
A-DOMVS 
:-.  VLISSENT 
ETEMPLW\ 
E  I  V  S  - 1  P  S  I  S 

OMNI 
P  •  F  E  Cl  T 

Koerber,    Wcstd.  Korr.-Blatt  21?,  1907,  p.  107. 

Supplevit  DoMiaszew.slii:  lc];i-(ionis)  VIII.  Aulj^-ustae 1  eo  quorl  [ manu 

niilijtari  nuifncra  onini]a  ihinuis  [ eont]ulis.seiit  |ili'o  Mitbra];'.  tenipluni  [in  solo]  eius 

ipsis  [de  suo]  omni  [inipendijo  tecit. 


185  post  6703,  Mainz  rep  ,    Dez.  1905  bei   Verlcijung  von  (rasbitungsröhrcn  am 
Gautor;  nunc  ibi  in  museo. 

-  C  /^  b  Tn  o 
C    !    M   I    L  I 
I     \    M     I 
D  D 

Koerbor,    U'estd.  Korr.-Ulatt  2^.   1906.   p.  8;    cl  Mainzer  Zvil.-ichrift   1,   190r.,  p.  95 
(■um   iinaü'. 


180  |iost  6820.  diptyclii  aenei  tabellac;  lontjac  niill.  150,  altae  niill.  193;  im 
Besitze  von  Herrn  Arzt  l>r.  Karl  Gassner  in  Mainz,  der  sie  im  Herbst  1905  im, 
Zwischenhandel  erworben  hat.  Als  Fundort  wurde  die  Umgebung  von  Mainz  an- 
gegeben V.  DOMASZEWSKl. 


intus:  tahella  prior 


I  M  P  CA  t iAR-N/  ES  P^  ^1  AN V5',A\/C^  jTsj^J  PqNTI 
FJ_KMAXlA^V  sTr  I  gl '^M  I  C  PqT^  STaT  sJuiTl  \\? 
X^IIH-p-pceNSOP^COSVIll'DESIO^'ATVIlll 

E  dy  iTi  Bvi  eTpedTTi  bv^c^^  i  m  i  uTa  nTj  n  a  li  s 

5  EXNO  RICO P^^METil  McvLARl\'^^  ETmOES\(A 
ETAFROPVAANjjTfRANAET^KIANAtTsviPl 
CIAETcohorTM-  FLAVIA  HISPANOPvVMQVAE 
^vnTincermania  5VB-a;IVU0  COKDIN  0 
KvjTi  lio-ga  luoo  av'Q^^iMA  eTvicEmasTi 
PEN D I A  AvTPLVka  aaerveran ^Q^JORV/V^ 
NOMIN  A-iVB5CRirrASvNnp3l-SUBERlS 
PosTf  R 1  i  OV  E  EO  rvmqCW  iTÄTem  oEdTT  eTco 
.  N\JEIVAaCVAAmXoR    l5VS<V!^ASl^NC    ^ 


tabella  posterior 


^HAßVIiifNTcVM         FiTciVlTAl-l  li-DÄT®A 
■  AvTilQV\CAfUßES^^^-f^N~T^^^Miiy'^^^ 
PoiTfA-DVXIiiENTrivM-TA)<ATJ'/NCVLl 
JINqVLAS-     A-s-><VM-K     MAIAi- 
b"  NoVJlOPPvl  SCO-l^f  riorJ/O'COMMODo-      CoS 

/\LAr-     MorsiCAF- 

CVI-    PRAEJT 
TiTABE^lVi-T      F       Q^liFCVNDvj 

(jP^^CALI 
TekTio-  MaRCI-  F-  TRfviK 

öCi  cMrTvAA  fTR^co  <iNj  lr^y/^^■    Fx 

TABVlA  AEN  EA®<;VAf- fl  XA- BT-  Ro 
.WA  n  NlCA  PlToU  o 


Apr 


ir.TH 
.  15 


100     — 


extiinsecus  fabella  prior 


|AAPiAEiARVEiPASlANViAV(,ViTvjP0N_7 
Ti  FEX  MAXIMViTRi  BVNK  PoTrsTArvil  II 
IMPXVllll  PPef'NSORCOSVÜI  DFiJCN-VIlll 

fQ.VlT|  g  VS  FT  PE  D  iTi  8  Vi  QVJ I  AM  I^ITA  nTiNA 
LlSitxN0?llORV^^ET$lNl:VLARlv,V\ET 

A^«f!>l(AETAF^>0^vMV^rERA^AET5IUA 

NAET^VLPlt  i  AtTCOHORj^l  FLAVIA  H ISPA 
N  üR.VMaNA  E  SV  NT  I  N6E  R  M  A  N I A  SV6  Q 

1  vuio  CO  rv  D !  N  0  KmTI  u  0  &  A  LLiff)  C.V  I  cvr 

li'^f J V  1  (  FM A STi  r t- N  DI  A  A vTp LV R,  A AAFBV 
f^A^^^c^v•0RvMM0M^\A^\R'vrÄ?PT4c\)^T 
I  [»6^  UBER.I3^0SrE^lsSf%ÄlV^ 

TATfM  DEDITETCON  V  ß  l  VMCVM  VXCKI 

DNOV  üPR/Vtfl,  riyj:'^^  AD  XVII  KM  AI  AS 
AL«yM0£5KAECVlPRA£ST 
^"^'^^'aVcLf^^'      SECVNDVi 
rfRTiü  MA.'VCI   F  TRFv/iß 


tabella  posterior 


P     ATi  N 1 


KN<r/ 


A   T/Tin; 

© 

ivsri 

L     ALFI 

PRiiCl 

Q^   Loai 

PI  ET  ATIS 

A'V    tCNAf! 

CEIER/S 

L    ^VRELl 

PoTfTi 

l  TVf^PANl 

MA></Ml 

—     101     — 

Domaszewski,  Altertümer  unserer  heidnischen  Vorzeit  5,  6,  1905,  p.  181  —  185 
cum  tab.  33;  et  Ritterling-,   Westd.  Korr.-Blatt  25,  1906,  p.  20. 

Itnp.  Caesar  Vespasianus  Augustus,  pontifex  niaximus,  tribiinic(ia)  potestat(e)  Villi, 
inip(prator)  XVIIII,  p(ater)  pfatriae),   censor,    co(ii)s(ul)  VIII,    (lesigTi(atus)  Villi 

equitibus  et  peditibiis,  qui  militant  in  aus  sex  Noricorum  et  Singularium  et  Moesica 
et  Afrorum  veterana  et  Siliana  et  Sulpicia  et  cohorte  I  Flavia  Hispanorum, 
quae  sunt  in  Germania  sub  Q.  Jiilio  Cordino  Kutilio  Gallico,  qui  quina  et  vicena 
stipendia  aut  plura  meruerant, 

quorum  nomina  subscripta  sunt,  ipsis  liberis  posterisque  eorum  civitateni  dedit  et 
conubium  cum  uxoribus,  quas  tunc  liabuissent,  cum  est  civitas  iis  data  aut,  si 
qui  caelibes  esseiit,    cum  iis,  quas  postea  duxissent,   dumtaxat  singuli  singulas. 

a   d.  XVII  K.  Maias  D.  Novio  Prisco  L.  Ceiopio  Commodo  cos. 

alae  Moesicae,  cui  praest  T.  Staberius  T.  f.  (Iva.  Secundus  gregali  Tertio  Marci  f. 
Trevir{o). 

Descriptum  et  recognitum  ex  tabula  aenea,  quae  fixa  est  Romae  in  Capitolio  post 
casara  Romuli. 

187  a  — d  post  6848  f,  lapides  operis  mag'ni  rudibus  lilteris,  Mainz  rep.,  im  No- 
vember 1906  hinter  dem  Kästrich,  nunc  ibi  in  museo. 

ai     LIA) 
b)     L  T  Ä) 
Ci      lTä"j 
d      L  T  A") 
Koerber,  Mainzer  Zeitschrift  2,   1907.  p.  öl   cum  iniag. 

Legenduin:  legio  1  adiutrix. 

188  post  6935,  tabtilae  ansatae  pars  sinistra,  Mainz  rep.,  a.  1906  auf  dein  Ge- 
biete des  ehemaligen  Reichen  Claraklosters  bei  dem  Hau  der  höheren  Mädchenschide ; 
jetzt  in  die   Wand  des  Schulhofes  eingemauert. 

LEQ-XWWI  gern  in  a 
AM  via  victrix 
Koerber,   Westd.  Korr.-Blatt  26,  1907,  p.  175. 

189  post  6935.  cippus  fastigatus,  Weisenau  rep.,  a.  190S  gegenüber  dem  öst- 
lichen Ende  der  Friedhofsstrasse;  nunc  Mainz  in  niuseo. 

in  aetomate : 
i'osa 
LCORNELIVS 
L  ■  F  •  C  OLI  N  VS 
POL  -  EPORED 
lA    MIL-  LEG-  XV 
5  AN  -XXIl    STlP-  I 
H   ■  S    E 
Koerber,   We.'itd.  Korr.Blatt  2r,.  1907.  p.  67;  et  Mainzer  Zeitschrift  2,  1907,  ji. -.>3 
cum  imag:. 


V.  4  :  leg.  XV  Apollinaris  luisse  videtur. 


—     102    — 

lOO  post  6943,  ciiinns,  ZahlljMcli  rep  ,  Jan.  1904  beim  Ausheben  einer-  Baugrube 
hinfi'r  dem  Hause  Haupistrassr   12  („Zur  /i'ömerburg") ;  nunc  Mainz  in  niuseu. 

c  .a"  P  0  M  P  E  I 
C^-F^-OFE.Aj-MED 
MIL^LEG<G>"XVI 
A  ^N  .0"  -TT,'    IV 
5  ST  P  E<Ö^XIV  ^- 
H /3-S />,-E.Ö"HER^- EX.O'T 
mallcus 
forceps 
inciis 

Koerber,    ]\'estd.  Kurr.-BUdt  2.i,    1904,    p.  11;    et  Mainzer  Zeitschrift  4,  4,    1905, 
p.  373  cum  imag. 

V.  2:  Ote(ntina  tribu)  Med(iolanu). 


191   post  6952,  cippus,  Mainz  rop.,    10.  Mai  1904    bei    dem  Neubau  MovüiacJier- 
strasse  Nr.  11;  nunc  ibi  in  uiuseo. 

rosa  rosa 

acauthus 
palmites 

D      ■      M 
pal-        E  P  I  G  0  N  '0'        pal- 
nii-        AN- XXV  ^--         mi- 
tes         S  E  R  V  0  S   ■         tes 
5  AELI  MAXIMI) 

LEG    XXTT  FR 
vas  vas 

Koerber,   M'estd.  Korr.-Blatf  23.   1904,    ji.  1U5;    et  Mainzer  Zeitschrift  4,  4,  1905, 
p.  382/3  cum  imag-.;  Quart alblfdf er  f.  hess.  Gesch.,  N.  F.   1904.  p.  515  menioratur. 


V.  5:  centurionatus  nota  iam  in  maraine. 


lÖSJ    post    6994,    IVagnientum,    Mainz  rep.,    Dez.  1905    bei   ]'erlegung    von    Gas- 
h'itungsrühren  am  Gaulor:  nunc  ibi   in  niuseo. 


/_  E  C  •  XXTl 


KocrlxT,    Westd.  Kurr.-Blatt  2b,  190G,   p.  3;    el  Mainzer  Zeitschrift  1.  1900,  p.  90 
cum  iiiia^'. 


—     103     — 

19S  post  7018,  fragnientuni,    Mainz  re[).,    tutf  dem  Kastrich    liinfer    dem  Haus 
iS>.  iji> :  nunc  ibi  in  niiiseo. 

M  I  I 
PR 
B    E 
-  L 

s  ' 

NTIA 
Koerber,   Westd.  Korr. -Blatt  25.  1906,  p.  171;  ni  Mainzer  Zeitschrift  2,  1907,  p.  31 


Legendum  fortasse: ]  niil[es  leg.  XXII]  pi[imigeniae  p.  f.  Alexandrianae] 

be[nc  merito  votuni  solvit  lubens]  I(aetus)  [Severo  et  Qui]ntia[no  eoiisulibus    H.  e.  a.  p. 
Chr.  n.  235). 


194  post  7018,  cippi  fragmentum.  Mainz  rep.,  10.  Okt  1903  in  dem  d'arlen  den 
Hrn.  Gtasermeister.t  Broo  liehen  der  Liinette  Stahtbery  hei  Zaitlhacli:  nunc  ibi 
in  museo. 


^'fl|_ERlvs 

POM 

I  \. 


Koerber,   Westd.  Korr.-Iilatt  2l'.  1903,  p.  166:    et  Mainzer  Zeitscliriff  4.  4,    1905, 
p.  375  cum  imag. 


V.  2:  Pom[6ntina]. 
V.  3:  mil[es]. 


195  post  7018.  cippi  fragnipntuni,  Mainz  rep.,  18.  Olct.  1901  in  der  zur  Auf- 
Hchüttung  am  Kaiser  Wilhelm-Uiny  ahyeladenen  Erde;  diese  .•<tammte  aber  icakr- 
gcheinlich  vom  Bauplatz  Schulstrasse  Nr.  64;  nunc  ibi  in  museo. 

ann.  vel  stip.    XX 

Koerber,  Westd.  Korr.-Blatt  21,  1902,  p.  33;  et  Mainzer  Zeitschrift  4,  4,  1905, 
p.  385  cum  imag. 


196  post  7020,  cippi  fragmentum,    Mainz  rep.,  3.  Jan.  1904  beim  Abreissen  des 
sogen.  Bickenbaues  am  Flachsmarkt;  nunc  ibi  in  museo. 

VS  -  M  . 
|\BON. 
Koerber,  Westd.  Korr.-Blatt  23,    1904,    p.  12:    et  Mainzer  Zeitschrift  4,  4,    1905. 
p.  385  cum  imag. 


Fortasse  legendum:  .....  us  M((arcii .  f(ilius)  Le]ni(onia  tribu)  Uon(onia) 


—     104     — 

197  post  7048,  cippus  in  diias  partes  fractus,  Weisenau  rep.,  a.  1900  gegenüber 
dem  östlichen  Ende  der  Friedhofsstrasse;  nunc  Mainz  in  niuseo. 

iu   aedieula: 
miles 
dextra  iniperatoris  iiuaginem, 
sinistra   voluiiien  teuens 
CENIALIsO-VSlOD 
FIMAi;;EXCoHVII 
RAE    AN    XXXV    STIP 
XIII        HP 
Koerber,   Westd.  Korr.-Blatt  26,   1907,  p.  68;  et  Mainzer  Zeitschrift  2,  1907,  p.  24 
cum  imaff. 


V.  2:  imag(inifer)  ex  coh(orte)  VII  Kae(tormii) 


198  post  7064,  fragmentuni,  Weisenau  rep.,  ivi  Steinbruch  der  Portlancl-Zement- 
icerke  Mannheim-Heidelberg,  ico  es  angeblich  in  den  Grundmauern  eines  römischen 
Hauses  verbaut  ivar ;  nunc  Mainz  in  niuseo. 

1^  0  M  A  N  I  S 
PESACIBVS 
JJiTJV_R 

Koerber,  Westd.  Korr.-Blatt  22,  1903,  p.  4;  et  Mainzer  Zeitschrift  A,  \,  1905, 
p.  389  cum  imag. 


V.  2:  [A]resacibus  supplcvit  Koerber  collato  C.  I.  L.  XIII,  7252. 


199  post  7079,  fragmentuni.    Zalilbacli  rep.,    in    einem  Garten   nahe   dem  Fort 
Stahlberg;  nunc  Mainz  in  museo. 

A  V  C  T  \( 
OJ  A  E  L  l\ 

Koerber,    Westd.  Korr.-Blatt  2i,    1905,    p.  5;    et    Mainzer  Zeitschrift  t^.  A,    1905, 
p.  414/5  cum  imag. 


äOO  post  7081.    cippi    fraj;inentuni,    Mainz  rep.,    10.  Mai  1904  bei    dem   Neubau 
Mombacherstrasse  11;  nunc  ibi  in  museo. 


c  al  p 


VRhJVS 
\ROQ- 

io-adbvgo 

/0-EXTES 


Koerber,    Westd.  Korr.-Blatt  63,   1906,  p.  107;    et  Mainzer  Zeitschrift  4.  4,   1905, 
p.  386  cum  imag. 

V.  3:  Adbogius,  eques  alae  Kusonis  invenitur  nr.  7031. 
V.  4:  ex  tes[tamento Raciendum)  c(uravit). 


-    105    — 

201  post  7083,  cippus  in  complures  partes  fractus,  Mainz  rep.,  Sept.  1906  auf 
dem  Schlussplatz  beim  Ausgraben  des  Justizpalasf  und  Arresthaus  unterirdisch  ver- 
bindenden Stollens:  nunc  ibi  in  mu^eo. 

oruanientum  folinrum 
D  W  ■ 

M  •  E  W  o  D  I 
M  A  R  C  I  A 
F  E  ST  I  N  A 
5    "E-M-IVLIA 
FlLArHF-C 
Koerber,  Westd.  Korr. -Blatt  25,   190G,  p.  164:  n  Mainzer  Zeilschrift '2,  1907,  p.  29 
cum  ima"-. 


V.  2:  Mfarcii)  non  M(arci),  ut  ex  v.  3  et  5  apparet.     Euvodi  pro  J'.uhodi. 
V.  6:  filiae  h(eredes)  f(acienduin)  c(uraverunt). 


äOä  post  7084,  sarcophag-i  ope.rculum  lapidis  harenarii  rubri  coloris,  Mainz  rep., 
Sept.  1906    am  Schlossplatz    beim  Ausgraben   des  Justizpalast  und  Arresthaus  untir- 
irdisch  uerbindcnilen  Stollens:  nunc  ibi  in  uiuseo. 
D  m 

GAVDENTI 
Koerber,   Westd.  Korr.-Blatt  ih,  190G.  p.  166;  ei  Mainzer  Z'-itschrift  'i.  1907,  p.  ;iO 
cum  imag. 

S03  post  7088,  Mainz  rep.,  8.  Aug'.  1905  oberhalb  des  Stadtparkes  beim  Bau 
des  Pflegerinnen-Heims  des  Alice- Frauen  Vereins:  nunc  ilii  in  niuseo. 

D  M 

////  I  V  L  I  S  I  D  0  //;'/  0  /r////  INNOCENTISSIMu 
pelta       IVVENII,/;7i\i\ir/7\////,        \  0  \  I  N  >_\ /////        pelta 

/;7///7  E  C  I  B  I  r/////v ////// I  I  \s /;'////// 1 /////// 

r,  M  E  N  S  E  S  V  1 1  I  I/////I I///////I  I  V/„////  PEN  V//////// 
//////  ^lli  C  1 ////!////  V 1/  I  '/////l//  -';'  /////!//  '!!l!\illllll 
im:  1  >  //^  /  N  ■  //////////  M  ,  //////  M  //////  I  I  ///////////// 
Koeiber,  Mainzer  Zeitschrift  1,  190G,  p.  90  cum  imag.;  et  Westd.  Korr. -Blatt  25, 
1906,  |).  72. 

a04  post  7089,  cippus,  Mainz  rep.,  Sept.  1906  auf  dem  Schlossplnfz  beim  Aus- 
graben des  Justizpalast  und  Arn-sthaus  u>iterir<lisch  verbindenden  Stollens;  nunc  ibi 
in  niuseo. 

MERCATORIO    i\\  E  R  C  A  T  0  R  1 

n        LIBERTO-MERCATORIVSVICT'J        m 

RINVS-PROMERITISFECIT 

Koerber,  Westd.  Korr.-Blatt  2b,  1906,  p.  165:  vX  Mainzer  Zeitschrift  %  1907,  p.  .'^lO 
cum  imag. 

V.  1 :  est  in  secunda  voce  MEA  R0A5)0RI,  cum  quadiatarius  pro  E  R  C  A  T 
perperam   ATOAS    inciderit. 


—     10(i     — 

5i05  post  7102,  cip|iUK.  WiMsmiail  rej).,  17.  OUt.  1903  heim  Bau   (Ifx  Haiisey  Frinl- 
ho/'sfrassr  '20  i Krkf  (hv  Iiötiieraf rassei ;  nunc  Mainz  in  nuiseo. 
RODINEPOLE 
NTINA-ANO      XX 
QVM-NATISII 
HSECRVLIV5C 
6  POLI    ■   POLENTIA 
RODINE      ANCIL*E 
S  VA  E  ■  tT  ■  NATISII 
POSSITGRATA 
REQVIES    QVEM    PIA 
lü   QVRA-TEGIT-OSPES 
QVI    CASVS-LEGISTI 
NOSTROS-ET-  PRECOR 
VT-  DICAS-SIT-TIBi 
R  C  0  D  I  N  E  ■  T  E  R  A         sie 
15  LEVIS- 

Koerbcr,   Wr.sfd.  Knrr.-lilaft  2'2,  1908.    p.  lliS;    ot  Mainzer  Zeitschrift  4,  4,   1905. 
p.  377/8  cum  imag.     Quarfalliläffrr  f.  /le.ss.  tjescli  ,  N.  F.  1904,  p.  49(;  mcnioratiir. 


V.  1:  Polentina  pro  Pollentina;  nulla  littera  g-eminata  in  hac  inscriptione. 
V.  5:  est  PoUentia  in  Italiae  reg-ione  IX  sita  ut  nr.  6898.  6908. 
V.  9:  pro  quem  legenduni  viiletur:  (|uam. 
V.  11:  et:  errore  quadratarii  pro  te. 

Sequi^ntia  verba  pentametvum  formant  inserto  nomine  Rhodinae. 

ä06  post  7112.  sarcojiliaü'i  opercnhim  lapiilis  liarenarii  ruln-i  colori<,  Mainz  rep. 
una  cum  nr.  202;  nunc   ilii  in   mnsco. 

D  M 

SVPERINAESIVEVIVENTIO 
Koerber,    West.  Korr.-JÜatt  25.  190G,  |i.  166;  et  Maimer  Zeitschrift  2.   1907.  p.  30 
cum  iniag. 

a07  post  7110,    cippus  Zalilbach  rep.,    10.  Okt.   1903  in   dem   Garten    des  Herrn 
Glasermeisters  Brao  iieljen  der  Ltinettc  StaJdlierg :  nunc  Mainz  in  mu.sen. 
TROPH IMVS 
MMARIRVst 
CI-SERANXX 
H       S  E 

5     A  M  I  S  S  V  M  ^^R  -TR  0 
P  H  I  M  V  MSIgEFlNEDO 

letofatalMocvitiv 

MEST    PARCgTEPV 

Koer))er.   Wesfd.  Korr. -Blatt  22,  1903,  p.  166:    et  Mainzer  Zeüschrift  4,  4,  1905, 
p.  376  cnm  imag.     (iuartalbUVter  d.  hist.  Ver.  f.  IIe.-<sen,  N.  F.  1904,  p.  497  meraoratur. 


Amissum  nialcr  Tropliinmni  sine  finc  dolcto, 
Fatale  lioc  Vitium  e.si :  i)arci're  te  jiuero. 


-     107     - 

308a  — d  post  7123,  sarcopli;ii;oiuin  opcrcula.  lapidis  hairnarii  a — c  subrufi, 
d  glauci  coloiis,  Mainz  rcp.  uua  cum  iir.  202;  nunc  ibi  in  nmscu. 

a— c:  D  M 

d:  d  \\ 

Koerber,  Westd.  Korr.lUatf  ib,  I90(i.  p.  leC;  e\  Mainzer  Zeitschrift  2.  1907,  p.  30 
cum  imaj;'. 

äOl)  post  Tli'.'j,  cippi  fraymeiilum.  Mainz  rep  ,  5.  A)n-il  lOOG  hri  lümalistitioiis- 
Arbeiten,  da  wo  der  unmittelbar  vor  dem  Xeutor  rechts  abziceii^ende  Fussicei/  unter 
der  Eisenbahn  durchgeführt  ist;  nunc  ibi  in  museo. 

....  ()ui  vixif  aiinos  .  .  X  X  V  M  E  N  S  <  > 

die.^ et .  .  .10  N  T  W  S 

qxi    VlXIT-ANIo.v 

Koerber.  Westd.  Korr.-Blatf  29,  1906.  p.  7.^!;  et  Mainzer  Zeitschrift  -2.  1907,  p.  28 
cum  imag\ 

älO  post  7133,  cippi  fragmentum  litteris  miniatis,  Mainz  rep.,  5.  April  190(5  Ijei 
Kanalisation s-Arbeitc7i,  da  ico  der  unmittelbar  vor  dem  Neutor  rechts  abziceigende 
Fussueg  unter  der  Eisenbahn  durchgeführt  it^t :  nunc  ibi  in  museo. 

AD  N 
L  E  V 
D   1   I 
F  E 
5    T. 
"E    C 
CV 
Koerber,   Westd.  Korr.-Blatt  20.  1906.  [i.  73;  et  Mainzer  Zeitschrift  2,  1907,  p.  28 
cum  imag. 

JJll  i)üst  714s,  cippi  fragmentum,  Mainz  rep.,  ,'j.  April  1906  bei  Kanal i.yatiuns- 
Arbeiten,  da  ico  der  unmittelbar  vor  dem  Xeutur  rechts  abzweigend'-  Fussireg  unter 
der  Eisenbahn  durchgeführt  ist;  nunc  ibi  in  museo. 

JSAN 

I  •  M  l/ 

SENj 

3"  •  S] 

Koerber.   Westd.  Korr.-Blatt  25,  1906.  p.  73:  et  Mainzer  Zeitschrift  2.   1907,  p.  28 

cum  imag. 

ai3  jiost  7149,  cipjii  fragmeiituiii,  Mainz  rep,  .5.  Ajirii  1906  bei  Kanitli.'iations- 
Arbeiten,  da  nu  der  unmittelbar  vor  dem  Neutor  rechts  abzncigende  Fu.'<sn-cg  unter 
der  Eisenbahn  durchgeführt  ist:  nunc  ibi  in  museo. 

R  0  \\  A  Q  V  I  (■  ix  i  t  a  n  n  o  s  .  .  . 

menses  \/\\\D\ESXX 

NiANO  ■:;';,//? 

Koerber,  We.<ld.  Korr.-Blatt  25,  1906,  p.  78:  et  Mainzer  Zeitschrift  2,  1907,  p.  28 
cum  imag. 


—     108     — 

313  post  71(il,  cippi  fraumnituin,  Mninz,  aufbevalirf  im  Kreuzgang  des  Domex, 
iitii-h  M/l/ciliiiig  des  Herrn  ,S<tkrial<ms  Kmst.  rur  wenig  Jahren  am  Kreuzgesims  der 
U ol hard-KapeUe  i/cfinidcn. 

L  •  Nj 

L  -  Pf 
R   Y 

j 
Koerher,  Mainzir  Zeifsehrift   1,  4,  1905,  p.  385  cum  imag'. 

314  post  7!f;.t,  cippi  rr.-ig'iiicntuiii,  Mainz  vop  ,  5.  April  1906  bei  Kanalisations 
Arhei/en,  da  iro  der  uiiinillelhai-  rar  dem  Neiitor  rechts  abziceige>ide  Fussiveg  unter 
der  Eisenbahn  durehgefUhrt  ist:  miiic  ibi  in  museo. 

....  rjul  r  i,rit  A  N  I  S  ■  V  -  hC  S  ibus  .... 
ALI//OFRAVI 
Koerber,    Wcstil.  Korr.-Blatt  25,  1906,  p.  73;  et  Mainzer  Zeilsehrifl  2,  1907,  p.  28 
cum  imai;-. 

315  post  7165,  Iragiiiciitiuu,  Main/,  rcp  ,  8.  Aug'.  1905  nberhalb  des  Stadtparkes 
beim  Bau  des  Ffiegerinncn-IIeivis  des  Aliee-Frauenvereins :  nunc  ibi  in  museo. 

/Tat 


Koerber,  Mainzer  Zeitschrift  1,  1906,  p,  90  cum  imag.;  et  Westd.  Korr.- Blatt  2b, 
1906,  p.  72. 

216  post  7166  iragMicntuni,  Mainz  rep.,  8.  Aug.  1905  olicrhidb  <les  Stadtparlies 
beim  Bau  des  l'flegerinncn-llcims  des  Atice-Frauenvereins  :  nunc  il)i   in  museo. 

E  L  L  0 

Koerber,  Mainzer  Zeitschrift  1,  1906,  p.  90  cum  imag.;  at  Westd.  Korr.-Blatt  2b, 
1906,  p.  72. 

317  post  7173,  ci[)pi  fragineutuui,  Mainz  rep.,  16.  Aug.  1902  in  der  For.'<ter- 
strasse  beim  Bau  des  Hauses  20;  nunc  ibi  in  museo. 

Koerl)er,  Mainzer  Zeitschrift  4,  4,  1905,  p.  386  cum  imag. 

31H  post  7181,  fragmentum.  Mainz  rep.,  8.  Aug'.  1905  oberhalb  des  iStadtparkes 
beim.  Bau  des  Pflegerinnen-Heims  des  AI ice- Frauenvereins ;  nunc  ibi  in  museo. 

Koerber,  Mainzer  Zeitschrift  1.  1906,  p,  90  cum  imag.;  et  Kcstd.  Korr.-Blatt  25, 
1906,  p.  72. 

til9  post  7187,  cippi  l'ragmentuni,  .Mainz  rep.,  1.  Sept.  1^)0^  auf  ilem  Schto.-isplatz 
beim  Ausgraben  des  .Justizpalast  und  Arresthaus  unterirdisch  rerbindendcn  ütoltens: 
nunc  ibi  in  miiseo. 

^  N  V  S 

Koerber,  Wesl<t.  Korr.-Blatt  25,  1906,  p.l66;  cX  Mainzer  Zeitschrift  2.  1907.  p.  23 
cum  imag'. 

V.  1  et  3:  vestigia  tantumniodo  supersuiit. 


—     109     — 

CX.    CASTELLVIM  IMATTTACORVM  ^Cisfd  sivc  Cassel)  (pars  2  p.  406). 

ä20   |i(ist  Tl's.'!,  lapiclis  liarciiaci'i   fr;i;:;iiiciitlliii,   Kastell   rcp.,  an   tirr  W'ilzsfrasse ; 
nunc  Mainz  in  inuseo. 

lA  L  I  V  S  A, 

I  H      D    ,  rf 
an  IT  I  OC  vi« 
/;o«t/r  E  I  A  M  C,  ' 

Kocrlior,    If>A7</    h'orr.-JUalt  21.    i;t02.    p.  I'M;    ut   Maimir  Xcilsc/tri/'t  i,  i.    l'.iOö, 
p.  'lOG  cum  iniag. 


111  aiitiCü: 

BER 

IV 

EATVLL 

L 

SPbCTIA 

1  A  TT.  ' 

V.  4:  [Poni]peiano  [et  l'aeligniauo  co,n)s(ulibus)l. 


!231  post  72f<3,  talnilac  deilicaloviae  pars  .sinistra,  Ka>tell  rep..  Juli  lituT  mi 
i/er  siidivrstlicheH  Ecke  der  katholischen  Kirche,  rlint  in  liitth<  r  JJühr :  nunc  Mainz 
in  niuseo. 

iii  lateic  siuistro: 
IV  t  / 

N  I  VCAN I    • 
IMILIVS 
.s-^aTORIVS 

CORItTVS      5 
rtLTANIVS 
V  R  S  V  S  . 
HTIANIVS 
mERCVRIALIS 
(/TTISIONIVS     10  ir 

/■  I  R  M  V  S  I  A  C  I 

F  I R  M  I  V  S  A     \  111/ 

(/«AR  TINVS  I  0  \      A/L  A 

cOROBILIVS 
COGITATVS     15 
PRIMVLIVS 

J-TONIVS- 
a|:  L  V  E  S  • 

Knei-ber,  M'e.sfd.  Korr.- Jllatt  2ii,  IWT.  p.  17»;;  vi  Miitii:.rr  Zril.srhrifl  :\  lÜO.s,  nr.  1) 
cum  imaf^'. 

328  post  7308,  cippi  fra<;nientuni,  Kastell  i-ep..  tui  dir  Xordscite  der  kdlho- 
lischen  Kirche,  unmittelbar  iilur  dem  Socl:il.  i/rt/eindji-r  dem  Kini/ani/e  i/e.s  Vc/nd- 
hau.ses ;  nunc  Mainz  in  museo. 

(Z/s-    i,ian\  BVS 

Koerbe.i-,  IVe.std.  Kurr.-Jilatt  ^C,  1!)07.  p.  IT:");  et  .Uain::er  Xeit.schrifl  :i,  1908,  nr.  3 
cum  imaa:. 


CXI.    IVXTA  MOKNI  KU' AM  DEXTRAM  (pars  2  p.  420). 

223  po.st  7a2.S,  in  sarcoplia^'o,  FraiiUlurl  rep. ;  auf  der  westlichen  Seife  der 
Esrhrrsheimer  Lam/slrasse ,  uiif/e/'<i/ir  auf  halbem  Wege  zu-ischeii  Frankfurt  und 
Esi-hrrii/ii:''m:  nniu-  ibi  in  nnisco. 

D    M- 

Wesfil.  Zeitschrift  20,  l'.tOl,  p.  328;  Jahresbericht  des  Ver.  f  d.  hist.  Mus.  zu 
Frankfurt  a.  M.  21,   1901,   p,  12. 


CXII.    IIEDDEUNLIEIM  (pars  2  p.  42.5). 

224  poht  7.^02,    |iars  irioiiiiiiii'iiti   lovis  et  Gig'aiuis.    Hyddei'iiheini  vep.,    hei  der 
Uiitersuctiuni/  der   Töpferei  im   Norden   ror  dem  Saalburgtor. 

/.  II.  m.    et   i. 

R • SOL  L  I  V 

S  •  D  E  CVM 

I  N  I  VS     E  X 

f.    V  ■  S  ■  L  ■  L  •  M 

Wt'k-Uer,     We.Ktd.  Zeitschrift    25,    IIIOG,    p.  431 :    Wulff,    Mittcdunyen    über    röm. 

Funde  in   Heddernhcim   1,   1007,  p.  101   cum  tab.  20,  2«. 

225  post  7380,  ci|)pu.s  lapidis  harenarii  in  complures   partes  fractus,    Heddeni- 
heini  rcp.,  in  dem  zwisctien  Hedderuheim  und  I'raunheim  gelegenen  Gräberfeld. 

G  •  R  i  iV///  I 
iW'A  N  I  B  V  S 
ATRE';'^^'SN 
ANI-FILGHIIII 
f.    VINDEL'MVRAI 
ESI-HERESoSEC 
V,WS~  D'       'E 
Kicsu,  Mitteilungen  über  röm.  Funde  in  J/eddernheim  1,    l'.i07.  p.  12  cum  imag., 
qui    interpretatur:    Grini    manibus    Atrectus  Maiii  f.  coh.   IV  Vindcl(icuruin)  (centuria) 
Murauesi,  liercs  sccuii(d)u,s  d(e)  [s](uo)  f(ecit). 

V.  4  in  tin.  1 1 1 1  et  v.  5  /Kf  iam  in  niarü-inc. 


23(»  post  73.S3,  cip|ii   lajiidis  liarcnarii  fraj;inciila,   Ili'ddcrnhcim  rep.  ut  nr.  225. 
a)  IEGTV"^ 

instratum  du- 
cens 

^TT^A  N  X  X  V 

Kiese,   Mittedungeu   iitier  röm.    Fuude   iu  lledderuhei/u   4.   1907,  p.  13  cum  imag\, 
cjui  supplel;  (Arjeg-iu[.s  mil centuria j  L.  Avitiani  an(n)  XXV 


111 


CXVIII.    SAALBVR(4  (pars  -J  p.  449,. 
35i7  post  7407,   rraniiiciituiji,  Sr.ailuiri;'  rop.,  im  l'niiluriiim :  iiiiiR'  ilii   in   iiiiisco 
pout.    III     A  X 
CoS 
Jacobi  iiii.sit  delincatain, 

328  post  74()7,  frag-mpiitiim.  Saalljuru-  rep. ;  nunc  il)i  in  nuisen. 


Jacol)i  misit  ileliiu-atani. 


äÜM  post  7477,   fraj;-mcntnin.  Saallnn-^- rep.,  im  J'raeloriiim :  nnni-  ilii  in  nniseo. 


TC/ 


Jacobi  misit  dclineatani. 


3SO  post  7487  a,   fiaginentuni,  Saalljurg-  rep.,    (iitsserhaih  der  Purtn  decuniiaiii ; 
nunc  ibi  in  niuseo. 


Jacobi  misit  delineatam. 


äSl   post  74.S7a.  Iranuicntuni,    Saalbniji'  rep..  iio  i:s  in  i/iii  Maiier/i  des  kleinen 
Heiligtums  des  Siiccelltis  einyi7iiaiierf  irrir ;  nunc  ibi  in  nmseo. 


VI 


Jacobi  misit  delineatam. 


CXIX.  AB  LIMITEM  EXTERlOREiM  A  SAALR\RO  VS(,>VE  AD  IIEFTRICII 

pars  2  p.  4;");")). 

S33  post  7494,  Felilljerjj,-  rep.,  ans  dem  neuen  Ptriiiineii  erhohen:  nunc  Saalburg- 
in museo. 


SCU- 
to: 


L 


H  D 

V   ■      .Mars  | 

A  M      ^ 

S  ,.  ^ 

tig.  parva. 

Jacobi,   Trc.v/</.  Zeilsrhrift  L'4,   l'JÜ.'),  p.  .'i.'iy    cum  imaj^ 


Fortasse:  D[eo]  Mfarti]  [nuiner)us  [exploratorum]  Halic[ensiuiii],  cf.  nr.  7495,  ubi 
hi  exploratores  redeunt. 


112    - 


CXXIV.    AQVAE  MATTIACORVM     Wieshaden;   (pars  2  p.  468). 
?JS3  post  7089,  auf  der  Uentmauer  hei  Wiesbaden  rep. 

Bi-vchsfücli   aus  hrmingdhem  Broiiler  Tuff  mit  spärlirJioi  Hexten  einer 
Insthr/ff,  cnn   der  ein  N  sicher,   ein  A  oder  V  wahrscheinlicli   ist. 
Uitterliug-,  Nassaiii'V  Annalen  35,  1905,  p.  275. 


CXXVI.     AD   LIMITEM    EXTERIOREM    A    HEFTRICH  VSQVE    AD   EMS 

(pars  2  p.  478i. 
'i'AA  ad  7610;i,    Iraj^iiicntuni,    Zug'inantel    rep.    im    Kartell;    nunc    Saalburg    iu 


ü"  ^enio n.    feredario 

R  V^.    deae 

ETVÖÜ^ae sub 

C  V  R  A  T  ifiani   Favorini    de 
S  V  0  P   Ö.suif 


Jacobi  misit,  ([Ui  supiilfvit. 


Germania  inferior. 


III.    RIOOMAGVS   I Remagen/  fpars  2  j).  f)!!). 

5J35    post  7.S0S,    l'raginciituiii.    l'cinagi-ii    rep.,    hei    t/eii   ßfiiseinnsansj/rahinu/eyi. 
nunc  Bonn   in  nni.spo. 

AT ''  r^ 

/     0  P  T  I  M  Oj 


Leliner,  Bonner  Jahrhilvher  114.  115,  1900.  p.  242. 


Traiani  vidclur  e.s.sc. 


VIII.    ALTDORF  (par.s  2  p.  519). 

'i'Ma  post  7SG:!,  .'irao  fragnientuni,  Altdorf  rep.,  nunc  Bonn  in  niuseo. 

A  L  A  F  E  R  H  V  I  A  B  «s 

S  E  V  E  R  V  S  •  P  R  0  S e   et   suis   iiissu 
I  PSAR\/«.  /;.  /.  /.  ni. 
Lehner,  WtstJ.  Zeitsclirift  2G,  1907,  p.321:  Koch,  Westil.  Korr. -Blatt '2&,  1907,  p.  41. 


113    — 


IX.     IVLIACVM  f.IiiUchi.     Accedit  Gereoiis/reilcr  (pars  2  p.  521). 

2,'A7  po>t  78f).^,  .ai-a,  Gereousweilcr  i-i-|).,  a.   1881)  heirii  Abbruch  der  alten  Kirche 
Uli  Altar  eingemauert :  luinc  iVii  im  Pfarrhaus. 

in  latere  sinistro:  in  antico:  in  lateic  dexiio: 

fasti;;;ium 

M  AT  R  0  N  I  S 

\berhviah:nis 
p-  a  c i l  ivs 

aibor  '        V  E  R  V  S  arbo, 

■fr     pEC  CC-AA 
;>rjOSE  ET-SVIS 


Bein-,  Wesfd.  Korr.-Blatt  25,  l;i06,  p.  162  cum  iiiiii--.    Kunstdenkmäler  der  Hhiin- 
proüinz  8,  1,  1902,  p.  71  ineinoratur. 

V.  5:  dec(ui'io)  c.(oloiiia<')  C(laiuiia(^j  .Aiug'ustae)  Afgrippineiisis). 


?J38  post  7895,  ara,  GereoiisweiliT  rep.,  im  Garten  der  Vikarie,  u-ahrscheinlich 
ebenfaUx  in  der  alten  Kirche  vermauert  t/eu-esen  ;  nunc  Bonn  in  niiiseo  LEHNER  litteris. 

/^  *'  R  G  V  I  A  H 
EN  IS-  I  M-M 
SEVERlNIV.s- 

I//S//V// 

Bein-,   Westd.  Korr.-Blatt  25,    190G,    p.  1(;3.     Kuustdeidcmfder    der    Ilheinprocinz 
8,  1,  1902,  p.  71   et  Lelinci-,   Westd.  Zeitschrift  2G,  1907,  p.  .■i21  nit-nioratur. 


V.  4:  i[u].s[s]u   vel  i[n]s[tl)l[sl   f'uisse  potest. 


■XIX.    HONNA   (lUiiin)  (pars  2  p.  ooTi. 

S!t9  po.st  8123,    cippi    fragmentuni,    Bonn  rep.,    in  Josephshühe    an    der  Cölner 
Chanssee  (nürdlich  vom  Lager):  nunc  ibi  in  museo. 

■         '  VTrFTTÄT"  R  I  •  E  I  V x  •  ■• 

CTvRRANIO 
MODEST  ri  F  I  L 

H       E       T       F   ■    C 
Lehner,   Westd.  Zeit. -Schrift  2G,   1907,  p.  :V2\. 


inter  v.  :>  et  4  nnius  v<m-sus  esse  spatiuni.  cui   nihil  fuit   incisuni  r>i'liner  niecuni 
coniiiiunicavil. 

ö 


114    - 


XXI.    COLONIA  AGRIPPINENSIVM  (Köln)  (pars  2  p.  554). 

ä40  post  8200,  ara,  Köln   rcp.,    icahr.'icheinlich  am  ^falll•itil(.st^fl■ilm■€y. 

I    -   0    •    M 

C   ■   IVL 

P  R  I  A\  V  S 

V    S-L  •  M 
Klinkeubeig,   Westd.  Korr.-Blatt  24,  1005,  p.  104. 

Ä41  post  8207,  arae  pars  superior,  Kiiln  lep.,  angeblich  am  \Vei.sshat(s  (Litxem- 
buryerstrasse) 

I  0  M 

ET  •  GENIo 
LOCI      •     Q 
AL  LEO  I VS 
;,    j\  A  R  r  F  I  I 

Klinkeiilier-;-.   Westd.  Korr.-Iilaft  24,  190f),  p.  104 
V.  4.  5:  Allectius  Marct'll(us). 

245J  post  8215,  ara,   Köln  rep.,    iti  der  Schildergasse  zwischen  Kretizgasse  wid 
der  Her:.ogstrasse  auf  dem  Grundstück  der  ehemcüigen  Siegerschen  Badeanstalt. 

in  latere  siiiistio:  in  autico:  in  latere  dextio: 

tiium  matronaruni  protomae 

M  A  T   R   I    B   V   S 

arl.or  AVMENAHENIS  arhor 

Q-  IVL-VERINVS 
VS-LM 
Klinkenberg-,   Westd.  Korr.-Blatt  24,  1905,  p.  105. 


V.  2:  apparet  et  8215  legenduni  esse:     A/MENAHENIs. 

SS43  post  8247,  titulus  (sine  ara),  Köln  rep.,  an  der  Aachener.strasse,  zuischeti 
dem  neuen  Theater  und  der  Umu'tdliing,  jetzt  im  Besitze  des  Herrn  Direktor  O.  Beger 
daselbst. 

S  V  L  E  r  I  S  •    DO 

M  E  S  T  i  C  I  S  •  S  V 

IS-FaB«"-   IANV\ 

RIVSef  BELLA 

6  T    0     Rt-MV  LLVS 

L  /  M 

Riese.    Westd.  Korr.-Blatt  25,  1906,  p.  180. 


-     115     - 

ä44  post  8281,  cippus  fastigatus,  Köln  rop.,  in  der  Norbertstrasse. 

in  fastigio 
rosa: 

iT^VlT-V^T  I  0 
ACVTO  ivsTi 
3legv  lm/vra 
conTvbernalI 
b  eTnepeleni-fIliae 

FC 
S     ■     T     -     T  L 

Klinkenbei-u-,   Westd.  Korr.-Blatf  -.M,  1905,  p.  106. 


V.  3:   1,  ncii  ser\a)  Maiira. 
V.  7:  s^t)  t(ilii)  t(en-a)  Kevis). 


245  post  8312,  fraginenlum,  Köln  rep.,  April  190<!  Eckt-  Ifochstrasse  und  Wallraf- 
platz,  innerhalb  der  römischen  Altstadt  xniceif  des  Nordtors. 


E  X  •  EQ  yyte 
i  V  L  I  A  N  vis 

r  VR  ^N~i 


Leliiiei'  misit. 


246  post  8313,  cippus,  Köln  rep.,  März  1906  an  der  Alteburg  ;  nunc  ibi  in  museo 


in  latere  sinisto:  in  antico: 

leones  tau- 

rum  oppri- 

mentes 

L  •  VA  L      V  E  R  E  c 

paluiites  V   ND   0  R   V   T 

foiiorum  M  I  L- &  H  •  I  •  CL  ASS 

ICAE •>•  INGEN  VI 

i  a^XX/-sT|P.|||l 

Ari\X__T     F  •  c 

Domaszewski,  Westd.  Korr.-Blatt  25,  1906,  p.  33. 


iu  latere  dextro: 


palmites 
foiiurum 


V.  2:  Kut(eno).     Inter  Aquitanos  recenset  Strabo  IV,  2,  2. 


34'}'    post  8317.    cipjii    fji.sti.sati    ex    lapiile    liareiiario    fragmeiitutn,    Köln    rep., 
Aj.ril   1906,  Fundort  iinsirher. 

D  M( 

DIDI  LEMON, 
V  H  O  O  I   A 
p\?^  /^  F-  E  Q^TtrH  Mw 

Lt'lincr  iiiisit. 

V.  2:  Q.  Didi  Leiiion[i]a  (trlbii)  legeiKhirn  videtur. 
V.  5:  vestiaia  taiituiiiniodo  restant. 


XXIII.    THORR  (pars  2  p.  590). 
24H  jiost  8509,  ar.Te  fi-agnientum,   Thorr  rep.,   heim  Abbruch  der  alten  Kirche; 
nunc  lionn  in  nui.seo. 

iu  latere  iu  antieo: 

siuistro:  aetoiua 

M    A    T    h  0  nis 
A  L  M  A  V  iahe 

N_l  s  ■  L  ■  q 

Lehner.    U'estd.  Korr.-BUilt  55,  1906,  p.  145;  et  Wesfd.  Zeitschrift 'HS,   1907,  p.  321. 


eonni 
copiae 


Siy  post  .\"iÜ9,  arae  fr.-iüinentuni,  Thurr  re]i.  ut  nr. '24S:    nunc   Bonn  in  niuseo 
peduui  (leanuii 
reliquiae 

M  AT  RO\?i/.s 
A  M  NE  S  A//// 
SEX   ALBA  r/H,s^ 
V  A  L  E  N  .V 
r>     Pi;OsEETS\'  \'SVvip.  ips. 
Lelmer,  ll>.v^/,  Korr.-Blatt  25,  190Ü,  p.  100;  et  Bonner  Jalrrhücher  116,  1907,  p.242. 

350  post  85C9,  arae  fragnientuni,  Thorr  rep.  ut  nr.  248;    nunc   Bonn  in   nuiseo. 
iu  latere  iu  antieo : 

siuistro : 

\\.\Tronis 
G  \WS  iuhtis 
arl)or  0   CAP  ifoni u s 

BELLI ca 

5    PITON 

L       V 
Lehner.  Westd.  Korr.-inatfiv^  1906.  p.  101:  el  HomierJalirbücher  116,  1907,  p.242. 

V.  2:  conl'er;\s  veliiii  iMatronas  (laxailias.  (|U;ie  snnt   nr.  7885— 88.  7894.  8536. 
V.  3:  in.  O  c'st   pro  Q. 


-     117     - 

251    po«t  850'.t;  ar;i,  Thorr  rep.   ut   ur.  2-lS;  miur   Bonn  in  niusco. 

in  latere  sinistii»:                            in  antico:  in  latere  dextio: 

M  A  T  R  0  N  I  S  copiae 

coruii                               ///  I  A  I  T/  E  N  I  S  cornua 

copiae                         MVN  A  i" /\  -  S  IM  I  L  S  (lui- 

"EMATERNA  bus  aves  in- 

r.   E  X    .   ;  /vi  P    •    I  P  S  «dent 
Lehner,  Westd.  Korr.-Blatt  iä,  1906,  p,  101;  ai  Bonner  Jahrbücher  116,  1907,  p.  242. 


V.  2:  Naiticnis  Lehnei"  dubitans. 

35S  post  8509,  arae  fragmentuni,  Thorr  rep.  ut  nr.  248;    nunc  Bonn  in  museo. 
in  latere  sinistro :  in  antico : 

V  D  R  0  \K?,Unehis 

VA  N  A  M  I  A  hl ap 

«'^P'"'  SILIS-ELV 

Lehner,  Westd.  Korr.-BlaWib,  1906,  p.  102;  L-t  Bonner  Jahrbücher  116,  1907,  p.  242. 


V.  1:  Matronae  Udravariuehae  sunt  nr.  8229. 

253  post  8509,  arae  frag-mentuni,  Thorr  rep.  ut  nr.  248;    nunc   Bonn  in  nuiseo. 
in  latere  sinistro:        ,  in  antico: 

arbor  NE  R  C  ^'rio 

SACRV^m 
Lehuer,  Westd.  Korr.-BlatI  ■2:'>,  1906,  p.  103;  i'\Bonn<rJahrbiich<r\\6.  1907,  ]..  242. 

Ä54  post  8509,  arae  t'ra;;inentuin,    Thorr  rep.  ut  nr.  248;    nunc  Bonn  in  niuseo. 
in  latere  sinistro:  in  antico: 

'  V  l\ 

M  •   F  L  A  V  I  VI 
'■»'''•o'"  A  M  A  ND  V  S  P  Rl 

:  SE-TSVISV-LJ 

Lehner,  Wesfd.  Korr.-BlaU2^,  1906.  p.  103;  L-t  Bonnrr  Jahrhiirhrr  \W,  \901,  p.  242. 

5J55  post  8509,    arae  l'rag-nienluni,    Tliorr  rep.  ut  nr.  24S;    nunc  Bonn   in   niuseo. 
in  latere  sinistro  :  in  antico : 

figurac  H'Ä\_^ 

pars  infe-        "         '         V  R  S  vTXrt  imj).  ip.ia 
rior  R  V  M  ■     ^ 

Lehner,    Wes-td.   Korr.-Blnit  25.   190(>,  |i    103. 

5J56  post  8509,   cippi  fraymentuin,  Tliorr  rep.  ut  nr.  248;  nunc   Bonn  in  museo. 

d.    \  M-  ■-.•,.-■-■ 

IRV  L;%  ;  .;■  ■:..• 

Lehner,  Westd.  Korr.-Blatt  25,  1906,  p.  104.  .   ;.-  j  ;■:.  .-. 


-     118    - 

SST  post  8509.  cippi  frag'montuin,  Tlinir  rep.  ut  iir.  248;  nunc   Bonn  in  ninseo. 

1        ^ 

POS 

NT 

[ri 

Lehner,    Westd.  Korr.  Blatt  25,  1906,   p.  104. 

XXXII.    ASCIBVRGIVM  (Asberg)   (pars  2  p.  600). 
858  post  8589,  cippus  fastig-atus,  Asberg  rep.,  18.  April  1906  auf  dem  sogenannten 
Burgfeld    elica   306  m    südlich    des   K?iies    der    alten  Bömerstrasse    auf  dem  Orund- 
stück  des  Bergmanns  Gerlach,    ettca  10m  nesttich  der  Kömersfrasse ;  jetzt  im  Graf- 
schafter Museum  zu  Moers. 

in  aedicula: 

feminae  protome 

canis 

in  tabula  ansata: 

POLLAc<)MATlDlASPF 

OLVMPHIA  ^  ANN  X  X  X 

H  I  C     SITA     EST 
Lc$)lVLIVS^Lc<)F^FAL 
6  VETERANVS-LEG-nA/G 
D^  P^  S^    F   ^C 
Oxe,  Bontier  Jahrbücher  116,  1907,  p.  19  seqq.  cum  imag-. 

V.  1 :  Sp(urii)  f(ilia). 

V.  2:  Oluniphia  pro  Olympia. 

XXXIV.  VETERA  (Fiirstenherq  prope  Birten).     COLONIA  VLPIA  TRAIANA 
(Xanten)  (pars  2  p.  602). 
1859  post  8642,  fragmentuin,    Xanten  rep.,    auf  einer  Trachytquader  im,  Sockel 
des  ersten  Strebepfeilers  am  Anbau  neben  der  Pforte  ,,ad  sanctos  martyres"  hiesigen 
Dotnes. 

TEM  PL ////// PI ////// 
Steiner,    Westd.  Korr.-Blatt  26,  1907,  |).  14. 

äöO  post  8644,    cippus,    Xanten  rep.,    iti    einem    vor    kurzem   zum  Abbruch  ge- 
kommenen Nebenbau  des  städtischen   }}'aisenhauses,  nunc  ibi  in  mu.seo. 

"u 

XLEGV 
(TiLI/tVXSO 
H         FC 
oruamenti 
vestigia 
Steiner,   Westd.  Korr.-Blatt  26,  1907,   p.  10  cum  iniag.;    et   We.itd.  Zeitschi-ift  26, 
1907,  p.325. 

V.  1:  vestigia  restant  litterae  C 
V.  3:  uxor. 


—    119     - 

261  post  Sß5"),  cippns,  im  Sfaafstra'd  der  I\(f!  Ober förslerei  Xanten,  Schiifzbezirk 
Nachtigall,  bei  Marienbaum  gefunden :  in  sechs  Stücke  zerbrochen;  nunc  Bonn  in  miiseo. 

C  A  ND  I  D  /  N  I  0  ■  S  M  P 

L  1  C  I      C  -X  ND  i  D  I  NI  V  S 

^  /\C  I  T  VSJ   iFRaTRI- 

PJ_EJ1± ^    ^J_Ll^ 

Lehner,  Westd  Korr.- Blatt  2n,  19015,  ]i.  79;  fl  Bonner  Jahrbücher  l\>'^,  1907.  p.  242. 

V.  4:  pienti(ssini)o. 

Ü6lS  post  8G60,  fragincnturn,  Xanten  rcp.,  am  Durchgang  unter  der  Michaels- 
kapeile  am  Pfeilerrest  (rom  Markte  her)  in  Augenhöhe  als  Bauquader  verwendet, 
rechts  scheint  die  'Fortsetzung  in  der  Mauer  zu  stecken. 

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livs 

Steiner,   Westd.  Korr. -Blatt  2ß.  1907,  p.  \H. 

!S<i3  po.st  8660,  frag-inciitiun  lapidis  calcarei,  Xanten  i'ep  ,  beim  Ziegelofen  in 
dem  den  Hof  füllenden  Schutt;  nunc  ibi  in  museo. 

AE 

mfi) 

)N   C) 
Steiner,   Westd,  Korr.-Blatt  26,  1907,  p.  13  tum  imag. 

Ä64  post  8660,  fraginentnui,  Xanten  rep.,  heim  Aufdecken  des  Amphitheaters 
in  der  „Colonia   Traiana"  vor  dem  Rheintor;  nunc  ibi  in  niuseo. 

onianienti 
vestigia 


Steiner,  Westd.  Korr.-Blatt  26.  1907,  p.  13  cum  imag. 

865  p OK t  8660,  frag'mentum  lapidis  ealcarei.  Xanten  rep.,  beim  Ziegelofen ;  nunc 
ibi  in   museo. 

oruaiiienti 


vestigia 

/.sr 

Steiner,   Westd.  Korr.-Blatt  26,  1907,  p.  13  cum  imag-. 


XXXIX.     ELTEN.     MILLIXGEN.     ZYFFLICH  (pars  2  p.  617). 

260  i)Ost  8706,  iragmentum  lapidis  harenarii,  Zyfflich  rep..  in  den  70er  Jähret} 
lies  rorii/cii  Jahrhunderts;  in  der  Sammlung  des  damalif/cn  dortigen  Geistlichen, 
Herrn    Kaplan   Thicrzurnherge,  jetzt  Pastor  zu  Olde  in   Westfalen. 

srtCRVM 

pro  sohlte  hup.  CAES 
m.    aurel.    aiito  N  in/ 
Mestwerdt,  Bonner  Jahrbücher  116.  1907,  p.  40. 


XLI.     VLPL4  NOVIOMAGVS  (Ni/mwegen)  (pars  2  p.  620). 

Si07  post  87.37,  cippi  fraginenttini  nptimis  litteris,  'Symwegen  kürzlich  gefunden: 
im  Privatbesitz  DRAGENDORFF  litteris  15.  5.  1907  ad  me  datis. 

^^—^ iN^ 

-'  t    M    >    H    0    ( 

/TÄ  RCELLIAN  N( 

J'VMXXXVAEROR< 

■•   |VMXIIllHIC-S-ESTS7l     sie 

IHERESEX-TFCVRAVIT 


SIC 


Deseripsi  ex  eetypo,  quod  Holwerda  inisit. 


V.  1:  ve.stigia  taiitumiiioclo  super.suiit. 

V.  4:  aerorum   pn>  stipindiorum  iit  nr.  69.59.  7231.  8736. 

V.  4kci](i.:  iitt(_Tiii'  p.-iulo  sunt  minores  (|uaiM  pi-aoecilcnlium. 

äOH  ad   1.^20',    fragmcntuiii  gx-uiiiiiuiii    cdiiiiuigfiidiiin    esst'  cum  CIL.  VI.    2229 
(^  add.  3245.S1   vidit  Hiielscu;  .su|iiilevit  Doina.szcw.sUi : 

/.  0.   /W-ETDEAt>  Minercde  in  aede  deae   Minercae  REG  Xllll -IN -A/-e«//«o 
bon/i  /ORTVNA-PERM/.v.y«  iniperntoris  sarrlliduni  frih/cininn  /-ENOVARI- ID- 

\njiiis 
t.  /'L  VICTORINVS  praef.  arhi  magistris  TRIBICIN-  i>f 

coZ/EGIS   SVPRA-  scripticollegü  anno  d.  n.  .sV/cy/ J/(v-y/«D/'I  PRIMu   SALVTEw. 

ui.p.  Clir.  222i 
5    tv-wQVERI  •  EXHI/*t'W  instrumentK  (/i  coUrijH  snpni  srr/pti  ....  CAESETIO- 

PROBO    Cur. 
/v'GIVRBIS-SArn^^'  et  praehcre  ad  tahularinm  coJIeyii  ETIAM-ADITVM-  PAVLIrto 

.    .S7//VIS  AC)"/*- .st  uutem  legesf/j  co/«MVTEM-SlC  ■  ACCIPIAN* 

ut festes  SINT  -  MAGIST/-/  eollegii. 

Doiii;iszewt.ki,  Mitfednngin  des  Arehiidl.   Instituts  zu  llom  22.  1907,    p.  341. seqq. 


V. 

Aus  den  Nachbargebieten. 


1.    Holland. 

Von 
Dr.  J.  H.  llolworda  jr. 

l«.t(KJ. 

Auch  in  Holland  liabeii  wir.  obwohl  uoeli  in  betsclieidener  Weise,  ange- 
faugen,  den  Boden  dureli  systeuiatisebe  Ausgrabungen  zu  untersueben.  Der 
Beriebt  über  diese  üntersuebung  fällt  selbstverständlich  mit  dem  über  die 
Tätigkeit  unseres  Reichs-Alterttiniermuseums  in  Leiden  zusammen.  Wir  müssen 
also  mit  der'  llitteiluug  anfangen,  dass  in  diesem  Frühjahr  in  unserem  Museum 
die  Niederländisehc  Abteilung,  völlig  neu  aufgestellt,  erött'uet  wurde,  naehdeni 
ich  iu  meinem  Buche  „Nederlands  vroegste  Beschaving"  (mit  deutschem  Anhang 
„Zur  frühhistoriseheu  Keramik")  eine  t'bersicbt  der  einheimischen  und  römi- 
schen Funde  iu  unseren  Gegenden  und  eine  ziemlich  abweichende  Determinie- 
rung und  Datierung  der  ersteren  vorgeschlagen  hatte,  welche  jetzt  auch  di'i' 
Aufstellung  des  Museuumiaterials  zugrunde  gelegen  haben.  Von  der  ganzen 
Sammlung,  deren  grosser  Reichtum  erst  bei  dieser  Reorganisation  klar  zutage 
trat,  wird  noch  in  diesem  Winter  ein  von  mii-  unter  Mitarbeit  der  Herren 
Assistenten  Evelein  und  Krom  bearbeiteler   Katalog  erscheinen. 

Was  nun  die  Ausgrabungen  des  vergangenen  Jahres  betrilft,  so  sei  darauf 
idngewiesen,  dass  dieselbe  iu  einer  kleinen  ^luseumpublikation  „Oiulheidkundige 
Mededeelingen  vau  liet  Eijksmuseum  van  Oudheden  te  Leiden"  eingehend 
besprochen  und  dureli  Abbildungen  erläutert  worden  sind. 

Erstens  wurden  von  mir  bei  Apeldooru  (Hoog-.Soereui  auf  dem  Krongut 
Ihrer  Majestät  unserer  Königin  einige  Grabhügel  ausgegraben,  bei  denen  sowohl 
die  Stelle,  wo  der  Scheiterhaufen  gestanden,  als  die  Urnen  wiedergefunden 
wurden.  Die  Urnen  waren  germanische  aus  dem  Anfang  unserer  Zeitrechnung, 
wie  nicht  nur  aus  Form,  Technik  usw.  (vgl.  unsere  oben  genannte  Arbeit, 
Taf.  IV),  sondern  auch  aus  dem  Fund  einer  römischen  Fibel  innerhalb  einer 
derselben  klar  war. 


—     122    — 

Weiter  zwaiij,'  nns  die  Weise,  in  der  iiiiseri'  belgischen  Naeliliarn  den 
Satz,  dass  die  Wissenschaft  international  ist,  in  Anwendung  brachten,  dazu,  in 
N.  Brabant  in  der  Nähe  von  Bergeiic  eine  grosse  Zahl  Urnen  von  den  Bauern 
anzukaufen,  welche  also  leider  nicht  systematisch  ausgegraben  wurden,  aber 
dennoch  zur  Unterscheidung  der  Urnentypen  iu  diesen  Gegenden  sich  als  sehr 
wertvolles  Material  ergeben  haben,  das  in  dieser  Weise  jedenfalls  erhalten  blieb. 

Unsere  grosse  Ausgrabung  des  vergangenen  Jahres  war  die  einer  römischen 
Villa  bei  Valkenburg  in  Süd-Liniburg.  Hier  wurden  die  aus  fest  in  den  Lehm 
eingestampftem  Kies  bestehenden  Fundamente  eines  sehr  einfachen  Bauern- 
hauses von  etwa  1 6,50X11 ,50  m  und  die  eines  kleineren  Wohnhauses  von 
+  10X7  m  wiedergefunden,  zwischen  welchen  beiden  eine  Anlage  aus  Holz, 
welche,  aus  Palisaden  und  Holzmauern  beste  hcnd,  einen  Vorhof  vor  dem  grossen 
Gebäude  bildete,  sehr  schöne,  deutlich  erkennbare  Spuren  im  Boden  zurück- 
gelassen hatte.  Der  Zusammenhang  der  zwei  Gebäude,  deren  Aufbau  olfenbar 
aus  Fachwerk  von  Holz  und  Lehm  bestanden  hat,  war  in  dieser  Weise  voll- 
konmien  klar.  Scherben  aus  dem  zweiten  und  dem  Anfang  des  dritten  Jahr- 
hunderts datierten  die  ganze  merkwürdige  Anlage. 

Zum  Schluss  sei  hier  die  Ausgrabung  bei  Katwyk  erwähnt,  wo  ein 
kleiner  Fluchthügel  gefunden  wurde,  welcher,  wie  römische  und  einheimische 
Scherben  zeigten,  in  verschiedenen  Zeiten  von  etwa  50  n.  Chr.  bis  800  n.  Chr. 
jedesmal  für  kürzere  oder  längere  Zeit  bewohnt  gewesen ,  jedesmal  aber 
wieder  vom  Wasser  überspült  worden  ist.  Auch  wurden  Spuren  von  Hütteubau, 
obwohl  leider  weiter  nicht  keuubar ,  gefunden.  Von  etwa  18  Skeletten 
wurden  viele  Teile  gefunden,  eins  derselben  trug  eine  merowingische  Perlen- 
schnur. Eine  genauere  Untersuchung  des  Bodens  war  aber  leider  wegen  der 
vorher  von  Unbefugten  angestellten  Grabungen  nicht  mehr  möglich. 

Die  verschiedenen  Erwerbungen  unseres  Reichsmuseums  oder  der  kleineren 
Städtischen  oder  Provinzial  Museen  aus  unseren  Gegenden  geben  uns  zu  keinen 
Bemerkungen  Veranlassung.  Nur  sei  noch  gesagt,  dass  Herr  Kam  in  Nym- 
wegen  seine  schon  berühmte  Sammlung  wiederum  durch  ansehnliche  Schätze 
vermehrt  hat,  eine  Ermutigung  bei  der  traurigen  Unmöglichkeit,  an  dieser 
an  römischen  Altertümern  so  reichen  Stelle  wissenschaftlieh  geleitete  Aus- 
grabungen auszuführen. 


1907. 

Es  sei  mir  gestattet,  den  Bericht  über  die  einheimische  archäologische 
Forschung  des  Jahres  1907  mit  der  Anzeige  des  neuen  Kataloges  der  einheimi- 
schen Abteilung  unseres  Museums  zu  beginnen '). 


1)  Catalogus  vaa  het  Kijksmuseuin  van  Oudheden.  Afdeeling  praehistorie  eu 
Nederlandsclie  oudheden  door  Dr.  J.  H.  Holwerda  jr.  met  medewerking  van  M.  A.  Eve- 
lein  en  N.  J.  Krom.     Leiden  1908. 


-     123     - 

Eine  andre  Miiseiunsimhlikatioii,  die  „(")udlicidiviiiHlij;'c  Mededeelingen  11" 
brachte  die  Resultate  unsrer  Ausgrabungstätigkeit  iui  vergangenen  Jaln'c.  Das 
liohe  wissensehaftiiehe  Interesse  und  die  grosse  Freigebigkeit  Ihrer  Majestät 
unsrer  Königin,  hatte  mir  wiedernni  die  Geiegeidieit  gegeben,  eine  grosse  Zahl 
von  Gra!)iuigeln  auf  iiirein  (iebiete  in  der  Nähe  von  Nierssen  bei  Apcldoorn 
zu  untersuchen.  Die  meisten  dieser  Hügel  'etwa  17 — 20m  breit  und  l'/s— ^'/a  ni 
hoch)  waren  Brandgräber,  bei  denen  die  Überreste  der  verbraunten  Toten  einfach 
zusammengelesen  und  lose  in  den  Hügel  selbst  eingegraben  waren,  mit  Beigabe 
von  meistens  nur  kleinen  Töpfchen  oder  Ürnchen,  wie  sie  uns  aus  den  ersten 
Jaiirhunderten  nach  Christi  Geburt  bekannt  sind').  Das  Hauptinteresse  dieser 
Untersucliung  lag  aber  darin,  dass  es  uns  möglich  war,  festzustellen  und  in 
photographischen  Aufnahmen  festzulegen,  wie  die  Hügel  von  den  zusammen- 
gestürzten und  nachher  mit  einer  Saudsehicht  überdeckten  Scheiterhaufen 
geformt  wurden.  Es  stellte  sich  dabei  heraus,  dass  man  beim  Aufrichten  dieser 
Scheiterhaufen  in  verschiedener  Weise  verfahren  ist.  Meistens  wurde  erst  ein 
runder  Kern  von  Sand  aufgeworfen  und  darüber  rings  herum  der  Scheiterhaufen 
aufgebaut.  Öfters  aber  war  dieser  einfach  auf  flacher  Erde  errichtet,  dann 
war  zuerst  unter  demselben  in  der  Mitte  des  Haufens  ein  grosses  Loch  in  die 
Erde  eingegraben,  in  dem  ich  ein  Zugloch  für  die  Flamme  zu  erkennen  glaube. 
Ein  drittes  Verfahren  war  bei  einem  auch  in  andren  Hinsichten  merkwürdigen 
Hügel  nachzuweisen.  Hier  waren  auf  einem  offenbar  schon  lange  bestehenden 
Erdhügel  an  zwei  Stellen  kleinere  Scheiterhaufen  errichtet  worden  (von  2  m 
Länge),  von  denen  ein  Teil  sich  im  Boden  noch  in  so  vorzüglicher  Weise 
erhalten  hat,  dass  es  mir  möglich  war,  einen  Gipsabguss  von  demselben  anfertigen 
zu  lassen,  welcher  sehr  deutlich  die  in  der  Länge  liegenden  Balken  und  die 
Querbalken  zeigt;  zwischen  diesen  verkohlten  Balken  lagen  noch  viele  Bein- 
fragmente der  verbrannten  Leiche,  während  die  übrigen  in  der  gewöhnlichen 
Weise  mit  kleinen  Beigefässchen  in  den  Hügel  eingegraben  waren.  Wie  gesagt 
hatte  diese  Verbrennung  auf  einem  schon  bestehenden  Hügel  stattgefunden, 
eine  Humusschicht  war  unter  dieser  oberen  Schicht  sehr  deutlich  durch  den 
ganzen  Hügel  zu  verfolgen,  und  darunter  fanden  wir  wiederum  einen  grossen 
Brandhügel  mit  in  der  Mitte  eingegrabenem  Zugloch  und  einige  grosse  offenbar 
zieudich  alte  Graburnen,  deren  Zeitbestimmung  mir  vorläufig  nicht  wohl  möglieli 
seheint.  Unter  dieser  zweiten  Schicht  lag  aber  noch  eine  dritte,  ein  Hügelchen  aus 
rötlichem  gebrannten  Lebmsand,  das  sich  nachher  durch  den  Fund  eines 
uuverzierten  Glockenbechers,  wie  er  Insweilen  bei  uns  neben  der  Schnur-  und 
Zoueukeramik  vorkonmit,  und  eines  Steinmessers  als  ein  Hügel  dieser  sogenannten 
spätneolithischen  Periode  herausstellte.  Es  war  das  der  zweite  Hügel  ans 
dieser  Periode,  der  hier  von  uns  untersucht  wurde,  denn  auch  unter  einem 
anderen  Germanischen  Brandhügel  war  ein  solcher  hervorgekommen.  Die 
Untersuchung  dieser  zwei  sogenannten  neolitischen  Hügel  hat  uns  zu  ganz 
merkwürdigen  Schlüssen   geführt.     Es   zeigte   sich    nändich,    dass   diese  Hügel 


1)  Vgl.  mein  Nederl.  vroegste  Bescliaving  S.  57  ff. 


—    124    - 

aus  zusaimiieiii;cstür7,tcn  und  teilweise  verbrannten  Orabbautcn  entstanden  sein 
müssen.  Unter  dem  rötlieli  verbrannten  Lehmsand  zeigten  sieb,  als  der  ganze 
Hügel  al)getragen  war,  ganz  deutlicb  ringsherum  die  Brandspuren  von  Holz- 
balken, welche  eine  Art  Gestell  gebildet  haben,  das,  offenbar  mit  Lehmsand 
gefüllt,  in  einem  Kreise  von  etwa  10  m  im  Durchmesser  einen  offenen  Platz, 
der  mit  Steinchen  gepflastert  war,  umgeben  hat  (vgl.  Abbild.  1).  Dass  dieser 
Platz  wirklich  einmal  offen  gelegen,  zeigte  ein  grosser  Stein,  der  einige  Dezi- 
meter aus  dem  Pflaster  hervorstak,  und  dessen  oberer  Teil,  soweit  er  aus  dem 


Abi).  1.      Grjibbau    in    ciiicin    ueolitliischfii 

Hüji'el    bei  NiiTssen.     (Aus  den  „Oudlieiilk. 

Mededeeliugen   II     van     het    Rijksinuscum 

van  Oudlieden  tc  Leiden.) 


Pflaster  herauskam,  die  Spuren  von  Verwitterung  zeigte,  während  der  untere, 
vom  Pflaster  bedeckt,  ganz  unverwittert  war.  In  der  Mitte  des  ganzen  runden 
Baues,  wo  das  Pflaster  fehlte,  zeichnete  sich  ein  offenbar  von  einer  verzehrten, 
ganz  leichten  Holzmauer  gei)ildetes  Oval  im  15oden  ab,  und  als  hier  tiefer 
gegraben  wurde,  fanden  sich  die  sehr  gut  erkennbaren  Überreste  zweier  mensch- 
lichen Korper.  Während  der  eine  in  Hockerstellung  niedergelegt  war,  lagen 
die  Gebeine  des  andern  vollkommen  durcheinander,  so  dass  keine  andre 
Erklärung  zulässig  war,  als  dass  hier  zuerst  eine  Person  beigesetzt  wurde,  deren 
Gebeine  man  aber  später,  als  die  zweite  hier  niedergelegt  wurde,  einfach  beiseite 
geschoben  hat.  Ein  solches  Verfahren  lässt  sieb  aber  nur  denken,  wenn  nicht 
ein  eigentliches  Begraben  nutei-  einem  Grabhügel  stattgefunden  hat,  sondern 
wenn  eine  Art  Grabkammer  vorhanden  war,  welche  zugänglich  blieb,  und  in 
welche  mau  geraume  Zeit  nach  der  ersten  Beisetzung  eine  zweite  Person 
niederlegen  konnte.  Wir  haben  hier  also  genau  dieselbe  Art  des  Beisetzens, 
wie  sie  uns  in  der  neolithisehen  Zeit  aus  den  Steingräbern  und  Höhlen  bekannt 
ist;    der   Untersciiied   zwischen    diesen  erstereu   und   uuseru  „Hügeln"    ist   nur, 


(lass  bei  jenen  Stein,  bei  diesen  FIolz  und  Lebni  zum  Bau  des  Grabes  benutzt 
worden  ist,  und  es  fragt  sich  jetzt  meines  Erachtens,  ob  nicht  viele  von  den 
bis  jetzt  als  „Grabhügel"  bezeichneten  neolithischen  Gräbern  in  AVirklicbkeit 
bei  genauerer  Untersuchung  sieb  als  derartige  zusammengestürzte  (Irabbauten 
herausgestellt  haben  würden. 

Eine  zweite  grössere  Ausgrabung  ül)er  die  wir  in  den  „Medcdeelingen  II" 
Bericht  erstatteten,  fand  bei  Valkenburg  in  Limburg  statt,  wo  die  aus  Kies 
bestehenden  Fundamente  einer  römischen  Bauernvilla  (etwa  30Xlö'/.>ui)  aus- 
gegi'aben  wurden  (Abbildung  2),  deren  verschiedene  Teile  als  Hof  (bi  Hinter- 
gebäude (i)  Seitengemächer   (m,  1     und    kleines    Nel)engebäude  (ni  deutlicii    zu 


Abi).  2.     Flui .,Lhou  Villa  l)ci  ValUeiibuii;-.    (Aii-l.iiJ 

Mc'(ledecliiiyt-n   II     \  iiii    lu-t   Kijkhuiusc'um    \:iii    l  iinlIie.iliMi    le 


iheidk. 
•idni"  ) 


erkennen  waren.  Auch  die  Miststätte  in  der  Mitte  des  Hofes  fand  sich  wieder, 
von  wo  eine  kleine  llinne  quer  durch  die  Fundamente  des  Hintergebäudes  (h,  h') 
das  Mistwasser  abführte.  Scherben,  römische  und  germanische,  datieren  die 
Anlage  ins  zweite  Jahrhundert  n.  Chr.  Es  lag  diese  Villa  am  Abhang  eines 
Hügels,  auf  dessen  Ib'ihe  in  etwa  Tum  Entfernung  eine  derartige,  schon  früher 
von  Pastor  Habets  untersuchte  Villa  liegt,  in  welcher  jetzt  Nachgrabungen 
vorgenommen  wurden  hauptsächlich  zur  Wiederaufdeckung  eines  grossen  Kellers, 
dessen  Mauern  aus  Mergelsteincn  noch  fast  bis  zu  Mauneshöhc  im  Boden 
angetroffen  wurden  (Abb.  3.  i. 

Der  grösste  Teil  der  „Mededeclingen  H"  wird  eingenommen  von  einer 
„Betrachtung  über  den  Stand  uusrer  Kenntnis  der  Niederländisehen  'J'erpen" 
von  Prof.  Dr.  J.  M.   van  Benimelcn,  dem  Clicniicpnifcssor   und   (Scologeii.   der 


—     126     — 

die  Sache  bauptsilchlicli  vom  geologisebcu  Standpunkt  betrachtend  dennoch 
in  verdienstvoller  Weise  auch  die  Angaben  der  arcbäologiscbeu  Literatur 
zusanuneugestellt  bat.  Besonders  iiat  er  Rücksicht  geuonnnen  auf  Herrn 
Geriebtsschreibers  Boeies'  „De  Fricscbe  Terpen"  (1906)  und  „Beschryving 
der  Wierde  van  Toornwerd"  von  Herrn  Bürgermeister  J.  Oost  Elema'),  zu 
welcher  letzteren  Arbeit  Mr.  Boeies  und  ich  jeder  eine  Nachschrift  über  die 
archäologischen  Funde  aus  den  Ter])en  lieferten.  Dass  die  Kultur  der  Terpen 
ungefähr  im  ersten  nacbchristlicben  Jahrhundert  angefangen  hat  scheint  mir 
festzustehen;  obwohl  ich  mich  also  den  frühen  Datierungen  Mr.  Boeies' 
schwerlich    anschliessen    kann,    sei    hier    doch    auch    sein    in   populärer  Weise 


Ablj  3.      Keller  einer    röniisclien  Villa    bei   Valkenburg.      (Aus    den 
„(;)udheidk.  Mededeeliiigen  II  van  het  Rijksnuiseum  van  Oudheden 

t("  Leiden"  ) 

geschriebener  Aufsatz  in  Elzeviers  Maandscbrift  (1908)^)  erwähnt,  in  welchem 
eine  Übersicht  über  die  Terpenfunde  gegeben  wird. 

In  dieser  selben  Zeitschrift')  (1907)  gab  ich  in  Anschluss  an  unsre 
Villenlorschuug  in  Limburg- eine  Übersicht  über  die  römischen  Villen  in  uuserm 
Lande,  wobei  auch  Reuvens'  1828 — 30  gemachteu  höchst  interessanten  Aus- 
grabungen auf  Arentsburg  bei  Voorburg  zur  Sprache  kamen,  über  welche 
dieser  hochbegabte  Forscher  selbst  leider  nur  einen  ganz  kurzen  Bericht  hatte 
geben  können,  bevor  er  1835  starb.  Aus  seinem  Nachlass  an  Zeichnungen 
und  Notizen  habe  ich  versucht,  so  vollständig  wie  möglich  herauszubringen,  was 


1)  In  den  „Bijdragen  tot  De  Kennis  van  de  Provincie  Groningen". 

2)  „De  oud.ste  Beschaving-  op  de  Friesche    klei"  in  Elzeviers  Maandschrift  1908. 

3)  „liet  lioniein-sche  landlnji-S  in  Nederland"  in  Elzevier.s  Maand.selirift  1907. 


die  vielen  röruisclien  Gebiiude  und  Anla£::en  gewesen  sind,  deren  wirklich  gross- 
artige  Ruinen  aus  dem  zweiten  Jahrhundert  nach  Chr.  Reuvens  hier  gefunden. 
Nachher  habe  ich  zu  zeigen  versucht,  dass  die  Stelle,  wo  er  gegraben,  nicht,  wie 
er  meinte,  Forum  Hadriaui,  sondern  wahrscheinlich  Praetorium  Agrippinae  ge- 
wesen sei,  das  ebenso  wie  Lugdunum  ßatavorum  bisher  mit  Unrecht  am  Rhein 
iu  der  Nähe  von  Leiden  gesucht  wurde').  Endlich  sei  hier  noch  die  Leidener 
Doktordissertation  des  Herrn  Dr.  X.  J.  Kroni  erwähnt,  eine  historische  Arbeit 
mit  archäologischem  Anhang,  deren  Titel  „de  populis  Germanis  antiquo  tempore 
patriam  nostram  incolentibus,  Anglosaxonumque  migrationibus"  ül)er  den  Inhalt 
genügsame  Andeutung  gibt. 

Zufällige  Funde  von  grösserer  Bedeutung  kamen  auch  in  diesem  Jahre  vor. 
.•^0  wurde  bei  Voorhout,  iu  der  Nähe  von  Leiden  ein  für  unser  Land  seltener 
Depotfund  gemacht.  In  dem  nachher  von  Dünensand  überschütteten  Moorboden 
waren  18  Bronzebeile  (Palstäbe/  und  ein  Bronzemeisel  vergraben  -).  Die 
Uruenfelder  von  Noord  Brabant  aus  der  Zeit  um  Christi  Geburt  liefern  noch 
immer  eine  grosse  Zahl  leider  von  Unbefugten  ausgegrabener  Urnen  fast  ohne 
Beigaben.  Bald  hoffen  wir,  dort  selbst  .systematisch  eingreifen  zu  können. 
Besonders  reich  waren  wiederum  die  römischen  Funde  in  Nyni wegen,  wo  Herr 
Kam  seine  schon  in  vieler  Beziehung  einzig  dastehende  Samndung  römischer 
Provinzialkunst  immer  noch  mit  reichem  Erfolg  vermehrt.  Auf  ausdrücklichen 
Wunsch  des  Herrn  Kam  selbst  besorgt  Herr  Dr.  Mestwerdt  aus  Cleve  die 
wis.senschaftliche  Ordnung  uud  den  Katalog  dieser  ganzen  Sammlung. 


2.  Österreich. 

Von 
Dr.   Ednard    Nowotny-*). 

Prähistorisches. 

Über  die  erste  südlich  der  Donau  nachgewiesene  paläolithische  Station 
in  Nieder-Österreich :  Laug-Mannersdorf  'Ger. -Bez.  Heizogenburg)  berichtet 
A.  Stummer,  Mitteilungen  der  Zentr.-Komni.  III.  Folge  [=  M.  d.  Z.-K.]  V.  (19tJ6) 
Sp.  1  ff.  Ebendort,  Sp.  181  ff.  führt  Rzehak  die  Legende  von  den  sogen. 
„Opfer"-  (oder  „Schalen"-)  Steinen  ad  absurdum. 


1)  „Lugdunum  Balavoruin  en  Praetorium  Agrippinae"  in  Bijdvagen  voor  Xeder- 
landsche  Geschiedenis  en  Oudheidkunde  von  M.  Nyhoff,  1908. 

2)  Beschreibung  und  Abbildunj;'  in  Oudlieidk.  .Mededeel.  II. 

3)  Der  folgende  Bericht  lag  bereits  im  März  1907  unserer  Kommission  vor  uud 
ist  unverändert  abgedruclit.  Der  \"erf.  konnte  daher  nicht  mehr  den  später  erschie- 
nenen Bericht  Löhrs  im  Arcliäol.  Anzeij^er  d.  J.  .Sp.  200  If.  berücksichtigen. 

Anm.  d.  Herauss'. 


-     128     - 

Im  Jabrbucli  der  Zentr.-Komni.  III/l.  1  — 128  iintersclieidet  M.  Hoernes 
[„Neoli tliisclie  Keramik  in  Österreicl]"]  auf  Grund  der  Gefäss-  und 
Ornaiiieiittypen  mit  Heranziciiung  der  (7erätty|)en  zwei  Kultur-  und  zugleich 
Siedhingsstufen.  Die  ältere,  durch  den  von  ihm  sogenannten  „Umlaufstil" 
(=  tliiehenbedeckender  Still  gekennzeichnete  findet  .sich 
aj  in  den  Küsten-  und  AlpenUindern : 

in  Hütten,  die  halb  unter  der  Erde  angelegt  waren,  oder  in  Höhlen 
(Karstböhlen  bei  Triest); 
bj  in  den  Donau-  und  Sudeteuländern : 

in  offenen  Ansiedlungeu  im  fruchtbaren  Flachland  oder   in  Höhlen. 
Diese  Bevölkerung    erscheint    als   „Kolonisten    auf   Neuland,  die 
noch   keine  erbgesessenen  Gegner  zu  fürchten  haben". 
Die  jüngere  Stufe,  gekennzeichnet  durch  den  „Rahnienstil"  {=flächen- 
einteilcnder  oder  sie  bloss  mit  einzelnen  Figuren  füllender  Stil)  erscheint 

a)  in  den  ostalpinen  Pfahlbauten,  und  zwar  in  denen  der  Salzkammergut. 
seen  in  altertümlicheren,  im  Lailiacher  Moor  in  vorgeschrittenen 
Formen : 

b)  in  den  Donau-  und  Sudetenländern:  auf  l!ergeshöhen,  vereinzelt  in 
den  Pfahlbauten  des  liodensees. 

Errichtung  von  Pfahlbauten  und  Aufsuchen  der  geschützten 
Anhöhen  sind  also  keine  Ursitten  der  jüngeren  Steinzeit,  sondern  Mas.s- 
regeln  einer  Zeit,  da  nicht  mehr  alles  Land  frei  zur  Verfügung  stand.  Wenn 
sodann  H.,  der  übrigens  .uisdrücklich  zur  Nachprüfung  seiner  Aufstellungen, 
namentlich  für  ausscrosU'ireicliische  Gegenden,  auffordert,  auf  die  für  den 
Historiker  eigentlich  scllistverständlichen,  sich  daran  knüpfenden  Fragen,  ob 
der  Grund  hieiNdu  nui-  im  raschen  Anwachsen  der  Pevölkerung  oder  im  Auf- 
treten einer  neuen  Kasse  zu  suciien  sei,  und  auf  die  daraus  sich  wieder 
ergebenden  Probleme  nicht  eingehen  zu  wollen  erklärt,  so  kann  man  dies 
derzeit  verstehen,  es  wird  al)er  ohne  Zweifel  eine  Zeit  kommen,  da  —  eben 
auf  (irund  solcher  verdienstvoller,  mit  der  naturwissenschaftlichen  Methode 
arbeitenden  Einzeluntersuchungen  —  die  Prähistorie,  mag  man  auch  solche 
Versuche  historischer  Betrachtung  jetzt  noch  so  sehr  ironisieren,  uns  wirklich 
das  wird  geben  können,  was  ihr  Name  besagt:  die  Lösung  Völker-  oder 
rassengeschichtlicher  Fragen.  |  Vgl.  F u  r  t  \v  ä  n  g  1  e  r  s  ausgezeichnete  Ausführungen 
in  der  Beilage  z.  Münchner  Allg.  Ztg.  Nr.  48  v.  26.  Febr.  1907.] 

Über  jjrähistorisehe  (irabfunde  vom  Typus  der  Kastellierkeramik  —  dabei 
eine  auch  technisch  (Fonngerüstlj  interessante,  für  den  griechisch -italischen 
Import  ty[iische  Amphorenform   —  in  Pola  s.  u.  S.  l.'iT. 

Dass  die  teils  von  Truhelka,  teils  vonMiske  [vgl.  den  vorigen  Bericht 
S.  23J  aufgestellten  Hypothesen  über  die  oftgefundenen  und  vielberufenen  Ton- 
Pyrauiidenstümpf  e  mit  Vorsicht  zu  behandeln  sind,  lehrt  u.a.  der  —  frei- 
lich in  einer  chronologisch  sehr  gemischten  Umgebung  gemachte  Fund  eines 
solchen  „Webergewichtes"  mit  drei  eingeritzten  Buchstaben  „nord- 
etruskischcn   Alphabets"!?)  in   St.  Lorenzen   im   Pustertal:  M.  d.  Z.-K.   VI.    )907. 


Sp.  25.  (Übrigens  komiueu  Itekauntlicli  auch  erhabene  Ziffern  oder  Schrift- 
zeichen  auf  der  oberen  Basis  dieser  Objekte  vor.  i 

In  das  Grazer  Joauneuni  sind:  Sc  h  a  I  en  panz  e  r,  Sepulkraimaske. 
Helm  mit  Doppeikamm  u.  a.  Bronzegeräte  aus  einem  jungen  Hall- 
stattgrabe  in  Kleiu-Glein  (südwestlich  von  Graz)  gelangt,  welche  Gegend  schon 
früher  ähnliche  (importierte)  l'rachtstücke  geliefert  hatte. 

La-Tene-Gräber  wurden  gefunden  beiMannersdorf  a.  d.Leitha(N.-Ö.). — 
M.  d.  Z.-K.  V.  8.  und  in  Weinitz  an  der  Kulpa,  südlich  von  Tschernembl  in 
Krain  au  der  kroatischen  Grenze. 

Zu  der  im  vorigen  Bericht  S.  35  oben  erwähnten  Literatur  kommt  hinzu 
das  von  der  „Societä  istriana  di  arch.  e  storie  pat."  herausgegebene  Werk 
„Nesazio,  Pola"  (darin:  Puschi,  Über  die  vorrömischeu  Nekropole  von  Xesac- 
tiuni  und  .Aufsätze  von  Stieotti,  Gnirs  und  Schiavuzzi). 


Zur  römischen  Orts-  imd  Städtekunde. 

Xoricuni. 

Über  einige  strittige  Punkte  der  römischen  Topographie  von  üfernoricuni 
handelt  Kubitc hek  M.  d.  Z.-K.  V.  27 — 59  „Vom   norischen  Donauufer". 

Unter  strikter  Ablehnung  der  bisherigen  Identifizierung  von  Jociacum 
mit  Schlügen  wird  für  letzteren  Ort  mit  einer  von  Mommsen  abweichenden, 
auf  eine  höchst  wertvolle  Auseinandersetzung  über  den  Sprachgebrauch 
der  Meilen-  und  St  rasse  ns  t  ein  e  gestützten  Interpretation  von  C.  I.  L. 
III  5755  =  11846  die  Gleichung  mit  Saloatum  vorgeschlagen  „und  Joviaeum 
ist  für  einen  grösseren  (und  zugleich  für  eine  Flottenstatiou  geeigneteren)  Ort 
freigeworden",  der  etwa  zwischen  Engelhartszell    und  .\schach  zu    suchen   sei. 

Die  Zivilausiedhmg  Arelape  wird  zwischen  Harlanden  und  Erlauf,  das 
gleichnamige  Kastell  nach  PC'chlarn  und  zwischen  beide  der  Garnisoushafen 
angesetzt.  Die  Gleichung  Cethim  —  St.  Polten  darf  jetzt  (Arch.  Ep.  Mitt. 
XXVII;  152  ff.)  als  gesichert  gelten. 

Das  Adiuvense  der  Xotitia  Dign.  wird  mit  dem  Fabriksort  der  am  rechten 
Donauufer  in  N.-Ö  häufigen,  stromaufwärts  bis  Enns,  stromabwärts  aber  bis 
Ungarn  nachweisbaren  mit  Fig.  Res  oder  Ivensianas  gestempelten  Ziegel 
geglichen,  seine  von  Kenner  vorgeschlagene  Identifizierung  mit  Ybbs  (sonst 
bekanntlich  =  ad  pontem  Ises  angenommen)  noch  als  fraglich  bezeichnet. 

Die  M.  d.  Z.-K.  V.  bringen  Sp.  17 — 21  die  letzte  Abhandlung  des  um  die 
Salzburger  Lokalforschung  so  verdienten  Petter:  Rom.  Mosaiken  a.  d.  Doniplatz 
in  Salzburg  (mit  Abbildungen). 

Das  im  Herbst  erschienene  VII.  Heft  des  „Römischen  Limes  in  Öster- 
reich" berichtet  über  den  Beginn  der  Erforschung  des  Limesabschnittes 
Lauriacum-Vindohona.  v.  Groller  glaubt  aus  der  Übereinstimmung  der  Zahl 
der  heutigen  Bahnkilonieter  Wieu-Enns  mit  der  aus  der  Angabe  der  Itinerarien 
(115  m.  p.)  sich  ergebenden  Kilometerzahl    schliessen   zu    dürfen,  dass  der  Zug 

9 


des  Limes  im  ganzen  mit  dem  der  Westbabn  zusammenfillit.  Die  Bespveehuiig 
der  Grabungen  im  Legiouslager  Lauriacum  leitet  v.  Groller  mit  einer 
Würdigung  der  verkehrspolitiscben  und  strategiscben  Bedeutung  des  Platzes 
ein.  Von  dem  —  bei  rhombischem  Gruudriss  —  520  X  420  m  messenden  Lager, 
dessen  Gestalt  und  Umfang  sich  von  jeher  aueh  dem  Laienauge  deutlich  abhob, 
wurde  hauptsächlich  die  (schon  im  Bericht  für  1904,8.33  kurz  beschriebene) 
Urawallung  der  NO  Ecke  erforscht.  Beachtenswert  ist  die,  wenn  auch  pri- 
mitive Pflasterung  der  Böschung  des  Wallganges  [die  aber  auch  eigentümlicher 
weise  bei  der  Innern  Grabenböschung  des  Wiener  Lagers  vorkommt  (Jahrb.  d. 
Z.-K.  111/ 1,  Sp.  142)]. 

Die  vor  15  und  z.  T.  vor  50  Jahren  nächst  der  Lagermitte  aufgedeckten 
Gebäudereste,  deren  Plan  in  dem  S.  37  f.  gegebenen,  etwas  zu  knapp  geratenen ') 
Anhang  über  ältere  Grabungen  in  L.  veröffentlicht  wird,  verdienen  durch  ihre 
Grösse,  besonders  aber  auch  durch  ihr  ungewöhnlich  opulentes  Hypokaustum 
volle  Beachtung.  Namentlich  über  letzteres  und  dessen  s.  Z.  ermittelte  Details 
[gegen  100  mächtige,  S'/g  r.  F.  hohe  Granitsäulen,  jede  profiliert,  mit  Basis  und 
Abacus,  darunter  mindestens  24  monolithe]  wäre  wohl  mehr  zu  sagen  gewesen. 
Diese  Riesenräume  sind  sicher  kein  Bad,  wie  G.  in  der  Polemik  gegen  die 
Stelle  des  1892er  Grabungsberichtes  anzunehmen  scheint,  sondern,  wie  schon 
ihre  Ausdehnung  zeigt,  der  heizbar  gemachte  Unterbau  eines  grossen  Repräsen- 
tatiousraumes,  dessen  Existenz  an  dieser  Stelle  wohl  mit  der  nicht  bloss 
militärischen,  sondern  auch  politischen  Bedeutung  des  Platzes  und  seiner 
Kommandanten  zusammenhängen  dürfte.  Die  Hauptmauern  dieses  Gebäudes 
stimmen  zwar  in  ihrer  rhombischen  Gestaltung  überein  mit  der  auf  G.s  Plan 
erscheinenden  Form  des  Lagers,  doch  weichen  die  nordsüdlich  verlaufenden 
noch  um  etwa  S'/»"  mehr  gegen  Ost  ab  als  die  Ostfront   des  Lagers. 

Sodann  folgt  eine  durch  die  bereits  im  letzten  Ber.  S  67  zitierten  Mit- 
teilungen G.'s  in  den  Wiener  Sitz. -Berichten  1906,  Nr.  1,  zum  Teil  überholte 
Darstellung  der  1904  in  Albing  (5km  östlich  von  Enns)  angestellten  sehr 
wichtigen  Forschungen  (mit  kleinem,  aber  instruktivem  Kärtchen).  Man  darf 
begierig  sein,  was  die  folgenden  Grabungen  für  Aufschlüsse  über  das  gegen- 
seitige chronologische  Verhältnis  dieser  beiden  nahezu  flächengleichen 
Lager  [Albing:  568X412  m  —  Gaisbergers  ältere  Messungen  kommen  für 
das  Eunser  Lager  fast  zu  den  gleichen  Zahlen,  während  Groller 
520x420  m  hat]  bringen  werden,  zumal  wenn  sich  das  von  Bormann,  Osterr. 
Jahreshefte  IX,  317,  Fig.  74  (s.  u.  S.  140)  veröffentlichte  Inschriftfragment  als 
Teil  der  Bauinschrift  des  Lagers  selbst  erweisen  sollte.  Dann  ist  eben 
Albing  der  ältere,  Lorch  der  spätere  Platz  des  Castrum  Lauriacense! 

In  Carnuutum  brachte  das  in  diesem  VII.  Limesheft  behandelte  Gra- 
bungsjahr  1904  die  Aufdeckung  eines  1800  Dm   bedeckenden,  rechteckigen,  aus 


1)  Namentlich  des  waekcreu  Gaisberg-er  Aufsätze  (und  Pläne!)  in  den  Mit- 
teilungen des  Linzer  Museum  Franc.  Carolinum,  dann  seine  separat  erschienene 
Sdirift  „Lauriacum"  (mit  8  Tafeln,  Linz  1846)  verdienten  Berücksiehtigung  und  ebenso 
Arueths  Aufsatz  über  das  Ennser  Hypokaustum  im  (alten)  Jahrb.  d.  Centr.-Uonini.  185G. 


-     131     - 

der  Vergrösserung  einer  ältereu  Anlage  entstandenen  Gebäudes  westlich  vom 
„qnaestorium"  und  nördlich  von  der  Via  quintana  [a.  a.  0.  Sp.  47  ff.  mit  Fig.  24 
und  Taf.  IIJ.  Die  von  üragendorfF  schon  im  „Ber.  für  1904",  S.  34  ver- 
mutete Ähnlichkeit  mit  dem  Bau  105  von  Novaesium  springt  jetzt  in  die  Augen. 
Sie  bezieht  sich  aber  nicht  bloss  auf  die  von  Groller  (Sp.  70,  Anm.  1)  allein 
hervorgehobene  gleiche  Lage  zu  Prätorium  und  Quästoriiun,  sondern  sie 
liegt,  wie  dies  Boruiann  ebd.  Sp.  1/55)  mit  Recht  hervorhebt,  im  gleichen 
Grundplan  deutlich  ausgesprochen,  so  dass,  wenn  für  jenes  Gebäude  in  Novae- 
sium die  von  Koeuen  vorgeschlagene  Bezeichnung  „Valetudiuarium"  sich 
bestätigen  sollte,  auch  das  Carnuutiner  dieselbe  Bestimmung  gehabt  haben 
muss'). 

G.  verneint  ohne  Angabe  von  Gründen  die  Eignung  für  ein  Truppen - 
spitai,  obwohl  es  gerade  hierfür  moderne,  wenn  auch  ältere  Analogien  in  Oster- 
reich gibt.  Zu  erwägen  wäre  vielleicht  noch  folgende  Möglichkeit.  Das  frag- 
liche Carnuntiner-Gebäude  zeigt  in  seiner  Anlage  doch  auch  gewisse  Ähnlich- 
keiten mit  dem  Plan  des  Prätoriums  von  Novaesium,  welch  letzterem  aber 
das  von  Caruuntum,  von  der  selbstverständlichen  Lage  abgesehen,  sonst  recht 
wenig  entspricht:  hat  es  vielleicht  dem  Prätorium  gewisse  Funktionen  abnehmen 
müssen,  da  dieses  in  Carnuntum  (noch  mehr  als  in  Enns)  wegen  des  öfteren 
Aufenthaltes  der  Kaiser  mehr  zu  Repräsentationszwecken  dienen  musste  als 
andere   „Prätorien"  ? 

Unter  den  Kleinfundeu  verdienen  Beachtung  das  Sp.  79  erwähnte, 
wie  die  Abbildung  (Fig.  40i  zeigt,  der  beginnenden  Völkerwanderungszeit 
angehörige  Blech beschläge  mit  Kerbschnitt  und  (Fig.  46)  ein  Bruchstück  jener 
viel  bemerkten  [Arch.  Ep.  Mitt.  a.  Österr.-Ung.  XL  14,  Wiss.  Mitt.  a.  Bosnien 
IV.  .SOI]  und  zuletzt  von  Hampel  [Arch.  Ertesitö  190.S,  .305  ff.]  richtig  gedeuteten 
Darstellung  des  „thrakischen  Reiters"  {deus  Dohrates),  leider  ohne  genauere 
Fundangabe.     Über  den  genius  centuriae  s.  u.  S.  132. 

Die  S.  78  gegebene  Erklärung  des  Hakens  Fig.  39.  lo  als  Halters  der 
untersten  tegula  hat  etwas  Bestechendes,  zumal  im  Hinblick  auf  die  Forderung 
der  lex  Puteolana  [Durm,  Handb.  d.  Arch.  IP,  S.  58  u.  211];  er  kann  aber 
nicht  in  den  Falzausschuitt  eingegriffen  haben,  weil  dieser  schräg  verläuft 
und  die  Ziegelränder  über  der  Mitte  der  Sparren  zusan.menstossen.  Vielleicht 
alter  hielt,  ganz  am  Sparrenende  seitwärts  befestigt,  je  ein  solcher  Haken  die 
Stirnkante  des  Ziegels  und,  wenn  sein  aufgebogener  Teil  lang  genug  war, 
auch  den  imbrex  fest? 

In  der  Zivilstadt  Caruuntum  ist  wohl  das  wichtigste  Ergebnis  die  nun- 
mehr vollendete  Aufdeckung  eines  geradezu  riesigen,  in  ca.  100  m  Entfernung 
von  der  südlichen  Lagerecke  gelegenen  rechtwinkeligen  Gebäudes  von  180X 
225  m.  Es  ist  —  in  Verbreiterung  einer  älteren,  ganz  ähnlichen  Anlage  — 
der  Hauptsache  nach  ein  riesiger,    quadratischer,    auf  allen  vier  Seiten  von  je 


1)  Könnten  aber  nicht   vielleicht  in    dem  Bau  IO.t  in  N.  auch  die  von  ICoenen 
S.  162    vern]i.ssten  Räume    einer  „Generalintendautur"    erblickt    werden? 


_     13l>     - 

zwei  schmalen,  uuabgeteilten,  komdoravtigen  Räumen  luiisclilossener  Hofraiim, 
an  den  sich  im  80  ein  zweitei-,  ganz  schmaler  anreiht,  worauf  eine  basilika- 
ähnliche Halle  das  Ganze  als  Siidostt'ront  abschliesst. 

G.'s  Deutung  als  grosse  Markt-  und  Schlachtviehhalle  ist  zwar  zulässig 
(die  auf  eine  Waffeufabrik  lehnt  er  mit  Recht  ab),  doch  verdient  mindestens 
dieselbe  Beachtung  die  von  ihm  rundweg  abgelehnte  auf  eine  Reiterkaserne, 
man  könnte  vielleicht  noch  genauer  Reitschule  sagen.  Welche  mihtärischen 
Bedenken  gegen  die  Existenz  einer  solchen,  doch  im  Lager  wegen  Platzmangels 
nicht  möglichen  und  zugleich  für  temporäre  Unterkunft  grösserer  herangezogener 
Verstärkungen  verwendbaren  Anstalt,  w-enn  sie  in  solcher  Nähe  des  Lagers 
errichtet  wurde,  sprechen  sollten,  ist  nicht   einzusehen. 

NB.  Die  Orientierung  dieses  Gebäudes  ergibt  sich  aus  Fig.  1  dieses  Heftes 
und  Fig.  94  des  VL  Liuiesheftes.  Der  Vergleich  aber  mit  dem  in  jedem  der 
Hefte  V  bis  VII  enthaltenen  Gesamtplan  des  Lagers  einerseits  und  dieses 
letzteren  mit  älteren  Plänen  z.  B.  von  Hauser  (1887  —  im  Jahresbericht  des  Ver. 
Caruuntura  (  =  Arch.  Ep.  Mitt.)  für  1886  und  mit  der  im  Carnuntumführer  von 
Fraukf urter-Kubitschek  veröffentlichten  Kopie  der  österr.  Spezialkarle 
ergibt  die  im  Interesse  der  —  hoffentlich  recht  zahlreichen  —  Benutzer  dieser 
wichtigen  Publikation  nicht  zu  verschweigende  Tatsache,  dass  auf  sämtlichen 
Gr  oll  er  sehen  Gesamtplänen  des  Carnuntiner  Lagers  vom  II,  bis  zum  VII.  Heft 
des  „Rom.  Lim.  in  Österr.''')  der  Meridian  um  47"  bis  48"  zu  weit 
gegen  West  verdreht  eingezeichnet  ist. 

An  Einzelheiten  wäre  hervorzuheben:  Sp.  104/.O  Eindeckung  der  — aller- 
dings nur  V-2  ™  breiten  Heizschläuche,  die  abnormalerweise  in  Kreuzforra 
einen  (kleinen)  Raum  durchziehen,  durch  eine  mit  dem  Zimmerestrich  identische 
Flachdecke,  die  also  über  einem  Lehrgerüste  erhärten  gelassen  wurde. 
(Ebensolche,  aber  bedeutend  breitere  Kanaleindeckungen  waren  vor  ca.  15  Jahren 
im  Petroneller  „Tiergarten"  zu  sehen,  in  Pompeji  bekanntlich  ganze  Zimmer- 
decken.) Sp.  111/112  bereits  einiges  aus  der  Völkerwanderungszeit;  Sp.  118/119 
mit  Fig.  62 — 63:  Plafondziegel  mit  schief  zur  Ziegelebene  eingerissenen 
Furchenreihen  behufs  besseren  Haltes  des  Putzes.  Beachtung  verdient  auch 
die  Fig.  68  abgebildete  Bronzestatuette  eines  Gladiators  (daneben  eine  Herme); 
sie  ist,  wie  die  Durch loehung  der  zylindrischen  Basis  zeigt,  auf  einem  stai)- 
förmigen  Gerät  aufmontiert  zu  denken. 

Der  diesmal  wenig  umfangreiche,  aber  von  Bormann  in  gewohnter 
Gediegenheit  bearbeitete  epigraphische  Anhang  berichtet  zunächst  wieder 
[vgl.  VI.  Itj2j  von  einer  (ziemlich  rohen)  Votivskulptur  mit  der  Inschrift  G(euio)  | 
C(enturiae)  |  S(acruni)  auf  dem  der  Geniusgestalt  beigegebeueu  Altärchen. 

Sehr  beachtenswert  sind  die  an  einen  wahrscheinlich  an  der  Ostgrenze 
des  fraglichen  „Valetudinarium"  (s.  o.)  gefundenen  Inschriftrest  geknüpften 
Ausführungen  Bormanus  über  die  capsarii,    bezüglich    derer   er   sich    gewiss 


1)  Heft  II,  Taf.  III;  III,  Taf.  IV:  IV.  Taf,  II;  V,  Taf.  I:  VI,  Taf.  I:  VII,  Taf.  I  u.  II. 
(Im  l.Heft,  Taf.  II,   fehlt  er  überhaupt. 


luit  Recht  Doiuaszewskis  Deutuuj;:  Hauitätssoldateu  aiiscbliesst.  Der  hierauf 
besprochene,  Fig.  74  abgebildete  altertümliche  Grabstein  eines  Soldaten  der 
Leg.  XIV.  Martia  victrix  (gefunden  ausserhalb  des  Lagers  zwischen  Reichs- 
strasse und  Gräberstrasse)  ist  in  der  Tat  geeignet,  die  neu  aufgestellte  Kon- 
jektur zu  stützen,  dass  diese  Legion,  die  dauernd  erst  seit  114  n.  Chr.  in 
Carnuntum  stand,  in  der  Zeit  G8/Ü9  auf  ihrem  Marsche  von  Britannien  nach 
dem  Orient  vorübergehend  hier  Halt  gemacht  habe. 


Viudobona. 

Über  die  im  vorigen  Bericht  8.  68  angedeuteten  sehr  wertvollen  Beob- 
achtungen und  Funde  in  dem  Boden  Wiens  berichtet  jetzt  ausführlich  Kenner 
in  Jahrb.  d.  Z.  K.  III/l  (1905),    135—230   [Fortsetzung  von  II;1,   103-170]. 

Von  grossem  allgemeinen,  zur  Anstellung  und  Registrierung  ähnlicher  Beob- 
achtungen mahuenden  Wert  ist  die  —  in  Wien  unseres  Wissens  zum  erstenmale 
gut  und  scharf  (von  Nowalski)  beobachtete —  Tatsache  der  kunstgerecht 
angelegten  und  angeordneten,  a.\&  favissae  zu  denkenden  röm.  Abf  allgruben. 
Kenner,  der  die  erste  Nachricht  davon  1900  gegeben  hatte'),  erwähnt 
diesmal  solche  S.  157  aus  deui  castrum;  dann  handelt  darüber  unter  vergleichs- 
weiser, sehr  instruktiver  Heranziehung  älteren  Materials  Kubitschek,  M.  d.  Z. 
K.  V.  (1906),  209  If.  gelegentlich  des  Vorkommens  zweier  kleiner  Steinaltäre 
in  solchen  in  der  inneren  Stadt  aufgedeckten  Gruben,  und  aus  dem  Zivilfried- 
liof  am  Reunweg  wieder  erwähnt  Kenner  hier  Sp.  218  (mit  lehrreichen  Ab- 
bildungen) solche  trichterförmig  gestaltete  und  mannigfach  abgestufte, 
scharf  profilierte  Gruben,  in  welchen  offenbar  die  Reste  älterer,  durch  Neu- 
belegung zerstörter  Gräber  nochmals  „beigesetzt"  wurden.  Auch  die  kurz  vorher 
erwähnten  (3 — 4  m  langen  und  40  cm  tiefen)  muldenförmigen,  mit  durch- 
einander geworfenen  Resten  von  Brand-  und  Skelettgräbern  gefüllten  Gruben 
sind  schwerlich  „Massengräber",  sondern  dienten  wohl  den  gleichen  Zwecken 
wie  jene  erstgenannten. 

Besonders  wichtig  ist  die  von  Kenner  Sp.  2'26  verzeichnete  W'ahrnehmung, 
(lass  zuunterst  in  diesen  Rennweger  Abfallgruben  prähistorische  Gefässcherben 
lagen,  also  dasselbe  Gräberfeld  von  der  späteren  Bevölkerung  weiter  benützt 
wurde. 

Für  Baden  bei  Wien  lAquoe)  wird  die  von  vornherein  anzunehmende 
frühe  Ausnützung  der  Heilquellen  durch  die  Römer  jetzt  gesichert  durch  zwei 
der  Salus  und  den  Nymphen  diese  durch  die  Leg.  XV.  Ap.  als  solche)  gesetzte 
Votivsteine  (Kubitschek,  :\I.  d.  Z.  K.  V.  231  f.). 


1)  Dr.  Friedr.  Kenner,  ,Ber.  üb.  röm.  Funde  iu  Wien  in  den  Jahren  18% 
bis  1900."  Herausg-.  v.  d.  k.  k.  Centr.-Comm.  1900.  S.  49,  58,  64  f.,  71,  73  f.  —  Auf 
einem  Gräberfeld-Ausschnitt  von  etwa  60  X  40  m  waren  damals  26  solche  Gruben  ent- 
deckt worden,  darunter  ...  „mehrere  absiehtlicli  in  einer  Reihe,  in  ziemlich  gleichen 
Zwischenräumen  angelegt,    sehr  sorgfältig   aus    dem  gewachsenen  Boden  ausa-etieft". 


-     134     - 

In  Wieu  ist  ein  „Niederösteireicbisclies  Landesmuseuni"  im  Entstehen 
begriffen  (provisorische  Unterbringung  in  der  Wallnerstrasse,  I.  Bez.).  Es  soll 
weniger  den  eigentlichen  gelehrten  Zwecken  dienen,  als  vielmehr  „eine  Über- 
tflicks-Zentrale  für  alle  Natur-  und  Kulturverhältnisse  des  Landes  Niederöster- 
reicli  sein,  ein  Heimats-Museum  also,  „dessen  (entwicklungsgeschichtliche)  Vor- 
führuDgsreiheu'-  zwar  „mit  den  Funden  der  vorgeschichtlichen  Epochen  und  mit 
Resten  aus  der  Römerzeit  einsetzen  werden  .  .  .",  dabei  aber  dem  Ganzen  den 
Charakter  einer  Volksbildungsstätte  wahren  sollen. 

Ausdrücklich  ausgeschlossen  sind  Vieunensia;  das  Bestehen  des  „Museum 
Vindobouense"  also  wird  geradezu  (s.  Neuwirthin  d.N.  Fr.  Presse  v.  17.  März  07, 
S.  H4)  als  eine  „Erleichterung"  für  die  neue  Anstalt  betrachtet.  Von  bedeutendem 
wissenschaftlichen  Wert  verspricht  die  geplante,  in  ihrem  Grundstock  durch 
Vereinigung  bereits  vorhandenen,  aber  zerstreuten  Materials  zu  schaffende 
Bibliothek  dieses  Museums  zuw'erden,  welche  die  gesamte,  auf  das  Land  N.-Ö. 
bezügüche  Spezialliteratur  aller  Fächer  vereinigen  soll. 

Steiermark. 

Eine  wertvolle  Bereiehoruug  unserer  Kenntnis  des  lömischen  Strassen- 
netzes  in  Noricum  ergibt  der  von  0.  Guutz  im  Jahrb.  d.  Z.-K.  IV/1 
93 — 104  veröffentlichte  Fund  zweier  Meilensteine  i'des  Macrinus  und  des 
Severus  Alexander)  am  rechten  Jlurufer,  2  km  nördlich  von  Deutsch-Feistritz- 
Peggau.  Wie  es  kam,  dass  von  dem  kurzlebigen  Macrinus  gerade  in  Pannonieu 
und  Noricum  soviele  Meilensteine   erhalten   sind,   zeigt  Cuutz  a.  a.  0.  Sp.  97. 

Der  Stein  des  Alex.  Severus  ist  die  erste  in  Noricum  gefundene  In- 
schrift dieses  Kaisers;  seine  Setzung  im  .Jahre  1^31  wird  im  Zusammenhange 
mit  der  zahlreicher  anderer  in  Pannouicn  und  lllyrien  gefundener  Meilensteine 
dieses  Kaisers  ausführlich  begründet. 

Beide  Steihe  rechnen  40  m.  p.  von  Solva  (=  Leibnitzer  Feld).  Dadurch 
und  durch  diesen  (wohl  in  situ  geraachten)  Fund  überhaupt  fällt  mit  einem 
Schlage  ein  helles  Licht  auf  die  bisher  höchstens  durcli  Konjektur  zu  konstru- 
ierenden römischen  Verkehrsverhältnisse  des  Hauptteils  der  heutigen  Steiermark. 
Die  nördliche  Fortsetzung  dieses  Strassenstückes  ist  über  Bruck-Leobeu  und 
dann  nordwestlich  etwa  in  der  Richtung  der  heutigen  Bahnverbindung 
St.  Michael-Selztal  zu  suchen,  die  südliche  führt  C.  am  westlichen  Talhang  des 
Grazer-Feldes  bis  Wildou  und  dann  direkt  über  Marburg  nach  Pettau,  wobei 
C.  I.  L.  III  5744  dieser  Strasse  zugewiesen  wird. 

In  Pettau  sind  die  Grabungen,  über  welche  S kr a bar  im  Jahrb.  d. Z.-K.  11/ 1 
189-214  und  M.  d.  Z.-K.  IV.  (1905)  302—316  berichtete,  auch  heuer 
fortgesetzt  worden  und  haben  unter  anderem  zur  Auffindung  und  Bergung 
zweier  Mosaiken  geführt. 

Cilli.  Über  ein  wahrscheinlich  der  frühen  Kaiserzeit  angehöriges 
Rahmen-Mosaik  um  ein  mit  Marmorpiatten  bedeckt  gewesenes  Innenfeld 
wird    der  Verf.    im    IV.   Band   des  Jahrli.  d.  Z.-K.    berichten.     Es  ireht   unter 


—     135     - 

aiulerui  daraus  auch  hervor,  dass   die  Richtung    gewisser  Gassen    des  ältesten 
Cilli  sich  mit  der  von  römischen  Strasseufronteu  deciit. 

Ein  anderes  Mosaik  von  ziemlich  bescheidener  Technik  wurde  im  Nov.  1906 
ebeudort  einige  hundert  Meter  weiter  westlieh  angeschnitten  und  harrt  genauerer 
Erforschung.  Es  hat,  soviel  lässt  sich  schon  jetzt  sagen,  in  den  Motiven  Ähnlich- 
keit mit  dem  ans  dem  Anfang  des  3.  Jahrh.  stammenden  Mosaik  des  Raumes  18 
der  Bäder  von  Domaviua  in  Bosnien  [Wiss.  Mitt.  a.  Bosn.  u.  d.  H.  Bd.  223 
mit  Taf.  IV;  vgl.  I.  Bd.  244  f.]. 

Kärnten. 

Über  die  Benefiziarier-Statiou  in  Unterthörl  (Thörl-Maglern  bei  Arnold- 
stein) s.  unter  „Epigraphik"  S.  139. 

Virunum.  Auf  dem  Zollfelde  bei  Klagenfurt  haben  die  seit  1899 
systematisch  geführten  Grabungen  Nowotnys  (im  Auftrage  des  Kärntn. 
Gesch.- Vereins  und  mit  Unterstützung  des  ünterr.-Miuisteriums)  den  Bäder- 
bezirk vollständig  aufgedeckt.  Es  ist  ein,  wohl  im  Mittelpunkt  der  Stadt 
gelegener,  vollständig  in  sich  abgeschlossener,  ganz  rechteckiger  Gebäude- 
block von  ca.  5300  Dm  (74X72  mi.  In  seinem  westliehen  Teil  liegen  die  (wahr- 
scheinlich schon  späten)  Badeanlagen  mit  bemerkenswerten  technischen 
Eigentümlichkeiten,  im  Süden  grosse  Versammlungsräume,  in  der  Mitte  mehrere 
spärlich  mit  Säulen  ausgestattete  Höfe,  im  Norden  ein  grosser  Korridor  mit 
Exedra.  Der  durch  einen  langen  Korridor  abgetiennte  und  höher  gelegene 
Osttrakt  enthielt  Wohnräume,  und  zwar  spätester  Zeit.  Sicher  sind  mindestens 
drei  Bauperiodeu  nachgewiesen,  der  Osttrakt  stellt  wahrscheinlich  eine  vierte 
vor.  Die  ältesten  —  meist  unter  den  späteren  Bade-  und  Repräseutationsräumen 
des  Westens  und  Südens  gelegenen,  wahrscheinlich  Privatbauten  augehörigen 
Bauteile  reichen,  wie  durch  schöne  Malreste  erwiesen  wird,  in  die  früheste 
Kaiserzeit  hinauf.  Objekte  der  Völkerwauderungszeit  fanden  .sich  so  gut  wie 
keine,  wohl  aber  in  den  jüngsten  Teilen  heuer  die  Trümmer  eines  Fondo  d'  oro. 

Beachtenswert  sind  die  zahlreichen  Spuren  von  Marmortäfelung,  die  Fülle, 
oft  auch  die  Schönheit  der  Malreste  (z.  T.  singulärer  Art:  Tapetenmuster!) 
und  der  gepressten  und  bemalten,  manchmal  mit  Kartuschen  besetzten  Stuck- 
gesimse.  Die  letzte  und  vorletzte  Bauperiode  benutzte  im  ausgedehnten  Masse 
—  Statuen  und  deren  Fragmente  als  —  oft  weitverstreutes  —  Anschüttungs- 
und Baumaterial!  Daraus  konnten  allmählich  6  Statuen  mehr  oder  minder 
vollständig  zusammengesetzt  werden:  Venus  (genetrix-Typus),  Dionysos,  Merkur, 
Mars,  Brunnennyniphe  und  eine  weibliche  Gottheit  in  einheimischer  Tracht; 
ferner  ein  schöner  Jüugliugstorso,  ein  arg  verstossener  Satyrkopf,  der  linke 
Schenkel  der  seit  einem  Jahrhundert  im  Wiener  Hofmuseum  stehenden 
Penthesileia,  deren,  wenigstens  sekundäre  einheimische  Provenienz  damit 
erwiesen  ist,  und  neuestens  ein  trefflicher  Kopf  eines  sterbenden  Giganten  von 
durchaus  pergameuischem  Stil. 

Umgeben  war  jener  Gebäudekomplex  mindestens  auf  drei  Seiten  von 
regelmässigen,   je  50    römischen    Fuss    breiten    Strassen    oder  Plätzen,    durch 


welclie  parallel  zu  den  Mauerfi(mtoii,  aber  iiiciit  auf  jeder  Seite  im  gleichen 
Abstand  ])riiiiitlv  gepflasterte,  beiläufig  2  '/^ — 4  Va  "i  breite  Strassen  führten. 
Auf  der  vierten  (westlichen)  (wegen  Waldbestaudes  nur  durch  Versuchs- 
grabungen erschliessbareu)  Seite  ist  wenigstens  ein  vierter  gepflasterter  Fahr- 
weg nachgewiesen,  der  ebenso  wie  der  stidliclie  zwei  zeitlich  geschiedene, 
60 — 70  cm  übereinander  liegende  Fahrbahnen  zeigt. 

Die  vorläufigen  summarischen  Berichte  erschienen  in  der  „Carinthia  I" 
189')  — 1906,    ein  zusammenfassender   wird  im  Jahrbuch   der  Z.-K.  erscheinen. 

Über  die  im  vorjährigen  Berichte  kurz  erwähnten,  auf  dem  Grazer  Kogel 
(nördlicher  Abschluss  des  Zollfeldes)  aufgedeckten  spätrömischeu,  mit  reichlicher 
Benutzung  älteren  sakralen  und  sepulkialen  Materials  errichteten  Bauten  enthält 
jetzt  der  111.  15and,  1.  Teil  dieses  Jahrliurhes,  Sp.  231 — 246  den  vollständigen 
Bericht. 

hu  Klagen  furter  Museum  ist  jetzt  der  1898  auf  dem  Zollfeld  durch 
Zufall  entdeckte  Mosaikboden,  dessen  Auffindung  den  Anstoss  zu  den  eben 
erwähnten  Grabungen  gab,  aufgelegt  worden. 


K  ]■  a  i  n. 

In  Laibacii  gelangte  in  diesem  Jahre  die  im  Herbst  1904  im  Anftrage 
der  Zentral-Kommission  durch  Nowotny  begonnene  Aufdeckung  eines  grossen 
riiniischen  Gräberfeldes  durch  Kustos  Dr.  Smid  zu  einem  vorläufigen 
Abschluss. 

Es  wurden  auf  einer  Fläche  von  rund  5200  D  m  über  650  Gräber 
aufgedeckt.  Sie  erstrecken  sich  längs  der  einem  römischen  Strassenzug 
entsprechenden  „Wiener  Strasse",  gehen  aber  manchmal  bis  zu  100  m  einwärts. 
Sie  beginnen  l)ereits  in  augusteischer  Zeit  und  reichen  teilweise  bis  in  die 
2.  Hälfte  des  4.  Jahrhunderts.  Die,  wie  begreiflieh,  überwiegenden  Brandgräber 
zeigen  eine  grosse  Mannigfaltigkeit  der  ßestattungsformen.  Am  häufigsten  ist 
das  würfelförmige  Ziegelgrab  (die  am  Rhein  und  in  der  Schweiz  so  gewöhn- 
liche dachförmige  Stellung  ist  nur  ganz  vereinzelt);  beim  Amphorengrab  wurde 
entweder  der  abgesägte  unterteil  einer  A.  glockenförmig  über  den  Grabinhalt 
gestiil])t  oder  dieser  in  einer  aufrechtstehenden,  bloss  des  Halses  beraubten 
Amphora  übereinander  gescliichtet.  Häufig  war  eine  Umhüllung  (ausser  mit 
einem  Steinmantel,  der  auch  beim  Amphorengrab  vorkommt)  nicht  nachzuweisen, 
manchmal  aber  aus  der  Form  des  „Erdsackes"  oder  durch  Nägel  etc.  ein 
Holzk istchen  hierfür  erwiesen.  Verhältnismässig  selten  waren  runde  oder  vier- 
eckige Steinkisten  mit  Falzdeekel  oder  gar  ummauerte  Gräber.  Die  etwa 
IS^/o  ausmachenden  Skelettgräber  zeigen  alle  möglichen  Fälle  von  Orientierung 
bei  vorherrschender  Blickrichtung  nach  Nordost.  Ihre  Mehrzahl  konzentriert 
sich  in  etwa  .3  Gruppen  und  wächst,  wie  zu  erwarten,  mit  der  späteren  Zeit. 
Doch  finden  sie  sich  auch  mitten  unter  den  Brandgräbern  ohne  zeitliche  oder 
räumliche  Scheidung  (es  kommen  gegenseitige  Überschneidungen  vor!);  das 
älteste  fällt  bestimmt  in  die  erste  Kaiserzeit.     Sehr  auffällic-  war  ihre  durch- 


sc'huittlich  sehr  geriuge  Tiefenlage;  Holzsärge  selten  nacli/.inveiseu,  gcwölinlicli 
aber  ein  Steinmantel,  ganz  vereinzelt  ein  wirklicher  Steinsarg. 

Über  die  bis  Ende  1905  gewonnenen  Eesultate  orientiert  ein  für  weitere 
Kreise  bestimmter  (illustrierter)  Aufsatz  Nowotnys  in  den  „Mitteilungen  des 
Mus.-Ver.  f.  Krain-  XVIII.  188 — 198.  Eine  zusammenfassende,  namentlich 
für  die  Gefasskuude  wertvolle  Aufschlüsse  versprechende  Publikation  wird  von 
den  beiden  Genannten  für  das  ..Jahrbuch  der  Z.K."  vorbereitet. 


Istricn. 

A.  Gnirs:  „Das  antike  Theater  in  Pola".  Jahrb.  d.  Z.-K.  III  1  :^47— 88, 
gibt  zunächst  die  Zerstörungsgeschichte  dieses  noch  vor  oOO  Jahren  in  seinen 
hoch  emporragenden  Pesten  vielbewuuderten  liaues  und  hierauf  unter  Kepro- 
duktion  älterer  Aufnahmen  a.  d.  Iti.  und  17.  Jahrh.  und  auf  Grund  eigener 
Nachgrabungen  und  solcher  a.  d.  J.  1875  eine  durch  Pläne,  Zeichungen  und 
photogr.  Abbildungen  der  wenigen  erhaltenen  Reste,  endlich  durch  vergleichende 
Masstabellen  belebte,  sorgfältig  und  kritisch  gearbeitete  rekonstruierende  Be- 
schreibung des  einstigen  Prachtbaus,  dessen  Fassungsraum  er  auf  4000  sitzende 
und  (in  maximo)  lOOO  stehende  Zuschauer  berechnet.  Wenn  der  1881  in  der 
Orchestra  gefundene  Imperator-Torso  jetzt  im  Augustns-Tempel),  wie  G. 
mit  Keichel  annimmt,  den  Augustus  vorstellt,  darf  die  Bauzeit  dieses  Theaters 
ebenso  wie  die  der  Forums-Tempel  und  der  Porta  aurea  in  die  erste  Hälfte 
des  I.  Jahrh.  gesetzt  werden. 

Derselbe  handelt  M.  d.  Z.-K.  V.  197 — -JOS  über  vorrümische  Stein- 
kisten-) Gräber  (Typus  der  Castellier-Keramik)  unmittelbar  unter  der  römischen 
Bau-  und  Kulturschicht  nächst  der  Porta  gemina  in  Pola.  Diese  selbst 
war,  wie  die  Porta  aurea  als  freistehendes  Monument  vom  eigentlichen 
Stadteingang  zurückgezogen.  [Ausserdem  verzeichnet  G.  die  aus  der 
mittelalterlichen  (nicht  römischen!),  in  der  Flucht  der  P.  gem.  liegenden 
.Stadtmauer  gewonnenen  antiken  Architektur-  und  Skulpturfragmente  und  einige 
andere  Kleinfunde  '  Athenabüste,  Schale  in  Barbotine-Teclniik)]. 

In  den  Jahresheften  des  öst.  arch.  Inst.  IXl  (1906),  Bcibl.25— 48 
berichtet  Gnirs  zuerst  über  die  Fortsetzung  seiner  Grabungen  in  \;\\  Catena 
auf  Brioni  grande.  Wichtig  ist  eine  auf  vier  Terrassen  verteilte  Villen- 
aulage,  weil  sie  höchst  anschaulich  die  glückliche  Lösung  des  „Prinzips  zeigt, 
....  den  einheitlichen  Bau  zu  vermeiden  und  an  dessen  Stelle  über  verhältnis- 
mässig ausgedehnte  Areale  mit  Ausnutzung  des  Terraiuprotils  eine  Reihe 
kleinerer  Objekte  zu  verteilen,  die  nach  Lage  und  Bedarf  veiscbiedene  Be- 
stimmung erhielten.  Aufgabe  des  Architekten  war  es,  diese  Vielheit  der  Formen 
künstlerisch  gestaltend  zu  einer  monumentalen  Einheit  zusammenzufassen." 
Der  Hof  der  zweiten  Terrasse  ist  unterkellert  durch  eine  siebenschiffige  (Nutz- 
wasser) Piscina;  die  kleinere  für  die  Triukwasserleitung  liegt  auf  der  vierten, 
es  sind  zwei  rechteckige  Kammern  nebeneinander  (die  eine  dreigeteilt),  von 
„eisenharten,  oben  0,3,  unten  0,6  m  starken  Betougussmaueru"  umfasst,  um  die 


—     138    - 

sich  Tsolatidiisraauern  ans  Rnichstcin  legen.  Die  zweite  Terrasse  trägt  zwar 
infolge  t^berwiegens  der  Wirtseiiaftsräunie  [ceila  vinaria  mit  lacns  und  höher 
liegendem  Kelterboden,  ganz  wie  in  Boseo  reale]  den  Charakter  einer  Villa 
rustiea,  „erhielt  aber  doch  ....  eine  reiche  architektonische  Gliederung,  die 
ihn  ....  dem  Tj'pns  der  pcristylcn  Villa  angleicht."  (Ein  daneben  gelegener 
zweiter  Haukomplex  enthielt  u.  a.  ein  hübsches  sclnvarzvveisses  Mosaik.) 

Im  folgenden  werden  Skulpturreste  ans  der  arca  des  im  letzten  Bericht 
erwähnten  Neptun-Tempels  abgebildet  und  besprochen,  und  schliesslich  unter 
Beigabc  einer  auch  die  Brioni-Inscln  cinschliessenden  kleinen  Fundkarte 
„Neue  Untersuchungen  und  Funde  auf  dem  istri.schen  Festlande"  veröflfeutlicht, 
darunter  eine  christliche  Grabschrift  a.  d.  Ende  des  IV.  Jabrh. 


B  o  s  n  i  e  n    u  n  d    H  e  i'  z  e  g  o  w  i  n  a. 

Dem  ijeneidenswert  reichen,  jungfräulichen  Boden  der  Keichslande 
Bosnien  und  Herzegowina  gewinnt  in  ui.ermüdlicher  Arbeit  Dr.  C.  Patsch, 
der  einstige  Wiener  Seminarist,  Jahr  für  Jahr  neue  Schätze  ab.  Seiner 
freundlichen  Mitteilung  verdanken  wir  folgende  vorläufige  Angaben  über  die 
Ergebnisse  der  letzten  zwei  Jahre:  1905  und  1906  Fortsetzung  und  Abschluss 
der  Grabungen  im  nimischen  Kastell  Mogozelo  an  der  untern  Narenta 
zwischen  Metkovic  und  f'ajjljina,  das  ein  Glied  der  Festungskette  längs  des 
Westabhanges  der  dinarisehen  Alpen  bildete. 

Durch  epigraphische  Kunde  und  durch  Grabung  wurde  (1905)  das 
Municipium  Bistuc  vctus  (das  man  bisher  23  km  weiter  westlich  gesucht 
hatte)  in  Varvara  im  Bezirk  Prozor  festgestellt  und  ebenso  (1906)  das 
Municipium  Salvium  (sie!)  im  Dorfe  Grkovci  des  Bezirkes  Livno  (früher 
hatte  man  es  30  km  weiter  nördlich  bei  Glanioö  angesetzt). 

Im  Bezirksort  Rogatica  (östl.  von  Serajewo)  wurde  die  Lage  der 
römischen  An.siedlung  festgestellt.  [In  Ermangelung  der  Korpus-Karte  bedient 
man  sich  für  «diese  Gegenden  am  bequemsten  der  —  durch  diese  und  andere 
neue  Entdeckungen  freilich  zu  berichtigenden  —  grossen  Karte  in  Ballifs 
(als  Gabe  zum  Wiener  Philologentag  erschienenen  ,.Römische  Strassen  in 
Bosnien  u.  d.  Herz."  Wien  1893.]  Als  Prodromus  der  demnächst  zu  ge- 
wärtigenden genauen  Verwertung  obgenannter  Untersuchungen  erschien  eine 
Zusamn]enstelluug  des  auf  jene  beiden  Municipien  bezüglichen  Materiales  in  dem 
(in  serbokroat.  Sprache  und  Schrift  gedruckten)  „Glasnik"  von  1906  mit  33 
z.  T.  recht  interessanten  und  für  die  Gegend  charakteristischen  Abbildungen 
und  vorzüglich  edierten  Inschriften. 

In  das  Jahr  1906  fällt  die  Auffindung  eines  Tempels  in  Citluk  bei 
Mostar  und  einer  ausgedehnten  Nekropole  in  Sipovo  im  Bezirk  Jajcc;  an 
beiden  Orten  sollen  1907  grössere  Grabungen  stattfinden.  Besonders  eingehend 
sind  die  Forschungen  in  und  um  Narona,  die  von  der  Balkankommissiou  1904 
eingeleitet  wurden  [vgl.  Patsch,  Zur  Geschichte  und  Topographie  von  Narona, 
5.  Heft  der   antiquar.  Abteilung   der  Schriften   der  Balkankommission   (im  Er- 


—     139    - 

sclieiuen    hegriffen)],    und    die    jct/t  P.    im    Auftrage    der  ZeDtral-Konimission 
f.  K.-  u.  bist.  Denktn.  fortsetzt. 

Zum  Sciilusse  sei  darauf  aufmerlvsam  geinaclit,  dass  die  Ful)liiiatioiien 
der  „k.  k.  Zeutral-Kominissiou  für  Kunst-  und  iiistor.  Denkmale"  künftigliin 
zerfallen  werden:  1.  in  die  „Mitteilungen  d.  Z.  K."  (monatlich  einmal,  liir 
Anitlichcä,  Personalia,  Tätigkeitsbericht)  (4  K.  pro  Jahr); 

2.  in  das  „Jahrbuch  für  Altertumskunde"  (hauptsächlich  für 
Prähistorie,  Archäologie,  Numismatik)  (10  K.  p.  J.); 

3.  das  „Kunstgeschichtliche  Jahrbuch"  (für  mittelalterliche  und  neuzeit- 
liche Kuustdenkmäler  und  kunstgeschichtliclie  Untersuchungen  über- 
haupt, wobei  die  bisherige  Hesehränkung  auf  inländische  Themata  aufgehoben 
ist  (20  K.  p.  J.). 

Niiinisniatik. 

Über  keltisciie  Münzfunde  in  Steiermark  (Umgebung  von  Cilli  und 
Pettau)  berichtet  v.  Luschin  M.  d.  Z.-K.-'  V.  188—195  (dabei  auch  drei  Stück 
„gefütterte"  erwähnt!  Ebendort  19Ö--196  Skrabar  über  den  bei  Pettau  ge- 
machten Fund  von  60,  offenbar  den  Inhalt  eines  (Teldbentels  darstellenden 
röm.  Denaren  (worunter  kein  einziger  Billon!)  aus  der  Zeit  von  2;50 — 235,  die 
weitaus  grösste  Zahl  von  Sejjtiniius  Severus  bis  Alexander  Sev.,  darunter  aber 
doch  auch  noch   1    Vespasiau,   1   Traian,   1    Faustina  sen.,  2  Conmiodus. 

In  den  Österr.  Jahresheften  IX  i,  70—74  handelt  Kubitschck  über 
die  (auf  beide  Münzseiteu  verteilte)  Legende  der  (oberhalb  des  Tauernhauses) 
am  Malluitzer  Tauern  gefundenen  [numismatisch  bereits  von  Kenner  M.  d. 
Z.  K.  IV.  159  ff.  beschriebeneu]  keltischen  Silbermünze  des  Gaesatorix, 
Sohn  des  Ecritusirus,  welch  letzteren  Namen  er  mit  dem  des  bei  Strabo, 
VII.  3.  11  C  304  als  Boierfürsten  genannten  KpiTotcTipog  identifiziert  und  dabei 
auch  die  Identität  der  Person  wahrscheinlich  macht.  Sehr  lehrreich  ist  hierbei 
die  Ausnutzung  der  von  Luschin,  Jahrl).  d.  Z.-K.  II  (1904)  73 — 102  erst- 
malig vollzogenen  (ib.  Sp.  84  und  92  ff.)  Scheidung  der  keltischen  Königsmünzen 
in  zwei  durch  das  Gewicht  geschiedene  Grupjjcn  für  die  Lokalisierung 
historisclier  Personen  und  Tatsachen. 

Einer  Privatmitteilung  des  Kusto.s  des  Hosn.  hercegovin.  Landesmuseums 
Dr.  C.  Patsch  entnehmen  wir,  dass  die  antike  Münzensamnduug  dieses  Museums 
auf  die  ganze  Baikauhalbinsel  ausgedehnt  wurde.  Gegenwärtigerstand  10  688. 
Besonders  schöne  Folgen  von  Dyrrhachium.  Apollonia,  Serdica,  Nicopolis  ad 
Hacmum,  Marcianopolis,  Pantalia  etc. 

Epigraphili. 

Zu  dem  im  vorigen  Bericht  S.  87  über  Benefiziarier- Posten  Bemerkten 
vgl.  jetzt  Kubitschek  im  Jahrb.  d.  Z.-K.  III/l  129^136,  namentlicii  den 
Schluss  dieses  von  einem  solchen  Posten  in  ünterthörl  in  Kärnten  liandehKleu 
Aufsatzes  (s.  o.  S.  135). 


-     140     - 

Zu  der  von  einem  Mit^liede  des  Colleuiuni  fahrnni  in  Aqnileia 
gesetzten  nieiit  dem  3.,  simderu  dem  2.  .laliriidt.  zuzuweisenden!)  Insclirift: 
Pais,  Suppl.  n.  181  gibt  0.  Cuntz  in  den  Osten-.  Jahresliefteu  IX.  S.  23— 26 
einige  wichtige  Nachträge:  in  Z.  11)  steht  kein  Denaizeicheu,  sondern  die 
Ziffer  XXV,  und  diese  bedeutet  nach  C.s  Konjektur  ebenso  wie  die  in  Z.  24 
die  Mitgliederzahl  der  betr.  Dekurie  des  Kollegs,  analog  der  im  militärischen 
.Stil  gehräucliliehen  Art,  die  Stärke  von  Auxiiiarkohorten  auszudrücken. 

Ebendort  IX/2  192 — 158  handelt  v.  Premerstein  über  ein  amatorisclies 
Defixionstäfelchen  aus  Pettau  und  dessen  naive  (in  Umdrehung  einzelner 
Buchstaben  und  rückläufiger  Schreibung  einzelner  Zeilen  bestehende  „Geheim- 
schrift" unter  Betonung  der  sittengesehiclitii(dien  Aufschlüsse,  die  wir  durch 
diesen  ersten  pannonischen  Fund  dieser  Art  über  das  Überwiegen  (?)  der 
mit  hellenistischen  Anschauungen  durchtränkten  italischen  Kultur  über  das 
heimische  keltische  Element  in  dieser  Militärkolonie  des  2.  Jahrhunderts  erhalten. 

Ein  Schriftdenkmal  ersten  Ranges  trotz  seiner  kleinen  räumlichen  Aus- 
dehnung ist  das  von  Bornianu  ebendort  S.  ,315 — 321  veröffentlichte  Frag- 
ment eines  auf  Bronzeplatten  geschriebenen,  von  Caracalla  gegebenen 
Gemeinde-Statuts  für  die  bürgerliche  Niederlassung  Lauriacum,  deren 
Existenz  durch  den  Fundort  des  Fragments  im  Zusammenhalt  mit  dem  bereits 
oben  (S.  130)  erwähnten,  in  dieselbe  Zeit  weisenden  Bau-Inschrift-Fragmcnt 
jetzt  wohl  als  gesichert  gelten  darf,  während  sie  früher  strittig  genug  war 
(vgl.  Arch.  Ep.  Mitt.  XV,  75;  die  dort  nach  M omni  so  n  zitierte  Inschrift 
CIL.  III,  5678  konnte  S.  317  als  Zeugnis  angeführt  werden). 

Im  „Beiblatt"  S.  61-75  behandelt  I\.  P^gger  die  aus  einer  ephesischen 
Inschrift  jetzt  klarer  gewordene  Ämterlaufbahn  des  M.  Nonius  Macrinus,  der 
u.  a.  Legiouslegat  in  Gar  nun  tum  gewesen  war,  und  dessen  Statthalterschaft 
von  ünterpanuonien  nunmehr  in  das  Jaiii-  156/157,  die  von  Oberpannonien 
etwas  später,  aber  noch  vor  161  zu  setzen  ist,  da  sein  Prokonsulat  in  Asien 
170/171   fallen  nmss. 

Keramik. 

('Glasur:)  Kenner.  Jahrbucli  d.  Z.-K.  III/l,  151  aus  Wien:  drei  gell) 
glasierte  Schalen  mit  Ausgusschnäbeln  in  Form  stilisierter  Maultierköpfe.  (An 
glasierter  Tonware  enthält  der  ältere  Bestand  des  Pettaner  Museums  einige 
bemerkenswerte  Stucke:  2  amphorenförmige  Krüglein,  iauchgrün,  darüber  aber 
die  Reste  eines  irisierenden  Überzuges  aus  gelbgrünem  Glasfluss, 
und  eine  bikonische  Vase  (ähnlich  wie  Koenen  Gef.  Kde.  Taf.  XVIII,  11  — 12, 
aber  der  Mittelteil  stärker)  aus  dunkelrotem  Ton  mit  schwachen  Vertikalfalten 
am  Bauch,  oberflächlich  überzogen  von  einer  silbergrau  glänzenden  Bleiglasur). 

Der  hier  verhältnismässig  seltenen  Form  wegen  sei  erwähnt  die  Jahrb. 
d.  Z.-K.  IIl/l  S.  161,  Fig.  311  abgebildete  Diota  aus  dem  Castrum  Vindo- 
bonense. 

Grosse  Tonkrüge  mit  naturalistiscii  gebildeten  Schlangen  um  die 
(drei?)  Henkel  (aus  Pettauer  MithräenVj,    ediert  Skrabar,    M.  d.  Z.-K.  V,  14. 


-     141     - 

[Aus  t'riihereu  Pettauer  Finuieu  zu  erwähnen:  Aufhetzung  eines  vier- 
eckigen Reliefschildchens  ^mit  knieeuden  Fij,nireui  auf  die  Aussenwaud 
eines  terra  sigillata-Gefässes:  Skrabar,  Jahrb.  d.  Z.-K.  Il/l,  Sp.  206,  Fig-.  160. 

Foriuschneidersteinpel,  unten  eingeritzt  in  den  Model,  daher 
aussen  am  Gefäss  rückläufig  enscheiuend :  Kenner,  Jahrb.  d.  Z.K.  ll/l, 
Sp.  163,  Fig.  122  (aus  Wien).] 

Ein  Hauptproblem  der  antiken  Glasindustrie  wird  durch  einen  (ill.) 
Aufsatz  von  A.  Kisa:  „Vasa  murrina  und  vasa  diatreta"  in  der  Zeitsehr.  d. 
Üsterr.  Mus.  „Kunst  und  Kunsthandwerk"  1906,  S.  535  ff .  neuerdings,  u.zw. 
vom  Standpunkte  des  praktischen  Archäologen  aufgenommen  und,  wie  man 
wohl  sagen  darf,  aufs  glücklichste  gelöst:  unter  den  vielberufeuen  „mtirri- 
nischeu  'so!)  Gefä.ssen^  haben  wir  nicht  Vasen  aus  irgend  einem  seltenen 
oder  fabelhaften  Stoffe  zu  verstehen,  sondern  jene  in  zahlreichen  Exemplaren 
und  noch  zahlreicheren  Fragmenten  erhaltenen  opaken,  in  vielen  Farben  bald 
gefleckten,  bald  gestreiften  oder  regellos  gemusterten  Mosaik-  oder  Marmor- 
gläser mit  Einschluss  der  Millefiorigläser  im  engeren  Sinne,  deren  Xamen 
meist  so  gerne  für  jene  ganze  Gattung  gebraucht  wird. 

K.s  Ausführungen  sind  so  überzeugend,  dass  man  fast  verwundert  ist, 
ihnen  nicht  schon  früher  begegnet  zu  sein.  Interessant  ist  die  K.  nach- 
träglich privatim  gemachte  Mitteilung  iS.  568),  dass  in  Venedig-Murano  die 
Tradition  solche  Gefässe  als  Murrinen  bezeichnet,  „weil  vor  20  oder  25  Jahren 
jemand  (Eitelbergery)  geglaubt  hat,  die  antiken  Murrinen  seien  auf  dieselbe 
Weise  hergestellt  worden. - 

Dagegen  scheint  der  im  zweiten  Teile  dieses  Aufsatzes  unternommene 
Versuch,  auch  die  Bezeichnung  „diatreta'^  von  jenen  bekannten  Xetzbecliern 
auf  die  durch  Abdrehen  entstandenen,  also  murrinischen  Glasgefässe  aus- 
zudehnen, noch  sehr  der  Xaciiprüfung  bedürftig,  namentlich  vnm  .-iijrachliclien 
Standpunkt  aus. 

Nachröuiisches. 

Über  die  Aufdeckung  der  vollständigen  Grundrisse  zweier  übereinander 
gelegenen  altehristlicheu  Kirchen  in  Grado  berichten  (mit  guten  Abl)il- 
dungent  H.  Swoboda  und  W.  Wilberg  in  den  Österr.  Jahresheften  lX/1, 
Beibl.  1 — 24.  Die  erste  liegt  Im  über  römischen,  in  aquiieienser  Technik  aus 
Flachziegeln  aufgeführten  Privatgebäuden.  Sie  ist  ein  einschiffiger  Hallenbau 
mit  Vorhalle  und  eingebauter  Apsis  und  muss  bald  nach  der  Zerstörung 
Aquileias  [4Ö2)  entstanden  sein,  erfuhr  aber  .später  —  jedenfalls  noch  vor 
den  grossen  ravennatischen  Bauten  —  einen  Umbau,  bei  dem  die  Apsismauer 
nach  innen  zu  verdoppelt  und  an  die  Vorhalle  seitlich  ein  Glockenturm  an- 
gebaut wurde,  und  dem  auch  der  jetzige,  doch  schon  recht  derbe,  einfache 
Mosaikboden  mit  eingestreuten  geometrischen  Ornamenten  (Kreise  mit  Flecht- 
bandfüllung)   und  Donatoreninschriften    [vgl.  Cilli,  Aquileia  etc.J    angehört. 


—     142    - 

Nach  dem  wahrscbeiulich  808  iu  Kriegsgefahr  absichtlich  vorgcuommeoeii 
Abbruch  dieser  älteren  Kirche  wurde  vom  Patriareben  Fortuuatus  über 
deren  Resten  eine  dreisebiffige  (die  Säulenreihen  auf  den  Aussenmaueru  der 
alten)  Basilika  erbaut  810 — 830.  Hie  war  wie  die  frühere  der  b.  Agatha 
geweiht. 

Als  Begräbnisplat/,  einer  1  an go bardischen  Garnison  in  Krainburg 
weist  Dr.  W.  Smid  in  einem  vorlautigen  (an  einen  in  Salzburg  vor  dem 
Authropologen-Kongress  gehaltenen  Vortrag  sieli  anscbliessendeu)  Bericht  [Mitt. 
d.  Mus.-Ver.  f.  Krain,  XVIII,  S.  81— 96,  m.  2  Tafeln]  das  dortige  (im  Schotter- 
und  Lebmufer  [mit  absiebtlieher  Vermeidung  der  saudigen  Stellen]  der  Save 
eingebettete)  germanische  Gräberfeld  nach,  von  dem  nach  früheren  ge- 
legentlichen Versuchen  1 12  Gräber  bereits  1903  durch  Zmauc  [Jahrb.  d.  Z.-K.  II 
(1904),  233—274]  und  nun  der  Rest  von  213  Gräbern  durch  Smid  auf- 
gedeckt wurde. 

Zu  beachten  ist  die  fast  ausschliessliche  Blickrichtung  nach  Osten,  die 
Unregelmässigkeit  der  Gräberanlage,  Einlittllung  der  Leichen  gewöhnlich  nur 
in  ein  wollenes  Tuch  (Holzsärge  ganz  ausnahmsweise),  dagegen  die  Ober- 
kleider durcligängig  aus  weissem  Linnen.  Regelmässige  Beigaben  fast  jeder 
Leiche  waren  Schweinszähne,  Topf  seh  erben  und  Rötel  [S.  verweist  bezüg- 
lich der  (mir  noch  recht  problematisch  erscheinenden)  Topfscherben  auf 
Chliugensperg,  Gräber  von  Reichenhall,  und  auf  den  —  bedeutend  spä- 
teren —  altkroatiscben  Biauch].  Von  den  eigentlichen  Beigaben  findet  sich 
eigentümlicherweise  öfters  der  Leibschmuck  (einschliesslich  des  Messers)  an 
einem  Punkte  des  Körpers  zusammengelegt. 

Lehrreich  ein  Heerführergrah  und  das  eines  vornehmen  Kriegers,  der 
inmitten    einer    weiblichen    und     einer    männlichen    Leiche    lag^). 

Spathae  sind  verhältnismässig  selten  (wahrscheinlich  wurden  sie  nur 
Reicheren  und  Vornehmeren  mitgegeben). 

Die  Frauen  scheinen  ein  —  manchmal  mit  Goldfäden  durchwirktes  — 
Kopftuch,  mit  2  Nadeln  aufgesteckt,  getragen  zu  haben.  Sehr  beliebt  als 
Schmuck  sind  römische  Glasperlen  (namentlich  in  Millefiori-Technik.  [Man 
darf  die  Frage  aufwerFen,  ob  dies  nicht  ein  Beweis  ist  für  deren  ununter- 
brochene Forterzeugung,  speziell  Für  den  Absatz  bei  den  „Barbaren",  in  den 
byzantinischen  Mosaikfabriken  oder  deren  etwaigen  abendländischen  Filialen 
(Murano?)]. 

Neben  den  als  „langobardisch"  oder  „merowiugisch"  seit  langem  bekannten 
Fibeln  und  sonstigen  Schmucksachen  finden  sich  aber  auch  alte,  römische 
Fibeln,  nicht  bloss  des  4.  Jahrb.,  sondern,  wenn  auch  vereinzelt,  sogar  noch 
viel  ältere  [Smid,  Taf.  II  u  und  besonders  Zmauc,  a.  a.  0.  S.  241].  Eine 
Starnmeseigentümlicbkeit  sind  die  vom  Knie  niederhängeuden  Wadenriemen- 


1)  Man  denkt  unwillkürlich  an  die  neuerdings  wieder  bezüg'l.  der  Wikinger 
aufgeworfene  Frage  der  (freiwilligen?)  Todesnachfolge  der  Witwe  und  sonstiger  Lieb- 
linge auL-li  in  so  ,si)iiter  Zeit. 


-     143    - 

liesflililiie.    Die  einzige  Audeutiiiig-  des  Cliristentuuis  ist  ein  goldenes  Kreuzelien 
bei  einer  der  vielen  Frauenleichen. 

In  Weiterfiibruug  und  speziellerer  Begründung  einer  schon  von  Riegl 
aufgestellten  Ansicht  kommt  Smid  zu  dem  Schlüsse,  dass  in  Krainhurg 
durch  mehr  als  eine  Generation  hindurch  eine  mit  Rücksicht  auf  die  tribut- 
pflichtigen Slawen  und  die  Unverlässlichkeit  der  Avaren  errichtete  ia ngo- 
bardische Grenzburg'  des  Herzogtums  Friaul  bestand. 


3.    Schweiz. 

Von 
H.  Drag:eiidorff. 

Bereits  im  Bericht  für  1905  (S.  65)  wurde  auf  die  erfreuliclie  Tätigkeit 
hingewiesen,  welche  die  Römerkommission  der  seiiweizer  Gesellschaft  für  die 
Erhaltung  historischer  Kunstdenkmäler  entfaltet,  indem  sie  planmässige  Unter- 
suchungen in  grossem  Stil  in  die  Wege  leitet  und  unterstützt.  Auch  in  diesem 
Jahre  ist  sie  wieder  an  den  wichtigsten  Erfolgen  der  schweizerischen  Lokal- 
forschung  in  erster  Linie  beteiligt. 

Ein  besonderes  Interesse  nehmen  nach  wie  vnr  die  Grabungen  im  Legions- 
lager von  Vindonissa  in  Anspruch.  Das  Nordtor  des  Lagers,  dessen  Auffindung 
im  vorigen  Bericht  bereits  erwähnt  ist,  wurde  im  Spätherbst  19nB  und  Früh- 
ling 1907  genauer  untersucht,  worüber  jetzt  der  Bericht  im  Anzeiger  für  schwei- 
zerische Altertumskunde  IX  (1907  S.  94ff.j  orientiert,  dem  auch  ein  Plan  des 
bisher  aufgedeckten  beigegeben  ist.  Die  Tortttrme,  die  in  der  Form  noch  den 
Halterner  Türmen  entsprechen,  standen  auf  mächtigen,  massiven  Gussmauer- 
klötzen. Wenn  früher  angenommen  war,  dass  ein  bestehendes  Holztor  einfach 
in  Stein  übersetzt  sei,  wobei  die  Turmpfosten  des  alten  Baues  stehen  blieben 
und  unnnauert  wurden,  so  ist  das  nicht  richtig.  Die  Eckpfosten  sind  gleich- 
zeitig mit  dem  Mauerwerk  und  sind  höchstwahrscheinlich  die  tief  eingelassenen 
Stützen,  die  den  hölzernen  Oberbau  des  Turmes  trugen. 

Wichtiger  noch  für  die  Geschichte  des  Legionslagers  wurden  die  Fest- 
stellungen an  der  Befestigungslinie,  in  der  das  Tor  liegt.  Es  hat  sich  ergeben 
(für  alle  Einzelheiten  sei  auf  den  erwähnten  Beri(dit  im  Anzeiger  f.  schu'.  Alter- 
tumskunde verwiesen),  dass  das  massive  Tor  nicht  der  ursprünglichen  Anlage 
angehört.  Wie  Castra  Vetera,  Mainz  und  andere  Rheiukastelle,  ist  auch  Vindonissa 
zunächst  als  ein  Holzkastell  augelegt.  Deutlich  fanden  sich  an  beiden  Seiten  des 
Tores,  namentlich  an  der  Ostseite,  die  Löcher  für  zwei  Reiiien  enggestellter 
Pfosten,  die  den  Erdwall  gehalten  haben.  Dieser  Wall  bog  am  Tor  als  reichlich 
'/.j  Kreisbogen  einwärts;  es  ist  also  eine  Form,  wie  sie  ähnlich  anscheinend 
das  Tor  von  Novaesium  in   seiner    ersten  Anlage  hatte,    die  den   Vorteil  einer 


-     144    - 

deu  Angreifer  flankiereudeu  Clavieula  mit  der  Forderung  möglichst  ungeliin- 
derter  Passage,  die  ein  Staudlager  stellte,  zu  vereinigen  suchte.  Die  Zeit 
der  Anlage  des  Erdlagers  ist  vorab  noch  nicht  genau  festzustellen.  Wenn 
Ritterling  (Bonn.  Jahrb.  114/115  S.  178)  Viudonissa  im  Zusammenhange  mit 
den  Operationen  des  Jahres  15  v.  Chr.  gegründet  sein  lässt,  so  hat  das  viel 
innere  Wahrscheinlichkeit.  Beweisen  können  wir  es  mit  den  Funden  bisher 
noch  nicht  mit  Sicherheit.  Kleinfunde  augusteischer  und  frühtiberianischer  Zeit 
sind  einstweilen  noch  spärlich.  Die  geschlossene  Fundmasse  des  grossen  Schutt- 
haufens unterhalb  des  Lagertores  beginnt  erst  etwa  in  claudischer  Zeit,  das 
wäre  die  Zeit,  in  der  bereits  die  XXI.  Legion  in  Windisch  stand.  Andererseits 
scheint  bereits  eine  Inschrift  des  Jahres  47  n.  Chr.  (Anz.  f.  schw.  Alter- 
tumskunde 1898  S.  66ff.)  den  Umbau  des  Lagers  iu  Stein  vorauszusetzen 
(vgl.  Burckhardt-Biedermann,  Westd.  Ztschr.  1906  S.  132).  Demnach 
hätte  das  Erdlager  nur  kurz  bestanden.  Für  sehr  möglich  halte  ich  freilich, 
dass  eine  andere  Fundstelle  oder  die  tiefsten  Schichten  des  Schutthiigels  uns 
doch  noch  Funde  aus  früherer  Zeit  bringen  werden,  wenn  nicht,  was  nach 
den  topographischen  Verhältnissen  unwahrscheinlich  ist,  das  früheste  Lager 
von  Viudonissa  an  einer  ganz  anderen  Stelle  gelegen  hat. 

Der  Umbau  in  Stein  erfolgte  iu  der  Weise,  dass  mau  an  Stelle  der  Holz- 
wände zwei  flachfundamentierte  Steinmauern  treten  Hess,  die  die  Wallanschüttung 
von  beiden  Seiten  hielten,  also  eine  Übergaugsform,  wie  sie  ähnlich  die  zweite 
Anlage  der  Saalburg  zeigte.  Bei  dieser  Gelegenheit  wurde  die  Form  des  Ein- 
ganges geändert,  indem  mau  die  beiden  Wallenden  in  flacherem  Bogen  ein- 
wärts krümmte.  Das  Zentrum  dieser  Bogen  liegt  jetzt  nicht  mehr,  wie  in  der 
Holzperiode,  ausserhalb  des  Tores,  sondern  innerhalb,  eine  Änderung,  die  man 
wohl  hat  eiutreten  lassen,  um  den  toteu  Punkt  zu  vermeiden,  den  die  Ecke, 
au  der  Wall  und  Clavieula  früher  aneinanderstiessen,  bildete,  wie  mau  ja 
auch  einen  derartigen  Winkel  an  deu  Lagereckeu  durch  Abruudung  vermieden 
hat.  Wie  der  eigentliche  Torbau  selbst  in  dieser  Periode  gestaltet  war,  wissen 
wir  so  wenig  wie  bei  der  Holzperiode.  Hoffentlich  ergibt  die  Fortsetzung  der 
Ausgrabung  dafür  noch  Anhaltspunkte.  Dem  Tor  dieser  Periode  dürfte  die 
grosse  Schwelle  angehören,  die  jetzt  für  den  Waehtturm  des  Steiutores  benutzt 
ist,  aber  als  zu  gross  nicht  ursprünglich  für  diesen  Platz  gemacht  sein  kann.  Der 
erhaltene  und  oben  erwähnte  Torbau  gehört  erst  einer  dritten  Periode  an.  Er  steht 
mit  der  Doppelmauer,  von  der  er  sich  auch  technisch  unterscheidet,  nirgend  im  Ver- 
band, vielmehr  ist  gauz  deutlich  erkennbar,  dass  man  die  Enden  der  Doppelmauern, 
die  auch  nach  anderen  Anzeichen  ursprünglich  tiefer  ins  Lager  hineingezogen  waren, 
abgebrochen  hat  und  dann  erst  das  Torfundameut  baute.  Deutlich  markieren 
sich  die  Perioden  auch  in  den  Schichten  der  Strasse,  die  aus  dem  Tor  hinaus- 
führte; sie  sind  durch  eine  Bauschuttschiebt  getrennt.  —  Es  wird  jetzt  die 
nächste  Aufgabe  sein,  die  hier  eudlich  sicher  festgestellte  Befestigungslinie 
weiter  zu  verfolgen,  da  über  deu  Umfang  und  die  Form  des  Lagers,  die  allem 
Anschein  nach  nicht  die  regelmässige  war,  noch  Unklarheit  herrscht.  Nament- 
licii  wild  (lies  für  die  Ilolzbefestigung  von  Intere.'^se  sein,  deren  Lauf  mit  der 


-     145     - 

Steinbefestiguug  noeb  nicht  ganz  übereiustiimiit.  Im  Osten  ist  es  leider  niclit 
möglieb,  das  Umbiegen  der  Clavicula  in  die  Gerade  festzustellen,  weil  hier 
dieser  Teil  des  Abbanges  dem  Babnbau  zum  Opfer  gefallen  ist.  Dagegen 
dürfte  an  der  Westseite  des  Tores  noeb  etwas  zu  gewinnen  sein.  Für  möglich 
halte  ich,  dass  die  Befestigungslinie  hier  ursprünglich  auch  weiter  binausgeriiekt 
war  auf  den  Rand  des  Abhanges,  und  dass  hier  schon  in  römischer  Zeit  ein 
Teil  des  Abhanges  durch  Abrutschen  verloren  gegangen  ist,  woraus  vielleicht 
das  mächtige  römische  Hoizwerk  stammt,  das  unter  dieser  Stelle  in  dem  Schutt 
des  sog.  Kalberhügels  steckt,  und  über  das  jetzt  der  genaue  Beriebt  von 
L.  Frölich  im  Anz.  1907  S.  lOßff.  vorliegt.  Diese  Pfosten  mit  anliegenden 
Planken  baben  ursprünglich  sicher  senkrecht  gestanden.  Sie  können  nicht 
etwa  die  herabgerutschten  Wände  des  Erdwalles  selber  sein,  weil  sie  in  drei 
bis  vier  Schichten  übereinander  liegen.  Wohl  aber  halte  ich  die  von  mehreren 
Seiten  ausgesprochene  Erklärung  für  diskutierbar,  dass  es  starke  Holzwäude 
waren,  durch  die  man  dem  zum  Abrutschen  neigenden  Abhang  Halt  zu  geben 
sich  bemühte,  wie  man  es  noch  jetzt  an  solchen  unsicheren  Kiesbängen  tut. 
Sebliesslicli  ist  das  Erdreich  trotzdem  ins  Rutschen  gekommen,  wobei  die 
Wände  naturgemäss  in  eine  mehr  oder  weniger  horizontale  Lage  kamen.  So 
w^ürde  sich  auch  erklären,  weshalb  man  hier  allen  Schutt  und  Lagerabfall 
gegen  den  Abhang  häufte.  Man  suchte  ihn  auch  durch  diese  Aufschüttung  zu 
halten.  Beim  Umsinken  der  Holzwände  rutschte  natürlich  auch  das  zwischen 
diesen  angesannnelte  Erdreich.  So  erklärt  sich,  dass  der  zwischen  den  ein- 
zelnen Holzsebicbten  liegende  Schutt  stets  eine  geneigte  Lagerung  zeigt,  eine 
Schichtung,  die  etwa  vom  Fusspunkt  der  oberen  Schicht  nach  dem  Kopfende 
der  nächst  unteren  Schicht  zieht.  Auch  hier  werden  die  fortgesetzten  Gra- 
bungen, die  daneben  auch  für  die  Kleinkunst  der  Zeit  des  Kastelles  so  sehr 
wichtige  und  reiche  Ergebnisse  bringen,  zur  Klarheit  verhelfen. 

Über  einige  sonstige  Funde  innerhalb  des  Lagers  orientiert  derselbe 
Bericht.  Hervorgehoben  sei,  dass  der  Kanal  der  Wallstrasse  und  seine  wohl 
aus  der  Via  principalis  herkommende  Zuleitung  gefunden  wurde.  Ein  Deckstein 
des  Kanals  mit  sternförmigem  Zuiauflocb  lag  noch  in  situ.  Damit  ist  die 
genaue  Höhe  des  Lagerstrassenniveaus  gegeben.  Ostlieh  vom  Tor  fand  sich 
ein  grosser  rechteckiger  Bau  von  33,80:  10,80  ni.  Sein  Dach  war  ursprünglich 
von  12  Stützen  getragen,  denen  kleine  Mauervorsprünge  an  den  Wänden  ent- 
sprechen. Ob  er  zu  den  Lagerbauten  gehört,  scheint  mir  noch  nicht  gesichert. 
Seine  Lage  stört  den  freien  Verlauf  des  Intervallum.  Über  einen  reichen  Fund 
von  Keramik  der  Lagerzeit  innerhalb  der  Anstalt  Königsfelden  berichtet  L.  Frö- 
lich im  Anz.  1907  S.  33 ff.  Auch  noch  der  Lagerzeit  scheint  ein  nahe  dabei 
geniacbter  zweiter  Fund  anzugehören,  der  offenbar  mit  einer  1869  beim  Bau  der 
Anstalt  gefundenen  römischen  Töpferei  zusammenhängt.  Über  die  reichen  Fuude 
aus  dem  Schutthügel  orientiert  Frölich  im  Anz.  1906  S.  195 ff.  u.  1907  S.  lllff. 
Hier  ist  jedes  Stuck  von  Interesse,  weil  der  Schuttbügel  einem  festbegrenzteu 
Zeitraum  angehört,  wie  Münzen,  Scberben,  Fibeln  deutlich  zeigen.  Als  ein  wich- 
tiger Einzelfund  sei  ein  Ziegel  der  III.  hispanischen  Kohorte  verzeichnet,    die 

10 


-    i4(;    - 

bislier  in  Windisoli  noch  nicht  nachgewiesen  war.  —  Drei  wohlerhaltcne 
römische  Massstäbe  aus  dem  Scliuttiiiigel  erläutert  Fr  öl  ich  a.  a.  0.  1907 
S.  ;59ff.  Interessant  ist  namentlich,  dass  die  sonst  sorgfältig  gearbeiteten  Stücke 
in  der  Masseintcilnng  keineswegs  genan  sind.  Endlich  sei  noch  die  Aufdeckung 
eines  römischen  Kalkofens  nicht  weit  vom  Kastellterrain  erwähnt  (fiessuer, 
An/.,  f.  schw.  Altert.-Kunde  1907  S.21?,). 

Angeschlossen  sei  hier  gleich,  dass  ein  Stiruziegel  der  XI.  Legion  aus 
\'indonissa  von  Fröhlich  (Ein  interessanter  Stirnziegel  der  XI.  Legion  \on 
Vindonissa,  Aarau  1907)  eingehend  erörtert  ist,  wobei  auch  die  Frage  dci 
Gainisoneu  des  Lagers  berührt  wird.  Fröhlich  neigt  zu  der  Annahme,  dass 
die  XI.  Legion  nicht  schon  im  Jahre  71  das  Legionslager  von  Vindonissa 
bezogen  habe,  sondern  erst  wesentlich  später.  Er  stützt  sich  darauf,  dass  die 
XI.  Legion  in  dem  von  Velins  Eufus  geführten  kombinierten  Korps,  das  in 
dem  Cursus  bonorum  dieses  Offiziers  genannt  wird  (vgl.  Mommsen,  Sitz.Ber. 
Berl.  Akad.  190.3,  II  817  ff.)  unter  den  germauischen  Legionen  noch  fehle. 
Während  Ritterling  (Österr.  Jahresh.,  Beiblatt  VII  S.  2.3f.)  annahm,  dass 
dieses  Korps  das  gleiche  sei,  das  auch  auf  den  bekannten  Ziegeln  von  Mirebeau 
erscheine,  dessen  Zusanimenziehuug  mit  dem  Cliatteukriege  Domitians  zusammen 
hängt,  und  dass  in  der  Inschrift  der  Name  der  XI.  Legion  ausgefallen  sei 
nimmt  Fröhlich  an,  dass  die  Zahl  der  Detacheaients  stellenden  Legionen  auf 
dem  Steine  verschrieben  sei  und  in  der  Tat  nur  8  (nicht  9,  wie  in  der  Inschrift 
stellt)  Legionen  Abteilungen  gesandt  hätten.  Damit  würde  erwiesen,  dass  es 
sich  um  eine  andere  Zusammenziehung  vor  dem  Jahre  83  handle,  zu  deren 
Zeit  die  XI.  Legion  noch  nicht  in  Obergeruiauien  gestanden  habe.  Ich  habe 
s.  Zt.  (Bericht  1904  S.  30)  die  Ausführungen  Ritterlings  für  richtig  gehalten 
und  glaube  das  auch  jetzt  noch,  da  wir  im  anderen  Falle  annehmen  müssten, 
dass  zwischen  dem  Jahre  70  (in  dem  die  XXI.  Legion  Vindonissa  verliess)  und 
dem  Einrücken  der  XI.  Legion  in  das  Lager  eine  andere  Legion  hier  gestanden 
hat.  —  Der  Stirnziegel  zeigt  (wie  die  Bericht  190ö  S.  59  erwähnten)  über 
der  Inschrift  der  L  ■  XI  •  C  •  P  •  F  einen  bärtigen  Barbarenkopf,  nach  Fröh- 
lich s  Deutung  den  aufgepfählten  Kopf  eines  gefallenen  Feindes. 

Endlich  sei  erwähnt,  dass  auch  in  dem  Amphitheater  von  Vindonissa 
weitergegrabeu  worden  ist,  wobei  namentlich  Spuren  des  hölzernen  Oberbaues 
zutage  kamen,  und  dass  ein  Stück  der  römischen  Wassci-leitung,  die  von  Hausen 
nach  Windisch  führte,  in  Obi'rnburg  festgestellt  wurde  (Fels,  Anz.  f.  schw. 
Altert.-Kunde  1907  S.  33). 

Auch  au  der  zweiten  umfassenden  Unternehmung,  welche  die  Archäolo- 
gische Kommission  sich  zur  Aufgabe  gemacht  hat,  der  Erforschung  des  spät- 
römischen Grenzschutzes  am  Oberrhein,  ist  rüstig  weiter  gearbeitet  worden. 
(Vgl.  Jahresbericht  d.  Schweiz.  Ges.  für  Erhaltung  der  histor.  Denkmäler  für 

1905  S.  12.)    In  einem  Vortrage  auf  der  Versammlung  des  Verbandes  des  süd- 
und  westdeutschen  Altertumsvereins  in  Basel  1906,   der  in  der  AVestd.  Ztschr. 

1906  S.  129ff.  gedruckt  ist,  sprach  Burckhardt-Bicdermann  über  römische 
Kastelle  am  Oberrhein    aus    der  Zeit  Diocietians.     Der  Aufsatz  gibt  eine  sehr 


-     147     - 

sorgfälti.ae  Zusammenstelluiig-  des  i;-esaniteii  Quelleiiuiateriales  iiher  diese  damals 
iu  iirossartigeni  Stile  durcbgefiiliite  Befestigung  der  Reichsgreuze.     Nach  Win- 
discb  wird  260  oder  271   wieder  eine  Garnison  verlegt,   294  wird  das  Kastell 
bei  Obcrwinterthnr.  um  dieselbe  Zeit  das  Kastell  bei  Tasgaetium  (.Stein  a.  Rb.), 
Arbor    felix    (Arbon)    und    die    Strassenkastelle    bei   Irgenbausen    und  Scbaan 
erricbtet.     Gleicir/.eitig    wurde    aucb    der  Grenzscbntz  in  der  Westschweiz  und 
im  Ober-Elsass  organisiert.    Die  Kastelle  von  Kaiseraugst  und  Horburg  (Castrum 
Rauraeense  und  Argentariense  oder  Argentoraria)  sind  nach  Ausweis  der  Ziegel- 
stcnipel  gleichzeitig  entstanden,  ebenso  ein  Bau,  vielleicht  ein  kleines  Strasseu- 
kastell,  bei  Mandeure.    Auch  das  Kastell  bei  Niedermumpf  (Bericht  1905  S.  66) 
gehört  in  dieses  Grenzschutzsystem.     Vielleicht  ist  auch  die  erste  Befestigung 
von  Basel  schon  in  diese  Zeit  zu  setzen  und  der  Festungsbau  Valentiinans  im 
Jahre  374  nur    eine  Erneuerung.     Endlich  gehört    hierher  als    eines  der  wich- 
tigsten Kastelle    das    den  Rheiniibergang    schützende  Tenedo  bei  Zurzach.     In 
den  beiden  dort  zu  beiden  Seiten  der  zum  Rhein  führenden  Strasse  liegenden, 
durch  eine  ilaner  verbundenen  Befestigungen  sind  die  im  Auftrage  der  Römer- 
komnussiou    von    Heierli    begonnenen    Ausgrabungen    fortgesetzt.     (Vgl.   den 
I5cricbt  im  Anz.  f.  schw.  Altert.-Kunde  1907  S.  23ff.-,  83  ff.)     Das  östliche  ist 
ein  typisches  kleines  Kastell  der  Spatzeit,  ein  etwas  verschobenes  Viereck  mit 
herausspringenden    runden    Ecktürmen.     Die    westliche   Befestigung    hat    ganz 
unregelmässige  Gestalt.    Massive  Türme  springen  in  nahen  Abständen  halbrund 
aus    der  Mauer    hervor.     Das  Tor    lag    in    einem    einspringenden  Winkel    der 
Umfassungsmauer.      Heierli    konnte    deutlich    mehrere    Bauperioden    an    der 
Befestigung  unterscheiden.     Wenn  er  geneigt   ist,    die  westliche  Anlage  schon 
der    Frühzeit    der    Okkupation    zuzuschreiben,    die    Wiederinstandsetzung    der 
in  der  Limeszeit  zerfallenen  Feste    der  Periode    nach  Aufgabe    des  Limes,    in 
der   dann    gleichzeitig   als    weiterer   Schutz    das   östliche   Kastell    gebaut    sei, 
so  habe   ich    dagegen  Bedenken.     Der  Charakter    der  westlichen   Befestigung 
ist  durchaus  nicht  der    einer    frülizeitlicheu    militärischen  Anlage,    sondern   ein 
später    und  gleicht  mehr  den  Befestigungen  ziviler  Niederlassungen.    Ich  würde 
für  möglich  halten,  dass  mau,  wie  an  so  vielen  anderen  Stelleu  auf  dem  linken 
Rbeinufer,    als  die  Limesgrenze  immer  gefährdeter  wurde,    die  Niederlassung, 
die  an  der  wichtigen  Übergangsstelle  entstanden  war,  befestigte,  und  dass  dann 
etwas  später,  als  der  Grenzschutz  in  diocletlauischer  Zeit  einheitlich  organisiert 
wurde,    das    reguläre    Kastell    neben    die    befestigte  Niederlassung    trat.     Die 
Wichtigkeit  des  Überganges  bei  Zurzach-Tenedo    erhellt  auch  aus  den  Spuren 
mehrerer  Brücken,  über  die  Heierli  das  Material  am  Schlüsse  seines  Berichtes 
zusammenstellt. 

An  dem  Kastell  von  Kaiseraugst  hat  Burckhardt-Biedermanu  die 
westliche  Mauer  untersucht  und  das  Westtor  festgestellt,  durch  das  ein  sorg- 
fältig gebauter  Kanal  das  Abwasser  ins  Freie  führte  (Auz.  f.  schw.  Altert.- 
Kunde  1906  S.  188  ff.).  Auch  hier  fand  sich  wieder  Material,  das  der  Stadt 
Augusta  Rauracorum  entnommen  war,  verwendet.  Die  Stadt  muss  am  Ende 
des  IIL  Jahrh.  einmal  bei  einem  Barbarcneinfall   hart  mitgenommen  sein.    Die 


—    j4ö    - 

Fuude  von  Münzschätzen  aus  Äugst  und  Umgebung,  die  Buvekhardt  (Westd. 
Ztschr.  a.  a.  0.  S.  164i  zusammenstellt,  weisen  in  die  Zeit  zwischen  260  und 
285  V.  Chr.  (In  fast  genau  die  gleiche  Zeit  gehört  ein  Münzschatz,  der  1906 
in  Widen  in  St.  Gallen  gemacht  wurde;  die  spätesten  Münzen  sind  von  Maxi- 
miuian,  286.)  Freilich  ist  Augusta  Rauracorum  nicht  vollkommen  verlassen.  Die 
MUnzfunde  reichen  weiter.  Für  das  Castellum  Rauracense  (Kaiseraugst)  be- 
weisen die  Münzfunde  Bestehen  seit  diocletianischer  Zeit.  Ein  weiterer  Einfall 
in  die  Gegend  muss  nach  Ausweis  mehrerer  Münzschatzfunde  um  die  Mitte 
des  IV.  Jahrh.  erfolgt  sein,  wahrscheinlich  zwischen  .3.54—57.  wo  ein  ale- 
mannischer Haufe  nach  Ammians  Bericht  bis  Lyon  vorgedrungen  sein  soll. 
Eudgiltig  aufgegeben  ist  aber  das  Kastell  von  Kaiseraugst  auch  damals 
noch  nicht. 

Verstärkt  wurde  die  schweizer  Kastelllinie  durch  Warttürme,  von  denen 
bereits  (vgl.  Bericht  1905  S.  66)  eine  ganze  Anzahl  festgestellt  sind.  Bei 
der  Untersuchung  des  bei  Koblenz  (am  kleinen  Laufen,  für  den  wir  aus 
der  Inschrift  die  Bezeichnung  Summa  Rapida  kennen  lernen)  gelegenen 
(Heierli,  Anz.  f.  schw.  Altert. -Kunde  1907  S.  186  ff.)  wurde  wieder  ein 
Teil  einer  Bauinschrift  gefunden,  nach  dem  dieser  Burgus  unter  Valens  Va- 
lentinian  und  Gratian  im  Jahre  371  gebaut  ist  (Sehulthess,  Anz.  f.  schw. 
Altert.-Kuude  1907  S.  190  ff.).  Da  der  Turm  keinerlei  Umbau  aufweist,  so 
zeigt  die  Inschrift  wie  die  gleichzeitige  von  Etzgen,  dass  die  Tätigkeit  Valen- 
tinians  sich  nicht  nur  auf  eine  Wiederherstellung  älterer  Bauten  beschränk), 
sondern  dass  er  auch  am  Oberrhein  (wie  es  für  die  Donaugrenze  klar  bezeugt 
ist:  cod.  Tbeod.  15.  1.  3)  neu  gebaut  hat. 

Über  die  Aufdeckung  eines  möglicherweise  römischen  Wachthauses  bei 
St.  Wolfgang  an  der  Strasse  Salodurum-Augusta  Raurica  berichtet  Burck- 
hardt  Biedermann  im  Anz.  f.  schw.  Altert.-Kunde  1906  S.  279  ff .  Als 
interessantes  bauliches  Detail  fand  sich  hier  ein  Schwellrost  in  dem  Fundament 
der  einen  Seite,  wie  ähnliches  auch  bei  mehreren  der  Burgi  an  der  Rhein- 
grenze festgestellt  ist.  Wegen  der  Bauweise  ist  Tatar  in  off  geneigt,  den  Bau 
vorrömischer  Zeit  zuzuweisen  (Anz.  f.  schw.  Altert.-Kunde  1907  S.  67). 

Dem  Strassenschutz  diente  auch  das  ueugefuudene  Kastell  von  Yverdon, 
über  dessen  Ausgrabung  ein  Bericht  m.  W.  noch  nicht  erschienen  ist.  Aach 
dieses  Kastell  zeigt  die  charakteristische  Bauweise  der  Spätzeit,  und  es  ist  ja 
genugsam  bekannt,  wie  man  iu  dieser  auch  im  Innern  des  Landes  die  Strassen 
durch  Kastelle  sichern  musste.  Die  Kastelle  von  Neumagen,  Bitl)urg,  Jüukerat, 
Alzej'  u.  a.  sind  gute  Beispiele  dafür.  Über  mancherlei  gemeinsame  Züge  iu 
der  Anlage  dieser  späten  Befestigungen  orientiert  jetzt  auch  der  schon  mehrfach 
angezogene  Vortrag  Burckhardt-Biedermanns  in  der  Westd.  Ztschr.  1906 
S.  164ff.,  der  auch  das  durch  v.  Domaszewski  neu  bekannt  gewordene 
arabische  Vergleichsmaterial  lierauzieht. 

Von  sonstigen  Funden  und  archäologischen  Arbeiten  in  der  Schweiz  sei 
die  Aufnahme  eines  Privathauses  in  Äugst  durch  Burckhardt-Biedermann 
erwähnt  (Basler  Nachrieliten  21.  X.   19(i6,  Sountagsblattj,  das  mehrfache  Um- 


—     149    — 

liauteii,  den  letzten  in  der  zweiten  Hälfte  des  III.  Jahrhunderts,  also  wahr- 
scheinlich infolge  des  oben  erwähnten  Barbarencinfalles,  erfuhr.  Mehr  derartige 
sorgfältige  Beobachtungen  in  Äugst  würden  für  die  Geschichte  der  Stadt  nicht 
unwichtige  Ergebnisse  haben.  Dass  die  früher  als  Stadtmauer  angesprochene,  in 
Teilen  noch  wohlerhaltene  Mauer  vielmehr  eine  Stützmauer  sei,  darf  jetzt 
wohl  als  nachgewiesen  gelten  (Anz.  f.  schw.  Altert. -Kunde  1907  S.  369;  Burck- 
liardt- Biedermann,  Bericht  über  den  VIII.  Verbandstag  S.  38f.).  Das  löst 
manche  bisherige  Schwierigkeiten,  da  bekanntlich  noch  eine  andere  Stadtmaucr- 
flucht  in  Teilen  festgestellt  ist.  Erfreulicherweise  sind  jetzt  auch  die  Forschungen 
in  den  unterhalb  des  Tempelberges  gelegenen  Wiesen,  wo  sich  in  römischer 
Zeit  mehrere  Prachtbauten  erhoben  haben  müssen,  wieder  aufgenommen,  und 
haben  zur  Aufdeckung  eines  Monumentalbaues,  der  schon  in  den  ersten  Jahren 
des  XIX.  Jahrb.  teilweise  ausgegraben  war  (Nymphaeum,  monumentale  Brunuen- 
anlage?,!,  geführt,  wobei  auch  schöne  Einzelfunde,  namentlich  Brfmzegeräte, 
gefunden  wurden.  Die  Veröffentlichung  steht  noch  aus.  Hier  ist  der  Basler 
histor.  Gesellschaft  jedenfalls  noch  ein  sehr  lohnendes  Arbeitsgebiet  gegeben, 
das  unter  sehr  günstigen  Bedingungen,  durchaus  unüberbaut,  Keste  provinzialer 
Prunkarchitektur  ans  Tageslicht  zu  f(irdern  gestattet.  Ein  Führer  durch  die 
Ruinen  von  Augusta  Raurica  ist  mit  Unterstützung  der  genannten  Gesellschaft 
von  F.  Frey  veröffentlicht,  in  dem  das  bisher  Festgestellte  sorgfältig  vereinigt 
und  gut  illustriert  ist. 

Über  die  Fortschritte  der  Ausgrabungen  in  Aventicum  orientiert  das  Bulletin  IX 
der  Association  pro  Aventico,  Lausanne  1907.  (Vgl.  auch  Jahresbericht  1905  der 
Gesellschaft  für  Erhaltung  histor.  Kunstdenkmäler  S.  lOf. ;  Anz.  f.  schw.  Altert.- 
Kunde  1906  S.  1.57  und  276  f.,  1907  S.  293  ff.)  Die  wichtigste  Entdeckung 
ist  die  eines  kleinen,  aber  architektonisch  reich  geschmückten  Tempels  galli- 
scher Form,  über  die  W.  Cart  berichtet.  Nach  der  Ausführung  der  Zier- 
formen scheint  der  Tempel  erst  der  späteren  Zeit,  etwa  Anfang  des  III.  Jahrb., 
anzugehören.  Zu  dem  Bau  gehört  das  Bronze-Akroterion,  dessen  Auffindung 
bereits  im  Bericht  für  1905  S.  89  erwähnt  ist.  Einige  zugehörige  Bauglieder 
fanden  sich  auch  unter  den  alten  Museumsbeständen.  Welcher  Gottheit  der 
Tempel  geweiht  war,  lässt  sich  mit  Sicherheit  nicht  mehr  feststellen.  Nicht 
weit  davon  ist  die  Weihung  eines  Paternus  an  Mercurius  Cissonius  (der  damit 
zum  ersten  Jlal  in  der  Schweiz  erscheint)  gefunden,  ohne  dass  man  die  Zu- 
gehörigkeit beweisen  könnte.  Zur  Inschrift  vgl.  auch  S.  52  f.  desselben  Be- 
richtes.) Nahe  bei  dem  Altar  fand  sich  ein  ganzes  Depot  von  kleinen  Ton- 
gefässen,  offenbar  AVeihgeschenken.  8.24 ff.  stellt  Jomini  Erwerbungen  des 
Museums  aus  den  Jahren  1903 — 07  zusammen.  Hervorgehoben  mögen  darunter 
werden  das  Bruchstück  eines  Okulistenstempels  und  eine  Spieltafel.  Die  in 
den  gleichen  Jahren  erworbeneu  Münzen  stellt  L.  Martin  S.  37  ff.  zusammen. 
Auf  die  in  dem  epigraphischeu  Bericht  von  W.  Wavre  (S.  46ff./  zusammen- 
gestellten zam  Teil  in  mühseliger  Arbeit  aus  unzähligen  Brocken  zusammen- 
gesetztem Inschriften  wird  in  anderem  Zusammenhange  einzugehen  sein.  Her- 
vorgehoben sei  hier  besonders    die   schon    im  vorigen  Bericht  S.  89   erwähnte 


-     150    — 

Mosaikinschiift,  des  M.  Fl.  Maiciimi.s.  Grabiiugeii  der  Gesellschaft  pro  Aventico 
\or  dem  Osttor  brachten  uur  Skelettgräber  ohne  Beigaben,  abgesehen  von 
einem,  das  u.  a.  eine  Münze  von  Philippns  Arabs  enthielt.  Eine  Giabung  in 
der  Nähe  des  Äluseums,  die  monumentale  Baureste,  vielleicht  Teile  eines  Tores, 
y.utage  ffirderte  (8.  6ö  ff.),  ist  noch  nicht  abgeschlossen. 

Auch  zur  Erforschung  von  Petinesca  hat  sich  seit  einigen  Jahren  eine 
Gesellschaft  gebildet,  iiber  deren  Tätigkeit  Lanz-Bloesch  im  Anz.  f.  schw. 
Altert.-Kuude  1906  S.  23ff.  und  113  ff.  berichtet.  Festgestellt  wurde  u.a.  die 
Toranlage  an  der  Südostseite.  Die  Frage,  ob  ein  keltisches  Oppidum  hier 
gelegen  habe,  ist  noch  nicht  entschieden.  L.B.  hält  es  für  möglich,  dass 
der  Punkt  schon  Ö8  v.  Ciir.  besetzt  sei.  Die  Münzen  zeigen,  dass  er  nicht 
vor  380  verlassen  wurde.  Irrig  ist  natürlich,  wenn  hier  wieder  aus  dem  Vor- 
kommen von  Ziegelstempeln  der  XXI.  Legion  geschlossen  wird,  dass  diese 
zeitweise  hier  gelegen  habe.  Die  Stempel  beweisen  nur,  dass  hier  in  der  Zeit, 
wo  die  XXI.  Legion  in  Vindonissa  lag,  in  Petinesca  (so  gut  wie  etwa  in  Wil- 
berg  im  Kanton  Solothurn  [vgl.  Bericht  I9n4  S.  4.5]  oder  auf  dem  rechten 
Rheinufer  bis  gegen  Rottweil  hinauf)  von  militärischer  Seite  Bauten  aufgeführt 
wurden,  zu  denen  die  Militärziegeleien  Material  lieferten. 

Römische  Ansiedelungsreste  wurden  bei  Ölten  gefunden  (Anz.  f.  schw. 
Altert.-Kunde  19U7  S.  376f.j.  Einen  Marmorkopf  des  Museums  von  Solothurn, 
der  angeblich  aus  der  Umgegend  stannnt  und  fälschlich  für  Conimodus  aus- 
gegeben wurde,  Itespricbt  Tatarinoff  im  Anz.  f.  scliw.  Altert.-Kunde  1906 
's.  129  ff. 


VI. 

Neues  zur  Geschichte  der  römischen  Oocupation  Germaiiiens. 
1.   Die  Frühzeit, 

Von 
H.  Dra^endorff. 

All  erster  Stelle  luüclite  ich  iiicr  auf  den  sehfiiien  Aufsatz  vou  E.  Ritter- 
ling „Zur  Gescliichte  des  röniisclien  Heeres  in  Gallien  unter  Augustus"  (Bonn. 
Jahrb.  114/15  S.  159  ff.)  hinweisen,  eine  bedeutende  Förderung  unserer  Arbeit, 
namentlich  auch  dnrch  die  Klarheit,  mit  der  hier  auf  eine  Reilie  wichtiger  Auf- 
gaben der  Terrainl'orseliung  hingewiesen  wird.  Die  planiniissige  Arbeit  am 
Mittel  und  Niederrhein  ist  in  den  letzten  Jahren  namentlich  der  Periode  zu- 
gute gekommen,  in  der  Augustus  in  kräftiger  Offensive  gegen  Germanien 
vorgeht,  d.  h.  der  späteren  Zeit  des  Augustus,  der  Zeit,  in  der  die  Armee 
unmittelbar  an  die  Rheingrenze  und  an  die  Stellen  verlegt  wird,  die  wie  Castra 
Vetera  und  Mainz  für  einen  Einmarsch  in  Gennanieii  am  günstigsten  gelegen 
sind.  Von  der  \orausgelienden  ersten  Zeit  des  Augustus  wissen  wir  noeli 
sehr  wenig.  Hier  setzt  Ritterling  ein.  .Ausgehend  von  dem  gallischen  Strassen- 
netz  des  Agrippa  und  unter  sorgfältiger  Benutzung  der  Kleinfnnde,  die  auch 
hier,  wo  Inschriftfunde  äusserst  spärlich  sind,  ergänzend  eintreten  müssen, 
sucht  er  zunächst  die  Dislokation  der  zum  Schutz  der  gallischen  Provinzen 
bestimmten  Armee  zu  bestimmen.  Der  militärische  Mittelpunkt  Galliens  in  der 
Frühzeit  des  Augustus  ist  entsitrechend  dem  Strasseimetz  sicher  in  der  Gegend 
von  Lyon  zu  suchen.  Nach  der  Teilung  Galliens  und  nach  der  Öffnung  der 
Pässe  über  den  St.  Hernliard  ist  das  älteste  Hanptf|u;ntiei-  des  Heeres  der 
Gallia  comata  im  Lingoueiigebiet  zu  suchen.  Ritterling  weist  auf  die  Gegend 
.von  Mirebeau  bei  Dijon  hin,  die  bekanntlich  im  Jahre  69  p.  Chr.  noch  einmal 
eine  bedeutende  militärische  Rolle  spielt.  Ein  zweiter  wichtiger  Punkt  muss 
im  Gebiet  der  Remer  gelegen  haben,  wo  die  Verbindungen  von  Süden  mit  zwei 
wichtigen  zum  Rhein  führenden  Strassen  zusammentrafen  und  Funde  ebenfalls 
nicht  nur  auf  frühe  römische  Ansiedlungcn,  sondern  auch  auf  Garnisonen  hin- 
weisen.    Hier  haben   die   französischen  Kollegen   noch   wichtige   Aufgaben   zu. 


—     152     — 

lösen.  Ob  schon  damals  an  einer  oder  mehreren  Stelleu  die  Rheinlinie  dauernd 
besetzt  gehalten  wurde,  ist  noch  nicht  bekannt,  wird  sich  aber  sicher  bei 
genauer  Bearbeitung  gerade  wieder  der  Kleinfunde  entscheiden  lassen.  Die 
frühesten  festen  Eönierplätze  am  Rhein  müssen  im  Gegensatz  zu  denen  der 
Drusiauischen  Zeit,  um  sie  einmal  kurz  so  zu  bezeichnen,  an  den  Stellen 
gesucht  werden,  wo  Strassen  aus  Gallien  am  Rhein  münden.  In  dieser  Hin- 
sicht gewinnt  Urmitz  im  Neuwieder  Becken  erhöhte  Bedeutung,  der  einzige 
Punkt,  wo  bisher  ein  grosses  römisches  Lager  entdeckt  ist,  das  älter  als  das 
an  der  gleichen  Stelle  liegende  Drususkasteil  ist.  Auch  die  Funde  bei  der 
Selssclien  Ziegelei  in  Neuss  reichen,  wie  der  Vergleich  mit  den  Halterner 
Funden  zeigt,  in  diese  ältere  Periode  hinauf,  ohne  dass  hier  das  zugehörige 
Lager  selbst  schon  gefunden  wäre.  Mit  Recht  weist  Ritterling  darauf  hin, 
dass  die  Lage  von  Neuss  am  Endpunkte  einer  von  Gallien  an  den  Rhein 
führenden  Strasse  weit  melir  der  älteren  defensiven  Periode  als  der  drusiauischen 
offensiven  entspricht. 

Infolge  der  Niederlage  des  Lollius  tritt  dann  der  Umschwung  der  römi- 
schen Politik  gegenül)er  Germanien  ein.  Der  Rhein  wird  die  Basis  für  die 
Offensive  gegen  das  rechtsrheinische  Gebiet,  die  Legionen  aus  Gallien  werden 
an  den  Rhein  verlegt.  Ausser  den  beiden  Hauptstützpuukten  Castra  Vetera 
und  Mogontiacum  kennen  wir  jetzt  schon  eine  ganze  Reihe  von  Stellen,  an 
denen  nach  den  Paniden  Drususkastelle  vorauszusetzen  sind.  Nachgewiesen 
sind  die  Reste  der  Lager  selbst  mit  Sicherheit  in  Andernach  und  Urmitz, 
(einige  neue  Grabfunde  Westd.  Ztschr.  1907  S.  321;  vergl.  auch  Bonn.  Jahrb.  116 
vS.  240  f.  I,  während  das  noch  von  Ritterling  als  Drusianisch  angesprochene 
Erdkastell  in  Remagen  erst  in  spätere,  die  Zeit  des  Tiberius  zu  gehören 
scheint  ^Lehner  Bonn.  Jahrb.  114/115  S.  204  ff.  Ders.  Westd.  Ztschr.  1907 
S.  317).  Aller  eine  ganze  Anzalil  anderer  Drususkastelle  darf,  z.  T.  durch 
Eiuzelfunde  sichergestellt,  bereits  angenommen  werden,  so  Nymwegen,  Cleve, 
Burgin atiuni  bei  Calcar  (Rom.  Gräber  vom  Anfang  des  L  Jahrh.  v.  Chr. 
vgl.  Mestwerdt  Bonn.  Jahrb.  116  S.  27  ff.),  der  mit  Recht  sich  gegen  den 
römischen  Ursprung  jetzt  eingeebneter  Wälle  ausspricht,  die  früher  als  römisches 
Lager  betrachtet  wurden,  Asberg  (Frühe  Funde  von  dort  in  Duisburg), 
Gellep,  Neuss,  Cöln  (unter  den  von  Poppelreuter  und  Hagen,  Bonn. 
Jahrh.  114/1 1.5  S.  344  ff.,  veröffentlichten  Gräbern  ist  freilich  nur  eines  [nr.  2], 
das  allenfalls  bis  in  diese  Zeit  hinaufreichen  könnte),  Koblenz,  Boppard, 
l)ingen,  Worms,  Strassburg.  Namentlich  tritt  in  den  letzten  Jahren  das 
Drususlager  in  Bonn  klar  in  den  Funden  hervor,  welche  in  Wohngruben  auf  der 
Südseite  der  Brückenstrasse  gemacht  sind.  Die  Fundverhältnisse  weisen  darauf 
hin,  dass  das  Drususlager  nicht  an  der  Stelle  des  späteren  Legionslagers  lag, 
sondern  weiter  südlich.  An  der  Nordseite  der  Brückenstrasse  fehlt  die 
augusteische  und  tiberiauische  Schicht,  während  die  starken  Brand  aufweisende 
claudiseh-neronische  Schicht  und  darüber  die  flavisehe  und  spätere  Schicht, 
WL'lclie  die  (i ruhen  auf  der  Südseite  der  Brückenstrasse  überdecken,  sich  auch 
auT  der  Nordseite    fortsetzen.      Sie    gehören   also    schon    zu  den    canabae  des 


LegiousIag:ers  (Lehiier,  AVestd.  Ztscbr.  1907  .s.  ol8).  Ob  ein  1907  in  der 
Giergasse  gefundeuer,  schon  von  Gruben  liberianischer  Zeit  zerstörter  Sjtitz- 
g-raben  diesem  Drususkasteil  augehört,  bleibt  abzuwarten  fvgl.  Verwaltungs- 
berieht  des  Bonner  Prov.-Mus.  vom   1.  April   1907—31.  März   1908 1. 

Die  drusianische  Operationsbasis  setzt  sich  uaeh  Holland  hinein  t'nrt. 
Kitterliug  (a.  a.  0.  S.  179)  weist  auf  Vechten  hin,  den  einzigen  Ort  in  Holland 
ausser  Nymwegen,  wo  in  Masse  augusteische  Keiamik,  namentlich  arretiniselie 
Ware  gefunden  ist,  ein  Umstand,  der  bei  den  sonstigen  örtlichen  Verhältnissen 
mit  ziemlicher  Sicherheit  auf  einen  niilitärisehen  Stützpunkt  sehliessen  lässt. 
R.  ist  geneigt,  bei  Vechten  den  Anfang  der  fossa  Drusiana  zu  suchen  und  stützt 
diese  Ansicht  durch  den  Hinweis  auf  zwei  allerdings  weit  jüngere  A'eciitener 
Weihinschriften,  die  neben  andern  Gottheiten  dem  Oceanus  und  Rhenus  geweiht 
sind.  Hier  hätten  also  Weltmeer  und  Rhein  in  unmittelbarer  Verbindung 
gestanden.  (Korr.-Blatt  d.Westd.  Ztscbr.  1907  S.23ff.i  Dagegen  neigt  Vollgraff 
ebenda  S.  146  ff.  mehr  der  alten  Ansicht  zu,  dass  die  fossa  Drusiana  in 
der  Yssel  zu  suchen  und  darin  überhaupt  kein  so  grosses  Werk  zu  erblicken 
sei,  wie  eine  Verbindung  des  Rheins  mit  dem  Meere  durch  einen  Kanal,  viel- 
mehr nur  Durchstiche,  die  der  versandeten  Yssel  mehr  Wasser  zuführen  sollten. 
Anders  dürfte  sich  auch  Ritterling  die  Sache  nicht  denken,  nur  dass  er  an 
Stelle  der  Yssel  die  Vechtc  setzt.  Der  Kernpunkt,  eben  der  einzig  in  der 
Gegend  dastehende  Fund  augusteischer  Keramik  scheint  mir  damit  nicht 
berührt.  Über  die  Ansicht  von  Huverstuhl  (Fossa  Drusiua,  Elison,  apa  und 
die  Römerfeste  Aliso),  der  Elison  und  fossa  Drusiua  für  identisch  erklärt 
und  in  dem  Rheinlauf  von  Rheiuberg  südlich  an  Wesel  vorüber  und  weiter 
westlich  erkennt,  darf  ich  wohl  hinweggehen.  Er  scheint  seine  Ansicht  auch 
schon  modifiziert  zu  haben,  denn  in  einer  neuen  Schrift  'Die  Werdape-Fossa 
Drusiua,  1908)  sieht  er,  wenn  ich  recht  verstehe,  in  der  fossa  eine  Ableitung 
der  Lippe  in  die  Yssel,  so  dass  Strabos  Angabe,  dass  die  Li]ipe  gleich  der 
Ems  und  Weser  in  die  Nordsee  fliesse,  zu  Ehren  käme. 

Während  die  Erforschung  des  ältesten  Jlainz  naturgemäss  nur  langsam 
fbi-tschreiten  kann,  sind  die  von  Lehner  bei  Xanten  l>cgonnenen  systematischen 
Grabungen  vom  besten  Erfolge  begleitet.  Das  augusteische  Castra  Vetera 
ist  auf  dem  Fürstenherge  bei  Xanten  gefunden.  Über  die  bisherigen  Ergebnisse 
berichtet  Lehner  Bonn.  Jahrb.  114/115  S.  318  ff.,  und  llß,  S.  302  ff.;  Westd. 
Ztscbr.  1907  S.  318;  K.nr.-Blatt  d.  We.std.  Ztscbr.  1907  S.  74  ff.,  S.  169  ff. 
Auf  dem  Fürstenberge  sind  bereits  drei  aufeinander  folgende  römische  Lager 
festgestellt,  die  alle  drei  älter  sind  als  die  flavische  Zeit,  d.  h.  dem  Bataver- 
aufstande, in  dem  auch  Castra  Vetera  zerstört  wird,  vorangehen.  Von  dem 
ältesten,  augusteischen  Lager  ist  bisher  mit  Sicherheit  die  Nordgrenze,  i)arallel 
dem  sog.  Kapellchenweg,  seine  Ausdehnung  östlich  bis  nahe  an  die  Okonomie- 
gebäude  und  westwärts  mindestens  650  m  weit  festgestellt,  ohne  dass  die  Ost- 
uud  Westgrenze  selbst  bisher  gefunden  wäre.  Von  der  zweiten  Periode  sind 
die  West-  und  Nordscite  mit  der  SW-,  NW-  und  NO  Eckabrundung  gefunden. 
Dieses  Lager  stellt  sich  als   ein   Rechteck   von  630 :  586  m    dar,    das  ein  he- 


-     151     - 

träclitliflics  Stüok  von  dem  .Steilabfall  zuiii  Rhein  liin  abgerückt  war.  Die 
Nordfront  lag  ca.  140  ni  von  der  ersten  Anlage  entfernt  und  dieser  nicht 
parallel.  Die  sog.  „Römerschlucbt",  ein  tiefer  zum  Rhein  biuabziehender  Hohl- 
weg i,st  nach  diesem  Ergebnis  zweifellos  jünger  als  die  Römerzeit.  Auffällig 
ist  die  Lage  der  Südseite,  die  in  eine  Senkung  zu  liegen  kommt,  beträchtlich 
überhöht  von  dem  Ausseuterrain.  Ein  breiler  Graben,  der  noch  durch  Verhaue 
geschützt  war,  umgab  das  Lager.  Der  Wall  hatte  nach  Lehners  Feststel- 
lungen eine  mit  Holz  verkleidete,  schräge  fiöschung  nach  dem  Graben  hin. 
Massenhafte  Dachziegelplatten,  die  sich  mit  den  verbrannten  Resten  dieses 
Belages  im  Graben  fanden,  zeigen,  dass  auch  solche,  sei  es  als  Schutz  der 
Holzverkleidung,  sei  es  der  Brustwein-  Verwendung  gefunden  haben.  Wie  die 
\A'allkonstruktion,  so  weichl  auch  die  Bildung  des  Tores  von  dem  Halterner 
Typus  ab.  Die  beiden  Grabenenden  sind  bogenförmig  einwärts  gezogen.  Es 
darf  vermutet  werden,  dass  das  Tor  (von  dessen  Bau  sonst  noch  keine  Spuren 
gefunden  siud)  der  zweiten  Toranlage  iu  Vindonissa  (s.  o.)  glich,  wo  der 
Tordurchgang  durch  die  bogenförmig  einwärts  gekrümmten  Wallenden  flankiert 
wurde.  Hoffentlich  ergibt  die  Fortsetzung  der  Ausgrabung  ein  klares  Bild 
der  Anlage,  das  in  Vindonissa  infolge  des  späteren  Umbaues  kaum  erwartet 
werden  darf.  Die  Gleichheit  der  Tore  ist  um  so  interessanter,  als  sie  wohl 
ziemlich  der  gleichen  Zeit  angehören.  Die  Einzelfnnde  weisen  das  zweite 
Xantener  Lager  zwischen  die  .Spätzeit  des  Tiberius  und  den  Beginn  der 
Regierung  des  Claudius.  Die  Besatzung  bildeten  die  V.  und  XV.  Legion,  die 
uoch  zur  Zeit  des  Bataverkrieges  dort  lagen,  und  aus  der  Verteilung  von  ihnen 
gestempelter  Ziegel  scheint  sich  zu  ergeben,  dass  die  V.  die  westliche,  die  XV. 
die  östliche  Hälfte  innehatte,  d.  h.  jede  Legion  ca.   18  ha. 

Das  dritte  Lager  ist  bisher  nur  in  .Spuren  sicher  festgestellt.  Seine 
Wohngrubeu  liegen  über  dem  zugefülltcn  Nordgraben  des  zweiten  Lagers,  und 
Anzeichen  deuten  darauf  hin,  dass  die  Nordfruut  wieder  ziemlich  mit  der  der 
ersten  Anlage  zusammenfiel.  Seinen  südlichen  Abschluss  bildete  vielleicht  ein 
Graben,  der  ursprünglich  für  den  Südgrabeu  der  ersten  Anlage  gehalten  wurde, 
sich  dann  aber  als  jünger  erwies.  Nach  den  Funden  muss  dieses  Lager  in 
die  Spätzeit  des  Nero  gehören  und  ist  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  das  von 
Civilis  im  .Jahre  70  eingeäscherte  Lager,  wofür  auch  der  starke  Brandschutt 
spricht.  Auch  bei  diesem  Lager  waren  also  noch  keine  steinernen  Wehr- 
bauten vorhanden,  trotzdem  Tacitus  von  muri,  turres  und  moenia  spricht,  wie 
er  ja  auch  gleichzeitig  von  moenia  in  Trier  redet,  während  von  einer  steinernen 
Befestigung  Triers  aus  dieser  Zeit  bisher  keine  Spuren  haben  nachgewiesen 
werden  können. 

Wichtig  ist  dann  vor  allem  noch  der  Xachweis,  den  die  bisherigen  Be- 
obachtungen schon  jetzt  liefern,  dass  das  nach  dem  Jahre  70  neuerbaute 
Lager  von  Castra  Vetera  einen  anderen  Platz  eingenommen  haben  muss. 
Unter  den  Einzelfunden  fehlt  bisher  alles  Flavische  und  Spätere.  — 

Auf  der  südlichen,  von  Mainz  ausgehenden  Operationslinie  der  Römer 
halten  auch    die  letzten   zwei  Jahre  wenig  Neues    gebracht.     Die    frühzeitliche 


Besetzung  von  Wiesbatleu  duieli  die  Römer  zeigt  sicli  an  den  dortigen  Funden 
immer  klarer.  Ich  benutze  die  Gelegenheit,  auf  Bitterlings  Aufsatz  über 
römische  Münzen  aus  Wiesbaden  zu  verweisen  iNass.  Aunalen  37,  S.  1  ff.),  der 
über  den  Titel  der  Arbeit  hinaus  interessante  Daten  zur  Geschichte  und  Topo- 
graphie Wiesbadens  gibt  vgl.  auch  Mitteil.  d.  Ver.  für  Xass.  Altertumsk. 
1906/7  S.l  f.,  S.37ff.,  S.67f.,  .'<.  102  f.,  1907/08  S.  38,  S.  72  f.,  S.  99).  Auch 
bei  Höchst  a.  M.  sind  wieder  zwei  frührömische  Münzen  (von  Xeraausns  und  ein 
Augustuspater)  zum  Vorschein  gekommen  (Suchier,  Mitt.  des  Xass.  Vereins 
1906/7,  S.  104,   1907/08  S.  76). 

In  Westfalen  gehen  die  systematischen  Arbeiten  erfolgreich  weiter.  Dem 
angeblichen  Römerlager  bei  Erle  (nahe  bei  Dorsten,  etwa  in  halber  Luftlinie 
von  Haltern  nach  Castra  Vetera  gelegen),  das  viel  Staub  aufwirbelte,  wurde 
von  Hartmann  zwar  rasch  der  Garaus  gemacht,  indem  es  als  eine  wahr- 
scheinlich ganz  spätzeitliche  Umwallung  festgestellt  wurde.  (Vgl.  Wcstfäl. 
Merkur  1907  Nr.  309.)  Auch  eine  zweite  Alarnmachricht,  wonach  bei  Kieder- 
Ense  (bei  Neheim)  Gräber  und  Wallrestc  gefunden  sein  sollten,  die  gleich 
wieder  mit  der  Varusschlacht  in  Verbindung  gebracht  wurden,  ist  längst  be- 
richtigt (Koepp,  Korr.-Blatt  d.  Westd.  Ztschr.  1907,  S.  138  f.i.  Die  Gräber 
sind  sicher  keine  frühzeitlicheu  Riimergräbei-,  und  weiter  ist  noch  nichts  fest- 
gestellt. 

In  Haltern  haben  die  Altertumskommissiou  für  Westfalen  und  die  Römisch- 
Germanische  Kommission  die  Erforschung  des  grossen  Römerplatzes  auch  1906 
und  1907  in  gewohnter  Weise  fortgesetzt.  Die  Grabungen  haben  den  Plan  der 
Halterner  Lager  in  wesentlichen  Teilen  ergänzt  und  daneben  mehr  und  mehr 
Fingerzeige  gegeben,  in  welcher  Richtung  eine  Aufhellung  der  Geschichte  dieses 
Römerplatzes  und  damit  ein  Verständnis  für  die  Rolle,  die  er  in  den  Römer- 
zügen gespielt  hat,  gesucht  und  erwartet  werden  kann.  Vorläufige  Berichte 
über  die  Ergebnisse  hat  Koepp  im  W^estd.  Korr.-Blatt  1906,  S.  145  ff.  und 
1907,  S.  161  ff.  gegeben.  (Vergl.  auch  Koepp  in  ,.Die  Umschau'^  XII  S.  145  ff.) 
Der  eingehende  Ausgrabungsbericht  für  die  Jahre  1905 — 07,  auf  den  für  alle 
Einzelheiten  verwiesen  werden  muss,  ist  im  Druck. 

Von  dem  sog.  Feldlager,  dessen  Umfang  1905  festgestellt  ist,  wurde 
das  Nordtor  gefunden,  das  wie  das  Osttor  nur  an  der  Erdbrücke  kenntlich 
war  und  keinerlei  Spuren  eines  festeren  Torbaues  erkennen  Hess.  Die  Aus- 
grabung im  August  1908  hat,  wie  hier  in  der  Korrektur  gleich  kurz  hinzu- 
gefügt werden  kann,  auch  das  Südtor,  dem  Xordtor  genau  gegenüber,  festgestellt. 
Die  Breite  des  Walles  konnte  durch  Beobachtungen  nördlich  vom  Nordtor  des 
grossen  Lagers  auf  3  m  bestimmt  werden,  was  bei  dem  Fehlen  jeder  Spur  von 
Hülzversteifungen  zu  der  auch  durch  andere  Beobachtungen  nahegelegten  Annahme 
führt,  dass  der  Wall  ein  Rasenwall  oder  ein  durch  Rasenplaggenmauern  zu- 
sammengehaltener Erdwall  war.  Wohngruben,  die  sich  beiderseits  au  diesen 
Wall  anschliessen,  und  deren  äussere  über  den  halbzugefüllten  Graben  weg- 
geführt sind,  zeigen,  dass  hier  nahe  an  der  porta  decumana  des  Grossen 
Lagers  nach  Aufgabe  des  Feldlagers  sich  canabac  angesiedelt  haben,  die  den 


—    156    — 

Wetter.scliiitz  des  nncingecbneteu  Walles  und  Gralicns  des  l""eld]ng-ers  aus- 
nutzten. 

Die  Hanptarhcit  i;alt  dem  jjrossen  Lager.  Nacdideni  190ö  das  Nordtor 
hart  au  der  NW.-Eeke  des  Lagers  t'esigestellt  war,  hatte  Koepp  bereits  die 
Ansieht  ausgesprochen,  dass  das  Südtor  als  Porta  Praetoria,  die  südliehe 
Langseite  als  Praetorialfrout  air/.usehen  sei,  während  Ost-  und  Westtor  die 
Prineipaltoie  waien.  Die  Ri(ditigkeit  dii'ser  Annaiune  ist  1906  durch  den 
Nachweis  bestätigt,  das  die  Ost-Weststrasse  des  Lagers,  wie  es  für  die  Via 
Prineipalis  gefordert  werden  muss,  ohne  Unterbrechung  von  einem  Tor  zum 
andeieu  das  Lager  dureidief,  während  die  vom  Südtor  herkommende  Strasse 
geradeswcgs  in  den  Eingang  eines  an  der  Nordseite  der  Via  prineipalis  ge- 
legenen Mittelbaues  mündete.  Dies  muss  also  die  Via  Piaetoria  sein.  Der 
Nachweis  der  Via  prineipalis  gelang  nicht  etwa  durch  Auffindung  eines  festen 
Strassenkörpers,  sondern  durch  Nachweis  des  wohl  die  Mitte  der  Strasse  haltenden 
Strassengräbchens.  Ähnliche  Gräbchen  waren  auch  schon  an  anderen  Stellen  des 
Lagers  nachgewiesen,  namentlich  am  Nordtoi',  wo  sie  das  Intervallum  und  die 
von  Süden  her  auf  das  Tor  zu  führende  Strasse,  und  südöstlich  vom  Nordtor, 
wo  es  eine  vom  Intervallum  bis  zu  der  Via  prineipalis  durchlaufende  Strasse 
bezeichnet.  Die  Breite  der  Strasse  lässt  sich  infolge  des  Fehlens  eines  festen 
Strassenkörpers  einstweilen  mit  Hilfe  von  Beobachtungen  über  die  Bebauungs- 
und Bewohuungsspuren  zu  beiden  Seiten  nur  annähernd   auf  16  m  bestimmen. 

Nachdem  schon  1906  der  Mittelbau,  das  sog.  Praetorium,  an  der  Via 
prineipalis  in  seiner  Ausdehnung  festgestellt  war,  konnte  es  1907  vollständig 
freigelegt  werden.  Es  hat  sich  herausgestellt,  dass  auch  dieses  Gebäude  Um- 
bauten erfahren  hat.  Wenn  damit  auch  grosse  Schwierigkeiten  der  Erklärung 
der  Einzelheiten  entstanden  sind,  so  kann  der  Grundriss  dieses  augusteischen 
Praetoriums  in  den  wesentlichen  Teilen  doch  als  gesichert  gelten.  In  der 
ersten  Periode  i  vergl.  Abb.  1  a)  nahm  den  vorderen  Teil  des  von  festen  Holz- 
wänden umschlossenen  Rechtecks  von  54:45  m  ein  grosser  Hof  ein,  der  auf 
allen  vier  Seiten  von  Hallen  umgeben  war.  Bei  der  Nordhalle  entspricht  der 
festen  Rückwand  eine  zweite  Pfostem-eiiie.  Ob  diese  als  eine  Mittelstützeu- 
stellung  aufzufassen,  die  Nordhalle  also  als  ein  zweischiffiger  Bau  mit  Giebel- 
dach, an  den  sich  unmittelbar  die  Gemächer  an  der  Nordseite  des  Praetoriums 
anschlössen,  oder  ob  es,  wie  z.  B.  im  Praetorium  der  Saalburg,  eine  nach 
beiden  Seiten  offene  Halle  war,  an  ilie  sich  nördlich  ein  schmaler  Gang  unter 
freiem  Himmel  anschloss,  ist  wohl  nicht  mit  Sicherheit  zu  sagen.  An  der 
Rückwand  des  Praetorium  liegen  zwei  Gruppen  von  Gemächern,  die  sich  nach 
Süden  öffneten,  und  zwischen  denen  in  der  Mitte,  genau  gegenüber  dem  süd- 
lichen Eingang,  ein  Ausgang  auf  die  hintei-  dem  Praetorium  durchlaufende  Lager- 
strasse führt.  —  In  der  zweiten  Periode  (Abb.  1  b)  wurde  der  vordere  Hof  ver- 
kleinert, indem  man  die  SUdhalle  um  ein  weniges  verbreiterte  und  zugleich 
ihre  Interkolumnien  verkleinerte.  Entsprechend  dieser  eng-gestellten  Stützenreihe 
wurde  eine  neue,  ebenso  eng  gestellte  3  ni  vor  der  Nordhalle  der  ersten  Periode 
gebaut.     Im  Zusammenhang  damit  ist  wohl  sicher  die  hintere  Pfostenstellung  der 


—     15?     — 

Nordlialle  in  Fortfall  gekommen,  vielleicht  auch  die  vordere,  so  dass  der  ver- 
kleinerte Hof  im  Norden  jetzt  nur  durch  eine  einfache  Säulenreihe,  an  der 
nach  einer  Balkenspur  walirscheinlich  Sciirauken  befestigt  waren,  abgeschlossen 
wurde.  Möglich  ist  indessen  auch,  dass  die  vordere  Pfostenreilie  stehen  blieb, 
so  dass  nun  immer  noch  eine  gedeckte  Halle  auch  im  Norden  l)lieb.  Im  hinteren 
Teile  des  Praetorium  entstand  auf  diese  Weise  ein  breiterer  Hof,  der  auch 
noch  durch  eine  freilich  unbedeutende  ZurUcklegung  der  F^ront  der  Gemächer, 
die  im  einzelnen  umgebaut  wurden,  erweitert  wurde. 

Einer  letzten  Bauperiode  gehören  zwei  besonders  grosse  recliteckige 
Gruben  an,  die  symmetrisch  im  Osten  und  Westen  in  dem  hinteren  Hof  liegen. 
Während    der  ganze   vordere  Teil  des  Mittelbaues   seiner  Natur   entsprechend 


1 


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iinrn 


Abb.  In. 


Abb.  1  b. 


so  gut  wie  gar  keine  Kulturreste  gebracht  hat,  sind  solche  in  dem  iiintci'en 
Hofe,  namentlich  in  den  beiden  grossen  Gruben,  wenn  auch  ziemlich  spärlich, 
vorhanden.  Es  scheint  also  dieser  Teil  bewohnt  gewesen  zu  sein,  und  es 
dürfte  demnach  in  augusteischer  Zeit  diesem  Mittelbau  des  Standlagers  ebenso, 
wie  dem  Mittelbau  des  Blarschlagers,  noch  der  Name  Praetorium  zukommen. 
Ganz  im  Gegensatz  dazu  ist  der  Streifen  vor  dem  Praetorium  an  der  Via 
principalis  entlang  so  reich  an  Funden,  wie  bisher  kein  Teil  des  Lagers.  An 
der  Via  principalis  müssen  wir  nach  den  Lagerbeschreibungen  und  nach  dem 
Befund  in  anderen  grossen  Lagern  die  Offiziersquartiere  ei'warten.  In  Novaesium 
liegen  dieselben  der  Front  des  Praetorium  gegenüber  auf  der  anderen  Strassen- 
seite.  Dass  auch  in  Haltern  die  Offiziersquartiere  an  der  Via  principalis 
gelegen  haben,  ergab  sich  schon  1906  und  dann  besonders  1907  aus  der 
geradezu  frappierenden  Masse  guter  Fundstücke,  die  hier  auf  der  römischen 
Oberfläche  und  in  einer  grossen  Zahl  von  Gruben  gemacht  wurden.  Diese 
Gruben,  die  zum  Teil  mit  Holz  verschalt  waren,  ziehen  in  einem  breiten  Streifen 
an    der  Front  des  Praetoriums   und   in    derselben  Flucht    weiter    ostwärts  und 


-      1?.S     - 

nach  den  hisheiigen  tastenden  Versuchen  aticli  westwärts  hin.  Sie  geben  uns 
zugleich  einen  ungefäliren  Anhalt  für  die  Breite  der  Strasse,  in  die  sie  nicht 
hineinreichen  dürfen.  So  ergibt  sieh  die  oben  angenommene  Strassenbreite  von 
ungefähr  16  Metern.  Alle  Gruben,  die  in  der  Flucht  der  Strasse  selbst  ge- 
funden wurden,  tragen  ganz  anderen  Cliarakter.  Sie  gehören,  soweit  sie  über- 
lian|it  antik  sind,  der  Zeit  des  „Feldlagers"  an.  Von  dem  Oberbau  der  Ge- 
))äude,  die  sich  mit  der  Rückwand  an  die  Front  des  Praetorinms  lehnten,  sind 
keine  Spuren  gefunden.  Es  kann  sicli  also  nur  um  verhältnismässig  niedrige 
i,nd  daher  nicht  tief  fundamentiertc  Bauten  handeln,  die  sich  nach  der  Via 
princii)alis  öffneten.  Möglich  wäre  es,  dass  auch  in  Haltern  die  eigentlichen 
Wohnräume  der  Offiziere  dem  Praetorium  gegenüber  lagen,  und  dass  an  die 
Front  des  Praetoriums  nur  die  Räume  für  "Dienerschaft  und  Habe  angebaut 
waren.  Doch  haben  die  j\usgrabungen  des  Sommers  1908  bis  zum  Abschluss 
dieses  Berichtes  keine  sichere  Bestätigung  dafür  gebracht.  Die  Bestimmung 
der  einzelnen  Gruben  —  Wohngruben,  Vorratsgrubeu,  Abfallgruben  etc.  — 
ist  in  vielen  Fällen  noch  unsicher.  Fraglich  bleil)t  vor  allem  die  Bestim- 
mung der  schnmlen  rechteckigen  Gruben,  die  am  i'eichsten  an  verhältnis- 
mässig wohlerhaltenen],  feinem  Geschirr  waren  und  sich  vereinzelt  1908  auch  au 
der  Südseite  der  Sti'asse  fanden.  unsicher  bleibt  in  den  meisten  Fällen 
aueli  die  Zuteilung  dci-  Gruben  zu  der  ersten  oder  zweiten  Periode  des  grossen 
Lagers.  Dagegen  lassen  sich  die  Gruben  des  Feldlagers,  deren  Zahl  sich 
1908  beträchtlich  vermehrt  hat,  von  denen  des  grossen  Lagers  nicht  nur 
an  Stellen,  wo  wie  bei  der  Strasse  ihre  Lage  entscheidet,  trennen.  Ebenso 
charakteristisch ,  wie  die  Fülle  der  Funde  für  die  Gruben  des  grossen 
Lagers,  ist  es  die  Späriiehkeit  der  Funde  für  die  Gruben  des  Feldlagers. 
Ferner  ist  für  Füllung  der  Gruben  des  grossen  Lagers  der  Braudsehutt 
charakteristisch,  der  auf  eine  grosse  Zerstörung  durch  Brand  hinweist  uud 
damit  zugleicli  eine  Erklärung  für  die  Menge  der  Funde  in  den  Gruben  gibt.  Die 
Funde  sind  mögliehst  sorgfältig  gesammelt,  und  der  breite  Raum,  der  ihrer  detail- 
lierten Bearbeitung  durch  S.  Loeschcke  in  dem  im  Drucke  befindlichen  Bericht 
eingeräumt  ist,  rechtfertigt  .sich  nicht  nur  durch  den  Hinweis  auf  das  hohe 
Interesse,  welches  die  Halterner  P"'unde  für  die  Kenntnis  provinzialer  Kleinkunst 
augusteischer  Zeit  haben,  deren  Entwicklung  sich  in  den  aus  einer  Reihe  zeit- 
lieh aufeinanderfolgender  Anlagen  stammenden  Funden  widerspiegelt.  Auch 
für  das  historische  Verständnis  der  Aulagen  bei  Haltern  bringt  diese  tief- 
eindringende  Bearbeitung  wichtige  Fingerzeige.  Die  ältesten  Anlagen  sind  bei 
Haltern  das  Annaberg  -  Kastell  und  der  Landeplatz.  Dann  folgt  das  Feld- 
lager. Die  Funde  lehren,  dass  das  „Feldlager"  nicht  nur  eine  ephemere  An- 
lage wai',  sondern  längere  Zeit  bestanden  hat.  Eine  Münze  vom  Jahre  2 
v.  Chr.,  die  in  einer  Feldlagergrube  zum  Vorschein  gekommen  ist,  rückt  die 
Dauer  der  Besetzung  mit  Wahrscheinlichkeit  bis  mindestens  zu  diesem  Jahr 
herab.  Das  grosse  Lager  ist  dann  jünger  als  dieses  Jahr,  und  seine  gewalt- 
same Zerstörung,  die  in  den  Funden  deutlich  hervortritt,  muss  doch  wohl  mit 
der  Varuskatastrophe  in  Zusammenhang  gebracht  werden. 


—     lf)9     — 

In  (lein  zweiten  grossen  Iiöaierlager  an  der  Lippe,  dem  Lager  von  Ober - 
aden,  von  dessen  Nachweis  der  vorige  Berieht  S.  48  f.  Kunde  geben  Itonnte, 
ist  19u6  und  1907  in  zwei  grossen  Kampagnen  von  der  Stadt  Dortmund 
und  der  Römisch  Germanischen  Kommission  gearbeitet  (Kropatsciieeli,  Korresp.- 
Blatt  d.  Westd.  Zeitschr.  1907,  S.  IBo  ff.,  Reichsanzeiger  vom  21.  11.  1906 
und  19.  11.  19u7;  zahllose  andere  Zeitungsartikel,  die  z.  T.  starke  Ent- 
stellungen enthalten,  brauchen  hier  nicht  angeführt  zu  werden).  Die  Grabungen, 
welche  durch  die  Bodenverhältnisse  ungleich  schwieriger  sind  als  in  Haltern, 
liaben  das  Vorhandensein  eines  grossen  römischen  Lagers  augusteischer  Zeit 
bewiesen,  das  nicht  etwa  nur  ein  Marschlager,  sondern  ein  für  längere  Dauer 
errichtetes  Standlager  war.  Das  Lager,  von  dessen  Umgrenzung  bisher  die 
West-,  Nordwest-,  Nord  und  Nordostseite  festgestellt  werden  konnte,  ist  ein 
Poh'gon  mit  abgerundeten  Ecken,  das  das  trockene  Plateau  nach  Möglich- 
keit auszunutzen  sucht.  Analogien  hat  seine  Form  bekanntlich  in  anderen  Lagern 
der  Frühzeit  (Heldenbergen,  Hofhein,  Numantia).  Die  Wallkonstruktion  hinter 
einfachem  Spitzgraben  ähnelt  am  meisten  der  der  zweiten  Anlage  des  Ufci'- 
Kastells  in  Haltern  und  war,  wie  die  ■  Spuren  im  Boden  und  im  Grundwasser 
konservierte  Reste  vierkantig  bchauener  und  z.  T.  sogar  profilierter  Balken 
zeigen,  sehr  sorgfältig  ausgeftthit.  .Starke  Verwendung  von  Flechtwerk  lässt 
sich  el)enfalls  aus  den  Resten  nocli  erweisen.  Das  Westtor,  an  der  höchsten 
Stelle  der  Westseite,  wo  ein  bequemer  Zugang  von  der  Lippe  liei-  war,  und 
das  Nordtor  sind  festgestellt  und  untersucht.  Abgesehen  von  den  grösseren 
Dimensionen  entsprechen  sie  dem  von  Haltern  her  bekannten  Sciicma.  Die 
Frage,  ob  auch  in  der  Wallflucht  Türme  standen,  was  nach  dem  Befund  an 
der  NW.  Seite  möglich  ist,  muss  noch  weiter  geprüft  werden.  Das  Lager 
ist,  wie  schon  jetzt  feststeht,  weit  grösser  als  das  grosse  Lager  in  Haltern, 
auch  grösser  als  Prein  s.  Z.  annahm,  und  bot  sieher  bequem  Raum  für 
zwei  Legionen.  Die  Einzelfunde  waren  naturgemäss,  da  bisliei-  um-  in  der 
Peripherie  des  Lagers  gearbeitet  wurde,  bisher  gering,  beginnen  aber  in  der 
gegenwärtigen  Kampagne  (1908)  sich  rasch  zu  mehren.  Die  keramischen  Funde 
genügen,  um  allgemein  den  augusteischen  Ursprung  des  Lagers  zu  beweisen 
und  stellen  sich,  soweit  bisher  schon  ein  Urteil  möglich  ist,  zu  denen  der 
älteren  Halteruer  Anlagen.  Ihre  Zahl  zu  vermehren,  wird  eine  der  wichtigsten 
Aufgaben  der  nächsten  Kampagne  sein.  Die  Furage,  ob  die  zahlreichen  un- 
römischen Scherben  in  Oberaden  einheimischem,  von  den  Römern  benutztem 
Geschirr  oder  einer  früheren  Besiedelung  des  Platzes  entstammen,  scheint 
durch  die  neuesten  Beobachtungen  bereits  in  letzterem  Sinne  entschieden 
zu  sein.  Vor  Haltern  zeichnet  sich  Oberaden  durch  die  zahlreicijcn  Holz- 
funde aus.  Abgesehen  von  den  schon  erwähnten  ßaugliedern  verdienen 
höchstes  Interesse  die  Holzwaffen.  In  grosser  Zahl  (ca.  .300j  sind  beider- 
seitig zugespitzte  Hölzer  gefunden,  deren  beste  Exemplare  ca.  150  — 200  cm 
lang,  sorgfältig  vierkantig  bearbeitet,  in  der  Jlitte  mit  einem  gerundeten 
Griff  und  einer  daneben  eingeschnittenen  Inschrift  versehen  sind.  Die  In- 
schriften   nennen  Centurien    nach  dem  Namen    ihrer  Centurionen  (>  .  L\'SI,  >  . 


—     16Ö     - 

CAMPANI,  >  .  Caiiiilli,  )  .  Pompoui  usw.  — ,  also  neben  dem  noiuen  auch 
schon  das  cognomen  allein),  einmal  auch  eine  Kcihorte,  leider  nicht  die  Legion, 
was  uns  historisch  mehr  helfen  würde.  Diese  Funde  haben  sofort  berechtigtes 
Aufsehen  gemacht  und  spielen  in  allen  Zeitungsberichten  über  die  Ausgrabungen 
eine  bedeutende  Rolle.  Der  Gedanke,  dass  es  sich  um  Waffen,  und  zwar  um  die 
mehrfach  in  der  antiken  Literatur  genannten  pila  muralia  handele,  also  Waffen, 
die  zur  Verteidigung  der  Verschanzung  gebraucht  wurden,  wurde  sofort  geäussert 
(z.  B.  in  Zeitungsartikeln  von  Knoke,  Prein  u.  a.)  und  die  Deutung  —  auch 
die  spezielle  auf  das  pilum  murale  —  dürfte,  trotz  mancher  dagegen  zunächst 
geäusserter  Bedenken  zu  Recht  bestehen  (vgl.  Kropatscheck  a.  a.  0.  S.  1.36  f., 
derselbe,  Rom. -Germ.  Korr. -Blatt  1908,  S.  7  ff.  und  ausführlich  Arcb.  .Jahrb. 
XXIII,  1908,  S.  79ff.,  A.  Schulten,  Korr. -Blatt  der  Westd.  Ztschr.  1907, 
S.  111  f.  —  Den  Versuch,  sie  als  gallische  Waffe  zu  deuten,  macht  Eick- 
hdff  in  der  Rhein.-Westfäl.  Zeitung  vom  19.  4.  08). 

In  dem  „Römerlager"  von  Kneblinghausen  gelang  Hartmanu  1906 
der  Nachweis,  dass  dieses  Lager  ursprünglich  grösser  gewesen  und  dann  durch 
Zurückverlegung  seiner  Ostfront  verkleinert  wurde.  Die  Ansprüche  des  Lagers, 
als  ein  römisches  zu  gelten,  sind  damit,  trotzdem  auch  jetzt  noch  alle  datierenden 
Funde  fehlen,  entschieden  gewachsen.  Ob  die  Spur  eines  dritten  Spitzgrabens 
vor  der  NO. -Ecke  des  Lagers  beweist,  dass  derselbe  Platz  noch  ein  drittes 
Mal  durchziehenden  Truppen  als  Ruheplatz  gedient  hat,  niuss  noch  weiter 
geklärt  werden. 

Auch  ein  wichtiges  negatives  Ergebnis  muss  in  diesem  Zusammenhange 
erwähnt  werden.  Die  Untersuchungen,  die  Herr  Weerth  mit  Mitteln  der  Röm.- 
Gerni.  Kommission  auf  der  Grotenburg  bei  Detmold  veranstaltet  hat,  haben 
ihn  zu  der  Annahme  geführt,  dass  dort  eine  vorgeschichtliche  Befestigung 
möglicherweise  überhaupt  nicht  vorhanden  gewesen  ist.  Damit  würden  natür- 
lich dann  auch  die  Ansprüche  der  Grotenburg  auf  den  Namen  der  Teutoburg, 
nach  der  das  Gebirge  seinen  Namen  erhalten  hätte,  fallen,  und  ein  wichtiges 
Moment  derer,  die  für  die  Lokalisierung  der  Varusschlacht  in  der  Detmolder 
Gegend  eintreten,  würde  in  Fortfall  kommen. 

Betrachtet  man  gegenüber  diesen  tatsächlichen  Feststellungen  auf  west- 
fälischem Boden  die  Masse  von  Literatur,  namentlich  in  den  Tagesblätteru,  die 
sich  mit  den  Örtlichkeiten  der  Römerfeldzüge  beschäftigt,  so  kann  man  einen 
Seufzer  nicht  unterdrücken.  Wie  viel  ist  in  den  letzten  zwei  Jahren  allein  wieder 
über  die  Lage  von  Aliso,  namentlich  darüber,  ob  nun  Haltern  oder  Obei'aden  mehr 
Anspruch  auf  den  Namen  habe,  geschrieben!  Ich  kann  unmöglich  alles  anführen, 
habe  auch  sicher  längst  nicht  alles  in  die  Hände  bekommen.  So  beschränke  ich 
mich  auf  einiges  wenige.  Seit  es  sich  gleich  in  der  ersten  Kampagne  heraus- 
gestellt hat,  dass  das  neuentdeckte  Lager  bei  Oberaden  weder  ein  vorüber- 
gehend besetztes  Marschlager  noch  eine  nur  schwach  befestigte  Anlage,  sondern 
ein  grosses,  für  die  Dauer  berechnetes  festes  Standlager  gewesen,  neigt  die 
Meinung  im  allgemeinen  entschieden  mehr  dazu,  .41iso  in  dem  Lager  von 
Olu-raden  zu   eikennen.       Diese  (Ueichuiiff  vertritt   Udch   einmal   Prein   in  einem 


1907  erscliienenen  „Nachtrag  zu  Aliso  bei  Oheraden;  iioiic  Forsclmniicn  und 
Vermutungen",  der  sich  schon  auf  einen  Teil  der  Ausgralnmgsergebnissc  der 
ersten  Kampagne  in  Oberaden  stützt  und  damit  die  von  ihm  zuerst  aufgestellte 
Gleichsetzung  erneut  zu  festigen  sucht.  Dabei  sucht  er  auch  die  Rolle  von 
Haltern  zu  jjräzisieren,  das  er  für  das  castellum  Lupiae  fluraini  adposituni 
hält,  und  sieht  gleichzeitig  darin  das  Lager,  von  dem  aus  Asprenas  nach 
Velleius  II  120,  1  zwei  Legionen  nach  castra  Vetera  führt  und  rettet.  Auch 
die  Frage,  ob  Haltern  etwa  die  uova  castra  seien,  die  mau  als  Gegensatz  zu 
Vetera  castra  fordere,  wird  aufgeworfen.  Dabei  wird  übersehen,  was  längst 
feststehen  dürfte,  dass  Castra  Vetera  gar  nicht  das  „alte  Lager"  ist,  sondern 
in  Vetera  die  einheimische  Ortsbezeiehnung  steckt.  Wenn  Prein  Haltern  gerade 
eine  besondere  Rolle  in  der  .Spätzeit,  also  der  Zeit  des  Germanicus  zuweisen 
will,  so  haben  die  Funde  uus  neuerdings  eher  das  Gegenteil  gelehrt,  nämlich 
die  Möglichkeit,  dass  die  Geschichte  von  Haltern,  soweit  wir  bisher  es  kennen, 
in  der  Hauptsache  mit  der  Varuskatastrophe  abschliesst. 

Einen  besonders  eifrigen  Verteidiger  hat  die  Gleichung  Aliso  =  Oberaden 
in  II.  Nöthe  gefunden,  der  sich  in  der  Wochenschrift  f.  klass.  Philol.  1900, 
S.  138  ff.,  in  der  Rhein.- Westfäl.  Zeitung  vom  28.  2.  07,  im  Montagsblatt  der 
Magdeburgisciien  Zeitung  vom  11.2.  07,  in  der  Berl.  philol.  Wochenschrift 
1907  S.  987  ff.  und  am  ausführlichsten  in  einer  eigenen  vSchrift:  Die  Drusus- 
feste  Aliso  nach  den  römischen  Quellen  und  den  Lokalforschungen  (Beiträge 
für  die  Gesch.  Niedersachsens  u.  Westfalens  II,  Heft  1 1 )  dazu  geäussert  hat  und 
sie  als  feste  Tatsache  behandelt.  Abgesehen  von  dieser,  meiner  Ansicht  nach  noch 
unentschiedenen  Hauptfrage,  steckt  leider  sehr  viel  Gewagtes,  unsicheres  und  zum 
Teil  sicher  Falsches  in  der  Nötheschen  Arbeit.  Und  den  weniger  Beteiligten  und 
Orientierten  —  und  an  solchen  Kreis  wendet  sich  Nöthe  in  erster  Linie  —  muss 
manche  Äusserung  Nöthes  geradezu  irreführen.  Wober  kommt  z.  B.  Nöthe  zu  dem 
Satze  (S.  9):  „Überhaupt  seheinen  uns  die  Halterncr  Anlagen  erst  entstanden 
zu  sein,  als  Aliso  bei  Oberaden  erbaut  worden  war"  oder  dem  Satz,  dass 
„nach  und  nach,  zumal  in  der  Tiberianischen  Periode  der  Römerkriege,  Halterns 
vielseitige  und  grossartige  Befestigungen  und  Magazine  entstanden  bezw. 
erweitert"  sind.  Daraus  muss  der  Leser  die  Überzeugung  gewinnen,  dass 
irgendwelche  Beobachtungen  darauf  hinweisen,  während  im  Gegenteil,  wie  bemerkt, 
die  genauesten  Beobachtungen  es  möglich  erscheinen  lassen,  dass  Haltern  in 
liberianischer  Zeit  nicht  oder  nur  ganz  flüchtig  wieder  besetzt  worden  ist. 
Inmier  wieder  der  alte  Fehler,  sich  einer  Hypothese  zuliebe  Möglichkeiten  aus- 
zudenken, statt  zunächst  einmal  die  gewonnenen  Tatsachen  als  Faktoren  in  die 
Rechnung  einzusetzen.  Bedenklich  scheint  mir  auch  Noethes  Annahme,  dass 
Aliso  nach  der  Varusschlacht  von  den  Germauen  nicht  zerstört  und  dann  nachher 
nicht  wieder  im  Besitz  der  Römer  gewesen  sei. 

Für  Oheraden  =  Aliso  tritt  mehrfach  auch  Knoke  ein,  so  in  der  Osnabrücker 
Zeitung  vom  17.  5.  07  und  in  seinen  „Neuen  Beiträgen  zu  einer  Geschichte 
der  Römerkriege  in  Deutschland",  wie  er  ja  früher  schon  stets  Aliso  au  der 
mittlereu  Lippe  augesetzt  hat. 

11 


-     1(12    - 

Haltern  =  Aliso  vertei(lif;t  aucli  jetzt  noch  am  entscliiedensteii  Selnieli- 
liardt  inannoverscher  Courier  vom  ;j.  I1.U6].  Vorsielitig'cr  urteilt  Koepp,  der 
scliou  gleich  nach  Bekanntwerden  des  Lagers  iiei  Oberaden  die  Mrigliehkeit, 
dass  CS  Haltern  den  Namen  Aliso  streitig  machen  könne,  zugah  und  bestritt, 
dass  die  Zeugnisse  über  Aliso  nur  mit  Haltern  vereinbar  seien  (vgl.  Korr- 
Hlatt  des  Ges.  Vereins  1906,  S.  400).  Und  ich  darf  hinzufügen,  dass  er 
auch  heute  noch  weder  den  strikten  Beweis  für  die  Identität  von  Haltern  und 
Aliso  für  erbracht  hält,  noch  in  der  Gleichung  Obcraden  =  Aliso  mehr  wie 
eine  Hypothese  erblickt. 

Ich  habe  im  vorstehenden  den  Diskurs  über  Haltern  Obcraden-Aliso  nur 
kurz  gestreift  und  schliesse  mit  dem  (4estündnis,  dass  er  auch  nach  meiner 
perscinlichen  Überzeugung  weder  zugunsten  des  einen  noch  zugunsten  des 
anderen  Platzes  entschieden  ist,  ebensowenig-  wie  bisher  die  Unmöglichkeit  der 
Identität  für  einen  der  beiden  Plätze  bewiesen  ist.  Wenn  ich  schon  bei 
früheren  Gelegenheiten  zum  Abwarten  geraten  habe,  so  glaube  ich  das  um  so 
mehr  in  diesem  Augenblick  tun  zu  müssen,  wo  die  neuesten  Ergebnisse  unserer 
Arbeit  die  Gewähr  gegeben  haben,  dass  die  fortgesetzte  objektive  Beobachtung 
in  absehbarer  Zeit  auch  die  historische  Stellung  der  Halterner  wie  der  Oheradener 
Anlagen  klären  wird,  und  den  Weg  gewiesen  haben,  auf  dem  diese  Klärung 
zunächst  angestrebt  werden  muss. 

Ehe  ich  die  Alisofrage  verlasse,  will  ich  noch  erwähnen,  dass  Dünzcl- 
mann  in  seiner  letzten  Schrift  (Aliso  bei  Hunteburg)  seine  alte  unhaltbare 
These  noch  einmal  verteidigt  und  zugleich  kui'z  über  die  Ergebnisse  der 
(irabungen  berichtet  hat,  die  er  19(J5  und  1906  in  den  von  ihm  vermuteten 
Römerlagern  bei  Altdorf,  Marl,  Hunteburg  etc.  vorgenommen  hat.  Alle  diese 
Ansetzungen  sind,  wovon  ich  mich  auch  bei  ])ersönlicher  Besichtigung  habe 
über/engen  können,  gänzlich  unbegründet  und  unhaltbar. 

Nur  kurz  erwähnt  sei,  dass  Huverstuhl  in  seiner  oben  zitierten  Broschüre, 
entsprechend  seiner  Gleichsetzung  des  Elison  mit  der  Fossa  Drusina,  Aliso  bei 
Wesel  sucht 

Über  den  Limes  des  Tiberius  handelt  Oxc  in  den  Bonn.  Jahrb.  114/15 
S.  99  ff.  Die  alte  Ansicht,  dass  es  sich  dabei  um  eine  in  gewisser  Ent- 
fernung vom  Rhein  in  wesentlich  nordsüdlicher  Richtung  hinziehende  Grenz- 
sperre handele,  weist  Oxe  mit  Recht  zurück.  Entsprechend  seiner  Definition 
des  Limes,  für  die  ich  auf  den  folgenden  Abschnitt  verweisen  kann,  sieht  er 
darin  die  breite  Einfallstrasse  nach  (Jcrmanien,  die  in  westöstlicher  Richtung  im 
Lippetal,  wahrscheinlich  auf  dem  nördlichen  Ufer  des  Flusses  dem  römischen 
Heer  ges'tattete,  rasch  und  möglichst  gefahrlos  vom  Rhein  aus  vorzudringen. 
Auf  diesem  Limes  entlang  marschiert  denn  auch  Germanicus;  er  legt  weitere 
limites  au,  vor  allem  bis  zum  Kastell  Aliso,  und  auf  diesen  breiten  limites 
feste  Strassen.  Mag  man  auch  in  Einzelheiten  nicht  überall  Oxes  Inter- 
pretationen und  Annahmen  folgen  (ich  bemerke  beiläufig,  dass  er  Aliso  wieder 
an  die  Lijipequelle  setzen  will),  so  ist  damit  doch  hoffentlich  die  Suche  nach 
einem  Grenzwall  des  Tiberius  jetzt  endgültig  beseitigt. 


hl  seiner  schon  melirfacli    zitierten  Schrift  ..Neue  Beiträge   zu   einer  Oe- 
schichte  der  Rönieriiriei,'e  in  Deiitsehland"  verteidigt  Knoke  seine  Feststellungen 
von  Röuierlagern  im  Hahichtswalde,  hei  Iburg,  Mehrholz,  die  pontes  longi  usw. 
Persiinliche  Polemik  nimmt  in  der  Schrift  leider  einen    derartig   breiten  Raum 
ein,  dass  sie  die  Geduld  des  Hcnutzeis  auf  eine  harte  Probe  stellt.     Den  Ton, 
in    dem    diese    Polemik    gehalten    ist,    bedaure    ich    im    Interesse    der   Würde 
unserer  Wissenschaft  aufs    tiefste   und  möchte  hoffen,    dass  derartige  Polemik, 
die  wahrlich  nicht  dazu  angetan  ist,  eine  vorurteilslose  Beurteilung  der  gegen- 
seitigen Forschungsergebnisse  zu  fördern,  auch  von  selten  der  Gegner  Knokes 
aus  unserer  Literatur  verschwinde      Zu  S.  29   bemerke  ich,   dass  die  dort  aus 
dem  Bericht  für   1904  zitierten  Worte  nicht  „natürlich  von  Scbuchhardt"  her- 
rühren, sondern  von  dem,  der  das  Kapitel  mit  seinem  Namen  vertritt,  nämlich 
von    mir.  —  Seine  Ansetzung  der  Varusschlacht  verteidigt  Knoke  weiter  auch 
in  einem  Aufsatz  über  Rrmierforschung   im   nordwestlichen  Deutschland  in  der 
Osnabrücker  Ztg.    vom    17.  und  IS.  5.  07    und    ebendort,    27.  7.  08.     In  dem 
zuletzt    genannten    Artikel    wird    schon    den    neuestens    gefundenen    Scherben 
entscheidende  Bedeutung  für  die  Datierung    des  Lagers   im  Habichtswalde  zu- 
gesprochen,   da  sie  von  den    charakteristischen   augusteischen  Kochtöpfen  her- 
rühren sollen,    die  Ritterling    und    ich    i'Mitt.    d.  Altert.  Komm,    für  Westf.  II 
S.  161   u    III  S.  8.5)    für    ein  besonders  gutes   Merkmal   augusteischer  Zeit  aus 
geben.      Die    Nachricht    ist    mit    dieser   Beziehung    auf    uns    von    zahlreichen 
Blättern  weitergegeben  worden.    Ich  muss  daher  bemerken,  dass  die  Scherben, 
die  ich  prüfen    konnte,    nicht    von    solchen  Kochtöpfen    herrühren    und    dass 
darunter  nichts  ist,    worin  ich    einen  Beweis  für  die  Datierung  des  Lagers  in 
augusteische  Zeit  sehen  könnte.  —  Prein  nimmt,  Hülsenbeck  folgend,  jetzt  wieder 
die  Gegend  von  Werl  als  Örtlichkeit  drr  Varusschlacht  an,  ebenso  Nöthe  a.  a.  Ö. 
S.  20,    während    Hartmann   (.'-^auerländ.    Gebirg.sbote    1906   S.    112i    diese   An- 
nahme bekämpft.     Im  Korr.-Blatt  der  VVestd.  Ztsclir.  1907  S.  87ff.,    S.  115ff. 
verteidigt  E.  Bartels  seine  Auffassung  der  Örtlichkeit  der  Varusschlacht  nament- 
lich gegenüber  Rieses   Einwänden    (vgl.   Berieht   1904  S.  17),    der  bei   Bartels 
die  Kontamination    der  Berichte    des  Dio    und  Vellejus  Florus   tadelt.     Bartels 
bleibt    bei     seiner    Annahme ,     dass    die    Schlacht    am     Rande    der    grossen 
norddeutschen    Moore    und    nicht     etwa     in    der    (hegend    von     Detmold    ge- 
schlagen sei. 

Das  von  Tac.  Ann.  I  51  genannte  Heiligtum  der  Tantana  setzt  Worm- 
stall  (Der  Tempel  der  Tanfana,  Münster  1906)  auf  dem  Stoppeuberge  im 
Kreise  Essen  an.  Die  Schrift  operiert  mit  unmöglichen  Voraussetzungen, 
wie  der  Ansetzung  voii  Aliso  bei  Wesel,  den  „(irenzwällen"  des  Tiberius,  au 
dem  auch  das  von  Germanicus  angelegte  Lager  festgelegt  wird  usw.  Auch 
die  Erklärung  des  Heiligtums  der  Tanfana  üler  Verfasser  hält  den  Namen 
für  einen  italischen)  als  Irminsul  ist  mehr  als  bedenklich. 

Hingewiesen  sei  hier  auch  auf  die  Schrift  von  C.  Winkler,  Der  Caesar- 
Ariovistsche  Kampfplatz,  Mülhausen  19()7.  Winklcr  wird  durch  die  genaue 
Interpretation   des  Kommentarientextes    auf  die  Gegend    von  I^pfig   und  St<itz- 


heim  südwestlicli  vou  Strassburg  als  den  Schauplatz  des  Eutscheidungskampfes 
zwischen  Caesar  und  Ariovist  gefiiliit.  In  den  Resten  eines  alten  Erdwerkes 
glaubt  er  auch  noch  das  Caesarlager  nachweisen  zu  können,  ob  mit  Recht, 
ist  nach  den  bisherigen  Ausgrabungsergeijuissen   nocli  nicht  zu  erkennen. 

Nach  der  Rückberufung  des  Germauicus  beginnt  der  Ausbau  der  Defensiv- 
grenze am  Rhein,  der  die  folgenden  Jahrzehnte  kennzeichnet.  Eine  Anzahl 
Kastelle  ist  damals  neu  angelegt,  andere  sind  stärker  befestigt  worden.  In 
tiberianischer  Zeit  ist  nach  Ausweis  der  Funde  die  Alteburg  bei  Köln  erbaut. 
Über  die  Ausgrabungen  daselbst  berichten  jetzt  Lehner  und  Hagen  in  den 
Bonn.  Jahrb.  114/15  S.  244  ff.  (vgl.  auch  Bonn.  Jahrb.  116  S.  96ff.,  S.  236  ff. 
und  die  Zusammenstellung  von  Klinkenberg,  Kunstdenkmäler  der  Rheiuprovinz 
I  1.  2  S.  362  ff.).  Es  wurde  zunächst  ein  Erdkastell  mit  Doppelpalissade  und 
einem  Spitzgraben  festgestellt;  das  Nordtor  bestand  ursprünglich  aus  einem 
Holzbau  offenbar  allereinfachster  Art,  an  dessen  Stelle,  ähnlieh  wie  in  Wiudisch, 
dann  ein  steinerner  Torbau  getreten  ist.  Das  Erdkastell  ist  längstens  bis  zum 
Jahr  69/7U  in  Benutzung  gewesen.  In  frühflavischer  Zeit  trat  an  seine  Stelle 
ein  Steinkastell,  dessen  Seiteulinien  auf  weite  Strecken  mit  denen  des  Erd- 
kastells zusammenfallen,  ohne  dass  docb  die  beiden  Kastelle  sich  vollkommen 
deckten.  1908  konnte  auch  die  bisher  noch  fehlende  Rbeinfront  festgestellt 
werden,  wie  der  Verwaltungsbericht  des  Bonner  Provinzialmuseums  ergibt. 
Dieses  Steinkastell  hat  dann  bis  gegen  Ende  des  III.  Jahrhunderts  bestanden. 
Die  Alteburg  scheint  eine  Zeitlang  Station  der  classis  Augusta  Germanica,  der 
Rheinflotte,  gewesen  zu  sein.  Ein  dem  I.  Jahrb.  angehöriger  Stein  eines  Sol- 
daten der  coh.  I.  classiea  ist  1906  an  der  Alteburg  gefunden  (v.  Domaszewski, 
Korr.-BIatt  d.  Westd.  Ztschr.  1906  S.  23f.,  dazu  Poppelreuter,  ebenda  S.  134), 
und  Domaszewski  ninnut  an,  dass  in  dem  Kastell  die  im  Stabe  des  Statthalters 
von  Niedergermauien  dienenden  Soldaten  stationiert  waren. 

Auffällige  Verwandtschaft  mit  der  Alteburg  zeigt  das  Kastell  Remagen, 
welches,  wie  schon  erwähnt,  ebenfalls  erst  unter  der  Regierung  des  Tiberins 
angelegt  ist.  Den  eingehenden  und  sorgfältigen  Bericht  über  die  Ausgra- 
bung bringt  Lehner  in  den  Bonn.  Jahrb.  114/15  S.  213  ff.  Das  sehr  fest 
gebaute  Erdkastcll,  dessen  eigenartige  Holzkonstruktionen  Lehner  ausführlich 
erläutert,  wurde  auch  hier  in  frühflavischer  Zeit  durch  ein  Steinkastell  ersetzt, 
nachdem  es  durch  eine  Brandkatastrophe  zerstört  war.  Das  Steinkastell  hat 
l)is  ins  III.  Jahrhundert  hinein  bestanden.  Dann  folgt  hier,  die  spätrömische 
Stadtbefestigung,  bei  der  die  Kastellmauer  verstärkt  und  erhöht  wurde.  Diese 
liesteht  bis  ins  IV.  Jahrhundert  hinein.  Die  Nekropoleu  bestätigen  dieses  Er- 
gebnis. Auch  in  ihnen  fehlt  Augusteisches,  während  die  tiberianische  Zeit  reich- 
lich vertreten  ist,  ebenso  wie  die  folgenden  Jahrhunderte.  (Eine  Anzahl  neuer 
Brandgräber  aus  dem  I. — III.  Jahrh:  veröffentlicht  Funck  in  den  Bonn.  Jahrb. 
116  S.  141  ff.)  Diese  Steinkastelle  bestehen  in  Niedergermanien  bis  in  die 
II.  Hälfte  des  III.  Jahrhunderts  hinein.  In  Remagen  ist,  nachdem  im  Holz- 
kastell  die  coh.  VIII.  Breucorum  lagerte,  in  flavischer  Zeit  die  coh.  II.  Varcia- 
uoruni  eingerückt.    Ende  des  I.  Jahrhunderts  folgt  die  I.  Thracum.    Dann  folgt 


-     1G5    - 

eine  coli.  Ilispauorum  equitata.  Wälirciul  der  ganzen  I.  Hälfte  des  III.  Jaluli. 
ist  die  eciii.  I.  Flavia  als  Garnison  bezeugt. 

An  die  Besprecbung  der  Ausgrabungen  in  Remagen  und  auf  der  Alte- 
burg knüpft  Leliuer  allgemeine  Bemerkungen  über  den  Kastellbau  am  Rbcin. 
Den  stärkeren  Bau,  wie  ihn  Remagen  und  Aiteburg  gegeniU)er  sicheren  Drusus- 
kastellen  zeigen,  erläutert  Leliner  aus  ihrem  defensiven  Charakter.  Sic  sind 
für  die  Dauer  angelegt.  Ebenso  wird  man  ihm  darin  beipflichten,  dass  für 
den  Ausbau  der  kleinen  Rheinkastelle  in  Stein  die  Zerstörung  vieler  derselben 
im  Aufstand  des  Jahres  69/70  entscheidend  gewesen  ist. 

Erfreulich  ist,  dass  auch  in  Süddeutscldand  If^unde  der  Frühzeit  zu  er- 
scheinen beginnen.  Über  die  ergebnisreichen  (iral)ungcn  auf  dem  Auerberge 
teilt  mir  J.  Jacobs  folgendes  mit: 

„Auf  dem  Auerberg  (Bez.-A.  Schongau,  Oberbayern)  wnrden  die  schon 
seit  1901  begonnenen  Grabungen  von  Hrn.  Curat  Frank  teilweise  unter  Mit- 
wirkung von  Dr.  J.  Jacobs  fortgesetzt.  Die  heurigen  Funde  waren  wenig 
ergehnisvoll  und  stellten  hauptsächlich  auf  dem  Nordabhang  des  Berges  römische 
Gebäude  fest,  von  denen  aber  nur  wenige  Pfostenlöeher  konstatiert  werden 
konnten.  In  den  Beiträgen  zur  Anthropologie  uud  Urgeschichte  Bayerns  sind 
im  16.  Band  1907  S.  6.3  ff.  die  bisherigen  Grabungen  und  Funde  von  C.  Frank 
und  J.Jacobs  beschrieben.  Ausser  einem  viereckigen,  etwa  9X7,.')0  m  grossen 
Steinbau  ist  ein  Holzhans  von  6x6,.50m  (Jrösse  besonders  wichtig,  da  in  dem 
feuchten,  mooi-igen  Boden  sich  viele  seiner  konstruktiven  Details  sehr  gut  er- 
halten haben.  Dieses  Gebäude  enthielt  auch  die  wertvollsten  Funde,  drei 
Dolche  nut  reich  verzierten  Scheiden.  Die  Funde  sind  chronologisch  ganz 
geschlossen,  und  besonders  die  Sigillata,  die  spätitalisehe  uud  frühgallisehe 
Ware  aufweist,  ermöglicht  uns,  die  Anlagen  etwa  in  die  Jahre  .30 — .50  u.  Chr. 
zu  datieren.  So  ist  für  Bayern  dieser  Platz  als  römischer  Beobachtungsposten 
aus  der  claudischen  Zelt  vor  anderen  wichtig.  Weitere  Grabungen,  besonders 
auch  zur  sicheren  Datierung  der  Wälle,  sind  noch  nötig." 

Ich  möchte  den  Beginn  der  römischen  Besiedelung  des  Auerbergs  nach 
Ausweis  der  Kleinfunde  eher  noch  früher  ansetzen.  Die  Keramik  schliesst 
unmittelbar  an  die  letzte  Halterner  au,  während  die  älteren  Halterner  Formen 
allerdings  noch  fehlen. 

Angeschlossen  seien  hier  noch  kurz  eine  Anzahl  von  Einzelfunden  aus 
der  rheinischen  Kastellinie,  wenn  damit  auch  zeitlich  hin  und  wieder  etwas 
vorgegriffen  wird. 

Die  Inschrift  eines  Soldaten  der  legio  V  aus  Xanten  veröffentlicht  Steiner 
im  Westd.  Korr.-Blatt  1907  S.  9  f.,  den  Grabstein  eines  Veteranen  der  leg.  XXX., 
der  schon  1874  iu  der  Nähe  von  Geldern  gefunden  ist,  Mestwerdt  in  den  Bonn. 
Jahrb.  116  S.  36f.,  einen  Grabstein  aus  Asberg  Oxe,  ebenda  S.  19ff. 

Die  im  Jahre  1906  in  Mainz  gefundenen  römischen  Inschriften  und  Skulj)- 
turen  hat  Körber  in  der  Mainzer  Ztschr.  II  1907  S.  239  ff.  veröffentlicht. 
(Vgl.  auch  desselben  Verfassers  Artikel  im  Korr.-Blatt  d.  Westd.  Ztschr.  1906 
S.  71ff.,   163  ff.;  1907  S.  67,   103  ff.,  172  ff.)     Hervorgehoben  sei  der  Grabstein 


ciues  L.  Cornelius  Cuiiiuis,  der  als  seine  Legion  die  XV.  angibt.  Liegt  kein 
Versehreiben  für  leg.  XVI  vor  (die  bis  43  n.  Chr.  in  Mainz  stand],  wird  mau 
bei  dem  altertümlichen  Charakter  des  Steines  an  die  XV.  Apollinaris  denken 
müssen,  womit  man  freilich  gezwungen  würde,  den  Stein  scliou  augusteischer 
Zeit  (vor  6  p.  Chr.)  /uzuschreiben.  Damit  wäre  für  Mainz  in  der  Frühzeit 
diese  Legion  als  Garnison  eiwieseu.  —  Aus  der  römischen  Mauer  auf  dem 
Kästrich  wurden  neben  anderen  Steinen  wie  sclion  früher  Quadern  eines  grossen 
Haues  gezogen,  die  die  Steinmarken  der  leg.  L  Adjutrix  trugen  (Körber, 
Mainzer  Ztschr.  VMTi  S.  31).  Über  die  röinisclien  Bauwerke  in  und  bei  Mainz 
nach  mittelalterlichen  Urkunden  berichtet  Falk  in  der  Mainzer  Ztschr.  1907 
S.  37  ff. 

In  Ladenburg  wurde  der  Votivstein  eines  Decurio  tler  ala  L  Cannane- 
Fatium  an  die  deae  Suleviae  gefunden. 

Aus  Strassburg  veröffentlicht  v.  Domaszewski  den  (Irabsteiii  eines  Le- 
gionars aus  julischer  Zeit,  und  eine  Aia  eines  eques  alae  Petrianae  Treve- 
rorum  aus  augusteischer  Zeit  ßlitt.  d.  Ges.  für  Erh.  d.  gesch.  Denkm.  im 
Elsass,  IL  Folge  XXI  S.  358  ff ).  Bei  Neubauten  wurde  ein  Stück  der  Süd- 
Westfront  der  Kastellmauer  freigelegt,  die  noch  l,.50m  lioch  über  der  heutigen 
Oberfläche  (bis  4  m  über  ihrem  Fundament)  erhalten  war  (Westd.  Ztschr.  1906 
S.  401  ff.).  Dabei  ist  zum  erstenmal  seit  dem  Jahre  1753  wieder  ein  Turm 
der  Mauer  gefunden.  Vor  eine  0,90  ni  starke  ältere  ist  eine  2,50  m  starke 
jüngere  Mauer  gesetzt  (also  offenbar  eine  ähnliche  Verstärkung,  wie  sie  Lehner 
in  Remagen  beobachten  konnte).  Beide  Mauern  waren  mit  Verblendsteinen 
verkleidet,  die  ältere  zeigte  zwei  je  drei  Schichten  dicke  Ziegelbäuder  und 
einen  Fugenausstrich,  genau  wie  er  an  dem  Steinturm  des  Lagers  von  Vindo- 
nissa  beobachtet  ist.  An  dem  halbrund  vorspringenden  Turm  konnten  noch 
Spuren  des  Holzwerks  im  Innern  konstatiert  werden.  Die  ältere  Mauer  ist 
nach  Ausweis  der  Ziegelstempel  von  der  VIII.  Legion  gebaut,  die  von  70  p.  Chr. 
an  in  Strassburg  stand,  die  jüngere  zeigt  die  Charakteristika  der  Mauern  des 
III.  .lahrhunderts  in  der  Verwendung  von  alten  Baugliedern,  Grabdenkmälern 
usw.  Ob  die  zwei  Gräben,  die  vor  der  Mauer  konstatiert  wurden,  römischen 
Ursprungs  sind,  konnte  nicht  sicher  festgestellt  \\erden  und  erscheint  angesichts 
ihrer  Dimensionen  zweifelhaft.  —  Auch  sonst  verzeichnet  die  Museographie 
aus  Strassburg  manche  interessante  Funde,  die  dank  einer  gut  organisierten 
Überwachung  von  Baustellen  usw.  gemacht  sind.  Wichtig  sind  namentlich  die 
Beobachtungen  im  Gebiet  der  canabae,  die  auch  für  die  Bauweise  der  leichten 
Mäuschen  mancherlei  ergeben  haben. 

Einen  Beitrag  zur  Geschichte  des  römischen  Germanien  gibt  Riese  in 
seinem  Aufsatz  über  L.  Appius  Norbanus  (Westd.  Ztschr.   1907  S.  129  ff.;. 

Endlieh  sei  auch  in  diesem  Zusammenhange  auf  das  angeblich  in  der 
Umgegend  von  Mainz  gefundene  Militärdiplom  des  Jahres  78  p.  Chr.  verwiesen, 
das  V.  Domaszewski  (Altert,  unserer  heidu.  Vorzeit  V  Heft  6  Taf.  33  S.  181  ff.) 
veröffentlicht.  Der  Sieg  über  die  rechtsrheinischen  Germanen,  der  mit  der  Ge- 
fangennahme der  Veleda  verknüpft  ist,    wird  demnach  in  den  Spätsommer  77 


i;C!set/.t.  riomerkuiigen  über  die  damalige  Besatzung  Niederyeniiaiiieiis  mid 
eine  Ergänzung  seiner  Westd.  Ztsclir.  XII  S.  237  ff.  aufgestellten  Cohortenlistc 
des  niedergeriuaniselieu  Heeres  gibt  Ritterling  im  Anschluss  au  das  Diplom  iiu 
Korr.-Iilatt  der  Westd.  Ztscbr.  1906  S.  20. 

In  dem  Wiesbadener  Diplom  des  Jabres  116  ergänzt  Ritterling  den  Namen 
des  Legaten  vermutungsweise  zu  Kan[us  Juuius  Niger]  (Korr.-Blatt  der  Westd. 
Ztsebr.  1907  S.  85f.). 


2.    Die  Erforschung  des  obergermanisch-raetischen 
Limes  in  den  Jahren  1906-1907/08. 

Von 
W.  Barth  el. 

Zu   den  Bcrieiiten    über  Ausgrabungen    und   Kunde   gesellt  sieb   eine   an- 

sebnliclie   Reibe    von    Arbeiten   allgenieineien    Inbalts,    über  die   bier  an  erster 

Stelle  bericbtet  werden  soll. 

1 .  0.  L  a  e  b  e  n  m  a  i  e  r,  Die  0  k  k  u  p  a  t  i  o  n  des  Li  m  c  s  g  e  b  i  e  t  e  s.    Mit 

einer    Karte.       Wiirttembergiselie    \'ierteljabrsbet'te    i'ür    Landesgeseliiebte 

XV  1906  S.  187-262. 

Die  eindringende  und  anregende  Abbandlung  Laelienmaiers  stellt  sieb  in 
ibrer  Anlage  der  190ö  eiscbienenen  Sebrift  von  Fabrieius  „Die  Besitznabmc 
Badens  durcb  die  Römer"  zur  Seite  und  bietet  zu  dieser  eine  willkommene 
Ergänzung.  Wäbrend  Fabrieius  bemübt  ist,  ein  geseblossenes  Bild  vom  augen- 
blieklicben  Stande  unseres  Wissens  zu  entwerfen  und  wubl  gerade  dureb  die 
kategoriselie  Formulierung  seiner  Ansiebten  fördernd  gewirkt  bat,  fiibrt  uns 
Laebenniaier  mitten  in  die  Forsebung  binein,  und  allein  scbon  dureb  die  zabl- 
reicben  Quellennaebweise,  welebe  den  Text  begleiten,  stellt  seine  Arbeit  eine 
wertvolle  Bereicberung  unserer  Literatur  dar.  Laebenniaier  bat  als  Strassen- 
kommissar  an  der  Reiebslimesforscbung  in  Württemberg  teilgenommen  und  ist 
daber.  mit  einem  Teil  der  Untersueliungen,  von  denen  er  berielitet,  aueb  dureli 
eigene  Anseliauung  und  Arbeit  vertraut,  leli  will  bier  nicbt  auf  den  ganzen 
reicben  Inlialt  des  Aufsatzes  eingeben,  sondern  lediglieh  einige  Fragen  aus  der 
descbiehte  der  Limesanlagen  berübren  —  Fragen,  in  denen  icb  von  Laelien- 
maiers Ansiebten  abweiehe. 

Mein  erster  Dissens  betrifft  den  Anfang  und  das  Ende  des  domitianiseben 
Limeszuges.  Laebenniaier  lässt  ibii  erst  an  der  Labn  beginnen  und  weist  den 
nördlieberen  Teil  bis  Rbeinbrobl  in  die  Zeit  Traiaiis  (S.  206,  217).  Zur  Be- 
gründung der  naelidomitianiseben  Entstellung  dieser  Strecke  stützt  er  sieb  auf 
die  Tatsaebe,  dass  liier  die  Holztiirme  niebt  wie  die  älteren  im  Taunus  (wäbrend 
des    Aufstandes   des    Saturuiuus)    zerstört   worden    sind   und   sieh   auch   durch 


—     168    — 

schwäcbere  Bauweise  von  diesen  unterscheiden.  Aber  diese  Erwägungen  sind 
nicht  stichhaltig  gegenüber  dem  Befund  in  den  Kastellen  der  Strecke,  von 
denen  Beudorf  und  Niederbeig  zweifellos  schon  unter  Doinitian  bestanden 
haben').  Es  geht  also  nicht  au,  den  Limes  nördlich  der  Lahu  zeitlich  von  den 
Anlagen  im  Taunus  zu  trennen. 

In  ähnlicher  Weise  ist  auf  Grund  neuerer  Funde  und  Arbeiten  Lacheu- 
maicrs  Angabe  über  den  Lauf  der  raetischen  Grenze  in  domitianischer  Zeit 
zu  berichtigen.  Nach  seiner  Ansicht  hat  sich  damals  der  Main-Neckarlimes 
in  der  Linie  Köngeu-Urspring  nach  Fainiingeu  an  der  Donau  fortgesetzt  und 
von  hier  ab  der  Fluss  die  Grenze  gebildet  (S.  210  ff.,  221 ;  so  auch  Fabricius 
in  seinem  nuten,  S.  181,  besprochenen  Vortrage  über  das  Römische  Heer  S.  12). 
Es  ist  freilich  richtig,  dass  die  Worte  des  Tacitus  ül)er  den  Grenzverkehr 
mit  den  Hermunduren  (Germania  c.  41  solis  (Termanorum  non  in  ripa 
commercium,  sed  penitus  atque  in  spJendidixfiima  Raetiae  provinciae  co- 
Jonia)  keine  andere  Auffassung  zulassen,  als  dass  zu  seiner  Zeit  die  Donau 
die  Nordgrenze  Raetiens  gewesen  sei.  Aber  Tacitus  ist  hier  offenbar  einer 
älteren  Quelle  gefolgt,  jedenfalls  wird  er  durch  die  Funde  widerlegt.  Eine 
Inschrift,  welche  im  vergangenen  Jahre  in  Kösching  (s.  8.  192)  gefunden  worden 
ist,  bezeugt  das  Vordringen  der  Römer  über  die  Donau  bereits  für  das  Jahr  8U 
n.  Chr.  Die  Kastelle  Weissenbarg,  Gnotzheim  und  Munuingen  gehören  zweifellos 
schon  der  Zeit  Domitians  an,  für  Pfüuz  ist  ein  gleicher  Ansatz  wahrscheinlich, 
und  für  Heidenheim  nimmt  ihn  schon  Lachenmaier  mit  Recht  an-).  Die  nächsten 
Jahre  werden  vermutlich  die  Zahl  der  domitianischeu  Kastelle  nördlich  der 
Donau  noch  vermehreu,  aber  soviel  lässt  sich  jetzt  schon  deutlich  erkennen, 
dass  hier  nicht  etwa  nur  paucis  admodum  ca.stellis  in  ulteriora  promotis 
(Tacitus  Agricola  c.  14)  über  die  Donaugrenze  hinausgegriffen  werden  sollte, 
sondern  dass  es  sich  um  einen  wirklichen  Limeszug  handelt,  und  es  sind 
denn  auch  in  dieser  Linie  bei  Gunzenhausen  und  auf  der  Strecke  Preith-In- 
ching-Pfünz-Hofstetteu-Kösching  Reste  von  Limesbauten  —  Flechtwerkzaun 
und  Wachttürme  —  gefunden  worden,  welche  den  domitianischeu  Anlagen  im 
Taunus  entsprechen.  Die  weitere  Frage  freilich,  wo  und  wie  dieser  raetische 
Limes  Domitians  mit  dem  obergermanischen  zusammentraf,  hat  der  Spaten  noch 
nicht  gelöst,  und  Mutmassuugen  darüber  zu  äussern  erübrigt  sich  an  dieser 
Stelle.  Nicht  ganz  sicher  ist  ferner  auch  die  Zeit  der  Remstallinie  Aalen-Ünter- 
böbiugen-Schierenhof-Lorch  und  ganz  problematisch  noch  ihr  Anschluss  au  die 
Neckarlinie. 

1)  Über  Bendorf  vgl.  Limesblatt  Sp.  579;  dass  Niederberg  bis  in  domitianische 
Zeit  zurückseht,  beweisen  der  Ziegeistempel  der  14.  Legion,  die  nur  bis  zum  Jahre  89 
11.  Chr.  in  Oberg'ermanien  gelegen  hat  (ORL  Nr.  '2a  S.  -IQ),  und  vor  allem  die  süd- 
gallischeu  Töpferstempel  S.  15  ff.  Stempel  Ifia  of  Mascl,  21  Paterdini  o/"  und  25  o/'  S 

{vgl    CIL    XIII    100101672). 

2)  Vgl.  ORL  Nr.  72  Weissenburg  S.  25  f.,  No.  70  Gnotzheim  S.  13;  über  Munningen 
.s.  S.  190;  für  Pfünz  legen  die  südgallischen  Stempel  No.  73  Pfünz  S.  47  ff.  Stempel  20 
of  Cailvi,  52  of  Juli  Acm,  91  Paulian[i]  of,  vielleicht  auch  43  of  fr  D  P  den  Ansatz 
in  die  Zeit  Domitians  nahe. 


Den  Kernpunkt  der  Arbeit  Laclieniuaiers  stellen  die  Ausführungen  über 
die  Zeit  Hadriaus  dar  (8.  229 — 255).  Es  herrscht  seit  langem  Übereinstimmung 
darin,  dass  die  Anlage  der  Palissaden,  die  fast  in  dem  ganzen  Zuge  der  obcr- 
germanisch-raetisehen  Grenze,  soweit  sie  nicht  mit  Flussläufen  zusammenfällt, 
nachgewiesen  sind,  auf  die  Neugestaltung  des  fTrenzwesens,  die  uns  für  Hadrian 
bezeugt  ist,  zurückgeht').  Strittig  ist  nur  die  Frage,  ob  nun  alle  Palissaden- 
liuien  auf  diesen  Kaiser  zu  beziehen  sind  —  eine  Frage,  die  sich  besonders 
l)ei  dem  Limes  südlich  des  Mains  aufdrängt,  wo  ja  zwei  völlig  ausgebaute 
Anlagen  mit  Palissaden  und  Wachttürmen  nebeneinander  stehen:  die  Strecken 
vom  Main  zum  Neckar  und  zum  Hagbot'.  Gegenüber  Fabricius,  der  ]W2  ni 
umfassender  Erörterung-)  den  Nachweis  zu  erbringen  gesucht  hatte,  dass  die 
Linie  Miltenberg-Haghof  erst  in  die  Zeit  des  Antoninus  Pins,  etwa  um  15U  n.  Ciir., 
falle,  kehrt  Lachennjaier  zu  der  Anschauung  der  frülieren  Forschung  zurück, 
welche  zumeist  hadrianischen  Ursprung  annahm.  Schon  die  eigenartige 
Gcradlinigkeit  des  äusseren  Limes  scheint  ihm  dafür  zu  spreciien,  denn  die 
Geradlinigkeit  sei  „ein  oifenkundiges  Prinzip  der  hadrianischen  Grenzführung" 
und  bereits  von  Pins  bei  der  Anlagz  des  Walls  in  Schottland)  wieder  auf- 
gegeben worden.  Nun  ist  aber  das  Streben  nach  Geradlinigkeit  an  sich 
durchaus  nicht  so  ungewöhnlich  bei  römischen  Anlagen,  dass  man  in  ihm  ein 
Charakteristikum  für  eine  bestimmte  Zeit  sehen  könnte.  Bei  Strassen,  die  doch 
dem  Limes  dem  Wesen  nach  nahe  verwandt  sind,  ist  sie  zu  den  verschiedensten 
Zeiten  geübt  worden;  es  liegt  ein  Hinweis  auf  die  von  Lachenmaier  selbst 
erforschte  domitianische  Strasse  Pforzheim-Cannstatt  nahe,  von  der  er  S.  211 
sagt,  sie  halte  ,.in  ihrem  Zug  den  Grundsatz  der  Geradlinigkeit  mit  geradezu 
verblüffender  Konsequenz  fest."  Und  dass  bei  den  Limesbauten  die  Gerade 
spezifisch  hadrianisch  sei,  ist  bisher  nicht  zu  erweisen.  Die  einstige  Haupt- 
stütze für  diesen  Satz,  die  äussere  Limesliuie,  müssen  wir  ja  füglich  ausser 
acht  lassen,  da  ihre  Zeitstellung  eben  erst  zu  erweisen  ist.  Die  Betrachtung 
der  übrigen  obergermanischen  Palissadenlinien^),  die  nach  allgemeiner  Ansicht 


1)  Gegenüber  dem  übliclien  Ansatz  des  Palissadenbaus  in  die  Zeit  um  das  Jahr  121. 
in  dem  Hadrian  in  Germanien  weilte,  sucht  Lachenmaier  S.  244  fl'.  den  Nachweis  zu 
erbringen,  dass  er  erst  in  die  letzten  Jahre  des  Kaisers  falle.  Ich  halte  aber  die  Be- 
gründung- nicht  für  zureichend. 

2)  Ein  Limesprot)lem  (Festschrift  der  Universität  Freilnu-u-  zum  fünfzigjährigen 
Regierungsjubiläum  des  Grossherzogs  Fricdi-ich.  Freiburg  1902  S.  277  t1'.  und  auch  ge- 
sondert erschienen). 

3)  Den  Hadrianswall  in  England  kann  man  wohl  nicht,  wie  es  Lachenmaier  S.  234 
tut,  zum  Vergleich  mit  unseren  Limesanlagen  heranziehen,  solange  über  sein  Wesen 
nicht  mehr  Klarheit  herrscht,  als  wir  heute  besitzen.  Lachenmaier  stützt  sich  auf  die 
Ausführungen  E.  Krügers  (Die  Limesanlagen  im  nördlichen  England,  Bonner  Jahr- 
bücher 110  1903  S.  1  ff.),  welcher  zu  erweisen  versucht  hat,  dass  die  beiden  Linien 
des  Walls  nicht  eine  einheitliche  Anlage  darstellen,  sondern  dass  die  südliche  der 
ursprüngliche  Hadrianswall  sei,  während  die  nördliche  unter  Septimius  Severus  als 
Rasenwall  ei-richtet  und  erst  in  noch  späterer  Zeit  in  Stein  ausg-ebaut  worden  sei. 
Diese  Darlegungen  haben  vieles  für  sich,  und  jedenfalls  bieten  sie  wertvolle  Gesichts- 
punkte, aber  als  erwiesen  konneu  sie  nicht  gelten,  solange  der  ihnen  entgegenstehende 


—     170     - 

in  die  Zeit  lladrians  liiuaiifreiclicii,  bietet  aber  durebaus  kein  eiiiheitliebes  Bild. 
Beim  Wetteraulimes  seheineu  allerdings  gleichzeitig  mit  der  Einl'iibruug  der 
Palissade  mebrfaeb  gewundene,  naeb  dem  Gelände  tracierte  Strecken  in  gerad- 
linige Abscbnitte  umgelegt  worden  zu  sein;  um  grosse  Veränderungen  bandelt 
CS  sieb  bier  aber  keineswegs.  Im  Taunus  iiingegen  fällt  die  ältere  Palissaden- 
linie  mit  dem  domitiauiscben  Limes  zusammen  und  erst  in  einer  späteren 
Periode,  die  aber  keineslalls  noch  der  Zeit  Hadrians  angehört'),  ist  man  bier 
stellenweise  zur  Geradlinigkeit  übergegaugcu.  Auf  den  Strecken  vom  Rhein 
zur  Aar  und  vom  Main  zum  Neckar  —  letztere  setzt  Laehenmaier  freilich  erst 
in  die  Zeit  des  Pius  —  ist  die  Palissade  zu  allen  Zeiten  in  dem  Zuge  des 
domitianiseben  Limes  verblieben,  und  die  geradlinigen  Abschnitte,  die  wir  hier 
antretfeu,  sind  domitianiscb  und  nicht  etwa  erst  hadrianiscb.  Die  Geradlinigkeit 
des  äusseren  Limes  ergil)t  also  schwerlich  einen  Anhalt  für  seine  Datierung. 
Auch  eine  andere  Erwägung  Lachenmaiers,  dass  die  „militärische  Ungeheuer- 
lichkeit der  80  km  langen  scbuurgeraden  Linie"  -)  in  die  „politische  Stiumiung" 
keiner  anderen  Zeit  so  gut  hineinpasse,  wie  in  die  der  hadrianischen,  ist  kaum 
von  entscheidender  Bedeutung.  Laehenmaier  sagt  überdies  selbst,  dass  er  diesen 
allgemeinen  Erwägungen  keine  unmittelbare  und  positive  Beweiskraft  beimesse; 
sie  sollen  nur  ergänzend  neben  die  auf  die  Fundtatsaehen  gegründeten  Schlüsse 
treten,  und  hier  beruft  er  sich  vor  allem  auf  die  Ergebnisse  der  Scherben- 
vergleicbung,  wie  sie  Schumacher  im  Limesweik  und  seinem  grundlegenden 
Aufsatz  „Zur  römischen  Keramik  und  Geschichte  Südwestdeutsehlands"  (Neue 
Heidelberger  Jahrbücher  VIII   1898)  dargestellt  bat. 

Auf  Grund  des  keramischen  Materials  aus  den  beiden  Kastelleu  bei 
Neckarburken  hatte  Schumacher  den  Scbluss  gezogen,  dass  zu  derselben  Zeit, 
iu  welcher  der  Biittoncnnuaierus  dorthin  kam  und  sein  Kastell  erbaute  — 
etwa  145  n.  Chr.  —  die  Kohorte  das  ihre  geräumt  habe  und  nach  Osterburken, 

aivliäolog-ische  Befund  -  das  in<-lii-faclu'  oigenartige  Uiiiliie^cu  (U'S  „Hadrianswalls" 
um  die  in  sfincm  Znge  liegenden  Kastelle  der  „Severusinaiier''  —  nnr  durch  die 
Inter|iretatioii  der  Grabunffsbeviclile  und  nicht  durch  den  Spaten  lieseitit^t  ist.  —  Ful- 
das liadrianiselie  Geradlinij;keitsprinzip  jribt  überdies  der  Hadrianswall  nichts  aus; 
denn  oi^genüber  der  starken  Betonung  seiner  Geradlinijikeit  und  Geländeverachtuug- 
in  Krügers  Bericht,  hebt  Haverfield  (in  einem  von  Krüger  mir  freundlichst  zur  Ver- 
l'ügung  gestellten  Briefe)  nachdrücklich  hervor,  dass  bei  beiden  Linien  die  Könier 
vollknmnicne  Rücksicht  auf  das  Gelände  genommen  hätten. 

1)  Das  zeigt  der  Befund  am  Nordwest- Abhanu'  des  Feldbers's,  wo  sowohl  hinter 
der  alteren  Palissadenlinie  .als  auch  hinter  dem  neuen  geradlinigen  Stück,  welches 
einen  von  jener  gebildeten  Bogen  sehnenartig  abschliesst,  der  Wall  und  der  Graben 
angetroffen  worden  sind.  Die  Umlegung  fällt  also  erst  in  die  Zeit  nach  der  Anlage 
des  Limeswalls,  und  dieser  gilt  allgemein  als  nachhadriauisth.  Vgl.  Fabricius,  Bericht 
über  die  Arbeit  der  Reichslimeskommission  im  Jahre  1898,  Archäol.  Anzeiger  1899  .S.  80. 

2)  Der  Satz  von  der  militärischen  l^ngeheuerlichkeit  wird  vielleicht  durch  die 
umfassende  Publikation  der  Strecke  eine  erhebliche  Einschränkung  erfahren.  Prof. 
Dr.  Ijeonhard  teilt  mir  wenigstens  mit,  dass  an  der  von  ihm  durchgearbeiteten  nörd- 
lichen Hälfte  der  Strecke  die  Wachttürme  fast  durchweg  an  militärisch  sehr  günstig- 
gelegeneu  Stellen  errichtet  worden  seien. 


dem  Paiallelkastell  an  der  äusseren  Linie,  verlegt  worden  sei.  Hierzu  bemerkt 
Laeiienmaier,  der  Numerus  habe  vielieieht  bereits  vorher  eine  Zeitlang  in  einem 
Erdlager  dort  gelegen,  und  demnach  müsse  auch  die  Kohorte  schon  früher, 
„jedenfalls  um  140  herum",  hinaiisverlegt  worden  sein.  Aber  in  dieser  Weise 
kann  mau  wohl  Sehumaehers  Urteil  nicht  pressen,  und  zudem  ist  die  Scheidung 
zwischen  den  8cherbenmassen  der  beiden  Kastelle  vielleicht  doch  nicht  so 
S(diarf  und  reiuiich,  wie  dieser  damals  glaubte.  Schon  ( »RL  No.  53  Kastell  Neckar- 
burkeu  S.  26  ist  darauf  hingewiesen,  dass  einzelne  Funde  aus  dem  Kohorteu- 
kastell  über  die  Mitte  des  11.  Jaln-hunderts  herabreichen  und  daraus  auf  die 
Weiterbenutzuug  einzelner  Gebäude  des  verlassenen  Kastells  durch  das  Militär 
oder  die  bürgerliche  Bevölkerung  geschlossen  worden  —  ein  Gesichtspunkt,  der 
jetzt  durch  ähnliche  Beobachtungen  iu  den  Kastellen  von  Walheim,  Cannstatt 
und  Köngeu  bestätigt  worden  ist').  Dieses  spätzeitige  Material  ist  aber,  wie 
ich  glaube,  iu  grösserem  Umfange  vertreten,  als  Schumacher  annahm.  Von 
den  Taf.  IV  Fig  1 — 78  abgebildeten  Funden  aus  dem  Kohortenkastell  gelK'irl 
wohl  ein  gutes  Dritteil  erst  der  Zeit  nach  150  n.  Chr.  an  und  zeugt  von  einer 
intensiven  Weiteritenutzung  des  Kastellgeländes  durch  die  Zivilbevölkerung. 
Unter  diesen  Umständeu  ist  es  natürlich  ausgeschlossen,  aus  den  Fund-massen 
der  Neckarkastelle  einen  Anhalt  für  die  Zeit  ihrer  Räumung  zu  gewinnen.  Es 
sei  noch  hervorgehoben,  dass  dies  auch  für  das  Numeruskastell  l)ei  Neckar- 
burken gilt,  dessen  Aufgabe  man  auf  (irund  der  Funde  in  die  Zeit  des 
Commodus  zu  setzen  pflegt;  auch  hier  müssen  wir  damit  rechnen,  dass  ein 
grosser  Teil  des  Materials  nnt  einer  Okkuitation  des  Kastells  durch  die  bürger- 
liche Siedlung,  der  \ielleiclit  auch  der  eigenartige  Anbau  zuz-uschreibcn  ist-i, 
zusammenhängen  kann. 

Beweiskräftiger  ist  das  kerand.che  Mateiial  aus  den  Kastellen  der  äusseren 
Limeslinie,  welches  Laeiienmaier  weiterhin  für  seine  Ansicht  ins  Feld  füiirt. 
Die  Gefässe  mit  Schachbrettmustern  und  die  hoiizontalen  und  aufgebogenen 
Randprotilc  der  Töpfe  geben  zwar,  wie  wir  jetzt  wissen,  keinen  sicheren  zeit- 
lichen Anhalt.  Dieses  (ieschirr  reicht  in  der  Form  und  Technik,  in  der  es 
sich  am  äusseren  Limes  tindet,  noch  weit  in  die  zweite  Hälfte  des  II.  Jahr- 
hunderts hinein;  so  ist  es  z.  B.  noch  in  den  Töpfereien  von  Hcddernheim,  d'w 
nach  Wolffs  überzeugenden  Darlegungen  in  der  Zeit  zwischen  Plus  und  Caracalla 
gearbeitet  haben,  hergestellt  worden -^j.  Wohl  aber  scheint  die  Terra  sigillata 
wichtige  Hinweise  auf  hadrianische  Zeit  zu  geben.  Ich  will  hier  —  in  Erweiterung 
von  Lachenmaiers  Darlegungen  —  das  wichtigste  Material  vorlegen.  Von  Belang 
scheint  mir  vor  allem  zu  sein,  dass  eine  ganze  Reihe  von  Töpfern,  deren  Stempel 
an  der  äusseren  Linie  vorkommen  —  Lucius,  Maior,  l'etruUus,  l'lacidus,  Reginus, 
Silvinus,  Tocca,  Tritus  und   Verecundus  bereits  in  dem  Graben   des  kleinen 


1)  Siehe  untfii  S.  IHT  Nr.  11 -KJ. 

2)  ORL   Nr.  53  S.  15  ft. ;  auch  die  im  Hofe,  des  Praetoriuiiis  get'un(l(^iii'  (Tiganteii- 
säule  gehört  wohl  der  Zeit  der  bürgerlichen  Siedlung-  an. 

3}  MittL'iluiigcn  über  röniischc  Funde  in  Heddernhciui  W   1907  S.  119  f.,  122, 


—     172     — 

S:i:ilburi;-Er(lkastells  angctioffcii  worden  sind  and  teilweise  sicher  in  den  unteistcu 
Füllscliiclifen').  Sie  müssen  also  sclinu  in  den  Jahren  11!) — 139  n.  Cin-.  ge- 
arbeitel  haben,  da  die  späteste  Münze  aus  dem  Graben -j  bisher  ein  Hadriauus 
eousid  III  ist  und  die  Zuschüttung  zweifellos  vor  dem  Jahre  139  erfolgt  seiu 
muss,  für  das  durch  die  Inschrift  CIL  XIII  7462  bereits  die  Existenz  des 
Kohorteukastells  bezeugt  ist.  Eine  sichere  Datierung  in  hadrianisehe  Zeit  ist 
jedoch  damit  noch  keineswegs  für  das  Geschirr  des  äusseren  Limes  gewonnen; 
denn  von  den  Stem|)eln  aus  dem  Erdkastellspitzgraben  der  .Saalburg  kommen 
zwei,  Erici  m  und  Rediti  in,  au(di  noch  unter  den  sicher  erst  der  Zeit  nach 
dem  Jahre  14:^  angehörenden  Funden  aus  Camelon^)  nördlich  vom  schottischen 
Piuswall  vor,  so  dass  also  auch  die  Ware  der  oben  genannten  neun  Töpfer 
ebenso  gut  noch  etwa  um  das  Jahr  150  an  den  äusseren  Limes  gelangt  sein  kann. 
Die  Hlüte  der  Töpfereien  kann  sich  ja  sehr  wohl  über  die  Zeit  von  130 — 160  n.  Chr. 
erstreckt  haben.  Und  ähnlich  könnte  es  um  die  Manufakturen  des  Avitus,  Cerialis, 
Ciriuna,  Cobnertus  und  Mammilianus,  deren  Erzeugnisse  sich  ebenfalls  an  der 
äusseren  Linie  finden'),  iiestellt  sein,  falls  Knorr'^)  deren  llaupttätigkeit  mit 
Ileclit  in  die  erste  Hälfte  des  II.  Jahrhunderts  uud  z.  T.  schon  in  die  ersten 
Jahrzelinle  setzt.  ich  halte  freilich  Knorrs  Ansätze,  namentlich  bei  Cob- 
nertus, für  zu  hoch  gegriffen,  will  aber  an  dieser  Stelle  die  sehr  verwickelten 
Fragen  nicht  anrühren ^'i,  sondern  mich  mit  der  Feststellung  begnügen,  dass 
auch  Knorr  die  Möglichkeit  nicht  abweist,  dass  die  Töpfereien  etwa  des  Cobnertus 
und  Reginus  noch  über  die  Mitte  des  Jahrhunderts  hinaus  gearbeitet  haben 
könnten.  Einen  zwingenden  Beweis  für  hadrianisehe  Zeit  des  äusseren  Limes 
gibt  also  jedenfalls  auch  die  Sigillata  nicht.  Immerhin  würde  aber  die  nicht 
geringe  Zahl  frühzeitig  anmutender  Ware  sehr  erheblich  für  einen  solchen  An- 


1)  Die  ersten  7  Stempel  (auf  Tellern  und  Tassen)  sind  im  Frühjahr  1908  z.T.  in 
mehreren  E.\emplaren  in  den  untersten  Schichten  des  Grabenstücks  östlich  vom  Nordtor 
gefmiden  und  mir  von  H.  Jacobi  freundlichst  niitg^eteilt  worden;  für  die  beiden  letzten 
vad.  Jacobi,  Saalburg-  S.  316.  Am  äusseren  Limes  sind  die  Töpfer  vertreten  :  No.  40 
Osterburken  S  41  ff.  Stempel  14  Lucius,  22  Petrullus,  23  Placidus,  28 -.30  Reginus,  36  Sil- 
vinus,  39  Tocta,  41— 42  Verecundus  (vielleicht  sind  im  II.  Jahrhundert  mehrere  Töpfer 
dieses  Namens  zu  unterscheiden) ;  No.  42  Öhringen  S.  22  Stempel  5  Maior,  7  Verecundus, 
S.  24  f.  Stempel  6  Maior,  7  Tocca;  No.  39  Walldürn  S.  17  Stempel  9  Tritus.  —  Bei  Lu- 
cius, Petrullus  und  Silvinus  liegen  sogar  die  g-leichen  Stemi)eltypen  unter  den  Funden 
von  der  Saalburg-  und  vom  äusseren  Limes  vor. 

2)  Gefunden  im  Frühjahr  1908. 

3)  Vg-1.  S.  178  Anin.  1 

4)  Osterburken  S.  40  ff.  Sten)]ie!  3  Avitus,  S  CMriuna.  52—53  Oerialis,  54—55 
Mammilianus;  Öhringen  S.  25  Stempel  11  Cerialis,  12  Cobnertus,  Taf.  IV  Fig.  C  4— 8 
Ware  des  Avitus  (vgl.  No.  60  Köngen  S.  58  Avitus) ;  Walldürn  Taf.  III  Fig.  1  Schüssel 
des  Avitus;    Jagsthausen  CIL  Xlll   lOOll  i.ss  n  Cobnertus. 

5)  K,  Knorr,  Die  verzierten  Terra-sigillata-Gefässe  von  Kottweil,  Stuttgart  1907 
S.  15  ff. 

6)  Einen  Teil  dieser  Fragen  werde  ich  demnächst  bei  der  Publikation  der  reichen 
Sig-illatafuude  des  Kastells  Zug-mantel  im  Limeswerk  zu  behandeln  haben. 


-     173    — 

Satz  ins  Gewiclit  fallen,  wenn  nielit  eine  Reihe  fest  datierter  InseliriftenfniKle 
dem  entgegenstände. 

In  dem  NecUarkastell  Böckingen  iiat  noch  im  Jahre  148  n.  Chr.  der  Prae- 
pdsitus  der  Cohors  I  Helvetiorum  Nasellius  Proeliauus  zwei  Altäre  geweiht,  zu  denen 
sieh  noch  ein  dritter,  nicht  datierter  desselben  Stifters  gesellt').  Diese  Steine 
müssen  doch  wohl  zu  dem  Schlüsse  führen,  dass  damals  die  Kohorte  noch  nicht 
nach  Ohringen,  dem  Parallelkastell  am  äusseren  Limes,  für  das  sie  gleichfalls  als 
BesatzAiug  bezeugt  ist,  abgerückt  war,  und  Lachenmaiers  Versuch,  die  Wucht 
dieses  Zeugnisses  zu  mindern,  halte  ich  nicht  für  glücklich.  Er  weist  auf  die 
Möglichkeit  hin,  dass  Nasellius  auch  als  Kommandant  von  Öhringen  noch  Be- 
ziehungen zu  Bückingen  gehabt  haben  könne,  da  dort  vielleicht  der  seiner  Kohorte 
zugeteilte  Brittonennumerus  verblieben  sei,  und  glaubt  sogar  in  der  Weihung 
an  die  Fortuna  respidens  einen  Hinweis  darauf  zu  finden,  dass  der  Stifter 
bereits  weiter  vor  an  den  neuen  Limes  gezogen  sei.  Aber  diese  Deutung  des 
der  Göttin  gegebenen  Beiworts  wird  wenig  Beifall  finden,  und  im  übrigen  gibt 
Lachenmaier  selbst  zu,  dass  es  auffallend  sei,  dass  Nasellius  gleich  drei  Steine 
in  der  Garnison  seines  Numerus  errichtet  habe.  Und  das  wäre  es  in  der  Tat, 
zumal  die  Altäre  des  Apollo  Pythius  und  des  Sol  invictus  Mithras  schwerlich 
für  die  Brittonen  berechnet  waren.  Überdies  steht  es  keineswegs  fest,  dass 
die  Brittonen  nach  der  Vorschiebung  der  Grenze  am  inneren  Limes  verblieben 
sind.  Aus  den  Funden  des  Numeruskastells  bei  Neekarburkeu,  die  man  bisher 
in  diesem  Sinne  deutete,  ist  es,  wie  ich  bereits  bemerkt  habe,  nicht  zu  ent- 
nehmen, und  die  frühzeitigen  Scherben  aus  dem  Numeruskastell  bei  Walldürn, 
welche  den  frühesten  aus  den  Kohortenkastellen  an  Alter  nicht  nachstehen -j, 
sprechen  vielmehr  für  die  gleichzeitige  Verlegung  der  Kohorten  und  Numeri 
an  die  neue  Linie.  Das  Vorkommen  der  „hadrianischen"  Sigillata  in  dem  Wall- 
dürner Brittonenkastell  gibt  aber  zugleich  wieder  einen  sicheren  Anhalt  dafür,  dass 
diese  Ware  bis  mindestens  zur  Mitte  des  Jahrhunderts  reicht,  denn  die  Brittonen 
haben  nach  dem  unanfechtbaren  Zeugnis  von  6  Inschriften  noch  in  den  .Fahren 
145 — 146  am  inneren  Limes  gelegen  und  gearbeitet. 

Vier  Odenwaldinschriften  besagen,  dass  145 — 146  n.  Chr.  der  Numerus 
Brittonum  Triputiensium  steinerne  Waehttürme  erbaut  hat,  und  frühestens  in 
diesen  Jahren  sind  die  kleinen  Kastelle  bei  Trienz  und  Neekarburkeu  von  <lem 
Numerus  Brittonum  Elantiensium  erbaut  worden^).  Dieser  Ausbau  des  donuti- 
anischen  Limeszuges  in  der  Zeit  des  Pius  lässt  sich  aber  wohl  kaum  mit  der 
Annahme  vereinen,  dass  die  äussere  Linie  bereits  unter  Hadrian  angelegt  sei. 
Lachenmaier  meint  denn  auch,  er  sei  lediglich  aus  disziplinaren  (Iründen  erfolgt, 


1)  CIL  XIII  6469,  6472,  6477. 

2)  Den  S.172  Anm.  1  und4  aufgeführten  Erzeugnissen  der  Manuf;U<tnren  des  Tritu.s 
und  Avitus  sind  nocli  Walldürn  S.  17  Stempel  4  Festus  und  vielleicht  auch  2  Celsiiius 
und  3  Clemens  beizufügen.  —  Auch  das  Numcruskastell  bei  Welzheim  (OIIL  No.  4.") 
S.  13)  i.st,  wie  mir  eine  erneute  Durchsicht  des  keraniischcii  .Malerials  zciL'te,  zweifellos 
schon  vor  der  Zeit  des  Conimodus  errichtet  worden. 

3)  CIL  XIII  6511,  6514,  6517,  6518;  6490-6491,  6498. 


-     174     - 

um  die  iineli  an  der  iiiiipren  Linie  stationierten  Brittonen,  welflie  /n  jener 
Zeit  infolge  der  Nachrichten  von  den  Kämpfen  in  der  Heimat  schwierig  ge- 
worden seien,  durch  straffe  Arheitszneht  zu  beruhigen.  Um  die  Zeit  der 
Hrittonen  auszufüllen,,  hätte  aber  der  Legat  wohl  nützlichere  Arbeiten  zu  er- 
sinnen gewusst  als  diesen  recht  überflüssigen  Bau  von  Palissaden,  AVachtturmen 
und  Kastellen  an  einer  aufgegebeneu  Limesstrecke.  Und  wenn  Lachenniaier 
als  Beweis  für  den  rein  disziplinaren  Charakter  der  damals  errichteten  kleinen 
Kastelle  und  dafür,  dass  sie  „in  zweiter  Linie"  gelegen  hätten,  den  Mangel  an 
fortitikatorischer  Ausrüstung,  an  Ecktürnien  und  gar  Tortürmen,  anführt,  so  ist 
deren  Fehlen  bei  solchen  kleinen  Anlagen  durchaus  nichts  Ungewöhnliches,  ich 
verweise  nur  auf  Walldürn  und  Westernbach ')  am  äusseren  Limes. 

Ich  glaube  den  jetzigen  Stand  dieses  „LinieSproblcms"  folgendermassen 
zusammenfassen  zu  können.  Die  keramischen  Funde  von  der  äusseren  Limes- 
linie gestatten  an  sich  deren  Datierung  in  die  Zeit  Hadrians,  erfordern  sie  aber 
keineswegs  und  fallen  kaum  ins  Gewicht  gegenüber  den  8  Inschriften,  welche 
besagen,  dass  in  den  Jahren  14.5 — 146  noch  eifrig  an  dem  Ausbau  des  inneren 
Limes  gearbeitet  wurde,  und  dass  14S  n.  (Jhr,  die  Kohorten  noch  an  diesem 
lagerten,  und  somit  Zeugnisse  darstellen,  welche  sich  nur  bei  sehr  gezwungener 
Deutung  mit  dem  Ansatz  des  äusseren  Limes  in  hadrianische  Zeit  vereinen 
lassen.  Wir  werden  also  daran  festhalten  müssen,  dass  die  Vorschiebung  der 
(irenze  und  die  Verlegung  der  Kohorten  und  Numeri  erst  nach  dem  Jahre  14S 
erfolgt  ist,  und  da  andererseits  die  älteste  Inschrift  vom  äusseren  Limes  noch 
in  die  Zeit  des  Pius^)  fällt,   erhalten  wir  als  untere  Zeitgrenze  das  Jahr  161. 

Der  letzte  wichtigere  Punkt  in  Lachenmaiers  Studie  ist  die  Frage,  wann 
in  Obergermanien  die  Verstärkung  der  Palissade  durch  Wall  und  Graben  und 
in  Raetien  ihr  Ersatz  durch  die  Mauer  erfolgt  ist  (S.  'Jnb  ff.).  Die  archäologische 
Forschung  bat  hier  noch  keine  sicheren  Anhaltspunkte  gebracht,  so  dass  wir 
auf  allgemeine  Erwägungen  angewiesen  sind.  Lachenniaier  glaubt  die  Anlage 
des  Walls  und  f4rahens  schon  in  die  Zeit  des  Pins,  die  Mauer  in  die  des  Commodus 
setzen  zu  sollen.     Ich  sehe  von  einer  Erörterung  des  Für  und  Wider  ab. 

"2.  E.  Kornemann,  Die  neueste  Limesforschung  (1900 — 190(j) 
im  Lichte  der  r ö ni  i  s c  h  -  k  a i  s e  r  1  i  c  h  e n  G  r e n z p o  1  i  t i  k.  Klio  VII 
1907  S.  T.>,-'V2l. 

Die  Limesforschung  ist  nach  Kornemanns  Ansicht  auf  Grund  der  raschen 
Fortschritte,  welche  sie  seit  dem  Anfang  der  neunziger  Jahre  des  verflossenen 
Jahrhunderts  in  allen  Grenzländern  des  römischen  Reiches  gemacht  hat,  nun- 
mehr auf  der  Stufe  angelangt,  dass  ihr  vom  Standpunkt  des  Historikers  aus 
zwei  Ziele  gesteckt  siiul  :  „einmal  eine  vergleichende  Limeskunde  zu  schaffen 
und  dann  die  Resultate  der  Einzelforschung  wie  dieser  vergleichenden  Limes- 
kunde   einzuarbeiten    in    das    Gesamtbild    der    rönnsch-kaiserlicben    Reichsent- 

1)  Siehe  unten  S.  IST  Nr.  10. 

2)  CIL  XIII  6.nC.l. 


—    175    — 

vriekliing-."  Diesen  Zielen  strebt  auch  sein  Reiiclit  /n;  doch  nniss  sicli  meine 
Besprechunjr  im  wesentliciien  anf  das  beschränken,  was  auf  die  deutschen 
liiniesanJa^en  Bezug  hat. 

Der  reiche  Stotl'  ist  in  fünf  Abschnitte  gegliedert:  I.  Die  Zeit  des  Augiistns 
und  Tiberius,  II.  von  Claudius  bis  Traian,  III.  von  Iladrian  bis  zum  Eudc  des 
zweiten  Jahrhunderts,  IV.  das  dritte  und  vierte  Jahrhundert  und  V.  die 
byzantinische  Zeit. 

Die  ersten  beiden  .\bsclinitte  beschränken  sich  nicht  auf  die  Besprechung 
der  Reichsgrenzen,  sondern  es  werden  vorzugsweise  auch  die  grossen  Militär- 
strassen in  den  Kreis  der  Betrachtung  gezogen,  ^denn  limes  war  zunächst, 
wenigstens  bei  den  Schriftstellern,  der  Terminus  technicus  für  die  von  der 
Operationsbasis  vorgetriebenen  Militärstrassen,  die  etwa  den  strategischen  Bahnen 
von  heute  eutspreclien".  Diese  Ansicht,  welche  zuerst  v.  Domaszewski ')  ge- 
äussert hat,  enthält  einen  richtigen  Kern,  aber  in  ihrer  Allgemeinheit  und  vor 
allem  in  der  Ausdehnung,  die  ihr  Kornemann  gibt,  vermag  ich  ihr  nicht  bei- 
zupflichten. 

Neuerdings  hat  Oxe  in  einer  breit  angelegten  Untersuchung  über  den 
„Limes  des  Tiberius"^;,  welche  auch  Kornemann  anführt,  diese  Frage  behandelt. 
Der  Aufsatz  wendet  sieh  —  gleich  v.  Domaszewski  —  gegen  die  landläufige 
.Meinung,  dass  die  limite.f,  welche  in  den  Berichten  über  die  rechtsrheinischen 
Zuge  des  Tiberius  und  Germanicus  dreimal  erwähnt  werden •■*),  Grenzlinien, 
gleichsam  Vorläufer  des  obergeriuanischcn  Limes,  gewesen  seien,  und  sucht, 
um  eine  Grundlage  für  das  Verständnis  der  drei  Stellen  zu  schatten,  zuiiächsi 
den  Begriff  des  limes  festzustellen.  Ich  will  hier  im  Au.schluss  an  die  Ergeb- 
nisse Oxes,  die  ich  nu  wesentlichen  für  richtig  halte ^j,  kurz  das  hervorheben, 
was  für  unsere  Frage  von  Wert  ist.  In  der  Sprache  der  Feldmesser  sind  die 
limites  die  geradlinigen,  mehr  oder  minder  breiten  Geländestreifeu,  welche  sich 
netzartig  über  das  vermessene  Gebiet  ziehen  und  die  sichtbaren  Grenzen  der 
einzelnen  Felder  darstellen.  Sie  dürfen  nicht  versperrt  werden  und  müssen  für  den 
Verkehr. frei  bleiben:  omnes  enim  limites  secundum  legem  colonicam  itiiieri 
publica  servire  debeiif^).    7m  wirklichen  Strassen  wurde  natürlich  nur  ein  Teil, 


1)  Westd.  Zeitschrift  XXI  1902  S.  188. 

2)  Bonner  Jahrb.  114   1906  S.  99-133. 

3)  Velleiiis  II  121:  (Tiberius)  penetrat  inferius.  aperit  limiten;  Tacitus  ann.  I  "lO: 
lioinanus  agmine  propero  silvani  Caesiam  liintlemqiie  a  Tiberio  coepfu7n  scindit,  castra 
in  liniite  locat,  f'rontem  ac  teryuin  ratio,  latera  concaedibus  munitus  ,14  ii.  Chr.):  II  7: 
e.t  cuncta  inter  castellum  AUsonem  ac  lihenum  novis  limitibus  aygeribusque  per- 
nuinita  (16  n.  Chr.). 

4)  Der  Verwertung  und  Interpretation  des  in  reicher  Fülle  aus  der  Liter-itiir 
zusammengetragenen  Materials  kann  ich  fi'cilich  im  einzelnen  keineswegs  immer  zu- 
stimmen. Die  Untersuchung  ist  oft  gar  zu  weitschichtig-,  so  z.  B ,  wenn  sie  S.  102  f. 
ihren  Ausgang  nimmt  von  Stellen,  an  denen  das  \Vort  li7neg  gar  nicht  vorkonniit,  son- 
dern das,   was  der  Verfasser  darunter  versteht,  mit  anderen  Worten  ausgedrückl  ist. 

5)  Juli  Frontini  de  controrersiiy,  Gromatici  veteres  rec.  Laehmann  p.  24,  0:  vgl. 
lex  coloniae  Ursonensis  (Dessau  Inscr.  sei.  6087)  c.  104. 


—     176    — 

über  welcbe  ein  stärkerer  Verkehr  ging-,  ausgestaltet,  und  so  zerfielen  die 
Verkehrswege  eines  Stadtgebietes  in  die  ungefestigten  limites  ("etwa  unseren 
Gewannwegen  vergleichbar)  und  die  ausgebauten  viae  und  itinera.^).  Limes 
ist  also  eine  freie  —  lediglich  ausgeholzte  oder  geebnete  —  Bahn,  die  des 
eigentlichen  .Strassendamnies  entbehrt;  wird  ein  agger  hergerichtet,  so  wandelt 
sich  der  limes  7A\r  via,  d.  h.  zur  Kunststrassc.  In  dieser  Bedeutung  erscheint 
das  Wort  in  den  Berichten  über  die  Liniesanlagen  des  Tiberius  und  Gerniani- 
cus.  Bei  den  Vormärschen  in  den  Jahren  1 1  und  14  n.  Chr.  handelt  es  sich 
um  das  Aushauen  von  breiten  Schneisen  in  den  germanischen  Wäldern  {aperire 
limites,  Umitem  scindere)^).  Als  es  aber  im  Jahre  16  gilt,  die  wichtige  Ver- 
bindung zwischen  Aliso  und  dem  Rhein  von  neuem  herzustellen,  begnügt  man 
sich  nicht  mit  solchen  provisorischen  Wegen,  sondern  es  wird  eine  regelrechte 
Strasse  ausgebaut  {cuncta  Umitihtis  et  aggeribus  permunita). 

Es  liegt  also  immerhin  ein  wesentlicher  unterschied  vor  zwischen  einem 
limes  und  einer  Kunststrasse,  und  ich  halte  es  daher  nicht  für  richtig,  wenn 
Kornemann  die  Bezeichnung  limes  auch  auf  alle  die  grossen  voll  ausgebauten 
Operationslinieu  in  den  Provinzen  überträgt  (Panuouien  und  Afrika  S.  79,  84, 
Arabien  S.  83,  Germania  superior  S.  84).  Die  Meilensteine,  welche  diese  Strassen 
begleiten,  nennen  sie  via,  auch  ma  militaris  (CIL  III  6123)  und  Her,  und  wir 
haben  keinen  Grund,  von  dieser  richtigen  und  offiziellen  Terminologie  abzu- 
weichen und  sie  durch  ein  so  vieldeutiges  Wort  wie  limes  zu  ersetzen.  In 
Germania  superior  muss  ich  also  den  beiden  Strassen,  die  im  Jahre  74  n.  Chr. 
von  Strassburg  durch  das  Kinzigtal  [iter  de\rectum  ab  Arge]ntovafe)  und  unter 
Domitian  von  Mainz  über  Pforzlieim-Cannstatt  nach  der  Donau  geführt  worden 
sind,  und  die  Kornemann  —  hier  im  Anschluss  an  Fabrieius  —  als  limites 
bezeichnet,  diesen  Namen  bestreiten. 

Schon  seit  der  ersten  Kaiserzeit  hat  limes  neben  der  allgemeinereu  Be- 
deutung „Bahn"  aber  auch  die  besondere  als  Grenzschneise  oder  schlechthin 
Grenze-'^J,  welche  sich  ja  aus  dem  Sprachgebrauch  der  Feldmesser  leicht  ergab. 
In  diesem  Sinne  wendet  auch  Tacitus  (Agrieola  e.  41)  das  Wort  mit  Bezug 
auf  die  Niederlagen  Domitiaus  au  der  Donaugrenze  an:  nee  iam  de  limite 
imperü  et  ripa  sed  de  hibernis  legionum  et  possessione  dubitatum.  Und  die 
gleiche  Bedeutung  hat  es  zweifellos  an  der  vielbehandelten  Stelle  der  Germania 
(c.  29) :  mox  limite  acto  promotisque  praesidiis  sinus   imperü   et  pars  pro- 


1)  lex  col.  Urson.  c.  78;  qiiicumqfue)  limites  quaeque  viae  quneque  itinera  per 
eos  agroK  sunt  erimt  fuerindve,  eae  viae  eigne  limites  eaque  itinera  publica  sunto. 

2)  Oxe  (S.  121,  128)  fasst  das  Umitem  scindeve  lediglit-h  iu  dem  Sinne  „auf  ihm 
entlang  gehen".  —  Das  castra  in  limite  locat  dieser  Stelle  bezieht  sich  nicht,  wie 
Kornemann  (vgl.  S.  77)  meint,  auf  die  Sicherung-  des  Limes  durch  Auxiliarkastelle. 
Wie  der  Zusatz  frontein  ac  tergimi  vallo,  latera  concaecHbus  munitus  zeigt,  handelt 
es  sich  um  das  Lager  des  Operationsheeres  (vgl.  auch  Oxe  S.  131  f.). 

3)  Vgl.  Oxe  S.  112  f.;  dazu  auch  die  S.  100  angeführten  Verse  aus  Ovids  Fasten 
(TI  683  f.): 

gentibus  est  aliis  tellus  data  limite  certo, 
Bomanae  spatitim  est  urbi.s  et  ovbis  idem. 


vinciae  habenhir.  Hier  ist  von  dein  obergerniauiselieu  Limes-  iu  dem  uns 
geläufigen  Sinne,  von  dem  Limes  Domitians,  die  Rede  und  nicht,  wie  Koine- 
niann  mit  v.  Domaszewski  meint  (vgl.  S.  TT,  lediglich  von  einer  Einfallsiinie. 
Bei  den  limites  von  12(i  Meilen  Länge',  durch  deren  Anlage  Domitian  nach 
Froutins  zusammenhangloser  Xotiz  (»trateg.  I  3,  lOi  dem  Chatteukriege  eine 
neue,  glückliche  Wendung  gegeben  hat,  ist  der  Wortsiun  uicht  mit  Sicherheit 
zu  ermittelu;  wahrscheinlicher  ist  mir   auch    hier  die  Bedeutung   als  Grenze-). 

Im  Mittelpunkt  der  Abhandlung  Kornemauns  steht  wie  bei  Lachenmaier 
Kaiser  Hadrian.  Kornemann  glaubt  in  seiner  Limespolitik  zwei  Stadien  unter- 
scheiden zu  können:  im  Anfange  der  Regierung  ein  Zurückweichen  hinter  die 
von  den  Vorgängern  erreichten  Grenzen,  und  gegen  das  Ende  ein  erneutes 
Vordringen.  Im  Orient  ist  Hadrian  alsbald  nach  seiner  Thronbesteigung,  unter 
Preisgabe  der  neuen  traianischen  Provinzen,  auf  die  Euphratliuie  zurückgegangen, 
und  Ähnliches  findet  Kornemann  an  drei  andeien  Punkten. 

Zunächst  in  der  Dobrudscha.  Es  handelt  sich  dort  um  die  Datierung  des 
grossen  Erdwalls  vom  Schwarzen  Meer  zur  Donau.  Kornemann  führt  aus  i  .S.  92  / : 
„Tocilesco  hält  ihn  für  traianisch,  offenbar  der  ganz  wertlosen  ^'olkstradition 
folgend,  die  alle  drei  Wälle  als  traianisch  erklärt,  Cichorius  tritt  für  domitia- 
nischen  Ursprung  ein,  Schuchhardt  verziehtet  auf  eine  genauere  zeitliche 
Fixierung  und  sagt  nur:  ,Sein  Lauf  ist  so  regelmässig,  dass  die  natura  loci 
kaum  zur  Geltung  kommt.  Er  zeigt  das  schematische  Römertum,  das  auf  die 
Tüchtigkeit  der  Truppe  vertrauend  überall  mit  derselben  einfachen  Form 
glaubt  auskommen  zu  können.'  Wegen  seines  Lautes  und  seiner  Bauweise 
möchte  ich  ihn  ebenfalls  für  hadrianisch  erklären."  Vielleicht  ist  dieses  Er- 
gebnis von  Kornemanns  vergleichender  Limeskunde  richtig!  Er  steht  nun 
jedenfalls  vor  dem  „höchst  interessan\en  Problem",  dass  hier  Hadrian  das  vor- 
liegende Land,  die  Dobrudscha,  die  unter  Traian  zweifellos  iu  römischem 
Besitz  war,  aufgegeben  hat,  und  zwar  zu  Beginn  seiner  Regierung,  als  er,  ein 
Iwmo  novus  iu  jeder  Beziehung,  der  inneren  und  äusseren  Feinde  nicht  Herr 
zu  werden  wusste.  Für  die  späteren  Jahre  wäre  dann  eine  erneute  Vorschiebung 
der  Grenze  anzuuehmen,  da  bereits  14ü  n.  Chr.  ilas  Laml  bis  zur  Donau  wieder 
in  dem  gesicherten  Besitz  der  Römer  erseheint.  Ich  übergehe  die  Einzelheiten 
der  gekünstelten  Entwicklung. 

In  Britannien  macht  Kornemann  die  gleiche  Beobachtung.  Auch  hier 
sieht  er  in  dem  Valium  Hadriani.  in  dessen  Beschreibung  er  Krügers  Auf- 
fassuug  folgt  3),  gegenüber  der  bereits  von  Agricola  besetzten  Clota-Bodotria- 
Stellung  ein  Zurückgehen  in  die  zweite  Linie.  Es  steht  aber  keineswegs  fest, 
dass  Hadrian  bei  seinem  Regierungsantritt  noch  jene  von  Agricola  geschaffene 


1)  Die  Textäudcnung'  Oxcs  .S.  109;  Uinitihas  ped.  CXX  actis  (Limites  von  120  Fuss 
Breite)  statt  der  üblichen  Lesung  limifibus  (überliefert  militibus'  per  rentitvi  viginti 
milia  paxsuuni  actis  halte  ich  niclit  für  g:lücklich. 

2)  Hierfür  eiitsclioidet  sicli  ancli  Wolff,  Die  Ifönicrstadt  Nida.  Franl^furt  1908 
S.  41  Anm.  9. 

3)  Vgl.  S.  .169  Anui.  3. 

12 


—     1T8    — 

Grenze  vorfand.  Die  Worte  des  Tacitus  in  der  Einleitung  zu  den  Historien  (c.  2), 
pcrdomUa  Britannia  et  statim  missa,  bezeugen  vielmehr  deutlich,  dass  bereits 
Diomitiau  das  von  Agricola  eroberte  Neuland  alsbald  nach  dessen  Abberufung 
zum  mindesten  teilweise  wieder  aufgegeben  hat').  Von  einer  zweiten  Er- 
oberung des  Nordens  ist  aber  nichts  bekannt.  Und  so  kann  also  auch  von 
einem  Zurückweichen  Hadrians  hinter  die  Grenzen  der  traianischen  Zeit  nicht 
die  Rede  sein.  Ebensowenig  ist  hier  für  das  Ende  der  Regierung  ein -Vor- 
dringen bezeugt^);  dieses  setzt  erst  mit  Pius  ein. 

Noch  weniger  schlagend  ist  nach  Koruemanns  eigenen  Worten  der  dritte 
Fall  (S.  9oj:  ,.Für  Deutschland  liegt  in  der  bekannten  bithynischen  Inschrift  des 
eTTirpoTTO?  Zeßa(JT[oö]  X'^P"?  I[ou]|ueXoKevvricria5  kkI  [inT]epXi]uiTavf|q  d.  h.  eines 
procurator  regionis  Humelocennensis  et  translimitanae,  die  nach  Mommson  in 
die  Zeit  Domitians  oder  Traian.s  gehört,  vielleicht  ein  Dokument  für  Ähnliches 
vor,  insofern  wenigstens  für  einen  Teil  des  Neckarlimes,  die  Strecke  Cannstatt- 
l'lochingen,  eine  frühzeitige  Vorschiebung  des  Römergebietes  trans  limitem 
bezeugt  wird,  so  dass  möglicherweise  auch  hier  von  Hadriau  nicht  die  äusserste 
Grenze  mit  seiner  Palissade  markiert  wurde.''  Wie  müssig  diese  Vermutung 
ist,  zeigt  zur  Genüge  eine  von  Kornemann  beigefügte  Anmerkung:  „Allerdings 


1)  Eine  Bestätigung'  hierfür  liat  die  Ausgrabung'  einiger  Agrieola-Kastelle  in 
Scliottland  erbraclit.  Bei  Newstead  südiicli  vom  Piuswall  hat  J.  Curie  in  den  letzten 
Jahren  eine  Aufeinanderfolge  mehrerer  Kastelle  feststellen  können,  deren  erstes 
zweifellos  der  Zeit  des  Agricola  angehört  (vgl.  seinen  Bericht  The  Roman  Fort  at 
Newstead,  Traces  of  .Successive  Occupations,  The  Scottish  Historicai  Review  IV  1907 
S.  443-450;  einen  näheren  Einblick  in  das  wertvolle  Fundmaterial  verdanke  ich  seinen 
mündlichen  Mitteilungen).  In  dem  Graben  dieser  ältesten  Anlage  sind  ausschliesslicli 
Funde  der  domitianisehen  Zeit  angetroffen  worden.  Die  späteste  Münze  ist  ein  Dü- 
mitian  des  Jahres  86,  und  den  achtziger  Jahren  gehört  auch  das  Sig'illatageschirr  an, 
welches  aus  südgallischen  Manufakturen,  vorzugsweise  aus  La  Graufesenque,  stammt: 
„These  faets  would  point  to  the  abandonnient  of  the  ditch  before  the  end  of  the  first 
Century."  Und  auf  diese  domitianische  Keramik  folgen  dann  unter  den  Funden  von 
Newstead  unmittelbar  die  Bilderschüsseln  des  dritten  Stils  von  Lezoux  (Dechelette. 
Vases  cerani.  ornes  I  S.  187  ff.),  welche  zu  dem  typischen  Inventar  der  schottischen 
l'iuskastelle  gehören  und  die  Anfänge  der  späteren  Anlagen  in  die  Zeit  des  LoUius 
l'rbicus  datieren.  Zu  demselben  Ergebnis  führt  die  Betrachtung  der  Funde  von 
Canielon  und  Ardoch  nördlich  des  Piuswalls  (Curie  S.  450);  auch  bei  diesen  Plätzen 
ist  eine  erste  Besetzung  in  der  Zeit  Domitians  und  dann  eine  erneute  seit  der  des 
I'ius  festzustellen.  Das  Gleiche  hat  ferner  die  Untersuchung'  eines  Agricola-Kastells 
auf  dem  Bar  Hill,  auf  dem  sich  später  auch  eines  der  Kastelle  des  Pius- Walls  erhoben 
hat,  gelehrt  (vgl.  Macdonald  inid  Park,  The  Roman  Forts  on  the  Bar  Hill  (Dumbarton- 
shire),  Glasgow  1906  S.  14f.).  Der  Befund  in  den  Gräben  hat  dort  deutlich  gezeigt, 
dass  das  ältere  Erdlager  nur  kurze  Zeit  besetzt  war:  „It  was  constructed  to  bc  the 
|)ermaneut  home  of  a  small  ciarrison.  But  the  period  of  act<ial  occupation  was 
\n\  Short." 

■2)  Die  beiden  Inschriften  hadrianischer  Zeit,  welche  wenige  Kilometer  nördlich 
vom  Wall  in  Netherby  und  Bewcastle  gefunden  sind  (CIL  VII  961,  978),  und  die  man 
etwa  liierfür  anführen  könnte,-  beweisen  das  schwerlich.  Möglicherweise  sind  die  Steine 
überhaupt  als  Baumaterial  vom  Wall  (lorthiu  versclilc|)pt  worden  (vgl.  die  Bemerkung 
zu  .'<(;4). 


steht  ja  gerade  hier  ostlieli  von  Caiiiistatt  der  Verlauf  des  hadriaiiiseheii  Limes 
noch  nicht  fest;  andererseits  bleibt  es  iinsieher,  wie  weit  die  transliniitaniseiie 
Domäne  (bezw.  die  Domänen)  sicli  erstreckten." 

In  der  Spätzeit  Hadrians  soll  dann  auch  in  Germania  siipcrior  ein  erneutes  Vor- 
schieben der  Grenze  erfolgt  sein :  der  Bau  der  äusseren  Liineslinie.  In  ihrer  Datierung 
schliesst  sich  Kornemaun  au  Lachenmaier  an,  ohne  sicli  aber  dessen  ganze  Beweis- 
führung zu  eigen  zu  machen.  Neben  der  Geradlinigkeit  und  Geländeverachtung  des 
äusseren  Limes  und  dem  keramischen  Material  —  über  die  Beweiskraft  dieser 
Momente  habe  ich  S.  16'Jff.  gehandelt  —  stützt  ersieh  vor  allem  auf  die  Tat- 
sache, dass  die  Anwendung  der  Palissaden  am  Limes  bislang  nur  für  Hadrian 
sowohl  in  der  Literatur  wie  durch  die  Ausgrabungen  bezeugt  sei.  Hinsichtlich 
unserer  literarischen  Überlieferung  ist  das  richtig,  hinsichtlich  der  Ausgrabungen 
stimmt  der  Satz  aber  keineswegs  (vgl.  S.  170,  Anm.  1),  und  überdies  sollte  er 
ja  —  soviel  ich  sehe  —  für  die  220  OUO  Palissadenpfosten  der  äusseren 
Limeslinie  hier  gerade  erst  bewiesen  werden,  so  dass  er  sich  schlecht  zur  Be- 
gründung eignet.  Den  Brittoneninschriften  vom  inneren  Limes  spricht  Korne- 
manu  jede  Bedeutung  für  die  Datierung  des  äusseren  ab,  da  die  Numeri  er- 
weislich erst  gegen  das  Ende  des  .Jahrhunderts,  etwa  unter  Coniniodus,  hinaus- 
verlegt worden  seien.  Diese  Annahme  ist  aber,  wie  ich  8.  173  gezeigt  zu 
haben  glaube,  nicht  haltbar.  Die  Brittonen  sind  vielmehr  allem  Anschein  nach 
gleichzeitig  mit  den  Kohorten  \orgerückt,  und  ihren  Steinen  wohnt  darum  die 
gleiche  Beweiskraft  iune,  wie  den  Altären  des  Nasellius  in  B(ickiugen.  Für  die 
Schwierigkeiten,  welche  diese  seinem  Ansatz  bieten,  versucht  Kornemanu  zwei 
Möglichkeiten  der  Lösung:  einmal  nämlich,  dass  eine  Zeitlang  die  Parallel- 
kastelle der  beiden  Linien  von  den  betreffenden  Kohorten  gleichzeitig  besetzt 
waren,  oder  zweitens,  dass  einzelne  Kastelle  des  inneren  Limes  —  darunter 
Böckingen  —  noch  nach  der  Vorschiebung  der  Grenze  als  Etappeustationen 
gehalten  wurden.  Als  Beweis  für  die  er.ste  Annahme  führt  er  die  im  Oden- 
wald gefundene  Inschrift  einer  Vexillatio  der  später  in  Miltenberg  am  äusseren 
Limes  lagernden  Cohors  I  Se(iuanorum  et  Rauracorum  equitata  an  (CUL  XIII 
6009).  Der  Stein  ist  jedoch  ganz  zeitlos.  Zangemeister  setzt  iini  zwar  auf 
Grund  des  Schrifttypus  in  das  Ende  des  zweiten  Jahrhunderts,  aber  derartige 
Datierungen  sind  ja  ganz  unsicher,  und  so  hält  auch  Koruemann  noch  einen 
Ansatz  in  die  Zeit  des  Pius  für  möglich,  alsn  in  eine  Zeit,  in  der,  wie  ich 
behaupte,  die  K(diorte  üherhauj)!.  noch  am  inneren  Limes  lag.  Für  ihre  Ver- 
teilung auf  beide  Linien  zeugt  die  Inschrift  demnach  keineswegs.  Und  ent- 
scheidend fällt  gegen  diesen  Lösuugsversuch  die  Tatsache  ins  Gewicht,  dass 
die  neuen  Kastelle  des  äusseren  Limes,  soviel  wir  auf  Grund  der  Ausgrabungen 
wissen,  von  vornherein  für  die  ganzen  Truppenteile  berechnet  und  gebaut 
worden  —  sie  sind  sogar  noch  etwas  weitläufiger  als  die  alten  —  und  also 
schwerlich  ein  Jahrzehnt  oder  noch  länger  nur  von  einem  Bruchteil  der  Mann- 
schaft besetzt  gewesen  sind.  Und  gegenüber  der  zweiten  Annahme,  dass  die 
Böckinger  Kohorte  etwa  länger  am  inneren  Limes  verblieben  sei  als  die  übrigen, 
verweise    ich    auf    den    keranns(dien    Befund    in    ihrem    späteren    Kastell    bei 


-      ISO     _ 

(')linngen  (s.  S.  172,  Anm.  1  und  4),  wek-lier  dartnt,  dass  dieses  keinesfalls  junger 
ist,  als  die  übrigen  Anlagen  der  äusseren  Linie.  Icli  halte  also  aueli  durcli  Korne- 
mauns  Aiisfübruugen  den  Xaeliweis  liadriauischen  Ursprungs  für  den  äusseren 
Limes  nicht  erbracht.  —  Von  dem  interessanten  Rückwärts  und  Vorwärts  in 
der  Grenzpolitik  Hadriaiis,  das  die  beiden  Stadien  seiner  Regierung,  zu  Anfang 
ihre  .Schwäche,  gegen  Ende  ihr  Erstarken  widerspiegeln  sollte,  ist  nichts  übrig 
geldieben. 

In  der  Konsequenz  der  Anschauung,  dass  seit  Hadriau  die  beiden  ober- 
germanischeu  Limites  nebeneinander  bestanden  hätten  und  gleichzeitig  besetzt 
gewesen  seien,  greift  Korneniann  weiterhin  auf  die  von  Zaugemeister  geäusserte 
An.sicht,  dass  ein  solcher  Doppeilimes  einmal  die  Regel  gewesen  sei,  zurück;  nur 
sieht  er  als  Schöpfer  dieses  Systems,  nicht  wie  Zangemeister,  Pius,  sondern 
Hadrian  an.  Nur  aus  der  CSrundstimmung  der  hadrianischeu  Regierung  heraus 
seien  diese  Doppeilinien,  die  nicht  militärischen  Zwecken,  sondern  ausschliess- 
lich denen  der  Grenzpolizei  dienten  i  „wer  an  der  vorderen  Linie  durch- 
geschlüpft war,  wurde  unweigerlich  an  der  zweiten  dann  gefasst"),  zu  begreifen. 
Korneniann  kennt  solche  Doppeilinien  in  der  Dobrudscha,  in  Germanien,  in 
Britannien  und  an  der  Aluta.  Wir  wollen  sie  näher  betrachten.  Wo  und 
wann  in  der  Dobrudscha  zwei  Parallelliuien  gleichzeitig  besetzt  waren,  ist  mir 
nicht  bekannt.  In  Germanien  war  es,  wie  ich  gezeigt  zu  haben  glaube,  niemals 
iler  Fall.  In  Britannien  haben  allerdings  auch  nacii  der  Errichtung  des  Pius- 
walls  noch  einzelne  Auxilien  am  südlichen  Limes  gelegen').  Wir  wissen  aber 
nicht,  ob  sie  au  diesem  noch  Grenzerdienst  taten,  oder  ob  die  Kastelle  lediglich 
als  Zwingburgen  im  Binnenland  besetzt  blieben;  von  der  Okkupation  des  nörd- 
lichen Britannien  können  wir  uns  noch  kein  Bild  machen.  Noch  viel  weniger 
freilich  von  den  Grenzverhältnissen  au  der  Aluta.  Auch  hier  sind  zwei  Linien 
nachgewiesen.  Die  eine  läuft  bis  Pons  Aluti  auf  dem  rechten  Ufer  des  Flusses 
und  setzt  sich  dann  auf  dem  linken  weiter  nach  Norden  fort;  an  dieser  Strecke 
sind  für  das  Jahr  138  Kastcllbauten  bezeugt.  Die  andere  —  eine  Erdmauer 
mit  WachttUrmen  und  Kastellen  ist  iai  Durchschnitt  25  km  nach  Osten  vor- 
geschoben.    Ausgrabungen  haben  hier  noch  nicht  stattgefundeu,  und  ihre  Zeit- 

1)  Diiss  der  Iladrianswall  iiutli  noch  nach  der  Anlage  der  nördlichen  Linie 
iitsctzt  blieb,  hat  zuletzt  Ritterling  hervorgehoben  (Korr.  d.  Westd.  Zeitschr.  XXII 
19Ü3  Sp.  218).  Wenn  man  aus  der  Reihe  der  als  Belege  angeführten  Inschriften  vom 
Hadriauswall  die  Steine,  welche  lediglich  Legionen  imd  Legionare  nennen,  und  die 
mir  für  diese  Frage  nicht  beweisend  zu  sein  scheinen,  ausscheidet,  so  bleiben  fol- 
gende Zeugnisse:  L  Im  Anfang  der  Regierung  M.  Aureis  liegt  nach  CIL  VII  758,  TT.3, 
774  in  Magnac  noch  die  Cohors  I  Hauiiorum  sagittariorum,  welche  später  auf  dem 
Bar  Hill  am  Antoniuuswall  erscheint  (CII^  VII  1110,  C'a<;-nat  Anuee  epigraphique  1898 
Nr.  l.")2)  und  dort  die  Cohors  I  Baetasiorum  ersetzt  zu  haben  scheint  (vgl.  Korr.  Westd. 
Zeitschr.  XXII  1903  Sp.  203  und  in  dem  S.  178  Anm.  1  genannten  Werke  S.  80  ff.). 
2.  Geji'en  Knde  der  Regierung-  des  Kaisers  ist  durch  CIL  VII  504  (vgl.  Prosopogr.  III 
•S.  4111  Nr.  557)  für  Condercum  eine  Ala  bezeugt,  wohl  die  Ala  1  Asturum,  welche  auch 
ilurch  das  diitte  Jahrhundert  hii.ilurch  bis  in  die  Zeit  der  Notiiia  dignitatum  dort  ver- 
lilieben  ist.     3.  Zweifelhaft  sind   die  Raeti  in   der  Inschrift  aus  Aesica  731. 


stclliuii;-  ist  intolge  des  [■■(■lilciis  \-(]ii  liisfliril'tcn  i;aii/.  niiücwiss  l'iicile.sci) 
(lenkt  an  das  P2iide  des  /.weiten  oder  den  Anfang  des  dritten  .laliiliunderts. 
Korneniann  erwägt  die  Datierung  in  die  Zeit  des  Pins:  „Doeli  sind  das  nur 
Vermutungen.  Gewisslieit  können  aneli  hier  i'rst  die  .Vusgraiiungen  bringen. 
So  viel  ist  sicher:  die  Zangenieisteiselie  Ansiciit,  dass  einmal  der  ,Dopijelliraes 
die  Regel  war',  erlüilt  dadurch  eine  neue  Bestätigung.  .  ."  Mir  scheint  das 
nicht  der  Fall  zn  sein,  solange  es  nitdit  feststeht,  dass  beide  Linien  einmal 
gleichzeitig  besetzt  waren.  Dieses  zu  erweisen  unternimmt  Korneniann  aber 
gar  nicht,  und  bei  dem  .jetzigen  Stande  unseres  Wissens  ist  es  aucli  schlechter- 
dings unmöglich.  Von  allen  Doppellinien  bleibt  daher  nur  die  britannische, 
aus  der  Zeit  des  Pius  übrig,  und  bei  diesem  Einzelfall  ist  es  noch  zw(Mfelhaft, 
ob  es  sich  um  eine  doppelte  Grenzorganisation  handelt.  Ich  glaube  also  nicht, 
dass  uns  diese  These  der  vergleichenden  Linieskunde,  die  hier  mit  gar  zu 
\ielen  Unbekannten  re<'hnen  nuisste.  dem  „wirklichen  "\'erstän<inis  der  hadria- 
nischen  Anlagen"  näher  gebracht  hat. 

Auf  Kornemanns  Darstellung  der  iiacidiadrianisidien  Liuiescntwi(d;lung, 
welche  noch  mauciierJei  wertvolles  Material  und  weitschauende  Gesichtspunkte 
Itietet,  will  ich  hier  nicht  weiter  eingehen.  Für  die  Erforschung  des  deutschen 
Limes  ist  lediglich  noch  die  Frage  uach  der  Zeitstellung  des  obcrgernianischcn 
Walls  und  der  raetischen  Mauer  von  P)elaug,  deren  sichere  Beantwortung  aber, 
wie  ich  bereits  in  der  Besprechung  von  Lachenmaiers  Schrift  bemerkt  habe, 
nur  die  Arbeit  de.s  Spatens  geben  kann. 

ii.  E.  Fabricius,  Mainz  und  der  Limes.    Öffentlicher  Vortrag,  gehalten 
am  13.  März  1906  anlässlieh  der  Sitzung  des  Gesamtvorstaudes  des  Römisch- 
Germanischen  Zentral-Museums.    Mainzer  Zeitschrift  II   1907  S.  4 — l<i. 
Der  Vortrag  entwirft  ein  fesselndes  Bild  vdu  der  Geschichte  der  deutschen 
Liniesanlagen,  welches  durch  die  Frage  uacii  der  Gestaltung  des  strategischen 
und  administrativen  Verhältnisses  von  Mainz  zum  Limes  mannigfache  neue  Be- 
leuchtung erhält. 

4.  E.  Fabi'icius,  Das  römisclic  Heer  in  Obergermanien  undRaetien. 
Ein  Vortrag,  gehalten  auf  der  Stuttgarter  Versammlung  deutscher  Historiker 
am  18.  April   1906.     Historische  Zeitschrift  III.  Folge  II  1906  S.  1—29. 
Fabricius  gibt  in  diesem  Vortrag  in   grossen  Zügen    eine  Gesciiichtc    der 
Heeresorganisation    und  Greuzvcrteidigung    am   Rhein    und    der    oberen  Donau 
von  der  Zeit  des  Augustus  bis  in  das  vierte  Jahrhundert  hinein.    Bemerkenswert 
erscheinen  mir   die   Ausführungen    über    das  Verschwinden    fast    aller  Auxilien 
des  obergermanisch-raetischen   Heeres    zugleicdi    mit    dem  Zusammenbruch    des 
Limes.    Während  in  anderen  Provinzen  die  Notitia  dignitatum  neben  den  Neu- 
bildungen der  diokletianischen  und  nachdiokletianischcn  Zeit  auch  noch   einen 
nicht  geringen  Teil  der  alten  Truppenkörper  anführt,  verzeichnet  sie  in  Ober- 
germanieu  keine  einzige  Abteilung  mehr  aus   dem    früheren  Bestände    und    in 
Raetien  neben  der  Legio  III  Italica    nur  noch  zwei    der    alten  Auxilien.     Die 
Erklärung  hierfür  sieht  Fabricius  darin,    dass  das  Gren/.hcer  .sich  immer  mehr 


zu  einer  Miliz,  gleichsam  zu  einer  militäriseli  oiganisicitcn  Ranernsehan  ent- 
wickelt hatte,  eine  Entwicklung,  die  ihre  Vollendung  fand  unter  Severus 
Alexander,  welcher  den  Grenztruppen  Ackerland  anwies,  das  mit  der  Ver- 
])flichtung  zum  Kriegsdienste  auf  die  Kinder  übergehen  sollte.  So  waren  die 
Grenzer  fest  mit  dem  Boden,  auf  dem  sie  sassen,  verwachsen,  und  als  dieser 
mit  dem  Zusanunenbruch  des  Limes  den  Körnern  verloren  ging,  hielten  sie 
zäher  an  ihrer  Scholle  als  am  Reiche  fest.  „Jedenfalls  ist  keiner  einzigen 
Kohorte,  keiner  Ala,  keinem  Numerus,  so  nahe  auch  l'iir  manche  von  ihnen 
namentlich  in  Raetien  das  schützende  StromuFer  war,  dei-  Rückzug  über  den 
Rhein  oder  über  die  Donau  gelungen."  Deutlicher  noch  als  in  dem  völligen 
Verschwinden  des  obergermanischen  Heeres  V)  zeigt  sich  dieser  Zusammenhang 
in  dem  Schicksal  der  raetischen  Auxilien:  die  beiden  einzigen  Kohorten,  welche 
hier  den  Untergang  des  Limes  überdauert  haben,  lagen  zur  Zeit  der  Katastrophe 
nicht  wie  die  üljrigen  in  dem  damals  aufgegebenen  Gebiet  nördlich  der  Donau, 
sondern  in  Eining  und  Passan  auf  dem  linken  Ufer,  und  in  diesen  Standorten 
sind  sie  bis  zur  Zeit  der  Notitia  dignitatum  verblieben. 

5.  A.  von  Domaszewski,  Die  Anlage  der  Limeskastelle.  Mit 
b  Tafeln.     Heidelberg  190S. 

Dieser  Versuch  mit  Hilfe  dei-  Lagerbescln'cibung  des  Hygin  und  zweier 
Inschriften  aus  dem  Kastell  Zugmantel  (CIL  XIII  7613,  7613  a,i  erstmals  das 
V^erständnis  der  Innenanlage  der  Limeskastelle  und  ihr  historisches  Werden  bis 
in  alle  Einzelheiten  zu  crschliessen,  stellt  schwerlich  einen  Fortschritt  der 
Limesforschung  dar.  Von  einer  Besprechung  der  Schrift  glaube  ich  hier  im 
Hinblick  auf  die  eingehende  Kritik  von  E.  Fabricius  im  Römisch-germanischen 
Korrespondenzblatt  I  1908  S.  29  -37,  mit  der  ich  durchaus  übereinstimme, 
absehen  zu  können. 

Schliesslich  seien  erwähnt: 

6.  H.  E.  Pelham,  A  Chapter  in  Roman  Frontier  History.  Trans- 
actions  of  the  Royal  Historical  Society  XX  London  19U6  S.  17—47  mit 
einer  Karte. 

Eine  Zusammenfassung  der  Ergebnisse  der  deutschen  Limesforschung. 

7.  E.  Schulze,  Die  römischen  (4 renzanlagen  in  Deutschland  und 
Das  Limeskast&ll  Saalburg.  Mit  23  Abbildungen  und  4  Karten. 
Zweite,  verbesserte  Auflage,  Gütersloh  1906  iGymnasial-Ribliothek). 

8.  J.  B.  Kenne,  Die  römische  Militärgrenze  am  Rhein  und  an  der 
oberen  Donau.    .Jahre.sber.  d.  Vereins  f.  Erdk.  in  Metz  XXV  S.  175 — ^188. 

9.  F.  Kauffmauu,  Zur  Frage  nach  der  Altersbestimmung  der 
Dialektgrenzen    unter    bezugnahme   auf   den   Obergermanisch- 

1)  Das  Fehlen  <ler  .nltfu  Auxilien  in  dem  Verzeichnis  der  Truppen  des  Dux 
Mog'nntiacensis  könnte  sehr  wohl  auch  irgendwelche  anderen  Gründe  haben,  da  hier 
Ja  aucli  die  Legio  XXII,  welche  den  Untergang-  des  Limes  überdauert  hat,  nicht 
mehr  begegnet:  doch  .scheint  sich  deren  Verschwinden  durch  eine  spätere  Verlegung- 
Uli  den  Niedorrhein  /.u  erklären  (vgl.  v,    Doniasi^ewski  zu  CIL  XIH  8502). 


—     is.'i     - 

ratisclicn   liiiies  ilcs   Hiiiiicrroi  clios.    Zoitsi-lirit'l    f.   deiitsclic  l'liildld^e 

XXXIX   19(17  S.  14;')  — löö. 

Kauffniaun  glaubt  feststellen  zu  krmueu,  dass  die  Spraehgrenzcn  in  Süd- 
wcstdeutschjand  im  wesentlichen  mit  dem  Limes  zusammenfallen  und  sieht 
darin  ein  sicheres  Zeugnis  für  ihr  hohes  Alter. 

Ausgra  l)ungen    und    Funde. 

Die  Forschungen  im  Celiinde  erstreckten  .sich  in  den  letzten  Jahren  fast 
ausschliesslich  auf  die  Kastelle,  an  der  Limesstrecke  .selbst  ist  al)gesehen  von 
einzelnen  Nachprüfungen  und  Neuaufnahmen  durch  die  Reichslimeskommission 
nicht  gearbeitet  worden.  Die  folgende  Übersicht  über  die  wichtigeren  Aus- 
grabungen und  Funde  sowie  die  neuen  Publikationen  schliesst  sich  in  ihrer 
Anordnung  dem  Zuge  des  Limes  vom  Rliein  zur  Donau  an. 

1.  Über  die  Grabungen  in  Niederbieber  hat  mir  Prof.  Dr.  Ritterling 
folgenden  Bericht  zur  Verfügung  gestellt: 

Bei  den  Grabungen  der  Jahre  1897,  1898,  19U0  und  19Uö  war  die  Frage 
nach  der  Gesamteinteilung  des  Lagers^  der  Zahl  und  Lagerweise  der  Besatzung 
wegen  des  beschränkten  zur  Verfügung  stehenden  Raumes  nur  gestreift  worden. 
Die  durch  fünf  Monate  fortgesetzte  Grabung  des  Jahres  1906  stellte  es  sieh 
zur  Aufgabe,  wenn  möglich  über  diese  Frage  Klarheit  zu  gewinnen.  —  Die 
Untersuchung  erstreckte  sich  auf  den  grossten  Teil  der  Praetentura,  sowohl 
deren  östliche  wie  westliehe  Hälfte.  Dieser  Lagerteil  hat  nach  Abzug  des 
Intervallums  eine  Tiefe  i'nord-südlich'  von  200  pedes,  also  vier  henjistrigia; 
die  Lagerlinien  stehen  in  jeder  der  2.Ö0  pedes  langen  Hälften  der  Praetentura, 
wie  zu  erwarten,  senkrecht  anf  der  Via  praetoria.  Sichere  Anhaltspunkte  über 
die  Tiefe  der  Baracken  und  die  Breite  der  einzelnen  Contulternien  gewährten 
die  in  regelmässigen  Abständen  in  langen  Reihen  angetroffenen  Kochherde, 
die  z.  T.  noch  gut  erhalten  waren.  Nach  diesen  Abständen  betrug  der  jedem 
Gontnbernium  in  der  Länge  der  striga  zugewiesene  Raum  rund  6  m  =  20  pedes, 
während  jede  Eiuzelbaracke  7,40  =  25  pedes  tief  war.  Die  kleinsten  Truppen- 
einheiten, Centuria  oder  Turma,  lagen  sich  paarweise  gegenüber.  Reihen  kleinerer 
und  grösserer  Herde  wechselten  miteinander,  die  kleineren  Herde  müssen  bei 
gleichen  Abständen  voneinander  wie  die  grösseren,  für  an  Mannschaftszahl 
schwächere  Contubernien,  wohl  Reiter,  bestimmt  gewesen  sein.  An  der  Via 
l)raetoria  standen  die  etwas  besser  ausgestatteten  Wohnräume  der  Offiziere, 
C'enturiones  bezw.  Decuriones,  zwischen  ihnen  war  je  ein  zur  Formierung  und 
Aufstellung  der  Truppe  bestinnnter  offener  Hof  ausgespart.  -  Dieselben  Ver- 
hältnisse fanden  sieh  bei  Untersuchung  von  Teilen  der  östlichen  Hälfte  der 
Retentura  im  Frühjahr  1908.  Die  Lagerlinien,  wahr.scheinlich  ebenfalls  250  pedes 
lang,  liefen  hier  nordsüdlich;  der  westliche  Teil  dieser  Hälfte  war  von  dem 
grossen  Garnisonbade  eingenommen. 

2 — 4.  In  den  Kastellen  Zugmantel,  Feldberg  und  Saalburg  hat 
das  Saalburgmuseum  die  Ausgrabungen  in  beiden  Berichtsjahren  fortgesetzt, 
namentlich  an  dem  ersten  und  letzten  Platze  mit  reichem  Erfolg;  vgl.  die  Berichte 


in  (icr  Museogniiiliie  der  Wci^tcl.  Zeitschr.  XXV  1906  S.  438  -446,  Taf.  JO— 11, 
und  XXVI  1907  S.  295—302,  Taf.  3—6.  Für  das  Kastell  Zugmantel  sei  auf 
die  demnilch.st  erscheinende  Publikation  der  Reiolislimeskommission  (von  H.  Ja- 
eobi)  verwiesen. 

Über  den  jetzigen  Stand  der  Saalburgforsciiung  orientiert  am  besten  der 
von  H.  Jacobi  verfasste  Führer  durch  das  Römerkastell  Saalburg,  der  190S  in 
4.  Auflage  erschienen  ist  (52  S.  mit  14  Plänen  und  Abbildungen).  Die  letzten 
Grabungen,  welche  sich  vor  allem  auf  den  Wehrgang  der  Nord-  und  Ostseite 
erstreckten,  haben  nanientlicii  die  Kenntnis  der  älteren  Perioden  des  Kohorten- 
kastells —  des  Holzkasteiis  und  des  Stein-Holzkastells  —  erweitert.  Bemerkens- 
wert ist  die  Auffindung  zweier  Gruppen  von  vier  und  fünf  Backöfen  unmittelbar 
hinter  der  Ostmauer'),  welche  jenen  älteren  Perioden  angehören.  Neuerdings 
ist  auch  die  .systematische  Untersuchung  des  kleinen  Erdkastells  in  Angriff 
genommen,  deren  Ergebnisse  um  so  wichtiger  sein  werden,  als  die  Chronologie 
dieser  kleinen  iVnlagen,  die  sich  in  gleicher  Art  auf  den)  Zugmantel  und  der 
Kapersburg  gefunden  haben,  schwankend  geworden  ist.  Während  man  früher 
ihre  Entstehung  in  die  Zeit  der  Errichtung  des  Limes  unter  Domitian  setzte, 
bat  nunmehr  die  Durcharbeitung  des  archäologischen  Materials  ergeben,  dass 
die  Erdkastelle  des  Zugmantel  und  der  Kapersburg  wohl  erst  der  traiani.sch- 
hadrianisehen  Zeit  angehören.  Für  die  Saalburg  wird  man  ein  Urteil  bis  zum 
Abschluss  der  jetzigen  Grabungen  zurückstellen.  —  Elf  Brunnen,  welche  in 
den  beiden  letzten  Jahren  im  Kastell  und  der  Niederlassung  ausgegraben  worden 
sind,  haben  das  Museum  um  eine  grosse  Zahl  interessanter  und  wichtiger 
Fundstücke  bereichert.  Ergiebig  war  auch  die  üntersu(;hung  der  unteren 
Schichten  des  Wehrgangs.  Der  bedeutsamste  Fund  ist  ein  bronzenes  Waffen- 
schildchen  mit  der  Inschrift:  Imp(eratore)  Com(modo)  Aug(usto)  (2)  coh(ors) 
XXXII  roJ(untariornm)  (3)  >  }'icto{ri.s)  Daums  (4)  Masitri.  Das  Stück  legt 
die  Annahme  nahe,  dass  die  XXXII.  Kohorte  einmal  an  Stelle  oder  zur  Ver- 
stärkung der  II.  Raeterkohorte,  die  als  Besatzung  des  Kastells  bisher  allein 
bezeugt  war,  auf  der  Saalburg  gelegen  hat.  Eine  sichere  Entscheidung  dieser 
wichtigen  Frage  scheint  mir  aber  auf  Grund  des  vereinzelten  Zeugnisses  noch 
nicht  möglich  zu  sein. 

5.  Zu  der  Publikation  des  Kastells  Kapersburg  ORL  Nr.  12  1906  bietet 
der  Bericht  von  P.  Hehnke  über  die  im  Jahre  190G  von  der  Hessischen  Denk- 
malpflege vorgenommenen  Erhaltungsarbeiten  (Quartalblätter  des  Historischen 
Vereir.s  für  das  Grossherzogtum  Hessen  IV  1907  S.  134 — 143  mit  4  Plänen) 
einige  Ergänzungen,  welche  namentlich  die  I^ntwässerungsanlagen  des  Bade- 
gebäudes betreffen. 

6.  Die  Untersuchung  der  frührömischen  Anlagen  bei  Hofheini  hat  in  den 
Jahren    1906 — 1907    eine    stetige    Förderung    erfahren,    vgl.    Mitteilungen    des 

1)  An  derselben  .Stelle  ^sind  Backöfen  in  den  Kastellen  Bar  Hill,  Birrens  und 
Inchtuthill  in  Schottland  gefunden  worden;  in  dem  ersten  eine  Gruppe  von  drei,  in 
den  beiden  anderen  jeweils  vier.  Vgl.  die  S.  178  Anm.  1  angeführte  Publikation 
de.s  Kastells  auf  dem  Bar  Hill  S.  5(;  ff. 


—     185     — 

\ass;uiiscii(Mi  Wtlmus  l'.)ii.'i,(ir.  S.  8  t'f.,  C.'.t  f.,  llf);  19(6,(.)7  S.  2  ff.,  oD  f., 
'.Wff.;  1907/08  S.r,9  f.,  71  f.,  99—102.  Der  Umfang-  des  ältesten  Lagers 
aus  der  Zeit  des  Calignia  und  Claudius  ist  nuuiuebr  iui  wesentliclien  fest- 
gestellt,  und  im  Innern  konnten  grös.sere  zusanimcnliängeude  Teile  der  für 
die  Unterkunft  der  Mannschaft  bestimmten  Hauten  freigelegt  werden.  An  der 
Nordseite  wurde  ein  Tor  ermittelt,  welciies  eine  ähnliche  Anlage  zeigt  wie 
das  westJicdic,  das  in  dem  l'ericlit  1905  S.  59  hesproclien  ist:  an  der  ()st- 
scite  fand  sieh  an  der  mutmasslichen  Steile  des  Tores  nur  ein  Turm,  der 
Graben  war  nicht  unterbrochen.  Die  Häufigkeit  illyrischcr  Xamen  unter 
den  auf  dem  Sigiilatagcschirr  eingeritzten  Eigentünierinschriftcn  legt  die 
Annahme  nahe,  dass  eine  der  zahlreichen  in  der  ersten  Hälfte  des  I.  .laiir- 
iiunderts  am  Rhein  nachweisbaren  Cohortes  Rreucorum ,  Üalmatarum  und 
l'annoniorum  die  Besatzung  gebildet  hat  (vgl.  Ritterling,  Toranlagen  römischer 
Kastelle  des  ersten  nachchristlichen  Jahrhunderts,  Xass.  Ann.  XXXVI  1906 
'S.  Hj.  Unter  den  durch  ihre  zeitliche  Geschlos-senheit  wichtigen  Funden, 
über  die  Ritterling  in  der  Museographie  der  Westd.  Zeitschr.  XXV  1906 
S.  447,  XXVI  1907  S.  804  f.  kurz  berichtet,  ist  besonders  ein  Ziegel  der 
Legio  IUI  Macedonica,  die  unter  Claudius  und  Nero  in  Mainz  stand,  und  von 
der  noch  kein  Stempel  aus  dem  rechtsrheinischen  Gebiet  bekannt  war.  be- 
merkenswert. 

7.  Über  die  Erforscliung  der  flavisch-traianisehen  liefestigungen  bei 
Ileddcrnheim  und  Prauniieim  liegt  jetzt  eine  umfassende  lehrreiche  Publi- 
kation, von  G.  Wolff  vor:  ^litteihmgen  über  römische  Funde  in  Heddernheim  I\' 
1907  S.  58—79,  84—86,  Taf.  XIII— XV,  XIX;  eine  gute  histo'risclie  Über- 
sicht bietet  auch  der  erste  Teil  von  desselben  Verfassers  Schrift  Die  Römer- 
stadt Nida  bei  Heddernheim  und  iinx-  Vorgeschichte,  Frankfurt  1908.  Ein 
Referat  erübrigt  sich  an  dieser  Stelle  im  Hinblick  auf  den  15cricht  Wolft's  im 
Jahresbericht  1905  S.  61  —  6.-),  in  dem  bereits  ilie  wesentlichen  Ergebnisse 
skizziert  sind. 

8.  In  Altenstadt  vgl.  Kofier,  QuartaHtlätter  des  iiist.  Ver.  f.  Hessen  1887 
S.  72 — 76)  hat  im  Sommer  1907  bei  der  Anlage  einer  Wasserleitung  eine  neue 
Untersuchung  des  teilweise  von  dem  Dorfe  überbauten  Kastells  durch  die 
hessische  Denkmalpflege  unter  der  Leitung  des  Leutnants  Giess  stattgefunden'). 
Dabei  hat  sich  zunächst  eine  Berichtigung  des  von  Kofier  mitgeteilten  Kastell- 
plans ergeben,  insofern  dieser  die  west  östliche  Ausdehnung  zu  gross  angenommen 
hatte  (150  m).  Sie  beträgt  nur  120  m,  die  nord-südliche  136  m,  so  dass  das 
Kastell  dem  östlicii  vorbeiziehenden  Limes  die  Breitseite  zuwendet.  Die  Ecken 
und  Tore  sind  mit  Türmen  verstärkt.  Von  den  Innenbauten  ist  nur  ein  ver- 
einzelter Mauerzug  angeschnitten  worden.  Unter  den  Funden  sind  mehrere 
wohlerhaltene  Zinnendeckel,  deren  einspringende  Schenkel  eine  Länge  von 
28 — 32  cm    haben,    von    Interesse.     Das    wichtigste    Ergebnis    der  Grabungen 


1)  Dem  (Trosslicrzo<;l.  Deiiknialpflet;er  Prof.  Dl-.  .Müller  hin  ic-h  für  die  Mitteilung 
des  von  Leutnant  Gicss  cr.statteten  Bi-riclit.s  und   der  I'läiic  zu  l);ujl<    vcridlielilct. 


—     18fi     — 

ist  aber  die  Auffindung:  eines  dem  Steinisastell  voraufgeiiendcn  Erdkastelis,  dessen 
Graben  an  der  Nord-  und  Westseite  angetroffen  Avorden  ist.  Auf  der  Nordseite  ist 
er  bei  der  Anlage  des  Steinkastells  zugefüllt  und  die  Mauer  auf  seinem  äusseren 
Rand  errichtet  worden,  so  dass  die  einspringenden  Tortiirme  in  dem  Graben 
liegen.  An  der  Westseite  steht  die  Steinmauer  dagegen  unmittelbar  vor  der 
Rasenniauer  auf  der  Berrae  und  z.  T.  noch  der  inneren  Böschung  des  Grabens, 
der  hier  beibehalten  worden  ist  (vgl.  den  analogen  Befund  im  Kastell  Urspring 
ORL  Nr.  6Ba  S.  8u  An  Umfang  scheint  das  Erdkastell  dem  Steinkastell  etwa 
gleichzustehen.  Hoffentlich  bringt  die  Verarbeitung  der  Funde  Aufschluss  über 
seine  Glironologie  und  zugleicii  eine  sichere  Entscheidung  der  Frage,  ob  der 
Linieszug  Altenstadt  —  i\Iarköbcl  —  Rückiugen  —  Gross-Krotzenburg  erst,  wie 
G.  Wolff  urteilt  (vgl.  Archäol.  Anzeiger  1002  .S.  C8j,  der  Zeit  fladrians  augehört. 
Mir  scheinen  einige  Fuudstücke  domitianiscbcr  Zeit  aus  Marköbel  und  Rückingen 'j 
dieser  Ansicht  zu  widersprechen. 

9.  Die  Veröffentlichung  eines  kleinen,  bei  Weinsberg  ausgegrabenen 
„Strasscnbades"  fFundberichte  aus  Schwaben  XIV  1906,  Stuttgart  1907  S.47— 72) 
gibt  Schliz  Veranlassung  zu  weitausschauenden  Betrachtungen  über  die  Geschichte 
des  römischen  Vordringens  in  die  Gegend  von  Böc klugen  und  Ohringen, 
so  dass  sich  eine  kurze  Bes])rechung  der  Appendiees  des  Aufsatzes  an  dieser 
Stelle  rechtfertigt.  Ein  kleines  viereckiges  Geiass  1 2,84  X  1,74  m  im  Lichten), 
welches  mit  dem  Bade  in  keinem  organischen  Zusammenhange  steht,  deutet 
Schliz  als  Unterbau  eines  Strassenturmes,  und  durch  den  Vergleich  einiger 
Dachziegelprofile  aus  seinen  untersten  .Schichten  mit  einem  Ziegel  der  Legio 
XIIII  gemina  glaubt  er  seine  Errichtung  schon  in  die  zweite  Hälfte  des 
ersten  Jahrhunderts,  etwa  in  die  erste  Flavierzeit  setzen  'zu  können.  Unmittel- 
bar nach  dem  Feldzuge  der  Jahre  73-74  seien  die  Römer  in  diese  Gegend 
vorgedrungen,  um  die  wichtigen  Strassen  des  Salzhandels  in  ihre  Hand  zu 
bringen.  Zu  diesem  Zwecke  hätten  sie  den  steinernen  Wachtturm  bei  Weins- 
berg errichtet,  welcher  zunächst  wohl  eine  hermundurische  Besatzung  unter 
römischem  Oberbefehl  erhalten  habe.  Auch  ein  weiter  östlich  an  der  Röraer- 
strasse  Weinsberg-Öhringen  gelegenes  Bauwerk,  welches  Schliz  als  Mantel  eines 
Backofens  ansieht  —  mir  seheint  es  ein  typischer  römischer  Keller  zu  sein  — , 
wird  auf  Grund  eines  Dachziegelprofils  in  die  Regierung  Domitians,  jedenfalls 
in  die  Zeit  vor  der  Erbauung  des  Kastells  Böckingen  gesetzt.  Einer  der- 
artigen Verwertung  der  Dachziegel  zu  chronologischen  Schlüssen  müsste  aber 
wohl  erst  die  gründliche  Musterung  und  Durcharbeitung  eines  grossen  Materials 
voraufgehen.     Zunächst  hat  Schliz  seine  Schlüsse  jedenfalls  auf    einer  viel    zu 

1)  Intcr  dem  OKL  Nr.  21  >I,irk;iln'l  veröffentlichten  Material  gehören  die  Si- 
-ilhita.stempel  S.  20  f.  Nr.  23  .-/'  •'^  (»•  "l>t'"  S,A6S  Aum.  1),  30  of  Virüi.i  und  31  of 
Vita(lis)  (Ware,  von  La  Graufcsenque)  wohl  noch  in  das  Ende  des  I.  Jahrhunderts. 
Aus  Rückingen  sind  anzuführen:  Das  Rnmerkastell  und  das  Todtenfeld  bei  Rückingen 
Hanau  IST.]  Taf.  IT  Fig.  16  Lampe  älterer  Form,  Taf.  IV  zweite  Reihe  links  Bilder- 
schüssel der  Form  Dragendorff  2!),  Taf.  V  zweite  Reihe  rechte  Hälfte  zwei  Bilder- 
schüsseln von  La  (iraufeseuque. 


sclnv.ic'hcn  GruiKll:ii;e  ;iiif'i;cl);iut  Um  ein  (laucnidcs  \'or(lriiif;'eii  der  Homer 
über  deu  Neckar  liinans,  noch  vor  der  Anlage  des  doniitianischen  Neckarlimcs 
zu  erweisen,  bedarf  es  sichererer  Zcug-nisse.  Die  hei  den  Ausgraimngen  ge- 
fundene Keramik  gehört  naeli  dem  l'rteil  Ünigendorffs  und  Goessleis  der 
zweiten  Hälfte  des  zweiten  Jahrlnniderts  an,  und  wir  liabcn,  wie  mir  scheint, 
keinen  Grund,  die  Bauten  für  älter  zu  halten  als  die  äussere  Limesliiiie.  — 
Wertvoll  sind  die  rntersuchungen  ülier  nimisclie  Strassenveihindungen  zwischen 
Böckingen  und  Ohringen. 

10.  Die  Ausgrabung  des  Kastells  Wcstcrnbach  bei  Öhringen,  iilier 
dessen  Auffindung  im  Jahresbericht  ll)(i4  S.  32  berichtet  worden  ist,  hat 
Prof.  Dr.  Leonhard  im  Jahre  1905  fortgesetzt  und  die  Ergebnisse  in  den  Fuud- 
beriehten  aus  .Schwaben  XIV  lÖOti  S.  loT  dargelegt.  Das  von  einem  zehn 
Meter  breiten  Doppelgraben  umgebene  Kastell  bedeckt  ein  Areal  von  1 1 7  X  80  m  = 
lOSOOqm  und  üben-agt  die  Numcrnskastellc  an  Flächeninhalt  nicht  unbedeutend, 
nur  Kastell  Dambach  kommt  ihm  mit  seinen  10  080  qm  etwa  gleich.  Für  die 
im  Jahresbericht  1904  erörterte  Frage  nach  der  Besatzung  ist  kein  weiterer 
Anhaltspunkt  gewonnen  worden.  Es  sind  nur  zwei  an  din  .Schmalseiten 
liegende  Tore  vorhanden,  welche  an  .Stelle  von  Türmen  lediglich  Wangen- 
mauern aufweisen,  die  merkwürdigerweise  mehr  nach  aussen  als  nach  innen 
über  die  Mauerflueht  vorragen;  sie  mögen  zusammen  mit  dem  gleichfalls  vor- 
si)ringenden  Mittelpfeiler  des  Tores  eine  Brücke,  ülier  die  sich  der  Wehrgang 
fortsetzte,  getragen  haben.  Auch  in  den  abgerundeten  Ecken  fehlen  die  Türme. 
An  einer  Stelle  glaubte  Leonhard  feststellen  zu  können,  dass  die  Mauer  bei 
einer  Belagerung  unterwühlt  worden  sei. 

11.  In  Wal  heim  am  Neckar  wurden  bei  der  Anlage  einer  Wasserleitung 
die  Reste  des  unter  dem  Ort  liegenden  Kastells  an  verschiedenen  Stellen  an- 
geschnitten. Über  die  Ergebnisse  berichtet  Prof".  Dr.  Mettler  in  dem  demnächst 
erscheinenden  Heft  der  Fundberichte  aus  Schwaben  (XV  1907,  Stuttgart  1908). 
Die  Einzeichnung  des  Kastells  ORL  Nr.  57  Taf.  H  hat  sich  als  richtig  erwiesen, 
der  Plan  jedoch  im  einzelnen  mancherlei  Bereicherung  erfahren.  Am  wert- 
vollsten ist  die  Feststellung,  dass  auch  hier  wie  in  den  übrigen  Neckarkastellen 
das  Kastellgelände  nach  der  Vorschiebung  des  Limes  von  der  bürgerlichen  Be 
völkerung  okkupiert  worden  ist.  Dieser  Zeit  gehört  eine  Kellerreihe  an.  die 
in  dem  linken  Teil  der  Via  i)rincipalis  angetroffen  wurde,  und  die  sieh  auch 
über  die  Porta  sinistra  hinaus,  bei  der  ein  Keller  in  den  Kastellgralien  hinein- 
gebaut worden  ist,  fortsetzt. 

12 — lo.  Die  Ergebnisse  der  Forschungen  in  Cannstatt  und  Köngen- 
Grinario  sind  1907  in  den  Lieferungen  XXVIII  und  XXX  des  Limeswerks 
zusamniengefasst  worden:  Nr.  59  Das  Kastell  Cannstatt.  Nach  der  Unter- 
suchung von  Dr.  E.  Kapff,  bearbeitet  von  Dr.  W.  Barthel  nnit  neun  Tafeln). 
Nr.  60  Das  Kastell  Köngen.  Streckenkommissar:  Prof.  Dr.  A.  Mettler  (mit 
sieben  Tafelni.  —  Die  Besetzung  der  beiden  Orte  ist  nach  dem  Ausweis  der 
Funde  in  der  Spätzeit  Domitians  erfolgt.  Das  Kastell  in  Cannstatt  war  mit 
einer  Ala  quingenaria,  das  Köngener  mit  einer  Cohors  quingcnaria  belegt.    Um 


die  Mitte  des  zweiten  Jahrlimulerts,  zur  Zeit  der  Erriclituiig  der  äusseren  Linies- 
linie, wurden  die  Kastelle  geräumt  und  in  der  Folgezeit  von  den  bürgerlichen 
Siedlungen,  deren  ]5lilte  die  Verlegung  der  Truppen  kaum  Eintrag  getan  hat, 
okkupiert.  Anbauten  an  die  Kastellmauern  und  in  Köngen  wob!  aueh  das  Bad 
au  der  Via  jirincipalis  zeugen  von  der  bürgerlichen  Bautätigkeit.  In  der 
Köngener  rublikation  ist  auch  der  Vieus  Grinario  ausführlich  bcliandelt.  — 
In  Cannstatt  haben  inzwischen  neue  Grabuugen  eine  wesentliche  Bereicherung 
unseres  Wissens  gebracht.  Bald  nach  der  Vollendung  der  Publikation  wurde 
das  KastcUgelände  zum  Bauplatz  für  eine  Dragonerkaserne  bestinniit,  und  um 
dieser  endgültigen  Zerstörung  und  Überbauung  der  Reste  zuvorzukommen  und 
für  die  Wissenschaft  zu  retten,  w-as  noch  zu  retten  war,  veranstaltete  das 
Kgl.  Landeskonservatoriuni  mit  Mitteln  der  Stadt  Stuttgart  und  der  Römisch- 
germanischen Kommission  eine  umfassende  Untersuchung,  welche  im  Früh- 
jahr 1908  unter  der  Leitung  P.  Goesslers  und  L.  Sontheimers  begonnen  hat 
und  durch  stete  Beobachtung  der  Ausscliaehtungsarbeiten  fortgesetzt  wird; 
vgl.  die  Berichte  Schwäbische  Chronik  138  'Jo.  März  und  199  30.  April  1908. 
Das  wichtigste  Ergebnis  der  neuen  Ausgrabung  ist  die  Auffindung  eines  dem 
Steinkastell  voraufgehenden  Erdkastells,  dessen  Graben  an  der  Dekumanseite 
und  an  den  Flanken  wenige  Meter  innerhalb  der  Mauer,  dieser  im  wesentlichen 
liarallellaufend,  angetroffen  worden  ist.  Reste  der  zugehörigen  Umwallung  waren 
nicht  mehr  zu  erkennen.  An  Umfang  steht  das  Erdkastell  nur  um  ein  Geringes 
dem  Steinkastei]  nach  und  wird  gleich  diesem  von  einer  Ala  besetzt  gewesen  sein. 
Im  Innern  des  Kastells  ist  das  Praetorium  neu  untersucht  und  aufgenommen 
worden.  Besonders  wurde  na(di  den  Resten  der  „Exerzierballe"  gesucht,  doch 
ohne  ein  siclieres  Ergebnis.  Nur  so  viel  Hess  sich  ermitteln,  dass  ein  massiver 
Bau  vor  dem  Praetorium  nicht  vorhanden  war.  Von  den  übrigen  Innenbauten 
wurden  bisher  nur  zusammenhanglose  und  meist  stark  zerstörte  Reste  ange- 
troffen. Ein  Bild  der  Lagereinteilung  war  noch  nicht  zu  gewinnen.  Von  be- 
sonderem Interesse  ist  schliesslich  die  Feststellung,  dass  das  Kastell  an  der 
Stelle  einer  grossen  steinzeitlichen  Siedlung  liegt.  Fast  überall  sind  die 
Grabungen  unter  den  römischen  Fundamenten  und  Resten  auf  eine  mächtige 
Kulturschicht  gestosseu,  die  sich  durch  ihre  /ahlreichen  Scherben  und  die  Stein- 
artefaktc  als  neolithisidi  erwies.  Einige  Wohngruben  sind  bereits  untersucht 
worden,  der  Fortsetzung  der  Ausgi-abung  gelingt  es  hoffentlieh,  die  ganze  Aus- 
dehnung des  Dorfes  festzustellen  und  vielleicht  dann  auch  die  La-Tene-Sied- 
lung  zu  finden,  welche,  wie  Grabfunde  zeigen,  ebenfalls  in  der  Nähe  des 
Kastells  gelegen  haben  muss  (Cannstatt  S.  14  f.). 

14.  Bei  den  Grabungen,  welche  im  Herbst  1906  unter  P.  Goesslers  Leitung  in 
Rottweil  stattgefunden  haben  ((ioessler,  Das  römische  Rottweil,  Stuttgart  1907), 
ist  auch  die  Untersucliung  des  „Lagers"  auf  dem  linken  Neckarufer  wiederum  in 
Angriff  genommen  worden.  Die  neuerdings  von  Fabricius  geäusserte  Vermutung, 
dass  der  Wall  die  Umfassung  eines  keltischen  Oppidum  darstelle,  hat  sich  dabei 
nicht  bestätigt.  Die  Befestigung  weist  allerdings  die  gallische  Bauweise  alternis 
frahihus  ac  saxis  auf,  aber  in  dem   Wallkörper  wurden   au    ungestörter  Stelle 


riiniisclie  Scherben  uiid  ein  Mitteler/.  Domitians  gefunden.  Keltisch  ist  die 
Anlage  also  nicht,  aber  auch  der  Wimische  Ursprung-  kann  <ioch  keineswegs 
als  erwiesen  gelten.  Jedenfalls  stellt  sie  nicht  das  gesuchte  ves]iasianische 
Kastell  dar,  und  man  wird  sie  wohl  aus  der  Reihe  der  rümischeu  Lager  der 
Okkupationszeit  überhaupt  ausscheiden  können.  Weitere  Anhaltspunkte  für  die 
Datierung  haben  die  bisherigen,  immerhin  beschränkten  Grabungen  nicht 
ergeben. 

Die  Fortsetzung  der  Untersuchungen  .Mettlei'S,  welcher  das  Kastell  im 
Innern  des  „Lagers"  zu  finden  meinte,  hat  Goessler  wegen  der  Schwierigkeit 
systematischer  Grabungen  auf  dem  in  Kleinbesitz  zersplitterten  und  zum  Teil 
als  Garteuland  angebauten  Gelände  auf  spätere  Zeit  vertagt  in  der  Hoffnung, 
dass  die  in  grosser  Zahl  hier  bevorstehenden  Neubauten  nützliche  Fingerzeige 
itieten  werden,  an  welchen  Stellen  der  Spaten  einzusetzen  hat.  Wenn  er  aber 
seinerseits  das  Kastell  eher  auf  dem  rechten  Xeckarufer  suchen  möchte  (Rott- 
weil S.  10;,  so  bewertet  er  doch  vielleicht  die  Anhaltspunkte,  welche  Mettlers 
Grabungen  ergeben  haben,  etwas  zu  gering,  und  auch  seine  weitergehenden 
Zweifel,  ob  überhaupt  ein  vespasianisches  Kastell  vorhanden  war,  vermag  ich 
nicht  zu  teilen.  Die  eine  Inschrift  CIL  XIII  6H50,  welche  eine  ala  oder 
cohors  I  Ilavia  nennt,  und  die  Ziegelstempel  der  Cohors  I  ßiturigum  stellen 
freilich  keinen  zwingenden  Beweis  für  die  Existenz  des  Kastells  dar.  wohl 
aber,  wie  ich  glaube,  die  übrigen  Funde,  namentlich  die  Keramik.  Wenn  man 
etwa  das  Werk  Knorrs  über  die  Terra  sigillata  aus  Rottweil  durchmustert,  so 
findet  man  ein  sehr  starkes  Überwiegen  der  Ware  aus  der  flavisch-traianischen 
Zeit,  etwas  schwächer  ist  bereits  die  der  hadrianischen  vertreten,  und  aus  der 
zweiten  Hälfte  des  zweiten  Jahrhunderts,  der  Zeit  des  Rlieinzaberner  Gross- 
iietriebs,  sind  nur  ganz  wenige  Stücke  vorhanden.  Das  gleiche  Bild  zeigt  das 
übrige  Geschirr  und  das  Metallgerät,  welches  in  der  Rottweiler  Sammlung  aus- 
gestellt ist.  Dieses  reiche  Material  stammt  aber  nicht  etwa  von  einem  be- 
schränkten Ausgrabuugsfeld,  sondern  es  ist  im  Laufe  langer  Zeit  von  den  ver- 
schiedensten Fundstellen  des  römischen  Rottweil  zusammengetragen  worden, 
und  kann  wohl  als  vollgültiger  Zeuge  seiner  Geschichte  gelten.  Die  Blüte 
Rottweils  fällt  demnach  in  die  Zeit  von  Vespasiau  bis  Hadrian,  und  dann  sinkt 
der  Ort  allmählich  zur  Bedeutungslosigkeit  herab.  Diese  Entwicklung  wäre 
aber  sehr  verwunderlich  bei  einer  rein  bürgeilichen  Siedlung,  denn  für  eine 
solche  niüsste  nach  allem,  was  wir  von  der  Geschichte  der  bürgerlichen  Gemein- 
wesen in  Obergermanien  wissen,  die  hadrianische  Zeit  gerade  den  Anfang  der 
IJlüte  bezeichnen.  Sie  ist  hingegen  sehr  wohl  verständlich  und  reich  an 
Analogien,  wenn  wir  als  Kern  des  Ortes  ein  Kastell  annehmen,  dessen  Räumung 
den  Niedergang  der  Ansiedlung  nach  sich  gezogen  hat,  wie  es  in  gleicher  Art 
z.  B.  in  Hofheim,  Okarben  und  Heldeubergen  beobachtet  worden  ist,  wo  sofort 
nach  dem  Abzüge  der  Besatzung  die  Lagerdörfer  verödet  sind'i.  Diese  völlige 
wirtschaftliche  Abhängigkeit   der   Bewohner   von   der   Garnison   zeigt  zugleich. 


1)  Vg-I.  Wolff,   Die  Köiiierstadt   Nida  S.  20. 


—    190    — 

dass  Arae  Flaviae  eine  römische  NeuiiriiiHlung  war,  welelie  nicht,  wie  etwa 
neekarabwärts  Rottenburg-Suinelocenna  und  Köngen-Griuario  einen  Rückhalt 
hatte  au  einer  älteren  Siedlung-.  Die  Insassen  des  Lagerdorfs  sind  der  Truppe 
gefolgt,  und  das  spätere  Rottweil  scheint  lediglieh  aus  einigen  vereinzelten 
(intshüfen  bestanden  zu  haben. 

15.  Zu  der  Publikation  desKastellsIIeidenheim  im  Linieswerk  Nr.ßüb 
in  Lieferung  XIII  1900)  bietet  der  von  E.  Gaus  1906  herausgegebene  Führer 
durch  Heidenheim  und  Umgebung  mehrere  wertvolle  Nachträge  (S.  5 — 14  mit 
acht  Plänen  und  Ansichten).  Gaus  hat  seit  Jahren  alle  bei  Neubauten  und 
sonstigen  Erdbewegungen  zutage  getretenen  Reste  des  Altertums  sorgfältig 
beobachtet  und  aufgenommen  und  durch  diese  stetige  Arbeit  das  Bild  des 
römischen  Heidenheim  mannigfach  bereichert':.  Ich  will  hier  nur  die  neuen 
Ergebnisse  für  das  r/imische  Kastell  hervorhelien.  Die  Westfront,  welche  im 
Zuge  der  Karlsstrasse  läuft,  ist  nunmehr  fast  in  ihrer  ganzen  Länge  festgestellt; 
ferner  der  östliche  Torturm  der  Porta  decumana.  Südlich  von  dem  linken 
Zwischenturm  der  Praetorialseite  ist  eine  der  Mauer  gleichlaufeude  5  m  breite 
Strasse  auf  eine  Länge  von  18  m  angetroffen  worden.  Gaus  hält  sie  für 
die  Wallstrasse,  für  diese  ist  aber  die  Entfernung  von  der  Mauer  (15m)  zu 
gross.  Besonders  wertvoll  sind  einige  Beobachtungen,  welche  die  Annahme 
nahelegen,  dass  auch  das  Heidenheimer  Kastell,  nachdem  die  Truppe  nach 
Aalen  vorgeschoben  war,  von  der  zurückbleibenden  bürgerlichen  Bevölkerung 
überbaut  worden  ist.  So  sind  an  der  Ostseite,  beim  Bau  des  Bahnhofhotels, 
Gebäudereste  blossgelegt  worden,  welche  sich  über  den  wieder  eingefüllten 
Graben  zu  erstrecken  scheinen.  Auch  vor  dem  Torturm  der  Porta  decumana 
liegt  in  einer  Entfernung  von  nur  öni,  also  zweifellos  auf  dem  Grabenterrain 
ein  starker  Mauerrest,  und  westlich  davon  ist  bei  einem  Hausbau  ebenfalls  un- 
weit der  Umfassungsmauer  ein  von  Westen  nach  Osten  laufender  Mauerrest 
angetroffen  worden.  Zu  erwähnen  ist  noch,  dass  auf  dem  linken  Brenzufer 
am  Nordabhang  des  Toteubergs,  an  dessen  Südseite  das  römische  Gräberfeld 
liegt,  ein  Mauerzug  l)is  auf  240  m  Länge  festgestellt  worden  ist.  Die  Mauer, 
welche  90  cm  breit  und  noch  bis  zu  einer  Höhe  von  80  cm  erlialten  ist,  zeigt 
auf  der  Nordseite  (Talseite)  einen  turmartigen  Vorsprung  von  2,1  m  im  Geviert. 
Dass  es  sich  hier  etwa  um  ein  zweites  Kastell  handle,  ist  mir  wenig  wabr- 
scheinlicli ;  ich  möchte  eher  an  die  Umfassungsmauer  eines  Gutshofes   denken. 

16.  Bei  Munningen  im  Ries  sind  1906  an  der  Landstrasse  nach  Ottingen 
von  dem  Streckenkommissar  der  Reichslimeskommission  Dr.  Eidam  die  Reste 
eines  Kastells  entdeckt  und  von  ihm  und  J.  .Jacobs  untersucht  worden.  Es  ist 
eine  Holz-Erdaulage  von  ISO  x  ir)()  m  Grösse,  nur  an  einem  Teil  der  Nord- 
seite ist  vielleicht  ein  Uml>au  in  Stein  in  Angritl'  genommen  worden,  der  aber 
unvollendet  blieb.  Die  Einzelheiten  der  Wehrbauten  und  der  Innenanlagen 
scheinen   mir    noch    nicht   geklärt    zu    sein,    und   ich   sehe    deshalb   von    einem 

1)  Ich  bin  Professor  Gaus  zu  licsonclerein  Diuiko  vrr|illiclitet  für  die  fri-und- 
liclie  Überseiuiuu"-  seiiici'  AufiiMlniii'H   nach   Freiburi;-. 


Eiugehen  auf  diese  Fragen  ab.  Naeli  dem  mii-  vorliegenden  Material  ist  das 
Kastell  unter  Doniitiau  gleichzeitig-  mit  dem  lienaclibarten  Gnotzheim  erbaut 
worden.  .Späterhin  seheint  es  von  einer  bürgerlichen  Siedlung  okkujjiert  worden 
zu  sein.  Eidam  hält  Munniugen  für  das  Losodica  der  Peutingerschen  Tafel. 
Vgl.  Jacobs,  Römische  Ausgrabungen  bei  Munniugen  im  fiies,  Beil.  z.  Allgem. 
Zeitung  1906  Xr.  297  '22.  Dez.;  Eidam,  Lo.sodica,  Der  Sammler  (Heil,  zur 
Augsburger  Abendzeitung)  1902  Nr.  2   ;-5.  Januar. 

17—19.  Die  im  Juli  1907  ausgegebene  Lieferung  XXIX  des  Limeswerks 
enthält  die  Beschreibung  der  Kastelle  Nr.  70  Gnotzheim  (mit  4  Tafelm, 
71  Gunzenhan.sen  (mit  1  Tafel),  Streckenkonimissar:  Bezirksarzt  Dr.  Eidam, 
und  73a  Bohming  (mit  2  Tafelm,  Streekenkommissar:  Gutsbesitzer  Fr.  Winkel- 
nianu. 

Das  Kastell  bei  Gnotzheim  ist  unter  Domitian  angelegt  worden  und 
seiner  Grösse  '21900qnij  nach  für  eine  Cohors  quingenaria  bestimmt.  Da  die 
keramischen  Funde  nur  bis  in  die  Zeit  des  Pius  reichen,  wird  damals  die 
Kohorte  in  die  neue  Limeslinie  hinaus  verlegt  worden  sein.  Für  die  Zeit 
Caracallas  ist  sodann  durch  ein  im  Praetorium  gefundenes  Inschriftfragment 
[AntoniJniau[l  decotisjsimi  iiuiiifinij  eins  abermals  eine  Trupj)e  bezeugt, 
etwa  veredarü  oder  dediticü,  die,  wie  das  Fehlen  der  spätzeitigen  Kei-amik 
zeigt,  zum  grösseren  Teil  ausserhalb  des  Kastells  gehaust,  und  es  wohl  nur 
während  des  Dienstes  betrcteu  haben.  Beim  Zusammenbruch  des  Limes  scheint 
das  Kastell  niedergebraunt  worden  zu  sein.  Von  den  Baulichkeiten  ist  der 
Grundriss  des  Praetoriums  bemerkenswert. 

Bei  dem  Kastell  Gunzenhausen,  welches  unter  der  heutigen  Stadt 
liegt  —  auf  der  Stelle  des  Fahneuheiligtums  erhebt  sich  die  Stadtkirche  — , 
haben  nur  die  Hauptlinien  festgestellt  werden  können.  Es  ist  noch  nicht 
8000  qm  gross  und  war  wohl  mit  einem  Xumerus  oder  einer  Vexillatio  Iielegt. 
Die  geringen  Funde  lehren  nichts  über  die  Zeitstellung. 

Das  Kastell  Böhming  (Flächenraum  etwa  73U0qm)  ist,  wie  die  Bau- 
inschrift (CIL  III  14  370-)  besagt,  im  Jahre  LSI  n.  Chr.  von  Vexillarii  der 
Regensburger  Legion  und  Mannschaften  der  in  Pfüuz  liegenden  Cohors  I 
Breueorum  erbaut  worden.  Diesem  Bau  ist  jedoch,  wie  der  Braudscliutt  unter 
dem  Wall  und  einige  Stücke  früherer  Keramik  zeigeu,  eine  ältere  Anlage 
voraufgegangen,  welche  zeitlieh  mit  der  Errichtung  der  Limeslinie  Raitenbuch- 
Kipfeniierg-Hienheini  zusammenfallen  mag,  frühestens  also  der  Zeit  Hadrians 
augehört.  Den  lirandschutt  unter  dem  Wall  des  Jahres  181  bringt  Winkel- 
mann  mit  einer  Zerstörung  in  dem  Markomannenkriege  in  Verbindung.  Die 
Besatzung  des  Kastells  ist  nicht  bekannt').  Wie  in  Gunzenhausen  liegt  aucli 
hier  die  Kirche  auf  dem  Sacelluni.  Das  Dorf  selbst  ist  etwa  300  m  entfernt.  — 
Unter  Beigabe  einer  Planskizze  werden  in  diesem  Hefte  auch  die  Wallanlagcn 
auf    dem   Miehelsberg    bei    Kipfenberg    besprochen.     Sie    sind    prähistorischen 

1)  Mög'liclierweise  ist  in  der  Aluiiiiiselnilt  I'mI.  II  Fjl;\  l'G  il  Zeile  2—3  ji-elrv- 
d(arn)  ....  Aiiioliiiiuanil  zu  lesen. 


Ursprungs,  waren  während  der  Römerlierrscliaft  verlassen  und  wurden  dann  in 
spätröniisclier  oder  frühmittelalterlicher  Zeit  unter  Verwendung  von  Baumaterial 
aus  dem  Kastell  Böhming  wiederhergestellt.  Weitere  Verstärkungen  gehören 
dem  XI.  oder  XII.  Jahrhundert  au. 

'JO.  In  dem  Kastell  Weissenburg  (vgl.  ORL  Nr.  72  =  Lieferung  XXVI 
19O61  sind  nach  einer  Mitteilung  von  J.  Jacobs  in  der  westlichen  Hälfte  der 
Praetentura,  die  bei  den  früheren  Grabungen  unberührt  geblieben  war,  parallel 
zur  Via  principalis  zwei  8,5  und  10  m  breite  Betonstreifen,  zwischen  denen 
eine  Kiesstrasse  von  8,5  m  Breite  läuft,  festgestellt  worden.  Am  Rande  der 
Streifen  liegen  in  unregelmässigen  Abständen  lose  geschichtete  Steinsockel, 
welche  wohl  als  die  Unterlagen  von  Holzkonstruktionen  anzusehen  sind.  Der 
Befund  ist  ist  insofern  von  Bedeutung,  als  er  lehrt,  dass  auch  in  diesem  Kastell 
die  Lagcrlinieu  der  Praetentura  senkrecht  zur  Via  praetoria  laufen.  Hoffentlich 
bringt  die  Fortsetzung  der  Grabung  weitere  Aufschlüsse  über  die  Grösse  und 
die  Einteilung  der  einzelnen  strigae. 

21.  Bei  Gansheim  an  der  Ursel  hat  Fr.  Winkelmann  -  Pfünz  ein 
neues  Erdkastell  entdeckt,  über  das  ich  ihm  folgende  Angaben  verdanke:  Das 
Kastell  liegt  5  km  nördlich  der  Lechmündung  auf  einer  fast  ebenen  Hoch- 
fläche am  Südufer  des  ürselbachs.  An  den  inneren  Grabenrändern  gemessen, 
ist  es  IIG  :  90  m  gross.  Der  Wall  ist  grösstenteils  verschwunden.  Die  Breite 
des  Grabens  beträgt  5  m,  die  Tiefe  2 — 3  m.  Vor  der  Nordseite  des  Kastells 
ist  eine  von  Nassenfeis  kommende  Ost-West-Strasse  festgestellt  worden,  eine 
zweite  führt  südlich  auf  die  Lechmündung  zu.  An  Funden  sind  nur  einige 
Scherben,  deren  Zeitstellung  unbestiunnt  ist,  zu  verzeichnen.  —  Eine  ein- 
gehende Veröffentlichung  erfolgt  in  dem  im  Herbst  1908  erscheinenden  Sammel- 
blatt des  Historischen  V^ereins  Eichstätt. 

22.  Ebendoit  wird  über  die  Aufdeckung  eines  grossen  römischen  Gebäudes 
in  Nassenf  eis  und  einen  bei  dem  dortigen  Kastell  gemachten  reichen  Fund 
von  Inschriftbrocken  und  Skulptui'StUcken,  welche  z.  T.  sclion  von  J.  Jacobs 
in  der  Beilage  zur  Allgemeinen  Zeitung  1007  Nr.  114  S.  318  f.  besprochen 
sind,  ausführlich  gehandelt  werden. 

23.  Aus  Kösching  ist  die  Auffindung  einer  wichtigen  Marmoriuschrift 
zu  berichten.  Die  Platte,  welche  au  der  südlichen  Abschlussraauer  des 
Praetoriunis  gefunden  ist,  trägt  auf  beiden  Seiten  denselben  Text;  offenbar 
war  eine  der  beiden  Ausfertigungen  verworfen  worden.  Erhalten  sind  Reste 
der  Namen  des  Vespasian  und  Donutian,  welche  die  Inschrift  in  die  erste 
Hälfte  des  Jahres  So  n.  Chr.  datieren.  Sie  ist  das  älteste  Denkmal  vom 
raetischen  Limes,  vgl.  S.  lliS.  — 'Veröffentlicht  von  J.  Fink  im  Korr.  d.  Westd. 
Ztschr.  XXVI   1907  Sp,  (15  f. 


VII. 

Sächsisches  und  Fränkisches  in  Nordwestdeutschland. 

Von 
Carl  Scliuchliardt. 

Auf  dem  Gebiete  des  Fräukischeu  uud  Sächsischen  mehreu  sieh  jetzt  die 
Ergebnisse  von  Jahr  zu  Jahr. 

Eiue  fränkische  Befestigung-  im  Neaudertal,  3öU:  190  m  gro.ss,  hat  das 
Bonner  Provinzialmuseuni  festgestellt  und  will  sie  noch  weiter  untersuchen, 
auch  im  nächsten  Bande  (116,  1907)  der  Bonner  Jahrbücher  darüber  berichten. 

Im  Hannoverschen  ist  bei  Nienburg  (a.  d.  Weser)  die  Brunsburg  bei 
Heemsen  (s.  Atlas  vorgesch.  Bef.  Heft  VIII  BI.61A)  ausgegraben  durch  Herrn 
Lehrer  Heller  mit  den  Mitteln  des  Kreises  Nienburg.  Es  konnte  die  hölzerne 
Wallfront  beobachtet  werden,  auch  ein  mit  Kieseln  gepflasterter  Weg  gleich 
hinter  dem  Wall  und  im  Innern  Reste  von  Häusern.  Dazu  kamen  lauter  karo- 
lingische  Scherben  zutage,  und  als  Hauptstiick  wurde  ein  schönes  fränkisches 
Beil  von  Eisen,  das  sciion  vorher  in  der  Burg  gefunden  war,  jetzt  mit  ab- 
geliefert. 

In  Osnabrück  sah  ich  im  Juli  1907  zum  ersten  Male  im  Museum  die 
Funde  aus  Knokes  „Varuslager  im  Habichtswalde".  Was  sich  davon  bestimmt 
datieren  lässt,  ein  paar  Scherben,  „vor  dem  nördlichen  Tore"  gefunden,  ist 
sicher  karolingisch.  Dazu  verwies  mich  H.  Jellinghaus  auf  die  Nachricht 
(WUrdtwein  Subsidia  VI  S.  408),  dass  die  curia  Losa  noch  1059  von  Hein- 
rich IV.  an  das  monasterium  Mindense  verschenkt  wird.  Die  curia  Losa,  die 
nichts  anderes  sein  kann,  als  die  vom  Volke  noch  heute  als  „Schulte  Losen 
Toslag"  bezeichnete  Knokesche  Befestigung  (s.  Mitt.  d.  Westf.  Alt.  -  Komm. 
Heft  I  S.  35),  ist  also  Königsgut  gewesen  und  wird  so  mit  ihrem  regelmässigen 
kleinen  Mittel-Rechteck  und  der  uuregelmässigen  L'niwallung  darum  herum  in 
die  Reihe  der  Königshöfe,  wie  Bumannsburg,  Dolberg,  Heisterburg,  geiiören, 
in  die  ich  sie  nach  ihrem  Grundriss  schon  1899  gestellt  hatte  i.lahrb.  f.  klass. 
Alt.  V,  1900  S.  113). 

Auch  auf  ein  paar  Arbeiten,  die  nicht  im  Gelände,  sondern  in  der  Studier- 
stube geleistet  sind,  muss  hier  hingewiesen  werden. 

Paul  Höfer  hat  in  einem  grossen  Aufsatze  in  der  Ztsehr.  d.  Harzvereins 
XL  1907  S.  80ff.,    „Die  Frankenherrschaft    in    den   Harzlandschaften",    nach- 

13 


—     194     - 

gewiesen,  wie  die  am  Harz  entlang  führenden  .Strassen  dicht  mit  Köuigsgut 
besetzt  gewesen  sind,  luid  zwar  nördlich  des  Harzes  1.  über  Schöningen  nach 
Magdel)iirg  und  Woliuirstedt,  L*.  über  Seesen,  Goslar,  Vieuenbiirg,  Halberstadt, 
und  südlich  des  Harzes  3.  Nordhausen,  Sundhausen,  Heringen,  Tilleda,  Allstedt, 
Querfurt,  Merseburg;  4.  ßcrga,  Walliausen,  Lcngefcld,  Mausfeld,  Walbeck, 
Queustedt,  Äscherslcben,  Kochstedt,  Magdeburg.  Auf  vielen  dieser  Stätten  sind 
nachher  (von  Heinrich  I.  au)  „Burgwarde"  erstanden.  Höfer  zeigt  weiter, 
wie  der  ganze  Harz  nrsprüuglieh  Bannforst  gewesen  ist  und  wie  der  Anlage 
der  Königshöfe  und  niansiones  die  einfachen  Jagdhöfe  und  Villen  (Goslar 
vorausgegangen  sind. 

Zum  andern  hat  Karl  Brandi  in  den  Götting.  Gel.  Anz.  1908  S.  1  —  51 
eine  umfassende  und  tiefgreifende  Besprechung  von  Rübeis  Buche  „Die 
Franken,  ihr  Eroberungs  und  Siedelungssystem"  (1904)  geliefert,  die  zugleich 
viel  neues  Material  bringt.  Brandi  räumt  gründlich  auf  mit  dem,  was  man 
die  Übcrtieibungeu  der  Rübeischen  These  nennen  darf.  Die  These,  die  R.  in 
seinem  früheren  Buche  „Königshöfe  im  Lippe-,  Ruhr-  und  Diemelgebietc" 
(Dortmund  1901)  aufgestellt  hat,  ist,  dass  Karl  d.  Gr.  an  seinen  Grenzen,  wie 
an  seinen  Heerstrassen  in  neu  erobertes  Land  hinein,  befestigte  Höfe  und 
Kastelle  angelegt  habe,  dass  er  das  Land  dazu  z.  T.  aus  Konfiskationen, 
grösstenteils  aber  aus  den  alten  Ödlandstreifen  der  Grenze  und  aus  Wildnissen 
im  Innern,  wie  dem  Harz,  dem  Deister,  die  bisher  niemands  eigen  waren,  nun 
aber  als  Ivönigsgut  erklärt  wurden,  gewonnen  habe,  und  dass  diese  ganze  Ein- 
richtung getroffen  sei,  um  das  Land  fest  in  Besitz  zu  nehmen  und  für  die 
weiteren  Züge  Verpfleguugsstationen  zu  haben. 

In  seinem  Buche  „Die  Franken"  ist  R.  dann  weiter  gegangen.  Er  hat 
darzutun  gesucht,  dass  die  Franken  <lie  Erfinder  der  scharf  linearen  Ab- 
grenzung seien,  die  wesentlich  an  Fiussläufe  sich  hält  und  von  Quelle  zu 
Quelle  überspringt,  dass  es  bei  den  Frauken  eine  technische  Truppe  gegeben 
habe,  die  solche  Abgrenzung  besorgte,  und  dass  der  dux,  die  syntelitae. 
trustiones,  forestarii,  alle  zu  dieser  technischen  scara  gehörten,  dass  so  z.  B. 
auch  Bonifacius  zum  dux,  zum  Abgrenzungsmeister  ernannt  gewesen  sei,  als 
er  das  Bistum  Fulda  einrichtete. 

Alle  diese  Erweiterungen  der  ursprünglichen  Rübeisehen  These  sehneidet 
Brandi  weg.  Er  steigt  in  die  vorkarolingische  Schicht  der  Überlieferung  hinab 
und  zeigt,  dass  z.  B.  die  Langobarden  schon  im  7.  Jh.  ganz  dieselbe  Ab- 
greuzungsart  gehabt  haben  wie  Karl  d.  Gr.,  und  ebenso  die  Angelsachsen  um 
ziemlich  dieselbe  Zeit.  Er  zeigt  ferner,  dass  bei  den  Franken  diese  Abniarkung 
nicht  als  so  wichtig  galt,  wie  Rubel  annimmt,  dass  es  keine  besondere  tech- 
nische Truppe  dafür  gab,  daäs  vielmehr  jeder,  den  es  anging,  sie  nebenbei 
besorgte,  der  politische  Beamte  und  Heerführer,  der  Missionar  und  der  einfache 
königliche  Förster. 

Das  alles  ist  m.  E.  richtig,  und  einiges  davon,  z.  B.  dass  die  eine  Linie 
(k'.s  doppelten  Offadyke  in  England  genau  in  derselben  Weise  gezogen  sei,  wie 
die   von  R.  als  speziell   frilukisch  erachteten  Grenzen,   hatte   ich  R.  schon  wäh- 


—     195    - 

lend  des  Druckes  seines  Buelies  niitgeteilt.  Alier  betonen  darf  ich  hier,  was 
auch  iu  Braudis  Besprechung  ni.  E.  hätte  hervorgehoben  werden  sollen,  dass 
nun  keineswegs  etwa  Rübeis  ganzes  Öj'steni  gefallen  ist,  dass  vielmehr  die 
Hauptsachen,  die  ebenso  literarisch  wie  archäologisch  beglaubigt  sind,  be- 
stehen bleiben:  die  Anlage  der  Hefestiguugslinicn  an  Gren/.en  und  Ileerstrasseu 
und  die  vielfache  erste  Inanspruchnahme  des  (Jdlaudes. 


Die  Hauptarbeit  der  Jahre  1906  und  I'.MIT  hat  l)ei  uns  in  Nordwest- 
deutsehland  auf  dem  Gebiete  des  Sächsischen  gelegen. 

Es  handelte  sich  1.  um  die  grossen  Volksl)urgen  und  2.  um  die  kleinen 
Rundwälle. 

Nachdem  der  Bielefelder  Verein  schon  190fi  die  Habilonie  bei  Liilibecke 
(Atlas  vorgeseh.  Bef.  Heft  I  Taf.  .5)  als  sächsisch  erwiesen  hatte,  hat  er  1907 
dasselbe  getan  mit  der  grossen  Wittekindsburg,  westlicli  der  Porta  Westfaiica, 
und  einer  etwas  kleineren  namenlosen  Befestigung  südwestlicli  unterhalb  jener 
l)ei  Lohbusch.  Bei  der  Wittekindsburg  ergab  sieh  eine  sehr  schöne  Toranlagc, 
in  Stein  mit  schlechtem  Mörtel  gemauert,  gestaltet  durcii  die  übereinander 
greifenden  Wallenden,  also  in  höchst  altertümlicher  Form.  Bei  der  kleineu 
unteren  Befestigung  war  das  interessanteste,  dass  sich  zum  ersten  Male  ergab, 
was  ich  immer  schon  vermutet  hatte,  dass  die  Linie  der  ümwehrung,  die 
gegen  das  hohe  Land  hin  als  fester  Wall  zu  stehen  pflegt,  auch  am  Abhang 
entlang,  wo  kein  Wall'  mehr  -zu  erkennen  ist,  in  Pfosteulöchern  nachzuweisen 
sein  muss.  Die  Pfostenlöcher  fanden  sich  liier  in  der  Fortsetzung  derer  des 
bisherigen  Walles.  So  muss  es  überall  sein  —  auf  dem  Hünstollen  bei  Göttingen 
hatte  ich  1905  in  Steinbau  selioii  dasselbe  gefunden  — ,  und  die  alte  Rede 
von  den  Fluchtbnrgen,  die  gegen  die  Zngangsseite  eine  Befestigung  gehallt, 
am  steilen  Bergliang  aber  einer  solchen  nicht  bedurft  hätten,  ist  demnach 
eine  Fabel. 

Als  neuen  ^I'ypus  habe  ich  erst  durch  meine  umfassende  Bereisung  unseres 
Flachlandes  den  kleinen  Rund  wall  von  ca.  4U — lUOm  Durchmesser  von 
Wallkrone  zu  Wallkrone  kennen  gelernt,  am  nächsten  verwandt  den  bekannten 
slavischen  „Burgwällen"  östlich  der  Elbe.  Ich  habe  ihrer  im  ganzen  18  zu  sehen 
bekommen,  und  ihr  Verbreitungsgebiet  deckt  sich  auffallend  mit  dem  der  sächsi- 
schen Buckelurnen.  Es  liegt  wesentlich  zwischen  Elbe-  und  Wesermündung, 
geht  westlich  ein  wenig  ins  Oldenburgische  und  südlich  nur  bis  an  die  mittlere 
Weser  fDamme-Rehl)urg).  Die  Grabungen,  die  bisher  in  7  dieser  Anlagen  statt- 
gefunden haben,  haben  sie  übereinstimmend  als  spätsiichsisch  (8.  Jh.  n.Chr.) 
erwiesen,  und  die  Freilegung  des  ganzen  Innenraumes  des  mächtigsten  und 
prächtigsten  von  ihnen,  der  Pipinsburg  b.  Sievern  unterhalb  Geestemüude,  die 
1907  der  Heimatbund  der  „Männer  vom  Morgenstern"  durch  die  Oberlehrer 
Dr.  Hofmeister,  Robra  und  Schübeier  hat  vornehmen  lassen,  hat  gezeigt, 
dass  die  Besiodeluug  in  der  Burg  dicht  hinter    dem  Walle  ringsum  ging,    mit 


—     19i)     — 

uur  3  oder  4  Lücken,    offenbar    für  Aufgänge    auf   den  Wall,    und    dass    der 
ganze  Mittelraum  als  „Burghof"  frei  war. 

Dieser  Befund  entspricht  dem,  was  mau  nach  freilich  sehr  mangelhafter 
Untersuchung  bisher  in  sla vischen  Kingwällen  beobachtet  hat,  und  vor  allem 
auch  dem,  was  in  der  ganzen  weiteren  Entwicklung  der  deutschen  mittelalter- 
lichen Burg  zutage  tritt:  immer  sind  bei  ihnen  allen  die  Gebäude  rings  am 
Walle  angelegt  und  die  Mitte  ist  frei  gelassen,  während  bei  den  fränkischen 
und  normannischen  Burgen  der  Innenraum  umgekehrt  gerade  in  der  Mitte  mit 
einem  grossen  viereckigen  Gebäude  besetzt  ist  i  vgl.  Tower  in  London  i.  Wäh- 
rend diese  fränkisch-normannische  Burg  ersichtlich  auf  römisches  Vorbild,  das 
Lager  mit  dem  Prätorium  in  der  Mitte  oder  den  umwallten  Wartturm,  zurück- 
geht, wird  jene  sächsische  in  Verwandtschaft  mit  der  bekannten  „Wagenburg" 
urgermanisch  sein. 


Bericht  über  die  Tätigkeit  der  Römisch-Germanischen  Kommission 
im  Jahre  1907. 

Von 
H.  Dragendorir. 

Die  Jahressitzung-  der  Komnnssion  konnte  erst  am  13.  Juni  l'JÜS  statt- 
t'indeu,  da  zu  dem  sonst  ülilichen  Termine  der  Direktor  noch  abwesend 
war.  Aus  der  Kommission  ist  satzungsgemäss  nach  Erlöschen  seines  Man- 
dates in  der  Zentraldirektiou  Herr  Loeschcke  ausgeschieden,  einer  von  denen, 
die  am  meisten  um  das  Zustandekommen  unserer  Organisation  sieh  verdient 
gemacht  haben  und  vom  ersten  Tage  an  dem  Direktor  in  lebhaftester  Mit- 
arbeit helfend  und  beratend  zur  Seite  standen.  Mit  seinem,  von  allen  sehr 
schwer  empfundenen  Ausseheiden  kann  uns  nur  das  Bewusstsein  versöhnen, 
dass  er  auch  ausserhalb  der  Kommission  ihr  ein  treuer  Berater  bleiben  wird, 
und  dass  wir  an  seiner  Stelle  als  Vertreter  der  Zentraldirektion  einen  anderen 
Vorkämpfer  für  unsere  Bestrebungen  aufs  neue  in  der  Kommission  begrüssen, 
Herrn  Conze,  der  an  der  diesjährigen  Sitzung  bereits  teilnahm.  Die  Herren 
Adickes,  Ed.  Meyer,  Schumacher,  Jacobi,  Eanke,  von  Herzog,  Fabricius, 
Henning,  deren  Mandate  1907  erloschen  waren,  sind  vom  Reichskanzler  bezw. 
den  betreffenden  Landesregierungen  auf  %veitere  fünf  Jahre  in  die  Kommission 
entsandt. 

Die  Forschungen  zur  Friihzeit  der  römischen  Occupation  auf  westfälischem 
Boden,  die  Ausgrabungen  in  Haltern.  Oberaden  und  Kneblinghausen  konnten 
energisch  gefördert  werden  und  hatten  gute  Ergebnisse,  über  die  der  Bericht 
S.  1.55  ff.  das  Nähere  enthält.  Eine  Informationsreise  führte  den  Direktor  in  das 
nördliche  Westfalen  und  die  angrenzenden  Teile  von  Hannover,  wo  namentlich 
die  von  dem  verstorbenen  Prof.  DUnzelmann  als  Kömerlager  angesprochenen 
Ortlichkeiten  besucht  wurden.  Auch  das  negative  Resultat,  das  die  Grabungen 
auf  der  Grotenburg  bei  Detmold,  der  sog.  Teutoburg,  lieferten,  wo  Herr  Weerth 
mit  Mitteln  der  Kommission  grub  (oben  S.  lliOi,  bedeutet  für  die  Forschungen 
auf  diesem  Gebiet  einen  Fortschritt. 

Von  sonstigen  Arbeiten  auf  dem  Gebiete  der  Ringwafl-  und  Befestigungs- 
kunde seien  die  Grabungen  auf  der  Wittekindsburg  an  der  Porta  AVestfalica, 
der  Pipiusburg  bei  Geestemünde  und  der  Alteburg  bei  Niedenstein  in  Hessen 
erwähnt,  letztere,  möglicherweise  die  Stelle  des  Taciteischen  Mattium,  auch 
diese  Forschungen  wieder  mit  den  Forschungen  zur  Frühzeit  der  lömisehen 
Occupation  verknüpfend. 

In  wirksamer  Weise  konnte  die  Kommission  die  durch  die  Kascruenbauten 
bei  Cannstatt  jtlötzlicli  ilringend   gewordene  Aufdeckung  des  dortigen  Kastells 


(Inrcli  (las  Kgl.  Wiirtteiiil)eri;iselie  Loiuleskoiiservatorimn  fiinleni,  die  iiel)eu 
deu  römischen  Resten  überrasehcud  auch  noch  eine  ueolitliisfhe  Kiederlassung 
des  sog.  Michelsberger  Typus  brachte. 

In  besonders  wichtige  Streitfragen  der  prähistorischen  Zeit,  die  Frage 
nach  dem  zeitlichen  und  örtlichen  Verhältnis  der  verschiedenen  Phasen  der 
neolithischen  Kultur  greifen  die  Arbeiten  des  Wormser  Altertumsvereins  in 
neolithischen  Wohnstätten  bei  Monsheim  in  Rheiuhessen  ein,  zu  denen  die 
Kommission  Mittel  bewilligte.  Audi  die  Vorarbeiten  zu  der  von  der  Kom- 
mission in  Augriff  genoninienen  archäologischen  Karte  der  südliehen  Vv^etterau 
gaben  zu  besonders  wichtigen  Entdeckungen  gerade  auf  diesem  Gebiete  Aulass. 
Als  die  wichtigste  sei  hier  nur  der  Nachweis  ueolitliischer  Brandgräber  an 
zwei  getrennten  Plätzen  erwähnt. 

Eine  kleine  Grabung  fand  endlicii  noch  bei  Friedberg  in  Hessen  statt. 

Von  den  seitens  der  Kommission  teils  in  Angriff  genommenen,  teils  uuter- 
stiitzlen  Denkmäler-Publikationen  haben  namentlich  die  Veröffentlichung  über 
römische  Ringe,  die  Publikation  der  Neumagener  Denkmäler  und  der  Igeler 
Säule  und  die  Sanunluug  der  römischen  Zicgelstempel  erfreuliche  Fortschritte 
gemacht.  Das  Werk  des  Herru  Henkel  über  die  römischen  Ringe  hoffen  wir 
im  Laufe  des  Jahres  zum  Erscheinen  zu  bringen.  Die  Aufnahme  der  Neu- 
magener Denkmäler  wurde  namentlich  durch  zahlreiche,  für  das  Verständnis 
der  Bruchstücke  sehr  nützliche  Rekonstruktionszeicbuungen  gefördert,  und  die 
seitens  der  Regierung  vorgenonmienen  Arbeiten  zur  Erhaltung  und  Abformung 
der  Igeler  Säule,  des  einzigen  noch  vollständig  und  an  Ort  und  Stelle  erhal- 
teneu Vertreters  dieser  Deukmälergattung,  gab  uns  willkommene  Gelegenheit, 
zugleich  die  zur  Veröffentlichung  dieses  wichtigen  Stückes  mit  seinem  reichen 
Bildschmuck  nötigen  Aufnahmen  zu  beschaffen.  Die  Sammlung  der  römischen 
Ziegelstempel  konnte  Herr  Steiner  für  Niedergermanien  zu  Ende  führen,  für 
Obergermanien  und  Gallia  belgica  weiter  fördern.  Mit  der  Ausarbeitung  des 
niedergermanischen  Teiles  ist  begonnen. 

Aus  der  Summe  zur  Veröffentlichung  von  Material  für  die  Geschichte 
der  römischen  Keramik  konnte  eine  'sehr  wichtige,  ein  ganzes  Gebiet  neu 
ersehliessende  Unternehmung,  die  Bearbeitung  der  römischen  Lampen  durch 
Herrn  S.  Loeschcke,  unterstützt  werden.  Die  Kommission  übernahm  die  Her- 
stellung der  chronologisch  geordneten  Ty])entafeln,  welche  fast  fertiggestellt 
werden  konnten. 

Die  Herausgabe  des  Berichtes  über  die  Fortschritte  der  römisch-germa- 
nischen Forschung  im  Jahre  1906  hat  sich  durch  grosse  Schwierigkeiten  beim 
Druck  des  epigraphischen  Berichtes,  eines  Supplements  zum  XIII.  Band  des 
Corpus  inscriptionum  latinarum,  leider  sehr  verzögert.  Er  erscheint  daher  jetzt 
mit  dem  inzwischen  angesammelten  Materiale,  das  bis  ins  Jahr  1908  hinein- 
reicht, als  Doppelheft  für  die  Jahre  1900  und  1907.  Damit  ist  die  Ordnung 
wiederhergestellt. 

Unsere  Handbibliothek  hat  sich  erfreulich  vermehrt,  dank  auch  mancher 
wertvollen  Zuwendunc-.     Der  Tauschverkehr   hat   sich    weiter   entwickelt.     Zu 


—     199     — 

filier  Pbotograpliien-  und  Xcgativsaumilmio:  kininto  der  Aiifaii;;'  j;-eiiiac-lit  werden, 
der  namentlieb  Herr  Steiner  einen  Teil  seiner  freien  Zeit  gewidmet  hat. 

Der  Direktor  nahm  au  der  Versammlnng  des  nordwestdeutselien  Ver- 
bandes in  Bremen  und  an  der  Plülologenversamndung  in  Basel  teil,  bei  der  er  den 
Vorsitz  der  archäolog-isebeii  Sektion  hatte  und  den  Ausflug  naeli  dem  Legionslager 
von  Vindonissa  leitete.  Zahlreiebe  andere  Reisen  führten  ihn  in  die  verschie- 
densten  Teile  seines  Arbeitsgebietes  und  znr  Besiehtiguug  der  aus  Kommissions- 
mitteln unterstützten  Au.sgrabungen.  An  der  Leitung  der  Ausgrabungen  in 
Haltern  beteiligte  er  sich  in  gewohnter  ^Veise  persönlich.  Im  Auftrage  der 
Zentral-Direktion  besuchte  der  Direktor  die  Ausgrabungen  des  Herrn  Schulten 
in  Numantia.  Für  den  Winter  sandte  die  Zentral-Direktion  ihn  nach  Rom, 
um  die  bei  der  dortigen  Zweiganstalt  durch  <leu  Weggang  G.  Körtes  ent- 
standene Lücke  ausfüllen  zu  helfen.  Gehiirt  seine  dortige  Tätigkeit  auch  in 
rster  Linie  in  einen  Bericht  des  römischen  Instituts,  so  darf  doch  an  dieser 
:elle  hervorgehoben  werden,  dass  das  erneute  vStndium  der  römischen  Museen 
und  Ruinen,  ein  längerer  Aufenthalt  in  Neapel  und  Pompei  sowie  der  Besuch 
zahlreicher  anderer  italischen  Sammlungen  Gelegenheit  gaben,  Kenntnisse  zu 
sammeln,  die  der  Arbeit  auf  römisch-germanischem  Gebiete  unmittelbar  zugute 
kommen.  Während  der  Abwesenheit  des  Direktors  hat  in  freundlichster  Weise 
Herr  G.  Wolff  seine  Vertretung  übernommen,  dem  wir  es  danken,  dass  der 
Gang  der  Geschäfte  in  Frankfurt  keine  Stockung  erfahren  hat. 

Bewährt  bat  sieh  die  im  Berieht  für  19013  (obenS  3;  erwähnte  Einführung  von 
Studienreisen  zur  Schulung  von  Arbeitskräften  für  die  römisch-germanische  For- 
schung und  zur  Weckung  des  Interesses.  AucL  1907  unternahm  der  Direktor  eine 
solche,  diesmal  nach  Süddeutschlaud,  Württemberg,  der  Schweiz  und  dem  Elsass. 
Von  Stuttgart  aus  wurde  der  Riugwall  auf  dem  Neiiffen  besucht;  dann  führte 
die  Reise  nach  Rottweil,  Constanz,  Brugg,  wo  den  Grabungen  und  Sammlungen 
der  Gesellschaft  pro  Vindonissa  zwei  Tage  gewidmet  wurden,  Zürich,  Äugst, 
Basel,  Strassburg.  Der  Direktor  fand  bei  seiner  .\nleitnng  zum  gemeinsamen 
Studium  der  Samminngen  seitens  der  Sammlungsvorstände  ausgiebigste  Unter- 
stützung. Mit  besonderem  Dank  dürfen  wir  der  heizliclien  gastlichen  Auf- 
nahme in  Brugg  und  Basel  gedenken. 

Seit  Neujahr  1907  ist  Herr  Dr.  G.  Kroi)atscbeek  ständig  bei  der  Kom- 
mission als  Hilfsarbeiter  tätig.  Neben  der  Unterstützung  des  Direktors  in  den 
laufenden  Geschäften  konnte  er  sicli  namentlich  während  eines  mehrmouatliehen 
Aufenthaltes  in  Trier  den  Arbeiten  für  die  Neumagener  Denkmäler  widmen 
und  die  Ausgrabung  der  Villa  von  Bollendorf  leiten.  Im  Sommer  stand  er 
Herrn  Baum  bei  der  Leitung  der  Ausgrabungen  in  Oberaden  zur  Seite. 

Seitens  der  Stadt  Frankfurt  wurden  der  Kommission  wiederum  1500  M. 
zur  Verfügung  gestellt,  wofür  wir  auch  an  dieser  Stelle  unseren  Dank  ab- 
zustatten nicht  unterlassen  wollen. 


Indices. 


I.    Nomina  viroruni  et  iiiiilieruin. 


Q.  Aciliiis  Verus 

Ai-isillia  Fabr(i)cilla 

Adi  .  .  .  . 
M.  Adintorius  Memor 

Adn(aniatius)  Superstis 

Aelius  Apinius 

Aelius  Maximus 
Sex.  Alban(ius)  Valens 
L.  Alfiiis  Priscns 
Q.  Allectius  Maicellus 

Altanius  Ursus 
P.  Atinius  Rufus 

Attisionius  Firinus 

Attonius  Helves 
L.  Aurelius  Potitus 

Aur(elius)  Super  .  .  . 
*L.  Avitianus 

Barbatius  Silvester 
lih.  L.  Bruttius  Acutus 
L.  Bruttius  Justus 

L.  C 

Tib.  Gab 

L.  Caecilius  Caeeilianus 

Caesetius  Probus 

Calpurnius 

Candidinius  SimpleJC 

Candidinius  Tacitus 

Q.  Capiton(ius)  Belli 

L.  Cassius  Primig-enius 

L.  Cassius  Secundus 

M.  Cassius  Venustus 

L.  Ceionius  Commodiis 

L.  Cornelius  Colinus 

Cornelius  Maturus 

Corobilius  Cogitatus 

Cossius  Ursulus 
Q.  Didius  Euhodianus 
Cn.  Domitius 

Domitius  Asclepiades 
M.'  Eg-natius  Celer 

Fabius  Bellator 

Fabius  Januarius 

Fabius  Julius 
T.  Fabius  Liberalis 

Firmius  Quartinus 
M.  Flavius  Amandus 
T.  Fl(avius)  Claudianus 

Fl(avius)  Felicio 

Fl(avius)  Leontius 


237 

Fl{avius)  Maxiiiiinus 

109 

23 

T. 

Fl(avius)  Victorin  US 

268 

24 

Florius  Florentius 

160 

108.  110 

L 

Gallionius  Januarius 

135 

150 

Gimillius  Januarius 

143 

1(50 

Ho Marcellus 

267 

191 

Julia 

38.  39 

249 

Julianus 

245 

186 

L. 

.hilius 

258 

241 

Q- 

Julius  Auctus 

171.  172 

221 

Q. 

Julius  Cordinus  Rutilins  ( 

allicus  186 

186 

Julius  Isidorus 

203 

221 

C. 

Julius  Maternus 

175 

221 

D. 

Julius  Priraanus 

36 

186 

C. 

Julius  Primus 

240 

84 

Q. 

Julius  Priscus 

171.  172 

226 

Julius  Tertius 

132 

104 

Julius  Vassillus 

37 

244 

t^i. 

Julius  Verinus 

242 

244 

Junius  Eudemus 

82 

248 

Junius  Priscus 

34 

78 

Juventius  Julianus 

176 

155.  156 

lih.  q 

Livius  Castor 

22 

26S 

Livia  Censorina 

40 

200 

(,). 

LoUius  Pietas 

186 

261 

L. 

Lottius  Satur  .... 

20 

261 

T. 

Lucretius  A  .  .  .  . 

2 

250 

Marcius  Euhodtis 

20i 

173 

Mareia  Festina 

201 

173 

Marcia  Julia 

201 

16 

M 

Marias  Rusticus 

207 

186 

Hb. 

Mercatorius  Mercator 

204 

189 

Mercatorius  Victorin  us 

204 

14 

Munatia  Materna 

251 

221 

Munatia  Similis 

251 

1 

M. 

Murr(a)nius  Patiens 

170 

247 

D 

Novius  Priscus 

186 

80 

Pasvius  Priscus 

50 

174 

(P)omp.  Tittausus 

51 

186 

C 

Pompeius 

190 

243 

*Pon(tianus) 

75 

243 

Poppausius  Cossetio 

114 

243 

lib.  M 

.  Porcius  Crescens 

83 

153 

lih.  M 

.  l'orcius  Verecundus 

83 

221 

Porcia  Mansueta 

83 

254 

L 

Potens 

181 

167 

Primia  Firma 

4 

109 

Primulius  Primanus 

221 

109 

L 

Priscius  Messor 

180 

M.  Proclinius  Veriis 
S.  Publicius  Decmanus 

Quintius  Antistius  Alt  .  .  . 

Quintiiis  Antistius  Respectus 
L.  Quintius  Vitalis 
C.  RuKDius 

Sabineius  Sextus 

Sacconius  Justus 
L.  Salvius  Similis 

Salvonius  Domitianus 

Sep(tiniia)  (At)uqua 

Sep(tin]ia)  (R)estitu(t}u 
*M.  Severinius  Justus 

Silvio  Severus 

SoUius  Decuminius 
T.  Staberius  Secundus 

Statorius  Corint(h)us 


138 

P. 

Sulpicius  Scribonius  Pioculus 

171 

21 

y. 

TaiTonius  Julianus 

178 

136 

Titianius  Mercurialis 

221 

136 

A. 

Titinius  Justus 

186 

136 

L. 

Turranius  Maximus 

186 

205 

C. 

Tuiranius  Modestus 

239 

55 

ValeriuK  Aprilis 

119 

149 

c. 

Valerius  Romulus 

120 

122 

Valerius  Tertius 

167 

141 

L. 

Val(erius)  Verecundus 

240 

112 

Veranius  Secundus 

121 

112 

Vetius  Nepos 

160 

238 

Vibius  Severus 

59 

104 

Virali ra  Lucer  .... 

S6 

224 

Ursulia  Mctorina 

182 

IHi; 

P. 

Urvinus 

179 

221 

II.    C'ognoiiiiiia  viroiuiii  et  niiilieriiin. 


A 

2 

Cintu.snius 

31 

Acutus 

244 

Claudianu(s) 

167 

Adbuj^ius 

200 

Claupus 

118 

Aeliola 

24a 

Clusiodus 

197 

Ag-isilla 

25 

Cogitatus 

221 

Alendiola 

81 

Colinus 

1.S9 

*Aliofravns 

214 

C  0  :n  ni  0  d  u  s 

186 

Auiandus 

254 

*((_'onc)pssns 

105 

Ammonius 

183 

Condolhis 

72 

Antioc(h)us 

220 

Cordinus 

186 

(Anul)linus 

144 

Corinti  li)us 

221 

Apinius 

160 

Cossetio 

114 

Aprilis 

119.  252 

Cotinus 

69 

Arbirius 

104 

Crescens 

83 

*Areg'ius 

226 

Cresce(n)s  IJrsionis  (fil.) 

85 

Argata 

159 

Deccosus 

32 

Asclepiades 

174 

Decmanus 

21 

A  s  p  e  r 

149 

Decuminius 

224 

Atrectus  Nani  fil. 

225 

Diuc  .  .  . 

3"2''a 

Attia 

26 

Divicius  Janci  f{il.) 

33 

Attillus 

40 

Doni(iti)anus 

141 

Atuqua 

112 

F^merita 

33 

Auctus 

171.  172 

xer.  Epig-onus 

191 

Bellator 

243 

ICsunertus  Souni  f(il.) 

94 

Belli  .  .  . 

250 

Hb.  Etullilla 

34 

Berus 

131 

Kudemus 

82 

Bervus 

130 

liuliodianus 

247 

Blandus 

1.32 

Euliodus 

201 

Cabriila 

69 

anc.  Eutychia 

35 

Caecilianus 

155.   156 

E-xoninius 

81 

Candidus  Beri  t(il) 

131 

Extricatus 

175 

Candida 

132 

Fabr(i)cilla 

23 

dat.  *Canisio 

95 

Falco 

143 

dat.  *Cansbino 

9.1 

F  a  u  s  t  i  n  Ti  s 

160 

Cantedus  Sextuli  l\il.) 

27 

Felicio 

109 

Carantila 

28 

Festina 

201 

Carasounus 

44 

Firma 

4 

Cartulla 

29 

P'irmus 

221 

Casta 

30 

Fittio  Condoili  f(il.) 

72 

Castor 

22 

G    Florentina 

82 

Celer 

186 

Florentius 

160 

Celsus 

154 

[Front]  0 

144 

Censorina 

40 

Galliens 

186 

Cilta 

58 

Gaudentiüs 

202 

—     202    — 


Goiiinlis 

.•? 

l'acatns 

49 

Geniali.s  Clusiodi  f(il  ) 

197 

Pacata  Pacati   lil. 

49 

Gentilis 

37 

Paeu  Bervi  (lU.) 

130 

G 1  a  b  r  i  0 

164 

yPalladius 

8 

Gratus 

118 

(P)apias 

158 

Gi'iiiiiis 

225 

Patiens 

170 

Helves 

221 

l'aulinu>- 

268 

Hibernius 

81 

fPaulus 

65 

Jancus 

33 

fPerses 

9 

Januarius 

1:55.   143^ 

243 

Philetianus 

35 

daf.  *Jainiavio 

95 

Piotas 

186 

Ingeiiuus 

140 

246 

Plaeidia  Seciuidi  lil. 

130 

Isifloriis 

20:! 

Polla 

258 

Juco  Juiüani  (fil.) 

123 

Poi(l)entina 

205 

Julianus 

176. 

178 

[]'oiii]pe,ianus 

220 

Julia 

201 

l'oi)pusa 

52 

Julius 

243 

Potitus 

186 

Juuiau(us) 

.'1 

123 

Praesens 

175 

Justus 

149.   ISG. 

238 

Pre iius 

81 

Leontius 

109 

Prinianus 

36. 

221 

Leubius  Clauiii  t(il.) 

118 

Priinigenius 

173 

Liber  .... 

70 

Primus 

240 

Liberalis 

153 

Priscns 

186 

*Libo 

102 

Priseus                          34.  50. 

171. 

172 

*Lu  .... 

252 

Probu'5 

268 

Lncer 

86 

Proculus 

171 

Luciua 

41 

Qxiartinus 

221 

Ma 

46 

[Qni]n  tia[nus| 

193 

Mala 

42 

<,^>uintus 

53 

Mailin  0 

43 

Kespectns  Beri  (fd.) 

131 

Mansueta 

83 

Uestituta 

112 

Mar  .... 

45 

Khodlne  Pollentina 

205 

Marecllus 

241 

267 

ßoniulns 

120 

Marcus 

]8(; 

106 

Rufus 

186 

Marina 

44 

Rustica 

54 

Marinius 

7 

Rusticius 

104 

Maritumus 

37 

Kusticus 

207 

Martialis 

48 

Kutilius 

186 

Martins 

39 

S  a  b  i  u  u  s 

154 

182 

Masvetinca 

130 

Samus 

105 

171 

Materna 

251 

8atur  

20 

Matcrnus 

175 

Saturui(nu,s) 

56 

Polla  Matidia  Oluiiipliia 

258 

i'^cribonius  Proi-uhis 

171 

*Matroiia 

102 

Seccalns 

71 

Mattius 

130 

Secuiidiuus 

117 

Matto  Martins 

39 

Seeundus  fjcrvi  ;l'il.) 

1.30 

Maturns 

14 

Secnndus           89.  121.  133 

173 

186 

anc.  Maiira 

244 

fSedulus 

10 

Maximinns 

109 

Serviauus  Serviani  (fil.) 

57 

Maxiinns 

186 

Seuvo  Seccali  (fil.) 

71 

Mcmor 

108. 

110. 

Severus                59.  77.  104. 

171 

236 

Me.rcator 

204 

Sextilius  M.  f(il.) 

5 

Mercnrialis 

221 

Sextulns 

27 

Messalllal 

154 

Sextus                                     4 

55 

148 

Messor 

180 

Silvanus 

104 

Mid 

47 

Silvester 

104 

Minuson  .  . 

61 

Similis 

122 

Modestus 

239 

miil.  Similis 

251 

Moricna 

85 

Simplex 

261 

*Muranesins 

225 

.Siora  C'otini  fil. 

69 

Manns 

225 

Sounus 

94 

Nepos 

160 

.Super  .... 

84 

Nounns  Blandi  (lil.) 

132 

Snperina 

206 

Olumpliia 

258 

Superstis 

150 

Pa 

161 

Tacitus 

261 

-     203     — 

*  Tas  jiilla 

SO 

VeiccuiKlus 

83. 

246 

'Tertio 

102 

Veriniis 

242 

Teitius 

132. 

167 

Verus 

13S. 

237 

Teitius  M.  f(il.) 

186 

[Vic]torin[u5] 

165 

Tilterinus 

60 

Victorhius 

168.  204. 

268 

Tittaiisus 

51 

Victorina 

182 

Toutus 

fiS 

Vio-ellius  Xoiini  (fil.i 

132 

ser.  Trophimiis 

207 

Vitalis 

60. 

136 

Uugario 

130 

miil.  Viventio 

206 

Ursio 

8n 

t.  .  .  .  aralai .  us 

64 

tUrsol(a^ 

66 

t.  .  .  .  entius 

11 

Ursula 

255 

....  ilimpron  .  .  . 

61 

Ursulus 

1 

....  inovesi(us)  Marl 

ali.s  ((il.) 

48 

Ursus 

221 

....  nianii.s 

212 

Valens 

17n. 

219 

....  rula 

256 

Valerius 

194. 

264 

tia 

11 

Vassillus 

37 

t tilia 

260 

Venicamis 

171 

usianus 

12 

Venustiis 

1S2 

t zontiu.s 

209 

Vfiiustus 

16 

III.    Iiuperatores  et  doiinis  eorniii. 

Nero 

Xero  Claudius  Caesar  Aug-.  luip.  171 

Vespasianiis 

Inip.  Caes.  Vospasianus  Aug.  pont.  niax.  trib.  pot.  IX.  iinp.  XIX.  p.   [>. 

cens.  COS.  VIII.  des.  IX.  a.  p.  Chr.  n.  78.  1.S6 

*[lmp.  Vesp etTitus  Cae]sar  A(ug-.  f.  . .  .  cos.]  III  (et)  D[otaitiauus  ..  .  .  124 

Titus  vide  Vespasianiis 
Domitianus  vide  Vespasianiis 
T  r  a  i  a  n  u  s 

[Imp.  Traianns  d.Xerv)ac  f[il ]  optimus  Aii;;[ustus a.  p.  Clir.  114.  235 

Hadrianus 

Ifmp.  Caes.  Traianus]  Hajdriamis  Aui;'.  d.  XeJrvTae  nej).  .  .  129 

M.  Antonius 

Imp.  M.  [Antoninus cos.j  III  a.  p.  Chr.  n.  161.  163 

L.  Verus 

L.  [Verus ]  cos.  II  a.  p.  Chr.  n.  161.  163 

C  o  m  m  o  d  u  s 

I[mp C]onim[odus cos.  II]II  a.  p.  Chr.  n.  183.  165 

Imp.  [ COS.  V]  a.  p.  Chr.  n.  186.  164 

Antoninus  Severi  F. 

Imp.  Caes.  [M.  Aurejl.  .•Vnto[ninus 157.  266 

S  c  V  e  r  u  s  Alexander 

d(ominu.s)  u(oster)  Severu»  Alexander        anno  prinio  a.  p.  Chr.  n.  222.  268 

Fragmenta  incerta 

Imp.  Caejsar  A[iig cos]  III  d[esign.  IV 124 

Augustus]  n(oster)  168 

pont.  m]ax.[ ]  cos  227 


posl  Christum 

78 

161 
183 


IV.    Coiisiiles. 

f  D.  Novius  Priscus 

'L.  Ceionius  Commodus 

j  Imp.  M.  [Antoninus]  III 

iL.   [Verus]  II 

/[Imp.  C]omm[odus  II]II 

IC.  [Aufidius  Vic]torin[us  II] 


186 
163 
165 


204     — 


post  Christum 
186 


2:!r> 


240 


I  Inip.  [Commodus  V] 

4M.'  Acilius]  Glabrio  [II] 

([Q.  Sosius]  Falcn 

'|C.  Julius  Erucius  Clarus] 

([P.  Cornelius  Annlllinus  [II] 

I  [M.  Aufidius  Frontjo 

|[M;  Acilius]  Faus[tinus] 

I  [A.  Triarius  ßufinus] 

|[C.  Julius]  Asper  [II] 

'  [C.  Julius  Galerius]  Asper 

I  [Silius]  Messal[la] 

l[C,  Üctavius]  Sabin[us| 

I  [C.  Bruttius]  Praesens 

l(T.  Messius]  Extricatus  [II] 

)  [Claudius  Pom]ppianus 

'  [T.  Flavius  Paclignianus] 

I  [Cn.  Claudius  Re\  erus] 

l[Ti.  Claudius  yuiü]tia[nus] 

) Sabinus  H 

• Venustus 

incvi-tiis 


164 

143 

144 

160 

149 

154 

175 

220 

193 

182 
19 


V.    }l<niores  alii  |)iil)lici   iiopiili  Iloinaiii. 


A.  Magistratus. 

lej;atus  Augiisti  pro  praetore   171.  186 
(Gerraan  iae  superioris] 

P.  Sulpicius  Scribonius  Proeulus  171 


[G  e  1'  ni  a  n  i  a  e  i  n  f  e  r  i  o  r  i  s] 

<ii  Julius Gordinusliutilius Galliens  186 
B.  Apparltores  et  officiales  magistratuutn, 
imperatoris,  vectigalium. 

dispensator  horri-i  Aug'usti  nostri      168 


VI.    Res  niilitaris. 


A.  Legiones. 

I  Adiutrix 

II  Aunnsta 


*eenturio  77 
veteranus  258 
centurio  244 


V  M  a  c  e  d  o  n  i  c  a 

V  244.  260 

VIII   Auo-usta    98.  184 
XIIII   Geiiiina  niiles  120 

XIIII  120 

XIIII  (jiciuina)  Mnrti;a  victri.x)  1.S8 

XV  Aiiollinaris  niiles  189 
XV'                               189 

XVI  miles  190 
XXI I P  r  i  ni  i  f;-  e  n  i  a   ecnt urin  1 74. 1 78. 191 

XXII  i:)2  niiles  193 

XXII   i.r.  191  optio   154 

XXll   jir.  p.  r.   167.   17S      trib.  niil.   167 
XXII   pr.  Anton.     174     ve.xillatio  154 
XXII  pr.  Anton.  )i.  I.  154 
*[XXIl|pr.  ||).  t.  Ale.xandr]  193 
B.  Alae. 

Afroruni   V('teraiia   186 

I  Cannanefatium   135       deeuvio  135 

Moesica  186      fi-repalis  1H6 

praefectns   IS6 

Norieoruni  1.S6 

Petriana  Treveriiruni   72     eques  72 


.Sebo.siana     118       eipies  niissieius  llS 

S  i  li  a  1)  a  1 86 

Si  nü'Tilarium  186 

R  u  1 1 )  i  c  i  a  1 8G 

I  Tliraeuni  praef.  equit. 

o  r  u  m         2  equ 

Cohortes  auxlliariae. 

I   i\(|  ni  tan  omni      i)raelectus  153. 


247 
es  2 

155. 

156 
158 


I  Aquit.      155.   156.   15S      signilcr 

I  Acjuit.  vet.  equ.     153 
III  A  (luitanoruni 

IIIAquit.  vet.e(|U.eiv.  Rom. 142, 145 
I  Classica  miles  246 

I  Flavia  H  ispa.no  runi  186 

II  Hispanorum  decurio  150 

II  Hisp.  veterana  150 

VII  Kaetorum      197       imaginil'er  197 

IUI   Vindelicoruni  225  miles  225 

Numeri  rellqui. 

nnnicrus  exploratoruin  Halieensiuni  232 

Munera  milltaria. 

bendiciarins  consularis  163.   181 

benel'iciarius  trili.  niil.  leg'.  167 

bueiiiator  119 

centurio  77.  174.  178.  191.  244 

curans  167.  245 


-    -JOS 


sub  cura 

154 

optio 

154 

flecurio  alae 

135 

praefectus  alae 

186. 

247 

decurio  eohortis 

150 

pvaefectu.s  cohortis 

153.  155. 

156 

eques 

'i 

'..  72 

signifer  cohortis 

158 

eqxieä  iiiissieius 

"ll8 

.Stator 

138 

ex   equite 

245 

trihuiuis  luilitiuii   leg'. 

167 

explorator 

131 

veturanus 

lOS). 

258 

^reg'alis  alac 

ISG 

vexillatio  ageii-s    ad  abiej; 

;na.s  pila.s 

imag'inifei'  colior 

tis 

i;>7 

.sccaiidas 

154 

iniles      118.   iL'O. 

Ki.-i. 

W.K 

lilO. 

19.'!. 

24(; 

hicerlii  frayiiK'jita  7<S.  7Ü 

165.  194. 
196. 

195. 
267 

VII.    I)ii  <lt'a(M|ue  it  res  .sacra. 


A.  Dii  deaeque. 

Abnoba  138.   1.39 

Alaferhviae  vide  niatroiias 

Almaviahenac  vide  inati-oiias 

Aninesa  ....  vide  iiiatroiias 

dea  Artio  lAs 

Aumenahenae  vide  matrona 

Bergvialienae  vide  niati'ona>- 

Kerhviahenae  vide  iiiatronas 

Cautes  et  Cautopates  160 

vide  Mitliras 

anaglypha  159.  160 

dii  Manes  vide  in  iud.  XIV  s.  r. 
D-M-^dis  Manibus  f-t  in  ind. 
XVI  s.  V.  sepulcralia. 

Epona  167 

anaglyphum  171 

Fortuna  143 

anaglyphum  171 

dea  Fortuna  supera  arinipotens         149 

Gavasiae  vide  niatronas 

genius  127.  169 

genius  horrei  168 

genius  loci  70.  126 

vide  Jupiter 

anaglyphum   126 

Hercule.s  170 

anaglypha  136.  171.  176. 

Herc(ules )enus  150 

Juno  vide  Jupiter 

anaglyphum  171. 

Jupiter  optimus  maximus    70.  119.  12.'^. 
136.  171.  172.   173.  240 

anaglyphum  171 

Jupiter  o.  m.  et  genius  loci  241 

Jupiter' 0.  in.  et  Juno  regina      71.  151. 
.    176.  177.  224 

Jupiter  0.  m.  et  Juno  reg.    et   Mi- 
nerva et  ceteri  dl  immortales        178 

Jupiter  o.  ni.  et  dea  Minerva  268 

Jupiter  o.  m.  Doliclienu.s  153.  154.  155. 
156.  157.  174.  175 

Jupiter  0.  m.  Dolielienus  Conserva- 
tor  et  Juno  reg.  152 

Liber  pater  179 

Manes  vide  dii  Manes 

d(eus)  M(ars)  232 

anagli/pha  171.  232 

Mars  La 116 

Mars  Loueetius  72 


Mars  niilitaris 
Matres  vide  niatronas 
matronae  Alaferiiviae 
niatronae  Alniav(iabejnae 
matronae  Aninesa  .... 
anaglyphum.    cuius   pedi 

restant 
luatros  Aumenahenae 
anaglyphuui 

[Bejrgviahenae 
matronae  Berhviahenae 
matronae  Gavas(iae) 
matronae  *(N)ait(i)enses 

Udrovar(inehae) 

incertae 
Mercurius  94.  97.  102. 

anaglypha  94.  105.  108.  171.  1 
deus  Mercurius  141. 

Mercurius  Bigentius 
Mercurius  et  Minerva 
])euh  Mercurius  et  Rosmerta 
Minerva  120. 

vide  Ju|)iter,  Mercurius 
anaglypha  136.  171.  176. 
[deus  Mithras] 
anaglyphum  159 
deus  invietus  Mithras 
i(nvictus)  M(ithras)  ef  s(o(ia!es) 
deus  Neptunus 
(iDaglyphum  171 
numen  (Augusti) 
deae  quadrubiae 
Rosmerta  vide  Mercurius 
anaglypha  108.  171 
.Suleviae  domesticae 
Suleviae  sorores 
deae  triviae  quadriviae 
Visuna 

incertus  deus  73.  74.   109. 

113.  162.   1,S5. 

B.  Sacerdotes. 
hanispcx   iicipetuus 

C.  Christiana. 


anaglypha:  columba 
oris 


modo 


105. 
(6. 
181. 


s(ui) 


ISO 

236 

248 
249 

249 
242 
242 
238 
237 
250 
251 
252 
255 
253 

182 
16 
96 

108 

158 


184 

161 

159 
106 

228 
183 


110. 

254, 


243 
135 
146 
122 
111. 
266 


65 


8.  9.  10 
9 


—     206 


VIII.    PopulHS  Roniaiius.     Tribus  Romaiiae. 


F;il(eriia) 

iiicerfno  doniiis 
L(^monia 

Boiiouiu 

incurtdc  dum  IIS 
O  f  e  n  t  i  n  a 

Mt'diolaimm 
l'dllia 

Eporedia 


Pollia 

258 

I'ol(l)euria, 
Ponientina 

205 

19G 

incertae  i/onius 

ö.  194 

247 

*Pomptiiia 

C(ircei)  vel  G  nun 

•ntiiiii) 

77 

190 

••i  u  i  r  i  n  a 

Thenae 

15G 

189 

incerfar  ilmiiiis 

18G 

IX.    Proviiiciae,   civitates,  pajiji,  viel 


Africa 

dovio   'l'/iiiriiis  Afrivdc 

156 

Antiocliia 

ex  Si/ria  Aiitiui-Iiia 

167 

Ära  Ag'rip|iiii<-iisiuiii 

(lec.  c{<)li)iiiiie     cliiinüac)  Aiid/.) 

A(f/rip.) 

287 

Ai-ethusa  do7iw  AreHiiisd  ,Kiir/ae 

174 

Aiigusta  Trcveroruiii  vidc  Trcvcri 

Bononia 

196 

castellum  Mattiai-onun   vidc  Matliari 

*C(irct'.i)   vidc  ('.niiiiciilinn 

77 

Eporedia 

189 

Geiniaaia 

leij.  Aug.  pr.  pr. 

186 

vicus  Grinarid 

li!8 

vicani  (Irinaniensrs) 

127 

*G(rumentiim)  vide  Oircoi 

77 

Hispania 

eres-  Hispania 

2 

Mattiaci 

vic(aiii  vetcfe)ft  ca(st('l.)li  Miit\fia- 

coriini  1 

169 

Med(iolamuii) 

190, 

Mi'dioinatvici 

sevir  Aiiyiintaiis  ApiiUiiiaris 

22 

col{i)inae)  Medyioinatrirnrinii)  lih^ 

21 

Medi  omatriciis 

122 

[Mog'oiitiacum] 

caiiiibari 

171 

ci'ini  et   iiiipihisii   iUurmii 

171 

[Mog'ontiaeuni] 

vicani  Aresaccs  198 

Nenietes 

d{ccurio)  ciivitatis)  K(e»ietum)  1Ü4 

PoUeiuia  205 

lioiiia 

Ilotnae  in  Capitolio  po.sf  casam  Ito- 
imdi  186 

('(//■.  jvf/.  /  iirhis  sacrae  268 

in  aodc  l\^•:\^'  Minervai.'.  /•(■</.  XlllI 
in  Aicntinu  '  268 

i;iit(ciius)  246 

St  ...  . 

d{ecurio)  r{irifatis)  S/  ....         lO.S.   110 
Suobi  Nicretes 

cl.iris)  >'S(iiebus)  N(icres)  l;;i 

Suiiielocenna 

Sumelocene{n'}ses]  127.  128 

Syria 

ex  Syria  Antiochia  167 

domo  Arethtisa  Suriue  174 

Thenae 

domo  Thaenis  Africae  155.  156 

Treveri 

alae  Moesicae  gregalis  'J'rerir  186 

ala  Petriana  Trevcroruiii  72 

(«CMS  Seniae  1 

curain  agente  illo  1 

Urviiiuin  78 

.  .  .  .  nionsis 

e.xvv  Jlixpania  .  .  .  7iiensis  2 


A.  Res  piiblicae. 

caslcllum   vide   Mattiaci 
civitas  vide  Neinctcs  —  St  .  .  . 
coloiiia  vide  Ära  Agrippiiiciihiuiii 

Medioniatrici 
vicus  vide  Grinario 


Origo  Kignifirafiir 

1.  iiiido     nniriine.    opjiidi    caxii    ah- 
lafiiii  (ciisu  geiietivo  loL-alico)  77.  78. 

189.  190.  196.  205 

2.  cUinico  casu  nominativo         186.  246 

3.  domo  adiungitur  nomini  oppidi 
rasu  abl. 

4.  idem  vocahuluni  adicitiir  nomini 
oppidi  et  provinciae  l'i6    174 


X.   lies  iiiiiiiicipalis. 

.         5.   cariis  niodis  his: 
\  c(ivis)  S{uelnis)  N(icrcs) 

...  t  ex  Hi.spania 

I  c.x  Syria-  Autioi'hia 

'   B.  Ordo  populusque. 

j         decurio   (dee.  237;  d.  104.  108.   109. 

:  110)  vide  ara  Ag'rippinensiuin  — 

Nemetes   —   civita.s  St 

oppidi  inccrti 
C.  Honorati  et  princlpales. 

(•ur(ator)  reg'(ionis)  I  iirhis  .'^ac(rae) 
j  (praet'cetu,'^   urbi) 

I   D.  Officlales  et  Servi. 

libertus  vide  Medioniatrici 
E.  Augustales. 

sc\ir    Augil.sialis    Apolliiiaris     vidc 
Medioniatrici 


109 


268 
268 


155 


lolleyiuiii    tibicimiin    Ilotiuie    aeta 

i'ollegao 

instiuincnta 


-     207     - 

XI.  Tollegia. 

colle;;iuni    lil)ic-iunni    /i'omac    acta 

■),;,^  iiias'istri 

saciificiuiii 

tal)ularium 


Xll.  Arlfs  «'t  oitici.i  privata. 

luanticiiKarius  iiegotiator)  170      ncglotiator) 


175 


Amissuin  iiiatci-  Tropliimuin 


XIII.  Carniiiia. 

207       Te  pivcoi'  iit  dicas 


205 


XIT.   Litferac  sinnulares  notnitiliores. 


AD- 

= ante  dieMii 

18(! 

AM 

=  apternap  memoriae 

81 

AN 

=  annorum    118.  131.   I?,2. 

140. 

18'J.  191.  197.  207. 

2215 

ANN 

=  .amioi-mii  S2  112.100.  2t(i 

2ÖS 

ANO. 

=  annoruiu 

205 

AVG- 

=  Augusta 

9S 

IS- 

=  bciifficiariu.'; 

167 

BF  COS 

=  bencliciarius   toiisularis 

1G:1 
181 

CCA  A  = 

C-PISS-  = 

CR-  = 

r-S-X-  = 

CAND  = 

)-  = 

9  = 

COH  = 

<;o.s-  = 

D  = 

D  = 

I)  = 

D  C-N  = 

D-C  ST  = 

DD  = 
D-F-  = 
DI  M  = 
DM  = 
D-xM  = 
D  PS  FC- 
DSD-  = 
DSP  = 


i; 

142 
131 
132 
2(57 
191 
244 
174 
pansim 


24  (■ 

178, 


=  coloiiiae    Claiiiiiac    Aii- 
g'ustae  Agrippiiieijsimn  237 

couiiigi  piis>iniac 

civiuni  Ronianoruni 

civi.s  Sucbii.-i  Niere-s 

Candida 

centuria 

centurio  77. 

centurio 

lentuiio 

cohors 

consul,  consules. 
consulari.s  passim 

decurio  109 

deo  lOG 

dies  82 

decurio  civitatis  Neiiietum  104 
108. 
110 
185 

?  4 

deo  invicto  Mithrao  161 

deo  Marti  232 

dis  mauilju.s  pasnim 

=  de  i)eeuiiia  siia  faticii 

dum  curavit 

de  siio  donavit 

de  suo  posuit    128    130. 


decurio  civitatis  St . 
dono  dedit? 


258 
32a 
132. 
173 

D-T-QV-  ^  deae  Triviae  (juadriviue  146 

ÜEC-AL  = 

DEC  COH 

DISP 

EQ- 

Eg- 


:  decurio  alae 

=  decurio  coliorti.s 

:  dispensator 

:  eques 

:  eqnitata 


1.35 

150 

1G8 

72.  118 

142.  \:vi 


EX  TMP  IPS^^ex   iuiperio  ipsaruni 
EX  T-F    ^  ex  te.-^tamcnto  faiieuduni 
EX  T-F    =  ex  tesramento  lecit 
F-  =  lilius         37.  72.  94.  118. 

171.  18(;.   '89.  190 
F-  =tilia 

F-  =  frater 

FC-  =  faciendvini  ruravit  4.  8:?. 

244. 
=  filius  33.  48.  49.  99.   122. 


FJL 

FL  =  Flavius  109. 

OEN-LOC   =g(Miio  loci 

H  E  T  F  C- =  tieres    ex    tostaniento 

facienduni  curavit 
HEX  T  =  heres  ex  testauu-nto 
H  EX  '!"  F  C^^here.s  ex  testanieuto 

facieiiduin  curavit 
H-F-C       =  lieres  facicndum  curavit 
83. 
H  FC       ^  heredes  l'aciendum  cura- 

verunt 
H-FAC-CVR  =  here.s  facienduni  cu- 
ravit 
HP  ^  heres  posuit 

HS  E-      r=Iiie  situ.s  e.'it    2.  79.   118. 
190. 
HS  E       =liic  bita  est 

IM  = 

I  - M  ET  S  - S  =  in victus .Mi tlira>  et  so- 

dales  suiy 
I-O  .M-      ^.Jupiter     optimus    niaxi- 

mus  vide  in  indicf 

1  U  =  Jiinoni  reginae 

IX  -  II  DT)  =  in  honorem   domu.s  di- 

vinae  1.  19.  70.  HO    115. 

128.  136.  150.    154.    160. 

170    174.    179.    181.    182. 
K  •  =  l^aleudas  175. 

L  -  =  legio 

L  I   A)      =  legio  I  Adiutrix 
L-L  =liben>  laetu.s 

EL  M-     =  lilien.s  laetus  morito   71. 
1«2. 


LEO 


legio 


251 
267 
118 
156. 
197 
258 
173 

104. 
261 

225. 
239 
167 
126 

239 
190 

246 
79. 
260 

20  i 

114 
197 

189. 
207 
205 
23S 

159 

vn. 

224 

127. 
162. 
220 
186 

98 
187 
178 
179. 
243 
120 


208     - 


LIB- 

=  libertus                      22.  34 

■^l   1 

Nummi. 

M- 

=  inenses 

82 

^                =  denarius                                    1 

MIL- 

=  miles 

120 

MIL 

=  inilitaris 

180 

N. 

=  nostri                             157. 

168 

Litterarum   formae. 

N- 

=  numero 

168 

A                =  A      1.  24.  121.  122.  123.  138. 

P- 

=  posuit                            102. 

176 

149.  179.  238.  248.  249 

P- 

=  posuerunt 

169 

A                =  A                                             120 

PO- 

= ponendum  cuiavit 

51 

tA                =  A                                 65.  66.  67 

PP 

PSE  S- 

=  pater  patriae 
=  pro  se  et  suis 

186 
109 

II                =  E                                               57 
l<                 =  F                                              104 

PO  C 

=  ponendum  curavit 

=  primig'cnia 

=  primigenia  pia  fidelis 

=  pro  praetore 

=  praefectus           153.  155. 

=  pro  caritate 

48 

PR 

191 

1  l<in(/,i  15.  21.  57.  66.  72.  78.  82.  86.  112. 

PR  P  F  ■ 

167 

114.  119.  128.   130.    145.    167. 

PR  PR- 

171 

171.  172.   174.   178.   179.    186. 

PRAEF- 
PROC- 

156 
131 

197.  200.   201.   207.   228.    244. 
251.  261 

Q- 

=  quondani 

82 

ll                 =L                                             119 

<iVI. 

=  Quiriua 

186 

L                =  LI                                            201 

PiEO  ■ 

=  reginae                        151. 

178 

M                =N                                               61 

S- 

=  Situs 

267 

IXI              =  N                                               61 

S  L  L  M 

.==solvit   libens   laetus   nic- 

T  longa  14.   16.  72.  136.  172.  186.244.246 

rito 

110 

STTL 

=  Sit  tibi  terra  levis 

244 

PRO  ■  SAL  ■  =  pro  sahite 

157 

Inte  r  p  u  n  c  t  i  o 

STIP- 

=  stipendia         78.  79.  197. 

L>46 
109 

hclernc  pro  punrtis  37.  39.  157.  163.  164. 
165    190.  191.  258.  264 

V- 

=  veteranus 

V- 

=  veterana                       142. 

150 

ß                                                                    65 

V  L  LM 

=  vovit  libens  laetus  merito 

105 

V-S- 

=  Votum  solvit 

174 

V                                                                      114 

V  SL- 

=  Votum  solvit  libens 

167 

s                                                                  225 

VSLL 

.  M  =  Votum  solvit  libens  lae- 

tus merito     72.   73.    108. 

113. 

119.   120.   121.    135.   138. 

143. 

Error  es     quadratarii    n  otab  il  iores. 

149.   150.    155.    159.   KiO. 

224 

errores  a  lapicida  corrccti       81.  131.  204 

V  S  L  M 

=  votum    solvit   libens  me- 

Utterae trans^iositae 

rito  94.  109.  122.  237.  240. 

242. 

et  pro  te                                                 205 

VAL- 

=  Valerius 

119 

Trha(cum)  pro  Thracum                       247 

VET- 

=  Veterana 

153 

Utterae  male  repetifae  vel  male  adiectae 

VO  P(). 

=  ex  voto  posuit y 

111 

aeror<o>uni                                               267 
bic  s(itiis)  est  <st>                                   267 

Numeri. 

Utterae  commutatae 

S 

=  semis 

1 

C  pro  G                                                     197 

iTÜTl 

=  G 

22 

E  pro  A                                                     205 
I   pro  E                                             130.  135 
I    pro  L                                    130.  131.  174 
L  pro  T                                                      104 

l]l\' 

=  8 

98 

xx/ 

=  25 

246 

-jJJ  IV 

=  34 

190 

( )  pro  Q                                             153.  250 

xi; 

=  45 

9 

R  j>ro  P                                                     104 

XV. 

(ilraminaticil. 

ae  ft  e 

c 

et  g 

e  pro  ae 

c  pro  g 

eterne 

104 

Cenialis 

Presente 

175 

c 

et  q 

cf.  de( 

Unut 

iones 

q  pro  c 

h  et  v 

qum 

b  pro  \ 

qura 

Quadrubis 

183 

e 

oinissa 

c  luUccta 

Juuntius 

Rcodine 

205 

praest 

205 
205 


176 
186 


—    2oy 


!■  adiecta 

treqiiiesecit 
!•  nt  i 

i  pro  e 

dic(ui'io) 
Sicunili 
e  pro  i 
posuet 
quiescet 
h  omissa 
in  inüio 
ospes 
post  c 

Antiocus 
Doliceno 
Heutyciae 
post  Jl 

Nepeleni 
post  r 

ßodin(; 
post  t 

Corintus 
li  adiecta 
in  initid 

Hentjciiie 
2)oxt  c 

fsepulchro 
jiost  p 

Olumphia 
li  traiisposita 

Trha(cuni) 
i    omissa 

Decmano 
Fabrcillae 
Seivani 
i    et  ü 

i  pro  ii 

piss(iinae) 
ii  pro  i 
coiiiigi 
i  et  u 

i  pro  u 

moniracntmii 
u  pro  i 

l^uaclrubis 
111  omissa  in  /ine 
niilitu 
inulta 
sacrii 
n  omissa 
ante  i 

coiugi 
ante  s 

Ciesces 
mes(ibus) 
Sumelocenes(es) 
o  et  n 

0  pro  u 
servos 
fUrsola 
u  pro  o 
annus 
s  omissa  in  fine 

Claudianu 


GG 


135 

löO 


10 
9.  l;5 


205 

220 

175 
35 

244 

205 

221 

35 

G6 

25S 

247 

21 
23 


s  adiecta  post  x 
exs 
uxsor 
fvixsit 
u  omissa 

posic 
w  et  y 

u  j>ro  y 

Olumphia 
Suriau 
uu  pro  uli 
Euuodi 
adsimilatio  praepositionum 

con(lapsani) 
apices 

1.  decl.  ahl.  ,siny.  in  -ä 
A 
cürä 

E 

inipensa    , 

() 

Scribijiüo  ,. 


55.  2G0 
65 

130.  167 

258 
174 

201 

LSI 

171 

171 

171 

171 


V 


ci'ira  171 

Jülii  171 

Jiilius  172 
casus  permulati 
gen.  pro  dat. 

etpiiic  qiiit  ti  eteriK^  securitatis        104 
coniugationes 

ind.  praes.  coniug.  4:  quie?cet         9.  13 
ind.  perf.  coniu;/.  4: 

pouo:  posit  130.  lüT 

posuet  10 

consonantes  geminar  pro  simplicibus 

mm-   Meiumoi-  108 

ss:      Apiiiius.>  160 

Siniilis.s  122 


132 

consonantes  simpUces 

pro  c/t 

min  i. 

4 

1  pro  11 
aiicila 
Polentia 
Polentina 

205 
205 
205 

130 

Polia 

205 

183 

11  pro  nn 
anis 
ano{rum) 

214 
205 

167 

r  pro  IT 

1 

tera 

205 

173 

deciinationes 
declinaiio  1 

nom.  sing,  in  -e 

4.  40.  SO 

Uodine 

205 

85 

gen.  dat.  sing,  in 
Alendiole 

-e  pro 

ae 

Sl 

214 

alumne  .sue 

35 

128 

cavissinic 

t'terne 

filie 

81 

104 

69.  130 

191 

Masvetince 

130 

66 

Miuerve 
Moriene 

121 

85 

64.  65 

Pacate 

49 

167 

perpetue 
I'lacidie 

81 
130 

14 


^     i>10 


Siore 

sue 
accus,  siinfj.  ni  -a 

unilta 
declinaüo  2 
nom.  sing,  in  -os 

servos 


nut)t.  s/iiy 

Claudiaini 

sacru 

accus,  plur.  ii 

tanmis 


in  -II 


35.  123. 


69 

declinatio  3 

132 

gen.  plur.  in  -u 

niilitu 

167 

1 

declinatio  seinig raeca 
declinatio  3 
noni.  sing,  in  -e 

rel  harbara 

191 

dnt  :  -eni 

Nepeleni 

244 

lß7 

vocales  geminatac 

aa:   aarnii 

149 

173 

un:  fle.  suuo 
vocales  omissae 

149 

(35 

u:  IngeiiHs 

140 

XYI.  Notabiliii  varia. 


acclamationes  et  sententiae  septdcralc 

s 

Mercurius                  94. 

105.  108. 

171. 

176 

sit  grata  requie.s,  quam  piacura  tegit 

205 

Minerva 

171. 

176 

Sit  tibi  terra  levis                           205. 

244 

Minerva  cum  noctua 

136 

acclamationes  aliae 

Mithras  taurum  immolaiis 

159 

cave  multa(m) 

1 

taurus  Mithrae 

155 

trade  me 

l 

Neptunus 

171 

aedificia  et  donaria 

Fax 

171 

aedeni  vetustate  collap.saiii  restituit 

181 

Pollux 

171 

aedem  cum  ara  1(ecit) 

149 

Pollux  cum  C(|Uo 

175 

arani  posuit                                      l'iT. 

179 

Proserpina 

171 

aram  cum  signo  et  cantUaris  argcu- 

Rosmerta 

108. 

171 

t(eis)  (iiumero)  VI 

168 

Sol 

171 

canthari  argentei  n(umcro)  VI 

168 

Victoria 

136. 

171 

domus 

184 

Virtus 

171 

maceria 

128 

Vulcanus 

171 

moniinentum 

130 

min istcr  sacrormn 

169 

opu.s  coh(ortis)  VIT  Arqcntorati 

76 

auriga   cum   curru   a 

luobus   mulis 

platia                                 '                 127. 

128 

tracto 

79 

Signum 

168 

calo 

118 

templum                                             1H4. 

259 

calü  equuin  instratuni 

ducens 

226 

ftitvilum  posuit  ire/-eruiit)               S.  9.  64 

eques  diiabus  hastis  armatus 

131 

uera  =  stipcndia 

267 

eques  hasta  impetens 

hosten! 

118 

ainbaxtus 

149 

imag'inifer 

197 

anaglyplia 

insigne  militare 

131 

Aequitas 

171 

feminae  protomae 

81 

.  85. 

258 

Apollo 

171 

puer  tunica  vestitus 

113 

Bacchu.s 

171 

puer  poculum  aft'eren.' 

140 

Castor 

171 

saltatrices 

132 

Ca.stor  cum  cquo 

175 

viri  protomae 

81 

.  85 

Cautes 

159 

vir  iiudus  procedens 

75 

Cautopates                                      159. 

160 

vir  in  lectulo 

140 

Diana 

171 

vir  nudus  in  saxo  sec 

ens 

161 

Kpona 

171 

viri  duo  toga  vestiti 

113 

Fortuna 

171 

fragmenta  capita 

169. 

177 

genius  Augusti 

171 

manus 

177 

genius  loci 

126 

pars  inferior 

255 

genii  duo 

114 

anguis 

159 

gigas  anguipes 

175 

aquila 

147 

Hercules'                                   136.  171. 

176 

arietis  caput 

19 

Honos 

171 

canls 

159. 

258 

Juno 

171 

fcolumba 

8.  f 

.  10 

Jupiter 

171 

leo 

159 

Lar 

171 

leones  taurum  npprimentes 

246 

Luna 

171 

tovis 

9 

Mala 

171 

spliinx  alata 

132 

Mars 

171 

taurus 

159. 

246 

Mars  cum  scuto  et   l'igur;i   |>ni-va. 

232 

tauri  caput 

19 

matrouac                                   113.  242. 

249 

zodiacus 

161 

211 


250.  253. 
201. 


189.   191. 


159. 
104.  132. 


248.  251. 


acanthus 

iirbor        t9.  KiT.  237.  242 

folia 

palmites 

rosa 

anipulla 

la^oena 

vas 

acerra 

iciia 

conclia 

cornu  copiae 

cornua  copiae,  quihus  avcs  insideiit 

forceps 

liaustrum 

i  Ileus 

iiialleiis 

mappa 

patera  ansata 

pedum 

pelta 

praet'ericulum 

syrinx 

urceus  1(>7. 

ornamenta  incerfa  >'.  19. 

anni,  meiises,  tlies 

anno  d.  n.  Severi  Alexandri  prinio 

vixit  annos  tot  meuses  tot  dies  tot  8. 
209. 

vixit  aunis  tot  mensibus  tot  diebus  tot 

anni  omiasi  eques  stip.  tot 
fvixit  annos  plus  minus  .  .  . 
dierum  significatio 

idi(bus)  Oct(obribu.s) 

(idib)us  .  .  . 

X  ■  K  •  Jun(ias) 

A(nte)D(iem)  XVIIK(a!eMdas:'  .Maia< 
contubernalis 
iura  similiaque 

cüra  et  impensä  illorum 

curante  illo 

curara  ageute   iUo 
dedicationes 
dedicationum  caufiae  et  mutli 

ex  voto  Tl.  74.  108. 

ex  voto  posuit 

Votum  so) Vit  vide  in  ind.  XIV 
n.  V.  r.  =  Votum 

pro  se  et  suis         109.  2.3<j.  237. 

pro  salute  imperatoris 

pro  salute  imperatoruni 

pro  salute  sua  et  suoruiii 

imperio 

ex  imperio 

iubente  deo 

iussu  ipsaruni 

iussus  ex  visu 

ex  monitu  dei 

ex  visu 
impensae 

omni  impendio 

cüra  et  impensä 

de  suo  141.  148.  161.  184. 

d(e)  p(ecunia)  s(ua) 

in  re  sua  dedicarc  vidi'  seiiulcralia 


1<57 


110. 

177. 


249. 


191 
254 
246 
191 
244 
122 
122 
191 
172 
140 
112 
252 
251 
190 
167 
190 
190 
172 
19 
19 
203 
172 
19 
172 
114 

2G8 
82. 
212 
214 


149 
165 
175 

186 
244 

171 

245 
1 


14:i 

182 


254 

157 
152 

178 


249.  255 
251 
175 
236 
178 
179 
178 


184 
171 


laudationis  lurtiisque  formidae 

fcara  (coniux)  64 

carissimus  9.  81.  104 

carissima  4.  80.  81 

tconinx  cara  64 

yconlux  karisbinius  9.  81 

coniux  caris.<inia  4.  80.  81 

coniux  piissima  132 

coniux  rarissinia  82 

filius  pientissinius  85 

Irater  pieutissimus  261 

incomparabilis  82 

*i;nfel(,icissimus)  86 

innocentissimus  iuvenis  203 

matrona  incomparabilis  82 

pater  cariäsimus  104 

pieutissimus  85.  261 

piissima  132 

pro  caritate  8.  131 

pro  meritis  204 

rarissima  82 

locus  vide  sepulcralia 

nianus  militaris  184 

multae  et  comrninationes 

si  qui(s)  tesserani  perdiderit,   dabit 

T^ns  1 

niinnnuiii  ratio 
pider  casu  gen.  filii  nomini  additiu 


i)mis!<o  voce  filius 


57. 


n.  123.  130. 

131.  132 

123 

132 


206 


35 

205 


»ua  ad  inairem  addita 
siia  ad  tixorem  addita 
sigiimn  et  similin 
sivK 
paren telae,  n ecessit ii d ines 
aluinna 
ancilla 

coniux         4.  9.  81.  82-  83.   114.  130.  132 

contubernalis  244 

filius,  filia        3.  5.  27.  33.  37.  48.  49.  64. 

(;9.   72.   81.   85.  94.  114.  118. 

122.    130.  1.32.  171.  186.  197. 

201.  225.  239.  244.  258 

Irater  ."1.  81.  104.  1-30.  131.  239.  261 

hcres  7S.  83.   114.  190.  197.  201.  225. 

239.  246.  260.  2.7 


258 


lieres  secundiis 

filiae  h(eredes'' 

libertus  et  heres 

itivenis 

libertus 

mater 

matrona 

natus 

nepos 

neptia 

pater 
tpuella 

puer 

uxor 
platia 

publice  aliqirid  ponitur 
q(uondani) 
sepulcralia 


225 

201 

83 

203 

22.  34.  83.  204.  244 

11.  58.  85.  112.  207 

82.  86 


205 

104 

130 

85.  104 

66 

207 

55.  260 

127.  128 

171 


212 


dis  Maiiib(us) 
(dis  Man)ibus 
Manibus 

vide  et  in  ind/ce   17/  ,v.  v.     Du 

Maties   et  in  ind.  XIV  .v.  v.  \i   M 

=  dis  Manibus 

dis  Manibus  et  nienioi-iae  aeternae 

dis  Manibus  aeternae  inemoriae  per- 

petuae  securitati 
dis  Manibus  aeternae  quieti  neternae 

securitatis 
detuuetus 

hie  Situs  (Sita)  est        2.  5.  118.  189. 
205.  207.  258. 
vide  et  in  indice  XIV  s.  v.  H-  S-  E- 
fhic  iacet 
fhic  quieseit 
fhic  requiescit 
fin  pace 
locuin  dedit  ille 
nieuioriaiu 
uionimentuni 
pro  earitate 
pro  nieritis 
fsepulcruni 
■j-titulus 


21    i       in  suo  pusuit  71.  176.  177. 

222    I       sibi  vivus  faciendum  curavit 
225    i  ascia  infra  titidum  4, 

nervi  et  liberti 

Public(ius)    coloniae    3Iedio7natri- 
cvrum  libertun 
82  patronus  casugenetivonomini  liberti 

additus  amissa  voce  lib. 
81       signa  lapicidariun  62, 

statuae 
104  deae  Artionis 

114   i  Jovis 

190  Jovis  et  Gigantis 

267       testamentum 

testainento  tieri  iussit 

65  ;  ex  tes(tamento) 
8.  !).  12.  13    I       heres  ex  testamento 

66  i       heres  ex  testamento  faciendum  cu- 
8.  9.  12.  13.  66    I  ravit  239.  246. 

130  '       f(ilius)  miles  ex  testamento  f(eeit) 
35  [her|es  ex   [eins  vo]lunt(ate)  et  [te- 

130  stamen]tocau[sacura]vi,  quem  sta- 

8.  131  [tuit  et  posjuit  nomen 

204   ,    fituli  litteris  ininiatis       138.  175.  178. 
06   I   tituli  in  aere  incisi  1.  159. 

8.  9.  64      voluntas  ride  testamentum. 


179 

4 

69 


244 
63 

148 
171 
224 

S3 
200 
190 

267 
118 


210 
186. 


XVII.    Recen.siis  loconiiu  leceiitioruin. 

Vornbula  a  sancfis  dendmiiiafa.  non  sub  liitera  S,  sed  per  propria  sanctorum  nomina 
dispvsita  iiivenics . 

Alldort 

Altrip 

Arlon 

Asberg 

Baden-Baden 

Bonn 

Breitenbach 

Caunstatt 

Dürrenbacli 

Eisenberg 

Ernzen  prope  Bollendort 

Eschersheivn 

Feldberg- 

Frankfurt  ad  Moenum 

Fürstenberg  prope  Birten  vide 

Xanten 
Gereonsweiler 
Heddernheim 
Heidelberg- 

Heideuburg-  prope  Kreimliacl 
llerapel 
Hültenhausen 
Kastell 
Kindsbach 

Kirchheim  an  der  Eck 
Köln 
Küngen 

Königshofen  prope  Strassbur, 
Ladenburg- 
Landsluhl 
1  A'iiiljach 


236 

Mainz   167— 

176.  178.  180-188. 

191— 19S. 

106. 

107 

195. 

196.  200—204.  206. 

208—219 

14 

St.  Matthias 

prope  Trier  3.  5.  9 

11.12.13 

258 

Metz    19-21 

.  23—29.  31-34.  36-47.  49. 

119- 

-123 

51-61.  63-66.   68 

239 

Mittelstadt 

126 

116 

Mosbach  prope  Gross-Umstadt 

136.   137 

138 

-140 

Neuenheim 

133 

117 

Neuenstadt 

am  Kocher 

141 

108- 

-111 

Neumagen 

16-18 

15 

Nynnvegen 

267 

223 

(ybernburg 

146.  147 

232 

Oberschefflenz 

143 

223 

Osterburken 

Remagen 

Rohrbach 

144.  145 
235 
134 

237 

238 

Rotenburg  sive  Rotteuburg 

1-25 

224- 

-226 

Rotweil  sivc 

Rottweil 

1-24 

1.30- 

-132 

Saalburg 

227-231 

114 

Sablon  ' 

22.  30.  35.  48. 

50.  62.  67 

69 

Speier 

105 

94 

Stockstadt 

148-166 

220- 

-222 

Strassbürg 

70-81.  83-93 

113 

Thorr 

248-257 

112 

Trier 

1.  2.  4 

6-8.  10 

240- 

-247 

Walsheim 

104 

127- 

-129 

Wasenburg 

96-101 

82 

Weiseiiau 

177.  179.  189.  197 

198.  205 

135 

Wiesbaden 

233 

113 

Wiesweiler 

ul  Glanum 

115 

102 

103 

Wimpfcii  in 

Tal 

142 

Worms 
Xanten 
Zabern  im  Elsa^s 


HS 

Zahlbach 

190.  194. 

109.  207 

259-26Ö 

Zug-mantfl 

234 

95 

Zyfflich 

266 

56, 

nr 

11 

-, 

— 

13 

65, 

— 

63 

72, 

— 

89 

7", 

— 

109 

Hl. 

— 

1-26 

83, 

— 

130 

87, 

— 

146 

—  104, 


—  110, 

—  120, 


nr.  166 
-    171 


et 


Addeiida   et  corrigeiida. 

et  12:     pro  3755  leg-e  3955. 

—  3916    —    3917. 

—  rectangula  forma  leiic  rLCtangulae,  forinac. 

—  5984  Ipg-e  5985. 

—  6144     —     6145. 

transpotiendiim  est  post  LXXXII   Ager  Sumeloceuuensis. 
pro  4610  lege  6410. 
et  147:  publici  iuris  fecit,  id  quod  me  fugit,  Conrady,  Der  oberyerm.- 

rüt.  Limes  HIß  nr.  35.  1903,  p.  29  cum  tab.  4,  5  et  p.28  cum 

tab.  4,  2.     Corrigas  inde  quaeso,  aqiülani  non  e.sse  in  latere 

sinistro,  ut  perperam  dixi.  sed  in  antico. 
pro  versus  lege  versus  cvaiiidi. 
V.  6:  pro  L.  Sulpicio  legciidum  esse  P.  Sulpicio  monet  Körber,    Westd. 

Korr.-Blalf  25,   1906,  p.  10. 
V.   1 :   pro  Ct- V  S  I  0  D   lege  C  V  S  I  CD  I. 
V.  2:    -  CH  1         GH. 

pro  Mani  lege  Naui. 
pro  TIÜBICIN  et  tribiciniim  lege  TIBICIX  et  tibicimnn. 


Orts-  und  Sachregister') 

(inif   Au,-.iiahme   des  (']iig'rai]hi.sclien  Abschnitts). 


Aalen  30.  168.  190. 

Abfallgrubeu  133.   158. 

Abraham  (Burg'stall  i  34. 

Ad  Fines  16. 

Adiiiveiise  129. 

Alb,  schwäbische  37. 

Albing  1.30. 

Allso   160  f. 

Alpen  8. 

Alsfeld  29. 

Altäre  173. 

Altaripa  (Altrip)  17.  24. 

Altdorf  („Römerlag-cr")   162. 

Altebura'  bei  Köln  164. 

Altensta'dt  20.  185. 

Althöfer  Mauer  44  f. 

Altkönig  49. 

Altrip  17.  24. 

Aluta  180. 

Alze.v   17.  18.  24.  31. 

St.  Amarin  23. 

Amphitheater,Vindonissal46. 

Andeniantunnum   (Langres) 

15.  17. 
Andernach  23.  24,  25.  152. 
AuDweiler  23. 
Antunnacum(Andernaclij23. 

24.  25.  152. 
Apeldoorn  (Hoog'-Soeren) 

(Grabhügel)  121.  123. 
Aquae  133. 
Aqnileja  140. 
Arae  Flaviae  16.  188  1'. 
Arbon  147. 

Arbor  felix  fKastell)  147. 
Ardoch  178. 
Arelape  129. 
Argentoratiim  15.  23. 
Argentovaria  22.  23. 
Arialbinum  23. 
Artefakte  10. 
Asberg  152. 
Auerberg'  165. 
Aufstetten(„Sehlossi;Taben") 

43. 
Äugst  21.  23.  HS  f. 
AugustaRauracoruni  16.147, 

siehe  Äugst. 


Aiigusta  Treverorum  15.  23, 

siehe  Trier. 
Angiista  Vindelicorum  16 
Aurillac  (Cantal),    Eolithe  5. 
Auxilien  181. 
Aventicum   149  f. 

Babilonie  bei  Lübbecke  195. 
Badeaulagen  bei  Klag'eufiirt 

135. 
Baden  bei  "Wien  133. 
Baden-Baden  15.  17.  22. 
Basel  23.  147. 
Batitzen  46. 
Bauinschrift  vim  Lauriacum 

140. 
—  von  Koblenz  i.  d.  Schweiz 

148. 
Beifort  2:^. 
Bendorf  20.  168. 
BenefiziarierstatioD   139. 
Benfeld  23. 
Benningen  21.  22. 
Bergeik  (Urnen)  122. 
Bergstrasse  18.  20. 
BesanQon  18. 
Bichishaiiseu  36. 
Bielplatz  bei  Oeorgewitz  46. 
Bingen  15.  17.  23.  31.  152. 
Birkenfeld  24. 
Bistue    vetns     (municipiiiin) 

138. 
Bitburg  24. 
Bitsch  23. 
Bleibiskopt  33. 
Bockenrod  20. 
Böckingen  17.  21.  22.  173. 186. 
Bohlenwege  29. 
Böhming  191. 

Bollendorf    (villa  rustica)   1. 
Bonn  25.  152. 
Bopnard  20.  152. 
Borg  (Ringwalli  2.  • 
Bosnien  138. 

Brandgräber  in  Holland  123. 
Bredelar  29. 
Breisach  23. 
Bretten  22. 


Brigantlum  16. 
Brigobanne  15.  22. 
Brioniinseln  138. 
Britannien  (Limes)  177  f. 
Brühl  20. 
Brumath  23.  24. 
Brunsburg-  bei  Heemsen  193. 
Buckelurnen  195. 
Bülil  21. 
Burgfelden  23. 
Burginatium  bei  Calcar  152. 
„Burgwälle"    195. 
Burnhaupt  23. 
Bütthardt  (Schanze)  42. 
Butzbach  19.  27.  29. 

Calcar  152. 

Canibete  (Kembs)  15.  23. 

Camelon  172.  178. 

Cannstatt  17.  21.  22.  30.  187  f. 

Capsarii  132. 

Carnuntum  130  f. 

—  Zivilstadt  131  f. 

Cäsarlager  164. 

Caslire  33. 

Castollieri  33. 

Castra  vetera  15.    152.  153  f. 

Cavillonum  (Chalons)  15.  17. 

18.  23.  24. 
Cetium  129. 

Chalons  15.  17.  18.  23.  24. 
Cilli  134  r, 
Citluk  13H. 
Cleve  152. 

Collegium  fabrum  140. 
Cohnar  23.  24. 
Cöln   15.   17.  23.  24.  25.    152. 
Coionia  Agrippinensis  23, 

siehe  Cöln. 
Contubernien  183. 
Coriovalltim  (Heerlen)  25 
Crailsheim  30. 
Curia  Losa  193. 

Damme  (Ringvall)  2. 
Decem  pagi  24. 
Defi.xionstafel   140. 
Depotfund  bei  Voorhout  127. 


1)  Die  Register  sind  von  G.  Kropatscheck  hergestellt. 


215     - 


Dens  Dobrates  131. 
Diota  ans  \Vien  140. 
Dieburg  20.  21. 
Divodurum   15.  23. 
Dobrudscha  177. 
DoDiiersberg  31. 
Dorfniederlassungen  27. 
Drusuäkastelle  152. 
Duisburg  28. 
Dünsberg  36.  50. 
Dürkheim  31. 
Dm-lach  22. 

Kchzell  19.  27.  29. 
Egisheim  23.  24. 
Ehrenbreilstein  29. 
Eich  20. 

Einartshausen  29. 
Eisenberg  17.  18.  24. 
Elephas  antiquus  5. 
Elephas  primigenius  5. 
Elisabethenstrasse  29. 
Ems  20. 
Endingen  24. 
Enzweihingen  21. 
Eolithe  4. 
Eolithenfrage  7. 
Epamandurum  15.  23. 
Epfig  (Cäsarlager)  1G3. 
Epigraphik(Oesterreieh)139f. 
Eppingen  22. 
Erle  155. 
Erstein  23. 
Eschenz  (Tasgaetium)  16.22. 

147. 
Ettlingen  16.  17.  22. 

Faimingen  21.  22. 
Favissae  133. 
Feldberg  170.  18.3. 
.Feldlager"    in  Haltern  158. 
Fibeln  142. 
Finne  34. 
Finsterlohr  37. 
Fintingen  24. 
Flehingen  21. 
Florstadt  27. 

Fiuchthügcl  bei  Katwvk  122. 
Fornischneiderstempel  141. 
Forum  Hadriani  127. 
fossa  Drusiana  153. 
Frankfurt  16.  19. 
Fränkisches  193  f. 
Freiburg  22.  30. 
Friedberg  15.  19. 
Friedeberg  (Birkenfeld)  36. 
Fulda  29. 
Fürstenberg  bei  Xanten  153. 

Gaesatorix   139. 

Galatien  35. 

Gansheim  192. 

Gedern  29. 

Geier.sberg  (.Steinwall    47. 

Gellep  152. 


Gelnhausen  29. 
Georgewitz  46. 
Gerichtstetten  30.  43. 
Germersheim  22.  23.  24. 
Gernsheim  16.  20.  21.  24. 
Giessen  29. 
Glasindustrie  141. 
Glasur  140. 
Gnotzheim  168.  191. 
Goldgrube  44  f.  49.  50. 
Graben  16.  21. 
Gräber,  vorrömische  in  Pola 
137. 

—  Aventicum  150. 
Gräberfeld  b  Kreinburg  142. 

—  bei  Laibach  136. 
Grabhügel  41.  121.  123.  ) 
Grabinschrift,  christliehe  138.  i 
Grabstein.  Soldaten-   133.        ' 

—  aus  Asberg  165. 

—  aus  Strassburg  166. 
Grado  (altchristlicheKirchen) 

141. 
Grebenliain  29. 
Greinberg  (Miltenbers'  a.  M.) 

34.  "  ' 

Grinario   188. 
Gross-Gerau  16.  17.  20. 
Gross-Krotzenbuig  19.  20. 
Grotenburg  bei  Detmold  160. 
Grünberg  29. 
Gunzenhausen   51.  168.   191. 

Habichtswald    (, Römer- 
lager') 163.  193. 

Hadamar  29. 

Hagenau  24.  28. 

Hainhaus  20.  21. 

Hall  30. 

Hallstattfunde  129. 

Haltern  1.  15.  19.  155  ff. 

Hanau  29. 

Handel>de])ots  28. 

Harz  194. 

Hauptstuhl  24 

Heddernheim  16.19.20.  171. 
185. 

Heddesdorf  (Ka.stell)  20. 

Heerlen  25. 

Heidelberg  16.  20.  21.  22. 

Heidengraoen  37  If. 

Heidenheim   190. 

Heidetränktalenae  33.  44  f. 

Heidiniisfeld  43. 

Heilbronn  .30. 

Heldenbergen   19.  20. 

Helm  129. 

Heppenheim  20.  27. 

Hersfeld  29. 

Herzegowina  138. 

Hettenschlag  23. 

Heunenschüssel   bei   Milten- 
berg 49. 

Hirzfelden  23. 

Hochäcker  27.  50  f. 


Höchst   15.  16.  19.  20. 
Höchst  i.  0.  51. 
Hochstetten  15. 
Hochstrasse  31. 
Hofheim  15.  16.  19.  29.  184  f. 
Hofreut  34. 
Höhlenkunst  6. 
Holland.  Funde  121  ff. 
Holzfunde  in  Oberaden  159. 

—  in  Vindonissa  145. 
Holztürme  167. 
Holzwaffen  (Oberadeu)  l")9f. 
Homburg-  23. 

Horburg  24.  147. 
Hüfingen  15.  16.  22.  .'JO. 
Hügelgräber  50 
Hunder.singen  36. 
Hunteburg     (.Rönierlager") 

162. 
Hussern  23. 

Jassthausen  17.  21.  22. 

Iburg  163. 

Icorigium  (Jünkeratli]  24. 25. 

Idstein  29. 

Innenheim  23. 

Inschrilten  53  ff.  173. 

—  aus  Xanten  165. 

—  aus  Geldern  165. 

—  aus  Asberg  165. 

—  aus  Mainz  165  f. 

—  aus  Kösching  168.  192. 

—  aus  Aventicum  149. 
Joviacum  129. 
Irgenhausen  147. 
Irminsul  163. 

Istrien  137  f. 

iter  176. 

Juliacum  (.Jülich)  25. 

Jnliomagus  'Schleitlieini)  15. 

22. 
.Jünkerath  24.  25. 
.luvavum  (Salzburg)  16. 

Kaiseraugst  147  f. 
Kaiserslautern  23.  24. 
Kaiserstuhl  24. 
Kalkofeu  bei  Vindonissa  146. 
Kapersburg  184. 
Karlsruhe  16. 

Karlstein  bei  Reichenhall  49. 
Kärnten  1.35  f. 
Kastei  19. 

Kastellbau  am  Rhein  165. 
Kastellierkeramik  128. 
Kastelruth  .33. 
Katwvk  (Fiuchthügel)  122. 
Kavsersberg  23. 
Kehl  16.  21.  24. 
Kelheim  34. 
Keltenweg  23. 
Keltisches  4.3. 
Kembs  17.  23. 

Keramik  in  Ocsterreich  128. 
140  f. 


91 G 


Kcsselstailt  1(5.  ^0.  20. 
Kiiizi;j;'tiial  21. 
Kirchber-  20. 
Klageiifnrt  13f). 
Klein-Gleiii      ( Hallstattgrab) 

129. 
KleinMeiiisdovf  49. 
KnebHug-liausen   I.  29.  IfiO. 
Knicbis  22. 
Koblenz  20.  152. 
Koljlonz  ii.  Lauten  148. 
Kohortenliste  167. 
Konten  22.  187  f. 
Königsberg  i.  d.  Pfalz  45. 
König-.shöfe  193. 
König'sschaffhau.^cn  24. 
Kösehing  168.   192. 
Kraiu   136. 

Krainliurg,    Gräberfeld   142. 
Kreenheinstetten  16. 
Kreuznacb   17.  18.  24. 

Liadenburg  16.  20.  166. 
Lahntalstra.sse  29. 
Laibacb    136. 
Landau  23. 
Lang-Manner.sdorf     (])aIäo- 

lithi.scbe  Station)  127. 
Langres  15.  17. 
Larga  23.  24. 
La-tfene-Gräber  129. 
La-tene  Schanzen  42. 
Laubach  27. 
Lauda  30. 
l.,aut'zorn  51. 
Lauplieini  32. 
Lauriacum  129  f.   140. 
Lausitz  46. 
Lauterliach  ( Oberhessen)  29. 

45. 
Lauterburg  22.  23.  24. 
Lautereeken  24. 
Lee  bei  Heppenlieim  a/B.  49. 
Limes,  Definition  175  t'. 

—  des  Tiberius  162. 

—  österreichischer  129  f. 
Liniesforschung  167  ff. 
Lindenberg  45. 
Löliauer  Berg  4'). 
Lolibusch  19o. 

Lollius  152. 

Lorch  17.  20.   168. 

St.     Lorenzen     (Pustertal) 

„Webergewicht"  128. 
Losodica  191. 
Lübbecke  195 

Lugdunum   Batavorum   127. 
Lyon  14.  17.  23.  24. 

Magdeburg  (Eolithe;  7. 

Mainhardt  22 

Mainz   15.  16.  17.  20.  22.  23. 

24.  31.  152.  153.  181. 
Mannersdorf  a.  d.   Leitha 

(Latcnegräber)  129. 


Jlarburg  29. 

Marconiauu>(.Marmagen?)25. 

iMarkircb^23. 

Marko  hei  19. 

Markolsheim  23. 

Marl  („Hönierlager")  162. 

Massstabe,  römische  146. 

Mastricht  25. 

Mauer,    römische    in    Strass- 

burg  166. 
Maveii  24. 
Mehrholz  163. 

Meilensteine  1.3.  15.  134.  176. 
Mengen  16.  22 
Mercurius  Cissonius   149, 
Mettenheini  20 
Metz  17.  23.  L'4. 
Metzeral  23. 
Michelsberg  bei  Kipfenberg 

(prahlst.  VVallanlagen)  191. 
Milit.-irdiploiii   16(). 
Millefiorigliiser  141. 
Miltenberg  17.  21    34.  49. 
Mogontiacum   15,  23.   152, 

siehe  Mainz. 
Mogozelo  (Kastell)  138. 
Moniuienheini  31. 
Monsheim  31 
Montabaur  29. 
Mosaiken   141.    (Pettan)  134. 

(Cilli)  134. 
Mosaikgläser  141. 
Municipia  138. 
Jlunningen  168.  190. 
Münster  23. 
Münzfunde  139. 
Munzing-en  10. 
Murrhaidt  22. 

Jfachröniisclies  in  ( ')sterreich 
141f. 

Narona  137. 

Xassi'ntV'ls  192. 

Neandertal  (fränkische  Be- 
festigung) 193. 

Neckarburken  17.  21.22.170. 

Neckarelz  22. 

Nekropole  in  Bosnien  138, 

Neolithische  Siedlung-  (Cann- 
statt'  188.  (Kl.-Meinsdorf) 
149. 

Nesactium  (vorröni.  Nekro- 
pole) 129. 

Neuenheim    15.  16.   17. 

Neuhaldensleben  (Eolithe)  7. 

Neuhäusel  27. 

Neuhatisen   16.  22. 

Neumagen      (Grabdenk- 
mäler) 2 

Neuss  15.  23.  24.  25,   152. 

Neustadt  23. 

Neuwied  20. 

Neuwieder  Becken  20.  24. 

Newstead  178. 

Niederberg  20.  168. 


Xiederbieber  20.  183. 
Niederense  155. 
Nieder  Florstadt  29. 
Xiederniumpf  (Kastell)  147. 
Niedernhall  30. 
Niederrhein  18. 
Nierstein  20   24. 
Noord-Brabant     (Urnen- 
felder) 127. 
Noricum  129f. 
Numantia  47. 

Numismatik  inOsterreich  139 
Nvmwegen   23.  152.    Samni- 
"huig  Kam  122.  127. 

Oberaden  1.   15.  19.  159f. 
Oberehnheini  23. 
Oberflorstadt  19. 
Oberscheidental  17.  21. 
Oherwesel  20. 

Olierwinterthur  (Kastell)  147. 
Ochsenfurt  30. 
Odenwald  20.  52. 
Oflenbach  20. 
Oflenburg  16.  21. 
Offiziersquartiere  in  Haltern 

157. 
Öhringen  17.  22.  30.  180.  186. 
Okarben  16.  19. 
Okkupation     Germaniens 

151  ff. 
Okulistenstempel  149. 
Ölten  150. 
„Opfer"-(„Schalen"-)Steine 

127. 
Oppida,  keltische  35. 
Orsingen  16.  22. 
Osterburken  17.  21.  22.  30. 
Österreich,  Funde  iisw.  127ff. 
Osuna  (Spanien)  49. 
Ottilienberg  (Eppingen)   35. 

Petersberg  bei  GauOdern- 
heim  45. 

Petinesca  150. 

Pettau  134.  140. 

Peutingerstrasse  22. 

Pfahlbauten  128. 

Pforzheim  22. 

Pfungstadt  21. 

Pfünz  168. 

Pila  mnralia  (Oberaden)  160. 

Pilzen  47. 

Pipinsburg  195. 

Plaggenwall  155. 

Plochingen  21.  22. 

Podien  27.  49  f. 

Pohl  128.  137. 

Pons-Saravi  23. 

Pontes  longi  163. 

Prähistorisches,  in  Oster- 
reich 127  fr. 

Praetorium  (Haltern)  156  f. 

Praetorium  Aprippinae  127. 

Praunheim  185. 

Pulversheim  23. 


>17 


RahincDstiliiieolitliisclii  128 
RappolthAvcilcr  23. 
Rastatt  16    ■-'!. 
Rauhe  Alb  .'JO. 
Reiiibrohl  (Liinps)  167. 
Remajjen  25.   152.  161. 
Rheiiiaii  28. 
Rlu'intalbtrasse  IS. 
Rlieinübcrfi'änjie  20. 
Riegel  15.  21.  21. 
Ringe,  lönii.sche  2. 
Ringvvallforscluuii;-  1.  27.  ."il. 

32  ff. 
Rinschiieim  30. 
Ristissen  22. 

Rocbusberg-  (BiiigeiO  45. 
Rockenhau.seii  24. 
Roermund  (Mocleriacumi  25. 
RogiUica  138. 
Robrbacb  30. 
Römer.strasseu   1 !  iL 
Roseiistein  bei  Hciibacb   ."ili. 
Rotsteiu  bei  Sohland  Ki. 
Rottenburg  22. 
Rottweil  1.  16.21.22.41.  188f. 
Rundwälle  195. 

Saalburg  172.  183  f. 
Saarbrücken  23.  24. 
Säcbsische.s  105  f. 
Saletio  (Seb.)   17. 
Saloatuni  12!i. 
Salviuin  138. 

Salzburg,  röni.Mo.saiken  129. 
Salzstrassen  30. 
Scliaan  147. 
Schaffhauseil  22. 
'  Schalenpanzer  129. 
Sehanzwerke  32. 
Scherweiler  23. 
Schirineck  23. 
Scliirrweiler  23. 
Schlackenwälle  46. 
Schlangen  anTonkrügeiil40. 
Schieitheim  15.  22. 
Schlögeii  129. 
Schlossberg  bei  I'ilpen  47. 
Schmoritz  bei  Bautzen  46. 
Schmücke  34. 
Schmierlacn  23. 
Schotten  27. 
Sehrecke  34. 
Schweiz  143  ff. 
Seis  33. 

Sepulkralmaske  129. 
Sieverii  (Ringwalli  2. 
Sigmariiigen   IG. 
Silexartefakte  10. 
Sinimern  20. 
Singen  22. 
Sinsheim  22. 


Sohitiven  10. 

Solva   134. 

Speier  22.  23.  24. 

Spessart  49. 

Spieltafel  149. 

Stabula  23. 

Staffelber-  46. 

Stalldorf  4:!. 

Steiermark   134  f. 

"Stein  a.  Rh.  147. 

Steinwingert  i  Obcrwcster- 
waldkreis)  .'!6. 

Steinzeit,  ältere  4  ff. 

Sterni'iifels  21. 

Siettfeld   16.   17.  21.  22.  .30. 

.Stotzheim   (Cäsarlagerl    164. 

Strassburg  16.  17.  21.  22.  23. 
24.  152.  166. 

Stras.sennet/.,  römisches  und 
vorrömisclies    in     West- 
deutschland  11  ft. 

Taufanaheiligtum   163. 
Tasgaetium  16.  147. 
Tempel  1.38.  149. 
Tenedo  hei  Zurzach  22.   147. 
„IVrpen",  niederländische, 

125  f. 
Terrassenbau  52. 
Thanii  23. 
Theater  137. 
Tiberiacum  24.  25. 
Tolbiacum(Zülpich)23.  24.  25. 
Tonpyramidenstünipl'e  128. 
Töpfereien      fHccIdernheim) 

171. 
Toraulage  (A'indonissa)   143. 
—  (Castra  Vetera)   154. 
Toul  24. 
Traisa  27. 
Trienz  173. 

Trier  15.  17.  20.  23.  24.  25. 
tuinuli  28. 

Türme  in  Olieraden   159. 
Tuttlingen   16.  21.  22. 

IJlrich.stein  29. 

Uiiilaufstil   (iH'olithisch)   12«. 

(Tnterf'ranken(la  tene-Schan- 
zen)  42. 

Unterthörl  (Benefiziarier- 
Station)  135. 

Urmitz  20.  152. 

Urnen  122.  127. 
I  l'rscbenheiin  23. 

Usingen  29. 

Vacha  29. 
Val  Catena   137. 
Valk(^nhurg  (riim.  Nilhf   122. 
125. 


Valium  Hadriani   177. 
Varusschlachtfeld  163. 
Vasa  diatreta  141. 
Vasa  murrina  141. 
Vechta  (Ringwall)  2. 
Vechteii  153. 
Ve-soutio  15.  2.3. 
Vetera  154.  KU. 
via     76. 
Vielbiuun  20. 
Viereckssclianze  41. 
Villen  1.27.122.  125.126.  137. 
Viudobona  129.  1:!3  f. 
Vindonissa  15.  16.  22.  Hoff. 
\'iriinum  135. 
Vogelsberg  27. 
Vogesen  51. 
Volk.sbiirgen  195. 
Voorhout  (Depotfund)  127. 
Vorratsgruben  in  HalternlöS. 
Votivstein  13.  133.  166. 

Waldniössingeu   KV  21. 
Waldshut  22. 
Wallieini  21.  22.  187. 
Wallanlagen     (Michidsberii-) 

191. 
Walldürn  17.  21.  173. 
Warttürme  i.  d.  Schweiz  148. 
Wasserleitung    (Vindonissa) 

146. 
Weinitz  a.  d.  Kulpa  da-tene- 

Gräber)  129. 
Weiiisberg  186. 
Weissenburi;-  23.   16S.   192. 
Werl   163. 
Westernbach  187. 
Wetterau  2.  19. 
Wien  140. 

Wiesbaden  15.   17.  52.  155. 
Wiesloch  16    17.  22.  .30. 
Wimpfen  17.  21.  22. 
Wittekindsbiirg   195. 
Wohngruben  (castra  vetera) 

154.^ 
—  (Haltern)  155  f. 
Wohnpliitze.  steinzeitliche  2. 
St.  Wolfgang,  Schweiz  14s 
Worms  17.  20.  22.  24.  31.  152. 
Wyhlen  22. 

Xanten   15.   23.   24.  25.   153. 

Yverdon  (Kastelll   148. 

Zabern  23    21. 
Zenturieninschriften  159  f. 
Ziesi-el  16.  145.  14»;.  150.  185. 
Zugmantel  182.   183. 
Züiiiich  23.  24.  25. 


Literatur. 
I.   Alltoren -Verzeichnis. 

Die  mit  S.  eingeführte  Zahl  bezeichnet  die  Seite  dieses  Berichtes. 

Äusserer,    Caslire  (Zeitschr.    des  Ferdinaudeunis    in    Innsbruck   3.  F.  47.  Heft.    1903, 

290  ff.)  S.  33. 
Bach  1er,  E.,  Zeitschr.  f.  Ethnologie  1906,  159  (Höhlenfunde)  S.  9. 
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Bartels,  Die  Ortlichkeit  der  Varusschlacht  (Korrcspondenzbl.  der  Westdeutsch.  Zeitschr. 

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Barthel,  W.,  Das  Kastell  Cannstatt  (obergerinan.-raet.  Limes  Lief.  28)  S.  187. 

—  t^ber  römische  Funde  in  Walheim:  sielie  Mettler  S.  187. 

van  Bemmelen,  J.  M.,  Über  die  niederländischen  Terpen  (Mededeelingen  II)  S.  125. 
Behlen,  H.,  Nassau.  Mitteil.  1903/04  89  (Terrassen)  S.  52. 

—  Nassau.  Mitteilungen  1904/05  (Ringwälle)  S.  32. 

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Boule,  M..  L'origine  des  eolithes  (L'Anthropologie  1905,  257  ff.)  S.  5. 

Brandi,  Besprechung  von  Rübeis  Franken  (Göttinger  gelehrte  Anzeigen  1908,  1  ff.) 
S.  194. 

Brandst  etter,  L.  und  H.  Barth,  Schweizergeschichtliches  Repertoriuni  S.  32. 

Breuil,  H.,  Congres  prehistorique  de  France  a  Perigueu.x  (L'Anthropologie  1905,  512; 
Revue  de  l'ecole  d'anthropol.  1905,  47  —  62;  Congres  international  d'anthropologio 
et  d'archeologie  prehist.  ;V  Monaco:    L'Anthropol.  1906  122)  S.  6. 

Burckh  ardt-Bi  edermann,  lieber  Kaiseraugst  (Anzeiger  für  schweizerische  Alter- 
tumskunde 1906,  188  ff.)  S.  147  f. 

—  Wachthaus    bei    St.  WoH'gang   (Anzeiger    für  Schweizerische  Altertumskunde  1906, 

279  ff.)  S.  14«. 

—  Römische  Kastelle    am  Oberilicin  ans   der  Zeit  Diokletians  (Westdeutsche  Zeitschr. 

1906,  129  ff.)  S.  144,  146  f. 

—  Augusta  Raurica  (Korr. -Blatt  d.  (ies -Vereins  1907,  490  f.). 

—  Römisches  Privathaus  in  Äugst  (Basler  Nachrichten  21  X  1906,  Sonntagsblatt)  S.  148. 
Cart,  W.,  Le  temple  Gallo-Romain  de  la  Grange  du  Dinie  h  Avenehes  (Anzeiger  für 

Schweizer.  Altertumskunde  1907,  293  ff.)  S.  149. 
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Needon,  R.,  Jahreshefte  derGesellseh.  f.Anthropologie  und  Urgeschichte  derLausitz  II,  2 

(Steinwall  auf  der  Schnioritz  bei  Bautzen)  S.  4G. 
Nöthe,  Die  Drususfeste  Aliso  nach  den  römischen  Quellen  und  den  Lokalforschungeu 

(Beitr.  für  die  Gesch.  Niedersachsens  und  Westfalens  II,  11)  S.  161. 

—  Über  Aliso-Oberadeu  (Wochenschr.  f.  klass.  Philol.  1900,  138 ff.;  Rhein.-Westfäl.  Zeitung 

28.  2.  07;  Magdeburgische  Zeitung-  11.  2.  07;  Berliner  philolog-.  Wochenschr.  1907, 
987  ff.)  S.  161. 
Nowotnv,  Römerbauten  auf  dem  Grazer  Kogel  im  Glantal  (.Kärnten)  i,^  Jahrb.  d.  k.  k. 
Zentralkommission  III,  1,  231  ff)  S.  136. 

—  Das    Gräberfeld    bei    Laihach    (Mitteilungen    des    Musealvereins    für    Krain  XVIII. 

188  l'f.)   S.  137. 

—  Berichte  über  Grabungen  des  Gescliichtsvereins  für  Kärnten  (Carinthia  1,  1899 — 1906) 

S.  136. 
Nvlioff,  Lugdunum   Batavorum   en    Praetorium   Agrippinae   (Bijdrageu  voor  Neder- 

landsche  Geschiedenes  en  Oudheidkunde  1908)  S.   127. 
Obermaier,  H.,  Zur  Eolithenfrag-e  (Archiv  f.  Anthropologie  N.  F.  IV.  1906  75  ff.)  S.  5. 
Ohler,  Besprechung  von  Schulten,  Nuniantia  (Berliner  philolog.  Wochenschrift  1906, 

1062  ff.)  S.  47. 
Oxe,  Der  Limes  des  Tiberius  (Bonner  Jahrbücher  114/15  S.  99ff.)  S    19    162.  175. 

—  Grabstein  aus  Asberg  (Boaner  Jahrb.  116,    19 ff.)  S.  165. 

Patsch,   Zur  Geschichte  und  Topographie  von  Narona  (5.  Heft  der  Antiquar.  Abteil. 

der  Schriften  der  Balkaukomraission)  S.   138 f. 
Pelhani,  H.  E.,  A  chapter  in  Roman  frontier  historv  (transactions  of  the  Roval  histo- 

rical  Society  XX,  1906,   17ff.)  S.  182. 
Penck,  A.,   Die  alpinen  Eiszeitbildungen    und  der    paläolithische  Mensch   (Archiv  für 

Anthropologie  N.  F.  I  :  1904)  78  ff)  S.  8. 

—  u.  E.  Brückner,  Die  Alpen  im  Eiszeitalter.  1901—1906.  S    8. 

Petter,  röm.  Mosaiken  a.  d.  Domplatz  in  Salzburg  (Mitt.  d.  k.  k.  Zentralkommission  V, 

17ff.)..S.  129. 
Philipp!,  Über  die  Wegeforschung'  in  Westfalen  und  in  den  angrenzenden  Gebieten. 

(Korrespondenzbl.  des  Gesamtvereins  1904,  357 f.)  S.  28. 
Poppelreuter,   Korrespondenzblatt  der  Westd.  Zeitschr.  1906,  134  (Soldatenstein  von 

der  Altenlnirg)  S.  164. 

—  u.  Hagen,  Bonner  Jahrbücher  114/15,  344ff.  (Cölner  Gräber)  S.  152. 

Prein,  Nachtrag  zu  Aliso  bei  Oberaden;  neue  Forschungen  und  Vermutung  en  S.  161. 

V.  Preiner  stein,  Über  ein  amatorischcs  Defixionstäfelchen  aus  Pettau  (Österreich. 
Jahresh.  IX  2,  192  ff.)  S.  140. 

Puschi,  Über  die  vorrömischen  Nekropole  von  Nesactium  (iu  Nesazio,  Pola,  herausgeg. 
von  der  societa  istriana  di  arch.  e  storie  patr.)  S.  129. 

v.  Ranke,  Beiträge  z.  Anthropol.  und  Urgeschichte  Bayerns  X  1892  (Hochäker)  S.  52 

P.  Reiuecke,  Korrbl.  d.  Deutsch.  Gesellsch.  f.  Anthropol.  1906  März/Mai  32  (Terrasseii- 
bau)  S.  52. 

Riese,  L.  Appius  Norbanus  (Westdeutsche  Zeitschr.  .1907,  129  ff.)  S.  166. 

Ritterling,  Zu  den  Germanenkriegen  Domitians  (Österreich.  Jahreshefte  1904,  Bei- 
blatt VII,  23  f.)  S.  146. 

—  Zur    Geschichte    des    römischen  Heeres    in  Gallien  unter  Aua'ustus    (Bonner  Jahr- 

bücher 114/5,  159ff.)  S.  15.  24.  144.  151f. 

—  Funde   aus  Hofheim   1  Westdeutsche  Zeitschrift  XXV,   1906.  447;   XXVI,  1907,  304f.) 

S.  185. 

—  Korrespondenzblatt    der  Westdeutschen  Zeitschr.  1907,    20    (Zum  Militärdiplom  des 

Jahres  78  n.  Chr.)  S.  167. 

—  Vechten  und  die  fossa  Drusiana  (Korrespondenzblatt  der  Westdeutschen  Zeitschrift 

1907.  23  f.)  S.  153. 


—     223     — 

Ritterling-,  Korrespondenzblatt  der  Wcstd.  Zeitschrift  1907,  85f.  (Der  Legat  von 
Germania  superior  i.  J.  116)  S.  167. 

—  Toranlagen  römischer  Kastelle    des   ersten   nachchristlichen  Jahrhdts.  (Nassanische 

Annalen  XXXVI,  1906,  14)  S.  185. 

—  Römische  Münzen  aus  Wiesbaden  (Nassauisclie  Annalen  37,  1  ff.)  .S.  155. 
Rubel,  Die  Franken,  ihr  Eroberungs-  und  Siedlungssystem  1904  S.  194. 

Rutüt,  A.,  Sur  la  distributiou  des  Industries  paleolithii|ues  dans  les  coiiches  quater- 
naires  de  la  Belgiquc.  Coinptc  rondu  du  Congrcs  international  etc.  1902. 
79-116)  S.  4. 

—  Le  Prehistorique  dans  l'Europe  centrale.     Cuup  d'dcil  sur  l'ctat  des  connaissanccs 

relatives  aux  Industries  de  la  ])ierre  a  l'exclusion  du  neolifhc  en  1903.   (Compte 
rendu  du  cougrfes  d'archeologique  et  d'histoire,  Dinant  1903)  S.  5. 

—  Les  aspects  nouveaux  de  la  prehistoire   en   1906  (Bulletin  de  l'Academie  Royal  de 

Belgique,  classe  des  sciences  190H.  915  ff.)  S.  6. 
Rzehak,  „Opfer"-(„Schalen"-)Steine  (Mitt.  d.  k.  k.  Zentralkommission  III.  Folge  V  (1906) 

181  ff.)  S.  127. 
V.  Sadowski,    Handelsstrassen  der  Griechen   und  Römer  durch  das  Flussgebiet  der 

Oder,  Weichsel  etc.  an  die  Gestade  des  baltischen  Meeres,  Jena  1880.  S.  26. 
V.  Sarwey,  Westd.  Zeitschrift  XVIII  (1899)  1  f .  (Strassen  im  Limesgebiet)  S.  12. 

—  u.   Fabricius,   E,     Der    obergeimanischrätische   Limes,    Lief.  Ü8    (Cannstatt);   30 

(Köugen)  S.  187;  29  (Gnotzheim;  Gunzenhausen:  Böhming-)  S.  191.  26  (Weissen- 
burg)   S.  192. 
Seh  Hz,  A.,  Fundberichte  aus  Schwaben  XII  (1904;,  2f.  (Stras.sen)  S.  30. 

—  Gallische    Bauernhöfe     der    Früh-la-tene-Zeit    im    Neckargau     (Fundberichte     aus 

Schwaben  XIII  i  S.  35). 

—  Das  römische  öffentliche  Badgebäude  bei  Weinsberg  (Fundberichte  aus  Schwaben 

XIV,  1906,  47  ff.)  S.  186. 
Schmidt,  H.,  Korrespondenzblatt  der  deutsch.  Gescilsch.  f.  Autliropol.,  Ethnol.   u.  L'r- 

geschichte  1906,  Sept.  bis  Nov.  (Grabungen  in  der  Lausitz)  S    46. 
Schneider,  J.,    Über    die  alten  Heer-  und  Handelswege  der  Germanen,  lüimer  und 

Franken  im  Deutschen  Reich.     S.  25,  26. 
Sclioeten  sa  ck,  A.,  Archiv  f.  Anthropologie  N.  F.  I,  69ff.  i  paläolithisches)  S.  10. 
Schoop,  A.,    Die  römische  Besiedelung    des  Kreises  Düren  iZeitschrift  des  Aachener 

Geschichtsvereins  XXVIL  S.  25. 
Schuchhardt,  Burgenforschung  (Zeitschr.  des  histor.  X'ereins  f.  Niedersachsen  1907 

169)  S.  34. 

—  Haltern-Aliso  (Hannoverscher  Courier  3.  11.  06)  S.  162. 

Schulten,  A.,  Xuniantia  (Abhandlungen  der  kgl.  Gesellschaft  der  Wissenschaften  zu 
Göttingi'H,  phil.-hist.  Klasse  X.  F.  VIII,  4)  S.  47. 

—  j.Pila  muralia"  i Korrespondenzblatt  der  Westd.  Zeitschr.   1907,  111  f.)  S.   160. 
Scliulthess,    Die    Bauinschrift    der    Römervverke    beim    kleinen  Laufen    bei  Coblenz 

(Anzeiger  für  Schweizerische  Altertumskunde  1907,   190ff.)  S.   148. 

Schulze,  E.,  Die  römischen  Grenzanlagen  in  Deutschland  und  das  Limeskastell  Saal- 
burg, 2.  Auflage  (Gymnasialbibliothek)  S.  182. 

Schumacher,  Westdeutsche  Zeitschrift  1904,  277 ff.  (Strassenforschung)  S.  24. 

—  Vom  Rhein  1907,  18  (Die  archäologische  Forschung  in  Rheinhessen)  S.  45. 

—  Mainzer  Zeitschrift  I  (1906),  24  (Strassen)  S.  24. 

—  Aufgaben  der  Forschung  und  Grabung  in  Südwestdeutschland  (Mainzer  Zeitschr.  11, 

1907,   17)  S.  43. 

—  Zur    römischen  Keramik    und  Geschichte  Südwestdeutschlands  (Neue  Heidelberger 

Jahrbücher  VIII,  1898)  S.  170. 

—  E.,  Mitteil,  der  philomathischen  Gesellschaft  in  Elsass-Lothringen  1897,  93  ff.  (paläo- 

lithische  Funde)  S.  9. 
.Seh  weinf  urt  h,   G,    Steinzeitliche  Forschungen    in  Oberägvpten    (Zeitschr.  I.   lOthno- 

logie  1904,  782)  S.  4. 
Seyler,  E.,  Der  Römerforschung  Leistungen  und  Irrtümer,  S.  35. 

—  Burgställe,  eine  Untersuchung  über  röm.  Heerwesen,  S.  35. 

Skrabar,  Grabungen  in  Pettau  (Jahrb.  der  k.  k.  Zentralkommission  II,  1,  189  ff.; 
Mitt.  d.  k.  k.  Zentralkomm.  IV  |1905]  302  ff.)  S.  134. 

—  Mitt.  d.  k.  k.  Zentralkommission  -'V,  195  f.  (röm.  Denarfund  bei  Pettau)  S.  139. 
Smid,  W.,  Das  Gräberfeld  von  Krainburg-  (Mitteil,  des  Musealvereins  für  KrainXVIll, 

81  ff.)  S.  142. 
Steiner,    Soldateninschrift  aus  Xanten    (Korrespondenzbl.  der  Westd.  Zeitschr.  1907, 
9  f.)  S.  165. 


224     

Steinmanii,  Erläuteriingen  zu  dem  Blatte  Hartheim-Eluenstctten,  iR-rausg-eg.  v.  d, 
(irossli.  bad.  geolog-ischen  Landesanstalt  1897  S.  10. 

Stiimiiier.  A.,  Über  die  paläolithische  Station  Lang'-Mannersdorf  (Mitteil.  d.  k.  k. 
Zentralkonimis.sion  111.  Folge  V,  11;C6  Sp.  1  ff.)  127. 

Suchier,  Frühi-örnisclie  Münzen  aus  Höchst  a.  M.  (Mitteil.  d.  \vv  f  Nas.s.  Altertums- 
kunde 190G/7.  104;  1907/8  7G)  S.  155. 

Swoboda,  H..  und  W.  Wilberg',  Zwei  altcliristliclie  Kirchen  in  Grado  (Österreicli. 
Jahreshefte  IX,  1,  Beibl.  1  f f )  S.  141. 

Tatarinoff.  Über  den  Wartturm  bei  St.  Wolfgang  (Anzeiger  für  Schweizerische 
Altertumskunde  1907.  67)  S.  148. 

—  Ein    angeblicher  Marmorkopf   des  Commodus  (Anzeiger   für  Scliweizer.  Altertums- 

kunde 190G,   129  ff.)  S.  150. 
Thomas,  Westd.  Korr.-Blatt  1902  April  (Altkönig)  S.  49. 
-—  Ringwall    bei   der  Heidetränktalenge  (Nassaiiische  Annalen  36.  212  ff.)  S.  27.  34.  44. 

—  Ring-Wälle  des  Biebergrunds  im  Spessart  ^Nass.  Annalen  XXXIV  17U)  S.  49. 

—  Nass.  Mitleil.  1905,6,  Hh  (Heunnenschüssel  b(-i  Miltenberg)  S.  49. 

—  Die  einstige  Bestimmung  der  Ringwällc  Südwestdeutschlands  (Nass.  Mitteil.  190(i/7. 

104  ff.) 's.  33. 
^■erworn,  M.,  Korrespondenzblatt  f.  Anthropologie  1906,  32  (Eolithent'rage)  S.  5 

—  Zur  Eolithenfrage  (Abh.  d.  k.  Ges.  d.  VVissensch.  zu  Göttingen,  mathem.-phvsik.  KI. 

1905,  1—56)  S.  5. 
Vollgraf  f,  Vechten  und  die  l'nssa  Lirusiana  ;Ko!'respondenzblatt  der  Wcstd.  Zeitschr. 

1907,  146  ff.)  S.  153. 
Vonderau,  Zwei  vorgeschichtliche  Schlackenwälle  im  I'uidaer  Land,  1901,  S.  45. 
Wavre,  W..    Epigraphischer  Bericht  1903,07    liir   Avenches    (Bulletin  de    l'association 

pro  Aventico  IX)  S.  149. 
Weher,  F.,  Ausgrabunü'en  und  Funde  in  01>erl)avern  ;  Monatsschrift  des  liistor.  Vereins 

f.  Oberbayern  1906,  128;  S.  49. 

—  Das  Verlialten    der  Hochäcker    und  Hügelgräber  zueinander  im  südl.  Bayern  und 

ihr  Altertunisunterschied    (Korr.Blatt  d.  D.  Ges.  f.  Anthrop.,    Ethnologie  u.  Ur- 
geschiclite   1906  März-Mai  21  ff.)  S.  50. 

—  Verhandlungen    des    histor.  Vereins    f.  Niederbavern   1906,    267  t'f.    (Kelheim.  Ring- 

wall) S.  34. 
Weller,  K.,  Fundberichte  aus  Schwaben  XII,  1904  (Strassen)  S.  26.  30. 
Welter.  T.,  Hochäcker  in  den  Vogesen  (Lothringer  Jahrb.  1903)  S.  51. 
Wetzel,  S..  Altertüml.  Erdarbeiten  im  Winkel  zwischen  Donau  und  Ilhn-  (Württenih. 

Vierteljahrshefte  für  Landesgeschichte  N.  F.  VI,  385-452)  S,  32. 
Wiea-ers,    F.,    Monatsbericht    Nr.  12    der    Deutschen    geologischen  Gesellschaft    1905: 

Zeitschr.  f.  Ethnologie  1906,  395  (Eolithenfrage)  S.  7. 
Wieser,   l'rähistor.  Ansiedluugen  und  Wallburgen  bei  Seis   und  Knstelruth  (Zeit.schr. 

des  Ferdinandeums  in  Innsbruck  3.  F.  Heft  42,  189.s:>  S.  33. 

—  Grabungen  in  St.  Lorenzeu  (Mitteilungen  der  k.  k.  Zentralkommission  VI  1907,  25) 

S.  128. 
Winkelniann,    Über  Kastell  Gansheim    (Sammelblatt    des  historischen  Vereins  Eich- 
staedt  1908)  S.  192. 

—  Kastell  Böhming  (Obergerm.-rät.  Limes  Lief.  29)  S.  181. 

Winkler,  Der  cäsar-ariovistsche  Kampf|>latz,  Mttlhauson  1907,  S.  14,  23,  163  f. 

—  Arcliäoloaisclie  Karte  vom  Elsass  S.  23.  31. 

Wolff,  G,  Die  Römerstadt  Nida,  Frankfurt  1908.  S.  177.  185. 

—  Westd    Zeitschrift  XVI  (1897),   13  f.  (Strassenforscliung)  S.  13. 
Wormstall,  Der  Tempel  der  Tanfana,   1906,  S.  163. 

Zahn.  Tonscherben   von  Boghaz-Köi  (Wochenschrift    f.  klass.  Philologie,  1907,  Nr  2()j 

S.  35. 
Zschiesche,    Die    ^■ori;'eschichtlil■h(■n  Burucn    und  Wällte    in  Thüringen   111.    1906.    4. 

S.  :-)i. 


2.  Zeitschriften. 

Abhandlungen  der  kgl.  Gesellschaft  der  Wissenschafteu  zu  Göttingen,  phil.-hist.  Klasse. 
X.  F.  VIII.  4  (A.  Schulten,  Numantia)  S.  47.  —  Mathem.phvsik.  Klasse  1905  1-56. 
(Verworn.  Eolithe)  S.  5. 

Altertümer  unserer  heidn.  Vorzeit,  V.  14.'!  (Schumacher.  Bronzezeitl.  Depotfunde 
S.28.  —  V.  (j,  1811'f.  (v.  DomaszewsUi,  Ein  Militärdiploni  des  Jahres  78  n.  Chr.) 
S.  166. 

Annalen,  Nassauisehe  XXXIV  179  (Thomas,  Ring-wälle  des  Biebergrunds  im  Spessart) 
S.  49.  —  XXXVI,  1906.  14  (Ritterling,  Toranlagc  römischer  Kastelle  des  ersten 
nachchristlichen  Jahrhunderts)  S.  185.  —  XXXVI,  212ff.  (Thomas,  Ringwall  bei 
den  Heidetränktalenge)  S.  27.  34.  44.  —  XXXVII,  1  ff.  (Ritterling,  Römische  Münzen 
aus  Wiesbaden)  S.  155. 

L'Anthropologie  1905,  257ff.  (M.  Boule,  L'origine  des  eolithes)  S.  5.  —  1905,  512;  1906. 
122  ^Breuil,  presolutreen)  S.  6.  —  1906.  251  ff.  (Boule  und  Verneau.  S.  6. 

Anzeiger  für  Schweizer.  Altertumskunde  1906,  23ff.  113  ff.  (Lanz-Bloesch,  Bericht  über 
die  Tätigkeit  der  Gesellschaft  pro  Petinesca)  S.  150.  —  1906,  129tr.  (Tatarinoff, 
ein  angeblicher  Marniorkopf  des  Commodus)  S.  150.  —  1906,  157:  276f.;  1907. 
293 ff.  (Aventicuni)  S.  149.  —  1906.  188 ff.  (Burckhardt-Biedermann,  Über  Kaiser- 
angst)  S.  147  f.  —  1906.  195  ff.,  1907,  106ff.  (Frölich,  Die  Grabungen  am  römisch. 
Schutthügel  in  Vindonisse)  S.  145.—  1906.  279ff.  (Burckhardt-Biedermann,  Wacht- 
haus  bei  St.  Wolfgang)  S.  148.  —  1907,  2aff..  83ff.  (Heierli,  Das  römische  Kastell 
bei  Zurzach)  S.  147.  —  1907,  33  (Fels,  Römische  Wasserleitung  in  Oberburgi 
S.  146.  —  1907,  33ff.  (Frölich,  Grabungen  im  Park  von  Königsfelden)  S.  145. 
1907,  39  ff.  (L.  Frölich,  Über  römische  Fussma.sse)  S.  146.  ~  1907,  94ff.  (S.Heu- 
berger,  Grabungen  am  Stadttor  von  Vindonissa)  S.  143.  —  1907,  67  (Tatari- 
noff, Über  den  Warttum  bei  St.  Woifgangi  S  148.  —  1907,  186ff.  (Heierli.  Die 
Römerwarte  beim  kleinen  Laufen  zu  Koblenz;  S.  148. —  1907,  190tt.  (Schulthess, 
Die  Bauinschrift  der  Römerwarte  beim  kleinen  Laufen  bei  Koblenz)  S.  148. 
1907,  293 ff.  (W.  Cart,  le  temple  Gallo-romain  de  la  Grange  du  Dinie  ä  Avenches) 
S.  149.  —  1907,  313  (Gessner,  Römischer  Kalkbrennofen  bei  Brnggj  S.  146. 
1907.  369  (Grabungen  in  Augsti  S.  149.     -    1907,  376f.  (Bericht  ül>er  Ölten i  S.  150. 

Anzeiirer,  Göttinger  gelehrte  1908,  1  ff .  (Brandi,  Besprechung  von  Rübeis  Frankem 
S.  194. 

Archiv  für  Anthropologie   N.  F.  I    (1904i,    69t'f.    iSchötensack,    paläolithisches)    S.  10. 

N.  F.  I  a904),  78—90  (A.  Penck.  Die  alpinen  Eiszeitbildungen  und  der  paläo- 
lithische  Mensch)  8.8.  -  N.  F.  III  ( 1905).  153  ff.  (H.  Klaa.tsch,  Die  tertiären  Silex- 
artefakte  aus  den  subvulkanischen  Sanden  des  Cantali  .S.  5.  —  N.  F.  IV  (1906) 
75—86  (H.  Obermaier,  Zur  Eolithenfrage)  S.  5.  —  N.  F.  V  (1906i  ]82rf.  iSolu- 
treen)  S.  10. 

Archiv  für  hessische  Geschichte  N.  F.  III  217 ff.  (Kofier,  Befestiuungen  der  Hallstatt- 
zeit ..  .)  S.  52.  —  N.  F.  V  263  ff.  (Giess,  Beiträge  zur  Erforschung  der  ältesten 
Ansiedelungen  .  .  .  bei  Heppenheim  a.  d.  Bergstrasse)  S.  44.  49. 

Beiträge  zur  Anthropologie  und  Urgeschichte  Baverns  X  1892  (v.  Ranke,  Hochäcker i 
S.  52.  —  XVI,  63ff.  (C.  Frank  und  J.  Jacobs,  Bericht  über  Grabunuen  auf  dem 
Auerberg)  S.   165. 

Beiträge  zur  Urgeschichte  Schlesiens  1906,  46ff.  (Lustig,  Steinwall  auf  dem  Geiers- 
berg) S.  47. 

Berichte  der  Berliner  Akademie  der  Wissenschaften  1907,  1651'.  (0.  Hirschfelil,  Meilen- 
steine) S.  13. 

Bijdragen  voor  Nederlandsche  Geschiedenes  en  Oudheidkande  (Nyhoff,  Lugdunum 
Bat.  en  Praetorium  Agrippinae)  S.  127. 

Blätter  des  schwäbischen  Albvereins  1905,  373  (Hertlein,  Hcidengrabeu)  .S.  39.  —  1906. 
351  ff.  (Hertlein  und  Nägele,  Heidengraben)  S.  39. 

Bulletin  de  l'Academie  Royal  de  Belgique,  classe  des  sciences  1906,  915  960  (Kutot, 
les  aspects  nouveaux  de  la  prehistoire  en  1906)  .S.  6. 

Bulletin  de  la  societe  prehistorique  de  France  III  sc.  IV  S.  33. 

Bulletin  de  l'association  pro  Aventico  IX,  24 ff.  (Jomini,  Erwerbungen  des  Museums 
Aventicum  1903— 1907/ S.  149.  -  IX,  37  ff.  (L.Martin,  xMünzen  im  Museum  1903/07) 
S  J49.  —  IX,  46ff.  (W.  Wavre.  Epigraphischer  Bericht  1903/07  für  Avenches) 
S.  149.  —  IX,  1907  S.  149. 

Bulletin  des  Sciences  de  Nancy,  1901  (M.  Mieg,  Note  sur  une  Station  de  repoque  pale- 
olithique  decouverte  a  istein.  (irand-Duche  de  Bade)  S.  11.  -  1904  (M.  Mieg 
u.  G.  Stehlin,    Sur  I'äge  de  la  faune  de  la  Station  prehistorique  dTstein)  S;  11. 

15 


—     226     — 

Caiiiiil  ia  I,  189M— 190G  (Nowotiiv,  Berichte  über  Grabung-en  des  Geschiehtsvereins  für 

Kärntheu)  S.  136. 
Compte-rendu  de  l'association  Fran(,-aise.  pour  l'avanchement  des  sciences  (Guebhard, 

.•=ur  les  enceintes  prehistoriques  des  Presalpes  maritimes)  Paris  1904  S.  33. 
Courier,  Hannoverscher  3.  11.  00.  (Schtichhardt,  Halteru-Aliso)  S.  162. 
Krtesitö  archeolog'iai  1903,  305  ff.  (Hampel,  über  „thrakische  Reiter")  S.  131. 
Exirait    des    nouvelles    archives   des  Missions   scientifiques  t.  XIII,    358  ff.    (A.  Engel 

u.  P.  Paris,  Une  forteresse  iberique  ä  Osuna)  S.  49. 
Fundberichte    aus  Schwaben  XI.    1903,  7ff.  XIV,  1906,  91   (Hertlein,  Finsterlohr)  S.37. 

-  1903,  15  (F.  Hertlein,  Strassenforschung)  S.  26.  —  XII  (1904).  2  f.  A.  Schliz 
(Strassen)  S.  30.  -  XII,  15  f.  (K.  Weller,  Strassen)  S.  30.  —  1904,  25 f.  (K.  Weller, 
Strassenforschung)  S.  26.  —  XIII  (Schliz,  Gallische  Bauernhöfe  der  Früh-la-teue- 
Zeit  im  Neckargau)  S.  35.  —  XIV,  1S06,  13  (Leonhard,  Bericht  über  Grabungen 
in  Westernburg)  S.  187.  —  XIV,  1906,  47ff.  (Schliz.  Das  römische  öffentliche  Bad- 
gebäude bei  Weinsbergl  S.  186.  —  XV,  1907,  50ff.  (Mettler  und  Barthel,  Bericht 
über  neue  römische  Funde  in  Walheim)  S.  187.  —  XIV  fl906)  102f.  (Hertlein, 
Kingwälle  im  Jagstkreis)  S.  3ti. 

Gcbirgsbote,  Saueriändischer  1906,  112  (Hartmanu,  über  das  Varusschlachtfeld)  S.  163. 

„Glasnik"  1906  über  bosnische  Grabungen  S.  138. 

Globus  1906  Bd.  XI  Kr.  21  (C.  Mehlis  „paläolithisches")  S.  10. 

L'homme  prehistorique  IV,  1906,7  (A.  de  Mortillet,  camps  et  enceintes  de  France)  S.  33. 

Jahrbuch  der  Gesellschaft  für  lothringische  Geschichte  und  Altertumskunde  XIX,  1907, 
175  ff.  (Keune,  die  römische  Militärgrenze  am  Rhein  und  an  der  oberen  Donau) 
S.  182.  —  1903,  483  (Welter,  Hochäcker  in  Vogesen)  S.  51. 

Jahrbuch  der  k.  k.  Zentralkommission  für  Erforschung  u.  Erhaltung  der  Kunst  und 
histor.  Denkmale  II,  1,  189  ff.  (Skrabar,  Grabungen  in  Pettau)  S.  134.  —  III,  1, 
1  ff.  (M.  Hoernes,  Neolithische  Keramik  in  Osterreich)  S.  128.  —  III,  1,  129  ff. 
(Kubitschek,  Altäre  von  Beneficiariern  aus  Unterthörl  Kärnten)  S.  139.  —  III,  1 
(1905)  135  ff.  (Kenner,  römische  Funde  in  Wien  aus  den  Jahren  1904/05)  S.  133. 
140.  —  III,  1,  231  ff .  (Nowotny,  Römerbauten  auf  dem  Grazer  Kogel  im  Glantal 
[Kärnten])  S.  136.  —  III,  1^  247  ff.  (A.  Gnirs,  das  antike  Theater  in  Pola) 
S.  137.    —    IV,  1,  93  ff.  (0.  Cuntz,  Zwei  römische  Meilensteine)  S.  134. 

Jahrbuch  des  Kaiserl.  deutsch,  arehäolog.  Instituts  XXIII  (1908),  79  ff.  (Kropatscheck, 
Mörserkeulen  u.  pila  niuralia)  S.  160. 

Jahrbücher,  Bonner,  74,  1882  (Näher  u.  Christ,  Die  ersten  germanischen  Schanzwerke 
am  Oberrhein)  S.  32.  —  106,  27  ff.  (Mestwerdt,  Gräber  bei  Calcar)  S.  152.  —  110, 
1903  (K.  Krüger,  die  Limesanlagen  im  nördlichen  Eng'land)  S.  169.  —  114/15 
S.  99  if.  (Oxe,  der  Limes  des  Tiberius)  S.  162.  175.  19.  -  114/5,  159  ff.  (Bitterling, 
Zur  Geschichte  des  röm.  Heeres  in  Gallien  unter  Augustus)  S.   144,  151  f.  15.  24. 

-  114/1.'),  204  ff.  (Lehner,  über  das  Remagener  Erdkastell)  S.  152  164.  —  114/5, 
244  ff.  (Lehner  tmd  Hagen,  Bericht  über  Grabungen  in  der  Alteburg-  bei  Köln) 
S.  164.  —  114/15,  318ff.:  116.  302tf.  (Lehner,  über  Grabungen  in  Castra  vetera) 
S.  153.  —  114/15,  344  ff.  (Poppelreuter  und  Hagen,  Kölner  Gräber)  S.  152.  — 
116,  19  ff.  (Oxe,  Grabstein  aus  Asberg)  S.  165.  —  116,  36  f.  (Mestwerdt,  Grabstein 
aus  Geldern)  S.  165.  —  116,  96  ff.,  236  ff.  (Alteburg  bei  Köln)  S.  164.  —  116,  141  ff. 
(Funck,  Brandgriiber  aus  Remagen)  S.  164.  —  UC  (Neandertal)  S.  193.—  116, 
240  (Urmitzer  Grabfunde)  S.  152. 

Jalu'bücber,  Neue  Heidelberger  VIII,  1898  (Schumacher,  zur  römischen  Keramik  und 
Gcschiclite  Südwestdeutschlands)  S.  170. 

Jahibücher,  Pommersche  VII,  1906  (W.  Deecke,  Die  alten  vorpoinmerschen  Verkehrs- 
wege in  ihrer  Abhäng-ig-keit  vom  Terrain)  S.  26. 

Jaiircsbericht  der  Schweizerischen  Gesellschaft  für  Erhaltung  der  historischen  Kunst- 
deiikmäler  1905,  10  f.  S.  149;  12  S.  146. 

Jaliresliefte  der  Gesellschalt  f.  Anthropologie  und  Urgeschichte  der  Lausitz  II,  2 
(H.  Needon,  Steinwall  auf  der  Schmoritz  bei  Bautzen)  S.  46. 

Jahreshefte,  Oesterreichische  IX,  2.S  ff.  (O.  Cuntz.  über  eine  Inschrift  des  collegium 
fabriim)  S.  140.  —  IX,  70  ff.  (Kubitschek,  über  die  Silbermünze  des  Gaesatorix) 
S.  139.  —  IX,  192  ff.  (v.  Premerstein,  über  ein  araatorisches  Defixionstäfelchen 
aus  Pettau)  S.  140.  —  IX,  315  ff.  (Bormann,  Gemeindestatute  aus  Lauriacum) 
S.  140.  —  IX,  317  (Borinann,  über  eine  Bauinschrift  aus  Lauriacum)  S.  130.  — 
1904,  Beibl.  VII,  23  f.   (Ritterling,    Zu    den  Germanenkriegen   Domitian.s)    S.  146. 

-  IX,  1  Beibl.  1  ff.  (Hch.  Swoboda  und  W.  Wilberg,  Zwei  altchristliche  Kirchen 
in  Gradoi  S.  141.  —  IX,  1  Beiblatt  25  ff.  (Gnirs  über  Grabungen  in  Val  Catena 
auf  Brioni  grande)  S.  137.  —  IX,  Beiblatt  61  ff.  (R.  Egger,  die  Aemterlaufbahn 
des  M.  Nonius  Marimus)  S.  140. 


227     

Klio  VII,  1907,  73  If.  (E.  Konicinaun.  die  neueste  Linifsforschun-i' (1900  — 1906)  im  Lielite 
der  römisch-kaiserlichen  Grenzi)olitik)  S.  147  ff.   19. 

Korrespondenzblatt  der  dtsch.  Gesellschaft  f.  Anthropologie,  Ethnolog'ie  u.  Urgeschichte 
1905.  11  (Fraas,  Eolithenfrage)  S.  7.  —  1906  März-Mai,  21  ff.  (F.  Weber,  Hoch- 
äcker und  Hügelgräber  im  südl.  Bayernl  S.  50.  -  1906  März  Mai  32  (P.  Reiuecke. 
Terrassenbau)  S.  52.  -  1906,  32  (M.  Verworn,  Eolithenfrage)  S.  5.  —  19üG,  Sept. 
bis  Nov.  (H.  Schmidt,  Grabungen  in  der  Lausitz)  .S.  46. 

Korrespondenzblatt  der  Westdeutschen  Zeitschrift  1906,  20  (Ritterling,  Zum  Militärdiploin 
des  Jahres  70  n.  Chr.)  S.  167.  —  1906,  23  f.  (v.  Domaszewski,  Soldatenstein  von 
der  Alte  bürg)  S.  164.  —  1906,  71  ff.;  163ff.;  1907,67;  103ff.:  172ff.  (Körber, 
Mainzer  Inschriften)  S.  165.  —  1906,  134  (Poppelreuter.  Soldatenstein  von  der 
Alteburg)  S.  164.  —  1906,  138  (Baldes,  Friedeberg  [Birkenfeld])  S.  36.  —  1906. 
145  ff.:  1907,  161  ff.  .Kocpp,  Haltern  1906/1907)  .S.  155.  —  1907,  9  f.  (Steiner, 
Soldateninschrift  aus  Xanten)  .S.  165.  —  1907,  23  f.  (Ritterling,  Vechten  und  die 
fossa  Drusiana)  S.  153.  —  1907,  65  f.  (J.  Fink.  Inschrift  aus  Rösehing)  S.  192.  — 
1907,  74  ff.  169  ff.  (Lehner,  Über  Grabungen  in  Castra  vetera)  S.  153.  —  1907,  85  f. 
(Ritterling,  Der  Legat  von  Germania  superior  i.  J.  116)  S.  167.  —  1907,  87  ff. 
115  ff.  (Bartels,  Die  ('^rtlichkeit  der  Varusschlacht)  S.  163.  —  1907,  Ulf.  (Schulten, 
„pila  muralia")  S.  160.  —  1907,  133  ff.  (Kropatscheck,  Oberaden  1906/07;  S.  159. 
160.  —  1907,  138  f.  (Koepp,  Nieder-Ense  bei  Neheini)  S.  155.  -  1907,  146  ff.  (Voll- 
graff,  Vechten  und  die  fossa  Drusiana)  S.  153. 

Korrespondenzblatt  des  Gesamtvereins  der  deutschen  Geschichts-  und  Altertumsvereino 
1904,  357  f.  (Philippi.,  Wegeforschung  in  Westfalen:  S.  28.  —  1906,  400  Koepp. 
Zur  Alisolrage)  S.  162.  —  1907,  55  f.' (Strassen)  S.  26.  —  1907.  410  f.  (Burckhardt- 
Biedermann,  Äugst)  S.  149. 

Korrespondenzblatt,  Römisch-Germanisches  1908.  7  ff.  (Kropatscheck,  Zu  den  pila  von 
Oberadeu)  S.  160.  —  29  f f .  (Fabricius,  Besprecliung  von  Domaszewski,  Anlage 
der  Linieskastelle')  S   182. 

Kri.nik,  Schwäbische  25,  X.  1906  (Hertlein,  J^insterlohri  S.  37.  —  Nr.  138  (23.  III.  08) 
u.  199  (30.  IV.  08)  Über  Cannstatter  Grabungen  S.  188. 

Kunst  und  Kunsthandwerk  1906.  535  ff.  (A,  Kisa,  Vasa  murrina  unil  vasa  diatrctai 
S.  141. 

Maandschrift,  Elzeviers,  1907  (Holwerda,  Het  Romeinsche  landhuis  in  Nederland)  S.  12t;.  — 
1908  (Boeles,  De  oudste  beschaving  of  de  Friesche  klei)  S.  126, 

Mededeelingen,  Oudheidkundige  van  het  Rijksmuseum  van  Oudheden  te  Leiden  121. 
123.  125. 

Merkur,  Westfälischer  1907,  309  {Hartinann,   Das  „Römerlager"  bei  Erle)  S.  155. 

Mitteilungen,  Archäolog.-epiü'r.  aus  ('JEterreich-Ungarn  XI,  14  („thrakiseher  Reiter")' 
S.  131.  —  XXVI,  152  ff.  (Cetiuml  S.  129. 

Mitteilungen,  Athenische  XXII,   1897.  1  ff.  (A.  Körte,  Kleinasiatische  Studien)  S.  35. 

.Mitteilungen  der  Altertumskonimission  für  Westfalen  III.  103;  IV,  157  (Hartnjann, 
Kneblinghausen)  S.  29. 

Mitteilungen  der  Gesellschaft  für  Erhaltung  der  gescliichtl.  Denkmäler  im  Elsass 
II   Folge  XXI,  358  ff .  (V.  Domaszewski,  Legionargrabstein  aus  Strassburg)  S.  166. 

Älitteilungen  der  k.  k.  Zentralkommission  IV  (1905),  302  ff.  (Skrabar,  Grabungen  in 
Pettau)  S.  134.  —  III.  Folge  V,  1906  Sp.  1  ff.  (A.  Stummer,  Über  die  paläolithische 
Station  Lang-Mannersdorf)  S.  127  —  V,  8  (La-tene-Gräber)  S.  129.  —  V,  17  ff. 
(Fetter,  Rom.  Mosaiken  auf  dem  Domplatz  in  Salzburg)  S.  129.  —  V,  27  ff.  {K\i- 
bitschek.  Vom  norischen  Donauufer)  S.  129.  .  V,  181  ff.  (Rzehak,  „Opfer"-[„Sclia- 
len''-]Steine)  S.  127.  V,  188  ff.  (v.  Buschin,  Über  keltische  Münzfunde  der  Steier- 
mark) S.  139.  -  V,  195  f.  (Skrabar.  Römischer  Denarfund  bei  Pettau)  S.  139.  - 
V,  197  ff.  (Gnirs,  Über  vorrömische  Gräber  in  Pola)  S  137.  V,  209  ff.  (Kubi- 
tschek,  Abfallgruben)  S.  133.  -  VI,  1907,  25  (Wieser,  Grabungen  in  St.  Lorenzen) 
S.  128. 

Mitteilungen  der  philomathischen  Gesellschaft  in  Elsass-Lothringen  1897,  93  f f .  (Schu- 
macher, Paläolithische  Funde)  S.  9. 

Mitteilungen  des  Anthropcdogischen  Vereins  in  Schleswig-Holstein  1906  (Fr.  Knorr, 
Klein-Meinsdorf)  S.  49. 

Mitteilungen  des  Historischen  Vereins  der  Pfalz  XII  iJ884)  (Mehlis,  Arcliäol.  Karte 
der  Rheinpfalz)  S.  23. 

Mitteilungen  des  Musealvereins  für  Krain  XVIII  81  ff.  (W.  Smid,  Das  Gräberfeld  von 
Krainburg)  S.  142.  -  XVIIl,  188 ff.  (Nowotnv,  Das  Gräberfeld  bei  Laibach) 
S.  137. 

Mitteilungen  des  Vereins  f.  Nassauische  Altertumskunde  1903/4,  89  (Behlcn,  Terrassen) 
S.  52.  -  1904/5  (H.  Behlen,  Ringwälle)  S.  32.  —  190,0/6,    8  ff.,   69  f.,    115;    1906/7, 


, 228     

.2tT.,  39  f.,  98  ff.;  1907(8,  89  f..  71  f ,  99  ff.  (Hnfheiin)  S.  18.5.  190.Ö/G,  85  (Heimcn- 
schüssel  bei  iMiltenberf^-)  S.  49.  1905/6,  126  ff.  (H.  Belilen,  AltküiiigO  S.  49.  - 
19015/7,  101;  1907,  8,  76  (Suchier,  Frührömische  Münzen  aus  Höclist  a.  JI.)  S.  155.  — 
.Thomas,  Die  einstige  Bestiuimuno-  der  Ringwälle  Südwestdcutschlands)  S  33.  — 
1906/7,  If..  37  ff.,  67  f.,  102  f.;  1907/8,  38,  72  f.,  99  (Wiesbaden)  S.  155.  —  1906/7, 
67  (Dünsberg)  S.  36. 

Mitteilungen  über  römische  Funde  in  Heddernheim  IV,  1907,  S.  171.  185. 

Mitteilung'en,  Wissenschaftliche,  aus  Bosnien  IV,  201  („thrakischer  Reiter")  S   131. 

Monatsberichte  der  Deutschen  Geologischen  Gesellschaft,  1905,  Nr.  12  (F.  Wiegers, 
Eolithenfrage)  S.  7.  —   1906,  207  ([\  G.  Krause.  Eolithenfrage)  S.  5. 

Monatsschrift  des  histor.  Vereins  f.  Oberbayern  1906,  128  (F.  Weber,  Ausgrabungen 
und  Funde  in  Oberbayern)  S.  49. 

Nnelirichten,  Basler  21.  X.  1900.  Soniitagsblatt  (Burekhardt-Biedermann,  röni.  Privat- 
haus in  Äugst)  S.  148. 

tiuartalblätter  des  historischen  Vereins  für  das  (irossherzogtum  Hessen  1887,  72  ff. 
(Kofier,  über  Altenstadt)  S.  185.  IV,  1907,  134  ff.  (Heinike,  Bericht  über  Arbeiten 
auf  der  Kapersburg)  S.  184. 

Reichsanzeiger  27.  11.  1906;  19.  II.  1907  (Oberaden)  S.  159. 

Review,  The  Seottish  Hislorical  ]V,  1907,  443  ff.  (J.  Curie,  the  Roman  fort  at  Newstead 
traees  of  successive  occupations)  S.  178. 

Kevue  de  l'ecole  d'Anthropologie  de  Paris  1905,  47  ff.  (Breuil)  S.  6. 

.Sammelblatt  des  historischen  Vereins  Kichstiitt  1908  (Winkelmann  über  Kastell  Gans- 
heini)  S.  192. 

.Sammler,  Der,  Beilage  zur  Augsburger  Abendzeitung  1902,  2  (Eidam,  Losodica)  S.  191. 

Sitzungsbericlite  der  Altertunisgescllschaft  Prussia  1903,  Heft  21  (Bezzenbeiger,  Schloss- 
berg bei  Pilzen)  S.  47. 

Sitzungsberichte  der  Wiener  Akademie  1906,  Nr.  1  (Grollers  Bericht  über  die  österr. 
Limeskommission)  S.  1.30. 

Transactions  of  the  Royal  historical  Society  XX,  1906,  17  ff.  (H.  K.  Pelham,  a  chapter 
in  Roman  frontier  historv)  S.  182. 

Umschau,  Die,  XII,  145  ff.  (Koepp,  Haltern)  S.  155. 

Verhandlungen  des  histor.  Vereins  für  Niederbayern  (F.  Weber,  Kelheim,  Ringwall)  S.  34. 

Vci-w.iltuiigsberieht  des  Bonner  Provinzialmuseums  von  1907/08,  S.  153. 

Vierleljalireshefte,  Württeml)ergische,  für  Landesgeschichte  XV,  1906,  187  ff.  (Lachen- 
maier,  die  Okkupation  des  Limesgebietes)  S.  167  ff.,  22.  -  N.  F.  VI,  .385  ff. 
(S.  Wetzel,  Altertum].  Erdarbeiten  im  Winkel  zwischen  Donau  und  Hier)   S.  32. 

Vom  Rhein  1907/08  (Schumacher,  Die  archäologische  Forschung  in  Rheinhessen)  S.  45. 

Wochenschrift,  Berliner  philologische,  1906,  1062  ff.  (Oehler,  Besprechung  von  Schulten, 
Numantia)  S.  47.     -  1907,  987  ff.  (Nöthe,  ülier  Aliso-Oberaden)  S.  161. 

Wochenschrift  für  klassische  Philologie  1906,   138  ff.  (Nöthe,  über  Aliso-Oberaden)  S.  161. 
1907,  Nov.  26.  (Zahn,  Tonscherben  von  Boghaz-Köi)  S.  35. 

Zeitschrift  des  Aachener  Geschichtsvereins  XXVII  (A.  Schoop,  Die  römische  Besiedelung 
des  Kreises  Düren)  .S.  25. 

Zeitschrift  des  Ferdinandeums  in  Innsbruck  2.  F.  Heft  42,  1898  (Wieser,  Prähistorische 
Ansiedelungen  und  Wallburgen  bei  Seis  und  Kastelruth)  S.'33.  3.  F.  47.  Hett, 
1903,  290  ff.  (Äusserer,  Caslire)  S.  33. 

Zeitschrift  des  Harzvereins  40,  1907,  80  ff.  (P.  Höfer,  Die  Frankenherrschaft  in  den 
Harzlandsciiaften)  S.  193. 

Zeitschrift  des  historischen  Vereins  für  Niedersachsen  1907,  169  (Schuchhardt,  Burgen- 
forschung) S.  34. 

Zeitschrift  für  deutsche  Philologie  XXXIX,  1907,  145  ff.  (F.  Kaufmann,  Zur  Frage  nach 
der  Altersbestimmung  der  Dialektgrenzen  unter  Bezugnahme  auf  den  Olier- 
gernianisch-raetischen  Limes  des  Römerreichs)  S.  183. 

Zeitschrift  für  Ethnologie  1903,  92  ff.  (H.  Klaatsch,  Ueber  anthropologische  und  paläo- 
lithische  Ergebnisse  einer  Studienreise  durch  Deutschland.  Belgien  und  Frank- 
reich) S.  7.  -  1903,  496;  1904,  301—315;  1906,  284  (Eolithenfrage)  S.  7.  -  1903, 
.'■)37ff.  (Ed.  Krause)  S.  7.  1903,  494  f.;  1904,  303  (Hahne,  Eolithe)  S.  7.  1904, 
782  (G.  Schweinfurth,  Eolithe)  S.  4.  -  1905,  275  ff.  (P.  Favreau,  Eolithe)  S.  17. 
1905,  287  (M.  Blankenhorn,  gegen  Rutot)  S.  7.  1906,  159  (Bächler,  Höhlen- 
fnmlc)  S.  9.  -    1906,  395  i  Wiegers,  Eolithenfrage)  S    7. 

Zeil>(lirirt.  Historische  III,  Folge  II,  1906,  1  f f.  (Fabricius,  Das  römische  Heer  in  Ober- 
gi'inianien  und  Raetien)  S.  181. 

Zeitsclirift,  Mainzer,  des  Vereins  f.  rheinische  Geschichte  I  (1906)  24  (Schumacher, 
Sirassenforschung)    S.  24.  II,    1907,    4  ff.  (Fabricius,    Mainz    und   der    Limes) 

S.  181.   —  II,  1907,  17  (Scliumacher,  Aufgaben    der   Forschung  und  Grabung  in 


-     229    - 

Südwestdeutschlaiid)  S.  43.  —  II,  1907,  23  ff .  (Körber,  Mainzer  Inschriften)  S.  165. 
166.  -  1907.  37  ff.  {Falk,  Komische  Bauwerke  in  Mainz  nach  mittelalterlichen 
Urkunden)  S.  166. 

Zeitschrift,  Westdeutsche,  XVI  (1897  .  13  f.  (G.  Wolff,  Strassenforschung)  S.  13.  —  XVIII 
(1899)  If.  (v.  Sarwey,  Strassen  im  Limesgebiet)  S.  12.  -  XXI  (1902),  158-211 
(v.  Domaszewski,  Die  Benefiziarierposten  und  die  römischen  Strassennetze) 
S.  13.  25.  175.  —  1904,  277  ff.  (Schumacher.  Strassenforschung)  S.  24.  —  1906. 
129  ff.  (Burckhardt-Biedermann,  Römische  Kastelle  am  Oberrhein  aus  der  Zeit 
Diokletians)  S.  144.  146  f.  —  XXV,  1906  438  ff.,  XXVI,  1907,  295  ff .  (Bericht  über 
Arbeiten  auf  der  Saalburg,  Zugmantel  und  Feldberg)  S.  184.  —  XXV,  1906, 
447;  XXVI,  1907,  ;X)4  f .  (Ritteriing,  Funde  aus  Hofheim)  S.  185.  —  1906,  401  ff. 
(Römisches  Strassburg)  S.  166.  —  1907,  129  ff.  (Riese,  L.  Appius  Norbanus)  S.  166. 
—  1907,  317  (Lehner.  Das  Remagener  Erdkastell)  S.  152.  —  1907,  318  (Lehner, 
f'ber  Grabungen  in  Castra  vetera)  S.  153.  —  1907,  318  (Lehner,  Bonner  Lager) 
S.  153.  —  1907,  321  (Urmitzer  Grabfunde)  S.  152. 

Zeitung-,  Beilage  zur  Münchener  allgemeinen  1906,  Nr.  297  (Jacobs,  Römische  Ausgrabungen 
bei  Munningen  im  Eies)  S  19L  —  1907,  Nr.  48  (Furtwängler,  Archäologie  und 
Anthropologie)  S.  128.  —  1907,  Nr.  114  (Jacobs,  Cber  Funde  von  Rassenfels)  S.  192. 

Zeitung,  Frankfurter  31.  7.  1906  (Hallstattfunde  vom  Königsberg  i.  d.   Pfalz)  S.  45. 

Zeitung,  Magdeburgische  11.  2.  07  (Nöthe,  Über  AlisoOberaden)  S.  161. 

Zeitung-,  Osnabrücker  17.  ii.  18.  5.  07;  27.  7.  08  (Knoke,  Römerforschung  im  nordwesl- 
lichen  Deutschland)  S.  163.  —  17.  5.  07  (Knoke,  Aliso-Oberaden)  S.   161. 

Zeitung,  Rheinisch- Westfälische  28.  2.  07  (Nöthe,  Über  Aliso-Oberaden  S.  161.  —  1'.). 
4.  1908  (Eickhoff,  Die  Oberadener  Holzwaffen)  S.  160. 


Carl  Georsi,   Üiiiver.sitäts-Buclidruckcrci  in  Bonn. 


KAISERLICHES  ARCHÄOLOGISCHES  INSTITUT 


IV. 


BERICHT 


DER 


RÖMISCH-GERMANISCHEN  KOMMISSION 

1908 


FRANKFURT  AM  MAIN 

JOSEPH  BAER  &  CO. 
1910. 


Heft  I — III  erschienen  unter  dem  Titel 
„Bericht  über  die  Fortschritte  der  Römisch-Germanischen  Forschung" 


Verlag  von  Joseph  Baer  &  Co.,  Frankfurt  a.  M. 

Bericht  über  die  Fortschritte  der  Römisch-Germanischen  Forschung  im  Jahre.  lltOi. 
(Im  Auftrajje  der  Römisch-Germanischen  Kommission  des  Kaiserlichen  Archäo- 
logischen Instituts  herausgegeben  von  H.  D  ragendorf  f.)  Frankfurt  a.  M.  1905. 
Mit  3  Tafeln  und  Textabbildg-n.     Lex.  8".     br.  M.  ü.— 

Bericht  über  die  Fortschritte  der  Römisch-fiermanischen  Forschung  im  Jahre  1005. 
(Im  Auftrage  der  Römiscli-Germanisehen  Kommission  des  Kaiserlichen  Archäo- 
logischen Instituts  herausgegeben  von  H.  Dragendorf  f.)  Frankfurt  a.  M.  1906. 
Mit  1  Karte  und  4  Textabbildgn.     Lex.  8».  br.'  M.  3.- 

Bericlit  über  die  Fortscliritte  der  Römisch-Germanischen  Forschung  in  den  Jahren 
1906/1907.  (Im  Auftrage  der  Römisch-Germanischen  Kommission  des  Kaiserlichen 
Archäologischen  Instituts  herausgegeben  von  H.  Dragendorf  f.)  Frankfurt  a.  M. 
1909.     Mit  1  Tafel  und  Textabbildgn.     Lex.  8".     br.  M.  6.— 

Dieses  Doppelheft  bringt  zum  ersten  Male  67  Seiten  „Neue  Inschriften"  als 
Nachtrag  zum  Corpus  inscriptionum  Latinarnm  vol.  XIII,  von  A.  v.  Domas- 
zewski  und  H.  Finke  zusammengestellt. 
Bonrg^aignat,  I.  R.,  Inscriptions  romaines  deVence  (Alpes-maritimes).    Av.  5  pl.  lith. 
Paris  1869.  gr.  in-8.     (Fr.  10.-)  br.  M.  4.— 

Brandes,  H.  B.  C,  Das  ethnograph.  Verhältnis  der  Kelten  und  Germanen  nach  den 
Ansichten  der  Alten  und  den  sprachl.  Überresten.  Leipzig  1857.  gr.  8". 
(M.6.— )  br.  M.  2.— 

Creuzer,  Fr.,  Zur  Geschichte  alt-römischer  Kultur  am  Oberrhein  und  Neckar,  mit  einem 
Vorschlage  zu  weiteren  Forschungen.  Mit  Vignetten  und  1  Karte,  Leipzig  und 
Darmstadt  1833.     gr.  8».     br.  M.  2,— 

Eine  der  frühesten  Anregung'en  zur  Erforschung"  der  römischen  Altertümer 
in  Süddeutschland  und  des  Limes,  sowie  Schilderung  der  bisher  gemachten 
Funde. 
Desjardins,  E.,    Acta    Musei    Nationalis    Hungarici.     Monuments    epigrapbiques    du 
Musee  National  Hongrois,    dessiues    et  expliqu6s.     Avec  55  planches    noires    et 
color.  Budapest  1873.    Folio  (Fr.  125.—)  br.  M.  36.— 

Dem  Werke  verleilit  der  Umstand  ein  besonderes  Interesse,  dass  die  Denk- 
mäler des  Ungar.  Nationalmuseums  fast  alle  von  einheitlicher  Provenienz  sind, 
nämlich  aus  der  Provinz  Pannonia  Inferior  stannnen. 
Diefenbach,  L.,  Origines  Europeae.    Die  alten  Völker  Eurojias  mit  ihren  Sippen  und 
Nachbarn.     (I.  Ethnologie.    II.  Lexikon  der  von  den  Alten  aufbewahrten  Sprach- 
reste   der  Kelten    und    ihrer  Nachbarn,    insbes.   der  Germanen    und  Hispanier.) 
Frankfurt  1861.     gr.  8».     (M.  10.—)  br.  M.  4.- 

Einzeirorschungen  über  Kunst  und  Altertnmssegeiistünde  zu  Frankfurt  a.  M.  Im 
Auftrage  der  Kommission  für  Kunst-  und  Altertum.sgegenstäiiiie  herausgegeben 
vom  Städtischen  Historischen  Museum.  Erster  Band.  VIII  und  179  Seiten  mit 
3  Tafeln,  36  Textabbildgn.,  3  Plänen  und  1  Kartenskizze.  Frankfurt  1908.  gr.  4". 

br.    M.  12.- 
Enthält   die   folgenden    Abhandlungen    zur    römischen    Archäologie:    Über 
den  Zusammenhang  römischer  und  frühmittelalterlicher  Kultur  im  Mainlande. 
Mit  einem  Plan.   Von  Prof.  Dr.  Georg  Wolf.      Die  Gigantensäulen,    insbes. 
die   Reiter    und  Gigantengruppen,    und    ihre  Literatur    seit  Entdeckung    der 
Heddernheimer    Säule    1884/85.     Mit   5    Abbildungen.   Von    Prof.    Dr.    Alex. 
Riese.        Deckel  römischer  Tonlampen  im  Historischen  Museum  zu  P'rankfurt 
a.  M.    Mit  G  Abbildungen.     Von  Rud.  Welcker. 
Fickler,  C.  B.  A.,  Quellen  und  Forschungen  zur  Geschichte  Schwabens  und  der  Ost- 
schweiz.    Mannheim  1859.     4°.     (M.  12.—)  br.  M.  4.— 
Enthält  u.  a.:  Deutsches  und  Keltisches  im  Kampf  um  ihr  Gebiet  (Urgesch. 
V.  Rhätien). 
Forcellini,  Aeg.,  Totius  latinitatis  lexicon,  novo  ordine  digestum,  auctum  atque  emend. 
cuia  et  studio  A.  De  Vit.  6  voll.  Prato   l«58-79.  gr.  4".  (Fr.  200.—)  br.  M.  80.— 
Frauberger,  H.,  Antike  und  frühmittelalterliche  Fussbekleidungen  aus  Achmin-Pano- 
polis.     Mit    97  Textillustr.    und    25  Tafeln    in    Chromolithogr.      Düsseldorf  18H6. 
gr.  4".     In  eleg.  Ledermappe.     {M.  100.-)                                                          M.  80.— 
Meisterhafte,  nur  in   150  Exempl.  hergestellte,  farbige  Reproduktion  der  in 
ägyptischem  Boden  entdeckten  Sammlung. 
Glück.  C.   W.,    Die   bei   Caesar   vorkommenden   keltischen   Namen   in   ihrer   Echtheit 
lestgestellt  und  erläutert.     .München  1857.     gr.  8".     br.                                    M    3.— 


KAISERLICHES  ARrilÄÜLOrrlSCIlES  liNSTlTUT 


IV. 


BERICHT 


DER 


RÖMISCH-GERMANISCHEN  KOMMISSION 

1908 


FRANKFURT  AM  iVlAlN 
JOSEPH  BAER  &  CO. 

19 10. 


Heft  I  — TU    crschioncn    unter   dem   Titel 
.Bericht   über  die   Fortschritte   der   Köniisch-dernianisclicn    l'^orsclninf; 


Inhalts-Verzeichnis. 


Seite 
Bericht  über  die  Tätig-keit  der  Römisch-Germanischen  Kommission  im  Jahre  1908. 

Von  H.  Dragendorff 1 

I.  iMuseographie.   Von  Dr.  E.  Krüger 4 

1.  Steinzeit 6 

2.  Bronzezeit 9 

3.  Hallstattzeit       11 

4.  Latenezeit 14 

5.  Römische  Periode 17 

6.  Völkerwanderungszeit       54 

7.  Merowingische  Zeit 54 

8.  Karolingisuhe  Zeit 55 

9.  Späteres  Mittelalter       57 

Ortsverzeichnis 59 

Inhalt 00 

II.  Provinziale  Keramik.     Von  K.  Fölzer       61 

III.  Aus  den  Nachbargebieten  a)  Holland.     Von  .J    H.  Ilohverda  juii 81 

„        „                  „                    b)  Schweiz.     Von  II.  Dragendorff       97 

Register 1011 

Literatur        112 


Bericht  über  die  Tätigkeit  der  Römisch-Germanischen 
Kommission  im  Jahre  1908. 


Von 
H.  Draaremlorff. 


Die  vom  Reichstajie  bewilligte  Erhöhung  iiires  Aversum  um  13  0U0  1\[  hat 
der  Römiseh-Germanischeu  Kommission  ermöglicht,  ihre  Tätigkeit  in  der  Weise, 
wie  sie  sie  begonnen  und  bisher  entwickelt  hat,  fortzusetzen. 

Über  die  Ausgrabungen,  welche  mit  Unterstützung  der  Römiseh-Ger- 
maniseben  Kommission  im  Jahre  1908  unternommen  wurden,  kann  hier  kurz 
hinweggegangen  werden,  da  über  die  Ergebnisse  der  meisten  schon  in  dem 
Bericht  über  die  Fortschritte  der  römisch-germanischen  Forschung  in  den 
Jahren  1906/07  berichtet  ist.  ••Sowohl  in  Haltern  wie  in  Oberadeu  wurden 
wichtige  Ergebnisse  er/.ielt.  ebenso  im  Gebiet  des  Cannstätter  Lagers. 
Berichte  über  diese  Ausgrabungen  .sind  mittlerweile  auch  im  fUimisch-Germanischen 
Korrespoudenzblatt  erschienen.  Die  Erforschung  der  sächsischen  Pipinsburg 
bei  (Tcestemünde  konnte  zum  Abschluss  gebracht  werden,  worüber  im  Jahres- 
bericht des  Vereins  der  Männer  vom  Morgenstern  berichtet  ist,  und  auf  dem 
Gebiet  der  Ringwallforschung  ausserdem  eine  Begehung  und  Aufnahme 
der  Taunusringwälle  durch  Herrn  Chr.  L.  Thomas  ermöglicht  werden,  eine 
wichtige  Vorarbeit  für  die  Herausgalie  dieser  Anlagen  durch  die  Gesellschaft 
für  nassauische  Altertumskunde.  Der  Wormser  Alterturasverein  setzte  mit 
Unterstützung  der  Kommission  seine  Untersuchungen  neolitiii scher  Wohn- 
stätten bei  Monsheira  fort,  in  erster  Linie  um  neues  Material  zur  Bestimmung 
der  relativen  Chronologie  der  verschiedenen  ncolithisclien  Stile  zu  gewinnen. 
Ebenso  konnten  die  mit  der  Vorbereitung  der  archäologischen  Karte  der  süd- 
lichen Wetterau  im  Zusammenhang  stehenden  Forschungen  der  Kommission 
zur  Kenntnis  der  neolithisch  en  Besiedelung  der  Wetterau  fortgesetzt 
werden,  die  reichen  Ertrag  geliefert  haben. 

Was  die  seitens  der  Konnnission  unterstützten  Veröffentlichungen 
anlangt,  so  ist  das  IIL  Heft  der  „Römischen  Überreste  in  Bayern"  im  Druck. 
Ebenso  hat  der  Druck  des  von  Herrn  Henkel  in  Worms  vorbereiteten  Werkes 
über  „Römische  Ringe",  das  im  Verlage  von  G.  Reimer  in  Berlin  erscheinen 
wird,  begonnen.  Die  Vorarbeiten  zur  Veröffentlichung  der  Igeler  Säule  und 
der  Xeumagener  Denkmäler  sind  so  weit  gediehen,  dass  die  Vervielfältigung 

1 


2  Bericlit  über  die  T;itii;l;('it  der  Riimiseli-riprmanischiMi   Koiuniission 

der  Tafeln  beginnen  kann.  Aneli  das  Werk  üher  die  Röiiiisclien  Militär- 
f;-ral)steine  lioffeu  wir  im  Laufe  des  be,s;inneiiden  Gescliaftsjalires  druektertif;' 
al)scliliessen  zn  können. 

(tute  F'nrtscliritte  l]at  die  I*>eariieitnng-  der  röniiselien  Ziegeisteoi]iel 
diireh  Herrn  Steiner  zu  verzeiciinen.  Die  Beariieitiing-  der  Ziegel  von  Germania 
inferior  für  die  Venirfentlicluing  im  Corpus  inseri|itioninii  latinarum  ist  fertig- 
gestellt. 

Die  unter  Leitung  von  Herrn  Scli  u<'li  liardt  stehende  Veniffentlieiiung 
der  Urnenfriedhöfe  in  Niedersaehsen  ist  \(in  den  Herren  Byhan  und 
Schwautes  in  Hamburg  und  Hannover  begonnen  worden. 

Aus  dem  Fonds  zur  Veröffentliehuug  und  Bearbeitung  römischei'  Keramik 
konnte  Herr  8.  Loeschcke  die  Typeuzeichnungen  rrmiiseher  Lampen  fort- 
setzen. Ferner  wurde  daraus  die  Hearbeitung  der  keraniisehen  Funde  von 
Haltern,  die  mittlerweile  erschienen  ist,  untt'rstützt.  Bezüglich  der  Inventari- 
sierung und  Katalogisierung  der  kleineren  Altertunissamnilungen,  welche 
die  Kommission  als  eine  besonders  wicditige  Aufgabe  ansieht,  sind  die  ersten 
Schritte  getan.  Die  Kommission  konnte  hei  der  Neuordnung  und  Inventari- 
sierung des  Museums  in  Xanten  hilfreiche  Hand  leisten  und  den  Katalog  dieser 
Sammlung  vorbereiten.  Auch  über  weitere  derartige  Aibeiten  schweben  bereits 
Verhandlungen. 

Erschienen  ist  der  Bericht  übei-  die  Forlschritte  der  römisch- 
germanischen  Forschung  in  den  Jahren  I'.hk;  und  11)07.  Die  künf- 
tigen Berichte  sollen  die  Museographic  der  wcst-  und  süddeutschen  Altertums- 
saunnlungen,  welche  mit  der  Umgestaltung  der  Westdeutschen  Zeitschrift  in 
eine  lein  historische  Zeitschrift  obdachlos  geworden  war,  aufnehmen  Sie 
erscheint,  in  etwas  veränderter  Gestalt,  unter  der  IJedaktion  von  Herrn  Krüger 
im  Bericht  für  das  Jahr  19(IS  zum  ersten  Mal.  Wir  bitten  auch  au  dieser 
Stelle  die  Museumsvorstände,  diesen  Teil  durch  Ausfüllung  der  zugesandten 
Fragebogen  und  rechtzeitige  Einsendung  an  Herrn  Muscumsdirektor  Krüger 
in  Trier  unterstützen  zu  wollen  und   immer  V(dlständiger  ausgestalten  zu  helfen. 

Die  Handbibliothek  hat  sieh  in  üblicher  Weise  vermehrt  und  darf 
auch  dankbar  eine  Air/.ahl  wertvoller  Gaben  verzeichnen.  Ebenso  sind  Photo 
graphien-,  Negativ-  und  Diapositivsammlung  gt'wachsen.  Eine  Ausdehnung  der 
Bureauräume  der  Kommission  ist  unumgängli(di  geworden  und  soll  noch  im 
laufenden  Jahie  erfolgen.  Es  wird  dann  auidi  möglich  sein,  die  Bibliothek 
weiteren  Kreisen  zur  Benutzung  zugänglich  zu  machen. 

Die  Jabressitzung  der  Kcnnmission  fand  .■\m  10.  Mäiz  19();t  in  Frank- 
furt a.  M.  statt. 

Der  Direktor  unternahm  zahlreiche  Keisen  in  seinem  Arbeitsgebiete  und 
nahm  an  dem  Verbandstage  der  Nord-westdeutschen  und  Süd-westdeutschen 
Altertumsvereine  in  Dortmund,  an  der  Tagung  des  Gesamt vei eins  deutscher 
Geschichts-  und  Altertumsvereine  in  Lübeck  und  der  Anthropologenversamndung 
in  Frankfurt  a.  M.  teil.  Bei  letzterer  Gelegenheit  führte  er  gemeinsam  mit 
Herrn    Wolff    eine    archäologische    Exkursion    in    die    Wetterau.      Im    August 


im  .laliic   1908.  :i 

leitete  er  persöiilifli  die  Ausgrabuiigeii  in  Haltern,  wobei  ihn  Herr  Dr.  L. 
Sontlieinier  aus  Stiittj^art  unter.stützte.  wälirenil  Herr  K  ropatse  heck,  der 
auch  während  dieses  Jahres  als  wissenschaftlielier  Hilfsariieiter  bei  der  Kom- 
mission tätig  war,  sich  an  den  Aiisgrabnngen  in  Oberaden  beteiligte.  Den  zu  einer 
ständigen  Einrichtung  gewordenen  archäologischen  Kursus  hielt  der  Direktor 
1908  in  der  ersten  Hälfte  des  August  njit  li)  Teilnehmern  ab.  Es  wurden  Bonn, 
Cüln,  Neuss,  Duisburg.  Haltern,  Xanten.  Nymwegen .  Utrecht  und  Leiden 
besucht,  wobei  die  Reste  der  friihrömischen  Okkupation  im  Vordergrunde  des 
Studiums  standen.  Dankbar  dürfen  wir  dabei  der  freundlichen  Unterstützung 
gedenken,  die  wir  überall  seitens  der  .Museumsvorslände  gefunden  haben. 

Mit  dem  Dank  an  die  Stadt  Frankfurt,  die  der  Kommission  auch  in 
diesem  Jahre  wieder  lö(Hi  M.  für  ihre  .\rlieitcn  zur  Verfügung  stellte,  dürfen 
wir  den  Bericht  schliessen. 


I.  Museographie  für  das  Jahr  1907  8. 

Hedigiert   von 
Dr.  E.  Krüger  in  Trier. 

Vorbemerkung. 

Durch  die  Umwandlung  der  West  deutsehen  Zeitschrift,  die  vom 
27.  Band,  Jahrgang  19i)8  ab  als  rein  historische  Zeitschrift  erscheint,  und  durch 
die  vom  1.  Januar  19(38  ab  erfolgte  Selbständigmachung  des  Komisch-ger- 
manischen Korrespondenzblattes  war  die  Museographie  heimatlos  ge 
worden.  Für  sie  war  in  diesem  auf  kürzere  Berichte  und  Mitteilungen  be- 
schränkten Nachrichtenblatt  kein  genügender  Raum  verfügbar.  Die  römisch- 
germanische Kommission  erklärte  sich  bereit,  sie  in  ihren  „Bericht"  aufzunehmen 
und  brachte  sie  dadurch  in  den  Zusammenhang,  in  den  sie  hineingeluirt  und 
dem  sie  zugleich  etwas  gibt,  das  bisher  dort  noch  fehlte,  die  Zusammenfassung 
alles  dessen,  was  alljährlich  gefunden  wird,  eine  Übersicht  über  die  jährliche 
Bereicherung  unserer  Museumsbeständc  an  neuen  Fundergebnissen. 

Dieser  Wechsel  ist  nun  zugleicii  zu  einer  durchgreifenden  Umänderung 
der  Form  benutzt  worden,  die  einer  Keclitfertigung  bedarf.  Bisher  bestand 
die  Museographie  in  einer  Aneinanderreihung  von  Muscumsjaliresberichten  in 
topograjjhisch  geordneter  Folge.  Dies  hatte  für  die  kleineren  Museen  und  für 
Museen  mit  nur  kleinen  Altertumsabteilungen  den  Nutzen,  dass  auch  sie  einen 
Jahresbericht  erscheinen  lassen  konnten;  die  grösseren  Museen  geben  fast  aus- 
nahmslos in  ihren  eigenen  Vereins  und  Lokalzeitschriften  schon  längst  ilirc 
eigenen  Jahresberichte.  Für  diese  war  die  Museogra})hie  nur  eine  Wieder- 
holung und  deshalb  überflüssig. 

Die  Benutzung  der  Museograjihie  in  ihrer  bisherigen  Gestalt  für  wissen- 
schaftliche Arbeit  war  fast  unmöglich.  Die  neuen  Stücke  in  diesen  Berichten 
zu  finden  war  nur  möglich,  soweit  sie  abgebildet  waren,  und  das  konnte  immer 
nur  ein  geringer  IJruchteil  sein.  Es  ist  deshalb  hier  auf  die  Wiedergabe  der 
zusammenhängenden  j'.erichtc  der  einzelnen  Museen  verzichtet  worden.  Das 
gesamte  Material  der  von  den  Samndungen  gemeldeten  neuen  Fuudergebnisse 
ist  nach  den  drei  Hauptepochen  in  Vorrömisches,  Römisches  und  Nachrömisches 
eingeteilt,  innerhalb  dieser  Epochen  die  erste  in  die  üblichen  vier  Unter- 
abteilungen, die  römische  Epoche  nach  sachlichen  Gesichtspunkten,  die  letzte 
versuchsweise  auch  in  vier  Zeitabschnitte  zerlegt  worden.  Für  jede  einzelne 
Abteilung  sind  weiter  noch  die  geschlossenen  Funde  und  bemerkenswerte  f^inzel- 
stücke  von  einander  gesondert.  Innerhalb  der  so  gebildeten  Rubriken  sind  die 
Mitteilungen  alphabetisch  nach  den  Aufbewahrungsorten,  den  Museen,  geordnet. 
Denn  das  Museum,  in  das  ein  Fund  aufgenommen  ist,  ist  für  ihn  die  wichtigste 
dauernde  Erkennungsmarke,  die   ihm  gleich   bei  der  ersten  Veröffentlichung  auf- 


Voibemerkuug.  5 

gedrückt  werden  (l.'iif.  Ks  ist  iioeli  kein  durchgearbeitetes  Material,  das  hier 
vorgelegt  wird,  desliall)  ist  :meli  die  ganz  äusserliche  alphabetische  Anordnung 
und  der  Verzicht  dai-anf,  bestinmitc  zusannnengehörige  Gegenden  zusamiuen- 
zufassen,  berechtigt. 

Das  Material,  das  so  geboten  wird,  ist  durch  Fiagebogen  zusammen- 
gebracht worden,  die  naeii  der  Iteschriebenen  Anordnung  augelegt  waren.  Diese 
Form  der  Umfrage  hat  sich  niciit  ganz  bewährt.  Die  Grösse  der  Fragezettel 
hat  zu  sehr  die  Länge  res|).  Kürze  der  Mitteilungen  bestimmt,  auch  hat  der 
enge  Raum  öfters  auf  die  Handschrift  der  Berichterstatter  sehr  betrübend  ein- 
gewirkt, und  wenn  jetzt  namentlich  entlegene  Drtsnamen  entstellt  erscheinen, 
fällt  die  Verantwortung  dafür  nicht  dem  Redaktor  zu.  Es  wird  sich  em- 
pfehlen, das  nächste  Mal,  nur  die  hofientlich  noch  verbesserte  -  Disposition 
der  zu  füllenden  Rubriken  zu  verschicken.  Dann  kann  jeder  die  wieder  auf 
Einzelblättern    zu  gebenden  .\nt\vorten    nach  Belieben    und  Bedarf  ausdehnen. 

Dass  überhaupt  die  Angaben  in  Form  und  Ausdehnung  sehr  M-rsehieden 
sind,  darf  bei  diesem  ersten  Versuch  nicht  Wunder  nehmen.  Der  Inhalt  und 
die  Genauigkeit  der  Mitteilungen  hängt  ja  ganz  von  den  Belichtenden  ab. 
Aber  mit  der  Zeit  wird  auch  da  eine  gewisse  Einheitlichkeit  sich  herausbilden. 
I'iir  die  Zukunft  wird  sich  die  Beobachtung  folgender  Gesichtspunkte  empfehlen: 

Es  soll  durchaus  nicht  alles,  sondern  nur  das  Wichtige,  das 
von  allgemeinerem  Interesse  ist,  gebrai'ht  werden.  Es  sind  keine 
ausführlichen  Beschreibungen  nötig,  aber  etwas  mehr  al.s  rein 
statistische  .\ngaben.  Bei  jedem  Fund  oder  Einzelstück  ist  eine  knappe 
Charakterisierung  erwünscht  fz.  B.  nicht  nur  „Reste  eines  ornamentalen  Mo- 
saiks", sondern  dazu:  „Muster  von  Riiomlien  und  Kreisen,  schwarzweiss",  nicht 
nur  „römische  Villa",  sondern  dazu:  „vom  Typus  der  kleinen  Meierhöfe  im 
Liniesgebiet").  Wertvoll  wird  auch  imniei-  die  .Vngabe  der  Inventaruummer 
sein,  die  dem  Interessenten  Anfragen  an  die  ijetreffende  .Sammlung  erleichtert. 

Die  Nebenfrage,  bis  zu  welcheui  'rerniin  der  Bericht  auszudehnen  sei, 
scheint  mehrere  Mitarbeiter  beschwert  zu  haben.  Das  lässt  sich  nicht  einheit- 
lich regeln,  sondern  hängt  von  der  Gepflogenheit  jeder  Sammlung  ab,  wann 
sie  ihr  Geschäftsjahr  abschliesst.  Für  den  vorliegenden  Bericht  ist  nur  von  Wichtig- 
keit, dass  jedes  Museum  in  seinen  jährlichen  Beiträgen  keine  Unterl)re(diung 
eintreten  lässt.     Dann  kommt  jeder    neue  Fund  doch    einmal    zur  Ei-wähnuug. 

Den  gesprengten  Zusammenhang  der  Berichte  der  einzelnen  Museen  mag 
das  am  Schluss  angefügte  Ortsverzeichnis  deiselbcn  mit  Angabc  aller  Stellen, 
wo  jedes  vorkommt,  wenigstens  in  etwa  wieder  herstellen. 

Zu  beklagen  ist  die  Unvollständigkeit  unseres  Berichtes.  Während  wir 
bei  kleineren  Sammlungen  oft  eine  überraschende  Bereitwilligkeit  gefunden 
haben,  sind  wir  gei'ade  von  einigen  der  grfisseren  Museen  schmerzlich  im  Stich 
gelassen  worden.  Wir  hoffen  aber,  dass  das  nur  ein  vorübergehendes  Miss- 
trauen gegen  das  umstürzlerisehe  Neue  und  die  unbequeme  Frageform  sein  wird. 

Dass  dieser  neue  Versuch  sogleich  einen  jeden  überzeugt,  ist  nicht  zu 
erwarten  und  wir  bitten    um  ottenherzige  Kritik    und  Verbesserungsvorschläge 


6  Museographie.     Stein/A'it. 

aller,  die  mit  uns  den  Wiinscb  und  das  Bedürfnis  haben  unsere  Altertums- 
funde aJljäbrlicli  rasch  und  baudlieb  registriert  '/a\  sehen.  Dann  werden 
wir  schon  weiterkommen.  Für  dieses  Mal  sei  allen,  die  mitj^eholfen  haben, 
herzlicher  Dank  gesagt.  Auch  die  etwa  niclit  wiedcrgegebeuen  Beiträge  sind 
nicht  verloren,  sondern  werden  im  Archiv  der  Kommission  in  Frankfurt 
dauernde  Aufbewahruui;-  linden. 


Vorrömisches. 

I.  Steinzeit. 

A.    Geschlossene  Funde. 

Bonn.  Das  Provinzialmuseum  meldet  die  Auffindung  und  teilweise  Auf- 
deckung einer  Erdbefestigung  der  jüngeren  Steinzeit  bei  Mayen 
in  der  Eifel,  welche  nunmehr  als  wichtige  Parallele  neben  die  früher  untersuchte 
Befestigung  dieser  Periode  bei  Urmitz  tritt.  Wie  die  bisherigen  Ausgrabungen 
ergel)en  haben,  liegt  auf  dem  Plateau,  welches  sich  südlich  vom  Ostbahnhof 
Mayen  ausdehnt  und  im  Süden  und  Südwesten  von  dem  Tal  der  Nette  be- 
grenzt wird,  eine  steinzeitlichc  .\nsiedlung  der  sogenannten  Untergrombacher 
oder  Pfahlbauperiode,  zu  der  ein  ausgedehntes,  bogenförmig  verlaufendes 
l'^estungswerk,  bestehend  aus  einem  Scdilgraben  und  einem  Palissadenzaun,  ge- 
hört. Der  Graben  ist  olicn  etwa  4  m  iireit  und  geiit  1  bis  l,5Um  in  den 
Bimsand  hinab;  er  ist  von  einci-  .\nzahl  von  ö  iiis  (i  m  lireiteu  Toren  unter- 
brochen. Die  Palissade  begleitet  den  (Jraben  in  'J'A  i)is  ^5  m  Entfernung  auf 
der  Innenseite  und  zeigt  ei)enfalls  einzelne  rnteri)rcchungen.  Der  Erdwall 
war  nicht  hinter  der  Palissade,  sondern  direkt  am  Graben  aufgeschüttet.  Der 
Gesamtumfang  ist  noch  nicht  ermittelt,  dagegen  ist  die  Zeitstellung  durch 
zahlreiche  Funde  \on  ganz  charakteristischen  Gefässscherben  und  Steinwerk- 
zeugen der  genannten  Periode,  welcher  auch  das  grosse  Urmitzer  Erdw-erk 
angehört,  gesichert.  Ein  vorläufiger  Ausgrabungsbericht  mit  Skizzen  ist  im 
Römiscb-gernianischcn  Korrespondeuzblatt  19US  1,  S.  1  ff.  erschienen.  Im  Jahre 
I'.M),S  ist  die  (iiabung  in  grösserem  Massstabe  fortgesetzt  worden. 

Frankfurt  a.  Nl.  Das  städtische  historische  Museum  erwarb  Scherben 
von  Spiral-Mäanderkeramik  aus  W(dingrnl)en   bei   I^rauniieim. 

Friedberg.  Fundort:  Budesheim.  1.  4  Brandgräber  mit  Anhängern.  Fimd- 
stelle  am  Kilianstädter  Wald  (Landesgrenze);  dazu  ein  Aniiäugerteil,  der  in 
dem  Auswurf  eines  Baundoches  gefunden  wurde.  2.  Zonenbecher  aus  der 
Krauchschen  Ziegelei. 

Giessen.  Beim  Dorf  Leihgestern.  südl.  Gie.ssen,  wurde  im  März  19U8 
l)eini  .\ussciiacliten  von  Fundamenten  eine  grössere  Siedelung  aufgedeckt.  Ge- 
fässteile  mit  Warzen,  Sehnurhenkel  und  Ösen.  Spiral-Mäanderkeramik.  Schuh- 
leistenbeile, Beile  uiit  einseitig  erluilitem  Köri)er,  Schleif  Blahlsteine  und  sonstige 
Steinartefakte.  Gespaltene  Knochen,  Hüttenbewurf,  Bodenbelag.  2;")  m  nördlich 
(lieser  Stelle  Scherben  ndt  Winkelbandkeramik,  eine  mit  weisser  Paste  aus- 
gefüllt und  ein  kleines  liombenförmines  Gefäss  nelist  vielen  unverzierten  Scherben. 


Museographie.     Steinzeit.  7 

Heilbronn.  1.  Aus  iler  Viirensteiiiluilile  bei  Illaulicnreu  palilolilliische 
Funde.   .Mniisterientypeii. 

2.  lu  Oiossg-avfaeli  wiirdi'u  in  \V(ihuiin,i;eu  mit  \or\vieg:eud  linearer  \'er- 
ziernngsweise  der  (befasse  itefiinden:  2  aro.sse  Aiuplioren  mit  Tricbterlials, 
Kugelijaueli  und  zwei  Henkeln  auf  der  Sebulter:  2  weite,  halbkiigelförmige 
-Scbüssein  mit  vier  ilandbaben:  eine  kleine  Scbüssel  der  gleicbeu  Form  ohne 
Henkel;  5  linear  verzierte  (iel'ässe  nnt  geradem  Rand  und  Kugelliauch,  alle 
mit  Wiiikelmnster,  darunter  ;>  mit  dem  gleichen  gebrochenen  Kankenmotiv.  Vom 
C4rossgartaeher  Typus:  ^!  reich  verzierte  Gefässe,  schwarz  mit  weissgefiillter 
.■^ticli-  und  Strichverzierung;  o  unverzierte  Gefässe,  denen  der  linearen  Stil- 
i-icbtung  gleich.  2.  Beigaben  einer  (iratihngelnekropole  der  8c  hnurkeramik: 
14  Grabhügel,  meist  mit  Verbrennung  im  Schachtgrab  auf  dem  Ilügelgrund. 
Beigaben:  Vasen  und  Becher  mit  Linienverzierung,  Tupfenornameutik,  Sclinur- 
verzierung,  Steinbeile  mit  achteckigem  Querschnitt  und  facettierte  Beilbämmer, 
primitives  (iebrauchsgeschirr,  einfach  oder  mit  Tupfen  und  Warzeu-Stichreiheu, 
Backteller,  (Tef'ässdeckel.  —  .>.  Schiiurzonenbecher  aus  einem  Flachgrab  bei  Öd- 
beim.  —  4.  Tnlpenbecber  und  weite  Schüssel  mit  Bauchkante  and  geradem  Hand 
aus  einem  Grab  der  Pfablbauzcit  liei  Obereisesbeim  illichelsbergtypus  . 

Karlsruhe.  Fundort:  Huffeuheim,  Amt  Sinsheim.  1908.  Grabhiigel- 
fund  der  jüngeren  Steinzeit  unter  Latene-Grab),  Skelett,  liegender  Hocker; 
Tonbecher  mit  Schnurverzierung  am  Hals  H.  20,(3:  Steinhammer,  geschliffen, 
durchbohrt,  L.  14,  8;  2  Steinbeile  L.  5,  (5,  Pfeilspitze  von  Feuerstein  L.  6,  ti. 
In  einem  zweiten  ähnlichen  (irabhiigel:  Skelett  wie  oben,  ein  Feuerstein- 
l'ragnient. 

Regensburg.  Fundort:  .\ltacu,  H.A.  Kgsbg.  (irab  mit  liegench^m  Hocker. 
Inventar:  1  \erziertcr,  1  unvcrziertcr  Glockeid)echer,  1  kleiner  Trinkbecher, 
1  kleines  Krüglein,  1  Br.  Stifichen,  publiziert  in  dem  nächstens  erscheinenden 
Bd.  60  der  Verb.  d.  bist.  Vereins  v.  Regensb..  Steinmetz  „Präbist.  Forschungen". 

Stuttgart.  Xeolitbiscbe  Siedlungen  bei  Höfingen  0.  A.  Lconi)erg),  Xel- 
lingsheim  O.A.  Rotteui)urg),  Tale  ((_>.  .\.  Ludwigsburg)  (p\iiidl)erichte  aus 
Schwaben  XV  8  ff. ',  llerrtingsheini  M).  A.  Ludwigsburg i.  Ein  Pfahlbau  bei 
Manzell  am  Bodensee. 

Wiesbaden.  1.  Neolithische  Wohngrubcu  im  nimischen  Lager  bei  Hof  bei  m.— 
2.  Südfriedhof  bei  Wiesb:iden:  1.  Hockergrab  ohne  Beigaben,  Skelett.  luv.  l'.t4T9. 
2.  Hockergrab  mit  beigcgcl)cnen  Stahlsteinstücken.    1908  gefunden  ebendaselbst. 

Worms,  l.  Fundort:  .Monsbeim.  Ergelmissc  der  Untersuchung  eines  neu- 
entdeckten A\'ohnplatzes  mit  (irossgartacber  Keramik,  bestehend  aus  zahlreichen, 
schön  verzierten  Gefassscherben,  Stein-  und  Knocheninstrumenten,  Hüttenbewurf 
usw.  Zahlreiche  Gefässscherben  der  Hinkelsteinkeramik  aus  Wohngruben  bei 
Monsbeim;  schöne  Scherben  der  Rössener  Periode  aus  Wobngiuben  bei  Mons- 
heim.  —  2.  Inhalt  eines  Hockergrabes  der  Zonenkeramik  bei  Lppelsheim:  eine 
.Vrmscbutzplatte  aus  Stein  mit  zwei  Durcbbcdirungen.  —  o.  Scherben  der  Rössener, 
Grossgartacher  und  spiralkeramischen  Peridde  aus  Wohngruben  bei  Kettenbeim. 


8  Museographie.     Steinzeit. 

B.     Bemerkens^verte  Einzelstücke. 

Bonn.  Prov. -Museum.  Eiue  Anzahl  Wnbngrubenfunde  der  jitugeren 
Steinzeit  (üntergrombacher  Periode)  wurde  wieder  aus  der  Gegeud  von 
Urmitz  erworben  (18  844 — 7).  Eine  Wobugrube  enthielt  ein  geschliffenes 
Steinbeil  (19157),  ein  Fund  von  Untergrombacber  Scherben  mit  dem  Bruch- 
stück eines  facettierten  Steinhammers  stammt  von  der  Sohle  des  einen 
Grabens  der  grossen  Urmitzer  Erdfestung  (19158—63). 

Burghausen.     Ein  Steinhammer  vom  Westhaug  der  Burg. 

Coblenz.  Ein  kleines  Steinbeil  bzw.  Meissel  aus  Kieselschiefer,  geschlitfen. 
Fundort:  Urmitz. 

Frankfurt  a.  M.  Das  Museum  erwarb  Steingeräte  und  Waifeu  aus  dem 
Taunusgebiet. 

Friedberg.     Bandkeramische  Scherben  aus  Heldenbergen. 

Giessen.  In  der  Saudgrube  an  der  Strasse  Kleinlindeu-Grossenlindeu  wurde 
eine  grosse  Urne  mit  Kugelboden,  auf  einer  Braudschicht  stehend,  aufgedeckt, 
vier  Schnurhenke!,  je  zwei  übereinander  bzw.  in  der  Mitte  der  Zwischenräume 
stehend.  Die  Henkel  selbst  waren  auf  dem  Gefäss  nach  rechts  gedreht  an- 
gesetzt.    Kein  Inhalt.    (März  1908.) 

Heidelberg.  1.  Aus  Roth  (Amt  Wiesloch):  1  geschliffenes  Steinbeil,  beim 
Pflügen  gefunden,  iiikonvexer  Querschnitt.  Maximal-Lange  85,  Breite  43, 
Dicke  30  mm.  —  2.  Aus  Wiesloch  (Gewann  Knabenhüttei :  1  geschlitfenes  Stein- 
beil, ähnlich  wie  voriges,  nur  Querschnitt  mehr  oblong.  —  3.  Aus  Heidelberg, 
Grubenhof  (Gewann  Krummerborn):  1  sehr  zierliches  sjialterähnliches  Feuerstein- 
messer,  1   bearbeitete  Hirscbgeweihstange. 

Karlsruhe.  1.  Steinbeil  von  Serpentin,  grün  und  schwarz  gefleckt,  L.  13  cm, 
gef.  1907  in  einem  Rebgarten  bei  Grenzach,  A.  Lörrach.  —  2.  Steinbeil, 
schwarz  durchbohrt,  L.  10,7  und  roter  zylindrischer  Reibstein  L.  7  cm,  gef.  in 
Endingen,  A.  Emmendingen.  — 3.  1908.  Flachgrab  der  jüngeren  Steinzeit,  Tou- 
becher,  schnurkeramisch  verziert,  H.  47,  5  cm;  2  schwarze  Steinbeile  L.  ö  und 
8,5  cm  aus  Tauberhischofsheim. 

Landau  (Pfalz i.  Steinbeile  (neolith.)  aus:  Altdorf,  Arzheim,  Erlenbach, 
Frankwciler,  Insheim,  Wollniesheim. 

Landshut.  1.  Von  der  Biberschanze  bei  Dietersburg:  2  durchbohrte  Stein- 
bämmer,  1  langer  Meissel  von  „schuhleistenförmiger"  Gestalt.  —  2.  Aus  der  Klausen- 
höhle bei  Neuessing:  1  Messer  und  eine  Pfeilspitze  aus  f^euerstein  aus  einer 
unter  der  Humusdecke  befindlichen  Kulturschicht.  (Desgl.  eine  mittelalterliche 
Scherbe  aus  der  Humusschicht  und  ein  fossiler  Knochen  aus  einem  Seiteugange). 

Metz.  Abguss  einer  Steinaxt,  Original  im  Besitz  des  Dr.  Ernst  in  Metz. 
Fundort:  Schirmacker  bei  Eweudorf  (Gemeinde  Kirchnaunen). 

München-Gladbach.  Das  Museum  erwarb  aus  der  Umgebung  von  Lübeck 
5  Steinwaffen  der  älteren  und  jüngeren  Steinzeit. 

Regensburg.  1.  Grauitmahlstein  mit  Kohlenresten  aus  einer  Quelle,  Im  tief 
im  Sand,  gef.  in  L'nterisling.  Hälfte  eines  abgeplattet  kugelförmigen  durch- 
bohrten Keulenknaufes  aus  hellem  Serpentin,  Feldfund,  ebendaher.  —  2.  Hälfte 


Miiseographie.     Bronzezeit.  9 

eines  zieilieli  geschliffenen  .Seijientinheils,  Feldfiind,  Köfering.  —  8.  Bandkera- 
mische  Scherben  nnd  Fciiersteinsplitter  ans  Oberislinn-,  Scliarinassing-  und  Ohcr- 
straubing. 

Straubing.  1.  Flaches  Steinbeil,  von  lÜnkaiii.  —  '2.  Sebuhleistenkelt  aus 
Straubinj;-.  Ostenfehl. 

Stuttgart.  I'.MjT.  1.  Stciubed  Grünsteini  Fundort:  (Jrosssaelisenheini  i  Fund- 
ber.   XV,  lU). 

1908.  1.  .\nnschutz|)latte  aus  Wiesbaeh.  —  '2.  Spitzuackiges  Steinbeil 
(Grünstein)  von  Ulilbaeli.  —  r>.  Steinbeil  (Diabas)  aus  dem  Neckar  bei  Neckar- 
iveihingen.  —  4.  Steinbeil  (Grüustein)  aus  Niirtini;en.  ^  :')  Steinnieissel  (^schwarzer 
Kieselsehieferi  aus  Hoheneufringen. 

Überlingen.  Aus  dem  Pfahlbau  Hodenau :  2  Feuersteinmesser,  2  Kuoehen- 
nadeln,    1    llanfheehel  (?)  aus  Knochen,   1   Bronzenadel. 

Wiesbaden.  1 .  Kleines  Tougefäss  mit  4  Warzen,  gef.  Waldstrasse  b.  P>iebrieli 
(Inv.  194b(ii.  —  2.  Bonibenfürmiges  Tongefäss,  verzicit;  gef.  Wiesbaden  Notz- 
heimerstrassc  (Inv.  08,  42 1.  —  ;5.  Grosses  eiförmiges  Toufass  mit  8  (jseuhenkeln; 
gef.  Wiesbaden  am  Wasserturm  (Inv.  08,160).  —  4.  Bond)enfiirmiges  Gefäss 
mit  Stollen  (Inv.  98,  161). 

Worms.  1.  Steinbeil  vom  Pfahlbaut\'pus  aus  Rheinhessen.  —  2.  .Spitz- 
nackiges Beil.  Fundort  Bobeuheim  (Pfalz).  -  .'!.  schönverzierte  zoneukerandschc 
Seherben  aus  M(msheim. 


II.  Hroiizezeit. 

A.  Geschlossene  Funde. 

Coblenz.  Grabfund  im  ('oblenzcr  Stadtwald.  1  schwarze  Tonurne  mit 
Leichenbrandresten,  (icfässscliciben  und  Bruchstück  eines  schlichten  Bronze- 
Armreifs. 

Darmstadt  Aus  den  prähistorischen  Befestigungsanlagen  bei  Schwanheim. 
bei  Bensheiui :  Scherben,  Knochenreste,  Bronzearmring,  Bronzenadel,  kantiger 
gedrehter  Bronzereif  (frag.-,  blaue  Glasriugperle,   Bronzerädchcn. 

Friedberg.  1.  Brandgrab  mit  Schwert,  Messer  und  Pfeilspitzen.  Scherben. 
Fundort:  Ocksladt  bei  Friedberg,  1907.  —  2.  Unter  römischen  (Trabern  ein 
bronzezeitliches  <irab  mit  zwei  Najifen  und  einem  Messer:  Fundort:  i'^'iedberg, 
am  Hospital. 

Giessen.  Fundort:  Steinberg  südöstl.  von  Giessen,  November  19(i8.  Am 
Südostausgaug  des  Ortes  wurde  bei  Erdarl)eiten  der  untere  Teil  einer  grossen 
Frne  gefunden.  Im  Innern  befand  sieh  ausser  kalzinierten  Knochen  und  Holz 
kohle  eine  Sehale  sowie  ein  geschweiftes  Bronzeniessei'. 

Heilbronn.  1.  Frühe  Bronzezeit,  (irab:  llalsriug  mit  eingerollten  Knden, 
Scheibeunadel,  Flaehdrahtarinband.  Fundort:  Ilorkheini  bei  Heilbromi.  2.  Wohn- 
stätten  von  der  Flurseheide  bei  Grossgartach :  2  grosse  Standgefässe  mit 
schmalem  Boden,  eines  mit  einem  breiten  Bandhenkel  am  Rand.  4  weite 
Schüsseln  mit  breitem  Boden  und  gerade  abgeschnittenem  Rand.     2  Töi)fe  mit 


10  Muspograpliie.     Bronzezeit. 

Waizenkranz  und  Stichreihen  in  der  Halseinsenkung.  —  o.  Brandhügel  im  Rhein- 
talwald bei  Kirch  hausen,  sämtlich  nur  Aschenhügel  ohne  Beigaben,  nach 
der  Verbrennung  auf  üstrinen  aufgeschüttet. 

Karlsruhe.  Grabfund  1008.  Fundort:  Jlaltingeu,  A.  Lörrach,  bei  Bahn- 
hofbauten. 2  grosse  schwarzgraue  Uineu  mit  ovalen  Buckeln  verziert;  ein 
kleineres  Tongefäss  mit  Hchnurband-Zickzackverzierung.  Reste  von  zwei  weiteren 
kleinereu,  Wandstücke  einer  verzierten  Bronzeschale.  (Abb.  s.  E.  Wagner,  Fund- 
stätten u.  Funde  in  Badeu,  11)08;  Nachtrag  S.  253f.) 

München.  Sammlung  des  Histor.  Ver.  v.  Oberb.  in  München.  Aus  fünf 
Hügelgräbern  der  Bronzezeit  Stufe  B,  bei  Bestattungen.  Fundort:  Dietersheim 
Gem.  Eching  B.  A.  Freising,  Oberb.  4  offene  Br.  Armreifen,  2  Dolche,  9  lange 
Nadeln  und  Bruchstücke  solcher  mit  verschiedenen  Köpfen,  3  Paar  konische 
Langspiralen,  an  4()  Zierbuckeln  aus  Br. -Blech,  4  spiralförmige  Zehenringe, 
verschiedener  sonstiger  kleiner  Hr.-Scinuuck  und  4  wieder  herstellbare  Ton- 
gefässe. 

Oberlahnstein.  Fundort:  (»berlahnsteiu-Wald.  Aus  einem  Brandgrabe  der 
Bronze-  resp.  früheren  llallstattzeit,  in  das  ein  Skelettgrab  eingebaut  war. 
Teller  oder  flache  Schüssel  auf  der  Innenseite  mit  Furchen  verziert.  Kleine 
Schüssel  unvei-ziert.  Grosse  Schüssel  2U  cm  hoch,  50  cm  Randweite  im  Innern 
mit  Furchen  \er/iert.     (irosse  Urne  mit  Furchenkrauz   auf  der  Schulter  verziert. 

Regensburg.  Aus  einem  Hügeigräbcrfunde  im  Wald  bei  Eulsbrunn:  Ge- 
fässe  und  einige  dürftige  Bronzen,  publ.  in  dem  (JO.  Bande  der  Verhandl.  des 
bist.  Ver.:  Steinmetz  „Präh.  J^orschungen". 

Stuttgart.  1907.  Grabhügel  bei  Auingen,  Böttingen,  Bremelau,  Butten- 
hausen. Egiingen,  Hundersingen,  Mehrstetten,  Münsingen,  Wasserstetten  0.  A. 
Münsingen  'Fuiidb.  X\',  12  tt'.).  —  1908.  (Trat)l)ügel  bei  Kaldenegg  bei  Hunder- 
singen O.A.  Münsingen  und  andere  l)ei  Hundersingen;  elienso  bei  Buttenbausen. 

Trier.  (07,868a — h,  869a  — h).  Verzierte  Scherben  und  Teile  von  Getässen 
der  späten   Bronzezeit,  gefunden  zwischen  Trier  und  Feyen. 

Wiesbaden.  1.  Gräber  der  mittleren  Bronzezeit  nut  Radnadeln,  Spiral- 
ringen und  Brustschmuck,  Inv.  19374 — 384,  veröffentlicht  in  Mitteil,  des  Nass. 
Altert.  Ver.  190S,  S.  1  IT.  Fundort  bei  Wiesbaden,  Südfriedhof.  2.  Grab  der 
mittleren  Brtur/.ezeit,  gel',  im  röm.  Lager  lloflieim  1908  iRadnadcln  und  Arm- 
ringe). 

B.  Bemerkenswerte  Einzelstücke. 

Bonn.  l'.HiT.  Die  Bronzezeit  ist  durch  zwei  Tongefässe  aus  Urmitz 
(19  164— öi  und  einen  schönen  grossen  Sc  h  aft  läppen  k  e  it,  wahrscheinlich 
aus  Weissem  hu  i'ni,  (19)-!05)  vertreten. 

Burghausen.  Fundort:  Westhang  der  Burg.  Kleiner  gegossener  Ring,  Bronze- 
knopf,  2  (lewamliiadein,  Bleiring,  Bronzedraht,  2  kleine  Bronzenadeln,  Spinn- 
wirtel  aus  Ton,  •")  Stück  kleiner  Bronzebleche,  Bronzepfeilspitze,  Schliesshaken, 
Bronzemesser. 

Darmstadt.      1   Absatzkelt,  Fundort:  Pfungstadt  ^?j. 


Museograpliii'.     Hallstattzeil.  11 

Frankfurt  a.   M.     Verschiedene  Bronzeäxte  ans  dem  Taunnsgebiet. 

Heilbronn.  ISimi/.earuireif.  iredreht,  mit  s])it/.eii  Enden.  Kin/elfund  von 
Böekingen. 

Karlsruhe.  Hronzeaxt  der  älteren  liion/ezeit.  L.  1.').7  cm.  Funiinrt: 
Weiler,   A.   Pforzheim.    19Uf<. 

Landau  (Pfaizi.     Hohlkelt.    Fund(»rt:  ßurrweiler. 

Metz.  Abgnss  eines  Leistenkcits,  Original  im  Besitz  des  Dr.  Ernst  in 
Met/,.     Fnndurt :  Longe ville. 

München  Histor.  Verein  für  ( iberbayern.  Altere  Bronzezeit.  Stufe  B. 
Lauge  Nadel  von  Bron/e  mit  .'>clieii)enkopf  nnd  gerilltem  Mals.  Fniidcrt: 
Willing.   B.  A.  Rihling,  Uberb. 

München  Gladbach.      1   Schaftlappenkelt.     Fundort:  unbekannt. 

Regensburg.  1  Ein  Staliarmring  von  einem  Acker  zu  Brunn  liei  Laaber.  — 
2.  .Starker  ovaler  Oberarniring,  offen,  ornamentiert,  aus  Straubing.  —  ^^i.  Bronze 
spauge  14  cm  lang,  facettierter  ßronzenagel.  Vasenkopfnadel,  verschiedene 
lirouze-Bruchstücke,  alles  aus  der  Umgegend  von  Velburg,  ohne  genaue  Fund 
angäbe.  Mit  der  .Sammlung  des  r  Apothekers  Wirsing  in  \'elburg,  B.  A.  l'ars- 
l)erg  angekauft,    I9u7. 

Reichenhall.     Hirtensiabnadel.    Fundort:  Karlstein. 

Stuttgart.  1 .  1907  :  3  Sicheln  aus  Dächingen  0.  A.  Ehingen.  Fundb.  X\'.  1 1': 
IV  31  f.  .  —  1'.  Brouzearmspange  vom  Burgenringwall.  -  1908:  1.  Absatzaxt  mit 
gerundetem  Absatz  (mittlere  Bronzezeit  >  aus  Oberbrisingen.  —  2.  Bronzedolch  (A 
ans  Döttingen  0.  A.  Miingelsaii.  —  3.  Bronzeschmuck  aus  Münchingen  <>.  \. 
Leonberg. 

Wiesbaden.  1  Lappenkelt  ilnv.  ]9l'97  .  1  Tiillenkelt  mit  (W  19l'98i. 
Fundoi-t :  lici  Eberbach  im  Rheingau. 

Zürich.     Bronzene  Lauzenspitze.     Fundort:   l'ort   bei  Xidaii    Bern. 

III,    Hallstattzeit. 

A.  Geschlossene  Funde. 

Ansbach.  Histor.  Ver.  f.  Mittelfranken.  Grosse  Zahl  von  Scherben  von 
der  Ausgrabung  des  Hist.  V.  f.  Mittelfr.  an  dem  Abschnittswall  Engelsberg 
bei  Rothenburg  a.  T.  Über  die  Ausgrabung  vorläufiger  Bericht  von  Th.  Preger 
im  .Jahresbericht  des  Vereins  Alt-Rothenburg  1907/08. 

Burghausen.  Zahlreiche  Gefässe  aus  der  Xekropole  zwischen  Ibincsham 
und  Burgkireben.  (iraliungeu  von   1905—1908. 

Coblenz.  1.  kleines  schwarzes  Kelchgefäss.  2  kleine  schwarze  Urnen  aus 
einem  geschlossenen  firabfund,  dessen  grcissere  Gctassreste  usw.  vom  Finder 
leider  ^verschleudert  wurden.  Fundort:  Valleudar.  —  '2  1  schwarze  Tonurne 
und  1   kleinere  schwarzbraune  Urne.    Fundort :  Urmitz. 

Dillingen  a.  D.  Von  5  geötfneten  Tumuli  bei  Nennings-  und  Katharinen- 
hof  im  Ried,  die  ausser  Geschirr  nur  wenig  Bronze  und  Eisen  bargen,  enthielt 
einer  ein  Skelett  (nur  wenige  Knochen)   mit  je  2  Bronze-  und   1   Eisenring  an 


12  Museosraphii-,     Hallstiittzeil. 

(Ich  Knöcheln  und  je  7  bezw.  6  Armringen  aus  Bron/.e.  Ferner  2  Giirtelbleche 
aus  Bronze  mit  getriebenen  Verzicrung-en,  2  gleiche  Stücke  eines  Bernstein- 
schmuckes mit  parallelen  Rillen  in  6  Absätzen.  Zwischen  den  Füssen  und  zur 
Rechten  des  Skeletts  5  unverzierte  Toiigel'ässe. 

Heidenheim.  Ausgehdben  2  Hügel  im  Stadtwald  „Schleimteich",  Forst 
Nattheim.  September  l'JUT.  I.  44  m  Umfang  von  ()/)  m  Höhe.  II.  oO  m  Umfang 
von  0,5  m  Ib'die.  I.  Hügel:  Inhalt:  Urne  (oberer  Durchmesser  2(i  cm,  grösster  Um- 
fang 1,28m,  Höhe  ;!6  cm).  Kleine  Urne:  oben  20  cm,  grösster  Umfang  1,13 ni, 
Höhe  .SO  cm.  II.  Hügel:  Inhalt:  Giaphitiertes  Gefäss  mit  18  cm  Höhe,  3  Teller 
von  je  24  cm,  28  cm  und  26  cm   Durchmesser. 

Heilbronn.  1.  Fundort:  Franken bach.  Grosses  Gehöft  der  Früh- 
hallstattzeit (Hallstatt  A.  Reinecke  =  späte  Bronzezeit)  mit  zwei  Gelassen  und 
Küchenausbau.  Funde:  6  kleine,  glänzend  polierte  Gefässe  mit  Furchen- Ver- 
zierung und  ausladendem  Rand,  1  Vasenkopfnadcl,  2  Scheibennadeln,  1  Nadel 
mit  eingerolltem  Kopf,  Steinbeile,  2  reichverzierte  Feuerböcke  (Mondbilder)  vom 
Feuerherd,  unverzierte  vom  Küchenherd,  Spatel  und  Paletten  aus  Stein  zum 
Farbenreiben,  weisser  und  rotei-  liolus.  —  2.  G rossgartaeh:  Wohnung  der 
Frühhallstattzcit  mit  ausgebautem  Feuerherd,  Wohnraum  und  Küche.  Grosses 
Staudgcfäss,  dünnwandige,  schwarze  (iefässc  mit  Zickzaek-Stiichreihen  und 
Festonbänderu,  Wolfszahnornamente. 

Karlsruhe.  Fundort:  I bringen,  A.  Breisach,  1907.  Einer  der  Grabhügel 
der  dortigen  Gruppe  enthielt  verzierte  und  unverzierte  Tongefässe.  (Hügel  M. 
S.  K.  \Vagncr,  Fundstätten  und  Funde  in  Baden,  Tübingen  1908.  S.   192  f.) 

Landau  (Pfalz).  Eine  grosse  Urne,  dazu  3  kleinere  (befasse,  kleinere 
Ringe  (:')i,  eine  Fibel,  eine  Nadel,  ein  Messer.  Fundort:  Eichbornstrasse, 
Landau. 

Landshut.  1  Inhalt  des  li.  Brandgrabes  aus  dem  dortigen  Urnenfelde  der 
älteren  llallstattzcit:  1  Bionzemesser  (18  cm  lang),  2  Bronzeoberarmringe  (11  cm 
Weite),  2  sogen.  Vasenkopf  nadeln  (22  cm  lang)  und  mehrere  Gefässe.  Fund- 
ort: Böhndiart,  B.  A.  Rottenburg  in  Ndb.  2.  .\us  einer  Wohnstätte  der 
älteren  Hallstattzeit:  Wandbewurf,  3  Webgewichtc,  (Tcfässschcrbcn.  Fundort: 
Hertterziegelei,   B.  .\.  Landshut. 

München.  Hist.  Verein  von  Oberbaycrn.  I.  Fundort:  Anzinger  Forst, 
B.  A.  Ebersberg.  Hügelgrab  mit  Leichenbrand,  7  Tongefässen,  1  Br.  Wulstring, 
1  Toukern  eines  solchen,  jüngere  Hallstattzeit.  —  2.  Forst  Kasten,  B.  A. 
München.  Hügelgrab  mit  Leichcnln-and,  14  Tongefässen,  gerippten  Br.  Arm- 
ring, 3  kleine  Lignitzringe  und   1    (ilasperle,  jüngere  Hallstattzeit. 

Regensburg.  Viele  Hunderte  von  Scherben,  aus  denen  sich  bisher  acht 
grössere  und  kleinere  Schüsseln  und  Ränder  von  vier  mächtigen  urneuartigen 
Gelassen  haben  zusannnensetzen  lassen;  .3  Bronzeringe  aus  einem  Grabhügel 
mit  mindestens  drei  Bestattungen.  Fundort:  Auerbach,  B.  A.  Eschenbach,  Ober- 
plal/.,    l'.M(7. 

Stuttgart.  1907.  1.  (irabbügcl  beim  Fladliof  U.  A.  Münsingen  (Fuudb. 
aus  Schwaben  XV,  19i.     (irabbügcl  bei  Mcistcrstall,  (».  A.  Neresheim  (Fundb. 


Musf02:rapliic.     Hallst.-itt'/.eit.  13 

XV,  20).  —  2.  Grabliiii;el  hei  Klein  iJottwai-.  Scheilteii  ans  Wolinstiitten  von 
Kl.  H.  (Fundb.  XV,  P,  rt.i. 

1908.    Sclierlien  aus  dem  Al)scliiiitt\vall   auf'  dem  Leoiihcri;-  bei  Feiierbach. 

Wiesbaden.  1.  Fnnddi-t :  Hoflieim  im  irnnisrbcii  Lai;er.  19ni-;.  Teilweise 
zerstörtes  Grab  iii'rossc  Urne,  kleiner  P.edier,  Reste  von  Armringen).  — 
2.  Brandgrab  der  ältesten  liallstattzeit,  gel'.  Wiesbaden,  linke  Kolonnade  am 
Kurbaus,   Urne  und   Teller     Inv.  (I8,  64—68). 

Worms.  1.  Seberben  der  Stufe  B  aus  Wobngrnben  bei  Monsbeim.  — 
2.  Heberben  der  Stufe  \  aus  Wolmgruben  bei  Kriegslieim.  —  ."!.  2  Gräber  der 
Stufe  C  mit  ö  Gefässen.  Fundort:  Westendscdiulc  Worms.  —  4.  Seberben  der 
Stufe  A  aus  Wobngrubcn  bei  Kettenbeim. 

B.  Bemerkenswerte  Einzelstücke. 

Burghausen.  Bronzenadel.  Gefässseberben  und  Bron/.efibel.  Fundort: 
Babnbof. 

Darmstadt.      1    Beinring,    l'ronze.      Fundort:   Weiterstadt V 

dessen.  Am  südöstlieben  Waldrand  der  Lindener  .Mark  wurde  beim  Ab- 
tragen von  Erde  eine  Brandseliiebt  freigelegt.  Auf  der  Oberfläfdie  dieser 
Sebiebt  stand  eine  kleine  Urne  der  älteren  Hallstattzeit  obne  Inliall.  Nov.  r.tos. 

München.  Hi.st.  Verein  v.  Oberba_yern.  1.  Fundort:  Neujinllaek,  Gem. 
Forstining,  B.  A.  Ebersberg.  2  geri|)])te  Armreife  \iin  Bionzc  und  Srlinbfn 
eines  Tongefässes  aus  einem  zerstörten  Hügelgrab  der  jün-enn  llallstattzcit.  — 
2.  Anzing,  B.  A.  Ebersberg.  Gtiener  glatter  Arun-eif  von  Brcnize,  ältere  Hall 
Stattzeit,  Stufe  A. 

Oberlahnstein.      I    Mablstein.   Fundort:   V.illendar. 

Regensburg.  Keste  von  4  —  fi  s(diwarzgra|(liit.  und  reiebverzierten  teller- 
artigcn  Scbalen,  welebe  fiiUier  aus  unbekannten  (ii-abliiigeln  erlioben  und  dem 
Hist.  Ver.  Neumarkt  i.  ()|d'z.  zuges(dnekt,  \im  diesem  I'.)()7  dem  Ulricb-Museum 
überlassen  worden  sind.  Fundort :  Auerbaeb,  B.  A.  Estdienbaeb,  Opfz.  —  2.  1  iibei- 
Tonkern  gegossener,  mit  Wiirfelaugen  gesebmiiekfcr  Wul  string  v(m  Rannncrs- 
berg  bei  Lengenfeld,  Pendant  zu  dem  in  \'erli.  d.  Hist.  \'er.,  Band  49,  oK)  und 
54,  2.39/40  erwäbnten  Wnlslring.  —  .">.  2  Paukenarmbrustfibcin  und  einige  kleine 

Ringe  oline  Fundangabe,  aber  aus  derselben  Gegend. 1.  Bruebstü(d<e  von  liell- 

farbigen,  sebwarz  und  rot  bemalten  Gefässen  aus  HUgelgi'äbern  bei  Lengenfeld. 
1    Seliüssel,   1    Sebale  mit  ganz   feinen   Stiebornanienfen,  gra|)bitiert. 

Reichenhall.  Sebmuek-Näbnadeln,  Ringeleben,  Mabb  und  Klopisteine, 
Netzsenker  aus  l'on  und  llirseligeweibe;  aus  Wobnstätten  stammend.  Fundort: 
Karlstein. 

Stuttgart.  I9ti7.  1  Lanzenspitze  auf  dem  .lusiberg  bei  Neuflfen  (Fundb. 
XV  21  j.  —  2.  Seberben  aus  dem  Ral)enloeb  i)ei  Gingen  a.  F. 

1908.  1.  Seberben  aus  einem  Grabbügel  bei  Herpingen.  —  2.  Seberben 
aus  Grabbügeln  bei  Göppingen.  —  iJ.  Seberben  vom  Galeer  P>übl  bei  Dcttingen 
a.  E.  —  4.  Bronzeme.sser  aus  Upfingen  O.  A.   Uraeli. 


14  Museopiapliio.     Lateiiezeit, 

Wiesbaden.  Grosse  Urne  der  frühen  Hallstattzeit  mit  Deekel  und  Bei- 
gaben finv.  OS,   1B2 — 165).     Fundort  bei  Wiesbaden,   Wasserturm. 

Worms.  Ein  gescldossener  Halsring  der  Stufe  1)  der  Hallstatt/.eit.  Fund- 
ort :  Ginibsheini. 

IV.  Latt'iiezeit. 

A.  Geschlossene  Funde. 

Bonn.  Bei  Morse  libaeh  im  Hunsriick  im  Kreise  Simmern  wurden 
im  April  1907  unter  Leitung  von  Herrn  Koenen  drei  grosse  Hügel  ausgegraben. 
Der  grösste,  welcher  vier  von  Nordost  nach  Südwest  gerichtete  Steiupackungen 
enthielt,  erwies  sich  leider  als  schon  vor  langer  Zeit  ausgeraubt;  in  dem  zweiten 
fand  sich  20  cm  tief  in  dem  Urbodeu  eingeschnitten  eine  2,30  m  lange  und 
0,70  ni  breite  rechtwinklige  Orube,  die  von  Osten  nach  Westen  gerichtet  war, 
und  in  welcher  sich  ausser  spärlichen  Skelettresten  eine  Latene-Urne  und 
eine  bronzene  Tierkopffibel  sowie  sehr  verwitterte  Reste  von  zwei  Eisenlanzen 
fanden.  Der  dritte  Hügel,  der  einer  etwas  abseits  gelegenen  Gruppe  kleinerer 
Hügel  angehörte,  enthielt  römische  Gefässscherben  der  ersten  Hälfte  des 
ersten  Jahrhunderts.  (In  einiger  Entfernung  machte  sieh  eine  merkwürdige 
schanzenartige  Anlage  bemerkbar,  welche  teils  von  dem  natürlichen  Wasserlauf 
des  Nonnenbachs,  teils  durch  künstlich  heigestellte  (Sräben  befestigt  war.  In 
der  Mitte  der  Befestigung  fand  sich  ein  zusammenliängender  (>,G9  m  langer, 
2,55  m  breiter  Mauerklotz.  Tiefe  Schnitte  durch  den  Hügel  zeigten  verschie- 
dene Braudschichten  in  seinem  Innern,  in  deren  tiefster  einige  frühkaro- 
I  i  n  g  i  s  c  h  e   Gefässscherben    gefunden    wurden,  i 

Im  Oktober  und  November  1907  wurden  einige  gei  manische  (irab- 
liiigel  bei  Duisburg  mit  Genehmigung  der  städtischen  Verwaltung  und  im 
Benehmen  mit  dem  (iesciiichtsverein  Duisburg  in  dein  südlich  von  Duisburg 
gelegenen  Distrikt  Wedau  unter  öitlicher  Leitung  von  Herrn  Koenen  ausgegraben 
und  fünf  geschlossene  Grabfunde  <lem  Museum  einverleibt.  Die  Hügel  ent- 
hielten, soweit  sie  .sich  nicht  als  schon  früher  ausgebeutet  erwiesen,  je  ein 
sehr  einfaches  Brandgrab:  eine  Urne  aus  ledcrfaibencm  Ton,  welche  die  ver- 
brannten Leichenreste  enthielt,  war  beilcckt  mit  einem  tellerartigen  Deckel; 
dazu  kam  ab  und  zu  noch  ein  kleines  Tonbecliercheii.  Die  Urne  war  in  der  Regel 
mit  dunkler  Branderde  umgeben;  vermutlich  hatte  man  also  zunächst  die  Asche 
des  Scheiterhaufens  darauf  gescliültel  und  häufte  dann  cisi  den  Hügel  aus 
reinerer  Erde  auf.  Die  ausgegrabenen  fünf  Urnen  zeigen  die  verschie- 
deneu normalen  Typen  germaniächer  Urnen  der  dortigen  Gegend :  Tupfenreihe 
auf  dem  Rand,  Zierband  mit  mehrzinkigem  Instrument  auf  dem  Bauch  ein- 
gerissen, Rauhung  des  Unterteils  der  Urne  mit  ronkiiimclnn;  eine  Urne  hat 
zwei  warzenförmige  Ansätze  am  Bauch,  offenbar  zui.;  sicheren  Anfassen  be- 
stimmt. Ferner  wurden  mehrere  Brandgiäber  aus  Melirlioog  im  Kreise  Rees  erworben. 

Frankfurt  a.  M.  Fundort:  Enkheim  b.  Frkft.  Reste  vom  Inhalt  eines 
Brandgrabes  (oder  mehrerer? i:  Grosse  Schüssel.  Rauber  Kochtopf.  Bruch- 
stück einer  Eisenfibel. 


Miiseoo-rapliie.     T.utt'uezfit.  15 

Friedberg.  In  Fried berg-.  in  der  Liuhvifrstrasse  wurde  1907  eine  grosse 
Latene-Urne  mit  Marke  gefunden  fs.  Friedheroer  Gest'liielitsl)lätter  I.   1909). 

Giessen.  Fundort:  Exerzierj)latz  (jiesseii.  Unter  einer  niäeiiti,£:en  viei- 
eekigen  .Steinpacknui;-  (einige  Steine  tragen  uocii  nicht  aufgeklärte  künstliche 
Zeichen)  befand  sich  eine  Skelettliestatfung  gallischer  Periode.  Breiter  Eisen- 
schild und  eiserne  Seheide  mit  Bronzeschienen  am  unteren  Teil,  (irosse  breite 
Speerspitze.  Bronzelialsring.  Goldenes  Rippenringeben.  Eisernes  Armband. 
Eiserner  Gilrtelhaken  und  Gürtelring.  Auf  Scinvertscbeide  und  Giirtelring 
Abdruck  von  verschiedenartigem  Gewebe.  (Juli  1908.) 

Hall  Schwäbisch).  Hei  Arbeiten  für  eine  Wasserleitung  im  Kocliertal 
zwei  Kugeifussringe,  eimr  mit  i'o  Kugeln  ganz,  der  andere  in  zwei  Resten 
erhalten,  zwei  zierliche  Kugelarniringe  und  Knochenreste.  Wob!  sicher  von 
talwärts  gerutschten  Gräl)ern.  l)ie  Haller  Salzquellen  sind  demnach  schon 
von  den  Kelten  gekannt  und  ausgenutzt.  Vgl.  Fundber.  aus  Schwaben  1908 
Abb.  1  S.  29  M. 

Heilbronn  1.  Fnndmt:  Höckingcn.  Gral)rnnd.  Flachgrab,  2  Fussriuge 
mit  Kugelreifen,  2  Armringe,  2  Frühiatcnefiheln,  1  Bronzekette.  —  2.  W'ohn- 
stättenfnnde  von  der  Schieferhöhe  i)ei  K  irclihausen.  Die  Reste  einer  Eisen- 
schmelze mit  einer  Menge  von  Gusstiegeln,  Schlacken  und  verziegelten  Resten 
des  Ofens.  Im  Museum  rekonstiuiert.  —  •"..  Backofengevvölbe  aus  einer  Wohn- 
stätte beim  Hipfelhof  aus  Lelimziegcln  durch  Gcficchtcindrtickc  kanneliert. 
Im  Museum  aufgestellt. 

Karlsruhe.  Fundort:  Horfenheim,  A.  Sinsiieim,  IVHts.  (habiiügel- 
grupjjC,  ti  Hügel,  in  zweien  dcrscilicn  unten  Bestattung  der  Steinzeit.  Rohe 
Tonbecher,  Eisenmesser  mit  Bronze-.\ntennengriff  (Hallstatt-Charakterj,  Hals-, 
Arm-  und  Fussringc  von  Bronze,  glatt,  z.  T.  mit  Endknö|)fen,  Fibelfragmente, 
blaue  Glasperlen,  Eisenringeben  und  Reste  einer  Eisenfil)cl:  wenig  Knochen- 
und  Schädelrestc. 

Landshut.  Fundort:  Hertterziegelei,  B.  A.  Landshiit.  .\us  einer  W(din- 
stätte  der  jüngeren  Latenezeit  1  kl.  Bronze-Maskenfibei  A'ogelkopf),  1  eisernes 
Messer,   Wandbewurf  und  Gefässscherben. 

München-Gladbach.  I.Fundort:  Karken  i/Holl.  bei  VIodrop.  f)  kleine,  rund- 
bauchige  Urueu  ans  Hügelgräbern.  —  2.  22  Urnen  verschietlener  Form  und 
Grösse,  5  Beigefässe,  P.ronzereste,  2  Bronzeringe  aus  2'2  Gräbern  der  Begräbnis- 
stätte zwischen  Gladbach  und  Rheindahlen  bei  Hardt.  Unter  den  Beigefässen 
befindet  sich  1  Fussbecher  ä  la  Darzau ;  2  Urnen  hal)en  die  hohe  Lutene- 
Form ;  1  spitzbauchige,  niedrige  Urne  ist  im  unteren  Teile  schwach  mit  Linieu- 
ornamente  versehen  und   bat  zwei  Schnurösen:  ein  Bronzeblech. 

Oberlahtistein.  Fundort:  Oberlahnstein.  Eine  Auzahl  verzierter  uud  uu- 
verzierter  Scherben  aus  einer  Hütte. 

Regensburg.  l.  Fundort:  .Steinweg,  B.  A.  Stadtandiof.  Grabfund:  Licht- 
brauner Topf,  wie  A.  h.  V.  Bd.  V,  Tfl.  ;')!,  930.  Bronzekette,  etwa  70  cm 
lang   erhalten,    mit  Haken,    ähnlich   Tfl.  öl,  919".     Armspangenfragment    mit 

1^   ttl09  fauilen  sich  noch  zwei  Fussriuge  in  der  Xäiic. 


16  Miiseograpliio.     Late.nezeit. 

rosettenartigen  Verzieruugeu.  Schädeldach.  —  2.  Grabfund  von  Alteuveldorf  bei 
Veihiirg:  2  geschlossene,  glatte  grössere  Ringe,  2  offene  und  2  gekröpfelte 
geschlossene  Armringe  (2  ganz  kleine  dünne  R.  mit  iibereinandergehenden  Enden). 
1  kleine  Tierkopffibel,  1  Fil)el  mit  einer  auf  die  Kante  gestellten  kl.  Scheibe 
am  Bügelende. 

Stuttgart.  Aus  Gräbern  und  Wohnungen  1907:  2  Fibeln,  2  Fussringe, 
1  Armring  und  1  Kettchen  aus  Böckingen  (Fundb.  XV,  28).  1908:  1.  Gefässe 
ans  Hoheneck  (Tale).  —  2.  Scherben  vom  Leonberg  bei  Feuerbach.  1907  und 
1908:    Wolinstätte    mit  Spätlatene-Scherbeu  aus  Ingelfingen,  0.  A.  Müngelsau. 

Trier.  07,82  und  83  eisernes  Schwert  und  Dolch  der  Lateuezeit,  gef. 
bei  Natteuheim;  07,881  und  893,  zwei  Urnen  der  Spätlatenezeit,  die  letztere 
aus  Wallersweilerhof  bei  Bliesen,  aus  der  Schenkung  Meiler. 

Wiesbaden.  Fundort:  Ringwall  auf  dem  Düusberg,  Kr.  Biedenkopf,  Reg.- 
]iez.  Wiesbaden.  Eine  grosse  Anzahl  von  Tongefässen  und  Gefässscherben, 
]5rouze-  und  Eisengegenstände,  Knochen  (luv.  1938G— 19405,  19423 — 19457). 

Worms.  I.  Inhalt  einer  Wolmgrnije  bei  Osthofen,  bestehend  aus  Scherben, 
Zettelstreckern  (Toiigewichten)  und  einem  sogen.  „Feuerrädchen".  —  2.  Inhalt 
einer  Wohngiube  bei  Worms  Rlicingau)  bcstebeml  aus  Sclierlien  und  1  Ge- 
wichtstein. 

Zürich.  Fundort:  Frauenfeld  (Thurgauj.  4  Gräber  der  Lateneperiode, 
11.  Stufe.     Fibeln,  Glas-Bracelets,  Gürtelkette. 

B.  Bemerkenswerte  Einzelstüeke. 

Bonn.  1.  Mallstatt-  un<l  LattMiegrä  bcr  mit  leicher  Ausstattung  an 
Bronzeringen,  (ilasperlen  und  Bernsteinperlen  wurden  aus  Heimbach-Weis  er- 
worben (18739.  19129 — ;')]).  —  2.  Eine  grosse  Bronzepfanne  der  Lateuezeit 
niitScliwanenhalsgriff  stammt  angeblieh  aus  der  Gegend  von  Boppard  (19116).  — 
3.  Eine  eiserne  Mittel -Lat  (mi  efi  bei  stammt  ans  Dal  heim  im  Kreise  Heinsberg 
(18  842),  ein  Latenegraii  mit  Bronzetierkopffibel  ans  .Mörschbach,  Kreis 
Simmern  (1914(3).  — 4.  Endlich  wurde  von  dem  wichtigen  keltischen  Steindenkmal, 
welches  auf  der  Kirchhofsmauer  von  .St.  Goar  der  allmählichen  Verwitterung 
ausgesetzt  ist,  unter  Mitwirkung  des  Zcntralmuscunis  in  Mainz  ein  (iipsabguss 
angefertigt  und  im  Provinzialmuscum  aufgestellt  (19119). 

Burghausen.  Fundort :  (Jarten  der  Villa  Reynier.  2  Messer  aus  Eisen, 
Gefässscherben,  Eisenschlacken,  Brouzeniete,  Mantelbafte. 

Darmstadt.  1.  Amn-ing,  Weiterstadt  y  2.  Zwei  Glasringe,  Ijangen-Lonsheini(?). 

Homburg  V.  d.  H.  Saalburgmuseum.  1.  Fundort:  Bahnhof  Wehrheim  bei 
der  Saalburg.  7  ganze  und  2  halbe  offene  Armringe  mit  verdickten  Enden  und 
scheibenartigen  Verdickungen.  —  2  Regenbogenschüsselchen  aus  Gold  (Fund- 
ort unbekannt). 

Karlsruhe.  Fundort:  Kluftern,  A.  Überlingen  1907.  Gall.  Goldmünze 
(Regenbogenschüsselchen)  ohne   Mild,  Dui.   1,8. 

Oberlahnstein.     Fundort:   Braubacb.    2  kleine  Töpfe  aus  einer  Abfallgrube. 

Regensburg.  Fundort:  Steinweg,  B.  A.  Stadtamhof.  Armring  aus  tief- 
blaurm  (ijas  mit   ;;l:ittcm  Inneuring  und  gerippter  .Vussenseite  9  cm  im  Durchm. 


Museöi;-r.-i|vlii('.      Küuiischcs.     I.   Milit.arist-he  Bauten.  17 

1  grosse  Tieikiipflibel.  l'  j^'crippte  lloliIrinjAO,  ^^loss.  2  grosse  iiiui  '2  klciuc 
Steigbügelringc.  Jlit  der  Sainiiiliiiig  des  f  Apothekers  Wirsing  in  Vell)urg, 
!'..  A.  I'nrsherg  angekauft    19U7. 

Reichenhall.  Fundort:  KarJstein.  Aus  lironze:  Fibeln,  Nähnadeln.  Aus 
Eisen:  Messer,  Nägel,  Klammern,  Pfriemen:  verkohltes  Getreide  aus  Wohn- 
stätten  der   Latene/.eit,   Stufe  D,  stanimend. 

Stuttgart.  1907.  Pflugschar  aus  liunderfingen  O.  A.  Münsingen  (Fb. 
XV,  29j. 

1908.  Bronzener  Leitriemeiu'ing,  Deieliselriiig  und  Eiseureste  aus  Grabeii- 
stetten. 

Wiesbaden.  Fundort:  Rrmi.  Lager  bei  Hofheim.  Mittellateuefibel,  ver- 
schiedene Tongefässe,  gefunden  bei  der  Grabung  1908. 

Anbang  zu  Ahselinitt  I — IV. 

Funde  prälilstoriscluT  Zeit  (»liiie  genaue  zeitliche  Bestiiniiiuim;. 

A.  Gesclilossene  Fuude. 

Darmstadt.  1.  Grab  mit  Scherben  und  eisernes  Messer.  Fundort:  (4r.  Stein 
beim.  —  2.  Scherben  und  Spinnwirtel,  gefunden  in  Habitzheim. 

Homburg  v.  d.  H.,  Saalburg-Museum.  1.  ;)34  Steinbeile  der  verschie- 
densten Formen  und  Grössen  aus  Taunus  inid  Wetterau  bis  zum  Spessart. — 
2.  1  hcilzerner  Einbaum  von  .3,0  ni  Länge,  0,50  m  Breite  und  0,40  ra  Höhe 
aus  Eichenholz  mit  seitlicben  Ijöcliern  für  den  Ausleger.  Fundort:  Main  bei 
Ascbaffenbuig. 

B.  Bemerkenswerte  Einzelstücke. 

Ansbach,  luv.  1710.  2  Spindelsteine.  Fundort:  Gellier  Berg  bei  Gunzeii- 
hausen. 

Bonn.  Die  Sammlung  rechtsrheinischer  germanischer  Grabfunde 
wurde  vermehrt  durch    eine    Urne    ans  Gerresheini    bei  Düsseldorf  (18833). 

Dillingen.  Fundort:  Donauried  bei  Eppisburg.  Eisenschlacken,  wie  deren 
in  den  Hügelgräbern  bei  dem  etwa  '/s  Stunde  entfernten  Eicklingen  zahlreiche 
gefunden   wurden. 

Homburg  v.  d.  H.  2  Steinbeile,  eins  im  llorngriff  steckend.  Fundort  un- 
bekannt.    2  Bronzearmringe.    Grabfund  von  Müblhofen  a.  Rh. 

Stuttgart.  1907.  1.  Bronzedraht  mit  Endspiralen  aus  Huttenbausen  (Fundb. 
XV  27).  —  2.  S]jinnwirtel  aus  Leoid)ronn. 

V.     Iföinische   Periode. 

A.  Geschlossene  Funde. 

1.    Militärische  Bauten. 

Bonn.     Von  lömiscben  Ausgrabungen  ist  die  wichtigste  die  Weiter- 

untersuchuiig  von   Vetera  auf  dem  Fürstenberg  bei  Xanten.    Genaueres 

ist  aus  den  Ausgrabungsbericbten  im  Westdeutschen  Korrespondenzblatt  XXVL 


18  Museog:raphie.     Röinisclies.   1.  Militärische  Bauten. 

1907  S.  169  ff.  sowie  iiaiuentlicli  aus  dein  die  Jahre  1900  und  1907  zusamraen- 
fassendeu  Beriebt  in  den  Bonner  Jahrbücliern  116   S.  .■Xl2  f f.  zu  ersehen. 

In  Köln  führte  eine  Bauaussciiaeiitung  auf  dem  Gelände  der  Alteburj;;- 
im  Februar  19<i8  zu  einer  Ergänzung  der  früheren  Beobaebtungen,  über  die 
ausführlieli  in  den  Bunner  .Jaiirbücdieni  114/11')  S.  L'44  ff.  I)ericiitet  ist.  Es 
wurde  uämlicli  au  der  Alteliurgerstrasse  sikiHeb  vom  Bayentaigürtel  auf  dem 
Grundstück  3483/117  des  Planes  B.  J.  114/;")  Tafel  XII  die  nordöstliche 
Ab.sehlussmauer  des  Steiukastells  Alte  bürg,  also  dessen  Rlieinfront, 
gefunden  genau  in  der  Flucht,  die  durcii  die  l)ei  unseren  Ausgrabungen  fest- 
gestellte Nordecke  gegeben  war.  Nicht  nur  das  Fundament,  sondern  auch 
noch  eine  Steinlage  vom  aufgehenden  Mauerwerk  war  hier  erhalten. 

Frankfurt  a.  Nl.  Die  Untersuciiung  an  der  Westfront  des  passageren  Erd- 
lagers Nida-Meddernheim  wurde  fortgesetzt. 

Brugg  i  Vindonissai.  1.  Die  zwei  Parallelmauern,  die  den  Nord-Lagerwall 
bildeten,  wurden  neuerdings  aufgedeckt,  wodurch  der  Plan  der  Grabungen 
von  1904  (Anzeiger  für  Schweiz.  Altertumskunde  loiitj  ]i.  19)  etwas  verändert 
und  vervollständigt  wird. 

2.  Die  Lagevstrasse  (via  principalisi  wurde  auf  eine  Länge  von  19  m  und 
einer  Breite  von  4  ni  nachgewiesen.  Sie  weist  direkt  auf  das  Nordtor  des  Lagers 
hin  und  steht  ndt  einem  im  Jahre  1S9S  angeschnittenen  Stück  der  Strasse  in 
Verbindung,  so  dass  die  via  principalis  mit  danebenher  laufendem  Wassergraben 
vom  Nordtor  bis  zur  Dorfstrasse  Wimlisch,  d.  h.  auf  eine  Länge  von  ca.  .'500  m 
als  konstatiert  gelten  kann. 

.■'>.  2  (4ebäude  mit  dazwischenliegenden  Strässchen  wuiden  aufgedeckt. 
Fundamente  von  in  Lehm  gebetteten  Kieseln,  darauf  nicht  sehr  gut  erhaltene 
Mauern,  die  vermutlich  einen  Ixilzernen  Oberbau  trugen.  Fcuerstclle.  In  ganz 
unregelmässiger  Lage  zu  den  Mauern  mehrere  Pfostenlöchcr,  die  eine  erste 
Periode  reiner  Holzbauten  zu  repräsentieren  scheinen.  Auffallend  viele  (über  öO) 
Ziegel  der  III.  spanischen  Kulmite.  die  sonst  bisher  nur  vereiir/.elt  gefunden 
wurden. 

4.  Teile  von  zwei  grösseren  (iebäuden  neben  der  via  princi])alis.  Die 
Mauern  sind  teilweise  nur  noch  in  den  Fundanientgruben  erkennbar.  Mehrere 
Lagergruben  mit  Brand  und  Scherben.  Die  Mauern  gehiiren  einer  zweiten 
Bauperiode  an,  da  sie  meist  direkt  auf  einer  Schutt-  und  Brandscbicht  stehen. 

Dillingen  a/D.  In  der  kleineren  Schanze  bei  Aislingen  wurden  die 
Pfostenlöchcr  eines  Tores  gefunden,  Strassenstrecken  innerhalb  und  südlich  von 
der  Schanze  aufgedeckt.  Im  Barackeus(diutt  zahlreiche  kleine  Funde,  Bronze- 
und  Eisengegenstände,  Glas,  Sigillata,  gewöhnliches  Geschirr,  Münzen  (fast  nur 
aus  der  Zeit  der  julischen  Kaiser).  Bei  der  Untersuchung  des  Wallgrabens 
am  Westtor  des  Vicus  zu  Faimingen  kamen  Sigillata  und  andere  Gescbirrstücke, 
1  Bronzefibel,  1  Beinnadel,  1  Bronzekessel  und  1  Silberdenar  des  Geta  zum 
Vorschein. 

Heidenheim.  Im  „Eierbäule"  (Staatswaldl  bei  Oppenbausen,  zwei  Stunden 
östlicb   von  lleideuheim  wurde  ein  Befest i"uui;sbau   von   15  m  Läntie  und   12,5  m 


MuseogTUphit'.     liiimisrhos.     l>.  Strassen,  Brückeii  n.   ä.  19 

lireite  ausgegraben;  Gnindnianeni  sclir  gut  erluilteu  bis  zu  2,6  m  Dicke.  Viele 
Sigillata-Scberben  von  ia  (iraulesen(|uc.  Auf  dem  „Kranzbühi"  ( Staatswakl)  bei 
Schrielbeini,  ca.  P/,  Stunden  nordöstlich  von  Heidenbeim  gefunden  eine  röniiscbe 
Befestigungsanlage  von ;  nördliche  Länge  50  ni,  südliche  Länge  24  m,  westliche 
oO  ni  und  östliche  32  ni.  Umgeben  ist  das  Ganze  von  einem  Graben  von 
2,3  m  Breite  und  U,.s  m  Tiefe  und  ist  zum  grössten  Teil  angefüllt  von  dem 
Gestein  der  ehemaligen  Mauer.    Der  V(n-haudenc  Wall  hat  eine  Breite  von  1,8  m. 

Heilbronn.  Ausgegraben  wurde  der  Stumpf  des  Wachtturmcs.  an  welchen 
(his  Weinsberger  Bad  später  angebaut  wurde. 

Stuttgart.  Gearbeitet  wurde  19(»7  am  Kastell  Walhcim,  Fundb.  XV, 
öOff.,  im  Jahr  1908  unterhalb  des  Kastells  Waldniössingen  an  einem  Ge- 
bäude. Untersuchungen  im  Kastell  Cannstatt:  Hauptgrabung  März -Juni; 
dann  das  ganze  Jahr  hindurch  Einzcll)eobachtungen  und  Funde. 

Wiesbaden.  Die  Grabung  im  frühröm.  Lager  bei  Hofheim  wurde  Herbst 
19U7  und  19U8  fortgesetzt.  Der  Umfang  des  Caligulalagers  wurde  vollständig 
festgestellt,  ebenso  die  vier  Tore  und  ein  Teil  der  Strassen.  Von  lunenbautcn 
wurde  ein  geschlossenes  Viertel  im  Südwestteil  des  Lagers  (Mannschafts- 
barackeni,  das  Prätorinm  sowie  ein  sehr  grosses  Speichergebäude  längs  der 
via  praetoria  vollständig  l'reigelegt.  Die  Feststellung  ist  durch  die  Funde 
vollauf  bestätigt:  das  erste  Lager  ist  unter  Claudius  verbrannt,  unter  Vespasian 
im   Anschhiss  an  die  alten  Reste  eine  provisorische  Anlage  errichtet. 

Zabern  Die  Fimdamente  der  römisciien  Stadtmauer  wurden  untersuciit, 
w(diei    Inschriften   und   Skulpturen  '/utagc   kamen. 

2.    Strassen,   Brücken,   Wasserleitungen,   Werkstätten 
bes.  Tiipfere  icn). 

Baden  Baden.  Line  liömerstrasse  im  Oostal  von  Aurelia  a(|ucnsis  nach 
dem  vicus  beim  bivinm  (^Dos)  festgestellt.  Line  Wasserleitung  unter  den  Häusern 
der  Gernsbacherstrasse  in   liaden- Baden. 

Düren.  Stück  einer  Wasserleitung  und  Hruchstück  eines  Ziegelofens  bei 
Sedier,  Kreis  Düren,  wurden  aufgedeckt ;  Reste  römisciier  Kalköfen  bei  Werau, 
Kreis   Düien. 

Friedberg.  Rom.  Tr.pfcrofcn,  19i>7  ausgegraben.  Veröiil'entlicht  Fried 
berger  Geschiehtsblätter   1.    I9(i9. 

Frankfurt  a.  IVI.  Zwei  Kntwässerungskanäle  wurden  iieim  Stadtbad  in 
Nida-Meddernlicim  aufgedeckt. 

Heidelberg.  Zwei  röm.  Kalköfen  wurden  wieder  im  Steinbruch  des  Zement- 
werkes Leimen  blossgelegt  und   vom  städt.  Geometer  aufgenommen. 

Heilbronn.  Im  Herbst  19ns  wurde  in  der  Neckarniederung  4  Meter  unter 
der  jetzigen  Alluvialbodenobcrfläcbe  ein  2  Meter  breites  Strassenstück  auf- 
gedeckt, welches  direkt  von  der  i)orta  praetoria  des  Kastells  Böckingen 
östlich  gegen  den  Passeinselinitt  des  (ialgenbergs  führt.  Um  die  sumpfige 
Niederung  dauerhaft  zu  übersetzen,  war  auf  einer  Schicht  von  Kopfsteinen  aus 
Muschelkalk  eine  Schiebt   lauger  eichener  Bohlen   gelegt,    darauf    eine    dichte 


20  Mnseo}jraiihic      Römisches.     3.  öffentliche  Gebäude. 

SloiiipiR-kuiis-  gosctzl  und  diese  wicderniii  diiridi  eine  /.weite  Bohleidagc  mit 
dielitRelegten  Liingslirdzeni  überlagert.  Darauf  Uam  erst  der  Stiassenkörper 
mit  Kiesaufscliütliuig. 

Stuttgart.  1907:  1.  Ufer-  und  Zollstation  bei  Kriskircli  <».  A.  Tettnang 
Fundb.  XV,  4nf.   —   2.  Kalksteinpflasteruug  l)ei   Monrepos  Fundb.  XV,  42. 

llinS:  1.  .Strassen  beim  Kastell  Cannstatt.  —  2.  Strassen  beim  Kastell 
Waldmö.ssingen.  —  o.  Hrunneu  bei  Winterlingen. 

Trier.  Die  romischen  Töpfereien  au  der  Ziegelstrasse  in  Trier,  deren 
Untersuebung  i.  .).  IHUo  bei  tielegenlieit  der  Feststellung  der  römischen  Stadt- 
mauer begonnen  war,  sind  in  zwei  Kampagnen  im  März  und  im  November  und 
Dezember  1907  weiter  untersucht.  Es  wurden  im  ganzen  7  Töpfer-,  1  Ziegel- 
uud  1  Kalkot'en  neu  gefunden,  1  Aibeitsraum  und  zahlreiche  Reste  von  Ge- 
l)üuden  und  weiteren  Ofen.  Hei  diei  Öfen  resp.  Ofengruppen  war  die  Ein- 
richtung des  Bedienungsraumes  für  den  Heizer  gut  erhalten.  Zwei  kleinere 
Ofen  mit  gemeinsamem  Bedieuungsranm  waren  —  direkt  unter  dem  heutigen 
Niveau  —  so  vorzüglich  konserviert,  der  eine  davon  mit  dem  Brennraum,  dass 
ein  Gipsmodell  (Inv.  07,8)  danach  angefertigt  wurde.  Die  Seherbenfunde  sind 
noch  nicht  durchgearbeitet.  Auch  diese  Öfen  gehören  wieder  wie  die  früheren 
ins  erste  bis  dritte  Jahrhundert.  Ganze  Sätze  von  gut  erhaltenen  Gefässen, 
namentlich  von  Schalen  mit  Goldglimmerüberzug  fanden  sich  vor:  der  eine  Ofen, 
der  mit  einem  ganz  kleinen  Nebenofen  versehen  war,  schien  nach  den  Funden 
besonders  für  Terrakotten  bestimmt.  —  Zwei  in  Tunneln  geführte  Wasser- 
leitungen, bei  Lieser  und  bei  Niederemuiel  gefunden,  können  römisch  sein, 
doch  fehlen  noch  Fundstücke  zur  sichern  Datierung   (vergl.  unten  Anhang  S.  56). 

Worms.     Mehrere  Strassenkörper  sind  in  der  Stadt  Worms  festgestellt. 

.1.    ( »f  fentliche  (iebände,  Temiiel,  Heiligtümer. 

Avenches.  Ein  Unterbau  von  grossen  Abmessungen,  drei  Reihen  grosser 
Quadern,  wurden  gefunden,  o  Meter  von  dem  Museum  entfernt. 

Brugg  i  Vindonissa).  Im  Amphitheater  (nordwestliches  Viertel  des  Zu- 
schauei-raumes)  wurde  ein  ganzes  System  von  Pfostenlöehern  nachgewiesen;  es 
sind  namentlich  zwei  parallele  Ellipsen,  die  die  Ellipse  des  Amphitheaters 
schneiden,  also  nicht  mit  ihr  kongiuent  sind.  Da  zwei  dieser  Pfostenlöcher 
teilweise  unter  den  jetzigen  Mauerfundameuten  sich  befinden,  so  scheint  der 
Beweis  erbracht,  dass  das  Amphitheater  zuerst  lediglich  ein  Holzbau  war,  der 
erst  später,  wahrscheinlich  nach  einem  Brande,  durch  einen  Holzbau  mit 
steinernem  Unterbau  ersetzt  wurde.  Mehrfach  wurden  auch  mit  kleinen  Kieseln 
gepflasterte  Böden  gefunden.  P^inzelne  Holzpfosten  standen  auf  einem  Beton- 
boden. 

Frankfurt  a.  M.  Grosses  öttentlicbes  Bad  zu  Nida  (lleddernheim),  dessen 
(meist  ausgebrochenei  Fundamente  eine  Fläche  von  ca.  50x70  m  bedecken. 
Die  Ausgrabung  ergab  die  Feststellung  der  wesentliche  Teile,  ist  aber  noch 
nicht  völlig  abgeschlossen.  Infolge  früherer  Dnrchwühlungen  kaum  nennens 
werte   EinzcHunde. 


Museograpliu'.     liiimi.sclics     4.   Wnluislailcii   uml   Zulicliiir,  21 

Heilbronn.  Römerhad  bei  Wei  nsljer^',  kleines  ivoniiminall>a(l  für  dir 
Jlaieiiiöfe  des  Weinsberger  Tals  und  zum  Gebrauch  für  die  Mausid  an  der 
Strasse  Kastell-Bockingen  nach  Kastell  Öhringen,  vollständig  rekonstruiert  mit 
allen  Teilen  einer  solchen  Anlage.  Es  lehnt  sich  an  einen  früheren  Befestigungs- 
turm aus  der  Zeit  zwischen  der  Erbauung  des  vorderen  und  hinteren  Limes 
au,  der  später  den  Aufenthalt  für  den  Capsarius  bot.  Im  lleili)ronner  Musseuni 
befinden  sich  Proben  der  Wandmalerei,  Eensterglas,  Dachziegel,  Heizkachcln, 
Stücke  von  Terra  Sigillataschalen. 

Oberlahnstein.  Aus  einem  kleinen  Merkurtcmpel  im  ( »sterspayer  Walde 
wurde  eine  Anzahl  15ruchstücke  der  Statue  de.s  Gottes  aus  Sandstein  erworben. 

4.    Wohnstätten  und  Zubehör. 

Bonn.  Im  September  und  Oktober  1907  wurde  die  röm  isclie  \'illa  bei 
Blanken  heim  in  der  Eifel  weiter  untersucht.  Die  Ausgrabung  hatte  vor  allem 
das  erfreuliche  Ergebnis,  dass  der  bei  den  ersten  Ausgrabungen  nicht  aufgefundene, 
aber  mit  Recht  vermisste  Keller  im  Herrenhause  entdeckt  wurde  und  soweit  frei- 
gelegt werden  konnte,  dass  seine  Anlage  und  Abmessungen  jetzt  feststehen.  Er  liegt 
unter  dem  südlichen  Teil  der  sogenannten  Veranda  und  bildet  ein  Rechteck  von 
lÜ,tiO  zu  3,3U  Meter.  Seine  Wände  sind  sehr  gut  gemauert,  im  Innern  gelb- 
lichweiss  verputzt  und  mit  sorgfältigem  roten  Fugenstrich  geziert.  An  seiner 
östlichen  Langseite  hat  er  drei  Kellerfenster  mit  den  üblichen  schrägen  P^enster- 
leibungen.  Ein  viertes  F'enster  an  der  südlichen  Schmalvvand  ist  nachträglich 
zugemauert.  In  den  beiden  Sclimalwänden  sind  je  2  Wandnischen.  Der  Ein- 
gang ist  in  der  westlichen  Langwand.  Man  gelangt  zu  ihm  mittelst  einer 
Rampe,  die  parallel  der  westlichen  Langwand  sich  an  diese  anlehnt  und 
l,öO  Meter  breit  ist;  sie  wurde  aussen  von  einer  Parallelmauer  zur  westlichen 
Langwand  geiialten,  die  vor  dem  Flingang  des  Kellers  rechtwinklig  zu  diesem 
umbiegt  und  dort  noch  eine  Wandnische  enthält.  Weiterhin  konnte  von  den  Wirt- 
schaftsgebäuden der  Villa  noch  eine  Anzahl  Mauerzüge  freigelegt  werden,  die 
das  bisher  gewonnene  Bild  soweit  vervollständigen,  dass  jetzt  an  eine  Publi- 
kation gedacht  werden  kann.     Dieselbe  ist  in  Vorbereitung. 

In  der  Stadt  Bonn  wurde  liei  einer  Kelleraussciiachtung  in  der  Giergasse 
auf  einem  Grundstück  des  Herrn  Apothekers  Technau,  d.  h.  in  demjenigen  Teil 
von  Bonn,  der  durch  frühere  Funde  bereits  als  zu  der  ältesten  augusteischen 
Ansiedelung  gehörig  erkannt  worden  war,  mehrere  grosse  Wohngruben 
angeschnitten,  die  Keramik  der  Tiberisch-Claudi  sciien  Zeit  enthielten, 
und  die  einen  älteren  Spitzgraben  durchschnitten  hatten.  Mehr  war  auf 
dem  sehr  beschränkten  Räume  vorderhand  nicht  zu  gewinnen. 

Brugg  i  Vindonissa;.  Teilweise  blossgelegt  wurden  Grundmauern  eines 
grossen  (iebäudes  mit  westlich  auf  der  Bergseite  vorgelagerter  Halle,  die  durrli 
eine  Eundamentmauer  mit  daraufstehenden  Säulenbasen  dargestellt  wird. 

Frankfürt  a.  M.  Untersuchung  von  Bauanlagen  nächst  dem  Stadtbad  zu 
Nida-Heddernheim,  insoweit  solche  zu  den  beiden  Hauptstrassen  des  Ortes  in 
Beziehung  stehen.      Inventar  i)ezeiciineud   für  frühere   und  spätere  Anlagen. 


22  Museographie.     Rfimisches.    4.  Wohustätten  und  Zubehör. 

Friedberg.     Römische  Villa  in  der  Büdeslieinier  Geiuarkuuu;. 

Heidelberg.  An  der  Xeuenheiuier  Landstrasse  64 — 66  stiess  man  beim 
Graben  von  Fundamenten  für  einen  Neubau  auf  röm.  Mauerwerke.  Es  wurden 
zwei  im  KecbtecU  zusammenstossende  6U  cm  starke  Mauern  freigelegt,  von 
denen  die  eine  3,  die  andere  ;i  m  lang-  war.  Gefunden  wurden  dabei  röm. 
Dacbziegel,  Tongefässe,  ein  zylindrisches  Gefäss  aus  Kupfer  und  Knochen  von 
Haustieren. 

Heilbronn.  Steinerne  LSäulc  und  steinerner  Heizpfeiler  aus  einer  jirössercn 
W(  ibnanlage  bei  N  e u  d  e  n  a  u. 

Karlsruhe.  1908.  Trümmer  einer  röm.  Villa  in  den  Ackern  östlich 
von  übstadt,  Kreis  Bruchsal.  Keller  und  Vorkeller  mit  Sfeintreppen,  Stein- 
tischreste: Bruchstück  eines  kleinen  Sandsteinreliefs  der  Epoua;  Hypokausten- 
reste,  Wandverputz  mit  farbigem  Muster,  Tonscherben  feinerer  und  gröberer 
Art,  Sigillateu,  Münze  des  Hadrian. 

Köln.  Reste  eines  ornamentalen  Mosaikfussbodens.  (befunden  (ii'osse 
Hudengasse. 

Metz.  1.  Altstadt  von  .Metz.  In  der  Eisstrassc  gegenüber  dem  Haus 
Nr.  2  wurden  gelegentlich  von  Arbeiten  im  Entwässeruugskaual  Reste  eines 
röm.  Hauses  mit  Hypokausten  aufgefunden;  Belegstücke  des  Baues  sind  ins 
Museum  überführt.  In  der  (icisbergstiasse  wurden  bei  den  Kanalisationsarbeiten 
ausser  kreisrunden  Backsteinen  der  Stützpfeiler  einer  Ilei/ungsanlage  gefunden. 

2.  Hinter  dem  Pfarrhaus  von  A\'aibelskirchen  wurden  beiderseits  von  der 
nach  Brüchen  führenden  Strasse,  insbesondere  aijer  links  von  der  Strasse,  die 
Reste  eines  römischen  Gehöftes  unter  örtlicher  Leitung  des  Herrn  Pfarrers 
Guerber  freigelegt  und  untersucht. 

.'!.  In  der  Nähe  von  Saaraltdorf  (Kreis  Saarhurg  in  Lothr.),  an  der  Grenze 
vom  „Krummen  Elsass",  hat  llei-r  Notar  T.  Welter  ein  landliches  Gehöft 
ausgegraben.  Die  Fundstücke  sind  durch  die  Gesellschaft  für  Lothringische 
Geschichte  dem  Museum  übergeben.  Erwähnt  seien  nur  die  auf  dem  Rand 
einer  Schüssel  {pf'h-/s^<  eingeritzte  Inschrift  sowie  mehrere  hohe  Stein- 
tische, von  deren  Füssen  die  drei  vollständig  erhaltenen,  gleich  dem  im 
Museum  vor  längeren  .Jahren  zusannneugesetzten  und  aufgestellten  Steintisch 
aus  Tarquimpol  {Deceiiijxujh,  die  (icstalt  der  toskanischen  Säule  mit  nach  der 
Mitte  zu  anschwellendem  Schaft  haben. 

4.  Die  Funde,  die  bei  den  frühereu  Ausgrabungen  in  dem  Vicus  auf 
dem  Herapel  und  in  der  römischen  \'illa  bei  Ruhlingen  gemacht  sind,  sind 
jetzt  von  Herrn  Fabrikant  Emil  Huber  in  Saargemüud  dem  Museum  geschenkt. 
Eine  Scheidung  der  Funde  vom  Herapel  und  von  Ruhlingen  ist  leider  nicht  mehr 
durchweg  möglieh;  unter  anderem  seien  erwähnt:  Bestandteile  vonSäulen;  Hand 
eines  Steinbildes;  Ziegel  mit  eingetieften  Marken:  Q  VALSABE  (des 
Q.  Valerius  Sabellusj  und  M-A-M;  einige  gestempelte  Boden  stücke  von 
Sigillata-Gefässeu;  Cassius  f.,  Cupitus,  Inli,  Miccio,  Petrullus  f.  und  Petrul- 
lus  fx,  sowie  Zeichenstempel  (Stern  oder  Rosette);  Sigillata  mit  ausgepresster 
und    eingekerbter  Verzierung,    ein  Stück    mit  Schachbrettmuster    des    4.  Jahr- 


Museographie.     Römisches.    4.  Wohnstätten  und  Zubehör.  2ö 

luiiulerts:  kleines  Hild  der  Minerva  aus  j^ebniunteni  Ton;  eine  offene  Ton- 
iaiupe;  eine  Flöte  aus  Stein;  Fasskranen  aus  Bron/.c;  ein  verstüm- 
meltes Weiusiel):  eine  kleine  bronzene  Schale;  eine  gallische  Axt  und 
eine  römische  Axt  aus  Felsen;  sonstige  eiserne  Werkzeuge;  ein  Eisen- 
messer mit  verziertem  (iiiff  aus  iiein:  zwei  einlache  „gallische" 
Schlüssel  (mit  Doppelhakcni  und  cisc^rne  Kunstschlüssel;  do))pelglie- 
driges  Kronzekettc  hcn;  Ku  mmol  aufsatz  (Zierstücki  aus  Bronze;  eine 
bronzene  Glocke  für  Wcidevieli:  ein  Zierstuck  in  (Jostalt  eines  Pfauen; 
zwei  Zierstücke  in  (icstalt  von  s  ec  lisspeichigen  Rädchen;  bronzener  Zier- 
knopf in  Gestalt  einer  Muschel;  eine  emaillierte,  der  Schildkrötenfibel  äim- 
liche  Brosche;  Steinwürfelchen  von  einem  Mosaiklioden;  Münzen,  dar- 
unter drei  gallische  Geld.stttcke  und  ein  Denar  des  Lejjidus  mit  Caesar  Octa- 
vianus,  dem  späteren  .Vugustus,  aus  dem  .lahre  4.'i  v.  Ghr.,  Babelon,  monnaies 
de  la  republique  rom.  1,  S.  18i',  Nr.  oö,  weitere  Münzen  aus  der  Zeit  des 
römischen  Kaiserreichs  von  Augustus  bis  Ciratiauus. 

Regensburg.  lüos.  Kleines  römisches  Haus  im  Dorf  Unterisling 
südlich  Regensburg,  dessen  (inindmauern  0,7  m  hoch  im  .Vckcrixiden  erhalten 
waren,  Viereck  von  r),2  :  ö  m  im  Innern,  Mauerstärke  <»,(i  cm,  an  einem  etwa 
2'/2  m  breiten,  aus  Bruchstein  gebauten  röm.  Strassenstück  gelegen.  Die  Fun- 
damente teils  Bruchstein,  teils  nach  vorausgegaugener  Zerstörung  aus  Lehm-, 
Mörtel-,  Ziegel-  und  Gefässstücken  wieder  aufgeführt  und  innen  mit  rotgemaltem 
Verputz  überkleidet.     Schliesslich  durch  Brand  zerstört. 

Remagen.  l\<im.  Villa  an  der  „alten  Strasse"  mit  Wasstu-Icilungsaidage; 
im  Schutt  ein  Stirnziegel:  Gesichtsmaske. 

Straubing.  Ergebnis  der  Ausgrabungen  an!'  dem  Osterfeldc  r.toT:  Rö- 
mische  Woinistätten. 

Stuttgart.  IWl.  1.  Zwcizinmuu-iges  GebäuiU',  ländlicher  Bestinnnung  iici 
Grosssachsen  li  eim.  Funde:  Fundb.  XV,  41  f.  -  2.  Villa  rustica  Itei  Neckar- 
rems  Fundb.  XV,  42 ff.  —  ?>.  Keller  einer  ländlichen  Villa  auf  dem  Weisseuhof 
().  A.  Besigheim  Fundb.  XV,  Ol  f.  —  4.  Mauer  bei  Xeuenstadt  Fundb.  XV,  45.  — 
5.  Villa  rustica  bei  Eberstadt  Fundb.  XV,  ;J*.l  f. 

19U8  Cannstatt:  R<)mis(dies  von  der  Brückeustrassc,  vcn  Ecke  llaidcn- 
und  Lindenstrasse  und  vom  Wäc^hterhaus  des  Steigfriedhofs.  l'.iOf)  und  l'.li'T 
Funde  von  der  Altenburg,  gesammelt  und  publiziert  \on  Knorr  iWürttcud). 
Vierteljh.   I'.t08,i. 

Trier.  Villa  von  Wittlidi.  Die  (irai)ung  l)eschi-änktc  sich  auf  die  am 
Berge  gelegenen  Räuiuc  des  Siidbaucs,  dcicn  Untersuchung  beciidii;!  wurde, 
so  dass  dort  die  Grabungslöcher  gleich  geschlossen  werden  konnten.  Es 
wurden  mehrere  Keller  genauer  untersucht,  Lichtschäcbte  und  Nischen  fest- 
gestellt.    Im  Boden    des  einen  Kcllerraumes  fand  sich  ein  tiefer  Brunnen. 

Eine  vollständige  Villenausgrabung  im  Bezirk  unternahm  Oberhofmeister 
Freiherr  von  Mirbach  auf  dem  Grundstück  der  evangelischen  Kirche  in  Gerol- 
stein. Es  wurde  dort  eine  kleinere  Villa  ganz  freigelegt,  deren  Grundriss 
leider  unvollständig  bleiben  muss,  da  an  der  einen  Seite  nicht  einaial  die  Fun- 


24  Museographie.     Rünii.sches.    5.  Gräber. 

damente  mehr  festgestellt  werden  konnten.  Die  sehr  einleitende  Untersnchiing 
ergat).  namentlich  au  Einzelfiinden  mehr  als  sonst  bei  Villengrabiuigen  üblich 
ist,  darunter  als  Seltenheit  ein  kleines  Hänkehen  von  Bein.  Das  Terrain  der 
Villa  hat  in  späterer  Zeit  brach  gelegen,  es  fanden  sieh  einige  mit  Steinen 
umstellte  Skelettgräher  (dine  Beigaben.  Die  Einzelfunde  und  der  Plan  der 
Villa  wurden  vom  Museum  aufgenommen  und  näher  bestimmt. 

Wiesbaden.  Untersuchung  einer  ausgedehnten  röm.  Anlage  nahe  dem 
Wasserturm,  auf  dem  Melonenberg  bei  Biebrich.  Reste  verschiedener  Zeiten: 
eine  Periode  scheint  zu  einem  grösseren  Gehöfte  (vom  Ende  des  7.  Jahrhun- 
derts) zu  gehören;  eine  zweite,  vielleicht  militärischen  Charakter  tragende  An- 
lage stammt  aus  dem  4.  Jahrhundert. 

Zürich,      Villa  bei  Leuckhofen  (Aargau;.     Ziegeln  und  Heizröhren. 

ö.  Gräiter,  Gräiierfelder. 

Birkenfeld.  1.  Ein,  beziehungsweise  zwei  Gräber  aus  der  augusteischen 
Zeit  auf  der  „Heide",  dann  von  Niederhosenbach  (Fürstentum  Birkenfeld),  in 
einem  Acker  des  Herrn  Keller-Griebelschied.  Reiche  Ausbeute  an  belgischer 
Ware,  Balsamarien  aus  Ton,  Amphoren,  Krügen,  Kochtöpfen  und  gewöhnlichem 
Tongeschirr.  In  jeder  Hinsiciit  auffallende  Übereinstimmung  mit  der  Halterner 
Keramik,  doch  fehlt  die  italische  Sigillataware. 

2.  Gräberfeld  aus  der  frührömischen  Kaiserzeit  auf  dem  (israelitischenj 
Begräbnisplatz  südwestlich  von  Sötern  im  Fürstentum  Birkenfeld.  Reiche  Aus- 
beute an  Tongefässen  vom  spätkeltischen  Typus,  Krüge,  Tassen  aus  Terra 
sigillata.  Am  bedeutsamsten  neben  anderen  Geräten  aus  Eisen  ein  gut  er- 
haltener Schildbuckel  und  eine  tadellos  erhaltene  Gladiusklinge. 

Bonn.  1.  Zwischen  Witterschlick  und  Heidgen  wurden  mehrere 
frührömische  Urnengräber  im  Oktober  1907  ausgegraben,  die  ein  besonderes 
Interesse  dadurch  besitzen,  dass  die  römischen  Urnen  mit  Schalen  von  roher 
einheimischer  Form  und  Machart  zugedeckt  waren;  sie  enthielten  ausser  den 
Knochen  noch  einige  kleine  Bronzeschmucksacheu.  Die  Gräber,  die  etwa  der 
Mitte  des  ersten  Jahrhunderts  n.  Chr.  angeli(iren,  umgaben  einen  durch 
starke  Kohlen-  und  Asehenschichten  erkennbaren  Leiehenbrandplatz.  Die  Funde 
wurdeu  von  dem  Besitzer  der  Fundstelle,  Hen-u  Rave,  dem  Provinzialmuseum 
geschenkt. 

2.  Von  sonstigen  geschlossenen  römischen  Grabfunden  sind  vor  allem 
zu  nennen;  ein  frührömischer  Grabfund  aus  Weissenthurm  (19806),  ein  Urnen- 
grab  aus  Röttgen,  bestehend  aus  einer  sechseckigen  gläserneu  Urne  mit  einem 
Henkel,  die  iu  einer  zylindrischen  Aschenkiste  aus  Kalkstein  stand  (19141), 
und  ein  Urnengrab  aus  Giesenkirchen  im  Kreise  M. -Gladbach,  welches  aus 
mehreren  feinen,  allerdings  nur  teilweise  erhalteneu  Glasflaschen  und  einigen 
Tongefässen  bestand,  die  in  einer  Steinkiste  geborgen  waren.  Das  Grab  ge- 
hört w(dd  dem  Ende  des  2.  Jahrhunderts  an  (18834). 

3.  Endlich  konnten  im  Februar  1908  einige  spätrömische  Platten- 
särge   bei    Peseh    in    der    Nähe    von    Münstereifel    nutersucht    werden.     Es 


Museographie.      Römisrhes.    fi.  Gräber.  25 

wurden  anter  anderem  zwei  Skelettbegrähnisse  aufgedeckt,  die  von  Crossen 
Sand-  und  Kaiksteinplatten  umstellt  waren.  Die  Platten  waren  aus  zertrüm- 
merten älteren  Grabdenkmälern  und  Altären  hergestellt,  die  dem  Boden  ent- 
nommen und  in  das  Provinzialmuseum  überführt  wurden.  Die  Särge  seitist 
enthielten  last  nichts  mehr  und  erwiesen  sich  also  als  wohl  früher  schon 
ausgeraubt. 

Cobienz.  Zwei  graugelbe  Touurnen  aus  dem  Ende  1.  Jahrhunderts,  ge- 
funden bei  dem  Neubau  Kieffer.  Moselweisser  Weg  28. 

Oarmstadt.  Römische  Brandgräber  aus  der  1.  Hälfte  des  1.  .lalirhunderts 
n.  Chr.,  Nauheim  bei  Gross-Oerau.  Scherben,  auch  prähistorische  Schildbuckcl, 
Schildhalter  (ornamentiert),  Lanzenspitzen,  Scheren,  Messer,  Reste  einer  Bronze- 
pfanne und  Seie,  1  Dolcbgriff,  1  grosse  schöne  Bronzeschualle.  vielleicht  von 
einem  Wehrgehänge,  geschmolzenes  Glas. 

Dillingen  a-  D.  Bei  Ellerbach  wurden  12  römische  Brandgräber  auf- 
gedeckt. Bei  Bins Wangen  wurden  römische  Brandgräber  gefunden  und  bei 
Faimingen  einige  weitere  geöffnet. 

Düren.  Ein  Gräberfeld  wurde  bei  Moren,  Kreis  Düren.  Einzclgräber  hei 
Vettweiss,  Kreis  Düren,  gefunden. 

Frankfurt  a.  M.  Gräberfeld  am  Saalburgtore  vou  Heddernheim-Nida,  west- 
lich von  der  nach  der  Saalburg  führenden  Strasse:  Gegen  300  Gräber,  meist 
von  der  Wende  des  I.  und  II.  Jahrhunderts,  dazwischen  Skelettbestattuugen  des 
III.  Jahrhunderts. 

Friedberg.  Am  Hospital  in  P^riedberg  fanden  sich  einfache  Gräber  mit 
Lampen,   Urnen,  (kalz.  Knochen),  Räuchergefässen  und  Näpfen:  auch  Sigillata. 

Heidenheim.  1.  Im  Juli  1908  wurde  ein  römisches  Grab  ausgeschachtet 
liei  Nattheim,  8  km  nordöstlich  von  Heidenheim,  in  der  Lehmgrube  zwischen 
der  oberen  Hügelhütte  und  der  Oggenhanser  Strasse.  Das  Grab  0,5  m  unter 
der  Oberfläche;  Inhalt:  270  Scherben  (keine  Sigillata),  3  Teller,  2  Nägel, 
Glasüberreste  und  wenig  Knochenüberreste;  starke  Brandplatte. 

2.  Im  Winter  190!->,  nur  1  m  von  obigem  Grab  entfernt,  ein  zweites  in  der- 
selben Tiefe,  aber  grösser:  Brandplatte  gegen  10cm  dick.  Inhalt:  1  Urne  oOcm 
hoch,  unten  1  dm  Durchmesser,  in  der  Jlitte  45  cm,  oben  3u  cm,  ganz  angefüllt 
mit  KnochenUberresten  und  Asche  und  2  Nägeln;  auf  der  Urne  an  200  Scherben 
(ohne  Sigillata;. 

Heilbronn,  m  Neckarwestheim,  römisches  Brandgrab,  Grosse  Urne 
mit  2  Terrasigillataschalen,   1   Terranigratopf  und  einem   „Köngener^   Krüglein. 

b)  Brandgräberfeld  südlich  Sontheim  in  den  „Mühläckern",  achteckige 
Gräber  1,20  m  tief,  40  cm  im  Geviert  und  ca.  1  m  voneinander  entfernt.  Die 
Gefässe:  Faltenbecher,  Schalen  aus  rotem  Ton  und  1  Blauglasgefäss  zerbrochen, 
nur  ein  „Köngener"   Krüglein  war  ganz. 

Köln.  Grabfand,  zum  Fondo  d'oro-Glas  gehörig:  Steinsarg  und  Tongefäss 
(vgl.  unten  S.  52),  dgl.  von  der  gleichen  Stelle  mit  Steinsarg  mehrere  (iläser 
und  Goldmünzen  des  Gratian. 

Landau.     Eine  Aschenkiste  fujit  Knochenresten    aus  Stein  .10X34x3.5  cm 


26  Museographie.     Römisches,    b.  Gräber. 

wurde  in  Landau  an  der  Eichhornstrasse  gefunden;  6  kleinere  und  1  grosses 
Tongefäss;  Scherben  von  Terra  sigiliata  mit  dem  Namen  VICTOR  und  VK^TORFE. 
Stiic-iie  von  Schwertern,  drei  sogenannte  Soldatenfibein. 

Metz.  1.  Sablon-Montigny.  Im  Bereich  des  römisciien  Friedhofes, 
dessen  (4räber  sich  in  Sablon-Ost  ausdehnen,  hat  die  aus  früheren  Berichten 
bciiannte  Kies-  und  Sandgrube  des  Herrn  Bidinger  wieder  einige  Funde  ge- 
liefert. Ausser  dem  mehrfach  angesägten  Unterteil  eines  Grabsteines  mit  einem 
Amazonenschild  als  Verzierung  waren  es  zwei  Bleisärge  mit  verziertem  Deckel.  Der 
Deckel  des  erstgefundenen  Sarges  zeigt  die  häufiger  beobachteten  (luergestellteu 
gerippten  Kreuze  oder  gekreuzten  Pcrlstäbe,  dazwischen  aber  eingefügt  zwei 
kleine,  gerade  (senkrecht  zum  Deckelrand  i  gerichtete  Kreuze  und  am  Kopf- 
wie  Fussende  als  Abschluss  je  eine  einer  eckigen  Klammer  vergleichbare  Ver- 
zierung. Der  Deckel  des  zweiten  Sarges  war  lediglich  mit  den  drei  quer- 
gcstcllfen  Kreuzen  verziert.  Der  erstgenannte  Sargdeckel  wurde  vollständig, 
vom  zweiten  das  eine  Endstück  mit  dem  besterhaltenen  Kreuz  dem  Museum 
überlassen.  Bisher  sind  ileninach  in  der  Bidingerschen  Saudgrube  sieben  Blei- 
särge gefunden,  unter  deren  Verschlussdcckeln  drei  mit  figürlichen  Darstellungen 
zwischen  den  Querkreuzen  geschmückt  sind  i  einer  hat,  abweichend  von  den 
anderen,  drei  geflochtene  Querkreuze,  das  mittlere  in  vier  und  die  beiden 
äusseren  in  je  zwei  Perlstäbe  einget'asst ;  die  zwischen  die  Kreuze  eingeschalteten 
zwei  Figuren  sind  von  I'crl-Kreisen  umrahmt).  In  der  benachbarten  Sand- 
grube von  Distler  waren  sechs  (oder  sieben)  Bleisärge  gefunden,  von  deren 
Versehlussdeckeln  zwei  figürliche  Verzierung  iiaben.  Da  diese  Verzierungs- 
weise auf  den  Osten  hinweist,  wo  sich  ähnliche  Ausstattung  häufiger  findet, 
so  wurde  zur  Vergleichung  mit  unseren  wichtigen  Fundstücken  ein  in  Syrien 
(I'boenizien)  gefundener  Hleisarg  erworben,  dessen  Deckel  verziert  ist  mit  einer 
Ferlverschnürung,  in  deren  Zwisclienräumen  Delphine  mit  Muscheln  eingeordnet 
sind;  an  den  Kreuzungspunkten  befinden  sich  kleine  Stäbe. 

'J.  Unweit  (2  km)  vom  Fuss  des  Ilerapel,  an  der  nach  Forbaeh  führen- 
den Strasse,  anf  dem  Bann  von  Morsbaeh,  lag  ein  früh  römischer  Fried- 
hof, der  jedo<h  nicht  die  Reste  der  verbrannten  Toten  der  Ortschaft  auf  dem 
Ilerapel,  sondern  einer  anderen,  im  Tale  gelegenen  Siedelnng  aufgenommen 
hatte.  Aus  iliesem  Friedhof  stannncn  einige  Beigaben,  welche  mit  den  Fund- 
stlicken  der  Huberschen  Schenkung  ins  Museum  gelangt  sind,  nändich  mehrere 
Glasfläschchen  und  Bruchstücke  von  verzierten  Gläsern,  ein  Sigillata-Tellerchen 
mit  steilem  Rand  nebst  einigen  Schüsselchen,  zwei  Scheibenfibeln  (Broschen) 
und  ein  Ring.  —  Ausserdem  ist  aber  der  Gesellschaft  für  lothringische  Ge- 
schichte ausgeliefert  und  von  dieser  dem  lAluscum  überwiesen  eine  Nachlese 
von  Fundstücken,  die  noch  aus  den  Grabungen  des  Jahres  1893  herrührt  und 
im  Dombauamt  verblieben  war.  Unter  den  früher  tlem  Museum  übergebenen 
Stücken  dieser  Fundstätte  war  z.  B.  noch  nicht  vertreten  eine  grosse  Heukei- 
flasche mit  vierkantigem  Bauch. 

.■).  In  der  Stadt  Metz  wurden  in  der  (ieisbergstrasse  zwei  mächtige 
Blöcke    von  einem  Rundbau  aufgedeckt,    die    gewiss    in    der  Giundmauer    der 


Mii.seoj;'ia|ihic.     Römisches.    5.  Gräber.  27 

spätrömischen,  hier  iaiifeiidcn  Hcfestii^uiii,'  VcrwiiKiunj.'  ifefuu'icn  liatton.  Der 
eine  Bhjeis  eutl)iiit  in  mrlir  ai.s  20  cm  liolu-n  Hiu-iist!il)en  die  Re.ste  einer  In- 
schrift, welche  den  Rnndhau  ai.s  Gralxicnknial  Ucnnzciclinet.  der  andere  üIik-Iv 
zeigt  sciimuckvoile  Ranl<enver/.iernni;'.  Die  l)eiden  Hl(iei<e  wurden  nacii  dem 
Deutschen  Tor  verbraeiit. 

München.  1.  l'iachl)randf;rah  der  mittleren  Kaiserzeit  bei  Anzinj;-,  Hc- 
/.irkamt  Eher.sber:;-,  ( »lierhayern.  Inliait:  Sehale  von  Terra  sif;iilata  mit  uideser- 
lieiiem  Stempel:  dül.  Brmdistiiek  einer  soieiien  mit  Stempel  Carns  fec.;  Ferner 
S(dierben  von  7-  8  weiteren  (>ef!i.-<sen,  teils  Sijiillata.  teils  i;ew()iinlielier  Tun 
ohne  Stempel  und   Dekoration  und   kleine  Seherhen  Min  (l!asf;etässen. 

2.  Unter  dem  l)oden  einer  trieiiterf'örmig-en  (Irnlie  liei  Diet  ers  li  ei  m. 
Bezirk  Freisiug,  'J  roniisclie  l'jscnmesser  und  l!r<m/.enuinze  von  t'jilignhi,  dabei 
kalzin.  Knochen,  stark  koldenhaltii^e  Erde,  jeibudi  keine  ']'oni;el'ässc  oder 
^elierben.      In  nächster   Nähe   einei    llli;;el,üräl>eri;rnppe  der   l^ronzezeil   B. 

Remagen.      Ein  Brandj^rali   mit    Eampe:    Fnndsiclle   .,lnncrer  (iraben''. 

Stuttgart.  -Vns  Cräbern  vim  .la.ust  ha  uscn,  (>.-.\.  Neckarsulm  kam 
einiges  ins  .Museum  (das  meiste  ins  Berlichingensche  .Vreidv  in  .lagsthausen). 

Trier.  Ein  skelettgrab  'S.  'J'.  Msn."!)  mit  sechs  (iiasget'ässen  einfacherer 
Formen  des  ?>.  oder  4.  .lahriiundei-ts,  getiuidcn  liid<s  der  Musel  auf  dem  städti 
sehen  Sehlaehthuf. 

In  S  t.  Matt  Inas  bei  Trier  siml  in  diesem  .lalir  nur  nm-h  II  gcsehlossenc 
(^räber  ausgegraben  und  erworben  worden.  Zu  erwähnen  isl  ein  ( irabinT.ll'i  a  -  g  , 
das  unversehrt  in  seiner  runden  Steinkiste  mit  Bleitopl'  darin  gehoben  wurde, 
aus  der  Mitte  des  1.  Jahrhunderts,  ferner  inT,t)4  (|i  eins  dt^r  gidssen  (iefässc 
ndt  horizontalem  Rand  der  Frühzeit,  die  nun  aU(di  in  Trier  vertreten  sind, 
und  ru7,7t>9  c)  ein  Ilenkelkrug  besonderer  Form  aus  trajanis(dicr  Zeit. 

Aus  dem  Bezirk  wurde  wieder  ein  frühröm  isc  lies  ti  rab  vom  Reidel- 
iiaehcr  Hof  erworl)en  07,0(57),  einige  sehr  interessante  (!räber  der  frühesten 
Zeit  der  röniiscdien  Besiedelung  sind  aus  den  bei  Sitzerath  im  Vorjalire  aus 
gegrabenen  S(dierben  wiederhergestellt  'U7,s.ö;i  SBI  i,  dazu  geluirt  eine  grosse 
Amphora  mit  dem  Stempel  R  (I  am   Henkelansatz. 

Worms.  Spätrömische  Gräber  i.").-  -I.  .lahrliunderts).  geoffnel  auf  dem 
sud wesf liehen    Friediiofe  Miollwerki   von   Wdrms. 

Xanten.  Auf  dem  heutigen  I''riedh(d'e  viu'  dem  Mai^tur  liegt  ein  romisehes 
(iräberfeld,  V(m  dem  ab  und  zu  (iräber  angetrotfen  werden,  die  aber  inchl 
genauer  aufgedeckt  werden  können.  .\ls  gelegentlich  dort  hciausgekomnuMie 
Fundstileke  wurden  vom  Totengräber  abgeliefert:  ;">  eiidienkclige  Tdnkrüge, 
1  rauhwandiger  Ilenkelkrug  Koenen  T.  XII  4),  1  Beuleubecher  aus  weissem 
Ton  mit  blausehwarzem.  nmttglänzemlen  l'berzug  und  Sandhcwurf,  II.  0,lii. 
1  Lampe  von  schiet'crfarbcneni  Ton,  L.  0,10,  Bruchstück  eines  UrnendeckeN 
aus  weissem  T(m. 


2S  Miiseoy rapliie.     Köniisclies.     B.   1.  Inschriften, 

B.  Bemerkenswerte  Einzelstücke. 
1.   liisc  In-ifti'ii. 

Avenches.  Aul  eiiRT  Bioii/etafel,  diu  walirsrlieiiilit-li  an  einer  Statuetle. 
oder  einem  \Viilii;esciienk  an  Mars  bcfestif;t  war,  drei/eilifce  Inselirift.  Silberner 
Rinj^  mit   Ins(dirift   duJcL 

Baden-Baden.  (4iabstein  eines  Krie^eis  mit  Insehrift  und  Ornamenten, 
Gesamtliiilie   Itiu.n  rm,  Breite  70  cm,  Dicdse  lf3  cm. 

Bonn.  i>en  an  der  Coblenzer  Strasse  in  lUinii  j^efundenen  .luppiteraltar 
iidt  der  Inschrift  .li^ovi)  O(i)timo)  M(axini(M  s(aeriim)  erliielt  das  Museum  /um 
Geschenk  (19049).  Drei  Altäre  der  Matronae  Vaeallineliac  ans  Lessenieh  bei 
Satzvey  im  Kreise  Kluskiichen,  wurden  erwcirben  (19816  —  8).  Aus  der  Aus- 
grabung hei  Pesch  erhielten  wir  einen  Altar  mit  der  Inschrift  Ag-ramiani 
(19182). 

Brugg-Vindonissa.  Ziegel  der  XI.  und  XII.  Legion.  Viele  Ziegel  der 
3.  spanischen   Kohorte  in   2  Typen. 

Homburg  V.  d.  H.  1.  Saal  bürg.  \'on  den  früher  gefundenen,  jetzt 
Hin  durchgesehenen  Sandsteinbruehstüeken  konnten  mehrere  /usammeugesetzt 
und  ergänzt  werden,  z.  R.  Stücke  von  S.  W.  Tat'.  XXIV  Nr.  4  und  6.  Ein 
weiteres  Randstück  von  der  Inschrift  S.  W.  S.  274  Nr.  b  aus  Basaltlava  lässt 
diese  (Corpus  Inscr.  XI II  Nr.  746(ii  jet/.t  mit  ziemlicher  Sicherheit  folgeudermassen 
ergänzen : 

senero    (i}{exaiHl\ro   ])[i.o  felici    aiigiusto)   ponti/'{ici)]   ■ma[x{i7no)    trib(uinciae) 

p\of.{eftfofiK)    (■o(n}s{uli)    procoi n)s{uli)    r\oh[(>rs)    II.   rae]    tiorum)    se[ceriana 

alexandrina  c](ivium)  rionunwniru)  .... 

Das  im  Saalburgwerk  mit  dieser  Inschrift  abgebildete  Stück  f  mit  RV 
gehört  nicht  hierzu,  sondern  zusannnen  mit  einem  neugefundeuen  Fragment: 
(nu)MlNI  (unterste  Zeile  mit  der  Dedikationsformel)  zu  einer  anderen  grossen 
Kaiserinschrift  aus  feinki'irnigcm  Basalt.  Bruchstück  von  einem  Bronzefingerring 
mit    Inschrift  «|?[e/v]  f[elix]. 

Ziegelstempel.  Die  meisten  gehören  der  XXII.  Legion  an,  darunter 
viele  ältere  Typen  aus  dem  Erdkastell;  neu  sind  die  Stempel  LEGXXIIPPF — 
BRK^IGMM  (=Wolff  S.  :514  Nr.  23  von  NiedWieshaden)  und  der  Band- 
stempel: LEG  XXII  PPFQF  =  Q  ....  F(ecit)?  Der  Stempel  SW.  Taf.  76 
Nr.  28  ist  durch  mehrere  bessere  Exem])lare  aus  der  Periode  des  Erdkastells 
gesichert  als:  LEG  XXII  P-XXG  MARI  (=Wolff  S.  29.Ö  Nr.  1).  Der  Anfang 
der  '/weiten  Zeile  wird  wahrscheinlich  als  Ligation  von  A  und  V  =  AVG, 
etwa  =  Augur  oder  Angurinus  zu  lesen  sein.  Von  Stempeln  der  legio  VHI 
und  coli.   IUI  Vind.  sind  nur  wenige  gefunden. 

2.    Zugmantel.    Bruchstücke  einer  Inschrift  auf  dem  grossen  (1,0X0,72] 
Sockel  einer  Kai  serstatne  aus  feink(irnigein  Sandstein,  gefunden  in  der  Süd- 
ostecke des  Kastells.     Der  Text    ist    nut   ziendicher  Sicherheit,    wie  folgt,    zu 
lesen : 
[i:)iq){eratori)  cuexucrij  c.  iuliii  vero  maximino  p[io}  fel{ici)  aiuji^unto)  pontifici 


Musfoiri'^1 


lüiiiii.sclies.    B.   1.   Iiisclirit'tPii. 


max(imo)  (jertii'tiniro  ]  inu.r  ihki]  dtic\irii\  lua.riimin  sarmnlico  niii.r(imo)  tri- 
hunic{iae)  [pot'e>tf(if/.s)\  iinp'crdtdr'n  \' • /)  p'utri)  piatriae)  ro[n}smli)  proco{ii)- 
s{uli)  [cohf]  t)-ev{eroruiii  I   iiia.r\iiiünia\na  devot' (d  nu[nii7ii  et]  m{aientati.)  eiius. 

Gewidmet  ist  die  liisciiiif't  dem  Kaiser  C.  .Fulius  Verus  Maximinns 
(Thrax)  walirscheinlirli  im  .lalire  i'.'iT,  alier  selmii  wieder  zeistöit  im  Früli- 
jalir  238  nach  dem  Tode  des  Kaisers.  Wichtig-  ist,  dass  die  durch  eine  Hau- 
inschrift als  Besatzung-  gesiclierte  Trevererivoliorte.  deren  Ordnungsnummer 
aucli  hier  wieder  fehlt  'I  oder  111?,  liier  als  maxiniiniana  bezeichnet  ist. 
Silberner  P^ingeriing-  mit  Inselirifl   nwiuivi  fui  rnemenfo  mei. 

Metz.  Aus  dem  südlichen  Stadterweiterungsgelände  sind  dem 
Museum  eine  .Anzahl  von  FundstiicUen  übermittelt,  so  von  der  Baustelle  des  Ge- 
werbehauses am  Kaiser  Wilhelniring  ein  gestempelter  Ziegel  des  (Talliers  Capio- 
nacus,  dessen  Ziegel  auch  itei  den  „Kaiserbauten"  des  4.  Jahrhunderts  zu  Trier 
verwendet  waren,  in  unserem  Lothringen  aber  auch  auf  dem  llerapel  und  bereits 
früher    zu   Metz    festgestellt    sind;     ebendaher   der  ^-_ 

gestempelte  Henkel  eines  Tonkruges  P.  Q.  He.  He.; 
aus  der  Nähe,  zwischen  neuem  und  altem  Bahn 
hof  aus  Schutt  aufgelesen,  ein  gestempelter  Ziegel 
des  lu.stinianu.t,  von  dessen  Erzeugnissen  bereits 
vor  alters  Stücke  zu  Metz  und  Sablon  bekannt 
geworden  waren,  und  ebendaher  eine  unvollstän- 
dige Ziegelmarke  ....  ulis  S  in  Spiegelschrift  . 
Aus  der  Altstadt  das  gestempelte  Bruchstück  eines 
Ziegels  des  gallischen,  jedenfalls  hierzulande  sess- 
liaften  Zieglers  Tato,  Fundstelle:  Esplanade,  nahe 
dem  Aufgang  zur  Zitadelle.  (Vgl.  .Jahrbuch  d.  i-e- 
sellschaft  f.  lothr.  Gesch.  XVlIl.  S.  4Mt  mit  Abbild  . 

Beim  Abbruch  des  Hauses  an  der  P^eke  der 
kleinen  Saalbrijckenstrasse  und  iler  durch  Zu- 
schüttung des  alten  Seillelaufes  neugeschaffenen 
Obersaalstrasse  (Neubau  Koch)  wurde  als  Baustein 
ein  wertvolles  Denkmal  wiedergefunden,  welches  ^i,),  i  (;i.;i5^t,.i„  ,.i„L.sl'opicis. 
nachweislich  in  den  letzten  Jahrzehnten  des  HJ.  Jahr- 
hunderts zur  Sannnlung  eines  hochgestellten,  humanistisch  gebildeten  und 
gesinnten  Mannes  zu  Metz,  des  proeureur  general  Pierre  Joly  (latinisiert: 
Petrus  Lepidusj  gehört  hatte  und  im  is.  .lahrhundert  in  der  Paradiesstrasse 
eingemauert  gewesen  war.  Fs  ist  der  Grabstein  eines  Töpfers,  dessen  gallischer 
Name  „Casatus,  des  Garatus  Sohn"  seine  einheimische,  also  Metzer  Herkunft 
bezeugt.  Unter  der  Grabschrift  ist  der  Verstorbene  dargestellt,  mit  einem  Er- 
zeugnis seines  Gewerbes,  einem  Faltenliecher  in  der  einen  Hand')-  f^er  Denk- 
stein ist  vom  Eigentümer  für  das  Museum  angekauft    (Abb.  1 1. 


1)  Vgl.  Jahrbuch  d.  Oesellsch.   f.  lothr.  Cescli.  XVIII,  S.  490  mit  Abbildung;  die 
Abbildung-    i.st    wiederholt    in    der    W-rofrcMtlic-luni"-    des    N'erkehrsvereins.    .S.  Tf). 


.•10  Museoii-raiihic.     lüiiiiisclics.     1!.  1.   Insclirirtcn. 

Vom  Herapel  stainiiit  der  Unterteil  eines  Drnndiiialies  mit  der  zur  Aufnalime 
der  vcrUi'annten  Leieiieurcste  iicstimniteu  Ausliöliliing'  niid  der  liiselirit't  auf  der 
Vorderseite:  „D.  M.  C.  Cati  Maiioris",  Urabstein  mit  Insciirift :  „D.  M.  Caeussi  Ca- 
cuonis  (tili'".  Grabstein  mit  Inseliriti:  ,. I).  M.  Carantilli  Aventini  fii(i)",  Grabstein 
mit  (irabselieit  und  Insrliriftiest:  .j?) .  .  Di  M.  Nedonis".  Grabstein  der  Siora,  mit 
Aseia,  iiemalt,  Grabstein  mit  Inseinitt:  „D.  M.  lulos  luni  li'iiius)"'  und  Darstellung 
eines  Ladens,  Grabstein  mit  dem  Bildnis  des  Verstorbenen  auf  der  Vorderseite  und 
einem  tan/euden  Satyr  auf  der  Nebenseite,  SteinUegel  mit  Inschrift  (Zahl)  LXX, 
vielleiebt  Aufsatz  eines  Grabsteines.  Ziegel  marken  des  Q.  Val(erius)  Sabe(llus), 
mit  Reliefstemi)el  eingedrückt,  andere  von  Ziegleru  der  spätrömiscben  Zeit, 
mit  lloblstempel  eingcdrüekt,  wie  des  Adiutex  und  Capionacus,  des  Antiolus, 
des  (lildoviu(s),  die  beiden  letzteren  rückläufig  (in  Spiegelschrift  i.  Zwei  ge- 
stempelte Henkel  von  Toukrügen  ( Ani])horen):  P  -  L  -  S  und  PO  ■  I  •  A  ,N,  Ober- 
teil einer  Amphora  mit  auf  dem  Hals  (nach  dem  Brand)  eingeritzter  Inschrift: 
Vini  (Zahl,  d.  i.  Massangabe  und  SVRI  (Name)  vollständig  erhaltene  Form 
zur   llerstelluni;'  einer  verzierten  Sigillata-Sebüssel   mit  den  sieh   wiederholenden 


Abb, 


lifSlt 


Cialiil.MikTiiMl 


Bildern  eines  Löwen,  eines  Wildschweines  w  ie  anderer  Tiei-c  und  dem  Stempel 
Ceiialis,  Bruclistück  einer  solchen  Form  mit  der  Darstellung  von  Musikanten 
und  Tänzern  nebst  einem  Tier.  —  (|)uader  von  einem  runden  Grabbau  mit  Inschrift 
und  Hankenwerk,  gcf.  in  Metz  in  der  (Jeisbergstr.  (Abi).  2.  Vgl.  S.  26  unter  Aö.' 
Aus  den  Funden  vom  Herapel  und  von  Rutiiingen  is.  oben  unter  „Wohn- 
stätteu")  sind  ferner  zu  nennen  zwei  Weihinsehriften  an  Öol  und  Luna  (Jahrbuch 
d.  (iesellsch.  f.  lothr.  Geschichte  IX,  S.  a24f.  CIL  XIII,  4472  und  4477.  Es 
sind  zwei  von  demselben  Stifter  geweihte  Gegenstücke:  beide  Inschriften 
waren  beiderseits  v(ni  einer  den  Amazonenscbilden  naidigemachten  V^erzierung 
eingel'asst),  eine  Weihinsebrift  (.lahrbuch  d.  Gesellscli.  f.  lothr.  Geschichte  IX, 
S.  .')2;)f.;  ClLXIil,  447()).  Auch  die  im  folgenden  aufgeführten  Inschriften 
sind,  mit  zwei  Ausnahmen,  beieits  (nach  der  \'ei-öffentlichung  von  E.  lluber 
im  .laiirbncb  der  Ge.sellsciiaft  für  lothringische  Geseliiclitc  XIVi  im  Gl  L,  4479, 
44M2.  44^.0,  4486,  448iS  aufgeführt,  au  gallische  Gottheiten  ..Nennic  Adcenec", 
grosser  Sockel   mit  dem  Selduss  einei-   Weiliinselnift :    ..\.  s.  1.  ni.". 


Das    in     (li-r   ( irabscbritt    \cr\\  eiidrlc  Worl    „licIili.irnH" 
und  allein   durcli   die--e  nnsiMc   Insebrill    bele«;!. 


„■riiplcr'  ist    bis  Jetzt   einzij;' 


Museograpliic.     IJiiniisches.    B.  2.  Avfhitektur  u.  ä.  31 

Straubing.  Vom  Osteufelde:  Dacbplattenstiiek  mit  dem  Stempel 
C'OHTCX  cohors  prima  Canatheuorumj.  Kritzelsehriften  und  Btsit/.erzeichen 
auf  Gefässstückeu  aus  o:cwöliiilichem  Ton:  f,  SE,  FORTIS. 

Trier.  (S.  T.  8817'  Kalivsteinplatte  mit  Weihinsflirift  an  den  gallischen 
Mars  lutarabus  von  einem  Kolleo:ium  der  Dolahrarii.  von  der  Olewiger-.Strasse 
(vgl.  Röm.-german.  Korresp(mden/,l)latt  I  S.  4).  rSeincriier  Spiclstein,  einirerit/.t 
eine  Palme  und   Inschrift  pal  tun  {ü.  T.  8823  f.  j. 

Wiesbaden.  I.  Zahlreiche  Stempel  aufSigillata  aus  der  Zeit  von  4(i  bis 
ö()  n.  Chr.  Hoflieim).  2.  8i)  Graffiti  von  40— öO  n.  Chr.  >  Hof  heim).  ;!.  Ziegel- 
stempel  von  Wiesbaden.  4.  Kleine  Brocken  einer  Inschrift  aus  gelbem,  und 
eines  Altars  aus  rotem  Sandstein  igef.  Wasserturm   1908). 

Zabern.  Aus  dem  Fundament  der  römischen  Stadtmauer  kamen:  Altar, 
den  dealius  {juadrnbis  gewidmet,  7  Grabsteine  in  Hausform,  davon  6  mit  In- 
schrift, Grabsteinplatte  mit  4  Inschriften. 

Zürich.  Inschrift  ans  Klein -Laufen  bei  Coblenz  (.\argau'  (Anzeiger  f. 
schw.  Alt.  1907  p.    19(1): 

salri I  rahiifi .  .  .  \  ralenfe  .  e  .  .  .  \  per  .  fr  .  senp  .  .  .  |  suiiinm  ra- 

pida  ...  I  fcrif  sah  cur  .  .  .  |  consul  .  d  .  n.  (irtif/a/i  .  .  . 

2.  Architektur,  Skui]itur,  .Malerei     .Mosailvcm. 

Avenches.  Deux  grande.s  colonnes  en  marbre  i)lane  grossicr,  longeur 
4  et  '.'•  nictrcs.  s  panneaux  de  mosaique  dessins  varics,  l'un  renfermant  iine 
tcte  de  fcnime  et  une  main  qui  sc  dirige  contrc  la  figure. 

Baden  -  Baden.  (;rab stein  eines  Kriegers,  nur  der  obere  Teil  ge- 
funden, der  untere  Teil  vom  Knie  abwärts  nnt  Insehritt  fehlt.  In  Xische 
Figur  des  Kriegers,  griisste  Hrdie  dcsStii(d<es  l.'Jdcm,  Breite  7ti  cm,  Dicke  28  cm. 
(iefundcn  am  1".'.  Oktober  in  der  Laugestrasse. 

Brugg-Vindonissa.  Ziegel  der  XL  und  XII.  Legion.  Viele  Ziegel  dir 
IIL  spanischen  Kohorte  in  2  Typen.  Firstzicgel  mit  nn>nschlicliem  .\ntlitz. 
Hohlziegel  und  kleine  Ziegelsteine  zu   Boden. 

Heilbronn.  Abgnss  der  Fortuna  balinearis  aus  dem  Kömeriiad  bei  Wciiis- 
berg.  Wandmalerei  aus  dem  Frigidariiim  daselbst,  einer  Laube  mit  P>luiiien- 
gebängen  zugehörig. 

Homburg  v.  d.  H.  S  aa  1  b  u  rg.  Fragment  eines  gnisseren  Mine  r  v  a  r  e  I  i  e  f  s 
aus  gelblichem  Vilbeler  Sandstein.  Von  der  gutgearbeiteten  Figur  ist  mir  das 
Sehulter.stiick  erhalten,  der  Ki»pf  fehlt.  Die  Schuppen  der  Aegis  und  das  Gor- 
goneion  sind  deutlich  erkennbar,  die  Rechte,  nach  oben  gestreckt,  hält  die 
Lanze. 

Metz.  In  der  Stadt  .Metz  wurde  infolge  des  Erweiterungsbaues  der  Ma- 
ternitii  das  verstümmelte  Steinbild  i  Hochrelief  einer  Venus  gefunden,  welches 
im  Hinterban  des  „Hotel  de  la  Bulette"  (Ecke  Heiligkreuzplatz  and  Giesshaus- 
.strasse),  mit  der  Bildseite  nach  unten,  als  Fnssbodenplatte  verwendet  war. 

Aus  dem  ^\■ald  bei  Finstingen  stammt  ein  sogenannter  Giganten- 
reiter.    Herr    For.stmeister  Fischbach    hat    die    Bruchstücke    im   Einvernehmen 


32 


Museographie.     Rönii.sclies.     B.  2.  Architektur  u.  ä. 


mit  der  Gesellscliaft  für  loihringisclie  fiesdiit-lttc  cleni  IMiisenin  überwiesen,  wo 
das  Bild,  soweit  iiitiglicli,  zusainmeDgesetzt  ist.  Einen  Hteintisch  hat  die  Ge- 
sellschaft für  lothringische  Geschiciitc  überwiesen.  Seine  Brüeh.stücke  waren 
von  Herrn  Pfarrer  Colbns  in  Altrip  hei  Max.stadt  (Kreis  Forl)acb)  aufgefun- 
den. Als  Fuss  dient  diesem  Tisch  eine  gleichmässig  dicke  Säule.  Vom 
Herapel  stammen:  Steinbild  eines  Stieres,  dessen  Hörner  fans  Bronze)  an  eiserne 


.lahreszeiten-Mosaik  aus    Ji-icr. 


iiat.  di-össi' 


Dübel  angefügt  waren  (von  einem  Bronzehorn  ist  die  Vorderseite  erhalten), 
Anscblusskapitäle  mit  aus  Blattwerk  hervorwachsenden  Frauenköpfen,  ein 
Stein  mit  schöner  Blattverzierung  (ergänzt),  Steinbild  einer  reitenden  Epona, 
zwei  verstünmielte  „Gigantenreiter",  Reliefbild  des  Merkur  mit  dem  Bacchus- 
knaben (bemalt),  eine  der  Umbildungen  des  berühmten  Marmorbildes  des  Praxi- 
teles, Mittelteil  eines  Reliefbildnisses  des  Mars,  schöner  männlicher  Torso, 
Sockel    mit    zwei  Füssen    und    andere  Bruchstücke   des  nämlichen  Bildes  (des 


Museog-rapliie.     Uiiiuisches.     B.  2.  Arcliitektur  u.  ;i. 


33 


Mars),    drei  behelmte  jugendliche  Köpfe  (des  Mars    oder    der  Minerva;,  Unter- 
teil eines  grossen  Steinbildes  des  Apollo  mit  Greif. 

München  (Xatioualmuseiuu).  Kalksteinrelief  aus  Xassenfels,  Mittelfranken, 
Lange  n.vtT  m,  Höhe  U,54  m.  In  der  Mitte  Minerva  stehend  mit  Lanze  und 
Schild,  rechts  von  iin-  Apollo  mit  Leyer  und  Altar,  links  von  ihr  Merkur  mit 
Beuteljund  Schlang-enstab.    fJohe  Arbeit;  Gesichter  bestossen,  sonst  i;ut  erhalten. 


Abi).  4.     Literaren-Mosaik   aus  Trier,    ca.   '._,-,  nat.  (ir. 


Saarbrücken.  Behauener  Stein  mit  dem  Hilde  der  Minerva,  Sandstein, 
66  em  hoch  und  29  cm  breit,  im  Kgl.  Forst  Neuhaus  bei  Saarbrücken  im  No- 
vember 1907  gefunden. 

Stuttgart.  1907  Minervarelief  vom  Weissen  hof  0.  A.  Besigheim,  Fundber. 
XV  61:  von  ebendort  andere  Reste  von  2— o  Menschenfiguren  und  eines  Gi- 
gautenreiters  und  Architekturstiicke.    190s  Männlidier  Kopf  uSilvaiius'  aus  Neu- 


H4  ^Iiis(M);;-i-aiihii-.     Roiiiisflies.    ß.  2.     Architektur  u.  ä. 

tiaiiseii  ;i.  F.     1'  (iaii/.saulcii  und  eine   -74   Säule    aus    Alillclstadl  0.  A.   L'raeli 
nel)st  weiteren  Steintriimmcni  und  Arcliitekturresten. 

Trier.  Bei  Halmarbeiten  in  Waldracli  wurde  ein  Stück  der  römischen 
Ivuwertal-Wasserieitung-  freigelegt  und  auigenomnien  und  dabei  einer  der  be- 
kannten Grabki.stendeckelsteine  in  Halbwalzenforui  erworben  (07,732).  Er  war 
oline  Inschrift,  aber  ungewöhnlicher  Weise  mit  Schnpiien  verziert.  f()7,9  und  10) 
Maske  und   Rosette    aus   Kalkstein    von    einem   Denkmal.     (U7,.öl )    Bruchstücke 


yViijixiiiiauclcr  ('r 


eines  (iiabilenkmals,  siiäter  als  Klärbecken  einer  Wasserleitung  verwendet,  ge- 
funden schon  1906  bei  Oberbillig,  war  verschlejjpt  und  konnte  er.st  jetzt  er- 
worben werden.  (07,720).  Mosaiken.  Das  Jahreszeitenmosaik  aus  der  Wali- 
ramsneuslrasse,  jetzt  der  vollständigste  Boden  im  iVIuseum  (07,720)  (Abb.  3).  Das 
iMuscn-  und  Literatenniosaik  vom  Constantinplatz,  beide  bei  den  Kanalisations- 
nrbciten  gefunden  (.\bb.  4).  Ferner  2  grosse  Teilstücke:  (07,724)  sitzender  Oe- 
Ichrtt'r  mit  Sonnenuhr,  vielleicht  Anaxiniander,  als  erster  Verfertiger  von  Sonnen- 


!\Iiiscui;ra|itiic      l;oiiii.'-eli('>.    ]\    .').   Miiiizeii  .'55 

uliren  in  Crieclieiilaiid,  gefuiulen  1M<<S  in  der  Joliannisstras^se,  von  ijesonder^  feiner 
Mosaikarbeit  (AI)!).;")).  (07,729  Kampt  von  Löwe  und  Stier,  von  einem  Boden  mit 
niclireren  Bildern  aus  der  Arena,  Kanalisationsfund  vom  Antoniusbrunnen,  in 
teressaut  durch  sehr  künstlich  verschlungene  Ornamente,  wohl  der  späte.<ten 
Zeit  augehörig.  Schliesslich  noch  mehrere  kleinere  Bruchstücke:  (U7,727) 
Fersens,  (07,728  a  und  h)  zwei  Bruchstücke  eines  grösseren  Bodens  von  sehr 
guter  Farbenwirkung,  des.sen  Gesamtbild  wenigstens  in  Zeichnung  rekonstruiert 
ist.  u.  ;i.    Zu  den  Mosaiken  vgl.  Trierer  Jahresbericht  I  S.   15  ff. 

Wiesbaden.  Block  aus  Kalkstein,  durchbojirt.  mit  Lfiweukopf  als  Wasser- 
speier.    Kapitale    Inv.  m8,227). 

Xanten.  Oberer  Teil  eines  Grabsteines  aus  Muschelkalk.  Höhe  0,87  cm, 
Länge  {\.yj  cm. 

Zabern.  Torso  einer  geflügelten  Victoria  mit  nacktem  Oberkörper, 
^/j  Lebensgrösse,  aus  vSand.stein,  Torso  einer  nackten  männlichen  Statuette,  aus 
Sandstein.  Grabrelief,  zwei  Handwei-ker  darstellend.  Zahlreiche  Werkstücke 
Villi  Bauten. 

8.  Mün/.en. 

Ävenches.     Zuwachs  42  Münzen. 

Bonn.  Die  Sammlung  römischer  Münzen  wurde  bereichert  durch 
1  Goldmünze  des  Antoninus  Pius  Coh.  429  gefunden  in  Bonn  (19142)  und  je 
1  Goldmünze  des  Valentinian  L  (Coh.  43)  und  Honorius  (Coh.  44),  gefunden 
liei  Geyen  bei  Brauweiler  (19092/3),  1  SilbermUnze  der  Faustiua  junior 
(Coli.  IlL  aus  Neuwied  (19088i,  1  Mittelerz  des  Augustus  mit  dem  .sogenannten 
Altar  von  Lyon  in  ganz  ausgezeichnet  scharfer  Prägung  aus  der  Moselgegend 
(19821),  1  Münzfund  von  308  Kleinerzen  von  Licinius  L,  Constantinus  L, 
Helena,  Fausta,  Crispus,  Constantinus  II.  und  Coustantius  IL,  gefunden  in 
Godesberg  (195Ö1  — 720).  Eine  Anzahl  Münzen  aus  dem  Kastell  Niedcrbieber, 
darunter  ein  Denar  des  Pupienus  Coh.  22  (19  732 — 92). 

Brugg-Vindonissa.  a  Bronzeniünzen:  1  Tiberius,  1  Vespasian,  1  l'iavonius 
Vietorinus,  1  Domitius  Aurelianus,  1  Coustantius  (V).  b)  I  Augustus.  c)  As 
der  Republik,  2  halbe  der  Kolonie  Nemausus,  2  Augustus,  2  Tiberius,  1  Agrippa. 
1  Germanicus,  1  C.  Caesar,  1  Domitian.  di  Zeit  der  Republik:  9  As,  37  halbe 
As,  4  Denare.  Kaiserzeit:  Kolonie  Nemausus  4  ganze,  4  halbierte,  Augustus 
177  ganze,  8  partagierte,  Augustus  oder  Tiberius  10,  Agrippa  14,  Tiberius  r>(^ 
ganze  und  7  halbe,  Drusus  major  1,  Antonia  1,  Germanicus  7,  C.  Cae.sar  (Cali- 
gulaj  21,  Claudius  1,  Nero  3,  Vespasian  4,  Domitian  2,  Marc  Aurel  1,  Con- 
stantin  der  Grosse  1.  Münze  aus  constantinischer  Zeit  1.  Silberinünzen  :  Münz- 
nieister  des  Augustus  2,  Vespasian  1,  Domitian  1,  Eiagabal  1.  l'nbestimmte 
Kui)ferinünzen  124  ganze  und  74  halbe,  wovon  die  grosse  Mehrzahl  dem 
Habitus  nach  aus  der  Zeit  des  Augustus  und  Tiberius.  c)  C.  Cae.sar  1,  Clau- 
dius i,  Vespasian  .">,  Titus  1,  Domitian  2,  sämtlich  Bronze.  Dazu  kommen 
noch  von  der  „Breite":   Augustus  I.  Livia  Drusilla  1,  (icrinanicus  3,  ('.  Caesar  2, 


3H  Museograpliie.     Römisches.    B.  3.    Münzen. 

Tiberius  1  und  1  Denar,  Xem  1  Denar,  Vespa.sian  '2,  Domitiau  1  und  Con- 
stantiuus  Magnus  1. 

Burghausen,  o  Brouzemünzen  von  Trajan?  und  Antoninns  Pius,  auf  der 
dritten  nur  eine  Quadriga  erkennbar. 

Coblenz.  1  Gr.  ß.  undeutlich  (Hadrian?),  2  M.  B.  Augustus  (1  mit 
Stempeleinscblag  MPNC),  1  Kl.  B.  Petreius,  1  Kl.  B.  Constantin  I.,  1  Kl.  B. 
Constantin  IL,  1  Kl.  B.  Gratian,  1  Kl.  B.  Valens,  gefunden  bei  Entwässerungs- 
aulagen auf  dem  .Münzplatz. 

Dillingen  a.  D.  Silberdenar  des  Augustus,  zwiscdieu  2  v.  Chr.  und  2  n.  Chr. 
geschlagen. 

Giessen.     Silberdenar  von  Postnnius  (258  —  267),  F.  0.  Lindener  Mark. 

Homburg.  1.  Auf  der  Saalburg  wurden  95  Münzen  von  Vespasian  bis 
Gordian  gefunden,  darunter  29  Silberdenare,  3.3  Gross-  und  33  Mittelbronzen. 
Am  meisten  vertreten  ist  darunter  Trajan  mit  17  und  Hadrian  mit  12  Stück.  Ge- 
legentlieh dieser  Bestimmung  ist  auch  die  Saalburg-Werk  S.  394  erwähnte 
Rolle  mit  11  aufeinaudergerosteten  Bronzemünzen  untersucht  worden.  Sie  be- 
stand aus  1  Grossbronze  (Antoninns  Pins)  und  lo  Mittelbronzen  (1  Trajan, 
5  Hadrian,  2  Antoninns  Pius,  1  Commodus  von  183  n.  Chr.)  Demnach  i.st 
nach   183  das  Geld  verloren  gegangen. 

2.  Auf  dem  Zugmantel  wurden  S7  Münzen  von  Nero  bis  Maximinus 
gefunden,  darunter  3(i  Silberdenare,  2.'5  Gross-  und  28  Mittelbrouzen.  Am 
meisten  vertreten  ist  Hadrianus  mit  13  Münzen.  Besonders  interessant  ist 
1  Medaillon  des  Elagabalus  aus  Perintli  mit  griechischer  Umschrift  fBrit.  Mus. 
Cat.  Thrace  S.  155,  Nr.  53).  Ein  Sammelfund  von  der  Sohle  des  Kellers  207 
bestand  aus  7  Münzen  darunter  6  Silberdenaren  (3  Domitian,  1  Trajan,  1  Ha- 
drian, 1   Antoninns  Pius)  und   1   Mittelerz  des  Commodus  von  179  n.  Chr. 

3.  Rh  ein- Main  ebene,  5  Goldmünzen  des  Kaisers  Tiberius  und  Nero, 
12  Silbermünzen  aus  repuljlikauischer  Zeit,  4  Bronzeniünzen  des  1.  Jahrhunderts 
und   1   Bronzemedaillon  des  Nero. 

Metz.  Münzen  vom  Herapel.  Unter  den  vielen  Münzen  findet  sich  in 
beschränkter  Anzahl  gallisches  Geld  der  Mediomatrikcr,  zudem  auch  drei  schüssel- 
forniige  Stücke  aus  Electron  gehören,  die  andere  den  Leukern,  andere  dem 
gar  nicht  existierenden  Stamme  von  Verdun  zuweisen.  Münzen  der  Republik 
sind  nicht  gefunden.  Von  den  Münzen  mit  dem  Namen  des  Augustus  sind 
bloss  zwei  unter  ihm  geschlagen ;  dazu  kommt  1  Münze  des  Tiberius  vom 
.Jahre  Id  p.  Chr.  Von  Tiberius  reicht  die  Münzreihe  bis  Arcadius  und  Honorius. 
Häufig  sind  namentlich  die  der  Gallischen  Gegenkaiser  und  des  IV.  Jahr- 
hunderts. Aurei  sind  bloss  zwei  gefunden,  die  aus  der  Zeit  des  Vespasian 
und  Titus  stammen.  Eine  Anzahl  Münzen  ist  im  Osten  geschlagen,  so  unter 
Traian  und  Gallien  und  späterer  Kaiserzeit.  Als  Münzstätten  erscheinen  u.  a. 
Constantinopel,  Alexandria,  Antiochia.  Endlich  sei  ein  silbernes  Medaillon  des 
Constans  L.  in  Siscia  geprägt,  genannt. 

Oberlahnstein.    2  KIcinerze  des  Constantin,   1  Mittelerz  der  Faustina  maior. 


Museosrapliie.     Köiiiisclu's.     B.  4.  Gold,  Sillici,  Rroii/.iv  37 

Regensbiirg.  n  i  Aus  Regenshuri;-:  Albinus  iSilhcr  l'.IÜ«i  von  Erz:  Tiaiau, 
Crispina,  Maxiuiianim,  Aug.,  Valeutiniauus,  Juliauus.  h,  Aus  Unterisliiig:  Ela- 
gabalus  (S),  Faustlna  und  Maxiiuianus  Caes.  (K). 

Straubing.  Vom  Ostenfelde.  Silher:  Julia.  Hron/.c:  1  Trajan  MI5.,  -J  Ha- 
(Irian  Gli.,  1  Lucilla  MB.,  ;')  unbestinmil)ar  MK.  Aus  Kicsi;rui^e  am  Rande 
des  Ostenteides;    1   Trajan  MB. 

Stuttgart.  19U7  (s.  Nestle,  Fundij.  XV  (Jlj ff).  lltUH  (s.  Goessler,  Fundh.  XVI 
U-'ff.):  Aus  Risstissen.  Benningen,  Ulill)a(di,  Cannstatt,  Sontliof  O.-A.  Rottweil, 
Köngen,   Böblingen,  .lagstliausen. 

Trier.  Aus  Trier  wurde  erworben  (U7,U1:^;  Grosserz  des  Antoninus  Plus 
Cohen  Nr.  -241),  augeblich  im  Gartenfeld  gefunden,  ferner  (07,770-779) 
2  Gold-  und  8  .Silbermünzen  Trierer  Prägung  von  Constantin  1.  bis  Tiieodosius, 
die  in  der  Samndung  noch  nicht  vertreten  waren. 

Wiesbaden.  1.  >Selir  zahlreiche  Münzen  aus  den  Grabungen  bei  Hoflieim 
(Republik-Claudius;  Nero-Vespasiani.  2.  IV.  Jahrhundert,  Kleinerze  aus  der 
Grabung  am  Wasserturm.  3.  Zahlreiche  Münzen  von  verschiedenen  Punkten 
der  Stadt  Wiesbaden  und   Umgegend. 

Xanten.  Denar  des  Vitellius  iCoh.  IS;,  Denar  des  (iordianus  Coli.  liil^. 
Mittelerz  des  Trajan. 

4.    (iold,    Sil  bei',    Bronze. 

Ansbach.  luv.  17U4.  Bronzeknopf.  F.  O.  Kastell  Dambaeb.  Schon  Frillier 
gef.   1908  geselienkt. 

Avenches.  üne  jolie  euillcr  en  argent  coclilear,  longueur  4;")  mm, 
intacte;  cinq  sonnettes  en  bronze,  avec  anneau  de  Suspension  et  battant;  bien 
conservees;  une  bague  eu  argent  avec  l'inscriiition  rfw/c/;  une  soude  Chirur- 
gie ale  en  bronze;  petit  anneau  en  bronze;  plusieurs  aiguiiles  en  bronze  et 
objets  divers  en  bronze,  boutons  en  bronze  avec  deux  pieds. 

Bonn.  Von  Goldarbeiten  erwarb  das  Museum  drei  kleine  Scbmuck- 
.sachen,  welche  angeblich  bei  Neuss  gefunden  worden  sind  (1883!")  — ;'>7j.  Die 
wertvollste  Erwerbung  ist  ein  Gesanitfund  silberner  Kuustgegenstände, 
der  vor  längeren  Jahren  südlich  von  Bonn  in  der  (iegend  der  Gronau  gemacht 
wurde  uud  damals  in  Privatbesitz  kam.  Der  Fund  besteht  aus  einer  silbernen 
Statuette  des  Mercurius  von  hervorragender  künstlerischer  Arbeit  (19843)  sowie 
einem  Silberschmuck  aus  acht  verschiedenen  Teilen,  nämlich  einer  grossen 
Zierscheibe  von  10  cm  Durchmesser  mit  reicher  Filigran  Verzierung,  einer  aus 
Silberdraht  geflochtenen  Halskette  mit  massiven  reichverzierten  Endstücken,  an 
welchen  die  Scheibe  befestigt  gewesen  sein  wird,  zwei  grossen  frührömischen 
silbernen  Gewandspangen,  einem  silbernen  Armband,  einem  Siiberlöffel  mit 
Goldeiulage  und  zwei  Stücken  silberner  Halsreifen,  welche  in  einheimisch  kel- 
tischer Weise  hergestellt  waren.  Das  Ganze  war  offenbar  der  Inhalt  eines 
Sehrnuckkastens,  ein  in  längerem  Zeitraum  allmählich  zusammengekommener 
Familienschatz,  der  in  den  Trünnnern  einer  römisciien  Villa  verloren  gegangen 
war.     Die  Erwerbung  dieses  sehr  kostbaren  uud    in  mancher  Beziehung  ganz 


,-i.S  Museog-raphie.     Römisches.     B.  ■!.   (iold,  Silhei-,  Bronze. 

einzig-  dastehenden  Schatzes  wurde  durch  eine  ausserordentliche  Be\viliii,ning- 
des  Provinziahiusschusses  und  durch  eine  Cnterstiitzuni;-  seitens  der  Bonner 
Stadtveroi-dnetenversammiung  möglich.     (19844 — 51.) 

Von  Bronzearbeiten  seien  genannt:  Eine  Statuette  des  Mercurius  und 
eine  der  Venus,  beide  in  Bonn  gefunden  (19  825  6),  die  sehr  rohe  Statuette 
eines  einheimischen  Gottes,  gefunden  bei  Riehl  (19  121);  eine  Kanne  mit  Klee- 
blattausguss,  angeblich  gefunden  bei  Köln  (19  804);  zwei  Kasseroleu,  die  eine 
mit  Stempel  C{ai)  Ant(oni)  Torini,  aus  Bonn  (19  827  8),  ein  Schälchen  ans  der 
Gegend  von  Köln  (19127);  ein  ausgezeichnet  gearbeiteter  Gefässgriff  in  Gestalt 
von  zwei  Schwänen  (19129),  eine  Zierseheibe  mit  Reliefdarstellung  der  Wölfin 
mit  Romuius  und  Remus  (19  130i;  ein  veisilbertes  blattförmiges  Anhängsel 
(19  131);  fünf  zum  Teil  mit  Email  geschmückte  Gewandnadeln  (18  839,19098, 
19  100,  19  132/3)  sämtlich  aus  Bonn;  eine  Emailfibel  aus  Schönwaldhaus  bei 
Bonn  (19  12ÖJ,  eine  späte  Scheibenfibel  mit  Darstellung  eines  Kopfes  aus  Eus- 
kirchen (19  099)  und  zwei  Fingerringe  aus  Godeslierg  und  Kessenich  (18  833 
und  41). 

Brugg-Vindonissa.  Henkel  eines  grossen  Kupferkessels,  in  fein  ziselierte 
Hände  endigend,  Handhabe  einer  Art  Pfanne,  Tellerchen,  Fibeln,  Schnallen, 
Kettchen,  Löffelchen,  Ampelhaken,  Ringe,  Knöpfe,  Schlüssel  und  Schlösser, 
Gürtelbleche,  Zierbleche,  26  cm  langes  Zierblech  mit  ausgeschnittenen  Ver- 
zierungen und  aufgelöteten  Streifen  etc.  Bronzebeschlag  eines) Futterals  für  ein 
schneidendes  Werkzeug,  Zierbleche  in  grosser  Anzahl,  Gürtelschnalle,  Riemen- 
schnalle,  Pinzette,  Stück  eines  Piattenpanzers,  Löffelchen,  Kettcheu,  Fibeln, 
Glöckehen,  Nadeln,  Spangen,  Ringe  etc. 

Coblenz.  Eine  Bronzefibel  (Tiberiusi.  Ein  dünner  Bronzegriffel  mit  lanzett- 
f(irmigcm  Spatel,  vom  Münzplatz.  Eine  Anzahl  Bruchstücke  von  Fibeln,  Be- 
schlagstücken usw.  aus  den  Fundamenten  der  römischen  MoselbrUcke.  (Gef.  bei 
den  Baggerarbeiten  1894). 

Darmstadt.  1.  Gabel  für  Leitriemen,  Bronze,  gef.  in  Messel.  —  2.  Wage- 
balken, Bronze,  angeblich  gef.  in  Dieburg.  Eine  Schnalle,  Bronze,  angeblich 
gef.  in  Klein-Walzheim.     Eine  Fibel,  Bronze,  angeblich  gef.  in  Pfungstadt. 

Heilbronn.  Ein  Fingerring  aus  Bronze  mit  einem  gravierten  Stein  mit  dem 
Bild  einer  Schnecke  von  der  Villa  rustica  auf  der  Rothalde  bei  Eberstadt. 

Homburg  v.d.H.  1.  Saalburg,  Bronzen:  1  guterhaltene  Schale  von  12  cm 
Durchmesser  und  4  '/s  eni  Höhe  aus  dem  äusseren  Kastellspitzgraben  östlich 
von  der  Porta  Praetoria  (Abb.  6  Nr.  1),  3  Henkel,  1  Haken  einer  Wage  (Abb.  6 
Nr.  4),  1  kleines  Schellchen,  8  einfache  Zierscheiben,  8  Knöpfe  und  Beschläge 
(u.a.  Abb.  6  Nr.  2  und  3),  1  Schnallenfibel,  2  kleine  Anhänger  (Abb.  6  Nr.  12), 
4  Knöpfe  mit  durchlochtem  Stift  (Abb.  6  Nr.  6),  1  Drehschlüssel  mit  kreuz- 
förmig durchbrochener  Raite  (Abb.  6  Nr.  5),  ähnlich  wie  SW.  S.  477  Nr.  42 
(da  er  tief  in  der  nordöstlichen  Ecke  des  Kastells  lag,  ist  an  seiner  römischen 
Provenienz  nicht  zu  zweifeln),  6  dünne  Blechknöpfe,  19  Fibeln  (6  Draht-, 
2  Email-,  5  Scheibenfibeln,  1  mit  Email  (u.  a.  Abb.  6  Nr.  7  — 10),  3  mit  ge- 
presster    Metalleinlage    wie    SW.    S.  5o9    Fig.  82   Nr.   10  11,    1    lange  Nadel. 


SAALBVRGMVSEVM     (908 . 


-HON         Q?  ,5      ^.^.^       W!^  I^Ö     --- 


KAST.-2UGMANTEL.N5i8-',3,=  :  z  i\'?ii,!;- 


Abb.  6.     Zu  „Rüuiisches"    B.  4.     Saalburginuseuiii,  F'iiiuistücke  aus  Bronze. 


40  >Ius('Oi;r;ipliii-.     liiiiiii.sclieK.     B.  4.    Gold,  Silber,  Rroiizi", 

1  Stilus  (■?),  1  Oliilöflel  (Abb.  6  Nr.  l.'i),  1  Lr.ffel  ans  Weissmetall  wie  SW. 
Taf.  LXII  Nr.  o,  1  dünnes  verziertes  Hrou/cblecli  (Beschlag,-?)  (Abb.  6  Nr.  11), 
1  Kastenbesclilag,  l  Hchlossriegel  für  8  Stifte,  12  g-latte  einfache  Ringe, 
1  Fingerring  (Fragment)  mit  Aufschrift  u]t[er(^]  flelix]  =  CXIII  10024  Nr.  97, 
1   Biiclisendeckel  mit  rot  und  l)iancr  Emaileinlage. 

Hierzu  aus  den  Fundstüeken  des  Orafen  Usedom:  1  kleiner  Henkel, 
1  Sclieibenfibel,  1  runder  Doppelknopf,  1  Öelilossnagel,  4  Knöpfe  mit  Stift, 
10  Fibeln,  (1  Dralitfibel,  1  emaillierte  Tierfibci  und  eine  in  Schildform,  Abb.  6 
Nr.  14),  1  Sonde  mit  dreizackartiger  Endigung  wie  SW.  LXII  Nr.  12,  6  durch- 
brochene Knöpfe  und  Zierbesehläge  (Abb.  6  Nr.  13),  5  einfache  Ringe,  1  Büchsen- 
deckel mit  Email,  die  Hälfte  eines  Tintenfassdeckels  ('?)  u.  a.  (zusammen 
44  Stück). 

2.  Zugmautel:  2  vollständig  erhaltene  Schnellwagen  am  Boden  eines 
Kellers  mit  Wagebaiken  \on  In  und  18  cm  Länge  mit  sämtlichen  Haken  und 
Gewichten  (Abb.  6  Nr.  111,  17),  2  Eckbeschläge  von  einem  Kästchen,  2  kleine 
Schellcheu,  1  Handgriff  von  einem  kleinen  Bronzekessel,  1  dünner  Ring  mit 
Einkerbungen  ringsum  (Dm.  =  60  mm),  1  Kasserolengritf,  1  Ort  band,  1  runder 
gedrehter  Fuss  von  einer  Statuette  (?),  Bruchstück  vom  unteren  Rande  einer 
Trompete  ("?),  1  Tintenfassdeckel,  1  Schlossricgel,  .5  Schlossnägel,  einer  mit 
peltaförmigem  Knopf,  1  halbrundes,  siebartiges  durchbrochenes  Blech,  1  kleiner 
Anhänger  (Abb.  6  Nr.  20),  1  Haken  (Abb.  6  Nr.  21 ),  1  Gürtclhaken,  1  An- 
hänger mit  Goldeinlage,  ^)  Sonden,  1  Pinzette,  1  Löffel,  1  grosse  Zierscheibe 
mit  Öse  (wie  SW.  T«,  1/2),  1  kreuzförmiger  Kiemenbeschlag  wie  ORL.  Feld- 
berg Taf.  VI  20,  ein  desgl.  mit  2  Bügeln.  11  Doppelknöpfe  bis  zu  45  mm 
Durchmesser,  darunter  13  einfache  Ringe,  1   Büchsendeckel  mit  Email. 

Silber:  Fingerring  mit  Inschrift  memini  tui  memento  mei.  3  Armringe 
aus  Draht  mit  spiralförmig  aufgerollten  Enden :  Abb.  6  Nr.  36,  d  =  85/70  mm, 
Abb.  6  Nr.  37,  d  =  45  mm,  kaum  1  mm  dünn ;  spiralförmiger  Fingerring  (?) 
(Abb.  6  Nr.  38),  2  Köpfchen  (Abb.  6  Nr.  39  und  40),  5  Nadeln  mit  dickem 
Kopf  (wie  Abb.  6  Nr.  19),  eine  mit  Glasknopf,  grün  mit  gelben  Punkten  (Abb.  6 
Nr.  18),  21  Fibeln  der  verschiedensten  Typen,  darunter  6  Draht-,  3  Scheiben-, 
1  durchbrochene,  3  Emailfibeln  und  1  Swastika  (Abb.  6  Nr.  24 — 31),  1  Schnallen- 
bügel (Abb.  6  Nr.  43),  1  verzierter  Knopf  mit  5  Stiften  auf  der  Rückseite  (zur 
Befestigung  auf  Leder?)  (Abb.  6  Nr.  44),  2  durchbrochene  Beschläge  (Abb.  6 
Nr.  23),  1  Anhänger  (Abb.  6  Nr.  22),  2  phallischc  Beschläge  (Abb.  6  Nr.  35), 
17  runde  Knöpfe  und  Nägel  (Abb.  6  Nr.  42,  32),  1  Stilus  mit  gedrehtem  Schaft 
(Abb.  6  Nr.  33)  u.  a.  m. 

3.  Rhein-  und  Main  ebene:  43  Fibeln  des  ersten  nachchristlichen  Jahr- 
hunderts, Geschenk  S.  M.  des  Kaisers,  2  Schröpfköpfe,  1  Raucher  (?)-Käst- 
chen  auf  4  geschweiften  Beinen  aus  Bronzcblech,  1  'grosse  halbmondförmiger 
Anhänger  mit  Belag  aus  Silberblech,  1  kleines  Schälchcn  aus  Weissmetall, 
1  Fibel  aus  Weissmetall,  2  Beschläge,  1  Plättchen  mit  silbcrtauschierten  Mustern 
(36:.'i4nnn.). 

Kietz.     Das  Museum  hat  erworben:  Einen  schönen  bronzenen  Schreibgriffel, 


MustMio-rapIiie.     Kiimisclies.    P>.  5.    Gold,  Sill)cr,  Bronzu.  41 

einen  Eiseuselilüssel.  Die  Fundstelle  ist  eine  S;in(l_i;ruhe  in  Montigny,  unweit 
der  in  den  achtziger  Jalireu  des  vorigen  Jahrlmnderts  aufgedeckten  Temijel- 
anlage.  —  Aus  einer  Sandgrube  des  Herin  Arcdiitekten  Sclmitzler  zu  Montigny 
erhielt  das  Museum  eine  Fii)el  und  einen  Zierknopf,  beide  emailliert. 

Vom  Herapel  stammen :  kleine  lironzestatuetten  des  Merkur  (eine  nut 
Hahn  und  Sockel),  der  Minerva,  Venus  und  Victoria,  sowie  ein  bronzenes  Brust- 
bild des  Sol  mit  zugehörigem  Fuss,  bronzene  Tierf igürchen:  Eber,  Rind, 
Hahn,  15ock,  sitzender  Bär,  mehrere  Broschen  in  Gestalt  von  Tieien,  Zierstück 
in  Gestalt  des  Vorderleibes  eines  Pferdes,  Beschlagstück  in  Gestalt  einer  Büste, 
ein  verzierter  Messergriff  (Hund  fasst  einen  Hasenj ,  bronzene  Zierknöpfe, 
Henkel  und  Beschlagstücke  von  einem  Kasten,  Kette  aus  Bronze  mit  recht- 
eckigen, durch  Scharniere  verbundenen  Gliedern,  andere  bronzene  Kettcheu, 
Fingerringe,  Anhängsel  aus  Bronze,  Amulette  gegen  den  bösen  Blick,  zwei 
bronzene  Henkelkanuen  und  ein  Bronzetläschchen,  eine  grosse  und  eine  kleine 
Balkenwage  und  mit  Blei  gefüllte  Hängegewichte  in  Gestalt  von  Eicheln, 
Kunstschlüssel  aus  Bronze  und  bronzene  Riugschlüsscl,  Schlüsselschilder  aus 
Bronze,  ein  halbes  l)ronzenes  Haarzängcheu,  wie  es  sonst  in  germanischen 
Gräbern  gefunden  wird,  Liiffdcheu  aus  Metall,  Xadeln  verschiedener  Art  und 
Bestimmung  aus  Bronze,  ärztliche  Sonden  aus  Bronze,  eine  geschlossene  Bronze- 
lampe. 

An  letzter  Stelle  sei  eine  zum  Handgebraucii.  z.  B.  auf  Reisen,  bestinnnte  Uhr 
(vgl.  Jahrb.  d.  Ges.  f.  lothr.  Geschichte  XVIII,  S.  .")B.")  mit  Anm.  2)  hervorgehoben, 
die  wir  mit  unserer  Taschenuhr  vergleichen  dürfen.  Das  Stück  ist  eine  Selten- 
heit nicht  nur  wegen  seiner  Grösse,  .sondern  noch  mehr  wegen  der  Einrichtung, 
da  nicht  der  von  einem  aufrechten  Zeiger  geworfene  Schatten  die  Zeit  weist, 
sondern  das  Sonnenlicht:  dieses  dringt  durch  eine  Öffnung  auf  eine  der  beiden 
Scheiben  und  zeichnet  ein  Pünktchen  auf  einem  nach  den  Jahreszeiten  mit 
Hilfe  von  Richtlinien  verstellbaren  Stäbchen,  von  denen  man  mit  Hilfe  von 
Querlinien  die  Tagesstunden  ablesen  kaini    —    natürlich  nur  liei  Sonnenschein. 

Köln.  2  Bronzetellerchcn,  '■'>  Fiiieln,  verschiedene  (iriffe  usw.,  1  Statuette 
des  Dionysos,  1  Atlant,  1  Boukranion  als  Beschlag,  1  Bronzesclialc  mit  Neger- 
maske I exzeptionelles  Stück). 

Pforzheim.  1907.  Beim  Ausbaggern  in  der  Knz  gefunden  Bronzekrug 
mit  tigurai  verziertem  Henkel,  Höhe  23  cm 

Oberlahnstein.     Mit  Email  verzierter  Deckel  eines  (Jerätes. 

Regensburg.  1  kl.  Anhänger,  1  Scliiel)schlüssel,  1  kl.  Kettclien,  Reste 
von  dünnen  Arnn-ingen,  aus  Unterisling,  aus  einem  kleinen  römischen  Haus 
stammend. 

Straubing.  Vom  Ostenfelde:  Lampe,  deren  Oberteil  ein  schön  gTiirl)eitetes 
weibliches  Angesicht  darstellt,  (ieschirr-  oder  Dcichselbeschlägc,  Beschlagteile, 
Kugel,  Netzfraken,  '6  Nadeln,  achtkantige  S|)eerspitze,  Löffelchen,  Knopf, 
Ringelellen,  Nieten,  kleine  Fibel. 

Stuttgart.  Silberner  .Anhänger  mit  lückwärtsstchcndcm  Krieger,  graviert, 
aus  Canustatt. 


42  Miiseogniiiliie.     Römisches.     B.  ES.    Eisen. 

Trier.  (S.  T.  8870)  Bronzestatuette  eiues  eileudeii  Eros,  13  em  hoch,  ge- 
ttiiuleu  im  südlieheu  Stadtteil  iu  der  Nähe  des  Altbaches,  recht  gut  erhalten, 
eines  der  schönsten  Stücke,  das  seit  langem  iu  Trier  gefunden  ist;  (S.  T.  8862) 
Hronzegewicht;  Fibel  in  C4estalt  eines  Hirsches  mit  Emaileinlagen,  gefunden  in 
Trier;  (07,872)  Bleirohr  mit  Bronzeniundstück  aus  einer  römischen  Villa  bei 
Xiederlinksvveiler,  Schenkung  Meiler;  (07,39)  grosser  Bronzekessei,  wahrschein- 
lich das  Sttick,  in  dem  der  grosse  Miinzfund  aus  der  Friedrich-Wilhelm-Strasse 
in  Trier  im  Jahre  1899  gemacht  wurde,  dessen  Hauptmasse  später  in  die 
Sammlung  Merkens  iu  Köln  überging,  ein  kleines  Gorgoneion  guter  Arbeit, 
gef.  iu  der  Gilbertstrasse. 

Wiesbaden.  2  Fingerringe  aus  Gold  mit  Gemmen  (luv.  08.  78.  79),  Finger- 
ring aus  Silber  mit  gravierter  Platte  (luv.  08,  249),  sehr  zahlreiche  Fibeln  und 
sonstige  Bronzen  aus  Hofheim,  Bronzen  aus  Wiesbaden. 

Zürich.  Liegender  Hund  (Brunneuverzierung),  wasserspeiender  Delphin, 
Piedestal  in  Form  eines  Felsen,  2  Brouzehahnen,  1  Applique,  gef.  in  Baugy 
sur  Ciarens  (Vaud)  in  den  Ruinen  einer  V^illa. 

ö.   Eisen. 

Homburg  v.  d.  H.  1.  Saalburg:  Von  einem  Fenstergitter  fanden  sich  die 
4  Kreuzungspunkte  der  Gitterstäbe  genau  in  der  Form  mit  den  aufgenieteten 
Kreuzen ,  wie  sie  am  Horreuni  und  den  Tortürmen  rekonstruiert  sind 
(Abb.  7,  Nr.  14,  14a). 

13  Schlüssel  (darunter  ein  sehr  kleiner  Anker  [Abb.  7,  Nr.  5]),  ein  grösserer 
einseitiger  Sehiebeschlüssel  (Abb.  7,  Nr.  6),  2  Schlossriegel,  1  Schelle,  1  Haken 
mit  gedrehtem  Schaft  (Abb.  7,  Nr.  2i,  13  Lanzenspitzeu  (darunter  eine  sehr  kleine, 
nur  7'/2cm  lange  [Abb.  7,  Nr.  16],  eine  grössere,  sehr  breite  [Abb.  7,  Nr.  8] 
und  zwei  mit  kugelförmiger  Endigung  [Abb.  7,  Nr.  17]  statt  Spitze),  1  kleiue 
dreikantige  Pfeilspitze,  wie  SW.  Taf.  39  (Abb.  7,  Nr.  29),  3  verschiedene 
Durchschläge  und  meisselartige  Instrumente  (Abb.  7,  Nr.  12,  13),  3  Gürtel- 
haken, 1  Kelle  mit  rundlichem  Blatt-  und  Holzgriff  (Abb.  7,  Nr.  19),  1  grosser 
Nagel  mit  flachem,  ö  cm  breitem  Kopf,  4  kleine  und  1  grösserer  Ring,  1  gut 
erhaltener  Geissfuss  mit  kurzem  Schaft  (Abb.  7,  Nr.  1),   1  Bohrer,   1  ganzes  und 

1  halbes  Türband,    1  spatelartiges  Instrument  (Abb.  7,  Nr.  11),   1   Loneunagel, 

2  Rechenzinken,  1  Stilus,  1  Löffelbruchstück,  1  Griff  (von  einer  Feuerschippe) 
lAbb.  7,  Nr.  4),  1'/^.  Hufeisen,  1  Eiusteckfeder  von  einem  Vorhängeschloss  (Abb.  7, 
Nr.  18),  2  vorreiberartige,  schwer  erklärbare,  gebogene  Eisen  (Abb.  7,  Nr.  21, 
22),  1  langer  Krampen  (von  einem  Türverschluss?),  1  Öse  von  einer  Axt  wie 
Museogr.  1907,  Taf.  IH,  Nr.  13,  1  Hackmesser  (Abb.  7,  Nr.  10),  1  dünne  Klammer 
(Abb.  7,  Nr.  20),  1  Haken  (Abb.  7,  Nr.  9),  Kettenglieder,  ein  mitten  durch- 
gebrochener Fingerring  mit  Gennucu,  einige  Kreuznägel  und  viel  kleine  Nägel. 

Hierzu  kommen  von  den  Fundstücken  des  Grafen  Usedom  vom  Jahre 
1872:  1  Schiebeschlüsse!,  1  kleiner  Henkel,  1  kreuzuagelartiger  Haken  mit  ge- 
bogeneu Enden  (Abb.  7,  Nr.  3) ,  1  kleine  Klammer  (Abi).  7,  Nr.  23),  1  Durch- 
s'-lilag,   1  kleine  Schnalle  (Abb.  7,  Nr.  15),  3  Ringe,  4  Scbreibgriffel,  3  Lanzen- 


SAALBVRGMVSEVM      1908  . 


Abb.  7.     Zu  „Römisches"   F..  5.     Saalbursiiiuseuiii,   Fuii.lstücke  aus  Ki.sen. 


44  Muhfoiirapliie.     Römisches.    R.  6.    Keramik. 

spitzen,  1  Scbucidc  von  einer  Axt,  1  Fin.nening-  mit  ansgel>i'oehener  Gemme, 
zusammen  30  Stück. 

2.  Zu  gm  ante).  4.'i  Lauzenspitzen,  tlanuiter  vier  Kollektivfunde  l)is  zu 
zehn  Stück  (Abb.  7,  Nr.  29,  .-iO),  2  Schellen,  1  Eimerhenkel,  1  Stilus,  9  ver- 
schiedene Durebschläg-e  und  Meissel  (Abb.  7,  Nr.  24,  32,  35,  36i,  1  zweizinkiges 
Häckchen,  4  herzförmige  Beschläge  mit  Haken  (x\.bb.  7,  Nr.  39),  3  grosse 
Schlüssel  (einer  mit  Haken)  (Abb.  7.  Nr.  28),  2  Schiebe  und  4  Drehschlüssel 
(Abb.  7,  Nr.  43),  lU  verschiedenartige  Messer  (Abb.  7,  Nr.  25,  31),  2  Sichel- 
niesser  (Abi).  7,  Nr.  40),  2  halbe  Scheren,  2  Schliessklobeu  (Abb.  7,  Nr.  25,  36), 
1  Krampen  mit  durchgestecktem  Stift  (Abb.  7,  Nr.  33),  Blatt  einer  Feuerschippe, 
3  dicke  Lohnen,  4  Kloben  (Abb.  7,  Nr.  38),  3  Hobeleisen  (Abb.  7,  Nr.  26,  27), 
Schildbuckelgriff,  1  Tür-(Lang)Band,  1  grosser,  dicker  Haken  mit  vierkantigem 
Schaft  (Abb.  7,  Nr.  37),  1  Tülle  mit  umgebogener  Spitze  (Abb.  7,  Nr.  34), 
1  grosses  Laufgewicht,  Kettenglieder  (Abi).  7,  Nr.  41,  42),  Nägel  und  viele 
Fragmente. 

Metz.  Unter  den  Funden  vom  Herapel:  Lote  oder  Maurersenkel,  vier 
eiserne  Hufschube  für  Zugvieh,  worunter  einer  ndt  Stollen,  also  zur  Sicherung 
gegen  (Tlatteis  bestimmt,  ein  eiserner  Hemiiischuh  mit  Linienverzierung,  eine 
kleine  Eisenflasche  für  Wagenschmiere,  zwei  grosse  eiserne  Kuhglocken  sowie 
eine  Anzahl  von  kleineren,  meist  bronzenen  Glocken  für  Weidevieh,  Schlüssel 
aus  Prisen,  darunter  der  einfache  „gallische"  Scblüs,sel  mit  Doppelhaken  neben 
Kunstschlüsseln,  auch  ein  grosser  Schlüssel  von  einem  Hoftor,  ein  viereckiges 
Kastenschloss  aus  Eisen  mit  Schlüssel,  ein  kugelförmiges  eisernes  Vorhänge- 
schloss. 

Saarbrücken.  2  Pferde-  und  2  Maultierhufeisen,  gefunden  1887  in 
St.  Johann  2  iii  unter  dem  Boden  (Bohleuweg)  1908  aus  dem  Nachlass  des 
Herrn  Justus  Arnold  geschenkt. 

Trier.  (07,94 — 121;  ein  grosser  Posten  rfiniisches  Handwerkszeug,  gef. 
in  der  rüniiscben  Villa  von  Nattenheim;  (07,615  und  617)  Bohrer  und  Messer, 
aus  der  Villa  von  Bollendorf,  1 07,278)  Vorhäugeschloss  aus  der  Villa  von 
Wittlich. 

(i.   Keramik. 
ai  Tcrraki)tten    und   Lampen. 

Bonn.  Eine  grosse  grünglasierte  Tonlanipe  n)it  dem  Stemijel  Cassi  stammt 
aus  Bonn  (19839),  ebenso  die  Terrakottastatuette  einer  reitenden  einheimischen 
(löttin  n)it  deutliehen  Spuren  bunter  Bemalinig  (19835)  und  ein  mit  einem  Ge- 
sicht verziertem  Amulett  aus  blauglasiertem  Ton  (19834). 

Brugg-Vindonissa.  Über  70  Tonlämpchen  und  Deckel  von  solchen,  fast 
alle  mit  hgürlichen  Darstellungen ,  nur  eines  mit  Töpfernameu  (Hilario) , 
eines  oben  offen  mit  flachem  Boden.  Bruchstücke  von  über  200  weiteren 
Tonläm))ehen.    5  Lämpchen  und  Teile  von  solchen  'Coiiuiiuiiis,  Forfis),  2  offene. 

Düren.  Bruchstück  einer  7  cm  langen  schwarz  gefirnissten  Tonlampe  ohne 
Stempel,  bei  Vettwciss  gefunden. 


Mu.seogTapIiic.  Rciinisclics.     B.  G.   Kcraiiiik.  45 

Homburg  v.  d.  H.  m  I.  Fmulort  Saalbiufi-,  3  Lampclicii  und  cini-e  Urucli- 
stiicke,     '2.  Zui;iiiantel,    1    Liüupclieii. 

b;  Terrakotten:  1.  Saalburi;-,  o  Köpfchen,  zwei  von  einer  sitzenden  .Ma- 
trone, eins  von  einem  Merkur;  Kopf  von  einem  Vogel  (Adler  oder  Hahn':'). 
2.  Zuguiantel,   Köpfelien  einer  Figur  mit  scharf  gebogener  Nase. 

Karlsruhe.  Fundort  Haltingen  li.  Lörrach:  Tonlampe,  Bild:  Eros  auf 
einem  Wagen  mit  zwei  Pferden.  1  Dabei  ein  gelber  Henkelkrug,  Höhe  29  cm. 
einige  Seherben  von  Terra  sigiliata  (verziert  ,  2  gewöhnliche;  Dachziegeistücke, 
die  auf  eine  versunkene  römische  Niederlassung  der  Ilheinniederung  deuten). 

Köln.  Eine  Tonlampe  mit  Aftenmaske  (?i,  mehrere  Lampen  aus  Antinoi', 
überwiesen  vom  Musee  Guimet,  2  einheimische  Terrakottaköpfchen. 

Metz.  Zwei  Kopfstücke  von  Tonfignren  einheimischer  Göttinnen.  Fundort 
Herapel. 

Straubing  Vom  römischen  Gräberfelde  in  der  Hotfmannschen  .'^andgrnbe 
in  iStraul)ing:  Hiuchstücke  einer  Lampe  mit  dem  Stempel:  LjDyl'. 

\'om  Ostenfelde  Straubing:  Stück  einer  Lampe  mit  dem  Steni]iel :  FoR..., 
desgleichen  ein  Hahn  aus  Ton,  Spielzeug. 

Wiesbaden.  Grosse  Terrakottabüste,  weiblich,  mit  halbmondförmigem  An- 
hängsel iliiv.  08,  225i,  viele  Lämpchen  und  Lämj)chenreste  aus  den  Grabungen 
von  Hofheim  und  aus  Wiesbaden. 

Worms.  Ko])f  einer  Minervastatuette,  gefunden  auf  dem  l''i-nclitniarkt  in 
Worms. 

b)  Sigiliata. 

Ansbach.  F\tndort  Kastell  Üambach,  geschenkt  I!)its,  .">  kleine  Gefäss- 
fragmente  aus  grauem  Tun  mit  feinen  Relief tiguren.  möglicherweise  ver- 
brannte Sigiliata,  Inventur  17<i7,  IToTa:  19  Sigillatafragmente  aus  Kastell 
Ruffenhofen. 

Avenches.     2  Fussseherben  mit  Stempel:  (»F    l'rim  und  OFVDAl. 

Bonn.  Die  Sammlung  arretinischer  Sigiliata  wurde  namentlich  durch 
die  Ausgrabung  von  Vetera  erheblich  bereichert.  Die  Stempel  sind  bereits  in 
dem  Bericht  B.  J.  116  S.  329  ff.  aufgezählt.  Von  späterer  Sigiliata  ist  nament- 
lich eine  flache  Schale  mit  weitausladenden,  mit  Barbotine  geschmückten  Rän- 
dern aus  Bonn  zu  nennen  (19 8.36 1  sowie  ein  später  Kumpen  mit  Medaillon- 
bildchen und  einem  rückläufigen  erhabenen  .'^tenqicl  zwischen  den  lüldcrn, 
der  wahrscheinlich  DIGNV  PRIM  zu  lesen  ist,  ebenfalls  in  l]onn  gefunden 
(19837). 

Brugg-Vindonissa.  Jlassenbaft  Scherben  von  Tellern,  Tassen,  Schalen, 
auch  mit  Relief\erzierung:  einzelne  Stücke  \(m  arretiniscliem  (ieschirr,  wovon 
mehrere  ATEIVS-Stempel;  auch  sonst  viele  Töpferstempel;  Tassen  und  Schäl- 
chen  der  F'ormen  Dr.  27  und  35  und  viele  Seherben,  worunter  ziemlich  \iele 
verzierte:  grössere  Anzahl  Töpferstempel. 

Burghausen.  Sigillatascherben  V(ui  der  rönuschen  Befestigung  b.  IJiburg, 
desgleichen  von   Hiireshani. 


46  (Muscogi-iiplüi'.     Hümisolu's.    15.  (i.   KiM'aiiiiU. 

Düren.  1  luiycstcmpcltc,  liall)kii!;cltrn-iiii;:,^  Hache  Schale  mit  horizon- 
lalem  Rande  bei  Vettweiss,  Randvveite  16  cm;  1  halbi<iigelförmig'es  uugesteni- 
peltes  Sehälchen,  Rand  weite  ücni;  1  Schale  von  der  Form  eines  abgestiimpften 
Kegels,  ungestempelt,  Randvveite   14  cm;  beide  bei  Düren  gefunden. 

Giessen.  Auf  einem  Acker  am  Siidausgang  von  Leihgestern  (Kr.  Giessen) 
wurde  der  untere  Teil  einer  Sigillatascliale  mit  Standring,  im  Feuer  gelegen, 
aufgefunden;  V^erziei'ung:  Rosetten  nnd  (lirlanden;  Entfernung  vom  Limes 
ca.  2,5  km. 

München-Gladbach.  Sigillatateller  mit  Standfnss  und  lioliem  Rande,  ohne 
Schmuck,  ?>.  Jahiliundert,  in  Köln  gefunden. 

Heilbronn.  -'  Fussschalen  aus  dem  Neckarwestheinier  Grab,  Sigillatateller 
aus  dem  l'riUurniura  des  Weinsberger  Rönierbads,  Form  Dr.  32,  Mitte  der 
zweiten  Hälfte  des  2.  Jahrhunderts  n.  Chr. 

Homburg  v.  d.  H.  I.  Saal  bürg.  1?)  ganze  Hache  Teller  (drei  von  der 
Form  Dr.  o2,  die  iil)rigen   Dr.  :'.l);  9  Tässchen  (Dr.  3.3),   1  Schiilchen  (Dr.  27). 

Topferstempel  auf  Dr.  31,  32  und  27,  zusammen  290  Stück;  darunter 
folgende  31")  neue  Namen  und  Varianten,  in  grosser  Zahl  aus  der  Zeit  des 
Erdkastells: 

ALlßlLLUSl,  AMAHIKISI,  Mf/MilLlSl,  /^NISATV,  MI-'-'/MVS,  APRI- 
LiSF,ATRES(  =  ^^yr.yte.s),  HOVDVS,  gOVDVSF,  CP:TIM  (nicht  im  CLL.  XIII, 
dagegen  nach  Bohn  in  CLL.  VII  133(5  3U4  von  Cettits),  (cojS.TlVVai,  =Ludo- 
wici  III  Nr.  5081,  OAIVSFE  (Rundstempel),  CRACVN  (;kleine  Buchstaben) 
(»FCRE,  oFCVLVI  {^CaJvi,  CI.L.XIII  Nr.  4121«,  CVRM(illu,s),  MISTVS, 
FESTVSFECIT  (RnndstempeU),  lUÜENIS,  (m)ACIIR,  MATIA  (Matia?), 
(w/;CCIO,  PATERNV  (tab.  an.s.),  PATERN  (?<•?  oder  ni),  REGINVSFECI, 
REGINVSFEC,  (  =  Rlieiuzabern,  Ludowici  III  Nr.73.58),RIIGlNVSF  (s)ATV5II0"F, 
SENTERF  [als  Töpferstemjjel  bisher  anseheinend  nicht  bekannt,  dagegen  nach 
Bohn  auf  einer  Bleiröhre  CLL.  XII  5701.39  Satto  (!)  et  tSenter  V(iennenHes)  f{ece- 
runt)],  (SEGViNDlNIN'V,  ■i2LlAa(os)==<Sorf(///s,  SVCCESSl,  SVPVTOFE.  Rand- 
stempel auf  einer  Reliefscliüssel:  AVITVSF.  Reliefstempel:  'Tf^Z  =  Hatto, 
Oerialisf,  der  Dopjielstempel  Latinni  — Ooniitalis  (i-jickl.),  Rcgiuus  fceit  und 
L   A   A. 

Eingeritzte  Namen:  44  Stück;  darunter:  COTVS  (bereits  dreimal  ver- 
treten), OCKATI,  FLORI  (auf  zwei  Tassen),  SE  (vollst.).  SOI,  VI,  SECCITIT 
(tSecci-'J'ifiaii/':'),  ClO(ciaci),  bereits  vertreten,  K\\MeriiJ/s\  vollst.,  LIBIIR(a/?>), 
INTIN  (hiüncelo'h,  MARCATOR  =  Mercator  (vgl.  CLL.  XIII  lOUlO  Nr.  1263), 
PRISCI. 

Rotgemalte  Ware:  viel  Teller  und  Tassenstücke;  fast  vollständig  kleines 
Schälchen  mit  zwei  dicht  angelegten  Henkeln;  eigenartig  ganz  kleines  Näpf- 
chen von  nur  22  mm   Durchmes.ser  und  8  mm  Höhe. 

2.  Zugmantel.  Vornehmlich  viel  reliefierte  Bruchstücke,  fünf  ganze 
Schüsseln,  darunter  solche  mit  Formerstempel:  BELSVSF  (rückl.),  CERIALIS, 
COMITIALIS  (rückl.),  DEXTER,  IVLIVS,  LATINNI  (rückl.),  STATVTVSF 
(rCiekl.),   L.  A.  L.  (bisher   nirgends  vertretener  grosser  Stempel).     Von  glatter 


Museosiapliie.     Römisches.     B.  (>.   KeratniU.  47 

Ware:  1  l.'eiliscliiissol.  2  Kiji-ciisi-liiissclii.  ID  llaclic  TelkT,  I  Knii,^  iiiid 
15  Tässcben  aller  Art. 

Töpferstempel:  al'RlIJSrc.  ATTOFECIT.  AVETEDO,  AVliVST  (alias?, 
lilTVNVS,  HOVDVH,  CA.MFANVS.  CASSIV.-;.  CIILSVS,  CENSORIXF,  CEN- 
SORF,  CIXTV0NATU8,  COOCVSF,  Co.sjLUSF.  CRACVNA  .fii  .  NISSAF. 
CVPITV?1,CVP]TV.SF,  FESTVS,  FLORIDVS,  (lAliRVS,  TAVNaF  IVLIAXVS. 
LAITILOFE,  LIFVCA,  LOSSAF.J,  LOSSAEEC,  LVTaEVSF,  LVTEV.SF, 
LVCVPFX',  8VNI0AÄI  MaTERNI,  MAIlAWS,  MASAF,  MACCOXOF,  MAftlOF, 
0>')OAM  (rückl.t,  MAIXIVS  :  MAR  +  ALFE,  MICCIO,  MLWSOF,  MINVTVS, 
MOXTAXVS,  MORICV.S,  XASSO,  XASSOF,  XVDIXVS  r=  Main/i,  PETRVL- 
LüSFX,  PROBVS,  RIISTVTVS,  SEVERVSFEC,  SILVANI,  STATVTVSF, 
TOCCVS,  TOCCAFECIT  ouikI),  VERECVXDVS,  venicarvs,  viirvsf. 
VIMPVS. 

Eingekratzte  Xaineii:  MARTLWS,  MIIS  (hereits  dreimal  vertreten),  PRI- 
MlXi/  oder  us)  und  VIISSTIGIATORVM.  Dieser  Xanie  am  Rande  einer  Relief- 
scliiissel  des  Dexter  ist  von  liesonderem  Interesse,  weil  er  hier  zum  ersten  Male 
anftritt.  Seine  Bedentnng  ist  infolgedessen  nicht  klar,  da  das  Wort  Ves(s)tig(  i)atorcs 
erst  in  später  Zeit  vorkommt.  Vorläufig  bleibt  die  Frage,  ob  man  darin 
restigatores  =  Kundschafter,  also  dasselbe  wie  Exjiloratores  ii.  a.,  oder  Jäger 
und  Treiber,  die  zu  einem  Kollegium  vereinigt  waren,  zu  sehen  hat,   noch  otf'en. 

3.  Main-N  id  daeben  e.  Fi'iihe  Hilderschiissel  >on  der  Form  Knorr,  Rott- 
weil, Taf.I— IV:  mit  Boden  (!j  ■  Stempel:  SCOTTIVS;  kleines  Schälchcn  Dr.  i'T: 
kleiner  Becher  mit  weisser  Aufschrift:  COPO. 

4.  Mainz.   2  iSigillatateller,  einer  mit  Stempel;  1   kleines   Cruchen. 
Landshut.    Gefässreste  von  den  Ammerbreiten  in  Essenbach  bei  Landshnt, 

(iefässreste  von  den  Feldern  zwisclu-n  der  Herotterziegelei  und  dem  (istliclicn 
Hohlwege,  Bezirksamt  Landshut. 

Metz.  Von  einer  Baustelle  neben  der  Fortifikation  auT  der  Zitadelle, 
also  nahe  8.  Peter,  stammt  ein  i  unvollständiges i  Sigillntaschälchen  mit  der 
Marke  des  Töpfers  PauUus  und  ein  zweites  mit  radförniigem  Zeicheustempel. 
Vom  Herapel:  Scherben  von  verzierten  Sigallatagetassen  mit  llerstellermarken: 
„Martia(lis)  fe(citi",  _Acedilu(si  ffecit)",  ..Paulus  mfanu)',  letztere  rückläufig 
(in  Spiegelschrift  . 

Oberlahnstein.  Mehrere  Teller  und  Tassen.  Stempel:  Tocca  f.,  Pridiani. 
(ieminus  f.,  Favenus,  Pei'a  f.,  .Auisatu.  Ijatiniis  f.,  ('latus  f.  (';' ,,  in  .Spiegclschrifi ; 
Formenstemijel :  Comitialis. 

Regensburg,  a  1  Scluisscl  mit  tanzenden  Kriegern,  1  Schüssel  mit  .Me 
topenbildern  und  Diana  mit  Reh.  beides  gallischer  Import,  aus  zwei  Grab 
stellen  in  Kumpfmiihl  an  der  Via  Augustana:  b  1  Sehiissel  mit  netzioiinigei' 
Verzierung  aus  1908  aufgedecktem  kleinen  i-ömischen  Bau  im  Dorfc  Unteri.s- 
ling,  südlich  von  Regensburg.     I9n,s. 

Saarbrücken.  1  Sigillata  Sehale.  etwa  in  cm  Durchmesser,  mit  Barliotine- 
Randveizicrnng  Form  Dr.  /»n,  gefunden  im  könii;!.  Forst  Neuhaus,  .in  i\v\- 
Stelle    wie  (oben  15.2.   S.  ;J."i'  das   Bild    der   Min(r\a. 


48  Museos-raplüe.     Römisches.  B.  U.  Keramik. 

Straubing.  \'(iiii  Ostenfeldc :  liriu-listüeke  verschiedener  verzierter  und 
unver/.ierter  Gefässe. 

Töpfersteuipel,  Kritzelseluiften  und   iiesitzerzcielien: 

FiL  .  .  .  XF,    mit   Besitzerzeiciien  *,      PI  .  .  .    ,    APOLINARIS,    OSF, 

....  IGAFEC,    S .M LVLWSF,    FIRMVS,    CASSIVS, 

zweimal,  einmal  mit  Ki-itzels(diiirt:  RI,  das  andere  Mal  mit  Kritzelschrift:  lARI, 
MAIA,    VRSINVS,    ORIHTOF,     IVL-PFM,    MATVRVSF    (M    und    A   ligiert), 

VIIINAU,  CA  .  .  .,  VIT  ....  NIV,  PAVLLINVS  (rüekl.),   VERVSFE, 

BRACCI  .  .  .  .,  .  .  .  IV  .  .  .,  RESPECTI  (T  und  1  ligierti,  MARINVS, 
ATTIANVSFEC,  mit  Besitzerzeiehen  XX,  V  ....  F  (rückl.),  mit  Besitzer- 
zeicheu  ++,  S-VARAl'  (A  und  P  ligiert),  AVINIM,  mit  Besitzerzeichen 
X,TIIVLRE,SPECT1  iV  u.  L  und  T  u.  1  ligiert,  ....  IGOR  .  .  .  .  VI  .  .  ., 
IVLIIVO  .  .  .;  Rosetten;  weitere  Kritzelseiiriften :  A,  MAVTLA,  MACA,  MALC. 

Aus  Kiesgruben  am  Rande  des  Ostenreldes:  Töpferstempel:  RVFINIFAT, 
SVADV  .  .  .  IVSF  (V  und  A  ligierti;  auf  dem  letzterwähnten  Stücke  die 
Kritzelschrift:  (,tV.\RTVS. 

Stuttgart,  l'.odeustück  mit  Stempel:  VLMPV8,  aus  Dürrmenz,  Fundb.  XV,  39; 
Formschüssel  und  Schalen,  längst  in  Nürtingen  gefunden  (Grab?j;  1  Teller 
Drag.  32:  SATVRIO  aus  Württemberg;  Funde  aus  Cauustatt. 

Trier.  Von  Scherben  aus  der  Villa  in  Wittlich  sind  mehrere  Sigillata- 
gefässe,  z.  T.  spätester  Zeit,  so  eiue  halbkugelige  Sehale  mit  weissen  Buch- 
staben, auf  der  Innenseite  aufgemalt,  wieder  zusammengesetzt  (07,  183.  187. 
437— 44U). 

Wiesbaden.  Zahlreiche  reliefgeschmückte  Schalen  des  Typus  Drag.  29 
und  Näpfe  Drag.  3(i  in  Bruchstücken  ai\s  Hof  heim,  viele  Sigillatagefässe  der 
mittleren  Kaiserzeit  aus  Wiesbaden  (z.  B.  ü8,  27() — 288),  nnissenbaft  relief- 
geschmücktc  Bruchstücke,  einige  spätzeitige  Sigillaten  von  der  Grabung  am 
Wasserturm  08,  lön'- ,  lö'.i '\  Bruchstück  eines  arretinischen  Kelchgefässes 
mit  Reliefs  (luv.   U)3(i3j. 

Worms.  Scherben  gefunden  beim  Bau  des  Cornelianums  und  eines  Fabrik- 
gebäudes an  der  Scheidtstrasse. 

c)    Belgische   Gefässe,    bemalte,   glasierte   und    andere   feinere 
Kcra  mik. 

Bonn.  1  sehr  feiner,  künstlerisch  gearbeiteter  hober  Tonbecher  mit  zwei 
Henkeln,  die  oben  mit  plastischen,  reichverzierten  Attachen  geschmückt  sind,  in 
Bonn  gefunden,  ist  oflenbar  eine  frühe  Toninutation  eines  vergoldeten  Silber- 
bechers, was  auch  durch  seine  Färbung,  aussen  weiss,  innen  goldgelb,  an- 
gedeutet ist  (19s;i,K). 

Brugg-Vindonissa.  Einige  glasierte  Scherben;  viele  Scherben  und_ grössere 
Gefässtcile  von  Töjjfen,  Sclialen,  Tellern  usw.  mit  körniger,  warzenförmiger, 
netzfiirmiger,  schuppenförmiger  Verzierung;  viele  terra-sigillata-ähnliche  Ware 
mit  rotem  Firnis  (Teile  von  'J'ellcrn,  Schalen,  Tassen  usw.,  einige  mit  Töpfer- 
stcmpeln);  Stück  eines   Bechers  aus  weinrotem   Tmi. 


Muscojii-apliic.     Röinisclu's.    R.  fi.   KcraiiiiU.  49 

Homturg  v.  d.  H.  Saalbiirg-.  Rotgemaltc  Ware:  vii'l  TellcM-  und  Tasseu- 
stiieke:  fast  vollsläiuliyes  klciiu's  Scliälelien  mit  zwei  diclit  angelegten  Henkeln: 
eigenartiges  ganz  kleines  Näpfchen  von  nur  i'i?nini  Diireliniesser  und  8  nun  Höhe. 

Metz.  Bruehstlick  eines  IViilizeitiichen  Topfes  mit  anfgcnialteu  Ringen 
und  Teile  von  schwaizgefirnissfen  Cefässen  mit  aurgetir)|)feiter  Xerzicrung.  aneh 
Sfhrif't  (wenige  Hnelistaben:. 

München  Gladbach.  Ans  Köln  1  Tiinklieelier  mit  Bailiotineschnmek : 
..Arno  te". 

Köln.     Kopfkiug  mit  aufgemalter  Inscbrifi :  ('W  XOMAPA.  gef.  in  Trier. 

Regensburg.  Reste  bemalter  bauchiger  Urnen  etwa  der  Formen  Taf.  IX, 
^  und  9  bei  Lampreeht:  V'erliandlungen  des  h.  \  ..  lid.  fiS;  die  Muster  teils 
rundlaufende  breite  Bänder  in  Weiss,  Braun,  Sehwar/.,  teils  senkreehte,  wage- 
rechtc,  spitzwinklige  Linienl)änder,  teils  gewellte  und  geknotete  .Schleifen; 
manche  Zeichnung  an  prähistorische  .Muster  ei'innernd  :  ausserdem  viele  Seherben 
nnt  Kerbverzierung;  Unterisling,  aus  kleinem  rrunisclien   Haus   19<i8. 

Wiesbaden.  Zahlreiche  Reste  i)elgiscliei-,  besonders  schwarzer  Ware  aus 
llofhein]. 

(1     (i  e  w«)  h  nliche   Keramik. 

Ansbach,     luv.    ITOti,  .Scherben  ans  Kastell  Dambaeh.  geseiienkt    I'Jun. 

Avenches.     Henkel  und  Teil  des  Halses  einer  Amphore.    .Stem]icl:   .\cn?C. 

Baden-Baden.  Gefässreste,  gnisstenteils  Krugliälse,  gefunden  .\nfang 
November   1908. 

Brugg-Vindonissa.  Im  ganzen  armselige  .\usbeute  an  Keramik:  ISauebige 
kleine  Urne,  doppelluiikliger  Krug,  sehr  roh  gebrannte  Urne,  masseidiaft  ."^cher- 
bcn  von  grol)em  (ieschirr.  HenkelstQck  nnt  Schlange  umwunden  i  .Mithrasvase':'i. 
2  doppelhenklige  Krüge,  ganze  Schale  mit  rotem  Firnis,  innen  graugelb,  ganz 
flacher  Teller,  2  Schalen  aus  grauem  'i'on.  zum  Teil  zusammengesetzt,  ebenso 
einige  Urnen,  Schalen  nnd  Töpfe,  biiiiförmiges  Gefäss  aus  feinem  Ton  auf 
ludiem  Fuss,  Teil  eines  Topfes  aus  Lavezstein.  'l'eil  vcui  zwei  Uampeuständern, 
mehrere  kugelförmige  Krüglein,  Sclieriten  mit  roh  gebildeter  .Schlange  und  Ki- 
deehse  (Mithras),  kistenweise  Scherben  von  Urnen,  .Schalen,  Töpfen,  Tellern, 
Krügen,  Amphoren  usw.,  .Amphorenbaueh,  massenhaft  .Scherben  aller  .\rten, 
auch  viel  feineres  Fabrikat.  '2  Stücke  einer  Mithrasvase:  Henkel-  und  Rand- 
stück mit  einer  Schlange  und  Bodenstück:  dies  genügte,  um  unter  Zuhilfe- 
nahme der  Photographie  eines  ganz  gleichen  in  Angst  getumlenen  Gefässes 
die  ganze  \'ase  ergänzen  resp.  herstellen  zu  lassen. 

Cleve.  Grauer  Topf,  Form  etwa  Koenen.  (lefässk.  X\T,  T:  Fundort: 
(Mundstück  eines  Neubaues  an  der  Grossen  Strasse  in  Cleve:  sehr  kleiner, 
dünnwandiger  grauer  Tojif  mit  Schrägwand,  Form  ähnlieh  Koenen  XU,  \?>. 
aber  ohne  Verzierung,  unten  sehiin  abgedreht;  sehr  kleiner  graner  Napf  mit 
nach  aussen  geschweifter  Wandung,  Rand  nnt  schwacdiem  Wulst;  Fundort: 
Prinz-Moritz-Park,  Cleve. 

Coblenz.  1  braune  Schüssel  Antoninen-Zeii  i  und  Gefassreste  aus  dem 
1.  — 3.  Jahrhundert,   bei  den  Fntwässerungsanlagen   auf  dem  Münzjjlatz  gefunden. 

4 


60  Muspocrraphip.     Römisches      R.  6,   Kernmik. 

Dillingen  a.  D.     1   Toukriiglein  mit  Henkel  aus  Wittisliiii^en. 

Düren.  1  Napf  ans  rohem  roten  Ton,  gefunden  hei  Vettwciss.  1  tiachei 
steilwantliger  Teiler  aus  diesem  Ton,  'J  hinienförnuge  Krüge  aus  grauvveissem 
Ton,  1  seliwarzgefirnisstc.r  lieelier,  gefunden  i)ei  Urnen,  dazu  noeii  melnere 
Bruebstüeke  verscliicdener  Art. 

Frankfurt  a.  M.  Grosse  ddpiieiiienkiige  .Sriiaie  ans  geiheni  'i'on  (zum  Teil 
rot  überfärht)  auf  (jetzt  feiilendem)  Staudfuss;  um  die  Üauchkante  zwei 
Scl)langen,  welche  den  Kand  des  (Jefässes  an  den  Heid;eln  eiklimmen;  an  der 
Wandung  mehrfach  wiederholt  in  zwei  Medaillons:  .Medusa  und  figurliche 
Szene;  Fundoit  Heddernhcim  a.  Nida.  iFnl)l.  ni.  liild.  .lahiesbericlit  d.  Vereins 
f.  d.  bist.  Mus.  19US.J 

Homburg  V.  d.  H.  I.  Saalhurg.  (iefässe  von  gewöh  nli  ehem  Ton: 
2  schwarze  Kragensidnisscln,  M  Keihsclialcu,  eine  niedrige  rotgemalte  von  weiss- 
licheni  Ton.  eine  mit  hohem  breiten  l»and  und  eine  kleine  von  nur  iTeni 
Durehmesser,  4  Koehgesehirre,  2  Deckel.  '■'>  Hache  Teller,  4  (iriesheeher,  1  Urne 
in  derselben  Form  wie  diese,  aber  roh  gearbeitet  Non  blaugrauem  Ton,  7  kleine 
Salbentripfchcn.  Von  Amphoren  8  gestempelte  lleidiel;  darunter  PMV=SW. 
S.  341  Nr.  12,  "^leM  =  SW.  Nr.  13,  L  AK--L)  =  VV  21)83.  Neu  ist  ein 
Stempel  auf  haudfiirmigemKrnghenkel  M  .'\  (I>)  =  CLL. XIII  10UIJ276,  ferner  ein 
Stempel  am  Hals  (\j  eines  derartigen  Kruges:  MCPIL  der  l.'isher  nirgends  be- 
kannt ist.  Sehr  interessant  war  ein  kleiner,  sidiarf  wie  mit  einer  Metallmatrize 
aufgeprägter  Stempel  (s)E(JVNi)l  ;iiii  Hals  enies  Ki-uges  von  grobem  sandigen 
Material  aus  dem  Erdkasiell.  Demnach  cuistammen  auch  die  früher  ge- 
fundenen gleichartigen  Namen  derselben  Periode  und  ■Iciselben 'LöiiFerei:  SEtJ 
(also  =  Secuudij,  CAL  (Mus.  l'.tiiT  S.  2'.i^),  SNR  (Mos.  l'.tnT  S.  297;.  Auf  dem 
Hals  einer  Amphore  waren  '■>  Zahlen  nach  dem  ISraiide  eingeritzt:  am  Haucli 
und  auf  der  Mündung  Vll,  am  Henkel  XII;  was  die  Zahlen  bedeuten,  oli 
Inhalt,  (4ewielit,  Ordnungszahl,  ist  zweifelhaft.  Uaii-Iistenipel  KVTICI  = 
Eutichi(y).     (CLL.  XIII  kennt  EVTYCHI.) 

An  eingeritzten  Namen  sind  2'2  Stück  hinzugekommen,  allerdings  meist 
einzelne  Buchstaben.  Vollständig  und  einigermassen  ergänzbar  sind:  SORl- 
ON(IS),  VOLVMN  ,  TIIKTI,  MARCE(li),    ENTIS  CECE  Cn,  ART  (vollst.). 

2.  Zugmantel.  Ganze  Amphora  mit  Henkel(GAi  F)  =  CLL.XIII  10ti02  Nr.6H, 
am  Bauch  10 cm  grosse  Buchstalien  eingeritzt:  LI(!;  3  Henkelstempel:  LCMI  = 
CIL.XIII  10002  Nr.  löO,  LECCVFS  =  C.I.L.XV  2r)94a  und  QMR;  1  ganze  spitze 
Amphore,  9  Kochgeschirre,  darunter  eine  schwarze  dicdvbauchige  engbalsige 
Urne  mit  Schachbrettern,  1  gew(ihnliehe  Reihschale,  1  grosse  sehwar/e  Kragen- 
schüssel, 2  flache  'i'eller,  3  Faltbecher,  4  Salbentöpfehen,  2  Deckel,  2  feine 
dünnwandige  Urnen  mit  grünlichem  Lüsterglanz  und  Striehelmustern,  2  grosse 
Krüge  (ein  dreihenkliger,  ein  zweihenkliger  mit  trichterföniigem  Hals),  beide 
mit  Striehelmustern  an  Hals  und  Bauch,  1  kleinerer  bauchiger  Krug  mit  zwei 
Henkeln,  3  einhenklige  Krügelchen,  1  Kanne  aus  steinzeugartigem  Ton  mit 
eingedrücktem  Ausguss,  1  Lämpcheu  und  Stücke  einer  grossen  Gesichtsurne 
in   ähnlicher   Form   wie   der    Hedderuheimer    Fund    (Mitteilungen  1907  S.  135, 


Mu8iHijijraphie.     Röniisehes     B.  7.  Gla«.  fil 

Fifj.  22).  Das  Gesiclit  hefiiidet  sidi  am  Hals,  am  Baneli  ein  selir  grosser,  gut 
iiioclellierter  Pliallus  als  Ausguss;  von  der  gleidicn  Kmulstelle  Hrnclistücke  eines 
älinlic'lien  dickwandigen  grossen  Kult('r')getasses  mit  12  cm  langer,  scharf  ge- 
liogener  Nase  und  je  eincMii   l'iiallus  zu  iieiden  Seiten  des  Mundes. 

3.  Main  -  Nid  daeliene.  Ein  dreiiienkliger  llonigtopf,  ?>  Koelitö|)le,  ü 
Kügeicheu. 

4.  Mainz.    1    (Jesiciitsurne,    1    grosser   Kochtopf,  2  sciiwarze   Becher. 
Kreuznach.      1.  4  (Iclassc  aus  Sobernheim    und   Umgegend.     2.    2  kleine 

Töpfchen  und  Scherl)en  von  Gefässen  aus  Meisenheim.  3.  Scherben  von  Ge- 
fiissen.  Fundort:  der  Leniberg  an  der  Nahe,  auf  dem  früher  eine  Jup|)iter- 
siiule  stand.  (Der  Sclilangenniens<li  v.  d.  Elienburg,  1  Platte  mit  Herkules 
in  Speier). 

Landshut.     Gefässreste    von  der   Ammerlireite  in  Essenbach  bei  Landshut. 

Metz.  An  dem  nach  tiem  einstmaligen  Seillelauf  gerichteten  Teil  der 
Deutschen  Strasse  der  gestempelte  Henkel  eines  aus  Italien  (mit  Ware  als  Inhalt) 
eingeführten  Tonkruges,  einer  Am]ihora:  ///  l  =  triH)iij  Ennior(uvi)  lul(iornm) 
i>ae{.  .  .). 

Oberlahnstein.  2  Faltenbecher,  2  einhenklige  Krüge,  1  Tasse,  schwarz 
mit  Harbotine:  Hirsche,  1  kleines  rot  gefärbtes  Töpfchen,  I  kleines  Schüsselchen, 
mit  Ausguss,  1  Teller  blau.  Hälfte  einer  gefirnissteu  schwarzen  Schale  mit 
aufgelegten  Tonstreifen. 

Obernburg,  üme  mit  Heidicl.  Fundort:  '/\,  m  unter  der  Oberfläche  in 
der  Nähe  <ler  Kastelhnauer. 

Regensburg.  Hunderte  von  Scherben:  Urnen,  Töpfe,  Krüge,  Schüsseln, 
Teller,  Becher  usw.  Haushalt  wäre  aus  kleinem  r(imiscbeM  Haus  in  dem  Dorf 
Unterisliug  südlich  von  Regensburg  l',H)8. 

Saarbrücken.  1  kleiner  gelber  Heidvclkrug,  gefunden  bei  der  Minerva- 
Fundstelle  -s.  o.  B,  2.  S.  33)  im  Kgl.  Forst  Neuhaus   lyifS. 

Straubing.  Vom  Ostenfelde  Straubing:  Schwarzgraue  Schüssel, 
lanipcnartiges  Töpfeheu,  kleiner  Schmelztiegel,  Bruchstücke  verschiedener  Ge- 
lasse, auch  aus  Terra  nigra. 

Stuttgart.     Scherben   ans  Münchingen   O.A.   Leonberg. 

Trier.  Aus  der  Villa  rustica  von  Bollendorf  wurden  4  charakteristische 
(iefässe  aus  der  letzten  Zeit  der  Benut/.ung  der  Villa,  wohl  Ende  des  4.  .Jahr- 
hunderts, rekonstruiert  i()7,67."> — (57t)).  .\u.'<  den  Beständen  des  Miisee  Guiniet 
wurden   dem  Museum   Scherben  gallischer  Keramik   überwiesen, 

Wiesbaden.  1.  Frührömische  Ware  niiissenbaft  aus  Hofbeim.  2.  spät- 
römische Gefässe  und  -Bruchstücke  vom  Wassertuini  bei  Biebrich  (IV.  Jahr- 
hundert). 

Worms.     Seherben  geiunden    beim   Bau   des  Coruelianums. 

7.  Glas. 
Ansbach.     luv. -Nr.  17<)3:  21  römische  (ülasfragmente,  im  Kastell  Dambach 
schon  früher  gefunden,  jetzt   von   Kgl    Regierungsrat   Greiner  geschenkt. 


52  Muspog'raphie.     Römisches.    R.  8.    Varia. 

Bonn.  Secbsseitigc  Glasurne  aus  Rocttgen  ( 19141  j,  1  HciikclkäiiTichen 
mit  Ausgnss  am  Baneli  aus  Bonn  i  19USf))  und  rin  einfacher  Glasbeflier  aus 
Köln  (19128)  sowie  Fiäscbelien  aus  Giesenkirciien.  —  Aus  den  Ausgrabungen 
von  Vetera  geböit  bierlier  das  Bodenfragment  einer  grossen  vierseitigen  grün- 
lichen Glasflasche  mit  Stempel  C]hresiiii[i  .  .  .,  die  nach  den  Funduniständen  aus 
Claudisch-ncronisclier  Zeit  stammen  niu.ss  (19129,  vgl.  B.  J.   116  S.  338). 

Brugg-Vlndonissa.  .Vusser  vereinzelten  Glasstücken;  2  Tränenfläscbcben, 
3  grössere  leile  von  (üasgefässcn  verscliiedeuer  Form  und  Grösse,  1  Masse 
von  Glasscherben  verschiedener  Gefässe  in  mannigfaltigen  Farben,  Formen  und 
Zeichnungen;  Überfangglas,  bunt  durchsetztes  Glas,  Glasplatten,  Glasperleu. 
Hals  und  Hcukei    von  (befassen   aus   blauen,    grünlichem  und  gelblichem  Glas. 

Heilbronn.  Glaslenster  aus  dem  Kömerbad  Weinsberg.  Fnss  einer  Blau- 
gjasriascho  aus  den    Brandgräl)ern   V(in  Sdiitheini. 

Homburg  v.  d.  H.  1.  Saalburg:  Fensterglas.  Reste  einer  Scherbe  von 
nur  IB  cm  Breite.  Blaue  Perlen:  ö  ganze,  ö  halbe;  3  schwarze  Knöpfe. 
2.  Zugmantel:  2  Fläschchen  in  der  Form  Kisa:  Tafel  A  12 — !4.  3.  Köln: 
1   schlanke  grosse  einhenklige  Flasche,  ähnlich  wie  Kisa:  Taf.  D  191  — 195. 

Köln.  Fondo  (Koro,  altchristlich  (cf.  Ztschr.  f.  christl.  Kunst  19U8,  Nr.  3. 
hervorragend).  —  Kännchen  aus  Kunstglas,  gef.  in  St.  Matthias  bei  Trier,  sogen. 
Merkurflasche,  verschiedene  kleinere  Formennuancen,  verschiedene  Fragmente 
aus  Antinoe,  überwiesen  vom  niusee  (4uiniet  (Paris). 

Landau.  1  kleines  (jlas  mit  langem  Hals,  1  becherförmiges  Glas  (aus 
Landau  und  der  nächsten  Umgebung). 

Metz.     Ein  kleines  Glasgefäss  in  (icstalt  eines  Tieres,  von  Herapel. 

München-Gladbach.  Hoher  zylindrischer  Becher  mit  eingezogenem  Fusse  und 
Ausladung  am  oberen  Hände  aus  Köln,  aus  nachlmdr.  Zeit.  8  Balsamarien 
c.  öU— löD  n.  Chr.  aus  Köln. 

Straubing.  Vom  Ostenfelde  Straubing.  Bruchstücke  verschiedener 
Gefässe. 

Trier.  (UT,747)  Gipsabdruck  einer  späten  Glasschale  aus  Diekireh,  die 
wegen  des  zu  hohen  Preises  nicht  erworben  wurde,  verziert  mit  dem  an  den 
Steindenkmälern  des  .3.  .Jahrhunderts  l)eliettteu  Ornament  des  aus  2  Quadraten 
gebildeten  achteckigen  Sterns  in  Kreisumrahmung. 

Wiesbaden.  1.  Sclierl)e  eines  hellgrünen  Bechers  mit  (iladiatorendarstel- 
lung  und  Inschriften  ((i8,306),  gefunden  Wiesbaden.  2.  hellgrüner  bomben- 
förmiger  Becher.  3.  weite,  gerippte  Schale  aus  buntem  farbigem  Glase  (Hof- 
heim i.     4.  millefiori-  und  farbige  Glasscherben  aus  Hofheim. 

8.  Varia  ((lemmen,  Bein,  Holz,  Leder  u.  a.). 

Avenches.  Des  placpies  de  revetement,  des  dalles  en  marbre  avec  moulures, 
des  cananx  poui'  hypocanste,  des  carrons  de  toute  grandeur,  des  tuiles  faitieres, 
des  clefs  et  objets  en  fer. 

Bonn.  Die  Sammlung  römischer  Gemm  en  wurde  vermehrt  durch  vier 
Gemmen  aus  Bonn  i,19  12(3,   1984U — 19842j,  unter  denen  eine  mit  sehr  schöner 


Museo{;rapliic.     Rniiiisclies.    B.  8.  Vfirin.  B3 

Darstellung  des  Aicx;ni(ler  Anmion  lieivonagt,  eine  Glaspasta  aus  Bonu  mit 
Darstellung-  eines  Seliauspielers  il9u9Ui  und  eine  Gemme  aus  Xanten  mit  Dar- 
stellung eines  nackten  Gottes  (DionysosV),  der  einem  kleinen  Knaben  eine 
Traube  binliält  'UtHl'.)). 

Brugg-Vindonissa.  Ein  Wetzstein.  Ans  Uorn  und  Knucben:  Hirsehliornplatte, 
Gevveihstück,  (hiffe,  Zwingen,  Nadeln,  Löft'clcben,  Würfel,  Scbeibeu,  Spielsteine. 
Aus  Holz :  Mebrere  Sclireibtäl'elelien,  worunter  eines  aus  Buehenholz  mit  dem  voll- 
ständigen beschriebenen  Waciisiiberzug  (noch  nicht  gelesen),  die  andern  meist 
aus  Tannenholz.  Fensterrahmen,  Zapfen,  Spunde,  gedrehte  llolzstücke,  Keile, 
Bücbscben,  Sandalen  aus  Hucbenholz,  Boden  eines  Korbes  aus  Weidengeflecht, 
dünnes  Brettchen  mit  anfgepressteni  Strohgeflechf,  Teil  eines  Kammes  und  noch 
viele  Holzstücke  verschiedener  Verwendung.  Aus  Leder :  Mehrere  Schubsohlen  und 
andere  Lederteile;  durch  Ausschnitte  verziertes  Stück  Leder,  worin  der  Le- 
gionsstempel LEG  XI   OPF  ausgeschnitten  ist. 

Heilbronn.  Massen  \()n  Lehmziegeln  durchweg  mit  Systemen  von  rund 
ausgekehlten  Killen  bedeckt.  Eine  Reihe  dieser  Lehmziegel  (nicht  gebrannt) 
zeigen  auf  beiden  Seiten  lüllensysteme,  standen  also  frei,  andere  sind  auf  die 
Fläche  gebogen.  Einbau  in  das  üntergesehoss  eines  römischen  (iebäudes 
beim  Herzogsbrunn  zwisciicn  \\'einsl)erg  und  El)ersta(lt.  Wahrscheinlich 
Backofen. 

Homburg  v.  d.  H.  1.  Saall)urg.  llorn  und  Knochen:  14  mm  hoher 
Ring  von  1)8  mm  Dinchmesser  Nr.  l'lj,  luilber  kleiner  Sehiebescldüssel.  Blei: 
einige  undefinicrl)arc  Bruclistilcke  [aus  den  rscdomschen  Grabungen  1  grosser 
flacher  Knopf,  i>  kleine  durchhichert].  1  durchlöcherte  (iagatscheibe  (Nr.  22) 
von  einer  Kette  wie  SW.  'i'af.  LXXU  Nr.  2<i.  1  einfacher  glatter  .silberner 
Drahtring;  hübsche  (!enimc  aus  Onyx  mit  eingeschnittener  Figur  eines  Kriegers 
in  der  hellen  Schicht;  er  trägt  in  der  Recliten  eine  Lanze,  in  der  Linken 
ein  Tropaion.  Holz  aus  dem  Schutt  des  Brunnens  79:  2  grosse  Zeltpflöcke 
(vgl.  Muse<(gr.  der  Westd.  Z.  HHHi  S.  .'ITö  Taf.  14  Fig.  4,  von  29  und  ;-54  eni 
Länge  (neuerdings  sind  auch  mehrere  in  den  15runnen  der  englischen  Kastelle 
gefunden)  (Nr.  IM,  19 1.  1  ganze  Fensters]irosse  aus  Nadelholz  Non  14  :  18  umi 
Querschnitt  um!    Itl  cm  Länge  'Nr.  2(ii. 

2.  Zugmantel:  1  grosses,  1  kleines  Gewicht  \on  ISlci,  viele  Spielsteine 
aus  Ton  und  Scjiiefei',  Schleifsteine,  mehrere  Brocken  von  Mühlsteinen, 
1  ganzer  sechseckiger  Dachschiefer  mit  einem  Nagelloch,  1  Horm-ing,  1  Horu- 
nadel  mit  Knopf,   1  llornuadel  mit   Uiir,   1  Hornsehüssel. 

Köln.     Ein  kleiner  Bär  aus  (dagat. 

Landau.  Ein  Mühlstein  und  Scheiben  xon  'J'eria  sigillaia  zwischen  Arz- 
heim  und  Landau  gefunden. 

Oberlahnstein.  Bein:  Haar-  und  Filetnadeln;  Amulett:  Hirschkrone  mit 
herausgesehnitztem  I'hallus':'  oder  Hammer.  Messergriffe  aus  Hirschhorn  und 
Knochen. 

Straubing.      Vom    U.stenfelde    stammen    Ziegel    mit    Tierspuren,    n  kleine 


f)4  MuseooTaphip      Nachrömisches. 

Pflasterziegel,  Verbleiulziegel.  Platte,  Spiiinwirtel,  Gefässboden  als  Rpielstein 
benützt.  Bein:  3  Brnebstücke  von  Nadeln,  '2.  Knöpfe,  bearbeitete  Hirsch 
geweihzinken  und  andere  Hornstiieke,  Eberzalm. 

Trier.  (S.  T.  8y.35a)  Bleigewicbt  mit  Aufhänger,  (S.  T.  8H23f)  beinerner 
Spiel.stein,    eingeritzt    eine  Palme  und    die  Inschrift  PALMA. 

Wiesbaden.  Unter  den  zablreieben  Tierkuoeheu  viele  Hornzapfen  des  bos 
priniigeuins  (Anerochs)  aus  Hofheini. 

Xanten.  5  Gemmen:  Achatonyx,  Capriconi,  darunter  1  Delphin  und 
1  Fülliioiu.  Grüner  Glasfluss:  1  unbekleidete  männliche  Figur  mit  Petasus 
auf  dem  Kopf  und  einem  ?  Gegenstand  in  der  rechten  Hand.  Carneol:  Kopf 
einer  Göttin.  Roter  Jaspis:  Vogel^mit^ausgebreiteten  Flügeln  und  nach  unten 
gebogenem  Kopf.     Gelblicher  Agat:_Kahler,  bärtiger  Kopf  n.  1. 


VI.  Völkerwanderuiifirszeit. 

A.   Geschlossene  Funde. 

Burghausen.  Fundort  Gnfflham:  1.  Sj)ecrspitze  (Reihengräber,  angestochen 
gelegentlich  eines  Umbaues  lltliS.  '>..  Skraniasax  und  Messer  aus  Eisen  sowie 
Gtirtclbeschläge  (aus  Reihengräbern  Itei  Hofschallerni. 

Landau.     Am  Birnbacb  bei  Landau  fränkisch-alemannische  Gräber. 

Metz.  Herr  Emil  Huber  hat  seine  Schenkung  vermelirt  durch  fränkische 
.Sclimuckgegenstände  aus  der  .Sammlung  Dufresnc:  2  Zierschnallen,  1  Brosche, 
sowie  Perlen  aus  bemaltem  Ton,  Bernstein  und  Glas,  von  Halsketten,  mit  An- 
hängseln, wozu  auch  3  durchlochte  spätrömische  Bronze-Geldstücke  (des  4.  Jahr- 
hunderts n.  ('hr.,  eines  des  Constantinus,  eines  des  lulianus)  gehören.  Als  Fund- 
orte werden  (für  einen  Teil  der  Stücke)  genannt:  Rogeville  (Meurthe)  Grand, 
Houdreville  (Meurthe). 

Trier.  Die  im  Vorjahre  bei  Eisenach  ausgegrabeneu  9  fränkischen  Gräber 
wurden  erworben  (07,40  —  48);  ausserdem  eine  besonders  schöne  Glasschale 
und  bleincrne  Beschläge  eines  Kästchens  (07,52 1. 

Zürich.  2  Gräber  mit  Spata,  Skramasax,  Gürtelplatte  aus  Jonen  (Aargau), 
2  Gräber  mit  tauschierten  Gürtelplatten  aus  Horgcn  (Zürich). 

B.   Bemerkenswerte  Einzelstücke. 

Burghausen.  Pfeilsi)itzen  auf  .\ckern  der  Umgebung  und  am  Burghange 
gefunden. 

Worms  1  Lanze  aus  Gimbsheim,  1  Skraniasax  mit  Beschlag  aus  einem 
Grabe  in  Worms-Pfift'ligheim. 

VII.  Merowiiigische  Zeit. 

A.   GescbloBsene  Funde. 

Bonn.  Aus  merowingiscb -fränkischer  Zeit  stammen  einige  sehr 
schöne  Grabfunde    aus    der  Gegend  zwischen  Köln    und  Brühl,    die    reich    an 


Museopraphi«.     Nachrömiflches.  öfi 

eigenalt if;en  feinoii  Mi'tMllarbeiten  der  Völkerwaiideniiiirfizeit  sind.  Besondere 
liervoi/iiiieluni  sind  J  vierec'i\ig-e  Zierstiicke  von  rfcrdezaiinizeiig  ans  Bronze 
mit  f;anz  feinen  Reliefauflag-en  in  Versilheninj;-,  vvelciie  mensc.hliciie  Gesiciiter 
zwisclien  piiantastiselien  Ornamenten  darstellt.  Mitg-ehinden  sinil  einige  dreissig 
merovvingiseiie  SiJlicniilin/eM,  weleiic  noch  nälier  liestiiiinit  werden  niiisseu 
(19822—241 

Dillingen  a.  D.  In  einem  Aleniannengrab  in  Hieklingen  fanden  sich  bei 
einem  Skelette  .Sa\,   Lanzenspitze  und  GUrtelsciiurz  mit   Riemeirzungen. 

Heilbronn.  In  ßöckiugen:  Halssclauuek  ans  10  in  verschiedener 
Längenahstiifnng  aneinandergereihten  Bronzeznngen  Dabei  eine  silberne,  ver- 
goldete Plakette  mit  eingepresstem  Füllhorn  und  hantelahnliehen  Figuren  in 
Lateneeharaktei-. 

Karlsruhe.  .\iemannisciies  Keihengrälterfeld  von  Oehningen 
A.  Konstanz,  gute  Silbertauseliieruugeu.  Beschreibung  und  Aiibildungen  siehe 
E.  Wagner  Fundstätten  und  Fluide  im   Boden   I9U8  S.  28  ff. 

Kreuznach.  Fundort  .Münster  a.  St.:  1.  Lan.üschwert  mit  Messer  und 
Kurzscbwert,  Gefäss,  schwarzgemaelite  Knochen,  2.  Nachgemachte  Perlen  in 
verschiedenen  Farl)en.     (4iaues  (letass,  Knoelicii. 

Regensburg.  Fundort  ünterisling:  Anhülie  südlich  des  Dorfes,  ö  Skelett- 
gräber von  Arbeitern  aufgedeckt,  nacliträglich  erworben,  2  kleine  Urnen  mit 
eingedruckten  Hautengitterii,  1  Lanzenspitze  2.'>  cm  lang,  1  einschneidiges  Kurz- 
schwert 41  cm  lang,  3  Eisenmesser  IT,  14,  locm  lang,  1  Eisen-,  1  Bronze- 
schnallc. 

Stuttgart.  UI'm  (iraltfimde  aus  .Vltingen  O.-A.  Herrcnberg,  Ditzingen,  Gross- 
sachsenheim, Kleinsaclisenheim.  liH)S  (irabfunde  aus  Weilheim  O.-A.  Kirch- 
heim; aus  Altoberudorf ;  aus  (Jbercsslingen;  aus  Ditzingen. 

Zürich.  Fundort  Kaiser  Äugst  ( Aargau i:  nM)  Graber  aus  der  Völker- 
waudernngszeit.  (Die  Ausgraliungen  werden  in  den  folgenden  Jahren  fortgesetzt.) 

B    Bemerkenswerte  Eiiizelstücke. 

Darmstadt.  Fundorl  Seligenstadl'r':  2  Fibeln  in  Vogelgestalt,  Silber,  ver- 
goldet mit  roten   Steinen,  2   Beschläge,   Bronze. 

Mönchen  (Nationalmuseurai.  Fundort  Waging,  Bez. -Amt  Laufen,  Ober- 
bayern. Offnes  Bronzearmbaiid  mit  stark  verdickten  bohlen  Enden,  graviert, 
zusammen  mit  einigen  gelben  und   roten  'ronpcrlen. 

Wiesbaden.  Fundort  Winkel  im  llbeingau:  1.  Schlanker  (ilasbecher  in 
Glockenform  mit  aufgeschmolzenen  Glasfädeii  vciv.urt  (luv.  19483).  2.  Goldene 
Ohrringe,  augeblicdi  aus  fränkischen  Gräbeiii   im  liheiiigau  (Inv.   19299 — S'iO). 

VIII.  KaroIiiij?ische  Zeit. 

A.  Geschlossene  Funde. 
Bonn.     Eine  schanzenartige  .\nlage  bei  Mörschi)ach  enthielt  in  einer  Brand- 
schicht frülikai(jlingische  Scherben  (s.  o.  S.  14  uiiler  Vorrömisches,  IV.  Latenezeit). 


56  Museog-raphie.     Anhnng. 

Duisburg.  Fundort  Iburg-Duissein  hiuter  Klostermanns  Hof:  1  karol. 
Töpfelieu  mit  den  charakteristiscben  braunen  Flecken  auf  gelbem  Grunde  9  cm 
iioel:.  bei  6  cm  beginnt  die  Einziebuug  erst  schräg,  dann  eine  Holilkehle; 
Rand  nacli  aussen  umgebogen,  unten  Fuss  kugelförmig,  6  andere  Tongefässe 
mit  gewelltem  Fusse  11 — 15  ein  hoch,  die  dem  spätem  Mittelalter  angehören 
mögen ;  sodann  ein  sehr  defektes  grosses  Tougefäss  von  56  cm  Höbe ;  grösster 
Umfang  über  1  m,  kugelförmig;    Hals  enge.     Endlich  viele  Scherben. 

Heilbronn.  Fundort  Grossgartach:  Horizontal  gerillter  B^issbecher  mit  klee- 
hlattförmiger  Randbilduug. 

Trier.  Eine  Scherbe  der  Art  Koenen,  Gefässkunde  T.  XXI  1  (U7,  793), 
bei  der  Liebfrauenkirehe  gefunden. 

Xanten.  Fundort  BrUckstr.  beim  Kelleraussehachten  eines  Neubaues: 
3  zylinderförmige  Vasen  von  graublauem  Ton,  Koenen  T.  XXI  (5.  Unterer 
Teil  eines  hartgeliraunten  Kruges  mit  gewelltem  Fuss. 

B.  Bemerkenswerte  Einzelstücke. 

Bonn.  Ein  karolingisch-fränkischer  Kugeitopf  aus  Ton  wurde  aus 
Heimbach-Weis  erworl)en  (18740). 

Karlsruhe.  Fundort  Eppingen  (Grabungen  am  Pfaffcnberg):  Eisensporn, 
Spitze  mit  Silber  verziert.  Skramasax,  auffallend  lang,  Länge  83  cm  (Klinge 
64  cm),  dabei  einige  graue  Tonscherben. 

Worms.  Verschiedene  rot  bemalte  Gefässe  beim  Hau  des  Cornelianums 
in  Worms  gefunden. 

Xanten.  Dreibeiniges  Tongefäss  mit  langem  Handgriff.  Koenen  T.  XXI 
20.     Fundort  Scharnstr.    beim  Neubau. 


Anhang  zu  Abschnitt  VI — VIII. 
Nachrömische  Funde  unbestimmter  Zeit. 
Geschlossene  Funde. 
Trier.  Mittelalterliche  Wasserleitungen.     An  verschiedenen  Stelleu  des  l>e- 
zirkes  sind  auch  in  diesem  Jahre  beim  Wassersuchen  für   neue  Leitungen   alte 
Wasserleitungen  entdeckt  worden,  so  bei  Moorscheid  im  ßuwertal.  Die  Leitung  ist 
seitlich  und  oben  mit  Steinen  gefasst,  den  Boden  liilden  schmale,  in  Letten  gebettete 
Bretter.   Die  Leitung  ist  nach  zwei  dabei  gefundenen  ."Scherben  etwa  im  15.  Jahrhun- 
dert angelegt.  Diese  Konstruktionsweise  ist  ähnlich  der,  in  der  eine  andere  Wasser- 
leitung   l)ei  Lieser    oberhalb    der  Pauluskirche    ausgeführt   ist.     Vermutlich  ist 
diese  auch  in  der  gleichen  Zeit  entstanden.     Die  Leitung  l)ei  Lieser  ist  schon 
näher  untersucht   und  ein  grösserer,  in  den  P'elsboden    eingetiefter  Raum  frei- 
gelegt,  in  dem  das  Wasser  dui'ch  ein  rtuides  Klärbecken  aus  rotem  Sandstein 
fliesst.     Dort  ist  aber  noch  eine  zweite  Wasserführung  ermittelt,    die  auf  dem 
Hoden    eines    in    den    festen  Hoden  eingeschnittenen,    niedrigen    Tunnels    läuft, 


Mii.si"()<rrai'>iir.     AnliHiip  67 

äbulicli  einer  vor  Jaliren  in  Xiedcieniniel  cntfleeUten  Leitung,  ülicr  die  bisher 
nocli  nichts  verotientlit-ht  ist.  Die  beiden  Tnnneileitnngen  in  Lieser  und 
Niedereniiuel  könnten  die  röuiisciicn  Wasserleitungen  der  betr.  <4egenden  sein, 
doch  feiilen  zunäelist  noch  niniisehe  Fundstücke.  die  diese  Datierung  sicher- 
stellen würden. 


IX.     Späteres   Mittelalter. 

A.   Geschlossene  Funde. 

Heidelberg.  1.  Fumlort:  Sandhausen  Bezirk  lleidoilterg).  Auf  der  (ie- 
waun  „An  der  Burg"  wurden  .Mauerreste  einer  Burg  blossgeiegt  :beini  Bau 
des  protestantischen  Pfanhauses  .  Gefunden  wurden  mittelalterliche  Tongefiiss- 
scherbeu,  tönerne  Bodenbelegplatten  mit  Eiclienlaubver/.ieruugen.  Dachziegel, 
ein  34  cm  langer  eiserner  Bolzen  und   1    hammerartiges  (ierät. 

2.  Fundort:  Xussloch  Bezirk  Heidelberg.  Auf  einer  kleinen  Anhöhe 
zehn  Minuten  östlich  vom  Rathaus,  nahe  der  Haltestelle  der  elektris(dien  Bahn, 
wurde  beim  Abräumen  von  Steinbruchschutt  die  2, .5  m  dicke  Mauer  einer  Burg 
blossgeiegt.     Es  fanden  sich  Tongefiissseherben  und  Haustierreste. 

Heidenheitn.  Fundort:  Herbrechtingeu  bei  Heidenheim,  Obere  Mühle.  P>ei 
Gelegenheit  einer  Turbineuanlage  für  ein  Elektrizitätswerk  wurden  i»ei  dei' 
oberen  Mühle  in  Ilerbrechtiugen  ausgegraben  in  einer  Tiefe  von  2..t  m: 
8  Äxte,  2  Lanzen,  1  Schwertklinge.  '■'>  Schlü.ssel,  1  Schlösschen,  1  Topf  (ge- 
brannter Ton,  Johann  Hl.,  wahrscheiulicli  .Mit  von  Königsborn]. 

Landau.  Bei  den  Grundmauern  der  Kirche  zu  Eutgingen,  2  grosse  Stein- 
särge aus  dem  ehemaligen  Dorfe  Eutgingen  nebst  mehreren  aus  Blei  ge- 
gossenen .Majuskeln.  Schlös.ser,  Knöpfe  usw.   Vgl.  .Pfälzer  Museum"  1907  Nr.  1  . 

Trier.  In  Büdlich  Landkreis  Trier i  wurde  auf  dem  Kirchhof  in  ganz 
geringer  Tiefe  ein  grösserer  .Munzschatz  erhoben,  Itestehend  aus  rund  14(J(J 
Silberdeuaren  aus  dem  1.5.  .Jahrhundert,  zum  grössten  Teil  von  Theodorich  11. 
von  Trier,  dazu  eine  .\nzahl  Metzer  Münzen,  in  einem  ii denen  Topf  der  lie- 
kaunteu  Kugelbauchform. 

In  Trier  förderte  man  iiei  Neubauten  verschiedcntliidi  mittelalterliches  und 
späteres  Steinzeug  und  (ilasgefässe  u.  a.  zutage,  in  besonders  grosser  Menge 
bei  einer  Ausschachtung  zwischen  der  Fleischstrasse  und  dem  Gangolfsturm, 
wobei  allerlei  interessante  Reste  erworben  wurden  mj7.4(iT — hob).  .\us  St.  Bar- 
bara stammt  1  elfenbeinerner  .MessergriH'  (t>7,s96j  in  Gestalt  einer  Frau  mit 
einem  Hündchen  auf  dem  Arm.  Eine  Ilolzskulptur  ländlicher  .Arbeit, 
die  .Statuette  eines  Heiligen,  etwa  der  ersten  Hälfte  des  Mi.  .lalirhunderts  an- 
gehörig, schenkte  Pfarrer  Lawen  aus  Leiwen.  die  dort  in  der  .\ähe  gei'uiulen 
ist.  Aus  dem  Fonds  des  Provinzialkonservators  wurde  ein  schöner  Renaissance 
grabstein  in  Pfalzel  erworben  t)7,73"i  .  Er  hat  vorläufig  dort  Aufstellung  in 
der  Marienkapelle  der  Stiftskirche  gefunden. 


ft8  Museographie.     Anhang. 

B,    Bemerkenswerte  EinzelBtOcke. 

Bonn.  1  Bacliaracher  GoUlguldoii  von  Ludwig  III.,  1410-36  (19722); 
1  Falkenberger  Raderalbiis  von  Friedrieh  von  Mors,  1416—48  (19730);  1  Mül- 
iieinuT  Kadcraliius  von  Adolf  I.  von  Jiilicli-Kleve-Berg,  1423—37  (19729); 
1  GoldgiiJden  von  Richard  von  Pfalz-Simniern  von  1578  (19721);  1  Jiiliciier 
Notidippe  von  1()21  zn  14  Stül)er  (19727),  1  Jiiliciier  Taler  ohne  Jahr  von 
Herzog  Wilhelm  V.  (19727);  1  Frankfurter  DuUat  von  1639,  gefunden  bei 
.Sehönwaldhaus  n9l20i;  1  Aachener  Sterling  von  Ludwig  dem  Bayer, 
1  Aaehenei-  Dukat  von  1646  und  ein  solcher  von  1753,  1  Aachener  Notniünze 
von  1670  zu  3  Bu.seheln  (19  723—26);  1  Gulden  der  Stadt  Köln  von  1695 
f  19731)  und  1  Silbciniedaille  auf  die  Vennählung  Friedrich  Karls  von  Wied 
mit  Maria  Lndoviea  von  Sayn-Wittgenstein   1766  (19089;. 

Als  Leihgabe  der  Stadt  Bonn  erhielten  wir  ein  sehr  wertvolles  Gemälde 
des  Kölner  Meisters  der  hl.  Sippe.  Dargestellt  sind  Maria  und  Christus,  in 
reichdrapicrteniticmache  einander  gegenübersitzend,  darüber  dieTaube  schwebend. 
Das  Gemälde,  welches  ans  einer  rheinischen  Privatsanunlung  in  den  Kunst- 
handcl  gelangt  war,  wurde  von  der  Stadt  Bonn  mit  dankenswerter  Unter- 
stützung von  Frau  Koinmcr/.icnrat  Kortf'  und  Herrn  Kaufmann  Balthazar  an- 
gekauft und  im  Provinzialmuseum  dc])oniert,  wo  es  eine  wertvolle  Ergänzung 
unserer  Samndung  älterer  rheinischer  Gemälde  bildet  iD.  73). 

N'om  Provinzialkonservato]-  überwiesen  wurde  eine  polychrome  Holzstatue 
der  hl.  Katharina  aus  dem  14.  .lahrhundert  n9148)  und  eine  gotische  Perl- 
mntterscheibe  mit  eingeschnittener  Darstellung  der  Kreuzschleppung,  angeblich 
ans  B(mn  (19083). 

Die  keramische  Sammlung  wurde  vermehrt  durch  mehrere  Siegburger 
Gefassc,  von  denen  ein  Sturzbecher  mit  Darstellung  eines  Kitters  besonders  zu 
crwäluieii  ist  i  19  150— 5;'.\  und  einige  grün  uml  bnntglasiertc  Ofenkacheln  der 
Renaissancezeit  aus  Köln  (19155 — 56). 

Coblenz.      1    spätgotische  Kaminplatte  ((iusseiseni. 

Heidenheim.  Fundort:  Herbrechtingen  bei  Heidenheim,  Sebiesberg  Nr.  4. 
In  dei'  Tiefe  von  1,3  m  ausgegrabene  Knochen  von  einem  Skelett  und  eine 
spätniittelalferliche  Seh  wert  klinge. 

Fundort:  Fuss  des  „Heerwartsteins"  bei  Königsboru.  Dort  stiess  man 
in  einer  Tiefe  von  1,2  — n, 9  m  auf  ein  grosses  Lager  von  „Tricotziegeln".  Es 
liegt  dort  das  ganze  Dach  des  früher  auf  dem  Felsen  gestandenen  Schlosses 
„Heerwaitstfin",    abgebrochen    im    zweiten    Jahrzehnt    des    14.    Jahrhunderts. 

Köln.      Romanisches  Ka])itäl. 

Landshut.  1  eiserne  Pfeilspitze.  Fundort :  ünterköllerbacb.  1  langes  Jagd- 
messer.     1^'nndort :   Eugenbach. 

fiflünchen-Gladbach.  Zwei  Kugeltöi)fe,  zwei  Becher  mit  Gurtfurchen  und 
Wellenplatte,  ein  Topf  mit   Wellenplatte  am  Fuss.     Fundort:  Bruggen. 

Oberlahnsfein.     Mehrere  Krüge    des  14.  und   15.  Jahrhunderts. 

Trier.     2  Silbermünzen  des  Erzbischofs  Hillin. 


Miispn^'riiphii».     Aiihano-.  59 

Aus  rieni  Nadilass  von  Doinpropst  Sclieuffgen  die  Chiisfusstatne,  die 
als  BekrömiDiT  zn  dem  fieiiiiissancedciikmal  aus  der  Liebfrauenkirelie  trehöit 
(07,863  . 

Wiesbaden.  Fundort:  Ringwall.  Dfinsberg-,  1  jrrosses  bauphif;es  Tongefäss 
mit  rundem  Boden  'luv.  1938Ö);  Giasfläscbehen  mit  dünnem  Hals,  gefunden 
auf  Burg  Frauenstein  (Inv.  08.  244  :  Fussbodenplättelicn.  Anfang  des  18.  Jalir- 
hunderts,  aus  Kloster  Hirstein  a.  Lalm  in,s,,^72,  1  — 11  i. 


Ortsverzeichnis  der  Museen  und  Sammlungen. 


Ansbach     II.  17.  37.  45.  40.  5!. 
Avenches     20.  28.  .31.  37.  4h.  49.  .V2. 
Baden-Baden     19.  28.  31.  49. 
Birkenfeld     24 
Bonn     6,  8.   10.   !4.   l'i    17.  20.  24.  28.35. 

.37.  44.  45.  48.  51.  52.  54.  .=.5.  5i;.  .58. 
Brugg-  (Vindonissa)  18    20.  21.  28.  31.  .35. 

38.  44.  45.  48.  49.  52.  53 
Burghausen     X.  10.  11.  13.   Ifi.  3(i.  45.  54. 
Cieve     49. 

Coblenz     S.  9    II.  25.  3G.  38.  49.  58. 
Daniistadt     9.   10    13.   16.    17.  25   38    55. 
Dillinsen  a.  D.     11     17.  18.  25    .36,  49.  55 
Duisburg-    56. 
Düren     19.  25.  44.  4i;.  50 
Frankfurt     6.  8.   10.   15.  18.  l!t.  20.  21.  25. 

50 
Friedberg     6.  8.  9.  14.   19.  22.  25. 
Giessen     6.  8.  9.  13.   15.  36.  iö. 
M -Gladbach    .<.    u.    München -Glad- 
bach. 
Hall  (Schwab.)  15. 
Heidelberg     8.  19.  22.  57 
Heidenheim    12.  18.  25.  57.  58. 
Heilbronn     7.  9.  12.  15.  19.  21.  22.  25  31. 

38.  46.  52.  53.  55.  56. 
Homburg  v.  d.  H.     16.  17.  28.  31.   .36.  .38. 

42.  45.  46.  49.  50.  52.  53. 
Karlsruhe      7.    8.    10.    11.    12.   15.   16.  22. 

45.  55.  56. 
Köln     22.  25.  42.  45.  49.  52.  53.  57. 
Kreuznach     51.  55. 


Landau     is.    II.    12.  25.  52.  54.  57. 
Landshut     8.   12.   15.  47.  51. 
München     10.   11.  12.   13.  27.  33.  55. 
.München  Gladbach    8.   11.   15.  46.  49.   52. 

53.   58. 
Metz     8.   11.  22.  26.  29.  31.  36  40.  44  45. 

47.  49.  51.  52.  54. 
Oberlahnstein     10.   13.  15    16.  27.  36.   4  1. 

47.  51.  53.  58. 
(Jbernburj;'     51. 
Pforzheim     41. 
Kcuensburg     7.  .^.   10.   11.   12.   13.   15     in 

23.  .37.  41.  47.  49.  51.  55. 
lieiclicuhail       11.    13.    17. 
Remagen    23.  27. 
Saarbrücken     33.  44.  47.  51. 
Straubing     9.  23.  30.  37.   41.    45.    48.    51 

52.  53. 
Stuttü-art    7.  9.  10.   11.  12.  13.   16.   17.    19. 

20    23.  33.  37.  41.  48.  51.  .55. 
Trier     10    16.  20.   23.  27.    31.  34.   37.    42. 

44.  48.  51,  52.  54.  56.  57.  5S. 
Cbprlingen     9. 
Wiesbaden     7.  9.   10.    11.   13.    14.    16.     17 

24.  3).  35.  37.  42.  45.  48    49.  51.  52.  5t. 
55.  59. 

Worms     7.  9.   13.  14.    16.  20.    27.    45     4K. 

51.  54.  56, 
Xanten     27.  .35.  37.  54.  5(). 
Zähem     19.  31.  .35. 
Zürich     11.   16    24.  31.  42    .54.  55. 


Inhalt. 


Seite 

VdrheiiierUiiiij^' 4 

Vorröiiiiselu'.s: 

].    Sluiiizei  I.            A.  Geischlossenc  Fluide (i 

B.  Einzelstücke S 

II.     Bronzezeit.        A.  Geschlossene  Fimtle 9 

B.  Einzelstücke 10 

III.  llallstattzeit.    A.  Geschlossene  Funde 11 

B.  Einzelstücke 13 

IV.  Latenezeit.       A.  Geschlossene  l-'iinde 14 

B.  Einzelstücke Ifi 

Anlianj;-  zu  1  — 1\'.    Prähistorische  Funde  ohne  genavu'  zeitliche  Bestininmng-. 

A.  Geschlossene  Funde 17 

B.  Einzelstücke IT 

V.    Kiiniisclie  Periode.     A.  Geschlossene  Funde. 

1.  Militärische  Bauten 17 

2.  Strassen,  Brücken.  \\'asserleitungeii,  'Werkstätten  (bes.  Töpfereien)      .     .  19 
;).    (Mfentliche  Gebäude,  Tempel,  Heiligtümer 20 

4.  Wohustätteu  und  Zubehör 21 

5.  Gräber,  Gräberfelder 24 

B.  Einzelstücke. 

1.  Inschriften 28 

2.  Architektur,  Skulptur,  Malerei   (Mosaiken) 31 

3.  Münzen       .35 

4.  Gold,  Silber,  Bronze       37 

5.  Eisen 42 

(5.    Keramik: 

a)  Terrakotten  und  Lampen 44 

b)  Sig-illata 45 

C'   Belgische  Get'ässe,  bemalt,  glasierte  und  andere  feinere  Keramik  .     .  4<s 

d)   Gewöhnliche  Keramik 49 

7.    Glas 51 

.s.    Varia  (Gemmen,  Bein,  Holz,  Leder  u.  a.)       52 

\l      Vfilkerwanderung'szeit.     A.  Geschlossene  Funde 54 

B.  Einzelstücke 54 

\11.    .MiTiPwing'isehe  Zeit.          A.  Geschlossene  Funde 54 

B.  Einzelstücke 55 

Vlll.    Kai-olingische  Zeit.            A.  Geschlossene  Funde 55 

B.  Einzelstücke 5G 

Anhang  zu  Abschnitt  \'I — VIII.     Nachrömische  Funde  unliestiiinnter  Zeit     .  56 

IX.    Späteres  Miltelalter.          A.  Geschlossene  Funde 57 

1).  Einzelstücke 58 

rhisA'erzeichnis  dei-  Museen  und  Sammlungen 59 


Provinziale  Keramik. 

Von  E,  Pöl/er. 

Seit  dem  Kiselifinen  des  letzten  Herielitcs  ülier  die  I'rovinziale  Keramiii 
(„Bericht  über  die  [•'(irtscliritte  der  lioiniscli  «ierninniselien  {''orsclning  im  .lalire 
1905"  S.  9(Jif. I  ist  unsere  Kenntnis  dieses  (lel)ietes  dureli  eine  Keilie  wielitiger 
Arljciten,  die  grösstenteils  das  Hauptaugenmerk  auf  die  Fahrikationszentren 
der  verscliiedenen  Tdiifwaren  richten,  liedeutend  erweitert. 

Der  V.  iiand  der  „Westfälistdien  Mitteihingeu"  i)rachte  die  Bearbeitung  der 
keramischen  Funde  von  Haltern  aus  den  Jahren  1905 — 07  von  Siegfried 
Loesehcke  mit  einer  zusammenfassenden  Besprecliung  sänitliciier  keramischer 
Funde  der  voranfgehenden  Jahre.  Die  in  der  Einleitung  (S.  10;> — 127)  zu- 
sammenhängend niedergelegten  Hauptergebnisse  sind  der  Nachweis  der  Fabri- 
kationsorte und  die  zeitliche  Abfolge  der  meisten  in  Haltern  vorkommenden 
Gefässe. 

Das  überraschende  und  durchaus  neue  Resultat  ist,  dass  aus  Italien  schon 
in  dieser  frühen  Zeit  nur  norh  das  feinste  Tafelgeschirr,  di(>  ausschliesslich  in 
Arezzo  angefertigte  Sigillata  und  ein  Teil  der  als  Packmatcrial  importierten 
Amphoren  stammt,  während  die  weitaus  grösste  Menge  des  alltäglichen  (!c- 
brauchsgeseliirrs  aus  einem  Tüpfei-zentruni  kommt,  welches  entweder  in  (!alli;i 
Helgica  oder  (Jermania  inferior  zu  suchen  ist. 

In  diesem  Töpferzentrum  erschliesst  [joescbcke  mit  SiLdierlicit  zwei 
Fabriken,  Xanten  und  Neuss.  -Vus  Xanten  stammte  die  rote  Topfware  mit 
blauem  Kern,  Neuss  lieferte  die  weisstonigen  Gefässe.  Beide  Töpfereien  wurden 
von  Römern  betrieben,  unterschieden  sich  aber  durch  die  Formgebung  ihrer 
Gefässe  aufs  schärfste,  wenngleich  die  Xantener  Tötpfer  es  nicht  vcrsclimähfcn, 
der  Neusser  Ware  durch  einen  weissen  Überzug  ihrer  rottonigen  Gefässe  zeit- 
weilig Konkurreirz  zu  machen  'S.   llli. 

Ausser  diesen  Fabriken  konnnen  für  Haltern  —  besonders  stark  für  die 
Frühzeit  —  belgische  Töpfereien  wie  Trier,  Nymwegen  und  der  Mont-Beuvray 
in  Betracht.  Südgallien,  scheint  nur  die  .Vinplmren  des  Typus  70 — 71  Taf.  XIII 
nach  Haltern  exportiert  zu  haben  und  vielleicht  ganz  vereinzelt  seine  ein- 
heimische, die  arretinisclie  Technik   nacbalimende  Sigillata. 

Die  Blütezeit  der  einzelnen  Töpfereien  lässt  sich  durch  die  Menge  ihrer 
in  den  zeitlich  verschiedenen  Lagerplätzen  vorkommeiuleii  Gefässe  feststellen ; 
so    sind    z.    1!.    die  ältesten   Sigillalaformen   fServire   l).  das   Xantener  Geschirr 


62  E.  Fölzer: 

und  der  belgische  Kochtopf  vornehmlich  in  den  ältesten  Anlagen  dem  Anna- 
i)erg  und  Dreieck  vertreten;  jüngere  Sigillatagefässe  Service  II — IV),  die 
Neusser  Ware,  Terra-Nigra-Tassen  und  -Teller  in  der  jüngsten,  dein  giossen  Lager. 

Nachdem  Loescludie  somit  durch  genaue  Beobachtung  der  Fnndumstände, 
der  Gefässt'ormen,  ilirer  allmählichen  Veränderungen  und  iliicr  Technik  ihre 
zeitliche  Abfolge  innerhalb  einer  Spanne  von  20—20  Jahren  festgestellt  hat, 
wen<let  er  sich  der  Frage  der  absoluten  Chronologie  Halterns  zu.  Da  In- 
schril'ten  und  ausschlaggebende  Alünzen  fehlen,  die  genaue  Datierung  ausserdem 
durch  das  Fehlen  von  Pfunden,  die  für  den  frühesten  wie  den  spätesten  Aufent- 
iialt  der  Körner  in  Haltern  charakteristiscii  wären,  erschwert  ist,  so  bestimmt 
er  die  Zeitdauer  des  Halterner  Lagers  einmal  durch  einen  Vergleich 
der  Keiamik  mit  Funden  aus  andern  etwa  für  den  Anfang  und  das  Ende 
von  Haltern  in  Hetracht  kommenden  Lagern  wie  Öberaden  und  Neuss  —  für 
letzteres  i)ieten  die  arretinischen  Stem])el  ein  gutes  Vergleichsmaterial  —  und 
kommt  zu  dem  Schluss,  dass  die  Halterner  Kleinfunde  in  das  letzte  vor-  und 
erste  nachchristliche  Jahrzehnt  einzuengen  seien,  etwa  in  die  Jahre  1 1  v.  Chr. 
bis  it  n.  Chr.  Zum  andern  aber  gewinnt  er  für  das  Eude  von  Haltern  einen 
weitei'en  chronologischen  Aiüiali.  indem  er  eine  f^rosse  Brandkatastrophe,  die 
deutliche  Spuren  in  einem  Teil  der  W'ohngruben  im  „grossen  Lager"  in  seiner 
mächtigsten  Ausdehnung  ndt  seinen  rechteckigen,  zum  grossen  Teil  verschalten 
(irulien,  sowie  im  grössten  und  stärksten  üferkastell  mit  seinen  umfangreichen 
Schitfshäusern  hinterlassen  hat,  in  direkte  Verbindung  mit  der  Varusschlacht 
bringt.  Vereinzelte  nachvaiianisclie  Spuren  römischer  Zeit  haben  sich  nur  noch 
innerhalb  des  erweiterten  „grossen  Lagers"  gefun<U'n. 

Die  Besprechung  der  Gefässtj|)en  (S.  12<S-;:ij;2)  ergiiit,  dass  die  in 
Haltern  vorkonunenden  Gefässe  ihrer  Technik  nach  in  römische,  belgische  and 
germanische  Ware  zerfallen.  Unter  der  „Röunschen  Ware"  (Tp.  I--71)  treten 
neben  (befassen  nnt  farbigem  t^berzug  (Tp.  1 — 44),  die  in  Italien  (Tp.  1  —  21), 
und  solchen,  die  in  der  Provinz  hergestellt  sind  (Tp.  22—44),  tongrundige  Ge- 
fässe auf  (Tp.  45 — 71).  Italisches  Geschirr  ist  in  Haltern  nur  durch  Sigillata 
in  ausnahmslos  „arretinischer"  .Art  vertreten,  die  zum  grössten  Teil  aus  Arezzo, 
weniges  aus  Puteoli  stammt. 

Sudgallische  in  „arretinischer"  Technik  gcarheitete  Sigillat.i  kann,  wenn 
überhaupt,  nur  in  verschwindender  Menge  nach  Halieni  gekommen  sein.  Die 
Frage,  ob  bereits  in  augusteischer  Zeit  solche  Sigillatatöpfereien  bestanden  und 
Geschirr  nach  Gallien  und  Germanien  lieferten,  wie  OxeN  und  Ritterling-) 
es  für  den  so  häufig  in   Haltern    unter    2r>0  Stempeln    nicht    weniger  als 

lüOmal  -  vorkommenden  Ateius  annehmen,  hält  Loeschcke  für  noch  nicht  gelöst 
und  versucht,  das  viele  Vorkommen  der  Ateiusware  in  Haltern  und  den  Pro- 
vinzen so  zu  erklären,  dass  Ateius  der  einzige  „arretinische"  Töpfer  war,  der 
sich  in  der  zweiten  Hälfte  der  Kegieruugszeit  des  Aii"ustus    bis  Tiberius    mit 


1)  B.  J.   101,   1H97,  S.  '22  {f. 

2)  W.  M.   II,  S.   14.' If. 


Prnvinziale  Keramik.  fi.S 

starkem  Gescliirrliaiulel  luu-li  dein  Norden  hefasstc.  Al)er  das  für  unsere 
Kenntnis  der  „arretiniselien"  Sif;illata  \vi(ditif;ste  Resultat,  durch  das  wir  jetzt  im- 
stande sind,  aus  dem  NDiknniincn  der  cin/.elnen  (Tefiissformen  (dironüi()i;-iseiie 
.Seidiissi'  zu  ziehen  und  l 'nlnun:;  in  den  Fdi  inenreieiitun}  der  Arretiua  Iderzu- 
laude  zu  iirinnen,  ist  der  Xaeiiweis  von  \iei-  sieli  durch  ihre  Handbiidung 
von  einander  scheidenden  .Sij;iiiataseivieen,  und  zwar  ist  das  Service  I 
(T]).  1,  7,  18)  mit  überiiängender  [>i|i|ie  das  älteste,  das  jüngere  Service  II 
(Tp.  2,  8,  9,  1'.))  zeichnet  sieh  durch  einen  Steilrand  aus,  der  durch  ein  in  der 
Mitle  glatt  herumgelegtes  Band  gegliedert  ist,  während  Service  III  (T]).  4,  10) 
und  IV  jüngere  Undjildungen  von  1  und  II  sind,  mit  ärmerem,  tektonisclien 
Empfinden.  Zu  jedem  Service  gehiiien  drei  Gefässarten,  Tassen,  Teller  und 
hohe  reliefierte  Kelchgefässe.  l)ieZahl  der  in  Haltern  vorkommenden  Sigillata- 
typeu  beläuft  sieh  auf  21. 

Eine  willkommene  Bereicherung  für  unsere  Kenntnis  der  Entwicklung  der 
Formen  und  deren  Lokalisieiung  bietet  sodann  der  Nachweis,  dass  sowohl  der 
Teller  mit  Viertelstab  (Tp.  ;51)),  wie  das  die  augusteischitalische  Vorstufe  zur 
gallischen  Form  Dr.  27  bildende  Tässchen  mit  horizontal  eingeschnürter 
Wand  des  Typus  1 1  und  vielleicht  auch  die  Schalenform  Dr.  32  und  40 
(Tp.  6)  nicht  spezifisch  südgallische  Formen  sind,  .sondern  sich  in  Haltern  jetzt 
bereits  in  arretiiuscher  Technik  nachweisen  lassen. 

Was  <lie  Art  der  Stempelung  anbetrifft,  so  kommt  bisher  nur  die  jüngere 
Form,  die  den  Stem|)el  einmal  eindrückt,  vor').  Hervorzuheben  ist  ferner,  dass 
bereits  in  Haltern  ein  aus  einer  zur  Zeit  ihrer  Blüte  schon  v<im  nordischen 
Markt  verdrängten  italischen  Fabrik  stammender  Splitter  eines  S(dden- 
stempels,  der  mutmasslich  erst  vom  kurzen  Aufenthalt  der  Truppen  des  Ger- 
manicus  fim  Jahr  15  oder  Ki  n.  Ohr.)  herrührt,  vorkonunt-'j,  wohl  der  älteste 
ziemlich  genau  datierte  Sohlenstemi)el  überhaupt.  Interessant  ist  auch  der 
Nachweis,  dass  der  Zusatz  fecit  bei  Stempeln  nicht  erst  in  südgallischen  VVerk- 
stätten  einsetzt,  sondern  auf  sicher  augusteischer  Sigillata  arretinischer  Tech- 
nik in  Haltern  allein  viermal  vertreten  ist-'). 

Während  wir  somit  durch  Loeschckes  Abhandlung  über  die  Herkunft 
der  in  Haltern  vorkommenden  Sigillata  völlig  im  klaren  sind,  ist  die  Provenienz 
noch  nicht  für  alle  Gefässarten  der  |)roviuzial-römi8cheu  Ware  gesichert,  so 
steht  es  z.  li.  noch  nicht  fest,  ob  die  Bronzevorbilder  nachahmenden  „(iefässe 
mit  gelber  und  gelbgrüner  Glasur"  (Tj).  22  —  28)  in  Südgallieu,  Oberitalieu 
oder  ein  Teil  etwa  gar  in  Xanten  hergestellt  sind.  Unter  diesen  ist  be- 
sonders eigenartig  und  selten  ein  Rhyton  mit  do|)pelseitigem  dionysischen  Ge- 
sicht auf  der  Ober-  und  Unterseite,  dessen  Form  sich  aus  der  kantharos- 
förmigeu    hellenistischen  Kopfvase    entwickelt    hat     iTp.  27).      Ungewöhnlich 


1)  Die.  Grabungen   von   1909  haben  ('in  Hruclistück  eines  inelinnals  f^estcinpelteii 
rellers  gebraclit.  (Drlt.) 

2)  Nr.  258,  .S.   13fi. 

3)  S.   187. 


64  E,  Fölzer:: 

1111(1  iiberluinpt  nur  in  wenigen  Excinplaren  vertreten,  ist  ausserdem  die  gelb- 
iiiasierte  Statuettenlanipe  (Tp.  28)  in  Form  eines  spreizbeinig  hockenden, 
nackten  Mannes  mit  an  der  Spit/e  dnrchbobrtem  Phallus,  ein  italischer  Typus. 

Für  die  el)enfalis  JMetallformen  naeliaiimenden  „Gefässe  mit  Gliramerüber- 
zug"  (Tp.  29)  seheint  als  Fabrikationsort  Trier  festzustehen.  Die  „gefirnissten 
Gefässe"  Halterns  (Tp.  .SO — 44:  weisen,  da  der  Firnis  in  augusteischer  Zeit 
ausschliesslich  Nutz-  und  nicht  Schmuckfarlje  ist.  meist  mir  einen  Firnisüber- 
zug der  Lippe  auf,  eine  Ausnahme  davon  machen  die  in  vier  Typen  in  Haltern 
vertretenen  Lampen,  die  Warzen-  iTp.  33  <,  die  Vogelkopflampe  (Tp.  34),  die 
Lampe  mit  eckiger  Volutenschnau/.e  und  die  mit  gerundeter  Volutenschnauze  und 
Menkelaufsatz  Tp.  .'3.5  und  36 1.  >Sie  sind  sämtlich  in  der  Provinz  hergestellt, 
und  zwar  die  Lam])e  mit  Vogelköpfen  in  Xanten,  die  mit  eckiger  Voluten- 
schnauze in  Xanten,  Neuss  und  wahrscheinlich  einer  dritten  noch  unbekannten 
Fabrik,  dagegen  sind  die  auf  letzteren  vorkommenden  Bildtypeu,  Töpferzeichen 
und  Stem|)el,  wie  sich  aus  den  Massen  und  der  meist  ungenügenden  Schärfe 
der  Bilder  ergibt,  nichts  weiter  als  Abdrücke  \on  italischen  Bildlampen.  Da- 
durch sinkt  die  Zald  der  in  die  Provinz  importierten  Lampen  erheblich.  Diese 
in  republikanischer  Zeit  auf  italisch-römischem  Boden  erfundene  Bildlam])e  ver- 
drängt allmählich  ganz  die  veraltete,  die  Dekoration  der  Schulter  und  Schnauze 
betonende  Form  der  Warzen-  und  Vogelkopflampc  und  dieser  Sieg  des  italisch- 
römischen  .\usgestaltungsprinzips  der  Tonlampen  über  das  griechisch-hellenistische 
fällt  in  die  augusteische  Zeit,  speziell  in  die  Zeit  Halterns. 

Unter  den  Gefässen  mit  Firnisüberzug  befindet  sieh  in  Haltern  bereits 
ein  Falteiibecher  iT}).  44 i  und  zwar  in  der  besonderen  Form  mit  horizontalen 
statt  vertikalen  Kintiefiingen,  der  wie  die  übrige  gefiniisste  Ware  in  Xanten 
hergestellt  ist. 

■Wie  rege  die  Tätigkeit  der  römischen  Töpfereien  in  Xanten  und  Neuss 
in  augusteischer  Zeit  war,  geht  daraus  hervor,  dass  sie,  bis  auf  wenige  Aus- 
naliinen,  auch  die  ganze  gröbere  (Tebrauchsware  wie  Krüge,  Kannen,  Koch- 
näpfe, Kochtöpfe,  Reibschalen  und  Vorratsge fasse  nach  Haltern  lieferten.  Diese 
Gefässe  stellten  sie  in  tongruiidiger  Technik  (Tp.  4ö — 71)  her  und  verwandten 
dabei  natuigemäss  römische  Formen,  nur  für  einzelne  Gefässe,  wie  den  ton- 
srundigen  Kochtopf  mit  nach  innen  gebogenem  Rand  (Tp.  bS},  das  Fass 
gleiclier  Form  und  Technik  (T|).  6öi.  den  roten,  ungesehmauchten  Gräteu- 
beclicr  und  die  hohen  grauen  und  roten  Schlauchgefässe  (Tp.  84,  85,  87) 
machten  die  Xantener  und  X'eusser  Töpfer  eine  Anleihe  bei  den  ihnen  benach- 
barten, ihre  Topfuare  —  wenn  auch  nur  in  beschränkten  Mengen  —  nach 
Haltern  absetzenden  Belgae,  indem  sie  von  ihnen  die  ents])rechenden  belgischen 
(Tefässformen  entnahmen. 

Die  Beziehungen  der  römischen  in  Germanien  arbeitenden  Töpfer  zu  den 
Belgae  beruhen  auf  Wechselseitigkeit,  denn  die  Belgae  werfen  sich  ihrerseits 
wieder  ausser  auf  die  Herstellung  autochthonen  Gebrauchsgeschirrs  (Tp.  83  — 97), 
auf  die  Imitation  römischer  Gefässe  und  zwar  auf  die  feinste  italische  Ware 
wie  Sigillata  ;/rp.  72     74,  77  —  x\]  iinil  die  glasierten  Gefässe.  Letztere  haben 


Proviiiziali^  Kerainik.  On 

sieh  in  Haltern  uiclit  f^cfundrii.  Da  doi-  rrmiisclio  Soldat  seine  .Sij,nllata  mit 
sieb  brachte,  diese  aber  mit  Aiisnalinie  di'r  Atcinsware  weder  einen  Handels- 
artikel nach  dem  Norden  bildete,  noch  in  den  riiniisclien  Tippfereien  Gcinianiens 
hergestellt  werden  konnte,  so  versnchten  die  Belgae  mit  ihren  die  gangbarsten 
italischen  Formen  möglichst  genau  nachahmenden  belgischen  8igillata-Imitationen 
dem  römischen  Heer  für  die  schwer  zu  i)escliatllende  italische  Ware  ein  Äqui- 
valent zu  bieten  und  verstanden  es,  ihre  einheimischen  Produkte  zu  einem  her- 
vorragenden Handelsartikel  zu  machen,  bis  sie  in  claudischneronischer  Zeit 
durch  die  ihnen  fremde,  die  italische  Ware  besser  ersetzende  südgallische 
Sigillata  vom  Markte  verdr<ängt  wurden.  Das  allmähliche  Nachlassen  der 
Sigillata  -  Imitation  bewirkte  dann  ein  stärkeres  Hervortreten  der  spezifisch 
einheimischen  Elemente  belgischer  Gefässe  und  das  Zurücktreten  der  bis  dahin 
bevorzugten  roten  Farbe,  die  nur  da  ohne  weiteres  auf  Sigillata-Iniitation  zurück- 
geht, wo  auch  eine  Nachahmung  der  Sigillata-Formen  vorliegt,  denn  die  Belgae 
versehen  gern  entweder  den  Rand  oder  auch  die  ganzen  Gefässe  ihrer  auto- 
chthonen  Keramik  mit  einem  roten  fberzug.  So  ist  z.  B.  die  Form  der  in 
echt  belgischer  Art  auf  der  Ausseite  des  Hodens  nahe  am  Rande  gestempelten 
Platten  mit  pompejanisch-rotem  T^berzug  (Tp.  Tö),  für  die  Loeschcke  aus  mit 
ihnen  zusammengefundenen  Scherben  einen  Deekel  postuliert  —  und  zwar  ohne 
roten  Überzug  —  der  augusteisch-italischen  Sigillata  völlig  fremd. 

Rot  sind  diese  Platten  wie  das  meiste  belgische  Geschiir  nur  iiis  in  die 
claudische  Zeit,  hernach  werden  sie  braun-gelb. 

Loeschcke  glaubt,  die  Fabrik  dieser  Platten  im  Land  der  Belgae  in  der 
Nähe  von  Xanten  suchen  und  ihr  wegen  Übereinstimmung  im  Ton  und  un- 
römischer Eigenheiten  der  Form  wie  z.  B.  den  aus  der  La-Tene-Keramik  heraus- 
eutwickelten  für  römische  Henkelkiüge  fremden  Standring  auch  den  Henkelkvug 
des  Typus  9U  zuschreiben  zu  müssen,  trotzdem  belgische  Henkelkrüge  etwas 
seltenes  sind.  Ans  derselben  Fabrik  stammen  wahrscheinlich  ebenfalls  die  tiefen, 
fast  zylindrischen  Töpfe  mit  breitem  Horizontalland  Tp.  96),  wie  auch  der 
Kochtopf  mit  der  von  der  Gefässwand  abgetrennten  und  durch  eine  tiefe  l'^urclie 
geteilten  Lippe  (Tp.  91  B),  der,  wie  seine  Sehwesterform,  mit  einfacherer  Lipjien- 
bilduug  (Tp.  91  A)  eine  Fortsetzung  des  La-Tene-Kochtopfs  ist. 

Aus  der  La-Tene-Kultur  übernommen,  aber  in  der  charakteristisch  belgischen 
Technik  ausgeführt,  sind  lerner  die  glänzend  schwarzen,  unornamentierten,  hohen 
Schlauchgefässe  mit  abgesetzter  Schulter  (Tp.  8o)  nntl  die  glatten,  in  augu- 
steischer Zeit  noch  kurzlialsigen,  in  Haltern  seltenen  grauen  und  schwarzen 
Flaschen  (Tp.  89).  Unter  der  autochthon-belgischcn  Ware  sind  noch  besonders 
hervorzuheben  die  bei  Besprechung  der  römischen  tongrundigen  (lefässe  bereits 
erwähnten,  durch  ihre  singulare  Technik  sich  streng  von  den  minderwertigeren 
Xantener  Imitationen  scheidenden  hohen  Schlauchgefässe  (Tp.  83 — 8Öi,  die, 
ihrem  Verbreitungsgebiet  nach  aus  verschiedenen  grossen  Töpferzentren  der 
Belgae  stammen  müssen,  wofür  vielleicht  Trier  und  Nymwegen  in  Betracht 
kommen  könnten.  Ein  weiteres  Töpferzentrnm  ist,  wie  eingangs  bereits  er- 
wähnt, wahrscheinlich  der  Mont-Beuvray. 

5 


66  E.  Fölzer: 

An  geniianischer  Ware  liaben  sicli  in  Haltern  nur  die  hraun-nionoeln-onien 
j,'eglätteten  (iefasse  des  Typus  9H  gefunden,  die,  wie  Loesclicke  aus  den  Fund- 
umständen annimmt,  unmittelhar  naeii  der  Varussciiiaciit  in  die  Erde  gekommen 
sein  müssen.  Aus  dem  vereinzelten  Vorkommen  dieser  gernianiseiien  Funde 
schliesst  er,  dass  Haltern  weder  vor  nofh  naeli  dem  Abzug  der  Römer  dauernd 
besiedelt  war. 

Führt  uns  Haltern  in  den  Anfang  des  ersten  nachcliristiiehen  .Jahrlmnderts, 
so  das  Kastell  Wiesbaden  in  das  Ende  des  ersten  und  den  Anfang  des  zweiten, 
sodass  wir  die  Entwieklungsgeschiclite  der  römischen  Keramik  des  1.  Jahrli. 
an  drei  festen  Punkten,  Haltern,  Hofheim,  Wicsljaden  ablesen  können,  zwischen 
die  sich  eine  Anzahl  weiterer  Fuudplätze  ein()rdncn. 

Die  Keramik  des  von  E.  Ritterling  bearbeiteten  Kastells  Wiesbaden, 
0.  R.  L.  31  S.  104—122,  gii)t  uns  von  der  wichtigsten  Besiedelungsperiode  des 
Heidenbergs,  dem  Steinkastell  in  doniitianiscli  trajanisclier  Zeit,  ein  ebenso  klares 
Bild  wie  Hofheim  von  der  claudischen  Aera.  Ritterlings  stete  Vergleiche  mit 
den  Hofheimcr  Funden  legen  den  Entwicklungsgang  der  Keramik  vollkommen 
klar.  Für  die  Ansetzung  der  unteren  Zeitgrenze  des  Steinkastells  ist  dns  Fehlen 
der  bekannten  Gefässformen  und  (Tattungen  ans  der  Mitte  und  dem  Ende  des 
2.  Jahrli.  wichtig. 

Woher  die  Wiesbadener  Besatzung  zur  Zeit  des  Steinkastells  ihre  Gebrauchs- 
ware bezogen  hat,  und  ob  die  Hauptmasse  einheimisch  oder  importiert  war, 
steht  noch  nicht  fest,  wahrscheinlich  aber  bevorzugte  sie  für  ihren  Bedarf  die 
linksrheinischen  Töpfereien  stark,  trotz  der  näher  gelegenen  Töpfereien  der 
Wetterau. 

Sicher  importiert  ist  dei'  grösstc  Teil  der  Terra  Sigillata  und  zwar  wie 
in  Hofheim  aus  den  süd-  und  mittelgallischen  Fabriken,  jedoch  tritt  La  Grau- 
fesenque  im  Vergleich  zu  Hofheim  schon  stark  zurück. 

„Rheinzabei'u  scheint  noch  nicht  vertreten,  wohl  aber  Heiligenberg  und 
andere  noch  nicht  genau  zu  lokalisierende  Fabriken."  Eine  dieser  Fabriken 
ist  nach  meiner  Ansicht  Trier,  da  der  auf  Taf.  XIV,  .31  abgebildete 
Sigillatakumpen  der  Form  Dr.  37  wahrscheinlich  von  Satto  stannnt,  der 
in  Trier  gearbeitet  hat ').  Charakteristisch  für  Satto  sind  der  Eierstal» 
mit  dem  Stern,  der  untere  abschliessende  Blattkranz,  der  Pan  und  die  Sirene. 
Das  horizontal  liegende  Stabornament  kommt  in  vertikaler  Richtung  an- 
einander gereiht  als  unterer  Abschluss  auf  einer  signierten  Sattoscherbe  in 
Zabern  (s.  u.)  vor  und  das  fächerförmige  an  La  Graufesenque  anklingende 
Ornament  der  Mitte  in  älnilieher  Anordnung  auf  zwei  Sattoseherben  aus  Vech- 
ten-).  Am  wichtigsten  ist  das  darunter  umlaufende  Knospen-  und  Ranken- 
ornament, das  auf  einem  Trierer  Model  (1907  Z  161)  vorkommt  und  scheinbar 
nur  für  Trierer  Sigillata  charakteristisch  ist.  Auch  kehren  die  Muscheln 
wieder  bei  dem  in  Trier  arbeitenden  Dexter^i. 


1)  Näheres  über  diese  Frage  siehe  S.  74. 
•2)  In  Leiden  und  Utrecht. 
3)  Nälieres  siehe  S.   74, 


F^rovinziak'  Kciainik.  07 

Der  uietallisclu',  an  die  Krzeui;iiisse  von  La  <lraures('n(|iic  eiiniuTiHk' 
Glauz  und  die  Favhe  der  \\  iesl)a(icner  Scliiissel  linden  ihre  Analogie  in  der  liliein- 
zaberuer  Sattosclierhe  Ludowici  „Brandi;räber  niinisciier  Töitfer  in  Ulieinzaberu" 
S.  133,  17  und  in  einer  Wies^badener  Seherlie  des  Satto  üs.  u.'  mit  der  Dar- 
stellung des  Polypheni  und  <*dy.sseiis  Abenteuers'!,  jedfieli  ist  diese  Technik 
bei  Salto  selten. 

Ausser  der  Form  Dr.  'M,  die  den  in  Ilofheini  noch  allein  hcrrselienden 
Kunipen  Dr.  '29  bereits  f;anz  verdränj^t  hat  konnnt  in  Wiesbaden  an  relief- 
verzierten Gefässeu  nur  der  steilwandij^-e  Napf  Dr.  .'Kl  vor,  zeigt  jedoch  gegen- 
über den  Exemplaren  aus  Hofbeini  schon  Zeichen  des  Verfalls.  Unter  dem 
unverzierten  Geschirr  ist  der  bereits  eine  Mittelstufe  zwischen  Dr.  18  und  .'»1 
bildende  Teller  mit  schriiger  Wandung  am  häufigsten  (Taf.  XIII,  ö  und  (>;. 
Dagegen  ist  der  in  Hofheim  noch  stark  vertretene  Teller  mit  Viertelrundstab 
in   Wiesbaden  bereits  im  Verschwinden  i)egritfen  (Taf.  XIII.  2). 

Ganz  vereinzelt  tritt  noch  ein  Teller  mit  geschweiften  Wänden  auf,  der, 
da  sein  Profil  sich  mit  dem  der  Tasse  Tat.  XIII,  4  deckt,  zum  scllien  Service 
wie  diese  gehört.  Die  Form  ist  vorbildlich  gewesen  für  die  rot  niarniorierte 
und  bunt  bemalte  Ware  aus  rotem  und  weissen  Ton  (Taf.  Xlll,  L'd'. 

Die  sich  nur  liis  zum  ersten  Drittel  des  2.  Jahrb.  haltenden  flachen  Schalen 
mit  en  barbotine  geschmücktem  liande  (Taf.  XIII,  3)  '/eigen  bereits  eine  weniger 
sorgfältige  Ausführung  als  in  Hofheini  und  v(ui  den  gegen  das  Ende  des 
1.  .lahrh.  vei-schwindenden  tiefen  Schalen  mit  horizontal  abstehendem  Rand 
(vgl.  Hofheim  Taf.  VI,  8)  sind  nur  wenige   Bruchstücke  erhalten. 

An  Tassen  ist  in  Wiesbaden  einzig  die  in  flaviseher  Zeit  allein  herrschende 
Foi-m    Dr.  27  und   zwar  bei-cits  ausschliesslich   die  jüngere  nachweisbar. 

Was  die  in  Hofheini  noch  stark  verbreitete  ..belgische"  Ware  anbetrifft, 
so  tritt  die.selbe  in  Wiesbaden  bereits  stark  zurück  S.  110  1!).  Die  orange- 
roten Gefässe  sind  schon  völlig  versciiwunden  und  es  konnnt  nur  nocii  die 
graue  und  schwarze  Ware  in  beschränkter  Anzahl  vor  und  zwar  plnmi)e,  dick- 
wandige, ungestempelte  Teller  mit  schwach  angedeutetem  15(Hlenstandring 
und  einwärts  gebogenem,  wulstartig  verdickten  Rand  (Taf.  XIII,  9),  dann  glatte, 
unverzierte  (vgl.  Hofheini  Taf.  VT,  IT))  und  mit  Tonschlamm  verzierte  L'rncn 
(Taf.  XIII,  13),  jedoch  ohne  den  feinen  Steilrand  wie  in  Hofheini.  und  Sigillata- 
schalen  imitierende,  sieh  bis  weit  ins  2.  .lahrh.  haltende  grosse,  dickwandige 
scliwarze  Schalen  mit  krageuartigem  Rand  T.-if.  XIII,  17j.  Da  die  Wiesbadener 
belgische  Ware  sich  in  der  Technik  von  den  in  den  östlichen  Kastellen  des 
Nordmaingebietes  massenhaft  auftretenden,  belgischen  Produkten  der  Töpfereien 
der  Wetterau  unterscheidet,  so  ist  auch  hier  wieder  ersichtlich,  das  es  seinen 
Bedarf  au  Gefässen  hauptsächlich  aus  den   link.srheiuischen  Töpfereien  deckte. 


1)  Eine  ganze  Schüssel  mit  dieser  D.arstfUun,^  b(^fiii(let  sich  im  Bonner  Provinzial- 
Ntuseuin  CCLXV  und  eim^  weitere  Scherbe  wurde  von  Knon-:  „Komische  Funde  von 
Cannstatt"  Würt.  Viert(djahresheite  lür  Laiidi^s-csehiclite  N.  F  XVII,  190.S  .S.  46<),  2  piihll- 
ziert. 


68  R.   Föl/.or: 

Dieselbe  Walirnelimuiiü:  lässt  sicli  hei  licii  nur  in  jjeiingen  Resten  crlialtcnen, 
bunt  bemalten  Gefässcn  und  denen  mit  (ioldgliinnierüberzu^'  (S.  1 1 1  (J)  machen, 
die  teils  in  der  Gegend  des  Neuwieder  Beckens,  teils  in  Ileddernlieini  hergestellt 
zu  sein  scheinen.  Unter  diesen  (icfässen  hei'indet  sich  noch  eine  Nachahmung 
der  schon  in  vorfiavischer  Zeit  verschwindenden,  fusslosen  Platten  mit  porape- 
jauiscb-rotem  Überzug  (Taf.  Xlll,  26). 

Unter  den  nur  einlarbig  bemalten  Trinkgeschirren  (8.  118  Dj  haben  die 
hohen,  topfartigen  Gefässe  mit  sehwach  geschweifter  Wand  und  scharfem  Gries- 
bewurf  (Taf.  XIII,  11)  und  die  vveitbauchigen,  weisstonigen  Becher  mit  Gries- 
bewurf  oder  Schlickerschmuck  (Koenen,  Gefässkuude  Taf.  XII,  15)  die  besonders 
in  Hofheini  häufigen  niedrigen,  weiten  Trinkschälchen  mit  und  ohne  Relief- 
schmuck bereits  ganz  verdrängt  (vgl.  Uofiieim  Taf.  VI,  Ifi  und  17).  Noch  nicht 
nachweisbar  sind  Falten-  und  Firnisbechcr. 

Die  sämtlich  noch  die  für  das  1.  und  den  Anfang  des  2.  Jahrb.  charak- 
teristischen Merkmale  aufweisenden  ein-  und  zweihenkligen  Krüge  und  Kannen 
(S.  114  E)  scheinen  wegen  der  Mannigfaltigkeit  der  verwendeten  Tonarten  und 
der  vielseitigen  Abweichungen  in  den  Formen,  in  verschiedenen  noch  nicht  näher 
zu  bezeichnenden  Orten  hergestellt  zu  sein.  Der  schlanke,  den  Ilofheimer 
Krügen  nahestehende  einlicnkligc  Krug  (Taf.  XIII,  23)  ist  seltener  als  der  ge- 
drungene, stark  bauchige,  sich  bis  in  die  Mitte  des  2.  Jahrhunderts  haltende 
(Taf.  XIII,  22).  Die  zweihenkligen  Krüge  sind  ]ilumiic  Weitculiildungen  der 
Hofheimer  Formen  (Taf.  Xlll,   14). 

Unter  den  Kochtöpfen  (H.  117  F)  begegnet  der  aus  Hof  heim  und  Haltern 
bekannte  römische  Kochtopf  (Taf.  XIII,  18,  21,  24)  am  zahlreichsten,  viel 
seltener  nachweisltar  ist  der  hohe,  schlanke  Kochtopf  nnt  Knick  oder  Wölbung 
im  unteren  Teil  des  Bauches  iTaf.  XIII,  lU)  und  einer  den  tiefen  Wies- 
badener Schüsseln  (Taf.  Xlll,  27)  zum  N'crwcchseln  ähnliehen  Rand  und  Sciudter- 
bildung. 

Da  die  Teller  und  Näiifc  des  Wiesbadener  Steinkastells  alle  grade,  schwach 
nach  aussen  geneigte  Wände  mit  schmalem,  mehrfach  gerilltem  Horizontalrand 
haben  (Taf.  XIII,  25),  wird  der  einzige  Teller  mit  leicht  nach  innen  geneigtem, 
gerilltem  Rand  (Taf.  XIII,  19)  wahrscheinlich  aus  einer  si)äteren  Bcsiedelungs- 
periode  diocietianischer  Zeit  stannnen. 

Unter  den  Vorratsgefässen  (S.  IIS(J)  lässt  sich  ausser  einigen  ganz  er- 
halteneu Gefässen  (Taf .  XIV,  32,  3.'),  35,  3(1)  nur  die  Form  des  dickbauchigen 
Doliums  mit  rundem,    in  einen  niedrigen  Knopf    endigenden  Boden  feststellen. 

Die  jüngere  Form  der  in  Wiesbaden  in  grosser  Menge  vorhandenen  Reibschalen 
(S.  119  H,  Taf.  XIII,  15)  hat  die  ältere  Ilofheimer  bereits  ganz  verdrängt, 
auch  hat  sich  die  erst  in  ncronischer  oder  flavischer  Zeit  in  den  Rheinlanden 
aufkommende  Fortislampe  S.  12(i,  Taf.  Xlll,  1(1)  gegenüber  der  in  Hofheim 
allein  herrschenden  Volutenlampe  bereits  vollkommen  durchgesetzt.  Neben  ihr 
kommt  nur  noch  die  rohe,  kreisrunde  Napflampe  vor  (S.  121,   16). 

Etwa  in  dieselbe  Zeit  wie  das  Kastell  Wiesbaden,  jedo(di  einige 
Jahrzehnte    darüber    hinaus    sind    die    keramischen    Funde    aus    dem    grossen 


Pinvinzialc  Keramik.  69 

wcslliclicn  Gräberfeld  von  Praimlieiiii  zu  (hiticren,  welches  von  Riese  (S.  1,, 
uiid  Wulff  (S.  ;!7 1  im  IV.  jjaiide  der  „Mitteiluugeu  über  röiniscbe  Funde 
iu  Hetternlieiiii"  Fraid^furt  a.  M.  1907  publiziert  ist.  Dieses  Gräberfeld  war 
in  der  Zeit  von  9U  -  löU  n.  Chr.,  besonders  aber  während  der  Regierung 
des  Hadrian    in    Benutzung.     Dcnigemäss    ti-eteu    auch    hier    die    Formen    des 

1.  Jahrb.  zurück  gegenüber  den  zu  Anfang  und  bis  zur  Mitte  des  2.  Jahrb. 
berrscliendeu. 

Zahlreich  vertreten  sind  die  aus  dem  1.  Jahrb.')  bekannten  belgischen 
Urnen  in  ihren  drei  verschiedenen  Grundformen,  hingegen  sind  unter  der  meist 
aus  Lezouz,  seltener  aus  rheinischen  Fabriken  stammenden  Sigillata  (S.  16) 
die  ausgesprochenen  Formen  des  1.  Jahrb..  wie  z.  B.  der  Kumpen  Dr.  29,  der 
Teller  Dr.  18  schon  selten.  Es  herrschen  dnicliaus  die  Formen  aus  der  ersten 
Hälfte  des  2.  Jahrb.  vor,  wir  der  Kumpen  Dr.  'M  und  der  uns  bereits  aus 
dem  Kastell  Wiesbaden  bekannte  eine  Übergangsforni  von  Dr.  liSzu31  bildende 
Teller  (a.  a.  0.  Tat".  XIII,  5  und  6j.  Sehr  häutig  ist  der  Teller  Dr.  31  und 
vereinzelt  daneben  bereits  die  jüngere,  im  Kastell  Wiesbaden  noch  nicht  vor- 
kommende Tellcrform  Dr.  o2.  Aussei-  der  Tasse  Dr.  27  findet  sich  in  Praun- 
heini  bereits  der  randlose  Becher  mit  steilen  Schrägwänden  Dr.  33  und  einmal 
die  kugelige  Form  Dr.  41  mit  Kerbschnitt.  In  drei  Exemplaren  wurde  in 
einem  Grabe  gefunden  eine  raud-  und  fusslose,  in  der  Form  des  konkaven 
Bauches  Dr.  4(3  und  dem  bemalten  Teller  Kastell  Wiesl)adcn  (Taf.  XIII,  20) 
entsprechende  Tasse 'Taf.  IV,  17  .  Ausser  den  aus  Hofheim  und  Kastell  Wies- 
baden bekannten  Nä|)fen  und  Tellern  mit  en  barbotinc  gescbniücktem  Rande  ist 
im  Praunheimer  Gräberfeld  der  in  gleicher  Technik  au.sgeführte  Napf  Dr.  38 
vertreten  (Taf.  IV',  14).  Wie  im  Wiesbadener  Kastell,  so  hat  auch  hier  die 
Fortislampc  tlic  ^A'olutcudampc  bereits  bis  auf  \venige  Exemplare  verdrängt 
(vgl.  Taf.  II  und  S.  22).  Auch  die  aus  der  Fcnlislampc  herauseutwickelte 
Lampe  in  „Scbiffcbcnforni"  Taf.  11,  19  und  21)  ist  ziemlich  häufig,  hingegen 
die  im  2.  Jahrb.  vorherrschende  Form  der  kreisrunden  Lampe  ndt  kurzer, 
abgerundeter  Schnauze  und  eingebogener  Deckplatte  noch  selten  (Taf.  II, 
17  und  18). 

Unter  den  einhenkligen  Ki-ügen  S.  2()i  sind  die  älteren,  bis  Hadrian 
reichenden  Gefässe  mit  langem,  zylindrischem  Hals  und  scharf  profiliertem  Rande 
viel  seltener,  als  die  sie  unter  Trajan  ablösende  und  sich  bis  in  die  Mitte  des 

2.  Jahrb.  haltende  Form  mit  kürzerem  Hals  und  weitem,  stark  gerundetem 
Bauch. 

Die  doppelhenkligen  Krüge  haben  im  Gegensat/,  zu  Hofheim  und  Wies- 
baden einen  gerillten  Rand  und  einen  in  der  .Mitte  des  Halses  ansetzendem 
Henkel. 

Aus  St.  Remy  dürfte  ausser  der  eiidienkligen,  grün  glasierten  Flasche 
(Taf.  V,  9)  auch  die  technisch  gleichartige  Pilgerfla.^che  (Taf.  IV,  19)  stammen. 


1)  Vgl.    das    Gr;iberfe,l(l  von  Aiideriiiicli    B.  .J.  .%  T.  öa    X   uiul   Hollieim    T.   IX 
uud  VI. 


70  E    Fnlzpr: 

Vou  sonstigen  Gefässgattungen  kommen  noch  vor  „Räncherkelche" 
(vgl.  S.  28:.'),  Teller  mit  pompejaniscli- rotem  Überzug,  „Salbentöpfclien", 
P^altenbeclier,  Reibselialcn  in  der  aiii?  Wiesbaden  bekannten  Form,  Kragensclialen 
mit  (ioldgiimmcr  odci'  I)emalung,  feinwandige  Becher  mit  (Toldglimmer  und 
Buckeln. 

Diireliweg  dieselben  Typen  ergeben  auch  die  Gräber  des  nördlichen  Toten- 
leids aus  dem  älteren  fiavischen  Erdlager  (vgl.  Wolff  III  S.  62  ff.). 

Wichtiger  noch  ist  die  von  Wolff  in  den  Jahren  1904/05  ausgegrabene 
Töpferei  vor  dem  Nordtor  der  römischen  Stadt  Nida,  die  etwa  von  Autoninus 
Pins  ab  bis  Caracalla  in  Betrieli  gewesen  sein  uiuss  (IV  S.  87  ff.).  Durch 
diese  Töpferei  gewinnen  wir  ein  (Gesamtbild  der  Zusammensetzung  der 
Keramik  eines  Fabrikatiousortes,  und  hierdurch  ist  es  möglich,  die  Herkunft 
vieler  Gattungen,  die  für  die  Töpferei  charakteristische  Technik,  das  Material 
und  die  Entwicklung  ihrer  Formen  klar  und  genau  festzustellen  und  somit  ein 
wichtiges  Stück  Handels-  und  Kulturgeschichte  zu  erschliessen. 

Aus  der  Wetterau  sind  uns  ausser  Heddernheim  als  Töpfereien  das  tra- 
janisclie  Heldenliergen'j  und  Friedberg-)  liekannt,  es  hat  also  in  der  Wetterau 
ein  reger,  heimischer  Töpfereibetricb  geherrscht ;  Heddernheim  aber  scheint 
schon  wegen  der  sich  über  einen  Zeitraum  von  etwa  70  Jahren  erstreckenden 
Tätigkeit  eine  Art  „Zentrale  für  Geschirrfabrikation"  gewesen  zu  sein.  Jeden- 
falls bildet  seine  Ware  für  den  Taunus  und  die  Limeskastelle  der  Wetterau 
eine  Hauptbezugsquelle. 

Das  Material  dieser  zeitlich  sicher  umgrenzten  Töpferei  ist  von  Welcker 
im  V.  Abschnitt  des  IV,  Bandes  der  „Mitteilungen"  publiziert'). 

In  der  Einleitung  gibt  Welcker  eine  Übersicht  der  in  der  Töpferei  ge- 
fundenen Bauteile  und  Betriebswerkzeuge,  worunter  diei  Schwungräder  aus 
Basaltlava,  die  als  Töpferscheiben  dienten,  besonders  hervin-zuheben  sind.  Darauf 
folgt  eine  Besprechung  der  Herstellungsweiseu,  des  Materials,  der  Verzierungen, 
Farben  und  Üi)erzüge  der  Töpfereiprodukte  und  dann  eine  Behandlung  dieser 
selbst.  Im  allgemeinen  fällt  bei  dem  Geschirr  die  mangelnde  Feinheit  der  Aus- 
führung, die  Armut  an  neuen  Formen  und  das  Verflachen  der  überkonnnenen 
auf,  ohne  dass  jedoch  ein  Herai)sinken  bis  zum  Tief])unkt  zu  verzeichnen  wäre. 
Nur  das  Dekor  zeitigt  Neuerscheinungen. 

In  folgendem  werden  ausschliesslich  die  Gelassgattungen  hervorgehoben, 
an  denen  sich  eine  Entwicklungsreihe  feststellen  lässt,  oder  die  bedeutsam  für 
die  Chronologie  sind. 

Unter  die  noch  aus  dem  1.  Jahrhundert  liinübergeretteten  Formen  sind 
die  ungeschwärzten,  ledergelben  Urnen  mit  Schachbrettmuster  iTaf.  XXI,  51 ) 
zu  rechneu,    offenbar  unfertige  Ware,  entstanden   in  Anlehnung  an  die  sich  in 


1)  W.  Z.  XVIII.  Woirr.  Rom.  Töpfereien  in  der  Wetterau  S.  211  ff. 

2)  W.  Z.  XVIII.  a.  a.  0.  S.  227. 

.3)  „FuudstücUc  aus  der  röuüsclieii  Töpferei  vor   dem  Xordtor  von  Nida"  S.  10.^3 
d  T.  XXI, 


Prnviiiziale  Keramik.  71 

eleu  Irajiinisfli  liadriauischcn  Anlagen  der  AVetterau  noch  lialteudeu  belgischen 
Gefässe.  deren  direkte  Fortsetzung  die  gefärbten  Urnen  mit  einem  Horizontal- 
band von  Dreiecken  (S.  124,  Fig.  8)  und  die  auf  sie  folgenden  bemalten  Urnen 
mit  Schuiterknick  und  verengtem  Hals  (8.  125,  Fig.  lU;  sind.  Im  Gegensatz 
zum  Verfasser  möchte  ich  aus  dieser  Entwicklungsreihe  ausscheiden  die  unver- 
mittelt in  trajaniseher  Zeit  auftauchenden  -Salbentöpfe'^  (S.  124,  Fig.  9i,  die 
formal  aufs  engste  mit  den  Gefässcu  mit  Griesbewurf  zusammengeliören. 

Auch  scheint  mir  dieSeheidungder  „diinnuaudigen  kleinen  Urnen  und  urnen- 
artigen Becher-  uS.  12;J  ff.)  in  (befasse  mit  kreisrundem  und  solche  mit  gewelltem 
oder  rosettenf(irmigem  Querschnitt  nicht  ganz  glücklich,  denn  an  irgendeiner 
Stelle  ist  jedes  auf  der  .'^cheilje  gedrehte  Gefäss  kreisrund,  auch  der  Falten- 
l)echer,  es  hängt  nur  davon  ab,  wo  der  Schnitt  gemacht  wird. 

An  den  einhenkligen  Krügen,  deren  Typen  den  Heldcubergener  ent- 
sprechen, ist  ebenfalls  eine  ununterbrochene  Entwicklung  erkennbar.  Der  noch 
aus  dem  1.  Jahrh.  übernommene  bekannte  Krug  (S.  KJo,  Fig.  18;  tritt  jedoch 
schon  stark  zurück  gegen  den  jüngeren  für  das  2.  Jahrb.  charakteristischen, 
weissgeschlämraten  Krug  mit  konischem,  trichterförmigem  Hals  und  nur  noch 
schwach  absetzender  Randiippe  (8.  134,  Fig.  19).  Letzterer  bildet  wieder  die 
Zwischenstufe  zu  dem  spätesten,  häufig  am  Limes  begegnenden  Knig  des 
3.  Jahrh.  mit  wulstigem  Rand,  kurzem  Hals  und  ösenförmigem,  rundem  Henkel, 
der  in  der  Töpferei  nur  einmal  vork<imnit  (.•-;.  134,  Fig.  2i)j. 

Die  doppel  und  dreihenkligen  Krüge  mit  trichterförmiger  .Mündung  und 
Kerbschnitt  'Taf.  XXI.  .ö4),  wie  auch  die  mit  Goidglimmer  versehenen,  in  ihrer 
Form  von  Metallvorbildern  abhängigen  Kannen  Taf.  XXI,  37)  sind  schon  aus 
der  Zeit  des  Trajan  liekannt  und  weichen  nur  im  Dekor  etwas  von  den  Helden- 
bergener  Exemplaren  ab. 

Scharf  von  diesen  Kiiigen  zu  trennen,  sind  die  plumpen,  gelbroten,  bis- 
weilen dunkelrot  überfärbten  Krüge  mit  lireit  abgeschnittenem  Fnss  und  ver- 
schieden geformten  Mündungen  (Taf.  XXI,  39 1. 

Den  Formen  des  1.  Jahrh.  stehen  die  kleinen,  gedrungenen  Amphoren 
{Taf.  XXI,  35)  mit  kurzem,  zylindrischen  Hals  und  dicht  unter  dem  Rand  an- 
setzenden Henkeln  noch  ziemlich  nalie,  während  die  .•Vmpliorcn  Taf.  XXI,  47  eine 
Weiterentwicklunj;  aus  der  zweiten  Hälfte  des  2.  Jahrli.   zu  sein  scheinen. 

Die  sich  fast  ausschliesslich  auf  das  1.  Jahrhundert  beschränkenden  im 
2.  Jahrh.  sehr  seltenen  Flaschen,  kommen  in  der  Töpferei  in  drei  Exemplaren 
vor  und  zwar  noch  die  belgische  Flasche  iTaf.  XXI,  41),  deren  trichterförmiger 
Hals  mit  einem  Wulst  gegen  den  gedrückt  l)irnciiförmigen.  mit  Kerbschnitt  ver- 
zierten Bauch  absetzt,  ausserdem  eine  Flasciie  Taf.  XXI,  3U)  mit  zylindrischem, 
ohne  Absatz  in  den  Bauch  übergehenden  Hals  und  eine  grosse  gelbe  Flasche 
(S.  132,  Fig.  17,1  mit  weissen  Horizontalstreifen  und  weissen,  stilisierten 
Bäumchen. 

Die  Napfform  S.  128,  Fig.  14/  mit  zweifach  gerilltem  Rand  und  doppelt 
gerillter,  scharf  geknickter  Bauchkante  kommt  linksrheinisch  ebenfalls  schon 
um    die    Wende    des    1.    Jahrh.    vor     Kastell   Wiesbaden;,     hingegen    ist    der 


7S  E.  Fölzer: 

baiu-l)ige  Napf  Taf  XXI,  11  mit  stark  eingezogener  Schulter  und  über  den 
Raud  greifenden  Deckel  weder  im  Kastell  Wiesbaden  noch  in  Heldeubergeu 
vertreten. 

Zu  den  erst  im  2.  Jahrh.  aufkommenden  Gattungen  gehören  die  in  Hedderu- 
lieim  in  drei  verschiedenen  Formen  und  in  zweierlei  Technik  hergestellten  Falten- 
beclier.  Es  gibt  Hecher  mit  abgesetztem,  konkav  ansteigendem  Hals  und  Rund- 
stab (.S.  12(5,  Fig.  12),  mit  zylindrischem,  horizontal  geripptem  Hals  (S.  127, 
Fig.  LS,  2)  und  Becher  nnt  leicht  eingezogener  Schulter,  weiter  Öffnung  und 
verstärktem  Raud  (S.  127,  B'ig.  13,  3  u.  S.  128).  Sie  .sind  entweder  matt,  firuis- 
artig  überzogen  oder  aber  über  weisser  Grundierung  geschmaucht. 

Nach  den  zahlreichen  im  T(ipfereigebiet  gefundenen  Scherben  zu  urteilen, 
sind  die  grossen  roten  Dolien  (S.  139,  Taf.  XXI,  58)  zuer.st  in  Heddernheim  für 
den  Limes  hergestellt. 

Au  Lampen  seheint  in  Heddeinlieim  nur  die  im  2.  Jahrh.  auftauchende  runde 
Näpfchenform  (S.  137,  Fig.  23,  .'i  mit  stark  eingezogenem  Rand  und  engem 
Mittelloch  fabriziert  zu  sein. 

Die  Frage,  ob  die  in  der  Töpferei  gefundene  Sigillata  auch  dort  her- 
gestellt ist,  wie  Dragendorff  es  im  VI.  Abschnitt  der  Jlitteilungen  S.  157  z.  B. 
für  die  Fabrikate  des  L>exter  annimmt,  wird  auf  S.  74  im  Zusammenhang  nnt  den 
neuesten  Sigillatai)ublikationen  Itehandelt. 

Dass  das  rechtsrheinische  (Tcrmanien  sich  aber  nicht  nur  aus  dem  Taunus 
und  der  Wetterau  mit  Geschirr  versehen  hat,  geht  aus  der  von  Barthel  be- 
arbeiteten Keramik  des  Kastells  Canustatt,  seiner  bürgerlichen  Niederlassung  und 
seines  ({räberfeldes  hervor  (O.R.  L.  XXVIII,  S.  44  ff.).  Für  die  Cannstatt-Sigillala 
wie  fiu-  die  gewöhnliche  Tonware  scheinen  lokale  Töpfereien  in  Betracht  zu 
kommen.  Jedoch  lässt  sich  noch  nicht  sicher  feststellen,  welches  Geschirr  in 
diesen  Töpfereien  angefertigt  wurde.  ..Ein  grosser  Teil  des  rot  und  gelben 
Geschirrs,  namentlich  der  Krüge,  scheint  aus  Caunstatter  Ton  gefertigt  zu  sein." 

Die  Funde  des  Gräberfeldes  führen  uns  in  die  Zeit  der  Entstehung  des 
Kastells  etwa  in  das  Jahr  90.  Unter  den  vielen  Lampen  kommt  die  Voluten- 
lampe nur  noch  dreimal  vor,  sie  ist  bereits  von  der  Fortislampe  verdrängt. 

Im  Kastell  handelt  es  sich  um  Ware  vom  Ende  des  2.  und  Anfang  des 
3.  Jahrh.  Sie  stimmt  im  wesentlichen  mit  den  Funden  vom  äusseren  Limes  überein. 

Auch  unter  der  Keramik  aus  der  bürgerlichen  Niederlassung  überwiegt 
das  späte  Geschirr,  jedoch  weist  hier  manches  noch  in  das  Ende  des  1.  Jahrh. 

Einzelne  Gefässe  des  Kastells  erinnern  an  die  in  Heldenbergen  und 
Heddernheim  hergestellten,  (z.  B.  der  terra-nigra-ähnliche  Topf  mit  Rädchen- 
verzierung S.  65  und  die  frühe  Form  des  zweihenkligen  Kruges  S.  68)  anderes 
au  die  rätische  Keramik  (die  schwären  Becher  aus  gelbem  und  roten  Ton  mit 
aufgesetzten  Hufeisenoruameuten  S.  67,  2).  Hingegen  kommen  auch  wieder 
in  Rätien  unbekannte  Formen  vor  (die  herzförmigen  Profile  S.  66,  8).  So 
scheint  die  gewöhnliche  Tonware  unter  dem  Einfluss  gleichzeitiger  aber 
räundieh  verschiedener  Elemente  der  Formenget)ung  und  Verzierungsweise  zu 
stehen. 


Provinziale  Keramik.  "3 

Verhältnismässig  aui  Iciclitesteii  ist  die  Bestininiung  der  Heikunft  der 
Sigillata-Gefässe.  Hier  haben  Bartiiei  für  die  nuverzierte  und  Knorr')  für  die 
verzierte  Ware  uieht  nur  das  Vorkonniien  von  Sigiiiata  aus  den  einzelnen 
grösseren  gallischen  und  rheinischen  Fabrikationszentren  nachgewiesen,  sondern 
sie  sind  auch  davon  überzeugt,  dass  die  Töpfereien  im  Kräherwald  und  auf 
der  Beinsteiner  Markung  Sigiiiata  nach  C'aunstatt  geliefert  haben.  Das  Ver- 
langen nach  „Verringerung  der  Transportkosten  nach  dem  kaufkiäftigen  über- 
rheinischen Gebiete  gegenüber  dem  gallischen  Import"  bewirkte  nach  Barthel 
die  Abwanderung  der  Rheinzai)erner  Töpfer  in  das  Ai)satzgebiet  und  veranlasste 
sie,  die  von  Rheinzabern  aiihängigc'n  Fabriken  in  Westerndnrf  am  Inn,  im 
Kräherwald  und  auf  der  Beinsteiner  Markung  zu  gründen.  Dass  die  im  Krähcr- 
wald  gefundenen  Formschüsseln  lediglich  als  Handelsobjekt  anzusehen  seien, 
wie  Dragendorff  ^)  annimmt,  hält  Baithcl  für  ausgeschlossen,  jedoch  kann  eine 
definitive  Entscheidung  erst  durch  eine  gründliclie  üntersncliiing  erbraciit 
werden. 

Die  .Vufänge  dieser  Sigiliata-.Mannfaktiir  würde  nach  den  in  Cannstatt 
vorkounnenden  Formen  in  die  zweite  Hälfte  des  2.  Jahrb.  fallen.  Unter  den 
Tellern  überwiegt  die  Form  Dr.  ;52,  unter  den  Tassen  Dr.  So  (meist  ungestempelt^. 
An  Schüsseln  ist  allein  Dr.  37  vertreten,  ausserdem  kommen  kleine  Scbälchen 
mit  en  barbotiue  geschmücktem  Rande,  Kragenschüsseln  und  Gefässe  mit  Kerl) 
schnitt  vor.  Sehr  häufig  sind  auch  die  erst  vom  Ende  des  'J.  .lahrli.  ai)  her- 
gestellten Reibschalen. 

Die  Keramik  des  Kastells  Köngen ') ,  für  das  ebenfalls  die  lokalen 
Töi)fereien  in  der  Xähe  Stuttgart.s  in  Betracht  kommen,  ergibt  dasselbe  Bild 
wie  Cannstatt.  Auch  hier  fehlen  die  in  den  nördlichen  Kastellen  vorherrschenden 
herzförmigen  Profile  fast  \öllig,  während  wieder  einzelne  Formen  von  der 
rätischen  Keramik  abhängig  zu  sein  scheinen.  Dir  Hauptmasse  des  (ieschirrs 
fällt  in  die  Zeit  nach  der  Mitte  des  2.  Jahrb..  während  einiges  sich  dem 
Ende  des   1.  Jahrb.  und  dem  Anfang  des  '2.  Jahrb.  zuweisen  lässt. 

Wenn  Knorr  in  seiner  Publikation  der  Cannstatter  Sigiiiata  auf  die 
lokalen  Töpfereien  in  der  Umgebung  Stuttgarts  verwiesen  hat,  so  lenkt  er  in 
seiner  jüngsten  Arbeit  „Die  verzierten  Sigillata-Gefässe  von  Rottweil",  heraus- 
gegeben vom  .\ltertumsverein  von  Rottweil,  Stuttgart  19U7,  die  Aufmerksamkeit 
auf  die  stark  arbeitenden  und  nocdi  wenig  bekannten  Töpfereien  in  Trier, 
Heiligenberg,  Offemont  und  ihre  Abzweigungen.  Das  Buch  nach  dem  Schema 
der  Cannstatter  Arbeit  angeordnet,  gibt  auf  28  Tafeln  die  Zeichnungen  in 
V'j  natürlicher  Grösse  und  eine  Liste  von  o27  Töpferstemi)eln   in  Originalgrösse. 

In  der  Einleitung  weist  Knorr  darauf  hin,  wie  wichtig  gerade  die  ganz 
unscheinbaren   Dekorationsmotive    zur    Erkennung    der    einzelnen    Töpfer    und 


1)  ,Die  verzierten  Tcrni-Si.ü'ilbita-Gcl'ässe    von  Cati.>tatl    und  Kiiiigeii-tTi-iiKU'io", 
Stuttgart  1905. 

2)  Bericlil    üI)i_t   ilir    Forlschrittc    <U-y    rrMM.-.i;-<Tiii    l-'or.selnui^-   i.  .1.   ISO'i.    I'r.iiiU- 
furt  1906,  S.  9(5. 

3)  Barthel  O.  K.  L.  XXX,  S.  45  VII    Kiiorr  a.  a.  0. 


74  E.  Fölzer: 

T<ipfcigni])|)eii  sind.  Aucl)  die  Frage  iiaeli  der  Herkunft  der  Typen,  vou  denen 
vereinzelte  auf  aiexandriuiselie  nnd  perganienisehe  Kunstkreise  zuriiekgcfülirt 
werden  können,  wird  gestreift.  Dies  Problem  einmal  in  grösserem  Umfange 
weiter  zu  verfolgen,  wäre  eine  dankenswerte  und  l(»lirieude  Arbeit,  weil  daraus 
nieht  nur  Aufscblüsse  über  die  Beziehungen  der  Kleinkunst  zur  Grosskuust, 
sondern  etwa  aueli  Seidussfolgerungen  für  die  Kekoustruktion  der  Originale  zu 
erhoffen  wäieu.    Vgl,  Drexels  Arbeit  S.  77. 

Die  Notizen  über  die  Heiligenberger  und  Trierer  Fabriken  wie  die  in 
(Mfeiiiiint  gründen  sieh  auf  sorgfältige  Beobachtungen  ihres  Stils  und  Verbrei- 
tungsgebietes. Heiligenbergs  Stellung,  das  den  Übergang  vom  gallischen  zum 
rheinischen  Stil  bildet,  ist  aus  den  vou  Knorr  angeführten  Beispielen  ohne 
weiteres  klar  (S.  8  u.  S.  40  ff.,  Taf.  XVUI). 

Zum  grössten  Teil  unabhängig  von  diesen  Zeutren  hat  sich  die  Töpferei 
in  Trier  (S.  9,  37,  Taf.  XVII  u.  XIX)  entwickelt.  Es  empfiehlt  sich  auf  Trier 
etwas  näher  einzugeheu,  da  hinsichtlich  zweier  dort  arbeitender  Töpfer,  Satto 
unil   Dexter,  die  Meinungen  geteilt  und  die  Ergebnisse  noch  schwankend  sind. 

Mit  dem  für  die  Trierer  Sigillata-Tüpferei  in  Betracht  kommenden  Material 
haben  sich  in  letztei-  Zeit  ausser  Knoir,  Dragendorff  im  VI.  Abschnitt  des 
IV'.  Bandes  der  „Mitteilungen  über  römische  Funde  in  Heddernheim" '),  Barthel 
im  Kastell  Zngmantel,  dessen  Veröffentlichung  zurzeit  noch  aussteht  und  die 
Referentin,  die  die  für  das  Trierer  Provinzia'Museum  in  Betracht  kommenden 
Töpferei  und  Museumsbestände  bearbeitet "'),  beschäftigt. 

Knorrs  Liste  der  Trierer  'J'öpfcr  deckt  sich  mit  meiuen  Kesultaten;  als 
wahischeinlich  Trierer  Töpfer  möchte  ich  vorläufig  noch  Tocca  hinzufügen. 
Auch  pflichte  ich  Knorrs  Zurechnung  Dexters  unter  die  Trierer  Töpfer  im 
(icgensatz  zu  Dragendorff,  der  ihn  für  Heddernheim  in  Anspruch  nehmen 
will,  durchaus  bei.  Dragendorffs  llanptargument  für  Dexters  Lokalisierung 
in  Heddernheim  gründet  sich  auf  das  häufige  Vorkommen  der  Dexterscherben 
in  dei-  dortigen  Töpferei,  namentlich  in  den  Abfallgrul)en,  und  auf  die  Annahme, 
dass  CS  sich  bei  diesen  Scherben  vielfach  um  Ausschussware  handle,  die  nicht 
weit  vdin  Fabrikationszentrum  abgesetzt  sein  könne.  Nach  eingeheuder  Prüfung 
der  V\  aie  iiin  ich  zu  der  Überzeugung  gekommen,  dass  es  sich  nicht  um  Aus- 
scliussware,  sondern  um  minderwertige,  schlechte  Ware  handelt,  wie  sie  in 
jener  Zeit  eben  nicht  besser  hergestellt  wurde  und  die,  wie  analoge  Funde 
aus  Veclitcn,  Bonn  usw.  beweisen,  auch  weithin  zum  Versand  kam.  Form- 
schüsseln,  'J'ypen-  oder  Namenstenipel  fehlen  bis  jetzt  in  Heddernheim,  hin- 
gegen ist  Dexters  Tätigkeit  für  Tiicr  dnrcli  fünl  m  der  Töpferei  gefundene, 
in  ihren  Massen  mit  den  Heddernlieimer  T_ypen  übereinstimmende  Modell- 
bruchstücke und  zahlreiche  Gelässfragmente  sicher  erwiesen.  Ferner  ist  der 
T(ni    dei-    llcddei-nhcinicr    Dexterscherben  vollkommen    identisch    mit    dem    für 


1)  Neue  'l'cn-a-SiiiillatM-Fundi',  aus  Hciiclenilieini,  S.   1  lÜfC. 

■2}   Da   lue   .-Vrlicil    nm-li   ii'u-lii    .ilju-i'sclilossf.u    ist,    so  köniuMi  die  Beobaclituiis'en 
vorlaufii;-  nur  ohne   lic.wcisiiiatcrial   niits'eteilt  werden. 


Pioviuziale  Keiaraik.  75 

Trierer  Sijrillata  c-liarakteristiscliou,  /.icmlieh  itoiöscn  iiiif  feinen  Kicselsteinehen 
durehsetzteu ',.  Es  ist  daher  die  Dexterware  und  ein  grosser  Teil  der  in  der 
Heddernlieinier  Töpferei  gefundeneu  Siniilata  wie  z.  U.  die  Fragmente  Taf.  XXIV, 
5,  7,  Taf.  XXV,  8,  5,  6;  in  Trier  angefertigt  und  Heddernbeiin  ist,  so  lange 
nicht  neue  Funde  das  Gegenteil  beweisen,  wohl  nur  als  eine,  die  Trierer 
Sigillata  haupfsäehlich  im  nahen  Taunus  und  der  Wetterau  absetzende  Filiale 
von  Trier  anzusehen.   Dexters  Tätigkeit  fällt  etwa  in  die  Jahre  1  öd— 1  so  n.  dir. 

Der  zweite  Trierer  Tö|ifer.  über  den  die  .\nsicliten  auseinander  gehen,  ist 
."^atto.  Knorr  niunnt  ihn  für  lleiligeniierg  und  Trier  in  Ansprueh,  Hohn  C.  1.  I>. 
S.4.Sl^i,  BartheliO.R.L.  XXVill  .S.()4.  jfiJBi  und  Ludowiei  (..ßrandgräber  romisehcr 
Töpfer  in  Rheiuzabern"  [liX'S,  .S.  ISUi  wollen  ihn  in  Hheinzal>ern  lokalisieren. 
Ein  genauer  Vergleieh  der  Uekorationsiuotive  des  Satto  mit  den  Heiligeubergern 
ergibt,  dass  Salto  wohl  in  der  'J'echnik  und  den  .Motiven,  weniger  a})er  in  den 
Typen  abhängig  von  Heiligenberg  ist.  .'Sicher  liildet  .Sattos  Stil  ebenso  wie  der 
Heiligeuberger  den  Übergang  von  der  gallisehen  zur  rheiniseheu  Sigillata.  Da 
aber  scheinbar  in  Heiligenberg  Sattoseherben  bisher  übcrbau|it  nicht  gefunden 
sind,  ist  es  uuwahrseheinlieh  und  unsicher,  ob  er  von  dort  ausgegangen  ist. 
Hingegen  sind  Scherben  und  eine  intakte  Sattoschüssel  mit  verdrücktem  Rand  in 
der  Trierer  Töpferei  zum  \'orschein  gekommen,  es  stimmt  der  Ton  mit  der  sicher 
in  Trier  augefertigten  Sigillata.  d.  h.  solcher  Gefässfragmente,  für  die  ums 
Modell  erhalten  sind,  überein.  Wichtig  ist  feiner,  dass  eine  Anzahl  seiner  'Fvpen 
immer  wieder  und  zwar  ausschliesslich  auf  Trierer  .Sigillata  vorkommen  am 
augenfälligsten  ist  z.  H.  das  Ranken-  und  Knospenornament  der  Wiesbadener 
Schüssel,  a.a.O.  .S.  -J'Ji  und  gradezu  ein  Merkmal  für  diese  sich  in  ihrem  Dekor 
scharf  von  Rheinzabern  unterscheidende  Ware  l)ilden. 

Harthel  'a.  a.  (.1.  S.  64,  229,  bringt  den  Rhcinzabcincr  llandstt-mpel  des 
Saturn  ^),  wie  Knorr  Rottweil  S.  9  richtig  hervorhebt,  irrtümlich  in  Beziehung 
zu  dem  ganz  anders  stempelnden  Genossen  des  Satto,  auch  sind  die  letzten 
4  Stempel  des  CLL.  IMOln,  1734  ii.k.a.'b.  nicht  auf  den  Trierer,  sondern  auf 
einen  gallischen,  wahrsclicinlicii  in  La  (iraufesemiue  ausässigen  .Satto,  von  dem 
nur  unverzierte  Ware  bekannt  ist  und  der  "^  legiert,  zu  beziehen.  Da  weder 
in  Süd-  noch  Mitteigailien,  reliefvcrzierte  Scherben  des  Satto  zu  Tage  gekommen 
sind  und  auch  die  Bestände  der  französischen  Museen  solche  nicht  aufzuweisen 
haben,  so  ist  schon  daraus  zu  schliessen,  dass  .seine  Heimat  nicht  in  Süd-  oder 
.Mittelgallien  zu  suchen  ist.  Wohl  steht  Sattos  Dekorationswei.se,  wie  es  um  die 
Wende  des  1.  Jahrh.  nicht  anders  zu  erwarten  ist,  unter  dem  alles  beherr- 
schenden Einfluss  gallischer  Fabriken,  aber  in  Lezouz  oder  La  (iraufesenque 
gearbeitet  hat  der  Trierer  Satt(j  nicht. 

Ludowici  publiziert  in  .seinem  neuesten  Werk  .. Üiandgräber  römi.<elier 
Töpfer  in  Rheinzabern",  aciit  neuerdings  in   diesen  Gräbern  gefundene  si:;nierte 


1)  Herr  Prof.   Draueiidorfl'.  ile,r  iiiicli   l)ei   der   IJiitersucluini;-  der  Hi-ddendieiiiiiT 
.Scherben  uiUer.stützie.  teilt  meine  Ansicht. 

2)  CLL.  10011,  25. 


76  E.  Fölzer: 

und  vier  nnsignicrtc  Siittosclierben ').  Das  liilufige  Vorkonimeu  von  Satto- 
fiagiiicuten  iu  den  Klieinzabeiner  Gräliein  wäre  an  und  für  sich  noch  kein  Be- 
weis für  Sattos  dortige  Tätigkeit,  da  jedoch  Ludowici  als  Fachmann  und  lang- 
jähriger Kenner  seiner  Tonlager  in  privater  Mitteilung  versichert,  seine  Satto- 
scherbeu  seien  aus  Rheinzaberner  Ton,  so  ist  daran  nicht  zu  zweifeln  ^),  um 
so  weniger  als  ihr  Ton  sich  mit  dem  Trierer  nicht  deckt.  Es  liegt  also  die 
Möglichkeit  für  Sattos  Tätigkeit  in  Rheinzabern  und  Trier  durchaus  nahe,  aber 
Siclierheit  kann  auch  hier  erst  durch  weitere  Grabungen  erbracht  werden. 
Die  Lokalisierung  des  Satto  wäre  von  Wichtigkeit,  weil  dadurch  ein  sicherer 
Anhaltspunkt  für  den  Anfang  der  Trierer  oder  Rheinzaberner  Töpferei  ge- 
wonnen wäre.  SeineTätigkeit  gehört,  wie  Knorr  zuerst  richtig  ausgesprochen 
h:it,  hauptsächlich  in  die  Regierungszeit  Trajans,  iu  die  Jahre  90 — 120. 

Ludowicis  Publikation  des  römischen  Töpferfriedhofs  in  Rheinzabern  ist 
im  wesentlichen  angeordnet  wie  die  vorhergebenden  von  ihm  veröffentlichten 
Bände  der  Rheinzaberner  Töpferei.  Den  ersten  Teil  bildet  eine  Serie  von 
Sigillata-Stempeln,  durch  die  die  Zahl  der  Rheinzaberner  Stempel  erheblich 
vcrgrössert  wird,  darauf  folgen  Inschriften  und  Stempel  auf  Amphoren  und 
Lainpen  und  eine  Übersicht  sämtlicher  in  Rheinzal)ern  gefundener  Münzen. 
Auf  S.  21  off.  schliessen  .sich  die  auf  Form-  und  Bilderschüsseln  vorkommen- 
den Hildtypen  und,  um  einen  Begriff  von  ihrer  Komposition  zu  geben,  einige 
Zeichnungen  ganzer  Bilderschüsseln  an.  Der  mit  zahlreichen  Abbildungen  ver- 
sehene Fundbericht  enthält  eine  Beschreibung  der  einzelnen  Gräber,  der  eine 
Tabelle  sämtlicher  in  Rheinzabern  vorkommender  Gefässformen,  unter  denen 
namentlich  für  die  Sigillata  ein  grosser  P^ormenzuwachs  zu  verzeichnen  ist,  bei- 
gefügt ist.  Den  Schluss  bildet  eine  auf  Grund  eigener  Breunversuche  be- 
ruhende fördernde  und  interessante  Abhandlung  über  den  Dämpfungsprozess 
römischer  Terra-nigra-Gefässe. 

Während  wir  durch  Ludowicis  Veröffentlichungen  ein  immer  klareres 
und  abgerundeteres  Bild  von  der  Bedeutung  Rheinzaberns  gewinnen,  so  geht 
Knorr  in  einer  Abhandlung  „Die  Westerndorf-Sigillaten  des  Museums  Stuttgart" 
(„Fnndberichte  aus  Schwaben",  XIV.  Jahrgang,  1906,  S.  73),  näher  auf  die 
Frage  nach  der  Abhängigkeit  Westerndorfs  von  Rheinzabern  und  Heiligenberg  ein, 
Westerndorfs  chronologische  Stellung  und  die  dort  zeitlich  nebeneinander  arbeiten- 
den und  durch  stilistische  Eigentündichkeiten  mit  einander  verknüpften  Töpfer- 
gruppeu.  Das  Resultat  ist,  dass  „die  Westerndorf-Fabriken  vorgeschobene  Zweig- 
geschäfte oder  Abzweigungen  von  Rheinzabern  oder  Heiligenberg"  sind,  so 
zwar,  dass  nicht  ein  Handel  von  Rheinzaberner  Formschüsseln  stattgefunden  hat, 
sondern  die  Model,  deren  stilistische  Eigentümlichkeiten  in  die  Zeit  Marc- Aureis 
weisen,  in  Westerudorf  gemacht  sind. 


1)  Dazu  konunen  2  bereits  bekannte  Stempel  aus  dem  Rheinzaberner  Töpferei- 
^•eliinde.    Vgl.  Ludowici   „Steiiipelbilder  rüniisi-her  Töpfer"  S.  133  Nr.  1812  und  S.  283. 

2)  .Jedoch    ist    der  Ton  der   .Sclicrben    unter   sich  wieder  verscliiedeu,  demnach 
stammt  er  walirseliciiilich  aus  verschiedenen  Tonlaacru. 


Provinziale  Keramik.  77 

Einen  weiteren  wertvollen  Heitraj!,'  zur  (Jeseiiielite  der  Sii:ill;ita  gil)t  Drcxel 
in  seinen  „Alexandrinisclien  Silherf^ei'ässen  der  Kaiserzeit"  (Bonner  Jalirhiiciier 
B.  118,  S.  17t)),  indem  er  bei  Ijeliandiiuii;-  der  Fraise  naeli  dem  Verbreitung-s- 
gebiet  und  der  Clininoloi;ie  alexandriniscli-toreutiseher  Typen  iiaeiiweist,  dass 
der  um  U»<)  in  Lezouz  aibeitende  Topfei'  Libertus  abhängig-  ist  von  den  etwa 
zu  Beginn  der  Flavicrzeit  aufkonmieuden  alexandrinisebcn  Silbergcfässen  ndt 
Masiienfriesen,  deren  letzte  Quellen  im  lielleuistischen  Klein-Asien  liegen  (S.  204). 
Die  gallische  Sigillata  hat  wohl  unmittelbar  nach  dem  Beginn  der  Einfuhr  der 
Metallgefasse  der  neuen  Mode  Uecluiung  getragen  und  sowohl  Formen  wie 
Dekorationssystem  und  Motive  diesen  Vorbildern  eutlehnt.  Den  Einfluss  der 
alexandrinischen  Maskcnfriese  auf  die  Dekoration  der  Sigillata  weist  Drexel 
sicher  nach  in  den  Tierbildern  der  Schüsseln  Dr.  37  fS.  218),  den  Genre- 
szenen (S.  179),  den  Eroteugruppen  und  den  zwischen  die  Darstellungen  ver- 
streuten Masken.  Jedoch  dauert  der  alexandrinisclie  Einfluss  nur  bis  zum 
Beginn  des  2.  Jahrb.  Später  werden  die  Motive  wahllos  immer  wiederholt, 
um  dann  alhuählich  einer  provinzialen  Erstarrung  anheim  zu  fallen  '). 

Ausser  Drexels  Arbeit  ist  auf  dem  (Jebiet  der  Sigillata  die  Abhandlung 
von  Lamprecht  „Der  grosse  römische  Friedhof  in  Regensburg-'  (Verhandlungen 
des  historischen  Vereins  von  Oberpfalz  und  Regensburg  N.  F.  B.  50  S.  72  zu 
nennen.  Die  Sigillata  aus  dem  Friedhof  und  der  Stadt  Regensburg  stammt 
zum  grösstenteil  aus  Rheinzabcrn  und  zwar  aus  dem  letzten  Drittel  des  2.  Jahr- 
hunderts, einiges  ist  früher,  anderes  später,  jedoch  scheint  nach  dem  dort  vor- 
kommenden Sattostempel  (S.  7o,  1 )  auch  Ware  aus  dem  Anfang  des  2.  Jahr- 
hunderts darunter  zu  sein. 

Im  Gegensatz  zu  Regensburg  scheint  die  in  Augsburg  zu  Tage  gekom- 
mene und  von  Roger  „Die  Terra  sigillata-Reste  von  Augsburg"  (Zeitschrift  des 
historischen  Vereins  für  Schwaben  und  Neuburg  .3;-5.  Jahrgang)  publizierte  Sigil- 
lata aus  den  verschiedensten  Fabriken  zu  stammen,  wie  La  Graufesemjue, 
Lezouz,  Rheinzabcrn,  Ileiligenberg,  vielleicht  ('anstatt  u.  anderen.  Arretinisches 
fehlt.  Zu  erwähnen  ist  dann  schliesslich  noch  das  Stcmpelverzeichnis  der  bis 
1908  in  Vindonissa  gefundeneu  Sigillata  Eckinger  „Töpfersterapel  und  Ahnliches 
der  Sammlung  der  Gesellschaft  „Pro  Vindoidssa"  im  Anzeiger  für  Schweizerische 
Altertumskunde.  Neue  Folge  X.  Band  4.  Heft,  S.  318  ff.,  „die  Liste  der  Terra- 
sigillata-Gefässe  in  Günzburg",  Becker  „Römische  Funde  in  der  Sanunlung  des 
historischeu  Vereins  zu  Günzburg"  lVtn7,  S.  IS  B  und  (Jcissner  „Die  im  Mainzer 
Museum  befindlichen  Sigillata- Gefässe  und  ihre  Stempel"    I.  Nachtrag  1907. 


1)  Unter  den  von  Drcxel  crwäliuten  alexaudrinisclien  \orl)ildern  entlehnten 
Typen  kommt  ausser  liei  l.ibertus  —  ilie  Heispiele  waren  der  Unterzeichneten  beim 
Lesen  g-rade  geg-cnwiirtif;-  —  der  lliitenspielendi'  Satyr  Declielettc  Vases  ornes  de  la 
Gaule  Romaine  H  T.  VII,  6  liei  Germanus  (I)echclette  8.  56,  310),  die  Tierkainpf- 
g-ruppe  links  auf  dem  Becher  im  Cabinc-t  des  Medailles  zu  Paris  (Drexel  a.  a.  0.  S.  193, 
Fig-.  5)  und  der  Baum  reclits  auf  Sattoscherben  in  Trier  vor,  eljensu  dci-  Affe  der  auf 
alexandrinisclie  Vcrbikler  y.iirüclifi-elieiiden  Köliuu-  Drplunissclialc  (S.  -221,  Fig.  6)  und 
»chliesslich  die  Cypresse  (S.   l'.l.'i,   V'vj;.  T))   l)ei   Dexler. 


78  E.  Fülzf^r: 

Ist  dnieli  (iiese  Arbeiten  unsere  Kenntnis  der  römisclien  Kernniilv,  nauient- 
lieh  der  8ig-iilata,  in  den  Provinzen  des  Festlandes  bedeutend  gefördert  worden, 
so  gibt  der  „Catalog'ue  of  tlie  Roman  l'ottei'y  in  tlie  Departments  of  Antiquities 
British  Museum",  London  19U8,  von  H.  H.  Walters  bearbeitet,  einen  Überblieli 
sowohl  über  die  nach  Britannien  exportierten  wie  dort  angefertigten  rihnischen 
Gefässgattungen. 

In  der  Einleitung  besprieht  Walters  die  (4eseiiiehte  der  Sammlung  und 
gibt  einen  orientierenden  Abriss  der  Entwieklungsgesehichte  dei-  einzelnen 
Gefässgattungen  und  besprieht  ihre  Charakteristika. 

Eigenfabrikation  seheint  das  römische  Britannien  wenig  gehabt  zu  haben, 
bisher  sind  nur  die  auf  S.  L  namhaft  gemachten  lokalrömiseh-britischen  Gattungen 
wie  Castor,  New-Forest  und  Üpeliureh-Ware  liekannt,  aber  auch  diese  sind  zum 
Teil  vom   Kontinent  dort  eingeführt. 

Die  grosse  Masse  des  Geschirrs  ist  Import. 

Der  Katalog  bringt  zuerst  die  Faience  und  glasierte  Ware  (K  1 — 77),  dann 
airetinische  und  andre  römische  Keramik  (L  1  — 172),  drittens  die  auf  dem  Kon- 
tinent gefundenen  (iefiisse  aus  gallischen  und  proviuzialen  Fabriken  (M  1  —  190)  und 
zum  Schluss  die  in  Britaninen  gefundenen  romischen  Gefiissgattuugen{M  209—2860). 
Letztere  überwiegen  an  Zahl  und  unter  ilinen  die  zum  weitaus  grössten  Teil 
in  der  City  von  London  gefundene  Terra  Sigillata.  Arretinisehe  Ware  scheint, 
da  von  der  stattlichen  Sammlung,  die  das  Britische  Museum  besitzt,  nichts  in 
Britannien  gefunden  isf,  nicht  bis  dahin  gekonnnen  zu  sein  Der  Import  von 
Sigillata  setzt  in  Britannien  erst  nnt  tlem  Aufblühen  der  gallischen  Provinzen 
ein  und  zwar  ist  nach  Walters  Zuteilung,  Ware  aus  La  Graufesen([ue  und  Lezouz 
etwa  in  gleichen  Mengen  vertreten. 

Der  Einschlag  germanischer  Sigillata  scheint  in  P.ritannien  gering  zu  sein, 
Je<loch  haben  von  den  bekannten  Fabriken,  von  denen  in  dem  einleitenden 
Überblick  Rheinzabern,  Westerndorf,  Heddernheim  und  Trier,  nicht  aber  Heiligen- 
berg und  die  Töpfereien  im  Kräherwald  und  auf  dei-  Beinsteiner  Markung  er- 
wähnt werden,  sicher  Rheinzabein  und  Trier  nach  Britannien  exportiert.  Aus 
Trier  stammt  M.  1649,  226:1  und  2279  und  vielleicht  noch  manches  andre  mehr. 
Lokale  Sigillata-Töpfereicn  sind  in  Britannien  bisher  nicht  gefunden,  ein  ge- 
legentlicher Handel  mit  Formschüsseln  untl  die  MTiglichkeit  der  Eigenfabiikation 
scheint  dadurch  aber  nicht  ausgeschlossen. 

Ausser  reliefverzicrter  und  un\erziiMtcr  Sigillata  kommt  die  in  Gallien 
hergestellte  Sigillata  mit  Medaillons  iM  121— 123j,  die  vielleicht  in  Vienne  ge- 
fertigten Vasen  mit  Relief  dapplicpie  (M.  llf)  — 120,  2365— 2376),  die  den  Glas- 
sclinitt  imitierende  Sigillata  mit  Kerbschnitt  (M.  23811  239(5),  Sigillata  mit 
Verzierungen  barbotine  (M.  2397  -2443),  die  späte  Ware  nnt  eingepressteu  Orna- 
menten iM.  2463  —  2478),  für  die  möglicherweise  die  N'erziernngsweise  der  bel- 
gischen  Ware  das  Prototyp  war,  u.  a.  m.  vor. 

Ferner  besitzt  das  Museum  einige  Exemplare  dei'  rot  und  gelb  marmorierten 
gallischen  Ware  fM.  2378  -  2379),  einige  der  vielfach  in  Trier  hergestellten 
scliwarzen  Finnsbcclicr  mit  weissem  Barboline  iM.  141    -146.  M.  147,  2445—2459) 


Proviir/.iale  Keramik.  79 

und  wenig  von  der  in  Britannien  iiburliaupt  seltenen  beigisehen  Ware  (M.  1^377 
und  2839),  die  Wallers  S.  XLVIIl  noch  fälsehlicii  als  röniiselie  Ware  ansprieiit 
(vgl.  S.  »54  i.  Dazu  iioinnien  einzelne  bemalte  Cefässe  (M.  148 — 154  und 
2537 — 2596),  Räuelierl)eeher  'M.  2750  — 5(5  ,  (lefässe  mit  mensclilielien  Ge- 
sichtern (M.  2757— i;;;  und    129    und  Mörser    .M.  27(54— 2835). 

Es  ist  dankbar  zu  begrüssen,  dass  dureli  diesen  Katalog  die  reichhaltige, 
für  die  sich  vom  römischen  Kontinent  nach  Britannien  hinüberspinuenden  Be- 
ziehungen wichtige  römische  Keramik  des  Britisciien  Museums  weiteren  wissen- 
schaftlichen Kreisen  zugänglicli  gemacht  ist.  Zu  bedauern  ist.  dass  die  iiussere 
Anordnung  nicht  .systematisch  und  die  Benutzung  des  Buches  bisweilen  durch 
unpräzise  Benennung  der  (iefässgattungen  und  uneinheitliche  (iegenüberstelluug 
geographischer  Bezeichnungen  erschwert  ist.  Z.  B.  ist  der  für  Sigillata  gewählte 
Ausdruck  „Red  Ware"  ungenau,  da  bei  dem  Vorhandensein  verschiedener  roter 
römischer  Gefässgattnngen  nicht  ohne  weiteies  ersichtlich  ist,  welche  damit 
gemeint  ist. 

Ferner  sind  an  die  .S])itze  der  einzelnen  Abschnitte  oft  ganz  grund-  und  wahllos 
Ländernamen, Landschafts-  oderOrtsnanien  einander  gegenübergestellt.  PLin  unrich- 
tiger Gegensatz  ist  die  Gegenüberstellung  von  „Arretinischer  Ware"  'S.  21) — 43j 
und  „Terra  Sigillata^  .s.  44— 7li,  da  es  sich  in  beiden  Fällen  um  .Sigillata 
handelt.  Auch  ist  in  Abteilung  III  siehe  Inhaltsverzeichnis;  die  .Scheidung 
in  „Gallische  und  l'rovinziale  Fabriken"  falsch,  da  (Tallien  so  gut  wie  Germanien 
römische  Provinz  war.  l'npiaktisch  und  unsystematisch  ist  es,  die  .Sigillata 
aus  La  Graufesenque  als  „Rutenische  Ware'  (III,  A  2)  und  nicht  einfach  wie  die 
aus  Lezouz,  Banassac,  .Montans  mit  dem  viel  geläufigeren  Ortsnamen  zu  be- 
zeichnen. Ein  anderes  bezeichnendes  Beispiel  ist  III  A  Ti  lnhaltsverzei<dinis,  wo 
der  Ausdruck  „Germanische  rote  Ware"  gegen,sätzlich  zu  „Fiutenischcr"  und 
..Lezouz- Ware"  gewählt  ist.  Hier  dürfte  es  entweder  nur  Rheinische  oder 
Rheinzaberner  Ware  heissen.  Warum  ferner  die  unter  IV  15  1  3  u.  4  auf- 
geführten Gefässe  mit  Kerbschnitt  und  Verzierung  en  barbotine  nicht  ndt  unter 
die  „Ornamentierte  rote  Ware",  IV  .\.  unter  der  Walters  verzierte  und  un- 
verzierte  Sigillata  versteht,  aufgenoninieii  sind,  da  auch  sie  zur  (iattung  der 
Sigillata  gehören,  ist  unverständlich. 

Zum  Schluss  seien  noch  einige  Berichtigungen  zu  seinen  gallischen  und 
germanischen  Stempellisten  hinzugefügt.  Bei  Durchsicht  der  für  die  Trierer 
Sigillata  wichtigen  Ceusonstempel  fällt  auf,  dass  die  verschiedenen  Censor- 
Fabrikeu  nicht  genügend  auseinaiuler  gehalten  .sind. 

Für  La  Graufesenque  ist  der  Töpfer,  der  Censsor  fec.  stempelt,  seineu 
Namen  rückläufig  und  mit  doppeltem  s  schreibt,  (M.  ()28,  siclier  nachweisbar. 
Hingegen  ist  nicht  identisch  mit  ihm  derjenige,  der  OFCEX  stempelt.  Dieser 
Stempel  ist  wahrscheinlich  zu  Cennatus  zu  ergänzen  und  nicht  zu  verwechseln 
mit  dem  ebenfalls  gallischen  OFCEXS,  von  dem  im  Britischen  .Museum  eine 
ganze  .\nzahl  vorlianden  ist. 

Ob  der  Stemi)el  OFCE  (M.  795)  zu  Censor  zu  ergänzen  ist,  ist  unsicher. 

Für  Lezouz  .sind  nachweisbar  die  .Stempel  CEXSORINI  '.M.  Ui99-17U0) 


so  R.  Fölzer:   Piovinziale  Keramik. 

und  OFCENSO  (M.  1()12).  Dagegen  weist  der  Stempel  C3Si80RI  (M.  1649) 
(liucli  das  rückläufige  mit  dem  N  legierte  E  nacli  Trier,  alle  Steaipel  des  in 
Trier  arbeitenden  Censor,  von  dem  aucli  das  Fragment  (M.  2279)  stammt,  sind 
durch  diese  Eigentiimiiclikeit  charakterisiert. 

Ein  weiterer  für  Trier  in  Betracht  kommender  Töpfer  ist  Criciro.  Es 
gab  zwei  Töpfer  dieses  Namens,  von  denen  einer  wahrsclieinlich  in  Gallien  ge- 
arbeitet hat,  jedoch  keiner  !)estimmten  Fabrik  zuzuweisen  ist '),  der  andre 
sicher  in  der  Trier,  da  sein  Stempel  auf  einer  Formschüssel  aus  der  Töpferei 
(04,562)  vorkommt.  Der  gallische  Criciro  setzt  auf  die  unverzierteu  Gefässe 
hinter  seinen  Namen  ofticina  und  ritzt  auf  verzierte  Schüsseln  seinen  Namen 
ein,  während  der  ziendich  grobe  Stempel  Criciro  F  oder  nur  Criciro  sicher  vom 
Trierer  Töpfer  stammt. 


1)  ^'Jil.  Decliclette  Vascs  ornes  de  la  Gaule  Hnniainc.  I  S.  118 


IIL  Aus  den  Nachbargebieten, 
a)  Holland. 

Von 
J.  H.  Holwerda  jr. 

1.  Die  Röuier  in  Holland. 
Meinem  Bericht  über  neue  Ausf^rabungen  und  Funde  möchte  ich  eine 
kurze  Auseinandersetzung  meiner  Ansicliten  über  die  Römer  in  Holland  voran- 
gehen lassen,  wie  ich  sie  in  mehreien  holländischen  Zeitschriften ')  vorgefülirt 
habe;  sie  dürften  vielleicht  auch  die  Kollegen  im  Ausland  interessieren.  Die 
bei  vielen  holländischen  Lokalforschern  und  Historikern  herrschende  Meinung, 
dass  eine  Reihe  römischer  Grenzkastelle  sich,  dem  Bette  des  alten  Rheins  ent- 
lang, auf  dessen  südlichem  Uferrande  hergezogen  habe,  scheint  auch  nach 
Deutschland  ihren  Weg  gefunden  zuhaben  (vgl.  B.  J.  CXIV.  179)-).  Lässt  man 
aber  Vechten  beiseite,  so  ist  au  keinem  als  „Römisches  Kastell"  bezeichneten 
Orte  am  alten  Rhein  bisher  auch  nur  eine  8i)Mr  von  Beweis  des  Vorhandenseins 
eines  solchen  geliefert  worden,  ja  wir  sind  überzeugt,  dass  er  auch  niemals  ge- 
liefert werden  kann,  weil  die  ganze  Geschichte  nur  auf  verkehrten  Vorstellungen 
und  unzuverlässigen  Berichten  aus  friilieien  .lahrhundeiten  beruht.  Weil  man 
es  sich  nicht  anders  denken  konnte  als  dass>  die  Stationen  der  Peutinger  Karte 
erstens  alle  am  Fluss  gelegen  haben  sollen,  dann  aber  auch  alle  römische 
Kastelle  gewesen,  hat  man  immer  von  vornherein  auf  unserer  Bataveninsel  nach 
solchen  Kastellen  gesucht  und  aus  den  sehr  vielen  über  die  ganze  Insel  verbreite- 
ten Fundstellen,  wo  spärliche  Überreste  der  römisch-batavischen  Mischkultur 
gefunden  sind,  hat  man  sich,  je  nach  seinen  eigenen  Ansichten,  bald  diese  bald 
jene  ausgewählt,  um  sich  ein  Rc'imerkastell  zu  bauen.  Wer  aber  nicht  dazu 
geneigt  ist,  sofort  jede  Münze,  Scherbe,  ja  jeden  Legionsziegel  als  Beweis  dafür 
gelten  zu  lassen,    dass    an  der  Stelle    ein    römisches  Kastell    gestanden    haben 


1)  Vgl.  in  Nyhoffs  Bijdragen  1908  (in  welelien  dagegen  Prof.  Blök  die  alle 
Brittenburg  —  Lug-dunnm  Hypothese  aulrcclit  zu  lialten  versucht),  Oudheidl<undige 
Mcdedeeiingen  van  hat  Rijksmus.  v.  Oudh.  UI  und  .schliesslich  auch  de  Gids  1910. 

2)  Auch  Kornemann  in  seinem  Aufsatz  in  Kilo  1909,  welcher  mir  gerade  hei 
der  Korrektur  in  die  Hände  kam,  geht  von  dieser  Meinung  aus.  Dass  ich  mich  seimn 
Hypothesen,  jedenfalls  so  viel  sie  unsere  Gegenden  betreffen,  unmöglich  anschliesseii 
kann,  wird  jedem  klar  sein,  der  meine  hier  zusanunengestellten  Auffassungen  gelesen. 
Über  „Borma"  werde  ich  im  Rom.  Germ.  Korrespondenzblatt  handeln. 

e 


82  Holwerda  jr. : 

muss,  wer  in  solcben  Fällen  Vorsicht  gelernt  liat,  der  wird  bei  einer  genaueren 
Betrachtung  einsehen,  dass  bis  jetzt  von  einer  solchen  Kastellenreihc  am  Nord- 
rande der  Bataveninsel  keine  Rede  sein  kann.  So  scheint  z.  B.  bei  Alplien  am 
Rhein  ein  römischer  Ziegel  in  einem  Bauernhause  eingemauert  gewesen  zu  sein, 
in  Rijnsburg  ist  ebenfalls  ein  vereinzelter  Ziegel  gefunden  usw.,  aber  von  einem 
Römerkastell  an  solchen  Orten  niuss  noch  die  erste  Spur  nacligewiesen  werden. 
Zwei  oder  drei  „Fundstellen"  machen  scheinbar  eine  Ausnahme.  In  Eg- 
mond  im  Kloster  sah  Buchelius  einen  Inselniftstein  eingemauert  (CLL.  XIII  2. 
8829)  und  ein  ytaur  Ziegelsteine  werden  von  iiim  dort  erwähnt  (Branib.  1). 
Nun  scheint  mir  aber  die  Inschrift  dieselbe  /.u  sein,  welche  in  Katwijk  in  der  sog. 
Brittenburg  gefunden  sein  soll  (CLL.  XIII  2.  8828);  die  von  Junius  u.  a.  sehr 
schlecht  gelesenen  Buchstaben  sind  nicht  nur,  besonders  im  Anfang,  dieselben, 
sondern  der  Stein  ist  auch  ganz  in  derselben  Weise  abgebrochen.  Bekanntlich 
ist  aber  dieser  Stein,  von  Junius  n.  a.  aus  der  Brittenburg  erwähnt,  wiedeium 
derselbe  (.CLL.  8826),  welcher  von  Aurelius  an  einem  nicht  näher  von  ihm  an- 
gedeuteten Orte  bei  Leiden  gesehen  sein  soll,  welcher  Ort  auf  Vorgang  von 
Scriverius  und  andern  allgemein  als  Roomburg  bei  Leiden  gedeutet  wird;  es 
ist  denn  auch  nur  ein  Stein  erhalten,  der  jetzt  im  Schloss  Duivenvoorde  aufbewahit 
wird.  Dieser  eine  Stein  geht  also  durch  die  Literatur  des  16.  Jahrh.  als  Zeuge  für 
das  Bestehen  dreier  römischer  Kastelle.  FürEgmond  ist  er  ausser  den  paar  Ziegeln, 
damals  im  dortigen  Kloster,  der  einzige  Zeuge,  wir  können  also  diesen  Ort  ohne 
weiteres  beiseite  lassen.  Aus  Brittenburg  bei  Katwijk  sollte  nach  den  Schrift- 
stellern des  16.  Jahrh.  noch  eine  Inschrift  (CLL.  8827)  herkommen;  dieser 
Stein  ist  aber  verschollen.  Übrigius  werden  von  denselben  Schriftstellern  die 
beiden  sogenannten  Fundorte  Kodmburg  und  Katwijk  immer  verwechselt.  So 
wird  auch  die  bekannte  Inschrift  CLL.  8824  und  8823')  von  dem  einen  an-< 
Roomburg,  von  dem  andern  aus  Brittenburg  erwähnt.  Schlimmer  steht  es  noch 
mit  den  allerdings  nur  wenigen  Gegenständen,  welche  von  diesen  Schrifstelleru 
als  aus  Brittenburg  stammend  erwähnt  und  abgebildet  werden.  Schon  diese 
Abbildungen  zeigen,  dass  mehrere  derselben  sicher  unrömisch  gewesen,  und  ich 
glaube  nachgewiesen  zu  haben,  dass  ein  Leidener  Antiquar  im  16.  Jahrh.  die- 
selben von  verschiedenen  Seiten  her  gesammelt  und  dem  Baron  v.  Wassenaer- 
Catwijk  als  römische  Altertümer  aus  seiner  Herrschaft  verkauft  hat.  Genau  die- 
selben Gegenstände  werden  übrigens  amlcrwürtig  wiederum  als  römische  Funde 
aus  Roomburg  bezeichnet.  Sehr  merkwürdig  steht  es  auch  mit  den  Dachziegeln 
ans  Brittenburg,  welche  von  .funius-)  abgebildet  sind.  Die  Ziegel  der  Legio  1  Min. 

1)  Die  alten  Scliriftsteller,  Heda  ausgenommen,  scheinen  nicht  einmal  bemerkt  zu 
lialjen,  da.ss  diese  zwei  Inschriften  sich  auf  den  beiden  Seiten  desselben  Steines  befinden. 
Auch  Zangemeister  hat  das  nicht  gesehen.  Er  hat  offenbar  die  Inschriften  nur  naeli 
den  Abgüssen  in  Leiden  gekannt,  denn  CLL.  8823,  auf  der  hinteren  Seite  des  Steines, 
war,  als  ich  sie  untersuchte,  mit  Kalk  überzogen. 

■2)  Aus  Versehen  scheinen  im  CLL.  auch  die  in  den  alten  .Sammlunoen  Heidani 
und  Utrecht  (Branibach  4,  B  C),  wo  von  versihiedcnen  Stellen  her,  u.  a.  aus  Xanten, 
Ziegel  zusammengebracht  waren,  mitgezählt  (S,  IUI). 


Die  Römer  in  Holj.-md.  83 

(ßranib.  4,  A,  1»)  sind  nicht  riclilig-  gescliriehen,  könnten  aber  auch  verkehrt  gelesen 
sein;  Branil).4,  A,  e,  .'i  ist  ein  Unikum,  das  noch  vor  kurzem  Lebners  Aufmerksam- 
keit erregt  bat;  Brainl).  4,  A,  b,2  alier,  wcicberden  Töpfer  Vitalis  zum  Ziegeifabri 
kanten  macht  iTerrasigiliata-Stenipel  des  Vitaiis  waren  nacii  Juuius  aucli  im  Besitze 
des  genannten  Auti(iiiars)  muss  eine  Fälschung  sein,  um  so  mehr  als  die  bekannte 
falsche  Inschrift  CIL.  1338*),  welche  auch  in  dieser  Verbindung  von  denselben 
Schrifstelleru  erwähnt  wird,  und  die  sich  noch  im  Leidener  Museum  liefindet,  auf 
genau  einem  solchen  gebrannten  Ziegel  zu  lesen  ist,  wie  diese  von  Junius  abgebil- 
deten. Wenn  liier  also  bestinnnt  eine  Fälschung  vorliegt,  wird  man  aucii  den  andern 
Stücken,  dem  unrichtig  geschriebenen  der  Leg.  I  Min.  und  dem  obengenannten 
Unikum,  sein  Vertrauen  entziehen.  Offenbar  hatte  jener  Antiquar  bei  dem 
Junius  alle  diese  Merkwürdigkeiten  sah,  einige  gute  Stücke,  nach  deren  Vor- 
liild  er  mehrere  hinzu  machte  um  alles  dem  Baron  v.  Wassenaer  zu  verkaufen. 
Wo  konnte  er  die  guten  Stücke  her  haben?  Schon  Brambach,  der  ebenfalls 
zu  den  Brittenburgfunden  wenig  Vertrauen  hatte,  hat  auf  Voorl)urg  hingewiesen, 
von  dessen  römischen  Ruinen  noch  öfters  die  Rede  sein  wird. 

Alle  diese  sogenannten  römischen  Funde,  die  so  verschiedenen  Legions- 
ziegel usw.  aus  Brittenbnrg  (Katwijk)  und  Roomburg  lici  Leiden,  sollen  aber 
.lus  römischen  Kastellen  stammen,  deren  Gruudpläne  uns  von  den  Schriftstellern 

ül)erliefert worden  sind;   merkwürdigerweise  stimait  die  Zeich- 

.  .  Alil).   1. 

nung  der  Brittenbnrg  von  Junius  u.  a.  genau  mit  der  Besehrei- 

liiing  von  Roomburg  von  Aurelius  überein,  und  diese  „römi- 
schen Kastelle"  sollten  einen  Grundplan  (vgl.  Abb.  1)  und 
Abmessungen  (etwa  72  <  72  m)  geiiabt  haben,  wie  sie  bisher 
nirgend  sonst  gefunden.  Diese  Grundpläne  zeigen  m.  E.,  dass 
wir  es  hier  gewiss  nicht  mit  Römerkastellen  zu  tun  haben. 
Die  hier  gezeichneten  Gebäude  haben  offenbar  einer  späteren 
Zeit  angehört.  Jeder  Beweis  für  eine  Reihe  römischer 
Kastelle  am  jetzigen  Rhein  entlang  scheint  mir  also  bisher  zu  fehlen. 

Aber  wie  ist  es  auch  möglich,  dass  man  eine  solche  (irenzverstärkung  hier 
erwarten  konnte?  Wozu  sollten  die  Römer  die  Insel  der  Bataven,  die  sie  kaum 
als  Land  betrachteten  (vgl.  z.  B.  Enmen,  Paneg.  Const.  VIII;,  durch  eine  Reihe 
von  Kastellen  geschützt  haben  und  gegen  wen?  Waren  doch  ihre  Nachbaren 
am  Nordufer  des  Flusses  die  Friesen  und  andere  befreundete  Stämme.  Kine 
Verteidigungslinie  an  der  östlichen  Yssel  entlang  würde  man  allenfalls  noch 
verstehen  können  als  gegen  die  freien  Germanen  gerichtet,  obwohl  wahrschein- 
lich die  Römer  den  ihnen  befreundeten  Germanen,  den  Friesen  und  Bataven, 
wohl  ihre  Verteidigung  selbst  überlassen  haben  werden  (vgl.  Mommsen  R.  G. 
V114).  Unglaublich  aberscheint  es  mir,  dass  sie  den  Morast  der  liataveninsel 
gegen  ihre  befreundeten  Nachbarstämmc  geschützt  haben  sollten.  Die  Peutinger- 
karte  und  dazu  die  Tatsache,  dass  der  Rhein  die  von  Kastellen  geschirmte 
Reichsgrenze  gewesen  sein  muss,  scheinen  hier  die  Vorstellung  irregeführt  zu 
haben.  Was  hat  man  hier  aber  unter  dem  römischen  Rhein  zu  verstehen? 
Plinius    (IV    13)    nennt    uns    drei    Rheinmiindiingen:    westlich    läuft    diejenige, 


84  Hol  wer  da  jr. : 

welche  sich  mit  der  Maas  vereinigt  uud  dann  unter  diesem  Namen  das  Meer 
erreicht.  Im  Rhein  liegt  weiter  mit  verschiedenen  andern  auch  die  Bataven- 
insel,  auf  ihrer  Nordseite  vom  mittleren  Rheinarm  umspült  und  östlich  strömt 
der  dritte  Arm,  die  Yssel,  die  sich  in  die  Flevussee  stür/.t.  Nach  Plinius  ist 
also  das  linke  Rheinufer  das  Ufer  der  jetzigen  Waal.  Genau  dasselbe  ergibt 
sich  aus  Tac.  Ann.  II  6,  nur  »lass  hier  die  Yssel  nicht  genannt  scheint.  Tac. 
Germ.  29  sehen  wir  dass  „Batavi  nou  multum  ex  ripa  sed  insulam  Rheni 
amnis  colunt";  diese  ripa  ist  im  Gegensniz  zur  Bataveninsel  das  linke  Ufer 
der  Waal.  Will  mau  also  im  Anschluss  an  die  Greuzkastelle  am  deutscheu 
Rhein  auch  in  unscrm  Lande  nach  einer  solchen  Befestigung  suchen,  so  wird 
man  dieselbe  bei  uns  ebenfalls  auf  dem  linken  Ufer,  das  heisst  auf  dem  süd- 
lichen Waalufer  zu  suchen  haben. 

Tatsächlich  können  wir  deini  auch    nur  hier  solche  Kastelle  nachweisen. 

Erstens  liegt  hier  Nymegen.  Dass  hier  ein  wichtiger  militärischer  I'unkt 
gewesen,  ist  bekannt,  obwohl  fast  jede  Angabe  über  die  Stelle,  wo  ein  Kastell 
gestanden,  bis  jetzt  fehlt.  Nur  hat  Platt,  als  er  auf  dem  Valkliofiiügel  die 
karolingische  Kapelle  untersuchte,  auch  die  Mauer  eines  kleinen  römischen  Stein- 
kastells gefunden.  Da  hier  in  der  Tat  die  geeignetste  Stelle  Nymegens  für 
eine  solche  Befestigung  ist  und  auf  dieser  östlichen  Seite  der  Stadt  auch  die 
frühen  augusteischen  Gräberfelder  gefunden  sind,  so  drängt  sich  die  Annahme 
auf,  dass  hier  an  der  Stelle  des  offenbar  späteren  Steinkastells  auch  schon 
ein  Erdkastell  augusteischer  Zeit  gestanden  hat;  hier  im  Osten  der  Stadt  auf 
dem  Hügel  ist  jedenfalls  die  fruhrrimisehe  Anlage  anzusetzen.  Das  kleine 
Kastell  auf  dem  Valkhof  kann  aber  keinenfalls  die  grössere  Garnison  aufge- 
nommen haben,  welche  hier  später  gelegen  haben  muss,  es  muss  daher  noch 
ein  zweites  Lager  in  Nymegen  bestanden  haben  und  die  vielen  Ziegel  der 
10.  und  22.  Legion  in  Nymegen  beweisen  ebenfalls  eine  grosse  Bautätig- 
keit in  den  Zeiten  nach  dem  Batavenkrieg.  Im  Gegensatz  zu  den  frühen 
Gräberfeldern  liegen  die  späteren,  welche  gerade  am  Ende  des  1.  Jahrh.  an- 
zufangen scheinen,  im  Westen  in  der  Unterstadt;  wir  werden  also  ein  grösseres 
Kastell  aus  dem  Ende  des  L  Jahrh.  und  später  wahrscheinlich  hier  im  Westen 
zu  suchen  haben.  Wie  dem  aber  auch  sei,  dieser  Nachweis  zweier  römischen 
Anlagen  in  Nymegen,  einer  frühen  im  Osten  in  der  hohen  Stadt  und  einer  späteren 
im  Westen,  scheint  mir  die  Erklärung  zu  geben  für  die  verschiedenen  Namen, 
welche  allem  Anschein  nach  auf  Nymegen  bezogen  werden  müssen.  Dass  Bata- 
vodurum  sehr  wahrscheinlich  Nymegen  gewesen,  ist  öfters  mit  Recht  behauptet 
worden  (vgl.  z.  B.  B.  J.  LXXVll  1*0)  und  dass  dies  das  „Oppidum  Batavorum", 
die  hohe  Stadt  der  Bataven  war  (Tac.  V  19)  ist  ebenfalls  kaum  zu  leugnen. 
Ein  zweiter  Namen  für  Nymegen  ist  bekanntlich  (vgl.  CLL.  XIII,  II  ii  G20) 
Ulpia  Noviomagus,  die  von  Trajanus  neugestiftete  Stadt.  Liegt  es  nicht  auf 
iler  Hand  letzteren  Namen  mit  der  Festung  im  Westen  der  Stadt,  wo  die 
Gräberfelder  gerade  ungefähr  zur  Zeit  Trajans  anfangen,  in  Verbindung  zu 
bringen  und  den  Namen  Oppidum  Hatavinum  auf  die  hohe  Stadt  im  Osten 
mit  ihren  hauptsächlich   frühen  Gräberfeldern  zu  beziehen?  Wie  dem  aber  auch 


Die  RiiiiHM-  in   Holland.  85 

sei,  fest  stellt,  dass  liier  hei  Nyniepen  eine  anselmliclie  Refestigiin^  am  linken 
Waalufer  gelegen  hat,  wahrscheinlich  schon  in  ganz  früher  augnsteiseher  Zeit. 

Ein  zweiter  Ort,  wo  ebenfalls  sicher  ein  römisches  Kastell  gestanden,  ist 
Rossum,  auch  am  linken  Waalufer  (vgl.  Leemans  Rom.  Ondh.  te  Rossum).  Es 
hat  hier  ein  Steinkastell  gestaiulen,  wie  uns  Leemaus'  ausführlicher  Bericht 
lehrt,  das  offenbar  kurz  nach  dem  Hatavenkrieg,  wahrscheinlich  an  der  Stelle 
eines  andern  gebaut  worden  i>t.  Denn  während  die  hier  gefundenen  Ziegel 
nur  den  Stempel  der  Legio  X  tragen  (70  —  107  oder  114  n.  Chr.)  reicht  die 
Keramik  —  dass  man  zur  Zeit  Leemans'  Scherben  noch  wenig  l)eachtete  und 
nur  ziemlich  wenige  gesammelt  hat,  braucht  kaum  gesagt  zu  werden  —  jeden- 
falls in  die  claudische  Zeit  (vgl.  meinen  Katalog  des  Rijksmuseums  v.  Oud- 
lieden  C.  I  809  n.  f.)  zurück,  während  Münzen")  auf  noch  frühere  Zeiten  hin- 
weisen. Nyniegeii  und  Rossum  setzten  also  die  rrmdsche  Rlieinbefestigung  am 
linken  Ufer,  das  lieisst  hier  am  linken  Waalufer,  fort.  Und  dass  hier  wirklich 
tue  römischen  Kastelle  gelegen  haben,  und  nicht  auf  der  Bataveninsel,  wie  man 
jetzt  meint,  scheint  mir  auch  aus  Tacitus' Worten  (Hist.  V  19)  klar:  „(Civilis) 
non  tamen  ausus  oppidum  Batavorum  armis  tueri  ...  in  insulani  (Batavoi-um) 
concessit",  nachher  aber  (20)  „jiracsidia  cohortiiiin  alarum  uno  die  Civilis  qnadri- 
pertito  iuvasit,  decimnm  legionem  Areuaci,  sccundam  Batavoduri,  et  Grinnes 
Vadasque  cohorlium  alarumque  castra"  usw.  Aus  der  ganzen  folgenden  Erzäh- 
lung lässt  sieh  dann  schlie.ssen,  dass  die  hier  von  Civili.s  bedrohte  Befestigungs- 
linie für  Civilis,  der  sich  auf  der  Bataveninsel  befindet,  auf  dem  andern  Ufer 
eines  Flusses  liegt,  denn  zurückfliehend  muss  er  nachher  wiederum  den  Fluss 
überschwimmen  um  seine  Insel  zu  erreichen.  Weil  man  sieh  nun  natürlich 
lue  Kastelle  nicht  jenseits  des  alten  Rheines  am  rechten  Ufer  auf  der 
\'eluwe  denken  kann  —  was  überdies  aueli  die  Lage  von  Grinnes  auf  der 
I'eutingerkarte  verbietet  —  bleibt  nichts  anderes  übrig  als  dieselbe  dort  anzu- 
setzen, wo  wir  tatsächlich  sclniii  zwei  wiedergefunden  haben,  am  linken 
Waalufer. 

Dieses  linke  Waalufer  ist  also  hier  die  befestigte  Rheingrenze  gewesen, 
nur  von  einem  kleinen  Teil  der  Bataveu  bewohnt  (Tac.  Germ.  29),  deren  grösste 
Zahl  die  sumpfige  Insel  bewohnte,  wo  wir  auf  den  „Woerden"  die  merkwür- 
digen Überreste  dieser  batavischen  Mischkultur  finden,  deren  Keramik-)  z.  B. 
neben  ihrer  rohen  barbarischen  Technik  unverkennbar  den  Einfluss  nimischer 
Formen  zeigt  und  wo  zwischen  den  einheimischen  auch  viele  römische  Import- 
sachen vorkommen.  Leider  hat  noch  niemals  eine  systematische  Untersuchung 
einer  solchen  „Woerd"  stattgefunden,  so  dass  wir  über  diese  batavischen  Nieder- 
lassungen selbst  no(di  im  Dunkel  sind.  Die  Funde  aber  zeigen  eine  halb- 
romanisierte  Germanenbevidkcrung,  keine  eigentlich  römische  Besiedelung  der 
Bataveninsel. 


1)  Augustu.s  13  St.,  Tiberius  4,  Calig'ula  2,  Cl.-iiidiu.s  7,  Nero  S,  OalbaOtho  2, 
Vespasian  16,  Titus  1,  Doniitianus  7,  Ncrva  EJ,  'l'rajan  9,  Hadrian  9,  Aelius  1, 
Anton.  Pius  2!),  Marc  Aurel.  15,  Verus  2  usw.  bis  Conslautius  1. 

2)  Vgl.  mein  Nederl.  vr.  Besch.    S.  58. 


86  Hol  werda  jr. : 

Es  sind  bis  jetzt  nur  zwei  Stellen  bekannt,  weiche  liier  eine  Ausualniic 
niacbeu,  wo  eine  liclitige  ROnierausiedelung-,  ja  sogar  ansebnliebe  nimiscbe 
Kastelle  im  Batavenlande  geleg-en  haben  müssen. 

Erstens  Veebten,  anf  dessen  hohe  Bedeutung  als  Hafen  schon  Willers 
(Neue  Untersuch.  47)  hingewiesen  hat.  Auch  Ritterling  (B.  J.  CXIV  179)  hat 
Vcchten  als  Seehafen  erkannt  und  mit  vollem  Recht  auch  die  Tatsache  an- 
geführt, dass  es  hier  in  unserem  Lande  ausser  Nymegeu  die  einzige  Stelle  ist, 
wo  augusteische  Sachen  gefunden  sind.  Weil  sich  eine  solche  Stelle  natürlich 
nur  in  Verbindung  mit  der  offensiven  Politik  jener  Tage  erklären  lässt  und 
Tacitus  uns  sogar  erzählt  (Ann.  II  6)  wie  Germanicus  sein  ganzes  Heer  auf 
der  Insel  der  Bataven  zusammenzog  und  es  nach  Germanien  einschiffte,  scheint 
es  klar,  dass  ebenso  wie  die  Kastelle  in  Westfalen  die  Operationsbasis  zu 
Lande  bildeten,  auf  dieser  Insel  die  Operationsbasis  für  die  Meereszüge  des 
Drusus  und  Germanicus  gelegen  haben  muss  und  dass  der  römische  Seehafen 
aus  augusteischer  Zeit  diese  Basis  gewesen.  Ein  solcher  Hafen  an  diesem 
Orte  ist  aber  nur  dann  zu  erklären,  wenn  wirklich  von  hier  aus  ein  Seeweg 
gegen  Norden  hin  vom  Rhein  abzweigte.  Darum  seheint  mir  auch  Ritterlings 
Vermutung  einleuchtend,  dass  die  Vecht,  welche  eben  bei  Veeiiten  aus  dem 
Rhein  in  die  Flevussee  führte,  dieser  Seeweg  gewesen,  und  dass  die  Kanali- 
sation derselben  die  Fossa  Drusiana  gewesen.  Offenbar  ging  dieser  Seeweg 
weiter  über  die  Flevussee,  um  zwischen  Texel  und  Vlieland  in  das  Meer  zu 
münden;  nur  so  scheint  mir  jener  merkwürdige  Tumnlus  aus  dem  Ende  des 
1.  Jahrhunderts  (vgl.  Willers  1.  1.  66)  an  der  Nordspitze  der  Insel  Texel  zu 
erklären,  wenn  hier  eine  auf  der  Reise  gestorbene  Person  im  weit  entlegenen 
Barbarenlande  begraben  sein  sollte. 

Die  Errichtung  des  Seehafens  Veebten,  die  Kanalisation  der  Vecht  ge- 
Inirtcn  also  zu  den  Vorbereitungen  zu  den  Germauenkriegen;  ja  noch  eine 
di-itte  Anlage  scheint  mir  nur  in  Vcrl)indnng  mit  diesen  zwei  begreiflich  zu 
sein,  der  Drususdamm.  Der  linke  gallische  Rheinarm,  die  Waal,  war  der 
breite  und  wasserreiche  (Tac.  Ann.  H  G)  und  wenn  wir  nun  (Hist.  V  19)  ver- 
nehmen, wie  Civilis  „diruit  moleni  a  Druso  Germanico  factam  Rhenumque  prono 
alveo  in  Galliam  ruentem  disjectis  (juae  morabuntur  effudit",  so  scheint  das 
mir  nur  so  zu  erklären,  dass  dieser  Drususdamm  eine  Art  Wasserkehrung  in 
der  Waal  gewesen,  welche  aus  diesem  südlichen  Rheinarm  Wasser  in  das  Bett 
des  nördlichen  Armes  leiten  sollte.  Nachdem  der  Damm  durchgebrochen, 
ward  letzteres  so  gering,  dass  es  schien,  als  ob  die  Bataveniusel  mit  dem 
Germanenfestlande  zusammenhing  „velut  abacto  amue  tenuis  alveus  insulam 
inter  Germanosque  eontiuentium  terrarum  speciem  fecerat".  Der  Damm  sollte 
also  den  nördlichen  Rheinarm  wasserreicher,  das  heisst  schiffbarer  machen, 
die  Vecht,  der  Drususgraben,  die  Verbindung  dieses  Armes  mit  dem  nörd- 
lichen Meer  darstellen  und  am  Eingang  dieser  Vecht  lag  auf  der  Bataveninsel 
der  Seehafen  Veebten.  So  verstehen  wir  die  ganze  Wirksamkeit  des  Drusus 
und  seiner  Nachfolger')  hier,  als  die  Darstellung  des  Seeweges  nach  Germanien 

1)  Ebenso  wie  der  Damm  erst  viel  später  fertig  war  (Tac.  Ann.  XIII  53),  wird 


Die  Römer  in  Holland.  87 

und  die  Anlngc  des  Kricirslinrcns  ;ils  Opeiatioiiphnsis  für  die  Seeziige  ins  Ger- 
manenland. 

Es  ist  sehr  zu  bedauern,  dass  an  dieser  merkwürdigen  Stelle  niemals 
richtige  Ausgrabungen  stattgefunden  und  Grabuugen  von  Unbefugten  wahr- 
selieinlich  sehr  viel  zerst(irt  haben.  Man  bat  hier  vergebens  nach  einem  Stein- 
kastell gesucht  und  offenbar  die  Möglichkeit,  dass  ein  Erdkastell  vorhanden 
war,  nicht  einmal  bedacht.  Dennoch  lassen  die  Ziegel  keinen  Zweifel,  dass 
hier  ein  Kastell  gelegen  hat,  wie  es  sieb  auch  an  einem  solchen  wichtigen 
Platz  erwarten  liess.  Die  Ziegel  der  5.,  lU.  und  22.  Legion  scheinen  sogar 
auf  einen  Bau  kurz  nach  dem  Bataveukrieg  hinzuweisen,  und  es  iässt  sich  ver- 
muten, dass  das  ein  Neubau  gewesen  an  der  Stelle  eines  im  Aufstande  nieder- 
gebrannten Kastells,  dem  die  früheren  Funde  augeliören. 

Wenn  also  diese  Flottensfation,  dieses  Kastell,  die  Operationsbasis  für 
die  Züge  gegen  Norden  gewesen,  wo  Germauicus  sein  Heer  zusammenzog  und 
einschiffte,  so  scheint  es  nicht  wahrscheinlich,  dass  es  damals  nocii  ein 
nördlicheres  Kastell  gegeben  bat,  und  es  wundert  uns  also  nicht,  dass  in 
Friesland  noch  nichts  derartiges  gefunden  worden  ist.  Nur  einige  bei 
Winsum  gefundene  Scherben  scheinen  aus  der  Zeit  des  Germanicus  zu 
sein');  sie  stannnen  aber  aus  einer  Terp,  wo  sich  unmöglich  ein  Kömer- 
lager  denken  liisst,  und  jedenfalls  handelt  es  sich  nur  um  ein  paar  Stücke. 
Das  Castellum  Flevum  (Tac.  Ann.  IV  12)  wird  gewöhnlich  in  Friesland  ge- 
sucht. Dieses  Kastell  aber,  wohin  Olleuius  von  den  Friesen  bedroht  sich 
flüchtet,  scheint  mir  vielmehr  dasjenige  zu  sein,  von  wo  aus  die  Züge  ins 
nordische  Germanenland  unternommen  wurden  und  worauf  man  sich  wieder 
zurückzog  und  aus  den  Werten  Tacitus',  dass  die  Hilfsarmee  „Khcuo  dc- 
vectum",  nachdem  sie  die  Belagerung  von  Flevum  schon  aufgegeben  fand, 
,,ad  sua  tutanda  degressis  rebellibus",  zu  den  Friesen  geführt  wird,  möchte 
ich  eher  sehliessen,  dass  es  nicht  in  Friesland  selbst  gelegen.  Die  Ver- 
mutung liegt  also  auf  der  Hand,  dass  dies  Castellum  Flevum  die  uns  jetzt 
bekannte  Operationsbasis  für  die  Züge  ins  nordische  Germanenland,  unser 
Vecliten  gewesen  sei.  So  wüide  dieses  Castellum,  die  Flottenstation  am  Ein- 
gang des  Drususgrabens,  weicher  in  die  Fievussce  führte,  selbst  Castellum 
P'levum  geheissen  haben.  Allerdings  führt  die  bürgerliche  Niederlassung  hier, 
die  die  Inschriften  aus  dem  2.  und  3.  Jahrb.  uns  nennen,  den  Namen  Fectio 
(CLL.  88101  al)er  darum  konnte  doch  das  Castellum,  ausserdem  ein  gutes 
Jahrhundert  früher,  doch  sehr  wohl  einen  andern  Namen  getragen  haben ^). 

Bei  der  Bedeutung  Vechtens  als  Seehafen  und  Flottcnslation  für  die  Seezüge 
ins  Germanenland  könnte  es  merkwürdig  scheinen,  dass  hier  keine  Ziegel  der  C. 
G.  (P.  F.)  gefunden  sind.  Bedenken  wir  aber,  dass  um  die  Zeit,  als  man 
derartige  Ziegel  zu  benützen  anfing,  schon  längst  die   Angriffspolitik  auf  Ger- 

auch  Vechten  mehr  zu  der  Zeit  des  Germanicus,  als  zu  der  des  Drusus  gehören,  wie 
auch  die  Keramik  auszuweisen  scheint. 

1)  Vgl.  Mr.  Boeles  Elzev.  Maandschr.  1908. 

2)  Vgl.  z.  ß.  Kornemann  in  Klio  IX  430. 


88 


Höh 


rda  jr. : 


iiiaiiien  aufgegeben  war  und  der  nördlielic  Seeweg    sowie  Vecliten   selbst  jede 
1^      kriegerisebe  Bedeutung  verloren    hatte,  so  verstehen  wir  ganz 
gut,  dass  wir  diese  Ziegel  hier  nicht  haben  und  es  fragt  sieb 
nur,  wo  dann  in  späterer   Zeit   die  Flottenstation   der  Kriegs- 
flotte in  diesen  Ciegeuden  gewesen  sein  kann. 

Die  Antwort  hierauf  gibt  uns  die  Tatsache,  dass  der 
einzige  Ort  in  unserem  ganzen  Lande,  wo  sieh  solche  Ziegel 
mit  C.  6.  P.  F.  nachweisen  lassen  —  und  hier  sogar  in  grosser 
Zahl  —  die  rrmiische  Ruine  auf  Areutsbnrg  bei  Vooiburg  in 
der  Nahe  vom  Haag  ist,  wo  Reuveus  um  1830  verschiedene 
römische  Bauten  ausgegraben  hat,  ungefähr  ein  Drittel  des 
ganzen  Ruinenfeldes.  Die  Bedeutung  dieser  grossen  Anlage 
war  aber,  nach  seiner  Karte  zu  urteilen,  wenig  klar;  darum 
haben  wir  im  vergangenen  Sommer  eine  kleine  Grabung  an- 
gestellt, wobei  eine  steinerne  Kastellmauer  und  ein  Doppel- 
graben herauskamen  (vgl.  Abb.  2).  Dies  und  die  vielen  llili- 
tärziegel  lassen  uns  hier  ein  Kastell  erkennen,  das,  soweit 
wir  jetzt  schon  sehen  krmnen,  von  beträchtlicher  Giösse  ge- 
wesen sein  muss.  Die  Anlage  des  Innern,  soweit  Reuvens' 
Karte  dieselbe  erkennen  lässt,  scheint  aber  nicht  die  eines  ge- 
wöhnlichen Kastells  zu  sein,  was  m.  E.  hierin  seine  Erklä- 
rung findet,  dass  es,  wie  es  die  vielen  Ziegel  C.  G.  P.  F. 
beweisen,  die  Flottenstation  der  Niederlande  gewesen,  wo 
gewiss  Magazine,  Werkstätten  usw.  der  Anlage  ausserordent- 
liche Forderungen  gestellt  haben.  Die  Funde  von  Arents- 
burg  wurden  bisher  als  aus  dem  2.  Jahrb.  u.  f.  betrachtet ;  ich 
habe  jedoch  in  meinem  Kataloge  des  Reichsmuseums  verschie- 
dene keramische  Stücke  verzeichnet,  welche  gewiss  schon 
aus  dem  1.  Jahrb.  slnnimen,  und  schliesslich  beweisen  einige 
Ziegel  der  16.  Legion,  welche  doch  schon  von  Vespasian  auf- 
gehoben wurde,  dass  das  Kastell  schon  wahrscheinlich  in  der 
Zeit  zwischen  Claudius  und  Ves|)asian  bestanden  hat.  Dass 
die  Keramik  hier  keine  sicheren  Andeutungen  gibt,  lässt  sich 
dadurch  erklären,  dass  Scherben  in  1830  von  Reuvens  noch 
nicht  beachtet  und  gesammelt  wurden. 

Soll  Voorijurg    also    die   Flottenstation    dieser  Gegenden 

gewesen  sein,  so  muss  der  Kanal,  welcher  an  ihr  vorübergeht, 

s      ■z'     schon    in    dieser   Zeit    bestanden   haben;    eine    Flottenstation 

5       .^'      muss  doch  am  Wasser  gelegen  haben.  Hiermit  scheint  mir  aber 

S-       ■      auch  der  Beweis  geliefert,  dass  dieser  Kanal,  der  Rhein  und  Maas 

verbindet  (die  beutige  Vliet)  der  Graben  gewesen  von  dem  u.  a. 

Tacitus  (Ann.  IX  20)  erzählt    „inter  Mosani   Rhenumque  trium  et  viginti  milium 

spatio(auch  dieses  Mass  stimmt)  fossam  perduxit  qua  incerta  Oceani  vitarentur",  die 


!  i^i 


m 


Die  Römer  in   Holhni.l.  «9 

Fossa  Corbuloiiis.  Wozu  sollte  man  aber  zur  Zeit  des  Claudius  diesen  Graben 
hier  gegraben  und  auf  seiner  Mitte  eine  Flottenstatiou  erbaut  liabcn?  Durch 
das  Aufgeben  der  Augriffsiioiitik  auf  Germanien  schien  uns  Veehten  als  Kriegs- 
hafen seine  Bedeutung  verloren  /.u  haben.  An  die  Stelle  von  Oernianicn  trat 
aber  zu  dieser  Zeit  Britanniiii  und  die  Rlioinniiindung  war  naeii  Stralio  ilV  v  -J) 
eines  der  rhiaoa  didgaaTa,  olg  yoMVTnt  avvtjOdK  (7il  t)]v  rTjaor  ey.  t)]?  »'/Trf/ooc. 
Aber  fügt  er  hinzu,  wer  aus  der  Rlieinraiindung  liinausfäiirt  nach  Britannien, 
der  geht  nicht  von  der  Mündung  selbst  ab  sondern  vom  Lande  der  Moriui, 
dass  heisst  also  wohl  aus  der  .Scheide.  Die  Faiirt  nach  Britannien  ^ing  alsn  xim 
der  Rheinniiindung  durch  Binnengewässer  bis  zur  Scheldeiiiiindung  und  es  ist 
klar,  dass  zu  dieser  Fahrt  auch  unser  Kanal  (die  Vliet),  die  Fossa  Curbulonis, 
qua  incerta  niaris  vitarentur,  gedient  bat.  So  scheint  uns  die  Arlieit  des  C'or- 
bulo,  der  Graben  und  die  Errichtung  der  Flottenstation  aul  der  Mitie  desscllien 
auf  den  Krieg  in  Britannien  und  den  Verkehr  mit  dieser  Insel  gerichtet,  genau 
wie  Veehten  früher  in  der  Angrit'fspolitik  auf  Germanien  passte.  Die  l'ossa 
Corbulonis  und  ihre  Flottenstation  bei  Voorbnrg  sind  also  augelegt  worden  in 
der  Zeit  als  von  Claudius  auch  die  Grenzbefestigung  am  Rhein  vollzogen  war, 
der  er  als  Schlussstein  die  Colonia  Agrippinensis  eingefügt  hatte  (vgl.  Nissen 
B.  J.  CXI,  12),  genannt  nach  seiner  herrschsüchtigen  Gemahlin.  Die  rcutinger- 
karte  zeigt  genau  an  der  Stelle  in  der  Mitte  zwischen  Rhein  und  M;i;is,  wn 
das  grosse  Römerkastell  bei  Voorbnrg')  liegt,  Praetorium  Agrip]iinae,  das  man, 
wie  wir  früher  sagten,  bis  jetzt  fast  ohne  irgend  einen  Grnnd  in  Koomburg  bei 
Leiden  suchte.  Ist  es  nicht  klar,  dass  Claudius  auch  diese  Operationsbnsis 
gegen  Britannien,  die  KastellFlotfeustatiou  an  der  Fossa  Corbulonis  ebenfalls 
nach  seiner  Gemahlin  genannt  haben  wird,  und  dass  wir  also  in  der  römischen 
Ruine  auf  Arentsbnrg  Praetorium  .Agrippiuae  gefunden  haben?  Hoffentlieh  wird 
eine  bevorstehende  .\usgrabung  mich  zur  genaueren  Kenntnis  dieses  wieiitigen 
Punktes  der  claudischen  Politik,  dieser  Flottenstation  Niedergernianiens  führen, 
welche  sich  gewiss  ein  paar  Jahrhunderte  gehalten  hat. 

Wenn    also    hier    bei  Voorburg  Praetorum  Agrippinae   lag,    so    muss  das 


1)  Demselben  den  Namen  Forum  Hadriani  zu  geben,  der  sieh  auf  der  I'rutinLicr 
Kalte  irgendwo  im  Süden  an  der  Maas  liest,  wie  man  es  frülier  üi'tan,  d.i/u  feiili 
jeder  Grund. 

Beiläufig  sei  hier  noch  die  Meinnno:  des  Grouinger  Historikers  l'rnf.  llni/.inf;-a 
erwähnt  (Mijhoffs  Bijdr.  1909).  Vom  Fundort  der  Inschrift  CLL.  XIII  91(35  ijitteris 
reeentibus  in  "olunina  maediaevali  incisnm.  Zaiigemeister")  setzt  er  mit  seinem  Zirkel 
anf  der  Karte  die  in  dieser  mittelalterliehen  Kopie  eines  römischen  Meilensteines,  der 
selbst  wer  weis  wo  in  der  Welt  gestanden  hat,  ■renannten  XII  M.  I'.  aus,  um  Lug-iiu- 
niim  Batavorum  zu  finden,  weil  er  {ilaubt  dass  dieser  der  in  der  Inschrift  nicht  ge- 
nannte Hauptort  o-ewesen  sein  muss.  Obwohl  natürlich  das  Dorf  Monster,  wo  der 
Stein  gefunden  sein  soll,  eine  gewisse  Ausdehnung  hat,  weiss  er  doch  seine  Messungen 
so  vorzunehmen,  dass  dieselben  beweisen  sollen,  Arentsburo;  könne  wohl  Lufrdunum, 
nicht  aber  das,  nach  der  Peutin;;'er  Karte  zwei  Meilen  davon  entfernte.  Praetorium 
sein.  Ich  jj'laube  die  blosse  Erw.-ihnunj;-  dieser  Meinung'  i-nthelit  mich  an  ilieser  Stelle 
der  Verpflichtung  dieselbe  zu  widerlegen. 


90  Holwerda  jr. : 

von  der  PeutiDgcikarte  westlich  gezeicbuete  Liigdunum  Batavormn,  vom  Sande 
der  in  späterer  Zeit  landeinwärts  verstaubten  Dünen  in  der  Nälic  des  Haag, 
wo  tatsäclilicii  öfters  römische  Gegenstände  gefunden  sind,  bedeckt,  dort  wieder- 
zufinden sein. 

So  lagen  auf  der  Insel  der  Bataven,  vor  die  Befestigungsiiuie  am  Waal- 
ut'cr  vorgesclioben,  die  zwei  wichtigen  löniischen  Häfen  Vechtcn,  vielleicht 
Castellum  Flevum  mit  der  Niedeilassimg  Fectio,  und  Arentsburg,  Praeto- 
rium Agrippinae.  Da  wii'  oben  gesellen,  dass  der  Weg  aus  dem  Rhein  nach 
Britannien  durch  die  Scheide  führte,  kann  es  uns  nicht  wundern,  dass  wir 
liier  iu  Zeeland,  wo  sonst  fast  alle  Spuren  römischer  Knitur  fehlen,  bei  Dom- 
l)urg  das  bekannte  Nebalenna-Heiügtum  finden,  wo  die  Reisenden  den  Göttern 
ihre  Dank-  und  Weihesteinen  für  die  glückliehe  P^ihrt  darbrachten  (CLL. 
8775  u.  ff.). 

Die  ganze  römische  Kultur  im  niederländischen  Rheinlande  war  also  eine 
militärische.  Ausser  den  obengenannten  Römerorten  findet  sich  sonst  überall 
nur  eine  Mischkultur  römischer  und  germanischer  Elemente,  welche  uns  haupt- 
sächlich die  Woerden  der  Bataven  darbieten.  Auch  in  Friesland  finden  wir 
dieselbe  Kultur  iu  den  Tcr|)en;  eine  eigentliche  römische  Niederlassung  ist  dort 
bisher  noch  nicht  gefunden. 

Ein  ganz  anderes  Bild  bietet  uns  der  südliche  Teil  unseres  Landes.  Im 
ganzen  Süden,  wo  hauptsächlich  im  .Süden  der  Provinz  Limburg  die  römische 
Kultur  in  grosser  Fülle  zutage  tritt,  ist  kein  einziger  römischer  Militärziegel 
gefunden.  In  Mastricht  sind  die  Überreste  einer  ziemlich  geringen  Ansied- 
lung  römischer  Zeit  gefunden,  welche  vielleicht  schon  in  der  späteren  Kaiser- 
■/cit  ummauert  worden  ist.  In  Heerlen  (oft  mit  Coiiovallum  der  Peutiugerkarte 
identifiziert)  scheint  ebenfalls  ein  Städtehen  -elegen  zu  haben;  sehr  viel  scheint 
hier  aber  schon  verloren  gegangen.  Sehr  interessant  ist  hier  die  im  vorigen 
.Sommer  von  Prof.  Goossens  untersuchte  röndsche  Töpferei,  worüber  er  in  den 
.,Oudheidkundigen  Mededeelingen  v.  h.  R.  M.  v.  0.  III"  Bericht  erstattet.  Es 
ist  ihm  gelungen  verschiedene  hier  fabrizierte  keiamiscbe  Sorten  festzustellen, 
welche  überdies  auch  iu  der  ganzen  Gegend  au  verschiedenen  Stellen  in  römi- 
schen Villen  gefunden  werden. 

Denn  hier  in  dieser  Gegend,  zwischen  ]\Iastricht  und  Heerlen,  liegen  in 
grosser  Zahl  die  römischen  Landhäuser.  Verschiedene  sind  schon  von  Habets 
und  Schuermans,  ein  Paar  von  uns  ausgegraben')  und  auch  die  Gräber  dieser 
römischen  Bevölkerung  sind  an  verschiedenen  .Stellen  wiedcigefunden-).  Sowohl 
die  Bauten  wie  die  Funde  zeigen  im  Gegensatz  zu  den  Eischeiuungen  auf  der 
ßataveninsel,    einen    vollständig    ninusclicn   Charakter.     Offenbar  ist  hier  eine 


1)  Vj;l.  Publications  du  .luchc  de  Liiiiliourg,  Bulletin  des  Comm.  roy.  d'art  et 
d'avclieol ,  Oudheidkundige  Mededeelingen  van  het  KijUsmu.s.  \-.  Oudh.  1,11,  El/.eviers 
Maandschr.   lilOT,  de  Gids  1910. 

2)  Neuerdings  hat  Prof.  Goossens  über  einen  solchen  Fund  Bericht  erstattet  in 
Puljlic.  du  duche  de  Limbourg  1909. 


Die  Rcinici-  in  Hnllana.  91 

blühende  römiscbe  Provinzialkultiir  aus  Belgien  her  an  der  Maas  entlang  in 
Limburg  eingedrungen  und  hat  sich  hier,  von  der  Rheinbefestigung  gegen  die 
Germaneugefahr  geschirmt,  ein  völlig  römisches  Leben  in  Limburg  verbreitet. 
Während  aber  die  militärische  Befestigung  der  Rheingrenze  und  das  Aufrichten 
römischer  Kastelle  usw.  selbstverständlich  in  veiliältnisraässig  kurzer  Zeit  vor 
sich  gegangen  sein  wird,  brauchte  jene  laugsam  fortschreitende  Romanisierung 
natürlich  viel  längere  Zeit  um  auch  unsere  (Jegcnden  zu  erreichen.  So  lässt 
es  sich  erklären,  dass,  suweit  wir  das  Material  überblicken,  erst  gegen  das 
Ende  des  ersten  Jalirh.  n.  Clir  die  römische  Kultur  in  unserer  Provinz  Lim- 
burg anzufangen  scheint.  Die  früiiesteu  bekannten  Villen  liier  sind  erst  zu 
dieser  Zeit  gebaut  worden.  Kurz  ist  daher  auch  nur  das  Leben  römischer 
Kultur  in  diesen  Gegenden  gewesen.  Schon  im  Anfang  des  dritten  Jalirh.  sind 
alle  die.se  Landhäuser  ohne  Ausnahme,  hier  sowohl  wie  jenseits  der  belgischen 
Grenze,  verlassen,  viele  zeigen  die  Spuren  von  Brand  und  Zerstörung.  Schon 
in  dieser  Zeit  sind  offenbar  Germanen  über  den  Rhein  durch  die  Grenzbefesti- 
gung gebrochen  um  hier  das  friedliche  Land  zu  verwüsten,  und  wenn  auch 
natürlich  die  Befestigung  am  Rhein  selbst  wieder  hergestellt  werden  konnte, 
ein  verheerender  Einfall  genügte  um  die  ganze  friedliche  Romanisierung  hier 
zu  vernichten. 

Damals  hatte  aber  diese  Romanisierung  selbst  noch  nicht  einmal  das 
jjanze  Gebiet  innerhalb  der  Rheingrenze  erreicht.  Links  von  der  Maas,  in 
Brabant,  in  einiger  Entfernung  dieses  Flusses,  fehlen  die  römischen  Überreste 
fast  ganz,  ausgenommen  ein  paar  Stellen  wie  Rijsbergen,  Al])heu  usw.  Hier 
in  Brabant  finden  wir  doch  n<ich  die  Crnenfelder  vom  sog.  Hallstait-Typus, 
welche,  wie  ich  schon  früher  gezeigt  habe'i,  noch  der  römisclien  Kaiserzeit 
angehören. 

Wenn  wir  so  etwas  noch  innerhalb  der  Rlieiugrenzc  finden,  so  iiraucht 
es  uns  nicht  zu  wundern,  dass  wir  auch  rechts  vom  Rhein,  in  Gelderland  und  den 
nördlichen  Provinzen,  ausserhalb  der  schon  erwähnten  friesischen  Kultur,  jede 
römische  Kultur  vermissen  und  hier  nur  Gräberfelder  zu  finden,  welche  die 
primitive  einheimische,  früher  meistens  für  sehr  früh  angesehene  Kultur  zeigen, 
deren  Fortbestehen  bis  tief  in  die  römische  Kaiserzeit  fast  gleichzeitig  von 
Schuchhardt  für  Xorddeutschland  und  von  mir  für  unsere  Gegenden  nachge- 
wiesen ist'). 

Wie  lange  sich  die  römischen  Militäraiilageii  in  unserem  Lande  gehalten 
haben,  lässt  sich  bis  jetzt  noch  nicht  .sagen.  Wir  hoffen,  dass  auch  bei  uns 
bald  grössere  Ausgrabungen  auf  solche  Fragen  die  Antwort  zu  geben  imstande 
>ein  werden.  Weil  wir  uns  aber  allem  Anschein  nach  am  Vorabend  eines 
solchen  grösseren  Unternehmens  befinden,  schien  es  mir  an  der  Zeit  oben- 
stehende Erwägungen  auch  dem  Urteil  eines  grösseren  Kollegenkreises  zu 
unterbreiten. 


1)  Für    diese    verschiedenen  llrnenfelder    vgl.  man   mein    „Nederl.  vroegste  Be- 
schaviug". 


92  Holwpi-da   ir.: 


2.    Ausirrabnuffen  1908. 


Zwei  von  den  in  unseren  ..Oiullieidkuudigc  .Mededecliny-eii  111"  ausführ- 
lich bespruehcncu  Ausgrabungen  im  Jaiire  1908  wurden  schon  im  obenstehen- 
den  erwähnt,  die  Untersuciiunir  der  i(imischen  Töpferei,  eines  üoppelofens 
bei  lleerlen,  von  Prof.  Goossens  und  Dr.  Evelein,  Mnseumsassistent,  wobei  ver- 
seiiiedene  keramische  Typen,  eine  zienilicli  grobe  Terra  nigra-Sorte,  verwandte 
Formen  aus  feinem  Pfeifenton,  rauwandige  Urnen  und  Reibschalen,  alles  un- 
gefähr aus  dem  Ende  des  1.  Jahrh.,  ohne  jeden  Zweifel  dieser  Töpferei  zuge- 
schrieben werden  konnten,  und  meine  eigenen  Grabungen  auf  Arentsburg  bei 
Voorburg  zur  Auffindung  der  Kastcllmaucr  und  des  Grabens  der  römischen  Be- 
festigung. Im  letzteren  Aufsatz  habe  ich  auch  über  Kcuveus  .Arbeit  an  dieser 
.stelle  um  1830  eine  kurze  Übersicht  gegeben. 

Im  gleichen  Hefte  der  „Mededeelingen"  erstattet  Dr.  Evelein  Bericht  über 
seine  Ausgrabungen  eines  Uruenfeldes  bei  Valkenswaard  in  N.  Bral)ant,  wo  er 
für  die  Weise,  in  der  die  Urnen  in  den  Boden  eingegraben,  überschüttet  und 
von  einem  kleinen  Graben  umgebeu  wurden,  eine  Anlage,  welche  sich  jedesmal 
an  die  vorige  anschliessend  iil)er  eine  grosse  Strecke  wiederholt,  wertvolle 
Andeutungen  gefunden  hat,  welche  vielleicht  zu  einer  relativen  Cinonologie 
dieser  Urnentypen  führen  könnten,  tibrigens  gehören  die  vielen  Urnen  alle 
sämtlich  zu  dem  schon  oben  genannten  Spät- llallstatt- Typus,  der  bei  uns  noch 
in  die  römische  Kaiserzeit  hineinreicht.  Metallbeigaben  oder  sonstige  datier- 
bare Gegenstände  sind    hier    leider   nicht  gefunden. 

Der  grösste  Teil  unserer  „Mededeelingen"  111  wird  von  meinen  Aus- 
grabungen der  „Huuueschans"'  beim  Uddelernieer  eingenommen,  zu  deren  Aus- 
führung wiederum  ein  ehrenvoller  .\uftrag  Ihi-er  Majestät  unserer  Königin  mich 
veranlasste. 

Dieser  hufeisenförmige  Ringwall  mit  seiner  offenen  Seite  dem  kleinen 
See  zugewendet,  umschliesst  ein  Terrain  von  etwa  100  m  Diameter  (Abb.  3). 
Der  See  hatte  früiier  viel  höher  gestanden,  und  da  es  sich  deutlich  erkennen 
liess,  dass  der  Graben,  welcher  den  Ringwall  umgab,  viel  tiefer  gewesen  als 
jetzt  und  mit  dem  See  in  Verbindung  gestanden  hatte,  muss  dieser  Graben 
etwa  bis  auf  Manneshöhe  mit  Wasser  aus  dem  See  gefüllt  gewesen  sein.  Der 
Kern  des  Walles  war  aus  Heideplaggeu  aufgebaut  und  in  der  Berme  au  der  Aussen- 
seite  sowie  mitten  im  Wallkern  wurden  die  Spuren  von  zwei  Holzpalissaden 
\viedergefunden.  welche  also  in  einem  Do])pelkreise  die  Befestigung  umgaben 
und  dui-cli  Querbalken  aneinander  festgeankert,  mit  einer  Füllung  von  Sand 
eine  etwa  7  m  dicke  Mauer  gebildet  hatten.  Eine  Wallbefestigung,  wie  sie 
Herr  Hofmeister  l)ci  der  Pipinsliurg  konstatiert  hat,  war  also  nicht  da,  obwohl 
das  Sclierix  iir.intcrial,  das  mit  vielen  Eisensachen  usw.  in  dem  Ringwall  ge- 
funden wurde,  denselben  als  eine  sächsische  Burg,  die  etwa  von  700  bis  1 100 
bestanden  haben  muss,  erwies.     Sehr  schön   zeichneten   sich  die  Pfostenlöcher 


Hollami.     Aiisurabune-en    \'MS. 


93 


und  eine  Queipalissade  des  Tores  im  Boden  ab  Abb.  4):  vier  mäebtiire  Pfosten 
hielten  auF  jeder  Seite  die  Balkeuwände  auf'reeiit,  welelie  die  Torwange  des 
kaum  3  m  breiten  Eingangs  bildeten.  Innerbaib  wurden  von  acht  Ilänsern  rings- 
umher unter  dem  Wall  gelegen  die  Plostenlöcher  wiedergefunden;  merkwürdiger- 
weise zeigen  diese  Häuser  alle  einen  ovalen  Grundplau.  Ausserdem  fand  ich 
sechs  grosse  Kochgrubeu  aus  sächsischer  Zeit  und  bei  den  meisten  —  bei 
allen  konnte  es,  der  Sandmassen  wegen,  welche  sie  deckten,  nicht  untersucht 
werden  —   ein   rfostcnloch,    so    dass    ich    mir    dort    nur    linc  Art    /cltförmige 


K.VVKTVW  DElHJNXl'SCIIANS , 

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-■' 

Hütte  denken  konnte,  wie  eine  kleine  Hüttenurne  dieser  Zeitform  in  unserer 
säehsisehen  Keramik  mit  vielen  anderen  TMierresten  dieser  Kultur  schon 
vor  vielen  Jahren  bei  Paterswolde  gefunden  wurde.  Teilweise  unter  den 
sächsischen  Überresten  fand  ich  auf  diesem  Terrain  noch  zwei  prähistorische 
Ansiedlungen.  An  der  N.-W. -Seite  lagen  8  Wohngruben  bei  einander,  in 
welchen  sehr  primitive  rohe  Feuersteinsplittcr  und  Scherben  megalithischer 
Keramik  vorhanden  waren.  Dieselbe  Keramik  fand  ich  auch  in  einem  Aljfalh 
häufen  uud  zwei  Flachgräbern,   welche  verschicdeuc   sehr  feine  Stücke,  merk- 


9i 


Holwerda  ir.: 


wiirdigerweise  scbon  im  Altertum  geflickt,  eutbielten,  während  die  Leichen 
schon  ganz  verzehrt  waren.  Die  Übereinstimmung  dieser  Keramik ^'rait  der 
unsrer  Hünnenbetten  bezeugt  wiederum  die  Verwandtschaft  solcher  Flachgräber 


Abi).  4. 


mit  jenen  megalithisciien  (iräbern.  Ausserdem  fand  ich  in  der  Mitte  der 
„Ilunneschans"  einen  grossen  Rundliau,  welcher  hier  aus  Holz  errichtet  ge- 
standen haben  muss  und  in  seiner  Anlage  genau  an  den  grossen  „Stonecirkel" 
erinnert;  offenbar  ist  es  eine  gleiche  Anlage  gewesen,  nur  aus  Mangel  an  Steinen 


Holland.     Ausunilniiipen  lOOS.  190!).  9^ 

aus  Hol/,  en-iflitet.  Ausser  Kleicliartisen  Feueistcinsplitteni  wie  in  den  Hütten 
und  einem  Fraiinient  einer  Axt  mit  Stiellocb  fanden  sieh  liier  Scherben  der  eigen 
tümlicben  Glocken-Urnen,  während  in  der  Nähe  ein  fast  f,-anzes  Exemplar  um- 
gekehrt im  Boden  stand.  Sehr  wiciitii;-  ist  es  aber,  dass  zwischen  diese  Scheriien 
im  Rundbau  auch  einige  megalitliisciie  gemischt  waren;  hier  fand  sich  also 
wiederum  ein  Beweis  für  das  Gleichzeitige  der  megalitbischeu  und  der  sog. 
Glockenbecher-Kultur.  Für  Weiteres  niuss  ich  auf  meine  Ausführungen  in  den 
Mededeelingen  111  verweisen,  wo  anch  viele  Abbildungen  beigegeben  sind. 

Obwohl  auch  dieses  Jahr  verschiedene  gelegentliche  Funde  aus  verschie- 
denen Teilen  des  Landes  in  die  Museen  und  zu  un.sercr  Kenntnis  kamen,  gibt 
keiner  uns  zu  einer  speziellen  P^rwälinung  Anlass. 

3.    Ausgrabungen  usw.   1!I09. 

Dem  Berichte  über  neue  Ausgrabungen  in  unserem  Lande  möchte  ich  die 
Erwähnung  zweier  Publikationen  voran  gehen  lassen,  welche  vielleicht  meine 
Leser  interessieren  dürften.  In  den  „Verslagen  en  Mededeelingen  voor  Overijs- 
selsch  recht  en  geschiedeuis  Mei  Ut09"  gab  Mr.  G.  J.  Ter  Kuile  eine  von 
schönen  Abbildungen  begleitete  gute  Übersicht  über  die  Altertümer  aus 
Twente  (Overyssel),  von  welchen  besonders  die  Urnen  des  von  mir  „l'idto- 
sächisch  genannten  Typus  und  zwei  schöne  Schnurbecher  Erwähnung  verdienen. 
Weiter  schrieb  Mr.  V.  C.  J.  Bocles  einen  neuen  gut  ausgestatteten  Katalog  des 
Museums  in  Lccuwardcn,  von  welchem  ein  Teil  auch  die  frühhistorischen  Tcrpen- 
funde  enthält. 

Den  Ausgrabungen  des  vergangenen  Jahres  ist  das  IV.  Heft  der  „Oudheid- 
knndige  Mededeelingen  van  het  Rijksmuseun)  van  Oudheden"  gewidmet.  In 
demselben  habe  ich  ausführlich  und  nnt  vielen  Abbildungen  meine  Untersuchungen 
von  sogenannten  Grabhügeln  auf  dem  königlichen  (Uite  bei  Vaassen  beschrieben, 
Avorüber  auch  im  dritten  Hefte  der  „l^rähistorischen  Zeitschrift"  von  mir  ein  .Auf- 
satz erscheinen  wird.  Es  wird  hier  also  genügen  mitzuteilen,  dass  ich  diese 
Hügel  als  zusammengestürzte  Kuppelgräber  aus  Holz  und  Erde  erkannt,  inid 
auch  über  die  Weise  in  der  die  Leichen  beigesetzt  und  nachher  die  (ieljciiie 
aufgCi'äU2.'t  wurden,  wertvolle  Andeutungen  gewonnen  zu  haben  glaube;  ich 
glaube  hier  die  alte  europäische  Urform  nachgewiesen  zu  haben  eines  (Jraii 
baues,  dessen  hochentwickelte  Verwandten  im  klassischen  Süden  wohlbekannt  sind. 

Weiter  wird  in  diesem  Hefte  der  „Mededeelingen"  von  Herrn  Muscums- 
assistenten  Dr.  M.  A.  Evclein  über  seine  Ausgrabungen  eines  Urnenfeldcs  bei 
Riethoven  (in  Nord  Brabant)  Bericht  erstattet.  Die  hier  gefundenen  Urnen 
gehören  fast  alle  dem  s|)äten  Hallstatttypus  aus  der  Zeit  um  Christi  (ieburt  an, 
nur  ein  Paar  gehören  dem  rohen  (lermanentypus  derselben  Zeit  an'j.  Mei'k- 
würdig  ist  hierbei  noch  der  Fund  eines  Steiidiannners  nnt  Stiellocb.  Dr.  Evc- 
lein   hat    seine   Anluierksand^cit    besonders    der    Weise,    in    der    die    Urnen    in 

Ij  Vgl.  S.  '.11   .Viiiii.   1. 


96  Hol  wer  da  jr.:  Hnllaiul.     Ansg-rahung-on  1908.  1909. 

die  Erde  vergraben  waren,  gewidmet.  Es  ergab  sich  dabei,  dass  jedesmal 
eine  (bisweilen  zwei  oder  drei)  üruen  in  den  gewachsenen  Boden  eingegraben 
und  mit  einem  ganz  kleinen  Hügelchen  überschüttet  worden  war,  wozu 
man  den  Sand  aus  einem  riräbchen  gehoben,  das  jedesmal  im  Kreise  um  das 
Hügelchen  herum  gegraben  wurde.  Weil  nun  die  Hügeleiien  (ilt  ganz  nahe 
aneinander  errichtet  wurden  und  daher  die  verschiedenen  Grübchen  oft  ineinander 
eingriffen,  war  es  natürlich  möglich  zu  unterscheiden,  welches  derselben  das 
ältere,  welches  das  jüngere  war  und  damit  wurde  eine  relative  Datierung  der 
verschiedenen  Hügelchen  und  ihres  Inhalts,  der  Urnen,  ermöglicht.  Dr.  Eve- 
lein  scheint  hier  ein  Mittel  gefunden  zu  haben  Klarheit  in  die  Frage  nach 
der  Zeitstellung  solcher  Urnenfunde,  welche  uns  selbst  nur  so  schwache  An- 
haltspunkte zu  einer  näheren  Datierung  bieten,  zu  bringen. 

Bei  Veldhoven  in  Nord  Brabant  fanden  wir  endlieh  die  Spuren  einer 
römischen,  wahrscheinlich  militärischen  Anlage,  aus  dem  zweiten  Jahrhundert; 
ein  kleines  Viereck  war  von  einem  Spitzgraben  umschlossen,  so  wie  man  es 
bei  vielen  Limes-Türmen  findet.  Die  Zeit  fehlte  uns  aber  zu  einer  längeren 
genaueren  Untersuchung,  welche  also  einem  folgenden  Jahr  vorbehalten  bleiben 
musste. 

Endlich  gab  der  Utrechter  Geologe  Dr.  Lorie  im  Anschluss  an  meine 
Ausgrabungen  in  der  „Hunneschans"  am  Uddelermeer  in  einer  kurzen  l'her- 
siclit  seine  Ansicht  über  die  Entstehung  dieses  Sees  dort  in  der  Sandfiäche 
der  Veluwe. 

Ausser  diesen  Unteism-Imugen,  von  denen  das  obengenannte  Heft  unserer 
„Jlcdedeelingen"  berichtet,  sei  noch  kurz  die  interessante  Arlieit  des  Herrn 
cand.  Phil.  A.  E.  van  Giften  in  Groningen  erwähnt,  der  hauptsächlich  zu  geo- 
logischen Zwecken  an  den  Terpen  von  Groningen  und  Friesland  uud  den 
Fluchthügeln  von  Zeelaud  Beohachtungeu  gemacht  hat  und  eine  Sammlung  von 
Objekten  aus  den  verschiedenen  Schichten  dieser  interessanten  Hügel  zusammen- 
gebracht hat,  welche  auch  vom  archäologischen  Standpunkte  aus  von  grosser 
Wichtigkeit  .scheint.  Obwohl  eine  Publikation  noch  aussteht,  sei  doch  das 
Interesse  unserer  Leser  schon  für  diese  Arbeit  geweckt. 

Zum  Schluss  können  wir  über  das  oben  ausführlich  besprochene  Römer- 
kastcll  in  Voorburg  guten  Bericht  bringen.  Es  hat  sich  im  Haag  ein  Verein 
„Arentsburg"  gegründet  um  dasselbe  unter  meiner  Leitung  ausgraben  zulassen. 
Dank  auch  einer  staatlichen  und  proviuzialen  Beisteuer  scheinen  die  Mittel 
schon  soweit  beisammen,  dass  die  Ausgrabungen  in  diesem  Jahre  in  Angriff 
genommen  werden  können. 


b)  Scinvciz. 

\'on 

H.    DraifeiKlorff. 

Auch  tlei-  (liosjiilirige  Bericht  kann  wieder  auf  eine  erf'renlieli  rege  Tätig- 
keit luul  wichtige  Erfolge  der  Rümerforschinig  in  der  Schweiz  hinweisen. 
Neben  die  bereits  bestehenden  Organisationen  ist  iu  der  Schweizerischen  Ge- 
sellschaft für  Urgeschichte  eine  neue  Organisation  getreten,  die  den  Zweck 
verfolgt,  die  Urgeschichte  und  ihre  Hilfswissenschaften  zu  pflegen,  das  Interesse 
dafür  durch  Demonstrationen,  V^ortriige  und  Kurse  zu  heieben,  wissenschaft- 
liche Unternehmungen  anzuregen  und  beratend  wie  auch  materiell  zu  unter- 
stützen. Eine  eigene  Sammlung  begründet  die  Gesellschaft  nicht ,  sondern 
weist  Funde  den  jeweils  zuständigen  Sannnlungen  zu.  Dagegen  plant  sie  die 
Errichtung  eines  Zentralarcliivs  für  schweizerische  Urgeschichte  zur  Vorl)crei- 
tung  einer  archäologischen  Landesaufnahme  wie  auch  als  eine  zentrale  Aus- 
kunftsstelle. In  einem  „.Jahresbericht  der  schweizerischen  Gesellschaft  für  Ur- 
geschichte'' gibt  sie  eine  sehr  schätzenswerte,  nach  Perioden  gegliederte  Zu- 
sammenstellung aller  Funde  des  betreffenden  .Jahres,  die  es  jedem  leicht  macht, 
sich  ein  Bild  von  den  Ergebnissen  archäologischer  Forschung  in  der  Schweiz 
zu  machen  Auch  mein  Bericht  setzt  diesen  .lahresbcriclit  voraus.  Zitiert  habe 
ich  ihn  nur  da,  wo  er  gegcnüi)er  den  üriginalpublikationen,  an!'  die  mein  lle- 
riclit  zurückzugreifen  sich  bemiilit,  ein  Mehr  gibt. 

Die  Arbeiten  der  schon  in  den  früheren  Berichten  genannten  „llömer- 
kommis'iion''  oder,  wie  sie  jetzt  heisst,  „.Vrchäologischen  Konnuission"  gehen 
rüstig  weiter.  Sie  ist  wieder  bei  den  meisten  grösseren  Unternehmungen  be- 
teiligt. Zur  Erforschung  des  spätrömischen  Grenzwelirsystems  am  Rhein,  die 
sie  in  systematischer  Weise  in  Angriff  genommen  hat,  ist  jetzt  ein  besonderer 
Auisschuss,  bestehend  aus  den  Herren  Schulthess,  Heierli,  Hurckhardt-Biedermann 
und  Stehlin  eingesetzt.  Mehrere  Warttürme  der  am  Iiheinufer  in  der  Spätzeit 
nach  Aufgabe  der  Limes  stehenden  l'ostenkette  wurden  festgestellt,  so  bei  Mann- 
hausen zwischen  Rheinau  und  Ellikon  a.  illi.  und  l)ei  Rümikon,  Kanton  Aar- 
gau (Jahresb.  d.  schw.  Ges.  f.  Urgescli.  I,  S.  Tu..  Die  wichtigste  ist  eine  im 
Sterneufeld  bei  Birsfelden,  also  in  nächster  Xälic  von  liascl  gefundene  Warte, 
die  auch  von  Wall  und  (!ral)en  umgeben  gewesen  zu  sein  scdieint.  Sic  dürfte 
die  westlichste  Warte  vor  dem  Kastell  in  Hasel  sein.  Ancdi  die  Erforschung 
der  Kastellkette  am  Rhein  gebt  weiter.  I'.HIS  wurde  der  ristlicbe  Teil  der 
SO.-Frout    des    Kastells    .uif    l'.urg    bei   Slciii   a.    l.'li.   abgedeckt      .lahresber.  d. 


98  H.  Dra.i;-('ndorff: 

seliw.  Ges.  F.  Urgesch.  I  S.  69,  vergl.  III.  Beiielit  d.  RihiL-l^crm  Konmiissidn 
S.  147j,  und  die  .Vntiqnar.  Gesellschaft  in  Ziüicli  hat  neuerdings  das  Tenaiu 
des  Kastells  Irgenhausen  untersucht  (ehenda  I  S.  S6i. 

Auf  das  ständige  Fortschreiten  der  Erforschung  von  Vindoni.ssa  liabe  ich 
in  jedem  ]>eri(lit  iiinzuweiseu  Gelegenheit  gehabt.  Aucii  sie  wird  in  uuifasscn- 
der  Weise  von  der  Archäologischen  Kommission  unterstützt.  Ganz.  l)esondeis 
erfreulich  ist  es  aber,  wie  hier  die  einzelnen  Mitglieder  des  Vereines  pro  Vin- 
donissa  lastlos  und  einmütig  tätig  sind,  die  Arbeit  weiterzuführen  und  das 
gewonnene  Material  aufzuarbeiten.  Die  bisherigen  Ergebnisse  der  Viudonissa- 
forsciiung  fasst  in  einem  vor  dem  Verein  seinveizerischer  Gymnasiallehrer  ge- 
haltenen orientierenden  Vortrage  Th.  Eckinger  zusammen  (Jahrb.  d.  Vereins 
schweizerischer  G3'ninasiall ehrer  l>d.  38  8.  57  ff.i.  Umfassender  ist  die  Arbeit 
von  S.  Heuberger  „Aus  der  Baugeschichte  Vindonissas  und  vom  \'eriauf  ihrer 
Erforschung"  in  der  Festschrift  zum  .50  jährigen  Jubiläum  der  Historischen  Ge- 
sellschaft des  Kanton  Aargau,  die  die  grossen  Fortschritte  der  Vindoui.ssaforschung 
zeigt,  seit  Heierli  im  31.  Band  der  Argovia  1905  den  damaligen  Stand  zu- 
samraenfasste.  Dieser  Schrift  ist  —  zum  erstenmal  soviel  ich  weiss  —  ein 
grosser  Übersichtsplan  des  Lagertei'rains  l)eigegeben,  in  dem  alle  bisherigen  Funde 
eingetragen  sind.  Fehlt  auch  naturgemäss  noch  viel,  so  lässt  sieh  nun  doch 
auch  schon  im  Innern  mancherlei  für  die  Bebauung  erkennen.  \<n-  allem 
zeigen  sich  eine  Anzahl  der  langgestreckten  Kasernen,  wie  wir  sie  aus  anderen 
Lagern  kennen,  und  ihie  Anordnung  lässt  auch  schon  eine  durchgehende 
Richtung  erkennen  Wichtig  ist  der  Nachweis,  dass  überall,  wo  bisher  sorg- 
fältig beobachtet  werden  konnte,  zwei  Ilauptbaupei'ioden  sich  erkennen  lassen. 
Was  schon  die  Arbeiten  am  nördlichen  Lagerwall  und  am  Tor  zeigten,  be- 
stätigt sich  auch  im  Innern.  Auf  eine  Periode  reinen  Holz-  und  Erdbaues 
folgt  eine  zweite,  die  mehr  und  mehr  Stein  verwendet,  wenn  auch  noch 
starke  Mitverwendung  von  Holz  anzunehmen  ist.  (ietrennt  sind  die  beiden 
Hauptschichten  meist  durch  eine  15randscbiciit,  die  auf  eine  grosse  Feuersbrnnst 
hinweist.  Die  lieiden  Perioden,  die  sich  auch  in  der  Strasse  am  Nordtor 
zeigten,  fanden  sich  jetzt  auch  bei  dei  Lagerstrasse  wieder,  die  etwa  in  der 
Axe  des  Nordtores  sich  im  südlichen  Teile  des  Lagers  wiederfand  und  von 
Heuberger  als  via  princip.ilis  angesprochen  wird,  womit  das  Nordtor  zur  porta 
princ.  sinistra  werden  würde.  Westlich  von  ihr  müssten  wir  danach  das  Piae- 
torium  suchen.  Unter  dem  Schotter  der  jüngeren  Strasse,  die  von  einem  ge- 
mauerten Kanal  begleitet  ist,  wie  wir  ihn  schon  vom  Tor  und  vom  Intervallum 
her  kennen,  liegt  eine  ältere,  die  jederseits  ein  einfaches  Strasseugräbchen  auf- 
weist (Anz.  f.  schw.  Altertumskunde  1909,  S.  41  ff.).  Auch  neben  der  Via 
principalis  fanden  sich  Gebäudereste,  unter  den  Mauerresten  der  oberen  Schicht 
und  von  ihr  wieder  durch  die  Brandschicht  getrennt,  kamen  Pfosteulöcher 
der  früheren  Holzbauten  zutage.  Die  mit  Stempeln  versehenen  Ziegel  ge- 
hörten der  jüngeren  Schicht  an.  Dasselbe  Bild  wiederholte  sich  weiter  west- 
wärts, wo  beim  I?au  des  neuen  .Vrztehauses  eine  Kaserne  aufgedeckt  wurde. 
Der  Steini)au     Inachte    zahlreiche    Ziegel   der    III.  hispanischen    Cohortc.     Die 


Schweiz.  99 

Müir/cii    leicliti'ii    w  icdcniiii    \)\a    Doinifian.     (Fols,  An/.,   f.   scliw.   Altert.    l'.tUO, 

-s.  :n  ff.j 

Ein  anderer  Hau,  irefiuulen  im  neuen  i'riediiof  der  .Vnstalt,  liraelite  neben 
29  Jliinzen  von  Au,-ustii.>  liis  .\er\a  nur  1  Constantin  11..  1  Valentinian,  1 
(iratian.     (Jahresher.  d.  (Ws.  ])ni  Vindonissa  für  UM)!)  li».  S.  ö  f.) 

An -der  Uniwallung-  konnte  festgestellt  werden,  dass  der  Xordwall  auch 
weiter  nach  Westen  zu  aus  zwei  parallelen  Mauern  mit  dazwischenlieiiender 
Erdfüllung-  bestand.  Zwei  Parallelmauefn  fanden  sieh  auch,  etwa  im  rechten 
Winkel  zu  ihnen  laufend,  westlich  von  dem  Anstaltsfriedliof.  Zwischen  ihnen 
lauft  ein  grosser,  1  ni  breiter  Kanal,  der  naln'  dem  iMisehungsrand  in  einen 
grossen  gemauerten  Sickerkasten  niündei.  Ol)  wir  in  der  Tat  mit  Heuberger 
(a.  a.  0.  S.  50  f.-  annehmen  dürfen,  dass  hier  der  Hauptabzugskanal  unter  dem 
Lagerwall  hiülief,  dessen  Stirnmauern  auf  den  Kaualwänden  gestanden  hätten, 
wird  sich  erst  entscheiden  lassen,  wenn  die  Hestimninng  des  mächtigen  vor 
dieser  Stelle  am  Abhang  liegenden  Jlauerklotzes  geklärt  ist,  in  dem  die  Brugger 
Forscher  vermutungsweise  einen  Ecktiirm  des  Lagers  sehen  möchten.  Es  wäre 
dann  hier  die  Westgrenze  des  Lagers  gefunden  und  in  der  Tat  scheinen  die 
regelmässigen  Bebauungssjiuren  westlich  über  diese  Linie  nicht  hinauszugehen. 
Sehr  wünschenswert  wäre  es,  diesen  Westkanal  weiter  zu  verfolgen  und  anderer- 
seits in  der  Richtung  der  Via  jirincipalis  nach  Süden  vorzurücken,  um  womög- 
lich das  Südtor  und  die  südliche  Begrenzung  des  Lagers  zu  finden. 

Für  die  (!eschichte  von  \'indonissa  ist  die  meiste  Aufkläiimg  von  der 
genauen  Beobachtung  und  Aufarbeitung  der  Einzelfunde  zu  erwarten.  Die  An- 
lage des  Lagers  in  augu  s  t  e  i  sc  ii  er  Zeit  können  wir  auch  heute  noch  niclit 
beweisen.  Die  älteste  Inschrift  ist  eine  Ehreninschrift  für  Tiberius.  Dazu  ist 
im  Herbst  1908  ein  wiclitiges  Material  getreten  durch  die  Grabungen  an  der 
Via  prineipalis,  die  sehr  reiche  Funde  biachten.  Zunächst  zeigen  sie,  dass 
die  Fundplätze  zum  weitaus  grössten  Teile  der  frühesten  Periode  des  Lagers 
angehören.  Von  den  dort  gefundenen  600  Münzen  gehören  ÖOO  der  Zeit  der 
Kepublik,  des  Augustus  und  Tiberius  an;  dem  stehen  19  Calignla,  3  Claudius, 
3  Nero,  n  Ve«;pasian,  3  Doniitian  gegenüber,  während  die  s|)ätere  Zeit  mit 
1  Caracalla,  1  Elagabal  und  '2  constanfinischcn  .Münzen  vertreten  ist!  Dazu  konnnt 
ergänzend  das  ungeheure  Scherbenmaterial,  das  bis  auf  verschwindende  Ansnainnen 
dem  1.  nachchristlichen  .lahrh.  angehört.  Wie  alle  spätere,  so  fehlt  aber  auch 
eigentlich  augusteische  Keramik,  vielmehr  trägt  die  älteste  Keramik  ciiarak- 
teristisch  tiberianisches  Gepräge.  Es  genügt,  die  Terra  sigillata  mit  der  der 
sicheren  augusteischen  Fundplätze  zu  vergleichen :  arretinische  Ware  tritt 
bereits  zurück  gegenüber  offeid)ai'  südgallischcr  und  solcher,  die  ich  für 
spätere  nacharretinische  italische  Ware  halte.  Die  älteste  Lagerschicht  seheint 
danach  hier  in  tiberianische  Zeit  zu  gehören.  Bald  danach  dürfte  der  grosse 
Brand  stattgefunden  und  der  Umbau  in  Stein  begonnen  haben,  an  dem  dann  von 
claudischer  Zeit  an  namentlich  die  XXI.  I^egion  beteiligt  ist.  Weiteres  wurde 
dann  nach  d.  .1.  7« )  von  der  XI.  Legion  ausgeführt.  Während  an  der  genannten 
Stelle  im  Innern  des  Lagers  die  Funde  aus  der  F^rühzeit  des  Lagers  überwiegen  und 


100  H.  Dragendoilf: 

eine  genaue  schiehtenweise  Abdeckung  uns  hier  ein  ungemein  wichtiges  Material 
für  die  tiberianische  Epoche  verheisst,  gehören  die  Funde  aus  dem  bekannten 
Schutthiigei,  dem  sog.  Kalberhügel,  wie  der  Vergleich  der  Keramik  und  jetzt 
auch  andere  Indizien  zeigen,  der  späteren  Lagerepoche  an,  kurz  gesagt,  dem 
Lager  der  XL  Legion.  Wenn  man  früher  noch  annahm,  dass  die  tiefereu 
Schichten  des  Hügels  älteres  enthalten  könnten,  so  hat  sich  gezeigt,  dass  das 
nicht  der  Fall  ist.  Wichtig  ist,  dass  sich  fast  unmittelbar  auf  der  alten 
natürlichen  Böschung,  also  in  einer  ältesten  .Schicht  des  Hügels,  eine  Münze 
des  Vespasiau  fand.  Andererseits  haben  die  fortgesetzten  Grabungen  das  bis- 
herige Ergebnis,  dass  die  Einschlüsse  des  Hügels  über  das  Jahr  100  p.  Chr. 
nicht  hinausgehen,  nur  bestätigt.  Die  Funde  von  dieser  Stelle  werden  also  in 
den  kurzen  Zeitraum  von  3i)  .fahren  zusammengedrängt  und  gewinnen  damit 
noch  an  Wichtigkeit. 

Um  das  .lalir  10(1  p.  Chr.  —  das  bestätigt  sich  immer  wiedei'  —  ist 
das  Lager  auf  der  15reite  bei  Vindouissa  aufgegeben  worden.  Erst  nach  Ver- 
lust der  Limes  ist  wieder  eine  Garnison  nach  Vindonissa  verlegt;  wie  gross 
sie  war  und  wo  ihr  Lager  stand,  ist  noch  nicht  bekannt.  Dass  sie  in  Alten- 
burg —  oberhalb  Brugg  —  gelegen,  ist  eine  alte  Annahme,  die  aber,  wie 
Eckinger  a.  a.  0.  S.  72  f.  und  Heuberger  a.  a.  0.  S.  74  betonen,  keineswegs  er- 
wiesen ist,  da  die  Reste  dort  noch  nicht  genauer  auf  ihren  rcimisclien  Ursprung 
geprüft  sind. 

Schliesslich  verschwindet  Vindonissa  im  Dunkel  übcrlieferungsarmer  Zeit. 
Doch  hat  auch  hier  das  Ende  der  Römerherrschaft,  so  wenig  wie  in  den  an- 
deren Rheinstädten,  die  bestehende  geschlossene  Siedelung  vernichtet ;  sie  hat 
unter  den  neuen  Landesherren  weiter  bestanden.  Das  zeigt  nicht  nur  das 
Fortleben  ihres  Namens,  sondern  auch,  dass  schon  im  .Lihre  517  ein  Bischof 
der  civitas  Vindonissa  bezeugt  ist. 

Von  Einzelheiten  sei  noch  erwähnt,  dass  die  römische  Strasse,  die  vom 
Lager  gegen  den  Bahnhof  Brugg  führte,  in  einer  Breite  von  n  nj,  von  zwei 
Strassengräbchen  begleitet,  gefunden  wurde  (.Jahresbericht  d.  Ges.  pro  Vindo- 
nissa 1909/10).  In  Brugg  selbst  wurde  ein  römiisches  Grab  gefunden  (Heu- 
berger, Anz.  f.  schw.  Altert.   1909,  S.  ,öO). 

Die  ans  Vindonissa  stammenden  Ziegelstempel  ii:it  V.  Jahn  in  sehr  sorg- 
fältiger Weise  bearbeitet  (Anz.  f.  schw.  Altert.  1909,  S.  1 1 1  ff.)  und  eine  Reihe 
nützlicher  Beobachtungen  über  Stempelformen,  Ziegelformen,  Verbreitung  usw. 
daran  geknüpft.  Die  Ziegel  der  Windischer  Legionen  verbreiten  sich  an  den 
von  Vindonissa  ausgehenden  Strassen  ganz  besonders  weit.  Sie  finden  sich 
in  den  Rheinkastellen  von  Schaffhausen  bis  Angst,  in  den  Tälern  des  schwei- 
zerischen Hügellandes  und  im  Züricher  Gebiet  einerseits,  bis  ins  Elsass  anderer- 
seits, ferner  an  der  grossen  Strasse  zum  Genfer  See,  in  Ölten,  sogar  noch 
veicinzelt  bei  Biel,  Avenches  und  Neuchätel.  Auch  aus  den  Ziegeln,  genauer 
Beobachtung  ihres  Vorkoumiens  usw.  ist  auf  Grund  solcher  sorgfältiger  Bearbei- 
tung für  die  Geschichte  des  Lagers  luid  seiner  Garnison  mancherlei  zu  gewinnen. 
Ob  die  XI.  Legion  wirklich  erst  im  Jaln-c  .sr»    nach   Windisch   gekommen    ist, 


Schweiz.  101 

wie  aiicli  Jahn  annimmt,  ist  mir  immer  noch  zweifelhaft  (vg\.  III.  Berielit  der 
li.G.  Küuimission  S.  14l5i.  Für  die  Verlegung  der  XXI.  Legiuii  war  duch 
sicher  mit  in  erster  Linie  das  üble  Andenken  massgebend,  das  sie  im  Jahr  TU 
p.  Chr.  in  der  Schweiz  hinterlassen,  und  man  wird  sie  schon  deshalb  möglichst 
l)ald  aus  dem  Gesichtskreis  der  Schweizer  entfernt  haben.  Andererseits  ist 
es,  wie  auch  Jahn  benieikt,  undenkbar,  dass  Vindonissa  in  dieser  Zeit  mehr 
als  ein  Jahrzehnt  keine  (Garnison  gehabt  habe.    Wer  also  bildete  die  Garnison  r 

Die  bis  zum  Jahre  l'.)U8  gefundenen  Töpferstempel  von  Vindonissa  stellt 
Th.  Eckinger  im  Anz.  f.  schw.  Alt.  19ü8,  S.  :]\8  ff.  zusammen.  Derselbe  be- 
spricht in  der  Argovia  Bd.  XXXIII  S.  24U  ff.  das  in  der  Sammlung  in  IJrugg 
befindliche,  aus  Vindonissa  stammende  Material  an  römischen  Lam|)en  und 
bildet  auf  vier  Tafeln  eine  Anzahl  verzierter  Lampenspiegcl  ab,  als  Vorläufer 
einer  grösseren  in  Gemeinschaft  mit  S.  Loeschcke  geplanten  Arbeit  über  die 
Lami)en  von  Vindonissa. 

Ülier  die  Funde  aus  dem  Schutthaufen  berichtet  alljährlich  Fröhlich,  zu- 
letzt im  Anz.  f.  schw.  Altert.  19U9,  S.  52  ff.  und  im  Jahresbericht  der  Ges. 
pro  Vindonissa  19(i9/l<).  Das  Gesamtergebnis  ist  schon  oben  kurz  berührt. 
Als  ein  besonders  interessantes  Stück  sei  ein  Tellerboden  mit  dem  Stemjicl 
LEG  XI  erwähnt,  der  Terra  sigillataartige  Glasur  zeigt.  Von  der  gleichen 
Gefässgattuug  sind  noch  mehr  Seherben  vorhanden.  AVir  lernen  daraus  nicht 
nur,  dass  die  militärischen  Werkstätten  auch  Tongefässe  herstellten,  sondern 
erhalten  zugleich  auch  den  sichersten  Ausgang.spunkt,  das  Fabrikat  von  Vin- 
donissa selbst  auszuscheiden,  dessen  Verbreitung  dann  wieder  weitere  interes- 
sante Schlüsse  auf  die  Eiiiflusssphäre  Viudonissas  ergeben  wird.  —  Die  Pflan- 
zenreste aus  dem  Schutthaufen  hat  E.  Neuweiler  in  der  Vierteljahresschrift  d. 
Naturforseh.-Gesellschaft  Zürich  Bd.  06  S.   1  ff.  bestimmt. 

Im  Amphitheater  von  Vindonissa  stellen  sich  die  Reste  des  ersten,  ganz 
hölzernen  Baues  immer  deutlicher  heraus,  der  dem  späteren,  der  einen  hölzernen 
Oberbau  auf  steinernem  Unterbau  hatte,  vorausging.  Der  erste  Bau  ist,  wahr- 
scheinlich schon  im  L  Jahrb.,  durch  Brand  zerstört  worden  (vgl.  Heuberger, 
a.  a.  0.  S.  t:,  ff.i. 

In  eindringender  Weise  sucht  Burckliardt-Biederniann  (Zeitschr.  f.  d. 
Gesch.  des  Oberrh.  Bd.  24,  .S.  o91  ff.)  die  Frage  nach  der  Ausdehnung  des 
Gebietes  der  Rauriker  zu  lösen.  Xacli  seiner  Annahme  hätten  diese  ursprüng- 
lich, gleich  den  Helvetiern,  auch  auf  dem  rechten  Rheinufer  gesessen  und  zwar 
speziell  im  südliehen  Schwarzwald  und  der  südlichen  Rheinebene,  etwa  von 
Freiburg  an,  gleichzeitig  auf  dem  linken  Ufer  im  südlichen  Elsass.  Gleich  den 
Helvetiern  seien  sie  dann  aus  dem  südlichen  Baden  gewichen  und  hätten  sich 
hier  auf  das  linke  Ufer,  westlich,  südlich  und  östlich  von  Basel  angesiedelt;  im 
weitereu  Verlauf  wurden  sie  auch  im  Elsass  durch  das  Vordrängen  der  Sequaner 
vertrieben,  so  dass  sie  schliesslich  auf  den  Nordabhang  der  Basier  Jura  und 
vielleicht  die  südliehen  Täler  des  Schwarzwaldes  gegenüber  Basel  und  Äugst 
i)eschränkt  waren.  Über  den  Kamm  des  Jura  ging  ihr  Gebiet  ebenso  wie 
das  des  späteren  Sisgaucs  südlich    nicht    liinüber.     Im  Aaretal    sassen    bereits 


102  11.  Draji-cnddill': 

die  Helvetier,  im  Doiib.stai  die  Sequaiicr.  Die  Coioiiia  ßauiica,  die  Miuuitiiis 
Plauens  ius  Gebiet  der  Ilauraker  deduzierte,  war  woiil  in  erster  Linie  gegen  die 
Einfälle  der  Kaeter  gerielitet.  .Sic  scinitzte  gieiclizeitii;'  die  .Strasse  am  Rlieiu 
entlang  und  über  den  Bötzberg  wie  den  .lurapass  über  den  Haueustein,  hielt 
die  Kaeter  vom  Gebiet  der  Helvetier  und  Sequaner  fern  und  scliützte  zugleich 
die  Raurikcr  gegen  diese  Völker  in  ihrem  Besitz.  Zu  der  noch  strittigen 
Frage  der  erneuten  Koloniegründung,  der  Eanrica  den  Xauien  Augusta  verdankt, 
entscheidet  sieh  Burckhardt  zugunsten  der  Zeit  des  Augustus,  als  nach  Unter- 
werfung der  Kaeter  die  Grenze  von  Basel  bis  Augsburg  organisiert  werden 
musste.  Augusta  Raurica  und  Augusta  Vindelicorum  treten  dadurch  in  Parallele. 
Beide  tragen  ihren  Namen  von  dem  ersten  Augustus. 

Leider  entzieht  sich  die  älteste  Kolonie  noch  immer  unserer  Kenntnis. 
Wahrscheinlich  knüpfte  sie  an  eine  bestehende  Raurikerniederlassung  an.  In 
diesem  Zusammenhang  erwähne  ich  die  V'cröffentlichung  eines  zweimal  be- 
schriebenen Inschriftsteines  aus  Äugst  durch  Burckhardt -Biedermann  (Basler 
Ztschr.  Vlll  ITu  ff.).  Auf  der  einen  .Seite  stehi'u  Reste  einer  Grabschrift, 
vielleicht  eines  actaiius  iiedilum,  auf  der  anderen,  jünger  beschriebenen  Seite 
spärliche  Reste,  die  \.  Dduiaszewski  vermutungsweise  als  Reste  einer  Bauinsehrift 
deutet,  die  sich  auf  eine  licjiaratur  au  dem  spätem  ICastell  bei  Kaiseraugst 
unter  V'alcutiniau,  N'alens  und  Gralian  bezichen  könnte.  Ist  die  Deutung,  die 
natürlich  mit  allem  Vorbehalt  behandelt  werden  inuss,  richtig,  so  könnte  in 
den  Zeicheu  M.VtilD  .  .  .  ein  Ortsname,  der  einheimische  Name  des  Ortes 
vermutet  werden,  der  dann  auch  hier  neben  dem  offiziellen  fortgelebt  haben 
würde. 

Iicstc  eines  römischen  Wohnhauses  mit  Bad  in  Äugst  hat  Jkirekhardt- 
Bieilermami  auFgcnommen.  Es  gehört  ins  3.  nachchristliche  Jahrli.  (.\nz.  f. 
sehw.  Altert,    r.io'.t,  ,s.  i'on  ff.). 

Dass  die  Inschrift  der  Cocusia  Jlasucia  (CLL.  XIII  2.  5285)  nicht  aus 
Angst,  sondern  aus  .Südfrankreich  stanunt,  weist  .Stehlin  in  der  Basler  Ztschr.  VII 
.S.  450  nach.  Derseli)e  zeigt  die  ünhaltbarkeit  der  Nachricht  von  der  angeb- 
lichen Autfindung  einer  römischen  .Münzwerkstätte  in  Äugst  (Basler  Ztschr. 
Vlll  y.  I7.S  ff.)  und  bearbeitet  kritisch  die  alten  Angaben  über  einen  grossen 
Kundbau,  der  bei  Äugst  auf  einer  Kheininscl  gestanden,  1750  von  Brückner 
untersucht  und  \iin  Bücliel  aufgeimnimen  wurde  und  dessen  letzten  Reste  1817 
weggesjjült  sein  sdllcu  (Basier  Ztschi-.  IX  .S.  (jd  ff,  i.  Die  Lage  wii'd  genauer 
bestimmt.  Den  Bau  spricht  Stehlin  vermutungsweise  als  einen  monumentalen 
Giabbau  in  der  Art  des  Grabmals  des  JMunatius  Plancus  an. 

Eine  .Statistik  keltischer,  römischer  und  frühgermanischer  Altertümer  im 
Kanton  Basel  (ausser  Äugst)  gibt  Burckliardt-lJiedernninn  in  der  Basler  Ztschr.  IX 
.S.  347.  Der  verdiente  Forseher  t'asst  darin  eine  Fülle  von  literarisch,  handschrift- 
lich und  mündlich  ihm  bekannt  gewordener  Kenntnisse  in  ali)habetiseher  Reihen- 
folge zusanunen,  ein  reiches  Material,  an  das  er  dann  Bemerkungen  zur  Besiede- 
lung  in  römischer  Zeit  knüpft.  Die  Besicdelung  ist,  wie  seine  Zusammenstellung 
zeigt,    eine    reiclie.      B.    berechnet    das    dnridisclinittliche    Mass    des    bebauten 


Schweiz.  103 

Landes  da?  zu  einer  Villa  geliört,  auf  ungefähr  20U  La  oder  4  ceuturieu  Land. 
Durehscliuittlieh  liegen  die  Villen  etwa  2  km  voneinander,  (iai<  ist  ein  äliuliebes 
Mass,  wie  es  schon  in  anderen  Gebieten  nachgewiesen  ist.  Neben  der  Feld- 
wirtschaft scheint,  namentlich  in  den  hochgelegenen  Berghöfen,  auch  Eisen- 
gewinnung getrieben  zu  sein.  Auch  im  Gebiet  von  Basel  fällt  wie  bei  uns  die 
Blüte  der  Besiedelung  ins  2.  Jahrhundert.  Die  Wiederbesiedelung  nach  den 
Alemanneneinfälleu  des  3.  Jahrhunderts  scheint,  wie  das  ja  auch  die  städti- 
schen Siedelungen  zeigen,  eine  verhältnismässig  schwache  gewesen  zu  sein. 
So  kommt  es,  dass  im  Gegensatz  zu  den  Kümerstädten  von  Basel  abwärts, 
Äugst  als  städtische  Siedelung  nicht  fortlebt.  Seine  Bedeutung  als  Stadt  ist 
mit  den  Alemanucueiufälleu  offenbar  im  wesentlichen  zu  Ende,  wie  die  Funde 
im  Stadtgebiet  immer  wieder  zeigen. 

In  Ölten  wurde  die  Ausdehnung  des  Vicus  näher  be?«imnit  und  nach- 
gewiesen, dass  die  mittelalterliche  Befestigung  zum  grossen  Teil  auf  der 
römischen  Mauer  steht  (Jahresb.  d.  Ges.  für  schw.  ürgesch.  I  S.  86 1. 

In  Solothuru  kam  man  beim  Bau  der  Handelsbank  in  die  unter  den 
Resten  der  spätrömisclieu  Befestigung  liegenden  Schichten,  die  .'^cherben  von 
augusteischer  Zeit  (arretiuische!)  bis  ins  3.  Jahrb.  ergaben.  iTatarinoff,  Solotli. 
Tagebl.  13./14.  Aug.  1909.  Anz.  f.  schw.  Altert.  1909,  S.  2T0  ff.,  Der  wicli- 
tigste  Fund  au  dieser  Steile  war  eine  in  die  späte  Mauer  verltaute  Weih- 
inschrift an  die  Sulevac,  gestiftet  von  zwei  Angehörigen  der  Gens  Crassicia. 
die  schon  durch  mehrere  Sohithuruer  Inschriften  bekannt  ist.  Die  Inschrift 
gehört  wohl  dem  3.  Jahrh.  an.      Solotii.  Tagebl.  (5.  Nov.   1909.) 

Über  die  römische  Niederlassung  auf  der  Eugehalbiusel  bei  Bern  berichtet 
Wiedmer  im  Anz.  f.  schw.  .\ltcrt.  1909,  S.  9  ff.,  auch  die  alten  Ergebnisse 
zusammenfassend.  Die  Münzen  beginnen  mit  gallischen  und  gehen  bis  Decius: 
also  ist  der  Ort  wahrscheinlicii  wie  Aventicum  bei  dem  grossen  .Alemannenein- 
fall 264  zerstört.  Zu  dem  Anfangsdatum  stimmt  die  Terra  sigillata,  unter  der 
noch  arretiuische  vorkommt.  Zu  dieser  Ansiedlung  gehört  das  Gräberfeld  auf 
dem  ßossteld  Anz.  f.  sciiw.  Altert.  1908,  S.  171,  266  f.,  19()9.  S.  IT  ff.  das 
Brand-  und  Skelettgräber  enthält.  Die  Münzen  gehen  von  Auguslus  bis  Anto- 
ninus  Pius  und  die  Keramik  weist  ebenfalls  auf  1.  und  2.  nachchristliches 
Jahrh.  hin.  Der  jüngste  Teil  des  Friedhofes  scheint  schon  früher  zerstört  zu 
sein.  Guter  den  Funden  i.st  besonders  bemerkenswert  ein  Zierteller  aus  hellem 
Ton  mit  hochheraustretender  Frauenbüste.  Gleichartige  finden  sich  in  den 
Töpfereien  von  Vichy  und  Toulon-sur-.Vllier.  Aus  Gallien  scheinen  auch  die 
anderen  in  den  Gräbern  gefundenen  Terrakotten  zu  stammen.  Auf  Bruch- 
stücken eines  gläsernen  geblaseneu  Keliefbechers  mit  Gladiatorendarstellung 
standen  anscheinend  die  gleichen  Namen  w'ie  auf  dem  Beciicr  von  Cliavagnc- 
eu-Paillers  (iJohn,  Anz.  f.  schw.  Altert.    1903,4  Nr.   1  . 

In  Avenches  wurde  die  römische  Stadtmauer  weiter  untcrsuriit  und  ihre 
Höhe  auf  etwa  ö  m  bestimmt  Jaln-esb.  d.  schw.  Ges.  f.  Urgesch.  I,  8.  88). 
Unter  den  Fin/.elfundcn  mag  ein  Bronzetäfelchen  mit  einer  Weihung  an  Marss 
Caisivus   erwähnt  werden.      .Vnz.  f.  schw.  Altert.   1908,  S.  363.) 


104  H.  Dragc'iiilorn': 

In  Yverdon  fanden  sicli  bei  Ai-I)eiten  yaw  Neufassuug  der  IIeil(|uelle  drei 
Inseiiriftsteine,  die  dem  Apollo,  Apollo  und  Mars  bzw.  dem  Marn  Caturix  und 
Apollo  geweiht  sind  und  die  Benutzung  der  Quelle  in  galliseh-röniischer  Zeit 
beweisen.  (Wavre,  Anz.  f.  scliw.  Altert.  1908,  S.  31  ff.)  Die  Gottheiten  — 
natürlich  auch  wo  sie  nur  mit  dem  lateinischen  Nauieu  benannt  sind,  gallische  — 
sind  auch  anderweitig  für  die  Gegend  bezeugt,  Mars  Caturix  insbesondere  noch 
mehrfach.  Ein  (".  lulius  (^)uietus  der  ihm  in  lüickingen  in  Württemberg  eine 
Weihung  gemacht  hat,  mag  seinem  Namen  nach  auch  Gallier  sein.  Auch 
einer  der  neuen  Steine  von  Yverdon  ist  von  einem  C.  luIius  geweiht,  ein  anderer 
von  einer  Otacilia,  die  jedenfalls  zu  der  bekannten  Familie  von  Aveuticum 
gehört. 

l>ie  alte  Annahme,  dass  in  Genf  an  Stelle  der  Kirche  St.  Pierre  eiu 
Temiiel  des  Apollo  gestanden  habe,  widerlegt  Martin  im  Anz.  f.  schw.  Altert. 
19U8,  S.  224  ff.  Römische  Reste,  die  unter  der  Kirche  liegen,  lassen  eine 
genaue  Deutung  nicht  zu.  —  Ein  Katalog  der  römischen  Altertümer  im  Musee 
cpigraphique  cantonal  in  Genf  von  E.  Dunaut  erschien  1909. 

r^ei  Martigny  kamen  die  Reste  eines  monumentalen  Gebäudes  (Säulen- 
halle V)  zutage  (Anz.  f.  schw.  Altert.  1908,  S.  8(5). 

Eine  stattliche  nunischc  Villa  wurde  in  der  Nähe  von  Aarau  bei  dem 
Dorfc  Kirchberg  ausgegraben  (Gessncr,  Anzeiger  f.  schw.  Altert.  1908, 
S.  24  ff.j.  Auch  hier  fanden  sich  wieder  zahlreiche  Ziegel  der  Legion  XXI 
und  XI.  ('her  eine  weitere  Villa  (bei  Niedergösgen,  Solothurn)  berichtet 
S.  Tatarinoff  (Anz.  f.  schw.  Altert.  1908  S.  1 11  ff.  21o  ff.j.  In  verhältnismässig  guter 
Erhaltung  wurde  das  Badegeljäude  aufgedeckt.  Die  Anlage  seheint  im  2.  nach- 
christlichen Jahrb.  entstanden  zu  sein  und  stand  bis  in  coustautinische  Zeit, 
wie  zwei  kleine  Kupfermünzen  Constantins  II.  beweisen.  Auch  Ijci  Oberbueh- 
siteu  im  gleichen  Kanton  kamen  Villenreste  zutage  (Anz.  f.  schw.  Altert. 
1908,  S.  174). 

f'ber  die  Ausgrabung  einer  römischen  Villa  bei  Ormalingen,  am  Süd- 
abhange  des  Farnsberges  im  Ergolztal  berichtet  la  Roche  (Hasler  Ztschr.  IX, 
S.  77  ff.).  Über  Auffindung  weiterer  Villenreste  vgl.  Anz.  f.  schw.  Altert.  1908, 
S.  17o  und  Jahresb.  d.  schw.  Ges.  f.   Urgesch.  I,  S.  89  ff. 

Bei  Sierre  (Wallis)  wurde  ein  reich  ausgestattetes  Skelettgrab  gefunden, 
dass  in  interessanter  Weise  den  allmählichen  t'bergang  von  gallischer  zu 
r()misclier  Kultur  zeigt.  Keltisch  ist  der  Bestattungsritus.  Nach  römischer 
Weise  waren  Münzen  mit  ins  Grab  gegeben,  deren  Zahl  (22)  allerdings  wieder 
auffallend  ist.  Sie  gehören  der  Zeit  vom  Ende  der  Republik  bis  auf  Tiberius 
an.  Frühe  Fibeln  (Schnallenfibel!),  Armbänder,  z.  T.  von  der  speziellen  Walliser 
Form,  eine  Tonflasche  nnt  weisser  Malerei  (spätlatene  Form  in  rönuscher  Technik), 
eine  Schale  mit  rotem  Überzug,  ebenfalls  lokaler  Arlicit,  ein  Napf  der  Form 
Dr.  6,  mit  Firnisüberzug,  eine  Glasflasehe  und  ein  Simpuluni  vervollständigen 
das  Inventar. 

Reste  eines  römischen  Steinbruches  bei  Concises  (Waadt)  bescdn'eibt 
Bourgeois  (Anz.  f.  schw.  Altert.  1909,  S.  21;')  ff.).    Ein  grosses  Lager  rönuscher 


Schweiz  105 

Fal/./.iegel,  das  liri  Lauleii  üern  gefunden  wurde,  lilsst  auf  eine  rüiiiiscbe 
Ziegelei  scidiessuii  i  An/..  1'.  scliw.  Altert.   1908,  ."^.82;. 

Au  Eiiizeifundcn  erwäiine  icdi  noeli  den  Fund  einer  ISronzciiuinze  des 
Tiberius  in  Ba^^el  Anz.  T.  selnv.  Altert.  19i)<S,  S.  82  ,  den  Fund  ciue.s  Miinz- 
topfes  mit  Münzen  von  ('■allien  bis  C'laud.  (iotliicus  bei  Aarburg  (Aargau«  und 
eines  zweiten  ]\Iiiuzseliatzes  von  4U0  Münzen  der  Jalire  259—86  aus  Halgacli 
(St.  Gallen),  beide  auf  die  gleiclien,  schon  durch  andere  Miinzschatzfundc 
bekannten  Gernianeneinfalle  hinweisend  Jaluesb.  d.  scliw.  Ges.  f.  Frgesch.  I, 
S.  lOOi. 

Endlieh  erwähne  ich,  dass  Deonna  einige  gallorönnsche  l>ronzen  im  Anz. 
f.  schw.  Altert.   1909,  S.  220  ff.  bespricht. 


I.   Orts-  und  Sachregister'). 


Aarau  104. 

Aarburg-  (Aarg-au)  9<S.  105. 

Aaretal  101. 

Aisling'en  18. 

Aleiiianneiieinfälle  103. 

Ale.xandriuisches  74.  77. 

Alphen  am  Rhein  &2.  91. 

Altach  (B.-A.  Reg-ensbiirg)  7. 

Altdorf  (Landau)  8. 

Alteburg-  bei  Köln  IS, 

Alteuburg-  23.  100. 

Allenveldnrf  bei  Vflburg-  Ki. 

Altingen,  O.-A.  Herrenberg-  5.'). 

Altnberndorf  55. 

Amphitheater  20.   101. 

Amphoren  Gl.  71.  7ü. 

Andernach  69. 

Annaberg-  62. 

Ansbach  11.   17.  37.  45.  49.  hl. 

Anzing-  (B.-A.  Ebersberg-)  13.  27. 

Anzing-er  Forst  (B.-A.  Ebersberg-)  12. 

Apollo  104. 

Architektur  31. 

Arentsliurg  8S.  90.  92.  96. 

Areüzo  Gl.  62. 

Arzheim  8. 

Aschaffenburg-  17. 

Ateius  62. 

Auerbach  (B  -A.  Escheiiljacb  (Iberpfalz)  12. 

13. 
Augsburg-  77.  102 
Aug-st  100.  101. 
Augusta  Rauriea  102. 
Augusta  Vindelicoruni   102 
Auing-en  10. 
Ausschussware  74. 
Avenches  20,  28.    31.    35.    37.    45.    49.    52. 

100.  103, 
Aventicum  lO.'i.  104  siehe  Avenches. 
Backofen  53. 
Bad  102. 

Badegebäude  104. 
Baden  101. 

Baden-Baden  19.  2s.  31.  4'.i. 
ßalgach  (St.  Gallen)  105. 
Banassac  79. 


Barbotine  67.  73.  78. 

Basel  97.  101.  102.  103.   105. 

Bataver  83. 

Bataverinsel  84. 

Bataverkrieg  87. 

Batavodurum  84. 

Baughy  sur  Ciarens  (Vaud)  42. 

Bauinschrift  102. 

Becher  69. 

Becher  mit  Goldglimmer  70. 

Hein  52. 

Beiusteiner  Markung  73.  78. 

Belgische  Gefiisse  48.  65. 

Belgische  Töpfereien  61. 

Belgische  Ware  62.  67.  79. 

Henningen  37. 

Bensheim  9. 

Bern  103. 

Biburg  45. 

Bicklingen  55. 

Biebrich  9.  24.  51. 

Biel   100. 

Bildtypen  76. 

Binswangen  25. 

Birkenfeld  24. 

Birnbach  bei  Landau  54. 

Birsfelden  97. 

Hlankenheim  21. 

Hlaubeuren  (palilolitische  Funde)  7. 

Bobenheim  (Pfalz)  9. 

Böblingen  37. 

Böckingen  11.   15.   16.  19.  21.  55.  104. 

Bodenau  (Pfahlbau)  9. 

Böhmhart  (B.-A.  Rottenb.  in  Ndb.)  12. 

Bollendorf  44.  51. 

Bonn    10.  14.  16.  17.  21    24.  28.  35.  37.  44. 

45.  48.  52.  53.  54.  55.  56.  58.  74. 
Hoppard   16. 
Hiittin-en  10 
lüitzber-  102. 
Hr.-ibant  91. 
Hraubach   16. 
l'.remelau  10. 
Britannien  78.  79.  89. 
Brittenbuvg  82.  83. 
Bronze  37. 


1)  Die  Her.stellung-  des  Registers  wird  Frau  G.  Kroyiatscheck  verdankt.  —  Von 
iler  Museog-raphie  sind  nur  die,  Ortsnamen  aul'g-enomnien,  <la  ilie  t 'berschriften  leicht 
Ub(u-  die  Einzi-Ifiiude  orientieren. 


Orls-  uiiil   S:u-lin'j;-i.ster.  107 

Bronzeliililcr  (').!.  KndingxMi   (  A.   I''.iiiiiiciiiliii;;rii )  8. 

Broiizetiifciclu'ii   1(1.'^  Enj^-elialbiiiscl   10:i. 

Bronzezeit  'J  ff.  Eiig-elsberg  bei  Kiitlieulniii;-  ,i.  'I'.  11. 
Bi-iig-g-  (Viiidoiii^sn)   l-S.   -20.   21.  2s.  31    .-35.       EiiUIieim  b.  Fr;uiUfuii    11.' 

3H.  44.  in.  4.S.  49.  :i2.  100.   101.  E|>pelslieiiii  (Wonii.s)  7. 

Brütineii  .'jS.  Eppiiig-en  5b. 

Rrühr54  Erg-olztiil  104. 

Brunn   b.  L;ialuT  II.  Eriskirch  O.-A.  'Petlnaiig-  -JO. 

Büdeslieini  (i.  :2-i.  Erlenljacli  S. 

Büiilieli   (Landkreis  Trirri  f)7.  Erotengnipiien  77. 

Burg  bei  Stein  a  Bli.  i>7.  Essenbach  bei  Landshiit   17.  51- 

Burij'.  .sächsische  '.>2.  Eu;;-eiibacli  öS. 

Biirghausen  8.  10.  11.   13.   IG.  ■.W.  4.').  54.  Euisbnmn   10. 

Burgkirchen  11.  Euskirchen  38. 

Burrweiler  II.  Eutgingen  57 

Buttenhausen   10.  17.  Ewendorf  8. 
Cannstatt  1.  19.  -20.  23.  37.  41.  48.  72.  73.  77        Faience  78. 

Castor  78.  Fainiiiigen   18.  25. 

Cennatus  70.  Fallenbecher  (14.  iW.  70.  71.  72. 

Censorsteuipel  79.  l'^alzziegel   105. 

Chavagneen-Paillers   lO.i.  Fmss  64. 

Civilis  85.  86.  Fectio  87.  90. 

Cis'itas  Vindoni.ssa   100.  Feuerbach   16. 

Cleve  49.  Feven  10. 

Cobleuz  9.   11.  25.  36.  3S.    19.  58.  Finstjngen  31. 

Colonia  Agrip])inensis  89.  Firnis  61. 

(,'olonia  Kaurica   102.  Firnisbecher  <iH.  78. 

('ücusia  Masucia   102.  Flacligräber  93. 

Concises  iWaadt)   104.  Fladhof  (O.-A.  .Münsingen)   12. 

Coriovalluni  90.  Flasidien  65.  69.  71. 

Criciro  80.  Flevuni  87.  90. 

Ȋchingen  U.  Flevu.ssee  84    85.  86. 

Dalheim  (Kr.  Hein.sberi;)  16.  FloMenstation  8r  88. 

Dambach  37.  45.  49.  51.  Fluclithiigel  9b. 

Darmstadt  9.  10.   13.  16.   17.  25.  3.s.  55.  ForniMdiusseln  73.  74.  7S. 

Dattingen  a.  E.   13.  Fortishuupe  68.  69.  72. 

Dexter  66.  72.  74    77.  Forum  Hadriani  89. 

Diebiir»'  38.  Fossa  Corbulouis  89. 

Diekircli  52.  Fossa  Drusiana  85.   8ii. 

Dietersburg  (Bibersclianze)  8.  Frankenliacli   12. 

Dietersheim  (Bezirk  Frei.sin-)   10.  27.  Franklurt  a.  M.  11.  14.  18.   19.  20   21.  25.  50. 

Dillingen  a.  D.  11.  17.   1«.  25.  .36.  50.  55.  Franki.st.-h-aleinai,Lsche^  o4. 

Ditzingen  55.  Frankueiler  8 

Dolien  68.  72.  Frauenfeld  (Thurgau)   16. 

Domburg  90.  B"''JA'  Frauenstein  o9. 

Douauried  bei   Epi)isbur-   17.  Freilnirg  101. 

Döttingen  11.  '  Friedberg  9.  lo.  19.  22.  2;,.   ,0. 

Doubstal   102.  Friesen  83.  8i. 

Dru.susdanini  86.  Friesland  90.  9l.. 

Dui.sburg  14.  56.  (JefJisse  mit  -iclber,  gelbgrüiier  (ijasuri;;!. 

Duivenwoorde  82.  (Jefiisse  mit  (llimnierüberzug  64. 

Dünsberg  (Kr.  Biedenkopf)   16.  59.  (iefirnisste  Gef.-isse  64. 

Düren   1:).  25.   44.  46.  51).  (ieliisse  mit  Griesbewurf  71. 

Dürrmenz  48.  Cefässtvpen  62. 

Eberbach  im  Illieingau   11.  Oeldcrland  91. 

Eberstadt;  23.  38.  53.  Gemmen  52. 

Egling(!ii   U).  (UMif  104. 

Egmond  82  Genfer  See   100. 

Ehreninsclirift   fiir  Tiljerius  99.  ("renreszenen  77. 

Eisen  42.  Gens  Crassicia.   103. 

Eisenacii  (Trier)  54.  Germanische  Ware  62.  61'.. 

Eisengewinnung   103.  (ii^rmanus  77. 

Ellerbach  25.  (ierolstein  23. 

Ellikon  .im    ühcin  97.  Gerresheim   li.   Düsseldorf   17. 

Elsass   100.   IUI.  (iicsseii  9.  13.  15.  36.  46. 


Orts-  und  Sachregister. 


nifseiikirclien  24.  52. 

Giml)sh«iin  14.  54. 

Gingen  a.  F.  13. 

Glas  51. 

Glasierte  Ware  7S. 

Glasur  101. 

Glockenbeeher-Kultur  Ii5. 

Glocken-Urnen  ü."i. 

St.  Goar  16. 

Godesberg-  3S. 

Gold  37. 

Goldg-limmer  71. 

Göppino-en  13. 

Gralj  100. 

Grabbau  102. 

Grabenstetten  17. 

Gräber;24. 

Gräber'(Rheinzabern)  76. 

Gräberfelder  91.    103. 

Grabhügel  95. 

Grabschrift  102. 

Grand  Houdreville  (Meurtlie)  54. 

Grätenbecher  64. 

Grenzach  (A.  Lörrceh)  S. 

Grenzbel'estig'ung-  91. 

Grenzkastelle  84. 

Grenzwehrsysteni  am  Uhein  07. 

(irinnos  85. 

( ironing'en  96. 

Grossenlinden  8. 

Grossgartach  7.  9.  12.  56. 

Grosssachsenheim  9.  23.  55. 

Gross  .Steinheim  17. 

Gutrihani"  54. 

Gunzenhausen  17. 

Günzburg-  77. 

Haag-  88. 

Habitzheini  17. 

Hall  (schwäbisch)   15. 

Hallstattzeit  11. 

Hallstatt-Typus  91. 

Haltern  l.'ßl.  66.  68. 

Halting-en  bei  Lörrach  10.  45. 

Hauenstein  102. 

Heddernheira-Nida  18.    25.    50.    68.  69,  70 

72.  74.  75.  78. 
Heerlen  90. 

Heerwartsteins  bei  Königsborn  58 
Heidelberg  8.  19.  22.  57.  66. 
Heidenheim  12.  18.  25.  57.  58. 
Heideplaggenwall  92. 
Heidgen  24. 
Heilbronn  9.  11.  12.  15.  19    -^1    ■">    'i-,    31 

38.  46.  52.  53.  55.  56. 
Heiligenberg  66.  73.  74.  75.  77.  78. 
Heiligtümer  20. 
Heimbach-Weis  (Bonn)  16.  56. 
Heldenbergen  8.  70.  71.  72. 
Hellenistisches  77. 
Helvetier  101. 
Henkelkrüg-e  65.    71. 

Herapel  22.  26.  30.  32.  36.  41.  44.  47.  45.  50 
Herbrechtingen  bei  lleidenheim  57.  58 
Herpingen  13. 
Herrtingsheim  (U.-A.  Ludwigsbur")  7 


Herrtterziegelei  (B.-A.   Landshut)  15 

Hipfelhof  15. 

Hirstein  a.  Lahn  59. 

Hoffenheini  (B.-A.  Sin.sheim)  7.  15. 

Hofheim  7.  10.  13.   17.  19.37.  42  45  49  51 

52.  54.  66.  67.  68. 
Höfingen  (O.-A.  Leonberg)  7. 
Hoheneck  (Tale)  16. 
Hoheneufringen  9. 
Holland  81. 
Holz  52. 
Homburg  v.  d.  H.    16.    17.    28    31    36    38 

42.  45.  46.  49.  50.  52.  53. 
Hönesham  11.  45. 
Horgen  (Zürich)  54. 
Horkheim  9. 

Hunderfingen  (O.-A.  Münsingen)   ,0.  17 
Hüunenbetten  94. 
Hunneschans  92.    94.  96. 
Iburg-Duissern  56. 
Ihringen  12. 

Ing-elfingen  (O.-A.  Müngelsau)  16. 
Inschriften  28.  76.  99. 
Inschriftsteine  102.  104. 
Insheim  8. 
Irgenhausen  98. 

Jagsthausen  (O.-A.  Neckarsuhn)  27.  37. 

Jonen  (Aargau)  54. 

Jurapass  102. 

Jusiberg  bei  Neuffen  13. 

Kaiser- Äugst  (Aargau)  55.  102. 

Kälberhügel  100. 

Kaldenegg  b.  Hunderfingen  10. 

Kannen  64.  68. 

Karken  i.  Hell,  bei  Vlodrop  15. 

Karlsruhe  10.  11.  12.  15.  16.  22.  45.  55.  56. 

Karlstein  (Keicheuhal!)  11.  13.   17. 

Karolingische  Zeit  55. 

Kasernen  98. 

Kastelle  am  Rhein  in  Holland  81. 

Kastellkette  am  Rhein  97. 

Kasten,  Forst  (B.-A.  München)  12. 

Katharinenhof  11. 

K;itwijk  82. 

Kelchgefässe  63. 

Keramik  44,  bemalte,  glasierte  48,  gewöhn- 
liche 49,  provinziale  61,  rätisch'e  72. 

Kerbschnitt  73. 

Kessenich  38 

Kettenheim  (Worms)  7.   13. 

Kicklingea   17. 

KirchbeVg  104. 

Kirchhausen  10.    15. 

Klein-Asien  77. 

Klein-Bottvar  13. 

Klein-Laufen  bei  Koblenz  (Aargau)  31. 

Kleinsachsenheim  55. 

Klein-Walzheim  38. 

Klüftern  {A.  fiberlingen)  16. 

Kochnäpfe  64. 

Kochtopf  62.  64.  65.  68. 

K<ifcring-  9. 

Köln  li.  22.  25.  38.  41.  45.  46.  49.   52.    53 

54.  58. 
Köngeu  37. 


Orts-  und  Saclireuister. 


Konstanz  55. 

Krag'enschüsscln  To. 

Krähorwald  7.3.  TS. 

Kreu/.nacli  51.  55. 

Kriegsheim  13. 

Krüg-e  G4.  68.  ßü.  71. 

Kultur,  friesische  91. 

Kumpen  69. 

Kumptmühl  47. 

Kuppelgräber  95. 

Laufen  (Bern)  105. 

La  Grautesen((ue  ('.('i.  tu.  75.  7(.  78.  79. 

Lampen  44.  64.  72.  76.   101. 

Lampenspieg'el  101. 

Landau  11.  12.  25.  52.  53.  54.  57. 

Landhäuser,  romi.sche  90. 

Landshut  12.  15.  47.  51.  58. 

Langenfeld  13. 

Langen-Lonsheim  16. 

Latene-Kochtopf  65. 

Latenezeit  14  ff. 

Lcder  52. 

Leiden  (;6.  82. 

Leihgestern  liei  Oiesscn  6.  46. 

Leonberg  bei  Feuerbaeh   1.'!.   16. 

Leonbronn   17. 

Leeuwarden  95. 

Legionen  (Windisch)  100. 

Lemberg  a.  d.  Nahe  51. 

Lessenieh  bei  Satzvcy  28. 

Leuckholen  (Aargau)  24. 

Lezouz  69.  75.  77.  78.  79. 

Libertus  77. 

Lieser  20.  56. 

Limburg  90.  91. 

Limes  97.  100. 

Lindener  Mark  (Cicsseii)  13. 

London  78. 

Longeville  11. 

Lübeck  8. 

Lugdunum  Batavdrum  S9.  90. 

Maas  84.  91. 

Mainz  47.  51.  77. 

Malerei  31. 

Mannhausen  97. 

Mauzell  a.  Bodensee  (^IMahlltau)  7. 

Mars  104. 

Mars  Caisivus  103. 

Mars  Caturix  104. 

Martignv  104. 

Masken '77. 

Mastrieht  90. 

Maxstadt  (Kreis  F(irl)acir)  32. 

Mayen  (Eifel)  6, 

Megalithische  Kultur  '.»5. 

Mehrboog  (Kr.   Kees)   14. 

Mchrstetten  10. 

Meisenheini  51. 

Meisterstall  (O.-A.  Ncresheim)   12. 

Merowingische  Zeit  54. 

Messel  38. 

Metallgefässe  77 

Metz  11.  22.  2(5.  29.   31.  .'ii;.  40.   41.   45.  47 

49.  51.  52.  51. 
Militärgrabstcine  2. 


Militärische  Bauten  (röni.;   L  fl. 

Militäriselie  Werkstätte   101. 

Mittelalter,  späteres  57. 

Mittelfranken  33. 

Mittelstadt  ((_).-A.  Urach)  34. 

Modell  75. 

Monrepos  20. 

Monsheim  1.  7.  9.  13. 

Monster  89. 

Montans  79. 

Mont-Beuvray  (51.  65. 

Montigny  41. 

Moorscheid  im  Ruwertal  56. 

Moren  (Kreis  Düren)  25. 

Morini  89. 

Morsbach  26. 

Mörschbaeh  im  Hunsrück   14.  16.  55. 

Mörser  79. 

Mosaiken  31. 

Mühlhofen  a.  Rh.  17. 

MunatiTis  Plauens  102. 

München  10.   11.  12.  13.  27.  33.  55. 

München-Gladbach  11.  15.  46.  49.  52.  58. 

Münchingen  (O.-A.  Leonberg)   11.  .M. 

Münsingen  10. 

Münster  am  St.  55. 

Münzen  35.  76. 

.Münztopf  105. 

Münzwerkstätte  102. 

Nachrömisclie  Funde  56. 

Nameustempel  74. 

Näpfe  68.  72. 

Napfform  71. 

Napflauipe  68. 

Nassenfeis  33. 

Nattenheim  16.  25.  44. 

Nauheim  bei  flrossGerau  25. 

Neckarrems  23. 

Neckarweiliingcn  9. 

Neckarwestheim  25.  46. 

Nehalenna-Heiligtuni  90. 

Nellingsheim  (O'.-A.  Unttcnburg)  7. 

Nenningsliof  11. 

Neolithisches  1. 

Neuchätel  100. 

Neudenau  22. 

Ntuienstadt  2;i. 

Neuessing  (Klauseiihr.hlc)  8. 

Neuffen   13. 

Neuhausen  a.  F.  34. 

Neu|)unack  ((l(un.  Forstininu)   1.'!. 

Neu.ss  37.  Gl.  (52.  CA. 

Neuwieder  Becken  68. 

New-Forest  78. 

Nida-Heddernheini   18.   19.  20.  21.  70. 

Niederenimel  20.  57. 

Niedergiisgen  104. 

Niederiioscnbach  24. 

Nürtingen  9.  48. 

Nussloch  (B.  Heidelberg,  57. 

Nymwegen  61.  65. 

Oberadeii   1.  62. 

Oberbillig  34. 

( )berbrisiMgen    I  1. 

Oberbuchsiten   104. 


110 


Orts-  lind  SacbrP"i.sler. 


OI)ei'eiseshe.im  (Pfalilli.-iuzcitu'rab)  7. 

Obcressliiigeii  55. 

Oberisliiig  9. 

Oberitalien  63. 

Oberlahnstein  10.  13.  15.  16.21.  36.41.47. 

51.  53.  58. 
Obernburg'  51. 
Ober.streiibing-  9. 
Ockstadt  bei  Friedberg  9. 
«'»dbeim  (Flachgrab)  7. 
Offeniont  73.  74. 
(")hringen  21.  55. 
Ollenius  87. 
Ölten  100.  103. 
Oppenhausen   LS. 
Ormalingen  104. 
Orpheussehale  77. 
Ostenfeldc  Straubing  51.  59.  53. 
Osthofen  (Worms)  H;. 
Otacilia  104. 
Pergamenisches  74. 
Pcsch  24.  28. 
Pfaffenberg  5il. 
Pfalzel  57.' 
Pfianzenrestc  101. 
Plorzheim  41. 
Pfungstadt  10.  38. 
Pilgerflaschc  60. 
Pipin.sburg-  1.  92. 

Platten mitpoinpeiaiiiscli -Kit eni  l";l)er/.u^<15. 
Port  bei  Nidau  11 
Praetoriuiu  Agrippinae  89.  90. 
Praunheini  6.  69. 
Profile,  herzförmige  72. 
Protosächsisch  95. 
Puteoli  62. 

Uabenlocb  bei  Hing'en  a.  F.   13. 

Radchenverzierung  72. 

Kaeter  102. 

Raetien  72. 

Räucherbeclier  79. 

Räucherkelehe  70. 

Rauriker  101. 

Ilegensburg  10.    11.  12.   13.   15.    16.  23.  37. 

41.  47.  49.  51.  55.  77. 
Reibschalen  64.  68.  70.  73. 
Reichenhall  11.  13.  17. 
Reidelbacher  Hof  27. 
Reihengräber  54. 
Remagen  23.  27. 
St.  Remy  69. 
Rhein,  römischer  83. 
Rheinau  97. 

Rheindahlen  bei  Ilardt  15. 
Rheinebene  101. 
Rheingau  55 
Rheinkastelle  100. 
Rheinmündungen  .S3.  89.. 
Rheinzabern  i;6.  67.  73.  75.  76.  77.  78. 
Rhyton  63. 
Ried  11. 
Riehl  38. 

Riethoven  (in  Nord-Br.-ibant)  95. 
Rijnsburg  82. 
Rijsbergen  91. 


Ringwall  92. 

Ringwallforschung  1. 

Rinkem  9. 

Risstissen  37. 

Roettgen  52. 

Rogeville  (Meurthe)  54. 

Roomburg  bei  Leiden  82.  83.  89. 

Rossfeld  103. 

Roth  (Amt  Wiesloch)  8. 

Rothenburg'  a.  T.  11. 

Röttgen  24. 

Rottweil  73. 

Ruffenhofen  45. 

Ruhlingen  22. 

Rümikon  97. 

Rundbau  94. 

Riithingen  30. 

Saalburg  16.  17.  2S.   31.  3i;.  38.  42.  45.  46. 

49.  50.  52.  53. 
Saaraltdorf  (Kreis  Saarburg)  22. 
Saarbrücken  33.  44.  47.  51. 
Sal)lon-Montigny  26. 
Salbentöpfchen  70.  71. 
Sandhaiiscn  (Bezirk  Heidelberg)  57. 
Satto  66.  74.  75. 
Saturn  75. 
Scliaffiiausen  100. 
Schiilchen  73. 
Scliarni.-issing  9. 
Scheide  89. 

Schlauchgefässe  64.  65. 
Scbniirbecher  95. 
Schrielbeim  19. 
Schüsseln  68.    73. 
Schwanbeim  9. 
Schwarzwald  101. 
Schweiz  97  ff. 
Seligenstadt  55. 
Sequaner  101. 
Siegbur-er  Gefässe  58. 
Sierrc  (Wallis)   104. 
Sigillata  45.  61.  72. 
Sigillat.n-Filiale  75. 
Sigillata,  südgalliscbe  65,    Imitationen  65, 

Manufaktur   73,  Service  63,  Stempel  79. 
Silber  37. 
Silliergefässe  77. 
Sisgau  101. 
Sitzerath  27. 
Skelettgrab  104. 
Skulptur  31. 
SoViernheim  51. 
Sohlenstempel  63. 
SoUcr  (Kr.  Düren)   19. 
Solothurn  103. 
Sontheim  25.  52. 
Sonthof  i,0.-A.  Rottweil)  37. 
Sötern  24. 
Speier  51. 
Statuettenlampc  64. 
Steinbruch  104. 

Steinweg  (B.-A.  Stadtamliofi  15.  IG. 
Steinzeit  (J  ff. 
Stempel  63. 
Sternenfeld  97. 


Orts-  Tiiul  Sachrcs-ister. 


111 


Stonecirkel  !>4. 

Straubini;-  !).  11.  23.  .'Sl.  :)7.  41.  -Is,  r.l.  irj. 

Stuttgart  lü.  11.  12.  i:i.  V,.   17.  V.K  20. 

27.  3.S    37.  41.  4r>.  4s.  äl.  r«).  73. 
Südgallien  Gl.  (!3. 
Sulevae  103. 

Tille  (O.-A.  Ludwi-bburg)  7. 

Tassen,  Teller  (Vi.  73. 

Taubtrblschof.shoim  8. 

Taunus  8. 

Technik  62. 

Teller  68.  6!».  73. 

Teller  mit  pompejaniscii-nilein  lljerziii; 

Tempel  20.  104. 

Terp  87. 

Terpen  00.  ;>6. 

Terpenfunde  95. 

Terrakotten  44.  103. 

Terra  sigillata  66.  —  vgl.  Sigillata. 

Texel  85.  86. 

Tierbilder  77. 

Tierkampfgruppen  77. 

Tocca  74. 

Tongrundige  Gefiisse  65. 

Tongrundige  Technik  64. 

Töpfereien  66.  67.  70.  73.  74.  92. 

Töpfergruppen  74. 

Töpferstempel  73.  77.    101. 

Töpferzentrnm  Gl.  65. 

Toulon  sur-Allier  103. 

Trier  10.  16.  20.  23.    27.  31.  34.  37.  42. 

48.  49.  51.  52.  54.   56.  57.    f.s.  61.   d!. 

66.  73.  74.  78.  80. 
Trierer  Sigillata  75. 
Trinkgeschirre  68. 
Tvvente  (.Overyssel)  05. 
Typen  74. 

Ubstadt  (Kreis  Bruchsall  22. 
Uddelermeer  92. 
Uhlbach  9.  37. 
Unterisling  südlich  \<)n  licgensburg  S. 

37.  47.  49.  51.  55. 
Unterköllerbach  58. 
Upchurch  78. 

LJpfingen  (O.-A.  Urach)  13. 
Urmitz  8.  10.  11. 
Urnen  69.  71. 

Urnen  mit  Schachlireltniustcr  70. 
Urnenfeld  92.  95. 
Urnenfriedhöfe  2. 
Utrecht  66. 
Vaassen  95. 
Valkenswaard  92. 
Vallendar  11.   13. 
Varusschlacht  66. 
Vecht  85. 

Vechten  66.  74.  81.  86.  87.  80.  00. 
Veldhoven  96. 
Velburg  11. 
Veluwe  85.  96 

Vetera  17.  45.  52.  —  vgl.  Xanten. 
Vettweiss,  Kreis  Düren  25.  44.  46.  50. 
Vicus  103. 
Vichv   103. 


Vienne  78. 

VillaM03.  104. 

Vindoni.ssa   18.    38.    44.  45.  4.\    49.    52.  77. 

98.  100.  101. 
Vitalis  83. 
Vlieland  85.  86. 
Vliel  88.  89. 
\'ogelkopllainpe  G4. 
Volutenlam]ie  68.  69.  72. 
Vnlutenschnan/.e,  eckige  61,  iierundote  64. 
Völkerwanderiingszeit  54. 
Voorburg  83.  88.  89.  92.  9G. 
Vorratsgefässe  64.  68. 
Waal  86. 

Waging,  (B.-A.  Laufen  <  Hierbaycni)  55. 
Waibelskirchen  22. 
Waldmössingen   10.  20. 
WaUiraeh  34. 
Walheim  10. 

Wallersweilerhof  bei  Bliesen  16. 
Ware,  römische  62,  provinzial-röiiiischc  (i.'i. 
Warte  97. 
\\'arUürme  97. 
Warzenlampc-  64. 
Wasserleitungen  56. 
Wasserstetten   10. 
Wedau  14. 

Welirheim  b.  d.  .Saal hur:;-   16. 
Weiler  11. 

Weilheim,  O.-A.  Kiri-hlieim  5.5. 
Weinsberg  10.  21.  46.  52.  5;i. 
Weisseuhol'  |().-A.  Besighciiii)  2.-{.  .33. 
Weissenthuriii  10.  24. 
Weiterstadt  13.  16. 
Werau  Kr.  Düren  10. 
Westerndorf  73.  76.  78. 
Wetterau  1.  66.  67.  70.  71. 
Wiesbach  0. 
Wiesliaden  7.  9.  10.    11.   13.   14.   16.   17.   10. 

24.  31.  35.  .•i7.  42.  45.  4.s.    .J!i.  51.    52.  54. 

55.  59.  66.  67.  71.  72. 
Wiesloeh  8. 
Wllling  11. 

Windischer  Legionen   100. 
Winkel  im  Rheingau  55. 
AVinsum  87. 
Winterlingen  20. 
Witterscldick  24. 
Wittislingen  50. 
Witilich  23.  44.  48. 
Wocrden  .s5.  90. 
Wohidiaus  102. 
Wohnstatten  21. 
Wollmesheim  8. 

Worms  13    14.  16.  20.27.  45.48.  51.  51.56. 
Xanten  17.  27.  35.  37.  53.  54.  56.  61.  63.  <i4. 
Xanteiier  Iniitalinrien  65. 
Yssel  83. 
Yverdon   104. 
Zabern   10.  31.  35.  66. 
Zeeland  90.  06. 
Ziegelei   105. 
Ziegelstempel  2.  100. 

Zugmantel  28.  36.  40.  44.  4.').  46.  50.  52.  53.  74. 
Zürich   11.   li;.  24.  .'il.  42.  51.  55.  98.   100. 


iL  Literatur. 


1.  Autoren-Verzeichnis. 

Die  mit  S.  eingefülirte  Zahl  bezeiclinet  die  Seite  dieses  Berichtes. 
Bart  hei,  Keramik   von  Cannstatt  (ORL  28.  44  ff.)  S.  72. 

—  Köngener  .Sigillata  (ORL  30)  S.  73. 

—  Keramik  vom  Kastell  Zus-inantel  (ORL  32)  S.  74. 

Becker,  Römische  Funde  in  der  Sammlung'  des  historischen  Vereins  zu  Günzburg- 
1907.  S.  77. 

Bocles,  Katalog  des  Museums  in  Leeuwarden  S.  '.'b. 

Bourgeois,  Steinbruch  bei  Concises  (Waadt)  (Anzeiger  f.  schweizer.  Altertumskunde 
1909,  215  ff.)  S.  104. 

Burckhardt-Biedermann,  AVohnhaus  bei  Auyst  (Anzi'iger  f.  schweizer.  Altertums- 
kunde 1909,  200  ff.)  S.  102. 

—  Das   Gebiet    der    Rauriker    (Zeitschrift   für   die   Geschichte    des  Oberrheins   Bd.  24, 

391  ff.)  S.  101. 

—  Inschriften  aus  Äugst  (Baseler  Zeitschrift  VIII,   170  tf.)  S.  102. 

—  Keltische,    römische    und    frühgermaiiische  Altertümer    im    Kanton    Basel    (Baseler 

Zeitschrift  9,  347)  S.  102. 
Deonna,  gallorümische  Bronzen  (Anzeiger  f.  schweizer.  Altertumskunde  1909,  220 ff.) 

S.  lOö. 
Dräuen  dorff.    Neue    Terrasigillatafunde    aus   Heddernheim    (Mitteil,  über  römische 

Funde  in  Heddernheim  IV,  S.  149  ff.)  S.  74  f.  72. 
Drexel,  Alexandrinische  Silbergefässe  der  Kaiserzeit    (Bonner  Jahrb.  IIS)    S.  74.  77. 
Eckinger,  ErgeVinisse  der  Vindonissaforschung    (Jahrb.  des  Vereins  schweizerischer 

Gymnasiallehrer  38,  57  ff.)  S.  98. 

—  Lampen  aus  Vindonissa  (.4rgovia  33,  249  ff.)  S.  101. 

—  Töpferstempel  und  ähnliches  der  Sammluno-  der  Gesellschaft  für  Vindonissa  (Anz. 

f.  schweizerische  Altertumskunde  N.  F.  X,'Bd.  4,  318  ff.)  S.  77.  101. 
Evelein,  Urnenfeld  bei  Valkenswaard  (Oudheidkundige  Mededeelingen  III)  S.  92. 

—  Urnenfeld  bei  Riethoven  (fJudheidkundige  Mededeelingen  IV)  S.  95. 
Fabrlcius  vgl.  Sarwey,  0.  v.  und  Fabricius. 

Fels,  Anzeiger  f.  schweizer.  Altertumskunde  1909,  31  ff.  (über  Münzen  von  Windischl 
S.  99. 

Fröhlich,  Funde  aus  dem  .Schutthaufen  in  Vindonissa  (Anzeiger  f.  schweizer.  Alter- 
tumskunde 1909,  52  ff.)  S.  101. 

Geissner,  Die  im  Mainzer  .Museum  befindlichen  Sigillatagefässe  und  ihre  Stempel. 
1.  Nachtrag  1907.  S.  77. 

Gessner,  Villa  bei  Aarau  (Anzeiger  f.  schweizer.  Altertumskunde  190S,  24  ff.)  S.  104. 

Goossen,  Gräber  bei  Heerlein  (Publications  du  duche  de  Lind)0urg  1909)  S.  90. 

—  Töpferei    in  Heerlen    (oudheidkundige    Mededeelingen    van    het    Rijksmuseum    v. 

Oudh.  III)  S.  90. 
Helmke,  Töpferofen  in  Friedberg  (Friedberger  Gescbichtsldätter  1)  S.  19. 
Henkel,  Römische  Ringe  S.  1. 
Heuberger,  Aus  der  Baugeschichte  Vindonissas  und  vom  Verlauf  ihrer  Erforschung 

(Festschr.  zum  50jähri>;-en  Jubiläum  d.  histor.  Gesellsch.  d.  Kanton  Aargau)  S.  98. 

—  Grab  in  Brugg  (Anzeiger  f.  schw.-izer.  Altertumskunde  1909,  50)  S.  100. 

—  Ampliitheater  in  Brugg  (ebenda  S.  75  ff.)  S.  101. 

IIcil  werda,  Hunneschans  beim  Uddelermeer  (Oudheidkundige  Mededeelingen  III)  S.  92. 

—  (irabhügel  Ijei  Vaassen  (Oudheidkundige  Mededeelingen  4)  S.  95. 

.lahn,  Ziegelstempel  aus  Vindonissa  (Anz.  f.  schweizer.  Altertumskunde  1909  111  ff.) 
S.  100.'^ 


Autoren  veizeichuis.  1 13 

Knorr,  IXie  verzirten  Terra-sigill.'ita-Getässe  von  Caniisiatt.  Stuttgart  1905.  S.  73. 

—  Die  verzieitun  Sisillata-Gefasse  von  Rottweil.  Stuttgart  1907.  .S.  73. 

—  Die  Westernilori'-Sig'illaten  des  Museums    Stuttgart    (Fundber.    aus  .Schwal)en  XIV, 

190K,  73)  S.  7Ö. 

—  Römische  Funde  von  Cannstatt  (VViirtt.  Vierteljalirslieftc  f.  Landesgeschiclite  N.  F. 

XVII,  1908)  S.  67. 
Krüg'er,  Dolabrariiinsehrift  (Röniiscli-geruianisches  Korrespondenzblatt  I,  4)  S.  31. 
Ter  Kuile,    Altertümer    aus    Twentc    (Overvssel)   (Versiegen  en  Mededeelingen  voor 

Overijsselscli  recht  en  geschiedenis  1909)  S.  95. 
Lamprecht.  Der  grosse  römisclie  Friedhof  in  Regensburg  (Verhandlungen  d.  histor. 

Vereins  v    Oberpfalz  und  Keüensburg  N.  F.  50,  T2)  S.  77. 
La  Roche,  Villa  liei  Ormalingen  (Baseler  Zeitschrift  IX,  77  ff.)  S.  104. 
Lehner,  Bericht  über  Mayen  (Rörnisch-german.  Korrespondenzblatt  1,  1  ff.)  S.  6. 
Limes,  Obergerman.-raet.  Lieferung  31  (Ritterlina',  Wiesbaden)  S. 'iti  f. 

—  Lieferung  28  (Barthel,  Cannstatt  44  ff.)  S.  72. 

—  Lief.  30  (Barthel,  Köng-ener  Keramik I  S.  7.s. 

—  Lief.  32  (Zugmantelkeramik)  S.  74. 

S.  Loeschcke,    Die    keramischen    Funde    von    Haltern.    (=    Mitteii.    di'r  Altertunis- 

koramission  f.  Westfalen  V.  103  ff.)  S.  Gl  ff. 
Ludowici,  Brandgräber  römischer  Töpfer  in  Rheinzaliern  S.  67,  75. 
Martin,  Apollotempel  in  Genf  (Anz.  f.  schweizer.  Altertumskunde  1908.  224  ff.)  S.  104. 
Neuweiler,  Die  Pflanzenreste  aus  dem  Schutthügel  in  Vindonissa  vViertel.jalirsschritt 

der  naturforschenden  Gesellschaft  Zürich  Bd.  53,  1  ff.)  S.  101. 
0  hlensch  lager.  Römische  Überreste  in  Bayern  3.  Heft  S.  1. 
Preger,  Th,  Ausgrabung  an  dein  Abschnittswall  Engelsberg   bei  Rothenburg   a.  T. 

(Jahresbericht  des  Vereins  i\.lt-Rothenburg  1907/08)  S.  11. 
Riese,  Praunheinier  Gräberfeld  (Witt,  über  röm.  Funde  in  Heddernheim  IV)  S.  69. 
Ritterling,  Das  Kastell  Wiesbaden  lObergerman.-raet.  Limes,  31,  104  ff.)  S.  66f. 
Roger,  Die   Terra-sigillata-Reste    von   Augsburg    (Zeitschr.    des    histor.   Vereins    für 

Schwaben  und  Neuburg  33)  S.  77. 
Sarwev,  0.  v.  und  Fabricius,  E.,  Der  obergerman.-raet.  Limes  Lief.  28  (Cannstatt) 

S.  72.  —  30  (Köngen)  S.  73.  —  31  (Wiesbaden)  S.  66  f    —  32  (Zugmantel)  S.  74. 
Stehlin,  Inschrift  der  Cocusia  Masuria  (Baseler  Zeitschr.  VII,  459)  S.  102. 

—  Münzwerkstätte  in  Äugst  (Baseler  Zeitschr.  VIII,  178  ff.)  S.  102. 

—  Rundbau  auf  einer  Rheininsel  bei  Äugst  (Baseler  Zeitschr.  IX,  i;6  ff)  S.  102. 
Steinmetz,  Prähistorische  Forschungen  (Verhandlungen  d.  historischen  Vereins  von 

Regensburg)  S.  7,  10. 
Tatarinoff,  Villa  bei  Niedergösgen  (Anz.  f.  schweizer.  Altertumskunde  190«,  111  ff.; 
213  ff.)  S.  104. 

—  Funde  in  Solothurn    Solothurner  Tageblatt  13.   14.  August   1909)  S.  10,3. 

—  Anz.  f.  schweizer.  Altertumskunde  1909)  270  ff.  (Funde  in  Solothurn)  S.  103. 
Wagner,  Fundstätten  und  Funde  in  Baden  1908,  8.  10.   12.  55. 

Walters,  Catalogue  of  the  Roman  jjottery  in  the  Departments  of  antiquities  British- 

Museum,  London  1908i,  S.  78  f . 
Wavre.  Inschriftsteine  aus  Yverdon  (Anz.  f.    schweizer.    Altertumskunde  1908,  31  ff.) 

S.  104. 
Welcker,  Fundstücke  aus  der  römischen  Töpferei  vor  dem  Stadttor  von  Nida  (Mitt. 

über  röm.  Funde  in  Heddernheim  IV,  1907)  S.  70. 
Wiedmer,  Römische  Niederlassung  auf  der  Engehalbhinsel  bei  Bern  (Anz.  f.  schweizer. 

Altertumskunde  1909,  9  f f )  S.  103. 
Wolff,  Gräberfeld  von  Praunheim  (Mitt.  über  röm.  Funde  in  Heddernheim)  S.  69. 


2.  Zeitschriften. 

Aiizei-cr  lür  schwcizin-isclir  Altcrtmnskimilf,  N.   F.   IX,   I'.»07,   VJO  (Inschrift    .-lus  Kloiii- 
LiiulVu)  S.  .•!!.  -  N.  F.  X    1008.  31  ff.  (VVnvn',   liisclii-iftstcin  aus  Yvi-rdon)  S.  104. 

-  190.S,  224  ff.  (Mai-tin,  Apollott-mpi-l  in  G<;nf)  S.  104.  —  1908,  24  ff.  (Gessner,  Villa 
bei  Aaraii)  S.  104.  —  1908,  111  ff.  (Tatarinoff,  Villa  bei  Niedern'öso-en)  S.  104.  — 
N.  F.  X  1908,  Bii.  4  (Eckini;-ei-,  Töpfer-stempel  au.s  Vindonissa)  S.  77.  101.  —  1908, 171; 
2G(;  f  ;  1909,  17  ff.  (Gi-äbeifeld  auf  dem  Ros.sftdd  bei  Bern)  S.  103.  —  1908,  363 
(Avenches)  S.  10:!.—  1908,  86  (Bau  in  Martiu'uv)  S.  104.  —  1908,  174  (Villenrestc 
bei  oberbiu-hsiten)  S  104.  -  ]90S,  82  (Falzziei;ellai;'ei-  bei  Laufen)  S.  10.5.  —  1908, 
,^2  (Müiizfund)  S.  105. —  1909,  9  ff.  (Wiedmer,  lötn.  Niedcrlassuiij;'  auf  der  Enn-e- 
haibin.sel  bei  Bern)  S.  103.  —  1909,  31  ff.  (Fel.s,  Vindonissa)  S.  99.  —  1909,  41  ff. 
(Vindonissa)  S.  98,  —  1909,  50  (Heubers'er,  Grab  in  Brug-ij')  S.  100.  -  1909, 
111  ff,  (Jahn,  Zies-elstempel  aus  Viiulonissa)  S,  100,  —  1909,  52"lf.  (Fröhlich,  Fuude 
aus  Vindoni.s,sa)  S,  101.  —  1909,  200  IT.  (Burekliardt-Biederuiann,  Wohnhaus  in 
Auii-st)  S.  102.  -  1909,  2ir)ff.  (Boiir-eois  Steinbruch  bei  Concises)  S.  104.  —  1909, 
220  ff.  (Deonna,  Bronzi'u)  S  105.  -  1939,  270  ff,  (Tatarinoff,  Solothurner  Funde) 
S.  103. 

Arg-ovia,  Band  33,  249  If.  (Eclsinger,  Laiii]iei]  aus  Vindonissa)  S.  101. 

Berichte  über  die  Fortschritte  der  röni  -uerni;in.  Forschnno-  im  Jahre  1905,  90  ff.  (Keramik) 

S.  61. 
Bijdrag-en,  Nyhoff's,  1908  (Hohverda)   S,  Sl, 
Festschrift  zum  50jälirigen  Jubiläum  der  liistorisclien  Gesellschaft  des  Kanton  Aargau 

(Heuberg'er,  Vindonissa)   S.  98. 
Fundberichte  aus  Schwaben  XV,  1906  (Knorr,  Westerndorfsigillata)    S.  76.  —  XV,  -3  f f . 

(Klein-Bottwar)  S.  13.  —  XV,  8  f.  (neolithisches)  S.  7.  —  12  f.  (Grosssachsenheim)  S.  9. 

12  t.  (Grabhügel)  S.  10,  —  XV,  12  (Dachingen)  S.  11.  —  IV,  31  f.  (Dächingen)  S,  11. 

—  XV,  19  (.Münsingen)  S,  12,  —  XV,  20  (Nercsheim)  S.  13.  -  XV,  21  (Neuffen) 
S.  13.  —  XV,  29  (Hall)  S.  15,  —  XV,  28  (Brickingen)  S.  16.  —  XV,  50  ff.  (Kastell 
Walheim)  S.  19.  —  XV,  42  (Monrepos)  S.  20.  —  XV,  40  f,  (Eriskirch)  S.  20.  — 
XV,  41  f  (Grosssachsenheim)  S.  23.  -  XV,  42  ff.  (Neckarrems)  S.  23.  —  XV,  45 
(Neuenstadt)  S  23.  —  XV,  39  f.  { Eberstadt)  S.  23.  —  XV,  61  f.  (Weissenhof) 
S.  23.  —  XV,  61  (Weissenhof)  S.  33.  -  XV,  66  ff.  (Nestle)  S,  37.  —  XV,  39 
(Dürrmenz)  S.  48.  —  XVI,  92  ff .  S.  37. 

Geschichtsblatter,  Friedberger  I,  1909  (Latene-Urne)  S.  15.  -   I.  1909  (Helmke,  Töpfer- 
ofen) S.  19. 
Jahrbuch    der    Gesellschaft    für    lothringische  Geschichte    und  Altertumskunde  XVIII, 

489  f.  (Metz)  S.  29.  —  XVIII,  565  (Uhr)  S.  41. 
Jahrbuch  des  Vereins  schweizerisclier  Gynniasiallehrer,   Bd.  38,  57  ff.   (Ecking'er,  Erg'eb- 

nisse  der  Vindonissaforschung)  S.  98. 
Jahrbücher,  Bonner,  116,   329  ff.    (Bericht  über  Vetcra)    S.  45.  —  116,  338  (Glasflasche 

mit  Stempel    aus  Vetera)    S.  52.    —    118  (Drexel,  Alexandrinische  Silbergefässe 

der  Kaiserzeit)  S.  74.  77. 
Jahresbericht  der  Gesellschaft   für  schweizerische  Urgeschichte.  I,  70  (Warttürme  am 

Rhein)  S    97.    —    I,  86  (Irgenhausen)  S.  98,    —  I,  86  (Vicus  in  Ölten)  S.  103.   — 

I,  88  (Avenches)  S.  103.  —  I,  89  ff.  (Villenreste)  S.  104,  —  I,  100  (Münzfund)  S.  105. 
Jahresbericht    der   Gesellschaft    pro    Vindonissa,    1909/10    (Funde    und  Grabungen   in 

Windisch)  S.  99.  100.  101. 
Jahresbericht  des  Vereins  Alt-Rothenburg,    1907/08  (Preger,  Ausgrabungsbericht   über 

Engelsberg  bei  Rothenburg  o.  T.)  S.  11. 
Jaliresbericht    des  Vereins    für    das  historische  Museum,  Frankfurt  a.  M.  1908  (Schale 

aus  Heddernheim)  S.  50. 
Jahresbericht,  Trierer,  I,  15  ff.  (Mosaiken)  S.  35. 
Korrespondenzblatt,  römischgernianisehes,  I,  1  ff,  (Leliner,  Mayen)  S,  6.  —  I,  4  (Krüg'er, 

Dolabrariiinschrift)  S.  31. 
Mededeelingen,    Oudhi'idkundige.    van  liet  Rijksniuseum  v.  Oudheden,   III  (Hohverda) 

S.  81.  --  III  (Goossen,  Töpferei  in  Ilee'rien)  S.  90),  —  III  lEvelein,   Urnenfeld  bei 

Valkensvaard)    S,    92,    -  (Hohvt'rda,,    Huimeschans  beim  Uddelermeer)  S.  92.  — 

IV,  S,  95. 
Mitteilungen  der  Altertumskommission  für  Westfalen,  V  (Haltern)  S.  61  ff. 
Mitteilungen  des  Vereins  für  nassauische  Altertum.skunde,  1908,  1  ff.  (Gräber)  S.  10. 
Mitteilungen    über   römische  Funde  in  Heddernheim,  IV,  Frankfurt  a.  M,  1907    (Riese 


ZL-itschril'ten.  115 

und  Wolff,  Praunheimer  Gräberfeld)  S.  G9.  —  IV,  103  ff.  (Welcker,  Töpfereifunde 

aus  Nida)  S.  70    —  IV,   157  (Drag'eudorff,  Sigillata  aus  Hodderuheim)  S.  72.  74  f. 
Museum,  Pfälzisches,  1907,  Kr.  1  (Funde  aus  Eutgingen)  S.  57. 
Publications  du  duche  de  Limbourg-,  1909  (Goossen,  Über  röinisclie  Gräber   bei  Heer- 

len)  S.  90. 
Tageblatt,  Solotliurner,    13./14    August  1909  und  6.  November  1909  (Tatarinoff,  Funde 

in  Solothurnj  S.  103. 
Verhandlungen   des   historischen  Vereins    für  Oberpfalz  und  Regensburg,  N.  F.  Bd.  60, 

72  (Laniprecht,    römischer  Friedhof  in  Regensburg)  S.  77.  —  Bd.  60  (Steinmetz, 

Prähistorische  Forschungen)  S.  7.  10. 
Vcrslagen  en  Mededeelingen  voor  Overijsselsch  recht  en  geschiedenis.  1909  (Ter  Kuile, 

Altertümer  von  Overyssel)  .S.  95. 
Vierteljahrshefte,    Württembergische,    für  Landesgcschiclite,  N.  F.  XVII,   1908   (Knorr, 

Cannstatt)  S.  67. 
Vierteljahrsschrift  der  naturforschenden  Gesellschaft  Zürich,   Band  35,   1  ff.  (Neuweiler, 

Pflanzenreste  aus  dem  Schutthaufen  von  Vindonissa)  S.  101. 
Zeitschrift,  Baseler.  VII.  459    (Stehlin,  Inschrift  der  Cocusia  Masuria)  S.  102.    —    VIII, 

170  ff.    (Burckhardt-Biodeniiaun,  Inschriltstsin  aus  Äugst)    S.  102.  —VIII,   178  ff. 

(Stehlin,    Münzwerkstätte    in   Aug.st)    S.  102.  —  IX,  66  ff.  (Stehlin,    Rundbau    auf 

Rheininsel  bei  Äugst)  S.  102.  —  IX.  347  (Burckhardt-Biedermann,    Keltische,  rö- 
mische   und    frühgermanische  Altertümer  im  Kanton  Basel)  S.  102.  —  IX,  77  ff. 

(la  Roche,  Villa  bei  Ormelingen)  S.  104. 
Zeitschrift  des  historischen  Vereins   für  Schwaben  und  Xeuburg,    33.  Jahrgang  (Roger, 

Terra-sigillata  von  Augsburg)  S.  77. 
Zeitschrift  für  christliche  Kunst,  1908,  Nr.  3  (Fondo  d'oro  Köln)  S.  52. 
Zeitschrift    für   die  Geschiclite  des  Oberrheins,    Bd.  24,  391  ff.     Burckhardt-Biedermann, 

Wohnsitz  der  Rauriker)  S.  101. 


mmmmm 


KAISERLICHES  ARCHÄOLOGISCHES  INSTITUT 


V.  BERICHT 


DER 


RÖMISCH-GERMANISCHEN  KOMMISSION 

1909 


FRANKFURT  AM  MAIN 

JOSEPH  BAER  &  CO. 

191 1. 


Verlag  von  Joseph  Baku  &  Co.,  Frankfurt  a.  M. 


Rcriclit  über  tue  Fortschritte  der  Kümiscli-Geriiianisclieu  Forscliung:  im  Jahre  liK)4. 
(Im  Auftrage  der  Ilömiscli-Germniiisclipii  Kommission  des  Kaiserlielieii  Areliiio- 
lot^isclien  Instituts  Iierausgegeben  von  H.  D  ragendorf  f.)  Frankfurt  a.  M.  1905. 
Mit  3  Tafeln  und  Textabbildon.     Lex.  S".     br.  M.  :<.— 

Bericht  über  die  Fortscliritte  der  Römisch-fiermanisclieu  Forschung  im  Jahre  1905. 
(Im  Auftrage  der  Kömisch-Germanischen  Kommission  des  Kaiserlichen  Archäo- 
logischen Instituts  herausgegeben  von  H.  Dragendorf  f.)  Frankfurt  a.  M.  1906. 
Mit  1  Karte  und  4  Textabbildgn.     Lex.  8".  br.  M.  3.— 

Rericlit  über  die  Fortscliritte  der  Römisch-Germanisclieii  Forschung  in  den  Jahren 
1!)06/I907.  (Im  Auftrage  der  Römisch-Germanischen  Kommission  des  Kaiserlichen 
Archäologischen  Instituts  herausg-eg'eben  von  H.  Dragendorf f.)  Frankfurta.  M. 
1909.     Mit  1  Tafel  und  Textabbildgn.     Lex.  8".     br.  M.  6.— 

Dieses  Doppelheft  bringt  zum  ersten  Male  67  Seiten  „Neue  Inschriften"  als 
Nachtrag  zum  Corpus  iuscriptiounm  Latinarum  vol.  XIll,  von  A.  v.  Domas- 
zewski  und  H.  Finke  zusammengestellt. 
Kaiserlich  -Archäologisches  Institut.     IV.  IJericht  der  Kömiscli-Cicrmanischen   Kom- 
mission 1008.     (Im  Atiftrage  der  Römisch-Germanischen  Kommission  des  Kaiser- 
lichen Archäologischen  Instituts  herausgegeben  von  H.  Drag-en  dorf  f.)  Frank- 
furt a.  M.  1910.     Mit  Textabbildungen.    Lex.  8".  br.  M.  S.— 
Museographie.  Von  Dr.  E.  Krüger.  —  Provinziaie Keramik.  VonE.  Fölzer. 
—  Aus  den  Nachbargebieten  a)  Holland.  Von  J.  H.Holwerda  jun.  b)Schweiz. 
Von  H.  Dragendorf  f. 
Bourguignat,  I.  R.,  Inseriptions  romaines  de  Vcnce  (Alpes-maritimcs).    Av.  5  pl.  lith. 
Paris  18(i0.  gr.  in-8.     br.    (Fr.  10.-)                                                                       M.  4.— 
Brandes,  H.  B.  C,  Das  ethnogra|)h.  Verhältnis  der  Kelten  und  Germanen  nach  den 
Ansichten    der    Alten    und    den    sprachl.    Überresten.      Leipzig   1857.      gr.   8". 
l)r.  (M.  6.-)  M.  2.- 
Creuzer,  Fr.,  Zur  Geschichte  alt-römischer  Kultur  am  Oberrhein  und  Neckar,  mit  einem 
\'orschlage  zu  weiteren  Forschungen.    Mit  Vignetten  und  1  Karte,  Leipzig  und 
Darmstadt  1833.    gr.  8".    br.  M.  2  — 
Eine  der  frühesten  Anregungen  zur  Erforschung-  der  römischen  Altertümer  in 
Rüddeutschland  und  des  Limes,  sowie  .Schilderung  der  bisher  gemachten  Funde. 
Desjardins,  E.,    Acta   Musei    Nationalis   Hungarici.     Monuments    epigraphiques    du 
Musee  National  Hongrois,    dessines    et  expliques.     Avec  55  planches    noires    et 
color.  Budapest  1873.  Foho  (Fr.  125.—)  br.                                                        M.  36.— 
Diefeubacb,  !>.,  Origines  Europeae.    Die  alten  Völker  Europas  mit  ihren  Sippen  und 
Nachbarn.     (I.  Ethnologie.    II.  Lexikon  der  von  den  Alten  aufbewahrten  Sprach- 
reste   der  Kelten    und    ihrer  Nachbarn,    insbes.   der  Germanen    vind  Eispanier.) 
Frankfurt  1861.    gr.  8«.  (M.  10.~)  br.  M.  4.- 
Einzelforschungen    über  Knust   und  Altertums?egeustä,nde   zu  Frankfurt   a.  M.      Im 
Auftrage  der  Kommission  für  Kunst-  und  Altertumsgegenstände  herausgegeben 
vom  Städtischen  Historischen  Museum.     Erster  Banil.     VIII  und  179  Seiten  mit 
3  Taf  ,  36  Textabbild  ,  3  Plänen  und  1  Karte.  Frankfurt  1908.  gr.  4«.  br.  M,  12.— 
Enthält   die   folgenden    Alihandlung'en    zur    römischen   Archäologie:    Über 
den  Zusammenhang  römischer  und  frühmittelalterlicher  Kultur  im  Mainlande. 
Mit  einem  Plan.  Von  Prof.  Dr.  Georg  Wolf.  —  Die  Gigantensäulen,  insbes. 
die   Reiter    und  Gigantengruppen,    und   ihre  Literatur    seit  Entdeckung    der 
Heddernheimer    Säule    1884/85.     Mit   5    Abbildungen.   Von    Prof.    Dr.    Alex. 
Kiese.  —  Deckel  römischer  Tonlanipen  im  Historischen  Museum  zu  Frankfurt 
a.  M.    Mit  6  Abbildungen,     ^'on  Hud.  Welcker. 
Forcellini,  Aeg^.,  Totius  latinitatis  lexicon,  novo  ordine  digestum,  auctum  atque  emend. 
cura  et  studio  A.  De  Vit.  6  voll.  Prato   1858-79.  gr.  4".  br.  (200  frcs.)     M.  80.— 
Frauberger,  H.,  Antike  und  frühmittelalterliche  Fussbekleidungen  aus  Achmin-Pano- 
polis.     Mit   97  Textillustr.    und    25  Tafeln   in    Chromolithogr.     Düsseldorf  1896. 
gr.  4".    In  eleg.  Ledermappe.  (M.  100.—)                                                            M.  80.— 
Meisterhafte,  nur  in  150  Kxempl.  hergestellte,  farbige  Reproduktion  der  in 
ägyptischem  Boden  entdeckten  Sammlung-. 
Haeberlin,  E.  J.,  Aes  Grave.  Das  Schwergeld  Roms  und  Mittelitaliens  einschliesslich 
<k'r  ihm  vorausgehenden  Rohbronzewährung.   Erster  Textband  280  S.    4".    Ent- 
h.iltend   die  Münzverzeichni.sse.      Mit  1  Lichtdrucktafel.    —    Tafelband  in  Folio. 
Enth.  103  Liihtdrucktafeln  und  2953  Abbildungen.  Frankf.  a.  M.  1910.  Text  br., 
Atlas  in  Halbleinwandmappe.                                                                             M.  150.  — 
Ein  zweiter  Texfband  dieses  epochemachenden  Werkes  wird  später  erscheinen 
und  M.  20.—  kosten. 
Kataloge   west-    und    süddeutscher  Altertumssamnilungen.    Herausgegeben   von    der 
Komisch-Germanischen   Kommission    des  Kaiserlichen  Archäologischen   Instituts. 
I.  Xanten.     Sammlungen    des   Niederrheinischen  Altertums- Vereins   bearbeitet 
von   Dr.  Paul  Steiner.    206  Seiten  gr.  8».     Mit  30  Textabbildungen,   25  Licht- 
druckt.tfi'ln  und  1  Karte.    Elegant  br.                                                                   M.  4.— 


KAISERLICHES  ARCHÄOLOGISCHES  INSTITUT 


V.  BERICHT 


DER 


KUMISCH-GERMANISCHEN  KOMMISSION 

1909 


>^/'wiJ»  Cf>i5. 


'■m^' 


FRANKFURT  AM  MAIN 
JOSEPH  BAER  &  CO. 

191  I. 


Heft  I— III   erschienen   unter  dem  Titel 
„Bericht  über  die  Fortschritte  der  Römisch-Germanischen  Forschung 


f 

(        JAN  1  1  )968 


%^^;ryono#^ 


Inhalts- Verzeichnis. 

Seite 
Bericht  über  die  Tiltigl^eit   der  Köiiii^cli-Cennaiiischen  Kommission  im  .lalire  1!)01K 

Von  H.  Dragendorff 1 

Museog-raphie  für  das  Jahr  1908,9.    Von  H.  Drageiiihulf  und  K.  Krüger     ....  3 

(Inhalts-Üliersicht  S.  72) 
Zur  Geschichte  der  frülirömischen  Oliluipatioii  Ccrnianiens.     Von  H.  Dragendorif 

1.  Varusschlacht ^'^ 

2.  Haltern,  Oberaden  und  andere  Ausgrabungen;  Aliso TS 

3.  Die  Legionslager  am  Rhein ^'^ 

Ilegister 8i> 


Bericht  über  die  Tätigkeit  der  Römisch-Germanischen 
Kommission  im  Jahre  1909. 

Von 
H.  Drageiidortt'. 

Die  weitere  Entwickeluug  der  Tätig-keit  der  Ktiiiiiiiissidii  liat  zur  Foift'e 
gehabt,  dass  die  bisher  benutzten  Räumlicidveiten  ihr  in  keiner  Weise  mehr 
genügen  konnten.  Mit  besonderem  Dank  niuss  die  Knininission  daiier  erwähnen, 
dass  ihr  seitens  der  Stadt  Frankfurt  i\.M.  vom  1.  ()ktol)er  19();>  an  schöne 
Bureauräundichkeiten  zur  Verfügung  gestellt  wurden.  In  ihnen  kann  sieh 
nicht  nur  die  Tätigkeit  des  Direktors  und  seiner  liilfsarbeitei-  freier  ent- 
wickeln, sondern  auch  Handbibliothek,  Photographiensamnilung,  das  Ziegel- 
stempelarcliiv  usw.  in  geeigneter  Weise  aufgestellt  und  auch  gelegentlicher 
Benutzung  durch  Interessenten  zugänglich  gemacht  werden.  In  den  neuen 
Räumen   fand   die  .lahressitzung  der  Kommission  am   16.   j\lär/.   1910  statt. 

Bei  den  Arbeiten  der  Kommission  wurde  der  Direktor  auch  in  diesem 
Jahre  durch  die  Herren  Dr.  G.  K  ropat  scheck  und  Dr.  P.  Steinei'  unterstützt. 

Über  die  Arbeiten  zur  Erforschung  der  Frühzeit  römischer  Okkupation 
in  Nordwestdeutschland  wird  in  diesem  Bericht  Eingeiienderes  gegeben  werden. 
Es  sei  an  dieser  Stelle  dabei-  nur  hervorgehoben,  dass  sowohl  in  Haltern 
als  aueli  in  Oberaden  die  Aufdeckung  der  Krmicrlager  mit  gutem  Erfolge 
fortgesetzt  wurde,  in  Haltern  unter  iiersiinlicher  l'.eteiligung  des  Direktors,  der 
auch  eine  teilweise  Neuordnung  des  .Museums  vornahm,  in  Oberaden  unter  Be- 
teiligung von  Herrn  Kropatscheck,  der  auch  die  Bearbeitung  der  Kleinfunde 
begann.  Gemeinsam  mit  dem  Kgl.  Württembergischen  Landeskonservatorium 
setzte  die  Kommission  die  P^rforsehung  des  Kastells  Cannstatt  fort.  Gegen 
Ende  des  Jahres  konnte  die  Kounuissinn  durch  ihr  Eintreten  die  von  dem 
Grossherzogl.  Hessischen  Denkmalspflcger  Herrn  An  t  lies  begonnene  Auf- 
deckung des  spätröniisehen  Kastells  bei  Alzey  in  Rheinhessen,  die  zum  ersten- 
mal auf  deutschem  Boden  den  Plan  eines  regelmässigen  Kastells  dieses  späten 
Typus  ergab,   fördern. 

Auf  dem  Gebiete  der  Ringwallf orsehung  unterstützte  die  Kommissi(Ui 
die  von  Herrn  Boehlau  geleitete  Untersuchung  der  Altenburg  bei  Nieden- 
steiu.  Die  Arbeiten,  an  denen  sich  wiederum  Herr  Kropatscheck  beteiligte, 
Hessen  die  .\rt  der  Bebauung    dieser  befestigten  Siedclung,  vielleicht   Mattium 

1 


2       Bericht  über  die  Tätiglceit  der  Uümisch-German.  Kommission  im  Jalire   lOOH. 

tles  Tacitus,  weiter  feststellen.  Herr  Tlioinas  naliui  eine  Anzaiil  Ring-wälie 
im    'Pannus  teils  znni  ersten  Male,  teils  neu  auf. 

Die  von  Herrn  \V(tlff  seit  .laliren  angestellten  Heohaclitungcn  in  der 
\Vetterau  fiilirten  zur  Entdeckung-  einer  Anzahl  neuer  Fundplätze  verschie- 
dener Kulturpcrioden,  unter  denen  wieder  die  neolithischen  ein  ganz  hervor- 
ragendes Interesse  heanspruchen.  Die  Herstellung  der  archäologischen  Karte 
der  Wetterau  durch  die   Firma  Ravenstein  hat  hegonnen. 

Was  die  seitens  der  Kommission  unterstützten  Denkmälerpuhlikationen 
anlangt,  so  hat  Herr  Ohlenschlager  das  III.  Heft  der  Römischen  Über- 
reste in  Bayern  im  Druck  vollendet,  Herr  Henkel  nach  Vollendung  der 
Tafeln  den  Druck  des  Textes  seines  Werkes  über  römische  Ringe  begonnen. 
Die  Herstellung  der  Tafeln  für  die  Veröffentlichung  der  Igel  er  Säule  wurde 
noch  im  Geschäftsjahr  1909  begonnen  und  ist  zurzeit  vollendet. 

Herr  Steiner  hat  die  Sannnlung  der  römischen  Zicgelstempel  nun- 
mehr auch  für  Germania  superior  bis  auf  einen  geringen  Rest  vollendet,  so- 
dass auch  für  diesen  zweiten  Teil  die  Ausarbeitung  für  das  Corpus  inscr.  lat. 
begonnen   hat. 

Die  von  Herrn  Schuchhardt  geleitete  Veröffentlichung  der  Urnenfried- 
höfe in  Niedersachsen,  an  deren  Herausgabe  die  Kommission  beteiligt  ist, 
ist  soweit  gediehen,  dass  das  erste  Heft  im  Herbst  des  beginnenden  Geschäfts- 
jahres erscheinen  wird. 

Herr  S.  Loeschcke  setzte  die  Typenz  eich  nun  gen  römischer 
Lampen  fort.  Aus  dem  Fonds  zur  Veröffentlichung  römischer  Keramik  konnten 
ferner  die  Arbeiten  von  Herrn  Fritsch  über  die  Terra  sigiUata  von  Riegel 
im  südl.  Baden  und  von  Baden-15aden  unterstützt  werden,  die  mittlerweile 
erschienen  sind. 

Der  erste  der  von  der  Konunission  angeregten  Kataloge  kleinerer 
Altertumssammlungen  ist  im  Druck.  Weitere  Vereinbarungen  sichern  dem 
Unternehmen  guten  Fortgang. 

Der  IV.  Bericht  der  RöniiscliGermanischen  Kommission,  am  Schluss 
des  Geschäftsjahres  im  Druck  vollendet,  ist  mittlerweile  erschienen.  Er  bringt 
als  wichtige  Bereicherung  seines  Inhaltes  zum  ersten  Male  die  Museographie 
der  west-  und  süddeutschen  Altertumssammlungen. 

Neben  seinen  zahlreichen  anderen  Reisen  besuchte  der  Direktor  den  Ver- 
bandstag der  Nordwestdeutschen  Altertumsvereine  in  Cassel  und  des  Gesamt- 
vereins in  Worms.  Die  von  ihm  geleitete  Studienreise  führte  1909  zehn  Teil- 
nehmer nach  Birkeufeld,  Trier,  Luxemburg,  Arlou,  Metz,  Nancy. 


Museographie  für  das  Jahr  1908/9. 

Uciligit'it    von 
H.  l>ra^('U(lorff  uiid   K.  Kriii't'r. 


Vorbemerkung. 

Für  die  Museographie  Lal)eii  wir  im  wesentiiclien  die  im  vorigen  Hericlit 
eingeführte  Anordnung  beibeimiten.  \ov  allem  schien  uns  die  sachliche  An- 
ordnung trotz  mancher  Bedenken  nach  wie  vor  den  Vorzug  von  einer  nacli 
Museen  gruppierenden  zu  verdienen.  Nur  so  wird  das  gesamte  Material  über- 
sehbar. Im  einzelnen  haben  wir  uns  iiemiUil,  die  Angaben  nKiglichst  knapp  zu 
fassen,  namentlich  längere  Ausgrabungsberichte,  die  meist  an  anderer  Stelle 
wiederholt  werden  müssen,  oft  auch  schon  erschienen  sind,  fortzulassen.  Die 
Museographie  soll  eine  Zusammenfassung  des  Zuwachses  der  Jluseen  an  Fund- 
stücken  und  eine  knappe  Üljersiclit  ülier  die  riiternelimungen  der  Museen  auf 
den  einzelnen  Gebieten  sein.  Ik'niüht  hal)en  wir  uns  mehr  als  bisher  auf  etwa 
Itereits  erfolgte  Veröffentlichungen  hinzuweisen,  was  der  Redaktion  freilich  eine 
oft  recht  zeitraubende  Arbeit  veranlasst.  Wir  niöcbten  daher  auch  an  dieser 
Stelle  die  Bitte  aussprechen,  dass  tnnliclist  sclion  die  Herren  Berichterstatter 
uns  durch  die  Angabe  unterstützen,  wo  sie  ilii-e  Funde  veröffentlicht  halien 
bzw.  in  Bälde  zu  veröffentlichen  gedenken.  Fl)en.so  wiederliolen  wir,  dass 
Vorlagen  für  Abbildungen  interessanter  Stücke  sehr  willkommen  sind,  da  ein 
anspruchsloses  Bild   oft   viel  nützlicher  ist,  als  eine  mühsame   Beschreibung. 

Die  Mitteilungen  für  die  einzelnen  .Museen  werden  folgenden  Herren  ver- 
dankt : 


für  Ansbach 

„  Augsburg 

„  Bonn 

„  Burghausen 

„  Coblenz 

„  Darmstadt 

„  Dillingeu 

„  Düren 

„  Düsseldorf 

„  Fried  berg 

„  Fulda 

-  Giessen 


Herrn  Meyei' 
„     Ro^cr 


Ijclincr 

Stecliele 

(liintlier 

l'.a.-k 

llarbaiier 

Schoop 

Weynand 

Helmke 

Vonderau 

Krämer 


„  München  Gladbach  „    Schurz 


für  Hanau 

„  Heidelberg 

,,  lleidenheini 

,,  lleilbronn 

,,  Homburg  v.d.  II. 

„  Karlsndie 

„  Kreuznach 

„  Landau 

„  Mainz 

„  Mayen 

„  München 

„  Metz 

.  Nauheim 


iki'rn  Schaul) 

„  .Schoetensack 

„  (!anz 

„  Sehliz 

„  .laeobi 

„  Wagner 

.,  Kohl 

„  Hagen 

„  Kessler 

„  Hurten 

^  Jacobs 

„  Kenne 

„  Helmke 


4  Mtiseog'rapliie.     Steinzeit. 

für  Nürnberg            Herrn  Hani|)c                für  Straubing  Herrn  Eimer 

„  Offeubiirg                 „     Mayer                   „  Stuttgart  ,,     (juessler 

„  Pforzheim                 „     Kern                 '      „  Trier  „     Krüger 

„   Regeusburg              ,,     Steinmet/,        I      „  Wasserburg  „     Brnnhuber 

„  Remagen                  „     Funiv                     „  Wiesbaden  „     Ritterling 

„  Saarbrücken             „     Ruppersberg  I      „   Worms  „     Koelil 

„  Spej'er                      „     Sprater                  „  Zürich  „     Lehmann 
„  Strassburg                „     Forrer 

Mit  dem  Dank    an    alle    verbindet    sieh  die  Bitte,  uns    auch    künftig    in 

unserem  Bestreben  zu  unterstützen,  die  Museographie  immer  vollständiger  und 

immer  brauchbarer  zu  gestalten. 


I.  Steinzeit. 
A.  Geschlossene  Funde. 
1.    Aus  Ansiedlungeu. 

Bonn.  Das  Proviuziahnuseum  brachte  die  Untersuchung  der  neolithisehen 
Befestigung  bei  Mayen  zu  einem  Vdrläufigcn  Absciduss;  die  Ausgrabungs- 
funde flnv.-Nr.  20297  — 34H)  gehören  dem  sog.  Pfahlbautypus  an  und  bestehen 
namentlich  aus  Massen  von  Scherben  grosser  Tulpenbecher,  kleiner  Näjjfchen, 
Backteller,  ferner  aus  einem  Feuersteinmesser  und  einigen  gi-nssen  haken- 
förmigen Steinwerkzeugen  (vgl.  B.  J.  119,  S.  2u6  ff.). 

Neolithische  Wohngru])en  bei  Urmitz  ergaben  Hütfenlehm,  Seherben 
und  polierte  Steinwerkzeuge  (19926/7).  (B.  J.  119,  Bericht  der  Provinzial- 
komniission  S.  78). 

Coblenz.  Fundort:  Jägerhans  bei  Mülheim,  Kr.  Coblenz.  Ein 
Wohngrubenfund  bestehend  in  2  grossen  Kugeltöpfen  mit  gekerbtem  Rand 
und  je  4  kleineu  Schnuröseu,  Stück  eines  Mahlsteines,  2  Quarzbrocken  (zer- 
kleinert dem  Ton  zur  Herstellung  der  Gefässe  beigemischt),  verzierte  Scherben, 
Schnuröse  und  Lehmstrichstücke.  Zwei  Scherbenhaufen,  je  mit  einem  grossen 
Steine  überdeckt,  deren  Stücke  nach  Stoff  und  Bearbeitung  sich  in  vier  Gruppen 
teilen  lassen : 

1.  Grosse  Gefässe,  anscheinend  Kugeltöpfe  von  roher  Arbeit  und  ungleich- 
massiger  Wandstärke,  die  zwischen  9  und  15  mm  schwankt.  Innenseite  schwarz 
gedämpft,  Aussenseite  mit  schwarzgrauem  oder  gelbem  Tonüberzug.  Roh  her- 
gestellte Sehnurösen  mit  horizontaler  Durchbohrung,  Rand  teils  glatt,  teils 
gekerbt.  Als  Verzierung  auf  einigen  Scherben  eine  Horizontalreihe  leichter 
Fingereindrücke.     Ton  stark  mit  groben  Quarzköruern  gemischt. 

2.  Grosse  Gefässe,  anscheinend  Kugeltöpfe  mit  schlankem  Hals,  dünn- 
wandiger und  von  besserer  Arbeit  wie  1.;  mit  6 — 8  mm  starken  Wandungen. 
Innenseite  schwarz  gedämpft,  die  Aussenflächen  grau  bzw.  graugelb.  Schnuröse 
mit   horizontaler  Durchbohrung,  Rand  teils  glatt,  teils  gekerbt.    Als  Verzierung 


Museooraphie.     Steinzeit.  5 

auf  einigen  Sdieihen  Horizontaircihen  vou  paarweisen  Fingereindriicken,  an- 
seiieinentl  zwischen  den  Spitzen  von  Zeigefinger  und  Daumen  „gepitscLt". 
Ton  mit  massiger  Beimischung  ziemlich  fein  geriebener  Quarzkörner. 

3.  Grosse  Gefässc,  zum  Teil  von  mächtigem  Umfang,  hart  gebrannt,  innen 
geglättet,  aussen  entweder  geglättet  oder  poliert.  Innenseite  schwarz, 
Aussenseite  gniuscliwarz  oder  weissgrau.  Wandstärke  9  — 13  mm.  Kleine  und 
grosse  rundliche  .Scbuurösen,  auch  eine  grosse  gekerbte  Schnuröse  bzw.  Henkel 
eiues  ])oiierten  Gefässes. 

4.  Ziergefässe  in  den  verschiedensten  Grössen,  mit  Winkelband  und  lang- 
gezogenen Dreiecken,  Flechtwerkmuster,  Doppelstich  usw,  verziert.  Grund 
schwarz,  graugelh.  rot,  (»rnamente  mit  weisser  Kalkpaste  ausgelegt.  Wand- 
stärke .5 — 10  mm. 

Ein  brauner  Napf  iKumjien)  15  cm  Dm,,  7'/,,  cm  hoch,  einfach,  schlicht 
(vgl.  B,  J.  119,  S,  335  ff.), 

Darmstadt.  Gesamtfund  von  ca.  3UU  Stück  bearbeiteter  Steinspiitter  aus  einer 
neolithischen  Wohngrube  in  Gross-Gerau,  Distrikt  Sandscbliess. 

Frankfurt  a.  M.  Bei  den  Ausschachtungen  zu  dem  neuen  Osthafen  wurde 
1  km  stromaufwärts  der  Obermainbrücke  unmittelbar  am  heutigen  Jlainufer 
eine  .Ansiedelung  neolithischer  Zeit  gefunden.  Etwa  40  Wohnstätten  wurden 
festgestellt.  Es  fanden  sich  darin  ausser  zahlreichen  Mahl-  und  Reibsteinen, 
Messern  aus  Feuerstein,  Steinmeissein  und  Beilen  verschiedener  Form  massen- 
haft Scherben  der  neolithischen  Zeit.  Die  grobe  Tonware  zeigt  zwischen  den 
Griffwarzen  i)lastisch  aufgesetzte  Bänder  und  mit  den  Fingerspitzen  eingekniffene 
Ilängebögeu.  Die  feinere  gehört  der  Gruppe  der  Bogenbandkeramik  an,  welche 
neuerdings  in  den  neolithischen  Wolingruben  der  Wetterau  so  viel  gefunden 
ist.  Auch  hier  fanden  sich  in  den  Wohnungen  Braudgräber  (s.  unter  2).  Es 
ist  also  hier  die  gleiche  Kultur  wie  an  der  „hohen  Strasse"  und  in  der  süd- 
lichen Wetterau  nachgewiesen.  Die  Ansiedelung  bezeichnet  offenbar  eine  alte, 
durch  viele  Jahrhunderte  festgehaltene  t^bergangsstelle  über  den  Main,  die  erst 
in  römischer  Zeit  zugunsten  der  etwas  weiter  stromabwärts  gelegenen  Rille 
der  mittelalterlichen  Frankfurt  aufgegeben  wurde  (vgl.  Welckcr,  Altfrankfurt  I, 
S.   105  ff.). 

Hanau.  Wohngruben  mit  Spiralbandkeramik  wurden  bei  Ost  he  im  bei  Wind- 
ecken, bei  Rossdorf  zwischen  „Michelsberg"  und  der  hohen  Strasse  und 
an.  Bahnhof  Ostheim  aufgedeckt.  Scherlten  des  Grossgartaclier  Tyjjus  mit 
weisser  Inkrustation  ergaben  die  Wohngrnbeii  am  .ludenbcrg  bei  Küdigheim. 
Die  Veröffentlichung  erfolgt  durch  G.  Woiff  in  der  Prähistor.  Zeitschr. 

Heidelberg.  Bei  der  Verlegung  des  Geleises  der  Nebenbahn,  nahe  der 
unteren  Xeekarbrücke,  wurden  mehrere  Wohngruben  aus  der  jüngeren  Steinzeit 
angeschnitten.  E<  wurden  dal)ei  Tongefässscherben  ohne  Ornament  und  Hütten- 
bewurf aufgefunden,  ferner  kleine,  aus  kieseligem  Gestein  gefertigte  Messer  und 
zahlreiche  zerschlagene,  z.  T.  angebrannte  Haustierknochen.  .Uich  einzelne 
Fischgräten  konnten  gesammelt  werden. 

Heilbronn.     Grossgartach,  Mühlpfad.    Im  .\pril  wurde  eine  Wohnstätte 


6  Museographie.     Steinzeit. 

mit  voiwiegeuder  Linoarkerniiiik  gefundeu,  deren  Grnndriss  die  Kochgrnbe  nach 
aussen  au  den  Küchen laiiui  in  einem  leehteckigen  Anbau  angebraeht  und  im  er- 
böliteu  Wohnraum  einen  auf  ebenem  Hoden  errieliteten  Feuerplat/  aus  Sand- 
steinphitten  zeigte. 

Im  September  wurde  im  „Musterplatz"  bei  Frankenbaeii  eine  Wohnstätte 
ausgegraben,  welche  Kocligrubc  und  Feuerplatz  im  KUehenraum  getrennt  und 
auf  dem  Fussboden  des  erhöhten  Wohnraums  ein  in  Hockerstellung  beerdigtes 
Kinderskelett  zeigte.  Da  der  sonst  immer  vorhandene  Wandverputz  fehlte, 
so  ist  wahrscheinlich  die  Hütte  nach  dem  Tode  des  Kindes  abgebrochen  und 
als  Gral)  benutzt  worden. 

lU  Jleter  westlich  fand  sieh  das  Untergeschoss  eines  Gebäudes  von 
."! :  ö  m  mit  lauter  unverzierteu  Gefässresten  von  bandkeramischem  Typus.  Das 
(4el)äude,  ein  Ackerwirtschaftsgebäude,  enthielt  keine  Grundrisseinteilung,  da- 
gegen sehr  reichlich  Tierknoehen  (Gesindehaus Vj.  Das  Dach  war  durch  einen 
auf  einer  roten  Sandstcinplatte  aufgestellten  Pfeiler  in  der  Mitte  des  Raumes 
gestützt.      Vgl.  Fundberiehte  aus  Schwaben  XVH,  2  f. 

Karlsruhe.  Xeolithisehe  Wohngruben  und  Gräber  in  Gärten  der 
Stadt  Taubei-Bischofsheini,  untersucht  .^lärz  l','(i9,  ergaben  Touscherbeu, 
aus  denen  sich  einige  (icfässe  zusammensetzen  Hessen: 

Gefäss  mit  hohem  zylindrischem  Rand,  H.  3U,5  ob.  Dm.  15,.'>  cm  ;  —  desgl. 
bauchig,  grauschwarz  H.  22  ob.  Dm  19,5  cm:  —  desgl.  bauchig,  grau  H.  21 
ob  Dm.  18,5  cm;  —  Schüssel  mit  eingebogenem  Rand  H.  10,5  ob.  Dm.  25  cm; 

—  desgl.  konisch,  innen  schwarze  und  braune  Streifen  H.  13  ob.  Dm.  29  cm; 

—  desgl.  fast  zylindrisch,  schwarz  H.  8,5  ob.  Dm.  17  cm;  —  desgl.  H.  7,5 
ob.   Dm.  12  cm;    —    Schale,    bräunlich,    mit   Fuss   H.  6,5  ob.  Dm.   12,5  em: 

—  desgl.  fast  halbkugelig,  grau  H.  6  ob.  Dm.  10  ein.  —  Spinnwirtel  aus  Ton, 
mit  verziertem  Rand,  Dm.  4  cm.  —  Ein  Feuersteinstüek:  Stück  eines  Wetz- 
steins. —  Hüttenbewurfstückc.  —  Knochen  von  Sehwein,  Hirsch,  Rind  und 
Schaf  oder  Ziege.  —  Von  derselben  Stelle  Tonscherben,  die  römischen  Typus 
haben. 

Speyer.  Wohngruben  bei  Insheim,  Bz.A.  Landau,  Sjieyerer  Heck,  er- 
gaben verzierte  Gefässreste  des  Rössener  Typus,  giossen  Hirschhornpfriemen, 
Feuersteinpfeilspitze  (vgl.  Pfalz.  Mus.  1910,  Nr.  2,  S.  17 — 19j. 

Eine  Wohngrube  bei  Landau,  Insheimer  Eck,  ergab  Pfahlbaukeramik 
BacktcUer,  Rand  mit  Fiiigereindrücken  verziert  (vgl.  ebendort). 

Wohugrnbe  bei  Altdorf,  Bz.-A.  Landau.  Spiralkcramik:  unverziertes 
Gefäss,  verzierte  Scherben  des  (irossgartaeher  Typus. 

Strassburg.  Eine  Ansicdlung  auf  dem  Berge  bei  0 Hingen  und  Wohn- 
grul)en  bei  Hönheim,  (Spiralmäander  und  Stichkeramik,  Glockenbecher) 
Lingolsheim  usw.  wurden  untersucht.  V'gl.  Anz.  für  eis.  Altertumskunde  II  Nr.  5. 

Stuttgart.  Alle  Funde  des  Jahres  1909  sind  von  Goessler  im  XVII.  Jahr- 
gang der  Fundberiehte  aus  Schwaben  veröffentlicht.  Paläolithisches.  Ein- 
richtung einer  diluvialarchäologischen  Studicnsamndung  durch  Dr.  R.  Schmidt- 
Tübingen:  Aufstellung  eines  Profilschrankes  mit  den  natürlichen  Fundschichten 


Musi-ojirapliic.     Steinzeit.  7 

und  den  darin  enthaltenen  Leitartefakten  der  paläolithischen  Höhle  am  Wi  gen- 
stein, O.-A.  Hlaubeiiren  und  einer  Typensamnilung  der  Steinwerkzeuge  der 
ganzen  Paläolithik  in  12U  Originalen  (und  123  Gipsabgüssen).  Inventar  A  103, 
105 — 113.  Erwerljungen  aus  der  grossen  Ofnethöhle:  Zähne,  Feuersteinsplitter 
und  Werkzeuge  aiebst  Scherben  und  einer  blauen  Glasperle  der  Hallstattzeit). 
Neolithisches.  1.  Landsiedlung  des  Pfahlbaustils  mit  Brennofen  im  Tale, 
O.-A.  Ludwigsburg:  \gl.  Röm.-(Term.  Korrespondenzbl.  1909,  S.  21,  Abb.  7, 
2  —  4.  Fundb.  aus  Sehwaben  XVI  9  ff.  Inv.  12T8,"i.  —  2.  Laudsiedlung  des 
Sehusseurinder  Stils  in  Vaihingen  a.  F.  s.  Abi».  1,  die  den  Flau  und  einige 
Fundstiieke  naeh  Fundljcr.  aus  Schw.  XVII  S.  n  ff.  wiederholt,  wo  der  Fund 
eingehend  gewürdi^rt  ist.  —  3    Untersuchung  handkeramischer  Wohustellen  hei 


Abi).  1.     Xeolitliisches  Haus  umi  Keramik  aus  Vailiiiiocn  a.  F.  i,Stutt;;art). 


Heutingsheim  und  Monrepos,  O.-A.-Ludwigsburg  durch  stud.  0.  I'aret. 
Fundber.  XVII  S.  3  f. 

Worms.  1.  Auf  den  drei  nebeneinauderliegenden  W(»hn])läl/.on  der  Gross- 
gartacher,  Hinkelstciu-  und  Spiralkeramik  „am  Fuchsreclr  und  ..an  der  Land- 
wehr" bei  M  GUS  heim  wurden  auch  im  letzten  Jahre  weitere  Untersuchungen 
vorgenommen  und  neben  Funden  von  zahlreichen  Gel'ässscherben,  Stein-,  Kuocheu- 
und  Hirsehhorngeräten,  ausserordentlich  vielen  Tierknochen,  Hüttenbewurf  usw., 
auch  wichtige  Beobachtungen  in  bezug  auf  die  Chronologie  dieser  steinzeitlicheu 
Kulturperioden  gemacht.  Es  fanden  sich  Überschneidungen  und  Überlagerungen 
folgender  Wohnanlagen:  viermal  Spiral  oben.  Grossgartaeh  unten;  zweimal  Spiral 
oben,  Hiukelstein  unten;  lömal  Grossgartaeh  oben.  Hinkclstein  unten:  einmal 
Spiral  oben,  darunter  Grossgartaeh,  darunter  Hinkelstein. 

2.  Auf  dem  Wohnplatz  von  Essel  bor  n-K  ettenheim.Gewanu  ..NeuuMorgen", 


8  Museographie.     Steinzeit. 

wurden  verschiedene  Rössener  und  Grossgartacher  Wolingruben  aufgedeckt  und 
dabei  drei  Übersclineidungen  gefunden,  bei  welchen  stets  Rossen  unteu  und 
Grossgartaeh  darüber  gelagert  war.  Dann  wurden  aus  beiden  Perioden  viele 
Scherben,  Stein-,  Knochen-  und  Hirschhorngeräte  gefunden.  —  Eine  wichtige 
Untersuchung  ist  ferner  die  der  zahlreich  gefundenen  Tierkn(jciien  auf  obigen 
Wohnplätzen,  die  beweisen,  dass  die  Jagd-  und  Haustiere  in  den  verschiedenen 
Kulturperioden,  sowohl  was  Zahl  als  auch  Art  betrifft,  wesentlich  voneinander 
abweichen.  Diesen  Forschungsergebnissen  wird  in  Zukunft  eine  grosse  Bedeutung 
zuzumessen  sein.    Vgl.  Koehl.  Korr. -Kl.  d.  Ges.  Vereins   1910,  S.  75  ff. 

2.    G  r  ä  b  e  r. 

Bonn.  Die  wertvollste  Erwerbung  bilden  einige  Grabfunde  des  Rossen- 
Niersteiner  Typus  vom  Jägerhaus  bei  ürmitz  (20717  f.),  darunter  ein  schön 
verzierter  Becher.     Vgl.  B.  J.  119  Ber.  d.  Provinzialkoiuiuission  S.  78. 

Darmstadt.  Aus  Gross-Gerau  ein  Eiuzelgrab  mit  Becher  wie  A.  h.  V  Bd.  V, 
Tat.  4. 

Frankfurt  a.  Wl.  An  der  oben  cliaraktcrisiertcn  Fundstelle  am  neuen  Ost- 
hafen fanden  sich  innerhalb  der  neolithisciicn  Wohnstätten  eine  Anzahl  gleich- 
zeitiger Brandgräber  der  Spiralmäanderstufe,  wie  sie  aus  der  benachbarten 
Wetterau  jetzt  schon  genügend  bekannt  sind.  Ihren  Hauptinhalt  bildeten 
auch  hier  Schmuckketten  aus  durchbohrten  Steinclien,  .Anhänger  aus  je  einem 
ovalen  und  einem  dreieckigen  Stein  und  in  einem  Falle  zwei  durchbohrte 
Pferdeeckzähne.  In  dem  Schnitt  einer  der  W'ohngruben,  also  jünger  als  diese, 
fand  sieh  vereinzelt  ein  Hockergrab  mit  einem  ebenfalls  der  neolithischen 
Periode  und  zwar  dem  Miehelsberger  Tvpus  angehorigen  Tongefäss  (vgl.  Alt- 
frankfurt I,   105  ff.). 

Hanau.  Bei  Windeekeu  am  „Einsiedler",  unmittelbar  an  der  Gemarkungs- 
grenze Eichen  wurde  eine  grosse  Steinsetzung  14  :  5  m,  aus  1 — 2^J2  m  langen 
Findlingen  zusammengesetzt,  untersucht,  die  einen  Plattenboden  begrenzt;  an- 
scheinend ist  es  der  Rest  eines  megalithisehen  Grabes.  Ausser  wirr  durch- 
einander liegenden  menschlichen  Knochenresten  fanden  sich  Scherben  neolithischer, 
La-Tene-  und  römischer  Zeit;  letztere  hängen  wahrscheinlich  mit  einer  quer 
durch  das  Grab  geführten  Fundameutmauer  zusammen. 

Bei  Butterstadt  am  „Tannenkopf"  fanden  sich  ncolithische  Brandgräber. 
Sie  enthielten  ein  dreieckiges  Tonschief erplättcben,  in  dessen  Verzierung  die 
weisse  Farbe  noch  eihalten  war  und  das  mit  durchbohrten  Kieseln  zu  einem 
Schmuck  verbunden  ist.  In  einem  anderen  Fall  waren  drei  ornamentierte  Kiesel 
zu  einer  Anhängergrui)pe  vereinigt. 

Bei  Ostheim  bei  Windecken  fanden  sich  in  Brandgräbern  ebenfalls  An- 
hänger aus  Tonschiefer,  z.  T.  mit  Oruamenten. 

Ein  Brandgrab  mit  Anhänger  aus  zwei  Pferdezähuen  fand  sieh  zwischen 
VVohngruben  mit  Spiralbandkeramik  bei  Rossdorf  zwischen  Michelsberg  und  der 
hohen  Strasse.     Die  Veröffentlichung  in  der  Prähist.  Ztschr.  steht  bevor. 

Strassburg.    Ein  steiuzeitliehes  Gräberfeld  wurde  bei  Lingolsheim  untersucht. 


Museofi'i'aphic.     Steinzeit.  9 

Wiesbaden.  Eiuii;e  8kelette,  die  iiacli  Laj^e  iiucl  Fuiuli?tellen  der  Steinzeit  an- 
g-ehüreiidUifteu  (I.N.  1909.  251  1.2,  2r)2)gefnnden  ander WaldstiassebeiHiebricli. 
Beigaben  fehlten  anscheinend  gänzlich,  einige  obeifiächiich  get'nndene  Scherben 
haben  mit  den  Gräbern  wohl  nichts  zu  tun.  Eines  der  Gräl)er  barg  zwei 
Skelette,  das  eines  Erwachsenen  luid  eines  Kindes. 

Eine  bisher  nnbekannte  Siedeiiing  der  Steinzeit  ergal)  sich  in  Dauixjrn 
(Kreis  Limburg),  wo  bei  Aufdeckung  eines  nieiowingisclien  ReihengräberFeldes 
auch  neolithische  Gräber  zutage  kamen.  Die  Funde,  noch  nicht  planmässig 
verfolgt,  ergaben  nur  Gefässscherben  (1.  X.  191(i.  14(1)  z.  T.  vim  grossen  mit  Üsen- 
henkeln  versehenen  Tonfässern  inid  nur  ein  verziertes  Brucbstiick  mit  Stich- 
ornament  ri.  N.  1909.  518). 

Worms.  Auffindung  zweier  Hockerskelette  in  einer  Wobngruhe  von  Essel- 
born-Kettenheim. Das  eine  war  von  Süden  nach  Norden  gerichtet  und 
lag  1,40  ni  unter  der  Oberfläche.  Es  trug  um  den  Hals  ein  dnpiielt  durch- 
bohrtes Muschelscheibcben  aus  rezenter  Seemuscbel ;  nel)en  iiim  lag  ein 
Stückchen  Häniatit  und  ein  Kloiif-  oder  Keibstein.  Das  andere  gehörte  einem 
Kinde  an,  dem  der  Kopf  fehlte.  Es  lag  in  gleicher  Tiefe,  aber  in  umgekehrter 
Richtung  wie  das  erstere.  Beide  Skelette  fanden  sich  in  einer  Grube  mit  Über- 
schneidung dicht  über  der  Rössener,  aber  schon  innerhali)  der  Grossgartacher 
Schicht.  Weiter  oberhalb  nahe  der  Bodenoberfläelic  fand  sich  dann  eine  gepflasterte 
Frühhallstatt-Wohnanlage  mit  Feuerung.  Die  lieiden  Skelette  geluiren  weder 
der  Rössener  noch  der  Grossgartaeiier  Periode,  da  in  diesen  nur  gestreckte 
Bestattungen  vorkommen,  aber  jedenfalls  noch  der  jüngeren  Steinzeit  an.  Alter 
als  die  Frühhallstattzeit  müssen  sie  sein,  weil  das  Pflaster  über  ihnen  unversehi't 
war.    Sie  dürften  spiralkeramische  oder  zonenkeramische  Hockerbestattuugen  sein. 

Auffindung  zweier  weiterer  Hoekerliestattungen  der  Zonenkeramik  bei 
Eppelsbeim,  Gewann  „Heppenheimer  Erw".  Die  erste  enthielt  einen  links- 
liegenden, von  Norden  nach  Süden  gerichteten  Hocker  von  1,65  m  Länge;  das 
Grab  war  0,70  m  tief.  Als  Beigaben  hatte  er  einen  kleinen  Henkelbecher  und 
zwei  Feuersteinschaber  mitbekommen.  Das  zweite  Grab  war  grösstenteils  /.erstört. 
P^s  fanden  sich  nur  die  Füsse  noch  in  ihrer  urs|)rünglichen  Lage  unii  daneben 
stand  ein  sehr  schön  verzierter  Zonenbecher. 

B.    Einzelfunde. 

Bonn  erwarb  einen  geschweiften  Tonbechcr  mit  ZoHeii\erzicrung  aus 
Weissenturm  (20103j,  Feuersteinwerkzeuge  aus  Mülheim  bei  Coblenz 
(19917—23);  ein  Steinbeil  aus  Miel,  Kreis  Rheinbach  (19924);  ein  schein 
geschliffenes  Steinbeil  aus  Lindern  l)ei  Aaciicn  (2U756).  (B.  .1.  119.  Ber.  der 
Provinzial-Konnnission  S.  78.  j 

Burghausen.  Ein  (Inrciilmhiler  Steiidiainnier  aus  Nephrit  (L.  14,5, 
B.  5,5  cm  I   wuide    in    den    Krautäckerii   am    liin   bei   Neuiitting  gefunden. 

Coblenz.  Paläolitliiscbc  Funde.  Vier  Feuersteinwerkzeuge  der  frühen 
Aurignacien|)eriode  wurdi'U  in  den  Lössablageriingen  der  Kärlicher  Tongnii)e 
gefunden.   —   Eine  Anzahl   Feuersteinwerkzeuge  der  späten   Anrignacienperiode 


10  Muscographie.     Steinzeit. 

faüden  sich  mit  diluvialen  Tierresteu  in  der  Lössgnibe  der  Gebr.  Wegelen  in 
Metteruicli  bei  Cobleuz  (vgl.  Günther,  Bonn.  Jahrb.  Heft  116).  Weitere 
paläolithische  Funde  wurden  ebendort  in  der  Fricdliofenschen  Lössgrube  sowie 
der  Petersscben  in  Rhens  gemacht. 

Dem  Magdaliiiien  gehört  eine  breite  Feuersteinklinge  vom  Martiusberg 
bei  Andernach  an. 

Rubenaeh,  Kr.  Coljlenz.  7  Feuersteinmesser  von  6'/;;— 10  cm  Länge 
und  2 — 2^/2  cm  Breite,  mit  einer  Griffwarze  von  einem  ornamentierten  Getass 
und  rohen  Gefässscherben.  —  Jägerhaus  bei  Mülheim.  1  kleine  Scherbe 
eines  schwarzen  Gefässes  vom  Grossgartacher  Typus  (B.  J.  119,  S.  344  f.). 
Ebendaher    1    kleine   Scherbe    eines    gelben   Gefässes    der    Zoneubandkeramik. 

—  Boppard.      1    facettierter    Hammer  der  Schnur-    bzw.   Zoneubandkeramik. 

—  Coblenz,  Kartause.  1  geschliffener  scliwarzer  Meissel.  —  Metteruich 
bei  Cobleuz.  1  grosser  Anbänger  bzw.  Armscluitzplatte  aus  Flussgeschiebe 
19  cm  lang,  4'/.,  cm  breit,  an  beiden  Enden  durchbohrt.  1  zylindrischer 
schwarzer  Anhängestein.  —  Horch  heim  bei  Coblenz.  1  gelochtes,  herz- 
förmiges Anhängerchen  aus  Stein. 

Darmstadt.  Aus  dem  Nachlasse  Soldans  wurde  eine  Anzahl  Funde  über- 
wiesen, die  Anhalt  geben  für  steinzeitliche  Ansiedlungen  in:  Braunshardt 
(Zonenbecherj.  Windecken  und  Heldenbergen  (spiralkeramische  Scherben). 
Büdesheim  (Scherben  und  dergl.  aus  einer  Wohugrube).  Heppenheim 
a.  d.  B.  (Scherben  von  Zonenbecher,  Sehnurkeramik).    Butzbach  (Scherben). 

—  Aus  Bindsachsen;  Durchbohrtes  Steinbeil. 

Düren.  Bei  ()berl)ohlheim  (Oberbollieini)  wurden  gefunden:  1  stumpf- 
uackiges  roh  bearbeitetes  Steinbeil  ausRurkiesel,  23cm  laug.  Von  derselben  Steinart 
1  geschliffenes  stumpfnackiges  Beil  und  1  geschliffenes  Flachbeil,  13  und  10  cm 
lang.  1  Steinhammer  aus  Rurkiesel,  15  cm  lang.  1  stumpfuackiges,  au  der 
Schneide  beschädigtes  Fencrsteinbeil,  11  cm  lang,  1  scharf  geschliffenes  Bruch- 
stück derselben  Steinart,  1  roh  iiearbcitetes  Bruchstück  derselben  Art,  welches 
vielleicht  der  älteren  Steinzeit  angehört. 

dessen.  3  neolithische  Gefässe,  wovon  2  der  Schnurkeramik,  1  der 
Spiral-Mäanderkeramik  angehören.  Fundort:  Saudgrube  an  der  Strasse  G  rossen- 
Linden  — Klein-Linden  bei  Giessen.  Am  gleichen  Fundort  zahlreiche  uu- 
verzierte  und  verzierte  Scherben  verschiedener,  neolithischer  Perioden.  — 
Scherben  von  Gefässen  aus  der  Spiral-Mäandcrkeramik,  Hälfte  eines  durch- 
bohrten Keulenknaufes.     Fundort:   Birklar,  nl)erbcssen,  Kr.  Giessen. 

M. -Gladbach.  Geschliffenes  und  poliertes  Steinbeil,  gefunden  im  Ziegelei- 
gelände der  (!ebr.  llemliold   im  \Vesten  dei-  Statlt  (iladbacb  an  der  Karstrasse. 

Homburg  v.  d.  H.  Das  Saalburgmuseum  erwarb  eine  Schmuckkette  aus 
Steinen,  in  der  Wetterau  gefunden,  die  sich  den  in  den  letzten  Jahren  dort 
zablreicli   in   nfolitliisebcn    Brandgräbern  gefundenen  anreiht. 

Karlsruhe  erwnrb  1  Z(jneni)echer,  hellliraun,  mit  parallelen  Zierbäudern, 
Höhe  2,9  cm,  gef.  mit  Knoclienresteu.  —  2  geschliffene  Steinbeilcheu,   Länge 


Miiseof^raphie.     Steinzeit.  11 

8,2  1111(1  7,;")  CHI,  V.  Russheim,  Amt  Karlsruhe.  —  1  schvvar/es  geschliffenes  Stein- 
beil, Lauge   10,r)cui,  V.  Sulzfelil,  Amt  Eppingen. 

Mainz.  Aus  dem  Main  hei  Kostheim:  1  Stciuheil.  28  cm  lang.  —  Vom 
St.  Albansberg  (Maiuz):  Bruchstück  eines  Steinbeils.  —  Aus  dem  Rhein 
bei  Weisenau:  Keil  aus  schwärzlichem  vSteiu,  17,f)  cm  lang.  —  Im  Gebiet  des 
röinisclien   Kastells  v.  d.  Oautor  (Mainz):   1   Feuersteinschaber. 

Mayen.  Ein  Feuersteinbeil,  17  cm  lang.  Fundort:  Wa.ssenacher  Wald  bei 
Biohl. 

Regensburg.  Das  Museum  konnte  seine  bereits  vorhandene  Sammlung 
aus  den  baudkeraniischen  Niederlassungen  von  Unterisliug  und  Pürkelgut 
durch  eine  grosse  Nachlese  bereichern,  die  besonders  für  Pürkelgut  viele 
Scherben  in  Rössener  Manier  lieferte  und  eine  ansehnliche  Kollektion  von  Pfeil- 
spitzen und  zu  mancherlei   Verwendung  zugerichteten  Horusteinspähnen    ergab. 

Bisher  unbekannte  Niederlassungen  sind  neu  konstatiert  durch  Feldfunde 
von  Burgweinting,  Dünzling,  Gebelkofen,  Harting,  Seharmassing 
(Südost),  (fast  ausschliesslich  Spiraloruamente),  Taimering,  Un termassing, 
lauter  Ortschaften  im  Lössgebiet  südlich  und  siubistlich  von  Regensburg,  welche, 
mit  der  erwähnten  Ausnahme,  siinitiicii  die  iiekannten  Verzierungsarten  der 
Winkelbänder  durch  Furchcustrich  und  -stich  sowie  der  Bogenbänder  aufweisen. 

Aus  einer  Niederlassung  zwischen  Geinling  und  Peising  erhielt  das 
Museum  eine  halbkugelige,  lienkellose  Schale,  Klein  hocli,  !1  cm  Mündungs-, 
13  cm  Bauchweite  mit  dem  Ornament  der  Doppelspirale,  in  das  zwei  spitz- 
winkelige Linien  wcdfszahnartig  eingeschrieben  sind.  Almlicli  der  Flensborner 
Schale  in  A.  d.  li.  V.  Bd.  V,  Taf.  I,  3. 

Von  der  Funkniühle  bei  \'ilsiiofen  (Niederbayeni)  eine  kleine  Pfanne 
mit  Grifi'röhre  aus  grauem  Ton.  und  Scherben  in  der  etwas  abweichenden  Art 
von  Müuchhöfen  verziert. 

Eine  Hammeraxt,  ursprünglich  facctticit,  im  Wasser  stark  abgerollt,  etwa 
von  der  Form  der  Nr.  5  und  6  auf  Tafel  äf)  bei  Foirer,  Urgeschichte;  13,2  cm 
lang,  3,7  cm  vordere  Hammerbreite,  rundes  Stielli  ch  2,2  cm.  und  Steinhammer, 
18  cm  lang,  6  em  breit,  .')  cm  hoch,  mhi  kräftiger,  kurzer  Keilform  mit  Stiel- 
loch von  2,4  cm.  Beide  aus  dunkelgranem  Serpentin,  aus  der  Donau  im  Hafeu- 
gebiet  ausgebaggert. 

Saarbrücken  erhielt  ein  Steinbeil  aus  der  Gegend  von  Saarlouis. 

Straubing  1.  Eine  grosse  Sammlung  auf  den  Feldern  aufgelesener  Fund- 
stücke aus  der  jüngeren  Steinzeit  aus  der  Umgebung  von  St  raubing:  Lerchen- 
heide, Eglsee,  Ödmiihle,  Münchshofen,  Hailing  (Steinmcissel,  Messer,  Schaber, 
Ilandmühlen ,     Klo](fsteiiie,     Schleifsteine,    Knoehenmeisscl,    Gefässstücke).     — 

2.  Knaufhainmer  aus  Serpentin,  (iefunden  bei  Oberau,  Bezirksamt  Straubing.  — 

3.  Steinnieissel.      (Sefiinden     in    N  iederniolzig,    Bezirksamt    Straubing.    — 

4.  Lanzenspitze  aus  Stein.     Gefunden  bei   Hailing,    Bezirksamt  Straubing.  — 

5.  Scherben,  Hornsteinmesser  und  Nucleus  von  einer  Wohnstätte  bei  Greiding, 
Bezirksamt  Vilsliofcn. 

Stuttgart.  Scrpentinbculchcn  aus  Böblingen  (A  62  [Fundl)er.  XVil,  S.  2|)-, 


12  Museographie.     Bronzezeit. 

Meissel  aus  Kieselschiefer  ans  Holjeneutriugeu  (A  1  [ebend.  S.  4]);  Beil 
aus  Hornbleiule  aus  Ntirtiugeii  (A  148  [ebeud.  S.  4]);  Mörser  aus  Serpentin 
(Eklopit)  aus  dem  Neckar  bei  Tiibiugen  (A  1 16  [ebend.  S.  4  f.|:  Beil  aus  Zizis- 
hausen  O.-A.  Nürtingen  (A  3.''»). 

Trier.  Palaolitbisches.  Ein  Steinniesser  der  Auriguacieu-Periode,  ge- 
funden unmittelbar  vor  dem  Eingang  der  sogen.  Geuovevahöhle,  am  Wege 
zum  Ramstein,  beweist  Benutzung  dieser  Höhle  in  paläolitbischer  Zeit.  —  Ein 
Steinmesser  der  SoliitreenPeriode  wurde  am  Siidaljhang  des  Stubenberges 
unmittelbar  bei  Trier  gefunden. 

Neolithisehes.  Ein  schönes,  glattgeschliffenes,  undurchbohrtes  Flachbeil 
aus  Jadeit  (y),  gefunden  bei  Langsur  (Bahnstrecke  Igel- Wasserbillig).  Länge 
34  cm. 

Wiesbaden.  Im  (Gelände  des  römischen  Lagers  bei  Hof  heim  kamen 
wieder  mehrfach  Spuren  neolithischer  Besiedlung  zum  Vorschein;  Steinbeile 
(1909:  346,  347,  ;'>4S),  mehrere  Splitter  von  Messerehen  aus  Feuerstein  (1909: 
349,  1,  '2i  und  Gefässscherben  (1909:  34;")).  Letztere,  soweit  sie  verziert  sind, 
gehören  der  Stufe  der  Bogenbandkcramik  an.  auch  ein  zugehöriger  Schuh- 
leisfeukeil  fand  sich. 

Worms.  Ein  spitznackiges  Stcinl)eilclien  zusammen  mit  zwei  Stücken 
Schwefelkies  und  einem  Flussgeschieb,  gefunden  in  einer  romanischen  Mauer 
in  Bechtheim,  offenbar  ehemals  als  Abwehrzauber  eingemauert.  Ein  durch- 
bohrter Hammer  vom  Hinkelsteintypus,  gefunden  im  Gebälk  eines  alten  Hauses 
in  Nettenheiiu,  offenbar  als  Abwehr  gegen  Blitzgefahr.  Ein  Xa])oleonsbut 
aus  Basaltlava  aus   Bobenheini. 

Zürich.  Das  Landesmuseum  erhielt  aus  seinen  Au.sgrai)ungen  in  der 
Pfahlbaustation   bei  Meilen    Zürich  :    Steinbeile.    Feuersteine,   Knochengeräte. 


II.    Bronzezeit. 

A.    Geschlossene  Funde. 

1.  Depotfund. 

Straubing.  Depotfund  von  60  Stück  Halsriugen  aus  Bronze.  Gefunden 
in  einer  Wohnstätte  in  der  .Inngmeirschm  Ziegelei  an  der  Landshuter  Strasse 
in  Straubing  nebst  einigen  Gefässstücken.  'Vgl.  Jahresb.  d.  bist.  Ver.  Straubing 
XI  S.  3l'.i 

2.  Grabfunde. 

Bonn.  .\us  der  jüngeren  Bronzezeit  stannnt  ein  mit  besonders  schönen 
Gefässen  ausgestatteter  Grabfund,  der  bei  ürmitz  in  der  oberen  Füllung  des 
einen  der  Sohlgräbcn  des  grossen  neolithischen  Festungswerks  gefunden  wurde 
(202921.  Zwei  schöne  bronzezeitliche  Grabfunde  mit  vielen  Gefässen,  die  bei 
Saffig,  in  der  (Jegend  von  Andernach,  gefunden  wurden,  erhielten  wir  von 
Herrn  Gutsbesitzer  Burret  auf  Saffig  zum  Geschenk  1 20  290/1);  mehrere  bronze- 


Mtiseograpliic.     Bronzezeit.  13 

zeitliclie  (Irali-  und  ( iiulienfunde  aus  Niedermendiu'  und  l'laydt  scdieukte  Herr 
Ingenieur  Allireeht  in  Xiederineudig- ( lfl944 — 4t')  i.  Von  der  rechten  Rlieinseite 
erhielten  wir  einen  reiehausgestatteten  lirnn/ezeitlielien  Grabfund  aus  Roden- 
bach  im  Kreis  Neuwied  ('20  2X9.  (\'>.  J.  IISI,  15er.  d.  Provinzialkomm.  S.  78.) 
Coblenz.  1.  Fundort:  Jägerhans  I).  Mülheim.  Seehs  geschlossene  Grab- 
funde, darunter  einen  mit  Rollennadel  und  einer  Anzahl  einzelner  Gefilsse 
und  Schmuckstücke:  lange  Nadel,  schlichte  Armringe  (Günther,  Bonn.  Jahrb. 
Heft  IIU,  S.  46  ff.). 

2.  Fundort:  Metternich  b.  (oblcnz.  Drei  geschlossene  Grabfunde,  Hrand- 
gräber  der  jüngeren  Bronzezeit,  je  mit  grosser  Urne,  mit  1  schlichten  Armring, 
1    spiralförmig    gedrehten   Fingerring    und   1   Nadelkopf  iB.  J.  119,  S.  355  ff.). 

3.  Fundort:  Rbens  b.  Coblenz.  1  grosse  Urne  mit  kräftig  eingeritztem 
Winkelbandornament  auf  der  Schulter  und   1   kleine  Urne. 

Düsseldorf.  Grabfunde  aus  Vettweis  i  Kreis  Düren)  in  der  Art  des  Fundes 
von  Wiutersdorf  a.  d.  Sauer  enthielten:  ].  Urne,  H.  23  cm,  schwarzbraun, 
Bauchprofil  scharf  rechtwinkelig,  auf  dem  (iberen  Teil  des  Bauches  Reifen  und 
Linien  wagereeht  ringsum  laufend,  kurze  Bänder  aus  eingeritzten  Parallelen 
senkrecht.  Metallgefäss  gut  nachgeahmt.  —  2.  .Schale,  schwarzbraun,  Frag- 
ment, D.  25  cm,  innen  um  die  Bodenfläche  Kreis  eingeritzt,  zehn  Linienbänder 
strahlen  aus  und  berühren  Halbkieise.  —  3.  Kleines  Scbälchen,  .schwarzbraun, 
Fragment,  D.  10  cm,  Bauchverzicrung  wie  bei  1,  doch  ohne  Reifen;  Bauch- 
kante an  zwei  Stellen  wie  zum  Anfassen  abgeschliffen.  —  4.  (_)bcrcr  Teil  einer 
kleinen  Urne,  schwarzbraun,  D.  13  cm,  ringsherum  läuft  eine  eingeritzte,  mit 
weisser  Farbe  gefüllte  Wellenlinie  und  eine  gleichartige  jjunktierte  Linie.  — 
5.  Eine  Bronzenadel,  L.  ca.  20  cm,  mit  dickem  Bronzeknopf.  —  G.  Bronze- 
messerchen,  einschneidig,  leicht  geschweift,  L.  10  cm.  —  7.  Ein  fi'agnientarisches 
zweischneidiges  Messer  mit  (iriff  aus  Drahtoval  und  Drabtöse:  L.  7  cm.  — 
8.  Ein  Armband  mit  eingeritzter  Linearverzierung,  Hufeisenform,  an  den  Enden 
ziemlich  dünn,  zur  Mitte  bin  anschwellend. 

Giessen.  1.  Wolmgruben  und  Brandgrälicr  in  Lieh  ei-gaben :  Ui'nen. 
Schüsseln  und  Becher  von  Ton,  eine  lii-nnzenadcl  mit  Mcdnikopf,  desgl.  mit 
abgeplattetem,  grossen  Tonkopf,  der  mit  Bionzeblech  umspnnncn  ist:  kleiner 
Bronzering;  Schleifsteine,  und  zahlreiche  Gefässscherben,  z.  T.  (irnamentiert.  — 
2.  Aus  Brandgräberu  bei  I^eihgesteru.  Kr.  Giessen:  Urnen,  tassenförmige  Schalen, 
Scherben  und  Knochen  bei  Feststellung  einer  mächtigen  Braudscliicht  von  etwa 
300  ni  Ausdehnung. 

Heilbronn.  Am  Ausgang  des  Hcihenwegs  v(mi  Liiwenstcin  zum  lleuchel- 
berg  ins  Heilbronner  Tal,  zwischen  dem  daneben  angelegten  Urnenfricdhof 
und  dem  Urbronueu,  wo  früher  ein  iciciici-  Bronzedepotfund  gemacht  wurde, 
wurde  eine  kleine  Steinkiste  von  70  cm  Innendurchmesser,  5u  cm  hoch  mit 
Leicheubrand  aufgefunden.  Beigaben  konnten  nicht  erhalten  werden.  Wahr- 
scheinlich jüngere  Bronzezeit  (vgl.  Fundb.  aus  Schwaben  XVII,   S.   12), 

Karlsruhe.  Grabhügel  (D.  30  m,  H.  2  nu  im  Ldchbrunnenwald  bei 
Siegelsbach,    ,\mt    Sinsheim.     Derselbe    wurde    im    .luli    ausgegraben,    er- 


14  Museog-rapliic.    Bronzezeit. 

gab  aber  an  Fundstüeken  nur  einen  etwas  verzierten  Spinnwirtel  von  Ton, 
D.  3,8  eni,  und  Seherben  von  drei  oder  vier  Tonj;'etässeu.  Die  ik'stattung  mag, 
wie  solche  benaclibarter  Hügel,  der  Bronzezeit  angehören.  Wahrscheinlich 
Leichenbrand. 

Straubing.  Ein  Hockergrab  in  der  .Jungiueierschen  Ziegelei  an  der  Lands- 
buter  Strasse,  Straubing,  und  zwei  Hiigelgräl)er  mit  Leichenbrand  bei  Hailing 
im  Tattenbaeher  Walde,  Gde.  Ottwig,  Bez.-A.  Dingolfing  wurden  erforscht. 
Ersteres  ergab  eine  zweimal  gelochte  und  mit  Punkten  verzierte  Knochenscheibe, 
Gefassstücke;  letztei'e  2  Kronzenadeln,  1  Bronzearmreif,  1  Gürtelblech,  1  Horn- 
steinmesser.  Schale,  Töpfchen  und  Gefassstücke  (vgl.  Jahrb.  d.  bist.  Vereins 
Straul)ing  XII,  S.  8).  In  der  Jungmeierschen  Ziegelei  wurden  ferner  Gefass- 
stücke aus  daselbst  zerstörten  Wohnstiitten  gefunden. 

Stuttgart.  Grabfund  wahrscheinlich  der  jüngeren  Bronzezeit  aus  Lud- 
wigsburg: Skelett  mit  fünf  Pfeilspitzen  und  eine  Schale  aus  Feuerstein; 
Reste  einer  steil  wandigen  Urne  (A  :>S).    (Vgl.  Fundber.  aus  Schw.  XVII,  S.  14.) 

Wiesbaden.  I.  Skelettgrab  der  mittleren  Bronzezeit  mit  zwei  beschädigten 
Radnadeln  und  zwei  verzierten  massiven  Armringen  (Ui).  350.  351.  353'; 
die  Knochen  des  Skelettes  waren  vollständig  vergangen;  gef.  bei  Hof  heim 
1909.  —  2.  Ebendaher  stammt  das  Bruchstück  einer  dritten  Radnadel  (09. 
352),  welche  aber  an  entfernter  Stelle  zutage  kam,  und  daher  auf  das  Vor- 
handensein noch  anderer,  durch  die  röüiisehen  Anlagen  zerstörten  Gräber  der 
Bronzezeit  schliessen  lässt. 

B.  Einzelfunde. 

Coblenz.  Zierliche  flache  Tasse  mit  Henkel.  Fundort:  Kartau.se-Co- 
blenz.  —  1  geschweiftes  Bronzemesser.  Fundort:  Niederlahnstcin. —  1  Beeherchen 
mit  gerieftem  glattem  Rand  und  spitzem  Boden.     Fundort:  Vallendar. 

Oarmstadt.  Ein  Absatzkelt.  Fundort:  Helpershain.  Eine  Bronze- 
nadel, L.  4y  cni,  mit  drei   Halswülsten.      Fundort:   G  ross-(4erau. 

Duisburg.  Eine  Brouzelanzenspitze.  Fundort:  Duisburger  Wald,  gehört 
nach  Prof.  Dr.  Schumacher  ans  Ende  der  neolithischeu  oder  den  Anfang  der 
Bronzezeit. 

Düren.  Untere  Hälfte  einer  schwärzliehen  Urne,  die  untere  Hälfte  zweier 
Becher  aus  bläulichem  Ton  und  eine  plattköplige  Bronzenadel,  L.  12  cm,  gef. 
bei  Vettweiss,  Kr.  Düren. 

Düsseldorf.  Bronzeamning,  verziert  mit  eingeritzten  und  punktierten 
Linien  und  sechs  Erhöhungen  in  Form  von  Dreiviertciringeu,  gef.  in  Vettweiss, 
Kr.  Düren. 

Hanau.  Im  „Kiuzdorf",  der  ältesten  Niederlassung  auf  dem  Boden  von 
Hanau,  wurde  Itei  einem  Neubau  eine  zerbrochene  Graburne  gefunden. 

Heilbronn.  Neben  dem  auf  Grundlage  einer  alten  prähistorischen  Salz- 
strasse errichteten  Strassendamm  in  der  Neekarniederung  (Neckarüberbrückung) 
wurde   ein   50  cm    langes  Brouzesehwert  mit  aufgekanteter  Griffzunge  und  ge- 


.Muscoüi-apliif.     üroiizozfit. 


15 


.«cliwcifter  Klinge  ausgebaggert.  Abb.  2.  i.  Form:  s.  K.  Seliuniachcr,  Scliwert- 
fornien  S.  W.  Deutschlands.  Fun(li)er.  a.  Sc-liwaben  VII,  Kig.  l'l  (Pleidelsheini). 
Der  Fund  gcluirt  der  späten  lirdnzc/.eit  an.  iFundi)cr.  aus  Schwaben  XVil, 
S.   i;;,  Taf.  II,    l.j 

Homburg  V.  d.  H.  An!'  der  Saalhurg  wurde  ein  kleiner,  niu-  9  cm  langer 
Brnuzedojcli  gefunden. 

Mainz.  Bronzepfeilspitze.  Fundort:  St.  .-V  Jli  ausberg.  —  Hirtenstabnadel. 
Fundort  angeblich  Mainz. 

Nürnberg.  Haudbergc  [V.  l',l.")2|  aus  der  älteren  üroirzezeit,  nut  spitz- 
ovalem   Bügel    (grösste    Breite  7,;")  cnii,    runden    Spiralplatteu    von    zwölf    \\  in- 


Abb.  2.      1,  -2,  'S  licilliroiii,.  1,  .'i.  H  Stiutgart. 

düngen  und  gepunzter  Ornamentierung:  Kerben,  schraffierte  Dreiecksformen 
und  Streifen,  schraffiertes  Spitzoval.  —  (lefundeii  in  Hessen  mit  einem  zer- 
brochenen und  sehr  lädierten  zweiten  Stii<'k. 

Regensburg.  1.  Randkelt  von  schrmer  dunkelgrüner  Patina,  L.  17,5  em, 
3,5  em  Schueidt  iibreite,  l,P>  cm  leicht  eingetieftem  Bahnende;  vom  „Süddeutschen 
Typus"  nach  Lissauers  Typenkarte  I,  Xr.  14  i  Textfigur  S.  548).  Ackerfund 
bei  Irl-Burgweiuting.  —  2.  Schwert,  erhaltene  L.  57  cm,  Spitze  verloren, 
mit  starker  Mittelrippe  und  rautenförmigem  Querschnitt.  Der  Griff,  wenig  aus- 
bauchend, achteckig,  aber  mit  abgerundeten  Kanten,  mit  ovalem,  ornamentierten 
Knauf  und  oberem  Knopf.  Die  Flügel  greifen  schräg  über  das  verbreiterte 
Klingenende  zu  etwa  '/j  des  Kreises.  Ende  der  jüngeren  Bronzezeit.  Aus 
der  Donau  ausgebaggert  beiWinzen.  —  :'..  Niedrige  Schale,  verziert  mit  vier 


16  Museosraiiliic.     Hallstattzeit. 

Zoiieu  eingedrückter  Vertiefnng-en,  ahweehselnd  Kuselsegmenteu  und  kreis- 
förmigen Ringen:  der  eingetiefte  Boden  ist  ebenfalls  mit  ringförnn'gen  Ein- 
drücken umkränzt.  Wohl  spiitbronzezeitlicbe  Ware  der  Stempel-  und  Kerb- 
technik (vergl.  .Schumacher  in  A.  d.  h.  V,  Bd.  V  S.  216  und  Taf.  40).  Acker- 
fnnd  in  der  Abbacher  Gegend. 

Saarbrücken.     Bronzekelt  unbestimmter  Herkunft. 

Speyer.  Ein  Bronzeabsatzbeil.  Fundort:  Rheinzabern,  Bez.-A.  Germersheim. 

Straubing.  Geknipfte  Nadel,  gefunden  in  der  Gotteswintersehen  Kies- 
grube in  Stra  iibing.  —  -?.  Starker  ovaler  Oberarmriiig,  ornamentiert,  gefunden 
in  der  Artlerscben  Ziegelei  in  S  trau bi ng.  (Gegenstück  zu  dem  in  der  Museo- 
graphie  1907/08  unter  Regeusburg  beschriebeneu.) 

Wasserburg  a.  Inn.  Eine  Brouzerandaxt  der  älteren  Bronzezeit,  gefunden 
in  einer  Mühle  unter  der  Erde  in  der  Nähe  des  Inn,  bei  Wasserburg.    L.  15  cm. 

Zürich.  Aus  Lausanne  (Waadt):  Pfalilbaustation  La  Pierre  de  Cour: 
Bronzedolcb.  —  Aus  Meilen  (Zürich):  2  Bronzedolehe,  gefunden  oberhalb  der 
Fundschicht  der  neolithischen  Pfalilbaustation.  —  Aus  Berg  a.  J.  (Zürich): 
Dolch,  auf  dem  Rheinufer  gefunden. 

III.  Hallstattzeit. 

A.  Gesclilossene  Funde. 
1.    Ansiedelungen. 

Bonn.  Wolingrubeu  mit  Spätliallstattkerninik  wurden  auf  dem  Kirchplatz 
in  Schwarzrheindorf  gefunden. 

Coblenz.  Bei  Lützcl-Coblenz  wurden  Hallstattwohugruben  mit  Gefäss- 
scheriien,  Knochenresten  und  Steinen  gefunilen  (Ivorrespondenz-Bl.  d.  Westd. 
Zeitschr.  XXI,  Nr.   lli. 

Mayen.  Bei  Welling  Kr.  Mayen  wurde  eine  ftallstattwohngrube  von 
2,60  m  Tiefe,  o,70  m  oberem,  2,.ö0  in  unterem  Durchmesser  untersucht  und 
ergab  Scherben  von  verzierten  und  unverzierten,  mit  (iraphit  geschwärzten  Ge- 
fässen,  zwei  Spinnwirtel,  eine  Basaltkugel,  Kiiocben,  Muschelschalen  und  ein 
zerbrochenes  Steinbeil. 

Reichenhall.  Eine  llallstattwolmgrube  ergab  Pfeilspitzen,  Ringelcben, 
Sehmucknndel,   Punzen,  Gussfoiiii,   Hirschgeweihe,  Mahl-   und    Kbipfsteine. 

2.  Grabfunde. 

Bonn.  Der  llallstatt  periode  gehören  mehrere  Grabfunde  mit  grossen 
tordierten  Bronzehalsringeu,  Spiralarnireifeii.  blauen  und  grünen  Glasperlen  etc. 
au,  aus  Heimbach-Weis  bei  Neuwied  (2niu:'>— 2iin'.ti  sdwie  ein  Grabfund  von 
Mayen,  den  uns  der  dortige  Altertumsverein  überwies  (19947)  (B.  J.  119.  Ber. 
d.  Prov.-Kommission  S.  7S  f.). 

Coblenz.  Hügelgrab  der  Hallstattzeit  in  Waldeseh,  Kr.  Coblenz.  Inhalt: 
Scherben  und  ein  braunes  Becherchen.  —  Hallstattgrab  Itei  Urmitz.  Inhalt: 
2  dünnwandige  Schüsseln  und  ein  graphitiertes  Beclierehen  mit  spitzem  Boden. 


Museogi-iipliie.     Hallstattzeit. 


17 


Frankfurt  a.  M.  liei  den  Aiisi^eliaclitungen  für  den  Ostliafen  fanden  sieb 
zwischen  den  neolitisclion  Wolinplätzen  auch  uiehiere  Brandgiäber  der  Ilallstatt- 
zeit.  Das  eine  dieser  Gräber  enthielt  eine  prächtig  verzierte  Urne  der  Art  wie 
Qnilling,  Gräber  von  Nauheim  Taf.  I  8,  i\nd  etwa  ein  Dutzend  liieiner  (iefässe 
wie  ebeudort  Taf.  II  1 1  ff.  Ein  zweites  zeigte  innerhalb  eines  grossen  Stein- 
kreises von  etwa  13  ni  —  dem  Rest  des  einstigen  Graliliiigeis  —  eine  Art 
Steinbett  und  in  diesem  die  Gefässe  und  Reste  der  Braiidbestattuug.  Das 
Grab  war  durch  eine  Skelettnachbestattung  unbestimmter  Zeit  teilweise  zerstört. 
Bei  einem  dritten  Grabe  war  die  Steinsetzung  rechteckig  und  der  Boden  des 
Grabes  zeigte  einen  Plattenbelag,  wieder  andere  lagen  unter  einem  rechteckigen 
Steinaufbau.  Von  der  zu  den  Gräbern  gehörigen  Ansiediung  ist  bisher  keine 
Spur  gefunden  (Altfrankfurt   I  S.    11:)  f.  i. 


Abb.  3.     Hügel'iral)  bei  Maven. 


Fulda.  Die  Arbeiten  auf  dem  Gräberfeld  bei  dem  Lanneshof  wurden 
zum  vorläufigen  Abschluss  gebracht;  das  Gräberfeld  gehört  der  frühen  Ilall- 
.stattzeit  (Reinecke  A)  an  (7.  Verclff.  d.  Fuld.  Geschichtsvereins). 

Giessen.  Ilallstattgrab  auf  dem  Trieb  bei  Gicssen.  Unter  mächtiger, 
viereckiger  Steinpaekung  Brandbestattung  mit  bronzenem  Ilalsreif. 

Mayen.  Bei  Boos  —  Strasse  Jlayeu  Kelberg  —  wurden  2  Hügelgräber 
aufgedeckt.  Grab  1  enthielt  eine  grosse  Urne  (D.  (kS  cmj,  darin  eine  kleinere 
Urne,  3  Schüsseln,  1  kleiner  bauchiger  Bcclier,  1  Kelclibecher,  1  Messer  und 
eine  Hirschzacke  (Abb.  :J).  —  Grab  2  enthielt  die  gleichen  Gefässe  ausser 
Messer  und   llirsehzaeke.     Alle  Gefässe    sind   mit   Craphit   gesehwär/t    i  Samml. 


18  Mu.seo.^raphie.     Hallst.-ittzeit. 

Nr.  a&Ji.  |Xaeh  der  Heselircil)iiiij;'  wdlil  sielier  Ihillstattgräber,  ebenso  viel- 
leicht auch  das  folgende;  d.  Red.|  —  Fhiclij;ial)  mit  älmlichen  Pfunden,  ge- 
funden in  einer  Steingrube  iu  der  Nähe  des  liahnhofs  Maven-Ost.  Die  mittlere 
Urne  war  hier  ndt  Zickzacklinien  und  die  Schüsseln  nnt  kreuzweise  gegeu- 
einandergestellten  Strichen  in  Graphit  bemalt  (Nr.  661). 

Regensburg.  iSci  der  neuen  Zuckerfaljrik  in  einer  Kiesgrube  südlich  der 
Landshuter  liahii  fand  sich  ein  Flachgrab  mit  Skelett,  zu  Füssen  eine  graue 
Schüssel  mit  breitem  ebenem  Rand,  darin  Rest  einer  schwärzlichen  gebauchten 
Urne  mit  steilerem  Hals.  4  —  0  m  entfernt:  Rest  einer  trichterförmigen  Vertiefung 
mit  rotgebrannter  Erde,  darinnen  Bruchstück  eines  gewölbten  gelbl.  Schüssel- 
bauclies,  mit  grossen,  schraffierten  Dreiecken  umkränzt.  Auch  in  der  abge- 
grabenen Erde  ringsum  gelbliche  Gefässscherben. 

Speyer.  Wollmesheim,  Bz.-A.  Landau.  Geschleifter  Grabhügel  mit 
Steinkranz  und  2  Steinpackungen.  Die  erste  ohne  sachverständige  Leitung 
aufgedeckte  Steinpackung  enthielt  2  Skelette.  Beigaben:  Bronzeschwert  mit 
Giiffzunge,  7  Bronzepfeilspitzen,  1  Bronzemesser,  3  grosse  Gewandnadeln,  1  zwei- 
gliedrige Bronzefibel  mit  schlangenförmigem  Drahtbügel,  8  Arm-  und  Beinringe, 
darunter  2  mächtige  Kniebergen  mit  Endspiralen,  grosser  Bronzehaken, 
71  Bronzenieten,  kleinere  Bronzeringe,  1  durchbohrter  Wetzstein,  1  durchbohrte 
Nephritperle,  1  kleine  llämatitkugel  und  .3  Tougefässe.  Die  zweite,  vom 
Historischen  Verein  der  Pfalz  aufgedeckte  Steinpackung,  enthielt  ein  grosses 
Ossuarium  ndt  doppeltem  Striekoinament  (Um.  =  58  cm  H.  =  45  cm).  Das- 
selbe enthielt  zu  oberst  3  Tougefässe,  darunter  die  kalzinierten  Knochen.  Zu 
Unterst  lag  ein  goldener  Halsschmuck  bestehend  aus  6  getriebenen  Seheiben 
mit  Öse  und  2  Perlen.  Die  Bronzebeigaben  sind  zum  grösstenteil  durch  den 
Leichenbrand  stark  beschädigt:  4  Nadeln,  2  Fibeln,  2  Kniebergen,  5  Armringe, 
2  Bronzehaken,  1  Bronzemesser,  17  kleine  Bronzeringe  und  1  Brillenspirale. 
Sämtliche  Funde  gehören  der  1.  Stufe  der  Hallstattperiode  (1200  —  1000  v.  Chr.) 
an  (vgl.  Pfalz.  Mus.  1910  Nr.  7,  S.  97-101   mit  2  Tafeln  und  1   Textabb.). 

Weisenheim  a.  S.,  Bz.-A.  Bad  Dürkheim,  Suppenfeld.  Brandgräberfeld 
der  1.  Stufe  der  Hallstattperiode.  Funde  aus  7  Brandgräbern:  26  Tougefässe, 
2  Tonperlen,  2  Bronzeringe. 

Eisenberg,  Bz.-A.  Kirchheimbolanden,  Senderkopf:  Bronzehalsring  (4. 
Hallstattstufe). 

Stuttgart.  1.  Aus  einem  zerstörten  Brandgrab  der  Stufe  A  bei  Neuen- 
stadt a.  K.  ein  Bronzemesser  mit  durchlochter  Griffaugel  (A.  35).  2.  Aus  einem 
Grabhügel  im  üiekwald  Gem.  Berg  O.-A.  Ravensburg  stammt  neben  anderen 
Funden  der  Mittel-  bis  Spätl)allstattzeit  ein  Gürtelbleeh,  antik  geflickt  mit  Hilfe 
der  Nieten  an  der  nnt  Kreuzen  verzierten  Einfassung  (A.  143)  Abb.  4.  3.  Aus 
einem  Grab  in  den  oberen  Aulagen  bei  Stuttgart:  eine  bronzene  Dolehscheide 
der  Stufe  D  (A.  44).     Abb.  2,  ,;  (Fundb.  a.  Schwaben  XVH  8.  14  ff.). 

Worms.  Ein  Brandgrab  der  Stufe  A  vom  Rheingewann  von  Worms: 
Grosse  Urne,  zerbrochen,  darin  liegend  ausser  den  Knochen  2  kleine,  schöne, 
l)r(d'ilierte  Urnen  ndt  Deckel.     Darin  Bruchstücke    von  4 — 5  weiteren    dünnen 


Milsf'0"r;ii)liio.      Hallstat  t/.cit. 


19 


Urnen,  i^cselinidl/cncr  Üiiui/c  und  L'  klciin'  llinüc  ;ii;s  l'.ron/.c.  -  Aus  ( »ht'ilic  im 
Gewami  „I'jclie"  ein  Üraiidi^-ral»  i\vv  StulV  A.:  (lidViss  /.crstru-t,  darin  1  ivicinc 
Kinderarnirini;'  ans  Wvitnv.r.  --  (udassr  und  Sclirilicn  dci-  Sini'e  A  und  Widm- 
grnben  von  Aiielberi;-  und  rialTenw  ini^ei  in  A\'iirnis.  snwic  aus  I'ladde  rs  lu' im. 
—  6  Skelettgriiber  der  Stiilr  ('  Ik'I  der  Westendscdiule  in  Worms,  alle  von 
Süden  naeli  Norden  gerielitet  nut  OeFässen,  Hals-  und  Arniring-eu,  Nadtd  aus 
IJronze  und  Ferien  aus  "ron.  Eine  kreisrunde  Wolinaniage  dersellicu  Stufe  in 
der  Nälie  der  (Srälicr,  darin  gefunden   1    brou/.euei'  Iving. 


AM).  4.     Stiitt"-ai-t.     Oürtcllil 


B.  Einzelfunde. 

München.  Natiouahnuseum.  Bronzesebwert  der  früben  Ilallstatt/.eit 
sog.  nngarisebeni  Typus-,  gef.  am  Ufer  des  Wagingersees  siiduestiicdi 
Wiilke  rsdorf,  Gemeinde  Lampoding,  liz.-A.  T>aufen,  Olierbayern. 

Speyer.  F.  ().  Altrij),  Bz.-A.  Ludwigsbaien,  in  einer  Kiesgrube  ( 
zungensidiwert  aus   F)ronze,  grosses   Bronzelappenlteil. 

Straubing.  Der  Ilallstaftzeit  geboren  Scdierben  aus  in  der  rjigi;niann  i'fe 
s(dien  Ziegelei  zu  Straubing  zerstörten   \\'olinstatten  an. 

Stuttgart.     Aus  Sebusseiiried  eine   .\ntennenseli\vert,  (ju  cm   lang, 
gef.  (zur  Zeit  als  Leiligabe  im  Museum )  Abb.  2,  i.  r.  (vgl.  Fundb.  a.  Scdiw 
XVIL   IS). 

Trier.  iMebrere  kleine  Tongefasse  und  einige  Eisen-  und  llnin/.creste 
Waffen,  wohl  der  Hallstattzeit  angelnirig,  wurden  im  Altbandel  gekauft 
ölJi — 53.S).     Sie  sollen  aus  Osburg  stannnen. 

Wiesbaden.  Brucbstüeke  einer  reiebverzierten  Ilallstatt  Urne  Stu 
gef.  bei  Camberg  (Kr.  Limburg)  I)oiid)aelier  Loeb,  s(dienkte  Herr  A.  (Whi 
C'oblenz  (09.  520);  aus  ihnen  Hess  sieh  das  Gcfäss  vou  etwa  .'?n  cm  Ibibe 
37  cm  gTösstem  Durebmcsscr  wieder  berstcllcn. 


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20  Musi'ograpliie.     Lateiiezeit. 

IV.  Lati'iiezeit. 
A.  Geschlossene  Funde. 
1.    Ansiedlnngsreste. 

Cassel.  Auf  der  Altcnlmig-  bei  Niedenstein  (Kreis  Fritzlar),  einem  Riiig- 
wall  der  .Spätlafenezeit,  wurden  nieluere  Wasserreservoirs  mit  Hoizfunden  aus- 
gegraben. Ein  Holzmodell  des  grössten  liefindet  sich  im  Museum.  Keramik 
der  Spätiatenezeit.  Vgl.  Zeitsebr.  d.  Vcr.  f.  bess.  Gescb.  u.  Landesk.  4,3  (1909) 
S.  9—49  mit  Tafeln  und  Abb. 

Fulda.  Im  Fuldatale  wurde  ein  zweiter  Pfabibau  teilweise  erforscht, 
der  nach  den  Funden  der  Lateneperiode  angehrirt. 

Nauheim.  Erforscht  wurden  germanische  An.siedlungsreste  unter  einer 
römischen  Warte  auf  dem  .lohannisberg  (Friedberger  Geschicbtsbliltter  II  1910 
S.  1  ff.). 

Reichenhall.  Aus  einem  Wolmstättcnfund  erhielt  das  Museum  zwei  Giirtel- 
ringe  aus  Bronze  und  Eisen. 

Wiesbaden.  Die  aus  den  Grabungen  an  den  Ringwällen  des  Diinsbergs 
stammenden  Funde,  meist  Scherben,  seheinen  alle  der  Spätiatenezeit  anzu- 
gelK'iren.  Von  einem  grofsen  Wasserreservoir,  das  1907  in  dem  Ringwall  auf- 
gefunden wurde,  ist  jetzt  ein  Gipsmodell  im  Museum  aufgestellt. 

2.    Depotfunde. 
Metz.     Ein    aus    ÖG   Eisenbarien    der    gallischen    Latenezeit    bestehendes 
llandelsdepot,    welches    zu    Weckersweiler    (Kreis  Saarburg  in  Lothringen) 
entdeckt  wurde,    hat  durch  Vermittlung  der  Gesellschaft  für  lothringische  Ge- 
schichte und  Altertumskunde  das  Museum  grösstenteils  erworben. 

'■').   Grabfunde. 

Bonn.  Mehrere  schöne  Latenegräber  erhielten  wir  vom  Jägerhans  bei 
Urmitz  (20719 — 21),  einen  Latenehalsring  und  Latenefibel  aus  einem  Grabe 
bei  Bonn  (1993.5/(i),  zwei  Latenearmreife  aus  Bonn  (20126/7).  Endlich  einen 
Spät-Latenegrabfund,  der  an  der  Strasse  von  Sayn  nach  Stromberg  gefunden 
wurde,  mit  Tongefässen  und  Broir/e-  und  Eisengegenständen  (19<S64).  15.  J.  119. 
Ber.  d.  Prov.-Kommiss.  S.  79. 

Coblenz.  1)  Fundort:  Jägerhaus  bei  Mülheim.  6  geschlossene  Grab- 
funde der  Frühlateuezeit  mit  .Skelettbestattungen.  Meist  Flasehennrnen  und 
Näpfe  mit  Omphalusboden.  Letztere  hali)kugelfVlrmig  oder  mit  eingebuchtetem 
Rand,  lederfarben  oder  schwarz  mit  eingeglätteten  Band-  und  Strahlenlinien 
verzieit.  Auch  kleine  Flaschenurnen  mit  eingeschnittenem  Winkelbandmuster 
um  die  Schulter  und  eiugeglätteten  Bändern  auf  der  Unterseite.  Eine  schlanke 
Flaschenurne,  eine  schwarze  Fussurne  und  ein  schwarzer  Napf  fanden  sich  als 
zusammengehöriger  Grabfund.  Von  den  sonstigen  äusserst  spärlichen  Beigaben 
sind  zu  erwähnen:   1  kleines  spitzes  Eisenmesscr  mit  Knoehengriff,  2  Armringe 


Musi^ograpliii'.     I.uteiu'zr'it. 


21 


in  Bronze  mit  Perlstal),  1  sclilielitcr  f,'latter  Halsiin.i,^  aus  ünm/.e  und  oiu  Stück 
eines  Tierkopf-Aniirinj^cs  (U.  J.  119  8.  348  ff. j. 

a)  Ebendaher  stammt  die  Sciicrbe  (senkredite  lialfte-  einer  saulicr  i;e- 
drebteu  schwarzen  Urne  der  Spätlatenezeit  von  .'in  cm  liöiie  und  iM  eni  iJaueii- 
weite,  die  bei  Knocheubrandresteu  eine  eiserne  Handfibel  von  10'/,  eni  Läng-e 
enthielt  (B.  J.  119  8.  353  ff.). 

3)  Fundort:  Pfat'fendorf  bei  Coblenz.  Aus  einem  bei  I^abnarbeiten 
gefundenen  Skelettgrab  wurde  1  Bronzearmring  mit  eingravierten  Ornamenten 
von  einem  Schüler  erworben,  der  noch  einen  zweiten  Armring  und  Reste  einer 
Flaschennrne  besass. 

Darmstadt  erwarb  aus  Gräbern  bei  Bürstadt  2  Knotenringe  und  3  Bronze- 
fibeln, aus  Blülillieim  a.  Main  2  fragmentierte  Urnen  aus  einem  (irabe. 

Düsseldorf.  Grabfund  aus  Reisholz  bei  Dü-sseldorf,  Tongefä.s.se:  1)  Urne, 
Fragment  H.  23  cm,  schwarzbraun.  Form  etwa  Koenen  VII  ö  (doch  ohne  Ver- 
zierung), 2)  Urne  (mit  Knochen),  unverziert  braun,  H.  17  cm,  3)  Napf,  braun, 
unverziert,  D.  20  cm. 

Hanau  a)  Butterstadt  am  „Tannenkopf":  S|)ät-Latene-Brandgrabcr  mit 
Bronzefibeln  (darunter  Augenfibeln  augusteischer  Zeit)  Abb.  5,  kleinen  Sciimuck- 
perlen,  gerifelti  und  anderen  Gegenständen  aus  Bronze  und  Eisen  snwic  lulien 


Abi).  5.     Hanau./ Fibeln  von  Butterstadt. 


und  feineren  Gefässsclierben.  bj  Ostheim  im  „Haag"  (abgetriebener  Wald, 
westlich  vom  Baiersröder  Hof ) :  Verschleiftc  Hügelgräber  mit  einigen  Scherben 
und  einer  Brouzefibel. 

Mainz.  Fundort:  Heidcsheim,  Kr.  Bingen,  Rheinhessen.  2  lironze-.Vrm- 
ringe,  nachträglich  erworben,  zu  einem  Grabfund  gehörig  (2  Haisringe,  2  l'aar 
Armringe  und  2  kleine  Kuppelringc)  erworben  1.  II.  09. 

Trier.  In  der  Nähe  des  Wetscii  liauser  Hofes  i  Kr.  ( »ttwcilcri  wnideii 
bei  der  Besichtigung  einer  Stelle,  wo  1904  ein  Gefäss  der  Spätlatenezeit  ge 
landen  war,  Reste  von  weiteren  Gefässen  aus  demselben  Grab  und  ein  wohl- 
erhaltener Armring  ans  blauem  Glas  aufgesammelt  (B.  J.  119.  15er.  <1.  I'rov.- 
Komraiss.  S.  86.  Trierer  Jahresber.   II  S.  lO). 

Die  Resultate  der  Au.sgrabung  von  Grügelborn  im  Jahre  190«  sind  jetzt 
restauriert  und  inventarisiert  (09.  227—238,  249—254);  darunter  befinden 
sieh  8  geschlossene  Grabfunde,  aus  zahlreichen  Einzelstüeken  bestehend.  Die 
Gefässe  sind  feinste  S|)ätlatene-Ware,  brauner,  fein  geglätteter  Ton,  vielfach 
mit  umlaufenden  aulgemalten  Streifen  verziert  (B.  J.  cbend.). 


2'2  Mus('ii^'rai]liic.     Latriiczuil. 

Wiesbaden.  1 1  Skeletti;ial)  der  Latönezeit,  gefuudcu  in  Winkel  im  llliein- 
,i;;ui  lU'J.  öUl  — r)U7)  hestelieud  aus  einer  hohen  schlanken  Urne  aus  rütliciiem, 
geschmauchten  und  sorgfältig  geglätteten  Ton,  zwei  auf  der  Schulter  mit  ein- 
geglätteteu  Linien  verzierten  flaschenförmigeu  bauchigen  Urnen  in  gleicher 
Teeiiuik.  einem  kleinen  Tonbeeher  von  plumper  Form,  einem  eiförmigen  mit 
Steinchen  gefüllten  Hohlkörper  mit  einem  auf  drei  Sporen  ruhender  Stand- 
fläche, die  Oberfläche  mit  schwarzem  Lack  überzogen,  ohne  Zweifel  eine  Kinder- 
rassel; mehrere  kleine  Ringelchen  aus  verschiedenfarbigem  Glas,  vier  ganz  roh 
geformte  hohle  Tonkugeln  mit  Steinchen  oder  Lehmklumpen  gefüllt,  wohl 
Amulette.  Die  Reste  der  Knochen  gehörten  einem  etwa  4jälirigeu  Kinde  an. 
(Vgl.  Nass.  Mitteil.  19o9  Sp.  121  ff.) 

2)  Im  Hofheimer  Lager  kam  eine  grössere  Anzahl,  durch  die  römi.schen 
liauten  zum  Teil  zerstörter  Brandgräber  zum  Vorschein  (Inv.  09.  625 — 676). 
Sie  teilen  sich  in  zwei  verschiedene,  örtlich  nicht  getrennte  Grupjteu.  Die 
eine  enthielt  nur  Gefässe  von  sehr  verwaschenen  Hallstattformeu,  Urnen  und 
Schalen,  die  nur  Knochenasche  bargen  ohne  jegliche  Beigaben  von  Metall. 
Die  zweite  Gruppe  zeigt  ausgesprochen  charakterisierte  Latene-Gefässe,  Töpfe, 
Schüsseln,  Näpfe,  die  Knochenasche  frei  im  Boden  geborgen  teilweise  mit  um- 
gestülpten Gefässen  überdeckt,  ausserdem  Beigaben  aus  Bronze,  Eisen  und 
Glas.  Die  Zeit  bestimmen  genauer  einige  Bronzefibeln  des  sog.  Nauheimer- 
typus,  sowie  eiserne  Mittellatenefibeln.  Bemerkenswert  sind  Beigaben  eines 
Kriegergrabes  (Pferdezaum  aus  Eisen  und  Bronze,  zweischneidiges  Kurzschwert, 
Schlachtbeil)  sowie  eines  Frauengrabes  (Fleiscbmesser,  eiserner  Kochlöffel, 
Bronzesieb,  dünner  Bronze-Armreif). 

?>)  Ein  Brandgräberfeld  der  jüngeren  Latenezeit  wurde  auch  bei  Wies- 
baden, am  Nassauer  Ring  im  Frühjahr  1910  angetroffen  (10.  11 — 40).  Neben 
flaschenförmigen  Urnen,  Schüsseln  und  Bechern  sind  sie  charakterisiert  durch 
bronzene  und  eiserne  Mittellatenefibeln,  sowie  durch  eiserne  Waffen  (zusanmien- 
gebogenes  Schwert  und  Lanzenspitze). 

Worms.  Zwei  Kindergräber  der  Latenezeit,  Stufe  B,  auf  dem  Rhein- 
gewann von  Worms  von  Westen  nach  Osten  gerichtet.  Dabei  ein  llalsring  und 
je  2  Armringe  aus  Bronze. 

Zürich.  Gräber  aus  der  1.  und  11.  Eisen-  und  aus  der  Römerzeit  kamen 
aus  (iraubündcn  ins  Museum. 

B.  Einzelfunde. 

Coblenz.  Bei  Col)lenz  wurden  verschiedene  Becher,  Flaschenurncn  und 
Näjjfe  aufgedeckt,  z.  T.  veröffentlicht  von  Günther  (B.  J.  Heft  110).  Eine 
schwarze  Flaschenurne  mit  eingeritztem  Winkell)andornamcut  um  die  Schulter 
stammt  von  einer  Baustelle  an  der  Hohenzollernstrasse. 

Giessen.  Mühlstein,  innen  gerippt  und  gerauht  mit  Gefässteilen  (Nau- 
hi'imer  Typ!  zusammen  gefunden  bei  Eberstadt,  Oberhessen,  Kr.  Giessen. 

Hanau.  Einige  Scherben  aus  neolitischer  und  Latene-Zeit  wurden  in  Win- 
decken am  „Einsiedler"    gefunden  (siehe  unter  Steinzeit,  geschlossene  Funde). 


>Iuseoy;r;i|iliu'.     Latiiiczi'it.  '2o 

Heilbronn.  Bei  der  neuen  Fahre  von  Xeckarsulni  naeii  (M)crciseslieiuj, 
ohcrlialij  (leren  Latenetiräbcr  hewaffueter  Krieger  lagen,  wurde  eine  Mittcl- 
iatenefibel  und  eine  RuiulUopfnadel  mit  Striehelungsverzierung  ausgebaggert. 
Abi).  2,  2.  -.'..  (Fuudber.  a.  Schwaben  XVII,  8.  ]'.'>).  Es  ist  ciiarakteristisch, 
dass  wie  bei  der  Horkheimer  Furt,  Mitteilatenefibelu  in  Verbindung  mit  Krieger- 
gräbern nur  an  den  Flussübergängeu  auftreten. 

Homburg  v.  d.  H.  Kastell  Saalburg:  Einige  germanische  Scherben  aus 
dem  Spitzgraben  der  älteren  Schanzen:  ganzes  Gefäss  in  der  Form  eines  glatten 
Faltbechers  mit  scharfem  Scliulterkuik  und  dicker  Wandung:  Pfeilspitze  aus 
P^euerstein.  —  Aus  Elsass-Lothringen  stammen  ö  von  dem  Musrum  erworbene 
Regenbogenschiisselcheu. 

Kastell  Zugmantel:  Zahlreiche  Scherben,  z.  T.  gemustert,  zwischen 
den  römischen  gefunden;  ganzes  Gefäss  mit  Strichmuster,  2  Wirtel,   1  Steinbeil. 

Mainz.    Weisenau:  Rronzeanhänger  in  Form  eines  Henkelgefässchens. 

Metz.  Erworben  wurden  gallische  iliinzen,  gefunden  auf  dem  Mont  .S.  Jean 
bei  Marsal :  Anihdctus,  Gt'rmanus  IndutiUi  fil. 

München.  Nationalmuseum:  Ziukbronzehenkel  von  einem  lieckeu,  mit  gra- 
vierten Weinblatt- Attachen,  italische  'römische)  Arbeit  aus  spätrepublikanischer 
Zeit,  etwa  um  50  vor  Chr.  Gef.  im  Aliraum  einer  Latenewohnstätte  bei  Karl- 
stein unweit  Reicheuhall,  Oberbayern.  Besprochen  und  abgebildet  von  Reinecke, 
Die  Altertümer  unserer  heidnischen  Vorzeit  V  S.  .365  u.  f.  zu  Taf.  (53. 

Bad  Nauheim.  Samml.  d.  Kurdirektiim.  Zahlreiche  Eiuzelfuude  im  Gebiet 
der  Quellen,  darunter  Handmühlen,  Eisengerätschaften  und  Messer,  ein  grosses 
Gefäss,  mehrere  kleine  zahlreiche  Scherben,  dabei  solche  mit  Besenstrichen 
und  anderen  Ziermustern. 

Regensburg.  Steinweg,  B -A.  Stadtamhof :  .Aus  einem  Grab  stannnen  grössere 
Stücke  einer  schweren  Bronzekette  aus  Ringen  und  Stabgliedern  mit  Email- 
einlage, Ilaken  mit  stilisiertem  Tierkopf,  gleich  dem  Fund  von  Mauching  lA. 
d.  Ii.  V.  V,  Taf.  51,  Xr. '.']."<  und  Textfigur  S.  28Si:  aus  einem  anderen  (irab 
Rest  einer  grossen  „Erbsenkette"  aus  Eisen,  wohl  von  einer  Sehwertkette. 

Speyer.    .Utleinigen  B.-A.   Frankenthal.    Keltische  Bronzemünze. 

Straubing.  Armreif  aus  Bronze,  gefunden  in  .\iga  bei  Simbach  am  Inn. 
Scherben  aus  einer  Wohnstätte  bei  Geltolfing,  B.-.\.  Straubing.  Halsring  mit 
Knoten,  Armreif,  2  Fibeln  aus  Bronze,  auf  Eisen  aufgesetzte  Bronzefibel,  .\rm- 
reif  aus  Eisen,  Stück  eines  solchen.    Gef.  Strasskirchen,   !!.  .V.  Straubing. 

Stuttgart.  1)  Scherben  aus  B  eisen,  0.-.\.  Rottenbach  A.  122.  2i  Scherben 
aus  einer  Xiederlassung,  zusammen  mit  römischen  und  offenl)ar  schon  römischer 
Zeit  angehörig,  gefunden  bei  Goniadingen  d.  .\.  .Münsingen.  (Vgl.  Fun<lber. 
aus  Schwaben.  XVll,  S.  9  und  .33  f.' 

Trier.  Eine  Goldmünze  der  Treveri,  gef.  bei  Ilolzeni;  eine  gallische 
l'otinmünzc  stammt  aus  einem  frührömischen  Grab  am  Reidelbacher  Hof. 

Wiesbaden  1)  Eine  48  cm  hohe  Flasche  der  früheren  Latenczeit  1 09.  512) 
ans  glattem,  schwarzbraunem  Ton  ohne  Verzierungen  ist  in  Schierstein  ge- 
funden.    2)    Eine  kleinere    ticfschwarz    glänzende  Flasche    mit   reichen  eingc- 


24  Museog-riii)lii«.     Rünüsches.     1.  MiliUiriöclic  Bauten. 

stempelten  Verzierungen  auf  Schulter  und  oberem  Teil  des  Bauches  stammt  ans 
einem  zerstiirten  Grab  bei  Simmern  (Unterwesterwald)  Distrikt  am  See  (09.  5101. 
Worms.     Aus  Gimhsheim  ein  Latene-Krug  mit  Eisenfibel  und  aus  Ober- 
heim ein  ebensolcher  Krug  der  Stufe  D. 

Anhang  zu  Abschnitt  I — IV. 
Prähistori.sche  Fiiiule  ohne  seuaue  zeitliche  BestimmuiiiJ:. 

Augsburg.  Ein  schöner  Nephritliammer,  gefunden  im  Bez. -Amt  Mindel- 
lieim  in  der  Wertaeh. 

Bonn.  Erwähnt  muss  eine  kleine  Probegrabung  auf  dem  Hiilserberg 
bei  Crefeld  in  der  dortigen  Wallaulage  werden.  Der  Wall  war  durch  senk- 
rechte Pfosten  und  horizontale  liohlen  verkleidet,  die  nach  einer  Brand- 
katastrophe  etwa  einen  halben  Meter  davor  erneuert  waren.  Vor  dem  Wall  fand 
sich  ein  fast  8  m  breiter  Spitzgraben,  etwa  2  m  tief  in  den  gewachsenen  Boden 
eingeschnitten,  davor  ein  zweiter,  flacherer.  Die  geringen  Fundstücke  —  fünf 
rohe  formlose  Scherben  —  gestatten  noch  keine  genauere  Datierung  (B.  J.  119, 
Ber.  d.  Prov.-Konuiiiss.  S.  77). 

M.-Gladbach.  Aus  dem  Gräberfeld  bei  Hardt  stammt  eine  kleine  Urne 
(H.   11  em,  D.   15  cm)  die  einen  Steinring  enthielt. 

Homburg  v.  d.  H.  Das  Saalburgmuseum  erwarb  1.35  verschiedene  Stein- 
beile und  Werkzeuge  aus  der  Wetterau. 

Nürnberg.  German.  Museum.  Steinmeissel  [V.  1953]  vorn  angesclilift'en, 
hinten  rings  lireit  gefurcht.     Gefunden  bei  St.  Privat. 

Stuttgart.  1.  Aus  Canustatt  am  Kreutelstein:  2  Skelettgräber,  eines 
mit  Bronzering  und  durchbohrtei',  geritzt  verzierter  Bernsteinscheibe  (A  39). 
2.  Aus  Ilöfingen:  Tönerner  Spinnwirtel  (A  49).  3.  Aus  Lanff  en  a/N.:  Reste 
eines  raenschlicbeu  Skeletts  mit  Webegewicht,  bearbeiteter  Beinspitze  und  Scherben 
(A  124)  (Fundber.  a.  Schwaben  XVII.  S.  lU  u.   14). 


V.    Römische  Periode. 
A.    Geschlossene  Funde. 
1.    Militärische  Bauten. 
Bonn.     Das  ProvinzialnuLseum  setzte  die  Untersuchung   der  Lageranlagen 
von  Castra  Vetera  fort,  ti ber  deren  Ergebnisse  au  anderer  Stelle  zu  berichten 
ist  (vgl.  B.  J.  1 19,  S.  230  ff.).   Auch  die  Arena  in  Birten  wurde  einer  Untersuchung 
unterzogen.  Kleinere  Ausgrabungen  fanden  in  Bonn  innerhalb  des  Prätoriums  und 
in  Remagen  innerhalb  des  Steinkastells  statt.     Den  wertvollsten  Zuwachs  des  Mu- 
seums bilden  die  Kleinaltertiimer  aus  dem  Lager  von  Nieder  hieb  er,  die  unter 
E  54 — 1708  gesondert  inventarisiert  sind.    Alle  Funde  des  Lagers  gehören  der 
verhältnismässig  kurzen  Zeit  vom  Ende  des  2.  Jahrhunderts  bis  259  oder  60  an 
und  erhalten  damit  einen  i)esonderen  Wert.     Ausser  den   massenhaften  Gefäss- 
scherben,  Eisensaehen  (Mufschuhen,  Trensen,  Ketten,  Hacken,  Messer,  Lanzen- 


Musc(ij;ra|)iii(».     Jiiiiiü.stlics.     1.  Militäriticlic  üauteii.  25 

spitzen,  Gefässheiikel,  Si'lilussel,  Sclilossteileu  u.  a.),  Bronzefuiulen  (unter  denen 
eine  grosse  Zabl  der  um  das  Jahr  200  gebräueblielien  Fibeltypen,  eine  ]}rou/,e- 
flasebe,  Gefässreste,  Bruehstücke  eines  Eimers  vom  Hemnioorer  T^'pus  bemer- 
kenswert sindi,  Rein  und  Glas  seien  die  prachtvollen  Goldsacheu  hervorgehoben: 
ein  Kettchen,  zwei  reichverzierte  Sehmucknadelköpfe  und  ein  goldenes  An- 
hängsel; ferner  die  schönen  verzierten  Bronzescblüsselgritle,  und  eine  silberne 
Seiiale.  Zwei  Gesanitmünzfunde  sind  schon  von  Ritterling  in  den  B.  J.  107, 
S.  95/7  veröffentlicht.  Ziegel  zeigen  die  Stempel  der  leg.  VIII  Aug.,  leg.  XXII, 
cob.  IV  Vindelieorum. 

Coblenz.  Das  Museum  belichtet  über  Feststellungen  an  der  Stadt- 
befestigung des  3.  Jahrhunderts  is.  u.). 

Dortmund.  Gemeinsam  mit  der  römisch-germanischen  Kommission  setzte 
das  Museum  die  Erforschung  des  Römerlagers  Olieraden  fort,  über  deren  Er- 
gebnisse in  dem  Kapitel  Römerforschung  in  N.W. -Deutschland  zu  berichten  ist. 
Die  Funde  weisen  durchaus  in  die  Frühzeit  Halterns,  also  die  Drususzeit.  Ausser 
Resten  augusteischer  Keramik  sind  namentlich  zahlreiche  Münzen  der  Kolonie 
Nemausus,  ferner  Waffenreste,  darunter  ein  gut  erhaltener  Dolch.  Bis  Früh- 
jahr 1910  wurden  mehrere  Brunnen  gefunden,  die  mit  Holzfässern  verschalt 
waren.  In  der  tiefsten  Füllung  dei'  Brunnen  fanden  sich  eine  Anzahl  gut- 
erhaltener Eisenteile,  Zangen  usw.  Der  Bericht  erseheint  im  3.  Heft  des  Röm.- 
german.  Korrsp.-Bl.   1911. 

Frankfurt  a.  M.  Im  Winter  1010/11  wurden  in  Heddernheim  Teile  der 
Süd-  und  Westseite  nebst  dem  Südtore  eines  neuen,  vierten  Erdkastells  auf- 
gedeckt, welches  nach  den  in  seinem  Graben  gefundenen  Scherben  '„rot  ge- 
fleckte Ware")  der  flavischen  Zeit  angehört  und  nach  seiner  Lage  —  es  wird 
vom  Domitianischen  Steinkastell  teilweise  überdeckt  —  als  Vorläufer  des  Stein- 
kastells anzusehen  ist.  Vor  dem  Westtore  des  grossen  Feldlagers  ist  ein 
Tutulus  gefunden.  Im  Erweiterungslager  wurden  1909  bei  Neubauten  Teile 
eines  grossen  Holzbaues  („Magazin";  aufgedeckt  und  aufgenommen.  Die  Funde 
an  allen  drei  Stelleu  zeigen  charakteristische  Merkmale  der  flavisch-trajanischen 
Periode.     Vgl.  Mitteilungen   über  röm.  Funde    in  Heddernheim,   Heft  V,   1911. 

Friedberg.     An  der  Kapersburg  sind  die  Arbeiten  fortgesetzt. 

Haltern  Aus  den  Ausgrabungen  im  grossen  Lager  erhielt  das  Museum 
wieder  reiche  keramische  Funde  unter  denen  namentlich  die  1909  gefundenen 
schönen  verzierten  arretiniscben  Kelche  hervorgehoben  seien.  In  einer  Kellcr- 
grube  fand  sich  ein  kleines  rundes  .4niulet,  das  unter  Glas  aus  Goldplättchen 
zusammengetzt  das  Wort  HAVE  zeigt. 

Homburg  v.  d.  H.  Auf  der  Saaliiurg  wurden  Teile  der  Zivilnicdcr- 
lassung  zu  beiden  Seiten  der  Ileddernheimer  Römerstrasse  untersucht,  zwei 
kleine  qnadrati.sclie  Erdschanzen  festgestellt  und  ein  neuer  Friedhof  nut 
tiO  Gräbern  gefunden,  im  Kastell  Zugmaiitel  Wohid^eller  ausgegraben  und  der 
Kastellfriedhof  festgestellt. 

Mainz.     Die  Lace  des  Kastells  wurde  bei   Fundamentierungsarbeiten  zum 


26  Musc(i,:;raphic.     Kölnisches.     2.  Strassen,  Brüc1<L'n  u.  a. 

Krankeubiiusnenbau  festgestellt.  Die  (Irabuiiiien  cri;al)en  sehr  icielic  Fiuulo 
naiuentlicli  an  Keramik,  die  g-egeuwärtii;'  bearbeitet  werden. 

Speyer.  Bei  Gelegenheit  von  Grabuugen  in  Aitriii  wurden  Tcrrasigiilata- 
Seherben  konstantinisclicr  Zeit  gefunden. 

Straubing.  Die  Lage  des  löiuiseben  Kastells  wurde  f'csigestellt.  i Jahrb. 
d.    bist.  Vereins  t.  .Straubing  XII,    19U9  S.    11  If.j 

Stuttgart.  Die  Grabungen  im  Kastell  Caunstatt  wurden  tortgeset/.t.  (\^gl. 
Fundber.  aus  Sehwaben  XVII  S.  25  tu".) 

Trier.  Gelegentlieh  Untersuchungen  an  der  Porta  Nigra  kam  ein  vom 
Bau  übriggebliebener  Quaderstein  mit  der  Marke  PES  ins  Museum,  ebenso 
Seherben,  die  bei  Ausräun)ung  des  bisher  versebütteten  Untergeschosses  des 
Ostturmes  gefunden  wurden.  —  Eine  kleine  Ausgrabung  fand  am  Tore  des  Kastells 
P.itburg  statt. 

Wiesbaden.  Von  Grabungen  am  Kastell  kamen  Fundstüeke  namentlich 
aus  der  Zeit  des  Steinkastells  ins  Museum  il',tÜ9,  oll — 41 7j,  darunter  Lauzen- 
und  Wurfspeerspitzen,  Gefässseherbeu  und  Ziegel  mit  Stempeln  der  I.,  XIIII. 
mid  XXII.  Legifin.     Fortgesetzt   wurden  die  Grabungen    am    IsastcU    llofbeim. 

2.    Strassen,  Brücken,  Wasserleituugen,  Werkstätten 
(besonders  Töpfereien  >. 

Bonn.  Beim  Xenbau  der  Miibelfabiik  Fociicm  in  der  Nähe  der  n'ird- 
lichen  Ecke  Hundsgasse-Brückenstrasse  wurde  ein  kleiner  Lehmofen  mit  massen- 
haftem augusteischem  Geschirr  entdeckt.  (B.  J.  1 19.  Bericht  d.  Prov.  Komm. 
S.  74). 

Im  Kottenforst  bei  Lüftelberg  wurde  ein  kleiner  riimischer  Wasser- 
leitungskaual  aufgenommen  und  \erniessen,  der  bei  Rodungen  zum  Vorschein 
gekommen  war. 

Coblenz.  1)  Die  römische  lleerstrasse  Mainz-Cöln  wurde  bei  den  Aus- 
schachtungen füi-  Neubauten  an  der  Römerstrasse  {früher  Engelsweg,  an  dem 
1S98  und  lcS99  die  Meilensteine  von  Claudius,  Nerva  und  Traian,  nebst  drei 
unbeschriebenen  bzw.  al)geschliffeuen  Steinen  aufgefunden  wurden)  mehrfach 
freigelegt  und  festgestellt.  Sie  hatte  eine  Breite  vim  5,8.5  bis  6,20  m  und 
zeigte  mehrere,  nach  den  Schichtungen  vier  Erneuerungen,  so  dass  die  ganze 
Strassenanlage  schliesslich  eine  Koustruktionshöhe  von  1,10  bis  1,50  m  aufwies. 
Strassengräben  waren  anscheinend  nicht  angelegt,  da  die  Strasse  nach  der 
Ebene  ein  Quergefällc  von  40  cm  besitzt,  während  auf  der  Bergseite  ein  aus 
Bruchsteinplatten  in  25  cm  Breite  und  5  cm  Höhe  zusammengesetzter  und  mit 
einem  10  cm  starken  Tonmantel  versehener  Kanal  das  Wasser  auffing  und 
ableitete.  Dieser  Kanal  ist  auch  schon  von  Eltester  1872  etwa  1  km  aufwärts 
beobachtet  und  in  B.  J.  Heft  52  und  lit5  beschrieben  worden. 

2)  Niederberg.  Von  dem  im  Röm.-germ.  Korresp.-Blatt,  Jahrg.  11,1909, 
Nr.  5,  44  beschriebenen  Töpferofen  fertigte  Bildhauer  Wintcrieh  ein  Modell  in 
'/4  natürlicher  Grösse.     Modell  und  Scherlien    befinden  sich  in    der  Sannnlung. 


Musooj;ra|>liic.     Kömisclu's.     2.  SlrM.sseii,   UiiickciL   u.  ;i.  '21 

Frankfurt  a.  M.  II  ed  de  in  In- im.  Hin  'rii|)rcr(ilVu  aus  llaviselicr  Zeil 
wurde  im  Winter  UlIU/ll  unter  dem  Üdden  der  westliciien  Stailtliiernicn 
(„F'oruiustliermen")  gefunden.  Iniialt:  Krug-  und  Topfeclicrben  aus  flaviscli- 
trajanischer  Zeit,  besonders  aber  viele  rot-gelli  und  nit-weiss  gefleckte  Seherben. 
Vgl.  Vierteljahrsschrift  ..Altfrankfurt"  Heft  II,  .!,  S.  s6  (19IÜ)  und  Heddern- 
heiuier  Mitteil.  Heft  V,  1911.  In  seiner  Nähe  wurden  ebenso  wie  im  Jahre 
1909  westlich  vom  Friedhofe  je  zwei  unterirdische  Hacköfen,  wold  aus  der 
Zeit  des  Lagerdorfes  aufgedeckt. 

Friedberg.  In  der  Vorstadt  zum  Carten  wurden  zwei  weitere  Tiipfer- 
öfen  aufgedeckt.  Vgl.  IV.  Bericht  der  L'.  G.  K.  S.  19.  Über  die  Aufdeckung 
eines  römischen  steinernen  Wartturms  auf  dem  Johannisberg  bei  Nauheim 
vgl.  Friedberger  (leschiehtsblätter  II,  S.  1  ff.  Die  Warte  ist  auf  die  Reste 
einer  germanischen  .Ansiedelung  der  Spätlatenezeit  gesetzt.  Die  Funde,  die 
(wie  namentlich  Ziegel  der  leg.  XIV)  auf  das  Ende  des  I.  nachchristlichen  Jahr- 
hunderts weisen,  kamen  ins  Nauheimer  Museum  (s.  d.). 

Heilbronn.  Das  Museum  meldet  die  Feststellung  der  bereits  vor  Errich- 
tung des  vorderen  Limes  bestehenden  Handelsstrasse  zwischen  Stiftsberg  und 
Wartberg,  der  Staatsstrasse  Böcking-en-(  »bringen  nördlich  von  der  Stadt  in  der 
W^einsberger  Strasse  und  des  durch  die  Neckarniederung  führenden  Dammes, 
der  dieselbe  Strasse  zu  der  auf  der  ( »stseite  des  Kastells  Böekingen  liegenden 
Brücke  hinaufleitete.    (Vgl.  Fuudber.  aus  Schwaben  XVII  S.  ;!4i. 

Nauheim.  Von  der  Ausgrabung  der  rönnschen  Warte  auf  dem  J(diannis- 
berg  kamen  Ziegel  der  leg.  XIV  Gemina  Martia  Victrix  in  das  Museum,  eben- 
so die  Scherben,  unter  denen  charakteristische  Stucke  aus  der  Wende  des 
1.  zum  2.  Jahrhundert. 

Speyer.  In  dem  neuen  pfälzisclien  Museum  fand  die  Samndung  Ludowici, 
Funde  aus  den  Töpfereien  von  Kheinzabern,  Aufstellung. 

Strassburg.  Das  jMuseum  veranstaltete  umfassende  Ausgrabungen  in  den 
Töpfereien  von  Heiligenberg.  Die  reichen  Funde,  die  namentlich  für  den 
Beginn  der  Terrasigillafafabrikation  am  Khein  von  grösster  Wichtigkeit  sind, 
kamen  in  das  Museum  und  sind  bereits  in  dem  Werke  von  Forrer  „Die  r(>mi- 
sclien  Terrasigillatatöpfereien  von  Heiligenlicrg''  veröffentlicht. 

Stuttgart.  Festgestellt  wurde  die  I.*(imcrstra.sse  (sog.  „Alblimes"  i  bei 
Gomadingen  (O.-A.  Münsingen).  Die  Funde  gehen  bis  in  die  frühdomitianisclic 
Zeit  zurück;  im  Hintergrund  des  Tiefentals  fand  sich  ein  holzgefasster  Brunnen 
mit  einem  Mittelerz  des  Domitian  und  Spätlatenescherben  mit  römischen  zu- 
sammen [A.   144|.    iFundber.  aus  Schwaben  fXVll  S.  ;!2.) 

Trier.  Reste  einer  römischen  Strasse  fanden  sich  in  der  Metzclstras.se 
hinter  dem  Postgebäude  und  bei  Kanalisation  der  Töpl'erstrasse.  Ebendort 
Reste  eines  Töpferofens. 

Bei  Olewig  wurde  eine  römische  Wasserleitung  und  meiirere  Mauer- 
züge aufgedeckt   und   in  den   Stadtplan  eingetragen. 

In  Fremersdorf  a./Saar  wurde  durch  Herrn  A.  v.  Hoch  das  Sanimel- 
bassiu  einer  schon  früher  gefundenen  Röhrenwasserleitung  aufgedeckt.  Scherben, 


28  MuscogiMphie.     Kölnisches.     .'J.  ( H'feiitliclie  Gebäude. 

die  iiuter  der  Leitung  gefiiuden  wurden  und  dem  Anfang  des  2.  Jabrbunderts 
angeboren,  geben  den  terniinus  post  quem.  (B.  J.  119.  Ber.  der  Prov.  Koni. 
8.  80  und  89.) 

Worms.  Die  Hauntrömerstrasse  und  mebreie  Nebenstrasseu  wurden  auf 
dem  Terrain  der  Firma  Dörr  und  Reinbardt  in  Worms  aufgedeckt.  Ebcndort 
fand  sieb  eine  r<'imiscbe  Wasserleitung,  welclie  wabrsebeinlicb  der  scbon  früber 
gefundenen  Töpferei  Wasser  aus  dem  Eisbaeli  zufübrte. 

'■'>.    (»ffentiicbe  Gel>:iude. 

Bonn.  Das  Provinziaimuseum  grub  Ijei  Ne ttersbeim  (an  der  Babn  Köhi- 
Trier)  ein  Matrone  n  beilig  tum  aus.  In  einem  aunäbcrnd  quadratiscbeu 
Temenos  fanden  sieii  eine  grössere  und  zwei  kleinere  quadratiscbe  Celleu,  von 
denen  erstere  offenbar  einen  Umgang  von  Holzsäulen  batte.  Dicbt  au  diesem 
Umgang  fanden  sieb  8  Altäre  und  Reste  von  solcben,  die  nacb  dem  Erbaltungs- 
zustand  in  dem  Umgang  gestanden  baben,  sämtlieb  den  Matronae  Aufaniae  von 
beneficiarii  oousularis,  deren  Station  v.  Doniaszewski  sebon  früber  bier  ver- 
mutet batte,  am  Ende  des  2.  und  im  3.  Jabrbundert  geweibt.  Zum  Teil 
zeigen  sie  die  üblicbe  Darstellung  der  Müttertrias.  Der  Kult  der  Aufaniae 
ist  an  dieser  Stelle  scbon  durcb  frübere  Gelegenbeitsfunde  festgestellt.  Nacb 
den  Resten  der  Tempelinscbrift  war  der  Bau  den  Aufaniae  von  den  vicani 
geweibt  fB.  J.  119,  S.  3U,  Taf.  22 — 25).  —  Ein  weiteres  grosses  Heiligtum 
der  Matronae  Vaeallinebae  wurde  in  Peseb   bei  Miinstereifel  festgestellt. 

Frankfurt  a.  M.  Heddembeim.  Die  Untersucbung  der  westlicben  Stadt- 
tbermen  wurde  in  den  Jabren  1909  und  1910  abgescblossen.  Ein  gleiebgrosser 
am  östlicben  Teile  des  Forums  gelegener  Gebäudekomplex  wurde  im  Anscbluss 
an  frübere  Grabungen  (im  Jalne  188.")  und  1891/92]  südlicb  und  östlieb  vom 
Friedbofe  unfersuebt  und  als  östlicbe  oder  Forumstbernien  aus  Hadrianszeit 
erkannt.  Festgestellt  wurde  besonders  ein  aussergewönlieb  kompliziertes  Kanal- 
system.  Unter  den  Funden  sind  besonders  zabireiebe  Stücke  farbigen  Wand- 
verputzes zu  erwähnen.  Die  Grabungen  sind  nocb  niebt  abgescblossen.  Vor- 
läufiger  Beriebt   in  Mitteil,   über    röm.  Funde   in  Heddernbeim,  Heft  V,   1911. 

Trier.  Durchgeführt  wurde  in  den  Jabren  1908  und  1909  die  Freilegung 
der  Kellerräume  des  Ampbitbeaters,  über  deren  I<]rgebnisse  Röm.-germ.  Kor- 
respondenzblatt II,  1909,  S.  81  ff.  berichtet  ist.  Von  den  Funden,  die  in  das 
Museum  kamen,  seien  erwähnt:  Reste  einer  hölzernen  Saugpumpe,  die  zur  Ent- 
fernung des  Wassers  in  den  tiefgelegencn  Teilen  diente.  —  Weibinscbrift  eines 
numnnxlarius  an  die  Diana.  —  Zwei  Kalksteiustatuetten  der  einheimischen 
thronenden  Göttin  mit  dem  Hündchen  auf  dem  Scboss.  —  Quader  mit  einem 
Reiter  und  mehreren  Tieren  in  Relief.  —  Mehrere  Bleitäfelcben  (sog.  de- 
fixiones),  ein  Contorniat  mit  einem  Wagenlenker.  —  Ein  eiserner  Halsring  mit 
Inschrift.  —  Von  der  s])äteren  Benutzung  des  Kellers  stammen  drei  Elfenbein- 
pyxiden,  davon  zwei  nocb  mit  antik-heidnischer,  die  dritte  mit  christlicher 
Darstellung  (Isaaks  Opferung,  Habakuk  mit  dem  Engel,  Daniel  in  der  Löwen- 


Museog-raphic.     Uöniisclics.     Wohiistiitten  iui<l  Zubehör.  29 

grübe,  die  drei  Männer  im  tViuigcn  Ofcii;.  Audi  diese  letzte  scheint  nicht 
später  als  im  4.  Jahrhundert  entstanden.  Der  Fund  mag  von  einem  bei  der 
Zerstörung  Triers  im  ;">.  Jahrhundert  verborgenen  Sciiatz  herrühren.  Für  Be- 
nutzung der  Räume  im  frühen  Mittehalter  spricht  eine  Lederseheibe  mit  der 
Inschrift:  .In  Chr'ist)o  nomine  Rotsvintda  ancella  Chr  ist)i  sum  ego  [od.  eho) 
in  nomine  patris  et  filii  sp  irit^u  sian)cft)i  amen  ailelua,  aus  karolingischer 
oder  etwas  späterer  Zeit. 

In  dem  Hartrathschen  Weingut  Charlottenau,  also  in  der  südöstlichsten 
Ecke  der  römischen  .Stadt,  wo  schon  früher  einige  grosse  Arehitekturstücke 
aus  Metzer  Kalkstein  und  jetzt  wieder  Trümmer  von  Skulpturen  gefunden  waren, 
wurden  Fundamentmauern  von  ungewöhnlicher  Stärke  freigelegt,  die  von  einem 
Gebäude  noch  unbekannter  Bestimmung  von  65 :  23  m  stammen.  Der  Bau 
weist  zwei  annähernd  gleich  grosse  Räume  mit  einem  dazwischen  liegenden 
schmalen,  dreigeteilten  Mittelraum  auf.  Der  Stärke  der  Fundamentmauern 
entsprechen  die  mächtigen  Bauglieder.  Der  Bau  war  reich  mit  Bogenstellungen 
und  Reliefs  verziert.  Hervorgehoben  sei  das  Relief  einer  Göttin  mit  einer 
Schlange,  ein  ffirt  mit  Hund,  der  ein  Rind  vor  sich  hertreibt,  der  Kopf  einer 
Muse.  Der  Stil  weist  noch  ins  1.  Jahrhundert.  Von  Kieinfunden  sei  eine  silberne 
Fibel  und  eine  Scherbe  mit  der  eingeritzten  Inschrift  Matri  erwähnt. 

Die  römische  Ruine  unter  dem  Bald  uiushäuschen  wurde  untersucht. 
Es  fanden  sich  Jlauern,  die  wohl  von  schon  früher  nach  im  Museum  befind- 
lichen Resten  angenommenen  Säulenhallen  stammen.  Unter  dem  Bau  kamen 
Reste  einer  älteren,  anders  orientierten  Anlage  zum  Vorschein,  die  dmcli  einen 
grossen  dabei  gemachten  Scherbenfund  in  die  Zeit  um  lllU  datiert  wird.  Die 
Terrasigillata  war  bis  auf  eine  Sattoscherbe  nndi  durchweg  Fabrikat  von 
Lezoux    (B.  J.   119.  Ber.  d.  Prov.-Komm.  .S.  s,ö:. 

Von  einer  kleinen  Grabung  bei  Weilerbach  vor  der  Stelle  der  Felsinschrift 
der  „Artio"  stammen  einige  vorrömische  Scherben,  und  das  Steuerruder  wohl 
einer  Fortuna-Statuette  aus  Bronze.     Mauern  fanden  sich  nicht. 

4.    Wohnstätten   und   ZubciKJr. 

Bonn.  Gemeinsam  mit  dem  .\ltertunis\cnin  Mayen  untersuchte  das  Pro- 
vinzialmuseum  die  spätrömische  Ansiedelung  auf  dem  Katzenberg  bei  Mayen, 
die  nach  den  Funden,  Scherben  und  Münzen,  <lem  4.  Jahrhundert  angelnirt. 
Der  Berg  war  in  halber  Höhe  von  einem  in  den  Fels  gehauenen  S])itzgrabcn 
umgeben     (B.  J.   119.  Ber.  d.  Prov.-Komm.  ."^.   T^)  . 

In  Bonn  wurden  bei  der  Kanalisation  des  Stiftsplatzes  zwischen  der 
Cölnstrasse  und  Welschnonnenstrasse  Besiedelungsrcste  frührömischer  Zeit 
festgestellt.  Wenn  die  Hauptmenge  dieser  Reste  erst  in  der  späteren  Zeit  des 
Tiberius  oder  unter  Claudius  beginnt,  so  fanden  sich  doch  auch  ältere  Wohn- 
gruben. Fine  vor  der  Stiftskirche  selbst  und  eine  zweite  auf  dem  zunächst 
anschliessenden  Teile  des  Stiftsplaty.es  ergaben  viel  arretinisches  (Geschirr. 
Ebenso  fanden  sich  augusteische  Wohngruben  beim  Neubau  der  Fochcnischen 


30  Must'Oiirapliie.     Röiiiisclies.     Wolinsfiittoii  lunl  Zul)f'lii'ir. 

Möbelfabrik  nabo  der  iiöidlielieii  Eekc  der  Hundsgasse  und  Briickenstrasse. 
Es  setzt  sieb  also  die  aiigusteiscbc  Besiedchnij;-  Uirnns  iiördiicb  liis  über  die 
Briickenstrasse  fort  (B.  J.  ebend.  .S.  73  f.). 

Burghausen.  In  Osternberg-,  Bezirksbauptiiiannscliaft  Braunau,  wurden  die 
Pfeiler  eines  röniiscben  Hypokaust  freigelegt,  in  woleliem  zwei  Bestattungen  aus 
der  Völkerwandernngszeit  lagen. 

Dillingen  a.  D.  In  der  kleinen  Sclianze  bei  Aislingen  wurden  weiteie 
Baracken  aufgedeckt  und  in  denselben  zalilreiclic  Kleinfunde  gemacbt.  (Vgl. 
.Jabrb.  d.  bist.  Vereins  Dilliugen  XXII.  S.  128  ff.) 

Düren.  In  dem  Trümnierfelde  einer  römischen  Villa  l»ei  Vettweiss, 
Kr.  Düren,  wurden  niebrere  Gemäclier  aufgedeckt.  Es  fanden  sieb  zahlreiche 
Bruchstücke  farbigen  Wandverputzes.  Grundfarben  rot,  weiss,  schwarz,  ziemlich 
häufig  gelb,  vereinzelt  grün  und  perlgrau.  Streifen  rot,  braunrot,  gell»,  grün. 
Bei  einem  Kantenstück  nur  die  Kante  rot,  die  übrige  Fläche  blaugiau.  Ein 
Bruchstück  hat  auf  schwarzem  Grunde  rohes,  grünes  Pflanzenoi-nament ;  ferner 
finden  sich  braunrote  Tui)fcn  auf  weissem  Grunde.  In  einem  Räume  fanden 
sich  nel)en  zahlreichen  Tierknochen  vier  Austernschalen.  In  einem  andern 
nel)eii  zahlreichen  eisei-nen  Nägeln  eine  eiserne  Zange  (L.  32  cni),  eine 
Hacke  iL.  -9  cm),  zwei  si-bmale  Kreuzhacken  (L.  2U  und  2.o  cm),  zwei  Bohrer 
(L.  12  und  IS  cm). 

Frankfurt  a.  M.  Trüunner  rcimischer  Gebäude  teils  einfacher  Bauernhöfe, 
teils  reicher  ausgestatteter  Villae  rusticae  wurden  im  Jahre  1909  und  1910  in 
Grossfrankfurt  bei  Prauubeim,  Niederursel,  Bonames  und  Berkersheim  gefunden. 

In  Ileddernheim  wurde  die  Untersuchung  einzelner  Gebäudekomplexe 
im  Jahre  1909  und  1910  an  der  platea  praetoria  und  südlieh  der  platea  novi 
vici  westlich  vom  Friedhofe  fortgesetzt.  Eine  grosse  Jlenge  von  Einzelfunden 
ans  beiden  Bauperioden,  besonders  aber  von  den  bei  den  älteren  Raidjgrabungen 
unbeachtet  gebliebenen  Brandschichten  aus  der  Zeit  des  Lagerdorfes  (flavisch- 
trajanische  Zeit)  wurde  geborgen     (Vgl.  Heddernbcim.  Mitteil.  V,  1911). 

Hanau.  Bei  Rttdigheim  am  „Judenberg"  wurden  Spuren  einer  römischen 
Ansiedelung  gefunden.   (Mauerreste  und  Scherben.) 

Karlsruhe.  Trümmer  von  kleinen  römischen  Gebäuden  noch  nicht 
bekannten  Zusanunenhangs  wurden  Ijei  Kirehen-Ef ringen  bei  Lörrach  am 
Rhein-Hochgestade  ausgegraben.  Dabei  fanden  sich  römische  Scherben;  eine 
Eisen])feilspitze  (römisch  oder  alemannisch?). 

Mainz.  Im  Weisenauer  Steinbruch  oberhalb  Mainz  wurde  ein 
Brunnen  untersucht. 

Kietz.  Infolge  der  Befestigungsarbeiten  bei  Avigy  (Bahnhof  Pommerieux- 
Verny)  war  ein  zu  einem  römischen  Gehöft  gehöriger  Brunnen  aufgefunden. 
Aus  diesem  Brunnen  wurden  herausgeholt  und  dem  i\Iuscum  überwiesen  u.  a. 
Ziegel  von  der  Bedachung,  benagelte  Schuhsohlen,  Tiergehörne. 

Aus  Tarquinpol  bei  Dieuze,  dem  alten  Decempagi,  wurden  aus  den  Aus- 
grabungen des  Herrn  Prof.  Dr.  Wichmann  herrührende  Fundstücke,  welche 
bisher  im  dortigen  Scbulbaus  zurückgelassen  waren,  durch  die  Gesellschaft  für 


Afusoo-^Tapliie.     IWiüisclii's.     Wnlmstiittcii  iiiul   Zulichin-.  81 

Idtlii'in^nsclie  Ocscliiclitc  iiliorwicsen  und  vdin  Musciiiii  ülicnimiiiiiL'ii.  Alif  der 
Übernahme  wurden  pli(»t(i-ra|iliiselie  Aurnalniicn  der  in  'rai-(|iiini)(il  und  im 
naiien  Huf  Alteville  wie  im  I'aii;  von  Niedeiünder  \  (u-liandenen  Fiindstiicke 
verbiuiden. 

Bei  Grossliettinijen  wurden  die  lieste  eines  nmiiselien  (ieJKirtes,  welelie 
diireii  die  Beniiiliunjuen  des  teeliniselien  Eisenbaliusekietäis  Henu  Reipseli  aus 
Üiedenliofen  (jetzt  zu  .Strasf5buri;'  i.  E.)  ausgegraben  waren,  nebst  den  I'^und- 
stückeu  pbotograpliiseli  aufgenoinnien. 

Bei  Erdarbeiten  im  Hof  der  stildtisebeu  Feiierwaebe  (Vdrmaiigen  Seiiule) 
in  der  Bil>liotliekstra.ssc  fanden  sieh,  ausser  einer  Ziegelpkatte  ndt  Wellenlinien, 
Marniorstüeke,  herrührend  offenbar  von  dem  spätrömisehen  Palastbau,  der  si(di 
zwisehen  Trinitarierstrasse  und  Geisbergstrasse  ausdehnte. 

Regensburg.  1.  An  der  Gutenbergstrasse  in  Kani|)fniiibl  wurde  l'Jd'.t  in 
einem  grösseren  Bautenkoni])lex  Stempel  der  ecih.  I.  Flavia  Ganatheuorum,  ein 
Keilziegel  mit  dem  Stempel  COH.  ^JA,  Stüeke  von  weissem  Wandverputz  mit 
roten  Streifen  und  spärliche  Kleinfuude  (einzelne  Eisenstücke,  Scherben),  dar- 
unter Henkel  eines  grünglasierten  Topfes,  terra  sigiilata  mit  den  Stempeln 
VERUS  FECIT  und  VICTORINUS  F,  gefunden.  Üstlieb  davon,  vor  der  Nord- 
wand eines  Holzbaues  fand  .sich  in  einer  Ai)fallgrube  viel  Kiichengeschirr.  F.in 
Boden  von  t.  s.  trägt  den  Stempel  SACIRO  F.  Auch  in  dem  südöstlich  davon 
gelegenen  Garten  der  städtischen  Versorgungsanstalt  fanden  sich  Scherben, 
die  die  Bebauung  und  Benutzung  des  Terrains  in  der  Zeit  vor  E.vistenz  des 
grossen  Lagers  beweisen. 

2.  Auch  im  Jahre  UlÜlt  wurde  in  üntci-isling,  diesmal  auf  der  südlich 
gelegenen  Terrasse  der  „(4aisl)reitcn"  ein  kleines  Haus  von  fast  viereckiger 
Gestalt  ausgegraben.  Die  Grundmauern  waren  solid  aus  Bruchstein  aufgeführt; 
ein  Prüfuruium  mit  Ziegelbogen  lag  an  der  Wcsiseite,  die  ein  von  Balken  ge- 
tragenes Vordach  hatte.  Das  Hypokaustum,  zum  Teil  zerstört,  zeigte  schmale 
Züge  zwischen  Brncbsteinpfeilern,  die  mit  grossen  Steinplatten  überdeckt  waren. 
Vereinzelte  Ziegel  trugen  den  Legionstempel.  Die  Funde  waren  gering:  drei 
Kupfermünzen  des  Glaudius  Gothicus,  eine  Gonstantius  Nob.  Caes.  von  2!)l'; 
aus  Bronze:  eine  obersehnige  Armbrustfibel,  wohl  einst  mit  kleinen  Zwiebel- 
köpfen geziert;  aus  Glas:  Rest  eines  blauen  Armringes,  dem  Latcnering  von 
Steinweg  ähnlich;  aus  Ton  nur  ganz  dürftige  (iefässreste. 

Straubing.  Untersucht  wurden  Wohnstätten  auf  dem  Osterfcldc,  dar- 
unter ein  kleines  Gebäude  mit  Heizanlage,  eine  Wohnstätte  am  ."^t.  Micbaelsweg 
in  Straubing,  Wohnstätte  in  der  Fischerschen  Kiesgrube  am  Bande  des  Oster- 
feldes  in  Straubing,  und  eine  gleiche  in  der  Seh weizerscdicn  Kiesgrube  am 
Rande  des  Osterfeldcs. 

Stuttgart.  Aucnstein,  Oberamt  Marl)acii:  Untersuchung  einer  Villa  im 
Typus  der  kleinen  villac  rusticae  im  Limesgebiet;  Zeit:  Ende  des  2.  .Jahr- 
hunderts    (Fundb.  aus  Schwaben  XVII.  S.  24). 

Benningen,  ()l)eranit  Marl)ach :  Ausgrai)ung  des  Herds  einer  kleinen 
ilausanlage  (vgl.  ci)end.i. 


32  Miispoi;iaphic.      K/imiselies.     5.  Griiljer  und  Gräbcrfohler. 

Trier.  Erg-iuiziingsgrabuugen  in  iler  Villa  von  Bollen  dort'  brachten 
beim  Ausiiluinen  des  Kellers  reiche  Ausbeute  an  keramischen  Resten,  durch 
die  als  Zeit  der  Zerstörung  der  Villa  das  Ende  des  4.  Jahrhunderts  bestimmt  wird. 

Auf  der  Ruine  Pfalzkill  bei  Pliilippsheiui  erbrachten  Grabungen  den 
Nachweis,  dass  die  niittelalterliehen  Mauern  über  römischen  Resten  stehen. 
Zahlreiche  römische  Scherben  wurden  gefunden. 

In  der  römischen  Villa  von  Pölich  wurde  ein  Marmorfussboden  frei- 
gelegt, der  Boden  des  Anskleiderauraes  eines  Villenbades,  der  samt  den  dabei 
gefundenen  gut  erhaltenen  Wannen  ins  Provinzialmuseum  überführt  werden  soll. 

In  Tholey  wurde  festgestellt,  dass  die  Abteikirche  in  einem  grossen 
römischen  Badehaus  steht.  Den  Ilauptteil  bildet  das  Kaltbad  mit  zwei  grossen 
gemauerten  Wannen,  die  später  als  Grabstätten  der  Mönche  gedient  haben. 
An  Einzelfunden  seien  einige  Reliefbruchstücke  von  Grabmonumenten  erwähnt, 
die  in  Tholey  bleiben  sollen. 

In  Euren  wurde  der  Mosaikboden  einer  Säiilenliallc  der  grossen  Villa 
freigelegt,  von  dem  schon  v.  Wilmowsky  einen  Teil  aufgenommen  hatte.  Das 
Mosaik  ist  16x2'/2  m  gross  und  zeigt  ein  schönes  ornamentales  Muster  in 
einfachen  kräftigen  Farben.  Ein  etwa  10  m  langes  Stück  wurde  ausgehoben 
und  soll  in  der  Kirche  von  Euren  oder  im  Provinzialmuseum  in  Trier  dauernden 
Platz  finden   (Vgl.  B.  J.  119.  Ber.  d.  Prov.-Komm.  S.  iSßf.i. 

5.  Gräber  und  Gräberfelder. 

Augsburg.  Auf  dem  Bahnhofsgebict,  dem  grossen  1845  etwa  auf- 
gedeckten Grabfeld,  wurden  lo  neue  Gräber  ausgegraben,  davon  drei  Platten- 
gräber; der  Inhalt  war  sehr  spärlich:  ein  paar  Lämpchen,  ein  paar  kleine 
Krügelchen,  Knochenreste,  sonst  nichts  von  Belang;  in  ein  paar  Gräbern 
ziemlich  grosse  Eisennägel,  welche  vermuten  lassen,  dass  Holzsärge  in  An- 
wendung kamen. 

Bonn.  Mehrere  reich  ausgestattete  Brandgräber  vom  Anfang  des  2.  Jahr- 
hunderts aus  Glesch  im  Kreise  Bergheim  enthielten  prachtvoll  erhaltene  Glas- 
urnen und  andere  Glasgefässe,  die  in  zylindrischen  Steinkisten  geborgen  waren, 
ein  drittes  einen  Bronzekessel  mit  gewundener  Kannelierung,  eine  Bronzeschüssel 
und  eine  Bronzekanne  usw.  (20675—87  abgebildet  und  kurz  beschrieben  bei 
Willers,  Neue  Untersuchungen  über  die  römische  Bronzeindustrie  S.  56). 

Aus  Bonn  erhielt  das  Museum  ein  reich  ausgestattetes  Brandgrab  von 
der  Ilcerstrasse  (20  134),  vor  allem  aber  zwei  Sarkophaggräber,  deren  eines 
eine  grosse  dunkelblaue,  tadellos  erhaltene  Glasvase  mit  zwei  Henkeln  enthielt. 
Die  Gräber  sind  zwischen  Cölnstrasse  und  Nordstrasse  auf  städtischem  Terrain 
gefunden  und  von  der  Stadt  Bonn  geschenkt  worden  (19868/9). 

Eine  ganze  Anzahl  Grabgefässe  stannnt  aus  einem  römischen  Grabhügel 
bei  Frankweiler  im  Kreise  Simmern  (20202  —  11)  (B.  J.  119.  Ber.  d.  Prov.- 
Konini.  S.  79). 

Eine  Anzahl   Iriibröniischcr,   leider    nicht  getrennt   gehaltener  Gräberfunde, 


Musoographie.     Hümisehos.     ö.  Griibci-  iiiul  (Iraberfclder.  33 

wurden  ans  E(lii;er  a.  d.  Mosel  erwoilicn.  Sie  ciitliielten  Gefässe  von  ein- 
heimisch gallischem  Typus  mit  römischen  vermischt  (21243  ff.).  Ein  (iralifiind 
vom  Ende  des  2.  oder  Anfang-  des  3.  Jahriiundeits  aus  Liesenicii  hei 
Mittelstrimmig  im  Kreise  Zell,  enthielt  eine  bauchige  grüne  Glasurnc,  'rdiitellcr 
und  Becher  (20  802). 

Coblenz.  Aus  Neuendorf  erhielt  die  Sammlung  die  in  lieft  lo7  der 
Bonner  Jahrbücher  veröffentlichten  frührömischcu  Grabfunde,  bestehend  in  20 
geschlossenen  Grabfunden  und  einer  grosser  Zahl  /erstreutcr  Fundstücke. 
Hervorzuheben  sind :  einige  Siiät-Latene-Gefässe,  grosse  kelchartige  Gefässe, 
eiserne  Lampen,  Schildbuckel,  Schwert,  Hiebmesser,  zwei  eiserne  Hängelampen, 
Bronzekannen,  Deckel  einer  Pyxis  mit  Gravierung  (Liebesszenen),  usw. 

Aus  Coblenz  stammen  Gräberfunde  des  1.  l)is  4.  .lahrhuuderts  von  der 
Löhrstrasse,  des  4.  Jahrhunderts  vom  Markenliildchenweg;  Gefässfundc  usw. 
aus  der  Altstadt,  darunter  ein  Vexierkrug  (vcrgl.  B.  J.  Heft  104),  eine  kleine 
Bronzeglocke  mit  Stempel  und  ein  eiserner  Hufseliuh  vom  Engelsweg  usw. 

In  Arenberg  auf  dem  Grundstück  des  Seraphischen  Liebeswerkes  wurden 
einige  Brandgräber  des  2.  Jahrhunderts  freigelegt,  die  vier  geschlossene  Grab- 
funde und  einige  Einzelstücke  lieferten.  Unter  den  Sigillatascherben  befanden 
sich    die  Stempel  MRTINVS  und  FLOREMHNVS    und  eine  Sgrafitto  ML. 

Aus  ürniitz  erhielt  das  Museum  eine  Anzahl  fruhrömischer  Tongefässe, 
Eisenteile  usw. 

Frankfurt  a.  Kl.  Heddemheim.  Das  Gräberfeld  an  der  römischen  Feld- 
bergstrasse (vgl.  Bericht  über  1907/8.  S.  2.'))  ist  jetzt  in  den  Mitteil,  über  röm. 
Funde  in  Heddernheim,  Heft  V,   1911    veröffentlicht. 

Hanau.  In  dem  Gräberfelde  des  Limeskastells  Marköbcl,  Distrikt 
,, Leimenkaute"  an  der  Landstrasse  nach  Ostheim,  Nordseite,  sowie  an  einer 
römischen  Strasse,  wurden  wieder  Brandgräber  ausgegraben.  Inhalt:  Krüge, 
Räucherbecher,  Urnen  (eine  Terranigraurne  mit  Scliachbrettnrnamenten  s  Näpfe, 
Reibschalen,  Lampen,  Sigillalascherben,  Becher,  Münzen.  Zeil:  Mitte  des 
2.  bis  Anfang  des  3.  Jahrhunderts  n.  Chr. 

Homburg  v.  d.  H.  Kastell  Saaliiurg:  Ein  neuer  Friedhof  mit  (io  Gräbern 
wurde  östlich  der  Usinger  Chaussee,  hinter  dem  Dolichenum,  erforscht.  Der 
Inhalt  war  im  allgemeinen  etwas  besser  wie  sonst,  wenn  auch  etwa  die  Hälfte 
der  Gräber  fast  gar  nichts  enthielt.  Den  Inhalt  bildeten  ausser  den  üblichen 
Krügelchen  mehrere  Sigillatateller,  Lämpchen  und  ein  Glasgefäss.  Zeit:  Ende 
des  zweiten  bis  Anfang  des  dritten  Jahrhunderts.  Vcrgl.  L\.  Jahresbericht  19(i9, 
erstattet  S.  M.  d.  Kaiser,  S.  (>. 

Kastell  Zugmantel:  Auf  dem  Kastcllfriedhof  wurden  129  Gräber 
geöffnet,  deren  Inhalt  im  allgemeinen  weit  reicher  als  auf  der  Saalburg  war; 
leider  sind  aber  viele  Gräber  durch  die  moderne  Kultur  des  Bodens  in  ihren 
oberen  Teilen  stark  beschädigt.  Viele  enthielten  drei  und  mehr  Gefässe  oder 
Krügelchen,  mehrfach  kam  Sigillata  vor  (ganze  Reliefschüssel,  einige  Teller 
und  Tassen),  allein  21  Tonlämpehen  u.  a.  m.  Zeit:  Nach  mehreren  Gelassen 
einer  bisher    nicht  vertretenen    älteren   Keramik    scheinen    die    Friedhöfe    aller 


34  Museographie.     Römisches.     5.  Gräber  und  Gräberfelder. 

Kastellpeiioden  hier  vereint  zu  sein.  Unter  den  Münzen  war  nur  ein  Mittelerz 
des  Antoninus  Pius  crliennl)ar.     Vergl.  ebenda  S.  12. 

Landau  (Pfalz).  Aus  rümiselien  Brandgräbern:  Knocbenreste  mit  Kohlen- 
stücken vermengt,  in  einem  Tongefäss  daliei  Waffenüberreste.  Fundort: 
Eiclibornstrasse  bei  Landau. 

Mainz.  In  Ober- Ingelbe  im,  Flur  Ritter.scbloss,  wurden  5  nebeneinander- 
stehende Steinsilrge  gefunden.  Inhalt:  1.  3  Kugelgläser,  1  P^'lacou  (Glas); 
2.  1  blaues  Glasfiacon  mit  eiugedällten  Seiten;  3.  ohne  Pieigaben;  4.  2  Kugel- 
gläser, 1  länglieiies  Flacon  (Glas),  1  Pilgermuscliel,  ]  Sitielpiätteben  (Bein),  1  stark 
zerstörtes  Fibelchen  (Bronze.);  5.  3  Kugelgläser,  2  Glasnäpfe  mit  farbigen  Punkten 
(Nuppcn),  2  schmale  Elfenbeinarmringe.  Bei  ßretzeuheim,  Kr.  Mainz,  Rhein- 
hessen, bei  der  „Hinkelsteingewann"  fand  sich  eine  schwarze  Urne,  tassenartige 
Schüssel  mit  Fuss,  Bronzefibel,  Reibtäfclchen,  sog.  Sonde,  Mittelerz  (Vespas.  Cos 
VIII  etc.),  Lämpchen.  Auf  dem  St.  Albansberg  (Mainz)  Brandgrab:  Urne  mit 
Zierzone,  Fragment  eines  Krügleins,  Urne  und  Lämpchen.  Vom  Grabfeld  auf 
dem  neuen  Exerzierplatz  bei  Fort  Zahlbach  (bei  Mainz)  wurden  ein- 
geliefert ohne  Trennung  der  Grabinhalte:  4  Urnen,  7  Krüge,  1  Teller,  1  Deckel. 

Mayen.  Bei  Nachtsheim,  Kr.  Mayen,  wurden  zwei  Hügelgräber  auf- 
gedeckt. Funde:  a)  Eine  zweiteilige  Sandsteinkiste  mit  einer  eisernen  offenen 
Lampe  aus  der  Zeit  Hadrians,  Rötel,  Leichenbrandreste  und  ein  Stück  Quarz- 
schiefer  (Sammlung  Nr.  659).  b)  Leichenbrandreste,  einige  römische  Scherben 
und  eine  Schicht  Weizeuk('irner  (Samudung  Nr.  660).  Ein  frührömisches  Brand- 
grab wurde  bei  Nettesürsch  bei  Mayen  gefunden.  Es  enthielt  einen  Terra- 
sigillatabecher  (geschweift)  aus  der  Zeit  des  Augustus  oder  Tiberius.  Auf  der 
„Eich"  bei  Mayen  wurde  in  einem  Brandgrabe  von  1,50  m  Durchmesser  eine 
Terrasigillataschale  gefunden,  11  cm  hoch,  eine  Schnalle,  eine  Terrasigillata- 
fasse  der  Form  27,  südgnilischer  Herkunft.  Der  erste  Becher  trägt  Darstel- 
lungen zweier  gegeneinander  kämpfender  Gladiatoren  zwischen  Ornamenten 
(Samndung  Nr.  6',)S).  In  Mayen  wurden  im  ganzen  41  Brandgräber  auf- 
gedeckt aus  dem  1.  und  2.  Jahrhunderl,  umstellt  von  Steinen  oder  in  Tuffstein- 
kisten oder  Schieferplattenkisten,  enthaltend  zahlreiche  Tonurneu,  Terrasigillata- 
gefässe,  Gläser  (Fadenglas)  und  Münzen  von  Nero  und  Antoninus  Pius.  Töpfer- 
stempel Neri  und  Nasso,  Fabi'ikzeichen:    Ein  Kreuz  im  Kreise.  Nr.  703 — 745. 

Metz.  Im  südlichen  Stadterweiterungsgebiet  von  Metz  wurden 
neben  dem  westlichen  Flügel  des  alten  Bahnhofes  infolge  von  Erdarbeiten  der 
Eisenbahnbau-  und  Betriebsdirektion  römische  Brandgräber  aufgedeckt.  Die 
Fundstücke,  eine  Steinkapsel  mit  Deckel,  darin  eine  reimische  Münze  des  2.  .labr- 
hunderts  n.  Chr.  und  verl)rannte  Knocbenreste,  eine  SigillatasehUssel,  Teile 
von  Tongefässen  sind  dem  Museum  überwiesen.  —  In  Sablon-West  wurden 
in  der  Johannesstrasse,  vormaligen  Reitbahngassc,  bei  Erdarbeiten  vor  Haus  Nr.  9 
zwei  Steinsärge  entdeckt  und  vom  Mnseum  untersucht;  die  in  dem  einen  dieser 
Särge  der  Leiche   beigegebenen  zwei  Glasget'ässe   sind   ins  Museum   überführt. 

Speyer.  In  Messheim,  Bz.-A.  Frankenthal,  wurden  Brandgräber  der 
früheren  Kaiserzeit  mit  Ossuarien,    Tränenkrügen,    Schüsseln,    Teller,    1   Glas- 


Museofi'raphie.     Hiiniiselics.     5.  Cräber  und  flräbcrfeldcr.  35 

flasclie,  gallischein  Tonasiiiillatatellcr  mit  Stciiiiicl  (»F.IIVFJ,  :>  Selicrbeii 
mit  Graffito  P  R  I  M  I  0,  '/^  kleine  i;ell)i;lasieite  Urne  i^efunden.  Ferner  ein 
Skelettgrab  der  spatesten  Kaiserzeit  mit  l^eiukamni,  verzierter  Hrouzesclinallc 
und  Rienienhesclilägeu  (Pfäiz.  Mus.  1910  S.  1  und  2  mit  Tal'elj.  —  Aus  Rliein- 
zabern,  Bz.-A.  Gcrmerslieim,  kamen  zu  der  Sammlung  Ludowiei  die  Funde  aus 
Brand-  und  Skelettgräbern:  Terrasigillata,  Tongefässe,  Glasgefässe,  Bronzen, 
Terrakotten  ete.  ins  Museum  (vgl.  Ludowiei  Urnengräber  römiseher  Töpfer  in 
Rlieiuzabern  190S;.  —  Aus  Speyer  (Rosssprung):  Aschenurnen,  Krüge,  Teller, 
1  spätrömiscbes  Terrasigillatagefäss.  —  Aus  Speyer,  St.  German:  Glasflascbe, 
Bronzebenkel,  Kastenbescbläge,  Urnen,  Krüge  etc.  —  Speyer,  Paulstrasse, 
ßraudgräber:  4  Glasflaseben,  Tonlampe  (C  0  M  V  N  I),  Bronzelanipe  mit  Kettelien, 
Terrasigillatateller  (OF  VIT  A  LI),  gallisebe  Terrasigillataselierben,  geschmolzene 
Bronzegefässe,  darunter  Kasserolengriff  mit  Stempel  A  AI  0  E  N  V  S.  —  Vom 
Eicbelscheider  Hof,  Bz.-A.  Hombuig:  Frübrömiseher  Krug. 

Straubing.  Ein  Brandgrab  aus  dem  römischen  Friedhofe  an  der  Feuerhaus- 
gasse, Altstadt  Sti-aubing,  enthielt  Bronzespiegel  und  Gefässreste. 

Stuttgart.  1.  Jagst  hausen:  Auf  dem  Grabfeld  der  bürgerlieheu  Nieder- 
lassung wurden  von  dem  Grundeigentümer  die  (Trabungen  fortgesetzt.  Ins 
Museum,  das  die  Grabungen  tunlichst  (iberwaehte,  kamen  alle  nicht  im  Ber- 
licbiugenschen  Archiv  untergebrachten  Funde,  u.  a.  Münzen  (Mittelerze  des  Anto- 
niuus  Pius,  der  Faustina  d.  J.  und  des  Commodus),  ein  dreihenkliger  Krug,  eine 
henkellose  Urne,  mehrere  Tellerreste.  —  luv.  A  120.  (Vgl.  Fundb.  aus  Schwaben 
XVII.  S.  36  f.  Taf.  II  G-12.) 

2.  Caunstatt:  In  dem  Grabfeld  in  der  Il(ifersche  Lehmgrube  wurden 
nachträglich  eine  Menge  kleiner  Funde  (beim  Tonschlämmen)  gemacht,  z.  B. 
Ketten,  Ringe,  2  Kniefibeln,  emaillierter  Knopf,  Nägel,  Schlossricgel  aus  Bronze, 
Schlüssel,  Nägel,  Kloben,  Spachtel  aus  Eisen,  Perlen.  Zur  Zeit  noch  Privat- 
eigentum). (Vgl.  ebend.  S.  2ö.) 

Trier.  St.  Matthias.  Auf  dem  siidliclien  Gräberfeld  \ou  St. Matthias  beiTrier 
sind  im  Winter  1908,  nachdem  ein  Jahr  fast  völlige  Ruhe  geherrscht  hatte, 
wieder  zahlreiche  Gräber  ausgebeutet  worden,  von  denen  das  Museum  218 
geschlossene  Gräber  gekauft  liat.  Ein  Grundstückbesitzer  gestattete  gegen  eine 
Abfindungssumme,  dass  das  Museum  selbst  die  Ausgraluing  der  Gräber  auf 
seinem  Grundstück  vornahm.  Auf  diesem  Terrain,  das  etwa  zur  Hälfte  auf- 
gedeckt wurde,  sind  weitere  ()8  Gräber  ausgehoben  worden.  Wenn  au(di 
gerade  dieses  Gebiet  eine  nur  kleine  Zahl  von  hervorragenderen  Stücken  ent- 
hielt, so  ist  doch  mit  dieser  Grabung,  die  zum  erstenmal  alles  berücksichtigen 
konnte  und  bei  der  auch  viele  Giäber  gleich  photographisch  bei  der  Auffindung 
festgehalten  werden  konnten,  eine  Lücke  in  dem  lU'obachtungsmatcrial  ge- 
schlossen, die  schon  oft  unangenehm  empfunden  wurde.  Die  meisten  dieser 
Gräber  gehören  in  das  zweite  .Jahrhundert,  über  das  bisher  noch  die  meiste 
Unklarheit  herrschte.  Im  südlicluni  Teil  des  Gräberfeldes,  etwa  auf  <ler  Bann- 
grenze von  St.  Matthias  und  des  nach  Süden  sich  anschliessenden  Vcnortes 
St.  Medard,    gestattete  Kohlenhändler  Press    auf  seinem  Grundstück    die  Ver- 


36  Museogiaphie.     Römisches.     5.  Gräber  und  Gräberfelder. 

folgung  römischer  Spuren.  Hier  wurden  lieine  Gräber  mehr  gefunden,  dagegen 
der  wohierhaltene  Keller  eines  romischen  Wohnhauses,  iu  dessen  Zufüilung 
Heiziiästen  und  ilarmorbeclien  auf  ein  grösseres  Gebäude  hindeuteten,  das  nach 
den  Scherbenfunden  mindestens  vom  2.  bis  4.  Jahrhundert  bewohnt  gewesen 
sein  muss.  Um  eine  Grabi^animer  iiann  es  sich  nach  den  Scherben  u.  a.  Funden 
hier  nicht  handeln.  Das  geschlossene  Gräberfeld  wird  nach  Süden  nicht  mehr 
bis  hierher  gereicht  haben  Siidlicher  davon  sind  bisher  nur  vereinzelte  Gräber 
sehr  später  Zeit  beobachtet. 

1909  belief  sich  die  Zahl  der  geschlossenen  Grabfunde,  die  in  St.  Matthias 
beobachtet  und,  soweit  es  für  die  Grabfund-Chronologie  nötig  war,  erworben 
wurden,  auf  ca.  150  Stück.  Eine  wichtige  Ergänzung  zu  diesen  Gräbern  der 
Stadt  Trier  bilden  die  geschlossenen  Grabfunde  aus  dem  Bezirk,  die  im  Vor- 
jahre gemacht  und  jetzt  restauriert  und  inventarisiert  sind,  aus  Lauteubach 
(09,255—261),  Xeidenbach  (09,191—200)  und  Wilsecker  (09,203—217).  Die 
interessantesten  Gräber  sind  die  aus  Lautenbaeh  (Kreis  Ottweiler).  Sie  ent- 
halten einige  Waffen  und  an  Gefässen  feine  frührömische  Stücke,  darunter 
z.  B.  eine  Henkelkanne  (09,255c)  seltener  Form  mit  abgeschrägter  Lippe,  eine 
Vorstufe  zu  dem  Hofheimer  Typus  VI  26,  daneben  dieselben  charakteristischen 
braunen  Spätlateuegefässe  mit  aufgemalten  Streifen,  die  iu  Grügelborn  gefunden 
wurden.  Auch  unter  den  Grabfunden  vonXeidenbaeh  (KreisBitburg)  gehören  einige 
dem  frühen  ersten  Jahrhundert  au,  andere  stammen  ebenso  wie  die  von  Wilsecker 
aus  dem  Ende  des  ersten  und  zweiten  Jahrhunderts  (Trierer  Jahresber.  III  S.  20). 

In  St.  Matthias  wurden  bei  den  Restaurierungsarbeiten  der  Kirche  die 
Fundamente  aussen  in  grosser  Ausdehnung  freigelegt,  wobei  auch  von  römischen 
Grabdenkmälern  einige  gute  Bruchstücke  erhoben  wurden,  deren  Überführung 
in  das  Provinzialoniseum  sehr  erwünscht  sein  würde.  Römische  Gräber  wurden 
von  Privaten  wieder  in  sehr  grossem  Umfange  ausgebeutet  und  alles  irgend 
wichtige,  das  dem  Museum  bekannt  wurde,  aufgekauft.  Dabei  wurden  in 
diesem  Jahr  endlich  einmal  au  zwei  Stellen  noch  die  Fundamente  von  Grab- 
denkmälern beobachtet.  Nach  ihrer  Entfernung  wurde  konstatiert,  dass  unter  diesen 
Fundamenten  keine  Bestattung  gelegen  hat,  sondern  dass  die  Aschenurnen  und 
sonstigen  Grabbeigaben  sich  nur  rings  um  diese  Monumente  fanden.  Bei  dem  einen 
fanden  sich  noch  zahlreiche  kleine  Bruchstücke  des  Grabmals,  eines  einfachen 
Cippus,  der  den  Verstorbenen  in  Plalbtigur  in  Nische  zeigte,  aus  Metzer  Kalk- 
stein, etwa  der  Mitte  des  I.Jahrhunderts  angehörig  (Trierer  Jahresber.  III  S.  12). 

In  einem  grösseren  Grabhügel  in  der  Nähe  von  Goruhauseu  (Kreis 
Bernkastei)  entdeckte  ein  Bauer  beim  Einebnen  einer  Wiese  die  Reste  einer 
grossen  römischen  Urne  aus  heilem  gelbgrünem  Glas.  Dank  sofortiger  Meldung 
des  Lehrers  des  Dorfes  konnten  die  Scherben  für  das  Museum  gerettet  werden, 
aus  denen  sich  eine  fast  oO  cm  hohe  Glasurne  aus  der  Zeit  um  das  Jahr  100 
wiederherstellen  Hess. 

Ein  besonders  wichtiger  Fund,  der  1902  kurz  vor  dem  plötzlichen  Tode 
von  Professor  Hettner  gemacht,  aber  damals  wieder  in  Vergessenheit  geraten 
war,    wurde    dank    dem  Eingreifen    von    eaud.  phil.  Tschuneky  aus  Ottweiler 


Museojrraphie.     Römisches.     5.  (iraber  und  GiUberfi'kler.  37 

jetzt  noch  einmal  entdeckt  und  konnte  nnnniehr  in  Sicherheit  gebracht  werden. 
Auf  dem  Götzenberge  bei  Fürth,  einer  von  zwei  Bächen  eingesciilossenen, 
jetzt  dicht  mit  Wald  bestandenen  Aniiühe,  hat  sich  auf  dem  Gipfel  ein  römisches 
Grabmonument  von  der  Art  der  Igeler  Säule  erhoben,  dessen  Fundamente  dort 
noch  im  Boden  stecken,  während  zahlreiche,  allerdings  sehr  klein  geschlagene 
Bruchstücke  von  Bildwi-rk  und  Inschriften  teils  dort  seit  1902  im  Walde,  teils 
im  Förstergehöft  lagerten.  Die  Überführung  aller  dieser  Keste  in  das  Museum 
ist  inzwischen  gesichert.  Eine  Xachgrabnng  soll  im  kommenden  Sommer  an 
der  Stelle  stattfinden. 

Auf  dem  frührömischen  Gräberfeld  von  Grügelboru  (Kr.  St.  Wendel), 
auf  dem  das  Museum  schon  im  Jahre  1901  einige  Gräber  untersucht  hatte, 
wurde  auf  die  Nachricht  hin,  dass  Funde  von  dort  verschleppt  würden,  vom 
12.  bis  24.  Oktober  eine  systematische  Grabung  vorgenommen.  Es  wurden 
14  unberührte  Gräber  gefunden,  zahlreiche  Gefässe  gewonnen  und  die  Art  der 
Beisetzung  genau  beobachtet  (Trierer  Jahresber.  III  S.  20  f.  . 

Im  Kreise  Ottweiler  stiess  man  bei  dem  Dorfe  Lautenbach  beim  Kies- 
graben auf  frührömische  Gräber.  Der  Fund  wurde  dem  Museum  von  cand. 
theol.  Müller  in  Dörrenbach  und  dem  Lehrer  Burgey  gemeldet.  Letzterer 
sorgte  dafür,  dass  eine  ganze  Anzahl  Gräber  beim  Ausheben  sorgfältig  getrennt 
gehalten  und  ins  Museum  eingeliefert  wurden.  Es  sind  (lifenl)ar  Gräber  aus 
der  frühesten  römischen  Zeit. 

In  derselben  Gegend  in  X  ei  den  b  ach  wurde  ein  römisches  (jräberfeld 
entdeckt  und  in  der  gleichen  Weise  eine  Anzahl  geschlossener  Gräber  für  das 
Museum  erworl)eD,  die  dem  Ende  des  1.  und  dem  2.  Jahrhundert  entstammen. 

Von  einem  Gräberfeld  bei  Niedermennig  konnten  nur  noch  einige 
Scherben  von  zerstörten  Grabgefässen  aufgelesen  werden. 

Bei  Funden  am  Reidelbacher  Hof  bei  Wadern,  von  wo  schon  eine 
ganze  Anzahl  frührömischer  Gräber  ins  Museum  gekommen  sind,  sorgte  Bürger- 
meister MüUer-Waderu  wieder  in  dankenswerter  Weise  für  Erwerbung  zweier 
Gräber  für  das  Museum.  Das  eine  enthielt  eine  gallische  Potinmünze  mit 
dem  Eber. 

Aus  Wilsecker  bei  Kyllburg  meldete  Postverwalter  Kreutz  aus  Kyll- 
burg  die  .\ufdeckung  von  römischen  Gräbern  auf  parzelliertem  Heideland.  Es 
wurden  die  Fundstücke  nach  Mögliclikeit  erworben  und  noch  eine  Anzahl 
Gräber  nach  Anleitung  des  Museums  ausgegraben.  Die  gefundenen  Gefässe 
gehören  dem  1.  und  2.  Jahrhundert  an.  Bemerkenswert  sind  zwei  emaillierte 
Gewandfibelu. 

In  den  letzten  Wochen  des  Berichtsjahres  wurden  in  Gillenfeld  (Kreis 
Daun)  die  schweren  Fundamente  eines  gro.sseu  Grabdenkmals  gefunden,  .')  m 
im  Quadrat  messend.  El)enso  wie  in  St.  Matthias  lagen  diese  Steine  auf  dem 
unberührten  gewachsenen  Boden,  während  eine,  —  durch  den  Pflug  stark  zer- 
störte—  Aschenbestattung  daneben  aufgefunden  wurde 'Trierer  Jahresber.IIIS.  14/. 

Bei  dem  schon  erwähnten  Unterfübrungsbau  an  der  Bahnstrecke  Igel- 
Wasserbillig    fanden    sich    mehrere    grössere  Quadern  in  kurzen  Abständen  in 


38  Museograpliie.     Komisches.     1!.  1.  Iiischrirten. 

einer  Reihe  neheiieinaiider  iicgeiul.  Einige  Bruelistücke  von  Grahniäleru, 
meusclilielie  Gebeine  und  Topfsciierben,  die  von  zerstörten  Gräbern  lierriibren 
können,  lassen  vermuten,  dass  es  sieb  aucii  hier  um  Fundamente  von  Grab- 
millern  einer  Gräberstrasse  bandelt. 

In  Reblingeu  an  der  oberen  Mosel  stiess  man  bei  Neuaulage  eines 
Weinbergs  auf  römische  Brandgräber.  Die  Stelle  wurde  vermessen  und  einige 
Grabgefässe  den  Findern  abgekauft.  (Vgi.B.  J.  1 19  ßer.  d.Prov.-Kommiss.  S.86f.) 

Wiesbaden.  In  Wiesbaden  wurden  an  der  Wilhelmstrasse  bei  Grund- 
ausschachtungen  wieder  Teile  des  längs  der  römischen  Strasse  nach  Hofheim 
ziehenden  Gräberfeldes  angetiotifeu.  Die  Gräber,  deren  Beigaben  fast  nur  aus 
Tongefässeu  bestanden,  gehörten  meist  dem  zweiten  Jahrhuudert  an,  reichten 
aber  wohl  noch  in  das  dritte  hinein.  Unter  der  Melirzahl  der  Braudgräber 
fanden  sich  auch  einige  Skelette.  Die  Funde  sind  mit  Ausnahme  eines  Henkel- 
kruges (09,371)  im  Besitze  des  Grundeigentümers  geblieben. 

Mehrere  römische  Gräber  fanden  sich  bei  Hochheim  am  Main  in  einer 
Kiesgrube  kaum  oO  ni  vom  Flusse  entfernt,  oftenbar  nahe  der  bier  durch- 
ziehenden Uferstrassc  gelegen.  Die  Beigaben  der  einzelneu  Bestattungen  waren 
zwar  von  den  Findern  nicht  auseinandergehalten  worden,  bieten  aber  ein  im 
ganzen  einheitliches  Bild,  welches  die  Gräber  etwa  dem  ausgehenden  zweiten 
Jahrhundert  zuweist.  Erhalten  sind  ein  roher  Sigillataknmpen  (Form  Dr.  37), 
eine  Anzahl  einhenkliger  Kriiglein  von  Birnenform,  zwei  rohe  Tonlämpchen 
(09,249  1—7). 

Worms.  Aufdeckung  von  3  Skelettgräberu  des  3.  bis  4.  Jahrhunderts 
bei  einem  Hausbau  an  der  Alzeyerstrasse  in  AVorms:  Reste  der  Holzsärge  mit 
langen  Eisennägeln,  dabei  mehrere  Teller  und  Krüge.  Inhalt  eines  Braud- 
grabes  bei  Flouhcim:  verschiedene  Scherben  und  Beschläge  sowie  eine  Münze 
und  Fibel  des  1.  Jahrhunderts.  Inhalt  eines  Brandgrabes  aus  Westhofen: 
Urne,  Rest  eines  viereckigen  Glasflüschchens  und  ein  Tonkrug. 

Zürich.  Aus  Siders  (Wallis)  stammt  ein  Grab  mit  Münzen,  Armbändern, 
Fibeln  und  Gefässen  des  I.Jahrhunderts.  (Anz.  f.  Schw.  Altkunde  1909  S.  193 ff.) 

B.    Einzelstücke. 
1.  Inschriften. 

Bonn.  Die  wichtigste  Erwerbung  im  Jahre  1908  ist  eine  grosse  zwei- 
seitige Bau-  und  Weiheinschrift  aus  Liesenich  im  Kreise  Zell  an  der  Mosel 
(20104).  Die  eine  Seite  enthält  die  leider  sehr  zerstörte  Weiheinschrift  an 
Mars  Smcrtrius  und  andere  keltische  Gottheiten,  auf  der  anderen  Seite  ist  von 
der  Erbauung  eines  burgus  die  Rede,  eine  Reihe  keltischer  Eigeniiamen  auf- 
gezählt und  zum  Schluss  die  Inschrift  auf  den  zehnten  Tag  vor  den  Kalender 
des  Juni  des  Jahres,  in  welchem  der  gallische  Kaiser  C.  Victorinus  und  ein 
anderer  Mann,  dessen  Name  leider  verstümmelt  ist,  Konsuln  waren,  also  zwischen 
265  und  267  datiert  (20104).    (Vgl.  B.  J.   119.  Ber.  der  Prov.  Komm.  S.  79.) 

Die    Kaiserstatuenbasen    aus    dem    l'rätoriuni    des   Bonner   Legionslagers, 


Muscdp-apliie.     Köniist-lK^s.     B.    1.  Iiiscia-iltoii.  39 

(leren  eine  der  Div;i  Julia,  d.  li.  der  .liilia  Dmiiiia.  Ceiiiahlin  des  Scptiiiiius 
Severus  nach  ihrem  Tode  von  der  legio  I.  .Minervia  Autoniniana  pia  iidclis 
zwischen  218  und  222  geweiht  ist,  wahrend  die  andere  zu  einer  Statue  des 
Caracalla  gehört  und  von  derselben  Leiiion  diesem  Kaiser  in  dessen  sechster 
tribunicia  potestas  d.  li.  im  Jahre  20;!,  geweiht  worden  ist,  sind  im  Römisch- 
German.  Korr.-Bl.  191U  8.  ;!o  ft".  i)esproclien  ^21  0U9  und  2101U).  hu  Münster- 
Ureuzgang  in  Bonn  wurde  ein  Altar  der  Victoria,  von  einem  Hauptmann 
Tanjuitius  Restitutus  geweiht,  geiiniden  (2101()).  Erwähnenswert  ist  noch  ein 
Doliumrandstüek  mit  aufgemalter  Inschrift,  welches  hei  den  Ausschachtungen 
im  Bonner  ]5e)g  gefunden  und  von  Geheimerat  Loeschcke  überwiesen  wurde 
(20853). 

Coblenz.  Von  dem  Königliehen  Kaiserin-Augusta-Gymnasium  wurden 
der  Grabstein  des  Vebeius  oder  übceius  und  der  den  Kreuzweggötteru  gewid- 
mete Stein  des  Publicanus  Cladaeus,  beide  aus  Coblenz  stammend  (vgl.  Bo- 
dewig, Westdeutsche  Zeitschrift  XVII,  III),  zur  Ausstellung  überwiesen.  Von 
dem  dem  Bonner  Proviuzial-Museum  übergebenen  Grabstein  eines  Soldaten 
der  14.  Legion  (aus  Boppard  stammend)  und  zwei  Skulpturen  aus  der  Cob- 
lenzer  römischen  MoselbrUcke  liess  das  Proviuzial-Museum  der  Sammlung  gute 
Gipsabgüsse  zukommen. 

Darmstadt.  Überwiesen  wurden  die  bei  den  Ausgrabungen  der  Reichs- 
limeskounnissiou  auf  hessischem  Boden  gemachten  Fuude,  darunter:  Inschrift 
C.  I.  L.  XIII,  ()51.").  —  Ferner  wurden  aus  dem  Nachlasse  Soldans  überwiesen 
Einzelfunde  von  der  Ka|)ersburg  'darunter  Ziegelstempel),  Alzey  und 
Butzbach. 

Fulda.  Hier  wurde  bei  Abbruch  einer  Klostermauer  ein  römischer  Altar- 
stein gefunden.  Er  besteht  aus  Buntsan<lstein,  der  Sockel  und  ein  Teil  des 
Mittelstückes  fehlen.  Die  Bekrönung  tragt  flache  Ornamente  der  Siiätzeit.  Auf 
jeder  Breitseite  befinden  sieh  Inschriften:  A)  /.  0.  M.  \  Meloiii  und  B)  /.  O.  M.\ 

MeJoni  \  us  Nigr  \  inus  t:ex{ilhir/iis) An  der  einen  Schmalseite  ist  ein 

Dreizack  mit  tordiertem  Griff,  offenbar  die  oiicrc  Hälfte  des  Blitzstrahls,  an 
der  andern  Seite  eine  Opferkanne  dargestellt.  Zu  dem  seines  Fundortes 
wegen  sehr  merkwürdigen  Stück  vgl.  Fuldacr  (icschirhtsblätter  lOü'.t  nr.  7, 
wo  auch  schon  die  Möglichkeit  angedeutet  ist,  dass  es  sich  um  ein  im  Mittel- 
alter verschlepptes  Stück  handle. 

Heilbronn.  Im  Neckar  zwischen  Neckargnrtach  und  Obereisesheim  wurden 
beim  Erbauen  einer  Buhne  durch  den  Bagger  glattbehauene  Steine  mit  rö- 
mischen Buchstaben  (Votivsteine)  gefunden,  welche  jedoch  sofort  in  die  15uhne 
verbaut  wurden;  weiter  unten  eine  steinerne  Brunneneinfassung  von  3  m  Dundi- 
messer,  daneben  ein  Skelett.     (Vgl.  Fnndber.  a.  Schwaben  XVII,  S.  3;').) 

Homburg  v.  d.  H.  Kastell  Saalburg.  Ziegclstempel:  meist  vou  der 
Legio  XXII,  neu  ein  solcher,  dessen  Schihlform  die  Gestalt  eines  Fi.sches  mit 
grossem  Auge  hat,  und  Stempel  der  Coli.  1  civium  Romanorum. 

Kastell  Zugniantel.  Ziegelstempel:  -1  Rundstempel  der  Legio  XXII, 
neu   und   auch   sonst   nicht    bekannt,    ein  Rundslempel,    bei  dem  I'F  nochmals 


40  Museograpliie.     Rüiiii.sches.     B.  1.  Inschriften. 

in  der  Mitte  steht;  da  PF  iu  der  Umscliiift  sieljer  als  Pia  Fideiis  zu  deuten 
ist,  dürfte,  wenn  uieiit  eine  unverständliche  Wiederholung  angenoiunieu  werden 
kann,  in  der  Mitte  P  .  .  .  Fiecit)  zu  lesen  sein.  (Vgl.  Bericht,  erstattet  Sr.  M. 
dem  Kaiser,   1909  S.  17.) 

Karlsruhe.  Kleines  Pruehstiick  eines  Insciirif tsteins  aus  Oster- 
burken,  l>r.  25,  H.  13  cm.     Publikation  steht  nocii  aus. 

Mainz.  Heutiger  Friedhof:  Grabstein  eines  Soldaten  der  XVI.  leg.; 
Bruclistiick  eines  Kindergrabsteins.  —  Walpodenstrasse  (Mainz):  Legions- 
zicgel.  —  Gautor(Mainz):  Unterteil  eines  Altars  mit  Inschriftrest.  —  St.Albans- 
bcrg  (Mainz):  Sargwandstück  mit  Inschriftrest;  Grabsteinhälfte  mit  luschrift- 
rest  und  6  Grabsteinteile  von  gleichen;  3  Altäre  mit  Inschriften.  —  Kästrich 
(Mainz):  Bruchstück  mit  Inschriftre.st.     (Vgl.  Rom.  germ.   Korr.-Bl.  III  S.  52  fif.) 

Metz.  In  der  Sandgrube  Bidinger  zu  Sablon,  westlich  der  Kapellenstrasse, 
wurde   ein  spätzeitlicher  Ziegel  mit  dem  Namen  des  Zieglers  Ardus  gefunden. 

Zu  Deutsch-Oth  wurde  eine  daselbst  in  dem  (1)S24  erbauten)  Hause  Betiel- 
strasse  39  eingemauerte  römische  Inschrift  abgeschrieben  und  photographiert. 
Die  nur  teilweise  erhaltene  Inschrift,  eine  Grabschrift  in  grossen  Buchstaben, 
lautet:  .  .  .  NAIIONOS  Ell  .  ,  .  !  .  .  .  SOLITVMA  .  .  .  1  .  .  .  SORINiE  ■ 
CON  .  .  .  !  .  .  .  ANTILLO  •  FILL'E  ■  I  .  .  .  I  .  .  .  A  ■  CARASSOVN  .  .  . 
(Z.  1  :  Einige  Buchstaben  sind  oben  verstümmelt,  so  I;  Z.  2 — 4:  SoUtiima[rus 
Crn]soriuae  cou[iugi  Carjanfi/lo  fiJiae  usw.).  (Vgl.  Jahrb.  f.  lothr.  Gesch.  XVIII, 
S.  5U4,  Nr.  27.) 

München.  Natioualmuseura.  Bruchstück  einer  Bauinschrift  aus  weissem 
Marmor  mit  Erwähnung  des  Kaisers  Titus  aus  der  ersten  Hälfte  des  Jahres 
80  n.  Chr.  Gefunden  1906  am  Prätorium  des  Kastells  in  Kösching,  Bez.-Amt 
Ingolstadt;  besprociien  von  Fink  im  Westdeutschen  Korrespondenzblatt  XXVI, 
1907,  Nr.  31. 

Pforzheim.  Beim  Ausbaggern  der  Enz,  anlässlich  der  Flusskorrektion, 
wurde  ein  Altarl)iuchstück,  grösste  H.  0,4U,  Br.  0,30  m  gefunden. 

Regensburg  Arg  beschädigter  Meilenstein,  der  in  eine  Gruft  in  der 
Kirche  des  nahen  Dorfes  Burgweintiug  eingemauert,  vor  Jahien  bei  der  Tiefer- 
leguug  des  gepflasterten  Bodens  um  den  hervorragenden  Teil  gekürzt,  also 
geköpft  worden  ist.     Der  erhaltene  Inschriftrest  lautet: 


COS AVG 

FEL  .  PRdNiC  •  DOM     INDVLG 
.  .  .  AVt:;  •  M  •  P  .  .  . 
A  •  LEG • M    P  .  .  .  . 
Nacii   den  zwei  letzten  Zeilen  gehörte  der  Stein  an  die  Strasse  von  Augsburg 
nach    Castra    Regina,    das   unter   der   Bezeichnung    LEGIO    auf   Meilensteinen 
dieser  Strasse  bei  Ickstetten  und  Woikertshofen  (Corpus  I.  L.  III,  2  Nr.  5996 
und  5997)   in  der  gleichen  Weise  bei  doppelter  Wegangabe  erwähnt  ist.     Die 
Titulatur   der   zweiten  Zeile    weist  entsprechend  den  genannten  und  dem  jetzt 
in  München    befindlichen  Nr.  5998   auf  Septimius  Scverus  und  Caracalla  oder 


Museographic.     Römisches.     B.    2.  Architektur  u.  ä.  41 

auf    let/tereii    alleiu.      Der  Fundort   des  Steines   ist    'Jn — .In  .Minuten   \(in    <ier 
Augshurfier  Strasse  entfernt. 

Straubing.  Daciiplattenstüek  mit  dem  Stempel:  COH  I  .  .  .  iCohors  ])riinii 
Canathenoruiii  .     Rundes  Bronzeseliildchen  mit  der  eini;epuiizten   Inschrift: 

T 
SPEC  CLEMEN 
Gefunden  im  Kastell  und  in  den  Lag-cri^Taben  auf  dem  Ostent'eld,  Straul)ing. — 
Dacliplattenstiick  mit  dem  Stempel:  ...  I  TAX  (coliors  prima  Canatlienorumy, 
Heizkachelstüek  mit  dem  Stempel:  LEG  .....  quadratische  Platte  ntit  dem 
Stem])el:  LEG  III  ITAL  (legio  tertia  Italical  stammen  von  den  Wohnstätten 
auf  dem  Ostenfelde.    (Vgl.  Jahresber.  des  bist.  Ver.  XII  S.  Ki.) 

Trier.  Ans  Rilchingen  sandte  Lehrer  Ihiffner  einen  Ziegel  mit  dem 
Stempel  Q.  Val.  Sabe  (Inv.-Xr.  09,  41Gi,  doch  konnte  dem  Funde  noch  niebt 
weiter  nachgegangen  werden. 

2.    Architektur,  Skulptur,  Malerei  iMosaiken). 

Bonn.  Der  zufällige  Fund  eines  römischen  Porträtkopfes  ans  p;i- 
risehem  Marmor  auf  dem  Kirchplatz  in  Schwarzrheindorf  gal) 
den  Anlass  zu  einer  Ausgrabung,  über  die  bereits  in  den  B.  J.  IIS,  S.  121  ff., 
Taf.  IV  berichtet  wurde.  Es  fanden  sich  einige  vorr (imische  Wohn- 
gruben mit  Spät  h  allst  attkeramik,  ferner  Reste  einer  Befestigung 
mit  Geschirr  der  karolingisch-fränkischenZeit  sowie  massenhaft 
spätmittelalterliche  Keramik  und  Fundamen  tma  uern  derselben 
Zeit,  aber  nicht  die  Spur  römischer  Kulturüberreste.  Damit  ist  der 
sichere  Beweis  erbracht,  dass  auf  dem  Kirchplatz  von  Schwarzrbeindorf  nie- 
mals eine  römische  Ansiedlung  bestanden  bat,  und  dass  der  Marmorkopf  ebenso 
wie  das  römische  Baumaterial,  welches  schön  früher  in  den  ^Mauern  der  Rhein- 
dorfer  Kirche  beobachtet  worden  ist,  offenbar  von  der  linken  Rheinseite,  wahr- 
scheinlich direkt  aus  dem  Bonner  Legionslager,  hinüberverschleppt  worden 
ist.  —  Ein  Altärchen  der  gallischen  Göttin  Sunuxsal  wurde  zwischen  Heim- 
bach und  Ober-Vlatteu  in  der  Eifel  gefunden  (2U120'.  rB.  J.  119.  Ber.  d.  Prov. 
Komm.  S.  79.! 

Aus  dem  Tempel  von  Xettersbeim  stammen  die  zum  Teil  vorzüglich  er- 
halteneu Matronendenkinäler  der  Matronae  Aufaniae,  die  oben  schon  erwähnt 
sind.  Es  sind  im  ganzen  mit  den  einigermassen  wichtigeren  kleinen  Fragmenten 
etwa  20  Stück,  wozu  noch  eine  Masse  unwesentliche  Inschrift-,  Skulptur-  und 
Architekturfragmente  treten  (20  742-49,  20792,3,  21  292— 21  r.Ol  i. 

M.-Gladbach.  Römischer  Säulenstumpf  mit  8  Reliefdarstellungen,  gefunden 
1909  bei  Ausschachtungsarbeiten  in  einer  Tiefe  von  etwa  1,20  m;  65  cm  lang, 
unterer  Durctiniesscr  2H  cm,  oberer  25  cm.  Grauer  Sandstein  aus  der  Eifel. 
Fundort :  Speickerhöhe,  im  Westen  von  Gladbach  an  der  Karstrasse.  Die  Säule 
niuss  wenigstens  LoO— 1,50  m  lang  gewesen  sein;  sie  war  das  Glied  eines 
grösseren  Monumentes,  und  zwar  wahrscheinlich  eines  Juppiterdcnkmals.    Zeit 


42 


Museograpliie.     Höinisches.     B.  2.  Arcliitfktur  u.  ä. 


zweite  Hälfte  des  III.  JaliiLmuleits.  Bestimmbare  Diirsteliungen:  Merkur, 
Mars,  Diana,  Venus,  Vulkan,  Minerva;  l'ragiieli:  Fortuna?  Unbestimmbar  bleibt 
eine  Göttin. 

Homburg  v.  d.  H.  Kastell  Saalburg.  Bruebstücke  eines  Altars  aus 
feinkörniger  Basaltlava,  gut  gearbeitet,  Masse  etwa:  90  :  60  cm.  Nacb  dem 
Stier  und  Kaprikorn  in  der  Bekröuung  zu  scbliessen,  von  einem  Angebörigen 
der  XXII.  Legion  gewidmet.  Gesichert  ist  an  der  vollständig  zertrümmerten 
luscbrift  der  Anfang  (I.  0.)  M  .  .  .  F  .  .  .  [DI]  S  ■  DE  (AB)  VSQV[E]  [OMNIJBVS 
und  das  Ende:  COLL[EGIS]  SVI|S]  [IMF  ■  ANTONINO  II  [ET]  [GETA]  CAES- 
CO[S].  Errichtet  205  n.  dir.,  zerstört  nacb  dem  27.  Februar  212.  Bemerkens- 
wert ein  Fragment  mit  DOMV(M?)  aus  der  unteren  Hälfte.  Gemeinsam  mit 
diesen  Stücken  sind  eine  Menge  von  Sandsteinbrocken  aller  Art  gefunden,  meist 
Sockel-  und  Gesimsstüeke  von  Altären,  Fragment  einer  Diana  mit  Bogen  und 
Köcher  u.  a.,  die  hier  noch  zur  Römerzeit  nach  einer  Zerstörung  des  Kastells 
über  eine  grosse  Fläche  zerstreut  planiert  zu  sein  scheinen. 

Kastell  Zugmantel.  Unterer  Teil  einer  zerschlagenen  Geniusfigur  aus 
feinkörnigem  Sandstein  (Abb.  6).     Zu  beiden  Seiten  der  Figur,  auf  der  Vorder- 


Abb.  6.     S.ialbur^'.     .Skulpturrest  vom  Ziif;maiitf 


Seite  kniend,  auf  der  Rückseite  stehend,  vier  kleine  geflügelte  Eroten,  ihrer 
Haltung  nach  an  Fackelträger  erinnernd.     \on  der  Sockelinschrift  ist  erhalten: 

[GENIO.  CENTVRIAE]    FRONTINI 

LVS  ■  DE  •  SVO  [POSVIT]  [GENTI]  ANO   ET    BASSO  [COS] 

Dasselbe  Datum  (211  u.  Chr.)  und  dieselbe  Arbeit  wie  der  früher  gefundene 
Sockel.  ORL.  8,  S.  109,  Nr.  7,  Abb.  22.  (Vgl.  Ber.  S.  M.  dem  Kaiser  er- 
stattet 1909  S.   1.').) 

Kreuznach.     Ein  Köpfeben  aus  Sandstein  wurde  bei  Kreuznach  gefunden. 

Mainz.  Aus  dem  Stadtmauerfundament  beim  Alexanderturm 
stammen  13  Quadern  (bearbeitet).  Vom  Theaterplatz,  Mainz,  1  Kapitell.  Aus 
dem  Kastellgcbiet  4  (?)  Götteraltärchen. 

Metz.  Die  bei  den  Eincbnungsarbeiten  der  Militärverwaltung  auf  der 
Zitadelle  gefundenen  Altertümer,  insbesondere  die  1900/1901  aus  den  Grund- 
mauern   der   spätrömiscben   Stadtbefestigung   auf   der  Südseite   herausgeholten 


Museos'i';i[ilii(!.     Ivömisclics,     1!.  2.  Ai-oliitcklur  ii.  ;i.  -13 

rötuisclien  Arcliitekturstücke  und  .Strinliildn^te  vdii  (Jehändeii  (kKt  finissen 
Grabdenkinälcni  wuidcii  auf  ISefehl  Sr.  Majestät  des  Kaisers  vom  Kriegs- 
ministerium  dundi  Vcnnittluni;-  der  Gesellschaft  für  lotliriiii^'ische  Geschichte 
dem  Museum  überwiesen;    sie  sind  vorläufig  im  Deutschen  Tor  untergebracht. 

Am  Prinz-Friedrich-Karl-Tor,  in  der  Harellestrasse,  wurden  die  bei  Erd- 
arbeiten des  iStadtbauamfs  aufgedeckten  Arciiitekturstücke  untersucht,  die  zur 
Fundierung  der  spätrömischen  Stadtmauer  verwendet  gewesen,  infolge  der  An- 
lage der  Zitadelle  {\rK){i  ff.)  jedoch  von  ihrer  früheren  Stelle  sichtlich  vcr- 
sclioben  waren. 

Pforzheim.  Beim  Ausbaggern  der  Enz,  anlässlich  der  Flusskorrektion, 
wurden  gefunden:  weiblicher  Torso,  34  cm  hoch;  Tisehsäule,  83  cm  hoch; 
Kapitell  (koriuthisierend)  mit  über  Eck  vorgekragten  Figuren  (42  cm  hoch, 
oo  cm  unterer,  und  65  cm  oberer  Durchmesser);  Deckplatte  (Gesims). 

Regensburg.  Frauenkopf  aus  Kalkstein,  Hochrelief  von  einem  Gralmial, 
gefunden  im  Westbahnhof.  Doppelseitig  skulpiertes  Grabdenkmal,  auf  der 
Vorderseite  Ehepaar,  auf  der  Rückseite  Briiderpaar  in  solider  Ausführung; 
die  rechte  Schmalseite  mit  Ranken  verziert.  Leider  fehlt  den  Gestalten  das 
obere  Drittel  bis  zur  Brusthöhe,  ebenso  die  Inschrift  darunter.  Das  Denkmal 
diente  bis  zum  letzten  Jahr  als  Feldstein  auf  der  Flur  von  Harting.  In  gleicher 
Weise  war  bei  Burgweinting  das  Bruchstück  eines  Reliefs  mit  der  Lupa 
verwendet. 

Remagen.  Bruchstück  vom  Grabstein  eines  rrmiischen  Soldaten,  aus  Kalk- 
stein. Gefunden  im  Walle  der  Kastellmaner,  in  die  er,  nach  anhaftendem 
Mörtel  zu  schliessen,  niitvermauert  gewesen.  Erhalten  ist  der  Unterleib  der 
Figur,  vom  Cingulum  abwärts,  an  dem  über  horizontal  gefalteter  Tunica  4  halb- 
mondförmige Zieraten,  au  den  bekannten  Lederrienichen  hängend,  dargestellt 
sind.  32cm  hoch,  31  cm  breit.  (Inv.  M.  Git.) —  Ka])itell  aus  Kalkstein,  28cm 
hoch,  08  cm  Durchmesser.     Toskauischer  Stil.     (inv.  M.  tJl.) 

Speyer.     Kallstadt,  Bez.A.  Bad  Dürkheim.     Merkur.     Ruudfigur. 

Büchelberg,  Bez.-A.  Germersheim.     Bruchstück  eines  Viergöttersteines. 

Stuttgart.  Dürrmenz.  In  einem  alemannischen  Grab,  zur  Auskleidung 
verwendet,  wurde  ein  Relief  gefunden,  das  einen  mit  zwei  Pferden  bespannten 
Wagen  darstellt,  schlecht  erhalten;  wohl  Rest  eines  Grabmals  von  grossen  Dimen- 
sionen (-/.5-Lebensgrösse).  (Lapidarium  3'.t3.)  (Vgl.  Fundl»er.  a.  Schwaben 
XVII,  S.  30.) 

Marbach.  Eine  Statuette  der  Minerva,  noch  ti'.l  cm  bocii;  die  Göttin 
mit  Chiton  und  Mantel;  auf  der  Brust  das  grosse  Gorgoneion,  trägt  auf  der 
rechten  Schulter  eine  Eule,  die  rechte  Hand  hielt  die  Lanze,  die  linke  ist  auf 
den  auf  einem  niedrigen  Untersatz  stehenden  Schild  gelegt.  (Lapid.  400).  (Vgl. 
Fundber.  XVII,  S.  30  f.) 

Trier,  a)  Grabstein  in  Ilausclicnrorm  aus  Dörrenbach  (Kreis  St.  Wendel), 
wo  er,  schon  vor  längeren  Jahren  am  nordöstlichen  Abhang  des  Pl'alzbcrges 
gefunden,  im  Pfarrhause  aufbewahrt  wurde.  Diese  in  Lothringen  und  im  Vogesen- 
gebiet  häufigen  Grabsteine  waren  in  unserer  Gegend  bisher  noch  nicht  vertreten. 


44 


Museogi-apbie.     Köniisflics.     B.    2.  Architektur  u.  ä. 


b)  ¥An  mit  einer  Sandale  bekleideter  Fuss  von  einer  Maniiorstatuette,  sehr 
gut  erlialten,  Herluinftsoit  vermutlicli  Trier. 

c)  Mehrere  ßruehstiiei^e  von  Grabnioiuinienten  winden  vom  südlichen 
Gräberfeld  von  St.  Matthias  erworben,  darunter  eine  Inschrift  und  der  inter- 
essante Kopf  eines  Germanen  mit  dem  bekannten  Haarschopf  der  Sueveu.  Er 
hat  bereits  Aufnahme  gefunden  in  der  2.  Auflage  von  Schumacher,  Verzeichnis 
der  Gernianendarstellungen,  Mainz  1910,  und  wird  im  Röm.-german.  Korr.-Blatt 
noch  im  einzelnen  besprochen  werden. 

d)  Ein  Säulenkapitell  wurde  bei  der  Anlage  der  Drehscheibe  in  der 
Schüt/.enstrasse  gefunden. 


'Pricr.     Ainiir  ans  ilciii   (ieljiet  der  Tliermcn. 


e)  Statuette  eines  schlafenden  Amor,  die  Wiedergabe  eines  bekannten,  in 
zahlreichen  Repliken  vorhandenen  Kunstwerkes,  aus  Marmor,  gefunden  vor 
einigen  Jahren  auf  einem  Grundstücke,  die  den  noch  nicht  ausgegrabenen  Teil 
der  Thermen  enthalten,  jetzt  aus  dem  Nachlass  der  Frl.  Eva  Rendenbach  er- 
worben. Amor  ruht  auf  einem  Löwenfell  und  hält  zwei  Mohnblüteu  in  der 
Hand,  der  untere  Teil  der  Beine  fehlt,  das  Übrige  ist  gut  erhalten  und  von 
recht  guter  Arbeit  (Abb.  7).     (Trierer  Jahresber.  III  S.  15.) 

f)  Bei  der  Anlage  einer  Umschaltstatiou  des  Elektrizitätswerkes  in  der 
Kuhnenstrassc  wurden  mehrere  Stücke  eines  ornamentalen  Mosaikbodens  aus- 
gehoben. Die  Ausschachtungen  für  einen  Neuiian  in  der  llerniesstrasse  ergaben 
allerlei  beachtenswerte  Kleinfuude. 

g)  Die    im   Arenakeller  gefundenen   wichtigen  Steinmonuniente   sind   nun 


Museographie.     Römisches.     15.  2.  Artliilektur  u.  ä.  45 

in  den  Besitz  des  Museums  übergegangen:  Relieffries,  ein  Reiter,  der  ein  Schaf 
und  ein  Rind  vor  sicii  her  treibt;  das  Bruchstück  eines  Grabcipijus,  an  beiden 
Schmalseiten  mit  Rosetten  verziert:  mehrere  Brüstungsabdecksteine  mit  In- 
schriften; die  Statuettenbasis  mit  der  Weihiuschrift  eines  nuninniiarius  (Münz- 
beamten) an  die  Diana,  und  zwei  Statuetten  der  thronenden  Muttergottlieit,  in 
(lern  hier  in  Stein  bisher  noch  nicht  vertreteneu  Typus  mit  dem  Hündchen  im 
Schoss.    Die  eine  hält  ausserdem  eine  Torques.    (Trierer  .Tahresber.  III  S.  17.> 


Abb.  8.     Trier.     Siiulo  aus  Otrauji 


h)  Aus  St.  Matthias  kam  ein  kleines  Kinderköiifchen  des  1.  JalnlMuiderts 
aus  Kalkstein  ins  Museum,  ferner  die  obenerwähnten  Re-ste  einer  (irabuische 
mit  Halbfigur  des  Toten,  und  eine  christliche  (Trabinschrift,  die  zu  den  älteren 
der  hier  vorkommenden  gehört.    (Trierer  Jahresber.  III  S.   IT,  Al)l).  3.) 

i)  Die  Königliche  Regierung  gestattete,  einige  der  in  der  römischen  Villa 
zu  Otrang  aufbewahrten  Altertümer  in  das  Museum  zu  übernehmen,  darunter 
die  interessante  Säule  mit  dem  Relief  der  Diana  im  Bade,  die  wohl  von  der 
Otrang   benachbarten   Tempelanlage   stammt,    ferner   einige  Köpfe    und  Relief- 


46 


MuscojiTapliie.     Römisches.     B.  2.  Architektur  u.  ä 


liriK'listiifke.  Von  nlleii  wichtigeren  Stüciien  sind  dafür  Abgüsse  in  der  Sannu- 
iung'  in  Otrang  aiifi;estcllt,  alle  zur  Villa  geliörigen  Areliitekturteile  sind  dort 
verblieben.    (Abb.  S.)     (Trierer  Jabresber.  III  S.  15.) 

k)  Die  vor  fünf  Jahren  beim  Abbrueh  der  Kirche  von  Hottenbaeh  gefun- 
denen römischen  8knl|itnrsteine  sind  jetzt  vertragsmässig  an  das  Museum  in 
Trier  al)gegeben  worden  (vergl.  den  Fundbericht  Westd.  Zeitschrift  1903  Korr.- 
Rl.  S.  181).  Um  den  Fortbcstand  der  in  Hottenbaeh  angelegten  Lokalsamm- 
lung zu  sichern,  die  sich  grossen  Intei-esses  der  Umgegend  erfreut,  sind  von  den 


-^. 


Ahb.  9.     Trier.    Reste  eines  Grabmals  aus  Hottenbaeh. 


Hauptstücken  Abgüsse  dortliin  geliefert,  der  Viergötterstein  und  ein  männlicher 
Kopf  sind  im  Original  nach  Hottenbaeh  zurückgegeben,  das  Museum  behält  davon 
Abgüsse.  Das  interessanteste  Stück  ist  ein  Relief,  eine  Frau  darstellend,  die 
im  Bett  sitzt,  im  Begriff  sich  anzukleiden.  Es  ist  das  Bruchstück  eines  Grab- 
reliefs nach  Art  der  Neumagener,  an  der  Seite  hat  der  Stein  eine  der  bekannten 
Rosetten.    (Abb.  9.)     (Trierer  Jahresber.  III  S.  1<).) 

1)  Die  im  vorigen  Bericht  erwähnten  Fundstücke  vom  Götzenberg  bei 
Fürth  sind  sämtlich  ins  Museum  ül)ergeführt.  Die  Form  des  Grabmals,  von 
dem  sie  stannnen,  ist  für  unsere  Gegend  neu;  es  ist  die  eines  grossen  Hauses. 
Ein  Fries  von  Seetieren,  der  sieh  einigermassen  vollständig  rekonstruieren  lässt, 


Museoaniphie.     Köinisclies.     1!.  3.  Münzen.  47 

gehört  sonderl)arerweise  in  die  Uniialinuniir  des  Gielielfelcles.  Mit  Blattwerk, 
in  diagonal  geteilten  Feldern  zweiseitig  verzierte  liruclistüeke  scheinen  vim  einer 
Unifassungsbalustrade  zu  stammen.    (Trierer  Jahresber.  III  S.   16.) 

m)  lu  Xeumagen  sind  bei  Erdarbeiten  im  Bereich  des  Constantinisclien 
Kastells  wieder  einige  skulpierte  Steine  gefunden  und  für  das  Museum  erworben. 
Zwei  schon  länger  in  Neumagen  eingemauerte  Stucke  wurden  jetzt  abgeformt. 

n  I  Bei  dem  Neubau  der  Kirche  von  Büdesheim  in  der  Eifel  fand  sich 
das  ganze  umgebende  Terrain  von  den  Mauern  einer  römischen  Villa  durchzogen. 
Aus  dem  Jlauerwerk  der  abgerissenen  alten  Kirche  wurde  ein  Viergötterstein 
mit  der  hier  noch  nicht  beobaciiteten  Zusammenstellung  Juno,  Mars,  Merkur 
und  Herkules  herausgezogen.  Über  den  Erwerl)  des  Steines  für  das  Museum 
wird  noch  verhandelt. 

Zürich.  Aus  einer  Villa  bei  Xiederwenigen  stammt  eine  Säule  und  ein 
Sänlenfuss  (späte  Kaiserzeit  . 

P>.    Münzen. 

Bonn.  Ausser  vier  republikanischen  Denaren,  angeblich  gefunden  bei 
Kaldenkirchen  '^20859 — 62),  wurden  vor  allem  127  ausgesucht  schöne  Denare 
der  Kaiser  Vitellius,  Vespasian,  Doniitian,  Xerva  Trajan,  Hadrian,  Antoninus 
Pius,  Faustina  sen.  und  jun.,  Marcus  Aurelius,  L.  Verus,  Lucilla,  Commodus, 
Crispina,  Septimius  Severus,  Julia  Domna,  Caracalla,  Geta,  Elagabal,  Alexander 
Severus,  Julia  Soaemias,  Diadumenian  erworben.  Dieselben  stammen  aus  einem 
grossen  Denarfund  aus  Cölu,  der  verschleudert  worden  ist  (2086Ö— 67,  872 
bis  977,  991—21008).  Ein  Kleinerz  des  Postunnis  aus  Zülpicli  schenkte  Herr 
Professor  Schoop  in  Düren  (20731  . 

Von  sonstigen  römischen  Münzen  sind  erwähnenswert:  ein  Mittelerz  des 
Germanicus  (Coh.  7),  ein  Grosserz  des  Caligula  (Cob.  4),  eine  Goldmünze  des 
Valentinian  I.  (Coh.  44j,  sämtlich  aus  Bonn,  und  eine  Goldmünze  des  Theo- 
dosius  II.  (Coh.  VIII,  S.  150),  gefunden  bei  Cöln  (19896:7,  20;J40,li. 

Coblenz.  Die  Sammlung  römischer  Münzen  wurde  durch  die  von  Günther 
gesammelten  Stücke  meist  lokalen  Ursprungs  (Coblenz:  Altstadt,  Rhein-  und 
Moselwerft  usw.,  vgl.  Bodewig,  Westd.  Zeitschrift  XVII,  III;  Coblenz-Xencndorf 
B.  J.  107)  sehr  vermehrt  und  ergänzt. 

Dillingen  a.  D.  In  Aislingen  wurden  folgende  weitere  Brouzemüuzen 
gefunden  (luv.  7333,  7342,  7370 -7U):  1  P,epul)lik,  4  Augustus,  2  Agrijjpa, 
5  Divus  Augustus,  1  Germanicus,  5  Caligula,  2  Claudius,  2  Xero,  1  Vespasian; 
unter  den  zuerst  genannten  sind  je  1  Stück  von  Lyon  und  Ximes  und  3  bar- 
barische Xachpräguugen. 

Homburg  v.  d.  H.  Kastell  Saal  bürg.  Zusammen  99  Münzen  von  der 
Republik  bis  zu  Elagabal.  1«  Denare,  36  Gross-,  44  Mittel-  und  1  Kleinbronze. 
28  unbestimmbar. 

Kastell  Zugmautel.  Zusammen  11()  Münzen  von  Tiberius  Ins 
Gordian :  45  Denare,  25  Gross-  und  46  Mittelbronzen,  darunter  25  unbestimmbar. 
(Vgl.  Ber.  erstattet  S.  M.  d.  Kaiser,  1909,  S.  11  und  12.) 


48  Museosrapliie.     Römisches.     B.  3.  Münzen. 

Regensburg,  a)  Ans  dem  lOnit  bei  Unterisling-  ausgegrabenen  lliiuscben 
/!  Kleinerze  des  Claudius  Gotbieus,  1  Mitteierz  des  Constantius  Nob.  Caes.  von  292. 

b)  Aus  Knuipf'iiiülil  1  Denar  des  Hadrianus;  Grosserze  des  Vespasian 
vom  Jabre  71   und  77;  Mittelerz  der  Piautilla  Augusta. 

e)  Aus  der  Stadt  selbst:  Ku])termünzeu:  Lucilla  Augusta,  M.  Aurelius, 
Probus,  Galeria  Valeria  Augusta.  2  Constantinus  P.  F.  Augustus. 

d)  Aus  näcbster  Umgebung:  Denar,  Diva  Faustina,  Mittelerz  des  Commodus. 
(Vgl.  15er.  erstattet  S.  M.  d.  Kaiser  190!»  S.   11   und   12.) 

Saarbrücken,  lirmiisebes  Grosserz  mit  männlicliem  und  weiblicbem  Kopf, 
Inscbrift  unlesbar,  walirsebeinlieb  Claudius  und  Messalina;  bei  den  Bahnarbeiten 
in  der  Nähe  von  Heusweiler  gefunden. 

Straubing.  Aus  den  Kiesgiubeu  am  Ilande  des  Osteiifeldes  in  Straubing 
stammen  u.  a. :  1  Vespasian,  M.  P>.,  1  Claudius,  2  Trajan,  1  Alexander  Severus, 
1  Maximinianus,  ■">  unbestimmbar,  M.-B.,  1  Trajan,  Gr.-B.:  vom  Kastell  eine 
M.-B.  des  Trajan. 

Stuttgart.  Augustus  Rest.  Münze  M.-K.  aus  Seliaf liausen,  O.-A.  Böb- 
lingen (2475);  Antoninus  Pius  M.-E.  aus  Mahnsheim  bei  Leouberg  (2610); 
Gordian  111.  D.  aus  Feuerbacli  (2534);  Commodus  M.-E.  aus  Winterlingen, 
O.-A.  Balingen  (2624);  keltiscber  Goldstater  aus  Willmandiugeu,  O.-A.  Eeut- 
lingeu  (2493);  kcltiselier  Viertelstater  aus  dem  Land  (2609).  (Vgl.  Fundber. 
a.  Schwaben  XVll,  S.  59  if.) 

Trier.  Die  Münzsammlung  ist  im  Berichtsjahre  ganz  bedeutend  bereichert 
worden.  Von  Eiuzelfuudstücken,  die  im  Laufe  des  Jahres  eingingen,  seien 
erwähnt:  ein  Denar  von  Julius  Caesar  (09,303),  Babelon  Nr.  11,  Geschenk  des 
Herrn  A.  v.  Boch  in  Fremersdorf,  dort  gefunden;  Goldmünze  des  Vespasian, 
Cohen  Nr.  83,  in  Trier  am  städtisclien  Friedhof  gefunden  (09,  158);  ein  selteneres 
Grosserz  des  (ialba,  Cohen  Nr.  178  (09,  273),  iu  Trier  am  Katharinen- 
ufer  gefunden;  ein  Kleiuerz  des  Aemilian  (09,308)  vom  Terrain  des  Herz- 
Jesu  -  Klosters;  ein  Wagenlenker-Contorniat  mit  Silbereinlagen  nnd  einge- 
ritzten Inschriften  aus  dem  Arenakeller.  Von  den  23  Goldmünzen  des 
obengenannten  Fundes  aus  der  Leostrasse  seien  hervorgehoben  der  seltene 
Aelius  Caesar,  Cohen  Nr.  11,  bei  Cohen  fehlende  Variauten  zu  Vespasian 
Nr.  644,  Traiau  Nr.  153,  Hadrian  Nr.  251  (bei  Cohen  nur  als  Silbermünze 
aufgeführt),  und  Sabina  Nr.  84.  Die  Antoninusmünzen  Nr.  73,  Nr.  13  und  nament- 
lich Nr.  428  sind  wie  elien  neugeprägt. 

Neben  diesem  regelmässigen  Erwerb  von  Fundstücken  kam  in  diesem 
•lalir  ein  grosser  Münzankauf,  ermöglicht  durch  eine  bedeutende  Sonderbewilli- 
guug  der  Provinzialverwaltung.  Mit  diesen  Mitteln  konnten  8  seltene  Stücke 
Trierer  Prägung  angeschafft  werden,  in  Gold  je  ein  Constantin  L,  Constantin  IL, 
Crispus  und  Decentins,  und  in  Silber  je  ein  Magnentius,  Valentiuian  I.,  Va- 
lentinian  II.  und  Gratian. 

Die  Kanalisiernng  in  der  Leostrasse  brachte  im  Brandschutt  eines  zer- 
störten römischen  Hauses  auf  einem  kleinen  Raum  zerstreut  nacheinander  24 
Goldstücke   zum  Vorschein,    die   zum  Teil  zuerst  abhanden  kamen,    jetzt  aber 


Miiseograiiliio.     lüimisolics.     B.  4.  Cold,  Silber.  Bronze.  49 

bis  auf  eines  in  der  im  Museiini  mifbewalnten  städtisclien  Altcituni.ssaniiulung 
wieder  vereinigt  sind.  Die  Prägungeu  reichen  von  Vespasian  bis  in  die  ersten 
Jabre  des  Antoninus  Piiis,  die  meisten  sind  von  Iladrian.  Die  jüngsten  Stiiei<e, 
aus  dem  Jabre  142  oder  148  n.  Chr.,  sind  so  friscb,  als  ob  sie  eben  aus  der 
Münze  kämen.    (Trierer  Jabresber.  III  S.   iD.) 

Wiesbaden.  Von  den  Grabungen  bei  Hofbeira  gegen  8U  Münzen,  einige 
Reiiul)lik,  die  meisten  aus  der  Zeit  des  Augustus,  Tiberius,  Caliguhi.  Claudius, 
1  Vespasian  (Münz-Inv.   lSo4— 1858a). 

Aus    Wiesbaden    ein    Kieinerz    der    Kepuliliiv,    ein    Denar    des   Augustus , 
(Cohen  43),  Mitteierz  von  Xemausus,    Mittelerze   des  Nero,    Domitian,    Trajan, 
Grosserze    des    Domitian,    Trajan,    Hadrian    und    Faustina  II.,    Antoninian  des 
Gallienus  (Münz-Inv.   1824— IsiSd,   18.")y— 18(i2i. 

4.    (ioid,  Silber,  Bronze. 

Augsburg.  Bronze  Statuette  des  Juppiter,  13  cm  hoch,  (die  Beine  von 
den  Knien  ab  fehlen),  gefunden  bei  Grundgrabungen  auf  dem  Pfauenstiel. 

Bonn.  Hier  stehen  au  erster  Stelle  der  Bronzeke.ssel,  die  Schüssel  und 
Kanne  aus  Giesch  (20677  a,  b,  c),  dann  das  Bruchstück  einer  zylindrischen 
Büchse  aus  Blei  mit  Keliefdarsteilung  mehrerer  Bacchanten  aus  Bonn  (20;i38), 
ein  Bronzemedaillon  mit  leierspielendem  Amor  aus  Xanten  (20251),  die  Statuette 
eines  Amor  aus  Stommeln  (20337),  mehrere  emaillierte  Fibeln  aus  I5onn 
(19879/8U,  19891)  und  viele  Ei.seugeräte  und  Bronzefragmente  aus  Xanten. 
(B.  J.  119.  Ber.  d.  Prov.  Komm.  S.  7'.)  f.  i 

1909  gelangten  in  das  Museum  ein  hübsches  kleines  Salbgefäss  in  Form 
einer  SatyrbUste  aus  Bronze,  angeblich  bei  Siegburg  gefunden  (20  752j,  sowie 
eine  Seheibenfibel  mit  feiner  Mosaikciulage  aus  Bonn  (20  726).  Als  Geschenk 
des  Herrn  Stadtbaurat  Schnitze  erhielten  wir  einige  ausgezeichnete  Bronze- 
gegenstiinde,  namentlich  eine  schön  verzierte  Sonde,  eine  lange  Bronzcnadel 
mit  prachtvoll  in  durchbrochener  Arbeit  verziertem  Schmuckknopf,  einen  Bronzc- 
zirkel,  eine  Pinzette,  einen  Stilus  und  mehrere  Fibeln.  Diese  (Jegcnstände 
stammen  aus  den  Funden  vom  Bonner  Berg,  waren  aber  zunächst  in  Privat- 
besitz übergegangen,  aus  welchem  sie  Baurat  Schnitze  für  uns  zu  erhalten 
vermochte  (21241/2;.  Endlich  erwarben  wir  die  Gijjsabgüsse  der  beiden  inter- 
essanten Bronzeweibinschriften  an  den  Dens  Varneno  bzw.  Genius  Varneni, 
aus  dem  Heiligtum  von  Cornelimünster  (21241/2).  Unter  den  sonstigen  Schmuck- 
gegenständen ragt  hervor  ein  cameoartig  aus  feiner  Lava  geschnittenes  Medaillon 
mit  drei  Köpfen,  einem  behelmten  Männer-,  einem  Frauen  und  einem  Kinder- 
kopf im  Profil;  gefunden  in   Bonn  in  der  lleerstrasse  (20726). 

Burghausen  erwarb  1  Bronzebroschc  mit  emailliertem  Mittelstück:  gefunden 
in  Osternberg,  Bezirkshaui)tmannscliaft  Braunau.  bei  Freilegung  einer  nimischen 
Heizung. 

Coblenz.  Ring  mit  Schlüssel  aus  l'.ronze  (Altstadt),  3  schlichte  spät- 
römische Ringe    aus    der    römischen   Moselbrücke,    verschiedene   Fiiicln  aus  der 

Altstadt. 

4 


50 


Museographio.     IJömisches.     B.    4.  Gold,  Silber.  Broir/.c. 


Darmstadt.  Aus  dem  Nacblass  von  Soldaii  wurde  eine  von  ilini  bei  Aus- 
grabungen in  Gross-CTcrau  gefundene  grosse  Fil)ei  und  (TÜrteischnalle  über- 
wiesen. 

Dillingen  a.  D.  Aus  Aislingen  stammen  u.  a:  5  Bronzefibeln,  nämlicb  eine 
Drabtfibel  vom  Mittel-La-Tene-Typus  (luv.  7400  Abb.  10, 1),  zwei  kleine  Fibeln 
mit  steilem  Bügel  (Inv.  7393  und  744<i,  Abb.  10,2,3),  eine  grosse  Spangen- 
fibel mit  Spiralhülse  (Inv.  7414,  Abb.  10,4)  und  eine  Scheibe  (Inv.  7454). 
3  Kettchenstücke,  aus  feinem  Bronzedralit  geflochten  und  in  ein  Ringlein  ein- 
gehängt (Inv.  7434;  ähnlich  Ritterling,  Hof  heim,  Nass.  Ann.  34,  44,  Abb.  11, 
Nr.  15970  und  Taf.  3,  42;.  1  Nähnadel  (luv.  7409).  Ein  längliches  Beschläge 
mit  schlüssellochförmiger  Ose  und  unregelniässig  eingravierten  Linien  (Inv.  7413, 
Abb.  10,  7).  Ein  Glöckehen,  oben  konisch,  unten  pyramidenförmig  (Inv.  7470, 
Abb.  10, 5).  Ein  15  cm  langer  Stift,  am  einen  Ende  kolbenförmig  verdickt 
und  auch  am  anderen  abgerundet  (Inv.  7445).  Haken  mit  Kugel  (Inv.  7437a, 
Abb.  10,  C). 

Friedberg.  Ein  Bronzegriff:  ruhende  Löwin  mit  Widderkopf  zwischen 
den  Vordeipfoten ;  stammt  aus  Echzell. 


Abb.  10.     Dilliii,t;en.     Funde  ans  Aislingen. 


Homburg  v.  d.  H.  Kastell  Saal  bürg:  Ortband  aus  starkem  Bronzeblcch 
(Abb.  11,471;  Schlossriegel,  Schieiteschlüssel  mit  Reite  (Abb.  11,52);  2  Schloss- 
nägel, deckelartiger  Gegenstand  (Gehäuse  von  einem  SchlösschenV,  Abb.ll,48ab); 
fein  gearbeiteter  Siebgriff  (Abb.  11,50);  eigenartiges  Stück  mit  einseitig  an- 
gegossenen Ringen  (Abb.  11,49);  3  Attaschen  von  Kesseln,  2  länglich,  1  hori- 
zontal; kleine  Pinzette,  2  Spatelsondeu  (Abb.  11, 53);  lange  Haarnadel  mit 
reich  verziertem  Kopf  (Abb.  11,54);  3  kleine  Henkel,  der  eine  eckig,  3  An- 
hänge, 2  mit  Bügeln  auf  der  Rückseite  (Abb.  11,  44,  51),  1  in  Phallusform; 
2  Siegelringe  ohne  Gemme,  kleiner  Armring  aus  dünnem  Blechstreifen 
(Abb.  11,45);  12  einfache  glatte  Ringe;  11  einfache  Knöpfe  aller  Art;  runder 
Üoppelknopf;  17  Fibeln,  darunter  Abb.  11,41  aus  Weissmetall;  1  Kniefibel; 
9  Drahtfibeln;  1  Scheibenfibel;  Hälfte  einer  durchi)roehenen  Schnalle  wie 
Osterburken  Taf.  VI,  36.  P^mail:  halbe  Schnalle  mit  reich  verziertem  Bügel 
(Abb.  11,  40);    2  Knöpfe    (Abb.  11,  43ab  und  46    mit    Bügel    und  Aufhänge); 


5AALBURGMU5EUy.   -.909 


HS  j  ^ 

*  ■  c        I    II  I    I  "> 4f     fl.    ^^ 

Alili.   II.     Saalliiuuiiiu^iMim.   FuiMl>tücUi'  ans   üronziv 


52  Museogi-;iplii(>.     Kömisclips.     B.  4.  Oold,  Silber,  Bronze. 

1  Fibel  (Abb.  11,42).  Silber:  Knopf  aus  gestanztem  Silberbleeii,  hiuteu 
gerade  geschlossen,  in  der  Mitte  ausgefüllt,  die  Verzierung  besteht  in  vier 
Reihen  von  Perlschuüren  mit  einem  Knopf  in  der  Mitte,  ringsum  läuft  ein 
geperlter  Draht.     2  Schlangenringe  (Abb.  11,55). 

Kastell  Zugmantel  (Abb.  11):  Ortband  aus  Weissnietall  an  dem  eisernen 
Langschwert  eingerostet;  durchbrochener  Sclieidenl)eschlag;  36  cm  lauger  merk- 
würdiger Bronzestab  mit  Ansätzen  an  den  Enden  (Abb.  11,39);  Kummetriug 
mit  eisernem  Stift  (Abb.  11,  7j;  GlOckclien;  Knöpfe  mit  Stift  zum  Durch- 
stecken fA)»b.  11,25);  breiter  Fuss  (Abb.  11,28);  Doppelknöpfe,  Knöpfe  mit 
Öse  für  einen  Anhänger  lAbb.  11,2(3,27),  im  ganzen  48  Knöpfe;  Scheiben 
(phalerae):  Abb.  11,  1  sehr  grosse  Phalera  (D  IOV2  ciu)  mit  Weissmetallüber- 
zug; drei  kleine  mit  Luch  in  der  Mitte  (Abb.  11,  2—3);  Emailknöpfe 
(Abb.  11,  21  und  24);  IT  glatte  Ringe,  grosser  Armreif  aus  Draht  mit  auf- 
gewickelten Enden:  5  phallisrhe  Anhänger,  einer  davon  (Abb.  11,  29)  mit  Halb- 
mond; 34  Fibeln,  darunter  eine  eiserne  Fibel  (Abb.  11,  18);  Scheibenfibel 
(Abb.  11,  15':  kleine  Schnallenfibel  (Abb.  11,  17);  elliptische,  gut  erhaltene 
vergoldete  Fibel  mit  Gemme  in  Nikoloimitation,  einen  Kopf  (Portrait?)  darstellend 
(Abb.  11,  191;  kleine  Emaiifibel  (Abb.  11,  16);  2  Schnallenfibeln  (Abb.  11,  22); 
Gürtel(?jschliesser  (Abb.  11,  5);  Beschlag  mit  Trompetenmuster  (Abb.  11,  20); 
3  Spatelsonden  (u.  a.  Abb.  11,34);  15  Nadeln  ohne  Kopf,  Bekrönuug  einer 
Nadel  oder  eines  Schlusselgriffs  in  Form  eines  Hahns  (Abb.  11,33);  Nähnadel 
mit  Ose  (Abb.  11,  36);  Pinzette;  3  Löffel  aus  Weissmetall;  Krugdeckel,  Kessel- 
ansei?) (Abb.  11,  4);  dünnes  Töpfchen,  dessen  Standring  und  Profilierung  sehr 
an  die  feine  rotgemalte  Ware  der  Saalburg  erinnern  (Abb.  11,  6);  Kettchen  aus 
dünnem  Draht  (Abb.  11,  35);  3  Ringschlüssel  idarunter  Abb.  II,  8);  drei  Kasten- 
griffe mit  Delphinmotiv  (Abb.  11,31,32);  Drahthenkel,  Scharnierband  (Abb.  11, 10); 
Krampen  ( Al)b.ll,9):  2  Tintenfassdeckel  (Vj  (Abb. 11,14)  mit  drehbarer  Scheibe 
über  der  Öffnung;  dicke,  verzierte  Scheibe  mit  langem  Knopf  (.\bb.  11,  23); 
Marsköpfchen,  dicke  Bronzeperlen  an  einer  Kette  (Abb.  11, 13);  It)  kleine  Perlen 
—  Im  ganzen  215  Bronzestücke.    Silber:  2  glatte  Ringe  (darunter  Abb.  11,11); 

2  Fingerringe;  Abb.  11,  12  aussen  elf  eckig  und  ein  zweites  Exemplar  mit 
übereinandergelegteu  Enden. 

Metz.  Brouzefigur  eines  Eros  oder  Amor,  gefunden  in  der  Sandgrube 
Bidingcr  zu  Sablon,  westlich  der  Kapellenstrasse. 

Regensburg.  2  Meikurstatuetten  wurden  bei  einem  Neubau  in  der  Resi- 
denzstras.se  mit  Kupfermünze  der  Galeria  Valeria  Aug.  gefunden. 

Remagen.  Runde  bronzene  Scheibenfibel  mit  verschiedenfarbigem  Email, 
abwechselnd  weiss,  grün,  blau,  grün.  4X4  cm.  Ende  des  II.  Jahrhunderts. 
luv.-Nr.   14.54. 

Speyer.     \"om  Kirchhof  stammt  die  Bronzefigur  eines  Juppiter. 

Straubing.  Vom  Kastell  und  aus  den  Lagergrabeu  auf  dem  Ostenfelde 
stammen  Teile  einer  llelmwange  aus  Bronze  mit  getriebener  Darstellung:  be- 
iielmter  Kopf,  Arm  mit  Lanze  (Minervabild?);  ferner  ein  Scheideubeschlag  und 
ein  kleiner  Ring  aus  Bronze. 


Muse.onraphic      lüniiisclK's.     I!.    ö.   Kisen.  53 

Vdii  den  Wobnstätteu  auf  dein  Oslenlelde.  Hron/.e:  Beselilaf;teil,  Fibel, 
Zierseheibe  mit  Eniailverzierung,  Draiitstiiei^,  Knopf. 

Aus  der  Scbwaigerschen  Kiesgrube  am  Kande  des  Ostcnfeldes  in  Strau- 
bing: Decke!  eines  herzförmigen  ßlU-iiselicns  mit  Eniailverzierung.  (.lalircsber. 
d.  hist.  Ver.   1909  S.  17   und  4(5  flf.) 

Trier.  Eine  Jupiiiterstatuette  (U9,  KJU)  vermutlich  aus  Trier.  Ein  Amulett, 
das  Pliallus  und  Lunula  vereinigt  zeigt,  aus  der  Hermesstrasse,  eine  Schnell- 
wage  (09,  lö9j,  verschiedene  Haarnadeln  besonderer  Form,  zwei  mit  kleinen 
Büsten,  die  eine  davon  von  Bein,  zusammengefunden  in  der  Hermesstrasse; 
eine  andere  in  der  Gestalt  eines  langstieligen  Beiles  mit  zwei  Schneiden  (09,028). 
Aus  dem  Arenakeller:  1  Häugegewicht  in  Form  eines  Jünglingskopfes,  8  römische 
Pfund  schwer,  1  Medaillon  mit  Romulus  und  Remus  unter  der  Wölfin,  uml 
1  Gürtelbleeb  mit  drei  Löwen  und  Panthern  in  spater  Kerbschnittarbeit  verziert. 

Au  Gewand  fi  bei  n  wurden  erworben:  1  mit  Elfenbeiuauflage,  iiiehrtre  mit 
Eniaileiulage,  zwei  aus  Alttrier  (09,278  und  2i9i,  2  aus 'Wilsecker,  1  aus  der 
Stadt  Trier  (S.  T.  9078),  2  aus  Gräbern  von  St.  Matthias,  die  eine  davon  in 
Form  eines  Kreuzes.  Ebendaher  staninien  mehrere  einfache  Bronzefibeln  be- 
sonderer Form  des  1.  Jahrhuuderts  und  eine  Fibel  in  Form  eines  Pferdchens, 
zu  geschlossenen  Grabfunden  gehörig.  Unter  den  Arenakellerfunden  sind  zwei 
späte  Armbrustfibeln  vertreten.    (Vgl.  Trierer  Jahresber.  111  S.   18.) 

Ein  Fingerring  aus  Bronze  (09,  181)  mit  7  Kameen,  die  die  Planeten- 
götter darstellen,  ist  nach  Ansicht  von  Professor  Henkel  in  Worms  nicht 
römischen  Ursprungs.  Ein  ganz  gleiches  Stück  soll  in  Martigny  in  der  Schweiz 
vorhanden  sein,  dessen  römischer  Ursprung  jetzt  auch  in  Zweifel  gezogen  wird. 
Ein  goldener  Fingerring  mit  Gemme,  die  den  Dreizack  und  den  Fisch  des 
Neptun  zeigt,  ist  unbekannten  Fundorts. 

Wiesbaden.  Kleine,  wenig  gut  erhaltene  Statuette  des  Merkur,  Hände 
und  FUsse  abgebrochen  (10,  149)  gefunden  in  Wiesbaden.  —  Kasserollengriff 
mit  eingestenipelten  Verzierungen  (09,  iM'.i).  —  Unter  den  in  Hofheim  gefundenen 
Bronzen  ausser  etwa  20  Füjeln  hauptsächlich  der  Haupttypen  I,  11  und  V, 
1  sehr  kleiner  Wagebalken  (09,  342),  1  iiielloverzierte  Gürtelplatte  (09,  550), 
1  in  gleicherweise  verzierter,  mit  Blei  ausgegossener  Knopf  (09,551),  Löffelchcii 
und  Sonden  (09,558,559,  560,  561,  5();5),  1  zylindrisches,  wohl  für  Aufnahnic 
ärztlicher  Instrumente  oder  Nadeln  bestiniintes  Büchschen  (09,  262),  Scliildrand 
und  Panzerbe-schläge  (09,547-549),   1   KingschUissel  (09,571). 

Worms.  1  kleiner  gedoppelter  Goldring;  auf  jedem  Teil  ein  spitzovales 
Schildcheu  mit  der  Inschrift:  IVV  (enis?)  ANC  (illae?). 

;").    Eisen. 

Dillingen  a.  D.  Von  Aislingcn  stammt  1  Pfeilspitze  und  1  Schlüssel 
(Inv.  7407  und  7458). 

Homburg  V.  d.  H.  Kastell  Saalburg.  ;5  Äxte  (.\bb.  12,  ;J8V,  3  zwci- 
zinkige  (iartenhäckchen,  10  Meisscl,  Durchschlage,  Pfriemen,  darunter  die 
beiden   grossen  Stemmeisen  Abb.  13,  34   mit   massivem,    und  Abb.  Ti,  33   mit 


54  Museograpliie.     Röniiselics.     B.  5.  Eisen. 

lioliloiii  Griff  für  einen  Ilul/.stiel,  und  A)»l».  12,  o9  mit  dickem  Kopf;  gebogene 
Feile?  lAbh.  12,  37j;  f)  Messer,  darunter  Abb.  12,  ;iö  zum  Ledersclmeiden, 
e!)enso  wie  das  sichelförmige  Abb.  12,  36;  Hobeleisen,  10  Lanzen-  und  Pfeil- 
spitzen, .Scbafthülse,  Kettenstücke,  Ringe  alier  Grössen,  Kasteniienkel:  besonders 
bemerkenswert  das  stanzenartige  Instrument  aus  Stahl  Abb.  12,  46,  in  dem 
nach  der  Bearbeitung  der  Oberfläche  kaum  etwas  anderes  als  ein  P rage- 
st enijjel  mit  HolzgritT  zu  sehen  sein  wird;  die  Stempelfläehe  ist  leider  stark 
abgenutzt  und  aus  den  Spuren  nicht  mehr  erkenntlich,  ob  der  Stempel  zum 
Schlagen  von  Münzen  (für  Falschmünzer?)  oder  etwa  zum  Pressen  des  Blech- 
belages diente,  wie  er  auf  dem  Scheibenfibeltypus  (OKL  8  Zugmantel  S.  83) 
vorkommt;  kleines  Schlossblech,  19Sehlüsscl,  darunter  zum  ersten  Male  Abb.  12,47, 
mit  nach  vorn  abgebogenen  Zähnen,  und  Alib.  12,48  mit  umgebogenem  Bart, 
Drehschlüssel,  Türband,  Schlempe,  Schlossriegel;  8  Lonen  und  Durchstecker 
fu.  a.  Abb.  12,  44):  2  Ringe  aus  Flacheisen,  3  Schellen,  eine  mit  Bronzeblech 
im  Innern  belegt,  grössere  Haken,  u.  a.  der  prachtvoll  erhaltene  grosse  gedrehte 
Doppelhaken  aus  einem  Brunnen  (Abb.  12,  41),  ein  kleinerer  (Abb.  12,  42); 
1  ebenfalls  gut  konservierte  Stange  von  der  Eimeraufziehvorrichtung  herrührend 
(Abb.  12,  40);  Kreuznagel  mit  umgebogenen  Spitzen  (Abb.  12,  45)  zum  Auf- 
hängen; Aufhänger  von  einem  Wagebalkeu  (?)  (Abb.  12,  43);  Schnalle,  Hufeisen 
mit  geschlossener  Öffnung  (für  kranke  Hufe?),  halbes  Hufeisen  (Abb.  12,50)  aus 
einem  älteren  Loch,  also  sicher  römisch;  Eimerreifen,  Deuchelring,  Gürtel- 
haken, Leuchtertülle,  3  Schreibgriffel,  Siegelring  ohne  Gemme,  Haken,  Kloben, 
Nagel.  —  Zusammen  113  Eisenl'undstücke. 

Kastell  Zugmantel.  Waffen:  ganzes  Langschwert,  75  cm  lang,  mit 
16  cm  langer  Angel  und  Orti)and  aus  Weissmetall  (Abb.  12,  5);  Pilumbruch- 
stücke,  22  Lanzenspitzeu,  Lanzenschuh,  Helnikamm  (Abb.  12,  3);  Stücke  von 
zusanimengerosteten  Kettenpanzern. 

Pferdegeschirr  und  Wageubeschläge:  3  Trensen,  2  Schnallen 
(Abb.  12,  31);  Schelle,  7  Lonen,  4  kleine  Durchstecker  (u.a.  Abb.  12,  30); 
eine  Lone  ist  dadurch  merkwürdig,  dass  eine  Lauzenspitze  durch  die  Ose 
gesteckt  und  festgehämmert  ist;  zahlreiche  Ringe,  Deichselspitzenbeschlag, 
Kettenglieder;  hierher  gehört  vielleicht  auch  Abb.  12,  29,  das  auch  eine  Rohr- 
schelle zur  Befestigung  von  Bleirohren  gewesen  sein  könnte. 

(Jeräte  und  Werkzeuge:  22  Messer,  darunter  Abb.  12,  10  und  11  mit 
langer  Griffangel,  und  7,  8,  9,  die  beiden  letzteren  zum  Ledersclmeiden;  Schere 
(Abb.  12,  25),  Löffelstiele;  3  Beile  (Abb.  12,  19,  20),  2  auffallend  kleine 
(Abb.  12,  21,  22);  2  grosse  Doppeläxte  zur  Holzbearbeitung  (Abb.  12,  12,  13) 
Kellerfuud;  Maurerkeile;  17  Meissel,  darunter  kleiner  Lochbeutel  (Abb.  12, 18); 
Durchschlag,  Löffelbohrer,  3  Hobeleisen,  Abb.  12,  19,  zur  Herstellung  von  Rund- 
stäben, Spitzklamnier,  Blattsäge  mit  verschränkten  Zähnen  (Abb.  12, 14);  Dengel- 
aniboss  (Abb.  12,  23);  kleiner  Nagelamboss  (Abb.  12,  24);  Seuseubruchstücke, 
Rechenzinken;  Haken,  Kloben,  Nägel  u.  a. ;  Pinzette  (Abb.  12,  6). 

Schlösser  und  Türbeschläge:  kleines  Kastendrehschloss,  2  Schloss- 
riegel,  Schlempe,  2  lakonische  Schlüssel,  s  kleine  Schiebeschlüssel,  gebogener 


■  ALBURGMlfjEUIvi     1909 


•l-32Zi;CMANTFL  -  ;j-%   iAALBUKG- i:'(   N'J-.<.6~rGr 


Abb.  12.    Saalburgn)u.s(niiii,  Fundstücke  aus  Eisen. 


56  Museog-raphie.     Kömisclie.s.     B.  6.  KeramiU. 

Sclilüssel  fAl)b.  12,  27);  Versclilussstück  mit  angeschweissten  Federn  von  einem 
Einsteci^scliloss  (Abb.  12,  28);  Schaniierbänder,  Tiirpfanne  (Abb.  12,  26). 

Hausgeräte:  6  Eimerlienkel,  rund,  A)»)».12,l,  flach,  Abb. 12,2;  2  Kasten- 
oder Türgriffe  (Abb.  12,  4);  Roststäbe. 

Verschiedenes:  9  Schvcibgriffel,  Deucbeh-ing.  —  Im  ganzen  237  Fnnd- 
stückc.    (Vgl.  Bericht,  (>rstattet  S.  M.  d.  Kaiser  1909  S.  14  f.) 

Landau  (Pfalz).  2  römische  Schwertklingen,  gefunden  au  der  Eichborn- 
strasse  bei  Landau;  2  Lanzenspitzeu,  gefunden  bei  einem  Hausbau  in  Essingen 
bei  Landau. 

Pforzheim.  Beim  Ausbaggern  der  Enz,  anlässlich  der  Plusskorrektion, 
wurden  gefunden:  Äxte,  l^fahlschuh,  Hufeisen,  Stiefelsohle,  Speerspitzen  und 
Beschlagteile. 

Straubing.  Vom  Kastell  und  aus  den  Lagergräben:  2  dreikantige  Pfeil- 
spitzen, Schlüssel,  Pfännlein,  Stiel  einer  Pfanne,  Lauzenspitze,  2  Messer,  Anker- 
haken, Beschlagstücke,  2  Schreibgriffel,  Trensenstück,  Schreibgriffel,  Bohrer- 
spitze, Lanzenfuss,  Schnalleustück. 

Von  den  Wohustätten  auf  dem  Ustenfelde :  Bohrer,  Meissel,  Ankerhaken, 
Nägel,  Beschlagteile,  SchnallenstUck,  f)  Speersi)itzen,  2  Messer,  2  geschweifte 
Messer,  Nadel,  Spachtel,  Deichselbeschlag,  2  Schlossriegel,  Griffel. 

Aus  der  Sehwaigerschen  Kiesgrube  am  Rande  des  Ostenfeldes  in  Strau- 
bing, 3  Messer.    (Vgl.  Jahresber.  d.  hist.  Ver.  1909,  46  ft".) 

Trier.  Die  Eisenfunde  aus  dem  Arenakeller  zeichnen  sich  durch  be- 
sonders guten  Erhaltungszustand  aus.  Hervorgehoben  sei  ein  Halseiseu  mit 
Inschrift,  eine  Axt,  mehrere  Lanzen-  imd  zahlreiche  Pfeilspitzen  und  eine 
Pinzette;  ferner  ein  schweres  Gewicht  von  einem  Aufzug.  (Vgl.  Trierer  Jahres- 
ber. 111  S.  IH.j 

6.  Keramik. 
a)   Terrakotten  und  Lampen. 

Bonn.  Von  Einzelfnnden  ist  eine  grosse,  sehr  gut  erhaltene  Tonlampe 
in  Traul)enform  aus  Liblar  (20  868)  erwähnenswert. 

Homburg  v.  d.  H.  Kastell  Saalburg.  Ganze  Matrone  aus  der  älteren 
Schanze;  untere  Halte  einer  Venus,  deren  Linke  das  herabgleitende  Gewand 
hält;  zu  ihrer  Rechten  steht  ein  geflügelter  Eros  auf  einem  Altar;  7  Lämpcheu 
darunter  eins  mit  Stempel  FORTIS. 

Kastell  Zugmantel.  Gut  modelliertes,  12  cm  hohes  Eichhörnchen  aus 
weissem  Ton  mit  Nuss  zwischen  den  Pfoten,  aus  einem  Grabe;  grosser  Kopf 
einer  Matrone  mit  hoher  Ilaarfrisur;  Rücken  eines  Pferdes;  Sockel  einer  Bacchus- 
figur mit  Panther,  Kölner  Fabrikat  wie  Lehner,  B.  J.  1903,  Fig.  1,  Nr.  5— 6, 
auf  der  Rückseite  der  Name  des  Töpfers  SERVANDVS  erkennbar,  darunter 
scheint  FECIT  und  in  der  dritten  Zeile  C.C.A.A  =  Colonia  Claudia  Augusta 
Agrippineusis  zu  stehen.  21  Larnjicn,  fast  alle  aus  dem  Gräberfeld,  darunter 
feinmodellierte  rote  Lampe  mit  epheubekräuztem  Silenkopf  (Bronzeimitation), 
eine  zwcischnauzige  weisse,  eine  runde  offene  aus  älterer  Periode,  eine  kleine 


Museo<;i"iiiluc.     liiimisclifs.    B.  6.  Keramik.  57 

mit  Stempel  SATTOXIS.  eine  rotgemalte  in  Form  eines  Stierkoi)les  =-  OKL. 
Arusburg  Taf.  III,  Heddernheimer  Mitt.  1\'  Tat'.  III  4  und  .Strassburi;-. 

Maiu-Niddaebeue:  2  gewolinliclie  Lämpchen. 

Straubing.  Au.s  den  Lagergniben  stammt  eine  Lampe  mit  terra  sigillata- 
ähnliehem  ("berzug:,  mit  geschweifter  Selinauze  und  dem  Bild  eines  Delphins. 
Von  den  Wohnstätten  auf  dem  <;)stenFelde  das  Stück  eines  Lämpchcns  mit  dem 
erhabenen  Stempel:  VIBIANl.     (Vgl.  Jahresber.  d.  bist.  Ver.   1909  S.  47.' 

Trier.  Wohl  die  interessanteste  Erwerbung  war  die  grosse  Büste  einer 
gallischen  Göttin  mit  Nimbus  und  einem  grossen  Antlitz  auf  der  Brust  aus 
grünglasiertem  Ton,  aus  einem  Grabe  von  St.  Matthias.  (Vgl.  Trierer  Jahres- 
ber. II  Taf.  l.i  Ebendaher  stammt  die  Statuette  einer  Göttin  mit  l*  Fackeln. 
Gelegentlich  einer  Kanalisation  wurde  eine  Lampe  mit  eingeritztem  Stempel 
des  Fabrikanten  Vindex  gefunden.  Ferner  wurden  erworben:  eine  sitzende 
Minerva  (09.280)  aus  Alt-Trier;  eine  Alatronengöttin  eines  in  Trier  noch 
nicht  vertretenen  Typus  (09  511)  gefunden  vor  Jahren  in  den  Gräbern  vor 
der  Porta  nigra,  jetzt  in  dankenswerter  Weise  von  Assessor  Dr.  Stein  an  das 
Museum  abgetreten :  eine  weibliche  Büste,  ein  Pferd,  ein  Hahn  aus  Gräbern 
von  St.  Matthias;  eine  Kinderbüste,  mehrere  Fratzen  aus  der  Stadt  Trier; 
eine  der  nicht  häufigen  Lampen ,  die  mit  einem  Gesicht  geziert  sind 
(S.  T.  9034),  eine  Lampe  in  Form  eines  Pinienzapfen,  eine  von  charakteristisch 
später  Form  aus  dem  Arenakeller,  eine  Lampe  einfacher  Form  mit  dem  Stempel 
P.  B.  V.,  sodann  zahlreiche  Bildlampen  mit  Darstellungen,  die  hier  noch  fehlten, 
Eros  mit  gesenkter  Fackel,  eine  sitzende  Frau,  Odysseus  und  Polyphem,  N'iktoria 
mit  Schild,  mehrere  Gladiatorenszenen. 

Wiesbaden.  Vier  feine  Terrakottaköpfcheu  aus  ünteritalien  (Geschenk) 
(09.183j.  Eine  grosse  Anzahl  von  Lampenspiegeln  und  Bruchstückeu  mit  Relief- 
schmuck (09.277 — 286,  10.153  —  169,  175).  Bodenstück  einer  Lampe  des  Fortis- 
Typus  mit  dem  Stempel  [P]HOETASPI  (09.176)  gefunden  in  Hofheini. 

b)  Sigillata. 
Augsburg.  Auf  dem  sogen.  Pfauenstiel,  dem  nördlichsten  Ende  der 
römischen  Stadt,  der  ein  grosser  Schutthügel  ist,  kamen  bei  Grundgrabungen 
für  Neubauten  zahlreiche  Sigillata-Scherben  und  einiges  andere  zum  Vorschein. 
Der  Boden  wurde  nicht  flächenhaft  im  ganzen  abgetragen,  sondern  es  wurden 
nur  tiefe  Gräben  ausgehoben  zur  Fundament- Betonierung.  Die  gemachten  Funde 
wurden,  da  wir  nicht  immer  zur  Stelle  sein  konnten,  vielfach  verschleudert. 
Von  grösseren  Objekten  kam  nichts  zum  \'orschein;  dagegen  eine  Unmasse 
Tonscherben,  Henkel  und  Hälse  von  Amphoren;  eine  gro.sse  kugelige  Am 
pbora  konnte  wieder  zusammengesetzt  werden.  Teller-  und  Tassenböden  von 
terra  sigillata  lieferten  eine  Anzahl  Töpferstempel,  die  mit  ziendich  zahl- 
reichen südgallischen  beginnen  und  das  ü.  Jahrhundert  umfassen.  Was  an 
verzierten  Scherben  bisher  zum  Vorschein  kam,  ist  nach  Bestimmung  von 
Herrn  Prof.  Knorr  alles  Ware  aus  Südgallien  und  von  Rheinzabern;  nichts 
was  hinter  Vespasian  zurückreicht,    nichts   Arretinisches,    kein  Sohlenstempel; 


58 


Museonrapliie.     Römist-hes.    B.  6.  KerainiU. 


ausser  der  Giaufeseuque  und  Le/.oux  ist  nameutlicli  Banassac  viel  stilris.ei-  ver- 
treten als  mau  früher  meinte.     Von  Westerndorf  ist  nichts  zu  finden. 

Burghausen.  ?>  Sigillatagefässe,  wovon  zwei  Teller  der  Form  82  den 
T(ij)1crstenipel  SACIROF  tragen,  gefunden  in  Osternberg,  Bezirkshauptmannscliaft 
Braunau  bei  Freilegung  einer  römischen  Heizung. 

Dillingen.  Aus  Aislingen  kleiner  Becher  aus  terra  sigillata  mit  Relief- 
verzierung (luv.  7491  Al>lt.  13.)     H.  7,5  cm. 

Homburg  v.  d.  H.  Kastell  .Saalburg,  .'i  flache  Teller  Dr.  31,  2  Kragen- 
schiisseln,  2  Tas.sen  Dr.  oo,  2  desgl.  Dr.  27,  1  Bilderscbiissel  (Grabfund), 
3  Teller  der  Form  Ludowici  III  T  e  mit  aufgelegten  Blättern. 

Fragm.  von  Bilderschiisseln  des  Satto,  Doeccus,  Toccius;  Formerstempel: 

Comitialis,  Dextri,  'pj^^ciT  (zweizeilig,  kursiv  zwischen  dem  Ornament),  Saturn 
fecit. 


Alib.   13.     Dillingen.     Becher  aus  Aislingen. 


Töpferstempel:  Nr.  2382—2590=  209  Stück;  darunter  neu:  ATRII- 
TVS,  BELATVLLVS  F,  BORIVS  FEC,  CINTVGN,  DAGOMARVS  F,  DOMI- 
TIVS,  FIRMVS,  GNAEVS  (bisher  nirgends  belegt),  IVLIANVS,  LOSSA  FEC, 
LVCIVSF,  (LV)TEVSFEC,  MARCIILLINVS,  MARINVS  F,  MIILLVRO  F, 
NATALISF,  NVDINVS,    PECVLIARF  (saubere  Schrift  mit  Zeilenliniierung) 

PRIMIOF,    STATVTVSFE,    OF  SV ,    VERECVNDI,   VERINVSF,  VE- 

RVS  FECIT,  VICTORIN. 

Eingeritzte  Namen:  KIAN  .  .  .  (Kalendas  lanuarias?)  >ROM  CATNI 
(eine  Centuria  Romani  ist  mehrfach  vertreten)  ABA,  AITI  (=  Aviti?)  AVGVS, 
ELIAN  .  .  .  (=  .\elianusV)  IIINIVS  (  =  Ennius?),  LlB(eralis),  MAT,  MATV(rus), 
N,  QVINTI,  TITiianusi.  Darstellung  eines  Phallus  und  zweimal  des  Tanueu- 
oder  Palmbäumchens  wie  Jac.  SW.  Taf.  LXXIII.  2. 

Rotgemalte  Ware:  Ganz  flache  Schüssel  mit  angelegten  Henkeln, 
hübscher  Kasserolengriff. 

Kastell  Zugmantel.  4  Teller  Dr.  31,  6  =  Dr.  32,  1  =  Ludowici 
III.  S.  278  Tk,  3  Tasi5en  Dr.  33,  2  =  Dr.  27,  1  wie  Zugm.  ORL.  8,  Taf. 
XVIII.  2,  1   Schüssel  =  ORL.  8,  Taf.  XVIII.  7,   2  Bilderschüsseln,  Spülsteine. 

Formerstempel:    Aviti,  Belsus  f,  Cerialis,  Cobnerti,  Comitialis,  Dextri, 


Miiseos'raiilii«'.     IJöniiscIics.     I!.  li.  KorainiU.  59 

Heleiiius,  laim  f,  lulius  f.  Latiiiui,  Liiims,  I'riiiiitius,  I'iipus  f,  Secuiuliiiavi,  Sta- 
tiitiis  t',  Victoriiuis.   Kuudstenipel:  Secundiiius  I'. 

Töpferstenipel:  H)()  .Stuck.  Neu:  AMAXI)\  S  F,  >BELLATVLLVS  I'X, 
BOKIVS,  idagOOMARVS.F,  FAVVOFK,  FIÜELIS,  lAXVAHlVSF,  FvLlVS 
FEV,  IVVIINISCVCE,  MANVSt,  MAKCELLIXVS,  MAÜTIALFE,  MATINAF, 
MATVRVSF,  jTeBBIC,  MERCA(t<ii-,  M(  »DIIS  l'VS,  NVTVSI,  PATERNV, 
PLA.C,  SECVXDI,  SO  .  .  .  FII,  TAH.....  TOCCIVS  iRumlsteiupel),  VI- 
TALLS  F. 

Eingeritzte  Namen.     AV.    DIILLIX  . .  .  .    fDeliinu.s),    LVP ,    MA- 

TV(ms),    POMPEIVS,   QVI SlMMONI  CATmIIus?)  TENOLEDVS  BRIA 

[Tenoledus  bisher  nicht  bekannt,  Bria  =  Pria  inusV)  oder  Briareus':"]  VETVfriusi; 
in  einem  Tellerboden:  3I0G0XT  XARCI  in  zwei  Zeilen,  die  wohl  als  Widmung 
an  den  gallischen  Gott  ^lOGO  zu  erklären  sind;  am  Rand  einer  Bilderschüsscl: 
Leiter  angelehnt  an  einen  Baum.  (Vgl.  i5ericht,  erstattet  8.  M.  d.  Kaiser  19<ii) 
S    IG.i 

Metz.  Die  Sammlung  \du  Slempclii  auf  teria  sigillata  wurde  durch  eine 
Anzahl  teilweise  im  Metzer  Laude  noch  nicht  nachgewiesener  Namen  vermehrt. 
Ausser  einigen  nicht  endgültig  entzifferten  Marken  sind  es  die  folgenden:  Fundort 
Kapitelstrasse:  Coci  of'ij'icina),  Perus,  Sectindi,  Vapnsu,  CLL.  XI 11.  lOUlO, 
603.  1527.  1764  und  1974  (1973);  Fundort  Brunncnbofstrasse :  Macer  [{erit), 
vgl.  CLL.  XIII,  KtulU.  IL^iJd,  doch  abweichend,  und  (' .  .r  f{ecit);  Fundort 
Zitadelle:  [Crestio  und  Monfamis,  vgl.  CLL.  XIII,  10010,697  und  1382.— 
Ausserdem  ist  zu  nennen  von  der  Zitadelle  eine  ein  zehnspeicbiges  Rad  dar- 
stellende Marke  eines  Gefässes,  auf  dem  (nach  dem  Brand)  eingeritzt  ist  TUM, 
d.  h.  rückläufig  Met  (Abkürzung  eines  Namens,  wie  Mettius).  Von  derselben 
und  anderen  Fundstelleu  stanunen  Bruchstücke  von  bildlichen  Darstellungen 
verzierter  Sigillata-Gefä.sse,  andere  mit  eingedrücktem  Schachbrettmuster  des 
4.  Jahrb.  n.  Chr.  Ein  aus  dem  frühnimischen  Friedhof  von  Mnrsbacli  im 
Kreis  Forbach  stammendes  gestempeltes  Sigillata-Bruchstück  bat  Herr  Pfarrer 
Bour,  jetzt  in  Deutsch-Oth,  geschenkt:  Marke:  \lu\cui)(l.  oder  [Se\ciind.,  vgl. 
CLL.  NHL   KiOlO,   1061   oder   1764. 

Pforzheim.  Beim  Ausi)aggeni  der  Enz,  anlässlicb  der  Flusskorrektion, 
gefunden:  grosse  Anzahl  .Scherben  vou  Tellern,  Tas.sen,  Schalen  ans  terra 
sigillata,  auch  mit  Reliefverzierung;  darunter  eine  grö.ssere  Anzahl  mit  'l'cipl'er- 
stempel.  Zwei  Tassen  waren  unbeschädigt,  aus  den  übrigen  Scherben  konnten 
durch  den  Präparator  der  Gr.  Altertumssannnlung  in  Karlsruhe  9  Gefässe  zu- 
sammengesetzt werden. 

Regensburg.  Verzierte  nml  uuver/.iertc  Bruchstücke  ai  aus  rondschem 
Brandschutt  in  der  Dreimohrenstrasse  (am  Westende  der  Zivilstadtj;  bj  aus 
Kumpfmühl  (Neubau  Habbel),  darunter  3  Bodenstücke  mit  den  .Stempeln: 
SACIROF,  VERVS  FECIT,  VICTORIXVSF;  c-  aus  Unterisling.  Rr.merhaus 
Nr.  2:  halbe  Schüssel  mit  Medaillonverzierung. 

Remagen,     a)    Ungestempelte    Sigillata  -  Schale,    H.    16  cm,     D.   31   cm, 


60  MuseojiTaplne.     liiiinische.s.     B.  G.  Keramik. 

Form  oT.  Medaillons  mit  stüinieiuleiu  Kiie,<;er  mit  Seliild.  In  den  Zwiselieu- 
läiimen  abwechselnd  freistellende  und  auf  Postament  stehende  Figur.  luv. 
Nr.  1479.  b)  Sigillata-Tellerboden  (II.  Jalirbundert)  mit  Graffito  ....  NIVS, 
dann  in  anderer  Selirift:  lANVAKI  FESTI  (Inv.  Nr.  1480).  c)  Töpferstempel 
auf  Tellerbüdeu:  PATERN  F  Inv.  1465,  ARVERNICVS  Inv.  1466,  GERMAN 
OF  Inv.  12.")1,  LEO  FEC  Inv.  14."i6,  OFAC  . . . .  Inv.  14.iT,  auf  Tasse  IBERIVS 
Inv.  1467. 

Speyer.  Aus  der  Johannisgasse  stammen  gailiscbe  und  Rbeinzaberner 
terra-sigilJata-Reste,  Stempel:  PRIMITIVS  F,  DIVIXTVS,  CASTVS,  IVNIVSF. 

Straubing.  Erworben  wurden  19U8/U9  u.  a.  Stempel  auf  terra  sigillata: 
Au.ssenstempei:  CINNAMI  i  riiekläufig)  und  lANVS  F.  Von  den  Wohnstätten 
auf  dem  Osteufelde  Bruchstücke  von  reliefiertcn,  mit  Barbotine  (auch  weiss) 
verzierten  und  anderen  Gefässen.  Bodenstempcl;  OF  PATR  .  .  .,  MARC..., 
.  .  .  VLX.M,  B3  .  .  .  . ,  MERCATOR  F,  SOCCOLII  OF.  Vom  Kastell  und  aus 
den  Lagergräben,  verschiedene  Gefässreste,  reliefiert,  mit  Barbotineverzierung 
und  glatt.  Bodenstenipel:  GALA  VA  F,  SILVINVSF,  RESPECIT  (T  und  I 
llgierts    VENIANTI  (V),    CENXO.      (Vgl.  Jahresb    d.  bist.  Ver.    1909   S.  47.) 

Trier.  An  Sigillata  sei  als  eine  neue  Foini  ein  ganz  kleines  Fläschcben 
mit  zwei  Osenhenkelu  erwähnt.  (.\))b.  14  oben  rechts  nach  Trierer  Jahresb. 
III  S.  19  Taf.  III  3.)  Für  die  Arbeit  über  Trierer  Sigillata  wurden  zahlreiche 
Abgüsse  von  verzierter  Sigillata  aus  Utrecht  beschafft. 

Wiesbaden.  Aus  Hofbeim  eine  grössere  Anzahl  gestempelter  Gefäss- 
böden,  mehrere  aus  Scherben  herzustellende  Gefässe,  sehr  viel  Bruchstücke  von 
Reliefbecken  Drag.  29  und  Reliefnäpfen  Drag.  oO.  Bemerkenswert  sind  grosse 
Teile  eines  Kelchgefässes  arretinischer  Form  1 09. .591). 

c)  Belgische  Gefässe,  Ix'malte,   glasierte  n.  a.  feinere  Keramik. 

Bonn.  Abgesehen  von  Scherben  aus  Bonn  und  Xanten,  die  schon  oben 
erwähnt  sind,  sind  hervorzuheben:  eine  Gesichtsurne  aus  Andernach  (19853), 
ein  weisses  Zweihenkelkrüglein  mit  eingeritzter  Inschrift  VIRTVTIS  PEG  aus 
Andernach  (19856),  ein  fassförmiger  weisser  Doppelhenkelkrug  aus  Berzdorf 
(19865),  ein  Tintenfass  aus  weissem  Ton  mit  gelbrotem  Farbüberzug,  in  der 
Form  der  Sigillata-Tintenfässer  aus  Bonn  (19933),  ein  sehr  schön  und  scharf 
modellierter  sogenannter  .Jagdbechcr,  metallisch  glänzend,  mit  Hirsch,  Hirsch- 
kuh und  Hund  en  barbotine  aus  Bonn  (201 23)  und  ein  feines  gelbrotmarmo- 
riertes  Schälchen  aus  Bonn  (20170). 

Straubing.  Vom  Kastell  und  aus  den  Lagergräben  stammen  Stücke  von 
Gefässen  mit  Hufeisenverzierung  (rätische  Ware). 

Trier.  Unter  den  Tongefässen  von  St.  Matthias  waren  zahlreiche  Formen: 
ein  roter  grosser  zylindrischer  Becher  belgischer  Ware,  ein  weisses  Henkel- 
kännchen  zjdindrischer  Form,  ein  braunbemalter  Trinkbecher  halbkugeliger 
Form,  ein  grosser  Kochtopf  von  40  cm  Durchmesser,  ein  grauer  grosser  Henkel- 
krui;-  u.  a.     Die  erüna-lasiertc  Ware  erschien  wieder  mehrfach  unter  den  Grab- 


.Muscojii-aphic,     Kömisclies.     B.    (i    Keivaniik.  ßl 

ruiidiii.  Das  feinste  Stück  ist  eine  :uis  der  Form  iiepreLite  AiiiplioiisUe  mit  zwei 
Masken  und  Blattwerk  verziert  (Aid».  14  nnten  Mitte,  naeli  Trierer  Jahresb.  III 
S.  19  Taf.  III),  ein  Henkelkitnnelien  mit  kleinen  Kreuzen  bedeekt,  eine  Tasse 
mit  zwei  Henkeln.  Unter  den  andern  kleinen  Trinkgefässen  des  1.  Jahrhunderts 
befindet  sieh  ein  besonders  feines  .Stück,  eine  halbkugelige  Tasse  mit  Ranken 
nach  Sigillata-Art  verziert  (Abi».  14-  oben  Mitte),  mit  einem  schwach  glanzenden 
gelben  Firnisüberzug,  ferner  eine  braune  Tasse  mit  Henkel,  mit  aufgelegtem 
Blätterschmuck  lAbb.  14  oben  links  ,  aus  der  Spätzcit  ein  sehwarzgefirnister 
Becher  mit  flottem  Kankenwerk  in  Bariiotine  (Abb.  14  unten  links).     Unter  der 


Alili.   14.     Tri.T.     Off; 


^blItllias. 


gewöhnlichen  Keramik  ist  bemerkenswert  ein  eiidu'ukliger  Krug  ganz  ungewöhn- 
licher Form  mit  sehr  niedrigem,  ganz  breitem  kantigem  Bauch,  der  scharfe  Metall- 
form wiedergibt  I Trierer  .lahresb.  III  S.  HIAbb.  Cn,  und  eine  feingeformte  (ie- 
sichtsurne.  Von  einem  hervorragendem  Stück,  das  zweifellos  aus  den  Trierer 
Töpfereien  hervorgegangen  ist,  dem  bemalten  Krug  mit  einem  Frauenkopf  als 
Hals  und  der  Inschrift  CVX().M.\I'.\.  der  aus  einer  Trierer  l'rivatsamndung 
unter  Umgehung  des  Museums  nach  Cöln  vi-rkauft  wurde,  konnte  dank  dem 
Entgegeukonnnen  des  Walraff-Kichartz  Museums  jetzt  wenigstens  ein  gefärbter 
Abguss  erworben  werden.  Bei  einer  Kanalisation  wurde  der  Oberteil  einer  vier- 
eckigen Tonkanne,  einer  Form,  die  bisher  erst  einmal  vorgekommen  ist,  ge- 
funden. 

Düsseldorf,  Aus  Gerresheim  stammen  einiiefäss  der  Form  Koenen  X\T  7, 


62  Muspos'rapliie      Römisches.     B.  7.  Glas. 

mit  Henkel  9'/.,  ein   Iidcli   uinl   ein  Üeclierclien  mit  wulstig-ein  Ptaiul,  roh  geformt, 

Homburg  v.  d.  H.  Kastell  Saalhiui;-.  1  grosser  Krug-  (Grabunie), 
4  kleine  Ilenkelkriigelelieu,  6  Teller,  .">  schwarze  Reihsebalen,  1  grosse  tiefe 
Schüssel  mit  auliegeiiden  Henkeln,  2  spitze  Kochgeschirre,  3  bauchige  Koch- 
töpfe, 1  begriesster  Becher,  1  derselben  Form  mit  Kerbsehnitt,  1  Salbentöpfchen, 
1  rötlicher  bauchiger  Becher  mit  Strichelmuster  (=  OKL.  8,  Abb.  30.  2)  4 
grössere  Faltbecher.  —  Henkelstempel:  4  Stück,  darunter  PNN  (C.  XÜI. 
10  002,  362)  GA(F)    (C.  XIII.  10  002,  63j;    mehrere   unleserliche  Kritzeleien. 

Kastell  Zugmantel.  1  Kochtopf  mit  Herzprofil,  1  kleine  Schüssel, 
1  Deckel,  3  flache  Teller,  7  Bechei-,  1  Spitze  mit  geriefeltem  trichterförmigem 
Aufsatz,  6  Heukelkrügelchen  '  1  kleines  nur  9  cm  hoch),  3  ganze  Amphoren, 
1  Salbentöpfchen,  1  Räucherbeclier;  auf  zwei  Amphorenhenkeln  eingeritzt  die 
Zahlen  XIH  und  IX  (XI?).    (Vgl.  Bericht,  erstattet  S.  M.  d.  Kaiser  1909  S.  16.) 

Nürnberg.  Das  Germanische  Museum  erwarb  einen  Flaschenkrug  [II.  G. 
7164|  aus  unglasiertem  hellbraunem  Ton,  zwiebeiförmig,  auf  der  Töpferscheibe 
geformt,  mit  feinen  Drehriefen.  Hals  und  Henkel  abgebrochen.  Gefunden  mit 
einem  in  der  Mitte  rings  tiefgefurehten  Quarzstein  in  Augsburg  beim  Abbruch 
eines  Hauses  Am  Pfauenstiel.  —  Römisch  y 

Offenburg.  Aus  Scherben,  die  beim  Bahnl)au  auf  dem  sog.  Galgenfelde 
gefunden  wurden,  konnten  drei  Töpfe,  ein  grösserer  und  zwei  kleinere  (H.  24 
bzw.  14  em)  zusammengesetzt  werden.  Sie  sind  aus  grauem  gut  geschlemmtem 
Ton  gefertigt. 

Remagen.  Amphorenhenkel  mit  Stempel  VICTOR,  die  drei  letzten  Buch- 
staben liiert,  Inv.  1481.  Amphorenbruchstüek  mit  Stempel  auf  dem  Henkel 
TMELIS  .  .,   luv.   1482. 

Straubing.  Einhenkeliger  Krug  mit  der  Kritzelschrift  VVL.  Vom  Kastell 
und  aus  den  Lagergriiben :  verschiedene  Bruchstücke  von  Gelassen  aus  ge- 
wöhnlichem Ton,  auch  aus  terra  nigra.  Henkel  eines  grossen  Vorratskruges 
mit   (lern  Stempel:    6 1  M.    (Vgl.  .lahresiier.  d.   bist.   Ver.   1909  8.  48.) 

Wiesbaden.  Viele  Tongefilsse  aus  Ilofheim:  einhenklige  Krüge  (09.254 
bis  2r)6,  2S2,  10.182—183);  eine  rauhwandige  Schnabelkanne  (09.257);  zwei- 
henklige Kruge  (09.258,259);  llonigtöpfe  (09.260,285,  10.180);  rauhwandige 
Urne  mit  aufgelegtem  Gesicht  und  Phallen  (09.261);  Kochtöpfe  mit  und  ohne 
Henkel  (09.263,  584,  58(;,  587,  588,  589,  590).  Bemerkenswert  ist  eine  flache 
rauhwandige  Schale  mit  iireit  abstehendem  Kragenrande  und  rundem  Boden 
(1(1.177);    von   ähnlichen  Gelassen  .sind  noch  weitere  Bruchstücke  gefunden. 

7.  Glas. 

Dillingen  a.  D.  Von  Aislingen:  Stück  einer  kräftig  vertikal  gerippten 
Schale  (Inv.  7404)  und  eines  gerippten  Millefiorigefässes  (luv.  7406).  2  Glas- 
scheiben, auf  einer  Seite  blau,  auf  der  anderen  weiss  (Inv.  7468).  Ein  spiralig 
geri|)pter  (ilasbeukel  (luv.  748(>). 


Mu.scosrai>hio.     Köinisflics.     B.  7.  Glas,     8.  Varia.  63 

.  Homburg  V.  d.  H.      Kasti-ll   Saalburi;-.     Hälse  und   I>(klcn  von  Flaselicn. 

g;aiizer  kugeliger  Becher  aus  einem  (irahe:  li'  blaue  Perlen,  '■'>  flaeiie  Knöpfe 
aus  Glasfiuss. 

Kastell  Zuguiautel.  Ganzes  Ausgussgef'iiss  aus  einem  (irabe:  H  Kinge 
aus  gelbem  Glasfiuss  wie  OßL.  8,  S.  184.   14. 

Rliein-  und  Maingebiet.  Ganze  sclilanke  Flasche,  grosser  spitzer 
Hecher    und    Faltbecher.     (Vgl.   Bericht,  erstattet  S.  JI.  d.  Kaiser  1909    S.   18.) 

Mainz.  Vom  .St.  Albansberg  kam  ein  sclnvanenförmiger  Glasheber  «aus 
einem  zerstörten  Grab)  ins  Museum. 

Besonders  hervorzuheben  ist  eine  vorzüglich  erhaltene  römische  Giasfiasclie 
aus  Vcndenheim. 

Straubing.  Vom  ICastell  und  aus  den  Lagergraben:  Stücke  verschie- 
dener Gefässe;  Fensterglas      Geriijjite  iilaugrüne  Glasperle. 

Trier.  Ausser  der  obengenannten  (ilasaniphora  von  Gornhansen  wurden 
in  St.  Matthias  zahlreiche  Glasfliischchen  und  Gefässe  erworben,  darunter  eine 
gelbe  Glasflasche  mit  weissen  Streifen  und  ein  hellblaues  Rippenscliälchen  mit 
weissen  Fäden,  ein  Heukelkännchen  feiner  Form  der  Frühzeit  aus  gelbbraunem 
Glas  (Abb.  1-t  unten  rechts),  eine  grössere  Flasche  aus  Naturglas  in  Birnen- 
form mit  leichten  Rii>peu  und  ein  Henkelkännchcn  mit  seitlichem  Ausguss  am 
Bauch,  der  Spätzeit  angehörig. 

Wiesbaden.  Aus  Hof  heim  sehr  viele  Teile  von  Glasgefässen,  meist  Becher, 
Schalen  und  Salbfläsclichen  aus  hellem  grünlichen  oder  farbigem  (blauen,  bei'nstein- 
gelben,  violetten)  Glas;  Millefiorebruchstücke  waren  seltener  (09,  59.T  — 622). 

8.  Varia.     (Gemmen,  Bein,  Holz,  Leder  u.  a.) 

Dillingen  a.  D.  Von  Aislingen:  Hellblaue  Ton])erlen,  vertikal  gerippt 
(Inv.  7410,  7446,  74f)l,  7487).  Ein  rechteckiges  Beinstück  mit  vier  Nietenlöchern 
und  Linienverzierung  (luv.  7401 1. 

Homburg  v.  d.  H.  Kastell  Saal  bürg.  Holz:  Brunnenhaspel  mit  Welle 
und  gabelförmigen  Stützen  aus  Brunnen  81,  2,7;')  m  lang.  Da  die  Holzteile 
aus  unbearbeitetem,  zum  Teil  uncntrindctem  Buchenholz  bestehen,  scheint  der 
Haspel  mehr  oder  weniger  provisorisch  und  vielleicht  von  dem  Brunnenniacher 
herrührend;    die  Gritle  der  AVelle  sind  ans  Kichenholz  und  gut  gearbeitet.  — 

Hörn  und  Knochen:  gedrehter  Kno])f. 

Kern  einer  Pflaume  und  halbe  Schale  einer  welschen  Xuss. 

Blei:  zwei  Ringe,  zwei  Gewichte  und  Knöpfe. 

Viel  Spielsteine  aus  Tonböden,  Schleifsteine,  grosser  Mühlstein  (D.  =  80  cm); 
Heizsteincheu  aus  Basalt  mit  doppelkonischer  (")tfnung;  Stücke  eines  Salbeu- 
täfelchens  aus  grünlichem  Diabas;  hexagonaler  Quarzkristall;  Gemme  aus  Nicolo- 
iniitation,  einen  stehenden  Mars  vorstelleml. 

Kastell  Zugmautel.  Hörn  und  Knochen:  .^Haarnadeln,  3  Nähnadeln,  mit 
Öse  und  1  Ortband;  bearbeitete  Hirschgeweihreste  und  Hörn  eines  Ziegenbockes. 

Bleikugel.  —  Versteinerter  Seeigel  ((iaierites  abbreviatus;  aus  der  Kreide- 
forniation,  in  Bronze  gcfasst  mit  einem  Ring  (Amulett  Abb.  11,  30). 


64 


Museographio.     Römisches.     B.   7.  Glas. 


Ton:  kleiner  Sehmelztiegel ;  f)5  mm  grosse,  2  cm  dicke  Scheibe  mit  Loch, 
Wirtel;  9  gebrannte  Tonkugeln,  Spielsteiuc,  Knigböden  mit  4  Löchern  (SiebV). 
Bruchstücke  von  Mühlsteinen;  grosser  Schleifstein  aus  feinkörnigem  Sand- 
stein (Abb.  15),  stark  abgeschliffen;  auf  der  Schleiffläche  Kampfszene  ein- 
geritzt; rechteckiger  7  mm  starker  Schleifstein  (8  X  10  cm);  2  Salbentäfelchen  aus 
feinem  rötlichem  Sandstein  und  aus  grünem  Diabas  mit  abgefassten  Kanten. 
2  Blutsteine  (zum  Glätten).  (Vgl.  Bericht,  erstattet  S.  M.  d.  Kaisers  1909  S.  1.5.) 

Niddaebene.     Tonwirtel  mit  aufgeritztem  kursiven  Al)ihabet. 

Metz.  Erwähnt  seien  Tongewichte,  gefunden  Zitadelle  und  Braillonstrasse 
(von  M.  Salomon);  zwei  Mühlsteine,  gefunden  Belleislestrasse;  Nadel  aus  Bein. 

Pforzheim.  Beim  Ausbaggern  der  Enz,  anlässlich  der  Flusskorrektion, 
gefunden  ein  Beinkamm  und  2  Teile  eines  eichenen  Kahnes. 

Straubing.  Von  den  Wohnstätteu  auf  dem  Ostenfelde  Stück  einer  Platte 
aus  Topfsteiu.  Tuffsteinkugel.  Stück  eines  Mühlsteins.  Nadel  mit  Knopf, 
(»hrlöffelchen,  Knopf  aus  Bein.     Grün-  und  rotbenialter  Wandbewurf. 

Vom  Kastell  und  aus  den  Lagergr:il)en  aus  Knochen  gefertigter  Pfriemen. 
Muschelbruchstücke  (Svrius  und  Unio),  Hirschgeweihzinken. 


Abb.   l.'i.     S;ialbiir,i:iiiusruin.     .Schleifstein  vom  Zugmantei. 

Stuttgart.  Gemme  aus  Glasfluss  mit  dem  auf  1  Delphin  reitenden  Arion, 
gefunden  auf  dem  Lochen  stein  bei  Balingen.  (A.  14U). 

Trier.  Gefunden  wurde  gelegentlich  einer  Kanalisation  19U8/09  ein  aus  Bein 
geschnitzter  Messergriff  in  Form  eines  Ebeifusses.  Die  wertvollste  Bereicherung 
unserer  Sammlungen  stellen  die  drei  Elfenbeinpyxiden  aus  dem  Arenakeller  dar. 
Von  der  ältesten  sind  ja  leider  nur  Bruchstücke,  mehrere  fein  gearbeitete 
Figuren,  zwei  Mädchen  und  Diana,  erhalten  Die  zweite,  aus  der  Spitze  eines 
Elcfantenzahnes  geschnitzt,  zeigt  Ariadne,  Dionysos  und  den  Panther  in  roher 
proviuzialer  1'echnik;  die  letzte,  auch  ziemlich  vollständig,  ist  frühchristlich  und 
gute  Arbeit,  wohl  des  vierten  Jahihunderts;  sie  trägt  Isaaks  Opferung,  Habakuk 
mit  dem  Engel,  Daniel  in  der  Löwengrube  und  die  drei  Männer  im  feurigen 
Ofen.  Nach  der  Form  des  Altars  neben  dem  Isaak  ist  es  syrische  Arbeit. 
(Trierer  Jahresber.  III  S.  14).  Ferner  verdienen  von  den  Arenakellerfunden 
die  zahlreichen  Verfluchungstäfelchen  Erwähnung,  einige  darunter  sind  auch 
ans  Silber.  Die  schwer  zu  entziffernden  und  zu  deutenden  Inschriften  hat 
Professor  Wünsch  in  Königsberg  einer  Bearbeitung  unterzogen  (vgl.  B.  J.  119. 


MuscojjTaiihii'.     N.'ichröiiiisclips.  tiü 

8.  Iff. I.  Zu  iliesen  Verflueliuiif^sinsclirifteii  weiik'ii  aiicli  die  merkwürdi^-en 
Kritzeleien  zu  rcclinen  sein,  die  eine  Topfsciierbe,  der  l\aiid  eines  Terra-nigra- 
Tellers,    trägt. 

Aus  der  .'■ianinduns'  von  Otrani;-  ist  ein  Stück  reiiefii'escinniiekten  iSlci- 
sarges  ühernomnien.  Es  ist  vor  längerer  Zeit  in  reFlingen  geTunden  und 
trägt  die  zweimal  wiederholte  Darstellung  eines  mit  l'eitselie  und  Lanze  be- 
wehrten Venators,  der  gegen  einen  Eiier  kämpft.  (Abb.  IG  nach  Trierer  Jahres- 
ber.   in.    Taf.  III.) 

Wiesbaden.  Bemerkenswert  sind  zwei  weitere  Stempel  der  Leg.  IUI 
Macedonica  in  Halbmond-  oder  in  Hufcisent'orni,  gefunden  in  Hot'heim  i()9,  078, 
579),  neben  den  ebendort  schon  früher  gefundenen  die  einzigen  rechts  vom 
Rheine    zutage    gekommenen  Spuren    dieser  Legion. 

Worms.  6U  Nadeln  aus  Bein  zusammen  gefunden  l)ei  einem  Xeui)au  an 
der  Scheidtstrassc  in  Worms. 


Trirr.     Ui  lu-li.-^tiick  ciiirs   Blcisai-ko|ili;ii 


AI.  VölkeiwaiHleriiui^szeit. 

A.    Gesclilossene  Funde. 

Bonn.  Aus  der  \  (ilkerwanderungszeit  stammt  eine  grössere  Anzahl 
von  Gräberfunden,  die  leider  nicht  gräi)erweise  getrennt  worden  sind.  Es  sind 
Tonnrnen,  Kruge  und  Becher,  (lläser,  eiserne  Beile,  Lanzen,  Schwerter,  Scliiialien 
aus  Eisen  und  Bronze,  gefunden  in  einem  Reihengräberfeld  zwischen  Brühl 
und  f'öln  (l'()008  bis  2UU89).     di.  .1.119,   Bcr.  d.  Prov.-Konun.  S.  SU.) 

Burghausen.  Zwei  Bestattungen  aus  der  Völkcrwanderungszeit,  gefunden 
in  einer  römischen  Heizung  bei  O.stcrnberg,    Bezirkshauptmannschaft  Braunau. 

Darmstadt.  Wolfskehlen.  Fränkische  Gräber:  sie  enthielten  .".  Urnen, 
1  Glasgcfäss,  2  Strahlenfibeln,  1  Scheibenfibel  aus  Broir/.c  mit  Sill)crl)elag,  orna- 
mentiert, ferner  noch  andere  Reste  von  Schmuckgcgcnständen. 

Giessen.  Ein  Brandgrab  auf  dem  Trieb  bei  Gicsscn  enthielt  Teile  eines 
Gefässes,  Knocheureste  in  einer  mächtigen  Holzkohlen.schicht. 

Heidelberg.  Auf  einem  zwischen  Kirchlicim  und  Bruchhausen  gelegenen 
Acker  der  Gewann  llenau  wurden  zwei  Gräber  von  fränkischen  Kriegern  sowie 
ein  Kindergrab  ausgehoben,  die  zu  dem  in  den  .lahren  l'.tiiO— 1901  aufgedeckten 


66  Mnseof;rapliie.     Naelirömisclies. 

grossen  Reiliengväberfrieclliof  geliören.  Die  gefnndeueu  Toten  waren  in  einer 
1'iefe  l)is  zu  2  ni  gebettet;  sie  lagen  auf  dem  Kücken,  das  Gesielit  naeli  Osten 
gewendet.  Den  Miinnern  waren  Tongetasse,  an  deren  Wandung  uocii  Kcsle 
von  Eiersciialen  hafteten,  und  eiserne  Waffen  beigegeben,  darunter  eine  gut 
erhaltene  Spatha  mit  Holzseheide,  Seramasaxe  und  ein  Scliildliuckel.  Ausser- 
dem landen  sieh  noch  bronzene  Giirtelbesehläge.  die  auch  l)ei  dem  Kinde  nicht 
fehlten,  ein  grösseres  Stück  Feuerstein,  zwei  beinei-ne  Kamme  u.  a.  m.  — 
Ferner  wurden  bei  den  an  verschiedenen  Stellen  des  Ackers  vorgenommeneu 
Probegrabungen    auch  steiuzeitliche  Tongefässseherbeu  aufgelesen. 

Heidenheim  a.  Br.  ai  Im  Monat  April  wurden  bei  Gelegenheit  der  (!rab- 
arbeiten  zum  Wohnliause  des  Herrn  Bierbrauereibesitzers  Föll  auf  dem  Gäns- 
biihl  bei  Herbrechtingen,  O.-A.  Heidenheim,  26  Reihengrtlber  ausgehoben  in 
einem  Gevierte  von  17  m  Länge  und  12  m  Breite.  Die  Skelette  lagen  in 
durchschnittlicher  Entfernung  von  2  m  voneinander  in  einer  Tiefe  von 
0,90-1,21)  m.  Ausgegraben  wurden  folgende  Gegenstände:  1  Spatlia  mit 
Griff,  So  cm  lang,  (3  cm  lireit.  1  Spat  ha  mit  Knopf,  85  cm  I.,  0  cm  br.  1  Lanze, 
62  cm  I.,  4  cm  br.  1  Lanze,  oö  cm  I.,  4  cm  lir.  1  Lanze,  /iO  cm  I.,  '.'>  cm  br. 
1  Lanze,  38  cm  I.,  3,0  cm  br.,  1  Schildluickel  mit  vier  Stück  eisernen  Besehlägen, 
1  Kandare,  1  kleiner  Sax,  1  grosser  Sax,  1  kleiner  Amboss.  Hervorragend  waren 
zwei  Gräber  (vgL  Abb.  17).  Das  eine  enthielt  ein  weibliches  Skelett  mit  tadellos 
erhaltenem  Schädel.  Als  Beigaben  ein  Perlenband  von  23  grösseren  und 
kleineren  Perlen  aus  Bernstein  und  opakem  Glas,  zusammengehalten  durch  zwei 
goldene  S-förmige  Fibeln  mit  roter  Glasperle.  Die  Beine  waren  über  den 
Knöcheln  durch  eine  eiserne  Kette  zusammengehalten;  an  jedem  Fuss  eine 
silberne,  vergoldete  Plattenfibel.  Das  andere  enthielt  ein  männliches  Skelett: 
Schädel  schlecht  erhalten.  Beilagen:  1  Spatha  nnt  goldenem  verzierten  Knopf, 
1  silberner  Gürtelbeschlag,  bestehend  aus  den  beiden  Schnallen,  3  (lürtelhaltern, 
Beschlägkn<'ipfeu  aus  Silber,  1  silbernen  Zunge  aus  einem  Teil,  noch  mit  Leder  be- 
setzt. Daneben  das  Skelett  eines  Pferdes  und  18  bronzene  Sattel  Verzierungen.  An 
Gefässen  wurden  ausgegraben:  1  n'itliche  Urne,  1  kleinere  mit  Henkel,  1  blaues 
Glasgefäss,  1  kleinere  Urne,  1  bronzene  Schüssel,  Boden  von  15  cuj  Durch- 
messer, oben  35  cm,  L^mfang  oben   1,1    m. 

b)  Heidenbeim,  Hauptstrasse.  Am  24.  April  und  am  28.  Ajjril  1909 
je  ein  Skelett;  Beilagen:   1    Kamm,  alemannische  Gefässscherben. 

Mayen.  Bei  Nettesiirsch  bei  Mayen  wurden  16  mit  Schieferplatten  nur 
stellte  und  in  den  Felsen  eingehaueue  Skelettgräber  aufgedeckt.  Eines  enthielt 
zwei  Hundeskelette,  zehn  nichts  und  die  übrigen  geringe  Beigaben,  wie  kleine 
Henkelkrügelchen  und  Becher  (Sainndung  Nr.  680  —  684). 

Metz.  Herr  Charles  de  Wendel  zu  Hayingen,  hat  durch  die  Gesellschaft 
für  lothringische  Geschichte  dem  Museum  die  Gegenstände  geschenkt,  welche 
beim  Tagebau  seiner  Eisenerzgruben  an  dem  (nach  einer  verschwundenen  Siede- 
hing  benannten)  Wald  von  Ham(m)eviller  bei  Neunhänser  und  Cite  Gargan 
(Hayingen)  als  Beigaben  in  Reihengräbern  gefunden  waren.  Die  Schenkung 
umfasst    den    Inhalt    von    17    gennanischen   Gräbern,    der  Bitte    des   Museums- 


Musp(i<;r;i|>liii'.     N;ieliiiiiiiisclies 


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Abb.  17.     Hoideuhcini.     Fuiulc  der  VülUeiwiiiiilcningszeit. 


68  Museographie.     Nacliröinisches. 

direktors  eiitsprecbeiul  sorgsam  gescliiedcn.  Ohne  Rücksicht  auf  diese  Sriieiduug 
sind  es  Waffenstücke  aus  Eisen  fnieiireic  Skianiasaxe,  eine  Spatlia,  eine  Lanzen- 
Rpit/,e,  Messen  aus  MäunergTäbcrn,  nieiireie  Messerchen  aus  Frauengrabcrn,  Eisen- 
sehnallen  (eine  silbertauschiert)  und  Bestandteile  von  Schnallen,  verzierte  Bron/e- 
knöpfe,  bronzene  Fingerreife  und  Drnbtringe,  zwei  silberne  Ohrgehänge,  Beschlag- 
stüek  oder  Brosche  aus  Silber,  Perlen  von  Halsketten.  Beachtenswert  ist  das 
Fehlen  von  Töjjfen  und  Gläsern,  wie  auch  der  Franziska. 

Speyer.  Aus  einem  Reihengräberfeld  bei  Eppstein  Hz.-A.  Frankenthal 
kamen  Tongefässe,  Eisengeräte,  Perlen,  Kaurimuschcl  u.  s.  w.  in  das  Museum 
(vgl.  Pfalz.  Mus.   lltlU,  Nr.  40,  04— r)ß). 

Trier.  Aus  fränkischer  Zeit  stammt  ein  Grabfund  bei  Zemnier,  der  1908 
bei  Erweiterung  eines  alten  Steinbruches  gemacht  wurde.  Es  wurden  dort  im 
August  1908  ein  Schwert  und  eine  Lanzenspitze  gefunden  und  Anfang  Januar 
nahe  dabei  Eisenteile  und  eine  kleine  Tonflasche,  die  offenbar  noch  spätrömische 
Arbeit  ist.  Ein  Skelettgrab  bei  Schankweiler,  dessen  Auffindung  das  Land- 
ratsamt von  Bitburg  1908  berichtete,  hatte  als  Beigabe  nur  ein  kleines,  schlecht 
erhaltenes  eisernes  Messer,  so  dass  die  Zeitstellung  des  Grabes  nicht  sicher  zu 
bestimmen  ist,  1909  wurde  ein  Grab  an  der  bekannten  Fnnd.stelie  in  Ritters- 
dorf ausgegraben  und  die  Grabbeigaben  des  Skeletts  an  das  Museum  eingereicht, 

Worms.  Ans  Horchheim  am  ZoUiiausweg  2  Gräber  mit  Waffen,  Be- 
sehlägen und  einer  tauschiertcu  Ilundfiliel.  Aus  Gunderslieim  genau  „hinter 
der  Kirche"  Inhalt  eines  Grabes:   1   Sax,  (iefäss,  Armring  und  Eisenbeschläge. 

Zürich  a)  Kaiseraug-st  (Aargauj:  Fortsetzung  der  Ausgrabungen  des 
merowingischen  Gräbelfeldes  —  30n  Gräber. 

b)  Basel:  Gräber  aus  der  Völkerwanderung.szeit:  Lanze  und  Skramasax. 

c)  Jonen  (Aargau):    Grab:  Lanze  und  Bohrer. 

d)  Oberbuchsiten  (Solothurn):  Nekropole  mit  14B  Gräbern:  Schwerter, 
Skramasaxe,  Perlenhalsl)änder,  fiürtelschnallen. 

B.   Einzelfunde. 

Bonn.  1908  wurde  eine  grosse  vergoldete  Bronzefibel,  angeblich  ge- 
funden bei  Zülpich,  vom  Museum  erworben  (14937),  ferner  ein  Üruchen  mit 
eingedrücktem  Leistenmuster  und  ein  Zweiiienkeltopf  mit  drei  Füsschen  aus 
Andernach  (19854/5).     (15.  J.  119.   Ber.  d.  Prov.-Komm.  S    80.) 

1909  kam  nur  eine  schön  verzierte  Sclieibenfibel  mit  l'^iligran  und  Gias- 
stcincn,  im  Rheinland  gefunden,  ins  Museum  (20789). 

Trier.  Aus  der  Sannnlung  von  Otrang  sind  übernonnnen  einige  WaflTen 
und  Schmnckperlen,  die  vor  längerer  Zeit  in  fränkischen  Gräbern  von  Mesenich 
gefunden  sind. 


Museoprrapliie.     Naehrömisehes.  69 

VII.    MtroHimrisclH'  Zeit. 
A.  Geschlossene  Funde. 
Giessen.     Auf  dem  Trieb    bei  Gie.S!>eu    faudcn    sich 

a )  zwei  Siielettbestattmigen  übereinander  in  einer  Steinki.stc.  Zwei  Schalen, 
Fussbecher,  grosses  Etagengefäss  (nn  Zylinder  aus  dem  Inneren  einer  .Seliü.'<sel 
herauswachsend)  aus  Ton.  Bügel  einer  Fibel,  grosse  scheibenförmige  Gürtel- 
schliesse,  drei  zuiigenf(irmige  Anhiinger,  y.wei  (lürtelsehnailen,  Lederreste  vom 
Gürtel. 

b)  Reihenfriedhof.  Roh  i)eliauener,  starker  Eiehensarg  mit  eingebrochenem 
Deekel  2,70m  lang,  5' lern  hoch  und  iln  dn  breit.  Inhalt:  Teile  eines  Skeletts, 
wohlerhaltene  Urne  und  tnrdierter.  unversehrter,  flaschengrüner  Trinkbecher 
von  Glas  mit  halbkugelförmigem  Hoden.  Webcscliwert,  zahlreiche  verzierte 
und  unverzierte  Holzteile  von  einem  Webestuhl  herrührend.  Zwei  verzierte 
Beinschalen  eines  Kammes. 

Heilbronn.  Auf  der  Ostseitc  der  Stadt  Heilbronn  liegt  ein  friinkisches 
Reihengräberfeld,  welches  von  Gärten  überdeckt  schon  öfter  Grabfunde  mit 
reichen  Beigaben  geliefert  hatte.  September  19<i9  wurde  wieder  ein  Grab 
aufgedeckt,  welches  ein  einschneidiges  Hiebniesser  von  40  cm  Länge  und  eine 
Schnalle    mit  Bronzenietköpfen  enthielt.     (Vgl.    Fundb.    aus    Schwaben    XVII, 

s.  er. . 

Mainz.  Auf  dem  .St.  Aliianstierg  Mainz  wurde  ein  fränkisches  (iräbcr- 
feld  ausgegraben.  Bis  April  191<i  wurden  79  Gräber,  darunter  47  ohne  jede 
Beigabe  gefunden;  die  übrigen  Gräber  waren  ärndich  ausgestattet  bis  auf  ca.  10. 
Inhalt:  Waffen,  Gefässe,  Perlen,  Rundfilieln,  Anhänger,  Spangenfibelu. 

Regensburg.  Aus  Reihengräiicrn  in  Cn  termassing.  beim  Kiesgraben 
aufgedeckt:  Gro.sser  Skramasax  mit  nvalcni  GritVring.  kleiner  Sax.  '2  Messer, 
Griff  einer  Pfanne,  Eisenstift  mit  t'ise  u.  a.  kleine  Eisenteile,  Bronzeschnalle 
mit  Eisendorn,  2  Bronzeringe,  silbertauschierte  Riemenzunge,  2  Gehänge  mit 
ll.s  und   133  Perlen  aus  Glas  und  Ton.     Reste   eines  Beinkammes. 

Aus  Irlhaeh  bei  Straubing:  einschneidiges  Eisenscliwert  von  82  cm  Länge, 
mich  dem   Bericht  sind  ebenfalls  Reihengräber  anzunehmen. 

Stuttgart  erhielt  a)  Grabfund  alemannischfränkischer  Zeit  aus  Balingen 
(Sigillatateller  A  11):  Fundber.  aus  Schwaben  XVII,  S.  Ii4;  b)  aus  Ditzingen 
rA76.  130)  (ebend.  XVII  S.  (k)):  c)  Erligheim  (A  64);  Messstetten  (A  45. 
VII A63);  Möglingen  A  20):  Murr  (A4  ;  Sindelfingen  A  llf)!;  Wurm- 
lingen  O.-A.  Tuttlingen    A  118).   (Vgl.  Fundber.  aus  Schwaben  XVII,  S.71.) 

Wiesbaden,  a)  Von  dem  grossen  Friedhof  in  der  alten,  jetzt  abgebrochenen 
Artilleriekaserne  zu  Wiesbaden  wurden  Beigaben  eines  Skelettgrabes  gerettet: 
eine  grosse  eiserne  Lanzenspiize,  Bruchstück  eines  bronzenen  versilberten  Gürtel- 
beschlages und  eine  flache  Trinksehale  aus  hellgrünem  Glase  mit  rundem  Boden 
(09.  504—510.1. 

b)  Bei  Löhnberg  a,L.  oberhalb  Weilburg  wird  durch  Ziegcleibctricb  ein 
grosses  Reihengräberfeld  zerstört ;    eiue  Anzahl    der  in   die  Hände  des  Grund- 


70  Muscoiirajiliii'.     Nafhröinisches. 

besitzers  yelanyteii  Eiii/.elt'niKlo  wurden  von  tlieseiii  deui  Miistnuu  ycseliciiUt 
((l9.  427 — 46'ji.  Ausser  Toui;etasseii  (L'rneii,  Topfen,  Kannen  und  Tellern  i 
und  EisenwaCfen  (Spatlia.  Skraniasaxe,  Saxe,  Lanzen  und  Äxte)  sind  zu  er- 
wähnen einige  Tierkopt'filieln  ujit  recliteekiger  Kopfplatte,  Bruchstücke  einer 
Sclieibenfibel  mit  Ahnadineinlagc,  Scbeibenfibel  mit  Gravierungen,  in  der  Mitte 
wie  ein  Schildbuckel  eriifibt,  Bidnzesclinallen,  Ringe,  Nadeln  und  Perlen. 

c)  Grössere  Teile  des  sclnin  aus  früheren  Funden  bekannten  Reihen- 
gräberfeldes  in  Dauborn  (Kreis  Limburg/ wurden  1909/10  von  den  Besitzern 
ausgegraben  und  die  Fundstüeke  grosseutcils  für  das  Museum  erworben  (10. 
öö— lo9).  Unter  den  zahlreichen  Tongefässen  mit  eiugepressten  Verzierungen 
befindet  sich  auch  eine  rohgeformte  schwaehgebrannte  Urne  mit  auf  der  Schulter 
eingeritzten  Dreiecken  'lO.  SO):  sie  könnte  möglicherweise  aus  etwas  älterer 
Zeit  als  die  übrigen  Funde,  etwa  dem  4.  oder  5.  Jahrhundert  stammen.  Mehrere 
Glasi)echer,  ein  schönes  Bronzebecken  mit  angelötetem  Fuss,  Schnalleu,  Pinzetten 
und  Brouzebeschläge,  eine  Anzahl  beinerne  Kämme,  darunter  ein  sehr  schöner 
und  reich  verzierter  mit  Scheide.  Aus  Eisen  eiu  1  m  lauger  Ango,  viele  Lauzen- 
spitzcn  und  Franzisken,  ein  Schildbuckel  mit  Kno|)f  und  bronzeneu  Nieten,  viele 
Saxe  und  Scheren,  sowie  Pfeilspitzen.  Uas  Gräberfeld  dürfte  in  der  llaupt- 
saciie  dem  6.  und  7.  Jahrhundert  angehören. 

B.  Einzelstücke. 

Bonn.  Ein  merovingischer  Goldtrieus  Tlieodcberts  I  (.034— ri4S)  geprägt 
in  Arles,  ein  ausgezeicimet  crlialtencs  Stück  mit  vollem  Prägeglanz,  gefunden 
in  Wor ringen. 

Coblenz.  al  Aus  Metternich  b.  Coblenz  1  schwarze  Feldflasche  aus 
Tun,  1  \ei/.iertcr  schwarzer  Becher,  1  dicke  Tonperle  und  2  Lanzenspitzen. 
b)  AusUrmitz  ö  schlichte  Tongefässe  und  1  Glasbecher,  c)  aus  Mühlheim 
-   Lanzeusj)itzen.     d)  Rhens  i  Burg)  2  leichte  Kiu-zschwerter. 

Sirassburg.  Besonders  hervorzuheben  ist  ein  prächtiger  silliertauschierter 
Sporn  der  Merowingerzeit,  in  Königshofen  gefuudeu. 


A'III.  Karoliiigisclic  Zeit. 

A.   Geschlossene  Funde. 

Bonn.  Reste  einer  Befestigung  mit  (!escliirr  der  kardlingischen  Zeit 
wurden  190>S  auf  dem  Kiichplatz  in  Scliwarz-Rheindorf  festgestellt.  \'gl.  B.  J. 
1 1  s  S.    1 2 1  ff. 

Friedberg.  Fränkische  Gräber  wurden  r.m'.l  in  Stcinfurtli  bei  Bad  Nau- 
heim ausgegraijeu. 

B.    Einzelstücke 

Augsburg.  Auf  dem  Grai)feld  von  Salgcn  bei  Mindelheim  wurden  eine 
li'cihe  frühn]ittelalterliche  Gegenstände  gefunden;  sie  gehören  zu  dem  üblichen 
Inventare  der  fiänkisch- alemannischen  Reihengräber  des  s.  .Jahrhunderts: 
Schwerter,  Skramasaxe,  Lanzenspitzen,  Messer,  Sehildbuckel,  1  Wurfbeil,  Feuer- 


MuseojiTiii'lnt'.     Xacliriiiiiisches.  71 

stahl,  'rrcnscn,  Toiiperlen,  graiK-  'rciiitiiple,  i;ifnK'nl)o.scliläi;e  und  sclinallen : 
iiiclits  (laiiinter,  was  aus  dem  t^t^wciliuliflicn  Kahiueu  liervortvcteii  würde. 

Coblenz  crbielt  einen  grossen  Uarolini^iselien  Topf  mit  'röpfeileisten- 
seiiiaulie  ans  Cobleu/.,  mehrere  Kui;clt(iple  ehendaher. 

Mainz.  Vm-  dem  Gautor  (Aniai^ewef;)  Mainz  wurde  eine  i<rcisrunde  .Seiieilie, 
Kotbron/.e  mit  Darstellung  eines  riickwärtsseliauenden  Tieres,  die  Zwisclieu- 
ränme  mit  Email  verziert,  (Gewandnader:')  gefunden. 

Regensburtj.  Kine  eiserne  Fliigellanze  .S-l:  cm  lang,  Ackerfund  liei  15  u  rg- 
wein ti  ng. 

Trier.  Aus  dem  Arenakeller.  Lederscheibe  mit  der  lusehrilt  der  Nonne 
Rot.svintda  (s.  olieni,  nach  der  liestimmung  von  Professor  K.  Sehröder  in 
Göttingen  im  neunten  .labrJiundert  gesehrieben,  ein  einschneidiges  .Schwert. 
dessen  Zeitstellung  noch  nicht  klar  ist.      Trierer  .lahresbcr.  III  >^. '22.) 


Ortsverzeichnis  der  Mueeen  und  Sammlungen. 


Aug.sburg    24.  .•i2,  V.K  f.T.  70. 

Bonn    4.  8.  i».  12.   lli.  20.   24.   20.   2S.    ■_!!. 

32.  38.  41.  47.  4!1.  5G.  60.  65.  08.  70. 
Burghauseii    9.  30.  4i).  58.  05. 
Casscl    20. 

Coblenz     4.  iL   l:_S.  14    16.  20.   22.   25,    20. 

33.  39.  47.  49.  70.  71. 
Üarmstadt    5.  8.  10.  14.  21    H'J.  50.  05 
Dillingen    30.  47.  50,  5.H,  .5.s.  (;i>.  CS. 
Dortmund    25. 

Onisburg    14, 

iniren    10.  14,  30. 

Düsseldorf    1.3.  14.  21.  Ol. 

Frankfurt   a./M.     5.     8.     17.    25.    27.    2S. 

30    33. 
Friedberg    25.  27    50.  70. 
Fulda    17.  20.  3!i. 
Giessen    10.  13.   17.  22.  65.  09. 
M.  Gladbacb    10.  24    41. 
Haltern    25 

Hanau    5.  8    14.  21    22    :)0.  :VÄ. 
Heidelberg    5.  05. 
Ilcidenheim    66. 

Heilbronn    5.  13.   14.  23.  27.  .39.  69. 
Homburg  v,  d.  H.    10.   15.  23.    24.   25.    3.3. 

39.  42.  47.  50.  53.  56.  58,  02.  6.3. 
Karlsruhe    6.  10.   13    .30.  40. 
Kreuznach    42. 
Landau    34.  50. 


Mainz    11.   15.  21.  23    25.   30.   34.   40.   42 

03.  69.  71. 
Mayen    11.  16.   17.  34.  W,. 
Metz   20.  23,  30.  31.  40.  42.  52.  59.  64.  66. 
München    19.  23.  40. 
.N'aulieim    20.  23    £0. 
Nürnberg    15.  24.  02. 
(Iflenburj;-    02. 

I'fur/.hcini    40.  43.  50.  59.  Ol. 
Ke-ensburji-    11     15.   IS.  23    31.    10.  43. 

48.  52.  59.  09.  71. 
Kcielicnliall     K!.  20. 
Keniagen    4.1  52.  59.  02. 
Saarbrücken    11.   10.  48. 
.•^peyer    0.  10.  18.   19.   2:).  20.   27.   34.   43. 

52.  00.  OS, 
.Stra.ssburg    0.  S,  27.  70. 
Straubing    11.  12.  14.   10.    19.   2.).   20.   31. 

34.  41.  48.  52.  56.  57.  00.  02.  63*  64 
Stuttgart    0.  11.  14.   18.   19.  23.  24.26.27. 

31.  31.  43.  48.  64.  09. 
'l'rier    12.   19.   21.   23.   20.   27.   28.   .32.   3). 

41.  43  48.  53.  50.  57.  60    <;3.  04.  CS.  71. 
Wasserbnrj»-  a.  Inn    16. 
Wiesbaden    9.  12.  14.  19.   20.   22.   23.   26. 

35.  49.  53.  57.  00.  02.  03.  05.  09. 
Worms    7.   9.    12.    18.   22.    24.  28.    3H.    53. 

65.  68. 
Züricli    12.   K;.  22.  38.  47.  6S 


Inhalt. 

Seite 

Voilii'int'rkuiij;- 3 

1.    Steinzeit.            A.  Goscblossciie  Fuiidi' 4 

1.  Aus  Ansiedluns'eii 4 

2.  Gi-äVier 8 

B.  Einzelfunde 9 

II.    Bronzezeit.       A.  Geschlos.sene  Funde 12 

1.  Depotfunde 12 

2.  Grabfunde. 12 

B.  Einzelfunde 14 

III.    Hallstattzeit.    A.  Geschlossene  Funde 16 

1.  Ansiedliingen       16 

2.  Grabfunde 16 

B.  Einzelfunde 19 

U'.    Latenezeit.        A.  Gesehlossene  Funde. 20 

1.  Ansiedlungsreste 20 

2.  Depotfunde      ...          20 

3.  Grabfunde 20 

B.   Einzelfunde 22 

Anhang  zu  I  — IV.    Prähistorische  Periode  olme  genaue  zeitliche  Bestimniimg  24 
V.    Römische   Zeit. 

A.  Geschlossene  Funde 24 

1.  Militärische  Bauten 24 

2.  Strassen,  Brücken,  Wasserleitungen,  Werkstätten  usw.  26 

3.  Öffentliche  Gebäude 28 

4.  Wohnstätten  und  Zubehör 29 

5.  Gräber  und  Gräberfelder 32 

B.  Einzelstücke 38 

1.  Inschriften 38 

2.  Arclütektur,  Skulptur,  Malerei.  Mosaiken 41 

.:>.  Münzen 47 

4.  Gold,  Silber,  Bronze 49 

.">.  Eisen ...  53 

6.  Keramik       56 

a.  Terrakotten  und  Lamjien 56 

b.  Sigillata 57 

c.  15elg-ische   Gefässe,    bemalte,   glasierte   u.  a.  feinere 
Keramik 60 

7.  Glas 62 

8.  Varia  iGemnien,  Bein.  Holz,  Leder) 63 

VI.    \'ölk  er  \va  nderungszeit. 

A.  Geschlossene  Funde 65 

B.  Einzelfunde 68 

\'I1.    M  ero  wingische  Zeit. 

A.  Geschlos>ene  Funde 69 

B.  Einzelstücke 70 

\' 1 1 1 .    K n  r o li n g i s c h e  Z e i t. 

A.  Geschlossene  Funde 70 

B.  Einzelstücke 70 


Zur  Geschichte  der  frührömischen  Okkupation  Germaniens. 

Vnll 

II.  »liifieiMloiff. 

1.   Die  Varusschlacht. 

Zwisclieii  (];is  Krsc'hcineii  lueiiics  l«t/.ten  lifiiclitis  iibcr  die  l"iiili/eii  der 
niuiisclien  Okkui)atioii  Deut.<elilan(ls  Her.  d.  E.  O.-Koiinii.  IIK  i;  7  s.  151  fl'.i  und 
deu  hier  folgenden  fällt  das  Jaln-  19nfl.  das  .lubiiannisjalii-  der  \arusscidaciit. 
Dass  es  zu  der  schon  vorhandenen  eine  neue  Flut  von  Literatur  iilur  die  Er- 
eignisse des  Jahres  9  n.  Chr.,  vor  allem  über  die  Örtliehkeit  der  \'arus- 
sch  lacht  bringen  werde,  war  vorauszusehen.  Objektive  Lileraturiibersichten. 
Biieher,  Broschüren,  Aut'säi/.e,  Zeillingsartikel,  Festreden  reilieii  si(di  bunt 
aneinander  und  jeder  Grad  von  Wi.-iscnschaftli(dd<eit  ist  vertreten.  Alle  diese 
Schriften  aufzuzählen  kann  ich  um  so  mehr  mir  sdienken.  als  eine  gute  llier- 
sicht  von  Wilisch  in  seinem  Aufsat/  ..Der  Kampf  um  das  Schlachtfeld  im 
Teutoburger  Walde"  (Neue  Jahrb.  f.  d.  klass.  Alten..  i;d.  \ll:  vgl.  auch 
Kropatscheck,  Deutsche  Geschichtsblättcr  XII.  l'.Un.  .s.  1  (f.:  Anthcs,  Korre- 
spondenzblatt d.  Ges.  Vereins,  1910,  H.  o98  f.;  Henk«'  und  Lehmann,  Die 
neueren  Forschungen  über  die  Varusschlacht,  19I0i  gegeben  ist.  Ich  muss  mich  ndt 
einigem  wenigen  begnügen  und  im  übrigen  leider  vorausschicken,  dass  auch 
durch  diese  neue  Serie  von  Literatur  die  strittige  Frage  um  keinen  Scdiritt 
breit  der  Entscheidung  näher  gebracht  ist.  Neues  Material  ist  nicht  hinzu 
gekommen  und  das  alte  reicht  eben,  wie  schon  oft  gesagt,  zu  einer  absolut 
gesicherten  Lösung,  die  alle  anderen  Hypothesen  verstummen  Hesse,  nicht  aus, 
sonst  wäre  die  Masse  der  Literatur  darüijer  nicht  so  j^ross.  Wer  an  das 
Knokescbe  oder  an  das  Mommsensche  Schlachtfeld  glaubt,  wird  sich  duich 
keine  noch  so  scharfsinnige  Argumentation  zu  dem  Schlachtfeld  bei  Detmold 
oder  gar  im  Arnsberger  Walde  bekehren  lassen,  und  umgekehrt;  und  der 
Glaube  des  einzelnen  an  seine  Hypothese  wird  auch  nicht  wankend  gemacht, 
wenn  der  kritische  Archäologe  monumentale  Beweise,  die  jener  als  Stütze 
seiner  aus  historischen  Erwägungen  und  Quellen  gezogenen  Ansicht  ver- 
wenden zu  können  glani)te.  zersiiirt.  Das  ehrliche  Streben,  jeden  neuen  der- 
artigen „Beweis"  auf  seine  Stichhaltigkeit  zu  jjrüfen,  ehe  man  ihn  aiminnnt, 
wird  immer  wieder  als  Vorein:;cnommenlieit.  wenn  nicht  als  etwas  Schlimmeres 


74  II.   I)i-a-cii(lort'f: 

lieiii-Icilt.  Irh  s|ii(_'clir  aus  iMfaliiiuii;- M,  Irdl/.dciii  ich  mir  licwiisst  hin,  gerade 
in  diesen  Heiicliten,  deren  Aufgabe  es  ist,  das  (iesieherte  weiten  Kreisen 
mitzuteilen,  vollste  Ohjeivtivität  walten  gelassen  zu  liahen.  Es  ist  mir  wirklicli 
ganz  gleieh,  w(i  V'aius  gesehlagen  wurde.  Wenn  heute  der  strikte  Beweis 
geliefert  wird,  dass  es  z.  I!.  hei  Osnahriiek  gcsehali,  so  wird  sich  niemand 
mehr  freuen  als  ieh.  Aher  Sicherheit  und  Klarheit  will  ich  haben,  und  dass 
ich  da  nicht  einer  Hypothese  oder  einem  Forscher  zuliehe  Konzessionen  machen 
kann,  darf  mir  nicht  übel  nehmen,  wer  da  vorgibt,  dass  er  nur  für  die  Wahr- 
heit kämpft.  So  bin  ich  denn  auch  sofort  auf  die  Kunde  hin,  dass  im  ,,Varus- 
higer  im  Ilaliichtswalde"  Scherben  von  Hallcrner  Koclitfipfen  gefunden  seien, 
nach  Osnabrück  geeilt,  um  sie  zu  sehen  und  zu  prüfen,  und  ich  hätte  mich 
gefreut,  wenn  ich  hätte  sagen  können,  dass  sie  aus  einem  augusteischen  Lager 
stammen  müssten  und  wir  damit  einen  weiteren  festen  Punkt  für  unsere 
Forschung  in  Westfalen  gewonnen  hätten.  Aber  sie  hielten  der  Prüfung  nicht 
stand,  und  ich  niusste  aussprechen,  dass  mit  diesen  Scherben  der  augusteische 
Urs|)riing  der  Vcrsehanzung  nicht  bewiesen  werden  könne  (vgl.  11. -G.  Korre- 
spondenzblatt II  S.  11  u.  42  f. I.  Dass  ich  Knoke  nicht  überzeugeu  würde, 
hatte  ich  wohl  gefüichtet.  Warum  ich  aber  damit  seinen  Zoin  mir  zugezogen 
hatte,  ist  mir  nicht  verständlich.  Die  Art,  wie  Knoke  in  seiner  Entgegnung 
und  in  einem  im  Historischen  Verein  in  Osnabrück  gehaltenen  Vortrage  (vgl. 
Osnabrücker  Zeitung  von  Ende  Januar  1909;  der  mir  vorliegende  Se|)ai-atabzng 
gibt  das  Datum  nicht)  gegen  mich  polemisiert,  hat  nun  aber  auch  mich  über- 
zeugt, dass  diejenigen  recht  haben,  die  eine  Verständigung  mit  ihm  für  aus- 
sichtslos halten.  Knoke  will  entweder  nicht  \crstehen  oder  er  versteht  uns 
wirklich  nicht.  Was  ich  an  seinem  Aitikcl  anerkenne,  ist  die  Technik,  mit 
der  ci-,  was  ich  gesagt  habe,  zu  drehen  und  zu  wenden  weiss,  so  dass  der 
nnbt'fangene  Leser  oder  Hörer  schliesslich  glauben  nniss,  er  habe  mir  wirklich 
einen  Stiick  aus  meinen  eigenen  Auss|)rüchen  gcilreht.  Auf  diese  Ka'mpfesweise 
lasse  ich  mich  in  wissenschaftlichen  Arbeiten,  die  ernst  genommen  werden 
wollen,  nicht  ein  und  gesiehc  darin  Herrn  Knuke  rückhaltslos  die  Überlegen- 
heit zu.  liier  Verdächtigungen  aber,  wie  sie  der  letzte  Teil  seines  Vortrages 
bringt,  fühle  ich  mich  jedenfalls  erhaben  und  veilasse  mich  getrost  auf  das 
l'rteil  derer,  mil  denen  ich  in  diesen  Jahren,  auch  in  amtlicher  Eigenschaft, 
zusammengearbeitet  habe. 

Ob  unter  den  seitdem  von  Knoke  im  Ilaliichtswalde  gefundeneu  Gegen- 
ständen etwas  Augusteisches  ist,  kann  ieh  nach  der  Veröffentlichung  (Mitteil.  d. 
Mist.  Vereins  Osnabrü(dv  XXXIV  19(19  S.  .'574  ff.)  nicht  entscheiden.  Gezeigt  hat 
er  sie  mir  nicht  mehr,  obgleich  ich  bei  der  Gelegenheit,  bei  der  er  sie  den  Herren 
vorgelegt   hat,  auf  deren   Urteil  er  sich  S.  o76  bezieht,  ebenfalls  zugegen  war. 

1)  Ei.ü'cn  licriilii-l  li,-it  niicli  die  .Xusscniii^' Cramers  in  seiner  Anzeige  von  I\uolct'S 
,.Beitriigt'n  zu  eiii.T  (icscli.  li.  Kiuiici  kric.^e  in  Dcut.si-lilaiicl"  (Monjitsschrift  f.  höhere 
Schulen  VIII,  i;iO:i.  S,  117):  „Wer  iiocli  an  der  r(iiiiisclicn  HorkU)ift  des  Lagers  im 
Haliii-iiiswaldi'  zwcilVIn  will,  luuss  ab.siehtlich  (!)  seine  Augen  vor  den  Tatsachen  ver- 
sclilicsscn."    (ib  Cranicr  sich  der  Schwere  dieses  Vorwurfes  ganz  bewusst  gewesen  ist? 


Zur  Cifsi-liirlili'  (liT  liülirrnnisclicii   l  lkUu|iali(iii  ( UTiiiaiiiiMis.  75 

Was  nun  neuL-  Scluirten  zu  alten  Varussi-lihn-litliypotheseii  anjiclil,  so 
sei  an  erster  Stelle  Knokes  Selirilt  ,, Armin,  der  Befreier  Deiilselilantis'', 
]}erliu  1909,  angefüiirt,  in  der  er  seine  Ansetzunj;'  neu  vertritt.  (Vi,^!.  aueli 
„Manniis"  Bd.  II   1910  S.  2(3r)HVi 

Die  Schrift  von  Hacke  ( Barenaue  im  .lahre  9  n.  Clir.  Gel).:  ein  Beitraü' 
zur  Lösung-  der  Varusfrage,  Osnabrück  1911).  der  mit  kiiliner  Kondiination  Bare- 
naue (die  Ortlichkeit  der  Katastrophe  nach  Monniisens  Annahmei  als  Stätte 
des  Sommerlagers  des  Varus  mit  der  Wittekindsburg-  i)ei  Rulle  und  dem  Lager 
im  Habichtswalde  als  zweitem  Varuslager  verbindet,  um  nur  die  Hauptsache 
hervorzuiieben  und  vieles  andere  mit  dem  .Mantel  der  Liebe  zu  verliiillen, 
kann  nicht  Ansjjruch  auf  das  Prädikat  einer  wissenschaftlichen  Leistung 
machen. 

Für  die  Ansetzung  der  Katastrophe  in  dei-  (Jegcnd  von  Detmold,  der 
letzten  Entscheidung  speziell  in  der  Dörenschluclit  tritt  erneut  Delbrück  in 
der  II.  Auflage  seiner  Geschichte  der  Kriegskunst  (Teil  11  S.  .')'.»  l'l'.,  S.  i;il  11. i 
und  in  der  Festrede,  die  er  bei  der  offiziellen  Feier  des  .laiires  19t)'.)  in  Detmold 
gehalten  hat,  ein  (Preuss.  Jahrb.,  Bd.  137,  Heft  3..  Kbcnso  Schuchhardt  (Pra- 
hlst. Zeitschr.  I.  S.  417  ff'.i.  Das  Sommerlager  des  Varus  sucht  Delbrück, 
nachdem  seine  mit  Schuchhardt  bei  Rehme  unternommenen  Grabungen  erwiesen 
haben,  dass  dort  das  Lager  nicht  gelegen  haben  kann,  unterhalb  der  Porta, 
etwa  bei  Minden. 

Ein  Opus,  wie  das  von  Schierholz  (Die  ( »rtliciikcit  der  N'arusschiaclit, 
vgl.  Koepp,  MUnsterscher  Anzeiger  vom  3U.  Mai  19(>9).  kann  nur  als  Kuriosinn 
angeführt  werden    und  hat  mit  Wissenschaft  nichts  mehr  zu  tun. 

Neuerdings  ist  man  mehrfach  auch  wieder  llülsenbeck  folgend  für  die 
Ansetzung  des  Sehlachtfeldes  im  Arusberger  Walde  eingetreten.  Als  llaupt- 
erscheinung  des  .lulnläumsjahres  sei  hier  das  Buch  von  Beneke  (Siegfried  und 
die  Varusschlacht  im  Arnsberger  Waide)  liervorgelndien.  Beneke  lä.ssi,  wie 
llülsenbeck,  den  Varus  bei  Marsberg  im  Sonnnerlager  liegen  und  von  dort  ülier 
den  Plackweg,  <len  alten  Hühenweg  des  Arnsberger  Waldes  bis  in  die  Gegend 
von  Werl  gelangen,  wo  das  Ende  der  Schlaclit  erfolgt.  Was  die  monumen- 
talen Stützen  dieser  Hypothese  anlangt,  so  entziehen  sich  römische  Funde,  die 
in  alter  und  neuer  Zeit  in  Werl  gemacht  worden  sein  sollen,  bisher  der  Beurteilung. 
Immerhin  ist  Werl  ein  Ort.  auf  den  man  ein  Auge  haben  muss,  und  es  wäre 
wünschenswert,  wenn  jeder  Fund  in  der  Gegend  gleich  fachmännischer 
Beurteilung  zugänglich  gemacht  würde.  Wenn  aber  Beneke  weiter  seine 
Hypothese  durch  den  Hinweis  auf  die  zahlreichen  Grabhügel,  die  den  llöhen- 
weg  begleiten,  stützt,  so  muss  ich  dem  widersprechen.  Im  Auftrage  des 
Sauerländischen  Oebirgsvercins  haben  die  Herren  Biermaim  und  Koepp  in 
meinem  Beisein  acht  dieser  Hügel  auf  der  Wennemer  Höhe  im  Herbst  1910 
durchforscht  (vgl.  Pdermann,  Sauerl.  Gebirgsbote  1910,  Heft  l:^;  Koepp,  West- 
falen II  S.  123,  vgl.  111  S.  1  li'i.  Die  Hügel  enthielten  nicht  die  geringsteBeigabe,  so 
dass  ein  handgreiflicher  Beweis  für  ihre  Entstidiungszeit,  die  man  nach  Analogien 
wohl  in  der  Bronzezeit  suchen  darf,   fehlt.     So  werden  sie  von  den  Aidiängern 


76  H.  Drag-endorff: 

der  Arnsberger  Hypothese  weiter  als  lkweis  zu  iiiren  Gunsten  angeführt 
werden,  wie  jetzt  von  Beuelce,  trotzdem  dieser  der  Untersuchung-  l)eigewohnt 
hat  (Sauerl.  Gebirgsbote,  1911,  Heft  1  n.2).  Denjenigen,  die  sieh  ein  objek- 
tives Urteil  bilden  wollen,  mögen  folgende  Bemerkungen  dienen.  Die  Hügel 
—  ovale  Hügel  von  etwa  8X6  m,  über  einer  horizontalen  Steinschicbt 
regellos  aus  den  den  Boden  durchsetzenden  Steinen  ohne  Verwendung  von 
Erde  aufgeschüttet  —  liegen  in  tyj)isclier  Lage  in  unregelmässigen  Abständen 
zu  Gruppen  vereinigt  au  einem  alten  Höhenweg.  Jeder  Unparteiische  und  in 
diesen  Dingen  einigerniassen  Oiientierte  wird  sie  auf  den  ersten  Blick  für  eine 
grosse  prähistorische  Hügelgräbernekropole  halten.  Der  Befund  der  Untersuchung 
hat  nichts  ergeben,  was  dagegen  spräche.  Wenn  auch  der  letzte  Rest  der 
Knochen  verschwunden  ist,  so  erklärt  sieh  das  aus  der  lockereu  Schichtung 
der  Hügel,  die  einen  beständigen  Zutritt  von  Luft  und  AVasser  ermöglichte, 
s])riciit  aber  andererseits  wohl  dafür,  dass  die  Gebeine  unverbraunt  beigesetzt 
waren.  Die  Vertreter  der  Varushypotliese  vergessen,  dass  sie  es  sind,  die 
!)CW('isen  müssen,  dass  es  sieb  in  diesem  Falle  ausnahmsweise  um  etwas 
anderes  als  eine  präliistorische  Nekropole  handelt.  Dazu  kommt  das  Bedenk- 
liche, dass  sie  dem  ausdrücklichen  Zeugnis  des  Tacitus  Gewalt  antun,  wenn 
sie  den  Tumulus,  den  Germnnicus  aufschütten  Hess,  den,  wie  ebenfalls  von 
Tacitus  liezeugt  wird,  die  Germanen  kurz  darauf  zcrstöi'en  und  auf  dessen 
Wicderiierstellung  Germanicus  verziciitet,  in  einigen  hundert  Tumuli.  die  heute 
noch  erhalten  sind,  wiedererkennen.  Der  ganze  Vorgang,  wie  Tacitus  ihn 
sciiildert,  wird  von  ihnen  überhauiit  nicht  richtig  aufgefasst.  Die  Leichen 
sind  nacii  der  Schlacht  unliestattet  liegen  geblieben,  nach  der  antiken 
Anschauung  nocli  ein  besonderes  Unglück  und  eine  besondere  Sclimaeh  für  die 
Heeresleitung.  Wenn  Germanicus  nun  Gebeine  sanmieln  lässt,  und  in  einem 
Tumulus  birgt,  sn  erfüllt  er  einen  .\kt  der  Pietät  und  tilgt  einen  weiteren 
'J'eil  der  Schmach,  die  den  Römern  zugefügt  war.  .\ber  in  den  sechs  .lahren, 
die  zwischen  der  Schlacht  und  Germanicus'  Besuch  der  Stätte  lagen,  waren 
längst  die  undierlicgenden  Gebeine  vom  Raubzeug  weithin  verschleppt  und 
zerstreut  wurden.  Ob  die  Masse,  die  man  bei  der  örtlichen  Beschaffenheit 
noch  sammeln  konnte,  sehr  gross  war,  kann  bezweifelt  werden.  Darauf  kam 
es  aber  auch  gar  nicht  an.  Es  handelt  sich  um  eine  symbolische  Handlung, 
wie  man  sonst  wobl  ein  Glied  des  Toten  bestattet.  Man  sammelte,  was  man 
an  Gebeinen  rasch  sammeln  konnte,  und  bestattete  diese  feierlich.  Germanicus 
selbst  tat  die  erste  Scholle  Erde  auf  die  Gebeine.  Damit  war  der  Pietät 
genügt.  Andererseits  hat  man  natürlich  gerade  in  solchem  Falle  die  üblichen 
Formen  streng  gewahrt.  Man  bat  sicherlich  die  Gebeine  nach  dem  dama- 
ligen liitus  bestattet,  d.  h.  man  hat  Beigaben,  wie  sie  üblich  waren,  mit- 
gegeben, ja  ich  glaube,  Germanicus  hat  bei  diesem  symboliscbeu  Akt  des  Be- 
gräbnisses die  Gebeine  sicher  auch  verbrannt,  wie  es  damals  durchaus  römischer 
Brauch  war.  Ich  bin  sicher:  sollten  wir  je  den  Hügel  der  in  der  Varusschlacht 
gefallenen  Kiimer  fiuden,  so  werden  wir  unter  ihm  die  Asche  verbrannter 
Gebeine  und  Jicigaben  der  Zeit  des  Tiberius  finden. 


Zur  Geschiclitt'  der  frührinnist'lieii  Itkkupatioii  Germanicus.  TT 

Aller  aiicli  .aligrsclii'ii  \<>\\  (iciii  Zfiiüiiis  iles  Tnciuis  \citi;ii;t  sidi  die 
Masse  der  Hiii;el,  die  in  i;rossen  (inippen  dielit  ziisaimiienliciien.  (ieiikl)ar 
schlecht  mit  dem  historiselien  Vür^aiii;e.  Wenn  längs  des  Wej;es  in  gewissen 
Abständen  immer  wieder  ein  Hügel  sieh  fände  so  könnte  man  das  verstehen. 
Man  hätte  eben  dann  der  Be(|iieniliehkeit  halber  die  i;-eliorgenen  Gebeine  nielit 
kilometerweit  herbeigetragen  und  auf  einen  grossen  Haufen  getan,  sondern  so- 
zusagen mehrere  Sanimel/.entren  eingeriehtet.  Was  alier,  da  man  die  Gebeine 
der  einzelnen  Toten  doch  längst  nieht  mehr  seheiden  konnte,  dazu  veranlasst 
haben  krmnte.  immer  wieder  neue  Hügel,  und  zwar  oft  unniittelbai'  neben- 
einander, so  dass  sie  sieh  fast  beiiihren,  aufzuschütten,  bleibt  unerfindlich. 
Ich  glaube  also,  man  kann  diese  Hügelgräber  füglich  auf  sich  iieruhen 
lassen.  Die  Lokalisiernng  der  N'arusschlacht  kann  sich  auf  sie  nicht  stützen. 
Nicht  verschweigen  will  ich,  d.iss  mir  auch  die  ganze  ( btlichkcit,  nachdem  ich 
sie  gesehen,  denkbar  ungeeignet  für  den  \'organg  scheint.  Solche  üiiei-  den 
Kamm  führende  prähistorische  H(')hcnwcgc  haben  d<icli  gerade  den  Zweck,  den  auf 
ihnen  Jlarschierenden  zu  sichern  und  tun  es  auch,  indem  die  .'^citcn  durch  die 
Abhänge,  die  ein  etwaiger  Angreifer  hinaufklinunen  muss,  gedeckt  sind. 

Nur  im  Vorübei'gehen  sei  im  Zusammenhange  hieiniit  erwähnt,  dass  von 
verschiedenen  Seiten  der  \'ersneh  erneuert  worden  ist.  das  jioctische  Spiegeliiild 
der  Ereignisse  dieser  Zeit  in  der  Siegfriedsage  nachzuweisen,  wobei  dann 
die  Gleichung  Arminius— Siegfried,  der  Römer  mit  dem  Drachen  usw.  sich  er- 
gibt. Man  kommt  da  schliesslich  so  weit,  dass  Arminius  mit  seinem  deutschen 
Namen  Siegfried  geheissen  habe.  Auch  Beneke  vertritt  diese  Ansicht,  wie  schon 
der  Titel  seines  Buches  zeigt,  und  Delbrück  lehnt  sie  wenigstens  nicht  al)  a.  a.  <  >. 
S.  119ff.;.  Von  den  Fachgelehrten  ist  die  llypoilKsc  längst  aufgeneben.  und  dass 
das  gänzlich  kritiklos  zusamniengeliänfte  .Material  zu  ihrer  Stütze,  w  ie  Beneke  es 
bietet  (vgl.  auch  Rh.-Westf.  Ztg.  vom  1'.».  u.  2>l  Okt.  l'.UU,  wo  tolle  Dinge 
durcheinauderwirbeln  .   ihr  keine  neue  Lebenskraft  gelien  kann,  ist  sicher. 

Neben  diesen  Vertretern  einer  bestimmten  Hypothese  über  die  Örtlichkeit 
stehen  die  Skeptiker,  die  wie  u.  a.  Koei)p  Westfalen  I,  S.  ;;;)  ff.  .  Wilisch, 
Kropatscheck  (a.  a.  O.i  sich  damit  bescheiden,  dass  die  Frage  mit  dem  bisher 
zur  Verfügung  stehenden  Materialc  nicht  zu  entscheiden  ist.  Ihnen  schliessc 
ich  mich  an.  Da  die  literarischen  Quellen  nicht  ausreichen,  so  köimeu  nach 
der  Lage  der  Dinge  nur  monumentale  Zeugen  die  Fntschcidung  bringen,    .\iicr 

was  man  da  bisher  angeführt   hat.  hält  vor  der  Kritik  nicht  stand.    Zusa icn- 

fassend  sei  hier  ausgesprochen,  dass  weder  die  Münzt'unde  von  lian'uauc  für  die 
dortige  Gegend,  noch  die  Funde  aus  dem  Lager  im  llaiiichtswalde  für  die 
Osnabrücker  Gegend,  noch  die  (imtenburg  für  Detmold,  noch  die  (iräbcr  im 
Arnsberger  Walde  für  jene  Gegend  die  Entscheidung  geben  können.  Unfruchtbar 
ist  diese  Skepsis  keineswegs.  Im  Gegenteil,  sie  soll  uns  den  Blick  freihalten 
für  vorurteilslose  Prüfung  jeder  neuen  Erscheinung,  wo  auch  immer  sie  zu- 
tage kommt,  und  soll  anfeuern  zum  Weitersuchen,  in  der  sicheren  Erwartung, 
dass  einmal  einwandsfreie  Zeugen  zutage  kommen  werden. 


78  H.  Dr.iiji-iidnrlf: 

2.    Haltern.  Oberaden  und  andere  Ausgrabungen:  Aliso. 

Xeiie  Fnii(]plat/.c  der  fiiUiriiniisclien  Zeit  sind  in  den  letzten  .Talnen  in 
Westfalen  nicht  iiervori;etreten.  VersiieliSi^-rahungen,  die  die  Altertuniskoiumission 
für  Westfalen  an  einem  wiclitigen  Punkte,  hei  Rheine,  angestellt  hat,  von  dem 
Wunsche  ausgehend,  einmal  eine  der  Zeit  des  Germanicus  zuweisbare  Anlage 
in  Westfalen  zu  finden,  sind  bisher  ohne  Ergebnis  geblieben  (Westfalen  II, 
S.  12o).  80  müssen  wir  uns  damit  begnügen,  kurz  über  den  Fortgang  der 
Ausgrabimgen  in  Haltern,  Oberaden  usw.  zu  berichten.  Der  V.  Band 
der  Mitteilungen  der  Altcrtnmskommission  für  Westfalen,  auf  den  mein  letzter 
Bericht  über  Haltern  sich  schon  lieziehen  konnte,  ist  mittlerweile  erschienen. 
Die  tiefeindringende  Studie  8.  Loesehckes  über  die  Keramik  hat  auch  für  das 
historische  Verständnis  der  Anlagen  hei  Haltern  reiche  Fcirderiing  ge))raclit 
(vgl.  Loesclieke  a.  a.  0.  8.  li;5  ff.,  Koe])p,  ebend.  8.?)n4ff.;,  namentlich  indem  sie 
uns  Älteres  und  .Jüngeres  innerhalb  der  Jahre  11  v.  Chi-,  bis  1(>  11.  Chr.  scheiden 
lehrt  und  den  Versuch  der  Aufstellung  einer  absoluten  Ciironcdogie  für  die 
cin/elncn  Anlagen  macht.  Über  Haltern  hinaus,  in  Oberaden  und  am  Rhein 
hallen  sich  diese  Feststellungen  schon  fiuchtijar  erwiesen. 

Die  Hauptaufgaben,  die  der  Halterner  Forschung  noch  zu  losen  bleiben, 
hat  nach  dem  zehnten  Arbeitsjahre  Koepp  1  Westfalen  I,  8.  '.]  ff.)  skizziert,  und 
die  dort  gegebenen  Direktiven  sind  im  wesentlichen  für  die  Ausgrabungs- 
kampagnen von  1909  und  1910  führend  gewesen  (vgl.  Koe])p,  Westfalen  I 
8.  124  ff.,  II  8.  122ff.,  R.-G.  Korresp.-Bl.  II  8.  8.öff.,  IV  8.  17  ft".).  Zunächst  galt 
es,  das  Bild  des  sogenannten  Feldlagers,  über  das  ausser  seinei'  äusseren  Form 
bisher  im  Grunde  doch  noch  herzlich  wenig  bekannt  war,  zu  vervollständigen. 
Für  die  Orientierung  des  Lagers  wäre  es  vor  allem  wichtig  gewesen,  die  Lage 
des  Prätoriums  festzustellen.  Es  gelang,  ileii  8trassengral)cn  der  das  Süd-  und 
Noidtor  verbindenden  .Strasse  zu  finden  und  einen  vermutlich  unfci'tigcn 
PiruiHien  derselben  Periode  daran  nachzuweisen.  Aljer  \  on  dem  Prätorium 
selbst  fanden  sich  keine  sicheren  Spuren  und  damit  werden  wir  wohl  end- 
gültig darauf  verzichten  müssen,  die  Inncidiautcn  des  „Feldlagers"',  das  nach 
seinen  Dimensionen  für  zwei  Legionen  lierec-bnet  sein  dürfte,  kenneu  zu  lernen. 
8ie  waren  zu  leicht  gebaut,  als  dass  sie  Spuren  hinterlassen  hätten,  vermutlich 
nur  Zelte.  Ob  wir  daraus  schliessen  dürfen,  dass  das  Feldlager  mir  ein 
Sommerlager  war?     Das  wäre  wichtig. 

In  dem  Terrain,  in  dem  wir  nach  dem  Prätorium  des  Feldlagers  suchten, 
gelang  es  weiter,  eine  zu  dem  späteren  Lager  gehöiige  Kaserne  der  üblichen 
lauggestreckten  Form  zu  finden,  die  also  dem  (istliehen  Teile  der  rctentura 
angelu'irt,  und  in  ihrer  Längsrichtung  parallel  zur  Via  principalis  liegt.  Jlit  ca. 
15:60m  hat  sie  etwa  zwei  Drittel  der  Grösse  der  entsprechenden  Bauten  in 
Novaesium.  Auch  hier  waren  je  10  Zimmer  nebeneinandergereiht,  an  deren  west- 
liches Ende  ein  grösserer  Raum  sich  anschloss.  N('irdlich  dieser  Kaserne  wurde 
eine  Pai-allelstrasse  der  Via  princijialis  festgestellt,  an  der  einige  Gruben  auch 
wiederum  i-eiche  Funde,  namentlich  au  \crzicrtcn  anetinisclien  Gefässen  brachten. 


Zur  (lescliichtc  licr  IrülinnMiscIifM   (>kku|>arioii   Gerni:uik-iis  79 

Dann  aber  konnte  vor  allein  festgestellt  weitlen.  dass  hinter  dem  l'rät.trinni  und 
mit   diesem   diireli    einen  S;inleni;an.:;-  verbunden,    ein    weiterer   ;;r(isser   üau   lai;' 

—  zweifellos  die  Wohnuuj;-  des  K( landanten,  der  also  aueli   in  Haltern   nicht 

mehr  in  dem  Prätorium  seihst  widnitc  Hin  i;cdicltes  Atrium  mit  lm)iliniiim  und 
Zisterne   bildete  den    llaupteil   t\v:<   1  laues. 

Eine  wiehtige  Beobaelituui;-,  die  am  Knde  der  Kampagne  von  lilüS)  auf 
dem  liidien  Lippenfer  gerade  dem  Uferkastell  gegenüber  gemacht  wurde  und 
die  auf  den  Lip|>eiibergang  hinweist,  konnte  nocdi   nicht  näher  verfolgt  werden. 

Erwähnt  .sei  noeh,  dass  der  .Misofiilirer  von  ('.  Sehuchhardt  HliÜt  in 
vierter  Auflage  ersehienen  ist. 

In  Oberaden  ist  in  den  let/.ten  .lahreu  alliiiiiblicli  lU-v  mudi  fehlende 
Rest  der  ümwallung  an  der  Süd-,  Südost-  und  dstscite  festgestellt.  Das  liager 
griff  im  Süden  über  die  Chau.ssee  hinüber  und  hat  einen  noch  gnis.seren 
Fiächenraum  als  ursprünglich  angenonnnen  war,  da  Ost-  und  Südseite  fast 
rcehtwinkelig  y.usanimenstossen.  Der  Wall  hatte  in  regelmässigen  .Abständen 
von  ea.  4öm  (löu  römische  Fussj  Tüi ine.  .\n  dci- .Vordwestseitc  Hess  sich  beob- 
achten, dass  die  Pila  niuralia  einer  und  deiselben  Zenturie  innuer  gerade  vor 
diesen  Türmen  lagen.  .Icdcr  sohdie  Tuiin  wurde  also  offenbar  von  einer 
bestimmten  Zenturie  aus  besetzt.  Vau  'J'itulus  Hess  sich  auidi  bei  den  Ober- 
adener  Toren  nicht  feststellen.  Im  Innern  des  Lagers  wuidc  das  regel- 
mässige Strasscnnetz  durch  Verfolgen  der  Strassengräbclien  festgestellt.  Nörd- 
lich der  Via  prineipalis,  die  vom  Westtor  (Porta  princ.  de.xtra)  ausgeht,  lag 
genau  südlich  vom  Nordtor  in  der  Mitte  des  Lagers  das  Prätorium.  Jjii  alter 
Feldweg,  der  von  Süden  herkonnueiHl  auf  die  .Mitte  des  Präforiiuns  zielt, 
wird  noch  ungefähr  die  Kitditung  der  \  ia  praetoiia  innehalten,  die  durch  ilas 
Südtor  fP.  praetoria)  hinausführte. 

Der  (iruudriss  des  l'r;itoriuuis  konnte  festgestellt  werden,  da  sich  iui 
P>oden  die  zum  Teil  <iurch  llrand  zerstörten  Halkenlagcr,  wehdie  den  liolzerncn 
Bodenbelag  trugen,  gut  abzeichneten  i\'j.\.  den  rekonstruierten  l'l.in  dieses 
l5aikenrostes  im  Röm.-Oerm.  Korrespondcuzbhitt,  l'.M)'.),  S.  ät.  Der  ILin  h.iltc 
runde  römische  Masse,  l)ei  einer  Tide  von  l'(M)  römischen  Fuss  i*;)(»  römische 
Fuss  Breite,  von  denen  3U  Fuss  auf  den  wie  in  Haltern  weit  vorspriii;;ciidcn 
Eingang  entfallen.  Die  Feststellung  weiterer  Innenbauten  gesl.iltcl  sieh  sidn- 
schwierig,  da  bei  der  Bodenl)e.schaffeid:eit  Spuren  von  Bauten,  die  nicht  vcr 
bräunt  sind,  sich  sehr  scliwaeh  abzeichnen,  dazu  der  Boden  teilweise  durch 
VValdbestand  tief  aufgewühlt  ist  und  teilwei.se  duridi  Ziegeleibetrieb  seine  obere 
Schicht  eingebüsst  hat,  so  dass  die  flachen  i5alkeuspnren  verschwunden  sind. 
Immerhin  konnten  sowohl  westlieh  wie  .•■istli(di  vom  Prätorium  Reste  von 
ähnlichen  Rosten  nachgewiesen  werden.  Die  Inuenbautcn  des  Lagers  scheinen 
also  durcdiweg  fest  und  solide  gebaut  gewesen  zu  sein  wie  auch  der  Wall  und 
die  Tore.  Von  sonstigen  Aidagen  im  Innern  seien  die  Zisternen  und  Brunnen 
hervorgehoben.  Zwei  Zisternen  und  Was.serbehälter  fanden  sich  am  NW. -Wall, 
holzverschalte  viereckige  drüben.  12X4,r)m  gross.  Ihre  Analogie  haben  sie 
in  den  iMdzveisclialtcn  Wasserbehältern  gcrm.-inischer  K'ingwälle  der  Si)iit  Latene- 


80-  H.  Drag-endnrff: 

Zeit  fAlfcburg  bei  Niedcnsteiu,  Diinsbei-g)  und  es  ist  durcliaus  niöglieli,  dass 
aueli  in  ihrer  Herriehtuiig  die  Römer-  sich  germanischer  Bauweise  anschlössen, 
wie  sie  gewiss  aucii  sonst  l)ei  ilnen  Holzerdwerken  erprobter  landesüblicher 
P>auweise  folgten.  Die  Brunnen  waren  mit  aufeinandergesetzten  Fässern  ver- 
schalt. Interessant  war,  dass  diese  aus  Edeltannenholz  bestanden,  also  nordischen, 
wahrscheinlich  gallischen  Ursprungs  waren.  Das  Axiom  von  dem  nordischen 
Ursprung  des  hölzernen  Fasses  erleidet  also  durch  sie  keine  Widerlegung. 
Alle  diese  Feststellungen  zeigen,  dass  das  grosse  Lager  in  ( »beraden  ein  für  die 
Dauer  sehr  sorgfältig  gebautes  Standlager  war. 

In  den  Strassen,  namentlich  der  Via  principalis  und  den  das  Prätorium 
rechts  und  links  begrenzenden,  fanden  sich  zahlreiche  Al)fallgruben,  teils  nur 
mit  Kohle  und  Asche  gefüllt,  teils  auch  sonstigen  Abraum,  namentlich  Scherben 
enthaltend.  Offenbar  suchte  man  die  Strassen  in  dem  feuchten  Lehmboden 
dadurch  trockener  und  fester  zu  machen,  dass  man  solche  Gruben  aushob  und 
mit  Schutt  füllte.  Die  Funde,  die  aus  diesen  Gruben  und  sonstigen  Teilen 
der  Grabung  stammen,  haben  bestätigt,  was  schon  im  letzten  Bericht  augedeutet 
war.  Sie  stellen  sich  zu  den  ältesten  in  Haltern  vorkommenden  (vgl.  jetzt 
Kropatscheck,  Deutsche  Geschichtsblätter  XU  1910  S.  24  f.)  Was  in  Haltern, 
namentlich  durch  S.  Loeschckes  Beobachtungen  als  jung  erkannt  ist,  wie  bei- 
s|nelsweise  die  dort  so  häufigen  Atciusstempel.  kommt  in  Überaden  nicht  mehr 
vor,  während  andererseits  einzelnes  aus  rheinischen  Fnndplätzen  als  be- 
sonders früh  Bekanntes,  das  in  Haltern  bisher  fehlt,  in  Oberaden  noch  vor- 
kommt. Das  grosse  Lager  von  Oberaden  gehört  also  nur  der  Frühzeit  der 
römischen  Okkupation  Westfalens  an,  während  die  Gegend  von  Haltern  länger 
besetzt  gehalten  wurde.  Besonders  interessant  ist  dies  Ergebnis  für  die 
Münzen.  Wenn  unter  den  recht  zahlreichen  Münzen  ica.  13U)  mehr  als  80  sich 
sicher  der  Stadt  Nemausus  zuweisen  lassen  und  unter  den  unkenutlicli  gewordenen 
sicher  auch  eine  ganze  Anzahl  dieser  Prägungen  sich  befinden,  dagegen  die 
bekannte  AltarniUnze  von  Lugdunum,  deren  Herstellung  erst  nach  dem  1.  August 
12  V.  Chr.  begonnen  haben  kann  und  die  in  Haltern  weit  über  ein  Drittel 
aller  gefundenen  Münzen  ausmacht,  gänzlich  fehlt,  so  ist  das  kein  Zufall  mehr 
Die  Altarmünze  ist  danach  jünger  als  die  Xenniususprägung  und  war,  als  Ober- 
adeu  angelegt  wurde,  zum  mindesten  noch  nicht  stark  veri>reitet.  Umgekehrt 
gewinnen  wir  nunmehr  in  diesen  beiden  überaus  häufigen  Münzen  ein  Datierungs- 
mittel   für    Reste   aus    der    zweiten  Hälfte    der    Regierungszeit    des   Augustus. 

Im  Sommer  1911  ist  nun  eine  weitere  wichtige  Entdeckung  in  Oberaden 
hinzugekommen  (vgl.  die  vorläufige  Nachricht  Inder  „Kreuzzeitung"  vom  28.  Mai 
1911  und  Prähist.  Zeitschr.  III,  194  f.).  Schon  mehrfach  waren  wir,  namentlich 
von  Herrn  Prein,  darauf  hingewiesen  worden,  dass  auch  am  Lippeufer  beson- 
ders an  einer  ,,Turm''  genannten  Stelle  römische  Scherben  gefunden  seien.  Es 
wurde  daraufhin  beschlossen,  dort  einmal  eine  Versuchsgrabung  zu  inachen, 
und  es  gelang  der  Nachweis,  dass'aueli  am  Ufer  zwar  nicht  am  Turm,  sondern 
noo  m  westlich,  etwa  2  km  vom  Hauptlager  entfernt,  eine  kleine  römische  Be- 
festigung gelegen  liai)e,  die  sich  von  der  Mündung  des  .,r(itcn  Baches'   bis  in  den 


Zur  Geschichte  der  friihröiiiischen  OUUupation  Ccrnianiens.  81 

Wald  des  Schlosses  Seli\vansl)ell  erstreckt.  Wir  ■^uwiinicii  also  in  (•iicradcii  aiicli 
hierin  die  genaue  Parallele  zu  Haltern:  neben  das  grosse  Lager,  das  etwas 
landeinwärts  auf  höheres  Terrain  gebaut  ist,  tritt  das  Uferkastell.  Die  spär- 
lichen Funde  aus  diesem  Oberadener  Uferkastell  gestatten  noch  nicht  die 
Frage  zu  entscheiden,  ob  das  Uferkastell  gleichzeitig  mit  dem  grossen  Lager 
bestanden  hat,  oder,  was  an  sich  denkbar  wäre,  einer  späteren  Periode 
angehört. 

Mit  der  Behandlung  von  Haltern  und  Oberaden  wird  iniincr  wieder  die 
Alisofrage  verquickt.  Auch  über  sie  kann  ich  kurz  sein,  da  Kropatscheck 
gerade  eine  Übersicht  über  ihren  Stand  gegeben  hat  (Deutsche  Geschichts- 
biätter  XII  1910  S.  1  ff.).  Eine  Replik  darauf  haben  Delbrück  (Preuss. 
.lahrb.  1911  S.  136  ff.)  und  Nöthe  (Deutsche  Geschichtsblätter  XII  S.  147  ff.) 
gegeben,  eine  Autwort  darauf  Kropatscheck  f Deutsche  (ieschiciitsldätter  Xli 
149  ff.). 

Einwandfrei  ist  auch  Aliso  noch  nicht  lokalisiert,  da  auch  hier  die  lite- 
rarischen Zeugnisse  nicht  ausreichen.  An  der  oberen  Lippe  sucht  es  nach  wie 
vor  Delbrück,  der  neuerdings  den  Domhügel  \on  Paderborn  dafür  in  Vorschlag 
bringt  und  in  nächster  Nähe  das  Winterlager  des  Tiberius  vom  Jahre  4 
bis  5  n.  Chr.  ad  caput  Lupiae  vermutet  (Preuss.  Jahrb.  loT,  S.  394  ff..  Ge- 
schichte der  Kriegskunst  II-,  S.  131  ff.).  Auf  Funde  kann  sich  diese  Hypothese 
bisher  nicht  stutzen.  Au  die  mittlere  Lippe  setzen  Aliso  u.  a.  Knoke,  Nöthe  und 
Prein.  Die  Entdeckung  des  Römerlagers  von  Oberaden,  das  sie  für  .\iiso 
ansprechen,  gab  dieser  Ansetzung  die  monumentale  Stütze.  Aliso  an  der 
unteren  Lippe  hat  seit  Jahren  am  energischsten  Schuchhardt  vcrtochtcn,  der 
es  in  Haltern  gefunden  glaubt. 

Die  literarische  Überlieferung  reicht  nicht  einmal,  um  mit  Sicherheit  die 
Vorfrage  zu  lösen,  welche  Zeugnisse  auf  Aliso  zu  beziehen  sind;  das  ist  der  beste 
Beweis  dafür,  wie  unsicher  der  Boden  ist.  Die  meisten  identifizieren  Aliso,  das 
ja  erst  im  Zusammenhang  mit  den  Folgen  der  Varussciilacht  genannt  wird,  mit  dem 
von  Drusus  am  Zusammcnfluss  von  Lippe  und  Elisou  gegründeten  Lager  (Elison- 
kastell)  und  mit  dem  im  Jahre  16  n.  Ohr.  von  Germanicus  entsetzten  castellum 
Lupiae  flumini  adpositum  (Lippekastell).  Andere  scheiden  Elisonkastell-Aliso  von 
dem  Lippekastell.  Neu  ist  es,  wenn  jetzt  Kropatscheck  (a.a.O.  u.  B.  J.  120, 
S.  19  ff.),  das  Elisonkastell  von  Aliso  trennt,  während  er  geneigt  scheint,  das 
Lippekastell  für  Aliso  zu  halten.  Auch  für  diese  neueste  Hypothese  lassen 
sich  gute  Gründe  anführen.  Aus  den  Quellen  heraus  ist  auch  sie  zunächst  nicht 
zu  widerlegen  und  die  Wissenschaft  muss  weiter  mit  jeder  dieser  drei  Möglich- 
keiten rechnen.  Ein  sicheres  Drususkastell  ist  also  das  Elisonkastell  (11  v.  Chr.): 
sehr  wahrscheinlich  ist  die  Gründung  durch  Drusus  beim  LippekastcU,  da, 
soweit  der  AVortlaut  des  Tacitus  sichere  Schlüsse  zulässt,  bei  diesem  der 
Drususaltar  liegt,  der  es  zu  Drusus  in  Beziehung  setzt.  Alisos  Gründungszeit 
bleibt,  wenn  man  es  nicht  mit  einem  dieser  beiden  identifiziert,  unbestimmt. 
Das  Elisonlager  ist  nach  Besiegung  der  Cherusker  und  nach  der  Scidacht  bei 
Arbalo  angelegt  und  zwar  gegen  die  Sigambrer,  wie  sein  Gegenstück,    das  im 


82  H    Drao-endorlf: 

gleii-licii  lli  rbst  tf  XiIttoi;  gebaute  Lager  gegen  die  Chatten.  Beide  waren  Winter- 
lager, bestimmt,  die  Operationen  der  beiden  folgenden  Jabre  gegen  die  beiden 
noeb  niclit  besiegten  Völkerstämme  /u  erleichtern.  Über  die  Grösse  der  Kastelle 
eifaliren  wir  nicbts.  Bei  beiden  aber  ist  möglich,  dass  es  sieh  um  Winter- 
lager für  einen  beträchtlichen  Teil  des  Heeres  handelt,  während  es  sich  bei  den 
anderen,  in  der  Folgezeit  offenbar  ständig;  besetzt  gehaltenen  (Aliso,  Lippe- 
kasteli),  nur  um  kleine  feste  Plätze  handeln  kann,  da  der  Feldherr  ja  nicht 
seine  Streitmaclit  verzetteln  darf. 

Was  haben  uns  nun  denigegenülier  die  Ausgrabungen  bisher  in  Westfalen 
gcbraeiitV  In  Oberaden  ein  grosses  AVinterlager  für  etwa  zwei  Legionen  (über 
40  ha;  ein  Legionslager  wie  Neuss,  in  dem  man  sich  bequem  für  lange  Dauer 
einlichtete,  nimmt  24  ha  ein ;  in  dem  Halterner  Standlager  ist  eine  Kaserne 
zwei  Drittel  so  gross  wie  in  Neuss),  das  in  der  Drususzeit  gebaut  und  nacli 
kurzer  Zeit  infolge  eines  Angriffs  aufgegeben  ist.  Es  liegt  auf  dem  südlichen 
Ufer  der  mittleren  Lippe,  also  sehr  wohl  verständlich  im  Zusammenhange  mit 
Operationen  gegen  die  Sigambrer.  Kro])atschecks  Identifizierung  Oberadens 
mit  dem  Elisonkastell  lässt  sich  daher  begründen,  der  Identifizierung  Oberadens 
mit  Aliso  ist  dagegen  einstweilen  jede  monumentale  Stütze  entzogen,  denn  Aliso 
besteht   noch  unter  Germanicus.  Oberadeu  nicht. 

In  Haltern  haben  wir  als  ältestes  ein  massig  grosses  (7^4  ha),  aber  sehr 
fest  gelegenes  Kastell,  das  vielleicht  bis  in  die  Drususzeit  hinaufreicht,  in  dem 
Annabergkastell,  das  nach  seiner  Bauweise  ebenfalls  für  längere  Dauer 
bestimmt  gewesen  zu  sein  scheint.  Dazu  einen  Hafenplatz,  von  kleinen  starken 
Befestigungen  am  Ufer  geschützt,  von  denen  das  älteste  wohl  nahe  an  diese 
Zeit  heranreicht.  Dann  folgt  das  „Feldlager",  das  ich  bei  dem  Mangel  jedes 
festen  Inncubanes  für  ein  Sommerlager  halte  {ca.  35  ha).  Das  Lager  hat  nach 
Ausweis  einer  Münze  noch  '2  v.  Chr.  bestanden  (Westf.  Mitt.  V,  S.  116)  und 
ist  das  erste  grosse  Lager  bei  Haltern.  Erst  in  noch  sjjäterer  Zeit  hat  man 
in  Haltern  ein  Winterlager  gebaut,  das  grosse  Lager  (18  bzw.  20  ha,  also 
wahrscheinlich  für  eine  Legion,  vielleicht  mit  einigen  Hilfstruppen).  Da  wir  die 
t^berlieferung  haben,  dass  Tiberius  zuerst  a.  4/5  n.  Chr.  mitten  in  Germanien 
Winterlager  bezogen  habe,  so  sehe  ich  keinen  Grund,  der  eine  Datierung  der 
grossen  Halterner  Lager  in  die  Zeit  vor  diesem  .lahr  forderte.  In  seinen  reichen 
Funden,  den  Anfängen  einer  Zivilniederlassung,  spiegelt  sich  die  friedliche  Ent- 
wickelung  in  der  Zeit  von  5  bis  9  n.  Chr.  In  dieser  konnte  man  auch  einen 
so  grossen  Teil  des  Heeres  detachiert  lagern  und  eventuell  das  grosse  Lager 
auch  einmal  unter  dem  Schutze  eines  Wachtkommaudos  lassen,  während  man  die 
Hauptmasse  der  Besatzung  anderswo  verwandte,  was  in  Kriegszeiten  nicht 
möglich  war.  Die  Folgen  der  Varusschlacht  erkennen  wir  in  der  Zerstörung 
des  grossen  Lagers,  das  in  der  Folge  nur  noch  vorübergehend  belegt  zu  sein 
scheint  (Loeschckc,  Westfälische  Mitteilungen  V  1909  S.  122  ft'.,  Koepp,  ebenda 
S.  ;i94  ff.). 

Das  sind  die  tatsächlichen  Fest.stellungen.  In  ihnen  spiegelt  sich  das 
wechselnde   Bild  der  Kriegszüge  wieder.     Der  kühne  Anfang  unter  Drusus,  der 


Zur  GesL-hiclite  der  frülurmüsi-hcn  ÖUUupalion  (lermanipiis.  S."! 

nach  dem  Sieg  bei  Arliaio  seinen  Tlan,  das  Heer  an  den  IMiein  /.nrüciv/niiiliien, 
ändert  und  einen  heträelitlielien  Teil  seines  Heeres  müc  Garnison  von  Veteray) 
in  Germanien  Winterlager  hezieiieii  iässt.  Ob  es  so  weit  gekommen  und  das  Heer 
aucii  nur  einen  Winter  tatsäcldieli  dort  gelegen  hat,  wissen  wir  nielit,  jedenfalls  ist 
Oberaden  bald  geräumt  und  zerstört  und  wir  haben  keinen  Anhalt,  dass  in  den 
folgenden  Jahren  ein  grösserer  Heeresteil  in  Germanien  überwintert  hat.  Auch 
unter  dem  ersten  Kommando  des  Tii)erius  ist  das  nieht  gesehelien.  Krst  als 
Tiberius  4  n.  Chr.  das  Kommando  von  neuem  übernimmt,  kommt  wieder  Energie 
in  die  römische  Kriegsfiihrung.  Tiberius  greift  auf  Drusus'  Gedanken  /urück, 
das  Land  von  der  See  her  zu  umfassen.  Kr  hat  auch  zum  ersten  Mal  wieder 
den  Eutschluss  gefasst,  nicht  zum  Winterlager  über  den  Kliein  zurückzugehen, 
sondern  in  Germanien  zu  bleiben.  Im  Jahr  4;ö  bleibt  sein  Heer  in  (Jermanien 
an  den  Lippequellen.  (Zu  diesem  Kriegszuge  vgl.  jetzt  auch  Kornemann,  Klio  IX, 
422  ff.)  Dieses  und  das  folgende  Jahr  sind  der  Höliepunkt  römischer  Maciitent- 
wickelung  in  Germanien.  Das  Land  wurde  tatsächlich  unterworfen  und  ilie 
ersten  Ansätze  friedlicher  Entwickeiung  zeigen  sich  auch  in  unseren  Funden, 
wie  oben  erwähnt.  Dann  folgt  die  Varuskatastrophc,  deren  unmittelbare  I'nlgcn 
wir  ebenfalls  schon  in  Haltern  zu  sehen  vermeinen. 

Kann  mau  Haltern  mit  Aliso  identifizieren"?  Es  ist  dort  bisher  nichts 
gefunden,  was  gegen  die  Identifizierung  spräche  wie  in  Oberaden.  Bewiesen 
aber  ist  sie  nicht.  So  steht  es  für  den  objektiven  Beurteiler  einstweilen.  Für 
die  AVeiterarbeit  gewinnt  das  Annabergkastell  erln'thte  Bedeutung.  Wann 
wurde  es  augelegt  (später  wie  Oberaden?)  Wie  lange  war  es  besetzt,  besteht 
es  neben  den  Uferkastellen  fort  oder  wird  es  durch  diese  abgelöst?  Das  sind 
Fragen,    die  eine  Lösung  fordern    iiiul  vinaussichtiich    gelöst   werden   können. 

Der  Vollständigkeit  halber  sei  hier  noch  darauf  hingewiesen,  dass  die 
Ausgrabungen  in  dem  grossen  Kingwall  der  Altenburg  bei  Niedenstein 
in  Hessen  fortgesetzt  sind,  in  dem  man  die  zum  Mattium  des  Tacitus  gehörige 
Volksburg  vermutet.  Die  Funde  sind  auch  weiterhin  einheitlich  geblieben  und 
weisen  auf  die  Spät-Latcnezeit.  und  zwar  speziell  germanische  Funde  dieser 
Zeit,  wie  sie  in  Nauheim,  auf  dem  Dünsberg,  auf  der  Milseburg  gemacht  sind, 
hin.     (Kropatscheck,  R.-G.  Korrespondeuzblalt   l'.lll   S.  T  tf.i 

Über  den  Limes  des  Tiberius  (Tac.  ann.  1,  öü.  Vell.  11,  12U)  handelt 
Gebert  in  seiner  Untersuchung  ülier  „Limes"  iB.  J.  11'.),  S.  li-..")  ff.),  der  ihn  sieher 
richtig  als  einen  Einfallsweg  durch  das  Waldgeläude  in  das  Innere  Gerinauiens 
erklärt,  auf  dem  Gcrmanicus  entlang  marschiert.  Gebert  sucht  die  silva 
Caesia,  durch  die  dieser  Limes  gebahnt  ist,  nördlich  der  mittleren  Ruhr,  zwischen 
dieser  und  der  Lippe.  Einen  energischen  Versuch,  die  von  Ptolemäus  auf- 
geführten germanischen  Ortsnamen  festzulegen,  hat  Langewiesche  gemacht  (Ger- 
manische Siedelungcn  im  nordwestlichen  Deutschland  zwischen  Rhein  und  Weser; 
Beilage  zum  Jahresbericht  des  Kealgymnasiums  zu  Bünde  1909/ UJ).  Quelle  für 
diese  germanischen  Kcnnlnissc  l)ci  l'tolcinäus  können  eigentlicli  nur  Ilincraricn, 
Weg-  und  Entfernuugsangaben  gewesen  sein,  und  sicher  waren  es  für  das 
nordwestliche  Deutschland  in  erster  Linie  Angnbm  aus  den  Zciien,  in  denen  IJöincr 


84  H.  Drag-endorff: 

diese  Gegeiuleii  clurehzugen  und  man  ein  Interesse  an  ihnen  hatte,  also  der 
augusteischen  und  liberianischen  Zeit.  Damit  werden  sie  zu  Zeugnissen,  die 
beachtet  werden  müssen  und  nicht  einfach  ignoriert  werden  dürfen.  Ob  man 
freilich  je  den  Schlüssel,  wie  man  sie  benutzen  kann,  einwandfrei  finden 
wird  und  ob  es  gelingen  wird,  alle  die  Fehlerquellen,  die  falsche  Überlieferung, 
ungenaue  .Schätzungen  der  Entfernung  der  Ansgangsiiunkte,  falsche  Umrech- 
nungen der  Grade  bei  Ptolemäns  und  schon  seinen  Vorgängern,  im  einzelnen 
Falle  zu  erkennen?  Ich  fürchte,  es  wird  immer  dabei  bleiben,  dass  wir  aus 
Ptolemäns  nur  Bestätigungen  für  die  Identifizierung  einer  Ortlichkeit  nach 
anderen  Indizien  gewinnen  können,  und  dass  sieh  gegen  die  Gleichsetzungen,  wie 
Langewiesche  sie  gegeben  hat,  starker  Protest  erheben  wird.  Immerhin,  an 
einem  oder  dem  anderen  Orte,  den  Langewiesche  nennt  und  der  in  besonders 
signifikanter  Lage  liegt,  an  alten  Verkehrsstrassenkreuzungen  usw.  lohnte  es 
sich  schon,  einmal  systematisch  zu  suchen. 


3.   Die  Legionslager  am  Rhein. 

In  erfreulicher  Weise  ist  seit  dem  letzten  Bericht  die  Erforschung  der  beiden 
augusteischen  Legionslager  am  Rhein  fortgeschritten.  Tber  die  erfolgreichen 
Grabungen  auf  dem  Fürstenberge  bei  Xanten  haben  Lehner  und  Hagen 
in'  den  B.  J.  119  S.  230  ff.  (vgl.  auch  B.  J.  120,  Ber.  d.  Prov.-Kommission 
S.  77  ff.)  berichtet  und  die  Ergebnisse  bis  zum  April  1910  zusammengefasst 
und  damit  die  älteren  Berichte  im  wesentlichen  berichtigt,  wie  bei  den  kom- 
plizierten Aufgaben,  die  Vetera  stellt,  nicht  anders  zu  erwarten  war.  Über  die 
Herbstkampagne  1910  orientiert  einstweilen  Lehuer  im  R.-G.  Korr.-Blatt  IV 
S.  49  ff.  Interessant  ist  gleich  die  Feststellung,  dass  Vetera  schon  in  au- 
gusteischer Zeit  mehrfach  (Lchncr  nimmt  mindestes  fünfmal  an)  erneuert 
worden  ist.  Es  galt  offenbar  in  jener  Zeit  frischer  Offensive,  die  die  Grenze 
des  Romerrciches  weit  nach  Germanien  hineinverlegen  wollte,  und  in  der 
Rheingrenze  nichts  dauerndes  sah,  nicht  als  Standlager,  sondern  wurde  jedes- 
mal, wenn  Truppen  vor  oder  nach  einem  Feldzuge  hier  untergebracht  werden 
mussten,  neu  erl)aut.  Dass  man  dabei  im  wesentlichen  immer  an  den  gleichen 
Ort  zurückkehrte,  ist  nur  natürlich,  erschwert  aber  ebenso  selbstverständlich 
die  Aufgabe  des  Ausgräbers.  Abschliessendes  über  diese  augusteischen  Lager 
kann  noch  nicht  gesagt  werden.  Nahe  der  Porta  principalis  siuistra  (Osttor) 
des  claudischen  Lagers,  von  dem  noch  zu  sprechen  ist,  fanden  sich  die  Süd- 
tore zweier  augusteischer  Lager,  deren  jüngeres  eine  Torsperre,  einen  Titulus, 
aufwies.  Die  Grabungen  von  1910  lassen  aber  schon  erkennen,  dass  die  Lager 
polygonale  Form  hatten,  wie  das  Oberadener  Kastell,  und  sich  dem  Terrain 
anpassten.  Dojipelpalissadeuwall  und  doppelten  .Spitzgraben  haben  sie  mit  einer 
schon  190;'>  im  Norden  des  FUrstenl)ergs  gefundenen  Befestigung  gemein,  die 
etwa  800  m  von  der  ueuuntersueliten  Stelle  entfernt  liegt.  Beide  gehören 
möglicherweise  dem  gleichen  Lager  an.  Zwei  weitere  augusteische  Lagergräben, 


Zui-  (loschiclitc  der  friilinuiii.sihcii  okkuimtioii  ( ieniiaiiiciis.  85 

die  mit  den  eljengeiuiunten  nicht  ziiyaiunienliänf^-eu  l%(innen,  i'andiMi  sich  naiie 
dem  Schnittpunkte  von  cardo  und  decumanus  des  chuulischen  Lagers.  Endlich 
fanden  sich  nach  ihren  Einscldüssen  augusteische  (iräben  in  der  Sü(h)stecke 
des  claudiseiien  Lagers. 

Die  Funde  aus  diesen  Anlagen  hcginnncn  mit  .Stücken,  die  alter  als 
die  Halterner  sind  und  gehen  »bor  diese  hinab.  Hervorgehoben  sei,  dass 
von  der  von  S.  Loeschcke  Xanten  zugeschriebenen  Ware  (Westf.  Mitt.  V 
S.  107  ff.)  sich  einzelne  im  Brand  verzogene  Stücke  gefunden  haben,  was  für 
die  Richtigkeit  der  Lokalisierung  ihrer  Fabrik  spricht,  denn  schwerlich  hat 
man  solche  missratene  Ware  nach  auswärts  versandt.  Während  des  Abschlusses 
dieses  Berichtes  erfahre  ich,  dass  jetzt  auch  die  Töpferei,  in  denen  diese 
Ware  fabriziert  wurde,  in  Xanten  gefunden  ist  —  eine  schöne  I5estätiguiig  der 
Loeschckescheu  Hypothese. 

Der  auf  die  augusteische  unmittelbar  folgenden  Periode  bat  sich  bisher 
noch  keine  Lageranlage  zuweisen  lassen,  wohl  aber  ist  sie  durch  einige  (Irulien 
vertreten,  die  über  den  augusteischen  und  unter  den  claudischen  Anlagen 
liegen  und  deren  Inhalt  mit  den  anderen  tiberianischen  Fundplät/.cn  /usanniun- 
stimmt. 

Sehr  viel  vollständiger  ist  bisher  das  claudisch-nerouische  Lager  der  V. 
und  XV.  Legion  bekannt,  das  als  ein  Rechteck  von  der  höchsten  Erhebung 
des  Fürstenberges  liis  fast  an  die  ersten  Häuser  von  Birteii  sich  hinabzieht, 
wozu  die  Schilderung  des  Tac.  bist.  IV,  23  von  Lehner  treffend  herangezogen 
wird.  Das  Lager  hat  also  die  gewaltige  Ausdehnung  von  636  X  '••32  m,  d.  h. 
59,28  ha  und  damit  gewinnen  wir  zum  ersten  Male  die  sicheren  Masse  eines 
Zweilegionenlagers,  d.  h.  eines  Standlagers  (denn  das  claudiselie  Lager  ist 
bereits  ein  solches)  für  zwei  Legionen  und  vielleicht  eine  oder  die  andere 
Hilfstruppenabteilung,  das  man  aber  niclit  ohne  weiteres  mit  dem  Zweilegionen- 
feldlager, das  dem  Zweilegionenheere  mit  seineu  Kohorten  und  allen  den 
Hilfstrup]>en  zu  vorübergehendem  Aufenthalt  dient,  vergleichen  darf.  Aus  der 
Verteilung  der  Tore  geht  hervor,  dass  das  am  tiefsten  liegende  Südtor  die 
Porta  praetoria  sein  muss,  gegen  die  nach  Tac.  IV,  30  die  Bataver  bei  iiirem 
Angriff  einen  Belagerungsturm  vorbewegen.  Damit  ist  zugleich  die  Stelle  des 
Prätoriums  gegeben.  Das  Prätorium  koimte  bereits  teilweise  untersucht  werden. 
Es  scheint  genau  300  Fuss  breit  an  der  Via  Principalis  gelegen  zu  haben. 
Der  Unterschied  der  Abmessung  gegenüber  der  des  Prätoriums  von  Oberaden, 
das  wir  auch  als  Zweilegionenlager  annahmen,  ist  bemerkenswert  (s.  o.).  Das 
Gebäude  ist  schon  mit  massiven  Mörtelniaucrn  fundamentiert  und  umschliesst 
den  üblichen  Inneuhof.  Vorgelagert  war  dem  Prätorium  an  der  \'ia  Principalis 
eine  Porticus.  An  Stelle  der  Holzstützen  llalterns  haben  wir  hier  schon  Steiu- 
säulen. 

Dass  die  Wälle  des  claudischen  Lagers  mit  Holz  und  Dacliziegeln  ver- 
kleidet waren,  war  schon  früher  festgestellt.  Vor  dem  Graben  zog  sich  ein 
Astverhau  hin.  An  den  Toren  sind  die  Grabenenden  hakenförmig  eingebogen. 
Die   hölzernen    Tortürme    hatten    die    nun    schon    aus   Maltern,  Windisch  u.  a. 


8G  II.  Oi'JigeiKlorir: 

gemigeml  lickauntc  Form;  zwischen  ilineii  füluteii  bei  der  Porta  practoiia 
zwei  etwa  4  ra  breite  Diirebyäni;e  ins  Innere  des  Lagers.  Beim  Osttor  war 
der  Durchgang-  ca.  40  m  breit  und  nur  von  einem  nördlichen  Turm  flankiert. 
Hier  fehlte  offenbar  der  eigentliche  Torversohlu.ss,  die  Teilung  des  Durch- 
ganges. Grübchen,  die  üljcr  die  Erdbriicke  wegziehen,  zeigen,  dass  mau 
im  Falle  der  Gefahr  das  Tor  durch  eine  Anzahl  Astverhaue  sperrte.  Als 
interessante  Einzelheit  sei  darauf  verwiesen,  dass  die  Pfosten  des  Torbaues 
in  ihren  Pfostenlöchern  auf  sorgfältig  zugehauene  und  mit  einer  quadratischen 
Einarbeitung    versehene    Blöcke    von    Brohler   Tuffstein   gestellt  waren. 

Dieses  nach  seinen  Funden  in  claudischer  Zeit  erbaute  Lager  ist  das  der 
V.  und  XV.  Legion,  seine  Erbauung  fällt  voraussichtlich  mit  der  Übersiedelung 
der  XV.  Legion  nach  Xanten  zusammen,  die  in  den  vierziger  Jahren  des 
ersten  Jahrhunderts  erfolgt  sein  muss.  Wenn  Oxe  aus  Tac.  l,  51,  64,  II,  16 
scbloss,  dass  die  V.  Legion  im  Lager  die  rechte  Seite  eingenommen  haben  müsse 
(B.  J.  118  S.  8.5),  so  wird  das  dadurch  bestätigt,  dass  in  dem  Lager  die 
Ziegel  der  V.  Legion  sich  in  der  rechten,  westlichen  Hälfte,  die  der  XV.  in 
der  östlichen  linken  Hälfte  fanden.  Zu  den  Ziegelsteuipeln  der  V.  und 
XV.  Legion  vgl.  Steiner  B.  J.  118  S.  246  ff. 

In  dem  Lager  der  V.  und  XV.  Legion  ist  Sigillata  nur  noch  in 
gallischen  Stücken  vertreten.  Die  Keramik  zeigt  weitgehende  Verwandtschaft 
mit  der  Hofheimer,  in  ihren  jüngsten  Erscheinungen  mit  den  im  Jahre  69/70 
aufgegebenen  rheinischen  Anlagen.  Das  Lager  ist  das  im  Bataveraufstand 
70  n.  Chr.  zerstörte. 

Auch  der  Platz  der  zivilen  Ansiedlung,  die  zu  diesem  Lager  gehört,  ist 
bereits  festgestellt,  im  ( isten  und  Südosten  desselben,  bis  auf  etwa  100  m  an 
dieses  herantretend.  In  der  langen  Eriedenszeit  vor  dem  Bataveraufstand  war 
sie.  wie  Tac.  bist.  IV,  22  erwähnt,  in  vrodum  munkipii  emporgewachsen  und 
wurde  beim  Herannahen  des  Feindes  von  den  Römern  selbst  zerstört.  In  der 
Frühzeit  hat  aber  sicher  auch  schon  in  der  Gegend  der  späteren  colonia  Traiana 
eine  Niederlassung  bestanden,  wie  eine  ganze  Anzahl  früher  Gräber  und  sonstiger 
Funde  zeigen  (vgl.  Steiner,  Katal.  Xanten  S.  18),  die  namentlich  aus  dem  süd- 
lichen, der  heutigen  Stadt  Xanten  zunächst  gelegenen  Teil  der  colonia  stammen. 

Dass  auch  die  nahe  der  Südosteckc  des  claudisch-nerouischen  Lagers 
gelegene  Arena  gleichzeitig  mit  diesem  entstanden  ist,  ist  ein  weiterer  durch 
Lehners  .'\usgrabungen  gewonnener  Nachweis.  Das  Amphitheater  war  wie  das 
ältere  Amphitheater  in  Vindonissa,  das  derselben  Zeit  angehören  mag,  ein 
Holzbau. 

Erwähnt  sei  im  Zusammenhang  hiermit,  da.ss  als  erster  der  von  der 
Römisch-Germanischen  Kommission  herausgegebenen  Kataloge  west-  und  süd- 
deutscher Altertuuissauunlungen  der  Katalog  der  Xautener  Sammlung  bearbeitet  von 
P.  Steiner,  erschienen  ist,  der  auch  für  die  gesamte  Topographie  und  Erforschung 
des  Bodens  von  Xanten  u.  a.  wichtiges  Material  bringt  und  eine  archäo- 
logische Karte  der  Gegend  beifügt.  Auch  auf  die  archäologische  Karte  des 
Klevcr  Gaues,   die   P.  Steiner   in  der  Festsciirift   des  Historischen  Vereines  für 


Zur  (iciM-liiclitc  der  frülniiiiiisclu'n  OUkupation  (Tennanicns.  87 

den  XiedtTrlieiu  nw  Feier  der  ;inn j:ilirii;en  Ziiyeliörij^keit  Kleves  zur  Krone 
Prciissens  veröffentlielit  liat,  sei  liier  kurz  hingewiesen. 

Auch  die  Erforscliung  des  zweiten  augusteischen  Legionslagers  am 
Rhein,  des  Lagers  von  Mainz,  hat  neuerdings,  nachdem  die  Festungswerke,  die 
grosse  Teile  desselben  bisher  der  Forschung  entzogen,  aufgegeben  sind,  plan- 
niässiger  in  Angriff  genoninien  werden  können.  Namentlich  konnten  gelegentlich 
der  Ausschachtungsarbeiten  für  das  neue  städtische  Krankenhaus  unter  Leitung 
von  Schumacher,  dem  Behrens  und  Hrenner  zur  Seite  standen,  wichtige 
Beobachtungen  gemacht  werden.  Ein  eingehender  Bericht  über  die  bisherigen 
Ergebnisse  erscheint  in  der  Mainzer  Zeitschrift  VI  1911  S.  53  ff.  Aus  den 
mir  von  Behrens  freundliclist  zur  Verfügung  gestellten  Aushängeijogen  darf 
ich  kurz  die  wichtigsten  Ergebnisse  entnehmen. 

Dass  das  Legiouslager  auf  dem  Hochufer  des  Rheines  gegenüber  der  alten 
Mainmüudung  auf  dem  nach  drei  Seiten  steil  abfallenden  Terrain  zu  suchen 
sei,  so  gut  wie  das  von  Vetera  gegenüber  der  alten  Lippemündung,  war 
bekannt.  Was  man  sonst  über  das  Lager  bisher  wissen  konnte,  hat  Schumacher 
in  der  Mainzer  Zeitschrift  I  1906  S.  19ff.  zusammengestellt.  Die  Schwierigkeiten, 
die  sich  der  Erforschung  entgegenstellten,  sind  wohl  noch  grösser  als  in 
Vetera.  Abgesehen  davon,  dass  auch  hier  sicher  mit  mehreren  aufeinander 
folgenden  Anlagen  zu  rechnen  ist  (zum  mindesten  einem  augusteischen  Erdkastell, 
dem  Zweilegionenlager  des  ersten  nachchristlichen  Jahrhunderts  und  dem  Ein- 
legionenlager der  späteren  Zeit),  ist  der  Boden  viel  tiefergehenden  Eingriffen 
unterworfen  gewesen  und  auch  jetzt  sind  der  Erforschung  immer  wieder 
Schranken  gezogen,  so  dass  mühsam  eine  Beobachtung  zur  andern  getragen 
werden  muss.  Das  augusteische  Lager,  für  dessen  Ausdehnung  in  erster  Linie 
die  Einzelfunde  verwendet  werden  müssen,  ist  seiner  Form  nach  noch  nicht 
genauer  bekannt.  Nach  den  Funden  griff  es  im  Südosten  beträchtlich  über 
die  späteren  Anlagen  hinaus,  während  am  Westrande  des  Plateaus  schon 
augusteische  Gräber  lagen,  wir  uns  also  ausserhalb  des  Lagers  befinden. 

Das  claudische  Lager,  in  dem  die  IUI.  und  XXII.  Legion  lagen,  um- 
fasste  das  ganze  Plateau  bis  zum  Rande  des  Zahlbachtals  und  des  Wild- 
grabens. Es  wird  kein  Zufall  sein,  dass  die  Länge  dieses  Plateaus  mit  über 
900  m  der  Länge  des  in  Vetera  festgestellten  gleichzeitigen  Zwcilegionenlagers 
entspricht,  und  man  wird  daraus  schliesscn  dürfen,  dass  die  Längsaxe  und 
die  Via  praetoria  des  Mainzer  Lagers  senkrecht  zum  Rhein  stand.  In  diesem 
Lager  hatte  nach  den  Funden  der  Ziegelstcmpel  die  XXII.  Legion  die  nörd- 
liche, die  IUI.  die  südliche  Seite  innc.  An  Stelle  der  XXII.  trat  s])äter 
die  I.,  an  Stelle  der  IUI.  die  XII II. 

Kastellmauern  von  zwei  Perioden  konnten  festgestellt  werden,  beide  der 
Südseite  des  Lagers  angehörig.  Die  südlichere,  vollkommen  ausgebrochen, 
Latte  einen  Graben  vor  sich.  Ein  Turm,  nur  30  cm  vor  die  Mauerfront  vor- 
tretend, wurde  hier  ebenfalls  festgestellt.  Nach  dem  Zeugnis  einer  bei  Anlage 
des  Grabens  zugeschütteten  Grube  hadrianischcr  Zeit  gehört  diese  .Mauer  schon 
zum  späteren  Einlegiouenlager. 


HS  H.  Dragendorl  f:    l'rülirömisclie  UUkupatioii  Gerinanieiis. 

Fast  2U0  m  iiöidlicli  von  dieser  Mauer  fand  sich  eine  zweite  mit  Doppcl- 
grabcu,  innen  mit  iiasematteuartigen  Anbauten  versehen.  Diese  Mauer  dürfte 
der  letzten  Kastellzcit  angehören.  Bei  ihrer  Anlage  wurden  die  .Steine  der 
davorliegenden  älteren  benutzt,  und  diese  gänzlich  ausgebrochen.  Die  NO.-.Seite 
läuft  sicher  etwa  der  heutigen  Mathildenterrasse  parallel. 

Über  das  Werden  von  Moguntiacum  vgl.  Schumacher,  Mainzer  Zeit- 
schrift VI  S.  9ff.  Die  vorrömische  Besiedelung  des  Mainzer  Gebietes  geht  bis 
in  neolithische  Zeit  zurück;  von  dieser  Zeit  an  bestanden  kleine  Siedelungen 
auf  den  Rheiniuseln.  Die  keltische  Landsiedelung,  von  der  das  augusteische  Lager 
den  Namen  Moguntiacum  übernahm,  ist  bisher  noch  nicht  festgestellt,  wird 
aber  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  von  Schumacher  an  der  Stelle  des  späteren 
Yicus  Apollinensis  am  Ausgang  des  Zahlbachtales  vermutet,  während  er  die 
Reste  des  ariovistischen  Germanendorfes  auf  der  Höhe  von  Weisenau  in  Wohn- 
gruben der  Spät-Latenezeit  vom  Nauheimer  Typus  auf  dem  rechten  Rheiuufer 
erkennt   (vgl.  auch  Mainzer  Zeitschrift  III  S.  '61). 

Für  das  Cölner  Zweilegionenlager  erweist  Oxe  aus  der  Marschordnung 
des  niedergermanischen  Heeres  unter  Germauieus,  dass  die  Legio  I  südlich 
der  Schildergasse  gelegen  haben  müsse,  die  Legio  XX  etwa  in  dem  Strassen- 
viereck  Schildergasse,  Krebs-  und  Langgasse,  Komödienstrasse,  Hochstrasse. 
Die  südlich  gelegene  Legion  wird  später  nach  Bonn,  die  nördliche  nach  Neuss 
verlegt  (B.  J.  118  S.  86). 

In  Bonn  wurden  weitere  Spuren  der  augusteischen  Besiedelung  die  sich 
bis  nördlich  über  die  Brückenstrasse  hinaus  erstreckten,  gefunden.  Dass  auch 
dort  wie  in  Xanten  schon  in  augusteischer  Zeit  Töpferei  getrieben  wurde, 
bewies  ein  kleiner  Lehmofen,  der  dabei  zutage  trat  und  massenhaft  augusteisches 
Geschirr  enthielt  (B.  J.  119,  Bericht  der  Provinzialkommission  S.  74).  Er- 
wähnt sei  auch  in  diesem  Zusammenhange,  dass  bei  einer  Grabung  in  Schwarz- 
rheindorf sich  keinerlei  römische  Ansiedelungsspuren  fanden  (B.  J.  118  S.  121  ff.). 

Beiträge  zur  Geschichte  der  obergermanischen  Provinz  bringt  Ritterling 
in  seiner  Notiz  über  die  Truppeuziegeleien  in  Rheinzaberu  (Röm.-Germ. 
Korrespondenzblatt  1911  S.  37  ff.).  Die  Zentralziegelei  der  Mainzer  Legionen 
lag  in  vordomitiauischer  Zeit  in  Rheinzaberu.  Durch  Stempel  der  IUI  Macedonica 
und  XXII  Primigenia,  die  schon  als  Garnison  des  Mainzer  Lagers  erwähnt 
sind,  erweisbar  ist  diese  von  Claudius,  etwa  vom  Jahre  47  p.  Chr.  an;  an 
ihre  Stelle  tritt  dann  die  I  adiutrix  und  XIIII  gemina.  Der  Ziegeleibetrieb 
in  Kheinzabern  dauert  bis  zum  Chattenkrieg  Domitians.  Dann  tritt  infolge 
des  vermehrten  Bedarfes  im  rechtsrheinischen  Gebiet,  vornehmlich  in  der  Main- 
ebene, der  Wetterau  usw.,  die  Zentralziegelei  von  Nied  an  die  Stelle.  Für 
kurze  Zeit  war  unter  Vespasian  auch  die  leg.  VII  gemina  in  Germanien  und 
zwar,  wie  ihre  Ziegel  aus  Rheiuzabern  jetzt  zeigen,  in  Obergermanien,  wahr- 
scheinlich bei  den  Operationen  des  Cn.  Pinarius  Cornelius  Clemens,  die  die 
nähere,  gesicherte  Verbindung  der  Donau-  und  Rheinlinie  anstreben. 

Interessant  ist,  wie  man  nach  Aufgabe  des  rechtsrheinischen  Germanien 
im  111.  Jahrhundert  nach  Rheinzabern  zurückkehrte  und  der  Bedarf  des  Mainzer 
Ktnmuaiulus  an  Ziegeln  nun  wieder  dort  hergestellt  wird. 


Orts-  und  Sachregister 


Äbbach  bei  Retrensburgr  Ifi. 

Alislinfren  ;^0.  47.  50.  53.  5s.  62.  63. 

Aliso  81  ff. 

Altarmüuze  von  Lugdunum  80. 

Altdorf  6. 

Altenburg  bei  Xiedenstein  1.  20.  80.  83. 

Altleiningen,  B.-A.  Frankenthal  23. 

Altrip,  B.-A.  Ludwigshafen  19.  26. 

Alttrier  53.  57. 

Alzey  1.  39. 

Amphitheater  (Vetera  u.  Vindoniäsa)  86. 

Andernach  (Martinsberg)  10.  60.  68. 

Annaberglcastell  bei  Haltern  82  f. 

Arbalo  81.  83. 

Arenberg  33. 

Arrainiu.s  =  Siegfried  77. 

Arnsberger  Wald  73.  75 — 77. 

Ateiusstempel  80. 

Aueustein  31. 

Augsburg  .32.  49   57.  62. 

Avigv  bei  Metz  30. 

Balingen  69. 

Barenaue  75.  77. 

Basel  68. 

Bataver  85. 

Bechtheim  12. 

Belsen  23. 

Benningen  31. 

Berg  a.  J.  (Zürich)  16. 

Berg  O  -A.  Ravensburg  18. 

Berkersheim  30. 

Berzdorf  60. 

Biebrich  9. 

Bindsachsen  10. 

Birklar  (Oberhessen)  10. 

Birten  24.  85. 

Bitburg  26. 

Bobenheim  12. 

Böbingen  11. 

Bollendorf  32. 

Bonames  30. 

Bonn  20.  24.  26.  29.  32.  38.  47.  49.    60.  88. 

Boos  bei  Mayen  17. 

Boppard  10.  39. 

Braunshardt  10. 

Bretzenheira,  Kreis  Mainz  34. 

Brohl  (Wassenacher  Wald)  11. 

Büchelberg,  B.-A.  Germersheim  43. 

Büdesheim  10.  47. 

Bürstadt  21. 

Burghausen  30. 


Burgweinting  bei  Regensburg  11.  40.  43.  71 

Butterstadt  8.  21. 

Butzbach  10   39. 

Caesia  Silva  83. 

Camberg,  Kreis  Limburg  19. 

Cannstatt  1.  24.  26.  3.'). 

Chatten  82. 

Cherusker  81. 

Coblenz  10.  14.  22.  25.  .33.  39.  47.  49.  71. 

Cöln  47.  65.  88. 

Colonia  Traiana  86. 

Corneiiniünster  49. 

Crefeld  (Hülserberg)  24. 

Dauborn,  Kreis  Limburg  9.  70. 

Detmold  73.  75. 

Deutsch-Oth  40. 

Ditzingen  69. 

Dörenschlucht  7.5. 

Dörrenbach,  Kreis  St.  Wendel  43. 

Drusus  81  ff. 

Dünzling  11. 

Dürrmenz  43. 

Duisburg  14. 

Dünsberg  80.  83. 

Eberstadt  22. 

Echzell  50. 

Ediger  an  der  Mosel  33. 

Eichelscheider  Hof,  B.-A.  Homburg  3."j. 

Eisenberg,  B.-A.  Kirchheimbolanden  18. 

Elison  81. 

J'lsass-Lothringen  23. 

Enz,  Funde  in  der  40.  43.  56.  .'.9.  64. 

Eppelsheim  9. 

Eppstein,  B -A.  Frankenthal  68. 

Erligheim  69. 

Esselborn-Ketteuheim  7.  9. 

Essingen  bei  Landau  .">6. 

Euren  32. 

Fässer  aus  Edeltannenholz  80. 

Feuerbach  48. 

Flonheim  38. 

Frankenbach  6. 

Frankfurt  (Osthafen)  5.  8.  17. 

Frank  Weiler  32. 

Fremersdorf  an  der  Saar  27.  28. 

Friedberg  25.  27. 

Fürstenberg  bei  Xanten  84. 

Fulda  (Lanneshof)    17.  20.  39. 

Gebelkofen  11. 

Geltolfing,  B.-A.  Straubing  23. 

Ciemling  11. 


1)  Von  der  Museographie  sind  nur  die  Ortsnamen  aufgenommen,    da  die  Tber- 
schriften  leicht  über  die  Einzelfundc  orientieren. 


!)0 


< irts-  und  Saclirecister. 


(Teimauendorf  (Mainz-Weiseiiaui  SS. 

(4erinania  superior  88. 

Gerinanicus  76.  78. 

(xenesheim  61. 

Gio.-iscn  (Trieb)  60.  69. 

Oillenfekl,  Kreis  Dann  :!7. 

(riinbslieiin  24. 

Glescli  32.  49. 

(Jötzenberg-  bei  Fürth  37.  46. 

Gornhau.sen,  Kreis  Bernkastei  36.  6.!. 

Gomadingen  23.  27. 

Grabhügel  im  Arnsberger  Walde  7ö. 

Graubüuden  22. 

(ireiding  11. 

Grossen-Linden  bei  Gies.sen  10. 

Grossgartaeh  5. 

Gross-Gerau  5.  8.   14.  50. 

Grosshettiug'en  31. 

Grotenburg'  77. 

Grügelborn,  Kreis  St.  Wendel  21.  •H7. 

(^luider.sheim  68. 

Habichtswald  74  f.  77. 

Hailing,  B.-A.  Dingelfing  11.   14. 

Haltern  1.  25.  78  f.  85. 

Haltern-Aliso  81  ff. 

Halterner  Kochtöpfe  74. 

Hardt  24. 

Harting  11. 

ileddernheim  25.  27.  28.  30.  33. 

Heidelberg  5. 

Ileidesheim  21.  66. 

Heilbronn  14.  27.  69. 

Heiligenberg  27. 

Heimbach,  Eifel  41. 

Heimbach-Weis.s  liei  Neuwied  16. 

Heldenbergen  10. 

Helpershain  14. 

Hejjpenheim  10. 

Herbrechtingen  <  ).-A.  Heidenheim  66. 

Hessen  bei  Nürnberg   15. 

Heiisweiler  48. 

Heutingsheim  7. 

Hochheim  am  Main'3S. 

Höfingeu  24. 

Hönheim  6. 

Hofheim   12.  14.  22.   26.  49.   53.  57.   60.  62. 

63.  65. 
Hohenentringen   12. 
Hölzern  23. 
Homburg  v.  d.  H.  10. 
Horchheim  bei  Cobienz  10.  68. 
Hottenbach  46. 
Ig-el  37. 
Igeler  .Säule  2. 
Insheim  6. 

Irlbach  bei  Straubing  69. 
Irl-Burgweinting-  bei  Regensburg  15. 
Jiigerhaus  bei  Mühlheim  (UrmitV.)  i.  9.  10. 

13.  20.  21    70. 
Jagsthausen  35. 
.Ionen  (Aargau)  68. 
Kaiseraugst  68. 
Kaldenkirchen  47. 
Kallstadt  43. 
Kapersburg  39. 
KarLstein  bei  Reichenhall  23. 


Kataloge  west-  und  süddeutscher  Alter- 

tumssammlungen  2.  86. 
Kinzdorf-Hanau   14. 
Kirchheim  bei  Heidelberg  65. 
Kirchen-Efringen  30. 
Klever  Gau  .S6. 
Köiiigshofen  70. 
Kösching  40. 

Kottcnfor.st  bei  Lüftelberg  26. 
Kreuznach  42. 
Kumpfmühl  31.  48.  59. 
Lampen  2. 
Landau  6.  34. 
Langsur  12. 
Lauften  am  Neckar  24. 
Lausanne  16. 
Lautenbach  37. 
Legio  1  adiutrix  .S7.  88. 

I  88. 

IUI  Macedonica    87-88. 
V  85  ff. 

VII  geraina  88. 

XIIII  gemina        88. 
XX  88. 

XXII  Primigenia  87  f. 

Legionslager  am  Rhein  84  ff. 

Leihgestern,  Kreis  Giessen  13. 

Liblar  56. 

Lieh  13, 

Liesenich,  Kreis  Zell  33.  .38. 

Lindern  bei  Aachen  9. 

Lingolsheim  6. 

Limes  des  Tiberius  83. 

Lippeübergang  bei  Haltern  79. 

Lochenstein  bei  Balingen  64. 

Löhnberg  a./L.  69. 

Löwenstein  Kreis  Giessen  lo. 

Ludwigsburg  14. 

Lützel-Coblenz  16. 

Main  bei  Kostheim  11. 

Main-Niddaebene  57. 

Mainz  11.  15.  25.  34.  40.  42.  63.  69.  71.  87  f. 

Malmsheim  48. 

Marbach  43. 

Marköbel  33. 

Marsal  (Mont  St.  Jean)  23. 

Marsberg  75. 

Martigny  53. 

Mattium'  83. 

Maven  4.  16.  29.  .34. 

Meilen  (Zürich)  12.  16. 

Meseuich  68. 

Messheim  B.-A.  Frankenthal  ;!4. 

Messstetten  69. 

Metternich  bei  Coblenz  10.  13.  70. 

Metz  34.  42.  59.  64. 

Miel  Kreis  Rheinbach  9. 

.Milseburg  .S3. 

Minilelheim  24. 

Minden  75. 

Möglingen  69. 

Moguntiacum  88. 

Mourepos  7. 

Morsbach  Kreis  Forbach  59. 

M.-Gladbach  10.  41. 

Münztuude  (Oberaden  und  Haltern)  80. 


Orts-  uiiil  S;ii 


Murr  69. 

Nachtsheim,   Kreis  M,l\imi  ;ji. 

Nauheim  20.  23.  27. 

Naulieimer  Fuiidi.'  S.J. 

Necl<ar  liei  Tül)iiii;rn   12. 

Neckarfunde  3i). 

Neclsarsulm  23. 

Nemaaisusmünzen  25.  80. 

Nettenheiiu   12. 

Nettersheim  28.  41. 

Nettesürscii  34.  GU. 

Neueinlorf  33. 

Neuenstadt  a.  K.  18. 

Neumag'en  47. 

Neunhäuser  bei  Metz  (;6. 

Neuöttino-  9. 

Neuss  82.  88. 

Niddaebene  (J4. 

Nied,  Truppenziegelei  88. 

Neidenbach   37. 

Niederberg  26. 

Niederbieber  24. 

Niederlahnstein  14. 

Niedermolzig'  11. 

Niedermennig'  37. 

Niedermendig  13. 

Niederweniger  47. 

Niederursel  30. 

Nürtingen  12. 

Oberaden  1.  25.  79  f. 

Oberaden  =  Aliso  81. 

Oberaden,  Uferkastell  Sl. 

.Oberau  11. 

Oberbohllieim  10. 

Oberbuchsiten  (Solotliurn)  GS. 

Oberheim  19.  24. 

Oberlngelheim  34. 

Offenburg  62. 

Ofnethöhle  7. 

Olewig  27. 

Oltingen  6. 

Osburg  19. 

Osnabrück  74. 

Osterburken    10. 

Osterfelde  31. 

Osternberg-Braunau  49.  58.  G5. 

Ostheim  5.  8.  21. 

Otrang  45.  6.'). 

Paderborn  =  Aliso  81. 

Peffingen  65. 

Pesch  bei  Münstereifel  28. 

Pfaddersheim  19. 

Pfaffendorf  bei  Coblenz  21. 

Pfalzkill  bei  Philippsheini  32. 

Cn.  Pinarius  Cornelius  Clemens  88. 

Plackweg  (im  Arnsberger  Walde)  75. 

Playdt  13. 

Pölich  32. 

Porta  Westfalica   75. 

Praunheim  30. 

St.  Privat  24. 

Ptolemaeus  83  f. 

Bodenbach  Kreis  Neuwied   1.3. 

Regensburg  18.  43.  48.  52.  .".9. 

Rehlingen  38. 

Kehme  75. 


lieichenliall  20. 

Ueidelbachcr  Hof  bei   Wadeni  23.  37. 

Ueislirlz  bei  Düsseldorf  21. 

lieina-cn  24.  43.  52.  59.  G2. 

lÜK^in-  und  Maingebiet  Gi. 

Rhein  bei  VVeisenau  11. 

Rheine  78. 

Kheinzabern  16.  27.  35.  8S, 

Rhcns  bei  Coblenz  10.   13.  70. 

IJilchingen  41. 

Ringwälle  2. 

Iviiinwallforschung  1. 

K'ossdorf  5.  8. 

Riibenach   10. 

Küdigheim  5.  30. 

Rulle  75. 

Kussheini  Amt  Karlsruhe  11. 

Saalbui-g  15.  23.  25.  33.  39.  42.  47.  .'>0.  5.3. 

5Ü.  58.  62.  63. 
Saarlouis  11. 
Sablon  34.  40.  .")2. 
Saffig  bei  Andernach  12. 
Salgen  bei  Mindelheini  70. 
Sayn  20. 

Schafhausen  O.-A.  Böblingen  48. 
Schankweiler  6S. 
Scharuiassing  11. 
Schierstein  23. 
Schussenried  19. 
Schwarzrheindorf  16.  41.  70.  88. 
Siders  in  Wallis  38. 
Siegburg  49. 
Siegelsbach  13. 
Siegfriedsage  77. 
Sigambrer  81. 
.Simmern  24. 
Sindelfingen  G9. 
Sonimerlag'er  des  Varus   (Marsbei'g  und 

Minden)  7.'). 
Speyer  35.  52.  GO. 
Steinfurth  bei  Nauheim  70. 
Steinweg  P>.-A.  Stadtamhof  2."). 
Stoniineln  49. 

Strasskirchen  B.-A.  Straubing  23,. 
Straubing  11.  12.  14.   IG.    19.  26.   31.  35. 

41.  48.  52.  53.  56.  57.  60.  62-64. 
Stuttgart  18. 

Tale  O.-A.  Ludwigsburg  7. 
Taimering  II. 
Tarquinpol  bei  Dieuze  30. 
Tauber-I>!schofsheini  6. 
Taunus-Ringwälle  2. 
Tholey  32. 
Tiberius  82  f. 

Tilulus  (Vetera  castra)  85. 
Töpfereien,  augusteische  in  Xanten  und 

Bonn  85.  88. 
Trieb  bei  Giessen  1 1. 
Trier  12.  26—28.  35.  44.  48.  53.  56.  57.  GO. 

64.  71. 
Truppenziegeleien    (Rheinzabern  und 

Xiedl  8S. 
llnterisling  31.  48.  59. 
Unteritalien  57. 
Untermassing  (i9. 
Urmitz  4.  8.   12.   IG.  20.  23.  70. 


92 


Orts-  und  Sachregister. 


llrnenfriedhöfe  iu  Niedersachsen  2. 

Utrecht  60. 

Vaihino^en  a.  F.  7. 

Vallendar  14. 

Varusschlacht  73  ff. 

Vetera  liei  Xanten  24.  ■S4. 

Vettweis,  Kr.  Düren   13.  14.  30. 

Vicus  Apollinensis  88. 

Vilshofen  (Niederbayern)  11. 

Vindonissa  86. 

Waldesch,  Kr.  Coblenz  16. 

Wasserbehälter  in  Oberaden  und  in  Spiit- 

La  Tene-Ringwällen  79. 
Wasserburg  16. 

Weckersweiler  (Lothringen)  20. 
Weilerbach  29. 

Weisenau  bei  Mainz  23.  30.  88. 
Weisenheim  a.  S.   is. 
Weissentumi  9. 
Welling  Kr.  Mayen   16. 
Wennemer  Höhe  l'i. 
Werl  75. 
Westhofen  38. 

Wetschhauser  Hol,  Kr.  Ottweiler  21. 
Wetterau  2.  24. 


Wiesbaden  20.  22.  26.  38.  49.  .'i3.  69. 

Wio-ensteiu  O.-A.  Blaubeuren  7. 

Willmandingen  48. 

Wilsecker  bei  Kvllburg  37.  .'>3. 

Windecken  8.  10.  22. 

Windisch,  Tortürme  85. 

Winkel  (Rheingau)  22. 

Winterlingen  O.-A.  Balingen  48. 

Wiuzen  (Donau)  15. 

Wittekindsburg  bei  RuUe  75. 

Wolfskehlen  65. 

Wollmesheini,  B.-A.  Landati  18. 

Wolkersdorf,  Bez.-A.  Laufen  19. 

Worms  18.  19.  22.  28.  38.  53.  65. 

Worringen  70. 

Wurmlingen  69. 

Xanten  49.  60. 

Xantener  Töpferei  85. 

Zemmer  68. 

Ziegelstempel  2.  86  ff. 

Zizishausen  12. 

Zülpich  47.  68. 

Zugmantel  23.  25.  33.  39.  42.  47.  52.  54. 

56.  58.  62.  63. 
Zweilegionenlager  85.  87. 


IL  Literatur. 

1.    Autoren-Verzeichnis. 

Die  mit  S.  eingeführte  Zalil  bezeichnet  die  Seite  dieses  Berichtes. 
Anthes,  E.,  Aus  der  neuesten  Literatur  über  die  Varusschlacht.    Korrespondenzblatt 

d.  Gesamtvereins  1910  Sp.  293  ff.    .S.  7.3. 
Behrens,  G.  und  Brenner,  E.,  Ausgrabungen  im  Legionskasteil  zu  Mainz  während 

des  Jahres  1910.     Mainzer  Zeitschr.  VI,  1911.  5.3  ff .    .S.  87. 
Beneke.   A..    Siegfried   und   die  Varusschlacht   im   Arnsberger  Walde.    Leipzig   19C9. 

.S.  75  f 

—  Arminius-Siegfried.    Rhein.  Westfäl.  Zeitung  vom  19.  und  20.  Oktober  1910.  S.  77. 
Bierniann,     Grabhügel    im    Arnsberger    Wald:     Sauerländischer    Gebirgsbote    1910, 

Heft  12.   S.  7."). 
Brenner,  E.  siehe  Behrens. 
Gramer.  Rezension  von  Knoke,  Beiträge  zu  einer  Gesch.  d.  Römerkriege  in  Deiitsch- 

land.  in  der  Monatsschrift  für  höhere  Schulen  VIIL  1909.    S.  73  Anni.   1. 
Delbrück,    Hans,    Geschichte   der  Kriegskunst  11-    1909.   59  ff    (Schlacht  im  Teuto- 

burger  Wald)  119  ff.  (Arminius-Siegfried  j  S.  77,  131  ff  (Alisol  .S.  81. 

—  Detmolder  Festrede  1909.  Preuss.  Jahrbücher  137,  Heft  3.    S.  75. 

—  Alisofrage.    Preuss.  Jahrbücher  1911,  136  ff.    S.  81. 

Dra  gen  d  0  rff,  H  ans,  Zu  den  Funden  aus  dem  Lager  im  Haliichtswalde.  Rüm. 
gerui.  Korrespondenzblatt  II  1909,  11  und  42.    S.  74. 

Fritäch,  0.,  Römische  Gefässe  aus  Terra  .Sigillata  von  Riegel  am  Kaiserstuhl.  Karls- 
ruhe 1910.    S.  2. 

—  Die  Terra  Sigillata-Funde  der  Stadt.  Sammlungen  in  Baden-Baden      Baden-Baden 

1910.    S.  2. 

Gebert,  W.,  Limes:  Untersuchungen  zur  Erklärung  des  Wortes  und  zu  seiner  An- 
wendung.   Bonner  Jahrb.  119  1910,  158—205.  S.  8.3. 

Hacke.  Theodor,  Barenaue  im  Jahre  9  n.  Chr.  Geb.    Osnabrück  1911.    S.  I'i. 

Hagen.  Joseph,  Einzelfunde  von  Vetera  1908  10.  Bonner  Jahrb.  119  262  If.    S.  84. 

Henke,  0.  und  Lehmann,  Bernhard,  Die  neueren  Forschungen  über  die  Varus- 
schlacht.    Gütersloh   1910  (Gymnasialbibliothek).  S.  73. 

Henkel,    Die  römischen  Ringe  der  Rheinlande,    .'-i.  2. 

Knoke,  Fr.,  Armin,  der  Befreier  Deutschlands.    Berlin  1909.    .S.  75. 

—  Mitteilungen  d.  Histor.  Vereins  Osnabrück  XXXIV  1909,  374  ff.    S    74. 

—  Entgegnung  (gegen  Schuchhardt)  Mannus  II  1910.  265  ff.    S.  75. 

—  Referat    über    einen  Vortrag  Knokes    über    das   Lager    im    Habichtswalde    in    der 

Osnabrücker  Zeitung  Ende  Januar  1909     >S.  74. 
Koepp,  Friedrich.  Ausgrabungen  in  Haltern:  Westf.  Mitteil.  V  894  S.  78  u.  82.,  Römisch- 
german.    Korrespondenzblatt    II  85  ff.    IV    17  ff    S.  78.    Westfalen  I  3  ff.    124  ff 
II  122  ff.  S.  78. 

—  Grabhügel  im  Arnsberger  Walde:  Westfalen  II  12:!,  III  112.  S.  7.'). 

—  Varusscldacht:  Westfalen  I  33.  S.  77. 

—  Besprechung   von  Schierholz,    Die  Örtlichkeit    der  Varusschlacht    im  Müusterschen 

Anzeiger  30.  Mai  1909.  S.  7.'). 

Kor  ne  ma  nn,  E.,  Zu  den  Germanenkriegen  unter  Augustus  (auf  Grund  eines  neu- 
gefundenen Tiberiusbriefes):  Klio  IX  422.  S.  83. 

Kropatscheck.  Gerhard,  Das  Alisoproblem.  Deutsche  Geschichtsblätter  XII  1910, 
1-27.  ,S.  73.  77.  80.  81. 

—  Alisoproblem  i  Autwort)  ebenda  149  ff  S.  81. 

—  Oberaden.  Römisch  german.  Korrespondenzblatt  II  1909,  5.  .S.  79. 

—  Uferbefestigung  bei  Oberaden,  Prähislor.  Zeitschr.  III  194.  S.  80. 

—  Der  Ringwall  auf  der  Altenburg  (bei  Niedenstein).  Römisch  german.  Korrespondenz- 

blatt  1911,  7f  S.  8.3. 

—  Der  Drususfeldzug  11  v.  Chr.  Bonner  Jahrb.  120,  19  ff.  S.  81. 


94  Autoren-Verzeichnis.  —  Zeitschriften. 

I,;in j;'e wie.sclie,    (Jernianische  Siedelunt;en    im  nordwestlichen  Deutsclilund  zvvisclien 

'  Ivhein  und  Weser.    Programm  Keaigynm.   Bünde  1909/10.  S.  83. 
Lehmann.  Hernhard,  siehe  Henke. 

Lohner.  Hans,  Vetera-Ausg'rabunüen  in  den  .laliren  1908  und  1900  Bonner  Jahrli. 
119.  230.   S.  84. 

—  Aussrrabung'  von  Vetera   auf  dem  Fürstenberg'  1910.    Kömiscli  german.  Korrespon- 

d'enzblatt  IV  1911,  49  ff  und  Bonner  Jahrb.  120,  Bericht  der  Proviuzial-Koni- 
mission  77.  S.  84. 

—  Augusteische  Töpferei   in  Bonn.    Bonner  Jahrb.   119,    Bericht    der    Provinzial  Kom- 

mission 74.  S.  88. 
Loeschcke,  Siegfried,  Keramische  Funde  in  Haltern.  Westfäl.  Mitteil.  V  1909  101  ff. 

S.  78.  82.  85. 
Ludowici,  Wilhelm,  Urnengräber  römischer  Töpfer  in  Rheinzabern.  S.  .H.ö. 
Nöthe,   Aliso.     Deutsche  Geschichtsblätter  XII  147  ff.  S.  81. 
Oh  1  enschlager,  liömische  (-berreste  in  Bayern  Heft  III.  .S.  2. 
Oxe,  August,    Die  älteste  Truppenverteilung  im  Neusser  Lager.    Bonner  Jahrb.  118 

1909,  75  ff.  (86  über  das  Cölner  Lager).  S.  86.  8S. 
Ritterling,  E.,    Truppenziegeleieu  in  Rheinzabern   und    leg.  VII  gemina    am  Rhein. 

Römisch-german.  Korrespondenzblatt  IV  1911,  H7  ff.  S.  88. 
Schi  er  holz.  Die  ortlichkeit  der  Varusschlaclit.  S.  75. 
Schuchhardt,  Carl,  Alisoführer  4.  Aufl.  S.  79. 

—  Zur  Varusschlacht-Literatur.    Prähistorische  Zeitschrift  I  1909,  417  ff.  S.  75. 
Schumacher,  Karl,    Verzeichnis   der  Germanen-Darstellungen    (Germanenkopf  aus 

St.  Matthias)  S.  44. 

—  D.-is  römische  Mainz.    Mainzer  Zeitschr.  I  1906,  19  ff.  S.  87. 

—  Archäologische  Karte  der  Umgebung  von  Mainz,  ebenda  III  37  f.  (Weisenau)  S.  88. 

—  Das  Werden  von  Moguntiacum,  ebenda  VI  9  ff.    S.  88. 

Steiner,  Paul,  Xanten,  Sammlung  des  Niederrheinischen  Altertunis-Vereins.  Frank- 
furt a.  M.  1911.  S.  86. 

—  Ziegelstempel  von  Vetera   castra.  Bonner  Jahrb.  118  1909,  246  ff.  S.  86. 

—  Vorbemerkungen    zur  Besiedelungsgeschichte    des  Gaues  Kleve    im  Altertum    (mit 

archäologischer  Karte).  Sonderabdruck  aus  der  Festschrift  des  Historischen 
Vereins  für  den  Niederrhein  zur  Feier  der  dreihundertjährigen  Angehörigkeit 
Kleves  zur  Krone  Preusseu.  S.  86. 

Wiliseh,  Erich,  Der  Kampf  um  das  Schlachtfeld  im  Teutoburger  Walde.  Neue 
Jahrb.  f.  d.  klass.  Altertum  XII  1909,  322  ff.  S.  T.'<.  77. 

Willers.  Heinrich,  Neue  Untersuchungen  über  die  römische  Bronzeindustrie.  Han- 
nover 1907,  56  (Bronzefunde  aus  Glesch)  S.  32. 


2.    Zeitschriften. 

Altertümer,  Die,  unserer  heidn.  Vorzeit  V  365  (Rom.  Bronzehenkel,  Reiehen- 
hall)  S.  23. 

Alt-Frankfurt  I  105  ff.  (VVeIcker,  Osthafen  bei  Frankfurt)  S.  5.  —  112  ff.  (Hallstatt- 
Brandgräber,  Osthafen  bei  Frankfurt)  S.  17.  —  II  86  (Töpferofen  in  Heddeni- 
heim)  S.  27. 

Anzeiger  für  schweizerische  Altertumskunile  1909,  193  ff.  (Römisches  Grab 
aus  Siders)  S.  :i8. 

Bericht  der  römisch -germanisch  en  Kommission  IV  19  (Töpferofen  bei  Fried- 
berg) 8.27. 

Bericht  über  die  Saal  bürg,  erstattet  S.  M.  dem  Kaiser,  1909,  6  (Friedhof  bei  der 
Saalburg)  S.  3.H.  —  1909,  11—12  (Münzfunde  vom  Kastell  Zugmantel  S.  47.  — 
1909,  14—15  (Geniusfigur  und  andere  Funde  vom  Kastell  Zugmantel)  S.  42.  56. 
64.  —  1909,  16-17  (Keramik  vom  Kastell  Zugraantel)  S.  40.  .■>9.  62.  —  1909.  18 
(Gläser  aus  dem  Rheingebiet)  S.  6.'!. 

Fundberichte  aus  Schwalben  XVII  2  (Beil  aus  Böblingen)  S.  IL  —  XVII  2  ff. 
(VVohngruben  bei  Heilbronn)  S,  6.  —  XVII  3  (neolithische  Wohnstellen  bei  Heu- 
tingsheim  und  Monrepos)  S.  7.  —  XVII  5  (neolithische  Landsiedelung  des  Pfahl- 
baustils in  Vaihingen)  S.  7.  —  XVII  9  und  33  (Römische  Scherben  aus  Belsen 
und  (iomadingen)  S.  2.").  —  XVII  10.13.14  (Undatierte  Gräber  aus  Cannstatt,  Hö- 
fingen und  Lauften  a.  N.)  S.  24.  —  XVII   12  (Bronzezeilliches  Grab  bei  Löwen- 


Zeitschi  il'ti'n.  95 

stein)  S.  13.  —  XVII  13  (Lalenefibel  aus  Xeckarsulm)  S.  2:;.  —  XVII  13  (Bronze- 
zeitliches Schwert  bei  Heilbronn)  S.  15.  —  XVII  S  und  14  (Hallstattt;i-;iber  bei 
Neuenstadt,  Ber^,  Stuttgart)  S.  18.  —  XVII  14  (Bronzezeitlicher  Grabfund  aus 
Ludwigsburg)  S.  14.  —  XVII  18  (Sehwert  aus  Schussenried)  .S.  19.  —  XVII,  24 
Villa  in  Auenstein)  S.  31.  —  XVII  25  (Römische  Gräber  in  Cannstatt)   S.  35.  — 

—  XVII  25  (Kastell  Cannstatt)  S.  26.  —  XVII  HO  (Relief  aus  Dürrnienz,  Sta- 
tuette aus  Marbach)  S.  43.  —  XVII  32  (Römerstrasse  bei  Gomadingen)  S.  27.  — 
XVII  34  (Handel.sstrasse  bei  Böckingen)  S.  27.  —  XVII  35  (Römische  Funde  im 
Neckar)  S.  39.  —  XVII  36  (Römische  Gräber  bei  Jagsthausen)  S.  35.  —  XVII  59 
(Münzfunde  aus  Württemberg';  S.  48.  —  XVII  64  (alemannisch-fränkische  Gräber 
aus  Württemberg)  S.  69.  —  XVII  65  (alemannisches  Grab  bei  Heidenheim)  S.  66. 

—  XVII  65  (Reihengräber  in  Heillironn)  S.  69.  —  XVII  66  (Reihengräber  in 
Herbreclitingen)  S.  66.  —  XVI  9  (Landsiedelung  im  Tale  bei  Ludwigsbxirg'  .S.  7. 

Gebirgsbote.  Sauerländischer  1910.  Heft  12  (Hügel  im  Arnsberger  Walde)  S.  75. 

—  1911.  Heft  1  —  2  (ebendarüber)  S.  7(>. 

Geschichtsblätter,  Deutsche  XII  1910,  1—27  (Kropatscheck,  Das  Alisoproblenij 
S.  73.  80.  —XII  147  ff.  (Nöthe,  Alisofrage),  149  ff  (Kropatscheck,  Antwort)  S.  81. 

Geschichtsblätter,  Friedberger  II  1910,  1  ff.  (Germanische  Ansiedlung  bei  Nau- 
heim) S.  20.  27. 

Jahrbücher,  Bonner  107.  95  ff.  (Münzen  von  Niederbieber)  S.  25.  —  110,  46  (bronze- 
zeitliche Grabfunde  bei  Mühlheim)  S.  13.  —  116  (Günther,  Paläolithische  Funde 
bei  Coblenz)  S.  10.  —  118,  85—86  (Lagereinteilung  in  Vetera  und  Köln)  S.  86. 
88.  —  118,  121  ff.  römischer  Marmorkopf  aus  Schwarzrheindorf  und  karolingi.sche 
Befestigung  daselbst)  S.  41.  88.    —    118,  246  ff.  (Ziegelstempel  von  Vetera)  S.  86 

119,  1  (Verfluchungstäfelchen  aus  Trier)  S.  64.  —  HS».  30  (Matronenheiligtum 
bei  Nettersheim,  S.  28.  —  119,  78  (neolithische  Wohngrubeu  und  Gräber  bei 
Urmitz  S.  4.  8.  —  119,  78  (bronzezeitliche  Funde  bei  Bonn)  S.  13.  —  119,  78  ff . 
Hallstatt-Grabfunde  bei  Neuwied  und  Maven)  S.  16.  —  119,  185  If.  (Limes  des  Tibe- 
rius)  S.  83.  —  119.  206  ft'.  (neolithische  Befestigung  bei  Maven)  S.  4.  —  119.  230  fl". 
(Grabungen  in  Vetera)  S.  24.  84.  —  119,  335  ff .  (Wohngrube  bei  Mühlheim)  S.  5. 

—  119,  344  (neolithische  Scherbe  aus  Mühlheim)  .S.  10.  —  119,  348  ff.  (Latene- 
Gräber  bei  Mühlheim-Urmitz)  S.  21.  —  119,  355  (bronzezeitlicher  Grabfund  bei 
Metternich)  S.  13.  —  119,  Bericht  der  Provinzialkommission  73  (römische  Ansied- 
lungen  bei  Mayen,  frührnmische  Funde  in  Bonn)  S.  29.  —  Ebenda  74  (augu- 
steische Töpferei  in  Bonn)  S.  26.  88.  —  Ebenda  77  (Ausgrabung  auf  dem  Hülser- 
berg bei  Crefeld)  S.  24.)  ~  Ebenda  79  (Inschrift  aus  Liesenich)  S.  38,  (Altar  aus 
Heimbach)  S.  41,  (Funde  aus  Bonn  und  Xanten)  S.  49.  (römisches  Grab  bei 
Frankweiler)  S.  32,  (Latene-Gruben  :  Urmitz,  Bonn,  Sayn)  S.  20.  —  Ebenda  SO 
(Gräber  der  Völkerwanderungszeit  bei  Cöln;i  S.  65,  (nachrömische  Funde  bei 
Zülpich  und  Andernach)  S.  68.  —  Ebenda  85  (römische  Ruine  beim  Balduius- 
häuschen)  S  29.  —  Ebenda  85.  89  (römische  Wasserleitung  bei  Fremersdorf  a. 
Saar)  S.  28.  —  Ebenda  86  (Villa  in  Euren)  S.  32.  —  Ebenda  86  ff .  .Spät-Latene- 
funde  vom  Wetschhauser  Hof  und  von  Grügelborn)  .S.  21,  (römische  Brandgräber 
bei  Rehlingen)  S.  38.    —  Jahrbuch   120.  19  (Drususfeldzug  II  v.  Chr.)  S.  81.    — 

120,  Bericht  der  Provinzialkommission  77  (Grabungen  in  Vetera)  S.  84. 
Jahrbuch  des  h  ist  orisch  en  Ve  rei  n  s  Dillingen  XXII  128  ff.  (Schanze  bei  Ais- 

lingen)    S.  30. 

Jahrbuch  der  Gesellschaft  für  lothringische  Geschichte  XVIII  504  (Grab- 
inschrift aus  Deutsch-Oth)  S.  40. 

Jahrbücher.  Neue,  für  das  klass.  Altertum  XII  1909,  322  ft'.  (Wilisch,  Der  Kampf 
um  das  Schlachtfeld  im  Teutoburger  Walde)  S.  73. 

Jahrbücher,  Preussische    Bd.  137.  Heft  3    (Delbrücks  Detmolder  Festrede)   S.  75 

—  Ebenda  394  fr.  (Aliso-Paderborn)  S.  81.  —  1911,  136  ff.  (Aliso)  S.  81. 
Jahresbericht  des  Historischen  Vereins  für  Straubing  XI  32  (bronzezeit- 
licher Depotfund;  S,  12.  —  XII  8  (bronzezeitliche  Gräber  bei  Straubins'  und 
Hailingt  S.  14.  —  XII  11  ff.  (Kastell  Straubing)  S.  26.  —  XII  16  (Inschrift  vom 
Ostent'eld)  S.  41.  —  XII  17.  46  (Bronzefund  aus  der  Umgebung  von  Straubing) 
S.  53.  —  XII  46  (Eisenfund  aus  der  Umgebung  von  Straubing)  S.  56.  —  XII  47 
(Lampen)  S.  57.  —  XII  47  (Töpferstempel)  S.  60.  —  XII  48  (Keramik  vom 
Kastell)  S.  62. 

Jahresbericht,  Trierer.  II  16  (Latenegrab  beim  Wetschhauser  Hof)  S.  21.  — 
III  10  (Münzfunde  in  Trier;  S.  49.  —  III  12.  20  (römische  Gräber  in  St.  Matthias) 
S.  36.  —  III  14  (Elfenbeinpysiden)  S.  64.  —  III  14  (römisches  Grab  in  Gillent'eld) 
S.  37.  —  III  15  Amorstatue  in  Trierj  S.  44.  —  III  16  (Grabmal  vom  Götzenberg) 
S.  47.  —  III  15.  16  (Skulpturen  aus  Otrang  und  Hattenbach)  S.  46.  —  III  17 
(Skulpturen  aus  Trier  und  St.  Matthias)  S.  45.    —    III  18    (Funde  aus  der  Um- 


äö  Zeitschriften. 

sebung  von  Trier)  S.  53.  —  III  18  (Eisenfunde  aus  dem  Arenakeller)  S.  5G.  — 
III  19  (Krug  aus  St.  Matthias)  S.  61.  —  III  19  (Sigillata  aus  Trier)  S.  60.  — 
III  20  (römisches  Grabfeld  bei  Grügelborn)  S.  37.  —  III  22  (Lederscheibe  mit 
Inschrift  aus  Trier)  S.  71.   ^  III  Taf.  2,1  (Bleisarlcophag  aus  Otrang)   S.  65.  — 

Klio  IX  1909  422  (germanischer  Feldzug  des  Tiberius  4—5  n.Chr.)  S.  83. 

Korrespondenzblatt  d  es  Gesamtvereins  1910,  75  f  f .  (neolithischer  Wohnplatz 
von  Esselborn)  S.  8.  —  1910,  293  ff.  (Neueste  Literatur  über  die  Varusschlacht) 
S.  73. 

Korrespondenzblatt,  Römisch-Germanisches  II  1909  (Plan  von  Oberaden) 
S.  79.  —  II  44  (Töpferofen  Niederberg)  S.  26.  —  II  11  u.  42  (Zu  den  Funden 
aus  dem  Lager  im  Habichtswald)  S.  74.  —  1909,  21  (Landsiedelung  im  Tale) 
S.  7.  —  II  81ir.  (Amphitheater  in  Trier)  S.  28.  —  II  85  ff.  IV  1911,  17  ff. 
(Haltern)  S.  78.  -  III  52  (Inschrift  aus  Mainz)  S.  40.  —  IV  1911,  3  (Oberaden) 
S.  25.  —  IV  7  ff.  (Ringwall  auf  der  Altenburg)  S.  83.  —  IV  37  ff.  (Truppen- 
ziegeleien in  Rheinzabern)  S.  88.  —  IV  49  ff.  (Vetera)  S.  84. 

Korrespondenzblatt  der  Westdeutschen  Zeitschrift  XXI  Nr.  11  (Hallstatt- 
Wohngruben  bei  Coblenz)  S.  Kl.  —  XXVI  Nr.  31  (Bauinschrilt  aus  Kastell 
Kösching)  S.  40. 

Mannus  II  1910,  2ti5  ff.  (Knoke,  Entgegnung  gegen  Schuchhardt)  S.  75. 

Mitteilungen  der  AI  tertumskommi  ssion  für  Westfalen  V  1909,  107  (Xantener 
Töpferei)  S.  85.  —  113  ff.  394  ff .  (Chronologie  von  Haltern)  S.  78  u.  82. 

Mitteilungen  über  römische  Funde  in  Heddernheim  V  1911,  1  ff.  (Gräber  an 
der  Feldbergstrasse)  S.  33.  —  V  67  ff.  (Römische  Siedelungen  an  der  platea 
praetoria)  S.  30.  —  V  91  und  113  (Thermen)  S.  28.  —  V  114  (Erdkastell)  S.  25. 
—  114  (Töpferofen)  S.  27. 

Mitteilungen  des  Historischen  Vereins  Osnabrück  XXXIV  1909,  374  ff. 
(Funde  aus  dem  Habichtswald)  .S.  74. 

Mitteilungen,  Nassauische  XIII.  1909  —  10.121  (Latenegrab  in  Winkel)  S.  22. 

Museum,  Pfälzisches  1910,  1—2  (Brandgriiber  in  Messheim)  S.  35.  —  1910,  17—19 
(Wohngruben  bei  Insheim)  S.  6.  —  1910,  54—56  (Reihengräber  bei  Eppstein) 
S.  68.  —    1910,  97  ff.  (Hallstattgrab  Wollmesheim)  S.  18. 

Veröffentlichungen  des  Fuldaer  Geschichts  verei  ns  \'II  (Hallstattgräber 
bei  Fulda)  S.  17. 

Westfalen  I  3  ff.  124  ff.  II  122  ff.  (Haltern)  S.  78.  -  I  33  f  f .  (Varusschlacht)  S.  77.  — 
II  123  (Grabungen  bei  Rheine)  S.  78.  —  II  123,  III  (Hügel  im  Arnsberger  Walde) 
S    75. 

Zeitschrift  des  Vereins  für  Hessische  Geschichte  und  Landeskunde  43, 
9  ff.  (Wasserreservoir  auf  der  Altenburg)  S    20. 

Zeitschrift,  Mainzer  I  1906.  19  ff.  (Das  römische  Mainz)  S.  87.  —  III  1908,  37  ff. 
(Weisenau)  S.  88.  —  VI  1911,  9  ff.  (Das  Werden  von  Moguntiacum).  —  VI  53  ff. 
(Leg'ionskastell  zu  Mainz)  S.  87  ff. 

Zeitschrift,  Piähis  to  rische  I  417  ff.  (Varusschlacht)  S.  75.  —  III,  1  (Nt'olithische 
Brandgräber  in  der  Umgebung  von  Hanau)  S.  5  und  8.  —  III  194  (Oberaden, 
Uferkastell)  S.  80. 

Zeitschrift.  Westdeutsche  XVII  223  ff  (Funde  aus  Coblenz)  S.  39.  47. 


Bn:Da7;a  CZ27.  a^u3lm8 


DD  Deutsches  Arch'äoiogisches 

53  Institut.     F/öadsch-Germanische 

D42  Koioiüission 
Bd. 2-5  Bericht 


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