Full text of "Bericht"
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UN/VERS/TV OF TORONTO L/BR/\RV
FROM THE
CANADA COL/\CfL SPECI.AL GR.ANT
FOR
CLASSICS B
HAjNDBOUND
AT THE
UNIVERSITY OF
TOROr^O PRESS
ROMISCH-GERMANISCHE KOMMISSION
DES
KAISERLICHEN AKCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS
BEEICHT
ÜBER DIE FORTSCHRrrTE
DER
RÜMISCH-GHRMANISCHEN FORSCHUNG
IM JAHRE
FRANKFURT AM MAIN
JOSEPH BAER & CO.
1 906.
Inhalts -Verzeichnis.
Bericht über die Tntiokeil der Komisch -Germanischen Kommission, Von H.
Dragendorff 1
1. Vorgeschichtliche Funde und Forschungen, liauptsächlich in Westdeutsch-
land. Von K. Schumacher 5
II. Der gegenwärtige Stand der Ringwalli'orschung. Von Ed. Anthes .... 26
III. Okkupation Germaniens durch die Römer. Von H. Dragendorff. Mit einem
Beitrag von G. Wolff 48
IV. Zur römischen Städte- und Ortskunde:
1. Besiedelung der südlichen Wetterau in vorgeschichtlicher und römischer
Zeit. Von G. Wolff 69
2. Neue Funde. Von H. Dragendorff ... 82
V. Provinziale Keramik. Von H. Dragendorff 90
VI. Fränkisches und Sächsisches in Nordwestdeutschland. \'ou C. Schuchhardt 97
Register 100
Berichtigungen 114
DD
(( JAN 1 1 5958 j D^r,
Bericht über die Tätig-keit der Römisch-Germanischen
Kommission im Jahre 1905.
Von
H. IM'ageiirtorff.
Nach dem Bescbluss der Römisch-Germauiscben Kommissiou soll an dieser
Stelle künftig regelmässig kurz über ihre Tätigkeit berichtet werden. Dieser
Bericht soll ein Bild ihrer Tätigkeit geben, den Stand ihrer im Gange befind-
lichen Arbeiten andeuten, und so immer weiteren Kreisen eine Vorstellung davon
geben, wie die Kommission ihre Aufgabe fasst, und ihre Beziehungen zur lokalen
Forschung immer mehr ausgestalten helfen.
Die JahressitzuDg der Kommissiou zur Aufstellung des Arbeitsplanes
fand am 12. März 1906 in Frankfurt a. M. statt. In ihrer Zusammensetzung
hat die Kommission erhebliche Änderungen erlitten. Der Tod G. Soldans,
der mit der Konmiission seit ihren ersten Anfängen eng verbunden war, bedeutet
auch für sie einen schweren Verlust. An seiner Stelle ernannte das Gross-
herzogliche Ministerium Herrn Anthes zum Vertreter Hessens in der Kom-
missiou. Durch seinen Rücktritt vom Amte des Generalsekretärs des Archäo-
logischen Instituts schied Herr Gonze auch aus der Kommission aus. Was
A. Gonze der Kommission gewesen ist, um deren Zustandekommen er sich
die grössteu Verdienste erworben hat, deren erste Betätigungen er mit dem
lebendigsten Interesse und nie ermüdender Hülfsbereitschaft verfolgte, kann hier
nur angedeutet werden. Den Dank möge er in den Erfolgen der Kommission,
deren erste Schritte er geleitet, finden.
An Stelle von Herrn Conze trat sein Nachfolger im Generalsekretariat,
Herr Puch stein in die Kommission ein. Ein Nachfolger für den gleichfalls
ausgeschiedenen Herrn von Domaszewski ist noch nicht ernannt.
Die plaumässige Forschung im Gebiete der frühesten römischen Okkupation
des Nordwestlichen Deutschland hat das Archäologische Institut bereits vor
dem vollen Insleljentreten der Kommission begonnen und die Kommission hat
diese Arbeiten weiterhin als eine ihrer wichtigsten Aufgaben tatkräftig gefördert.
Auf die Ausgrabungen im Bereiche des Römerplatzes bei Haltern in West-
falen, welche von der Kommission in Gemeinschaft mit der Altertumskommission
für Westfalen und unter persönlich leitender Teilnahme ihres Direktors seit
einer Reihe von Jahren geführt werden, braucht hier nur kurz hingewiesen zu
werden; die wissenschaftlichen Ergebnisse der Arbeiten des letzten Jahres sind
in Kapitel III. zusammengefasst. Auch für dieses Jahr ist wieder eine nam-
hafte Summe zur Fortsetzung der Arbeiten beantragt. Ganz abgesehen von
der historischen Bedeutung des Platzes und von seiner Wichtigkeit als erstes
gesichertes Römerlager auf westfälischem Boden sind die örtlichen Verhältnisse
in Haltern einer Untersuchung sfi günstig, dass auch für eine Menge von Detail-
1
fragen diese Grabuiigeu luassgebend sein werileu und den Aufwand an Geld,
Zeit und Sorgfalt reclitfertigeu.
Die Hoffnung, dass Haltern nicht lauge der einzige Rönierplatz West-
falens bleiben werde, hat sich erfüllt; der Entdeckung eines zweiten römischen
Lagers etwa 35 km lippeaufwärts von Haltern bei Oberaden ist ein Abkommen
der Kommission mit der Verwaltung des Dortmunder Museums zu gemeinsamer
wissenschaftlicher Erforschung auf dem Fusse gefolgt, bei der dem Direktor
Gelegenheit gegeben sein wird, die in Haltern gesammelten Erfahrungen an
anderem Orte praktisch zu verwerten.
Während die Arbeiten der Reichsiinieskommission sich allmählich ihrem
Ende nähern, sind die Arbeiten am Limes damit natürlich in keiner Weise als
abgeschlossen zu betrachten. Im Einverständnis mit der Reichslimeskommission
und von ihr durch Überlassung gesammelter Materialien unterstützt, ist die
Römisch Germanische Kommission auch hier schon in Tätigkeit getreten. Den
Friedberger Altertunisverein konnte sie in den Stand setzen, gelegent-
liehen Funden im Gebiet dieses noch so wenig gut bekannten und doch so
wichtigen Kastells nachzugehen. Mit dem Königlichen Konservatorium in
Stuttgart ist ein Abkommen zu umfassenden Untersuchungen auf dem Boden
von Rottweil getroffen, um die noch unentschiedenen Fragen, die an diesem,
namentlich für die Frühzeit der Okkupation des Dekumatenlandes so wichtigen
Ort ihrer Erledigung harren, zu fördern.
Nachdem die Kommission im vorigen Jahre die Ausgrabung der vom
Trierer Museum untersuchten Prachtvilla in Wittlich unterstützt hatte,
konnte sie in diesem Jahre eine von Herrn Curschmann im Auftrage des
Wormser Altertumsvereines begonnene Untersuchung einer Villa rustica bei
Dautenheim in Rheinhessen fortsetzen, um ein möglichst vollständiges Bild
dieses aus linksrheinischem Gebiet noch wenig bekannten Typus des schlichten
Gutshofes zu gewinnen.
Auf dem Gebiete der Besiedelungsgeschichte bewegen sich die Ar-
beiten, zu welciien sich die Kommission mit Herrn G. Wolff verbunden hat.
Es gilt hiei', die seit einer Reihe von Jahren von Wolff gesammelten Beobach-
tungen über die Besiedelungsgeschichte der südlichen Wetterau von der neo-
lithischen Zeit an fortzusetzen, zusammenzufassen und für ein archäologisch
besonders reiches Gebiet gleichsam ein Muster einer archäologischen Karte
zu geben. Über die dabei leitenden Gesichtspunkte darf auf den Bericht von
Wolff im IV. Kapitel dieses Berichtes verwiesen werden. Ausser zahlreichen
Feststellungen von prähistorischen und römischen Wohnplätzen und Gräbern,
zu denen namentlich Bahnbauteu Gelegenheit gaben, wurde eine grössere Unter-
suchung in der Buchen bürg am Kinzigheimer Hof nahe bei Hanau vor-
genommen, die ein gutes Beispiel fortdauernder Bcsiedelung von der la tene-
Zeit bis in frühfränkische Zeit ergab.
An der Ringwallforschung, welche in neuerer Zeit mit Recht von
den verschiedensten Seiten planraässig in Angriff genommen ist, nimmt die
Konnnissiiin tätigen Anteil, in der P^rwägiing, dass hier nur ein Arbeiten in
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weitestem Umfange, eine grosse Zahl von Untersucliungen unter gleichen Gesichts-
punkten iu weitem Gebiet die historisclien Fragen, tue sich an diese Monumente
knüpfen, lösen können. Neben den genauen Aufnahmen des gesamten Bestandes
der vorgeschichtlichen Befestigungen müssen Grabungen hergehen, welche
namentlich eine zeitliche Gruppierung ermöglichen, Grabungen, die, so wichtig
sie wissenschaftlich sind, äusserlich meist wenig ergiebig scheinen. Über den
Stand der Ringwallforschung gibt der Beiicht von Authes im II. Kapitel aus-
führlich Auskunft. Hier sei nur hervorgehoben, dass der Bielefelder historische
Verein mit Hülfe der Kommission die „Babilonie" bei Lübbeke untersucht
und als vortränkische Burg erwiesen hat. Derselben Zeit, nicht altgernianischer,
wie früher vielfach angenommen wurde, gehört der Hünstollen bei (iöttingen
an, den der Göttinger Verein mit Mitteln der Römisch-Germanischen Kommission
untersucht hat. Die Untersuchung der der la tene-Zeit angehörigeu Alten-
burg bei Metze begannn mit Kommissionsmitteln Herr Böhlau, die des
Steinwiugert im oberen Wcsterwald Herr Ritterling. Für die vielfach
noch strittige Frage nach der Bedeutung der sog. Podien, welche oft die
Ringwälle begleiten, brachten Untersuchungen von Herrn Thomas am Altkönig
im Taunus neues Material bei. Eine orientierende Reise zum Besuch von
Ringwällen an der bayrisch thüringischen Grenze unternahm der Direktor ge-
meinsam mit den Herren Rauke und Thomas.
Der Untersuchung prähistorischer Wohn platze, die vielfach wegen
ihrer geringen Ergiebigkeit für Museumszwecke gegenüber den Gräbern ver-
nachlässigt sind, hat die Kommission ebenfalls von Anfang an ihre besondere
Aufmerksamkeit zugewandt. Der Erforschung der Hallstattniederlassung bei
Neuhänsel im Wcsterwald folgten Untersuchungen prähistorischer Wohnstellen
iu Hessen, namentlich bei Butzbach, Traisa und Heppenheim durch Herrn
Soldan, die nach dessen Ableben jetzt durch die Herren Anthes und Müller
zu einem Abschluss gebracht werden sollen. Eine Untersuchung neolithischer
Wohnstätten, von der namentlich Material für die Frage nach der Aufeinander-
folge der steinzeitlichen Stilarten erhofft wird, begann mit Kommissionsmitteln
der Wormser Altertumsverein.
Was die von der Kommission unterstützten bezw. angeregten Publikationen
betrifft, so förderte Herr Ohlenschlager die Bearbeitung seiner „Römischen
Überreste in Bayern" soweit, dass das Erscheinen des III. Heftes, welches im
wesentlichen Augsburg enthalten wird, im Laufe dieses Jahres sicher erwartet
werden kann. Herr Henkel hat die Materialsanimlung für seine zusammen-
fassende Bearbeitung römischer Ringe mit einer Reise nach England zum
Studium des dorthin verschleppten rheinischen Materiales unil durch Aufnahme
einiger deutscher und schweizerischer Sanmilungen zu einem vorläutigen Abschluss
gebracht. Die Vorarbeiten für die in Gemeinschaft mit der Direktion des
Trierer Provinzialmuseums geplante Herausgabe der Neumagen er Denk-
mäler halten sich mit dem Museumsneubau verzögert, werden abci' demnächst
in Angriff genounnen. Die von Herrn v. Doniaszewski vorbereitete Samm-
lung römischer M ili tär rclicfs ist mit Hülfe von Herrn Hofniaun ;soweit
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gediehen, dass die Vovl>ei-citun,£:en für den Druck demnäclist begonnen werden
können.
Die Sammlung der römischen Ziegelstempel, welche die Römisch-
Germanische Kommission im Einverständnis mit der Kgl. Akademie der Wissen-
schaften in Berlin Itegonneu hat, hat erfreuliche Fortschritte gemacht. Es
muss hier 7,unächst eine möglichst lückenlose Samndung des Materials angestrebt
werden. Dank der tätigen Hülfe zahlreicher Sammlungsvorstände und Mit-
forscher ist bereits ein grosser Teil des Materiales bei der Kommission in Ab-
klatschen und Notizen vereinigt worden, so.dass die beste Hoffnung besteht,
dass die grosse Arbeit in absehbarer Zeit bewältigt werden wird. Neben der
Materialsammlung hat bereits die Bearbeitung begonnen. Wir benutzen die
Gelegenheit an alle beteiligten Sammlungen und Vereine erneut die Bitte zu
richten, uns auch weiterhin zu uuterstützen, damit das schwierige, aber in
vieler Beziehung reiche wissenschaftliche Ausbeute versprechende Werk bald
zu einem Abschluss gebracht werden kann.
Der Bericht über die Fortschritte der Römisch-Germanischen
Forschung im Jahre 1904 ist im Herbst erschienen. Er hat weite Ver-
breitung und freundliehe Aufnahme gefunden, und wenn er auch noch vielfach
verbesserungsbedürftig erscheint, so hoffen wir doch diesen die Ergebnisse der
Forschung alljährlich übersichtlich zusammenfassenden Bericht allmählich zu
einem immer nützlicheren Hülfsmittel für jeden auf römisch-germanischem Ge-
biete tätigen Forscher entwickeln zu können. Auch dafür bitten wir um die
Mithülfe der wissenschaftlichen Vereine und Forschei', die uns durch Über-
weisung von Veröffentlichungen und Mitteilung aller wichtigeren Funde sehr
fördern k(innen. Wir machen auch hier noch einmal darauf aufmerksam, dass
die Vereine nach rechtzeitiger Meldung den Bericht für ihre Mitglieder zum
Vorzugspreise (Kosten von Druck und Papier; in beliebig vielen Exemplaren
direkt vim der Kommission bezichen können. Die Zahl der gewünschten Exem-
plare muss bis zum Februar jedes Kalenderjahres dem Direktor der Kommission
mitgeteilt werden.
Durch möglichste Verbreitung des Berichtes hofft die Kommission zur
Förderung der der Lokalforschuug gestellten grossen gemeinsamen Aufgaben
etwas beizutragen, denen sie in zielbewusster Zusammenarbeit mit den Ver-
einen, Museen, Lokalforscheru nachstrebt. Diese Beziehungen immer enger
und fruchtbringender zu gestalten, ist sie von Anfang an be.strebt gewesen
und dankbar erkennt sie das Verständnis an, mit dem ihr die Lokalforschung
entgegengekommen ist. Dem Direktor gaben die Verbandstage der Nordwest-
deutschen und der West- und .Süddeutschen Altertunisvereiue, sowie Vorträge
in wissenscliaftliclien Vereinen, Studienreisen usw. reiche Gelegenheit, diese Be-
ziehungen zu ))flegen und neue anzuknüpfen. Auf einer Studienreise nach Dal-
niatien und Bosnien im Anschluss an die Anthropologenversammlung in Salz-
burg suchte er sich über das dortige Vergleichsmaterial zu orientieren.
Mit einem reichen Arbeitsprogramm beginnen wir auch das neue Jahr.
I.
Vorgeschichtliche Funde und Forschungen, hauptsächlich
in Westdeutschland.
Von
K. Schumacher.
Bevor ich im einzelnen auf die rortsehrittc der arcliäoiogischen Forscliung
innerhalb unseres Gebietes näher eingehe, möchte ich kurz auf einige Arbeiten
von allgemeinerer Bedeutung hinweisen.
1. 8. Müller, Urgeschichte Europas. Gruudzüge einer prä-
historischen Archäologie. Strassburg 1905. (Deutsche Ausgabe von
L. Jiriczek.)
In allgemein verständlicher Weise beleuchtet der Verfasser der „Nordischen
Altertumskunde" die grossen Zusammenhänge der europäischen Urgeschichte,
ihre Beeinflussung durch die überlegenen Kulturen des östlichen Mittelmeer-
beckens, ihre Sonderentwicklungen. Als Han])tergebnis wird ausgesprochen :
„Die vorgeschichtliche Kultur Europas bildet bis in die fernsten Gebiete eine
Einheit, und die Anfänge zu Allem sind aus denselben Richtung gekommen, von
der grossen Kultur, die sich nach und nach von Osten und Süden nach Westen
und Norden ausbreitete. Ausserhalb ihrer Sphäre vermochten die Völker nichts
aus sich selbst zu schaffen; hatten aber einmal Entlehnungen stattgefunden,
so übertraf die Entwicklung oft das Vorbild und führte zu Leistungen von
selbständigem Werte und dauernder Bedeutung." Wenn auch ein schärferes
Eingehen auf viele Probleme, welche die heutige Archäologie besonders be-
schäftigen, z. B. die indogermanische Frage, die verschiedenen Phasen der
neolithischen Kultur, die gerade in Deutschland sehr mannigfaltig gestaltet ist,
die Stufen der älteren ägäischen Kultur usw., nicht selten vermisst wird und
auf der andern Seite der Hang zur Systematik etwas in den Vordergrund tritt,
so sind wir doch für diesen Versuch einer Gesamtdarstellung der ganzen
Urgeschichte mit ihren fast unül)ersehbaren Stoffmassen dem Verfasser zu
grossem Danke verpflichtet.
2. J. Hoops, Waldbäume und Kulturj)f lanzen im germanischen
Altertum. Strassburg 1905.
Ein praclitvolles Hucli, vvelelichi iu glcieli unifassoiidcr Weise die Erg'el)insse
der Hotanii^, Aieliiiulogie und S))racli\vissciiscliaft bcriieksiclitigt. Das zeigen schon
die Überschriften einzehier Kapitel, so 2. Kapitel die Bauniflora Nord- und Mittel-
eiiro|)as im Steinzeitaiter, 3. Wald und Steppe in ihren Bezieliungen zu den
präiiistorisehen Siedelungen Mitteleuropas, 4. die Bauninauien und die Heimat
der Indogernianen, ä. die Waldbäunic Deutsehlands zur Römerzeit und im
frühen Mittelalter, 8. die Kulturitflanzcn der ungetrennten Indogernianen,
10. die Kulturpflanzen Mittel- und Nordeuropas zur Bronze- und älteren Eisen-
zeit, 11. die Kulturpflanzen der Germauen in vorröniischer Zeit, 12. die
Stellung des Ackerbaus im Wirtschaftsleben der Germanen zur Römerzeit,
13. die Einführung der römischen Obstkultur in die transalpinischen Provinzen.
Nach der Darstellung des Verf. haben sich in allen Ländern Mittel- und
Nordeuropas ausgedehnte waldlose Flächen aus der Stejipenzeit erhalten,
welche den neolithischen Völkerscharen das Einrücken in das Herz Mittel-
europas ermöglichten und zu Ackerbau und Viehzucht Gelegenheit boten. Die
Urwälder sind in grösserem Umfange erst von den Römern und im Mittelalter
gerodet worden. Die Bewohner der Pfahlbauten der Schweiz und Süd-
deutschlands seien keine Indogernianen. Die Heimat der Indogernianen vor
der Trennung sei am wahrscheinlichsten in Deutschland, besonders im nördlichen
Deutschland zu suchen, vielleicht noch mit Einschluss von Dänemark, eine
Ansicht, die sich im wesentlichen mit der M. Much's (Die Heimat der Indo-
gernianen im Lichte der urgeschichtlichen Forschung, 2. Aufl. 1904) und Kos-
siniias (Die indogermanische Frage archäologisch beantwortet, Ztschr. f. Ethn.
11)02) deckt. In der Stein- und Bronzezeit hebe sieh das cirkunial|)ine Kulturgebiet
noch scharf von dem norddeutschen und nordischen ab, indem nur die Getreide-
arten sich gleicbmässig über das ganze Gebiet verbreiteten, die übrigen Pflanzen
fast ausschliesslich auf jenes beschränkt seien. Das sog. Nomadentum der
Germanen wird mit Recht entschieden zurückgewiesen, ihre Wanderungen seien
mit den grossen Trekks der Buren zu vergleichen. Noch zur Zeit Cäsars und
des Tacitus nahm zwar die Viehzucht die erste Stelle ein, aber auch der Acker-
bau spielte als Mittel der Volksernährung von jeher eine grosse Rolle. Die
Germanen besassen schon bei ihrem Eintritt in die Geschichte einen so
vollkommenen Pflug, wie ihn die Italiener teilweise noch heute nicht haben.
Der jährliche Wechsel der Feldmarken und Wohnsitze innerhalb der Sippen
eines Gaues zur Zeit Cäsars kann nicht das angestammte normale Agrarsystem
der Gei'manen gewesen sein, sondern muss als ein kriegerischer Ausnahme-
zustand aufgefasst werden. Leider gebricht es uns an Raum, um den reichen
Inhalt des Buches auch nur flüchtig anzudeuten.
Vgl. auch E. Neuweiler, Die prähistorischen Pf lanzenrestc Mittel-
europas mit besonderer Berücksichtigung der schweizerischen Funde.
Zürich 1905. E. Hahn, DasAlter der wirtschaftlichen Kultur. Heidelberg
190Ö. J. Wimmer, Geschichte des deutschen Bodens mit seinem Pflan-
zen- und Tierleben von der keltisch-römischen Zeit bis zur Gegen-
wart. Halle 1905.
3. Sehr instruktiv ist ein Bericht von A. Lissauer über eleu ersten
internatioualen Archäologen-Kongress in Athen vom 7. bis 13. April
1905, Ztschr. f. Ethn. 1905 S. 537-546. Hervorgehoben seien folgende Vor-
träge: Dörpfeld, Über Verbrennung und Bestattung der Toten im
alten Griechenland. Dörpfeld suchte nachzuweisen, dass von der vor-
historischen und mykenischen Zeit bis zur Einführung des Christentums in
Griechenland die Toten gewöhnlich zuerst gebrannt i gedörrt) und dann beerdigt
worden seien. Ich kann mich nur den Worten D.'s anschliessen, wenn er
sagt: „Die Wichtigkeit der Folgerungen, welche sich aus meiner These
ergeben, legt allen Archäologen die Verpflichtung auf, in Zukunft bei der
Ausgrabung von Gräbern nicht mehr nur nach dem Augenschein darüber zu
entscheiden, ob eine Brennung des Toten vorliegt oder nicht, sondern möglichst
oft durch Fachleute eine genaue Untersuchung der gefundenen Knochen vor-
nehmen zu lassen."
Tsountas und Sotiriades sprachen über neolithische Ansiedlungs-
und Grabfunde in Thessalien und Böotien. Von keramischen Resten
wurden zwei verschiedene Gattungen gefunden, monochrome graue oder schwarze
Scherben mit eingeritzten und einer weissen Masse inkrustierten geometrischen
Ornamenten und schön bemalte Scherben, welche Spiralen, Zickzack- und
Schachbrettmuster zeigen, mei.st schwarz auf gelbem oder rotem, auch gelb
auf schwarzem Grunde, wie sie sich sowohl bis nach Südrusslaud als das
Donautal aufwärts nachweisen lassen. Wahrscheinlich liegen deren letzte Aus-
läufer in unserer spiralkeramischen Gattung vor. (\'gl. Comptes rendus du cougres
international d'Archcologie 1905: Dörpfeld S. 161 f., Tsountas S. 207 f.,
Sotiriades S. 228 f.) — Auf die Vorträge von Evans, Montelius etc. über
die mykenische Kultur kann ich nur kurz verweisen, ebenso wie auf den Auf-
satz von H. Schmidt, Ztschr. f. Ethn. 1905 S. 91 f. über die Keramik der
makedonischen Tumuii.
Ich gehe nun zur Betrachtung der Fortschritte iuuerhali) der einzelnen
Perioden über.
1. Steinzeit.
Aus der paläolit hischen Periode sind auf unserem Gebiete im
letzten Jahre keine namhaften Funde gemacht worden. Die wissenschaftliche
Diskus.sion ist fast ganz beherrscht von der Eolithenfrage, über die nach
Klärung der Dinge ausführlicher berichtet werden wird. Einstweilen sei nur
auf einige diesbezügliche neuere Literatur hingewiesen: Corrbl. f. Anthropologie
1905 S. 26 f., 50, 63 f., 108 f., Arch. f. Anthn.pol. IV (1905) S. 75 f., Corrbl.
d. Ges. Ver. 1906 S. 12, Ztschr. f. Ethn. 1905 S. 1024 f., Revue de l'ecoJe
d'Anthropol. XV (1905. S. 274 f.. lAnthropol. XVI (1905) S. 257 f., A. Rutot,
Le Prehistorique dans l'Europe central, Xamur 19o4, Bull. soc. d'Anthrop. de
Bruxelles XXIII etc.
Für die neolithische Periode dagegen hat sich das Material wesent-
lich vermehrt, ohne indessen gerade besonders Bedeutsames gebracht zu haben.
Neue An.siedluugen oder Gräber sind festgestellt worden iu der Gegend von
Strassburg, Speier, Heidelberg, Worms, Frankfurt, Wiesbaden, Steeten a. d. Labn,
Koblenz, Andernacb, bei Erfurt, Fulda etc., Funde, welche z. T. ganz interessante
Beiträge zur Besiedelungsgescbicbte der betretfenden Gegenden bedeuten, aber
die scbwebenden Fragen über Chronologie und Ausbreitung der verschiedenen
Typen doch nur wenig gefördert haben. Vom Pfahlbauten-Michelsberger-
Typus ist umfängliches neues Material an Keramik gewonnen worden in
Wohugruben bei Mundolsheim (Mus. Strassburg) und Schierstein (Dr. Peters),
aber wir wissen immer noch nicht, wie weit diese Kultur rheinabwärts
über Urmitz hinaus oder zwischen Donau und Main nordwärts sich er-
streckt hat. umgekehrt können wir ebensowenig angeben, wie weit
Eössencr Typus und Spiralkeramik am Oberrhein vorgedrungen sind.
Für den Rössener Typus ist die südlichste Ansiedelung bis jetzt nach-
gewiesen bei Egisheim bei Kolmar (vgl. auch die Funde von Dingsheim,
Erstein, Wolfisheim etc.), für die Spiralkeramik iu Baden bei Bischoffingen
und Opfingen am Kaiserstuhl, im Elsass bei Achenheim, Dachstein, Ittenheim,
Marlenheim-Kirchheim, alle in der Umgebung von Strassburg (unsichere Stücke
allerdings bei Kaysersberg und Egisheim nach Gutmanns Mitteilung). Es kann
aber kaum einem Zweifel nuterliegen, dass diese Kulturen auf beiden Rhein-
ufern weiter nach Süden verbreitet waren. Im südlichen Baden und im Elsass
wird sich auch das zeitliche Verliältnis derselben zum Pfahlbautentypus am
leichtesten ermitteln lassen. In Bayern und Württemberg längs der oberen
Donan fehlt, abgesehen von einigen Fundorten in der Umgegend von Regens-
burg und Nördlingen, diese Bandkeramik noch fast vollständig, so dass sich
weder die Grenzen ^derselben gegen die nordalpine Bandkeramik (Pfahlbauten-,
Schussenrieder Typus etc.), noch die Verbindungslinien mit den ähnlichen
württembergischen Funden bei Cannstatt, Hof Mauer usw. bis jetzt feststellen
lassen. Allerdings sind in letzter Zeit iu der Umgebung von Stuttgart neoli-
tliische Fundstellen bei Feuerbach und Zuffenhausen nachgewiesen worden, die
eine dem Schussenrieder Typus ähnliche Keramik enthalteu und für die Frage
der Verbreitung des Schussenrieder Typus wichtig werden dürften (vgl. Fund-
ber. a. Schwaben XIII [1905] S. 1/2). Aus Bayern erscheint mir am bedeut-
samsten die Auffindung eines Gräberfeldes der Stufe der Zoueubecher bei Gross-
mehring bei Ingolstadt (Mus. München), das zahlreiche Thonkrüge, mehrere
Näpfe, Becher etc. ergeben hat.
Auch die Ausbreitung der neolithischen Kulturen weiter nach Westen
und Norden ist noch wenig aufgeklärt. Die Jluseen von Metz, Birken-
feld, Trier, Aachen besitzen keinen einzigen steinzeitlichen Scherben, der
einer jener Kulturen mit Bestimmtheit zugewiesen werden könnte (von den
unsicheren Scherben aus dem Buchenloch bei Gerolsteiu iu der Eifel sehe ich
ab). Die am weitesten nach Nordwesten vorgeschobenen Fundstellen der Band-
keramik sind Meckenheim bei Bonn und die Umgebung von Braunschweig, hier
neuerdings durch Dr. Haake in grosser Anzahl ermittelt, während das Bonner
Museum aus seinem Bezirk bis jetzt m. W. einzig und allein das dürftige
- 9 -
Material vun MeeUenheini besitzt. Und doch tritt die Spii-ali<erainik iu Belgien
(Gegend von Lütticli etc.) wieder sehr stark auf und ist auch in Frankreich
nachzuweisen. Die niederrlieinisclien Museen Köln, Düsseldorf, Duisburg,
Xanten, Cleve etc. haben überhaupt kein steinzeitliches keramisches Material,
während in Dortmund, Münster, Osnabrück Proben der Megalithkeraniik be-
ginnen. Läge nicht in all den genannten Museen eine grössere oder kleinere An-
zahl Steinbeile der verschiedenen Typen, möchte man annehmen, dass neoli-
thische Besiedeiung in jenen Gegenden fast ganz fehlte. Und doch sind alle
diese Lücken nur auf mangelhafte Bodenforschung zurückzuführen; ohne jeden
Zweifel sind in den genannten Gebieten überall, wo günstiger Boden (nament-
lich Lehmboden) und Wasser vorhanden ist, an den Gebirgsrändern und in der
Ebene, neolithische Ansiedelungen zu finden. Hier hat also der Spaten noch
grosse Aufgaben vor sich; vor allem muss überall, wo gelegentlich Steinbeile
gefunden worden sind, nach den Spuren der Ansiedelungen gesucht werden.
Besondere Aufmerksamkeit ist den Scherben zu widmen, die — gleichgültig
ob verziert oder unverziert — sorgfältig zu sammeln sind.
Um nun auf einzelne Publikationen kurz einzugehen, hebe ich zunächst
die wichtigen Untersuchungen P. Barteis hervor (Ztsclir. f. Ethn. 1904
(XXXVI), S. 891—897, Vom Rhein 1904, S. 50), welcher an den Schädeln
des Wormser Museums aus rheinhessischen Gräberfeldern des Rössener und
spiralkeramischen Typus nachzuweisen versucht hat, dass hier in der Tat zwei
verschiedene Völkerrassen vorliegen, wie Kohl nach dem archäologischen Befund
stets behauptet hat. — „Beziehungen der west- und mitteldeutschen zur
donaulän dischen Spiral-Mäanderkeramik" bespricht Wilke in den Mitt.
d. Anthr. Ges. Wien 1905 S. 249 — 269. Gegenüber der Anschauung Muehs u. a.,
dass das Harz- und das Saalegebiet der Ausgangspunkt der neolithisehen Spiral-
und Mäauderkeramik sei, weist der Verfasser — allerdings niciit zum ersten
^lale — mit Recht auf die ohne Zweifel älteren oder gleichzeitigen ähnlichen
Erscheinungen an der untern Donau 'Ungarn, Mähren, Niederösterreich, Sieben-
bürgen etc.) als Vorbilder hin, die sich teils durch wandernde Völkerstämme,
teils durch langsame Übermittelung von Volk zu Volk f)der durch Handels-
verbindungen allmählich nach Westen verbreiteten, aber auch allmählich ver-
dorben wurden, da man hier kein wirkliches Verständnis für das Wesen des
Mäander- und Spiral-Ornaments hatte. Die Spiralverzierung sei von dem Donau-
tieflande donauaufwärts zunächst bis nach Niederösterreich gelangt und von hier
einerseits der Donau folgend nach Südwestdeutschland vorgedrungen, anderer-
seits aber habe sie über Böhmen und das Erz- oder Fichtelgebirge, Sachsen,
Thüringen und die Harzgegenden erreicht. „Die eingeführte Verzierung
blieb hier eine bloss fremdländische Mode, die niemals die ältere Kunst
vollständig zu verdrängen und in ihrer Weiterentwicklung aufzuhalten ver-
mochte. Sie bildet daher in diesen Gebieten aueli keine besondere, zeitlich
getrennte Kunstperiode, wie Kohl meint, sondern verläuft parallel der Winkel-
baudkeramik. Damit ist natürlicli nicht ausgeschlossen, dass diese Mode in
einzelnen umschriebenen Bezirken, wie iu der Wormser Gegend, zeitweise die
- 10 -
alleinlieiTScIiende wurde." (Vgl. auch Ztsclir. f. Ethuol. 19U5, 8. 162, 1906
S. 1 — ;]8.) — Mit dem von Tag zu Tag sich mehrenden Beobachtungsmalerial
wird ja auch diese Frage wold in Kürze ihre definitive Beantwortung finden. —
Über neolithisciie Ansiedhingeu in dem AValdgebiet zwischen Speier und Neu-
stadt hat Mehlis geschrieben (Arch. f. Anthr. III (1905), S. 282 f., vgl. auch
Globus 190.Ö S. 28f. und Sprater, Pfalz. Museum 1905 Nr. 10/11).
Für die Frage der zeitliehen Stellung der Schnurkeramik ist sehr wichtig
ein Aufsatz von P. Höf er i n der J ahresschrif t für die Vorgeschichte der
sächs.-thür. Länder 1905 S. 63 — 101 („Der Pohlsberg bei Latdorf, Kreis
Bernburg"). In einem gewaltigen, von Höf er im Herbst 1904 geöffneten Grab-
hügel lag nämlich unmittelbar über einem „Hünenbett", das eine Henkelkanne
des Bernburger Typus enthielt, ein Grab mit Schnurkeramik, also ähnlich wie
in den Hügeln bei Baalberge, am Nebraer Berge und bei Kalbsriet. Hierdurch
ist das höhere Alter des Bernburger Typus und der norddeutschen Tiefstich-
keramik überhaupt gegenüber der Schnurkeramik zur Gewissheit erwiesen
(vgl. auch Alt. h. Vorz. V S. 56). Über das zeitliche Verhältnis des Bern-
burger Typus zur Megalithkeramik sind auch durch Grabungen von Götze und
Fort seh neue Anhaltspunkte gewonnen worden (vgl. Höf er a. o. S. 96 Anmkg. 1),
doch möchte ich die Veröffentlichung dieser Funde abwarten, bevor ich sie
näher bespreche. — Über die Nordgrenze des facettierten Hammers
und ihre Bedeutung vgl. Jahresschrift 1905 S. 101—107 (Bärthold).
„Ein neolithisches Hügelgrab mit Schnurkeramik am Nordhang
des Steigers bei Erfurt" lehrt uns C. G. Krauth in einem Programm
des Realgymnasiums zu Erfurt (1905) kennen. Das Grab zeigt keiaen Stein-
kistenbau, das Skelett war teilweise dem Feuer ausgesetzt. ■ — Über stein-
zeitliche Hockergräber und Wohnstätten auf dem Schulzenberg bei
Fulda berichtet J. Vouderau in den Fuldaer Geschichtsblättern 1905
S. 177 — 182. Es handelt sich um Grabhügel mit Hockern der Schnurkeramik.
Sollten die Wohnstätten wirklich der gleichen Zeitstufe angehören, so wäre
ihre Auffindung nicht ohne Interesse, da Wohnstättenfunde aus dieser Phase
der Neolithik bis jetzt bei uns sehr selten sind.
„Form und Verzierung der Gefässc aus den megalithischen
Gräbern Nordwestdeutschlands", Korrbl. d. Ges. Ver. 1905, S. 363- 364,
behandelt K. Schuchhardt. Überzeugend führt er aus, dass diesen stein-
zeitlichen Gefässen die Korbflechterei vorausgegangen ist, indem die Ver-
zierungen eine fein entwickelte Korbflecliterei widerspiegeln. Derselbe hat
in der Zeitschrift für Architektur und Ingenieurwesen 1905, Heft 6
über Steiugräber bei Grundoldendorf, Kreis Stade, nachgewiesen,
dass die dortigen megalithischen Gräber („Riesenbetten") sich darstellen als
schmale und sehr lange Erdanfwürfe, die seitlich durch eine hohe Mauer von
Findlingen abgestützt sind. In ihrer Mitte bergen sie eine hohle und durch
die Stützmauer zugängliche Steinkammer und daneben in tiefem Humusboden
eine Menge cinfaciier Bestattungen auf rechteckigen Pflasterflächen. Erwähnt
sei auch 0. Schötensack, neolithisciie Thongefässcherben des Perm-
livländischen Tyiius uiul ii licr Kicselartef a kte von Falkino, Ztsclir.
f. Etliuül. 1905 S. 357 — 362. Die Sclierben sind bei Jekatcvinburg am Osl-
altliaiige des mittleren Ural ausj;e-;ral)eu und beweisen wegen ihrer Ähulieli-
keit mit livländisclieu Funden, dass „Träger der gleichen Kultur, wahrschein-
lich Angehörige des gleichen Stammes, in neolithischer Zeit zwischen Ural
und Ostsee ausgedehnte Wanderungen unternahmen. " Die Ähnlichkeit mit
der Keramik der Megalithgräbcr des nordwestlichen Deutschlands ist un-
verkennbar. Über „Reste einer steinzeitlichen Ansiedlung im ost-
preussischen Oberlande" vgl. E. Schnippel, Ztschr. f. Ethnul. 1905
S. 952—969.
Zum Schlüsse noch einige Literatur des Auslandes:
1. M. VVosinsky, Die inkrustierte Keramik der Stein- und Bronzezeit.
Herlin 1904. Das Buch bietet viel Abbildungsmaterial, namentlich aus Ungarn,
ist aber zu wenig kritisch.
2. L. Ccrvinka, Über die neolithischc Keramik in iMährcn. Pravek
1903 und 1904. Eine Heissige Zusammenstellung der Funde und Literatur mit
beachtenswertem Versuch einer chronologischen Gruppierung.
3. M. de Puydt, Fonds de cabanes ncolithiques de Niva et de Bassenge.
Mem. d. 1. Soc. d'anthrop. de Bruxelles XXIIL 4 (1904) S. 1—20.
4. Capitan et A. D'Agnel, rapports de l'Egypte et de la Gaule a
repoque neolithiquc, Rev. d. l'ec. d'anthrop. XV (1905) S. 302 f., vgl. auch
G. Schweinfurth: präh. Kjökkenraöddiuger auf der Insel Rion bei Marseille,
Voss. Ztg. 5. Spt. 1905 und ZentralbL f. Anthropologie 1906 S. 48.
5. 6. A. Colini, Rapporti fra l'Italia ed altri paesi Europei durante
l'etk neolithica. Roma 1904 lAtti di soc. Rom. d. anthropologia X).
2. B r 0 u z e z e i t.
Über bronzezeitliche Funde von allgemeinerer Bedeutung aus unserem
(4ebiete ist dieses Mal wenig zu berichten; auch die Zahl der einschlägigen V'^er-
öffentlichuugeu ist gering. Die neolithischen Fragen haben lange Zeit so sehr
im Vordergrund des Interesses gestanden, dass andere Perioden darüber gerade-
zu vernachlässigt wurden. Wenn im allgemeinen auch über die Ausbreitung
und zeitliche Abfolge der verschiedenen Stufen der Bronzezeit Klarheit herrscht,
sind im einzelnen doch noch recht viele dunkle Punkte vorhanden. Dass die
älteste Phase, der Auuetitzer Typus, über ganz Deutschland verbreitet war, ist
nach der Verteilung der Fundstellen kaum mehr zu bezweifeln, und doch ist
dieselbe in grossen Gebietsteilen kaum oder Udch gar niclit festgestellt. Vor allem
zeigt der Niederrhein und zwar nicht nur für diese, sondern auch für alle folgen-
den Stufen der Bronzezeit noch recht wenig brauchbares Material, während
z B. Schleswig- Holstein, Thüringen, Hessen im Vergleiche damit ein fast lücken-
loses Bild ihrer Kulturentwicklung in der Bronzezeit bieten. Keramik aus dieser
Stufe liegt allerdings in ganz West-Deutschland wenig vor, während sie im Osten,
besonders in Böhmen und Schlesien, in den mannigfaltigsten Formen vertreten ist.
Auch ans dci- älteren und mittleren Stufe der Bronzezeit, der Zeit der Randäxte
- 12 -
bezw. Radnadcln ist auf unserem Gebiet uoch wenig- keramisciies Material ge-
wonnen, wenn anch in letzter Zeit in Starlienburg (Baierseicb-Traisa) und an ein-
zelnen Punkten der scbwabiscben Alb und Bayerns interessante neue Bereicberungeu
in dieser Beziehung geniacbt worden sind. Im allgemeinen aber ist niebt zu
verkennen, dass die bronzezeitlicbe Keramik nocb nicht die gebührende Be-
riieksielitigung, wie z. B. die der Jüngern Steinzeit gefunden hat. Und doch
ist gerade die Keramik für chron( dogische wie ethnologische Gesichtspunkte
von ausschlaggebender Bedeutung. Die Stufen der mittleren und jüngeren
Bronzezeit müssen auch uoch schärfer auseinander gehalten werden, als es bis
jetzt der Fall ist.
Schon hier will ich auf ein Werk aufmerksam machen, welches zwar der
ganzen vorrömisehen Metallzeit gewidmet ist, aber namentlich viele bedeutsame
bronzezeitliche Materialien enthält und eine der dankenswertesten Erscheinungen
wissenschaftlicher Landesforschung der letzten Jahre darstellt: das Buch von
A. W. Naue, Die Denkmäler der vorrömischen Metallzeit im Elsass,
besonders der Sammlung Nessel in Hagenau. Strassburg 1905. (Ge-
krönte Preisschrift der Ges. f. Erhaltung der gcsch. Denkmale im Elsass.) Es
behandelt alle bisher bekannten vorrömischen Funde des Elsass nach Kreisen
und Kantonen geordnet, Grabhügelfunde, Wohn- und Befestigungsreste, Depot-
und Einzelfunde, soweit sie von allgemeinerer Bedeutung sind, mit genauer
Verzeichnung der bisherigen Literatur und mit vielen Abbildungen, auch mit zwei
Karten, welche die zahlreichen Grabhflgelgruppen des Hagenauer- und des
Hartwaldes vorfuhren. Den Kern des Buches l)ildet die Bearbeitung der be-
kannten Samndung Nessel in Hagenau mit ihren reichen Grabhügelfunden
der Bronze- bis Früh-La Teue-Zeit, welche von Herrn Staatsrat Nessel in
sorgsamster Weise ausgegraben sind. Der Darstellung vorausgeschickt ist eine
grössere Einleitung, welche eine neue Terminologie der prähistorischen Fuud-
typenbeschreibung aufzustellen versucht, jedenfalls ein sehr anerkennungswerter
Versuch, wenn er auch noch gar manche Abänderungen erfahren dürfte. Der
erste Band (529 S.) enthält nur die Fundbesehreibung, der zweite wird die
an die Funde sich anknüpfenden wissenschaftliclien Fragen behandeln und
hoffentlich auch Cliches mit Zusammenstellung der geschlossenen Grabfunde
bringen. Erst durch diese l^ublikation kann jenes für die vorrömische Kultur-
geschichte Südwestdeutschlands so wichtige Material in vollem Umfang wissen-
schaftlich ausgenützt werden. Mit besonderem Danke ist es zu begrüssen,
dass die kaiserliche Regierung des Elsass die Drucklegung des Werkes mit
oOOO Mk. unteistützt und so einen erfreulichen Anfang gemacht hat mit der
Förderung zusammenfassender Landeserforschung, ein Beispiel, dem hoffentlich
recht bald andere Landesregierungen folgen werden. Und es ist wirklich
höchste Zeit, dass in dieser Richtung mehr als bisher geschieht, da bald nur
noch wenige sieh in der unglaublich zerstreuten Literatur auskennen und an-
dererseits die Urkunden unserer ältesten Vergangenheit von Tag zu Tag immer
mehr in geradezu erschreckendem Umfang zugrunde gehen.
Die Doppeläxte der Kupferzeit im westlichen Europa stellt
- 13 -
A. Lissauer, Ztschr. f. Etlin. 1905 S. 519—52.5, 770—772, 1007—1009 zu-
samiuen. Es siud im ganzen aus Deutschland 15 fbezw. 18j Stück, aus der
Schweiz 1 und aus Südfrankreich 2 Stück, die wegen der kleinen Ohre nie
iui praktischen Gebrauche gewesen sein können. Lissauer fuhrt aus, dass in
der ersten Metallzeit Kupferbarren in Gestalt von Doppeläxten aus Cypern
nach Westeuropa importiert wurden, in der Form der griechischen Xctßpuq,
da schon iu der Bronzezeit die Doppelaxt in der griechischen Welt als ein
religiöses Symbol galt und schon früh als ein Hoheitszeichen für Medaillen
und Münzen betrachtet wurde (vgl. auch A.Ludwig, Wiener Zeitschrift f.d.
Kunde des Morgenlandes XIX (1905) S. 239 f.). Ein Weg des ältesten Metall-
imports führte von Cyperu nach Südfraukreich, durch die Schweiz, den Rhein
hinab bis Mainz, dann den Main hinauf und hinüber in das Stromgebiet der
Elbe etc. Lissauer ist der Ansicht, dass dieser Zug den Main aufwärts bis
zum Fichtelgebirge ging und die Saale aliwärts das Elhtal erstrebte, während
die späteren Depotfunde den Weg durch die Wetterau wahrscheinlicher machen.
Die Arbeiten der Kommission für prähistorische Typenkarten
unter Lissauers Leitung schreiten rüstig weiter. Der zweite Bericht (Ztschr.
f. Ethn. 1905 S. 793 — 847) bringt die Absatzäxte und Nachträge zum ersten
Bericht. Lissauer unterscheidet: 1. Absatzäxte mit Stegbilduug, 2. den west-
europäischen Typus (zweiöhrige Äxte mit rechteckigem Absatz etc.), 3. den
nordischen Typus mit bandförmiger oder profilierter Leiste, 4. den norddeutschen
Typus mit abgeruudeter Rast, 5. den böhmischen Typus mit herzfiirmigem
oder spitzem Ausschnitt.
0. Förtsch publiziert in der Jabresschr. f. d. Vorgesch. d. sächs.-
thür. Länder 1905 S. 3 — 33 einen wichtigen Depotfund der älteren
Bronzezeit aus Dieskau bei Halle, der mehrere Ddlchstäbe, Rand-
äxte, Osenringe etc. enthält.
P. Reinecke bespricht zwei Grabfunde der älteren Bronzezeit
aus Oberbayern, Altbayerische Monatsschrift 1905 S. 137 — 144 (von
.Schrobenhausen und Rothenried), die einige ganz charakteristische Typen dieser
Zeitstufe ergeben haben (Sehwert, Äxte, Nadeln, Armringe etc.).
K.Schumacher veröffentlicht Altertümer heidn. Vorzeit V. Heft 5
(1905) S. 133 — 143 Taf. 25 — 26, zwei spätbronzezeitliche Depot-
funde von Homburg v. d. H., die im Jahr 1880 innerhalb der Stadt Hom-
l>urg gefunden sind. Die Behandlung dieser hervorragenden Depotfunde der
jüngsten Bronzezeit gibt dem Verfasser Veranlassung, besiedelungsgeschicbt-
liche Fragen der Homburger Gegend zur Bronzezeit kurz zu besprechen und
die einzelnen Gerätetypen nach ihrer Herkunft (hauptsächlich Westschweiz bezw.
Rhonegebiet) zu verfolgen. Das Kärtchen mit allen bis jetzt gesicherten
Depotfunden Südwestdeutsehlands dürfte manchem willkommen sein.
Diese Depots wandernder (und ansässiger) Erzhändler sind von besonderer
Wichtigkeit, weil sie uns die Richtungen der bedeutenderen llandelswege jener
Zeit verraten und in ihrer Geschlossenheit willkommene Anhaltspunkte für
clirdUdlogische Bestiuniiungen geben. Scharf und deutlich lieben sich ver-
- 14 -
schiedeue aus der Westsehweiz bezw. dem Rhonetal kommenden Handels
Strassen ab, die beiderseits des Rheines und längs der Mosel nach dem Mittel-
rliein ziehen, weiterhin aber in ihrer Melirheit nielit dem Rlieinlanfe folgen,
sondern durch die Wetterau das Weser- und Eibgebiet erstreben.
Seit jener Zusammeustellung sind auf unserem Gebiete 2 neue wichtige
Depotfunde zum Vorschein gekommen: 1. ein Fund von 17 Flachäxten,
2 Absatzäxteu und 2 Gussbrockeu der älteren Bronzezeit bei Habs he im bei
Mühlhausen im Elsass, ein Fund, der namentlich wegen des frühen Vorkommens
der Absatzäxte {Absatzäxte mit Stegbildung) Interesse bietet; 2. ein Fund von
Gross-Bieberau in llesseu-Starkenburg, welcher 2 Lochsicheln und eine Anzahl
gerippter Armringe der jüngsten Bronzezeit enthält, wie sie besonders häufig
in der Westschweiz und im Rhonetal begegnen (vgl. B. Müller, Corrbl. d.
Ges. Ver. 1906 S. 78— 84). Für Schleswig-Holstein vgl. J. Mestorf, Depot-
funde aus der Bronzezeit in Schleswig- Holstein. Mitt. d. anthr. Ver-
einigung in Schl.-Holst. XVII S. 12—31.
Gleich hier sei angeschlossen die Erwähnung eines interessanten Depot-
fundes späterer Zeit von Langen hain im Taunus (Mus. Wiesbaden), 21 bezw.
'2-\ Gegenstände aus Bronze, meist Zierscheiben, die wohl zum Pferd eschmuek
dienten und in unserer Gegend einzig in ihrer Art dastehen (vgl. Mitt. d. Ver.
f. nass. Altk. 190.^/6 S. .ö — 7). Die Scheiben erinnern teils au die mit erhöhten
Riefen versehenen, wie von Beile-Remise bei Ludwigsburg (Mus. Stuttgart),
Leugenfeld (Mus. München) etc., teils an die durchbrochenen Scheiben der
Früh-La Tene-Zeit Frankreichs, Böhmens etc.
Wenigstens kurz hingewiesen sei schliesslich auf die .Aufsätze von:
1. F. Weber, Spuren des Menschen der Bronzezeit in den Hoch-
alpen des Deutschen Sprachgebiets, Corrbl. f. Anthr. 1905 S. 2 — 7.
2. M. Much, Die erste Besiedelung der Alpen durch die Menschen,
Corrbl. f. Anthr. 1905 S. 71—74. Vgl. auch R. Much ebenda S. 103—105.
„Zur vorgeschichtlichen Ethnologie der Alpenländer." Aus letzerem
Aufsatze sind beachtenswert die Ausführungen R. Muchs, dass die Träger
der Spät-Bionzezeit und der Hallstatt-Kultur in Süddeutschland illyrische, in
Südfrankreich ligurische Völker waren, und dass beide in einer gewissen Ver-
wandtschaft zueinander standen.
3. P. Hof er, Jahresschr. f. d. Vorgeschichte d. sächs.-thüring. Länder
1905 S. 100 f. behandelt die Buckelgefässe des Lausitzer- Typus in Thüringen,
die in ähnlicher AVeise auch in Ungarn und in der 7. Schicht Trojas begegnen
und von Kossinua und H. Schmidt (Ztschr. f. Ethn 1905 S. 111) mit dem
Vordringen thrakiseher Stämme nach Osten und Norden in Zusammenhang
gebracht werden. Es ist dannt eine Frage angeschnitten, die nur mit sehr
grosser Vorsicht behandelt werden kann, da diese Buckelgefässe zum Teil lokale
Nachahmungen importierter Bronzegefässe des Südens darstellen.
4. A. Stubenrauch, Zinnerne Halsringe der Bronzezeit, Monatsbl.
d. (!es. für pommer.sche Gesch. 1905 S. 22 — 25.
A u s d er a ii s 1 ä n d i s c heu Literat u r :
^ 16 ^
1. 0. Montelius, La civilisatiou primitive en Italic (lejjuis
i'introduetion des metaux: II. Italie central. Berlin 1904.
2. Colini, La civiltä del bronzo iu Italia, bull. d. paletu. ital.
1903 S. 53 f. 1904, 1905 an verscbiedenon Stellen. Die Abbandlung ist uns
von besonderem Interesse wegen des Zusammenbangs der tcrremare- und ligu-
rischen Kultur mit der uordalpiueu.
3. Breuil, L'äge du bron/e dans le bassin de Paris. L'.Antbro-
pologie 1905 S. 149—171.
4. J. L. Pic, starozitnosti zeme ceske II (ceeby nausvite dejin 3)
(Prag 19o5) mit einer Fülle von Material der Bronze- und Hallstatt-Zeit.
3. H a 1 1 s t a 1 1 - Z e i t.
An die Spitze sei wieder ein Werk allgemeineren Inhalts gestellt:
M. Hörnes, Die Hallstattperiode. Arch. f. Anthropologie N. F. III
(1905) S. 233—282.
Der verdiente Verfasser der Urgeschichte des Menschen sowie der Ur-
geschichte der bildenden Kunst, der eben mit der Ausarbeitung eines gnisseren
Werkes über die Hallstatt-Periode beschäftigt ist, entwirft hier einige vor-
läufige allgemeinere Gesichtspunkte über die Aufstellung und Abgrenzung dieser
Periode, über die Wohnstätten und Gräber, die in Betracht kommenden Stoffe,
Techniken und Formen, die verschiedenen Gruppen und Stufen. Man muss
Hörnes Recht geben, wenn er unser Wissen über die Hallstattzeit als gering
und in keinem Verhältnis zur Menge der erhaltenen Denkmäler stehend be-
zeichnet. Die letzten Dezennien sind tatsächlich unverhältnismässig mehr zur
Gewinnung neuen Materials als zu der neuer Einsichten ausgenutzt worden,
so dass es an eindringenden Vorarbeiten noch sehr gebricht. Die Vorsicht,
zu der er in bezug auf prähistorische Ethnologie, Völkerwanderungen, Kultur-
strümungen etc. mahnt, teile auch ich, bin aber der Meinung, dass nur durch Auf-
stellung von solchen Arbeitsproblemen sich die Dinge klären und die Ziele immer
weiter gesteckt werden. Hörnes bringt das erste Auftreten des Eisens in
Mitteleuropa nicht mit dem Erscheinen einer neuen Bevölkerung in Zusammen-
hang, vielmehr waren es nach ihm nur wandernde, russgeschwärzte Kultur-
träger, die, man weiss nicht woher gekommen und man weiss nicht wohin
verschwunden sind, nachdem sie ihr Geheimnis dem eisenhaltigen Boden und
dessen Bewohnern zurückgelassen hatten. Auf die Scheidung der verschiedenen
Gruppen und Stufen auf der Balkan- und italischen Halbinsel kann ich hier
nicht näher eingehen; ich erwähne nur die für Mitteleuropa aufgestellten
Gruppen, 1. eine südöstliche i Küstenland, Krain, Südkärnthen, Südsteiermark),
2. eine mittlere (Xordkärnthen, Nordsteiermark, Westungarn, Nieder- und Ober-
üsterreich, Südböhraen, Südmäliren), 3. eine nordöstliche Gruppe lOberpfalz,
Nordböhmen, Nordmähren, Schlesien, Posen), 4. eine westliche (Süd- und West-
deutschland, Nordschweiz, Ostfrankreich). „Wer durchaus Rassen- und Völker-
namen anwenden will, mag die 1. Gru])pe illyrisch, die 2. und 4. keltisch,
die 3. germanisch nennen: es wird nicht :;anz unrichtig sein." Was die Zeit-
- 16 -
stufen betrifft, so unterscheidet Hörne s im aiif!,-emeineu 4 Entwickhnigspbasen,
wie die 2 beistellenden Tabellen zeicen.
I. Der Süden (Italien und lliyrien)
Stuten
(nur ge-
schätzt)
Unteritalieu
und Sizilien
Mittelitalien
Oberitalien
Illyricn
1100-900
Erste und zweite
proto - etruski-
sche Eisenzeit
Bologna-Benacci
1 (1100—950)
900-700
Periode des grie-
Erste und zweite
Bologna-Benacci
Glasinac 1 (Stufe
chischen Han-
etruskische
2 (950-750)
d. Brandgräber)
dels.
Eisenzeit
700-500
Periode der grie-
Dritte und vierte
Bologna- Arnoal-
Glasinac 2 (Stufe
chisclien Kolo-
etruskische
di (750-550)
der gemischten
nisation.
Eisenzeit
Bestattung)
500-400
Bologna-Certosa
(550-400)
Glasinac 3 (Stufe
d. Skelettgräber)
IL Der Norden (die Alpenländer, Mittel- und Westeuropa).
Stufen
(nur ge-
schätzt)
SüilCsIlirh,.
Gruppe
Mittlere Ost-
grui)pe
Nordöstliche
Gruppe
Der Westen
1100-900
Stufe V. St. Kan-
Urnenfelder mit
Urnenfelder vom
Übergang von der
zian (1000—800)
monochromer
schlesischen Ty-
Bronze- zur er-
Keramik, Maria-
pus mit mono-
sten Eisenzeit
Rast (1000-800)
chromer od. mit
(um 1000)
900-700
Sta. Luei.-i 1
Urnenfelder und
bemalter Kera-
mik
Zeit d. bronzenen
u. eisernen Hall-
700-500
(SOO— 550)
Tumuli mit po-
lychromer Kei-a-
mik (800—550)
Gräberfelder mit
Gesichtsurnen
stattsschwerter
Zeit der Hufeisen-
500-400
Sta. Lucia 2
(550-400)
und den zuge-
hörig. Hallstatt-
u. LaTenetypen
dolche, Blütezeit
der polychromen
Keramik
Übergang zur La
Tönezeit
In dieser vorläufigen Darstellung sind noch nicht in Betracht gezogen die
nördlichen Ausstrahlungen der Hallstatt-Kultur, die gerade in den letzten
Jahren bedeutsame Bereicherung des Materials aufzuweisen haben. Im Nord-
westen sind es die Funde bei Mehren, Her nies keil etc. (Mus. Trier), aus
der Umgebung von Birken feld (Mus. Birkenfeld), am Rheine Funde aus der
Gegend von Neuwied (Mus. Bonn) und bei Cöln (Museum d. anthrop.
Ver. in Cöln), zahlreiches neueres Material aus der Lind euer Mark bei
Gi essen (Mus. Giessen), älteres, aber jetzt erst besser zugängliches aus dem
■/Lalmtal (frühere Sammlung von Schloss Braunfels, jetzt auf der Saal-
— 17 —
bürg), ältere nnti neuere Fniule in ilen iMiisecn von Miltenberg, Wiirzbnrg,
Jena ('aus der Rhöngcgendi. Am iiedeutsanisten sind die neuen Orab-
liügelfunde des Cöiner anthropologischen \'eieins \(in Thuin bei Diinwald
und Troisdorf und Funde bei lürli nghoven im Siegkreis, welche Urnen aus-
gesprochener süddeutscher llallstMttrorm. '/,.']'. mit rotaul'genialtei' oder grafitierter
Verzierung, ergeben haben. Auch die Museen in Dortmund, Hielefcld (vgl.
Ravensberger Blätter 190;") Xr. ll'), Essen, haben interessantes neues Hallstatt-
Material erhalten. Die nördlichste grössere Fundstelle dieser allerdings schon
etwas „verblasstcn"' HallstattKultur am Rheine ist bekanntlich die Wedau
l)ci Duisburg, wo der verstorbene A. lionnet Dutzende von Urnen aus
Brandgräbern gewonnen hat, die jet/t in dem städtisciien Musenm in Duisburg
schiiue Aulstellung gefunden haben. Auch die neuen dilner und Bielefelder
Funde entstammen Br.indgräbern und rühren sicher von keiner keltischen Be-
vcilkernng her.
Wir sehen daiaiis, dass längs des Rheintnis die ausgesprochen süd-
deutsche Hallstattkultnr in geschlossener Weise \icl weiter nach Norden vor-
gedrungen ist, als im mittleren Deutschhind. wo im grossen uml ganzen das
Mittelgebirge die (irenzscheide iiildet, wenn auch eine Menge Imiiortstüeke aus
Edelmetall, Bronze und Eisen bis an die Nord und Ostsee und weiter gelangt
sind. Es wiederholt sich also für die Flalistattzeit derseliie Vorgnng, der sich
schon in der Stein- und Bronzezeit beoliachten lässt: in der Steinzeit ist der
Pfahlbauten- bezw. Michelsberger Typus rlieinabwärts bis ül)er Koblenz zu ver-
folgen und die eigenartigen „geschnitzten" Gefässc der Bronzezeit, die für
Südwestdeutschland charakteristisch sind (die zahlreichsten in Stuttgart und
Hagenau, vgl. Alt. h. Vorz. V fL 6, Tat'. .'»2), finden sich bis in die (iegend
von Andernach und in jüngeren Formen sogar bis Haltern iMus. Dortmund und
Haltern). Auch für die Erweiterung unserer Kenntnis der Ilallstattkultur in
Frauken und weiter nach Osten hin liegt neues ifaterial vor, auf welches ich
vielleicht in einem si)äteren Berieht näher eingehen werde.
Für die Verhältnisse im Osten sei erwähnt die Abhandlung von Feyer-
abend. Die bemalten Thongefässe der Oberlausitz und ihre Be-
ziehungen zum Süden, Jahresb. d. Ges. f. Anthr. u. Urgeschichte d. Ober-
lausitz II S. 38 — 55. Der Verfasser bringt die bekannte bemalte Hallstatt-Kcramik
mit der illyriscben Kultur der Veneter in Zusannnenhang. Ist der Ausgangs-
])unkt dieser polychromen Vasenmalerei der älteren und jüngeren Hallstatt-Zeit
auch noch nicht gesichert, so erscheint doch auch mir ein Zusammenhang
zwischen der nordaljjinen und venetischen Gru])))C insofern wahrscheinlich, dass
beide von einem gemeinsamen, weiter nach Südoslen liegenden Zentrum aus
beeinflusst sind.
Für die Charakterisierung der Spät-Hailstattkultur kommt besonders iu
Betracht ein Aufsatz von P. Reinecke, Funde der S])äthall statt stufe
aus Süddeutschland, Altert, hcidn. Vorzeit V H. 5 (H)U5i S. 144— 150,
Taf. 27: „Die auf der Tafel vereinigten Gegenstände sollen die in früheren
Bänden der.\. h. V. gebraclilen Materi;ilien der Spät-IIallstatt der Zone nordwärts
- 18 -
der Alpen ergänzen, in dem Sinne, dass hier Typen vorgelei;t werden, die in
gewisser Häufigkeit in einfai-Ii iuisgcstatteten Gräbern Siiddeutscidands er-
scheinen." Im Anschlüsse daran wird der B'ornieninhait (Waffen, Schniuciv-
Sachen), sowie die Kunstindiistrie und Kunst der Spät-Hailstatt-Stufe überhaupt
in kurzer, aber scharf eindringender Weise besproclien.
Von den unser Gebiet besonders l)etreffenden Einzelbcrichten möchte ich
iiervorheben :
H. Baldes, llügelgrälter im Fürstentum IJirkenfeld, mit ß Tafeln,
Progr.-Beilage des Gymnasiums zu Birkenfeld 1905.
Eine recht dankenswerte Arbeit, welche sowohl über neuere Ausgrabungen
' n Hügelgräbern der Hallstatt- und La Tene-Zeit auf dem Priesberg bei
Sötfvn, bei Dieustweiler und Hirstein berichtet, als auch die älteren ähnlichen
Funde der Gegend zusammenfasst. Der Verbreitung und Zeitstellung der hier
häufig vorkommenden Ringe mit wechselnder Torsion und der „gestrichelten"
Armringe ist eine besondere Abhandlung gewidmet. Am interessantesten ist
das gegen 100 Grabhügel enthaltende Gräberfeld auf dem Priesberg, welches
wie das von Hermeskeil im Bannkreise des gewaltigen Ringwalls von Otzen-
hausen gelegen ist. Geöffnet wurden neuerdings vom Verein für Altertumskunde
im Fürstentum Birkenfeld 15 Hügel, welche fast ununterbrochene Besiedelung
der Gegend von der Hallstatt- bis SpiltLa Tene-Zcit bekunden. Nach dem Bau
der Grabhügel, der Bestattnngsweise usw. enthalten sie nach Baldes Ansicht
Tote ein und derselben Bevölkerung von der Hallstatt- bis in die Spät-La
Tene-Zeit, in welcher die Verbrennung aufkommt. Tatsächlich lässt sieh nur
durch derartige eingehende Beobachtungen der Anordnung der Gräber, der
Grabriten, der Entwicklung der Keramik etc. die schwierige Frage des
Wechsels der Bevölkerungen allmählich mit einiger Sicherheit beantworten,
doch ist auch dabei die grösste Vorsicht am Platze, und müssen die für ein
kleineres Gebiet gewonnenen Anschauungen im Einklang stehen mit den For-
schungsergebnissen in der weiteren Umgebung. Da das Fürstentum Birkenfeld
eine der an Grabhügeln reichsten Gegenden Deutschlands ist und als ehe-
maliges Trevirergebiet früher als manche anderen Teile Deutschlands von dem
Lichte literarischer Überlieferung getroffen wird, sind gerade hier bei weitereu
Nachforschungen wichtige Aufschlüsse zu erwarten, vor allem auch für die viel
umstrittene Frage, ob die Trevirer von Hause aus Germanen waren oder Gallier.
Auf der Lurlei bei St. Goarshausen wurde durch Grabungen von
Bodewig für das Wiesbadener Museum ein die Feiskuppe abschliessender
Abscbnittswall mit vorliegendem Graben und eine Mauer mit Holzeinlagen fest-
gestellt, und innerhalb dieser Befestigungen Sj)uren von Wohnungen nach-
gewiesen, die nach den Gefässscherben aus der Hallstattzeit zu kommen scheinen.
Auch wurden in der Nähe einige Grabhügel untersucht, welche wahrscheinlich
zu der Befestigung gehören (Mitt. d. Ver. f. Nass. Gesch. 1904/5 S. 67f.). Es
liegt also eine ähnliche Anlage vor, wie sie oberhalb Kapellen im Koblenzer
Stadtwald, zwischen Rüdesheim und Assmannshausen im Kammerforst am
Teufelskadricii und auf manchen andern schroffen Felsräudern des Rheintals teils
- 19 -
nachgewiesen, teils zu venmiteii sind. Die in der Nähe gelegenen Grahhiigel-
gruppen zeigen nicht selten ganz eistauniiclie Ausdehnung. Die durch Ab-
schnittsvvälle gesicherten Vorsprünge des liheintals boten also ähnlieheu Schutz
wie die mit Ringwall verseiicncn Bergkuppen des Binnenlandes. Gleiches lässt
sich auch im obern Rhein-, Neckar- und Douautal I)eobachten, doch verweisen
wir auf den Sonderbericht über Ringwallforschung.
G. Schwantes, Der Urnenf riedhol' bei Jastorf im K reise Ülzen,
Jahrbuch des Prov inzial-Museums zu Hannover 1904 S. 13 — 16.
Der Urnenfriedhof von Jastorf ist deshalb von besonderem Interesse, weil
er zum ersten Male für Hannover Funde grösserer Anzahl aus der reinen
Eisenzeit bringt, die den La Tene-Formen noch vorausgehen, wie sie in
Schleswig-Holstein und Mecklenburg von Mestorf, Beltz etc. schon langer nach-
gewiesen sind. Die Formen sind z. T. dem Haiistatt-Kreise des Südens ent-
nommen, zeigen aber nordische ünd)ilduugen.
Zahlreiches neues Ausgrul)ungsniaterial der Bronze- und llallstattzeit
aus W ü r 1 1 e m b e r g und B a i e r n ist in den F u n d b e r i c h t e n a u s S c h w a b e u XU
(1904) S. 111— 121, XIII (190:')) und in den Prähistorisejien l'.lättern XVII
(1905) an verschiedenen Stellen aufgeführt. In Baden wurden wiclitige Hall-
stattfunde gemacht von den Museen in Ficiburg und Karlsruhe. Besonders inter-
essante Keramik der älteren Hallstatt-Stufe hat E. Fischer bei Güudlingen ge-
funden, wo E. Wagner schon früher erfolgreiche («rabungen vorgenonuuen hatte.
Die Gefässe dieses Typus knüpfen noch an gewisse spätbronzezeitliche Formen
an und gehören — wie sich nun ganz sicher ergeben hat — zu Skelettgräbern.
Auch einige sehr schöne Gefässe der bekannten polychromen Gattung etwas
jüngerer Hallstatt-Zeit wurden gefunden.
Bronze- und hallstattzeitlichc Funde sind ferner zu eiwähneu aus der
Umgebung von Bruchsal, Heidelberg, Mannheim, auch die Museen von Darm-
stadt, AVorms, Mainz, Wiesbaden (vgl. Mitteil. 1904/5 S. 13, 69, 1905/6 S. 7),
Koblenz etc. haben aus beiden Perioden mannigfachen Zuwachs erhalten.
Aus der ausländischen Literatur sei aufmerksam gemacht auf:
1. J. Heierli, Mitt. d. liistor. Vcr. des Kantons Solothurn, Heft 2
(1905), Die archäologische Karle des Kantons Solothurn, worin auch
einiges Hallstatt-Material abgebildet ist, ferner die Hallstattfunde von Lunk-
hofen Anzeiger f. Schweizer Altertumskunde 1905/6 (Heierli).
2. Revue de l'ecole d 'Anthropologie de Paris 1905 Nr. VII, Les
Tumulus du bronze et du fer en France (A. de Mortillct), besonders
aber auf
3. C. Truhelka, Der vorgeschichtliche Pfahlbau im Savebette
bei Donja Dolina, wiss. Mitt. aus Bosnien und der Herzegowina IX
(1904) S. 1 — 156 mit 81 Tafeln und vielen Textbildern. Auf zwei terrassen-
artig am Saveufer übereinander liegenden Rösten sind bis jetzt ca. 10 Pfahlhütten
ausgegraben in der Gestalt eines länglichen Vierecks (von ca. 5:7m), welches
durch eine Querwand in einen grösseren Ramn mit Feuerstclle und durch eine
andere Wand in zwei kleinere Räume {geteilt war, die als \'orrats- oder Schlaf-
- 20 -
kaiiuueni gedient luilieii uiügen. Die selir zalilreiebeii Fuiulc, aueli aus ileu zii-
gehöiigeii Grälicrfeltleru, stauiiiieu in der HauptsaeLe ans der Haiistalt- und
der La-Teue-Zeit.
4. La-Teue-Zeit.
Ancl) aus dieser Periode sinil licine epoeliemacliendon Entdeeliungen zu
verzeielnien, wenn im einzelnen aneli manclie wertvollen neuen Erkenntnisse
gewonnen wurden. Docli wissen wir immer noch nicht, wie weit die Gallier und
die gallische La-Tene-Kultur am Niederrhein auf dem rechten Ufer vorgedrungen
.sind. Sehr auffallend ist, dass in dem grossen Gräberfeld bei Duisburg bis
jetzt keine Urnen des eigentlichen La-Tene-Ty]nis gefunden sind. Dagegen
kam nach dem Bericht Averdunks über die Tätigkeit des Duisburger
Museumsvereius im Jahre 19()5/nß in der Nähe von Grossenbaum „in einem
Grabe znsanunen mit den Resten germanischer Gefässe eine kleinere römische
Urne der ersten Kaiserzeit" zum Vorschein. In Thüringen stellt sich die Grenze
zwischen Galliern und (Jerniancn innner klarer heraus: die nördlichsten galli-
schen .Skelettgräber der Früh- und Mittel- La-Tene-Zeit sind hier auf der
Linie Gotha-Gera gefunden (vgl. Kossinna, Zeitschr. f. Etlnndogie 190ö
S. 389), nördlich derselben beginnen die germanischen Brandgräber. Die
grosse Lücke an Funden der gallischen Mittel -La- Töne -Stufe im ganzen
linksrheinischen Gebiet will sich immer noch nicht schliessen, auch nicht
im Gebiet der Treverer, wo in letzter Zeit namentlich durch das Birken-
felder Museum zahlreiches neues keramisches Material für Früh- und Spät-
La-Tene-Zeit erworben worden ist, während Mittcl-La-Tene-Funde sich im
Main- und Neckargebiet stetig, wenn aucli langsam, mehi'cn. Dagegen häufen
sich rascher germanische Reste der Spät-La-Tene-Zeit im Lahntal, Wester-
wald, im Ausgrabungsgebiet des Kasseler Museums, in den Höhlen des Hrmue-
tals in Westfalen (Museum Dortnnind). Die letzteren, etwa in die Zeit des
Augustus zu setzenden Funde bilden eine interessante Parallele zu den zahl
reichen frühgermanischen Ansiedlungen auf den unwirtlichen Höhen des Wester-
waldes und Kurhessens und hängen wohl mit den bekannten, durch die früh-
römiseheOkkupation rechtsrheinischen Gebietes veranlassten Völkerverschiebnngen
zusannnen. In erfreulicher Weise vermehrt sicli allmählich auch die Hinter-
lassenschaft der germanischen und gallischen Bevölkerung des linken Rhein-
ufers in frührömiseher Zeit, aus dem Gebiet der Vangionen, Nemeter, Triboker:
Brandgräber mit römischen und germanischeu Beigaben, namentlich Waffen-
stückeu; zu den älteren Funden von Weisenau (Rheinhessen) und Mühlbach
am Glan (Rheinbaiern) neuere von Maxfeld und Grossniedesheim (Mus. Speier),
ältere und neuere von Morsbach (Kreis Forbach), Ober-Valette bei Albersch-
weiier, Hültenhausen (Kreis Saarburg) im Museum zu Metz, und von Biewer,
Krügelborn, Hüttigweiler, Serrig, Wadern etc. im Museum zu Trier. Charakte-
ristisch für diese Gräber sind namentlich die Beigaben kleiner Äxte, die als
Vorläufer der germanischen Axt des IV. — V. Jahrh. (vgl. z. B. Alt. h. Vorz.
\'. Taf. 4, 7G) und der Franziska gelten können. Bei weiterem Verfolg dieser
Griiberj^riiiipen dürfte es wolil gelingen, die Grenzen der linksrlieinischen Ger-
nuinensitzc gegenüber denen der gaiiisclicn Mediomatriei genauer zu be-
stininieu. Schon jetzt niöcbte mau glauben , dass sich das Gebiet der Ger-
manen in dieser Zeit weiter nach Westen erstreckt hat, als man bislier an-
nahm, sei es das der Nemeter, sei es das der Haruden, deren beabsichtigte Au-
siedlung im ol)crn Elsass Caesars Sieg vereitelte, oder sonst einer germanischen
Völkerschaft. Über die Sitze des Caeracates, welche Tacitus bist. 4,70 nennt
(Tutor Treverorum copias recenti Vaugiouum, Caeracatium, Tribocorum dilectu
auctas), wissen wir leider auch nichts näheres. Allerdings ist die Unterscheidung
von gallischen und germanischen Gräbern dieser Zeit nicht leicht, da die Germanen
stark von der gallischen Kultur beeinflnsst waren und auch die Gallier mancher
Gegenden in der Spät-La-Tene-Zeit ihre Toten verbrannten. Im ganzen aber
ist nach dem Ausweis der genannten Gräbergruppen die germanisclie Kultur
dieser Gegenden sehr rasch in die römische aufgegangen, viel rascher als die
gailisciie, wie ich schon im ersten Berichte hervorgehoben habe. Dies be-
stätigt jetzt auch eine interessante Studie F. Haugs (Vortrag in Bamberg,
vgl. Corrbl. d. Ges. Ver. 1906 S. 60 — 65). Nach Haug begegnen auf den
römisciieu Inschriften Württembergs und Badens fast gar keine germanischen,
wohl aber eine Anzald, wenn auch nicht viele, unzweifelhaft keltische Personen-
namen. Im Gebiet der Nemeter sind '7?; hei den Tribokern etwa ^j^, bei den
Vangionen etwa -/^ der Namen römisch, die übrigen germanisch oder keltisch,
meist aber das letzere. Unter den Namen der Sequaner finden sich schon
l)edeutend mehr keltische. In ganz Obergermanien komme inscln'iftlich kein
einziger germanischer Gott vor, auch keine germanische Göttin, wäiirend auf
untergerniauischen Inschriften etwa 20 anscheinend germanische Göttinnen
genannt seien (Nehalennia etc.).
Auch au der Donau macht sich die keltische Kultur verhältnismässig
lange gegenüber der römisciien geltend, namentlich in der Keramik, wodui'ch
sich die provinzialrömische Keramik an der Donau ganz wesentlich von der
am Rhein unterscheidet.
Ich gehe nun zur kurzen Respreciiung einiger neueren VerötTentliehungen
aus dieser Periode über.
F. Hertlcin, Die gcsciiiciitliehe Bedeutung der in Württemberg
gefundenen Kcl tenmünzen, Fundberichte aus Schwaben XII (11)04)
S. 60—107.
Nach Hertlcin ist Württcmlierg Treffpunkt zweier Prägungsströniungen,
einer aus Südfrankreich kommenden und einer anderen östlichen, deren Ursprung
noch nicht aufgeklärt ist. Aber auch einheimische Silberprägung hat statt-
gefunden, und zwar in 2 Typen, die vcrliältnismässig zahlreich im Gebiete
vertreten sind, dem Typus mit dem „Speichenkreuz" und dem mit dem
„Büschchen" („Palmbaum"). Die Regenbogenschüsselchen sind teils ein-
hciniiseh süddeutscher Prägung, teils aus den mittleren Donauländern importiert
(vgl. auch R. Forrer, Keltische Numismatik d. Rhein- und Donau-
lande III, Jahrb. d. Ges. f. Lothr. Gesch. und Altertumskunde XVI (1904)
S. 385 — 469, spez. S. 407 f.). Dif Münzen einlieimischer Präginig gehöreu
im weseutlicheu den llelvetiein an und reichen his ca. 8(1 — 7U v. Chr. herab,
um welche Zeit die Germanen ins Land eindrangen. Bis hierher kann icli
den Darlegungen Hertleins in der Hauptsache beistinuiien. Widersprechen
muss ich aber seiner Hchlusslülgerung „die Chronologie der keltischen Jliinz-
prägung nötigt dazu, den Anlang der La Teue-Periode wenigstens einmal für
die Gegenden Öiiddcutschlands weiter heruntcrzusctzeu als gewöhnlich geschieht",
und „dass die Bevölkerung unserer Gegenden im Jahr 8Ü v. Chr. noch nicht
über den Früh La Tene-Stil hinausgekounnen war". Bis jetzt ist noch nie
ein Kegcnbogenschüsselclicn oder eine jener siiäteren Münzen in einem gesicherten
Früh-La Tenc-Grab gefunden worden, alle älteren, in diesem Sinne verwerteten
Angaben (vgl. Ilundersingcn) sind nachweislich irrig. Dagegen begegnen jene
Münzen recht häufig in gallischen Skclcttgräbern der sog. Mittel-La Tene-
Periode und in germanischen Brandgräbern der SpätLa Tene-Zeit des letzten
Jahrhunderts v. Chr., also in Gesellschaft von Formen, die das Früh-La
Tcne-Stadium schon längst überwunden haben (vgl. z. B. Alt. h. Vorz. V
Tafel 31 Nr. 529). Vgl. auch F. Hertlein, Die gallische Stadt südlich
vom Neuffen, Blätter des schwäbischen Albvcreius 1905 Nr. IL
F. AVeber, Der Ringwall und das La Tene-zeitliche Gräberfeld am
Steinbichl bei Manching, Beitr. z. Anthr. und ürgcsch. Bayerns XVI (1905)
S. 19 — 54 und F. Birkner, Nachträge zu den Untersuchungen des
La Tene-zeitlichen Gräberfeldes am Steinbichl bei Manching, Beitr.
z. Anthr. u. ürgesch. Bayerns XVI (1905) S. 55—62 mit 12 Tafeln und sehr
vielen Textabbildungen. Eine sehi' dankenswerte Publikation, welche uns
reiches Material der Mittcl-La Tenc-Stufc, namentlich die sonst seltenen
keramischen Formen dieser Zeit, kennen lehrt. Im ganzen sind ca. 40 Gräber
ausgebeutet, darunter ist etwa die Hälfte in systematischer Weise untersucht,
so dass wir ein recht anschauliches P.ild ty})isclier Ausstattung von Männer-
und Frauengräbern der Vindelicier des II. — I. Jahrb. erhalten, wie es uns die
gleichzeitigen Gräber von Ladenburg, Dühren, Ilorkheim etc. für die Helvetier,
die Gräber von Langugest in Böhmen für die Boier vermitteln. tJbcr den Ring-
wall vgl. unten.
K. Schumacher, (iräbcrfundo verschiedener Perioden ans Nier-
stein (Rheinhessen). Ein Beispiel der Kontinuität der Besiedelung einer
Gegend. Alt. heidn. Vorz. V II. 6 (1905) S. 169—175, Taf. 31.
Der fruchtbare Talkessel von Nierstein, der günstigste Siedelungsplatz
unmittelt)ar am Rhein zwischen Worms und Mainz, zeigt Spuren menschlicher
Bcwohnung von der jüngeren Steinzeit an in ununterbrochener Fortdauer
durch alle Perioden bis in die rönnsche Zeit, und zwar immer genau an der-
selben Stelle. Wie die llüttenreste und Gräberfunde lehren, muss es eine
ziendich ausgedehnte Niederlassung gewesen sein, selbst noch in der germanischen
Spät-La Tene-Zeit. Nun ist in den r('imischen Itincraricn zwischen Mainz
und Worms eine Station Bucunica überliefert, die man bisher allgemein bei
dein benachbarten ()))penhcini ansetzte, wicwidd bei Oppenheim bis jetzt weder
— 23 -
voiTümiselie noclr römische Funde von irgendwelcher Bedeutung zum Vorschein
g-ekonmien sind. Die Angalien der Wegentfernungen, die vorröniisclie Namens-
form und das Vorhandensein eines ausgedehnten vicus noch in der Spät-La
Tene- und römischen Zeit bei Nierstein lassen kaum einen Zweifel bestehen,
dass in der von altersher bei Nierstein blühenden Ansiedelung eben jenes
Buconica zu suchen ist. Damit ist wiederum ein lehrreiches Beispiel gegeben,
von welcher Bedeutung die besiedelungsgeschichtlichen, namentlich der Fort-
dauer der Bewohnung geltenden Untersuchungen werden können.
11. Bodewig, Ein Ofen der La Tene-Zeit, Mitt. d. Ver. f. Nassauische
AitertuuLskunde und Geschichtsforschung 1904/05 Nr. 4 S. 114—118.
Im Gebiet des bekannten Oberlahustciucr La Tene- Dorfes, in der Ziegelei des
Herrn H. J. Geil wurde in den gewachsenen Lehm eingeschnitten ein kreisrunder
Kessel von 80 cm D. am Boden und 70 cm 11. gefunden, dessen aus ziegelhart-
gebrannter Masse bestehende ^\'än(le anfangs senkrecht in die Höhe gehen,
nach oben sich aber kelchartig erweitern. In der Mitte desselben steht ein 34 bis
40 cm dicker und 5.Ö cm hoher Pfeiler, an den sich oben etwa 10 eine Art Rost
bildende Arme anschliessen. Die Feueröffnung ist nach Art der römischen
praefurnia gebildet. Die zahlreich gefundenen Scherben stammen aus der Spät-
La Tcne-Zeit. „Auf der grossen Kreisfläche konnte eine Anzahl von Gefässen
gleichzeitig aufgestellt werden, so dass der Ofen den Dienst eines grösseren
AVirtschaftsherdes versah. Gegenüber den bis jetzt gefundenen Feuerstellen
und den Resten kunstlos zusammengesetzter Steiuherde bedeutet er jedenfalls
einen grossen Fortschritt."
Zum Teil sehr gut erhaltene Hansöfen fanden sich aber vor allem
in dem oben erwähnten Pfahlbau im Savebette bei Dolina, der noch in
der La Tene-Zeit bewohnt war (vgl. wissensch. Mitteilungen aus Bosnien
und der Herzegowina IX (1904) S. 28 f., l)esonders S. 32 Fig. 1 1). Neben-
bei sei bemerkt, dass hier zweimal auf einem Herde eine grössere Zahl jener
bekannten Thonprismen lagen, die man gewöhnlich für Webergewichte hält.
Truhelka sieht in ihnen Sudsteiue. Durch Eintauchen solcher glühend gemachter
Körper sei das A\'asser namentlich in Holzgefässen zum Sieden gebracht worden,
wie es heute noch bei wilden Völkern, allerdings wenn möglich mit Kieselsteinen,
geschieht. In den Mitt. d. anthrop. Ges. Wien 190.5 S. 273f. werden sie da-
gegen von V. Miske als Stützen bezw. Unterlagen der Kochtöpfe auf dem Feuer-
herde erklärt. Über eine andere Art vorrömischer Ofen (Schmelzofen? Töpfer-
ofeu?) vgl. H. Grössler, Mansfelder Blätter 1905 S. 189—190. Reste von
Eisenschmelzen in La Tene-Hütten hat Schliz -in der Gegend von Heilbronn
entdeckt, über welche im nächsten Berieht ausführlicher zu handeln sein dürfte
(vgl. A. Schliz, die gallischen Bauernhöfe der Früh-La Tene-Zeit im Neckargau
und ihr Hausinventar, Fundberichte aus Schwaben XIII (1905) S. 30^57,
spez. S. 54).
Kurz hingewiesen sei auch auf die Ausführungen von F. Kluge, Wort-
geschichtliches über Herkunft und Geschichte der Teutonen, Ztschr.
f. deutsche Wortforschung VII (19(i5) S. It55f. Kluge erblickt im Gegensatz
- 24 —
ZU Henning', Kossinna u. a. in den Geu(jssen der Cimliern rit*hti;j;e Germanen,
keine Gallier, hefiiulet sieh aber ni. E. in Widersprucii mit liistoriseheu und
arciiäoliigiselieu Anlialtsitnnkten. Von letzteren erwälme ich nur die Tat-
sache, dass in nächster Nähe der Toutoni bei Miltenberg gallische Santones
und Cnbii iu römischer Zeit erwähnt werden (bei Walldürn und Oberuburg),
und dass in dieser Gegend noch in der S])ät-La-Tene-Zeit gallische Skelett-
gräbcr vorkommen (vgl. I. Bericht S. 1:^). Ferner: L, Grünenwald, Neme-
tona, die Stammesgöttin der Nenieter des Speyergaues, Speyer 1905
(Sonderabdrnck ans der Palatina 1905 Nr. 101 — 103 u. Corrbl. d. Westd.
Ztsch. 19(15 S. 2]lf.). Die Heranziehung der Tacitusstelle Germania, Kap. 15:
Gaudcnt (Germanii praecipne finitimarum gentium donis ((uae non modo a sin-
gulis sed et publice mittuutur, electi equi, magna arma, phalerae torquesqne
zur Erklärung der grossen Votivlanzen des Nemetoua-Tempels zu Klein Wintern-
heim (Alt. heidn. Vorz. V Taf. 21) ist nicht ohne Interesse, wenn auch nicht
ganz beweiskräftig, da grosse Votivlanzen auch in nicht germanischen Heilig-
tümern gefunden worden sind, ^'gl. auch Cicero in Verrera IV. c. 56, 125,
IV 4(3, lOo und Plinius, nat. bist. IG, 162, auf welche Stellen mich G. Wolff
aufmerksam gemacht hat.
Über die Zeitstellung der ostdeutschen Steinkistengräber mit
Gesichtsurnen sucht P. Reiuecke Corrbl. f. Authrop. 1904 S. 13 — 15,
23 — 24, 38 — 40 nachzuweisen, dass die in den Gebieten von der Oder bis zum
Weichselbeckeu begegnenden Gesichtsurnen möglicher Weise schon im VIII. Jhrli.
v. Chr. einsetzen, .sicher aber bis in die Mittel-La-Tcne-Zeit hineinreichen.
Der Verfasser schliesst mit den beachtenswerten Worten: „Mehr noch als man
bisher glaubte, ist auf diesem umfangreichen Gebiete norddeutscher Vorgeschichte
grösste Sorgfalt im Sammeln des wissenschaftlich verwertbaren Details und
strengste kritische Beurteilung der eiu.schlägigen Funde nötig, denn die vor-
läufig in der Fuudreihe bestehenden Lücken sind hier noch grösser als man
für gewöhnlich glaubt." In der Hauptsache gebrncn diese vielbehandelten
Gesicbtsurncn ohne Zweifel der frühen und mittleren La-Tene-Zeit an, wie
Voss u. a. mehrfach verfochten haben.
Kossiuna, Verzierte Eiseul anzenspitzen als Kennzeichen der
Ostgermanen, Ztschr. F. Ethnol. 1905 S. 369—407.
Nachdem der Verfasser die durch eingeätzte Muster verzierten Lanzen-
spitzen der La-Tene-Zeit aus dem Gebiet der Helvetier und der pannonischen
Kelten, sowie die der Germauen Nordostdeutschlands von Ponunern herab
bis Schlesien verfolgt hat, ohne einen engeren Zusammenhang zwischen beiden
Erscheinungen anzuerkennen, Itespricht er die auf dem gleichen Gebiete Nord-
ostdeutschlands vorkommenden verzierten Lanzenspitzen der späteren Kaiser-
zeit, deren Muster gcpunzt sind (z. T. n)it Silber- oder Goldeinlagen), und
bezeichnet sie als untrügliche Kennzeichen ostgermaniscber Kultur. Die Ost-
germanen seien um 70(t v. Chr. durch Übersiedlung von skandinavischen
Scharen nach der Wcichselmündung entstanden, wo sie teilweise mit ihren
westgermani.schen Vorgängern zu einem neuen Volke verschmolzen (die Vandili
— 25 -
des Pliniii.s) und die „Karpodakcn" allniälilieh ininier weiter uaeli Süden ver-
dränjjten. Von der keltischen Kultur ^Mittel- und Obcrsehiesiens naliineu sie
verhältnismässig wenig an, wie auch der nördlichste Streifen des west-
germanischen Gebietes in Mecklenburg und Schleswig-Holstein im ganzen sicli
gegen die keltische Kultur ablehnend verhielt. Die Grenze gegen die west-
gennanisehe Kultur zur älteren La-Tene-Zeit ergebe sich durch die Ver-
breitung der für diese charakteristischen Segelohrringc, die Grenze gegen die
gallische Bevölkerung durch die Skclettgräber der Früh- und Mittel-La-Tene-
Zeit bei Gotha, Gera, in Xordböhmen und Mittelschlesien. In der s])ätcren
La-TeneZeit reichen die entschieden ostgerinauischen Funde in Poninieru und
in der Neuniark schon bis dicht an die Oder heran. Durch neue Zuwanderungen
einer burgundischeu Bevölkerung von Bornholm (Begräbnisse in der Form der
sog. reinen Brandgrul)en) und einer gotischen aus Gotland (Skelettgräber) nach
der Weichselmündung im vorletzten und letzten Jahrhundert v. Chr. treten
wieder ganz neue Kulturerscheinungen zutage. Doch liegt der weitere Ver-
folg derselben während der römischen Kaiserzeit schon ausserhalli des Ealmieus
unseres Berichtes.
Bei der Schwierigkeit der Unterscheidung ethnologischer und kultureller
Grenzen und in Anbetracht der Lückenhaftigkeit der Funde hat diese „ethno-
logische Archäologie", wie sie in Kombination mit den Ergebnissen der Sprach-
forschung namentlich Kossinna betreibt, ohne Zweifel sehr viel Hypothetisches,
aber wenn sie sich auf eingehende Kenntnis der archäologischen Materialien
der betreffenden Gebiete wie bei Kossinna stützt, bedeutet sie einen tapferen
und ernstlich zu berücksichtigenden Versuch, in das Dunkel jener Vorzeit ein-
zudringen. In einzelnen Punkten scheint mir allerdings ilcr Verf. zu weit ge-
gangen zu sein.
Zum Schlüsse seien noch einige Publikationen aufgezählt, die kleinere oder
grössere Gebiete in zusammenfassender Weise behandeln:
1. P^r. Weber, Bericht über neue vorgeschichtliche Funde im rechts-
rheinischen Bayern, Beitr. z. Anthrop. u. Urgesch. Bayerns XV (l'JO-i) S. 175—190.
2. F. J. Lang, Aus Frankens Urzeit. Beiträge zu präli. (Iräl)crfundcn
in Unterfranken und Asciiaffenburg. ^\'ürzburg 1905.
3. (Gradmannj, Fundchronik vom Jahre 1904, Fundliericbte aus
Schwaben XII (1904) S. 107—128 (vgl. ebenda S. .^1 f. neuere keltische und
römi.sche Funde im Illertal), P. Gössler, Funde des Jahres 19(l5, Fundberichte
aus Sehwaben XIII (1905) S. 1—12.
4. G. Zedier, X'assauische Geschichtsliteratur des Jahres 1904, vor-
römische und römische Zeit, Mitt. d. Ver. f. Xass. Altertumskunde 1904/5
S. 138—139, des Jahres 1905 Mitt. 1905/6 S. 140—142.
5. H. Behlen, Der Westerwald, eine archäologische Skizze, X^assovia 190(>
S. 4 f., 20 f., .32 f.
6. J. Vonderau, Der heutige; Stand der vorgeschichtlichen Fni'schuug
im Fuldaer Lande, Fuldaer Gcschichtsblätter IV (^1905; S. 4:5 f., S. 49 f.
— 26 -
7. L. Lindensi'liniit , Die Veinielirung der veieinigteu .Sammlungen
der Stadt u. des Alt.-Ver. zu Rhiinz l'JU4— 1905, Mainzer Zeitschrift I (1906)
S. (i4 f.
8. A. Günther, Kuhlen/, und Umgehung in vorgeseiiiciitlieher, i'(imiseher,
und friiniiiseher Zeit. Coirhl. f. Anthrop. l'JOö 8. öT — ^A).
9. F. Gramer, Ül)er die Urzeit Esebweilers u. s. Umgehung. Fest-
sclirift d. Gymnasiums. Eschweiler 1905.
10. l\ Hüfer, Übersicht über vorgesciiichtliche Verötü'entlichungen des
letzten Jahres im Gebiet der siiehsiscben und thiiringisciien Länder, Jahres-
schrift IV (190.5) S. 108—11.;.
11. Walter, Ül)er Altertümer und Ausgrabungen in Pommern in den
Jahren 1902—1903. Baltische Studien VIll S. 152-163.
12. A. Bezzeuberger, Analysen vorgeschichtlicher Bronzen Ostpreussens,
Königsberg 1904 (behandelt die gesamte vorgesciiichtliche Metallzeit der Provinz
Ostpreussen).
13. E. Hollack, Die Vorgeschichte Sandands, Corrbl. d. Ges. Vor. 1905
S. 52-68.
Vgl. auch die Referate über Urgeschichte im Zentralblatt für Anthropo-
logie X (1905), im Corrbl. für Anthrop. 1905 8. 91—99 fj. Ranke), die
Museographie der Westd. Ztschr. XXIV (1905), A. Götze, Vorgeschichtliche
Forschungen und Funde, Corrbl. d. Ges. Ver. 1905 S. 166—176, 1906 8. 12—21,
E. Anthes, Bericht über die wissenschaftlichen Untersuchungen im Ver-
bandsgebiet von Ostern 1904 bis Herbst 1905, Corrbl. d. Ges. Ver. 1906
8. 50 — 54, den Jahresbericht des Röm.-gerni. Zentral-Mus. in Mainz für 1905/6
(Schumacber-Lindenschmit), ebenda Nr. 6.
II.
Der gegenwärtige Stand der Ringwallforschung.
Von
Ednard Anthes.
Das Studium aller der mannigfaltigen Befestigungsanlagen, die gemeinhin
unter dem NaLuen der Ringvvälle zusammengefasst werden, ist in den letzten
Jahren eifrig gefördert, aber auch dadurch erweitert worden, dass mit Recht
nicht nur diese Befestigungen als solche, sondern eine ganze Reihe von Be-
gleiterscheinungen mit untersucht werden, die in engstem Zusammenhang damit
stehen : die Gräber, die Wohnungen, die alten Wege und die Überreste des
Ackerbaus. Bei dem Versuch, einen kurzen Bericht über das zusammen-
zustellen, was hislier auf diesem Gebiet geleistet worden ist, kann es sich
natürlich nicht darum handeln, die ganze weitschiclitige Literatur zu erschöpfen,
die zum grössten Teil in unzähligen Zeitschriften zerstreut ist. Vollständigkeit
in dieser Hinsicht wird nicht erstrebt und wohl auch nicht verniisst. In erster
Linie ist das deutsche Material zu betrachten, doch wird auch auf verwandte
Erscheinungen in den Nachbargebieten hinzuweisen und die neueste Literatur
anzuführen sein. Nur die Forschungsergebnisse des letzten Jahres werden
eingebender behandelt werden. Diesem ersten summarischen IJericht werden
nach Bedürfnis weitere folgen, in denen dann das einzelne mehr hervorzuheben
sein wird. Dabei ist für die Zukunft in Aussicht genommen, von eingehend
untersuchten und vollständig aufgenonnnenen Anlagen aus dem Arbeitsgebiete
der Kommission ein reichlicheres Material an Ablnldungcn und IMänen zugeben,
als es diesmal möglich war.
Zur Geschichte der Erforschung.
Die Kingwallstudicn sind alt: sie gehen zurück bis in die Gründungszeit
der ersten Geschichtsvereine, aber von wirklich fruchtbaren Ergebnissen ist in
Zeiten wenig zu spüren, in denen man mehr der Phantasie nachgab, als nach
gesicherten Ergebnissen strebte. Doch fehlen auch für diese Zeit wertvolle
Arbeiten nicht ganz. 80 hat schon in den 1840er .Jahren Ph. Dieffeubach
für das oberhessische Gebiet eine Zusammenstellung gemacht 1 Urgeschichte
der Wetterau (Arch. f. hcss. Gesch. IV); dann hat v. Cohausen (Die Wall-
burgen, Landwehren und alten Schanzen des Reg.-Bez. Wiesbaden, Nass. Ann.
XV, 8.34:3; Wallburgen, ebenda XVII, S. 107 ff. und in zahlreichen Aufsätzen
der folgenden Bände) für das ehemalige Herzogtum Nassau alle ihm bekannt
gewordenen Anlagen aufgezeichnet, bis zu den auch von ihm als mittelaltrig
erkannten Landwehren. In seinem hinterlasseneu Wei'k: „Die Befestiguugs-
weisen der Vorzeit", herausg. von Max Jahns (1898) behandelt v. Cohausen
S. 1 — 76 das gesamte Material in grösserem Zusannnenhang, leider ohne Lite-
ratur anzugeben. Von älteren Arbeiten mögen genannt werden die von Belila
(Vorgeschichtl. Rundwälle im östl. Deutschland, 1888) und von Schuster (Die
alten Heidenschanzen Deutschlands, Ostr. milit. Zeitschr. IX, 1868, S. 145),
schon weil sie Beispiele sind für die unkritische Art, mit der man damals an
diese Forschungen herantrat. Die neuere Zeit hat auf dem gesamten Gebiet
wesentliche Fortschritte gebracht. Auf zahlreichen archäologischen Übersichts-
karten sind neben den übrigen Altertümern auch die Befestigungen eingetragen;
in Bayern hat General v. Popp unzählige Aufnahmen gemacht, die eine wert-
volle Grundlage für die spätere Forschung liil<len werden, und in Württend)erg
hat das Statistische Landesamt eine archäologische Aufnaiimc des Königreichs
begonnen (Fundberichte aus Schwaben IV für 189;5 — 1890, \' S. 7 ff. für
1896—1897, VII S. 18 ff. für 1897—1899,. Auch in Hessen wird infolge des
Denkmalschutzgesetzes nach und nach eine genaue Invcntarisation auch der
vorgeschichtlichen Denkmäler vorgenommen und zugleich die oft so selir
gefährdeten Ringwillle unter gesetzliclieu Scliutz gestellt werden. So ist es
1905 dem gemeinsamen Eintreten iler Denkuialijflege und der zunächst hetei-
ligten Altertumsvereine gelungen, den Altkönig — hoffentlich für alle Zeiten —
vor den Gefahren zu bewahren, die seinen Wällen durch die geplante Errich-
tung eines Wirtsliauses und die „Herstellung" eines Stücks Ringwall drohte.
Es würde wohl für die weitere Forschung das zweckmässigste sein, das
ganze weite Gebiet in geographisch und historisch geschlossene Provinzen ein-
zuteilen. Anfänge dazu sind gemacht, indem sich die Vereine von Kassel,
Giessen und Wiesbaden zur gemeinsamen Hearbeitung der in ihrem Gebiet
liegenden Ringwälle zusammengetan haben. Ziemlich scharf umgrenzte Gebiete
behandeln die „Vorgeschichtlichen Altertümer der l'rov. Sachsen", jetzt heraus-
gegeben von Zschiescbe (vgl. auch „Heidn. Kultusstätten in Thüringen",
Jahrb. d. Köuigl. Akad. d. Wiss. zu Erfurt, N. F. Heft XXII), und der Atlas
vorgeschichtlicher Befestigungen in Niedersachsen von Oppermann, jetzt her-
ausgegeben von Schuchhardt. Diese beiden Publikationen können in der
Art ihrer Durchführung als vorbildlich bezeichnet werden. Einzelne Gruppen
von Ringwällen fanden in neuerer Zeit Bearbeitung, so vier Wälle im Huns-
rück durch Kofier (Westd. Zeitschr. VIII, S. 311 ff.), Wälle der Nordvogesen
und des Hartgebirgs durch Mehlis (Studien II, III, X und Konbl. d. Gesamt-
vereius 1900 S. 11 ff.), im Spessart durch Thomas (Nass. Ann. XXXIV,
S. 179 ff., Korrbl. d. Gesamtver. 1904, Sp. 314), — alle diese Abhandlungen
mit reichlicher Angabe älterer Literatur. Die zahlreichen Taunusringwälle hat
unter sorgfältiger Verzeichnung früherer Arbeiten zuerst Hamm eran zusammen-
gestellt (Jahresbericht des Taunusklubs 1879, in erweiterter Fassung Beilage
zum Jahresbericht des Taunusklubs für 1897 S. 71 mit bemerkenswerten all-
gemeinen Ausführungen). Die Anlagen im Gsten Deutschlands behandelt
Soehnel (Die Rundwällc der Niederlausitz, Guben 1886, und: Die Burg-
wälle Schlesiens in: Schlesiens Vorzeit in ISild und Schrift, Breslau 1896).
Für die Schweiz geben V. Keller i Mitteil, der Anticpiität. Ges. Zürich XVI
S. 56 f.j und J. Heierli (Urgeschichte der Schweiz usw.) knappe Berichte,
für Österreich enthält Mucbs Kunsthistorischer Atlas wertvolles, wenn auch
nicht gleichmässiges Material. Genannt sei eine Reihe von Aufsätzen, in .denen
Woldrieh (Mitteil. d. Anthropolog. Ges. in Wien, 1S93 ff.) die überaus zahl-
reichen Wallburgcu Böhmens bebandelt. Für Französich-Lothringen ist das Buch
des Grafen Beauprc zu ncimen (Les etudes prchistoriciues en Lorraine, 1902),
für Schottland das von Christison (Early fortifications in Scotland 1898),
für England Waring (Stone Monuments, London 1870), für die slavischen
Burgwälle in Norddeutschland vgl. Wiggers noch heute grundlegenden 7\us-
führungen (Mecklenburg. Ann. 1860, S. 122 ff.), sowie die neuen Arbeiten von
R. Beltz (Korrbl. d. Deutschen Anthropolog. Ges. 19<J0 und a. a. 0.). Über
portugiesische vorgeschichtliche Anlagen berichtet E. llübncr im Hermes XV,
S. 49 ff.
Eine Fülle von Einzclmaterial enthalten die neuen Jahrgänge der lokal-
geschichtlichen, anthropologischen und ethnologischen Zeitschriften; von den
- 29 -
letzteren nenne ich, ohne ilireii Inhalt an dieser Stelle irgendwie erseliöpfen
nnd würdigen v.n können, die folgenden: Areliiv f. Anthropologie; Zeitschrift
f. Ethnologie, dazu Verhandlungen der berliner Ocs. f. Antlir.; ZentralMatt f.
Anthr.; Korrltl. d. Deutschen (>es. f. Anthr., Ethmd. u. Urgeseh.; lieiträge z.
Anthr. u. Urgeseh. Bayerns; Mitteil. d. Antlir. Ges. in Wien; Mitteil. d. k. k.
Zentralkonuuission f. Erforschung u. Erhaltung d. Kunst- u. histor. Denkmäler;
l'rähistor. ßlätter, hcransgeg. \(in Nauc; Anzeiger f. Schweizer Altertumskunde
und viele andere.
Bei allen diesen Studien wird der Mangel eiuei- Bihliographie über die
Ilingwallanlagen sehr störend empfunden; es wäre eine sehr lohnende Aufgabe,
eine solche zusammenzustellen. Das kann freilich ein einzelner kaum, wohl
aber Hesse es sich durch Zusannnenarbeiten der Altertumsvereine erreichen.
In weitaus den meisten Aufsätzen der genannten und der vielen unerwähnt
gebliebenen Veniffentlichungen handelt es sich um die Ergebnisse des Augen-
scheins; Ausgrabungen wurden in früherer Zeit nur selten gemacht und i)ubli-
ziert, in den wenigsten Fällen auch brauchbare Aufnahmen beigegeben, so dass
man den älteren Arbeiten mit wenigen Ausnahmen ratlos gegenüber steht. Mau
grub nach Funden, ohne den Werken als solchen die nötige .Sorgfalt zuzu-
wenden. Neuerdings sind an verschiedenen grossen Ringwallsystemen wirklich
eingehende Ausgrabungen vorgenommen worden, über die weitei- unten zu
berichten ist.
Bei der Ausdehnung der grossen Ringwälle, die am ersten Aufklärung
versprechen, und bei der Vielseitigkeit der sich daran knüpfenden Fragen
werden zu gründlicher Bearbeitung beträchtliche Geldmittel mitig sein. Die
Römisch-Germanische Konnnission hat zur Fi'irderung dieser wichtigen Studien
einen besonderen Ausschuss eingesetzt und schon eine Anzahl von Unter-
nehmungen der Altertumsvereine mit Rat und Tat unterstützt.
Dass die Arbeit jetzt nach einheitlichen Gesichtspunkten in rascherem
Tempo als seither gefördert werden sollte, ist klar, denn von Jahr zu Jahr
schreitet die oft nur schwer zu hemmende Zerstörung der Ringwälle voran.
Waldarbeiten, Benutzung der Steinwälle als Steinbruch, aber auch reiner Mut-
wille, — alles das arbeitet langsam aber unaufhörlich am Untergang, und es
ist ein Glück, wenn es gelingt, durch verständnisvolle Gesetzgebung wenigstens
hier und da Einhalt zu gebieten, wie z. B. im Grossherzogtum Iles.sen.
Methodisches.
Auch über die äussere Methode der Erforschung, besonders über die Dar-
stellung der .\ufuahmen, wäre es wünschenswert, eine Übereinstimmung wenigstens
in den wichtigsten Punkten zu erzielen. Thomas hat verschiedene Male
solche beherzigenswerte und durchweg praktisch begründete Vorschläge ge-
macht, freilieh ohne dass sie bis jetzt allgemein befolgt worden wären. Nass.
.'\nn. XXX iV S. 180 schildert er ausführlich die Art seiner Aufnahmen und
die Darstcllungswcisc seiner Tafeln mit der wirkungsvollen Methode der aus-
- 30 —
gesparten Ilöhenknrven (vgl. auch Korrbl. d. Gesamtvereins 1904, Sp. 315);
kur/gcfasste Vorscliliige von Thomas für die Walil des einiieitiichen Mass-
stabs von 1/5000 finden sich Korrbl. d. Gesamtvereins 1901, S. 167.
Für die Anfnahinen in gebirgigem Gelände hat Götze (Zeitschr. f. Ethnol.
1904, S. 115 ff.) einen besonderen Böschungsmesser konstruiert, über dessen
Verwendung Hellmit (ebenda S. 885) berichtet.
Einen beachtenswerten Plan, wie in allmählicher Untersuchung eine ganz
grosse Anlage, die Steinsburg auf dem kleinen Gleichberg bei Römhild, erforscht
werden kann, hat neuerdings Götze aufgestellt, und es ist dringend zu
erhoffen, dass auch feiner zur Durclifülirung der Arbeiten von Verein und
Regierung die nötigen Mittel zur Verfügung gestellt werden. Seiner Mitteilung
darf ich folgendes entnehmen. Der Hennebergische Altertumsverein hat
beschlossen, die Glcichbergbefcstigungcn zu konservieren und zu bearbeiten;
zu diesem Zweck wurde von Götze der im folgenden skizzierte Arbeitsplan
aufgestellt. 1. müssen alle schädigenden Einflüsse beseitigt werden; 2. soll
der jetzige Zustand in Wort und Uild möglichst genau festgelegt werden;
dann sollen 3. umfangreiche Untersuchungen über die Beschaffenheit der Be-
festigungen angestellt, 4. für die Konservierung der freiliegenden Manerteile
und anderer Anlagen gesorgt und endlich 5. das ganze veröffentlicht werden.
Davon ist bis jetzt folgendes ausgclührt: Zu 1. Die Herzoglieh-Sachsen-
Meiningische Regierung hat auf Bitte des Vereins auf dem fiskalischen Teil
den seit einem halben Jahrhundert die Wälle zerstörenden Steiubruchbetrieb
einstellen und Tafeln mit Instruktionen für die Organe der Forstverwaltung
aufstellen lassen, durch die eine Handhabe zum Einschreiten gegen mutwillige
oder fahrlässige Beschädigung durch Besucher gewonnen wird. Zu 2. Um eine
zuverlässige Grundlage für die Weiterarbeit zu gewinnen, ist der kleine Gleich-
berg mit besonderer l'.crücksichtigung der Befestigungen kartographisch auf-
genonnnen worden (vgl. Neue Beiträge zur Geschichte deutscheu Altertums,
Meiniiigen 1902). Auf Grund dieser allerdings noch provisorischen Karte hat
Götze die Befestigungen in einige 30 Abschnitte zerlegt, deren feste Punkte
im Gelände durch Steine mit fortlaufender Nunnner bezeichnet sind. Diese
Einteilung soll ernujglichen, die einzelnen Abteilungen nach und nach zu
bearbeiten und die Arbeit, wenn nötig, unter mehrere Teilnehmer zu vergeben,
die nach einer bereits ausgearbeiteten Instruktion vorzugehen hätten. Diese
Abschnitte werden genau vermessen, Profile aufgenonnnen, ihr Zustand im einzelnen
beschrieben und durch Zeichnungen und Photographien erläutert. Ebenso werden
die hinter den Wallabsclinitten liegenden Geländeteile mit den sonstigen An-
lagen, Gräbern, Wohnstätten usw. aufgenommen. Wenn alle Teile bearbeitet
sein werden, liegt ein genauer Kataster vor, in dem der gegenwärtige Zustand,
soweit er sich oberflächlich erkennen lässt, festgelegt ist. Eine Anzahl von
Abschnitten sind bereits von Götze bearbeitet. Zu 3. Da mit jeder Unter-
suchung eine Zerstörung des Vorhandenen bis zu einem gewissen Grad not-
wendig verbunden ist, soll die Hauptarbeit erst beginnen, wenn der Kataster
l'ertii!- ist. Um aber von vornherein zur Beurteilung gewisser Dinge Anhalte
- 3t -
zu gewinnen, wurden bereits in beschränktem Mass an einigen Steilen Gral)ung'en
vorgenommen (Verii. d. Berl. Antlirop. Gesellschaft 19(10, S. 41(3 — 427). Eine
vorläufige Publikation findet sich: 15au- und Kunstdenkmäler Thüringens, Heft
XXXI, 1904. — Es ist uiclit zu bezweifeln, dass dieses licrvdrragende, aber
wegen seines schlechten Erhaltungszustandes schwer zu behandelnde Denkmal
auf diese Weise eingehend erforscht werden kann; zu hoffen ist dabei, dass
auch das seither so erfolgreiche Eintreten von Verein und Eegieruug bis zum
endgültigen Abschluss des für die Ringwallstudien überaus wichtigen Unter-
nehmens fortdauern möge.
Die Zeitstellung.
Die wichtigste Frage, die sich an alle Ringwalluntersuchungeu knüpft,
ist die nach ihrer Zeitstellung; und gerade hier lassen es die älteren Berichte
gar sehr an Genauigkeit der Beobachtung fciilen. „Prähistorische Scherben"
wurden wohl oft gefunden und ihre Erwäimung kehrt in unzähligen Grabungs-
l)ericliten sellist aus neuerer Zeit wieder; aber abgesehen davon, dass mit solchen
allgemeinen Äusserungen niciits anzufangen ist, wurden diese unscheinbaren chro-
nologischen Beweismittel wohl nur in den seltensten Fällen aufgehoben; man kennt
ja zur Genüge den Abscheu der älteren Generation von Museumsdirektoren vor
alten Scherben! Aber trotzdem besitzen wir dank der sorgfältigen Untersuchungen
neuerer Zeit aus fast allen Perioden gesicherte Ergebnisse, von der jüngeren
Steinzeit bis ins Mittelalter hinein, wenn auch ihre Zalil nicht allzu gross
erscheint angesichts der schier unübersehbaren Menge dessen, was noch alles
der Feststellung harrt.
Nicht bei allen Anlagen wird sich die Ursprungszeit, auch wenn be-
trächtliche Funde gemacht werden, mit Sicherheit ermitteln lassen, da viele
hierher gehörige Befestigungen deutliehe Spuren aus mehreren Perioden zeigen.
Gerade hier ist dann sorgsamste Beobachtung erste Pflicht. Konunt es doch
vor, dass sicher vorgeschichtliche Ringwälle bis in den oO jährigen Krieg und
darüber hinaus als Zufluchtsstätten für den Fall der Not benutzt worden sind.
Neolithische Periode. An die Spitze zu stellen ist die von Schu-
macher entdeckte (Der Karlsruher Alt.-Ver. 1891 S. 38 — 43) und später von
Bonnet weiter untersuchte (Veröffentl. der Gr. Bad. Sammlungen II 1899,
S. .39 ff.) Befestigung auf dem Michelsberg bei Ünter-Grombach in Baden;
die Anlage, ein von Wall und Graben umgebenes Dorf aus der jüngeren Stein-
zeit, weist keine anderen Funde als neolithische auf. Eine zweite, bis- in die
jüngere Steinzeit zurückreichende Befestigung ist das grosse Lager in ürmitz,
dessen Erforschung wir Koeneu und Lehner verdanken (Westd. Zeitsehr.
Ergänzungsheft X, S22ff.; Westd. Korrbl. 1900, Nr. 32; Bonn. Jahrb. 105,
S. 171; vgl. auch für beide Anlagen Schumacher , Mainz. Festschr. S. 22). —
Als Beispiel fortdauernder Benutzung von der Steinzeit bis zur R('imerzeit sei
angeführt der Ringwall bei Siegmundskron in Südtirol fTappeiner, Mift.
d. östr. Zentralkomm. 1897, S. 3ff.).
Bronzezeit. Mit Sicherheit als allein dieser Periode angehörig lässt
- 3'i -
sich /ur Zeit kein Ringwall bezcicliiien. AiiC dem Uetliberg bei Zürich liegt
z. B. ein Wall, der vielleicht bis in die lironzezeit zurückgeht, ebenso das
Del'ilc v<m Vorbourg liei Delsberg (Heierli, Urgesch. d. Schweiz, S. 234),
doch sind beide später weiter benutzt worden, wie auch ürmitz Funde aus
der ersten Eisenzeit aufweist. — Besser steht es mit der
Hallstaf Izeit. Hier haben die üntersuchungeu der letzten Jahre wich-
tige Ergebnisse gezeitigt. Soldan hat inNenhiiusel ein von einer schwachen
Unnvallung umgel)enes Dorf ausgegraben (Nass. Ann. XXXII und XXXIII;
dazu Hehlen, Jahrb. des Nass. Vereins f. Naturkunde 1905, S. 38ff.), und
Kotler (Areiiiv f. Hess, ficsch. N. F. IT, S. 217) in der Koberstadt bei
Langen auf einer Sanddiine eine kleinere, aber stärker befestigte Ansiedlung
entdeckt und beschrieben, die er in die frühe Hallstattzeit versetzt. Über die
neuesten Funde s. unten, S. 41 ff.
La-Tene-Zeit. In dei- späteren La-TeneZeit gewinnen wir sicheren
Boden, auch die Schriftstellernotizen setzen ein. Über das ganze ehemals von
den Kelten besiedelte Gebiet sin<l Kingwallanlagen verbreitet, und bei vielen
zeigen sich gemeinsame Merkmale, die bis zu einem gewissen Grad schon jetzt
zu ethiKigraphischen und chronologischen Schlüssen berechtigen. Von besonderer
Wichtigkeit sind natürlicli die auf linksrheinischem Keltengebiet untersuchten
Burgen, deren bedeutendste wiederum die Aeduerstadt Bibractc ist, der heutige
Mont Beuvray bei Autun. Die franzi'isischeu Gelehrten haben hier wichtige
Fragen gelöst (Bniliot, Fouiiles du Mont Beuvray; Dechelette, Fouilles
du M. B. de 1.S97 :i UKtl ; weitere Literatur aus der Feder von Dechelette
s. ebenda S. 3 Aum.). Literatur über andere französische Ringwallanlagen aus
keltischer Zeit findet sich bei Dechelette, Note sur l'Oppiduni de Bibracte et
les })rinci])ales stations Gauloises conteni])oraiues (Extrait des Comptes-Rendus
du Congrcs Internat. d"Anthrop. etc. XII Session, Paris 1900, S. 418 ff.), und
Schumacher, Gall. Schanze bei Gerichtstctten (Veröffentlichungen der Gr.
Bad. Samml. f. Altertums- und Völkerkunde in Karlsruhe II, 1899, Aum.). In
dieselbe Periode, wie der Beuvray, gehört ausser vieleu Anlagen auf franzö-
sischem Boden der Hradischt ])ei Stradonitz in Böhmen (Pic, Altert, d. Kgr.
Böhmen, Heft II, 19ii3; Dechelette, Lc Hradischt de Stradonic eu Boheme
et Ics fouilles de Bibracte, Macon 1901; Pic-Dechelette, Le Hradischt de
Stradonitz, Leipzig 1906).
Zu den berühmten Fundstellen der La-Tene-Zeit zählt auch das Wallsystem
auf dem Kleineu Gleichberg (s.o.), und auch der Mittelrhein weist eine statt-
liche Zahl von Ringwällen aus der La-Tene-Zeit auf: im Taunus den Altkönig
(zuletzt Thomas, Archiv f. Anthrop. XXII, S. 6.5 flf.) und die verwickelte An-
lage an der Heidetränktalenge (Goldgrube, Thomas, Westd. Zeitschr.
XIV, S. (5.öff. ; vgl. auch die Literatur über alle Taunusringwällc bei Lut li-
nier, Kunstdenkm. des Keg.-Bcz. Wiesbaden II, 1905, S. XXI, zusammengestellt
von Quill ing), um nur die beiden wichtigsten zu nennen, die Wälle auf dem
Heiligenberg, Heidelberg gegenüber (Näher u. Christ, Bonn. Jahrb. 74;
Näli(u-, l>nrgcnkunde f. d. südwestdeutsche Gebiet, 19(ll, S. 53 ff.; Pfaf f, Heidel-
berg, 2. Aufl., S. 321\ den Greinherg über Milteiil)erg am Main (noch nicbt rer-
iit'fentl.), den Ring von Otzenhauscn (Lebner, Der Ring v. Otzenbausen, Trier
1894), ferner die iieiden eine besondere Stellung einnebinenden Anlagen auf dem
Odilienbcrg und die Frankenbnrg bei Scblettstadt (Forrer, Die Ileiden-
mauer von St. Odilien, 1899). Auch die mächtige Wallburg des Densbergs
(Dünsbergs) bei Giessen (Behlen, Nass. Mitt. 190(), Sp. 42» und das sehr
bedeutende Ringwallsystem auf dem Donnersberg in der Pfalz gehören sehr
wahrscheinlich in dieselbe Zeit. Als Keltenstädte werden ferner mit Recht
auf Grund von Einzelfunden in Ans})rueh genommen der Heidengraben über
Urach aiertlcin, Bl. d. Scliwäb. Albvereins 190;"), S. .371) und der Wallring
bei Finsterlohr (Hertlein, ebenda 1904, S. ^.'x')), beide auf der Alb, deren
übrige so zahlreichen Anlagen noch nicht auf ihre Zeitstellung untersucht
worden sind. Von kleinen Befestigungen, die als der La-Tene-Zeit angelnirig
erwiesen sind, seien genannt die Ileuneburg bei Lichtenberg i. O. (Kofier,
Westd. Zeitsehr. VII, S. .31 3 ff.) nnd vielleicht auch der grosse Abscimittswall
bei Rottweil (Fabricius, Besitzergreifung Badens S. 1.3% dessen systema-
tische Untersuchung im Herbst 1900 in Angriff genommen werden soll; ei)enso
sind in einer Anzahl von Ringwällen in Thüringen Funde aus dieser Periode
gemacht worden (Zschiesclie, Text zu den Vorgesch. Altert. Tbüringens an
verschiedenen Stellen). Sind die bisher genannten Befestigungen alle unter die
Höhenburgen zu rechnen, so gehören den Ebenen an die keltischen ( iiiijida von
Manching in Bayern (F. Weber, Der Ringwall uiui das La-Tenezcitlichc
Gräberfeld am Sleinbichl bei Manching, Beitr. z. Anthrop. u. Urgescli. Bayerns
190ß, S. 19 ff.) mit seiner ausserordentlichen Grösse, die Stätte von Tarodu-
num (Hang, Korrlil. des Gesamtvereins 1901, S. l()2ff.; Fabricius, Die
Besitzergreifung Badens S. 13 ff.i, und auch die Schanze von Gericht-
stetten is. o.-.
Die in Angritf genommene oder doch geplante Untersuchung einiger An-
lagen in Niederhessen und Thüringen wird hoffentlich dazu beitragen, die
seither noch nicht mit Bestimmtheit zu ziehende Grenzlinie des keltischen Ein-
flusses nach Norden hin festzulegen. In Unter franken soll dnri'li die Römisch-
Germanische Kommission auf Antrag von Ranke der Ringwall bei Ilofhcim
untersucht werden, und ebenso beabsichtigt G. Hock die Zusannnenstellung aller
und die Untersuchung einiger hervorragender Anlagen dieser Gebiete. Einstweilen
kann von sicher germanischen Ringwällen noch nicht gesprochen werden.
Spätere Zeit. Kurz mnss auch an dieser Stelle erwähnt werden,
dass Schuchhardts eindringende Untersuchungen auf niedersächsischem Ge-
biet uns verschiedene Gruppen von Befestigungsanlagen unterscheiden lehrten.
Besonders hat er uns mit der Kenntnis zahlreicher sächsischer und frän-
kisch-karolingischer Burgwälle bereichert, die man ehemals in weit frühere
Zeiten versetzt hatte. Ich verweise hierfür auf Schuchhardts eigene Aus-
führungen.
Die is frischen Castellieri. Auf eine besondere (!rup^)e von
Befestigungsanlagen muss wenigstens hingewiesen werden, auf die Castellieri
3
- 34 -
des östeiTeieliischen Küstenlauds. Es sind Ringbnrgen, die, wie auch die
Tenamareii Oheritaliens. in vieler Hinsiclit uiisereu Burgwäilen verwandt
erscheinen, aber doch auch ihre Besonderheiten zeigen. Auch hier ist die
Forschung eifrig an der Arbeit. Wenn auch bisiier hauptsäclilich die Nekro-
polen der istrischen Casteilieri Gegenstand der Untersnchuug gewesen sind, so
lässt sich doch (nach Mitteilung von A. Gnirs in Pola) aus den Funden auch
für die Burgwälle selbst eine annähernde Chronologie aufsteilen. Man kann
unterscheiden 1. eine Periode mit Funden, die denen der niykenischeu Zeit
sehr ähnlich sind, 2. eine vorrömische mit geringerer Kultur als bei 1, die
177/1 78 mit der römischen Okkupation endet, o. Mit diesem Ereignis hört auf
/ahlreichen C'astellieren nachweislich alle Besiedlung auf ; ihren Schichten fehlt
jede Spur von römischen Artefakten. Daneben bildeten sich auf mehreren
Castelliereu römische Gemeinwesen aus kleinen Militärstationen heraus; längere
Zeit lebten Eömer und einheimische Castellierleute nebeneinander, wobei diese
vielfach ihre nationale Eigenheit bewahrten (so z. B. in Pola und Nesactium).
^iiiBfi
Ä
\ '/////ii
Abb. 1. Castellier von Vintiaii.
Mit dem Niedergang der antiken Zeit zerfielen viele der römischen Castellier-
städte und sind seit dem lieginncndeu Mittelalter verlassen, andere, besonders im
nördlichen Istrien, sind bis heute blühende Ausiedlungen. — Der Güte von Gnirs
verdanke ich Aufnahme ä la vue und Schilderung eines typischen Castelliers,
der Anlage von Vintian an der Bucht von Verudella bei Pola (vgl. Abb. 1).
Das gesicherte Plateau (Dm. 100 Sehr., Meereshöhe 50 m) ist durch Aufführung
einer aus trocken gelegten Blöcken und Bruchsteinen bestehenden Futtermauer
und Ausfüllung des zwischen ihr und dem höchsten Teil des Hügels liegenden
Raumes geschaffen. Jedenfalls iibeiragte, nach dem abgefallenen Material zu
schliessen, diese Futtermauer das Plateau und bildete als Brustwehr das oberste
Glied der Festungsanlage. ."> — G m unterhalb der Mauer läuft in wechselnder
Breite von 2U— (50 Sehr, ein Wallgang, der sich gegen die weitere Abdachung
des Hügels abermals durch eine wallartige Mauer aus Stein abschliesst. Der
Zugang zur Anlage läuft am Nordrand eines Höhenrückens, der den Castellier
gegen Land zu mit anderen Höhenzügen verbindet. Die Strasse wird, sobald
sie sich nähert, ununterbrochen von Mauerzügen flankiert, wodurch ein Defile
geschaffen ist, in dem allein der Angreifer den schwächsten Teilen der An-
- 35 -
läge sich nähern kann. Sol)al(l diese Ziigangsstrasse den Wal! tangential
getrofl'eu hat, läuft sie mehr als 100 Sehr, am Fuss eines wallartigen Bollwerks
so hin, dass der Angreifer im Vordringen dem Verleidiger seine rechte Seite
preisgeben uuiss. (Literatur: H. Gutsclier, Vor- und frühgesch. Beziehungen
Istriens u. Dalmat. zu Ital. u. Griechenland, Graz 190.3; Ders., Ualni. n. Istr.
im klass. Unterricht, 1904, beide mit Literatur; Puschi u. Sticcoti. La
preromaua neeropoli di Nesazio, Atti e niemorie 190"); Guirs, Jahrb. d. k. k.
Zeutralkomm. L)
Die Formen.
Die äussere Erscheinung der unter dem i)e(iuemen Namen der Kingwälle
gehenden Befestigungsanlagen ist ausserordentlich verschieden. Wir treffen
kleine, unscheinbare Beringe neben grossen Volksburgeu; sie liegen in der
Ebene, in Sümpfen, auf Bergen und auf Hochflächen. Überall richtete sich der
Grad der Befestigungen nach den örtlichen Verhältnissen; war die Stelle an
einer oder mehreren Seiten von Natur geschützt, so unterblieb eine besondere
Befestigung, und der zu schützende Kaum wurde nur nach der weniger ge
deckten Seite zu durch Abschnittsgräben mit dahinter liegenden Wällen, oft durch
mehrere hintereinander, gesichert, während sonst wohl eine einfache Palisadiernng
vorausgesetzt werden darf, wie wir überhaupt eine reichliche Verwendung des
überall leicht zu beschaffenden Pfahlwcrks anzunehmen haben. Nur in verhältnis-
mässig seltenen Fällen treffen wir Ringwälle im eigentlichen Sinn, und auch
in diesem Fall sind die Erscheinungsformen sehr verschieden und von den
vorhandenen Baumaterialien abhängig. Die einfachste Art besteht ans einem
kunstlos aufgeschütteten Wall aus Erde und Steinen, die der nächsten Um-
gebung, besonders dem in vielen Fällen vorhandenen Graben, entnommen wurden
(vgl. z. B. Lühmaun, Ringwall am Reitling, in Bau- u. Kunstdenkm. des Her-
zogt. Braunschweig III, 2. Abt.). Doch besteht auch die z. B. von Schueh-
hardt vertretene Ansieht, dass selb.st in sehr alter Zeit die heute wallartig- aus-
sehenden Überreste stets ursprünglich die Gestalt einer Mauer gehabt hätten.
Der Keltenzeit angehörig sind dann die mächtigen Trockenmaueru mit reich-
lichem Holzriegelwerk, dem murus gallicus, alternis trabibus ac saxis errichtet
mul an einer grossen Zahl von Ringwällen nachgewiesen. Diese landesübliche
Bauweise wurde auch von den Römern bei der Errichtung von Befestigungs-
werken am obergermanischeu Limes bis in verhältnismässig späte Zeit angewandt.
Eine Besonderheit aus der gleichen Zeit bietet die bekannte Anlage der Heiden-
mauer auf dem Odilieuberg (s. o.), die wie die Anlage auf der F'rankenburg
bei Schlettstadt aus mächtigen Sandsteinquadern mit hölzernen Schwalben
.schwänzen errichtet ist, aber keine llolzeinlage hat.
Viele Ringwälle zeigen eine andre Erscheinung, die gleichfalls auf reich
liehe Verwendung von Palisaden hinweist. Teils im ganzen Umfang iz. B. auf
dem Wannenberg über Bürgstadt a. M., noch ni(;ht veröffentlicht; vgl. Bad.
Landesaufnahme 1 : A'AJUO, Bl. Freudenberg.) teils nur in einzelnen Teilen ist
die Befestigung lediglich nach aussen ritark abgeböscht, während sie uacii innen
horizontal verläuft, also das Bild einer Terrasse bietet. Oft genug sind an
einem und demselben Ringwall die verschiedensten Konstruktionsweisen an-
gewandt. Gelegentlich, wie beim Densberg (s. o.) ist das Material zum Wall
bau auch aus den unmittelbar anliegenden Teilen des Inneren herbeigeholt.
Nur selten haben wir es bei Ringwällen mit einer einfachen, übersicht-
lichen und ohne weiteres verständlichen Anlage zu tun; eine Fülle von rätsel-
haften und oft schwer zu deutenden, aber durch allmählichen Ausbau zu
erklärenden Einzelheiten zeigt sich bei genauerem Zusehen, natürlich vor
allem bei den grössten Anlagen. Da treffen wir einzelne Teile abgetrennt
und besonders stark befestigt, oder benachbarte Festungen sind, wie z. B. im
Heidetränktal, nachträglich zu einer gnisseren zusammengewachsen; verwickelte
Systeme von Wällen und Teirassen von oft sehr ungleicher Erhaltung er-
schweren den Überblick, der sich vielfach erst nach sorgfältiger Einmessung
gewinnen lässt.
E^twas einfacher liegen die Veihältnisse in der Ebene. Da genügte eine
in einfachem Zug verlaufende Linie, die nach Bedürfnis erweitert oder ein-
geschränkt werden konnte. Hierher i.st die grosse Anlage von Manching,
aber auch die Keltenstadt auf dem Plateau über Urach zu rechnen, besonders
aber die über das ganze Gebiet zerstreuten in den ganz ebenen Gegenden
gelegenen Wälle und Schanzen, so z. B. der Rheinebene (Giess, Archiv f.
Hess. Gesch. N. F. IV, Heft 2), dann aus entfernterem Gebiet die tj-piscben
slavischen Burgwälle im Nurdosteu Deutschlands. Während diese sich
durch ihre Funde ausweisen, ist dies bei jenen meist nicht der Fall, und
gerade bei der Frage nach ihrer Entstehung und Bestimmung wird man sehr
vorsichtig sein müssen.
Einer Besonderheit muss noch gedacht werden: der Glasburgen. An
vielen Wallanlagen wurden schon vor langer Zeit Spuren von Verschlackung
im Wallkörper bemerkt, die bald stärker, bald schwächer auftreten. Zusammen-
hängend haben darüber gehandelt z. B. Schuster (Die alten Heidenschanzen
Deutschlands, Üstr. milit. Zeitschr. IX, S. H.O); Virchow (Zcitschr. f. Ethnol.
II, 1870, S. 207) und neuerdings Schnell hardt (Korrbl. d. Gesamtvereins
1904, Sp. 105 fl'.), der besonders auch die britannischen Anlagen herbeizieht;
über die schottischen Vitrified forts vgl. Christison, Early fortifieations
in Scotland, 1S98, S. 1G9 ff., ein reich mit Plänen ausgestattetes aber der Kritik
nicht überall standhaltendes Werk. Die Entstehung der Schlackenwälle, Glas-
burgen, Vitritied forts wurde sehr verschieden erklärt. Vielfach nahm man
eine absichtliche Verschlackung der Wallmassen an, aber es ist jetzt mit
Sicherheit erwiesen, dass die Verglasung des Gesteins und die oft sehr bedeu-
tenden Reste von Holzkohlen und Asche beim Verbrennen einer aus Steinen,
Holz und Erde bestehenden Mauer oder eines aus diesen Materialien her-
gestellten Oberbaus entstanden sind. (Vgl. v. Cohausen, Befestigungsweisen,
S. 57 rt"., und bes. Sc buch hardt a. a. 0.) Natürlich können derartige Er-
scheinungen zu allen Zeiten entstanden sein; die Verschlaekung allein bietet
nicht den geringsten chronologischen Anhaltspunkt.
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Der Zweck der Anlagen.
Die ehemals viel vertretene Ansieht, dass man besonders in den auf hohen
Bergen gelegenen umfriedigten Plätzen Opfer- oder Kultusstiltten zu
erkennen habe, dürfte jetzt allgemein aufgegeben sein; was bisher als Grund
für eine solche Auffassung angeführt wurde, hat der Prüfung nicht stand-
gehalten, und selbst wenn sieh bis jetzt unerklärliche Einzelheiten finden, muss
man sieh hüten, zu dieser Deutung seine Zuflucht zu nehmen. Wir wissen über
den Kultus der vorgeschichtlichen Zeit nichts, und selbst wenn sich irgendwo
eine richtige Opferstätte erhalten haben sollte, sind wir aus demselben Grund
nicht in der Lage, sie zu erkennen. In weitaus den meisten Fällen wird sich,
zumal wenn eine Grabung zu Hilfe kommt, ungezwungen eine andere P'rklärung
linden lassen.
L.auge hat man darüber gestritten, ob die grossen Ringwälle, die ja zu
allen Zeiten in erster Linie die Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben, ständig-
bewohnte oppida waren, oder ob sie nur als Flieh bürgen, als Refugien
im Fall der Not dienten. Die Wahrheit liegt auch hier in der Mitte. .Seit
der Erforschung des Moni Beuvray ist klar erwiesen, dass auf seiner Höhe
trotz des gewiss nicht günstigen Klimas eine grosse gallische .Stadt lag; das-
selbe gilt für eine grosse Zahl von andern französischen Anlagen, nicht minder
aber auch für Altkönig und Goldgrube im Taunus, den Gleiehberg, den
Hradischt bei Stradonitz, den Heiligenberg bei Heidelberg und viele andre.
Bei ihnen allen darf jetzt mit .Sicherheit angenommen werden, dass wenigstens
Teile des befestigten Innern ständig bewohnt gewesen sind ; den ganzen Bering
sieh ausgefüllt zu denken, wird bei der ausserordentlichen Ausdehnung einzelner
der angeführten Burgen niemand annehmen wollen. Sie sollten doch auch den
Herden Unterkunft gewähren und in Zeiten der Not gesicherten Ackerbau mög-
lich machen. Ebenso wenig ist es natürlich ausgeschlossen, dass solche An-
lagen nur im Fall der Not von den Umwohnern bezogen wurden; die Funde
und allgemeinere geschichtliche Erwägungen müssen hier die Entscheidung
bringen. Es wird eben je nach Zeit und Ort verschieden gewesen sein.
Hervorzuheben ist, dass sich heute schon trotz unserer immer noch mangel-
haften Kenntnis des Materials bestimmte grossartige, scheinbar aus demselben
Zweck heraus entstandene Ringwallsysteme erkennen lassen, so im Taunus
und Hunsrück in langgestreckter Linie, im Spessart z. B. mehr gruppcn-
förmig verteilt. Dieser Umstand verdient sorgfältige Beachtung bei den Unter-
suchungen nach der Dichtigkeit der einstigen Bevölkerung sowohl wie bei den
Versuchen, die einzelnen Völker gegeneinander abzugrenzen (vgl. z. B. G. Wolff,
Nass. Annalen XXXH, .S. 13 fl'. über das eigentümliche Verhältnis der Taunus-
ringwälle zu dem Zug des römischen Limesj.
.Schwieriger liegt die Sache bei den kleineren Anlagen. .Sie linden sich
oft in der Nähe von mittelaltrigen Burgen, und wenn auch diese Tatsache
allein für ihre Entstehungszeit noch nichts beweist, so muss doch von Fall zu
Fall die Möglichkeit erwogen werden, ob wir sie nicht als Gegen- oder
- 38 -
Belagernngshurgen aufzufassen haben (Kofier, Eingwälle und Belagerungs-
burgen, Weslf]. Zeitschr. XI, 8. 210 ff.). Leicht wird die Entscheidung auch
liier nur in den seltensten Fällen sein, da erfahrungsgcnulHs die Funde gerade
da meist sehr s|)arlich sind. Ein starker Bundesgenosse ist hier die archiva-
lise he Forschung, die noch lange nicht iilierall auch bei den Ringwallstudien
zu ihrem Recht gekonniien ist; wie sehr sie zu förilern vermag, das haben die
gemeinsamen Arbeiten von Sehuchhardt und Rubel gezeigt. Freilich
biauchen nicht üiicrall die Verhältnisse so günstig zu liegen wie in dem Arbeits-
gebiet der beiden Forscher.
Scidicsslicli «'ischeint es keineswegs ausgeschlossen, dass manche angeb-
lichen Ringwäile nichts anders sind als umwallte Vichgehege, womöglich
aus weit späterer Zeil, als man der Überlieferung nach wohl annehmen möchte.
Die fortschreitende Untersuchung wird hier vieles aufklären, aber sicher in
zahlreichen Fällen autdi nur zu einem iion liquet konniien (Jacob, Areh. f.
Anthr. 18'J5, S. 82).
Begleiterscheinungen.
niE POPIKN. Zu den bis vor kurzem am wenigsten beobachteten
Erscheinungen, die sich oft in Gesellsciiaft der Ringwälle tinden, gehören die
Podien - ein Name, der beibehalten zu werden verdient. Es sind kleinere
oder grössere Abflachungen an Berghängen, die dadurch hergestellt wurden,
dass man nach oben zu Erde wegnahm und sie abwärts wieder anschüttete,
so dass eine meist elliptische F'läcbe von 6 — 9 ni im Durchschnitt entstand.
Bezeichnend für richtige Podien ist die vollständig horizontale, nur selten etwas
eingesenkte Oberfläche. Diese l^odien finden sich nicht nur mit Ringwällen
vereinigt, sondern auch einzeln, besonders aber zu verschieden grossen Gruppen
vereinigt in zahlreichen Waldgebieten Deutschlands, aber auch z. B. am Mont Ben-
vray. Vereinzelte Notizen darüber fehlen schon aus älterer Zeit nicht; so hat
Decker fHe.ss. Quartalbl. 1882, S. 16 ff.) zweifellos Podien im südliehen Odenwald
beobachtet, und auch v. Cohausen (Nass. Ann. XV, S. 343 u.3.öl) kennt sie aus
dem Taunus. Ahnliche Erscheinungen erwähnt Kofi er (Westd. Zeitschr. VIII,
S. 31) am Silberich im Hunsrück. Über den Ursprung und den Zweck dieser
unzweifelhaft künstlichen .\bflaclningen gehen die Ansichten sehr weit auseinander,
und gewiss haben nicht alle j'etzt als Podien bezeichneten Abplattungen in den
Wäldern die gleiche Entstehung. Sicher werden sieh bei näherer Untersuchung
manche als verlassene Kohlenmeiler, wieder andre, wenn auch nur wenige und
leicht erkennbare, als S|)uren von Windbrüchen (v. Oohausen, Nass. Mitt.
a. a. (•.; Belilcn, Nass. Mitt. 1905/6, S. 12.5) herau.sstellen. Aber für eine
grosse Zahl ist an vielen Stellen als nachgewiesen zu betrachten, dass die
Podien die künstlich eingeebneten Bodeuflächen primitiver Wohnungen gewesen
sind. So hat Thomas auf der Goldgrube und am Altkönig (Nass. Mitt.
190.")/6, Sp. 85), Soldan bei Neuhäusel (Nass. Ann. XXXII) und Behlen
an der Kaltciciic (Pflug S. 130) in dem Boden der Podien unzweifelhafte
Spuren ehemaligen Bewohntseins durch Grabungen nachgewiesen, und auch in
- 39 -
Laiibacb in Oberhessen wie bei Götzingen im hadiscben Odenwald fanden
sich nach Schumachers mündlicher Mitteilung an niehieien Podien Reste von
Asche, HiUtenlehni und Scherben. Öfters freilich sind Grabungen auch erfolglos
geblieben, soweit Einzelfunde in Frage kommen (Antbes, Die Befestigung und
die Ansiedlung auf dem Stutz bei Kailbach i. 0., Hess. Quartalbl. X. F. III
S. .508ff. I. Doch weisen oft auch an diesen Stellen die Eigenheiten der K(in-
struktion, besonders die Festigung der Seite nach dem Rergabhang zu durch
ein regelrechtes Trockenmauerwerk, wie es an vielen Stellen des südöstlichen
Odenwalds erscheint, darauf hin, dass wir mit einer gewissen Sorgfalt her-
gestellte, nicht aber dem Zufall entsprungene Anlagen vor uns haben. Über
das ganze Gebiet ausgedehnte Untersuchungen mit dem Spaten können allein
hier Aufklärung bringen, die z. B. auch auf dem Ikuvray zn erhoffen wäre,
wo sich ähnliche Ahflachungen innerhalb und ausserhalb des Herings (inden.
In welchen Grenzen sich die Podien werden feststellen lassen, ist noch durch-
aus unbestimmt; die Arbeit steht noch im Anfangsstadium. Bis jetzt sind sie
durch Thomas in grosser Menge, meist in geschlossenen Gruppen im Taunus
und Spessart, von Hehlen im Westerwald, von Schumacher im nörd-
lichen Oberh essen, am Donnersberg und an vielen Orten Badens, von
Antbes im Odenwald, von Soldan im Harz und im Schwarzwald beob-
achtet worden.
Literatur. Allgemeineres: Dragendorff, inThcra von Hiller v. Gär-
tringen, II, S. 9«fl'.; Pfuhl, Zur Gesch. d. Kurvenbaus, Athen. Mitt. 1903,
S. .S.Sl ff.; Montelius, Zur ältesten Gesch. des Wohnhauses' in Europa, spez.
im Norden. Anhang: Die runde Hüttenform in Europa, Arch. f. Antlir. XXIII
S. 458 ff.; Hühner, Citania in Portugal, Hermes XV S. .59ff.; Seh Hz, Der
Bau vorgesch. Wohnanlagen, Mitt. d. Anthr. Gesellschaft in Wien, III. Folge
III, S. 301 ff.; Schliz, Siedelungsformen der Hmnze- und Hallstattzeit und ihr
Vergleich mit den Wohnanlagen andrer prähist. Epochen, Fundber. aus Schwa-
ben IX, S. 21 ff. — Behlen, Das nassauische AVohnhaus, Nass. Ann. XXXV,
1906, Das Haus der Vorzeit, S. 261 ff. — Über die Podien im beson-
deren: Thomas, Ringwali und urzeitliche Wohnstellen, Westd. Korrbl. 1902
Nr. 14. — Heiträge zur Ringwallforschung in Südwestdeutschland, Korrbl. d.
Gesamtvereins 1901 S. 165 ff. — Die Ringwälle im Quellgebiet der Bieber im
Spessart, Korrbl. d. Gesamtvereins 1904 Sp. 314 und Nass. Ann. XXXIV,
S. 179 ff. — Aufdeckung einiger Podien am Nordhang des Altkönigs, Nass.
Mitteil. 1905/6 Sp. 65 ff. - Behlen, Der Pflug, 1904, S. 116 fr. — Die Po-
dien am Altkönigringwall und bei den Spessartringwällen, ebenda Nass. Mitteil.
1905/6 Sp. 126 mit Entgegnung von Thomas. — Über die gleichartigen Er-
scheinungen im Odenwald Anthes, Archiv f. hess. Gesch. N. F. III S. 292 ff. —
Über die Grabungen am Stutz Hess. Quartalbl. N. F. III S. 508 tf.
DIE ALTEN WEGE werden im nächsten Bericht in einem besonderen zu-
sammenfassenden Aufsatz behandelt werden.
DIE HOCHÄCKER. Auch die Hochäckerfrage ist in der letzten Zeit
wiederholt Gegenstand der Erörterung gewesen. Zu einem abgeschlossenen,
— 40 —
alle befriedigenden Ergebnis ist es uocli nicht gekommen. Es muss vor allem
daraiir hingewiesen werden, dass es unbedingt nötig ist, die noch durchaus
unbcstinniite Oreuze des Vorkommens der richtigen Hochäcker einwandfrei
iestzustelleu, d. b. die von Osten nach Westen verlaufende Linie zu ermitteln,
nördlich deren sich der Ackerbau nicht mehr in der Form von Hocbbecten
vollzogen hat. Für das süddeutsche, genauer das bayrische Gebiet, liegen
gründliche Vnrarbeiten von Ohlenschlager, Hartmann, v. Ranke und
anderen vor; neuerdings hat Weber (Korrbl. d. deutscheu Ges. f. Anthr.,
Etlimil. u. ürgesch. 19U6, S. 21 ff. mit eingehender Angabe der älteren Lite-
ratur) sich über die Fragen geäussert mit Beifügung wertvoller Jlitteilungen
von P. Rein ecke. Unter allgemeineren Gesichtspunkten handelt darüber
Beblen (Pflug, an verschiedenen Stellen;. Darnach darf als festgestellt gelten,
dass eigentliche Hochäeker nördlich einer etwa von Strassburg nach Stuttgart
gezogenen Linie nicht mehr vorzukonmien scheinen, trotz gegenteiliger Ver-
sicherungen. Was am Mittelrhein (z. B. Florschütz, Nass. Ann. XXV^l, 8. 164,
dazu Behlen Pflug an verschiedenen Stellen, und Kofier, Arch. f. Hess. Gesch.
N.F. III S. 110) gelegentlich als Hochäeker bezeichnet wird, hat sich in den meisten
Fällen als etwas anders herausgestellt, als alte Holdwege, AVasserrisse u. dgl. —
Die richtigen Hochäcker bilden schmale Beete von 5 — 8 m Breite und bis zu 1 m
Höhe; sie ziehen jiarallel oft viele Hundertc von Metern durch die Wälder, und
zwar meist in flachem Gelände. Bei den Untersuchungen ist nicht ausser acht
zu lassen, dass sich in manchen Gegenden bis auf den heutigen Tag ein sehr
ähnlicher Feldbau erhalten hat, so in Teilen von Lothringen, in Kärnten und
Krain. In Mittel- und Norddeutschland sind diese Beete nirgends einwandfrei
nachgewiesen. An ihrer Stelle zeigen sich sehr oft in dem jetzt dem Acker-
bau entzogenen Gelände vielfach in Verbindung mit Gräbern, Ringwällen und
Podien ausgedehnte Terrassen, bei denen es aber ebenso schwer ist, die
Entstehungszeit annähernd zu bestimmen, als nachzuweisen, ob sie nicht
wenigstens zum Teil Befestigungsz^vecken gedient haben. (Anthes, Archiv f.
hess. Gesch. N. F. III S. 217 ff.) — Über die Zeitstelluug der Hochäcker
gehen die Ansichten ziemlich auseinander (Weber a. a. 0.). Entscheidend
würde sein, wenn sich chronologisch bestinmitc Grabhügel auf wirklichen Iloch-
äckern fänden. Das ist aber trotz mancher Angaben in der Literatur (Nauc,
Hügelgräber zw. Ammer- und Staffelsee 1887 S. l'J3, Miller, Oberauits-
beschreibung, Ehingen, an verschiedenen Stellen) bis jetzt nicht der Fall. Die
zum Beweis herangezogenen Örtlichkeiten bedürfen sämtlich nüchternster Nach-
|)rurung, wovon ich mich wenigstens im' Oberamt Ehingen ])ersöulich über-
zeugt habe, trotzdem sie iu der Literatur eine grosse Rolle spielen. Auch
ohne eigenen Augenschein spricht Behlen (Pflug S. 98) gegen Naues und
Millers Aufstellungen begründete Zweifel aus. Während Weber a. a. 0.
an die letze La-Tcne-Zeit denkt, scheint Ilörnes (Arch. f. Anthr. N. F. III
S. 241) die Entstehung der Hochäeker schon in die Hallstattperiode verlegen
zu wollen. Auch über die Art der Herstellung gehen die Ansichten aus-
einander; während Naue a. a. 0. Entstehung ohne Pflug annimmt, denkt
Belli eil an einen solchen, wenn auch nicht an einen mit besonders lireitem
Sticiciilnett, wie ihn die bayrischen Forsciicr vorausgesetzt liatten. Die ältere
Literatur tindet sich bei Behleii und 'Weher angegeben.
Unterauchungen des Jahres 1905.
Die nachstehenden Berichte über einige wiclitigere im Berichtsjahr vor-
genommene Ringwalluntersuchungen sind Auszüge aus den zur Verfügung der
Kommission gestellten eingehenderen Arbeiten der Ausgrabungsleiter. Die nach-
folgenden Jahresberichte werden dann Gelegenheit bieten, die durch diese Gra-
bungen gewonnenen Aufschlüsse in den grösseren Zusammenhang einzuordnen.
1. Ringwallanlage auf dem Kastelberg bei Köstlach im Oberelsass.
Auf dem etwa lOöU ui langen, in der Mitte 150 in breiten Rücken des
ca. 650 m hohen Kastelbergs entdeckte Gut mann eine bis jetzt nicht bekannte
Ringwallanlage, die sich über den ganzen Kannii erstreckt und aus drei Ab-
teilangen besteht. Am nordöstlichen Stirnteil, der über einer natürlichen, 6 bis
8 m hohen, meistens überhängenden Felswand liegt, findet sich der Beobachtungs-
posten, der Guckinslaud, der aus einer Felsenkammer mit vorgelagertem Block
besteht, von wo man eine weite Fernsicht geniesst. Von hier gehen in west-
licher Richtung zwei, in östlicher drei Ringwälle aus, die terrassenartig über-
einander liegen, aus aufgeschüttetem, kleinem Steimuateriale bestehen und sich
später an einen quer über den Bergrücken laufenden, kräftigen Wall aus
gleichem Jlateriale anschliessen. Der vom oberen Walle umgrenzte Raum
bildet ein Oval von etwa 280 m Länge und 100 m Breite. Darin standen
Wohnstätten, von denen die durch das Heidfeuer rotgebrannten Lehmstücke
und die zahllosen, in der schwachen Humusschicht eingebetteten Gefässscherben
Zeugnis ablegen. Auch .'■Splitter von Jaspis und anderen scharfkantig zu-
geschlagenen, silexartigen Steinen hat man aufgehoben. Im Querwall, der
eine Sohlenbreite von 15 m und auf der Aussenseite eine Höhe von 1,50 m
hat, fand man viele Scherben, die nach Form, Verzierung und Bemahing der
1 1 a 1 1 s t a 1 1 z e i t angehören.
Vor diesem Walle zieht sich in einer Entfernung von (i m ein leichter
Vorwall von 6 — 7 m Sohlenbreite und 4(i- 45 cm Höhe hin, an den sich ein
zweites, von einem einfachen Ringwalle umschlossenes Lager anreiht, das
ebenfalls ein Oval von etwa 225 m Länge und 140 — 150 m Breite iiildet. Da,
wo der Wall den Bergrücken überschreitet, ist er mehr wie doi)|)elt so stark
als an den Seiten. Bei einem Schnitt an dieser Stelle grub man eine bieife,
geschliffene Steinaxt aus, die auf der Grenze zwischen Naturboden und Wall-
aufschüttung lag. Spuren von Wohnstätteu oder Scherben wurden bis jetzt
in diesem Teile des Refugiums nicht entdeckt, dagegen liegt au der Westseite,
dicht am Walle eine künstlich hergestellte Bodenvertiefung in der Form einer
etwa 20 m langen und 10 — 12 m breiten .Mulde, deren Sohle in eine 4 in tiefe
Felsspalte übergeht, die jedenfalls als Wassei'behälter diente.
Wenige Schritte von flieser Zisterne entfernt erhebt sich mitten auf dem
Ringwall ein ans zusammengelesenen Steinen errichteter grosser Tiimnlns. In
dessen Mitte lagen auf gewachsenem Boden drei Skelette von männlichen
Personen im Alter von ;:iO 4U Jahren dicht nebeneinander ohne Beigaben von
Schn]uck, Waffen oder Töpferwaren. Quer über der Brust, von dieser durch
eine Steinschicht getrennt, lagen beträchtliche Skelettstiicke von zwei Hunden.
Etwas höher, östlich der Mitte, traf man etliche Fteste eines vierten Skelettes,
wahrscheinlich von einer Frau, für welche Annahme die eiserne Armspange
und der einfaidic, eiserne Ohrreifen sprechen. Dieser Leiche war der Kopf
eines noch jungen Pferdes beigelegt worden; auch fanden .sich einige Topf-
schcrbchen, darunter das charakteristische Randstück eines Hallstattgefässes.
An den beschriebenen zweiten Ringwall reiht sich die dritte Abteilung
des ßefugiums an, die eine ungefähre Länge von 140 m hat und den süd-
westlichen Teil des Bergkammes einnimmt. Dieser Teil zeigt nur längs der
Westseite fortifikatorischen Ciiarakter. Unter Nachhilfe durch Menschenhand
ist daselbst ein ziendich steiler, a-.'i'/om lioher Felsenhang mit vorgelagerter
breiter Terrasse geschaffen worden. Über dem Hang finden sich verschiedentlich
Reste eines ehemaligen Steinwalles. \'on diesem Walle, der den höchsten
Grat des Bergkammes bildet, neigt sich das Oelände unter starkem Gefälle gegen
den östlichen Abhang, über dem keine S|iur von einem Steinwall oder einer
künstlich hergestellten Böschung wahrnehmbar ist.
Etwa in der halben Länge des genannten Walles, dicht neben ihm. finden
sich zwei Tumuli von 12,40 und 12,80 m Durcluuesser, aus mittelgrosseu Steinen
und beträchtlichen Blöcken. Bei beiden sind die Spitzen so weit abgetragen,
dass der Kegelstum])f heute nur noch 1 m Höhe hat. In dem einen Hügel fand
man auf der Ostseite, wenig von der Mitte entfernt, auf dem natürlichen Fels-
boden schwache Reste einer Skelettbestattung (Ellenbogengelcnkstücke, zwei
Rippchen, drei Zähne), sowie Scherben eines kleinen, rohen Hallstattgefässes.
Der andere Hügel lieferte an der analogen Stelle wieder Scherben der Hall-
stattperiode und Stückchen von Röhrenknochen, also Reste eines Skelettgrabes.
In der Mitte befand sich, durch Steinjtlatten verdeckt, die wie natürlich gelagert
erschienen, eine öö cm tief in den Felsen gelnochene Grube von 50 — 60 cm
Durchmesser, in der sich Spuren eines Leichenbrandes und auf der tiefsten
Stelle das Vorkommen eines Scherbchens mit eingeritzter Dreieckverzierung
nebst Ringstempel aus der Hallstattzeit feststellen liess.
Anhaltspunkte für das ^'orhandensein von Wohnstätten in diesem Teile
des Refugiums haben sich bis jetzt nicht ergeben.
Wie aus dem Inventar der Tumuli und den aus den Wällen zutage
geförderten Topfscherlien geschlossen werden muss, gehörte die Ringwallanlage
auf dem Kastelberge l)ei Köstlach der Hallstattperiode an. Die an der
Sohle des einen Walles gefundene Steinaxt, sowie verschiedene Silexsplitter
und ein Pfeilstrecker dürften als hinreichende Beweise dafür angesehen werden,
dass die Stätte schon zur neoli thischen Zeit besiedelt war. Es ist auch
nicht ganz ausgeschlossen, dass sich unter den IftOO imierhalb des ersten Ring-
Walles aufgehobenen, meistens stark ausgewitterten Scherbeben solche aus der
Bronzezeit finden, dagegen stammt ganz sicher kein einziges von einem La-
Tene-Gefiiss, was um so merkwindiger ersciieint, als die Gegend doch von den
keltischen Kaurakern besiedelt war. (Nach dem Bericht von Gutmann.)
2. Ringwallanlage auf dem Britzgyberg bei lllfurt im Oberelsass.
Drei Stunden von Müllianscn entfernt, als dritte Station der Bahnlinie
Miilhausen-Altkirch Beifort, liegt der Ort IIHint auf dem rechten Ufer der III.
Dicht neben dem Dorfe erhebt sich steil ein langgestreckter, in der Richtung
Nordost Südwest laufender Ibdienzug, der Britzgyberg, zu .'JS'.l m. .\nf dem
nach Südwesten gerichteten Stirnteil dieses Berges liegen die wcdilerhaltenen
Reste einer alten Befestigungsanlage, die in früheren Ortsbeschreibungen als
romisches Lager angeführt ist. Eine wissenschaftliche Untersuchung sclieint
bis jetzt noch nicht stattgefunden zu haben.
Im Juni 19IJ4 besuchte ich die Statte zum erstenmal nur Hüchlig, konnte
aber sofort feststellen, dass es sich nicht um ein Römerkasfell, sondern um eine
prähistorische Ringwallanlagc handelt. Krst im Laufe dieses Frühlings fand ich
Zeit, mir die Sache etwas gründlicher anzusehen.
Durch einen 16 Schritte breiten, l'/^— 2 m tiefen Graben, der i|Mcr (il)er
den HUgelrücken von einem Hange zum andern zieht, hat man den sanft
geneigten Stirnteil abgetrennt und die ausgehobene Erde nebst Steinen zu einem
an der Sohle 16 Schritte breiten, auf der Grabenseite etwa 4 — 4' , m, auf der
Refugienseite 2 — 2'/2 m hohen Wall aufgeschüttet. Er hat eine Ijänge von
IT'i Schritten. Von ihm zieht sich um das hufeisenförmige, nur wenig abge-
dachte Plateau ein Steinwall von etwa -5 m Sohlenbreite und .00—60 cm Höhe,
aus kleinem Findlingsmateriale aufgeschüttet. Streckenweise ist dieser Wall
verschwunden, aber sein Lauf durcli eine scharfe Kante markicit. Er liegt
über einer grösstenteils künstlich hergestellten, steilen Böschungswand von
4 — 5 m Höhe, die in eine Terrasse, eine .\rt Zwinger iUiergeht; er ist an den
Längsseiten des Bergrückens 10— 15 Schritte breit, bildet an der äussersten
Spitze einen Vorraum von .ö2 Schritten Breite dagegen. Der ebenfalls steil
aber natürlich abfallende Rand dieser Terrasse ist wiederum von einem Stcin-
walle, ähnlich dem oberen, gekrönt.
Die Fläche, die vom oberen Ringwalle umscddo.sscn wird, hat eine Länge
von 300 Schritten und eine nnttlere Breite von 2Tn Sclirittcn. Zwei trichter-
förmige Zisternen dienten zur Was.serversorgung. Eine davon ist sehr gut
erhalten. Sie liegt im höchsten Teile des Lagers an dessen Ostseite, nur
wenige Schritte vom Qucrwall entfernt, hat einen oberen Durchmesser von
10 m und eine ungefähre Tiefe von ."'> m. Die andere, ziemlich verschüttet
liegt im tieferen Teile an der Westseite. Bei beidcji sind die Vorrichtungen
zum Auffangen und Zuleiten des Regenwassers gut erkennbar.
Etwa ein Dutzend Scherben, die in meiner (Tcgenwart hinter dem oberen
Steinwalle ausgegraben worden sind, stammen teils von grossen, dickwandigen
- 44 -
Gefässeii, die aus jiröliciein Toue mit Beiiiienguiig- von Qnarzkiiniern liergestellt
wurden, teils von dttnnwaudigeu, aus gutgeschiänniiteni Tone angefertigten Ge-
scbirren. Nacii der Stellung des Randes einiger dieser Seherben geboren sie
der Hallstattperiode an.
Man bat vielfacb beobaebtet, dass auf Berggipfeln, die in präbistoriscber
Zeit von Riugwiillen uniscblossen waren, sieb beute Kapellen oder Kirchen
crliel)en, die dem lil. Jliebael oder der hl. Jungfrau Maria geweiht sind. So
steht aueb auf dem Britzgyberg innerhalb des Refugiunis eine Muttergottes-
Kajielle, die früher dem hl. Prix oder Pritzgy (St. Praejeetus, Bischof v. Cler-
mont) dediziert war; daher der Name des Berges.
(Nach dem Berieht von Gutmann.)
3. Wehranlage auf der Lurley.
Die schroff aus dem Rheintale aufsteigende Felswand der Lurley bildet
den Westabfail einer ]]ergzunge, die auch nach Norden und Süden scharf nach
dem Rheintale zu abfällt. Oben endet die Bergzunge in einem schmalen und
unebenen Plateau, auf dessen höchstem Punkte ein Messsteiu (638) steht. Es
bietet jetzt Raum für ein kleines Restauratiimsgebäude mit Vorgarten, der aber
bereits nach Westen der Lurleyspitze zu stark abfallt. Die grösste Breite, die
mit der Linie der grössteu Erhebung zusammenfällt, beträgt ca. 60 m.
Unmittelbar neben der höchsten Erhel)ung fällt der Felskojjf nach Osten
zu mehrere Meter tief schroff ab. Dieser natürliche Felsabfall ist zu einer
Webranlage benutzt. Über den höchsten Grat zieht sich von Norden nach
Süden bis zu den Talhängen eine .3^2 — -t m starke Mauer. Sie ist auf den
Felsboden gelegt und stellenweise noch 50 — 80 cm hoch. Der Mauerkopf ist
zu beiden Seiten glatt; die Lücken zwischen den grossen Steinen sind mit
kleineren sorgfältig ausgefüllt. Bindematerial ist nicht benutzt, auch keine
Holzeinlage wie bei den keltischen Bauten.
Die Steine sind Schiefer, die an dem Felskopfe selbst gebrochen sind.
Nach dem Nord- und Südabhauge zu verliert sich die Mauer. Hier waren die
Eingänge zu dem kleinen Plateau.
An dem Nordeude der Mauer fanden sich unmittelltar hinter derselben
Scherben und Stücke von verbranntem Lehm, einige auch auf der Aussenseite.
Hier niuss eine Hütte an die JLauer angelehnt gewesen sein, von der beim
Zusammenbruch der Mauer einzelne Stücke mit nach aussen gefallen sind.
P2in Graben ist an dieser Stelle nicht vorhanden. Er wäre auch nur
sclnver anzulegen gewesen, da der Boden nur 25 — 30 cm hoch über dem
gewachsenen Fels liegt. Der schroft'e Felsabfall mit der darüber errichteten
Mauer bot aber ohne denselben ein kaum zu nehmendes Aunäherungsbinderuis.
Nach ( »sten zu schliesst sich an das obere Plateau ein zweites, das fast
eben und (|uadratisch ist, mit ungefähr 100 ra Seitenlänge. Nach Osten ist
dieses durch einen in nordsüdlichcr Richtung von dem einen Talabhang zum
andern ziehenden Gräften abgeschlossen. Dieser zeigt sichTäusserlich als eine
- 45 -
etwa 4 m breite Senkung, die anssioiit, wie ein wenig ansgefahvener Weg und
besser bewadisen ist als das umliegende trockene Gelände. Bei der Anlage
des seichten drabens wurde wieder der Umstand benutzt, dass der Fels hier
nach Osten abfällt. An einigen Stellen scheint dcrsellie auch abgeschlagen zu
sein. Die Erde wurde bis anl' den Fclsboden ausgehoben und tür den Wall
verwendet. Dieser ist jetzt diircli die Fcldi)enutznng versehieilt: er ist aber
unmittelbar neben dem (iraiien an dem hier tieferen Kulturboden zu erkennen.
Eine Stelle an der Nordseite des (irabeiis, wo der Fels höher liegt, bildet den
natürlichen Eingang.
Im nördlichen Teile des durch den Graben abgeschlossenen Plateaus
erhebt sieh eine Stelle, die auf z\vei SeittMi durch ein kleines Gräbchen abge-
schlo.ssen ist, über das übrige Gelände. Die Erhebung lührt daher, weil hier
der Fels höher liegt und stellenweise in längeren, nach ^Nordwesten geneigten
Rip)ien hervortritt. Die Stelle ist ungefähr ?>() m lang und 2il m breit. Dieser
erliiihte Platz war zur Anlegung von Wohnstätfen benutzt. Es zeigten sich
verschiedene Pfostenlöcher mit den aufrecht stehenden Verkeilsteinen, doch
konnte das System der Bauten auf dem felsigen Gebiete nicht gewonnen wer
den. Dagegen fanden sich eine grössere Anzahl von Scherben, Holzkohlen
und verbrannten Wandstücken mit einer glatten Fläche.
Vor diesem Hüttenjjlatze lag in einiger Entfernung vom Eingange noch
eine Feuerstelle mit Scherben und Knochen. Sonst zeigten sich in langen
Schnitten keine Spuren von weiterer Besiedelung.
Das Wasser für die Wirtschaft auf der Lurle_y wird heute am Noi-d-
abhange, etwa 20n m von der Anlage entfernt, geholt. Eine mit Schilf
bewachsene Stelle an demselben Aidiange, 80 m nordöstlich vom (Sraiien,
scheint den Platz zu bezeichnen, an dem früher das Wasser gewonnen wurde.
Die gefundenen Scherben gehören durchweg der Ilallstattzeit an, wenige
sind der Jüngern Bronzezeit zuzurechnen. Die Anlage wird somit um die
Wende von der Bronze- zur Hallstattzeit entstanden sein.
Sie macht den Eindruck eines grösseren Gehöftes mit befestigtem Zuliuclits-
ort, in dem zur Not auch noch einige benachbarte Familien mit iln-em Vieh
aufgenommen werden konnten. Für gewöhnlich lebten die Bewohner des Ge-
höftes in den Gebäuden des niedrigeren, ebenen Plateaus, der Abschnittsgraben
mit niedrigem Walle und Zaune bot hinlänglichen Schutz gegen das Eindringen
von Tieren des Waldes. Wenn von Menschen Gefahr drohte, bezog man das
Gebiet hinter der Mauer.
Ostlich von dem Graben senkt sich das Terrain auf einer kurzen Strecke,
dann steigt es empor zu dem Rücken des llühneriieiges, über dem iler llühner-
weg zu dem Vorspiunge führt, auf dem die Burg Katz errichtet ist. f)»») m
von dieser ist er durch einen Wall und Graben aus jüngerer Zeit gesperrt.
An dem Wege liegen im Distrikt Obenhardt, !H)0 m von der Anlage auf der
Lurley entfernt, eine Anzahl Grai)hügel. Es lag nahe, sie in Verbindung mit
den Bewohnern der Lurley zu bringen. Die Gräber, von denen mehrere geöffnet
wurden, gehören in der Tat der Ilallstattzeit an. Sie enthielten keine Ton-
- 40 -
gefässe, aber eine Aiizalil gekerlifer Armringe und eine dünne Arnispiraie
dieser Periode.
Das an dem Hange zwisclien den Gräbern und der Lurley gelegene
Feldgebiet wird aueli von den damaligen Bewobnern als solcbes lienut/t wor-
den sein. iNaidi dem Heriebt von R. Bodewig.)
4. Ausgrabungen auf der Altenburg bei Niedenstein i/Hessen.
Der Plan Abb. 'J gibt die? Situation dieser llingwallunlage im Massstab
v(tn nngefälir 1 : 12500 naeli Aufnabnien von W. Lange und Eisentraut.
Im .labre liK);') wurde die plannüLssige Untersucbung vom Verein für Hessische
Gescbiebte mit Unterstützung der Pöm. -Germaniseben Konmiission von J. Boeh-
lau begonnen und erstreckte sieb bisber ausschliesslich auf die Untersuchung
der Befestigungen selbst.
Das Plateau ist auf der NO und NWSeite von einem .Steinwall (1) um-
zogen, während es auf den anderen Seiten durch die steilen Hänge geschützt
wird. Der Steinwall erwies sieb als der Rest einer zusammengestürzten Stein-
mauer, bei deren Konstruktion Holz in der üblichen Weise verwendet gewesen
sein muss.
Den Fuss des Berges umgil)t im Westen, Süden und (Jsten ein Wall mit
davorliegendem Graben (8), der in nordöstlicher Richtung auf den durch einen
Sattel mit der Altenburg zusammenhängenden Falkenstein loszieht, an dessen
Klippen er anstösst. Er sperrt so den Pass über den Sattel zwischen beiden
Bergen und deckt die NO-Seite der Altenburg. Der Wall erwies sich als eine
Erdschüttung, die von einer sorgfältig geschichteten, 1,20 ra dicken Mauer mit
.Säulenbasalteu gebalten wird.
Die NOSeite der Altenburg, auf der der Zugang lag, ist noch besonders
durch Terrassen (2 — 5) geschützt, die nördlich von dem Eingang an die innere
Mauer ansetzen und vor das Tor gezogen sind. Bei 2 und 3 liess sich an
bedeutenden Brandresten nachweisen, dass sie ursprünglich durch eine ca. 3 m
starke Mauer aus Erde, Steinen und Baumstämmen geschützt waren. Die
Baumstännne waren, wie sich noch erkemien liess, in zwei bis drei Reihen in
der Wallrichtung gelegt. Die unterste dieser Befestigungslinien vor dem Ein-
gänge bestand dagegen aus einem Walle mit Hacheni vorgelegtem Graben.
Auch hier liess sich das 'J'ur mit übcreinandeigreifenden Euden des Walles
feststellen.
Die Anlage der oberen Steinmauer wurde durch Scberbenfuude in der
Mauer selbst in die La-Tene-Zeit gewiesen. Die Scherben entsprechen den
von der Milseburg her bekannten. Auch die im Walle und in den Terrassen
gefundenen widerstreben dieser Datierung nicht, so dass man (Jleichzeitigkeit
aller dieser Anlagen annehmen darf. Im Walle am Fuss der Alteuburg (8)
wurden bisher keine Scherben gefunden, doch spricht alles dafür, dass auch
er der 'gleichen Zeit angehört, zumal auch alle im Gebiet der Alteuburg auf
der Oberfläche aufgesammelten Scherben der La-Teue-Zeit angehören. Die
Fortsetzung der Ausgrahnns- soll
Plateau der Altenburi:' freilcacii.
47 -
erster Linie die Wohiistätteii auf drm
Abb. 2. Die Altenburj;- lici Niedcnstcin. Massstab 1 : 12500.
A. Moderne Uinwallung-. B. Feuelite Stellen mit vielen Wohuungsresten. R. Ruine
Falkenstein (mittelalterl. Ruine). 1. Oberster Wall, Steinmauer. 2 — 5. Terrassen mit
Wällen, in denen Fachwerkniauern nacligewiesen sind. 6. Sperrwall, und 7. Reste
eines Walles, beide noeh nicht tintersticht. 8. 8b. Unterer Wall (Steinmauer) mit Gra-
ben. 8a. Wasserbecken. 9. Fortsetzung von 8. 10. Wall. 11. Wasserbecken. IIa Fun-
dament mittelalterl. Häuser. 12. Sclilagüiaben (mittelalterlich).
Die Altenburg ist interessant durch ilne I^age. Sie liegt an der Wieehaff,
nur l'/ä Stunde von dem Dorfe Met/e an der Alatzoff, und die Frage, ob
dieses etwa mit dem Mattiuiu des Taeitus identisch ist, darf aufgeworfen wer-
den. Die Untersufhnng wird sich dalier auch auf daf? Dorf Metze erstrecken
müssen, um das Verhältnis zwischen diesem und der Altenhurg klarzustellen.
(Nach einem vnrUüi(li;;en Bericht von Boehlau.)
III.
Okkupation Germaniens durch die Römer.
Von
H. Drag-eiidorft',
mit i'int'm Beitr,au- von Cr. Wolff.
Die Römer forsc huui;- in Westfalen hat 1905 einen festen Schritt
vorwärts gemacht dnrcli den sicheren Nachweis eines zweiten Römerplatzes
im Lippegehiet. Dass auf dem „Burg" genannten Gehiet bei Oheraden,
4 km östlich von Lüneu, römische Münzen und Töpfe gefunden seien, führt
schon Hülsenbeck (das römi.sche Kastell Aliso an der Lippe S. 124) an.
Ein 1H9() gefundener Am|)horcnhals und mehrere später gefundene Scherben
von Terra-sigillata und von augusteischen Kochtöpfen kamen ins Dortmunder
Museum. Herr Pfarrer 0. Prein hat seit einer Reihe von Jahren sich mit
Erkundung der Funde und mit lokalen Forschungen befasst. fm Herbst 1905
gelang es ihm in Gemeinschaft mit Herrn Oberiehier Hartmann-Rüthen bei
einer Versuchsgrabung auf der „Burg" eine beträchtliche Menge römischer Am-
phorenscherben und einige von Rcibschaleu zu finden, durch die die römische
Besetzung der Fundstelle über allen Zweifel erhoben wurde. Die Frucht seiner
jahrelangen Studien hat Prein jetzt in einer Schrift: „Aliso bei Oberaden"
zusammengefasst ').
Die Lage der Burg (vergl. Abb. ■'). Der Plan wurde in dankenswerter
Weise von dem Verlage der Westdeutschen Zeitschrift zur Verfügung gestellt)
erinnert durch die flache Erhebung und doch zugleich allseitig beherrschende
Lage an die des grossen Lagers bei Haltern. Südlich vereinigen sieh unter dem
Burgplateau zwei Bäche mit der Seseke, die bei Lünen in die Lippe mündet.
Nördlich fliesst ein anderer Bach, der rote Bach vorüber in die Lippe, die etwa
l'/s km von der Burg entfernt ist. Zwischen Lippe und Seseke sind feuchte Nie-
derungen, so dass das Burgterrain auch von W^esteu her gedeckt ist. In dem
schweren Lehmboden und geschützt durch Wald haben sich noch beträchtliche
Reste eines alten Walles mit vorliegemlem Graben namentlich au der Nordseite
1) Eine anonyinc Besiiroihniig' der Schrift las ich im Münsterisclion Anzeiger
11)05, Nr. 0114; eine zweite, von II. N., in der Müncli. Allg-. Zeitung vom 21. 3. 1906.
— 49 -
erhalteil, nach deuen nuter Ziihiilfeuahme anderer Indizien (Fundgrenze, Naniens-
grenzc) Prein den Umfang des röiiiiseheu Lagers zu bestimmen unternommen
iiat. Dieses würde demnach ca. 25 lia umfassen. Der römische Ursprung
des Walles wird natürlich zunächst durch Grabung nachzuweisen sein; dabei
wird sich ergeben, wie weit die angenommenen Grenzen stimmen. Für
iniiglich halte ich nach einer allerdings kurzen Besichtigung, dass die Ver-
schanzung sich weiter westwärts, bis zur sog. Schlaugenhecke erstreckt hat.
Das gleiche nimmt Schuchhardt, Wcstd. Ztschr. XXIV S. 317 f. an, der
aber die Südseite anders zeichnet, als ich sie damals zu sehen meinte. Seinem
Aufsatz ist das Klischee unseres Planes, das den von ihm angenommenen
Umfang punktiert zeigt, entnommen. Man sieht, im einzelnen ist auch
Abb. 3.
diese äussere Umgrenzung der Anlage noch ganz unsicher. Aber an dem
wichtigsten wissenschaftlichen Ergebnis, der Feststellung eines zweiten sicheren
Römerplatzes in Westfalen, ist nicht mehr zu zweifeln. Alles weitere sei der
wissenschaftlichen Erforschung aufgespart, welche das Dortmunder Museum
im Verein mit der Römisch-Germanischen Konimission plant.
In dankenswertester Weise hat Prein in seinem Buche auch nach
Möglichkeit alles, was er sonst über alte Reste, alte Wege usw. feststellen
konnte, zusammengestellt, .so dass der Erforschung dieses Platzes im weiteren
Sinne, der auch für uachrömischc Zeit interessantes ergeben dürfte, hier
vortrefflich vorgearbeitet ist. Namentlich die Wegeforschung kann liier an
alte Wegspuren anknüpfen. Und wenn diese auch nicht mit Recht ohne
weiteres als „Römerwege" liehandelt werden, so sind gewiss manche von ihnen
doch schon in vorrömischcr Zeit begangen und folglich auch von den Römern
4
- 50 -
benntzt worden. Es ist' schon früber gesagt worden (vgl. Beriebt 1904 S. 19),
dass die Römerforschung in Westfalen besonders viel von der Wegeforschung
erwarten darf und zwar einer Wegeforsciiung, die von den karolingiscbeu und
prähistorischen Wegen ausgehend die Strassen festzustellen sucht, welche auch
den R(imern bei ihrem Vordringen zur Verfügung standen. Daher sei gerade
diesem Teile von Preins Sciirift besondere Aufmerksamkeit zugewandt. Wege,
wie der alte „Huneupad", der an der Südseite der Burg vorüber ziehend bei
Beckinghausen auf eine Furt in der Lippe trifft, an deren anderer Seite ein
prähistorischer Begräbnisjjlatz, der Wüstenkna))p liegt, oder der von diesem
Wege zur Westseite des Lagers hinauf und dann das Lager der Länge nach
durchziehende Espelweg, der sich östlich vom Lager als Landwehr fortsetzt,
sind gewiss nicht ohne Bedeutung auch für das römische Lager selbst.
Sofort nach Bekanntwerden der Oberadener Entdeckung ist natürlich auch
wieder — zunächst in den Tagesblätteru — der Streit um Aliso entbrannt.
Prein hat seine Ansicht, dass Aliso in dem neugefundenen Lager bei Ober-
aden zu erkennen sei, eingehend in der obengenannten Schrift begründet.
Widersprochen hat Sehn chiianl t in einem Vortrage im historischen Verein
für Niedersachsen (kurzes Referat im Hannoverschen Courier vom 2;}. Dez. 190.")
S. .^)) und ausführlicher jetzt in der Westd. Ztschr. XXIV S. 31ö ff.), während
Koepp im einem im Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens
gehaltenen Vortrage (F. Koepp, Altes und Neues von Aliso) unter lebhafter
Anerkennung der gründlichen Arbeit Preins und ohne von vornherein die
Möglichkeit der Gleichsetzung von Aliso und Oberadeu abzulehnen, sieh
abwartend verhält. Für Oberaden hat sich entschieden Knoke in derOsnabrUcker
Ztg. vom 7. Okt. 190.^) ausgesi)rochen. Ebenso H. N. in der Münch. Allg. Ztg.
von 21. März 1900.
Prein gewinnt schon aus der Interpretation der wenigen bekannten
Stellen, die wir über Aliso in der alten Literatur haben, die Oewissheit, dass
Aliso am mittleren Lip|tc!auf gelegen haben müsse. Das castellum Lupiae
flumini adpositum ist für ihn (wie für Domaszewski, Westd. Ztschr. 1902
8. 187) nicht identisch mit Aliso. Gibt man dies zu — und füi' unmöglich
halte ich es keineswegs, dann mnss in der Tat das castellum nnferhalb Aliso
gelegen haben und letzteres kann nicht l)ei llnitcrn gesucht werden, weil für
das castellum unterhalb Haltern kein Raum mehr bliebe. Prein sieht folge-
richtig in den Resten bei Haltern das castellum L. fl. adi)ositum und setzt
Aliso .SO km weiter stromaufwärts, bei Oberaden an. Neben den römischen
Funden kommt für diese Ansetzung eine Namensgleichuug in Betracht; an
d.as Terrain der Burg angrenzend und in alter Zeit dieses mit umfassend, wie
Prein aus Urkunden nachweist, liegt eine Bauernschaft Elsey. Ihr Name
kann natürlich mit Aliso und dem Elison zusammenhängen. Doch kann, da
Else = Erle ist und dieser Name (Uter vorkonnnt, das Argument nicht aus-
schlaggebend sein. Wichtig wäre, wenn sich nachweisen Hesse, dass die
Seseke ursprünglii-h Else geheissen habe. Prein sucht auch dies wahr-
scheinlich zu machen, aber ohne mich zu überzeugen.
- 51 —
Hier kann natürlich keine cingeiiende Beliandinng; der Alisofrage gegeben
werden nnd ich möeiite nur in einigen Sätzen meine Stellung in der Frage,
wie sie jetzt liegt, gel)en. leh verweise als neuste Äusserung auf Schuch-
hardts Aufsatz „Zur Alisofrage" in der Westd. Ztsehr. XXVI S. 315 ff. So
wenig, wie bisher ein zwingender Beweis für die Identität von Haltern und
Aliso hat geführt werden kcinuen, so wenig ist er bisher für Oberadeu geführt.
So wenig, wie bisher die Unmöglichkeit Haltern = Aliso zu setzen nach-
gewiesen ist, so wenig für Oberaden. Die Interjjretation der Schriftquellen
gibt — das ist bei all dem Streit das sieher.ste Resultat — eine zwingende
Ansetzung für Aliso am Lippelauf niciit her. Haltern hat die Mäehtigkeit
seiner Anlagen voraus, für die P>urg bei Oberaden muss diese erst nach-
gewiesen werden; dagegen hat es den Namensanklang voraus, auf den ich aber
kein grosses Gewicht lege. Möglich, dass wenige Wochen Grabens die Ge-
wissheit geben, dass die Burg hei Oberaden nach dem Charakter der dortigen
Anlagen Aliso nicht sein kann. Das Umgekehrte, dass die Grabungen den
zwingenden Beweis für die Identität bringen, ist leider sehr unwahrscheinlich.
Schuchhardt sucht die Unmöglichkeit, Aliso in der Befestigung bei Ober-
aden zu erkennen, schon jetzt darzutun, indem er darauf hinweist, dass Ober-
aden wie das sog. Feldlager in Haltern bloss einen Graben nnd kein festes
Wallgerippe hat, während das grosse Lager bei Haltern ebenso wie die spä-
teren Anlagen am Lippeufer zwei Gräben nnd Pfostcnstellungcn im Wall
haben. Dass in Oberaden nur ein (irabcn vorhanden war, scheint sicher.
Die Dimensionen dieses Grabens sind abi'i- noch ungenügend untersucht,
ebenso ist die P^rage, ob Wailpfosten vorhanden waren, noch nicht gelöst. Es
scheint mir daher verfrüht, hier schon so sicher zu urteilen. Die These, die
Schuchhardt aufstellt, dass der Doppelgraben nur l)ei Kastellen vorkomme,
ein einfacher Graben nur bei ganz kleinen Kastellen, bei grossen Anlagen,
wie Oberaden, al)er nur wenn es sich um ein „Lager" d. h. eine für begrenzte
Zeit angelegte Befestigung handelt, muss gejjrüft werden. Jedenfalls aber
stinune ich ihm darin bei, dass, nachdem uns Haltern einen Mas.stab dafür
gegeben habt, welchen Grad der Festigkeit die Römer ihren Erdanlagen zur
Zeit des Augustns zu geben imstande waren, wir für den wichtigsten Stütz-
punkt der Operationen in Nordwestdeutschhmd, Aliso, zum mindesten eine
Festigkeit wie in Haltern verlangen müssen.
Die Bedeutung der Entdeckung in Oltcraden beruht alicr nicht in erster
Linie auf der Gleichsctzung mit Aliso, so wenig wie die Bedeutung von Maltern
davon abhängig ist. Die IIaui)tsache ist, dass wir einen zweiten festen Schritt
auf dem Wege der Römer nach (icrmanien hinein gemacht haben und die
Aussicht, dass wir weiter kommen, gewachsen ist. Mehren sich die Funde, nnd
können wir allmählich die Operationslinien der Römer in Westfalen übersehen,
dann wird sich die Lfisung der Alisofrage von selbst eigeben. Bis dahin
verhalte ich mich abwartend.
Seine alte These, dass niclit der Elison sondein die Luppia ihren Namen
geändert habe, verficht aufs neue E. Dün/.clmann in der Schrift „Aliso und
— 52 -
die Vanissehlacht" (Bremen 1905, vergl. Diiuzelmann, ,,der Schauplatz der
Varussclilaelit" ISS'J; Ders., Fl eckeiseus Jalirbücher 1893). Ich kann seineu
jetzigen Ausführungen nicht mehr überzeugende Kraft zugestehen, wie den
früheren. Ausgehend davon, dass der hovniaq des Dio Cassius, die Luppia
das Tacitus nicht die heutige Lippe sei, sondern die Hunte, sucht Dünzel-
niaun Aliso an diesem Flusse und Findet es an der Einmündung einer Else in
die Hunte, hei Huntehurg. Folgerichtig sucht er das Winterlager des Tiberius
an der Quelle der Hunte, wo das von Upper mann (Atlas vorgesch. Befest,
in Niedersachsen Taf. VI) aufgenommene „Heerlager bei Rattinghauseu" sich
darbietet. Den Schaui)latz der Varusschlacht lässt er sich dann huuteauf-
wärts ül)er Barnstorf nach Hunteburg hinziciien. Wälle bei Barustorf und
Marl sind ihm die Reste der beiden Lager des Varus. Warum „auch die
neuesten Versuche, Aliso an der Lippe nachzuweisen, als gescheitert zu be-
trachten sind", sagt I). leider nicht. Ich glaube schwerlich, dass ausser
Du nzelmann jemand daran zweifelt, dass Aliso an der Lippe, an der natürlichen
Strasse vom Rhein nach Norddeutschland hinein, an deren Mündung die Römer
nicht umsonst Castra Vetera gesetzt hatten, gelegen hafie. In dem abgelegeneu
Sum])fwinkel der oberen Hunte ist mir Aliso unverständlich. Eine grosse
Rolle s]iielen iiei Dünzelmann die „Rfimerstrassen", deren er eine Menge
kennt. Ja, wenn wir doch erst einmal eine Römerstrasse in Nordwestdeutsehland
sicher hätten ! Das Rezept, nach dem z. B. auch der von Karl d. Gr. au-
gelegte Weg von Regensburg nach Bardowiek, die Frankfurt-Leipziger Strasse,
der bekannte Rennsteig auf der Höhe des Thüringerwaldes zu römischen
Strassen werden, scheint mir a ])riori bedenklich. Ebenso bedenklich sind mir
die „Römerwälle" und „Romerlagei", über die Dünzelmanu verfügt, und
ich habe auch nach seinen Grabungen, für deren Beurteilung ich allerdings
zunäcbst auf eine Zeitungsnotiz (Weserzeitung vom 24. Aug. 1905) und Schuch-
hardts Besprechung angewiesen bin (Ztschr. d. bist. Vereins f. Niedersachsen
1905, S. 202 ff.) nicht den Eindruck, dass unter ihnen eine sicher römische
Anlage bisher nachgewiesen sei. Auf diese Weise kommen wir, fürchte ich,
nicht auf festen Boden.
Ans dem angeblichen Varnslager im Haljichtswalde veröffentlicht Knoke
jetzt ein ))aar Fundstücke (Mitteil. d. Vereins f. Gesch. u. Landeskunde von
Osnabrück Bd. 29 (1904/5) S. 285 ff.). Über die Art der Scherben lässt sich
nach den Abbildungen natürlich kein Urteil gewinnen. Derselbe veröffentlicht
ebeudort einen „Fund römischer Bronzeköpfe" (S. 282 ff.), der 1891 bei Klein-
kueten in Oldenburg gemacht ist. Es sind zwei medaillouförmige Masken,
mit der Rückseite aufeinandergesetzt, durchbohrt und anscheinend als Gewicht
benutzt. Historisch geben sie nichts ans.
Der im vorigen Jahre schon angekündigte Bericht über die Ausgrai)ungs-
ergebnisse in Haltern in den Jahren 19i);j und 1904 ist mittlerweile in den
Mitteilungen der Altertumskonnnission für Westfalen Heft IV erschienen. Auf die
IIau|)teigelmisse war schon im Beriebt für 1904 S. 19 tf". hingewiesen. Hier
sei noch einmal auf die lichandliuig der Innenbanten (S. (J5 ff.j durch E. Krüger
— 53 —
verwiesen. Besondere Beachtung verdienen die refrelmässigen Grundrisse im
westlichen Teile der letzten Anlage des Uferkastells. Krüger wirft, unter Hin-
weis auf die im American Journal of Arch. VIII Taf. IX — XI veröffentlichten
Schiffshäuser von Oeniadae, die Frage auf, ob es sich hier etwa um gleich-
artige Bauten handeln könne.
Die Fundstücke, diesmal von Krüger S. 8.3 ff. behandelt, lassen erkennen)
was schon früher hervorgehoben war, dass die Besatzung der Uferkastelle
entschieden weniger hohe Ansprüche au ihren Hausrat stellte, als die des
grossen Lagers. Besondere Beachtung verdient eine vereinzelte römische
.'"^cherhe, die späterer Zeit, um 20U p. Chr. anzugehören scheint — innerhalb
der römischen Anlagen die erste, aber bezeichnender Weise da gefunden, wo
auch sonstige Spuren auf Besiedelung in nachrömischer Zeit hinweisen. Auch
die ,, germanischen" Scherben haben sich vermehrt, namentlich aber die
Fundstücke karolingiseher Zeit, der drei Wohugruben im Westen des Ufer-
kastells angehören.
Ein ganz besonderes Interesse haben unter den Kleinfunden von Haltern
die im Jahre 1902 von Dahm im grossen Lager gefundenen Geschützpfeile
erregt, und es sei im Auschluss an den Bericht über Haltern hier noch kurz
auf die Literatur, die duich sie hervorgerufen ist, hingewiesen. Angeregt durch
den Bericht Dahms > Mitteil. d. Altert. -Kommission f. Westfalen III S. B3 (f.)
hat Oberstleutnant Schramm umfassende Untersuchungen und Rekonstruktions-
versuche mit den Pfeilen angestellt, die ihn zu wesentlich anderen Ergebnissen
als denen Dahms führten und ihn weiter veranlassten, auch zur Rekonstruk-
tion antiker Geschütze überzugehen. Damit ist dieses interessante Gebiet
wieder aufgegriffen und schon jetzt über das, was von den französischen
Offizieren einerseits, Köchly und Rüstow andererseits erarbeitet war, hin-
ausgeführt. Über Schramms bisherige Ergebnisse ist namentlich Wilder-
manns Jahrbuch der Naturwissenschaften XIX. 1903/4, Jahrb. der Gesell-
schaft für lothr. Gesch. XVI. 1 ff. und Mittcil. d. Altert.-Kommiss. f. West-
falen IX S. 121 ff. zu vergleichen. Dazu R. Schneiders anerkennende
Besprechung in d. berl. philol. Wochenschrift \'M)b S. 203. R. Schneider,
die antiken Geschütze auf der Saalburg (Umschau 1905 S. 885 ff.), ders. Rom.
Mitt. 1905. 166 ff. Modelle mehrerer von Schramm rekonstruierter Geschütze
befinden sich auf der Saalburg, andere sind in Arbeit. Schramm geht Ton
einer genauen Interpretation der antiken Mechaniker aus. Dass er ihre An-
gaben richtig verstanden hat und die Angaben auch richtig überliefert sind,
zeigt der Erfolg und der Umstand, dass bei geringem Abweichen von den
überlieferten Massen die betreffende Geschützteile sich beim Gebranch defor-
mierten. Als treibende Kraft wird die Torsionskraft der Sebnenbündel benutzt,
die durch unelastische Bogenarme gespannt werden. Es sind also die Geschütze
der Alten nicht „grosse Armbrüste", wie man früher vielfach annahm, bei denen
die Elastizität in den Bogenarmen liegt, sondern benutzen gegenüber diesen eine
ganz neue Kraft. Neu und zweifellos richtig ist gegenüber der Auslegung von
Köchly und Rüstow, die technisch unmöglich ist, aber lange als kanonisch
- 54 -
galt, obf;leicIi die Resnitate, die die nach ihren Angaben rekonstruierten Ge-
schütze g-aben, sclir mangelhaft vvaren, die Erklärung, die Schramm den beiden
Geschützarten der Euthytona und Palintona gegeben, indem er sie den Flach-
bahn- und Steilfencrgeschützen vergleicht. Zweifellos ist von Schramm der
richtige Weg beschritten und von der Mitarbeit dieses Fachmannes für uns
noch reiche Förderung zu erwarten. Durch Schramm angeregt, setzt auch
philologische Arbeit auf diesem Gebiet wieder ein. R. Schneider bereitet
eine Revision der antiken Texte und eine Herausgabe der handschriftlich
erhaltenen Illustrationen zu denselben vor, die sicher unsere Keuntniss dieses
Gebietes des antiken Kriegswesens bereichern werden. — Auf Grund der Re-
konstruktion Schraninis erkannte Hülsen in dem bisiier unerklärten Gegen-
stande auf dem Grabstein des C. Vedennins (Amelung, Die Skulpturen d.
Vatican. Museums. I S. 257, die Inschrift C. 1. L. VI 2725), der in flavischer
Zeit arcliitectns arniamentarii war, ein Geschütz. (Vergl. Schneider, Rom.
Mitt. 1905. S. 176 ff.)
Im Jahre 19U5 galt es, in Haltern zunächst die weiteren Tore des
grossen Lagers festzustellen, um damit die Disposition des Lagerinneren zu
gewinnen. Das Südtor (nach bisheriger Annahme p. principalis dextra) wurde
rasch gefunden, an einer .Stelle, wo nicht weit hinter der Mitte der älteren
Anlage des Lagers, ein alter Hohlweg die Umfassung des Lagei's durchschneidet.
(Vergl. d. Plan Abb. 4. Das Klichee ist von der Firma B. G. Teubner zur
Verfügung gestellt, wofür hier verbindlichster Dank ausgesprochen sei.) Der
Weg führt also heute noch über die alte Erdbrücke des Lagers, was dafür
sprechen dürfte, dass die Gräben des röm, Lagers noch längere Zeit, nachdem
dieses verlassen wurde, offengelcgen haben. Das Tor glich in allem Wesent-
lichen demOsttorc; hinter dem Westturm fand sicli ein mit Lehm ausgekleidetes,
ursprünglich mit Holz verschaltes Wasserbassiu. — Auch das Westtor fand
sich bald, genau gegenüber dem Osltor, also wie dieses über die Mitte hinaus
etwas nach Süden verschoben. Schien danach eigentlich kein Zweifel an der
Lage des Nordtores mein- möglich, zumal der erwähnte Hohlweg gerade
gegenüber dem Südtor die Nordseitc des Lagers wieder verliess, so zeigte
sich wieder, wie wenig das regelmässige Schema der römischen Anlagen in
Haltern otine weiteres Anwendung finden kann. Das Nordtor fand sich au der
angenommenen Stelle nicht, sondern weit nach Westen verschoben, ganz nahe
der NW-Ecke des Lagers.
Die Frage, wie bei dieser unregelniässigcn Lage der Tore der Verlauf
der Hauptstrassen des Lagers und dandt die Lage der Ilauptbauten zu denken
ist, muss durch umfassende Grabungen in der nächsten Kampagne gelöst
werden. Grabungen, welche in diesem Jahre, ehe die Lage des Nordtores
bekannt war, an dem vermeintlichen Schnittpunkt von cardo und decumanus
vorgenommen wurden, haben noch wenig Sicheres ergeben, so dass der Bericiit
darüber besser verschoben wird, bis die neue Grabung einen klareren Zusammen-
hang hineingebracht hat. Erwähnt sei hier, das Koepj) in seinem vorläufigen
Berieht (Korrbl. d. Westd. Zeitschr. 19U5 ur. 6(5 S. 172. Vgl. auch Koepps
— 55 -
Vortrag von der Pliilol. Versauirul. Neue Jahrb. f. d. Klass. Altert. XVII.
193 ff.) die Möglichkeit in Betracht zieht, dass das Südtor als p. praetoria zu
hetrachteu sei, weil dann die nnregeluiässig-e Lage des Nordtores weniger
störend auf die Disposition des Innern wirken würde.
Eine Probe des Walles ist au Stelle der früheren Dahnischcn Rekon-
struktion nach erneuter genauer Untersuchung der Reste aufgebaut, wozu der
Herr Kultusnnnistcr Mittel bewilligt hat. Der Versuch, der die praktische
Ausgrabungen bei Hallern
1900 ]90k
1^ lOQQO
Abb.T4.
Möglichkeit der von uns angenonnnenen Wallkonstruktion in bester Weise
bestätigt hat, ist auch für den Archäologen lehrreich.
Eine weitere Aufgabe des Jahres 190."i bestand in Feststellung des Tlni-
fanges des den beiden Perioden des grossen Lagers vorausgehenden „ Feld-
lagers", dessen Ostfront im spitzen Winkel zu den Fronten des Cirossen Lagers
verlaufend schon 1902 gefunden war. Diese Anlage, die nur von einem
Graben geschützt ist, und deren Wall kein Ilolzgerüst gehabt zu haben scheint,
übertrifft das grosse Lager bedeutend an Grösse; es umfasst etwa 30 ha.
Auch hier ist die Gestalt eine unregelmässige, wie der Plan zeigt. Namentlich
ist die Einbiegung der Westseite, die dem Terrain folgt, charakteristisch, wie
bei diesem Lager überhaupt eine sorgfältigere Anlehnung an die Höhenver-
— 56 -
hältnisse zu bemerken ist. Das Verhältnis, in dem die einzelnen Anlagen bei
Haltern zueinander standen, wie sich z. B. die verschiedenen Perioden der
Uferkastells zu denen des grossen Lagers verhalten, ist nocht nicht genügend
aufgehellt. Einen Versuch hat auch da Schuchhardt (Westd. Ztschr. XXIV
8. 320 f.) gemacht, der die erste und zweite Periode des Uferkastells mit dem
Feldlager, die dritte und vierte mit den zwei Perioden des grossen Lagers in
Beziehung bringen möchte. Ein abschliessendes Urteil hierüber wird auch erst
möglich sein, wenn wir die Gesamtheit der bei Haltern belegenen römischen"
Befestigungen vollständig übersehen. Dass wir hiervon jioch weit entfernt
sind, zeigen mehrere neue Befestigungsgräben, die sowohl im Osten als auch
im Nordwesten der heutigen Stadt an der Rekumer Strasse bei gelegentlichen
Aufgrabungen zutage getreten sind und weiter verfolgt werden müssen. Im
Beginn des Jahres 1906 wurde auch nahe der S.-W.-Ecke des grossen Lagers
beim Strassenbau bei Kilometerstein 43,7 der Weseler Chaussee ein römischer
Spitzgraben geschnitten. Die Vermutung (Westd. Korrbl. 1905 nr. 15 S. 41 ff.)
dass er zu dem grossen Feldlager gehöre, hat sich nicht bestätigt. Er gehört
einer selbständigen Anlage au.
Über die Ausgrabungen im sog. Römerlager bei Kneblinghausen in West-
falen in den Jahren 1903/4 ist bereits im Bericht für 19o4 das Wichtigste
gesagt. Der ausflüirliche Bericht von Hartmann, mit einem Beitrag von
Dragendorff ist mittlerweile in den Mitt. d. Altertums-Kommission f. Westf.
IV. S. 131 ff. erschienen. Infolge ungünstiger Witterungsverhältnisse konnten
die Untersuchungen 1905 noch nicht, wie geplant war, zu Ende geführt werden.
Der Fund zahlreicher römischer Scherben auf rechtsrheinischem Gebiet,
an der Mündung der Ruhr, wird aus Duisburg gemeldet. Ob es sich um
Funde der frühesten Zeit handelt, oder ob wir hier ein Dokument für die
Besetzung rechtsrheinischen Ufergebietes während der Dauer des I. Jahrhunderts
erhalten (vgl. Bericht 1904 S. 28), vermag ich noch nicht zu entscheiden.
Über Castra Vetera bringt ein Aufsatz von E. Droop „die römische
Festung Vetera am Rhein" (Mitt. d. Vereinigung der Saalburgfreunde 1905
S. 127 ff.) nichts Neues. Dagegen hat das Bonner Provinzialmuseum auf dem
Fürstenberge bei Xanten Versuchsgrabungeu gemacht und den Graben und
Doppelpalisaden des alten Erdlagers gefunden, womit eine neue Periode
der Erforschung Castra Veteras begonnen hat. Wie wir dem Verwaltungs-
bericht des Provinzialmuseums in Bonn entnehmen können — der eingehende
Bericht über die Grabung soll im nächsten Hefte der Bonner Jahrbücher
erscheinen — , wurden die Spuren bereits auf etwa 250 m Länge verfolgt
und festgestellt, dass es sich um die Nordflanke des Lagers handelt. Ob
ein oder zwei Gräben vorhanden waren, ist noch nicht gesichert. Da-
gegen wurden zwei Pfahlrcilun des Walles 3 m hintereinander, also wie
in Haltern, nachgewiesen, üer Graben ist 6,50 m breit bei 2,50 m Tiefe.
Nicht ganz parallel mit ihm läuft davor ein zweiter schmalerer (4,20 m
breiter, 1,80 m tiefer) Graben, der wohl von einer jüngeren Anlage herrührt,
womit die Erforschung des Innern sich natürlich wie in Haltern kompli-
— 57 -
ziert. Wie gross die Längenausdeliiiung- der Nordseite ist, konnte noch nicht
ermittelt werden. Für die Südflankc ist bisher nur festgestellt, dass sie
noch südlicher als der alte Grenzweg der Gemarkungen von Xanten und
Hirten gelegen haben muss. Die Kulturreste, Scherben, Münzen usw. tragen
rein augusteischen Charakter, so dass es als sicher gelten darf, dass hier Castra
Vetera gefunden ist.
Über den Namen von Novaesium handelt Fr. Gramer in den Bei-
trägen zur Gesch. des Niederrheins, Bd. XIX, der ihn wie Nissen (Bonn.
Jahrb. 111/112 S. 61) für einen vorrömischen Gallischen erklärt, ihn aber mit
Bildungen wie Novaria, Noviantum, Novisona, Novios zusammenstellt, deren
erster Teil nov — ein keltischer Wasseruanie ist. Eine Rezension von „No-
vaesium" erschien in der Rev. crit. d'histnire et de litterature 1905 S. 283 ff.
Das Bonner Provinzialmuseum grub in der ersten Hälfte des Jahres 190.Ö
an der sog. „Alteburg" bei Köln, wo höchst wahrscheinlich eine befestigte
Station der Rheinflotte gelegen hat. Gegenüber den früheren Untersuchungen,
namentlich denen des Generals AV^olf, galt es, die verschiedeneu Bauiierioden
genauer zu scheiden und zu datieren. Dabei wurde, wie dem Verwaltungsbericbt
des Provinzialmuseums zu Bonn entnommen werden kann, nanientiieb eine Erd-
Bcfestigung der Früiizeit, nach den Scherben noch aus der Zeit des Tiberius
festgestellt, die in ihren Einzelheiten den Ilaltcrner Anlagen nahe verwandt
erscheint. Auch die Stelle eines Tores wurde an der Nordseite gefunden, das
später in Stein umgebaut wurde. Die Holz- und Erdniauer ist in s])äterer
Zeit durch eine Steinmauer ersetzt. Die Nordseite dieser späteren Befestigung
misst etwa 170 m. Auch hier wurde die Stelle des Tores, genau gegenüber
dem Tor des Erdlagers gefunden. Auch das Westtor konnte nachgewiesen
werden. Nach den Einzelfunden ist dies Steiukastell in fiavischer Zeit erbaut
und hat dann bis etwa 270 n. Chr. bestanden. Erwähnt sei bei dieser Gelegen-
heit das in der Alteburg gefundene Bruchstück einer Bauiuschrift des Jahres
190 p.Chr. (Bonn. Jahrb. Heft 113 S. 97).
Über einige F^'cststellungen im Bereich ilcs Bonner Legionslagcrs, (Vnt
schon im Verwaltungsjahre 190.3/4 geuuicht wurden, orientiert jetzt der
Mnseunisbericht in den Bonn. Jahrb. 113. S. 149 f. (Innenbauten, Praetorium,
dessen Masse zu 93:72 m festgestellt sind, Nordwesteckc; Töplcrofen in den
eanabae; Funde der claudischen und neronischcn Zeit.) Grabungen am sog.
Bonnerberg ca. 500 m vom Lager entfernt, ergaben die Abfaligruben einer
römischen Schuhfabrik mit reichen Lcderfunden. Die mitgefundenen Münzen
und die Keramik datieren den Fund in die Zeit zwischen Vcspasian und Iladrian.
Eine Anzahl frührömischer Gräber fanden sich wieder vor der Westfront des
Drususkastells bei Urmitz. Münzen und Keramik gehören durchaus in die Zeit von
Augustus l)is Claudius. Um die Mitte des Jahrhundc^rts ist das Kastell aufgegeben
und mit ihm offenbar auch die bürgerliche Niederlassung. Da die Gräber inner-
halb des von dem grösseren Kastell umschlossenen Terrains liegen, die Gräben
dieses letzteren aber nur Scherben und einen (Uasring der jüngsten La-Tene-
Zeit ergeben haben, so ist dieser als sicher älter anzusehen, gehört also <ler
— 58 —
ersten rüniiscLen Okknj)ationsperiode, zwischen Cäsars Zug au den Rhein und
den Zügen des Agrippa und Augustus an und somit zu den ältesten löinischeu
Kulturresten auf deutscheui Boden überhaupt. Als interessant sei noch ervväiint,
dass auch in den Gräbern von Urniitz sich, wie schon in anderen augusteischen
Gräbern abweichend von römischem Brauche, Waffen gefunden haben und
zwar solche von einheimischem LaTene-Gliarakter, woraus geschlossen werden
kann, dass barbarische Trup|)en die Besatzungen dieser Drususkastelle bildeten.
(Vergl. Lehner, Verwaltungsbericht des Bonner Provinzialmuseunis für 19U5.)
Für die Feststellungen, die das Bonner Museum an den versciiiedenen
aufeinanderfolgenden römischen Befestigungen von Remagen gemacht hat,
ist jetzt ein kurzer Bericht in den Bonn. Jahrb. 113 S. 148 f. nachzutragen.
Über Goblenz und Umgebung in vorgeschichtlicher, römischer und fränkischer
Zeit berichtet Günther Corresp.-Blatt f. Anthropologie 1905 S. 57 ff.
Über das lömische Mainz, dessen Erforschung nicht nur durch die ständige
Überbauung, sondern auch gerade in den wichtigsten Teilen durch die Be-
festigungswerke leider so sehr erschwert ist, fasst jetzt der Vortrag Schu-
machers (Mainzer Zeitschr. des Vereins für rheinische Gesch. 19U6 H. 19 ff.)
das bisher Festgestellte zu einem übersichtlichen Bilde zusammen. Spuren
des Castra Vetera entsprechenden Erdkastells sind bereits mehrfach, auch neuer-
dings wieder, zutage getreten, so dass an der Lage desselben, auf dem sog.
Kästrich genau der alten Mainmündung gegenüber, kein Zweifel mehr ist.
Die Konstruktion des Walles scheint der von Uallern her bekannten entsprochen
zu haben. Nach dem Jahre 7U vvurde das Steinkastcll durch die damals nach
Mainz verlegten Legionen I (.\djutrix) und XIV (Gemina Martia Victrix) in
.Stein erneuert. Doch scheint man schon vorher einzelne Gebäude in Stein
umgebaut zu haben. Ein solches allmähliches Umwandeln der Erdkastelle und
Steinkastelle ist jetzt schon meln-facli festgestellt. (Vergl. z. B. ürspring,
die Saall)urg, voi- allem aber Windisch.) Zum Schmuck des Binnenliof'es
des Praetoriums rechnet Sciiumaciier die Filaster-Säulcn- und Balustraden-
rcliet's des Mainzer Museums, die in den Fundamenten der späten Stadt-
mauer innerhalb des Lagerterrains gefunden sind. Von einem unmittelbar
hinter dem Prätorium gelegenen grossen Gebäude, vermutlich der Wohnung
des Legaten, hat der .Mainzer Altertumsverein in den letzten Jahren einen
grossen Teil ausgegraben. Damit ist auch die Mittelachse des Kastells gegeben,
so dass gelegentlich der beabsichtigten tintfestigung der Stadt sich planmässige
Feststellungen werden machen lassen. Dem ersten Jahrhundert gehört wohl
auch schon die Anlage der Zahlliacliei- Wasserleitung an, die das Kastell mit
Wasser versorgte. Ebenso ist schon in f lavischer Zeit die feste Rheinbrttcke
an Stelle einer älteren bezeugten Schiffbrücke erl)aut. Sie liegt in der
Verlängerung der Strasse, welche von der porta praetoria zum Rhein führte.
Dass bekannte Bleimedaillon der Bibliothcque Nationale, auf dem Mainz, Kastell
und Brücke dargestellt sind, wird bei dieser Gelegenheit neu und zum ersten
Male korrekt abgebildet.
Die Ausiirabunffcn von Hof heim sind von Dechelette Rev. archeol. 19U5
— 59 —
8. 201 ff. besprochen. Über die Fortsetzuug: der Grabungen liegt ein erschöpfender
Bericht noch nicht vor. Die interessanten Verstärkungen der Befestigungen
durch Astverliaue und das eigenartige Tor bespricht Ritterling in einem
während der Korrektur dieses Berichtes erschienenen Aufsatz (Nass. .\nn. 36
S. 7 ff). Bei dem Tor ist die von innen gesehene rechte Grabenflncht so
verschoben, dass sie gegen die linke um mehrere Meter vorspringt, die Strasse
also schräg in das Tor einläuft. Mit Recht verweist Ritterling auf die
ähnlich gebildeten Eingänge der einheimischen Ringwälle als Analogien.
Bei römischen Bauwerken ist diese Bildung des Tores bisher nur bei der
von G. Wolff untersuchten .Schanze auf dem Kapellenberg bei Hofheim fest-
gestellt (ORL. Hof heim Taf. V Fig. 6, S. IT), die der gleichen Zeit angehört.
In Wiesbaden sind jetzt nicht weniger als drei aufeinander folgende
Erdkastelle festgestellt, alle drei älter als das im letzten Drittel des I. Jahi-
hunderts erbaute Steinkastell (^Mitteil. d. Xass. Vereins 1905 (i S. 36 f.). Der
umfang ist noch nicht ermittelt, wohl aber bei der einen Anlage der sehr
interessante Eingang, ein ca. 6 m breites Tor, vor dem in 8 ni Entfernung ein
ll,,öni lauger Graben als tufulus liegt (vgl. Hygin cap. VA). Über die Einzel-
heiten, namentlich über die hölzernen .Vnnäherungshindernisse, die eine gute
Illustration zu Caesar d. b. G. VII 73 bilden, orientiert jetzt der eben er
wähnte Bericht Ritterlings (Xass. Ann. 36, 2 ff.). Die Anlage gehört in
augusteische Zeit.
Eine interessante Sirasseustation, die schon 18'J'J/1'J00 erforscht ist,
veröffentlicht Ritterling in den Nassauer .Annalen Bd. XXXV 264 ff. Die
Reste liegen auf der sog. Rentmauer bei Wiesbaden, an der Stelle, wo ilie
Römerstasse Wiesbaden-Kastell Zugmantel und vom Rheingau zur Xiedern-
hauser Senke sich kreuzen. Es wurden Fundamente einer Aedicula mit
Resten der Sandsteinbilder eines Merkur, ein kleines Wohnhaus, wohl eine
Wegschenke und mehrere kleine Fundamente aufgedeckt, deren eines vielleicht
einem Stras.senturm angehört. Den (iedankeu an einen Beneficiarierposten,
wie er au bedeutenden Strassenkreuzungen bestand, weist Ritterling nnt
Recht zurück. Xach den Einzclfunden gehört die Anlage ins 11. und III. .lahr-
hundert.
Ein neuer römischer Militärziegelot'eu ist in Xied bei Höchst gefunden.
(Mitteil. d. Vereins f. Xass. Altertumskunde 19(i5/6 S. II ff. [Suchicr|). Er
ist noch von der XIV. leg. erbaut. Unter den Funden sind besonders zwei Hohl-
ziegel der XIV. leg. mit Antefix zu erwähnen, auf dem ein Caprieornus und
die Beinamen der Legion (Gemina Martia Victrix) gct)ildet sind. Der Caprieornus
als Wappentier der XIV. leg. ist schon bekannt (vgl. die Zusammenstellung
von Ritterling a. a. 0. S. 18). Der Ziegel stellt .sich zn einigen anderen,
von denen ein Ziegel der XX. leg. im Museum in Chester den nach rechts
springenden Eber zeigt. Weiteres Material iXVI. und VI. leg.; gibt Lehner
Novaesiuni Bonn. Jahrb. 111/112 S. 306 ff. Den Kopf des Sol zeigt ein Ziegel
der XXII. leg. in Wiesbaden.
Grabungen, die Herr (üess im Auftrage der hessischen Denkmaisi)flege
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beim Römerkastell auf Eseh bei Gross Gerau ausführte, ergaben die Röiuer-
strasse vom Kasteiltor nach Berlcaeh-Büttelborn einerseits, Gernsheim andrer-
seits. Die Strasse besteht aus einem Pfahlrost mit darüber liegendem Beton
und Kies. Zwei kreisrunde Erderhebungen, von denen die eine noch von
einem Graben umgeben ist, werden als römische Strassentürme angesprochen.
(Hess. Quartalblätter 1905 III Bd. 17/18 S. 564 ff.)
Über Forschungen in der Kheinpfalz berichtet Mehlis in der Beilage
zur Münch. Allg. Ztg. Nr. 178 (4. Aug. 05) Nr. 192 (23. Aug. 05). Warum
ein Teil der Wälle der „Petronella" bei Bergzabern als römisch angesehen
wird, ist nicht näher begründet. Ebenso scheint mir der römische Ursprung
des 8. 359 f. erwähnten „Strassenkastells" Ijedenklich: 7 m dicke Wallmauer
mit Lehmmörtel, dabei die angeführten Funde nicht römisch!
Besonders reiche Resultate haben die letzten Ausgrabungskampagnen in
II eddern heim ergeben. Herr G. Wolff stellt uns darüber den folgenden
Bericht zur Verfügung.
Hertdernheini.
Arbeiten der Frankfurter Antiquarischen Kommission ') im Jahre 1905.
Im Frühling und Herbst 1905 wurden teils die in den beiden vorher-
gehenden Jahren begonnenen Arbeiten fortgesetzt und zum Abschlüsse gebracht,
teils neue Objekte in Angriff' genommen. Leider konnte die im Jahre 1903
angefangene Aufdeckung des Mittelbaus [vulgo Praetorium] des Domitia-
nischen Kastells, dessen Reste sich unter den Trümmern der jüngeren
Stadt noch über Erwarten deutlich hatten erkennen lassen, auch in diesem
Jahre nicht zu Ende geführt werden, da die Besitzer der in Betraciit konniiendeu
Ackei' eine Verpachtung derselben verweigerten. Dagegen wurde das Verhältnis
der Stadtbefestigung zu der mit ihr fast genau zusammenfallenden Ost-
flanke des Kastells nahe der Nordostecke des letzteren untersucht und das Profil
des Stadtgrabens im Schutte der ausgefüllten Kastellgräbeu erkannt und auf
genonmien. Von besonderem Interesse war es, dass unter den Fundament-
gräben des trapezförmigen Eck türm es — die Fundamente der Kastellmauer
sind vor der Erbauung der Stadtmauer überall vollständig ausgebrochen und
ihre Einschnitte nur mit tiem unbrauchbaren Mörtel ausgefüllt worden —
1) Diese Konuiiis.sioii wurde im .lalire 1903 von den beiden FranUfurler Vereinen
(„für Gesch. u. Altertumskuiulo" und „für das historische Museum") in Gemeinschaft
mit der „städtischen Koiiniiission für Kunst und Altertumsgegenstände" gebildet und
begann in demselben Jahre ihre Tätigkeit auf Grund eines vom Berichterstatter in der
Festschrift des V. für Gesch. ii. Altkde. zur Feier des 25jährigen Bestehens des histo-
rischen Museums in Frankfurt a/M. 1903, S. 45 ff. aufg'estellten Programms. Vorläufige
Berichte über die ersten Arbeilsjahre finden sich — ab^eselien von den im ersten
Jahresbericht der R. G. Kommission (S. 41) angezogenen Stellen — im Korrespondenz-
blatt desGesanitvereius der dtsch. Gesch.- u. Altertumsvereine 1904, S. 17 ff. und 1906,
S. 27 ff. (Protokolle der Verhandlungen des Verbandes süd- und westdeutscher Ge-
schichtsvereine in Mannheim und Bamberg.)
— 61 —
6 regelmässig gruppierte Pfostenlöeher gefunden und dadurch eine ähnliche
Verbindung von Holz- und Steinkonstruktion nachgewiesen wurde, wie sie am
Kastell Urspring zwar nicht an den Ecken, aber an anderen Stellen der
Umfassungsmauer und besonders am „Mittelbau" konstatiert ist '). Mit den am
letzteren von Fabricius gemachten Beobachtungen stimmen die Ergebnisse
unserer Grabungen vom Jahre 1903 vollkommen liberein, so dass wir erwarten
dürfen, durch die bei sich bietender Gelegenheit beabsichtigte Fortsetzung
der Untersuchungen weitere Beiträge zur Ermittelung des flavischeu Kastelltypus
liefern zu können.
Zum Abschlüsse gebracht wurde die Untersuchung der vor dem Nordtore
der Stadt gelegenen Töpfereien, soweit sie auf dem erpachteten Wester-
feldschen Grundstücke lagen. (Vgl. Bericht vom J. 1904 S. 4U u. 41.i Zu
den im vorigen Jahre festgestellten 14 Ofen kamen noch 2 hinzu, deren
Lage erkennen lässt, dass die Anlagen sich in südlicher Richtung noch
weiter erstreckt haben. Besonders aber wurden diesmal zahlreiche dem kera-
mischen Betriei)e dienende Räume i Arbeitsräumc. Schlämmbottiehe, Brunnen
und Kanäle) aufgedeckt und darin einige Instrumente aus Stein, Knochen und
Metall gefunden, deren Gebrauch beim Handwerk sich aus iiirer Furm wie
aus den Fundstelleu vermuten lässt.
Auf einem kleinen Platze inmitten der Arbeitsräume landen sich endlich
Bestandteile einer kleinen Gigantensäule, darunter ein würfelförmiger
Sockel mit Dedikation.sinschrift, die vermuten lässt, das der Stifter Sollius
Decumimus foder Decumiuus) das kleine Denkmal in suo gesetzt hat.
Eine zwischen den gefundenen Fragmenten aufgedeckte quadratische Pflasterung
von nur 2 m im Quadrat liess wie bei der neben den Butterstädter Höfen
gefundenen Hanauer Gigautengruppe den Platz der Aufstellung erkennen.
Durch diesen unscheinbaren Fund erhält die Vermutung unseres verstorbeneu
Freundes Sixt eine neue Bestätigung, dass die s. g. Gigantensäulen regelmässig
Denkmäler der ländlichen Bevölkerung waren, die privatem Kultbedürfuis ihren
ürsiu'ung verdankten '-').
An dem grossen passageren Erdlager') konnten wegen der Bestellung
der in Frage kommenden Grundstücke mit „ewigem'^ Klee nur einige Koutroll-
schnitte gemacht worden. Sie bestätigten die gehegte Vermutung, dass die
auffallende Gestalt der bisher ermittelten Teile sich dadurch erklärt, dass ein
ursprünglich als Quadrat mit 420 m langen Seiten angelegtes Feldlager
später durch einen von der Mitte der Westseite nach der Südostecke gezogenen
Wallgraben von etwas geringeren Massen verkleinert wurde*). Dass nur der
1) Vgl. 0. K. I.. VI, B, Xr. 66 a, S. 5 ff. u. S. 11 ff.
2) V^gl. Westd. Zcitsrhr. f. Gesch. u. Kunst. Ergiinzungshcft X. S. 28 (f.
3) Vgl. Bericht 1904, S. .30.
4) Dieser Graben stimmt in den Massen annähernd mit den Minimalangaben bei
Hvginus (de nmnitionibus castrorum c. 49) überein und bleibt hinter denjenigen der
tuniultuaria fossa des Vegetius (epitoma rei militaris lili. I. c. 24) zurück. Den letzteren
entsjji-icht mit 1,70 — I.SO m Tiefe und 3,70—4 ni Breite (wenn man die Seiten bis zur
heutigen Oberfliiche verlängert) der Graben des grossen L.ag-ers ziemlich genau.
- 62 -
reduzierte dreieckig:e Raum längere Zeit mit Truppen belegt war, liess sich
daraus erkennen, dass nur in ihm sieh nesterartig vertiefte Feuerstätten mit
Speise- und Gefässresten in dem Brandscbutt finden. Die letzteren zeigen wie
im Steinkastell ausgeprägt flavischen Charakter.
Gehöreu die erwähnten Anlagen der Vorgeschichte des Kastells an, so
ist dagegen eine erst im letzten Herbste entdeckte Erdbefestigung vom
P^'läehcninbalte eines mittleren Limeskastells als eine spätere, wenn auch nur
wenig jüngere Ergänzung desselben aufzufassen. Ilire Spuren waren bereits
vor 1' Jahren an der 90 m östlich von der Ostfianke des Kastells dieser fast
genau parallellaufenden Wand einer Ziegelei beobachtet und aufgenommen
worden. Aber gerade diese Lage der Wand und das infolgedessen lang
gezogene Profil der Ausschachtung liess in der letzteren erst beim weiteren
Vorschreiten der Lehmgrube Teile eines Spitzgrabens und dahinterliegender
kasemattenartiger Unterkunftsräuine vermuten. Im Herbste des vorigen Jahres
wurde durch planmässige Grabungen die Probe auf die Richtigkeit dieser
Vermutungen gemacht. Das Ergehnis war lolgcndes: An die östliche Flanke
des Domitianischen Steinkastells ist eine dem letzteren au Länge (.'JOD m) gleiche
und, von der Mauer desselben an gerechnet, HO m l)reite Erdbefestignng ange-
fügt, deren östliche Langseite der des Kastells vollkommen parallel läuft, während
der südliehe und nördliche Graben in der Riclitung des inneren Kastellgrabens
liegen, doch so, dass sie bei der Annäherung an die Eckbiegung des Steiukastells
vermittelsteinerIcichtenKnicknng in den äusseren Graben einlaufen. Diese Tatsache
konnte evident nur an der Siidostecke des Steinkastclls nachgewiesen werden,
während vorder Nordosteeke das Profil des Fj-dlagergrabens durch .später, aber auch
noch \or dem Ende des ersten Jahrhunderts n. (Mi., angelegte Unterkunftsräurae
mit deiitlieb erkennbaren llerdplätzen gestört war und überdies gerade an der
Stelle der Vereinigung beider .\ulagen die Untersuchung durch einen Feldweg
gehindert, ja teilweise unmöglich gemacht wurde. [ lierhaupt war durch jene
Einbauten in die Eskarpe des Grabens die genaue Festlegung der Nordseite
der Erdbefestigung, die im vorigen Herbste allein für znsannnenhängende
Untersuchungen zur Verfügung stand, sehr erschwert.
Nachdem aber iUter ihren Verlauf Sicherheit gewonnen war, konnte durch
zwei auf Grund der oben als Tatsache behandelten Hypothese in grosser Ent-
fernung voneinander angelegte Versuchsgräben die Lage der Süd und Ost-
seite vollständig festgestellt werden. Durch den einen dieser Gräben, der
nahe der verlängerten Achse des Steinkastells gezogen war, wurde zugleich
die Lage des östlichen Tores, genau gegenüber dem des Kastells, erkannt.
Die vollständige Aufdeckung der Toranlage wird im Herbste d. J. nach der
Ernte beabsichtigt. Dann wird auch eine Untersuchung des Inneren möglich
sein, von dem bisher nur einzelne Baracken und Reihen von Pfostenlöchern
aufgedeckt werden kimnten. Der Inhalt der er.steren weist, übcreinstinnnend
mit dem des Grabens, die Anlage dem Ende des ersten Jahrhunderts zu. Die
Menge der Scherben, wie die Profile des Grabens lassen eine nicht ganz vor-
übergehende Benutzung und entscdiiedcn kriegerischen Zweck der Anlage ver-
— 63 —
Hinten. Der Graben entspricht in den Massen (4,50 ra Breite nnd 3,10 m
Tiefe unter dem heutigen Niveau) der „legitima fossa" des Vegetius ' i. Da
nun die Art, wie der Lagergraben in den äusseren Kastellgraben einlauft, für
die Priorität des letzteren spricht, so liegt es nahe, die Anlage der Erd-
befestigung, die für eine über die ursprünglich in Aussicht genommene Stärke der
Garnison hinausgehende Belegung des Platzes mit Truppen spricht, mit dem
Aufstand des Antonius Saturniuius [88/89 p. Gh.] in Zusammenhang zu bringen,
auf den auch an anderen Domitianisehen Plätzen der Wetterau frühzeitige Zer-
störungen und Neubauten hinweisen. Doch Prüfung nnd .\usführung dieser
vorläufig noch problematischen Erklärung muss der für das nächste Jahr in
Aussicht genommenen Veröflf'entlichung der Ausgrabungsergebuisse vorbehalten
bleil)en.
So Hessen sich auf dem Boden des „Hcidenfeldes-'. auf dem bis zum Jahre
1890 nur der ummauerte Vicus, der Vorort der Givitas Taunensium. bekannt
war, am Schlüsse des Jahres 190.0 bereits 4 EntwickelungNstufen von Nida
erkennen: 1. das provisorische Lager, das in sieh selbst wieder 2 Bauperioden
darstellt, 2. das Domitianische Kastell, ?>. seine Erweiterung nach Osten und
4. die über dasselbe und weiterhin einen Kilometer nach Westen sich erstreckende
ummauerte Stadt. Da kam noch kurz vor Jahresschluss eine neue Entdeckung
hinzu, deren Anfänge wiederum den Ausschachtungen einer Dampfziegelei
verdankt wurden. Einen Kilometer westlich von der westlichen Stadtmauer,
jenseits des Dorfes Praunheim zeigte sich an zwei Wänden einer Lehmgrube
das Profil eines Spitzgrabens, dessen Verfolgung noch im Laufe des Winters
alle vier .Seiten eines rechteckigen Erdlagers erkennen Hess, welches an der
Nordseite der von Mainz nach Hedernheim führenden römischen Ilauptstrasse
(„Elisabethenstrasse") .so lag, dass sein Zusammenhang mit derselben zweifellos
ist. Seine süd nördliche Breite beträgt 27t) m, seine Länge etwa 4.H() m. Da
nur äusserst geringfügige, überdies chronologisch inditferente Scherhenfunde
vorliegen, enthalten wir uns über die Entstehungszeit dieser von den alten
Heddernheimer Befestigungen durch die Praunheimer Nekropole (von Heddern-
heim) getrennten Anlage v<irläufig auch der Aensserung von Vermutungen.
Zum Schlüsse verdient noch eine Aufdeckung Erwähnung, welche zwar
durch den winterlichen Raubi)au auf Fundamentsteine veranlasst, deren
Ergebnisse aber doch rechtzeitig beobachtet und durch genaue Aufnahme der
freigelegten Räume und Mauern wissenschaftlich gesichert wurden. Nahe der
Mitte der Stadt, zwischen den beiden nördlich vom Forum konvergierender
Hauptstra.ssen derselben, waren wiederholt Stücke zweier massiv angelegter
Kanäle aufgedeckt und aufgenommen worden, deren Bedeutung vorläufig
unbekannt blieb. Zwischen ihnen wurden nun erhebliche Teile eines grossen
Badegebäudes mit den in den mirdlichen Ilauptkanal einmündenden Abzugs-
1) a.a.O. lib. I, cap. XXIV: Serl ubi vi« acrini- imniinet hostiuin. timc Icgitima
fossa ambituin convenit inunire, ita ut XII pedes lata sit et alta sub linea, sicut
appellant, pcdes iinvein.
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kauälen gefuuden. Lage und Beschaffeuheit der aufgefiindeuen Teile lassen
es als zweifellos ersclieiueu, dass das Bad den ganzen 50 m breiten Raum
vom nördlichen bis zum südlichen Hauptkanal eingenoumien hat und mit
diesem ebenso wie mit jenem in Verbindung stand. Von besonderem Interesse
ist die Lage des Baus zwischen den genannten Hauptstrassen und den an
ihnen gelegenen Fundorten mehrerer für die Topographie des antiken Nida
hoeiiwichtiger, aber bisher noch nicht genügend erklärter Skulpturen und
Inschriften, von welchen zwei dem Genius plateae novi vici gewidmet sind
während eine andere die platea praetor(ia) erwähnt'). Eine planmässige
Diirehgrabung des ganzen in Betracht kommenden Geländes verspricht daher
wichtige Aufschlüsse in topographischer und archäologischer Hinsicht.
Von dem Limeswerk erschienen 1905 die Lieferungen XXV (Kastell
Feldlierg von Jacobi unter Mitwirkung von H. Hoffmann) und XXVI
(Weissenburg von Fabricius unter Mitwirkung von J. Tröltsch, J.Jacobs
und W. Barthel). Beide Kastelle bieten, namentlich in ihren Innenbauten,
viel Interessantes und ergaben reiche Einzelfunde. Das Kastell Feldberg diente
den exploratores llalicenses als Quartier und stanmit wahrsclicinlich aus der
Zeit des Hadrian oder Antoninus Pins. Aus der Periode der Pjdkastelle fehlen
hier bisher alle Funde. Im III. Jahrhundert hat es die Schicksale der übrigen
Tannuskastelle geteilt. Dagegen reicht d.as Kastell Weissenburg in seiner ursprüng-
lichen Anlage bis in die Flavierzeit zurück und diente wohl anfangs der coh. IX
Batavorum, später (etwa von 153 p. Chr. an) der ala I Hispanorum Auriana
als Garnisonsort, bei deren Übersiedelung umbauten vorgenonnnen wurden.
Bis in die 50er Jahre des III. Jahrb. hat das Kastell bestanden.
Auf der Saalburg gelang der Nachweis, dass unter dem im Berieht für
19(J4 S. 2.'] erwähnten Kastell mit Sehlitzmauerwerk eine noch ältere Anlage
liegt, deren Umfassung aus zwei Reihen Pfosten bestand wie in Haltern. Be-
sonders gut ist die Anlage an den Toren erhalten. Wir haben damit hier an
einem Ort zugleich die lückenlose Entwickelung vom Holzkastell zum Stein-
kastell. Auch ein grösserer Innenbau aus Holz wurde nachgewiesen. Unter
dem Horreum fand sich der ältere entsprechende Holzbau (Jacobi, Bericht,
erstattet an Se. Majestät den Kaiser, 1905, S. (i. Westd. Ztscbr. 1905, Museo-
graphie S. .357;.
Von sonstiger Limesliteratur sei erwähnt, dass der Führer durch das
Römerkastell Saalburg von II. Jacobi in neuer Auflage erschienen ist. Einen
Führer durch das Römerkastell bei Holzhausen a. d. Heide hat L. Pallat
herausgegeben.
Untersuchungen an der Römerstrasse, die über den Fuchstanz zum Feld-
1) Die Bedeutung- dieser Inschriften (C. I. L. XIII, II, I. 7.335, 30 u. .37), die selbst-
verständlich auch den Lokalforschern nicht entgangen war, ist neuerdings von v. Do-
n)as7.ewsl<i (tj. 1. L. XIII, II, I, p. 42G) und Jos. Zeller (in dem Aufsätze über „vicus.
platea, platiodanni" im Archiv für lat. Lexikographie XIV, 3. ,308 ff.) hervorgehoben
worden.
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hergkastell zieht, hat Thomas (Mitteil. d. Nass. Vereins 1905/6 S. 85 ff.) ge-
niacbt.
Auf der Hühnburg bei Seuiberg, 1 Stunde nordöstlich von Homburg
an der Römerstrasse Saall)urg-Niddaebene hat H. Jacobi drei grosse römische
CTcbäude festgestellt, die nach den Funden nicht älter als das II. Jahrh. sind
und von ihm als Getreidespeicher oder Proviantdepots, ähnlich den L. .Jacob i,
Saalburg S. .30 u. 31 erwähnten Gebäuden an der Strasse Hedderniieim-Saal-
l)urg und „an den Kosengärten" l)ei Oberursel erklärt werden (Korr.-Blatt der
Westd. Ztschr. 1905 Nr. 79).
Über die Untersuchung von 45 Gräbern des römischen Gräberfeldes bei
Kastell Faimingen i)erichtet Schurrer fJahrb. d. bist. Vereins Dillingen
XVII S. 134 ff.). Am Westtor des Vicus wurde der Wallgraben von Scheller
untersucht (ebeud. S. 148 ff.), der aucli (S. 153 ff.) über Schürfungen am sog.
Türlesberg bei Untertürkheim berichtet, wo eine annähernd quadratische Erd-
schanze mit vorliegendem Graben und teilvveisem Vorwall liegt. Die Eiuzel-
funde sind römisch. Ob danach die ganze Anlage als römisch angesehen
werden kann, scheint trotzdem noch fraglich.
In Strassburg gab die Kanalisicrung der Altstadt Gelegenheit, die Um-
fassungsmauern des Kastells mehrfach zu schneiden. An der Nordwestfrout
wurden ältere und jüngere Mauerflucht inntereinander festgestellt. Unter der
römischen Strasseuschieht fand sich am Münsterplatz ein Pfahlweg. Die Funde
gehen in den Anfang des I. .Jahrhunderts zurück, besonders wichtig ist ein
Stempel der IJ. Legion, die bis zum Jahre 43 in Obergerniarnien stand. Dieser
fand sich in der Pfahlsciiicht. Ebenso der frühe Grabstein eines ei((ues) ala(e)
Petri(anae) Trevcrorum. (Vgl. Westd. Ztschr. 1905 S. 330 ff.)
Über Funde aus Regensbnrg vgl. Westd. Ztschr. 1905, Museographie S. 388.
In der Schweiz ist es vor allem der Schweizerischen Gesellschaft für
Erhaltung historischer Kuustdeukmäler und speziell deren „Römer-Kommission"
zu danken, dass seit einigen Jahren umfassendere Arbeiten und zielbewusste
Grabungen im Gange sind. Über die Arbeiten dieser Kommission orientiert
kurz der Jahresbericht für 1904, den Mitgliedern erstattet von H. Naef
(Zürich 1906).
In erfreulichster Weise schreiten die Arbeilen auf dem Boden von Vindo-
nissa vorwärts. In der richtigen I'^rkenntnis der hervorragenden Wichtigkeit
dieses Platzes für die Zeit der römischen Okkupation haben sieh die Eid-
genossenschaft und der Kanton Aargau vereinigt, um die Antiquarische Gesell-
schaft pro Vindonissa iir Brugg in ihren Bestrebungen zu unterstützen. Hier
ist in den Jahren seit Gründung der Gesellschaft (1897) wirklich vieles und
Erfreuliches geleistet. Nicht nur enthalten die Sanunlungen in Brugg und
Königsfelden ein sehr reiches Material an Kleinfunden, unter denen namentlich
das I. Jahrh. glänzend vertreten ist, sondern es beginnt sieh allmählich auch die
Topographie zu klären. Alle Nachrichten über Funde in Vindonissa stellt jetzt
J. Heierli zusammen (Vindonissa, Quellen und Literatur, Sonderabdruek aus
der Argovia, Bd. XXXI), ein reiches Verzeichnis, das eine Grundlage für j'eden,
— 66 —
der sieli mit Vind(niissa beschäftigt, bildet. Als wichtigstes Resultat der
Grabungen sei darauf hingewiesen, dass es neuerdings endlich gelungen ist,
ein zweifelloses Stück der Kastcllunifassung festzustellen, das Nordtor, das
noch ein erhöhtes Interesse dadurch gewinnt, dass es als der steinerne Umbau
des alten Holztores sich präsentiert, dessen Pfosten im Mauerwerk stehen ge-
blieben und die genaueste Parallele zu den Toren von Haltern bilden, die wir
erst durch diesen Vergleich ganz verstehen lernen. Dem weiteren Verfolg
dieser Grabungen und ihrer Veröffentlichung muss mau mit grösster Spannung
entgegensehen; vor allem wird es sich um die Frage handeln, wie weit die
Umwandlung des Erd- und Hoizkastells in ein Steinkastell bei der Verlegung
der Legion und der Aufgabe des Kastells gediehen war. Als eine Fund-
grube allerersten Ranges hat sich ein unter dieser Nordseite gelegener Abfall-
haufen erwiesen, der über die Kastell Ijrüstuug geworfene Schutt, Dünger und
Küciienabfall, in dem die Fuudstücke, auch Holz und Leder, in einzigartiger
Erhaltung zum Vorschein kommen. Fundstücke und Kastell datieren sich
gegenseitig. Ob gewaltiges Eichenbalken- und Bohlenwerk, das in dieser
Schicht liegt, als Teile des hölzernen Wallgerippes entsprechend den Halterner
Anlagen anges])roclien werden kann oder vielmehr von der Rampe des Zu-
ganges zum Tore herrührt, bedarf noch eingehender Prüfung.
Mit dem Verlust des rechtsrheinischen Gel)ietes wurde auch der Rhein
von Basel bis zum Bodensee wieder, wie in alter Zeit, Grenze des römischen
Reiches und als solche militärisch besetzt. Von dieser Rheingrenze zwischen
Basel und Konstanz, die aus Kastellen und dazwischenliegenden burgi iiestand,
sind zahlreiche Reste nachgewiesen. Erfreulicherweise hat die schweizerische
Kommission zur Erhaltung historischer Denkmäler den Plan gefasst, die wissen-
schaftliche Durchforschung aller dieser Plätze durchzuführen. Eine Übersicht
über die bisher mit dieser (4renze in Zusammenhang gebrachten Anlagen, und
was über sie bekannt geworden, gibt Heierli im Jahresbericht der Geogra-
phisch-ethnographischen Gesellschaft in Zürich 1904/5 S. 21 ff. Heierli selbst
hat im Auftrage der Kommission neuerdings in dem einen der beiden Kastelle
bei Zurzach gegraben, die den Übergang der Ilauptstrasse von Vindonissa über
den Rhein schützten. Alles was hier am Schweizer Rhein bisher an Befesti-
gungen erforscht ist, gehört, soweit ich urteilen kann, der Spätzeit <an, d. h.
eben der Zeit nach Aufgabe des Limes; kleine Kastelle mit mächtigen Mauern
und vorspringenden Rundtüimen zeigen dies. So in Stein a. Rh., Zurzach,
Niederununpf, Kaiseraugst. Wie der Grenzschutz auf dieser Strecke in der
frühen Kaiserzeit vor Anlage der Limes beschaffen war, dafür liegt noch so
gut wie gar kein Material vor. Nach Analogie der Verhältnisse am Rhein
von Basel abwärts sollte man erwarten, dass man in der Spätzeit in den mei-
sten Fällen auf die Punkte zurückgegriffen habe, welche schon in der Früh-
zeit einmal die Grenze geschützt hatten. Bi.sher aber fehlt der Nachweis
frührömischer Befestigungen des L Jahrb., soviel ich sehe, noch vollständig.
Auch in Äugst ist man über die Vermutung, dass die älteste Anlage auf „Ka-
stelen" zu suchen sei, nicht hinausa-ckoramen. Wirklich gefunden ist sie nicht.
Ebenso febleii frühe Kastelle bei Zurzacb uiul .Stein a. Rb., wo man sie sieber
erwarten darf. Nach allen Analogien dürften es Erdkastelle gewesen sein, und
es steht zu hoffen, dass die systematischen Forschuugen der Schweizerischen
Kommission auch ihre Spuren noch zutage fördern werden.
Über die Gral)ungen der Österreichischen Liuieskomraission orientiert der
kurze Bericht von Grollers in den Sitzungsberichten der Wiener Akademie
1906 Nr. 1. Innerhalb des Legionslagers von Caruuntum konnte nur der
südliche Turm der porta priueipalis dextra aufgedeckt werden. Dagegen konnte
durch umfassende Versuchsgrabuugen in der Zivilniederlassung festgestellt wer-
den, dass das geschlossene Stadtgebiet viel grösser war als bisher angenommen
wurde, und sich auch auf der Ostseite des Lagers ausbreitete. Die Fest-
stellung des Lagers Lauriaeum ist im Bericht 1904 sciion erwähnt. Im
Jahre 1905 wurde das Innere der Nordecke aufgedeckt, wobei regelmässige
Kasernen zum Vorschein kamen, die den in Carnuntum uud Novaesium gefun-
denen gleichen, abgesehen davon, dass nicht, wie dort, an jede unmittell)ar
ein Offizierstraet angebaut ist. Teile des Südwesttores und der anschliessen-
den Umfassungsmauer wurden ebenfalls freigelegt. Das 1904 gefundene grosse
Kastell bei Albing (vergl. Bericht 1904 S. 3.3 f.)' wurde weiter untersucht. Mit
r)68X412m ist es das grüsste von allen bisher am österreichisclien Limes er-
forschten Kastellen. Porta ])rincipalis dextra und porta praetoria. letztere mit
drei Durchfahrten, wurden aufgedeckt, ebenso das Praetorium angeschnitten.
Die Dicke der Umfassungsmauer schwankt zwischen ],S0 bis .",!.') ni. Ein
Graben ist nicht vorhanden, wodurch die Vermutung an Waiirschcinlichkeit
gewinnt, dass das Kastell auf einer ehemaligen Donauinsel gestanden hat.
Mehrere Türme stehen auf Pfahlresten. Die erste Annahme, dass es sich
um eine Anlage der Spätzeit handle, scheint .sich nicht zu bestätigen. Die
mächtige Befestigung lässt sich bisher in das topographische Netz von No-
ricum nicht einreihen, woraus von Groller sehliesst, dass das Kastell ent-
weder zur Zeit, als das Itinerarium und die Peiitingertafel verfasst wurden,
noch nicht oder nicht mehr existiert habe, oder dass es mit dem einzigen Ort,
für den die Peutingertafel in dieser Gegend keine Meilendistanz gibt, mit Mari-
nianio identisch sei.
Das VI. Heft des „Römischen Limes in Österreich" bringt an erster Stelle
den Bericht über die 1903 erfolgte Aufdeckung des Kastells bei Königshof,
das mit dem au der Strasse Carnuntum Scarabantia liegenden Kastell Ulmus
identisch zu sein scheint. Wie bei den Anlagen am obergermanisch -rhätischen
Limes geht hier dem Steinkastell ein Erdkastell voraus, das mit 155:133 m
Seitenlange den mittelgrossen deutschen Limeskastellen (Hofheim etc.) etwa
gleichkommt. Dem Erdkastell sind an dieser Stelle übrigens schon römische
Bauten vorausgegangen. Ob wirklich die Front des Walles, der samt dem
Graben an der Nord- und Westseite noch erhalten ist, urs])rünglich sich ein-
fach als Fortsetzung der inneren Grabenbösclnmg dargestellt hat, wie von
6 roll er S. 19 f. annimmt, möchte ich wenigstens als Frage aufwerfen. Nach
unseren Erfahrungen kehrt der Wall, ganz wie bei den späteren Steinkastellen
- 68 -
eine steinerne, so bei den Enlkastellen eine hölzerne, senkrecbte Stirnwand dem
Graben zu: zwischen Gralien und Wall findet sich eine Berme. Sollten
Spuren der Hol/.versteifung- sich nicht doch noch unter der jetzigen äusseren
Böschung finden? Eigenartig ist, dass das Kastell trotz seiner Grösse nur
ein Tor hat. Au Stelle dieses Erdlagers trat dann eine grössere unregelmilssige
Steinmauer, die auch nur ein Tor hatte. Dann haben sich anscheinend Privat-
bauten in dem Mauerring angesiedelt. Besonderes Interesse beansprucht hier
der sehr gut erhaltene Ofen in einem Bau im nördlichen Teile des Lagers.
Die geringen Eiuzelfunde gestatten eine exakte zeitliche Umgrenzung der ein-
zelnen Aulagen anscheinend noch nicht.
S. 63 ff. desselben Heftes bringt den Bericht über das Ausgrabungsjahr
1903 für Carnuntum. Ein besonders gut erhaltenes Hypokaustum gibt von
Groller Gelegenheit zu Bemerkungen über die römische Heizung, wobei
namentlich die seitlichen Löcher der tubuli sicher richtig als dadurch bedingt
erklärt werden, dass nicht alle tubuli den Rauch aus dem Dache führen konnten,
sondern nur einzelne, und die anderen infolgedessen mit diesen in Verbindung-
Stehen mussten. Unter den Funden aus der Zivilstadt verdient namentlich der
Schmelzofen und die zugehörige Giessgrube Beachtung (S. 145 ff.).
Nachgetragen sei hier auch noch ein Artikel von Frankfurter in den
Deutschen Geschichtsblätteru Bd. V S. 286 ff. über Limesforsehung- in Öster-
reich, der kurz die bisher gewonnenen Resultate zusammenfasst, aber bei
aller Anerkennung der Vorzüg'licbkeit des Geleisteten doch die Hoffnung- auf
eine Organisation in grösserem Stile und die stärkere Heranziehung der Lokal-
forscher nach dem Muster der deutschen Limeskomraission nicht unterdrückt.
Reiche Funde auf dem Boden Wiens machen jetzt zweifello.s, dass die
Zivilstadt Viudobona, wie schon Kenner und Kubitschek annahmen, am
Rennwege sich ausgedehnt hat. Ausschlaggebend waren namentlich neue Funde
gelegentlich der Ausschachtungen für das Direktionsgebäude des botanischen
Gartens an der Prätoriusgasse. Die Reste gehören reichen Privathäusern an,
deren Wiederherstellung nach Ausweis der kleinen Funde um die Mitte des
IIL Jahrluinderts erfolgt sein muss. Interessant ist das Ergebnis, dass eine
keltische Niederlassung der römischen vorausgegangen ist. — Am Castrum
Vindobona gelang der Nachweis, dass die römische Festungsmauer, die im
Zuge des heutigen Grabens, der Rotenturmstrasse, Kohlmessergasse, des tiefen
Grabens, der Boguergasse und zurück zum Graben geführt war, von drei Grä-
ben umzogen war, von denen der mittlere der tiefste war.
Über „Joviacum, das heutige Schlögeu, und seine Umgebung" schreibt
R. Trampler (Wien. Programm 19U5).
Aus der ungarischen Ertesitö archeologiai Bd. XXIV (19U4) seien angeführt:
G. Finaly, Der Limes Dacicus (S. 9ff.); G. Tegläs, Das Grenztor des vor-
trajanischcn Dacicn ander unteren Donau (S. 318 ff.); Ders., Die Kastellgruppe
bei (icrebeucz (S. 397 ff.). — Endlich erwähne ich II. van de Weerd, Etüde
histori(iue siir deux legions romains du Bus-Dannbe (V-' Maced<mica, XI'' Clau-
dia) fasc. 1.
— 69 —
Von dem Werke von Briinuow und Doniasz ewski, „Provincia Ava-
l)ia" erschien der II. Band, der namentlich sehr lehrreiche ivastellpiäne bringt;
dieses Material für unsere Gebend auszunntzcu muss einer späteren Gelegenheit
vorbehalten werden.
Endlieh sei hier wenigstens mit ein paar Worten auf die Ausgrabungen
hingewiesen, die A. Schulten und 0. Koenen auf der Stätte von Numantia
begonnen haben. (Vgl. Schulten, Numantia, eine topographisch- historische
Untersuchung. Ders., Ausgrabungen in Numantia. Vortrag in d. Sitzung der
Archäol. Gesellschaft in Berlin, Referat: Voss. Zeitung Nr. 122 vom 14. 3. 06.)
Die Grabungen haben zur Entdeckung einer iberischen Stadt geführt, die durch
Brand zugrunde gegangen ist. Ob mau diese mit dem historischen, 134 v. Chr.
von Scipio zerstörten Numantia identifizieren darf, wird vor allem von einem
genauen Studium der zahlreichen in der Brandschieht gemachten keramischen
Funde abhängen, die einer eigenartigen, technisch und stilistisch vom östlichen
^littelmeerkulturkreis stark beeinflussten Gattung augehören. Die griechischen
Vorbilder dieser Keramik gehen, wie aucli Schulten zugibt, bis ins VIII.,
höchstens VII. vorchristliche Jahrhundert herab. Ob man annehmen darf, dass
diese Keramik sich dann, unbeeinflusst vor allem von dem gallischen La-Tenc-
Kulturkreis, unverändert bis ins II. vorchristliche Jahriiundei't erbalten habe,
nuiss soi'gfältig erwogen werden. Schulten glaubt auch die Reste der Be-
lagerungswerke des Scipio nachweisen zu können. Auch hier kauu man nur
wünschen, dass die Untersuchungen in weitestem Umfange und mit aller wissen-
schaftlichen Vorsicht weitergeführt werden. Ein römisches Lager aus der Zeit
des Polybius — das wäre in der Tat ein Fund!
IV.
Zur römischen Städte- uiul Ortsktituie.
I. Besiedelung der südlichen Wetterau in vorgeschichtlicher
und römischer Zeit.
Vdii
(;. Woiff.
Die römisch-germanische Konuuission hatte auf iin'cr "vorletzten Haupt-
versammlung dem Direktor und dem Referenten eine Summe zur Verfügung-
gestellt, durch welche Vorarbeiten für eine in grossem Massstab gehaltene archäo-
logische Fundkartc der südliciien Wetterau gefördert werden sollten'). Mass-
1) Mau vergl. die Bcmcrkunu'cn des Direktors im I. Jalircsbcriclit (li)Ol) .S. 4.'),
wo auch ein Bericlit für diuses .I;ilir in Aussicht ücstclü ist.
— 70 -
gebend für diesen Entschliiss waren folgende Gründe; Es wurde als wünschens-
wert anerkannt, dass neben den die Verbreitung der einzelnen Fundtyi)en
über grössere Länderstreeken darstellenden arcliäologisclien Karten, auf welchen
die im Interesse der Übersichtlichkeit derb gehaltenen Signaturen die Fundorte
nur ganz allgemein bezeichnen, von wichtigen Gegenden auch solche
topographische Karten hergestellt werden, welche die Lage der einzelnen Fund-
stellen genau erkeiuien lassen und dadurch die Möglichkeit bieten, das Ver-
halten der verschiedenen Kulturperioden hinsichtlich der Wahl der Wohn- und
Begräbnisstätten zu den natürlich gegebenen Verhältnissen einerseits und den
ältesten Verkehrswegen und Rodungen andererseits zu erkennen. Für diesen
Zweck ist selbst die Generalstabskarte im Massstab 1 : 100000 nicht genügend,
da auf ihr an dicht besiedelten Stelleu die Signaturen der verschiedenen Perio-
den sich drängen würden. Die Messtischblätter im Massstab 1 : 25000 erschienen
dagegen als geeignet.
Was die Begrenzung des Gebietes betrifft, so waren folgende Momente
bestimmend: Das Gelände zwischen der unteren Nidda und dem Main musste
— abgeselien von der unmittelbaren Umgebung von Frankfurt und Hanau') —
noch vor 20 Jahren nach den Ergebnissen der Fundstatistik als ein in den ver-
schiedenen prähistorischen Perioden äusserst dünn besiedelter Landstrich er-
scheinen. Insbesondere war im ganzen Niddertale von Vilbel bis zum Limes
auf der sorgfältig ausgearbeiteten Hamm er an sehen Fundkarte ^) nur eine
einzige Grabhügelgruppe (bei Eichen), aber keine römische Niederlassung, kein
römisches Grab eingetragen. Nachdem im Jahre 1893 die Reichs-Limes-Kom-
mission auch die Erforschung des Strasseusystcms, zunächst in der Wetterau,
in den Bereich ihrer Tätigkeit gezogen hatte, eine Aufgabe, die nur auf Grund
einer intensiven Nachforschung nach Spuren römischer und prähistorischer
Ansiedelungen gelöst werden konnte, war Ref., dem dieser Teil der Arbeit
zugefallen war, bereits im Jahri' 1891), als er einige Herbstwochen in
jenem bis dahin vernachlässigten und damals auch vom Verkehr noch mehr
als heute abgelegenen Landstriche an der Nidder und der „Hohen Strasse" zu-
gebracht hatte, in der Lage, die Überzeugung auszusi)rechen, dass „sich zwischen
dem wetterauischen Grenzwalle und dem Taunus seh\\erlich ein Dorf finden
dürfte, in dessen Gebiet nicht eine oder mehrere ländliche Niederlassungen
(der Reimer) gewesen wären" ■'). Diese Überzeugung hat sich in den folgenden
Jahren nur befestigt und verstärkt, so dass wir heute in jeder Gemarkung im
Niddcrtal und am Südabhang der Hohen Strasse nach dem Maintal mindestens
fünf römische Niederlassungen, ausserdem aber so zahlreiche z. T. ausgedehnte
1) Dass diese Ausnahmen nicht etwa in der Kontinuität vorgeschichtlicher und
moderner Besiedelunj;-, .sondern nur darin ihri'n Grmul hatten, dass in Frankfurt und
Hanau tätige Altcrtiinisveniiie ihren Sitz hatten, konnte Kennern der Verhältnisse
nicht zweifelhaft sein.
2) Verg'l. A. Hanimcran, Ur^-eschichtc von Frankfurt n.M. und der Taunus-
Gegend. 1882. Mit Karte.
;i: V<'r"-1. Liniesblatt Nr. 18. \^%. Sp. 49G.
— 71 -
Aii.siüclcluuycu aus allen pritliiston.selieii Perioden naeliwciscii können, dass es
an uiauclicn Stellen sell)st auf den Messtisclil)lätteru selivvcr ist, dieseli)en aus
einander zu halten.
Xaeh dem Aufliüren der Reieiisarbeiten haben die an der Lokalforsehunj;,'
in dem in Betracht kommenden Gelände in erster Linie beteiligten Altertums-
vereinc zu Hanau und Friedberg die Fortführunü,- der Arbeit und besonders
die Ikrg-ung' der Fundgegenstände in ihren Altertunissanimlungen wieder allein
iiberuonnnen. Diese Funde haben sich aber in den letzten Jahren infolge
des 15aucs mehrerer das Gelände durclKiuerender Lokalbahnen und der allgemeiner
werdenden Anwendung des Dampfpfluges derartig gehäuft, dass die den Ver-
einen zur Verfügung stehenden persünlieiien Kräfte und pekuniären Mittel kaum
genügten, um überall rechtzeitig einzugreifen. Eine Beteiligung der Kommission
war um so mehr angezeigt, da die Grenzen der Forschungsgebiete an der Niddcr
in einer Weise das archäologisch zusammengehörige Gelände in Zickzacklinien
durchziehen und zerreisseu, dass ein getienntes oder gar feindlich konkurrierendes
Vorgehen der territorial getrennten Kreise vom Übel wäre, wie es vor der
Bildung der Reiclis-Limes-Kommission von einsichtigen Forschern auf beiden
Seiten als ein Übel erkannt worden ist, aber nicht beseitigt werden konnte ').
Unter den veränderten politischen Verhältnissen ist es um so leichter gewesen,
die beiden genannten Vereine und mit ihnen den Frankfurter Verein für Ge-
schichte und Altertumskunde zu gemeinsamem Vorgehen mit der Kommission
zu bewegen, da diese, wie überall, so auch hier sich mit dem ideellen Gewinn
der gemeinsamen Arbeit begnügt und insltesondere alle auf ihre Kosten er-
hobenen Fundstücke prinzipiell der Sammlung desjenigen Vereins, bezw. dem-
jenigen Jluseum überreicht, auf dessen Forschungsgebiete sie gefunden sind. —
In den beiden ersten Jahren ihrer Tätigkeit mussten die Vertreter der Kom-
mission — abgesehen von einem Falle — schon wegen der Menge der zu
ihrer Kenntnis kommenden neuen Funde sich damit begnügen, die Fundstellen
aufzunehmen und nach den bei der Auffindung geborgenen oder durch Stich-
jtroben erhobenen Fundstücken zu klassifizieren. Eingehendere Untersuchung
bleibt im allgemeinen den Vereinen überlassen, von welchen auch die Ver-
(iffentlichung der Ergebnisse erwartet wird. Hier soll, der vorjährigen An-
kündigung (S. 43) entsprechend, nur sunnuarisch über die Arbeit berichtet und
daiiei auf einige allgemeine Gesichtspunkte hingewiesen werden.
1) Im Archiv des Nassauischen Altertuiiisvereins befinden sich lelirruicho Al^ten-
Ktücke aus den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts über einen Versuch der ge-
nannten Gesellschaft, durch Vereinbarung mit befreundeten Mitgliedern der Vereine
■/AI Fraidvfurt und Hanau eine einheitliclie Aufnalnne der Heddernheimer Trümuierstätte,
die sich über die Grenzen der Nassauisclien Gemarkung auf Hessisches Gebiet er-
streckte, zu ermöglichen. Sie scheiterten an der entschiedenen Weigerung- der Kur-
liessischeii Regierung', auf ihrem Gebiete Messungen durch ausländische Geometcr
vornehmen zu lassen.
- 72
1. Kontinuität der Besiedeluug zwischen der Steinzeit
und späteren Perioden.
Eine Anzahl von neoiithischen Artefakten, welche im Jahre 1905 im Ge-
biete der römischen Stadt bei Heddernheini teils zerstreut teils in den Arbeits-
räumen der ausgegrabenen Töpfereien gefunden sind, sprechen für die Besiede-
lung dieser Stätte in der jüngeren Steinzeit, aber auch dafür, dass die gallo-
römische Bevölkerung Steingeräte, sei es zufällig in loco gefundene, sei es von
auswärts erworbene, vei wendet hat. Ist es doch eine bekannte Tatsache, dass im
Inventar römischer Ausgrabungen sich auffallend oft Gegenstände aus der Stein-
zeit, z. T. für eine neue Benutzung hergerichtet, finden. Dies mag damit zusammen-
hängen, dass römische Ansiedelungen, zumal villae rusticae, .sich ganz besonders
häufig mit neoiithischen an denselben Stellen finden. In dem uns beschäfti-
genden Gebiete ist dies in den letzten Jahren — abgesehen von Heddernheim —
beobachtet worden : im benachl)arten Praunheim (in den „Ohlengärten" und am
„Ebel"), in Mitteibuchen, Heldenbergen, an der „Hohen Strasse" bei Win-
decken und Oberderfelden, an den Butterstädter und Ilirzbacher Höfen, sowie am
Beyersröder Hofe bei Marköbel, und zwar überall in Abfall- und AVohngrubeu,
deren keramischer Inhalt meist Bogen- und Winkelbandornamente, z. T. (in den,
Ohlengärten bei Praunheim, sowie bei Butterstadt, bei Hirzbach und am Beyers-
röder Hofe) auch solche des Rössener Typus zeigte ').
Neben den so weit getrennten Perioden findet sich, bald mit der einen
von beiden, bald mit beiden vereint, auch die La-Tene-Zeit vertreten, so in
Heddernheim, Praunheim, Windeckeu, Ueldenbcrgen, Hirzbach, Butterstadt und
am Beyersröder Hofe alle drei Perioden, die La-Tene-Zeit und die römische
im Mittelbuchener Walde, am Kinzigheimer Hofe, bei Büdesheim, Gronau und
Eichen. Charakteristisch ist für alle diese Fundstätten die Lage an sanft ab-
schüssigen Lehnn'ücken, die Nähe einer Quelle, nicht eines Flusses. Mainebene
und Niddertal, die noch heute im Frühling oft weit und breit überschwemmt
sind und dann alte Fhissbetten wieder erkennen lassen, scheinen in der neo-
iithischen Periode für Besiedelung noch ungeeignet und, wie teilweise noch heute,
von Sumpfwaldungen bedeckt gewesen zu sein. Die erwähnten Bodenschwellen
waren dagegen bereits in der Steinzeit grösstenteils waldfrei und wurden, wie
die in ihren Wohngruben und deren Umgebung zahlreich gefundenen Hand-
mühlen, bezw. Getreidequetseher, beweisen, von einer .\ckerbau treibenden Be-
völkerung bewohnt -). Dafür spricht auch die teilweise grosse Ausdehnung der
1) An allen diesen Stellen — und die Ortsnamen bezeichnen meist meiirere in
der betreffenden Gemarkung nachgewiesene Fundstätten — ist die räumliche Konti-
nuität eine unmittelbare. Sie wurde z. B. bei Mitteibuchen und Praunheim nur da-
durch erkannt, dass die Fundamentgräben römischer Gebäude wegen der vollkom-
menen Zerstörung der Mauern, um den Grundriss zu ermitteln, völlig ausgeräumt
werden mussten. Da fanden sich die prähistorischen Gruben unter und neben den
Fundamentg'räben, von diesen teilweise zerstört.
L') Darüber vgl. man Schumachers Bericht oben S. 5ff. und die dort erwähnten
Ausführungen von Hoops, Neuweiler, Hahn und Wimmer.
— 73 —
zusainmenliänj;enflen Ansiedcluiijjreii, die /,. B. im „Heckeuwingert" bei O.stlieim
der des stattlielien Dorfes j;leieidi<immt. Wühl wird mau diesen Uiustaiid auch
an dieser Stelle trotz der völligen Gleiciiartigkeit des bisher gefundenen kera-
niisclieu Inventars (Linear- und Stielmmament) z. T. auf chrouologiselie Auf-
einanderfolge der Wolinstätten zurückführen müssen; aber andererseits wieder-
holt sich dort die auch anderwärts beobachtete Erscheinung, dass ein erst in
neuester Zeit durch die Zusammenlegung beseitigter alter Weg so von einer
prähistorischen Strasse nach der neolithischen Ansiedelung abzweigt und, nach-
dem er diese durchzogen hat, mit ihr endet, dass ein Zusammcnliang mit ihr
angenommen werden muss ').
Eine besondere Stellung ninnnt in unserer Gegend hinsichtlich der Bcsiede-
lungsart und des Zusammenhanges mit anderen Kulturperioden die Hallstatt-
zeit ein, während die Bronzezeit auf dem uns beschäftigenden Gebiete bisher
zu wenig vertreten ist, als dass wir allgemeine Folgerungen aus den wenigen
Fällen ihres Vorkommens ziehen miichten. Von Bedeutung dürfte es sein, dass
Spuren der Hallstattzeit an den höher gelegenen Teilen der Lelnnrücken, be-
sonders der von steinzeitlichen, römischen und La-Tene-Niederlassungen so dicht
bedeckten Hohen Strasse, bisher völlig fehlen. Sie finden sich dagegen an den
untersten Schwellen jener Erhebungen und besonders liiiufig auf den flachen Dünen
am Eande der Fhiss- und Fhitbetten, durch ihre Anordnung in langgestreckten
Zügen oft den Verlauf alter Verkehrswege erkennen lassend. So ziehen sich
solche Reihen an den Hochufern der Nidda, der Nidder und des Mains ent-
lang; besonders charaktcristiseh aber ist die Kette von Grabhügeln und Flach-
gräbern, welche die vom Unter-Main nach dem Kinzigtal ziehende „alte Geln-
häuser Poststrasse", einen aus vorgeschichtlicher Zeit stammenden, teilweise
aber noch heute begangenen Verkehrsweg, begleitet.
Zu den bereits früher bekannten Fundstätten '^) zwischen Frankfurt und
Langendiebach (darunter der Depotfund von Hochstadt) sind in den letzten
Jahren neue bei Wilhelmsbad und am „llöhenweg" zwischen letzterem Orte und
Langendiebach, sowie an seiner Fortsetzung, der „alten Strasse", zwischen Langen-
diebach und Langenselbad gekonnnen. Die rechtsmainische Uferstrasse war
längst augedeutet durch die z. T. verschleiften Hügelgräber bei Döringheim,
Hanau, Grossauiieiin, Grosskrotzenbuig und Kahl, während die Nidderstrasse
erst neuerdings durch die Auffindung von Wohngrubeu bei Budesheini und
1) Die Kontinuität mit jüngeren Perioden wird auch hier dadurch hergestellt,
da.ss eine La-Tene-Niederlassung mit der neolithischen .sich nach den bislierigen Beob-
aclitungen zwar nicht deckt, aber nur etwa 100 m von ihr entfernt liegt.
2) Sie finden sicii, ebenso wie die weiter unten erwähnten, soweit sie liis zum
Jal)re 1881/82 beiiannt geworden waren, zusammengestellt von Ham mer an , Ur-
{^cschichte, unter den verschiedenen Ortsnamen und auf der beigegebenen Fundliarte,
wo die oben angedeutete Strassenlinie bereits erkennbar ist. Viel deutlicher tritt sie
hervor nach Einzeichnung der in den letzten 25 Jahren festgestellten Fundstätten,
über welche sich Notizen — leider sehr zerstreut und nocli nicht sachlich geordnet —
in den einzelnen Jahrgängen der „Mitteilungen de.s Hanauer Geschichtsvereins" finden.
- 74 —
Heldeiibergeii, sowie von Grüliern liei Eiclicii, Höchst a/Niclder und Alteustadt
walii'sehcinlicli i^eniac-lit ist ').
Wäln-cnd wir nun zwischen der llaiistatt- und der ueülitiiiseheu Kultur
Ivcinc direkten Bcziehuniien erkennen konnten, finden sich die Spuren der Be-
siedelunj;' in der La-Töne-Zeit, wie auf den Lehndiöiien mit der neolithischeu,
so in der Niederung' mit den IIallstatt-Niederlassuni;'en und Gräbern öfters
verscliwistcrt, so hei Frankfurt, Praunheim, Eukbeim, Büdesbeim und im
Eiclicner Walde. Hier wurde ein besonders interessanter Fall der auch ander-
wärts beobachteten Erhöhung flacherer Ilallstattbiigel durch später aufgesetzte
La-Tene-Gräbcr konstatiert-). Ob diese Erscheinung auf eine Kontinuität
zwisclien La-Tene- und Ilallstatt-Hcsiedelung im eigentlichen Sinne des Wortes
hinweist, oder dadurch zu erklären ist, dass die späteren Ansiedler die vor-
handenen Gral)biigel wie sonst über dem sumpfigen Terrain erhabene Sand-
dünen benutzten, lasse ich dahingestellt sein. Im letzteren Falle wäre es
wohl denkbar, dass die Kontinuität der ständigen auf Ackerbau begründeten
Besiedelung in der Ilallstattzeit durcii das Eingreifen einer stammfremden
Kultur gestört wurde. Die Vertreter der La-Tcne-Knitur wären es dann in
erster Linie, welche den Urwald in der Ebene gerodet und die Segnungen
des Ackerbaues von den Höhen herab ausgebreitet hätten. Doch diese Fragen
mögen Prähistoriker v(jn Fach lösen")-
1) Dio zahlroieheii Funde der letzten .lahre sind iiocli nicht veröffeutliclit. Man
findet sie zum weitaus j^rüs.sten Teil in den Saiiinilnngeii des Friedberger und des Ha-
nauer Vereins, d(?ren Inventare, soweit die Gegenstände nicht bei den Arbeiten der
Reichs-LiniesKommission erhoben und in Hanau nur als Dt'iiosita untergebracht sind,
über die Fundunistände Auskunft geben
2) Ein stattlicher Hüg'el der bereits seit langer Zeit bei^annten „Siebenküppel"-
GrupiJC an der ,, Aurora" (so bezeichnet auf der Kurhessisclicn Spezialkarte 1:25000,
Sektion Windecken) war von einem Privatgräber bis zur Mitte seiner Höhe durch
eincMi Querschnitt aufgedeckt. Es fand sich fast genau über dem Zentrum des Kreises
ein La-Tene Grab mit schöner Bronzekette, neben demselben aber umgestürzt ein Sand-
stein in Gestalt einer roh gearbeiteten Stele. Ich inhibierte nacli Aufnahme des Be-
fundes die Fortsetzung- der mir bekannt gewordenen Grabung und erwarb die Fund-
stücke für die Hanauer Sammlung. Hei einer vom Hanauer Geschichtsverein vor-
genommenen planmässigen Durchgrabung- dieses Hügels fand sich 1 m unter der er-
wähnten Stelle ein Hallstattgrab. Die Stele hatte offenbar ursprüng-lich aufrecht auf
dem Hügel des letzteren gestanden, und war bei der Erhöhung über dem jüngeren La-
TencGrab mit diesem überschüttet. Die Schichten der beiden Perioden waren schon
in dem zuerst gemachten Schnitte deutlich zu erkennen.
3) Auf einen direkten Zusammenhang der La-Tene-Kultur mit der neolithischen
einerseits und mit der nachrömisehcn andererseits in dem Sinne, dass eine einheimische
l)äucrliche Bevölkerung auch in den Perioden kultureller Fremdherrschaft fortbestand
und fortwirkte, dürfte das Fortleben gewisser Motive in der Ornamentik der Töpfereien
hinweisen. So ist es manchmal schwer, gewisse scliwarze Scherben mit horizontalen
Rillen und reclitwinkhg zu ihnen gestellten Einkerbungen zwischen denselben der La-
Tene-Zeit oder der neolithisclien Periode zuzuweisen. Nun haben wir im vorigen Jahre
in den neuentdeckten römisclien Töpfereien von Heddernheim Töpfchen von grau-
gelbem Ton mit terranigraartig niattglänziuid schwarzem Überzug als Fabrikate aus
- 75 -
Über flie Spuren des Zusamiueiilianges zwisclicn der röniisclien Resiedelung
lind der La-Tene-Zeit ist bereits oben gcsprociicn; sie erstreeken sieii weit
ülier das Gebiet der stein/.eitlieiien Anlage in die Ebenen hinans bis diciit an
die Flussiäufc. Aber auch liier wäiilten die Vertreter beider Perioden, die
Römer wenigstens, soweit für ihre Anlagen die natürlichen Voraussetzungen
agrarischer Siedehing in Betracht kamen, aus erklärlichen Gründen mit Vor-
liebe die über das Innndati(msgebict erhabenen Hodenschwellcn. Zu dieser so-
zusagen natürlichen Besiedelung kam aber in der röniisclien Periode die
künstliehe der ausserordentlich zahlreichen Militärstationen, bei welciieu die
Wahl des Ortes im einzelnen oft nur aus der einheitlichen Konzeption der
Limesanlagen in ihrer Gesamtheit verständlich ist. Doch gilt dies in vollem
Masse nur von dem Zuge und den Befestigungen der jüngeren Linie, von
welchen die Kastelle Grosskrotzenburg und Kückingeii an militärisch indifferenten
Stellen des Main- und Kinziglaufes liegen und die Wachthäuser an dem schnur-
geraden Limes in fast mathematisch genauen Intervallen verteilt sind. In
weit höherem Grade war die natura loci in der ersten Zeit dauernder (Okku-
pation unseres Gebietes bei der Wahl der Plätze für Befestigungen massgebend.
Aber auch die z. T. ausgedehnten Lagerdörfer der Domitianischen Kastelle
sind gleichzeitig mit den letzteren geräumt worden, soweit nicht hervorragend
günstige Lage oder die liedürfnisse der Verwaltung ihr Fortbestehen und
ihre Entwickelung zu stadtartigen Anlagen bewirkten. Das letztere war der Fall
bei Wiesbaden, Heddernhcim und Friedberg, während in Hofheim, Okarben,
Heldenbergen und Kesselstadt in den Trümmern der Kastelle und Lagerdörfer
die Münzserien gleichmässig mit den ersten Kcgierungsjahren des Antoninus
Pius abbrechen und dieser Tatsache auch der keramische Befund entspricht.
Ganz anders steht es in dieser Hinsicht mit den auch in der Umgebung der
genannten Plätze in den letzten Jahren zahlreich nachgewiesenen ländlichen
Niederlassungen. Hier weisen die Fundinventare besonders auf die Zeit des
Antoninus bis Comniodus einschliesslich hin. Zu dieser Periode lassen aber
die alljährlich sich mchi'enden Funde eine solche Dichtigkeit der Besiedelung
unserer Gegend und der nördlich und westlich angrenzenden Landstriche
durch gallorömisehe Kolonen und, wie wir erst neuerdings immer bestimmter
vernuiten können, auch einer eingeborenen in den Formen der Spät-La-Tene-
Kultur lebenden Bevölkerung erkennen, wie man es noch vor wenigen Jahren
nicht zu vermuten gewagt hat. Dieser Umstand aber in Verbindung mit dem
gleichfalls alljährlich immer deutlicher hervortretenden Zusammenhange der
dem Ende des II. Jahrliunderts gefunden, die ga.n-£ dasselbe Ornament, nur etwas
regelmässiger ausgeführt, zeigten. Die Gefässe, die in ihrer Form lebliaft an die von
der La-Teiie-Zeit übernommenen terranigraartigen Urnen und Töpfe erinnern, die
sich in flavischen Kastellen unserer (iei;end finden, fehlen in den römischen Gebäude-
trünimern aus der späteren Zeit. Sie sind wohl für einheimische Bevölkerung her-
gestellt worden, deren Geschmack man sich fügte. So hat ja auch das Schachbrett-
ornament, die liemalung weisser Gefässe mit roten Flecken n. a. die römische Okku-
pation überdauert, um in allemnnnischer und fränkischer Zeit wieder hervorzntictcn.
— 76 —
röniiselieii Besiedelung mit der der Spät-La-Tene-Zeit bietet eiu neues Argument
für die bereits vor lU Jaiiren aus anderen Gründen ausgesprochene Ansieiit,
dass die eigentüudicbe Ausbuebtung des wetterauischen Limes, für die mau
vcrgeblicb naeli einleuchtenden militärischen Erklärungen gesucht hat, neben
den von Frontin angedeuteten Gründen durch den agrarischen Wert des
weit und breit bereits bebauten Landstriches veranlasst worden ist ').
II. Charakter und Zeit der römischeu Ansiedelungen.
Was nun die Art der Besiedelung i)etritift, so hat in der römischen
Zeit wie in der späten La-Tene-Periode entschieden das Einzelgehöft die dorf-
artigen Anlagen überwogen. Die letzteren sind fast sämtlich nur im Anschluss
an Kastelle entstanden und, wie bereits erwälint ist, mit wenigen Ausnahmen,
gleichzeitig mit der Käumuug der letzteren wieder aufgelöst worden. Manche
der in der Wetterau noch vor 15 Jahren mit Rücksicht auf die Ausdehnung
der gefundenen Gebäudetrümmer und Gräber als „ausgedehnte Wüstung" be-
zeichneten Römerstätten haben bei näherer Untersuchung den militärischen Kern
erkennen lassen, andere lial)en sich in zwar nahe bei einander gelegene, aber
doch getrennte Gehöfte aufgelöst. Die dorfartige Besiedelung setzt für das
untere Maingebiet und die Wetterau — abgesehen von den oben erwähnten
noch undeutlichen Spuren in der Steinzeit — nachweisbar erst mit der chattisch-
fränkischen Okkupation ein, so dass die bekannte Stelle der Gernuinia (e. 16)
für diese Gegend im Gegensatze zu den Germanen gerade auf die römische
Bevölkerung passt.
Unter den aufgefundenen Einzelsiedelunj,en überwiegt die Gattung der
Gutshöfe, bei welchen eine rechteckige oder trapezförmige Umfassungsmauer
mit 100 — 120 m Seitenlängen ein massives mit Keller versehenes Herrenhaus
und eine Reihe leicht gebauter Wirtschaftsräunie, die teils an die Umfriedigungs-
mauer angelehnt sind, teils isoliert stehen, umgibt. Daneben finden sich kleine
Wohnhäuschen ohne erkennbare Hofmauer. Wo dieselben an Strassen liegen,
sind sie wohl als Schenken aufzufassen, während ganz isoliert gefundene viel-
leicht zu einem in ihrer Nähe gefundenen oder auch noch nicht gefundenen
Hofe als Wohnungen der Feldarbeiter gehört haben mögen. Zur ersteren Kate-
gorie wird man sicher eiu im Ostheimer Walde gefundenes Holzhaus von ge-
ringen Dimensionen rechnen müssen, dessen Pfosten in den Basaltfelsen ver-
tieft sind, in welchen auch ein ringsumfUhrender Abwässerungsgraben ein-
geschnitten ist. Umgeben war das Haus von einer genau rechteckigen üm-
friedigungsmauer von 40 : 30 ra, die an Stelle einer älteren Holzwaud mit vor-
liegendem Gräbchen getreten war. Die Anlage fand sich bei den Nach-
forschungen nach einer vermuteten, aber hier nicht erhaltenen römischen
1) Man vergl. ihuübcr G. Wolt'i, Zur Gesfliichte der römischen Okkupation in
der Wetterau und im Maingc.hictc. Nass. Ann. XXXII, 1901, S. 1 ff., bes. S. 6 ff. und
S. 15 ff. Ferner von demselben: Die Eroberung und Sicherung der Wetterau durch
die Römer. Mitt. des Obcrhessisehen Ocsehiolitsvereins, XII, Giessen 1903, S. 20.
— 77 —
Militärstrasse vom Limeskastell Marköbel nach Frieilberg, die an dieser Stelle
sich mit der wohl vorrömischen alten „Waldstrasse" gekreuzt haben muss.
In ähnlicher Weise wurde bei einem der massiven Häuser mit sehr starken
Mauern, die an der römischen .Strasse Kesselstadt-Oberflorstadt in geringen Ab-
ständen aufgedeckt wurden, eine nur 6 — 7 m von den Wänden des Hauses
abstehende Umfassungsmauer gefunden, die so einen schmalen, mit Kies ge-
pflasterten Hof umgab, der gerade genügte, um Pferden und Wagen der ein-
kehrenden Gäste Unterkunft zu bieten. Anderer Art ist die an der Kreuzung
zweier römischer Strassen bei Nied auf Kosten der R. L.-K. aufgedeckte .Sta-
tion; sie bestand aus einem ummauerten Hof mit weitem Toreingaug, in dem
Unterkunftsräume barackenartig an die Innenseite der Hofmauer angebaut waren.
Von den für das westrheinische Germanien und Gallia Belgica von Hettner
aufgestellten Kategorien fehlt in unserem Gebiete bisher die Luxusvilla '), und
auch die in Schwaben öfters vorkommenden grossen Höfe mit mehrteiligen
Bädern konnten bis zum Jahre 1899 nicht nachgewiesen werden. Da folgten
mehrere Auffindungen rasch aufeinander: in Praunheim und Frankfurt wurden
ausgedehnte Villcnanlagen mit je drei Baderäumen, soweit sie erhalten waren,
vollständig aufgedeckt, und bei Eichen und Kaicheu, also im eigentlichen
Grenzgebiete, ähnliche Anlagen nachgewiesen. Diesell)en zeigen übereinstim-
mend typische Eigentümlichkeiten; besonders lassen langgestreckte schmale
Keller ausserhalb der Wohnhäuser mit Bestimmtheit auf Weinproduktion
schliessen, die längst auch für das Grenzgebiet angenommen werden musste.
Als die Zeit höchster Blüte der römischen Kultur im Greuzlande
lässt sich immer deutlicher die Periode der Antonine erkennen. Schon seit dem
Chatteneiubruche während des Markomaunenkrieges'j, dessen .Spuren uns deutlich
im Vororte der Tauuenser entgegentreten, scheint im eigentlichen Grenzgebiete
ein Rückgang der Besiedelung insofern eingetreten zu sein, als die wohl-
habenderen Ansiedler den wieder unsicher werdenden Besitz zu verlassen be-
gannen. Dafür spricht der Umstand, dass gerade in den grösseren Höfen,
die zum grossen Teil keine Spuren gewaltsamer Zerstörung zeigen, die nu-
mismatische und keramische Hinterlassenschaft auf die zweite Hälfte des
II. Jahrhunderts hinweist, während doch die Limeskastelle bis in die Mitte
des III. Jahrhunderts behauptet worden sind. Um dieselbe Zeit ist auch
1) Das boirn Bau des Vilbeler Bahnhofes und später bei der Anlage der Sies-
mayersclien Gärten neben demselben teilweise aufgedeckte, leider aber auch ohne ge-
nügende Aufnahme zerstörte Gebäude seheint eine zentrale Bilderanlage für die
Wetterau gewesen zu sein, zu deieu Gründung die oberhalb neben der Strasse nach
Frankfurt sowie in und neben dem Niddabett ehedem vorhandenen warmen Quellen
und Sauerbrunnen, welche letztere auch heute noch au.'^genutzt werden, die Ver-
anlassung geboten haben dürften. Das Vorhandensein so grossartiger Anlag-eu spricht
allein schon für eine dichte 15esiedelung durch ein, z. T. wohlhabende Bevölkerung.
2) Auf die Ausdelnning dieses Einbruches und die dadurch bedingte Verheerung
des Grenzlandcs weist neuerdings v. Domaszcwski (Mitt. des Kais. Arch. lust. Rom.
Abt. Bd. XX. Rom 1905, fasc. 2, .S. loG ff.) hin.
- 78 -
Hedderulieini gerüuiiit worden, wie besonders die Münzen erkennen lassen.
Aber auch hier ist dem Aufhören der römischen Herrschaft nach wenigstens
einmaliger erneuter Zerstörung eine Zeit der Verödung, wahrscheinlich des
Weggangs der wohlhabenderen Elemente der Bevölkerung vorausgegangen. Be-
zeichnend ist hierfür, dass die vorletzte der erhaltenen Steininschriften vom Jahr
240 n. Chr. sich auf die zweite Restitution eines Denkmais (der Gigiintensäule)
durch einen Kommunalbcamten und seine Angehörigen bezieht, und dass eine
grosse Bauinschrift ebenso wie Säulenstüeke si)äter zur Herstellung von Grab-
eisten verwendet worden sind.
Dass aber andererseits nach der offiziellen Räumung des Gebietes, wie
in den Dörfern der Grenzkastelle, so auch in Heddernheim (Nida) und a. a. 0.
unter der Herrschaft der germanischen Sieger ärmeres Volk zuriickblieb, und
dass diese Galloromanen als die Träger einer freilich rasch verkümmernden
materiellen Kultur zu betrachten sind, diese vom Verf. vor mehr als 20 Jahren
auf Grund einer Reihe von Beobachtungen ausgesiirocliene Vermutung ') hat
inzwischen mannigfache Bestätigung gefunden.
Zu den chronologisch und lokal mehr oder weniger direkt an die Zeit
der römischen Okkupation anknüpfenden Funden von Grosskrotzenburg '■') und
NiederurselPraunheinr'') sind in den letzten Jahren noch einige von Helden-
bergeu und Mittelbuchen hinzugekommen, die nach der Beschaffenheit der
Scherben und Gefässe dieser Zeit zugewiesen werden müssen. Bezeichnend
ist, dass sämtliche in Betracht kommende Fundstätten unmittelbar an römischen
Strassen und dicht bei römischen Befestigungen und Niederlassungen liegen.
Immerhin ist das Material noch viel zu unbedeutend und verschiedenartig, als
dass es. möglich wäre auf die Siedelungs- und Kulturverhältnisse in der Zeit
zwischen 250 u. öOO n. Chr. Schlüsse zu ziehen.
III. Bcsiedelung in der fränkischen Zeit.
Anders wird es erst mit der definitiven Besitzergreifung des Landes durch
die Meroviuger. Die fränkische Bcsiedelung ist von Anfang an eine
dorfartige und folgt ersichtlich dem Laufe der Flüsse und Bäche, an deren
Ufern die damaligen wie die heutigen Dörfer zum weitaus gi'össten Teile lagen.
Dorthin wurden wohl auch die im Lande verbliebenen Reste der alten
Bevölkerung übergesiedelt, soweit sie in Dienstverhältnis zu den freien Germanen
traten, die überall als Herrenvolk erscheinen. Denn nur so erklärt es sich,
dass in den in den entlegenen Teilen der Gemarkungen aufgedeckten villae
rusticae und kleineren Wohnhäusern, obgleich sie grösstenteils keine Sparen
1) Vei-gl. Wcstd. Zeitschr. II, IV (188.3), R. 42ß f f., unfUni.irtallil. des liist. Voreiiis
für da.s Grossli. Hessen. N. V. I. Bd., Nr. 17 (1895), S. 60211'.
2) Verg-1. 0. R. L. Bd. II, B, 23, S. IS n. 2 sowie S. 3G, V, 12, i:3, 21 n. Taf. VII,
1, f. in, o, q.
3) Vergl. F. Q u i 1 1 i n g , Siiälri'miische (iernianenj^riibcr bei f'r.anliiurt a/M.
Westd. Z. XXI, I, S. 1 ff.
- 79 -
gewaltsamer Zerstcininj? zeigen, die röniiselien Sclierlieii und ficräte ohne jede
Beimiseliung: aus späterer Zeit gefunden werden.
Das Zusaninienfailen der modernen Dörfer mit den Iränlvisclien erklärt
es uns, warum von den letzteren und ihren Bauliehkeiten sich fast keine Spuren
gefunden haben. Einen indirekten Beweis für ihr einstiges Vorhandensein
bieten die unmittelbar neben unseren Dürfern liegenden und oft noch durch
deren neuere Teile bedeckten Begräbnisi)lälzc. Nachgewiesen sind dieselben
in unserem Gebiete, und zwar z. T. in den l(>tzten Jahren, in und bei Sind-
lingen, Rödelheim, l'raunheim, Iledderuheim, Niederursel, Mittelbuchen, Ost-
heim, Enkbeim und in Frankfurt. Wo sie, wie Itei Prauuheim und Nieder-
ursel 200 — 300 Schritt vom heutigen, und wohl auch vom fränkischen Dorfe
entfernt liegen, da ist dies durch iin-e Beziehung zu einer römischen oder vor-
römischen Strasse veranlasst, ein Verhältnis, welches auch bei allen anderen
erwähnten Stellen vorliegt.
Was die Dichtigkeit der Bevölkerung in der frühmittelalterlichen Zeit
gegenüber der römischen betrifft, so scheint ein Rückgang stattgefunden zu
haben. Denn eine ganze Anzahl römischer Trümmerstätten liegt heute im
Walde. Ganz besonders ist dies bei dem Limes fast auf der ganzen Strecke
zwischen den Kastellen Grosskrotzenburg und Rückingen, wie weiter nördlicb
zwischen Marköbel und Altenstadt der Fall, nicht zu sprechen von dem nord-
wetterauischen und dem Taunuslimes, die unser S]»ezielles Gebiet nicht mehr
berühren; ferner bei den in einer Linie sich erstreckenden singuläreu Baulich-
keiten zwischen Heldenbergen und Oberflorstadt, sowie zwischen Hanau und
Mittelbuchcn, welche der Verf. als Teile eines älteren Limes ohne Wall und
Graben ansieht. Bei diesen Anlagen, die wir uns doch in erheblicher Breite
baumfrei vorstellen müssen, erklärt sich die Rückbildung in Walddistrikte ver-
hältnismässig leicht: wie ihre Abrodung, besonders in der sumpfigen Bulau
zwischen Grosskrotzenburg und Rückingen nicht durch die natürlichen Bedürf-
nisse des Ackerbaus, sondern durch das ganze System der Grenzanlagen l)e-
dingt gewesen war, so moeiiten sie nach der Aufgabe der Grenze am leichte-
sten der Verödung anlieimfallen. Dazu kommt, dass die Bulau im jMittelalter
einen Teil der Bannforste l)ildetcn, die seit der Okkupation durch Chlodwig
samt ausgedehnten angebauten Teilen iler Wetterau als Kanunergut in kiinig-
li(dieni Besitze waren.
Es ist an sich wahrscheinlich und für viele Stellen nachweisbar '), dass
zu diesen den Königen reservierten Gebieten besonders die zur Röraerzeit un-
mittelbar in staatlichem Besitze befindlichen Strecken, die Kastelle, Lagerdörfer,
Strassen und Grenzstreifen, gchöirten -). Aber auch manche isolierte Nieder-
1) Verg-l. Quartalbl. des last. V. f. d. Gzt. Hessijii. X. F. I, 17, 002 IT.
2) War dasselbe liei dem Stadtbezirk von Heddenihcim der Fall, so würde es
sich auch darau.s wohl elicr als aus der romantischen Kencxion des Ammianus Mar-
cellinus (XVI, 2, 12) erklären, dass die beiden Frankendörfer Jleddernheim und Fraun-
lieiiii je 250 m von der östlichen und wesi liehen Mauer fernblieben, während diclil an
denselben noch im Bereiche der liimischen Vorstädte die beiden fiühinittelallei-lichcn
- 80 -
lassung, die einst sicherlich von angebautem Lande umgeben war, liegt heute
im Walde, während wir in dem bebauten Geliinde der Wetterau kaum irgendwo
für die römische Periode ausgedehnte Waldungen anzunehmen Veranlassung
haben ').
Nach allem gesagten kiiunen wir von der Wetterau, und — abgesehen
von den Sumpfwaldungen im Main- und Kinzigtal — auch von dem uns be-
schäftigenden Gebiete sagen, dass es bereits in römischer Zeit weit und breit
angebaut und ziemlich dicht bevölkert war, ja dass es schon in der voraus-
gegangenen Zeit der bekannten Schilderung des Tacitus in der Germania nicht
entsprach, vielmehr gerade seiner bekannten Fruchtbarkeit in erster Linie die
()kku])ation durch die Römer zu verdanken hatte.
IV. Ausgrabungen auf der „Burg" am Kinzigheimer Hofe.
Zum Schlüsse sei es gestattet, noch auf ein i)esonders charakteristisches
Beispiel kontinuierlicher 15esiedelung etwas näher einzugehen, einmal weil die-
selbe gerade hier erst durch die Untersuchungen der beiden letzten Jahre im
vollen Umfange erkannt worden ist und y.weitens, weil hier der erste Fall einer
durch Kommissionsmittel in der Wetterau ermöglichten grösseren Ausgrabung
vorliegt.
Eine Stunde nördlich von Hanau liegt an der Chaussee nach Bruchköbel
der Kinzigheimer Hof, ein Domanialgut, dessen zusammenhängender Feld-
komplex rechteckig aus dem teilweise sumpfigen Walde, der sieh von Langen-
dicbach bis Hochstadt lU km lang erstreckt, so ausgespart ist, dass er als
typisches Beispiel einer Rodung erscheint. Wann dieselbe angelegt ist, dar-
über konnten bis zum vorletzten Jahre nur vage Vermutungen angestellt wer-
den. Sie knüpften sich an eine .500 m westlich vom Hofe in einem von Sumpf-
boden umgebenen Vorsprunge iles Mittelbuchener Waldes gelegene unregel-
raässige Uniwalluug von 1 lij m Länge und 85 m Breite, in deren nördlichem
Teile gegenüber dem noch erkennbaren Eingange eine flache Erhöhung mit
Spuren von Mörtel und Steinen einen massiven Bau vermuten liess. Die in-
zwischen als irrtümlich erwiesene Angabe, dass innerhalb der von den An-
wohnern „Burg" oder „Buchenburg" genannten ümwallung ein Ziegel mit dem
Stempel der 22. Legion gefunden sei, bewirkte, dass die Stelle lange Zeit als
„römische Befestigung" bezeichnet wurde. Als aber eine im Jahre 1874 vom
Hanauer Geschichtsverein untcrnonnnenc Ausgrabung keine römischen Reste
zutage förderte, war man geneigt, in der Trünnnerstätte die Reste einer früh-
liurgen Pliilippscek und Klettenbiirg angelegt wurden, zu wciclien das ansto.ssende
Gelände, wdlil ursprünglich königiiclios Lehen wie die meisten ritterlichen Güter der
Wcltcivau, gehörte.
1) Bemerken.swcit ist auch, dass in der Wetterau Orts- und Fhirbezeichnung'en,
die auf Rodungen im Mittelalter schiiessen lassen (rode, reut, hau, braud, schwand)
last völlig- fühlen und dass die Dörfer der westlichen Wetterau ihren Genieindewald
seit alter Zeit auf dem Tainius, meilenweit von ihren Gemarkung-en entfernt, haben.
- 81 -
mitteliilteilichen Burij, der Vorläufeiiii des benaclibarten Kinzigheiraer Hofes
(idcr aucli der Stammburg- dvv Dynasten von Hanau, zu sehen ').
Für den Verf. erhielt die Stelle eine neue Bedeutung, als die Verfolgung
der von ihm angenommenen älteren Grenzlinie Kesselstadt-Heldenbergen-Ober-
fiorstadt, die dicht an der Burg vorüberfiihren musste, ihn noch kurz vor Ab-
schluss der keichs-Limesforscliung (1901) im anstossenden iVIittel buchener Walde
eine kaum 200 Schritt entfernte Gruppe kreisrunder Podien erschliessen Hess,
deren künstliche Anschüttung sich nur wenig über das sie umgebende Sumpf-
gelände erhob. In derselben fanden sich Vertiefungen von der Form unregel-
mässig verteilter Pfostenlöcher und ein Eiseukelt nebst Scherben aus der La-
Tene-Zeit sowie solche römischer Technik, darunter Sigillata. Die räundiche
J5eziehung der primitiven Wohnstätten zu der „Burg" veranlasste den Verf.,
auch diese genau aufzunehmen, und beim Hanauer Geschichtsverein eine er-
neute, gründliche Durchgrabung der Reste anzuregen. Dieselbe verzögerte sich
infolge des Maugels an verfügbaren Mitteln. Eine Unterstützung des Vereins
durch die Kommission schien um so mehr angezeigt, da auch die rührigen Er-
l'orscher fränkischer Gurtes in Niedersachsen zum Suchen nach ähnlichen Er-
scheinungen in Mittel- und Süddeutschland aufforderten.
Inzwischen hatte die Durchforschung des Geländes um den Kinzigheimer
lldf im Jahre 1903/4 zur Auffindung der Reste zweier römischer Gutshöfe am
östlichen und westlichen Ende der Rodung geführt. Neben dem einen wurde
auch der zugehörige Begräbnisplatz mit Beigaben aus dem II. Jahrhundert
n. Chi-, aufgedeckt. So lag denn bei Beginn der von den Vertretern der
Kommission im Sommer 1905 unter finanzieller und persönlicher Beteiligung
des Hanauer Geschichtsvereins begonnenen Grabungen die Vermutung nahe,
dass die fränkischen Erben der ursprünglich römischen Ansiedelungen sich
zunächst in dem zwar unbequemen aber sicheren Sumpfgelände augebaut und
ihren Hof durch Wall und Graben befestigt hatten, und dass ihre Nachkommen
oder Besitznachfolger von der Burg in den auf trockenem Boden und an der
Strasse erbauten Hof übersiedelten. Diese Vermutung hat sich nicht bestätigt:
Es fanden sich nämlich unter der oben erwähnten Erhöhung wirklich die
aussergewöhnlich starken Fundamente eines regelmässig rechteckigen, nicht
unterkellerten, massiven Gebäudes. In dem Schutt lagen nur an der Oberfläche
einige mittelalterliche und moderne Scherben, weiter unten aber und besonders
unmittelbar auf der das Haus umgebenden Kiesschotterung kleine Scherben
römischer Gefässe und Ziegel. Sigillatastücke kamen auch unter dem Wall
auf dem gewachsenen Boden vor; daneben sowie auch dicht am Gebäude in
nesterartigen Vertiefungen rohe ])rähistorische Scherben, wohl aus der La-T6ne-
Zeit. Die bisherigen Ergebnisse der Grabungen, welche fortgesetzt werden sollen,
gestatten noch kein abschliessendes Urteil. Sieher ist nur, dass der Wall
jünger ist als das Gebäude, dessen römischer Ursprung durch die Funde be-
wiesen zu sein scheint.
1) Mitteilungen des Hanauer Bezirksvereins Nr. 5, 1876, S. ^02 und S. 19, ii. 1,
sowie V. Coliausen, Dvr rümisclie Oieiizwall, S. 48.
6
^ 82 -
iuzwischcn hatte der Zufall neue Aufklärung, aber auch neue Rätsel
gebracht. Während unserer Grabungen wurde ein Neubau am Domanialliofe und
eine Regulierung und Vertiefung des an demselben vori)eifliessenden „Krebs-
baches" ausgeführt. Dabei wurde an dem letzteren eine römische Tonröhreu-
leituug aufgedeckt, welche Trinkwasser von der Mittelbuchener Höhe nach
einer /wischen dem Kinzigheimer Hofe und Hanau gelegenen Niederlassung
gefuhrt haben muss '). Unmittelbar hinter den Wirtschaftsgebäuden des Hofes
aber förderten die Arbeitei beim Geradelegen des Bachbettes aus Gruben
La-Tene-Seherben zutage, und zwar von derselben Art, w.ie eine auch in
einem der erwähnten Podien gefunden war. Inzwischen waren vor der Vor-
derseite des Hofes dicht an der Hanau- Bruchköbeler Chaussee merovingische
Gräber aufgedeckt worden, woduich auch für die Hofstätte selbst eine Kontinuität
der Besiedelung von der La-Tene-Periode durch die römische, fränkische und
mittelalterliche Zeit bis auf unsere Tage nachgewiesen wurde. Dadurch war
die Annahme einer zeitlichen Aufeinanderfolge von Burg und Hof in dem
oben angedeuteten Sinn ausgeschlossen. Bestanden aber beide Anlagen in allen
Perioden seit der Urbarmachung des Bodens nebeneinander, so scheint es bei der
grossen Nähe beider einerseits und der Verschiedenheit der Lebensbedingungen, die
sie boten, andererseits fast notwendig, ihr Verhältnis zueinander so aufzufassen,
dass draussen auf dem fruchtbaren Felde die eigentliche Niederlassung, bezw,
die Niederlassungen, sich befanden, in dem in der feuchten Jahreszeit noch
heute fast unzugänglichen Sumpfwalde vorübergehend Unterkunft für Menschen
und Vieh in Kriegszeiten i;esucht wurde-).
2. Neue Funde.
Von
U. Dragendorff.
Es schien uns nützlich, die bisherigen Ergebnisse der siedelungsgeschicht-
liclien Beobachtungen in der südliehen Wetterau einmal zusammenzufassen,
um eine Anzahl von Fragen, wie sie sich aus der Fülle der Einzelbeobach-
tungen ergeben, zu formulieren und zu ihrer Prüfung auch an anderen Orten
anzureizen. Im Anschluss daran sollen nun aus weiterem Gebiet kurz neuere
Entdeckungen und Arbeiten angeführt werden, welche geeignet sind, als
Material für die Frage nach der Stadt- und Ortsentwickelung und der Besie-
1) Über ähnliche Funde aus (lüheier Zeit in der Umgebung der Bnrg' verg-l.
G.Wolff, Das römische Lager zu Kesselstadt in den Milt. des Hanauer Bezirksvereins
Nr. 13, I,S90. S. 76, und Mitt. d. H. B. Nr. 6. 1880, S. 204 u. ä.
2) Über den von mir vermuteten Zusammenhang- des massiven Gebäudes in der
Burg mit der älteren Strassengrenze Kesselstadt-Heldenbergen-Oberflorstadt behalte
ich mir vor, an anderer Stelle zu sprechen, wenn die Fortsetzung der Grabungen An-
haltspunkte für eine genauere chronologische An.set.zung der Anlagen geboten hat.
delung in i-ömischer Zeit zu dienen — ein buntes Gemenge eingebender
Bearbeitungen und kürzester Fuuduotizen, das aber doch, aus seiner Verstreut-
iieit zusammengetragen, manches bieten wird.
In Trier sind namentlich aus dem südlichen Gräbertelde in St. Mathias
sehr zahlreiche Gräber ins Museum gekommen, mit zum Teil sehr wertvollem
Inhalte. Über die Funde des Jahres 1904 vgl. jetzt Westd. Ztschr. lOOf).
Museographie S. 372 S. Im Amphitheater liaben die wiederaufgenommenen
Ausgrabungen unter der Arena einen ähnliehen Einbau nachgewiesen, wie er
s. Zt. im Amphitheater in Metz gefunden ist. E. Krüger, Korrblatt. d. Westd.
Ztschr. 1905 Nr. 65 S. 11)8 tf.) Hoffentlich wird die Sache weiter verfolgt.
Die Zeichnung der während der jetzt abgeschlossenen Kanalisierung der Stadt
gemachten Aufnahmen nimmt ihren Fortgang und das Stadtbild Triers tritt
dadurch immer klarer hervor. In St. Medard wurde die vom SUdtor Triers
herkommende römische Heerstrasse gesclniitten, au der Ziegelgräber und eine
Grabkammer mit einem Steiusarkophag lagen.
Der Bericht über die Ausgrabung einer römischen V'illa bei Schieid -
weiler (bei der Station Daufenbach der Eifelbahn) gibt Krüger Gelegen-
heit, eine Anzahl ähnlicher Villen zusammenzustellen und zu besprechen (Jahres-
ber. d. Gesellsch. f. nützliche Forschungen 19o5). (jemeinsaui ist ihnen allen
der langgestreckte Gruudriss mit einem Hof in der Mitte und mit einer Vor-
halle, die den Zugang zum Hofe vermittelt. Krüger bringt diesen Typus mit
dem der italischen Villa rustica zusammen, wie er in der Villa von Boscoreale
vorliegt und dessen bescheidenste Ausläufer die Villen im Limesgebiet vom
Typus der Villa von Bucheuau sind (Schumacher, Westd. Zeitschr. XV.
Taf. 4, S. 13). Als eine Art Weiterentwickelung ist die Villa bei der Günters-
burg in Frankfurt anzusehen, bei der der Innenhof verschwunden ist (Thomas,
Festschr. zur Feier des 2.5jähr. Bestehens des bist. Museums in Frankfurt a. M.
1903 S. 93, der nach späteren Untersuchungen vervollständigte Plan mit Er-
läuterungen von Thomas in den Frankfurter Nachrichten vom 17. 12. 05
Nr. 319). Krüger hält es für möglich, dass auch bei der Villa von Schieid-
weiler der Hofraum z. T. in Wohnräume umgewandelt war.
Bei dieser Gelegenheit sei gleich auf ein besonderes stattliches Beispiel
des von Schumacher Westd. Zeitschr. XV S. 1 Ö'. behandelten Typus der
Villa rustica hingewiesen, das sich bei Betziugen in Württemberg gefunden
hat (Sontheimer, Fundber. aus Schwaben, XIII S. B3ff.). Der Keller, der
sonst meist unter dem einen der beiden, die langgestreckte Vorhalle flankie-
renden Räume zu liegen pflegt, liegt hier, otfeubar um ihn grösser anlegen zu
können, unter dieser Halle selbst. — Auch eine Villa rustica bei Dautenheim
im Kreise Alzey, deren Aufdeckung von Curschmann im Auftrage des
Wormser Altertumsvereines begonnen und dann z. T. mit Mitteln der Römisch-
Germanischeu Kommission fortgeführt, aber noch nicht abgeschlossen ist, wird
sich diesem Typus anreihen. Dagegen bringt einen neuen Typus ein römisches
Gebäude, das bei Donnstetten (Kreis Urachs au der Strasse von Kastell Köugen
her aufgedeckt ist. (E. Dreher, Fundber. aus Schwaben XIII 1905 S. Ö7ff.)
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Nebeu heizbaren Wohniäninen weist er zwei grosse als Ställe gedeutete Räume auf.
Nach Westeu scbiiesst eiu 32 m langer scbmaler Raum an. Dreber scbliesst
auf eine mansio und deutet den langen Raum als Lagerraum für Vorräte. Die
gefundeneu Münzen reicben bis .Septimius Severus.
Wäbrend die Villen dieser Typen als ländliche Guts- und Meierhöfe
immerhin bescheidenerer Lebensführung entsprechen — Krüger weist a. a. 0.
darauf bin, dass unter den Nebengebäuden der grossen Pracbtvilla von Fliesscni
sich eiu entsprechendes Gebäude befindet, das etwa dem Gutsverwalter zuzu-
teilen sein dürfte — ist die schon im vorigen Bericht erwähnte Villa von
Wittlieh eine der ausgedehntesten Lust- und Prunkvilleu auf deutschem Boden.
Die Ausgrabungen sind vom Trierer Provinzialmuseum fortgesetzt, aber noch
nicht zum Abscbluss gebracht, so dass eine endgültige Behandlung noch aussteht.
Über neue P\mde aus dem Gebiet von Metz (vergl. Bericht 1904 und
die dort zitierte Literatur) berichtet Kenne im Korrespondeuzblatt d. Westd.
Zeitscbr. 1905 S. 33 fl'. 65 tf. 97 ff. 132. Es sind namentlich Funde, die bei
Gelegenheit der Abtragung der Lunette d'ArQon und in dem Dorfe Sablon
gemacht wurden. Der 1^'riedbof muss sich an der alten Horgnestrasse minde-
stens bis zn dem Eisenbahueinschuitt ausgedehnt haben, lässt also auf eine
beträchtliche Bevölkerungszitfer des betreffenden römischen Ortes schliessen.
Nach Süden zu endet der Friedhof bei der Bürgermeistereistrasse. Unter den
Funden sind von besonderem Interesse, allerdings ohne Zusammenhang mit
dem umgebenden Friedhofe, die aus einem verschütteten Brunnen zutage
geförderten Reste einer römischen Saug- und Druckpumpe. Über andere ins
Museum gelangte Fundstücke vgl. Westd. Ztschr. 1905, Mnseograph. S. 334ff.
In einem kirchlichen Bau wurden Reste der Abtei S. Arnulf erkannt, die in
ihren Anfängen bis in spätrömische Zeit zurückgeht, eine der Anlagen, welche
an Stelle der in die Versenkung des aufgegebenen Amphitheaters eingebauten
Kapelle getreten ist.
Bei der kaiserlichen Besitzung Urville hat der Verein für lothringische
Geschichte die Aufdeckung einer römischen Villa des IL oder IIL Jahrhunderts
begonnen (Kenne, Korrbl. d. Westd. Ztschr. 1905 S. 138).
. Aufmerksam möchte ich bei dieser Gelegenheit auf die Beobachtung
machen, die G. Welter in dem Jahrb. für Lothr. Gesch. XVII 272ff. mitteilt:
dass in der Oberseite römischer Dachziegel lothringischen Fundortes häutig
Belemniten vorkommen. Ihre Bedeutung als Schutzmittel des Daches gegen
Blitzgefahr scheint klar und zeigt, dass der heutige mit diesen Steinen ver-
bundene Aberglaube bis in römische Zeit zurückreicht.
Spuren einer grösseren gallorömischen Ansiedelung, nach den Einzelfunden
der mittleren Kaiserzeit angehörig, stellt Baldes im Walde Wasserschied bei
Birkenfeld fest (Korrbl. d. Westd. Ztschr. 1905. Nr. 64. S. 161 ff.). Von
römischen Ansiedelungsresten auf ' dem Bartenberge bei Scheidt vermag ich
nach dem mir vorliegenden Berichte (von Tb. M. in d. Saarbrücker Zeitung
1900 Nr. 12 vom 13. 1.) noch kein Bild zu gewinnen.
In erfreulieber Weise mehren sich die Beiträge zur Siedelnngsgeschichte,
— 85 -
die so recht eigentlich Douiäue der loiialeu Forschung sein muss. „Über die
Urzeit Esc h weile rs und seiner Umgebung" schreibt Franz Gramer in der
Festschrift zur Anerkennung des Gymnasiums zu Eschweiler (Escbweiler 1905;
S. 34 ff. Anknüpfend an ältere Forschungen, namentlich die Strasseuforschungeu
Schmidts, v. Veiths, Jak. Schneiders, stellt er die römischen Reste
um Eschweiler und vor allem ihre Beziehungen zu den römischen Wegen
zusammen und kann schon eine reich besetzte archäologische Übersichtskarte
bieten. Sehr erfreulich ist auch, dass für mehrere interessante Punkte genauere
Untersuchungen in Aussicht gestellt werden. Bemerkenswert ist in Eschweiler
selbst der Nachweis, dass der karoliugisehe Königshof auf römischen Resten
steht, wie so oft. (Eine Besprechung der Schrift gibt Pauls in d. Beitr. zur
Gesch. des Niederrheins Bd. XIX 255 f.) — Über die Aufdeckung eines römischen
Hauses bei Eschweiler berichtet Gramer im Korrbl. d. Westd. Ztschr. 1905
S. 109 ff. Die Scherbenfunde gehen bis ins I. nachchristliche Jahrhundert zurück. —
Im Probsteierwald bei Eschweiler wurde eine römische Eisenschmelze untersucht,
die in Zusammenhang mit der bergbaulichen Tätigkeit der Gegend steht, deren
Schlackenhalden bei dem Orte Gressenich neuerdings wieder industriell aus-
gebeutet werden. In ein Schlackenstück dieser Eiseuschmelze eingeschmolzen
fand Gramer ein Stückehen Steinkohle, ferner unter den Schlacken einige
Stücke des gleichen Stoffes und erschliesst daraus den Gebrauch der Stein-
kohle in römischer Zeit für eine Gegend, wo sie an vielen Stellen voll-
ständig zutage tritt. Die Einzelfunde weisen in spätere Zeit, II. — III. Jahr-
hundert (F. Gramer, Aus Aachens Vorzeit XIX 22 ff.\ — Über römische
Ansiedlnngsreste in Weisweiler, bei Rose und am Merzbach vgl. ebend. S. 25ff.
In Eschweiler selbst ist durch Funde die Besiedelung von der Frühlatenezeit
an sichergestellt.
Über kleinere Funde in Kreuznach vgl. Westd. Ztschr. 1905 S. 369. Über
eine Scherbe von einer sUdgallischen Terrasigillataschale, die in Frankfurt ge-
funden ist und für die frühzeitige Besiedelung des Platzes spricht, vgl. ebend.
S. 355.
Das Bild der Römerstadt Mogontiacum entwirft nach den bisherigen Fest-
stellungen Schumacher in dem schon oben zitierten Aufsatz (Mainzer Ztschr.
1906 S. 25ff.j. Unter den bezeugten vici der Stadt ist besonders der Vicus
Apollinensis (G. I L. XIII 6688 interessant wegen des Zusammenhanges des
Namens mit dem Namen der Stadt Mogontiacum (Mogon = Apollo). Schu-
macher setzt den vicus ins Zahlbachtälcheu. Daran hätten sich dann die canabae
des Lagers angeschlossen. Ausserdem sind ein vicus salutaris und ein vicus
novus bezeugt sowie der Hafenplatz am Dimesser Ort. Die Ummauerung der
Stadt fand verhältnismässig spät statt, nach den hier wie anderwärts in die
Fundamente vermauerten Inschriftsteinen frühestens 2.55 p. Ghr. ; 287 ist sie zwei-
fellos vorhanden, wie das Bleisigill des Diocletian und Maximian bezeugt. Für
die Feststellung des Mauerringes, der erst zum kleinen Teil untersucht ist,
werden die nächsten Jahre hoffentlich Gelegenheit geben. Dass auch in Mainz,
wenigstens in einem Teile der Stadt, ein regelmässiges quadratisches Strassen-
- 86 -
netz vorbanden war, älinlich wie in Trier etc., ergeben die gesammelten Be-
obachtungen schon jetzt. Für die Entwieiiehing der Stadt von grossem Inter-
esse sind natürlich die Friedhöfe, über die Schumacher das Material im
letzten Absclinitt seines Aufsatzes zusammenstellt. Besonders wichtig sind
die Soldatenfriedhöfe, deren datierbare Grabsteine eine vorzüglich geschlossene
Entwickelungsreihe für die Skulptur eines Ortes geben. Namentlich ist es
der grosse Soldatenfriedliof bei Zahll)acli, also an der Decumanseite des Ka-
stells, der das erste Jahrhundert bis gegen das Jahr 90 nmfasst. Etwas
später beginnt der gegenüberliegende Friedhof bei der Wasserleitung, in dem
die beiden ältesten Legionen fehlen, dagegen Gräber der XXII. Legion, die
dem ersten noch fehlen, auftreten. Seltener hat man in der Frühzeit auf
dem Friedhof an der Südwestecke des Kastells beerdigt. Hier überwiegen
die Grabsteine der XXII. Legion. Ein dritter Friedhof liegt am Haupt-
stein, an der Wall- und Mombacherstrasse, der hauptsächlich der Zivil-
niederlassung diente, während der Friedhof an der Kurfürsten- und Forster-
strasse, der sehr frühe Funde enthält, zu der bürgerlichen Niederlassung, die
sich im Anschluss an den Hafen entwickelte, gehört. Spätere Gräber enthält
der Friedhof in der neuen Anlage unterhalli des Albansberges, den Schu-
macher mit dem Vicus novus in Verbindung setzt, der sich auch darin als
ein später Stadtteil dokumentiert.
Ein monumentales Hau werk der Stadt Mogontiacum, den Ehrenbogen des
Dativiiis Victor, hat uns Wallau wiedergegeben (Wallau, Mainzer Ztschr.
1906, S. ^\ tf.). Die Bauglieder, die eine Zusammensetzung ermöglichten, sind
in den Fundamenten der Stadtmauer beim ehem. Gautor gefunden und ergeben
einen Sandsteinbau von 4,60 m Breite und 6 m Höhe. Aus der Inschrift (CIL.
XIII. 6705) erfahren wir, dass der decnrio des civitas Taunensium den Bogen
den vicani Mogontiacenses versprochen und seine Söhne und Erben das Ver-
sprechen erfüllt haben. Der Bau gehört dem III. Jahrhundert an. W. denkt
nach dem Fundort an Aufstellung im Kastell.
Für das zweite grosse Monument, das uns die letzten Jahre in Mainz
geschenkt haben, die grosse Juppitersäule, die durch Körbers und Linden-
schraits sorgfältige Arbeit fast lückenlos aus unzähligen Brocken wieder
zusammengestellt ist, ist der genaue Aufstellungsort ebenfalls nicht ermittelt.
Doch nimmt Körber (Mainzer Zeitschrift I 1906, S. 62) mit Recht an, dass
es in den canabae, ausserhalb des Legionslagers gestanden habe, da es von
den canabari errichtet wurde. Seine Bedeutung für Mythologie und Kunst-
geschichte muss an anderer Stelle gewürdigt werden.
Über kleinere Funde, Aufdeckung von spätrömischen Skelettgräbern am
Fuss des Albansberges in Mainz, von römischen Steinsärgen auf dem „Gleis-
berg" bei Budenheim (an der römischen Strasse nach Mainz), desgleichen in
der Grabenstrasse in Bretzenheim (in der Fortsetzung der römischen Heerstrasse
von Mainz über die Weisenauer Höhe (Westd. Ztschr. XVII S. 371), sowie
über der Auffindung der üntermauerung eines Torpfeilers der späten Stadt-
mauer in der Nähe des Gautors, die aus älteren Werkstücken und Skulpturen
- 87 -
zusammengesetzt war, bericlitet Lindeuschmit (Mainzer Ztsehr. I. 1906,
8. 64 ff.), während Körber (ebend. S. 90 ff.) die im Jabre 1905 gefundenen
römischen Inschriften und Skulptm^en zusammenstellt.
lu Wiesbaden konnte bei Bauten die Untersuchung eines schon 1841/:^
erforschten ausgedehnten Gebäudes auf dem Kranzplatz fortgesetzt und seine
Lage richtig gestellt werden. In der Nähe wurde ein lebensgrosser Merkur-
kopf aus Sandstein gefundt-n. Zwei Gräber aus Traianischer Zeit bez. Mitte
des 11. Jahrhunderts brachte der Neubau des Hotel Bellevue 'Mitt. d. Nass.
Vereins 1904/5 S. 108 ff.).
Über Römische Spuren im Kreis Alzey berichtet Curschmann, Vom
Rhein 1905 S. 10 und 19ff., über Horbetomagus, Geschichte und Stadtver-
fassung zur Rönierzeit, sowie Beziehungen zur Heldensage K. Christ, ebend.
S. 43. — Eine Villa bei Wachenheim, die dem III. — IV. Jahrhundert angehört,
wurde vom Wormser Altertumsverein untersucht (Westd. Ztsehr. 1905, S. 365.
Grabfunde aus der Wormser Gegend ebend. S. 364).
Das schon früher freigelegte „Römerbad" im Bienwald zwischen Rhein-
zabern und Jockgrim, wohl Teile einer Villa, wurde von Lndowici erneut
freigelegt. Plan und Ansicht bringt Ludowici, Stempelbilder römischer
Töpfer S. IVf. Auch der historische Verein der Pfalz hat an verschiedenen
römischen Resten Untersuchungen vorgenommen, so in der Gemarkung Iggel-
heim (Pfälzer Zeitung Nr. 224 vom 19. 8. 05).
Ein gutes HUlfsmittel zur Orientierung über elsässische Funde ist das
1905 erschienene Repertoire des mati^res archeologiques traitees dans le bull,
de la äoc. pour la conservation des mou. bist. d'Alsace, v^on Aime Reinhard,
das das in der Zeitschrift enthaltene Material bis Ser. II Bd. 19 umfasst.
Ein römischer ürnenfriedliof wurde in der Nähe des Schafhardthofes bei
Grafenstaden ausgebeutet und die Funde, die dem II. — IV. Jahrhundert an-
gehören, dem Museum elsässischer Altertümer überwiesen (Strassb. Post
Nr. 1222 vom 18. 11. 05).
Über neue Funde in Württemberg orientieren alljährlich die Fundberichte
aus Schwaben. Ausser den schon oben S. 83 erwähnten Ergebnissen auf dem
Gebiet der Villenforsehung sei hier noch auf weitere Funde aufmerksam gemacht.
Römische Ansiedluiigsreste sind in der Markung Stubersheim und Hofstett
a. St., nicht weit von der Kreuzung der Heerstrasse Cannstatt-Ürspring-Fai-
mingen und der Strasse Ürspring-Heidenheim, aufgedeckt (Schultz, Fundber.
aus Schwaben, XII. S. 51 ff.}. Ob ihr Entdecker mit Recht in ihnen einen Bene-
ficiarierposten vermutet, möchte ich, bei dem Mangel an bezeichnenden Funden,
unentschieden lassen. (Ist eigentlich überhaupt schon einmal eine Beuefiziarier-
station, die an vielen Orten durch Funde angezeigt ist, planmässig untersucht?
Das scheint mir ein dringendes Bedürfnis.) Das bei Hofstett aufgedeckte
Gebäude c könnte auch ein kleiner Meierhof der üblichen Form mit Neben-
gebäuden sein.
Eine Villa in Weilheim (Hohenzollern) ist ebend. S. 127 erwähnt.
Der Fund mehrerer römischer Strasseustücke gibt Seh Hz Veranlassung
zu einer zusammenfasseudeu Behaudluiif;- der Römerstrassen bei Heilbronn
(Fundber. aus Schwaben XII 1904 S. 2 ff.). Auch hier zeigt sich, wie die
römischen Verhältnisse erst recht verständlich werden, wenn man auch die
vorröniischen mit heranzieht. Schliz zeigt, wie die Römer zunächst einfach
die alten vorrömisehen Strassen benutzt haben. Es ist interessant auf der
beigegebenen Karte zu verfolgen, wie römische Siedelungen bis an den Neckar,
der hier bis zu der letzten Vorschiebung des Limes die Grenze bezeichnet, die
prähistorischen Wege begleiten. Jenseits des Neckar dagegen halten sie sich
an die mit Vorschiebuug der Grenze neugeschaffenen Militärstrassen; die alten
vorröniischen Wege sind gegenüber diesen zurückgetreten. Die Vorschiebung
der Grenze hat aber auch in dem linksneckarischen Laude zur Anlage neuer
kürzerer Verbindungen geführt, und gerade das neugefundene Strassenstück
bei Grossgartaeh gehört, wie Schliz gewiss richtig annimmt, zu einer solchen
Strasse, welche die Verbindung der vorderen Grenzlinie mit dem Rheintal her-
stellte. Sie zielt, ohne das damals aufgegebene Kastell Böckingen zu berühren,
auf eine Neckarfurt bei Ilorkheim und setzt sich jenseits des Neckar fort
nach dem Kastell Mainhardt ivgl. auch Westd. Ztschr. 1905 Museographie
S. 346).
Auch der folgende Aufsatz von Welter (ebendort S. löft".) über vor-
römische Strassen um Oehriugen git)t Material für diese Fragen und weist
besonders wieder auf die gerade durch die Reichslimesforschung hervorgetretene
Bedeutung der vorrömischen Strassen für die Lage der römischen Kastelle und
Wachttürme hin.
Kleine Funde aus Württemberg sind Fundber. aus Schwaben XIII S. 12ff.
zusammengestellt. Ülter einige in Rottenburg gemachte Funde vgl. Paradeis,
Westd. Ztschr. 1905 S. 345f.
Über die schon im Bericht 1904 S. 35 erwähnten Funde in Kellmünz
orientiert ein Bericht von Koch (Fundbcrichte aus Schwaben XII. S. 41 ff.).
Seitdem sind die Funde fortgesetzt und es haben sich noch mehrere Säiüeu-
kapitelle und Basen, das Bruchstück einer Büste, deren Kopf fehlt, vor allem
aber eine Marmortogastatue gefunden, die nach einer mir von Prof. Knapp
freundlichst übersandten Photographie zu urteilen ein für unsere provinzialen
Verhältnisse ganz hervorragend gutes Werk ist. Hoffentlich wird sie bald in
ausreichender Weise veröffentlicht (vergl. Staatsanz. f. Württemberg, Nr. 151
vom 1.7.05).
In Regensburg wurde im Februar 1905 ein Stück der Römermauer frei-
gelegt. Über Funde von Brandgräbern an der Straubinger Landstrasse und
im westlichen Bahnhofsgebiet vgl. Verh. d. bist. Vereins f. Oberpfalz u. Regens-
burg, LVI. Jahresber. für 1904/5 S. 13 ff.
Den Namen von Bregenz-Brigantium behandelt Gramer in der Zeitschrift
des Aachener Geschichtsvereins Bd. XXVII 1905, S. 113ff., der ihn als „Herren-
hof" deutet. Auf denselben Namen, der in keltischem Gebiet häufig ist, führt
er auch den Namen Frenz an der Inde, an der Römerstrasse von Eschweiler
nach Jülich zurück, dessen ältest erreichbare Form Vregcnzo lautet. Inter-
- 89 -
essant wäre, wenn mit Reclit ein Doppelgänger dieses F"renz — Stein-Frenz in
Nassau, also auf später gernianiscliem Gebiet, in der ältesten Form von 9f)6
Hrenceda — sich auf denselben Namen zurückführen Hesse. — über Aus-
grabungen in Bregenz vergl. Nistler, Mitteilungen der Saalburgfrcnnde 1905,
8. 138 ff'.
Über Schweizer Funde orientiert der „Anzeiger für Schweizer Altertums-
kunde". Ein Grabfund, der in Basel zwischen der Elisabethenstrasse und der
Aesehenvorstadt gemacht wurde, ist für die Ausdehnung des dortigen Gräber-
feldes wielitig (Anzeiger VII. 2b2). Die vor- und frühgcschiehtlichen Funde
Solothurns sind jetzt in einer Sammlung vereinigt, von J. Heierli übersicht-
lich geordnet, und durch neue Funde aus systematischen Grabungen bereichert.
Eine Frucht dieser Tätigkeit Heier lis ist seine archäologische Karte des
Kantons Solothurn (Mitt. d. bist. Vereins des Kauton Solothurn Heft II). die die
Funde des Kantons vereinigt, erläutert und die Literatur zu den einzelnen zu-
sammeufasst. Ein Fundbericht von Tatarinoff im „Solothurner Tageblatt"
orientiert über die Ergebnisse einer Ausgrabung bei Dulliken, die allem Anschein
nach eine Villa rustica berührt hat.
Funde aus Avenches sind im Anzeiger VI. S. 170 f. erwähnt. Die
neuen Inschriften bespricht Wavre ebend. Vll. 8. 97 ff. Ein Mosaik, das zu
Beginn der letzten Ausgrabungscampagne gefunden wurde, ist interessant wegen
seiner Inschrift, wonach M. Fl. Maren nus auf seine Kosten mediam areani et
exedrani tessela stravit. Über die Auffindung eines Bronzeacroterions und eines
monumentalen Säulenbaues in Avenches, über die in den Basler Nachrichten
vom 5. 1.06 berichtet ist, müssen nähere Nachrichten abgewartet werden. Eine
gute Bronzestatuette der Minerva aus Martigny veröffentlicht A. Naef, An-
zeiger VII. 7.3 ft\
Das Material über Salziiurg zur Römerzeit stellt Klose in einem V(ir-
trage auf der Versammlung der Anthropologischen Gesellschaft zusammen,
über den im Korrblatt. f. Anthropol. 1905 S. 74 ff", referiert ist.
Über die mit Unterstützung des K. K. Ministeriums im .lahre 1904 ver-
anstalteten Grabungen des Gesehichtsvereins für Kärnthcn berichtet E. Nowotny
in der Carinthia Bd. 9.ö. 1905 S. 73 ff'. Im Zollfeld wurden verschiedene Ge-
bäude freigelegt, wobei namentlich viele Reste von Wandmalerei zutage
kamen, die nach ibrem Stil noch aus dem ersten nachchristl. Jahrh. zu
stammen scheinen. Auf dem Grazerkogel, etwa eine Wegstunde vom Zollfeld,
wurde eine z. T. aus älterer Architektur aufgeführte Terrassenmauer freigelegt.
Ebenso wurden beim Bau der den Gipfel einnehmenden spätrömischen Ansiede-
lung alte Werkstücke benutzt.
Aus der östeiTcichisehen Literatur seien noch erwähnt: C. Patsch, Die
Saveschif fahrt in der Kaiserzeit (Oesterr. .lahreshefte VIII. 1905 S. 139).
N. Vulic, Antike Denkmäler aus Serbien (ebcnd. Beiblatt, 8. 1 ff.). A. Oolo-
nago und J. Keil, Archäologische Untersuchungen in Norddalmatien (ebend.
S. 32ff.), wo über Forschungen auf der Cvijina gradina berichtet ist 'hud,
Tempel, Privathäuser, Grenzstein zwischen dem Gebiet von Asseria und dem
- 90 -
Gebiet der Sidriner). C. Patsch, Arch. Epif;r. üntersiicliungeii zur Geschichte
der Römischen Provinz Dalmatien Heft VI.
Aus der Ungarischen Literatur erwähne ich: E. Mahler, Römische
Steindenkraäler mit Inschriften am Duna-Pentele (Ertesitö archeologiai NF. XXIV
198 tf.). M. Hörnes, Prilliistorische und römische Fnnde aus Ungarn im
Wiener naturhist. Hofmuseum (ebend. S. 204 ff.). G. Finaiy, Römische und
l)seudorömisclie Spuren im Komitat Kolozs (ebend. S. 24.3ff. i. J. Nemeth,
Über die römischen Gräber zu .Szilasbolhas lebend. S. 246 tt'.). J. Rhe, Über
die Ausgrabung zu Rätöt (ebend. 8. 248 1'.). J. Tegläs, Über römische Alter-
tumsfuude zu Torda (ebend. S. 249ff.). A. Börzsönyi, Über römische Denk-
mäler im Gebiete der Stadt Györ (ebend. S. 2nlff. i. L. Böhm, Zwölf römische
Orte in Westdacien (Ertesitö, Törtenelmi es regeszeti XX. S. 38ff.).
V.
Pi'ovinziale Keramik.
Von
H. Driigendorff.
Über die Fortschritte unserer keramischen Studien ist im vorigen Bericht ein
geilend referiert worden. Der diesjährige Bericht kann sich infolgedessen darauf
beschränken, einige neue Veröffentlichungen und Beobachtungen aufzuführen,
welche unsere Kenntnis der Entvvickelung dieser als Hiilfsmittel so besonders
wichtigen Denkmäiergattung fördern. In zwei Richtungen muss sich in der
nächsten Zeit unsere Arbeit auf keramischem Gebiet vornehmlich bewegen.
Einmal gilt es, innner mehr Material von zeitlich sicher umgrenzten Fund-
plätzen zu beschaffen und sorgfältig durchzuarbeiten. Die allmähliche Ent-
wickelung der Formen und Techniken muss auf diese Weise immer klarer
und genauer festgestellt werden, daneben aber auch stets das Gesamtbild
der Keramik eines Fundortes in seiner Zusammensetzung. Was nebeneinander
au den einzelnen Fundplätzen noch vorkommt, oder nicht mehr vorkommt,
das Massenverhältnis, in dem die einzelnen Gattungen nebeneinander vor-
kommen, alles das nniss beobachtet werden. Denn die eine Form oder
Technik hört auf, während eine neben ihr erscheinende noch fortdauert. So
ergeben sich auch hieraus feine chronologische Anhaltspunkte und lokale
Unterschie'de, die ebenfalls eine grosse Rolle spielen.
Zum zweiten gilt es, mehr und mehr für die einzelnen Gefässgattungen
üire Herkunft festzustellen, um so aus dem grossen Material ein Stück Handels-
und Kulturgeschichte herauszuarbeiten. Hier stecken wir, wenn man von der
- 91 -
Terra-sij^rillata absieht, nodi sehr in den Anfängen. Doch bejriuncn aucli da
die Beobachtungen sich zu iiieiiien.
Au neuem fest in einen engen Zeitraum datiertem Material hat uns das
Jahr 1905 nicht viel gebracht. Für die Keramik des I. Jahrhunderts wird
die Bearbeitung der Scherbeufuude aus der Alteburg bei Cöln voraussichtlieh
eine wichtige Lücke füllen, nämlich die zwischen Haltern und Hof heim
klaffende. Die dortigen Funde beginnen unter Tiberius. So werden wir
vor allem wohl einen Einblick in den Übergang von der italischen zur
gallischen Terrasigillata bekommen, der nach der Zeit Halterns liegt, in Hof-
heim aber bereits vollzogen ist. Zugleich aber werden wir die Entwickelung
der südgallisclien Feintöpferei besser verstehen lernen, die sicher — man l)raucht
bloss die halterner Funde mit frühen Funden aus Osterreich zu vergleichen —
bereits in augusteischer Zeit eine seiir bedeutende Rolle spielt.
Für das erste Jahrhundert wird ferner die Durcharbeitung des Materiales
aus den frühen Gräbern von 8t. Matthias bei Trier, die ebenfalls noch aus-
steht, manches neue und eigenartige bringen. Fürs II. und die erste Hälfte des
III. Jahrhunderts erwarten wir dann vornehmlich von der Bearbeitung der
Funde vom Grenzwall reiche Förderung, wo die Scheidung des Materiales
aus den Holz- und Steintürmen etc., die Bearbeitung der der letzten Limes-
periode angehörigen Keramik ans Niederbiber viel ergeben muss.
All dieses Material muss dann auch in der zweiten angedeuteten
Richtung ausgenutzt werden. Genaueste ümschreiijung des italischen Importes,
bei dem sicher Oberitalien, der Hauptaushebuugsbeieich der Legionen in der ersten
Zeit der Okkupation, eine wichtige Rolle spielt, das Eintreten Galliens, die
Rolle, die Trier und andere Orte gespielt haben, das alles muss auf Grund
.sorgfältigster Beobachtungen, namentlich auch über den Ton, ilie Teciinik
bearbeitet werden. Dabei wird sich auch schon manche Verschiedenheit in
der Zusammensetzung der Keramik von gleichzeitigen, aber räumlich ge-
schiedenen Fundstellen erklären. Solche Verschiedenheit ist, um nur ein Bei-
spiel anzuführen und von ränndich weiter getrennten Fundgebieten ganz zu
schweigen, schon in den verschiedenen Teilen des Limes ganz augenfällig.
Wichtig wird hier auch die Bearbeitung der Töpfereifunde von Heddernheim
werden, die in nächster Zeit bevorsteht und für den Taunus und Wetterau-
Limes eine Hauptbezugsquelle aufzeigen wird.
Am weitesten hinsichtlich der Bestimmung der Herkunft i.st die Ver-
arbeitung der Terra sigillata gediehen. In grossen Zügen sind hier der Wechsel
der Fabrikationszeutren, ihre zeitliehe Abfolge, die Charakteristika der ein-
zelneu Fabriken festgestellt und es lässt sich mit Hülfe dieser Kenntnisse nun
bereits viel interessantes für die Handelswege Ui.d -beziehungen gewinnen.
Sehr lehrreich ist, nm nur eines hervorzuheben, wenn man einmal die Terra-
sigillata der österreichischen Museen durchmustert, von der Donaugrenze durch
die Provinz Noricum bis hinunter nach .\quileia. Da kommt in den ältesten
Funden natürlich arretinische Ware vor. Dann folgen Erzeugnisse anderer
italischer Fabriken des I. Jahrhunderts, die wir in ihrem Verhältnis zu
- 92 -
den arretiniscben, vor allem aber zu den gallisclieu, noch viel zu wenig-
kennen. Aus diesen beiden Quellen stammt die Hauptmasse der Terra-
sigillata in den grossen Römerplätzen von Aquileia nordwärts. Dass sie in der
Hauptsache über Aquileia ins Land gekommen, ist sicher. Äusserst selten sind
demgegenüber südgalliscbe Terra-sigillata-Gefässe. Erst die Produkte der
Töpfereien von Lezoux und namentlich von Rheinzaberu werden dann wieder
häufiger. Aus ihrer Verbreitung aber kann man sicher schliessen, dass sie
von Westen her und zwar hauptsächlich längs der Militärgrenze an der Do-
nau ins Land kamen. Rheinzaberner Gefässe gehen in den Kastellen bis weit
nach Ungarn hinein ebenso wie z. B. auch vereinzelte rheinische schwarz-
gefirnisste Becher mit weissen 'J'rinksprüchenj. Im Innern der Provinz aber
werden sie immer seltener, je weiter mau nach Süden geht. So erklärt sich
auch, dass, während die Kastelle noch verhältnismässig reich an Terra-sigillata
der Spätzeit sind, die südlichen Teile der Provinz nur sehr wenig späte Terra-
sigillata haben, gerade zu einer Zeit, wo Gallien und die germanischen Pro-
vinzen unendliche Massen von Sigillata produzieren und konsumieren. Jene
nutzten die Bezugsquellen im Westen aus, in Italien aber, der Bezugsquelle der
inneren Provinz, hatte die Fabrikation aufgehört und die westlichen provinzialen
Terra-sigillaten gelangten nur spärlich bis in diese Gegend. Vereinzelt treten
hellrote Sigillaten auf, die anscheinend weiter ostwärts zu Hause sind und mehr
wie Nachkommen der südrussischen roten Tonwaren als wie der arretiniscben
Ware ausseben. Charakteristisch sind für sie die plumpen Töpfermarken,
Blätter oder Zweige auf dem Grunde der Teller. Die lokale Produktion scheint
selir gering. In Aquileia findet sich eine gelbrote Sigillata, anscheinend ein
lokales Produkt, das auch in den Formen mit der gallischen Keramik nichts ge-
mein hat. Sigillataartige mattrote Ware, die von der echten leicht zu unter-
scheiden ist, mag an verschiedenen Orten fabriziert sein. Besonders zahlreich
findet sie sich, worauf mich Herr Maionica hinweist, in Aquileia in den
späten Gräbern und ist von dort aus in die Provinz gewandert. Man kann
bis nach Carnuntum hinauf einzelne Stücke verfolgen, die wohl sicher dieser
Gruppe später Keramik, die einen Ersatz für Terra-sigillata zu schaffen suchte,
angehören.
Diese Andeutungen niiissen hier genügen, die genauere Ausführung
anderer Gelegenheit vorbehalten bleiben. Sie zeigen jedoch , worauf es
hier ankam, wie weit wir jetzt schon mit der Terra-sigillata zu arbeiten
imstande sind. Im einzelnen ist freilich auch hier noch mancherlei zu tun.
Als ein sehr wichtiges Werk wurde im vorigen Bericht das Werk von Ludo-
wioi erwähnt, dereine grosse Masse von in Rheinzabern gefundeneu Stempeln
in Faksimile veröffentliiht. Mit Hülfe seiner Veröffentlichung lassen sich jetzt
weit siciierer als bisher die Erzeugnisse der Rbeinzaberner Töpfereien und ihr
Verbreitungsgebiet erkennen. Sehr dankenswert ist, dass Ludowici die Ver-
öffeutliciiung seiner durch .Ausgrabungen in Rheinzabern gewonnenen Samm-
lung in derselben Weise fortgesetzt hat. Das Werk: Stempelbilder Römischer
Töpfer bringt im ersten Teile eine neue grosse Serie von Stempeln, die uns,
selbst wenn man eine Anzahl von vereinzelt auftretenden Stempeln ausselialten
will, wieder zahlreiche Töpfer als sicher in Rheinzabern ansässig; erweisen und
zeigen, ein wie grosser Teil unserer späteren Terra-sigillata auf dies F'ahri-
kationszentrum zurückzuführen ist. Ludowici stellt ferner S. 183 ff. die Bild-
typen, aus denen die Rheinzaberner Töpfer ihre Dekorationen zusammensetzten,
zusammen. Er beschränkt sich dabei auf die Typen der in Rheinzalteru ge-
fundenen Formschnsselu, um möglichst sicher wirklich nur das in dortigen
Fabriken abgeformte zu geben. Eine Anzahl Beispiele von Formschüssein
('S. 223) gibt ein Bild von der Art der Komposition. Es ist Rohmaterial, aber
in einer Weise geboten, dass es ungemein nützlich ist und uns bedeutend för-
dert. Auch eine Anzahl von schönen Oefässen mit eingeschnittenen und Bar-
botine- Verzierungen veröffentlicht Ludowici, Proben des Zweiges der Terra-
sigillata-Indnstrie, auf dem Rheinzabern seine eigensten Leistungen vollbracht
hat und unerreicht dasteht, während seine sonstige Produktion von der gal-
lischen, namentlich der von Lezoux abhängig ist. 8. 147 gibt L. den Fund-
bericht, der namentlich Pläne der gefundenen Töpferöfen enthält. Auch die
zugehörigen Brunnen, Schlämmgruben, Scherbenhaufen des verworfeneu Ge-
schirres, Tongruben haben sich gefunden. Ein besonders grosser Form-
schtisseltund wird S. 170 behandelt. Zahlreiche Schüsseln dieses Fundes sind
uusigniert. Dagegen tragen zwei die interessanten Inschriften; Severianus
(TemcUus fecerunt ambo und: Severianus fecit formas. Dass in vielen Fällen
der Verfertiger der Formschüssein von dem Töpfer verschieden sei, wird hier-
durch aufs neue nahegelegt. Es gab Formscliüsscl-P^abrikanten, von denen die
Töpfer ihre Formen kauften. Das ist wichtig für die Beurteilung mancher
kleiner Lokalfabriken (s. u.). — Bemerkenswert ist, dass Ludowici bei all
seinen Grabungen noch nicht einen figürlichen Stempel gefunden hat, wie sie
zur Herstellung der Formschüssein verwendet werden mussten. Sie sind in
den Töpfereien selbst, wo Ludowici meist gegraben hat, mindestens selten.
Eine kurze Besprechung des Ludowicischen Werkes von E. Heuser findet sich
in der Beilage zur Allgemeinen Zeitung vom 17. 3. 06.
Durch Werke, wie das von Ludowici und Dechelettes .,Vases ornes"
sind die Stenipelverzeichnisse des Corpus inscriptionum latinaruni für Gallien
und Germanien überholt, nicht nur durch die Menge neuen Materiales, son-
dern vor allem hinsichtlich der Verwendbarkeit des gebotenen für archäo-
logische Zwecke. Doch soll hier nicht wieder die Frage erörtert werden,
ob nicht auch im Rahmen des C. L L. eine die archäologische Verwendbar-
keit steigernde Form der Veröffentlichung möglich gewesen wäre, sondern
es soll dankbar die Förderung anerkannt werden, die uns durch diese Riesen-
arbeit zuteil geworden. An den Archäologen ist es nun, dem dort gesammelten
Materiale das rechte Leben zu geben. Mit dem im Anfange 1906 heraus-
gegebenen Bd. XHL HI 2 hat 0. Bohn das von ihm in aufopferungsvoller
langjähriger Tätigkeit bearbeitete Instrumcntum domesticum zum Abschluss
gebracht und sich damit den Dank gerade .der römisch-germanischen Forscher-
kreise in höchstem Masse verdient. Was darin für eine Arbeit steckt, kann
- 94 -
annähernd wohl nur eimessen, wer selbst einmal den Versuch gemacht hat,
sich über eineu bescheidenen Teil des dort verarbeiteten Materiales Klarheit
zu verschaffen, und er wird auch dankbar anerkennen, dass Bolin sich bemüht
hat, innerhalb des ihm nun einmal gezogenen Rahmens auch die archäologische
Seite zu ihrem Recht kommen zu lassen. Das neue Heft des C. I. L. XIII
bringt an erster Stelle, was uns hier gerade interessiert, die Stempel der
verzierten gallischen und rheinzaberner Terra-sigillata Gefässe, eingeleitet durch
kurze Bemerkungen Bohns, aus denen namentlicli seine Erörterung des Pro-
blems der doppelt gestempelten Schalen hervorgehoben sei, welche meine seiner
Zeit (Terra-sigillata S. 136 f.) gegebene Erklärung modifiziert, die ich auch
selbst längst als unzureichend erkannt habe. Eine vollauf befriedigende posi-
tive Erklärung, die alle Schwierigkeiten löst, sehe auch ich immer noch nicht. —
Es folgen die Trinksprüche etc. auf südgallischen Terra-sigillata-Gefässen,
ferner die Inschriften der mit aufgesetzten Medaillons verzierten (vgl. Bericht
1904 S. 6-3).
S. 464 bringt die Inschriften der Terrakotten und ihrer Formen, eben-
falls eingeleitet durch Bemerkungen namentlich über die Bedeutung der In-
schriften, durch die die bekannte Arbeit von Blanchet (in den Meni. de la
soc. des antiq. de France) in mehreren Punkten berichtigt und ergänzt wird.
Dann folgen die „tituli in vasis stilo scripti et scariphati", endlich die „tituli picti".
In diesem letzten Abschnitt nehmen den giössten Raum natürlich die schwarz
oder rot gefiruissten P>echer, Flaschen und Krüge mit weissen Trinksprüchen
ein, die hier jetzt am vollständigsten zusammengefasst sind. Die interessante
Gattung verdiente jetzt einmal eine eingehende archäologische Bearbeitung.
Ganz ausgezeichnete und reich verzierte Stücke haben die Gräber von St. Ma-
thias bei Trier gebracht. Dass das Zentrum der Fabrikation in Germania in-
ferior liegt, hebt Bohn p. 532 mit Recht hervor. Ganz fehlen die Gefässe
auch in den östlichen Provinzen nicht; wie schon oben erwähnt, haben ein-
zelne E.xemplare den Weg an der (isterreicliischen Militärgreuze entlaug bis
nach Ungarn gefunden. Zeitlich setzt Bohn ihren Beginn wohl etwas zu
spät an.
Zu Decbelettes Werk (vgl. Bericht I9Ü4 S. 59 ff.) gibt eine Besprechung
von A. Blanchet (Bull. Monura. 1905) einige Ergänzungen. Die Verwertung
von Werken wie denen Decbelettes und Ludowicis zeigt sich in neueren Be-
arbeitungen keramischer Funde bereits deutlich. So z. B. in den neuen Lieferungen
des Limeswerkes. Die Keramik vom Feldbergkastell hat H. Hoff manu be-
arbeitet. Die Sigillata ist in diesem Kastell des II. Jahrhunderts schon fast
durchweg rheinzaberner Fabrikat, die Stempel mit solchen aus Rheinzabern
nicht nur gleiclilauteiid. sondern identisch. Die geringe Mannigfaltigkeit der
Formen fällt sowohl für die Terra-sigillata als auch für das gewöhnliche Ge-
schirr auf. Von diesem erweist sich ein beträchtlicher Teil als Heldenbergener
und Heddernheimer Fabrikat. Die Tonware der ältesten Liraeskastelle am
Ende des I. und Anfang des II. Jahrhunderts fehlt. Isoliert steht ein Fass-
rand, wie er in Hofheini als letzter Ausläufer des in augusteischen Anlagen
— 95 -
häufijren Fasses mit wagerechteiii Rand gefunden ist; doch mag ein vereinzeltes
Stück dieser Form auch noch im 11. .lahrliundert im Gebrauch gewesen sein.
Wesentlich anders ist das Bild der Keramik von Weissenhurg, wie es die Be-
arbeitung durch Barthel zeigt. Hier tritt die frühere Anlage des Kastells
gerade in der Terra-sigillata hervor: neben sicherem rlieiu/.alierner Fabrikat
steht viel gallisches, und nicht nur sidches aus Le/.or.x. sondern auch siid-
gallisches.
In gewisser Beziehung wieder einen Schritt über Dechelette hinaus
führt das Buch von R. Knorr: „Die verzierten Terra-sigillata-Gefässe von
t'aunstadt und Köngen-Grinario'^, das von der württemhergischen Kommission
für Landesgeschichte herausgegeben ist. Es ist, nach den Worten des Ver-
fassers, „ein Versuch, die Terra sigillata-Gefässe von Cannstatt und Köngeii-
Griuario chronologisch zu bestimmen, die Herkunft dieser Gefässe festzustellen,
die Tüpfer dieser Funde nachzuweisen und über Stil und Art der Töpfer oder
Töpfergruppen genauere Feststellungen zu machen.' Knorr gibt in vorzüg- ,
lieber massstäblicher ; '/o uat. Gr.) Zeichnung auf 47 Tafeln eine grosse Menge
dekorierten Geschirres. Während Dechelette uns den Typenkatalog gegeben
hat, erhalten wir hier nun ein reiches Material, das die Art, wie diese Typen
zusammengesetzt werden, veranschaulicht. Während die Typen oft mehreren
Töpfern bez. Fornischüsselfabrikanten gemeinsam sind, ist die Zusammensetzung
das Werk des einzelnen. Genaues Studium zeigt, dass sich die einzelnen Töpfer
durch Besonderheiten der Anordnung der Dekorationsmotive und sonstige Eigen-
tümlichkeiten auszeichnen. So gelingt es dann, auch nicht signierte Gefässe oder
Scherben bestimmten Töpfern zuzuweisen, damit in vielen Fällen ihre Herkunft und
Zeit genauer zu ergründen. Das Bild des Exportes, das bisher viel zu sehr von
dem Umstand, dass zufällig der Stempel mit erhalten war, abhing, wird erheblich
modifiziert werden. So schätzt Bohn nach der Verbreitung der Stempel den
Export von Lezoux nach Germanien sicher zu gering ein (C. I. L. XHI.
III 2 432). Nach diesem Gesichtspunkt gruppiert Knorr sein Material und
gliedert es, indem er gleichsam dem persönlichen Element in der Terra-sigillata-
Industrie wieder mehr zu seinem Rechte veihilft. Eigentümlichkeiten wie l)ei-
spielsweise das OD auf den Gelassen des Doeccus (S. Iö3; — einerlei ob es nun
wirklich eine Art Monogramm ist oder nicht — sind vorzüglich geeignet, eine
Fülle von unsiguierten Scherben diesem Töpfer und damit der Fabrik von
Lezoux zuzuweisen. Ähnlich das Doppelblatt mit ausgebrochener Knospe, das
von Cerialis weiter benutzt wird (S. ."52 ff.i. Auf die zahlreichen Beobachtungen
über die einzelnen Töpfer, ihre Zeit, Gruppierung, Beziehungen untereinander,
die das Buch bietet, kann hier nur hingewiesen und zur Prüfung an anderen
Fundorten aufgefordert werden; dagegen sei noch besonders hervorgehoben,
was Kn. über den Töpfer Reginus ausführt, weil damit wieder die Frage der
kleinen lokalen Fabriken berührt wird. In den Resten einer römischen Töpferei
in der Nähe von Stuttgart sind u. a. auch Reste von Formschüsseln für Terra-
sigillata-Schalen gefunden, von denen eine den Stempel des Reginus trägt.
Erzeugnisse der Fabrik des Reginus, der in seiner Eigenart leicht kenntlich
- 96 -
ist, sind in der Stuttgarter Gegend besonders häufig. Es ist kein Zweifel,
dass ihre Quelle eben die gefundene Fabrik ist. Rcginus ist nun sicher ein
rheinzaberuer Töpfer. Seine Stempel finden sich zu hundertcn in Ludowicis
Stenii)el Verzeichnissen; auch gerade der seltene Rundstenipel der Stuttgarter
Schüssel (Knorr S. 43 ur. 3) kommt dort mehrfach vor. Die Verbindung des
Namens mit dem des Cerialis und der Typeuschatz lehrt dasselbe. Knorr denkt
deshalb für Württemberg an ein Zweiggeschäft der rheinzaberuer Fabrik des Rc-
ginus. Ich glaube, dass „Zweiggeschäft" nicht ganz der richtige Ausdruck ist, dass
es sich nicht um eine eigentliche Filiale derselben Fabrik handelt, sondern
um ein Beispiel dafür, dass die Formschüsseln gelegentlich Handelsgegenstand
waren (so auch Bolin, C. I. L. XIII, III. 2. S. 431 ff.). Der württembergische
Töpfer hat aus der rheinzaberuer Fabrik des Keginus Formschüsseln gekauft
und mit ihrer Hülfe Terra-sigillata-Sclialeu hergestellt. Dasselbe war auch an
anderen Orten der Fall, wo wir neben einer grossen sonstigen Produktion eine
kleine Terra-sigillata- Industrie finden. So kommt, wie ich glaube, der ganzen
Westerndorfer Töpferei sehr wenig selbständige Bedeutung zu. Sie arbeitet
zum guten Teile wenigstens mit rheinzaberner Formschüsseln, wie eine ganze
Reihe von Stempeln zeigen. Aus eigenem haben die Westerndorfer Töpfer den
Schalen den plumpen hohen glatten Rand hinzugefügt, der ihre Produkte von
den rheinzabernern leicht unterscheidet. So sind vereinzelt auch in Trier,
lleddernheim, und an mauclien anderen Orten Schalen hergestellt, ohne dass
die Töpfereien es zu selbständigen Leistungen gebracht hätten. Ein interessantes
Beispiel für Benutzung der Formschüsseln bietet ein Gefäss in Aquileia. Der
dekorierte Teil unterscheidet sieh in nichts von den Schalen von Lezoux oder
Rheinzabern: der freihändig augesetzte Rand aber ist ebenso wie der Fuss
plum]j und ungesciiickt und die Glasur gänzlich missglückt, offenbar also ein
lokaler Versuch mit Hülfe einer erworbenen Formschüssel eine Terra-sigillata-
Schale herzustellen.
Über die Chronologie der Rheinzaberuer Töpfereien äussert sich Knorr
S. 7 ff. im wesentlichen sicher richtig, wenn vielleicht auch das Datum 160 p. Ch,
als terminus post quem für Herstellung der Hauptmasse der Rheinzaberner
Ware ein wenig zu spät gegriffen ist, wie ich aus den zahlreichen Funden
an der inneren Limeslinie schliessen möchte. Für die Chronologie von Cann-
statt ist wichtig, dass die Form 29, die in Rottweil noch häufig ist, in Cann-
statt schon völlig fehlt. Seine Anlage datiert Knorr danach um die Zeit des
Domitiau.
Es steht zu hoffen, dass Knorr seine Arbeit fortsetzt und auch an-
dere Fundplätze Württembergs in gleicher Weise behandelt. Gerade der
Vergleich wird, wie Knorr selbst hervorhebt, eine Menge interessanter und
verwertbarer Resultate geben.
In den Altert, uns. Iieidn. Vorzeit V. Taf. 28 veröffentlicht Lindenschmit
zwei schöne arretinisehe Kelcligcfässe Mainzer Fundortes, das eine von Ateius,
das andere von Xauthus Atel signiert. Daran werden einige weitere Bruch-
stücke gleicher Gefässe in Mainz angeschlossen. Ersteres hat die F'orm Drag. 11,
- 97 -
letzteres stimmt mit ilem von Krüger, Korrbl. d. West. Ztscbr. 1904, 8. 182
veroffeutlicliten in England gefundenen Exemplar üliereiu. Diese Form gehört
sicher der jüngsten Zeit der arretinischen Fabrikation an, sie erinnert in ihrem
Charaliter schon an die südgaliischen Reliefgefässe. Die Frage, ob wirklich
Filialen der arretinischen Fabriken, speziell der des Ateius in Südgallien
bestanden haben (Oxe, B. J. 101. S. 27. Ritterling, Mitteil. d. Altert.-
Konim. f. Westf. II S. 142 ff.), möchte ich noch nicht für entschieden halten.
Wenigstens muss der Umfang ihrer Produktionen noch genauer umschrieben
werden. Den Kelch 502 des Ateius halte ich trotz des nach gallischer Weise
im Innern angebrachten Namen für italisches Fabrikat. Das einzige Gegen-
stück zu seiner Dekoration, das ieli kenne, ist in Kertsch gefunden (ß. J. 101.
S. 147), und an so frühen Export ans Gallien nach Südrussland zu glauben, fällt
mir schwer.
Die für die Geschichte des römischen Handels wichtigen Funde von Terra
sigillata-Gefässen aus Norddeutschlaud und Skandinavien stellt Lissauer,
Ztschr. f. Ethuol. 1905, S. 591 ff. zusammen. Einige ergänzende Mitteilungen
gibt Dragendorf f ebeud. 1906, S. 369 if. Die Stempel dieser Gefässe sind
jetzt auch im C. I. L. XIII. (III 2) S. 761 ff. zusammengestellt.
Eine Reihe von Heukelurnen stellt Schumacher in den Altert, d. heidn.
Vorzeit V. Taf. 29. Die Abbildungen erläutern die hauptsächlichen Ent-
wickelungsstufen der Form von der Zeit etwa des Tiberius an (schon in Haltern
kommt die Form vor: Mitt. d. Westf. Altert.-Komm. f. Westf. III S. 85j bis
in die letzte Zeit der Römerherrschaft, ein gutes Beispiel für die allmähliche
Wandlung einer Grundform. Unter Heranziehung der auf einem Trierer Gefäss
eingeritzten Aufschriften (C. I. L. XIII, III 1, S. 90 nr. 44) deutet Schu-
macher die Gefässe als Houigtöpfe.
Endlich sei noch die Schrift von Mestwerdt: Die römischen Tougefässe
der Altertumssamndune- in Cleve, Teil II erwähnt.
VI.
Fränkisches und Sächsisches in Nordwestdeutschland.
Vom
C. Schnchhardt.
Ich hätte schon in dem vorigen Bericht zu den Reihengräbern von Beckum
und Herten die von Duisburg erwähnen sollen, wo an der Friedrich-Wilhelm-
strasse schon in den 50er und 60er,Iahren und wieder 1896—99 ein grosses
Feld ausgebeutet, 1903 und 1904 aber ein neues nn der HohenzoUernstrasse
hinzugetreten ist. Die Funde von beiden stimmen zeitlich überein, es sind
7
- 98 -
Scbildbnekel, [Saxe, Laiizenspitzen und eine spätestens dem 3. Jalirlmndert
angehörige Terra-Sigillafa-Sehiissel dabei, und die (Iräbersitte befindet sieb inj
Übergang vom Verbrennen zum Bestatten. Prof. A verduuk-üuisburg, der
die letzten Aufdeckungen genau beobaebtet hat, bezieht diese auf die Bauern-
höfe bei Düssern, die reicheren an der Friedricb-Wilhehnstrasse auf die dortige
Burganlage, die damit in sehr frühe Zeit zurückginge. Die „Burg" freilich
ist damals wohl erst ein lierrenhof gewesen, aber auf die Identität mit Deuso,
dessen Herkules Kaiser Postumus auf seinen Münzen verewigte, und in dessen
Nachl)arscliaft 374 die Franken mit den .Sachsen kämpften, gewinnt Duisburg
jedenfalls berechtigten Anspruch.
Berührt sich hier Fränkisches und Sächsisches so früh, so ist von Interesse
auch der Hinweis .Schumachers, den er mir gibt, dass er die Funde von
Beckum keineswegs sämtlich für karolingisch halte, sondern dass verschiedene
etwas ältere Stücke (besonders Bronzen) dazwischen seien. Einmal wird da-
nut um so klarer, dass es sich bei Beckum nicht um die Bestattung
von in der .Schlacht Gefallenen handelt, und zum andern zeigt sich, dass
liier mitten im Bruktererlaude fränkischer Einfluss schon vor der Nieder-
werfung der .Sachsen durch Karl d. Gr. vorhanden war. Karl d. Gr. hat
ilas Land 775 den Sachsen abgenommen, die Sachsen hatten es füi- sich
erst Hü Jahre vorher gewonnen. Wie haben sie es während dieser Zeit be-
handelt, und wie weit war es vorher schon fränkisch beeinflusst? Das sind
die Fragen, die sich der archäologischen Forschung in Westfalen für diese
Zeitperiode stellen.
Ein i)aar .Streiflichter hat in dieser Beziehung das letzte Jahr schon ge-
l»racht. Auf der Babilonie bei Lübbecke hat mit Unterstützung der Rom. -Germ.
Komm, der Bielefelder Verein gegraben. Die Befestigung, im Atlas vorg. Bef. in
Niedersachseu Heft I 5 seit lange veröffentlicht, durch ihre stattliche Erhaltung und
durch Wittekindsagen weithin bekannt, konnte nach Grundriss und Bauart
Zweifei erwecken, ob sie fränkisch oder sächsisch sei. Sie hat sich als säch-
sisch, aber als ganz spätsächsisch herausgestellt ; unter den zahlreichen Gefäss-
schcrben war keine einzige fränkische, alle zeigten sächsische Form, aber schon
ziemlich harten Brand, während z. B. auf der fränkischen curtis Bossendorf
b. Haltern 1904 sieh unter tausenden von fränkischen Scherben gerade eine
sächsische fand. In der obersten Wallinie der Babilonie fand sich eine
mit Kalkmörtel hergestellte Mauer. Nach diesem Ergebnis dürfen wir nun
auch andere Befestigungen, deren Bestimmung bisher zweifelhaft war, wie das
Tönsbergiager b. Oerlingbausen für sächsisch halten und im allgemeinen au-
nehmen, dass die sj)ätsäclisis('lien Lager die fränkische Kalkmauer schon
kennen, dass aber nicht umgekehrt der sächsische Dojjjielwall für eine frän-
kische Befestigung übernommen ist.
Die kleinen, anscheinend sächsisciien Ilingwälle, von denen ich schon
im vorigen Berichte sprach, habe ich auch in diesem Jahre weiter ver-
folgt und in einem von ihnen, dem „Judenkirchhof" bei Duhnen (Cuxhaven;
acK-raben. Es eri:ab sich sehr klar der Holzbau des Walles: auf .Schwellen
- 99 -
die nach rückwärts quer durch den ganzen Wall gingen, standen vorn die
Pfosten, die die Frontwand hielten und genau in der Flucht dieser Pfosten
endigte, deutlich erkennbar, steil die Plaggenschichtung des Walles selbst.
Das Wichtigste vielleicht, was im Fränkisch-Sächsischen dies Jahr vor-
gekouunen ist, scheint mir die Feststellung des alten StrassenUbergaugs an
der mittleren Ems. Nach verschiedenen Hinweisen habe ich ihn aufwäits und
abwärts von Rheine gesucht und schliesslich mitten in Rheine selbst gefunden.
Dort liegt, mit einem Adelshause der Barockzeit besetzt, das heute als Rat-
haus dient, der Falkenhof, der schon unter Ludwig dem Frommen an das
Kloster Metelen verschenkt wird. Gleich neben ihm fällt das Gelände steil
zur Ems ab und drüben steigt der Kalksteinfels etwa 10 m hoch schroff
empor. Gleich aufwärts dieser Stelle senkt sich aber hüben wie drüben ein
Bachtal zur Ems hinunter zu einer Kalksteinbarre, die eine alte Furt bildet.
Einen so günstigen Uebergang gibt es wohl an der ganzen Ems nicht wieder.
In dem Garten des heutigen Rathauses von Rheine fand ich nach einigem
Kratzen auf den Blumenbeeten eine Pingsdorfer Scherbe mit Benialung, und bei
einer kurzen Grabung, die nachher die für die Sache sehr interessierte Stadt-
verwaltung veranstaltete, wurde noch eine Anzahl grauer karolingisclier Scherben
gefunden.
Dann erkannte ich zwischen Weser und Elbe bei Sittensen in einer n<ich
ganz unbekannten, aber heute noch Königshof genannten Befestigung eine
cuvtis, die für die Intervalle zwischen diesen Anlagen einen Anhalt gibt. Sitten-
sen liegt nändich in der Mitte zwischen Stade und Verden. Diese Strecke wird
für das Reisen im frühen Mittelalter als zweitägig gerechnet (Abt Nikolaus
von Island bei Werlauff Symbolae ad geogr. medii aevi, Hauuiae 1821 p. 15;.
Sittensen ist also die Nachtstation zwischen Stade und Verden, und die Tages-
strecke beträgt rund 40 Kil. Dieselbe Entfernung ergibt sieh nun aber für die
weiteren Etappen von Bremen zum Rhein, wenn man die schnurgerade Linie
Bremen — Vechta — Rüssel (b. Ankam) — Rheine— Stadtlohn (Hünenbui-g) — Xanten
annimmt, für die nur bei Veehta die Karoliugische Anlage noch nachzuweisen
wäre. Es ist die erste lange curtes-Linie, die wir feststellen können, und ihre
Intervalle sprechen nicht grade dafür, dass Karls d. Gr. Heer wesentlich aus
Fusstruppen bestanden hätte, wie Rubel noch voriges Jahr meinte (Bonn. Jahrb.
Heft 114 S. 139 ff.).
Noch eine weitere Folgerung aber gibt diese neue curtes-Linie an die
Hand. Wie bei Haltern aus der karolingischen Uferbefestigung auf den
römischen Flussübergang zurückgeschlossen werden kann, so wird es auch in
Rheine der Fall sein. Wir würden dann bei Rheine den Emspunkt anzunehmen
haben, an dem i. J. Ion. Chr. die drei Kolonnen von Germanikus Heere sich ver-
sammeln, und bis zu dem sie auch auf dem Rückmärsche vereint zurückgehen,
von dem aus dann aber Caecina die poutes longi zu passieren hat, die also
auf der Linie Rheine-Xanten zu suchen wären.
Orts- und Sachregister ').
Absatzäxte 13. 14.
Albing- (Kastell) <37.
Aliso 48. 501.
Alpen, erste Besiedelung- 14.
Alteburg- bei Köln 57, Scherbentunde 91.
Altenburg- bei Metze 3. 46 IT.
Altkönig- (Taunus) 32. 37. 38, Podien 3.
Alzey vrömische Spuren) 87.
Andernach 17, neolith. Funde 8.
Ansiedlungen, neolitliische 11. zwischen
Speier vmd Neustadt 10, in der Wetterau
72 ff.
Aquileia (gelbrote Sig-illata) 92.
Arretinische Vasen 91 f., Kabriktilialen in
Südgallien 97.
Astverhaue 59.
Aug-st 66.
Aunetitzer Typus 11.
Avenches, Funde 89.
Äxte, Doppeläxte der Kupferzeit 13, Ab-
satzäxte 13, westeuropäischer Typus 13,
nordischer Typus 13, norddeutscher Ty-
pus 13, böhmischer Typus 13, als Bei-
gaben 20.
Babilonie bei Lübbecke 3. 98.
Hadegebäude (Heddernheim) 63.
Baderäume in röm. Villen 77.
Baden (Hallstattfundej 19.
BandUrr.-imik, nordalpine 8.
Basel. Urabfund 89.
Bauinschrift ^190 n. Chr.; 57.
Beckum 98.
Beg-räbuisplätze 79.
Belemniten in röm. Ziegeln 84.
Benetiziarierstalion 87.
Beruburger Typus 10.
Besiedelungsart der römischen Zeit 76 f.,
der fränkischen Zeit 78 ff.
Besiedelung'skontinuität 72 ff.
Besiedelung-sg-eschichte der südlichen
Wetterau 2. 69 ff .
Bestattung- im alten tiriechenland 7, s. Ver-
brennung-.
Betzingeu (VS'ürttemberg-, villa rustica) 83.
Bibraete 32.
Bielefeld 17.
Biever 20.
Birkeufeld 16, 18, gallo-römische Ansiede-
lung- 84.
Birlinahoven 17. -
Bonn (Legionslag-er) 57.
Böotien, neolith. Funde 7.
Brandg-rälier 20, bei VVedau 17.
Braunschweig-, neolith. Funde 8.
Bregenz — Brigantiiim 88.
Britzg-yberg- bei Ilfurt (Oberelsass), King-
wallanlage 43 f.
Bronzen in Ostpreussen 26.
Bronzezeit 11 f., liingwälie 31 f., Rand-
äxte 11, Radnadeln 12.
Bucheuburg bei Hanau 2. 80 I.
Buckelgefässe 14.
Buconica 22.
„Burg-" am Kinzigheimer Hof «0 f.
Burg-Wälle 33.
Butzbach 3.
Caeracates 21.
Carnuntum 67. 68.
Castelle, römische. Albing 67, Altenburg-
bei Köln 57, Aug-st 66, Bonn 57, Carnun-
tum 67, Castra Vetera 56, Domitianisclie
75, Faimingen 65, Feldberg- 64, Friedberg-
2. 75, Gerebencz 68, im Habichtswald 52,
Haltern 52 ff., Heddernheim 60 ff., Hot-
heim 58 f., an der Hunte 52, Kesselstadt 75,
Kneblinghausen 56, Königshof 67, Mainz
58, Marköbel 75, Neuss 57, Niedermumpf
66, Oberaden 48 ff., Oberflorstadt 75, Re-
mag-en 58, Saalburg- 64, Stein a/Rh. 66,
Strassburg- 65, Urniitz 57, Vindonissa 65,
Weissenburg- 64, Wien 68, Wiesbaden 59,
Zurzach 66.
Castellieri Istriens 33 f.
Castra vetera 56.
Chatteneinbruch 77.
Cöln 16, s. auch Alteburg-.
Gurtes, fränkische 99.
Cypern, Doppelaxt 13.
Dacien 68.
Dautenheini (Kr. Alzey), villa rustica 2. 8.^.
Densberg- (Dünsberg) bei Giessen 33. 36.
Depotfund atis Dieskau bei Halle 13, bei
Homburg- v. d. H. 13, bei Langenheim
i. T. 14. in Schleswig- Holstein 14, bei
Habsheini (Elsass) 14.
Dieskau bei Halle 13.
Donuersberg- (Pfalz) 33.
Donnstetten (Kr. Urach), röm. Gebäude 83.
Doppelaxt 13, der Kupferzeit itu westl.
Europa 12 f.
1) Die Herstellung der Register wird G. Kropatschcck verdankt.
Dörren der Toten 7.
Dortmund 17.
Duisburg-, prähistorisches '20. römische
Scherben 56. ReihengTäber 97.
Dulliken, Ausg'rabung'en 89.
Einzelsiedelungen 76.
Eifensclimelze. römische 85.
Elsass, seine Denkmäler der vorröniisehen
Metallzeit 12.
EIsey-Aliso 50.
Ems, mittlere, Strassenübergang' 99.
Eolithenfrag'e 7.
Erdbefestigung in Heddernheim 62. s. a.
Alteburs: bei Köln, Castra Vctera, Hal-
tern, Knebliughausen.
Erfurt, neolith. Funde 8. 10.
Esch bei Gross-Gerau Römerkastell) 60.
Eschweiler 85.
Essen 17.
Faimingen (röm. Gräberfeld) 65.
Feldbergkastell 64, Keramik 94.
Finsterlohr (Wallring- 33.
Flachäxte 14.
Formschüsseln 93.
Frankenburg' b. Schlettstadt 33.
Frankfurt, neolith. Funde S.
Fränkisch-karoling'isehe Burgwälle .33.
Fränkisches und Sächsisches in Xordwest-
deutschland 97 ff.
Friedberg-, Römerkastell 2.
Friedhöfe bei Mainz 86.
Fulda, neolith. Funde 8. 10.
Oerichtstetten (gall. Schanze) 32. 33.
Germanische Gruppe der Hallstattzeit 15.
Geschützpfeile fHaltern) 53.
Gesichtsurnen 24.
Gigantensäule Heddernheim 61.
Glasburgen 36.
Gleichberg 30. 37.
Goldgrube 37. 38.
Götzingen (bad. Odenwald) 39.
Gräber, neolithische 8, megalithische 10,
frührömische bei Urniitz 57, römische
bei Mainz 85. bei .St. Mathias b. Trier 91.
bei Duisburg 20. nachrömische bei D.
97, bei Beckum 98.
Gratjfunde der älteren Bronzezeit 13.
Grabhügel im Elsass 12.
Grabhügelfunde der Bronze- bis Früh-l-a-
Tene-Zeit der Sammlung Nessel 12. liei
Thurn und Troisdorf 17.
Greiuberg üb. .Miltenberg a. Main .33
Gross-Bieberau (Hessen-.Starkenbiirg) 14.
Grossenbaum 20.
Grossniedesheim 20.
Grundoldendorf. Steingräber 10.
Gündlingen Keramik) 19.
Gutshöfe (Einzelsiedelungen in römischer
Zeit) 76.
Habsheim b. Mühlhausen i. F"-. 14.
Hallstattzeit 15 ff., Perioden nach Hörues
15 f.. Ring-Wälle d. H. .32. Besiedelungs-
weisen 73, Niederlassung- b. Neuhäusel 3.
Halsringe der Bronzezeit 14.
Haltern 1. 17. 52 f.. Flussübergang 99.
Hammer, facettierter 10.
Haruden 21.
Heddernheim 60 ff., Töpfereil'unde 91.
Heidelberg, neolith. Funde 8, Eingwälle 32.
Heidengraben üb. Urach .33.
Heidetränktalenge (Ringwall) 32.
Heilbronn 8«.
Heiligenberg 37.
— (Ringwall) 32.
Heizung, römische 68.
Henkelurnen 97.
Heppenheim 3.
Hermeskeil 16.
Hessen, brnnzezeitliche Funde 11.
Heuneburg- b. Lichtenberg- i. O. 33.
Hochäoker 39 f.
Hockergräber, steinzeitliehe 10.
Hofheim 58, Ringwall 33.
Homburo- v. d. H.. Depotfunde 13.
Hönnetalhöhen (Spät-La-Tene) 20.
Hradischt b. Stradonitz 32. 37.
Hügelgrab, neolith. 10. bei Birkenfeld 18.
Hühuburg b. Seulberg 65.
Hültenhausen (Kr. Saarburg 20.
,Hünenbett'' 10.
.Hunenpad" b. Oberaden 50.
Hünstollen b. Göttingen 3.
Hunteburg 52.
Hüttigweiler 20.
Hvpokaustum (in Karnuntum) 68.
Jästorf (Kr. Ülzeu) 19.
.Jena 17.
Iggelheim (römische Reste) 87.
Illyrische Gruppe der Hallstattzeit 15.
Indog-ermanen, Heimat 6.
Ing-olstadt, neolith. Gräberfeld 8.
Inschriften auf Fornischüsseln 9;'.. auf Mo-
.saik 89, von der Alteburg b. Köln 57.
loviacum (= Schlögen) 68.
1 Strien 33 f.
Juppitersäule von Mainz 86.
Kaiseraugst 66.
Kärnthen, Grabungen 89.
Kellmünz, röm. Funde 88.
Kelten. Kultur 21, Münzen 21 f., Städte 33,
Keltische Gruppe der Hallstattperiode 15.
Keramik, Rössener Typus 8. 9. Spiralke-
ramik 7. 8 9, Phahll)auten Jlichelsberger
Typus 8, nordalpine Bandkeramik 8,
Megalithkeramik 9, Schnurkeramik 10,
Bernburger Typus 10, Megalithkeraniik
10. Perm-livländischer Typus 11, prä-
historische in Thessalien und Böotien 7.
der makedonischen Tumuli 7, der Bronze-
zeit 11 f., provinziale 90 ff., von Haltern
53, St. Mathias b. Trier, Heddernheim 91.
Terra-sigillata 91 fl., 96 f., Aquileia 91 f.,
Rheinzabern 92 f. 96, Inschriften von Va-
sen 94. schwarzgefiruisste Vasen mit
Trinksprüchen 94, Keramik vom Feld-
l)ergkastell 94. von Weissenburg 94 f..
Lokalfabriken 95.
Klein-Winternheim -24.
Knebhnghausen (sog. Römei-lagor) 5i>.
Koberstadt b. Langen 32.
- 102 —
Koblenz üS, iieolith. Funde 8.
Könis-shof (Kastell) 67.
Korbflechterei 10.
Köstlach (Oberels.as.s), Riiiuwallanlag-e 41
Kreuznacli 8S,
Krügelborn 20.
Kupferzeit 12 f.
)AßQv^ 13.
Lahntal 16, Spät-La-Tene-Zeit 20
Langenheini i. Taunus 14.
Lanzens])itzeu 24.
La-Tene-Zeit 20 fr., Ring wälle .^2 f., Besie-
delung- der Wetterau 74, (JtVn 23.
Laubach (Oberhessen) 39.
Lauriacum 67.
Lausitzer Typus 14.
Ligurische Kultur 15.
Limes 64.
Lindener Mark bei Giessen 16.
Tjunkhofen (Schweiz) 19.
Lurley bei St. Oioarshausen IS. 44 f.
Mäanderkeramik 9
Mainz (riimisches) 58 85 f.
Makedonien, Keramik d<'r Tunjnli 7.
Manching- (Bayern) 33.
Martignv, Minervastatuette S9.
Maxfeld" 20.
Meckenheini b. Bonn, neolith Funde 8.
Merkurkopt aus Wiesbaden 87.
Megalithkeramik 10.
Mehren, Funde der Hallslattkultur 16.
Metz (röm. Funde) 84.
Michelsberg bei Unter - Oroinbacli (Ba
den) 31.
Mii-helsbergertv]ius 17.
Miltenberg 17.'
Minervastatuette aus Martigny 89.
Mont Beuvrav 37.
Morsbach (Kr. Forl)ach) 20.
Mosaik mit. Inschrift aus Avenches S9.
Mühlbach am Glan (Rheinbayern i 20.
Nemeter 20 f.
Nemi'tonatenipel (Klein-\\'internlieiin) 24.
Neolithische Periode 7 ff , Ring wälle :il, in
der Wetterau 72 ff.
Nesactium 34.
Neuhäusel, Hallstattniederlassung' '■',. 32. 3S.
Neumagener Denkmäler 3.
Neuwied 16.
Nida 64.
Nied b. Höchst (Militärziegelofen) 59.
Niedernuimpf 66.
Niederrlieiu, Mangel an Fundstellen der
Bronzezeit 11.
Nierstein (Rheinhessen) 22.
Nordalpine Kultur 14 f.
Nürdlingen, neolithisches 8.
Nomadentum der Germanen 6. -
Novaesium 57.
Numantia 69.
Oberaden 2. 48 ff.
Oberlausitz, bemalte Thonge.iasse 17.
Ober-Valette bei Alberschweiler 20.
Odilienberg 33. 35.
Ofen der La-Teue-Zeit 23.
Okkupation Germaniens durch die Römer
48 ff.
Ostgermanen 24.
Otzenhausen (Ring) 33.
Paläolithische Periode 7.
Pcrm-li\ländischer Typus 11.
..Petronella" bei Bergzabern 60.
Phalbauten, Bewohner 6, Michelsbei'g'er
Typus 8. 17. im Savebett 19.
Podien 3. 38.
Pohlsberg b. Latdorf (Kr. Bernburg) 10.
]>ola 34.
liontes longi 99.
Prähistorie 3. 5 f[.
Rattinghausen 52.
Regensburg, neolith. 8, römisches 65. 88.
Reiheugräber von Duisburg 97.
Remag-en 58.
Rhein, Strassenübergang- 99.
Rheingrenze zwischen Konstanz u. Basel 66.
Rheinzaberner Gefässe 92, Chronologie 96.
Rhön 17.
„Riesenbetten" 10.
Ringe, römische 3.
Ringwallforschung 2 f., 22, 26 ff., zur Ge-
schichte der Erforschung 27 f.. Metho-
disches 29 ff., Neolithi.sche Periode 31,
Bronzezeit 31 f., Hallstattzeit 32, la-Tene-
Zeit .32 f , spätere Zeit 33, die istrischen
Castellieri 33, die Formen 35 f.. der Zweck
der Anlagen 37, Begleiterscheinungen 38,
Untersuchungen im Jahre 1905, Kastel-
berg bei Köstlach im Oberelsass 41 ff.,
Britzgyberg bei Illfurt im Oberelsass
43 f.. Wehranlage auf der Lurley 44 ff.,
Ausgrabung'en auf der Altenburg' bei
Niedenstein in Hessen 46 ff., Ring-wälle
an der bayrisch-thüringischen Grenze 3,
Judenkirchhof bei Duhnen 98, slavische
Ringwälle 36, „Petronella 60, Altkönig
32. 37. 3«, Babilonie 98.
Riiinerstrassen in Nordwest-Deutschland 52,
Wiesbaden -Zu^iiiantel 59, bei Gross-
Gi-rau 60, Fucjistanz-Feldberg 64, Saal-
burg-Niddaebene 65, Marköbel-Fried-
berg 76 f., Kesselstadt- Oberflorstadt 77,
bei Trier 83. bei Donnstetten 83, Buden-
hi^im-Mainz 86, Mainz-Weisenauer Höhe
86, Cannstadt-Urspring-Faimingen und
Urspring-Heidenheim 87, nach Kastell
Mainhardt 88, Eschweiler-Jtilich 88. Rö-
merstrassen 11. prähistor. Weg-e 88.
Riissener Typus 8. 9.
Rothenried 13.
Rottenburg (röm. Funde) 88.
Rottweil 2! 33.
Ruhrmündung (röm. Scherben") 56.
Saalburg 64.
.Sächsisches bei Duisburg 97 f., sächsische
Burgwälle 33. 98. Babilonie 98.
Salzbur.g' zur Römerzeit 89.
Schleidweiler 83.
Schleswig - Holstein 14, Bronzezeitlichc
Funde 11.
Schmelzofen (in Carnuntum) 68.
Schnurkeramik 10.
Schrobenhausen 13.
Seäelohrrinae 25.
Serrio- 20.
Siegmundskron in Südtirol (Rinj;wall> 31.
Sittenseil, curtis 99.
Skandinavien (terra-sio-illata) !»T.
Skelettg-räber 19. 20. 2.ö.
Slavische Burgwälle 36.
Solotlmrn, vor- und IVühgeschichtliche
Funde 89.
Speier, neolith. Funde 8.
Spiralkeramik 7. 8.
Spiralornanient 9.
Starkenburg (Baierseicb-Traisa), brnnze-
zeitliches keramisches Material 12.
Steeten a d. Lahn, neolith. Funde s.
Stein a. Rh. (Kastell) 6ti.
Steinbeile 9.
Seinbiclil b. Manching- 22.
Steiukistengräber 24.
Steinwingert fWesterwald) 3.
Steinzeit 7 f f . Kontinuität der Besiedelung-
72; s. auch Neolithisches.
Stempel verzierter terra-sioillata-C4efä.sse 94.
Stempelbilder römischer Töpfer 92 f.
Strassburg, neolithische Funde 8, römische
Funde 65.
Stubersheim (röm. Ansiedlungsresle) 87.
Stuttgart, neolith. Funde 8.
Tarodunum 33.
Taunusringwälle 32.
Terrakotten mit Inschriften 94.
Terramaren .34. Kultur 15.
Terra-sigillata 91 f.. in Osten-reich 91 f.,
Eheinzabern 92 ff., Töpfereien 93. Stem-
pel der dekorierten Geiässe 93 f., t.-s.
von Cannstatt und Köugen 95, lokale
Fabriken 95 f., Arretinisches 96 f., aus
dem freien Germanien 97.
Teutonen 24.
Thessalien, neolithische Funde 7.
Thüringen 14. 20, bronzezeitliche Funde 11.
Thurn bei Dünnwald 17.
Töusberglager bei Örlinghausen 98.
Töpfereien bei Heddernheim 61, bei Rhein-
zabern 93. bei Stuttgart 95. bei Western-
dorf 96.
Töpfermarken auf hellroter Sigillata 92.
Traisa 3.
Triboker 20.
Trier (röm. Fundei 83.
Trinksprüche auf terra-sigillata 94.
Troisdorf 17
Türlesberg b. Untertürkheim 65.
Typenkarten, prähistoiisehe 13.
l'lnius (= Kastell b. Königshof) 67.
Urmitz, Lager 31, Drususkastell 57.
Urne, römische 20, süddeutsche Hallstatt-
formen 17.
Urnenfriedhof b. Jastorf 19.
Urville 84.
Ütliberg b. Zürich (Walh 32.
Tandili 24.
Vangionen 20.
Varuslager 52.
Verbrennung im alten Griechenland i ;
s. Bestattung,
vici von Mainz 85.
Villen, römische 72 ff. 76 f. 80. 83. 84. 85. 87. 89.
Vindeiieier 22.
Vindobona 68.
\indonissa 58. 65 f.
Vintian (Kasteliier) 34.
Vitrified forts in Schottland 36.
Votivlanzen 24.
Wachenheini, villa 87.
Wadern 20.
Wandmalerei (Zollfeld) 89.
Wannenberg über Bürgstadt a. M. i Kiiig-
wall) 35.
Wedau bei Duisburg 17.
Weilheim (Hohenzollern), villa s7.
Weisenau (Rheinhessen) 20.
Weissenburg (Kastelli 64.
WesterwaUr(Spät-la-tene) 20.
Wetterau, Be.siedelungsgesehichte 2. 69 ff.
Wien. röm. Funde 68.
Wiesbaden 59. 87, neolithische Funde 8.
Windisch 58.
Wittlich, röm Villa 2. 84.
WohngTuben 8.
Worms 87. neolith. Funde 8.
Württemberg, römische Funde 87.
Würzburg 17.
Xanten 56. 99.
Ziegel, römische 59. Ofen bei Nied 59, mit
Belemniten 84, Sammlung der Zicgcl-
stempel 4.
Zollfeld (Grabungen) 89.
Zurzach (röm. Kastell) 66.
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statlstufe in Süddeutschland) S. 17. — Ebend. 169—175 (Schumacher, Gräberfunde
V. Nierstein) S. 22. — Taf. 28 (Lindenschmit, Mainzer arretinische Kelchgefässe)
S. 96. — Ebend. Taf. 29 (Schumacher, Henkelurnen) S. 97.
Ann.-ilen, Mecklenburgische 1860 (Win'S-er über slavische ßurgwälle in Norddeutsch-
land) S. 28.
Annalen Nassauer XV, 343. 351 (v. Cohausen. Podien i. Taunus) S. 38. — XVII, 107 ff.
(V. Cohausen, Wallburgen) S. 27. — XXVI, 164 (Florschütz, Über Hochäcker)
S. 40. — XXXII u. XXXI II (Soldan, Neuhäusel) S. 32. .38. - XXXII, 1901, Iff.
(G. Wolff, röm. Okkupation i. d. Wetterau) S. 37. 76. — XXXIV, 179ff. (Thomas,
Spessartwälle) S. 29. 39. — XXXV, 1906, 261 ff. (Behlen, Das Haus der Vorzeit
in Nas.san) S. 39, — 264 ff. (Ritterling, Über eine Strassenstation bei Wiesbaden)
S. 59. — XXXVI, 7 ff. (Ritterling, Toraulagen) S. 59.
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Anzeiger. Münsterischer 1905, Nr. (i94 (Oberaden) S. 48.
Anzeiger für Schweizer Altertumskunde VI. 170 f. (Funde iiu> Avenches) .S. 89. —
Ebend. 1905/6 (Heierli, Hallstattfuude ' aus Lunkhofeu) .S. 19. — 73 ff. (Naef,
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Avenches) S. 89. — 252 [Grabfund in Basel) .S. 89.
Archiv für Anthropologie 189.5, 82 (Jacob. Hingwälle) S. .38. — Ebend. XXII. 65 ff.
(Thomas, Altkönig) S. .32. — XXIII. 458 ff. Olontelius. alt. Gesch. d. Wohnhauses)
S. 39. - N. F. Ili. 1905, 2.')3— 282 (Börnes. Hallstattperiode) S. 15. 40. — III (1905^
2S2f. (Mehlis) S. 10. — IV (1905) 75 f. .S. 7.
Archiv für Hessische Geschichte X. F. II. 217 (Kofier über Koberstadt bei Langen)
S. 32. — N. F. III, HO (Kofier über Hochäcker) ,S. 40. — IV ',Ph. Dieffenbach,
Urgesch. der Wetterau) S. 27. — III, N. F. 217 ff. (Anthes üb. Terra.ssen) S. 40.
— 292 ff. (Anthes. Podien iui Odenwald) S. 39. — \. F. IV, Heft 2 (Giess, Ring-
wälle der Rheinebene; S. 36.
Archiv f. latein. Lexikographie XIV, 308 ff. (Zeller, Vicus, platea, platiodanni) S. 64.
Atti di soc. Rom. d'authropologia X (Colini. G. A.) S. 11.
Atti e memorie 1905 Puschi u. Sticcoti, Xecropoli di Nesazio) S. 35.
Aus Aachens Vorzeit XIX. 22 ff. {Gramer, Eschweiler) S. 85.
Bau- und Kunstdenkmäler des Herzogtums Braunschweig' III, 2. Abt. Lühniann,
Ringwail am Reitling) S. .35.
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens, Heft XXXI, 1904 (Gleichbergbefestigungen)
8. 31.
Beiträge zur Anthropologie u. Urgeschichte Baverns XV (1904), 175 — 190 (Fr. Weber
Vorgesch. Funde) S. 25. — XVI, 1905, 19—54 (Weber, Ringwall . . . arn Stein-
bichl): 55—62 (Birkner. Nachträge) 22.
Beiträge zur Geschichte des Niederrheins IX, X (Gramer. Über Novaesium) S. 57.
Bericht über die Fortschritte der römisch-germanischen Forschung i. Jahre 1904 S. 4.
Blätter, Mansfelder 1905, 189 f. (G. Grössler, Öfen) S. 23.
Blätter, Prähistorische XVII (1905) (Bronze u. Hallstattzeit .S. 19.
Blätter, Ravensberger 1°05, Nr. 12 S. 17.
Blätter des Schwab. Albvereins 1904, 355 Hertlein. Finsterlohr, Wallringi S. .)3. —
1905. Nr 11 (Hertlein, Gallische Stadt südl. v. Neuffenl S. 22. — 371 (Hertlein.
Heidengraben über Urach S. 33.
Bullet, d. paletn. ital. 1903. 1905 (Colini. La civiltä del bronzo in Italia) S. 15.
Bulletin de la soc. d'Anthropol. de Bruxelles XXIII S. 7.
Carinthia Bd. 95, 1905, 73 ff. (Nowotny, Bericht üb. Grabungen des Geschichtsvereins
für Kärnthen) S. 89.
Comptes-rendus du Congres International d'Aiithropologie etc. XII. Session, Paris ITOO.
418 ff. (Dechelette, Bibracte) S. 32.
Comptes-rendus du Congres International d'Archeologie 1905 S. 7.
(^ourier. Hannoverscher 23. XII, 1905 (Schuchhardt üb. Aliso) S. 50.
l^htesitö archeologiai XXIV, 1904 9 ff. (Finaly, Limes Dacicus; G. Tcglas, 318 ff. Das
Grenztor des vortrajanischen Dacien an der unteren Donau ; Ders., 397 ff. Die
Kastellgruppe bei Gerebencz) S. 68. — XXIV, 198 ff. (.Mahler, Rom. Stein-
denkuiäler am Duna Pentele); 204 ff . (Hörnes, Präliist. und röm. Funde aus L'n-
garn im Wiener naturhist. Hofmuseum ; 243 ff. Tinaly, Röm. u. pseudoröm.
Spuren im Koiuitat Kolozs); 246 ff . (Nemeth. Röm. Gräber zu Szilasbolhas :
248 f. (Rhe, Ausgrabung zu Rätöti; 249 ff . (Tegläs, Rom. Altertumsfunde zu
Torda); 251 ff. (A. Börzsönvi, Römische Denkmäler im Gebiet der Stadt Gvör)
S. 90. ■
Ertesitö, Törtenelmi es regeszeti XX, 38 ff . (L.Böhm, 12 röm. Orte in Westdacien) S. 90.
Fleckeisens Jahrbücher f. d klass. Altert. 1893 (Dünzelmauu, Aliso) S. 52.
Fundberichte aus Schwaben IX, 21 ff. (Schliz. Siedelungsformen der Bronze- u. Hall-
stattzeit) S. 39.— Xll, 1904, 2 ff. (Schliz, Römerstrassen bei Heilbronn) S. 88. —
15 ff. Welter, Vorröm. Strassen um < »bringen) S. 88. — 41 ff. (Koch, Funde in
Kellmünz) S. 88. — 51 ff. (.Schulz, Über röm. Ansiedlungsreste in der Markung
Stubersheim) S. 87. — 60-107 (Hertlein, Keltenmünzen) S. 21. — 111 — 121 u.
XIII (1905) Bronze- u. Hallstattzeit) S. 19. — XII a904) 107—128; 31 f. (Grad-
mann) u. XIII- (1905) 1 — 12 (Gössler) S 25. — XIII, 12 ff . (Kleine Funde a.
Württemberg) S. 88. — 30—57 (Schliz, Gallische Bauernhöfe) S. 23. — 57 ff.
(E. Dreher, Röm. Gebäude bei Donnstetten) S. 83. — 63 ff iSontheimer, Villa
bei Betzingen) S. 83.
Geschichtshlätte.r. Deutsche V, 286 ff. (Frankfurter, Limesforschungen in Osterr.) S. 68.
Gescliichtshlätter, Fuldaer IV, 1905, 43 f.; 49 f. (Vonderau, Vorgesch. Forschung im
- 112 -
Fuldaer Land) S. 25. — 1905, 171 — 182 (Vniulerau, Hockerg-räber . . . auf dem
Schulzenbers: bei Fulda) S. 10.
Globus 1905, 281'. S. 10.
Hermes XV, 49 ff. (E. Hübner, Über portugies. vorgeseh. Anlagen) S. 28.
Jahrbuch d Gesellscliaft für Lothring. Gesch. u. Altertum.skunde XVI (1904) 385—469
(R. J^rrer, Kelt. Numismatik) S. 21. — 1 ff. (Über Schramms Versuche mit Ge
schützpfeilen aus Haltern) S. 53. — XVII, 272 ff . (Welter, Über Belemniten in
Ziegeln) S. 84.
Jahrbuch d. kgl. Akademie d. Wissenschatten zu Erfurt, N. F. Heft XXII (Heidnische
Kultusstätten in Thüringen) S. 28.
Jahrbuch des historischen Vereins üillingen XVll, 134 ff. Schurrer, Gräberfeld bei
Faimingen) S. 65.
Jahrbuch des Nass. Vereins für Naturkunde 1905, 38 ff . (Behlen, Neuhäusel) S. 32.
Jahrbuch des Provinzial-Museunis zu Hannover 1904, 13 — 16 (G. Schwantes, Urnen-
friedhof bei Jastorf) S. 19.
Jahrbücher, Bonner 74 (Näher u. Christ, Über Heiligen berg bei Heidelberg) S. 32. —
105, 171 (Urmitz) S. 31. — 111/112, 61 (Nissen, Über Novaesium) S. 57. — 113,
97 (Bauinschr. aus d. Alteburg bei Köln) S 57. — 149 (Legionslager Bonn) S. 57.
Jahrbuch der Naturwissenschaften, herausg. von Wildermann XIX, 1903/4 (Schramm,
Rekonstruktion antiker Geschütze) S. 53.
Jahrbücher, Neue, für das klassische Altertum XVII, 193 ff. (Koepp, Ausgrabungen
bei Haltern) S. 55.
Jahresbericht der geographisch-ethnographischen Gesellschaft in Zürich 1904/5, 21 ff.
(Heierli, Anlagen an der Rheingrenze zw. Basel u. Konstanz) S. 66.
Jahresbericht d. Ges. f. Anthropol. u. Urgeschichte der Oberlausitz II, 38—55 (Feyer-
abend, Bemalte Tongefässe) S. 17.
Jahresbericht d. Gesellsch. für nützliche Forschungen 1905 (Krüger, Rom. Villen) S. 83.
Jahreshefte. Österreichische VIII, 1905, 1 ff. (Vulic, Denkmäler aus Serbien); .32 ff. (Co-
lonag-o u. Keil, Archäolog. Untersuchungen in Norddalmatien) S. 89. — 139
(Patsch, Saveschiffahrt in der Kaiserzeit) S. 89.
Jahresschrift f. d. Vorgeschichte der sächs.-thür. Länder 1905, 3—33 (Förtsch, Depot-
fund der älteren Bronzezeit) 13. — 63-101 (Höfer, Der Pohlsberg) S. 10. (Buckel-
gefässe) S. 14. — 101 — 107 (Bärthold, Nordgrenze des facettierten Hammers) S. 10.
Korrespondenzblatt f. Anthropologie 1905, 2—7 (Weber, Bronzezeit in d. Hochalpen);
71—74 (M. Much, Besiedelung der Alpen); 103-05 (R. Much, Vorgesch. Ethnol.
d. Alpenländer) S. 14. - 26 f.; 50f.; ö'^f ; 108f. S. 7.
Korrespondeuzblatt der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie u. Ur-
geschichte 1906, 21 ff. (Weber, Über Hochäcker) S. 40.
Korrespondenzblatt der Westdeutschen Zeitschrift 1900, Nr. 32 (Urmitz) S. 31; 1902,
Nr. 14 (Thomas, Hingwall u. urzeitliche Wohnstellen) S. 39. - 1905, Nr. 66, 172
(Koepp, Vorläufiger Bericht über die Grabungen in Haltern 1905) S. 54. —
211 f. S. 24. — 33 ff., 65 ff., 97 ff., 132 (Kenne, Funde bei Metz) S. 84. — 109 ff.
(Gramer, Rom. Haus bei Eschweiler) S. 85. — 138 (Keune, Villa bei Urville) S 84. —
Nr. 64, 161 ff. (Baldes, Gallorömische Ansiedlung bei Birkenfeld) S. 84. — Nr. 65,
168 ff. (Krüger) S. 83. — Nr. 79 (H. Jacobi, Römische Gebäude auf der Hühn-
burg bei Seulberg) S. 65.
Korrespondeuzblatt des Ges. Vereins 1901, 162 ff. (Haug, Tarodunum) S. 33. — 165 ff.
(Beitr. z. Ringwallforschung in Südwestdeutschland) S. 39. — 1904, 105 ff. (Schuch-
hardt. Glasburgen) S. 367 — 314 (Spessartwälle.) S. 28. 39. — 1905, 52—68
(E. Hollack, Vorgesch. Samlands) S. 26. — 166-176 u. 1906, 12—21 (Götze,
Vorgesch. Funde) S. 26. — 1905, 363—64. (Schuchhardt, megalithische Gräber)
S. 10. — 1906, 12 S. 7. — 50—54 (Bericht von E. Anthes Ostern 1904 bis Herbst
1905) S, 26. — 60-65 (F. Haug, Vortrag) 21. — 78-84 (Müller, B.) S. 14.
Korrespondenzblatt f. Anthropologie 1904, 13 — 15; 23f.; 38 — 40 (Reiuecke, Steiukisten-
gräber) S. 24. — 1905, 57-59 (Günther, Koblenz) S. 26. 58. — 74ft. (Klose, Vortrag
über Salzburg zur Römerzeit) S. 89. — 91—99 (Referat v. Ranke über Ur-
geschichte) S. 26.
Memoires de la societ6 d'anthropol. de Bruxelles XXIII, 4 (M. d. Puydt) S. 11.
Mitteilungen der Altertumskommission für Westfalen II, 142 ff. (Ritterling-, Filialen
arretin. Fabriken in Südgallien) S. 97. — III, 63 ff. (Dahm über Geschützpfeile
in Haltern) S. 5.3. — IV S. 52. — IV. 121 ff. (Versuche mit Halterner Geschütz-
pfeilen) S. 53. — IV, 131 ff. (Hartmann, Kneblinghausen) S. 56.
Mitteilungen der anthropolog. Gesellschaft in Wien 1893 ff. — Woldrich über Wall-
hurgen Böhmens) S. 28. — 1905, 249 ff . (Wilke, Spiral -Mäanderkeramik) S. 9. —
III, .301 ff. (Schliz, Vorgesch. Wohnungen) S. 39.
— 113 -
Mitteiluns'eii tini' uiitliropalot;-. Vcrfiiiiuuiis' in Schleswij4--Holstein XV'II, 12 — 31 (Mes-
torf, Depolluiidc.) S. 14.
Mitteiluug-(Mi der Antiquar. Gcsellsclial'l Zürich XVI, 56t. {F. KcIRt, Wälle in der
Schweiz) S. 2<S.
Mitteilungen Athenische l'.)Ü3, 331 ff. (IMuhl, Kurvenbau) S. 39.
Mitteiinnsen der Vereinig-unj;' der Saail)urgfreunde 190ö, 127 ff. (Droop, Castra vetera)
S. 5H. — 138 ff. (NistU'r, ülser Ausgrabungen iu Bregenz) S. 89.
Mitteilungen der österreicliischen Zentralkominis.sion 1897, 3 ff . (Tap]ieiner, Ringwall
bei Siegmundskron) S. 31.
Mitteilungen des Hanauer Bezirksvereins Nr. 5 187(5, 202: 19, u. 1 (Bucheuburg) S. 81.
— Nr. 13, 1890, 76; Nr. 6, 1880, 204f. (Wolff, das röm. Lager zu Kesselstadt) S. 82.
Mitteilungen des historischen V^eieins des Kantons Solothurii Heft 2 (1905) (Heierli,
Arcliäolog. Karte) S. 19. 89.
Mitteilungen des Oberhessischen Gesc'hichtsvereins XII, Giessen 1903, 20 (Wolff, Er-
oberung der Wetterau durch die Römer) S. 76.
Mitteilungen des Vereins f. Gesch. und Landeskunde von Osnabrück Bd. 29 (1904/5),
285 ff . (Knoke, Funde vom „Varuslager" im Habichtswald) S. 52.
Mitteilungen des Ver. f. Nassauische Altertumskunde 1904/5, 67 f. (Ül)er Grabungen
auf der Lurlei) S. 18. - 108 ff. (Wiesbadener Funde) S. 87. — 114— 118 (Bodewig,
Ofen der la - Tene-Zeit) S. 23. — 138 f. n. 1905/6, 140-142 (G. Zedier, Nass.
Geschichtsliteratur) S. 25. — 1905/6 5 ff . (Funde von Langenheim i. T.) S 14. —
11 ff. (Suchier, ein Militärziegelofen in Nied bei Höchst) S. 59. — 36 f. (Über
Wiesbaden) S. 59. — 42 (Beblen, Densberg) S. 33. — 65 ff. (Podien am Nord-
abhang des Altkönigs^ S. 39 — Sp. 85 (Thomas, Goldgrube u. Altkönig) S. 38. —
85 ff. (Thomas ülier Römerstra.sse z. Foldbery) S. 65." - 125 f. (Beiden, Podien)
S. 38. 39.
Mitteilungen, Römische 1905, 166ff, (Schneider, Halterner Gescliützpfeile) S. 53.
Mitteilungen, Wissenschaftliche aus Bosnien u. der Herzegowina IX (1904) 1—156
(C. Truhelka, Pfahlbau im Savcbette) S. 19.
Monatsblätter d. Ges. für ponnnersche Geschichte 1905, 22—4 (Stubenrauch, Halsriuge
der Bronzezeit) S. 14.
Monatsschrift, Altbaverische 1905, 137—44 (Reinecke. 2 Grabfunde der älteren Bronze-
zeit) S. 13.
Museum, Pfälzisches 1905, Nr. 10/11 (Sprater) S 10.
Nachrichten, Basler ö, I, 1906 (Bronzeakroterion aus Avenches) S. 89.
Nachrichten, Frankfurter 17. XII, 190."> (Thomas. Villa bei der Güntefshurg in Frank-
furt) S. 83.
Palatiua 1905, Nr. 101 — 103 (L. Grünenwald, Neinetona) S. 24.
Post, Strassburger Nr. 1222, 18. XI, 1905 (Ui-nenfriedhof bei Grafenstaden) S. x'i.
Quartalbl.. Hessische 1882, 16 ff. (Decker, Podien im Odenwald) S. 38. — N. F. III,
508 ff. (Anthes, Befestigung., bei Kailbach i. O.) S. 39. — 1905. 111 17/18, 564 ff.
(Römerkastell auf Ksch bei Gross-Gerau) S. 60.
Revue archeologique 1905, 201 ff'. (Dechelette, Hofheim) S. 59.
Revue critiquc d'histoire et de litterature 1905, 283 ff. (Rez. üb. Novaesium) S. 57.
Revue de l'ecole d'Anthropologie de Paris XV 1905, Nr. \TI, les tumulus du brouze et
du fer en France (A. de Mortillet) S. 19. — 274 f. S. 7. — 302 f. (Capitan et
A. d'Agnel) S. 11.
Sitzungsberichte der Wiener Akademie 1906, Nr. 1 (Bericht von Grollers über die
Österreich. Linieskommission) S 67.
Staatsanzeiger f. Württemljcrg Nr. 151 (1. VII. 1905) (Über eine Marmortogastatue, a.
Kelhnünz) S. 88.
Studien, Baltische VIII. 152-163 (Walter, .Vltertümer in Pommern 1902/03) S. 26.
Umschau 1905, 885 ff. (R. Schneider, Die antiken Geschütze auf der Saalburg) S. 53.
Verhandlungen der Berliner Anthropolog. Gesellschaft 1900, 416—427 S. 31.
Verhandlungen des liistor. Vereins f Oberpfalz vi. Regensburg LVI. Jahresber. 1904/5,
13 ff. (Funde von Brandgräbern bei Regensburg) S. 88.
VeröffentlichungiMi der Gr. Badi.schen Sanunlungen für Altertums- und Völkerkunde
in Karlsruhe II, 1899 Anni (Schumacher, Schanze bei Gerichtstetten) S. 32.
Vom Rhein 1905, 10; 19ff. (Curschinann, röm. Spuren im Kreis Alzey) S. 87.
— 43 (K. Christ, Über Borbetqmagus, Gesch. u. Stadtverfassung' zur Romerzeit) S. 87.
Weserzeitung 24. Aug. 1905 (I^ber „Rnmerlager" von Dünzelinann) S. 52.
Wochenschrift, Berliner philologische 1905, 203 (Rez. von R. Schneider über Schramms
Versuche init Geschützpfeilen Halterns) S. 53.
Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins XXVII, 1905, 113 ff. (Gramer, Bregenz-Bri-
gantium; S. 88.
8
— 114 —
Zeitschrift des bist. Vereins für Nitnleisachsen 1905, 202ff. (Schuclihardt, Besprechung
von Dünzelmann) S. 52.
Zeitschrift für Architektur und Ingenieurweseu 1905, 6 ^Schuchhardt, Steingräber bei
Grundoldendorf) S. 10.
Zeitschrift f. deutsche Wortforschung- VII, 1905, 165 f. (Kluge, Teutonen) S. 23.
Zeitschrift f. Ethnologie II. 1870, 257 (Virchow, Glashurg-en) S. 36. — 1902, 161 ff.
(Kossinna, Indogerm. Frage . . .) S. 6. — 1904 (XXXVI) 891—7 (Untersuchungen
P. Bartels an Schädeln des Wormser Museums) S. 9. — 1905, 91 f. (Schmidt,
Keramik der inakcdon. turauli) S. 7. — 111 (Kossinna u. H. Schmidt (S. 14. —
162 S. 10. — 357—62 (Scliötensack, Neolith. Scherben des permlivländischen
Typus) S. 11. — 369 — 407 (Kossinna, Verzierte Eisenlauzenspitzen) S- 20. 24. —
519—25; 770—2; 1007-09 (Lissauer, Doppeläxte d. Kupferzeit) S. 13. — 537—46
(Lissauer, Bericht über archäol. Kongress 1905) S. 7. — 591 ff. (Lissauer, terra-
sigillatafunde a. Norddeutschland u. Skandinavien) S. 97. — 793—847 (Lissauer,
2. Bericht d. Kommission f. prähistor Tvpenkarten) S. 13. — 952—69 (Schnippe!,
Steinzeit!. Ansiedlung) S. 11. — 1024f. S. 7. — 1906, 1-33 S. 10. — 369ff. (Dra-
gendorf f. Terra sigillata ans Norddeutschland u. Skandinavien) S. 97.
Zeitschrift, Mainzer des Vereins für rheinische Geschichte 1906, 19ff. (Schumacher,
Vortr. über das römische .Mainz) S. 58. 85. — 51 ff. (Wallau, Ehrenbogen des
Dativius Victor) S. 86 — 62 (Körber, Juppitersäule) S. 86. — 64f. (Linden-
schmit,' Sammlungen zu Mainz) S. 26. 86. — 90ff. (Körber, röm. Inschriften u.
Skuliituren 1905) S. 87.
Zeltschrift, Osterreich, militär. IX, 1868, 145 Schuster, Heidenschanzen) S. 27. 36.
Zeitschrift, Westdeutsche VIL 313ff. (Kofier, Heuneburg) S. .33. - 311 ff. (Kofier, Wälle
im Hunsrück) S. 28. 38. — XI, 210ff. (Kofier, Ringwälle u. Belagerungsburgen)
S. 38. — XIV, 65ff. (Thomas, Heidetränktalenge) S. 32. — XV, 1 ff. (Schumacher,
Villa rustica) S. 83. — XXI, I, 1 ff. (Quilling', Spätrömische Germanengräber b.
Frankfurt a. M.) S. 78. — XXIV, 315ff. (Schuchhardt, Zur Alisofrage) S. 50. 51. 56. —
32Sff (Museographie) S. 26. — 330ff. (Strassburg i. E.: Röm. Funde) S. 65. —
345 f. (Paradeis, Funde aus Rottenburg) S. 88. — 365 (Villa b. Waehenheini) S. 87. —
369 (Funde in Kreuznach) S. 85. — 3.34 ff (Metz) S. 84. — 372ff. S. 83. — 383
(Regensburg) S. 65. — Ergänzungsheft X, 22 ff. (Urmitz) S. 31.
Zeitschrift, Wiener f. d. Kunde des Morgenlandes XIX (1905) 239f. (A. Ludwig) S. 13.
Zeitung. Münchener Allgemeine 21. März 1906 S. 48. — Beilage 1905, Nr. 178 u. 192
(Mehlis, Forschungen in der Rheinpfalz) S. 60. — 17. III. 1906 (Heuser, Be-
sprechung von Ludowicis Stempelbildern) S. 93.
Zeitung, Osnabrücker 5. X. 1905 (Knoke, Über AlisoOberaden) S. 50.
Zeitung, Pfälzer Nr. 224. 19. VIII. 1905 (Iggelheim) S. 87.
Zeitung, Saarbrücker 1906, Nr. 12; 13. I. 1906 (Th. M., Über röm. Ansiedlungsreste
auf dem Bartenberg' bei Schcidt) S. 84.
Zeitung, Vossi.sche 5. IX. 1905 (Schweinfurth, G.) S. U. — Nr. 122 vom 14. III. 1906
(Schulten, Ausgrabungen in Numaiitia) S. 69.
Zentralblatt für Anthropologie X (1905) (Referate über Urgeschichte) S. 26. — 1906,
48 (Schweinfurth, G ) S. 11.
Berichtigungen.
S. 38 Zeile 13 v. unten lies 311 statt 31.
S. 51 Zeile 4 v. oben lies XXIV statt XXVL
S. 53 Zeile 15 v. unten lies IV statt IX.
Der S. 33 genannte Ringwall von Finsterlohr liegt nicht auf der Alb, sondern an der
Tauber.
Carl Rrorjri, Univer.sitUts-Buclulnickerei in Bonn.
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DERSUDL
WETT[RAU
ROMISCH-GERMANISCHE KOMMISSION
DES
KAISERLICHEN ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS
BEEICHT
ÜBER DIE FORTSCHRITTE
DER
RÖMISCH-GERMANISCHEN FORSCHUNG
.j^ ' '' IN DEN JAHREN
1906/190^.
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FRANKFURT AM MAIN
JOSEPH BAER & CO. *^
Verlag von Joseph Baer & Co., Frankfurt a. M.
Bericht über die Fortschritte der Römisch-Germanischen Forschung im Jahre 1904. (Im Aufti.
der Römisch-Germanischen Kommission d. Kaiserlichen Archäologischen Instituts
hcrausgeg-, von H. Dragendorff.) Frankf. a. M. 1905. Mit 3 Tafeln u. Text-
abbild^n. Lex .-8». hr. M. 3.—
Bericht über die Fortschritte der Römisch-Germanischen Forschung im Jahre 1905. (Im Auftr.
der Römisch-Germanischen Kommission d. Kaiserlichen Archäolog'ischen Instituts
herauso-eo-. von H. Dr agen dor f f.) Frankf. .a. M. 1906. Mit 1 Karte u. 4 Text-
abbildgn.' Lex.-S». br. M. 3.—
Beschreibung der Stadt Rom v. E. Platner, 0. Bunsen, Ed. Gerhard u. W. Roestcl.
Mit Beitragen von B. G. Niebuhr u. geognost. Abhandlung von F. Hoff mann.
Mit Urkunden- und Inschriftenbuch von Ed. Gerhardt und E. Sarti. 3 Tle.
in G Bänden (Text) in gr.-S". Nebst Bilder-Atlas u. svnchron. Tabellen in Quer-
Folio. Stuttg. 1829-42. (M. 110.—) br. ' M. 48.-
* Vollständige Kunsttopographie des .alten, wie des neuen Koni mit einer Inven-
tarisierung der Kunstwerke u. kritischen Untersuchungen der Herausgeber.
Bourguignat, J. R., Inscriptions romaines de Vence (Alpes - maritimes). Av. .5 pl. lith.
Paris 1869. gr. 8». (Fr. 10.— ) br. M. 4.-
Brandes, H. B. C., Das ethnograph. Verliältnis der Kelten u. Germanen nach den An-
j-ichten der Alten u. den sprachl. Überresten. Leipz.1857. gr.-S". (M. 6.— ) br. M. 2.—
Creuzer, Fr., Zur Geschichte alt-römischer Kultur am Oberrhein und Neckar, mit einem
Vorschlage zu weiteren Forschungen. Mit Vignetten und 1 Karte. Leipz. u.
Darmst. 1833. gr. 8». br. M. 2.—
* Eine der frühesten Anregungen zur Erforschung der römischen Altertümer in Süd-
deutschland und des Limes, sowie Schilderung der bisher gemachten Funde.
Desjardins, E., Acta Musei Nationalis Hungarici. Monuments epigraphiques du Musee
National Hongrois, dessines et explique.=. Avec 55 planches noires et color.
Budap. 1873. Folio. (Fr. 125.-) br. M. 36.—
■^ Dem Werke verleiht der Umstand ein besonderes Interesse, dass die Denkmäler des
Ungar. Nationalmuseuras fast alle von einheitlicher Provenienz sind, nämlich aus der Pro-
vinz Pannonia Inferior stammen.
Diefenbach, L., Origines Europaeae. Die alten Völker Europas mit ihren Sippen u.
Nachbarn. (I. Ethnologie. II. Lexikon der von d. Alten aufbewahrten Sprach-
reste der Kelten u. ihrer Nachbarn, insbes. der Germanen u. Hispauier.) Frankf.
1861. gr. 8». (M. 10.-) br. M. 4.—
Estorff, G, 0. C. V., Heidnische Altertümer der Gegend von Uelzen im ehemal. Bardengau
(Hannover). Mit Atlas v. 16 Tafeln ii. 1 kolor. archäolog. Karte. Haun. 1846.
Quer-Folio. (M 18.-) br. M. 12.—
Fickler, C. B. A.. Quellen u. Forschungen z. Geschichte Schwabens u der Ostschweiz.
Mannh. 1859. 4". (M. ]2.-) br. M. 4.-
* Enthält u. a.: Deutsches und Keltisches im Kampf um ihr Gebiet (Urgesch. v. Rhätien).
Forcellini, Aeg., Totius latinitatis lexicon, novo ordine digestum, auctum atque emend.
cura et .studio A. De Vi t. 6 voll. Prato 1858-79. gr. 4». (Fr. 200.— ) br. M. 80.—
Frauberger, H.. Antike und frühmittelalteriiclic Fussbekleidungen aus AcliminPanopolis.
.Mit 97 Textillustr. u. 25 Tafeln in Chromolithogr. Düsseid. 1896. gr. 4«. In
eleg. Ledermappe. (M. 100.—) M. 80.—
* Meisterhafte, nur in l.'io Ex. hergestellte, farbige Reproduktion der in ägyptischem
Boden entdeckten Sammlung.
Glück, C. W., Die bei Caesar vorkommenden keltischen Namen in ihrer Echtheit fest-
gestellt u. erläut. Münch. 1857. gr. 8". br. M. 3.-
Lanckoronski, K. Graf, Städte Pamphyliens und Pisidiens, unter Mitwirkung v.
G. Niemann u. E. Petersen herausgeg. Wien 1890—92. 2 Bde. Folio. Mit
2 Karten, 5 Plänen in Farbendruck, 64 Kupfertaf. u. 268 Textabbildgn. Hlwd.
unb. (M. 200.—) M. 120.—
Dasselbe. Lwd., ob. Sehn. verg. (M. 220.—) M. 130.—
Lassen, C, Indische Altertumskunde. 4 Bde. (Bd. I. II. in 2. Aufl.) und Anhang
zuBd. III u. IV. Mit 2 Karten in gr. Folio. Le.ipz. 1858—74. gr. 8». br. (M. 102.— )
M. 48.—
Müller, C. 0., Archäologische Mitteilungen aus Griechenland, herausgeg. v. A. Scholl
1. Athens Antiken - Sammlung. 1. (einziges) Heft in 4" mit 7 Tafeln in Folio.
Frankf. a. M. 1S43. br. (M. 7.50) M. 5.—
Museum der Kais. Odessaer Gesellschaft lür Geschichte u. Altertumskunde. Lfg. I. II.
Terrakotten und III. Theodosia und seine Keramik, herausgeg. von
A. Derewitzky, A. Pavlowsky u. E. v. Stern. Mit 44 Tafeln in Phototvpie
und färb. Lithographie, 1 Plan u.' 2 Textabbildgn. (Text russ. u. deutsch.)
Odessa u. Frankf. a. M. 1897-1906. 4". br. M. 48.—
* Nur in lOO Ex. in den Handel gegeben.
Auch einzeln:
Lieferg. I. Mit 17 phototyp. Taf. u. 2 Textabbildgn. 1897. 4". br. M 16.—
' Auf den ITTafeln sind CO Figuren dargestellt. In der Einleitung gibt A. Dere \v i tzk v
einen üeberblick über den Charakter der Sammlung und über die Fundorte etc. Im erläu-
ternden Text beschreibt E. v. Stern jede Figur genau u. verzeichnet die Literatur darüber.
KOMISCH-GERMANISCHE KOMMISSION
DES
KAISERLICHEN ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS
BEEICHT
ÜBER DIE FORTSCHRITTE
DER
RÖMISCH-GERMANISCHEN FORSCHUNG
IN DEN JAHREN
I906/19O7
FRANKFURT AM MAIN
JOSEPH I5.\ER .S; CO.
1909.
\^W,o.-v r^■;'\^'^:^ Inhalts-Verzeichnis.
Seite
Bcriclit über die Tätigkeit der llüiiiiscliOennauischen Konimis>^ioii im Jahre 190G.
Von H. Dragendorft ^
1. Die ältere Steinzeit, mit besonderer Berücksichtigung der Funde in Süd-
westdeutschland. Von 0. Schoetensack 4
II. Die Erforschung des römischen und vorrömischen Strassennetzes in West-
deutschland. Von K. Schumacher:
1. Römerstrassen ' ^
2. Das vorrömische Wegenetz; 2ö
III. Zur Ringwalll'orsehung. Von Ed. Anthes:
1. Nachträgliches zum vorigen l'ericht 32
2. Allgemeines '^3
3. Neue Ausgrabungen und Forscliungen 35
4. Podien und Wohnstätten 49
5. Hochäcker "Ö
IV. Neue Inschriften. Von A. v. Domaäzewski und H. Fiuke 53
1. Belgica ö4
2. Germania superior 67
3. Germania inferior 112
V. Aus den Nachbargebieten:
1. Holland. Von J. H. Holwerda jun 121
2. Österreich. Von Ed. Nowotny 127
Prähistorisches 127
Zur römischen Orts- und Städtekunde 129
Numismatik 139
Epigraphik 139
Keramik 140
Nachrömisches 141
3. Schweiz. Von H. Dragendorff 143
VI. Neues zur Geschichte der römischen Occupation Germaiiieiis:
1. Die Frühzeit. Von H. Dragendorff 151
2. Die Erforschung des obergermanisch-raetischen Limes in den Jahren
190G-1907/8. Von W. Barthel 167
VII. Sächsisches und Fränkisches in Nordwestdeutschland. Von C. Schuchhardt 193
Bericht über die Tätigkeit der Römisch-Germanischen Kommis.sion im Jahre 1907.
Von H. Dragendorff 197
Index zu den Inschriften 200
Register 214
Literatur 218
Bericht über die Tätigkeit der Röraisch-Germanischen
Kommission im Jahre 1906.
Von
H, Dragendorff.
Die Jabressitzung der Kommission zur Anfsteiiung- des Arl)eitsplanes
fand am 12. März 1907 in Frankfurt a. M. statt. An dersell»en nalmi zum
ersten Male Herr Prof. Dr. F. Kocpp aus Münster teil, der auf Vorschlag-
der Zentraldirektion von dem Herrn Reichskanzler in die Kommission berufen
ist. Durch ihn ist jetzt auch die Provinz Westfalen in der Kommission ver-
treten, was um so wünschenswerter erschien, als von Anfang an einer der
Schwerpunkte unserer Arbeit nach Westfalen gefallen ist.
Über die Ausgrabungen, an denen die Konmiissiou im letzten Jahre
beteiligt war, kann hier kurz hinweggegangen werden, da die wissenschaft-
lichen Ergebnisse der meisten von ihnen in den folgenden Kapiteln ausführ-
licher zu behandeln sind. An den beiden gesicherten Römerplätzen West-
falens, Haltern und Oberaden, wurde die Arbeit energisch gefördert, an
beiden Orten unter längerer persönlicher Beteiligung des Direktors. Daneben
wurde auch die Arbeit an dem Erdlager bei Kneblinghausen wieder auf-
genommen, nachdem ein Zufall Herrn Hartmann zur Entdeckung einer älteren
Periode der ümwallung geführt hatte; die Annahme, dass wir es hier mit
einer römischen Anlage zu tun haben, gewinnt dadurch wieder an Wahrschein-
lichkeit.
Im Limesgebiet wurde unter der örtlichen Leitung von Herrn Dr. P.
Go essler die von der Kommission im Verein mit dem Kgi. Landeskouserva-
torium in Stuttgart und dem Alterturasvereiu inRottweil geplante Erforschung
des wichtigen Römerplatzes in Angriff genommen, die eine Reihe von Jahren
beanspruchen wird.
Gemeinsam mit dem Provinzialmuseum in Trier grub die Kommission eine
besonders gut erhaltene Villa rustica bei Bollendorf a. d. Sauer aus, deren
Untersuchung unerwartet dringend wurde. Die örtliche Leitung übernahm hier
die Kommission durch Herrn Dr. G. Kropatscheck, der bei der Kommission
als HUlfsarbeiter tätig ist.
Auf dem Gebiet der Ringwallforscbung mussten die drei in erster
Linie ins Auge gefasstcn Unternehmungen, Grabungen auf der Grotenburg bei
Detmold, der .\lteburg bei Metze in Hessen und der Schwcdenscbanze bei
Hofheim in Unterfranken aus persönlichen Rücksichten für das neue Jahr
zurückgestellt werden. Wenn wir trotzdem auch hier wichtige Resultate ver-
zeichnen können, so verdanken wir das in erster Linie den Untersuchungen
von C. Schuchhardt, der zum Teil mit Untcnstützung der Kommi.ssion Ring-
1
- 2 —
wälle bei Sieveni, Vcehta, Borg und Damme untersuchte und als säelisiscli
naeliweisen konnte. Ein Erdwerk der Spät-Latenc-Zeit bei Büttliard, vom
Typns der von Schumacher nntersiichten Schanze von Gerichtstetten, erforschte
Herr Dr. Hock-Wiirzburg.
Einen Beitrag zur Frage nach der zeitlichen Abfolge der neolithischen
Stilarten sollen Untersuchungen steinzeitlicher Wohuplätze liefern, welche
der Wormser Altertumsverein mit Unterstützung der Kommission unternonmien
hat. Die Arbeiten in prähistorischen Wohnplätzen in Hessen, welche
nach dem Tode G. Soldans von den Herren Anthes und Müller über-
nommen wurden, konnten erst eben mit Sehluss des Geschäftsjahres wieder
begonnen werden. Woiiuplätze verschiedener Zeit sowie andere Besiedelungs-
spuren wurden wiederum in der südliehen Wetterau aufgenommen. Sie
sollen das seit Jahren von G. Wolff gesammelte Material für die Besiedelungs-
geschiehte dieser archäologisch interessanten Gegend vermehren. Mit dem Ein-
tragen dieser Materialien in die Karten ist begonnen worden.
Diese letzte Arbeit leitet bereits zu den Publikationen der Kommission
hinül)cr. Das im vorigen Bericht in Aussicht gestellte HI. Heft der „Römi-
schen Überreste in Bayern" konnte von Herrn Ohlenschlager leider
noch nicht vollendet werden. Ebenso hat sich die Drucklegung der Sammlung
römischer Militärreliefs verzögert, da Herr Hofmann durch anderweitige
Verpflichtungen der Arbeit längere Zeit entzogen " war. Herr Henkel hat
das von ihm mit Hilfe der Kommission gesammelte Material an römischen
Ringen so weit gesichtet und verarbeitet, dass die Herstellung der Tafeln
beginnen kann. Auch die Ausarbeitung des Textes ist begonnen.
Gelegentlich der Neuaufstellung der Steindenkmäler des Trierer Museums
wurden die Vorbereitungen für die Herausgabe der Neumagener Grab-
monumente begonnen. Die beschreibende und die photographisehe Aufnahme
des grössten Teiles dieser Denkmäler ist fertiggestellt, so dass auch hier mit
der Herstellung der Tafeln noch in diesem Jahre begonnen werden kann.
Die gemeinsam mit der Kgl. Akademie der Wissenschaften begonnene
Bearbeitung der römischen Ziegelstempel wurde durch Samndung der
Abklatsche fortgesetzt. Wir haben hier wiederum dankbar der Hülfe zu
gedenken, die uns von einer ganzen Anzahl von Sammlungsvorständen und
Mitarbeitern, namentlich auch den schweizerischen und holländischen Kollegen,
zuteil geworden ist. Dank ihrer Mitarbeit hoffen wir, die sehr umfangreiche
Materialsamnilung in absehbarer Zeit zu Ende führen zu können. Freilich
fehlt uns immer noch manche Sannnlung, und wir möchten auch hier die Bitte
wiederholen, uns durch Übersendung von Abklatschen bei der Arbeit zu unter-
stützen. Abklatschpapier mit Vordruck für die nötigen Notizen senden wir
auf Wunsch gern. Herr Dr. Steiner ist seit Januar mit der Bearbeitung des
bisher Eingegangenen beschäfligt.
Der „Bericht über die Fortschritte der rrmiisch-germauischen
Forschung im Jahre 190;")" ist erschienen und hat eine erfreulieh weite
Vcrl)rei(ung in den Fachkreisen gefunden.
- 3 -
Unsere Haiidbibliotliek verzeichnet dankbar eine Reihe wertvoller
Zuwendnngeu seitens gelelirter Körperschaften, Vereine und Forscher. Auch
der Tauschverkehr hat sieh weiter entwickelt.
Zahlreiche Reisen sowie die Teilnahme an den Versammlungen des Nord-
westdeutschen Verbandes in Detmold und des Sudwestdeutschen Verbandes in
Basel gaben dem Direktor Gelegenheit, das Arljeitsgvbiet der Kommission
genauer kennen zu lernen und die Beziehungen zur lokalen Forschung zu
immer engeren zu gestalten. An die Versammlung des Gesamtvereins in Wien,
auf der er einen Vortrag über archäologische Forschung in Nordwestdeutsch-
land hielt, schloss der Direktor eine Studienreise durch österreichische Museen.
Neben seiner persönlichen Teilnahme an mehreren grösseren Unternehmungen
der Kommission leitete er eine Zeitlang auf die Einladung der Gesellschaft
pro Vindonissa hin die Ausgrabungen im dortigen Legionslager. Bei der
Gemeinsamkeit der wissenschaftlichen Aufgaben, welche über die heutigen
politischen Grenzen hinübergreifen, ist ein derartiges Zusammenarbeiten nament-
lich mit den schweizerischen und holländischen Fachgenossen im beiderseitigen
Interesse aufs wärmste zu hegrUssen, und die Kommission muss es als ihre
Aufgabe betrachten, gerade auch den Austausch der Erfahrungen und das
Zusammenwirken mit den Nachbargebieten zu fördern. Auch in unserem
Jahresl)ericht soll dies durch eine stärkere Berücksichtigung der Arbeit in den
Nachbargebieten zum Ausdruck kommen.
Eine wichtige Aufgabe liegt für die Kommission in der Weckung des
Interesses für die römisch-germanische Forschung und in der Schulung von
Arbeitskräften. Es fehlt trotz des regen wissenschaftlichen Lebens leider
vielfach an Arbeitskräften, vor allem an jungem Nachwuchs. Die Römisch-
Germanische Kommission hat diesem Zweige ihrer Obliegenheiten besondere
Aufmerksamkeit zugewandt. Der Direktor beteiligte sich nicht nur an dem
von dem bayrischen und hessischen Ministerium veranstalteten archäologischen
Kursus für Gymnasiallehrer und an der Führung einer Gesellschaft von Stu-
dierenden aus Giessen, die unter Führung ihrer Leiner Trier besuchten, sondern
hat auch zum ersten Male selbständig eine Studienreise veranstaltet, zu der
er einige für die römisch-geimanische Forschung interessierte Herren auf-
gefordert hatte. Auf dieser Reise, welche in die Museen von Wiesbaden,
Homburg, Frankfurt, Mainz, Speier, Worms und iu die Ringwälle des Taunus
führte, wurden in kleinem Kreise wissenschaftliche Fragen in zwangloser Form,
eingehend vor den Monumenten selbst erörtert. In dankenswerter W^eise wurde
der Direktor dabei namentlich von den Herren Ritterling, Schumacher
und Welckcr unterstützt. Die Kommission beabsichtigt, ähnliche Reisen
womöglich jäiniich stattfinden zu lassen.
Dankbar haben wir der Förderung zu gedenken, welche die Stadt Frank-
furt a. M. unseren Arbeiten ancli in diesem Jahre durch Bewilligung von
1500 Mark zuteil werden Iiess.
I.
Die ältere Steinzeit, mit besonderer Berücksichtigung der Funde
in Siidwestdeutschland.
Von
0. Schoetciisack.
Diireli A. Rutots Forschiuigen, deren Ergebnisse er dein internationalen
Kongress für Antln-opologie und prilliistorisclie Arcliäologie, Paris 1900, vortrug
(Sur la distribution des industries paieolithiques daus les couehes quaternaircs
de la Belgique, Conipte rendu du congrcs international etc., 1902 S. 79 — 116),
wurde der Nachweis geliefert, dass in gewissen Horizonten des belgischen
Diluviums bis zu den Schichten hinab, die unmittelbar an das Tertiär grenzen,
in grösserer Anzahl Feuersteine vorkommen, die deutliche Spuren der Benutzung
durch den Menschen aufweisen. Diese „Eolithe"^) haben keine beabsichtigte
Form. Es sind von der Natur gelieferte Knollen und Fragmente, denen der
Mensch nachhalf, indem er die Ränder durch zahlreiche kleine Schläge für
seinen Gebrauch herrichtete (Retouches d'utilisalion) oder hervortretcii<le Höcker
u. (lergl. abschlug, die ihm bei der Handhabung des Stückes hinderlich waren
(Retouches d'acconmiodationi. Die erstere Manipulation, die methodische Rand-
sehärfung durch viele kleine Schläge, ist erforderlich (G. Seh wein furtli,
Ztschr. f. Ethn. 190-4, S. 782), weil die geradlinige Sehneide eines Feuerstein-
scherbens, wie sie beim Zerspringen oder Zerschlagen eines Feuersteinknollens
entsteht, beim Gebrauch schnell ausbricht und alsdann nicht mehr gleichmässig
reisst, also zum Schneiden weit untauglicher ist, als eine durch Randsplitterung
hergerichtete Kante, die einer Säge gleich wirkt.
Die von Rutot in Belgien festgestellte „Industrie eolithicpie quaternairc"
iKit den Ausgangspunkt für eifrige Forschungen auch in anderen silexreichen
Ländern. Man trat mit neuem Rüstzeug an die Nachprüfung der schon vor
.lahrzehnten als Eolithe gedeuteten Feuersteine aus miocänen und pliocänen
1) G. de Morlillct wondote dieses Wort inu' in bezug auf das Tertiär an:
„Laissant lc> niot j)al(''olitliiqu(^ .spOcialenieiit pour le quateniaire, j'ai applique la de-
noniiiiaüoii de periodo (.■'olitlii<iue, originc ile la picrre, pour tout ce qui so rapportc
au tcrtiairc" (Le Prrliisfurique, Paris 1883, .'S. 18)
Schiebten benui. Insbesoiulere diejenigen von Anrillac (Cautal) gal)en aiub
deutschen Forsclieru zu umtaugTeicbeu Grabungen und Veröffentlicbungcu Ver-
anlassung (H. Klaatscb, Die tertiären Silexartefakte aus den sul)vulkanischeu
«Sauden des Cautal, Arch. f. Authrop., N. F. III [1905], S. 153-16U, und
M. Verworn, Abb. d. K. Ges. d. Wissenscb. zu Göttiugeu, niathem.-phj^sik. Kl.,
1905, S. 1 — 56). Es würde uns zu weit führen, auf diese hier einzugeben;
zudem wird die Frage noch lebhaft diskutiert, ob die au den aufgefundenen
Feuersteinen vorhandenen Absplitteruugen wirklich vou der Hand des Jlenscbeu
herrühren, oder ob sie durch natürliche Vorgäuge, insbesondere durch strömendes
Wasser verursacht sind. Für letztere Erklärung treten namentlich der Pariser
Paläontologe M. Boule und H. Obermaier ein, die darauf hinweisen, dass
in den durch maschinelle Rührwerke mit eisernen Zinken betriebeuen Kreide-
schlämmereieu an den in den Bassins heftig herumgeschleuderteu Feuersteinen
ähnliche Absplitterungen, wie an den Eolithen, entstehen (M. Boule, L'origiue
des eolithes, L'Anthropol. 1905 S. 257 — 267, und H. Obermaier, Zur Eolithen-
frage, Arch. f. Anthrop., N. F. IV [1906], S. 75—86). — Nach P. G. Krause
(Monatsber. d. Deutsch, gcol. Ges. 1906 S. 207,i sind diese Beweise durchaus
anfechtbar: „Die Vorgäuge in den Mühlen enthalten nicht bloss rein natürliche
.Momente, sondern es sind durch die Ketten und Eggen menschliche Eingriffe
hinzugefügt, für die es bei der Entstehung in der freien Natur eben kein
Analogon gibt." Dies erkennt auch Bennett an iGeol. Mag. Dec. V3, Nr. 2/3
1906, zitiert nach Krause), der die Vorgänge in den Kreidemüblen vorurteils-
frei untersucht hat. Er kommt zu d<m Schlüsse, dass die Feuersteine, die
zwei Tage in der Mühle waren, in ihrer unteren Schiebt, wo sie nicht iu den
Bereich der Eggen gekommen waren, als fast vollkommen glatte Kugelu
herauskamen, während die oberste Schicht, die in den Bereich der Eggen
geriet, zu Pseudo-Eolitheu wurde. • — Ferner stellte M. Verworn fest (Korrbl.
f. Anthrop. 1906 S. 32), dass unter dem reichen Material, das ihm aus den
Kreideschlämmereieu zur Verfügung stand, „sich auch nicht ein einziger Feuer-
stein fand, der die charakteristische Korabination einer Schlagbeule mit meh-
reren Negativen gleichgerichteter Abschläge und zugleich einer regelmässigen
Reihe von^ einseitigen Schlagmarken am Rande mit anderen vollstäudig scharf-
kantigen Rändern usw. an ein uud demselben Stück zeigte, wie die einwand-
freien Stücke vou Aurillac, bei denen jede Spur einer Rollung fehlt."
Rutot hat in Belgien ausser der „Industrie de la pierre utilisce" des
Eolithicum auch die „Industrie de la pierre taille" des Palaeolitiiicum einem
gründlichen Studium auf stratigraphischer Basis unterzogen, wobei er zu dem
Ergebnisse gelangte (Lc Prchistorique dans I'Europe centrale. Coup d'oeil
sur Tetat des connaissauces relatives aux iudustries de la pierre ä l'exclusion
du neolithique en 1903, Compte rendu du congres d'archeologie et d'histoire,
Dinant 1903), dass die Schichten, welche die Eolithe enthalten, durch die
Fauna des Elephas antiquus charakterisiert sind, während für die paläolitbischen
Schichten Elephas primigenius das Leit fossil ist, an dessen Stelle in der
obersten Stufe das Reutier tiitt. Im iiiitereu Palaeolitliicuiu, das vier Stufen
umfasst, licrrsclien Steininstruiiieiite von niandelfOnuigcr Gestalt vor, deren Ent-
wiciiclung' man vom Strepyien durch das Clielieen und Acbeuleen hindurch
bis zum MoHsterien verfolgen kann. Im oberen Palaeolitbicum tritt, während
einstweilen die Steininstrumente vom Type mousterien fortbestehen, die Knochen-
uud EU'enbeiubearbeitung in den Vordergrund, bis endlich, neben sehr speziali-
sierten Feuersteiugcräten, nahezu ausschliesslicii Waffen und Werkzeuge aus
Geweih und Knochen des Rentieres erscheinen. Die paläolithischen Kultur-
stufen des Strepyien, Chelleen und Acheulcen, die in den von den belgischen
Geologen als Campinieu bezeichneten Dilnvialsehichten vertreten sind, fasst
Rutot als Palcolitique alluvial zusammen, während er die späteren, dem
Hesbayen, Brabantien und Flandrien eingelagerten, als Paleolithique troglo-
dytique bezeichnet (Les aspects nouveaux de la prehistoire en 1906, Bull, de
Tacademie royale de Belgique, elasse des sciences, 1906, S. 915 — 960). Der
mandelförmige Steinkeil des Chelleen, der im Strepyien durch den Coup de
poing ä talou roserve vorgebildet ist, erreicht im Acbeuleen die grösste Ver-
vollkonminnng: Nur im Solutreen und im skandinavischen und ägyptischen
Neolithicum erscheinen Feuersteingeräte, die in bezug auf die Technik mit
ihm verglichen werden kcinnen. Schon im Strepyien treten neben den zu
Schabern und Sehneiderwerkzeugen hergerichteten Lamellen dolchartig zu-
gespitzte Feuersteininstruraente auf, zu denen sich im Chelleen noch Pfeil- und
Lanzenspitzeu gesellen. Durch Rutots stratigraphische Forschungen werden
de Mortillets paläolithische Kulturstufen also wesentlich umgestaltet, im
Gegensatz zu der Hoerues sehen Gliederung, die das Chelleen, Acbeuleen und
Mousterien in ein Chelleo-Jlousterien zusannnenfasst.
Der zur Verfügung stehende Raum gestattet es nicht, hier auch die vou
Rutot an Stelle des de Mortilletschen Schemas aufgestellten Stufen des oberen
Palaeolitbicum im einzelnen zu bespreciien. Es sei nur bemerkt, dass das
Solutreen selbst nicht in den belgischen Höhlen vertreten ist, und dass die
beiden obersten Stufen, die nach typischen Höhlenfunden als Goyetieu und
Chaleuxien bezeichnet werden, gut mit dem Magdalenien Frankreichs überein-
stinnnen. — Über das von H. Breuil im französischen Palaeolitbicum fest-
gestellte Presolutreen oder Aurignacien, mit dem auch belgische Funde Ana-
logien zeigen, gibt die nachstehende Literatur Aufsciduss: Congres preh. de
France ä Pcrigueux, L'Anthropol. 1905 S. 512; Revue de l'ccole d'anthropol.
1905 S. 47 — 62; Congres international d'anthropol. et d'archeologie preh. ä
Monaco, L'Antiiropol. 1906 S. 122. Vorgenannte Berichte über die Kongress-
Sitzungen enthalten ausserdem zahlreiche wichtige Mitteilungen über die paläo-
lilhisehe Periode. Besonders daraus hervorgehoben seien diejenigen von
H. Breuil und L. Capitan über die Höhlenkunst und von L. de Ville-
neuvc, M. ]5oule, R. Verneau und L. Cartailhac> über die Funde in den
(irotten von (irimaldi bei Mentone, worüber ausserdem ausführliche Resumes
et conclusions geologiques et antbropologicpies von Boule und Verneau vor-
liegen (L'Antlu'opol. 1906 S. 251— 320),
Gegen die zu scharfe Trenumig der oben erwäbuten, nach den beiden
Leitfossilien Elephas antiquus und piimigenius benannten Hauptstufen Rutots
wendet sich M. Blanckenhorn (Ztschr. f. Ethn. 1905 S. 287), indem er
darauf hinweist, dass in anderen mitteleuropäischen Ländern „das Mammut
auch schon im älteren Diluvium neben dem Urelephanten existierte, dass es
zu wiederholten Malen in den kalten Zonen der Vergletscherung durch das
vorrückende Eis nach Süden gedrängt wurde und auch im Altdiluvium am
Eaude des Eises zeitweise besser sein Fortkommen finden konnte, als der Ur-
elephaut, der jedesmal mehr die warmen luterglazialzeiten, insbesondere deren
erste Hälften, die Waldphasen Pencks beherrschte". Ähnlich verhält es sich
nach Blanckenhorn auch mit den Industriestufen bezw. mit bestimmten
Artefakten, insbesondere dem Conp de poing, der nur für ein bestimmtes
Gebiet die Bedeutung als Leitform eines Zeitabschnittes hat. M. Blancken-
horn führt sodann ans (a. a. 0. S. 392), wie die Kutotsche Gliederung des
belgischen Palaeolithicum sich bei einer geringfügigen, mehr äusserlichen Revi-
sion seines Schemas, die wesentlich nur auf die Benennung der Eiszeiten Bezug
hat, mit den deutschen und alpinen Verhältnissen in Einklang bringen lässt.
Die von Rutot zu neuem Leben erweckte Eolithenfrage ist auch
der ürgesehiclitsforschung auf deutschem Boden sehr zustatten gekommen.
H. Klaatsch, der in der Berliner Gesellschaft für Anthropol. über anthropo-
logische und paläolithische Ergebnisse einer Studienreise durch Deutschland,
Belgien und Frankreich berichtete (Ztschr. f. Ethn. 1903 S. 92— 132;ii), gab die
Anregung dazu, auch in den diluvialen Ablagerungen des norddeutschen Flach-
landes auf Eolithe zu fahnden. Dieser Aufforderung kamen u. a. H. Hahne
(Ztschr. f. Ethn. 1903 S. 494—496 u. 19(i4 S .303) und P. Favreau ebd. 1905
S. 275 — 284) mit grosser Hingebung nach. Sie entdeckten in glazialen bezw.
interglazialen Schichten der Umgegend von Jiagdeburg und Nenhaldensleben
Feuersteine, die den Eolithen Belgiens nahestehen. Vergl. auch die Dis-
kussionen, die sich von selten der Geologen an die Vorträge der gen. Forscher
in der Berliner Gesellschaft f. Anthropol. knüpften (Ztschr. f. Ethn. 1903
S. 496, 1904 S. 301— 315 u. 1906 S. 284) und die zeigen, wie E. Fraas dies
auch ausgesprochen hat (Korrespondenzbl. d. Ges. f. Anthrop. 1905 S. 111),
„wie mühsam einerseits die Wege einer wirklich wissenschaftlichen Behandlung
der Eolithenfrage sind und wie weit wir noch von einem gewissen Abschluss
entfernt sind". — Schliesslich sei noch auf die Arbeit von F. AViegers
(Monatsber. Nr. 12 d. Deutscli. geol. Ges. 19()5 n. Ztschr. f. Ethn. 1906 S. 395)
hingewiesen, worin versuciit wird, die natürliche Entstehung der im nord-
deutschen Diluvium aufgefundenen Eolithe nachzuweisen. Wiegers deutet
von den in den iuterylazialen und fluvioglazialeu Ablagerungen der letzten
1) Vergl. auch den Berieht über die Konferenz zur genaueren Prüfung der in
der Sitzung der Berliner anthrop. Ges. vom 21. März 1903 vorgelegten Feuersteiu-Funde
von Ed. Krause (ebd. S. 537— 552), dem mit der primitiven Steinbearbeitung ena' ver-
trauten Konservator des K.jMuseums f. Völkerkunde.
Eiszeit aufgefundenen Stiieken einige als paläolithischc, z. T. auf sekundärer
La"-erstättc, die übrigen als „durch die Wirkung des strömenden Wassers um-
gefürnitc Feuersteine". Vergl. hierzu P. G. Krause (a. a. 0. 8.209;, der mit
Bezuü- auf die Wiegersschen Ausführungen zur Eoiithenfrage den Wunsch aus-
spricht, ,,sich durch praktische Mitarbeit daran zu betätigen und nicht durch
tlieorelische Spekulationen, für welche die Zeit noch nicht gekommen ist. Nur
durcli sorgfältige Sammlung und Prüfung neuen Beobachtungsmaterials, das
einer umfangreichen Vermehrung noch bedarf, kann diese für das Diluvium
so belangreiche Frage eine Förderung erfahren". In der Einleitung zu seiner
oben genannten Arbeit bemängelt Wiegers auch die Bevorzugung der tech-
nischen Seite und die Vernachlässigung der geologischen Seite der Eolithen-
funde in Deutscliland: „Wenn die Archäologie ihre Objekte in geologischen
Schichten suchen will, so kommt erst die Geologie, die die Schichten dem
Alter nach bestimmt, dann kann die Archäologie ihr Werk beginnen.'' Darauf
ist zu erwidern, dass die Mehrzahl der norddeutschen Geologen sich bisher
nicht um diese Dinge gekümmert hat. Die Eoiithenfrage wäre dort ohne
Zutun der Archäologen gar nicht in Fluss gekommen. — Die Prüfung der-
selben seitens der Geologen hat diese übrigens erfreulicherweise auch veranlasst,
den seither bekannt gewordenen paläolithischen Funden wieder näher zu treten.
Es sei daher auf die Zusammenstellung, welche für Norddeutschland die Wie-
gerssche Arbeit l)ietet, hingewiesen. Derselben ist eine zweimalige Vereisung,
unterbrochen durch eine einzige Zwischeneiszeit, zugrunde gelegt, was bei
den wenigen, aus Norddeutschland bekannt gewordenen interglazialen Funden
nicht sehr ins Gewicht fällt.
Für Süddeutschland werden wir aber die in dem Werke von A. Penck
und E. Brückner „Die Alpen im Eiszeitalter" 1901 — 1906 (vergl. auch
A. Penck, Die alpinen Eiszeitbildungen und der palüolithiscbe Mensch, Arch.
f. Anthropol., N. F. I [1904] S 78 — 90) begründete Gliederung des Diluviums
in vier Eiszeiten mit dazwischen liegenden drei Interglazialzeiten zum Ausgang
der paläolithischen Forschungen nehmen müssen — Bemerkenswert ist der
in folgendem Passus zum Ausdruck gelangende Standpunkt Pencks zur i)rä-
historischen Archäologie : ,,Hat sich die Gültigkeit der hier aufgestellten
Beziehungen zwischen eiszeitlicher und prähistorischer Chronologie für grössere
Gebiete als zutreffend erwiesen, dann dürfte die prähistorische Archäologie
mulmaÄslich ein besseres Hilfsmittel zur Parallelisierung der eiszeitlichen Ab-
lagerungen nicht allzuweit voneinander befindlicher Gegenden liefern, als es
die Paläontologie zu gewähren vermag. Letztere muss für das Eiszeitalter
imturgemäss versagen, da wir es während desselben nicht mit einer ununter-
brochen verlaufenden Entwickelung derselben Flora und Fauna zu tun haben,
sondern mit einer mehrmaligen, in bestimmten Zyklen erfolgenden Abwechselung
versciiiedener Floren und Faunen, wobei ein und dieselbe in so kurzen Inter-
vallen wiederkehrte, dass sie seit ihrem letztmaligen Erscheinen keine nennens-
werte evolutionistische Bei'eicherung erfahren konnte."
In den Alpen selbst sind durch E. Bächler, Konservator am Museum
zu St. Oiilleii, wiclitige Funde in der diuxdi Selieffels jEUkelianl'' hekamit
gfwordeneu Wildlvirelililiölilc Im Silntisgebii-gc gciiiacbt worden !\'(>i-läut'igc
Mitt. i. d. Ztsclir. f. Etlin. 1!J06 S. lö!) und in den dem Ref. vom Autor
freundliclist zur Verfügung gestellten Tagesblättern). Die in grossem Mass-
stabe ausgefülirteu Grabungen ergabeji in den oberen .Scbicliteu Reste von
rezenten Tierarten. In einer Tiefe von 30 cm beginnt die ältere Fauna, welcbe
bis zum Hoblcubodeu reicht. Die etwa 4,5 m mächtige Schiebt ergab eine
grosse .Menge Knochen, die wesentlich vom Höhleubären herrühren; die anderen
Tiere, darunter Höhlenlöwe, Höhleupanther und der Alpeuwolf (der jetzt nur
noch in Xordsibirieu zwischen Jenissei und Amur lebt), sowie alpine Formen
sind nur in verhältnismässig wenigen Arten vertreten. Sämtliches Knocheu-
material befindet sich auf primärer Lagerstätte. Wahrscheinlich wurden die
erlegten Tiere zur Enthäutung bezw. Zerlegung in die Höiile geschleppt, denn
es fanden sieh Hundertc vou Silexartefakteu vom Mousterien- Typus über
die Schicht verteilt. Das Material hierfür wurde, abgesehen von einigen
Stücken, deren Herkunft nicht feststeht, von unten herauf geholt: SöU m
tiefer liegt nämlich tertiäre Xagelfluh, die Quarzite, Feuerstein, Jaspis usw.
enthält. Das Gestein der Höhle selbst (Schrattenkaik) gehört der unteren
Kreide an. — Wie Peuck zutreffend bemerkt (Arch. f. Anthro[)., N. F. I
[1904] S. 84), sind aus dem Gebiete der Alpen bisher nur solche Fundstätten
bekannt geworden, deren Kultur, durch das reichliche Auftreten vou Artefakten
aus Rentiergeweih charakterisiert, dem Ende des Palaeolithicum, dem typischen
Magdaleuien, angehören. Die Entdeckungen in der Wildkirchlihöhle sind daher
vou grosser Bedeutung für die urgeschichtliche Forschung. Sie lassen hoffen,
dass auch in anderen alpinen Hohlen ähnliche Funde gemacht werden.
Vou älteren paläolithischen B"'uuden, die in dem südwestlichen Deutsch-
land gemaciit wurden, sind diejenigen aus dem Löss des Elsass in Ijezug auf
ihre Lagerung von dem Reichslaudesgeologen E. Schumacher sehr gründlich
erforscht Mitt. d. philoniathischen Ges. in Elsass-Lothringen 1897 S. 93 — 117).
Nach diesem Autor sind es besonders die Schichten an der Grenze vom älteren
zum jüngeren Löss, welcbe neben den häufig vorkommenden Knochenresten
diluvialer Tiere ^Wildpferd, Mammut, wollhaariges Rhinozeros, Urstier, Ren)
bereits an einer ganzen Reihe von Punkten des unterelsässischen Lössgebietes
messer- oder schaberförmige Steininstrumente aus feuersteinähnlichem, quar-
zitisehem oder anderweitigem, und zwar teils einheiniisehem, teils fremdem
Material, sowie unregelmässig behauene grössere Gesteiusstücke, ferner gespaltene
Röhrenknochen oder anderweit bearbeitete, Säge- oder Scbneideflächen auf-
weisende Knochen, auch ]5randspuren und zahlreiche Holzkohlenstückchen
ergeben haben. — Ähnliche Funde wurden in den letzten Jahren (brieflicher
Mitt. an den Ref. zufolge) aucli von A. Günther in Coblenz im Löss bei
Metteruich und Rhens gemacht, worül)er iioffcntlich bald Ausführlicheres ver-
öffentlicht wird. Da es wahrscheinlich ist, dass derartige Kulturreste in deu
Lössgebicten des Rheintals weit verbreitet sind, so würden sich Lokalforscher
sehr verdient machen, wenn sie diejenigen Lössablagerungen, welche für
_ 10 -
iiuliistrielle Zwecke (Ziej^ellalirikatioii) abgebaut ' werden, beständig- im Auge
behielten.
AVie E. Hebumacher (a.a.O. S. 97) bemerkt, „kann es in manciieu
Fällen wegen zu gleiebniässiger Ausbildung des diluvialen Materials ausser-
ordeiitlielic Sebwierigkeiten bereiten, etwaige naebträgliebc künstliche Lagc-
i-ungsstörungen zu bemerken, so dass es dann kaum möglich ist, ein zuverlässiges
Urteil darüber zu fällen, auf welche Weise in einem gegebeneu Falle die
l)etreffenden Gegenstände in die Massen von an sich unzweifelhaft diluvialem
Alter hinein gelangt sein mögen: ob während der Bildung der betreffenden
Schicht selbst durch Einschweuimuug oder Ablagerung an Ort und Stelle, ob
durch nachträgliche Einführung entweder von der Oberfläche oder auch von
der Seite her". Letztgenannter Fall scheint zuzutreffen für die paläolithische
Niederlassung im Löss bei Muuzingen unweit Freiburg i. B., welche in den
siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts vou A. Ecker erforscht wurde
(Arch. f. Anthropol. 1875 S. 87— 101). Wie 0. Schoetensack nachgewiesen
hat (Arch. f. Anthropol., N. F. I [1904] S. 69 — 77), stimmen die aus dieser
Fundstätte stammenden Jaspis-, Horustein- und Chalcedonartefakte, ebeuso die
Geräte aus Knochen und Geweih des Kentieres, worunter das Schlussstttck
einer Fibida (sog. Kommandostab), derartig mit den am Schweizersbild bei
Schaffhausen und im Kesslerloch bei Thaingen aufgefundenen überein, dass
sie unbedingt ebenfalls dem Magdalenien zugeteilt werden müssen. G. Stein-
maun, der in den Erläuterungen zu dem Blatte Hartheim-Ehrenstetten, herausg.
V. d. Gr. bad. geol. Landesaustalt 1897, diese Fundstelle ebenfalls berück-
sichtigt und der Meinung ist, dass die Kulturreste aus der Zeit der Lössbildung
stammen, suchte nachzuweisen, dass auch die Artefakte dem Solutreen angehören
(Arch. f. Anthropol. N. F. V [190(3] S. 182— 203). Dass dies in keiner Weise zutrifft,
davon kann man sieh leicht überzeugen durch die ebd. N. F. VI (1907), Heft 2/3,
Taf. I bis III veröffentlichten Reproduktiduen von Photographien sämtlicher bei
Muuzingen aufgefundenen Silexartcfakte.
Mit welcher Vorsicht sogen, paläolithische Fuude aufzunehmen sind, deren
ursjjrüngliche stratigraphische Lagerung ganz uugewiss ist, beweist der vou
C. Mehlis im Globus 1906 Bd. XI Nr. 21 veröffentlichte. Es handelt sieh
um ein angeblich roh behaueues Artefakt aus schwarzem Muschelkalk (!),
<las von gen. Forscher „unmittelbar am Rhein bei Maxau (zwischen Karlsruhe
und dem rechten Rheinufer) im dort lagernden Kies" aufgefunden und auf
Grund einer entfernten Ähnlichkeit iu der Form mit zwei Feuei-steinmessern
vom Schweizeisbild „dem Magdalenien" zugeteilt wird. Es ist allgemein
bekannt, dass Verwitterungsprodukte des Muschelkalkes häufig Steinartefaktc
vortäuschen. In allen Musehelkalkgegendeu bezw. an Flüssen, die Gerolle
daraus führen, kann man bei längerem Suchen alle denkbaren „Typen" von
geschlagenen und geschliffenen Steininstrumeuten auflesen. Auch die beiden
anderen von Mehlis a.a.O. genannten ,,Magdalenienstüeke" aus Feuerstein
von der Maxau gegenüber liegenden Rheinseitc scheinen nur Jlagdalenien-
„Typeu" zu sein.
Funde, die der Übergangszeit vom PalaeoliUiieuni zum Neolithicum an-
geliüren, wurden vor einigen Jahren in der Nähe des Istciiicr Klotzes, etwa
40 km südiicdi von Munzingen entfernt, geniaclit (M. Mieg, Note sur unc
Station de i'epoque paleoiithique decouverte ä Istein, Grand-Duclie de Bade,
Bull. d. scienecs de Nancy 1901, und M. Mieg u. 6. Stehlin, Sur Tage de
la i'aune de la Station prehistorique d'Istein, ebd. 19U4). Sie entstammen
Höhlen bezw. Felsspalten, die sieh 1 bis 2,5 m tief in den Oxford-Kalk (Oberer
.Iura) erstrefktcn und bei Steinbrucliarbeiten blossgelegt wurden. Ausser zahl-
reichen Silexartefakten und dem Bruchstück einer Knoehenharpune, die sieh
an die Industrie magdalenienne anschliessen, wurden Reste von folgenden
Tieren aufgefunden und von 6. Stehlin in Basel bestimmt: Turdus spec,
Castor fiber, Lepus spec, Mus spec, Felis lynx, Canis vulpes (V), Mustela
martes, Ursus arctos, Sus scrofa, zwei Baekcnzahnfragmeute eines Boviden,
Cerv. claphus und Capreolus capreolus var. cfr pygargus, eine grössere, dem
sibirischen Reh nahestehende Abart; das Ren fehlt.
Der umstand, dass die vorneolithische Bevölkerung dieser Gegend nicht
nur Silexartefakte, sondern auch Harpunen nach Magdalcnienart herstellte, legt
die Vermutung nahe, dass diese Menschen die Nachfolger der Rentierjäger von
Munzingen waren, die nach dem Ei löschen des Rentieres in der überlieferten
Weise Hirsch und Reh jagten.
II.
Die Erforschung des römischen und vorrömischen
Strassennetzes in Westdeutschland.
Von
Karl Sclinmaclier.
Es liegt nicht in meiner Absicht, die Geschichte der Strasscnforscliung
eingehender zu verfolgen und die Ergebnisse derselben ausführlicher darzustellen,
ebensowenig wie ich die technische Seite des Strassenwesens näher erörtern
werde; vielmehr möchte ich das Schwergewicht auf die Hervor-
hebung der noch zu lösenden Aufgaben legen. Über die erstercn
Punkte werde ich mich daher verhältnismässig kurz fassen.
1. Röiiiersirassen.
1. Die wissenschaftliche Beschäftigung mit den alten Strassenzügcn, die
geradezu das Skelett jeglicher Verkehrs- und Bcsiedeluugsgeschichte eines
Landes bilden, hat von jeher als wichtiger Teil der Altertuniswisscnschaft
- 12 -
i;ei;(»lten mid LMitsprcclieiule Bfacbtuiig geiiiiKk'n. .Schon im Jalire 1622 hat
N. Bergier in Paris ein Werk über histoire des grands ehcniins de I'empire
lioniain herausgegelien, das noch heute einen gewissen Wert besitzt, und
un/.äldige Gelehrte sind iiini bis auf unsere Tage gefolgt. Aber auch dieser
Forsehungszweig teilte das Schicksal der gesamten deutschen Altertumskunde:
nach vereinzelten glücklichen Anläufen, namentlich infolge des nationalen Auf-
sclnvnngs zu Anfang des vorigen Jahrhunderts, verfiel er in unfruchtbaren
Doktrinismus und schuf namentlich unter dem Einfluss der Keltomanen (Mone,
Vetter etc.) Phantasiegebilde, die bei der ersten Prüfung durch den Spaten
in sich zusamnienstiirzteu. Erst Männern der Praxis wie F. W. Schmidt, von
Gohausen, L. Jacobi, E. Paulus, 0. Amraou u. a. gelaug es, durch gute technische
15eol)achtungeu und systematische Ausgrabungen wieder eine sichere Grundlage
und neuerliches Interesse für die Römerstrassen-Untersuchung zu gewinnen.
Zahlreiche Gelehrte, Korporationen, ja einzelne Staatsregierungen nahmen
sich jetzt der Sache wieder energischer an. Forscher wie F. Kofier, F. Back,
J. Schneider erwarben sich unbestreitbare Verdienste um die vorbereitende
Aufklärung des antiken Strassennetzes in Hessen, für den Hunsrüek, am Nieder-
rhein, wenn ihre Aufstellungen und Schlussfolgerungen der heutigen Kritik auch
vielfach nicht mehr standhalten. Die bayrische Akademie der Wissenschaften
liess durch General v. Popp, die württembergische und badisehe Regierung
durch E. Paulus, K. Miller, 0. Amnion u. a. umfänglichere Rekognoszierungen,
Aufnahmen und auch gelegentliche Schürfungen vornehmen. Aber wie alle
früheren Untersuchungen -des römischen Grenzwalls Stückwerk geblieben waren,
nicht nur weil sie die finanziellen Kräfte der einzelueu Korporationen und
Staaten überstiegen, sondern weil jene Aufgaben überhaupt nur in einheitlicher
Zusammenarbeit sämtlicher beteiligten Staaten gelöst werden konnten, genau
so verhielt es sich auch mit der Strassenforschung: die in den verschiedenen
Gel)ieten gewonnenen Ergebnisse konnten nicht genügend gegenseitig geprüft
und infolgedessen auch nicht für grössere Zusammenhänge verwertet werden.
Diese Unzulänglichkeit klar erkannt zu haben, ist das Verdienst der
Männer, welche das Reichslimes- Unternehmen zustande brachten, vor allem
Th. Momniseus und K. Zangemeisters. Infolge ihrer Bemühungen wurde bei der
Organisation des Limesunternehniens die Strassenforschung als gleiclnvichtige
Aufgabe anerkannt und neben den Streekenkounnissareu Strassenkornmissare
ernannt, die nicht nur dem Strasseuuetz in der Nähe der Kastelle, sondern
auch den wichtigeren Verbindungen mit Rhein und Donau nachzuspüren hatten.
(Jünstig traf es sich ;iuch, dass der militärische Dirigent bei der Reiehslimes-
Konnnission, General v. Sarwey, gerade für das Strassenwesen lebhaftes
Interesse und besonderen Blick hatte. In seiner vorläufigen Übersieht über
die römischen Strassen im Limesgebiet (Westd. Ztschr. XVIII [1899] S. 1 f.)
betont er mit Recht, dass die Strassen nicht nur einen wesentlichen Bestand-
teil der militärischen Einrichtungen ausmachen und bisweilen klarer als die
Kastelle selbst die Absichten der obersten Heeresleitung verraten, sondern dass
sie in ihrer alluiähliehen Entstehung auch die wichtigsten Anhaltspunkte für
— 13 —
die Geschiebte der Besitzergreifung des betreffenden Ländergebietes ergeben.
Eine zusammenfassende Darstellung der Resultate dieser Strassenuntersuchungen
der Re-icbslimes-Kommission stebt leider nocb aus, indessen bietet der erwäbnte
vorläufige Beriebt, sowie die Mitteilungen der einzelnen Strassenkommissare im
Liniesblatt und in andern gelegcutlicbeu Veröffentlicbuugen imnierbin die
Jlöglicbkeit, ein anscbauliebes Bild des im Limesgebiet für das Strassenwesen
Geleisteten zu gewinnen. Für die von den Limesarbeiten niebt berührten Teile
Deutschlands ist mau dagegen fast überall nocb auf ältere, vielfach unzuläng-
liche Pul)likatiouen und gelegentliche Xotizeu angewiesen, denen gegenüber die
grüsste Vorsieht angebracht ist.
2. Was die Methode und Hülfsmittel der Strasseuforscbung anlangt,
verweise ich auf die ausführlichere Behandlung G. Wolffs, Westd. Ztsehr. XVI
(1897) S. 13f. Es genügt mir, hier zu betonen, dass die Strasseuforscbung
zu den schwierigsten Aufgaben der Altertumskunde gehört, indem sie neben
grossen theoretischen Kenntnissen auch gewisse praktische Eigenschaften ver-
langt, die nicht jedermanns Sache sind. Da die antike Tradition, sei es durch
Vermittelung der Schriftsteller, Itinerarien, Inschriften, Meilen- und Benefiziaricr-
steine'j etc., nur in verbältuismässig seltenen Fällen .sichere Fingerzeige gibt,
so müssen in erster Linie die erhaltenen Überreste der Strassen selbst auf-
gesucht werden. Dazu bedarf es aber nicht nur gründlicher Kenntnis des
gesamten archäologischen Materials (einschliesslich der Flurnamen, alten Sagen
etc.), sondern auch einer gewissen Erfahrung in der Terrainkunde, eines
geübten Blicks für zweckmässige Tracierung von Strassen auf weite Ent-
fernungen und vor allem einer unbestechlichen Objektivität, die sieb nur .durch
absolut zwingende Beweise überzeugen lüsst. Ob ein einzelnes kürzeres Strassen-
stück, mag es auch Jahrhunderte unter der Ackerkrume oder dem Waldboden
gelegen haben, röniiscben oder späteren Ursprungs ist, lässt sich in den seltensten
Fällen ohne weiteres aus der Technik etc. des Strassenkörpers mit Sicherheit
entscheiden ; es inüsste denn sein, dass römische Gegenstände auf oder in dem
Strassenkörper sich finden oder dass römische Gebäulichkeiten und Gräber
unmittelbar an der Strasse festgestellt werden. Die Bauart und Struktur
des Strassenkörpers an und für sich zeugt im allgemeinen ebensowenig für
römische Entstehung als wie gewisse Breitenverhältnisse. Es gab in römischer
Zeit reine Kiesstrassen ohne jede Steinstüekuug, Stras-^^en mit StUckung und
Auflage von Schotter oder Kies, Strassen mit Stüekung oder Kiesaufschüttung
und mit Plattenbelag, alle mit oder ohne Erdaufdämmung, mit oder ohne Rand-
steineiufassung und beiderseitigem oder einseitigem Graben. Ein und derselbe
Strassenzug zeigt sogar bisweilen diese verschiedenen Bauweisen, je nach der
1) Selir wichtige Anlialtspuntcte bieten n.anicntlicli die Votivsteine der bene-
fici.-irii, die eine Art Strassenpolizei ausübten, vgl. v. Doinasz.cwski, Die Bene-
fiziaiierposten und die rönii.schen Strassennetze (Westd. Ztsehr. XXI [1902] S. 1.^8— 211,
mit Karte Taf. .S). Die Meilensteine Germaniens sind jetzt von v. D omaszewsk i
zusammengestellt (C. I. L. XIII, II fase. 2, vgl. auch 0. Hirschfcld, I3er. d. Berliner
Akademie 1907 S. 165 f.).
- 14 -
geologisclien Beschaffenheit des durclischiiittenen Gebietes oder nach dem
grösseren oder geringeren Verkeiir anf der betreffenden Strasse, nanientlieii in
der Nähe grösserer Niederlassungen. Der früher für Rönierstrasseu geradezu als
ciiarakteristisch angesehene Mörtelzusatz ist dagegen nur in Ausnahmefällen sieher
beobachtet und findet meist seine Erklärung durch die Verwendung alten
Bauschutts. Auch in bezug auf die Breitenverhältnisse der römischen Strassen
herrscht dieselbe Mannigfaltigkeit, je nach der Beschaffenheit des Geländes
und der Inanspruchnahme der Strassen durch den Verkehr. Alle Bezeichnungen
wie Konsularstrassen etc. sind für unsere deutschen Verhältnisse hinfällig.
Wo für die Altersbestimmung die Konstruktion des Strasseukörpers
und die Begleiterscheinungen versagen, muss vor allem die Gesamt-
tracierung auf längere Entfernungen in Betracht gezogen werden. Am
einfachsten liegt natürlicii die Sache, wenn Ausgangs- und Zielpunkt sich
genau feststellen lassen, wie etwa ein römisches Kastell, ein römisches Stadt-
tor etc. Wo dies nicht möglich ist, muss die Tracierung- im einzelnen aufs
genauste beobachtet werden. Besonders bezeichnend für die Tracierung der
Römerstrassen ist die Füiirung in langen, geraden Stücken, wie sie die
Napoleonisclien Strassen zeigen, oder in ganz leicht gekrümmten Bögen nach
Art unserer heutigen Eiscnbalmanlagcn, und zwar in der Weise, dass, wie
bei diesen, das Gefäll möglichst ausgeglichen und die Gesamtlinie eine möglichst
gerade wird. Daher ist es auch kein Zufall, dass so vielen Römerstrassen
heutige Bahnlinien entsprechen. Wer einmal eine Anzahl gesicherte römische
Strassen auf grössere Entfernungen verfolgt bat, findet das Charakteristische
ihrer Tracierung bald heraus, besonders auch in der Art, wie Flüsse und
steilere Berge überschritten werden, so dass er sich beim Neuaufsuchen von
Römerstrassen meist auf die Prüfung einiger weniger Terrainmögiichkeitcn
beschränken kann. Am raschsten zum Ziel führt gewöhnlich die Untersuchung
von Passhöhcn, Einsattelungen und deren Umgebung, da dies festgegebene
Punkte für jede rationelle Strassenfübrung sind.
3. Der Wechsel der Bauart der Strassen ist aber ausser durch jene jiraktischen
Rücksichten auch durch die technische Entwicklung des antiken Strassenbaus
imierhalb der 4 Jahrhunderte r(imischer Herrschaft auf deutschem Boden bedingt,
wenn auch die Forschnng nach dieser Seite hin bis jetzt erst geringe Ergebnisse
aufzuweisen hat. Dagegen gibt die historische Betrachtung der all-
mählichen Entstehung des römischen Strassennetzes auch in dieser
Beziehung wichtige Aufschlüsse.
Cäsar, der die römis(;he Herrschaft von Gallien zuerst bis zum Rhein
vorgeschoben hat, war ohne Zweifel im wesentlichen anf die ])rimitiven Wege
der Einheimischen angewiesen, die er auch mehrfach kurz schildert, so bei
seinem Zuge gegen Ariovist von Vesoutio bis in die Gegend von Schlettstadt').
Den Ausbau einiger grösseren Verbindungen hat dann Agiippa in Angriff
genommen, der nach Strabo IV C. 208 eine Strasse von Lugdunimi an den
1) Vgl. C. Winklcr, Dor C.aesar-Ariovist'sche Kampfplatz, Colm.ar 1898.
- 15 -
Rhein anlegte, wolil über Andeniantunniun (Langres), Divoduruni (Jletz), Angnsta
Treveroruni (Trier- einerseits naeli Köln bzw. naeli Nenss — Xanten, andererseits
über Bingen nach Mainz'). Teilweise parallel zn dieser ersten Operationslinie lief
die neue Rheintalstras-se, welche von Drusus zwischen den 2 grossen Heer-
lagern Castra Vetera (Xanten) imd Jlogontiacuni (IFainz) und den zalilreieiien
zwisehenliegendcn kleineren Kastelleu als neue Operationsiiasis gegen die
Germanen angelegt und von Claudius ausgebaut wurde, wie die Meilensteine
von C'apellen aus dem Jahre 44 lehren (Westd. Ztschr. III S. 307 f.^*). Ab-
gesehen von der wiehtigsteu Querverbindung nach Mainz müssen aber auch
andere, wie die Stra.sse Cavillonum (Chalons) — Ve.*ontio — Epaniandurum
(Mandeure) — Cambete (Kembs), ferner Divodurum — Argentorate (Strassburg)
schon in dieser frühen Zeit bestanden haben. Auch dürfte neben der Haupt-
strasse von Lugdunum über Augusta Treveroruni nach Mogontiacum schon
ziemlich früh eine kürzere Verbindung nach Mainz, sei es von Tulluni (Toni)
oder Divoduruni (Metzi, angebahnt worden sein. Der weitere Ausbau des
Strassennetzes im linksrheinischen Gebiete erfolgte später vielfach Hand in
Hand mit der Zivilverwaltung, da diese Gegenden rasch zu grosser Blüte
gelangten.
Auf dem rechten Rheinufer führten die Feldzüge des Drusus gegen
Sugambrer, Cherusker, Chatten, Sueben und Markomannen, die wie diejenigen
Cäsars zunächst auf den uralten Völkerwegen namentlich längs der Fhisstäler,
so der Lippe und Ems bzw. des Mains und durch die AVettcrauer Senke nach
dem Wesergebiet ins Werk gesetzt wurden, innerhalb des von den Röuiern
für längere Zeit besetzten Gebietes ohne Zweifel alsbald zur \'erl)csscrung der
Strassenverbiiidungen, namentlich von Xanten und Mainz airs, so über Haltern
(Alisoy), Oberaden etc., bzw. Wiesbaden, Höchst (castellum in montc Taiuio?')
nach Friedberg usw. Unter Claudius wurde das rechtsrheinische Gebiet zwar am
Xiedcrriicin von den römischen Besatzungstruppeu geräumt, dagegen wurde es am
Jlittel- und Oberrhein festgehalten iizw. neubesetzt, wie die Xachrichten über
den Zug des Pomponius und die Ergebnisse der Ausgrabungen des grossen
Kastells l)ei Hoflieini sowie neuere Funde vorfiavischer Zeit l)ci Xeucnheim,
Hoehstetten, liaden Baden, Riegel etc. beweisen. Auch das Erdkastell bei
Hüfingen ist durch neuere Funde in dem Kastellgraben als vorflaviscli gesichert").
Hierdurch erweist sieh die Anlage eines Teils der sogenannten Peutiugcr
Strasse von Vindonissa (Windisch) über Juliomagus (Sehleitheim) nacli Brigo-
1) Vgl. auch Ritterling, Bonn. Jahrb. H. 114 S. 169 f.
2) Übrigens scheint auch die ältere Operationsbasis Lugdnnum-Augusta Treve-
roruni nach dem Meilenstein des Jahres 43 von Sacqucnay in der Nähe von Tilen.a
erst durcli Claudius in besseren Zustand gesetzt worden zu sein (vgl. Ritterling,
Bonn. Jahrb. H. 114 .S. 167 und jetzt C. I. L. XIII, II fasc. 2 S. 689 n. 9044).
3) Viele Scherben, Sigillata-Gefässe etc. .spätestens claudischer Zeit. Auch die
frührömischen Eisenfibeln von scheinbarem Mittel-I^a-Tene-Typus im Museum zu
Douaueschingen, die keltischen Münzen etc. von Hüfingen finden jetzt ilurcli diese
frühriimische Anlaft-e ihre Erklärung'.
hamie fHiifingen) ins Douautal noch als vorflaviscli, wodurch sich auch die
zahlreichen friiiicn Funde aus dem untern Wutachtal erklären. Auch die Strasse
von Ad Fines an der Operationsbasis Augusta Raiiricoruni (Äugst) — Vindonissa —
Hrigantium (Bregcnz) über Tasgetiuni (Eschenz-Stein)— Orsingen — Neuhausen
stannnt jedenfalls noch aus der ersten Hidfte des I.Jahrhunderts, ebenso wie
die Donaustrasse selbst von Hüfingen über Tuttlingen- -Neuhansen — Kreen-
heinstettcn— Sigmaringen — Mengen etc., die nahezu eine Parallele zur Operations-
basis Brigantiuni — Juvavuni (Salzburg) bzw. Augusta Vindelicoruni bildet.
Das weitere Vordringen der Römer in das die rechtsrheinische Ebene um-
rahmende Gebirge geschah erst unter Vespasian und Domitian. Zur Herstellung
einer kürzeren Verbindung zwischen den Rheinlanden und den Donauprovinzen
liess Vespasian im Zusammenhang mit einem ins obere Neckartal unternommenen
Vorstoss nach dem Offenburger Meilenstein im .lalire 73/74 eine Strasse
ab Argentoratc über Rottvveil wohl nach Tuttlingen in R(aetiam oder ripam
DanubiiV) ausführen (W. Ztschr. XXI S. 201, 0. .1. L. XIII S. 099 n. 9082) und
sicherlich aucii die Peutingor Strasse von Hüfingen bis mindestens nach Arae
Flaviac (Rottweil) fortsetzen und durch Kastelle wie Offenburg, Waldmössingen
etc. sichern. Ol) die Rheintaistrassc von Strassburg — Kehl über Rastatt —
Karlsruhe — Gral»cn — lieidcll^crg— Ladenburg — Gross-Gerau nach j\Iaiuz erst von
Vcs])asian oder Domitian ausgeführt wurde oder ob sie sogar noch als eine
vorflavische Operationsbasis zu betrachten ist, lässt sich noch nicht mit Bestimmt-
heit entscheiden. Dass aber diese Strasse spätestens zwischen 70 und 80
gebaut wurde, beweisen die an einer Brücke bei Hoekenheim gefundenen gestem-
j)elteu Ziegel der 14. Legion, die Stempel der 14,, 2L und 22. Legion im
Kastell Nenenhciiii, Stempel der 1. und 14. Legion im Kastell Gernsheim, der
14. und 21. im Kastell Gross-Gerau (vgl. I<\abricius, Die Besitznahme Badens
durch dio Römer [1905] S. 44). Wenn v. Domaszewski (Corrbl. d. Westd.
Ztschr. 19(12 S. 10 Anm. :i und Westd. Ztschr. 1902 S. 200 Anm. 311) Recht
hat, dass nach dem Grabstein eines Angehörigen der coh. XXIIII Voluntarioruni
in Neuenheim dieses Kastell schon in vorflavischer Zeit errichtet wurde, womit
auch die Ziegelfunde der leg. I in Gernsheim und die keramischen Funde
bei llochstetten übereinstinnnen, ist diese Strasse sogar spätestens erst von
Vespasian erbaut worden. Auch das Kastell l)ei Baden-Baden Oos muss nach
den dortigen Funden sehr früh sein.
Durch die Ohattenkiiege Domitians in dem Jahre 83 und 89 Avurde das
Liniesgebiet nördlich des Mains endgültig von den Römern besetzt und mit
einem systematischen Strasscnnetz überzogen, welches in erster Linie die
Cohortenkastellc am Main und in der Ebene Höchst, Frankfurt, Kessclstadt
bzw. Hofheim, Heddernheim, Okarben etc. unter sich und mit Mainz, dann
aber auch mit den vorgeschobenen Posten im Gebirge verbinden sollte. Ob
das mittlere Neckargebiet schon unter Domitian oder erst unter Nerva oder
in den ersten Jahren Trajans besetzt wurde, ist noch nicht sicher festgestellt.
Doch scheint der Bau der neuen Operationslinie (Mainz— )Heidelberg—AViesloch—
Stcttfeld Ettlingen -Offenbnrg etc. längs des Fusses des Schwarzwaldes, der
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uacli dem Biililcr Mcilensteiu von Trajau im Jahre 100 ausgeführt wurde,
wahrscheiulich durch Truppen der I. uud XI. Legiou (C. J. L. XIII Nr. G298
und 9120), eher für eine I'^ntstehung; der vorlieg-endeu Limesanlage erst unter
Trajan zu sprechen. Von dieser neuen Operationsbasis am Fusse des Geliirges
wurden jetzt auch die Verbindungen nach den Vorpostenkastellen am Limes
hergestellt, so die Strasse von Gross-Gerau nach den Kastellen am Main uud
im nördlichen Odenwald, von Xeuenheim (Heidelberg) nach Neckarburken,
von Wiesloch nach Wimpleu und Böckingen, von Stettfeld uud Ettlingen nach
Cannstatt und weiter an die Donau, falls diese beiden letzteren, für die Verbindung
zwischen Donau- und Rheinarmee ungemein wichtigen Strassen nicht schon in
flavischer Zeit angelegt wurden (Fabricius, a. a. 0 S. 4.3 f.). Infolge der Neuorgani-
sation der Grenzverteidiguug durch Hadrian wurden die meisten Cohortenlager
im Binnenland aufgehoben und direkt au die Grenze verlegt, auch da und dort
kleinere Verschiebungen der Grenzen selbst vorgenommen. Infolgedessen waren
manche Wege in der Nähe der Grenze abzuändern oder neu anzulegen, doch
waren diese Arbeiten im ganzen von geringem Umfang. Grössere militärische
Strassenbauten wurden erst wieder unter Antoniuus Pins nötig, als die Odenwald-
grenze in die Linie Miltenberg — Osterburken — Lorch vorgeschoben wurde.
Jetzt wurden die Strassenzüge von Oberscheidcntal und Neckarburken nach
Walldürn und Osterburken, von Wimpfen nach Jagsthausen, von Röckingen
nach Öhringen usw. verlängert und die Endpunkte durch Kastelle gesichert.
Etwa 100 Jahre lang währte dieser Zustand ohne nennenswerte Änderungen
oder Neubauten im militärischen Strasseusystem, während mannigfache neue
Verbindungen zur Bewältigung des bürgerlichen Verkehrs bei dem raschen
Aufblühen zahlreicher bürgerlicher Niederlassungen entstanden, Wege, die von
den Verwaltungen der einzelnen civitates angelegt wurden. Übrigens wurde
auch die Verpflichtung der Unterhaltung der Militärstrassen im Verlaufe der
Zeiten an die Gaugemeindeu übertragen.
Als um das Jahr 260 die Limessperre von den Germanen erobert war,
wurde wie in augusteischer Zeit wieder der Rhein zur Grenze und die vor-
liegende Ebene eine Art Glacis der linksrheinischen Festungen, in dem (ab-
gesehen von den Brückenköpfen) nur wenige wichtige Punkte wie Wiesbaden,
Heidelberg — Neuenheim, wohl auch Baden-Baden besetzt waren. Letztere
wurden nun jedenfalls mit den neuen Stützpunkten am Rhein, wie Altaripa
(Altrip), Saletio (Selzi durch Strassen verbunden. Bei der sich immer mehr
steigernden Gefährdung des linken Rheinufers durch die Einfälle der Burgunden,
Alamannen und Franken konnte aber die Verstärkung der Verteidigungskraft
der am Rhein selbst gelegenen Festungen uud Städte allein nicht genügen,
sondern auch das Binnenland musste gesichert werden. So wurden neue
Kastelle im Biuncnland angelegt, wie in Kreuznach, Alzey, Eisenberg etc.
wahrscheiulich zum Schutz der Strassen von Mainz und Worms nach Trier und
Metz etc. Und in ähnlicher AVcise wurden die anderen grossen Strassen nach
der neuen Rückenstclluug (Trier— Metz— Langres—Chalons- Lyon), wie die
Strassen Trier— Köln, Tricr—Bingen— Mainz, Strassburg— Motz, Kembs —
Besancon— Cbälons durch zahlreiche Kastelle geschützt, die aber meist erst in
der Zeit der Coiistantine oder Valentiiiians erbaut wurden. Auch im Zusammen-
hang dieser Massregeln dürfte manche neue Strasse erforderlich gewesen sein,
wie die Verbindungen zwischen Kreuznach — Alzey — Eisenberg usw. nahelegen.
Die Entwickelung war also zu ihrem Ausgangspunkt beim Reginn der römischen
Okkupation zurückgekehrt
Das Kapitel der Geschichte der Römerstrassen gilt gewöhnlich hiermit
als abgeschlossen. Uns interessiert aber auch ihr weiteres Schicksal, zumal es
für die spätere Besiedelung des Landes wichtige Aufschlüsse gibt. Es ist ja
allbekannt, dass das frühe germanische Mittelalter auf das Strassenwesen wenig
Gewicht legte, und dass erst Karl der Grosse und seine Nachfolger infolge
ihrer ausgedehnten Kriegszüge und Kolonisation demselben wieder mehr Beachtung
schenkten. In der Zwischenzeit waren zahlreiche römische Heerstrasseu teils
unter der Ackerkrume, teils unter dem Gestrüpp des Waldes verschwunden.
Die Gründe, weswegen gewisse Strassenzüge so frühe verödeten und eingingen,
sind indessen noch wenig beachtet, liegen aber klar zutage. Betrachten wir
z. B. das römische Strassennetz der reclitsseitigeu Rheinebene und des Oden-
waldes, so lässt sich nachweisen, dass der Kolonnenweg längs des Limes, grosse
Strecken der Zufahrtstrassen nach den Kastellen am Limes, fast die ganze
ßheintalstrasse von Rastatt — Graben — Heidelberg- -Lorch — Gross-Gerau in
naehrömiseher Zeit so gut wie nicht mehr benutzt wurden, während die Berg-
strasse Offenburg— Ettlingen— Heidelberg— Frankfurt oder Strassen wie Speyer —
Wiesloch— Wimpfen, von kleinen Abweichungen abgesehen, in ständigem Gebrauch
bis auf den heutigen Tag geblieben sind. Was sind nun die Gründe dieses verschie-
denen Schicksals der einzelnen Strassenzüge? Die Rheintalstrasse und die er-
wähnten Strassen am Limes führten durch wenig fruchtbares Land, erstere viel-
fach durch Sanddünen, letztere durch das unfruchtbare Rotsandsteingebiet des
Odenwaldes, in welchem in der Völkerwanderungszeit nur ganz wenige An-
siedelungen vorhanden waren, während die andern genannten Strassen durch
Land zogen, das zu allen Zeiten dicht bewohnt war, und stets als Orfsverbiu-
dungswege benutzt werden konnten. Und in diesem Umstand liegt die Erklärung
jener verschiedenartigen Erscheinung : die Römerstrasseii blieben erhalten, nur
insoweit sie dem neuen Ortsverkehr dienen konnten, da ein Fernverkehr
damals so gut wie nicht existierte bczw. nur auf wenigen uralten Völker-
strassen stattfand. Die Berücksichtigung dieses Gesichtspunktes gibt natürlich
tiefe Einblicke in das frühniittelaltcrlicbe Besiedelungswesen.
4. Sehen wir jetzt, was in den einzelnen Gegenden West-
Deutschlands in diesem historisclien Zusammenhang bis jetzt ge-
leistet worden ist, bezw. was noch zu tun bleibt. Am weitesten zurück
ist noch die Strassenuntersuchung auf der rechten Seite des Niederrheins,
weil die intensivere archäologische Grabarbeit hier erst vor wenigen Jahren
eingesetzt hat. Der neugegründeten römisch- germanischen Kommission des
archäologischen Instituts ist es zu verdanken, dass auch hier allmählich sichere
Grundlagen gewonnen werden. Die Bemerkung des Tacitus, Ann. 2, 7: „cuncta
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iuter castelliim Alisonem ac Klieuum uovis liiiiitibns ajigeribusque perimuiita",
loln-t uns, (lass auch dieses Gebiet vdii systematiseli angelegten Strassen ilui-eli-
zog-en war (vgl. Oxe, Bonn. Jalirl). H. 114 S. 99 — 1?)3 und Kornemann,
Klio VII [1907J S. 77 f.). Die Auffindung von Feldlagern der Legionen und
von Kastellen der auxilia, von denen Ins jetzt bloss an der Lippe bei Haltern
und bei Oi)eraden Anlagen entdeckt, weitere aber bis zum eaput Lujjiae und
liis zur Weser und an der Ems zu erwarten sind (vgl. v. Domaszewski,
Westd. Ztschr. XI [1902] 8. 187 Aum. 204 und Korrbi. d. W. Z. 1903 S.212f.),
wird, wie im Limesgebiet, auch hier die deutlichsten Fingerzeige geben. Bei
Haltern z. B. hat sicherlich eine Abzweigung von der Lippestrasse nach der
Ems bestanden. Die Feststellung der Tracierung dieser Strassen im einzelnen
ist allerdings schwieriger als im obergei manischen Limesgebiet, weil zu soliderem
Ausbau der Strassen den Römern Steinmaterial und Zeit fehlte. Doch stehen
auch hier, abgesehen von der Terrainbeschaffenheit, verschiedene Anhaltspunkte
zu Gebote: die Lage der Kastelle und Gräber, die pontes longi, vor allem
aber das vorromische Wegenetz, an das sich die Römer wohl noch mehr als
anderwärts anlehnten, teilweise auch das karolingische, welches zweifelsohne
den alten Bahnen folgte.
Ziendich weit vorgeschritten ist dagegen die Strasseuforsehung in dem
Limesabschnitt nördlich des Mains, besonders in der Wetterau, weil
hier Männer wie F. Kofier, L. Jacobi, besonders aberG. Wolff schon lange
vor der Limesuntersuchung auf das römische Strassenwescn besonderes Augen-
merk gerichtet hatten. Die Hauptstränge sind hier bis ins einzelste im Terrain
festgestellt, wie die Strassen Kastei — Hofheim — Heddernheim — Okarben — Fried-
berg— Butzbach bezw. Okaibeu — Echzell, die Mainstrasse über Höchst — Frank-
furt— Kcsselstadt, ebenso die meisten Verbindungen der Kastelle untereinander
(vgl. die Karte Westd. Ztschr. XVIII Taf. 1). In diesem Abschnitt dürfte es
sich, abgesehen von einigen noch fehlenden Verbindungen der Kastelle unter-
einander, hauptsächlich darum handeln, welche Strassenzüge in den einzelnen
Stadien der Okkupation angelegt wurden. Ob z. B. Friedberg tatsächlich schon
in augusteischer Zeit das Zentrum der römischen Stellung in der Wetterau
bildete und der Strassenzug Kastei — Friedberg einheitlichen Charakters ist,
wie manche Forscher meinen, bedarf noch eingehender Beobachtungen: ebenso
steht noch in Fiage, ob nicht ein Teil der gewöhnlich Domitian zugeschriebenen
Kastelle (Hedderuheini, IleUlcnbergen etc. und die kleinen I'>rdkastelle an der
Grenze selbst) mit den zugeliörigen Strassenzügen schon aus vordomitianischer
Zeit herrührt. Es erscheint mir nämlich gar nicht ausgeschlossen, dass wich-
tigere Punkte der Wetterau seit dem Feldzuge dos Pouiponius im Jahre .50
ständig besetzt blieben. Schliesslich bestehen noch über den N'erlauf der Grenze
selbst einige Zweifel, indem G. Wolff eine ältere Linie von Echzell über Ober-
Florstadt — Heidenbergen nach Kesselstadt annimmt und die Linie Gross-Krotzcn-
burg—Marköbcl —Ober-Florstadt erst liadrianischer Zeit zuweist, eine Ansicht,
in der G. Wulff hauptsächlich durch das Kastell Hcldcnbcrgon bestärkt
wurde, das abci' au^di zur Dcckum;- der Xiddcrsti'asse bestimmt ^-cwcscn sein kann
(Heddevnlieim— Heldenbei-gen— Alteustadt). Alle diese mul älinlielie Fragen
werden durch .systematische C4rabuugeii, wie sie von Fraidcfiiit, Friedberg,
Iloinliurg und Wiesbaden aus im Gange sind, besonders in Hofheim und
Ilcddcrnheim, wohl in absehbarer Zeit ihre sichere Beantwortung finden.
Im nordwestlichen Teile dieses Limesabsehnittes zwischen Rhein und Aar
sind die Strassenverhilltnisse allerdings noch weniger aufgeklärt. Das Gebiet
ist zwar — abgesehen von der Aus- und Einfallstrasse des Lalmtals — mili-
tärisch von geringerer Bedeutung, doch liegen, wie im Odenwald, zahlreiche
kleinere Posten oben im Gebirge an der Grenzsperre selbst, die mit den
Kastellen der Ebene und den Rheinübergängen durch Wege verbunden waren.
Auch war das fruchtijare Neuwieder Becken und das Mündungsgebiet des
Labntals mit den Heilquellen von Ems und dem Erzreichtum des Gebirges von
jeher stark besiedelt und von zahlreichen Verkehrswegen durchzogen. Da die
systematische Untersuchung dieses Strassennetzes erst im späteren Verlauf des
Limesunternehmens durch Bodewig begonnen wurde, bleibt hier trotz zahl-
reicher guter Erfolge noch manches zu tun übiig. In der Ebene sind mehrere
Ansätze römischer Steinstrassen festgestellt, so einer Parallelstrasse zum Rhein
von Neuwied über Benndorf usw., vom Kastell Hcddesdorf nach dem Rhein
und Niederbiber, von Benndorf nach Niederberg etc., während für die Wege
im Gebirge nach den Grenzkastellen nur selten ein Steinkörper nachgewiesen
werden konnte. Wahrscheinlich liegt hier dieselbe Erscheinung vor, der wir
auch im Odenwald und auf der schwäbischen Alb begegnen werden, nämlich
dass die Römer sich für diese weniger bedeutenden Verbindungen in der Haupt-
sache auf die vorhandenen vorröniischen Wege beschränkten, die sie wohl aus-
gebessert, seltener aber zu Kunststrassen ausgebaut haben. Zu den frühzeitliclien
Rheinübergängeu bei Brohl, ürmitz, Koblenz gesellen sich zum mindesten in
spätrömischer Zeit solche bei Boppard (Baudobriga) und Oberwesel (Vosolvia).
Ein uralter Übergang dürfte auch l)ei Lorcli gewesen sein, der einerseits nach
dem Limes, andererseits durch den Binger Wald nach der Strasse (Simmern) —
Kirchberg — Trier führte.
Auch in dem Abschnitte zwischen Main und Neckar ist die Strasseu-
untersucbung noch im Rückstand, namentlich im nördlichen Teile desselben.
Zwar ist die alte Operationsbasis in der Rheinebene von Mainz — GrossGerau —
Gernsheim — Ladenburg — Heidelberg im Terrain genau festgelegt, auch ein Teil
der Zuführungen von den Rheinübergängen so gut wie gesichert, wie Nier-
stein— Gross Gerau, Mettenheim — Eich — Gernsheim, Worms — Lorsch, Worms—
Ladenburg, ebenso ist der Ausbau der Parallelstrasse längs des Gebirgsfusses
(„Hergstrasse") zur römischen Heerstrasse durch neuerliche Grabungen bei Heppen-
heim erwiesen. Dagegen sind die Verbindungen vom Rheintal nach den Kastellen
am Limes noch wenig erforscht. Noch nicht gefunden ist die zu vermutende links-
mainisclie Strasse von Mainz nach Kesselstadt und Gross-Krotzenburg auf der
Strecke Mainz— Offenbach, ebensowenig die Strasse Mainz — Dieburg — Höchst —
Haiidiaus, abgesehen von einigen kleineren Ansätzen; ferner ist noch ganz
fraglich die Verl)indnug | Worms — Lorsch — Heppenheim]— Bockcnrod — Vielbrunn
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bezw. Miltcubcr;^-, wenn auch vSpurcii eines alten Weges in dieser Kiehtung-
neuerdings von dem unermüdlicben H. Giess entdeckt worden sind. Dagegen
ist die Strasse Gernsbcini — Pfungstadt — Dieburg mit Fortsetzung nach Stock-
stadt und Niedernberg durch die Schürfungen von Anthcs und Müller in
grösseren Partien gesichert. x\uf dem hohen Odenwald ist der die Linieslinic
begleitende Kolonnenweg, der hier die eigentliche Operationsbasis bildet, aufs
genaueste untersucht, im allgemeinen auch die Verbindungen der Kastelle von
der hinteren und vorderen Linie, so zwischen Hainhaus — Miltenberg ^allerdings
nur teilweise), vor allem aber zwischen Oberscbeideuthal— Osterburken (direkte
Verbindung Mainz — Dieburg — Haiidiaus) und Neckarburken — Osterburken,
Wimpfcn— Jagsthansen etc. Fraglich sind nur noch einige (.Querverbindungen
der Kastelle unter sicli, wie zwischen Neckarburken — Walldürn, Neekarburken —
Jagsthansen. Doch scheinen zu diesem Zwecke die vorhandenen einheimischen
Wege benützt worden zu sein.
In dem ausgedehnten Gebiete zwischen Neckar und Oberrhein,
das von der Limesuntersuchung nur teilweise berührt wurde, ist die ältere
Operatiouslinie zwischen Strassburg — Kehl — Rastatt— Graben — Heidelberg bis
auf kleine Strecken zwischen Rastatt — Kehl, ebenso die trajanische Heerstrasse
Heidelberg — Bühl — Offenburg — (Riegel— Äugst) bis auf wenige Lücken südlich
von Freiburg von O.Amnion und mir im Terrain anfs genauste nachgewiesen.
Auch die beiden Querstrassen nach der Donau, Strassburg — Offenburg — Kinzig-
thal über Waldmössingen nach Rottweil und Tuttlingen, sowie die Strasse
Stettfeld— Cannstadt — Plochingen — Faimingen (vgl. auch Westd. Ztschr. XXI
S. 202), von welchen erstere vespasianischer, letztere spätestens domitianischer
Zeit angehört, sind im wesentlichen wohl gesichert, wenn im einzelnen auch
noch manche Lücken auszufüllen sind.
Allerdings sind gerade für die Strasse Stettfeld — Sterneni'els — Euz-
weihingcn— Cannstadt, auf die wegen der Wichtigkeit für die Verbindung
zwischen mittlerem Rhein- und Donaugebiet von verschiedenen Seiten grosses
Gewicht gelegt wird, bis jetzt nur dürftige Anhaltspunkte ermittelt. Dass von
Stettfeld eine Strasse in südwestlicher Richtung abzweigte, ist durch die In-
schrift C. I. L. XIII 6.343 (deabus quadrubis, vgl. auch Westd. Ztschr. XXI
S. 200) und ein von mir aufgedecktes und durch die Begleiterscheinungen als
römisch gesichertes Strassenstück von ca. 2 km Länge in der Richtung auf
Oberöwisheim ausser Zweifel gestellt. Weiterhin aber sind die Spuren dieser
Strasse sehr zweifelhaft, Ein altes Strassenstück bei Flehingen kann ebenso-
gut in einen andern Zusammenhang gebracht werden, auch die auf württem-
bergischem Boden von Richter festgestellten Anhaltspunkte sind nach dessen
eigener Ansicht nicht ganz beweiskräftig. Es erscheint deshalb keineswegs
ausgeschlossen, dass die bei Stettfeld und Flehingcn erhaltenen Strassenstücke
nur zur Verliindung mit den Neckarkastcllen (Böckingen), Wahlheim und
Benningen dienten, während die grosse Heerstrassc vom Rhein zur Donau, wie
von Sarwey vermutet, durch die Senke des Saalbachtals wie die Bahnlinie
über Bretten, Maulbronn etc. führte. Jedenfalls bedarf gerade dieser Strassenzug
iiocli eingcliendei-ci- üutersuclHUig-. Wie diese Querstrasse luiuptsäclilicli für
die Verbindung- zwisclicn Mainz und der Donau in Betraclit iiommt, so dürfte
aueli eine iiür/ei-c ^'el■l)indung• zwischen Strasslnirg und dem mittleren Neckar
(Neci<iirl)urken, Winipfen, läöckingcn) anzunehraeu sein, etwa in der Riclitung
Dnrlacli — Bretten— Eppingcn, ungefillir der jetzigen Eisenbahnlinie entsprechend.
Auch für diese Strasse liegen einige Anhaltspunkte vor, doch bedürfen sie noch
weiterer Prüfung, da sie ebensogut von Inii-gerlichen Verkehrswegen herrühren
können. Die West Ost-Verbindungen von den grösseren Waffenplätzeu am
Rhein nach den Liraeskastellcn sind grösstenteils gesichert, so die Strassen
(Mainz — Worms — jHeidelberg - Xeckarelz — Neckar- nnd Osterburken, Speyer —
Wiosloch — Sinsheim — Winipfen (aber nicht ülter Bonfeld !) — Jagsthausen hezw.
Öiu-ingen nnd Sinsheim — Böckingen, ferner Lauterbuig — Ettlingen— Pforzheim —
Canustatt, während andere Verbindungen, wie Germersheim — Stettfeld —
Böekingcn — Öhringen, Wahlheini — Mainhardt, Bcnningcn— Murrhardt noch viel-
fach zweifelhaft sind, stellenweise auch nur von'öniische Wege benutzt zu
haben scheinen. Noch näher zu untersuchen ist auch die Verbindung von
Strassburg über den Kniebis nach Rottenburg, die durch gewisse Funde auf
württerabergischer Seite nahe gelegt wird. Diese Passtrasse über den
Schwarzwald hat sicherlich von jeher den Zwecken des bürgerlichen Ver-
kehrs gedient, wie auch die offenbar schon vorröniische Wegspur Baden
Baden — Ptbizheim ins Enz- und Neckartal und der Saumpfad von Freiburg
durch das Höllental nach Hüfingen an die Donau. Zur Kunststrassc aus-
gebaut war eine Verbindung von Riegel um den nördlichen Kaiserstuhl an
den Rhein, die auf der elsässischen Seite sieher eine Fortsetzung nach Argen-
tovaria hatte.
Längs des Oberrheius ist eine Kunststrasse von Wyhlen (gegenüber Kaiser-
augst) über Waldshut nach Sehaffhausen u. s. w. durch eine Anzahl z. T. noch
sehr gut erhaltene Strasseustücke gesichert. Ebenso kann die sog. Peutiugcr-
strasse, die von Vindonissa über Tenedo, Juliomagus, Brigobanne etc. führt und
von Windi.sch bis Hüfingen schon in vorvespasianischer Zeit, von Hüfingen bis
Rottweil — Rottenburg — Canustatt l)ezw. Köngen (Grinario) — Plochingen —
Fainiingen in flavischcr Zeit gebaut wurde, in allen Hauptpunkten als fest-
gelegt gelten. Desgleichen ist die frührömische Strasse Eschenz (Tasgetium)
— Singen — Orsingen — Neuhausen — Tuttlingen bezw. Mengen, die vielleicht die
Grenzen von Ractia nnd Germania snperior bildete, in den Hauptzügen von
mir im Terrain nachgewiesen. Auch die von der Donaustrasse Hüfingen —
Mengen — Rist issen etc. gegen Norden über die schwäbische Alb nach der
Neckarstrasse vorgetriebenen Wege, die indessen nur geringen niilitärisehen
Wert hatten, sind grösstenteils durch Naegele, Laehenmaicr etc. ermittelt (vgl.
die Karte bei G. Lachenni aier, die Okkupation des Limesgebietes, Württemb.
Vierteljahrsh. XV [19uBj). Sic entbehren vielfach wie im Odenwald und
Taunus eines Steinkfirpers. Wie an vielen Orten durch umfassende Grabungen
nachgewiesen ist. war dieses ganze Gebiet mit einem dichten Netz von z. T.
sehr siirgfallig ausgebauten Strassen und Wegen bedeckt, welches die blühenden
Ansiedlung'cn untereinauder verknüpfte. Im ein/eliieii auf diese Wege eiu-
zngelieii, würde /u weit fiiliren.
Auf liuksrheiniscliem Gebiete sind die heidcu tViihröinisclicn
Operationslinien Lyon — Metz — Trier — Köln bezw. Trier —Zulpich — Neuss —
Xanten, sowie die Rheiutalstrasse Äugst — Strassburg — Mainz — Köhi— Xanten —
Nynnvegen bis auf kleinere Strecken genau erforscbt. Die der reciits-
rheinisehen rr)niiscben Bergstrasse entsprecbende Strasse Mainz — Neustadt—
Zabern (Tabernae) — Weissenburg (Concordia) — Brumath— Egislieini — Larga und
weiter in die Schweiz ist wie jene eine verbesserte vorröraisehe Strasse, die
in späterer Zeit namentlich vom bürgerlichen Verkehr in Anspruch genommen
wurde; sie ist in der Hauptsache gut bekannt. Einzelne Partien derselben
sind sogar eingehender behandelt, wie die südlichste Strecke, auf der einst
Cäsar und die Scharen des Ariovist marschierten (vgl. K. Gutraann, Ergeb-
nisse der neueren Untersuchungen über den in Ober-Elsass gelegenen römischen
Ort Larga, Mulhausen 1905 S. 46 f. und C. Winklcr, Der Cäsar-Ariovist'schc
Kampfplatz 1898, vgl. auch dessen archäologische Karte des Elsass, Cohnar
1896 und Mchlis, Archäologische Karte der Rheinpfalz (Mitt. d. bist. Ver. d.
Pfalz XII [1884]). Im Süden, zwischen Strassburg — Bnrgfelden — Basel, ist
allerdings weder der Zug des alten Keltenweges auf dem alten Hochufer, noch
die Zeit der Erbauung der in spätrömischer Periode so wichtigen Heerstrasse
in der Niederung über Camhete, Stabula— Argentovaria etc. völlig klargestellt.
^\^inkler meint, die ganze Strecke Sti'assburg— Benfeld — j^larkolsheim — Kenibs
— Basel sei erst nach Verlust des Dekumatenlaudes erbaut worden ; in früherer
Zeit habe man auf dem alten Kcltenpfad den grossen Umweg Hirzfelden —
Egisheim — Schirrweiler— Innenheim etc. gemacht. Wahrscheinlicher will mir
dünken, dass schon in frührömischer Zeit eine Kunststrasse Basel — Bnrgfelden
(Ariall)inuiu! — Hirzfelden — Hettenschlag — Urschenheim — Benfeld — Strassburg
erbaut wurde.
Mehr Unsicherheit herrscht bezüglich der Querverbindungen von West
nach Ost, namentlich südlieh der Mosel. Die wichtigsten derselben wie
Cavillonum — Vesontio — Epamandurum — Larga — Canibete (Gutuiann, n. o.
S. 48 f.), Divodurum — PonsSaravi — Argentoratum, AngustaTrevernrum — Binginm
— Mogontiacum, Augusta Treverorum -- Antunnacnm (Andernach), ToHiiacum
(Zülpicb) — Colonia Agrippinensis sind im allgemeinen gesichert, andere sind
noch recht strittig. Mehrere derselben, wie Breisach — Tliann— St. Amarin —
Hussern, (Markolsheim -Argentovaria) —Cohnar— Münster— Mi'tzeral, Colniar —
Kaysersberg — Schnierlach, Markolsheim — Rappoltsweiler — Markirch bezw.
Rheinau— Scherweiler^Markirch, Erstein— Oberehnheim—Schirmeck, Brumatii
— Bitscli kommen höchstens als einfachere Verkehrswege, z. T. noch ans vor-
römischer Zeit, in Betracht, andere wie Breisach — Pulversheim— Bnrnhaupt—
Beifort, Lautcrburg—Weissenburg— Bitsch nach Metz (bezw. Trier), Germers-
heim (bezw. Speier)— Landau — Annweilcr— Homburg (bezw. Zweibrücken) nacii
Trier (Metz), Speier— Neustadt— Knisershintern— Trier sind im wesentlichen
bürgerliche Verkehr.sstrasscn, mögen aber gelegentlich auch, namenilich in
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früli- niul spätrüiiiisclier Zeit, von luilitiirisclicr BcdeutuDg gewesen sein.
Dagegen Latten die Verbindungen Strassburg — Zabern — Fintingeu — Trier,
Worms — Kaiserslautern — Metz, Worms — Lautereclcen — Birkeufeld — Trier,
Mainz — Rockeuliausen — Lauterecken — Trier bezvv. Mainz— Alzey—Hauptstubl —
Saarbrücken— Metz, vielleielit auch eine Verbindung von Toni (Tullum) über
Decem pagi — Hauptstuhl — Mainz zu allen Zeiten einen gewissen militarisebeu
Wert und waren sicherlich zu vorzüglichen Kunststrassen ausgebaut. Leider
hat auf diesem ganzen Gebiet niemals eine Untersuchung in grösserem Zu-
sammenhang mit bedeutenderen Mitteln stattgefunden, so dass alle die bis-
herigen Angaben über die Tracierung der einzelneu Strassen nur mit grösster
Vorsicht zu benutzen sind. Wirklich gesichert sind, abgesehen von den schon
bezeichneten Strecken, im Elsass nur einige wenige Strasseuansätze bei Larga,
Egisheim, Colmar — Horburg, Strassburg, Brumath — Hagenau, die den opfer-
willigen Bemühungen von Gutmann, Wink 1er und Nessel zu verdanken sind,
auch einige Strasseuansätze in der Umgebung von Saarbrücken, Metz, Trier,
Birkenfeld, ebenso bei Speier, Eisenberg, Kaiserslautern, Worms, Alzey, Kreuz-
nach, Mainz. Indessen ist auf weiten Zwischenstreckeu die Führung der
einzelnen Strassen schlechterdings nicht bekannt, wenn die verschiedenen
archäologischen Karten auch noch so bestimmte Einträge aufweisen. Wie es
sich in dieser Beziehung mit Rheinhesseu und den angrenzenden Gebieten
verhält, habe ich Westd. Ztschr. 1904 S. 277— 309 (vgl. auch Mainzer Zeit-
schrift l. [1906] S. 24) ausführlicher dargelegt.
Um auch hier einwandfreie Grundlagen zu schaffen, müsste eine ein-
heitlich organisierte Forschung vor allem von den gesicherten Rheinübergängen
ausgehen, so vom Kaiserstuhl (Strasse Riegel — Endiugeu — Königsschaffhausen
etc., bei Kehl— Strassburg, Lauterburg, (Gerraerslieim), Speier, (Altrip), Worms,
Gernsheim, (Nicrsteiu), die ohne Zweifel mit den durch die Itinerarien bekannten
löniischeu Stationen der elsässisch-pfälzischen Rheintal- und Bergstrasse in
Verbindung standen. Die Fortsetzung nach Westen ist dann bestimmt durch
die Gangbarkeit und alten Besiedelungsspnren der Passeiusattelungen der
Vogesen, der Hart und des Hunsrücks, sowie durch die bekannten Zielpunkte
auf der grossen Operatiousbasis Lyon — Chalons — Toul — Metz — Trier.
Auch in dem Abschnitt zwischen Mosel und Maas ist die Untersuchung
des Strassenwesens noch sehr im Rückstand. Die in der Früh- und wieder in
der Spätzeit so bedeutsame Operationslinie Trier — Bitburg — Zülpich — Köln
bezw. Zülpich — Tiberiacum — Neuss — Xanten ist zwar, abgesehen von der letzt-
genannten Strecke (Tiberiacum— Neuss), ziemlich genau im Gelände verfolgt,
ebenso die Rheintalstrasse im grossen und ganzen festgelegt, dagegen ist
unsere Kenntnis der Querverbindungen noch ziemlich mangelhaft. Mit Recht
bemerkt Ritterling, Bonn. Jhrb. H. 1 14 S. 169, dass von der Trierer Gegend
zum Neuwieder Becken (Cobleuz, Urmitz) schon in frühröniischer Zeit eine
Militärstrasse längs des Moseltals geführt haben muss. Sie kann höchstens
in ihrem westlichen Teil von Trier bis in die Nähe von Wittlich mit der be-
kannten Strasse über Mayen nach Andernach zusammenfallen. Auch Icorigium
— 25 —
(Jiinkerath) oder Mareomagus (Manuagen ?) iiiul Tolbiacuni (Zülpich) auf der
grossen Strasse Trier — Köln bezw. Neuss war wolil mit Boun hezw. Remagen
durch eine Strasse verbunden, sogut wie Köln— Tiberiacum (Zivericb) — Juliacum
(Jüiicii) — Coriovailum (Heerlen) — Mastricht inacli dem antoninisclien Itinerar
und den vorhandenen Spuren, vgl. z. B. J. Sehneider, die alten Heer- und
Handelswege der Germanen, Römer und I'rankeu im deutsehen Reiche Heft V
[1886], Vin [1890], mit Karten, jetzt auch C. I. L. XIII S. 50G u. 707 f.i, vielleicht
aucliRoermund (Mederiaeum) — Neuss, wie noch andere Orte der grossen Maas- und
Rheinstrasse, die sich bei Xanten trafen '). Die Sehneidcr'schen Einzeichnungen
sind selbstverständlich nur mit grösster Vorsicht zu benutzen, wie auch die
Nachprüfung von A. Schoop, Die römische Bcsiedelung des Kreises Düren
(Ztschr. d. Aachener Geschichtsvereins XX\'1I) ergeben hat, während die Auf-
stellungen F. W. Schmidts wie sonst auch hier weit zuverlässiger sind (vgl.
z. B. die Karte Bonn. Jahrb. Heft 31 Taf. 1). Eine zusammenhängende Unter-
suchung dieses Gebietes dürfte, namentlich in dem ebeneren Gelände nördlich
der Eifel, verhältnismässig rasch zu sicheren Ergebnissen führen, da die
Itinerarien und Inschriften mannigfache Anhaltspunkte bieten und die günstigen
Terrainverhältnisse die Beibehaltung der geraden Linien fast allenthalben ge-
statteten. Indessen vermögen auch hier nur Spaten und Schaufel wirklich ge-
sicherte Resultate zu erzielen. Nachdem die Direktion des Bonner Provinzial-
Museums durch die Ausgrabung der Kastelle Andernach, Remagen, Bonn,
Neuss und jetzt auch des von Xanten die hauptsächlichsten Ausgangs- bezw.
Zielpunkte dieses Strassennetzes mit grosser Energie klar ans Licht gestellt
hat, so wie es das Trierer Museum s. Z. für einen Teil der Stationen an der
Strasse Trier — Bitburg — Jünkcrath etc. getan hat, könnten die beiden Museen
bei einheitlichem Vorgehen zweifelsohne auf grosse Erfolge rechnen.
IL Das vorröniische Wegenetz.
1. Auch den Wegen der vorrömischeu Periode hat die archäologische
Forschung schon lange ihre Aufmerksamkeit zugewandt, wenn auch meist nur in
ziemlich theoretischer Weise. Vor allem waren es die in der antiken Literatur
erwähnten Handels- und Völkerstrassen, deren Verlauf man zu ermitteln suchte:
so die Strassen des Bernstein- und Zinnhandels, die alten Salzstrassen, die
Wege des „etruskischen" Tauschverkehrs, über deren Richtung und Art Diodor,
Strabo, Plinius, Ptolemaeus u.p a. manche brauchbaren Andeutungen bieten,
ebenso die uralten Völkerstrassen, welche die Cimbern, die Scharen des
Ariovist, die Helvetier, die Legionen Cäsars nach den Nachrichten der Alten
gezogen sind. Aber die Versuche, diese Wege auch im Terrain näher fest-
zulegen, haben nur selten zu annehmbaren Ergebnissen geführt. Von zusammeu-
1) Vgl. namentlich die durch die Benofiziariersteine gegebenen Anlialt.spunkte,
V. Doraaszewski, Westd. Ztschr. XXI (1902) S. 194/195.
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fiissoiidcn Arbciteu seien kurz erwähnt die zalilreiclicn üntersticluingen von
J. Sclnieider, über die alten Heer- und Handeiswege der Germanen, Römer
und ['"ranken im Dcutsclicn Reicli, besonders das 9. Heft (Düsseldorf 1890,
mit Uebersicbtskartc der ältesten Wege im nordwestlichen Deutschland zwischen
Ii'liein und Elbe) und v. Sadowski, Handelsstrasseu der Griechen und Römer
(hueli das Flussgebiet der Oder, Weichsel etc. au die Gestade des baltischen
.Meeres, Jena 1880 (vgl. auch Corrbl. f. Anthrop. 1880 S. 51-56 u. Corrbl. d.
Ges. Vcr. 1907 S. 55 f.). Diese Angaben und Einzeicbunngen sind aber nur mit
grösster Vorsicht zu benützen. Der HauptFelilei- aller älteren Arbeiten dieser
Art besteht darin, dass sie die bis dahin bekannten, vei-hältnismässig geringen
archäologischen Bodenfunde in willkürlicher Weise zur Rekonstruktion einiger
Haui)tstrasseuzüge verwandten. Dank der unermüdlichen Kleinarbeit deutscher
Lokalforschung wissen wir beute, dass alle einigermassen fruchtbaren Teile
Deutschlands während sämtlicher Perioden der vorröraiscben Zeit ziemlich
dicht bewohnt und neben den Eiuzelsiedluugeu allenthalben grössere oder
kleinere geschlossene Dorfanlagen und die mannigfachsten Ortsverbindungen
aufwiesen. Es war daher grundfalsch, die bis dahin bekannten Fundstellen
und alten Strassenstücke in der vermuteten Richtung zu einem zusammen-
hängenden Strassenzug zu verbinden. Aber allmählich hat auch dieser
Forscbung.szweig, namentlich auch durch die Arbeiten der Reiclislimeskommission,
etwas festeren Boden unter sich gewonnen.
An welchen Merkmalen sind nun die vorrömisclieu Wege zu
erkennen? Und welche Hilfsmittel stehen zu Gebote, sie aufzu-
suclicn"? Natürlich kann es sich, wie bei den Römerstrassen, für uns zunächst
nur um die grossen Strasseuzüge von allgemeinerer Bedeutung handeln. Da die
vorrömisehen Wege fast ausnahmslos einer künstlichen Steinstüekung entbehren*),
fallen alle Rückschlüsse aus der Bauart des Strassenkörpers natürlich weg.
Die Tracierung hat hinsichtlich der Energie möglichst gerader Linienführung
oft über Berg und Tal hinweg, namentlich im Vergleich zu den schon etwas
bequemeren mittelalterlichen Wegen, manche Ähnlichkeit mit derjenigen der
Römerstrassen, wenn auch die vorrömisehen Wege sich meistens noch etwas
mehr dem Terrain anschmiegen und in geschickter Weise die einzelnen Wasser-
scheiden zu gewinnen wissen. Wie die i'ömischen Strassen lieben sie die
l'ührung auf beherrschenden, langhinziehenden Höhenrücken, die auf dem
Grate der Bergnasen erklommen werden. Von neueren Arbeiten, welche das
Verhältnis der alten Strassen zum Terrain behandeln, sei besonders hingewiesen
auf den Aufsatz von W. Deecke, die alten vorpommerscheu Verkehrswege
in ihrer Abhängigkeit vom Terrain ("mit 2 Tafeln), Pomni. Jahrbücher VII (1906).
11 Ausii;ilimcn si.ul naliirlicli lia uml ilnrt festg'fstollt. Dass an sumpfig'en
Stellen die Wege ilurch F.inl.-igcii \nn Keisii;- und Hölzern oder von Steinen gefestigt
wui-den, ist leicht begreiflich. Aber auch auf gangbarem Terrain sind vorrömi.sche
\Vi'g(» inilSleiiistückung-on nachgewicsei), wie am Liuies zwischen Walldürn und Milten-
berg und sonst, vgl. F. Ilertlein, Fundb. a. Schwaben 1903 S. 15, K. Weiler.
Fundb. a. Schwaben 1904 S. 25f.
Die zahlicicbsten uud siclieisteu Fingerzeige zur Evkenutiiis vorröiuisehcr
WegeveibiuduDgeu bat die Limesuutersucbuug ergebeu, da die röiniscbe Grenz-
sperre auf das vorbandene Wegenetz ganz besondere Rüeksicbt ucbmen nuisste.
So babeu die Liniesgrabungen gezeigt, dass die meisten Kastelle, Zwiscbeu-
l<astelle und sebr viele Wacbtürme an Punkten liegen, wo Wege aus dem
Auslände die Grenze überscbritteu. Ferner sind zablreicbe Durcbgänge am
Grenzwall festgestellt, die mit stiickungsloseu vorrömiscben Wegen in Ver-
bindung stellen. Aucb das röniiscbe Strasseunetz selbst ist, wie wir scbou im
vorliergebenden Kapitel geseben babeu, durcb das vorrömisebe ausserordentlieb
beeiuflusst. Wo die Verkebrswege der Eiuheimiscben in die römisebe Ricbtungs-
linie passten, wurden sie von den Römern beibebalten und je nacb Bedürfnis
zu Kunststrassen ausgebaut. Aucb die villae rusticae, jene kleineren oder
grösseren ileierböfe von Veteranen und sonstigen Kolonisten, finden sieb niebt
selten entlang der vorrömisebeu stückuugsloseu Wege, die mit unseren beutigen
„Feldwegen" zu vergleicben sind. ')
Weitere Anbaltspunkte haben die Cutersucbungen vorröiniseber Ringwällc
uud befestigter oder offener Dorfuiederlassnngeu geliefert. Stellen aucb die
Ringwällc, die grösstenteils aus vorrömischer Zeit stammen, seltener ständige
Ansiedelangen, sondern meist nur Refugieu der in den Ebenen, an den Berg-
bängcn und in den Talweiteu wohnenden Bevölkerung dar, so liegen sie doch
fast ausnalmislos in der Nähe wichtiger Verkebrswege und nehmen auf diese Rück-
sicht, namentlich um sie in Kriegszeiten zu sperren. Die Unterbrechungen der Stein-
und Erdwälle sowie der vorliegenden Gräben, zurückspringende Mauerwangen etc.
zeigen nicht selten noch die Stellen, wo die von den Hauptstrassen abzweigen-
den Zugangswege in die Ringwällc einmündeten (vgl. z. B. Thomas, Der Ring-
wall über der Heidetränk- Talenge Nass. Annaleu XXXVI [19(i7] Tafel VIj.
Auch bei den grossen, durcb Palissadenzäune und zum Teil aucb durch Gräben
befestigten Dorfuiederlassungen der Hallstatt-Zeit, die Soldan bei Xeuhäusel,
am Schrenzer bei Butzbach, bei Traisa und auf der Lee bei Heppenheim er-
forscht hat, sind durcb die Abstände der Hütten und die Unterbrechungen
von Zaun und Graben eine Anzahl von Wegespuren zu erkennen. Und dasselbe
Bild konnte ich bei einer ganzen Reihe vorrömischcr Ansiedelungen im Vogcls-
berg, namentlich in der Gegend von Laubaeh und .Schotten, beobachten. Von
den durch die sog. Podien bezeichneten Hüttenstellen Hessen sieh nieist
mehrere Wegrinnen verfolgen, die teils nach Quellen und Wieseugründcn, teils
nach den .Hochäckeru" bezw. Ackerterrassen, teils nacb benachbarten Höbeu-
strassen führten, die, aus Thüringen kommend, den hoben Vogelsberg über-
schreiten und den Limes bei den Kastellen Echzell und Florstadt schneiden.
Jene Wege sind teils durch die Anordnung und Abstände der Hütten bezw.
die Unterbrecbung der Umzäunung etc. zu erscbliessen, teils haben .sie boblweg-
artige Spuren hinterlassen, oft mehrere Rinnen nebeneinander, indem der ältere,
allzu ausgefahrene Weg verlassen und daneben ein neuer Weg angebahnt wurde.
1) Vgl. auch Globus LXXVI (1899i S. S« f. (K. Scliu ma eher).
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Diese priilüstorisclien Wcg-e sind uatiii-Iifli leicht mit späteren Ilolzabfiihrniinen
zu veiwcciiseln. Doeli wird die ßerikdcsiciitigiu],!;' der angegebenen Er-
selieiniiiigeu sowie der Richtung und Zielpunkte der Hohlwege in den meisten
Füllen eine sichere Unterscheidung erniöglielien.
Auch die alten Grabhügel sind, wie auch die römischen Grabstätten nicht
selten längs jener uralten Verkehrswege errichtet, bald unmittelbar an denselben
liegend, bald etwas seitlich entfernt, oft zu kleineren oder grösseren Gruppen
zusannnengeschart. Sehr lehrreiche Heispiele dieser Art bilden die tunuili der
Wedau bei Duisburg und in der Umgebung- von Hageuau, welche auf mehrere
Kilometer Erstreckung die alten Wege begleiten Da die einzelnen Grabhügel
nicht selten Bestattungen aus fast allen vorrömischeu Perioden enthalten, Ulsst
sich das hohe Alter jener Wege daraus ermessen.
Ein sehr wichtiges Hilfsmittel zur Feststellung der vorrömischen Handels-
wege bilden schliesslich die bekannten Haudelsdepots wandernder Händler,
die seit der neolithisehen Zeit aus sämtlichen Perioden, am zahlreichsten aber
aus der Bronzezeit, vorliegen. Mögen einzelne dieser Funde auch als Weihe-
gaben oder als heimliche Verstecke anderer Art aufzufassen sein, die meisten
derselben sind ohne Zweifel Niederlagen herumziehender Händler. Aehnliche
Verstecke waren in dem Handelsverkehr mit nnzivilisierteu Völkerschaften
noch bis auf unsere Tage iüilich. Da von manchen dieser Funde der ungefähre
Entstehungsbezirk bekannt ist, lässt sich vielfach auch die Gegend vermuten,
aus welcher der betreffende Händler kam. Ein Blick auf die Karte Corrbl.
d. anthropol. Ges. 1903 S. 99 und Alt. heidn. Vorz. V S. 143, wo ich die bronze-
zeitlichen Depotfunde Südwestdeutschlands zusanuuengestellt habe, zeigt, wie
diese von der Schweiz aus die längs des Fusses der rechts- und linksrheinischen
Gebirge führenden Strassen bis Mainz begleiten, von hier aus aber sich längs
der alten „Weinstrasse" am Fusse des Taunus durch die Wetterauer Senke in das
Gebiet der Weser und Elbe ziehen, während sie rheinabwärts fast völlig fehlen.
Unter Berücksichtigung dieser und anderer Anhaltspunkte dürfte es einer
vorsichtigen Forschung mehr und mehr gelingen, wenigstens die hauptsächlichsten
Völker- und Handelsstrassen auch im Gelände genauer, als es bisher geschehen
ist, zu ermitteln.
2. Was ist nun in den einzelnen Gegenden Westdeutschlands
durch neuere Arbeiten in dieser Beziehung erreicht und was ist
noch zu tun?
Ueber die Wegeforschung in Westfalen und in den angrenzenden
Gebieten hat Philippi auf dem nord westdeutschen Verbandstag der Alter-
tums-Vereine in Münster 1904 einen Überblick gegeben (vgl. Corrbl. d.
Ges.-Ver. 1904 S, 357 f.). Mit Recht mahnt er zur grössten Vorsiebt gegenüber
den Aufstellungen J. Schneiders, Soekelands, Dünzelmanns, wenn sie
auch für ihre Zeit nicht ganz ohne ^'erdieust waren, und verweist mehr auf
die neueren Arbeiten Rübeis, Schuchhardts u. a., die namentlich von
den Anlagen fräukisch-karolingischer Zeit aus nach rückwärts festen Boden
zu gewinnen suchen. Auch die Erbauuiigs/.eit der in Niederdeutschland so
vielfach voiliandenen Bolilenwcge ist noch nicht cinwaudfrci festgestellt Da
die im Gang bcfindlielie Uiitcrpuciimig der römischen Kastelle an Lippe, Weser
und Ems zweifellos auch für das vorrüniisehe Wegenetz dieser Gegend über-
raschende Aufschlüsse bringen wird, stehe ich für heute von einer näheren
Erörterung dieser Fragen ab.
Auch in dem Abschnitt von hier bis zum obergermanischen
Limesgebiet hat jetzt eifrigere Q'errainforschung eingesetzt. Einen ge.siciiertcn
Ausgangspunkt bietet die von der römisch ■ germanischen Kommissiou aus-
gegrabene, der Spät-LaTene-Zeit angchörige Erdbefestigung von Kneblinghauseu
bei Rütheu. Wie Hartmann (Mitt. d. Altertunis-Kommissiou für Westfalen III
S. 103 f. und IV S. 157) auseinandersetzt, steht sie ohne Zweifel mit der wohl
von Drusus etc. benutzten Strasse aus dem obcreu Lippetal über Bredelar —
Marburg — Giessen etc. in Verbindung, genau so, wie die völlig gleichartige
und im wesentlichen der gleichen Zeit angehörige Schanze von Gerichtstetten
im Odenwald mit der prähistorischen Höhenstrasse ans dem Main- und Taubertal
an den Neckar und Rhein zusammeuhüngt. Weiter im Süden handelt es sich
hauptsächlich um genaue Festlegung der Lahntalstrasse, welche aus Thüringen
über Ilersfeld — Alsfeld — Giessen — Hadamar — Montabaur nach Ehrenbreitsteiu
ins Rheintal führt. Diese Strasse ist neben den alten Völkerwegen durch die
Wettcrau mehr als einmal von den aus dem Innern Germauiens nach dem
Rhein vordringenden Germanen eingeschlageu worden, so offenbar auch von
den Suebi, welche im Jahre 58 dem Treverer-Gebiet gegenüber am Rhein an-
kamen (Caesar de bell. Gall. I. 3(): Treveri autem pagos centum Sucborum ad
ripam Rheni conscdisse etc.). Duich das Zusammenwirken von Bodewig,
Behlcn und dem Giessencr Altcrtumsvercin wird auch dieser uralte Völkerweg
wdhl bald seine nähere Aufklärung finden.
Von den anderen aus Thüringen an den Rhein führenden vorrömischen Wegen
sind die zwei bedeutendsten eine Abzweigung von der crsteren Strasse in der
Gegend von GrUuberg und Giessen: die alte Wein- oder Elisabetheustrassc etc.
über Butzbach — Hofheim au die Mainmündung und die Strasse Vacha — Fulda
— Gelnhausen — Hanau, die also den Vogelsberg nördlich und südlieh umgehen.
Sie waren so gut wie die zwei heutigen, diese Richtung nehmenden Eisenbahn-
linien die wichtigsten Verbindungen aus dem Elb- und Wesergebiet nach dem
Rhein. Aber auch über den Vogelsberg selbst führten zwei Wege: über
Lauterbach — Ulrichstein — Einartshausen bei Schotten— Kastell EchzcU etc. und
über Grebenhain — Gcdcrn (bezw. Glashütten) — Kastell Nieder- Florstadt usw.
Innerhalb des Limesgebietes sind sie von G. Wolf f ziemlich genau festgestellt,
ausserhalb desselben bedürfen sie noch eingehenderer Unlersuchung. Die drei
nördlichen Strassen habe ich selbst, namentlich ausserhalb des Limes, auf
grosse Entfernungen verfolgt. Uebcrall wo sie die i(imische Grenzsperre
(lucrcn, waren grössere oder kleinere Tru|)])enabteihnigen aufgestellt. Auch
für vorröniisclie Querverbindungen über den Taunus zwischen Lahnthal und
der Wettcrau, wie über Usingen, Idstein etc., liegen mannigfache Anzcicheu
vor, die näher zu besprechen hier zu weit luhrcu würde.
- 30 -
Zwischen Main und Neckar handelt es sicli haiiptsiU-lilieh um die
vom oberen Maintai iiaeli der Rlicincl)ene ziehenden \'crl)indiingcn. Der nörd-
liche Weg- längs des Maintals wurde wohl von den Scharen des Ariovist
l)Ci;angen, die, von Böhmen konimend, walirscheiniich bei Mainz den Rhein
überschritten nnd sich in Rlieinhessen und in der bayrisclien Pfalz nicderliessen.
Auf deiiiselbeu Weg sind später in Caracallas Zeit die Alamanncn vorgedrungen.
Wieweit derscll)e dem Flusstale selbst folgte, bezw. dessen grosse Schleifen
abkürzte, ist im einzelnen noch wenig aufgeklärt. In der Gegend von Ochsen-
furt zweigte von dieser Strasse eine direkte Verbindung nach dem Rhein ab,
die über Lauda, das oben crwälinte Gerichtstetten — Rinschheim bezw. durch
das Kirnachtal bei Kastell Osterburken in der Richtung auf die Jagsfmündung
zog und von da durch das Neckarhügellaud die Rheinebene in mehreren
Gabelungen bei RohrbiKdi, Wiesloch, Sicttfeld gewann. Gelegentlich der
Limesuntersucluiiig und bei sonstigen Grabungen konnte ich diese Strasse fast
auf ihrer ganzen Erstreckung rekognoszieren. Auch durch den Odenwald
zweigten sich sowohl von der Mainfalstrasse als von der Strasse über Gericht-
stetten mehrere Aeste ab, die indessen von keiner allgenieiucn Bedeutung sind,
wenn sie auch am Grenzwalle durch Zwischenkastelle gesperrt waren.
Weiter südlich in Württemberg und Baden gilt die Forschung
hauptsächlich den vom oberen Donautal nach der Rheinebene strebenden
Wegen. Es sind vor allem die uralten Völkerwege und Salzstrassen, die in
der Richtung Aalen -Hall— Oehriiigcn -Heilbronn, bezw. Kocher- und Jagst-
mündung und Crailsheim — Niedernhall— Kocher- und JagstmUndung ziehen,
über die A. Schliz, Fundb. a. Schwaben XII (1904) S. 2 f. und K. Weller,
ebenda S. 15 f. eingehender berichtet haben. Innerhalb des Limesgebietes,
z. B. bei Jagsthausen — Wimpfcn, sind sie mehrfach von den Römern benutzt
bezw. ausgebaut worden.
Die Annahme, dass von der Donau ein bedeutenderer vorninnscher Weg
durch das Filstal in der Richtung Cannstatt— Stettfeld nach der Rheinebene
bestanden habe, ist bis jetzt ebensowenig gesichert, wie der in dieser Richtung
vermutete römische Strassenzug. An und für sieh ist es allerdings nicht un-
wahrscheinlich, dass die Römer auch hier wenigstens teilweise den Spuren
einer älteren Verbindung folgen konnten. Einige vorrömische Strassenstücke
sind tatsächlich auch in dieser Richtung vorhanden.
Uebcr die rauhe Alb sind namentlich durch die Forschungen von Naegele
und Lachenniaicr zahlreiche AVege von der Donau an den oberen Neckar
durch Depotfunde, vorrömische Ansicdlungen und Grabhügelgruppen usw. er-
wiesen, die ihre Fortsetzungen durch das Kinzig-, Rench- und Murgtal in die
Rheinebene hatten. Auch durch das Höllental führte von Hüfingen schon in
voirömischer Zeit eine Verbindung nach Freiburg, wenn diese den Schwarzwald
überschreitenden Wege auch mehr Saumpfaden geglichen haben mögen und
mir in besserer Jahreszeit gangbar waren. Ueber die von Norden nach Süden
längs des Hochgeslades des Rheines sowie am Fusse von Schwarzwald und
Oden\vald ziehenden uralten Völkerwege, die durch ganz Baden und Hessen
eingehender von mir verfolgt sind, wurden sclmn oben einige Andeutungen
gemacht.
Auf dem ganzen linlien Rheinufer ist wie die römische, so auch
die vorrömiscbe Wegeforschung trotz mehrerer verdienstlicher Eiuzeiari)eiten
iUterail noch im Rückstand, weil liier niemals Organisatiuneu mit gcnügendeu
Geldmitteln für grössere zusammenhängende Untersuchungen geschaffen wurden.
In erster Linie wären hier die grossen Handclsstrassen zu verfolgen, welche
den lebhaften Verkehr mit der Westschweiz, Italien und Frankreich vermittelten.
Die südlichen, von Maudeur und IJelfort kommenden uralten Völker- und
Haiideiswege, auch einige L'ebergänge über die Vogesen sind durch die Be-
mühungen Gutmanns und Winklers (vgl. dessen archäologische Karte des
Elsasses) zwar eiuigermassen bekannt, zumal die Romer auch hier möglichst
an das Bestehende anknüpften, aber über die vom obeieu JMosel- und Maastal
nach der Rheiuebene führenden grosseren Wegeverbindungen herrscht noch
sehr viel Unklarheit, trotz der Arbeiten von Mehlis (vgl. dessen archäologische
Karte der bairischen Pfalz 188-ii, F. Back, J. Schneider u. a. .\uf das
Einzelne kann ich hier nicht eingehen, sondern ich möchte nur darauf hin-
weisen, dass es auch für diese Gegenden keineswegs an Anhaltsiiunkten
fehlt, um bei methodischem Vorgeben allmählich sicherere Grundlagen zu ge-
winnen. Aufschlüsse über Wege der Einheimischen, wie sie im recbtsrhcinischeu
Gebiet die Limessperre gibt, fehlen zwar, doch bieten die Nachrichten über
die frübröniische Okkupation, die Lage der ältesten römischen Kastelle, die
vorrömischen Ansiedlungen, die Depotfunde und manches andere deutliche
Fingerzeige. Wenn z. B. Tutor im Jahre TU aus dem Gebiet der Xeinctcr
und Vangionen ..vitato Mogontiaco Biugium concessit" (Tacitus bist. IV 70),
so kann er nur den alten vorrömisclien Weg von Worms über Al/.ev nach
Bingen („die Hoclistrasse") marschiert sein, welchen schon die Händler der
IJronzezeit nicht selten benutzt hatten, um den weiten Bogen des Rheins über
.Mainz abzuschneiden (vgl. auch meine Bemerkungen Westd. Zt.schr. XXIII
[1904] y. 292 und 305). Ferner lässt sich z. B. an dem vorrömisclien Ring-
wall auf dem Donnersberg dartun, dass die beiden Hauptausgänge auf zwei
uralte Wege führen, die den Donnersberg im Norden und Süden in der
Richtung nach Kaiserslautern bezw. nach der Glan und X'abe umgehen ; diese
werden schon dadurch als vorrömisehe erwiesen. Auch die Ringwälle im
Hunsrück stehen mit dortigen alten Völkerwegen in engster Verbindung.
Die Höhenstrasse Dürkheim — Monsbeim — Mommenheim — Mainz lässt sich fast
auf ihrer ganzen Erstreckuug durch anliegende Siedelungen und Depotfunde
als vorröniisch erkennen. So Hesse sich noch eine ganze Reihe weiterer
Anhaltspunkte vorbringen, die eine sichere Entscheidung in dieser Richtung
ermöglichen.
Doch zum Schlüsse! Um die Ergebnisse dieser Darlegungen sozusagen
auch in die Praxis überzuleiten, möchte ich die Anregung geben, dass die
römisch-germanische Kommission des archäologischen Instituts der Erforschung
- 32 -
der römiscbeu und vorrötuischen Strassen besondere Beaclitung schenkt und
eine Kommission bildet (wie die bereits bestellende Eiugwalikommission), weiebe
die Aufg-abe einer systematischen Stiasscnuntcrsuciiung in einheitlicher Weise
in Angriff nimmt. Da aber auf rechtsrheinischem Gebiete durch das Linies-
unternehmen und durch die Grabungen der römisch-germanischen Kommission
in Niederdcutschland eine grosse Förderung dieser Sache teils bereits erfolgt
ist, teils für die nächste Zeit in sicherer Aussieht steht, so könnte sich die
Tätigkeit dieser Strassen-Kommission zunächst auf das linke Rheinuter be-
schränken. Das Aufspüren und die Untersuchung der Strassen im einzelnen
müsste selbstverständlich durch bewährte Lokalkräfte erfolgen. Denn wenn
ii-gendwo, so muss für diesen Zweig der Forsclinng der Grundsatz betätigt
werden: viribus unitis!
in.
Zur Ringwallforschung.
Von
Eduard Aiitlies.
Der nachfolgende Bericht bildet eine Ergänzung des vorigen und bringt
zugleich eine Üliersiclit über die Ergebnisse der letztjährigen erfolgreichen
Fiirschungen. Wenn auch diesmal diese Erörterungen etwas ausführlich gehalten
sind, so geschah es aus dem Wunsch heraus, den Mitarbeitenden gerade an
den Resultaten dieser Grabungen zu zeigen, wie derartige gewiss nicht leichte
Untersuchungen vorzunehmen sind, und worauf es dabei ankommt. Der nächste
Bericht, der nach einer Pause von mehreren Jahren erscheinen soll, wird sieh
hier wesentlich kürzer fassen können.
Niichträgliclies zum vorigen Bericht.
Eine Zusammenstellung der Literatur über die nassauischen Ringwall-
anlagen gibt H. Belilen. Nass. Mitteil. 1904/05. Für die Schweiz bringt wert-
volles Material das Sehweizergeschichtliche Rcpertoriuin, herausgegeben von
L. Brandstetter und H. Barth, S. 21 ff. Schon 1897 hat S. Wetzel unter
dem Titel: AltertUnilielie Erdarbeiten im Winkel zwischen Donau und Hier
(WUrtt.Viertel.jahrshcfte f. Landesgeschichte, N. F. VI, S. 385— 452) 24 „Schanz-
werke" im Oberamt Laupheim mit Beigabe von 6 Skizzen im Text besprochen.
Ausgrabungen sind dabei nicht gemaciit worden. Der Vollständigkeit halber
nenne ich den Aufsatz von Näher und Christ: Die ersten germanischen
Sclianzwerke am Oberrhein, Bonn. Jahrb. 74, 1882, und das Büchlein von
Näher: Die Burgenkunde von Südwestdeutschlaud, 1901, S. 3fl'. In Südtirol
- 33 -
arbeitet K. Äusserer au der Feststellung: der selir zahlreichen „Caslire"
(Zeitschr. d. Ferdinaudeums in Innsbruck, 3. Folge, 47. Heft, 1903, S. 290 ff.;
vgl. auch V. Wieser, Prähistorische Ansiedlungeu und Wallburgen bei Seis
und Kastelruth, Zeitschr. d. Ferdinaudeums in Innsbruck, 3. Folge, Heft 42,
1898). Für die istrischen Castellieri vgl. Marchesetti, I castellieri preistorici
di Trieste e della Regione Giulia, Triest 1903 (dazu Zentralbl. f. Anthrop.
1904,8.59). — In Frankreich hat neuerdings die Riugwallforschnng kräftig
und naehahiuenswert eingesetzt, unter dem Vorsitz von A. Guebhard ist
1906 für diese Studien eine besondere Kommission innerhalb der Societe pre-
historique de France gebildet worden; sie hat sich zur Aufgabe gestellt, mit
Hülfe zahlreicher im Land wohnender Mitarbeiter zunächst eine genaue Biblio-
graphie der bisherigen Arbeiten auf diesem gerade in Frankreich besonders
reichen Forschungsgebiet zuwege zu briugeu, sodann aber auf grund der Mit-
teilungen der Vertrauensmäuuer die zahlreichen literarisch noch nicht bekannten
Anlagen festzulegen uud in die Karten einzutragen. Über die bisher erzielten
Erfolge unterrichten 6 Rapports de la Commission d'etude des enceintes (Bull,
de la Soc. Prehist. de France III sc. IV). Wie reich Frankreich an solchen
Befestigungsanlagen ist, zeigen die Aufsätze von Guebhard: Sur leg enceintes
prehist. des Prealpes maritimes (Compt. rend. de l'Assoc. Franc, pour l'Avan-
cement des Sciences, Paris 1904, mitP. Gobyl, Essai d'inventaire des enceintes
prehist. du dep. du Var (Extr. du Compte rendu du I Congres prehist. de
France, Le Mans 1906), Les enceintes prehist. (castelars) des Prealpes Mari-
times (Nizza 1907) und Notes presentes au 2 Congres prehist. (Le Mans
1907). — A. de Mortillet hat u. d. T. Camps et enceintes de France
(Extrait de L'Homme Prehist. IV, 1906, Nr. 7) eine Liste aller bisher in
Frankreich bekannt gewordenen derartigen Anlagen zusammengestellt, freilich
ohne jede Erläuterungen und näheren Angaben.
Allgemeiues.
Eine bisher unbeachtet gebliebene Seite gewinnt Thomas der Ringwall-
forschung ab, indem er in einem Aufsatz über die einstige Bestimmung der
Ringwälle Südwestdeutschlands (Nass. Mitteilungen 1906/07, S. 104 ff.) die
volkswirtschaftliehe Bedeutung dieser Anlagen betrachtet. Er kommt dabei
zu der Überzeugung, dass die grossen Ringwälle, schon weil sie eine bedeutende
Arbeitsleistung der Bevölkerung und damit ein beträchtliches Vermögen dar-
stellen, nicht nur Refugien gewesen sein, als Lagerversehanzungen lediglich
für den Kriegsfall gedient haben, im übrigen aber leer und nur zum kleinsten
Teil bewohnt gewesen sein könnten. Als Hauptbeispiel wird der Ringwall
über der Heidetränktalenge (s. unten S. 44) gewählt und in eingehender Berech-
nung die Gesamtarbeitsleistung zur Herstellung der Walllängc von 9587 m
annäherungsweise auf 197 6.i4 Arbeitstage bestimmt. Für den^ingwall auf
dem Bleibiskopf (Nass. Ann. XXXII S. 103) ergibt sich für 490 m Länge
des Walls die Zahl von 4794 Arbeitstagen.
3
P. Zscbiesche veröffentlicbt (Die vorgescli. Burgen u. Wälle in Tbü-
liugcn III, 1906, Heft 4; Die vorgescli. Burgen u. Wälle auf der hoben
Scbrecke, Scbnüicke und Finne) die Grundrisse zablreieber alter Walianlagen
und gibt wertvolle Hinweise auf die an vorgesebicbtliebeu Funden überbaupt
scbr reicbe Gegend.
In der Zcitscbrift des bist. Ver. f. Niedcrsacbsen 19u7 S. 169 fasst
Scbucbbardt die Beispiele zusammen, die ibn annehmen lassen, dass alle
jetzt als reine Erd- oder Steiuwälle erscheinenden Beringe aus der vorgeschicht-
licben bis karolingiscben Zeit ursprünglich feste i Trocken-)Maucrn oder solche
mit liolzeinlageu in Gestalt einer richtigen Steilwand nach aussen gehabt haben,
dass sie somit verteidigungsfähig gewesen sind und nicht lediglich als Verstecke
für den Fall der Not, oder, wie man früher vielfach erklärte, als umfriedete
Heiligtümer gedeutet werden können. Dass unter Umständen, wie bei dem
Höblieckkastcll Karls des Grossen, der scheinbare Wall als eine dicke Mauer
aus Holz und Lehm erkannt wurde, findet sein Gegenstück z. B. in einzelnen
Teilen der Toibefestiguugeu am Heidengraben auf der Alb (s. S. 37).
Durch die Arbeit von Thomas üljcr den Riugwall bei der Hcidetränk-
talenge (s. unten S. 44i wird der Blick aufs neue auf die betrübende Tatsache
gelenkt, dass in der neuesten Zeit die Zerstörung der Ringwälle, wie es
scheint, unaufhaltsam fortschreitet. 8o teilt auch F. Weber (Verhandlungen
des Hist. Vereins für Niederbayeru, 1906, »S. 267 ff.) aus Bayern mit, dass
die grösste vorgeschichtliche Wallanlage des ganzen Landes, die bei Keliieim
an der Donau, eine Befestigung von über 2'/2 Stunden Ausdehnung, durch die
Zerstörung eines 30— 40 m langen Stücks des dritten und grössten Walls ohne
zwingenden Grund geschädigt worden sei. Im Bezirksamt iMainburg wurde
der Burgstall bei Abraham zum Zweck der Kiesgewinnung beseitigt, und im
Bezirksamt Gricsbach der bis vor kurzem trefflich erhaltene Ringwall von
Hof reut in einen Forstpflanzgarten umgewandelt.
Conrady hatte geglaubt (Limcsblatt Sp. 340), für den ausgezeichnet
erhaltenen Ringwall auf dem Greinberg über Miltenberg a. M. gesicherten
Anhalt für die Entstehung in nachrömischcr Zeit gewonnen zu haben. Bei
den Limcsgrabungeu hatten sich „bei der Durchschneidung des nördlichen
äusseren sowie des inneren Ringwalls unter den weggeräumten Steinmassen
im Urboden je drei zweifellos römische Grenzsteine" vorgefunden. Nach-
untersuchungen erwiesen indessen, dass sich diese Ansieht nicht halten lässt;
der letzte noch deutlich erkennbare Punkt der von Süden kounnendcn Limes-
linie, die nach Conradys Ansicht in iiireni ältesten Verlauf über den Grein-
berg gezogen war, liegt so tief unter der Kaumihöhe, „dass es vollkommen
ausgeschlossen ist, die Linie wieder auf die Höhe hinaufgeführt und zu dem
Ringwall fortgesetzt zu denken" (Fabrieius, Arch. Anzeiger 1900 S. 90). Also
l)cstcht kein Grund mehr, den Wall in nachröniische Zeit zu versetzen; im
Gegenteil halten die bei den genannten Nachuntersuchungen im Inneren des
Walls zutage gekommenen Scherben erwiesen, dass wir es auch bei dem Greiu-
bcrg mit einer Anlage aus der La-Tene-Zeit zu tun haben.
35
Nene Ansgrabmigeii und Forsclinngen.
Allgemeine Renierkuiigeii über präbistorisclie Siedelungen in Süthvest-
deutsebland gibt Scbliz iFundbericbte aus .Scbwaben XIII, 1905, S.'P>b) und
kommt dabei aucli auf die Tatsaebe zu sprecben, dass keltiscbe Oppida, oder
aucb nur Zufluebtsburgeu aus dem 4. oder 3. Jabrbundert v. Cbr. im ebemaligen
Helvetierlaud t'ebleu. Im Neckargan kennt Scbliz nur den Ringwall auf dem
Ottilienberg bei Eppiugeu, dessen Umfang allenfalls an ein keltiscbes Eefugium
denken lasse. Bemerkenswert ist, dass nacb den Untersucbungen von Schliz
die Helvetier das Land in der Form der Einzelsiedlungen bebauten, woraus
sieb dann das Febleu der grossen, ständig bewobnteu Oppida erklären würde.
Dass bier und da aucb offene Märkte bestanden, wird vorausgesetzt, obne dass
man freilieb bisber ibre Lage angeben könnte.
E. Seyler setzt sieb in Widersprucb mit unzäbligeu Fundtatsacben, vor
allem aucb mit der Verbreitung der Riugwälle, wenn er i.Der Rönierforscbung
Leistungen und Irrtümer, Nürnberg, Willmy, 19uT) sie in römiscbe Zeit versetzt
und annimmt, sie seien im Auftrag der Römer von den unterworfeneu oder
verbündeten Kelten erricbtet worden. Diese Ansiebt bat S. bereits in einer
besonderen Scbrift (Burgställe; eine Untersuebung über röm. Heerwesen,
Berlin, ^'oss) aufgestellt.
Wird nacb und nacb in Frankreieb wie in Deutscbland die Gesamtbeit
der galliscbeu Besiedlung ins Auge gefasst, so sollte die Aufmerksamkeit der
Forseber sieb mebr, als bisber gescbeben, aucb auf die Reste galliscber Kultm-
im kleinasiatiscben Galaterlaud ricbteu; es dürfen mit Sicberbeit davon
wicbtige Vergleicbsmaterialien für unsere einbeimiscben Verhältnisse, aucb für
die Befestigungsanlagen, erwartet werden. Zwar verdanken wir A. Körte
(Kleiuasiatiscbe Studien, Athen. Mitt. XXII 1897 S. Iff.) wertvolle Beiträge
zur Kenntnis der Gegend, aber die Erforschung von Galatien unter dem oben
erwähnten Gesichtspunkt ist noch nicht begonnen worden. Es müssen sich
dort reichliche Spuren der Mittel-La-Tene-Zeit finden, wie denn bereits eine
Anzahl von Scherben aus dieser Periode von dort ins Berliner Museum gekommen
ist (vgl. dazu R. Zahn, die bei den Ausgrabungen von Boghaz-Köi gefundenen
Tonscherben, Mitteil, der Arch. Ges. zu Berlin, Sep.-Abdr. ausAVochenscbr. f. klass.
Phil. 19uT); es wird ausdrücklich überliefert, dass die in Asien eingewanderten
Gallier zäh an ihrer Eigenart festhielten. Die Berichte des Livius weisen auf
Eiuzelsiedlungen bin, und die noch ganz unerforschten Ringwälle, von denen er
erzählt, scheinen als Refugien, als Fliebburgen für den Fall der Not, gedient
zu haben: XXXVIII, 18, In: (Tolistobogii) ex campestribus vicis agrisque
frcfiuentes dcmigrare et cum coniugibus ac liberis quae ferro atque agere
possint prae se agentis portantisque Olympum montem petere; 19, 1: Tecto-
sages alium montem Magaba qni dicitur petisse; 19, 5: et cum ipsa altitudo
locorum cos tutarctur, fossam qnoque et alia nninimenta verticibus iis quos
insederant circumiecere.
— 36 -
Dass übrigens die Gallier deu Maucrbaii aus Holz, Stein und Erde nicht
erst in Asien einzuführen brauchten, dass vielmehr bei den dort eingesessenen
Gebirgsvöikeru dieser schon üblich war, zeigt z.B. Xen. Anab. IV, 7, 1 luid 17,
besonders aber V. 1, 3: "Ev be x^Jpiov |ar|TpÖT:o\i(; aüiiüv (tuuv ApiXujv)- eiq
toOto TT01VT6? cTuveppuiiKeffav. 1,5: Ta(pt)oq v\v TTtpi aOiö eupeia dvaßeßXniuevri
Kai öKÖXoTTe? em t?\<; ävaßoXf|i;, kui TÜpcrei«; TxuKvai tuXivai 7T€TT0iii|uevai. 1,27:
Ktti KKTeKaüen TTcicra r\ ttöXi? küi ai oiKiat m\ a\ lüpffetq küi tu CTTaupüJiaaTa Km
TÖXXa TTdvTa.
Der Wunscli, dass auch in Kleinasien die Forschung auf diesem Gebiet
bald einsetzen möge, wird um so reger, als im letzten Jahr sich unsere Kenntnis
der gallischen Bauten in Deutschland ansehnlich erweitert liat. Eine ganze
Reihe von kleinereu Anlagen sind wenigstens in ihrem Ursprung als keltisch
erwiesen worden, und au einigen unserer grössten haben sich wichtige Fest-
stellungen technischer Art ermitteln lassen; au audereu Ringwällen ist die
Arbeit im Gange, ohne dass bis jetzt so ausführliche Berichte vorlägen, dass
hier näher darauf eingegangen werden niüsste. Erwähnt sei in diesem
Zusammenhang, dass die Untersuchung des Steinwingerts im Oberwestcr-
waldkreis (Museographie der Westd. Zcitschr. f. 1904/05) noch nicht beendet
ist; doch ergalien die Arbeiten die vollständige Feststellung des Verlaufs der
Wälle sowie den Nachweis der Entstehung in der La-Tene-Zeit. Nach den
Nass. Mitt. 1906/07 Sp. 67 wurde die im vorigen Jahr begonnene Untersuchung
der grossen, in den meisten Teilen trefflich erhaltenen Ringwalianlage auf
dem Dünsberg bei Giessen fortgesetzt. Am mittleren der drei Wallringe,
die deu Berg umziehen und (freilich in schematischer Darstellung) schon auf
Waldkarten des 16. Jahrhunderts abgebildet sind, wurde ein weiteres Tor fest-
gestellt sowie einige Wohnplätze durchschnitten. Schon jetzt wurde der Verlauf
der Wälle an der Nordostseite wesentlich anders ermittelt, als man seither
angenommen hatte. Wichtig für die Datierung wird es werden, dass zahlreiche
Scherben gefunden wurden, besonders in manchen Grabendurehschnitten. —
Baldes teilt mit (Westd. Korrbl. 1906 Sp. 138), dass auf dem Friedeberg
(Birkenfeld) ein von Menschenhand angelegter Steinwall in schnurgrader Richtung
zwischen zwei Hügeln verlaufe, in denen La-Tene- und frührömische Scherben
(in den obersten Schichten auch frühmittelalterliche) gefunden wurden. Die
für eine Zufluchtsstätte wohl geeignete Stelle soll näher untersucht werden.
Fundber. aus Schwaben XIV (1906) berichtet F. Ile'rtlein über die
1904 am Rosen stein bei Ileubach (Alb) vorgenommeneu Untersuchungen und
bringt im Anschluss an die Darstellungen in den Kunst- und Altertumsdenk-
malen Württembergs (Ergänzungsatlas Heft 3— 7) Nachträge und Berichtigungen
zu einer Anzahl von Ringwalhmlagen. Gössler erwähnt (Fundber. S. 3) die
„Schanze" bei Hundersiugen (Alb), einen Bergvorsprung von 84 m Länge und
4;') ni Breite, der von der Hochebene durch einen 55 m langen Absehnittswall
mit vorgelegtem 10m breitem und Im tiefem Graben getrennt ist; auf dem
höchsten Punkt des Plateaus liegt ein Gral)hügel der jüngeren Bronzezeit.
Grabungen sind noch nicht erfolgt. Bei Bichishausen wurde von Gössler
- 37 -
(las „Klösterlc" luitersucht, eine viereckige AVallaulage von 134:44 und 56 ni;
CS ergab sich an den meisten Stellen reiner .Steinwall und ein Eingang. Funde
fehlen gänxlicli, auch ein Graben ist nicht vorhanden, deshalb mittelalter-
licher Ursprung wahrscheinlich.
Auf der Schwäbischen Alb liegen, wie bereits im vorigen Bericht
hervorgehobeu worden ist, zahlreiche alte ßefcstignngsanlagen, die der Er-
for,schung harren. Nun ist mit dieser Arbeit ein erfreulicher Anfang gemaciit
worden durch die Ausgrabungen an dem Ileidengraben durch den Alb verein.
In seinen einführenden Worten zu dem Ausgrabungsbericht teilt der Schrift-
führer des verdienstvollen Vereins, E. Nägele, mit, dass in den Arbeiten am
Ileidengraben (s. u.) der Anfang einer selbständigen Vereinstätigkeit auf dem
Gebiete der Altertumsforschung in der Alb erblickt werden dürfe. Er betont,
und das ist besonders dankenswert, dass es sich dabei nicht um Gewinnung
von Schaustücken für das Museum handele, sondern um die wissenschaftliche
Ergründung der Albbefestigungen; gelegentliche Fundstückc sollen der Staats-
sammlung oder den Ortsmuseen, wo solche vorhanden sind, überwiesen werden.
Dieser Beschluss, von Vereins wegen mit einzutreten in die, wie der nach-
folgende Bericht über den Heidengraben lehrt, auf der Alb so überaus lohnende
Ringwallforschung ist freudig zu begrüssen; wichtige, für die ganze Frage
bedeutsame Ergebnisse werden sicher nicht ausbleiben.
Zwei besonders wiciitige Anlagen sind jüngst von F. llertlein eingehend
mit Erfolg untersucht worden. Die erste ist der mächtige Abschnittswall
von Finsterlohr über dem Taubertal (nicht, wie durch ein Versehen im
vorigen Bericht angegeben war, auf der Alb). Der Beschreibung mit Grabuugs-
bericht (Fundber. a. Schwaben XI, 1903 S. 7 ff. mit Plan) folgte eine zweite
Grabung Sommer 1904 (Fundber. aus Schwaben XIV, 1906, S. 91) und
uach der Untersuchung des Ileidengrabens eine weitere, über die Hertlein
kurz berichtet hat (Schwab. Kronik 25. Okt. 1906). Die Beringung von
4875 m Umfang, wovon etwa 2600 m deutlich erhalten sind, schützt eine über
dem Taubertal gelegene Halbinsel; von Südost nach Nordwest zieht eine ge-
waltige Doppelbefcstigung mit mächtigem Graben über die Hochebene. Es
ergab sich, dass die Stirne der gallischen Mauer hier aus zum Teil recht an-
sehnlichen lagerhaften Blöcken bestand. Bei Freileguug eines 4 m langen
Stücks der Stirnfläche wurde festgestellt, dass die hölzernen Pfosten in der
Stärke von 40— 45 cm ungefähr 2 m voneinander standen (Abb. 1, S. 38). Die
Mauer war noch fast 1,5 m Jioch erhalten; nach dem Ausgrabungsl)efund nimmt
Hertlein eine ursprüngliche Höhe von 6 m und eine Breite von fast 10 m
an (Abb. 2, S. 38).
Heidengraben. Die bekannteste und wohl auch bedeutendste vor-
geschichtliche Befestigungsanlage der Alb ist der Ileidengraben auf dem Plateau
von Grabcnstetten, Hülben und Erkenbrechtswciler, südlich hinter dem Holien-
Neuffen. Eine von zwei tiefen Schluchten begrenzte Halbinsel (s. den Plan
Abb. 3) ist zur Festung ausgebaut und gegen das Plateau hin durch ein über
1300 m langes Werk abgeschlossen (Plan Ä—D). Ausserdem findet sich in
- 38 -
der Fortsetzung- des westlichen Teils dieses Walls beim Burrenhof eine weitere
Verschan/Aiug von 1025 ni Länge (Plan F); im Norden ist ein vorspringender
Felsl)erg, die sog. Bassgeige, durcli zwei Wälle abgeschlossen (Plan G), von
Abb. 1. GiiHische Maxier am Rin"\vall von Finsterluhr.
Ab''.-- Wall von Finsterlohr. Durchschnitt. (Aus Bl. d. Schwab. Albvereins.)
denen der sudliche seine Front gegen Norden hat, also auch zu den Vorwerken
gehört, während der nördliche mit Front gegen Süden einer Befestigung der
Bassgeige angehört und wohl aus anderen Zeiten stammt. Im Süden bei
Grabenstetten (Plan E) ist der Zugang zur Hochfläche durch einen noch sehr
gut erhaltenen Wall mit Graben gesperrt; endlich ist der bequemste, bei Graben-
39 -
stetteu licrauffülironde Zugang zu dw Vürcbene auf der uoidliclicu Seite des
Talrandcs mit einer stari\en, aber nur uoeli 140 ni langen Befestigung versclicn.
(Hcrtlein, Bl. d. Schwab. Albvereius 19Ü5, S. 373.) Die im Herbst 19U() im Auf-
trag desAlbvercins durch Hertlein und Nägele vorgenoumienen Untersuchungen
Abb. 3. Der Heideiigiabcn auf der Alb. (Aus Bl. d. Schwab. Albvereins.)
(ebenda 1906, S. 351 ff.) galten vor allem dem grossen Wal! .1 — D; es ergab sich,
dass im Kern des jetzigen Wallzugs eine richtige gallische Mauer enthalten ist, aus
kleineren Steinen als bei dem Wal! von Finstcrlohr (s. oben) und deshalb in kürzeren
Abständen durch Pfaidwerk gestützt. So war die Stirnseite als Trockenmauer
unter Zuliilfenahme reichlicher Holzversteifungen, bestehend in senkrechten
Pfosten und wagerechten Längs- und Querschwclleu, hergestellt. Die ganz
oline Mörtel errielitete Stiniraiiuer aus Kalkplatten ist mir 30—40 cm dick;
die hiutere Auffüllung besteht aus uurcgelmässig gescbielitcteu kleineren Stein-
brücken und Erde. Nach hinten wurde keine .Spur einer steinernen Abschluss-
inauer gefunden, wie sie z. B. am Altkönig festgestellt und noch heute zu
sehen ist; der Gedanken au eine rampen- oder treppenförmige Gestalt der
hinteren Front, wie sie He rtlein am Roseustein (S. 357) annimmt, ist hier
aus verschiedenen technischen Gründen abzulehnen. Die Gesamtbreite des
Trockenmauerwerks wird auf 7,5 m geschätzt. Die senkrecht eingeschnittenen
Lücken für die mindestens auf den beiden Seiten behauenen Pfosten sind im
Durchschnitt 30 cui weit und stehen 90 cm voneinander ab. Nicht an allen
Stellen Hess sich die Tiefe der Pfostenlöcher gewinnen; an einer Stelle betrug
Abb. 4. Ileidcug-rabeii, Tor F. Westseite. (Aus Bl. d. Sclnvät). Albvereins/
sie 95, an einer anderen 64 cm. Natürlich war der Nachweis der Quer-
schwellen schwieriger, aber er gelang einwandfrei (Abb. 4). In der Höhe von
50 — 60 cm vom Boden aus fand sich über der regelmässig geschichteten Stirn-
mauer eine etwa 5 cm dicke Erdschicht, oberhalb deren die uachgerutschte
Mauer meist verfallen ist. Über die Länge der Querschwellen, die den Wall
im Innern festigten, konnte nichts ermittelt werden. Als einstige Gesamthöhe
der Befestigung darf 3,75 m angenommen werden. Besonders lehrreich waren
die Ergebnisse an Tor A (Abb. 5); die Dammflügel sind hier wie bei den
andern Toren nach innen geschlagen, und zwar hier auf etwa 20 m. Ein
Übercinandergreifen der beiden Wallenden, wie es sonst bei Ringwällen oft
vorkonmit, findet sich hier nirgends. An Tor F nahe dem Burrenhof be-
stand der einspringende Flügel gegen das Ende hin auf über 8 m Länge nur
aus dem Balkengerüst mit Erde ohne steinerne Stirnmauer; das ist für ahn-
liehe Unteisucliungcu wii-litig. Die geringste Breite dieses Toreiiigaiigs betrug
nocli 14 111. Wie die Tore aligeseliiosseu waren, bleibt nnsiclier.
Der uördliclie Abschnittswall bei Erkcnbreclitsweiler (ß) könnte blosses
Erdwerk sein, der südliche bei Grabcnstetten (7v ) war dem äusseren Anschein
nach iu der Hauptsache Steiuwerk.
Die in der Nähe beim Burreuhof gelegenen Grabhügel stehen mit den
AVallanlagen in keinem Zusammenhang; die in ihnen erhobenen Fundstiicke
(Bl. d. Schw. Albv. 1905 S. 384) gehören in die llallstattzeit. Die wenigen
bisher am Wall gemachten Kleinfunde (ebenda S. 371 u. 388, Fundber. aus
Schwaben I S. 3 ff. und über die gallischen Münzen Fundber. XII S. 101) stammen
aus der Spät-La-Tenc-Zeit, der auch von Hcrtlein nach den Ausgrabungs-
l^^^^::> c^ - : ^^-^ ,."!%^^^^^3? -■■■^
Abb. 5. Ik'iileiigrabi'ii. Abg'crunclete Wostecke au Tor A.
(Aus Bl. d. Schwilb. Albveroins.)
crgebnisscn das ganze Befestiguugssystem des Plateaus südlich vom Neuffen
mit Recht zugeschrieben wird.
Im Zusammenhang mit diesen Grabungen sei noch erwähnt, dass die im
äussersteu Nordwesten des Plateaus au dem zum Hoheu-Neuffen ziehenden
Grat gelegene Viereckschanze, über deren Entstehung man lange im Zweifel
war, durch Ausgrabungen als neuzeitlich erwiesen und durch einen gleich
darauf erfolgten archivalischeu Fund in den .Sejitcmbcr des Jahres 1742 fest-
gelegt wurde (Bl. d. Schw. Albv. 1906 S. 387).
Unterstützt durch Mittel der röm.-germ. Kommission, des WUrtt. Landes-
Konservatoriums und des Rottweiler Altertumsvercins hat P. Goessler in
Rottweil Ausgrabungen vorgenommen, über deren Ergebnisse, soweit sie sich
auf die Römerzeit beziehen, an anderer Stelle berichtet wird. Die sehr ein-
leuchtende Annahme von Fabricins (s. Bericht f. 1905 S. 33), dass die ge-
waltige Wallanlagc auf dem linken Neckarufer aus keltischer Zeit stamme,
wurde (Inicti die Arbeiten nicht bestätigt. Darnaeli bestellt der Wall meist
aus Stein- und Erdseliiittiing- und birgt nur ein kurzes Stück Mauer; die
Fundunistiüule weisen eher auf fränkisclie als auf vorriiniisclie Entstehung der
Befestigung. Eine genaue Beschreibung enthält die Schrift von P. Goessler:
Das römische Rottweil, hauptsächlich auf Grund der Ausgrabuugeu vom Herbst
190G. Stuttgart, Met/ler. —
G. Hock in Würzburg sehreibt folgendes über La-Teue-Schauzen iu
Unterfranken: Im südlichen Teile der sogenannten fränkischen Platte, und
zwar gerade in dem zwischen Tauber und Main gelegenen heute noch unter dem
Namen des Ochscnfurter Gaues bekannten Gelände fand ich im Laufe der
letzten Jahre einige ganz gleichartige, zweifellos prähistorische Befestigungen,
deren Untersuchung mit dem Spaten durch das Entgegenkommen der Röniisch-
Gennanisciien Kommission in diesem Jahre begonnen wurde. Das genannte
Gebiet bot dank seiner reichlichen Lössdecke zu jeder Zeit überaus günstige
Siedlungsbedingungen. Für befestigte Höhenanlagcn war infolge der sehr ge-
ringen Profilierung wenig Gelegenheit gegeben, und daher finden wir solche
auch nur auf den in das Main- und Taubertal vorgeschobenen Bergrücken.
Die oben erwähnten, bis jetzt völlig unbeachteten Befestigungen liegen denn
auch durchaus in <lcr Ebene, abseits von jenen beiden Tiefenprofilen, und
stellen sich dar als rechteckig oder quadratisch gestaltete Wälle mit vor-
liegendem Graben, in massiger Ausmessung von 80 — 100 m.
Meine Aufmerksamkeit erregte zuerst eine derartige im Gemeindewald
von Büttliardt (Bez. -Amt Ochsenfurt) hart an der Landesgrenze gegen das
badisclie Dorf Vilchband zu gelegene Schanze. Sie bildet ein fast regelmässiges
Rechteck von 80 — 106 in und besteht aus einem starken Erdwall, dessen
Material durch die Aushebung des vorliegenden Grabens gewonnen wurde.
Das Terrain senkt sieh nach Westen und Norden etwa um 1 m, eine Differenz,
die von den Erbauern in geschickter Weise benutzt wurde. Der Höhen-
unterschied von Wallkrone und Grabensohlc schwankt jetzt zwischen 2,50 — 3 m,
der Horizontalabstand von Sohle und innerem Wallfuss zwischen 13 — 14 m.
Ein tiefer Durchschnitt auf der Westseite zeigte, dass der Wall lediglich
aus einer Erdanfschüttung besteht. Die Schichtung lehrt, dass der mehrere
Meter breite Damm )iacli aussen steil geböscht war. Zwischen dem ziemlich
tief eingeschnittenen Graben (ursprüngliche Sohle etwa 1 m unter der jetzigen)
und dem eigentlichen Walle lagerte sieh eine bermenartige schräge Terrasse.
Von Holzversteifuug konnte ich an dieser Stelle nichts bemerken, ebensowenig
von einer Troekenmauer, die erstere dürfte jedoch vorhanden gewesen sein.
Ein Toreingang lag wohl auf der Ostseite, wo Wall und Graben nahe der
Nord-Ost-Ecke unterbrochen zu sein scheinen. Leider hat die Anlage hier
durch Holzabfuhrwege am meisten gelitten. FAn zweiter Toi-eingang ist viel-
leicdit in einer Lücke des Walles auf der Westseite zu erkennen. Doch müsste
hier eine Überbrückung des Grabens vorhanden gewesen sein.
Ein Versuehsgraben in der Südostecke der Schanze führte auf eine
Wohustelle. Trotzdem das Terrain an dieser Stelle durch zahlreiche Fuchs-
bauten stark gestört ist, konnten fünf Pfostenlöclier (Diirelnnesser etwa 25 cm)
festgestellt werden, die in einem flachen Bogen gegen die Wallocke liegen.
Sie scheinen ein starkes terrassenavtiges Dach getragen zu haben, das nach
rückwärts direkt mit dem Damm in Verbindung stand und wohl auf ihm
lagerte. Der dadurch geschaffene Podest vergrüsscrte in willkommener Weise
die Standfläche für die Eck-Verteidigung. Der überdeckte, nach innen sich
öffnende Raum lieferte, wenn er auch nur untergeordneten Zwecken gedient
hat, deutliche Kulturreste: eine Feuersteile in der .Mitte, Tierknochen, Lehm-
patzen mit Ruteneindrücken und eine Menge von Sclu-rben. Bieten nun An-
lage und Konstruktion der Schanze keinen durchaus sicheren Anhaltspunkt für
eine zeitliche Fixierung, so redet das Scherhcnniatcrial, wie an anderer Stelle
eingehend gezeigt werden soll, eine um so deutlichere Sprache. Namentlich
die in grösserer Anzahl vorhandenen Randstücke gehören insgesamt der jüngeren
La Tene-Zeit an, einer Periode, die sich nach Reiueckes Vorgang noch gut in
zwei Abschnitte gliedern lässt. Eine genauere Zeitstellung innerhalb dieser beiden
Stufen wird sich durch die .Auffindung von neuem Jlaterial ermöglichen lassen.
Schon nach dem ersten Befunde war mir die .Vhulichkeit der Büttliardtcr
Befestigung mit der von Schumacher untei suchten Schanze bei Gerichtstctten
(s. Bericht 1905 S. 32; vgl. dazu Schumacher, .Aufgaben der Forschung und
Grabung in Südwestdeutschland, Mainzer Zeitschrift II, 1907 S. 17) bcwusst
geworden, was durch die Funde aufs beste bestätigt wurde.
Inzwischen ist es mir nun geglückt, in der unmittelbaren Nachbarschaft
noch vier ganz gleichartige .Anlagen nachzuweisen, die in ihrer Konstruktion
und wahrscheinlich auch in ihrer zeitlichen Stellung durchaus mit der von
Bütthardt übereinstimmen; so ein rechteckiger Wall mit Graben im Walde bei
Stalldorf, .Abteilung „Grosser Burggraben", im gleichen AValde eine zweite
Befestigung, Abteilung „Kleiner Burggrabeu" (die Bezeichnung „klein" und
„gross- bezieht sich hier lediglich auf den Flächeninhalt der Waldabteilung),
eine dritte, sehr gut erhaltene Anlage im Körperschaflswalde von Aufstctten,
gewöhnlich als „Schlossgraben" bezeichnet, eine vierte zwischen Aub und
Waldmannshofen, Abteilung ..Grafenschlag". Dass hier ein gemeinschaftliches
Siedluugsprinzip (befestigter Gutshöfe?) vorliegt, ist unverkennbar.
In ethnologischer Hinsicht wird vor allem die Entscheidung der Frage
interessant sein, ob wür es hier mit keltischen oder frühgermaniseheu Siedlungs-
resten zu tun haben. Ich vertrete schon jetzt durchaus die erstere Ansicht,
ohne zu vergessen, dass es immerhin eine missliche Sache ist, in jener Gegend
noch in der späteren La-Tene-Zeit, etwa am Anfange des 1. Jahrh. vor Chr.,
von keltischen Siedlungen zu reden. Allein wir haben nachgerade auch gelernt,
dass das untere Maingebiet im 1. Jahrh. vor Chr., ja noch bedeutend später,
durchaus nicht vollständig von den Kelten geräumt war. Neben den bekannten
Limesdenkmälern erinnere ich vor allem an die keltischen Spät-La-Tene-Skelett-
gräber von Heidingsfeld, deren verschollenes Inventar mir wiederzufinden neulich
gelungen ist. — Auch Schumacher hat seine gallische Sciianze von Gericht-
stctten ziemlich spät angesetzt.
— 44 —
Wieweit die ut)cn licsi)i-oelieneu Seliau/.eu mit älmlicheii Anlagen in dei
Kheinebene (vgl. (iiess, Arcli. f. hessische Gesch., N. F. IV, 266 ff.) Uberein-
stimnien, lässt sich aiigcnhlicklich nicht entsclieiden, da dort nach den Mit-
teilungen von Anthes die Arbeiten noch nicht abgeschlossen sind. —
Das grossartige Kingwallsystcni über der Hcidetränk-Taleuge im
Taunus wird in den Nass. Annalen XXXVI (1906 S. 212—247) auf Grund
erschöpfender Feststellungen von Ch. L. Thomas eingehend beschrieben und
der Nachweis seiner Bedeutung geführt. Die Aufnahme im Massstab 1:5000
zeigt die Vorzüge der von Thomas für die Spezialpläne der Riugwällc ein-
geführten Darstellungswcise der Geländegestaltung; es sei besonders auf das
schöne I51att hingewiesen. Thomas hat seit 188.3, unterstützt durch die
Preussische Regierung und den Nassauischen Altertumsverein, die sehr ver-
wickelten Anlagen studiert und erforscht; er ist so in der Lage, nach eigener
Anschauung und Untersuchung ein zuverlässiges und richtiges Bild von vielem
zu geben, was durch rücksichtslose Ausbeutung der Wälle als Steinbruch in
der letzten Hälfte des verflossenen Jahrhunderts /um grössten Teil verschwunden
ist. Es handelt sich bei der Gesamtaulage (die frühere Literatur wird an-
gegeben) um zwei Einzelringwälle, die Goldgrube und die Althöfer Mauer,
deren ersterer ein höheres Alter zuzusprechen sein dürfte. Beide wurden
später, wohl in der La-Tene-Zeit, durch zwei lange, die zwischeuliegcndc
Heidetränk-Talenge übersetzende Mauern miteinander in Verbindung gebracht,
auch wurde ihnen durch eine dritte Sperrmauer die vorliegende Talmulde an-
gegliedert und dadurch eines der bedeutendsten Wallsysteme überhaupt ge-
schaffen. Die so umschlossene Fläche beträgt 1 302000-1-2000000=3302200 qm
(Tarodunum etwa 721 700 qm). Dass die Verbindungsmauern nicht gleichzeitig
mit den beiden Ringwällen entstanden sind, sondern später an sie angeschlossen
wurden, konnte genau festgestellt werden (Abb. 3 und 4). Das in der Gesamt-
anlage enthaltene Gebiet von ca. 200 ha war durch den 2,b km talauswärts
querziehenden Heidengraben und ein urkundlich bezeugtes, jedenfalls in sehr
frühe Zeit zurückreichendes Gebück an den Gesamtriugwall angeschlossen;
Thomas erkennt darin, natürlich mit dem geboteneu Vorbehalt, das Weideland.
Die gerade hier gelegentlich in älterer und jüngerer Zeit zum Vorschein
gekommenen Funde aus dem Hausrat der La-Tene-Zeit wird Thomas aus-
führlich im zweiten Teil seiner Arbeit behandeln. Auch hier wurde nach-
gewiesen, dass die zweckniässigsten Teile der Beringung ständig bewohnt
gewesen sind. Die Spuren der grössten Gebäude finden sieh auf einem durch
seine Lage und Gestaltung ausgezeichneten Platz, wo auch die alte Strasse
vom Haupttor des Innenwalls zu dem des äusseren Walls hinzieht (S. 240).
Von Einzelheiten sei folgendes erwähnt. An der Angriffsseite im Nordosten
der Goldgrube war (Abb. 6) die Befestigung besonders stark ausgebildet. Die
Tore konnten bis vielleicht auf eins festgestellt werden; sie zeigen keine
wesentlich verschiedene Breite und haben in der 6 km langen Umschliessuugs-
niauer wie beim Ileidengrabcn auf der Alb (s. oben S. 40) nach innen um-
geschlagene Wallenden, die eine Torgasse von ca. 30 m Länge bildeten; ein-
— 45 -
faebe Unterbrechungen kommen nur an der Innenmaner vor. Dass diese und
jene wie beim Aitkönig- gallische Mauern waren, ergab sich aus zahlreichen
Schnitten. Sehr verschieden war das zum Bau verwendete Material, selbst an
nahe l)cieinander gelegenen Stellen: gelegentlieh fast nur Erde, meist aber
Steine verschiedener Grösse, die an manchen Stellen die ursprüngliche Schich-
tung noch bis zu ansehnlicher Hübe aufwiesen. Besonders war dies bei Profil IG
der Fall, wo die Mauer, deren Stärke 4,3 m betrug, in der Höhe von 1,3 m
auf der Vorderseite und 75 cm auf der gleicherweise senkrechten Hinterwaud
erhalten war, während die Anordnung der wagerechteu Querschwellen hier
nicht mehr beobachtet werden konnte. Längsschwellen waren überhaupt nicht
eingelegt worden. Durch den Umstand, dass die Tauunsriugwälie solche regel-
mässige senkrechte Vorder- und Hintermauern haben, unterscheiden sie sich,
wie es scheint, von den schwäbischen, bei denen bis jetzt wenigstens nur die
ersteren nachgewiesen wurden (s. oben S. 40). Als erwiesen darf gelten, dass
auch die sich jetzt als Erdwälle darstellenden Teile der Anlage aus Erdmauern
mit steinverklcideten Fronten entstanden sind, wobei die Vorderwand sorg-
fältiger gebaut war als die Rückseite. An mehreren Stellen (Profil 5 und 6)
fand sich au der Hinterseite der Mauer anschliessend eine ca. 60 cm hohe Bank
oder Rampe mit senkrechtem Stützmäuereheu. Regelmässig auftretende Funde
an der Innenseite der Mauer bestätigen, dass au diesen Stellen mit Vorliebe
Wohnungen angebaut worden sind. Die technischen Ergebni.sse der Grabungen,
sowie die Einzelfunde zeigen, dass aucli diese grosse Befestigung in die La-Tene-
Zeit zu versetzen ist; einzelne Fundstücke tun aber dar, dass die Gegend, in der
die Wälle errichtet wurden, bereits in der früheren Bronzezeit besiedelt war.
Auch ein negatives Ergebnis hat Thomas gewonnen, indem er feststellte,
dass der bisher in der Literatur angeführte Linden berg nie mit einem Ring-
wall bewehrt war; er liegt knapp 1km westlich von der Goldgrube und erhebt
sich höher als diese. Die dort noch anzutreffenden Steiuhäufungen und TrUmmer-
streifen, die früher zur Annahme eines Ringwalls den Anlass boten, sind die
Reste der dort einst eifrig betriebenen Steinausbeutung.
Zu erwähnen ist noch, dass nach der Frankf. Zeitung vom 31. Juli 1906
in einer Wohngrube am Wall des Königsbergs in der Pfalz Gegenstände
aus der jüngeren Hallstattzeit (Scherben und ein eisernes Kurzschwert; zum
Vorschein gekommen sind. In diesen Riugwall war nach der gleichen Notiz
in römischer Zeit eine Warte hineingebaut. — In Rheinhessen gewann
K. Schumacher (Vom Rhein 1907 S. 18) auf dem Rochusberg bei Bingen
wie auf dem Peters berg bei Gau-Odernheim Anhaltspunkte dafür, dass hier
einst vorgeschichtliche Befestigungen und Siedelungen bestanden. — In Ober-
hessen, und zwar in der Gegend von Lauterbaeh, wurden jüngst seither
unbekannte Spuren vorgeschichtlicher Ansiedlungen durch die Vertreter der
Denkmalpflege aufgefunden (He.ss. Quartalbl. 1906 S. 161). Dem vorläufigen
Bericht zufolge zeigt die Gegend auch mehrere Ringwälle, die mit den von
Vonderau (Zwei vorgeschichtliche Schlackcnwälle im Fuldaer Land, 1901)
festgestellten in Verbinduni; zu bringen sein dürften. Über seine Untersuchungen
auf dem Staffelberg wird Reinecke im näclisten Hefte der A. h. Vorz.
bericbten. —
Aucii aus dem Osten Deutseblands liegt eine Reihe von neuen Unter-
suchungen vor. In der Lausitz wurden im Lauf der letzten Jahre von
H. Schmidt in Löbau verseliicdene Grabungen vorgenommen. Eine kurze
Zusammenfassung friiberer Ausgrabuugsberichte (zuletzt Jahresbefte der Ges.
f. Antbrop. und ürgescb. der Oberlausitz II, 2, S, 132 und 143j gibt Scbmidt
im Korrbl. d. D. Ges. f. Anthrop., Etim. u. Urgescb. 1906 Sept. bis Nov.
Darnacb weist die Lausitz nur einen einzigen vorslaviscben Riugwall auf, den
auf dem Lübauer Berg; alle andern versetzt Scbmidt auf Grund der Einzel-
fuude in die Slavenzeit. Fast an allen Wällen finden sich Spuren von Ver-
seil lackung, und schon R. Virehow bat sich mit dieser Erscbeinuug beschäf-
tigt. Wenn icb mich da mit Schmidt einer Ansiebt weiss, wo er den Ge-
danken an vorgesebicbtliche Kultusstätten abweist, so weiche icb in der
P^rklärung der Scblaekcn von ihm ab. Scbmidt nimmt, wie mir scheint ohne
ausreiebendeu Grund, für den Löbauer Berg zufällige Entstebung, für die
slaviscben Wälle aber absicbtiicbe Herstellung der Verscblackung an. Die
Erscbeiniingen sind nach dem Bericht indessen ziemlicb gleichartig. Es wurde
durch die Grabungen nach Schmidts Ausfübrungen wabrscheinlicb gemacht,
dass in die Rückseite der Wälle stellenweise Wohnungen eingebaut waren,
wie sie sich auch in grosser Zahl an diese hintere Front augelehnt haben.
Doch könnte der a. a. 0. Fig. 3 dargestellte Durchschnitt mit lehrreichem
Profil sehr wohl der Rest einer aus Stein- und Holzwerk errichteten Mauer
sein; zur Entscheidung würde freilich ein längeres Wallstück freigelegt werden
müssen. An diesen Stellen fand sich nun die Verscblackung, so auch in einem
nahe bei einem der Wälle gelegenen Hügel. Schmidt meint, man habe ab-
sichtlich (durch ein recht verwickeltes und unwahrscheinliches Verfahren) die
zum Aufbau dieser Wohnungen gebrauchten Steine nach der Aufschichtung
durch Feuer „zur Herstellung einer trockenen Wolmung" mit einer Scblacken-
kruste überzogen. Ob das technisch möglich ist, lasse ich dahingestellt sein,
bin aber der Ansicht, dass sich die Erscheinung gemäss den oben geschilderten
Fnndergebnissen aus Südwestdeutschland zwanglos und einfach daraus erklärt,
dass mindestens diese eingebautt'n Wohnungen, vielleicht aber auch der ganze
Wall unter Verwendung von reicblichem Holzwerk hergestellt war. Dann
begreift man auch, warum sich die Schlacken nur an einzelnen Stellen finden;
wo es einmal an Wohnungen und Wällen gebrannt bat, sind sie anzutreffen,
wo nicht, ist das Holz einfach verfault und die Mauer auseinander gefallen.
Diese neueren Untersuchungen beziehen sich auf den Rotstein bei Sohland
und auf den Bielplatz bei Georgewitz.
Dass der Steinwall auf der Seh mo ritz bei Bautzen tatsächlich so
errichtet war, wie wir es von der gallischen Mauer wissen, ergibt sich aus
dem Bericht von R. Needon (Jahresbefte der Ges. f. Anthr. u. Urgescb. d.
Lausitz, a. a. O. S. 12ö). Der Wall bat 5— 6 m Sohlenbreite und eine senk-
rechte Höhe von mindestens l'/a'" innen, 4 — 5 m aussen; er bestand aus
— 47 —
Scliicliteu wagrecht gelegter flaclier Granitsteiue von ziemlich heträchtlicher,
aber ungleicher Grösse. Dazwischen fanden sieh lehmige Krtlmassen und zahl-
reiche verkohlte Holzstücke bis zu Baikenstärke zum grössten Teil wagrecht
eingelagert. Die Steine waren fast alle im Brand geschwärzt; verkohlte
Balkenstiicke, Holzkohle, sowie in starkem Feuer geglühte Erd- und Stein-
massen traf man iil)crall an, dazwischen Scherben wendischen Ursprungs. Zu
diesen Wällen aus slavischer Zeit teilt mir R. Beltz noch brieflich mit, dass
eine ursprüngliche Entstehung dieser Anlage in vorslavischer Zeit nicht aus-
geschlossen sei.
Ähnliche Erscheinungen, wie sie hier beschrieben wurden, fand R. Bczzeu-
berger (Sitzungsber. d. Altertumsgesellschaft Prussia Heft 21 1900) auf dem
Schlossberg bei Pilzen (Kr. Preuss. Eylau). Die Steine der unteren Wall-
schieht zeigten Brandspuren, auch fanden sich viele kräftige Stücke ver-
bi'annten Holzes. Ob es richtig ist, dass, wie der Berichterstatter vermutet,
ursprünglich nur eine hölzerne Schutzwand vorhanden war, die dann sofort
nach iiirer Zerstörung durch Feuer durch einen niedrigen Steinwali, später
durch einen höheren Erd wall ersetzt wurde, oder ob auch hier eine Mauer
alternis trabibus ac saxis bestand, lässt sich ohne Augenschein nach dem Mit-
geteilten nicht entscheiden. I5eim Abtragen des südlichen Wallteils wurde
eine Münze des Pertinax gefunden.
Der Steinwali auf dem Geiersberg, einem Vorberg des mittelschlesischen
Zobten, der selbst einen grossen Ringwall trägt, ist von G. Lustig untersucht
und beschrieben worden (Bcitr. z. Urgesch. Schlesiens 1906 S. 46 ff.). An
dem durchaus in einfacher Linie verlaufenden Wall konnten in den angelegten
Durchschnitten keine Reste einer gesetzten Mauer nachgewiesen werden; doch
bringen weitere Versuche vielleicht noch Aufklärung, da (Abb. 2 - 5) bedeutende
Steinniassen als Überreste der Befestigung noch vorhanden sind. Bei dem
Fehlen von slavischen Fundstücken und dem früher beobachteten Vorkommen
bronzezeitlicher Gegenstände glaubt Lustig, die Entstehung des Walls in die
Bronzezeit versetzen zu dürfen. —
Bekannt sind die hier we\iigstens kurz zu erwähnenden Untersuchungen
von A. Schulten in Nuniantia (Abb. d. K. Ges. d. Wiss. zu Göttingen,
Phil. -bist. Kl., N. F. VIII, Nr. 4; dazu ausführliche Besprechung vonR. Oehlcr
in Berl. ])hil. Wochensebr. 1906 Sp. 1062 ff.). Schulten stellt eine dreifache
Umringung der eigentlichen Stadt fest; das ganze Stadtgebiet war nach seinen
Untersuchungen von einem vierten Wall umfriedigt, der nicht nur gesicherten
Raum für die Herden und das Ackerland schaffen sollte, sondern auch als
Annähernngshindernis, endlich, in Fällen der Not als Flichburg für die Um-
wohner zu dienen hatte. Oehlcr urteilt dabei zu bestimmt, wenn er meint,
bei den Iberern und Kelten seien grosse, auch im Frieden besiedelte, von
starken Befestigungen umzogenc Städte, bei den zerstreut wohnenden Völkern,
also auch bei den Germanen, blosse Ringwälle üblich gewesen, die im Frieden
leer gestanden hätten. Diese These lässt sieh nicht erweisen; es war, wie
unsere Übersichten gezeigt haben, je nach der I.iage der Dinge verschieden. —
Podien im 'f(in^waH(^olol(frube
AoihgrjL'ti, ~,/r f ^ j . ,
/-../te. . TAafssUh /; Uoo
Abb. Ü.
C.L.TlwmtS
- 49 -
Eine weitere spauisclie Fimdstelle, Osuna, ist vou A. Eugel und P. Paris
1903 untersuebt uud 1906 veröffeutiie-lit worden (Une forteresse iberique ä
Osuna; Extrait des Nouvelies Arebives des Miss, scientif. t. XIII, 8. 358 ff.).
Es sei wenigstens darauf hingewiesen (vgl. aucb Paris, Arcb. Anz. 1904,
8. 139 ff.), wenn aucb für eigenliicbe Ringwallstudien wenig bcrauskoninit und
der Wert der Abbandiung in der Würdigung der zutage gekommenen sebr
wichtigen iberischen Skulpturen liegt.
Podien lind W<»linstätteu.
Für Wobnstätten im allgemeinen sei verwiesen auf die Mitteilungen
vou F. Weber, Ausgrabungen und Funde in Oberbaj^ern (Monatsschrift des
Hist. Ver. f. Oberbayern 1906 S. 128); es bandelt sieb besonders um die Unter-
suchung der vorgeschichtlichen Wobnstätten in Karlstein bei Eeichenhall mit
reichlichem und wichtigem Fundbestand (Abb. 1 — 6) von der Bronzezeit bis
zur Hailstatt- und La-Tene-Periode. Fr. Knorr bespricht (Mitt. des Anthropol.
Vereins in Schleswig-Holstein 1906 an der Hand von guten Abbildungen und
Grundrissen neolithische Wohnstätten von Kleiu-Meinsdorf (ScldeswigHol-
steiu) mit hufeisen- oder dreiviertelkreisförmiger Grundform.
Der Scbi-iftleitung der Xass. Annalen verdanke ich es, dass ich aus
Band XXXVI die nebenstehenden Grundrisse (Abb. 6) der im Goldgrubenring-
wall (8. 240 ff .j vou Thomas ausgegrabeneu Hüttenplätze geben kann. Diese
Podien sind deshalb so wichtig, weil sie zu der kleinen Zahl derer gehören,
in denen beträchtlichere Funde gemacht M'orden sind. Thomas hat als erster
schon 1897 die Bedeutung der Podien als Wohnplätze erkannt und an dieser
Stelle durch Grabung sie als solche erwiesen. Hier wird ein genauer Bericht
über die Fundumstände gegeben, auf den die Mitarbeitenden nachdrücklich
aufmerksam gemacht seien.
Mit Mitteln der Romisch-geruianiscben Kommission hat Thomas ferner
am Kordwestabhang des Altkönigs Grabungen zur Aufklärung der dort in
Menge von ihm beobachteten Podien (Westd. Korrbl. 1902 April vorgenommen.
Es wurden nebeu der ausgezeichnet erhaltenen Römerstrasse 4 Podien auf-
gedeckt, die zwar nur geringe Spuren einstiger Besiedeluug aufwiesen, in ihrem
Gesamtbefuud aber doch Thomas in seinen auf die Ausgrabungsergebuisse
iu der Goldgrube und an der Heuueuschüssel bei Miltenberg a. M. begründeten
Ansichten bestärkten (Xass. Mitt. lOOü — 06 S. 85 mit 2 Abb.). Auf eine Kritik
dieser Ergebnisse am Altkönig von H. Behleu (ebenda S. 126 ff.), die auch
die Abhandlung von Thomas über die Ringwälle des Biebergrunds im Spessart
(Nass. Ann. XXXIV S. 179) in Betracht zieht, und in vielen Punkten, freilich
ohne auf mehr als auf einer einzigen Begehung zu fusseu, negativer Art ist,
antwortet Thomas a.a.O. S. 130 ff.
Über die auf der Lee bei Heppenheim a. B. in grosser Zahl fest-
gestellten Podien schreibt H. Giess (Archiv f. hess. Gesch. u. Alt. N. F. IV,
S. 273 ff.), der die Ausgrabung wenigstens eines Hüttenplatzes geleitet hat;
4
weitere sollen unlersucbt werden. In der uacli der Talseite aufgeworfenen
Erderliüliung- fanden sich, bis auf den gewachsenen Boden reichend, Pfosteu-
lüclier viin 17— 2L'cni Durchmesser, die durchweg Kohlenspuren zeigten. Auf
der Wohle eines dieser Löcher lag eine prähistorische Scherbe. In der Mitte
der einen Schinalscite fand sich ein 0,57 ni tief in den gewachsenen Felsboden
eingelassenes, bis zur Sohle Kohlen enthaltendes weiteres Pfostenloeli ; es diente
vielleicht zur Anfnahme einer Dachstütze.
Es ist dringend zu wünschen, dass die Meinungsverschiedenheiten durch
überall einsetzende Grabungen auch in andern Gegenden aus dem Stadium
der Vermutungen hinausgeführt und auf festen Boden gestellt werden. Die
Ausgrabungen versprechen nicht überall reichliche Ergebnisse an Einzelfunden,
sie sind aber doch allen Vereinen, in deren Gebiet sich Podien finden, dringend
anzuraten. Am ersten werden die Untersuchungen der grossen Anlagen auch
hier Klarheit bringen, wie es für den Dünsberg schon feststeht, dessen Podien,
wie es scheint, eine ebenso reiche Ausbeute gewähren werden, wie die der
Goldgrube.
Hocliäcker.
Die Ilochäckerfrage, im besonderen das Verhältnis der Beete zu Hügel-
gräbern, macht F. Weber (Das Verhalten der lloehäcker und Hügelgräber zu-
einander im südlichen Bayern und ihr Altersunterschied, Korrbl. d. D. Ges. f.
Anthr., Ethn. u. Urgesch. 1906, März bis Jlai, S. 21 ff.) zum Gegenstand einer
förderlichen Studie. Er kommt unter Hinweis auf die früheren Arbeiten
Hartmanns, v. Rankes und Ohlenschlagers sowie zahlreicher Nach-
prüfungen dieser und anderer Angaben zu dem Ergebnis, dass sich im süd-
lichen Bayern nirgends Grabhügel der Bronze- und Ilallstattzeit auf Hoch-
äckerfeldern nachweisen lassen, dass es also nicht angeht, aus dem Verhältnis
beider zueinander etwa auf höheres Alter der Hochäcker Schlüsse zu ziehen.
Weber kommt zu dem gleichen Schluss wie Behleu, dass die Entstehung der
Hochäckerflureu frühestens in die spätere La-Tfene-Zeit falle. Für das sUd-
hayerische Gebiet ist durch diese Feststellungen ein wesentlicher Fortschritt
erreicht. Webers Ausführungen werden unterstützt durch gleichartige Beob-
achtungen von P. Kein ecke (a.a.O. S. 24 Anm. 1), der auch mir schreibt,
dass sieh die Tumuli direkt in geschlossenen Hochäckerfluren finden; die Beete
liegen aber nicht unter den Hügeln, sondern laufen über diese hinweg oder
lassen sie als nicht zu beseitigende Hindernisse beiseite liegen. Einzelne Hügel
ergaben sich so von Beeten nberpflügt, genau wie es heute der Fall ist, wenn
der Pflug intakte Hügel angreift.
Den entgegengesetzten Standpunkt vertritt Bezirksarzt Eidam (Gunzen-
hausen), der, wie Naue in Oberbayern, in seinem Arbeitsgebiet Hügelgräber
auf Ilochäckern durch Ausgrabung festgestellt hat. Seiner schriftlichen Mit-
teilung entnehme ich, dass er bronzczeitliche Grabhügel auf Hochäckern
bei Fünfbronn, sowie solche aus der jüngeren Hallstattzei t bei Oberheu-
niödern und Stopfenheini kennt. Wichtig ist, dass bei den von ihm unter-
51 -
suchten Grabliügeln die Soble nicht unter, sondern auf dem Hochbeet liegt
(vgl. auch: Eidam, Ausgrabungen und Funde bei Gunzenhausen, Nürnberg
1<.H34, S. 27, Taf. VI, 3a und b, S. 21 Nr. 11).
Abb. 7. 1:10 000. Iluchäckcr bei Laufzom.
\ ...x^ ^^■
Abb. 8. 1 : 10 000. Alte Terrassen bei Höchst i. 0.
Über die Hochäeker im Vogesengebirge zu gallo-römischer Zeit gibt
T. Welter eine kurze Notiz (Lotlir. Jahrb. 1903 S. 483). Er macht auf aus-
gedehnte Spuren uralten Ackerbaus aufmerksam, aber dessen Form ist aus der
Schilderung nicht zu erkennen, da sie im Text unterseliiedslos als Hochäeker
und Terrassenbau bezeichnet wiid.
- 52 -
Man begegnet noch immer Unklarheit in der Auffassung des Begriffs
Hoeliäclier. Es war im vorigen Beriebt (S. 40) hervorgehoben worden, dass
in Mittel- und Norddeutscbland der Hochäekerbau in der Form fehle, wie er
für ]5ayern und Württemberg typisch ist, dass vielmehr an seiner Stelle viel-
fach in den jetzt nicht mehr dem Pflug unterworfenen AValdgebieten eine Art
von Terrassenbau beobachtet werde. P. Reinecke (Korrbl. d. D. Ges. f.
Antbr. 1906 März-Mai S. 32 Anm. 1) ist geneigt, in diesen Terrassen lediglich
Überreste mittelalterlichen Feld- und Weinbaus zu erkennen. Gewiss ist seine
Warnung vor übereilten Schlüssen sehr beherzigenswert, aber wenn solche
Terrassierungen z.B. bei Wiesbaden (Behlen, Nass. Mitt. 1903/04 S. 89), im
Odenwald (Hess. Archiv N. F. III S. 217 ff.) und an zahllosen andern Orten
in ebenso naber räumlicher Verbindung mit Grabhügeln und Podien vor-
kommen, wie es in Südbayeru mit den Hochäckern der Fall ist, so muss man
doch darauf aufmerksam machen. Es ist sehr möglich, dass die fortschreitende
Untersuchung Rcinecke in vielen Fällen recht gibt; um aber wenigstens
einmal im Bild den Unterschied zwischen wirklieben Hochäckern und solchen
Terrassen klar zu machen, stelle ich hier (Abb. 7) einen Ausschnitt aus der
Karte Blatt 5 zu v. Rankes Hochäckeraufsatz (Beitr. z. Anthr. u. ürgesch.
Bayerns X, 1892) neben die Terrassengruppe aus den Wäldern nördlich von
Höchst i. 0. zusammen, beide im Massstab von 1:10 000 (Abb. 8). 220 m
nördlich von diesen Terrassen und etwas weiter in östlicher Richtung liegen
die zerstörten Reste von Grabhügeln.
Was die Verbreitung des Hocbäckerbaus nacii Norden betrifft, so trage
ich nach, dass in der Oberamtsbeschreibung vom Oberamt Heilbronn in den
Waldungen bei Gross-Gartach Hochäcker erwähnt werden; es ist dies das nörd-
lichste mir bekannt gewordene Vorkommen.
Die beiden wichtigsten Fragen also, die heute zur Diskussion stehen,
sind kurz formuliert: 1. Wie verläuft die nördliche Grenze der Hoch-
äcker? und 2. Ist an allen Stellen das Verhältnis der Beete zu
Hügelgräbern ebenso, wie es für Südbayern von AVeber dargestellt
ist? — Beide Fragen können nur durch den Augenschein gelöst werden, bei
der letzteren müssen auch vorsichtige Grabungen dazukommen. Die wohl nicht
allzu schwer zu erledigende Aufgabe sollte aber endlich nachdrücklich in An-
griff genommen werden.
(Abgeschlossen am f>. Juli 1907.)
Taf. I.
2as ronit?.(fie <ßh-m^enm'f\
mafißat-llpOCIOO.
rv.
Neue Inschriften.
Schon im ersten Beriebt war die Absicht ausgesprochen, an dieser Stelle
fortlaufend die ueugefundeuen Inseiirifien aus den beiden Germanien und Gallia
Belgica zusammenzustellen, um die durch Erscheinen des XIII. Corinisltandes
gewonnene Übcrsichtliciikeit des grossen Materiales nach Möglichkeit zu erhalten.
Wenn wir in diesem Jahre zum ersten Male für einen Teil des Gebietes die
nach Erscheinen des Corpus gefundenen Inschriften vereinigen können, so
haben wir es den Herren zu danken, die uns das in ihrem Arbeitsgebiete
Gefundene freundliclist mitgeteilt oder nachgewiesen haben. Die im Gebiete
des Bonner Provinzialmuseums gefundenen Insclirifteu hat Herr Dr. Lehner,
die des Trierer Bezirkes Herr Dr. Krüger mitgeteilt, die des Metzer Bezirks
Herr Prof. Kenne, für Mainz Herr Prof. Koerber in Mainz, für die Pfalz
Herr Prof. Hildenbrand in Speier, für den Elsass Herr Prof. Henning in
Strassburg, für Nassau Herr Prof. Ritterling in Wiesbaden, die vom Limes
Herr Laudbauinspektor Jacobi. für Hessen Herr Prof. A nthes in Darmstadt,
für Baden Herr Prof. Haag in Jlannheim, die neuen Funde ans Württemberg
Herr Dr. Goessler.
Die Inschriften erscheinen in der Form von Addeuda zniii Corpus. Es
ist deshalb in allen Äusserlichkeiten, namentlich auch in der Anordnung, das
Muster des Corpus befolgt. Die Redaktion und Drucklegung des Ganzen hat
Herr Prof. von Domaszewski besorgt, dem Herr Dr. Finke zur Seite stand.
Wir hoffen im nächsten Jahre die jetzt noch fehlenden Teile, namentlich die
neuen inschriftliehen Funde aus Holland und der Schweiz, in gleicher Weise
bringen zu können, so dass dann ein erstes Supplement des XIH. Bandes des
Corpus inscriptionum vorliegen wird.
D r a h: e u d 0 r f f.
.4 -
BELGICA.
CIL AVGV8TA TREVERORVM (Trier) (pars 1 p. 582).
1 post 31)74, tessera aerea, im Bereich der römiscJien Stadt Trier gefunden, als
im Jahre 1905 der Bahnhof Süd-Trier neu ausgebaut ivurde, nunc ibi in niuseo.
in antico: in postico:
IN-HDD TRADEME
V I C 0 CAVEM VlTA
SENIAE SIQVITESSE
CVRMGENTE RAMPERDI
5 COSSIOVRSVLO f, D E R I T D A
B I T ■ ^ X II S
Doma.szewski, Westd. Korr.-Blatt 2G. ItiOT, p. 1 cum t'ig-.
3 post 3684, cippi fragmentuin, Trier rep., beim Abbruch eines Hauses der Heilig-
kreuzerstrasse, das neben dem Eckhause Saarstrasse Nr. 51 liegt, nunc ibidem in
museo.
TLVCRETIVSAI f
EXS-HISPANIA
N I ENSI5 EQVE .V alae
ORVM STIRE/ ndiorum
s XV HS / est
Doniaszewski, Westd. h'nrr.-Blatl 23, 1904, p. 164 cum ima^
3 post 3726, fragmentuni, Trier rep., in St Matthias hinter dem Garten des
Wirtes Ting, nunc ibi in museo.
/JENIALIFILIODE
iaiIanivsivnIan
Krüg-er mi.sit.
4 post 3738, cippus semicircularis, Trier rep., angeblich in Maar (nördl. röm.
Leichenfeld), nunc ibidem in museo.
D • M-
PRIMI AFIRMA-
COM VGI -CARISSI
MA DF POSVITSEX
TVSET-SIBI VIVVS
• F • C ascia
K rueg-er mi.sit.
- 55 —
5 i>o.st 374ß, cippus, S. Mattliias prope Trior rep., nunc ibivleni in niuseo.
(/ M
SEXTILI VS
M - F
P OME tri NA
ö H I C_- S I T V S
Graeven, WeshI. ZeUschi-ift 23, 1904, p. .'379.
6 post 3759, fi-agiuentum, Triin- rep., in der Bau(/rube des Hauses Varain,
nunc ibidem in nniseo.
NIO I
nII-OC
•MAI
SEC I
Grae\en, Wvstd. Zeitschrift 23, 1904, p. 379.
■y post .3778, in sarcopliai^o, Trier, am linken Moseliifer aus(je(jrahen, niuie
ibiilen; in nuispo.
W /V\ A R I N I
Graeven. Westd. Zeitschrift 23, 190i, p. 379, qui lapici'lac sis-uuni esse iu'lii.; t.
8 post 3869, fra^-mentuni, Trier re]) , an der l'aiilinnskirrhi-, nunc üii in nuiseo.
H I C Q V I E 5 C|/7
Q V I V I X I T A m\os . . . meiises .
DIESX XPALLADI«.v ...,'/....
P ROCAR I TATETl|/«/«//* posiicrunf
5 i N P A C E orna-
Cüluniba
nieutuni
Kruesrer niislt.
Kk ornaniento intellegitur diniidiani l'ere parteni esse perdilani.
9 po.st3S71, Trier, (jcf.2-J. Aiii/. 1006 ca. 1 ni tirf rar d<r Kirche ron St. Matliiuts
hei WasserleiliuKjsarhcitcn. J)ic Inschrift hlcil)t in dir Sumndinitj der Kirche.
PERSES HIC QViES
CET INNPACE QVI VIXiT .sie
ANN Xli CONI VX K A
R I S Sl MVS TITVLW\
.1 POS arlior VIT
ovi.s colinnba
Descripsl ad cctypuni. quod Krüger niisit.
- B6
lO po.st 3S89, Trier, (jrl'. an. der Speestraxsc, nunc ibidem in miit:eo.
Grtacveu niisit.
11 post 3755, frag-nientum, Trier rcp., in <SV. Matthias in der Aulstrasse, nunc
il)idem in niusco.
/E IT I V S
/AATER
/TIA
Krüger misit.
lä post 8755, l'ragiiientuni, Trier rep., in St. Matthias in der Aidstrasse, nunc
ibidem in musco.
in PACEQVES
VSI AN VS
V/_LX_AJli_'
Krüg'er niisit.
13 post 3916, frag'menta tabulae marmoreae albi coloris, Trier rep., in St. Matthias
an der Weiherstrasse (siii/l. rörn. Uraherfeld). nunc ibidem in museo. '
H I C O H / E .s- C E T
I NP(7ceQViVIXIT
\N OTA
R SV 10
Graeven niisit.
CIV. Vicus OROLAVNVM {Arlon) (pars 1 p. 628).
14 post 3991, cippus, Arlon re]i., am 12. Mai 1905, indem man den Klostergang
der Donatuskirehe abbrach, fand man zwei Stücke eines Grabsteines, welche als Platte
des Fussbodens dienten WALTZIXG litteris.
a) b)
D
M
CORNe
LIO
MATm
RO
C V rav
E R unt
Sibenaler, Annales de Vlnst. arch. du Luxembourg 40, 1905, p. 316; Waltzing,
Musee Beige 9, 1905, p. 313.
CXI. Enizen bfi BoUendorf (pars 1 p. 641).
15 post 4112, fvag-mentum, Ernzen rep., in der Hofmauer des Pfarrhauses ein-
ijemauert, für das Provinzial-Museum zu Trier bextimmt KILBERG, vici parochns,
litteiis ad Krueo;er datis.
Descripsi ad ectypum, quod Krueger misit.
CXVn. Xoviomagus (Xenmacjcn) ([lars 1 p. 646).
16 ante 4152, aia, Neumagen rep., am Fasse r/« Kuhvnfelscns nahe dur L'ömer-
Strasse Trier-Bingen- Mainz, nunc Trier in museo.
M E R C V R io
bigenTio
m ■ c a s s i v s
V E N V S T «s
5 V. s. l. m.
Krueger, Westd. Korr.-Blatf 25, 1906, p. 78.
17 post 4181, fragraeutuui, Keumagou rep., hei Baatgen an der Spielesgass.
Graeven misit.
18 post 4181, fragmentum, Neumagen rep., fm Krebsschen Garten gegenüber dem
Pfarrhaus.
Graeven misit. \ ^ I
CXXIX. DIVODVRVM MEDIOMATKICiOR)VM {Metz.. Accedit pagusIO
{Le Sablon) (pars I p. 662).
19 po.st 4.313, ara, Metz rep., Ende Februar 1904 auf der Cifadelle in mittel-
alterlichem Maueriverk, nunc ibi in niuseo.
in latere sinistro: in antico : in latere dextro : in postico:
I ■ ;//;//; N I A
AR,,^ ,,;//;//; NAALEQ
I VM/7///I VSSV///, ETC
ANVINO//IERO
TCSICOS
Caput
tauri
Keune, Lothr. .Jahrbuch 16, 1904, p. 478 cum tab. 17, 1—4.
patera
ansata
syrinx
peduni
anetis
eaput
äO post 4314, basis frag-nicimim, Motz rep., 14. Jan. 1904 auf der Citadelle
gegenüber dem Hauj)teingang des neuen Generalkommandos, nunc ibi in museo.
//(HONOREM DO iM-DOMVS-DIVI////
L-LOTTIVS-SATVR, EM ER //////////////////
■//'/'/7/VS 1/// TT AI I /// 1/// P //////////////////////
///AE///IA-A
lllllillllllllllH
//////////// PPi
/////////////////////
/////VRO-POST
/////////////////////
Kenne, Lofhr
1903, p. 356,
Jahrbuch 15, 1903, p. 479 cum tab. 32; et Westd. Zeitschrift 22,
äl post 4327, cippus
}Valles der Lunvfte d'Arco
Metz rep., ./;/// 1904 bei Abtragung des süd-südwestlichen
I, nunc ilii in iiiuseo.
D I S • M A N I B
SEX-PVBLIC
D E C M A N 0
Kenne, Jahre.sbc rieht d. ]'ereins f. Erdkunde xu Met:: 24, 1901 — 04, p. 55; et
Lothr. Jahrbuch 16, 1904, p. 333 cum tab. 7, >i: et Fundbericht über die Ergebnisse
der Erdarbeiten im .'<üdL Vorgelände von Metz 1903 bis April 1905, Trier 1905, p. 12
{Westd. Korr.-Blatt 24, 1905, p. 69); et Westd. Zeitschrift 24, 1905, p. 344, cum tab. 8, 8.
V. 4: col oniae Med(iomatricorum) lib(erto). Sic explicandum videtur propter
nonien gentiliciuni Public(ius).
3S post 4335, cippus, Sablon rep., /m Febr. 1904 in der »Sandgrube Distler
als Deckel auf dem Fassende eitles Steinsarges, nunc Metz in museo.
D '/W
Q-LIVI-CASTORIS
Illlll V IR-AVGAPOLLINARISLIB
Keune, Lothr. Jahrbuch 15, 1903, p. 362, cum imag.; et Westd. Zeitschrift 22,
1903, p. 360; et Jahresbericht d. Ver. f. Erdkunde zu Metz, 24. 1901-04, p. 67.
33 post 4338. cippus, Metz rep., Juli 1904 im südwestlichen Wall der Lunette
d'Ari;on. nunc ibi in niu.seo.
D M
ACISI LLI
A E F A B R
C I L L A E
Keune, Jahresbericht d. Ver. f. Erdkunde zu Metz 24, 1901 — 04, p. 55; et Lothr.
Jahrbuch 16, 1904, p. 351 cum tab. 6, 7; et Fundbericht p. 12 (Westd. Korr.-Blatt 24,
1905, p. 69); et We.-<td. Zeitschrift 24, 1905, p. 344 cum tab. 8, 4. Imaginem edidit idem
Erinnerung an das Museum der .Stadt Metz. 1905, p. 10.
34 post 4338, fragmenturn, Metz rep., bei der Lunette d'Arcon aus dem Mauer-
tcerk des kirchl. Baues (i. c. eccl. pristinae abbat. S. Arnulfi), nunc ibi in museo.
A D I
N AR
NOR]
SVBC
Keune, Lothr. Jahrbuch 16, 1904, p. 324 cum tab. 5, 3.
— 59 —
34a Cippi summa pars, rep. in campo (\m ost inter ludera ecclcsiac pristinaci
abbatialis S. Arnulfi et viciim Sabloii.
D ■ M
AELIOL AE
Duscripsit Kenne.
Eiusdem moinimcnti est fraginentum cum iufaiitis iinagine. Keuiie, ]\'cnt(L
Zeitschi: 24, 1905, p. 337 adn. 8; et cum imagmc Lothi: Jahrb. 18, 1906.
35 poät 4340, cippus, Metz rep., hei der Lunetfc d'Arron (ut sui>ra n. 24),
nunc ibi in museo.
D M
AGISILLE
Keune, M'entJ, Zeitschriff 2\, 1905, p. 337; et cum imagine i.o)'/»-. ./«/i/-^. 18, 190(;.
26 post4346, cippi fragmentum, Metz rep., aux dem Mau er werk des kirchliehen
Baues (Lunefte d'Ai-(;on), nunc ibi in museo.
p . Ml
!a_T T I A V
Keune, Lothr. Jahrbuch Ifi, 1904, p. 335 cum tab. 7, 4; et Fundherieht p. 12
{Westd. Korr.-Blaft 24, 1905, p. 69).
87 post 4353, cippus, Metz rei) , 4. Auy. 1U04 im siidirestlieheu Wall der Lunetfe
d'Arcon, etwa '1-, der Länge dieser Wallseite von der nach der Strasse Metz- Moni igni/
gekehrten Spitze ab gerechnet, 3 m unter der Wallkrone, nunc ibi in museo.
D M
CANTEDO
SEXTVLl-F
Keune, Jahresbericht d. Veniiis f. Erdkunde znMelz24. 1901 — 04, p. 55; et Lothr.
Jahrbuch Iß, 1904, p. 329 cum tab. G, 9; et Fundbericht p. 12 (Westd. Korr.-Blaft 24,
1905, p. 64); et Westd. Zeitschrift 24, 1905, p. 344 cum tab. 8, 6.
28 post 4358, cippus, Metz rep.. April 1904 auf dem Pionierübungsplatz westlicli
der Strasse Metz-Montigng, nunc ibi in museo
d • M
CARANTILE
Keune, Lothr. .Tahrhuch 15, 190.3, p. 349; et 16, 1904, p. 324 cum tab 5, 6; et
Jahresbericht d. Vereins f. Erdkunde zu Metz 24, 1901—04, p. 55; et Fundberieht p. 1(5
(Westd. Korr.-Blatt 24, 1905, p. 73).
89 post 4360, cippus, Metz rep , Au fang Aug. 1904 im südwe.-ifliehen Wall der
Lunetted'ArQon, 2ö,.')0m. von der nach der Strasse IMetz-Montigiig zu gelegenen Spitze,
nunc ibi in museo.
D M
CARTVLLAE
Keune, Jahresbericht d. Vereins f. Erdkunde zu Mete 2i, 1901—04, p. 55; et Fund-
berieht p. 11 (We.^td. Korr.- Blatt 24, 1905, p. 68); et Lothr. Jahrbuch 16, 1904, p. 325
cum tab. 5, 7; et Westd. Zeitschrift 24, 1905, p. 344 cum tab. 8, 7.
30 post4361, tippus, Sablon icp , 22. April 1Ü0.'> cuif dem Grundstück des Herrn
G. Stoiber (vorher im Besitz des Bauunternehmers F. Nitsschc), Kaiser Wilhelmstrasse,
quer (jegenüher dem Korpsheldeidungsamt ; 10 m östlich von der Kaiser Wilhelmstrasse,
in einer Tiefe von 1,60 m, nunc ibi in museo.
D • M
CASTAE
Keune, Lothr. Jahrbuch IQ, 1904, p. 373; at Fundbericht ■[[,. \'i {Westd. Korr.-
Blaft 24, 1905, p. 75) ; cum iraagine Lothr. Jahrb. 18, 1906.
31 post 4363, cippi fragmentum, Metz lep., m. Aug. a. 1901, bei Niederlegung der
Lunette d' Argon, nunc ibi in museo.
'IWVSFRAT Rl'
Keune, Lothr. Jalirhuch 16, 1904, j). 338 cum tab. 9, 1 ; et Fundbcricht p. 12
(Westd. Korr.-Blatt 24, 1905, p. 69).
. . . Cintusmus fratri . . .
33 pd.st 4369, cippus, Metz rep., August l'JOl, im südwcstliclien Wall der Lunette
d' Argon, nunc il)i in museo.
D M
DECCOSO
Keune, Lothr. Jahrbuch 16, 1904, p. 325 cum tab. 5, 5; et Fundbericht p. 11
{Westd. Korr.-Blatt 24, 1905, p. 68) ; et Westd. Zeitschrift 2i, 1905, p. 344 cum tab. 8, 1.
33 a DIV^~D-S D
Keune, Lothr. Jahrbuch 16, 19C4, p. 342 cum imagine tab. 8, 4; et Fundbericht
p. 12 {Westd. Korr.-Blatt 2i, 1905, p. 69) adn. 39, qui explicat: Diuc(ius) d(e) s(uo)
d(onavit), referens ad n. 33.
33 post 4370, cippus, Metz rep., m. Aug. a. 1901, bei Niederlegung der Lunette
d' Argon, nunc ibi in museo.
D M
EMERITAE
DIVICI VSIANCI Fl/
DESVoDoNAViT
Keune, Lothr. Jahrbuch 16, 1904, p. 341 cum tab. 8, 6; ei Fundbericht p. 12
{Westd. Korr.-Blatt 24, 1905, p. 69); et Westd. Zeitschrift 24, 1905, p. 343 cum imag-,
p. 337.
34 post 4372, cippus, Metz rep., 30. Juni 1904 nördlich von der Beitbahnstrasse
zwischen der Strasse Metz-Montigny einerseits und dem das südliche Vorgelände der
Lunette d' Argon früher durchquerenden Verbindungsweg nach der Kaiser Wilhelm-
strasse (Sablon) andrerseits, nunc ibi in museo.
D M
ETVLLILLA 1 VNI
PRISCI • LIB
Keune, Lothr. Jahrbuch 16, 1904, p. 332 cum tab. 7, 2.
- 61 -
35 post 4373, cippus, Sablon lep., in der Sandgrube Bidinger, nunc ibi in museo.
D M
HEVTYCIAE
PHILETIANVS
ALVMNESVE
s M E M 0 R 1 A M
Keune, Lothr. Jahrbuch Iß, 1904, p. 381 cum t:ib. 15, 3: et Westd. Zeitschrift
24, 1905, p. 344 cum tab. 10, 2.
36 post 4383, cippus, Metz rep., in der zweitletzten Gruft des kirchlichen Baues;
der Stein hcdie offenbar als Baustein getlient, nunc ibi in museo.
» DM
D- I VL
PRI M A NO
Keune, Luihr. Jahrbuch IG, 1904, p. 333 cum tab. 7, 5.
«J'y post 4383, cippus. Metz rep., in der nördlichen Altarnische der Gruftkirche,
tv(i der Stein offenbor als Mauerstein vericendet gewesen, nunc ibi in museo.
J2>'D t^£>
I VL- VASSIL
LO MA Rl
TV/WVSET
r, G E N T I L I S F
Keune, Lothr. Jahrbuch 16, 1904, p. 338 cum tab. 7, 6; et Westd. Zeitschrift 24,
1905, p. 344 cum tab. 9, 1.
38 post 4384, cippus, Metz rep., Januar 1905 als Baustein in dem Maueruerk
des alten Kirchenbaws im östlichen Wall der Lunette d'Argon, nunc ibi in museo.
D ■ M
IVLI AE
Keune, Lothr. Jahrbuch IG, 1904, p. 326 cum tab. 5, 9; et Westd. Zeitschrift 24,
1905, p. 343 cum tab. 7, ö.
39 post 4385, cippus, Metz rep., bei Niederlegung der Lunette d'Arqoii, nunc
ibi in museo.
D ,^ M
IVLIAE
MATTO
MARTIVS
Keune, Lothr. Jahrbuch IG, ]i)04, p. 341 cum tab. 8, 7.
40 post 4395, cippus, Metz rep., der Stein stammt aus dem kirchlichen Mauer-
iverk, nunc ibi in museo.
LIV
CENSo
R I N A E
ATTILL^
.. CqIVc
Keune, Lothr. Jahrbuch 16, 1904, p. 339 cum tab. S, 5; et Westd. Zeitschrift 24,
1905, p. 343 cum tal). 7, 4
— 62 —
41 post 4395, cippiis l'astig-atus, Metz rep , Juni 1904 bei der Luiieffe iJ'Arc^on,
nunc ibi in musoo.
D • M
LVCI
N A E
Koune, Lothr. Jahrbuch 16, 1901, p. 326 cum t;ib. 5, 8; et Johreshericht d. 1 er-
eins f. Erdkunde zu Metz 24, 1901 -04, p. 55.
43 post 4398, cippus, Metz i;op., Anfang Auqust 1904 im südicestlichen Wall
der Lu nette d'Arqon, Sli/iOm von der nach der Strasse Metz-Monti;/iiy zu gelegenen
iSpi/zc, nunc ibi in niuseo.
D • M
MAIAE
Keune, Lothr. Jahrbuch 16, 19U4, p. 32G cum tab. G, 1; et West d. Zeitschrift 24,,
1905, p. 344 cum tab. 8,5.
43 post 4398, cippi frag-mentum, Metz rep., war im kirchlichen Bau vermauert,
nunc ibi in miiseo.
D M
A I N N'^
M////i//|
Kenne, Lothr. Jahrbuch 16, 1904, p. 336 cum tab. 9, 7.
44 post 4402, cippi fragmentum. Metz rep., Oktober 1904 innerhalb der Lunette
d' Argon, nunc ibi in inuseo.
M A R I N A E
LCARASOVN
Kenne, Lothr. Jahrbuch 16, 1904, p. 331 cum tab. 7, 3.
45 post 4402, fragmentuin tabulae marraoreae litteris bonis, Metz rep., 11. Oktober
1904 in altem Mauerwerk der Lunette d'Arfon, nunc ibi in museo.
Keime, Lothr. Jahrbuch 16, 1904, p. 323 cum tab. 5, 1.
V. 2: restit[uit] vel restit[uerunt].
46 ])ost 4405, cippi fastigati fiagmentum, Metz re)!., Juli 1904 im südwestlichen
Wall der Lunette d'Arcon. nunc ibi in museo.
D/////////////////////
MA////////0////////
ornameutum
Kenne, Lathr. Jahrbuch 16, 1904, p. 327 cum tab. 6, 2.
47 post 4405, cippi l'nstigati fragmentum, Metz rep., bei Niederlegung der Lunette
d'Ari^on, nunc ibi in museo.
D 7//////
MID///////
Keune, Lothr. Jahrbuch 16, 1904, p. 335.
— 63 -
48 post 4405, Sablon rep , nunc ibi in niuseo.
//////////////////////////
////////////MOV ESI
MARTIALI5FIL
PO C
Kl-uiic, Lotlir. Jahrbuch 15, l'JO.i, p. ÖliO; et Westd. Zeitschrift 22, 1903, p. 300.
40 post 4109, eippn.s, Motz. i'('|i., Linictte d'Arnni. nunc ibi in nmseo.
D M
P ACATE
PACATl ■ FIL
Kpune. Lothr. Jalirlnirh 10. 1004, p. 330 cum tal). ("., 10; et Jahrf-sbericlit d. Ver-
eins f. Erdkunde zu Met:: 2-1, 1901-01, p. 55; et Westd. Zeitschrift 24, 1905, p. 344
cum tab. 8, 3.
50 post 4409, cippus, Sablon rep., '2'2. April 1005 auf dem Grundstück des Herrn
Bauunternehmers F. Nitzsche, Kaiser ]Vilhel7nstrasse, quer yei/enüber dem Korps-
tiekleidungsamt; noch im Besitz des Herrn Nitzsche.
D • M
PASVIO
PRISCO
Kenne, Lothr. Jahrbuch IG, 1904, p. 373.
51 post 4412, cippi fran-iiicntum, Metz rej)., stammt aus dem hircldir/ien Mauer-
icerk. nunc ibi in nmseo.
////////C//////N//.///////////////
///DMP-TITTAVSVS-///i//i//
P C
Kenne, Lothr. Jahrbuch IG, 1904, p. 337 cum tab. 9, 5.
5ä post 4413, cippns fasligatus. Metz rep., Ja)iuar 190ö ; uar als Baustein in
dem kirchlichen Maucru'erk benutzt, nunc ilii in museo.
D M
POPPVSAE
ornameutum
Kenne, L.othr. Jahrbuch IG, 1904, p. 328 cum tab. G, 3.
53 pcst 4423, cippus fastig'atus, Jletz rep., Auf/iist 1904, nunc ibi in nmseo.
D . M
QVI NTO
Kenne, Lothr. Jaltrbuch 16, 1904, p. .328 cum tab. G, 4.
54 post 4423, cippus fastigatus, Jletz rep., hei der Lunette d'Ar(;on, nunc il)i
in niuseo.
)////// • M
/■VSTI CKl
Keunc, Lothr. Jahrbuch 10, 1904, ji. 329 cum tab. 0, G; et We.'ttil. Ztit.'ichrift 24,
1905, p. 344 cum tal). 7, 7.
- 64 -
55 post4423, cippus fastigatus, Metz rep., bei Niedcrlegting der Lunette d'Argon,
nunc ibi in museo.
D M
S A B I N E I 0
S E X T 0 ■ V
X S 0 R • P 0
0 SVIT
Keuue, Lothr. Jahrbuch 16, 1904, p. 340 cum tab. 8, 8.
5<> post 4426, eippi fragnientuni, Metz rep., das Bruchstück diente alu Mauersfein
in dem kirchlichen Bau, nunc ibi in museo.
^ /
S A T V R N 1/
Keune, Lothr. Jahrbuch 16, 1904, p. 328 cum tab. 6, 5; et Westd. Zeitschrift 24,
1905, p. 344 cum tab. 8, 2.
57 post 4429, cippus, Metz rep., 30. Juni 1904 nördlich, von der Reitbahnstrasse
zu-ischen der Strasse Metz-Montigny einerseits und dem das südliche Vorgelände der
Lunette d 'Argon früher durchquerenden Verbindungsueg nach der Kai.ser Wilhelm-
strasse (Sablon) andrerseits, nunc ibi in museo.
D M
SIIRVIA
NO
Sil rvmI
Keune, Lothr. Jahrbuch 16, 1904. p. 330 cum tab. 7, 1; et Jahresbericht d. Ver-
eins f. Erdkunde zu Metz 24, 1901—04, p. 55.
58 post 4486, cippi fragmentum, Met/, rep., diente als Mauerstein im kirchlichen
Mdueru-erk. nunc ibi in museo
njvTo
CILTAM A,
TER/
Keune, Lothr. Jahrbuch 16, 1904, p. 337 cum tab. 8, 3.
59 post 4440, cippi fastig'ati frag-mentum, Metz rep., hatte in dem kirchlichen
Bau als Mauerstein gedient, nunc ibi in museo.
ID M
wBBIO SEVE
\R0
Keune, Lothr. Jahrbuch 16, 1904, p. 332 cum tab. 8, 1.
60 post 4442, cippi, cui tali forma superposito cono erat, fragmentum. Metz rep..
März 1904 in nächster Nähe südlich der Lunefte d' Argon, nunc ibi in museo.
D M
ITALI
'I B E R I
Nl
Kenne, Lothr. Jahrbuch 15, 1903, p. 348; et 16, 1904, p. 332 cum tab. 7, 7; et
Westd Zeitschrift 24, 1905, p. 343 cum tab. 7, 6.
V. 1: in cono seriptus; ceteri versus in talo.
61 post 4446, cippi fastigati fragmentuni, Metz rep , stammt aus dem kirchlichen
Mauerwerk innerhalb der Lunette d' Argon, nunc ibi in museo.
D
///// I ü M P R 0 N
/////MIMVSOiXI
Keune, Lothr. .Jahrbuch 16, 1904, p. 335 cum tab. 8, 2.
6Ä post 4459, lapis fractus, solii pars, .Sablon rep., rn der Sandc/rube Distlnr,
etwa 700m von der Lunette d'Arqon, nunc Metz in museo.
I H <? E N
Keune, LiotJir. Jahrbuch 15, 1903, p. 354 cum fig-.
Signum est lapicidae iudice Keunio.
63 post 4459, lapis rectangula forma, Metz rep., ra. Febr. 1904 bei Kicderlegung
der Lunette d' Argon, die Platte war mit der Rückwand in eine Mauer eingelassen,
nunc ibi in museo.
POG
Keune, Lothr. Jahrbuch 16, 1904, p. 344 cum tab. 9, 8.
Lapicidae esse Signum Keune iudicat.
64 post 4459, fragmenta duo tabulae marmoreae, Metz rep.. 17. Dezember 1904
bei Niederlegung der Lunette d'Argon, nunc ibi in museo.
,TIN
\Rf.LAI///VS I
/QVI vixitann vs i
/)/«.<<MNVSL^X C V I C AR A
ä AeTfILITITv/Lü M
po\su\ EPVnT
V ^ ^^
Keune, Lothr. .Jahrbuch 16, 1904, p. 350 cum tab. 12, 3: et Westd. Zeitschrift 24,
1905, p. 344 cum tab. 9, 5.
5
- 66 -
65 post 4459, tabula raarmorea in sex partes fracta, Metz rep., 22. Februar 1905
bei Niedevlegiuiii thr LiineUe cV Argon in der vierten Gruft der Krypta von Norden
(/ereclinrf, nunc ibi in museo.
4-
Keune. Lotkr. Jahrbuch 16, 1904, p. 347 cum tab. 12, 1; et Wfstd. Zeitschrift2i,
1905, p. 344 cum tab. 9, 2.
6<> post 4460, fragmentum tabulae marmorcae subrufi coloris, Metz rep , 9. März
190Ö bei Niftlerlegiutg der Lunette d'Arcon aufgelesen unter den Steinen, die aus
dem Abbruch des kirchlichen Mauerircclces stauunen. nunc ibi in musco.
H I CRE^VTl)
secItImhoc/
SEP V LCH r/,-0
V R S 0 iCapu e.
5 LL kOijua evix
I T I iN^/p ace
Keune, Lothr. Jahrbuch 16, 1904. p. 351 cum tab. 12. 2; et Westd. Zeitschrift 24,
1905, p. 344 cum tab. 9, 3.
ß7 post 4462, fragmentum tabulae marnioreae, Sablon rep., in der Sandgrube
Distler, und zu-ar inmitten von geschlosseneji Grabstätten, nunc Metz in museo.
oDr'ATX
TPAMVL/
Keune, Lothr. Jahrbuch 15, 1903, p. 358 cum fig-.
08 post 4462, fragmentum lapidi.s ealcarii albi marmori similis, Metz rep., im
Schutt, vor de7u Turm der Lunette d' Argon, etwa 40m nach der sildlichen Spitze zu,
nunc ibi in museo.
.<; p Rj
Keune, Lothr. Jahrbuch 16 1904, \>. 354 cum tab. 12, 7.
- 67 -
CXXXII. VICUS (Herapel) ipars 1 p. 682;
69 post 4489, cippus, Heraiiel rep.
S i 0 R E
COTI N I
F I L I /t
EiCABRi
6 LLEFILIE
ascia
Kenne, Lothr. Jahrbuch 16, 1904, p. 481.
Germania superior.
XLVI. ARGENTORATE sive ARGEiNTORATVM 'StrasshurgJ (pars 2 p. 144).
70 post 5966, aiae fiagmentnin, Strassburj;- rep., «. tS99 in ihr Miliisfer-
gasse 2, nunc ibi in mu.'ieo.
u u
gern
) ■ LO CU
OLIBI
Doinaszewski, Mitteilungen des Vereins für Erhaltung der geschieht!. D<))km.
im Elsass 2. F. 21, 1906, p. 359 cum fig-.
[in] h(onorera) d(omus) d(iviiiae). [lovi optimo maxirao geni]o loc[i pro i]o
Libe[r .... filio].
Tl post 5968, ara, Strassburg' rep., a. 1899 in der Miinstergasse 2, nunc ibi
in niuseo.
I • 0 • M
ET- IVNONI
REGINAE-
SEVVO-SEC
5 CALI-IN-SVO
E X - V (j T 0
POSVITLL M
Antiquitäten- Zeitung 9, 1901, p. 234. Domaszewski, Mitteilungen der Ges. f.
Erhaltung der geschichtl Denkm. 'in} Elsass 2. F. 21, 1906, i». .■559 cum fig-.
V 4: Seuvo est etiam in vasculo O-Szönv reperto (0. I. L. 111, 12014, 522). Seccalus
redit CLL. XIII, 5178.
- Ö8 -
72 post 5968, am, Strassburg- rep., Blauiiolkengasse, Amcesen Kuhff, nahe der
JunySt. I'eturskirchi', nunc ihi in inuseo.
LOVCET
V-SLLM
FITTIO-CoND
5 OLLIFEQAL
A-PIrI TRE\F
Domaszewski, Mitteilungen d. Ges. f. Erhaltung der geschichtl. Denkm. im
Elsass 2. F. 21, 1906, p. 464 cum fig.
Marti Loucet(io) v(otum) s(olvit) l(il)ens) l(aetus) m(erito) Fittio, CondoUi f(ilius)
eq(wes) ala Petii(ana) Treve(roruni).
yS post 5971, fragraentum, Strassburg rep., Jan. 1900 im Sockel der jüngeren
römiKchen) Mauer. NMA'/ VA
c/z/iiAc; \i//v
V - S - 1/// • L/// • M
Zangeme.ister descr. ex ectypo, quod misit Henning'.
74 post 5971, arae fragmentuin, Strassburg- rep., Sept. 1899, Ecke Milnster- und
Studentengasse, nunc ibi in museo.
1- ^ V 0 T 0 )
Domaszewski, Mitteilungen der Ges. f. Erhaltung der geschichtl. Denkm. im
Elsass 2. F. 21, 1906, p. 359 cum fig-.
s(olvit) l(ibens) [b(ene) d(e) s(e)]ni(eritoj ex voto.
75 post 5971, fragraentum, Stransburg rep., Sept. 1899, „Zum roten Hau.s'^ am
Kleberplalz, nunc ibi in museo.
in latere sinistro: in antico:
vir uudus pro- pT\
cedens (caput et. ''" ^ l
pectus desuut) et 0 v
peliem tenens D E D I k)
f. P_0_NJ
Zangemeister descripsit.
."i— 5: d(ono) [d(edit)] dedic[(atum) a Pon[tiano leg{ato) Aug(usti) pr(o) pr(ae-
tore)]; cf. C. XIII 6749. 6752. 6762.
70 post 5974, Strassburg rep., ältere rijm. Stadtmauer, nordirestl. Eckabrundung
vom llaxise Siegfried (Neuk/rrhplatz) WELOKER crrore; der Stein ka7in nur der
jüngeren Mauer ents^tammeii, da die ältere an dieser Stelle überhaupt nicht angetastet
u-urde HENNING litteris d. 24. 7. I'.t07 ad me d.itis, nunc ibi in museo.
OPVS
COHVII
Wclckcr, Wfstd. Zcit.'<chr.2Q, 1901, p. 291. Doma.szewski, Mitteilungen der Ges.
f. Erhaltung dtr gcschicldl. Denkm. im Elsas.s 2. F. 21, 1906, p. .".fi.S cum t'ig.
77 post 5978, eii)pi fragineiituin, Strassburg- rep., Haus Siegfr/rd am newn
Markt, nunc ibi in museo.
:77V///I|V|AÜ^
^ V E R V S . )^
Domaszewski, Mitteilungen der Ges. f. Erhaltung der geschichtl. Denkm. im
Elsass 2. F. 21, 1906, p. 365 cum fio-.
fortasse legendum: . . [Po]m[pt]ina Cfireei] vel G[runientuin]. 2: [Sjeverus ;cen-
turio) [leg-(ionis) II Aug(ustae).
78 post 5979, cippi pars flcxtra. Sti'assburg icp.. a. 1899 in der Münster(/asse2,
nunc ibi in museo.
3 • C A B •
Ij-VRVKlI-
{v/IIISTIP
E S • E X •
(.VNTET- 5
Wo CAV
IQVEM-STA
/IT-NOMEN-
Domaszewski, Miftiihuigen der Ges. f. Erhaltung dir geschichtl. Denkm. im
El.'<ass 2. F. 21, 1906, p. 364 cum fig-.
Fuit forlasse: [Tijbterius) Cab Q(uinti filiusj Urvini [anni'orum) xx]VIII sti-
p(endioruni) [x . herjes ex [eius vol]unt(ate) et [testameirjto cau[sa curajvi, quem sta-
[tuit et pos]uit nomen.
79 post 5979, cippi [lais dextra,' Strassburg- re|i.. Ecke Münster- und^ Stn-
dentengasse. nunc ibi in museo.
"KT
H • F/F C
auriga gladio aruiatiis
dextra verber sinistra
hahenas leueas in eurru,
qui a diiobus inulis ad
dextrain trabitur. post
luulos arbor discerni po-
fest.
Domaszewski. Mitteilungen der Ges. f. Erhaltung der geschichtl. Denkm. im
Elsass 2. F. 21, 1906, p. bGl cum fig-.
HO ptist 5981, cippi fragmentum, Strassbuvg rep., aus der spätrömischen Mauer
neben dem prolest. Gi/mnasium. nuuc ibi in luuseo.
C N /D 0 M I T ]
(G/7///LAE-COI[
vi«: I M E • F E C\
aedicula
Doiiiaszewski, Mitteilungen der Ges. f. ErhaltiuKj der r/eschichtl. Denkm. im
Ehass 2. F. 21. 1906, p. 36« cuui lig.
Ex ornamentis appaiet dimidi.im fere partom lapidis peiiisse. Fuisse videtur:
Cn. Domit[lus Tas?]g'iliae • eoi[iigi suaa caris]siniae fec[it].
81 post 0981, cippi frag'inentum, Strassbxirg rep , «ms der spätrömischen Mauer
neben dem protest. Gymnasium, nunc ibi in museo.
protouiae tres.
^' '' ' A • rvi
/y P ' 5 t d V R 1 T A
;/atpjetexo[
#4VCI-|AR'Pf\7
jVy'£THI5EKNiVJ
Domaszewsl<i. Mitteilungen der Ges. für Erhaltung der yeschichil. Denkm. im
Elsass 2. F. 21, 190i;, i). SCC cum fig.
|D(,is m[auil)Us)], a(eternae) in(eraoriae)
[perpet]u(a)e securita(ti)
.... fjratri et Exo[mnio
eonjiugi kar(issi)mi. Pre
. . . .]nus et Hibernius [filii
fecerunt e]t AIendiol(a)e co
[niiigi c]arissim(a)e.
82 post 5981, .sarcophagus a. 1898 rep., in Königshofen prope Strassburg in
iaeieiidi.s novae ceclesiae fundamentis. nunc ibi in nuiseo.
feiuiua
sedeus
funi
colo
D
ET MEMORIAE-AETERNAE-QG-FLo
RENTlNAE M ATR 0 N A E • I N CO M P A
RABILI QVAE VIXIT-ANN-XXXVIIMV
dxiiiiivnevdemvsconivgI-
rarissiaaae fc-
M
femina
sedens
cum
forcipe
Antiquitiiten-ZeHung 2.3. XL 1898, p. 372. Domaszewsl<i, Mitteilungen der Ges.
f. Erhaltung der gesc/iichtl. Denkm. im Elsass 2. F. 21, 1906. p. 367 cum fig.
V. 1: (|(uondaiiii f ;(• . . iac) Florentinae.
- 71 —
83 post 5984, cippus, Strassliurg' rep.. a. 1899, in der Müii.sterf/as-se 2, nunc
ibi in niuseo.
D • M
MPORCIVS-MLIBCRES
CENSTESTAMENTO- FIEPI
IVSSIT-SIBIET PORCIAE-MAN
:, SVETAECONIVGI SVAEM.POR
CIVS-VERECV^(3VSLIBET
■ H F C •
Antiquiläten-Zcitiinij 9, 1901. |i. 234. Doniaszewski, Mitteihiuijeii der Gex. für
Erhaltung der geschichfl. Denkm. im Elsasx 2. F. 21. 190G, p. 363 cum fig.
84 post 5984, tippi fraguicntuin. Stra&sburg' vep., in der Miinstergassc 2, nunc
ibi in museo.
Doinaszewüki. Mitteilungen der Ges. für Erhaltung der geschieht!. Denkm. im
Elsass 2. F. 21, 1906. p. 362 cum fig.
[(liis) ni(aiiibus) ctj perpetu[ae >ecuiitalij [Au■l•(eliu^) Super.
85 post 5984, cijiput^, Stra.ssburg rep., in der .\fünsferg<i.-i.-e 2, nunc ilii in
nuiseo.
piotoniae duae.
DM
V R S I 0 N I • P A T R I
M 0 R I E>J E - M A T R I
CRES CESFILIVS
.^PIENTISSIMVSDSV
0 P 0 S I T
Antiquitäten-Zeitung d, \^Q\, ]>. 234. Doiua.szcwslii. Mitteilungen der des. f.
Erhaltung der geschichfl. Denkm. im Elsa.ss 2. F. 21, 1906, p. 362 cum lig.
86 post 5984, cippi fiagmentum. Strassburg ye[>.. unmUtelljnr rur dem Weiss-
turmtore, ausserhalb desselben, gegen Königshofen. In der Sidie der beim liahnbau
entdeckten römischen Gräber, nunc ibi in niuseo.
M,
Domaszewski, Mitteilungen der Ges. f. Erhaltung dir geschichtl. Denkm. im
Elsass 2. F. 21, 1906, p. 368 cum fig.
[D(is)J m(anibu,s .... Vliralirae Lucer.... matrona[c . . . .] in{el[icissimus?].
87 post 5985, cippi fragmentum, Strassburg rep., a. 1900, im Fundament der
jüiitjervn (rUm.) Mauer.
Zangemeister descripsit.
88 post 5985, fragmentum. Rtrassburg rep., Sept. 1899, im Oberhau der
jüngeren römischen Stadtmauer.
r
WG
Zan gemeister descripsit.
H9 post 5984, fraginontum , Rtrassburg rep., a. 1900. im Fundament der
jüngeren (röm.) Mauer.
s er V N VAi s
Zangemeister descripsit.
90 post 5985, fragmentum, Strassburg rep., a. 1900, im Fundament der
jüngeren (röm.) Mauer.
\ Vi
/L VIINO
(. . c
Zangemeister descripsit.
91 post 5985, fragmentum, Strassburg rep., a. 1900, im Fundament der
jüngeren (röm.) Mauer.
flvT
Zangemeister descripsit.
9S post 5985, fragmentum, Strassburg rep., «. 1900, im Fundament der
jüngeren {röm.) Mauer
^\s.>
Zangemeister descripsit.
93 post 5985, fragmentum tituli ut videtur christiani, Strassburg rep., a. 1900
im Fundament der jüngeren {rom.) Mauer.
Zangeine.ister descripsit.
XLVII. INTER ARGENTORATVM ET VOSEGVM (pars 2 p. 149).
94 post 5988, ara, im Walde bei Hi'dtenhausen rep., mmc Metz in inuseo.
Mercurii
Caput
MER CVRIO
ESVNER SO^NIF
TVS V S L M
Keune, Lothr. Jahrbuch 9, 1897, p. 325; et]\'entd.Zeitschr.lG, 1897, p. 31G,
ann. 6, et 17, 1898, p. 351.
lam alia ibi reperta esse. Mercurii prostypa, quae nunc Nancy in museo asser-
vantur, referuut Holdeuberg-, Btdkfin Als. 3, 2, 1860, p. 127-137 et Kraus, Elsass-
Lothringen 3. 1889, p. 225.
XLVIII. (TRES) TABERNAE (Zähem im Elsass sive Saverne) (pars 2
p. 149).
95 post 6001, eippus, auf den Anhöhen bei Zaber» gefunilen, nunc ibi in
museo.
GN d N
AIVNia AI
CANSBING
I AN VARI G
CANISIG
QTERVFT
Adam, Mitteilungen der Gesellscliaft für Erhaltung dir geschichtlichen Denk-
mäler im Elsa.ss. 11. Folge, Bd. 21, 1903, p. U*, qui legit:
IV(uia) ■ BINA ■ lAN (jun. Vj ■ BIXO - CANIS(ius) ■ BINO • lAXVAKIO • CANISIO •
PATER ■ V(oto) F(ieri) I(ussit)
Lapis iam pridem notus. Uhrich, Memoires de l'acad. de Metz 32, 1850/51,
p. 201 et tab. 3, 1 eum affert hisee verbis: tombeau double . . . frouve sur le plateau
(i la gaiiche de Vancienne voie Komaine. Les caractei-e.s des deux inscriptions . . .
offrent des similitudes avec les signes grecs, celtiberiens et Romains.
Tunc Congres archeologique de France 26, 1860, p. 87: tombe double triboque,
trouvie pres du grand Falkberg. Hauteur 0,97 m, largeur 0,95 m. Inscription
illisible.
Nee non de Morlet, Bulletin de la .soe. . . . des monum. d''Alsace. S6rie II,
vol. 1, 2 (1863), p. 164 et tab. ur. 5: Trource au Herrgott, situe ä Vextrhnite ouest de
la foret de Greiff'enstein. La double inscription . . . qui ne presente pas les sigles
funeraires et oü Von remarque des caractires qui paraissent etrangers ä la langue
latine.
LI. VALLIS RIVI ZINSEL (pars 2 p. 153).
96 pf'St 1)055. ;ir;i. Wasciiburo- rep., .30. Mai 1S99, nunc Stvas.slnirg- in niu.seo
ME RC VR I 0
• S AC R V M
ET M I N E R
— OST —
Molilis, Studkn zur alt. Gesch. d. ItheinUiiuU' 14, 1900. p. 2.'}; Wolcker, Westd.
Zeitschrift 20, 1901, p. 293 meniorat.
97 pcst 6055, Wasenburg- rep., 30. .Mai ].S99. nunc Strassbuig- in musco.
M E R C V R I 0
Mehlis, Studitn z. alt. Gesch. d. liheinlamh 14. 1900, p.23; Welcker, Westd.
Zeitschrift 20, 1901, p. 293 inemorat.
98 post 6057, Waseiiburft- rep., 30. Mai 1899. nunc Strassburg in museo.
L. HIV. ^"v
Mehlis, Studien zur alt. Uesch. d. liheinlandc 14. 1900, p. 23. qui leg. Vill. Aug
interpretatur; Welcker, ll"es^</. Zeitschrift 20, 1901, p. 293 n.^.norat.
99 post 6057, AVasenburi; rep., 30. Mai 1899, nunc Strassburg- in museo.
D. M.
A(?)VNO
RO. FIL. SE
VIVE
Mehlis, Studien zur alt. Gesch. d. liheinlandc 14, 1900, p.23; Welcker, Westd.
Zeitschrift 20,''l901, p. 293 memorat.
100 post 6057, fragnientun). Wa.s-.inburg rep , 30. Mai 1899, nunc Strassburg
in museo.
Mehlis, litudien zur alt. Gesch. d. Hheinlande 14, 1901, p.23; Welcker, Westd.
Zeitschrift 20, 1901, p. 293 memorat.
lOl post 6057, fragmentum, Wasenburg rep., 30. Mai 1899, nunc Strassburg
in museo.
V
Mehlis. Studien zier alt. Ge.^ch. d. Hhcinlande 14, 1900. p.23: Welcker, Westd.
Zeitschrift 20, 1901. ]i. 293 memorat.
75
LH. VALLIS RIVI SAVER (pars 2 p. 159).
lOä post 6064, Lembach rep.. des ouvriers travaülant ä la rvparation dune
rouie da>is la foret communale de Lembach, entrc Niederbronn et Wissainbourr/, out
mis ä tiu une gründe dalle portant une figure en relief de V" HO de haideur, entourve
de Vinscription suirante : Nunc lapis latet.
MERCVRIO VOTO P. M AT BONA TERTIO ET LIBO
Ed. in epliein. l'arisina: L'Ahaxe-Lorrnhi 21. Juni l.S«5.
103 i)OSt 6064, Lenibacli lop . fraginent de phrrc L'ALSACE - LORRAIX.
Nunc Argentorati in antiquario sncietatis EUTING litteris 17. VI. 1898 atl Zange-
meister datis.
LVP._RNI
Ed. in ephem. Parisiua: L'Alsace-Lorrain 21. Juli 1885.
LVIII. WALSHEIM (pars 2 p. 169).
104 post C094, cippus, auf dem „Ersten Silberberge'', nördlich von Walsheim
bei Landau rep., für ein Frankengrab verwendid. Nunc Speier in museo.
eena
euius restat pars inferior
D M
ETERNEQVIETIc'^ERNESECVRIT
ATIS-BARBAT i VS SILVESTER
D • C • N • A R B /• Rl VS- ET SILVA
.-.NVS EL SILVIO /HSEVERO FR
ATRES PAT/'ICARISSIMO
ET RVSTICIVS NEROS
f C
Zangemeister descripsit.
Gruenenwald, Westd. Kurr.-Blatt IWO, p. 195; et Mitt. d. hi.-t. Ver. d. Pfalz 25,
1901, p. 76; et Wcstd. Zeitschr. 20, 1901, p. 336.
4: „G[aius] Narb[i]rius'?'' cxplicat Gruenenwald; contra C[ivis] N[emes] Zange-
meister.
7: Neros pro: NEPÜS.
LX. NOVIOMAGVS NEMETVM (Speier, (pars 2 p. 170).
105 iiost 6102, ara, Speicr rep.. m. April a. 1901 beim Abbruch des Mirbach-
hauses und Schlegelhofes südlich vom Dome, zur Erbauung eines neuen Kreisarchives,
in den Fundamentmatiern der alten Stephanskirche, nunc iT>id<'m in museo.
restant ex parte Mereuvii pedes.
?
d »\ e ;• c V R I 0 • S A M V S
ESSVS-V-L-L-M
Gi-uenenwald, Westd. Korr.-Blatt 1901, p. 33; et Mitt. d. hist. Ver. d Pfalz 25,
1901, p. 71; et Westd. Zeitschr. 1902, p. 415.
2: „foitasse [et Conclessns" ZAXGEMEISTER.
LXII. ALTA RIPA (Altripi (pars 2 p. Hf)).
106 pofet 6133, aiae pars smnina Altrip rep. m. Mart. 1899 in Rheiio, ubi ad
murum Romanum adhibita erat, nunc in antiquario Spirensi.
D
NEPTW 0
Zangenieister descripsit.
Gruenenwald, Westd. Korr.-Blatt 1899, p. 113; et Westd. Zeitschr. 19, 1900,
p. 381; et Mitt. d. hist. Ver. d. Pfalz 25, 1901, p. 33.
107 post (jl3fi, fragmentum. Altrip a. 1900 rep. nunc in autiiiuario Spirensi.
S 0 S
I V G
E R V
1 S T
Zangenieister descripsit.
Gruenenwald, .1///^. d. hist. Ver. d. Pfalz 25, 1901, p. 34; et Westd. Zeitschr. 20,
1901, p. 336.
LXIV. EISENBEEG. KIKCHHEIM AN DER ECK par.s 2 p. 179).
108 post 6145, ara, Eisenberg rep., auf dem Grund-'ftuck „in der Hochstadt"
nunc Speier in museo.
Rosmerta Mercurius
in utraque sinistra
mann pa- cadaceum
tellam te- tenens
Dens
DEO-MERCV
ET ROSMER
M-ADIVTO
R I V S M E M
,5 M 0 R D • C S T
EX V 0 T 0
IIIIIIIIIIS L M
Descripsi. Gruenenwald, Westd. Korr.-Blatt 23. 1904, p. 208.
V. 5: d[ecurio] c|ivitatis] St idem est nr. 110.
7t
109 post 6144, ara, Eiseiiberg- rep., auf (hm GrvndutUck Jn der Hochstadi"
nunc Speicr in niuseo.
//////////M E////////
DEFEN SOR -S
LM X I MI N • V
LFEL IC I 0 • V
5LLE0NTIVS
D-P • S • E-S •
I V S -L • M •
Descripsi. Gruenenwald, Westd. Kon-.-Blatt 2'i, 1904, p. 210.
V. 3—6: F]l(avius) Maximin(us) v(eteranus), [r]l(avius) Felicio v(etevanus.), Fl(avius)
Leontius d(ecurio) p(ro) .s(e) e(t) s(uis).
110 post 6146, ara. Eisenberg' rep., auf dem Gi'undstück „in der Hochsfadf^,
nunc Speier in miiseo.
I H D D
M ■ ADI V
TORIVSM
EMOR D
-, C S T E X
V OTO S
L L M
Descripsi. Gruenenwald, Westd. Korr.-Blatt 23, 1904, p. 209.
V. 4, 5: d(ecurio) c(ivitatis) St.. . ., ideni est nr. 108.
111 post 6146, Eispnberg rep., auf dem Grundstück „in der Hochstadt"' , nunc
Speier in ninseo.
VO PO
Descripsi. Gruenenwald, Westd. Korr.-Blatt 23, 1904, p. 211.
113 post 6147, cippus in tres partes fractus, K/rch/icim an der Eck am Leinin ff er
Weg „im Läufer" m. Nov. 189S rep. als Umfrieilui/r/ eines fränkischen Plattengrabes,
nunc Spirae in niusei).
D M
concha
SEI\...rlESt
T vW \\E
A K w \XVII
5 S E pV . • \ V Q
V A \mfl\TER
Descripsi. Gruenenwald, W>.-.td. Zeit.'tchr. \9, 1899, j) 391; et Mitt. d. hist. Ver.
d.Pfalz23, 1899, p. 34 cum rostitutione Zang-emeisteri.
d. m. sep[tiiniao] fr]estitu[t]ac anfnorum] XVIf seii|tinna at]uqua (pro Atiiea?
cf. AliKiuius et Alucius apud Holder, Altceltisclier Spracbsctiatz 1, p. lO.')) [ma]ter.
- ts -
LXVI. LANDSTVHL ET VICINIA (pars 2 p. 181).
113 post 6153, lapis liaroiiarius, mitten zwischen Landstuhl und Kindsbach
in einer dichten Waldung an einem steilen Abhänge, nahe bei der Quelle des Guten-
hachs in dem „Heidenfels" .
puer tuniea
matrona
matroua
matrona
vir
vir
vcstitus
in aedieu-
in aedi-
llll^
in aedi-
toga
toga
la sedens
cula se-
VL
cula se-
vesti-
vesti-
dens
////M
dens
tns
tus
Zangemeister descripsit.
Anaglyplia ediderunt v. Stichaner, Intelligenzblatt des Bheinkreises 1821, p. 753
iir. 2 cum tab. fig-. 2; et Heekmann, Zeitschrift des Mainzer Vereins 2, 1883, p. 383 seq.,
quorum uterque de Inscriptione tacet.
LXVII. VALLES RIVORVM GLAN ET LAVTER (pars 2 p. 181).
114 post 6162. cista in partes tres fracta, rep. m. Apr. 1899 Heidenburg apud
Kreimbach in castelli latere, quod spectat ijter meridiem et occidenteni, nunc Spirae
in mnseo.
titnlnm sustentant
in lat. sin.: genii duo in lat. dextro:
POPPAVSIOCOSSTI
ONl-ECONIVGlkvS
ornamentum T F I L I 0 v D E fF] V N C ornamentum
TO»HFA[C]CVR
Zangemeister descripsit.
Gruenenwald, Westd. Korr.Blatt 1899, p. 115 et 144; et Westd. Zeitschr. 19,
1900, p. 381; et Mitt. ,1. hist. Ver. d. Pfalz 25, 1901, p. 47. Melius, Pfalz. Kurier,
26. April 1899 memorat, inseriptionem tarnen non refert.
V. 1: Poppausius noraen celtieum cf. Holder, Altceltischer Sprachschatz 2, p. 1036.
Co.ssattio est C. XIII. (.013.
115 post 6176a, epistylium basis un.n cum columna rep. inter a. 1850 et 1859
ajiud Wiesweiler ad Olaiium ab Kost doctore et Sclmeegans parocho; nnnc servatur
in Offenbach ad Glanum iu Abteikirclie evangelica, columna Wiesweileri in aedibus
privatis METZ litteris 17. Nov. 1898 ad Zangemeisterum datis.
I N H- D- D
Misit Metz, par.xlius Offenbachii ad Glannm.
LXVIII. AD GLANVM SVPERIOBEM (pars 2 p. 184).
11« post 6200. fragmentum, P.reiteubach rep., in der Südseite des alten Kirch-
turms aiisse7i, nahe dem Boden, im sie umgekehrt eingemauert war, nunc Spirae in
museo.
- n -
M A RT I L AI
N A TV M M /
nilCRODIvl
Zangemeister descripsit px ectypo, quotl Giueneinvald misit.
Gruenenwald. Miff. <1. Iiist. Vei: <L Pfah. 25. 1901, \> 38; et J'f'Hz- -l/;^ve«M
1003, p. 159.
117 post 6200, „/m [Breitenbach] benachbarten jjreusxisclien Dörrenbach be-
finden sich im Pfavthofe mehrere röm. Altertümer. An der IStrasse vor dem Dorfe
sah ich ein Inschrift frayment aus dem Pfarrgarten, noch 55 cm lang, 40 cm l>reit aus
grauem Sandstein. Die noch 30 cm hohe Inschrift fläche mit 8 ein hohen Buchstaben
beginnt mit SP;CV^N[DINIJ. Herr Pfarrer Müller versprach sie in Trier anxumeldrn."
Giuenenwald, MM. d. hist. Vei: der Pfalz 25, 1901, p. 38.
LXX. BORBETOMAGVS (Worm.'^) (pars 2 p. 187).
118 post 6230, cippus, saeculi I parti priori tribxiendus, Worms rep. 24. Juli
1899 in der Hoch.ftrasse, nahe der ins Eishachtal führenden [iömerstrassc Nunc ibidem
in museo.
calo eqiies ad dextram vehens
hastaui hasta impctens hostem
gerens humi Stratum et sciito
teetum
LEVBIVSCLAVPI
F EQ-MISSICI VS
ALASEBOSIaNA
AN-LXXXI H-S E
-. GRATVS-F- MiLES
EX T • F ■
Zangemeister descripsit.
Weckerling, Westd. Korr. -Blatt 1899, p. 140 cum iniaginc; et Quartalbh'ifter d.
hist. Ver. f. Hessen N. F. 2, 15 (1899), p. 6,32 cum imagino.
LXXIV. AQVAE 'Baden-Baden). - CIVITAS (AVRELIA i AQVENSIS
(pars 2 p. 197).
119 post 6289, ara, Baden-Baden rep., 15. Jan. 1902 bei tinem Anbau des Hotels
Stadt Stra.'isburg, nunc ibi in museo i Palais Hamilton).
I 0 M
VA li A P h
L IS • B VC
V - S h h M
Haug, We-itd. Korr.-Blatt 26, 1907, \>. 1.
V. 3. huc(inator), nf in vigilum latcreulis f. J. L. VI, 1057: 1.56. 1.94. 4,51. 1058:
4,10. 5, 9. 7, 14.
^ «0 -
120 post 6295, ara, Baden-Baden rep., 9. Jan. 1901 im Keller von E. Bischof,
Römerplatz 7. Nunc ibi in musoo.
M I N E R V
A E ■ C • V A L
E R I V S ■ R 0
M V L V S •
5 M I L ■ L E G xTiTF
V S L L M
Zangemeister descripsit.
Hang, Westd. Korr. -Blatt 26, 1907, p. 5.
131 post 6295, basis statuae, Baden-Baden rep., 9. Jan. 1901 im Keller von
E. Bischof, Römerplatz 7. Nunc ibi in museo.
MI NERVE
VER ANI VS SECVN
DVS-ETSVI
V5-L LM
Zangemeister descripsit.
Haug, Westd. Korr.- Blatt 26, 1907, p. 6.
12ä post 6295, ara, Baden-Baden rep., 9. Jan. 1901 im Keller von E. Bischof,
Römerplatz 7. Nunc ibi in museo.
V I S V N A E
LSALVIVS
S I M I L I SS
S I M I L I S
i. F I L • M E D I
0 M A T
lagoeua anipulla
V ■ S • L ■ M
Zangenleister descripsit.
Haug, Westd. Korr.-Blatt 26, 1907, p. 6. Keune, Lothr. Jahrb. 18, 1906, p. 513.
Visuna dea ceterum ignota; uomen celticum derivandum a radice vesu-, visu-,
cf. Holder, Altcdtischer Sj)rachschatz 3, p. 260.
Iä3 post 6311, Baden-Baden rep, 1. Dez. 1900 an der Vincentistrasse hinter
dem Gymnasium auf meinem eigenen Bauplatze A. KLEIN architectiis litteris ad
Zangemeister datis. Nunc ibi in museo.
in fronte sepulcri
formam domus fastigatae
habentis:
D ■ M
IVCO- IVNI
ANI-SIBI-ET
MATRISVE
Zaiigomeister descriiisit.
Hang, Wt'std. Kurr.-Blatt 20, 1907, p. S.
- 81 -
LXXX. ARAE FLAVIAE {Rotteeil sive Rottweil) (pars 2 p. 211).
124 post 6351, lapidis harenarii fragmenta (juattuor in. Nov. 1906 auf dem
Felde Hochmauern hei Altstadt rop., miiic ibidem in antiqiiario.
sTTTI D
) NCIVIFJ
Goessler misit phototypice espressum, qui edidit: Wesfd. Zeitschrift 25, 190ß,
p. 421 et Das römische Eotfweil, 1907, p. 29 cum imag-. 3 et p. 70/71.
Fuit fortasse: [Imp. Caes. Vespasianus Aug. pont. max. trib. pot imp
cos et T. Cae-]sar A[ug. f. Vespasianus pont. trib. pot cos.] IIF (et) D[omitianus
Caes. Aug. f murum (vel tale quid) vici] novi f[aciendum curaverunt]. Vel etiam:
COS. III d(,esign. IUI ....
LXXXI. SVMELOCENNA sive SVMALOCENNA {Rotenlmrg sive Rotten-
hurg) (pars 2 p. 214).
135 post 6373, fragmentum, östlich von Rottenburg, beim „Lindele" rep.
IL
|r
c
Paradeis, Reutlinger Geschichtsblätter 15, 1904. p. 64 edidit lEC, at lioc esse
falsum Haug monuit litteris 1. Febr. 1908 datis, qui lapideni ipse vidit.
126 post 6379, Mittelstadt in einem Hause UHLAND qui a Menuninger parocho
audivit d. 24. Sept. 1852. Der früher verkaufte Genlok war ein ähnlicher Mauerstein
mit dem eingehauenen Namen (yen. loc, genio loci). Doniuni fui^se verisimillimum
est viri rustici cui Knecht fuit noraen, de quo SCHMIDT litteris d. 4. Juli 1843 ad
societateni historieam: Hinter Knechts Hans.... stand ein halbrundes Häuschen. ...
wohl ein Tempel. Sein Grossvater habe es vor ca. 50 Jahren abgebrochen. Ein
ganzes Männlein, etwa 2 Ellen hoch, habe ein Fremder mitgenommen.
Fuit igitur genii anaglyphuui cum verbis
GENLOC
Uhland, Schriften zur Gesch. der Dichtung und Sage 8, 1873, p. 619; Haug-Sixt,
Die röm. Inschriften Württembergs, 1900, p. 137 n. 182; et Fundberichte aus Schwaben
14, 1906, p. .33.
LXXXII. AGER SVMELOCENNENSIS (pars 2 p. 220).
137 post 6.382, fragmentum, Köngen rep.. März 1900 220 m sUdivesflich vor
der Porta dextra des Kastells GOESSLER litteris. nunc Stuttgart in niuseo.
82
|N - H • D D Gj
V I C A N I S-G^
RlNARPLA-k
sVv l>^ L 0 CJ.
Zangemeistei- descripsit.
Haug'-Sixt, Inschriften Württemb., 1900, p. 385, ur. 498 cum iniag. (indo Dessrau,
Inscri])tioiies Latinae, selectae 2, ], 1902, nr. 7101a); Zeller, Archiv f. lat. Lexikogr. li,
190fi, p. 310; P.aithel, Der obergerm.-rät . Limes B nr. 60. 1907, p. 39 cum tab. 4, 2.
18W ]iosl 63S2, fra-j-mentuin, Köiig-en rep., Jan. 1900 220m südivestlich vor
der Porta ihxtra </c.v Kastells GOESSLER litteri.^. nunc Stuttgart in museo.
H D ü I ■ O^
L A 1 I A E\ r> '- r\
V I C I G K I r\J A K-
,. V\ A C E K A ,v- D • S P
Zangemeister descripsit.
(Hettner), Westd. Korr. -Blatt 10, 1900, p. 34; Haug-Sixt, Inschriften Württemh., 1900.
]). 383, nr 497 cum iniag. (inde : Dessau, Inscriptiones Latinae selectae 2, 1, 1902 nr. 7101);
Haug', Berliner Philolog. Wochenschr. 20, 1900, p. Slü; Zeller, Archiv f. lat. Lexikogr. 14,
1906, p. 310; Barthel, Der oberyerm.rät. Limes B nr. 60, 1907, p. 39 cum tab. 4, 3.
V. 2 Zangemeister suspicatur danni collato C. I. L. XIII, 6776; Haug- dextrae ut
est CLL. 7263. 7264.
Ex nr. 127 et 128 apparet Grinarionem vicum fuisse civitatis Sumelocennensis
ibi situm ubi nunc lere Köna-en.
129 post 6385, fragmentum, Knngen rep., März 1900 auf dem Acker des
Wilh. Veuschle, links von der Strasse nach Denkendorf, zin.Hchen dieser Strasse und
dem Steinackeriieg ZANGEMEISTER, slidu-estlich ror der Porta dextra des Ka.<)fells
GOESSLER littoris, nunc Stuttgart in museo.
H A\
R_\/
Zangemeister descrijjsit.
HaugSixt, Inschriften Würlteiidi., 1900, p. .WS nr. 500; Rartlicl, Der obergerm.-
rät. Limes B nr. 60, 1907, p.40.
Fortasse Icgenduin: I[mp. Cacs. Traianus] Ha(drianus Aug. divi Ne]rv[ae nepos,
divi Traiani l'arlli. lil
83 -
LXXXV. Heidelherrj 'Xeuenheim, Rohrhach) (pars '2 p. 224).
ISO post 4610, cippus lapidis liarenarü duobus fastig-iis oniatus. 21. Mai 1901
hei der Fortführung der Vanijerowstrasse von der Kirchstrasse bis zur Mitta-niaier-
Strasse, nunc ibi in nniseo.
D M
PACV-BERV 1 IFRATRIBV
5 M 0 N I M E NTVMPOSIT
SECVNDOB I ERVIETMAS
.-.VETINCECON IVGIETMAT
sie! TIOETPIACI dIeNEPTIAE
sie! FIIIESICV NDI
D • S P ■
V N G A R I 0 LOCV/WDED
lu IT
DcKcripsl.
VU\U\Westd. Kurr.-Ulütt-2\. i:)OL>, p. ,S; vA llcidelbcry und Utiifjehun<j, 1902, [k 1(53.
131 post 6410, cii)|)us, Heidelberg rep., 21. Mai 1901 an der Vangerowstrasse,
nunc ibi iii museo.
in aetomate:
insigne militare
in aedicula :
eques ad dextram versu.s, ar-
matus, dnas bastas et luiljciias
dextra, sinistra parmulam
gerens
D • M ■
RESPECTO BE
RI-AN-XXIIICS-EXP
lORATORlCAN
■, DIDVS-BERI-FRATPROC
Deseripsi.
Pfaff, Westd. Korr.Btatt 21. 1902, p. 8 ciun imag.; tit Hcidrlbrnj und, Uiu<jel>uug,
1902, p. 161.
V. 3: c(ivi) S(uebo) N(ifreti).
V. 5: pro (.'(aritate) [poueuduui curavit)
138 pobt •)410, cippus fastigatus, Heidelberg- rep., 21. Mai 1901 an der Vangerow-
strasse, nunc ibi in inuseo.
- 84 -
in fastigio:
spliiux alata
cena
saltatrices
D M
VIGELLIVSNoNNlAN
X viiivlio-tertio-ecand
CONIVGISVENONNVS- BLAND
s FACIENDCFILIO-TSVE-CPISS
D • S P •
Descripsi.
Pfaff, M'esid. Korr.-Blatt 21, 1902, p. 7 cum imag. ; et Heidelberg und Umgebung,
1902. p. 161 cum imag-,
133 post 0110. Huitlelberg-Neueu.ieim rep.. an der HelmhoUzstrasse.
SECVNDVS
Pfaff, Heidelberijer Tofjeblatt 14. M;irz 1903.
134 po.^t 6413, fiag'iueuta, Roliibaeh rep., a. 1899, uuuc Heidelberg in museo.
a) r~^
b)
Zangemeister deseripsit.
LXXXVI. LOPODVNVM ^Ladenhirnj) et CIVITAS VLPIA SVEBORVM
NICRETVM (pars 2 p. 229).
135 post 0419, ara. Ladenburg rep., Juli 1906 in der alten Stadtmauer an deren
Nordostseite nunc Mannheim in autiquario societatis.
SVLEVISSO
R 0 R I B V 5 • L
GALLIONIVS-IANVAI/
[)ICAL1CA/////ANIF
5 \ S L L M
Haug, Mannheimer Geschichtsbläffer 7, 1906, p. 191 et p. 225.
V. 4: dec[urio] al(ar) I Ca[nn]anef(atiuni).
- 85 -
LXXXVII. INTER NICRVM ET MOENVM ET LIMITEM (pars 2 p. 234).
136 post G432, bcasis statuac .lovis, Mnsb.-ich bei Gross rnistadt rep., heim Ab-
bruch der alten Kirche, nunc Diinnstarit in inns<'0.
iu latere sinistro: in antico: in latcre dextio: iu postico:
I N • H ■ D - Dl
Minerva i 0 M
CHUj L QVINTIVS 1/ Victoria Hercules
noctna TALlSET-QvL
-, Tl ANTISTIREV
Anthes, Hessische Quartalblütter 4, 4, lOOi!, p. '.I4.
137 post 6 132, arae frag-inentuin, Mosliach Ijci (u-oss-Umstadt rep., beim Ab-
bruch der alten Kirche.
MERCVRIO
Anthes, Hessische Quartalblütter 4, 4, 1906, p. 95.
LXXXVIII. Cannstatt (pars 2 p. 238).
138 ante 6437, aia litteris rubricatis, Cannstatt rep. cum altera, iu qua vestig'ia
similis inscriptionis incsse videntur, auf dem Altenburyer Feld GRADMANN, a. 1904
nach Mitteilung von Prof. Kiiorr iSluttyart in der Nähe der römischen Strassenkrciratn;/
an der Südwestecke des Ka.^fells GOESSLER, nunc Stuttgart in museu.
ABNOBAE
SACRVM
M PROCLINIVS
VERVSSTAToR
.5 V - S • L • L ■ M
Gradmann, Fundberichte aus Schu-aben 12, 1904, ii 122; Gocssler. Fundber. aus
Schwaben 13, 1905, p. 17; Haug-, Westd. Korr.-Blatt 25, 1906, p. 2; et Fuiidberichte aus
Sehwaben 14, 1906, p. 37; Bartliel, Der obenjerm.-rät. Limes VB nr. 59, p. 31/32
cum fig-, 1.
139 ante 6437, arae pars summa ex lapide harvnario, Cannstatt rep.
a B N 0 b a e
s A c r u m
Barthel, Der obergerm.-rdt. Limes VB nr. 59, 1907, p. 32. Tamquam non in-
seriptam afferunt Gradmann. Fundhirirhfe aus Sch/raben 12, 1904. j). 122 et Haug-, We.std.
Korr.-Blatt 25, 1906, p. 2.
140 post 6443, cippi l'ragnieutum Cannstatt rep., Nov. 1906 auf dem Gebiet der
Höferschen Ziegeliierke, nunc Stuttgart in museo.
piier vir harbatu.s
pociiluui tuuica et toga
afferens vestitus in iectulo
INGEN VS VIXIT AN
Goessler, Fundberichte aus Schwaben 14, 1906, p. S cum imag. ; et Barthel, Dir
obergerm.-rät. Limes VB nr. 59, 1907, p. 39, cum imag.
a(nnosj LH Goessler; a(nnos) LI Barthel.
86
XC. Neueiistadt atii Korhcr .sivc itn der Linde (pars 2 \). 245).
141 pnst 64(i5, ara. Ncuens(aJt am Kocher reji. a. 1904 von badenden Knaben
•J—:iOOin oberhalb der irestl/chen Kocherbriicke im Fliins selbst, GOESSLER litteris,
mim- Stiittg-art in lapidario.
DEO MEPCVRIO
SALVONIVSDOM
//////A N V S- DE SVO
Gradniaiin, Fundber. aus Schwaben V2, 1904, p. 123; Goessler, Fiindber. aus
Sehivaben 13, 1905, p. 17; Hang, Westd. Korr.-Bhät L'5, 190(;, p. 2 et Fundber aus
Schwaben 14, 190G, p. 43.
XCII. Wivipfeu. — Bonfeld. CI VITAS ALISINENSIS (pars 2 p. 251).
145J post 6483, Wimpfen iin Tal rep., Herbst 1903 bei den Wiederher Stellung s-
arbeifen an der Stif/skirche.
c 0 H • TTl -
AQ V EQ-Gr
Schuinaflu-r, Wesfd. Korr.Blatt 22, 1903, p 199.
XCIII. Ad Nicnuii inter Kocber et Elz. Ohe räche ff le7iz (pars 2 p. 252).
143 post 6495, ara, Oberseheffk'iiz rep., aussen am Chor der Kirche (früher
am Bathause eingelassen) KUNSTDENK.MÄLER.
FCTTTT
SACRVM
EX VOTO
GIMILLIVS
5 I A N VAR
IVS V S-
L • L • M
FALCONi: • COSS a. p. Chr. 19.3.
VLE
Haug, Mannheimer Gesehichfsblätter 1904, p. 161 ; Kunstdenkmäler des Grossh.
Baden Bd. 4, 4 (1906), p. 148 omisso versu priino.
V. 1: Fort[unac).
CIL Osterburken (\n\rü 2 p. 275).
144 post 65.Sla, Iragniciituiii, Osterburken re|)., ni. April 1901 in, einem Hause,
nunc Karlsruhe in museo.
• I V L I s;
_ I N 0 • "Ej
) NE C 0 S^ a. p. Chr. 199.
m'
Zaugeraeister descripsit ex cetvpo a Wagner misso. Lapideui eontuli.
V. 1 : [Kai. vel non. vel id.] iulis.
V. 2. 3: [Anull]ino et [Fronto]ne cos.
- 87 -
145 post 6586a, fragmentum. Osterburken rep.. m. April 1901 im Kastell
lunc Karlsruhe in inuseo.
Zangemeister deseripsit ex eetypo. quod Wagner misit.
V. 2: [coli. III. Aquit.] eq(uitata).
V. 3: [con (vel re] stitu[it (vel erunt].
CV. Ohernburg (pars 2 p. 286).
14H post 0624, pars superior altaris jiarvi, Obernburg rep., vere a. 1901 ante
liortam septentrionalem castelii in iiorto iirope viam Romanam ANTHES, (|ui lapidein
nunc apud se servat.
Zangemeister deseripsit ex ectj-po, quod niisit Anthes.
V. 1 : d(eabus) t(rivi.s) qu(adrivis) ....
V. 2: fortasse V; quid praecedat, incertum est.
147 post 6626, fragmentum, Obeinburg- rep., a. 1901 bei einem Neubau in
der Hauptstrasse in der Nähe i/es unteren Tores l'j.,w tief im Boden CONRADY
litteris ad Zangemeister datis.
in latere sinistro:
I
aqiiila (ut vide-
tiiv) Staus ad
siDistrani,
Collum ad
dextram flec-
tens
t °
P
!E
A
iT
Zangeniei;<ter deseripsit ex eetypo. quod Conrady misit.
CVr. Storl-stadt (pars 2 p. 289).
148 post 6630, basis fragmentum, Stocl^stadt rep., im Praetorium, nunc Saal-
l)Urg' in musoo.
pedes figiirac
deae oRTI ON I SW c
IS5-E^ T 1 • S
d'E S ylyp.
Jacobi misit delineatam.
Numen redit in agro Bernensi C. I. I.. .\I1I, 5160: deae Artioni l.icinia .Sabinilla.
— 88 -
149 post 6G30, ara, Stockstadt rep., beim Kastell, nunc Saalburg in museo.
DEAE-FORTV
NAESVPERAE
AARMI-POTITI
S A C C 0 N I V .V
6 I V S T V s
AMBAXTVS
AEDEMCVM
ARADE-SVVOE
VS-L-L-MPAS
(sie!) 10 PRO-ET-ASRO-COS a. p. Chr. 212.
I D I • 0 C T
Jacobi inisit delineatam.
150 post 6631 a, statuae basis, Stockstadt lep., im Kastell, nunc Saalburg
in musoo.
/ N ■ H • D • D • hrtirC7/7/"E
NO- ADNSVPERSTIS
(7EC-C0H -iT- HISP V-
r S ■ L • L • M
Jacobi nüsit delineatam.
151 j)ost 6640, ara, Stockstadt icp., im Mithraeum, nunc Saalburg- iu museo.
I 0 M
eTIVNONiRllG
llllllllllllllllllllllllllll
IIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIill
5 IIIIIIIIHIIIIIIIillllllllll
IIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIill
llllllllllillllllllllllillll
IIIINIIOIlPlIuiiMiiiii
////7NIVM//I/I////////
Jacobi misit delineatam.
15S post 6640, fr.agmonta, Stockstadt rep.. ?)« Mithraeum, nunc Saalburg in museo.
a) io md ol i c ^,.<~>^ e n o . . .
c 0 n s e r cfA T CR I
et «MWOi^lREC;
b)
Jacobi misit delineatani.
153 post 6646, ara. Stockstadt i(>|i., in) Keller des Dolichenums, imiit Saalbur
in museo.
I 0 M
D 0 L I C H E
N 0 C 0 H
7 -AQVIT
5 V E T E 0 sie
C V I P R AE
ESTTFA
BIVSLISE
RALISP''*^'^
lü V S L L \N
Jacobi misit deliueatam.
V. 3seq. : coh(ors) I Aquit(anorunii vetierana) eq(uitata).
154 post 6640, arae fragmentiini. Slockstadt lep., ivi Brunnen beim Doli-
chenum, nunc Saalburg in museo.
I \ h. d. d.
I 0 N\\ doli c h
ENOVE\.r. leg. XXII
P R • A N T \ 0 nini a n a e
5 P-FAGeA.s ad abie-
GN AS P I Urt.s sec.
S V B C V rU . . . .
l■CELSl•c|7)^ leg. .«.
SMESS/laZZ« et
10 S A B I N 'o CO. y. a. p. Chr. 1'14.
Domaszewski descripsit et supplevit. Jacobi misit deliueatam.
155 post 6646, tabella ansata, .Stockstadt rep., im Keller drs DoUchinums, nunc
Saalburg in museo.
jiedes tauri
I O-M- DOLICHENO
LCAEC I LI VS-CAE
CILIANVS- PRAEF-
COH-T-AQVITANOR
5 DOMO-THAENIS
V S L L M
Jacobi misit deliueatam.
V. 2: idem qui nr. 156 posuit.
V. 5: Thenae vel Thaenae oppidum Afrieae Bvzacenae. Plenum nomen: Colonia
Aelia Augusta Mercurialis Thaenit anorum) est in titulo urbano: C. I L. VI, 1685.
- 90 -
150 post GG4G. arae pars superior, Stockstadt reji . hn Kdler ilet: DoUchenums.
lUiuc Saall>urg' in iiiusco.
lOMDOL/CHEN
LCAECILIVSL F
QVIRINA CAECILI
<aNVS PPAEF COHT
r, agVviTDOMOTHy«
e /( /■ s A F R I a/d i' . . .
Jacobi misit delineatain.
V. 2: Idem posuit nr. 155.
IST post 6G4(), fragiiu'iita arae, StoeU- tailt rcp.. im Keltt-r iles Duliehemims
nuiu' Saalbury in niusco.
a) i o/^'f^
rfo// :heno
l)r<> Ä'fl L ■ I KP • CAES
m. aure]\-^y A fSLXJ"/« i
b) tjxei-er/ cuig.
A RN\
Jacobi misit delineatain.
15N post G64ya, arae frag'mentiim, Stockstadt rep., iyn Kastell, nunc Saalburg
in niuseo.
mUNERVAE
jjXP lAS-SlG
«liFXilhLX-
aqu/f. ret. eq.
Jacobi misit delineatani.
151> i)ost C649, lanu'Ua arg-entea, Stockstadt rep., im Mitkraeimi, nunc Saal-
burg- in niuseo.
CO- CO-
lum- Cauto- Mithras ^^^^^^^ ,„„^.
jj^ pates taiirum immolans
canis
auguis vas leo
IM ET SS AR G ATA
VS LLM
Jacobi misit delineatani.
Fortasse legenduni: I(nvicto) M(ithrae) et s(ociis) s(uis). Ad Arj;-af,ae nomen
conferas: C. Antonius Arg-a ... in titulo Poetovione reperto (C. I. L. III, 4021) et P. Cor-
nelius Arg-ates tituli urliani (C. I. L. VI, IGIGI).
!<>(► post G649, basis. Stockstadt i"t;p., im Mitlii aenin, nunc Saalbur;^' in iriust'o.
Cauti>patis anaglyplium
IN -H- d-d.cavti"e;cavt
OP/TFLORIVSFLORENTIVST
Al///\ PINIVSSVETIVS-NPOS
V S L L K\ F A V S tim» id rii/in,i COS a. p. Chr. 210.
Jacobi inisit delineatani.
161 post 6G49, arae Iragnienta, Slockstailt re]),, im Mit/n-acinn, nina- Saal-
burj;- in rnuseo.
in aiitico: in postieo:
vir nu- D \ M ■ P A HIIIIHIII p c r /(uliacus
dus in PE/«VS-HAy-M*PEX(/('
saxo se- SVOPüSVIT
tlens
Jacobi misit delint'atam.
lOS pnst G649, basis genii statuac. Stoi-ksladt rcp., /»i i'raeforium, nunc Saal
bürg' in nmseo.
//////H-D-D
lllllllllllllllll
PLARI/I///
///////////M///
Jacobi misit delineatam.
16S pnst Gfi41>a, ai-ae fragnientum, Stockstadt rep., m. Dec. lÜOO, nunc Saalburg-
in nmseo.
M I Lj leg. XXH. pr. p. f.
B F C C\s pro sc
ETsy\]s.p.s.l.l.7n.
1 MP.C^A/| anf.
5 1 1 1 ET L t-ero n,. p. Chr. KU,
Descripsi ex oetypo ab Jacobio raisso.
1ö4 ad GGSl, arae frag-mentum, Stockstadt rep.. ni. Doc. 1906, nunc Saalliurg-
in nuiseo.
I M P^ c 0 »i modo V.
r^ C -r/ ; 7 • a. p. V\\Y. 18()
/if E 'J [Ji (1 0 r 1 011 e cos '
Jacobi inisit deliiu'atani, ((Ui cum n. GG;")! coniun.xit.
- 92 -
165 post ß65ß, avae frag-montum. Stockstadt rep., m. Dec. 1906, minc Saalburg-
in museo.
Vli
^Ml- PP
emmtisj S^T I P y . . . . pro
et s(/\ S (^'\s.l.l.ni.
r. imp. c\0 M A^orfo
rt?f(/. ?'i|l I ■ ET • Cj mif.
' c/c |T-0 R I NU fos. a- P- t'lii-- 1^3.
Descri|i.si ad eclypiiin, i(noil Jacol)i misit.
V. 3.: tciiiptavi pntest ctiam: (de) stipi")...
166 jiost tldöGli, ara Stockstadt rep., im Mithraeum, nunc Saalburg- in museo.
versus
N I M
LM
Jacobi misit delincatani:
CVIII. MOGOXTIACVM (Mainz) (pars 2 p. 296).
167 post 1)672, ar.i. Mainz rep., 9. Nov. 1900 auf dem KU strich hinter dem Haus
Nr. 6ö in der alten, auf römischen Grundmauern ruhenden Stadtmauer; nunc ibi
in museo.
in lateid sinistro: in anticn: in latere dextro:
EPONAET-Fu
C L A V D I A N '
arbor T RJ B • M I L I T V , "•"*'^"*^
LEG XXM.PR.cF '''•^"«^™»
5 EX SYRANtO
ARAM POS +
CVRANTEVALE
TERTIOBEIVSV S L
Koe.rber, Westd. Korr. Blatt 25, 1906, p. 170 cum r)oniaszewskii annotationibus
et Mainzer Zeitschrift 2, 1907, p. 32 cum imag'.
168 post 6688, basis frag'mentuii), Mainz rep., 25. Juni 1904 in alten Mauern
auf dem Gi-biete des ehemaligen Heichen Clarakloste.rs, Ecke der Flachsinarktstrasse
und Iteichcn Clarastrasse: nunc ibi in museo.
G E N I 0 ■ H 0 R R « ?: aram c u m
S I G N 0 • ET • C k^ntharis
A R G • N V I • V I (ftorinus augusti
N ■ D I S P • Worrei v. .s. 1. J.m.
Koerl)er, Westd. Korr.-Blail 23, 1904. p. 165; et Mainzer Zeitschrift 4, 4, 1905,
p. 407 cum imag'.
Supiilevit Domas/.ewski.
- 93 —
169 post 6692, fragmentum, Mainz rep., Dez. 1905 bei V<fleyiing vo?i Gas-
leitungsrühren am Gatttor; nunc ibi in inuseo.
in latere in antieo: in latere
sinistro : dcxtro :
Caput
AT
minister
sacrorum
Koerber, Westd. Korr.-Blatt 25, 1906, p. 9; et Mainzer Zeitschrift \, 1906, p. 94
cum imaff.
Fuit: genio sa(cruni) vic[ani vetere]s ca[sti'l]li Mat[tiacoi-uin] ]i[osuerunt).
170 post 6692, ara, Mainz rep., Dez. 1905 bei VerlcyiDuj von Gasl/-ituni/si-öhrtn
am Gautor; nunc ibi in museo.
1 1 N - H • D • D,
/^E R C V L ,(
(P 0 S V I T ■ W
A V R R N I V S/
5 / P AT I E N S 1
|m A N T I C V Li
Koerber, Westd. Korr.-Blatt 25, 1906, p. 5; et Mainzer Zeitschrift 1, 1906, p. 94
cum iinao
V. 5: manticul(arius negotiator). De his negotiatoribus vide quae Monimsen
dixit Westd. Korr.-Blatt 1884, p. 31 collatis titulis 6797 et 7222.
171 post 6704, columna caelata, alta 9.14m ex quinque partibus: 1,28—1,02—0,96
— 0,88— 0,80 m altis, Mainz rep., Ende 1904 auf einem Gebiet zwischen Wallaustrasse
und Sömmerings:trasse, an der Stelle, wo jetzt das Rückgehäude des Hauses Sömme-
ringstrasse 6 steht LINDENSCHMIT; nunc ibi in museo.
Jovis statua, cuius pes taiitumniodo restat.
in latere sinistro: in antieo; in latere dextro: in jiostico:
a)
Luua
Juno
Sül
b)
Lar
Genius Augusti
Lar
Bai'clius
c)
Proserpina
jMaia
Aequitas
Epona
d)
Vulcauus
Honos
Pax
Virtus
e)
Victoria
Neptunus
Diana
Mars
f)
Castor
titiilu.'^
vide infra I.
Pollux
Apollo
g)
titulus
vide infra II.
h)
Mercurius
Fortuna
et
Jupiter
et
Hercules
Rosiuerta
Minerva
I 0 M
PRO- s a Lu t e n <_■ r n
nis CLAV^nCAE
S A R I S A V 7 I M P
5 CANABAriPVB/ICE
L SVLPICIO SCRIf^ÖNlO
procvlo le^-avg p*7)r
cvra etimpensa
q-ivlIprIsci-et-
lu qivlIavcti
sAMvs ltsevervsvenicarIf-scvlpservnt
I et II : Koerber, )Vestd. Korr Blatt 24, 1905, p. 101 et 102 ; et Mainzer Zeit-
schrift \, 1906, p. 54 seq.; p. 91 cum tiib. 3. 4. Lindeuschniit, Mainzer Zeitschrift \, 1906,
p. 64. 65. Domas7,ewski, Archir für ReUgionsivissenschaft 9, 1906, p. 303 seq. cum
tab. 2. Maass, Jahreshefte des Oesterr. archäologischen Instituts 10, 1907, p. 85—117
cum iniag'.
II: et Anthes, Hessische QuartalbläUer 4, 4, 1906, p. 95.
I V. 5: cauabari: vide quae Doma.sze\vski expcisuit C. I. L. XIII, 2, 1 p. 30.S.
V. 6: L. Sulpicius Scriboiiius Proeulus iegatus Aug'usti pr. pr. Gennaniae supe-
rioris. (Cf. Frosopogi-aphia itnperii Rnmani 3 p. 186 n. 217.)
V. 8: Q. lulii Priscus et Auctus maffisti'i canabensium fuisse videntur.
172 po.st G704, ara, Mainz rep , Ende 1904 auf einem an der iSömmeringstrassc
gelegenen Bauplatz des Zinunernieisters Gerster: nunc ibi in musco.
in latere .siuistro: in antieo: in iatere dextro: in postico:
I • 0 M
raeferi- 0 • IVL I VS • PR I S ö^
culuni E T
QIVLIVS-XX CT VS
mappa
Koerber, Westd. Korr.-Blatt 24, 1905, p. 103; et, Mainzer Zeitschrift 1, 1906, p. 91
cum imas'.
Stabat ara .sine dubio ante columnam caelatam ab iisdem luliis Prisco et Aucto
dedicatam lovi.
- 05 -
173 post 0704, ara in ti-üs partes fracta, Mainz rcii.. Dez. 1005 bei Verlefpoig von
GasleituiKjsrührcn am Gautor: nunc ibi iu museo.
in antioo: in postico:
I 0 V I I 0 V I
0 ■ M v a c rV m
S A C R V L r rt .V S I V S
LCASSI joRIMIGEN
.=. V S • P R I M L (■ A .s- .V I V .V
IGEN ET .-^Ec» N//«.s-
L-CASSIVS
SECVNDVS
F DSP
Koerbcr. Wesfd. Korr.-Hlalt 2ö. lOOü, p. 6: et Mainzer Zeitschrift 1, l'.tOö, p. 02
cum imag.
V. 0: firater) minor niniiruni. nani Sccimdiis est appellatus, maior Priniiji'en(ius).
174 post 6706, ara, Mainz rep , IVz. 1005 liei Verteyuiuj von Uadeitunys rühren
am frautor; nunc ibi in niusco.
1 N H D D
I ■ 0 ■ M
D 0 L I c h: N 0
D 0 M I T ■ A S
• :, C / E P I A D E S D 0
MO- ARETiVSA
SVRI/t-3 LEG-
X X I I P R - A IT U ^1^J ,AI ^
V s
Koerber. We.std. Korr.-hlatt -2ö. lOOG. p. ('>: tn M,nn::cr Zeitschrift 1. 1006, p. 92
cum iniaff.
V. 5: in lapide pro L est I.
175 post 670G, ara litteris ruljrieatis, Mainz rep., Dez. 1005 Itei Verliyun;/ von
(ia.sleitungsröhren am (iautor; nunc ilii in museo.
in iatere sinistro:
Castorouniequoiu
area, cuius iuai-go
sustentatur a gi-
gante cuiu.s pedes
iuanguesdesinunt
in antico:
DOL IC l:■^
GiVLMA"ER\
gEr^"E-DEO'^
PR ESFKTE • J
EVTR IC ATO
Coi.x-K-(VN
VALENTtMiNt
in iatere dcxtro:
ut in lat. sin.
23. Mai 217 p. Chr.
Koerbei-, Westd. Korr.-Blatt25, 1906, p. 7; et Mainzer Zeitschrift 1, 1906, p. 93
cum iinao-.
V. 8: sac(er(iotem!
176 post 6717, basis fragmentuiii, Mainz rep., 1. Okt. 1906 auf einem Bauplatz
in der Sckiistergasse, ico die Firma L. Tiefz ein grosses Geschäftshaus errichten lässt;
nunc ibi in museo.
in latere siuistn
f Caput deest)
Mercurius
niarsupiuni
et
caduceimi
teneiis
in antico:
/. o. 111. et
iiinoni re
G 1 N E
I VV N T 1 V S
I V L I A N V S
I N S V 0 • P
in latere dextro: in postico:
(capita desunt)
Minerva Las- Hercules
tarn et scu- ciavam
tum fferens tenens
Koerber, Wesfd. Korr -Blatt -20, 1906, p. 168: et Mainzer Zeitschrift 2, 1907, p. 32
et 33 cum iniao-.
IV? post 6725, l'raguH'nta arac (|uatluor lateruni cum plintho octngono, Mainz
rep., im Weisenaiier Steinl)riich der I'ortland- Zementwerke Mannheim-Heidelberg ;
nunc ibi in inuseo.
REG
^
i. o.ni.et ItiffTO N I
(_ A ■ E Xl FÖ T 0 ■ I N • S V 0\
uiauus manus
liastam hastam caput
tenens teneu.s galeatum
Koerber. WestJ. Korr.-Blatt 22, 1903. p. 3; et Mainzer Zeitschrift 4, 4, 1905,
p. .397 cum imag'.
178 post 6727. aia littciis lubiicatis. Mainz rep., Dez. 1905 bei Verlegung von
Gasleitnngsrijhren am Gautor; nunc ibi in museo.
I • 0 • M
ET- IVNONIrEG
MINERVvCE"ECE
TERI5-dIS-IM
.". MORTAL-QTAR
R 0 N I V S I VL I A
N V S > L E G ■ XXTT "^R
PF-PROSALVTE
SU-3'SV0RW\-IVS
10 SVS-EX-VlsV-LL-
POSViT
Koerber, Westd. Korr.-Blatt 2b, 1906, p. 4; et Mainzer Zeitschrift l,l^Q%, p. 93
cum ima<r.
— 97 —
179 post 6732, ara, Wei.senau rep., im Weiiiherg des Herrn P. Ursiiius; nunc
Mainz in iniiseo.
I N H ci. d.
L I ft E R 0 '
PATRI-P
//R\//IN\//
5 EX/MON +
V-DEI-AR
AM INSVO
P 0 *■ M I T
L- / M
Koerher. Wesfd. Korr.-Blatt 24, 1905, p. 4; et Mainzer Zeitschrift. 4, i, 1905,
p. 402 cum imag'.
180 post 6738, liasis, Mainz rep., 9. Nov. 1906 auf einem Bauplatz in der
Schustergasse, ivo die Firma L. Tietz ein grosses Geschäftshaus errichten lässt; nunc
ibi in museo.
MAR AML
L • PRISC
MESSOR
Koerber, Westd. Korr. -Blatt 25, 1906, p. 169; et Mainzer Zeitschrift 2, 1907, p. 33
cum imag.
V. 1 : Mar(ti) niil(itari).
181 post 6742, arae pars superior, Mainz rej)., iS. Mai 1900 Ijeim Abbruch des
Hauses Nr. 10 in der Rochusstrasse ; nunc ibi in museo.
IN ■ H ■ D • D
DEO-MERCVRIO
LVCI VS -POTEN S
BF-COSAEDEM
6 VETVSTATE CON
lapsani restituit
Koei-ber, Westd. Korr.-Btatt 25, 1906, p. 74; et Mainzer Zeitschrift 2, 1907, p. 31
cum imag-.
183 post 6742, ara, Mainz rep., Dez. 1905 tjei ]'erlegu7ig von Gasleitungsröhren
am Gautor; nunc ibi in museo.
^ H ■ D • D' OEO,
ERCVKI o\jC
LSVLIAVICTO
P^l N A EX VOTo
/^^O S V I T • L- L- M
Q.l l-^y a. 240 p. Chr.
ENVsS^Q^o*-
Koerber, Westd. Korr.-BlatfSb. 1906, p. 4; et Mainzer Zeitschrift 1, 1906, p. 94
cum imajr.
— 98 —
1^3 post 6752, arae pars superior, Mainz rep., 25. Juni 1904 auf dem Gebiete
des ehemal. Reichen Vlaraldosters, Ecke der Flac/ismarktslrasae und lUichen Clara-
strasse in alten (Irundmauerii verbaut: mnic ibi in nniseo.
DEAB VS
QVADRNß IS
A M M 0 nI V S
Kociber, Wcstd. Korr.- Blatt 23, 1904, p. I(i6; et Mainzer Zeitschrift 4, 4, 1905,
p. 405/(5 ciuii iniai;-.
184 post (1758, l'rag-incntiim, Mainz rop., am IS. .Sept. 190(! auf dem Tietzschen
Bauplatz in der Schuster gasse; nunc ibi in niiLseo.
jb V I I I A V
E 0 Q V 0 D
T AR! -MV
A-DOMVS
:-. VLISSENT
ETEMPLW\
E I V S - 1 P S I S
OMNI
P • F E Cl T
Koerber, Wcstd. Korr.-Blatt 21?, 1907, p. 107.
Supplevit DoMiaszew.slii: lc];i-(ionis) VIII. Aulj^-ustae 1 eo quorl [ manu
niilijtari nuifncra onini]a ihinuis [ eont]ulis.seiit |ili'o Mitbra];'. tenipluni [in solo] eius
ipsis [de suo] omni [inipendijo tecit.
185 post 6703, Mainz rep , Dez. 1905 bei Verlcijung von (rasbitungsröhrcn am
Gautor; nunc ibi in museo.
- C /^ b Tn o
C ! M I L I
I \ M I
D D
Koerbor, U'estd. Korr.-Ulatt 2^. 1906. p. 8; cl Mainzer Zvil.-ichrift 1, 190r., p. 95
(■um iinaü'.
180 |iost 6820. diptyclii aenei tabellac; lontjac niill. 150, altae niill. 193; im
Besitze von Herrn Arzt l>r. Karl Gassner in Mainz, der sie im Herbst 1905 im,
Zwischenhandel erworben hat. Als Fundort wurde die Umgebung von Mainz an-
gegeben V. DOMASZEWSKl.
intus: tahella prior
I M P CA t iAR-N/ ES P^ ^1 AN V5',A\/C^ jTsj^J PqNTI
FJ_KMAXlA^V sTr I gl '^M I C PqT^ STaT sJuiTl \\?
X^IIH-p-pceNSOP^COSVIll'DESIO^'ATVIlll
E dy iTi Bvi eTpedTTi bv^c^^ i m i uTa nTj n a li s
5 EXNO RICO P^^METil McvLARl\'^^ ETmOES\(A
ETAFROPVAANjjTfRANAET^KIANAtTsviPl
CIAETcohorTM- FLAVIA HISPANOPvVMQVAE
^vnTincermania 5VB-a;IVU0 COKDIN 0
KvjTi lio-ga luoo av'Q^^iMA eTvicEmasTi
PEN D I A AvTPLVka aaerveran ^Q^JORV/V^
NOMIN A-iVB5CRirrASvNnp3l-SUBERlS
PosTf R 1 i OV E EO rvmqCW iTÄTem oEdTT eTco
. N\JEIVAaCVAAmXoR l5VS<V!^ASl^NC ^
tabella posterior
^HAßVIiifNTcVM FiTciVlTAl-l li-DÄT®A
■ AvTilQV\CAfUßES^^^-f^N~T^^^Miiy'^^^
PoiTfA-DVXIiiENTrivM-TA)<ATJ'/NCVLl
JINqVLAS- A-s-><VM-K MAIAi-
b" NoVJlOPPvl SCO-l^f riorJ/O'COMMODo- CoS
/\LAr- MorsiCAF-
CVI- PRAEJT
TiTABE^lVi-T F Q^liFCVNDvj
(jP^^CALI
TekTio- MaRCI- F- TRfviK
öCi cMrTvAA fTR^co <iNj lr^y/^^■ Fx
TABVlA AEN EA®<;VAf- fl XA- BT- Ro
.WA n NlCA PlToU o
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. 15
100 —
extiinsecus fabella prior
|AAPiAEiARVEiPASlANViAV(,ViTvjP0N_7
Ti FEX MAXIMViTRi BVNK PoTrsTArvil II
IMPXVllll PPef'NSORCOSVÜI DFiJCN-VIlll
fQ.VlT| g VS FT PE D iTi 8 Vi QVJ I AM I^ITA nTiNA
LlSitxN0?llORV^^ET$lNl:VLARlv,V\ET
A^«f!>l(AETAF^>0^vMV^rERA^AET5IUA
NAET^VLPlt i AtTCOHORj^l FLAVIA H ISPA
N üR.VMaNA E SV NT I N6E R M A N I A SV6 Q
1 vuio CO rv D ! N 0 KmTI u 0 & A LLiff) C.V I cvr
li'^f J V 1 ( FM A STi r t- N DI A A vTp LV R, A AAFBV
f^A^^^c^v•0RvMM0M^\A^\R'vrÄ?PT4c\)^T
I [»6^ UBER.I3^0SrE^lsSf%ÄlV^
TATfM DEDITETCON V ß l VMCVM VXCKI
DNOV üPR/Vtfl, riyj:'^^ AD XVII KM AI AS
AL«yM0£5KAECVlPRA£ST
^"^'^^'aVcLf^^' SECVNDVi
rfRTiü MA.'VCI F TRFv/iß
tabella posterior
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— 101 —
Domaszewski, Altertümer unserer heidnischen Vorzeit 5, 6, 1905, p. 181 — 185
cum tab. 33; et Ritterling-, Westd. Korr.-Blatt 25, 1906, p. 20.
Itnp. Caesar Vespasianus Augustus, pontifex niaximus, tribiinic(ia) potestat(e) Villi,
inip(prator) XVIIII, p(ater) pfatriae), censor, co(ii)s(ul) VIII, (lesigTi(atus) Villi
equitibus et peditibiis, qui militant in aus sex Noricorum et Singularium et Moesica
et Afrorum veterana et Siliana et Sulpicia et cohorte I Flavia Hispanorum,
quae sunt in Germania sub Q. Jiilio Cordino Kutilio Gallico, qui quina et vicena
stipendia aut plura meruerant,
quorum nomina subscripta sunt, ipsis liberis posterisque eorum civitateni dedit et
conubium cum uxoribus, quas tunc liabuissent, cum est civitas iis data aut, si
qui caelibes esseiit, cum iis, quas postea duxissent, dumtaxat singuli singulas.
a d. XVII K. Maias D. Novio Prisco L. Ceiopio Commodo cos.
alae Moesicae, cui praest T. Staberius T. f. (Iva. Secundus gregali Tertio Marci f.
Trevir{o).
Descriptum et recognitum ex tabula aenea, quae fixa est Romae in Capitolio post
casara Romuli.
187 a — d post 6848 f, lapides operis mag'ni rudibus lilteris, Mainz rep., im No-
vember 1906 hinter dem Kästrich, nunc ibi in museo.
ai LIA)
b) L T Ä)
Ci lTä"j
d L T A")
Koerber, Mainzer Zeitschrift 2, 1907. p. öl cum iniag.
Legenduin: legio 1 adiutrix.
188 post 6935, tabtilae ansatae pars sinistra, Mainz rep., a. 1906 auf dein Ge-
biete des ehemaligen Reichen Claraklosters bei dem Hau der höheren Mädchenschide ;
jetzt in die Wand des Schulhofes eingemauert.
LEQ-XWWI gern in a
AM via victrix
Koerber, Westd. Korr.-Blatt 26, 1907, p. 175.
189 post 6935. cippus fastigatus, Weisenau rep., a. 190S gegenüber dem öst-
lichen Ende der Friedhofsstrasse; nunc Mainz in niuseo.
in aetomate :
i'osa
LCORNELIVS
L ■ F • C OLI N VS
POL - EPORED
lA MIL- LEG- XV
5 AN -XXIl STlP- I
H ■ S E
Koerber, We.'itd. Korr.Blatt 2r,. 1907. p. 67; et Mainzer Zeitschrift 2, 1907, ji. -.>3
cum imag:.
V. 4 : leg. XV Apollinaris luisse videtur.
— 102 —
lOO post 6943, ciiinns, ZahlljMcli rep , Jan. 1904 beim Ausheben einer- Baugrube
hinfi'r dem Hause Haupistrassr 12 („Zur /i'ömerburg") ; nunc Mainz in niuseu.
c .a" P 0 M P E I
C^-F^-OFE.Aj-MED
MIL^LEG<G>"XVI
A ^N .0" -TT,' IV
5 ST P E<Ö^XIV ^-
H /3-S />,-E.Ö"HER^- EX.O'T
mallcus
forceps
inciis
Koerber, ]\'estd. Kurr.-BUdt 2.i, 1904, p. 11; et Mainzer Zeitschrift 4, 4, 1905,
p. 373 cum imag.
V. 2: Ote(ntina tribu) Med(iolanu).
191 post 6952, cippus, Mainz rop., 10. Mai 1904 bei dem Neubau MovüiacJier-
strasse Nr. 11; nunc ibi in uiuseo.
rosa rosa
acauthus
palmites
D ■ M
pal- E P I G 0 N '0' pal-
nii- AN- XXV ^-- mi-
tes S E R V 0 S ■ tes
5 AELI MAXIMI)
LEG XXTT FR
vas vas
Koerber, M'estd. Korr.-Blatf 23. 1904, ji. 1U5; et Mainzer Zeitschrift 4, 4, 1905,
p. 382/3 cum imag-.; Quart alblfdf er f. hess. Gesch., N. F. 1904. p. 515 menioratur.
V. 5: centurionatus nota iam in maraine.
lÖSJ post 6994, IVagnientum, Mainz rep., Dez. 1905 bei ]'erlegung von Gas-
h'itungsrühren am Gaulor: nunc ibi in niuseo.
/_ E C • XXTl
KocrlxT, Westd. Kurr.-Blatt 2b, 190G, p. 3; el Mainzer Zeitschrift 1. 1900, p. 90
cum iiiia^'.
— 103 —
19S post 7018, fragnientuni, Mainz re[)., tutf dem Kastrich liinfer dem Haus
iS>. iji> : nunc ibi in niiiseo.
M I I
PR
B E
- L
s '
NTIA
Koerber, Westd. Korr. -Blatt 25. 1906, p. 171; ni Mainzer Zeitschrift 2, 1907, p. 31
Legendum fortasse: ] niil[es leg. XXII] pi[imigeniae p. f. Alexandrianae]
be[nc merito votuni solvit lubens] I(aetus) [Severo et Qui]ntia[no eoiisulibus H. e. a. p.
Chr. n. 235).
194 post 7018, cippi fragmentum. Mainz rep., 10. Okt 1903 in dem d'arlen den
Hrn. Gtasermeister.t Broo liehen der Liinette Stahtbery hei Zaitlhacli: nunc ibi
in museo.
^'fl|_ERlvs
POM
I \.
Koerber, Westd. Korr.-Iilatt 2l'. 1903, p. 166: et Mainzer Zeitscliriff 4. 4, 1905,
p. 375 cum imag.
V. 2: Pom[6ntina].
V. 3: mil[es].
195 post 7018. cippi fragnipntuni, Mainz rep., 18. Olct. 1901 in der zur Auf-
Hchüttung am Kaiser Wilhelm-Uiny ahyeladenen Erde; diese .•<tammte aber icakr-
gcheinlich vom Bauplatz Schulstrasse Nr. 64; nunc ibi in museo.
ann. vel stip. XX
Koerber, Westd. Korr.-Blatt 21, 1902, p. 33; et Mainzer Zeitschrift 4, 4, 1905,
p. 385 cum imag.
196 post 7020, cippi fragmentum, Mainz rep., 3. Jan. 1904 beim Abreissen des
sogen. Bickenbaues am Flachsmarkt; nunc ibi in museo.
VS - M .
|\BON.
Koerber, Westd. Korr.-Blatt 23, 1904, p. 12: et Mainzer Zeitschrift 4, 4, 1905.
p. 385 cum imag.
Fortasse legendum: ..... us M((arcii . f(ilius) Le]ni(onia tribu) Uon(onia)
— 104 —
197 post 7048, cippus in diias partes fractus, Weisenau rep., a. 1900 gegenüber
dem östlichen Ende der Friedhofsstrasse; nunc Mainz in niuseo.
iu aedieula:
miles
dextra iniperatoris iiuaginem,
sinistra voluiiien teuens
CENIALIsO-VSlOD
FIMAi;;EXCoHVII
RAE AN XXXV STIP
XIII HP
Koerber, Westd. Korr.-Blatt 26, 1907, p. 68; et Mainzer Zeitschrift 2, 1907, p. 24
cum imaff.
V. 2: imag(inifer) ex coh(orte) VII Kae(tormii)
198 post 7064, fragmentuni, Weisenau rep., ivi Steinbruch der Portlancl-Zement-
icerke Mannheim-Heidelberg, ico es angeblich in den Grundmauern eines römischen
Hauses verbaut ivar ; nunc Mainz in niuseo.
1^ 0 M A N I S
PESACIBVS
JJiTJV_R
Koerber, Westd. Korr.-Blatt 22, 1903, p. 4; et Mainzer Zeitschrift A, \, 1905,
p. 389 cum imag.
V. 2: [A]resacibus supplcvit Koerber collato C. I. L. XIII, 7252.
199 post 7079, fragmentuni. Zalilbacli rep., in einem Garten nahe dem Fort
Stahlberg; nunc Mainz in museo.
A V C T \(
OJ A E L l\
Koerber, Westd. Korr.-Blatt 2i, 1905, p. 5; et Mainzer Zeitschrift t^. A, 1905,
p. 414/5 cum imag.
äOO post 7081. cippi fraj;inentuni, Mainz rep., 10. Mai 1904 bei dem Neubau
Mombacherstrasse 11; nunc ibi in museo.
c al p
VRhJVS
\ROQ-
io-adbvgo
/0-EXTES
Koerber, Westd. Korr.-Blatt 63, 1906, p. 107; et Mainzer Zeitschrift 4. 4, 1905,
p. 386 cum imag.
V. 3: Adbogius, eques alae Kusonis invenitur nr. 7031.
V. 4: ex tes[tamento Raciendum) c(uravit).
- 105 —
201 post 7083, cippus in complures partes fractus, Mainz rep., Sept. 1906 auf
dem Schlussplatz beim Ausgraben des Justizpalasf und Arresthaus unterirdisch ver-
bindenden Stollens: nunc ibi in mu^eo.
oruanientum folinrum
D W ■
M • E W o D I
M A R C I A
F E ST I N A
5 "E-M-IVLIA
FlLArHF-C
Koerber, Westd. Korr. -Blatt 25, 190G, p. 164: n Mainzer Zeilschrift '2, 1907, p. 29
cum ima"-.
V. 2: Mfarcii) non M(arci), ut ex v. 3 et 5 apparet. Euvodi pro J'.uhodi.
V. 6: filiae h(eredes) f(acienduin) c(uraverunt).
äOä post 7084, sarcophag-i ope.rculum lapidis harenarii rubri coloris, Mainz rep.,
Sept. 1906 am Schlossplatz beim Ausgraben des Justizpalast und Arresthaus untir-
irdisch uerbindcnilen Stollens: nunc ibi in uiuseo.
D m
GAVDENTI
Koerber, Westd. Korr.-Blatt ih, 190G. p. 166; ei Mainzer Z'-itschrift 'i. 1907, p. ;iO
cum imag.
S03 post 7088, Mainz rep., 8. Aug'. 1905 oberhalb des Stadtparkes beim Bau
des Pflegerinnen-Heims des Alice- Frauen Vereins: nunc ilii in niuseo.
D M
//// I V L I S I D 0 //;'/ 0 /r//// INNOCENTISSIMu
pelta IVVENII,/;7i\i\ir/7\////, \ 0 \ I N >_\ ///// pelta
/;7///7 E C I B I r/////v ////// I I \s /;'////// 1 ///////
r, M E N S E S V 1 1 I I/////I I///////I I V/„//// PEN V////////
////// ^lli C 1 ////!//// V 1/ I '/////l// -';' /////!// '!!l!\illllll
im: 1 > //^ / N ■ ////////// M , ////// M ////// I I /////////////
Koeiber, Mainzer Zeitschrift 1, 190G, p. 90 cum imag.; et Westd. Korr. -Blatt 25,
1906, |). 72.
a04 post 7089, cippus, Mainz rep., Sept. 1906 auf dem Schlossplnfz beim Aus-
graben des Justizpalast und Arn-sthaus u>iterir<lisch verbindenden Stollens; nunc ibi
in niuseo.
MERCATORIO i\\ E R C A T 0 R 1
n LIBERTO-MERCATORIVSVICT'J m
RINVS-PROMERITISFECIT
Koerber, Westd. Korr.-Blatt 2b, 1906, p. 165: vX Mainzer Zeitschrift % 1907, p. .'^lO
cum imag.
V. 1 : est in secunda voce MEA R0A5)0RI, cum quadiatarius pro E R C A T
perperam ATOAS inciderit.
— 10(i —
5i05 post 7102, cip|iUK. WiMsmiail rej)., 17. OUt. 1903 heim Bau (Ifx Haiisey Frinl-
ho/'sfrassr '20 i Krkf (hv Iiötiieraf rassei ; nunc Mainz in nuiseo.
RODINEPOLE
NTINA-ANO XX
QVM-NATISII
HSECRVLIV5C
6 POLI ■ POLENTIA
RODINE ANCIL*E
S VA E ■ tT ■ NATISII
POSSITGRATA
REQVIES QVEM PIA
lü QVRA-TEGIT-OSPES
QVI CASVS-LEGISTI
NOSTROS-ET- PRECOR
VT- DICAS-SIT-TIBi
R C 0 D I N E ■ T E R A sie
15 LEVIS-
Koerbcr, Wr.sfd. Knrr.-lilaft 2'2, 1908. p. lliS; ot Mainzer Zeitschrift 4, 4, 1905.
p. 377/8 cum imag. Quarfalliläffrr f. /le.ss. tjescli , N. F. 1904, p. 49(; mcnioratiir.
V. 1: Polentina pro Pollentina; nulla littera g-eminata in hac inscriptione.
V. 5: est PoUentia in Italiae reg-ione IX sita ut nr. 6898. 6908.
V. 9: pro quem legenduni viiletur: (|uam.
V. 11: et: errore quadratarii pro te.
Sequi^ntia verba pentametvum formant inserto nomine Rhodinae.
ä06 post 7112. sarcojiliaü'i opercnhim lapiilis liarenarii ruln-i colori<, Mainz rep.
una cum nr. 202; nunc ilii in mnsco.
D M
SVPERINAESIVEVIVENTIO
Koerber, West. Korr.-JÜatt 25. 190G, |i. 166; et Maimer Zeitschrift 2. 1907. p. 30
cum iniag.
a07 post 7110, cippus Zalilbach rep., 10. Okt. 1903 in dem Garten des Herrn
Glasermeisters Brao iieljen der Ltinettc StaJdlierg : nunc Mainz in mu.sen.
TROPH IMVS
MMARIRVst
CI-SERANXX
H S E
5 A M I S S V M ^^R -TR 0
P H I M V MSIgEFlNEDO
letofatalMocvitiv
MEST PARCgTEPV
Koer))er. Wesfd. Korr. -Blatt 22, 1903, p. 166: et Mainzer Zeüschrift 4, 4, 1905,
p. 376 cnm imag. (iuartalbUVter d. hist. Ver. f. IIe.-<sen, N. F. 1904, p. 497 meraoratur.
Amissum nialcr Tropliinmni sine finc dolcto,
Fatale lioc Vitium e.si : i)arci're te jiuero.
- 107 -
308a — d post 7123, sarcopli;ii;oiuin opcrcula. lapidis hairnarii a — c subrufi,
d glauci coloiis, Mainz rcp. uua cum iir. 202; nunc ibi in nmscu.
a— c: D M
d: d \\
Koerber, Westd. Korr.lUatf ib, I90(i. p. leC; e\ Mainzer Zeitschrift 2. 1907, p. 30
cum imaj;'.
äOl) post Tli'.'j, cippi fraymeiilum. Mainz rep , 5. A)n-il lOOG hri lümalistitioiis-
Arbeiten, da wo der unmittelbar vor dem Xeutor rechts abziceii^ende Fussicei/ unter
der Eisenbahn durchgeführt ist; nunc ibi in museo.
.... ()ui vixif aiinos . . X X V M E N S < >
die.^ et . . .10 N T W S
qxi VlXIT-ANIo.v
Koerber. Westd. Korr.-Blatf 29, 1906. p. 7.^!; et Mainzer Zeitschrift -2. 1907, p. 28
cum imag\
älO post 7133, cippi fragmentum litteris miniatis, Mainz rep., 5. April 190(5 Ijei
Kanalisation s-Arbeitc7i, da ico der unmittelbar vor dem Neutor rechts abziceigende
Fussueg unter der Eisenbahn durchgeführt it^t : nunc ibi in museo.
AD N
L E V
D 1 I
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5 T.
"E C
CV
Koerber, Westd. Korr.-Blatt 20. 1906. [i. 73; et Mainzer Zeitschrift 2, 1907, p. 28
cum imag.
JJll i)üst 714s, cippi fragmentum, Mainz rep., ,'j. April 1906 bei Kanal i.yatiuns-
Arbeiten, da ico der unmittelbar vor dem Xeutur rechts abzweigend'- Fussireg unter
der Eisenbahn durchgeführt ist; nunc ibi in museo.
JSAN
I • M l/
SENj
3" • S]
Koerber. Westd. Korr.-Blatt 25, 1906. p. 73: et Mainzer Zeitschrift 2. 1907, p. 28
cum imag.
ai3 jiost 7149, cipjii fragmeiituiii, Mainz rep, .5. Ajirii 1906 bei Kanitli.'iations-
Arbeiten, da nu der unmittelbar vor dem Neutor rechts abzncigende Fu.'<sn-cg unter
der Eisenbahn durchgeführt ist: nunc ibi in museo.
R 0 \\ A Q V I (■ ix i t a n n o s . . .
menses \/\\\D\ESXX
NiANO ■:;';,//?
Koerber, We.<ld. Korr.-Blatt 25, 1906, p. 78: et Mainzer Zeitschrift 2, 1907, p. 28
cum imag.
— 108 —
313 post 71(il, cippi fraumnituin, Mninz, aufbevalirf im Kreuzgang des Domex,
iitii-h M/l/ciliiiig des Herrn ,S<tkrial<ms Kmst. rur wenig Jahren am Kreuzgesims der
U ol hard-KapeUe i/cfinidcn.
L • Nj
L - Pf
R Y
j
Koerher, Mainzir Zeifsehrift 1, 4, 1905, p. 385 cum imag'.
314 post 7!f;.t, cippi rr.-ig'iiicntuiii, Mainz vop , 5. April 1906 bei Kanalisations
Arhei/en, da iro der uiiinillelhai- rar dem Neiitor rechts abziceige>ide Fussiveg unter
der Eisenbahn durehgefUhrt ist: miiic ibi in museo.
.... rjul r i,rit A N I S ■ V - hC S ibus ....
ALI//OFRAVI
Koerber, Wcstil. Korr.-Blatt 25, 1906, p. 73; et Mainzer Zeilsehrifl 2, 1907, p. 28
cum imai;-.
315 post 7165, Iragiiiciitiuu, Main/, rcp , 8. Aug'. 1905 nberhalb des Stadtparkes
beim Bau des Ffiegerinncn-IIeivis des Aliee-Frauenvereins : nunc ibi in museo.
/Tat
Koerber, Mainzer Zeitschrift 1, 1906, p, 90 cum imag.; et Westd. Korr.- Blatt 2b,
1906, p. 72.
216 post 7166 iragMicntuni, Mainz rep., 8. Aug. 1905 olicrhidb <les Stadtparlies
beim Bau des l'flegerinncn-llcims des Atice-Frauenvereins : nunc il)i in museo.
E L L 0
Koerber, Mainzer Zeitschrift 1, 1906, p. 90 cum imag.; at Westd. Korr.-Blatt 2b,
1906, p. 72.
317 post 7173, ci[)pi fragineutuui, Mainz rep., 16. Aug. 1902 in der For.'<ter-
strasse beim Bau des Hauses 20; nunc ibi in museo.
Koerl)er, Mainzer Zeitschrift 4, 4, 1905, p. 386 cum imag.
31H post 7181, fragmentum. Mainz rep., 8. Aug'. 1905 oberhalb des iStadtparkes
beim. Bau des Pflegerinnen-Heims des AI ice- Frauenvereins ; nunc ibi in museo.
Koerber, Mainzer Zeitschrift 1. 1906, p, 90 cum imag.; et Kcstd. Korr.-Blatt 25,
1906, p. 72.
til9 post 7187, cippi l'ragmentuni, .Mainz rep., 1. Sept. 1^)0^ auf ilem Schto.-isplatz
beim Ausgraben des .Justizpalast und Arresthaus unterirdisch rerbindendcn ütoltens:
nunc ibi in miiseo.
^ N V S
Koerber, Wesl<t. Korr.-Blatt 25, 1906, p.l66; cX Mainzer Zeitschrift 2. 1907. p. 23
cum imag'.
V. 1 et 3: vestigia tantumniodo supersuiit.
— 109 —
CX. CASTELLVIM IMATTTACORVM ^Cisfd sivc Cassel) (pars 2 p. 406).
ä20 |i(ist Tl's.'!, lapiclis liarciiaci'i fr;i;:;iiiciitlliii, Kastell rcp., an tirr W'ilzsfrasse ;
nunc Mainz in inuseo.
lA L I V S A,
I H D , rf
an IT I OC vi«
/;o«t/r E I A M C, '
Kocrlior, If>A7</ h'orr.-JUalt 21. i;t02. p. I'M; ut Maimir Xcilsc/tri/'t i, i. l'.iOö,
p. 'lOG cum iniag.
111 aiitiCü:
BER
IV
EATVLL
L
SPbCTIA
1 A TT. '
V. 4: [Poni]peiano [et l'aeligniauo co,n)s(ulibus)l.
!231 post 72f<3, talnilac deilicaloviae pars .sinistra, Ka>tell rep.. Juli lituT mi
i/er siidivrstlicheH Ecke der katholischen Kirche, rlint in liitth< r JJühr : nunc Mainz
in niuseo.
iii lateic siuistro:
IV t /
N I VCAN I •
IMILIVS
.s-^aTORIVS
CORItTVS 5
rtLTANIVS
V R S V S .
HTIANIVS
mERCVRIALIS
(/TTISIONIVS 10 ir
/■ I R M V S I A C I
F I R M I V S A \ 111/
(/«AR TINVS I 0 \ A/L A
cOROBILIVS
COGITATVS 15
PRIMVLIVS
J-TONIVS-
a|: L V E S •
Knei-ber, M'e.sfd. Korr.- Jllatt 2ii, IWT. p. 17»;; vi Miitii:.rr Zril.srhrifl :\ lÜO.s, nr. 1)
cum imaf^'.
328 post 7308, cippi fra<;nientuni, Kastell i-ep.. tui dir Xordscite der kdlho-
lischen Kirche, unmittelbar iilur dem Socl:il. i/rt/eindji-r dem Kini/ani/e i/e.s Vc/nd-
hau.ses ; nunc Mainz in museo.
(Z/s- i,ian\ BVS
Koerbe.i-, IVe.std. Kurr.-Jilatt ^C, 1!)07. p. IT:"); et .Uain::er Xeit.schrifl :i, 1908, nr. 3
cum imaa:.
CXI. IVXTA MOKNI KU' AM DEXTRAM (pars 2 p. 420).
223 po.st 7a2.S, in sarcoplia^'o, FraiiUlurl rep. ; auf der westlichen Seife der
Esrhrrsheimer Lam/slrasse , uiif/e/'<i/ir auf halbem Wege zu-ischeii Frankfurt und
Esi-hrrii/ii:''m: nniu- ibi in nnisco.
D M-
Wesfil. Zeitschrift 20, l'.tOl, p. 328; Jahresbericht des Ver. f d. hist. Mus. zu
Frankfurt a. M. 21, 1901, p, 12.
CXII. IIEDDEUNLIEIM (pars 2 p. 42.5).
224 poht 7.^02, |iars irioiiiiiiii'iiti lovis et Gig'aiuis. Hyddei'iiheini vep., hei der
Uiitersuctiuni/ der Töpferei im Norden ror dem Saalburgtor.
/. II. m. et i.
R • SOL L I V
S • D E CVM
I N I VS E X
f. V ■ S ■ L ■ L • M
Wt'k-Uer, We.Ktd. Zeitschrift 25, IIIOG, p. 431 : Wulff, Mittcdunyen über röm.
Funde in Heddernhcim 1, 1007, p. 101 cum tab. 20, 2«.
225 post 7380, ci|)pu.s lapidis harenarii in complures partes fractus, Heddeni-
heini rcp., in dem zwisctien Hedderuheim und I'raunheim gelegenen Gräberfeld.
G • R i iV/// I
iW'A N I B V S
ATRE';'^^'SN
ANI-FILGHIIII
f. VINDEL'MVRAI
ESI-HERESoSEC
V,WS~ D' 'E
Kicsu, Mitteilungen über röm. Funde in J/eddernheim 1, l'.i07. p. 12 cum imag.,
qui interpretatur: Grini manibus Atrectus Maiii f. coh. IV Vindcl(icuruin) (centuria)
Murauesi, liercs sccuii(d)u,s d(e) [s](uo) f(ecit).
V. 4 in tin. 1 1 1 1 et v. 5 /Kf iam in niarü-inc.
23(» post 73.S3, cip|ii lajiidis liarcnarii fraj;inciila, Ili'ddcrnhcim rep. ut nr. 225.
a) IEGTV"^
instratum du-
cens
^TT^A N X X V
Kiese, Mittedungeu iitier röm. Fuude iu lledderuhei/u 4. 1907, p. 13 cum imag\,
cjui supplel; (Arjeg-iu[.s mil centuria j L. Avitiani an(n) XXV
111
CXVIII. SAALBVR(4 (pars -J p. 449,.
35i7 post 7407, rraniiiciituiji, Sr.ailuiri;' rop., im l'niiluriiim : iiiiiR' ilii in iiiiisco
pout. III A X
CoS
Jacobi iiii.sit delincatain,
328 post 74()7, frag-mpiitiim. Saalljuru- rep. ; nunc il)i in nuisen.
Jacol)i misit ileliiu-atani.
äÜM post 7477, fraj;-mcntnin. Saallnn-^- rep., im J'raeloriiim : nnni- ilii in nniseo.
TC/
Jacobi misit dclineatani.
3SO post 7487 a, fiaginentuni, Saalljurg- rep., (iitsserhaih der Purtn decuniiaiii ;
nunc ibi in niuseo.
Jacobi misit delineatam.
äSl post 74.S7a. Iranuicntuni, Saalbniji' rep.. iio i:s in i/iii Maiier/i des kleinen
Heiligtums des Siiccelltis einyi7iiaiierf irrir ; nunc ibi in nmseo.
VI
Jacobi misit delineatam.
CXIX. AB LIMITEM EXTERlOREiM A SAALR\RO VS(,>VE AD IIEFTRICII
pars 2 p. 4;");")).
S33 post 7494, Felilljerjj,- rep., ans dem neuen Ptriiiineii erhohen: nunc Saalburg-
in museo.
SCU-
to:
L
H D
V ■ .Mars |
A M ^
S ,. ^
tig. parva.
Jacobi, Trc.v/</. Zeilsrhrift L'4, l'JÜ.'), p. .'i.'iy cum imaj^
Fortasse: D[eo] Mfarti] [nuiner)us [exploratorum] Halic[ensiuiii], cf. nr. 7495, ubi
hi exploratores redeunt.
112 -
CXXIV. AQVAE MATTIACORVM Wieshaden; (pars 2 p. 468).
?JS3 post 7089, auf der Uentmauer hei Wiesbaden rep.
Bi-vchsfücli aus hrmingdhem Broiiler Tuff mit spärlirJioi Hexten einer
Insthr/ff, cnn der ein N sicher, ein A oder V wahrscheinlicli ist.
Uitterliug-, Nassaiii'V Annalen 35, 1905, p. 275.
CXXVI. AD LIMITEM EXTERIOREM A HEFTRICH VSQVE AD EMS
(pars 2 p. 478i.
'i'AA ad 7610;i, Iraj^iiicntuni, Zug'inantel rep. im Kartell; nunc Saalburg iu
ü" ^enio n. feredario
R V^. deae
ETVÖÜ^ae sub
C V R A T ifiani Favorini de
S V 0 P Ö.suif
Jacobi misit, ([Ui supiilfvit.
Germania inferior.
III. RIOOMAGVS I Remagen/ fpars 2 j). f)!!).
5J35 post 7.S0S, l'raginciituiii. l'cinagi-ii rep., hei t/eii ßfiiseinnsansj/rahinu/eyi.
nunc Bonn in nni.spo.
AT '' r^
/ 0 P T I M Oj
Leliner, Bonner Jahrhilvher 114. 115, 1900. p. 242.
Traiani vidclur e.s.sc.
VIII. ALTDORF (par.s 2 p. 519).
'i'Ma post 7SG:!, .'irao fragnientuni, Altdorf rep., nunc Bonn in niuseo.
A L A F E R H V I A B «s
S E V E R V S • P R 0 S e et suis iiissu
I PSAR\/«. /;. /. /. ni.
Lehner, WtstJ. Zeitsclirift 2G, 1907, p.321: Koch, Westil. Korr. -Blatt '2&, 1907, p. 41.
113 —
IX. IVLIACVM f.IiiUchi. Accedit Gereoiis/reilcr (pars 2 p. 521).
2,'A7 po>t 78f).^, .ai-a, Gereousweilcr i-i-|)., a. 1881) heirii Abbruch der alten Kirche
Uli Altar eingemauert : luinc iVii im Pfarrhaus.
in latere sinistro: in antico: in lateic dexiio:
fasti;;;ium
M AT R 0 N I S
\berhviah:nis
p- a c i l ivs
aibor ' V E R V S arbo,
■fr pEC CC-AA
;>rjOSE ET-SVIS
Bein-, Wesfd. Korr.-Blatt 25, l;i06, p. 162 cum iiiiii--. Kunstdenkmäler der Hhiin-
proüinz 8, 1, 1902, p. 71 ineinoratur.
V. 5: dec(ui'io) c.(oloiiia<') C(laiuiia(^j .Aiug'ustae) Afgrippineiisis).
?J38 post 7895, ara, GereoiisweiliT rep., im Garten der Vikarie, u-ahrscheinlich
ebenfaUx in der alten Kirche vermauert t/eu-esen ; nunc Bonn in niiiseo LEHNER litteris.
/^ *' R G V I A H
EN IS- I M-M
SEVERlNIV.s-
I//S//V//
Bein-, Westd. Korr.-Blatt 25, 190G, p. 1(;3. Kuustdeidcmfder der Ilheinprocinz
8, 1, 1902, p. 71 et Lelinci-, Westd. Zeitschrift 2G, 1907, p. .■i21 nit-nioratur.
V. 4: i[u].s[s]u vel i[n]s[tl)l[sl f'uisse potest.
■XIX. HONNA (lUiiin) (pars 2 p. ooTi.
S!t9 po.st 8123, cippi fragmentuni, Bonn rep., in Josephshühe an der Cölner
Chanssee (nürdlich vom Lager): nunc ibi in museo.
■ ' VTrFTTÄT" R I • E I V x • ■•
CTvRRANIO
MODEST ri F I L
H E T F ■ C
Lehner, Westd. Zeit. -Schrift 2G, 1907, p. :V2\.
inter v. :> et 4 nnius v<m-sus esse spatiuni. cui nihil fuit incisuni r>i'liner niecuni
coniiiiunicavil.
ö
114 -
XXI. COLONIA AGRIPPINENSIVM (Köln) (pars 2 p. 554).
ä40 post 8200, ara, Köln rcp., icahr.'icheinlich am ^falll•itil(.st^fl■ilm■€y.
I - 0 • M
C ■ IVL
P R I A\ V S
V S-L • M
Klinkeubeig, Westd. Korr.-Blatt 24, 1005, p. 104.
Ä41 post 8207, arae pars superior, Kiiln lep., angeblich am \Vei.sshat(s (Litxem-
buryerstrasse)
I 0 M
ET • GENIo
LOCI • Q
AL LEO I VS
;, j\ A R r F I I
Klinkeiilier-;-. Westd. Korr.-Iilaft 24, 190f), p. 104
V. 4. 5: Allectius Marct'll(us).
245J post 8215, ara, Köln rep., iti der Schildergasse zwischen Kretizgasse wid
der Her:.ogstrasse auf dem Grundstück der ehemcüigen Siegerschen Badeanstalt.
in latere siiiistio: in autico: in latere dextio:
tiium matronaruni protomae
M A T R I B V S
arl.or AVMENAHENIS arhor
Q- IVL-VERINVS
VS-LM
Klinkenberg-, Westd. Korr.-Blatt 24, 1905, p. 105.
V. 2: apparet et 8215 legenduni esse: A/MENAHENIs.
SS43 post 8247, titulus (sine ara), Köln rep., an der Aachener.strasse, zuischeti
dem neuen Theater und der Umu'tdliing, jetzt im Besitze des Herrn Direktor O. Beger
daselbst.
S V L E r I S • DO
M E S T i C I S • S V
IS-FaB«"- IANV\
RIVSef BELLA
6 T 0 Rt-MV LLVS
L / M
Riese. Westd. Korr.-Blatt 25, 1906, p. 180.
- 115 -
ä44 post 8281, cippus fastigatus, Köln rop., in der Norbertstrasse.
in fastigio
rosa:
iT^VlT-V^T I 0
ACVTO ivsTi
3legv lm/vra
conTvbernalI
b eTnepeleni-fIliae
FC
S ■ T - T L
Klinkenbei-u-, Westd. Korr.-Blatf -.M, 1905, p. 106.
V. 3: 1, ncii ser\a) Maiira.
V. 7: s^t) t(ilii) t(en-a) Kevis).
245 post 8312, fraginenlum, Köln rep., April 190<! Eckt- Ifochstrasse und Wallraf-
platz, innerhalb der römischen Altstadt xniceif des Nordtors.
E X • EQ yyte
i V L I A N vis
r VR ^N~i
Leliiiei' misit.
246 post 8313, cippus, Köln rep., März 1906 an der Alteburg ; nunc ibi in museo
in latere sinisto: in antico:
leones tau-
rum oppri-
mentes
L • VA L V E R E c
paluiites V ND 0 R V T
foiiorum M I L- & H • I • CL ASS
ICAE •>• INGEN VI
i a^XX/-sT|P.|||l
Ari\X__T F • c
Domaszewski, Westd. Korr.-Blatt 25, 1906, p. 33.
iu latere dextro:
palmites
foiiurum
V. 2: Kut(eno). Inter Aquitanos recenset Strabo IV, 2, 2.
34'}' post 8317. cipjii fji.sti.sati ex lapiile liareiiario fragmeiitutn, Köln rep.,
Aj.ril 1906, Fundort iinsirher.
D M(
DIDI LEMON,
V H O O I A
p\?^ /^ F- E Q^TtrH Mw
Lt'lincr iiiisit.
V. 2: Q. Didi Leiiion[i]a (trlbii) legeiKhirn videtur.
V. 5: vestiaia taiituiiiniodo restant.
XXIII. THORR (pars 2 p. 590).
24H jiost 8509, ar.Te fi-agnientum, Thorr rep., heim Abbruch der alten Kirche;
nunc lionn in nui.seo.
iu latere iu antieo:
siuistro: aetoiua
M A T h 0 nis
A L M A V iahe
N_l s ■ L ■ q
Lehner. U'estd. Korr.-BUilt 55, 1906, p. 145; et Wesfd. Zeitschrift 'HS, 1907, p. 321.
eonni
copiae
Siy post .\"iÜ9, arae fr.-iüinentuni, Thurr re]i. ut nr. '24S: nunc Bonn in niuseo
peduui (leanuii
reliquiae
M AT RO\?i/.s
A M NE S A////
SEX ALBA r/H,s^
V A L E N .V
r> Pi;OsEETS\' \'SVvip. ips.
Lelmer, ll>.v^/, Korr.-Blatt 25, 190Ü, p. 100; et Bonner Jalrrhücher 116, 1907, p.242.
350 post 85C9, arae fragnientuni, Thorr rep. ut nr. 248; nunc Bonn in nuiseo.
iu latere iu antieo :
siuistro :
\\.\Tronis
G \WS iuhtis
arl)or 0 CAP ifoni u s
BELLI ca
5 PITON
L V
Lehner. Westd. Korr.-inatfiv^ 1906. p. 101: el HomierJalirbücher 116, 1907, p.242.
V. 2: conl'er;\s veliiii iMatronas (laxailias. (|U;ie snnt nr. 7885— 88. 7894. 8536.
V. 3: in. O c'st pro Q.
- 117 -
251 po«t 850'.t; ar;i, Thorr rep. ut ur. 2-lS; miur Bonn in niusco.
in latere sinistii»: in antico: in latere dextio:
M A T R 0 N I S copiae
coruii /// I A I T/ E N I S cornua
copiae MVN A i" /\ - S IM I L S (lui-
"EMATERNA bus aves in-
r. E X . ; /vi P • I P S «dent
Lehner, Westd. Korr.-Blatt iä, 1906, p, 101; ai Bonner Jahrbücher 116, 1907, p. 242.
V. 2: Naiticnis Lehnei" dubitans.
35S post 8509, arae fragmentuni, Thorr rep. ut nr. 248; nunc Bonn in museo.
in latere sinistro : in antico :
V D R 0 \K?,Unehis
VA N A M I A hl ap
«'^P'"' SILIS-ELV
Lehner, Westd. Korr.-BlaWib, 1906, p. 102; L-t Bonner Jahrbücher 116, 1907, p. 242.
V. 1: Matronae Udravariuehae sunt nr. 8229.
253 post 8509, arae frag-mentuni, Thorr rep. ut nr. 248; nunc Bonn in nuiseo.
in latere sinistro: , in antico:
arbor NE R C ^'rio
SACRV^m
Lehuer, Westd. Korr.-BlatI ■2:'>, 1906, p. 103; i'\Bonn<rJahrbiich<r\\6. 1907, ].. 242.
Ä54 post 8509, arae t'ra;;inentuin, Thorr rep. ut nr. 248; nunc Bonn in niuseo.
in latere sinistro: in antico:
' V l\
M • F L A V I VI
'■»'''•o'" A M A ND V S P Rl
: SE-TSVISV-LJ
Lehner, Wesfd. Korr.-BlaU2^, 1906. p. 103; L-t Bonnrr Jahrhiirhrr \W, \901, p. 242.
5J55 post 8509, arae l'rag-nienluni, Tliorr rep. ut nr. 24S; nunc Bonn in niuseo.
in latere sinistro : in antico :
figurac H'Ä\_^
pars infe- " ' V R S vTXrt imj). ip.ia
rior R V M ■ ^
Lehner, Wes-td. Korr.-Blnit 25. 190(>, |i 103.
5J56 post 8509, cippi fraymentuin, Tliorr rep. ut nr. 248; nunc Bonn in museo.
d. \ M- ■-.•,.-■-■
IRV L;% ; .;■ ■:..•
Lehner, Westd. Korr.-Blatt 25, 1906, p. 104. . ;.- j ;■:. .-.
- 118 -
SST post 8509. cippi frag'montuin, Tlinir rep. ut iir. 248; nunc Bonn in ninseo.
1 ^
POS
NT
[ri
Lehner, Westd. Korr. Blatt 25, 1906, p. 104.
XXXII. ASCIBVRGIVM (Asberg) (pars 2 p. 600).
858 post 8589, cippus fastig-atus, Asberg rep., 18. April 1906 auf dem sogenannten
Burgfeld elica 306 m südlich des K?iies der alten Bömerstrasse auf dem Orund-
stück des Bergmanns Gerlach, ettca 10m nesttich der Kömersfrasse ; jetzt im Graf-
schafter Museum zu Moers.
in aedicula:
feminae protome
canis
in tabula ansata:
POLLAc<)MATlDlASPF
OLVMPHIA ^ ANN X X X
H I C SITA EST
Lc$)lVLIVS^Lc<)F^FAL
6 VETERANVS-LEG-nA/G
D^ P^ S^ F ^C
Oxe, Bontier Jahrbücher 116, 1907, p. 19 seqq. cum imag-.
V. 1 : Sp(urii) f(ilia).
V. 2: Oluniphia pro Olympia.
XXXIV. VETERA (Fiirstenherq prope Birten). COLONIA VLPIA TRAIANA
(Xanten) (pars 2 p. 602).
1859 post 8642, fragmentuin, Xanten rep., auf einer Trachytquader im, Sockel
des ersten Strebepfeilers am Anbau neben der Pforte ,,ad sanctos martyres" hiesigen
Dotnes.
TEM PL ////// PI //////
Steiner, Westd. Korr.-Blatt 26, 1907, |). 14.
äöO post 8644, cippus, Xanten rep., iti einem vor kurzem zum Abbruch ge-
kommenen Nebenbau des städtischen }}'aisenhauses, nunc ibi in mu.seo.
"u
XLEGV
(TiLI/tVXSO
H FC
oruamenti
vestigia
Steiner, Westd. Korr.-Blatt 26, 1907, p. 10 cum iniag.; et We.itd. Zeitschi-ift 26,
1907, p.325.
V. 1: vestigia restant litterae C
V. 3: uxor.
— 119 -
261 post Sß5"), cippns, im Sfaafstra'd der I\(f! Ober förslerei Xanten, Schiifzbezirk
Nachtigall, bei Marienbaum gefunden : in sechs Stücke zerbrochen; nunc Bonn in miiseo.
C A ND I D / N I 0 ■ S M P
L 1 C I C -X ND i D I NI V S
^ /\C I T VSJ iFRaTRI-
PJ_EJ1± ^ ^J_Ll^
Lehner, Westd Korr.- Blatt 2n, 19015, ]i. 79; fl Bonner Jahrbücher l\>'^, 1907. p. 242.
V. 4: pienti(ssini)o.
Ü6lS post 8G60, fragincnturn, Xanten rcp., am Durchgang unter der Michaels-
kapeile am Pfeilerrest (rom Markte her) in Augenhöhe als Bauquader verwendet,
rechts scheint die 'Fortsetzung in der Mauer zu stecken.
lllllllll
'll/////
jT R A
\v
f. \/\\\
livs
Steiner, Westd. Korr. -Blatt 2ß. 1907, p. \H.
!S<i3 po.st 8660, frag-inciitiun lapidis calcarei, Xanten i'ep , beim Ziegelofen in
dem den Hof füllenden Schutt; nunc ibi in museo.
AE
mfi)
)N C)
Steiner, Westd, Korr.-Blatt 26, 1907, p. 13 tum imag.
Ä64 post 8660, fraginentnui, Xanten rep., heim Aufdecken des Amphitheaters
in der „Colonia Traiana" vor dem Rheintor; nunc ibi in niuseo.
onianienti
vestigia
Steiner, Westd. Korr.-Blatt 26. 1907, p. 13 cum imag.
865 p OK t 8660, frag'mentum lapidis ealcarei. Xanten rep., beim Ziegelofen ; nunc
ibi in museo.
oruaiiienti
vestigia
/.sr
Steiner, Westd. Korr.-Blatt 26, 1907, p. 13 cum imag-.
XXXIX. ELTEN. MILLIXGEN. ZYFFLICH (pars 2 p. 617).
260 i)Ost 8706, iragmentum lapidis harenarii, Zyfflich rep.. in den 70er Jähret}
lies rorii/cii Jahrhunderts; in der Sammlung des damalif/cn dortigen Geistlichen,
Herrn Kaplan Thicrzurnherge, jetzt Pastor zu Olde in Westfalen.
srtCRVM
pro sohlte hup. CAES
m. aurel. aiito N in/
Mestwerdt, Bonner Jahrbücher 116. 1907, p. 40.
XLI. VLPL4 NOVIOMAGVS (Ni/mwegen) (pars 2 p. 620).
Si07 post 87.37, cippi fraginenttini nptimis litteris, 'Symwegen kürzlich gefunden:
im Privatbesitz DRAGENDORFF litteris 15. 5. 1907 ad me datis.
^^—^ iN^
-' t M > H 0 (
/TÄ RCELLIAN N(
J'VMXXXVAEROR<
■• |VMXIIllHIC-S-ESTS7l sie
IHERESEX-TFCVRAVIT
SIC
Deseripsi ex eetypo, quod Holwerda inisit.
V. 1: ve.stigia taiitumiiioclo super.suiit.
V. 4: aerorum pn> stipindiorum iit nr. 69.59. 7231. 8736.
V. 4kci](i.: iitt(_Tiii' p.-iulo sunt minores (|uaiM pi-aoecilcnlium.
äOH ad 1.^20', fragmcntuiii gx-uiiiiiuiii cdiiiiuigfiidiiin esst' cum CIL. VI. 2229
(^ add. 3245.S1 vidit Hiielscu; .su|iiilevit Doina.szcw.sUi :
/. 0. /W-ETDEAt> Minercde in aede deae Minercae REG Xllll -IN -A/-e«//«o
bon/i /ORTVNA-PERM/.v.y« iniperntoris sarrlliduni frih/cininn /-ENOVARI- ID-
\njiiis
t. /'L VICTORINVS praef. arhi magistris TRIBICIN- i>f
coZ/EGIS SVPRA- scripticollegü anno d. n. .sV/cy/ J/(v-y/«D/'I PRIMu SALVTEw.
ui.p. Clir. 222i
5 tv-wQVERI • EXHI/*t'W instrumentK (/i coUrijH snpni srr/pti .... CAESETIO-
PROBO Cur.
/v'GIVRBIS-SArn^^' et praehcre ad tahularinm coJIeyii ETIAM-ADITVM- PAVLIrto
. .S7//VIS AC)"/*- .st uutem legesf/j co/«MVTEM-SlC ■ ACCIPIAN*
ut festes SINT - MAGIST/-/ eollegii.
Doiii;iszewt.ki, Mitfednngin des Arehiidl. Instituts zu llom 22. 1907, p. 341. seqq.
V.
Aus den Nachbargebieten.
1. Holland.
Von
Dr. J. H. llolworda jr.
l«.t(KJ.
Auch in Holland liabeii wir. obwohl uoeli in betsclieidener Weise, ange-
faugen, den Boden dureli systeuiatisebe Ausgrabungen zu untersueben. Der
Beriebt über diese üntersuebung fällt selbstverständlich mit dem über die
Tätigkeit unseres Reichs-Alterttiniermuseums in Leiden zusammen. Wir müssen
also mit der' llitteiluug anfangen, dass in diesem Frühjahr in unserem Museum
die Niederländisehc Abteilung, völlig neu aufgestellt, erött'uet wurde, naehdeni
ich iu meinem Buche „Nederlands vroegste Beschaving" (mit deutschem Anhang
„Zur frühhistoriseheu Keramik") eine t'bersicbt der einheimischen und römi-
schen Funde iu unseren Gegenden und eine ziemlich abweichende Determinie-
rung und Datierung der ersteren vorgeschlagen hatte, welche jetzt auch di'i'
Aufstellung des Museuumiaterials zugrunde gelegen haben. Von der ganzen
Sammlung, deren grosser Reichtum erst bei dieser Reorganisation klar zutage
trat, wird noch in diesem Winter ein von mii- unter Mitarbeit der Herren
Assistenten Evelein und Krom bearbeiteler Katalog erscheinen.
Was nun die Ausgrabungen des vergangenen Jahres betrilft, so sei darauf
idngewiesen, dass dieselbe iu einer kleinen ^luseumpublikation „Oiulheidkundige
Mededeelingen vau liet Eijksmuseum van Oudheden te Leiden" eingehend
besprochen und dureli Abbildungen erläutert worden sind.
Erstens wurden von mir bei Apeldooru (Hoog-.Soereui auf dem Krongut
Ihrer Majestät unserer Königin einige Grabhügel ausgegraben, bei denen sowohl
die Stelle, wo der Scheiterhaufen gestanden, als die Urnen wiedergefunden
wurden. Die Urnen waren germanische aus dem Anfang unserer Zeitrechnung,
wie nicht nur aus Form, Technik usw. (vgl. unsere oben genannte Arbeit,
Taf. IV), sondern auch aus dem Fund einer römischen Fibel innerhalb einer
derselben klar war.
— 122 —
Weiter zwaiij,' nns die Weise, in der iiiiseri' belgischen Naeliliarn den
Satz, dass die Wissenschaft international ist, in Anwendung brachten, dazu, in
N. Brabant in der Nähe von Bergeiic eine grosse Zahl Urnen von den Bauern
anzukaufen, welche also leider nicht systematisch ausgegraben wurden, aber
dennoch zur Unterscheidung der Urnentypen iu diesen Gegenden sich als sehr
wertvolles Material ergeben haben, das in dieser Weise jedenfalls erhalten blieb.
Unsere grosse Ausgrabung des vergangenen Jahres war die einer römischen
Villa bei Valkenburg in Süd-Liniburg. Hier wurden die aus fest in den Lehm
eingestampftem Kies bestehenden Fundamente eines sehr einfachen Bauern-
hauses von etwa 1 6,50X11 ,50 m und die eines kleineren Wohnhauses von
+ 10X7 m wiedergefunden, zwischen welchen beiden eine Anlage aus Holz,
welche, aus Palisaden und Holzmauern beste hcnd, einen Vorhof vor dem grossen
Gebäude bildete, sehr schöne, deutlich erkennbare Spuren im Boden zurück-
gelassen hatte. Der Zusammenhang der zwei Gebäude, deren Aufbau olfenbar
aus Fachwerk von Holz und Lehm bestanden hat, war in dieser Weise voll-
konmien klar. Scherben aus dem zweiten und dem Anfang des dritten Jahr-
hunderts datierten die ganze merkwürdige Anlage.
Zum Schluss sei hier die Ausgrabung bei Katwyk erwähnt, wo ein
kleiner Fluchthügel gefunden wurde, welcher, wie römische und einheimische
Scherben zeigten, in verschiedenen Zeiten von etwa 50 n. Chr. bis 800 n. Chr.
jedesmal für kürzere oder längere Zeit bewohnt gewesen , jedesmal aber
wieder vom Wasser überspült worden ist. Auch wurden Spuren von Hütteubau,
obwohl leider weiter nicht keuubar , gefunden. Von etwa 18 Skeletten
wurden viele Teile gefunden, eins derselben trug eine merowingische Perlen-
schnur. Eine genauere Untersuchung des Bodens war aber leider wegen der
vorher von Unbefugten angestellten Grabungen nicht mehr möglich.
Die verschiedenen Erwerbungen unseres Reichsmuseums oder der kleineren
Städtischen oder Provinzial Museen aus unseren Gegenden geben uns zu keinen
Bemerkungen Veranlassung. Nur sei noch gesagt, dass Herr Kam in Nym-
wegen seine schon berühmte Sammlung wiederum durch ansehnliche Schätze
vermehrt hat, eine Ermutigung bei der traurigen Unmöglichkeit, an dieser
an römischen Altertümern so reichen Stelle wissenschaftlieh geleitete Aus-
grabungen auszuführen.
1907.
Es sei mir gestattet, den Bericht über die einheimische archäologische
Forschung des Jahres 1907 mit der Anzeige des neuen Kataloges der einheimi-
schen Abteilung unseres Museums zu beginnen ').
1) Catalogus vaa het Kijksmuseuin van Oudheden. Afdeeling praehistorie eu
Nederlandsclie oudheden door Dr. J. H. Holwerda jr. met medewerking van M. A. Eve-
lein en N. J. Krom. Leiden 1908.
- 123 -
Eine andre Miiseiunsimhlikatioii, die „(")udlicidiviiiHlij;'c Mededeelingen 11"
brachte die Resultate unsrer Ausgrabungstätigkeit iui vergangenen Jaln'c. Das
liohe wissensehaftiiehe Interesse und die grosse Freigebigkeit Ihrer Majestät
unsrer Königin, hatte mir wiedernni die Geiegeidieit gegeben, eine grosse Zahl
von Gra!)iuigeln auf iiirein (iebiete in der Nähe von Nierssen bei Apcldoorn
zu untersuchen. Die meisten dieser Hügel 'etwa 17 — 20m breit und l'/s— ^'/a ni
hoch) waren Brandgräber, bei denen die Überreste der verbraunten Toten einfach
zusammengelesen und lose in den Hügel selbst eingegraben waren, mit Beigabe
von meistens nur kleinen Töpfchen oder Ürnchen, wie sie uns aus den ersten
Jaiirhunderten nach Christi Geburt bekannt sind'). Das Hauptinteresse dieser
Untersucliung lag aber darin, dass es uns möglich war, festzustellen und in
photographischen Aufnahmen festzulegen, wie die Hügel von den zusammen-
gestürzten und nachher mit einer Saudsehicht überdeckten Scheiterhaufen
geformt wurden. Es stellte sich dabei heraus, dass man beim Aufrichten dieser
Scheiterhaufen in verschiedener Weise verfahren ist. Meistens wurde erst ein
runder Kern von Sand aufgeworfen und darüber rings herum der Scheiterhaufen
aufgebaut. Öfters aber war dieser einfach auf flacher Erde errichtet, dann
war zuerst unter demselben in der Mitte des Haufens ein grosses Loch in die
Erde eingegraben, in dem ich ein Zugloch für die Flamme zu erkennen glaube.
Ein drittes Verfahren war bei einem auch in andren Hinsichten merkwürdigen
Hügel nachzuweisen. Hier waren auf einem offenbar schon lange bestehenden
Erdhügel an zwei Stellen kleinere Scheiterhaufen errichtet worden (von 2 m
Länge), von denen ein Teil sich im Boden noch in so vorzüglicher Weise
erhalten hat, dass es mir möglich war, einen Gipsabguss von demselben anfertigen
zu lassen, welcher sehr deutlich die in der Länge liegenden Balken und die
Querbalken zeigt; zwischen diesen verkohlten Balken lagen noch viele Bein-
fragmente der verbrannten Leiche, während die übrigen in der gewöhnlichen
Weise mit kleinen Beigefässchen in den Hügel eingegraben waren. Wie gesagt
hatte diese Verbrennung auf einem schon bestehenden Hügel stattgefunden,
eine Humusschicht war unter dieser oberen Schicht sehr deutlich durch den
ganzen Hügel zu verfolgen, und darunter fanden wir wiederum einen grossen
Brandhügel mit in der Mitte eingegrabenem Zugloch und einige grosse offenbar
zieudich alte Graburnen, deren Zeitbestimmung mir vorläufig nicht wohl möglieli
seheint. Unter dieser zweiten Schicht lag aber noch eine dritte, ein Hügelchen aus
rötlichem gebrannten Lebmsand, das sich nachher durch den Fund eines
uuverzierten Glockenbechers, wie er Insweilen bei uns neben der Schnur- und
Zoueukeramik vorkonmit, und eines Steinmessers als ein Hügel dieser sogenannten
spätneolithischen Periode herausstellte. Es war das der zweite Hügel ans
dieser Periode, der hier von uns untersucht wurde, denn auch unter einem
anderen Germanischen Brandhügel war ein solcher hervorgekommen. Die
Untersuchung dieser zwei sogenannten neolitischen Hügel hat uns zu ganz
merkwürdigen Schlüssen geführt. Es zeigte sich nändich, dass diese Hügel
1) Vgl. mein Nederl. vroegste Bescliaving S. 57 ff.
— 124 -
aus zusaimiieiii;cstür7,tcn und teilweise verbrannten Orabbautcn entstanden sein
müssen. Unter dem rötlieli verbrannten Lehmsand zeigten sieb, als der ganze
Hügel al)getragen war, ganz deutlicb ringsherum die Brandspuren von Holz-
balken, welche eine Art Gestell gebildet haben, das, offenbar mit Lehmsand
gefüllt, in einem Kreise von etwa 10 m im Durchmesser einen offenen Platz,
der mit Steinchen gepflastert war, umgeben hat (vgl. Abbild. 1). Dass dieser
Platz wirklich einmal offen gelegen, zeigte ein grosser Stein, der einige Dezi-
meter aus dem Pflaster hervorstak, und dessen oberer Teil, soweit er aus dem
Abi). 1. Grjibbau in ciiicin ueolitliischfii
Hüji'el bei NiiTssen. (Aus den „Oudlieiilk.
Mededeeliugen II van het Rijksinuscum
van Oudlieden tc Leiden.)
Pflaster herauskam, die Spuren von Verwitterung zeigte, während der untere,
vom Pflaster bedeckt, ganz unverwittert war. In der Mitte des ganzen runden
Baues, wo das Pflaster fehlte, zeichnete sich ein offenbar von einer verzehrten,
ganz leichten Holzmauer gei)ildetes Oval im 15oden ab, und als hier tiefer
gegraben wurde, fanden sich die sehr gut erkennbaren Überreste zweier mensch-
lichen Korper. Während der eine in Hockerstellung niedergelegt war, lagen
die Gebeine des andern vollkommen durcheinander, so dass keine andre
Erklärung zulässig war, als dass hier zuerst eine Person beigesetzt wurde, deren
Gebeine man aber später, als die zweite hier niedergelegt wurde, einfach beiseite
geschoben hat. Ein solches Verfahren lässt sieb aber nur denken, wenn nicht
ein eigentliches Begraben nutei- einem Grabhügel stattgefunden hat, sondern
wenn eine Art Grabkammer vorhanden war, welche zugänglich blieb, und in
welche mau geraume Zeit nach der ersten Beisetzung eine zweite Person
niederlegen konnte. Wir haben hier also genau dieselbe Art des Beisetzens,
wie sie uns in der neolithisehen Zeit aus den Steingräbern und Höhlen bekannt
ist; der Untersciiied zwischen diesen erstereu und uuseru „Hügeln" ist nur,
(lass bei jenen Stein, bei diesen FIolz und Lebni zum Bau des Grabes benutzt
worden ist, und es fragt sich jetzt meines Erachtens, ob nicht viele von den
bis jetzt als „Grabhügel" bezeichneten neolithischen Gräbern in AVirklicbkeit
bei genauerer Untersuchung sieb als derartige zusammengestürzte (Irabbauten
herausgestellt haben würden.
Eine zweite grössere Ausgrabung ül)er die wir in den „Medcdeelingen II"
Bericht erstatteten, fand bei Valkenburg in Limburg statt, wo die aus Kies
bestehenden Fundamente einer römischen Bauernvilla (etwa 30Xlö'/.>ui) aus-
gegi'aben wurden (Abbildung 2), deren verschiedene Teile als Hof (bi Hinter-
gebäude (i) Seitengemächer (m, 1 und kleines Nel)engebäude (ni deutlicii zu
Abi). 2. Flui .,Lhou Villa l)ci ValUeiibuii;-. (Aii-l.iiJ
Mc'(ledecliiiyt-n II \ iiii lu-t Kijkhuiusc'um \:iii l iinlIie.iliMi le
iheidk.
•idni" )
erkennen waren. Auch die Miststätte in der Mitte des Hofes fand sich wieder,
von wo eine kleine llinne quer durch die Fundamente des Hintergebäudes (h, h')
das Mistwasser abführte. Scherben, römische und germanische, datieren die
Anlage ins zweite Jahrhundert n. Chr. Es lag diese Villa am Abhang eines
Hügels, auf dessen Ib'ihe in etwa Tum Entfernung eine derartige, schon früher
von Pastor Habets untersuchte Villa liegt, in welcher jetzt Nachgrabungen
vorgenommen wurden hauptsächlich zur Wiederaufdeckung eines grossen Kellers,
dessen Mauern aus Mergelsteincn noch fast bis zu Mauneshöhc im Boden
angetroffen wurden (Abb. 3. i.
Der grösste Teil der „Mededeclingen H" wird eingenommen von einer
„Betrachtung über den Stand uusrer Kenntnis der Niederländisehen 'J'erpen"
von Prof. Dr. J. M. van Benimelcn, dem Clicniicpnifcssor und (Scologeii. der
— 126 —
die Sache bauptsilchlicli vom geologisebcu Standpunkt betrachtend dennoch
in verdienstvoller Weise auch die Angaben der arcbäologiscbeu Literatur
zusanuneugestellt bat. Besonders iiat er Rücksicht geuonnnen auf Herrn
Geriebtsschreibers Boeies' „De Fricscbe Terpen" (1906) und „Beschryving
der Wierde van Toornwerd" von Herrn Bürgermeister J. Oost Elema'), zu
welcher letzteren Arbeit Mr. Boeies und ich jeder eine Nachschrift über die
archäologischen Funde aus den Ter])en lieferten. Dass die Kultur der Terpen
ungefähr im ersten nacbchristlicben Jahrhundert angefangen hat scheint mir
festzustehen; obwohl ich mich also den frühen Datierungen Mr. Boeies'
schwerlich anschliessen kann, sei hier doch auch sein in populärer Weise
Ablj 3. Keller einer röniisclien Villa bei Valkenburg. (Aus den
„(;)udheidk. Mededeeliiigen II van het Rijksnuiseum van Oudheden
t(" Leiden" )
geschriebener Aufsatz in Elzeviers Maandscbrift (1908)^) erwähnt, in welchem
eine Übersicht über die Terpenfunde gegeben wird.
In dieser selben Zeitschrift') (1907) gab ich in Anschluss an unsre
Villenlorschuug in Limburg- eine Übersicht über die römischen Villen in uuserm
Lande, wobei auch Reuvens' 1828 — 30 gemachteu höchst interessanten Aus-
grabungen auf Arentsburg bei Voorburg zur Sprache kamen, über welche
dieser hochbegabte Forscher selbst leider nur einen ganz kurzen Bericht hatte
geben können, bevor er 1835 starb. Aus seinem Nachlass an Zeichnungen
und Notizen habe ich versucht, so vollständig wie möglich herauszubringen, was
1) In den „Bijdragen tot De Kennis van de Provincie Groningen".
2) „De oud.ste Beschaving- op de Friesche klei" in Elzeviers Maandschrift 1908.
3) „liet lioniein-sche landlnji-S in Nederland" in Elzevier.s Maand.selirift 1907.
die vielen röruisclien Gebiiude und Anla£::en gewesen sind, deren wirklich gross-
artige Ruinen aus dem zweiten Jahrhundert nach Chr. Reuvens hier gefunden.
Nachher habe ich zu zeigen versucht, dass die Stelle, wo er gegraben, nicht, wie
er meinte, Forum Hadriaui, sondern wahrscheinlich Praetorium Agrippinae ge-
wesen sei, das ebenso wie Lugdunum ßatavorum bisher mit Unrecht am Rhein
iu der Nähe von Leiden gesucht wurde'). Endlich sei hier noch die Leidener
Doktordissertation des Herrn Dr. X. J. Kroni erwähnt, eine historische Arbeit
mit archäologischem Anhang, deren Titel „de populis Germanis antiquo tempore
patriam nostram incolentibus, Anglosaxonumque migrationibus" ül)er den Inhalt
genügsame Andeutung gibt.
Zufällige Funde von grösserer Bedeutung kamen auch in diesem Jahre vor.
.•^0 wurde bei Voorhout, iu der Nähe von Leiden ein für unser Land seltener
Depotfund gemacht. In dem nachher von Dünensand überschütteten Moorboden
waren 18 Bronzebeile (Palstäbe/ und ein Bronzemeisel vergraben -). Die
Uruenfelder von Noord Brabant aus der Zeit um Christi Geburt liefern noch
immer eine grosse Zahl leider von Unbefugten ausgegrabener Urnen fast ohne
Beigaben. Bald hoffen wir, dort selbst .systematisch eingreifen zu können.
Besonders reich waren wiederum die römischen Funde in Nyni wegen, wo Herr
Kam seine schon in vieler Beziehung einzig dastehende Samndung römischer
Provinzialkunst immer noch mit reichem Erfolg vermehrt. Auf ausdrücklichen
Wunsch des Herrn Kam selbst besorgt Herr Dr. Mestwerdt aus Cleve die
wis.senschaftliche Ordnung uud den Katalog dieser ganzen Sammlung.
2. Österreich.
Von
Dr. Ednard Nowotny-*).
Prähistorisches.
Über die erste südlich der Donau nachgewiesene paläolithische Station
in Nieder-Österreich : Laug-Mannersdorf 'Ger. -Bez. Heizogenburg) berichtet
A. Stummer, Mitteilungen der Zentr.-Komni. III. Folge [= M. d. Z.-K.] V. (19tJ6)
Sp. 1 ff. Ebendort, Sp. 181 ff. führt Rzehak die Legende von den sogen.
„Opfer"- (oder „Schalen"-) Steinen ad absurdum.
1) „Lugdunum Balavoruin en Praetorium Agrippinae" in Bijdvagen voor Xeder-
landsche Geschiedenis en Oudheidkunde von M. Nyhoff, 1908.
2) Beschreibung und Abbildunj;' in Oudlieidk. .Mededeel. II.
3) Der folgende Bericht lag bereits im März 1907 unserer Kommission vor uud
ist unverändert abgedruclit. Der \"erf. konnte daher nicht mehr den später erschie-
nenen Bericht Löhrs im Arcliäol. Anzeij^er d. J. .Sp. 200 If. berücksichtigen.
Anm. d. Herauss'.
- 128 -
Im Jabrbucli der Zentr.-Komni. III/l. 1 — 128 iintersclieidet M. Hoernes
[„Neoli tliisclie Keramik in Österreicl]"] auf Grund der Gefäss- und
Ornaiiieiittypen mit Heranziciiung der (7erätty|)en zwei Kultur- und zugleich
Siedhingsstufen. Die ältere, durch den von ihm sogenannten „Umlaufstil"
(= tliiehenbedeckender Still gekennzeichnete findet .sich
aj in den Küsten- und AlpenUindern :
in Hütten, die halb unter der Erde angelegt waren, oder in Höhlen
(Karstböhlen bei Triest);
bj in den Donau- und Sudeteuländern :
in offenen Ansiedlungeu im fruchtbaren Flachland oder in Höhlen.
Diese Bevölkerung erscheint als „Kolonisten auf Neuland, die
noch keine erbgesessenen Gegner zu fürchten haben".
Die jüngere Stufe, gekennzeichnet durch den „Rahnienstil" {=flächen-
einteilcnder oder sie bloss mit einzelnen Figuren füllender Stil) erscheint
a) in den ostalpinen Pfahlbauten, und zwar in denen der Salzkammergut.
seen in altertümlicheren, im Lailiacher Moor in vorgeschrittenen
Formen :
b) in den Donau- und Sudetenländern: auf l!ergeshöhen, vereinzelt in
den Pfahlbauten des liodensees.
Errichtung von Pfahlbauten und Aufsuchen der geschützten
Anhöhen sind also keine Ursitten der jüngeren Steinzeit, sondern Mas.s-
regeln einer Zeit, da nicht mehr alles Land frei zur Verfügung stand. Wenn
sodann H., der übrigens .uisdrücklich zur Nachprüfung seiner Aufstellungen,
namentlich für ausscrosU'ireicliische Gegenden, auffordert, auf die für den
Historiker eigentlich scllistverständlichen, sich daran knüpfenden Fragen, ob
der Grund hieiNdu nui- im raschen Anwachsen der Pevölkerung oder im Auf-
treten einer neuen Kasse zu suciien sei, und auf die daraus sich wieder
ergebenden Probleme nicht eingehen zu wollen erklärt, so kann man dies
derzeit verstehen, es wird al)er ohne Zweifel eine Zeit kommen, da — eben
auf (irund solcher verdienstvoller, mit der naturwissenschaftlichen Methode
arbeitenden Einzeluntersuchungen — die Prähistorie, mag man auch solche
Versuche historischer Betrachtung jetzt noch so sehr ironisieren, uns wirklich
das wird geben können, was ihr Name besagt: die Lösung Völker- oder
rassengeschichtlicher Fragen. | Vgl. F u r t \v ä n g 1 e r s ausgezeichnete Ausführungen
in der Beilage z. Münchner Allg. Ztg. Nr. 48 v. 26. Febr. 1907.]
Über jjrähistorisehe (irabfunde vom Typus der Kastellierkeramik — dabei
eine auch technisch (Fonngerüstlj interessante, für den griechisch -italischen
Import ty[iische Amphorenform — in Pola s. u. S. l.'iT.
Dass die teils von Truhelka, teils vonMiske [vgl. den vorigen Bericht
S. 23J aufgestellten Hypothesen über die oftgefundenen und vielberufenen Ton-
Pyrauiidenstümpf e mit Vorsicht zu behandeln sind, lehrt u.a. der — frei-
lich in einer chronologisch sehr gemischten Umgebung gemachte Fund eines
solchen „Webergewichtes" mit drei eingeritzten Buchstaben „nord-
etruskischcn Alphabets"!?) in St. Lorenzen im Pustertal: M. d. Z.-K. VI. )907.
Sp. 25. (Übrigens komiueu Itekauntlicli auch erhabene Ziffern oder Schrift-
zeichen auf der oberen Basis dieser Objekte vor. i
In das Grazer Joauneuni sind: Sc h a I en panz e r, Sepulkraimaske.
Helm mit Doppeikamm u. a. Bronzegeräte aus einem jungen Hall-
stattgrabe in Kleiu-Glein (südwestlich von Graz) gelangt, welche Gegend schon
früher ähnliche (importierte) l'rachtstücke geliefert hatte.
La-Tene-Gräber wurden gefunden beiMannersdorf a. d.Leitha(N.-Ö.). —
M. d. Z.-K. V. 8. und in Weinitz an der Kulpa, südlich von Tschernembl in
Krain au der kroatischen Grenze.
Zu der im vorigen Bericht S. 35 oben erwähnten Literatur kommt hinzu
das von der „Societä istriana di arch. e storie pat." herausgegebene Werk
„Nesazio, Pola" (darin: Puschi, Über die vorrömischeu Nekropole von Xesac-
tiuni und .Aufsätze von Stieotti, Gnirs und Schiavuzzi).
Zur römischen Orts- imd Städtekunde.
Xoricuni.
Über einige strittige Punkte der römischen Topographie von üfernoricuni
handelt Kubitc hek M. d. Z.-K. V. 27 — 59 „Vom norischen Donauufer".
Unter strikter Ablehnung der bisherigen Identifizierung von Jociacum
mit Schlügen wird für letzteren Ort mit einer von Mommsen abweichenden,
auf eine höchst wertvolle Auseinandersetzung über den Sprachgebrauch
der Meilen- und St rasse ns t ein e gestützten Interpretation von C. I. L.
III 5755 = 11846 die Gleichung mit Saloatum vorgeschlagen „und Joviaeum
ist für einen grösseren (und zugleich für eine Flottenstatiou geeigneteren) Ort
freigeworden", der etwa zwischen Engelhartszell und .\schach zu suchen sei.
Die Zivilausiedhmg Arelape wird zwischen Harlanden und Erlauf, das
gleichnamige Kastell nach PC'chlarn und zwischen beide der Garnisoushafen
angesetzt. Die Gleichung Cethim — St. Polten darf jetzt (Arch. Ep. Mitt.
XXVII; 152 ff.) als gesichert gelten.
Das Adiuvense der Xotitia Dign. wird mit dem Fabriksort der am rechten
Donauufer in N.-Ö häufigen, stromaufwärts bis Enns, stromabwärts aber bis
Ungarn nachweisbaren mit Fig. Res oder Ivensianas gestempelten Ziegel
geglichen, seine von Kenner vorgeschlagene Identifizierung mit Ybbs (sonst
bekanntlich = ad pontem Ises angenommen) noch als fraglich bezeichnet.
Die M. d. Z.-K. V. bringen Sp. 17 — 21 die letzte Abhandlung des um die
Salzburger Lokalforschung so verdienten Petter: Rom. Mosaiken a. d. Doniplatz
in Salzburg (mit Abbildungen).
Das im Herbst erschienene VII. Heft des „Römischen Limes in Öster-
reich" berichtet über den Beginn der Erforschung des Limesabschnittes
Lauriacum-Vindohona. v. Groller glaubt aus der Übereinstimmung der Zahl
der heutigen Bahnkilonieter Wieu-Enns mit der aus der Angabe der Itinerarien
(115 m. p.) sich ergebenden Kilometerzahl schliessen zu dürfen, dass der Zug
9
des Limes im ganzen mit dem der Westbabn zusammenfillit. Die Bespveehuiig
der Grabungen im Legiouslager Lauriacum leitet v. Groller mit einer
Würdigung der verkehrspolitiscben und strategiscben Bedeutung des Platzes
ein. Von dem — bei rhombischem Gruudriss — 520 X 420 m messenden Lager,
dessen Gestalt und Umfang sich von jeher aueh dem Laienauge deutlich abhob,
wurde hauptsächlich die (schon im Bericht für 1904,8.33 kurz beschriebene)
Urawallung der NO Ecke erforscht. Beachtenswert ist die, wenn auch pri-
mitive Pflasterung der Böschung des Wallganges [die aber auch eigentümlicher
weise bei der Innern Grabenböschung des Wiener Lagers vorkommt (Jahrb. d.
Z.-K. 111/ 1, Sp. 142)].
Die vor 15 und z. T. vor 50 Jahren nächst der Lagermitte aufgedeckten
Gebäudereste, deren Plan in dem S. 37 f. gegebenen, etwas zu knapp geratenen ')
Anhang über ältere Grabungen in L. veröffentlicht wird, verdienen durch ihre
Grösse, besonders aber auch durch ihr ungewöhnlich opulentes Hypokaustum
volle Beachtung. Namentlich über letzteres und dessen s. Z. ermittelte Details
[gegen 100 mächtige, S'/g r. F. hohe Granitsäulen, jede profiliert, mit Basis und
Abacus, darunter mindestens 24 monolithe] wäre wohl mehr zu sagen gewesen.
Diese Riesenräume sind sicher kein Bad, wie G. in der Polemik gegen die
Stelle des 1892er Grabungsberichtes anzunehmen scheint, sondern, wie schon
ihre Ausdehnung zeigt, der heizbar gemachte Unterbau eines grossen Repräsen-
tatiousraumes, dessen Existenz an dieser Stelle wohl mit der nicht bloss
militärischen, sondern auch politischen Bedeutung des Platzes und seiner
Kommandanten zusammenhängen dürfte. Die Hauptmauern dieses Gebäudes
stimmen zwar in ihrer rhombischen Gestaltung überein mit der auf G.s Plan
erscheinenden Form des Lagers, doch weichen die nordsüdlich verlaufenden
noch um etwa S'/»" mehr gegen Ost ab als die Ostfront des Lagers.
Sodann folgt eine durch die bereits im letzten Ber. S 67 zitierten Mit-
teilungen G.'s in den Wiener Sitz. -Berichten 1906, Nr. 1, zum Teil überholte
Darstellung der 1904 in Albing (5km östlich von Enns) angestellten sehr
wichtigen Forschungen (mit kleinem, aber instruktivem Kärtchen). Man darf
begierig sein, was die folgenden Grabungen für Aufschlüsse über das gegen-
seitige chronologische Verhältnis dieser beiden nahezu flächengleichen
Lager [Albing: 568X412 m — Gaisbergers ältere Messungen kommen für
das Eunser Lager fast zu den gleichen Zahlen, während Groller
520x420 m hat] bringen werden, zumal wenn sich das von Bormann, Osterr.
Jahreshefte IX, 317, Fig. 74 (s. u. S. 140) veröffentlichte Inschriftfragment als
Teil der Bauinschrift des Lagers selbst erweisen sollte. Dann ist eben
Albing der ältere, Lorch der spätere Platz des Castrum Lauriacense!
In Carnuutum brachte das in diesem VII. Limesheft behandelte Gra-
bungsjahr 1904 die Aufdeckung eines 1800 Dm bedeckenden, rechteckigen, aus
1) Namentlich des waekcreu Gaisberg-er Aufsätze (und Pläne!) in den Mit-
teilungen des Linzer Museum Franc. Carolinum, dann seine separat erschienene
Sdirift „Lauriacum" (mit 8 Tafeln, Linz 1846) verdienten Berücksiehtigung und ebenso
Arueths Aufsatz über das Ennser Hypokaustum im (alten) Jahrb. d. Centr.-Uonini. 185G.
- 131 -
der Vergrösserung einer ältereu Anlage entstandenen Gebäudes westlich vom
„qnaestorium" und nördlich von der Via quintana [a. a. 0. Sp. 47 ff. mit Fig. 24
und Taf. IIJ. Die von üragendorfF schon im „Ber. für 1904", S. 34 ver-
mutete Ähnlichkeit mit dem Bau 105 von Novaesium springt jetzt in die Augen.
Sie bezieht sich aber nicht bloss auf die von Groller (Sp. 70, Anm. 1) allein
hervorgehobene gleiche Lage zu Prätorium und Quästoriiun, sondern sie
liegt, wie dies Boruiann ebd. Sp. 1/55) mit Recht hervorhebt, im gleichen
Grundplan deutlich ausgesprochen, so dass, wenn für jenes Gebäude in Novae-
sium die von Koeuen vorgeschlagene Bezeichnung „Valetudiuarium" sich
bestätigen sollte, auch das Carnuutiner dieselbe Bestimmung gehabt haben
muss').
G. verneint ohne Angabe von Gründen die Eignung für ein Truppen -
spitai, obwohl es gerade hierfür moderne, wenn auch ältere Analogien in Oster-
reich gibt. Zu erwägen wäre vielleicht noch folgende Möglichkeit. Das frag-
liche Carnuntiner-Gebäude zeigt in seiner Anlage doch auch gewisse Ähnlich-
keiten mit dem Plan des Prätoriums von Novaesium, welch letzterem aber
das von Caruuntum, von der selbstverständlichen Lage abgesehen, sonst recht
wenig entspricht: hat es vielleicht dem Prätorium gewisse Funktionen abnehmen
müssen, da dieses in Carnuntum (noch mehr als in Enns) wegen des öfteren
Aufenthaltes der Kaiser mehr zu Repräsentationszwecken dienen musste als
andere „Prätorien" ?
Unter den Kleinfundeu verdienen Beachtung das Sp. 79 erwähnte,
wie die Abbildung (Fig. 40i zeigt, der beginnenden Völkerwanderungszeit
angehörige Blech beschläge mit Kerbschnitt und (Fig. 46) ein Bruchstück jener
viel bemerkten [Arch. Ep. Mitt. a. Österr.-Ung. XL 14, Wiss. Mitt. a. Bosnien
IV. .SOI] und zuletzt von Hampel [Arch. Ertesitö 190.S, .305 ff.] richtig gedeuteten
Darstellung des „thrakischen Reiters" {deus Dohrates), leider ohne genauere
Fundangabe. Über den genius centuriae s. u. S. 132.
Die S. 78 gegebene Erklärung des Hakens Fig. 39. lo als Halters der
untersten tegula hat etwas Bestechendes, zumal im Hinblick auf die Forderung
der lex Puteolana [Durm, Handb. d. Arch. IP, S. 58 u. 211]; er kann aber
nicht in den Falzausschuitt eingegriffen haben, weil dieser schräg verläuft
und die Ziegelränder über der Mitte der Sparren zusan.menstossen. Vielleicht
alter hielt, ganz am Sparrenende seitwärts befestigt, je ein solcher Haken die
Stirnkante des Ziegels und, wenn sein aufgebogener Teil lang genug war,
auch den imbrex fest?
In der Zivilstadt Caruuntum ist wohl das wichtigste Ergebnis die nun-
mehr vollendete Aufdeckung eines geradezu riesigen, in ca. 100 m Entfernung
von der südlichen Lagerecke gelegenen rechtwinkeligen Gebäudes von 180X
225 m. Es ist — in Verbreiterung einer älteren, ganz ähnlichen Anlage —
der Hauptsache nach ein riesiger, quadratischer, auf allen vier Seiten von je
1) Könnten aber nicht vielleicht in dem Bau IO.t in N. auch die von ICoenen
S. 162 vern]i.ssten Räume einer „Generalintendautur" erblickt werden?
_ 13l> -
zwei schmalen, uuabgeteilten, komdoravtigen Räumen luiisclilossener Hofraiim,
an den sich im 80 ein zweitei-, ganz schmaler anreiht, worauf eine basilika-
ähnliche Halle das Ganze als Siidostt'ront abschliesst.
G.'s Deutung als grosse Markt- und Schlachtviehhalle ist zwar zulässig
(die auf eine Waffeufabrik lehnt er mit Recht ab), doch verdient mindestens
dieselbe Beachtung die von ihm rundweg abgelehnte auf eine Reiterkaserne,
man könnte vielleicht noch genauer Reitschule sagen. Welche mihtärischen
Bedenken gegen die Existenz einer solchen, doch im Lager wegen Platzmangels
nicht möglichen und zugleich für temporäre Unterkunft grösserer herangezogener
Verstärkungen verwendbaren Anstalt, w-enn sie in solcher Nähe des Lagers
errichtet wurde, sprechen sollten, ist nicht einzusehen.
NB. Die Orientierung dieses Gebäudes ergibt sich aus Fig. 1 dieses Heftes
und Fig. 94 des VL Liuiesheftes. Der Vergleich aber mit dem in jedem der
Hefte V bis VII enthaltenen Gesamtplan des Lagers einerseits und dieses
letzteren mit älteren Plänen z. B. von Hauser (1887 — im Jahresbericht des Ver.
Caruuntura ( = Arch. Ep. Mitt.) für 1886 und mit der im Carnuntumführer von
Fraukf urter-Kubitschek veröffentlichten Kopie der österr. Spezialkarle
ergibt die im Interesse der — hoffentlich recht zahlreichen — Benutzer dieser
wichtigen Publikation nicht zu verschweigende Tatsache, dass auf sämtlichen
Gr oll er sehen Gesamtplänen des Carnuntiner Lagers vom II, bis zum VII. Heft
des „Rom. Lim. in Österr.''') der Meridian um 47" bis 48" zu weit
gegen West verdreht eingezeichnet ist.
An Einzelheiten wäre hervorzuheben: Sp. 104/.O Eindeckung der — aller-
dings nur V-2 ™ breiten Heizschläuche, die abnormalerweise in Kreuzforra
einen (kleinen) Raum durchziehen, durch eine mit dem Zimmerestrich identische
Flachdecke, die also über einem Lehrgerüste erhärten gelassen wurde.
(Ebensolche, aber bedeutend breitere Kanaleindeckungen waren vor ca. 15 Jahren
im Petroneller „Tiergarten" zu sehen, in Pompeji bekanntlich ganze Zimmer-
decken.) Sp. 111/112 bereits einiges aus der Völkerwanderungszeit; Sp. 118/119
mit Fig. 62 — 63: Plafondziegel mit schief zur Ziegelebene eingerissenen
Furchenreihen behufs besseren Haltes des Putzes. Beachtung verdient auch
die Fig. 68 abgebildete Bronzestatuette eines Gladiators (daneben eine Herme);
sie ist, wie die Durch loehung der zylindrischen Basis zeigt, auf einem stai)-
förmigen Gerät aufmontiert zu denken.
Der diesmal wenig umfangreiche, aber von Bormann in gewohnter
Gediegenheit bearbeitete epigraphische Anhang berichtet zunächst wieder
[vgl. VI. Itj2j von einer (ziemlich rohen) Votivskulptur mit der Inschrift G(euio) |
C(enturiae) | S(acruni) auf dem der Geniusgestalt beigegebeueu Altärchen.
Sehr beachtenswert sind die an einen wahrscheinlich an der Ostgrenze
des fraglichen „Valetudinarium" (s. o.) gefundenen Inschriftrest geknüpften
Ausführungen Bormanus über die capsarii, bezüglich derer er sich gewiss
1) Heft II, Taf. III; III, Taf. IV: IV. Taf, II; V, Taf. I: VI, Taf. I: VII, Taf. I u. II.
(Im l.Heft, Taf. II, fehlt er überhaupt.
luit Recht Doiuaszewskis Deutuuj;: Hauitätssoldateu aiiscbliesst. Der hierauf
besprochene, Fig. 74 abgebildete altertümliche Grabstein eines Soldaten der
Leg. XIV. Martia victrix (gefunden ausserhalb des Lagers zwischen Reichs-
strasse und Gräberstrasse) ist in der Tat geeignet, die neu aufgestellte Kon-
jektur zu stützen, dass diese Legion, die dauernd erst seit 114 n. Chr. in
Carnuntum stand, in der Zeit G8/Ü9 auf ihrem Marsche von Britannien nach
dem Orient vorübergehend hier Halt gemacht habe.
Viudobona.
Über die im vorigen Bericht 8. 68 angedeuteten sehr wertvollen Beob-
achtungen und Funde in dem Boden Wiens berichtet jetzt ausführlich Kenner
in Jahrb. d. Z. K. III/l (1905), 135—230 [Fortsetzung von II;1, 103-170].
Von grossem allgemeinen, zur Anstellung und Registrierung ähnlicher Beob-
achtungen mahuenden Wert ist die — in Wien unseres Wissens zum erstenmale
gut und scharf (von Nowalski) beobachtete — Tatsache der kunstgerecht
angelegten und angeordneten, a.\& favissae zu denkenden röm. Abf allgruben.
Kenner, der die erste Nachricht davon 1900 gegeben hatte'), erwähnt
diesmal solche S. 157 aus deui castrum; dann handelt darüber unter vergleichs-
weiser, sehr instruktiver Heranziehung älteren Materials Kubitschek, M. d. Z.
K. V. (1906), 209 If. gelegentlich des Vorkommens zweier kleiner Steinaltäre
in solchen in der inneren Stadt aufgedeckten Gruben, und aus dem Zivilfried-
liof am Reunweg wieder erwähnt Kenner hier Sp. 218 (mit lehrreichen Ab-
bildungen) solche trichterförmig gestaltete und mannigfach abgestufte,
scharf profilierte Gruben, in welchen offenbar die Reste älterer, durch Neu-
belegung zerstörter Gräber nochmals „beigesetzt" wurden. Auch die kurz vorher
erwähnten (3 — 4 m langen und 40 cm tiefen) muldenförmigen, mit durch-
einander geworfenen Resten von Brand- und Skelettgräbern gefüllten Gruben
sind schwerlich „Massengräber", sondern dienten wohl den gleichen Zwecken
wie jene erstgenannten.
Besonders wichtig ist die von Kenner Sp. 2'26 verzeichnete W'ahrnehmung,
(lass zuunterst in diesen Rennweger Abfallgruben prähistorische Gefässcherben
lagen, also dasselbe Gräberfeld von der späteren Bevölkerung weiter benützt
wurde.
Für Baden bei Wien lAquoe) wird die von vornherein anzunehmende
frühe Ausnützung der Heilquellen durch die Römer jetzt gesichert durch zwei
der Salus und den Nymphen diese durch die Leg. XV. Ap. als solche) gesetzte
Votivsteine (Kubitschek, :\I. d. Z. K. V. 231 f.).
1) Dr. Friedr. Kenner, ,Ber. üb. röm. Funde iu Wien in den Jahren 18%
bis 1900." Herausg-. v. d. k. k. Centr.-Comm. 1900. S. 49, 58, 64 f., 71, 73 f. — Auf
einem Gräberfeld-Ausschnitt von etwa 60 X 40 m waren damals 26 solche Gruben ent-
deckt worden, darunter ... „mehrere absiehtlicli in einer Reihe, in ziemlich gleichen
Zwischenräumen angelegt, sehr sorgfältig aus dem gewachsenen Boden ausa-etieft".
- 134 -
In Wieu ist ein „Niederösteireicbisclies Landesmuseuni" im Entstehen
begriffen (provisorische Unterbringung in der Wallnerstrasse, I. Bez.). Es soll
weniger den eigentlichen gelehrten Zwecken dienen, als vielmehr „eine Über-
tflicks-Zentrale für alle Natur- und Kulturverhältnisse des Landes Niederöster-
reicli sein, ein Heimats-Museum also, „dessen (entwicklungsgeschichtliche) Vor-
führuDgsreiheu'- zwar „mit den Funden der vorgeschichtlichen Epochen und mit
Resten aus der Römerzeit einsetzen werden . . .", dabei aber dem Ganzen den
Charakter einer Volksbildungsstätte wahren sollen.
Ausdrücklich ausgeschlossen sind Vieunensia; das Bestehen des „Museum
Vindobouense" also wird geradezu (s. Neuwirthin d.N. Fr. Presse v. 17. März 07,
S. H4) als eine „Erleichterung" für die neue Anstalt betrachtet. Von bedeutendem
wissenschaftlichen Wert verspricht die geplante, in ihrem Grundstock durch
Vereinigung bereits vorhandenen, aber zerstreuten Materials zu schaffende
Bibliothek dieses Museums zuw'erden, welche die gesamte, auf das Land N.-Ö.
bezügüche Spezialliteratur aller Fächer vereinigen soll.
Steiermark.
Eine wertvolle Bereiehoruug unserer Kenntnis des lömischen Strassen-
netzes in Noricum ergibt der von 0. Guutz im Jahrb. d. Z.-K. IV/1
93 — 104 veröffentlichte Fund zweier Meilensteine i'des Macrinus und des
Severus Alexander) am rechten Jlurufer, 2 km nördlich von Deutsch-Feistritz-
Peggau. Wie es kam, dass von dem kurzlebigen Macrinus gerade in Pannonieu
und Noricum soviele Meilensteine erhalten sind, zeigt Cuutz a. a. 0. Sp. 97.
Der Stein des Alex. Severus ist die erste in Noricum gefundene In-
schrift dieses Kaisers; seine Setzung im .Jahre 1^31 wird im Zusammenhange
mit der zahlreicher anderer in Pannouicn und lllyrien gefundener Meilensteine
dieses Kaisers ausführlich begründet.
Beide Steihe rechnen 40 m. p. von Solva (= Leibnitzer Feld). Dadurch
und durch diesen (wohl in situ geraachten) Fund überhaupt fällt mit einem
Schlage ein helles Licht auf die bisher höchstens durcli Konjektur zu konstru-
ierenden römischen Verkehrsverhältnisse des Hauptteils der heutigen Steiermark.
Die nördliche Fortsetzung dieses Strassenstückes ist über Bruck-Leobeu und
dann nordwestlich etwa in der Richtung der heutigen Bahnverbindung
St. Michael-Selztal zu suchen, die südliche führt C. am westlichen Talhang des
Grazer-Feldes bis Wildou und dann direkt über Marburg nach Pettau, wobei
C. I. L. III 5744 dieser Strasse zugewiesen wird.
In Pettau sind die Grabungen, über welche S kr a bar im Jahrb. d. Z.-K. 11/ 1
189-214 und M. d. Z.-K. IV. (1905) 302—316 berichtete, auch heuer
fortgesetzt worden und haben unter anderem zur Auffindung und Bergung
zweier Mosaiken geführt.
Cilli. Über ein wahrscheinlich der frühen Kaiserzeit angehöriges
Rahmen-Mosaik um ein mit Marmorpiatten bedeckt gewesenes Innenfeld
wird der Verf. im IV. Band des Jahrli. d. Z.-K. berichten. Es ireht unter
— 135 -
aiulerui daraus auch hervor, dass die Richtung gewisser Gassen des ältesten
Cilli sich mit der von römischen Strasseufronteu deciit.
Ein anderes Mosaik von ziemlich bescheidener Technik wurde im Nov. 1906
ebeudort einige hundert Meter weiter westlieh angeschnitten und harrt genauerer
Erforschung. Es hat, soviel lässt sich schon jetzt sagen, in den Motiven Ähnlich-
keit mit dem ans dem Anfang des 3. Jahrh. stammenden Mosaik des Raumes 18
der Bäder von Domaviua in Bosnien [Wiss. Mitt. a. Bosn. u. d. H. Bd. 223
mit Taf. IV; vgl. I. Bd. 244 f.].
Kärnten.
Über die Benefiziarier-Statiou in Unterthörl (Thörl-Maglern bei Arnold-
stein) s. unter „Epigraphik" S. 139.
Virunum. Auf dem Zollfelde bei Klagenfurt haben die seit 1899
systematisch geführten Grabungen Nowotnys (im Auftrage des Kärntn.
Gesch.- Vereins und mit Unterstützung des ünterr.-Miuisteriums) den Bäder-
bezirk vollständig aufgedeckt. Es ist ein, wohl im Mittelpunkt der Stadt
gelegener, vollständig in sich abgeschlossener, ganz rechteckiger Gebäude-
block von ca. 5300 Dm (74X72 mi. In seinem westliehen Teil liegen die (wahr-
scheinlich schon späten) Badeanlagen mit bemerkenswerten technischen
Eigentümlichkeiten, im Süden grosse Versammlungsräume, in der Mitte mehrere
spärlich mit Säulen ausgestattete Höfe, im Norden ein grosser Korridor mit
Exedra. Der durch einen langen Korridor abgetiennte und höher gelegene
Osttrakt enthielt Wohnräume, und zwar spätester Zeit. Sicher sind mindestens
drei Bauperiodeu nachgewiesen, der Osttrakt stellt wahrscheinlich eine vierte
vor. Die ältesten — meist unter den späteren Bade- und Repräseutationsräumen
des Westens und Südens gelegenen, wahrscheinlich Privatbauten augehörigen
Bauteile reichen, wie durch schöne Malreste erwiesen wird, in die früheste
Kaiserzeit hinauf. Objekte der Völkerwauderungszeit fanden .sich so gut wie
keine, wohl aber in den jüngsten Teilen heuer die Trümmer eines Fondo d' oro.
Beachtenswert sind die zahlreichen Spuren von Marmortäfelung, die Fülle,
oft auch die Schönheit der Malreste (z. T. singulärer Art: Tapetenmuster!)
und der gepressten und bemalten, manchmal mit Kartuschen besetzten Stuck-
gesimse. Die letzte und vorletzte Bauperiode benutzte im ausgedehnten Masse
— Statuen und deren Fragmente als — oft weitverstreutes — Anschüttungs-
und Baumaterial! Daraus konnten allmählich 6 Statuen mehr oder minder
vollständig zusammengesetzt werden: Venus (genetrix-Typus), Dionysos, Merkur,
Mars, Brunnennyniphe und eine weibliche Gottheit in einheimischer Tracht;
ferner ein schöner Jüugliugstorso, ein arg verstossener Satyrkopf, der linke
Schenkel der seit einem Jahrhundert im Wiener Hofmuseum stehenden
Penthesileia, deren, wenigstens sekundäre einheimische Provenienz damit
erwiesen ist, und neuestens ein trefflicher Kopf eines sterbenden Giganten von
durchaus pergameuischem Stil.
Umgeben war jener Gebäudekomplex mindestens auf drei Seiten von
regelmässigen, je 50 römischen Fuss breiten Strassen oder Plätzen, durch
welclie parallel zu den Mauerfi(mtoii, aber iiiciit auf jeder Seite im gleichen
Abstand ])riiiiitlv gepflasterte, beiläufig 2 '/^ — 4 Va "i breite Strassen führten.
Auf der vierten (westlichen) (wegen Waldbestaudes nur durch Versuchs-
grabungen erschliessbareu) Seite ist wenigstens ein vierter gepflasterter Fahr-
weg nachgewiesen, der ebenso wie der stidliclie zwei zeitlich geschiedene,
60 — 70 cm übereinander liegende Fahrbahnen zeigt.
Die vorläufigen summarischen Berichte erschienen in der „Carinthia I"
189') — 1906, ein zusammenfassender wird im Jahrbuch der Z.-K. erscheinen.
Über die im vorjährigen Berichte kurz erwähnten, auf dem Grazer Kogel
(nördlicher Abschluss des Zollfeldes) aufgedeckten spätrömischeu, mit reichlicher
Benutzung älteren sakralen und sepulkialen Materials errichteten Bauten enthält
jetzt der 111. 15and, 1. Teil dieses Jahrliurhes, Sp. 231 — 246 den vollständigen
Bericht.
hu Klagen furter Museum ist jetzt der 1898 auf dem Zollfeld durch
Zufall entdeckte Mosaikboden, dessen Auffindung den Anstoss zu den eben
erwähnten Grabungen gab, aufgelegt worden.
K ]■ a i n.
In Laibacii gelangte in diesem Jahre die im Herbst 1904 im Anftrage
der Zentral-Kommission durch Nowotny begonnene Aufdeckung eines grossen
riiniischen Gräberfeldes durch Kustos Dr. Smid zu einem vorläufigen
Abschluss.
Es wurden auf einer Fläche von rund 5200 D m über 650 Gräber
aufgedeckt. Sie erstrecken sich längs der einem römischen Strassenzug
entsprechenden „Wiener Strasse", gehen aber manchmal bis zu 100 m einwärts.
Sie beginnen l)ereits in augusteischer Zeit und reichen teilweise bis in die
2. Hälfte des 4. Jahrhunderts. Die, wie begreiflieh, überwiegenden Brandgräber
zeigen eine grosse Mannigfaltigkeit der ßestattungsformen. Am häufigsten ist
das würfelförmige Ziegelgrab (die am Rhein und in der Schweiz so gewöhn-
liche dachförmige Stellung ist nur ganz vereinzelt); beim Amphorengrab wurde
entweder der abgesägte unterteil einer A. glockenförmig über den Grabinhalt
gestiil])t oder dieser in einer aufrechtstehenden, bloss des Halses beraubten
Amphora übereinander gescliichtet. Häufig war eine Umhüllung (ausser mit
einem Steinmantel, der auch beim Amphorengrab vorkommt) nicht nachzuweisen,
manchmal aber aus der Form des „Erdsackes" oder durch Nägel etc. ein
Holzk istchen hierfür erwiesen. Verhältnismässig selten waren runde oder vier-
eckige Steinkisten mit Falzdeekel oder gar ummauerte Gräber. Die etwa
IS^/o ausmachenden Skelettgräber zeigen alle möglichen Fälle von Orientierung
bei vorherrschender Blickrichtung nach Nordost. Ihre Mehrzahl konzentriert
sich in etwa .3 Gruppen und wächst, wie zu erwarten, mit der späteren Zeit.
Doch finden sie sich auch mitten unter den Brandgräbern ohne zeitliche oder
räumliche Scheidung (es kommen gegenseitige Überschneidungen vor!); das
älteste fällt bestimmt in die erste Kaiserzeit. Sehr auffällic- war ihre durch-
sc'huittlich sehr geriuge Tiefenlage; Holzsärge selten nacli/.inveiseu, gcwölinlicli
aber ein Steinmantel, ganz vereinzelt ein wirklicher Steinsarg.
Über die bis Ende 1905 gewonnenen Eesultate orientiert ein für weitere
Kreise bestimmter (illustrierter) Aufsatz Nowotnys in den „Mitteilungen des
Mus.-Ver. f. Krain- XVIII. 188 — 198. Eine zusammenfassende, namentlich
für die Gefasskuude wertvolle Aufschlüsse versprechende Publikation wird von
den beiden Genannten für das ..Jahrbuch der Z.K." vorbereitet.
Istricn.
A. Gnirs: „Das antike Theater in Pola". Jahrb. d. Z.-K. III 1 :^47— 88,
gibt zunächst die Zerstörungsgeschichte dieses noch vor oOO Jahren in seinen
hoch emporragenden Pesten vielbewuuderten liaues und hierauf unter Kepro-
duktion älterer Aufnahmen a. d. Iti. und 17. Jahrh. und auf Grund eigener
Nachgrabungen und solcher a. d. J. 1875 eine durch Pläne, Zeichungen und
photogr. Abbildungen der wenigen erhaltenen Reste, endlich durch vergleichende
Masstabellen belebte, sorgfältig und kritisch gearbeitete rekonstruierende Be-
schreibung des einstigen Prachtbaus, dessen Fassungsraum er auf 4000 sitzende
und (in maximo) lOOO stehende Zuschauer berechnet. Wenn der 1881 in der
Orchestra gefundene Imperator-Torso jetzt im Augustns-Tempel), wie G.
mit Keichel annimmt, den Augustus vorstellt, darf die Bauzeit dieses Theaters
ebenso wie die der Forums-Tempel und der Porta aurea in die erste Hälfte
des I. Jahrh. gesetzt werden.
Derselbe handelt M. d. Z.-K. V. 197 — -JOS über vorrümische Stein-
kisten-) Gräber (Typus der Castellier-Keramik) unmittelbar unter der römischen
Bau- und Kulturschicht nächst der Porta gemina in Pola. Diese selbst
war, wie die Porta aurea als freistehendes Monument vom eigentlichen
Stadteingang zurückgezogen. [Ausserdem verzeichnet G. die aus der
mittelalterlichen (nicht römischen!), in der Flucht der P. gem. liegenden
.Stadtmauer gewonnenen antiken Architektur- und Skulpturfragmente und einige
andere Kleinfunde ' Athenabüste, Schale in Barbotine-Teclniik)].
In den Jahresheften des öst. arch. Inst. IXl (1906), Bcibl.25— 48
berichtet Gnirs zuerst über die Fortsetzung seiner Grabungen in \;\\ Catena
auf Brioni grande. Wichtig ist eine auf vier Terrassen verteilte Villen-
aulage, weil sie höchst anschaulich die glückliche Lösung des „Prinzips zeigt,
.... den einheitlichen Bau zu vermeiden und an dessen Stelle über verhältnis-
mässig ausgedehnte Areale mit Ausnutzung des Terraiuprotils eine Reihe
kleinerer Objekte zu verteilen, die nach Lage und Bedarf veiscbiedene Be-
stimmung erhielten. Aufgabe des Architekten war es, diese Vielheit der Formen
künstlerisch gestaltend zu einer monumentalen Einheit zusammenzufassen."
Der Hof der zweiten Terrasse ist unterkellert durch eine siebenschiffige (Nutz-
wasser) Piscina; die kleinere für die Triukwasserleitung liegt auf der vierten,
es sind zwei rechteckige Kammern nebeneinander (die eine dreigeteilt), von
„eisenharten, oben 0,3, unten 0,6 m starken Betougussmaueru" umfasst, um die
— 138 -
sich Tsolatidiisraauern ans Rnichstcin legen. Die zweite Terrasse trägt zwar
infolge t^berwiegens der Wirtseiiaftsräunie [ceila vinaria mit lacns und höher
liegendem Kelterboden, ganz wie in Boseo reale] den Charakter einer Villa
rustiea, „erhielt aber doch .... eine reiche architektonische Gliederung, die
ihn .... dem Tj'pns der pcristylcn Villa angleicht." (Ein daneben gelegener
zweiter Haukomplex enthielt u. a. ein hübsches sclnvarzvveisses Mosaik.)
Im folgenden werden Skulpturreste ans der arca des im letzten Bericht
erwähnten Neptun-Tempels abgebildet und besprochen, und schliesslich unter
Beigabc einer auch die Brioni-Inscln cinschliessenden kleinen Fundkarte
„Neue Untersuchungen und Funde auf dem istri.schen Festlande" veröflfeutlicht,
darunter eine christliche Grabschrift a. d. Ende des IV. Jabrh.
B o s n i e n u n d H e i' z e g o w i n a.
Dem ijeneidenswert reichen, jungfräulichen Boden der Keichslande
Bosnien und Herzegowina gewinnt in ui.ermüdlicher Arbeit Dr. C. Patsch,
der einstige Wiener Seminarist, Jahr für Jahr neue Schätze ab. Seiner
freundlichen Mitteilung verdanken wir folgende vorläufige Angaben über die
Ergebnisse der letzten zwei Jahre: 1905 und 1906 Fortsetzung und Abschluss
der Grabungen im nimischen Kastell Mogozelo an der untern Narenta
zwischen Metkovic und f'ajjljina, das ein Glied der Festungskette längs des
Westabhanges der dinarisehen Alpen bildete.
Durch epigraphische Kunde und durch Grabung wurde (1905) das
Municipium Bistuc vctus (das man bisher 23 km weiter westlich gesucht
hatte) in Varvara im Bezirk Prozor festgestellt und ebenso (1906) das
Municipium Salvium (sie!) im Dorfe Grkovci des Bezirkes Livno (früher
hatte man es 30 km weiter nördlich bei Glanioö angesetzt).
Im Bezirksort Rogatica (östl. von Serajewo) wurde die Lage der
römischen An.siedlung festgestellt. [In Ermangelung der Korpus-Karte bedient
man sich für «diese Gegenden am bequemsten der — durch diese und andere
neue Entdeckungen freilich zu berichtigenden — grossen Karte in Ballifs
(als Gabe zum Wiener Philologentag erschienenen ,.Römische Strassen in
Bosnien u. d. Herz." Wien 1893.] Als Prodromus der demnächst zu ge-
wärtigenden genauen Verwertung obgenannter Untersuchungen erschien eine
Zusamn]enstelluug des auf jene beiden Municipien bezüglichen Materiales in dem
(in serbokroat. Sprache und Schrift gedruckten) „Glasnik" von 1906 mit 33
z. T. recht interessanten und für die Gegend charakteristischen Abbildungen
und vorzüglich edierten Inschriften.
In das Jahr 1906 fällt die Auffindung eines Tempels in Citluk bei
Mostar und einer ausgedehnten Nekropole in Sipovo im Bezirk Jajcc; an
beiden Orten sollen 1907 grössere Grabungen stattfinden. Besonders eingehend
sind die Forschungen in und um Narona, die von der Balkankommissiou 1904
eingeleitet wurden [vgl. Patsch, Zur Geschichte und Topographie von Narona,
5. Heft der antiquar. Abteilung der Schriften der Balkankommission (im Er-
— 139 -
sclieiuen hegriffen)], und die jct/t P. im Auftrage der ZeDtral-Konimission
f. K.- u. bist. Denktn. fortsetzt.
Zum Sciilusse sei darauf aufmerlvsam geinaclit, dass die Ful)liiiatioiien
der „k. k. Zeutral-Kominissiou für Kunst- und iiistor. Denkmale" künftigliin
zerfallen werden: 1. in die „Mitteilungen d. Z. K." (monatlich einmal, liir
Anitlichcä, Personalia, Tätigkeitsbericht) (4 K. pro Jahr);
2. in das „Jahrbuch für Altertumskunde" (hauptsächlich für
Prähistorie, Archäologie, Numismatik) (10 K. p. J.);
3. das „Kunstgeschichtliche Jahrbuch" (für mittelalterliche und neuzeit-
liche Kuustdenkmäler und kunstgeschichtliclie Untersuchungen über-
haupt, wobei die bisherige Hesehränkung auf inländische Themata aufgehoben
ist (20 K. p. J.).
Niiinisniatik.
Über keltisciie Münzfunde in Steiermark (Umgebung von Cilli und
Pettau) berichtet v. Luschin M. d. Z.-K.-' V. 188—195 (dabei auch drei Stück
„gefütterte" erwähnt! Ebendort 19Ö--196 Skrabar über den bei Pettau ge-
machten Fund von 60, offenbar den Inhalt eines (Teldbentels darstellenden
röm. Denaren (worunter kein einziger Billon!) aus der Zeit von 2;50 — 235, die
weitaus grösste Zahl von Sejjtiniius Severus bis Alexander Sev., darunter aber
doch auch noch 1 Vespasiau, 1 Traian, 1 Faustina sen., 2 Conmiodus.
In den Österr. Jahresheften IX i, 70—74 handelt Kubitschck über
die (auf beide Münzseiteu verteilte) Legende der (oberhalb des Tauernhauses)
am Malluitzer Tauern gefundenen [numismatisch bereits von Kenner M. d.
Z. K. IV. 159 ff. beschriebeneu] keltischen Silbermünze des Gaesatorix,
Sohn des Ecritusirus, welch letzteren Namen er mit dem des bei Strabo,
VII. 3. 11 C 304 als Boierfürsten genannten KpiTotcTipog identifiziert und dabei
auch die Identität der Person wahrscheinlich macht. Sehr lehrreich ist hierbei
die Ausnutzung der von Luschin, Jahrl). d. Z.-K. II (1904) 73 — 102 erst-
malig vollzogenen (ib. Sp. 84 und 92 ff.) Scheidung der keltischen Königsmünzen
in zwei durch das Gewicht geschiedene Grupjjcn für die Lokalisierung
historisclier Personen und Tatsachen.
Einer Privatmitteilung des Kusto.s des Hosn. hercegovin. Landesmuseums
Dr. C. Patsch entnehmen wir, dass die antike Münzensamnduug dieses Museums
auf die ganze Baikauhalbinsel ausgedehnt wurde. Gegenwärtigerstand 10 688.
Besonders schöne Folgen von Dyrrhachium. Apollonia, Serdica, Nicopolis ad
Hacmum, Marcianopolis, Pantalia etc.
Epigraphili.
Zu dem im vorigen Bericht S. 87 über Benefiziarier- Posten Bemerkten
vgl. jetzt Kubitschek im Jahrb. d. Z.-K. III/l 129^136, namentlicii den
Schluss dieses von einem solchen Posten in ünterthörl in Kärnten liandehKleu
Aufsatzes (s. o. S. 135).
- 140 -
Zu der von einem Mit^liede des Colleuiuni fahrnni in Aqnileia
gesetzten nieiit dem 3., simderu dem 2. .laliriidt. zuzuweisenden!) Insclirift:
Pais, Suppl. n. 181 gibt 0. Cuntz in den Osten-. Jahresliefteu IX. S. 23— 26
einige wichtige Nachträge: in Z. 11) steht kein Denaizeicheu, sondern die
Ziffer XXV, und diese bedeutet nach C.s Konjektur ebenso wie die in Z. 24
die Mitgliederzahl der betr. Dekurie des Kollegs, analog der im militärischen
.Stil gehräucliliehen Art, die Stärke von Auxiiiarkohorten auszudrücken.
Ebendort IX/2 192 — 158 handelt v. Premerstein über ein amatorisclies
Defixionstäfelchen aus Pettau und dessen naive (in Umdrehung einzelner
Buchstaben und rückläufiger Schreibung einzelner Zeilen bestehende „Geheim-
schrift" unter Betonung der sittengesehiclitii(dien Aufschlüsse, die wir durch
diesen ersten pannonischen Fund dieser Art über das Überwiegen (?) der
mit hellenistischen Anschauungen durchtränkten italischen Kultur über das
heimische keltische Element in dieser Militärkolonie des 2. Jahrhunderts erhalten.
Ein Schriftdenkmal ersten Ranges trotz seiner kleinen räumlichen Aus-
dehnung ist das von Bornianu ebendort S. ,315 — 321 veröffentlichte Frag-
ment eines auf Bronzeplatten geschriebenen, von Caracalla gegebenen
Gemeinde-Statuts für die bürgerliche Niederlassung Lauriacum, deren
Existenz durch den Fundort des Fragments im Zusammenhalt mit dem bereits
oben (S. 130) erwähnten, in dieselbe Zeit weisenden Bau-Inschrift-Fragmcnt
jetzt wohl als gesichert gelten darf, während sie früher strittig genug war
(vgl. Arch. Ep. Mitt. XV, 75; die dort nach M omni so n zitierte Inschrift
CIL. III, 5678 konnte S. 317 als Zeugnis angeführt werden).
Im „Beiblatt" S. 61-75 behandelt I\. P^gger die aus einer ephesischen
Inschrift jetzt klarer gewordene Ämterlaufbahn des M. Nonius Macrinus, der
u. a. Legiouslegat in Gar nun tum gewesen war, und dessen Statthalterschaft
von ünterpanuonien nunmehr in das Jaiii- 156/157, die von Oberpannonien
etwas später, aber noch vor 161 zu setzen ist, da sein Prokonsulat in Asien
170/171 fallen nmss.
Keramik.
('Glasur:) Kenner. Jahrbucli d. Z.-K. III/l, 151 aus Wien: drei gell)
glasierte Schalen mit Ausgusschnäbeln in Form stilisierter Maultierköpfe. (An
glasierter Tonware enthält der ältere Bestand des Pettaner Museums einige
bemerkenswerte Stucke: 2 amphorenförmige Krüglein, iauchgrün, darüber aber
die Reste eines irisierenden Überzuges aus gelbgrünem Glasfluss,
und eine bikonische Vase (ähnlich wie Koenen Gef. Kde. Taf. XVIII, 11 — 12,
aber der Mittelteil stärker) aus dunkelrotem Ton mit schwachen Vertikalfalten
am Bauch, oberflächlich überzogen von einer silbergrau glänzenden Bleiglasur).
Der hier verhältnismässig seltenen Form wegen sei erwähnt die Jahrb.
d. Z.-K. IIl/l S. 161, Fig. 311 abgebildete Diota aus dem Castrum Vindo-
bonense.
Grosse Tonkrüge mit naturalistiscii gebildeten Schlangen um die
(drei?) Henkel (aus Pettauer MithräenVj, ediert Skrabar, M. d. Z.-K. V, 14.
- 141 -
[Aus t'riihereu Pettauer Finuieu zu erwähnen: Aufhetzung eines vier-
eckigen Reliefschildchens ^mit knieeuden Fij,nireui auf die Aussenwaud
eines terra sigillata-Gefässes: Skrabar, Jahrb. d. Z.-K. Il/l, Sp. 206, Fig-. 160.
Foriuschneidersteinpel, unten eingeritzt in den Model, daher
aussen am Gefäss rückläufig enscheiuend : Kenner, Jahrb. d. Z.K. ll/l,
Sp. 163, Fig. 122 (aus Wien).]
Ein Hauptproblem der antiken Glasindustrie wird durch einen (ill.)
Aufsatz von A. Kisa: „Vasa murrina und vasa diatreta" in der Zeitsehr. d.
Üsterr. Mus. „Kunst und Kunsthandwerk" 1906, S. 535 ff . neuerdings, u.zw.
vom Standpunkte des praktischen Archäologen aufgenommen und, wie man
wohl sagen darf, aufs glücklichste gelöst: unter den vielberufeuen „mtirri-
nischeu 'so!) Gefä.ssen^ haben wir nicht Vasen aus irgend einem seltenen
oder fabelhaften Stoffe zu verstehen, sondern jene in zahlreichen Exemplaren
und noch zahlreicheren Fragmenten erhaltenen opaken, in vielen Farben bald
gefleckten, bald gestreiften oder regellos gemusterten Mosaik- oder Marmor-
gläser mit Einschluss der Millefiorigläser im engeren Sinne, deren Xamen
meist so gerne für jene ganze Gattung gebraucht wird.
K.s Ausführungen sind so überzeugend, dass man fast verwundert ist,
ihnen nicht schon früher begegnet zu sein. Interessant ist die K. nach-
träglich privatim gemachte Mitteilung iS. 568), dass in Venedig-Murano die
Tradition solche Gefässe als Murrinen bezeichnet, „weil vor 20 oder 25 Jahren
jemand (Eitelbergery) geglaubt hat, die antiken Murrinen seien auf dieselbe
Weise hergestellt worden. -
Dagegen scheint der im zweiten Teile dieses Aufsatzes unternommene
Versuch, auch die Bezeichnung „diatreta'^ von jenen bekannten Xetzbecliern
auf die durch Abdrehen entstandenen, also murrinischen Glasgefässe aus-
zudehnen, noch sehr der Xaciiprüfung bedürftig, namentlich vnm .-iijrachliclien
Standpunkt aus.
Nachröuiisches.
Über die Aufdeckung der vollständigen Grundrisse zweier übereinander
gelegenen altehristlicheu Kirchen in Grado berichten (mit guten Abl)il-
dungent H. Swoboda und W. Wilberg in den Österr. Jahresheften lX/1,
Beibl. 1 — 24. Die erste liegt Im über römischen, in aquiieienser Technik aus
Flachziegeln aufgeführten Privatgebäuden. Sie ist ein einschiffiger Hallenbau
mit Vorhalle und eingebauter Apsis und muss bald nach der Zerstörung
Aquileias [4Ö2) entstanden sein, erfuhr aber .später — jedenfalls noch vor
den grossen ravennatischen Bauten — einen Umbau, bei dem die Apsismauer
nach innen zu verdoppelt und an die Vorhalle seitlich ein Glockenturm an-
gebaut wurde, und dem auch der jetzige, doch schon recht derbe, einfache
Mosaikboden mit eingestreuten geometrischen Ornamenten (Kreise mit Flecht-
bandfüllung) und Donatoreninschriften [vgl. Cilli, Aquileia etc.J angehört.
— 142 -
Nach dem wahrscbeiulich 808 iu Kriegsgefahr absichtlich vorgcuommeoeii
Abbruch dieser älteren Kirche wurde vom Patriareben Fortuuatus über
deren Resten eine dreisebiffige (die Säulenreihen auf den Aussenmaueru der
alten) Basilika erbaut 810 — 830. Hie war wie die frühere der b. Agatha
geweiht.
Als Begräbnisplat/, einer 1 an go bardischen Garnison in Krainburg
weist Dr. W. Smid in einem vorlautigen (an einen in Salzburg vor dem
Authropologen-Kongress gehaltenen Vortrag sieli anscbliessendeu) Bericht [Mitt.
d. Mus.-Ver. f. Krain, XVIII, S. 81— 96, m. 2 Tafeln] das dortige (im Schotter-
und Lebmufer [mit absiebtlieher Vermeidung der saudigen Stellen] der Save
eingebettete) germanische Gräberfeld nach, von dem nach früheren ge-
legentlichen Versuchen 1 12 Gräber bereits 1903 durch Zmauc [Jahrb. d. Z.-K. II
(1904), 233—274] und nun der Rest von 213 Gräbern durch Smid auf-
gedeckt wurde.
Zu beachten ist die fast ausschliessliche Blickrichtung nach Osten, die
Unregelmässigkeit der Gräberanlage, Einlittllung der Leichen gewöhnlich nur
in ein wollenes Tuch (Holzsärge ganz ausnahmsweise), dagegen die Ober-
kleider durcligängig aus weissem Linnen. Regelmässige Beigaben fast jeder
Leiche waren Schweinszähne, Topf seh erben und Rötel [S. verweist bezüg-
lich der (mir noch recht problematisch erscheinenden) Topfscherben auf
Chliugensperg, Gräber von Reichenhall, und auf den — bedeutend spä-
teren — altkroatiscben Biauch]. Von den eigentlichen Beigaben findet sich
eigentümlicherweise öfters der Leibschmuck (einschliesslich des Messers) an
einem Punkte des Körpers zusammengelegt.
Lehrreich ein Heerführergrah und das eines vornehmen Kriegers, der
inmitten einer weiblichen und einer männlichen Leiche lag^).
Spathae sind verhältnismässig selten (wahrscheinlich wurden sie nur
Reicheren und Vornehmeren mitgegeben).
Die Frauen scheinen ein — manchmal mit Goldfäden durchwirktes —
Kopftuch, mit 2 Nadeln aufgesteckt, getragen zu haben. Sehr beliebt als
Schmuck sind römische Glasperlen (namentlich in Millefiori-Technik. [Man
darf die Frage aufwerFen, ob dies nicht ein Beweis ist für deren ununter-
brochene Forterzeugung, speziell Für den Absatz bei den „Barbaren", in den
byzantinischen Mosaikfabriken oder deren etwaigen abendländischen Filialen
(Murano?)].
Neben den als „langobardisch" oder „merowiugisch" seit langem bekannten
Fibeln und sonstigen Schmucksachen finden sich aber auch alte, römische
Fibeln, nicht bloss des 4. Jahrb., sondern, wenn auch vereinzelt, sogar noch
viel ältere [Smid, Taf. II u und besonders Zmauc, a. a. 0. S. 241]. Eine
Starnmeseigentümlicbkeit sind die vom Knie niederhängeuden Wadenriemen-
1) Man denkt unwillkürlich an die neuerdings wieder bezüg'l. der Wikinger
aufgeworfene Frage der (freiwilligen?) Todesnachfolge der Witwe und sonstiger Lieb-
linge auL-li in so ,si)iiter Zeit.
- 143 -
liesflililiie. Die einzige Audeutiiiig- des Cliristentuuis ist ein goldenes Kreuzelien
bei einer der vielen Frauenleichen.
In Weiterfiibruug und speziellerer Begründung einer schon von Riegl
aufgestellten Ansicht kommt Smid zu dem Schlüsse, dass in Krainhurg
durch mehr als eine Generation hindurch eine mit Rücksicht auf die tribut-
pflichtigen Slawen und die Unverlässlichkeit der Avaren errichtete ia ngo-
bardische Grenzburg' des Herzogtums Friaul bestand.
3. Schweiz.
Von
H. Drag:eiidorff.
Bereits im Bericht für 1905 (S. 65) wurde auf die erfreuliclie Tätigkeit
hingewiesen, welche die Römerkommission der seiiweizer Gesellschaft für die
Erhaltung historischer Kunstdenkmäler entfaltet, indem sie planmässige Unter-
suchungen in grossem Stil in die Wege leitet und unterstützt. Auch in diesem
Jahre ist sie wieder an den wichtigsten Erfolgen der schweizerischen Lokal-
forschung in erster Linie beteiligt.
Ein besonderes Interesse nehmen nach wie vnr die Grabungen im Legions-
lager von Vindonissa in Anspruch. Das Nordtor des Lagers, dessen Auffindung
im vorigen Bericht bereits erwähnt ist, wurde im Spätherbst 19nB und Früh-
ling 1907 genauer untersucht, worüber jetzt der Bericht im Anzeiger für schwei-
zerische Altertumskunde IX (1907 S. 94ff.j orientiert, dem auch ein Plan des
bisher aufgedeckten beigegeben ist. Die Tortttrme, die in der Form noch den
Halterner Türmen entsprechen, standen auf mächtigen, massiven Gussmauer-
klötzen. Wenn früher angenommen war, dass ein bestehendes Holztor einfach
in Stein übersetzt sei, wobei die Turmpfosten des alten Baues stehen blieben
und unnnauert wurden, so ist das nicht richtig. Die Eckpfosten sind gleich-
zeitig mit dem Mauerwerk und sind höchstwahrscheinlich die tief eingelassenen
Stützen, die den hölzernen Oberbau des Turmes trugen.
Wichtiger noch für die Geschichte des Legionslagers wurden die Fest-
stellungen an der Befestigungslinie, in der das Tor liegt. Es hat sich ergeben
(für alle Einzelheiten sei auf den erwähnten Beri(dit im Anzeiger f. schu'. Alter-
tumskunde verwiesen), dass das massive Tor nicht der ursprünglichen Anlage
angehört. Wie Castra Vetera, Mainz und andere Rheiukastelle, ist auch Vindonissa
zunächst als ein Holzkastell augelegt. Deutlich fanden sich an beiden Seiten des
Tores, namentlich an der Ostseite, die Löcher für zwei Reiiien enggestellter
Pfosten, die den Erdwall gehalten haben. Dieser Wall bog am Tor als reichlich
'/.j Kreisbogen einwärts; es ist also eine Form, wie sie ähnlich anscheinend
das Tor von Novaesium in seiner ersten Anlage hatte, die den Vorteil einer
- 144 -
deu Angreifer flankiereudeu Clavieula mit der Forderung möglichst ungeliin-
derter Passage, die ein Staudlager stellte, zu vereinigen suchte. Die Zeit
der Anlage des Erdlagers ist vorab noch nicht genau festzustellen. Wenn
Ritterling (Bonn. Jahrb. 114/115 S. 178) Viudonissa im Zusammenhange mit
den Operationen des Jahres 15 v. Chr. gegründet sein lässt, so hat das viel
innere Wahrscheinlichkeit. Beweisen können wir es mit den Funden bisher
noch nicht mit Sicherheit. Kleinfunde augusteischer und frühtiberianischer Zeit
sind einstweilen noch spärlich. Die geschlossene Fundmasse des grossen Schutt-
haufens unterhalb des Lagertores beginnt erst etwa in claudischer Zeit, das
wäre die Zeit, in der bereits die XXI. Legion in Windisch stand. Andererseits
scheint bereits eine Inschrift des Jahres 47 n. Chr. (Anz. f. schw. Alter-
tumskunde 1898 S. 66ff.) den Umbau des Lagers iu Stein vorauszusetzen
(vgl. Burckhardt-Biedermann, Westd. Ztschr. 1906 S. 132). Demnach
hätte das Erdlager nur kurz bestanden. Für sehr möglich halte ich freilich,
dass eine andere Fundstelle oder die tiefsten Schichten des Schutthiigels uns
doch noch Funde aus früherer Zeit bringen werden, wenn nicht, was nach
den topographischen Verhältnissen unwahrscheinlich ist, das früheste Lager
von Viudonissa an einer ganz anderen Stelle gelegen hat.
Der Umbau in Stein erfolgte iu der Weise, dass mau an Stelle der Holz-
wände zwei flachfundamentierte Steinmauern treten Hess, die die Wallanschüttung
von beiden Seiten hielten, also eine Übergaugsform, wie sie ähnlich die zweite
Anlage der Saalburg zeigte. Bei dieser Gelegenheit wurde die Form des Ein-
ganges geändert, indem mau die beiden Wallenden in flacherem Bogen ein-
wärts krümmte. Das Zentrum dieser Bogen liegt jetzt nicht mehr, wie in der
Holzperiode, ausserhalb des Tores, sondern innerhalb, eine Änderung, die man
wohl hat eiutreten lassen, um den toteu Punkt zu vermeiden, den die Ecke,
au der Wall und Clavieula früher aneinanderstiessen, bildete, wie mau ja
auch einen derartigen Winkel an deu Lagereckeu durch Abruudung vermieden
hat. Wie der eigentliche Torbau selbst in dieser Periode gestaltet war, wissen
wir so wenig wie bei der Holzperiode. Hoffentlich ergibt die Fortsetzung der
Ausgrabung dafür noch Anhaltspunkte. Dem Tor dieser Periode dürfte die
grosse Schwelle angehören, die jetzt für den Waehtturm des Steiutores benutzt
ist, aber als zu gross nicht ursprünglich für diesen Platz gemacht sein kann. Der
erhaltene und oben erwähnte Torbau gehört erst einer dritten Periode an. Er steht
mit der Doppelmauer, von der er sich auch technisch unterscheidet, nirgend im Ver-
band, vielmehr ist gauz deutlich erkennbar, dass man die Enden der Doppelmauern,
die auch nach anderen Anzeichen ursprünglich tiefer ins Lager hineingezogen waren,
abgebrochen hat und dann erst das Torfundameut baute. Deutlich markieren
sich die Perioden auch in den Schichten der Strasse, die aus dem Tor hinaus-
führte; sie sind durch eine Bauschuttschiebt getrennt. — Es wird jetzt die
nächste Aufgabe sein, die hier eudlich sicher festgestellte Befestigungslinie
weiter zu verfolgen, da über deu Umfang und die Form des Lagers, die allem
Anschein nach nicht die regelmässige war, noch Unklarheit herrscht. Nament-
licii wild (lies für die Ilolzbefestigung von Intere.'^se sein, deren Lauf mit der
- 145 -
Steinbefestiguug noeb nicht ganz übereiustiimiit. Im Osten ist es leider niclit
möglieb, das Umbiegen der Clavicula in die Gerade festzustellen, weil hier
dieser Teil des Abbanges dem Babnbau zum Opfer gefallen ist. Dagegen
dürfte an der Westseite des Tores noeb etwas zu gewinnen sein. Für möglich
halte ich, dass die Befestigungslinie hier ursprünglich auch weiter binausgeriiekt
war auf den Rand des Abhanges, und dass hier schon in römischer Zeit ein
Teil des Abhanges durch Abrutschen verloren gegangen ist, woraus vielleicht
das mächtige römische Hoizwerk stammt, das unter dieser Stelle in dem Schutt
des sog. Kalberhügels steckt, und über das jetzt der genaue Beriebt von
L. Frölich im Anz. 1907 S. lOßff. vorliegt. Diese Pfosten mit anliegenden
Planken baben ursprünglich sicher senkrecht gestanden. Sie können nicht
etwa die herabgerutschten Wände des Erdwalles selber sein, weil sie in drei
bis vier Schichten übereinander liegen. Wohl aber halte ich die von mehreren
Seiten ausgesprochene Erklärung für diskutierbar, dass es starke Holzwäude
waren, durch die man dem zum Abrutschen neigenden Abhang Halt zu geben
sich bemühte, wie man es noch jetzt an solchen unsicheren Kiesbängen tut.
Sebliesslicli ist das Erdreich trotzdem ins Rutschen gekommen, wobei die
Wände naturgemäss in eine mehr oder weniger horizontale Lage kamen. So
w^ürde sich auch erklären, weshalb man hier allen Schutt und Lagerabfall
gegen den Abhang häufte. Man suchte ihn auch durch diese Aufschüttung zu
halten. Beim Umsinken der Holzwände rutschte natürlich auch das zwischen
diesen angesannnelte Erdreich. So erklärt sich, dass der zwischen den ein-
zelnen Holzsebicbten liegende Schutt stets eine geneigte Lagerung zeigt, eine
Schichtung, die etwa vom Fusspunkt der oberen Schicht nach dem Kopfende
der nächst unteren Schicht zieht. Auch hier werden die fortgesetzten Gra-
bungen, die daneben auch für die Kleinkunst der Zeit des Kastelles so sehr
wichtige und reiche Ergebnisse bringen, zur Klarheit verhelfen.
Über einige sonstige Funde innerhalb des Lagers orientiert derselbe
Bericht. Hervorgehoben sei, dass der Kanal der Wallstrasse und seine wohl
aus der Via principalis herkommende Zuleitung gefunden wurde. Ein Deckstein
des Kanals mit sternförmigem Zuiauflocb lag noch in situ. Damit ist die
genaue Höhe des Lagerstrassenniveaus gegeben. Ostlieh vom Tor fand sich
ein grosser rechteckiger Bau von 33,80: 10,80 ni. Sein Dach war ursprünglich
von 12 Stützen getragen, denen kleine Mauervorsprünge an den Wänden ent-
sprechen. Ob er zu den Lagerbauten gehört, scheint mir noch nicht gesichert.
Seine Lage stört den freien Verlauf des Intervallum. Über einen reichen Fund
von Keramik der Lagerzeit innerhalb der Anstalt Königsfelden berichtet L. Frö-
lich im Anz. 1907 S. 33 ff. Auch noch der Lagerzeit scheint ein nahe dabei
geniacbter zweiter Fund anzugehören, der offenbar mit einer 1869 beim Bau der
Anstalt gefundenen römischen Töpferei zusammenhängt. Über die reichen Fuude
aus dem Schutthügel orientiert Frölich im Anz. 1906 S. 195 ff. u. 1907 S. lllff.
Hier ist jedes Stuck von Interesse, weil der Schuttbügel einem festbegrenzteu
Zeitraum angehört, wie Münzen, Scberben, Fibeln deutlich zeigen. Als ein wich-
tiger Einzelfund sei ein Ziegel der III. hispanischen Kohorte verzeichnet, die
10
- i4(; -
bislier in Windisoli noch nicht nachgewiesen war. — Drei wohlerhaltcne
römische Massstäbe aus dem Scliuttiiiigel erläutert Fr öl ich a. a. 0. 1907
S. ;59ff. Interessant ist namentlich, dass die sonst sorgfältig gearbeiteten Stücke
in der Masseintcilnng keineswegs genan sind. Endlich sei noch die Aufdeckung
eines römischen Kalkofens nicht weit vom Kastellterrain erwähnt (fiessuer,
An/., f. schw. Altert.-Kunde 1907 S.21?,).
Angeschlossen sei hier gleich, dass ein Stiruziegel der XI. Legion aus
\'indonissa von Fröhlich (Ein interessanter Stirnziegel der XI. Legion \on
Vindonissa, Aarau 1907) eingehend erörtert ist, wobei auch die Frage dci
Gainisoneu des Lagers berührt wird. Fröhlich neigt zu der Annahme, dass
die XI. Legion nicht schon im Jahre 71 das Legionslager von Vindonissa
bezogen habe, sondern erst wesentlich später. Er stützt sich darauf, dass die
XI. Legion in dem von Velins Eufus geführten kombinierten Korps, das in
dem Cursus bonorum dieses Offiziers genannt wird (vgl. Mommsen, Sitz.Ber.
Berl. Akad. 190.3, II 817 ff.) unter den germauischen Legionen noch fehle.
Während Ritterling (Österr. Jahresh., Beiblatt VII S. 2.3f.) annahm, dass
dieses Korps das gleiche sei, das auch auf den bekannten Ziegeln von Mirebeau
erscheine, dessen Zusanimenziehuug mit dem Cliatteukriege Domitians zusammen
hängt, und dass in der Inschrift der Name der XI. Legion ausgefallen sei
nimmt Fröhlich an, dass die Zahl der Detacheaients stellenden Legionen auf
dem Steine verschrieben sei und in der Tat nur 8 (nicht 9, wie in der Inschrift
stellt) Legionen Abteilungen gesandt hätten. Damit würde erwiesen, dass es
sich um eine andere Zusammenziehung vor dem Jahre 83 handle, zu deren
Zeit die XI. Legion noch nicht in Obergeruiauien gestanden habe. Ich habe
s. Zt. (Bericht 1904 S. 30) die Ausführungen Ritterlings für richtig gehalten
und glaube das auch jetzt noch, da wir im anderen Falle annehmen müssten,
dass zwischen dem Jahre 70 (in dem die XXI. Legion Vindonissa verliess) und
dem Einrücken der XI. Legion in das Lager eine andere Legion hier gestanden
hat. — Der Stirnziegel zeigt (wie die Bericht 190ö S. 59 erwähnten) über
der Inschrift der L ■ XI • C • P • F einen bärtigen Barbarenkopf, nach Fröh-
lich s Deutung den aufgepfählten Kopf eines gefallenen Feindes.
Endlich sei erwähnt, dass auch in dem Amphitheater von Vindonissa
weitergegrabeu worden ist, wobei namentlich Spuren des hölzernen Oberbaues
zutage kamen, und dass ein Stück der römischen Wassci-leitung, die von Hausen
nach Windisch führte, in Obi'rnburg festgestellt wurde (Fels, Anz. f. schw.
Altert.-Kunde 1907 S. 33).
Auch au der zweiten umfassenden Unternehmung, welche die Archäolo-
gische Kommission sich zur Aufgabe gemacht hat, der Erforschung des spät-
römischen Grenzschutzes am Oberrhein, ist rüstig weiter gearbeitet worden.
(Vgl. Jahresbericht d. Schweiz. Ges. für Erhaltung der histor. Denkmäler für
1905 S. 12.) In einem Vortrage auf der Versammlung des Verbandes des süd-
und westdeutschen Altertumsvereins in Basel 1906, der in der AVestd. Ztschr.
1906 S. 129ff. gedruckt ist, sprach Burckhardt-Bicdermann über römische
Kastelle am Oberrhein aus der Zeit Diocietians. Der Aufsatz gibt eine sehr
- 147 -
sorgfälti.ae Zusammenstelluiig- des i;-esaniteii Quelleiiuiateriales iiher diese damals
iu iirossartigeni Stile durcbgefiiliite Befestigung der Reichsgreuze. Nach Win-
discb wird 260 oder 271 wieder eine Garnison verlegt, 294 wird das Kastell
bei Obcrwinterthnr. um dieselbe Zeit das Kastell bei Tasgaetium (.Stein a. Rb.),
Arbor felix (Arbon) und die Strassenkastelle bei Irgenbausen und Scbaan
erricbtet. Gleicir/.eitig wurde aucb der Grenzscbntz in der Westschweiz und
im Ober-Elsass organisiert. Die Kastelle von Kaiseraugst und Horburg (Castrum
Rauraeense und Argentariense oder Argentoraria) sind nach Ausweis der Ziegel-
stcnipel gleichzeitig entstanden, ebenso ein Bau, vielleicht ein kleines Strasseu-
kastell, bei Mandeure. Auch das Kastell bei Niedermumpf (Bericht 1905 S. 66)
gehört in dieses Grenzschutzsystem. Vielleicht ist auch die erste Befestigung
von Basel schon in diese Zeit zu setzen und der Festungsbau Valentiinans im
Jahre 374 nur eine Erneuerung. Endlich gehört hierher als eines der wich-
tigsten Kastelle das den Rheiniibergang schützende Tenedo bei Zurzach. In
den beiden dort zu beiden Seiten der zum Rhein führenden Strasse liegenden,
durch eine ilaner verbundenen Befestigungen sind die im Auftrage der Römer-
komnussiou von Heierli begonnenen Ausgrabungen fortgesetzt. (Vgl. den
I5cricbt im Anz. f. schw. Altert.-Kunde 1907 S. 23ff.-, 83 ff.) Das östliche ist
ein typisches kleines Kastell der Spatzeit, ein etwas verschobenes Viereck mit
herausspringenden runden Ecktürmen. Die westliche Befestigung hat ganz
unregelmässige Gestalt. Massive Türme springen in nahen Abständen halbrund
aus der Mauer hervor. Das Tor lag in einem einspringenden Winkel der
Umfassungsmauer. Heierli konnte deutlich mehrere Bauperioden an der
Befestigung unterscheiden. Wenn er geneigt ist, die westliche Anlage schon
der Frühzeit der Okkupation zuzuschreiben, die Wiederinstandsetzung der
in der Limeszeit zerfallenen Feste der Periode nach Aufgabe des Limes, in
der dann gleichzeitig als weiterer Schutz das östliche Kastell gebaut sei,
so habe ich dagegen Bedenken. Der Charakter der westlichen Befestigung
ist durchaus nicht der einer frülizeitlicheu militärischen Anlage, sondern ein
später und gleicht mehr den Befestigungen ziviler Niederlassungen. Ich würde
für möglich halten, dass mau, wie an so vielen anderen Stelleu auf dem linken
Rbeinufer, als die Limesgrenze immer gefährdeter wurde, die Niederlassung,
die an der wichtigen Übergangsstelle entstanden war, befestigte, und dass dann
etwas später, als der Grenzschutz in diocletlauischer Zeit einheitlich organisiert
wurde, das reguläre Kastell neben die befestigte Niederlassung trat. Die
Wichtigkeit des Überganges bei Zurzach-Tenedo erhellt auch aus den Spuren
mehrerer Brücken, über die Heierli das Material am Schlüsse seines Berichtes
zusammenstellt.
An dem Kastell von Kaiseraugst hat Burckhardt-Biedermanu die
westliche Mauer untersucht und das Westtor festgestellt, durch das ein sorg-
fältig gebauter Kanal das Abwasser ins Freie führte (Auz. f. schw. Altert.-
Kunde 1906 S. 188 ff.). Auch hier fand sich wieder Material, das der Stadt
Augusta Rauracorum entnommen war, verwendet. Die Stadt muss am Ende
des IIL Jahrh. einmal bei einem Barbarcneinfall hart mitgenommen sein. Die
— j4ö -
Fuude von Münzschätzen aus Äugst und Umgebung, die Buvekhardt (Westd.
Ztschr. a. a. 0. S. 164i zusammenstellt, weisen in die Zeit zwischen 260 und
285 V. Chr. (In fast genau die gleiche Zeit gehört ein Münzschatz, der 1906
in Widen in St. Gallen gemacht wurde; die spätesten Münzen sind von Maxi-
miuian, 286.) Freilich ist Augusta Rauracorum nicht vollkommen verlassen. Die
MUnzfunde reichen weiter. Für das Castellum Rauracense (Kaiseraugst) be-
weisen die Münzfunde Bestehen seit diocletianischer Zeit. Ein weiterer Einfall
in die Gegend muss nach Ausweis mehrerer Münzschatzfunde um die Mitte
des IV. Jahrh. erfolgt sein, wahrscheinlich zwischen .3.54—57. wo ein ale-
mannischer Haufe nach Ammians Bericht bis Lyon vorgedrungen sein soll.
Eudgiltig aufgegeben ist aber das Kastell von Kaiseraugst auch damals
noch nicht.
Verstärkt wurde die schweizer Kastelllinie durch Warttürme, von denen
bereits (vgl. Bericht 1905 S. 66) eine ganze Anzahl festgestellt sind. Bei
der Untersuchung des bei Koblenz (am kleinen Laufen, für den wir aus
der Inschrift die Bezeichnung Summa Rapida kennen lernen) gelegenen
(Heierli, Anz. f. schw. Altert. -Kunde 1907 S. 186 ff.) wurde wieder ein
Teil einer Bauinschrift gefunden, nach dem dieser Burgus unter Valens Va-
lentinian und Gratian im Jahre 371 gebaut ist (Sehulthess, Anz. f. schw.
Altert.-Kuude 1907 S. 190 ff.). Da der Turm keinerlei Umbau aufweist, so
zeigt die Inschrift wie die gleichzeitige von Etzgen, dass die Tätigkeit Valen-
tinians sich nicht nur auf eine Wiederherstellung älterer Bauten beschränk),
sondern dass er auch am Oberrhein (wie es für die Donaugrenze klar bezeugt
ist: cod. Tbeod. 15. 1. 3) neu gebaut hat.
Über die Aufdeckung eines möglicherweise römischen Wachthauses bei
St. Wolfgang an der Strasse Salodurum-Augusta Raurica berichtet Burck-
hardt Biedermann im Anz. f. schw. Altert.-Kunde 1906 S. 279 ff . Als
interessantes bauliches Detail fand sich hier ein Schwellrost in dem Fundament
der einen Seite, wie ähnliches auch bei mehreren der Burgi an der Rhein-
grenze festgestellt ist. Wegen der Bauweise ist Tatar in off geneigt, den Bau
vorrömischer Zeit zuzuweisen (Anz. f. schw. Altert.-Kunde 1907 S. 67).
Dem Strassenschutz diente auch das ueugefuudene Kastell von Yverdon,
über dessen Ausgrabung ein Bericht m. W. noch nicht erschienen ist. Aach
dieses Kastell zeigt die charakteristische Bauweise der Spätzeit, und es ist ja
genugsam bekannt, wie man iu dieser auch im Innern des Landes die Strassen
durch Kastelle sichern musste. Die Kastelle von Neumagen, Bitl)urg, Jüukerat,
Alzej' u. a. sind gute Beispiele dafür. Über mancherlei gemeinsame Züge iu
der Anlage dieser späten Befestigungen orientiert jetzt auch der schon mehrfach
angezogene Vortrag Burckhardt-Biedermanns in der Westd. Ztschr. 1906
S. 164ff., der auch das durch v. Domaszewski neu bekannt gewordene
arabische Vergleichsmaterial lierauzieht.
Von sonstigen Funden und archäologischen Arbeiten in der Schweiz sei
die Aufnahme eines Privathauses in Äugst durch Burckhardt-Biedermann
erwähnt (Basler Nachrieliten 21. X. 19(i6, Sountagsblattj, das mehrfache Um-
— 149 —
liauteii, den letzten in der zweiten Hälfte des III. Jahrhunderts, also wahr-
scheinlich infolge des oben erwähnten Barbarencinfalles, erfuhr. Mehr derartige
sorgfältige Beobachtungen in Äugst würden für die Geschichte der Stadt nicht
unwichtige Ergebnisse haben. Dass die früher als Stadtmauer angesprochene, in
Teilen noch wohlerhaltene Mauer vielmehr eine Stützmauer sei, darf jetzt
wohl als nachgewiesen gelten (Anz. f. schw. Altert. -Kunde 1907 S. 369; Burck-
liardt- Biedermann, Bericht über den VIII. Verbandstag S. 38f.). Das löst
manche bisherige Schwierigkeiten, da bekanntlich noch eine andere Stadtmaucr-
flucht in Teilen festgestellt ist. Erfreulicherweise sind jetzt auch die Forschungen
in den unterhalb des Tempelberges gelegenen Wiesen, wo sich in römischer
Zeit mehrere Prachtbauten erhoben haben müssen, wieder aufgenommen, und
haben zur Aufdeckung eines Monumentalbaues, der schon in den ersten Jahren
des XIX. Jahrb. teilweise ausgegraben war (Nymphaeum, monumentale Brunuen-
anlage?,!, geführt, wobei auch schöne Einzelfunde, namentlich Brfmzegeräte,
gefunden wurden. Die Veröffentlichung steht noch aus. Hier ist der Basler
histor. Gesellschaft jedenfalls noch ein sehr lohnendes Arbeitsgebiet gegeben,
das unter sehr günstigen Bedingungen, durchaus unüberbaut, Keste provinzialer
Prunkarchitektur ans Tageslicht zu f(irdern gestattet. Ein Führer durch die
Ruinen von Augusta Raurica ist mit Unterstützung der genannten Gesellschaft
von F. Frey veröffentlicht, in dem das bisher Festgestellte sorgfältig vereinigt
und gut illustriert ist.
Über die Fortschritte der Ausgrabungen in Aventicum orientiert das Bulletin IX
der Association pro Aventico, Lausanne 1907. (Vgl. auch Jahresbericht 1905 der
Gesellschaft für Erhaltung histor. Kunstdenkmäler S. lOf. ; Anz. f. schw. Altert.-
Kunde 1906 S. 1.57 und 276 f., 1907 S. 293 ff.) Die wichtigste Entdeckung
ist die eines kleinen, aber architektonisch reich geschmückten Tempels galli-
scher Form, über die W. Cart berichtet. Nach der Ausführung der Zier-
formen scheint der Tempel erst der späteren Zeit, etwa Anfang des III. Jahrb.,
anzugehören. Zu dem Bau gehört das Bronze-Akroterion, dessen Auffindung
bereits im Bericht für 1905 S. 89 erwähnt ist. Einige zugehörige Bauglieder
fanden sich auch unter den alten Museumsbeständen. Welcher Gottheit der
Tempel geweiht war, lässt sich mit Sicherheit nicht mehr feststellen. Nicht
weit davon ist die Weihung eines Paternus an Mercurius Cissonius (der damit
zum ersten Jlal in der Schweiz erscheint) gefunden, ohne dass man die Zu-
gehörigkeit beweisen könnte. Zur Inschrift vgl. auch S. 52 f. desselben Be-
richtes.) Nahe bei dem Altar fand sich ein ganzes Depot von kleinen Ton-
gefässen, offenbar AVeihgeschenken. 8.24 ff. stellt Jomini Erwerbungen des
Museums aus den Jahren 1903 — 07 zusammen. Hervorgehoben mögen darunter
werden das Bruchstück eines Okulistenstempels und eine Spieltafel. Die in
den gleichen Jahren erworbeneu Münzen stellt L. Martin S. 37 ff. zusammen.
Auf die in dem epigraphischeu Bericht von W. Wavre (S. 46ff./ zusammen-
gestellten zam Teil in mühseliger Arbeit aus unzähligen Brocken zusammen-
gesetztem Inschriften wird in anderem Zusammenhange einzugehen sein. Her-
vorgehoben sei hier besonders die schon im vorigen Bericht S. 89 erwähnte
- 150 —
Mosaikinschiift, des M. Fl. Maiciimi.s. Grabiiugeii der Gesellschaft pro Aventico
\or dem Osttor brachten uur Skelettgräber ohne Beigaben, abgesehen von
einem, das u. a. eine Münze von Philippns Arabs enthielt. Eine Giabung in
der Nähe des Äluseums, die monumentale Baureste, vielleicht Teile eines Tores,
y.utage ffirderte (8. 6ö ff.), ist noch nicht abgeschlossen.
Auch zur Erforschung von Petinesca hat sich seit einigen Jahren eine
Gesellschaft gebildet, iiber deren Tätigkeit Lanz-Bloesch im Anz. f. schw.
Altert.-Kuude 1906 S. 23ff. und 113 ff. berichtet. Festgestellt wurde u.a. die
Toranlage an der Südostseite. Die Frage, ob ein keltisches Oppidum hier
gelegen habe, ist noch nicht entschieden. L.B. hält es für möglich, dass
der Punkt schon Ö8 v. Ciir. besetzt sei. Die Münzen zeigen, dass er nicht
vor 380 verlassen wurde. Irrig ist natürlich, wenn hier wieder aus dem Vor-
kommen von Ziegelstempeln der XXI. Legion geschlossen wird, dass diese
zeitweise hier gelegen habe. Die Stempel beweisen nur, dass hier in der Zeit,
wo die XXI. Legion in Vindonissa lag, in Petinesca (so gut wie etwa in Wil-
berg im Kanton Solothurn [vgl. Bericht I9n4 S. 4.5] oder auf dem rechten
Rheinufer bis gegen Rottweil hinauf) von militärischer Seite Bauten aufgeführt
wurden, zu denen die Militärziegeleien Material lieferten.
Römische Ansiedelungsreste wurden bei Ölten gefunden (Anz. f. schw.
Altert.-Kunde 19U7 S. 376f.j. Einen Marmorkopf des Museums von Solothurn,
der angeblich aus der Umgegend stannnt und fälschlich für Conimodus aus-
gegeben wurde, Itespricbt Tatarinoff im Anz. f. scliw. Altert.-Kunde 1906
's. 129 ff.
VI.
Neues zur Geschichte der römischen Oocupation Germaiiiens.
1. Die Frühzeit,
Von
H. Dra^endorff.
All erster Stelle luüclite ich iiicr auf den sehfiiien Aufsatz vou E. Ritter-
ling „Zur Gescliichte des röniisclien Heeres in Gallien unter Augustus" (Bonn.
Jahrb. 114/15 S. 159 ff.) hinweisen, eine bedeutende Förderung unserer Arbeit,
namentlich auch dnrch die Klarheit, mit der hier auf eine Reilie wichtiger Auf-
gaben der Terrainl'orseliung hingewiesen wird. Die planiniissige Arbeit am
Mittel und Niederrhein ist in den letzten Jahren namentlich der Periode zu-
gute gekommen, in der Augustus in kräftiger Offensive gegen Germanien
vorgeht, d. h. der späteren Zeit des Augustus, der Zeit, in der die Armee
unmittelbar an die Rheingrenze und an die Stellen verlegt wird, die wie Castra
Vetera und Mainz für einen Einmarsch in Gennanieii am günstigsten gelegen
sind. Von der \orausgelienden ersten Zeit des Augustus wissen wir noeli
sehr wenig. Hier setzt Ritterling ein. .Ausgehend von dem gallischen Strassen-
netz des Agrippa und unter sorgfältiger Benutzung der Kleinfnnde, die auch
hier, wo Inschriftfunde äusserst spärlich sind, ergänzend eintreten müssen,
sucht er zunächst die Dislokation der zum Schutz der gallischen Provinzen
bestimmten Armee zu bestimmen. Der militärische Mittelpunkt Galliens in der
Frühzeit des Augustus ist entsitrechend dem Strasseimetz sicher in der Gegend
von Lyon zu suchen. Nach der Teilung Galliens und nach der Öffnung der
Pässe über den St. Hernliard ist das älteste Hanptf|u;ntiei- des Heeres der
Gallia comata im Lingoueiigebiet zu suchen. Ritterling weist auf die Gegend
.von Mirebeau bei Dijon hin, die bekanntlich im Jahre 69 p. Chr. noch einmal
eine bedeutende militärische Rolle spielt. Ein zweiter wichtiger Punkt muss
im Gebiet der Remer gelegen haben, wo die Verbindungen von Süden mit zwei
wichtigen zum Rhein führenden Strassen zusammentrafen und Funde ebenfalls
nicht nur auf frühe römische Ansiedlungcn, sondern auch auf Garnisonen hin-
weisen. Hier haben die französischen Kollegen noch wichtige Aufgaben zu.
— 152 —
lösen. Ob schon damals an einer oder mehreren Stelleu die Rheinlinie dauernd
besetzt gehalten wurde, ist noch nicht bekannt, wird sich aber sicher bei
genauer Bearbeitung gerade wieder der Kleinfunde entscheiden lassen. Die
frühesten festen Eönierplätze am Rhein müssen im Gegensatz zu denen der
Drusiauischen Zeit, um sie einmal kurz so zu bezeichnen, an den Stellen
gesucht werden, wo Strassen aus Gallien am Rhein münden. In dieser Hin-
sicht gewinnt Urmitz im Neuwieder Becken erhöhte Bedeutung, der einzige
Punkt, wo bisher ein grosses römisches Lager entdeckt ist, das älter als das
an der gleichen Stelle liegende Drususkasteil ist. Auch die Funde bei der
Selssclien Ziegelei in Neuss reichen, wie der Vergleich mit den Halterner
Funden zeigt, in diese ältere Periode hinauf, ohne dass hier das zugehörige
Lager selbst schon gefunden wäre. Mit Recht weist Ritterling darauf hin,
dass die Lage von Neuss am Endpunkte einer von Gallien an den Rhein
führenden Strasse weit melir der älteren defensiven Periode als der drusiauischen
offensiven entspricht.
Infolge der Niederlage des Lollius tritt dann der Umschwung der römi-
schen Politik gegenül)er Germanien ein. Der Rhein wird die Basis für die
Offensive gegen das rechtsrheinische Gebiet, die Legionen aus Gallien werden
an den Rhein verlegt. Ausser den beiden Hauptstützpuukten Castra Vetera
und Mogontiacum kennen wir jetzt schon eine ganze Reihe von Stellen, an
denen nach den Paniden Drususkastelle vorauszusetzen sind. Nachgewiesen
sind die Reste der Lager selbst mit Sicherheit in Andernach und Urmitz,
(einige neue Grabfunde Westd. Ztschr. 1907 S. 321; vergl. auch Bonn. Jahrb. 116
vS. 240 f. I, während das noch von Ritterling als Drusianisch angesprochene
Erdkastell in Remagen erst in spätere, die Zeit des Tiberius zu gehören
scheint ^Lehner Bonn. Jahrb. 114/115 S. 204 ff. Ders. Westd. Ztschr. 1907
S. 317). Aller eine ganze Anzalil anderer Drususkastelle darf, z. T. durch
Eiuzelfunde sichergestellt, bereits angenommen werden, so Nymwegen, Cleve,
Burgin atiuni bei Calcar (Rom. Gräber vom Anfang des L Jahrh. v. Chr.
vgl. Mestwerdt Bonn. Jahrb. 116 S. 27 ff.), der mit Recht sich gegen den
römischen Ursprung jetzt eingeebneter Wälle ausspricht, die früher als römisches
Lager betrachtet wurden, Asberg (Frühe Funde von dort in Duisburg),
Gellep, Neuss, Cöln (unter den von Poppelreuter und Hagen, Bonn.
Jahrh. 114/1 1.5 S. 344 ff., veröffentlichten Gräbern ist freilich nur eines [nr. 2],
das allenfalls bis in diese Zeit hinaufreichen könnte), Koblenz, Boppard,
l)ingen, Worms, Strassburg. Namentlich tritt in den letzten Jahren das
Drususlager in Bonn klar in den Funden hervor, welche in Wohngruben auf der
Südseite der Brückenstrasse gemacht sind. Die Fundverhältnisse weisen darauf
hin, dass das Drususlager nicht an der Stelle des späteren Legionslagers lag,
sondern weiter südlich. An der Nordseite der Brückenstrasse fehlt die
augusteische und tiberiauische Schicht, während die starken Brand aufweisende
claudiseh-neronische Schicht und darüber die flavisehe und spätere Schicht,
WL'lclie die (i ruhen auf der Südseite der Brückenstrasse überdecken, sich auch
auT der Nordseite fortsetzen. Sie gehören also schon zu den canabae des
LegiousIag:ers (Lehiier, AVestd. Ztscbr. 1907 .s. ol8). Ob ein 1907 in der
Giergasse gefundeuer, schon von Gruben liberianischer Zeit zerstörter Sjtitz-
g-raben diesem Drususkasteil augehört, bleibt abzuwarten fvgl. Verwaltungs-
berieht des Bonner Prov.-Mus. vom 1. April 1907—31. März 1908 1.
Die drusianische Operationsbasis setzt sich uaeh Holland hinein t'nrt.
Kitterliug (a. a. 0. S. 179) weist auf Vechten hin, den einzigen Ort in Holland
ausser Nymwegen, wo in Masse augusteische Keiamik, namentlich arretiniselie
Ware gefunden ist, ein Umstand, der bei den sonstigen örtlichen Verhältnissen
mit ziemlicher Sicherheit auf einen niilitärisehen Stützpunkt sehliessen lässt.
R. ist geneigt, bei Vechten den Anfang der fossa Drusiana zu suchen und stützt
diese Ansicht durch den Hinweis auf zwei allerdings weit jüngere A'eciitener
Weihinschriften, die neben andern Gottheiten dem Oceanus und Rhenus geweiht
sind. Hier hätten also Weltmeer und Rhein in unmittelbarer Verbindung
gestanden. (Korr.-Blatt d.Westd. Ztscbr. 1907 S.23ff.i Dagegen neigt Vollgraff
ebenda S. 146 ff. mehr der alten Ansicht zu, dass die fossa Drusiana in
der Yssel zu suchen und darin überhaupt kein so grosses Werk zu erblicken
sei, wie eine Verbindung des Rheins mit dem Meere durch einen Kanal, viel-
mehr nur Durchstiche, die der versandeten Yssel mehr Wasser zuführen sollten.
Anders dürfte sich auch Ritterling die Sache nicht denken, nur dass er an
Stelle der Yssel die Vechtc setzt. Der Kernpunkt, eben der einzig in der
Gegend dastehende Fund augusteischer Keramik scheint mir damit nicht
berührt. Über die Ansicht von Huverstuhl (Fossa Drusiua, Elison, apa und
die Römerfeste Aliso), der Elison und fossa Drusiua für identisch erklärt
und in dem Rheinlauf von Rheiuberg südlich an Wesel vorüber und weiter
westlich erkennt, darf ich wohl hinweggehen. Er scheint seine Ansicht auch
schon modifiziert zu haben, denn in einer neuen Schrift 'Die Werdape-Fossa
Drusiua, 1908) sieht er, wenn ich recht verstehe, in der fossa eine Ableitung
der Lippe in die Yssel, so dass Strabos Angabe, dass die Li]ipe gleich der
Ems und Weser in die Nordsee fliesse, zu Ehren käme.
Während die Erforschung des ältesten Jlainz naturgemäss nur langsam
fbi-tschreiten kann, sind die von Lehner bei Xanten l>cgonnenen systematischen
Grabungen vom besten Erfolge begleitet. Das augusteische Castra Vetera
ist auf dem Fürstenherge bei Xanten gefunden. Über die bisherigen Ergebnisse
berichtet Lehner Bonn. Jahrb. 114/115 S. 318 ff., und llß, S. 302 ff.; Westd.
Ztscbr. 1907 S. 318; K.nr.-Blatt d. We.std. Ztscbr. 1907 S. 74 ff., S. 169 ff.
Auf dem Fürstenberge sind bereits drei aufeinander folgende römische Lager
festgestellt, die alle drei älter sind als die flavische Zeit, d. h. dem Bataver-
aufstande, in dem auch Castra Vetera zerstört wird, vorangehen. Von dem
ältesten, augusteischen Lager ist bisher mit Sicherheit die Nordgrenze, i)arallel
dem sog. Kapellchenweg, seine Ausdehnung östlich bis nahe an die Okonomie-
gebäude und westwärts mindestens 650 m weit festgestellt, ohne dass die Ost-
uud Westgrenze selbst bisher gefunden wäre. Von der zweiten Periode sind
die West- und Nordscite mit der SW-, NW- und NO Eckabrundung gefunden.
Dieses Lager stellt sich als ein Rechteck von 630 : 586 m dar, das ein he-
- 151 -
träclitliflics Stüok von dem .Steilabfall zuiii Rhein liin abgerückt war. Die
Nordfront lag ca. 140 ni von der ersten Anlage entfernt und dieser nicht
parallel. Die sog. „Römerschlucbt", ein tiefer zum Rhein biuabziehender Hohl-
weg i,st nach diesem Ergebnis zweifellos jünger als die Römerzeit. Auffällig
ist die Lage der Südseite, die in eine Senkung zu liegen kommt, beträchtlich
überhöht von dem Ausseuterrain. Ein breiler Graben, der noch durch Verhaue
geschützt war, umgab das Lager. Der Wall hatte nach Lehners Feststel-
lungen eine mit Holz verkleidete, schräge fiöschung nach dem Graben hin.
Massenhafte Dachziegelplatten, die sich mit den verbrannten Resten dieses
Belages im Graben fanden, zeigen, dass auch solche, sei es als Schutz der
Holzverkleidung, sei es der Brustwein- Verwendung gefunden haben. Wie die
\A'allkonstruktion, so weichl auch die Bildung des Tores von dem Halterner
Typus ab. Die beiden Grabenenden sind bogenförmig einwärts gezogen. Es
darf vermutet werden, dass das Tor (von dessen Bau sonst noch keine Spuren
gefunden siud) der zweiten Toranlage iu Vindonissa (s. o.) glich, wo der
Tordurchgang durch die bogenförmig einwärts gekrümmten Wallenden flankiert
wurde. Hoffentlich ergibt die Fortsetzung der Ausgrabung ein klares Bild
der Anlage, das in Vindonissa infolge des späteren Umbaues kaum erwartet
werden darf. Die Gleichheit der Tore ist um so interessanter, als sie wohl
ziemlich der gleichen Zeit angehören. Die Einzelfnnde weisen das zweite
Xantener Lager zwischen die .Spätzeit des Tiberius und den Beginn der
Regierung des Claudius. Die Besatzung bildeten die V. und XV. Legion, die
uoch zur Zeit des Bataverkrieges dort lagen, und aus der Verteilung von ihnen
gestempelter Ziegel scheint sich zu ergeben, dass die V. die westliche, die XV.
die östliche Hälfte innehatte, d. h. jede Legion ca. 18 ha.
Das dritte Lager ist bisher nur in .Spuren sicher festgestellt. Seine
Wohngrubeu liegen über dem zugefülltcn Nordgraben des zweiten Lagers, und
Anzeichen deuten darauf hin, dass die Nordfruut wieder ziemlich mit der der
ersten Anlage zusammenfiel. Seinen südlichen Abschluss bildete vielleicht ein
Graben, der ursprünglich für den Südgrabeu der ersten Anlage gehalten wurde,
sich dann aber als jünger erwies. Nach den Funden muss dieses Lager in
die Spätzeit des Nero gehören und ist aller Wahrscheinlichkeit nach das von
Civilis im .Jahre 70 eingeäscherte Lager, wofür auch der starke Brandschutt
spricht. Auch bei diesem Lager waren also noch keine steinernen Wehr-
bauten vorhanden, trotzdem Tacitus von muri, turres und moenia spricht, wie
er ja auch gleichzeitig von moenia in Trier redet, während von einer steinernen
Befestigung Triers aus dieser Zeit bisher keine Spuren haben nachgewiesen
werden können.
Wichtig ist dann vor allem noch der Xachweis, den die bisherigen Be-
obachtungen schon jetzt liefern, dass das nach dem Jahre 70 neuerbaute
Lager von Castra Vetera einen anderen Platz eingenommen haben muss.
Unter den Einzelfunden fehlt bisher alles Flavische und Spätere. —
Auf der südlichen, von Mainz ausgehenden Operationslinie der Römer
halten auch die letzten zwei Jahre wenig Neues gebracht. Die frühzeitliche
Besetzung von Wiesbatleu duieli die Römer zeigt sicli an den dortigen Funden
immer klarer. Ich benutze die Gelegenheit, auf Bitterlings Aufsatz über
römische Münzen aus Wiesbaden zu verweisen iNass. Aunalen 37, S. 1 ff.), der
über den Titel der Arbeit hinaus interessante Daten zur Geschichte und Topo-
graphie Wiesbadens gibt vgl. auch Mitteil. d. Ver. für Xass. Altertumsk.
1906/7 S.l f., S.37ff., S.67f., .'<. 102 f., 1907/08 S. 38, S. 72 f., S. 99). Auch
bei Höchst a. M. sind wieder zwei frührömische Münzen (von Xeraausns und ein
Augustuspater) zum Vorschein gekommen (Suchier, Mitt. des Xass. Vereins
1906/7, S. 104, 1907/08 S. 76).
In Westfalen gehen die systematischen Arbeiten erfolgreich weiter. Dem
angeblichen Römerlager bei Erle (nahe bei Dorsten, etwa in halber Luftlinie
von Haltern nach Castra Vetera gelegen), das viel Staub aufwirbelte, wurde
von Hartmann zwar rasch der Garaus gemacht, indem es als eine wahr-
scheinlich ganz spätzeitliche Umwallung festgestellt wurde. (Vgl. Wcstfäl.
Merkur 1907 Nr. 309.) Auch eine zweite Alarnmachricht, wonach bei Kieder-
Ense (bei Neheim) Gräber und Wallrestc gefunden sein sollten, die gleich
wieder mit der Varusschlacht in Verbindung gebracht wurden, ist längst be-
richtigt (Koepp, Korr.-Blatt d. Westd. Ztschr. 1907, S. 138 f.i. Die Gräber
sind sicher keine frühzeitlicheu Riimergräbei-, und weiter ist noch nichts fest-
gestellt.
In Haltern haben die Altertumskommissiou für Westfalen und die Römisch-
Germanische Kommission die Erforschung des grossen Römerplatzes auch 1906
und 1907 in gewohnter Weise fortgesetzt. Die Grabungen haben den Plan der
Halterner Lager in wesentlichen Teilen ergänzt und daneben mehr und mehr
Fingerzeige gegeben, in welcher Richtung eine Aufhellung der Geschichte dieses
Römerplatzes und damit ein Verständnis für die Rolle, die er in den Römer-
zügen gespielt hat, gesucht und erwartet werden kann. Vorläufige Berichte
über die Ergebnisse hat Koepp im W^estd. Korr.-Blatt 1906, S. 145 ff. und
1907, S. 161 ff. gegeben. (Vergl. auch Koepp in ,.Die Umschau'^ XII S. 145 ff.)
Der eingehende Ausgrabungsbericht für die Jahre 1905 — 07, auf den für alle
Einzelheiten verwiesen werden muss, ist im Druck.
Von dem sog. Feldlager, dessen Umfang 1905 festgestellt ist, wurde
das Nordtor gefunden, das wie das Osttor nur an der Erdbrücke kenntlich
war und keinerlei Spuren eines festeren Torbaues erkennen Hess. Die Aus-
grabung im August 1908 hat, wie hier in der Korrektur gleich kurz hinzu-
gefügt werden kann, auch das Südtor, dem Xordtor genau gegenüber, festgestellt.
Die Breite des Walles konnte durch Beobachtungen nördlich vom Nordtor des
grossen Lagers auf 3 m bestimmt werden, was bei dem Fehlen jeder Spur von
Hülzversteifungen zu der auch durch andere Beobachtungen nahegelegten Annahme
führt, dass der Wall ein Rasenwall oder ein durch Rasenplaggenmauern zu-
sammengehaltener Erdwall war. Wohngruben, die sich beiderseits au diesen
Wall anschliessen, und deren äussere über den halbzugefüllten Graben weg-
geführt sind, zeigen, dass hier nahe an der porta decumana des Grossen
Lagers nach Aufgabe des Feldlagers sich canabac angesiedelt haben, die den
— 156 —
Wetter.scliiitz des nncingecbneteu Walles und Gralicns des l""eld]ng-ers aus-
nutzten.
Die Hanptarhcit i;alt dem jjrossen Lager. Nacdideni 190ö das Nordtor
hart au der NW.-Eeke des Lagers t'esigestellt war, hatte Koepp bereits die
Ansieht ausgesprochen, dass das Südtor als Porta Praetoria, die südliehe
Langseite als Praetorialfrout air/.usehen sei, während Ost- und Westtor die
Prineipaltoie waien. Die Ri(ditigkeit dii'ser Annaiune ist 1906 durch den
Nachweis bestätigt, das die Ost-Weststrasse des Lagers, wie es für die Via
Prineipalis gefordert werden muss, ohne Unterbrechung von einem Tor zum
andeieu das Lager dureidief, während die vom Südtor herkommende Strasse
geradeswcgs in den Eingang eines an der Nordseite der Via prineipalis ge-
legenen Mittelbaues mündete. Dies muss also die Via Piaetoria sein. Der
Nachweis der Via prineipalis gelang nicht etwa durch Auffindung eines festen
Strassenkörpers, sondern durch Nachweis des wohl die Mitte der Strasse haltenden
Strassengräbchens. Ähnliche Gräbchen waren auch schon an anderen Stellen des
Lagers nachgewiesen, namentlich am Nordtoi', wo sie das Intervallum und die
von Süden her auf das Tor zu führende Strasse, und südöstlich vom Nordtor,
wo es eine vom Intervallum bis zu der Via prineipalis durchlaufende Strasse
bezeichnet. Die Breite der Strasse lässt sich infolge des Fehlens eines festen
Strassenkörpers einstweilen mit Hilfe von Beobachtungen über die Bebauungs-
und Bewohuungsspuren zu beiden Seiten nur annähernd auf 16 m bestimmen.
Nachdem schon 1906 der Mittelbau, das sog. Praetorium, an der Via
prineipalis in seiner Ausdehnung festgestellt war, konnte es 1907 vollständig
freigelegt werden. Es hat sich herausgestellt, dass auch dieses Gebäude Um-
bauten erfahren hat. Wenn damit auch grosse Schwierigkeiten der Erklärung
der Einzelheiten entstanden sind, so kann der Grundriss dieses augusteischen
Praetoriums in den wesentlichen Teilen doch als gesichert gelten. In der
ersten Periode i vergl. Abb. 1 a) nahm den vorderen Teil des von festen Holz-
wänden umschlossenen Rechtecks von 54:45 m ein grosser Hof ein, der auf
allen vier Seiten von Hallen umgeben war. Bei der Nordhalle entspricht der
festen Rückwand eine zweite Pfostem-eiiie. Ob diese als eine Mittelstützeu-
stellung aufzufassen, die Nordhalle also als ein zweischiffiger Bau mit Giebel-
dach, an den sich unmittelbar die Gemächer an der Nordseite des Praetoriums
anschlössen, oder ob es, wie z. B. im Praetorium der Saalburg, eine nach
beiden Seiten offene Halle war, an ilie sich nördlich ein schmaler Gang unter
freiem Himmel anschloss, ist wohl nicht mit Sicherheit zu sagen. An der
Rückwand des Praetorium liegen zwei Gruppen von Gemächern, die sich nach
Süden öffneten, und zwischen denen in der Mitte, genau gegenüber dem süd-
lichen Eingang, ein Ausgang auf die hintei- dem Praetorium durchlaufende Lager-
strasse führt. — In der zweiten Periode (Abb. 1 b) wurde der vordere Hof ver-
kleinert, indem man die SUdhalle um ein weniges verbreiterte und zugleich
ihre Interkolumnien verkleinerte. Entsprechend dieser eng-gestellten Stützenreihe
wurde eine neue, ebenso eng gestellte 3 ni vor der Nordhalle der ersten Periode
gebaut. Im Zusammenhang damit ist wohl sicher die hintere Pfostenstellung der
— 15? —
Nordlialle in Fortfall gekommen, vielleicht auch die vordere, so dass der ver-
kleinerte Hof im Norden jetzt nur durch eine einfache Säulenreihe, an der
nach einer Balkenspur walirscheinlich Sciirauken befestigt waren, abgeschlossen
wurde. Möglich ist indessen auch, dass die vordere Pfostenreilie stehen blieb,
so dass nun immer noch eine gedeckte Halle auch im Norden l)lieb. Im hinteren
Teile des Praetorium entstand auf diese Weise ein breiterer Hof, der auch
noch durch eine freilich unbedeutende ZurUcklegung der F^ront der Gemächer,
die im einzelnen umgebaut wurden, erweitert wurde.
Einer letzten Bauperiode gehören zwei besonders grosse recliteckige
Gruben an, die symmetrisch im Osten und Westen in dem hinteren Hof liegen.
Während der ganze vordere Teil des Mittelbaues seiner Natur entsprechend
1
ü OO D
aa
iinrn
Abb. In.
Abb. 1 b.
so gut wie gar keine Kulturreste gebracht hat, sind solche in dem iiintci'en
Hofe, namentlich in den beiden grossen Gruben, wenn auch ziemlich spärlich,
vorhanden. Es scheint also dieser Teil bewohnt gewesen zu sein, und es
dürfte demnach in augusteischer Zeit diesem Mittelbau des Standlagers ebenso,
wie dem Mittelbau des Blarschlagers, noch der Name Praetorium zukommen.
Ganz im Gegensatz dazu ist der Streifen vor dem Praetorium an der Via
principalis entlang so reich an Funden, wie bisher kein Teil des Lagers. An
der Via principalis müssen wir nach den Lagerbeschreibungen und nach dem
Befund in anderen grossen Lagern die Offiziersquartiere ei'warten. In Novaesium
liegen dieselben der Front des Praetorium gegenüber auf der anderen Strassen-
seite. Dass auch in Haltern die Offiziersquartiere an der Via principalis
gelegen haben, ergab sich schon 1906 und dann besonders 1907 aus der
geradezu frappierenden Masse guter Fundstücke, die hier auf der römischen
Oberfläche und in einer grossen Zahl von Gruben gemacht wurden. Diese
Gruben, die zum Teil mit Holz verschalt waren, ziehen in einem breiten Streifen
an der Front des Praetoriums und in derselben Flucht weiter ostwärts und
- 1?.S -
nach den hisheiigen tastenden Versuchen aticli westwärts hin. Sie geben uns
zugleich einen ungefäliren Anhalt für die Breite der Strasse, in die sie nicht
hineinreichen dürfen. So ergibt sieh die oben angenommene Strassenbreite von
ungefähr 16 Metern. Alle Gruben, die in der Flucht der Strasse selbst ge-
funden wurden, tragen ganz anderen Cliarakter. Sie gehören, soweit sie über-
lian|it antik sind, der Zeit des „Feldlagers" an. Von dem Oberbau der Ge-
))äude, die sich mit der Rückwand an die Front des Praetorinms lehnten, sind
keine Spuren gefunden. Es kann sicli also nur um verhältnismässig niedrige
i,nd daher nicht tief fundamentiertc Bauten handeln, die sich nach der Via
princii)alis öffneten. Möglich wäre es, dass auch in Haltern die eigentlichen
Wohnräume der Offiziere dem Praetorium gegenüber lagen, und dass an die
Front des Praetoriums nur die Räume für "Dienerschaft und Habe angebaut
waren. Doch haben die j\usgrabungen des Sommers 1908 bis zum Abschluss
dieses Berichtes keine sichere Bestätigung dafür gebracht. Die Bestimmung
der einzelnen Gruben — Wohngruben, Vorratsgrubeu, Abfallgruben etc. —
ist in vielen Fällen noch unsicher. Fraglich bleil)t vor allem die Bestim-
mung der schnmlen rechteckigen Gruben, die am i'eichsten an verhältnis-
mässig wohlerhaltenen], feinem Geschirr waren und sich vereinzelt 1908 auch au
der Südseite der Sti'asse fanden. unsicher bleibt in den meisten Fällen
aueli die Zuteilung dci- Gruben zu der ersten oder zweiten Periode des grossen
Lagers. Dagegen lassen sich die Gruben des Feldlagers, deren Zahl sich
1908 beträchtlich vermehrt hat, von denen des grossen Lagers nicht nur
an Stellen, wo wie bei der Strasse ihre Lage entscheidet, trennen. Ebenso
charakteristisch , wie die Fülle der Funde für die Gruben des grossen
Lagers, ist es die Späriiehkeit der Funde für die Gruben des Feldlagers.
Ferner ist für Füllung der Gruben des grossen Lagers der Braudsehutt
charakteristisch, der auf eine grosse Zerstörung durch Brand hinweist uud
damit zugleicli eine Erklärung für die Menge der Funde in den Gruben gibt. Die
Funde sind mögliehst sorgfältig gesammelt, und der breite Raum, der ihrer detail-
lierten Bearbeitung durch S. Loeschcke in dem im Drucke befindlichen Bericht
eingeräumt ist, rechtfertigt .sich nicht nur durch den Hinweis auf das hohe
Interesse, welches die Halterner P"'unde für die Kenntnis provinzialer Kleinkunst
augusteischer Zeit haben, deren Entwicklung sich in den aus einer Reihe zeit-
lieh aufeinanderfolgender Anlagen stammenden Funden widerspiegelt. Auch
für das historische Verständnis der Aulagen bei Haltern bringt diese tief-
eindringende Bearbeitung wichtige Fingerzeige. Die ältesten Anlagen sind bei
Haltern das Annaberg - Kastell und der Landeplatz. Dann folgt das Feld-
lager. Die Funde lehren, dass das „Feldlager" nicht nur eine ephemere An-
lage wai', sondern längere Zeit bestanden hat. Eine Münze vom Jahre 2
v. Chr., die in einer Feldlagergrube zum Vorschein gekommen ist, rückt die
Dauer der Besetzung mit Wahrscheinlichkeit bis mindestens zu diesem Jahr
herab. Das grosse Lager ist dann jünger als dieses Jahr, und seine gewalt-
same Zerstörung, die in den Funden deutlich hervortritt, muss doch wohl mit
der Varuskatastrophe in Zusammenhang gebracht werden.
— lf)9 —
In (lein zweiten grossen Iiöaierlager an der Lippe, dem Lager von Ober -
aden, von dessen Nachweis der vorige Berieht S. 48 f. Kunde geben Itonnte,
ist 19u6 und 1907 in zwei grossen Kampagnen von der Stadt Dortmund
und der Römisch Germanischen Kommission gearbeitet (Kropatsciieeli, Korresp.-
Blatt d. Westd. Zeitschr. 1907, S. IBo ff., Reichsanzeiger vom 21. 11. 1906
und 19. 11. 19u7; zahllose andere Zeitungsartikel, die z. T. starke Ent-
stellungen enthalten, brauchen hier nicht angeführt zu werden). Die Grabungen,
welche durch die Bodenverhältnisse ungleich schwieriger sind als in Haltern,
liaben das Vorhandensein eines grossen römischen Lagers augusteischer Zeit
bewiesen, das nicht etwa nur ein Marschlager, sondern ein für längere Dauer
errichtetes Standlager war. Das Lager, von dessen Umgrenzung bisher die
West-, Nordwest-, Nord und Nordostseite festgestellt werden konnte, ist ein
Poh'gon mit abgerundeten Ecken, das das trockene Plateau nach Möglich-
keit auszunutzen sucht. Analogien hat seine Form bekanntlich in anderen Lagern
der Frühzeit (Heldenbergen, Hofhein, Numantia). Die Wallkonstruktion hinter
einfachem Spitzgraben ähnelt am meisten der der zweiten Anlage des Ufci'-
Kastells in Haltern und war, wie die ■ Spuren im Boden und im Grundwasser
konservierte Reste vierkantig bchauener und z. T. sogar profilierter Balken
zeigen, sehr sorgfältig ausgeftthit. .Starke Verwendung von Flechtwerk lässt
sich el)enfalls aus den Resten nocli erweisen. Das Westtor, an der höchsten
Stelle der Westseite, wo ein bequemer Zugang von der Lippe liei- war, und
das Nordtor sind festgestellt und untersucht. Abgesehen von den grösseren
Dimensionen entsprechen sie dem von Haltern her bekannten Sciicma. Die
Frage, ob auch in der Wallflucht Türme standen, was nach dem Befund an
der NW. Seite möglich ist, muss noch weiter geprüft werden. Das Lager
ist, wie schon jetzt feststeht, weit grösser als das grosse Lager in Haltern,
auch grösser als Prein s. Z. annahm, und bot sieher bequem Raum für
zwei Legionen. Die Einzelfunde waren naturgemäss, da bisliei- um- in der
Peripherie des Lagers gearbeitet wurde, bisher gering, beginnen aber in der
gegenwärtigen Kampagne (1908) sich rasch zu mehren. Die keramischen Funde
genügen, um allgemein den augusteischen Ursprung des Lagers zu beweisen
und stellen sich, soweit bisher schon ein Urteil möglich ist, zu denen der
älteren Halteruer Anlagen. Ihre Zahl zu vermehren, wird eine der wichtigsten
Aufgaben der nächsten Kampagne sein. Die Furage, ob die zahlreichen un-
römischen Scherben in Oberaden einheimischem, von den Römern benutztem
Geschirr oder einer früheren Besiedelung des Platzes entstammen, scheint
durch die neuesten Beobachtungen bereits in letzterem Sinne entschieden
zu sein. Vor Haltern zeichnet sich Oberaden durch die zahlreicijcn Holz-
funde aus. Abgesehen von den schon erwähnten ßaugliedern verdienen
höchstes Interesse die Holzwaffen. In grosser Zahl (ca. .300j sind beider-
seitig zugespitzte Hölzer gefunden, deren beste Exemplare ca. 150 — 200 cm
lang, sorgfältig vierkantig bearbeitet, in der Jlitte mit einem gerundeten
Griff und einer daneben eingeschnittenen Inschrift versehen sind. Die In-
schriften nennen Centurien nach dem Namen ihrer Centurionen (> . L\'SI, > .
— 16Ö -
CAMPANI, > . Caiiiilli, ) . Pompoui usw. — , also neben dem noiuen auch
schon das cognomen allein), einmal auch eine Kcihorte, leider nicht die Legion,
was uns historisch mehr helfen würde. Diese Funde haben sofort berechtigtes
Aufsehen gemacht und spielen in allen Zeitungsberichten über die Ausgrabungen
eine bedeutende Rolle. Der Gedanke, dass es sich um Waffen, und zwar um die
mehrfach in der antiken Literatur genannten pila muralia handele, also Waffen,
die zur Verteidigung der Verschanzung gebraucht wurden, wurde sofort geäussert
(z. B. in Zeitungsartikeln von Knoke, Prein u. a.) und die Deutung — auch
die spezielle auf das pilum murale — dürfte, trotz mancher dagegen zunächst
geäusserter Bedenken zu Recht bestehen (vgl. Kropatscheck a. a. 0. S. 1.36 f.,
derselbe, Rom. -Germ. Korr. -Blatt 1908, S. 7 ff. und ausführlich Arcb. .Jahrb.
XXIII, 1908, S. 79ff., A. Schulten, Korr. -Blatt der Westd. Ztschr. 1907,
S. 111 f. — Den Versuch, sie als gallische Waffe zu deuten, macht Eick-
hdff in der Rhein.-Westfäl. Zeitung vom 19. 4. 08).
In dem „Römerlager" von Kneblinghausen gelang Hartmanu 1906
der Nachweis, dass dieses Lager ursprünglich grösser gewesen und dann durch
Zurückverlegung seiner Ostfront verkleinert wurde. Die Ansprüche des Lagers,
als ein römisches zu gelten, sind damit, trotzdem auch jetzt noch alle datierenden
Funde fehlen, entschieden gewachsen. Ob die Spur eines dritten Spitzgrabens
vor der NO. -Ecke des Lagers beweist, dass derselbe Platz noch ein drittes
Mal durchziehenden Truppen als Ruheplatz gedient hat, niuss noch weiter
geklärt werden.
Auch ein wichtiges negatives Ergebnis muss in diesem Zusammenhange
erwähnt werden. Die Untersuchungen, die Herr Weerth mit Mitteln der Röm.-
Gerni. Kommission auf der Grotenburg bei Detmold veranstaltet hat, haben
ihn zu der Annahme geführt, dass dort eine vorgeschichtliche Befestigung
möglicherweise überhaupt nicht vorhanden gewesen ist. Damit würden natür-
lich dann auch die Ansprüche der Grotenburg auf den Namen der Teutoburg,
nach der das Gebirge seinen Namen erhalten hätte, fallen, und ein wichtiges
Moment derer, die für die Lokalisierung der Varusschlacht in der Detmolder
Gegend eintreten, würde in Fortfall kommen.
Betrachtet man gegenüber diesen tatsächlichen Feststellungen auf west-
fälischem Boden die Masse von Literatur, namentlich in den Tagesblätteru, die
sich mit den Örtlichkeiten der Römerfeldzüge beschäftigt, so kann man einen
Seufzer nicht unterdrücken. Wie viel ist in den letzten zwei Jahren allein wieder
über die Lage von Aliso, namentlich darüber, ob nun Haltern oder Obei'aden mehr
Anspruch auf den Namen habe, geschrieben! Ich kann unmöglich alles anführen,
habe auch sicher längst nicht alles in die Hände bekommen. So beschränke ich
mich auf einiges wenige. Seit es sich gleich in der ersten Kampagne heraus-
gestellt hat, dass das neuentdeckte Lager bei Oberaden weder ein vorüber-
gehend besetztes Marschlager noch eine nur schwach befestigte Anlage, sondern
ein grosses, für die Dauer berechnetes festes Standlager gewesen, neigt die
Meinung im allgemeinen entschieden mehr dazu, .41iso in dem Lager von
Olu-raden zu eikennen. Diese (Ueichuiiff vertritt Udch einmal Prein in einem
1907 erscliienenen „Nachtrag zu Aliso bei Oheraden; iioiic Forsclmniicn und
Vermutungen", der sich schon auf einen Teil der Ausgralnmgsergebnissc der
ersten Kampagne in Oberaden stützt und damit die von ihm zuerst aufgestellte
Gleichsetzung erneut zu festigen sucht. Dabei sucht er auch die Rolle von
Haltern zu jjräzisieren, das er für das castellum Lupiae fluraini adposituni
hält, und sieht gleichzeitig darin das Lager, von dem aus Asprenas nach
Velleius II 120, 1 zwei Legionen nach castra Vetera führt und rettet. Auch
die Frage, ob Haltern etwa die uova castra seien, die mau als Gegensatz zu
Vetera castra fordere, wird aufgeworfen. Dabei wird übersehen, was längst
feststehen dürfte, dass Castra Vetera gar nicht das „alte Lager" ist, sondern
in Vetera die einheimische Ortsbezeiehnung steckt. Wenn Prein Haltern gerade
eine besondere Rolle in der .Spätzeit, also der Zeit des Germanicus zuweisen
will, so haben die Funde uus neuerdings eher das Gegenteil gelehrt, nämlich
die Möglichkeit, dass die Geschichte von Haltern, soweit wir bisher es kennen,
in der Hauptsache mit der Varuskatastrophe abschliesst.
Einen besonders eifrigen Verteidiger hat die Gleichung Aliso = Oberaden
in II. Nöthe gefunden, der sich in der Wochenschrift f. klass. Philol. 1900,
S. 138 ff., in der Rhein.- Westfäl. Zeitung vom 28. 2. 07, im Montagsblatt der
Magdeburgisciien Zeitung vom 11.2. 07, in der Berl. philol. Wochenschrift
1907 S. 987 ff. und am ausführlichsten in einer eigenen vSchrift: Die Drusus-
feste Aliso nach den römischen Quellen und den Lokalforschungen (Beiträge
für die Gesch. Niedersachsens u. Westfalens II, Heft 1 1 ) dazu geäussert hat und
sie als feste Tatsache behandelt. Abgesehen von dieser, meiner Ansicht nach noch
unentschiedenen Hauptfrage, steckt leider sehr viel Gewagtes, unsicheres und zum
Teil sicher Falsches in der Nötheschen Arbeit. Und den weniger Beteiligten und
Orientierten — und an solchen Kreis wendet sich Nöthe in erster Linie — muss
manche Äusserung Nöthes geradezu irreführen. Wober kommt z. B. Nöthe zu dem
Satze (S. 9): „Überhaupt seheinen uns die Halterncr Anlagen erst entstanden
zu sein, als Aliso bei Oberaden erbaut worden war" oder dem Satz, dass
„nach und nach, zumal in der Tiberianischen Periode der Römerkriege, Halterns
vielseitige und grossartige Befestigungen und Magazine entstanden bezw.
erweitert" sind. Daraus muss der Leser die Überzeugung gewinnen, dass
irgendwelche Beobachtungen darauf hinweisen, während im Gegenteil, wie bemerkt,
die genauesten Beobachtungen es möglich erscheinen lassen, dass Haltern in
liberianischer Zeit nicht oder nur ganz flüchtig wieder besetzt worden ist.
Inmier wieder der alte Fehler, sich einer Hypothese zuliebe Möglichkeiten aus-
zudenken, statt zunächst einmal die gewonnenen Tatsachen als Faktoren in die
Rechnung einzusetzen. Bedenklich scheint mir auch Noethes Annahme, dass
Aliso nach der Varusschlacht von den Germauen nicht zerstört und dann nachher
nicht wieder im Besitz der Römer gewesen sei.
Für Oheraden = Aliso tritt mehrfach auch Knoke ein, so in der Osnabrücker
Zeitung vom 17. 5. 07 und in seinen „Neuen Beiträgen zu einer Geschichte
der Römerkriege in Deutschland", wie er ja früher schon stets Aliso au der
mittlereu Lippe augesetzt hat.
11
- 1(12 -
Haltern = Aliso vertei(lif;t aucli jetzt noch am entscliiedensteii Selnieli-
liardt inannoverscher Courier vom ;j. I1.U6]. Vorsielitig'cr urteilt Koepp, der
scliou gleich nach Bekanntwerden des Lagers iiei Oberaden die Mrigliehkeit,
dass CS Haltern den Namen Aliso streitig machen könne, zugah und bestritt,
dass die Zeugnisse über Aliso nur mit Haltern vereinbar seien (vgl. Korr-
Hlatt des Ges. Vereins 1906, S. 400). Und ich darf hinzufügen, dass er
auch heute noch weder den strikten Beweis für die Identität von Haltern und
Aliso für erbracht hält, noch in der Gleichung Obcraden = Aliso mehr wie
eine Hypothese erblickt.
Ich habe im vorstehenden den Diskurs über Haltern Obcraden-Aliso nur
kurz gestreift und schliesse mit dem (4estündnis, dass er auch nach meiner
perscinlichen Überzeugung weder zugunsten des einen noch zugunsten des
anderen Platzes entschieden ist, ebensowenig- wie bisher die Unmöglichkeit der
Identität für einen der beiden Plätze bewiesen ist. Wenn ich schon bei
früheren Gelegenheiten zum Abwarten geraten habe, so glaube ich das um so
mehr in diesem Augenblick tun zu müssen, wo die neuesten Ergebnisse unserer
Arbeit die Gewähr gegeben haben, dass die fortgesetzte objektive Beobachtung
in absehbarer Zeit auch die historische Stellung der Halterner wie der Oheradener
Anlagen klären wird, und den Weg gewiesen haben, auf dem diese Klärung
zunächst angestrebt werden muss.
Ehe ich die Alisofrage verlasse, will ich noch erwähnen, dass Dünzcl-
mann in seiner letzten Schrift (Aliso bei Hunteburg) seine alte unhaltbare
These noch einmal verteidigt und zugleich kui'z über die Ergebnisse der
(irabungen berichtet hat, die er 19(J5 und 1906 in den von ihm vermuteten
Römerlagern bei Altdorf, Marl, Hunteburg etc. vorgenommen hat. Alle diese
Ansetzungen sind, wovon ich mich auch bei ])ersönlicher Besichtigung habe
über/engen können, gänzlich unbegründet und unhaltbar.
Nur kurz erwähnt sei, dass Huverstuhl in seiner oben zitierten Broschüre,
entsprechend seiner Gleichsetzung des Elison mit der Fossa Drusina, Aliso bei
Wesel sucht
Über den Limes des Tiberius handelt Oxc in den Bonn. Jahrb. 114/15
S. 99 ff. Die alte Ansicht, dass es sich dabei um eine in gewisser Ent-
fernung vom Rhein in wesentlich nordsüdlicher Richtung hinziehende Grenz-
sperre handele, weist Oxe mit Recht zurück. Entsprechend seiner Definition
des Limes, für die ich auf den folgenden Abschnitt verweisen kann, sieht er
darin die breite Einfallstrasse nach (Jcrmanien, die in westöstlicher Richtung im
Lippetal, wahrscheinlich auf dem nördlichen Ufer des Flusses dem römischen
Heer ges'tattete, rasch und möglichst gefahrlos vom Rhein aus vorzudringen.
Auf diesem Limes entlang marschiert denn auch Germanicus; er legt weitere
limites au, vor allem bis zum Kastell Aliso, und auf diesen breiten limites
feste Strassen. Mag man auch in Einzelheiten nicht überall Oxes Inter-
pretationen und Annahmen folgen (ich bemerke beiläufig, dass er Aliso wieder
an die Lijipequelle setzen will), so ist damit doch hoffentlich die Suche nach
einem Grenzwall des Tiberius jetzt endgültig beseitigt.
hl seiner schon melirfacli zitierten Schrift ..Neue Beiträge zu einer Oe-
schichte der Rönieriiriei,'e in Deiitsehland" verteidigt Knoke seine Feststellungen
von Röuierlagern im Hahichtswalde, hei Iburg, Mehrholz, die pontes longi usw.
Persiinliche Polemik nimmt in der Schrift leider einen derartig breiten Raum
ein, dass sie die Geduld des Hcnutzeis auf eine harte Probe stellt. Den Ton,
in dem diese Polemik gehalten ist, bedaure ich im Interesse der Würde
unserer Wissenschaft aufs tiefste und möchte hoffen, dass derartige Polemik,
die wahrlich nicht dazu angetan ist, eine vorurteilslose Beurteilung der gegen-
seitigen Forschungsergebnisse zu fördern, auch von selten der Gegner Knokes
aus unserer Literatur verschwinde Zu S. 29 bemerke ich, dass die dort aus
dem Bericht für 1904 zitierten Worte nicht „natürlich von Scbuchhardt" her-
rühren, sondern von dem, der das Kapitel mit seinem Namen vertritt, nämlich
von mir. — Seine Ansetzung der Varusschlacht verteidigt Knoke weiter auch
in einem Aufsatz über Rrmierforschung im nordwestlichen Deutschland in der
Osnabrücker Ztg. vom 17. und IS. 5. 07 und ebendort, 27. 7. 08. In dem
zuletzt genannten Artikel wird schon den neuestens gefundenen Scherben
entscheidende Bedeutung für die Datierung des Lagers im Habichtswalde zu-
gesprochen, da sie von den charakteristischen augusteischen Kochtöpfen her-
rühren sollen, die Ritterling und ich i'Mitt. d. Altert. Komm, für Westf. II
S. 161 u III S. 8.5) für ein besonders gutes Merkmal augusteischer Zeit aus
geben. Die Nachricht ist mit dieser Beziehung auf uns von zahlreichen
Blättern weitergegeben worden. Ich muss daher bemerken, dass die Scherben,
die ich prüfen konnte, nicht von solchen Kochtöpfen herrühren und dass
darunter nichts ist, worin ich einen Beweis für die Datierung des Lagers in
augusteische Zeit sehen könnte. — Prein nimmt, Hülsenbeck folgend, jetzt wieder
die Gegend von Werl als Örtlichkeit drr Varusschlacht an, ebenso Nöthe a. a. Ö.
S. 20, während Hartmann (.'-^auerländ. Gebirg.sbote 1906 S. 112i diese An-
nahme bekämpft. Im Korr.-Blatt der VVestd. Ztsclir. 1907 S. 87ff., S. 115ff.
verteidigt E. Bartels seine Auffassung der Örtlichkeit der Varusschlacht nament-
lich gegenüber Rieses Einwänden (vgl. Berieht 1904 S. 17), der bei Bartels
die Kontamination der Berichte des Dio und Vellejus Florus tadelt. Bartels
bleibt bei seiner Annahme , dass die Schlacht am Rande der grossen
norddeutschen Moore und nicht etwa in der (hegend von Detmold ge-
schlagen sei.
Das von Tac. Ann. I 51 genannte Heiligtum der Tantana setzt Worm-
stall (Der Tempel der Tanfana, Münster 1906) auf dem Stoppeuberge im
Kreise Essen an. Die Schrift operiert mit unmöglichen Voraussetzungen,
wie der Ansetzung voii Aliso bei Wesel, den „(irenzwällen" des Tiberius, au
dem auch das von Germanicus angelegte Lager festgelegt wird usw. Auch
die Erklärung des Heiligtums der Tanfana üler Verfasser hält den Namen
für einen italischen) als Irminsul ist mehr als bedenklich.
Hingewiesen sei hier auch auf die Schrift von C. Winkler, Der Caesar-
Ariovistsche Kampfplatz, Mülhausen 19()7. Winklcr wird durch die genaue
Interpretation des Kommentarientextes auf die Gegend von I^pfig und St<itz-
heim südwestlicli vou Strassburg als den Schauplatz des Eutscheidungskampfes
zwischen Caesar und Ariovist gefiiliit. In den Resten eines alten Erdwerkes
glaubt er auch noch das Caesarlager nachweisen zu können, ob mit Recht,
ist nach den bisherigen Ausgrabungsergeijuissen nocli nicht zu erkennen.
Nach der Rückberufung des Germauicus beginnt der Ausbau der Defensiv-
grenze am Rhein, der die folgenden Jahrzehnte kennzeichnet. Eine Anzahl
Kastelle ist damals neu angelegt, andere sind stärker befestigt worden. In
tiberianischer Zeit ist nach Ausweis der Funde die Alteburg bei Köln erbaut.
Über die Ausgrabungen daselbst berichten jetzt Lehner und Hagen in den
Bonn. Jahrb. 114/15 S. 244 ff. (vgl. auch Bonn. Jahrb. 116 S. 96ff., S. 236 ff.
und die Zusammenstellung von Klinkenberg, Kunstdenkmäler der Rheiuprovinz
I 1. 2 S. 362 ff.). Es wurde zunächst ein Erdkastell mit Doppelpalissade und
einem Spitzgraben festgestellt; das Nordtor bestand ursprünglich aus einem
Holzbau offenbar allereinfachster Art, an dessen Stelle, ähnlieh wie in Wiudisch,
dann ein steinerner Torbau getreten ist. Das Erdkastell ist längstens bis zum
Jahr 69/7U in Benutzung gewesen. In frühflavischer Zeit trat an seine Stelle
ein Steinkastell, dessen Seiteulinien auf weite Strecken mit denen des Erd-
kastells zusammenfallen, ohne dass docb die beiden Kastelle sich vollkommen
deckten. 1908 konnte auch die bisher noch fehlende Rbeinfront festgestellt
werden, wie der Verwaltungsbericht des Bonner Provinzialmuseums ergibt.
Dieses Steinkastell hat dann bis gegen Ende des III. Jahrhunderts bestanden.
Die Alteburg scheint eine Zeitlang Station der classis Augusta Germanica, der
Rheinflotte, gewesen zu sein. Ein dem I. Jahrb. angehöriger Stein eines Sol-
daten der coh. I. classiea ist 1906 an der Alteburg gefunden (v. Domaszewski,
Korr.-BIatt d. Westd. Ztschr. 1906 S. 23f., dazu Poppelreuter, ebenda S. 134),
und Domaszewski ninnut an, dass in dem Kastell die im Stabe des Statthalters
von Niedergermauien dienenden Soldaten stationiert waren.
Auffällige Verwandtschaft mit der Alteburg zeigt das Kastell Remagen,
welches, wie schon erwähnt, ebenfalls erst unter der Regierung des Tiberins
angelegt ist. Den eingehenden und sorgfältigen Bericht über die Ausgra-
bung bringt Lehner in den Bonn. Jahrb. 114/15 S. 213 ff. Das sehr fest
gebaute Erdkastcll, dessen eigenartige Holzkonstruktionen Lehner ausführlich
erläutert, wurde auch hier in frühflavischer Zeit durch ein Steinkastell ersetzt,
nachdem es durch eine Brandkatastrophe zerstört war. Das Steinkastell hat
l)is ins III. Jahrhundert hinein bestanden. Dann folgt hier, die spätrömische
Stadtbefestigung, bei der die Kastellmauer verstärkt und erhöht wurde. Diese
liesteht bis ins IV. Jahrhundert hinein. Die Nekropoleu bestätigen dieses Er-
gebnis. Auch in ihnen fehlt Augusteisches, während die tiberianische Zeit reich-
lich vertreten ist, ebenso wie die folgenden Jahrhunderte. (Eine Anzahl neuer
Brandgräber aus dem I. — III. Jahrh: veröffentlicht Funck in den Bonn. Jahrb.
116 S. 141 ff.) Diese Steinkastelle bestehen in Niedergermanien bis in die
II. Hälfte des III. Jahrhunderts hinein. In Remagen ist, nachdem im Holz-
kastell die coh. VIII. Breucorum lagerte, in flavischer Zeit die coh. II. Varcia-
uoruni eingerückt. Ende des I. Jahrhunderts folgt die I. Thracum. Dann folgt
- 1G5 -
eine coli. Ilispauorum equitata. Wälirciul der ganzen I. Hälfte des III. Jaluli.
ist die eciii. I. Flavia als Garnison bezeugt.
An die Besprecbung der Ausgrabungen in Remagen und auf der Alte-
burg knüpft Leliuer allgemeine Bemerkungen über den Kastellbau am Rbcin.
Den stärkeren Bau, wie ihn Remagen und Aiteburg gegeniU)er sicheren Drusus-
kastellen zeigen, erläutert Leliner aus ihrem defensiven Charakter. Sic sind
für die Dauer angelegt. Ebenso wird man ihm darin beipflichten, dass für
den Ausbau der kleinen Rheinkastelle in Stein die Zerstörung vieler derselben
im Aufstand des Jahres 69/70 entscheidend gewesen ist.
Erfreulich ist, dass auch in Süddeutscldand If^unde der Frühzeit zu er-
scheinen beginnen. Über die ergebnisreichen (iral)ungcn auf dem Auerberge
teilt mir J. Jacobs folgendes mit:
„Auf dem Auerberg (Bez.-A. Schongau, Oberbayern) wnrden die schon
seit 1901 begonnenen Grabungen von Hrn. Curat Frank teilweise unter Mit-
wirkung von Dr. J. Jacobs fortgesetzt. Die heurigen Funde waren wenig
ergehnisvoll und stellten hauptsächlich auf dem Nordabhang des Berges römische
Gebäude fest, von denen aber nur wenige Pfostenlöeher konstatiert werden
konnten. In den Beiträgen zur Anthropologie uud Urgeschichte Bayerns sind
im 16. Band 1907 S. 6.3 ff. die bisherigen Grabungen und Funde von C. Frank
und J.Jacobs beschrieben. Ausser einem viereckigen, etwa 9X7,.')0 m grossen
Steinbau ist ein Holzhans von 6x6,.50m (Jrösse besonders wichtig, da in dem
feuchten, mooi-igen Boden sich viele seiner konstruktiven Details sehr gut er-
halten haben. Dieses Gebäude enthielt auch die wertvollsten Funde, drei
Dolche nut reich verzierten Scheiden. Die Funde sind chronologisch ganz
geschlossen, und besonders die Sigillata, die spätitalisehe uud frühgallisehe
Ware aufweist, ermöglicht uns, die Anlagen etwa in die Jahre .30 — .50 u. Chr.
zu datieren. So ist für Bayern dieser Platz als römischer Beobachtungsposten
aus der claudischen Zelt vor anderen wichtig. Weitere Grabungen, besonders
auch zur sicheren Datierung der Wälle, sind noch nötig."
Ich möchte den Beginn der römischen Besiedelung des Auerbergs nach
Ausweis der Kleinfunde eher noch früher ansetzen. Die Keramik schliesst
unmittelbar an die letzte Halterner au, während die älteren Halterner Formen
allerdings noch fehlen.
Angeschlossen seien hier noch kurz eine Anzahl von Einzelfunden aus
der rheinischen Kastellinie, wenn damit auch zeitlich hin und wieder etwas
vorgegriffen wird.
Die Inschrift eines Soldaten der legio V aus Xanten veröffentlicht Steiner
im Westd. Korr.-Blatt 1907 S. 9 f., den Grabstein eines Veteranen der leg. XXX.,
der schon 1874 iu der Nähe von Geldern gefunden ist, Mestwerdt in den Bonn.
Jahrb. 116 S. 36f., einen Grabstein aus Asberg Oxe, ebenda S. 19ff.
Die im Jahre 1906 in Mainz gefundenen römischen Inschriften und Skulj)-
turen hat Körber in der Mainzer Ztschr. II 1907 S. 239 ff. veröffentlicht.
(Vgl. auch desselben Verfassers Artikel im Korr.-Blatt d. Westd. Ztschr. 1906
S. 71ff., 163 ff.; 1907 S. 67, 103 ff., 172 ff.) Hervorgehoben sei der Grabstein
ciues L. Cornelius Cuiiiuis, der als seine Legion die XV. angibt. Liegt kein
Versehreiben für leg. XVI vor (die bis 43 n. Chr. in Mainz stand], wird mau
bei dem altertümlichen Charakter des Steines an die XV. Apollinaris denken
müssen, womit man freilich gezwungen würde, den Stein scliou augusteischer
Zeit (vor 6 p. Chr.) /uzuschreiben. Damit wäre für Mainz in der Frühzeit
diese Legion als Garnison eiwieseu. — Aus der römischen Mauer auf dem
Kästrich wurden neben anderen Steinen wie sclion früher Quadern eines grossen
Haues gezogen, die die Steinmarken der leg. L Adjutrix trugen (Körber,
Mainzer Ztschr. VMTi S. 31). Über die röinisclien Bauwerke in und bei Mainz
nach mittelalterlichen Urkunden berichtet Falk in der Mainzer Ztschr. 1907
S. 37 ff.
In Ladenburg wurde der Votivstein eines Decurio tler ala L Cannane-
Fatium an die deae Suleviae gefunden.
Aus Strassburg veröffentlicht v. Domaszewski den (Irabsteiii eines Le-
gionars aus julischer Zeit, und eine Aia eines eques alae Petrianae Treve-
rorum aus augusteischer Zeit ßlitt. d. Ges. für Erh. d. gesch. Denkm. im
Elsass, IL Folge XXI S. 358 ff ). Bei Neubauten wurde ein Stück der Süd-
Westfront der Kastellmauer freigelegt, die noch l,.50m lioch über der heutigen
Oberfläche (bis 4 m über ihrem Fundament) erhalten war (Westd. Ztschr. 1906
S. 401 ff.). Dabei ist zum erstenmal seit dem Jahre 1753 wieder ein Turm
der Mauer gefunden. Vor eine 0,90 ni starke ältere ist eine 2,50 m starke
jüngere Mauer gesetzt (also offenbar eine ähnliche Verstärkung, wie sie Lehner
in Remagen beobachten konnte). Beide Mauern waren mit Verblendsteinen
verkleidet, die ältere zeigte zwei je drei Schichten dicke Ziegelbäuder und
einen Fugenausstrich, genau wie er an dem Steinturm des Lagers von Vindo-
nissa beobachtet ist. An dem halbrund vorspringenden Turm konnten noch
Spuren des Holzwerks im Innern konstatiert werden. Die ältere Mauer ist
nach Ausweis der Ziegelstempel von der VIII. Legion gebaut, die von 70 p. Chr.
an in Strassburg stand, die jüngere zeigt die Charakteristika der Mauern des
III. .lahrhunderts in der Verwendung von alten Baugliedern, Grabdenkmälern
usw. Ob die zwei Gräben, die vor der Mauer konstatiert wurden, römischen
Ursprungs sind, konnte nicht sicher festgestellt \\erden und erscheint angesichts
ihrer Dimensionen zweifelhaft. — Auch sonst verzeichnet die Museographie
aus Strassburg manche interessante Funde, die dank einer gut organisierten
Überwachung von Baustellen usw. gemacht sind. Wichtig sind namentlich die
Beobachtungen im Gebiet der canabae, die auch für die Bauweise der leichten
Mäuschen mancherlei ergeben haben.
Einen Beitrag zur Geschichte des römischen Germanien gibt Riese in
seinem Aufsatz über L. Appius Norbanus (Westd. Ztschr. 1907 S. 129 ff.;.
Endlieh sei auch in diesem Zusammenhange auf das angeblich in der
Umgegend von Mainz gefundene Militärdiplom des Jahres 78 p. Chr. verwiesen,
das V. Domaszewski (Altert, unserer heidu. Vorzeit V Heft 6 Taf. 33 S. 181 ff.)
veröffentlicht. Der Sieg über die rechtsrheinischen Germanen, der mit der Ge-
fangennahme der Veleda verknüpft ist, wird demnach in den Spätsommer 77
i;C!set/.t. riomerkuiigen über die damalige Besatzung Niederyeniiaiiieiis mid
eine Ergänzung seiner Westd. Ztsclir. XII S. 237 ff. aufgestellten Cohortenlistc
des niedergeriuaniselieu Heeres gibt Ritterling im Anschluss au das Diplom iiu
Korr.-Iilatt der Westd. Ztscbr. 1906 S. 20.
In dem Wiesbadener Diplom des Jabres 116 ergänzt Ritterling den Namen
des Legaten vermutungsweise zu Kan[us Juuius Niger] (Korr.-Blatt der Westd.
Ztsebr. 1907 S. 85f.).
2. Die Erforschung des obergermanisch-raetischen
Limes in den Jahren 1906-1907/08.
Von
W. Barth el.
Zu den Bcrieiiten über Ausgrabungen und Kunde gesellt sieb eine an-
sebnliclie Reibe von Arbeiten allgenieineien Inbalts, über die bier an erster
Stelle bericbtet werden soll.
1 . 0. L a e b e n m a i e r, Die 0 k k u p a t i o n des Li m c s g e b i e t e s. Mit
einer Karte. Wiirttembergiselie \'ierteljabrsbet'te i'ür Landesgeseliiebte
XV 1906 S. 187-262.
Die eindringende und anregende Abbandlung Laelienmaiers stellt sieb in
ibrer Anlage der 190ö eiscbienenen Sebrift von Fabrieius „Die Besitznabmc
Badens durcb die Römer" zur Seite und bietet zu dieser eine willkommene
Ergänzung. Wäbrend Fabrieius bemübt ist, ein geseblossenes Bild vom augen-
blieklicben Stande unseres Wissens zu entwerfen und wubl gerade dureb die
kategoriselie Formulierung seiner Ansiebten fördernd gewirkt bat, fiibrt uns
Laebenniaier mitten in die Forsebung binein, und allein scbon dureb die zabl-
reicben Quellennaebweise, welebe den Text begleiten, stellt seine Arbeit eine
wertvolle Bereicberung unserer Literatur dar. Laebenniaier bat als Strassen-
kommissar an der Reiebslimesforscbung in Württemberg teilgenommen und ist
daber. mit einem Teil der Untersueliungen, von denen er berielitet, aueb dureli
eigene Anseliauung und Arbeit vertraut, leli will bier nicbt auf den ganzen
reicben Inlialt des Aufsatzes eingeben, sondern lediglieh einige Fragen aus der
descbiehte der Limesanlagen berübren — Fragen, in denen icb von Laelien-
maiers Ansiebten abweiehe.
Mein erster Dissens betrifft den Anfang und das Ende des domitianiseben
Limeszuges. Laebenniaier lässt ibii erst an der Labn beginnen und weist den
nördlieberen Teil bis Rbeinbrobl in die Zeit Traiaiis (S. 206, 217). Zur Be-
gründung der naelidomitianiseben Entstellung dieser Strecke stützt er sieb auf
die Tatsaebe, dass liier die Holztiirme niebt wie die älteren im Taunus (wäbrend
des Aufstandes des Saturuiuus) zerstört worden sind und sieh auch durch
— 168 —
schwäcbere Bauweise von diesen unterscheiden. Aber diese Erwägungen sind
nicht stichhaltig gegenüber dem Befund in den Kastellen der Strecke, von
denen Beudorf und Niederbeig zweifellos schon unter Doinitian bestanden
haben'). Es geht also nicht au, den Limes nördlich der Lahu zeitlich von den
Anlagen im Taunus zu trennen.
In ähnlicher Weise ist auf Grund neuerer Funde und Arbeiten Lacheu-
maicrs Angabe über den Lauf der raetischen Grenze in domitianischer Zeit
zu berichtigen. Nach seiner Ansicht hat sich damals der Main-Neckarlimes
in der Linie Köngeu-Urspring nach Fainiingeu an der Donau fortgesetzt und
von hier ab der Fluss die Grenze gebildet (S. 210 ff., 221 ; so auch Fabricius
in seinem nuten, S. 181, besprochenen Vortrage über das Römische Heer S. 12).
Es ist freilich richtig, dass die Worte des Tacitus ül)er den Grenzverkehr
mit den Hermunduren (Germania c. 41 solis (Termanorum non in ripa
commercium, sed penitus atque in spJendidixfiima Raetiae provinciae co-
Jonia) keine andere Auffassung zulassen, als dass zu seiner Zeit die Donau
die Nordgrenze Raetiens gewesen sei. Aber Tacitus ist hier offenbar einer
älteren Quelle gefolgt, jedenfalls wird er durch die Funde widerlegt. Eine
Inschrift, welche im vergangenen Jahre in Kösching (s. 8. 192) gefunden worden
ist, bezeugt das Vordringen der Römer über die Donau bereits für das Jahr 8U
n. Chr. Die Kastelle Weissenbarg, Gnotzheim und Munuingen gehören zweifellos
schon der Zeit Domitians an, für Pfüuz ist ein gleicher Ansatz wahrscheinlich,
und für Heidenheim nimmt ihn schon Lachenmaier mit Recht an-). Die nächsten
Jahre werden vermutlich die Zahl der domitianischeu Kastelle nördlich der
Donau noch vermehreu, aber soviel lässt sich jetzt schon deutlich erkennen,
dass hier nicht etwa nur paucis admodum ca.stellis in ulteriora promotis
(Tacitus Agricola c. 14) über die Donaugrenze hinausgegriffen werden sollte,
sondern dass es sich um einen wirklichen Limeszug handelt, und es sind
denn auch in dieser Linie bei Gunzenhausen und auf der Strecke Preith-In-
ching-Pfünz-Hofstetteu-Kösching Reste von Limesbauten — Flechtwerkzaun
und Wachttürme — gefunden worden, welche den domitianischeu Anlagen im
Taunus entsprechen. Die weitere Frage freilich, wo und wie dieser raetische
Limes Domitians mit dem obergermanischen zusammentraf, hat der Spaten noch
nicht gelöst, und Mutmassuugen darüber zu äussern erübrigt sich an dieser
Stelle. Nicht ganz sicher ist ferner auch die Zeit der Remstallinie Aalen-Ünter-
böbiugen-Schierenhof-Lorch und ganz problematisch noch ihr Anschluss au die
Neckarlinie.
1) Über Bendorf vgl. Limesblatt Sp. 579; dass Niederberg bis in domitianische
Zeit zurückseht, beweisen der Ziegeistempel der 14. Legion, die nur bis zum Jahre 89
11. Chr. in Oberg'ermanien gelegen hat (ORL Nr. '2a S. -IQ), und vor allem die süd-
gallischeu Töpferstempel S. 15 ff. Stempel Ifia of Mascl, 21 Paterdini o/" und 25 o/' S
{vgl CIL XIII 100101672).
2) Vgl. ORL Nr. 72 Weissenburg S. 25 f., No. 70 Gnotzheim S. 13; über Munningen
.s. S. 190; für Pfünz legen die südgallischen Stempel No. 73 Pfünz S. 47 ff. Stempel 20
of Cailvi, 52 of Juli Acm, 91 Paulian[i] of, vielleicht auch 43 of fr D P den Ansatz
in die Zeit Domitians nahe.
Den Kernpunkt der Arbeit Laclieniuaiers stellen die Ausführungen über
die Zeit Hadriaus dar (8. 229 — 255). Es herrscht seit langem Übereinstimmung
darin, dass die Anlage der Palissaden, die fast in dem ganzen Zuge der obcr-
germanisch-raetisehen Grenze, soweit sie nicht mit Flussläufen zusammenfällt,
nachgewiesen sind, auf die Neugestaltung des fTrenzwesens, die uns für Hadrian
bezeugt ist, zurückgeht'). Strittig ist nur die Frage, ob nun alle Palissaden-
liuien auf diesen Kaiser zu beziehen sind — eine Frage, die sich besonders
l)ei dem Limes südlich des Mains aufdrängt, wo ja zwei völlig ausgebaute
Anlagen mit Palissaden und Wachttürmen nebeneinander stehen: die Strecken
vom Main zum Neckar und zum Hagbot'. Gegenüber Fabricius, der ]W2 ni
umfassender Erörterung-) den Nachweis zu erbringen gesucht hatte, dass die
Linie Miltenberg-Haghof erst in die Zeit des Antoninus Pins, etwa um 15U n. Ciir.,
falle, kehrt Lachennjaier zu der Anschauung der frülieren Forschung zurück,
welche zumeist hadrianischen Ursprung annahm. Schon die eigenartige
Gcradlinigkeit des äusseren Limes scheint ihm dafür zu spreciien, denn die
Geradlinigkeit sei „ein oifenkundiges Prinzip der hadrianischen Grenzführung"
und bereits von Pins bei der Anlagz des Walls in Schottland) wieder auf-
gegeben worden. Nun ist aber das Streben nach Geradlinigkeit an sich
durchaus nicht so ungewöhnlich bei römischen Anlagen, dass man in ihm ein
Charakteristikum für eine bestimmte Zeit sehen könnte. Bei Strassen, die doch
dem Limes dem Wesen nach nahe verwandt sind, ist sie zu den verschiedensten
Zeiten geübt worden; es liegt ein Hinweis auf die von Lachenmaier selbst
erforschte domitianische Strasse Pforzheim-Cannstatt nahe, von der er S. 211
sagt, sie halte ,.in ihrem Zug den Grundsatz der Geradlinigkeit mit geradezu
verblüffender Konsequenz fest." Und dass bei den Limesbauten die Gerade
spezifisch hadrianisch sei, ist bisher nicht zu erweisen. Die einstige Haupt-
stütze für diesen Satz, die äussere Limesliuie, müssen wir ja füglich ausser
acht lassen, da ihre Zeitstellung eben erst zu erweisen ist. Die Betrachtung
der übrigen obergermanischen Palissadenlinien^), die nach allgemeiner Ansicht
1) Gegenüber dem übliclien Ansatz des Palissadenbaus in die Zeit um das Jahr 121.
in dem Hadrian in Germanien weilte, sucht Lachenmaier S. 244 fl'. den Nachweis zu
erbringen, dass er erst in die letzten Jahre des Kaisers falle. Ich halte aber die Be-
gründung- nicht für zureichend.
2) Ein Limesprot)lem (Festschrift der Universität Freilnu-u- zum fünfzigjährigen
Regierungsjubiläum des Grossherzogs Fricdi-ich. Freiburg 1902 S. 277 t1'. und auch ge-
sondert erschienen).
3) Den Hadrianswall in England kann man wohl nicht, wie es Lachenmaier S. 234
tut, zum Vergleich mit unseren Limesanlagen heranziehen, solange über sein Wesen
nicht mehr Klarheit herrscht, als wir heute besitzen. Lachenmaier stützt sich auf die
Ausführungen E. Krügers (Die Limesanlagen im nördlichen England, Bonner Jahr-
bücher 110 1903 S. 1 ff.), welcher zu erweisen versucht hat, dass die beiden Linien
des Walls nicht eine einheitliche Anlage darstellen, sondern dass die südliche der
ursprüngliche Hadrianswall sei, während die nördliche unter Septimius Severus als
Rasenwall ei-richtet und erst in noch späterer Zeit in Stein ausg-ebaut worden sei.
Diese Darlegungen haben vieles für sich, und jedenfalls bieten sie wertvolle Gesichts-
punkte, aber als erwiesen konneu sie nicht gelten, solange der ihnen entgegenstehende
— 170 -
in die Zeit lladrians liiuaiifreiclicii, bietet aber durebaus kein eiiiheitliebes Bild.
Beim Wetteraulimes seheineu allerdings gleichzeitig mit der Einl'iibruug der
Palissade mebrfaeb gewundene, naeb dem Gelände tracierte Strecken in gerad-
linige Abscbnitte umgelegt worden zu sein; um grosse Veränderungen bandelt
CS sieb bier aber keineswegs. Im Taunus iiingegen fällt die ältere Palissaden-
linie mit dem domitiauiscben Limes zusammen und erst in einer späteren
Periode, die aber keineslalls noch der Zeit Hadrians angehört'), ist man bier
stellenweise zur Geradlinigkeit übergegaugcu. Auf den Strecken vom Rhein
zur Aar und vom Main zum Neckar — letztere setzt Laehenmaier freilich erst
in die Zeit des Pius — ist die Palissade zu allen Zeiten in dem Zuge des
domitianiseben Limes verblieben, und die geradlinigen Abschnitte, die wir hier
antretfeu, sind domitianiscb und nicht etwa erst hadrianiscb. Die Geradlinigkeit
des äusseren Limes ergil)t also schwerlich einen Anhalt für seine Datierung.
Auch eine andere Erwägung Lachenmaiers, dass die „militärische Ungeheuer-
lichkeit der 80 km langen scbuurgeraden Linie" -) in die „politische Stiumiung"
keiner anderen Zeit so gut hineinpasse, wie in die der hadrianischen, ist kaum
von entscheidender Bedeutung. Laehenmaier sagt überdies selbst, dass er diesen
allgemeinen Erwägungen keine unmittelbare und positive Beweiskraft beimesse;
sie sollen nur ergänzend neben die auf die Fundtatsaehen gegründeten Schlüsse
treten, und hier beruft er sich vor allem auf die Ergebnisse der Scherben-
vergleicbung, wie sie Schumacher im Limesweik und seinem grundlegenden
Aufsatz „Zur römischen Keramik und Geschichte Südwestdeutsehlands" (Neue
Heidelberger Jahrbücher VIII 1898) dargestellt bat.
Auf Grund des keramischen Materials aus den beiden Kastelleu bei
Neckarburken hatte Schumacher den Scbluss gezogen, dass zu derselben Zeit,
iu welcher der Biittoncnnuaierus dorthin kam und sein Kastell erbaute —
etwa 145 n. Chr. — die Kohorte das ihre geräumt habe und nach Osterburken,
aivliäolog-ische Befund - das in<-lii-faclu' oigenartige Uiiiliie^cu (U'S „Hadrianswalls"
um die in sfincm Znge liegenden Kastelle der „Severusinaiier'' — nnr durch die
Inter|iretatioii der Grabunffsbeviclile und nicht durch den Spaten lieseitit^t ist. — Ful-
das liadrianiselie Geradlinij;keitsprinzip jribt überdies der Hadrianswall nichts aus;
denn oi^genüber der starken Betonung seiner Geradlinijikeit und Geländeverachtuug-
in Krügers Bericht, hebt Haverfield (in einem von Krüger mir freundlichst zur Ver-
l'ügung gestellten Briefe) nachdrücklich hervor, dass bei beiden Linien die Könier
vollknmnicne Rücksicht auf das Gelände genommen hätten.
1) Das zeigt der Befund am Nordwest- Abhanu' des Feldbers's, wo sowohl hinter
der alteren Palissadenlinie .als auch hinter dem neuen geradlinigen Stück, welches
einen von jener gebildeten Bogen sehnenartig abschliesst, der Wall und der Graben
angetroffen worden sind. Die Umlegung fällt also erst in die Zeit nach der Anlage
des Limeswalls, und dieser gilt allgemein als nachhadriauisth. Vgl. Fabricius, Bericht
über die Arbeit der Reichslimeskommission im Jahre 1898, Archäol. Anzeiger 1899 .S. 80.
2) Der Satz von der militärischen l^ngeheuerlichkeit wird vielleicht durch die
umfassende Publikation der Strecke eine erhebliche Einschränkung erfahren. Prof.
Dr. Ijeonhard teilt mir wenigstens mit, dass an der von ihm durchgearbeiteten nörd-
lichen Hälfte der Strecke die Wachttürme fast durchweg an militärisch sehr günstig-
gelegeneu Stellen errichtet worden seien.
dem Paiallelkastell an der äusseren Linie, verlegt worden sei. Hierzu bemerkt
Laeiienmaier, der Numerus habe vielieieht bereits vorher eine Zeitlang in einem
Erdlager dort gelegen, und demnach müsse auch die Kohorte schon früher,
„jedenfalls um 140 herum", hinaiisverlegt worden sein. Aber in dieser Weise
kann mau wohl Sehumaehers Urteil nicht pressen, und zudem ist die Scheidung
zwischen den 8cherbenmassen der beiden Kastelle vielleicht doch nicht so
S(diarf und reiuiich, wie dieser damals glaubte. Schon ( »RL No. 53 Kastell Neckar-
burkeu S. 26 ist darauf hingewiesen, dass einzelne Funde aus dem Kohorteu-
kastell über die Mitte des 11. Jaln-hunderts herabreichen und daraus auf die
Weiterbenutzuug einzelner Gebäude des verlassenen Kastells durch das Militär
oder die bürgerliche Bevölkerung geschlossen worden — ein Gesichtspunkt, der
jetzt durch ähnliche Beobachtungen iu den Kastellen von Walheim, Cannstatt
und Köngeu bestätigt worden ist'). Dieses spätzeitige Material ist aber, wie
ich glaube, iu grösserem Umfange vertreten, als Schumacher annahm. Von
den Taf. IV Fig 1 — 78 abgebildeten Funden aus dem Kohortenkastell gelK'irl
wohl ein gutes Dritteil erst der Zeit nach 150 n. Chr. an und zeugt von einer
intensiven Weiteritenutzung des Kastellgeländes durch die Zivilbevölkerung.
Unter diesen Umständeu ist es natürlich ausgeschlossen, aus den Fund-massen
der Neckarkastelle einen Anhalt für die Zeit ihrer Räumung zu gewinnen. Es
sei noch hervorgehoben, dass dies auch für das Numeruskastell l)ei Neckar-
burken gilt, dessen Aufgabe man auf (irund der Funde in die Zeit des
Commodus zu setzen pflegt; auch hier müssen wir damit rechnen, dass ein
grosser Teil des Materials nnt einer Okkuitation des Kastells durch die bürger-
liche Siedlung, der \ielleiclit auch der eigenartige Anbau zuz-uschreibcn ist-i,
zusammenhängen kann.
Beweiskräftiger ist das kerand.che Mateiial aus den Kastellen der äusseren
Limeslinie, welches Laeiienmaier weiterhin für seine Ansicht ins Feld füiirt.
Die Gefässe mit Schachbrettmustern und die hoiizontalen und aufgebogenen
Randprotilc der Töpfe geben zwar, wie wir jetzt wissen, keinen sicheren zeit-
lichen Anhalt. Dieses (ieschirr reicht in der Form und Technik, in der es
sich am äusseren Limes tindet, noch weit in die zweite Hälfte des II. Jahr-
hunderts hinein; so ist es z. B. noch in den Töpfereien von Hcddernheim, d'w
nach Wolffs überzeugenden Darlegungen in der Zeit zwischen Plus und Caracalla
gearbeitet haben, hergestellt worden -^j. Wohl aber scheint die Terra sigillata
wichtige Hinweise auf hadrianische Zeit zu geben. Ich will hier — in Erweiterung
von Lachenmaiers Darlegungen — das wichtigste Material vorlegen. Von Belang
scheint mir vor allem zu sein, dass eine ganze Reihe von Töpfern, deren Stempel
an der äusseren Linie vorkommen — Lucius, Maior, l'etruUus, l'lacidus, Reginus,
Silvinus, Tocca, Tritus und Verecundus bereits in dem Graben des kleinen
1) Siehe untfii S. IHT Nr. 11 -KJ.
2) ORL Nr. 53 S. 15 ft. ; auch die im Hofe, des Praetoriuiiis get'un(l(^iii' (Tiganteii-
säule gehört wohl der Zeit der bürgerlichen Siedlung- an.
3} MittL'iluiigcn über röniischc Funde in Heddernhciui W 1907 S. 119 f., 122,
— 172 —
S:i:ilburi;-Er(lkastells angctioffcii worden sind and teilweise sicher in den unteistcu
Füllscliiclifen'). Sie müssen also sclinu in den Jahren 11!) — 139 n. Cin-. ge-
arbeitel haben, da die späteste Münze aus dem Graben -j bisher ein Hadriauus
eousid III ist und die Zuschüttung zweifellos vor dem Jahre 139 erfolgt seiu
muss, für das durch die Inschrift CIL XIII 7462 bereits die Existenz des
Kohorteukastells bezeugt ist. Eine sichere Datierung in hadrianisehe Zeit ist
jedoch damit noch keineswegs für das Geschirr des äusseren Limes gewonnen;
denn von den Stem|)eln aus dem Erdkastellspitzgraben der .Saalburg kommen
zwei, Erici m und Rediti in, au(di noch unter den sicher erst der Zeit nach
dem Jahre 14:^ angehörenden Funden aus Camelon^) nördlich vom schottischen
Piuswall vor, so dass also auch die Ware der oben genannten neun Töpfer
ebenso gut noch etwa um das Jahr 150 an den äusseren Limes gelangt sein kann.
Die Hlüte der Töpfereien kann sich ja sehr wohl über die Zeit von 130 — 160 n. Chr.
erstreckt haben. Und ähnlich könnte es um die Manufakturen des Avitus, Cerialis,
Ciriuna, Cobnertus und Mammilianus, deren Erzeugnisse sich ebenfalls an der
äusseren Linie finden'), iiestellt sein, falls Knorr'^) deren llaupttätigkeit mit
Ileclit in die erste Hälfte des II. Jahrhunderts uud z. T. schon in die ersten
Jahrzelinle setzt. ich halte freilich Knorrs Ansätze, namentlich bei Cob-
nertus, für zu hoch gegriffen, will aber an dieser Stelle die sehr verwickelten
Fragen nicht anrühren ^'i, sondern mich mit der Feststellung begnügen, dass
auch Knorr die Möglichkeit nicht abweist, dass die Töpfereien etwa des Cobnertus
und Reginus noch über die Mitte des Jahrhunderts hinaus gearbeitet haben
könnten. Einen zwingenden Beweis für hadrianisehe Zeit des äusseren Limes
gibt also jedenfalls auch die Sigillata nicht. Immerhin würde aber die nicht
geringe Zahl frühzeitig anmutender Ware sehr erheblich für einen solchen An-
1) Die ersten 7 Stempel (auf Tellern und Tassen) sind im Frühjahr 1908 z.T. in
mehreren E.\emplaren in den untersten Schichten des Grabenstücks östlich vom Nordtor
gefmiden und mir von H. Jacobi freundlichst niitg^eteilt worden; für die beiden letzten
vad. Jacobi, Saalburg- S. 316. Am äusseren Limes sind die Töpfer vertreten : No. 40
Osterburken S 41 ff. Stempel 14 Lucius, 22 Petrullus, 23 Placidus, 28 -.30 Reginus, 36 Sil-
vinus, 39 Tocta, 41— 42 Verecundus (vielleicht sind im II. Jahrhundert mehrere Töpfer
dieses Namens zu unterscheiden) ; No. 42 Öhringen S. 22 Stempel 5 Maior, 7 Verecundus,
S. 24 f. Stempel 6 Maior, 7 Tocca; No. 39 Walldürn S. 17 Stempel 9 Tritus. — Bei Lu-
cius, Petrullus und Silvinus liegen sogar die g-leichen Stemi)eltypen unter den Funden
von der Saalburg- und vom äusseren Limes vor.
2) Gefunden im Frühjahr 1908.
3) Vg-1. S. 178 Anin. 1
4) Osterburken S. 40 ff. Sten)]ie! 3 Avitus, S CMriuna. 52—53 Oerialis, 54—55
Mammilianus; Öhringen S. 25 Stempel 11 Cerialis, 12 Cobnertus, Taf. IV Fig. C 4— 8
Ware des Avitus (vgl. No. 60 Köngen S. 58 Avitus) ; Walldürn Taf. III Fig. 1 Schüssel
des Avitus; Jagsthausen CIL Xlll lOOll i.ss n Cobnertus.
5) K, Knorr, Die verzierten Terra-sigillata-Gefässe von Kottweil, Stuttgart 1907
S. 15 ff.
6) Einen Teil dieser Fragen werde ich demnächst bei der Publikation der reichen
Sig-illatafuude des Kastells Zug-mantel im Limeswerk zu behandeln haben.
- 173 —
Satz ins Gewiclit fallen, wenn nielit eine Reihe fest datierter InseliriftenfniKle
dem entgegenstände.
In dem NecUarkastell Böckingen iiat noch im Jahre 148 n. Chr. der Prae-
pdsitus der Cohors I Helvetiorum Nasellius Proeliauus zwei Altäre geweiht, zu denen
sieh noch ein dritter, nicht datierter desselben Stifters gesellt'). Diese Steine
müssen doch wohl zu dem Schlüsse führen, dass damals die Kohorte noch nicht
nach Ohringen, dem Parallelkastell am äusseren Limes, für das sie gleichfalls als
BesatzAiug bezeugt ist, abgerückt war, und Lachenmaiers Versuch, die Wucht
dieses Zeugnisses zu mindern, halte ich nicht für glücklich. Er weist auf die
Möglichkeit hin, dass Nasellius auch als Kommandant von Öhringen noch Be-
ziehungen zu Bückingen gehabt haben könne, da dort vielleicht der seiner Kohorte
zugeteilte Brittonennumerus verblieben sei, und glaubt sogar in der Weihung
an die Fortuna respidens einen Hinweis darauf zu finden, dass der Stifter
bereits weiter vor an den neuen Limes gezogen sei. Aber diese Deutung des
der Göttin gegebenen Beiworts wird wenig Beifall finden, und im übrigen gibt
Lachenmaier selbst zu, dass es auffallend sei, dass Nasellius gleich drei Steine
in der Garnison seines Numerus errichtet habe. Und das wäre es in der Tat,
zumal die Altäre des Apollo Pythius und des Sol invictus Mithras schwerlich
für die Brittonen berechnet waren. Überdies steht es keineswegs fest, dass
die Brittonen nach der Vorschiebung der Grenze am inneren Limes verblieben
sind. Aus den Funden des Numeruskastells bei Neekarburkeu, die man bisher
in diesem Sinne deutete, ist es, wie ich bereits bemerkt habe, nicht zu ent-
nehmen, und die frühzeitigen Scherben aus dem Numeruskastell bei Walldürn,
welche den frühesten aus den Kohortenkastellen an Alter nicht nachstehen -j,
sprechen vielmehr für die gleichzeitige Verlegung der Kohorten und Numeri
an die neue Linie. Das Vorkommen der „hadrianischen" Sigillata in dem Wall-
dürner Brittonenkastell gibt aber zugleich wieder einen sicheren Anhalt dafür, dass
diese Ware bis mindestens zur Mitte des Jahrhunderts reicht, denn die Brittonen
haben nach dem unanfechtbaren Zeugnis von 6 Inschriften noch in den .Fahren
145 — 146 am inneren Limes gelegen und gearbeitet.
Vier Odenwaldinschriften besagen, dass 145 — 146 n. Chr. der Numerus
Brittonum Triputiensium steinerne Waehttürme erbaut hat, und frühestens in
diesen Jahren sind die kleinen Kastelle bei Trienz und Neekarburkeu von <lem
Numerus Brittonum Elantiensium erbaut worden^). Dieser Ausbau des donuti-
anischen Limeszuges in der Zeit des Pius lässt sich aber wohl kaum mit der
Annahme vereinen, dass die äussere Linie bereits unter Hadrian angelegt sei.
Lachenmaier meint denn auch, er sei lediglich aus disziplinaren (Iründen erfolgt,
1) CIL XIII 6469, 6472, 6477.
2) Den S.172 Anm. 1 und4 aufgeführten Erzeugnissen der Manuf;U<tnren des Tritu.s
und Avitus sind nocli Walldürn S. 17 Stempel 4 Festus und vielleicht auch 2 Celsiiius
und 3 Clemens beizufügen. — Auch das Numcruskastell bei Welzheim (OIIL No. 4.")
S. 13) i.st, wie mir eine erneute Durchsicht des keraniischcii .Malerials zciL'te, zweifellos
schon vor der Zeit des Conimodus errichtet worden.
3) CIL XIII 6511, 6514, 6517, 6518; 6490-6491, 6498.
- 174 -
um die iineli an der iiiiipren Linie stationierten Brittonen, welflie /n jener
Zeit infolge der Nachrichten von den Kämpfen in der Heimat schwierig ge-
worden seien, durch straffe Arheitszneht zu beruhigen. Um die Zeit der
Hrittonen auszufüllen,, hätte aber der Legat wohl nützlichere Arbeiten zu er-
sinnen gewusst als diesen recht überflüssigen Bau von Palissaden, AVachtturmen
und Kastellen an einer aufgegebeneu Limesstrecke. Und wenn Lachenniaier
als Beweis für den rein disziplinaren Charakter der damals errichteten kleinen
Kastelle und dafür, dass sie „in zweiter Linie" gelegen hätten, den Mangel an
fortitikatorischer Ausrüstung, an Ecktürnien und gar Tortürmen, anführt, so ist
deren Fehlen bei solchen kleinen Anlagen durchaus nichts Ungewöhnliches, ich
verweise nur auf Walldürn und Westernbach ') am äusseren Limes.
Ich glaube den jetzigen Stand dieses „LinieSproblcms" folgendermassen
zusammenfassen zu können. Die keramischen Funde von der äusseren Limes-
linie gestatten an sich deren Datierung in die Zeit Hadrians, erfordern sie aber
keineswegs und fallen kaum ins Gewicht gegenüber den 8 Inschriften, welche
besagen, dass in den Jahren 14.5 — 146 noch eifrig an dem Ausbau des inneren
Limes gearbeitet wurde, und dass 14S n. (Jhr, die Kohorten noch an diesem
lagerten, und somit Zeugnisse darstellen, welche sich nur bei sehr gezwungener
Deutung mit dem Ansatz des äusseren Limes in hadrianische Zeit vereinen
lassen. Wir werden also daran festhalten müssen, dass die Vorschiebung der
(irenze und die Verlegung der Kohorten und Numeri erst nach dem Jahre 14S
erfolgt ist, und da andererseits die älteste Inschrift vom äusseren Limes noch
in die Zeit des Pius^) fällt, erhalten wir als untere Zeitgrenze das Jahr 161.
Der letzte wichtigere Punkt in Lachenmaiers Studie ist die Frage, wann
in Obergermanien die Verstärkung der Palissade durch Wall und Graben und
in Raetien ihr Ersatz durch die Mauer erfolgt ist (S. 'Jnb ff.). Die archäologische
Forschung bat hier noch keine sicheren Anhaltspunkte gebracht, so dass wir
auf allgemeine Erwägungen angewiesen sind. Lachenniaier glaubt die Anlage
des Walls und f4rahens schon in die Zeit des Pins, die Mauer in die des Commodus
setzen zu sollen. Ich sehe von einer Erörterung des Für und Wider ab.
"2. E. Kornemann, Die neueste Limesforschung (1900 — 190(j)
im Lichte der r ö ni i s c h - k a i s e r 1 i c h e n G r e n z p o 1 i t i k. Klio VII
1907 S. T.>,-'V2l.
Die Limesforschung ist nach Kornemanns Ansicht auf Grund der raschen
Fortschritte, welche sie seit dem Anfang der neunziger Jahre des verflossenen
Jahrhunderts in allen Grenzländern des römischen Reiches gemacht hat, nun-
mehr auf der Stufe angelangt, dass ihr vom Standpunkt des Historikers aus
zwei Ziele gesteckt siiul : „einmal eine vergleichende Limeskunde zu schaffen
und dann die Resultate der Einzelforschung wie dieser vergleichenden Limes-
kunde einzuarbeiten in das Gesamtbild der rönnsch-kaiserlicben Reichsent-
1) Siehe unten S. IST Nr. 10.
2) CIL XIII 6.nC.l.
— 175 —
vriekliing-." Diesen Zielen strebt auch sein Reiiclit /n; doch nniss sicli meine
Besprechunjr im wesentliciien anf das beschränken, was auf die deutschen
liiniesanJa^en Bezug hat.
Der reiche Stotl' ist in fünf Abschnitte gegliedert: I. Die Zeit des Augiistns
und Tiberius, II. von Claudius bis Traian, III. von Iladrian bis zum Eudc des
zweiten Jahrhunderts, IV. das dritte und vierte Jahrhundert und V. die
byzantinische Zeit.
Die ersten beiden .\bsclinitte beschränken sich nicht auf die Besprechung
der Reichsgrenzen, sondern es werden vorzugsweise auch die grossen Militär-
strassen in den Kreis der Betrachtung gezogen, ^denn limes war zunächst,
wenigstens bei den Schriftstellern, der Terminus technicus für die von der
Operationsbasis vorgetriebenen Militärstrassen, die etwa den strategischen Bahnen
von heute eutspreclien". Diese Ansicht, welche zuerst v. Domaszewski ') ge-
äussert hat, enthält einen richtigen Kern, aber in ihrer Allgemeinheit und vor
allem in der Ausdehnung, die ihr Kornemann gibt, vermag ich ihr nicht bei-
zupflichten.
Neuerdings hat Oxe in einer breit angelegten Untersuchung über den
„Limes des Tiberius"^;, welche auch Kornemann anführt, diese Frage behandelt.
Der Aufsatz wendet sieh — gleich v. Domaszewski — gegen die landläufige
.Meinung, dass die limite.f, welche in den Berichten über die rechtsrheinischen
Zuge des Tiberius und Germanicus dreimal erwähnt werden •■*), Grenzlinien,
gleichsam Vorläufer des obergeriuanischcn Limes, gewesen seien, und sucht,
um eine Grundlage für das Verständnis der drei Stellen zu schatten, zuiiächsi
den Begriff des limes festzustellen. Ich will hier im Au.schluss an die Ergeb-
nisse Oxes, die ich nu wesentlichen für richtig halte ^j, kurz das hervorheben,
was für unsere Frage von Wert ist. In der Sprache der Feldmesser sind die
limites die geradlinigen, mehr oder minder breiten Geländestreifeu, welche sich
netzartig über das vermessene Gebiet ziehen und die sichtbaren Grenzen der
einzelnen Felder darstellen. Sie dürfen nicht versperrt werden und müssen für den
Verkehr. frei bleiben: omnes enim limites secundum legem colonicam itiiieri
publica servire debeiif^). 7m wirklichen Strassen wurde natürlich nur ein Teil,
1) Westd. Zeitschrift XXI 1902 S. 188.
2) Bonner Jahrb. 114 1906 S. 99-133.
3) Velleiiis II 121: (Tiberius) penetrat inferius. aperit limiten; Tacitus ann. I "lO:
lioinanus agmine propero silvani Caesiam liintlemqiie a Tiberio coepfu7n scindit, castra
in liniite locat, f'rontem ac teryuin ratio, latera concaedibus munitus ,14 ii. Chr.): II 7:
e.t cuncta inter castellum AUsonem ac lihenum novis limitibus aygeribusque per-
nuinita (16 n. Chr.).
4) Der Verwertung und Interpretation des in reicher Fülle aus der Liter-itiir
zusammengetragenen Materials kann ich fi'cilich im einzelnen keineswegs immer zu-
stimmen. Die Untersuchung ist oft gar zu weitschichtig-, so z. B , wenn sie S. 102 f.
ihren Ausgang nimmt von Stellen, an denen das \Vort li7neg gar nicht vorkonniit, son-
dern das, was der Verfasser darunter versteht, mit anderen Worten ausgedrückl ist.
5) Juli Frontini de controrersiiy, Gromatici veteres rec. Laehmann p. 24, 0: vgl.
lex coloniae Ursonensis (Dessau Inscr. sei. 6087) c. 104.
— 176 —
über welcbe ein stärkerer Verkehr ging-, ausgestaltet, und so zerfielen die
Verkehrswege eines Stadtgebietes in die ungefestigten limites ("etwa unseren
Gewannwegen vergleichbar) und die ausgebauten viae und itinera.^). Limes
ist also eine freie — lediglich ausgeholzte oder geebnete — Bahn, die des
eigentlichen .Strassendamnies entbehrt; wird ein agger hergerichtet, so wandelt
sich der limes 7A\r via, d. h. zur Kunststrassc. In dieser Bedeutung erscheint
das Wort in den Berichten über die Liniesanlagen des Tiberius und Gerniani-
cus. Bei den Vormärschen in den Jahren 1 1 und 14 n. Chr. handelt es sich
um das Aushauen von breiten Schneisen in den germanischen Wäldern {aperire
limites, Umitem scindere)^). Als es aber im Jahre 16 gilt, die wichtige Ver-
bindung zwischen Aliso und dem Rhein von neuem herzustellen, begnügt man
sich nicht mit solchen provisorischen Wegen, sondern es wird eine regelrechte
Strasse ausgebaut {cuncta Umitihtis et aggeribus permunita).
Es liegt also immerhin ein wesentlicher unterschied vor zwischen einem
limes und einer Kunststrasse, und ich halte es daher nicht für richtig, wenn
Kornemann die Bezeichnung limes auch auf alle die grossen voll ausgebauten
Operationslinieu in den Provinzen überträgt (Panuouien und Afrika S. 79, 84,
Arabien S. 83, Germania superior S. 84). Die Meilensteine, welche diese Strassen
begleiten, nennen sie via, auch ma militaris (CIL III 6123) und Her, und wir
haben keinen Grund, von dieser richtigen und offiziellen Terminologie abzu-
weichen und sie durch ein so vieldeutiges Wort wie limes zu ersetzen. In
Germania superior muss ich also den beiden Strassen, die im Jahre 74 n. Chr.
von Strassburg durch das Kinzigtal [iter de\rectum ab Arge]ntovafe) und unter
Domitian von Mainz über Pforzlieim-Cannstatt nach der Donau geführt worden
sind, und die Kornemann — hier im Anschluss an Fabrieius — als limites
bezeichnet, diesen Namen bestreiten.
Schon seit der ersten Kaiserzeit hat limes neben der allgemeinereu Be-
deutung „Bahn" aber auch die besondere als Grenzschneise oder schlechthin
Grenze-'^J, welche sich ja aus dem Sprachgebrauch der Feldmesser leicht ergab.
In diesem Sinne wendet auch Tacitus (Agrieola e. 41) das Wort mit Bezug
auf die Niederlagen Domitiaus au der Donaugrenze an: nee iam de limite
imperü et ripa sed de hibernis legionum et possessione dubitatum. Und die
gleiche Bedeutung hat es zweifellos an der vielbehandelten Stelle der Germania
(c. 29) : mox limite acto promotisque praesidiis sinus imperü et pars pro-
1) lex col. Urson. c. 78; qiiicumqfue) limites quaeque viae quneque itinera per
eos agroK sunt erimt fuerindve, eae viae eigne limites eaque itinera publica sunto.
2) Oxe (S. 121, 128) fasst das Umitem scindeve lediglit-h iu dem Sinne „auf ihm
entlang gehen". — Das castra in limite locat dieser Stelle bezieht sich nicht, wie
Kornemann (vgl. S. 77) meint, auf die Sicherung- des Limes durch Auxiliarkastelle.
Wie der Zusatz frontein ac tergimi vallo, latera concaecHbus munitus zeigt, handelt
es sich um das Lager des Operationsheeres (vgl. auch Oxe S. 131 f.).
3) Vgl. Oxe S. 112 f.; dazu auch die S. 100 angeführten Verse aus Ovids Fasten
(TI 683 f.):
gentibus est aliis tellus data limite certo,
Bomanae spatitim est urbi.s et ovbis idem.
vinciae habenhir. Hier ist von dein obergerniauiselieu Limes- iu dem uns
geläufigen Sinne, von dem Limes Domitians, die Rede und nicht, wie Koine-
niann mit v. Domaszewski meint (vgl. S. TT, lediglich von einer Einfallsiinie.
Bei den limites von 12(i Meilen Länge', durch deren Anlage Domitian nach
Froutins zusammenhangloser Xotiz (»trateg. I 3, lOi dem Chatteukriege eine
neue, glückliche Wendung gegeben hat, ist der Wortsiun uicht mit Sicherheit
zu ermittelu; wahrscheinlicher ist mir auch hier die Bedeutung als Grenze-).
Im Mittelpunkt der Abhandlung Kornemauns steht wie bei Lachenmaier
Kaiser Hadrian. Kornemann glaubt in seiner Limespolitik zwei Stadien unter-
scheiden zu können: im Anfange der Regierung ein Zurückweichen hinter die
von den Vorgängern erreichten Grenzen, und gegen das Ende ein erneutes
Vordringen. Im Orient ist Hadrian alsbald nach seiner Thronbesteigung, unter
Preisgabe der neuen traianischen Provinzen, auf die Euphratliuie zurückgegangen,
und Ähnliches findet Kornemann an drei andeien Punkten.
Zunächst in der Dobrudscha. Es handelt sich dort um die Datierung des
grossen Erdwalls vom Schwarzen Meer zur Donau. Kornemann führt aus i .S. 92 / :
„Tocilesco hält ihn für traianisch, offenbar der ganz wertlosen ^'olkstradition
folgend, die alle drei Wälle als traianisch erklärt, Cichorius tritt für domitia-
nischen Ursprung ein, Schuchhardt verziehtet auf eine genauere zeitliche
Fixierung und sagt nur: ,Sein Lauf ist so regelmässig, dass die natura loci
kaum zur Geltung kommt. Er zeigt das schematische Römertum, das auf die
Tüchtigkeit der Truppe vertrauend überall mit derselben einfachen Form
glaubt auskommen zu können.' Wegen seines Lautes und seiner Bauweise
möchte ich ihn ebenfalls für hadrianisch erklären." Vielleicht ist dieses Er-
gebnis von Kornemanns vergleichender Limeskunde richtig! Er steht nun
jedenfalls vor dem „höchst interessan\en Problem", dass hier Hadrian das vor-
liegende Land, die Dobrudscha, die unter Traian zweifellos iu römischem
Besitz war, aufgegeben hat, und zwar zu Beginn seiner Regierung, als er, ein
Iwmo novus iu jeder Beziehung, der inneren und äusseren Feinde nicht Herr
zu werden wusste. Für die späteren Jahre wäre dann eine erneute Vorschiebung
der Grenze anzuuehmen, da bereits 14ü n. Chr. ilas Laml bis zur Donau wieder
in dem gesicherten Besitz der Römer erseheint. Ich übergehe die Einzelheiten
der gekünstelten Entwicklung.
In Britannien macht Kornemann die gleiche Beobachtung. Auch hier
sieht er in dem Valium Hadriani. in dessen Beschreibung er Krügers Auf-
fassuug folgt 3), gegenüber der bereits von Agricola besetzten Clota-Bodotria-
Stellung ein Zurückgehen in die zweite Linie. Es steht aber keineswegs fest,
dass Hadrian bei seinem Regierungsantritt noch jene von Agricola geschaffene
1) Die Textäudcnung' Oxcs .S. 109; Uinitihas ped. CXX actis (Limites von 120 Fuss
Breite) statt der üblichen Lesung limifibus (überliefert militibus' per rentitvi viginti
milia paxsuuni actis halte ich niclit für g:lücklich.
2) Hierfür eiitsclioidet sicli ancli Wolff, Die Ifönicrstadt Nida. Franl^furt 1908
S. 41 Anm. 9.
3) Vgl. S. .169 Anui. 3.
12
— 1T8 —
Grenze vorfand. Die Worte des Tacitus in der Einleitung zu den Historien (c. 2),
pcrdomUa Britannia et statim missa, bezeugen vielmehr deutlich, dass bereits
Diomitiau das von Agricola eroberte Neuland alsbald nach dessen Abberufung
zum mindesten teilweise wieder aufgegeben hat'). Von einer zweiten Er-
oberung des Nordens ist aber nichts bekannt. Und so kann also auch von
einem Zurückweichen Hadrians hinter die Grenzen der traianischen Zeit nicht
die Rede sein. Ebensowenig ist hier für das Ende der Regierung ein -Vor-
dringen bezeugt^); dieses setzt erst mit Pius ein.
Noch weniger schlagend ist nach Koruemanns eigenen Worten der dritte
Fall (S. 9oj: ,.Für Deutschland liegt in der bekannten bithynischen Inschrift des
eTTirpoTTO? Zeßa(JT[oö] X'^P"? I[ou]|ueXoKevvricria5 kkI [inT]epXi]uiTavf|q d. h. eines
procurator regionis Humelocennensis et translimitanae, die nach Mommson in
die Zeit Domitians oder Traian.s gehört, vielleicht ein Dokument für Ähnliches
vor, insofern wenigstens für einen Teil des Neckarlimes, die Strecke Cannstatt-
l'lochingen, eine frühzeitige Vorschiebung des Römergebietes trans limitem
bezeugt wird, so dass möglicherweise auch hier von Hadriau nicht die äusserste
Grenze mit seiner Palissade markiert wurde.'' Wie müssig diese Vermutung
ist, zeigt zur Genüge eine von Kornemann beigefügte Anmerkung: „Allerdings
1) Eine Bestätigung' hierfür liat die Ausgrabung' einiger Agrieola-Kastelle in
Scliottland erbraclit. Bei Newstead südiicli vom Piuswall hat J. Curie in den letzten
Jahren eine Aufeinanderfolge mehrerer Kastelle feststellen können, deren erstes
zweifellos der Zeit des Agricola angehört (vgl. seinen Bericht The Roman Fort at
Newstead, Traces of .Successive Occupations, The Scottish Historicai Review IV 1907
S. 443-450; einen näheren Einblick in das wertvolle Fundmaterial verdanke ich seinen
mündlichen Mitteilungen). In dem Graben dieser ältesten Anlage sind ausschliesslicli
Funde der domitianisehen Zeit angetroffen worden. Die späteste Münze ist ein Dü-
mitian des Jahres 86, und den achtziger Jahren gehört auch das Sig'illatageschirr an,
welches aus südgallischen Manufakturen, vorzugsweise aus La Graufesenque, stammt:
„These faets would point to the abandonnient of the ditch before the end of the first
Century." Und auf diese domitianische Keramik folgen dann unter den Funden von
Newstead unmittelbar die Bilderschüsseln des dritten Stils von Lezoux (Dechelette.
Vases cerani. ornes I S. 187 ff.), welche zu dem typischen Inventar der schottischen
l'iuskastelle gehören und die Anfänge der späteren Anlagen in die Zeit des LoUius
l'rbicus datieren. Zu demselben Ergebnis führt die Betrachtung der Funde von
Canielon und Ardoch nördlich des Piuswalls (Curie S. 450); auch bei diesen Plätzen
ist eine erste Besetzung in der Zeit Domitians und dann eine erneute seit der des
I'ius festzustellen. Das Gleiche hat ferner die Untersuchung' eines Agricola-Kastells
auf dem Bar Hill, auf dem sich später auch eines der Kastelle des Pius- Walls erhoben
hat, gelehrt (vgl. Macdonald inid Park, The Roman Forts on the Bar Hill (Dumbarton-
shire), Glasgow 1906 S. 14f.). Der Befund in den Gräben hat dort deutlich gezeigt,
dass das ältere Erdlager nur kurze Zeit besetzt war: „It was constructed to bc the
|)ermaneut home of a small ciarrison. But the period of act<ial occupation was
\n\ Short."
■2) Die beiden Inschriften hadrianischer Zeit, welche wenige Kilometer nördlich
vom Wall in Netherby und Bewcastle gefunden sind (CIL VII 961, 978), und die man
etwa liierfür anführen könnte,- beweisen das schwerlich. Möglicherweise sind die Steine
überhaupt als Baumaterial vom Wall (lorthiu versclilc|)pt worden (vgl. die Bemerkung
zu .'<(;4).
steht ja gerade hier ostlieli von Caiiiistatt der Verlauf des hadriaiiiseheii Limes
noch nicht fest; andererseits bleibt es iinsieher, wie weit die transliniitaniseiie
Domäne (bezw. die Domänen) sicli erstreckten."
In der Spätzeit Hadrians soll dann auch in Germania siipcrior ein erneutes Vor-
schieben der Grenze erfolgt sein : der Bau der äusseren Liineslinie. In ihrer Datierung
schliesst sich Kornemaun au Lachenmaier an, ohne sicli aber dessen ganze Beweis-
führung zu eigen zu machen. Neben der Geradlinigkeit und Geländeverachtung des
äusseren Limes und dem keramischen Material — über die Beweiskraft dieser
Momente habe ich S. 16'Jff. gehandelt — stützt ersieh vor allem auf die Tat-
sache, dass die Anwendung der Palissaden am Limes bislang nur für Hadrian
sowohl in der Literatur wie durch die Ausgrabungen bezeugt sei. Hinsichtlich
unserer literarischen Überlieferung ist das richtig, hinsichtlich der Ausgrabungen
stimmt der Satz aber keineswegs (vgl. S. 170, Anm. 1), und überdies sollte er
ja — soviel ich sehe — für die 220 OUO Palissadenpfosten der äusseren
Limeslinie hier gerade erst bewiesen werden, so dass er sich schlecht zur Be-
gründung eignet. Den Brittoneninschriften vom inneren Limes spricht Korne-
manu jede Bedeutung für die Datierung des äusseren ab, da die Numeri er-
weislich erst gegen das Ende des .Jahrhunderts, etwa unter Coniniodus, hinaus-
verlegt worden seien. Diese Annahme ist aber, wie ich 8. 173 gezeigt zu
haben glaube, nicht haltbar. Die Brittonen sind vielmehr allem Anschein nach
gleichzeitig mit den Kohorten \orgerückt, und ihren Steinen wohnt darum die
gleiche Beweiskraft iune, wie den Altären des Nasellius in B(ickiugen. Für die
Schwierigkeiten, welche diese seinem Ansatz bieten, versucht Kornemanu zwei
Möglichkeiten der Lösung: einmal nämlich, dass eine Zeitlang die Parallel-
kastelle der beiden Linien von den betreffenden Kohorten gleichzeitig besetzt
waren, oder zweitens, dass einzelne Kastelle des inneren Limes — darunter
Böckingen — noch nach der Vorschiebung der Grenze als Etappeustationen
gehalten wurden. Als Beweis für die er.ste Annahme führt er die im Oden-
wald gefundene Inschrift einer Vexillatio der später in Miltenberg am äusseren
Limes lagernden Cohors I Se(iuanorum et Rauracorum equitata an (CUL XIII
6009). Der Stein ist jedoch ganz zeitlos. Zangemeister setzt iini zwar auf
Grund des Schrifttypus in das Ende des zweiten Jahrhunderts, aber derartige
Datierungen sind ja ganz unsicher, und so hält auch Koruemann noch einen
Ansatz in die Zeit des Pius für möglich, alsn in eine Zeit, in der, wie ich
behaupte, die K(diorte üherhauj)!. noch am inneren Limes lag. Für ihre Ver-
teilung auf beide Linien zeugt die Inschrift demnach keineswegs. Und ent-
scheidend fällt gegen diesen Lösuugsversuch die Tatsache ins Gewicht, dass
die neuen Kastelle des äusseren Limes, soviel wir auf Grund der Ausgrabungen
wissen, von vornherein für die ganzen Truppenteile berechnet und gebaut
worden — sie sind sogar noch etwas weitläufiger als die alten — und also
schwerlich ein Jahrzehnt oder noch länger nur von einem Bruchteil der Mann-
schaft besetzt gewesen sind. Und gegenüber der zweiten Annahme, dass die
Böckinger Kohorte etwa länger am inneren Limes verblieben sei als die übrigen,
verweise ich auf den keranns(dien Befund in ihrem späteren Kastell bei
- ISO _
(')linngen (s. S. 172, Anm. 1 und 4), wek-lier dartnt, dass dieses keinesfalls junger
ist, als die übrigen Anlagen der äusseren Linie. Icli halte also aueli durcli Korne-
mauns Aiisfübruugen den Xaeliweis liadriauischen Ursprungs für den äusseren
Limes nicht erbracht. — Von dem interessanten Rückwärts und Vorwärts in
der Grenzpolitik Hadriaiis, das die beiden Stadien seiner Regierung, zu Anfang
ihre .Schwäche, gegen Ende ihr Erstarken widerspiegeln sollte, ist nichts übrig
geldieben.
In der Konsequenz der Anschauung, dass seit Hadriau die beiden ober-
germanischeu Limites nebeneinander bestanden hätten und gleichzeitig besetzt
gewesen seien, greift Korneniann weiterhin auf die von Zaugemeister geäusserte
An.sicht, dass ein solcher Doppeilimes einmal die Regel gewesen sei, zurück; nur
sieht er als Schöpfer dieses Systems, nicht wie Zangemeister, Pius, sondern
Hadrian an. Nur aus der CSrundstimmung der hadrianischeu Regierung heraus
seien diese Doppeilinien, die nicht militärischen Zwecken, sondern ausschliess-
lich denen der Grenzpolizei dienten i „wer an der vorderen Linie durch-
geschlüpft war, wurde unweigerlich an der zweiten dann gefasst"), zu begreifen.
Korneniann kennt solche Doppeilinien in der Dobrudscha, in Germanien, in
Britannien und an der Aluta. Wir wollen sie näher betrachten. Wo und
wann in der Dobrudscha zwei Parallelliuien gleichzeitig besetzt waren, ist mir
nicht bekannt. In Germanien war es, wie ich gezeigt zu haben glaube, niemals
iler Fall. In Britannien haben allerdings auch nacii der Errichtung des Pius-
walls noch einzelne Auxilien am südlichen Limes gelegen'). Wir wissen aber
nicht, ob sie au diesem noch Grenzerdienst taten, oder ob die Kastelle lediglich
als Zwingburgen im Binnenland besetzt blieben; von der Okkupation des nörd-
lichen Britannien können wir uns noch kein Bild machen. Noch viel weniger
freilich von den Grenzverhältnissen au der Aluta. Auch hier sind zwei Linien
nachgewiesen. Die eine läuft bis Pons Aluti auf dem rechten Ufer des Flusses
und setzt sich dann auf dem linken weiter nach Norden fort; an dieser Strecke
sind für das Jahr 138 Kastcllbauten bezeugt. Die andere — eine Erdmauer
mit WachttUrmen und Kastellen ist iai Durchschnitt 25 km nach Osten vor-
geschoben. Ausgrabungen haben hier noch nicht stattgefundeu, und ihre Zeit-
1) Diiss der Iladrianswall iiutli noch nach der Anlage der nördlichen Linie
iitsctzt blieb, hat zuletzt Ritterling hervorgehoben (Korr. d. Westd. Zeitschr. XXII
19Ü3 Sp. 218). Wenn man aus der Reihe der als Belege angeführten Inschriften vom
Hadriauswall die Steine, welche lediglich Legionen imd Legionare nennen, und die
mir für diese Frage nicht beweisend zu sein scheinen, ausscheidet, so bleiben fol-
gende Zeugnisse: L Im Anfang der Regierung M. Aureis liegt nach CIL VII 758, TT.3,
774 in Magnac noch die Cohors I Hauiiorum sagittariorum, welche später auf dem
Bar Hill am Antoniuuswall erscheint (CII^ VII 1110, C'a<;-nat Anuee epigraphique 1898
Nr. l.")2) und dort die Cohors I Baetasiorum ersetzt zu haben scheint (vgl. Korr. Westd.
Zeitschr. XXII 1903 Sp. 203 und in dem S. 178 Anm. 1 genannten Werke S. 80 ff.).
2. Geji'en Knde der Regierung- des Kaisers ist durch CIL VII 504 (vgl. Prosopogr. III
•S. 4111 Nr. 557) für Condercum eine Ala bezeugt, wohl die Ala 1 Asturum, welche auch
ilurch das diitte Jahrhundert hii.ilurch bis in die Zeit der Notiiia dignitatum dort ver-
lilieben ist. 3. Zweifelhaft sind die Raeti in der Inschrift aus Aesica 731.
stclliuii;- ist intolge des [■■(■lilciis \-(]ii liisfliril'tcn i;aii/. niiücwiss l'iicile.sci)
(lenkt an das P2iide des /.weiten oder den Anfang des dritten .laliiliunderts.
Korneniann erwägt die Datierung in die Zeit des Pins: „Doeli sind das nur
Vermutungen. Gewisslieit können aneli hier i'rst die .Vusgraiiungen bringen.
So viel ist sicher: die Zangenieisteiselie Ansiciit, dass einmal der ,Dopijelliraes
die Regel war', erlüilt dadurch eine neue Bestätigung. . ." Mir scheint das
nicht der Fall zn sein, solange es nitdit feststeht, dass beide Linien einmal
gleichzeitig besetzt waren. Dieses zu erweisen unternimmt Korneniann aber
gar nicht, und bei dem .jetzigen Stande unseres Wissens ist es aucli schlechter-
dings unmöglich. Von allen Doppellinien bleibt daher nur die britannische,
aus der Zeit des Pius übrig, und bei diesem Einzelfall ist es noch zw(Mfelhaft,
ob es sich um eine doppelte Grenzorganisation handelt. Ich glaube also nicht,
dass uns diese These der vergleichenden Linieskunde, die hier mit gar zu
\ielen Unbekannten re<'hnen nuisste. dem „wirklichen "\'erstän<inis der hadria-
nischen Anlagen" näher gebracht hat.
Auf Kornemanns Darstellung der iiacidiadrianisidien Liuiescntwi(d;lung,
welche noch mauciierJei wertvolles Material und weitschauende Gesichtspunkte
Itietet, will ich hier nicht weiter eingehen. Für die Erforschung des deutschen
Limes ist lediglich noch die Frage uach der Zeitstellung des obcrgernianischcn
Walls und der raetischen Mauer von P)elaug, deren sichere Beantwortung aber,
wie ich bereits in der Besprechung von Lachenmaiers Schrift bemerkt habe,
nur die Arbeit de.s Spatens geben kann.
ii. E. Fabricius, Mainz und der Limes. Öffentlicher Vortrag, gehalten
am 13. März 1906 anlässlieh der Sitzung des Gesamtvorstaudes des Römisch-
Germanischen Zentral-Museums. Mainzer Zeitschrift II 1907 S. 4 — l<i.
Der Vortrag entwirft ein fesselndes Bild vdu der Geschichte der deutschen
Liniesanlagen, welches durch die Frage uacii der Gestaltung des strategischen
und administrativen Verhältnisses von Mainz zum Limes mannigfache neue Be-
leuchtung erhält.
4. E. Fabi'icius, Das römisclic Heer in Obergermanien undRaetien.
Ein Vortrag, gehalten auf der Stuttgarter Versammlung deutscher Historiker
am 18. April 1906. Historische Zeitschrift III. Folge II 1906 S. 1—29.
Fabricius gibt in diesem Vortrag in grossen Zügen eine Gesciiichtc der
Heeresorganisation und Greuzvcrteidigung am Rhein und der oberen Donau
von der Zeit des Augustus bis in das vierte Jahrhundert hinein. Bemerkenswert
erscheinen mir die Ausführungen über das Verschwinden fast aller Auxilien
des obergermanisch-raetischen Heeres zugleicdi mit dem Zusammenbruch des
Limes. Während in anderen Provinzen die Notitia dignitatum neben den Neu-
bildungen der diokletianischen und nachdiokletianischcn Zeit auch noch einen
nicht geringen Teil der alten Truppenkörper anführt, verzeichnet sie in Ober-
germanieu keine einzige Abteilung mehr aus dem früheren Bestände und in
Raetien neben der Legio III Italica nur noch zwei der alten Auxilien. Die
Erklärung hierfür sieht Fabricius darin, dass das Gren/.hcer .sich immer mehr
zu einer Miliz, gleichsam zu einer militäriseli oiganisicitcn Ranernsehan ent-
wickelt hatte, eine Entwicklung, die ihre Vollendung fand unter Severus
Alexander, welcher den Grenztruppen Ackerland anwies, das mit der Ver-
])flichtung zum Kriegsdienste auf die Kinder übergehen sollte. So waren die
Grenzer fest mit dem Boden, auf dem sie sassen, verwachsen, und als dieser
mit dem Zusanunenbruch des Limes den Körnern verloren ging, hielten sie
zäher an ihrer Scholle als am Reiche fest. „Jedenfalls ist keiner einzigen
Kohorte, keiner Ala, keinem Numerus, so nahe auch l'iir manche von ihnen
namentlich in Raetien das schützende StromuFer war, dei- Rückzug über den
Rhein oder über die Donau gelungen." Deutlicher noch als in dem völligen
Verschwinden des obergermanischen Heeres V) zeigt sich dieser Zusammenhang
in dem Schicksal der raetischen Auxilien: die beiden einzigen Kohorten, welche
hier den Untergang des Limes überdauert haben, lagen zur Zeit der Katastrophe
nicht wie die üljrigen in dem damals aufgegebenen Gebiet nördlich der Donau,
sondern in Eining und Passan auf dem linken Ufer, und in diesen Standorten
sind sie bis zur Zeit der Notitia dignitatum verblieben.
5. A. von Domaszewski, Die Anlage der Limeskastelle. Mit
b Tafeln. Heidelberg 190S.
Dieser Versuch mit Hilfe dei- Lagerbescln'cibung des Hygin und zweier
Inschriften aus dem Kastell Zugmantel (CIL XIII 7613, 7613 a,i erstmals das
V^erständnis der Innenanlage der Limeskastelle und ihr historisches Werden bis
in alle Einzelheiten zu crschliessen, stellt schwerlich einen Fortschritt der
Limesforschung dar. Von einer Besprechung der Schrift glaube ich hier im
Hinblick auf die eingehende Kritik von E. Fabricius im Römisch-germanischen
Korrespondenzblatt I 1908 S. 29 -37, mit der ich durchaus übereinstimme,
absehen zu können.
Schliesslich seien erwähnt:
6. H. E. Pelham, A Chapter in Roman Frontier History. Trans-
actions of the Royal Historical Society XX London 19U6 S. 17—47 mit
einer Karte.
Eine Zusammenfassung der Ergebnisse der deutschen Limesforschung.
7. E. Schulze, Die römischen (4 renzanlagen in Deutschland und
Das Limeskast&ll Saalburg. Mit 23 Abbildungen und 4 Karten.
Zweite, verbesserte Auflage, Gütersloh 1906 iGymnasial-Ribliothek).
8. J. B. Kenne, Die römische Militärgrenze am Rhein und an der
oberen Donau. .Jahre.sber. d. Vereins f. Erdk. in Metz XXV S. 175 — ^188.
9. F. Kauffmauu, Zur Frage nach der Altersbestimmung der
Dialektgrenzen unter bezugnahme auf den Obergermanisch-
1) Das Fehlen <ler .nltfu Auxilien in dem Verzeichnis der Truppen des Dux
Mog'nntiacensis könnte sehr wohl auch irgendwelche anderen Gründe haben, da hier
Ja aucli die Legio XXII, welche den Untergang- des Limes überdauert hat, nicht
mehr begegnet: doch .scheint sich deren Verschwinden durch eine spätere Verlegung-
Uli den Niedorrhein /.u erklären (vgl. v, Doniasi^ewski zu CIL XIH 8502).
— is.'i -
ratisclicn liiiies ilcs Hiiiiicrroi clios. Zoitsi-lirit'l f. deiitsclic l'liildld^e
XXXIX 19(17 S. 14;') — löö.
Kauffniaun glaubt feststellen zu krmueu, dass die Spraehgrenzcn in Süd-
wcstdeutschjand im wesentlichen mit dem Limes zusammenfallen und sieht
darin ein sicheres Zeugnis für ihr hohes Alter.
Ausgra l)ungen und Funde.
Die Forschungen im Celiinde erstreckten .sich in den letzten Jahren fast
ausschliesslich auf die Kastelle, an der Limesstrecke .selbst ist al)gesehen von
einzelnen Nachprüfungen und Neuaufnahmen durch die Reichslimeskommission
nicht gearbeitet worden. Die folgende Übersicht über die wichtigeren Aus-
grabungen und Funde sowie die neuen Publikationen schliesst sich in ihrer
Anordnung dem Zuge des Limes vom Rliein zur Donau an.
1. Über die Grabungen in Niederbieber hat mir Prof. Dr. Ritterling
folgenden Bericht zur Verfügung gestellt:
Bei den Grabungen der Jahre 1897, 1898, 19U0 und 19Uö war die Frage
nach der Gesamteinteilung des Lagers^ der Zahl und Lagerweise der Besatzung
wegen des beschränkten zur Verfügung stehenden Raumes nur gestreift worden.
Die durch fünf Monate fortgesetzte Grabung des Jahres 1906 stellte es sieh
zur Aufgabe, wenn möglich über diese Frage Klarheit zu gewinnen. — Die
Untersuchung erstreckte sich auf den grossten Teil der Praetentura, sowohl
deren östliche wie westliehe Hälfte. Dieser Lagerteil hat nach Abzug des
Intervallums eine Tiefe i'nord-südlich' von 200 pedes, also vier henjistrigia;
die Lagerlinien stehen in jeder der 2.Ö0 pedes langen Hälften der Praetentura,
wie zu erwarten, senkrecht anf der Via praetoria. Sichere Anhaltspunkte über
die Tiefe der Baracken und die Breite der einzelnen Contulternien gewährten
die in regelmässigen Abständen in langen Reihen angetroffenen Kochherde,
die z. T. noch gut erhalten waren. Nach diesen Abständen betrug der jedem
Gontnbernium in der Länge der striga zugewiesene Raum rund 6 m = 20 pedes,
während jede Eiuzelbaracke 7,40 = 25 pedes tief war. Die kleinsten Truppen-
einheiten, Centuria oder Turma, lagen sich paarweise gegenüber. Reihen kleinerer
und grösserer Herde wechselten miteinander, die kleineren Herde müssen bei
gleichen Abständen voneinander wie die grösseren, für an Mannschaftszahl
schwächere Contubernien, wohl Reiter, bestimmt gewesen sein. An der Via
l)raetoria standen die etwas besser ausgestatteten Wohnräume der Offiziere,
C'enturiones bezw. Decuriones, zwischen ihnen war je ein zur Formierung und
Aufstellung der Truppe bestinnnter offener Hof ausgespart. - Dieselben Ver-
hältnisse fanden sieh bei Untersuchung von Teilen der östlichen Hälfte der
Retentura im Frühjahr 1908. Die Lagerlinien, wahr.scheinlich ebenfalls 250 pedes
lang, liefen hier nordsüdlich; der westliche Teil dieser Hälfte war von dem
grossen Garnisonbade eingenommen.
2 — 4. In den Kastellen Zugmantel, Feldberg und Saalburg hat
das Saalburgmuseum die Ausgrabungen in beiden Berichtsjahren fortgesetzt,
namentlich an dem ersten und letzten Platze mit reichem Erfolg; vgl. die Berichte
in (icr Museogniiiliie der Wci^tcl. Zeitschr. XXV 1906 S. 438 -446, Taf. JO— 11,
und XXVI 1907 S. 295—302, Taf. 3—6. Für das Kastell Zugmantel sei auf
die demnilch.st erscheinende Publikation der Reiolislimeskommission (von H. Ja-
eobi) verwiesen.
Über den jetzigen Stand der Saalburgforsciiung orientiert am besten der
von H. Jacobi verfasste Führer durch das Römerkastell Saalburg, der 190S in
4. Auflage erschienen ist (52 S. mit 14 Plänen und Abbildungen). Die letzten
Grabungen, welche sich vor allem auf den Wehrgang der Nord- und Ostseite
erstreckten, haben nanientlicii die Kenntnis der älteren Perioden des Kohorten-
kastells — des Holzkasteiis und des Stein-Holzkastells — erweitert. Bemerkens-
wert ist die Auffindung zweier Gruppen von vier und fünf Backöfen unmittelbar
hinter der Ostmauer'), welche jenen älteren Perioden angehören. Neuerdings
ist auch die .systematische Untersuchung des kleinen Erdkastells in Angriff
genommen, deren Ergebnisse um so wichtiger sein werden, als die Chronologie
dieser kleinen iVnlagen, die sich in gleicher Art auf den) Zugmantel und der
Kapersburg gefunden haben, schwankend geworden ist. Während man früher
ihre Entstehung in die Zeit der Errichtung des Limes unter Domitian setzte,
bat nunmehr die Durcharbeitung des archäologischen Materials ergeben, dass
die Erdkastelle des Zugmantel und der Kapersburg wohl erst der traiani.sch-
hadrianisehen Zeit angehören. Für die Saalburg wird man ein Urteil bis zum
Abschluss der jetzigen Grabungen zurückstellen. — Elf Brunnen, welche in
den beiden letzten Jahren im Kastell und der Niederlassung ausgegraben worden
sind, haben das Museum um eine grosse Zahl interessanter und wichtiger
Fundstücke bereichert. Ergiebig war auch die üntersu(;hung der unteren
Schichten des Wehrgangs. Der bedeutsamste Fund ist ein bronzenes Waffen-
schildchen mit der Inschrift: Imp(eratore) Com(modo) Aug(usto) (2) coh(ors)
XXXII roJ(untariornm) (3) > }'icto{ri.s) Daums (4) Masitri. Das Stück legt
die Annahme nahe, dass die XXXII. Kohorte einmal an Stelle oder zur Ver-
stärkung der II. Raeterkohorte, die als Besatzung des Kastells bisher allein
bezeugt war, auf der Saalburg gelegen hat. Eine sichere Entscheidung dieser
wichtigen Frage scheint mir aber auf Grund des vereinzelten Zeugnisses noch
nicht möglich zu sein.
5. Zu der Publikation des Kastells Kapersburg ORL Nr. 12 1906 bietet
der Bericht von P. Hehnke über die im Jahre 190G von der Hessischen Denk-
malpflege vorgenommenen Erhaltungsarbeiten (Quartalblätter des Historischen
Vereir.s für das Grossherzogtum Hessen IV 1907 S. 134 — 143 mit 4 Plänen)
einige Ergänzungen, welche namentlich die I^ntwässerungsanlagen des Bade-
gebäudes betreffen.
6. Die Untersuchung der frührömischen Anlagen bei Hofheini hat in den
Jahren 1906 — 1907 eine stetige Förderung erfahren, vgl. Mitteilungen des
1) An derselben .Stelle ^sind Backöfen in den Kastellen Bar Hill, Birrens und
Inchtuthill in Schottland gefunden worden; in dem ersten eine Gruppe von drei, in
den beiden anderen jeweils vier. Vgl. die S. 178 Anm. 1 angeführte Publikation
de.s Kastells auf dem Bar Hill S. 5(; ff.
— 185 —
\ass;uiiscii(Mi Wtlmus l'.)ii.'i,(ir. S. 8 t'f., C.'.t f., llf); 19(6,(.)7 S. 2 ff., oD f.,
'.Wff.; 1907/08 S.r,9 f., 71 f., 99—102. Der Umfang- des ältesten Lagers
aus der Zeit des Calignia und Claudius ist nuuiuebr iui wesentliclien fest-
gestellt, und im Innern konnten grös.sere zusanimcnliängeude Teile der für
die Unterkunft der Mannschaft bestimmten Hauten freigelegt werden. An der
Nordseite wurde ein Tor ermittelt, welciies eine ähnliche Anlage zeigt wie
das westJicdic, das in dem l'ericlit 1905 S. 59 hesproclien ist: an der ()st-
scite fand sieh an der mutmasslichen Steile des Tores nur ein Turm, der
Graben war nicht unterbrochen. Die Häufigkeit illyrischcr Xamen unter
den auf dem Sigiilatagcschirr eingeritzten Eigentünierinschriftcn legt die
Annahme nahe, dass eine der zahlreichen in der ersten Hälfte des I. .laiir-
iiunderts am Rhein nachweisbaren Cohortes Rreucorum , Üalmatarum und
l'annoniorum die Besatzung gebildet hat (vgl. Ritterling, Toranlagen römischer
Kastelle des ersten nachchristlichen Jahrhunderts, Xass. Ann. XXXVI 1906
'S. Hj. Unter den durch ihre zeitliche Geschlos-senheit wichtigen Funden,
über die Ritterling in der Museographie der Westd. Zeitschr. XXV 1906
S. 447, XXVI 1907 S. 804 f. kurz berichtet, ist besonders ein Ziegel der
Legio IUI Macedonica, die unter Claudius und Nero in Mainz stand, und von
der noch kein Stempel aus dem rechtsrheinischen Gebiet bekannt war. be-
merkenswert.
7. Über die Erforscliung der flavisch-traianisehen liefestigungen bei
Ileddcrnheim und Prauniieim liegt jetzt eine umfassende lehrreiche Publi-
kation, von G. Wolff vor: ^litteihmgen über römische Funde in Heddernheim I\'
1907 S. 58—79, 84—86, Taf. XIII— XV, XIX; eine gute histo'risclie Über-
sicht bietet auch der erste Teil von desselben Verfassers Schrift Die Römer-
stadt Nida bei Heddernheim und iinx- Vorgeschichte, Frankfurt 1908. Ein
Referat erübrigt sich an dieser Stelle im Hinblick auf den 15cricht Wolft's im
Jahresbericht 1905 S. 61 — 6.-), in dem bereits ilie wesentlichen Ergebnisse
skizziert sind.
8. In Altenstadt vgl. Kofier, QuartaHtlätter des iiist. Ver. f. Hessen 1887
S. 72 — 76) hat im Sommer 1907 bei der Anlage einer Wasserleitung eine neue
Untersuchung des teilweise von dem Dorfe überbauten Kastells durch die
hessische Denkmalpflege unter der Leitung des Leutnants Giess stattgefunden').
Dabei hat sich zunächst eine Berichtigung des von Kofier mitgeteilten Kastell-
plans ergeben, insofern dieser die west östliche Ausdehnung zu gross angenommen
hatte (150 m). Sie beträgt nur 120 m, die nord-südliche 136 m, so dass das
Kastell dem östlicii vorbeiziehenden Limes die Breitseite zuwendet. Die Ecken
und Tore sind mit Türmen verstärkt. Von den Innenbauten ist nur ein ver-
einzelter Mauerzug angeschnitten worden. Unter den Funden sind mehrere
wohlerhaltene Zinnendeckel, deren einspringende Schenkel eine Länge von
28 — 32 cm haben, von Interesse. Das wichtigste Ergebnis der Grabungen
1) Dem (Trosslicrzo<;l. Deiiknialpflet;er Prof. Dl-. .Müller hin ic-h für die Mitteilung
des von Leutnant Gicss cr.statteten Bi-riclit.s und der I'läiic zu l);ujl< vcridlielilct.
— 18fi —
ist aber die Auffindung: eines dem Steinisastell voraufgeiiendcn Erdkastelis, dessen
Graben an der Nord- und Westseite angetroffen Avorden ist. Auf der Nordseite ist
er bei der Anlage des Steinkastells zugefüllt und die Mauer auf seinem äusseren
Rand errichtet worden, so dass die einspringenden Tortiirme in dem Graben
liegen. An der Westseite steht die Steinmauer dagegen unmittelbar vor der
Rasenniauer auf der Berrae und z. T. noch der inneren Böschung des Grabens,
der hier beibehalten worden ist (vgl. den analogen Befund im Kastell Urspring
ORL Nr. 6Ba S. 8u An Umfang scheint das Erdkastell dem Steinkastell etwa
gleichzustehen. Hoffentlich bringt die Verarbeitung der Funde Aufschluss über
seine Glironologie und zugleicii eine sichere Entscheidung der Frage, ob der
Linieszug Altenstadt — i\Iarköbcl — Rückiugen — Gross-Krotzenburg erst, wie
G. Wolff urteilt (vgl. Archäol. Anzeiger 1002 .S. C8j, der Zeit fladrians augehört.
Mir scheinen einige Fuudstücke domitianiscbcr Zeit aus Marköbel und Rückingen 'j
dieser Ansicht zu widersprechen.
9. Die Veröffentlichung eines kleinen, bei Weinsberg ausgegrabenen
„Strasscnbades" fFundberichte aus Schwaben XIV 1906, Stuttgart 1907 S.47— 72)
gibt Schliz Veranlassung zu weitausschauenden Betrachtungen über die Geschichte
des römischen Vordringens in die Gegend von Böc klugen und Ohringen,
so dass sich eine kurze Bes])rechung der Appendiees des Aufsatzes an dieser
Stelle rechtfertigt. Ein kleines viereckiges Geiass 1 2,84 X 1,74 m im Lichten),
welches mit dem Bade in keinem organischen Zusammenhange steht, deutet
Schliz als Unterbau eines Strassenturmes, und durch den Vergleich einiger
Dachziegelprofile aus seinen untersten .Schichten mit einem Ziegel der Legio
XIIII gemina glaubt er seine Errichtung schon in die zweite Hälfte des
ersten Jahrhunderts, etwa in die erste Flavierzeit setzen 'zu können. Unmittel-
bar nach dem Feldzuge der Jahre 73-74 seien die Römer in diese Gegend
vorgedrungen, um die wichtigen Strassen des Salzhandels in ihre Hand zu
bringen. Zu diesem Zwecke hätten sie den steinernen Wachtturm bei Weins-
berg errichtet, welcher zunächst wohl eine hermundurische Besatzung unter
römischem Oberbefehl erhalten habe. Auch ein weiter östlich an der Röraer-
strasse Weinsberg-Öhringen gelegenes Bauwerk, welches Schliz als Mantel eines
Backofens ansieht — mir seheint es ein typischer römischer Keller zu sein — ,
wird auf Grund eines Dachziegelprofils in die Regierung Domitians, jedenfalls
in die Zeit vor der Erbauung des Kastells Böckingen gesetzt. Einer der-
artigen Verwertung der Dachziegel zu chronologischen Schlüssen müsste aber
wohl erst die gründliche Musterung und Durcharbeitung eines grossen Materials
voraufgehen. Zunächst hat Schliz seine Schlüsse jedenfalls auf einer viel zu
1) Intcr dem OKL Nr. 21 >I,irk;iln'l veröffentlichten Material gehören die Si-
-ilhita.stempel S. 20 f. Nr. 23 .-/' •'^ (»• "l>t'" S,A6S Aum. 1), 30 of Virüi.i und 31 of
Vita(lis) (Ware, von La Graufcsenque) wohl noch in das Ende des I. Jahrhunderts.
Aus Rückingen sind anzuführen: Das Rnmerkastell und das Todtenfeld bei Rückingen
Hanau IST.] Taf. IT Fig. 16 Lampe älterer Form, Taf. IV zweite Reihe links Bilder-
schüssel der Form Dragendorff 2!), Taf. V zweite Reihe rechte Hälfte zwei Bilder-
schüsseln von La (iraufeseuque.
sclnv.ic'hcn GruiKll:ii;e ;iiif'i;cl);iut Um ein (laucnidcs \'or(lriiif;'eii der Homer
über deu Neckar liinans, noch vor der Anlage des doniitianischen Neckarlimcs
zu erweisen, bedarf es sichererer Zcug-nisse. Die hei den Ausgraimngen ge-
fundene Keramik gehört naeli dem l'rteil Ünigendorffs und Goessleis der
zweiten Hälfte des zweiten Jahrlnniderts an, und wir liabcn, wie mir scheint,
keinen Grund, die Bauten für älter zu halten als die äussere Limesliiiie. —
Wertvoll sind die rntersuchungen ülier nimisclie Strassenveihindungen zwischen
Böckingen und Ohringen.
10. Die Ausgrabung des Kastells Wcstcrnbach bei Öhringen, iilier
dessen Auffindung im Jahresbericht ll)(i4 S. 32 berichtet worden ist, hat
Prof. Dr. Leonhard im Jahre 1905 fortgesetzt und die Ergebnisse in den Fuud-
beriehten aus .Schwaben XIV lÖOti S. loT dargelegt. Das von einem zehn
Meter breiten Doppelgraben umgebene Kastell bedeckt ein Areal von 1 1 7 X 80 m =
lOSOOqm und üben-agt die Numcrnskastellc an Flächeninhalt nicht unbedeutend,
nur Kastell Dambach kommt ihm mit seinen 10 080 qm etwa gleich. Für die
im Jahresbericht 1904 erörterte Frage nach der Besatzung ist kein weiterer
Anhaltspunkt gewonnen worden. Es sind nur zwei an din .Schmalseiten
liegende Tore vorhanden, welche an .Stelle von Türmen lediglich Wangen-
mauern aufweisen, die merkwürdigerweise mehr nach aussen als nach innen
über die Mauerflueht vorragen; sie mögen zusammen mit dem gleichfalls vor-
si)ringenden Mittelpfeiler des Tores eine Brücke, ülier die sich der Wehrgang
fortsetzte, getragen haben. Auch in den abgerundeten Ecken fehlen die Türme.
An einer Stelle glaubte Leonhard feststellen zu können, dass die Mauer bei
einer Belagerung unterwühlt worden sei.
11. In Wal heim am Neckar wurden bei der Anlage einer Wasserleitung
die Reste des unter dem Ort liegenden Kastells an verschiedenen Stellen an-
geschnitten. Über die Ergebnisse berichtet Prof". Dr. Mettler in dem demnächst
erscheinenden Heft der Fundberichte aus Schwaben (XV 1907, Stuttgart 1908).
Die Einzeichnung des Kastells ORL Nr. 57 Taf. H hat sich als richtig erwiesen,
der Plan jedoch im einzelnen mancherlei Bereicherung erfahren. Am wert-
vollsten ist die Feststellung, dass auch hier wie in den übrigen Neckarkastellen
das Kastellgelände nach der Vorschiebung des Limes von der bürgerlichen Be
völkerung okkupiert worden ist. Dieser Zeit gehört eine Kellerreihe an. die
in dem linken Teil der Via i)rincipalis angetroffen wurde, und die sieh auch
über die Porta sinistra hinaus, bei der ein Keller in den Kastellgralien hinein-
gebaut worden ist, fortsetzt.
12 — lo. Die Ergebnisse der Forschungen in Cannstatt und Köngen-
Grinario sind 1907 in den Lieferungen XXVIII und XXX des Limeswerks
zusamniengefasst worden: Nr. 59 Das Kastell Cannstatt. Nach der Unter-
suchung von Dr. E. Kapff, bearbeitet von Dr. W. Barthel nnit neun Tafeln).
Nr. 60 Das Kastell Köngen. Streckenkommissar: Prof. Dr. A. Mettler (mit
sieben Tafelni. — Die Besetzung der beiden Orte ist nach dem Ausweis der
Funde in der Spätzeit Domitians erfolgt. Das Kastell in Cannstatt war mit
einer Ala quingenaria, das Köngener mit einer Cohors quingcnaria belegt. Um
die Mitte des zweiten Jahrlimulerts, zur Zeit der Erriclituiig der äusseren Linies-
linie, wurden die Kastelle geräumt und in der Folgezeit von den bürgerlichen
Siedlungen, deren ]5lilte die Verlegung der Truppen kaum Eintrag getan hat,
okkupiert. Anbauten an die Kastellmauern und in Köngen wob! aueh das Bad
au der Via jirincipalis zeugen von der bürgerlichen Bautätigkeit. In der
Köngener rublikation ist auch der Vieus Grinario ausführlich bcliandelt. —
In Cannstatt haben inzwischen neue Grabuugen eine wesentliche Bereicherung
unseres Wissens gebracht. Bald nach der Vollendung der Publikation wurde
das KastcUgelände zum Bauplatz für eine Dragonerkaserne bestinniit, und um
dieser endgültigen Zerstörung und Überbauung der Reste zuvorzukommen und
für die Wissenschaft zu retten, w-as noch zu retten war, veranstaltete das
Kgl. Landeskonservatoriuni mit Mitteln der Stadt Stuttgart und der Römisch-
germanischen Kommission eine umfassende Untersuchung, welche im Früh-
jahr 1908 unter der Leitung P. Goesslers und L. Sontheimers begonnen hat
und durch stete Beobachtung der Ausscliaehtungsarbeiten fortgesetzt wird;
vgl. die Berichte Schwäbische Chronik 138 'Jo. März und 199 30. April 1908.
Das wichtigste Ergebnis der neuen Ausgrabung ist die Auffindung eines dem
Steinkastell voraufgehenden Erdkastells, dessen Graben an der Dekumanseite
und an den Flanken wenige Meter innerhalb der Mauer, dieser im wesentlichen
liarallellaufend, angetroffen worden ist. Reste der zugehörigen Umwallung waren
nicht mehr zu erkennen. An Umfang steht das Erdkastell nur um ein Geringes
dem Steinkastei] nach und wird gleich diesem von einer Ala besetzt gewesen sein.
Im Innern des Kastells ist das Praetorium neu untersucht und aufgenommen
worden. Besonders wurde na(di den Resten der „Exerzierballe" gesucht, doch
ohne ein siclieres Ergebnis. Nur so viel Hess sich ermitteln, dass ein massiver
Bau vor dem Praetorium nicht vorhanden war. Von den übrigen Innenbauten
wurden bisher nur zusammenhanglose und meist stark zerstörte Reste ange-
troffen. Ein Bild der Lagereinteilung war noch nicht zu gewinnen. Von be-
sonderem Interesse ist schliesslich die Feststellung, dass das Kastell an der
Stelle einer grossen steinzeitlichen Siedlung liegt. Fast überall sind die
Grabungen unter den römischen Fundamenten und Resten auf eine mächtige
Kulturschicht gestosseu, die sich durch ihre /ahlreichen Scherben und die Stein-
artefaktc als neolithisidi erwies. Einige Wohngruben sind bereits untersucht
worden, der Fortsetzung der Ausgi-abung gelingt es hoffentlieh, die ganze Aus-
dehnung des Dorfes festzustellen und vielleicht dann auch die La-Tene-Sied-
lung zu finden, welche, wie Grabfunde zeigen, ebenfalls in der Nähe des
Kastells gelegen haben muss (Cannstatt S. 14 f.).
14. Bei den Grabungen, welche im Herbst 1906 unter P. Goesslers Leitung in
Rottweil stattgefunden haben ((ioessler, Das römische Rottweil, Stuttgart 1907),
ist auch die Untersucliung des „Lagers" auf dem linken Neckarufer wiederum in
Angriff genommen worden. Die neuerdings von Fabricius geäusserte Vermutung,
dass der Wall die Umfassung eines keltischen Oppidum darstelle, hat sich dabei
nicht bestätigt. Die Befestigung weist allerdings die gallische Bauweise alternis
frahihus ac saxis auf, aber in dem Wallkörper wurden au ungestörter Stelle
riiniisclie Scherben uiid ein Mitteler/. Domitians gefunden. Keltisch ist die
Anlage also nicht, aber auch der Wimische Ursprung- kann <ioch keineswegs
als erwiesen gelten. Jedenfalls stellt sie nicht das gesuchte ves]iasianische
Kastell dar, und man wird sie wohl aus der Reihe der rümischeu Lager der
Okkupationszeit überhaupt ausscheiden können. Weitere Anhaltspunkte für die
Datierung haben die bisherigen, immerhin beschränkten Grabungen nicht
ergeben.
Die Fortsetzung der Untersuchungen .Mettlei'S, welcher das Kastell im
Innern des „Lagers" zu finden meinte, hat Goessler wegen der Schwierigkeit
systematischer Grabungen auf dem in Kleinbesitz zersplitterten und zum Teil
als Garteuland angebauten Gelände auf spätere Zeit vertagt in der Hoffnung,
dass die in grosser Zahl hier bevorstehenden Neubauten nützliche Fingerzeige
itieten werden, an welchen Stellen der Spaten einzusetzen hat. Wenn er aber
seinerseits das Kastell eher auf dem rechten Xeckarufer suchen möchte (Rott-
weil S. 10;, so bewertet er doch vielleicht die Anhaltspunkte, welche Mettlers
Grabungen ergeben haben, etwas zu gering, und auch seine weitergehenden
Zweifel, ob überhaupt ein vespasianisches Kastell vorhanden war, vermag ich
nicht zu teilen. Die eine Inschrift CIL XIII 6H50, welche eine ala oder
cohors I Ilavia nennt, und die Ziegelstempel der Cohors I ßiturigum stellen
freilich keinen zwingenden Beweis für die Existenz des Kastells dar. wohl
aber, wie ich glaube, die übrigen Funde, namentlich die Keramik. Wenn man
etwa das Werk Knorrs über die Terra sigillata aus Rottweil durchmustert, so
findet man ein sehr starkes Überwiegen der Ware aus der flavisch-traianischen
Zeit, etwas schwächer ist bereits die der hadrianischen vertreten, und aus der
zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts, der Zeit des Rlieinzaberner Gross-
iietriebs, sind nur ganz wenige Stücke vorhanden. Das gleiche Bild zeigt das
übrige Geschirr und das Metallgerät, welches in der Rottweiler Sammlung aus-
gestellt ist. Dieses reiche Material stammt aber nicht etwa von einem be-
schränkten Ausgrabuugsfeld, sondern es ist im Laufe langer Zeit von den ver-
schiedensten Fundstellen des römischen Rottweil zusammengetragen worden,
und kann wohl als vollgültiger Zeuge seiner Geschichte gelten. Die Blüte
Rottweils fällt demnach in die Zeit von Vespasiau bis Hadrian, und dann sinkt
der Ort allmählich zur Bedeutungslosigkeit herab. Diese Entwicklung wäre
aber sehr verwunderlich bei einer rein bürgeilichen Siedlung, denn für eine
solche niüsste nach allem, was wir von der Geschichte der bürgerlichen Gemein-
wesen in Obergermanien wissen, die hadrianische Zeit gerade den Anfang der
IJlüte bezeichnen. Sie ist hingegen sehr wohl verständlich und reich an
Analogien, wenn wir als Kern des Ortes ein Kastell annehmen, dessen Räumung
den Niedergang der Ansiedlung nach sich gezogen hat, wie es in gleicher Art
z. B. in Hofheim, Okarben und Heldeubergen beobachtet worden ist, wo sofort
nach dem Abzüge der Besatzung die Lagerdörfer verödet sind'i. Diese völlige
wirtschaftliche Abhängigkeit der Bewohner von der Garnison zeigt zugleich.
1) Vg-I. Wolff, Die Köiiierstadt Nida S. 20.
— 190 —
dass Arae Flaviae eine römische NeuiiriiiHlung war, welelie nicht, wie etwa
neekarabwärts Rottenburg-Suinelocenna und Köngen-Griuario einen Rückhalt
hatte au einer älteren Siedlung-. Die Insassen des Lagerdorfs sind der Truppe
gefolgt, und das spätere Rottweil scheint lediglieh aus einigen vereinzelten
(intshüfen bestanden zu haben.
15. Zu der Publikation desKastellsIIeidenheim im Linieswerk Nr.ßüb
in Lieferung XIII 1900) bietet der von E. Gaus 1906 herausgegebene Führer
durch Heidenheim und Umgebung mehrere wertvolle Nachträge (S. 5 — 14 mit
acht Plänen und Ansichten). Gaus hat seit Jahren alle bei Neubauten und
sonstigen Erdbewegungen zutage getretenen Reste des Altertums sorgfältig
beobachtet und aufgenommen und durch diese stetige Arbeit das Bild des
römischen Heidenheim mannigfach bereichert':. Ich will hier nur die neuen
Ergebnisse für das r/imische Kastell hervorhelien. Die Westfront, welche im
Zuge der Karlsstrasse läuft, ist nunmehr fast in ihrer ganzen Länge festgestellt;
ferner der östliche Torturm der Porta decumana. Südlich von dem linken
Zwischenturm der Praetorialseite ist eine der Mauer gleichlaufeude 5 m breite
Strasse auf eine Länge von 18 m angetroffen worden. Gaus hält sie für
die Wallstrasse, für diese ist aber die Entfernung von der Mauer (15m) zu
gross. Besonders wertvoll sind einige Beobachtungen, welche die Annahme
nahelegen, dass auch das Heidenheimer Kastell, nachdem die Truppe nach
Aalen vorgeschoben war, von der zurückbleibenden bürgerlichen Bevölkerung
überbaut worden ist. So sind an der Ostseite, beim Bau des Bahnhofhotels,
Gebäudereste blossgelegt worden, welche sich über den wieder eingefüllten
Graben zu erstrecken scheinen. Auch vor dem Torturm der Porta decumana
liegt in einer Entfernung von nur öni, also zweifellos auf dem Grabenterrain
ein starker Mauerrest, und westlich davon ist bei einem Hausbau ebenfalls un-
weit der Umfassungsmauer ein von Westen nach Osten laufender Mauerrest
angetroffen worden. Zu erwähnen ist noch, dass auf dem linken Brenzufer
am Nordabhang des Toteubergs, an dessen Südseite das römische Gräberfeld
liegt, ein Mauerzug l)is auf 240 m Länge festgestellt worden ist. Die Mauer,
welche 90 cm breit und noch bis zu einer Höhe von 80 cm erlialten ist, zeigt
auf der Nordseite (Talseite) einen turmartigen Vorsprung von 2,1 m im Geviert.
Dass es sich hier etwa um ein zweites Kastell handle, ist mir wenig wabr-
scheinlicli ; ich möchte eher an die Umfassungsmauer eines Gutshofes denken.
16. Bei Munningen im Ries sind 1906 an der Landstrasse nach Ottingen
von dem Streckenkommissar der Reichslimeskommission Dr. Eidam die Reste
eines Kastells entdeckt und von ihm und J. .Jacobs untersucht worden. Es ist
eine Holz-Erdaulage von ISO x ir)() m Grösse, nur an einem Teil der Nord-
seite ist vielleicht ein Uml>au in Stein in Angritl' genommen worden, der aber
unvollendet blieb. Die Einzelheiten der Wehrbauten und der Innenanlagen
scheinen mir noch nicht geklärt zu sein, und ich sehe deshalb von einem
1) Ich bin Professor Gaus zu licsonclerein Diuiko vrr|illiclitet für die fri-und-
liclie Überseiuiuu"- seiiici' AufiiMlniii'H nach Freiburi;-.
Eiugehen auf diese Fragen ab. Naeli dem mii- vorliegenden Material ist das
Kastell unter Doniitiau gleichzeitig- mit dem lienaclibarten Gnotzheim erbaut
worden. .Späterhin seheint es von einer bürgerlichen Siedlung okkujjiert worden
zu sein. Eidam hält Munniugen für das Losodica der Peutingerschen Tafel.
Vgl. Jacobs, Römische Ausgrabungen bei Munniugen im fiies, Beil. z. Allgem.
Zeitung 1906 Xr. 297 '22. Dez.; Eidam, Lo.sodica, Der Sammler (Heil, zur
Augsburger Abendzeitung) 1902 Nr. 2 ;-5. Januar.
17—19. Die im Juli 1907 ausgegebene Lieferung XXIX des Limeswerks
enthält die Beschreibung der Kastelle Nr. 70 Gnotzheim (mit 4 Tafelm,
71 Gunzenhan.sen (mit 1 Tafel), Streckenkonimissar: Bezirksarzt Dr. Eidam,
und 73a Bohming (mit 2 Tafelm, Streekenkommissar: Gutsbesitzer Fr. Winkel-
nianu.
Das Kastell bei Gnotzheim ist unter Domitian angelegt worden und
seiner Grösse '21900qnij nach für eine Cohors quingenaria bestimmt. Da die
keramischen Funde nur bis in die Zeit des Pius reichen, wird damals die
Kohorte in die neue Limeslinie hinaus verlegt worden sein. Für die Zeit
Caracallas ist sodann durch ein im Praetorium gefundenes Inschriftfragment
[AntoniJniau[l decotisjsimi iiuiiifinij eins abermals eine Trupj)e bezeugt,
etwa veredarü oder dediticü, die, wie das Fehlen der spätzeitigen Kei-amik
zeigt, zum grösseren Teil ausserhalb des Kastells gehaust, und es wohl nur
während des Dienstes betrcteu haben. Beim Zusammenbruch des Limes scheint
das Kastell niedergebraunt worden zu sein. Von den Baulichkeiten ist der
Grundriss des Praetoriums bemerkenswert.
Bei dem Kastell Gunzenhausen, welches unter der heutigen Stadt
liegt — auf der Stelle des Fahneuheiligtums erhebt sich die Stadtkirche — ,
haben nur die Hauptlinien festgestellt werden können. Es ist noch nicht
8000 qm gross und war wohl mit einem Xumerus oder einer Vexillatio Iielegt.
Die geringen Funde lehren nichts über die Zeitstellung.
Das Kastell Böhming (Flächenraum etwa 73U0qm) ist, wie die Bau-
inschrift (CIL III 14 370-) besagt, im Jahre LSI n. Chr. von Vexillarii der
Regensburger Legion und Mannschaften der in Pfüuz liegenden Cohors I
Breueorum erbaut worden. Diesem Bau ist jedoch, wie der Braudscliutt unter
dem Wall und einige Stücke früherer Keramik zeigeu, eine ältere Anlage
voraufgegangen, welche zeitlieh mit der Errichtung der Limeslinie Raitenbuch-
Kipfeniierg-Hienheini zusammenfallen mag, frühestens also der Zeit Hadrians
augehört. Den lirandschutt unter dem Wall des Jahres 181 bringt Winkel-
mann mit einer Zerstörung in dem Markomannenkriege in Verbindung. Die
Besatzung des Kastells ist nicht bekannt'). Wie in Gunzenhausen liegt aucli
hier die Kirche auf dem Sacelluni. Das Dorf selbst ist etwa 300 m entfernt. —
Unter Beigabe einer Planskizze werden in diesem Hefte auch die Wallanlagcn
auf dem Miehelsberg bei Kipfenberg besprochen. Sie sind prähistorischen
1) Mög'liclierweise ist in der Aluiiiiiselnilt I'mI. II Fjl;\ l'G il Zeile 2—3 ji-elrv-
d(arn) .... Aiiioliiiiuanil zu lesen.
Ursprungs, waren während der Römerlierrscliaft verlassen und wurden dann in
spätröniisclier oder frühmittelalterlicher Zeit unter Verwendung von Baumaterial
aus dem Kastell Böhming wiederhergestellt. Weitere Verstärkungen gehören
dem XI. oder XII. Jahrhundert au.
'JO. In dem Kastell Weissenburg (vgl. ORL Nr. 72 = Lieferung XXVI
19O61 sind nach einer Mitteilung von J. Jacobs in der westlichen Hälfte der
Praetentura, die bei den früheren Grabungen unberührt geblieben war, parallel
zur Via principalis zwei 8,5 und 10 m breite Betonstreifen, zwischen denen
eine Kiesstrasse von 8,5 m Breite läuft, festgestellt worden. Am Rande der
Streifen liegen in unregelmässigen Abständen lose geschichtete Steinsockel,
welche wohl als die Unterlagen von Holzkonstruktionen anzusehen sind. Der
Befund ist ist insofern von Bedeutung, als er lehrt, dass auch in diesem Kastell
die Lagcrlinieu der Praetentura senkrecht zur Via praetoria laufen. Hoffentlich
bringt die Fortsetzung der Grabung weitere Aufschlüsse über die Grösse und
die Einteilung der einzelnen strigae.
21. Bei Gansheim an der Ursel hat Fr. Winkelmann - Pfünz ein
neues Erdkastell entdeckt, über das ich ihm folgende Angaben verdanke: Das
Kastell liegt 5 km nördlich der Lechmündung auf einer fast ebenen Hoch-
fläche am Südufer des ürselbachs. An den inneren Grabenrändern gemessen,
ist es IIG : 90 m gross. Der Wall ist grösstenteils verschwunden. Die Breite
des Grabens beträgt 5 m, die Tiefe 2 — 3 m. Vor der Nordseite des Kastells
ist eine von Nassenfeis kommende Ost-West-Strasse festgestellt worden, eine
zweite führt südlich auf die Lechmündung zu. An Funden sind nur einige
Scherben, deren Zeitstellung unbestiunnt ist, zu verzeichnen. — Eine ein-
gehende Veröffentlichung erfolgt in dem im Herbst 1908 erscheinenden Sammel-
blatt des Historischen V^ereins Eichstätt.
22. Ebendoit wird über die Aufdeckung eines grossen römischen Gebäudes
in Nassenf eis und einen bei dem dortigen Kastell gemachten reichen Fund
von Inschriftbrocken und Skulptui'StUcken, welche z. T. sclion von J. Jacobs
in der Beilage zur Allgemeinen Zeitung 1007 Nr. 114 S. 318 f. besprochen
sind, ausführlich gehandelt werden.
23. Aus Kösching ist die Auffindung einer wichtigen Marmoriuschrift
zu berichten. Die Platte, welche au der südlichen Abschlussraauer des
Praetoriunis gefunden ist, trägt auf beiden Seiten denselben Text; offenbar
war eine der beiden Ausfertigungen verworfen worden. Erhalten sind Reste
der Namen des Vespasian und Donutian, welche die Inschrift in die erste
Hälfte des Jahres So n. Chr. datieren. Sie ist das älteste Denkmal vom
raetischen Limes, vgl. S. lliS. — 'Veröffentlicht von J. Fink im Korr. d. Westd.
Ztschr. XXVI 1907 Sp, (15 f.
VII.
Sächsisches und Fränkisches in Nordwestdeutschland.
Von
Carl Scliuchliardt.
Auf dem Gebiete des Fräukischeu uud Sächsischen mehreu sieh jetzt die
Ergebnisse von Jahr zu Jahr.
Eiue fränkische Befestigung- im Neaudertal, 3öU: 190 m gro.ss, hat das
Bonner Provinzialmuseuni festgestellt und will sie noch weiter untersuchen,
auch im nächsten Bande (116, 1907) der Bonner Jahrbücher darüber berichten.
Im Hannoverschen ist bei Nienburg (a. d. Weser) die Brunsburg bei
Heemsen (s. Atlas vorgesch. Bef. Heft VIII BI.61A) ausgegraben durch Herrn
Lehrer Heller mit den Mitteln des Kreises Nienburg. Es konnte die hölzerne
Wallfront beobachtet werden, auch ein mit Kieseln gepflasterter Weg gleich
hinter dem Wall und im Innern Reste von Häusern. Dazu kamen lauter karo-
lingische Scherben zutage, und als Hauptstiick wurde ein schönes fränkisches
Beil von Eisen, das sciion vorher in der Burg gefunden war, jetzt mit ab-
geliefert.
In Osnabrück sah ich im Juli 1907 zum ersten Male im Museum die
Funde aus Knokes „Varuslager im Habichtswalde". Was sich davon bestimmt
datieren lässt, ein paar Scherben, „vor dem nördlichen Tore" gefunden, ist
sicher karolingisch. Dazu verwies mich H. Jellinghaus auf die Nachricht
(WUrdtwein Subsidia VI S. 408), dass die curia Losa noch 1059 von Hein-
rich IV. an das monasterium Mindense verschenkt wird. Die curia Losa, die
nichts anderes sein kann, als die vom Volke noch heute als „Schulte Losen
Toslag" bezeichnete Knokesche Befestigung (s. Mitt. d. Westf. Alt. - Komm.
Heft I S. 35), ist also Königsgut gewesen und wird so mit ihrem regelmässigen
kleinen Mittel-Rechteck und der uuregelmässigen L'niwallung darum herum in
die Reihe der Königshöfe, wie Bumannsburg, Dolberg, Heisterburg, geiiören,
in die ich sie nach ihrem Grundriss schon 1899 gestellt hatte i.lahrb. f. klass.
Alt. V, 1900 S. 113).
Auch auf ein paar Arbeiten, die nicht im Gelände, sondern in der Studier-
stube geleistet sind, muss hier hingewiesen werden.
Paul Höfer hat in einem grossen Aufsatze in der Ztsehr. d. Harzvereins
XL 1907 S. 80ff., „Die Frankenherrschaft in den Harzlandschaften", nach-
13
— 194 -
gewiesen, wie die am Harz entlang führenden .Strassen dicht mit Köuigsgut
besetzt gewesen sind, luid zwar nördlich des Harzes 1. über Schöningen nach
Magdel)iirg und Woliuirstedt, L*. über Seesen, Goslar, Vieuenbiirg, Halberstadt,
und südlich des Harzes 3. Nordhausen, Sundhausen, Heringen, Tilleda, Allstedt,
Querfurt, Merseburg; 4. ßcrga, Walliausen, Lcngefcld, Mausfeld, Walbeck,
Queustedt, Äscherslcben, Kochstedt, Magdeburg. Auf vielen dieser Stätten sind
nachher (von Heinrich I. au) „Burgwarde" erstanden. Höfer zeigt weiter,
wie der ganze Harz nrsprüuglieh Bannforst gewesen ist und wie der Anlage
der Königshöfe und niansiones die einfachen Jagdhöfe und Villen (Goslar
vorausgegangen sind.
Zum andern hat Karl Brandi in den Götting. Gel. Anz. 1908 S. 1 — 51
eine umfassende und tiefgreifende Besprechung von Rübeis Buche „Die
Franken, ihr Eroberungs und Siedelungssystem" (1904) geliefert, die zugleich
viel neues Material bringt. Brandi räumt gründlich auf mit dem, was man
die Übcrtieibungeu der Rübeischen These nennen darf. Die These, die R. in
seinem früheren Buche „Königshöfe im Lippe-, Ruhr- und Diemelgebietc"
(Dortmund 1901) aufgestellt hat, ist, dass Karl d. Gr. an seinen Grenzen, wie
an seinen Heerstrassen in neu erobertes Land hinein, befestigte Höfe und
Kastelle angelegt habe, dass er das Land dazu z. T. aus Konfiskationen,
grösstenteils aber aus den alten Ödlandstreifen der Grenze und aus Wildnissen
im Innern, wie dem Harz, dem Deister, die bisher niemands eigen waren, nun
aber als Ivönigsgut erklärt wurden, gewonnen habe, und dass diese ganze Ein-
richtung getroffen sei, um das Land fest in Besitz zu nehmen und für die
weiteren Züge Verpfleguugsstationen zu haben.
In seinem Buche „Die Franken" ist R. dann weiter gegangen. Er hat
darzutun gesucht, dass die Franken <lie Erfinder der scharf linearen Ab-
grenzung seien, die wesentlich an Fiussläufe sich hält und von Quelle zu
Quelle überspringt, dass es bei den Frauken eine technische Truppe gegeben
habe, die solche Abgrenzung besorgte, und dass der dux, die syntelitae.
trustiones, forestarii, alle zu dieser technischen scara gehörten, dass so z. B.
auch Bonifacius zum dux, zum Abgrenzungsmeister ernannt gewesen sei, als
er das Bistum Fulda einrichtete.
Alle diese Erweiterungen der ursprünglichen Rübeisehen These sehneidet
Brandi weg. Er steigt in die vorkarolingische Schicht der Überlieferung hinab
und zeigt, dass z. B. die Langobarden schon im 7. Jh. ganz dieselbe Ab-
greuzungsart gehabt haben wie Karl d. Gr., und ebenso die Angelsachsen um
ziemlich dieselbe Zeit. Er zeigt ferner, dass bei den Franken diese Abniarkung
nicht als so wichtig galt, wie Rubel annimmt, dass es keine besondere tech-
nische Truppe dafür gab, daäs vielmehr jeder, den es anging, sie nebenbei
besorgte, der politische Beamte und Heerführer, der Missionar und der einfache
königliche Förster.
Das alles ist m. E. richtig, und einiges davon, z. B. dass die eine Linie
(k'.s doppelten Offadyke in England genau in derselben Weise gezogen sei, wie
die von R. als speziell frilukisch erachteten Grenzen, hatte ich R. schon wäh-
— 195 -
lend des Druckes seines Buelies niitgeteilt. Alier betonen darf ich hier, was
auch iu Braudis Besprechung ni. E. hätte hervorgehoben werden sollen, dass
nun keineswegs etwa Rübeis ganzes Öj'steni gefallen ist, dass vielmehr die
Hauptsachen, die ebenso literarisch wie archäologisch beglaubigt sind, be-
stehen bleiben: die Anlage der Hefestiguugslinicn an Gren/.en und Ileerstrasseu
und die vielfache erste Inanspruchnahme des (Jdlaudes.
Die Hauptarbeit der Jahre 1906 und I'.MIT hat l)ei uns in Nordwest-
deutsehland auf dem Gebiete des Sächsischen gelegen.
Es handelte sich 1. um die grossen Volksl)urgen und 2. um die kleinen
Rundwälle.
Nachdem der Bielefelder Verein schon 190fi die Habilonie bei Liilibecke
(Atlas vorgeseh. Bef. Heft I Taf. .5) als sächsisch erwiesen hatte, hat er 1907
dasselbe getan mit der grossen Wittekindsburg, westlicli der Porta Westfaiica,
und einer etwas kleineren namenlosen Befestigung südwestlicli unterhalb jener
l)ei Lohbusch. Bei der Wittekindsburg ergab sieh eine sehr schöne Toranlagc,
in Stein mit schlechtem Mörtel gemauert, gestaltet durcii die übereinander
greifenden Wallenden, also in höchst altertümlicher Form. Bei der kleineu
unteren Befestigung war das interessanteste, dass sich zum ersten Male ergab,
was ich immer schon vermutet hatte, dass die Linie der ümwehrung, die
gegen das hohe Land hin als fester Wall zu stehen pflegt, auch am Abhang
entlang, wo kein Wall' mehr -zu erkennen ist, in Pfosteulöchern nachzuweisen
sein muss. Die Pfostenlöcher fanden sich liier in der Fortsetzung derer des
bisherigen Walles. So muss es überall sein — auf dem Hünstollen bei Göttingen
hatte ich 1905 in Steinbau selioii dasselbe gefunden — , und die alte Rede
von den Fluchtbnrgen, die gegen die Zngangsseite eine Befestigung gehallt,
am steilen Bergliang aber einer solchen nicht bedurft hätten, ist demnach
eine Fabel.
Als neuen ^I'ypus habe ich erst durch meine umfassende Bereisung unseres
Flachlandes den kleinen Rund wall von ca. 4U — lUOm Durchmesser von
Wallkrone zu Wallkrone kennen gelernt, am nächsten verwandt den bekannten
slavischen „Burgwällen" östlich der Elbe. Ich habe ihrer im ganzen 18 zu sehen
bekommen, und ihr Verbreitungsgebiet deckt sich auffallend mit dem der sächsi-
schen Buckelurnen. Es liegt wesentlich zwischen Elbe- und Wesermündung,
geht westlich ein wenig ins Oldenburgische und südlich nur bis an die mittlere
Weser fDamme-Rehl)urg). Die Grabungen, die bisher in 7 dieser Anlagen statt-
gefunden haben, haben sie übereinstimmend als spätsiichsisch (8. Jh. n.Chr.)
erwiesen, und die Freilegung des ganzen Innenraumes des mächtigsten und
prächtigsten von ihnen, der Pipinsburg b. Sievern unterhalb Geestemüude, die
1907 der Heimatbund der „Männer vom Morgenstern" durch die Oberlehrer
Dr. Hofmeister, Robra und Schübeier hat vornehmen lassen, hat gezeigt,
dass die Besiodeluug in der Burg dicht hinter dem Walle ringsum ging, mit
— 19i) —
uur 3 oder 4 Lücken, offenbar für Aufgänge auf den Wall, und dass der
ganze Mittelraum als „Burghof" frei war.
Dieser Befund entspricht dem, was mau nach freilich sehr mangelhafter
Untersuchung bisher in sla vischen Kingwällen beobachtet hat, und vor allem
auch dem, was in der ganzen weiteren Entwicklung der deutschen mittelalter-
lichen Burg zutage tritt: immer sind bei ihnen allen die Gebäude rings am
Walle angelegt und die Mitte ist frei gelassen, während bei den fränkischen
und normannischen Burgen der Innenraum umgekehrt gerade in der Mitte mit
einem grossen viereckigen Gebäude besetzt ist i vgl. Tower in London i. Wäh-
rend diese fränkisch-normannische Burg ersichtlich auf römisches Vorbild, das
Lager mit dem Prätorium in der Mitte oder den umwallten Wartturm, zurück-
geht, wird jene sächsische in Verwandtschaft mit der bekannten „Wagenburg"
urgermanisch sein.
Bericht über die Tätigkeit der Römisch-Germanischen Kommission
im Jahre 1907.
Von
H. Dragendorir.
Die Jahressitzung- der Komnnssion konnte erst am 13. Juni l'JÜS statt-
t'indeu, da zu dem sonst ülilichen Termine der Direktor noch abwesend
war. Aus der Kommission ist satzungsgemäss nach Erlöschen seines Man-
dates in der Zentraldirektiou Herr Loeschcke ausgeschieden, einer von denen,
die am meisten um das Zustandekommen unserer Organisation sieh verdient
gemacht haben und vom ersten Tage an dem Direktor in lebhaftester Mit-
arbeit helfend und beratend zur Seite standen. Mit seinem, von allen sehr
schwer empfundenen Ausseheiden kann uns nur das Bewusstsein versöhnen,
dass er auch ausserhalb der Kommission ihr ein treuer Berater bleiben wird,
und dass wir an seiner Stelle als Vertreter der Zentraldirektion einen anderen
Vorkämpfer für unsere Bestrebungen aufs neue in der Kommission begrüssen,
Herrn Conze, der an der diesjährigen Sitzung bereits teilnahm. Die Herren
Adickes, Ed. Meyer, Schumacher, Jacobi, Eanke, von Herzog, Fabricius,
Henning, deren Mandate 1907 erloschen waren, sind vom Reichskanzler bezw.
den betreffenden Landesregierungen auf %veitere fünf Jahre in die Kommission
entsandt.
Die Forschungen zur Friihzeit der römischen Occupation auf westfälischem
Boden, die Ausgrabungen in Haltern. Oberaden und Kneblinghausen konnten
energisch gefördert werden und hatten gute Ergebnisse, über die der Bericht
S. 1.55 ff. das Nähere enthält. Eine Informationsreise führte den Direktor in das
nördliche Westfalen und die angrenzenden Teile von Hannover, wo namentlich
die von dem verstorbenen Prof. DUnzelmann als Kömerlager angesprochenen
Ortlichkeiten besucht wurden. Auch das negative Resultat, das die Grabungen
auf der Grotenburg bei Detmold, der sog. Teutoburg, lieferten, wo Herr Weerth
mit Mitteln der Kommission grub (oben S. lliOi, bedeutet für die Forschungen
auf diesem Gebiet einen Fortschritt.
Von sonstigen Arbeiten auf dem Gebiete der Ringwafl- und Befestigungs-
kunde seien die Grabungen auf der Wittekindsburg an der Porta AVestfalica,
der Pipiusburg bei Geestemünde und der Alteburg bei Niedenstein in Hessen
erwähnt, letztere, möglicherweise die Stelle des Taciteischen Mattium, auch
diese Forschungen wieder mit den Forschungen zur Frühzeit der lömisehen
Occupation verknüpfend.
In wirksamer Weise konnte die Kommission die durch die Kascruenbauten
bei Cannstatt jtlötzlicli ilringend gewordene Aufdeckung des dortigen Kastells
(Inrcli (las Kgl. Wiirtteiiil)eri;iselie Loiuleskoiiservatorimn fiinleni, die iiel)eu
deu römischen Resten überrasehcud auch noch eine ueolitliisfhe Kiederlassung
des sog. Michelsberger Typus brachte.
In besonders wichtige Streitfragen der prähistorischen Zeit, die Frage
nach dem zeitlichen und örtlichen Verhältnis der verschiedenen Phasen der
neolithischen Kultur greifen die Arbeiten des Wormser Altertumsvereins in
neolithischen Wohnstätten bei Monsheim in Rheiuhessen ein, zu denen die
Kommission Mittel bewilligte. Audi die Vorarbeiten zu der von der Kom-
mission in Augriff genoninienen archäologischen Karte der südliehen Vv^etterau
gaben zu besonders wichtigen Entdeckungen gerade auf diesem Gebiete Aulass.
Als die wichtigste sei hier nur der Nachweis ueolitliischer Brandgräber an
zwei getrennten Plätzen erwähnt.
Eine kleine Grabung fand endlicii noch bei Friedberg in Hessen statt.
Von den seitens der Kommission teils in Angriff genommenen, teils uuter-
stiitzlen Denkmäler-Publikationen haben namentlich die Veröffentlichung über
römische Ringe, die Publikation der Neumagener Denkmäler und der Igeler
Säule und die Sanunluug der römischen Zicgelstempel erfreuliche Fortschritte
gemacht. Das Werk des Herru Henkel über die römischen Ringe hoffen wir
im Laufe des Jahres zum Erscheinen zu bringen. Die Aufnahme der Neu-
magener Denkmäler wurde namentlich durch zahlreiche, für das Verständnis
der Bruchstücke sehr nützliche Rekonstruktionszeicbuungen gefördert, und die
seitens der Regierung vorgenonmienen Arbeiten zur Erhaltung und Abformung
der Igeler Säule, des einzigen noch vollständig und an Ort und Stelle erhal-
teneu Vertreters dieser Deukmälergattung, gab uns willkommene Gelegenheit,
zugleich die zur Veröffentlichung dieses wichtigen Stückes mit seinem reichen
Bildschmuck nötigen Aufnahmen zu beschaffen. Die Sammlung der römischen
Ziegelstempel konnte Herr Steiner für Niedergermanien zu Ende führen, für
Obergermanien und Gallia belgica weiter fördern. Mit der Ausarbeitung des
niedergermanischen Teiles ist begonnen.
Aus der Summe zur Veröffentlichung von Material für die Geschichte
der römischen Keramik konnte eine 'sehr wichtige, ein ganzes Gebiet neu
ersehliessende Unternehmung, die Bearbeitung der römischen Lampen durch
Herrn S. Loeschcke, unterstützt werden. Die Kommission übernahm die Her-
stellung der chronologisch geordneten Ty])entafeln, welche fast fertiggestellt
werden konnten.
Die Herausgabe des Berichtes über die Fortschritte der römisch-germa-
nischen Forschung im Jahre 1906 hat sich durch grosse Schwierigkeiten beim
Druck des epigraphischen Berichtes, eines Supplements zum XIII. Band des
Corpus inscriptionum latinarum, leider sehr verzögert. Er erscheint daher jetzt
mit dem inzwischen angesammelten Materiale, das bis ins Jahr 1908 hinein-
reicht, als Doppelheft für die Jahre 1900 und 1907. Damit ist die Ordnung
wiederhergestellt.
Unsere Handbibliothek hat sich erfreulich vermehrt, dank auch mancher
wertvollen Zuwendunc-. Der Tauschverkehr hat sich weiter entwickelt. Zu
— 199 —
filier Pbotograpliien- und Xcgativsaumilmio: kininto der Aiifaii;;' j;-eiiiac-lit werden,
der namentlieb Herr Steiner einen Teil seiner freien Zeit gewidmet hat.
Der Direktor nahm au der Versammlnng des nordwestdeutselien Ver-
bandes in Bremen und an der Plülologenversamndung in Basel teil, bei der er den
Vorsitz der archäolog-isebeii Sektion hatte und den Ausflug naeli dem Legionslager
von Vindonissa leitete. Zahlreiebe andere Reisen führten ihn in die verschie-
densten Teile seines Arbeitsgebietes und znr Besiehtiguug der aus Kommissions-
mitteln unterstützten Au.sgrabungen. An der Leitung der Ausgrabungen in
Haltern beteiligte er sich in gewohnter ^Veise persönlich. Im Auftrage der
Zentral-Direktion besuchte der Direktor die Ausgrabungen des Herrn Schulten
in Numantia. Für den Winter sandte die Zentral-Direktion ihn nach Rom,
um die bei der dortigen Zweiganstalt durch <leu Weggang G. Körtes ent-
standene Lücke ausfüllen zu helfen. Gehiirt seine dortige Tätigkeit auch in
rster Linie in einen Bericht des römischen Instituts, so darf doch an dieser
:elle hervorgehoben werden, dass das erneute vStndium der römischen Museen
und Ruinen, ein längerer Aufenthalt in Neapel und Pompei sowie der Besuch
zahlreicher anderer italischen Sammlungen Gelegenheit gaben, Kenntnisse zu
sammeln, die der Arbeit auf römisch-germanischem Gebiete unmittelbar zugute
kommen. Während der Abwesenheit des Direktors hat in freundlichster Weise
Herr G. Wolff seine Vertretung übernommen, dem wir es danken, dass der
Gang der Geschäfte in Frankfurt keine Stockung erfahren hat.
Bewährt bat sieh die im Berieht für 19013 (obenS 3; erwähnte Einführung von
Studienreisen zur Schulung von Arbeitskräften für die römisch-germanische For-
schung und zur Weckung des Interesses. AucL 1907 unternahm der Direktor eine
solche, diesmal nach Süddeutschlaud, Württemberg, der Schweiz und dem Elsass.
Von Stuttgart aus wurde der Riugwall auf dem Neiiffen besucht; dann führte
die Reise nach Rottweil, Constanz, Brugg, wo den Grabungen und Sammlungen
der Gesellschaft pro Vindonissa zwei Tage gewidmet wurden, Zürich, Äugst,
Basel, Strassburg. Der Direktor fand bei seiner .\nleitnng zum gemeinsamen
Studium der Samminngen seitens der Sammlungsvorstände ausgiebigste Unter-
stützung. Mit besonderem Dank dürfen wir der heizliclien gastlichen Auf-
nahme in Brugg und Basel gedenken.
Seit Neujahr 1907 ist Herr Dr. G. Kroi)atscbeek ständig bei der Kom-
mission als Hilfsarbeiter tätig. Neben der Unterstützung des Direktors in den
laufenden Geschäften konnte er sicli namentlich während eines mehrmouatliehen
Aufenthaltes in Trier den Arbeiten für die Neumagener Denkmäler widmen
und die Ausgrabung der Villa von Bollendorf leiten. Im Sommer stand er
Herrn Baum bei der Leitung der Ausgrabungen in Oberaden zur Seite.
Seitens der Stadt Frankfurt wurden der Kommission wiederum 1500 M.
zur Verfügung gestellt, wofür wir auch an dieser Stelle unseren Dank ab-
zustatten nicht unterlassen wollen.
Indices.
I. Nomina viroruni et iiiiilieruin.
Q. Aciliiis Verus
Ai-isillia Fabr(i)cilla
Adi . . . .
M. Adintorius Memor
Adn(aniatius) Superstis
Aelius Apinius
Aelius Maximus
Sex. Alban(ius) Valens
L. Alfiiis Priscns
Q. Allectius Maicellus
Altanius Ursus
P. Atinius Rufus
Attisionius Firinus
Attonius Helves
L. Aurelius Potitus
Aur(elius) Super . . .
*L. Avitianus
Barbatius Silvester
lih. L. Bruttius Acutus
L. Bruttius Justus
L. C
Tib. Gab
L. Caecilius Caeeilianus
Caesetius Probus
Calpurnius
Candidinius SimpleJC
Candidinius Tacitus
Q. Capiton(ius) Belli
L. Cassius Primig-enius
L. Cassius Secundus
M. Cassius Venustus
L. Ceionius Commodiis
L. Cornelius Colinus
Cornelius Maturus
Corobilius Cogitatus
Cossius Ursulus
Q. Didius Euhodianus
Cn. Domitius
Domitius Asclepiades
M.' Eg-natius Celer
Fabius Bellator
Fabius Januarius
Fabius Julius
T. Fabius Liberalis
Firmius Quartinus
M. Flavius Amandus
T. Fl(avius) Claudianus
Fl(avius) Felicio
Fl(avius) Leontius
237
Fl{avius) Maxiiiiinus
109
23
T.
Fl(avius) Victorin US
268
24
Florius Florentius
160
108. 110
L
Gallionius Januarius
135
150
Gimillius Januarius
143
1(50
Ho Marcellus
267
191
Julia
38. 39
249
Julianus
245
186
L.
.hilius
258
241
Q-
Julius Auctus
171. 172
221
Q.
Julius Cordinus Rutilins (
allicus 186
186
Julius Isidorus
203
221
C.
Julius Maternus
175
221
D.
Julius Priraanus
36
186
C.
Julius Primus
240
84
Q.
Julius Priscus
171. 172
226
Julius Tertius
132
104
Julius Vassillus
37
244
t^i.
Julius Verinus
242
244
Junius Eudemus
82
248
Junius Priscus
34
78
Juventius Julianus
176
155. 156
lih. q
Livius Castor
22
26S
Livia Censorina
40
200
(,).
LoUius Pietas
186
261
L.
Lottius Satur ....
20
261
T.
Lucretius A . . . .
2
250
Marcius Euhodtis
20i
173
Mareia Festina
201
173
Marcia Julia
201
16
M
Marias Rusticus
207
186
Hb.
Mercatorius Mercator
204
189
Mercatorius Victorin us
204
14
Munatia Materna
251
221
Munatia Similis
251
1
M.
Murr(a)nius Patiens
170
247
D
Novius Priscus
186
80
Pasvius Priscus
50
174
(P)omp. Tittausus
51
186
C
Pompeius
190
243
*Pon(tianus)
75
243
Poppausius Cossetio
114
243
lib. M
. Porcius Crescens
83
153
lih. M
. l'orcius Verecundus
83
221
Porcia Mansueta
83
254
L
Potens
181
167
Primia Firma
4
109
Primulius Primanus
221
109
L
Priscius Messor
180
M. Proclinius Veriis
S. Publicius Decmanus
Quintius Antistius Alt . . .
Quintiiis Antistius Respectus
L. Quintius Vitalis
C. RuKDius
Sabineius Sextus
Sacconius Justus
L. Salvius Similis
Salvonius Domitianus
Sep(tiniia) (At)uqua
Sep(tin]ia) (R)estitu(t}u
*M. Severinius Justus
Silvio Severus
SoUius Decuminius
T. Staberius Secundus
Statorius Corint(h)us
138
P.
Sulpicius Scribonius Pioculus
171
21
y.
TaiTonius Julianus
178
136
Titianius Mercurialis
221
136
A.
Titinius Justus
186
136
L.
Turranius Maximus
186
205
C.
Tuiranius Modestus
239
55
ValeriuK Aprilis
119
149
c.
Valerius Romulus
120
122
Valerius Tertius
167
141
L.
Val(erius) Verecundus
240
112
Veranius Secundus
121
112
Vetius Nepos
160
238
Vibius Severus
59
104
Virali ra Lucer ....
S6
224
Ursulia Mctorina
182
IHi;
P.
Urvinus
179
221
II. C'ognoiiiiiia viroiuiii et niiilieriiin.
A
2
Cintu.snius
31
Acutus
244
Claudianu(s)
167
Adbuj^ius
200
Claupus
118
Aeliola
24a
Clusiodus
197
Ag-isilla
25
Cogitatus
221
Alendiola
81
Colinus
1.S9
*Aliofravns
214
C 0 :n ni 0 d u s
186
Auiandus
254
*((_'onc)pssns
105
Ammonius
183
Condolhis
72
Antioc(h)us
220
Cordinus
186
(Anul)linus
144
Corinti li)us
221
Apinius
160
Cossetio
114
Aprilis
119. 252
Cotinus
69
Arbirius
104
Crescens
83
*Areg'ius
226
Cresce(n)s IJrsionis (fil.)
85
Argata
159
Deccosus
32
Asclepiades
174
Decmanus
21
A s p e r
149
Decuminius
224
Atrectus Nani fil.
225
Diuc . . .
3"2''a
Attia
26
Divicius Janci f{il.)
33
Attillus
40
Doni(iti)anus
141
Atuqua
112
F^merita
33
Auctus
171. 172
xer. Epig-onus
191
Bellator
243
ICsunertus Souni f(il.)
94
Belli . . .
250
Hb. Etullilla
34
Berus
131
Kudemus
82
Bervus
130
liuliodianus
247
Blandus
1.32
Euliodus
201
Cabriila
69
anc. Eutychia
35
Caecilianus
155. 156
E-xoninius
81
Candidus Beri t(il)
131
Extricatus
175
Candida
132
Fabr(i)cilla
23
dat. *Canisio
95
Falco
143
dat. *Cansbino
9.1
F a u s t i n Ti s
160
Cantedus Sextuli l\il.)
27
Felicio
109
Carantila
28
Festina
201
Carasounus
44
Firma
4
Cartulla
29
P'irmus
221
Casta
30
Fittio Condoili f(il.)
72
Castor
22
G Florentina
82
Celer
186
Florentius
160
Celsus
154
[Front] 0
144
Censorina
40
Galliens
186
Cilta
58
Gaudentiüs
202
— 202 —
Goiiinlis
.•?
l'acatns
49
Geniali.s Clusiodi f(il )
197
Pacata Pacati lil.
49
Gentilis
37
Paeu Bervi (lU.)
130
G 1 a b r i 0
164
yPalladius
8
Gratus
118
(P)apias
158
Gi'iiiiiis
225
Patiens
170
Helves
221
l'aulinu>-
268
Hibernius
81
fPaulus
65
Jancus
33
fPerses
9
Januarius
1:55. 143^
243
Philetianus
35
daf. *Jainiavio
95
Piotas
186
Ingeiiuus
140
246
Plaeidia Seciuidi lil.
130
Isifloriis
20:!
Polla
258
Juco Juiüani (fil.)
123
Poi(l)entina
205
Julianus
176.
178
[]'oiii]pe,ianus
220
Julia
201
l'oi)pusa
52
Julius
243
Potitus
186
Juuiau(us)
.'1
123
Praesens
175
Justus
149. ISG.
238
Pre iius
81
Leontius
109
Prinianus
36.
221
Leubius Clauiii t(il.)
118
Priinigenius
173
Liber ....
70
Primus
240
Liberalis
153
Priscns
186
*Libo
102
Priseus 34. 50.
171.
172
*Lu ....
252
Probu'5
268
Lncer
86
Proculus
171
Luciua
41
Qxiartinus
221
Ma
46
[Qni]n tia[nus|
193
Mala
42
<,^>uintus
53
Mailin 0
43
Kespectns Beri (fd.)
131
Mansueta
83
Uestituta
112
Mar ....
45
Khodlne Pollentina
205
Marecllus
241
267
ßoniulns
120
Marcus
]8(;
106
Rufus
186
Marina
44
Rustica
54
Marinius
7
Rusticius
104
Maritumus
37
Kusticus
207
Martialis
48
Kutilius
186
Martins
39
S a b i u u s
154
182
Masvetinca
130
Samus
105
171
Materna
251
8atur
20
Matcrnus
175
Saturui(nu,s)
56
Polla Matidia Oluiiipliia
258
i'^cribonius Proi-uhis
171
*Matroiia
102
Seccalns
71
Mattius
130
Secuiidiuus
117
Matto Martins
39
Seeundus fjcrvi ;l'il.)
1.30
Maturns
14
Secnndus 89. 121. 133
173
186
anc. Maiira
244
fSedulus
10
Maximinns
109
Serviauus Serviani (fil.)
57
Maxiinns
186
Seuvo Seccali (fil.)
71
Mcmor
108.
110.
Severus 59. 77. 104.
171
236
Me.rcator
204
Sextilius M. f(il.)
5
Mercnrialis
221
Sextulns
27
Messalllal
154
Sextus 4
55
148
Messor
180
Silvanus
104
Mid
47
Silvester
104
Minuson . .
61
Similis
122
Modestus
239
miil. Similis
251
Moricna
85
Simplex
261
*Muranesins
225
.Siora C'otini fil.
69
Manns
225
Sounus
94
Nepos
160
.Super ....
84
Nounns Blandi (lil.)
132
Snperina
206
Olumpliia
258
Superstis
150
Pa
161
Tacitus
261
- 203 —
* Tas jiilla
SO
VeiccuiKlus
83.
246
'Tertio
102
Veriniis
242
Teitius
132.
167
Verus
13S.
237
Teitius M. f(il.)
186
[Vic]torin[u5]
165
Tilterinus
60
Victorhius
168. 204.
268
Tittaiisus
51
Victorina
182
Toutus
fiS
Vio-ellius Xoiini (fil.i
132
ser. Trophimiis
207
Vitalis
60.
136
Uugario
130
miil. Viventio
206
Ursio
8n
t. . . . aralai . us
64
tUrsol(a^
66
t. . . . entius
11
Ursula
255
.... ilimpron . . .
61
Ursulus
1
.... inovesi(us) Marl
ali.s ((il.)
48
Ursus
221
.... nianii.s
212
Valens
17n.
219
.... rula
256
Valerius
194.
264
tia
11
Vassillus
37
t tilia
260
Venicamis
171
usianus
12
Venustiis
1S2
t zontiu.s
209
Vfiiustus
16
III. Iiuperatores et doiinis eorniii.
Nero
Xero Claudius Caesar Aug-. luip. 171
Vespasianiis
Inip. Caes. Vospasianus Aug. pont. niax. trib. pot. IX. iinp. XIX. p. [>.
cens. COS. VIII. des. IX. a. p. Chr. n. 78. 1.S6
*[lmp. Vesp etTitus Cae]sar A(ug-. f. . . . cos.] III (et) D[otaitiauus .. . . 124
Titus vide Vespasianiis
Domitianus vide Vespasianiis
T r a i a n u s
[Imp. Traianns d.Xerv)ac f[il ] optimus Aii;;[ustus a. p. Clir. 114. 235
Hadrianus
Ifmp. Caes. Traianus] Hajdriamis Aui;'. d. XeJrvTae nej). . . 129
M. Antonius
Imp. M. [Antoninus cos.j III a. p. Chr. n. 161. 163
L. Verus
L. [Verus ] cos. II a. p. Chr. n. 161. 163
C o m m o d u s
I[mp C]onim[odus cos. II]II a. p. Chr. n. 183. 165
Imp. [ COS. V] a. p. Chr. n. 186. 164
Antoninus Severi F.
Imp. Caes. [M. Aurejl. .•Vnto[ninus 157. 266
S c V e r u s Alexander
d(ominu.s) u(oster) Severu» Alexander anno prinio a. p. Chr. n. 222. 268
Fragmenta incerta
Imp. Caejsar A[iig cos] III d[esign. IV 124
Augustus] n(oster) 168
pont. m]ax.[ ] cos 227
posl Christum
78
161
183
IV. Coiisiiles.
f D. Novius Priscus
'L. Ceionius Commodus
j Imp. M. [Antoninus] III
iL. [Verus] II
/[Imp. C]omm[odus II]II
IC. [Aufidius Vic]torin[us II]
186
163
165
204 —
post Christum
186
2:!r>
240
I Inip. [Commodus V]
4M.' Acilius] Glabrio [II]
([Q. Sosius] Falcn
'|C. Julius Erucius Clarus]
([P. Cornelius Annlllinus [II]
I [M. Aufidius Frontjo
|[M; Acilius] Faus[tinus]
I [A. Triarius ßufinus]
|[C. Julius] Asper [II]
' [C. Julius Galerius] Asper
I [Silius] Messal[la]
l[C, Üctavius] Sabin[us|
I [C. Bruttius] Praesens
l(T. Messius] Extricatus [II]
) [Claudius Pom]ppianus
' [T. Flavius Paclignianus]
I [Cn. Claudius Re\ erus]
l[Ti. Claudius yuiü]tia[nus]
) Sabinus H
• Venustus
incvi-tiis
164
143
144
160
149
154
175
220
193
182
19
V. }l<niores alii |)iil)lici iiopiili Iloinaiii.
A. Magistratus.
lej;atus Augiisti pro praetore 171. 186
(Gerraan iae superioris]
P. Sulpicius Scribonius Proeulus 171
[G e 1' ni a n i a e i n f e r i o r i s]
<ii Julius Gordinusliutilius Galliens 186
B. Apparltores et officiales magistratuutn,
imperatoris, vectigalium.
dispensator horri-i Aug'usti nostri 168
VI. Res niilitaris.
A. Legiones.
I Adiutrix
II Aunnsta
*eenturio 77
veteranus 258
centurio 244
V M a c e d o n i c a
V 244. 260
VIII Auo-usta 98. 184
XIIII Geiiiina niiles 120
XIIII 120
XIIII (jiciuina) Mnrti;a victri.x) 1.S8
XV Aiiollinaris niiles 189
XV' 189
XVI miles 190
XXI I P r i ni i f;- e n i a ecnt urin 1 74. 1 78. 191
XXII i:)2 niiles 193
XXII i.r. 191 optio 154
XXll jir. p. r. 167. 17S trib. niil. 167
XXII pr. Anton. 174 ve.xillatio 154
XXII pr. Anton. )i. I. 154
*[XXIl|pr. ||). t. Ale.xandr] 193
B. Alae.
Afroruni V('teraiia 186
I Cannanefatium 135 deeuvio 135
Moesica 186 fi-repalis 1H6
praefectns IS6
Norieoruni 1.S6
Petriana Treveriiruni 72 eques 72
.Sebo.siana 118 eipies niissieius llS
S i li a 1) a 1 86
Si nü'Tilarium 186
R u 1 1 ) i c i a 1 8G
I Tliraeuni praef. equit.
o r u m 2 equ
Cohortes auxlliariae.
I i\(| ni tan omni i)raelectus 153.
247
es 2
155.
156
158
I Aquit. 155. 156. 15S signilcr
I Acjuit. vet. equ. 153
III A (luitanoruni
IIIAquit. vet.e(|U.eiv. Rom. 142, 145
I Classica miles 246
I Flavia H ispa.no runi 186
II Hispanorum decurio 150
II Hisp. veterana 150
VII Kaetorum 197 imaginil'er 197
IUI Vindelicoruni 225 miles 225
Numeri rellqui.
nnnicrus exploratoruin Halieensiuni 232
Munera milltaria.
bendiciarins consularis 163. 181
benel'iciarius trili. niil. leg'. 167
bueiiiator 119
centurio 77. 174. 178. 191. 244
curans 167. 245
- -JOS
sub cura
154
optio
154
flecurio alae
135
praefectus alae
186.
247
decurio eohortis
150
pvaefectu.s cohortis
153. 155.
156
eques
'i
'.. 72
signifer cohortis
158
eqxieä iiiissieius
"ll8
.Stator
138
ex equite
245
trihuiuis luilitiuii leg'.
167
explorator
131
veturanus
lOS).
258
^reg'alis alac
ISG
vexillatio ageii-s ad abiej;
;na.s pila.s
imag'inifei' colior
tis
i;>7
.sccaiidas
154
iniles 118. iL'O.
Ki.-i.
W.K
lilO.
19.'!.
24(;
hicerlii frayiiK'jita 7<S. 7Ü
165. 194.
196.
195.
267
VII. I)ii <lt'a(M|ue it res .sacra.
A. Dii deaeque.
Abnoba 138. 1.39
Alaferhviae vide niatroiias
Almaviahenac vide inati-oiias
Aninesa .... vide iiiatroiias
dea Artio lAs
Aumenahenae vide matrona
Bergvialienae vide niati'ona>-
Kerhviahenae vide iiiatronas
Cautes et Cautopates 160
vide Mitliras
anaglypha 159. 160
dii Manes vide in iud. XIV s. r.
D-M-^dis Manibus f-t in ind.
XVI s. V. sepulcralia.
Epona 167
anaglyphum 171
Fortuna 143
anaglyphum 171
dea Fortuna supera arinipotens 149
Gavasiae vide niatronas
genius 127. 169
genius horrei 168
genius loci 70. 126
vide Jupiter
anaglyphum 126
Hercule.s 170
anaglypha 136. 171. 176.
Herc(ules )enus 150
Juno vide Jupiter
anaglyphum 171.
Jupiter optimus maximus 70. 119. 12.'^.
136. 171. 172. 173. 240
anaglyphum 171
Jupiter o. m. et genius loci 241
Jupiter' 0. in. et Juno regina 71. 151.
. 176. 177. 224
Jupiter 0. m. et Juno reg. et Mi-
nerva et ceteri dl immortales 178
Jupiter o. ni. et dea Minerva 268
Jupiter o. m. Doliclienu.s 153. 154. 155.
156. 157. 174. 175
Jupiter 0. m. Dolielienus Conserva-
tor et Juno reg. 152
Liber pater 179
Manes vide dii Manes
d(eus) M(ars) 232
anagli/pha 171. 232
Mars La 116
Mars Loueetius 72
Mars niilitaris
Matres vide niatronas
matronae Alaferiiviae
niatronae Alniav(iabejnae
matronae Aninesa ....
anaglyphum. cuius pedi
restant
luatros Aumenahenae
anaglyphuui
[Bejrgviahenae
matronae Berhviahenae
matronae Gavas(iae)
matronae *(N)ait(i)enses
Udrovar(inehae)
incertae
Mercurius 94. 97. 102.
anaglypha 94. 105. 108. 171. 1
deus Mercurius 141.
Mercurius Bigentius
Mercurius et Minerva
])euh Mercurius et Rosmerta
Minerva 120.
vide Ju|)iter, Mercurius
anaglypha 136. 171. 176.
[deus Mithras]
anaglyphum 159
deus invietus Mithras
i(nvictus) M(ithras) ef s(o(ia!es)
deus Neptunus
(iDaglyphum 171
numen (Augusti)
deae quadrubiae
Rosmerta vide Mercurius
anaglypha 108. 171
.Suleviae domesticae
Suleviae sorores
deae triviae quadriviae
Visuna
incertus deus 73. 74. 109.
113. 162. 1,S5.
B. Sacerdotes.
hanispcx iicipetuus
C. Christiana.
anaglypha: columba
oris
modo
105.
(6.
181.
s(ui)
ISO
236
248
249
249
242
242
238
237
250
251
252
255
253
182
16
96
108
158
184
161
159
106
228
183
110.
254,
243
135
146
122
111.
266
65
8. 9. 10
9
— 206
VIII. PopulHS Roniaiius. Tribus Romaiiae.
F;il(eriia)
iiicerfno doniiis
L(^monia
Boiiouiu
incurtdc dum IIS
O f e n t i n a
Mt'diolaimm
l'dllia
Eporedia
Pollia
258
I'ol(l)euria,
Ponientina
205
19G
incertae i/onius
ö. 194
247
*Pomptiiia
C(ircei) vel G nun
•ntiiiii)
77
190
••i u i r i n a
Thenae
15G
189
incerfar ilmiiiis
18G
IX. Proviiiciae, civitates, pajiji, viel
Africa
dovio 'l'/iiiriiis Afrivdc
156
Antiocliia
ex Si/ria Aiitiui-Iiia
167
Ära Ag'rip|iiii<-iisiuiii
(lec. c{<)li)iiiiie cliiinüac) Aiid/.)
A(f/rip.)
287
Ai-ethusa do7iw AreHiiisd ,Kiir/ae
174
Aiigusta Trcveroruiii vidc Trcvcri
Bononia
196
castellum Mattiai-onun vidc Matliari
*C(irct'.i) vidc ('.niiiiciilinn
77
Eporedia
189
Geiniaaia
leij. Aug. pr. pr.
186
vicus Grinarid
li!8
vicani (Irinaniensrs)
127
*G(rumentiim) vide Oircoi
77
Hispania
eres- Hispania
2
Mattiaci
vic(aiii vetcfe)ft ca(st('l.)li Miit\fia-
coriini 1
169
Med(iolamuii)
190,
Mi'dioinatvici
sevir Aiiyiintaiis ApiiUiiiaris
22
col{i)inae) Medyioinatrirnrinii) lih^
21
Medi omatriciis
122
[Mog'oiitiacum]
caiiiibari
171
ci'ini et iiiipihisii iUurmii
171
[Mog'ontiaeuni]
vicani Aresaccs 198
Nenietes
d{ccurio) ciivitatis) K(e»ietum) 1Ü4
PoUeiuia 205
lioiiia
Ilotnae in Capitolio po.sf casam Ito-
imdi 186
('(//■. jvf/. / iirhis sacrae 268
in aodc l\^•:\^' Minervai.'. /•(■</. XlllI
in Aicntinu ' 268
i;iit(ciius) 246
St ... .
d{ecurio) r{irifatis) S/ .... lO.S. 110
Suobi Nicretes
cl.iris) >'S(iiebus) N(icres) l;;i
Suiiielocenna
Sumelocene{n'}ses] 127. 128
Syria
ex Syria Antiochia 167
domo Arethtisa Suriue 174
Thenae
domo Thaenis Africae 155. 156
Treveri
alae Moesicae gregalis 'J'rerir 186
ala Petriana Trevcroruiii 72
(«CMS Seniae 1
curain agente illo 1
Urviiiuin 78
. . . . nionsis
e.xvv Jlixpania . . . 7iiensis 2
A. Res piiblicae.
caslcllum vide Mattiaci
civitas vide Neinctcs — St . . .
coloiiia vide Ära Agrippiiiciihiuiii
Medioniatrici
vicus vide Grinario
Origo Kignifirafiir
1. iiiido nniriine. opjiidi caxii ah-
lafiiii (ciisu geiietivo loL-alico) 77. 78.
189. 190. 196. 205
2. cUinico casu nominativo 186. 246
3. domo adiungitur nomini oppidi
rasu abl.
4. idem vocahuluni adicitiir nomini
oppidi et provinciae l'i6 174
X. lies iiiiiiiicipalis.
. 5. cariis niodis his:
\ c(ivis) S{uelnis) N(icrcs)
... t ex Hi.spania
I c.x Syria- Autioi'hia
' B. Ordo populusque.
j decurio (dee. 237; d. 104. 108. 109.
: 110) vide ara Ag'rippinensiuin —
Nemetes — civita.s St
oppidi inccrti
C. Honorati et princlpales.
(•ur(ator) reg'(ionis) I iirhis .'^ac(rae)
j (praet'cetu,'^ urbi)
I D. Officlales et Servi.
libertus vide Medioniatrici
E. Augustales.
sc\ir Augil.sialis Apolliiiaris vidc
Medioniatrici
109
268
268
155
lolleyiuiii tibicimiin Ilotiuie aeta
i'ollegao
instiuincnta
- 207 -
XI. Tollegia.
colle;;iuni lil)ic-iunni /i'omac acta
■),;,^ iiias'istri
saciificiuiii
tal)ularium
Xll. Arlfs «'t oitici.i privata.
luanticiiKarius iiegotiator) 170 ncglotiator)
175
Amissuin iiiatci- Tropliimuin
XIII. Carniiiia.
207 Te pivcoi' iit dicas
205
XIT. Litferac sinnulares notnitiliores.
AD-
= ante dieMii
18(!
AM
= apternap memoriae
81
AN
= annorum 118. 131. I?,2.
140.
18'J. 191. 197. 207.
2215
ANN
= .amioi-mii S2 112.100. 2t(i
2ÖS
ANO.
= annoruiu
205
AVG-
= Augusta
9S
IS-
= bciifficiariu.';
167
BF COS
= bencliciarius toiisularis
1G:1
181
CCA A =
C-PISS- =
CR- =
r-S-X- =
CAND =
)- =
9 =
COH =
<;o.s- =
D =
D =
I) =
D C-N =
D-C ST =
DD =
D-F- =
DI M =
DM =
D-xM =
D PS FC-
DSD- =
DSP =
i;
142
131
132
2(57
191
244
174
pansim
24 (■
178,
= coloiiiae Claiiiiiac Aii-
g'ustae Agrippiiieijsimn 237
couiiigi piis>iniac
civiuni Ronianoruni
civi.s Sucbii.-i Niere-s
Candida
centuria
centurio 77.
centurio
lentuiio
cohors
consul, consules.
consulari.s passim
decurio 109
deo lOG
dies 82
decurio civitatis Neiiietum 104
108.
110
185
? 4
deo invicto Mithrao 161
deo Marti 232
dis mauilju.s pasnim
= de i)eeuiiia siia faticii
dum curavit
de siio donavit
de suo posuit 128 130.
decurio civitatis St .
dono dedit?
258
32a
132.
173
D-T-QV- ^ deae Triviae (juadriviue 146
ÜEC-AL =
DEC COH
DISP
EQ-
Eg-
: decurio alae
= decurio coliorti.s
: dispensator
: eques
: eqnitata
1.35
150
1G8
72. 118
142. \:vi
EX TMP IPS^^ex iuiperio ipsaruni
EX T-F ^ ex te.-^tamcnto faiieuduni
EX T-F = ex tesramento lecit
F- = lilius 37. 72. 94. 118.
171. 18(;. '89. 190
F- =tilia
F- = frater
FC- = faciendvini ruravit 4. 8:?.
244.
= filius 33. 48. 49. 99. 122.
FJL
FL = Flavius 109.
OEN-LOC =g(Miio loci
H E T F C- = tieres ex tostaniento
facienduni curavit
HEX T = heres ex testauu-nto
H EX '!" F C^^here.s ex testanieuto
facieiiduin curavit
H-F-C = lieres facicndum curavit
83.
H FC ^ heredes l'aciendum cura-
verunt
H-FAC-CVR = here.s facienduni cu-
ravit
HP ^ heres posuit
HS E- r=Iiie situ.s e.'it 2. 79. 118.
190.
HS E =liic bita est
IM =
I - M ET S - S = in victus .Mi tlira> et so-
dales suiy
I-O .M- ^.Jupiter optimus niaxi-
mus vide in indicf
1 U = Jiinoni reginae
IX - II DT) = in honorem domu.s di-
vinae 1. 19. 70. HO 115.
128. 136. 150. 154. 160.
170 174. 179. 181. 182.
K • = l^aleudas 175.
L - = legio
L I A) = legio I Adiutrix
L-L =liben> laetu.s
EL M- = lilien.s laetus morito 71.
1«2.
LEO
legio
251
267
118
156.
197
258
173
104.
261
225.
239
167
126
239
190
246
79.
260
20 i
114
197
189.
207
205
23S
159
vn.
224
127.
162.
220
186
98
187
178
179.
243
120
208 -
LIB-
= libertus 22. 34
■^l 1
Nummi.
M-
= inenses
82
^ = denarius 1
MIL-
= miles
120
MIL
= inilitaris
180
N.
= nostri 157.
168
Litterarum formae.
N-
= numero
168
A = A 1. 24. 121. 122. 123. 138.
P-
= posuit 102.
176
149. 179. 238. 248. 249
P-
= posuerunt
169
A = A 120
PO-
= ponendum cuiavit
51
tA = A 65. 66. 67
PP
PSE S-
= pater patriae
= pro se et suis
186
109
II = E 57
l< = F 104
PO C
= ponendum curavit
= primig'cnia
= primigenia pia fidelis
= pro praetore
= praefectus 153. 155.
= pro caritate
48
PR
191
1 l<in(/,i 15. 21. 57. 66. 72. 78. 82. 86. 112.
PR P F ■
167
114. 119. 128. 130. 145. 167.
PR PR-
171
171. 172. 174. 178. 179. 186.
PRAEF-
PROC-
156
131
197. 200. 201. 207. 228. 244.
251. 261
Q-
= quondani
82
ll =L 119
<iVI.
= Quiriua
186
L = LI 201
PiEO ■
= reginae 151.
178
M =N 61
S-
= Situs
267
IXI = N 61
S L L M
.==solvit libens laetus nic-
T longa 14. 16. 72. 136. 172. 186.244.246
rito
110
STTL
= Sit tibi terra levis
244
PRO ■ SAL ■ = pro sahite
157
Inte r p u n c t i o
STIP-
= stipendia 78. 79. 197.
L>46
109
hclernc pro punrtis 37. 39. 157. 163. 164.
165 190. 191. 258. 264
V-
= veteranus
V-
= veterana 142.
150
ß 65
V L LM
= vovit libens laetus merito
105
V-S-
= Votum solvit
174
V 114
V SL-
= Votum solvit libens
167
s 225
VSLL
. M = Votum solvit libens lae-
tus merito 72. 73. 108.
113.
119. 120. 121. 135. 138.
143.
Error es quadratarii n otab il iores.
149. 150. 155. 159. KiO.
224
errores a lapicida corrccti 81. 131. 204
V S L M
= votum solvit libens me-
Utterae trans^iositae
rito 94. 109. 122. 237. 240.
242.
et pro te 205
VAL-
= Valerius
119
Trha(cum) pro Thracum 247
VET-
= Veterana
153
Utterae male repetifae vel male adiectae
VO P().
= ex voto posuit y
111
aeror<o>uni 267
bic s(itiis) est <st> 267
Numeri.
Utterae commutatae
S
= semis
1
C pro G 197
iTÜTl
= G
22
E pro A 205
I pro E 130. 135
I pro L 130. 131. 174
L pro T 104
l]l\'
= 8
98
xx/
= 25
246
-jJJ IV
= 34
190
( ) pro Q 153. 250
xi;
= 45
9
R j>ro P 104
XV.
(ilraminaticil.
ae ft e
c
et g
e pro ae
c pro g
eterne
104
Cenialis
Presente
175
c
et q
cf. de(
Unut
iones
q pro c
h et v
qum
b pro \
qura
Quadrubis
183
e
oinissa
c luUccta
Juuntius
Rcodine
205
praest
205
205
176
186
— 2oy
!■ adiecta
treqiiiesecit
!• nt i
i pro e
dic(ui'io)
Sicunili
e pro i
posuet
quiescet
h omissa
in inüio
ospes
post c
Antiocus
Doliceno
Heutyciae
post Jl
Nepeleni
post r
ßodin(;
post t
Corintus
li adiecta
in initid
Hentjciiie
2)oxt c
fsepulchro
jiost p
Olumphia
li traiisposita
Trha(cuni)
i omissa
Decmano
Fabrcillae
Seivani
i et ü
i pro ii
piss(iinae)
ii pro i
coiiiigi
i et u
i pro u
moniracntmii
u pro i
l^uaclrubis
111 omissa in /ine
niilitu
inulta
sacrii
n omissa
ante i
coiugi
ante s
Ciesces
mes(ibus)
Sumelocenes(es)
o et n
0 pro u
servos
fUrsola
u pro o
annus
s omissa in fine
Claudianu
GG
135
löO
10
9. l;5
205
220
175
35
244
205
221
35
G6
25S
247
21
23
s adiecta post x
exs
uxsor
fvixsit
u omissa
posic
w et y
u j>ro y
Olumphia
Suriau
uu pro uli
Euuodi
adsimilatio praepositionum
con(lapsani)
apices
1. decl. ahl. ,siny. in -ä
A
cürä
E
inipensa ,
()
Scribijiüo ,.
55. 2G0
65
130. 167
258
174
201
LSI
171
171
171
171
V
ci'ira 171
Jülii 171
Jiilius 172
casus permulati
gen. pro dat.
etpiiic qiiit ti eteriK^ securitatis 104
coniugationes
ind. praes. coniug. 4: quie?cet 9. 13
ind. perf. coniu;/. 4:
pouo: posit 130. lüT
posuet 10
consonantes geminar pro simplicibus
mm- Meiumoi- 108
ss: Apiiiius.> 160
Siniilis.s 122
132
consonantes simpUces
pro c/t
min i.
4
1 pro 11
aiicila
Polentia
Polentina
205
205
205
130
Polia
205
183
11 pro nn
anis
ano{rum)
214
205
167
r pro IT
1
tera
205
173
deciinationes
declinaiio 1
nom. sing, in -e
4. 40. SO
Uodine
205
85
gen. dat. sing, in
Alendiole
-e pro
ae
Sl
214
alumne .sue
35
128
cavissinic
t'terne
filie
81
104
69. 130
191
Masvetince
130
66
Miuerve
Moriene
121
85
64. 65
Pacate
49
167
perpetue
I'lacidie
81
130
14
^ i>10
Siore
sue
accus, siinfj. ni -a
unilta
declinaüo 2
nom. sing, in -os
servos
nut)t. s/iiy
Claudiaini
sacru
accus, plur. ii
tanmis
in -II
35. 123.
69
declinatio 3
132
gen. plur. in -u
niilitu
167
1
declinatio seinig raeca
declinatio 3
noni. sing, in -e
rel harbara
191
dnt : -eni
Nepeleni
244
lß7
vocales geminatac
aa: aarnii
149
173
un: fle. suuo
vocales omissae
149
(35
u: IngeiiHs
140
XYI. Notabiliii varia.
acclamationes et sententiae septdcralc
s
Mercurius 94.
105. 108.
171.
176
sit grata requie.s, quam piacura tegit
205
Minerva
171.
176
Sit tibi terra levis 205.
244
Minerva cum noctua
136
acclamationes aliae
Mithras taurum immolaiis
159
cave multa(m)
1
taurus Mithrae
155
trade me
l
Neptunus
171
aedificia et donaria
Fax
171
aedeni vetustate collap.saiii restituit
181
Pollux
171
aedem cum ara 1(ecit)
149
Pollux cum C(|Uo
175
arani posuit l'iT.
179
Proserpina
171
aram cum signo et cantUaris argcu-
Rosmerta
108.
171
t(eis) (iiumero) VI
168
Sol
171
canthari argentei n(umcro) VI
168
Victoria
136.
171
domus
184
Virtus
171
maceria
128
Vulcanus
171
moniinentum
130
min istcr sacrormn
169
opu.s coh(ortis) VIT Arqcntorati
76
auriga cum curru a
luobus mulis
platia ' 127.
128
tracto
79
Signum
168
calo
118
templum 1H4.
259
calü equuin instratuni
ducens
226
ftitvilum posuit ire/-eruiit) S. 9. 64
eques diiabus hastis armatus
131
uera = stipcndia
267
eques hasta impetens
hosten!
118
ainbaxtus
149
imag'inifer
197
anaglyplia
insigne militare
131
Aequitas
171
feminae protomae
81
. 85.
258
Apollo
171
puer tunica vestitus
113
Bacchu.s
171
puer poculum aft'eren.'
140
Castor
171
saltatrices
132
Ca.stor cum cquo
175
viri protomae
81
. 85
Cautes
159
vir iiudus procedens
75
Cautopates 159.
160
vir in lectulo
140
Diana
171
vir nudus in saxo sec
ens
161
Kpona
171
viri duo toga vestiti
113
Fortuna
171
fragmenta capita
169.
177
genius Augusti
171
manus
177
genius loci
126
pars inferior
255
genii duo
114
anguis
159
gigas anguipes
175
aquila
147
Hercules' 136. 171.
176
arietis caput
19
Honos
171
canls
159.
258
Juno
171
fcolumba
8. f
. 10
Jupiter
171
leo
159
Lar
171
leones taurum npprimentes
246
Luna
171
tovis
9
Mala
171
spliinx alata
132
Mars
171
taurus
159.
246
Mars cum scuto et l'igur;i |>ni-va.
232
tauri caput
19
matrouac 113. 242.
249
zodiacus
161
211
250. 253.
201.
189. 191.
159.
104. 132.
248. 251.
acanthus
iirbor t9. KiT. 237. 242
folia
palmites
rosa
anipulla
la^oena
vas
acerra
iciia
conclia
cornu copiae
cornua copiae, quihus avcs insideiit
forceps
liaustrum
i Ileus
iiialleiis
mappa
patera ansata
pedum
pelta
praet'ericulum
syrinx
urceus 1(>7.
ornamenta incerfa >'. 19.
anni, meiises, tlies
anno d. n. Severi Alexandri prinio
vixit annos tot meuses tot dies tot 8.
209.
vixit aunis tot mensibus tot diebus tot
anni omiasi eques stip. tot
fvixit annos plus minus . . .
dierum significatio
idi(bus) Oct(obribu.s)
(idib)us . . .
X ■ K • Jun(ias)
A(nte)D(iem) XVIIK(a!eMdas:' .Maia<
contubernalis
iura similiaque
cüra et impensä illorum
curante illo
curara ageute iUo
dedicationes
dedicationum caufiae et mutli
ex voto Tl. 74. 108.
ex voto posuit
Votum so) Vit vide in ind. XIV
n. V. r. = Votum
pro se et suis 109. 2.3<j. 237.
pro salute imperatoris
pro salute imperatoruni
pro salute sua et suoruiii
imperio
ex imperio
iubente deo
iussu ipsaruni
iussus ex visu
ex monitu dei
ex visu
impensae
omni impendio
cüra et impensä
de suo 141. 148. 161. 184.
d(e) p(ecunia) s(ua)
in re sua dedicarc vidi' seiiulcralia
1<57
110.
177.
249.
191
254
246
191
244
122
122
191
172
140
112
252
251
190
167
190
190
172
19
19
203
172
19
172
114
2G8
82.
212
214
149
165
175
186
244
171
245
1
14:i
182
254
157
152
178
249. 255
251
175
236
178
179
178
184
171
laudationis lurtiisque formidae
fcara (coniux) 64
carissimus 9. 81. 104
carissima 4. 80. 81
tconinx cara 64
yconlux karisbinius 9. 81
coniux caris.<inia 4. 80. 81
coniux piissima 132
coniux rarissinia 82
filius pientissinius 85
Irater pieutissimus 261
incomparabilis 82
*i;nfel(,icissimus) 86
innocentissimus iuvenis 203
matrona incomparabilis 82
pater cariäsimus 104
pieutissimus 85. 261
piissima 132
pro caritate 8. 131
pro meritis 204
rarissima 82
locus vide sepulcralia
nianus militaris 184
multae et comrninationes
si qui(s) tesserani perdiderit, dabit
T^ns 1
niinnnuiii ratio
pider casu gen. filii nomini additiu
i)mis!<o voce filius
57.
n. 123. 130.
131. 132
123
132
206
35
205
»ua ad inairem addita
siia ad tixorem addita
sigiimn et similin
sivK
paren telae, n ecessit ii d ines
aluinna
ancilla
coniux 4. 9. 81. 82- 83. 114. 130. 132
contubernalis 244
filius, filia 3. 5. 27. 33. 37. 48. 49. 64.
(;9. 72. 81. 85. 94. 114. 118.
122. 130. 1.32. 171. 186. 197.
201. 225. 239. 244. 258
Irater ."1. 81. 104. 1-30. 131. 239. 261
hcres 7S. 83. 114. 190. 197. 201. 225.
239. 246. 260. 2.7
258
lieres secundiis
filiae h(eredes''
libertus et heres
itivenis
libertus
mater
matrona
natus
nepos
neptia
pater
tpuella
puer
uxor
platia
publice aliqirid ponitur
q(uondani)
sepulcralia
225
201
83
203
22. 34. 83. 204. 244
11. 58. 85. 112. 207
82. 86
205
104
130
85. 104
66
207
55. 260
127. 128
171
212
dis Maiiib(us)
(dis Man)ibus
Manibus
vide et in ind/ce 17/ ,v. v. Du
Maties et in ind. XIV .v. v. \i M
= dis Manibus
dis Manibus et nienioi-iae aeternae
dis Manibus aeternae inemoriae per-
petuae securitati
dis Manibus aeternae quieti neternae
securitatis
detuuetus
hie Situs (Sita) est 2. 5. 118. 189.
205. 207. 258.
vide et in indice XIV s. v. H- S- E-
fhic iacet
fhic quieseit
fhic requiescit
fin pace
locuin dedit ille
nieuioriaiu
uionimentuni
pro earitate
pro nieritis
fsepulcruni
■j-titulus
21 i in suo pusuit 71. 176. 177.
222 I sibi vivus faciendum curavit
225 i ascia infra titidum 4,
nervi et liberti
Public(ius) coloniae 3Iedio7natri-
cvrum libertun
82 patronus casugenetivonomini liberti
additus amissa voce lib.
81 signa lapicidariun 62,
statuae
104 deae Artionis
114 i Jovis
190 Jovis et Gigantis
267 testamentum
testainento tieri iussit
65 ; ex tes(tamento)
8. !). 12. 13 I heres ex testamento
66 i heres ex testamento faciendum cu-
8. 9. 12. 13. 66 I ravit 239. 246.
130 ' f(ilius) miles ex testamento f(eeit)
35 [her|es ex [eins vo]lunt(ate) et [te-
130 stamen]tocau[sacura]vi, quem sta-
8. 131 [tuit et posjuit nomen
204 , fituli litteris ininiatis 138. 175. 178.
06 I tituli in aere incisi 1. 159.
8. 9. 64 voluntas ride testamentum.
179
4
69
244
63
148
171
224
S3
200
190
267
118
210
186.
XVII. Recen.siis loconiiu leceiitioruin.
Vornbula a sancfis dendmiiiafa. non sub liitera S, sed per propria sanctorum nomina
dispvsita iiivenics .
Alldort
Altrip
Arlon
Asberg
Baden-Baden
Bonn
Breitenbach
Caunstatt
Dürrenbacli
Eisenberg
Ernzen prope Bollendort
Eschersheivn
Feldberg-
Frankfurt ad Moenum
Fürstenberg prope Birten vide
Xanten
Gereonsweiler
Heddernheim
Heidelberg-
Heideuburg- prope Kreimliacl
llerapel
Hültenhausen
Kastell
Kindsbach
Kirchheim an der Eck
Köln
Küngen
Königshofen prope Strassbur,
Ladenburg-
Landsluhl
1 A'iiiljach
236
Mainz 167—
176. 178. 180-188.
191— 19S.
106.
107
195.
196. 200—204. 206.
208—219
14
St. Matthias
prope Trier 3. 5. 9
11.12.13
258
Metz 19-21
. 23—29. 31-34. 36-47. 49.
119-
-123
51-61. 63-66. 68
239
Mittelstadt
126
116
Mosbach prope Gross-Umstadt
136. 137
138
-140
Neuenheim
133
117
Neuenstadt
am Kocher
141
108-
-111
Neumagen
16-18
15
Nynnvegen
267
223
(ybernburg
146. 147
232
Oberschefflenz
143
223
Osterburken
Remagen
Rohrbach
144. 145
235
134
237
238
Rotenburg sive Rotteuburg
1-25
224-
-226
Rotweil sivc
Rottweil
1-24
1.30-
-132
Saalburg
227-231
114
Sablon '
22. 30. 35. 48.
50. 62. 67
69
Speier
105
94
Stockstadt
148-166
220-
-222
Strassbürg
70-81. 83-93
113
Thorr
248-257
112
Trier
1. 2. 4
6-8. 10
240-
-247
Walsheim
104
127-
-129
Wasenburg
96-101
82
Weiseiiau
177. 179. 189. 197
198. 205
135
Wiesbaden
233
113
Wiesweiler
ul Glanum
115
102
103
Wimpfcii in
Tal
142
Worms
Xanten
Zabern im Elsa^s
HS
Zahlbach
190. 194.
109. 207
259-26Ö
Zug-mantfl
234
95
Zyfflich
266
56,
nr
11
-,
—
13
65,
—
63
72,
—
89
7",
—
109
Hl.
—
1-26
83,
—
130
87,
—
146
— 104,
— 110,
— 120,
nr. 166
- 171
et
Addeiida et corrigeiida.
et 12: pro 3755 leg-e 3955.
— 3916 — 3917.
— rectangula forma leiic rLCtangulae, forinac.
— 5984 Ipg-e 5985.
— 6144 — 6145.
transpotiendiim est post LXXXII Ager Sumeloceuuensis.
pro 4610 lege 6410.
et 147: publici iuris fecit, id quod me fugit, Conrady, Der oberyerm.-
rüt. Limes HIß nr. 35. 1903, p. 29 cum tab. 4, 5 et p.28 cum
tab. 4, 2. Corrigas inde quaeso, aqiülani non e.sse in latere
sinistro, ut perperam dixi. sed in antico.
pro versus lege versus cvaiiidi.
V. 6: pro L. Sulpicio legciidum esse P. Sulpicio monet Körber, Westd.
Korr.-Blalf 25, 1906, p. 10.
V. 1 : pro Ct- V S I 0 D lege C V S I CD I.
V. 2: - CH 1 GH.
pro Mani lege Naui.
pro TIÜBICIN et tribiciniim lege TIBICIX et tibicimnn.
Orts- und Sachregister')
(inif Au,-.iiahme des (']iig'rai]hi.sclien Abschnitts).
Aalen 30. 168. 190.
Abfallgrubeu 133. 158.
Abraham (Burg'stall i 34.
Ad Fines 16.
Adiiiveiise 129.
Alb, schwäbische 37.
Albing 1.30.
Allso 160 f.
Alpen 8.
Alsfeld 29.
Altäre 173.
Altaripa (Altrip) 17. 24.
Altdorf („Römerlag-cr") 162.
Altebura' bei Köln 164.
Altensta'dt 20. 185.
Althöfer Mauer 44 f.
Altkönig 49.
Altrip 17. 24.
Aluta 180.
Alze.v 17. 18. 24. 31.
St. Amarin 23.
Amphitheater,Vindonissal46.
Andeniantunnum (Langres)
15. 17.
Andernach 23. 24, 25. 152.
AuDweiler 23.
Antunnacum(Andernaclij23.
24. 25. 152.
Apeldoorn (Hoog'-Soeren)
(Grabhügel) 121. 123.
Aquae 133.
Aqnileja 140.
Arae Flaviae 16. 188 1'.
Arbon 147.
Arbor felix fKastell) 147.
Ardoch 178.
Arelape 129.
Argentoratiim 15. 23.
Argentovaria 22. 23.
Arialbinum 23.
Artefakte 10.
Asberg 152.
Auerberg' 165.
Aufstetten(„Sehlossi;Taben")
43.
Äugst 21. 23. HS f.
AugustaRauracoruni 16.147,
siehe Äugst.
Aiigusta Treverorum 15. 23,
siehe Trier.
Angiista Vindelicorum 16
Aurillac (Cantal), Eolithe 5.
Auxilien 181.
Aventicum 149 f.
Babilonie bei Lübbecke 195.
Badeaulagen bei Klag'eufiirt
135.
Baden bei "Wien 133.
Baden-Baden 15. 17. 22.
Basel 23. 147.
Batitzen 46.
Bauinschrift vim Lauriacum
140.
— von Koblenz i. d. Schweiz
148.
Beifort 2:^.
Bendorf 20. 168.
BenefiziarierstatioD 139.
Benfeld 23.
Benningen 21. 22.
Bergeik (Urnen) 122.
Bergstrasse 18. 20.
BesanQon 18.
Bichishaiiseu 36.
Bielplatz bei Oeorgewitz 46.
Bingen 15. 17. 23. 31. 152.
Birkenfeld 24.
Bistue vetns (municipiiiin)
138.
Bitburg 24.
Bitsch 23.
Bleibiskopt 33.
Bockenrod 20.
Böckingen 17. 21. 22. 173. 186.
Bohlenwege 29.
Böhming 191.
Bollendorf (villa rustica) 1.
Bonn 25. 152.
Bopnard 20. 152.
Borg (Ringwalli 2. •
Bosnien 138.
Brandgräber in Holland 123.
Bredelar 29.
Breisach 23.
Bretten 22.
Brigantlum 16.
Brigobanne 15. 22.
Brioniinseln 138.
Britannien (Limes) 177 f.
Brühl 20.
Brumath 23. 24.
Brunsburg- bei Heemsen 193.
Buckelurnen 195.
Bülil 21.
Burgfelden 23.
Burginatium bei Calcar 152.
„Burgwälle" 195.
Burnhaupt 23.
Bütthardt (Schanze) 42.
Butzbach 19. 27. 29.
Calcar 152.
Canibete (Kembs) 15. 23.
Camelon 172. 178.
Cannstatt 17. 21. 22. 30. 187 f.
Capsarii 132.
Carnuntum 130 f.
— Zivilstadt 131 f.
Cäsarlager 164.
Caslire 33.
Castollieri 33.
Castra vetera 15. 152. 153 f.
Cavillonum (Chalons) 15. 17.
18. 23. 24.
Cetium 129.
Chalons 15. 17. 18. 23. 24.
Cilli 134 r,
Citluk 13H.
Cleve 152.
Collegium fabrum 140.
Cohnar 23. 24.
Cöln 15. 17. 23. 24. 25. 152.
Coionia Agrippinensis 23,
siehe Cöln.
Contubernien 183.
Coriovalltim (Heerlen) 25
Crailsheim 30.
Curia Losa 193.
Damme (Ringvall) 2.
Decem pagi 24.
Defi.xionstafel 140.
Depotfund bei Voorhout 127.
1) Die Register sind von G. Kropatscheck hergestellt.
215 -
Dens Dobrates 131.
Diota ans \Vien 140.
Dieburg 20. 21.
Divodurum 15. 23.
Dobrudscha 177.
DoDiiersberg 31.
Dorfniederlassungen 27.
Drusuäkastelle 152.
Duisburg 28.
Dünsberg 36. 50.
Dürkheim 31.
Dm-lach 22.
Kchzell 19. 27. 29.
Egisheim 23. 24.
Ehrenbreilstein 29.
Eich 20.
Einartshausen 29.
Eisenberg 17. 18. 24.
Elephas antiquus 5.
Elephas primigenius 5.
Elisabethenstrasse 29.
Ems 20.
Endingen 24.
Enzweihingen 21.
Eolithe 4.
Eolithenfrage 7.
Epamandurum 15. 23.
Epfig (Cäsarlager) 1G3.
Epigraphik(Oesterreieh)139f.
Eppingen 22.
Erle 155.
Erstein 23.
Eschenz (Tasgaetium) 16.22.
147.
Ettlingen 16. 17. 22.
Faimingen 21. 22.
Favissae 133.
Feldberg 170. 18.3.
.Feldlager" in Haltern 158.
Fibeln 142.
Finne 34.
Finsterlohr 37.
Fintingen 24.
Flehingen 21.
Florstadt 27.
Fiuchthügcl bei Katwvk 122.
Fornischneiderstempel 141.
Forum Hadriani 127.
fossa Drusiana 153.
Frankfurt 16. 19.
Fränkisches 193 f.
Freiburg 22. 30.
Friedberg 15. 19.
Friedeberg (Birkenfeld) 36.
Fulda 29.
Fürstenberg bei Xanten 153.
Gaesatorix 139.
Galatien 35.
Gansheim 192.
Gedern 29.
Geier.sberg (.Steinwall 47.
Gellep 152.
Gelnhausen 29.
Georgewitz 46.
Gerichtstetten 30. 43.
Germersheim 22. 23. 24.
Gernsheim 16. 20. 21. 24.
Giessen 29.
Glasindustrie 141.
Glasur 140.
Gnotzheim 168. 191.
Goldgrube 44 f. 49. 50.
Graben 16. 21.
Gräber, vorrömische in Pola
137.
— Aventicum 150.
Gräberfeld b Kreinburg 142.
— bei Laibach 136.
Grabhügel 41. 121. 123. )
Grabinschrift, christliehe 138. i
Grabstein. Soldaten- 133. '
— aus Asberg 165.
— aus Strassburg 166.
Grado (altchristlicheKirchen)
141.
Grebenliain 29.
Greinberg (Miltenbers' a. M.)
34. " '
Grinario 188.
Gross-Gerau 16. 17. 20.
Gross-Krotzenbuig 19. 20.
Grotenburg bei Detmold 160.
Grünberg 29.
Gunzenhausen 51. 168. 191.
Habichtswald (, Römer-
lager') 163. 193.
Hadamar 29.
Hagenau 24. 28.
Hainhaus 20. 21.
Hall 30.
Hallstattfunde 129.
Haltern 1. 15. 19. 155 ff.
Hanau 29.
Handel>de])ots 28.
Harz 194.
Hauptstuhl 24
Heddernheim 16.19.20. 171.
185.
Heddesdorf (Ka.stell) 20.
Heerlen 25.
Heidelberg 16. 20. 21. 22.
Heidengraoen 37 If.
Heidenheim 190.
Heidetränktalenae 33. 44 f.
Heidiniisfeld 43.
Heilbronn .30.
Heldenbergen 19. 20.
Helm 129.
Heppenheim 20. 27.
Hersfeld 29.
Herzegowina 138.
Hettenschlag 23.
Heunenschüssel bei Milten-
berg 49.
Hirzfelden 23.
Hochäcker 27. 50 f.
Höchst 15. 16. 19. 20.
Höchst i. 0. 51.
Hochstetten 15.
Hochstrasse 31.
Hofheim 15. 16. 19. 29. 184 f.
Hofreut 34.
Höhlenkunst 6.
Holland. Funde 121 ff.
Holzfunde in Oberaden 159.
— in Vindonissa 145.
Holztürme 167.
Holzwaffen (Oberadeu) l")9f.
Homburg- 23.
Horburg 24. 147.
Hüfingen 15. 16. 22. .'JO.
Hügelgräber 50
Hunder.singen 36.
Hunteburg (.Rönierlager")
162.
Hussern 23.
Jassthausen 17. 21. 22.
Iburg 163.
Icorigium (Jünkeratli] 24. 25.
Idstein 29.
Innenheim 23.
Inschrilten 53 ff. 173.
— aus Xanten 165.
— aus Geldern 165.
— aus Asberg 165.
— aus Mainz 165 f.
— aus Kösching 168. 192.
— aus Aventicum 149.
Joviacum 129.
Irgenhausen 147.
Irminsul 163.
Istrien 137 f.
iter 176.
Juliacum (.Jülich) 25.
Jnliomagus 'Schleitlieini) 15.
22.
.Jünkerath 24. 25.
.luvavum (Salzburg) 16.
Kaiseraugst 147 f.
Kaiserslautern 23. 24.
Kaiserstuhl 24.
Kalkofeu bei Vindonissa 146.
Kapersburg 184.
Karlsruhe 16.
Karlstein bei Reichenhall 49.
Kärnten 1.35 f.
Kastei 19.
Kastellbau am Rhein 165.
Kastellierkeramik 128.
Kastelruth .33.
Katwvk (Fiuchthügel) 122.
Kavsersberg 23.
Kehl 16. 21. 24.
Kelheim 34.
Keltenweg 23.
Keltisches 4.3.
Kembs 17. 23.
Keramik in Ocsterreich 128.
140 f.
91 G
Kcsselstailt 1(5. ^0. 20.
Kiiizi;j;'tiial 21.
Kirchber- 20.
Klageiifnrt 13f).
Klein-Gleiii ( Hallstattgrab)
129.
KleinMeiiisdovf 49.
KnebHug-liausen I. 29. IfiO.
Knicbis 22.
Koblenz 20. 152.
Koljlonz ii. Lauten 148.
Kohortenliste 167.
Konten 22. 187 f.
Königsberg i. d. Pfalz 45.
König-.shöfe 193.
König'sschaffhau.^cn 24.
Kösehing 168. 192.
Kraiu 136.
Krainliurg, Gräberfeld 142.
Kreenheinstetten 16.
Kreuznacb 17. 18. 24.
Liadenburg 16. 20. 166.
Lahntalstra.sse 29.
Laibacb 136.
Landau 23.
Lang-Manner.sdorf (])aIäo-
lithi.scbe Station) 127.
Langres 15. 17.
Larga 23. 24.
La-tfene-Gräber 129.
La-tene Schanzen 42.
Laubach 27.
Lauda 30.
l.,aut'zorn 51.
Lauplieini 32.
Lauriacum 129 f. 140.
Lausitz 46.
Lauterliach ( Oberhessen) 29.
45.
Lauterburg 22. 23. 24.
Lautereeken 24.
Lee bei Heppenlieim a/B. 49.
Limes, Definition 175 t'.
— des Tiberius 162.
— österreichischer 129 f.
Liniesforschung 167 ff.
Lindenberg 45.
Löliauer Berg 4').
Lolibusch 19o.
Lollius 152.
Lorch 17. 20. 168.
St. Lorenzen (Pustertal)
„Webergewicht" 128.
Losodica 191.
Lübbecke 195
Lugdunum Batavorum 127.
Lyon 14. 17. 23. 24.
Magdeburg (Eolithe; 7.
Mainhardt 22
Mainz 15. 16. 17. 20. 22. 23.
24. 31. 152. 153. 181.
Mannersdorf a. d. Leitha
(Latcnegräber) 129.
Jlarburg 29.
Marconiauu>(.Marmagen?)25.
iMarkircb^23.
Marko hei 19.
Markolsheim 23.
Marl („Hönierlager") 162.
Massstabe, römische 146.
Mastricht 25.
Mauer, römische in Strass-
burg 166.
Maveii 24.
Mehrholz 163.
Meilensteine 1.3. 15. 134. 176.
Mengen 16. 22
Mercurius Cissonius 149,
Mettenheini 20
Metz 17. 23. L'4.
Metzeral 23.
Michelsberg bei Kipfenberg
(prahlst. VVallanlagen) 191.
Milit.-irdiploiii 16().
Millefiorigliiser 141.
Miltenberg 17. 21 34. 49.
Mogontiacum 15, 23. 152,
siehe Mainz.
Mogozelo (Kastell) 138.
Moniuienheini 31.
Monsheim 31
Montabaur 29.
Mosaiken 141. (Pettan) 134.
(Cilli) 134.
Mosaikgläser 141.
Municipia 138.
Jlunningen 168. 190.
Münster 23.
Münzfunde 139.
Munzing-en 10.
Murrhaidt 22.
Jfachröniisclies in ( ')sterreich
141f.
Narona 137.
Xassi'ntV'ls 192.
Neandertal (fränkische Be-
festigung) 193.
Neckarburken 17. 21.22.170.
Neckarelz 22.
Nekropole in Bosnien 138,
Neolithische Siedlung- (Cann-
statt' 188. (Kl.-Meinsdorf)
149.
Nesactium (vorröni. Nekro-
pole) 129.
Neuenheim 15. 16. 17.
Neuhaldensleben (Eolithe) 7.
Neuhäusel 27.
Neuhatisen 16. 22.
Neumagen (Grabdenk-
mäler) 2
Neuss 15. 23. 24. 25, 152.
Neustadt 23.
Neuwied 20.
Neuwieder Becken 20. 24.
Newstead 178.
Niederberg 20. 168.
Xiederbieber 20. 183.
Niederense 155.
Nieder Florstadt 29.
Xiederniumpf (Kastell) 147.
Niedernhall 30.
Niederrhein 18.
Nierstein 20 24.
Noord-Brabant (Urnen-
felder) 127.
Noricum 129f.
Numantia 47.
Numismatik inOsterreich 139
Nvmwegen 23. 152. Samni-
"huig Kam 122. 127.
Oberaden 1. 15. 19. 159f.
Oberehnheini 23.
Oberflorstadt 19.
Oberscheidental 17. 21.
Oherwesel 20.
Olierwinterthur (Kastell) 147.
Ochsenfurt 30.
Odenwald 20. 52.
Oflenbach 20.
Oflenburg 16. 21.
Offiziersquartiere in Haltern
157.
Öhringen 17. 22. 30. 180. 186.
Okarben 16. 19.
Okkupation Germaniens
151 ff.
Okulistenstempel 149.
Ölten 150.
„Opfer"-(„Schalen"-)Steine
127.
Oppida, keltische 35.
Orsingen 16. 22.
Osterburken 17. 21. 22. 30.
Österreich, Funde iisw. 127ff.
Osuna (Spanien) 49.
Ottilienberg (Eppingen) 35.
Petersberg bei GauOdern-
heim 45.
Petinesca 150.
Pettau 134. 140.
Peutingerstrasse 22.
Pfahlbauten 128.
Pforzheim 22.
Pfungstadt 21.
Pfünz 168.
Pila mnralia (Oberaden) 160.
Pilzen 47.
Pipinsburg 195.
Plaggenwall 155.
Plochingen 21. 22.
Podien 27. 49 f.
Pohl 128. 137.
Pons-Saravi 23.
Pontes longi 163.
Prähistorisches, in Oster-
reich 127 fr.
Praetorium (Haltern) 156 f.
Praetorium Aprippinae 127.
Praunheim 185.
Pulversheim 23.
>17
RahincDstiliiieolitliisclii 128
RappolthAvcilcr 23.
Rastatt 16 ■-'!.
Rauhe Alb .'JO.
Reiiibrohl (Liinps) 167.
Remajjen 25. 152. 161.
Rheiiiaii 28.
Rlu'intalbtrasse IS.
Rlieinübcrfi'änjie 20.
Riegel 15. 21. 21.
Ringe, lönii.sche 2.
Ringvvallforscluuii;- 1. 27. ."il.
32 ff.
Rinschiieim 30.
Ristissen 22.
Rocbusberg- (BiiigeiO 45.
Rockenhau.seii 24.
Roermund (Mocleriacumi 25.
RogiUica 138.
Robrbacb 30.
Römer.strasseu 1 ! iL
Roseiistein bei Hciibacb ."ili.
Rotsteiu bei Sohland Ki.
Rottenburg 22.
Rottweil 1. 16.21.22.41. 188f.
Rundwälle 195.
Saalburg 172. 183 f.
Saarbrücken 23. 24.
Säcbsische.s 105 f.
Saletio (Seb.) 17.
Saloatuni 12!i.
Salviuin 138.
Salzburg, röni.Mo.saiken 129.
Salzstrassen 30.
Scliaan 147.
Schaffhauseil 22.
' Schalenpanzer 129.
Sehanzwerke 32.
Scherweiler 23.
Schirineck 23.
Scliirrweiler 23.
Schlackenwälle 46.
Schlangen anTonkrügeiil40.
Schieitheim 15. 22.
Schlögeii 129.
Schlossberg bei I'ilpen 47.
Schmoritz bei Bautzen 46.
Schmücke 34.
Schmierlacn 23.
Schotten 27.
Sehrecke 34.
Schweiz 143 ff.
Seis 33.
Sepulkralmaske 129.
Sieverii (Ringwalli 2.
Sigmariiigen IG.
Silexartefakte 10.
Sinimern 20.
Singen 22.
Sinsheim 22.
Sohitiven 10.
Solva 134.
Speier 22. 23. 24.
Spessart 49.
Spieltafel 149.
Stabula 23.
Staffelber- 46.
Stalldorf 4:!.
Steiermark 134 f.
"Stein a. Rh. 147.
Steinwingert i Obcrwcster-
waldkreis) .'!6.
Steinzeit, ältere 4 ff.
Sterni'iifels 21.
Siettfeld 16. 17. 21. 22. .30.
.Stotzheim (Cäsarlagerl 164.
Strassburg 16. 17. 21. 22. 23.
24. 152. 166.
Stras.sennet/., römisches und
vorrömisclies in West-
deutschland 11 ft.
Taufanaheiligtum 163.
Tasgaetium 16. 147.
Tempel 1.38. 149.
Tenedo hei Zurzach 22. 147.
„IVrpen", niederländische,
125 f.
Terrassenbau 52.
Thanii 23.
Theater 137.
Tiberiacum 24. 25.
Tolbiacum(Zülpich)23. 24. 25.
Tonpyramidenstünipl'e 128.
Töpfereien fHccIdernheim)
171.
Toraulage (A'indonissa) 143.
— (Castra Vetera) 154.
Toul 24.
Traisa 27.
Trienz 173.
Trier 15. 17. 20. 23. 24. 25.
tuinuli 28.
Türme in Olieraden 159.
Tuttlingen 16. 21. 22.
IJlrich.stein 29.
Uiiilaufstil (iH'olithisch) 12«.
(Tnterf'ranken(la tene-Schan-
zen) 42.
Unterthörl (Benefiziarier-
Station) 135.
Urmitz 20. 152.
Urnen 122. 127.
I l'rscbenheiin 23.
Usingen 29.
Vacha 29.
Val Catena 137.
Valk(^nhurg (riim. Nilhf 122.
125.
Valium Hadriani 177.
Varusschlachtfeld 163.
Vasa diatreta 141.
Vasa murrina 141.
Vechta (Ringwall) 2.
Vechteii 153.
Ve-soutio 15. 2.3.
Vetera 154. KU.
via 76.
Vielbiuun 20.
Viereckssclianze 41.
Villen 1.27.122. 125.126. 137.
Viudobona 129. 1:!3 f.
Vindonissa 15. 16. 22. Hoff.
\'iriinum 135.
Vogelsberg 27.
Vogesen 51.
Volk.sbiirgen 195.
Voorhout (Depotfund) 127.
Vorratsgruben in HalternlöS.
Votivstein 13. 133. 166.
Waldniössingeu KV 21.
Waldshut 22.
Wallieini 21. 22. 187.
Wallanlagen (Michidsberii-)
191.
Walldürn 17. 21. 173.
Warttürme i. d. Schweiz 148.
Wasserleitung (Vindonissa)
146.
Weinitz a. d. Kulpa da-tene-
Gräber) 129.
Weiiisberg 186.
Weissenburi;- 23. 16S. 192.
Werl 163.
Westernbach 187.
Wetterau 2. 19.
Wien 140.
Wiesbaden 15. 17. 52. 155.
Wiesloch 16 17. 22. .30.
Wimpfen 17. 21. 22.
Wittekindsbiirg 195.
Wohngruben (castra vetera)
154.^
— (Haltern) 155 f.
Wohnpliitze. steinzeitliche 2.
St. Wolfgang, Schweiz 14s
Worms 17. 20. 22. 24. 31. 152.
Wyhlen 22.
Xanten 15. 23. 24. 25. 153.
Yverdon (Kastelll 148.
Zabern 23 21.
Zenturieninschriften 159 f.
Ziesi-el 16. 145. 14»;. 150. 185.
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Bulletin de l'Academie Royal de Belgique, classe des sciences 1906, 915 960 (Kutot,
les aspects nouveaux de la prehistoire en 1906) .S. 6.
Bulletin de la societe prehistorique de France III sc. IV S. 33.
Bulletin de l'association pro Aventico IX, 24 ff. (Jomini, Erwerbungen des Museums
Aventicum 1903— 1907/ S. 149. - IX, 37 ff. (L.Martin, xMünzen im Museum 1903/07)
S J49. — IX, 46ff. (W. Wavre. Epigraphischer Bericht 1903/07 für Avenches)
S. 149. — IX, 1907 S. 149.
Bulletin des Sciences de Nancy, 1901 (M. Mieg, Note sur une Station de repoque pale-
olithique decouverte a istein. (irand-Duche de Bade) S. 11. - 1904 (M. Mieg
u. G. Stehlin, Sur I'äge de la faune de la Station prehistorique dTstein) S; 11.
15
— 226 —
Caiiiiil ia I, 189M— 190G (Nowotiiv, Berichte über Grabung-en des Geschiehtsvereins für
Kärntheu) S. 136.
Compte-rendu de l'association Fran(,-aise. pour l'avanchement des sciences (Guebhard,
.•=ur les enceintes prehistoriques des Presalpes maritimes) Paris 1904 S. 33.
Courier, Hannoverscher 3. 11. 00. (Schtichhardt, Halteru-Aliso) S. 162.
Krtesitö archeolog'iai 1903, 305 ff. (Hampel, über „thrakische Reiter") S. 131.
Exirait des nouvelles archives des Missions scientifiques t. XIII, 358 ff. (A. Engel
u. P. Paris, Une forteresse iberique ä Osuna) S. 49.
Fundberichte aus Schwaben XI. 1903, 7ff. XIV, 1906, 91 (Hertlein, Finsterlohr) S.37.
- 1903, 15 (F. Hertlein, Strassenforschung) S. 26. — XII (1904). 2 f. A. Schliz
(Strassen) S. 30. - XII, 15 f. (K. Weller, Strassen) S. 30. — 1904, 25 f. (K. Weller,
Strassenforschung) S. 26. — XIII (Schliz, Gallische Bauernhöfe der Früh-la-teue-
Zeit im Neckargau) S. 35. — XIV, 1S06, 13 (Leonhard, Bericht über Grabungen
in Westernburg) S. 187. — XIV, 1906, 47ff. (Schliz. Das römische öffentliche Bad-
gebäude bei Weinsbergl S. 186. — XV, 1907, 50ff. (Mettler und Barthel, Bericht
über neue römische Funde in Walheim) S. 187. — XIV fl906) 102f. (Hertlein,
Kingwälle im Jagstkreis) S. 3ti.
Gcbirgsbote, Saueriändischer 1906, 112 (Hartmanu, über das Varusschlachtfeld) S. 163.
„Glasnik" 1906 über bosnische Grabungen S. 138.
Globus 1906 Bd. XI Kr. 21 (C. Mehlis „paläolithisches") S. 10.
L'homme prehistorique IV, 1906,7 (A. de Mortillet, camps et enceintes de France) S. 33.
Jahrbuch der Gesellschaft für lothringische Geschichte und Altertumskunde XIX, 1907,
175 ff. (Keune, die römische Militärgrenze am Rhein und an der oberen Donau)
S. 182. — 1903, 483 (Welter, Hochäcker in Vogesen) S. 51.
Jahrbuch der k. k. Zentralkommission für Erforschung u. Erhaltung der Kunst und
histor. Denkmale II, 1, 189 ff. (Skrabar, Grabungen in Pettau) S. 134. — III, 1,
1 ff. (M. Hoernes, Neolithische Keramik in Osterreich) S. 128. — III, 1, 129 ff.
(Kubitschek, Altäre von Beneficiariern aus Unterthörl Kärnten) S. 139. — III, 1
(1905) 135 ff. (Kenner, römische Funde in Wien aus den Jahren 1904/05) S. 133.
140. — III, 1, 231 ff . (Nowotny, Römerbauten auf dem Grazer Kogel im Glantal
[Kärnten]) S. 136. — III, 1^ 247 ff. (A. Gnirs, das antike Theater in Pola)
S. 137. — IV, 1, 93 ff. (0. Cuntz, Zwei römische Meilensteine) S. 134.
Jahrbuch des Kaiserl. deutsch, arehäolog. Instituts XXIII (1908), 79 ff. (Kropatscheck,
Mörserkeulen u. pila niuralia) S. 160.
Jahrbücher, Bonner, 74, 1882 (Näher u. Christ, Die ersten germanischen Schanzwerke
am Oberrhein) S. 32. — 106, 27 ff. (Mestwerdt, Gräber bei Calcar) S. 152. — 110,
1903 (K. Krüger, die Limesanlagen im nördlichen Eng'land) S. 169. — 114/15
S. 99 if. (Oxe, der Limes des Tiberius) S. 162. 175. 19. - 114/5, 159 ff. (Bitterling,
Zur Geschichte des röm. Heeres in Gallien unter Augustus) S. 144, 151 f. 15. 24.
- 114/1.'), 204 ff. (Lehner, über das Remagener Erdkastell) S. 152 164. — 114/5,
244 ff. (Lehner tmd Hagen, Bericht über Grabungen in der Alteburg- bei Köln)
S. 164. — 114/15, 318ff.: 116. 302tf. (Lehner, über Grabungen in Castra vetera)
S. 153. — 114/15, 344 ff. (Poppelreuter und Hagen, Kölner Gräber) S. 152. —
116, 19 ff. (Oxe, Grabstein aus Asberg) S. 165. — 116, 36 f. (Mestwerdt, Grabstein
aus Geldern) S. 165. — 116, 96 ff., 236 ff. (Alteburg bei Köln) S. 164. — 116, 141 ff.
(Funck, Brandgriiber aus Remagen) S. 164. — UC (Neandertal) S. 193.— 116,
240 (Urmitzer Grabfunde) S. 152.
Jalu'bücber, Neue Heidelberger VIII, 1898 (Schumacher, zur römischen Keramik und
Gcschiclite Südwestdeutschlands) S. 170.
Jahibücher, Pommersche VII, 1906 (W. Deecke, Die alten vorpoinmerschen Verkehrs-
wege in ihrer Abhäng-ig-keit vom Terrain) S. 26.
Jaiircsbericht der Schweizerischen Gesellschaft für Erhaltung der historischen Kunst-
deiikmäler 1905, 10 f. S. 149; 12 S. 146.
Jaliresliefte der Gesellschalt f. Anthropologie und Urgeschichte der Lausitz II, 2
(H. Needon, Steinwall auf der Schmoritz bei Bautzen) S. 46.
Jahreshefte, Oesterreichische IX, 2.S ff. (O. Cuntz. über eine Inschrift des collegium
fabriim) S. 140. — IX, 70 ff. (Kubitschek, über die Silbermünze des Gaesatorix)
S. 139. — IX, 192 ff. (v. Premerstein, über ein araatorisches Defixionstäfelchen
aus Pettau) S. 140. — IX, 315 ff. (Bormann, Gemeindestatute aus Lauriacum)
S. 140. — IX, 317 (Borinann, über eine Bauinschrift aus Lauriacum) S. 130. —
1904, Beibl. VII, 23 f. (Ritterling, Zu den Germanenkriegen Domitian.s) S. 146.
- IX, 1 Beibl. 1 ff. (Hch. Swoboda und W. Wilberg, Zwei altchristliche Kirchen
in Gradoi S. 141. — IX, 1 Beiblatt 25 ff. (Gnirs über Grabungen in Val Catena
auf Brioni grande) S. 137. — IX, Beiblatt 61 ff. (R. Egger, die Aemterlaufbahn
des M. Nonius Marimus) S. 140.
227
Klio VII, 1907, 73 If. (E. Konicinaun. die neueste Linifsforschun-i' (1900 — 1906) im Lielite
der römisch-kaiserlichen Grenzi)olitik) S. 147 ff. 19.
Korrespondenzblatt der dtsch. Gesellschaft f. Anthropologie, Ethnolog'ie u. Urgeschichte
1905. 11 (Fraas, Eolithenfrage) S. 7. — 1906 März-Mai, 21 ff. (F. Weber, Hoch-
äcker und Hügelgräber im südl. Bayernl S. 50. - 1906 März Mai 32 (P. Reiuecke.
Terrassenbau) S. 52. - 1906, 32 (M. Verworn, Eolithenfrage) S. 5. — 19üG, Sept.
bis Nov. (H. Schmidt, Grabungen in der Lausitz) .S. 46.
Korrespondenzblatt der Westdeutschen Zeitschrift 1906, 20 (Ritterling, Zum Militärdiploin
des Jahres 70 n. Chr.) S. 167. — 1906, 23 f. (v. Domaszewski, Soldatenstein von
der Alte bürg) S. 164. — 1906, 71 ff.; 163ff.; 1907,67; 103ff.: 172ff. (Körber,
Mainzer Inschriften) S. 165. — 1906, 134 (Poppelreuter. Soldatenstein von der
Alteburg) S. 164. — 1906, 138 (Baldes, Friedeberg [Birkenfeld]) S. 36. — 1906.
145 ff.: 1907, 161 ff. .Kocpp, Haltern 1906/1907) .S. 155. — 1907, 9 f. (Steiner,
Soldateninschrift aus Xanten) .S. 165. — 1907, 23 f. (Ritterling, Vechten und die
fossa Drusiana) S. 153. — 1907, 65 f. (J. Fink. Inschrift aus Rösehing) S. 192. —
1907, 74 ff. 169 ff. (Lehner, Über Grabungen in Castra vetera) S. 153. — 1907, 85 f.
(Ritterling, Der Legat von Germania superior i. J. 116) S. 167. — 1907, 87 ff.
115 ff. (Bartels, Die ('^rtlichkeit der Varusschlacht) S. 163. — 1907, Ulf. (Schulten,
„pila muralia") S. 160. — 1907, 133 ff. (Kropatscheck, Oberaden 1906/07; S. 159.
160. — 1907, 138 f. (Koepp, Nieder-Ense bei Neheini) S. 155. - 1907, 146 ff. (Voll-
graff, Vechten und die fossa Drusiana) S. 153.
Korrespondenzblatt des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereino
1904, 357 f. (Philippi., Wegeforschung in Westfalen: S. 28. — 1906, 400 Koepp.
Zur Alisolrage) S. 162. — 1907, 55 f.' (Strassen) S. 26. — 1907. 410 f. (Burckhardt-
Biedermann, Äugst) S. 149.
Korrespondenzblatt, Römisch-Germanisches 1908. 7 ff. (Kropatscheck, Zu den pila von
Oberadeu) S. 160. — 29 f f . (Fabricius, Besprecliung von Domaszewski, Anlage
der Linieskastelle') S 182.
Kri.nik, Schwäbische 25, X. 1906 (Hertlein, J^insterlohri S. 37. — Nr. 138 (23. III. 08)
u. 199 (30. IV. 08) Über Cannstatter Grabungen S. 188.
Kunst und Kunsthandwerk 1906. 535 ff. (A, Kisa, Vasa murrina unil vasa diatrctai
S. 141.
Maandschrift, Elzeviers, 1907 (Holwerda, Het Romeinsche landhuis in Nederland) S. 12t;. —
1908 (Boeles, De oudste beschaving of de Friesche klei) S. 126,
Mededeelingen, Oudheidkundige van het Rijksmuseum van Oudheden te Leiden 121.
123. 125.
Merkur, Westfälischer 1907, 309 {Hartinann, Das „Römerlager" bei Erle) S. 155.
Mitteilungen, Archäolog.-epiü'r. aus ('JEterreich-Ungarn XI, 14 („thrakiseher Reiter")'
S. 131. — XXVI, 152 ff. (Cetiuml S. 129.
Mitteilungen, Athenische XXII, 1897. 1 ff. (A. Körte, Kleinasiatische Studien) S. 35.
.Mitteilungen der Altertumskonimission für Westfalen III. 103; IV, 157 (Hartnjann,
Kneblinghausen) S. 29.
Mitteilungen der Gesellschaft für Erhaltung der gescliichtl. Denkmäler im Elsass
II Folge XXI, 358 ff . (V. Domaszewski, Legionargrabstein aus Strassburg) S. 166.
Älitteilungen der k. k. Zentralkommission IV (1905), 302 ff. (Skrabar, Grabungen in
Pettau) S. 134. — III. Folge V, 1906 Sp. 1 ff. (A. Stummer, Über die paläolithische
Station Lang-Mannersdorf) S. 127 — V, 8 (La-tene-Gräber) S. 129. — V, 17 ff.
(Fetter, Rom. Mosaiken auf dem Domplatz in Salzburg) S. 129. — V, 27 ff. {K\i-
bitschek. Vom norischen Donauufer) S. 129. . V, 181 ff. (Rzehak, „Opfer"-[„Sclia-
len''-]Steine) S. 127. V, 188 ff. (v. Buschin, Über keltische Münzfunde der Steier-
mark) S. 139. - V, 195 f. (Skrabar. Römischer Denarfund bei Pettau) S. 139. -
V, 197 ff. (Gnirs, Über vorrömische Gräber in Pola) S 137. V, 209 ff. (Kubi-
tschek, Abfallgruben) S. 133. - VI, 1907, 25 (Wieser, Grabungen in St. Lorenzen)
S. 128.
Mitteilungen der philomathischen Gesellschaft in Elsass-Lothringen 1897, 93 f f . (Schu-
macher, Paläolithische Funde) S. 9.
Mitteilungen des Anthropcdogischen Vereins in Schleswig-Holstein 1906 (Fr. Knorr,
Klein-Meinsdorf) S. 49.
Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz XII iJ884) (Mehlis, Arcliäol. Karte
der Rheinpfalz) S. 23.
Mitteilungen des Musealvereins für Krain XVIII 81 ff. (W. Smid, Das Gräberfeld von
Krainburg) S. 142. - XVIIl, 188 ff. (Nowotnv, Das Gräberfeld bei Laibach)
S. 137.
Mitteilungen des Vereins f. Nassauische Altertumskunde 1903/4, 89 (Behlcn, Terrassen)
S. 52. - 1904/5 (H. Behlen, Ringwälle) S. 32. — 190,0/6, 8 ff., 69 f., 115; 1906/7,
, 228
.2tT., 39 f., 98 ff.; 1907(8, 89 f.. 71 f , 99 ff. (Hnfheiin) S. 18.5. 190.Ö/G, 85 (Heimcn-
schüssel bei iMiltenberf^-) S. 49. 1905/6, 126 ff. (H. Belilen, AltküiiigO S. 49. -
19015/7, 101; 1907, 8, 76 (Suchier, Frührömische Münzen aus Höclist a. JI.) S. 155. —
.Thomas, Die einstige Bestiuimuno- der Ringwälle Südwestdcutschlands) S 33. —
1906/7, If.. 37 ff., 67 f., 102 f.; 1907/8, 38, 72 f., 99 (Wiesbaden) S. 155. — 1906/7,
67 (Dünsberg) S. 36.
Mitteilungen über römische Funde in Heddernheim IV, 1907, S. 171. 185.
Mitteilung'en, Wissenschaftliche, aus Bosnien IV, 201 („thrakischer Reiter") S 131.
Monatsberichte der Deutschen Geologischen Gesellschaft, 1905, Nr. 12 (F. Wiegers,
Eolithenfrage) S. 7. — 1906, 207 ([\ G. Krause. Eolithenfrage) S. 5.
Monatsschrift des histor. Vereins f. Oberbayern 1906, 128 (F. Weber, Ausgrabungen
und Funde in Oberbayern) S. 49.
Nnelirichten, Basler 21. X. 1900. Soniitagsblatt (Burekhardt-Biedermann, röni. Privat-
haus in Äugst) S. 148.
tiuartalblätter des historischen Vereins für das (irossherzogtum Hessen 1887, 72 ff.
(Kofier, über Altenstadt) S. 185. IV, 1907, 134 ff. (Heinike, Bericht über Arbeiten
auf der Kapersburg) S. 184.
Reichsanzeiger 27. 11. 1906; 19. II. 1907 (Oberaden) S. 159.
Review, The Seottish Hislorical ]V, 1907, 443 ff. (J. Curie, the Roman fort at Newstead
traees of successive occupations) S. 178.
Kevue de l'ecole d'Anthropologie de Paris 1905, 47 ff. (Breuil) S. 6.
.Sammelblatt des historischen Vereins Kichstiitt 1908 (Winkelmann über Kastell Gans-
heini) S. 192.
.Sammler, Der, Beilage zur Augsburger Abendzeitung 1902, 2 (Eidam, Losodica) S. 191.
Sitzungsbericlite der Altertunisgescllschaft Prussia 1903, Heft 21 (Bezzenbeiger, Schloss-
berg bei Pilzen) S. 47.
Sitzungsberichte der Wiener Akademie 1906, Nr. 1 (Grollers Bericht über die österr.
Limeskommission) S. 1.30.
Transactions of the Royal historical Society XX, 1906, 17 ff. (H. K. Pelham, a chapter
in Roman frontier historv) S. 182.
Umschau, Die, XII, 145 ff. (Koepp, Haltern) S. 155.
Verhandlungen des histor. Vereins für Niederbayern (F. Weber, Kelheim, Ringwall) S. 34.
Vci-w.iltuiigsberieht des Bonner Provinzialmuseums von 1907/08, S. 153.
Vierleljalireshefte, Württeml)ergische, für Landesgeschichte XV, 1906, 187 ff. (Lachen-
maier, die Okkupation des Limesgebietes) S. 167 ff., 22. - N. F. VI, .385 ff.
(S. Wetzel, Altertum]. Erdarbeiten im Winkel zwischen Donau und Hier) S. 32.
Vom Rhein 1907/08 (Schumacher, Die archäologische Forschung in Rheinhessen) S. 45.
Wochenschrift, Berliner philologische, 1906, 1062 ff. (Oehler, Besprechung von Schulten,
Numantia) S. 47. - 1907, 987 ff. (Nöthe, ülier Aliso-Oberaden) S. 161.
Wochenschrift für klassische Philologie 1906, 138 ff. (Nöthe, über Aliso-Oberaden) S. 161.
1907, Nov. 26. (Zahn, Tonscherben von Boghaz-Köi) S. 35.
Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins XXVII (A. Schoop, Die römische Besiedelung
des Kreises Düren) .S. 25.
Zeitschrift des Ferdinandeums in Innsbruck 2. F. Heft 42, 1898 (Wieser, Prähistorische
Ansiedelungen und Wallburgen bei Seis und Kastelruth) S.'33. 3. F. 47. Hett,
1903, 290 ff. (Äusserer, Caslire) S. 33.
Zeitschrift des Harzvereins 40, 1907, 80 ff. (P. Höfer, Die Frankenherrschaft in den
Harzlandsciiaften) S. 193.
Zeitschrift des historischen Vereins für Niedersachsen 1907, 169 (Schuchhardt, Burgen-
forschung) S. 34.
Zeitschrift für deutsche Philologie XXXIX, 1907, 145 ff. (F. Kaufmann, Zur Frage nach
der Altersbestimmung der Dialektgrenzen unter Bezugnahme auf den Olier-
gernianisch-raetischen Limes des Römerreichs) S. 183.
Zeitschrift für Ethnologie 1903, 92 ff. (H. Klaatsch, Ueber anthropologische und paläo-
lithische Ergebnisse einer Studienreise durch Deutschland. Belgien und Frank-
reich) S. 7. - 1903, 496; 1904, 301—315; 1906, 284 (Eolithenfrage) S. 7. - 1903,
.'■)37ff. (Ed. Krause) S. 7. 1903, 494 f.; 1904, 303 (Hahne, Eolithe) S. 7. 1904,
782 (G. Schweinfurth, Eolithe) S. 4. - 1905, 275 ff. (P. Favreau, Eolithe) S. 17.
1905, 287 (M. Blankenhorn, gegen Rutot) S. 7. 1906, 159 (Bächler, Höhlen-
fnmlc) S. 9. - 1906, 395 i Wiegers, Eolithenfrage) S 7.
Zeil>(lirirt. Historische III, Folge II, 1906, 1 f f. (Fabricius, Das römische Heer in Ober-
gi'inianien und Raetien) S. 181.
Zeitsclirift, Mainzer, des Vereins f. rheinische Geschichte I (1906) 24 (Schumacher,
Sirassenforschung) S. 24. II, 1907, 4 ff. (Fabricius, Mainz und der Limes)
S. 181. — II, 1907, 17 (Scliumacher, Aufgaben der Forschung und Grabung in
- 229 -
Südwestdeutschlaiid) S. 43. — II, 1907, 23 ff . (Körber, Mainzer Inschriften) S. 165.
166. - 1907. 37 ff. {Falk, Komische Bauwerke in Mainz nach mittelalterlichen
Urkunden) S. 166.
Zeitschrift, Westdeutsche, XVI (1897 . 13 f. (G. Wolff, Strassenforschung) S. 13. — XVIII
(1899) If. (v. Sarwey, Strassen im Limesgebiet) S. 12. - XXI (1902), 158-211
(v. Domaszewski, Die Benefiziarierposten und die römischen Strassennetze)
S. 13. 25. 175. — 1904, 277 ff. (Schumacher. Strassenforschung) S. 24. — 1906.
129 ff. (Burckhardt-Biedermann, Römische Kastelle am Oberrhein aus der Zeit
Diokletians) S. 144. 146 f. — XXV, 1906 438 ff., XXVI, 1907, 295 ff . (Bericht über
Arbeiten auf der Saalburg, Zugmantel und Feldberg) S. 184. — XXV, 1906,
447; XXVI, 1907, ;X)4 f . (Ritteriing, Funde aus Hofheim) S. 185. — 1906, 401 ff.
(Römisches Strassburg) S. 166. — 1907, 129 ff. (Riese, L. Appius Norbanus) S. 166.
— 1907, 317 (Lehner. Das Remagener Erdkastell) S. 152. — 1907, 318 (Lehner,
f'ber Grabungen in Castra vetera) S. 153. — 1907, 318 (Lehner, Bonner Lager)
S. 153. — 1907, 321 (Urmitzer Grabfunde) S. 152.
Zeitung-, Beilage zur Münchener allgemeinen 1906, Nr. 297 (Jacobs, Römische Ausgrabungen
bei Munningen im Eies) S 19L — 1907, Nr. 48 (Furtwängler, Archäologie und
Anthropologie) S. 128. — 1907, Nr. 114 (Jacobs, Cber Funde von Rassenfels) S. 192.
Zeitung, Frankfurter 31. 7. 1906 (Hallstattfunde vom Königsberg i. d. Pfalz) S. 45.
Zeitung, Magdeburgische 11. 2. 07 (Nöthe, Über AlisoOberaden) S. 161.
Zeitung-, Osnabrücker 17. ii. 18. 5. 07; 27. 7. 08 (Knoke, Römerforschung im nordwesl-
lichen Deutschland) S. 163. — 17. 5. 07 (Knoke, Aliso-Oberaden) S. 161.
Zeitung, Rheinisch- Westfälische 28. 2. 07 (Nöthe, Über Aliso-Oberaden S. 161. — 1'.).
4. 1908 (Eickhoff, Die Oberadener Holzwaffen) S. 160.
Carl Georsi, Üiiiver.sitäts-Buclidruckcrci in Bonn.
KAISERLICHES ARCHÄOLOGISCHES INSTITUT
IV.
BERICHT
DER
RÖMISCH-GERMANISCHEN KOMMISSION
1908
FRANKFURT AM MAIN
JOSEPH BAER & CO.
1910.
Heft I — III erschienen unter dem Titel
„Bericht über die Fortschritte der Römisch-Germanischen Forschung"
Verlag von Joseph Baer & Co., Frankfurt a. M.
Bericht über die Fortschritte der Römisch-Germanischen Forschung im Jahre. lltOi.
(Im Auftrajje der Römisch-Germanischen Kommission des Kaiserlichen Archäo-
logischen Instituts herausgegeben von H. D ragendorf f.) Frankfurt a. M. 1905.
Mit 3 Tafeln und Textabbildg-n. Lex. 8". br. M. ü.—
Bericht über die Fortschritte der Römisch-fiermanischen Forschung im Jahre 1005.
(Im Auftrage der Römiscli-Germanisehen Kommission des Kaiserlichen Archäo-
logischen Instituts herausgegeben von H. Dragendorf f.) Frankfurt a. M. 1906.
Mit 1 Karte und 4 Textabbildgn. Lex. 8». br.' M. 3.-
Bericlit über die Fortscliritte der Römisch-Germanischen Forschung in den Jahren
1906/1907. (Im Auftrage der Römisch-Germanischen Kommission des Kaiserlichen
Archäologischen Instituts herausgegeben von H. Dragendorf f.) Frankfurt a. M.
1909. Mit 1 Tafel und Textabbildgn. Lex. 8". br. M. 6.—
Dieses Doppelheft bringt zum ersten Male 67 Seiten „Neue Inschriften" als
Nachtrag zum Corpus inscriptionum Latinarnm vol. XIII, von A. v. Domas-
zewski und H. Finke zusammengestellt.
Bonrg^aignat, I. R., Inscriptions romaines deVence (Alpes-maritimes). Av. 5 pl. lith.
Paris 1869. gr. in-8. (Fr. 10.-) br. M. 4.—
Brandes, H. B. C, Das ethnograph. Verhältnis der Kelten und Germanen nach den
Ansichten der Alten und den sprachl. Überresten. Leipzig 1857. gr. 8".
(M.6.— ) br. M. 2.—
Creuzer, Fr., Zur Geschichte alt-römischer Kultur am Oberrhein und Neckar, mit einem
Vorschlage zu weiteren Forschungen. Mit Vignetten und 1 Karte, Leipzig und
Darmstadt 1833. gr. 8». br. M. 2,—
Eine der frühesten Anregung'en zur Erforschung" der römischen Altertümer
in Süddeutschland und des Limes, sowie Schilderung der bisher gemachten
Funde.
Desjardins, E., Acta Musei Nationalis Hungarici. Monuments epigrapbiques du
Musee National Hongrois, dessiues et expliqu6s. Avec 55 planches noires et
color. Budapest 1873. Folio (Fr. 125.—) br. M. 36.—
Dem Werke verleilit der Umstand ein besonderes Interesse, dass die Denk-
mäler des Ungar. Nationalmuseums fast alle von einheitlicher Provenienz sind,
nämlich aus der Provinz Pannonia Inferior stannnen.
Diefenbach, L., Origines Europeae. Die alten Völker Eurojias mit ihren Sippen und
Nachbarn. (I. Ethnologie. II. Lexikon der von den Alten aufbewahrten Sprach-
reste der Kelten und ihrer Nachbarn, insbes. der Germanen und Hispanier.)
Frankfurt 1861. gr. 8». (M. 10.—) br. M. 4.-
Einzeirorschungen über Kunst und Altertnmssegeiistünde zu Frankfurt a. M. Im
Auftrage der Kommission für Kunst- und Altertum.sgegenstäiiiie herausgegeben
vom Städtischen Historischen Museum. Erster Band. VIII und 179 Seiten mit
3 Tafeln, 36 Textabbildgn., 3 Plänen und 1 Kartenskizze. Frankfurt 1908. gr. 4".
br. M. 12.-
Enthält die folgenden Abhandlungen zur römischen Archäologie: Über
den Zusammenhang römischer und frühmittelalterlicher Kultur im Mainlande.
Mit einem Plan. Von Prof. Dr. Georg Wolf. Die Gigantensäulen, insbes.
die Reiter und Gigantengruppen, und ihre Literatur seit Entdeckung der
Heddernheimer Säule 1884/85. Mit 5 Abbildungen. Von Prof. Dr. Alex.
Riese. Deckel römischer Tonlampen im Historischen Museum zu P'rankfurt
a. M. Mit G Abbildungen. Von Rud. Welcker.
Fickler, C. B. A., Quellen und Forschungen zur Geschichte Schwabens und der Ost-
schweiz. Mannheim 1859. 4°. (M. 12.—) br. M. 4.—
Enthält u. a.: Deutsches und Keltisches im Kampf um ihr Gebiet (Urgesch.
V. Rhätien).
Forcellini, Aeg., Totius latinitatis lexicon, novo ordine digestum, auctum atque emend.
cuia et studio A. De Vit. 6 voll. Prato l«58-79. gr. 4". (Fr. 200.—) br. M. 80.—
Frauberger, H., Antike und frühmittelalterliche Fussbekleidungen aus Achmin-Pano-
polis. Mit 97 Textillustr. und 25 Tafeln in Chromolithogr. Düsseldorf 18H6.
gr. 4". In eleg. Ledermappe. {M. 100.-) M. 80.—
Meisterhafte, nur in 150 Exempl. hergestellte, farbige Reproduktion der in
ägyptischem Boden entdeckten Sammlung.
Glück. C. W., Die bei Caesar vorkommenden keltischen Namen in ihrer Echtheit
lestgestellt und erläutert. .München 1857. gr. 8". br. M 3.—
KAISERLICHES ARrilÄÜLOrrlSCIlES liNSTlTUT
IV.
BERICHT
DER
RÖMISCH-GERMANISCHEN KOMMISSION
1908
FRANKFURT AM iVlAlN
JOSEPH BAER & CO.
19 10.
Heft I — TU crschioncn unter dem Titel
.Bericht über die Fortschritte der Köniisch-dernianisclicn l'^orsclninf;
Inhalts-Verzeichnis.
Seite
Bericht über die Tätig-keit der Römisch-Germanischen Kommission im Jahre 1908.
Von H. Dragendorff 1
I. iMuseographie. Von Dr. E. Krüger 4
1. Steinzeit 6
2. Bronzezeit 9
3. Hallstattzeit 11
4. Latenezeit 14
5. Römische Periode 17
6. Völkerwanderungszeit 54
7. Merowingische Zeit 54
8. Karolingisuhe Zeit 55
9. Späteres Mittelalter 57
Ortsverzeichnis 59
Inhalt 00
II. Provinziale Keramik. Von K. Fölzer 61
III. Aus den Nachbargebieten a) Holland. Von .J H. Ilohverda juii 81
„ „ „ b) Schweiz. Von II. Dragendorff 97
Register 1011
Literatur 112
Bericht über die Tätigkeit der Römisch-Germanischen
Kommission im Jahre 1908.
Von
H. Draaremlorff.
Die vom Reichstajie bewilligte Erhöhung iiires Aversum um 13 0U0 1\[ hat
der Römiseh-Germanischeu Kommission ermöglicht, ihre Tätigkeit in der Weise,
wie sie sie begonnen und bisher entwickelt hat, fortzusetzen.
Über die Ausgrabungen, welche mit Unterstützung der Römiseh-Ger-
maniseben Kommission im Jahre 1908 unternommen wurden, kann hier kurz
hinweggegangen werden, da über die Ergebnisse der meisten schon in dem
Bericht über die Fortschritte der römisch-germanischen Forschung in den
Jahren 1906/07 berichtet ist. ••Sowohl in Haltern wie in Oberadeu wurden
wichtige Ergebnisse er/.ielt. ebenso im Gebiet des Cannstätter Lagers.
Berichte über diese Ausgrabungen .sind mittlerweile auch im fUimisch-Germanischen
Korrespoudenzblatt erschienen. Die Erforschung der sächsischen Pipinsburg
bei (Tcestemünde konnte zum Abschluss gebracht werden, worüber im Jahres-
bericht des Vereins der Männer vom Morgenstern berichtet ist, und auf dem
Gebiet der Ringwallforschung ausserdem eine Begehung und Aufnahme
der Taunusringwälle durch Herrn Chr. L. Thomas ermöglicht werden, eine
wichtige Vorarbeit für die Herausgalie dieser Anlagen durch die Gesellschaft
für nassauische Altertumskunde. Der Wormser Alterturasverein setzte mit
Unterstützung der Kommission seine Untersuchungen neolitiii scher Wohn-
stätten bei Monsheira fort, in erster Linie um neues Material zur Bestimmung
der relativen Chronologie der verschiedenen ncolithisclien Stile zu gewinnen.
Ebenso konnten die mit der Vorbereitung der archäologischen Karte der süd-
lichen Wetterau im Zusammenhang stehenden Forschungen der Kommission
zur Kenntnis der neolithisch en Besiedelung der Wetterau fortgesetzt
werden, die reichen Ertrag geliefert haben.
Was die seitens der Konnnission unterstützten Veröffentlichungen
anlangt, so ist das IIL Heft der „Römischen Überreste in Bayern" im Druck.
Ebenso hat der Druck des von Herrn Henkel in Worms vorbereiteten Werkes
über „Römische Ringe", das im Verlage von G. Reimer in Berlin erscheinen
wird, begonnen. Die Vorarbeiten zur Veröffentlichung der Igeler Säule und
der Xeumagener Denkmäler sind so weit gediehen, dass die Vervielfältigung
1
2 Bericlit über die T;itii;l;('it der Riimiseli-riprmanischiMi Koiuniission
der Tafeln beginnen kann. Aneli das Werk üher die Röiiiisclien Militär-
f;-ral)steine lioffeu wir im Laufe des be,s;inneiiden Gescliaftsjalires druektertif;'
al)scliliessen zn können.
(tute F'nrtscliritte l]at die I*>eariieitnng- der röniiselien Ziegeisteoi]iel
diireh Herrn Steiner zu verzeiciinen. Die Beariieitiing- der Ziegel von Germania
inferior für die Venirfentlicluing im Corpus inseri|itioninii latinarum ist fertig-
gestellt.
Die unter Leitung von Herrn Scli u<'li liardt stehende Veniffentlieiiung
der Urnenfriedhöfe in Niedersaehsen ist \(in den Herren Byhan und
Schwautes in Hamburg und Hannover begonnen worden.
Aus dem Fonds zur Veröffentliehuug und Bearbeitung römischei' Keramik
konnte Herr 8. Loeschcke die Typeuzeichnungen rrmiiseher Lampen fort-
setzen. Ferner wurde daraus die Hearbeitung der keraniisehen Funde von
Haltern, die mittlerweile erschienen ist, untt'rstützt. Bezüglich der Inventari-
sierung und Katalogisierung der kleineren Altertunissamnilungen, welche
die Kommission als eine besonders wicditige Aufgabe ansieht, sind die ersten
Schritte getan. Die Kommission konnte hei der Neuordnung und Inventari-
sierung des Museums in Xanten hilfreiche Hand leisten und den Katalog dieser
Sammlung vorbereiten. Auch über weitere derartige Aibeiten schweben bereits
Verhandlungen.
Erschienen ist der Bericht übei- die Forlschritte der römisch-
germanischen Forschung in den Jahren I'.hk; und 11)07. Die künf-
tigen Berichte sollen die Museographic der wcst- und süddeutschen Altertums-
saunnlungen, welche mit der Umgestaltung der Westdeutschen Zeitschrift in
eine lein historische Zeitschrift obdachlos geworden war, aufnehmen Sie
erscheint, in etwas veränderter Gestalt, unter der IJedaktion von Herrn Krüger
im Bericht für das Jahr 19(IS zum ersten Mal. Wir bitten auch au dieser
Stelle die Museumsvorstände, diesen Teil durch Ausfüllung der zugesandten
Fragebogen und rechtzeitige Einsendung an Herrn Muscumsdirektor Krüger
in Trier unterstützen zu wollen und immer V(dlständiger ausgestalten zu helfen.
Die Handbibliothek hat sieh in üblicher Weise vermehrt und darf
auch dankbar eine Air/.ahl wertvoller Gaben verzeichnen. Ebenso sind Photo
graphien-, Negativ- und Diapositivsammlung gt'wachsen. Eine Ausdehnung der
Bureauräume der Kommission ist unumgängli(di geworden und soll noch im
laufenden Jahie erfolgen. Es wird dann auidi möglich sein, die Bibliothek
weiteren Kreisen zur Benutzung zugänglich zu machen.
Die Jabressitzung der Kcnnmission fand .■\m 10. Mäiz 19();t in Frank-
furt a. M. statt.
Der Direktor unternahm zahlreiche Keisen in seinem Arbeitsgebiete und
nahm an dem Verbandstage der Nord-westdeutschen und Süd-westdeutschen
Altertumsvereine in Dortmund, an der Tagung des Gesamt vei eins deutscher
Geschichts- und Altertumsvereine in Lübeck und der Anthropologenversamndung
in Frankfurt a. M. teil. Bei letzterer Gelegenheit führte er gemeinsam mit
Herrn Wolff eine archäologische Exkursion in die Wetterau. Im August
im .laliic 1908. :i
leitete er persöiilifli die Ausgrabuiigeii in Haltern, wobei ihn Herr Dr. L.
Sontlieinier aus Stiittj^art unter.stützte. wälirenil Herr K ropatse heck, der
auch während dieses Jahres als wissenschaftlielier Hilfsariieiter bei der Kom-
mission tätig war, sich an den Aiisgrabnngen in Oberaden beteiligte. Den zu einer
ständigen Einrichtung gewordenen archäologischen Kursus hielt der Direktor
1908 in der ersten Hälfte des August njit li) Teilnehmern ab. Es wurden Bonn,
Cüln, Neuss, Duisburg. Haltern, Xanten. Nymwegen . Utrecht und Leiden
besucht, wobei die Reste der friihrömischen Okkupation im Vordergrunde des
Studiums standen. Dankbar dürfen wir dabei der freundlichen Unterstützung
gedenken, die wir überall seitens der .Museumsvorslände gefunden haben.
Mit dem Dank an die Stadt Frankfurt, die der Kommission auch in
diesem Jahre wieder lö(Hi M. für ihre .\rlieitcn zur Verfügung stellte, dürfen
wir den Bericht schliessen.
I. Museographie für das Jahr 1907 8.
Hedigiert von
Dr. E. Krüger in Trier.
Vorbemerkung.
Durch die Umwandlung der West deutsehen Zeitschrift, die vom
27. Band, Jahrgang 19i)8 ab als rein historische Zeitschrift erscheint, und durch
die vom 1. Januar 19(38 ab erfolgte Selbständigmachung des Komisch-ger-
manischen Korrespondenzblattes war die Museographie heimatlos ge
worden. Für sie war in diesem auf kürzere Berichte und Mitteilungen be-
schränkten Nachrichtenblatt kein genügender Raum verfügbar. Die römisch-
germanische Kommission erklärte sich bereit, sie in ihren „Bericht" aufzunehmen
und brachte sie dadurch in den Zusammenhang, in den sie hineingeluirt und
dem sie zugleich etwas gibt, das bisher dort noch fehlte, die Zusammenfassung
alles dessen, was alljährlich gefunden wird, eine Übersicht über die jährliche
Bereicherung unserer Museumsbeständc an neuen Fundergebnissen.
Dieser Wechsel ist nun zugleicii zu einer durchgreifenden Umänderung
der Form benutzt worden, die einer Keclitfertigung bedarf. Bisher bestand
die Museographie in einer Aneinanderreihung von Muscumsjaliresberichten in
topograjjhisch geordneter Folge. Dies hatte für die kleineren Museen und für
Museen mit nur kleinen Altertumsabteilungen den Nutzen, dass auch sie einen
Jahresbericht erscheinen lassen konnten; die grösseren Museen geben fast aus-
nahmslos in ihren eigenen Vereins und Lokalzeitschriften schon längst ilirc
eigenen Jahresberichte. Für diese war die Museogra})hie nur eine Wieder-
holung und deshalb überflüssig.
Die Benutzung der Museograjihie in ihrer bisherigen Gestalt für wissen-
schaftliche Arbeit war fast unmöglich. Die neuen Stücke in diesen Berichten
zu finden war nur möglich, soweit sie abgebildet waren, und das konnte immer
nur ein geringer IJruchteil sein. Es ist deshalb hier auf die Wiedergabe der
zusammenhängenden j'.erichtc der einzelnen Museen verzichtet worden. Das
gesamte Material der von den Samndungen gemeldeten neuen Fuudergebnisse
ist nach den drei Hauptepochen in Vorrömisches, Römisches und Nachrömisches
eingeteilt, innerhalb dieser Epochen die erste in die üblichen vier Unter-
abteilungen, die römische Epoche nach sachlichen Gesichtspunkten, die letzte
versuchsweise auch in vier Zeitabschnitte zerlegt worden. Für jede einzelne
Abteilung sind weiter noch die geschlossenen Funde und bemerkenswerte f^inzel-
stücke von einander gesondert. Innerhalb der so gebildeten Rubriken sind die
Mitteilungen alphabetisch nach den Aufbewahrungsorten, den Museen, geordnet.
Denn das Museum, in das ein Fund aufgenommen ist, ist für ihn die wichtigste
dauernde Erkennungsmarke, die ihm gleich bei der ersten Veröffentlichung auf-
Voibemerkuug. 5
gedrückt werden (l.'iif. Ks ist iioeli kein durchgearbeitetes Material, das hier
vorgelegt wird, desliall) ist :meli die ganz äusserliche alphabetische Anordnung
und der Verzicht dai-anf, bestinmitc zusannnengehörige Gegenden zusamiuen-
zufassen, berechtigt.
Das Material, das so geboten wird, ist durch Fiagebogen zusammen-
gebracht worden, die naeii der Iteschriebenen Anordnung augelegt waren. Diese
Form der Umfrage hat sich niciit ganz bewährt. Die Grösse der Fragezettel
hat zu sehr die Länge res|). Kürze der Mitteilungen bestimmt, auch hat der
enge Raum öfters auf die Handschrift der Berichterstatter sehr betrübend ein-
gewirkt, und wenn jetzt namentlich entlegene Drtsnamen entstellt erscheinen,
fällt die Verantwortung dafür nicht dem Redaktor zu. Es wird sich em-
pfehlen, das nächste Mal, nur die hofientlich noch verbesserte - Disposition
der zu füllenden Rubriken zu verschicken. Dann kann jeder die wieder auf
Einzelblättern zu gebenden .\nt\vorten nach Belieben und Bedarf ausdehnen.
Dass überhaupt die Angaben in Form und Ausdehnung sehr M-rsehieden
sind, darf bei diesem ersten Versuch nicht Wunder nehmen. Der Inhalt und
die Genauigkeit der Mitteilungen hängt ja ganz von den Belichtenden ab.
Aber mit der Zeit wird auch da eine gewisse Einheitlichkeit sich herausbilden.
I'iir die Zukunft wird sich die Beobachtung folgender Gesichtspunkte empfehlen:
Es soll durchaus nicht alles, sondern nur das Wichtige, das
von allgemeinerem Interesse ist, gebrai'ht werden. Es sind keine
ausführlichen Beschreibungen nötig, aber etwas mehr al.s rein
statistische .\ngaben. Bei jedem Fund oder Einzelstück ist eine knappe
Charakterisierung erwünscht fz. B. nicht nur „Reste eines ornamentalen Mo-
saiks", sondern dazu: „Muster von Riiomlien und Kreisen, schwarzweiss", nicht
nur „römische Villa", sondern dazu: „vom Typus der kleinen Meierhöfe im
Liniesgebiet"). Wertvoll wird auch imniei- die .Vngabe der Inventaruummer
sein, die dem Interessenten Anfragen an die ijetreffende .Sammlung erleichtert.
Die Nebenfrage, bis zu welcheui 'rerniin der Bericht auszudehnen sei,
scheint mehrere Mitarbeiter beschwert zu haben. Das lässt sich nicht einheit-
lich regeln, sondern hängt von der Gepflogenheit jeder Sammlung ab, wann
sie ihr Geschäftsjahr abschliesst. Für den vorliegenden Bericht ist nur von Wichtig-
keit, dass jedes Museum in seinen jährlichen Beiträgen keine Unterl)re(diung
eintreten lässt. Dann kommt jeder neue Fund doch einmal zur Ei-wähnuug.
Den gesprengten Zusammenhang der Berichte der einzelnen Museen mag
das am Schluss angefügte Ortsverzeichnis deiselbcn mit Angabc aller Stellen,
wo jedes vorkommt, wenigstens in etwa wieder herstellen.
Zu beklagen ist die Unvollständigkeit unseres Berichtes. Während wir
bei kleineren Sammlungen oft eine überraschende Bereitwilligkeit gefunden
haben, sind wir gei'ade von einigen der grfisseren Museen schmerzlich im Stich
gelassen worden. Wir hoffen aber, dass das nur ein vorübergehendes Miss-
trauen gegen das umstürzlerisehe Neue und die unbequeme Frageform sein wird.
Dass dieser neue Versuch sogleich einen jeden überzeugt, ist nicht zu
erwarten und wir bitten um ottenherzige Kritik und Verbesserungsvorschläge
6 Museographie. Stein/A'it.
aller, die mit uns den Wiinscb und das Bedürfnis haben unsere Altertums-
funde aJljäbrlicli rasch und baudlieb registriert '/a\ sehen. Dann werden
wir schon weiterkommen. Für dieses Mal sei allen, die mitj^eholfen haben,
herzlicher Dank gesagt. Auch die etwa niclit wiedcrgegebeuen Beiträge sind
nicht verloren, sondern werden im Archiv der Kommission in Frankfurt
dauernde Aufbewahruui;- linden.
Vorrömisches.
I. Steinzeit.
A. Geschlossene Funde.
Bonn. Das Provinzialmuseum meldet die Auffindung und teilweise Auf-
deckung einer Erdbefestigung der jüngeren Steinzeit bei Mayen
in der Eifel, welche nunmehr als wichtige Parallele neben die früher untersuchte
Befestigung dieser Periode bei Urmitz tritt. Wie die bisherigen Ausgrabungen
ergel)en haben, liegt auf dem Plateau, welches sich südlich vom Ostbahnhof
Mayen ausdehnt und im Süden und Südwesten von dem Tal der Nette be-
grenzt wird, eine steinzeitlichc .\nsiedlung der sogenannten Untergrombacher
oder Pfahlbauperiode, zu der ein ausgedehntes, bogenförmig verlaufendes
l'^estungswerk, bestehend aus einem Scdilgraben und einem Palissadenzaun, ge-
hört. Der Graben ist olicn etwa 4 m iireit und geiit 1 bis l,5Um in den
Bimsand hinab; er ist von einci- .\nzahl von ö iiis (i m lireiteu Toren unter-
brochen. Die Palissade begleitet den (Jraben in 'J'A i)is ^5 m Entfernung auf
der Innenseite und zeigt ei)enfalls einzelne rnteri)rcchungen. Der Erdwall
war nicht hinter der Palissade, sondern direkt am Graben aufgeschüttet. Der
Gesamtumfang ist noch nicht ermittelt, dagegen ist die Zeitstellung durch
zahlreiche Funde \on ganz charakteristischen Gefässscherben und Steinwerk-
zeugen der genannten Periode, welcher auch das grosse Urmitzer Erdw-erk
angehört, gesichert. Ein vorläufiger Ausgrabungsbericht mit Skizzen ist im
Römiscb-gernianischcn Korrespondeuzblatt 19US 1, S. 1 ff. erschienen. Im Jahre
I'.M),S ist die (iiabung in grösserem Massstabe fortgesetzt worden.
Frankfurt a. Nl. Das städtische historische Museum erwarb Scherben
von Spiral-Mäanderkeramik aus W(dingrnl)en bei I^rauniieim.
Friedberg. Fundort: Budesheim. 1. 4 Brandgräber mit Anhängern. Fimd-
stelle am Kilianstädter Wald (Landesgrenze); dazu ein Aniiäugerteil, der in
dem Auswurf eines Baundoches gefunden wurde. 2. Zonenbecher aus der
Krauchschen Ziegelei.
Giessen. Beim Dorf Leihgestern. südl. Gie.ssen, wurde im März 19U8
l)eini .\ussciiacliten von Fundamenten eine grössere Siedelung aufgedeckt. Ge-
fässteile mit Warzen, Sehnurhenkel und Ösen. Spiral-Mäanderkeramik. Schuh-
leistenbeile, Beile uiit einseitig erluilitem Köri)er, Schleif Blahlsteine und sonstige
Steinartefakte. Gespaltene Knochen, Hüttenbewurf, Bodenbelag. 2;") m nördlich
(lieser Stelle Scherben ndt Winkelbandkeramik, eine mit weisser Paste aus-
gefüllt und ein kleines liombenförmines Gefäss nelist vielen unverzierten Scherben.
Museographie. Steinzeit. 7
Heilbronn. 1. Aus iler Viirensteiiiluilile bei Illaulicnreu palilolilliische
Funde. .Mniisterientypeii.
2. lu Oiossg-avfaeli wiirdi'u in \V(ihuiin,i;eu mit \or\vieg:eud linearer \'er-
ziernngsweise der (befasse itefiinden: 2 aro.sse Aiuplioren mit Tricbterlials,
Kugelijaueli und zwei Henkeln auf der Sebulter: 2 weite, halbkiigelförmige
-Scbüssein mit vier ilandbaben: eine kleine Scbüssel der gleicbeu Form ohne
Henkel; 5 linear verzierte (iel'ässe nnt geradem Rand und Kugelliauch, alle
mit Wiiikelmnster, darunter ;> mit dem gleichen gebrochenen Kankenmotiv. Vom
C4rossgartaeher Typus: ^! reich verzierte Gefässe, schwarz mit weissgefiillter
.■^ticli- und Strichverzierung; o unverzierte Gefässe, denen der linearen Stil-
i-icbtung gleich. 2. Beigaben einer (iratihngelnekropole der 8c hnurkeramik:
14 Grabhügel, meist mit Verbrennung im Schachtgrab auf dem Ilügelgrund.
Beigaben: Vasen und Becher mit Linienverzierung, Tupfenornameutik, Sclinur-
verzierung, Steinbeile mit achteckigem Querschnitt und facettierte Beilbämmer,
primitives (iebrauchsgeschirr, einfach oder mit Tupfen und Warzeu-Stichreiheu,
Backteller, (Tef'ässdeckel. — .>. Schiiurzonenbecher aus einem Flachgrab bei Öd-
beim. — 4. Tnlpenbecber und weite Schüssel mit Bauchkante and geradem Hand
aus einem Grab der Pfablbauzcit liei Obereisesbeim illichelsbergtypus .
Karlsruhe. Fundort: Huffeuheim, Amt Sinsheim. 1908. Grabhiigel-
fund der jüngeren Steinzeit unter Latene-Grab), Skelett, liegender Hocker;
Tonbecher mit Schnurverzierung am Hals H. 20,(3: Steinhammer, geschliffen,
durchbohrt, L. 14, 8; 2 Steinbeile L. 5, (5, Pfeilspitze von Feuerstein L. 6, ti.
In einem zweiten ähnlichen (irabhiigel: Skelett wie oben, ein Feuerstein-
l'ragnient.
Regensburg. Fundort: .\ltacu, H.A. Kgsbg. (irab mit liegench^m Hocker.
Inventar: 1 \erziertcr, 1 unvcrziertcr Glockeid)echer, 1 kleiner Trinkbecher,
1 kleines Krüglein, 1 Br. Stifichen, publiziert in dem nächstens erscheinenden
Bd. 60 der Verb. d. bist. Vereins v. Regensb.. Steinmetz „Präbist. Forschungen".
Stuttgart. Xeolitbiscbe Siedlungen bei Höfingen 0. A. Lconi)erg), Xel-
lingsheim O.A. Rotteui)urg), Tale ((_>. .\. Ludwigsburg) (p\iiidl)erichte aus
Schwaben XV 8 ff. ', llerrtingsheini M). A. Ludwigsburg i. Ein Pfahlbau bei
Manzell am Bodensee.
Wiesbaden. 1. Neolithische Wohngrubcu im nimischen Lager bei Hof bei m.—
2. Südfriedhof bei Wiesb:iden: 1. Hockergrab ohne Beigaben, Skelett. luv. l'.t4T9.
2. Hockergrab mit beigcgcl)cnen Stahlsteinstücken. 1908 gefunden ebendaselbst.
Worms, l. Fundort: .Monsbeim. Ergelmissc der Untersuchung eines neu-
entdeckten A\'ohnplatzes mit (irossgartacber Keramik, bestehend aus zahlreichen,
schön verzierten Gefassscherben, Stein- und Knocheninstrumenten, Hüttenbewurf
usw. Zahlreiche Gefässscherben der Hinkelsteinkeramik aus Wohngruben bei
Monsbeim; schöne Scherben der Rössener Periode aus Wobngiuben bei Mons-
heim. — 2. Inhalt eines Hockergrabes der Zonenkeramik bei Lppelsheim: eine
.Vrmscbutzplatte aus Stein mit zwei Durcbbcdirungen. — o. Scherben der Rössener,
Grossgartacher und spiralkeramischen Peridde aus Wohngruben bei Kettenbeim.
8 Museographie. Steinzeit.
B. Bemerkens^verte Einzelstücke.
Bonn. Prov. -Museum. Eiue Anzahl Wnbngrubenfunde der jitugeren
Steinzeit (üntergrombacher Periode) wurde wieder aus der Gegeud von
Urmitz erworben (18 844 — 7). Eine Wobugrube enthielt ein geschliffenes
Steinbeil (19157), ein Fund von Untergrombacber Scherben mit dem Bruch-
stück eines facettierten Steinhammers stammt von der Sohle des einen
Grabens der grossen Urmitzer Erdfestung (19158—63).
Burghausen. Ein Steinhammer vom Westhaug der Burg.
Coblenz. Ein kleines Steinbeil bzw. Meissel aus Kieselschiefer, geschlitfen.
Fundort: Urmitz.
Frankfurt a. M. Das Museum erwarb Steingeräte und Waifeu aus dem
Taunusgebiet.
Friedberg. Bandkeramische Scherben aus Heldenbergen.
Giessen. In der Saudgrube an der Strasse Kleinlindeu-Grossenlindeu wurde
eine grosse Urne mit Kugelboden, auf einer Braudschicht stehend, aufgedeckt,
vier Schnurhenke!, je zwei übereinander bzw. in der Mitte der Zwischenräume
stehend. Die Henkel selbst waren auf dem Gefäss nach rechts gedreht an-
gesetzt. Kein Inhalt. (März 1908.)
Heidelberg. 1. Aus Roth (Amt Wiesloch): 1 geschliffenes Steinbeil, beim
Pflügen gefunden, iiikonvexer Querschnitt. Maximal-Lange 85, Breite 43,
Dicke 30 mm. — 2. Aus Wiesloch (Gewann Knabenhüttei : 1 geschlitfenes Stein-
beil, ähnlich wie voriges, nur Querschnitt mehr oblong. — 3. Aus Heidelberg,
Grubenhof (Gewann Krummerborn): 1 sehr zierliches sjialterähnliches Feuerstein-
messer, 1 bearbeitete Hirscbgeweihstange.
Karlsruhe. 1. Steinbeil von Serpentin, grün und schwarz gefleckt, L. 13 cm,
gef. 1907 in einem Rebgarten bei Grenzach, A. Lörrach. — 2. Steinbeil,
schwarz durchbohrt, L. 10,7 und roter zylindrischer Reibstein L. 7 cm, gef. in
Endingen, A. Emmendingen. — 3. 1908. Flachgrab der jüngeren Steinzeit, Tou-
becher, schnurkeramisch verziert, H. 47, 5 cm; 2 schwarze Steinbeile L. ö und
8,5 cm aus Tauberhischofsheim.
Landau (Pfalz i. Steinbeile (neolith.) aus: Altdorf, Arzheim, Erlenbach,
Frankwciler, Insheim, Wollniesheim.
Landshut. 1. Von der Biberschanze bei Dietersburg: 2 durchbohrte Stein-
bämmer, 1 langer Meissel von „schuhleistenförmiger" Gestalt. — 2. Aus der Klausen-
höhle bei Neuessing: 1 Messer und eine Pfeilspitze aus f^euerstein aus einer
unter der Humusdecke befindlichen Kulturschicht. (Desgl. eine mittelalterliche
Scherbe aus der Humusschicht und ein fossiler Knochen aus einem Seiteugange).
Metz. Abguss einer Steinaxt, Original im Besitz des Dr. Ernst in Metz.
Fundort: Schirmacker bei Eweudorf (Gemeinde Kirchnaunen).
München-Gladbach. Das Museum erwarb aus der Umgebung von Lübeck
5 Steinwaffen der älteren und jüngeren Steinzeit.
Regensburg. 1. Grauitmahlstein mit Kohlenresten aus einer Quelle, Im tief
im Sand, gef. in L'nterisling. Hälfte eines abgeplattet kugelförmigen durch-
bohrten Keulenknaufes aus hellem Serpentin, Feldfund, ebendaher. — 2. Hälfte
Miiseographie. Bronzezeit. 9
eines zieilieli geschliffenen .Seijientinheils, Feldfiind, Köfering. — 8. Bandkera-
mische Scherben nnd Fciiersteinsplitter ans Oberislinn-, Scliarinassing- und Ohcr-
straubing.
Straubing. 1. Flaches Steinbeil, von lÜnkaiii. — '2. Sebuhleistenkelt aus
Straubinj;-. Ostenfehl.
Stuttgart. I'.MjT. 1. Stciubed Grünsteini Fundort: (Jrosssaelisenheini i Fund-
ber. XV, lU).
1908. 1. .\nnschutz|)latte aus Wiesbaeh. — '2. Spitzuackiges Steinbeil
(Grünstein) von Ulilbaeli. — r>. Steinbeil (Diabas) aus dem Neckar bei Neckar-
iveihingen. — 4. Steinbeil (Grüustein) aus Niirtini;en. ^ :') Steinnieissel (^schwarzer
Kieselsehieferi aus Hoheneufringen.
Überlingen. Aus dem Pfahlbau Hodenau : 2 Feuersteinmesser, 2 Kuoehen-
nadeln, 1 llanfheehel (?) aus Knochen, 1 Bronzenadel.
Wiesbaden. 1 . Kleines Tougefäss mit 4 Warzen, gef. Waldstrasse b. P>iebrieli
(Inv. 194b(ii. — 2. Bonibenfürmiges Tongefäss, verzicit; gef. Wiesbaden Notz-
heimerstrassc (Inv. 08, 42 1. — ;5. Grosses eiförmiges Toufass mit 8 (jseuhenkeln;
gef. Wiesbaden am Wasserturm (Inv. 08,160). — 4. Bond)enfiirmiges Gefäss
mit Stollen (Inv. 98, 161).
Worms. 1. Steinbeil vom Pfahlbaut\'pus aus Rheinhessen. — 2. .Spitz-
nackiges Beil. Fundort Bobeuheim (Pfalz). - .'!. schönverzierte zoneukerandschc
Seherben aus M(msheim.
II. Hroiizezeit.
A. Geschlossene Funde.
Coblenz. Grabfund im ('oblenzcr Stadtwald. 1 schwarze Tonurne mit
Leichenbrandresten, (icfässscliciben und Bruchstück eines schlichten Bronze-
Armreifs.
Darmstadt Aus den prähistorischen Befestigungsanlagen bei Schwanheim.
bei Bensheiui : Scherben, Knochenreste, Bronzearmring, Bronzenadel, kantiger
gedrehter Bronzereif (frag.-, blaue Glasriugperle, Bronzerädchcn.
Friedberg. 1. Brandgrab mit Schwert, Messer und Pfeilspitzen. Scherben.
Fundort: Ocksladt bei Friedberg, 1907. — 2. Unter römischen (Trabern ein
bronzezeitliches <irab mit zwei Najifen und einem Messer: Fundort: i'^'iedberg,
am Hospital.
Giessen. Fundort: Steinberg südöstl. von Giessen, November 19(i8. Am
Südostausgaug des Ortes wurde bei Erdarl)eiten der untere Teil einer grossen
Frne gefunden. Im Innern befand sieh ausser kalzinierten Knochen und Holz
kohle eine Sehale sowie ein geschweiftes Bronzeniessei'.
Heilbronn. 1. Frühe Bronzezeit, (irab: llalsriug mit eingerollten Knden,
Scheibeunadel, Flaehdrahtarinband. Fundort: Ilorkheini bei Heilbromi. 2. Wohn-
stätten von der Flurseheide bei Grossgartach : 2 grosse Standgefässe mit
schmalem Boden, eines mit einem breiten Bandhenkel am Rand. 4 weite
Schüsseln mit breitem Boden und gerade abgeschnittenem Rand. 2 Töi)fe mit
10 Muspograpliie. Bronzezeit.
Waizenkranz und Stichreihen in der Halseinsenkung. — o. Brandhügel im Rhein-
talwald bei Kirch hausen, sämtlich nur Aschenhügel ohne Beigaben, nach
der Verbrennung auf üstrinen aufgeschüttet.
Karlsruhe. Grabfund 1008. Fundort: Jlaltingeu, A. Lörrach, bei Bahn-
hofbauten. 2 grosse schwarzgraue Uineu mit ovalen Buckeln verziert; ein
kleineres Tongefäss mit Hchnurband-Zickzackverzierung. Reste von zwei weiteren
kleinereu, Wandstücke einer verzierten Bronzeschale. (Abb. s. E. Wagner, Fund-
stätten u. Funde in Badeu, 11)08; Nachtrag S. 253f.)
München. Sammlung des Histor. Ver. v. Oberb. in München. Aus fünf
Hügelgräbern der Bronzezeit Stufe B, bei Bestattungen. Fundort: Dietersheim
Gem. Eching B. A. Freising, Oberb. 4 offene Br. Armreifen, 2 Dolche, 9 lange
Nadeln und Bruchstücke solcher mit verschiedenen Köpfen, 3 Paar konische
Langspiralen, an 4() Zierbuckeln aus Br. -Blech, 4 spiralförmige Zehenringe,
verschiedener sonstiger kleiner Hr.-Scinuuck und 4 wieder herstellbare Ton-
gefässe.
Oberlahnstein. Fundort: (»berlahnsteiu-Wald. Aus einem Brandgrabe der
Bronze- resp. früheren llallstattzeit, in das ein Skelettgrab eingebaut war.
Teller oder flache Schüssel auf der Innenseite mit Furchen verziert. Kleine
Schüssel unvei-ziert. Grosse Schüssel 2U cm hoch, 50 cm Randweite im Innern
mit Furchen \er/iert. (irosse Urne mit Furchenkrauz auf der Schulter verziert.
Regensburg. Aus einem Hügeigräbcrfunde im Wald bei Eulsbrunn: Ge-
fässe und einige dürftige Bronzen, publ. in dem (JO. Bande der Verhandl. des
bist. Ver.: Steinmetz „Präh. J^orschungen".
Stuttgart. 1907. Grabhügel bei Auingen, Böttingen, Bremelau, Butten-
hausen. Egiingen, Hundersingen, Mehrstetten, Münsingen, Wasserstetten 0. A.
Münsingen 'Fuiidb. X\', 12 tt'.). — 1908. (Trat)l)ügel bei Kaldenegg bei Hunder-
singen O.A. Münsingen und andere l)ei Hundersingen; elienso bei Buttenbausen.
Trier. (07,868a — h, 869a — h). Verzierte Scherben und Teile von Getässen
der späten Bronzezeit, gefunden zwischen Trier und Feyen.
Wiesbaden. 1. Gräber der mittleren Bronzezeit nut Radnadeln, Spiral-
ringen und Brustschmuck, Inv. 19374 — 384, veröffentlicht in Mitteil, des Nass.
Altert. Ver. 190S, S. 1 IT. Fundort bei Wiesbaden, Südfriedhof. 2. Grab der
mittleren Brtur/.ezeit, gel', im röm. Lager lloflieim 1908 iRadnadcln und Arm-
ringe).
B. Bemerkenswerte Einzelstücke.
Bonn. l'.HiT. Die Bronzezeit ist durch zwei Tongefässe aus Urmitz
(19 164— öi und einen schönen grossen Sc h aft läppen k e it, wahrscheinlich
aus Weissem hu i'ni, (19)-!05) vertreten.
Burghausen. Fundort: Westhang der Burg. Kleiner gegossener Ring, Bronze-
knopf, 2 (lewamliiadein, Bleiring, Bronzedraht, 2 kleine Bronzenadeln, Spinn-
wirtel aus Ton, •") Stück kleiner Bronzebleche, Bronzepfeilspitze, Schliesshaken,
Bronzemesser.
Darmstadt. 1 Absatzkelt, Fundort: Pfungstadt ^?j.
Museograpliii'. Hallstattzeil. 11
Frankfurt a. M. Verschiedene Bronzeäxte ans dem Taunnsgebiet.
Heilbronn. ISimi/.earuireif. iredreht, mit s])it/.eii Enden. Kin/elfund von
Böekingen.
Karlsruhe. Hronzeaxt der älteren liion/ezeit. L. 1.').7 cm. Funiinrt:
Weiler, A. Pforzheim. 19Uf<.
Landau (Pfaizi. Hohlkelt. Fund(»rt: ßurrweiler.
Metz. Abgnss eines Leistenkcits, Original im Besitz des Dr. Ernst in
Met/,. Fnndurt : Longe ville.
München Histor. Verein für ( iberbayern. Altere Bronzezeit. Stufe B.
Lauge Nadel von Bron/e mit .'>clieii)enkopf nnd gerilltem Mals. Fniidcrt:
Willing. B. A. Rihling, Uberb.
München Gladbach. 1 Schaftlappenkelt. Fundort: unbekannt.
Regensburg. 1 Ein Staliarmring von einem Acker zu Brunn liei Laaber. —
2. .Starker ovaler Oberarniring, offen, ornamentiert, aus Straubing. — ^^i. Bronze
spauge 14 cm lang, facettierter ßronzenagel. Vasenkopfnadel, verschiedene
lirouze-Bruchstücke, alles aus der Umgegend von Velburg, ohne genaue Fund
angäbe. Mit der .Sammlung des r Apothekers Wirsing in \'elburg, B. A. l'ars-
l)erg angekauft, I9u7.
Reichenhall. Hirtensiabnadel. Fundort: Karlstein.
Stuttgart. 1 . 1907 : 3 Sicheln aus Dächingen 0. A. Ehingen. Fundb. X\'. 1 1':
IV 31 f. . — 1'. Brouzearmspange vom Burgenringwall. - 1908: 1. Absatzaxt mit
gerundetem Absatz (mittlere Bronzezeit > aus Oberbrisingen. — 2. Bronzedolch (A
ans Döttingen 0. A. Miingelsaii. — 3. Bronzeschmuck aus Münchingen <>. \.
Leonberg.
Wiesbaden. 1 Lappenkelt ilnv. ]9l'97 . 1 Tiillenkelt mit (W 19l'98i.
Fundoi-t : lici Eberbach im Rheingau.
Zürich. Bronzene Lauzenspitze. Fundort: l'ort bei Xidaii Bern.
III, Hallstattzeit.
A. Geschlossene Funde.
Ansbach. Histor. Ver. f. Mittelfranken. Grosse Zahl von Scherben von
der Ausgrabung des Hist. V. f. Mittelfr. an dem Abschnittswall Engelsberg
bei Rothenburg a. T. Über die Ausgrabung vorläufiger Bericht von Th. Preger
im .Jahresbericht des Vereins Alt-Rothenburg 1907/08.
Burghausen. Zahlreiche Gefässe aus der Xekropole zwischen Ibincsham
und Burgkireben. (iraliungeu von 1905—1908.
Coblenz. 1. kleines schwarzes Kelchgefäss. 2 kleine schwarze Urnen aus
einem geschlossenen firabfund, dessen grcissere Gctassreste usw. vom Finder
leider ^verschleudert wurden. Fundort: Valleudar. — '2 1 schwarze Tonurne
und 1 kleinere schwarzbraune Urne. Fundort : Urmitz.
Dillingen a. D. Von 5 geötfneten Tumuli bei Nennings- und Katharinen-
hof im Ried, die ausser Geschirr nur wenig Bronze und Eisen bargen, enthielt
einer ein Skelett (nur wenige Knochen) mit je 2 Bronze- und 1 Eisenring an
12 Museosraphii-, Hallstiittzeil.
(Ich Knöcheln und je 7 bezw. 6 Armringen aus Bron/.e. Ferner 2 Giirtelbleche
aus Bronze mit getriebenen Verzicrung-en, 2 gleiche Stücke eines Bernstein-
schmuckes mit parallelen Rillen in 6 Absätzen. Zwischen den Füssen und zur
Rechten des Skeletts 5 unverzierte Toiigel'ässe.
Heidenheim. Ausgehdben 2 Hügel im Stadtwald „Schleimteich", Forst
Nattheim. September l'JUT. I. 44 m Umfang von ()/) m Höhe. II. oO m Umfang
von 0,5 m Ib'die. I. Hügel: Inhalt: Urne (oberer Durchmesser 2(i cm, grösster Um-
fang 1,28m, Höhe ;!6 cm). Kleine Urne: oben 20 cm, grösster Umfang 1,13 ni,
Höhe .SO cm. II. Hügel: Inhalt: Giaphitiertes Gefäss mit 18 cm Höhe, 3 Teller
von je 24 cm, 28 cm und 26 cm Durchmesser.
Heilbronn. 1. Fundort: Franken bach. Grosses Gehöft der Früh-
hallstattzeit (Hallstatt A. Reinecke = späte Bronzezeit) mit zwei Gelassen und
Küchenausbau. Funde: 6 kleine, glänzend polierte Gefässe mit Furchen- Ver-
zierung und ausladendem Rand, 1 Vasenkopfnadcl, 2 Scheibennadeln, 1 Nadel
mit eingerolltem Kopf, Steinbeile, 2 reichverzierte Feuerböcke (Mondbilder) vom
Feuerherd, unverzierte vom Küchenherd, Spatel und Paletten aus Stein zum
Farbenreiben, weisser und rotei- liolus. — 2. G rossgartaeh: Wohnung der
Frühhallstattzcit mit ausgebautem Feuerherd, Wohnraum und Küche. Grosses
Staudgcfäss, dünnwandige, schwarze (iefässc mit Zickzaek-Stiichreihen und
Festonbänderu, Wolfszahnornamente.
Karlsruhe. Fundort: I bringen, A. Breisach, 1907. Einer der Grabhügel
der dortigen Gruppe enthielt verzierte und unverzierte Tongefässe. (Hügel M.
S. K. \Vagncr, Fundstätten und Funde in Baden, Tübingen 1908. S. 192 f.)
Landau (Pfalz). Eine grosse Urne, dazu 3 kleinere (befasse, kleinere
Ringe (:')i, eine Fibel, eine Nadel, ein Messer. Fundort: Eichbornstrasse,
Landau.
Landshut. 1 Inhalt des li. Brandgrabes aus dem dortigen Urnenfelde der
älteren llallstattzcit: 1 Bionzemesser (18 cm lang), 2 Bronzeoberarmringe (11 cm
Weite), 2 sogen. Vasenkopf nadeln (22 cm lang) und mehrere Gefässe. Fund-
ort: Böhndiart, B. A. Rottenburg in Ndb. 2. .\us einer Wohnstätte der
älteren Hallstattzeit: Wandbewurf, 3 Webgewichtc, (Tcfässschcrbcn. Fundort:
Hertterziegelei, B. .\. Landshut.
München. Hist. Verein von Oberbaycrn. I. Fundort: Anzinger Forst,
B. A. Ebersberg. Hügelgrab mit Leichenbrand, 7 Tongefässen, 1 Br. Wulstring,
1 Toukern eines solchen, jüngere Hallstattzeit. — 2. Forst Kasten, B. A.
München. Hügelgrab mit Leichcnln-and, 14 Tongefässen, gerippten Br. Arm-
ring, 3 kleine Lignitzringe und 1 (ilasperle, jüngere Hallstattzeit.
Regensburg. Viele Hunderte von Scherben, aus denen sich bisher acht
grössere und kleinere Schüsseln und Ränder von vier mächtigen urneuartigen
Gelassen haben zusannnensetzen lassen; .3 Bronzeringe aus einem Grabhügel
mit mindestens drei Bestattungen. Fundort: Auerbach, B. A. Eschenbach, Ober-
plal/., l'.M(7.
Stuttgart. 1907. 1. (irabbügcl beim Fladliof U. A. Münsingen (Fuudb.
aus Schwaben XV, 19i. (irabbügcl bei Mcistcrstall, (». A. Neresheim (Fundb.
Musf02:rapliic. Hallst.-itt'/.eit. 13
XV, 20). — 2. Grabliiii;el hei Klein iJottwai-. Scheilteii ans Wolinstiitten von
Kl. H. (Fundb. XV, P, rt.i.
1908. Sclierlien aus dem Al)scliiiitt\vall auf' dem Leoiihcri;- bei Feiierbach.
Wiesbaden. 1. Fnnddi-t : Hoflieim im irnnisrbcii Lai;er. 19ni-;. Teilweise
zerstörtes Grab iii'rossc Urne, kleiner P.edier, Reste von Armringen). —
2. Brandgrab der ältesten liallstattzeit, gel'. Wiesbaden, linke Kolonnade am
Kurbaus, Urne und Teller Inv. (I8, 64—68).
Worms. 1. Seberben der Stufe B aus Wobngrnben bei Monsbeim. —
2. Heberben der Stufe \ aus Wolmgruben bei Kriegslieim. — ."!. 2 Gräber der
Stufe C mit ö Gefässen. Fundort: Westendscdiulc Worms. — 4. Seberben der
Stufe A aus Wobngrubcn bei Kettenbeim.
B. Bemerkenswerte Einzelstücke.
Burghausen. Bronzenadel. Gefässseberben und Bron/.efibel. Fundort:
Babnbof.
Darmstadt. 1 Beinring, l'ronze. Fundort: Weiterstadt V
dessen. Am südöstlieben Waldrand der Lindener .Mark wurde beim Ab-
tragen von Erde eine Brandseliiebt freigelegt. Auf der Oberfläfdie dieser
Sebiebt stand eine kleine Urne der älteren Hallstattzeit obne Inliall. Nov. r.tos.
München. Hi.st. Verein v. Oberba_yern. 1. Fundort: Neujinllaek, Gem.
Forstining, B. A. Ebersberg. 2 geri|)])te Armreife \iin Bionzc und Srlinbfn
eines Tongefässes aus einem zerstörten Hügelgrab der jün-enn llallstattzcit. —
2. Anzing, B. A. Ebersberg. Gtiener glatter Arun-eif von Brcnize, ältere Hall
Stattzeit, Stufe A.
Oberlahnstein. I Mablstein. Fundort: V.illendar.
Regensburg. Keste von 4 — fi s(diwarzgra|(liit. und reiebverzierten teller-
artigcn Scbalen, welebe fiiUier aus unbekannten (ii-abliiigeln erlioben und dem
Hist. Ver. Neumarkt i. ()|d'z. zuges(dnekt, \im diesem I'.)()7 dem Ulricb-Museum
überlassen worden sind. Fundort : Auerbaeb, B. A. Estdienbaeb, Opfz. — 2. 1 iibei-
Tonkern gegossener, mit Wiirfelaugen gesebmiiekfcr Wul string v(m Rannncrs-
berg bei Lengenfeld, Pendant zu dem in \'erli. d. Hist. \'er., Band 49, oK) und
54, 2.39/40 erwäbnten Wnlslring. — .">. 2 Paukenarmbrustfibcin und einige kleine
Ringe oline Fundangabe, aber aus derselben Gegend. 1. Bruebstü(d<e von liell-
farbigen, sebwarz und rot bemalten Gefässen aus HUgelgi'äbern bei Lengenfeld.
1 Seliüssel, 1 Sebale mit ganz feinen Stiebornanienfen, gra|)bitiert.
Reichenhall. Sebmuek-Näbnadeln, Ringeleben, Mabb und Klopisteine,
Netzsenker aus l'on und llirseligeweibe; aus Wobnstätten stammend. Fundort:
Karlstein.
Stuttgart. I9ti7. 1 Lanzenspitze auf dem .lusiberg bei Neuflfen (Fundb.
XV 21 j. — 2. Seberben aus dem Ral)enloeb i)ei Gingen a. F.
1908. 1. Seberben aus einem Grabbügel bei Herpingen. — 2. Seberben
aus Grabbügeln bei Göppingen. — iJ. Seberben vom Galeer P>übl bei Dcttingen
a. E. — 4. Bronzeme.sser aus Upfingen O. A. Uraeli.
14 Museopiapliio. Lateiiezeit,
Wiesbaden. Grosse Urne der frühen Hallstattzeit mit Deekel und Bei-
gaben finv. OS, 1B2 — 165). Fundort bei Wiesbaden, Wasserturm.
Worms. Ein gescldossener Halsring der Stufe 1) der Hallstatt/.eit. Fund-
ort : Ginibsheini.
IV. Latt'iiezeit.
A. Geschlossene Funde.
Bonn. Bei Morse libaeh im Hunsriick im Kreise Simmern wurden
im April 1907 unter Leitung von Herrn Koenen drei grosse Hügel ausgegraben.
Der grösste, welcher vier von Nordost nach Südwest gerichtete Steiupackungen
enthielt, erwies sich leider als schon vor langer Zeit ausgeraubt; in dem zweiten
fand sich 20 cm tief in dem Urbodeu eingeschnitten eine 2,30 m lange und
0,70 ni breite rechtwinklige Orube, die von Osten nach Westen gerichtet war,
und in welcher sich ausser spärlichen Skelettresten eine Latene-Urne und
eine bronzene Tierkopffibel sowie sehr verwitterte Reste von zwei Eisenlanzen
fanden. Der dritte Hügel, der einer etwas abseits gelegenen Gruppe kleinerer
Hügel angehörte, enthielt römische Gefässscherben der ersten Hälfte des
ersten Jahrhunderts. (In einiger Entfernung machte sieh eine merkwürdige
schanzenartige Anlage bemerkbar, welche teils von dem natürlichen Wasserlauf
des Nonnenbachs, teils durch künstlich heigestellte (Sräben befestigt war. In
der Mitte der Befestigung fand sich ein zusammenliängender (>,G9 m langer,
2,55 m breiter Mauerklotz. Tiefe Schnitte durch den Hügel zeigten verschie-
dene Braudschichten in seinem Innern, in deren tiefster einige frühkaro-
I i n g i s c h e Gefässscherben gefunden wurden, i
Im Oktober und November 1907 wurden einige gei manische (irab-
liiigel bei Duisburg mit Genehmigung der städtischen Verwaltung und im
Benehmen mit dem (iesciiichtsverein Duisburg in dein südlich von Duisburg
gelegenen Distrikt Wedau unter öitlicher Leitung von Herrn Koenen ausgegraben
und fünf geschlossene Grabfunde <lem Museum einverleibt. Die Hügel ent-
hielten, soweit sie .sich nicht als schon früher ausgebeutet erwiesen, je ein
sehr einfaches Brandgrab: eine Urne aus ledcrfaibencm Ton, welche die ver-
brannten Leichenreste enthielt, war beilcckt mit einem tellerartigen Deckel;
dazu kam ab und zu noch ein kleines Tonbecliercheii. Die Urne war in der Regel
mit dunkler Branderde umgeben; vermutlich hatte man also zunächst die Asche
des Scheiterhaufens darauf gescliültel und häufte dann cisi den Hügel aus
reinerer Erde auf. Die ausgegrabenen fünf Urnen zeigen die verschie-
deneu normalen Typen germaniächer Urnen der dortigen Gegend : Tupfenreihe
auf dem Rand, Zierband mit mehrzinkigem Instrument auf dem Bauch ein-
gerissen, Rauhung des Unterteils der Urne mit ronkiiimclnn; eine Urne hat
zwei warzenförmige Ansätze am Bauch, offenbar zui.; sicheren Anfassen be-
stimmt. Ferner wurden mehrere Brandgiäber aus Melirlioog im Kreise Rees erworben.
Frankfurt a. M. Fundort: Enkheim b. Frkft. Reste vom Inhalt eines
Brandgrabes (oder mehrerer? i: Grosse Schüssel. Rauber Kochtopf. Bruch-
stück einer Eisenfibel.
Miiseoo-rapliie. T.utt'uezfit. 15
Friedberg. In Fried berg-. in der Liuhvifrstrasse wurde 1907 eine grosse
Latene-Urne mit Marke gefunden fs. Friedheroer Gest'liielitsl)lätter I. 1909).
Giessen. Fundort: Exerzierj)latz (jiesseii. Unter einer niäeiiti,£:en viei-
eekigen .Steinpacknui;- (einige Steine tragen uocii nicht aufgeklärte künstliche
Zeichen) befand sich eine Skelettliestatfung gallischer Periode. Breiter Eisen-
schild und eiserne Seheide mit Bronzeschienen am unteren Teil, (irosse breite
Speerspitze. Bronzelialsring. Goldenes Rippenringeben. Eisernes Armband.
Eiserner Gilrtelhaken und Gürtelring. Auf Scinvertscbeide und Giirtelring
Abdruck von verschiedenartigem Gewebe. (Juli 1908.)
Hall Schwäbisch). Hei Arbeiten für eine Wasserleitung im Kocliertal
zwei Kugeifussringe, eimr mit i'o Kugeln ganz, der andere in zwei Resten
erhalten, zwei zierliche Kugelarniringe und Knochenreste. Wob! sicher von
talwärts gerutschten Gräl)ern. l)ie Haller Salzquellen sind demnach schon
von den Kelten gekannt und ausgenutzt. Vgl. Fundber. aus Schwaben 1908
Abb. 1 S. 29 M.
Heilbronn 1. Fnndmt: Höckingcn. Gral)rnnd. Flachgrab, 2 Fussriuge
mit Kugelreifen, 2 Armringe, 2 Frühiatcnefiheln, 1 Bronzekette. — 2. W'ohn-
stättenfnnde von der Schieferhöhe i)ei K irclihausen. Die Reste einer Eisen-
schmelze mit einer Menge von Gusstiegeln, Schlacken und verziegelten Resten
des Ofens. Im Museum rekonstiuiert. — •".. Backofengevvölbe aus einer Wohn-
stätte beim Hipfelhof aus Lelimziegcln durch Gcficchtcindrtickc kanneliert.
Im Museum aufgestellt.
Karlsruhe. Fundort: Horfenheim, A. Sinsiieim, IVHts. (habiiügel-
grupjjC, ti Hügel, in zweien dcrscilicn unten Bestattung der Steinzeit. Rohe
Tonbecher, Eisenmesser mit Bronze-.\ntennengriff (Hallstatt-Charakterj, Hals-,
Arm- und Fussringc von Bronze, glatt, z. T. mit Endknö|)fen, Fibelfragmente,
blaue Glasperlen, Eisenringeben und Reste einer Eisenfil)cl: wenig Knochen-
und Schädelrestc.
Landshut. Fundort: Hertterziegelei, B. A. Landshiit. .\us einer W(din-
stätte der jüngeren Latenezeit 1 kl. Bronze-Maskenfibei A'ogelkopf), 1 eisernes
Messer, Wandbewurf und Gefässscherben.
München-Gladbach. I.Fundort: Karken i/Holl. bei VIodrop. f) kleine, rund-
bauchige Urueu ans Hügelgräbern. — 2. 22 Urnen verschietlener Form und
Grösse, 5 Beigefässe, P.ronzereste, 2 Bronzeringe aus 2'2 Gräbern der Begräbnis-
stätte zwischen Gladbach und Rheindahlen bei Hardt. Unter den Beigefässen
befindet sich 1 Fussbecher ä la Darzau ; 2 Urnen hal)en die hohe Lutene-
Form ; 1 spitzbauchige, niedrige Urne ist im unteren Teile schwach mit Linieu-
ornamente versehen und bat zwei Schnurösen: ein Bronzeblech.
Oberlahtistein. Fundort: Oberlahnstein. Eine Auzahl verzierter uud uu-
verzierter Scherben aus einer Hütte.
Regensburg. l. Fundort: .Steinweg, B. A. Stadtandiof. Grabfund: Licht-
brauner Topf, wie A. h. V. Bd. V, Tfl. ;')!, 930. Bronzekette, etwa 70 cm
lang erhalten, mit Haken, ähnlich Tfl. öl, 919". Armspangenfragment mit
1^ ttl09 fauilen sich noch zwei Fussriuge in der Xäiic.
16 Miiseograpliio. Late.nezeit.
rosettenartigen Verzieruugeu. Schädeldach. — 2. Grabfund von Alteuveldorf bei
Veihiirg: 2 geschlossene, glatte grössere Ringe, 2 offene und 2 gekröpfelte
geschlossene Armringe (2 ganz kleine dünne R. mit iibereinandergehenden Enden).
1 kleine Tierkopffibel, 1 Fil)el mit einer auf die Kante gestellten kl. Scheibe
am Bügelende.
Stuttgart. Aus Gräbern und Wohnungen 1907: 2 Fibeln, 2 Fussringe,
1 Armring und 1 Kettchen aus Böckingen (Fundb. XV, 28). 1908: 1. Gefässe
ans Hoheneck (Tale). — 2. Scherben vom Leonberg bei Feuerbach. 1907 und
1908: Wolinstätte mit Spätlatene-Scherbeu aus Ingelfingen, 0. A. Müngelsau.
Trier. 07,82 und 83 eisernes Schwert und Dolch der Lateuezeit, gef.
bei Natteuheim; 07,881 und 893, zwei Urnen der Spätlatenezeit, die letztere
aus Wallersweilerhof bei Bliesen, aus der Schenkung Meiler.
Wiesbaden. Fundort: Ringwall auf dem Düusberg, Kr. Biedenkopf, Reg.-
]iez. Wiesbaden. Eine grosse Anzahl von Tongefässen und Gefässscherben,
]5rouze- und Eisengegenstände, Knochen (luv. 1938G— 19405, 19423 — 19457).
Worms. I. Inhalt einer Wolmgrnije bei Osthofen, bestehend aus Scherben,
Zettelstreckern (Toiigewichten) und einem sogen. „Feuerrädchen". — 2. Inhalt
einer Wohngiube bei Worms Rlicingau) bcstebeml aus Sclierlien und 1 Ge-
wichtstein.
Zürich. Fundort: Frauenfeld (Thurgauj. 4 Gräber der Lateneperiode,
11. Stufe. Fibeln, Glas-Bracelets, Gürtelkette.
B. Bemerkenswerte Einzelstüeke.
Bonn. 1. Mallstatt- un<l LattMiegrä bcr mit leicher Ausstattung an
Bronzeringen, (ilasperlen und Bernsteinperlen wurden aus Heimbach-Weis er-
worben (18739. 19129 — ;')]). — 2. Eine grosse Bronzepfanne der Lateuezeit
niitScliwanenhalsgriff stammt angeblieh aus der Gegend von Boppard (19116). —
3. Eine eiserne Mittel -Lat (mi efi bei stammt ans Dal heim im Kreise Heinsberg
(18 842), ein Latenegraii mit Bronzetierkopffibel ans .Mörschbach, Kreis
Simmern (1914(3). — 4. Endlich wurde von dem wichtigen keltischen Steindenkmal,
welches auf der Kirchhofsmauer von .St. Goar der allmählichen Verwitterung
ausgesetzt ist, unter Mitwirkung des Zcntralmuscunis in Mainz ein (iipsabguss
angefertigt und im Provinzialmuscum aufgestellt (19119).
Burghausen. Fundort : (Jarten der Villa Reynier. 2 Messer aus Eisen,
Gefässscherben, Eisenschlacken, Brouzeniete, Mantelbafte.
Darmstadt. 1. Amn-ing, Weiterstadt y 2. Zwei Glasringe, Ijangen-Lonsheini(?).
Homburg V. d. H. Saalburgmuseum. 1. Fundort: Bahnhof Wehrheim bei
der Saalburg. 7 ganze und 2 halbe offene Armringe mit verdickten Enden und
scheibenartigen Verdickungen. — 2 Regenbogenschüsselchen aus Gold (Fund-
ort unbekannt).
Karlsruhe. Fundort: Kluftern, A. Überlingen 1907. Gall. Goldmünze
(Regenbogenschüsselchen) ohne Mild, Dui. 1,8.
Oberlahnstein. Fundort: Braubacb. 2 kleine Töpfe aus einer Abfallgrube.
Regensburg. Fundort: Steinweg, B. A. Stadtamhof. Armring aus tief-
blaurm (ijas mit ;;l:ittcm Inneuring und gerippter .Vussenseite 9 cm im Durchm.
Museöi;-r.-i|vlii('. Küuiischcs. I. Milit.arist-he Bauten. 17
1 grosse Tieikiipflibel. l' j^'crippte lloliIrinjAO, ^^loss. 2 grosse iiiui '2 klciuc
Steigbügelringc. Jlit der Sainiiiliiiig des f Apothekers Wirsing in Vell)urg,
!'.. A. I'nrsherg angekauft 19U7.
Reichenhall. Fundort: KarJstein. Aus lironze: Fibeln, Nähnadeln. Aus
Eisen: Messer, Nägel, Klammern, Pfriemen: verkohltes Getreide aus Wohn-
stätten der Latene/.eit, Stufe D, stanimend.
Stuttgart. 1907. Pflugschar aus liunderfingen O. A. Münsingen (Fb.
XV, 29j.
1908. Bronzener Leitriemeiu'ing, Deieliselriiig und Eiseureste aus Grabeii-
stetten.
Wiesbaden. Fundort: Rrmi. Lager bei Hofheim. Mittellateuefibel, ver-
schiedene Tongefässe, gefunden bei der Grabung 1908.
Anbang zu Ahselinitt I — IV.
Funde prälilstoriscluT Zeit (»liiie genaue zeitliche Bestiiniiiuim;.
A. Gesclilossene Fuude.
Darmstadt. 1. Grab mit Scherben und eisernes Messer. Fundort: (4r. Stein
beim. — 2. Scherben und Spinnwirtel, gefunden in Habitzheim.
Homburg v. d. H., Saalburg-Museum. 1. ;)34 Steinbeile der verschie-
densten Formen und Grössen aus Taunus inid Wetterau bis zum Spessart. —
2. 1 hcilzerner Einbaum von .3,0 ni Länge, 0,50 m Breite und 0,40 ra Höhe
aus Eichenholz mit seitlicben Ijöcliern für den Ausleger. Fundort: Main bei
Ascbaffenbuig.
B. Bemerkenswerte Einzelstücke.
Ansbach, luv. 1710. 2 Spindelsteine. Fundort: Gellier Berg bei Gunzeii-
hausen.
Bonn. Die Sammlung rechtsrheinischer germanischer Grabfunde
wurde vermehrt durch eine Urne ans Gerresheini bei Düsseldorf (18833).
Dillingen. Fundort: Donauried bei Eppisburg. Eisenschlacken, wie deren
in den Hügelgräbern bei dem etwa '/s Stunde entfernten Eicklingen zahlreiche
gefunden wurden.
Homburg v. d. H. 2 Steinbeile, eins im llorngriff steckend. Fundort un-
bekannt. 2 Bronzearmringe. Grabfund von Müblhofen a. Rh.
Stuttgart. 1907. 1. Bronzedraht mit Endspiralen aus Huttenbausen (Fundb.
XV 27). — 2. S]jinnwirtel aus Leoid)ronn.
V. Iföinische Periode.
A. Geschlossene Funde.
1. Militärische Bauten.
Bonn. Von lömiscben Ausgrabungen ist die wichtigste die Weiter-
untersuchuiig von Vetera auf dem Fürstenberg bei Xanten. Genaueres
ist aus den Ausgrabungsbericbten im Westdeutschen Korrespondenzblatt XXVL
18 Museog:raphie. Röinisclies. 1. Militärische Bauten.
1907 S. 169 ff. sowie iiaiuentlicli aus dein die Jahre 1900 und 1907 zusamraen-
fassendeu Beriebt in den Bonner Jahrbücliern 116 S. .■Xl2 f f. zu ersehen.
In Köln führte eine Bauaussciiaeiitung auf dem Gelände der Alteburj;;-
im Februar 19<i8 zu einer Ergänzung der früheren Beobaebtungen, über die
ausführlieli in den Bunner .Jaiirbücdieni 114/11') S. L'44 ff. I)ericiitet ist. Es
wurde uämlicli au der Alteliurgerstrasse sikiHeb vom Bayentaigürtel auf dem
Grundstück 3483/117 des Planes B. J. 114/;") Tafel XII die nordöstliche
Ab.sehlussmauer des Steiukastells Alte bürg, also dessen Rlieinfront,
gefunden genau in der Flucht, die durcii die l)ei unseren Ausgrabungen fest-
gestellte Nordecke gegeben war. Nicht nur das Fundament, sondern auch
noch eine Steinlage vom aufgehenden Mauerwerk war hier erhalten.
Frankfurt a. Nl. Die Untersuciiung an der Westfront des passageren Erd-
lagers Nida-Meddernheim wurde fortgesetzt.
Brugg i Vindonissai. 1. Die zwei Parallelmauern, die den Nord-Lagerwall
bildeten, wurden neuerdings aufgedeckt, wodurch der Plan der Grabungen
von 1904 (Anzeiger für Schweiz. Altertumskunde loiitj ]i. 19) etwas verändert
und vervollständigt wird.
2. Die Lagevstrasse (via principalisi wurde auf eine Länge von 19 m und
einer Breite von 4 ni nachgewiesen. Sie weist direkt auf das Nordtor des Lagers
hin und steht ndt einem im Jahre 1S9S angeschnittenen Stück der Strasse in
Verbindung, so dass die via principalis mit danebenher laufendem Wassergraben
vom Nordtor bis zur Dorfstrasse Wimlisch, d. h. auf eine Länge von ca. .'500 m
als konstatiert gelten kann.
.■'>. 2 (4ebäude mit dazwischenliegenden Strässchen wuiden aufgedeckt.
Fundamente von in Lehm gebetteten Kieseln, darauf nicht sehr gut erhaltene
Mauern, die vermutlich einen Ixilzernen Oberbau trugen. Fcuerstclle. In ganz
unregelmässiger Lage zu den Mauern mehrere Pfostenlöchcr, die eine erste
Periode reiner Holzbauten zu repräsentieren scheinen. Auffallend viele (über öO)
Ziegel der III. spanischen Kulmite. die sonst bisher nur vereiir/.elt gefunden
wurden.
4. Teile von zwei grösseren (iebäuden neben der via princi])alis. Die
Mauern sind teilweise nur noch in den Fundanientgruben erkennbar. Mehrere
Lagergruben mit Brand und Scherben. Die Mauern gehiiren einer zweiten
Bauperiode an, da sie meist direkt auf einer Schutt- und Brandscbicht stehen.
Dillingen a/D. In der kleineren Schanze bei Aislingen wurden die
Pfostenlöchcr eines Tores gefunden, Strassenstrecken innerhalb und südlich von
der Schanze aufgedeckt. Im Barackeus(diutt zahlreiche kleine Funde, Bronze-
und Eisengegenstände, Glas, Sigillata, gewöhnliches Geschirr, Münzen (fast nur
aus der Zeit der julischen Kaiser). Bei der Untersuchung des Wallgrabens
am Westtor des Vicus zu Faimingen kamen Sigillata und andere Gescbirrstücke,
1 Bronzefibel, 1 Beinnadel, 1 Bronzekessel und 1 Silberdenar des Geta zum
Vorschein.
Heidenheim. Im „Eierbäule" (Staatswaldl bei Oppenbausen, zwei Stunden
östlicb von lleideuheim wurde ein Befest i"uui;sbau von 15 m Läntie und 12,5 m
MuseogTUphit'. liiimisrhos. l>. Strassen, Brückeii n. ä. 19
lireite ausgegraben; Gnindnianeni sclir gut erluilteu bis zu 2,6 m Dicke. Viele
Sigillata-Scberben von ia (iraulesen(|uc. Auf dem „Kranzbühi" ( Staatswakl) bei
Schrielbeini, ca. P/, Stunden nordöstlich von Heidenbeim gefunden eine röniiscbe
Befestigungsanlage von ; nördliche Länge 50 ni, südliche Länge 24 m, westliche
oO ni und östliche 32 ni. Umgeben ist das Ganze von einem Graben von
2,3 m Breite und U,.s m Tiefe und ist zum grössten Teil angefüllt von dem
Gestein der ehemaligen Mauer. Der V(n-haudenc Wall hat eine Breite von 1,8 m.
Heilbronn. Ausgegraben wurde der Stumpf des Wachtturmcs. an welchen
(his Weinsberger Bad später angebaut wurde.
Stuttgart. Gearbeitet wurde 19(»7 am Kastell Walhcim, Fundb. XV,
öOff., im Jahr 1908 unterhalb des Kastells Waldniössingen an einem Ge-
bäude. Untersuchungen im Kastell Cannstatt: Hauptgrabung März -Juni;
dann das ganze Jahr hindurch Einzcll)eobachtungen und Funde.
Wiesbaden. Die Grabung im frühröm. Lager bei Hofheim wurde Herbst
19U7 und 19U8 fortgesetzt. Der Umfang des Caligulalagers wurde vollständig
festgestellt, ebenso die vier Tore und ein Teil der Strassen. Von lunenbautcn
wurde ein geschlossenes Viertel im Südwestteil des Lagers (Mannschafts-
barackeni, das Prätorinm sowie ein sehr grosses Speichergebäude längs der
via praetoria vollständig l'reigelegt. Die Feststellung ist durch die Funde
vollauf bestätigt: das erste Lager ist unter Claudius verbrannt, unter Vespasian
im Anschhiss an die alten Reste eine provisorische Anlage errichtet.
Zabern Die Fimdamente der römisciien Stadtmauer wurden untersuciit,
w(diei Inschriften und Skulpturen '/utagc kamen.
2. Strassen, Brücken, Wasserleitungen, Werkstätten
bes. Tiipfere icn).
Baden Baden. Line liömerstrasse im Oostal von Aurelia a(|ucnsis nach
dem vicus beim bivinm (^Dos) festgestellt. Line Wasserleitung unter den Häusern
der Gernsbacherstrasse in liaden- Baden.
Düren. Stück einer Wasserleitung und Hruchstück eines Ziegelofens bei
Sedier, Kreis Düren, wurden aufgedeckt ; Reste römisciier Kalköfen bei Werau,
Kreis Düien.
Friedberg. Rom. Tr.pfcrofcn, 19i>7 ausgegraben. Veröiil'entlicht Fried
berger Geschiehtsblätter 1. I9(i9.
Frankfurt a. IVI. Zwei Kntwässerungskanäle wurden iieim Stadtbad in
Nida-Meddernlicim aufgedeckt.
Heidelberg. Zwei röm. Kalköfen wurden wieder im Steinbruch des Zement-
werkes Leimen blossgelegt und vom städt. Geometer aufgenommen.
Heilbronn. Im Herbst 19ns wurde in der Neckarniederung 4 Meter unter
der jetzigen Alluvialbodenobcrfläcbe ein 2 Meter breites Strassenstück auf-
gedeckt, welches direkt von der i)orta praetoria des Kastells Böckingen
östlich gegen den Passeinselinitt des (ialgenbergs führt. Um die sumpfige
Niederung dauerhaft zu übersetzen, war auf einer Schicht von Kopfsteinen aus
Muschelkalk eine Schiebt lauger eichener Bohlen gelegt, darauf eine dichte
20 Mnseo}jraiihic Römisches. 3. öffentliche Gebäude.
SloiiipiR-kuiis- gosctzl und diese wicderniii diiridi eine /.weite Bohleidagc mit
dielitRelegten Liingslirdzeni überlagert. Darauf Uam erst der Stiassenkörper
mit Kiesaufscliütliuig.
Stuttgart. 1907: 1. Ufer- und Zollstation bei Kriskircli <». A. Tettnang
Fundb. XV, 4nf. — 2. Kalksteinpflasteruug l)ei Monrepos Fundb. XV, 42.
llinS: 1. .Strassen beim Kastell Cannstatt. — 2. Strassen beim Kastell
Waldmö.ssingen. — o. Hrunneu bei Winterlingen.
Trier. Die romischen Töpfereien au der Ziegelstrasse in Trier, deren
Untersuebung i. .). IHUo bei tielegenlieit der Feststellung der römischen Stadt-
mauer begonnen war, sind in zwei Kampagnen im März und im November und
Dezember 1907 weiter untersucht. Es wurden im ganzen 7 Töpfer-, 1 Ziegel-
uud 1 Kalkot'en neu gefunden, 1 Aibeitsraum und zahlreiche Reste von Ge-
l)üuden und weiteren Ofen. Hei diei Öfen resp. Ofengruppen war die Ein-
richtung des Bedienungsraumes für den Heizer gut erhalten. Zwei kleinere
Ofen mit gemeinsamem Bedieuungsranm waren — direkt unter dem heutigen
Niveau — so vorzüglich konserviert, der eine davon mit dem Brennraum, dass
ein Gipsmodell (Inv. 07,8) danach angefertigt wurde. Die Seherbenfunde sind
noch nicht durchgearbeitet. Auch diese Öfen gehören wieder wie die früheren
ins erste bis dritte Jahrhundert. Ganze Sätze von gut erhaltenen Gefässen,
namentlich von Schalen mit Goldglimmerüberzug fanden sich vor: der eine Ofen,
der mit einem ganz kleinen Nebenofen versehen war, schien nach den Funden
besonders für Terrakotten bestimmt. — Zwei in Tunneln geführte Wasser-
leitungen, bei Lieser und bei Niederemuiel gefunden, können römisch sein,
doch fehlen noch Fundstücke zur sichern Datierung (vergl. unten Anhang S. 56).
Worms. Mehrere Strassenkörper sind in der Stadt Worms festgestellt.
.1. ( »f fentliche (iebände, Temiiel, Heiligtümer.
Avenches. Ein Unterbau von grossen Abmessungen, drei Reihen grosser
Quadern, wurden gefunden, o Meter von dem Museum entfernt.
Brugg i Vindonissa). Im Amphitheater (nordwestliches Viertel des Zu-
schauei-raumes) wurde ein ganzes System von Pfostenlöehern nachgewiesen; es
sind namentlich zwei parallele Ellipsen, die die Ellipse des Amphitheaters
schneiden, also nicht mit ihr kongiuent sind. Da zwei dieser Pfostenlöcher
teilweise unter den jetzigen Mauerfundameuten sich befinden, so scheint der
Beweis erbracht, dass das Amphitheater zuerst lediglich ein Holzbau war, der
erst später, wahrscheinlich nach einem Brande, durch einen Holzbau mit
steinernem Unterbau ersetzt wurde. Mehrfach wurden auch mit kleinen Kieseln
gepflasterte Böden gefunden. P^inzelne Holzpfosten standen auf einem Beton-
boden.
Frankfurt a. M. Grosses öttentlicbes Bad zu Nida (lleddernheim), dessen
(meist ausgebrochenei Fundamente eine Fläche von ca. 50x70 m bedecken.
Die Ausgrabung ergab die Feststellung der wesentliche Teile, ist aber noch
nicht völlig abgeschlossen. Infolge früherer Dnrchwühlungen kaum nennens
werte EinzcHunde.
Museograpliu'. liiimi.sclics 4. Wnluislailcii uml Zulicliiir, 21
Heilbronn. Römerhad bei Wei nsljer^', kleines ivoniiminall>a(l für dir
Jlaieiiiöfe des Weinsberger Tals und zum Gebrauch für die Mausid an der
Strasse Kastell-Bockingen nach Kastell Öhringen, vollständig rekonstruiert mit
allen Teilen einer solchen Anlage. Es lehnt sich an einen früheren Befestigungs-
turm aus der Zeit zwischen der Erbauung des vorderen und hinteren Limes
au, der später den Aufenthalt für den Capsarius bot. Im lleili)ronner Musseuni
befinden sich Proben der Wandmalerei, Eensterglas, Dachziegel, Heizkachcln,
Stücke von Terra Sigillataschalen.
Oberlahnstein. Aus einem kleinen Merkurtcmpel im ( »sterspayer Walde
wurde eine Anzahl 15ruchstücke der Statue de.s Gottes aus Sandstein erworben.
4. Wohnstätten und Zubehör.
Bonn. Im September und Oktober 1907 wurde die röm isclie \'illa bei
Blanken heim in der Eifel weiter untersucht. Die Ausgrabung hatte vor allem
das erfreuliche Ergebnis, dass der bei den ersten Ausgrabungen nicht aufgefundene,
aber mit Recht vermisste Keller im Herrenhause entdeckt wurde und soweit frei-
gelegt werden konnte, dass seine Anlage und Abmessungen jetzt feststehen. Er liegt
unter dem südlichen Teil der sogenannten Veranda und bildet ein Rechteck von
lÜ,tiO zu 3,3U Meter. Seine Wände sind sehr gut gemauert, im Innern gelb-
lichweiss verputzt und mit sorgfältigem roten Fugenstrich geziert. An seiner
östlichen Langseite hat er drei Kellerfenster mit den üblichen schrägen P^enster-
leibungen. Ein viertes F'enster an der südlichen Schmalvvand ist nachträglich
zugemauert. In den beiden Sclimalwänden sind je 2 Wandnischen. Der Ein-
gang ist in der westlichen Langwand. Man gelangt zu ihm mittelst einer
Rampe, die parallel der westlichen Langwand sich an diese anlehnt und
l,öO Meter breit ist; sie wurde aussen von einer Parallelmauer zur westlichen
Langwand geiialten, die vor dem Flingang des Kellers rechtwinklig zu diesem
umbiegt und dort noch eine Wandnische enthält. Weiterhin konnte von den Wirt-
schaftsgebäuden der Villa noch eine Anzahl Mauerzüge freigelegt werden, die
das bisher gewonnene Bild soweit vervollständigen, dass jetzt an eine Publi-
kation gedacht werden kann. Dieselbe ist in Vorbereitung.
In der Stadt Bonn wurde liei einer Kelleraussciiachtung in der Giergasse
auf einem Grundstück des Herrn Apothekers Technau, d. h. in demjenigen Teil
von Bonn, der durch frühere Funde bereits als zu der ältesten augusteischen
Ansiedelung gehörig erkannt worden war, mehrere grosse Wohngruben
angeschnitten, die Keramik der Tiberisch-Claudi sciien Zeit enthielten,
und die einen älteren Spitzgraben durchschnitten hatten. Mehr war auf
dem sehr beschränkten Räume vorderhand nicht zu gewinnen.
Brugg i Vindonissa;. Teilweise blossgelegt wurden Grundmauern eines
grossen (iebäudes mit westlich auf der Bergseite vorgelagerter Halle, die durrli
eine Eundamentmauer mit daraufstehenden Säulenbasen dargestellt wird.
Frankfürt a. M. Untersuchung von Bauanlagen nächst dem Stadtbad zu
Nida-Heddernheim, insoweit solche zu den beiden Hauptstrassen des Ortes in
Beziehung stehen. Inventar i)ezeiciineud für frühere und spätere Anlagen.
22 Museographie. Rfimisches. 4. Wohustätten und Zubehör.
Friedberg. Römische Villa in der Büdeslieinier Geiuarkuuu;.
Heidelberg. An der Xeuenheiuier Landstrasse 64 — 66 stiess man beim
Graben von Fundamenten für einen Neubau auf röm. Mauerwerke. Es wurden
zwei im KecbtecU zusammenstossende 6U cm starke Mauern freigelegt, von
denen die eine 3, die andere ;i m lang- war. Gefunden wurden dabei röm.
Dacbziegel, Tongefässe, ein zylindrisches Gefäss aus Kupfer und Knochen von
Haustieren.
Heilbronn. Steinerne LSäulc und steinerner Heizpfeiler aus einer jirössercn
W( ibnanlage bei N e u d e n a u.
Karlsruhe. 1908. Trümmer einer röm. Villa in den Ackern östlich
von übstadt, Kreis Bruchsal. Keller und Vorkeller mit Sfeintreppen, Stein-
tischreste: Bruchstück eines kleinen Sandsteinreliefs der Epoua; Hypokausten-
reste, Wandverputz mit farbigem Muster, Tonscherben feinerer und gröberer
Art, Sigillateu, Münze des Hadrian.
Köln. Reste eines ornamentalen Mosaikfussbodens. (befunden (ii'osse
Hudengasse.
Metz. 1. Altstadt von .Metz. In der Eisstrassc gegenüber dem Haus
Nr. 2 wurden gelegentlich von Arbeiten im Entwässeruugskaual Reste eines
röm. Hauses mit Hypokausten aufgefunden; Belegstücke des Baues sind ins
Museum überführt. In der (icisbergstiasse wurden bei den Kanalisationsarbeiten
ausser kreisrunden Backsteinen der Stützpfeiler einer Ilei/ungsanlage gefunden.
2. Hinter dem Pfarrhaus von A\'aibelskirchen wurden beiderseits von der
nach Brüchen führenden Strasse, insbesondere aijer links von der Strasse, die
Reste eines römischen Gehöftes unter örtlicher Leitung des Herrn Pfarrers
Guerber freigelegt und untersucht.
.'!. In der Nähe von Saaraltdorf (Kreis Saarhurg in Lothr.), an der Grenze
vom „Krummen Elsass", hat llei-r Notar T. Welter ein landliches Gehöft
ausgegraben. Die Fundstücke sind durch die Gesellschaft für Lothringische
Geschichte dem Museum übergeben. Erwähnt seien nur die auf dem Rand
einer Schüssel {pf'h-/s^< eingeritzte Inschrift sowie mehrere hohe Stein-
tische, von deren Füssen die drei vollständig erhaltenen, gleich dem im
Museum vor längeren .Jahren zusannneugesetzten und aufgestellten Steintisch
aus Tarquimpol {Deceiiijxujh, die (icstalt der toskanischen Säule mit nach der
Mitte zu anschwellendem Schaft haben.
4. Die Funde, die bei den frühereu Ausgrabungen in dem Vicus auf
dem Herapel und in der römischen \'illa bei Ruhlingen gemacht sind, sind
jetzt von Herrn Fabrikant Emil Huber in Saargemüud dem Museum geschenkt.
Eine Scheidung der Funde vom Herapel und von Ruhlingen ist leider nicht mehr
durchweg möglieh; unter anderem seien erwähnt: Bestandteile vonSäulen; Hand
eines Steinbildes; Ziegel mit eingetieften Marken: Q VALSABE (des
Q. Valerius Sabellusj und M-A-M; einige gestempelte Boden stücke von
Sigillata-Gefässeu; Cassius f., Cupitus, Inli, Miccio, Petrullus f. und Petrul-
lus fx, sowie Zeichenstempel (Stern oder Rosette); Sigillata mit ausgepresster
und eingekerbter Verzierung, ein Stück mit Schachbrettmuster des 4. Jahr-
Museographie. Römisches. 4. Wohnstätten und Zubehör. 2ö
luiiulerts: kleines Hild der Minerva aus j^ebniunteni Ton; eine offene Ton-
iaiupe; eine Flöte aus Stein; Fasskranen aus Bron/.c; ein verstüm-
meltes Weiusiel): eine kleine bronzene Schale; eine gallische Axt und
eine römische Axt aus Felsen; sonstige eiserne Werkzeuge; ein Eisen-
messer mit verziertem (iiiff aus iiein: zwei einlache „gallische"
Schlüssel (mit Doppelhakcni und cisc^rne Kunstschlüssel; do))pelglie-
driges Kronzekettc hcn; Ku mmol aufsatz (Zierstücki aus Bronze; eine
bronzene Glocke für Wcidevieli: ein Zierstuck in (Jostalt eines Pfauen;
zwei Zierstücke in (icstalt von s ec lisspeichigen Rädchen; bronzener Zier-
knopf in Gestalt einer Muschel; eine emaillierte, der Schildkrötenfibel äim-
liche Brosche; Steinwürfelchen von einem Mosaiklioden; Münzen, dar-
unter drei gallische Geld.stttcke und ein Denar des Lejjidus mit Caesar Octa-
vianus, dem späteren .Vugustus, aus dem .lahre 4.'i v. Ghr., Babelon, monnaies
de la republique rom. 1, S. 18i', Nr. oö, weitere Münzen aus der Zeit des
römischen Kaiserreichs von Augustus bis Ciratiauus.
Regensburg. lüos. Kleines römisches Haus im Dorf Unterisling
südlich Regensburg, dessen (inindmauern 0,7 m hoch im .Vckcrixiden erhalten
waren, Viereck von r),2 : ö m im Innern, Mauerstärke <»,(i cm, an einem etwa
2'/2 m breiten, aus Bruchstein gebauten röm. Strassenstück gelegen. Die Fun-
damente teils Bruchstein, teils nach vorausgegaugener Zerstörung aus Lehm-,
Mörtel-, Ziegel- und Gefässstücken wieder aufgeführt und innen mit rotgemaltem
Verputz überkleidet. Schliesslich durch Brand zerstört.
Remagen. l\<im. Villa an der „alten Strasse" mit Wasstu-Icilungsaidage;
im Schutt ein Stirnziegel: Gesichtsmaske.
Straubing. Ergebnis der Ausgrabungen an!' dem Osterfeldc r.toT: Rö-
mische Woinistätten.
Stuttgart. IWl. 1. Zwcizinmuu-iges GebäuiU', ländlicher Bestinnnung iici
Grosssachsen li eim. Funde: Fundb. XV, 41 f. - 2. Villa rustica Itei Neckar-
rems Fundb. XV, 42 ff. — ?>. Keller einer ländlichen Villa auf dem Weisseuhof
(). A. Besigheim Fundb. XV, Ol f. — 4. Mauer bei Xeuenstadt Fundb. XV, 45. —
5. Villa rustica bei Eberstadt Fundb. XV, ;J*.l f.
19U8 Cannstatt: R<)mis(dies von der Brückeustrassc, vcn Ecke llaidcn-
und Lindenstrasse und vom Wäc^hterhaus des Steigfriedhofs. l'.iOf) und l'.li'T
Funde von der Altenburg, gesammelt und publiziert \on Knorr iWürttcud).
Vierteljh. I'.t08,i.
Trier. Villa von Wittlidi. Die (irai)ung l)eschi-änktc sich auf die am
Berge gelegenen Räuiuc des Siidbaucs, dcicn Untersuchung beciidii;! wurde,
so dass dort die Grabungslöcher gleich geschlossen werden konnten. Es
wurden mehrere Keller genauer untersucht, Lichtschäcbte und Nischen fest-
gestellt. Im Boden des einen Kcllerraumes fand sich ein tiefer Brunnen.
Eine vollständige Villenausgrabung im Bezirk unternahm Oberhofmeister
Freiherr von Mirbach auf dem Grundstück der evangelischen Kirche in Gerol-
stein. Es wurde dort eine kleinere Villa ganz freigelegt, deren Grundriss
leider unvollständig bleiben muss, da an der einen Seite nicht einaial die Fun-
24 Museographie. Rünii.sches. 5. Gräber.
damente mehr festgestellt werden konnten. Die sehr einleitende Untersnchiing
ergat). namentlich au Einzelfiinden mehr als sonst bei Villengrabiuigen üblich
ist, darunter als Seltenheit ein kleines Hänkehen von Bein. Das Terrain der
Villa hat in späterer Zeit brach gelegen, es fanden sieh einige mit Steinen
umstellte Skelettgräher (dine Beigaben. Die Einzelfunde und der Plan der
Villa wurden vom Museum aufgenommen und näher bestimmt.
Wiesbaden. Untersuchung einer ausgedehnten röm. Anlage nahe dem
Wasserturm, auf dem Melonenberg bei Biebrich. Reste verschiedener Zeiten:
eine Periode scheint zu einem grösseren Gehöfte (vom Ende des 7. Jahrhun-
derts) zu gehören; eine zweite, vielleicht militärischen Charakter tragende An-
lage stammt aus dem 4. Jahrhundert.
Zürich, Villa bei Leuckhofen (Aargau;. Ziegeln und Heizröhren.
ö. Gräiter, Gräiierfelder.
Birkenfeld. 1. Ein, beziehungsweise zwei Gräber aus der augusteischen
Zeit auf der „Heide", dann von Niederhosenbach (Fürstentum Birkenfeld), in
einem Acker des Herrn Keller-Griebelschied. Reiche Ausbeute an belgischer
Ware, Balsamarien aus Ton, Amphoren, Krügen, Kochtöpfen und gewöhnlichem
Tongeschirr. In jeder Hinsiciit auffallende Übereinstimmung mit der Halterner
Keramik, doch fehlt die italische Sigillataware.
2. Gräberfeld aus der frührömischen Kaiserzeit auf dem (israelitischenj
Begräbnisplatz südwestlich von Sötern im Fürstentum Birkenfeld. Reiche Aus-
beute an Tongefässen vom spätkeltischen Typus, Krüge, Tassen aus Terra
sigillata. Am bedeutsamsten neben anderen Geräten aus Eisen ein gut er-
haltener Schildbuckel und eine tadellos erhaltene Gladiusklinge.
Bonn. 1. Zwischen Witterschlick und Heidgen wurden mehrere
frührömische Urnengräber im Oktober 1907 ausgegraben, die ein besonderes
Interesse dadurch besitzen, dass die römischen Urnen mit Schalen von roher
einheimischer Form und Machart zugedeckt waren; sie enthielten ausser den
Knochen noch einige kleine Bronzeschmucksacheu. Die Gräber, die etwa der
Mitte des ersten Jahrhunderts n. Chr. angeli(iren, umgaben einen durch
starke Kohlen- und Asehenschichten erkennbaren Leiehenbrandplatz. Die Funde
wurdeu von dem Besitzer der Fundstelle, Hen-u Rave, dem Provinzialmuseum
geschenkt.
2. Von sonstigen geschlossenen römischen Grabfunden sind vor allem
zu nennen; ein frührömischer Grabfund aus Weissenthurm (19806), ein Urnen-
grab aus Röttgen, bestehend aus einer sechseckigen gläserneu Urne mit einem
Henkel, die iu einer zylindrischen Aschenkiste aus Kalkstein stand (19141),
und ein Urnengrab aus Giesenkirchen im Kreise M. -Gladbach, welches aus
mehreren feinen, allerdings nur teilweise erhalteneu Glasflaschen und einigen
Tongefässen bestand, die in einer Steinkiste geborgen waren. Das Grab ge-
hört w(dd dem Ende des 2. Jahrhunderts an (18834).
3. Endlich konnten im Februar 1908 einige spätrömische Platten-
särge bei Peseh in der Nähe von Münstereifel nutersucht werden. Es
Museographie. Römisrhes. fi. Gräber. 25
wurden anter anderem zwei Skelettbegrähnisse aufgedeckt, die von Crossen
Sand- und Kaiksteinplatten umstellt waren. Die Platten waren aus zertrüm-
merten älteren Grabdenkmälern und Altären hergestellt, die dem Boden ent-
nommen und in das Provinzialmuseum überführt wurden. Die Särge seitist
enthielten last nichts mehr und erwiesen sich also als wohl früher schon
ausgeraubt.
Cobienz. Zwei graugelbe Touurnen aus dem Ende 1. Jahrhunderts, ge-
funden bei dem Neubau Kieffer. Moselweisser Weg 28.
Oarmstadt. Römische Brandgräber aus der 1. Hälfte des 1. .lalirhunderts
n. Chr., Nauheim bei Gross-Oerau. Scherben, auch prähistorische Schildbuckcl,
Schildhalter (ornamentiert), Lanzenspitzen, Scheren, Messer, Reste einer Bronze-
pfanne und Seie, 1 Dolcbgriff, 1 grosse schöne Bronzeschualle. vielleicht von
einem Wehrgehänge, geschmolzenes Glas.
Dillingen a- D. Bei Ellerbach wurden 12 römische Brandgräber auf-
gedeckt. Bei Bins Wangen wurden römische Brandgräber gefunden und bei
Faimingen einige weitere geöffnet.
Düren. Ein Gräberfeld wurde bei Moren, Kreis Düren. Einzclgräber hei
Vettweiss, Kreis Düren, gefunden.
Frankfurt a. M. Gräberfeld am Saalburgtore vou Heddernheim-Nida, west-
lich von der nach der Saalburg führenden Strasse: Gegen 300 Gräber, meist
von der Wende des I. und II. Jahrhunderts, dazwischen Skelettbestattuugen des
III. Jahrhunderts.
Friedberg. Am Hospital in P^riedberg fanden sich einfache Gräber mit
Lampen, Urnen, (kalz. Knochen), Räuchergefässen und Näpfen: auch Sigillata.
Heidenheim. 1. Im Juli 1908 wurde ein römisches Grab ausgeschachtet
liei Nattheim, 8 km nordöstlich von Heidenheim, in der Lehmgrube zwischen
der oberen Hügelhütte und der Oggenhanser Strasse. Das Grab 0,5 m unter
der Oberfläche; Inhalt: 270 Scherben (keine Sigillata), 3 Teller, 2 Nägel,
Glasüberreste und wenig Knochenüberreste; starke Brandplatte.
2. Im Winter 190!->, nur 1 m von obigem Grab entfernt, ein zweites in der-
selben Tiefe, aber grösser: Brandplatte gegen 10cm dick. Inhalt: 1 Urne oOcm
hoch, unten 1 dm Durchmesser, in der Jlitte 45 cm, oben 3u cm, ganz angefüllt
mit KnochenUberresten und Asche und 2 Nägeln; auf der Urne an 200 Scherben
(ohne Sigillata;.
Heilbronn, m Neckarwestheim, römisches Brandgrab, Grosse Urne
mit 2 Terrasigillataschalen, 1 Terranigratopf und einem „Köngener^ Krüglein.
b) Brandgräberfeld südlich Sontheim in den „Mühläckern", achteckige
Gräber 1,20 m tief, 40 cm im Geviert und ca. 1 m voneinander entfernt. Die
Gefässe: Faltenbecher, Schalen aus rotem Ton und 1 Blauglasgefäss zerbrochen,
nur ein „Köngener" Krüglein war ganz.
Köln. Grabfand, zum Fondo d'oro-Glas gehörig: Steinsarg und Tongefäss
(vgl. unten S. 52), dgl. von der gleichen Stelle mit Steinsarg mehrere (iläser
und Goldmünzen des Gratian.
Landau. Eine Aschenkiste fujit Knochenresten aus Stein .10X34x3.5 cm
26 Museographie. Römisches, b. Gräber.
wurde in Landau an der Eichhornstrasse gefunden; 6 kleinere und 1 grosses
Tongefäss; Scherben von Terra sigiliata mit dem Namen VICTOR und VK^TORFE.
Stiic-iie von Schwertern, drei sogenannte Soldatenfibein.
Metz. 1. Sablon-Montigny. Im Bereich des römisciien Friedhofes,
dessen (4räber sich in Sablon-Ost ausdehnen, hat die aus früheren Berichten
bciiannte Kies- und Sandgrube des Herrn Bidinger wieder einige Funde ge-
liefert. Ausser dem mehrfach angesägten Unterteil eines Grabsteines mit einem
Amazonenschild als Verzierung waren es zwei Bleisärge mit verziertem Deckel. Der
Deckel des erstgefundenen Sarges zeigt die häufiger beobachteten (luergestellteu
gerippten Kreuze oder gekreuzten Pcrlstäbe, dazwischen aber eingefügt zwei
kleine, gerade (senkrecht zum Deckelrand i gerichtete Kreuze und am Kopf-
wie Fussende als Abschluss je eine einer eckigen Klammer vergleichbare Ver-
zierung. Der Deckel des zweiten Sarges war lediglich mit den drei quer-
gcstcllfen Kreuzen verziert. Der erstgenannte Sargdeckel wurde vollständig,
vom zweiten das eine Endstück mit dem besterhaltenen Kreuz dem Museum
überlassen. Bisher sind ileninach in der Bidingerschen Saudgrube sieben Blei-
särge gefunden, unter deren Verschlussdcckeln drei mit figürlichen Darstellungen
zwischen den Querkreuzen geschmückt sind i einer hat, abweichend von den
anderen, drei geflochtene Querkreuze, das mittlere in vier und die beiden
äusseren in je zwei Perlstäbe einget'asst ; die zwischen die Kreuze eingeschalteten
zwei Figuren sind von I'crl-Kreisen umrahmt). In der benachbarten Sand-
grube von Distler waren sechs (oder sieben) Bleisärge gefunden, von deren
Versehlussdeckeln zwei figürliche Verzierung iiaben. Da diese Verzierungs-
weise auf den Osten hinweist, wo sich ähnliche Ausstattung häufiger findet,
so wurde zur Vergleichung mit unseren wichtigen Fundstücken ein in Syrien
(I'boenizien) gefundener Hleisarg erworben, dessen Deckel verziert ist mit einer
Ferlverschnürung, in deren Zwisclienräumen Delphine mit Muscheln eingeordnet
sind; an den Kreuzungspunkten befinden sich kleine Stäbe.
'J. Unweit (2 km) vom Fuss des Ilerapel, an der nach Forbaeh führen-
den Strasse, anf dem Bann von Morsbaeh, lag ein früh römischer Fried-
hof, der jedo<h nicht die Reste der verbrannten Toten der Ortschaft auf dem
Ilerapel, sondern einer anderen, im Tale gelegenen Siedelnng aufgenommen
hatte. Aus iliesem Friedhof stannncn einige Beigaben, welche mit den Fund-
stlicken der Huberschen Schenkung ins Museum gelangt sind, nändich mehrere
Glasfläschchen und Bruchstücke von verzierten Gläsern, ein Sigillata-Tellerchen
mit steilem Rand nebst einigen Schüsselchen, zwei Scheibenfibeln (Broschen)
und ein Ring. — Ausserdem ist aber der Gesellschaft für lothringische Ge-
schichte ausgeliefert und von dieser dem lAluscum überwiesen eine Nachlese
von Fundstücken, die noch aus den Grabungen des Jahres 1893 herrührt und
im Dombauamt verblieben war. Unter den früher tlem Museum übergebenen
Stücken dieser Fundstätte war z. B. noch nicht vertreten eine grosse Heukei-
flasche mit vierkantigem Bauch.
.■). In der Stadt Metz wurden in der (ieisbergstrasse zwei mächtige
Blöcke von einem Rundbau aufgedeckt, die gewiss in der Giundmauer der
Mii.seoj;'ia|ihic. Römisches. 5. Gräber. 27
spätrömischen, hier iaiifeiidcn Hcfestii^uiii,' VcrwiiKiunj.' ifefuu'icn liatton. Der
eine Bhjeis eutl)iiit in mrlir ai.s 20 cm liolu-n Hiu-iist!il)en die Re.ste einer In-
schrift, welche den Rnndhau ai.s Gralxicnknial Ucnnzciclinet. der andere üIik-Iv
zeigt sciimuckvoile Ranl<enver/.iernni;'. Die l)eiden Hl(iei<e wurden nacii dem
Deutschen Tor verbraeiit.
München. 1. l'iachl)randf;rah der mittleren Kaiserzeit bei Anzinj;-, Hc-
/.irkamt Eher.sber:;-, ( »lierhayern. Inliait: Sehale von Terra sif;iilata mit uideser-
lieiiem Stempel: dül. Brmdistiiek einer soieiien mit Stempel Carns fec.; Ferner
S(dierben von 7- 8 weiteren (>ef!i.-<sen, teils Sijiillata. teils i;ew()iinlielier Tun
ohne Stempel und Dekoration und kleine Seherhen Min (l!asf;etässen.
2. Unter dem l)oden einer trieiiterf'örmig-en (Irnlie liei Diet ers li ei m.
Bezirk Freisiug, 'J roniisclie l'jscnmesser und l!r<m/.enuinze von t'jilignhi, dabei
kalzin. Knochen, stark koldenhaltii^e Erde, jeibudi keine ']'oni;el'ässc oder
^elierben. In nächster Nähe einei llli;;el,üräl>eri;rnppe der l^ronzezeil B.
Remagen. Ein Brandj^rali mit Eampe: Fnndsiclle .,lnncrer (iraben''.
Stuttgart. -Vns Cräbern vim .la.ust ha uscn, (>.-.\. Neckarsulm kam
einiges ins .Museum (das meiste ins Berlichingensche .Vreidv in .lagsthausen).
Trier. Ein skelettgrab 'S. 'J'. Msn."!) mit sechs (iiasget'ässen einfacherer
Formen des ?>. oder 4. .lahriiundei-ts, getiuidcn liid<s der Musel auf dem städti
sehen Sehlaehthuf.
In S t. Matt Inas bei Trier siml in diesem .lalir nur nm-h II gcsehlossenc
(^räber ausgegraben und erworben worden. Zu erwähnen isl ein ( irabinT.ll'i a - g ,
das unversehrt in seiner runden Steinkiste mit Bleitopl' darin gehoben wurde,
aus der Mitte des 1. Jahrhunderts, ferner inT,t)4 (|i eins dt^r gidssen (iefässc
ndt horizontalem Rand der Frühzeit, die nun aU(di in Trier vertreten sind,
und ru7,7t>9 c) ein Ilenkelkrug besonderer Form aus trajanis(dicr Zeit.
Aus dem Bezirk wurde wieder ein frühröm isc lies ti rab vom Reidel-
iiaehcr Hof erworl)en 07,0(57), einige sehr interessante (!räber der frühesten
Zeit der röniiscdien Besiedelung sind aus den bei Sitzerath im Vorjalire aus
gegrabenen S(dierben wiederhergestellt 'U7,s.ö;i SBI i, dazu geluirt eine grosse
Amphora mit dem Stempel R (I am Henkelansatz.
Worms. Spätrömische Gräber i.").- -I. .lahrliunderts). geoffnel auf dem
sud wesf liehen Friediiofe Miollwerki von Wdrms.
Xanten. Auf dem heutigen I''riedh(d'e viu' dem Mai^tur liegt ein romisehes
(iräberfeld, V(m dem ab und zu (iräber angetrotfen werden, die aber inchl
genauer aufgedeckt werden können. .\ls gelegentlich dort hciausgekomnuMie
Fundstileke wurden vom Totengräber abgeliefert: ;"> eiidienkclige Tdnkrüge,
1 rauhwandiger Ilenkelkrug Koenen T. XII 4), 1 Beuleubecher aus weissem
Ton mit blausehwarzem. nmttglänzemlen l'berzug und Sandhcwurf, II. 0,lii.
1 Lampe von schiet'crfarbcneni Ton, L. 0,10, Bruchstück eines UrnendeckeN
aus weissem T(m.
2S Miiseoy rapliie. Köniisclies. B. 1. Inschriften,
B. Bemerkenswerte Einzelstücke.
1. liisc In-ifti'ii.
Avenches. Aul eiiRT Bioii/etafel, diu walirsrlieiiilit-li an einer Statuetle.
oder einem \Viilii;esciienk an Mars bcfestif;t war, drei/eilifce Inselirift. Silberner
Rinj^ mit Ins(dirift duJcL
Baden-Baden. (4iabstein eines Krie^eis mit Insehrift und Ornamenten,
Gesamtliiilie Itiu.n rm, Breite 70 cm, Dicdse lf3 cm.
Bonn. i>en an der Coblenzer Strasse in lUinii j^efundenen .luppiteraltar
iidt der Inschrift .li^ovi) O(i)timo) M(axini(M s(aeriim) erliielt das Museum /um
Geschenk (19049). Drei Altäre der Matronae Vaeallineliac ans Lessenieh bei
Satzvey im Kreise Kluskiichen, wurden erwcirben (19816 — 8). Aus der Aus-
grabung hei Pesch erhielten wir einen Altar mit der Inschrift Ag-ramiani
(19182).
Brugg-Vindonissa. Ziegel der XI. und XII. Legion. Viele Ziegel der
3. spanischen Kohorte in 2 Typen.
Homburg V. d. H. 1. Saal bürg. \'on den früher gefundenen, jetzt
Hin durchgesehenen Sandsteinbruehstüeken konnten mehrere /usammeugesetzt
und ergänzt werden, z. R. Stücke von S. W. Tat'. XXIV Nr. 4 und 6. Ein
weiteres Randstück von der Inschrift S. W. S. 274 Nr. b aus Basaltlava lässt
diese (Corpus Inscr. XI II Nr. 746(ii jet/.t mit ziemlicher Sicherheit folgeudermassen
ergänzen :
senero (i}{exaiHl\ro ])[i.o felici aiigiusto) ponti/'{ici)] ■ma[x{i7no) trib(uinciae)
p\of.{eftfofiK) (■o(n}s{uli) procoi n)s{uli) r\oh[(>rs) II. rae] tiorum) se[ceriana
alexandrina c](ivium) rionunwniru) ....
Das im Saalburgwerk mit dieser Inschrift abgebildete Stück f mit RV
gehört nicht hierzu, sondern zusannnen mit einem neugefundeuen Fragment:
(nu)MlNI (unterste Zeile mit der Dedikationsformel) zu einer anderen grossen
Kaiserinschrift aus feinki'irnigcm Basalt. Bruchstück von einem Bronzefingerring
mit Inschrift «|?[e/v] f[elix].
Ziegelstempel. Die meisten gehören der XXII. Legion an, darunter
viele ältere Typen aus dem Erdkastell; neu sind die Stempel LEGXXIIPPF —
BRK^IGMM (=Wolff S. :514 Nr. 23 von NiedWieshaden) und der Band-
stempel: LEG XXII PPFQF = Q .... F(ecit)? Der Stempel SW. Taf. 76
Nr. 28 ist durch mehrere bessere Exem])lare aus der Periode des Erdkastells
gesichert als: LEG XXII P-XXG MARI (=Wolff S. 29.Ö Nr. 1). Der Anfang
der '/weiten Zeile wird wahrscheinlich als Ligation von A und V = AVG,
etwa = Augur oder Angurinus zu lesen sein. Von Stempeln der legio VHI
und coli. IUI Vind. sind nur wenige gefunden.
2. Zugmantel. Bruchstücke einer Inschrift auf dem grossen (1,0X0,72]
Sockel einer Kai serstatne aus feink(irnigein Sandstein, gefunden in der Süd-
ostecke des Kastells. Der Text ist nut ziendicher Sicherheit, wie folgt, zu
lesen :
[i:)iq){eratori) cuexucrij c. iuliii vero maximino p[io} fel{ici) aiuji^unto) pontifici
Musfoiri'^1
lüiiiii.sclies. B. 1. Iiisclirit'tPii.
max(imo) (jertii'tiniro ] inu.r ihki] dtic\irii\ lua.riimin sarmnlico niii.r(imo) tri-
hunic{iae) [pot'e>tf(if/.s)\ iinp'crdtdr'n \' • /) p'utri) piatriae) ro[n}smli) proco{ii)-
s{uli) [cohf] t)-ev{eroruiii I iiia.r\iiiünia\na devot' (d nu[nii7ii et] m{aientati.) eiius.
Gewidmet ist die liisciiiif't dem Kaiser C. .Fulius Verus Maximinns
(Thrax) walirscheinlirli im .lalire i'.'iT, alier selmii wieder zeistöit im Früli-
jalir 238 nach dem Tode des Kaisers. Wichtig- ist, dass die durch eine Hau-
inschrift als Besatzung- gesiclierte Trevererivoliorte. deren Ordnungsnummer
aucli hier wieder fehlt 'I oder 111?, liier als maxiniiniana bezeichnet ist.
Silberner P^ingeriing- mit Inselirifl nwiuivi fui rnemenfo mei.
Metz. Aus dem südlichen Stadterweiterungsgelände sind dem
Museum eine .Anzahl von FundstiicUen übermittelt, so von der Baustelle des Ge-
werbehauses am Kaiser Wilhelniring ein gestempelter Ziegel des (Talliers Capio-
nacus, dessen Ziegel auch itei den „Kaiserbauten" des 4. Jahrhunderts zu Trier
verwendet waren, in unserem Lothringen aber auch auf dem llerapel und bereits
früher zu Metz festgestellt sind; ebendaher der ^-_
gestempelte Henkel eines Tonkruges P. Q. He. He.;
aus der Nähe, zwischen neuem und altem Bahn
hof aus Schutt aufgelesen, ein gestempelter Ziegel
des lu.stinianu.t, von dessen Erzeugnissen bereits
vor alters Stücke zu Metz und Sablon bekannt
geworden waren, und ebendaher eine unvollstän-
dige Ziegelmarke .... ulis S in Spiegelschrift .
Aus der Altstadt das gestempelte Bruchstück eines
Ziegels des gallischen, jedenfalls hierzulande sess-
liaften Zieglers Tato, Fundstelle: Esplanade, nahe
dem Aufgang zur Zitadelle. (Vgl. .Jahrbuch d. i-e-
sellschaft f. lothr. Gesch. XVlIl. S. 4Mt mit Abbild .
Beim Abbruch des Hauses an der P^eke der
kleinen Saalbrijckenstrasse und iler durch Zu-
schüttung des alten Seillelaufes neugeschaffenen
Obersaalstrasse (Neubau Koch) wurde als Baustein
ein wertvolles Denkmal wiedergefunden, welches ^i,), i (;i.;i5^t,.i„ ,.i„L.sl'opicis.
nachweislich in den letzten Jahrzehnten des HJ. Jahr-
hunderts zur Sannnlung eines hochgestellten, humanistisch gebildeten und
gesinnten Mannes zu Metz, des proeureur general Pierre Joly (latinisiert:
Petrus Lepidusj gehört hatte und im is. .lahrhundert in der Paradiesstrasse
eingemauert gewesen war. Fs ist der Grabstein eines Töpfers, dessen gallischer
Name „Casatus, des Garatus Sohn" seine einheimische, also Metzer Herkunft
bezeugt. Unter der Grabschrift ist der Verstorbene dargestellt, mit einem Er-
zeugnis seines Gewerbes, einem Faltenliecher in der einen Hand')- f^er Denk-
stein ist vom Eigentümer für das Museum angekauft (Abb. 1 1.
1) Vgl. Jahrbuch d. Oesellsch. f. lothr. Cescli. XVIII, S. 490 mit Abbildung; die
Abbildung- i.st wiederholt in der W-rofrcMtlic-luni"- des N'erkehrsvereins. .S. Tf).
.•10 Museoii-raiihic. lüiiiiisclics. 1!. 1. Insclirirtcn.
Vom Herapel stainiiit der Unterteil eines Drnndiiialies mit der zur Aufnalime
der vcrUi'annten Leieiieurcste iicstimniteu Ausliöliliing' niid der liiselirit't auf der
Vorderseite: „D. M. C. Cati Maiioris", Urabstein mit Insciirift : „D. M. Caeussi Ca-
cuonis (tili'". Grabstein mit Inseliriti: ,. I). M. Carantilli Aventini fii(i)", Grabstein
mit (irabselieit und Insrliriftiest: .j?) . . Di M. Nedonis". Grabstein der Siora, mit
Aseia, iiemalt, Grabstein mit Inseinitt: „D. M. lulos luni li'iiius)"' und Darstellung
eines Ladens, Grabstein mit dem Bildnis des Verstorbenen auf der Vorderseite und
einem tan/euden Satyr auf der Nebenseite, SteinUegel mit Inschrift (Zahl) LXX,
vielleiebt Aufsatz eines Grabsteines. Ziegel marken des Q. Val(erius) Sabe(llus),
mit Reliefstemi)el eingedrückt, andere von Ziegleru der spätrömiscben Zeit,
mit lloblstempel eingcdrüekt, wie des Adiutex und Capionacus, des Antiolus,
des (lildoviu(s), die beiden letzteren rückläufig (in Spiegelschrift i. Zwei ge-
stempelte Henkel von Toukrügen ( Ani])horen): P - L - S und PO ■ I • A ,N, Ober-
teil einer Amphora mit auf dem Hals (nach dem Brand) eingeritzter Inschrift:
Vini (Zahl, d. i. Massangabe und SVRI (Name) vollständig erhaltene Form
zur llerstelluni;' einer verzierten Sigillata-Sebüssel mit den sieh wiederholenden
Abb,
lifSlt
Cialiil.MikTiiMl
Bildern eines Löwen, eines Wildschweines w ie anderer Tiei-c und dem Stempel
Ceiialis, Bruclistück einer solchen Form mit der Darstellung von Musikanten
und Tänzern nebst einem Tier. — (|)uader von einem runden Grabbau mit Inschrift
und Hankenwerk, gcf. in Metz in der (Jeisbergstr. (Abi). 2. Vgl. S. 26 unter Aö.'
Aus den Funden vom Herapel und von Rutiiingen is. oben unter „Wohn-
stätteu") sind ferner zu nennen zwei Weihinsehriften an Öol und Luna (Jahrbuch
d. (iesellsch. f. lothr. Geschichte IX, S. a24f. CIL XIII, 4472 und 4477. Es
sind zwei von demselben Stifter geweihte Gegenstücke: beide Inschriften
waren beiderseits v(ni einer den Amazonenscbilden naidigemachten V^erzierung
eingel'asst), eine Weihinsebrift (.lahrbuch d. Gesellscli. f. lothr. Geschichte IX,
S. .')2;)f.; ClLXIil, 447()). Auch die im folgenden aufgeführten Inschriften
sind, mit zwei Ausnahmen, beieits (nach der \'ei-öffentlichung von E. lluber
im .laiirbncb der Ge.sellsciiaft für lothringische Geseliiclitc XIVi im Gl L, 4479,
44M2. 44^.0, 4486, 448iS aufgeführt, au gallische Gottheiten ..Nennic Adcenec",
grosser Sockel mit dem Selduss einei- Weiliinselnift : ..\. s. 1. ni.".
Das in (li-r ( irabscbritt \cr\\ eiidrlc Worl „licIili.irnH"
und allein durcli die--e nnsiMc Insebrill bele«;!.
„■riiplcr' ist bis Jetzt einzij;'
Museograpliic. IJiiniisches. B. 2. Avfhitektur u. ä. 31
Straubing. Vom Osteufelde: Dacbplattenstiiek mit dem Stempel
C'OHTCX cohors prima Canatheuorumj. Kritzelsehriften und Btsit/.erzeichen
auf Gefässstückeu aus o:cwöliiilichem Ton: f, SE, FORTIS.
Trier. (S. T. 8817' Kalivsteinplatte mit Weihinsflirift an den gallischen
Mars lutarabus von einem Kolleo:ium der Dolahrarii. von der Olewiger-.Strasse
(vgl. Röm.-german. Korresp(mden/,l)latt I S. 4). rSeincriier Spiclstein, einirerit/.t
eine Palme und Inschrift pal tun {ü. T. 8823 f. j.
Wiesbaden. I. Zahlreiche Stempel aufSigillata aus der Zeit von 4(i bis
ö() n. Chr. Hoflieim). 2. 8i) Graffiti von 40— öO n. Chr. > Hof heim). ;!. Ziegel-
stempel von Wiesbaden. 4. Kleine Brocken einer Inschrift aus gelbem, und
eines Altars aus rotem Sandstein igef. Wasserturm 1908).
Zabern. Aus dem Fundament der römischen Stadtmauer kamen: Altar,
den dealius {juadrnbis gewidmet, 7 Grabsteine in Hausform, davon 6 mit In-
schrift, Grabsteinplatte mit 4 Inschriften.
Zürich. Inschrift ans Klein -Laufen bei Coblenz (.\argau' (Anzeiger f.
schw. Alt. 1907 p. 19(1):
salri I rahiifi . . . \ ralenfe . e . . . \ per . fr . senp . . . | suiiinm ra-
pida ... I fcrif sah cur . . . | consul . d . n. (irtif/a/i . . .
2. Architektur, Skui]itur, .Malerei .Mosailvcm.
Avenches. Deux grande.s colonnes en marbre i)lane grossicr, longeur
4 et '.'• nictrcs. s panneaux de mosaique dessins varics, l'un renfermant iine
tcte de fcnime et une main qui sc dirige contrc la figure.
Baden - Baden. (;rab stein eines Kriegers, nur der obere Teil ge-
funden, der untere Teil vom Knie abwärts nnt Insehritt fehlt. In Xische
Figur des Kriegers, griisste Hrdie dcsStii(d<es l.'Jdcm, Breite 7ti cm, Dicke 28 cm.
(iefundcn am 1".'. Oktober in der Laugestrasse.
Brugg-Vindonissa. Ziegel der XL und XII. Legion. Viele Ziegel dir
IIL spanischen Kohorte in 2 Typen. Firstzicgel mit nn>nschlicliem .\ntlitz.
Hohlziegel und kleine Ziegelsteine zu Boden.
Heilbronn. Abgnss der Fortuna balinearis aus dem Kömeriiad bei Wciiis-
berg. Wandmalerei aus dem Frigidariiim daselbst, einer Laube mit P>luiiien-
gebängen zugehörig.
Homburg v. d. H. S aa 1 b u rg. Fragment eines gnisseren Mine r v a r e I i e f s
aus gelblichem Vilbeler Sandstein. Von der gutgearbeiteten Figur ist mir das
Sehulter.stiick erhalten, der Ki»pf fehlt. Die Schuppen der Aegis und das Gor-
goneion sind deutlich erkennbar, die Rechte, nach oben gestreckt, hält die
Lanze.
Metz. In der Stadt .Metz wurde infolge des Erweiterungsbaues der Ma-
ternitii das verstümmelte Steinbild i Hochrelief einer Venus gefunden, welches
im Hinterban des „Hotel de la Bulette" (Ecke Heiligkreuzplatz and Giesshaus-
.strasse), mit der Bildseite nach unten, als Fnssbodenplatte verwendet war.
Aus dem ^\■ald bei Finstingen stammt ein sogenannter Giganten-
reiter. Herr For.stmeister Fischbach hat die Bruchstücke im Einvernehmen
32
Museographie. Rönii.sclies. B. 2. Architektur u. ä.
mit der Gesellscliaft für loihringisclie fiesdiit-lttc cleni IMiisenin überwiesen, wo
das Bild, soweit iiitiglicli, zusainmeDgesetzt ist. Einen Hteintisch hat die Ge-
sellschaft für lothringische Geschiciitc überwiesen. Seine Brüeh.stücke waren
von Herrn Pfarrer Colbns in Altrip hei Max.stadt (Kreis Forl)acb) aufgefun-
den. Als Fuss dient diesem Tisch eine gleichmässig dicke Säule. Vom
Herapel stammen: Steinbild eines Stieres, dessen Hörner fans Bronze) an eiserne
.lahreszeiten-Mosaik aus Ji-icr.
iiat. di-össi'
Dübel angefügt waren (von einem Bronzehorn ist die Vorderseite erhalten),
Anscblusskapitäle mit aus Blattwerk hervorwachsenden Frauenköpfen, ein
Stein mit schöner Blattverzierung (ergänzt), Steinbild einer reitenden Epona,
zwei verstünmielte „Gigantenreiter", Reliefbild des Merkur mit dem Bacchus-
knaben (bemalt), eine der Umbildungen des berühmten Marmorbildes des Praxi-
teles, Mittelteil eines Reliefbildnisses des Mars, schöner männlicher Torso,
Sockel mit zwei Füssen und andere Bruchstücke des nämlichen Bildes (des
Museog-rapliie. Uiiiuisches. B. 2. Arcliitektur u. ;i.
33
Mars), drei behelmte jugendliche Köpfe (des Mars oder der Minerva;, Unter-
teil eines grossen Steinbildes des Apollo mit Greif.
München (Xatioualmuseiuu). Kalksteinrelief aus Xassenfels, Mittelfranken,
Lange n.vtT m, Höhe U,54 m. In der Mitte Minerva stehend mit Lanze und
Schild, rechts von iin- Apollo mit Leyer und Altar, links von ihr Merkur mit
Beuteljund Schlang-enstab. fJohe Arbeit; Gesichter bestossen, sonst i;ut erhalten.
Abi). 4. Literaren-Mosaik aus Trier, ca. '._,-, nat. (ir.
Saarbrücken. Behauener Stein mit dem Hilde der Minerva, Sandstein,
66 em hoch und 29 cm breit, im Kgl. Forst Neuhaus bei Saarbrücken im No-
vember 1907 gefunden.
Stuttgart. 1907 Minervarelief vom Weissen hof 0. A. Besigheim, Fundber.
XV 61: von ebendort andere Reste von 2— o Menschenfiguren und eines Gi-
gautenreiters und Architekturstiicke. 190s Männlidier Kopf uSilvaiius' aus Neu-
H4 ^Iiis(M);;-i-aiihii-. Roiiiisflies. ß. 2. Architektur u. ä.
tiaiiseii ;i. F. 1' (iaii/.saulcii und eine -74 Säule aus Alillclstadl 0. A. L'raeli
nel)st weiteren Steintriimmcni und Arcliitekturresten.
Trier. Bei Halmarbeiten in Waldracli wurde ein Stück der römischen
Ivuwertal-Wasserieitung- freigelegt und auigenomnien und dabei einer der be-
kannten Grabki.stendeckelsteine in Halbwalzenforui erworben (07,732). Er war
oline Inschrift, aber ungewöhnlicher Weise mit Schnpiien verziert. f()7,9 und 10)
Maske und Rosette aus Kalkstein von einem Denkmal. (U7,.öl ) Bruchstücke
yViijixiiiiauclcr ('r
eines (iiabilenkmals, siiäter als Klärbecken einer Wasserleitung verwendet, ge-
funden schon 1906 bei Oberbillig, war verschlejjpt und konnte er.st jetzt er-
worben werden. (07,720). Mosaiken. Das Jahreszeitenmosaik aus der Wali-
ramsneuslrasse, jetzt der vollständigste Boden im iVIuseum (07,720) (Abb. 3). Das
iMuscn- und Literatenniosaik vom Constantinplatz, beide bei den Kanalisations-
nrbciten gefunden (.\bb. 4). Ferner 2 grosse Teilstücke: (07,724) sitzender Oe-
Ichrtt'r mit Sonnenuhr, vielleicht Anaxiniander, als erster Verfertiger von Sonnen-
!\Iiiscui;ra|itiic l;oiiii.'-eli('>. ]\ .'). Miiiizeii .'55
uliren in Crieclieiilaiid, gefuiulen 1M<<S in der Joliannisstras^se, von ijesonder^ feiner
Mosaikarbeit (AI)!).;")). (07,729 Kampt von Löwe und Stier, von einem Boden mit
niclireren Bildern aus der Arena, Kanalisationsfund vom Antoniusbrunnen, in
teressaut durch sehr künstlich verschlungene Ornamente, wohl der späte.<ten
Zeit augehörig. Schliesslich noch mehrere kleinere Bruchstücke: (U7,727)
Fersens, (07,728 a und h) zwei Bruchstücke eines grösseren Bodens von sehr
guter Farbenwirkung, des.sen Gesamtbild wenigstens in Zeichnung rekonstruiert
ist. u. ;i. Zu den Mosaiken vgl. Trierer Jahresbericht I S. 15 ff.
Wiesbaden. Block aus Kalkstein, durchbojirt. mit Lfiweukopf als Wasser-
speier. Kapitale Inv. m8,227).
Xanten. Oberer Teil eines Grabsteines aus Muschelkalk. Höhe 0,87 cm,
Länge {\.yj cm.
Zabern. Torso einer geflügelten Victoria mit nacktem Oberkörper,
^/j Lebensgrösse, aus vSand.stein, Torso einer nackten männlichen Statuette, aus
Sandstein. Grabrelief, zwei Handwei-ker darstellend. Zahlreiche Werkstücke
Villi Bauten.
8. Mün/.en.
Ävenches. Zuwachs 42 Münzen.
Bonn. Die Sammlung römischer Münzen wurde bereichert durch
1 Goldmünze des Antoninus Pius Coh. 429 gefunden in Bonn (19142) und je
1 Goldmünze des Valentinian L (Coh. 43) und Honorius (Coh. 44), gefunden
liei Geyen bei Brauweiler (19092/3), 1 SilbermUnze der Faustiua junior
(Coli. IlL aus Neuwied (19088i, 1 Mittelerz des Augustus mit dem .sogenannten
Altar von Lyon in ganz ausgezeichnet scharfer Prägung aus der Moselgegend
(19821), 1 Münzfund von 308 Kleinerzen von Licinius L, Constantinus L,
Helena, Fausta, Crispus, Constantinus II. und Coustantius IL, gefunden in
Godesberg (195Ö1 — 720). Eine Anzahl Münzen aus dem Kastell Niedcrbieber,
darunter ein Denar des Pupienus Coh. 22 (19 732 — 92).
Brugg-Vindonissa. a Bronzeniünzen: 1 Tiberius, 1 Vespasian, 1 l'iavonius
Vietorinus, 1 Domitius Aurelianus, 1 Coustantius (V). b) I Augustus. c) As
der Republik, 2 halbe der Kolonie Nemausus, 2 Augustus, 2 Tiberius, 1 Agrippa.
1 Germanicus, 1 C. Caesar, 1 Domitian. di Zeit der Republik: 9 As, 37 halbe
As, 4 Denare. Kaiserzeit: Kolonie Nemausus 4 ganze, 4 halbierte, Augustus
177 ganze, 8 partagierte, Augustus oder Tiberius 10, Agrippa 14, Tiberius r>(^
ganze und 7 halbe, Drusus major 1, Antonia 1, Germanicus 7, C. Cae.sar (Cali-
gulaj 21, Claudius 1, Nero 3, Vespasian 4, Domitian 2, Marc Aurel 1, Con-
stantin der Grosse 1. Münze aus constantinischer Zeit 1. Silberinünzen : Münz-
nieister des Augustus 2, Vespasian 1, Domitian 1, Eiagabal 1. l'nbestimmte
Kui)ferinünzen 124 ganze und 74 halbe, wovon die grosse Mehrzahl dem
Habitus nach aus der Zeit des Augustus und Tiberius. c) C. Cae.sar 1, Clau-
dius i, Vespasian .">, Titus 1, Domitian 2, sämtlich Bronze. Dazu kommen
noch von der „Breite": Augustus I. Livia Drusilla 1, (icrinanicus 3, ('. Caesar 2,
3H Museograpliie. Römisches. B. 3. Münzen.
Tiberius 1 und 1 Denar, Xem 1 Denar, Vespa.sian '2, Domitiau 1 und Con-
stantiuus Magnus 1.
Burghausen, o Brouzemünzen von Trajan? und Antoninns Pius, auf der
dritten nur eine Quadriga erkennbar.
Coblenz. 1 Gr. ß. undeutlich (Hadrian?), 2 M. B. Augustus (1 mit
Stempeleinscblag MPNC), 1 Kl. B. Petreius, 1 Kl. B. Constantin I., 1 Kl. B.
Constantin IL, 1 Kl. B. Gratian, 1 Kl. B. Valens, gefunden bei Entwässerungs-
aulagen auf dem .Münzplatz.
Dillingen a. D. Silberdenar des Augustus, zwiscdieu 2 v. Chr. und 2 n. Chr.
geschlagen.
Giessen. Silberdenar von Postnnius (258 — 267), F. 0. Lindener Mark.
Homburg. 1. Auf der Saalburg wurden 95 Münzen von Vespasian bis
Gordian gefunden, darunter 29 Silberdenare, 3.3 Gross- und 33 Mittelbronzen.
Am meisten vertreten ist darunter Trajan mit 17 und Hadrian mit 12 Stück. Ge-
legentlieh dieser Bestimmung ist auch die Saalburg-Werk S. 394 erwähnte
Rolle mit 11 aufeinaudergerosteten Bronzemünzen untersucht worden. Sie be-
stand aus 1 Grossbronze (Antoninns Pins) und lo Mittelbronzen (1 Trajan,
5 Hadrian, 2 Antoninns Pius, 1 Commodus von 183 n. Chr.) Demnach i.st
nach 183 das Geld verloren gegangen.
2. Auf dem Zugmantel wurden S7 Münzen von Nero bis Maximinus
gefunden, darunter 3(i Silberdenare, 2.'5 Gross- und 28 Mittelbrouzen. Am
meisten vertreten ist Hadrianus mit 13 Münzen. Besonders interessant ist
1 Medaillon des Elagabalus aus Perintli mit griechischer Umschrift fBrit. Mus.
Cat. Thrace S. 155, Nr. 53). Ein Sammelfund von der Sohle des Kellers 207
bestand aus 7 Münzen darunter 6 Silberdenaren (3 Domitian, 1 Trajan, 1 Ha-
drian, 1 Antoninns Pius) und 1 Mittelerz des Commodus von 179 n. Chr.
3. Rh ein- Main ebene, 5 Goldmünzen des Kaisers Tiberius und Nero,
12 Silbermünzen aus repuljlikauischer Zeit, 4 Bronzeniünzen des 1. Jahrhunderts
und 1 Bronzemedaillon des Nero.
Metz. Münzen vom Herapel. Unter den vielen Münzen findet sich in
beschränkter Anzahl gallisches Geld der Mediomatrikcr, zudem auch drei schüssel-
forniige Stücke aus Electron gehören, die andere den Leukern, andere dem
gar nicht existierenden Stamme von Verdun zuweisen. Münzen der Republik
sind nicht gefunden. Von den Münzen mit dem Namen des Augustus sind
bloss zwei unter ihm geschlagen ; dazu kommt 1 Münze des Tiberius vom
.Jahre Id p. Chr. Von Tiberius reicht die Münzreihe bis Arcadius und Honorius.
Häufig sind namentlich die der Gallischen Gegenkaiser und des IV. Jahr-
hunderts. Aurei sind bloss zwei gefunden, die aus der Zeit des Vespasian
und Titus stammen. Eine Anzahl Münzen ist im Osten geschlagen, so unter
Traian und Gallien und späterer Kaiserzeit. Als Münzstätten erscheinen u. a.
Constantinopel, Alexandria, Antiochia. Endlich sei ein silbernes Medaillon des
Constans L. in Siscia geprägt, genannt.
Oberlahnstein. 2 KIcinerze des Constantin, 1 Mittelerz der Faustina maior.
Museosrapliie. Köiiiisclu's. B. 4. Gold, Sillici, Rroii/.iv 37
Regensbiirg. n i Aus Regenshuri;-: Albinus iSilhcr l'.IÜ«i von Erz: Tiaiau,
Crispina, Maxiuiianim, Aug., Valeutiniauus, Juliauus. h, Aus Unterisliiig: Ela-
gabalus (S), Faustlna und Maxiiuianus Caes. (K).
Straubing. Vom Ostenfelde. Silher: Julia. Hron/.c: 1 Trajan MI5., -J Ha-
(Irian Gli., 1 Lucilla MB., ;') unbestinmil)ar MK. Aus Kicsi;rui^e am Rande
des Ostenteides; 1 Trajan MB.
Stuttgart. 19U7 (s. Nestle, Fundij. XV (Jlj ff). lltUH (s. Goessler, Fundh. XVI
U-'ff.): Aus Risstissen. Benningen, Ulill)a(di, Cannstatt, Sontliof O.-A. Rottweil,
Köngen, Böblingen, .lagstliausen.
Trier. Aus Trier wurde erworben (U7,U1:^; Grosserz des Antoninus Plus
Cohen Nr. -241), augeblich im Gartenfeld gefunden, ferner (07,770-779)
2 Gold- und 8 .Silbermünzen Trierer Prägung von Constantin 1. bis Tiieodosius,
die in der Samndung noch nicht vertreten waren.
Wiesbaden. 1. >Selir zahlreiche Münzen aus den Grabungen bei Hoflieim
(Republik-Claudius; Nero-Vespasiani. 2. IV. Jahrhundert, Kleinerze aus der
Grabung am Wasserturm. 3. Zahlreiche Münzen von verschiedenen Punkten
der Stadt Wiesbaden und Umgegend.
Xanten. Denar des Vitellius iCoh. IS;, Denar des (iordianus Coli. liil^.
Mittelerz des Trajan.
4. (iold, Sil bei', Bronze.
Ansbach. luv. 17U4. Bronzeknopf. F. O. Kastell Dambaeb. Schon Frillier
gef. 1908 geselienkt.
Avenches. üne jolie euillcr en argent coclilear, longueur 4;") mm,
intacte; cinq sonnettes en bronze, avec anneau de Suspension et battant; bien
conservees; une bague eu argent avec l'inscriiition rfw/c/; une soude Chirur-
gie ale en bronze; petit anneau en bronze; plusieurs aiguiiles en bronze et
objets divers en bronze, boutons en bronze avec deux pieds.
Bonn. Von Goldarbeiten erwarb das Museum drei kleine Scbmuck-
.sachen, welche angeblich bei Neuss gefunden worden sind (1883!") — ;'>7j. Die
wertvollste Erwerbung ist ein Gesanitfund silberner Kuustgegenstände,
der vor längeren Jahren südlich von Bonn in der (iegend der Gronau gemacht
wurde uud damals in Privatbesitz kam. Der Fund besteht aus einer silbernen
Statuette des Mercurius von hervorragender künstlerischer Arbeit (19843) sowie
einem Silberschmuck aus acht verschiedenen Teilen, nämlich einer grossen
Zierscheibe von 10 cm Durchmesser mit reicher Filigran Verzierung, einer aus
Silberdraht geflochtenen Halskette mit massiven reichverzierten Endstücken, an
welchen die Scheibe befestigt gewesen sein wird, zwei grossen frührömischen
silbernen Gewandspangen, einem silbernen Armband, einem Siiberlöffel mit
Goldeiulage und zwei Stücken silberner Halsreifen, welche in einheimisch kel-
tischer Weise hergestellt waren. Das Ganze war offenbar der Inhalt eines
Sehrnuckkastens, ein in längerem Zeitraum allmählich zusammengekommener
Familienschatz, der in den Trünnnern einer römisciien Villa verloren gegangen
war. Die Erwerbung dieses sehr kostbaren uud in mancher Beziehung ganz
,-i.S Museog-raphie. Römisches. B. ■!. (iold, Silhei-, Bronze.
einzig- dastehenden Schatzes wurde durch eine ausserordentliche Be\viliii,ning-
des Provinziahiusschusses und durch eine Cnterstiitzuni;- seitens der Bonner
Stadtveroi-dnetenversammiung möglich. (19844 — 51.)
Von Bronzearbeiten seien genannt: Eine Statuette des Mercurius und
eine der Venus, beide in Bonn gefunden (19 825 6), die sehr rohe Statuette
eines einheimischen Gottes, gefunden bei Riehl (19 121); eine Kanne mit Klee-
blattausguss, angeblich gefunden bei Köln (19 804); zwei Kasseroleu, die eine
mit Stempel C{ai) Ant(oni) Torini, aus Bonn (19 827 8), ein Schälchen ans der
Gegend von Köln (19127); ein ausgezeichnet gearbeiteter Gefässgriff in Gestalt
von zwei Schwänen (19129), eine Zierseheibe mit Reliefdarstellung der Wölfin
mit Romuius und Remus (19 130i; ein veisilbertes blattförmiges Anhängsel
(19 131); fünf zum Teil mit Email geschmückte Gewandnadeln (18 839,19098,
19 100, 19 132/3) sämtlich aus Bonn; eine Emailfibel aus Schönwaldhaus bei
Bonn (19 12ÖJ, eine späte Scheibenfibel mit Darstellung eines Kopfes aus Eus-
kirchen (19 099) und zwei Fingerringe aus Godeslierg und Kessenich (18 833
und 41).
Brugg-Vindonissa. Henkel eines grossen Kupferkessels, in fein ziselierte
Hände endigend, Handhabe einer Art Pfanne, Tellerchen, Fibeln, Schnallen,
Kettchen, Löffelchen, Ampelhaken, Ringe, Knöpfe, Schlüssel und Schlösser,
Gürtelbleche, Zierbleche, 26 cm langes Zierblech mit ausgeschnittenen Ver-
zierungen und aufgelöteten Streifen etc. Bronzebeschlag eines) Futterals für ein
schneidendes Werkzeug, Zierbleche in grosser Anzahl, Gürtelschnalle, Riemen-
schnalle, Pinzette, Stück eines Piattenpanzers, Löffelchen, Kettcheu, Fibeln,
Glöckehen, Nadeln, Spangen, Ringe etc.
Coblenz. Eine Bronzefibel (Tiberiusi. Ein dünner Bronzegriffel mit lanzett-
f(irmigcm Spatel, vom Münzplatz. Eine Anzahl Bruchstücke von Fibeln, Be-
schlagstücken usw. aus den Fundamenten der römischen MoselbrUcke. (Gef. bei
den Baggerarbeiten 1894).
Darmstadt. 1. Gabel für Leitriemen, Bronze, gef. in Messel. — 2. Wage-
balken, Bronze, angeblich gef. in Dieburg. Eine Schnalle, Bronze, angeblich
gef. in Klein-Walzheim. Eine Fibel, Bronze, angeblich gef. in Pfungstadt.
Heilbronn. Ein Fingerring aus Bronze mit einem gravierten Stein mit dem
Bild einer Schnecke von der Villa rustica auf der Rothalde bei Eberstadt.
Homburg v.d.H. 1. Saalburg, Bronzen: 1 guterhaltene Schale von 12 cm
Durchmesser und 4 '/s eni Höhe aus dem äusseren Kastellspitzgraben östlich
von der Porta Praetoria (Abb. 6 Nr. 1), 3 Henkel, 1 Haken einer Wage (Abb. 6
Nr. 4), 1 kleines Schellchen, 8 einfache Zierscheiben, 8 Knöpfe und Beschläge
(u.a. Abb. 6 Nr. 2 und 3), 1 Schnallenfibel, 2 kleine Anhänger (Abb. 6 Nr. 12),
4 Knöpfe mit durchlochtem Stift (Abb. 6 Nr. 6), 1 Drehschlüssel mit kreuz-
förmig durchbrochener Raite (Abb. 6 Nr. 5), ähnlich wie SW. S. 477 Nr. 42
(da er tief in der nordöstlichen Ecke des Kastells lag, ist an seiner römischen
Provenienz nicht zu zweifeln), 6 dünne Blechknöpfe, 19 Fibeln (6 Draht-,
2 Email-, 5 Scheibenfibeln, 1 mit Email (u. a. Abb. 6 Nr. 7 — 10), 3 mit ge-
presster Metalleinlage wie SW. S. 5o9 Fig. 82 Nr. 10 11, 1 lange Nadel.
SAALBVRGMVSEVM (908 .
-HON Q? ,5 ^.^.^ W!^ I^Ö ---
KAST.-2UGMANTEL.N5i8-',3,= : z i\'?ii,!;-
Abb. 6. Zu „Rüuiisches" B. 4. Saalburginuseuiii, F'iiiuistücke aus Bronze.
40 >Ius('Oi;r;ipliii-. liiiiiii.sclieK. B. 4. Gold, Silber, Rroiizi",
1 Stilus (■?), 1 Oliilöflel (Abb. 6 Nr. l.'i), 1 Lr.ffel ans Weissmetall wie SW.
Taf. LXII Nr. o, 1 dünnes verziertes Hrou/cblecli (Beschlag,-?) (Abb. 6 Nr. 11),
1 Kastenbesclilag, l Hchlossriegel für 8 Stifte, 12 g-latte einfache Ringe,
1 Fingerring (Fragment) mit Aufschrift u]t[er(^] flelix] = CXIII 10024 Nr. 97,
1 Biiclisendeckel mit rot und l)iancr Emaileinlage.
Hierzu aus den Fundstüeken des Orafen Usedom: 1 kleiner Henkel,
1 Sclieibenfibel, 1 runder Doppelknopf, 1 Öelilossnagel, 4 Knöpfe mit Stift,
10 Fibeln, (1 Dralitfibel, 1 emaillierte Tierfibci und eine in Schildform, Abb. 6
Nr. 14), 1 Sonde mit dreizackartiger Endigung wie SW. LXII Nr. 12, 6 durch-
brochene Knöpfe und Zierbesehläge (Abb. 6 Nr. 13), 5 einfache Ringe, 1 Büchsen-
deckel mit Email, die Hälfte eines Tintenfassdeckels ('?) u. a. (zusammen
44 Stück).
2. Zugmautel: 2 vollständig erhaltene Schnellwagen am Boden eines
Kellers mit Wagebaiken \on In und 18 cm Länge mit sämtlichen Haken und
Gewichten (Abb. 6 Nr. 111, 17), 2 Eckbeschläge von einem Kästchen, 2 kleine
Schellcheu, 1 Handgriff von einem kleinen Bronzekessel, 1 dünner Ring mit
Einkerbungen ringsum (Dm. = 60 mm), 1 Kasserolengritf, 1 Ort band, 1 runder
gedrehter Fuss von einer Statuette (?), Bruchstück vom unteren Rande einer
Trompete ("?), 1 Tintenfassdeckel, 1 Schlossricgel, .5 Schlossnägel, einer mit
peltaförmigem Knopf, 1 halbrundes, siebartiges durchbrochenes Blech, 1 kleiner
Anhänger (Abb. 6 Nr. 20), 1 Haken (Abb. 6 Nr. 21 ), 1 Gürtclhaken, 1 An-
hänger mit Goldeinlage, ^) Sonden, 1 Pinzette, 1 Löffel, 1 grosse Zierscheibe
mit Öse (wie SW. T«, 1/2), 1 kreuzförmiger Kiemenbeschlag wie ORL. Feld-
berg Taf. VI 20, ein desgl. mit 2 Bügeln. 11 Doppelknöpfe bis zu 45 mm
Durchmesser, darunter 13 einfache Ringe, 1 Büchsendeckel mit Email.
Silber: Fingerring mit Inschrift memini tui memento mei. 3 Armringe
aus Draht mit spiralförmig aufgerollten Enden : Abb. 6 Nr. 36, d = 85/70 mm,
Abb. 6 Nr. 37, d = 45 mm, kaum 1 mm dünn ; spiralförmiger Fingerring (?)
(Abb. 6 Nr. 38), 2 Köpfchen (Abb. 6 Nr. 39 und 40), 5 Nadeln mit dickem
Kopf (wie Abb. 6 Nr. 19), eine mit Glasknopf, grün mit gelben Punkten (Abb. 6
Nr. 18), 21 Fibeln der verschiedensten Typen, darunter 6 Draht-, 3 Scheiben-,
1 durchbrochene, 3 Emailfibeln und 1 Swastika (Abb. 6 Nr. 24 — 31), 1 Schnallen-
bügel (Abb. 6 Nr. 43), 1 verzierter Knopf mit 5 Stiften auf der Rückseite (zur
Befestigung auf Leder?) (Abb. 6 Nr. 44), 2 durchbrochene Beschläge (Abb. 6
Nr. 23), 1 Anhänger (Abb. 6 Nr. 22), 2 phallischc Beschläge (Abb. 6 Nr. 35),
17 runde Knöpfe und Nägel (Abb. 6 Nr. 42, 32), 1 Stilus mit gedrehtem Schaft
(Abb. 6 Nr. 33) u. a. m.
3. Rhein- und Main ebene: 43 Fibeln des ersten nachchristlichen Jahr-
hunderts, Geschenk S. M. des Kaisers, 2 Schröpfköpfe, 1 Raucher (?)-Käst-
chen auf 4 geschweiften Beinen aus Bronzcblech, 1 'grosse halbmondförmiger
Anhänger mit Belag aus Silberblech, 1 kleines Schälchcn aus Weissmetall,
1 Fibel aus Weissmetall, 2 Beschläge, 1 Plättchen mit silbcrtauschierten Mustern
(36:.'i4nnn.).
Kietz. Das Museum hat erworben: Einen schönen bronzenen Schreibgriffel,
MustMio-rapIiie. Kiimisclies. P>. 5. Gold, Sill)cr, Bronzu. 41
einen Eiseuselilüssel. Die Fundstelle ist eine S;in(l_i;ruhe in Montigny, unweit
der in den achtziger Jalireu des vorigen Jahrlmnderts aufgedeckten Temijel-
anlage. — Aus einer Sandgrube des Herin Arcdiitekten Sclmitzler zu Montigny
erhielt das Museum eine Fii)el und einen Zierknopf, beide emailliert.
Vom Herapel stammen : kleine lironzestatuetten des Merkur (eine nut
Hahn und Sockel), der Minerva, Venus und Victoria, sowie ein bronzenes Brust-
bild des Sol mit zugehörigem Fuss, bronzene Tierf igürchen: Eber, Rind,
Hahn, 15ock, sitzender Bär, mehrere Broschen in Gestalt von Tieien, Zierstück
in Gestalt des Vorderleibes eines Pferdes, Beschlagstück in Gestalt einer Büste,
ein verzierter Messergriff (Hund fasst einen Hasenj , bronzene Zierknöpfe,
Henkel und Beschlagstücke von einem Kasten, Kette aus Bronze mit recht-
eckigen, durch Scharniere verbundenen Gliedern, andere bronzene Kettcheu,
Fingerringe, Anhängsel aus Bronze, Amulette gegen den bösen Blick, zwei
bronzene Henkelkanuen und ein Bronzetläschchen, eine grosse und eine kleine
Balkenwage und mit Blei gefüllte Hängegewichte in Gestalt von Eicheln,
Kunstschlüssel aus Bronze und bronzene Riugschlüsscl, Schlüsselschilder aus
Bronze, ein halbes l)ronzenes Haarzängcheu, wie es sonst in germanischen
Gräbern gefunden wird, Liiffdcheu aus Metall, Xadeln verschiedener Art und
Bestimmung aus Bronze, ärztliche Sonden aus Bronze, eine geschlossene Bronze-
lampe.
An letzter Stelle sei eine zum Handgebraucii. z. B. auf Reisen, bestinnnte Uhr
(vgl. Jahrb. d. Ges. f. lothr. Geschichte XVIII, S. .")B.") mit Anm. 2) hervorgehoben,
die wir mit unserer Taschenuhr vergleichen dürfen. Das Stück ist eine Selten-
heit nicht nur wegen seiner Grösse, .sondern noch mehr wegen der Einrichtung,
da nicht der von einem aufrechten Zeiger geworfene Schatten die Zeit weist,
sondern das Sonnenlicht: dieses dringt durch eine Öffnung auf eine der beiden
Scheiben und zeichnet ein Pünktchen auf einem nach den Jahreszeiten mit
Hilfe von Richtlinien verstellbaren Stäbchen, von denen man mit Hilfe von
Querlinien die Tagesstunden ablesen kaini — natürlich nur liei Sonnenschein.
Köln. 2 Bronzetellerchcn, '■'> Fiiieln, verschiedene (iriffe usw., 1 Statuette
des Dionysos, 1 Atlant, 1 Boukranion als Beschlag, 1 Bronzesclialc mit Neger-
maske I exzeptionelles Stück).
Pforzheim. 1907. Beim Ausbaggern in der Knz gefunden Bronzekrug
mit tigurai verziertem Henkel, Höhe 23 cm
Oberlahnstein. Mit Email verzierter Deckel eines (Jerätes.
Regensburg. 1 kl. Anhänger, 1 Scliiel)schlüssel, 1 kl. Kettclien, Reste
von dünnen Arnn-ingen, aus Unterisling, aus einem kleinen römischen Haus
stammend.
Straubing. Vom Ostenfelde: Lampe, deren Oberteil ein schön gTiirl)eitetes
weibliches Angesicht darstellt, (ieschirr- oder Dcichselbeschlägc, Beschlagteile,
Kugel, Netzfraken, '6 Nadeln, achtkantige S|)eerspitze, Löffelchen, Knopf,
Ringelellen, Nieten, kleine Fibel.
Stuttgart. Silberner .Anhänger mit lückwärtsstchcndcm Krieger, graviert,
aus Canustatt.
42 Miiseogniiiliie. Römisches. B. ES. Eisen.
Trier. (S. T. 8870) Bronzestatuette eiues eileudeii Eros, 13 em hoch, ge-
ttiiuleu im südlieheu Stadtteil iu der Nähe des Altbaches, recht gut erhalten,
eines der schönsten Stücke, das seit langem iu Trier gefunden ist; (S. T. 8862)
Hronzegewicht; Fibel in C4estalt eines Hirsches mit Emaileinlagen, gefunden in
Trier; (07,872) Bleirohr mit Bronzeniundstück aus einer römischen Villa bei
Xiederlinksvveiler, Schenkung Meiler; (07,39) grosser Bronzekessei, wahrschein-
lich das Sttick, in dem der grosse Miinzfund aus der Friedrich-Wilhelm-Strasse
in Trier im Jahre 1899 gemacht wurde, dessen Hauptmasse später in die
Sammlung Merkens iu Köln überging, ein kleines Gorgoneion guter Arbeit,
gef. iu der Gilbertstrasse.
Wiesbaden. 2 Fingerringe aus Gold mit Gemmen (luv. 08. 78. 79), Finger-
ring aus Silber mit gravierter Platte (luv. 08, 249), sehr zahlreiche Fibeln und
sonstige Bronzen aus Hofheim, Bronzen aus Wiesbaden.
Zürich. Liegender Hund (Brunneuverzierung), wasserspeiender Delphin,
Piedestal in Form eines Felsen, 2 Brouzehahnen, 1 Applique, gef. in Baugy
sur Ciarens (Vaud) in den Ruinen einer V^illa.
ö. Eisen.
Homburg v. d. H. 1. Saalburg: Von einem Fenstergitter fanden sich die
4 Kreuzungspunkte der Gitterstäbe genau in der Form mit den aufgenieteten
Kreuzen , wie sie am Horreuni und den Tortürmen rekonstruiert sind
(Abb. 7, Nr. 14, 14a).
13 Schlüssel (darunter ein sehr kleiner Anker [Abb. 7, Nr. 5]), ein grösserer
einseitiger Sehiebeschlüssel (Abb. 7, Nr. 6), 2 Schlossriegel, 1 Schelle, 1 Haken
mit gedrehtem Schaft (Abb. 7, Nr. 2i, 13 Lanzenspitzeu (darunter eine sehr kleine,
nur 7'/2cm lange [Abb. 7, Nr. 16], eine grössere, sehr breite [Abb. 7, Nr. 8]
und zwei mit kugelförmiger Endigung [Abb. 7, Nr. 17] statt Spitze), 1 kleiue
dreikantige Pfeilspitze, wie SW. Taf. 39 (Abb. 7, Nr. 29), 3 verschiedene
Durchschläge und meisselartige Instrumente (Abb. 7, Nr. 12, 13), 3 Gürtel-
haken, 1 Kelle mit rundlichem Blatt- und Holzgriff (Abb. 7, Nr. 19), 1 grosser
Nagel mit flachem, ö cm breitem Kopf, 4 kleine und 1 grösserer Ring, 1 gut
erhaltener Geissfuss mit kurzem Schaft (Abb. 7, Nr. 1), 1 Bohrer, 1 ganzes und
1 halbes Türband, 1 spatelartiges Instrument (Abb. 7, Nr. 11), 1 Loneunagel,
2 Rechenzinken, 1 Stilus, 1 Löffelbruchstück, 1 Griff (von einer Feuerschippe)
lAbb. 7, Nr. 4), 1'/^. Hufeisen, 1 Eiusteckfeder von einem Vorhängeschloss (Abb. 7,
Nr. 18), 2 vorreiberartige, schwer erklärbare, gebogene Eisen (Abb. 7, Nr. 21,
22), 1 langer Krampen (von einem Türverschluss?), 1 Öse von einer Axt wie
Museogr. 1907, Taf. IH, Nr. 13, 1 Hackmesser (Abb. 7, Nr. 10), 1 dünne Klammer
(Abb. 7, Nr. 20), 1 Haken (Abb. 7, Nr. 9), Kettenglieder, ein mitten durch-
gebrochener Fingerring mit Gennucu, einige Kreuznägel und viel kleine Nägel.
Hierzu kommen von den Fundstücken des Grafen Usedom vom Jahre
1872: 1 Schiebeschlüsse!, 1 kleiner Henkel, 1 kreuzuagelartiger Haken mit ge-
bogeneu Enden (Abb. 7, Nr. 3) , 1 kleine Klammer (Abi). 7, Nr. 23), 1 Durch-
s'-lilag, 1 kleine Schnalle (Abb. 7, Nr. 15), 3 Ringe, 4 Scbreibgriffel, 3 Lanzen-
SAALBVRGMVSEVM 1908 .
Abb. 7. Zu „Römisches" F.. 5. Saalbursiiiuseuiii, Fuii.lstücke aus Ki.sen.
44 Muhfoiirapliie. Römisches. R. 6. Keramik.
spitzen, 1 Scbucidc von einer Axt, 1 Fin.nening- mit ansgel>i'oehener Gemme,
zusammen 30 Stück.
2. Zu gm ante). 4.'i Lauzenspitzen, tlanuiter vier Kollektivfunde l)is zu
zehn Stück (Abb. 7, Nr. 29, .-iO), 2 Schellen, 1 Eimerhenkel, 1 Stilus, 9 ver-
schiedene Durebschläg-e und Meissel (Abb. 7, Nr. 24, 32, 35, 36i, 1 zweizinkiges
Häckchen, 4 herzförmige Beschläge mit Haken (x\.bb. 7, Nr. 39), 3 grosse
Schlüssel (einer mit Haken) (Abb. 7. Nr. 28), 2 Schiebe und 4 Drehschlüssel
(Abb. 7, Nr. 43), lU verschiedenartige Messer (Abb. 7, Nr. 25, 31), 2 Sichel-
niesser (Abi). 7, Nr. 40), 2 halbe Scheren, 2 Schliessklobeu (Abb. 7, Nr. 25, 36),
1 Krampen mit durchgestecktem Stift (Abb. 7, Nr. 33), Blatt einer Feuerschippe,
3 dicke Lohnen, 4 Kloben (Abb. 7, Nr. 38), 3 Hobeleisen (Abb. 7, Nr. 26, 27),
Schildbuckelgriff, 1 Tür-(Lang)Band, 1 grosser, dicker Haken mit vierkantigem
Schaft (Abb. 7, Nr. 37), 1 Tülle mit umgebogener Spitze (Abb. 7, Nr. 34),
1 grosses Laufgewicht, Kettenglieder (Abi). 7, Nr. 41, 42), Nägel und viele
Fragmente.
Metz. Unter den Funden vom Herapel: Lote oder Maurersenkel, vier
eiserne Hufschube für Zugvieh, worunter einer ndt Stollen, also zur Sicherung
gegen (Tlatteis bestimmt, ein eiserner Hemiiischuh mit Linienverzierung, eine
kleine Eisenflasche für Wagenschmiere, zwei grosse eiserne Kuhglocken sowie
eine Anzahl von kleineren, meist bronzenen Glocken für Weidevieh, Schlüssel
aus Prisen, darunter der einfache „gallische" Scblüs,sel mit Doppelhaken neben
Kunstschlüsseln, auch ein grosser Schlüssel von einem Hoftor, ein viereckiges
Kastenschloss aus Eisen mit Schlüssel, ein kugelförmiges eisernes Vorhänge-
schloss.
Saarbrücken. 2 Pferde- und 2 Maultierhufeisen, gefunden 1887 in
St. Johann 2 iii unter dem Boden (Bohleuweg) 1908 aus dem Nachlass des
Herrn Justus Arnold geschenkt.
Trier. (07,94 — 121; ein grosser Posten rfiniisches Handwerkszeug, gef.
in der rüniiscben Villa von Nattenheim; (07,615 und 617) Bohrer und Messer,
aus der Villa von Bollendorf, 1 07,278) Vorhäugeschloss aus der Villa von
Wittlich.
(i. Keramik.
ai Tcrraki)tten und Lampen.
Bonn. Eine grosse grünglasierte Tonlanipe n)it dem Stemijel Cassi stammt
aus Bonn (19839), ebenso die Terrakottastatuette einer reitenden einheimischen
(löttin n)it deutliehen Spuren bunter Bemalinig (19835) und ein mit einem Ge-
sicht verziertem Amulett aus blauglasiertem Ton (19834).
Brugg-Vindonissa. Über 70 Tonlämpchen und Deckel von solchen, fast
alle mit hgürlichen Darstellungen , nur eines mit Töpfernameu (Hilario) ,
eines oben offen mit flachem Boden. Bruchstücke von über 200 weiteren
Tonläm))ehen. 5 Lämpchen und Teile von solchen 'Coiiuiiuiiis, Forfis), 2 offene.
Düren. Bruchstück einer 7 cm langen schwarz gefirnissten Tonlampe ohne
Stempel, bei Vettwciss gefunden.
Mu.seogTapIiic. Rciinisclics. B. G. Kcraiiiik. 45
Homburg v. d. H. m I. Fmulort Saalbiufi-, 3 Lampclicii und cini-e Urucli-
stiicke, '2. Zui;iiiantel, 1 Liüupclieii.
b; Terrakotten: 1. Saalburi;-, o Köpfchen, zwei von einer sitzenden .Ma-
trone, eins von einem Merkur; Kopf von einem Vogel (Adler oder Hahn':').
2. Zuguiantel, Köpfelien einer Figur mit scharf gebogener Nase.
Karlsruhe. Fundort Haltingen li. Lörrach: Tonlampe, Bild: Eros auf
einem Wagen mit zwei Pferden. 1 Dabei ein gelber Henkelkrug, Höhe 29 cm.
einige Seherben von Terra sigiliata (verziert , 2 gewöhnliche; Dachziegeistücke,
die auf eine versunkene römische Niederlassung der Ilheinniederung deuten).
Köln. Eine Tonlampe mit Aftenmaske (?i, mehrere Lampen aus Antinoi',
überwiesen vom Musee Guimet, 2 einheimische Terrakottaköpfchen.
Metz. Zwei Kopfstücke von Tonfignren einheimischer Göttinnen. Fundort
Herapel.
Straubing Vom römischen Gräberfelde in der Hotfmannschen .'^andgrnbe
in iStraul)ing: Hiuchstücke einer Lampe mit dem Stempel: LjDyl'.
\'om Ostenfelde Straubing: Stück einer Lampe mit dem Steni]iel : FoR...,
desgleichen ein Hahn aus Ton, Spielzeug.
Wiesbaden. Grosse Terrakottabüste, weiblich, mit halbmondförmigem An-
hängsel iliiv. 08, 225i, viele Lämpchen und Lämj)chenreste aus den Grabungen
von Hofheim und aus Wiesbaden.
Worms. Ko])f einer Minervastatuette, gefunden auf dem l''i-nclitniarkt in
Worms.
b) Sigiliata.
Ansbach. F\tndort Kastell Üambach, geschenkt I!)its, ."> kleine Gefäss-
fragmente aus grauem Tun mit feinen Relief tiguren. möglicherweise ver-
brannte Sigiliata, Inventur 17<i7, IToTa: 19 Sigillatafragmente aus Kastell
Ruffenhofen.
Avenches. 2 Fussseherben mit Stempel: (»F l'rim und OFVDAl.
Bonn. Die Sammlung arretinischer Sigiliata wurde namentlich durch
die Ausgrabung von Vetera erheblich bereichert. Die Stempel sind bereits in
dem Bericht B. J. 116 S. 329 ff. aufgezählt. Von späterer Sigiliata ist nament-
lich eine flache Schale mit weitausladenden, mit Barbotine geschmückten Rän-
dern aus Bonn zu nennen (19 8.36 1 sowie ein später Kumpen mit Medaillon-
bildchen und einem rückläufigen erhabenen .'^tenqicl zwischen den lüldcrn,
der wahrscheinlich DIGNV PRIM zu lesen ist, ebenfalls in l]onn gefunden
(19837).
Brugg-Vindonissa. Jlassenbaft Scherben von Tellern, Tassen, Schalen,
auch mit Relief\erzierung: einzelne Stücke \(m arretiniscliem (ieschirr, wovon
mehrere ATEIVS-Stempel; auch sonst viele Töpferstempel; Tassen und Schäl-
chen der F'ormen Dr. 27 und 35 und viele Seherben, worunter ziemlich \iele
verzierte: grössere Anzahl Töpferstempel.
Burghausen. Sigillatascherben V(ui der rönuschen Befestigung b. IJiburg,
desgleichen von Hiireshani.
46 (Muscogi-iiplüi'. Hümisolu's. 15. (i. KiM'aiiiiU.
Düren. 1 luiycstcmpcltc, liall)kii!;cltrn-iiii;:,^ Hache Schale mit horizon-
lalem Rande bei Vettweiss, Randvveite 16 cm; 1 halbi<iigelförmig'es uugesteni-
peltes Sehälchen, Rand weite ücni; 1 Schale von der Form eines abgestiimpften
Kegels, ungestempelt, Randvveite 14 cm; beide bei Düren gefunden.
Giessen. Auf einem Acker am Siidausgang von Leihgestern (Kr. Giessen)
wurde der untere Teil einer Sigillatascliale mit Standring, im Feuer gelegen,
aufgefunden; V^erziei'ung: Rosetten nnd (lirlanden; Entfernung vom Limes
ca. 2,5 km.
München-Gladbach. Sigillatateller mit Standfnss und lioliem Rande, ohne
Schmuck, ?>. Jahiliundert, in Köln gefunden.
Heilbronn. -' Fussschalen aus dem Neckarwestheinier Grab, Sigillatateller
aus dem l'riUurniura des Weinsberger Rönierbads, Form Dr. 32, Mitte der
zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr.
Homburg v. d. H. I. Saal bürg. 1?) ganze Hache Teller (drei von der
Form Dr. o2, die iil)rigen Dr. :'.l); 9 Tässchen (Dr. 3.3), 1 Schiilchen (Dr. 27).
Topferstempel auf Dr. 31, 32 und 27, zusammen 290 Stück; darunter
folgende 31") neue Namen und Varianten, in grosser Zahl aus der Zeit des
Erdkastells:
ALlßlLLUSl, AMAHIKISI, Mf/MilLlSl, /^NISATV, MI-'-'/MVS, APRI-
LiSF,ATRES( = ^^yr.yte.s), HOVDVS, gOVDVSF, CP:TIM (nicht im CLL. XIII,
dagegen nach Bohn in CLL. VII 133(5 3U4 von Cettits), (cojS.TlVVai, =Ludo-
wici III Nr. 5081, OAIVSFE (Rundstempel), CRACVN (;kleine Buchstaben)
(»FCRE, oFCVLVI {^CaJvi, CI.L.XIII Nr. 4121«, CVRM(illu,s), MISTVS,
FESTVSFECIT (RnndstempeU), lUÜENIS, (m)ACIIR, MATIA (Matia?),
(w/;CCIO, PATERNV (tab. an.s.), PATERN (?<•? oder ni), REGINVSFECI,
REGINVSFEC, ( = Rlieiuzabern, Ludowici III Nr.73.58),RIIGlNVSF (s)ATV5II0"F,
SENTERF [als Töpferstemjjel bisher anseheinend nicht bekannt, dagegen nach
Bohn auf einer Bleiröhre CLL. XII 5701.39 Satto (!) et tSenter V(iennenHes) f{ece-
runt)], (SEGViNDlNIN'V, ■i2LlAa(os)==<Sorf(///s, SVCCESSl, SVPVTOFE. Rand-
stempel auf einer Reliefscliüssel: AVITVSF. Reliefstempel: 'Tf^Z = Hatto,
Oerialisf, der Dopjielstempel Latinni — Ooniitalis (i-jickl.), Rcgiuus fceit und
L A A.
Eingeritzte Namen: 44 Stück; darunter: COTVS (bereits dreimal ver-
treten), OCKATI, FLORI (auf zwei Tassen), SE (vollst.). SOI, VI, SECCITIT
(tSecci-'J'ifiaii/':'), ClO(ciaci), bereits vertreten, K\\MeriiJ/s\ vollst., LIBIIR(a/?>),
INTIN (hiüncelo'h, MARCATOR = Mercator (vgl. CLL. XIII lOUlO Nr. 1263),
PRISCI.
Rotgemalte Ware: viel Teller und Tassenstücke; fast vollständig kleines
Schälchen mit zwei dicht angelegten Henkeln; eigenartig ganz kleines Näpf-
chen von nur 22 mm Durchmes.ser und 8 mm Höhe.
2. Zugmantel. Vornehmlich viel reliefierte Bruchstücke, fünf ganze
Schüsseln, darunter solche mit Formerstempel: BELSVSF (rückl.), CERIALIS,
COMITIALIS (rückl.), DEXTER, IVLIVS, LATINNI (rückl.), STATVTVSF
(rCiekl.), L. A. L. (bisher nirgends vertretener grosser Stempel). Von glatter
Museosiapliie. Römisches. B. (>. KeratniU. 47
Ware: 1 l.'eiliscliiissol. 2 Kiji-ciisi-liiissclii. ID llaclic TelkT, I Knii,^ iiiid
15 Tässcben aller Art.
Töpferstempel: al'RlIJSrc. ATTOFECIT. AVETEDO, AVliVST (alias?,
lilTVNVS, HOVDVH, CA.MFANVS. CASSIV.-;. CIILSVS, CENSORIXF, CEN-
SORF, CIXTV0NATU8, COOCVSF, Co.sjLUSF. CRACVNA .fii . NISSAF.
CVPITV?1,CVP]TV.SF, FESTVS, FLORIDVS, (lAliRVS, TAVNaF IVLIAXVS.
LAITILOFE, LIFVCA, LOSSAF.J, LOSSAEEC, LVTaEVSF, LVTEV.SF,
LVCVPFX', 8VNI0AÄI MaTERNI, MAIlAWS, MASAF, MACCOXOF, MAftlOF,
0>')OAM (rückl.t, MAIXIVS : MAR + ALFE, MICCIO, MLWSOF, MINVTVS,
MOXTAXVS, MORICV.S, XASSO, XASSOF, XVDIXVS r= Main/i, PETRVL-
LüSFX, PROBVS, RIISTVTVS, SEVERVSFEC, SILVANI, STATVTVSF,
TOCCVS, TOCCAFECIT ouikI), VERECVXDVS, venicarvs, viirvsf.
VIMPVS.
Eingekratzte Xaineii: MARTLWS, MIIS (hereits dreimal vertreten), PRI-
MlXi/ oder us) und VIISSTIGIATORVM. Dieser Xanie am Rande einer Relief-
scliiissel des Dexter ist von liesonderem Interesse, weil er hier zum ersten Male
anftritt. Seine Bedentnng ist infolgedessen nicht klar, da das Wort Ves(s)tig( i)atorcs
erst in später Zeit vorkommt. Vorläufig bleibt die Frage, ob man darin
restigatores = Kundschafter, also dasselbe wie Exjiloratores ii. a., oder Jäger
und Treiber, die zu einem Kollegium vereinigt waren, zu sehen hat, noch otf'en.
3. Main-N id daeben e. Fi'iihe Hilderschiissel >on der Form Knorr, Rott-
weil, Taf.I— IV: mit Boden (!j ■ Stempel: SCOTTIVS; kleines Schälchcn Dr. i'T:
kleiner Becher mit weisser Aufschrift: COPO.
4. Mainz. 2 iSigillatateller, einer mit Stempel; 1 kleines Cruchen.
Landshut. Gefässreste von den Ammerbreiten in Essenbach bei Landshnt,
(iefässreste von den Feldern zwisclu-n der Herotterziegelei und dem (istliclicn
Hohlwege, Bezirksamt Landshut.
Metz. Von einer Baustelle neben der Fortifikation auT der Zitadelle,
also nahe 8. Peter, stammt ein i unvollständiges i Sigillntaschälchen mit der
Marke des Töpfers PauUus und ein zweites mit radförniigem Zeicheustempel.
Vom Herapel: Scherben von verzierten Sigallatagetassen mit llerstellermarken:
„Martia(lis) fe(citi", _Acedilu(si ffecit)", ..Paulus mfanu)', letztere rückläufig
(in Spiegelschrift .
Oberlahnstein. Mehrere Teller und Tassen. Stempel: Tocca f., Pridiani.
(ieminus f., Favenus, Pei'a f., .Auisatu. Ijatiniis f., ('latus f. (';' ,, in .Spiegclschrifi ;
Formenstemijel : Comitialis.
Regensburg, a 1 Scluisscl mit tanzenden Kriegern, 1 Schüssel mit .Me
topenbildern und Diana mit Reh. beides gallischer Import, aus zwei Grab
stellen in Kumpfmiihl an der Via Augustana: b 1 Sehiissel mit netzioiinigei'
Verzierung aus 1908 aufgedecktem kleinen i-ömischen Bau im Dorfc Unteri.s-
ling, südlich von Regensburg. I9n,s.
Saarbrücken. 1 Sigillata Sehale. etwa in cm Durchmesser, mit Barliotine-
Randveizicrnng Form Dr. /»n, gefunden im könii;!. Forst Neuhaus, .in i\v\-
Stelle wie (oben 15.2. S. ;J."i' das Bild der Min(r\a.
48 Museos-raplüe. Römisches. B. U. Keramik.
Straubing. \'(iiii Ostenfeldc : liriu-listüeke verschiedener verzierter und
unver/.ierter Gefässe.
Töpfersteuipel, Kritzelseluiften und iiesitzerzcielien:
FiL . . . XF, mit Besitzerzeiciien *, PI . . . , APOLINARIS, OSF,
.... IGAFEC, S .M LVLWSF, FIRMVS, CASSIVS,
zweimal, einmal mit Ki-itzels(diiirt: RI, das andere Mal mit Kritzelschrift: lARI,
MAIA, VRSINVS, ORIHTOF, IVL-PFM, MATVRVSF (M und A ligiert),
VIIINAU, CA . . ., VIT .... NIV, PAVLLINVS (rüekl.), VERVSFE,
BRACCI . . . ., . . . IV . . ., RESPECTI (T und 1 ligierti, MARINVS,
ATTIANVSFEC, mit Besitzerzeiehen XX, V .... F (rückl.), mit Besitzer-
zeicheu ++, S-VARAl' (A und P ligiert), AVINIM, mit Besitzerzeichen
X,TIIVLRE,SPECT1 iV u. L und T u. 1 ligiert, .... IGOR . . . . VI . . .,
IVLIIVO . . .; Rosetten; weitere Kritzelseiiriften : A, MAVTLA, MACA, MALC.
Aus Kiesgruben am Rande des Ostenreldes: Töpferstempel: RVFINIFAT,
SVADV . . . IVSF (V und A ligierti; auf dem letzterwähnten Stücke die
Kritzelschrift: (,tV.\RTVS.
Stuttgart, l'.odeustück mit Stempel: VLMPV8, aus Dürrmenz, Fundb. XV, 39;
Formschüssel und Schalen, längst in Nürtingen gefunden (Grab?j; 1 Teller
Drag. 32: SATVRIO aus Württemberg; Funde aus Cauustatt.
Trier. Von Scherben aus der Villa in Wittlich sind mehrere Sigillata-
gefässe, z. T. spätester Zeit, so eiue halbkugelige Sehale mit weissen Buch-
staben, auf der Innenseite aufgemalt, wieder zusammengesetzt (07, 183. 187.
437— 44U).
Wiesbaden. Zahlreiche reliefgeschmückte Schalen des Typus Drag. 29
und Näpfe Drag. 3(i in Bruchstücken ai\s Hof heim, viele Sigillatagefässe der
mittleren Kaiserzeit aus Wiesbaden (z. B. ü8, 27() — 288), nnissenbaft relief-
geschmücktc Bruchstücke, einige spätzeitige Sigillaten von der Grabung am
Wasserturm 08, lön'- , lö'.i '\ Bruchstück eines arretinischen Kelchgefässes
mit Reliefs (luv. U)3(i3j.
Worms. Scherben gefunden beim Bau des Cornelianums und eines Fabrik-
gebäudes an der Scheidtstrasse.
c) Belgische Gefässe, bemalte, glasierte und andere feinere
Kcra mik.
Bonn. 1 sehr feiner, künstlerisch gearbeiteter hober Tonbecher mit zwei
Henkeln, die oben mit plastischen, reichverzierten Attachen geschmückt sind, in
Bonn gefunden, ist oflenbar eine frühe Toninutation eines vergoldeten Silber-
bechers, was auch durch seine Färbung, aussen weiss, innen goldgelb, an-
gedeutet ist (19s;i,K).
Brugg-Vindonissa. Einige glasierte Scherben; viele Scherben und_ grössere
Gefässtcile von Töjjfen, Sclialen, Tellern usw. mit körniger, warzenförmiger,
netzfiirmiger, schuppenförmiger Verzierung; viele terra-sigillata-ähnliche Ware
mit rotem Firnis (Teile von 'J'ellcrn, Schalen, Tassen usw., einige mit Töpfer-
stcmpeln); Stück eines Bechers aus weinrotem Tmi.
Muscojii-apliic. Röinisclu's. R. fi. KcraiiiiU. 49
Homturg v. d. H. Saalbiirg-. Rotgemaltc Ware: vii'l TellcM- und Tasseu-
stiieke: fast vollsläiuliyes klciiu's Scliälelien mit zwei diclit angelegten Henkeln:
eigenartiges ganz kleines Näpfchen von nur i'i?nini Diireliniesser und 8 nun Höhe.
Metz. Bruehstlick eines IViilizeitiichen Topfes mit anfgcnialteu Ringen
und Teile von schwaizgefirnissfen Cefässen mit aurgetir)|)feiter Xerzicrung. aneh
Sfhrif't (wenige Hnelistaben:.
München Gladbach. Ans Köln 1 Tiinklieelier mit Bailiotineschnmek :
..Arno te".
Köln. Kopfkiug mit aufgemalter Inscbrifi : ('W XOMAPA. gef. in Trier.
Regensburg. Reste bemalter bauchiger Urnen etwa der Formen Taf. IX,
^ und 9 bei Lampreeht: V'erliandlungen des h. \ .. lid. fiS; die Muster teils
rundlaufende breite Bänder in Weiss, Braun, Sehwar/., teils senkreehte, wage-
rechtc, spitzwinklige Linienl)änder, teils gewellte und geknotete .Schleifen;
manche Zeichnung an prähistorische .Muster ei'innernd : ausserdem viele Seherben
nnt Kerbverzierung; Unterisling, aus kleinem rrunisclien Haus 19<i8.
Wiesbaden. Zahlreiche Reste i)elgiscliei-, besonders schwarzer Ware aus
llofhein].
(1 (i e w«) h nliche Keramik.
Ansbach, luv. ITOti, .Scherben ans Kastell Dambaeh. geseiienkt I'Jun.
Avenches. Henkel und Teil des Halses einer Amphore. .Stem]icl: .\cn?C.
Baden-Baden. Gefässreste, gnisstenteils Krugliälse, gefunden .\nfang
November 1908.
Brugg-Vindonissa. Im ganzen armselige .\usbeute an Keramik: ISauebige
kleine Urne, doppelluiikliger Krug, sehr roh gebrannte Urne, masseidiaft ."^cher-
bcn von grol)em (ieschirr. HenkelstQck nnt Schlange umwunden i .Mithrasvase':'i.
2 doppelhenklige Krüge, ganze Schale mit rotem Firnis, innen graugelb, ganz
flacher Teller, 2 Schalen aus grauem 'i'on. zum Teil zusammengesetzt, ebenso
einige Urnen, Schalen nnd Töpfe, biiiiförmiges Gefäss aus feinem Ton auf
ludiem Fuss, Teil eines Topfes aus Lavezstein. 'l'eil vcui zwei Uampeuständern,
mehrere kugelförmige Krüglein, Sclieriten mit roh gebildeter .Schlange und Ki-
deehse (Mithras), kistenweise Scherben von Urnen, .Schalen, Töpfen, Tellern,
Krügen, Amphoren usw., .Amphorenbaueh, massenhaft .Scherben aller .\rten,
auch viel feineres Fabrikat. '2 Stücke einer Mithrasvase: Henkel- und Rand-
stück mit einer Schlange und Bodenstück: dies genügte, um unter Zuhilfe-
nahme der Photographie eines ganz gleichen in Angst getumlenen Gefässes
die ganze \'ase ergänzen resp. herstellen zu lassen.
Cleve. Grauer Topf, Form etwa Koenen. (lefässk. X\T, T: Fundort:
(Mundstück eines Neubaues an der Grossen Strasse in Cleve: sehr kleiner,
dünnwandiger grauer Tojif mit Schrägwand, Form ähnlieh Koenen XU, \?>.
aber ohne Verzierung, unten sehiin abgedreht; sehr kleiner graner Napf mit
nach aussen geschweifter Wandung, Rand nnt schwacdiem Wulst; Fundort:
Prinz-Moritz-Park, Cleve.
Coblenz. 1 braune Schüssel Antoninen-Zeii i und Gefassreste aus dem
1. — 3. Jahrhundert, bei den Fntwässerungsanlagen auf dem Münzjjlatz gefunden.
4
60 Muspocrraphip. Römisches R. 6, Kernmik.
Dillingen a. D. 1 Toukriiglein mit Henkel aus Wittisliiii^en.
Düren. 1 Napf ans rohem roten Ton, gefunden hei Vettwciss. 1 tiachei
steilwantliger Teiler aus diesem Ton, 'J hinienförnuge Krüge aus grauvveissem
Ton, 1 seliwarzgefirnisstc.r lieelier, gefunden i)ei Urnen, dazu noeii melnere
Bruebstüeke verscliicdener Art.
Frankfurt a. M. Grosse ddpiieiiienkiige .Sriiaie ans geiheni 'i'on (zum Teil
rot überfärht) auf (jetzt feiilendem) Staudfuss; um die Üauchkante zwei
Scl)langen, welche den Kand des (Jefässes an den Heid;eln eiklimmen; an der
Wandung mehrfach wiederholt in zwei Medaillons: .Medusa und figurliche
Szene; Fundoit Heddernhcim a. Nida. iFnl)l. ni. liild. .lahiesbericlit d. Vereins
f. d. bist. Mus. 19US.J
Homburg V. d. H. I. Saalhurg. (iefässe von gewöh nli ehem Ton:
2 schwarze Kragensidnisscln, M Keihsclialcu, eine niedrige rotgemalte von weiss-
licheni Ton. eine mit hohem breiten l»and und eine kleine von nur iTeni
Durehmesser, 4 Koehgesehirre, 2 Deckel. '■'> Hache Teller, 4 (iriesheeher, 1 Urne
in derselben Form wie diese, aber roh gearbeitet Non blaugrauem Ton, 7 kleine
Salbentripfchcn. Von Amphoren 8 gestempelte lleidiel; darunter PMV=SW.
S. 341 Nr. 12, "^leM = SW. Nr. 13, L AK--L) = VV 21)83. Neu ist ein
Stempel auf haudfiirmigemKrnghenkel M .'\ (I>) = CLL. XIII 10UIJ276, ferner ein
Stempel am Hals (\j eines derartigen Kruges: MCPIL der l.'isher nirgends be-
kannt ist. Sehr interessant war ein kleiner, sidiarf wie mit einer Metallmatrize
aufgeprägter Stempel (s)E(JVNi)l ;iiii Hals enies Ki-uges von grobem sandigen
Material aus dem Erdkasiell. Demnach cuistammen auch die früher ge-
fundenen gleichartigen Namen derselben Periode und ■Iciselben 'LöiiFerei: SEtJ
(also = Secuudij, CAL (Mus. l'.tiiT S. 2'.i^), SNR (Mos. l'.tnT S. 297;. Auf dem
Hals einer Amphore waren '■> Zahlen nach dem ISraiide eingeritzt: am Haucli
und auf der Mündung Vll, am Henkel XII; was die Zahlen bedeuten, oli
Inhalt, (4ewielit, Ordnungszahl, ist zweifelhaft. Uaii-Iistenipel KVTICI =
Eutichi(y). (CLL. XIII kennt EVTYCHI.)
An eingeritzten Namen sind 2'2 Stück hinzugekommen, allerdings meist
einzelne Buchstaben. Vollständig und einigermassen ergänzbar sind: SORl-
ON(IS), VOLVMN , TIIKTI, MARCE(li), ENTIS CECE Cn, ART (vollst.).
2. Zugmantel. Ganze Amphora mit Henkel(GAi F) = CLL.XIII 10ti02 Nr.6H,
am Bauch 10 cm grosse Buchstalien eingeritzt: LI(!; 3 Henkelstempel: LCMI =
CIL.XIII 10002 Nr. löO, LECCVFS = C.I.L.XV 2r)94a und QMR; 1 ganze spitze
Amphore, 9 Kochgeschirre, darunter eine schwarze dicdvbauchige engbalsige
Urne mit Schachbrettern, 1 gew(ihnliehe Reihschale, 1 grosse sehwar/e Kragen-
schüssel, 2 flache 'i'eller, 3 Faltbecher, 4 Salbentöpfehen, 2 Deckel, 2 feine
dünnwandige Urnen mit grünlichem Lüsterglanz und Striehelmustern, 2 grosse
Krüge (ein dreihenkliger, ein zweihenkliger mit trichterföniigem Hals), beide
mit Striehelmustern an Hals und Bauch, 1 kleinerer bauchiger Krug mit zwei
Henkeln, 3 einhenklige Krügelchen, 1 Kanne aus steinzeugartigem Ton mit
eingedrücktem Ausguss, 1 Lämpcheu und Stücke einer grossen Gesichtsurne
in ähnlicher Form wie der Hedderuheimer Fund (Mitteilungen 1907 S. 135,
Mu8iHijijraphie. Röniisehes B. 7. Gla«. fil
Fifj. 22). Das Gesiclit hefiiidet sidi am Hals, am Baneli ein selir grosser, gut
iiioclellierter Pliallus als Ausguss; von der gleidicn Kmulstelle Hrnclistücke eines
älinlic'lien dickwandigen grossen Kult('r')getasses mit 12 cm langer, scharf ge-
liogener Nase und je eincMii l'iiallus zu iieiden Seiten des Mundes.
3. Main - Nid daeliene. Ein dreiiienkliger llonigtopf, ?> Koelitö|)le, ü
Kügeicheu.
4. Mainz. 1 (Jesiciitsurne, 1 grosser Kochtopf, 2 sciiwarze Becher.
Kreuznach. 1. 4 (Iclassc aus Sobernheim und Umgegend. 2. 2 kleine
Töpfchen und Scherl)en von Gefässen aus Meisenheim. 3. Scherben von Ge-
fiissen. Fundort: der Leniberg an der Nahe, auf dem früher eine Jup|)iter-
siiule stand. (Der Sclilangenniens<li v. d. Elienburg, 1 Platte mit Herkules
in Speier).
Landshut. Gefässreste von der Ammerlireite in Essenbach bei Landshut.
Metz. An dem nach tiem einstmaligen Seillelauf gerichteten Teil der
Deutschen Strasse der gestempelte Henkel eines aus Italien (mit Ware als Inhalt)
eingeführten Tonkruges, einer Am]ihora: /// l = triH)iij Ennior(uvi) lul(iornm)
i>ae{. . .).
Oberlahnstein. 2 Faltenbecher, 2 einhenklige Krüge, 1 Tasse, schwarz
mit Harbotine: Hirsche, 1 kleines rot gefärbtes Töpfchen, I kleines Schüsselchen,
mit Ausguss, 1 Teller blau. Hälfte einer gefirnissteu schwarzen Schale mit
aufgelegten Tonstreifen.
Obernburg, üme mit Heidicl. Fundort: '/\, m unter der Oberfläche in
der Nähe <ler Kastelhnauer.
Regensburg. Hunderte von Scherben: Urnen, Töpfe, Krüge, Schüsseln,
Teller, Becher usw. Haushalt wäre aus kleinem r(imiscbeM Haus in dem Dorf
Unterisliug südlich von Regensburg l',H)8.
Saarbrücken. 1 kleiner gelber Heidvclkrug, gefunden bei der Minerva-
Fundstelle -s. o. B, 2. S. 33) im Kgl. Forst Neuhaus lyifS.
Straubing. Vom Ostenfelde Straubing: Schwarzgraue Schüssel,
lanipcnartiges Töpfeheu, kleiner Schmelztiegel, Bruchstücke verschiedener Ge-
lasse, auch aus Terra nigra.
Stuttgart. Scherben ans Münchingen O.A. Leonberg.
Trier. Aus der Villa rustica von Bollendorf wurden 4 charakteristische
(iefässe aus der letzten Zeit der Benut/.ung der Villa, wohl Ende des 4. .Jahr-
hunderts, rekonstruiert i()7,67."> — (57t)). .\u.'< den Beständen des Miisee Guiniet
wurden dem Museum Scherben gallischer Keramik überwiesen,
Wiesbaden. 1. Frührömische Ware niiissenbaft aus Hofbeim. 2. spät-
römische Gefässe und -Bruchstücke vom Wassertuini bei Biebrich (IV. Jahr-
hundert).
Worms. Seherben geiunden beim Bau des Coruelianums.
7. Glas.
Ansbach. luv. -Nr. 17<)3: 21 römische (ülasfragmente, im Kastell Dambach
schon früher gefunden, jetzt von Kgl Regierungsrat Greiner geschenkt.
52 Muspog'raphie. Römisches. R. 8. Varia.
Bonn. Secbsseitigc Glasurne aus Rocttgen ( 19141 j, 1 HciikclkäiiTichen
mit Ausgnss am Baneli aus Bonn i 19USf)) und rin einfacher Glasbeflier aus
Köln (19128) sowie Fiäscbelien aus Giesenkirciien. — Aus den Ausgrabungen
von Vetera geböit bierlier das Bodenfragment einer grossen vierseitigen grün-
lichen Glasflasche mit Stempel C]hresiiii[i . . ., die nach den Funduniständen aus
Claudisch-ncronisclier Zeit stammen niu.ss (19129, vgl. B. J. 116 S. 338).
Brugg-Vlndonissa. .Vusser vereinzelten Glasstücken; 2 Tränenfläscbcben,
3 grössere leile von (üasgefässcn verscliiedeuer Form und Grösse, 1 Masse
von Glasscherben verschiedener Gefässe in mannigfaltigen Farben, Formen und
Zeichnungen; Überfangglas, bunt durchsetztes Glas, Glasplatten, Glasperleu.
Hals und Hcukei von (befassen aus blauen, grünlichem und gelblichem Glas.
Heilbronn. Glaslenster aus dem Kömerbad Weinsberg. Fnss einer Blau-
gjasriascho aus den Brandgräl)ern V(in Sdiitheini.
Homburg v. d. H. 1. Saalburg: Fensterglas. Reste einer Scherbe von
nur IB cm Breite. Blaue Perlen: ö ganze, ö halbe; 3 schwarze Knöpfe.
2. Zugmantel: 2 Fläschchen in der Form Kisa: Tafel A 12 — !4. 3. Köln:
1 schlanke grosse einhenklige Flasche, ähnlich wie Kisa: Taf. D 191 — 195.
Köln. Fondo (Koro, altchristlich (cf. Ztschr. f. christl. Kunst 19U8, Nr. 3.
hervorragend). — Kännchen aus Kunstglas, gef. in St. Matthias bei Trier, sogen.
Merkurflasche, verschiedene kleinere Formennuancen, verschiedene Fragmente
aus Antinoe, überwiesen vom niusee (4uiniet (Paris).
Landau. 1 kleines (jlas mit langem Hals, 1 becherförmiges Glas (aus
Landau und der nächsten Umgebung).
Metz. Ein kleines Glasgefäss in (icstalt eines Tieres, von Herapel.
München-Gladbach. Hoher zylindrischer Becher mit eingezogenem Fusse und
Ausladung am oberen Hände aus Köln, aus nachlmdr. Zeit. 8 Balsamarien
c. öU— löD n. Chr. aus Köln.
Straubing. Vom Ostenfelde Straubing. Bruchstücke verschiedener
Gefässe.
Trier. (UT,747) Gipsabdruck einer späten Glasschale aus Diekireh, die
wegen des zu hohen Preises nicht erworben wurde, verziert mit dem an den
Steindenkmälern des .3. .Jahrhunderts l)eliettteu Ornament des aus 2 Quadraten
gebildeten achteckigen Sterns in Kreisumrahmung.
Wiesbaden. 1. Sclierl)e eines hellgrünen Bechers mit (iladiatorendarstel-
lung und Inschriften ((i8,306), gefunden Wiesbaden. 2. hellgrüner bomben-
förmiger Becher. 3. weite, gerippte Schale aus buntem farbigem Glase (Hof-
heim i. 4. millefiori- und farbige Glasscherben aus Hofheim.
8. Varia ((lemmen, Bein, Holz, Leder u. a.).
Avenches. Des placpies de revetement, des dalles en marbre avec moulures,
des cananx poui' hypocanste, des carrons de toute grandeur, des tuiles faitieres,
des clefs et objets en fer.
Bonn. Die Sammlung römischer Gemm en wurde vermehrt durch vier
Gemmen aus Bonn i,19 12(3, 1984U — 19842j, unter denen eine mit sehr schöner
Museo{;rapliic. Rniiiisclies. B. 8. Vfirin. B3
Darstellung des Aicx;ni(ler Anmion lieivonagt, eine Glaspasta aus Bonu mit
Darstellung- eines Seliauspielers il9u9Ui und eine Gemme aus Xanten mit Dar-
stellung eines nackten Gottes (DionysosV), der einem kleinen Knaben eine
Traube binliält 'UtHl'.)).
Brugg-Vindonissa. Ein Wetzstein. Ans Uorn und Knucben: Hirsehliornplatte,
Gevveihstück, (hiffe, Zwingen, Nadeln, Löft'clcben, Würfel, Scbeibeu, Spielsteine.
Aus Holz : Mebrere Sclireibtäl'elelien, worunter eines aus Buehenholz mit dem voll-
ständigen beschriebenen Waciisiiberzug (noch nicht gelesen), die andern meist
aus Tannenholz. Fensterrahmen, Zapfen, Spunde, gedrehte llolzstücke, Keile,
Bücbscben, Sandalen aus Hucbenholz, Boden eines Korbes aus Weidengeflecht,
dünnes Brettchen mit anfgepressteni Strohgeflechf, Teil eines Kammes und noch
viele Holzstücke verschiedener Verwendung. Aus Leder : Mehrere Schubsohlen und
andere Lederteile; durch Ausschnitte verziertes Stück Leder, worin der Le-
gionsstempel LEG XI OPF ausgeschnitten ist.
Heilbronn. Massen \()n Lehmziegeln durchweg mit Systemen von rund
ausgekehlten Killen bedeckt. Eine Reihe dieser Lehmziegel (nicht gebrannt)
zeigen auf beiden Seiten lüllensysteme, standen also frei, andere sind auf die
Fläche gebogen. Einbau in das üntergesehoss eines römischen (iebäudes
beim Herzogsbrunn zwisciicn \\'einsl)erg und El)ersta(lt. Wahrscheinlich
Backofen.
Homburg v. d. H. 1. Saall)urg. llorn und Knochen: 14 mm hoher
Ring von 1)8 mm Dinchmesser Nr. l'lj, luilber kleiner Sehiebescldüssel. Blei:
einige undefinicrl)arc Bruclistilcke [aus den rscdomschen Grabungen 1 grosser
flacher Knopf, i> kleine durchhichert]. 1 durchlöcherte (iagatscheibe (Nr. 22)
von einer Kette wie SW. 'i'af. LXXU Nr. 2<i. 1 einfacher glatter .silberner
Drahtring; hübsche (!enimc aus Onyx mit eingeschnittener Figur eines Kriegers
in der hellen Schicht; er trägt in der Recliten eine Lanze, in der Linken
ein Tropaion. Holz aus dem Schutt des Brunnens 79: 2 grosse Zeltpflöcke
(vgl. Muse<(gr. der Westd. Z. HHHi S. .'ITö Taf. 14 Fig. 4, von 29 und ;-54 eni
Länge (neuerdings sind auch mehrere in den 15runnen der englischen Kastelle
gefunden) (Nr. IM, 19 1. 1 ganze Fensters]irosse aus Nadelholz Non 14 : 18 umi
Querschnitt um! Itl cm Länge 'Nr. 2(ii.
2. Zugmantel: 1 grosses, 1 kleines Gewicht \on ISlci, viele Spielsteine
aus Ton und Scjiiefei', Schleifsteine, mehrere Brocken von Mühlsteinen,
1 ganzer sechseckiger Dachschiefer mit einem Nagelloch, 1 Horm-ing, 1 Horu-
nadel mit Knopf, 1 llornuadel mit Uiir, 1 Hornsehüssel.
Köln. Ein kleiner Bär aus (dagat.
Landau. Ein Mühlstein und Scheiben xon 'J'eria sigillaia zwischen Arz-
heim und Landau gefunden.
Oberlahnstein. Bein: Haar- und Filetnadeln; Amulett: Hirschkrone mit
herausgesehnitztem I'hallus':' oder Hammer. Messergriffe aus Hirschhorn und
Knochen.
Straubing. Vom U.stenfelde stammen Ziegel mit Tierspuren, n kleine
f)4 MuseooTaphip Nachrömisches.
Pflasterziegel, Verbleiulziegel. Platte, Spiiinwirtel, Gefässboden als Rpielstein
benützt. Bein: 3 Brnebstücke von Nadeln, '2. Knöpfe, bearbeitete Hirsch
geweihzinken und andere Hornstiieke, Eberzalm.
Trier. (S. T. 8y.35a) Bleigewicbt mit Aufhänger, (S. T. 8H23f) beinerner
Spiel.stein, eingeritzt eine Palme und die Inschrift PALMA.
Wiesbaden. Unter den zablreieben Tierkuoeheu viele Hornzapfen des bos
priniigeuins (Anerochs) aus Hofheini.
Xanten. 5 Gemmen: Achatonyx, Capriconi, darunter 1 Delphin und
1 Fülliioiu. Grüner Glasfluss: 1 unbekleidete männliche Figur mit Petasus
auf dem Kopf und einem ? Gegenstand in der rechten Hand. Carneol: Kopf
einer Göttin. Roter Jaspis: Vogel^mit^ausgebreiteten Flügeln und nach unten
gebogenem Kopf. Gelblicher Agat:_Kahler, bärtiger Kopf n. 1.
VI. Völkerwanderuiifirszeit.
A. Geschlossene Funde.
Burghausen. Fundort Gnfflham: 1. Sj)ecrspitze (Reihengräber, angestochen
gelegentlich eines Umbaues lltliS. '>.. Skraniasax und Messer aus Eisen sowie
Gtirtclbeschläge (aus Reihengräbern Itei Hofschallerni.
Landau. Am Birnbacb bei Landau fränkisch-alemannische Gräber.
Metz. Herr Emil Huber hat seine Schenkung vermelirt durch fränkische
.Sclimuckgegenstände aus der .Sammlung Dufresnc: 2 Zierschnallen, 1 Brosche,
sowie Perlen aus bemaltem Ton, Bernstein und Glas, von Halsketten, mit An-
hängseln, wozu auch 3 durchlochte spätrömische Bronze-Geldstücke (des 4. Jahr-
hunderts n. ('hr., eines des Constantinus, eines des lulianus) gehören. Als Fund-
orte werden (für einen Teil der Stücke) genannt: Rogeville (Meurthe) Grand,
Houdreville (Meurthe).
Trier. Die im Vorjahre bei Eisenach ausgegrabeneu 9 fränkischen Gräber
wurden erworben (07,40 — 48); ausserdem eine besonders schöne Glasschale
und bleincrne Beschläge eines Kästchens (07,52 1.
Zürich. 2 Gräber mit Spata, Skramasax, Gürtelplatte aus Jonen (Aargau),
2 Gräber mit tauschierten Gürtelplatten aus Horgcn (Zürich).
B. Bemerkenswerte Einzelstücke.
Burghausen. Pfeilsi)itzen auf .\ckern der Umgebung und am Burghange
gefunden.
Worms 1 Lanze aus Gimbsheim, 1 Skraniasax mit Beschlag aus einem
Grabe in Worms-Pfift'ligheim.
VII. Merowiiigische Zeit.
A. GescbloBsene Funde.
Bonn. Aus merowingiscb -fränkischer Zeit stammen einige sehr
schöne Grabfunde aus der Gegend zwischen Köln und Brühl, die reich an
Museopraphi«. Nachrömiflches. öfi
eigenalt if;en feinoii Mi'tMllarbeiten der Völkerwaiideniiiirfizeit sind. Besondere
liervoi/iiiieluni sind J vierec'i\ig-e Zierstiicke von rfcrdezaiinizeiig ans Bronze
mit f;anz feinen Reliefauflag-en in Versilheninj;-, vvelciie mensc.hliciie Gesiciiter
zwisclien piiantastiselien Ornamenten darstellt. Mitg-ehinden sinil einige dreissig
merovvingiseiie SiJlicniilin/eM, weleiic noch nälier liestiiiinit werden niiisseu
(19822—241
Dillingen a. D. In einem Aleniannengrab in Hieklingen fanden sich bei
einem Skelette .Sa\, Lanzenspitze und GUrtelsciiurz mit Riemeirzungen.
Heilbronn. In ßöckiugen: Halssclauuek ans 10 in verschiedener
Längenahstiifnng aneinandergereihten Bronzeznngen Dabei eine silberne, ver-
goldete Plakette mit eingepresstem Füllhorn und hantelahnliehen Figuren in
Lateneeharaktei-.
Karlsruhe. .\iemannisciies Keihengrälterfeld von Oehningen
A. Konstanz, gute Silbertauseliieruugeu. Beschreibung und Aiibildungen siehe
E. Wagner Fundstätten und Fluide im Boden I9U8 S. 28 ff.
Kreuznach. Fundort .Münster a. St.: 1. Lan.üschwert mit Messer und
Kurzscbwert, Gefäss, schwarzgemaelite Knochen, 2. Nachgemachte Perlen in
verschiedenen Farl)en. (4iaues (letass, Knoelicii.
Regensburg. Fundort ünterisling: Anhülie südlich des Dorfes, ö Skelett-
gräber von Arbeitern aufgedeckt, nacliträglich erworben, 2 kleine Urnen mit
eingedruckten Hautengitterii, 1 Lanzenspitze 2.'> cm lang, 1 einschneidiges Kurz-
schwert 41 cm lang, 3 Eisenmesser IT, 14, locm lang, 1 Eisen-, 1 Bronze-
schnallc.
Stuttgart. UI'm (iraltfimde aus .Vltingen O.-A. Herrcnberg, Ditzingen, Gross-
sachsenheim, Kleinsaclisenheim. liH)S (irabfunde aus Weilheim O.-A. Kirch-
heim; aus Altoberudorf ; aus (Jbercsslingen; aus Ditzingen.
Zürich. Fundort Kaiser Äugst ( Aargau i: nM) Graber aus der Völker-
waudernngszeit. (Die Ausgraliungen werden in den folgenden Jahren fortgesetzt.)
B Bemerkenswerte Eiiizelstücke.
Darmstadt. Fundorl Seligenstadl'r': 2 Fibeln in Vogelgestalt, Silber, ver-
goldet mit roten Steinen, 2 Beschläge, Bronze.
Mönchen (Nationalmuseurai. Fundort Waging, Bez. -Amt Laufen, Ober-
bayern. Offnes Bronzearmbaiid mit stark verdickten bohlen Enden, graviert,
zusammen mit einigen gelben und roten 'ronpcrlen.
Wiesbaden. Fundort Winkel im llbeingau: 1. Schlanker (ilasbecher in
Glockenform mit aufgeschmolzenen Glasfädeii vciv.urt (luv. 19483). 2. Goldene
Ohrringe, augeblicdi aus fränkischen Gräbeiii im liheiiigau (Inv. 19299 — S'iO).
VIII. KaroIiiij?ische Zeit.
A. Geschlossene Funde.
Bonn. Eine schanzenartige .\nlage bei Mörschi)ach enthielt in einer Brand-
schicht frülikai(jlingische Scherben (s. o. S. 14 uiiler Vorrömisches, IV. Latenezeit).
56 Museog-raphie. Anhnng.
Duisburg. Fundort Iburg-Duissein hiuter Klostermanns Hof: 1 karol.
Töpfelieu mit den charakteristiscben braunen Flecken auf gelbem Grunde 9 cm
iioel:. bei 6 cm beginnt die Einziebuug erst schräg, dann eine Holilkehle;
Rand nacli aussen umgebogen, unten Fuss kugelförmig, 6 andere Tongefässe
mit gewelltem Fusse 11 — 15 ein hoch, die dem spätem Mittelalter angehören
mögen ; sodann ein sehr defektes grosses Tougefäss von 56 cm Höbe ; grösster
Umfang über 1 m, kugelförmig; Hals enge. Endlich viele Scherben.
Heilbronn. Fundort Grossgartach: Horizontal gerillter B^issbecher mit klee-
hlattförmiger Randbilduug.
Trier. Eine Scherbe der Art Koenen, Gefässkunde T. XXI 1 (U7, 793),
bei der Liebfrauenkirehe gefunden.
Xanten. Fundort BrUckstr. beim Kelleraussehachten eines Neubaues:
3 zylinderförmige Vasen von graublauem Ton, Koenen T. XXI (5. Unterer
Teil eines hartgeliraunten Kruges mit gewelltem Fuss.
B. Bemerkenswerte Einzelstücke.
Bonn. Ein karolingisch-fränkischer Kugeitopf aus Ton wurde aus
Heimbach-Weis erworl)en (18740).
Karlsruhe. Fundort Eppingen (Grabungen am Pfaffcnberg): Eisensporn,
Spitze mit Silber verziert. Skramasax, auffallend lang, Länge 83 cm (Klinge
64 cm), dabei einige graue Tonscherben.
Worms. Verschiedene rot bemalte Gefässe beim Hau des Cornelianums
in Worms gefunden.
Xanten. Dreibeiniges Tongefäss mit langem Handgriff. Koenen T. XXI
20. Fundort Scharnstr. beim Neubau.
Anhang zu Abschnitt VI — VIII.
Nachrömische Funde unbestimmter Zeit.
Geschlossene Funde.
Trier. Mittelalterliche Wasserleitungen. An verschiedenen Stelleu des l>e-
zirkes sind auch in diesem Jahre beim Wassersuchen für neue Leitungen alte
Wasserleitungen entdeckt worden, so bei Moorscheid im ßuwertal. Die Leitung ist
seitlich und oben mit Steinen gefasst, den Boden liilden schmale, in Letten gebettete
Bretter. Die Leitung ist nach zwei dabei gefundenen ."Scherben etwa im 15. Jahrhun-
dert angelegt. Diese Konstruktionsweise ist ähnlich der, in der eine andere Wasser-
leitung l)ei Lieser oberhalb der Pauluskirche ausgeführt ist. Vermutlich ist
diese auch in der gleichen Zeit entstanden. Die Leitung l)ei Lieser ist schon
näher untersucht und ein grösserer, in den P'elsboden eingetiefter Raum frei-
gelegt, in dem das Wasser dui'ch ein rtuides Klärbecken aus rotem Sandstein
fliesst. Dort ist aber noch eine zweite Wasserführung ermittelt, die auf dem
Hoden eines in den festen Hoden eingeschnittenen, niedrigen Tunnels läuft,
Mii.si"()<rrai'>iir. AnliHiip 67
äbulicli einer vor Jaliren in Xiedcieniniel cntfleeUten Leitung, ülicr die bisher
nocli nichts verotientlit-ht ist. Die beiden Tnnneileitnngen in Lieser und
Niedereniiuel könnten die röuiisciicn Wasserleitungen der betr. <4egenden sein,
doch feiilen zunäelist noch niniisehe Fundstücke. die diese Datierung sicher-
stellen würden.
IX. Späteres Mittelalter.
A. Geschlossene Funde.
Heidelberg. 1. Fumlort: Sandhausen Bezirk lleidoilterg). Auf der (ie-
waun „An der Burg" wurden .Mauerreste einer Burg blossgeiegt :beini Bau
des protestantischen Pfanhauses . Gefunden wurden mittelalterliche Tongefiiss-
scherbeu, tönerne Bodenbelegplatten mit Eiclienlaubver/.ieruugen. Dachziegel,
ein 34 cm langer eiserner Bolzen und 1 hammerartiges (ierät.
2. Fundort: Xussloch Bezirk Heidelberg. Auf einer kleinen Anhöhe
zehn Minuten östlich vom Rathaus, nahe der Haltestelle der elektris(dien Bahn,
wurde beim Abräumen von Steinbruchschutt die 2, .5 m dicke Mauer einer Burg
blossgeiegt. Es fanden sich Tongefiissseherben und Haustierreste.
Heidenheitn. Fundort: Herbrechtingeu bei Heidenheim, Obere Mühle. P>ei
Gelegenheit einer Turbineuanlage für ein Elektrizitätswerk wurden i»ei dei'
oberen Mühle in Ilerbrechtiugen ausgegraben in einer Tiefe von 2..t m:
8 Äxte, 2 Lanzen, 1 Schwertklinge. '■'> Schlü.ssel, 1 Schlösschen, 1 Topf (ge-
brannter Ton, Johann Hl., wahrscheiulicli .Mit von Königsborn].
Landau. Bei den Grundmauern der Kirche zu Eutgingen, 2 grosse Stein-
särge aus dem ehemaligen Dorfe Eutgingen nebst mehreren aus Blei ge-
gossenen .Majuskeln. Schlös.ser, Knöpfe usw. Vgl. .Pfälzer Museum" 1907 Nr. 1 .
Trier. In Büdlich Landkreis Trier i wurde auf dem Kirchhof in ganz
geringer Tiefe ein grösserer .Munzschatz erhoben, Itestehend aus rund 14(J(J
Silberdeuaren aus dem 1.5. .Jahrhundert, zum grössten Teil von Theodorich 11.
von Trier, dazu eine .\nzahl Metzer Münzen, in einem ii denen Topf der lie-
kaunteu Kugelbauchform.
In Trier förderte man iiei Neubauten verschiedcntliidi mittelalterliches und
späteres Steinzeug und (ilasgefässe u. a. zutage, in besonders grosser Menge
bei einer Ausschachtung zwischen der Fleischstrasse und dem Gangolfsturm,
wobei allerlei interessante Reste erworben wurden mj7.4(iT — hob). .\us St. Bar-
bara stammt 1 elfenbeinerner .MessergriH' (t>7,s96j in Gestalt einer Frau mit
einem Hündchen auf dem Arm. Eine Ilolzskulptur ländlicher .Arbeit,
die .Statuette eines Heiligen, etwa der ersten Hälfte des Mi. .lalirhunderts an-
gehörig, schenkte Pfarrer Lawen aus Leiwen. die dort in der .\ähe gei'uiulen
ist. Aus dem Fonds des Provinzialkonservators wurde ein schöner Renaissance
grabstein in Pfalzel erworben t)7,73"i . Er hat vorläufig dort Aufstellung in
der Marienkapelle der Stiftskirche gefunden.
ft8 Museographie. Anhang.
B, Bemerkenswerte EinzelBtOcke.
Bonn. 1 Bacliaracher GoUlguldoii von Ludwig III., 1410-36 (19722);
1 Falkenberger Raderalbiis von Friedrieh von Mors, 1416—48 (19730); 1 Mül-
iieinuT Kadcraliius von Adolf I. von Jiilicli-Kleve-Berg, 1423—37 (19729);
1 GoldgiiJden von Richard von Pfalz-Simniern von 1578 (19721); 1 Jiiliciier
Notidippe von 1()21 zn 14 Stül)er (19727), 1 Jiiliciier Taler ohne Jahr von
Herzog Wilhelm V. (19727); 1 Frankfurter DuUat von 1639, gefunden bei
.Sehönwaldhaus n9l20i; 1 Aachener Sterling von Ludwig dem Bayer,
1 Aaehenei- Dukat von 1646 und ein solcher von 1753, 1 Aachener Notniünze
von 1670 zu 3 Bu.seheln (19 723—26); 1 Gulden der Stadt Köln von 1695
f 19731) und 1 Silbciniedaille auf die Vennählung Friedrich Karls von Wied
mit Maria Lndoviea von Sayn-Wittgenstein 1766 (19089;.
Als Leihgabe der Stadt Bonn erhielten wir ein sehr wertvolles Gemälde
des Kölner Meisters der hl. Sippe. Dargestellt sind Maria und Christus, in
reichdrapicrteniticmache einander gegenübersitzend, darüber dieTaube schwebend.
Das Gemälde, welches ans einer rheinischen Privatsanunlung in den Kunst-
handcl gelangt war, wurde von der Stadt Bonn mit dankenswerter Unter-
stützung von Frau Koinmcr/.icnrat Kortf' und Herrn Kaufmann Balthazar an-
gekauft und im Provinzialmuseum dc])oniert, wo es eine wertvolle Ergänzung
unserer Samndung älterer rheinischer Gemälde bildet iD. 73).
N'om Provinzialkonservato]- überwiesen wurde eine polychrome Holzstatue
der hl. Katharina aus dem 14. .lahrhundert n9148) und eine gotische Perl-
mntterscheibe mit eingeschnittener Darstellung der Kreuzschleppung, angeblich
ans B(mn (19083).
Die keramische Sammlung wurde vermehrt durch mehrere Siegburger
Gefassc, von denen ein Sturzbecher mit Darstellung eines Kitters besonders zu
crwäluieii ist i 19 150— 5;'.\ und einige grün uml bnntglasiertc Ofenkacheln der
Renaissancezeit aus Köln (19155 — 56).
Coblenz. 1 spätgotische Kaminplatte ((iusseiseni.
Heidenheim. Fundort: Herbrechtingen bei Heidenheim, Sebiesberg Nr. 4.
In dei' Tiefe von 1,3 m ausgegrabene Knochen von einem Skelett und eine
spätniittelalferliche Seh wert klinge.
Fundort: Fuss des „Heerwartsteins" bei Königsboru. Dort stiess man
in einer Tiefe von 1,2 — n, 9 m auf ein grosses Lager von „Tricotziegeln". Es
liegt dort das ganze Dach des früher auf dem Felsen gestandenen Schlosses
„Heerwaitstfin", abgebrochen im zweiten Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts.
Köln. Romanisches Ka])itäl.
Landshut. 1 eiserne Pfeilspitze. Fundort : ünterköllerbacb. 1 langes Jagd-
messer. 1^'nndort : Eugenbach.
fiflünchen-Gladbach. Zwei Kugeltöi)fe, zwei Becher mit Gurtfurchen und
Wellenplatte, ein Topf mit Wellenplatte am Fuss. Fundort: Bruggen.
Oberlahnsfein. Mehrere Krüge des 14. und 15. Jahrhunderts.
Trier. 2 Silbermünzen des Erzbischofs Hillin.
Miispn^'riiphii». Aiihano-. 59
Aus rieni Nadilass von Doinpropst Sclieuffgen die Chiisfusstatne, die
als BekrömiDiT zn dem fieiiiiissancedciikmal aus der Liebfrauenkirelie trehöit
(07,863 .
Wiesbaden. Fundort: Ringwall. Dfinsberg-, 1 jrrosses bauphif;es Tongefäss
mit rundem Boden 'luv. 1938Ö); Giasfläscbehen mit dünnem Hals, gefunden
auf Burg Frauenstein (Inv. 08. 244 : Fussbodenplättelicn. Anfang des 18. Jalir-
hunderts, aus Kloster Hirstein a. Lalm in,s,,^72, 1 — 11 i.
Ortsverzeichnis der Museen und Sammlungen.
Ansbach II. 17. 37. 45. 40. 5!.
Avenches 20. 28. .31. 37. 4h. 49. .V2.
Baden-Baden 19. 28. 31. 49.
Birkenfeld 24
Bonn 6, 8. 10. !4. l'i 17. 20. 24. 28.35.
.37. 44. 45. 48. 51. 52. 54. .=.5. 5i;. .58.
Brugg- (Vindonissa) 18 20. 21. 28. 31. .35.
38. 44. 45. 48. 49. 52. 53
Burghausen X. 10. 11. 13. Ifi. 3(i. 45. 54.
Cieve 49.
Coblenz S. 9 II. 25. 3G. 38. 49. 58.
Daniistadt 9. 10 13. 16. 17. 25 38 55.
Dillinsen a. D. 11 17. 18. 25 .36, 49. 55
Duisburg- 56.
Düren 19. 25. 44. 4i;. 50
Frankfurt 6. 8. 10. 15. 18. l!t. 20. 21. 25.
50
Friedberg 6. 8. 9. 14. 19. 22. 25.
Giessen 6. 8. 9. 13. 15. 36. iö.
M -Gladbach .<. u. München -Glad-
bach.
Hall (Schwab.) 15.
Heidelberg 8. 19. 22. 57
Heidenheim 12. 18. 25. 57. 58.
Heilbronn 7. 9. 12. 15. 19. 21. 22. 25 31.
38. 46. 52. 53. 55. 56.
Homburg v. d. H. 16. 17. 28. 31. .36. .38.
42. 45. 46. 49. 50. 52. 53.
Karlsruhe 7. 8. 10. 11. 12. 15. 16. 22.
45. 55. 56.
Köln 22. 25. 42. 45. 49. 52. 53. 57.
Kreuznach 51. 55.
Landau is. II. 12. 25. 52. 54. 57.
Landshut 8. 12. 15. 47. 51.
München 10. 11. 12. 13. 27. 33. 55.
.München Gladbach 8. 11. 15. 46. 49. 52.
53. 58.
Metz 8. 11. 22. 26. 29. 31. 36 40. 44 45.
47. 49. 51. 52. 54.
Oberlahnstein 10. 13. 15 16. 27. 36. 4 1.
47. 51. 53. 58.
(Jbernburj;' 51.
Pforzheim 41.
Kcuensburg 7. .^. 10. 11. 12. 13. 15 in
23. .37. 41. 47. 49. 51. 55.
lieiclicuhail 11. 13. 17.
Remagen 23. 27.
Saarbrücken 33. 44. 47. 51.
Straubing 9. 23. 30. 37. 41. 45. 48. 51
52. 53.
Stuttü-art 7. 9. 10. 11. 12. 13. 16. 17. 19.
20 23. 33. 37. 41. 48. 51. .55.
Trier 10 16. 20. 23. 27. 31. 34. 37. 42.
44. 48. 51, 52. 54. 56. 57. 5S.
Cbprlingen 9.
Wiesbaden 7. 9. 10. 11. 13. 14. 16. 17
24. 3). 35. 37. 42. 45. 48 49. 51. 52. 5t.
55. 59.
Worms 7. 9. 13. 14. 16. 20. 27. 45 4K.
51. 54. 56,
Xanten 27. .35. 37. 54. 5().
Zähem 19. 31. .35.
Zürich 11. 16 24. 31. 42 .54. 55.
Inhalt.
Seite
VdrheiiierUiiiij^' 4
Vorröiiiiselu'.s:
]. Sluiiizei I. A. Geischlossenc Fluide (i
B. Einzelstücke S
II. Bronzezeit. A. Geschlossene Fimtle 9
B. Einzelstücke 10
III. llallstattzeit. A. Geschlossene Funde 11
B. Einzelstücke 13
IV. Latenezeit. A. Geschlossene l-'iinde 14
B. Einzelstücke Ifi
Anlianj;- zu 1 — 1\'. Prähistorische Funde ohne genavu' zeitliche Bestininmng-.
A. Geschlossene Funde 17
B. Einzelstücke IT
V. Kiiniisclie Periode. A. Geschlossene Funde.
1. Militärische Bauten 17
2. Strassen, Brücken. \\'asserleitungeii, 'Werkstätten (bes. Töpfereien) . . 19
;). (Mfentliche Gebäude, Tempel, Heiligtümer 20
4. Wohustätteu und Zubehör 21
5. Gräber, Gräberfelder 24
B. Einzelstücke.
1. Inschriften 28
2. Architektur, Skulptur, Malerei (Mosaiken) 31
3. Münzen .35
4. Gold, Silber, Bronze 37
5. Eisen 42
(5. Keramik:
a) Terrakotten und Lampen 44
b) Sig-illata 45
C' Belgische Get'ässe, bemalt, glasierte und andere feinere Keramik . . 4<s
d) Gewöhnliche Keramik 49
7. Glas 51
.s. Varia (Gemmen, Bein, Holz, Leder u. a.) 52
\l Vfilkerwanderung'szeit. A. Geschlossene Funde 54
B. Einzelstücke 54
\11. .MiTiPwing'isehe Zeit. A. Geschlossene Funde 54
B. Einzelstücke 55
Vlll. Kai-olingische Zeit. A. Geschlossene Funde 55
B. Einzelstücke 5G
Anhang zu Abschnitt \'I — VIII. Nachrömische Funde unliestiiinnter Zeit . 56
IX. Späteres Miltelalter. A. Geschlossene Funde 57
1). Einzelstücke 58
rhisA'erzeichnis dei- Museen und Sammlungen 59
Provinziale Keramik.
Von E, Pöl/er.
Seit dem Kiselifinen des letzten Herielitcs ülier die I'rovinziale Keramiii
(„Bericht über die [•'(irtscliritte der lioiniscli «ierninniselien {''orsclning im .lalire
1905" S. 9(Jif. I ist unsere Kenntnis dieses (lel)ietes dureli eine Keilie wielitiger
Arljciten, die grösstenteils das Hauptaugenmerk auf die Fahrikationszentren
der verscliiedenen Tdiifwaren richten, liedeutend erweitert.
Der V. iiand der „Westfälistdien Mitteihingeu" i)rachte die Bearbeitung der
keramischen Funde von Haltern aus den Jahren 1905 — 07 von Siegfried
Loesehcke mit einer zusammenfassenden Besprecliung sänitliciier keramischer
Funde der voranfgehenden Jahre. Die in der Einleitung (S. 10;> — 127) zu-
sammenhängend niedergelegten Hauptergebnisse sind der Nachweis der Fabri-
kationsorte und die zeitliche Abfolge der meisten in Haltern vorkommenden
Gefässe.
Das überraschende und durchaus neue Resultat ist, dass aus Italien schon
in dieser frühen Zeit nur norh das feinste Tafelgeschirr, di(> ausschliesslich in
Arezzo angefertigte Sigillata und ein Teil der als Packmatcrial importierten
Amphoren stammt, während die weitaus grösste Menge des alltäglichen (!c-
brauchsgeseliirrs aus einem Tüpfei-zentruni kommt, welches entweder in (!alli;i
Helgica oder (Jermania inferior zu suchen ist.
In diesem Töpferzentrum erschliesst [joescbcke mit SiLdierlicit zwei
Fabriken, Xanten und Neuss. -Vus Xanten stammte die rote Topfware mit
blauem Kern, Neuss lieferte die weisstonigen Gefässe. Beide Töpfereien wurden
von Römern betrieben, unterschieden sich aber durch die Formgebung ihrer
Gefässe aufs schärfste, wenngleich die Xantener Tötpfer es nicht vcrsclimähfcn,
der Neusser Ware durch einen weissen Überzug ihrer rottonigen Gefässe zeit-
weilig Konkurreirz zu machen 'S. llli.
Ausser diesen Fabriken konnnen für Haltern — besonders stark für die
Frühzeit — belgische Töpfereien wie Trier, Nymwegen und der Mont-Beuvray
in Betracht. Südgallien, scheint nur die .Vinplmren des Typus 70 — 71 Taf. XIII
nach Haltern exportiert zu haben und vielleicht ganz vereinzelt seine ein-
heimische, die arretinisclie Technik nacbalimende Sigillata.
Die Blütezeit der einzelnen Töpfereien lässt sich durch die Menge ihrer
in den zeitlich verschiedenen Lagerplätzen vorkommeiuleii Gefässe feststellen ;
so sind z. 1!. die ältesten Sigillalaformen fServire l). das Xantener Geschirr
62 E. Fölzer:
und der belgische Kochtopf vornehmlich in den ältesten Anlagen dem Anna-
i)erg und Dreieck vertreten; jüngere Sigillatagefässe Service II — IV), die
Neusser Ware, Terra-Nigra-Tassen und -Teller in der jüngsten, dein giossen Lager.
Nachdem Loescludie somit durch genaue Beobachtung der Fnndumstände,
der Gefässt'ormen, ilirer allmählichen Veränderungen und iliicr Technik ihre
zeitliche Abfolge innerhalb einer Spanne von 20—20 Jahren festgestellt hat,
wen<let er sich der Frage der absoluten Chronologie Halterns zu. Da In-
schril'ten und ausschlaggebende Alünzen fehlen, die genaue Datierung ausserdem
durch das Fehlen von Pfunden, die für den frühesten wie den spätesten Aufent-
iialt der Körner in Haltern charakteristiscii wären, erschwert ist, so bestimmt
er die Zeitdauer des Halterner Lagers einmal durch einen Vergleich
der Keiamik mit Funden aus andern etwa für den Anfang und das Ende
von Haltern in Hetracht kommenden Lagern wie Öberaden und Neuss — für
letzteres i)ieten die arretinischen Stem])el ein gutes Vergleichsmaterial — und
kommt zu dem Schluss, dass die Halterner Kleinfunde in das letzte vor- und
erste nachchristliche Jahrzehnt einzuengen seien, etwa in die Jahre 1 1 v. Chr.
bis it n. Chr. Zum andern aber gewinnt er für das Eude von Haltern einen
weitei'en chronologischen Aiüiali. indem er eine f^rosse Brandkatastrophe, die
deutliche Spuren in einem Teil der W'ohngruben im „grossen Lager" in seiner
mächtigsten Ausdehnung ndt seinen rechteckigen, zum grossen Teil verschalten
(irulien, sowie im grössten und stärksten üferkastell mit seinen umfangreichen
Schitfshäusern hinterlassen hat, in direkte Verbindung mit der Varusschlacht
bringt. Vereinzelte nachvaiianisclie Spuren römischer Zeit haben sich nur noch
innerhalb des erweiterten „grossen Lagers" gefun<U'n.
Die Besprechung der Gefässtj|)en (S. 12<S-;:ij;2) ergiiit, dass die in
Haltern vorkonunenden Gefässe ihrer Technik nach in römische, belgische and
germanische Ware zerfallen. Unter der „Röunschen Ware" (Tp. I--71) treten
neben (befassen nnt farbigem t^berzug (Tp. 1 — 44), die in Italien (Tp. 1 — 21),
und solchen, die in der Provinz hergestellt sind (Tp. 22—44), tongrundige Ge-
fässe auf (Tp. 45 — 71). Italisches Geschirr ist in Haltern nur durch Sigillata
in ausnahmslos „arretinischer" .Art vertreten, die zum grössten Teil aus Arezzo,
weniges aus Puteoli stammt.
Sudgallische in „arretinischer" Technik gcarheitete Sigillat.i kann, wenn
überhaupt, nur in verschwindender Menge nach Halieni gekommen sein. Die
Frage, ob bereits in augusteischer Zeit solche Sigillatatöpfereien bestanden und
Geschirr nach Gallien und Germanien lieferten, wie OxeN und Ritterling-)
es für den so häufig in Haltern unter 2r>0 Stempeln nicht weniger als
lüOmal - vorkommenden Ateius annehmen, hält Loeschcke für noch nicht gelöst
und versucht, das viele Vorkommen der Ateiusware in Haltern und den Pro-
vinzen so zu erklären, dass Ateius der einzige „arretinische" Töpfer war, der
sich in der zweiten Hälfte der Kegieruugszeit des Aii"ustus bis Tiberius mit
1) B. J. 101, 1H97, S. '22 {f.
2) W. M. II, S. 14.' If.
Prnvinziale Keramik. fi.S
starkem Gescliirrliaiulel luu-li dein Norden hefasstc. Al)er das für unsere
Kenntnis der „arretiniselien" Sif;illata \vi(ditif;ste Resultat, durch das wir jetzt im-
stande sind, aus dem NDiknniincn der cin/.elnen (Tefiissformen (dironüi()i;-iseiie
.Seidiissi' zu ziehen und l 'nlnun:; in den Fdi inenreieiitun} der Arretiua Iderzu-
laude zu iirinnen, ist der Xaeiiweis von \iei- sieli durch ihre Handbiidung
von einander scheidenden .Sij;iiiataseivieen, und zwar ist das Service I
(T]). 1, 7, 18) mit überiiängender [>i|i|ie das älteste, das jüngere Service II
(Tp. 2, 8, 9, 1'.)) zeichnet sieh durch einen Steilrand aus, der durch ein in der
Mitle glatt herumgelegtes Band gegliedert ist, während Service III (T]). 4, 10)
und IV jüngere Undjildungen von 1 und II sind, mit ärmerem, tektonisclien
Empfinden. Zu jedem Service gehiiien drei Gefässarten, Tassen, Teller und
hohe reliefierte Kelchgefässe. l)ieZahl der in Haltern vorkommenden Sigillata-
typeu beläuft sieh auf 21.
Eine willkommene Bereicherung für unsere Kenntnis der Entwicklung der
Formen und deren Lokalisieiung bietet sodann der Nachweis, dass sowohl der
Teller mit Viertelstab (Tp. ;51)), wie das die augusteischitalische Vorstufe zur
gallischen Form Dr. 27 bildende Tässchen mit horizontal eingeschnürter
Wand des Typus 1 1 und vielleicht auch die Schalenform Dr. 32 und 40
(Tp. 6) nicht spezifisch südgallische Formen sind, .sondern sich in Haltern jetzt
bereits in arretiiuscher Technik nachweisen lassen.
Was <lie Art der Stempelung anbetrifft, so kommt bisher nur die jüngere
Form, die den Stem|)el einmal eindrückt, vor'). Hervorzuheben ist ferner, dass
bereits in Haltern ein aus einer zur Zeit ihrer Blüte schon v<im nordischen
Markt verdrängten italischen Fabrik stammender Splitter eines S(dden-
stempels, der mutmasslich erst vom kurzen Aufenthalt der Truppen des Ger-
manicus fim Jahr 15 oder Ki n. Ohr.) herrührt, vorkonunt-'j, wohl der älteste
ziemlich genau datierte Sohlenstemi)el überhaupt. Interessant ist auch der
Nachweis, dass der Zusatz fecit bei Stempeln nicht erst in südgallischen VVerk-
stätten einsetzt, sondern auf sicher augusteischer Sigillata arretinischer Tech-
nik in Haltern allein viermal vertreten ist-').
Während wir somit durch Loeschckes Abhandlung über die Herkunft
der in Haltern vorkommenden Sigillata völlig im klaren sind, ist die Provenienz
noch nicht für alle Gefässarten der |)roviuzial-römi8cheu Ware gesichert, so
steht es z. li. noch nicht fest, ob die Bronzevorbilder nachahmenden „(iefässe
mit gelber und gelbgrüner Glasur" (Tj). 22 — 28) in Südgallieu, Oberitalieu
oder ein Teil etwa gar in Xanten hergestellt sind. Unter diesen ist be-
sonders eigenartig und selten ein Rhyton mit do|)pelseitigem dionysischen Ge-
sicht auf der Ober- und Unterseite, dessen Form sich aus der kantharos-
förmigeu hellenistischen Kopfvase entwickelt hat iTp. 27). Ungewöhnlich
1) Die. Grabungen von 1909 haben ('in Hruclistück eines inelinnals f^estcinpelteii
rellers gebraclit. (Drlt.)
2) Nr. 258, .S. 13fi.
3) S. 187.
64 E, Fölzer::
1111(1 iiberluinpt nur in wenigen Excinplaren vertreten, ist ausserdem die gelb-
iiiasierte Statuettenlanipe (Tp. 28) in Form eines spreizbeinig hockenden,
nackten Mannes mit an der Spit/e dnrchbobrtem Phallus, ein italischer Typus.
Für die el)enfalis JMetallformen naeliaiimenden „Gefässe mit Gliramerüber-
zug" (Tp. 29) seheint als Fabrikationsort Trier festzustehen. Die „gefirnissten
Gefässe" Halterns (Tp. .SO — 44: weisen, da der Firnis in augusteischer Zeit
ausschliesslich Nutz- und nicht Schmuckfarlje ist. meist mir einen Firnisüber-
zug der Lippe auf, eine Ausnahme davon machen die in vier Typen in Haltern
vertretenen Lampen, die Warzen- iTp. 33 <, die Vogelkopflampe (Tp. 34), die
Lampe mit eckiger Volutenschnau/.e und die mit gerundeter Volutenschnauze und
Menkelaufsatz Tp. .'3.5 und 36 1. >Sie sind sämtlich in der Provinz hergestellt,
und zwar die Lam])e mit Vogelköpfen in Xanten, die mit eckiger Voluten-
schnauze in Xanten, Neuss und wahrscheinlich einer dritten noch unbekannten
Fabrik, dagegen sind die auf letzteren vorkommenden Bildtypeu, Töpferzeichen
und Stem|)el, wie sich aus den Massen und der meist ungenügenden Schärfe
der Bilder ergibt, nichts weiter als Abdrücke \on italischen Bildlampen. Da-
durch sinkt die Zald der in die Provinz importierten Lampen erheblich. Diese
in republikanischer Zeit auf italisch-römischem Boden erfundene Bildlam])e ver-
drängt allmählich ganz die veraltete, die Dekoration der Schulter und Schnauze
betonende Form der Warzen- und Vogelkopflampc und dieser Sieg des italisch-
römischen .\usgestaltungsprinzips der Tonlampen über das griechisch-hellenistische
fällt in die augusteische Zeit, speziell in die Zeit Halterns.
Unter den Gefässen mit Firnisüberzug befindet sieh in Haltern bereits
ein Falteiibecher iT}). 44 i und zwar in der besonderen Form mit horizontalen
statt vertikalen Kintiefiingen, der wie die übrige gefiniisste Ware in Xanten
hergestellt ist.
■Wie rege die Tätigkeit der römischen Töpfereien in Xanten und Neuss
in augusteischer Zeit war, geht daraus hervor, dass sie, bis auf wenige Aus-
naliinen, auch die ganze gröbere (Tebrauchsware wie Krüge, Kannen, Koch-
näpfe, Kochtöpfe, Reibschalen und Vorratsge fasse nach Haltern lieferten. Diese
Gefässe stellten sie in tongruiidiger Technik (Tp. 4ö — 71) her und verwandten
dabei natuigemäss römische Formen, nur für einzelne Gefässe, wie den ton-
srundigen Kochtopf mit nach innen gebogenem Rand (Tp. bS}, das Fass
gleiclier Form und Technik (T|). 6öi. den roten, ungesehmauchten Gräteu-
beclicr und die hohen grauen und roten Schlauchgefässe (Tp. 84, 85, 87)
machten die Xantener und X'eusser Töpfer eine Anleihe bei den ihnen benach-
barten, ihre Topfuare — wenn auch nur in beschränkten Mengen — nach
Haltern absetzenden Belgae, indem sie von ihnen die ents])rechenden belgischen
(Tefässformen entnahmen.
Die Beziehungen der römischen in Germanien arbeitenden Töpfer zu den
Belgae beruhen auf Wechselseitigkeit, denn die Belgae werfen sich ihrerseits
wieder ausser auf die Herstellung autochthonen Gebrauchsgeschirrs (Tp. 83 — 97),
auf die Imitation römischer Gefässe und zwar auf die feinste italische Ware
wie Sigillata ;/rp. 72 74, 77 — x\] iinil die glasierten Gefässe. Letztere haben
Proviiiziali^ Kerainik. On
sieh in Haltern uiclit f^cfundrii. Da doi- rrmiisclio Soldat seine .Sij,nllata mit
sieb brachte, diese aber mit Aiisnalinie di'r Atcinsware weder einen Handels-
artikel nach dem Norden bildete, noch in den riiniisclien Tippfereien Gcinianiens
hergestellt werden konnte, so versnchten die Belgae mit ihren die gangbarsten
italischen Formen möglichst genau nachahmenden belgischen 8igillata-Imitationen
dem römischen Heer für die schwer zu i)escliatllende italische Ware ein Äqui-
valent zu bieten und verstanden es, ihre einheimischen Produkte zu einem her-
vorragenden Handelsartikel zu machen, bis sie in claudischneronischer Zeit
durch die ihnen fremde, die italische Ware besser ersetzende südgallische
Sigillata vom Markte verdr<ängt wurden. Das allmähliche Nachlassen der
Sigillata - Imitation bewirkte dann ein stärkeres Hervortreten der spezifisch
einheimischen Elemente belgischer Gefässe und das Zurücktreten der bis dahin
bevorzugten roten Farbe, die nur da ohne weiteres auf Sigillata-Iniitation zurück-
geht, wo auch eine Nachahmung der Sigillata-Formen vorliegt, denn die Belgae
versehen gern entweder den Rand oder auch die ganzen Gefässe ihrer auto-
chthonen Keramik mit einem roten fberzug. So ist z. B. die Form der in
echt belgischer Art auf der Ausseite des Hodens nahe am Rande gestempelten
Platten mit pompejanisch-rotem T^berzug (Tp. Tö), für die Loeschcke aus mit
ihnen zusammengefundenen Scherben einen Deekel postuliert — und zwar ohne
roten Überzug — der augusteisch-italischen Sigillata völlig fremd.
Rot sind diese Platten wie das meiste belgische Geschiir nur iiis in die
claudische Zeit, hernach werden sie braun-gelb.
Loeschcke glaubt, die Fabrik dieser Platten im Land der Belgae in der
Nähe von Xanten suchen und ihr wegen Übereinstimmung im Ton und un-
römischer Eigenheiten der Form wie z. B. den aus der La-Tene-Keramik heraus-
eutwickelten für römische Henkelkiüge fremden Standring auch den Henkelkvug
des Typus 9U zuschreiben zu müssen, trotzdem belgische Henkelkrüge etwas
seltenes sind. Ans derselben Fabrik stammen wahrscheinlich ebenfalls die tiefen,
fast zylindrischen Töpfe mit breitem Horizontalland Tp. 96), wie auch der
Kochtopf mit der von der Gefässwand abgetrennten und durch eine tiefe l'^urclie
geteilten Lippe (Tp. 91 B), der, wie seine Sehwesterform, mit einfacherer Lipjien-
bilduug (Tp. 91 A) eine Fortsetzung des La-Tene-Kochtopfs ist.
Aus der La-Tene-Kultur übernommen, aber in der charakteristisch belgischen
Technik ausgeführt, sind lerner die glänzend schwarzen, unornamentierten, hohen
Schlauchgefässe mit abgesetzter Schulter (Tp. 8o) nntl die glatten, in augu-
steischer Zeit noch kurzlialsigen, in Haltern seltenen grauen und schwarzen
Flaschen (Tp. 89). Unter der autochthon-belgischcn Ware sind noch besonders
hervorzuheben die bei Besprechung der römischen tongrundigen (lefässe bereits
erwähnten, durch ihre singulare Technik sich streng von den minderwertigeren
Xantener Imitationen scheidenden hohen Schlauchgefässe (Tp. 83 — 8Öi, die,
ihrem Verbreitungsgebiet nach aus verschiedenen grossen Töpferzentren der
Belgae stammen müssen, wofür vielleicht Trier und Nymwegen in Betracht
kommen könnten. Ein weiteres Töpferzentrnm ist, wie eingangs bereits er-
wähnt, wahrscheinlich der Mont-Beuvray.
5
66 E. Fölzer:
An geniianischer Ware liaben sicli in Haltern nur die hraun-nionoeln-onien
j,'eglätteten (iefasse des Typus 9H gefunden, die, wie Loesclicke aus den Fund-
umständen annimmt, unmittelhar naeii der Varussciiiaciit in die Erde gekommen
sein müssen. Aus dem vereinzelten Vorkommen dieser gernianiseiien Funde
schliesst er, dass Haltern weder vor nofh naeli dem Abzug der Römer dauernd
besiedelt war.
Führt uns Haltern in den Anfang des ersten nachcliristiiehen .Jahrlmnderts,
so das Kastell Wiesbaden in das Ende des ersten und den Anfang des zweiten,
sodass wir die Entwieklungsgeschiclite der römischen Keramik des 1. Jahrli.
an drei festen Punkten, Haltern, Hofheim, Wicsljaden ablesen können, zwischen
die sich eine Anzahl weiterer Fuudplätze ein()rdncn.
Die Keramik des von E. Ritterling bearbeiteten Kastells Wiesbaden,
0. R. L. 31 S. 104—122, gii)t uns von der wichtigsten Besiedelungsperiode des
Heidenbergs, dem Steinkastell in doniitianiscli trajanisclier Zeit, ein ebenso klares
Bild wie Hofheim von der claudischen Aera. Ritterlings stete Vergleiche mit
den Hofheimcr Funden legen den Entwicklungsgang der Keramik vollkommen
klar. Für die Ansetzung der unteren Zeitgrenze des Steinkastells ist dns Fehlen
der bekannten Gefässformen und (Tattungen ans der Mitte und dem Ende des
2. Jahrli. wichtig.
Woher die Wiesbadener Besatzung zur Zeit des Steinkastells ihre Gebrauchs-
ware bezogen hat, und ob die Hauptmasse einheimisch oder importiert war,
steht noch nicht fest, wahrscheinlich aber bevorzugte sie für ihren Bedarf die
linksrheinischen Töpfereien stark, trotz der näher gelegenen Töpfereien der
Wetterau.
Sicher importiert ist dei' grösstc Teil der Terra Sigillata und zwar wie
in Hofheim aus den süd- und mittelgallischen Fabriken, jedoch tritt La Grau-
fesenque im Vergleich zu Hofheim schon stark zurück.
„Rheinzabei'u scheint noch nicht vertreten, wohl aber Heiligenberg und
andere noch nicht genau zu lokalisierende Fabriken." Eine dieser Fabriken
ist nach meiner Ansicht Trier, da der auf Taf. XIV, .31 abgebildete
Sigillatakumpen der Form Dr. 37 wahrscheinlich von Satto stannnt, der
in Trier gearbeitet hat '). Charakteristisch für Satto sind der Eierstal»
mit dem Stern, der untere abschliessende Blattkranz, der Pan und die Sirene.
Das horizontal liegende Stabornament kommt in vertikaler Richtung an-
einander gereiht als unterer Abschluss auf einer signierten Sattoscherbe in
Zabern (s. u.) vor und das fächerförmige an La Graufesenque anklingende
Ornament der Mitte in älnilieher Anordnung auf zwei Sattoseherben aus Vech-
ten-). Am wichtigsten ist das darunter umlaufende Knospen- und Ranken-
ornament, das auf einem Trierer Model (1907 Z 161) vorkommt und scheinbar
nur für Trierer Sigillata charakteristisch ist. Auch kehren die Muscheln
wieder bei dem in Trier arbeitenden Dexter^i.
1) Näheres über diese Frage siehe S. 74.
•2) In Leiden und Utrecht.
3) Nälieres siehe S. 74,
F^rovinziak' Kciainik. 07
Der uietallisclu', an die Krzeui;iiisse von La <lraures('n(|iic eiiniuTiHk'
Glauz und die Favhe der \\ iesl)a(icner Scliiissel linden ihre Analogie in der liliein-
zaberuer Sattosclierhe Ludowici „Brandi;räber niinisciier Töitfer in Ulieinzaberu"
S. 133, 17 und in einer Wies^badener Seherlie des Satto üs. u.' mit der Dar-
stellung des Polypheni und <*dy.sseiis Abenteuers'!, jedfieli ist diese Technik
bei Salto selten.
Ausser der Form Dr. 'M, die den in Ilofheini noch allein hcrrselienden
Kunipen Dr. '29 bereits f;anz verdränj^t hat konnnt in Wiesbaden an relief-
verzierten Gefässeu nur der steilwandij^-e Napf Dr. .'Kl vor, zeigt jedoch gegen-
über den Exemplaren aus Hofbeini schon Zeichen des Verfalls. Unter dem
unverzierten Geschirr ist der bereits eine Mittelstufe zwischen Dr. 18 und .'»1
bildende Teller mit schriiger Wandung am häufigsten (Taf. XIII, ö und (>;.
Dagegen ist der in Hofheim noch stark vertretene Teller mit Viertelrundstab
in Wiesbaden bereits im Verschwinden i)egritfen (Taf. XIII. 2).
Ganz vereinzelt tritt noch ein Teller mit geschweiften Wänden auf, der,
da sein Profil sich mit dem der Tasse Tat. XIII, 4 deckt, zum scllien Service
wie diese gehört. Die Form ist vorbildlich gewesen für die rot niarniorierte
und bunt bemalte Ware aus rotem und weissen Ton (Taf. Xlll, L'd'.
Die sich nur liis zum ersten Drittel des 2. Jahrb. haltenden flachen Schalen
mit en barbotine geschmücktem liande (Taf. XIII, 3) '/eigen bereits eine weniger
sorgfältige Ausführung als in Hofheini und v(ui den gegen das Ende des
1. .lahrh. vei-schwindenden tiefen Schalen mit horizontal abstehendem Rand
(vgl. Hofheim Taf. VI, 8) sind nur wenige Bruchstücke erhalten.
An Tassen ist in Wiesbaden einzig die in flaviseher Zeit allein herrschende
Foi-m Dr. 27 und zwar bei-cits ausschliesslich die jüngere nachweisbar.
Was die in Hofheini noch stark verbreitete ..belgische" Ware anbetrifft,
so tritt die.selbe in Wiesbaden bereits stark zurück S. 110 1!). Die orange-
roten Gefässe sind schon völlig versciiwunden und es konnnt nur nocii die
graue und schwarze Ware in beschränkter Anzahl vor und zwar plnmi)e, dick-
wandige, ungestempelte Teller mit schwach angedeutetem 15(Hlenstandring
und einwärts gebogenem, wulstartig verdickten Rand (Taf. XIII, 9), dann glatte,
unverzierte (vgl. Hofheini Taf. VT, IT)) und mit Tonschlamm verzierte L'rncn
(Taf. XIII, 13), jedoch ohne den feinen Steilrand wie in Hofheini. und Sigillata-
schalen imitierende, sieh bis weit ins 2. .lahrh. haltende grosse, dickwandige
scliwarze Schalen mit krageuartigem Rand T.-if. XIII, 17j. Da die Wiesbadener
belgische Ware sich in der Technik von den in den östlichen Kastellen des
Nordmaingebietes massenhaft auftretenden, belgischen Produkten der Töpfereien
der Wetterau unterscheidet, so ist auch hier wieder ersichtlich, das es seinen
Bedarf au Gefässen hauptsächlich aus den link.srheiuischen Töpfereien deckte.
1) Eine ganze Schüssel mit dieser D.arstfUun,^ b(^fiii(let sich im Bonner Provinzial-
Ntuseuin CCLXV und eim^ weitere Scherbe wurde von Knon-: „Komische Funde von
Cannstatt" Würt. Viert(djahresheite lür Laiidi^s-csehiclite N. F XVII, 190.S .S. 46<), 2 piihll-
ziert.
68 R. Föl/.or:
Dieselbe Walirnelimuiiü: lässt sicli hei licii nur in jjeiingen Resten crlialtcnen,
bunt bemalten Gefässcn und denen mit (ioldgliinnierüberzu^' (S. 1 1 1 (J) machen,
die teils in der Gegend des Neuwieder Beckens, teils in Ileddernlieini hergestellt
zu sein scheinen. Unter diesen (icfässen hei'indet sich noch eine Nachahmung
der schon in vorfiavischer Zeit verschwindenden, fusslosen Platten mit porape-
jauiscb-rotem Überzug (Taf. Xlll, 26).
Unter den nur einlarbig bemalten Trinkgeschirren (8. 118 Dj haben die
hohen, topfartigen Gefässe mit sehwach geschweifter Wand und scharfem Gries-
bewurf (Taf. XIII, 11) und die vveitbauchigen, weisstonigen Becher mit Gries-
bewurf oder Schlickerschmuck (Koenen, Gefässkuude Taf. XII, 15) die besonders
in Hofheini häufigen niedrigen, weiten Trinkschälchen mit und ohne Relief-
schmuck bereits ganz verdrängt (vgl. Uofiieim Taf. VI, Ifi und 17). Noch nicht
nachweisbar sind Falten- und Firnisbechcr.
Die sämtlich noch die für das 1. und den Anfang des 2. Jahrb. charak-
teristischen Merkmale aufweisenden ein- und zweihenkligen Krüge und Kannen
(S. 114 E) scheinen wegen der Mannigfaltigkeit der verwendeten Tonarten und
der vielseitigen Abweichungen in den Formen, in verschiedenen noch nicht näher
zu bezeichnenden Orten hergestellt zu sein. Der schlanke, den Ilofheimer
Krügen nahestehende einlicnkligc Krug (Taf. XIII, 23) ist seltener als der ge-
drungene, stark bauchige, sich bis in die Mitte des 2. Jahrhunderts haltende
(Taf. XIII, 22). Die zweihenkligen Krüge sind ]ilumiic Weitculiildungen der
Hofheimer Formen (Taf. Xlll, 14).
Unter den Kochtöpfen (H. 117 F) begegnet der aus Hof heim und Haltern
bekannte römische Kochtopf (Taf. XIII, 18, 21, 24) am zahlreichsten, viel
seltener nachweisltar ist der hohe, schlanke Kochtopf nnt Knick oder Wölbung
im unteren Teil des Bauches iTaf. XIII, lU) und einer den tiefen Wies-
badener Schüsseln (Taf. Xlll, 27) zum N'crwcchseln ähnliehen Rand und Sciudter-
bildung.
Da die Teller und Näiifc des Wiesbadener Steinkastells alle grade, schwach
nach aussen geneigte Wände mit schmalem, mehrfach gerilltem Horizontalrand
haben (Taf. XIII, 25), wird der einzige Teller mit leicht nach innen geneigtem,
gerilltem Rand (Taf. XIII, 19) wahrscheinlich aus einer si)äteren Bcsiedelungs-
periode diocietianischer Zeit stannnen.
Unter den Vorratsgefässen (S. IIS(J) lässt sich ausser einigen ganz er-
halteneu Gefässen (Taf . XIV, 32, 3.'), 35, 3(1) nur die Form des dickbauchigen
Doliums mit rundem, in einen niedrigen Knopf endigenden Boden feststellen.
Die jüngere Form der in Wiesbaden in grosser Menge vorhandenen Reibschalen
(S. 119 H, Taf. XIII, 15) hat die ältere Ilofheimer bereits ganz verdrängt,
auch hat sich die erst in ncronischer oder flavischer Zeit in den Rheinlanden
aufkommende Fortislampe S. 12(i, Taf. Xlll, 1(1) gegenüber der in Hofheim
allein herrschenden Volutenlampe bereits vollkommen durchgesetzt. Neben ihr
kommt nur noch die rohe, kreisrunde Napflampe vor (S. 121, 16).
Etwa in dieselbe Zeit wie das Kastell Wiesbaden, jedo(di einige
Jahrzehnte darüber hinaus sind die keramischen Funde aus dem grossen
Pinvinzialc Keramik. 69
wcslliclicn Gräberfeld von Praimlieiiii zu (hiticren, welches von Riese (S. 1,,
uiid Wulff (S. ;!7 1 im IV. jjaiide der „Mitteiluugeu über röiniscbe Funde
iu Hetternlieiiii" Fraid^furt a. M. 1907 publiziert ist. Dieses Gräberfeld war
in der Zeit von 9U - löU n. Chr., besonders aber während der Regierung
des Hadrian in Benutzung. Dcnigemäss ti-eteu auch hier die Formen des
1. Jahrb. zurück gegenüber den zu Anfang und bis zur Mitte des 2. Jahrb.
berrscliendeu.
Zahlreich vertreten sind die aus dem 1. Jahrb.') bekannten belgischen
Urnen in ihren drei verschiedenen Grundformen, hingegen sind unter der meist
aus Lezouz, seltener aus rheinischen Fabriken stammenden Sigillata (S. 16)
die ausgesprochenen Formen des 1. Jahrb.. wie z. B. der Kumpen Dr. 29, der
Teller Dr. 18 schon selten. Es herrschen dnicliaus die Formen aus der ersten
Hälfte des 2. Jahrb. vor, wir der Kumpen Dr. 'M und der uns bereits aus
dem Kastell Wiesbaden bekannte eine Übergangsforni von Dr. liSzu31 bildende
Teller (a. a. 0. Tat". XIII, 5 und 6j. Sehr häutig ist der Teller Dr. 31 und
vereinzelt daneben bereits die jüngere, im Kastell Wiesbaden noch nicht vor-
kommende Tellcrform Dr. o2. Aussei- der Tasse Dr. 27 findet sich in Praun-
heini bereits der randlose Becher mit steilen Schrägwänden Dr. 33 und einmal
die kugelige Form Dr. 41 mit Kerbschnitt. In drei Exemplaren wurde in
einem Grabe gefunden eine raud- und fusslose, in der Form des konkaven
Bauches Dr. 4(3 und dem bemalten Teller Kastell Wiesl)adcn (Taf. XIII, 20)
entsprechende Tasse 'Taf. IV, 17 . Ausser den aus Hofheim und Kastell Wies-
baden bekannten Nä|)fen und Tellern mit en barbotinc gescbniücktem Rande ist
im Praunheimer Gräberfeld der in gleicher Technik au.sgeführte Napf Dr. 38
vertreten (Taf. IV', 14). Wie im Wiesbadener Kastell, so hat auch hier die
Fortislampc tlic ^A'olutcudampc bereits bis auf \venige Exemplare verdrängt
(vgl. Taf. II und S. 22). Auch die aus der Fcnlislampc herauseutwickelte
Lampe in „Scbiffcbcnforni" Taf. 11, 19 und 21) ist ziemlich häufig, hingegen
die im 2. Jahrb. vorherrschende Form der kreisrunden Lampe ndt kurzer,
abgerundeter Schnauze und eingebogener Deckplatte noch selten (Taf. II,
17 und 18).
Unter den einhenkligen Ki-ügen S. 2()i sind die älteren, bis Hadrian
reichenden Gefässe mit langem, zylindrischem Hals und scharf profiliertem Rande
viel seltener, als die sie unter Trajan ablösende und sich bis in die Mitte des
2. Jahrb. haltende Form mit kürzerem Hals und weitem, stark gerundetem
Bauch.
Die doppelhenkligen Krüge haben im Gegensat/, zu Hofheim und Wies-
baden einen gerillten Rand und einen in der .Mitte des Halses ansetzendem
Henkel.
Aus St. Remy dürfte ausser der eiidienkligen, grün glasierten Flasche
(Taf. V, 9) auch die technisch gleichartige Pilgerfla.^che (Taf. IV, 19) stammen.
1) Vgl. das Gr;iberfe,l(l von Aiideriiiicli B. .J. .% T. öa X uiul Hollieim T. IX
uud VI.
70 E Fnlzpr:
Vou sonstigen Gefässgattungen kommen noch vor „Räncherkelche"
(vgl. S. 28:.'), Teller mit pompejaniscli- rotem Überzug, „Salbentöpfclien",
P^altenbeclier, Reibselialcn in der aiii? Wiesbaden bekannten Form, Kragensclialen
mit (ioldgiimmcr odci' I)emalung, feinwandige Becher mit (Toldglimmer und
Buckeln.
Diireliweg dieselben Typen ergeben auch die Gräber des nördlichen Toten-
leids aus dem älteren fiavischen Erdlager (vgl. Wolff III S. 62 ff.).
Wichtiger noch ist die von Wolff in den Jahren 1904/05 ausgegrabene
Töpferei vor dem Nordtor der römischen Stadt Nida, die etwa von Autoninus
Pins ab bis Caracalla in Betrieli gewesen sein uiuss (IV S. 87 ff.). Durch
diese Töpferei gewinnen wir ein (Gesamtbild der Zusammensetzung der
Keramik eines Fabrikatiousortes, und hierdurch ist es möglich, die Herkunft
vieler Gattungen, die für die Töpferei charakteristische Technik, das Material
und die Entwicklung ihrer Formen klar und genau festzustellen und somit ein
wichtiges Stück Handels- und Kulturgeschichte zu erschliessen.
Aus der Wetterau sind uns ausser Heddernheim als Töpfereien das tra-
janisclie Heldenliergen'j und Friedberg-) liekannt, es hat also in der Wetterau
ein reger, heimischer Töpfereibetricb geherrscht ; Heddernheim aber scheint
schon wegen der sich über einen Zeitraum von etwa 70 Jahren erstreckenden
Tätigkeit eine Art „Zentrale für Geschirrfabrikation" gewesen zu sein. Jeden-
falls bildet seine Ware für den Taunus und die Limeskastelle der Wetterau
eine Hauptbezugsquelle.
Das Material dieser zeitlich sicher umgrenzten Töpferei ist von Welcker
im V. Abschnitt des IV, Bandes der „Mitteilungen" publiziert').
In der Einleitung gibt Welcker eine Übersicht der in der Töpferei ge-
fundenen Bauteile und Betriebswerkzeuge, worunter diei Schwungräder aus
Basaltlava, die als Töpferscheiben dienten, besonders hervin-zuheben sind. Darauf
folgt eine Besprechung der Herstellungsweiseu, des Materials, der Verzierungen,
Farben und Üi)erzüge der Töpfereiprodukte und dann eine Behandlung dieser
selbst. Im allgemeinen fällt bei dem Geschirr die mangelnde Feinheit der Aus-
führung, die Armut an neuen Formen und das Verflachen der überkonnnenen
auf, ohne dass jedoch ein Herai)sinken bis zum Tief])unkt zu verzeichnen wäre.
Nur das Dekor zeitigt Neuerscheinungen.
In folgendem werden ausschliesslich die Gelassgattungen hervorgehoben,
an denen sich eine Entwicklungsreihe feststellen lässt, oder die bedeutsam für
die Chronologie sind.
Unter die noch aus dem 1. Jahrhundert liinübergeretteten Formen sind
die ungeschwärzten, ledergelben Urnen mit Schachbrettmuster iTaf. XXI, 51 )
zu rechneu, offenbar unfertige Ware, entstanden in Anlehnung an die sich in
1) W. Z. XVIII. Woirr. Rom. Töpfereien in der Wetterau S. 211 ff.
2) W. Z. XVIII. a. a. 0. S. 227.
.3) „FuudstücUc aus der röuüsclieii Töpferei vor dem Xordtor von Nida" S. 10.^3
d T. XXI,
Prnviiiziale Keramik. 71
eleu Irajiinisfli liadriauischcn Anlagen der AVetterau noch lialteudeu belgischen
Gefässe. deren direkte Fortsetzung die gefärbten Urnen mit einem Horizontal-
band von Dreiecken (S. 124, Fig. 8) und die auf sie folgenden bemalten Urnen
mit Schuiterknick und verengtem Hals (8. 125, Fig. lU; sind. Im Gegensatz
zum Verfasser möchte ich aus dieser Entwicklungsreihe ausscheiden die unver-
mittelt in trajaniseher Zeit auftauchenden -Salbentöpfe'^ (S. 124, Fig. 9i, die
formal aufs engste mit den Gefässcu mit Griesbewurf zusammengeliören.
Auch scheint mir dieSeheidungder „diinnuaudigen kleinen Urnen und urnen-
artigen Becher- uS. 12;J ff.) in (befasse mit kreisrundem und solche mit gewelltem
oder rosettenf(irmigem Querschnitt nicht ganz glücklich, denn an irgendeiner
Stelle ist jedes auf der .'^cheilje gedrehte Gefäss kreisrund, auch der Falten-
l)echer, es hängt nur davon ab, wo der Schnitt gemacht wird.
An den einhenkligen Krügen, deren Typen den Heldcubergener ent-
sprechen, ist ebenfalls eine ununterbrochene Entwicklung erkennbar. Der noch
aus dem 1. Jahrh. übernommene bekannte Krug (S. KJo, Fig. 18; tritt jedoch
schon stark zurück gegen den jüngeren für das 2. Jahrb. charakteristischen,
weissgeschlämraten Krug mit konischem, trichterförmigem Hals und nur noch
schwach absetzender Randiippe (8. 134, Fig. 19). Letzterer bildet wieder die
Zwischenstufe zu dem spätesten, häufig am Limes begegnenden Knig des
3. Jahrh. mit wulstigem Rand, kurzem Hals und ösenförmigem, rundem Henkel,
der in der Töpferei nur einmal vork<imnit (.•-;. 134, Fig. 2i)j.
Die doppel und dreihenkligen Krüge mit trichterförmiger .Mündung und
Kerbschnitt 'Taf. XXI. .ö4), wie auch die mit Goidglimmer versehenen, in ihrer
Form von Metallvorbildern abhängigen Kannen Taf. XXI, 37) sind schon aus
der Zeit des Trajan liekannt und weichen nur im Dekor etwas von den Helden-
bergener Exemplaren ab.
Scharf von diesen Kiiigen zu trennen, sind die plumpen, gelbroten, bis-
weilen dunkelrot überfärbten Krüge mit lireit abgeschnittenem Fnss und ver-
schieden geformten Mündungen (Taf. XXI, 39 1.
Den Formen des 1. Jahrh. stehen die kleinen, gedrungenen Amphoren
{Taf. XXI, 35) mit kurzem, zylindrischen Hals und dicht unter dem Rand an-
setzenden Henkeln noch ziemlich nalie, während die .•Vmpliorcn Taf. XXI, 47 eine
Weiterentwicklunj; aus der zweiten Hälfte des 2. Jahrli. zu sein scheinen.
Die sich fast ausschliesslich auf das 1. Jahrhundert beschränkenden im
2. Jahrh. sehr seltenen Flaschen, kommen in der Töpferei in drei Exemplaren
vor und zwar noch die belgische Flasche iTaf. XXI, 41), deren trichterförmiger
Hals mit einem Wulst gegen den gedrückt l)irnciiförmigen. mit Kerbschnitt ver-
zierten Bauch absetzt, ausserdem eine Flasciie Taf. XXI, 3U) mit zylindrischem,
ohne Absatz in den Bauch übergehenden Hals und eine grosse gelbe Flasche
(S. 132, Fig. 17,1 mit weissen Horizontalstreifen und weissen, stilisierten
Bäumchen.
Die Napfform S. 128, Fig. 14/ mit zweifach gerilltem Rand und doppelt
gerillter, scharf geknickter Bauchkante kommt linksrheinisch ebenfalls schon
um die Wende des 1. Jahrh. vor Kastell Wiesbaden;, hingegen ist der
7S E. Fölzer:
baiu-l)ige Napf Taf XXI, 11 mit stark eingezogener Schulter und über den
Raud greifenden Deckel weder im Kastell Wiesbaden noch in Heldeubergeu
vertreten.
Zu den erst im 2. Jahrh. aufkommenden Gattungen gehören die in Hedderu-
lieim in drei verschiedenen Formen und in zweierlei Technik hergestellten Falten-
beclier. Es gibt Hecher mit abgesetztem, konkav ansteigendem Hals und Rund-
stab (.S. 12(5, Fig. 12), mit zylindrischem, horizontal geripptem Hals (S. 127,
Fig. LS, 2) und Becher nnt leicht eingezogener Schulter, weiter Öffnung und
verstärktem Raud (S. 127, B'ig. 13, 3 u. S. 128). Sie .sind entweder matt, firuis-
artig überzogen oder aber über weisser Grundierung geschmaucht.
Nach den zahlreichen im T(ipfereigebiet gefundenen Scherben zu urteilen,
sind die grossen roten Dolien (S. 139, Taf. XXI, 58) zuer.st in Heddernheim für
den Limes hergestellt.
Au Lampen seheint in Heddeinlieim nur die im 2. Jahrh. auftauchende runde
Näpfchenform (S. 137, Fig. 23, .'i mit stark eingezogenem Rand und engem
Mittelloch fabriziert zu sein.
Die Frage, ob die in der Töpferei gefundene Sigillata auch dort her-
gestellt ist, wie Dragendorff es im VI. Abschnitt der Jlitteilungen S. 157 z. B.
für die Fabrikate des L>exter annimmt, wird auf S. 74 im Zusammenhang nnt den
neuesten Sigillatai)ublikationen Itehandelt.
Dass das rechtsrheinische (Tcrmanien sich aber nicht nur aus dem Taunus
und der Wetterau mit Geschirr versehen hat, geht aus der von Barthel be-
arbeiteten Keramik des Kastells Canustatt, seiner bürgerlichen Niederlassung und
seines ({räberfeldes hervor (O.R. L. XXVIII, S. 44 ff.). Für die Cannstatt-Sigillala
wie fiu- die gewöhnliche Tonware scheinen lokale Töpfereien in Betracht zu
kommen. Jedoch lässt sich noch nicht sicher feststellen, welches Geschirr in
diesen Töpfereien angefertigt wurde. ..Ein grosser Teil des rot und gelben
Geschirrs, namentlich der Krüge, scheint aus Caunstatter Ton gefertigt zu sein."
Die Funde des Gräberfeldes führen uns in die Zeit der Entstehung des
Kastells etwa in das Jahr 90. Unter den vielen Lampen kommt die Voluten-
lampe nur noch dreimal vor, sie ist bereits von der Fortislampe verdrängt.
Im Kastell handelt es sich um Ware vom Ende des 2. und Anfang des
3. Jahrh. Sie stimmt im wesentlichen mit den Funden vom äusseren Limes überein.
Auch unter der Keramik aus der bürgerlichen Niederlassung überwiegt
das späte Geschirr, jedoch weist hier manches noch in das Ende des 1. Jahrh.
Einzelne Gefässe des Kastells erinnern an die in Heldenbergen und
Heddernheim hergestellten, (z. B. der terra-nigra-ähnliche Topf mit Rädchen-
verzierung S. 65 und die frühe Form des zweihenkligen Kruges S. 68) anderes
au die rätische Keramik (die schwären Becher aus gelbem und roten Ton mit
aufgesetzten Hufeisenoruameuten S. 67, 2). Hingegen kommen auch wieder
in Rätien unbekannte Formen vor (die herzförmigen Profile S. 66, 8). So
scheint die gewöhnliche Tonware unter dem Einfluss gleichzeitiger aber
räundieh verschiedener Elemente der Formenget)ung und Verzierungsweise zu
stehen.
Provinziale Keramik. "3
Verhältnismässig aui Iciclitesteii ist die Bestininiung der Heikunft der
Sigillata-Gefässe. Hier haben Bartiiei für die nuverzierte und Knorr') für die
verzierte Ware uieht nur das Vorkonniien von Sigiiiata aus den einzelnen
grösseren gallischen und rheinischen Fabrikationszentren nachgewiesen, sondern
sie sind auch davon überzeugt, dass die Töpfereien im Kräherwald und auf
der Beinsteiner Markung Sigiiiata nach C'aunstatt geliefert haben. Das Ver-
langen nach „Verringerung der Transportkosten nach dem kaufkiäftigen über-
rheinischen Gebiete gegenüber dem gallischen Import" bewirkte nach Barthel
die Abwanderung der Rheinzai)erner Töpfer in das Ai)satzgebiet und veranlasste
sie, die von Rheinzabern aiihängigc'n Fabriken in Westerndnrf am Inn, im
Kräherwald und auf der Beinsteiner Markung zu gründen. Dass die im Krähcr-
wald gefundenen Formschüsseln lediglich als Handelsobjekt anzusehen seien,
wie Dragendorff ^) annimmt, hält Baithcl für ausgeschlossen, jedoch kann eine
definitive Entscheidung erst durch eine gründliclie üntersncliiing erbraciit
werden.
Die .Vufänge dieser Sigiliata-.Mannfaktiir würde nach den in Cannstatt
vorkounnenden Formen in die zweite Hälfte des 2. Jahrb. fallen. Unter den
Tellern überwiegt die Form Dr. ;52, unter den Tassen Dr. So (meist ungestempelt^.
An Schüsseln ist allein Dr. 37 vertreten, ausserdem kommen kleine Scbälchen
mit en barbotiue geschmücktem Rande, Kragenschüsseln und Gefässe mit Kerl)
schnitt vor. Sehr häufig sind auch die erst vom Ende des 'J. .lahrli. ai) her-
gestellten Reibschalen.
Die Keramik des Kastells Köngen ') , für das ebenfalls die lokalen
Töi)fereien in der Xähe Stuttgart.s in Betracht kommen, ergibt dasselbe Bild
wie Cannstatt. Auch hier fehlen die in den nördlichen Kastellen vorherrschenden
herzförmigen Profile fast \öllig, während wieder einzelne Formen von der
rätischen Keramik abhängig zu sein scheinen. Dir Hauptmasse des (ieschirrs
fällt in die Zeit nach der Mitte des 2. Jahrb.. während einiges sich dem
Ende des 1. Jahrb. und dem Anfang des '2. Jahrb. zuweisen lässt.
Wenn Knorr in seiner Publikation der Cannstatter Sigiiiata auf die
lokalen Töpfereien in der Umgebung Stuttgarts verwiesen hat, so lenkt er in
seiner jüngsten Arbeit „Die verzierten Sigillata-Gefässe von Rottweil", heraus-
gegeben vom .\ltertumsverein von Rottweil, Stuttgart 19U7, die Aufmerksamkeit
auf die stark arbeitenden und nocdi wenig bekannten Töpfereien in Trier,
Heiligenberg, Offemont und ihre Abzweigungen. Das Buch nach dem Schema
der Cannstatter Arbeit angeordnet, gibt auf 28 Tafeln die Zeichnungen in
V'j natürlicher Grösse und eine Liste von o27 Töpferstemi)eln in Originalgrösse.
In der Einleitung weist Knorr darauf hin, wie wichtig gerade die ganz
unscheinbaren Dekorationsmotive zur Erkennung der einzelnen Töpfer und
1) ,Die verzierten Tcrni-Si.ü'ilbita-Gcl'ässe von Cati.>tatl und Kiiiigeii-tTi-iiKU'io",
Stuttgart 1905.
2) Bericlil üI)i_t ilir Forlschrittc <U-y rrMM.-.i;-<Tiii l-'or.selnui^- i. .1. ISO'i. I'r.iiiU-
furt 1906, S. 9(5.
3) Barthel O. K. L. XXX, S. 45 VII Kiiorr a. a. 0.
74 E. Fölzer:
T<ipfcigni])|)eii sind. Aucl) die Frage iiaeli der Herkunft der Typen, vou denen
vereinzelte auf aiexandriuiselie nnd perganienisehe Kunstkreise zuriiekgcfülirt
werden können, wird gestreift. Dies Problem einmal in grösserem Umfange
weiter zu verfolgen, wäre eine dankenswerte und l(»lirieude Arbeit, weil daraus
nieht nur Aufscblüsse über die Beziehungen der Kleinkunst zur Grosskuust,
sondern etwa aueli Seidussfolgerungen für die Kekoustruktion der Originale zu
erhoffen wäieu. Vgl, Drexels Arbeit S. 77.
Die Notizen über die Heiligenberger und Trierer Fabriken wie die in
(Mfeiiiiint gründen sieh auf sorgfältige Beobachtungen ihres Stils und Verbrei-
tungsgebietes. Heiligenbergs Stellung, das den Übergang vom gallischen zum
rheinischen Stil bildet, ist aus den vou Knorr angeführten Beispielen ohne
weiteres klar (S. 8 u. S. 40 ff., Taf. XVUI).
Zum grössten Teil unabhängig von diesen Zeutren hat sich die Töpferei
in Trier (S. 9, 37, Taf. XVII u. XIX) entwickelt. Es empfiehlt sich auf Trier
etwas näher einzugeheu, da hinsichtlich zweier dort arbeitender Töpfer, Satto
unil Dexter, die Meinungen geteilt und die Ergebnisse noch schwankend sind.
Mit dem für die Trierer Sigillata-Tüpferei in Betracht kommenden Material
haben sich in letztei- Zeit ausser Knoir, Dragendorff im VI. Abschnitt des
IV'. Bandes der „Mitteilungen über römische Funde in Heddernheim" '), Barthel
im Kastell Zngmantel, dessen Veröffentlichung zurzeit noch aussteht und die
Referentin, die die für das Trierer Provinzia'Museum in Betracht kommenden
Töpferei und Museumsbestände bearbeitet "'), beschäftigt.
Knorrs Liste der Trierer 'J'öpfcr deckt sich mit meiuen Kesultaten; als
wahischeinlich Trierer Töpfer möchte ich vorläufig noch Tocca hinzufügen.
Auch pflichte ich Knorrs Zurechnung Dexters unter die Trierer Töpfer im
(icgensatz zu Dragendorff, der ihn für Heddernheim in Anspruch nehmen
will, durchaus bei. Dragendorffs llanptargument für Dexters Lokalisierung
in Heddernheim gründet sich auf das häufige Vorkommen der Dexterscherben
in dei- dortigen Töpferei, namentlich in den Abfallgrul)en, und auf die Annahme,
dass CS sich bei diesen Scherben vielfach um Ausschussware handle, die nicht
weit vdin Fabrikationszentrum abgesetzt sein könne. Nach eingeheuder Prüfung
der V\ aie iiin ich zu der Überzeugung gekommen, dass es sich nicht um Aus-
scliussware, sondern um minderwertige, schlechte Ware handelt, wie sie in
jener Zeit eben nicht besser hergestellt wurde und die, wie analoge Funde
aus Veclitcn, Bonn usw. beweisen, auch weithin zum Versand kam. Form-
schüsseln, 'J'ypen- oder Namenstenipel fehlen bis jetzt in Heddernheim, hin-
gegen ist Dexters Tätigkeit für Tiicr dnrcli fünl m der Töpferei gefundene,
in ihren Massen mit den Heddernlieimer T_ypen übereinstimmende Modell-
bruchstücke und zahlreiche Gelässfragmente sicher erwiesen. Ferner ist der
T(ni dei- llcddei-nhcinicr Dexterscherben vollkommen identisch mit dem für
1) Neue 'l'cn-a-SiiiillatM-Fundi', aus Hciiclenilieini, S. 1 lÜfC.
■2} Da lue .-Vrlicil nm-li ii'u-lii .ilju-i'sclilossf.u ist, so köniuMi die Beobaclituiis'en
vorlaufii;- nur ohne lic.wcisiiiatcrial niits'eteilt werden.
Pioviuziale Keiaraik. 75
Trierer Sijrillata c-liarakteristiscliou, /.icmlieh itoiöscn iiiif feinen Kicselsteinehen
durehsetzteu ',. Es ist daher die Dexterware und ein grosser Teil der in der
Heddernlieinier Töpferei gefundeneu Siniilata wie z. U. die Fragmente Taf. XXIV,
5, 7, Taf. XXV, 8, 5, 6; in Trier angefertigt und Heddernbeiin ist, so lange
nicht neue Funde das Gegenteil beweisen, wohl nur als eine, die Trierer
Sigillata haupfsäehlich im nahen Taunus und der Wetterau absetzende Filiale
von Trier anzusehen. Dexters Tätigkeit fällt etwa in die Jahre 1 öd— 1 so n. dir.
Der zweite Trierer Tö|ifer. über den die .\nsicliten auseinander gehen, ist
."^atto. Knorr niunnt ihn für lleiligeniierg und Trier in Ansprueh, Hohn C. 1. I>.
S.4.Sl^i, BartheliO.R.L. XXVill .S.()4. jfiJBi und Ludowiei (..ßrandgräber romisehcr
Töpfer in Rheiuzabern" [liX'S, .S. ISUi wollen ihn in Hheinzal>ern lokalisieren.
Ein genauer Vergleieh der Uekorationsiuotive des Satto mit den Heiligeubergern
ergibt, dass Salto wohl in der 'J'echnik und den .Motiven, weniger a})er in den
Typen abhängig von Heiligenberg ist. .'Sicher liildet .Sattos Stil ebenso wie der
Heiligeuberger den Übergang von der gallisehen zur rheiniseheu Sigillata. Da
aber scheinbar in Heiligenberg Sattoseherben bisher übcrbau|it nicht gefunden
sind, ist es uuwahrseheinlieh und unsicher, ob er von dort ausgegangen ist.
Hingegen sind Scherben und eine intakte Sattoschüssel mit verdrücktem Rand in
der Trierer Töpferei zum \'orschein gekommen, es stimmt der Ton mit der sicher
in Trier augefertigten Sigillata. d. h. solcher Gefässfragmente, für die ums
Modell erhalten sind, überein. Wichtig ist feiner, dass eine Anzahl seiner 'Fvpen
immer wieder und zwar ausschliesslich auf Trierer .Sigillata vorkommen am
augenfälligsten ist z. H. das Ranken- und Knospenornament der Wiesbadener
Schüssel, a.a.O. .S. -J'Ji und gradezu ein Merkmal für diese sich in ihrem Dekor
scharf von Rheinzabern unterscheidende Ware l)ilden.
Harthel 'a. a. (.1. S. 64, 229, bringt den Rhcinzabcincr llandstt-mpel des
Saturn ^), wie Knorr Rottweil S. 9 richtig hervorhebt, irrtümlich in Beziehung
zu dem ganz anders stempelnden Genossen des Satto, auch sind die letzten
4 Stempel des CLL. IMOln, 1734 ii.k.a.'b. nicht auf den Trierer, sondern auf
einen gallischen, wahrsclicinlicii in La (iraufesemiue ausässigen .Satto, von dem
nur unverzierte Ware bekannt ist und der "^ legiert, zu beziehen. Da weder
in Süd- noch Mitteigailien, reliefvcrzierte Scherben des Satto zu Tage gekommen
sind und auch die Bestände der französischen Museen solche nicht aufzuweisen
haben, so ist schon daraus zu schliessen, dass .seine Heimat nicht in Süd- oder
.Mittelgallien zu suchen ist. Wohl steht Sattos Dekorationswei.se, wie es um die
Wende des 1. Jahrh. nicht anders zu erwarten ist, unter dem alles beherr-
schenden Einfluss gallischer Fabriken, aber in Lezouz oder La (iraufesenque
gearbeitet hat der Trierer Satt(j nicht.
Ludowici publiziert in .seinem neuesten Werk .. Üiandgräber römi.<elier
Töpfer in Rheinzabern", aciit neuerdings in diesen Gräbern gefundene si:;nierte
1) Herr Prof. Draueiidorfl'. ile,r iiiicli l)ei der IJiitersucluini;- der Hi-ddendieiiiiiT
.Scherben uiUer.stützie. teilt meine Ansicht.
2) CLL. 10011, 25.
76 E. Fölzer:
und vier nnsignicrtc Siittosclierben '). Das liilufige Vorkonimeu von Satto-
fiagiiicuten iu den Klieinzabeiner Gräliein wäre an und für sich noch kein Be-
weis für Sattos dortige Tätigkeit, da jedoch Ludowici als Fachmann und lang-
jähriger Kenner seiner Tonlager in privater Mitteilung versichert, seine Satto-
scherbeu seien aus Rheinzaberner Ton, so ist daran nicht zu zweifeln ^), um
so weniger als ihr Ton sich mit dem Trierer nicht deckt. Es liegt also die
Möglichkeit für Sattos Tätigkeit in Rheinzabern und Trier durchaus nahe, aber
Siclierheit kann auch hier erst durch weitere Grabungen erbracht werden.
Die Lokalisierung des Satto wäre von Wichtigkeit, weil dadurch ein sicherer
Anhaltspunkt für den Anfang der Trierer oder Rheinzaberner Töpferei ge-
wonnen wäre. SeineTätigkeit gehört, wie Knorr zuerst richtig ausgesprochen
h:it, hauptsächlich in die Regierungszeit Trajans, iu die Jahre 90 — 120.
Ludowicis Publikation des römischen Töpferfriedhofs in Rheinzabern ist
im wesentlichen angeordnet wie die vorhergebenden von ihm veröffentlichten
Bände der Rheinzaberner Töpferei. Den ersten Teil bildet eine Serie von
Sigillata-Stempeln, durch die die Zahl der Rheinzaberner Stempel erheblich
vcrgrössert wird, darauf folgen Inschriften und Stempel auf Amphoren und
Lainpen und eine Übersicht sämtlicher in Rheinzal)ern gefundener Münzen.
Auf S. 21 off. schliessen .sich die auf Form- und Bilderschüsseln vorkommen-
den Hildtypen und, um einen Begriff von ihrer Komposition zu geben, einige
Zeichnungen ganzer Bilderschüsseln an. Der mit zahlreichen Abbildungen ver-
sehene Fundbericht enthält eine Beschreibung der einzelnen Gräber, der eine
Tabelle sämtlicher in Rheinzabern vorkommender Gefässformen, unter denen
namentlich für die Sigillata ein grosser P^ormenzuwachs zu verzeichnen ist, bei-
gefügt ist. Den Schluss bildet eine auf Grund eigener Breunversuche be-
ruhende fördernde und interessante Abhandlung über den Dämpfungsprozess
römischer Terra-nigra-Gefässe.
Während wir durch Ludowicis Veröffentlichungen ein immer klareres
und abgerundeteres Bild von der Bedeutung Rheinzaberns gewinnen, so geht
Knorr in einer Abhandlung „Die Westerndorf-Sigillaten des Museums Stuttgart"
(„Fnndberichte aus Schwaben", XIV. Jahrgang, 1906, S. 73), näher auf die
Frage nach der Abhängigkeit Westerndorfs von Rheinzabern und Heiligenberg ein,
Westerndorfs chronologische Stellung und die dort zeitlich nebeneinander arbeiten-
den und durch stilistische Eigentündichkeiten mit einander verknüpften Töpfer-
gruppeu. Das Resultat ist, dass „die Westerndorf-Fabriken vorgeschobene Zweig-
geschäfte oder Abzweigungen von Rheinzabern oder Heiligenberg" sind, so
zwar, dass nicht ein Handel von Rheinzaberner Formschüsseln stattgefunden hat,
sondern die Model, deren stilistische Eigentümlichkeiten in die Zeit Marc- Aureis
weisen, in Westerudorf gemacht sind.
1) Dazu konunen 2 bereits bekannte Stempel aus dem Rheinzaberner Töpferei-
^•eliinde. Vgl. Ludowici „Steiiipelbilder rüniisi-her Töpfer" S. 133 Nr. 1812 und S. 283.
2) .Jedoch ist der Ton der .Sclicrben unter sich wieder verscliiedeu, demnach
stammt er walirseliciiilich aus verschiedenen Tonlaacru.
Provinziale Keramik. 77
Einen weiteren wertvollen Heitraj!,' zur (Jeseiiielite der Sii:ill;ita gil)t Drcxel
in seinen „Alexandrinisclien Silherf^ei'ässen der Kaiserzeit" (Bonner Jalirhiiciier
B. 118, S. 17t)), indem er bei Ijeliandiiuii;- der Fraise naeli dem Verbreitung-s-
gebiet und der Clininoloi;ie alexandriniscli-toreutiseher Typen iiaeiiweist, dass
der um U»<) in Lezouz aibeitende Topfei' Libertus abhängig- ist von den etwa
zu Beginn der Flavicrzeit aufkonmieuden alexandrinisebcn Silbergcfässen ndt
Masiienfriesen, deren letzte Quellen im lielleuistischen Klein-Asien liegen (S. 204).
Die gallische Sigillata hat wohl unmittelbar nach dem Beginn der Einfuhr der
Metallgefasse der neuen Mode Uecluiung getragen und sowohl Formen wie
Dekorationssystem und Motive diesen Vorbildern eutlehnt. Den Einfluss der
alexandrinischen Maskcnfriese auf die Dekoration der Sigillata weist Drexel
sicher nach in den Tierbildern der Schüsseln Dr. 37 fS. 218), den Genre-
szenen (S. 179), den Eroteugruppen und den zwischen die Darstellungen ver-
streuten Masken. Jedoch dauert der alexandrinisclie Einfluss nur bis zum
Beginn des 2. Jahrb. Später werden die Motive wahllos immer wiederholt,
um dann alhuählich einer provinzialen Erstarrung anheim zu fallen ').
Ausser Drexels Arbeit ist auf dem (Jebiet der Sigillata die Abhandlung
von Lamprecht „Der grosse römische Friedhof in Regensburg-' (Verhandlungen
des historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg N. F. B. 50 S. 72 zu
nennen. Die Sigillata aus dem Friedhof und der Stadt Regensburg stammt
zum grösstenteil aus Rheinzabcrn und zwar aus dem letzten Drittel des 2. Jahr-
hunderts, einiges ist früher, anderes später, jedoch scheint nach dem dort vor-
kommenden Sattostempel (S. 7o, 1 ) auch Ware aus dem Anfang des 2. Jahr-
hunderts darunter zu sein.
Im Gegensatz zu Regensburg scheint die in Augsburg zu Tage gekom-
mene und von Roger „Die Terra sigillata-Reste von Augsburg" (Zeitschrift des
historischen Vereins für Schwaben und Neuburg .3;-5. Jahrgang) publizierte Sigil-
lata aus den verschiedensten Fabriken zu stammen, wie La Graufesemjue,
Lezouz, Rheinzabcrn, Ileiligenberg, vielleicht ('anstatt u. anderen. Arretinisches
fehlt. Zu erwähnen ist dann schliesslich noch das Stcmpelverzeichnis der bis
1908 in Vindonissa gefundeneu Sigillata Eckinger „Töpfersterapel und Ahnliches
der Sammlung der Gesellschaft „Pro Vindoidssa" im Anzeiger für Schweizerische
Altertumskunde. Neue Folge X. Band 4. Heft, S. 318 ff., „die Liste der Terra-
sigillata-Gefässe in Günzburg", Becker „Römische Funde in der Sanunlung des
historischeu Vereins zu Günzburg" lVtn7, S. IS B und (Jcissner „Die im Mainzer
Museum befindlichen Sigillata- Gefässe und ihre Stempel" I. Nachtrag 1907.
1) Unter den von Drcxel crwäliuten alexaudrinisclien \orl)ildern entlehnten
Typen kommt ausser liei l.ibertus — ilie Heispiele waren der Unterzeichneten beim
Lesen g-rade geg-cnwiirtif;- — der lliitenspielendi' Satyr Declielettc Vases ornes de la
Gaule Romaine H T. VII, 6 liei Germanus (I)echclette 8. 56, 310), die Tierkainpf-
g-ruppe links auf dem Becher im Cabinc-t des Medailles zu Paris (Drexel a. a. 0. S. 193,
Fig-. 5) und der Baum reclits auf Sattoscherben in Trier vor, eljensu dci- Affe der auf
alexandrinisclie Vcrbikler y.iirüclifi-elieiiden Köliuu- Drplunissclialc (S. -221, Fig. 6) und
»chliesslich die Cypresse (S. l'.l.'i, V'vj;. T)) l)ei Dexler.
78 E. Fülzf^r:
Ist dnieli (iiese Arbeiten unsere Kenntnis der römisclien Kernniilv, nauient-
lieh der 8ig-iilata, in den Provinzen des Festlandes bedeutend gefördert worden,
so gibt der „Catalog'ue of tlie Roman l'ottei'y in tlie Departments of Antiquities
British Museum", London 19U8, von H. H. Walters bearbeitet, einen Überblieli
sowohl über die nach Britannien exportierten wie dort angefertigten rihnischen
Gefässgattungen.
In der Einleitung besprieht Walters die (4eseiiiehte der Sammlung und
gibt einen orientierenden Abriss der Entwieklungsgesehichte dei- einzelnen
Gefässgattungen und besprieht ihre Charakteristika.
Eigenfabrikation seheint das römische Britannien wenig gehabt zu haben,
bisher sind nur die auf S. L namhaft gemachten lokalrömiseh-britischen Gattungen
wie Castor, New-Forest und Üpeliureh-Ware liekannt, aber auch diese sind zum
Teil vom Kontinent dort eingeführt.
Die grosse Masse des Geschirrs ist Import.
Der Katalog bringt zuerst die Faience und glasierte Ware (K 1 — 77), dann
airetinische und andre römische Keramik (L 1 — 172), drittens die auf dem Kon-
tinent gefundenen (iefiisse aus gallischen und proviuzialen Fabriken (M 1 — 190) und
zum Schluss die in Britaninen gefundenen romischen Gefiissgattuugen{M 209—2860).
Letztere überwiegen an Zahl und unter ilinen die zum weitaus grössten Teil
in der City von London gefundene Terra Sigillata. Arretinisehe Ware scheint,
da von der stattlichen Sammlung, die das Britische Museum besitzt, nichts in
Britannien gefunden isf, nicht bis dahin gekonnnen zu sein Der Import von
Sigillata setzt in Britannien erst nnt tlem Aufblühen der gallischen Provinzen
ein und zwar ist nach Walters Zuteilung, Ware aus La Graufesen([ue und Lezouz
etwa in gleichen Mengen vertreten.
Der Einschlag germanischer Sigillata scheint in P.ritannien gering zu sein,
Je<loch haben von den bekannten Fabriken, von denen in dem einleitenden
Überblick Rheinzabern, Westerndorf, Heddernheim und Trier, nicht aber Heiligen-
berg und die Töpfereien im Kräherwald und auf dei- Beinsteiner Markung er-
wähnt werden, sicher Rheinzabein und Trier nach Britannien exportiert. Aus
Trier stammt M. 1649, 226:1 und 2279 und vielleicht noch manches andre mehr.
Lokale Sigillata-Töpfereicn sind in Britannien bisher nicht gefunden, ein ge-
legentlicher Handel mit Formschüsseln untl die MTiglichkeit der Eigenfabiikation
scheint dadurch aber nicht ausgeschlossen.
Ausser reliefverzicrter und un\erziiMtcr Sigillata kommt die in Gallien
hergestellte Sigillata mit Medaillons iM 121— 123j, die vielleicht in Vienne ge-
fertigten Vasen mit Relief dapplicpie (M. llf) — 120, 2365— 2376), die den Glas-
sclinitt imitierende Sigillata mit Kerbschnitt (M. 23811 239(5), Sigillata mit
Verzierungen barbotine (M. 2397 -2443), die späte Ware nnt eingepressteu Orna-
menten iM. 2463 — 2478), für die möglicherweise die N'erziernngsweise der bel-
gischen Ware das Prototyp war, u. a. m. vor.
Ferner besitzt das Museum einige Exemplare dei' rot und gelb marmorierten
gallischen Ware fM. 2378 - 2379), einige der vielfach in Trier hergestellten
scliwarzen Finnsbcclicr mit weissem Barboline iM. 141 -146. M. 147, 2445—2459)
Proviir/.iale Keramik. 79
und wenig von der in Britannien iiburliaupt seltenen beigisehen Ware (M. 1^377
und 2839), die Wallers S. XLVIIl noch fälsehlicii als röniiselie Ware ansprieiit
(vgl. S. »54 i. Dazu iioinnien einzelne bemalte Cefässe (M. 148 — 154 und
2537 — 2596), Räuelierl)eeher 'M. 2750 — 5(5 , (lefässe mit mensclilielien Ge-
sichtern (M. 2757— i;;; und 129 und Mörser .M. 27(54— 2835).
Es ist dankbar zu begrüssen, dass dureli diesen Katalog die reichhaltige,
für die sich vom römischen Kontinent nach Britannien hinüberspinuenden Be-
ziehungen wichtige römische Keramik des Britisciien Museums weiteren wissen-
schaftlichen Kreisen zugänglicli gemacht ist. Zu bedauern ist. dass die iiussere
Anordnung nicht .systematisch und die Benutzung des Buches bisweilen durch
unpräzise Benennung der (iefässgattungen und uneinheitliche (iegenüberstelluug
geographischer Bezeichnungen erschwert ist. Z. B. ist der für Sigillata gewählte
Ausdruck „Red Ware" ungenau, da bei dem Vorhandensein verschiedener roter
römischer Gefässgattnngen nicht ohne weiteies ersichtlich ist, welche damit
gemeint ist.
Ferner sind an die .S])itze der einzelnen Abschnitte oft ganz grund- und wahllos
Ländernamen, Landschafts- oderOrtsnanien einander gegenübergestellt. PLin unrich-
tiger Gegensatz ist die Gegenüberstellung von „Arretinischer Ware" 'S. 21) — 43j
und „Terra Sigillata^ .s. 44— 7li, da es sich in beiden Fällen um .Sigillata
handelt. Auch ist in Abteilung III siehe Inhaltsverzeichnis; die .Scheidung
in „Gallische und l'rovinziale Fabriken" falsch, da (Tallien so gut wie Germanien
römische Provinz war. l'npiaktisch und unsystematisch ist es, die .Sigillata
aus La Graufesenque als „Rutenische Ware' (III, A 2) und nicht einfach wie die
aus Lezouz, Banassac, .Montans mit dem viel geläufigeren Ortsnamen zu be-
zeichnen. Ein anderes bezeichnendes Beispiel ist III A Ti lnhaltsverzei<dinis, wo
der Ausdruck „Germanische rote Ware" gegen,sätzlich zu „Fiutenischcr" und
..Lezouz- Ware" gewählt ist. Hier dürfte es entweder nur Rheinische oder
Rheinzaberner Ware heissen. Warum ferner die unter IV 15 1 3 u. 4 auf-
geführten Gefässe mit Kerbschnitt und Verzierung en barbotine nicht ndt unter
die „Ornamentierte rote Ware", IV .\. unter der Walters verzierte und un-
verzierte Sigillata versteht, aufgenoninieii sind, da auch sie zur (iattung der
Sigillata gehören, ist unverständlich.
Zum Schluss seien noch einige Berichtigungen zu seinen gallischen und
germanischen Stempellisten hinzugefügt. Bei Durchsicht der für die Trierer
Sigillata wichtigen Ceusonstempel fällt auf, dass die verschiedenen Censor-
Fabrikeu nicht genügend auseinaiuler gehalten .sind.
Für La Graufesenque ist der Töpfer, der Censsor fec. stempelt, seineu
Namen rückläufig und mit doppeltem s schreibt, (M. ()28, siclier nachweisbar.
Hingegen ist nicht identisch mit ihm derjenige, der OFCEX stempelt. Dieser
Stempel ist wahrscheinlich zu Cennatus zu ergänzen und nicht zu verwechseln
mit dem ebenfalls gallischen OFCEXS, von dem im Britischen .Museum eine
ganze .\nzahl vorlianden ist.
Ob der Stemi)el OFCE (M. 795) zu Censor zu ergänzen ist, ist unsicher.
Für Lezouz .sind nachweisbar die .Stempel CEXSORINI '.M. Ui99-17U0)
so R. Fölzer: Piovinziale Keramik.
und OFCENSO (M. 1()12). Dagegen weist der Stempel C3Si80RI (M. 1649)
(liucli das rückläufige mit dem N legierte E nacli Trier, alle Steaipel des in
Trier arbeitenden Censor, von dem aucli das Fragment (M. 2279) stammt, sind
durch diese Eigentiimiiclikeit charakterisiert.
Ein weiterer für Trier in Betracht kommender Töpfer ist Criciro. Es
gab zwei Töpfer dieses Namens, von denen einer wahrsclieinlich in Gallien ge-
arbeitet hat, jedoch keiner !)estimmten Fabrik zuzuweisen ist '), der andre
sicher in der Trier, da sein Stempel auf einer Formschüssel aus der Töpferei
(04,562) vorkommt. Der gallische Criciro setzt auf die unverzierteu Gefässe
hinter seinen Namen ofticina und ritzt auf verzierte Schüsseln seinen Namen
ein, während der ziendich grobe Stempel Criciro F oder nur Criciro sicher vom
Trierer Töpfer stammt.
1) ^'Jil. Decliclette Vascs ornes de la Gaule Hnniainc. I S. 118
IIL Aus den Nachbargebieten,
a) Holland.
Von
J. H. Holwerda jr.
1. Die Röuier in Holland.
Meinem Bericht über neue Ausf^rabungen und Funde möchte ich eine
kurze Auseinandersetzung meiner Ansicliten über die Römer in Holland voran-
gehen lassen, wie ich sie in mehreien holländischen Zeitschriften ') vorgefülirt
habe; sie dürften vielleicht auch die Kollegen im Ausland interessieren. Die
bei vielen holländischen Lokalforschern und Historikern herrschende Meinung,
dass eine Reihe römischer Grenzkastelle sich, dem Bette des alten Rheins ent-
lang, auf dessen südlichem Uferrande hergezogen habe, scheint auch nach
Deutschland ihren Weg gefunden zuhaben (vgl. B. J. CXIV. 179)-). Lässt man
aber Vechten beiseite, so ist au keinem als „Römisches Kastell" bezeichneten
Orte am alten Rhein bisher auch nur eine 8i)Mr von Beweis des Vorhandenseins
eines solchen geliefert worden, ja wir sind überzeugt, dass er auch niemals ge-
liefert werden kann, weil die ganze Geschichte nur auf verkehrten Vorstellungen
und unzuverlässigen Berichten aus friilieien .lahrhundeiten beruht. Weil man
es sich nicht anders denken konnte als dass> die Stationen der Peutinger Karte
erstens alle am Fluss gelegen haben sollen, dann aber auch alle römische
Kastelle gewesen, hat man immer von vornherein auf unserer Bataveninsel nach
solchen Kastellen gesucht und aus den sehr vielen über die ganze Insel verbreite-
ten Fundstellen, wo spärliche Überreste der römisch-batavischen Mischkultur
gefunden sind, hat man sich, je nach seinen eigenen Ansichten, bald diese bald
jene ausgewählt, um sich ein Rc'imerkastell zu bauen. Wer aber nicht dazu
geneigt ist, sofort jede Münze, Scherbe, ja jeden Legionsziegel als Beweis dafür
gelten zu lassen, dass an der Stelle ein römisches Kastell gestanden haben
1) Vgl. in Nyhoffs Bijdragen 1908 (in welelien dagegen Prof. Blök die alle
Brittenburg — Lug-dunnm Hypothese aulrcclit zu lialten versucht), Oudheidl<undige
Mcdedeeiingen van hat Rijksmus. v. Oudh. UI und .schliesslich auch de Gids 1910.
2) Auch Kornemann in seinem Aufsatz in Kilo 1909, welcher mir gerade hei
der Korrektur in die Hände kam, geht von dieser Meinung aus. Dass ich mich seimn
Hypothesen, jedenfalls so viel sie unsere Gegenden betreffen, unmöglich anschliesseii
kann, wird jedem klar sein, der meine hier zusanunengestellten Auffassungen gelesen.
Über „Borma" werde ich im Rom. Germ. Korrespondenzblatt handeln.
e
82 Holwerda jr. :
muss, wer in solcben Fällen Vorsicht gelernt liat, der wird bei einer genaueren
Betrachtung einsehen, dass bis jetzt von einer solchen Kastellenreihc am Nord-
rande der Bataveninsel keine Rede sein kann. So scheint z. B. bei Alplien am
Rhein ein römischer Ziegel in einem Bauernhause eingemauert gewesen zu sein,
in Rijnsburg ist ebenfalls ein vereinzelter Ziegel gefunden usw., aber von einem
Römerkastell an solchen Orten niuss noch die erste Spur nacligewiesen werden.
Zwei oder drei „Fundstellen" machen scheinbar eine Ausnahme. In Eg-
mond im Kloster sah Buchelius einen Inselniftstein eingemauert (CLL. XIII 2.
8829) und ein ytaur Ziegelsteine werden von iiim dort erwähnt (Branib. 1).
Nun scheint mir aber die Inschrift dieselbe /.u sein, welche in Katwijk in der sog.
Brittenburg gefunden sein soll (CLL. XIII 2. 8828); die von Junius u. a. sehr
schlecht gelesenen Buchstaben sind nicht nur, besonders im Anfang, dieselben,
sondern der Stein ist auch ganz in derselben Weise abgebrochen. Bekanntlich
ist aber dieser Stein, von Junius n. a. aus der Brittenburg erwähnt, wiedeium
derselbe (.CLL. 8826), welcher von Aurelius an einem nicht näher von ihm an-
gedeuteten Orte bei Leiden gesehen sein soll, welcher Ort auf Vorgang von
Scriverius und andern allgemein als Roomburg bei Leiden gedeutet wird; es
ist denn auch nur ein Stein erhalten, der jetzt im Schloss Duivenvoorde aufbewahit
wird. Dieser eine Stein geht also durch die Literatur des 16. Jahrh. als Zeuge für
das Bestehen dreier römischer Kastelle. FürEgmond ist er ausser den paar Ziegeln,
damals im dortigen Kloster, der einzige Zeuge, wir können also diesen Ort ohne
weiteres beiseite lassen. Aus Brittenburg bei Katwijk sollte nach den Schrift-
stellern des 16. Jahrh. noch eine Inschrift (CLL. 8827) herkommen; dieser
Stein ist aber verschollen. Übrigius werden von denselben Schriftstellern die
beiden sogenannten Fundorte Kodmburg und Katwijk immer verwechselt. So
wird auch die bekannte Inschrift CLL. 8824 und 8823') von dem einen an-<
Roomburg, von dem andern aus Brittenburg erwähnt. Schlimmer steht es noch
mit den allerdings nur wenigen Gegenständen, welche von diesen Schrifstelleru
als aus Brittenburg stammend erwähnt und abgebildet werden. Schon diese
Abbildungen zeigen, dass mehrere derselben sicher unrömisch gewesen, und ich
glaube nachgewiesen zu haben, dass ein Leidener Antiquar im 16. Jahrh. die-
selben von verschiedenen Seiten her gesammelt und dem Baron v. Wassenaer-
Catwijk als römische Altertümer aus seiner Herrschaft verkauft hat. Genau die-
selben Gegenstände werden übrigens amlcrwürtig wiederum als römische Funde
aus Roomburg bezeichnet. Sehr merkwürdig steht es auch mit den Dachziegeln
ans Brittenburg, welche von .funius-) abgebildet sind. Die Ziegel der Legio 1 Min.
1) Die alten Scliriftsteller, Heda ausgenommen, scheinen nicht einmal bemerkt zu
lialjen, da.ss diese zwei Inschriften sich auf den beiden Seiten desselben Steines befinden.
Auch Zangemeister hat das nicht gesehen. Er hat offenbar die Inschriften nur naeli
den Abgüssen in Leiden gekannt, denn CLL. 8823, auf der hinteren Seite des Steines,
war, als ich sie untersuchte, mit Kalk überzogen.
■2) Aus Versehen scheinen im CLL. auch die in den alten .Sammlunoen Heidani
und Utrecht (Branibach 4, B C), wo von versihiedcnen Stellen her, u. a. aus Xanten,
Ziegel zusammengebracht waren, mitgezählt (S, IUI).
Die Römer in Holj.-md. 83
(ßranib. 4, A, 1») sind nicht riclilig- gescliriehen, könnten aber auch verkehrt gelesen
sein; Branil).4, A, e, .'i ist ein Unikum, das noch vor kurzem Lebners Aufmerksam-
keit erregt bat; Brainl). 4, A, b,2 alier, wcicberden Töpfer Vitalis zum Ziegeifabri
kanten macht iTerrasigiliata-Stenipel des Vitaiis waren nacii Juuius aucli im Besitze
des genannten Auti(iiiars) muss eine Fälschung sein, um so mehr als die bekannte
falsche Inschrift CIL. 1338*), welche auch in dieser Verbindung von denselben
Schrifstelleru erwähnt wird, und die sich noch im Leidener Museum liefindet, auf
genau einem solchen gebrannten Ziegel zu lesen ist, wie diese von Junius abgebil-
deten. Wenn liier also bestinnnt eine Fälschung vorliegt, wird man aucii den andern
Stücken, dem unrichtig geschriebenen der Leg. I Min. und dem obengenannten
Unikum, sein Vertrauen entziehen. Offenbar hatte jener Antiquar bei dem
Junius alle diese Merkwürdigkeiten sah, einige gute Stücke, nach deren Vor-
liild er mehrere hinzu machte um alles dem Baron v. Wassenaer zu verkaufen.
Wo konnte er die guten Stücke her haben? Schon Brambach, der ebenfalls
zu den Brittenburgfunden wenig Vertrauen hatte, hat auf Voorl)urg hingewiesen,
von dessen römischen Ruinen noch öfters die Rede sein wird.
Alle diese sogenannten römischen Funde, die so verschiedenen Legions-
ziegel usw. aus Brittenbnrg (Katwijk) und Roomburg lici Leiden, sollen aber
.lus römischen Kastellen stammen, deren Gruudpläne uns von den Schriftstellern
ül)erliefert worden sind; merkwürdigerweise stimait die Zeich-
. . Alil). 1.
nung der Brittenbnrg von Junius u. a. genau mit der Besehrei-
liiing von Roomburg von Aurelius überein, und diese „römi-
schen Kastelle" sollten einen Grundplan (vgl. Abb. 1) und
Abmessungen (etwa 72 < 72 m) geiiabt haben, wie sie bisher
nirgend sonst gefunden. Diese Grundpläne zeigen m. E., dass
wir es hier gewiss nicht mit Römerkastellen zu tun haben.
Die hier gezeichneten Gebäude haben offenbar einer späteren
Zeit angehört. Jeder Beweis für eine Reihe römischer
Kastelle am jetzigen Rhein entlang scheint mir also bisher zu fehlen.
Aber wie ist es auch möglich, dass man eine solche (irenzverstärkung hier
erwarten konnte? Wozu sollten die Römer die Insel der Bataven, die sie kaum
als Land betrachteten (vgl. z. B. Enmen, Paneg. Const. VIII;, durch eine Reihe
von Kastellen geschützt haben und gegen wen? Waren doch ihre Nachbaren
am Nordufer des Flusses die Friesen und andere befreundete Stämme. Kine
Verteidigungslinie an der östlichen Yssel entlang würde man allenfalls noch
verstehen können als gegen die freien Germanen gerichtet, obwohl wahrschein-
lich die Römer den ihnen befreundeten Germanen, den Friesen und Bataven,
wohl ihre Verteidigung selbst überlassen haben werden (vgl. Mommsen R. G.
V114). Unglaublich aberscheint es mir, dass sie den Morast der liataveninsel
gegen ihre befreundeten Nachbarstämmc geschützt haben sollten. Die Peutinger-
karte und dazu die Tatsache, dass der Rhein die von Kastellen geschirmte
Reichsgrenze gewesen sein muss, scheinen hier die Vorstellung irregeführt zu
haben. Was hat man hier aber unter dem römischen Rhein zu verstehen?
Plinius (IV 13) nennt uns drei Rheinmiindiingen: westlich läuft diejenige,
84 Hol wer da jr. :
welche sich mit der Maas vereinigt uud dann unter diesem Namen das Meer
erreicht. Im Rhein liegt weiter mit verschiedenen andern auch die Bataven-
insel, auf ihrer Nordseite vom mittleren Rheinarm umspült und östlich strömt
der dritte Arm, die Yssel, die sich in die Flevussee stür/.t. Nach Plinius ist
also das linke Rheinufer das Ufer der jetzigen Waal. Genau dasselbe ergibt
sich aus Tac. Ann. II 6, nur »lass hier die Yssel nicht genannt scheint. Tac.
Germ. 29 sehen wir dass „Batavi nou multum ex ripa sed insulam Rheni
amnis colunt"; diese ripa ist im Gegensniz zur Bataveninsel das linke Ufer
der Waal. Will mau also im Anschluss an die Greuzkastelle am deutscheu
Rhein auch in unscrm Lande nach einer solchen Befestigung suchen, so wird
man dieselbe bei uns ebenfalls auf dem linken Ufer, das heisst auf dem süd-
lichen Waalufer zu suchen haben.
Tatsächlich können wir deini auch nur hier solche Kastelle nachweisen.
Erstens liegt hier Nymegen. Dass hier ein wichtiger militärischer I'unkt
gewesen, ist bekannt, obwohl fast jede Angabe über die Stelle, wo ein Kastell
gestanden, bis jetzt fehlt. Nur hat Platt, als er auf dem Valkliofiiügel die
karolingische Kapelle untersuchte, auch die Mauer eines kleinen römischen Stein-
kastells gefunden. Da hier in der Tat die geeignetste Stelle Nymegens für
eine solche Befestigung ist und auf dieser östlichen Seite der Stadt auch die
frühen augusteischen Gräberfelder gefunden sind, so drängt sich die Annahme
auf, dass hier an der Stelle des offenbar späteren Steinkastells auch schon
ein Erdkastell augusteischer Zeit gestanden hat; hier im Osten der Stadt auf
dem Hügel ist jedenfalls die fruhrrimisehe Anlage anzusetzen. Das kleine
Kastell auf dem Valkhof kann aber keinenfalls die grössere Garnison aufge-
nommen haben, welche hier später gelegen haben muss, es muss daher noch
ein zweites Lager in Nymegen bestanden haben und die vielen Ziegel der
10. und 22. Legion in Nymegen beweisen ebenfalls eine grosse Bautätig-
keit in den Zeiten nach dem Batavenkrieg. Im Gegensatz zu den frühen
Gräberfeldern liegen die späteren, welche gerade am Ende des 1. Jahrh. an-
zufangen scheinen, im Westen in der Unterstadt; wir werden also ein grösseres
Kastell aus dem Ende des L Jahrh. und später wahrscheinlich hier im Westen
zu suchen haben. Wie dem aber auch sei, dieser Nachweis zweier römischen
Anlagen in Nymegen, einer frühen im Osten in der hohen Stadt und einer späteren
im Westen, scheint mir die Erklärung zu geben für die verschiedenen Namen,
welche allem Anschein nach auf Nymegen bezogen werden müssen. Dass Bata-
vodurum sehr wahrscheinlich Nymegen gewesen, ist öfters mit Recht behauptet
worden (vgl. z. B. B. J. LXXVll 1*0) und dass dies das „Oppidum Batavorum",
die hohe Stadt der Bataven war (Tac. V 19) ist ebenfalls kaum zu leugnen.
Ein zweiter Namen für Nymegen ist bekanntlich (vgl. CLL. XIII, II ii G20)
Ulpia Noviomagus, die von Trajanus neugestiftete Stadt. Liegt es nicht auf
iler Hand letzteren Namen mit der Festung im Westen der Stadt, wo die
Gräberfelder gerade ungefähr zur Zeit Trajans anfangen, in Verbindung zu
bringen und den Namen Oppidum Hatavinum auf die hohe Stadt im Osten
mit ihren hauptsächlich frühen Gräberfeldern zu beziehen? Wie dem aber auch
Die RiiiiHM- in Holland. 85
sei, fest stellt, dass liier hei Nyniepen eine anselmliclie Refestigiin^ am linken
Waalufer gelegen hat, wahrscheinlich schon in ganz früher augnsteiseher Zeit.
Ein zweiter Ort, wo ebenfalls sicher ein römisches Kastell gestanden, ist
Rossum, auch am linken Waalufer (vgl. Leemans Rom. Ondh. te Rossum). Es
hat hier ein Steinkastell gestaiulen, wie uns Leemaus' ausführlicher Bericht
lehrt, das offenbar kurz nach dem Hatavenkrieg, wahrscheinlich an der Stelle
eines andern gebaut worden i>t. Denn während die hier gefundenen Ziegel
nur den Stempel der Legio X tragen (70 — 107 oder 114 n. Chr.) reicht die
Keramik — dass man zur Zeit Leemans' Scherben noch wenig l)eachtete und
nur ziemlich wenige gesammelt hat, braucht kaum gesagt zu werden — jeden-
falls in die claudische Zeit (vgl. meinen Katalog des Rijksmuseums v. Oud-
lieden C. I 809 n. f.) zurück, während Münzen") auf noch frühere Zeiten hin-
weisen. Nyniegeii und Rossum setzten also die rrmdsche Rlieinbefestigung am
linken Ufer, das lieisst hier am linken Waalufer, fort. Und dass hier wirklich
tue römischen Kastelle gelegen haben, und nicht auf der Bataveninsel, wie man
jetzt meint, scheint mir auch aus Tacitus' Worten (Hist. V 19) klar: „(Civilis)
non tamen ausus oppidum Batavorum armis tueri ... in insulani (Batavoi-um)
concessit", nachher aber (20) „jiracsidia cohortiiiin alarum uno die Civilis qnadri-
pertito iuvasit, decimnm legionem Areuaci, sccundam Batavoduri, et Grinnes
Vadasque cohorlium alarumque castra" usw. Aus der ganzen folgenden Erzäh-
lung lässt sieh dann schlie.ssen, dass die hier von Civili.s bedrohte Befestigungs-
linie für Civilis, der sich auf der Bataveninsel befindet, auf dem andern Ufer
eines Flusses liegt, denn zurückfliehend muss er nachher wiederum den Fluss
überschwimmen um seine Insel zu erreichen. Weil man sieh nun natürlich
lue Kastelle nicht jenseits des alten Rheines am rechten Ufer auf der
\'eluwe denken kann — was überdies aueli die Lage von Grinnes auf der
I'eutingerkarte verbietet — bleibt nichts anderes übrig als dieselbe dort anzu-
setzen, wo wir tatsächlich sclniii zwei wiedergefunden haben, am linken
Waalufer.
Dieses linke Waalufer ist also hier die befestigte Rheingrenze gewesen,
nur von einem kleinen Teil der Bataveu bewohnt (Tac. Germ. 29), deren grösste
Zahl die sumpfige Insel bewohnte, wo wir auf den „Woerden" die merkwür-
digen Überreste dieser batavischen Mischkultur finden, deren Keramik-) z. B.
neben ihrer rohen barbarischen Technik unverkennbar den Einfluss nimischer
Formen zeigt und wo zwischen den einheimischen auch viele römische Import-
sachen vorkommen. Leider hat noch niemals eine systematische Untersuchung
einer solchen „Woerd" stattgefunden, so dass wir über diese batavischen Nieder-
lassungen selbst no(di im Dunkel sind. Die Funde aber zeigen eine halb-
romanisierte Germanenbevidkcrung, keine eigentlich römische Besiedelung der
Bataveninsel.
1) Augustu.s 13 St., Tiberius 4, Calig'ula 2, Cl.-iiidiu.s 7, Nero S, OalbaOtho 2,
Vespasian 16, Titus 1, Doniitianus 7, Ncrva EJ, 'l'rajan 9, Hadrian 9, Aelius 1,
Anton. Pius 2!), Marc Aurel. 15, Verus 2 usw. bis Conslautius 1.
2) Vgl. mein Nederl. vr. Besch. S. 58.
86 Hol werda jr. :
Es sind bis jetzt nur zwei Stellen bekannt, weiche liier eine Ausualniic
niacbeu, wo eine liclitige ROnierausiedelung-, ja sogar ansebnliebe nimiscbe
Kastelle im Batavenlande geleg-en haben müssen.
Erstens Veebten, anf dessen hohe Bedeutung als Hafen schon Willers
(Neue Untersuch. 47) hingewiesen hat. Auch Ritterling (B. J. CXIV 179) hat
Vcchten als Seehafen erkannt und mit vollem Recht auch die Tatsache an-
geführt, dass es hier in unserem Lande ausser Nymegeu die einzige Stelle ist,
wo augusteische Sachen gefunden sind. Weil sich eine solche Stelle natürlich
nur in Verbindung mit der offensiven Politik jener Tage erklären lässt und
Tacitus uns sogar erzählt (Ann. II 6) wie Germanicus sein ganzes Heer auf
der Insel der Bataven zusammenzog und es nach Germanien einschiffte, scheint
es klar, dass ebenso wie die Kastelle in Westfalen die Operationsbasis zu
Lande bildeten, auf dieser Insel die Operationsbasis für die Meereszüge des
Drusus und Germanicus gelegen haben muss und dass der römische Seehafen
aus augusteischer Zeit diese Basis gewesen. Ein solcher Hafen an diesem
Orte ist aber nur dann zu erklären, wenn wirklich von hier aus ein Seeweg
gegen Norden hin vom Rhein abzweigte. Darum seheint mir auch Ritterlings
Vermutung einleuchtend, dass die Vecht, welche eben bei Veeiiten aus dem
Rhein in die Flevussee führte, dieser Seeweg gewesen, und dass die Kanali-
sation derselben die Fossa Drusiana gewesen. Offenbar ging dieser Seeweg
weiter über die Flevussee, um zwischen Texel und Vlieland in das Meer zu
münden; nur so scheint mir jener merkwürdige Tumnlus aus dem Ende des
1. Jahrhunderts (vgl. Willers 1. 1. 66) an der Nordspitze der Insel Texel zu
erklären, wenn hier eine auf der Reise gestorbene Person im weit entlegenen
Barbarenlande begraben sein sollte.
Die Errichtung des Seehafens Veebten, die Kanalisation der Vecht ge-
Inirtcn also zu den Vorbereitungen zu den Germauenkriegen; ja noch eine
di-itte Anlage scheint mir nur in Vcrl)indnng mit diesen zwei begreiflich zu
sein, der Drususdamm. Der linke gallische Rheinarm, die Waal, war der
breite und wasserreiche (Tac. Ann. H G) und wenn wir nun (Hist. V 19) ver-
nehmen, wie Civilis „diruit moleni a Druso Germanico factam Rhenumque prono
alveo in Galliam ruentem disjectis (juae morabuntur effudit", so scheint das
mir nur so zu erklären, dass dieser Drususdamm eine Art Wasserkehrung in
der Waal gewesen, welche aus diesem südlichen Rheinarm Wasser in das Bett
des nördlichen Armes leiten sollte. Nachdem der Damm durchgebrochen,
ward letzteres so gering, dass es schien, als ob die Bataveniusel mit dem
Germanenfestlande zusammenhing „velut abacto amue tenuis alveus insulam
inter Germanosque eontiuentium terrarum speciem fecerat". Der Damm sollte
also den nördlichen Rheinarm wasserreicher, das heisst schiffbarer machen,
die Vecht, der Drususgraben, die Verbindung dieses Armes mit dem nörd-
lichen Meer darstellen und am Eingang dieser Vecht lag auf der Bataveninsel
der Seehafen Veebten. So verstehen wir die ganze Wirksamkeit des Drusus
und seiner Nachfolger') hier, als die Darstellung des Seeweges nach Germanien
1) Ebenso wie der Damm erst viel später fertig war (Tac. Ann. XIII 53), wird
Die Römer in Holland. 87
und die Anlngc des Kricirslinrcns ;ils Opeiatioiiphnsis für die Seeziige ins Ger-
manenland.
Es ist sehr zu bedauern, dass an dieser merkwürdigen Stelle niemals
richtige Ausgrabungen stattgefunden und Grabuugen von Unbefugten wahr-
selieinlich sehr viel zerst(irt haben. Man bat hier vergebens nach einem Stein-
kastell gesucht und offenbar die Möglichkeit, dass ein Erdkastell vorhanden
war, nicht einmal bedacht. Dennoch lassen die Ziegel keinen Zweifel, dass
hier ein Kastell gelegen hat, wie es sieb auch an einem solchen wichtigen
Platz erwarten liess. Die Ziegel der 5., lU. und 22. Legion scheinen sogar
auf einen Bau kurz nach dem Bataveukrieg hinzuweisen, und es iässt sich ver-
muten, dass das ein Neubau gewesen an der Stelle eines im Aufstande nieder-
gebrannten Kastells, dem die früheren Funde augeliören.
Wenn also diese Flottensfation, dieses Kastell, die Operationsbasis für
die Züge gegen Norden gewesen, wo Germauicus sein Heer zusammenzog und
einschiffte, so scheint es nicht wahrscheinlich, dass es damals nocii ein
nördlicheres Kastell gegeben bat, und es wundert uns also nicht, dass in
Friesland noch nichts derartiges gefunden worden ist. Nur einige bei
Winsum gefundene Scherben scheinen aus der Zeit des Germanicus zu
sein'); sie stannnen aber aus einer Terp, wo sich unmöglich ein Kömer-
lager denken liisst, und jedenfalls handelt es sich nur um ein paar Stücke.
Das Castellum Flevum (Tac. Ann. IV 12) wird gewöhnlich in Friesland ge-
sucht. Dieses Kastell aber, wohin Olleuius von den Friesen bedroht sich
flüchtet, scheint mir vielmehr dasjenige zu sein, von wo aus die Züge ins
nordische Germanenland unternommen wurden und worauf man sich wieder
zurückzog und aus den Werten Tacitus', dass die Hilfsarmee „Khcuo dc-
vectum", nachdem sie die Belagerung von Flevum schon aufgegeben fand,
,,ad sua tutanda degressis rebellibus", zu den Friesen geführt wird, möchte
ich eher sehliessen, dass es nicht in Friesland selbst gelegen. Die Ver-
mutung liegt also auf der Hand, dass dies Castellum Flevum die uns jetzt
bekannte Operationsbasis für die Züge ins nordische Germanenland, unser
Vecliten gewesen sei. So wüide dieses Castellum, die Flottenstation am Ein-
gang des Drususgrabens, weicher in die Fievussce führte, selbst Castellum
P'levum geheissen haben. Allerdings führt die bürgerliche Niederlassung hier,
die die Inschriften aus dem 2. und 3. Jahrb. uns nennen, den Namen Fectio
(CLL. 88101 al)er darum konnte doch das Castellum, ausserdem ein gutes
Jahrhundert früher, doch sehr wohl einen andern Namen getragen haben ^).
Bei der Bedeutung Vechtens als Seehafen und Flottcnslation für die Seezüge
ins Germanenland könnte es merkwürdig scheinen, dass hier keine Ziegel der C.
G. (P. F.) gefunden sind. Bedenken wir aber, dass um die Zeit, als man
derartige Ziegel zu benützen anfing, schon längst die Angriffspolitik auf Ger-
auch Vechten mehr zu der Zeit des Germanicus, als zu der des Drusus gehören, wie
auch die Keramik auszuweisen scheint.
1) Vgl. Mr. Boeles Elzev. Maandschr. 1908.
2) Vgl. z. ß. Kornemann in Klio IX 430.
88
Höh
rda jr. :
iiiaiiien aufgegeben war und der nördlielic Seeweg sowie Vecliten selbst jede
1^ kriegerisebe Bedeutung verloren hatte, so verstehen wir ganz
gut, dass wir diese Ziegel hier nicht haben und es fragt sieb
nur, wo dann in späterer Zeit die Flottenstation der Kriegs-
flotte in diesen Ciegeuden gewesen sein kann.
Die Antwort hierauf gibt uns die Tatsache, dass der
einzige Ort in unserem ganzen Lande, wo sieh solche Ziegel
mit C. 6. P. F. nachweisen lassen — und hier sogar in grosser
Zahl — die rrmiische Ruine auf Areutsbnrg bei Vooiburg in
der Nahe vom Haag ist, wo Reuveus um 1830 verschiedene
römische Bauten ausgegraben hat, ungefähr ein Drittel des
ganzen Ruinenfeldes. Die Bedeutung dieser grossen Anlage
war aber, nach seiner Karte zu urteilen, wenig klar; darum
haben wir im vergangenen Sommer eine kleine Grabung an-
gestellt, wobei eine steinerne Kastellmauer und ein Doppel-
graben herauskamen (vgl. Abb. 2). Dies und die vielen llili-
tärziegel lassen uns hier ein Kastell erkennen, das, soweit
wir jetzt schon sehen krmnen, von beträchtlicher Giösse ge-
wesen sein muss. Die Anlage des Innern, soweit Reuvens'
Karte dieselbe erkennen lässt, scheint aber nicht die eines ge-
wöhnlichen Kastells zu sein, was m. E. hierin seine Erklä-
rung findet, dass es, wie es die vielen Ziegel C. G. P. F.
beweisen, die Flottenstation der Niederlande gewesen, wo
gewiss Magazine, Werkstätten usw. der Anlage ausserordent-
liche Forderungen gestellt haben. Die Funde von Arents-
burg wurden bisher als aus dem 2. Jahrb. u. f. betrachtet ; ich
habe jedoch in meinem Kataloge des Reichsmuseums verschie-
dene keramische Stücke verzeichnet, welche gewiss schon
aus dem 1. Jahrb. slnnimen, und schliesslich beweisen einige
Ziegel der 16. Legion, welche doch schon von Vespasian auf-
gehoben wurde, dass das Kastell schon wahrscheinlich in der
Zeit zwischen Claudius und Ves|)asian bestanden hat. Dass
die Keramik hier keine sicheren Andeutungen gibt, lässt sich
dadurch erklären, dass Scherben in 1830 von Reuvens noch
nicht beachtet und gesammelt wurden.
Soll Voorijurg also die Flottenstation dieser Gegenden
gewesen sein, so muss der Kanal, welcher an ihr vorübergeht,
s ■z' schon in dieser Zeit bestanden haben; eine Flottenstation
5 .^' muss doch am Wasser gelegen haben. Hiermit scheint mir aber
S- ■ auch der Beweis geliefert, dass dieser Kanal, der Rhein und Maas
verbindet (die beutige Vliet) der Graben gewesen von dem u. a.
Tacitus (Ann. IX 20) erzählt „inter Mosani Rhenumque trium et viginti milium
spatio(auch dieses Mass stimmt) fossam perduxit qua incerta Oceani vitarentur", die
! i^i
m
Die Römer in Holhni.l. «9
Fossa Corbuloiiis. Wozu sollte man aber zur Zeit des Claudius diesen Graben
hier gegraben und auf seiner Mitte eine Flottenstatiou erbaut liabcn? Durch
das Aufgeben der Augriffsiioiitik auf Germanien schien uns Veehten als Kriegs-
hafen seine Bedeutung verloren /.u haben. An die Stelle von Oernianicn trat
aber zu dieser Zeit Britanniiii und die Rlioinniiindung war naeii Stralio ilV v -J)
eines der rhiaoa didgaaTa, olg yoMVTnt avvtjOdK (7il t)]v rTjaor ey. t)]? »'/Trf/ooc.
Aber fügt er hinzu, wer aus der Rlieinraiindung liinausfäiirt nach Britannien,
der geht nicht von der Mündung selbst ab sondern vom Lande der Moriui,
dass heisst also wohl aus der .Scheide. Die Faiirt nach Britannien ^ing alsn xim
der Rheinniiindung durch Binnengewässer bis zur Scheldeiiiiindung und es ist
klar, dass zu dieser Fahrt auch unser Kanal (die Vliet), die Fossa Curbulonis,
qua incerta niaris vitarentur, gedient bat. So scheint uns die Arlieit des C'or-
bulo, der Graben und die Errichtung der Flottenstation aul der Mitie desscllien
auf den Krieg in Britannien und den Verkehr mit dieser Insel gerichtet, genau
wie Veehten früher in der Angrit'fspolitik auf Germanien passte. Die l'ossa
Corbulonis und ihre Flottenstation bei Voorbnrg sind also augelegt worden in
der Zeit als von Claudius auch die Grenzbefestigung am Rhein vollzogen war,
der er als Schlussstein die Colonia Agrippinensis eingefügt hatte (vgl. Nissen
B. J. CXI, 12), genannt nach seiner herrschsüchtigen Gemahlin. Die rcutinger-
karte zeigt genau an der Stelle in der Mitte zwischen Rhein und M;i;is, wn
das grosse Römerkastell bei Voorbnrg') liegt, Praetorium Agrip]iinae, das man,
wie wir früher sagten, bis jetzt fast ohne irgend einen Grnnd in Koomburg bei
Leiden suchte. Ist es nicht klar, dass Claudius auch diese Operationsbnsis
gegen Britannien, die KastellFlotfeustatiou an der Fossa Corbulonis ebenfalls
nach seiner Gemahlin genannt haben wird, und dass wir also in der römischen
Ruine auf Arentsbnrg Praetorium .Agrippiuae gefunden haben? Hoffentlieh wird
eine bevorstehende .\usgrabung mich zur genaueren Kenntnis dieses wieiitigen
Punktes der claudischen Politik, dieser Flottenstation Niedergernianiens führen,
welche sich gewiss ein paar Jahrhunderte gehalten hat.
Wenn also hier bei Voorburg Praetorum Agrippinae lag, so muss das
1) Demselben den Namen Forum Hadriani zu geben, der sieh auf der I'rutinLicr
Kalte irgendwo im Süden an der Maas liest, wie man es frülier üi'tan, d.i/u feiili
jeder Grund.
Beiläufig sei hier noch die Meinnno: des Grouinger Historikers l'rnf. llni/.inf;-a
erwähnt (Mijhoffs Bijdr. 1909). Vom Fundort der Inschrift CLL. XIII 91(35 ijitteris
reeentibus in "olunina maediaevali incisnm. Zaiigemeister") setzt er mit seinem Zirkel
anf der Karte die in dieser mittelalterliehen Kopie eines römischen Meilensteines, der
selbst wer weis wo in der Welt gestanden hat, ■renannten XII M. I'. aus, um Lug-iiu-
niim Batavorum zu finden, weil er {ilaubt dass dieser der in der Inschrift nicht ge-
nannte Hauptort o-ewesen sein muss. Obwohl natürlich das Dorf Monster, wo der
Stein gefunden sein soll, eine gewisse Ausdehnung hat, weiss er doch seine Messungen
so vorzunehmen, dass dieselben beweisen sollen, Arentsburo; könne wohl Lufrdunum,
nicht aber das, nach der Peutin;;'er Karte zwei Meilen davon entfernte. Praetorium
sein. Ich jj'laube die blosse Erw.-ihnunj;- dieser Meinung' i-nthelit mich an ilieser Stelle
der Verpflichtung dieselbe zu widerlegen.
90 Holwerda jr. :
von der PeutiDgcikarte westlich gezeicbuete Liigdunum Batavormn, vom Sande
der in späterer Zeit landeinwärts verstaubten Dünen in der Nälic des Haag,
wo tatsäclilicii öfters römische Gegenstände gefunden sind, bedeckt, dort wieder-
zufinden sein.
So lagen auf der Insel der Bataven, vor die Befestigungsiiuie am Waal-
ut'cr vorgesclioben, die zwei wichtigen löniischen Häfen Vechtcn, vielleicht
Castellum Flevum mit der Niedeilassimg Fectio, und Arentsburg, Praeto-
rium Agrippinae. Da wii' oben gesellen, dass der Weg aus dem Rhein nach
Britannien durch die Scheide führte, kann es uns nicht wundern, dass wir
liier iu Zeeland, wo sonst fast alle Spuren römischer Knitur fehlen, bei Dom-
l)urg das bekannte Nebalenna-Heiügtum finden, wo die Reisenden den Göttern
ihre Dank- und Weihesteinen für die glückliehe P^ihrt darbrachten (CLL.
8775 u. ff.).
Die ganze römische Kultur im niederländischen Rheinlande war also eine
militärische. Ausser den obengenannten Römerorten findet sich sonst überall
nur eine Mischkultur römischer und germanischer Elemente, welche uns haupt-
sächlich die Woerden der Bataven darbieten. Auch in Friesland finden wir
dieselbe Kultur iu den Tcr|)en; eine eigentliche römische Niederlassung ist dort
bisher noch nicht gefunden.
Ein ganz anderes Bild bietet uns der südliche Teil unseres Landes. Im
ganzen Süden, wo hauptsächlich im .Süden der Provinz Limburg die römische
Kultur in grosser Fülle zutage tritt, ist kein einziger römischer Militärziegel
gefunden. In Mastricht sind die Überreste einer ziemlich geringen Ansied-
lung römischer Zeit gefunden, welche vielleicht schon in der späteren Kaiser-
■/cit ummauert worden ist. In Heerlen (oft mit Coiiovallum der Peutiugerkarte
identifiziert) scheint ebenfalls ein Städtehen -elegen zu haben; sehr viel scheint
hier aber schon verloren gegangen. Sehr interessant ist hier die im vorigen
.Sommer von Prof. Goossens untersuchte röndsche Töpferei, worüber er in den
.,Oudheidkundigen Mededeelingen v. h. R. M. v. 0. III" Bericht erstattet. Es
ist ihm gelungen verschiedene hier fabrizierte keiamiscbe Sorten festzustellen,
welche überdies auch iu der ganzen Gegend au verschiedenen Stellen in römi-
schen Villen gefunden werden.
Denn hier in dieser Gegend, zwischen ]\Iastricht und Heerlen, liegen in
grosser Zahl die römischen Landhäuser. Verschiedene sind schon von Habets
und Schuermans, ein Paar von uns ausgegraben') und auch die Gräber dieser
römischen Bevölkerung sind an verschiedenen .Stellen wiedcigefunden-). Sowohl
die Bauten wie die Funde zeigen im Gegensatz zu den Eischeiuungen auf der
ßataveninsel, einen vollständig ninusclicn Charakter. Offenbar ist hier eine
1) Vj;l. Publications du .luchc de Liiiiliourg, Bulletin des Comm. roy. d'art et
d'avclieol , Oudheidkundige Mededeelingen van het KijUsmu.s. \-. Oudh. 1,11, El/.eviers
Maandschr. lilOT, de Gids 1910.
2) Neuerdings hat Prof. Goossens über einen solchen Fund Bericht erstattet in
Puljlic. du duche de Limbourg 1909.
Die Rcinici- in Hnllana. 91
blühende römiscbe Provinzialkultiir aus Belgien her an der Maas entlang in
Limburg eingedrungen und hat sich hier, von der Rheinbefestigung gegen die
Germaneugefahr geschirmt, ein völlig römisches Leben in Limburg verbreitet.
Während aber die militärische Befestigung der Rheingrenze und das Aufrichten
römischer Kastelle usw. selbstverständlich in veiliältnisraässig kurzer Zeit vor
sich gegangen sein wird, brauchte jene laugsam fortschreitende Romanisierung
natürlich viel längere Zeit um auch unsere (Jegcnden zu erreichen. So lässt
es sich erklären, dass, suweit wir das Material überblicken, erst gegen das
Ende des ersten Jalirh. n. Clir die römische Kultur in unserer Provinz Lim-
burg anzufangen scheint. Die früiiesteu bekannten Villen liier sind erst zu
dieser Zeit gebaut worden. Kurz ist daher auch nur das Leben römischer
Kultur in diesen Gegenden gewesen. Schon im Anfang des dritten Jalirh. sind
alle die.se Landhäuser ohne Ausnahme, hier sowohl wie jenseits der belgischen
Grenze, verlassen, viele zeigen die Spuren von Brand und Zerstörung. Schon
in dieser Zeit sind offenbar Germanen über den Rhein durch die Grenzbefesti-
gung gebrochen um hier das friedliche Land zu verwüsten, und wenn auch
natürlich die Befestigung am Rhein selbst wieder hergestellt werden konnte,
ein verheerender Einfall genügte um die ganze friedliche Romanisierung hier
zu vernichten.
Damals hatte aber diese Romanisierung selbst noch nicht einmal das
jjanze Gebiet innerhalb der Rheingrenze erreicht. Links von der Maas, in
Brabant, in einiger Entfernung dieses Flusses, fehlen die römischen Überreste
fast ganz, ausgenommen ein paar Stellen wie Rijsbergen, Al])heu usw. Hier
in Brabant finden wir doch n<ich die Crnenfelder vom sog. Hallstait-Typus,
welche, wie ich schon früher gezeigt habe'i, noch der römisclien Kaiserzeit
angehören.
Wenn wir so etwas noch innerhalb der Rlieiugrenzc finden, so iiraucht
es uns nicht zu wundern, dass wir auch rechts vom Rhein, in Gelderland und den
nördlichen Provinzen, ausserhalb der schon erwähnten friesischen Kultur, jede
römische Kultur vermissen und hier nur Gräberfelder zu finden, welche die
primitive einheimische, früher meistens für sehr früh angesehene Kultur zeigen,
deren Fortbestehen bis tief in die römische Kaiserzeit fast gleichzeitig von
Schuchhardt für Xorddeutschland und von mir für unsere Gegenden nachge-
wiesen ist').
Wie lange sich die römischen Militäraiilageii in unserem Lande gehalten
haben, lässt sich bis jetzt noch nicht .sagen. Wir hoffen, dass auch bei uns
bald grössere Ausgrabungen auf solche Fragen die Antwort zu geben imstande
>ein werden. Weil wir uns aber allem Anschein nach am Vorabend eines
solchen grösseren Unternehmens befinden, schien es mir an der Zeit oben-
stehende Erwägungen auch dem Urteil eines grösseren Kollegenkreises zu
unterbreiten.
1) Für diese verschiedenen llrnenfelder vgl. man mein „Nederl. vroegste Be-
schaviug".
92 Holwpi-da ir.:
2. Ausirrabnuffen 1908.
Zwei von den in unseren ..Oiullieidkuudigc .Mededecliny-eii 111" ausführ-
lich bespruehcncu Ausgrabungen im Jaiire 1908 wurden schon im obenstehen-
den erwähnt, die Untersuciiunir der i(imischen Töpferei, eines üoppelofens
bei lleerlen, von Prof. Goossens und Dr. Evelein, Mnseumsassistent, wobei ver-
seiiiedene keramische Typen, eine zienilicli grobe Terra nigra-Sorte, verwandte
Formen aus feinem Pfeifenton, rauwandige Urnen und Reibschalen, alles un-
gefähr aus dem Ende des 1. Jahrh., ohne jeden Zweifel dieser Töpferei zuge-
schrieben werden konnten, und meine eigenen Grabungen auf Arentsburg bei
Voorburg zur Auffindung der Kastcllmaucr und des Grabens der römischen Be-
festigung. Im letzteren Aufsatz habe ich auch über Kcuveus .Arbeit an dieser
.stelle um 1830 eine kurze Übersicht gegeben.
Im gleichen Hefte der „Mededeelingen" erstattet Dr. Evelein Bericht über
seine Ausgrabungen eines Uruenfeldes bei Valkenswaard in N. Bral)ant, wo er
für die Weise, in der die Urnen in den Boden eingegraben, überschüttet und
von einem kleinen Graben umgebeu wurden, eine Anlage, welche sich jedesmal
an die vorige anschliessend iil)er eine grosse Strecke wiederholt, wertvolle
Andeutungen gefunden hat, welche vielleicht zu einer relativen Cinonologie
dieser Urnentypen führen könnten, tibrigens gehören die vielen Urnen alle
sämtlich zu dem schon oben genannten Spät- llallstatt- Typus, der bei uns noch
in die römische Kaiserzeit hineinreicht. Metallbeigaben oder sonstige datier-
bare Gegenstände sind hier leider nicht gefunden.
Der grösste Teil unserer „Mededeelingen" 111 wird von meinen Aus-
grabungen der „Huuueschans"' beim Uddelernieer eingenommen, zu deren Aus-
führung wiederum ein ehrenvoller .\uftrag Ihi-er Majestät unserer Königin mich
veranlasste.
Dieser hufeisenförmige Ringwall mit seiner offenen Seite dem kleinen
See zugewendet, umschliesst ein Terrain von etwa 100 m Diameter (Abb. 3).
Der See hatte früiier viel höher gestanden, und da es sich deutlich erkennen
liess, dass der Graben, welcher den Ringwall umgab, viel tiefer gewesen als
jetzt und mit dem See in Verbindung gestanden hatte, muss dieser Graben
etwa bis auf Manneshöhe mit Wasser aus dem See gefüllt gewesen sein. Der
Kern des Walles war aus Heideplaggeu aufgebaut und in der Berme au der Aussen-
seite sowie mitten im Wallkern wurden die Spuren von zwei Holzpalissaden
\viedergefunden. welche also in einem Do])pelkreise die Befestigung umgaben
und dui-cli Querbalken aneinander festgeankert, mit einer Füllung von Sand
eine etwa 7 m dicke Mauer gebildet hatten. Eine Wallbefestigung, wie sie
Herr Hofmeister l)ci der Pipinsliurg konstatiert hat, war also nicht da, obwohl
das Sclierix iir.intcrial, das mit vielen Eisensachen usw. in dem Ringwall ge-
funden wurde, denselben als eine sächsische Burg, die etwa von 700 bis 1 100
bestanden haben muss, erwies. Sehr schön zeichneten sich die Pfostenlöcher
Hollami. Aiisurabune-en \'MS.
93
und eine Queipalissade des Tores im Boden ab Abb. 4): vier mäebtiire Pfosten
hielten auF jeder Seite die Balkeuwände auf'reeiit, welelie die Torwange des
kaum 3 m breiten Eingangs bildeten. Innerbaib wurden von acht Ilänsern rings-
umher unter dem Wall gelegen die Plostenlöcher wiedergefunden; merkwürdiger-
weise zeigen diese Häuser alle einen ovalen Grundplau. Ausserdem fand ich
sechs grosse Kochgrubeu aus sächsischer Zeit und bei den meisten — bei
allen konnte es, der Sandmassen wegen, welche sie deckten, nicht untersucht
werden — ein rfostcnloch, so dass ich mir dort nur linc Art /cltförmige
K.VVKTVW DElHJNXl'SCIIANS ,
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Hütte denken konnte, wie eine kleine Hüttenurne dieser Zeitform in unserer
säehsisehen Keramik mit vielen anderen TMierresten dieser Kultur schon
vor vielen Jahren bei Paterswolde gefunden wurde. Teilweise unter den
sächsischen Überresten fand ich auf diesem Terrain noch zwei prähistorische
Ansiedlungen. An der N.-W. -Seite lagen 8 Wohngruben bei einander, in
welchen sehr primitive rohe Feuersteinsplittcr und Scherben megalithischer
Keramik vorhanden waren. Dieselbe Keramik fand ich auch in einem Aljfalh
häufen uud zwei Flachgräbern, welche verschicdeuc sehr feine Stücke, merk-
9i
Holwerda ir.:
wiirdigerweise scbon im Altertum geflickt, eutbielten, während die Leichen
schon ganz verzehrt waren. Die Übereinstimmung dieser Keramik ^'rait der
unsrer Hünnenbetten bezeugt wiederum die Verwandtschaft solcher Flachgräber
Abi). 4.
mit jenen megalithisciien (iräbern. Ausserdem fand ich in der Mitte der
„Ilunneschans" einen grossen Rundliau, welcher hier aus Holz errichtet ge-
standen haben muss und in seiner Anlage genau an den grossen „Stonecirkel"
erinnert; offenbar ist es eine gleiche Anlage gewesen, nur aus Mangel an Steinen
Holland. Ausunilniiipen lOOS. 190!). 9^
aus Hol/, en-iflitet. Ausser Kleicliartisen Feueistcinsplitteni wie in den Hütten
und einem Fraiinient einer Axt mit Stiellocb fanden sieh liier Scherben der eigen
tümlicben Glocken-Urnen, während in der Nähe ein fast f,-anzes Exemplar um-
gekehrt im Boden stand. Sehr wiciitii;- ist es aber, dass zwischen diese Scheriien
im Rundbau auch einige megalitliisciie gemischt waren; hier fand sich also
wiederum ein Beweis für das Gleichzeitige der megalitbischeu und der sog.
Glockenbecher-Kultur. Für Weiteres niuss ich auf meine Ausführungen in den
Mededeelingen 111 verweisen, wo anch viele Abbildungen beigegeben sind.
Obwohl auch dieses Jahr verschiedene gelegentliche Funde aus verschie-
denen Teilen des Landes in die Museen und zu un.sercr Kenntnis kamen, gibt
keiner uns zu einer speziellen P^rwälinung Anlass.
3. Ausgrabungen usw. 1!I09.
Dem Berichte über neue Ausgrabungen in unserem Lande möchte ich die
Erwähnung zweier Publikationen voran gehen lassen, welche vielleicht meine
Leser interessieren dürften. In den „Verslagen en Mededeelingen voor Overijs-
selsch recht en geschiedeuis Mei Ut09" gab Mr. G. J. Ter Kuile eine von
schönen Abbildungen begleitete gute Übersicht über die Altertümer aus
Twente (Overyssel), von welchen besonders die Urnen des von mir „l'idto-
sächisch genannten Typus und zwei schöne Schnurbecher Erwähnung verdienen.
Weiter schrieb Mr. V. C. J. Bocles einen neuen gut ausgestatteten Katalog des
Museums in Lccuwardcn, von welchem ein Teil auch die frühhistorischen Tcrpen-
funde enthält.
Den Ausgrabungen des vergangenen Jahres ist das IV. Heft der „Oudheid-
knndige Mededeelingen van het Rijksmuseun) van Oudheden" gewidmet. In
demselben habe ich ausführlich und nnt vielen Abbildungen meine Untersuchungen
von sogenannten Grabhügeln auf dem königlichen (Uite bei Vaassen beschrieben,
Avorüber auch im dritten Hefte der „l^rähistorischen Zeitschrift" von mir ein .Auf-
satz erscheinen wird. Es wird hier also genügen mitzuteilen, dass ich diese
Hügel als zusammengestürzte Kuppelgräber aus Holz und Erde erkannt, inid
auch über die Weise in der die Leichen beigesetzt und nachher die (ieljciiie
aufgCi'äU2.'t wurden, wertvolle Andeutungen gewonnen zu haben glaube; ich
glaube hier die alte europäische Urform nachgewiesen zu haben eines (Jraii
baues, dessen hochentwickelte Verwandten im klassischen Süden wohlbekannt sind.
Weiter wird in diesem Hefte der „Mededeelingen" von Herrn Muscums-
assistenten Dr. M. A. Evclein über seine Ausgrabungen eines Urnenfeldcs bei
Riethoven (in Nord Brabant) Bericht erstattet. Die hier gefundenen Urnen
gehören fast alle dem s|)äten Hallstatttypus aus der Zeit um Christi (ieburt an,
nur ein Paar gehören dem rohen (lermanentypus derselben Zeit an'j. Mei'k-
würdig ist hierbei noch der Fund eines Steiidiannners nnt Stiellocb. Dr. Evc-
lein hat seine Anluierksand^cit besonders der Weise, in der die Urnen in
Ij Vgl. S. '.11 .Viiiii. 1.
96 Hol wer da jr.: Hnllaiul. Ansg-rahung-on 1908. 1909.
die Erde vergraben waren, gewidmet. Es ergab sich dabei, dass jedesmal
eine (bisweilen zwei oder drei) üruen in den gewachsenen Boden eingegraben
und mit einem ganz kleinen Hügelchen überschüttet worden war, wozu
man den Sand aus einem riräbchen gehoben, das jedesmal im Kreise um das
Hügelchen herum gegraben wurde. Weil nun die Hügeleiien (ilt ganz nahe
aneinander errichtet wurden und daher die verschiedenen Grübchen oft ineinander
eingriffen, war es natürlich möglich zu unterscheiden, welches derselben das
ältere, welches das jüngere war und damit wurde eine relative Datierung der
verschiedenen Hügelchen und ihres Inhalts, der Urnen, ermöglicht. Dr. Eve-
lein scheint hier ein Mittel gefunden zu haben Klarheit in die Frage nach
der Zeitstellung solcher Urnenfunde, welche uns selbst nur so schwache An-
haltspunkte zu einer näheren Datierung bieten, zu bringen.
Bei Veldhoven in Nord Brabant fanden wir endlieh die Spuren einer
römischen, wahrscheinlich militärischen Anlage, aus dem zweiten Jahrhundert;
ein kleines Viereck war von einem Spitzgraben umschlossen, so wie man es
bei vielen Limes-Türmen findet. Die Zeit fehlte uns aber zu einer längeren
genaueren Untersuchung, welche also einem folgenden Jahr vorbehalten bleiben
musste.
Endlich gab der Utrechter Geologe Dr. Lorie im Anschluss an meine
Ausgrabungen in der „Hunneschans" am Uddelermeer in einer kurzen l'her-
siclit seine Ansicht über die Entstehung dieses Sees dort in der Sandfiäche
der Veluwe.
Ausser diesen Unteism-Imugen, von denen das obengenannte Heft unserer
„Jlcdedeelingen" berichtet, sei noch kurz die interessante Arlieit des Herrn
cand. Phil. A. E. van Giften in Groningen erwähnt, der hauptsächlich zu geo-
logischen Zwecken an den Terpen von Groningen und Friesland uud den
Fluchthügeln von Zeelaud Beohachtungeu gemacht hat und eine Sammlung von
Objekten aus den verschiedenen Schichten dieser interessanten Hügel zusammen-
gebracht hat, welche auch vom archäologischen Standpunkte aus von grosser
Wichtigkeit .scheint. Obwohl eine Publikation noch aussteht, sei doch das
Interesse unserer Leser schon für diese Arbeit geweckt.
Zum Schluss können wir über das oben ausführlich besprochene Römer-
kastcll in Voorburg guten Bericht bringen. Es hat sich im Haag ein Verein
„Arentsburg" gegründet um dasselbe unter meiner Leitung ausgraben zulassen.
Dank auch einer staatlichen und proviuzialen Beisteuer scheinen die Mittel
schon soweit beisammen, dass die Ausgrabungen in diesem Jahre in Angriff
genommen werden können.
b) Scinvciz.
\'on
H. DraifeiKlorff.
Auch tlei- (liosjiilirige Bericht kann wieder auf eine erf'renlieli rege Tätig-
keit luul wichtige Erfolge der Rümerforschinig in der Schweiz hinweisen.
Neben die bereits bestehenden Organisationen ist iu der Schweizerischen Ge-
sellschaft für Urgeschichte eine neue Organisation getreten, die den Zweck
verfolgt, die Urgeschichte und ihre Hilfswissenschaften zu pflegen, das Interesse
dafür durch Demonstrationen, V^ortriige und Kurse zu heieben, wissenschaft-
liche Unternehmungen anzuregen und beratend wie auch materiell zu unter-
stützen. Eine eigene Sammlung begründet die Gesellschaft nicht , sondern
weist Funde den jeweils zuständigen Sannnlungen zu. Dagegen plant sie die
Errichtung eines Zentralarcliivs für schweizerische Urgeschichte zur Vorl)crei-
tung einer archäologischen Landesaufnahme wie auch als eine zentrale Aus-
kunftsstelle. In einem „.Jahresbericht der schweizerischen Gesellschaft für Ur-
geschichte'' gibt sie eine sehr schätzenswerte, nach Perioden gegliederte Zu-
sammenstellung aller Funde des betreffenden .Jahres, die es jedem leicht macht,
sich ein Bild von den Ergebnissen archäologischer Forschung in der Schweiz
zu machen Auch mein Bericht setzt diesen .lahresbcriclit voraus. Zitiert habe
ich ihn nur da, wo er gegcnüi)er den üriginalpublikationen, an!' die mein lle-
riclit zurückzugreifen sich bemiilit, ein Mehr gibt.
Die Arbeiten der schon in den früheren Berichten genannten „llömer-
kommis'iion'' oder, wie sie jetzt heisst, „.Vrchäologischen Konnuission" gehen
rüstig weiter. Sie ist wieder bei den meisten grösseren Unternehmungen be-
teiligt. Zur Erforschung des spätrömischen Grenzwelirsystems am Rhein, die
sie in systematischer Weise in Angriff genommen hat, ist jetzt ein besonderer
Auisschuss, bestehend aus den Herren Schulthess, Heierli, Hurckhardt-Biedermann
und Stehlin eingesetzt. Mehrere Warttürme der am Iiheinufer in der Spätzeit
nach Aufgabe der Limes stehenden l'ostenkette wurden festgestellt, so bei Mann-
hausen zwischen Rheinau und Ellikon a. illi. und l)ei Rümikon, Kanton Aar-
gau (Jahresb. d. schw. Ges. f. Urgescli. I, S. Tu.. Die wichtigste ist eine im
Sterneufeld bei Birsfelden, also in nächster Xälic von liascl gefundene Warte,
die auch von Wall und (!ral)en umgeben gewesen zu sein scdieint. Sic dürfte
die westlichste Warte vor dem Kastell in Hasel sein. Ancdi die Erforschung
der Kastellkette am Rhein gebt weiter. I'.HIS wurde der ristlicbe Teil der
SO.-Frout des Kastells .uif l'.urg bei Slciii a. l.'li. abgedeckt .lahresber. d.
98 H. Dra.i;-('ndorff:
seliw. Ges. F. Urgesch. I S. 69, vergl. III. Beiielit d. RihiL-l^crm Konmiissidn
S. 147j, und die .Vntiqnar. Gesellschaft in Ziüicli hat neuerdings das Tenaiu
des Kastells Irgenhausen untersucht (ehenda I S. S6i.
Auf das ständige Fortschreiten der Erforschung von Vindoni.ssa liabe ich
in jedem ]>eri(lit iiinzuweiseu Gelegenheit gehabt. Aucii sie wird in uuifasscn-
der Weise von der Archäologischen Kommission unterstützt. Ganz. l)esondeis
erfreulich ist es aber, wie hier die einzelnen Mitglieder des Vereines pro Vin-
donissa lastlos und einmütig tätig sind, die Arbeit weiterzuführen und das
gewonnene Material aufzuarbeiten. Die bisherigen Ergebnisse der Viudonissa-
forsciiung fasst in einem vor dem Verein seinveizerischer Gymnasiallehrer ge-
haltenen orientierenden Vortrage Th. Eckinger zusammen (Jahrb. d. Vereins
schweizerischer G3'ninasiall ehrer l>d. 38 8. 57 ff.i. Umfassender ist die Arbeit
von S. Heuberger „Aus der Baugeschichte Vindonissas und vom \'eriauf ihrer
Erforschung" in der Festschrift zum .50 jährigen Jubiläum der Historischen Ge-
sellschaft des Kanton Aargau, die die grossen Fortschritte der Vindoui.ssaforschung
zeigt, seit Heierli im 31. Band der Argovia 1905 den damaligen Stand zu-
samraenfasste. Dieser Schrift ist — zum erstenmal soviel ich weiss — ein
grosser Übersichtsplan des Lagertei'rains l)eigegeben, in dem alle bisherigen Funde
eingetragen sind. Fehlt auch naturgemäss noch viel, so lässt sieh nun doch
auch schon im Innern mancherlei für die Bebauung erkennen. \<n- allem
zeigen sich eine Anzahl der langgestreckten Kasernen, wie wir sie aus anderen
Lagern kennen, und ihie Anordnung lässt auch schon eine durchgehende
Richtung erkennen Wichtig ist der Nachweis, dass überall, wo bisher sorg-
fältig beobachtet werden konnte, zwei Ilauptbaupei'ioden sich erkennen lassen.
Was schon die Arbeiten am nördlichen Lagerwall und am Tor zeigten, be-
stätigt sich auch im Innern. Auf eine Periode reinen Holz- und Erdbaues
folgt eine zweite, die mehr und mehr Stein verwendet, wenn auch noch
starke Mitverwendung von Holz anzunehmen ist. (ietrennt sind die beiden
Hauptschichten meist durch eine 15randscbiciit, die auf eine grosse Feuersbrnnst
hinweist. Die lieiden Perioden, die sich auch in der Strasse am Nordtor
zeigten, fanden sich jetzt auch bei dei Lagerstrasse wieder, die etwa in der
Axe des Nordtores sich im südlichen Teile des Lagers wiederfand und von
Heuberger als via princip.ilis angesprochen wird, womit das Nordtor zur porta
princ. sinistra werden würde. Westlich von ihr müssten wir danach das Piae-
torium suchen. Unter dem Schotter der jüngeren Strasse, die von einem ge-
mauerten Kanal begleitet ist, wie wir ihn schon vom Tor und vom Intervallum
her kennen, liegt eine ältere, die jederseits ein einfaches Strasseugräbchen auf-
weist (Anz. f. schw. Altertumskunde 1909, S. 41 ff.). Auch neben der Via
principalis fanden sich Gebäudereste, unter den Mauerresten der oberen Schicht
und von ihr wieder durch die Brandschicht getrennt, kamen Pfosteulöcher
der früheren Holzbauten zutage. Die mit Stempeln versehenen Ziegel ge-
hörten der jüngeren Schicht an. Dasselbe Bild wiederholte sich weiter west-
wärts, wo beim I?au des neuen .Vrztehauses eine Kaserne aufgedeckt wurde.
Der Steini)au Inachte zahlreiche Ziegel der III. hispanischen Cohortc. Die
Schweiz. 99
Müir/cii leicliti'ii w icdcniiii \)\a Doinifian. (Fols, An/., f. scliw. Altert. l'.tUO,
-s. :n ff.j
Ein anderer Hau, irefiuulen im neuen i'riediiof der .Vnstalt, liraelite neben
29 Jliinzen von Au,-ustii.> liis .\er\a nur 1 Constantin 11.. 1 Valentinian, 1
(iratian. (Jahresher. d. (Ws. ])ni Vindonissa für UM)!) li». S. ö f.)
An -der Uniwallung- konnte festgestellt werden, dass der Xordwall auch
weiter nach Westen zu aus zwei parallelen Mauern mit dazwischenlieiiender
Erdfüllung- bestand. Zwei Parallelmauefn fanden sieh auch, etwa im rechten
Winkel zu ihnen laufend, westlich von dem Anstaltsfriedliof. Zwischen ihnen
lauft ein grosser, 1 ni breiter Kanal, der naln' dem iMisehungsrand in einen
grossen gemauerten Sickerkasten niündei. Ol) wir in der Tat mit Heuberger
(a. a. 0. S. 50 f.- annehmen dürfen, dass hier der Hauptabzugskanal unter dem
Lagerwall hiülief, dessen Stirnmauern auf den Kaualwänden gestanden hätten,
wird sich erst entscheiden lassen, wenn die Hestimninng des mächtigen vor
dieser Stelle am Abhang liegenden Jlauerklotzes geklärt ist, in dem die Brugger
Forscher vermutungsweise einen Ecktiirm des Lagers sehen möchten. Es wäre
dann hier die Westgrenze des Lagers gefunden und in der Tat scheinen die
regelmässigen Bebauungssjiuren westlich über diese Linie nicht hinauszugehen.
Sehr wünschenswert wäre es, diesen Westkanal weiter zu verfolgen und anderer-
seits in der Richtung der Via jirincipalis nach Süden vorzurücken, um womög-
lich das Südtor und die südliche Begrenzung des Lagers zu finden.
Für die (!eschichte von \'indonissa ist die meiste Aufkläiimg von der
genauen Beobachtung und Aufarbeitung der Einzelfunde zu erwarten. Die An-
lage des Lagers in augu s t e i sc ii er Zeit können wir auch heute noch niclit
beweisen. Die älteste Inschrift ist eine Ehreninschrift für Tiberius. Dazu ist
im Herbst 1908 ein wiclitiges Material getreten durch die Grabungen an der
Via prineipalis, die sehr reiche Funde biachten. Zunächst zeigen sie, dass
die Fundplätze zum weitaus grössten Teile der frühesten Periode des Lagers
angehören. Von den dort gefundenen 600 Münzen gehören ÖOO der Zeit der
Kepublik, des Augustus und Tiberius an; dem stehen 19 Calignla, 3 Claudius,
3 Nero, n Ve«;pasian, 3 Doniitian gegenüber, während die s|)ätere Zeit mit
1 Caracalla, 1 Elagabal und '2 constanfinischcn .Münzen vertreten ist! Dazu konnnt
ergänzend das ungeheure Scherbenmaterial, das bis auf verschwindende Ansnainnen
dem 1. nachchristlichen .lahrh. angehört. Wie alle spätere, so fehlt aber auch
eigentlich augusteische Keramik, vielmehr trägt die älteste Keramik ciiarak-
teristisch tiberianisches Gepräge. Es genügt, die Terra sigillata mit der der
sicheren augusteischen Fundplätze zu vergleichen : arretinische Ware tritt
bereits zurück gegenüber offeid)ai' südgallischcr und solcher, die ich für
spätere nacharretinische italische Ware halte. Die älteste Lagerschicht seheint
danach hier in tiberianische Zeit zu gehören. Bald danach dürfte der grosse
Brand stattgefunden und der Umbau in Stein begonnen haben, an dem dann von
claudischer Zeit an namentlich die XXI. I^egion beteiligt ist. Weiteres wurde
dann nach d. .1. 7« ) von der XI. Legion ausgeführt. Während an der genannten
Stelle im Innern des Lagers die Funde aus der F^rühzeit des Lagers überwiegen und
100 H. Dragendoilf:
eine genaue schiehtenweise Abdeckung uns hier ein ungemein wichtiges Material
für die tiberianische Epoche verheisst, gehören die Funde aus dem bekannten
Schutthiigei, dem sog. Kalberhügel, wie der Vergleich der Keramik und jetzt
auch andere Indizien zeigen, der späteren Lagerepoche an, kurz gesagt, dem
Lager der XL Legion. Wenn man früher noch annahm, dass die tiefereu
Schichten des Hügels älteres enthalten könnten, so hat sich gezeigt, dass das
nicht der Fall ist. Wichtig ist, dass sich fast unmittelbar auf der alten
natürlichen Böschung, also in einer ältesten .Schicht des Hügels, eine Münze
des Vespasiau fand. Andererseits haben die fortgesetzten Grabungen das bis-
herige Ergebnis, dass die Einschlüsse des Hügels über das Jahr 100 p. Chr.
nicht hinausgehen, nur bestätigt. Die Funde von dieser Stelle werden also in
den kurzen Zeitraum von 3i) .fahren zusammengedrängt und gewinnen damit
noch an Wichtigkeit.
Um das .lalir 10(1 p. Chr. — das bestätigt sich immer wiedei' — ist
das Lager auf der 15reite bei Vindouissa aufgegeben worden. Erst nach Ver-
lust der Limes ist wieder eine Garnison nach Vindonissa verlegt; wie gross
sie war und wo ihr Lager stand, ist noch nicht bekannt. Dass sie in Alten-
burg — oberhalb Brugg — gelegen, ist eine alte Annahme, die aber, wie
Eckinger a. a. 0. S. 72 f. und Heuberger a. a. 0. S. 74 betonen, keineswegs er-
wiesen ist, da die Reste dort noch nicht genauer auf ihren rcimisclien Ursprung
geprüft sind.
Schliesslich verschwindet Vindonissa im Dunkel übcrlieferungsarmer Zeit.
Doch hat auch hier das Ende der Römerherrschaft, so wenig wie in den an-
deren Rheinstädten, die bestehende geschlossene Siedelung vernichtet ; sie hat
unter den neuen Landesherren weiter bestanden. Das zeigt nicht nur das
Fortleben ihres Namens, sondern auch, dass schon im .Lihre 517 ein Bischof
der civitas Vindonissa bezeugt ist.
Von Einzelheiten sei noch erwähnt, dass die römische Strasse, die vom
Lager gegen den Bahnhof Brugg führte, in einer Breite von n nj, von zwei
Strassengräbchen begleitet, gefunden wurde (.Jahresbericht d. Ges. pro Vindo-
nissa 1909/10). In Brugg selbst wurde ein römiisches Grab gefunden (Heu-
berger, Anz. f. schw. Altert. 1909, S. ,öO).
Die ans Vindonissa stammenden Ziegelstempel ii:it V. Jahn in sehr sorg-
fältiger Weise bearbeitet (Anz. f. schw. Altert. 1909, S. 1 1 1 ff.) und eine Reihe
nützlicher Beobachtungen über Stempelformen, Ziegelformen, Verbreitung usw.
daran geknüpft. Die Ziegel der Windischer Legionen verbreiten sich an den
von Vindonissa ausgehenden Strassen ganz besonders weit. Sie finden sich
in den Rheinkastellen von Schaffhausen bis Angst, in den Tälern des schwei-
zerischen Hügellandes und im Züricher Gebiet einerseits, bis ins Elsass anderer-
seits, ferner an der grossen Strasse zum Genfer See, in Ölten, sogar noch
veicinzelt bei Biel, Avenches und Neuchätel. Auch aus den Ziegeln, genauer
Beobachtung ihres Vorkoumiens usw. ist auf Grund solcher sorgfältiger Bearbei-
tung für die Geschichte des Lagers luid seiner Garnison mancherlei zu gewinnen.
Ob die XI. Legion wirklich erst im Jaln-c .sr» nach Windisch gekommen ist,
Schweiz. 101
wie aiicli Jahn annimmt, ist mir immer noch zweifelhaft (vg\. III. Berielit der
li.G. Küuimission S. 14l5i. Für die Verlegung der XXI. Legiuii war duch
sicher mit in erster Linie das üble Andenken massgebend, das sie im Jahr TU
p. Chr. in der Schweiz hinterlassen, und man wird sie schon deshalb möglichst
l)ald aus dem Gesichtskreis der Schweizer entfernt haben. Andererseits ist
es, wie auch Jahn benieikt, undenkbar, dass Vindonissa in dieser Zeit mehr
als ein Jahrzehnt keine (Garnison gehabt habe. Wer also bildete die Garnison r
Die bis zum Jahre l'.)U8 gefundenen Töpferstempel von Vindonissa stellt
Th. Eckinger im Anz. f. schw. Alt. 19ü8, S. :]\8 ff. zusammen. Derselbe be-
spricht in der Argovia Bd. XXXIII S. 24U ff. das in der Sammlung in IJrugg
befindliche, aus Vindonissa stammende Material an römischen Lam|)en und
bildet auf vier Tafeln eine Anzahl verzierter Lampenspiegcl ab, als Vorläufer
einer grösseren in Gemeinschaft mit S. Loeschcke geplanten Arbeit über die
Lami)en von Vindonissa.
Ülier die Funde aus dem Schutthaufen berichtet alljährlich Fröhlich, zu-
letzt im Anz. f. schw. Altert. 19U9, S. 52 ff. und im Jahresbericht der Ges.
pro Vindonissa 19(i9/l<). Das Gesamtergebnis ist schon oben kurz berührt.
Als ein besonders interessantes Stück sei ein Tellerboden mit dem Stemjicl
LEG XI erwähnt, der Terra sigillataartige Glasur zeigt. Von der gleichen
Gefässgattuug sind noch mehr Seherben vorhanden. AVir lernen daraus nicht
nur, dass die militärischen Werkstätten auch Tongefässe herstellten, sondern
erhalten zugleich auch den sichersten Ausgang.spunkt, das Fabrikat von Vin-
donissa selbst auszuscheiden, dessen Verbreitung dann wieder weitere interes-
sante Schlüsse auf die Eiiiflusssphäre Viudonissas ergeben wird. — Die Pflan-
zenreste aus dem Schutthaufen hat E. Neuweiler in der Vierteljahresschrift d.
Naturforseh.-Gesellschaft Zürich Bd. 06 S. 1 ff. bestimmt.
Im Amphitheater von Vindonissa stellen sich die Reste des ersten, ganz
hölzernen Baues immer deutlicher heraus, der dem späteren, der einen hölzernen
Oberbau auf steinernem Unterbau hatte, vorausging. Der erste Bau ist, wahr-
scheinlich schon im L Jahrb., durch Brand zerstört worden (vgl. Heuberger,
a. a. 0. S. t:, ff.i.
In eindringender Weise sucht Burckliardt-Biederniann (Zeitschr. f. d.
Gesch. des Oberrh. Bd. 24, .S. o91 ff.) die Frage nach der Ausdehnung des
Gebietes der Rauriker zu lösen. Xacli seiner Annahme hätten diese ursprüng-
lich, gleich den Helvetiern, auch auf dem rechten Rheinufer gesessen und zwar
speziell im südliehen Schwarzwald und der südlichen Rheinebene, etwa von
Freiburg an, gleichzeitig auf dem linken Ufer im südlichen Elsass. Gleich den
Helvetiern seien sie dann aus dem südlichen Baden gewichen und hätten sich
hier auf das linke Ufer, westlich, südlich und östlich von Basel angesiedelt; im
weitereu Verlauf wurden sie auch im Elsass durch das Vordrängen der Sequaner
vertrieben, so dass sie schliesslich auf den Nordabhang der Basier Jura und
vielleicht die südliehen Täler des Schwarzwaldes gegenüber Basel und Äugst
i)eschränkt waren. Über den Kamm des Jura ging ihr Gebiet ebenso wie
das des späteren Sisgaucs südlich nicht liinüber. Im Aaretal sassen bereits
102 11. Draji-cnddill':
die Helvetier, im Doiib.stai die Sequaiicr. Die Coioiiia ßauiica, die Miuuitiiis
Plauens ius Gebiet der Ilauraker deduzierte, war woiil in erster Linie gegen die
Einfälle der Kaeter gerielitet. .Sic scinitzte gieiclizeitii;' die .Strasse am Rlieiu
entlang und über den Bötzberg wie den .lurapass über den Haueustein, hielt
die Kaeter vom Gebiet der Helvetier und Sequaner fern und scliützte zugleich
die Raurikcr gegen diese Völker in ihrem Besitz. Zu der noch strittigen
Frage der erneuten Koloniegründung, der Eanrica den Xauien Augusta verdankt,
entscheidet sieh Burckhardt zugunsten der Zeit des Augustus, als nach Unter-
werfung der Kaeter die Grenze von Basel bis Augsburg organisiert werden
musste. Augusta Raurica und Augusta Vindelicorum treten dadurch in Parallele.
Beide tragen ihren Namen von dem ersten Augustus.
Leider entzieht sich die älteste Kolonie noch immer unserer Kenntnis.
Wahrscheinlich knüpfte sie an eine bestehende Raurikerniederlassung an. In
diesem Zusammenhang erwähne ich die V'cröffentlichung eines zweimal be-
schriebenen Inschriftsteines aus Äugst durch Burckhardt -Biedermann (Basler
Ztschr. Vlll ITu ff.). Auf der einen .Seite stehi'u Reste einer Grabschrift,
vielleicht eines actaiius iiedilum, auf der anderen, jünger beschriebenen Seite
spärliche Reste, die \. Dduiaszewski vermutungsweise als Reste einer Bauinsehrift
deutet, die sich auf eine licjiaratur au dem spätem ICastell bei Kaiseraugst
unter V'alcutiniau, N'alens und Gralian bezichen könnte. Ist die Deutung, die
natürlich mit allem Vorbehalt behandelt werden inuss, richtig, so könnte in
den Zeicheu M.VtilD . . . ein Ortsname, der einheimische Name des Ortes
vermutet werden, der dann auch hier neben dem offiziellen fortgelebt haben
würde.
Iicstc eines römischen Wohnhauses mit Bad in Äugst hat Jkirekhardt-
Bieilermami auFgcnommen. Es gehört ins 3. nachchristliche Jahrli. (.\nz. f.
sehw. Altert, r.io'.t, ,s. i'on ff.).
Dass die Inschrift der Cocusia Jlasucia (CLL. XIII 2. 5285) nicht aus
Angst, sondern aus .Südfrankreich stanunt, weist .Stehlin in der Basler Ztschr. VII
.S. 450 nach. Derseli)e zeigt die ünhaltbarkeit der Nachricht von der angeb-
lichen Autfindung einer römischen .Münzwerkstätte in Äugst (Basler Ztschr.
Vlll y. I7.S ff.) und bearbeitet kritisch die alten Angaben über einen grossen
Kundbau, der bei Äugst auf einer Kheininscl gestanden, 1750 von Brückner
untersucht und \iin Bücliel aufgeimnimen wurde und dessen letzten Reste 1817
weggesjjült sein sdllcu (Basier Ztschi-. IX .S. (jd ff, i. Die Lage wii'd genauer
bestimmt. Den Bau spricht Stehlin vermutungsweise als einen monumentalen
Giabbau in der Art des Grabmals des JMunatius Plancus an.
Eine .Statistik keltischer, römischer und frühgermanischer Altertümer im
Kanton Basel (ausser Äugst) gibt Burckliardt-lJiedernninn in der Basler Ztschr. IX
.S. 347. Der verdiente Forseher t'asst darin eine Fülle von literarisch, handschrift-
lich und mündlich ihm bekannt gewordener Kenntnisse in ali)habetiseher Reihen-
folge zusanunen, ein reiches Material, an das er dann Bemerkungen zur Besiede-
lung in römischer Zeit knüpft. Die Besicdelung ist, wie seine Zusammenstellung
zeigt, eine reiclie. B. berechnet das dnridisclinittliche Mass des bebauten
Schweiz. 103
Landes da? zu einer Villa geliört, auf ungefähr 20U La oder 4 ceuturieu Land.
Durehscliuittlieh liegen die Villen etwa 2 km voneinander, (iai< ist ein äliuliebes
Mass, wie es schon in anderen Gebieten nachgewiesen ist. Neben der Feld-
wirtschaft scheint, namentlich in den hochgelegenen Berghöfen, auch Eisen-
gewinnung getrieben zu sein. Auch im Gebiet von Basel fällt wie bei uns die
Blüte der Besiedelung ins 2. Jahrhundert. Die Wiederbesiedelung nach den
Alemanneneinfälleu des 3. Jahrhunderts scheint, wie das ja auch die städti-
schen Siedelungen zeigen, eine verhältnismässig schwache gewesen zu sein.
So kommt es, dass im Gegensatz zu den Kümerstädten von Basel abwärts,
Äugst als städtische Siedelung nicht fortlebt. Seine Bedeutung als Stadt ist
mit den Alemanucueiufälleu offenbar im wesentlichen zu Ende, wie die Funde
im Stadtgebiet immer wieder zeigen.
In Ölten wurde die Ausdehnung des Vicus näher be?«imnit und nach-
gewiesen, dass die mittelalterliche Befestigung zum grossen Teil auf der
römischen Mauer steht (Jahresb. d. Ges. für schw. ürgesch. I S. 86 1.
In Solothuru kam man beim Bau der Handelsbank in die unter den
Resten der spätrömisclieu Befestigung liegenden Schichten, die .'^cherben von
augusteischer Zeit (arretiuische!) bis ins 3. Jahrb. ergaben. iTatarinoff, Solotli.
Tagebl. 13./14. Aug. 1909. Anz. f. schw. Altert. 1909, S. 2T0 ff., Der wicli-
tigste Fund au dieser Steile war eine in die späte Mauer verltaute Weih-
inschrift an die Sulevac, gestiftet von zwei Angehörigen der Gens Crassicia.
die schon durch mehrere Sohithuruer Inschriften bekannt ist. Die Inschrift
gehört wohl dem 3. Jahrh. an. Solotii. Tagebl. (5. Nov. 1909.)
Über die römische Niederlassung auf der Eugehalbiusel bei Bern berichtet
Wiedmer im Anz. f. schw. .\ltcrt. 1909, S. 9 ff., auch die alten Ergebnisse
zusammenfassend. Die Münzen beginnen mit gallischen und gehen bis Decius:
also ist der Ort wahrscheinlicii wie Aventicum bei dem grossen .Alemannenein-
fall 264 zerstört. Zu dem Anfangsdatum stimmt die Terra sigillata, unter der
noch arretiuische vorkommt. Zu dieser Ansiedlung gehört das Gräberfeld auf
dem ßossteld Anz. f. sciiw. Altert. 1908, S. 171, 266 f., 19()9. S. IT ff. das
Brand- und Skelettgräber enthält. Die Münzen gehen von Auguslus bis Anto-
ninus Pius und die Keramik weist ebenfalls auf 1. und 2. nachchristliches
Jahrh. hin. Der jüngste Teil des Friedhofes scheint schon früher zerstört zu
sein. Guter den Funden i.st besonders bemerkenswert ein Zierteller aus hellem
Ton mit hochheraustretender Frauenbüste. Gleichartige finden sich in den
Töpfereien von Vichy und Toulon-sur-.Vllier. Aus Gallien scheinen auch die
anderen in den Gräbern gefundenen Terrakotten zu stammen. Auf Bruch-
stücken eines gläsernen geblaseneu Keliefbechers mit Gladiatorendarstellung
standen anscheinend die gleichen Namen w'ie auf dem Beciicr von Cliavagnc-
eu-Paillers (iJohn, Anz. f. schw. Altert. 1903,4 Nr. 1 .
In Avenches wurde die römische Stadtmauer weiter untcrsuriit und ihre
Höhe auf etwa ö m bestimmt Jaln-esb. d. schw. Ges. f. Urgesch. I, 8. 88).
Unter den Fin/.elfundcn mag ein Bronzetäfelchen mit einer Weihung an Marss
Caisivus erwähnt werden. .Vnz. f. schw. Altert. 1908, S. 363.)
104 H. Dragc'iiilorn':
In Yverdon fanden sicli bei Ai-I)eiten yaw Neufassuug der IIeil(|uelle drei
Inseiiriftsteine, die dem Apollo, Apollo und Mars bzw. dem Marn Caturix und
Apollo geweiht sind und die Benutzung der Quelle in galliseh-röniischer Zeit
beweisen. (Wavre, Anz. f. scliw. Altert. 1908, S. 31 ff.) Die Gottheiten —
natürlich auch wo sie nur mit dem lateinischen Nauieu benannt sind, gallische —
sind auch anderweitig für die Gegend bezeugt, Mars Caturix insbesondere noch
mehrfach. Ein (". lulius (^)uietus der ihm in lüickingen in Württemberg eine
Weihung gemacht hat, mag seinem Namen nach auch Gallier sein. Auch
einer der neuen Steine von Yverdon ist von einem C. luIius geweiht, ein anderer
von einer Otacilia, die jedenfalls zu der bekannten Familie von Aveuticum
gehört.
l>ie alte Annahme, dass in Genf an Stelle der Kirche St. Pierre eiu
Temiiel des Apollo gestanden habe, widerlegt Martin im Anz. f. schw. Altert.
19U8, S. 224 ff. Römische Reste, die unter der Kirche liegen, lassen eine
genaue Deutung nicht zu. — Ein Katalog der römischen Altertümer im Musee
cpigraphique cantonal in Genf von E. Dunaut erschien 1909.
r^ei Martigny kamen die Reste eines monumentalen Gebäudes (Säulen-
halle V) zutage (Anz. f. schw. Altert. 1908, S. 8(5).
Eine stattliche nunischc Villa wurde in der Nähe von Aarau bei dem
Dorfc Kirchberg ausgegraben (Gessncr, Anzeiger f. schw. Altert. 1908,
S. 24 ff.j. Auch hier fanden sich wieder zahlreiche Ziegel der Legion XXI
und XI. ('her eine weitere Villa (bei Niedergösgen, Solothurn) berichtet
S. Tatarinoff (Anz. f. schw. Altert. 1908 S. 1 11 ff. 21o ff.j. In verhältnismässig guter
Erhaltung wurde das Badegeljäude aufgedeckt. Die Anlage seheint im 2. nach-
christlichen Jahrb. entstanden zu sein und stand bis in coustautinische Zeit,
wie zwei kleine Kupfermünzen Constantins II. beweisen. Auch Ijci Oberbueh-
siteu im gleichen Kanton kamen Villenreste zutage (Anz. f. schw. Altert.
1908, S. 174).
f'ber die Ausgrabung einer römischen Villa bei Ormalingen, am Süd-
abhange des Farnsberges im Ergolztal berichtet la Roche (Hasler Ztschr. IX,
S. 77 ff.). Über Auffindung weiterer Villenreste vgl. Anz. f. schw. Altert. 1908,
S. 17o und Jahresb. d. schw. Ges. f. Urgesch. I, S. 89 ff.
Bei Sierre (Wallis) wurde ein reich ausgestattetes Skelettgrab gefunden,
dass in interessanter Weise den allmählichen t'bergang von gallischer zu
r()misclier Kultur zeigt. Keltisch ist der Bestattungsritus. Nach römischer
Weise waren Münzen mit ins Grab gegeben, deren Zahl (22) allerdings wieder
auffallend ist. Sie gehören der Zeit vom Ende der Republik bis auf Tiberius
an. Frühe Fibeln (Schnallenfibel!), Armbänder, z. T. von der speziellen Walliser
Form, eine Tonflasche nnt weisser Malerei (spätlatene Form in rönuscher Technik),
eine Schale mit rotem Überzug, ebenfalls lokaler Arlicit, ein Napf der Form
Dr. 6, mit Firnisüberzug, eine Glasflasehe und ein Simpuluni vervollständigen
das Inventar.
Reste eines römischen Steinbruches bei Concises (Waadt) bescdn'eibt
Bourgeois (Anz. f. schw. Altert. 1909, S. 21;') ff.). Ein grosses Lager rönuscher
Schweiz 105
Fal/./.iegel, das liri Lauleii üern gefunden wurde, lilsst auf eine rüiiiiscbe
Ziegelei scidiessuii i An/.. 1'. scliw. Altert. 1908, ."^.82;.
Au Eiiizeifundcn erwäiine icdi noeli den Fund einer ISronzciiuinze des
Tiberius in Ba^^el Anz. T. selnv. Altert. 19i)<S, S. 82 , den Fund ciue.s Miinz-
topfes mit Münzen von ('■allien bis C'laud. (iotliicus bei Aarburg (Aargau« und
eines zweiten ]\Iiiuzseliatzes von 4U0 Münzen der Jalire 259—86 aus Halgacli
(St. Gallen), beide auf die gleiclien, schon durch andere Miinzschatzfundc
bekannten Gernianeneinfalle hinweisend Jaluesb. d. scliw. Ges. f. Frgesch. I,
S. lOOi.
Endlieh erwähne ich, dass Deonna einige gallorönnsche l>ronzen im Anz.
f. schw. Altert. 1909, S. 220 ff. bespricht.
I. Orts- und Sachregister').
Aarau 104.
Aarburg- (Aarg-au) 9<S. 105.
Aaretal 101.
Aisling'en 18.
Aleiiianneiieinfälle 103.
Ale.xandriuisches 74. 77.
Alphen am Rhein &2. 91.
Altach (B.-A. Reg-ensbiirg) 7.
Altdorf (Landau) 8.
Alteburg- bei Köln IS,
Alteuburg- 23. 100.
Allenveldnrf bei Vflburg- Ki.
Altingen, O.-A. Herrenberg- 5.').
Altnberndorf 55.
Amphitheater 20. 101.
Amphoren Gl. 71. 7ü.
Andernach 69.
Annaberg- 62.
Ansbach 11. 17. 37. 45. 49. hl.
Anzing- (B.-A. Ebersberg-) 13. 27.
Anzing-er Forst (B.-A. Ebersberg-) 12.
Apollo 104.
Architektur 31.
Arentsliurg 8S. 90. 92. 96.
Areüzo Gl. 62.
Arzheim 8.
Aschaffenburg- 17.
Ateius 62.
Auerbach (B -A. Escheiiljacb (Iberpfalz) 12.
13.
Augsburg- 77. 102
Aug-st 100. 101.
Augusta Rauriea 102.
Augusta Vindelicoruni 102
Auing-en 10.
Ausschussware 74.
Avenches 20, 28. 31. 35. 37. 45. 49. 52.
100. 103,
Aventicum lO.'i. 104 siehe Avenches.
Backofen 53.
Bad 102.
Badegebäude 104.
Baden 101.
Baden-Baden 19. 2s. 31. 4'.i.
ßalgach (St. Gallen) 105.
Banassac 79.
Barbotine 67. 73. 78.
Basel 97. 101. 102. 103. 105.
Bataver 83.
Bataverinsel 84.
Bataverkrieg 87.
Batavodurum 84.
Baughy sur Ciarens (Vaud) 42.
Bauinschrift 102.
Becher 69.
Becher mit Goldglimmer 70.
Hein 52.
Beiusteiner Markung 73. 78.
Belgische Gefiisse 48. 65.
Belgische Töpfereien 61.
Belgische Ware 62. 67. 79.
Henningen 37.
Bensheim 9.
Bern 103.
Biburg 45.
Bicklingen 55.
Biebrich 9. 24. 51.
Biel 100.
Bildtypen 76.
Binswangen 25.
Birkenfeld 24.
Birnbach bei Landau 54.
Birsfelden 97.
Hlankenheim 21.
Hlaubeuren (palilolitische Funde) 7.
Bobenheim (Pfalz) 9.
Böblingen 37.
Böckingen 11. 15. 16. 19. 21. 55. 104.
Bodenau (Pfahlbau) 9.
Böhmhart (B.-A. Rottenb. in Ndb.) 12.
Bollendorf 44. 51.
Bonn 10. 14. 16. 17. 21 24. 28. 35. 37. 44.
45. 48. 52. 53. 54. 55. 56. 58. 74.
Hoppard 16.
Hiittin-en 10
lüitzber- 102.
Hr.-ibant 91.
Hraubach 16.
l'.remelau 10.
Britannien 78. 79. 89.
Brittenbuvg 82. 83.
Bronze 37.
1) Die Her.stellung- des Registers wird Frau G. Kroyiatscheck verdankt. — Von
iler Museog-raphie sind nur die, Ortsnamen aul'g-enomnien, <la ilie t 'berschriften leicht
Ub(u- die Einzi-Ifiiude orientieren.
Orls- uiiil S:u-lin'j;-i.ster. 107
Bronzeliililcr (').!. KndingxMi ( A. I''.iiiiiiciiiliii;;rii ) 8.
Broiizetiifciclu'ii 1(1.'^ Enj^-elialbiiiscl 10:i.
Bronzezeit 'J ff. Eiig-elsberg bei Kiitlieulniii;- ,i. 'I'. 11.
Bi-iig-g- (Viiidoiii^sn) l-S. -20. 21. 2s. 31 .-35. EiiUIieim b. Fr;uiUfuii 11.'
3H. 44. in. 4.S. 49. :i2. 100. 101. E|>pelslieiiii (Wonii.s) 7.
Brütineii .'jS. Eppiiig-en 5b.
Rrühr54 Erg-olztiil 104.
Brunn b. L;ialuT II. Eriskirch O.-A. 'Petlnaiig- -JO.
Büdeslieini (i. :2-i. Erlenljacli S.
Büiilieli (Landkreis Trirri f)7. Erotengnipiien 77.
Burg bei Stein a Bli. i>7. Essenbach bei Landshiit 17. 51-
Burij'. .sächsische '.>2. Eu;;-eiibacli öS.
Biirghausen 8. 10. 11. 13. IG. ■.W. 4.'). 54. Euisbnmn 10.
Burgkirchen 11. Euskirchen 38.
Burrweiler II. Eutgingen 57
Buttenhausen 10. 17. Ewendorf 8.
Cannstatt 1. 19. -20. 23. 37. 41. 48. 72. 73. 77 Faience 78.
Castor 78. Fainiiiigen 18. 25.
Cennatus 70. Fallenbecher (14. iW. 70. 71. 72.
Censorsteuipel 79. l'^alzziegel 105.
Chavagneen-Paillers lO.i. Fmss 64.
Civilis 85. 86. Fectio 87. 90.
Cis'itas Vindoni.ssa 100. Feuerbach 16.
Cleve 49. Feven 10.
Cobleuz 9. 11. 25. 36. 3S. 19. 58. Finstjngen 31.
Colonia Agrip])inensis 89. Firnis 61.
(,'olonia Kaurica 102. Firnisbecher <iH. 78.
('ücusia Masucia 102. Flacligräber 93.
Concises iWaadt) 104. Fladhof (O.-A. .Münsingen) 12.
Coriovalluni 90. Flasidien 65. 69. 71.
Criciro 80. Flevuni 87. 90.
Ȋchingen U. Flevu.ssee 84 85. 86.
Dalheim (Kr. Hein.sberi;) 16. FloMenstation 8r 88.
Dambach 37. 45. 49. 51. Fluclithiigel 9b.
Darmstadt 9. 10. 13. 16. 17. 25. 3.s. 55. ForniMdiusseln 73. 74. 7S.
Dattingen a. E. 13. Fortishuupe 68. 69. 72.
Dexter 66. 72. 74 77. Forum Hadriani 89.
Diebiir»' 38. Fossa Corbulouis 89.
Diekircli 52. Fossa Drusiana 85. 8ii.
Dietersburg (Bibersclianze) 8. Frankenliacli 12.
Dietersheim (Bezirk Frei.sin-) 10. 27. Franklurt a. M. 11. 14. 18. 19. 20 21. 25. 50.
Dillingen a. D. 11. 17. 1«. 25. .36. 50. 55. Franki.st.-h-aleinai,Lsche^ o4.
Ditzingen 55. Frankueiler 8
Dolien 68. 72. Frauenfeld (Thurgau) 16.
Domburg 90. B"''JA' Frauenstein o9.
Douauried bei Epi)isbur- 17. Freilnirg 101.
Döttingen 11. ' Friedberg 9. lo. 19. 22. 2;,. ,0.
Doubstal 102. Friesen 83. 8i.
Dru.susdanini 86. Friesland 90. 9l..
Dui.sburg 14. 56. (JefJisse mit -iclber, gelbgrüiier (ijasuri;;!.
Duivenwoorde 82. (Jefiisse mit (llimnierüberzug 64.
Dünsberg (Kr. Biedenkopf) 16. 59. (iefirnisste Gef.-isse 64.
Düren 1:). 25. 44. 46. 51). (ieliisse mit Griesbewurf 71.
Dürrmenz 48. Cefässtvpen 62.
Eberbach im Illieingau 11. Oeldcrland 91.
Eberstadt; 23. 38. 53. Gemmen 52.
Egling(!ii U). (UMif 104.
Egmond 82 Genfer See 100.
Ehreninsclirift fiir Tiljerius 99. ("renreszenen 77.
Eisen 42. Gens Crassicia. 103.
Eisenacii (Trier) 54. Germanische Ware 62. 61'..
Eisengewinnung 103. (ii^rmanus 77.
Ellerbach 25. (ierolstein 23.
Ellikon .im ühcin 97. Gerresheim li. Düsseldorf 17.
Elsass 100. IUI. (iicsseii 9. 13. 15. 36. 46.
Orts- und Sachregister.
nifseiikirclien 24. 52.
Giml)sh«iin 14. 54.
Gingen a. F. 13.
Glas 51.
Glasierte Ware 7S.
Glasur 101.
Glockenbeeher-Kultur Ii5.
Glocken-Urnen ü."i.
St. Goar 16.
Godesberg- 3S.
Gold 37.
Goldg-limmer 71.
Göppino-en 13.
Gralj 100.
Grabbau 102.
Grabenstetten 17.
Gräber;24.
Gräber'(Rheinzabern) 76.
Gräberfelder 91. 103.
Grabhügel 95.
Grabschrift 102.
Grand Houdreville (Meurtlie) 54.
Grätenbecher 64.
Grenzach (A. Lörrceh) S.
Grenzbel'estig'ung- 91.
Grenzkastelle 84.
Grenzwehrsysteni am Uhein 07.
(irinnos 85.
( ironing'en 96.
Grossenlinden 8.
Grossgartach 7. 9. 12. 56.
Grosssachsenheim 9. 23. 55.
Gross .Steinheim 17.
Gutrihani" 54.
Gunzenhausen 17.
Günzburg- 77.
Haag- 88.
Habitzheini 17.
Hall (schwäbisch) 15.
Hallstattzeit 11.
Hallstatt-Typus 91.
Haltern l.'ßl. 66. 68.
Halting-en bei Lörrach 10. 45.
Hauenstein 102.
Heddernheira-Nida 18. 25. 50. 68. 69, 70
72. 74. 75. 78.
Heerlen 90.
Heerwartsteins bei Königsborn 58
Heidelberg 8. 19. 22. 57. 66.
Heidenheim 12. 18. 25. 57. 58.
Heideplaggenwall 92.
Heidgen 24.
Heilbronn 9. 11. 12. 15. 19 -^1 ■"> 'i-, 31
38. 46. 52. 53. 55. 56.
Heiligenberg 66. 73. 74. 75. 77. 78.
Heiligtümer 20.
Heimbach-Weis (Bonn) 16. 56.
Heldenbergen 8. 70. 71. 72.
Hellenistisches 77.
Helvetier 101.
Henkelkrüg-e 65. 71.
Herapel 22. 26. 30. 32. 36. 41. 44. 47. 45. 50
Herbrechtingen bei lleidenheim 57. 58
Herpingen 13.
Herrtingsheim (U.-A. Ludwigsbur") 7
Herrtterziegelei (B.-A. Landshut) 15
Hipfelhof 15.
Hirstein a. Lahn 59.
Hoffenheini (B.-A. Sin.sheim) 7. 15.
Hofheim 7. 10. 13. 17. 19.37. 42 45 49 51
52. 54. 66. 67. 68.
Höfingen (O.-A. Leonberg) 7.
Hoheneck (Tale) 16.
Hoheneufringen 9.
Holland 81.
Holz 52.
Homburg v. d. H. 16. 17. 28 31 36 38
42. 45. 46. 49. 50. 52. 53.
Hönesham 11. 45.
Horgen (Zürich) 54.
Horkheim 9.
Hunderfingen (O.-A. Münsingen) ,0. 17
Hüunenbetten 94.
Hunneschans 92. 94. 96.
Iburg-Duissern 56.
Ihringen 12.
Ing-elfingen (O.-A. Müngelsau) 16.
Inschriften 28. 76. 99.
Inschriftsteine 102. 104.
Insheim 8.
Irgenhausen 98.
Jagsthausen (O.-A. Neckarsuhn) 27. 37.
Jonen (Aargau) 54.
Jurapass 102.
Jusiberg bei Neuffen 13.
Kaiser- Äugst (Aargau) 55. 102.
Kälberhügel 100.
Kaldenegg b. Hunderfingen 10.
Kannen 64. 68.
Karken i. Hell, bei Vlodrop 15.
Karlsruhe 10. 11. 12. 15. 16. 22. 45. 55. 56.
Karlstein (Keicheuhal!) 11. 13. 17.
Karolingische Zeit 55.
Kasernen 98.
Kastelle am Rhein in Holland 81.
Kastellkette am Rhein 97.
Kasten, Forst (B.-A. München) 12.
Katharinenhof 11.
K;itwijk 82.
Kelchgefässe 63.
Keramik 44, bemalte, glasierte 48, gewöhn-
liche 49, provinziale 61, rätisch'e 72.
Kerbschnitt 73.
Kessenich 38
Kettenheim (Worms) 7. 13.
Kicklingea 17.
KirchbeVg 104.
Kirchhausen 10. 15.
Klein-Asien 77.
Klein-Bottvar 13.
Klein-Laufen bei Koblenz (Aargau) 31.
Kleinsachsenheim 55.
Klein-Walzheim 38.
Klüftern {A. fiberlingen) 16.
Kochnäpfe 64.
Kochtopf 62. 64. 65. 68.
K<ifcring- 9.
Köln li. 22. 25. 38. 41. 45. 46. 49. 52. 53
54. 58.
Köngeu 37.
Orts- und Saclireuister.
Konstanz 55.
Krag'enschüsscln To.
Krähorwald 7.3. TS.
Kreu/.nacli 51. 55.
Kriegsheim 13.
Krüg-e G4. 68. ßü. 71.
Kultur, friesische 91.
Kumpen 69.
Kumptmühl 47.
Kuppelgräber 95.
Laufen (Bern) 105.
La Grautesen((ue ('.('i. tu. 75. 7(. 78. 79.
Lampen 44. 64. 72. 76. 101.
Lampenspieg'el 101.
Landau 11. 12. 25. 52. 53. 54. 57.
Landhäuser, romi.sche 90.
Landshut 12. 15. 47. 51. 58.
Langenfeld 13.
Langen-Lonsheim 16.
Latene-Kochtopf 65.
Latenezeit 14 ff.
Lcder 52.
Leiden (;6. 82.
Leihgestern liei Oiesscn 6. 46.
Leonberg bei Feuerbaeh 1.'!. 16.
Leonbronn 17.
Leeuwarden 95.
Legionen (Windisch) 100.
Lemberg a. d. Nahe 51.
Lessenieh bei Satzvcy 28.
Leuckholen (Aargau) 24.
Lezouz 69. 75. 77. 78. 79.
Libertus 77.
Lieser 20. 56.
Limburg 90. 91.
Limes 97. 100.
Lindener Mark (Cicsseii) 13.
London 78.
Longeville 11.
Lübeck 8.
Lugdunum Batavdrum S9. 90.
Maas 84. 91.
Mainz 47. 51. 77.
Malerei 31.
Mannhausen 97.
Mauzell a. Bodensee (^IMahlltau) 7.
Mars 104.
Mars Caisivus 103.
Mars Caturix 104.
Martignv 104.
Masken '77.
Mastrieht 90.
Maxstadt (Kreis F(irl)acir) 32.
Mayen (Eifel) 6,
Megalithische Kultur '.»5.
Mehrboog (Kr. Kees) 14.
Mchrstetten 10.
Meisenheini 51.
Meisterstall (O.-A. Ncresheim) 12.
Merowingische Zeit 54.
Messel 38.
Metallgefässe 77
Metz 11. 22. 2(5. 29. 31. .'ii;. 40. 41. 45. 47
49. 51. 52. 51.
Militärgrabstcine 2.
Militärische Bauten (röni.; L fl.
Militäriselie Werkstätte 101.
Mittelalter, späteres 57.
Mittelfranken 33.
Mittelstadt ((_).-A. Urach) 34.
Modell 75.
Monrepos 20.
Monsheim 1. 7. 9. 13.
Monster 89.
Montans 79.
Mont-Beuvray (51. 65.
Montigny 41.
Moorscheid im Ruwertal 56.
Moren (Kreis Düren) 25.
Morini 89.
Morsbach 26.
Mörschbaeh im Hunsrück 14. 16. 55.
Mörser 79.
Mosaiken 31.
Mühlhofen a. Rh. 17.
MunatiTis Plauens 102.
München 10. 11. 12. 13. 27. 33. 55.
München-Gladbach 11. 15. 46. 49. 52. 58.
Münchingen (O.-A. Leonberg) 11. .M.
Münsingen 10.
Münster am St. 55.
Münzen 35. 76.
.Münztopf 105.
Münzwerkstätte 102.
Nachrömisclie Funde 56.
Nameustempel 74.
Näpfe 68. 72.
Napfform 71.
Napflauipe 68.
Nassenfeis 33.
Nattenheim 16. 25. 44.
Nauheim bei flrossGerau 25.
Neckarrems 23.
Neckarweiliingcn 9.
Neckarwestheim 25. 46.
Nehalenna-Heiligtuni 90.
Nellingsheim (O'.-A. Unttcnburg) 7.
Nenningsliof 11.
Neolithisches 1.
Neuchätel 100.
Neudenau 22.
Ntuienstadt 2;i.
Neuessing (Klauseiihr.hlc) 8.
Neuffen 13.
Neuhausen a. F. 34.
Neu|)unack ((l(un. Forstininu) 1.'!.
Neu.ss 37. Gl. (52. CA.
Neuwieder Becken 68.
New-Forest 78.
Nida-Heddernheini 18. 19. 20. 21. 70.
Niederenimel 20. 57.
Niedergiisgen 104.
Niederiioscnbach 24.
Nürtingen 9. 48.
Nussloch (B. Heidelberg, 57.
Nymwegen 61. 65.
Oberadeii 1. 62.
Oberbillig 34.
( )berbrisiMgen I 1.
Oberbuchsiten 104.
110
Orts- lind SacbrP"i.sler.
OI)ei'eiseshe.im (Pfalilli.-iuzcitu'rab) 7.
Obcressliiigeii 55.
Oberisliiig 9.
Oberitalien 63.
Oberlahnstein 10. 13. 15. 16.21. 36.41.47.
51. 53. 58.
Obernburg' 51.
Ober.streiibing- 9.
Ockstadt bei Friedberg 9.
«'»dbeim (Flachgrab) 7.
Offeniont 73. 74.
(")hringen 21. 55.
Ollenius 87.
Ölten 100. 103.
Oppenhausen LS.
Ormalingen 104.
Orpheussehale 77.
Ostenfeldc Straubing 51. 59. 53.
Osthofen (Worms) H;.
Otacilia 104.
Pergamenisches 74.
Pcsch 24. 28.
Pfaffenberg 5il.
Pfalzel 57.'
Pfianzenrestc 101.
Plorzheim 41.
Pfungstadt 10. 38.
Pilgerflaschc 60.
Pipin.sburg- 1. 92.
Platten mitpoinpeiaiiiscli -Kit eni l";l)er/.u^<15.
Port bei Nidau 11
Praetoriuiu Agrippinae 89. 90.
Praunheini 6. 69.
Profile, herzförmige 72.
Protosächsisch 95.
Puteoli 62.
Uabenlocb bei Hing'en a. F. 13.
Radchenverzierung 72.
Kaeter 102.
Raetien 72.
Räucherbeclier 79.
Räucherkelehe 70.
Rauriker 101.
Ilegensburg 10. 11. 12. 13. 15. 16. 23. 37.
41. 47. 49. 51. 55. 77.
Reibschalen 64. 68. 70. 73.
Reichenhall 11. 13. 17.
Reidelbacher Hof 27.
Reihengräber 54.
Remagen 23. 27.
St. Remy 69.
Rhein, römischer 83.
Rheinau 97.
Rheindahlen bei Ilardt 15.
Rheinebene 101.
Rheingau 55
Rheinkastelle 100.
Rheinmündungen .S3. 89..
Rheinzabern i;6. 67. 73. 75. 76. 77. 78.
Rhyton 63.
Ried 11.
Riehl 38.
Riethoven (in Nord-Br.-ibant) 95.
Rijnsburg 82.
Rijsbergen 91.
Ringwall 92.
Ringwallforschung 1.
Rinkem 9.
Risstissen 37.
Roettgen 52.
Rogeville (Meurthe) 54.
Roomburg bei Leiden 82. 83. 89.
Rossfeld 103.
Roth (Amt Wiesloch) 8.
Rothenburg' a. T. 11.
Röttgen 24.
Rottweil 73.
Ruffenhofen 45.
Ruhlingen 22.
Rümikon 97.
Rundbau 94.
Riithingen 30.
Saalburg 16. 17. 2S. 31. 3i;. 38. 42. 45. 46.
49. 50. 52. 53.
Saaraltdorf (Kreis Saarburg) 22.
Saarbrücken 33. 44. 47. 51.
Sal)lon-Montigny 26.
Salbentöpfchen 70. 71.
Sandhaiiscn (Bezirk Heidelberg) 57.
Satto 66. 74. 75.
Saturn 75.
Scliaffiiausen 100.
Schiilchen 73.
Scliarni.-issing 9.
Scheide 89.
Schlauchgefässe 64. 65.
Scbniirbecher 95.
Schrielbeim 19.
Schüsseln 68. 73.
Schwanbeim 9.
Schwarzwald 101.
Schweiz 97 ff.
Seligenstadt 55.
Sequaner 101.
Siegbur-er Gefässe 58.
Sierrc (Wallis) 104.
Sigillata 45. 61. 72.
Sigillat.n-Filiale 75.
Sigillata, südgalliscbe 65, Imitationen 65,
Manufaktur 73, Service 63, Stempel 79.
Silber 37.
Silliergefässe 77.
Sisgau 101.
Sitzerath 27.
Skelettgrab 104.
Skulptur 31.
SoViernheim 51.
Sohlenstempel 63.
SoUcr (Kr. Düren) 19.
Solothurn 103.
Sontheim 25. 52.
Sonthof i,0.-A. Rottweil) 37.
Sötern 24.
Speier 51.
Statuettenlampc 64.
Steinbruch 104.
Steinweg (B.-A. Stadtamliofi 15. IG.
Steinzeit (J ff.
Stempel 63.
Sternenfeld 97.
Orts- Tiiul Sachrcs-ister.
111
Stonecirkel !>4.
Straubini;- !). 11. 23. .'Sl. :)7. 41. -Is, r.l. irj.
Stuttgart lü. 11. 12. i:i. V,. 17. V.K 20.
27. 3.S 37. 41. 4r>. 4s. äl. r«). 73.
Südgallien Gl. (!3.
Sulevae 103.
Tille (O.-A. Ludwi-bburg) 7.
Tassen, Teller (Vi. 73.
Taubtrblschof.shoim 8.
Taunus 8.
Technik 62.
Teller 68. 6!». 73.
Teller mit pompejaniscii-nilein lljerziii;
Tempel 20. 104.
Terp 87.
Terpen 00. ;>6.
Terpenfunde 95.
Terrakotten 44. 103.
Terra sigillata 66. — vgl. Sigillata.
Texel 85. 86.
Tierbilder 77.
Tierkampfgruppen 77.
Tocca 74.
Tongrundige Gefiisse 65.
Tongrundige Technik 64.
Töpfereien 66. 67. 70. 73. 74. 92.
Töpfergruppen 74.
Töpferstempel 73. 77. 101.
Töpferzentrnm Gl. 65.
Toulon sur-Allier 103.
Trier 10. 16. 20. 23. 27. 31. 34. 37. 42.
48. 49. 51. 52. 54. 56. 57. f.s. 61. d!.
66. 73. 74. 78. 80.
Trierer Sigillata 75.
Trinkgeschirre 68.
Tvvente (.Overyssel) 05.
Typen 74.
Ubstadt (Kreis Bruchsall 22.
Uddelermeer 92.
Uhlbach 9. 37.
Unterisling südlich \<)n licgensburg S.
37. 47. 49. 51. 55.
Unterköllerbach 58.
Upchurch 78.
LJpfingen (O.-A. Urach) 13.
Urmitz 8. 10. 11.
Urnen 69. 71.
Urnen mit Schachlireltniustcr 70.
Urnenfeld 92. 95.
Urnenfriedhöfe 2.
Utrecht 66.
Vaassen 95.
Valkenswaard 92.
Vallendar 11. 13.
Varusschlacht 66.
Vecht 85.
Vechten 66. 74. 81. 86. 87. 80. 00.
Veldhoven 96.
Velburg 11.
Veluwe 85. 96
Vetera 17. 45. 52. — vgl. Xanten.
Vettweiss, Kreis Düren 25. 44. 46. 50.
Vicus 103.
Vichv 103.
Vienne 78.
VillaM03. 104.
Vindoni.ssa 18. 38. 44. 45. 4.\ 49. 52. 77.
98. 100. 101.
Vitalis 83.
Vlieland 85. 86.
Vliel 88. 89.
\'ogelkopllainpe G4.
Volutenlam]ie 68. 69. 72.
Vnlutenschnan/.e, eckige 61, iierundote 64.
Völkerwanderiingszeit 54.
Voorburg 83. 88. 89. 92. 9G.
Vorratsgefässe 64. 68.
Waal 86.
Waging, (B.-A. Laufen < Hierbaycni) 55.
Waibelskirchen 22.
Waldmössingen 10. 20.
WaUiraeh 34.
Walheim 10.
Wallersweilerhof bei Bliesen 16.
Ware, römische 62, provinzial-röiiiischc (i.'i.
Warte 97.
\\'arUürme 97.
Warzenlampc- 64.
Wasserleitungen 56.
Wasserstetten 10.
Wedau 14.
Welirheim b. d. .Saal hur:;- 16.
Weiler 11.
Weilheim, O.-A. Kiri-hlieim 5.5.
Weinsberg 10. 21. 46. 52. 5;i.
Weisseuhol' |().-A. Besighciiii) 2.-{. .33.
Weissenthuriii 10. 24.
Weiterstadt 13. 16.
Werau Kr. Düren 10.
Westerndorf 73. 76. 78.
Wetterau 1. 66. 67. 70. 71.
Wiesbach 0.
Wiesliaden 7. 9. 10. 11. 13. 14. 16. 17. 10.
24. 31. 35. .•i7. 42. 45. 4.s. .J!i. 51. 52. 54.
55. 59. 66. 67. 71. 72.
Wiesloeh 8.
Wllling 11.
Windischer Legionen 100.
Winkel im Rheingau 55.
AVinsum 87.
Winterlingen 20.
Witterscldick 24.
Wittislingen 50.
Witilich 23. 44. 48.
Wocrden .s5. 90.
Wohidiaus 102.
Wohnstatten 21.
Wollmesheim 8.
Worms 13 14. 16. 20.27. 45.48. 51. 51.56.
Xanten 17. 27. 35. 37. 53. 54. 56. 61. 63. <i4.
Xanteiier Iniitalinrien 65.
Yssel 83.
Yverdon 104.
Zabern 10. 31. 35. 66.
Zeeland 90. 06.
Ziegelei 105.
Ziegelstempel 2. 100.
Zugmantel 28. 36. 40. 44. 4.'). 46. 50. 52. 53. 74.
Zürich 11. li;. 24. .'il. 42. 51. 55. 98. 100.
iL Literatur.
1. Autoren-Verzeichnis.
Die mit S. eingefülirte Zahl bezeiclinet die Seite dieses Berichtes.
Bart hei, Keramik von Cannstatt (ORL 28. 44 ff.) S. 72.
— Köngener .Sigillata (ORL 30) S. 73.
— Keramik vom Kastell Zus-inantel (ORL 32) S. 74.
Becker, Römische Funde in der Sammlung' des historischen Vereins zu Günzburg-
1907. S. 77.
Bocles, Katalog des Museums in Leeuwarden S. '.'b.
Bourgeois, Steinbruch bei Concises (Waadt) (Anzeiger f. schweizer. Altertumskunde
1909, 215 ff.) S. 104.
Burckhardt-Biedermann, AVohnhaus bei Auyst (Anzi'iger f. schweizer. Altertums-
kunde 1909, 200 ff.) S. 102.
— Das Gebiet der Rauriker (Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins Bd. 24,
391 ff.) S. 101.
— Inschriften aus Äugst (Baseler Zeitschrift VIII, 170 tf.) S. 102.
— Keltische, römische und frühgermaiiische Altertümer im Kanton Basel (Baseler
Zeitschrift 9, 347) S. 102.
Deonna, gallorümische Bronzen (Anzeiger f. schweizer. Altertumskunde 1909, 220 ff.)
S. lOö.
Dräuen dorff. Neue Terrasigillatafunde aus Heddernheim (Mitteil, über römische
Funde in Heddernheim IV, S. 149 ff.) S. 74 f. 72.
Drexel, Alexandrinische Silbergefässe der Kaiserzeit (Bonner Jahrb. IIS) S. 74. 77.
Eckinger, ErgeVinisse der Vindonissaforschung (Jahrb. des Vereins schweizerischer
Gymnasiallehrer 38, 57 ff.) S. 98.
— Lampen aus Vindonissa (.4rgovia 33, 249 ff.) S. 101.
— Töpferstempel und ähnliches der Sammluno- der Gesellschaft für Vindonissa (Anz.
f. schweizerische Altertumskunde N. F. X,'Bd. 4, 318 ff.) S. 77. 101.
Evelein, Urnenfeld bei Valkenswaard (Oudheidkundige Mededeelingen III) S. 92.
— Urnenfeld bei Riethoven (fJudheidkundige Mededeelingen IV) S. 95.
Fabrlcius vgl. Sarwey, 0. v. und Fabricius.
Fels, Anzeiger f. schweizer. Altertumskunde 1909, 31 ff. (über Münzen von Windischl
S. 99.
Fröhlich, Funde aus dem .Schutthaufen in Vindonissa (Anzeiger f. schweizer. Alter-
tumskunde 1909, 52 ff.) S. 101.
Geissner, Die im Mainzer .Museum befindlichen Sigillatagefässe und ihre Stempel.
1. Nachtrag 1907. S. 77.
Gessner, Villa bei Aarau (Anzeiger f. schweizer. Altertumskunde 190S, 24 ff.) S. 104.
Goossen, Gräber bei Heerlein (Publications du duche de Lind)0urg 1909) S. 90.
— Töpferei in Heerlen (oudheidkundige Mededeelingen van het Rijksmuseum v.
Oudh. III) S. 90.
Helmke, Töpferofen in Friedberg (Friedberger Gescbichtsldätter 1) S. 19.
Henkel, Römische Ringe S. 1.
Heuberger, Aus der Baugeschichte Vindonissas und vom Verlauf ihrer Erforschung
(Festschr. zum 50jähri>;-en Jubiläum d. histor. Gesellsch. d. Kanton Aargau) S. 98.
— Grab in Brugg (Anzeiger f. schw.-izer. Altertumskunde 1909, 50) S. 100.
— Ampliitheater in Brugg (ebenda S. 75 ff.) S. 101.
IIcil werda, Hunneschans beim Uddelermeer (Oudheidkundige Mededeelingen III) S. 92.
— (irabhügel Ijei Vaassen (Oudheidkundige Mededeelingen 4) S. 95.
.lahn, Ziegelstempel aus Vindonissa (Anz. f. schweizer. Altertumskunde 1909 111 ff.)
S. 100.'^
Autoren veizeichuis. 1 13
Knorr, IXie verzirten Terra-sigill.'ita-Getässe von Caniisiatt. Stuttgart 1905. S. 73.
— Die verzieitun Sisillata-Gefasse von Rottweil. Stuttgart 1907. .S. 73.
— Die Westernilori'-Sig'illaten des Museums Stuttgart (Fundber. aus .Schwal)en XIV,
190K, 73) S. 7Ö.
— Römische Funde von Cannstatt (VViirtt. Vierteljalirslieftc f. Landesgeschiclite N. F.
XVII, 1908) S. 67.
Krüg'er, Dolabrariiinsehrift (Röniiscli-geruianisches Korrespondenzblatt I, 4) S. 31.
Ter Kuile, Altertümer aus Twentc (Overvssel) (Versiegen en Mededeelingen voor
Overijsselscli recht en geschiedenis 1909) S. 95.
Lamprecht. Der grosse römisclie Friedhof in Regensburg (Verhandlungen d. histor.
Vereins v Oberpfalz und Keüensburg N. F. 50, T2) S. 77.
La Roche, Villa liei Ormalingen (Baseler Zeitschrift IX, 77 ff.) S. 104.
Lehner, Bericht über Mayen (Rörnisch-german. Korrespondenzblatt 1, 1 ff.) S. 6.
Limes, Obergerman.-raet. Lieferung 31 (Ritterlina', Wiesbaden) S. 'iti f.
— Lieferung 28 (Barthel, Cannstatt 44 ff.) S. 72.
— Lief. 30 (Barthel, Köng-ener Keramik I S. 7.s.
— Lief. 32 (Zugmantelkeramik) S. 74.
S. Loeschcke, Die keramischen Funde von Haltern. (= Mitteii. di'r Altertunis-
koramission f. Westfalen V. 103 ff.) S. Gl ff.
Ludowici, Brandgräber römischer Töpfer in Rheinzaliern S. 67, 75.
Martin, Apollotempel in Genf (Anz. f. schweizer. Altertumskunde 1908. 224 ff.) S. 104.
Neuweiler, Die Pflanzenreste aus dem Schutthügel in Vindonissa vViertel.jalirsschritt
der naturforschenden Gesellschaft Zürich Bd. 53, 1 ff.) S. 101.
0 hlensch lager. Römische Überreste in Bayern 3. Heft S. 1.
Preger, Th, Ausgrabung an dein Abschnittswall Engelsberg bei Rothenburg a. T.
(Jahresbericht des Vereins i\.lt-Rothenburg 1907/08) S. 11.
Riese, Praunheinier Gräberfeld (Witt, über röm. Funde in Heddernheim IV) S. 69.
Ritterling, Das Kastell Wiesbaden lObergerman.-raet. Limes, 31, 104 ff.) S. 66f.
Roger, Die Terra-sigillata-Reste von Augsburg (Zeitschr. des histor. Vereins für
Schwaben und Neuburg 33) S. 77.
Sarwev, 0. v. und Fabricius, E., Der obergerman.-raet. Limes Lief. 28 (Cannstatt)
S. 72. — 30 (Köngen) S. 73. — 31 (Wiesbaden) S. 66 f — 32 (Zugmantel) S. 74.
Stehlin, Inschrift der Cocusia Masuria (Baseler Zeitschr. VII, 459) S. 102.
— Münzwerkstätte in Äugst (Baseler Zeitschr. VIII, 178 ff.) S. 102.
— Rundbau auf einer Rheininsel bei Äugst (Baseler Zeitschr. IX, i;6 ff) S. 102.
Steinmetz, Prähistorische Forschungen (Verhandlungen d. historischen Vereins von
Regensburg) S. 7, 10.
Tatarinoff, Villa bei Niedergösgen (Anz. f. schweizer. Altertumskunde 190«, 111 ff.;
213 ff.) S. 104.
— Funde in Solothurn Solothurner Tageblatt 13. 14. August 1909) S. 10,3.
— Anz. f. schweizer. Altertumskunde 1909) 270 ff. (Funde in Solothurn) S. 103.
Wagner, Fundstätten und Funde in Baden 1908, 8. 10. 12. 55.
Walters, Catalogue of the Roman jjottery in the Departments of antiquities British-
Museum, London 1908i, S. 78 f .
Wavre. Inschriftsteine aus Yverdon (Anz. f. schweizer. Altertumskunde 1908, 31 ff.)
S. 104.
Welcker, Fundstücke aus der römischen Töpferei vor dem Stadttor von Nida (Mitt.
über röm. Funde in Heddernheim IV, 1907) S. 70.
Wiedmer, Römische Niederlassung auf der Engehalbhinsel bei Bern (Anz. f. schweizer.
Altertumskunde 1909, 9 f f ) S. 103.
Wolff, Gräberfeld von Praunheim (Mitt. über röm. Funde in Heddernheim) S. 69.
2. Zeitschriften.
Aiizei-cr lür schwcizin-isclir Altcrtmnskimilf, N. F. IX, I'.»07, VJO (Inschrift .-lus Kloiii-
LiiulVu) S. .•!!. - N. F. X 1008. 31 ff. (VVnvn', liisclii-iftstcin aus Yvi-rdon) S. 104.
- 190.S, 224 ff. (Mai-tin, Apollott-mpi-l in G<;nf) S. 104. — 1908, 24 ff. (Gessner, Villa
bei Aaraii) S. 104. — 1908, 111 ff. (Tatarinoff, Villa bei Niedern'öso-en) S. 104. —
N. F. X 1908, Bii. 4 (Eckini;-ei-, Töpfer-stempel au.s Vindonissa) S. 77. 101. — 1908, 171;
2G(; f ; 1909, 17 ff. (Gi-äbeifeld auf dem Ros.sftdd bei Bern) S. 103. — 1908, 363
(Avenches) S. 10:!.— 1908, 86 (Bau in Martiu'uv) S. 104. — 1908, 174 (Villenrestc
bei oberbiu-hsiten) S 104. - ]90S, 82 (Falzziei;ellai;'ei- bei Laufen) S. 10.5. — 1908,
,^2 (Müiizfund) S. 105. — 1909, 9 ff. (Wiedmer, lötn. Niedcrlassuiij;' auf der Enn-e-
haibin.sel bei Bern) S. 103. — 1909, 31 ff. (Fel.s, Vindonissa) S. 99. — 1909, 41 ff.
(Vindonissa) S. 98, — 1909, 50 (Heubers'er, Grab in Brug-ij') S. 100. - 1909,
111 ff, (Jahn, Zies-elstempel aus Viiulonissa) S, 100, — 1909, 52"lf. (Fröhlich, Fuude
aus Vindoni.s,sa) S, 101. — 1909, 200 IT. (Burekliardt-Biederuiann, Wohnhaus in
Auii-st) S. 102. - 1909, 2ir)ff. (Boiir-eois Steinbruch bei Concises) S. 104. — 1909,
220 ff. (Deonna, Bronzi'u) S 105. - 1939, 270 ff, (Tatarinoff, Solothurner Funde)
S. 103.
Arg-ovia, Band 33, 249 If. (Eclsinger, Laiii]iei] aus Vindonissa) S. 101.
Berichte über die Fortschritte der röni -uerni;in. Forschnno- im Jahre 1905, 90 ff. (Keramik)
S. 61.
Bijdrag-en, Nyhoff's, 1908 (Hohverda) S, Sl,
Festschrift zum 50jälirigen Jubiläum der liistorisclien Gesellschaft des Kanton Aargau
(Heuberg'er, Vindonissa) S. 98.
Fundberichte aus Schwaben XV, 1906 (Knorr, Westerndorfsigillata) S. 76. — XV, -3 f f .
(Klein-Bottwar) S. 13. — XV, 8 f. (neolithisches) S. 7. — 12 f. (Grosssachsenheim) S. 9.
12 t. (Grabhügel) S. 10, — XV, 12 (Dachingen) S. 11. — IV, 31 f. (Dächingen) S, 11.
— XV, 19 (.Münsingen) S, 12, — XV, 20 (Nercsheim) S. 13. - XV, 21 (Neuffen)
S. 13. — XV, 29 (Hall) S. 15, — XV, 28 (Brickingen) S. 16. — XV, 50 ff. (Kastell
Walheim) S. 19. — XV, 42 (Monrepos) S. 20. — XV, 40 f, (Eriskirch) S. 20. —
XV, 41 f (Grosssachsenheim) S. 23. - XV, 42 ff. (Neckarrems) S. 23. — XV, 45
(Neuenstadt) S 23. — XV, 39 f. { Eberstadt) S. 23. — XV, 61 f. (Weissenhof)
S. 23. — XV, 61 (Weissenhof) S. 33. - XV, 66 ff. (Nestle) S, 37. — XV, 39
(Dürrmenz) S. 48. — XVI, 92 ff . S. 37.
Geschichtsblatter, Friedberger I, 1909 (Latene-Urne) S. 15. - I. 1909 (Helmke, Töpfer-
ofen) S. 19.
Jahrbuch der Gesellschaft für lothringische Geschichte und Altertumskunde XVIII,
489 f. (Metz) S. 29. — XVIII, 565 (Uhr) S. 41.
Jahrbuch des Vereins schweizerisclier Gynniasiallehrer, Bd. 38, 57 ff. (Ecking'er, Erg'eb-
nisse der Vindonissaforschung) S. 98.
Jahrbücher, Bonner, 116, 329 ff. (Bericht über Vetcra) S. 45. — 116, 338 (Glasflasche
mit Stempel aus Vetera) S. 52. — 118 (Drexel, Alexandrinische Silbergefässe
der Kaiserzeit) S. 74. 77.
Jahresbericht der Gesellschaft für schweizerische Urgeschichte. I, 70 (Warttürme am
Rhein) S 97. — I, 86 (Irgenhausen) S. 98, — I, 86 (Vicus in Ölten) S. 103. —
I, 88 (Avenches) S. 103. — I, 89 ff. (Villenreste) S. 104, — I, 100 (Münzfund) S. 105.
Jahresbericht der Gesellschaft pro Vindonissa, 1909/10 (Funde und Grabungen in
Windisch) S. 99. 100. 101.
Jahresbericht des Vereins Alt-Rothenburg, 1907/08 (Preger, Ausgrabungsbericht über
Engelsberg bei Rothenburg o. T.) S. 11.
Jaliresbericht des Vereins für das historische Museum, Frankfurt a. M. 1908 (Schale
aus Heddernheim) S. 50.
Jahresbericht, Trierer, I, 15 ff. (Mosaiken) S. 35.
Korrespondenzblatt, römischgernianisehes, I, 1 ff, (Leliner, Mayen) S, 6. — I, 4 (Krüg'er,
Dolabrariiinschrift) S. 31.
Mededeelingen, Oudhi'idkundige. van liet Rijksniuseum v. Oudheden, III (Hohverda)
S. 81. -- III (Goossen, Töpferei in Ilee'rien) S. 90), — III lEvelein, Urnenfeld bei
Valkensvaard) S, 92, - (Hohvt'rda,, Huimeschans beim Uddelermeer) S. 92. —
IV, S, 95.
Mitteilungen der Altertumskommission für Westfalen, V (Haltern) S. 61 ff.
Mitteilungen des Vereins für nassauische Altertum.skunde, 1908, 1 ff. (Gräber) S. 10.
Mitteilungen über römische Funde in Heddernheim, IV, Frankfurt a. M, 1907 (Riese
ZL-itschril'ten. 115
und Wolff, Praunheimer Gräberfeld) S. G9. — IV, 103 ff. (Welcker, Töpfereifunde
aus Nida) S. 70 — IV, 157 (Drag'eudorff, Sigillata aus Hodderuheim) S. 72. 74 f.
Museum, Pfälzisches, 1907, Kr. 1 (Funde aus Eutgingen) S. 57.
Publications du duche de Limbourg-, 1909 (Goossen, Über röinisclie Gräber bei Heer-
len) S. 90.
Tageblatt, Solotliurner, 13./14 August 1909 und 6. November 1909 (Tatarinoff, Funde
in Solothurnj S. 103.
Verhandlungen des historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, N. F. Bd. 60,
72 (Laniprecht, römischer Friedhof in Regensburg) S. 77. — Bd. 60 (Steinmetz,
Prähistorische Forschungen) S. 7. 10.
Vcrslagen en Mededeelingen voor Overijsselsch recht en geschiedenis. 1909 (Ter Kuile,
Altertümer von Overyssel) .S. 95.
Vierteljahrshefte, Württembergische, für Landesgcschiclite, N. F. XVII, 1908 (Knorr,
Cannstatt) S. 67.
Vierteljahrsschrift der naturforschenden Gesellschaft Zürich, Band 35, 1 ff. (Neuweiler,
Pflanzenreste aus dem Schutthaufen von Vindonissa) S. 101.
Zeitschrift, Baseler. VII. 459 (Stehlin, Inschrift der Cocusia Masuria) S. 102. — VIII,
170 ff. (Burckhardt-Biodeniiaun, Inschriltstsin aus Äugst) S. 102. —VIII, 178 ff.
(Stehlin, Münzwerkstätte in Aug.st) S. 102. — IX, 66 ff. (Stehlin, Rundbau auf
Rheininsel bei Äugst) S. 102. — IX. 347 (Burckhardt-Biedermann, Keltische, rö-
mische und frühgermanische Altertümer im Kanton Basel) S. 102. — IX, 77 ff.
(la Roche, Villa bei Ormelingen) S. 104.
Zeitschrift des historischen Vereins für Schwaben und Xeuburg, 33. Jahrgang (Roger,
Terra-sigillata von Augsburg) S. 77.
Zeitschrift für christliche Kunst, 1908, Nr. 3 (Fondo d'oro Köln) S. 52.
Zeitschrift für die Geschiclite des Oberrheins, Bd. 24, 391 ff. Burckhardt-Biedermann,
Wohnsitz der Rauriker) S. 101.
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KAISERLICHES ARCHÄOLOGISCHES INSTITUT
V. BERICHT
DER
RÖMISCH-GERMANISCHEN KOMMISSION
1909
FRANKFURT AM MAIN
JOSEPH BAER & CO.
191 1.
Verlag von Joseph Baku & Co., Frankfurt a. M.
Rcriclit über tue Fortschritte der Kümiscli-Geriiianisclieu Forscliung: im Jahre liK)4.
(Im Auftrage der Ilömiscli-Germniiisclipii Kommission des Kaiserlielieii Areliiio-
lot^isclien Instituts Iierausgegeben von H. D ragendorf f.) Frankfurt a. M. 1905.
Mit 3 Tafeln und Textabbildon. Lex. S". br. M. :<.—
Bericht über die Fortscliritte der Römisch-fiermanisclieu Forschung im Jahre 1905.
(Im Auftrage der Kömisch-Germanischen Kommission des Kaiserlichen Archäo-
logischen Instituts herausgegeben von H. Dragendorf f.) Frankfurt a. M. 1906.
Mit 1 Karte und 4 Textabbildgn. Lex. 8". br. M. 3.—
Rericlit über die Fortscliritte der Römisch-Germanisclieii Forschung in den Jahren
1!)06/I907. (Im Auftrage der Römisch-Germanischen Kommission des Kaiserlichen
Archäologischen Instituts herausg-eg'eben von H. Dragendorf f.) Frankfurta. M.
1909. Mit 1 Tafel und Textabbildgn. Lex. 8". br. M. 6.—
Dieses Doppelheft bringt zum ersten Male 67 Seiten „Neue Inschriften" als
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zewski und H. Finke zusammengestellt.
Kaiserlich -Archäologisches Institut. IV. IJericht der Kömiscli-Cicrmanischen Kom-
mission 1008. (Im Atiftrage der Römisch-Germanischen Kommission des Kaiser-
lichen Archäologischen Instituts herausgegeben von H. Drag-en dorf f.) Frank-
furt a. M. 1910. Mit Textabbildungen. Lex. 8". br. M. S.—
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Von H. Dragendorf f.
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Paris 18(i0. gr. in-8. br. (Fr. 10.-) M. 4.—
Brandes, H. B. C, Das ethnogra|)h. Verhältnis der Kelten und Germanen nach den
Ansichten der Alten und den sprachl. Überresten. Leipzig 1857. gr. 8".
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reste der Kelten und ihrer Nachbarn, insbes. der Germanen vind Eispanier.)
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KAISERLICHES ARCHÄOLOGISCHES INSTITUT
V. BERICHT
DER
KUMISCH-GERMANISCHEN KOMMISSION
1909
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FRANKFURT AM MAIN
JOSEPH BAER & CO.
191 I.
Heft I— III erschienen unter dem Titel
„Bericht über die Fortschritte der Römisch-Germanischen Forschung
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Inhalts- Verzeichnis.
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Bericht über die Tiltigl^eit der Köiiii^cli-Cennaiiischen Kommission im .lalire 1!)01K
Von H. Dragendorff 1
Museog-raphie für das Jahr 1908,9. Von H. Drageiiihulf und K. Krüger .... 3
(Inhalts-Üliersicht S. 72)
Zur Geschichte der frülirömischen Oliluipatioii Ccrnianiens. Von H. Dragendorif
1. Varusschlacht ^'^
2. Haltern, Oberaden und andere Ausgrabungen; Aliso TS
3. Die Legionslager am Rhein ^'^
Ilegister 8i>
Bericht über die Tätigkeit der Römisch-Germanischen
Kommission im Jahre 1909.
Von
H. Drageiidortt'.
Die weitere Entwickeluug der Tätig-keit der Ktiiiiiiiissidii liat zur Foift'e
gehabt, dass die bisher benutzten Räumlicidveiten ihr in keiner Weise mehr
genügen konnten. Mit besonderem Dank niuss die Knininission daiier erwähnen,
dass ihr seitens der Stadt Frankfurt i\.M. vom 1. ()ktol)er 19();> an schöne
Bureauräundichkeiten zur Verfügung gestellt wurden. In ihnen kann sieh
nicht nur die Tätigkeit des Direktors und seiner liilfsarbeitei- freier ent-
wickeln, sondern auch Handbibliothek, Photographiensamnilung, das Ziegel-
stempelarcliiv usw. in geeigneter Weise aufgestellt und auch gelegentlicher
Benutzung durch Interessenten zugänglich gemacht werden. In den neuen
Räumen fand die .lahressitzung der Kommission am 16. j\lär/. 1910 statt.
Bei den Arbeiten der Kommission wurde der Direktor auch in diesem
Jahre durch die Herren Dr. G. K ropat scheck und Dr. P. Steinei' unterstützt.
Über die Arbeiten zur Erforschung der Frühzeit römischer Okkupation
in Nordwestdeutschland wird in diesem Bericht Eingeiienderes gegeben werden.
Es sei an dieser Stelle dabei- nur hervorgehoben, dass sowohl in Haltern
als aueli in Oberaden die Aufdeckung der Krmicrlager mit gutem Erfolge
fortgesetzt wurde, in Haltern unter iiersiinlicher l'.eteiligung des Direktors, der
auch eine teilweise Neuordnung des .Museums vornahm, in Oberaden unter Be-
teiligung von Herrn Kropatscheck, der auch die Bearbeitung der Kleinfunde
begann. Gemeinsam mit dem Kgl. Württembergischen Landeskonservatorium
setzte die Kommission die P^rforsehung des Kastells Cannstatt fort. Gegen
Ende des Jahres konnte die Kounuissinn durch ihr Eintreten die von dem
Grossherzogl. Hessischen Denkmalspflcger Herrn An t lies begonnene Auf-
deckung des spätröniisehen Kastells bei Alzey in Rheinhessen, die zum ersten-
mal auf deutschem Boden den Plan eines regelmässigen Kastells dieses späten
Typus ergab, fördern.
Auf dem Gebiete der Ringwallf orsehung unterstützte die Kommissi(Ui
die von Herrn Boehlau geleitete Untersuchung der Altenburg bei Nieden-
steiu. Die Arbeiten, an denen sich wiederum Herr Kropatscheck beteiligte,
Hessen die .\rt der Bebauung dieser befestigten Siedclung, vielleicht Mattium
1
2 Bericht über die Tätiglceit der Uümisch-German. Kommission im Jalire lOOH.
tles Tacitus, weiter feststellen. Herr Tlioinas naliui eine Anzaiil Ring-wälie
im 'Pannus teils znni ersten Male, teils neu auf.
Die von Herrn \V(tlff seit .laliren angestellten Heohaclitungcn in der
\Vetterau fiilirten zur Entdeckung- einer Anzahl neuer Fundplätze verschie-
dener Kulturpcrioden, unter denen wieder die neolithischen ein ganz hervor-
ragendes Interesse heanspruchen. Die Herstellung der archäologischen Karte
der Wetterau durch die Firma Ravenstein hat hegonnen.
Was die seitens der Kommission unterstützten Denkmälerpuhlikationen
anlangt, so hat Herr Ohlenschlager das III. Heft der Römischen Über-
reste in Bayern im Druck vollendet, Herr Henkel nach Vollendung der
Tafeln den Druck des Textes seines Werkes über römische Ringe begonnen.
Die Herstellung der Tafeln für die Veröffentlichung der Igel er Säule wurde
noch im Geschäftsjahr 1909 begonnen und ist zurzeit vollendet.
Herr Steiner hat die Sannnlung der römischen Zicgelstempel nun-
mehr auch für Germania superior bis auf einen geringen Rest vollendet, so-
dass auch für diesen zweiten Teil die Ausarbeitung für das Corpus inscr. lat.
begonnen hat.
Die von Herrn Schuchhardt geleitete Veröffentlichung der Urnenfried-
höfe in Niedersachsen, an deren Herausgabe die Kommission beteiligt ist,
ist soweit gediehen, dass das erste Heft im Herbst des beginnenden Geschäfts-
jahres erscheinen wird.
Herr S. Loeschcke setzte die Typenz eich nun gen römischer
Lampen fort. Aus dem Fonds zur Veröffentlichung römischer Keramik konnten
ferner die Arbeiten von Herrn Fritsch über die Terra sigiUata von Riegel
im südl. Baden und von Baden-15aden unterstützt werden, die mittlerweile
erschienen sind.
Der erste der von der Konunission angeregten Kataloge kleinerer
Altertumssammlungen ist im Druck. Weitere Vereinbarungen sichern dem
Unternehmen guten Fortgang.
Der IV. Bericht der RöniiscliGermanischen Kommission, am Schluss
des Geschäftsjahres im Druck vollendet, ist mittlerweile erschienen. Er bringt
als wichtige Bereicherung seines Inhaltes zum ersten Male die Museographie
der west- und süddeutschen Altertumssammlungen.
Neben seinen zahlreichen anderen Reisen besuchte der Direktor den Ver-
bandstag der Nordwestdeutschen Altertumsvereine in Cassel und des Gesamt-
vereins in Worms. Die von ihm geleitete Studienreise führte 1909 zehn Teil-
nehmer nach Birkeufeld, Trier, Luxemburg, Arlou, Metz, Nancy.
Museographie für das Jahr 1908/9.
Uciligit'it von
H. l>ra^('U(lorff uiid K. Kriii't'r.
Vorbemerkung.
Für die Museographie Lal)eii wir im wesentiiclien die im vorigen Hericlit
eingeführte Anordnung beibeimiten. \ov allem schien uns die sachliche An-
ordnung trotz mancher Bedenken nach wie vor den Vorzug von einer nacli
Museen gruppierenden zu verdienen. Nur so wird das gesamte Material über-
sehbar. Im einzelnen haben wir uns iiemiUil, die Angaben nKiglichst knapp zu
fassen, namentlich längere Ausgrabungsberichte, die meist an anderer Stelle
wiederholt werden müssen, oft auch schon erschienen sind, fortzulassen. Die
Museographie soll eine Zusammenfassung des Zuwachses der Jluseen an Fund-
stücken und eine knappe Üljersiclit ülier die riiternelimungen der Museen auf
den einzelnen Gebieten sein. Ik'niüht hal)en wir uns mehr als bisher auf etwa
Itereits erfolgte Veröffentlichungen hinzuweisen, was der Redaktion freilich eine
oft recht zeitraubende Arbeit veranlasst. Wir niöcbten daher auch an dieser
Stelle die Bitte aussprechen, dass tnnliclist sclion die Herren Berichterstatter
uns durch die Angabe unterstützen, wo sie ilii-e Funde veröffentlicht halien
bzw. in Bälde zu veröffentlichen gedenken. Fl)en.so wiederliolen wir, dass
Vorlagen für Abbildungen interessanter Stücke sehr willkommen sind, da ein
anspruchsloses Bild oft viel nützlicher ist, als eine mühsame Beschreibung.
Die Mitteilungen für die einzelnen .Museen werden folgenden Herren ver-
dankt :
für Ansbach
„ Augsburg
„ Bonn
„ Burghausen
„ Coblenz
„ Darmstadt
„ Dillingeu
„ Düren
„ Düsseldorf
„ Fried berg
„ Fulda
- Giessen
Herrn Meyei'
„ Ro^cr
Ijclincr
Stecliele
(liintlier
l'.a.-k
llarbaiier
Schoop
Weynand
Helmke
Vonderau
Krämer
„ München Gladbach „ Schurz
für Hanau
„ Heidelberg
,, lleidenheini
,, lleilbronn
,, Homburg v.d. II.
„ Karlsndie
„ Kreuznach
„ Landau
„ Mainz
„ Mayen
„ München
„ Metz
. Nauheim
iki'rn Schaul)
„ .Schoetensack
„ (!anz
„ Sehliz
„ .laeobi
„ Wagner
., Kohl
„ Hagen
„ Kessler
„ Hurten
^ Jacobs
„ Kenne
„ Helmke
4 Mtiseog'rapliie. Steinzeit.
für Nürnberg Herrn Hani|)c für Straubing Herrn Eimer
„ Offeubiirg „ Mayer „ Stuttgart ,, (juessler
„ Pforzheim „ Kern ' „ Trier „ Krüger
„ Regeusburg ,, Steinmet/, I „ Wasserburg „ Brnnhuber
„ Remagen „ Funiv „ Wiesbaden „ Ritterling
„ Saarbrücken „ Ruppersberg I „ Worms „ Koelil
„ Spej'er „ Sprater „ Zürich „ Lehmann
„ Strassburg „ Forrer
Mit dem Dank an alle verbindet sieh die Bitte, uns auch künftig in
unserem Bestreben zu unterstützen, die Museographie immer vollständiger und
immer brauchbarer zu gestalten.
I. Steinzeit.
A. Geschlossene Funde.
1. Aus Ansiedlungeu.
Bonn. Das Proviuziahnuseum brachte die Untersuchung der neolithisehen
Befestigung bei Mayen zu einem Vdrläufigcn Absciduss; die Ausgrabungs-
funde flnv.-Nr. 20297 — 34H) gehören dem sog. Pfahlbautypus an und bestehen
namentlich aus Massen von Scherben grosser Tulpenbecher, kleiner Näjjfchen,
Backteller, ferner aus einem Feuersteinmesser und einigen gi-nssen haken-
förmigen Steinwerkzeugen (vgl. B. J. 119, S. 2u6 ff.).
Neolithische Wohngru])en bei Urmitz ergaben Hütfenlehm, Seherben
und polierte Steinwerkzeuge (19926/7). (B. J. 119, Bericht der Provinzial-
komniission S. 78).
Coblenz. Fundort: Jägerhans bei Mülheim, Kr. Coblenz. Ein
Wohngrubenfund bestehend in 2 grossen Kugeltöpfen mit gekerbtem Rand
und je 4 kleineu Schnuröseu, Stück eines Mahlsteines, 2 Quarzbrocken (zer-
kleinert dem Ton zur Herstellung der Gefässe beigemischt), verzierte Scherben,
Schnuröse und Lehmstrichstücke. Zwei Scherbenhaufen, je mit einem grossen
Steine überdeckt, deren Stücke nach Stoff und Bearbeitung sich in vier Gruppen
teilen lassen :
1. Grosse Gefässe, anscheinend Kugeltöpfe von roher Arbeit und ungleich-
massiger Wandstärke, die zwischen 9 und 15 mm schwankt. Innenseite schwarz
gedämpft, Aussenseite mit schwarzgrauem oder gelbem Tonüberzug. Roh her-
gestellte Sehnurösen mit horizontaler Durchbohrung, Rand teils glatt, teils
gekerbt. Als Verzierung auf einigen Scherben eine Horizontalreihe leichter
Fingereindrücke. Ton stark mit groben Quarzköruern gemischt.
2. Grosse Gefässe, anscheinend Kugeltöpfe mit schlankem Hals, dünn-
wandiger und von besserer Arbeit wie 1.; mit 6 — 8 mm starken Wandungen.
Innenseite schwarz gedämpft, die Aussenflächen grau bzw. graugelb. Schnuröse
mit horizontaler Durchbohrung, Rand teils glatt, teils gekerbt. Als Verzierung
Museooraphie. Steinzeit. 5
auf einigen Sdieihen Horizontaircihen vou paarweisen Fingereindriicken, an-
seiieinentl zwischen den Spitzen von Zeigefinger und Daumen „gepitscLt".
Ton mit massiger Beimischung ziemlich fein geriebener Quarzkörner.
3. Grosse Gefässc, zum Teil von mächtigem Umfang, hart gebrannt, innen
geglättet, aussen entweder geglättet oder poliert. Innenseite schwarz,
Aussenseite gniuscliwarz oder weissgrau. Wandstärke 9 — 13 mm. Kleine und
grosse rundliche .Scbuurösen, auch eine grosse gekerbte Schnuröse bzw. Henkel
eiues ])oiierten Gefässes.
4. Ziergefässe in den verschiedensten Grössen, mit Winkelband und lang-
gezogenen Dreiecken, Flechtwerkmuster, Doppelstich usw, verziert. Grund
schwarz, graugelh. rot, (»rnamente mit weisser Kalkpaste ausgelegt. Wand-
stärke .5 — 10 mm.
Ein brauner Napf iKumjien) 15 cm Dm,, 7'/,, cm hoch, einfach, schlicht
(vgl. B, J. 119, S, 335 ff.),
Darmstadt. Gesamtfund von ca. 3UU Stück bearbeiteter Steinspiitter aus einer
neolithischen Wohngrube in Gross-Gerau, Distrikt Sandscbliess.
Frankfurt a. M. Bei den Ausschachtungen zu dem neuen Osthafen wurde
1 km stromaufwärts der Obermainbrücke unmittelbar am heutigen Jlainufer
eine .Ansiedelung neolithischer Zeit gefunden. Etwa 40 Wohnstätten wurden
festgestellt. Es fanden sich darin ausser zahlreichen Mahl- und Reibsteinen,
Messern aus Feuerstein, Steinmeissein und Beilen verschiedener Form massen-
haft Scherben der neolithischen Zeit. Die grobe Tonware zeigt zwischen den
Griffwarzen i)lastisch aufgesetzte Bänder und mit den Fingerspitzen eingekniffene
Ilängebögeu. Die feinere gehört der Gruppe der Bogenbandkeramik an, welche
neuerdings in den neolithischen Wolingruben der Wetterau so viel gefunden
ist. Auch hier fanden sich in den Wohnungen Braudgräber (s. unter 2). Es
ist also hier die gleiche Kultur wie an der „hohen Strasse" und in der süd-
lichen Wetterau nachgewiesen. Die Ansiedelung bezeichnet offenbar eine alte,
durch viele Jahrhunderte festgehaltene t^bergangsstelle über den Main, die erst
in römischer Zeit zugunsten der etwas weiter stromabwärts gelegenen Rille
der mittelalterlichen Frankfurt aufgegeben wurde (vgl. Welckcr, Altfrankfurt I,
S. 105 ff.).
Hanau. Wohngruben mit Spiralbandkeramik wurden bei Ost he im bei Wind-
ecken, bei Rossdorf zwischen „Michelsberg" und der hohen Strasse und
an. Bahnhof Ostheim aufgedeckt. Scherlten des Grossgartaclier Tyjjus mit
weisser Inkrustation ergaben die Wohngrnbeii am .ludenbcrg bei Küdigheim.
Die Veröffentlichung erfolgt durch G. Woiff in der Prähistor. Zeitschr.
Heidelberg. Bei der Verlegung des Geleises der Nebenbahn, nahe der
unteren Xeekarbrücke, wurden mehrere Wohngruben aus der jüngeren Steinzeit
angeschnitten. E< wurden dal)ei Tongefässscherben ohne Ornament und Hütten-
bewurf aufgefunden, ferner kleine, aus kieseligem Gestein gefertigte Messer und
zahlreiche zerschlagene, z. T. angebrannte Haustierknochen. .Uich einzelne
Fischgräten konnten gesammelt werden.
Heilbronn. Grossgartach, Mühlpfad. Im .\pril wurde eine Wohnstätte
6 Museographie. Steinzeit.
mit voiwiegeuder Linoarkerniiiik gefundeu, deren Grnndriss die Kochgrnbe nach
aussen au den Küchen laiiui in einem leehteckigen Anbau angebraeht und im er-
böliteu Wohnraum einen auf ebenem Hoden errieliteten Feuerplat/ aus Sand-
steinphitten zeigte.
Im September wurde im „Musterplatz" bei Frankenbaeii eine Wohnstätte
ausgegraben, welche Kocligrubc und Feuerplatz im KUehenraum getrennt und
auf dem Fussboden des erhöhten Wohnraums ein in Hockerstellung beerdigtes
Kinderskelett zeigte. Da der sonst immer vorhandene Wandverputz fehlte,
so ist wahrscheinlich die Hütte nach dem Tode des Kindes abgebrochen und
als Gral) benutzt worden.
lU Jleter westlich fand sieh das Untergeschoss eines Gebäudes von
."! : ö m mit lauter unverzierteu Gefässresten von bandkeramischem Typus. Das
(4el)äude, ein Ackerwirtschaftsgebäude, enthielt keine Grundrisseinteilung, da-
gegen sehr reichlich Tierknoehen (Gesindehaus Vj. Das Dach war durch einen
auf einer roten Sandstcinplatte aufgestellten Pfeiler in der Mitte des Raumes
gestützt. Vgl. Fundberiehte aus Schwaben XVH, 2 f.
Karlsruhe. Xeolithisehe Wohngruben und Gräber in Gärten der
Stadt Taubei-Bischofsheini, untersucht .^lärz l','(i9, ergaben Touscherbeu,
aus denen sich einige (icfässe zusammensetzen Hessen:
Gefäss mit hohem zylindrischem Rand, H. 3U,5 ob. Dm. 15,.'> cm ; — desgl.
bauchig, grauschwarz H. 22 ob. Dm 19,5 cm: — desgl. bauchig, grau H. 21
ob Dm. 18,5 cm; — Schüssel mit eingebogenem Rand H. 10,5 ob. Dm. 25 cm;
— desgl. konisch, innen schwarze und braune Streifen H. 13 ob. Dm. 29 cm;
— desgl. fast zylindrisch, schwarz H. 8,5 ob. Dm. 17 cm; — desgl. H. 7,5
ob. Dm. 12 cm; — Schale, bräunlich, mit Fuss H. 6,5 ob. Dm. 12,5 em:
— desgl. fast halbkugelig, grau H. 6 ob. Dm. 10 ein. — Spinnwirtel aus Ton,
mit verziertem Rand, Dm. 4 cm. — Ein Feuersteinstüek: Stück eines Wetz-
steins. — Hüttenbewurfstückc. — Knochen von Sehwein, Hirsch, Rind und
Schaf oder Ziege. — Von derselben Stelle Tonscherben, die römischen Typus
haben.
Speyer. Wohngruben bei Insheim, Bz.A. Landau, Sjieyerer Heck, er-
gaben verzierte Gefässreste des Rössener Typus, giossen Hirschhornpfriemen,
Feuersteinpfeilspitze (vgl. Pfalz. Mus. 1910, Nr. 2, S. 17 — 19j.
Eine Wohngrube bei Landau, Insheimer Eck, ergab Pfahlbaukeramik
BacktcUer, Rand mit Fiiigereindrücken verziert (vgl. ebendort).
Wohugrnbe bei Altdorf, Bz.-A. Landau. Spiralkcramik: unverziertes
Gefäss, verzierte Scherben des (irossgartaeher Typus.
Strassburg. Eine Ansicdlung auf dem Berge bei 0 Hingen und Wohn-
grul)en bei Hönheim, (Spiralmäander und Stichkeramik, Glockenbecher)
Lingolsheim usw. wurden untersucht. V'gl. Anz. für eis. Altertumskunde II Nr. 5.
Stuttgart. Alle Funde des Jahres 1909 sind von Goessler im XVII. Jahr-
gang der Fundberiehte aus Schwaben veröffentlicht. Paläolithisches. Ein-
richtung einer diluvialarchäologischen Studicnsamndung durch Dr. R. Schmidt-
Tübingen: Aufstellung eines Profilschrankes mit den natürlichen Fundschichten
Musi-ojirapliic. Steinzeit. 7
und den darin enthaltenen Leitartefakten der paläolithischen Höhle am Wi gen-
stein, O.-A. Hlaubeiiren und einer Typensamnilung der Steinwerkzeuge der
ganzen Paläolithik in 12U Originalen (und 123 Gipsabgüssen). Inventar A 103,
105 — 113. Erwerljungen aus der grossen Ofnethöhle: Zähne, Feuersteinsplitter
und Werkzeuge aiebst Scherben und einer blauen Glasperle der Hallstattzeit).
Neolithisches. 1. Landsiedlung des Pfahlbaustils mit Brennofen im Tale,
O.-A. Ludwigsburg: \gl. Röm.-(Term. Korrespondenzbl. 1909, S. 21, Abb. 7,
2 — 4. Fundb. aus Sehwaben XVI 9 ff. Inv. 12T8,"i. — 2. Laudsiedlung des
Sehusseurinder Stils in Vaihingen a. F. s. Abi». 1, die den Flau und einige
Fundstiieke naeh Fundljcr. aus Schw. XVII S. n ff. wiederholt, wo der Fund
eingehend gewürdi^rt ist. — 3 Untersuchung handkeramischer Wohustellen hei
Abi). 1. Xeolitliisches Haus umi Keramik aus Vailiiiiocn a. F. i,Stutt;;art).
Heutingsheim und Monrepos, O.-A.-Ludwigsburg durch stud. 0. I'aret.
Fundber. XVII S. 3 f.
Worms. 1. Auf den drei nebeneinauderliegenden W(»hn])läl/.on der Gross-
gartacher, Hinkelstciu- und Spiralkeramik „am Fuchsreclr und ..an der Land-
wehr" bei M GUS heim wurden auch im letzten Jahre weitere Untersuchungen
vorgenommen und neben Funden von zahlreichen Gel'ässscherben, Stein-, Kuocheu-
und Hirsehhorngeräten, ausserordentlich vielen Tierknochen, Hüttenbewurf usw.,
auch wichtige Beobachtungen in bezug auf die Chronologie dieser steinzeitlicheu
Kulturperioden gemacht. Es fanden sich Überschneidungen und Überlagerungen
folgender Wohnanlagen: viermal Spiral oben. Grossgartaeh unten; zweimal Spiral
oben, Hiukelstein unten; lömal Grossgartaeh oben. Hinkclstein unten: einmal
Spiral oben, darunter Grossgartaeh, darunter Hinkelstein.
2. Auf dem Wohnplatz von Essel bor n-K ettenheim.Gewanu ..NeuuMorgen",
8 Museographie. Steinzeit.
wurden verschiedene Rössener und Grossgartacher Wolingruben aufgedeckt und
dabei drei Übersclineidungen gefunden, bei welchen stets Rossen unteu und
Grossgartaeh darüber gelagert war. Dann wurden aus beiden Perioden viele
Scherben, Stein-, Knochen- und Hirschhorngeräte gefunden. — Eine wichtige
Untersuchung ist ferner die der zahlreich gefundenen Tierkn(jciien auf obigen
Wohnplätzen, die beweisen, dass die Jagd- und Haustiere in den verschiedenen
Kulturperioden, sowohl was Zahl als auch Art betrifft, wesentlich voneinander
abweichen. Diesen Forschungsergebnissen wird in Zukunft eine grosse Bedeutung
zuzumessen sein. Vgl. Koehl. Korr. -Kl. d. Ges. Vereins 1910, S. 75 ff.
2. G r ä b e r.
Bonn. Die wertvollste Erwerbung bilden einige Grabfunde des Rossen-
Niersteiner Typus vom Jägerhaus bei ürmitz (20717 f.), darunter ein schön
verzierter Becher. Vgl. B. J. 119 Ber. d. Provinzialkoiuiuission S. 78.
Darmstadt. Aus Gross-Gerau ein Eiuzelgrab mit Becher wie A. h. V Bd. V,
Tat. 4.
Frankfurt a. Wl. An der oben cliaraktcrisiertcn Fundstelle am neuen Ost-
hafen fanden sich innerhalb der neolithisciicn Wohnstätten eine Anzahl gleich-
zeitiger Brandgräber der Spiralmäanderstufe, wie sie aus der benachbarten
Wetterau jetzt schon genügend bekannt sind. Ihren Hauptinhalt bildeten
auch hier Schmuckketten aus durchbohrten Steinclien, .Anhänger aus je einem
ovalen und einem dreieckigen Stein und in einem Falle zwei durchbohrte
Pferdeeckzähne. In dem Schnitt einer der W'ohngruben, also jünger als diese,
fand sieh vereinzelt ein Hockergrab mit einem ebenfalls der neolithischen
Periode und zwar dem Miehelsberger Tvpus angehorigen Tongefäss (vgl. Alt-
frankfurt I, 105 ff.).
Hanau. Bei Windeekeu am „Einsiedler", unmittelbar an der Gemarkungs-
grenze Eichen wurde eine grosse Steinsetzung 14 : 5 m, aus 1 — 2^J2 m langen
Findlingen zusammengesetzt, untersucht, die einen Plattenboden begrenzt; an-
scheinend ist es der Rest eines megalithisehen Grabes. Ausser wirr durch-
einander liegenden menschlichen Knochenresten fanden sich Scherben neolithischer,
La-Tene- und römischer Zeit; letztere hängen wahrscheinlich mit einer quer
durch das Grab geführten Fundameutmauer zusammen.
Bei Butterstadt am „Tannenkopf" fanden sich ncolithische Brandgräber.
Sie enthielten ein dreieckiges Tonschief erplättcben, in dessen Verzierung die
weisse Farbe noch eihalten war und das mit durchbohrten Kieseln zu einem
Schmuck verbunden ist. In einem anderen Fall waren drei ornamentierte Kiesel
zu einer Anhängergrui)pe vereinigt.
Bei Ostheim bei Windecken fanden sich in Brandgräbern ebenfalls An-
hänger aus Tonschiefer, z. T. mit Oruamenten.
Ein Brandgrab mit Anhänger aus zwei Pferdezähuen fand sieh zwischen
VVohngruben mit Spiralbandkeramik bei Rossdorf zwischen Michelsberg und der
hohen Strasse. Die Veröffentlichung in der Prähist. Ztschr. steht bevor.
Strassburg. Ein steiuzeitliehes Gräberfeld wurde bei Lingolsheim untersucht.
Museofi'i'aphic. Steinzeit. 9
Wiesbaden. Eiuii;e 8kelette, die iiacli Laj^e iiucl Fuiuli?tellen der Steinzeit an-
g-ehüreiidUifteu (I.N. 1909. 251 1.2, 2r)2)gefnnden ander WaldstiassebeiHiebricli.
Beigaben fehlten anscheinend gänzlich, einige obeifiächiich get'nndene Scherben
haben mit den Gräbern wohl nichts zu tun. Eines der Gräl)er barg zwei
Skelette, das eines Erwachsenen luid eines Kindes.
Eine bisher nnbekannte Siedeiiing der Steinzeit ergal) sich in Dauixjrn
(Kreis Limburg), wo bei Aufdeckung eines nieiowingisclien ReihengräberFeldes
auch neolithische Gräber zutage kamen. Die Funde, noch nicht planmässig
verfolgt, ergaben nur Gefässscherben (1. X. 191(i. 14(1) z. T. vim grossen mit Üsen-
henkeln versehenen Tonfässern inid nur ein verziertes Brucbstiick mit Stich-
ornament ri. N. 1909. 518).
Worms. Auffindung zweier Hockerskelette in einer Wobngruhe von Essel-
born-Kettenheim. Das eine war von Süden nach Norden gerichtet und
lag 1,40 ni unter der Oberfläche. Es trug um den Hals ein dnpiielt durch-
bohrtes Muschelscheibcben aus rezenter Seemuscbel ; nel)en iiim lag ein
Stückchen Häniatit und ein Kloiif- oder Keibstein. Das andere gehörte einem
Kinde an, dem der Kopf fehlte. Es lag in gleicher Tiefe, aber in umgekehrter
Richtung wie das erstere. Beide Skelette fanden sich in einer Grube mit Über-
schneidung dicht über der Rössener, aber schon innerhali) der Grossgartacher
Schicht. Weiter oberhalb nahe der Bodenoberfläelic fand sich dann eine gepflasterte
Frühhallstatt-Wohnanlage mit Feuerung. Die lieiden Skelette geluiren weder
der Rössener noch der Grossgartaeiier Periode, da in diesen nur gestreckte
Bestattungen vorkommen, aber jedenfalls noch der jüngeren Steinzeit an. Alter
als die Frühhallstattzeit müssen sie sein, weil das Pflaster über ihnen unversehi't
war. Sie dürften spiralkeramische oder zonenkeramische Hockerbestattuugen sein.
Auffindung zweier weiterer Hoekerliestattungen der Zonenkeramik bei
Eppelsbeim, Gewann „Heppenheimer Erw". Die erste enthielt einen links-
liegenden, von Norden nach Süden gerichteten Hocker von 1,65 m Länge; das
Grab war 0,70 m tief. Als Beigaben hatte er einen kleinen Henkelbecher und
zwei Feuersteinschaber mitbekommen. Das zweite Grab war grösstenteils /.erstört.
P^s fanden sich nur die Füsse noch in ihrer urs|)rünglichen Lage unii daneben
stand ein sehr schön verzierter Zonenbecher.
B. Einzelfunde.
Bonn erwarb einen geschweiften Tonbechcr mit ZoHeii\erzicrung aus
Weissenturm (20103j, Feuersteinwerkzeuge aus Mülheim bei Coblenz
(19917—23); ein Steinbeil aus Miel, Kreis Rheinbach (19924); ein schein
geschliffenes Steinbeil aus Lindern l)ei Aaciicn (2U756). (B. .1. 119. Ber. der
Provinzial-Konnnission S. 78. j
Burghausen. Ein (Inrciilmhiler Steiidiainnier aus Nephrit (L. 14,5,
B. 5,5 cm I wuide in den Krautäckerii am liin bei Neuiitting gefunden.
Coblenz. Paläolitliiscbc Funde. Vier Feuersteinwerkzeuge der frühen
Aurignacien|)eriode wurdi'U in den Lössablageriingen der Kärlicher Tongnii)e
gefunden. — Eine Anzahl Feuersteinwerkzeuge der späten Anrignacienperiode
10 Muscographie. Steinzeit.
faüden sich mit diluvialen Tierresteu in der Lössgnibe der Gebr. Wegelen in
Metteruicli bei Cobleuz (vgl. Günther, Bonn. Jahrb. Heft 116). Weitere
paläolithische Funde wurden ebendort in der Fricdliofenschen Lössgrube sowie
der Petersscben in Rhens gemacht.
Dem Magdaliiiien gehört eine breite Feuersteinklinge vom Martiusberg
bei Andernach an.
Rubenaeh, Kr. Coljlenz. 7 Feuersteinmesser von 6'/;;— 10 cm Länge
und 2 — 2^/2 cm Breite, mit einer Griffwarze von einem ornamentierten Getass
und rohen Gefässscherben. — Jägerhaus bei Mülheim. 1 kleine Scherbe
eines schwarzen Gefässes vom Grossgartacher Typus (B. J. 119, S. 344 f.).
Ebendaher 1 kleine Scherbe eines gelben Gefässes der Zoneubandkeramik.
— Boppard. 1 facettierter Hammer der Schnur- bzw. Zoneubandkeramik.
— Coblenz, Kartause. 1 geschliffener scliwarzer Meissel. — Metteruich
bei Cobleuz. 1 grosser Anbänger bzw. Armscluitzplatte aus Flussgeschiebe
19 cm lang, 4'/., cm breit, an beiden Enden durchbohrt. 1 zylindrischer
schwarzer Anhängestein. — Horch heim bei Coblenz. 1 gelochtes, herz-
förmiges Anhängerchen aus Stein.
Darmstadt. Aus dem Nachlasse Soldans wurde eine Anzahl Funde über-
wiesen, die Anhalt geben für steinzeitliche Ansiedlungen in: Braunshardt
(Zonenbecherj. Windecken und Heldenbergen (spiralkeramische Scherben).
Büdesheim (Scherben und dergl. aus einer Wohugrube). Heppenheim
a. d. B. (Scherben von Zonenbecher, Sehnurkeramik). Butzbach (Scherben).
— Aus Bindsachsen; Durchbohrtes Steinbeil.
Düren. Bei ()berl)ohlheim (Oberbollieini) wurden gefunden: 1 stumpf-
uackiges roh bearbeitetes Steinbeil ausRurkiesel, 23cm laug. Von derselben Steinart
1 geschliffenes stumpfnackiges Beil und 1 geschliffenes Flachbeil, 13 und 10 cm
lang. 1 Steinhammer aus Rurkiesel, 15 cm lang. 1 stumpfuackiges, au der
Schneide beschädigtes Fencrsteinbeil, 11 cm lang, 1 scharf geschliffenes Bruch-
stück derselben Steinart, 1 roh iiearbcitetes Bruchstück derselben Art, welches
vielleicht der älteren Steinzeit angehört.
dessen. 3 neolithische Gefässe, wovon 2 der Schnurkeramik, 1 der
Spiral-Mäanderkeramik angehören. Fundort: Saudgrube an der Strasse G rossen-
Linden — Klein-Linden bei Giessen. Am gleichen Fundort zahlreiche uu-
verzierte und verzierte Scherben verschiedener, neolithischer Perioden. —
Scherben von Gefässen aus der Spiral-Mäandcrkeramik, Hälfte eines durch-
bohrten Keulenknaufes. Fundort: Birklar, nl)erbcssen, Kr. Giessen.
M. -Gladbach. Geschliffenes und poliertes Steinbeil, gefunden im Ziegelei-
gelände der (!ebr. llemliold im \Vesten dei- Statlt (iladbacb an der Karstrasse.
Homburg v. d. H. Das Saalburgmuseum erwarb eine Schmuckkette aus
Steinen, in der Wetterau gefunden, die sich den in den letzten Jahren dort
zablreicli in nfolitliisebcn Brandgräbern gefundenen anreiht.
Karlsruhe erwnrb 1 Z(jneni)echer, hellliraun, mit parallelen Zierbäudern,
Höhe 2,9 cm, gef. mit Knoclienresteu. — 2 geschliffene Steinbeilcheu, Länge
Miiseof^raphie. Steinzeit. 11
8,2 1111(1 7,;") CHI, V. Russheim, Amt Karlsruhe. — 1 schvvar/es geschliffenes Stein-
beil, Lauge 10,r)cui, V. Sulzfelil, Amt Eppingen.
Mainz. Aus dem Main hei Kostheim: 1 Stciuheil. 28 cm lang. — Vom
St. Albansberg (Maiuz): Bruchstück eines Steinbeils. — Aus dem Rhein
bei Weisenau: Keil aus schwärzlichem vSteiu, 17,f) cm lang. — Im Gebiet des
röinisclien Kastells v. d. Oautor (Mainz): 1 Feuersteinschaber.
Mayen. Ein Feuersteinbeil, 17 cm lang. Fundort: Wa.ssenacher Wald bei
Biohl.
Regensburg. Das Museum konnte seine bereits vorhandene Sammlung
aus den baudkeraniischen Niederlassungen von Unterisliug und Pürkelgut
durch eine grosse Nachlese bereichern, die besonders für Pürkelgut viele
Scherben in Rössener Manier lieferte und eine ansehnliche Kollektion von Pfeil-
spitzen und zu mancherlei Verwendung zugerichteten Horusteinspähnen ergab.
Bisher unbekannte Niederlassungen sind neu konstatiert durch Feldfunde
von Burgweinting, Dünzling, Gebelkofen, Harting, Seharmassing
(Südost), (fast ausschliesslich Spiraloruamente), Taimering, Un termassing,
lauter Ortschaften im Lössgebiet südlich und siubistlich von Regensburg, welche,
mit der erwähnten Ausnahme, siinitiicii die iiekannten Verzierungsarten der
Winkelbänder durch Furchcustrich und -stich sowie der Bogenbänder aufweisen.
Aus einer Niederlassung zwischen Geinling und Peising erhielt das
Museum eine halbkugelige, lienkellose Schale, Klein hocli, !1 cm Mündungs-,
13 cm Bauchweite mit dem Ornament der Doppelspirale, in das zwei spitz-
winkelige Linien wcdfszahnartig eingeschrieben sind. Almlicli der Flensborner
Schale in A. d. li. V. Bd. V, Taf. I, 3.
Von der Funkniühle bei \'ilsiiofen (Niederbayeni) eine kleine Pfanne
mit Grifi'röhre aus grauem Ton. und Scherben in der etwas abweichenden Art
von Müuchhöfen verziert.
Eine Hammeraxt, ursprünglich facctticit, im Wasser stark abgerollt, etwa
von der Form der Nr. 5 und 6 auf Tafel äf) bei Foirer, Urgeschichte; 13,2 cm
lang, 3,7 cm vordere Hammerbreite, rundes Stielli ch 2,2 cm. und Steinhammer,
18 cm lang, 6 em breit, .') cm hoch, mhi kräftiger, kurzer Keilform mit Stiel-
loch von 2,4 cm. Beide aus dunkelgranem Serpentin, aus der Donau im Hafeu-
gebiet ausgebaggert.
Saarbrücken erhielt ein Steinbeil aus der Gegend von Saarlouis.
Straubing 1. Eine grosse Sammlung auf den Feldern aufgelesener Fund-
stücke aus der jüngeren Steinzeit aus der Umgebung von St raubing: Lerchen-
heide, Eglsee, Ödmiihle, Münchshofen, Hailing (Steinmcissel, Messer, Schaber,
Ilandmühlen , Klo](fsteiiie, Schleifsteine, Knoehenmeisscl, Gefässstücke). —
2. Knaufhainmer aus Serpentin, (iefunden bei Oberau, Bezirksamt Straubing. —
3. Steinnieissel. (Sefiinden in N iederniolzig, Bezirksamt Straubing. —
4. Lanzenspitze aus Stein. Gefunden bei Hailing, Bezirksamt Straubing. —
5. Scherben, Hornsteinmesser und Nucleus von einer Wohnstätte bei Greiding,
Bezirksamt Vilsliofcn.
Stuttgart. Scrpentinbculchcn aus Böblingen (A 62 [Fundl)er. XVil, S. 2|)-,
12 Museographie. Bronzezeit.
Meissel aus Kieselschiefer ans Holjeneutriugeu (A 1 [ebend. S. 4]); Beil
aus Hornbleiule aus Ntirtiugeii (A 148 [ebeud. S. 4]); Mörser aus Serpentin
(Eklopit) aus dem Neckar bei Tiibiugen (A 1 16 [ebend. S. 4 f.|: Beil aus Zizis-
hausen O.-A. Nürtingen (A 3.''»).
Trier. Palaolitbisches. Ein Steinniesser der Auriguacieu-Periode, ge-
funden unmittelbar vor dem Eingang der sogen. Geuovevahöhle, am Wege
zum Ramstein, beweist Benutzung dieser Höhle in paläolitbischer Zeit. — Ein
Steinmesser der SoliitreenPeriode wurde am Siidaljhang des Stubenberges
unmittelbar bei Trier gefunden.
Neolithisehes. Ein schönes, glattgeschliffenes, undurchbohrtes Flachbeil
aus Jadeit (y), gefunden bei Langsur (Bahnstrecke Igel- Wasserbillig). Länge
34 cm.
Wiesbaden. Im (Gelände des römischen Lagers bei Hof heim kamen
wieder mehrfach Spuren neolithischer Besiedlung zum Vorschein; Steinbeile
(1909: 346, 347, ;'>4S), mehrere Splitter von Messerehen aus Feuerstein (1909:
349, 1, '2i und Gefässscherben (1909: 34;")). Letztere, soweit sie verziert sind,
gehören der Stufe der Bogenbandkcramik an. auch ein zugehöriger Schuh-
leisfeukeil fand sich.
Worms. Ein spitznackiges Stcinl)eilclien zusammen mit zwei Stücken
Schwefelkies und einem Flussgeschieb, gefunden in einer romanischen Mauer
in Bechtheim, offenbar ehemals als Abwehrzauber eingemauert. Ein durch-
bohrter Hammer vom Hinkelsteintypus, gefunden im Gebälk eines alten Hauses
in Nettenheiiu, offenbar als Abwehr gegen Blitzgefahr. Ein Xa])oleonsbut
aus Basaltlava aus Bobenheini.
Zürich. Das Landesmuseum erhielt aus seinen Au.sgrai)ungen in der
Pfahlbaustation bei Meilen Zürich : Steinbeile. Feuersteine, Knochengeräte.
II. Bronzezeit.
A. Geschlossene Funde.
1. Depotfund.
Straubing. Depotfund von 60 Stück Halsriugen aus Bronze. Gefunden
in einer Wohnstätte in der .Inngmeirschm Ziegelei an der Landshuter Strasse
in Straubing nebst einigen Gefässstücken. 'Vgl. Jahresb. d. bist. Ver. Straubing
XI S. 3l'.i
2. Grabfunde.
Bonn. .\us der jüngeren Bronzezeit stannnt ein mit besonders schönen
Gefässen ausgestatteter Grabfund, der bei ürmitz in der oberen Füllung des
einen der Sohlgräbcn des grossen neolithischen Festungswerks gefunden wurde
(202921. Zwei schöne bronzezeitliche Grabfunde mit vielen Gefässen, die bei
Saffig, in der (Jegend von Andernach, gefunden wurden, erhielten wir von
Herrn Gutsbesitzer Burret auf Saffig zum Geschenk 1 20 290/1); mehrere bronze-
Mtiseograpliic. Bronzezeit. 13
zeitliclie (Irali- und ( iiulienfunde aus Niedermendiu' und l'laydt scdieukte Herr
Ingenieur Allireeht in Xiederineudig- ( lfl944 — 4t') i. Von der rechten Rlieinseite
erhielten wir einen reiehausgestatteten lirnn/ezeitlielien Grabfund aus Roden-
bach im Kreis Neuwied ('20 2X9. (\'>. J. IISI, 15er. d. Provinzialkomm. S. 78.)
Coblenz. 1. Fundort: Jägerhans I). Mülheim. Seehs geschlossene Grab-
funde, darunter einen mit Rollennadel und einer Anzahl einzelner Gefilsse
und Schmuckstücke: lange Nadel, schlichte Armringe (Günther, Bonn. Jahrb.
Heft IIU, S. 46 ff.).
2. Fundort: Metternich b. (oblcnz. Drei geschlossene Grabfunde, Hrand-
gräber der jüngeren Bronzezeit, je mit grosser Urne, mit 1 schlichten Armring,
1 spiralförmig gedrehten Fingerring und 1 Nadelkopf iB. J. 119, S. 355 ff.).
3. Fundort: Rbens b. Coblenz. 1 grosse Urne mit kräftig eingeritztem
Winkelbandornament auf der Schulter und 1 kleine Urne.
Düsseldorf. Grabfunde aus Vettweis i Kreis Düren) in der Art des Fundes
von Wiutersdorf a. d. Sauer enthielten: ]. Urne, H. 23 cm, schwarzbraun,
Bauchprofil scharf rechtwinkelig, auf dem (iberen Teil des Bauches Reifen und
Linien wagereeht ringsum laufend, kurze Bänder aus eingeritzten Parallelen
senkrecht. Metallgefäss gut nachgeahmt. — 2. .Schale, schwarzbraun, Frag-
ment, D. 25 cm, innen um die Bodenfläche Kreis eingeritzt, zehn Linienbänder
strahlen aus und berühren Halbkieise. — 3. Kleines Scbälchen, .schwarzbraun,
Fragment, D. 10 cm, Bauchverzicrung wie bei 1, doch ohne Reifen; Bauch-
kante an zwei Stellen wie zum Anfassen abgeschliffen. — 4. (_)bcrcr Teil einer
kleinen Urne, schwarzbraun, D. 13 cm, ringsherum läuft eine eingeritzte, mit
weisser Farbe gefüllte Wellenlinie und eine gleichartige jjunktierte Linie. —
5. Eine Bronzenadel, L. ca. 20 cm, mit dickem Bronzeknopf. — G. Bronze-
messerchen, einschneidig, leicht geschweift, L. 10 cm. — 7. Ein fi'agnientarisches
zweischneidiges Messer mit (iriff aus Drahtoval und Drabtöse: L. 7 cm. —
8. Ein Armband mit eingeritzter Linearverzierung, Hufeisenform, an den Enden
ziemlich dünn, zur Mitte bin anschwellend.
Giessen. 1. Wolmgruben und Brandgrälicr in Lieh ei-gaben : Ui'nen.
Schüsseln und Becher von Ton, eine lii-nnzenadcl mit Mcdnikopf, desgl. mit
abgeplattetem, grossen Tonkopf, der mit Bionzeblech umspnnncn ist: kleiner
Bronzering; Schleifsteine, und zahlreiche Gefässscherben, z. T. (irnamentiert. —
2. Aus Brandgräberu bei I^eihgesteru. Kr. Giessen: Urnen, tassenförmige Schalen,
Scherben und Knochen bei Feststellung einer mächtigen Braudscliicht von etwa
300 ni Ausdehnung.
Heilbronn. Am Ausgang des Hcihenwegs v(mi Liiwenstcin zum lleuchel-
berg ins Heilbronner Tal, zwischen dem daneben angelegten Urnenfricdhof
und dem Urbronueu, wo früher ein iciciici- Bronzedepotfund gemacht wurde,
wurde eine kleine Steinkiste von 70 cm Innendurchmesser, 5u cm hoch mit
Leicheubrand aufgefunden. Beigaben konnten nicht erhalten werden. Wahr-
scheinlich jüngere Bronzezeit (vgl. Fundb. aus Schwaben XVII, S. 12),
Karlsruhe. Grabhügel (D. 30 m, H. 2 nu im Ldchbrunnenwald bei
Siegelsbach, ,\mt Sinsheim. Derselbe wurde im .luli ausgegraben, er-
14 Museog-rapliic. Bronzezeit.
gab aber an Fundstüeken nur einen etwas verzierten Spinnwirtel von Ton,
D. 3,8 eni, und Seherben von drei oder vier Tonj;'etässeu. Die ik'stattung mag,
wie solche benaclibarter Hügel, der Bronzezeit angehören. Wahrscheinlich
Leichenbrand.
Straubing. Ein Hockergrab in der .Jungiueierschen Ziegelei an der Lands-
buter Strasse, Straubing, und zwei Hiigelgräl)er mit Leichenbrand bei Hailing
im Tattenbaeher Walde, Gde. Ottwig, Bez.-A. Dingolfing wurden erforscht.
Ersteres ergab eine zweimal gelochte und mit Punkten verzierte Knochenscheibe,
Gefassstücke; letztei'e 2 Kronzenadeln, 1 Bronzearmreif, 1 Gürtelblech, 1 Horn-
steinmesser. Schale, Töpfchen und Gefassstücke (vgl. Jahrb. d. bist. Vereins
Straul)ing XII, S. 8). In der Jungmeierschen Ziegelei wurden ferner Gefass-
stücke aus daselbst zerstörten Wohnstiitten gefunden.
Stuttgart. Grabfund wahrscheinlich der jüngeren Bronzezeit aus Lud-
wigsburg: Skelett mit fünf Pfeilspitzen und eine Schale aus Feuerstein;
Reste einer steil wandigen Urne (A :>S). (Vgl. Fundber. aus Schw. XVII, S. 14.)
Wiesbaden. I. Skelettgrab der mittleren Bronzezeit mit zwei beschädigten
Radnadeln und zwei verzierten massiven Armringen (Ui). 350. 351. 353';
die Knochen des Skelettes waren vollständig vergangen; gef. bei Hof heim
1909. — 2. Ebendaher stammt das Bruchstück einer dritten Radnadel (09.
352), welche aber an entfernter Stelle zutage kam, und daher auf das Vor-
handensein noch anderer, durch die röüiisehen Anlagen zerstörten Gräber der
Bronzezeit schliessen lässt.
B. Einzelfunde.
Coblenz. Zierliche flache Tasse mit Henkel. Fundort: Kartau.se-Co-
blenz. — 1 geschweiftes Bronzemesser. Fundort: Niederlahnstcin. — 1 Beeherchen
mit gerieftem glattem Rand und spitzem Boden. Fundort: Vallendar.
Oarmstadt. Ein Absatzkelt. Fundort: Helpershain. Eine Bronze-
nadel, L. 4y cni, mit drei Halswülsten. Fundort: G ross-(4erau.
Duisburg. Eine Brouzelanzenspitze. Fundort: Duisburger Wald, gehört
nach Prof. Dr. Schumacher ans Ende der neolithischeu oder den Anfang der
Bronzezeit.
Düren. Untere Hälfte einer schwärzliehen Urne, die untere Hälfte zweier
Becher aus bläulichem Ton und eine plattköplige Bronzenadel, L. 12 cm, gef.
bei Vettweiss, Kr. Düren.
Düsseldorf. Bronzeamning, verziert mit eingeritzten und punktierten
Linien und sechs Erhöhungen in Form von Dreiviertciringeu, gef. in Vettweiss,
Kr. Düren.
Hanau. Im „Kiuzdorf", der ältesten Niederlassung auf dem Boden von
Hanau, wurde Itei einem Neubau eine zerbrochene Graburne gefunden.
Heilbronn. Neben dem auf Grundlage einer alten prähistorischen Salz-
strasse errichteten Strassendamm in der Neekarniederung (Neckarüberbrückung)
wurde ein 50 cm langes Brouzesehwert mit aufgekanteter Griffzunge und ge-
.Muscoüi-apliif. üroiizozfit.
15
.«cliwcifter Klinge ausgebaggert. Abb. 2. i. Form: s. K. Seliuniachcr, Scliwert-
fornien S. W. Deutschlands. Fun(li)er. a. Sc-liwaben VII, Kig. l'l (Pleidelsheini).
Der Fund gcluirt der späten lirdnzc/.eit an. iFundi)cr. aus Schwaben XVil,
S. i;;, Taf. II, l.j
Homburg V. d. H. An!' der Saalhurg wurde ein kleiner, niu- 9 cm langer
Brnuzedojcli gefunden.
Mainz. Bronzepfeilspitze. Fundort: St. .-V Jli ausberg. — Hirtenstabnadel.
Fundort angeblich Mainz.
Nürnberg. Haudbergc [V. l',l.")2| aus der älteren üroirzezeit, nut spitz-
ovalem Bügel (grösste Breite 7,;") cnii, runden Spiralplatteu von zwölf \\ in-
Abb. 2. 1, -2, 'S licilliroiii,. 1, .'i. H Stiutgart.
düngen und gepunzter Ornamentierung: Kerben, schraffierte Dreiecksformen
und Streifen, schraffiertes Spitzoval. — (lefundeii in Hessen mit einem zer-
brochenen und sehr lädierten zweiten Stii<'k.
Regensburg. 1. Randkelt von schrmer dunkelgrüner Patina, L. 17,5 em,
3,5 em Schueidt iibreite, l,P> cm leicht eingetieftem Bahnende; vom „Süddeutschen
Typus" nach Lissauers Typenkarte I, Xr. 14 i Textfigur S. 548). Ackerfund
bei Irl-Burgweiuting. — 2. Schwert, erhaltene L. 57 cm, Spitze verloren,
mit starker Mittelrippe und rautenförmigem Querschnitt. Der Griff, wenig aus-
bauchend, achteckig, aber mit abgerundeten Kanten, mit ovalem, ornamentierten
Knauf und oberem Knopf. Die Flügel greifen schräg über das verbreiterte
Klingenende zu etwa '/j des Kreises. Ende der jüngeren Bronzezeit. Aus
der Donau ausgebaggert beiWinzen. — :'.. Niedrige Schale, verziert mit vier
16 Museosraiiliic. Hallstattzeit.
Zoiieu eingedrückter Vertiefnng-en, ahweehselnd Kuselsegmenteu und kreis-
förmigen Ringen: der eingetiefte Boden ist ebenfalls mit ringförnn'gen Ein-
drücken umkränzt. Wohl spiitbronzezeitlicbe Ware der Stempel- und Kerb-
technik (vergl. .Schumacher in A. d. h. V, Bd. V S. 216 und Taf. 40). Acker-
fnnd in der Abbacher Gegend.
Saarbrücken. Bronzekelt unbestimmter Herkunft.
Speyer. Ein Bronzeabsatzbeil. Fundort: Rheinzabern, Bez.-A. Germersheim.
Straubing. Geknipfte Nadel, gefunden in der Gotteswintersehen Kies-
grube in Stra iibing. — -?. Starker ovaler Oberarmriiig, ornamentiert, gefunden
in der Artlerscben Ziegelei in S trau bi ng. (Gegenstück zu dem in der Museo-
graphie 1907/08 unter Regeusburg beschriebeneu.)
Wasserburg a. Inn. Eine Brouzerandaxt der älteren Bronzezeit, gefunden
in einer Mühle unter der Erde in der Nähe des Inn, bei Wasserburg. L. 15 cm.
Zürich. Aus Lausanne (Waadt): Pfalilbaustation La Pierre de Cour:
Bronzedolcb. — Aus Meilen (Zürich): 2 Bronzedolehe, gefunden oberhalb der
Fundschicht der neolithischen Pfalilbaustation. — Aus Berg a. J. (Zürich):
Dolch, auf dem Rheinufer gefunden.
III. Hallstattzeit.
A. Gesclilossene Funde.
1. Ansiedelungen.
Bonn. Wolingrubeu mit Spätliallstattkerninik wurden auf dem Kirchplatz
in Schwarzrheindorf gefunden.
Coblenz. Bei Lützcl-Coblenz wurden Hallstattwohugruben mit Gefäss-
scheriien, Knochenresten und Steinen gefunilen (Ivorrespondenz-Bl. d. Westd.
Zeitschr. XXI, Nr. lli.
Mayen. Bei Welling Kr. Mayen wurde eine ftallstattwohngrube von
2,60 m Tiefe, o,70 m oberem, 2,.ö0 in unterem Durchmesser untersucht und
ergab Scherben von verzierten und unverzierten, mit (iraphit geschwärzten Ge-
fässen, zwei Spinnwirtel, eine Basaltkugel, Kiiocben, Muschelschalen und ein
zerbrochenes Steinbeil.
Reichenhall. Eine llallstattwolmgrube ergab Pfeilspitzen, Ringelcben,
Sehmucknndel, Punzen, Gussfoiiii, Hirschgeweihe, Mahl- und Kbipfsteine.
2. Grabfunde.
Bonn. Der llallstatt periode gehören mehrere Grabfunde mit grossen
tordierten Bronzehalsringeu, Spiralarnireifeii. blauen und grünen Glasperlen etc.
au, aus Heimbach-Weis bei Neuwied (2niu:'>— 2iin'.ti sdwie ein Grabfund von
Mayen, den uns der dortige Altertumsverein überwies (19947) (B. J. 119. Ber.
d. Prov.-Kommission S. 7S f.).
Coblenz. Hügelgrab der Hallstattzeit in Waldeseh, Kr. Coblenz. Inhalt:
Scherben und ein braunes Becherchen. — Hallstattgrab Itei Urmitz. Inhalt:
2 dünnwandige Schüsseln und ein graphitiertes Beclierehen mit spitzem Boden.
Museogi-iipliie. Hallstattzeit.
17
Frankfurt a. M. liei den Aiisi^eliaclitungen für den Ostliafen fanden sieb
zwischen den neolitisclion Wolinplätzen auch uiehiere Brandgiäber der Ilallstatt-
zeit. Das eine dieser Gräber enthielt eine prächtig verzierte Urne der Art wie
Qnilling, Gräber von Nauheim Taf. I 8, i\nd etwa ein Dutzend liieiner (iefässe
wie ebeudort Taf. II 1 1 ff. Ein zweites zeigte innerhalb eines grossen Stein-
kreises von etwa 13 ni — dem Rest des einstigen Graliliiigeis — eine Art
Steinbett und in diesem die Gefässe und Reste der Braiidbestattuug. Das
Grab war durch eine Skelettnachbestattung unbestimmter Zeit teilweise zerstört.
Bei einem dritten Grabe war die Steinsetzung rechteckig und der Boden des
Grabes zeigte einen Plattenbelag, wieder andere lagen unter einem rechteckigen
Steinaufbau. Von der zu den Gräbern gehörigen Ansiediung ist bisher keine
Spur gefunden (Altfrankfurt I S. 11:) f. i.
Abb. 3. Hügel'iral) bei Maven.
Fulda. Die Arbeiten auf dem Gräberfeld bei dem Lanneshof wurden
zum vorläufigen Abschluss gebracht; das Gräberfeld gehört der frühen Ilall-
.stattzeit (Reinecke A) an (7. Verclff. d. Fuld. Geschichtsvereins).
Giessen. Ilallstattgrab auf dem Trieb bei Gicssen. Unter mächtiger,
viereckiger Steinpaekung Brandbestattung mit bronzenem Ilalsreif.
Mayen. Bei Boos — Strasse Jlayeu Kelberg — wurden 2 Hügelgräber
aufgedeckt. Grab 1 enthielt eine grosse Urne (D. (kS cmj, darin eine kleinere
Urne, 3 Schüsseln, 1 kleiner bauchiger Bcclier, 1 Kelclibecher, 1 Messer und
eine Hirschzacke (Abb. :J). — Grab 2 enthielt die gleichen Gefässe ausser
Messer und llirsehzaeke. Alle Gefässe sind mit Craphit gesehwär/t i Samml.
18 Mu.seo.^raphie. Hallst.-ittzeit.
Nr. a&Ji. |Xaeh der Heselircil)iiiij;' wdlil sielier Ihillstattgräber, ebenso viel-
leicht auch das folgende; d. Red.| — Fhiclij;ial) mit älmlichen Pfunden, ge-
funden in einer Steingrube iu der Nähe des liahnhofs Maven-Ost. Die mittlere
Urne war hier ndt Zickzacklinien und die Schüsseln nnt kreuzweise gegeu-
einandergestellten Strichen in Graphit bemalt (Nr. 661).
Regensburg. iSci der neuen Zuckerfaljrik in einer Kiesgrube südlich der
Landshuter liahii fand sich ein Flachgrab mit Skelett, zu Füssen eine graue
Schüssel mit breitem ebenem Rand, darin Rest einer schwärzlichen gebauchten
Urne mit steilerem Hals. 4 — 0 m entfernt: Rest einer trichterförmigen Vertiefung
mit rotgebrannter Erde, darinnen Bruchstück eines gewölbten gelbl. Schüssel-
bauclies, mit grossen, schraffierten Dreiecken umkränzt. Auch in der abge-
grabenen Erde ringsum gelbliche Gefässscherben.
Speyer. Wollmesheim, Bz.-A. Landau. Geschleifter Grabhügel mit
Steinkranz und 2 Steinpackungen. Die erste ohne sachverständige Leitung
aufgedeckte Steinpackung enthielt 2 Skelette. Beigaben: Bronzeschwert mit
Giiffzunge, 7 Bronzepfeilspitzen, 1 Bronzemesser, 3 grosse Gewandnadeln, 1 zwei-
gliedrige Bronzefibel mit schlangenförmigem Drahtbügel, 8 Arm- und Beinringe,
darunter 2 mächtige Kniebergen mit Endspiralen, grosser Bronzehaken,
71 Bronzenieten, kleinere Bronzeringe, 1 durchbohrter Wetzstein, 1 durchbohrte
Nephritperle, 1 kleine llämatitkugel und .3 Tougefässe. Die zweite, vom
Historischen Verein der Pfalz aufgedeckte Steinpackung, enthielt ein grosses
Ossuarium ndt doppeltem Striekoinament (Um. = 58 cm H. = 45 cm). Das-
selbe enthielt zu oberst 3 Tougefässe, darunter die kalzinierten Knochen. Zu
Unterst lag ein goldener Halsschmuck bestehend aus 6 getriebenen Seheiben
mit Öse und 2 Perlen. Die Bronzebeigaben sind zum grösstenteil durch den
Leichenbrand stark beschädigt: 4 Nadeln, 2 Fibeln, 2 Kniebergen, 5 Armringe,
2 Bronzehaken, 1 Bronzemesser, 17 kleine Bronzeringe und 1 Brillenspirale.
Sämtliche Funde gehören der 1. Stufe der Hallstattperiode (1200 — 1000 v. Chr.)
an (vgl. Pfalz. Mus. 1910 Nr. 7, S. 97-101 mit 2 Tafeln und 1 Textabb.).
Weisenheim a. S., Bz.-A. Bad Dürkheim, Suppenfeld. Brandgräberfeld
der 1. Stufe der Hallstattperiode. Funde aus 7 Brandgräbern: 26 Tougefässe,
2 Tonperlen, 2 Bronzeringe.
Eisenberg, Bz.-A. Kirchheimbolanden, Senderkopf: Bronzehalsring (4.
Hallstattstufe).
Stuttgart. 1. Aus einem zerstörten Brandgrab der Stufe A bei Neuen-
stadt a. K. ein Bronzemesser mit durchlochter Griffaugel (A. 35). 2. Aus einem
Grabhügel im üiekwald Gem. Berg O.-A. Ravensburg stammt neben anderen
Funden der Mittel- bis Spätl)allstattzeit ein Gürtelbleeh, antik geflickt mit Hilfe
der Nieten an der nnt Kreuzen verzierten Einfassung (A. 143) Abb. 4. 3. Aus
einem Grab in den oberen Aulagen bei Stuttgart: eine bronzene Dolehscheide
der Stufe D (A. 44). Abb. 2, ,; (Fundb. a. Schwaben XVH 8. 14 ff.).
Worms. Ein Brandgrab der Stufe A vom Rheingewann von Worms:
Grosse Urne, zerbrochen, darin liegend ausser den Knochen 2 kleine, schöne,
l)r(d'ilierte Urnen ndt Deckel. Darin Bruchstücke von 4 — 5 weiteren dünnen
Milsf'0"r;ii)liio. Hallstat t/.cit.
19
Urnen, i^cselinidl/cncr Üiiui/c und L' klciin' llinüc ;ii;s l'.ron/.c. - Aus ( »ht'ilic im
Gewami „I'jclie" ein Üraiidi^-ral» i\vv StulV A.: (lidViss /.crstru-t, darin 1 ivicinc
Kinderarnirini;' ans Wvitnv.r. -- (udassr und Sclirilicn dci- Sini'e A und Widm-
grnben von Aiielberi;- und rialTenw ini^ei in A\'iirnis. snwic aus I'ladde rs lu' im.
— 6 Skelettgriiber der Stiilr (' Ik'I der Westendscdiule in Worms, alle von
Süden naeli Norden gerielitet nut OeFässen, Hals- und Arniring-eu, Nadtd aus
IJronze und Ferien aus "ron. Eine kreisrunde Wolinaniage dersellicu Stufe in
der Nälie der (Srälicr, darin gefunden 1 brou/.euei' Iving.
AM). 4. Stiitt"-ai-t. Oürtcllil
B. Einzelfunde.
München. Natiouahnuseum. Bronzesebwert der früben Ilallstatt/.eit
sog. nngarisebeni Typus-, gef. am Ufer des Wagingersees siiduestiicdi
Wiilke rsdorf, Gemeinde Lampoding, liz.-A. T>aufen, Olierbayern.
Speyer. F. (). Altrij), Bz.-A. Ludwigsbaien, in einer Kiesgrube (
zungensidiwert aus F)ronze, grosses Bronzelappenlteil.
Straubing. Der Ilallstaftzeit geboren Scdierben aus in der rjigi;niann i'fe
s(dien Ziegelei zu Straubing zerstörten \\'olinstatten an.
Stuttgart. Aus Sebusseiiried eine .\ntennenseli\vert, (ju cm lang,
gef. (zur Zeit als Leiligabe im Museum ) Abb. 2, i. r. (vgl. Fundb. a. Scdiw
XVIL IS).
Trier. iMebrere kleine Tongefasse und einige Eisen- und llnin/.creste
Waffen, wohl der Hallstattzeit angelnirig, wurden im Altbandel gekauft
ölJi — 53.S). Sie sollen aus Osburg stannnen.
Wiesbaden. Brucbstüeke einer reiebverzierten Ilallstatt Urne Stu
gef. bei Camberg (Kr. Limburg) I)oiid)aelier Loeb, s(dienkte Herr A. (Whi
C'oblenz (09. 520); aus ihnen Hess sieh das Gcfäss vou etwa .'?n cm Ibibe
37 cm gTösstem Durebmcsscr wieder berstcllcn.
von
von
iriff-
ilTer'
l'.)()4
aljcn
von
(Oll.
le -J)
tber-
20 Musi'ograpliie. Lateiiezeit.
IV. Lati'iiezeit.
A. Geschlossene Funde.
1. Ansiedlnngsreste.
Cassel. Auf der Altcnlmig- bei Niedenstein (Kreis Fritzlar), einem Riiig-
wall der .Spätlafenezeit, wurden nieluere Wasserreservoirs mit Hoizfunden aus-
gegraben. Ein Holzmodell des grössten liefindet sich im Museum. Keramik
der Spätiatenezeit. Vgl. Zeitsebr. d. Vcr. f. bess. Gescb. u. Landesk. 4,3 (1909)
S. 9—49 mit Tafeln und Abb.
Fulda. Im Fuldatale wurde ein zweiter Pfabibau teilweise erforscht,
der nach den Funden der Lateneperiode angehrirt.
Nauheim. Erforscht wurden germanische An.siedlungsreste unter einer
römischen Warte auf dem .lohannisberg (Friedberger Geschicbtsbliltter II 1910
S. 1 ff.).
Reichenhall. Aus einem Wolmstättcnfund erhielt das Museum zwei Giirtel-
ringe aus Bronze und Eisen.
Wiesbaden. Die aus den Grabungen an den Ringwällen des Diinsbergs
stammenden Funde, meist Scherben, seheinen alle der Spätiatenezeit anzu-
gelK'iren. Von einem grofsen Wasserreservoir, das 1907 in dem Ringwall auf-
gefunden wurde, ist jetzt ein Gipsmodell im Museum aufgestellt.
2. Depotfunde.
Metz. Ein aus ÖG Eisenbarien der gallischen Latenezeit bestehendes
llandelsdepot, welches zu Weckersweiler (Kreis Saarburg in Lothringen)
entdeckt wurde, hat durch Vermittlung der Gesellschaft für lothringische Ge-
schichte und Altertumskunde das Museum grösstenteils erworben.
'■'). Grabfunde.
Bonn. Mehrere schöne Latenegräber erhielten wir vom Jägerhans bei
Urmitz (20719 — 21), einen Latenehalsring und Latenefibel aus einem Grabe
bei Bonn (1993.5/(i), zwei Latenearmreife aus Bonn (20126/7). Endlich einen
Spät-Latenegrabfund, der an der Strasse von Sayn nach Stromberg gefunden
wurde, mit Tongefässen und Broir/e- und Eisengegenständen (19<S64). 15. J. 119.
Ber. d. Prov.-Kommiss. S. 79.
Coblenz. 1) Fundort: Jägerhaus bei Mülheim. 6 geschlossene Grab-
funde der Frühlateuezeit mit .Skelettbestattungen. Meist Flasehennrnen und
Näpfe mit Omphalusboden. Letztere hali)kugelfVlrmig oder mit eingebuchtetem
Rand, lederfarben oder schwarz mit eingeglätteten Band- und Strahlenlinien
verzieit. Auch kleine Flaschenurnen mit eingeschnittenem Winkelbandmuster
um die Schulter und eiugeglätteten Bändern auf der Unterseite. Eine schlanke
Flaschenurne, eine schwarze Fussurne und ein schwarzer Napf fanden sich als
zusammengehöriger Grabfund. Von den sonstigen äusserst spärlichen Beigaben
sind zu erwähnen: 1 kleines spitzes Eisenmesscr mit Knoehengriff, 2 Armringe
Musi^ograpliii'. I.uteiu'zr'it.
21
in Bronze mit Perlstal), 1 sclilielitcr f,'latter Halsiin.i,^ aus ünm/.e und oiu Stück
eines Tierkopf-Aniirinj^cs (U. J. 119 8. 348 ff. j.
a) Ebendaher stammt die Sciicrbe (senkredite lialfte- einer saulicr i;e-
drebteu schwarzen Urne der Spätlatenezeit von .'in cm liöiie und iM eni iJaueii-
weite, die bei Knocheubrandresteu eine eiserne Handfibel von 10'/, eni Läng-e
enthielt (B. J. 119 8. 353 ff.).
3) Fundort: Pfat'fendorf bei Coblenz. Aus einem bei I^abnarbeiten
gefundenen Skelettgrab wurde 1 Bronzearmring mit eingravierten Ornamenten
von einem Schüler erworben, der noch einen zweiten Armring und Reste einer
Flaschennrne besass.
Darmstadt erwarb aus Gräbern bei Bürstadt 2 Knotenringe und 3 Bronze-
fibeln, aus Blülillieim a. Main 2 fragmentierte Urnen aus einem (irabe.
Düsseldorf. Grabfund aus Reisholz bei Dü-sseldorf, Tongefä.s.se: 1) Urne,
Fragment H. 23 cm, schwarzbraun. Form etwa Koenen VII ö (doch ohne Ver-
zierung), 2) Urne (mit Knochen), unverziert braun, H. 17 cm, 3) Napf, braun,
unverziert, D. 20 cm.
Hanau a) Butterstadt am „Tannenkopf": S|)ät-Latene-Brandgrabcr mit
Bronzefibeln (darunter Augenfibeln augusteischer Zeit) Abb. 5, kleinen Sciimuck-
perlen, gerifelti und anderen Gegenständen aus Bronze und Eisen snwic lulien
Abi). 5. Hanau./ Fibeln von Butterstadt.
und feineren Gefässsclierben. bj Ostheim im „Haag" (abgetriebener Wald,
westlich vom Baiersröder Hof ) : Verschleiftc Hügelgräber mit einigen Scherben
und einer Brouzefibel.
Mainz. Fundort: Heidcsheim, Kr. Bingen, Rheinhessen. 2 lironze-.Vrm-
ringe, nachträglich erworben, zu einem Grabfund gehörig (2 Haisringe, 2 l'aar
Armringe und 2 kleine Kuppelringc) erworben 1. II. 09.
Trier. In der Nähe des Wetscii liauser Hofes i Kr. ( »ttwcilcri wnideii
bei der Besichtigung einer Stelle, wo 1904 ein Gefäss der Spätlatenezeit ge
landen war, Reste von weiteren Gefässen aus demselben Grab und ein wohl-
erhaltener Armring ans blauem Glas aufgesammelt (B. J. 119. 15er. <1. I'rov.-
Komraiss. S. 86. Trierer Jahresber. II S. lO).
Die Resultate der Au.sgrabung von Grügelborn im Jahre 190« sind jetzt
restauriert und inventarisiert (09. 227—238, 249—254); darunter befinden
sieh 8 geschlossene Grabfunde, aus zahlreichen Einzelstüeken bestehend. Die
Gefässe sind feinste S|)ätlatene-Ware, brauner, fein geglätteter Ton, vielfach
mit umlaufenden aulgemalten Streifen verziert (B. J. cbend.).
2'2 Mus('ii^'rai]liic. Latriiczuil.
Wiesbaden. 1 1 Skeletti;ial) der Latönezeit, gefuudcu in Winkel im llliein-
,i;;ui lU'J. öUl — r)U7) hestelieud aus einer hohen schlanken Urne aus rütliciiem,
geschmauchten und sorgfältig geglätteten Ton, zwei auf der Schulter mit ein-
geglätteteu Linien verzierten flaschenförmigeu bauchigen Urnen in gleicher
Teeiiuik. einem kleinen Tonbeeher von plumper Form, einem eiförmigen mit
Steinchen gefüllten Hohlkörper mit einem auf drei Sporen ruhender Stand-
fläche, die Oberfläche mit schwarzem Lack überzogen, ohne Zweifel eine Kinder-
rassel; mehrere kleine Ringelchen aus verschiedenfarbigem Glas, vier ganz roh
geformte hohle Tonkugeln mit Steinchen oder Lehmklumpen gefüllt, wohl
Amulette. Die Reste der Knochen gehörten einem etwa 4jälirigeu Kinde an.
(Vgl. Nass. Mitteil. 19o9 Sp. 121 ff.)
2) Im Hofheimer Lager kam eine grössere Anzahl, durch die römi.schen
liauten zum Teil zerstörter Brandgräber zum Vorschein (Inv. 09. 625 — 676).
Sie teilen sich in zwei verschiedene, örtlich nicht getrennte Grupjteu. Die
eine enthielt nur Gefässe von sehr verwaschenen Hallstattformeu, Urnen und
Schalen, die nur Knochenasche bargen ohne jegliche Beigaben von Metall.
Die zweite Gruppe zeigt ausgesprochen charakterisierte Latene-Gefässe, Töpfe,
Schüsseln, Näpfe, die Knochenasche frei im Boden geborgen teilweise mit um-
gestülpten Gefässen überdeckt, ausserdem Beigaben aus Bronze, Eisen und
Glas. Die Zeit bestimmen genauer einige Bronzefibeln des sog. Nauheimer-
typus, sowie eiserne Mittellatenefibeln. Bemerkenswert sind Beigaben eines
Kriegergrabes (Pferdezaum aus Eisen und Bronze, zweischneidiges Kurzschwert,
Schlachtbeil) sowie eines Frauengrabes (Fleiscbmesser, eiserner Kochlöffel,
Bronzesieb, dünner Bronze-Armreif).
?>) Ein Brandgräberfeld der jüngeren Latenezeit wurde auch bei Wies-
baden, am Nassauer Ring im Frühjahr 1910 angetroffen (10. 11 — 40). Neben
flaschenförmigen Urnen, Schüsseln und Bechern sind sie charakterisiert durch
bronzene und eiserne Mittellatenefibeln, sowie durch eiserne Waffen (zusanmien-
gebogenes Schwert und Lanzenspitze).
Worms. Zwei Kindergräber der Latenezeit, Stufe B, auf dem Rhein-
gewann von Worms von Westen nach Osten gerichtet. Dabei ein llalsring und
je 2 Armringe aus Bronze.
Zürich. Gräber aus der 1. und 11. Eisen- und aus der Römerzeit kamen
aus (iraubündcn ins Museum.
B. Einzelfunde.
Coblenz. Bei Col)lenz wurden verschiedene Becher, Flaschenurncn und
Näjjfe aufgedeckt, z. T. veröffentlicht von Günther (B. J. Heft 110). Eine
schwarze Flaschenurne mit eingeritztem Winkell)andornamcut um die Schulter
stammt von einer Baustelle an der Hohenzollernstrasse.
Giessen. Mühlstein, innen gerippt und gerauht mit Gefässteilen (Nau-
hi'imer Typ! zusammen gefunden bei Eberstadt, Oberhessen, Kr. Giessen.
Hanau. Einige Scherben aus neolitischer und Latene-Zeit wurden in Win-
decken am „Einsiedler" gefunden (siehe unter Steinzeit, geschlossene Funde).
>Iuseoy;r;i|iliu'. Latiiiczi'it. '2o
Heilbronn. Bei der neuen Fahre von Xeckarsulni naeii (M)crciseslieiuj,
ohcrlialij (leren Latenetiräbcr hewaffueter Krieger lagen, wurde eine Mittcl-
iatenefibel und eine RuiulUopfnadel mit Striehelungsverzierung ausgebaggert.
Abi). 2, 2. -.'.. (Fuudber. a. Schwaben XVII, 8. ]'.'>). Es ist ciiarakteristisch,
dass wie bei der Horkheimer Furt, Mitteilatenefibelu in Verbindung mit Krieger-
gräbern nur an den Flussübergängeu auftreten.
Homburg v. d. H. Kastell Saalburg: Einige germanische Scherben aus
dem Spitzgraben der älteren Schanzen: ganzes Gefäss in der Form eines glatten
Faltbechers mit scharfem Scliulterkuik und dicker Wandung: Pfeilspitze aus
P^euerstein. — Aus Elsass-Lothringen stammen ö von dem Musrum erworbene
Regenbogenschiisselcheu.
Kastell Zugmantel: Zahlreiche Scherben, z. T. gemustert, zwischen
den römischen gefunden; ganzes Gefäss mit Strichmuster, 2 Wirtel, 1 Steinbeil.
Mainz. Weisenau: Rronzeanhänger in Form eines Henkelgefässchens.
Metz. Erworben wurden gallische iliinzen, gefunden auf dem Mont .S. Jean
bei Marsal : Anihdctus, Gt'rmanus IndutiUi fil.
München. Nationalmuseum: Ziukbronzehenkel von einem lieckeu, mit gra-
vierten Weinblatt- Attachen, italische 'römische) Arbeit aus spätrepublikanischer
Zeit, etwa um 50 vor Chr. Gef. im Aliraum einer Latenewohnstätte bei Karl-
stein unweit Reicheuhall, Oberbayern. Besprochen und abgebildet von Reinecke,
Die Altertümer unserer heidnischen Vorzeit V S. .365 u. f. zu Taf. (53.
Bad Nauheim. Samml. d. Kurdirektiim. Zahlreiche Eiuzelfuude im Gebiet
der Quellen, darunter Handmühlen, Eisengerätschaften und Messer, ein grosses
Gefäss, mehrere kleine zahlreiche Scherben, dabei solche mit Besenstrichen
und anderen Ziermustern.
Regensburg. Steinweg, B -A. Stadtamhof : .Aus einem Grab stannnen grössere
Stücke einer schweren Bronzekette aus Ringen und Stabgliedern mit Email-
einlage, Ilaken mit stilisiertem Tierkopf, gleich dem Fund von Mauching lA.
d. Ii. V. V, Taf. 51, Xr. '.']."< und Textfigur S. 28Si: aus einem anderen (irab
Rest einer grossen „Erbsenkette" aus Eisen, wohl von einer Sehwertkette.
Speyer. .Utleinigen B.-A. Frankenthal. Keltische Bronzemünze.
Straubing. Armreif aus Bronze, gefunden in .\iga bei Simbach am Inn.
Scherben aus einer Wohnstätte bei Geltolfing, B.-.\. Straubing. Halsring mit
Knoten, Armreif, 2 Fibeln aus Bronze, auf Eisen aufgesetzte Bronzefibel, .\rm-
reif aus Eisen, Stück eines solchen. Gef. Strasskirchen, !!. .V. Straubing.
Stuttgart. 1) Scherben aus B eisen, 0.-.\. Rottenbach A. 122. 2i Scherben
aus einer Xiederlassung, zusammen mit römischen und offenl)ar schon römischer
Zeit angehörig, gefunden bei Goniadingen d. .\. .Münsingen. (Vgl. Fun<lber.
aus Schwaben. XVll, S. 9 und .33 f.'
Trier. Eine Goldmünze der Treveri, gef. bei Ilolzeni; eine gallische
l'otinmünzc stammt aus einem frührömischen Grab am Reidelbacher Hof.
Wiesbaden 1) Eine 48 cm hohe Flasche der früheren Latenczeit 1 09. 512)
ans glattem, schwarzbraunem Ton ohne Verzierungen ist in Schierstein ge-
funden. 2) Eine kleinere ticfschwarz glänzende Flasche mit reichen eingc-
24 Museog-riii)lii«. Rünüsches. 1. MiliUiriöclic Bauten.
stempelten Verzierungen auf Schulter und oberem Teil des Bauches stammt ans
einem zerstiirten Grab bei Simmern (Unterwesterwald) Distrikt am See (09. 5101.
Worms. Aus Gimhsheim ein Latene-Krug mit Eisenfibel und aus Ober-
heim ein ebensolcher Krug der Stufe D.
Anhang zu Abschnitt I — IV.
Prähistori.sche Fiiiule ohne seuaue zeitliche BestimmuiiiJ:.
Augsburg. Ein schöner Nephritliammer, gefunden im Bez. -Amt Mindel-
lieim in der Wertaeh.
Bonn. Erwähnt muss eine kleine Probegrabung auf dem Hiilserberg
bei Crefeld in der dortigen Wallaulage werden. Der Wall war durch senk-
rechte Pfosten und horizontale liohlen verkleidet, die nach einer Brand-
katastrophe etwa einen halben Meter davor erneuert waren. Vor dem Wall fand
sich ein fast 8 m breiter Spitzgraben, etwa 2 m tief in den gewachsenen Boden
eingeschnitten, davor ein zweiter, flacherer. Die geringen Fundstücke — fünf
rohe formlose Scherben — gestatten noch keine genauere Datierung (B. J. 119,
Ber. d. Prov.-Konuiiiss. S. 77).
M.-Gladbach. Aus dem Gräberfeld bei Hardt stammt eine kleine Urne
(H. 11 em, D. 15 cm) die einen Steinring enthielt.
Homburg v. d. H. Das Saalburgmuseum erwarb 1.35 verschiedene Stein-
beile und Werkzeuge aus der Wetterau.
Nürnberg. German. Museum. Steinmeissel [V. 1953] vorn angesclilift'en,
hinten rings lireit gefurcht. Gefunden bei St. Privat.
Stuttgart. 1. Aus Canustatt am Kreutelstein: 2 Skelettgräber, eines
mit Bronzering und durchbohrtei', geritzt verzierter Bernsteinscheibe (A 39).
2. Aus Ilöfingen: Tönerner Spinnwirtel (A 49). 3. Aus Lanff en a/N.: Reste
eines raenschlicbeu Skeletts mit Webegewicht, bearbeiteter Beinspitze und Scherben
(A 124) (Fundber. a. Schwaben XVII. S. lU u. 14).
V. Römische Periode.
A. Geschlossene Funde.
1. Militärische Bauten.
Bonn. Das ProvinzialnuLseum setzte die Untersuchung der Lageranlagen
von Castra Vetera fort, ti ber deren Ergebnisse au anderer Stelle zu berichten
ist (vgl. B. J. 1 19, S. 230 ff.). Auch die Arena in Birten wurde einer Untersuchung
unterzogen. Kleinere Ausgrabungen fanden in Bonn innerhalb des Prätoriums und
in Remagen innerhalb des Steinkastells statt. Den wertvollsten Zuwachs des Mu-
seums bilden die Kleinaltertiimer aus dem Lager von Nieder hieb er, die unter
E 54 — 1708 gesondert inventarisiert sind. Alle Funde des Lagers gehören der
verhältnismässig kurzen Zeit vom Ende des 2. Jahrhunderts bis 259 oder 60 an
und erhalten damit einen i)esonderen Wert. Ausser den massenhaften Gefäss-
scherben, Eisensaehen (Mufschuhen, Trensen, Ketten, Hacken, Messer, Lanzen-
Musc(ij;ra|)iii(». Jiiiiiü.stlics. 1. Militäriticlic üauteii. 25
spitzen, Gefässheiikel, Si'lilussel, Sclilossteileu u. a.), Bronzefuiulen (unter denen
eine grosse Zabl der um das Jahr 200 gebräueblielien Fibeltypen, eine ]}rou/,e-
flasebe, Gefässreste, Bruehstücke eines Eimers vom Hemnioorer T^'pus bemer-
kenswert sindi, Rein und Glas seien die prachtvollen Goldsacheu hervorgehoben:
ein Kettchen, zwei reichverzierte Sehmucknadelköpfe und ein goldenes An-
hängsel; ferner die schönen verzierten Bronzescblüsselgritle, und eine silberne
Seiiale. Zwei Gesanitmünzfunde sind schon von Ritterling in den B. J. 107,
S. 95/7 veröffentlicht. Ziegel zeigen die Stempel der leg. VIII Aug., leg. XXII,
cob. IV Vindelieorum.
Coblenz. Das Museum belichtet über Feststellungen an der Stadt-
befestigung des 3. Jahrhunderts is. u.).
Dortmund. Gemeinsam mit der römisch-germanischen Kommission setzte
das Museum die Erforschung des Römerlagers Olieraden fort, über deren Er-
gebnisse in dem Kapitel Römerforschung in N.W. -Deutschland zu berichten ist.
Die Funde weisen durchaus in die Frühzeit Halterns, also die Drususzeit. Ausser
Resten augusteischer Keramik sind namentlich zahlreiche Münzen der Kolonie
Nemausus, ferner Waffenreste, darunter ein gut erhaltener Dolch. Bis Früh-
jahr 1910 wurden mehrere Brunnen gefunden, die mit Holzfässern verschalt
waren. In der tiefsten Füllung dei' Brunnen fanden sich eine Anzahl gut-
erhaltener Eisenteile, Zangen usw. Der Bericht erseheint im 3. Heft des Röm.-
german. Korrsp.-Bl. 1911.
Frankfurt a. M. Im Winter 1010/11 wurden in Heddernheim Teile der
Süd- und Westseite nebst dem Südtore eines neuen, vierten Erdkastells auf-
gedeckt, welches nach den in seinem Graben gefundenen Scherben '„rot ge-
fleckte Ware") der flavischen Zeit angehört und nach seiner Lage — es wird
vom Domitianischen Steinkastell teilweise überdeckt — als Vorläufer des Stein-
kastells anzusehen ist. Vor dem Westtore des grossen Feldlagers ist ein
Tutulus gefunden. Im Erweiterungslager wurden 1909 bei Neubauten Teile
eines grossen Holzbaues („Magazin"; aufgedeckt und aufgenommen. Die Funde
an allen drei Stelleu zeigen charakteristische Merkmale der flavisch-trajanischen
Periode. Vgl. Mitteilungen über röm. Funde in Heddernheim, Heft V, 1911.
Friedberg. An der Kapersburg sind die Arbeiten fortgesetzt.
Haltern Aus den Ausgrabungen im grossen Lager erhielt das Museum
wieder reiche keramische Funde unter denen namentlich die 1909 gefundenen
schönen verzierten arretiniscben Kelche hervorgehoben seien. In einer Kellcr-
grube fand sich ein kleines rundes .4niulet, das unter Glas aus Goldplättchen
zusammengetzt das Wort HAVE zeigt.
Homburg v. d. H. Auf der Saaliiurg wurden Teile der Zivilnicdcr-
lassung zu beiden Seiten der Ileddernheimer Römerstrasse untersucht, zwei
kleine qnadrati.sclie Erdschanzen festgestellt und ein neuer Friedhof nut
tiO Gräbern gefunden, im Kastell Zugmaiitel Wohid^eller ausgegraben und der
Kastellfriedhof festgestellt.
Mainz. Die Lace des Kastells wurde bei Fundamentierungsarbeiten zum
26 Musc(i,:;raphic. Kölnisches. 2. Strassen, Brüc1<L'n u. a.
Krankeubiiusnenbau festgestellt. Die (Irabuiiiien cri;al)en sehr icielic Fiuulo
naiuentlicli an Keramik, die g-egeuwärtii;' bearbeitet werden.
Speyer. Bei Gelegenheit von Grabuugen in Aitriii wurden Tcrrasigiilata-
Seherben konstantinisclicr Zeit gefunden.
Straubing. Die Lage des löiuiseben Kastells wurde f'csigestellt. i Jahrb.
d. bist. Vereins t. .Straubing XII, 19U9 S. 11 If.j
Stuttgart. Die Grabungen im Kastell Caunstatt wurden tortgeset/.t. (\^gl.
Fundber. aus Sehwaben XVII S. 25 tu".)
Trier. Gelegentlieh Untersuchungen an der Porta Nigra kam ein vom
Bau übriggebliebener Quaderstein mit der Marke PES ins Museum, ebenso
Seherben, die bei Ausräun)ung des bisher versebütteten Untergeschosses des
Ostturmes gefunden wurden. — Eine kleine Ausgrabung fand am Tore des Kastells
P.itburg statt.
Wiesbaden. Von Grabungen am Kastell kamen Fundstüeke namentlich
aus der Zeit des Steinkastells ins Museum il',tÜ9, oll — 41 7j, darunter Lauzen-
und Wurfspeerspitzen, Gefässseherbeu und Ziegel mit Stempeln der I., XIIII.
mid XXII. Legifin. Fortgesetzt wurden die Grabungen am IsastcU llofbeim.
2. Strassen, Brücken, Wasserleituugen, Werkstätten
(besonders Töpfereien >.
Bonn. Beim Xenbau der Miibelfabiik Fociicm in der Nähe der n'ird-
lichen Ecke Hundsgasse-Brückenstrasse wurde ein kleiner Lehmofen mit massen-
haftem augusteischem Geschirr entdeckt. (B. J. 1 19. Bericht d. Prov. Komm.
S. 74).
Im Kottenforst bei Lüftelberg wurde ein kleiner riimischer Wasser-
leitungskaual aufgenommen und \erniessen, der bei Rodungen zum Vorschein
gekommen war.
Coblenz. 1) Die römische lleerstrasse Mainz-Cöln wurde bei den Aus-
schachtungen füi- Neubauten an der Römerstrasse {früher Engelsweg, an dem
1S98 und lcS99 die Meilensteine von Claudius, Nerva und Traian, nebst drei
unbeschriebenen bzw. al)geschliffeuen Steinen aufgefunden wurden) mehrfach
freigelegt und festgestellt. Sie hatte eine Breite vim 5,8.5 bis 6,20 m und
zeigte mehrere, nach den Schichtungen vier Erneuerungen, so dass die ganze
Strassenanlage schliesslich eine Koustruktionshöhe von 1,10 bis 1,50 m aufwies.
Strassengräben waren anscheinend nicht angelegt, da die Strasse nach der
Ebene ein Quergefällc von 40 cm besitzt, während auf der Bergseite ein aus
Bruchsteinplatten in 25 cm Breite und 5 cm Höhe zusammengesetzter und mit
einem 10 cm starken Tonmantel versehener Kanal das Wasser auffing und
ableitete. Dieser Kanal ist auch schon von Eltester 1872 etwa 1 km aufwärts
beobachtet und in B. J. Heft 52 und lit5 beschrieben worden.
2) Niederberg. Von dem im Röm.-germ. Korresp.-Blatt, Jahrg. 11,1909,
Nr. 5, 44 beschriebenen Töpferofen fertigte Bildhauer Wintcrieh ein Modell in
'/4 natürlicher Grösse. Modell und Scherlien befinden sich in der Sannnlung.
Musooj;ra|>liic. Kömisclu's. 2. SlrM.sseii, UiiickciL u. ;i. '21
Frankfurt a. M. II ed de in In- im. Hin 'rii|)rcr(ilVu aus llaviselicr Zeil
wurde im Winter UlIU/ll unter dem Üdden der westliciien Stailtliiernicn
(„F'oruiustliermen") gefunden. Iniialt: Krug- und Topfeclicrben aus flaviscli-
trajanischer Zeit, besonders aber viele rot-gelli und nit-weiss gefleckte Seherben.
Vgl. Vierteljahrsschrift ..Altfrankfurt" Heft II, .!, S. s6 (19IÜ) und Heddern-
heiuier Mitteil. Heft V, 1911. In seiner Nähe wurden ebenso wie im Jahre
1909 westlich vom Friedhofe je zwei unterirdische Hacköfen, wold aus der
Zeit des Lagerdorfes aufgedeckt.
Friedberg. In der Vorstadt zum Carten wurden zwei weitere Tiipfer-
öfen aufgedeckt. Vgl. IV. Bericht der L'. G. K. S. 19. Über die Aufdeckung
eines römischen steinernen Wartturms auf dem Johannisberg bei Nauheim
vgl. Friedberger (leschiehtsblätter II, S. 1 ff. Die Warte ist auf die Reste
einer germanischen .Ansiedelung der Spätlatenezeit gesetzt. Die Funde, die
(wie namentlich Ziegel der leg. XIV) auf das Ende des I. nachchristlichen Jahr-
hunderts weisen, kamen ins Nauheimer Museum (s. d.).
Heilbronn. Das Museum meldet die Feststellung der bereits vor Errich-
tung des vorderen Limes bestehenden Handelsstrasse zwischen Stiftsberg und
Wartberg, der Staatsstrasse Böcking-en-( »bringen nördlich von der Stadt in der
W^einsberger Strasse und des durch die Neckarniederung führenden Dammes,
der dieselbe Strasse zu der auf der ( »stseite des Kastells Böekingen liegenden
Brücke hinaufleitete. (Vgl. Fuudber. aus Schwaben XVII S. ;!4i.
Nauheim. Von der Ausgrabung der rönnschen Warte auf dem J(diannis-
berg kamen Ziegel der leg. XIV Gemina Martia Victrix in das Museum, eben-
so die Scherben, unter denen charakteristische Stucke aus der Wende des
1. zum 2. Jahrhundert.
Speyer. In dem neuen pfälzisclien Museum fand die Samndung Ludowici,
Funde aus den Töpfereien von Kheinzabern, Aufstellung.
Strassburg. Das jMuseum veranstaltete umfassende Ausgrabungen in den
Töpfereien von Heiligenberg. Die reichen Funde, die namentlich für den
Beginn der Terrasigillafafabrikation am Khein von grösster Wichtigkeit sind,
kamen in das Museum und sind bereits in dem Werke von Forrer „Die r(>mi-
sclien Terrasigillatatöpfereien von Heiligenlicrg'' veröffentlicht.
Stuttgart. Festgestellt wurde die I.*(imcrstra.sse (sog. „Alblimes" i bei
Gomadingen (O.-A. Münsingen). Die Funde gehen bis in die frühdomitianisclic
Zeit zurück; im Hintergrund des Tiefentals fand sich ein holzgefasster Brunnen
mit einem Mittelerz des Domitian und Spätlatenescherben mit römischen zu-
sammen [A. 144|. iFundber. aus Schwaben fXVll S. ;!2.)
Trier. Reste einer römischen Strasse fanden sich in der Metzclstras.se
hinter dem Postgebäude und bei Kanalisation der Töpl'erstrasse. Ebendort
Reste eines Töpferofens.
Bei Olewig wurde eine römische Wasserleitung und meiirere Mauer-
züge aufgedeckt und in den Stadtplan eingetragen.
In Fremersdorf a./Saar wurde durch Herrn A. v. Hoch das Sanimel-
bassiu einer schon früher gefundenen Röhrenwasserleitung aufgedeckt. Scherben,
28 MuscogiMphie. Kölnisches. .'J. ( H'feiitliclie Gebäude.
die iiuter der Leitung gefiiuden wurden und dem Anfang des 2. Jabrbunderts
angeboren, geben den terniinus post quem. (B. J. 119. Ber. der Prov. Koni.
8. 80 und 89.)
Worms. Die Hauntrömerstrasse und mebreie Nebenstrasseu wurden auf
dem Terrain der Firma Dörr und Reinbardt in Worms aufgedeckt. Ebcndort
fand sieb eine r<'imiscbe Wasserleitung, welclie wabrsebeinlicb der scbon früber
gefundenen Töpferei Wasser aus dem Eisbaeli zufübrte.
'■'>. (»ffentiicbe Gel>:iude.
Bonn. Das Provinziaimuseum grub Ijei Ne ttersbeim (an der Babn Köhi-
Trier) ein Matrone n beilig tum aus. In einem aunäbcrnd quadratiscbeu
Temenos fanden sieii eine grössere und zwei kleinere quadratiscbe Celleu, von
denen erstere offenbar einen Umgang von Holzsäulen batte. Dicbt au diesem
Umgang fanden sieb 8 Altäre und Reste von solcben, die nacb dem Erbaltungs-
zustand in dem Umgang gestanden baben, sämtlieb den Matronae Aufaniae von
beneficiarii oousularis, deren Station v. Doniaszewski sebon früber bier ver-
mutet batte, am Ende des 2. und im 3. Jabrbundert geweibt. Zum Teil
zeigen sie die üblicbe Darstellung der Müttertrias. Der Kult der Aufaniae
ist an dieser Stelle scbon durcb frübere Gelegenbeitsfunde festgestellt. Nacb
den Resten der Tempelinscbrift war der Bau den Aufaniae von den vicani
geweibt fB. J. 119, S. 3U, Taf. 22 — 25). — Ein weiteres grosses Heiligtum
der Matronae Vaeallinebae wurde in Peseb bei Miinstereifel festgestellt.
Frankfurt a. M. Heddembeim. Die Untersucbung der westlicben Stadt-
tbermen wurde in den Jabren 1909 und 1910 abgescblossen. Ein gleiebgrosser
am östlicben Teile des Forums gelegener Gebäudekomplex wurde im Anscbluss
an frübere Grabungen (im Jalne 188.") und 1891/92] südlicb und östlieb vom
Friedbofe unfersuebt und als östlicbe oder Forumstbernien aus Hadrianszeit
erkannt. Festgestellt wurde besonders ein aussergewönlieb kompliziertes Kanal-
system. Unter den Funden sind besonders zabireiebe Stücke farbigen Wand-
verputzes zu erwähnen. Die Grabungen sind nocb niebt abgescblossen. Vor-
läufiger Beriebt in Mitteil, über röm. Funde in Heddernbeim, Heft V, 1911.
Trier. Durchgeführt wurde in den Jabren 1908 und 1909 die Freilegung
der Kellerräume des Ampbitbeaters, über deren I<]rgebnisse Röm.-germ. Kor-
respondenzblatt II, 1909, S. 81 ff. berichtet ist. Von den Funden, die in das
Museum kamen, seien erwähnt: Reste einer hölzernen Saugpumpe, die zur Ent-
fernung des Wassers in den tiefgelegencn Teilen diente. — Weibinscbrift eines
numnnxlarius an die Diana. — Zwei Kalksteiustatuetten der einheimischen
thronenden Göttin mit dem Hündchen auf dem Scboss. — Quader mit einem
Reiter und mehreren Tieren in Relief. — Mehrere Bleitäfelcben (sog. de-
fixiones), ein Contorniat mit einem Wagenlenker. — Ein eiserner Halsring mit
Inschrift. — Von der s])äteren Benutzung des Kellers stammen drei Elfenbein-
pyxiden, davon zwei nocb mit antik-heidnischer, die dritte mit christlicher
Darstellung (Isaaks Opferung, Habakuk mit dem Engel, Daniel in der Löwen-
Museog-raphic. Uöniisclics. Wohiistiitten iui<l Zubehör. 29
grübe, die drei Männer im tViuigcn Ofcii;. Audi diese letzte scheint nicht
später als im 4. Jahrhundert entstanden. Der Fund mag von einem bei der
Zerstörung Triers im ;">. Jahrhundert verborgenen Sciiatz herrühren. Für Be-
nutzung der Räume im frühen Mittehalter spricht eine Lederseheibe mit der
Inschrift: .In Chr'ist)o nomine Rotsvintda ancella Chr ist)i sum ego [od. eho)
in nomine patris et filii sp irit^u sian)cft)i amen ailelua, aus karolingischer
oder etwas späterer Zeit.
In dem Hartrathschen Weingut Charlottenau, also in der südöstlichsten
Ecke der römischen .Stadt, wo schon früher einige grosse Arehitekturstücke
aus Metzer Kalkstein und jetzt wieder Trümmer von Skulpturen gefunden waren,
wurden Fundamentmauern von ungewöhnlicher Stärke freigelegt, die von einem
Gebäude noch unbekannter Bestimmung von 65 : 23 m stammen. Der Bau
weist zwei annähernd gleich grosse Räume mit einem dazwischen liegenden
schmalen, dreigeteilten Mittelraum auf. Der Stärke der Fundamentmauern
entsprechen die mächtigen Bauglieder. Der Bau war reich mit Bogenstellungen
und Reliefs verziert. Hervorgehoben sei das Relief einer Göttin mit einer
Schlange, ein ffirt mit Hund, der ein Rind vor sich hertreibt, der Kopf einer
Muse. Der Stil weist noch ins 1. Jahrhundert. Von Kieinfunden sei eine silberne
Fibel und eine Scherbe mit der eingeritzten Inschrift Matri erwähnt.
Die römische Ruine unter dem Bald uiushäuschen wurde untersucht.
Es fanden sich Jlauern, die wohl von schon früher nach im Museum befind-
lichen Resten angenommenen Säulenhallen stammen. Unter dem Bau kamen
Reste einer älteren, anders orientierten Anlage zum Vorschein, die dmcli einen
grossen dabei gemachten Scherbenfund in die Zeit um lllU datiert wird. Die
Terrasigillata war bis auf eine Sattoscherbe nndi durchweg Fabrikat von
Lezoux (B. J. 119. Ber. d. Prov.-Komm. .S. s,ö:.
Von einer kleinen Grabung bei Weilerbach vor der Stelle der Felsinschrift
der „Artio" stammen einige vorrömische Scherben, und das Steuerruder wohl
einer Fortuna-Statuette aus Bronze. Mauern fanden sich nicht.
4. Wohnstätten und ZubciKJr.
Bonn. Gemeinsam mit dem .\ltertunis\cnin Mayen untersuchte das Pro-
vinzialmuseum die spätrömische Ansiedelung auf dem Katzenberg bei Mayen,
die nach den Funden, Scherben und Münzen, <lem 4. Jahrhundert angelnirt.
Der Berg war in halber Höhe von einem in den Fels gehauenen S])itzgrabcn
umgeben (B. J. 119. Ber. d. Prov.-Komm. ."^. T^) .
In Bonn wurden bei der Kanalisation des Stiftsplatzes zwischen der
Cölnstrasse und Welschnonnenstrasse Besiedelungsrcste frührömischer Zeit
festgestellt. Wenn die Hauptmenge dieser Reste erst in der späteren Zeit des
Tiberius oder unter Claudius beginnt, so fanden sich doch auch ältere Wohn-
gruben. Fine vor der Stiftskirche selbst und eine zweite auf dem zunächst
anschliessenden Teile des Stiftsplaty.es ergaben viel arretinisches (Geschirr.
Ebenso fanden sich augusteische Wohngruben beim Neubau der Fochcnischen
30 Must'Oiirapliie. Röiiiisclies. Wolinsfiittoii lunl Zul)f'lii'ir.
Möbelfabrik nabo der iiöidlielieii Eekc der Hundsgasse und Briickenstrasse.
Es setzt sieb also die aiigusteiscbc Besiedchnij;- Uirnns iiördiicb liis über die
Briickenstrasse fort (B. J. ebend. .S. 73 f.).
Burghausen. In Osternberg-, Bezirksbauptiiiannscliaft Braunau, wurden die
Pfeiler eines röniiscben Hypokaust freigelegt, in woleliem zwei Bestattungen aus
der Völkerwandernngszeit lagen.
Dillingen a. D. In der kleinen Sclianze bei Aislingen wurden weiteie
Baracken aufgedeckt und in denselben zalilreiclic Kleinfunde gemacbt. (Vgl.
.Jabrb. d. bist. Vereins Dilliugen XXII. S. 128 ff.)
Düren. In dem Trümnierfelde einer römischen Villa l»ei Vettweiss,
Kr. Düren, wurden niebrere Gemäclier aufgedeckt. Es fanden sieb zahlreiche
Bruchstücke farbigen Wandverputzes. Grundfarben rot, weiss, schwarz, ziemlich
häufig gelb, vereinzelt grün und perlgrau. Streifen rot, braunrot, gell», grün.
Bei einem Kantenstück nur die Kante rot, die übrige Fläche blaugiau. Ein
Bruchstück hat auf schwarzem Grunde rohes, grünes Pflanzenoi-nament ; ferner
finden sich braunrote Tui)fcn auf weissem Grunde. In einem Räume fanden
sich nel)en zahlreichen Tierknochen vier Austernschalen. In einem andern
nel)eii zahlreichen eisei-nen Nägeln eine eiserne Zange (L. 32 cni), eine
Hacke iL. -9 cm), zwei si-bmale Kreuzhacken (L. 2U und 2.o cm), zwei Bohrer
(L. 12 und IS cm).
Frankfurt a. M. Trüunner rcimischer Gebäude teils einfacher Bauernhöfe,
teils reicher ausgestatteter Villae rusticae wurden im Jahre 1909 und 1910 in
Grossfrankfurt bei Prauubeim, Niederursel, Bonames und Berkersheim gefunden.
In Ileddernheim wurde die Untersuchung einzelner Gebäudekomplexe
im Jahre 1909 und 1910 an der platea praetoria und südlieh der platea novi
vici westlich vom Friedhofe fortgesetzt. Eine grosse Jlenge von Einzelfunden
ans beiden Bauperioden, besonders aber von den bei den älteren Raidjgrabungen
unbeachtet gebliebenen Brandschichten aus der Zeit des Lagerdorfes (flavisch-
trajanische Zeit) wurde geborgen (Vgl. Heddernbcim. Mitteil. V, 1911).
Hanau. Bei Rttdigheim am „Judenberg" wurden Spuren einer römischen
Ansiedelung gefunden. (Mauerreste und Scherben.)
Karlsruhe. Trümmer von kleinen römischen Gebäuden noch nicht
bekannten Zusanunenhangs wurden Ijei Kirehen-Ef ringen bei Lörrach am
Rhein-Hochgestade ausgegraben. Dabei fanden sich römische Scherben; eine
Eisen])feilspitze (römisch oder alemannisch?).
Mainz. Im Weisenauer Steinbruch oberhalb Mainz wurde ein
Brunnen untersucht.
Kietz. Infolge der Befestigungsarbeiten bei Avigy (Bahnhof Pommerieux-
Verny) war ein zu einem römischen Gehöft gehöriger Brunnen aufgefunden.
Aus diesem Brunnen wurden herausgeholt und dem i\Iuscum überwiesen u. a.
Ziegel von der Bedachung, benagelte Schuhsohlen, Tiergehörne.
Aus Tarquinpol bei Dieuze, dem alten Decempagi, wurden aus den Aus-
grabungen des Herrn Prof. Dr. Wichmann herrührende Fundstücke, welche
bisher im dortigen Scbulbaus zurückgelassen waren, durch die Gesellschaft für
Afusoo-^Tapliie. IWiüisclii's. Wnlmstiittcii iiiul Zulichin-. 81
Idtlii'in^nsclie Ocscliiclitc iiliorwicsen und vdin Musciiiii ülicnimiiiiiL'ii. Alif der
Übernahme wurden pli(»t(i-ra|iliiselie Aurnalniicn der in 'rai-(|iiini)(il und im
naiien Huf Alteville wie im I'aii; von Niedeiünder \ (u-liandenen Fiindstiicke
verbiuiden.
Bei Grossliettinijen wurden die lieste eines nmiiselien (ieJKirtes, welelie
diireii die Beniiiliunjuen des teeliniselien Eisenbaliusekietäis Henu Reipseli aus
Üiedenliofen (jetzt zu .Strasf5buri;' i. E.) ausgegraben waren, nebst den I'^und-
stückeu pbotograpliiseli aufgenoinnien.
Bei Erdarbeiten im Hof der stildtisebeu Feiierwaebe (Vdrmaiigen Seiiule)
in der Bil>liotliekstra.ssc fanden sieh, ausser einer Ziegelpkatte ndt Wellenlinien,
Marniorstüeke, herrührend offenbar von dem spätrömisehen Palastbau, der si(di
zwisehen Trinitarierstrasse und Geisbergstrasse ausdehnte.
Regensburg. 1. An der Gutenbergstrasse in Kani|)fniiibl wurde l'Jd'.t in
einem grösseren Bautenkoni])lex Stempel der ecih. I. Flavia Ganatheuorum, ein
Keilziegel mit dem Stempel COH. ^JA, Stüeke von weissem Wandverputz mit
roten Streifen und spärliche Kleinfuude (einzelne Eisenstücke, Scherben), dar-
unter Henkel eines grünglasierten Topfes, terra sigiilata mit den Stempeln
VERUS FECIT und VICTORINUS F, gefunden. Üstlieb davon, vor der Nord-
wand eines Holzbaues fand .sich in einer Ai)fallgrube viel Kiichengeschirr. F.in
Boden von t. s. trägt den Stempel SACIRO F. Auch in dem südöstlich davon
gelegenen Garten der städtischen Versorgungsanstalt fanden sich Scherben,
die die Bebauung und Benutzung des Terrains in der Zeit vor E.vistenz des
grossen Lagers beweisen.
2. Auch im Jahre UlÜlt wurde in üntci-isling, diesmal auf der südlich
gelegenen Terrasse der „(4aisl)reitcn" ein kleines Haus von fast viereckiger
Gestalt ausgegraben. Die Grundmauern waren solid aus Bruchstein aufgeführt;
ein Prüfuruium mit Ziegelbogen lag an der Wcsiseite, die ein von Balken ge-
tragenes Vordach hatte. Das Hypokaustum, zum Teil zerstört, zeigte schmale
Züge zwischen Brncbsteinpfeilern, die mit grossen Steinplatten überdeckt waren.
Vereinzelte Ziegel trugen den Legionstempel. Die Funde waren gering: drei
Kupfermünzen des Glaudius Gothicus, eine Gonstantius Nob. Caes. von 2!)l';
aus Bronze: eine obersehnige Armbrustfibel, wohl einst mit kleinen Zwiebel-
köpfen geziert; aus Glas: Rest eines blauen Armringes, dem Latcnering von
Steinweg ähnlich; aus Ton nur ganz dürftige (iefässreste.
Straubing. Untersucht wurden Wohnstätten auf dem Osterfcldc, dar-
unter ein kleines Gebäude mit Heizanlage, eine Wohnstätte am ."^t. Micbaelsweg
in Straubing, Wohnstätte in der Fischerschen Kiesgrube am Bande des Oster-
feldes in Straubing, und eine gleiche in der Seh weizerscdicn Kiesgrube am
Rande des Osterfeldcs.
Stuttgart. Aucnstein, Oberamt Marl)acii: Untersuchung einer Villa im
Typus der kleinen villac rusticae im Limesgebiet; Zeit: Ende des 2. .Jahr-
hunderts (Fundb. aus Schwaben XVII. S. 24).
Benningen, ()l)eranit Marl)ach : Ausgrai)ung des Herds einer kleinen
ilausanlage (vgl. ci)end.i.
32 Miispoi;iaphic. K/imiselies. 5. Griiljer und Gräbcrfohler.
Trier. Erg-iuiziingsgrabuugen in iler Villa von Bollen dort' brachten
beim Ausiiluinen des Kellers reiche Ausbeute an keramischen Resten, durch
die als Zeit der Zerstörung der Villa das Ende des 4. Jahrhunderts bestimmt wird.
Auf der Ruine Pfalzkill bei Pliilippsheiui erbrachten Grabungen den
Nachweis, dass die niittelalterliehen Mauern über römischen Resten stehen.
Zahlreiche römische Scherben wurden gefunden.
In der römischen Villa von Pölich wurde ein Marmorfussboden frei-
gelegt, der Boden des Anskleiderauraes eines Villenbades, der samt den dabei
gefundenen gut erhaltenen Wannen ins Provinzialmuseum überführt werden soll.
In Tholey wurde festgestellt, dass die Abteikirche in einem grossen
römischen Badehaus steht. Den Ilauptteil bildet das Kaltbad mit zwei grossen
gemauerten Wannen, die später als Grabstätten der Mönche gedient haben.
An Einzelfunden seien einige Reliefbruchstücke von Grabmonumenten erwähnt,
die in Tholey bleiben sollen.
In Euren wurde der Mosaikboden einer Säiilenliallc der grossen Villa
freigelegt, von dem schon v. Wilmowsky einen Teil aufgenommen hatte. Das
Mosaik ist 16x2'/2 m gross und zeigt ein schönes ornamentales Muster in
einfachen kräftigen Farben. Ein etwa 10 m langes Stück wurde ausgehoben
und soll in der Kirche von Euren oder im Provinzialmuseum in Trier dauernden
Platz finden (Vgl. B. J. 119. Ber. d. Prov.-Komm. S. iSßf.i.
5. Gräber und Gräberfelder.
Augsburg. Auf dem Bahnhofsgebict, dem grossen 1845 etwa auf-
gedeckten Grabfeld, wurden lo neue Gräber ausgegraben, davon drei Platten-
gräber; der Inhalt war sehr spärlich: ein paar Lämpchen, ein paar kleine
Krügelchen, Knochenreste, sonst nichts von Belang; in ein paar Gräbern
ziemlich grosse Eisennägel, welche vermuten lassen, dass Holzsärge in An-
wendung kamen.
Bonn. Mehrere reich ausgestattete Brandgräber vom Anfang des 2. Jahr-
hunderts aus Glesch im Kreise Bergheim enthielten prachtvoll erhaltene Glas-
urnen und andere Glasgefässe, die in zylindrischen Steinkisten geborgen waren,
ein drittes einen Bronzekessel mit gewundener Kannelierung, eine Bronzeschüssel
und eine Bronzekanne usw. (20675—87 abgebildet und kurz beschrieben bei
Willers, Neue Untersuchungen über die römische Bronzeindustrie S. 56).
Aus Bonn erhielt das Museum ein reich ausgestattetes Brandgrab von
der Ilcerstrasse (20 134), vor allem aber zwei Sarkophaggräber, deren eines
eine grosse dunkelblaue, tadellos erhaltene Glasvase mit zwei Henkeln enthielt.
Die Gräber sind zwischen Cölnstrasse und Nordstrasse auf städtischem Terrain
gefunden und von der Stadt Bonn geschenkt worden (19868/9).
Eine ganze Anzahl Grabgefässe stannnt aus einem römischen Grabhügel
bei Frankweiler im Kreise Simmern (20202 — 11) (B. J. 119. Ber. d. Prov.-
Konini. S. 79).
Eine Anzahl Iriibröniischcr, leider nicht getrennt gehaltener Gräberfunde,
Musoographie. Hümisehos. ö. Griibci- iiiul (Iraberfclder. 33
wurden ans E(lii;er a. d. Mosel erwoilicn. Sie ciitliielten Gefässe von ein-
heimisch gallischem Typus mit römischen vermischt (21243 ff.). Ein (iralifiind
vom Ende des 2. oder Anfang- des 3. Jahriiundeits aus Liesenicii hei
Mittelstrimmig im Kreise Zell, enthielt eine bauchige grüne Glasurnc, 'rdiitellcr
und Becher (20 802).
Coblenz. Aus Neuendorf erhielt die Sammlung die in lieft lo7 der
Bonner Jahrbücher veröffentlichten frührömischcu Grabfunde, bestehend in 20
geschlossenen Grabfunden und einer grosser Zahl /erstreutcr Fundstücke.
Hervorzuheben sind : einige Siiät-Latene-Gefässe, grosse kelchartige Gefässe,
eiserne Lampen, Schildbuckel, Schwert, Hiebmesser, zwei eiserne Hängelampen,
Bronzekannen, Deckel einer Pyxis mit Gravierung (Liebesszenen), usw.
Aus Coblenz stammen Gräberfunde des 1. l)is 4. .lahrhuuderts von der
Löhrstrasse, des 4. Jahrhunderts vom Markenliildchenweg; Gefässfundc usw.
aus der Altstadt, darunter ein Vexierkrug (vcrgl. B. J. Heft 104), eine kleine
Bronzeglocke mit Stempel und ein eiserner Hufseliuh vom Engelsweg usw.
In Arenberg auf dem Grundstück des Seraphischen Liebeswerkes wurden
einige Brandgräber des 2. Jahrhunderts freigelegt, die vier geschlossene Grab-
funde und einige Einzelstücke lieferten. Unter den Sigillatascherben befanden
sich die Stempel MRTINVS und FLOREMHNVS und eine Sgrafitto ML.
Aus ürniitz erhielt das Museum eine Anzahl fruhrömischer Tongefässe,
Eisenteile usw.
Frankfurt a. Kl. Heddemheim. Das Gräberfeld an der römischen Feld-
bergstrasse (vgl. Bericht über 1907/8. S. 2.')) ist jetzt in den Mitteil, über röm.
Funde in Heddernheim, Heft V, 1911 veröffentlicht.
Hanau. In dem Gräberfelde des Limeskastells Marköbcl, Distrikt
,, Leimenkaute" an der Landstrasse nach Ostheim, Nordseite, sowie an einer
römischen Strasse, wurden wieder Brandgräber ausgegraben. Inhalt: Krüge,
Räucherbecher, Urnen (eine Terranigraurne mit Scliachbrettnrnamenten s Näpfe,
Reibschalen, Lampen, Sigillalascherben, Becher, Münzen. Zeil: Mitte des
2. bis Anfang des 3. Jahrhunderts n. Chr.
Homburg v. d. H. Kastell Saaliiurg: Ein neuer Friedhof mit (io Gräbern
wurde östlich der Usinger Chaussee, hinter dem Dolichenum, erforscht. Der
Inhalt war im allgemeinen etwas besser wie sonst, wenn auch etwa die Hälfte
der Gräber fast gar nichts enthielt. Den Inhalt bildeten ausser den üblichen
Krügelchen mehrere Sigillatateller, Lämpchen und ein Glasgefäss. Zeit: Ende
des zweiten bis Anfang des dritten Jahrhunderts. Vcrgl. L\. Jahresbericht 19(i9,
erstattet S. M. d. Kaiser, S. (>.
Kastell Zugmantel: Auf dem Kastcllfriedhof wurden 129 Gräber
geöffnet, deren Inhalt im allgemeinen weit reicher als auf der Saalburg war;
leider sind aber viele Gräber durch die moderne Kultur des Bodens in ihren
oberen Teilen stark beschädigt. Viele enthielten drei und mehr Gefässe oder
Krügelchen, mehrfach kam Sigillata vor (ganze Reliefschüssel, einige Teller
und Tassen), allein 21 Tonlämpehen u. a. m. Zeit: Nach mehreren Gelassen
einer bisher nicht vertretenen älteren Keramik scheinen die Friedhöfe aller
34 Museographie. Römisches. 5. Gräber und Gräberfelder.
Kastellpeiioden hier vereint zu sein. Unter den Münzen war nur ein Mittelerz
des Antoninus Pius crliennl)ar. Vergl. ebenda S. 12.
Landau (Pfalz). Aus rümiselien Brandgräbern: Knocbenreste mit Kohlen-
stücken vermengt, in einem Tongefäss daliei Waffenüberreste. Fundort:
Eiclibornstrasse bei Landau.
Mainz. In Ober- Ingelbe im, Flur Ritter.scbloss, wurden 5 nebeneinander-
stehende Steinsilrge gefunden. Inhalt: 1. 3 Kugelgläser, 1 P^'lacou (Glas);
2. 1 blaues Glasfiacon mit eiugedällten Seiten; 3. ohne Pieigaben; 4. 2 Kugel-
gläser, 1 länglieiies Flacon (Glas), 1 Pilgermuscliel, ] Sitielpiätteben (Bein), 1 stark
zerstörtes Fibelchen (Bronze.); 5. 3 Kugelgläser, 2 Glasnäpfe mit farbigen Punkten
(Nuppcn), 2 schmale Elfenbeinarmringe. Bei ßretzeuheim, Kr. Mainz, Rhein-
hessen, bei der „Hinkelsteingewann" fand sich eine schwarze Urne, tassenartige
Schüssel mit Fuss, Bronzefibel, Reibtäfclchen, sog. Sonde, Mittelerz (Vespas. Cos
VIII etc.), Lämpchen. Auf dem St. Albansberg (Mainz) Brandgrab: Urne mit
Zierzone, Fragment eines Krügleins, Urne und Lämpchen. Vom Grabfeld auf
dem neuen Exerzierplatz bei Fort Zahlbach (bei Mainz) wurden ein-
geliefert ohne Trennung der Grabinhalte: 4 Urnen, 7 Krüge, 1 Teller, 1 Deckel.
Mayen. Bei Nachtsheim, Kr. Mayen, wurden zwei Hügelgräber auf-
gedeckt. Funde: a) Eine zweiteilige Sandsteinkiste mit einer eisernen offenen
Lampe aus der Zeit Hadrians, Rötel, Leichenbrandreste und ein Stück Quarz-
schiefer (Sammlung Nr. 659). b) Leichenbrandreste, einige römische Scherben
und eine Schicht Weizeuk('irner (Samudung Nr. 660). Ein frührömisches Brand-
grab wurde bei Nettesürsch bei Mayen gefunden. Es enthielt einen Terra-
sigillatabecher (geschweift) aus der Zeit des Augustus oder Tiberius. Auf der
„Eich" bei Mayen wurde in einem Brandgrabe von 1,50 m Durchmesser eine
Terrasigillataschale gefunden, 11 cm hoch, eine Schnalle, eine Terrasigillata-
fasse der Form 27, südgnilischer Herkunft. Der erste Becher trägt Darstel-
lungen zweier gegeneinander kämpfender Gladiatoren zwischen Ornamenten
(Samndung Nr. 6',)S). In Mayen wurden im ganzen 41 Brandgräber auf-
gedeckt aus dem 1. und 2. Jahrhunderl, umstellt von Steinen oder in Tuffstein-
kisten oder Schieferplattenkisten, enthaltend zahlreiche Tonurneu, Terrasigillata-
gefässe, Gläser (Fadenglas) und Münzen von Nero und Antoninus Pius. Töpfer-
stempel Neri und Nasso, Fabi'ikzeichen: Ein Kreuz im Kreise. Nr. 703 — 745.
Metz. Im südlichen Stadterweiterungsgebiet von Metz wurden
neben dem westlichen Flügel des alten Bahnhofes infolge von Erdarbeiten der
Eisenbahnbau- und Betriebsdirektion römische Brandgräber aufgedeckt. Die
Fundstücke, eine Steinkapsel mit Deckel, darin eine reimische Münze des 2. .labr-
hunderts n. Chr. und verl)rannte Knocbenreste, eine SigillatasehUssel, Teile
von Tongefässen sind dem Museum überwiesen. — In Sablon-West wurden
in der Johannesstrasse, vormaligen Reitbahngassc, bei Erdarbeiten vor Haus Nr. 9
zwei Steinsärge entdeckt und vom Mnseum untersucht; die in dem einen dieser
Särge der Leiche beigegebenen zwei Glasget'ässe sind ins Museum überführt.
Speyer. In Messheim, Bz.-A. Frankenthal, wurden Brandgräber der
früheren Kaiserzeit mit Ossuarien, Tränenkrügen, Schüsseln, Teller, 1 Glas-
Museofi'raphie. Hiiniiselics. 5. Cräber und flräbcrfeldcr. 35
flasclie, gallischein Tonasiiiillatatellcr mit Stciiiiicl (»F.IIVFJ, :> Selicrbeii
mit Graffito P R I M I 0, '/^ kleine i;ell)i;lasieite Urne i^efunden. Ferner ein
Skelettgrab der spatesten Kaiserzeit mit l^eiukamni, verzierter Hrouzesclinallc
und Rienienhesclilägeu (Pfäiz. Mus. 1910 S. 1 und 2 mit Tal'elj. — Aus Rliein-
zabern, Bz.-A. Gcrmerslieim, kamen zu der Sammlung Ludowiei die Funde aus
Brand- und Skelettgräbern: Terrasigillata, Tongefässe, Glasgefässe, Bronzen,
Terrakotten ete. ins Museum (vgl. Ludowiei Urnengräber römiseher Töpfer in
Rlieiuzabern 190S;. — Aus Speyer (Rosssprung): Aschenurnen, Krüge, Teller,
1 spätrömiscbes Terrasigillatagefäss. — Aus Speyer, St. German: Glasflascbe,
Bronzebenkel, Kastenbescbläge, Urnen, Krüge etc. — Speyer, Paulstrasse,
ßraudgräber: 4 Glasflaseben, Tonlampe (C 0 M V N I), Bronzelanipe mit Kettelien,
Terrasigillatateller (OF VIT A LI), gallisebe Terrasigillataselierben, geschmolzene
Bronzegefässe, darunter Kasserolengriff mit Stempel A AI 0 E N V S. — Vom
Eicbelscheider Hof, Bz.-A. Hombuig: Frübrömiseher Krug.
Straubing. Ein Brandgrab aus dem römischen Friedhofe an der Feuerhaus-
gasse, Altstadt Sti-aubing, enthielt Bronzespiegel und Gefässreste.
Stuttgart. 1. Jagst hausen: Auf dem Grabfeld der bürgerlieheu Nieder-
lassung wurden von dem Grundeigentümer die (Trabungen fortgesetzt. Ins
Museum, das die Grabungen tunlichst (iberwaehte, kamen alle nicht im Ber-
licbiugenschen Archiv untergebrachten Funde, u. a. Münzen (Mittelerze des Anto-
niuus Pius, der Faustina d. J. und des Commodus), ein dreihenkliger Krug, eine
henkellose Urne, mehrere Tellerreste. — luv. A 120. (Vgl. Fundb. aus Schwaben
XVII. S. 36 f. Taf. II G-12.)
2. Caunstatt: In dem Grabfeld in der Il(ifersche Lehmgrube wurden
nachträglich eine Menge kleiner Funde (beim Tonschlämmen) gemacht, z. B.
Ketten, Ringe, 2 Kniefibeln, emaillierter Knopf, Nägel, Schlossricgel aus Bronze,
Schlüssel, Nägel, Kloben, Spachtel aus Eisen, Perlen. Zur Zeit noch Privat-
eigentum). (Vgl. ebend. S. 2ö.)
Trier. St. Matthias. Auf dem siidliclien Gräberfeld \ou St. Matthias beiTrier
sind im Winter 1908, nachdem ein Jahr fast völlige Ruhe geherrscht hatte,
wieder zahlreiche Gräber ausgebeutet worden, von denen das Museum 218
geschlossene Gräber gekauft liat. Ein Grundstückbesitzer gestattete gegen eine
Abfindungssumme, dass das Museum selbst die Ausgraluing der Gräber auf
seinem Grundstück vornahm. Auf diesem Terrain, das etwa zur Hälfte auf-
gedeckt wurde, sind weitere ()8 Gräber ausgehoben worden. Wenn au(di
gerade dieses Gebiet eine nur kleine Zahl von hervorragenderen Stücken ent-
hielt, so ist doch mit dieser Grabung, die zum erstenmal alles berücksichtigen
konnte und bei der auch viele Giäber gleich photographisch bei der Auffindung
festgehalten werden konnten, eine Lücke in dem lU'obachtungsmatcrial ge-
schlossen, die schon oft unangenehm empfunden wurde. Die meisten dieser
Gräber gehören in das zweite .Jahrhundert, über das bisher noch die meiste
Unklarheit herrschte. Im südlicluni Teil des Gräberfeldes, etwa auf <ler Bann-
grenze von St. Matthias und des nach Süden sich anschliessenden Vcnortes
St. Medard, gestattete Kohlenhändler Press auf seinem Grundstück die Ver-
36 Museogiaphie. Römisches. 5. Gräber und Gräberfelder.
folgung römischer Spuren. Hier wurden lieine Gräber mehr gefunden, dagegen
der wohierhaltene Keller eines romischen Wohnhauses, iu dessen Zufüilung
Heiziiästen und ilarmorbeclien auf ein grösseres Gebäude hindeuteten, das nach
den Scherbenfunden mindestens vom 2. bis 4. Jahrhundert bewohnt gewesen
sein muss. Um eine Grabi^animer iiann es sich nach den Scherben u. a. Funden
hier nicht handeln. Das geschlossene Gräberfeld wird nach Süden nicht mehr
bis hierher gereicht haben Siidlicher davon sind bisher nur vereinzelte Gräber
sehr später Zeit beobachtet.
1909 belief sich die Zahl der geschlossenen Grabfunde, die in St. Matthias
beobachtet und, soweit es für die Grabfund-Chronologie nötig war, erworben
wurden, auf ca. 150 Stück. Eine wichtige Ergänzung zu diesen Gräbern der
Stadt Trier bilden die geschlossenen Grabfunde aus dem Bezirk, die im Vor-
jahre gemacht und jetzt restauriert und inventarisiert sind, aus Lauteubach
(09,255—261), Xeidenbach (09,191—200) und Wilsecker (09,203—217). Die
interessantesten Gräber sind die aus Lautenbaeh (Kreis Ottweiler). Sie ent-
halten einige Waffen und an Gefässen feine frührömische Stücke, darunter
z. B. eine Henkelkanne (09,255c) seltener Form mit abgeschrägter Lippe, eine
Vorstufe zu dem Hofheimer Typus VI 26, daneben dieselben charakteristischen
braunen Spätlateuegefässe mit aufgemalten Streifen, die iu Grügelborn gefunden
wurden. Auch unter den Grabfunden vonXeidenbaeh (KreisBitburg) gehören einige
dem frühen ersten Jahrhundert au, andere stammen ebenso wie die von Wilsecker
aus dem Ende des ersten und zweiten Jahrhunderts (Trierer Jahresber. III S. 20).
In St. Matthias wurden bei den Restaurierungsarbeiten der Kirche die
Fundamente aussen in grosser Ausdehnung freigelegt, wobei auch von römischen
Grabdenkmälern einige gute Bruchstücke erhoben wurden, deren Überführung
in das Provinzialoniseum sehr erwünscht sein würde. Römische Gräber wurden
von Privaten wieder in sehr grossem Umfange ausgebeutet und alles irgend
wichtige, das dem Museum bekannt wurde, aufgekauft. Dabei wurden in
diesem Jahr endlich einmal au zwei Stellen noch die Fundamente von Grab-
denkmälern beobachtet. Nach ihrer Entfernung wurde konstatiert, dass unter diesen
Fundamenten keine Bestattung gelegen hat, sondern dass die Aschenurnen und
sonstigen Grabbeigaben sich nur rings um diese Monumente fanden. Bei dem einen
fanden sich noch zahlreiche kleine Bruchstücke des Grabmals, eines einfachen
Cippus, der den Verstorbenen in Plalbtigur in Nische zeigte, aus Metzer Kalk-
stein, etwa der Mitte des I.Jahrhunderts angehörig (Trierer Jahresber. III S. 12).
In einem grösseren Grabhügel in der Nähe von Goruhauseu (Kreis
Bernkastei) entdeckte ein Bauer beim Einebnen einer Wiese die Reste einer
grossen römischen Urne aus heilem gelbgrünem Glas. Dank sofortiger Meldung
des Lehrers des Dorfes konnten die Scherben für das Museum gerettet werden,
aus denen sich eine fast oO cm hohe Glasurne aus der Zeit um das Jahr 100
wiederherstellen Hess.
Ein besonders wichtiger Fund, der 1902 kurz vor dem plötzlichen Tode
von Professor Hettner gemacht, aber damals wieder in Vergessenheit geraten
war, wurde dank dem Eingreifen von eaud. phil. Tschuneky aus Ottweiler
Museojrraphie. Römisches. 5. (iraber und GiUberfi'kler. 37
jetzt noch einmal entdeckt und konnte nnnniehr in Sicherheit gebracht werden.
Auf dem Götzenberge bei Fürth, einer von zwei Bächen eingesciilossenen,
jetzt dicht mit Wald bestandenen Aniiühe, hat sich auf dem Gipfel ein römisches
Grabmonument von der Art der Igeler Säule erhoben, dessen Fundamente dort
noch im Boden stecken, während zahlreiche, allerdings sehr klein geschlagene
Bruchstücke von Bildwi-rk und Inschriften teils dort seit 1902 im Walde, teils
im Förstergehöft lagerten. Die Überführung aller dieser Keste in das Museum
ist inzwischen gesichert. Eine Xachgrabnng soll im kommenden Sommer an
der Stelle stattfinden.
Auf dem frührömischen Gräberfeld von Grügelboru (Kr. St. Wendel),
auf dem das Museum schon im Jahre 1901 einige Gräber untersucht hatte,
wurde auf die Nachricht hin, dass Funde von dort verschleppt würden, vom
12. bis 24. Oktober eine systematische Grabung vorgenommen. Es wurden
14 unberührte Gräber gefunden, zahlreiche Gefässe gewonnen und die Art der
Beisetzung genau beobachtet (Trierer Jahresber. III S. 20 f. .
Im Kreise Ottweiler stiess man bei dem Dorfe Lautenbach beim Kies-
graben auf frührömische Gräber. Der Fund wurde dem Museum von cand.
theol. Müller in Dörrenbach und dem Lehrer Burgey gemeldet. Letzterer
sorgte dafür, dass eine ganze Anzahl Gräber beim Ausheben sorgfältig getrennt
gehalten und ins Museum eingeliefert wurden. Es sind (lifenl)ar Gräber aus
der frühesten römischen Zeit.
In derselben Gegend in X ei den b ach wurde ein römisches (jräberfeld
entdeckt und in der gleichen Weise eine Anzahl geschlossener Gräber für das
Museum erworl)eD, die dem Ende des 1. und dem 2. Jahrhundert entstammen.
Von einem Gräberfeld bei Niedermennig konnten nur noch einige
Scherben von zerstörten Grabgefässen aufgelesen werden.
Bei Funden am Reidelbacher Hof bei Wadern, von wo schon eine
ganze Anzahl frührömischer Gräber ins Museum gekommen sind, sorgte Bürger-
meister MüUer-Waderu wieder in dankenswerter Weise für Erwerbung zweier
Gräber für das Museum. Das eine enthielt eine gallische Potinmünze mit
dem Eber.
Aus Wilsecker bei Kyllburg meldete Postverwalter Kreutz aus Kyll-
burg die .\ufdeckung von römischen Gräbern auf parzelliertem Heideland. Es
wurden die Fundstücke nach Mögliclikeit erworben und noch eine Anzahl
Gräber nach Anleitung des Museums ausgegraben. Die gefundenen Gefässe
gehören dem 1. und 2. Jahrhundert an. Bemerkenswert sind zwei emaillierte
Gewandfibelu.
In den letzten Wochen des Berichtsjahres wurden in Gillenfeld (Kreis
Daun) die schweren Fundamente eines gro.sseu Grabdenkmals gefunden, .') m
im Quadrat messend. El)enso wie in St. Matthias lagen diese Steine auf dem
unberührten gewachsenen Boden, während eine, — durch den Pflug stark zer-
störte— Aschenbestattung daneben aufgefunden wurde 'Trierer Jahresber.IIIS. 14/.
Bei dem schon erwähnten Unterfübrungsbau an der Bahnstrecke Igel-
Wasserbillig fanden sich mehrere grössere Quadern in kurzen Abständen in
38 Museograpliie. Komisches. 1!. 1. Iiischrirten.
einer Reihe neheiieinaiider iicgeiul. Einige Bruelistücke von Grahniäleru,
meusclilielie Gebeine und Topfsciierben, die von zerstörten Gräbern lierriibren
können, lassen vermuten, dass es sieb aucii hier um Fundamente von Grab-
millern einer Gräberstrasse bandelt.
In Reblingeu an der oberen Mosel stiess man bei Neuaulage eines
Weinbergs auf römische Brandgräber. Die Stelle wurde vermessen und einige
Grabgefässe den Findern abgekauft. (Vgi.B. J. 1 19 ßer. d.Prov.-Kommiss. S.86f.)
Wiesbaden. In Wiesbaden wurden an der Wilhelmstrasse bei Grund-
ausschachtungen wieder Teile des längs der römischen Strasse nach Hofheim
ziehenden Gräberfeldes angetiotifeu. Die Gräber, deren Beigaben fast nur aus
Tongefässeu bestanden, gehörten meist dem zweiten Jahrhuudert an, reichten
aber wohl noch in das dritte hinein. Unter der Melirzahl der Braudgräber
fanden sich auch einige Skelette. Die Funde sind mit Ausnahme eines Henkel-
kruges (09,371) im Besitze des Grundeigentümers geblieben.
Mehrere römische Gräber fanden sich bei Hochheim am Main in einer
Kiesgrube kaum oO ni vom Flusse entfernt, oftenbar nahe der bier durch-
ziehenden Uferstrassc gelegen. Die Beigaben der einzelneu Bestattungen waren
zwar von den Findern nicht auseinandergehalten worden, bieten aber ein im
ganzen einheitliches Bild, welches die Gräber etwa dem ausgehenden zweiten
Jahrhundert zuweist. Erhalten sind ein roher Sigillataknmpen (Form Dr. 37),
eine Anzahl einhenkliger Kriiglein von Birnenform, zwei rohe Tonlämpchen
(09,249 1—7).
Worms. Aufdeckung von 3 Skelettgräberu des 3. bis 4. Jahrhunderts
bei einem Hausbau an der Alzeyerstrasse in AVorms: Reste der Holzsärge mit
langen Eisennägeln, dabei mehrere Teller und Krüge. Inhalt eines Braud-
grabes bei Flouhcim: verschiedene Scherben und Beschläge sowie eine Münze
und Fibel des 1. Jahrhunderts. Inhalt eines Brandgrabes aus Westhofen:
Urne, Rest eines viereckigen Glasflüschchens und ein Tonkrug.
Zürich. Aus Siders (Wallis) stammt ein Grab mit Münzen, Armbändern,
Fibeln und Gefässen des I.Jahrhunderts. (Anz. f. Schw. Altkunde 1909 S. 193 ff.)
B. Einzelstücke.
1. Inschriften.
Bonn. Die wichtigste Erwerbung im Jahre 1908 ist eine grosse zwei-
seitige Bau- und Weiheinschrift aus Liesenich im Kreise Zell an der Mosel
(20104). Die eine Seite enthält die leider sehr zerstörte Weiheinschrift an
Mars Smcrtrius und andere keltische Gottheiten, auf der anderen Seite ist von
der Erbauung eines burgus die Rede, eine Reihe keltischer Eigeniiamen auf-
gezählt und zum Schluss die Inschrift auf den zehnten Tag vor den Kalender
des Juni des Jahres, in welchem der gallische Kaiser C. Victorinus und ein
anderer Mann, dessen Name leider verstümmelt ist, Konsuln waren, also zwischen
265 und 267 datiert (20104). (Vgl. B. J. 119. Ber. der Prov. Komm. S. 79.)
Die Kaiserstatuenbasen aus dem l'rätoriuni des Bonner Legionslagers,
Muscdp-apliie. Köniist-lK^s. B. 1. Iiiscia-iltoii. 39
(leren eine der Div;i Julia, d. li. der .liilia Dmiiiia. Ceiiiahlin des Scptiiiiius
Severus nach ihrem Tode von der legio I. .Minervia Autoniniana pia iidclis
zwischen 218 und 222 geweiht ist, wahrend die andere zu einer Statue des
Caracalla gehört und von derselben Leiiion diesem Kaiser in dessen sechster
tribunicia potestas d. li. im Jahre 20;!, geweiht worden ist, sind im Römisch-
German. Korr.-Bl. 191U 8. ;!o ft". i)esproclien ^21 0U9 und 2101U). hu Münster-
Ureuzgang in Bonn wurde ein Altar der Victoria, von einem Hauptmann
Tanjuitius Restitutus geweiht, geiiniden (2101()). Erwähnenswert ist noch ein
Doliumrandstüek mit aufgemalter Inschrift, welches hei den Ausschachtungen
im Bonner ]5e)g gefunden und von Geheimerat Loeschcke überwiesen wurde
(20853).
Coblenz. Von dem Königliehen Kaiserin-Augusta-Gymnasium wurden
der Grabstein des Vebeius oder übceius und der den Kreuzweggötteru gewid-
mete Stein des Publicanus Cladaeus, beide aus Coblenz stammend (vgl. Bo-
dewig, Westdeutsche Zeitschrift XVII, III), zur Ausstellung überwiesen. Von
dem dem Bonner Proviuzial-Museum übergebenen Grabstein eines Soldaten
der 14. Legion (aus Boppard stammend) und zwei Skulpturen aus der Cob-
lenzer römischen MoselbrUcke liess das Proviuzial-Museum der Sammlung gute
Gipsabgüsse zukommen.
Darmstadt. Überwiesen wurden die bei den Ausgrabungen der Reichs-
limeskounnissiou auf hessischem Boden gemachten Fuude, darunter: Inschrift
C. I. L. XIII, ()51."). — Ferner wurden aus dem Nachlasse Soldans überwiesen
Einzelfunde von der Ka|)ersburg 'darunter Ziegelstempel), Alzey und
Butzbach.
Fulda. Hier wurde bei Abbruch einer Klostermauer ein römischer Altar-
stein gefunden. Er besteht aus Buntsan<lstein, der Sockel und ein Teil des
Mittelstückes fehlen. Die Bekrönung tragt flache Ornamente der Siiätzeit. Auf
jeder Breitseite befinden sieh Inschriften: A) /. 0. M. \ Meloiii und B) /. O. M.\
MeJoni \ us Nigr \ inus t:ex{ilhir/iis) An der einen Schmalseite ist ein
Dreizack mit tordiertem Griff, offenbar die oiicrc Hälfte des Blitzstrahls, an
der andern Seite eine Opferkanne dargestellt. Zu dem seines Fundortes
wegen sehr merkwürdigen Stück vgl. Fuldacr (icschirhtsblätter lOü'.t nr. 7,
wo auch schon die Möglichkeit angedeutet ist, dass es sich um ein im Mittel-
alter verschlepptes Stück handle.
Heilbronn. Im Neckar zwischen Neckargnrtach und Obereisesheim wurden
beim Erbauen einer Buhne durch den Bagger glattbehauene Steine mit rö-
mischen Buchstaben (Votivsteine) gefunden, welche jedoch sofort in die 15uhne
verbaut wurden; weiter unten eine steinerne Brunneneinfassung von 3 m Dundi-
messer, daneben ein Skelett. (Vgl. Fnndber. a. Schwaben XVII, S. 3;').)
Homburg v. d. H. Kastell Saalburg. Ziegclstempel: meist vou der
Legio XXII, neu ein solcher, dessen Schihlform die Gestalt eines Fi.sches mit
grossem Auge hat, und Stempel der Coli. 1 civium Romanorum.
Kastell Zugniantel. Ziegelstempel: -1 Rundstempel der Legio XXII,
neu und auch sonst nicht bekannt, ein Rundslempel, bei dem I'F nochmals
40 Museograpliie. Rüiiii.sches. B. 1. Inschriften.
in der Mitte steht; da PF iu der Umscliiift sieljer als Pia Fideiis zu deuten
ist, dürfte, wenn uieiit eine unverständliche Wiederholung angenoiunieu werden
kann, in der Mitte P . . . Fiecit) zu lesen sein. (Vgl. Bericht, erstattet Sr. M.
dem Kaiser, 1909 S. 17.)
Karlsruhe. Kleines Pruehstiick eines Insciirif tsteins aus Oster-
burken, l>r. 25, H. 13 cm. Publikation steht nocii aus.
Mainz. Heutiger Friedhof: Grabstein eines Soldaten der XVI. leg.;
Bruclistiick eines Kindergrabsteins. — Walpodenstrasse (Mainz): Legions-
zicgel. — Gautor(Mainz): Unterteil eines Altars mit Inschriftrest. — St.Albans-
bcrg (Mainz): Sargwandstück mit Inschriftrest; Grabsteinhälfte mit luschrift-
rest und 6 Grabsteinteile von gleichen; 3 Altäre mit Inschriften. — Kästrich
(Mainz): Bruchstück mit Inschriftre.st. (Vgl. Rom. germ. Korr.-Bl. III S. 52 fif.)
Metz. In der Sandgrube Bidinger zu Sablon, westlich der Kapellenstrasse,
wurde ein spätzeitlicher Ziegel mit dem Namen des Zieglers Ardus gefunden.
Zu Deutsch-Oth wurde eine daselbst in dem (1)S24 erbauten) Hause Betiel-
strasse 39 eingemauerte römische Inschrift abgeschrieben und photographiert.
Die nur teilweise erhaltene Inschrift, eine Grabschrift in grossen Buchstaben,
lautet: . . . NAIIONOS Ell . , . ! . . . SOLITVMA . . . 1 . . . SORINiE ■
CON . . . ! . . . ANTILLO • FILL'E ■ I . . . I . . . A ■ CARASSOVN . . .
(Z. 1 : Einige Buchstaben sind oben verstümmelt, so I; Z. 2 — 4: SoUtiima[rus
Crn]soriuae cou[iugi Carjanfi/lo fiJiae usw.). (Vgl. Jahrb. f. lothr. Gesch. XVIII,
S. 5U4, Nr. 27.)
München. Natioualmuseura. Bruchstück einer Bauinschrift aus weissem
Marmor mit Erwähnung des Kaisers Titus aus der ersten Hälfte des Jahres
80 n. Chr. Gefunden 1906 am Prätorium des Kastells in Kösching, Bez.-Amt
Ingolstadt; besprociien von Fink im Westdeutschen Korrespondenzblatt XXVI,
1907, Nr. 31.
Pforzheim. Beim Ausbaggern der Enz, anlässlich der Flusskorrektion,
wurde ein Altarl)iuchstück, grösste H. 0,4U, Br. 0,30 m gefunden.
Regensburg Arg beschädigter Meilenstein, der in eine Gruft in der
Kirche des nahen Dorfes Burgweintiug eingemauert, vor Jahien bei der Tiefer-
leguug des gepflasterten Bodens um den hervorragenden Teil gekürzt, also
geköpft worden ist. Der erhaltene Inschriftrest lautet:
COS AVG
FEL . PRdNiC • DOM INDVLG
. . . AVt:; • M • P . . .
A • LEG • M P . . . .
Nacii den zwei letzten Zeilen gehörte der Stein an die Strasse von Augsburg
nach Castra Regina, das unter der Bezeichnung LEGIO auf Meilensteinen
dieser Strasse bei Ickstetten und Woikertshofen (Corpus I. L. III, 2 Nr. 5996
und 5997) in der gleichen Weise bei doppelter Wegangabe erwähnt ist. Die
Titulatur der zweiten Zeile weist entsprechend den genannten und dem jetzt
in München befindlichen Nr. 5998 auf Septimius Scverus und Caracalla oder
Museographic. Römisches. B. 2. Architektur u. ä. 41
auf let/tereii alleiu. Der Fundort des Steines ist 'Jn — .In .Minuten \(in <ier
Augshurfier Strasse entfernt.
Straubing. Daciiplattenstüek mit dem Stempel: COH I . . . iCohors ])riinii
Canathenoruiii . Rundes Bronzeseliildchen mit der eini;epuiizten Inschrift:
T
SPEC CLEMEN
Gefunden im Kastell und in den Lag-cri^Taben auf dem Ostent'eld, Straul)ing. —
Dacliplattenstiick mit dem Stempel: ... I TAX (coliors prima Canatlienorumy,
Heizkachelstüek mit dem Stempel: LEG ..... quadratische Platte ntit dem
Stem])el: LEG III ITAL (legio tertia Italical stammen von den Wohnstätten
auf dem Ostenfelde. (Vgl. Jahresber. des bist. Ver. XII S. Ki.)
Trier. Ans Rilchingen sandte Lehrer Ihiffner einen Ziegel mit dem
Stempel Q. Val. Sabe (Inv.-Xr. 09, 41Gi, doch konnte dem Funde noch niebt
weiter nachgegangen werden.
2. Architektur, Skulptur, Malerei iMosaiken).
Bonn. Der zufällige Fund eines römischen Porträtkopfes ans p;i-
risehem Marmor auf dem Kirchplatz in Schwarzrheindorf gal)
den Anlass zu einer Ausgrabung, über die bereits in den B. J. IIS, S. 121 ff.,
Taf. IV berichtet wurde. Es fanden sich einige vorr (imische Wohn-
gruben mit Spät h allst attkeramik, ferner Reste einer Befestigung
mit Geschirr der karolingisch-fränkischenZeit sowie massenhaft
spätmittelalterliche Keramik und Fundamen tma uern derselben
Zeit, aber nicht die Spur römischer Kulturüberreste. Damit ist der
sichere Beweis erbracht, dass auf dem Kirchplatz von Schwarzrbeindorf nie-
mals eine römische Ansiedlung bestanden bat, und dass der Marmorkopf ebenso
wie das römische Baumaterial, welches schön früher in den ^Mauern der Rhein-
dorfer Kirche beobachtet worden ist, offenbar von der linken Rheinseite, wahr-
scheinlich direkt aus dem Bonner Legionslager, hinüberverschleppt worden
ist. — Ein Altärchen der gallischen Göttin Sunuxsal wurde zwischen Heim-
bach und Ober-Vlatteu in der Eifel gefunden (2U120'. rB. J. 119. Ber. d. Prov.
Komm. S. 79.!
Aus dem Tempel von Xettersbeim stammen die zum Teil vorzüglich er-
halteneu Matronendenkinäler der Matronae Aufaniae, die oben schon erwähnt
sind. Es sind im ganzen mit den einigermassen wichtigeren kleinen Fragmenten
etwa 20 Stück, wozu noch eine Masse unwesentliche Inschrift-, Skulptur- und
Architekturfragmente treten (20 742-49, 20792,3, 21 292— 21 r.Ol i.
M.-Gladbach. Römischer Säulenstumpf mit 8 Reliefdarstellungen, gefunden
1909 bei Ausschachtungsarbeiten in einer Tiefe von etwa 1,20 m; 65 cm lang,
unterer Durctiniesscr 2H cm, oberer 25 cm. Grauer Sandstein aus der Eifel.
Fundort : Speickerhöhe, im Westen von Gladbach an der Karstrasse. Die Säule
niuss wenigstens LoO— 1,50 m lang gewesen sein; sie war das Glied eines
grösseren Monumentes, und zwar wahrscheinlich eines Juppiterdcnkmals. Zeit
42
Museograpliie. Höinisches. B. 2. Arcliitfktur u. ä.
zweite Hälfte des III. JaliiLmuleits. Bestimmbare Diirsteliungen: Merkur,
Mars, Diana, Venus, Vulkan, Minerva; l'ragiieli: Fortuna? Unbestimmbar bleibt
eine Göttin.
Homburg v. d. H. Kastell Saalburg. Bruebstücke eines Altars aus
feinkörniger Basaltlava, gut gearbeitet, Masse etwa: 90 : 60 cm. Nacb dem
Stier und Kaprikorn in der Bekröuung zu scbliessen, von einem Angebörigen
der XXII. Legion gewidmet. Gesichert ist an der vollständig zertrümmerten
luscbrift der Anfang (I. 0.) M . . . F . . . [DI] S ■ DE (AB) VSQV[E] [OMNIJBVS
und das Ende: COLL[EGIS] SVI|S] [IMF ■ ANTONINO II [ET] [GETA] CAES-
CO[S]. Errichtet 205 n. dir., zerstört nacb dem 27. Februar 212. Bemerkens-
wert ein Fragment mit DOMV(M?) aus der unteren Hälfte. Gemeinsam mit
diesen Stücken sind eine Menge von Sandsteinbrocken aller Art gefunden, meist
Sockel- und Gesimsstüeke von Altären, Fragment einer Diana mit Bogen und
Köcher u. a., die hier noch zur Römerzeit nach einer Zerstörung des Kastells
über eine grosse Fläche zerstreut planiert zu sein scheinen.
Kastell Zugmantel. Unterer Teil einer zerschlagenen Geniusfigur aus
feinkörnigem Sandstein (Abb. 6). Zu beiden Seiten der Figur, auf der Vorder-
Abb. 6. S.ialbur^'. .Skulpturrest vom Ziif;maiitf
Seite kniend, auf der Rückseite stehend, vier kleine geflügelte Eroten, ihrer
Haltung nach an Fackelträger erinnernd. \on der Sockelinschrift ist erhalten:
[GENIO. CENTVRIAE] FRONTINI
LVS ■ DE • SVO [POSVIT] [GENTI] ANO ET BASSO [COS]
Dasselbe Datum (211 u. Chr.) und dieselbe Arbeit wie der früher gefundene
Sockel. ORL. 8, S. 109, Nr. 7, Abb. 22. (Vgl. Ber. S. M. dem Kaiser er-
stattet 1909 S. 1.').)
Kreuznach. Ein Köpfeben aus Sandstein wurde bei Kreuznach gefunden.
Mainz. Aus dem Stadtmauerfundament beim Alexanderturm
stammen 13 Quadern (bearbeitet). Vom Theaterplatz, Mainz, 1 Kapitell. Aus
dem Kastellgcbiet 4 (?) Götteraltärchen.
Metz. Die bei den Eincbnungsarbeiten der Militärverwaltung auf der
Zitadelle gefundenen Altertümer, insbesondere die 1900/1901 aus den Grund-
mauern der spätrömiscben Stadtbefestigung auf der Südseite herausgeholten
Museos'i';i[ilii(!. Ivömisclics, 1!. 2. Ai-oliitcklur ii. ;i. -13
rötuisclien Arcliitekturstücke und .Strinliildn^te vdii (Jehändeii (kKt finissen
Grabdenkinälcni wuidcii auf ISefehl Sr. Majestät des Kaisers vom Kriegs-
ministerium dundi Vcnnittluni;- der Gesellschaft für lotliriiii^'ische Geschichte
dem Museum überwiesen; sie sind vorläufig im Deutschen Tor untergebracht.
Am Prinz-Friedrich-Karl-Tor, in der Harellestrasse, wurden die bei Erd-
arbeiten des iStadtbauamfs aufgedeckten Arciiitekturstücke untersucht, die zur
Fundierung der spätrömischen Stadtmauer verwendet gewesen, infolge der An-
lage der Zitadelle {\rK){i ff.) jedoch von ihrer früheren Stelle sichtlich vcr-
sclioben waren.
Pforzheim. Beim Ausbaggern der Enz, anlässlich der Flusskorrektion,
wurden gefunden: weiblicher Torso, 34 cm hoch; Tisehsäule, 83 cm hoch;
Kapitell (koriuthisierend) mit über Eck vorgekragten Figuren (42 cm hoch,
oo cm unterer, und 65 cm oberer Durchmesser); Deckplatte (Gesims).
Regensburg. Frauenkopf aus Kalkstein, Hochrelief von einem Gralmial,
gefunden im Westbahnhof. Doppelseitig skulpiertes Grabdenkmal, auf der
Vorderseite Ehepaar, auf der Rückseite Briiderpaar in solider Ausführung;
die rechte Schmalseite mit Ranken verziert. Leider fehlt den Gestalten das
obere Drittel bis zur Brusthöhe, ebenso die Inschrift darunter. Das Denkmal
diente bis zum letzten Jahr als Feldstein auf der Flur von Harting. In gleicher
Weise war bei Burgweinting das Bruchstück eines Reliefs mit der Lupa
verwendet.
Remagen. Bruchstück vom Grabstein eines rrmiischen Soldaten, aus Kalk-
stein. Gefunden im Walle der Kastellmaner, in die er, nach anhaftendem
Mörtel zu schliessen, niitvermauert gewesen. Erhalten ist der Unterleib der
Figur, vom Cingulum abwärts, an dem über horizontal gefalteter Tunica 4 halb-
mondförmige Zieraten, au den bekannten Lederrienichen hängend, dargestellt
sind. 32cm hoch, 31 cm breit. (Inv. M. Git.) — Ka])itell aus Kalkstein, 28cm
hoch, 08 cm Durchmesser. Toskauischer Stil. (inv. M. tJl.)
Speyer. Kallstadt, Bez.A. Bad Dürkheim. Merkur. Ruudfigur.
Büchelberg, Bez.-A. Germersheim. Bruchstück eines Viergöttersteines.
Stuttgart. Dürrmenz. In einem alemannischen Grab, zur Auskleidung
verwendet, wurde ein Relief gefunden, das einen mit zwei Pferden bespannten
Wagen darstellt, schlecht erhalten; wohl Rest eines Grabmals von grossen Dimen-
sionen (-/.5-Lebensgrösse). (Lapidarium 3'.t3.) (Vgl. Fundl»er. a. Schwaben
XVII, S. 30.)
Marbach. Eine Statuette der Minerva, noch ti'.l cm bocii; die Göttin
mit Chiton und Mantel; auf der Brust das grosse Gorgoneion, trägt auf der
rechten Schulter eine Eule, die rechte Hand hielt die Lanze, die linke ist auf
den auf einem niedrigen Untersatz stehenden Schild gelegt. (Lapid. 400). (Vgl.
Fundber. XVII, S. 30 f.)
Trier, a) Grabstein in Ilausclicnrorm aus Dörrenbach (Kreis St. Wendel),
wo er, schon vor längeren Jahren am nordöstlichen Abhang des Pl'alzbcrges
gefunden, im Pfarrhause aufbewahrt wurde. Diese in Lothringen und im Vogesen-
gebiet häufigen Grabsteine waren in unserer Gegend bisher noch nicht vertreten.
44
Museogi-apbie. Köniisflics. B. 2. Architektur u. ä.
b) ¥An mit einer Sandale bekleideter Fuss von einer Maniiorstatuette, sehr
gut erlialten, Herluinftsoit vermutlicli Trier.
c) Mehrere ßruehstiiei^e von Grabnioiuinienten winden vom südlichen
Gräberfeld von St. Matthias erworben, darunter eine Inschrift und der inter-
essante Kopf eines Germanen mit dem bekannten Haarschopf der Sueveu. Er
hat bereits Aufnahme gefunden in der 2. Auflage von Schumacher, Verzeichnis
der Gernianendarstellungen, Mainz 1910, und wird im Röm.-german. Korr.-Blatt
noch im einzelnen besprochen werden.
d) Ein Säulenkapitell wurde bei der Anlage der Drehscheibe in der
Schüt/.enstrasse gefunden.
'Pricr. Ainiir ans ilciii (ieljiet der Tliermcn.
e) Statuette eines schlafenden Amor, die Wiedergabe eines bekannten, in
zahlreichen Repliken vorhandenen Kunstwerkes, aus Marmor, gefunden vor
einigen Jahren auf einem Grundstücke, die den noch nicht ausgegrabenen Teil
der Thermen enthalten, jetzt aus dem Nachlass der Frl. Eva Rendenbach er-
worben. Amor ruht auf einem Löwenfell und hält zwei Mohnblüteu in der
Hand, der untere Teil der Beine fehlt, das Übrige ist gut erhalten und von
recht guter Arbeit (Abb. 7). (Trierer Jahresber. III S. 15.)
f) Bei der Anlage einer Umschaltstatiou des Elektrizitätswerkes in der
Kuhnenstrassc wurden mehrere Stücke eines ornamentalen Mosaikbodens aus-
gehoben. Die Ausschachtungen für einen Neuiian in der llerniesstrasse ergaben
allerlei beachtenswerte Kleinfuude.
g) Die im Arenakeller gefundenen wichtigen Steinmonuniente sind nun
Museographie. Römisches. 15. 2. Artliilektur u. ä. 45
in den Besitz des Museums übergegangen: Relieffries, ein Reiter, der ein Schaf
und ein Rind vor sicii her treibt; das Bruchstück eines Grabcipijus, an beiden
Schmalseiten mit Rosetten verziert: mehrere Brüstungsabdecksteine mit In-
schriften; die Statuettenbasis mit der Weihiuschrift eines nuninniiarius (Münz-
beamten) an die Diana, und zwei Statuetten der thronenden Muttergottlieit, in
(lern hier in Stein bisher noch nicht vertreteneu Typus mit dem Hündchen im
Schoss. Die eine hält ausserdem eine Torques. (Trierer .Tahresber. III S. 17.>
Abb. 8. Trier. Siiulo aus Otrauji
h) Aus St. Matthias kam ein kleines Kinderköiifchen des 1. JalnlMuiderts
aus Kalkstein ins Museum, ferner die obenerwähnten Re-ste einer (irabuische
mit Halbfigur des Toten, und eine christliche (Trabinschrift, die zu den älteren
der hier vorkommenden gehört. (Trierer Jahresber. III S. IT, Al)l). 3.)
i) Die Königliche Regierung gestattete, einige der in der römischen Villa
zu Otrang aufbewahrten Altertümer in das Museum zu übernehmen, darunter
die interessante Säule mit dem Relief der Diana im Bade, die wohl von der
Otrang benachbarten Tempelanlage stammt, ferner einige Köpfe und Relief-
46
MuscojiTapliie. Römisches. B. 2. Architektur u. ä
liriK'listiifke. Von nlleii wichtigeren Stüciien sind dafür Abgüsse in der Sannu-
iung' in Otrang aiifi;estcllt, alle zur Villa geliörigen Areliitekturteile sind dort
verblieben. (Abb. S.) (Trierer Jabresber. III S. 15.)
k) Die vor fünf Jahren beim Abbrueh der Kirche von Hottenbaeh gefun-
denen römischen 8knl|itnrsteine sind jetzt vertragsmässig an das Museum in
Trier al)gegeben worden (vergl. den Fundbericht Westd. Zeitschrift 1903 Korr.-
Rl. S. 181). Um den Fortbcstand der in Hottenbaeh angelegten Lokalsamm-
lung zu sichern, die sich grossen Intei-esses der Umgegend erfreut, sind von den
-^.
Ahb. 9. Trier. Reste eines Grabmals aus Hottenbaeh.
Hauptstücken Abgüsse dortliin geliefert, der Viergötterstein und ein männlicher
Kopf sind im Original nach Hottenbaeh zurückgegeben, das Museum behält davon
Abgüsse. Das interessanteste Stück ist ein Relief, eine Frau darstellend, die
im Bett sitzt, im Begriff sich anzukleiden. Es ist das Bruchstück eines Grab-
reliefs nach Art der Neumagener, an der Seite hat der Stein eine der bekannten
Rosetten. (Abb. 9.) (Trierer Jahresber. III S. 1<).)
1) Die im vorigen Bericht erwähnten Fundstücke vom Götzenberg bei
Fürth sind sämtlich ins Museum ül)ergeführt. Die Form des Grabmals, von
dem sie stannnen, ist für unsere Gegend neu; es ist die eines grossen Hauses.
Ein Fries von Seetieren, der sieh einigermassen vollständig rekonstruieren lässt,
Museoaniphie. Köinisclies. 1!. 3. Münzen. 47
gehört sonderl)arerweise in die Uniialinuniir des Gielielfelcles. Mit Blattwerk,
in diagonal geteilten Feldern zweiseitig verzierte liruclistüeke scheinen vim einer
Unifassungsbalustrade zu stammen. (Trierer Jahresber. III S. 16.)
m) lu Xeumagen sind bei Erdarbeiten im Bereich des Constantinisclien
Kastells wieder einige skulpierte Steine gefunden und für das Museum erworben.
Zwei schon länger in Neumagen eingemauerte Stucke wurden jetzt abgeformt.
n I Bei dem Neubau der Kirche von Büdesheim in der Eifel fand sich
das ganze umgebende Terrain von den Mauern einer römischen Villa durchzogen.
Aus dem Jlauerwerk der abgerissenen alten Kirche wurde ein Viergötterstein
mit der hier noch nicht beobaciiteten Zusammenstellung Juno, Mars, Merkur
und Herkules herausgezogen. Über den Erwerl) des Steines für das Museum
wird noch verhandelt.
Zürich. Aus einer Villa bei Xiederwenigen stammt eine Säule und ein
Sänlenfuss (späte Kaiserzeit .
P>. Münzen.
Bonn. Ausser vier republikanischen Denaren, angeblich gefunden bei
Kaldenkirchen '^20859 — 62), wurden vor allem 127 ausgesucht schöne Denare
der Kaiser Vitellius, Vespasian, Doniitian, Xerva Trajan, Hadrian, Antoninus
Pius, Faustina sen. und jun., Marcus Aurelius, L. Verus, Lucilla, Commodus,
Crispina, Septimius Severus, Julia Domna, Caracalla, Geta, Elagabal, Alexander
Severus, Julia Soaemias, Diadumenian erworben. Dieselben stammen aus einem
grossen Denarfund aus Cölu, der verschleudert worden ist (2086Ö— 67, 872
bis 977, 991—21008). Ein Kleinerz des Postunnis aus Zülpicli schenkte Herr
Professor Schoop in Düren (20731 .
Von sonstigen römischen Münzen sind erwähnenswert: ein Mittelerz des
Germanicus (Coh. 7), ein Grosserz des Caligula (Cob. 4), eine Goldmünze des
Valentinian I. (Coh. 44j, sämtlich aus Bonn, und eine Goldmünze des Theo-
dosius II. (Coh. VIII, S. 150), gefunden bei Cöln (19896:7, 20;J40,li.
Coblenz. Die Sammlung römischer Münzen wurde durch die von Günther
gesammelten Stücke meist lokalen Ursprungs (Coblenz: Altstadt, Rhein- und
Moselwerft usw., vgl. Bodewig, Westd. Zeitschrift XVII, III; Coblenz-Xencndorf
B. J. 107) sehr vermehrt und ergänzt.
Dillingen a. D. In Aislingen wurden folgende weitere Brouzemüuzen
gefunden (luv. 7333, 7342, 7370 -7U): 1 P,epul)lik, 4 Augustus, 2 Agrijjpa,
5 Divus Augustus, 1 Germanicus, 5 Caligula, 2 Claudius, 2 Xero, 1 Vespasian;
unter den zuerst genannten sind je 1 Stück von Lyon und Ximes und 3 bar-
barische Xachpräguugen.
Homburg v. d. H. Kastell Saal bürg. Zusammen 99 Münzen von der
Republik bis zu Elagabal. 1« Denare, 36 Gross-, 44 Mittel- und 1 Kleinbronze.
28 unbestimmbar.
Kastell Zugmautel. Zusammen 11() Münzen von Tiberius Ins
Gordian : 45 Denare, 25 Gross- und 46 Mittelbronzen, darunter 25 unbestimmbar.
(Vgl. Ber. erstattet S. M. d. Kaiser, 1909, S. 11 und 12.)
48 Museosrapliie. Römisches. B. 3. Münzen.
Regensburg, a) Ans dem lOnit bei Unterisling- ausgegrabenen lliiuscben
/! Kleinerze des Claudius Gotbieus, 1 Mitteierz des Constantius Nob. Caes. von 292.
b) Aus Knuipf'iiiülil 1 Denar des Hadrianus; Grosserze des Vespasian
vom Jabre 71 und 77; Mittelerz der Piautilla Augusta.
e) Aus der Stadt selbst: Ku])termünzeu: Lucilla Augusta, M. Aurelius,
Probus, Galeria Valeria Augusta. 2 Constantinus P. F. Augustus.
d) Aus näcbster Umgebung: Denar, Diva Faustina, Mittelerz des Commodus.
(Vgl. 15er. erstattet S. M. d. Kaiser 190!» S. 11 und 12.)
Saarbrücken, lirmiisebes Grosserz mit männlicliem und weiblicbem Kopf,
Inscbrift unlesbar, walirsebeinlieb Claudius und Messalina; bei den Bahnarbeiten
in der Nähe von Heusweiler gefunden.
Straubing. Aus den Kiesgiubeu am Ilande des Osteiifeldes in Straubing
stammen u. a. : 1 Vespasian, M. P>., 1 Claudius, 2 Trajan, 1 Alexander Severus,
1 Maximinianus, ■"> unbestimmbar, M.-B., 1 Trajan, Gr.-B.: vom Kastell eine
M.-B. des Trajan.
Stuttgart. Augustus Rest. Münze M.-K. aus Seliaf liausen, O.-A. Böb-
lingen (2475); Antoninus Pius M.-E. aus Mahnsheim bei Leouberg (2610);
Gordian 111. D. aus Feuerbacli (2534); Commodus M.-E. aus Winterlingen,
O.-A. Balingen (2624); keltiscber Goldstater aus Willmandiugeu, O.-A. Eeut-
lingeu (2493); kcltiselier Viertelstater aus dem Land (2609). (Vgl. Fundber.
a. Schwaben XVll, S. 59 if.)
Trier. Die Münzsammlung ist im Berichtsjahre ganz bedeutend bereichert
worden. Von Eiuzelfuudstücken, die im Laufe des Jahres eingingen, seien
erwähnt: ein Denar von Julius Caesar (09,303), Babelon Nr. 11, Geschenk des
Herrn A. v. Boch in Fremersdorf, dort gefunden; Goldmünze des Vespasian,
Cohen Nr. 83, in Trier am städtisclien Friedhof gefunden (09, 158); ein selteneres
Grosserz des (ialba, Cohen Nr. 178 (09, 273), iu Trier am Katharinen-
ufer gefunden; ein Kleiuerz des Aemilian (09,308) vom Terrain des Herz-
Jesu - Klosters; ein Wagenlenker-Contorniat mit Silbereinlagen nnd einge-
ritzten Inschriften aus dem Arenakeller. Von den 23 Goldmünzen des
obengenannten Fundes aus der Leostrasse seien hervorgehoben der seltene
Aelius Caesar, Cohen Nr. 11, bei Cohen fehlende Variauten zu Vespasian
Nr. 644, Traiau Nr. 153, Hadrian Nr. 251 (bei Cohen nur als Silbermünze
aufgeführt), und Sabina Nr. 84. Die Antoninusmünzen Nr. 73, Nr. 13 und nament-
lich Nr. 428 sind wie elien neugeprägt.
Neben diesem regelmässigen Erwerb von Fundstücken kam in diesem
•lalir ein grosser Münzankauf, ermöglicht durch eine bedeutende Sonderbewilli-
guug der Provinzialverwaltung. Mit diesen Mitteln konnten 8 seltene Stücke
Trierer Prägung angeschafft werden, in Gold je ein Constantin L, Constantin IL,
Crispus und Decentins, und in Silber je ein Magnentius, Valentiuian I., Va-
lentinian II. und Gratian.
Die Kanalisiernng in der Leostrasse brachte im Brandschutt eines zer-
störten römischen Hauses auf einem kleinen Raum zerstreut nacheinander 24
Goldstücke zum Vorschein, die zum Teil zuerst abhanden kamen, jetzt aber
Miiseograiiliio. lüimisolics. B. 4. Cold, Silber. Bronze. 49
bis auf eines in der im Museiini mifbewalnten städtisclien Altcituni.ssaniiulung
wieder vereinigt sind. Die Prägungeu reichen von Vespasian bis in die ersten
Jabre des Antoninus Piiis, die meisten sind von Iladrian. Die jüngsten Stiiei<e,
aus dem Jabre 142 oder 148 n. Chr., sind so friscb, als ob sie eben aus der
Münze kämen. (Trierer Jabresber. III S. iD.)
Wiesbaden. Von den Grabungen bei Hofbeira gegen 8U Münzen, einige
Reiiul)lik, die meisten aus der Zeit des Augustus, Tiberius, Caliguhi. Claudius,
1 Vespasian (Münz-Inv. lSo4— 1858a).
Aus Wiesbaden ein Kieinerz der Kepuliliiv, ein Denar des Augustus ,
(Cohen 43), Mitteierz von Xemausus, Mittelerze des Nero, Domitian, Trajan,
Grosserze des Domitian, Trajan, Hadrian und Faustina II., Antoninian des
Gallienus (Münz-Inv. 1824— IsiSd, 18.")y— 18(i2i.
4. (ioid, Silber, Bronze.
Augsburg. Bronze Statuette des Juppiter, 13 cm hoch, (die Beine von
den Knien ab fehlen), gefunden bei Grundgrabungen auf dem Pfauenstiel.
Bonn. Hier stehen au erster Stelle der Bronzeke.ssel, die Schüssel und
Kanne aus Giesch (20677 a, b, c), dann das Bruchstück einer zylindrischen
Büchse aus Blei mit Keliefdarsteilung mehrerer Bacchanten aus Bonn (20;i38),
ein Bronzemedaillon mit leierspielendem Amor aus Xanten (20251), die Statuette
eines Amor aus Stommeln (20337), mehrere emaillierte Fibeln aus I5onn
(19879/8U, 19891) und viele Ei.seugeräte und Bronzefragmente aus Xanten.
(B. J. 119. Ber. d. Prov. Komm. S. 7'.) f. i
1909 gelangten in das Museum ein hübsches kleines Salbgefäss in Form
einer SatyrbUste aus Bronze, angeblich bei Siegburg gefunden (20 752j, sowie
eine Seheibenfibel mit feiner Mosaikciulage aus Bonn (20 726). Als Geschenk
des Herrn Stadtbaurat Schnitze erhielten wir einige ausgezeichnete Bronze-
gegenstiinde, namentlich eine schön verzierte Sonde, eine lange Bronzcnadel
mit prachtvoll in durchbrochener Arbeit verziertem Schmuckknopf, einen Bronzc-
zirkel, eine Pinzette, einen Stilus und mehrere Fibeln. Diese (Jegcnstände
stammen aus den Funden vom Bonner Berg, waren aber zunächst in Privat-
besitz übergegangen, aus welchem sie Baurat Schnitze für uns zu erhalten
vermochte (21241/2;. Endlich erwarben wir die Gijjsabgüsse der beiden inter-
essanten Bronzeweibinschriften an den Dens Varneno bzw. Genius Varneni,
aus dem Heiligtum von Cornelimünster (21241/2). Unter den sonstigen Schmuck-
gegenständen ragt hervor ein cameoartig aus feiner Lava geschnittenes Medaillon
mit drei Köpfen, einem behelmten Männer-, einem Frauen und einem Kinder-
kopf im Profil; gefunden in Bonn in der lleerstrasse (20726).
Burghausen erwarb 1 Bronzebroschc mit emailliertem Mittelstück: gefunden
in Osternberg, Bezirkshaui)tmannscliaft Braunau. bei Freilegung einer nimischen
Heizung.
Coblenz. Ring mit Schlüssel aus l'.ronze (Altstadt), 3 schlichte spät-
römische Ringe aus der römischen Moselbrücke, verschiedene Fiiicln aus der
Altstadt.
4
50
Museographio. IJömisches. B. 4. Gold, Silber. Broir/.c.
Darmstadt. Aus dem Nacblass von Soldaii wurde eine von ilini bei Aus-
grabungen in Gross-CTcrau gefundene grosse Fil)ei und (TÜrteischnalle über-
wiesen.
Dillingen a. D. Aus Aislingen stammen u. a: 5 Bronzefibeln, nämlicb eine
Drabtfibel vom Mittel-La-Tene-Typus (luv. 7400 Abb. 10, 1), zwei kleine Fibeln
mit steilem Bügel (Inv. 7393 und 744<i, Abb. 10,2,3), eine grosse Spangen-
fibel mit Spiralhülse (Inv. 7414, Abb. 10,4) und eine Scheibe (Inv. 7454).
3 Kettchenstücke, aus feinem Bronzedralit geflochten und in ein Ringlein ein-
gehängt (Inv. 7434; ähnlich Ritterling, Hof heim, Nass. Ann. 34, 44, Abb. 11,
Nr. 15970 und Taf. 3, 42;. 1 Nähnadel (luv. 7409). Ein längliches Beschläge
mit schlüssellochförmiger Ose und unregelniässig eingravierten Linien (Inv. 7413,
Abb. 10, 7). Ein Glöckehen, oben konisch, unten pyramidenförmig (Inv. 7470,
Abb. 10, 5). Ein 15 cm langer Stift, am einen Ende kolbenförmig verdickt
und auch am anderen abgerundet (Inv. 7445). Haken mit Kugel (Inv. 7437a,
Abb. 10, C).
Friedberg. Ein Bronzegriff: ruhende Löwin mit Widderkopf zwischen
den Vordeipfoten ; stammt aus Echzell.
Abb. 10. Dilliii,t;en. Funde ans Aislingen.
Homburg v. d. H. Kastell Saal bürg: Ortband aus starkem Bronzeblcch
(Abb. 11,471; Schlossriegel, Schieiteschlüssel mit Reite (Abb. 11,52); 2 Schloss-
nägel, deckelartiger Gegenstand (Gehäuse von einem SchlösschenV, Abb.ll,48ab);
fein gearbeiteter Siebgriff (Abb. 11,50); eigenartiges Stück mit einseitig an-
gegossenen Ringen (Abb. 11,49); 3 Attaschen von Kesseln, 2 länglich, 1 hori-
zontal; kleine Pinzette, 2 Spatelsondeu (Abb. 11, 53); lange Haarnadel mit
reich verziertem Kopf (Abb. 11,54); 3 kleine Henkel, der eine eckig, 3 An-
hänge, 2 mit Bügeln auf der Rückseite (Abb. 11, 44, 51), 1 in Phallusform;
2 Siegelringe ohne Gemme, kleiner Armring aus dünnem Blechstreifen
(Abb. 11,45); 12 einfache glatte Ringe; 11 einfache Knöpfe aller Art; runder
Üoppelknopf; 17 Fibeln, darunter Abb. 11,41 aus Weissmetall; 1 Kniefibel;
9 Drahtfibeln; 1 Scheibenfibel; Hälfte einer durchi)roehenen Schnalle wie
Osterburken Taf. VI, 36. P^mail: halbe Schnalle mit reich verziertem Bügel
(Abb. 11, 40); 2 Knöpfe (Abb. 11, 43ab und 46 mit Bügel und Aufhänge);
5AALBURGMU5EUy. -.909
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Alili. II. Saalliiuuiiiu^iMim. FuiMl>tücUi' ans üronziv
52 Museogi-;iplii(>. Kömisclips. B. 4. Oold, Silber, Bronze.
1 Fibel (Abb. 11,42). Silber: Knopf aus gestanztem Silberbleeii, hiuteu
gerade geschlossen, in der Mitte ausgefüllt, die Verzierung besteht in vier
Reihen von Perlschuüren mit einem Knopf in der Mitte, ringsum läuft ein
geperlter Draht. 2 Schlangenringe (Abb. 11,55).
Kastell Zugmantel (Abb. 11): Ortband aus Weissnietall an dem eisernen
Langschwert eingerostet; durchbrochener Sclieidenl)eschlag; 36 cm lauger merk-
würdiger Bronzestab mit Ansätzen an den Enden (Abb. 11,39); Kummetriug
mit eisernem Stift (Abb. 11, 7j; GlOckclien; Knöpfe mit Stift zum Durch-
stecken fA)»b. 11,25); breiter Fuss (Abb. 11,28); Doppelknöpfe, Knöpfe mit
Öse für einen Anhänger lAbb. 11,2(3,27), im ganzen 48 Knöpfe; Scheiben
(phalerae): Abb. 11, 1 sehr grosse Phalera (D IOV2 ciu) mit Weissmetallüber-
zug; drei kleine mit Luch in der Mitte (Abb. 11, 2—3); Emailknöpfe
(Abb. 11, 21 und 24); IT glatte Ringe, grosser Armreif aus Draht mit auf-
gewickelten Enden: 5 phallisrhe Anhänger, einer davon (Abb. 11, 29) mit Halb-
mond; 34 Fibeln, darunter eine eiserne Fibel (Abb. 11, 18); Scheibenfibel
(Abb. 11, 15': kleine Schnallenfibel (Abb. 11, 17); elliptische, gut erhaltene
vergoldete Fibel mit Gemme in Nikoloimitation, einen Kopf (Portrait?) darstellend
(Abb. 11, 191; kleine Emaiifibel (Abb. 11, 16); 2 Schnallenfibeln (Abb. 11, 22);
Gürtel(?jschliesser (Abb. 11, 5); Beschlag mit Trompetenmuster (Abb. 11, 20);
3 Spatelsonden (u. a. Abb. 11,34); 15 Nadeln ohne Kopf, Bekrönuug einer
Nadel oder eines Schlusselgriffs in Form eines Hahns (Abb. 11,33); Nähnadel
mit Ose (Abb. 11, 36); Pinzette; 3 Löffel aus Weissmetall; Krugdeckel, Kessel-
ansei?) (Abb. 11, 4); dünnes Töpfchen, dessen Standring und Profilierung sehr
an die feine rotgemalte Ware der Saalburg erinnern (Abb. 11, 6); Kettchen aus
dünnem Draht (Abb. 11, 35); 3 Ringschlüssel idarunter Abb. II, 8); drei Kasten-
griffe mit Delphinmotiv (Abb. 11,31,32); Drahthenkel, Scharnierband (Abb. 11, 10);
Krampen ( Al)b.ll,9): 2 Tintenfassdeckel (Vj (Abb. 11,14) mit drehbarer Scheibe
über der Öffnung; dicke, verzierte Scheibe mit langem Knopf (.\bb. 11, 23);
Marsköpfchen, dicke Bronzeperlen an einer Kette (Abb. 11, 13); It) kleine Perlen
— Im ganzen 215 Bronzestücke. Silber: 2 glatte Ringe (darunter Abb. 11,11);
2 Fingerringe; Abb. 11, 12 aussen elf eckig und ein zweites Exemplar mit
übereinandergelegteu Enden.
Metz. Brouzefigur eines Eros oder Amor, gefunden in der Sandgrube
Bidingcr zu Sablon, westlich der Kapellenstrasse.
Regensburg. 2 Meikurstatuetten wurden bei einem Neubau in der Resi-
denzstras.se mit Kupfermünze der Galeria Valeria Aug. gefunden.
Remagen. Runde bronzene Scheibenfibel mit verschiedenfarbigem Email,
abwechselnd weiss, grün, blau, grün. 4X4 cm. Ende des II. Jahrhunderts.
luv.-Nr. 14.54.
Speyer. \"om Kirchhof stammt die Bronzefigur eines Juppiter.
Straubing. Vom Kastell und aus den Lagergrabeu auf dem Ostenfelde
stammen Teile einer llelmwange aus Bronze mit getriebener Darstellung: be-
iielmter Kopf, Arm mit Lanze (Minervabild?); ferner ein Scheideubeschlag und
ein kleiner Ring aus Bronze.
Muse.onraphic lüniiisclK's. I!. ö. Kisen. 53
Vdii den Wobnstätteu auf dein Oslenlelde. Hron/.e: Beselilaf;teil, Fibel,
Zierseheibe mit Eniailverzierung, Draiitstiiei^, Knopf.
Aus der Scbwaigerschen Kiesgrube am Kande des Ostcnfeldes in Strau-
bing: Decke! eines herzförmigen ßlU-iiselicns mit Eniailverzierung. (.lalircsber.
d. hist. Ver. 1909 S. 17 und 4(5 flf.)
Trier. Eine Jupiiiterstatuette (U9, KJU) vermutlich aus Trier. Ein Amulett,
das Pliallus und Lunula vereinigt zeigt, aus der Hermesstrasse, eine Schnell-
wage (09, lö9j, verschiedene Haarnadeln besonderer Form, zwei mit kleinen
Büsten, die eine davon von Bein, zusammengefunden in der Hermesstrasse;
eine andere in der Gestalt eines langstieligen Beiles mit zwei Schneiden (09,028).
Aus dem Arenakeller: 1 Häugegewicht in Form eines Jünglingskopfes, 8 römische
Pfund schwer, 1 Medaillon mit Romulus und Remus unter der Wölfin, uml
1 Gürtelbleeb mit drei Löwen und Panthern in spater Kerbschnittarbeit verziert.
Au Gewand fi bei n wurden erworben: 1 mit Elfenbeiuauflage, iiiehrtre mit
Eniaileiulage, zwei aus Alttrier (09,278 und 2i9i, 2 aus 'Wilsecker, 1 aus der
Stadt Trier (S. T. 9078), 2 aus Gräbern von St. Matthias, die eine davon in
Form eines Kreuzes. Ebendaher staninien mehrere einfache Bronzefibeln be-
sonderer Form des 1. Jahrhuuderts und eine Fibel in Form eines Pferdchens,
zu geschlossenen Grabfunden gehörig. Unter den Arenakellerfunden sind zwei
späte Armbrustfibeln vertreten. (Vgl. Trierer Jahresber. 111 S. 18.)
Ein Fingerring aus Bronze (09, 181) mit 7 Kameen, die die Planeten-
götter darstellen, ist nach Ansicht von Professor Henkel in Worms nicht
römischen Ursprungs. Ein ganz gleiches Stück soll in Martigny in der Schweiz
vorhanden sein, dessen römischer Ursprung jetzt auch in Zweifel gezogen wird.
Ein goldener Fingerring mit Gemme, die den Dreizack und den Fisch des
Neptun zeigt, ist unbekannten Fundorts.
Wiesbaden. Kleine, wenig gut erhaltene Statuette des Merkur, Hände
und FUsse abgebrochen (10, 149) gefunden in Wiesbaden. — Kasserollengriff
mit eingestenipelten Verzierungen (09, iM'.i). — Unter den in Hofheim gefundenen
Bronzen ausser etwa 20 Füjeln hauptsächlich der Haupttypen I, 11 und V,
1 sehr kleiner Wagebalken (09, 342), 1 iiielloverzierte Gürtelplatte (09, 550),
1 in gleicherweise verzierter, mit Blei ausgegossener Knopf (09,551), Löffelchcii
und Sonden (09,558,559, 560, 561, 5();5), 1 zylindrisches, wohl für Aufnahnic
ärztlicher Instrumente oder Nadeln bestiniintes Büchschen (09, 262), Scliildrand
und Panzerbe-schläge (09,547-549), 1 KingschUissel (09,571).
Worms. 1 kleiner gedoppelter Goldring; auf jedem Teil ein spitzovales
Schildcheu mit der Inschrift: IVV (enis?) ANC (illae?).
;"). Eisen.
Dillingen a. D. Von Aislingcn stammt 1 Pfeilspitze und 1 Schlüssel
(Inv. 7407 und 7458).
Homburg V. d. H. Kastell Saalburg. ;5 Äxte (.\bb. 12, ;J8V, 3 zwci-
zinkige (iartenhäckchen, 10 Meisscl, Durchschlage, Pfriemen, darunter die
beiden grossen Stemmeisen Abb. 13, 34 mit massivem, und Abb. Ti, 33 mit
54 Museograpliie. Röniiselics. B. 5. Eisen.
lioliloiii Griff für einen Ilul/.stiel, und A)»l». 12, o9 mit dickem Kopf; gebogene
Feile? lAbh. 12, 37j; f) Messer, darunter Abb. 12, ;iö zum Ledersclmeiden,
e!)enso wie das sichelförmige Abb. 12, 36; Hobeleisen, 10 Lanzen- und Pfeil-
spitzen, .Scbafthülse, Kettenstücke, Ringe alier Grössen, Kasteniienkel: besonders
bemerkenswert das stanzenartige Instrument aus Stahl Abb. 12, 46, in dem
nach der Bearbeitung der Oberfläche kaum etwas anderes als ein P rage-
st enijjel mit HolzgritT zu sehen sein wird; die Stempelfläehe ist leider stark
abgenutzt und aus den Spuren nicht mehr erkenntlich, ob der Stempel zum
Schlagen von Münzen (für Falschmünzer?) oder etwa zum Pressen des Blech-
belages diente, wie er auf dem Scheibenfibeltypus (OKL 8 Zugmantel S. 83)
vorkommt; kleines Schlossblech, 19Sehlüsscl, darunter zum ersten Male Abb. 12,47,
mit nach vorn abgebogenen Zähnen, und Alib. 12,48 mit umgebogenem Bart,
Drehschlüssel, Türband, Schlempe, Schlossriegel; 8 Lonen und Durchstecker
fu. a. Abb. 12, 44): 2 Ringe aus Flacheisen, 3 Schellen, eine mit Bronzeblech
im Innern belegt, grössere Haken, u. a. der prachtvoll erhaltene grosse gedrehte
Doppelhaken aus einem Brunnen (Abb. 12, 41), ein kleinerer (Abb. 12, 42);
1 ebenfalls gut konservierte Stange von der Eimeraufziehvorrichtung herrührend
(Abb. 12, 40); Kreuznagel mit umgebogenen Spitzen (Abb. 12, 45) zum Auf-
hängen; Aufhänger von einem Wagebalkeu (?) (Abb. 12, 43); Schnalle, Hufeisen
mit geschlossener Öffnung (für kranke Hufe?), halbes Hufeisen (Abb. 12,50) aus
einem älteren Loch, also sicher römisch; Eimerreifen, Deuchelring, Gürtel-
haken, Leuchtertülle, 3 Schreibgriffel, Siegelring ohne Gemme, Haken, Kloben,
Nagel. — Zusammen 113 Eisenl'undstücke.
Kastell Zugmantel. Waffen: ganzes Langschwert, 75 cm lang, mit
16 cm langer Angel und Orti)and aus Weissmetall (Abb. 12, 5); Pilumbruch-
stücke, 22 Lanzenspitzeu, Lanzenschuh, Helnikamm (Abb. 12, 3); Stücke von
zusanimengerosteten Kettenpanzern.
Pferdegeschirr und Wageubeschläge: 3 Trensen, 2 Schnallen
(Abb. 12, 31); Schelle, 7 Lonen, 4 kleine Durchstecker (u.a. Abb. 12, 30);
eine Lone ist dadurch merkwürdig, dass eine Lauzenspitze durch die Ose
gesteckt und festgehämmert ist; zahlreiche Ringe, Deichselspitzenbeschlag,
Kettenglieder; hierher gehört vielleicht auch Abb. 12, 29, das auch eine Rohr-
schelle zur Befestigung von Bleirohren gewesen sein könnte.
(Jeräte und Werkzeuge: 22 Messer, darunter Abb. 12, 10 und 11 mit
langer Griffangel, und 7, 8, 9, die beiden letzteren zum Ledersclmeiden; Schere
(Abb. 12, 25), Löffelstiele; 3 Beile (Abb. 12, 19, 20), 2 auffallend kleine
(Abb. 12, 21, 22); 2 grosse Doppeläxte zur Holzbearbeitung (Abb. 12, 12, 13)
Kellerfuud; Maurerkeile; 17 Meissel, darunter kleiner Lochbeutel (Abb. 12, 18);
Durchschlag, Löffelbohrer, 3 Hobeleisen, Abb. 12, 19, zur Herstellung von Rund-
stäben, Spitzklamnier, Blattsäge mit verschränkten Zähnen (Abb. 12, 14); Dengel-
aniboss (Abb. 12, 23); kleiner Nagelamboss (Abb. 12, 24); Seuseubruchstücke,
Rechenzinken; Haken, Kloben, Nägel u. a. ; Pinzette (Abb. 12, 6).
Schlösser und Türbeschläge: kleines Kastendrehschloss, 2 Schloss-
riegel, Schlempe, 2 lakonische Schlüssel, s kleine Schiebeschlüssel, gebogener
■ ALBURGMlfjEUIvi 1909
•l-32Zi;CMANTFL - ;j-% iAALBUKG- i:'( N'J-.<.6~rGr
Abb. 12. Saalburgn)u.s(niiii, Fundstücke aus Eisen.
56 Museog-raphie. Kömisclie.s. B. 6. KeramiU.
Sclilüssel fAl)b. 12, 27); Versclilussstück mit angeschweissten Federn von einem
Einsteci^scliloss (Abb. 12, 28); Schaniierbänder, Tiirpfanne (Abb. 12, 26).
Hausgeräte: 6 Eimerlienkel, rund, A)»)».12,l, flach, Abb. 12,2; 2 Kasten-
oder Türgriffe (Abb. 12, 4); Roststäbe.
Verschiedenes: 9 Schvcibgriffel, Deucbeh-ing. — Im ganzen 237 Fnnd-
stückc. (Vgl. Bericht, (>rstattet S. M. d. Kaiser 1909 S. 14 f.)
Landau (Pfalz). 2 römische Schwertklingen, gefunden au der Eichborn-
strasse bei Landau; 2 Lanzenspitzeu, gefunden bei einem Hausbau in Essingen
bei Landau.
Pforzheim. Beim Ausbaggern der Enz, anlässlich der Plusskorrektion,
wurden gefunden: Äxte, l^fahlschuh, Hufeisen, Stiefelsohle, Speerspitzen und
Beschlagteile.
Straubing. Vom Kastell und aus den Lagergräben: 2 dreikantige Pfeil-
spitzen, Schlüssel, Pfännlein, Stiel einer Pfanne, Lauzenspitze, 2 Messer, Anker-
haken, Beschlagstücke, 2 Schreibgriffel, Trensenstück, Schreibgriffel, Bohrer-
spitze, Lanzenfuss, Schnalleustück.
Von den Wohustätten auf dem Ustenfelde : Bohrer, Meissel, Ankerhaken,
Nägel, Beschlagteile, SchnallenstUck, f) Speersi)itzen, 2 Messer, 2 geschweifte
Messer, Nadel, Spachtel, Deichselbeschlag, 2 Schlossriegel, Griffel.
Aus der Sehwaigerschen Kiesgrube am Rande des Ostenfeldes in Strau-
bing, 3 Messer. (Vgl. Jahresber. d. hist. Ver. 1909, 46 ft".)
Trier. Die Eisenfunde aus dem Arenakeller zeichnen sich durch be-
sonders guten Erhaltungszustand aus. Hervorgehoben sei ein Halseiseu mit
Inschrift, eine Axt, mehrere Lanzen- imd zahlreiche Pfeilspitzen und eine
Pinzette; ferner ein schweres Gewicht von einem Aufzug. (Vgl. Trierer Jahres-
ber. 111 S. IH.j
6. Keramik.
a) Terrakotten und Lampen.
Bonn. Von Einzelfnnden ist eine grosse, sehr gut erhaltene Tonlampe
in Traul)enform aus Liblar (20 868) erwähnenswert.
Homburg v. d. H. Kastell Saalburg. Ganze Matrone aus der älteren
Schanze; untere Halte einer Venus, deren Linke das herabgleitende Gewand
hält; zu ihrer Rechten steht ein geflügelter Eros auf einem Altar; 7 Lämpcheu
darunter eins mit Stempel FORTIS.
Kastell Zugmantel. Gut modelliertes, 12 cm hohes Eichhörnchen aus
weissem Ton mit Nuss zwischen den Pfoten, aus einem Grabe; grosser Kopf
einer Matrone mit hoher Ilaarfrisur; Rücken eines Pferdes; Sockel einer Bacchus-
figur mit Panther, Kölner Fabrikat wie Lehner, B. J. 1903, Fig. 1, Nr. 5— 6,
auf der Rückseite der Name des Töpfers SERVANDVS erkennbar, darunter
scheint FECIT und in der dritten Zeile C.C.A.A = Colonia Claudia Augusta
Agrippineusis zu stehen. 21 Larnjicn, fast alle aus dem Gräberfeld, darunter
feinmodellierte rote Lampe mit epheubekräuztem Silenkopf (Bronzeimitation),
eine zwcischnauzige weisse, eine runde offene aus älterer Periode, eine kleine
Museo<;i"iiiluc. liiimisclifs. B. 6. Keramik. 57
mit Stempel SATTOXIS. eine rotgemalte in Form eines Stierkoi)les =- OKL.
Arusburg Taf. III, Heddernheimer Mitt. 1\' Tat'. III 4 und .Strassburi;-.
Maiu-Niddaebeue: 2 gewolinliclie Lämpchen.
Straubing. Au.s den Lagergniben stammt eine Lampe mit terra sigillata-
ähnliehem ("berzug:, mit geschweifter Selinauze und dem Bild eines Delphins.
Von den Wohnstätten auf dem <;)stenFelde das Stück eines Lämpchcns mit dem
erhabenen Stempel: VIBIANl. (Vgl. Jahresber. d. bist. Ver. 1909 S. 47.'
Trier. Wohl die interessanteste Erwerbung war die grosse Büste einer
gallischen Göttin mit Nimbus und einem grossen Antlitz auf der Brust aus
grünglasiertem Ton, aus einem Grabe von St. Matthias. (Vgl. Trierer Jahres-
ber. II Taf. l.i Ebendaher stammt die Statuette einer Göttin mit l* Fackeln.
Gelegentlich einer Kanalisation wurde eine Lampe mit eingeritztem Stempel
des Fabrikanten Vindex gefunden. Ferner wurden erworben: eine sitzende
Minerva (09.280) aus Alt-Trier; eine Alatronengöttin eines in Trier noch
nicht vertretenen Typus (09 511) gefunden vor Jahren in den Gräbern vor
der Porta nigra, jetzt in dankenswerter Weise von Assessor Dr. Stein an das
Museum abgetreten : eine weibliche Büste, ein Pferd, ein Hahn aus Gräbern
von St. Matthias; eine Kinderbüste, mehrere Fratzen aus der Stadt Trier;
eine der nicht häufigen Lampen , die mit einem Gesicht geziert sind
(S. T. 9034), eine Lampe in Form eines Pinienzapfen, eine von charakteristisch
später Form aus dem Arenakeller, eine Lampe einfacher Form mit dem Stempel
P. B. V., sodann zahlreiche Bildlampen mit Darstellungen, die hier noch fehlten,
Eros mit gesenkter Fackel, eine sitzende Frau, Odysseus und Polyphem, N'iktoria
mit Schild, mehrere Gladiatorenszenen.
Wiesbaden. Vier feine Terrakottaköpfcheu aus ünteritalien (Geschenk)
(09.183j. Eine grosse Anzahl von Lampenspiegeln und Bruchstückeu mit Relief-
schmuck (09.277 — 286, 10.153 — 169, 175). Bodenstück einer Lampe des Fortis-
Typus mit dem Stempel [P]HOETASPI (09.176) gefunden in Hofheini.
b) Sigillata.
Augsburg. Auf dem sogen. Pfauenstiel, dem nördlichsten Ende der
römischen Stadt, der ein grosser Schutthügel ist, kamen bei Grundgrabungen
für Neubauten zahlreiche Sigillata-Scherben und einiges andere zum Vorschein.
Der Boden wurde nicht flächenhaft im ganzen abgetragen, sondern es wurden
nur tiefe Gräben ausgehoben zur Fundament- Betonierung. Die gemachten Funde
wurden, da wir nicht immer zur Stelle sein konnten, vielfach verschleudert.
Von grösseren Objekten kam nichts zum \'orschein; dagegen eine Unmasse
Tonscherben, Henkel und Hälse von Amphoren; eine gro.sse kugelige Am
pbora konnte wieder zusammengesetzt werden. Teller- und Tassenböden von
terra sigillata lieferten eine Anzahl Töpferstempel, die mit ziendich zahl-
reichen südgallischen beginnen und das ü. Jahrhundert umfassen. Was an
verzierten Scherben bisher zum Vorschein kam, ist nach Bestimmung von
Herrn Prof. Knorr alles Ware aus Südgallien und von Rheinzabern; nichts
was hinter Vespasian zurückreicht, nichts Arretinisches, kein Sohlenstempel;
58
Museonrapliie. Römist-hes. B. 6. KerainiU.
ausser der Giaufeseuque und Le/.oux ist nameutlicli Banassac viel stilris.ei- ver-
treten als mau früher meinte. Von Westerndorf ist nichts zu finden.
Burghausen. ?> Sigillatagefässe, wovon zwei Teller der Form 82 den
T(ij)1crstenipel SACIROF tragen, gefunden in Osternberg, Bezirkshauptmannscliaft
Braunau bei Freilegung einer römischen Heizung.
Dillingen. Aus Aislingen kleiner Becher aus terra sigillata mit Relief-
verzierung (luv. 7491 Al>lt. 13.) H. 7,5 cm.
Homburg v. d. H. Kastell .Saalburg, .'i flache Teller Dr. 31, 2 Kragen-
schiisseln, 2 Tas.sen Dr. oo, 2 desgl. Dr. 27, 1 Bilderscbiissel (Grabfund),
3 Teller der Form Ludowici III T e mit aufgelegten Blättern.
Fragm. von Bilderschiisseln des Satto, Doeccus, Toccius; Formerstempel:
Comitialis, Dextri, 'pj^^ciT (zweizeilig, kursiv zwischen dem Ornament), Saturn
fecit.
Alib. 13. Dillingen. Becher aus Aislingen.
Töpferstempel: Nr. 2382—2590= 209 Stück; darunter neu: ATRII-
TVS, BELATVLLVS F, BORIVS FEC, CINTVGN, DAGOMARVS F, DOMI-
TIVS, FIRMVS, GNAEVS (bisher nirgends belegt), IVLIANVS, LOSSA FEC,
LVCIVSF, (LV)TEVSFEC, MARCIILLINVS, MARINVS F, MIILLVRO F,
NATALISF, NVDINVS, PECVLIARF (saubere Schrift mit Zeilenliniierung)
PRIMIOF, STATVTVSFE, OF SV , VERECVNDI, VERINVSF, VE-
RVS FECIT, VICTORIN.
Eingeritzte Namen: KIAN . . . (Kalendas lanuarias?) >ROM CATNI
(eine Centuria Romani ist mehrfach vertreten) ABA, AITI (= Aviti?) AVGVS,
ELIAN . . . (= .\elianusV) IIINIVS ( = Ennius?), LlB(eralis), MAT, MATV(rus),
N, QVINTI, TITiianusi. Darstellung eines Phallus und zweimal des Tanueu-
oder Palmbäumchens wie Jac. SW. Taf. LXXIII. 2.
Rotgemalte Ware: Ganz flache Schüssel mit angelegten Henkeln,
hübscher Kasserolengriff.
Kastell Zugmantel. 4 Teller Dr. 31, 6 = Dr. 32, 1 = Ludowici
III. S. 278 Tk, 3 Tasi5en Dr. 33, 2 = Dr. 27, 1 wie Zugm. ORL. 8, Taf.
XVIII. 2, 1 Schüssel = ORL. 8, Taf. XVIII. 7, 2 Bilderschüsseln, Spülsteine.
Formerstempel: Aviti, Belsus f, Cerialis, Cobnerti, Comitialis, Dextri,
Miiseos'raiilii«'. IJöniiscIics. I!. li. KorainiU. 59
Heleiiius, laim f, lulius f. Latiiiui, Liiims, I'riiiiitius, I'iipus f, Secuiuliiiavi, Sta-
tiitiis t', Victoriiuis. Kuudstenipel: Secundiiius I'.
Töpferstenipel: H)() .Stuck. Neu: AMAXI)\ S F, >BELLATVLLVS I'X,
BOKIVS, idagOOMARVS.F, FAVVOFK, FIÜELIS, lAXVAHlVSF, FvLlVS
FEV, IVVIINISCVCE, MANVSt, MAKCELLIXVS, MAÜTIALFE, MATINAF,
MATVRVSF, jTeBBIC, MERCA(t<ii-, M( »DIIS l'VS, NVTVSI, PATERNV,
PLA.C, SECVXDI, SO . . . FII, TAH..... TOCCIVS iRumlsteiupel), VI-
TALLS F.
Eingeritzte Namen. AV. DIILLIX . . . . fDeliinu.s), LVP , MA-
TV(ms), POMPEIVS, QVI SlMMONI CATmIIus?) TENOLEDVS BRIA
[Tenoledus bisher nicht bekannt, Bria = Pria inusV) oder Briareus':"] VETVfriusi;
in einem Tellerboden: 3I0G0XT XARCI in zwei Zeilen, die wohl als Widmung
an den gallischen Gott ^lOGO zu erklären sind; am Rand einer Bilderschüsscl:
Leiter angelehnt an einen Baum. (Vgl. i5ericht, erstattet 8. M. d. Kaiser 19<ii)
S IG.i
Metz. Die Sammlung \du Slempclii auf teria sigillata wurde durch eine
Anzahl teilweise im Metzer Laude noch nicht nachgewiesener Namen vermehrt.
Ausser einigen nicht endgültig entzifferten Marken sind es die folgenden: Fundort
Kapitelstrasse: Coci of'ij'icina), Perus, Sectindi, Vapnsu, CLL. XI 11. lOUlO,
603. 1527. 1764 und 1974 (1973); Fundort Brunncnbofstrasse : Macer [{erit),
vgl. CLL. XIII, KtulU. IL^iJd, doch abweichend, und (' . .r f{ecit); Fundort
Zitadelle: [Crestio und Monfamis, vgl. CLL. XIII, 10010,697 und 1382.—
Ausserdem ist zu nennen von der Zitadelle eine ein zehnspeicbiges Rad dar-
stellende Marke eines Gefässes, auf dem (nach dem Brand) eingeritzt ist TUM,
d. h. rückläufig Met (Abkürzung eines Namens, wie Mettius). Von derselben
und anderen Fundstelleu stanunen Bruchstücke von bildlichen Darstellungen
verzierter Sigillata-Gefä.sse, andere mit eingedrücktem Schachbrettmuster des
4. Jahrb. n. Chr. Ein aus dem frühnimischen Friedhof von Mnrsbacli im
Kreis Forbach stammendes gestempeltes Sigillata-Bruchstück bat Herr Pfarrer
Bour, jetzt in Deutsch-Oth, geschenkt: Marke: \lu\cui)(l. oder [Se\ciind., vgl.
CLL. NHL KiOlO, 1061 oder 1764.
Pforzheim. Beim Ausi)aggeni der Enz, anlässlicb der Flusskorrektion,
gefunden: grosse Anzahl .Scherben vou Tellern, Tas.sen, Schalen ans terra
sigillata, auch mit Reliefverzierung; darunter eine grö.ssere Anzahl mit 'l'cipl'er-
stempel. Zwei Tassen waren unbeschädigt, aus den übrigen Scherben konnten
durch den Präparator der Gr. Altertumssannnlung in Karlsruhe 9 Gefässe zu-
sammengesetzt werden.
Regensburg. Verzierte nml uuver/.iertc Bruchstücke ai aus rondschem
Brandschutt in der Dreimohrenstrasse (am Westende der Zivilstadtj; bj aus
Kumpfmühl (Neubau Habbel), darunter 3 Bodenstücke mit den .Stempeln:
SACIROF, VERVS FECIT, VICTORIXVSF; c- aus Unterisling. Rr.merhaus
Nr. 2: halbe Schüssel mit Medaillonverzierung.
Remagen, a) Ungestempelte Sigillata - Schale, H. 16 cm, D. 31 cm,
60 MuseojiTaplne. liiiinische.s. B. G. Keramik.
Form oT. Medaillons mit stüinieiuleiu Kiie,<;er mit Seliild. In den Zwiselieu-
läiimen abwechselnd freistellende und auf Postament stehende Figur. luv.
Nr. 1479. b) Sigillata-Tellerboden (II. Jalirbundert) mit Graffito .... NIVS,
dann in anderer Selirift: lANVAKI FESTI (Inv. Nr. 1480). c) Töpferstempel
auf Tellerbüdeu: PATERN F Inv. 1465, ARVERNICVS Inv. 1466, GERMAN
OF Inv. 12.")1, LEO FEC Inv. 14."i6, OFAC . . . . Inv. 14.iT, auf Tasse IBERIVS
Inv. 1467.
Speyer. Aus der Johannisgasse stammen gailiscbe und Rbeinzaberner
terra-sigilJata-Reste, Stempel: PRIMITIVS F, DIVIXTVS, CASTVS, IVNIVSF.
Straubing. Erworben wurden 19U8/U9 u. a. Stempel auf terra sigillata:
Au.ssenstempei: CINNAMI i riiekläufig) und lANVS F. Von den Wohnstätten
auf dem Osteufelde Bruchstücke von reliefiertcn, mit Barbotine (auch weiss)
verzierten und anderen Gefässen. Bodenstempcl; OF PATR . . ., MARC...,
. . . VLX.M, B3 . . . . , MERCATOR F, SOCCOLII OF. Vom Kastell und aus
den Lagergräben, verschiedene Gefässreste, reliefiert, mit Barbotineverzierung
und glatt. Bodenstenipel: GALA VA F, SILVINVSF, RESPECIT (T und I
llgierts VENIANTI (V), CENXO. (Vgl. Jahresb d. bist. Ver. 1909 S. 47.)
Trier. An Sigillata sei als eine neue Foini ein ganz kleines Fläschcben
mit zwei Osenhenkelu erwähnt. (.\))b. 14 oben rechts nach Trierer Jahresb.
III S. 19 Taf. III 3.) Für die Arbeit über Trierer Sigillata wurden zahlreiche
Abgüsse von verzierter Sigillata aus Utrecht beschafft.
Wiesbaden. Aus Hofbeim eine grössere Anzahl gestempelter Gefäss-
böden, mehrere aus Scherben herzustellende Gefässe, sehr viel Bruchstücke von
Reliefbecken Drag. 29 und Reliefnäpfen Drag. oO. Bemerkenswert sind grosse
Teile eines Kelchgefässes arretinischer Form 1 09. .591).
c) Belgische Gefässe, Ix'malte, glasierte n. a. feinere Keramik.
Bonn. Abgesehen von Scherben aus Bonn und Xanten, die schon oben
erwähnt sind, sind hervorzuheben: eine Gesichtsurne aus Andernach (19853),
ein weisses Zweihenkelkrüglein mit eingeritzter Inschrift VIRTVTIS PEG aus
Andernach (19856), ein fassförmiger weisser Doppelhenkelkrug aus Berzdorf
(19865), ein Tintenfass aus weissem Ton mit gelbrotem Farbüberzug, in der
Form der Sigillata-Tintenfässer aus Bonn (19933), ein sehr schön und scharf
modellierter sogenannter .Jagdbechcr, metallisch glänzend, mit Hirsch, Hirsch-
kuh und Hund en barbotine aus Bonn (201 23) und ein feines gelbrotmarmo-
riertes Schälchen aus Bonn (20170).
Straubing. Vom Kastell und aus den Lagergräben stammen Stücke von
Gefässen mit Hufeisenverzierung (rätische Ware).
Trier. Unter den Tongefässen von St. Matthias waren zahlreiche Formen:
ein roter grosser zylindrischer Becher belgischer Ware, ein weisses Henkel-
kännchen zjdindrischer Form, ein braunbemalter Trinkbecher halbkugeliger
Form, ein grosser Kochtopf von 40 cm Durchmesser, ein grauer grosser Henkel-
krui;- u. a. Die erüna-lasiertc Ware erschien wieder mehrfach unter den Grab-
.Muscojii-aphic, Kömisclies. B. (i Keivaniik. ßl
ruiidiii. Das feinste Stück ist eine :uis der Form iiepreLite AiiiplioiisUe mit zwei
Masken und Blattwerk verziert (Aid». 14 nnten Mitte, naeli Trierer Jahresb. III
S. 19 Taf. III), ein Henkelkitnnelien mit kleinen Kreuzen bedeekt, eine Tasse
mit zwei Henkeln. Unter den andern kleinen Trinkgefässen des 1. Jahrhunderts
befindet sieh ein besonders feines .Stück, eine halbkugelige Tasse mit Ranken
nach Sigillata-Art verziert (Abi». 14- oben Mitte), mit einem schwach glanzenden
gelben Firnisüberzug, ferner eine braune Tasse mit Henkel, mit aufgelegtem
Blätterschmuck lAbb. 14 oben links , aus der Spätzcit ein sehwarzgefirnister
Becher mit flottem Kankenwerk in Bariiotine (Abb. 14 unten links). Unter der
Alili. 14. Tri.T. Off;
^blItllias.
gewöhnlichen Keramik ist bemerkenswert ein eiidu'ukliger Krug ganz ungewöhn-
licher Form mit sehr niedrigem, ganz breitem kantigem Bauch, der scharfe Metall-
form wiedergibt I Trierer .lahresb. III S. HIAbb. Cn, und eine feingeformte (ie-
sichtsurne. Von einem hervorragendem Stück, das zweifellos aus den Trierer
Töpfereien hervorgegangen ist, dem bemalten Krug mit einem Frauenkopf als
Hals und der Inschrift CVX().M.\I'.\. der aus einer Trierer l'rivatsamndung
unter Umgehung des Museums nach Cöln vi-rkauft wurde, konnte dank dem
Entgegeukonnnen des Walraff-Kichartz Museums jetzt wenigstens ein gefärbter
Abguss erworben werden. Bei einer Kanalisation wurde der Oberteil einer vier-
eckigen Tonkanne, einer Form, die bisher erst einmal vorgekommen ist, ge-
funden.
Düsseldorf, Aus Gerresheim stammen einiiefäss der Form Koenen X\T 7,
62 Muspos'rapliie Römisches. B. 7. Glas.
mit Henkel 9'/., ein Iidcli uinl ein Üeclierclien mit wulstig-ein Ptaiul, roh geformt,
Homburg v. d. H. Kastell Saalhiui;-. 1 grosser Krug- (Grabunie),
4 kleine Ilenkelkriigelelieu, 6 Teller, ."> schwarze Reihsebalen, 1 grosse tiefe
Schüssel mit auliegeiiden Henkeln, 2 spitze Kochgeschirre, 3 bauchige Koch-
töpfe, 1 begriesster Becher, 1 derselben Form mit Kerbsehnitt, 1 Salbentöpfchen,
1 rötlicher bauchiger Becher mit Strichelmuster (= OKL. 8, Abb. 30. 2) 4
grössere Faltbecher. — Henkelstempel: 4 Stück, darunter PNN (C. XÜI.
10 002, 362) GA(F) (C. XIII. 10 002, 63j; mehrere unleserliche Kritzeleien.
Kastell Zugmantel. 1 Kochtopf mit Herzprofil, 1 kleine Schüssel,
1 Deckel, 3 flache Teller, 7 Bechei-, 1 Spitze mit geriefeltem trichterförmigem
Aufsatz, 6 Heukelkrügelchen ' 1 kleines nur 9 cm hoch), 3 ganze Amphoren,
1 Salbentöpfchen, 1 Räucherbeclier; auf zwei Amphorenhenkeln eingeritzt die
Zahlen XIH und IX (XI?). (Vgl. Bericht, erstattet S. M. d. Kaiser 1909 S. 16.)
Nürnberg. Das Germanische Museum erwarb einen Flaschenkrug [II. G.
7164| aus unglasiertem hellbraunem Ton, zwiebeiförmig, auf der Töpferscheibe
geformt, mit feinen Drehriefen. Hals und Henkel abgebrochen. Gefunden mit
einem in der Mitte rings tiefgefurehten Quarzstein in Augsburg beim Abbruch
eines Hauses Am Pfauenstiel. — Römisch y
Offenburg. Aus Scherben, die beim Bahnl)au auf dem sog. Galgenfelde
gefunden wurden, konnten drei Töpfe, ein grösserer und zwei kleinere (H. 24
bzw. 14 em) zusammengesetzt werden. Sie sind aus grauem gut geschlemmtem
Ton gefertigt.
Remagen. Amphorenhenkel mit Stempel VICTOR, die drei letzten Buch-
staben liiert, Inv. 1481. Amphorenbruchstüek mit Stempel auf dem Henkel
TMELIS . ., luv. 1482.
Straubing. Einhenkeliger Krug mit der Kritzelschrift VVL. Vom Kastell
und aus den Lagergriiben : verschiedene Bruchstücke von Gelassen aus ge-
wöhnlichem Ton, auch aus terra nigra. Henkel eines grossen Vorratskruges
mit (lern Stempel: 6 1 M. (Vgl. .lahresiier. d. bist. Ver. 1909 8. 48.)
Wiesbaden. Viele Tongefilsse aus Ilofheim: einhenklige Krüge (09.254
bis 2r)6, 2S2, 10.182—183); eine rauhwandige Schnabelkanne (09.257); zwei-
henklige Kruge (09.258,259); llonigtöpfe (09.260,285, 10.180); rauhwandige
Urne mit aufgelegtem Gesicht und Phallen (09.261); Kochtöpfe mit und ohne
Henkel (09.263, 584, 58(;, 587, 588, 589, 590). Bemerkenswert ist eine flache
rauhwandige Schale mit iireit abstehendem Kragenrande und rundem Boden
(1(1.177); von ähnlichen Gelassen .sind noch weitere Bruchstücke gefunden.
7. Glas.
Dillingen a. D. Von Aislingen: Stück einer kräftig vertikal gerippten
Schale (Inv. 7404) und eines gerippten Millefiorigefässes (luv. 7406). 2 Glas-
scheiben, auf einer Seite blau, auf der anderen weiss (Inv. 7468). Ein spiralig
geri|)pter (ilasbeukel (luv. 748(>).
Mu.scosrai>hio. Köinisflics. B. 7. Glas, 8. Varia. 63
. Homburg V. d. H. Kasti-ll Saalburi;-. Hälse und I>(klcn von Flaselicn.
g;aiizer kugeliger Becher aus einem (irahe: li' blaue Perlen, '■'> flaeiie Knöpfe
aus Glasfiuss.
Kastell Zuguiautel. Ganzes Ausgussgef'iiss aus einem (irabe: H Kinge
aus gelbem Glasfiuss wie OßL. 8, S. 184. 14.
Rliein- und Maingebiet. Ganze sclilanke Flasche, grosser spitzer
Hecher und Faltbecher. (Vgl. Bericht, erstattet S. JI. d. Kaiser 1909 S. 18.)
Mainz. Vom .St. Albansberg kam ein sclnvanenförmiger Glasheber «aus
einem zerstörten Grab) ins Museum.
Besonders hervorzuheben ist eine vorzüglich erhaltene römische Giasfiasclie
aus Vcndenheim.
Straubing. Vom ICastell und aus den Lagergraben: Stücke verschie-
dener Gefässe; Fensterglas Geriijjite iilaugrüne Glasperle.
Trier. Ausser der obengenannten (ilasaniphora von Gornhansen wurden
in St. Matthias zahlreiche Glasfliischchen und Gefässe erworben, darunter eine
gelbe Glasflasche mit weissen Streifen und ein hellblaues Rippenscliälchen mit
weissen Fäden, ein Heukelkännchen feiner Form der Frühzeit aus gelbbraunem
Glas (Abb. 1-t unten rechts), eine grössere Flasche aus Naturglas in Birnen-
form mit leichten Rii>peu und ein Henkelkännchcn mit seitlichem Ausguss am
Bauch, der Spätzeit angehörig.
Wiesbaden. Aus Hof heim sehr viele Teile von Glasgefässen, meist Becher,
Schalen und Salbfläsclichen aus hellem grünlichen oder farbigem (blauen, bei'nstein-
gelben, violetten) Glas; Millefiorebruchstücke waren seltener (09, 59.T — 622).
8. Varia. (Gemmen, Bein, Holz, Leder u. a.)
Dillingen a. D. Von Aislingen: Hellblaue Ton])erlen, vertikal gerippt
(Inv. 7410, 7446, 74f)l, 7487). Ein rechteckiges Beinstück mit vier Nietenlöchern
und Linienverzierung (luv. 7401 1.
Homburg v. d. H. Kastell Saal bürg. Holz: Brunnenhaspel mit Welle
und gabelförmigen Stützen aus Brunnen 81, 2,7;') m lang. Da die Holzteile
aus unbearbeitetem, zum Teil uncntrindctem Buchenholz bestehen, scheint der
Haspel mehr oder weniger provisorisch und vielleicht von dem Brunnenniacher
herrührend; die Gritle der AVelle sind ans Kichenholz und gut gearbeitet. —
Hörn und Knochen: gedrehter Kno])f.
Kern einer Pflaume und halbe Schale einer welschen Xuss.
Blei: zwei Ringe, zwei Gewichte und Knöpfe.
Viel Spielsteine aus Tonböden, Schleifsteine, grosser Mühlstein (D. = 80 cm);
Heizsteincheu aus Basalt mit doppelkonischer (")tfnung; Stücke eines Salbeu-
täfelchens aus grünlichem Diabas; hexagonaler Quarzkristall; Gemme aus Nicolo-
iniitation, einen stehenden Mars vorstelleml.
Kastell Zugmautel. Hörn und Knochen: .^Haarnadeln, 3 Nähnadeln, mit
Öse und 1 Ortband; bearbeitete Hirschgeweihreste und Hörn eines Ziegenbockes.
Bleikugel. — Versteinerter Seeigel ((iaierites abbreviatus; aus der Kreide-
forniation, in Bronze gcfasst mit einem Ring (Amulett Abb. 11, 30).
64
Museographio. Römisches. B. 7. Glas.
Ton: kleiner Sehmelztiegel ; f)5 mm grosse, 2 cm dicke Scheibe mit Loch,
Wirtel; 9 gebrannte Tonkugeln, Spielsteiuc, Knigböden mit 4 Löchern (SiebV).
Bruchstücke von Mühlsteinen; grosser Schleifstein aus feinkörnigem Sand-
stein (Abb. 15), stark abgeschliffen; auf der Schleiffläche Kampfszene ein-
geritzt; rechteckiger 7 mm starker Schleifstein (8 X 10 cm); 2 Salbentäfelchen aus
feinem rötlichem Sandstein und aus grünem Diabas mit abgefassten Kanten.
2 Blutsteine (zum Glätten). (Vgl. Bericht, erstattet S. M. d. Kaisers 1909 S. 1.5.)
Niddaebene. Tonwirtel mit aufgeritztem kursiven Al)ihabet.
Metz. Erwähnt seien Tongewichte, gefunden Zitadelle und Braillonstrasse
(von M. Salomon); zwei Mühlsteine, gefunden Belleislestrasse; Nadel aus Bein.
Pforzheim. Beim Ausbaggern der Enz, anlässlich der Flusskorrektion,
gefunden ein Beinkamm und 2 Teile eines eichenen Kahnes.
Straubing. Von den Wohnstätteu auf dem Ostenfelde Stück einer Platte
aus Topfsteiu. Tuffsteinkugel. Stück eines Mühlsteins. Nadel mit Knopf,
(»hrlöffelchen, Knopf aus Bein. Grün- und rotbenialter Wandbewurf.
Vom Kastell und aus den Lagergr:il)en aus Knochen gefertigter Pfriemen.
Muschelbruchstücke (Svrius und Unio), Hirschgeweihzinken.
Abb. l.'i. S;ialbiir,i:iiiusruin. .Schleifstein vom Zugmantei.
Stuttgart. Gemme aus Glasfluss mit dem auf 1 Delphin reitenden Arion,
gefunden auf dem Lochen stein bei Balingen. (A. 14U).
Trier. Gefunden wurde gelegentlich einer Kanalisation 19U8/09 ein aus Bein
geschnitzter Messergriff in Form eines Ebeifusses. Die wertvollste Bereicherung
unserer Sammlungen stellen die drei Elfenbeinpyxiden aus dem Arenakeller dar.
Von der ältesten sind ja leider nur Bruchstücke, mehrere fein gearbeitete
Figuren, zwei Mädchen und Diana, erhalten Die zweite, aus der Spitze eines
Elcfantenzahnes geschnitzt, zeigt Ariadne, Dionysos und den Panther in roher
proviuzialer 1'echnik; die letzte, auch ziemlich vollständig, ist frühchristlich und
gute Arbeit, wohl des vierten Jahihunderts; sie trägt Isaaks Opferung, Habakuk
mit dem Engel, Daniel in der Löwengrube und die drei Männer im feurigen
Ofen. Nach der Form des Altars neben dem Isaak ist es syrische Arbeit.
(Trierer Jahresber. III S. 14). Ferner verdienen von den Arenakellerfunden
die zahlreichen Verfluchungstäfelchen Erwähnung, einige darunter sind auch
ans Silber. Die schwer zu entziffernden und zu deutenden Inschriften hat
Professor Wünsch in Königsberg einer Bearbeitung unterzogen (vgl. B. J. 119.
MuscojjTaiihii'. N.'ichröiiiisclips. tiü
8. Iff. I. Zu iliesen Verflueliuiif^sinsclirifteii weiik'ii aiicli die merkwürdi^-en
Kritzeleien zu rcclinen sein, die eine Topfsciierbe, der l\aiid eines Terra-nigra-
Tellers, trägt.
Aus der .'■ianinduns' von Otrani;- ist ein Stück reiiefii'escinniiekten iSlci-
sarges ühernomnien. Es ist vor längerer Zeit in reFlingen geTunden und
trägt die zweimal wiederholte Darstellung eines mit l'eitselie und Lanze be-
wehrten Venators, der gegen einen Eiier kämpft. (Abb. IG nach Trierer Jahres-
ber. in. Taf. III.)
Wiesbaden. Bemerkenswert sind zwei weitere Stempel der Leg. IUI
Macedonica in Halbmond- oder in Hufcisent'orni, gefunden in Hot'heim i()9, 078,
579), neben den ebendort schon früher gefundenen die einzigen rechts vom
Rheine zutage gekommenen Spuren dieser Legion.
Worms. 6U Nadeln aus Bein zusammen gefunden l)ei einem Xeui)au an
der Scheidtstrassc in Worms.
Trirr. Ui lu-li.-^tiick ciiirs Blcisai-ko|ili;ii
AI. VölkeiwaiHleriiui^szeit.
A. Gesclilossene Funde.
Bonn. Aus der \ (ilkerwanderungszeit stammt eine grössere Anzahl
von Gräberfunden, die leider nicht gräi)erweise getrennt worden sind. Es sind
Tonnrnen, Kruge und Becher, (lläser, eiserne Beile, Lanzen, Schwerter, Scliiialien
aus Eisen und Bronze, gefunden in einem Reihengräberfeld zwischen Brühl
und f'öln (l'()008 bis 2UU89). di. .1.119, Bcr. d. Prov.-Konun. S. SU.)
Burghausen. Zwei Bestattungen aus der Völkcrwanderungszeit, gefunden
in einer römischen Heizung bei O.stcrnberg, Bezirkshauptmannschaft Braunau.
Darmstadt. Wolfskehlen. Fränkische Gräber: sie enthielten .". Urnen,
1 Glasgcfäss, 2 Strahlenfibeln, 1 Scheibenfibel aus Broir/.c mit Sill)crl)elag, orna-
mentiert, ferner noch andere Reste von Schmuckgcgcnständen.
Giessen. Ein Brandgrab auf dem Trieb bei Gicsscn enthielt Teile eines
Gefässes, Knocheureste in einer mächtigen Holzkohlen.schicht.
Heidelberg. Auf einem zwischen Kirchlicim und Bruchhausen gelegenen
Acker der Gewann llenau wurden zwei Gräber von fränkischen Kriegern sowie
ein Kindergrab ausgehoben, die zu dem in den .lahren l'.tiiO— 1901 aufgedeckten
66 Mnseof;rapliie. Naelirömisclies.
grossen Reiliengväberfrieclliof geliören. Die gefnndeueu Toten waren in einer
1'iefe l)is zu 2 ni gebettet; sie lagen auf dem Kücken, das Gesielit naeli Osten
gewendet. Den Miinnern waren Tongetasse, an deren Wandung uocii Kcsle
von Eiersciialen hafteten, und eiserne Waffen beigegeben, darunter eine gut
erhaltene Spatha mit Holzseheide, Seramasaxe und ein Scliildliuckel. Ausser-
dem landen sieh noch bronzene Giirtelbesehläge. die auch l)ei dem Kinde nicht
fehlten, ein grösseres Stück Feuerstein, zwei beinei-ne Kamme u. a. m. —
Ferner wurden bei den an verschiedenen Stellen des Ackers vorgenommeneu
Probegrabungen auch steiuzeitliche Tongefässseherbeu aufgelesen.
Heidenheim a. Br. ai Im Monat April wurden bei Gelegenheit der (!rab-
arbeiten zum Wohnliause des Herrn Bierbrauereibesitzers Föll auf dem Gäns-
biihl bei Herbrechtingen, O.-A. Heidenheim, 26 Reihengrtlber ausgehoben in
einem Gevierte von 17 m Länge und 12 m Breite. Die Skelette lagen in
durchschnittlicher Entfernung von 2 m voneinander in einer Tiefe von
0,90-1,21) m. Ausgegraben wurden folgende Gegenstände: 1 Spatlia mit
Griff, So cm lang, (3 cm lireit. 1 Spat ha mit Knopf, 85 cm I., 0 cm br. 1 Lanze,
62 cm I., 4 cm br. 1 Lanze, oö cm I., 4 cm lir. 1 Lanze, /iO cm I., '.'> cm br.
1 Lanze, 38 cm I., 3,0 cm br., 1 Schildluickel mit vier Stück eisernen Besehlägen,
1 Kandare, 1 kleiner Sax, 1 grosser Sax, 1 kleiner Amboss. Hervorragend waren
zwei Gräber (vgL Abb. 17). Das eine enthielt ein weibliches Skelett mit tadellos
erhaltenem Schädel. Als Beigaben ein Perlenband von 23 grösseren und
kleineren Perlen aus Bernstein und opakem Glas, zusammengehalten durch zwei
goldene S-förmige Fibeln mit roter Glasperle. Die Beine waren über den
Knöcheln durch eine eiserne Kette zusammengehalten; an jedem Fuss eine
silberne, vergoldete Plattenfibel. Das andere enthielt ein männliches Skelett:
Schädel schlecht erhalten. Beilagen: 1 Spatha nnt goldenem verzierten Knopf,
1 silberner Gürtelbeschlag, bestehend aus den beiden Schnallen, 3 (lürtelhaltern,
Beschlägkn<'ipfeu aus Silber, 1 silbernen Zunge aus einem Teil, noch mit Leder be-
setzt. Daneben das Skelett eines Pferdes und 18 bronzene Sattel Verzierungen. An
Gefässen wurden ausgegraben: 1 n'itliche Urne, 1 kleinere mit Henkel, 1 blaues
Glasgefäss, 1 kleinere Urne, 1 bronzene Schüssel, Boden von 15 cuj Durch-
messer, oben 35 cm, L^mfang oben 1,1 m.
b) Heidenbeim, Hauptstrasse. Am 24. April und am 28. Ajjril 1909
je ein Skelett; Beilagen: 1 Kamm, alemannische Gefässscherben.
Mayen. Bei Nettesiirsch bei Mayen wurden 16 mit Schieferplatten nur
stellte und in den Felsen eingehaueue Skelettgräber aufgedeckt. Eines enthielt
zwei Hundeskelette, zehn nichts und die übrigen geringe Beigaben, wie kleine
Henkelkrügelchen und Becher (Sainndung Nr. 680 — 684).
Metz. Herr Charles de Wendel zu Hayingen, hat durch die Gesellschaft
für lothringische Geschichte dem Museum die Gegenstände geschenkt, welche
beim Tagebau seiner Eisenerzgruben an dem (nach einer verschwundenen Siede-
hing benannten) Wald von Ham(m)eviller bei Neunhänser und Cite Gargan
(Hayingen) als Beigaben in Reihengräbern gefunden waren. Die Schenkung
umfasst den Inhalt von 17 gennanischen Gräbern, der Bitte des Museums-
Musp(i<;r;i|>liii'. N;ieliiiiiiiisclies
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Abb. 17. Hoideuhcini. Fuiulc der VülUeiwiiiiilcningszeit.
68 Museographie. Nacliröinisches.
direktors eiitsprecbeiul sorgsam gescliiedcn. Ohne Rücksicht auf diese Sriieiduug
sind es Waffenstücke aus Eisen fnieiireic Skianiasaxe, eine Spatlia, eine Lanzen-
Rpit/,e, Messen aus MäunergTäbcrn, nieiireie Messerchen aus Frauengrabcrn, Eisen-
sehnallen (eine silbertauschiert) und Bestandteile von Schnallen, verzierte Bron/e-
knöpfe, bronzene Fingerreife und Drnbtringe, zwei silberne Ohrgehänge, Beschlag-
stüek oder Brosche aus Silber, Perlen von Halsketten. Beachtenswert ist das
Fehlen von Töjjfen und Gläsern, wie auch der Franziska.
Speyer. Aus einem Reihengräberfeld bei Eppstein Hz.-A. Frankenthal
kamen Tongefässe, Eisengeräte, Perlen, Kaurimuschcl u. s. w. in das Museum
(vgl. Pfalz. Mus. lltlU, Nr. 40, 04— r)ß).
Trier. Aus fränkischer Zeit stammt ein Grabfund bei Zemnier, der 1908
bei Erweiterung eines alten Steinbruches gemacht wurde. Es wurden dort im
August 1908 ein Schwert und eine Lanzenspitze gefunden und Anfang Januar
nahe dabei Eisenteile und eine kleine Tonflasche, die offenbar noch spätrömische
Arbeit ist. Ein Skelettgrab bei Schankweiler, dessen Auffindung das Land-
ratsamt von Bitburg 1908 berichtete, hatte als Beigabe nur ein kleines, schlecht
erhaltenes eisernes Messer, so dass die Zeitstellung des Grabes nicht sicher zu
bestimmen ist, 1909 wurde ein Grab an der bekannten Fnnd.stelie in Ritters-
dorf ausgegraben und die Grabbeigaben des Skeletts an das Museum eingereicht,
Worms. Ans Horchheim am ZoUiiausweg 2 Gräber mit Waffen, Be-
sehlägen und einer tauschiertcu Ilundfiliel. Aus Gunderslieim genau „hinter
der Kirche" Inhalt eines Grabes: 1 Sax, (iefäss, Armring und Eisenbeschläge.
Zürich a) Kaiseraug-st (Aargauj: Fortsetzung der Ausgrabungen des
merowingischen Gräbelfeldes — 30n Gräber.
b) Basel: Gräber aus der Völkerwanderung.szeit: Lanze und Skramasax.
c) Jonen (Aargau): Grab: Lanze und Bohrer.
d) Oberbuchsiten (Solothurn): Nekropole mit 14B Gräbern: Schwerter,
Skramasaxe, Perlenhalsl)änder, fiürtelschnallen.
B. Einzelfunde.
Bonn. 1908 wurde eine grosse vergoldete Bronzefibel, angeblich ge-
funden bei Zülpich, vom Museum erworben (14937), ferner ein Üruchen mit
eingedrücktem Leistenmuster und ein Zweiiienkeltopf mit drei Füsschen aus
Andernach (19854/5). (15. J. 119. Ber. d. Prov.-Komm. S 80.)
1909 kam nur eine schön verzierte Sclieibenfibel mit l'^iligran und Gias-
stcincn, im Rheinland gefunden, ins Museum (20789).
Trier. Aus der Sannnlung von Otrang sind übernonnnen einige WaflTen
und Schmnckperlen, die vor längerer Zeit in fränkischen Gräbern von Mesenich
gefunden sind.
Museoprrapliie. Naehrömisehes. 69
VII. MtroHimrisclH' Zeit.
A. Geschlossene Funde.
Giessen. Auf dem Trieb bei Gie.S!>eu faudcn sich
a ) zwei Siielettbestattmigen übereinander in einer Steinki.stc. Zwei Schalen,
Fussbecher, grosses Etagengefäss (nn Zylinder aus dem Inneren einer .Seliü.'<sel
herauswachsend) aus Ton. Bügel einer Fibel, grosse scheibenförmige Gürtel-
schliesse, drei zuiigenf(irmige Anhiinger, y.wei (lürtelsehnailen, Lederreste vom
Gürtel.
b) Reihenfriedhof. Roh i)eliauener, starker Eiehensarg mit eingebrochenem
Deekel 2,70m lang, 5' lern hoch und iln dn breit. Inhalt: Teile eines Skeletts,
wohlerhaltene Urne und tnrdierter. unversehrter, flaschengrüner Trinkbecher
von Glas mit halbkugelförmigem Hoden. Webcscliwert, zahlreiche verzierte
und unverzierte Holzteile von einem Webestuhl herrührend. Zwei verzierte
Beinschalen eines Kammes.
Heilbronn. Auf der Ostseitc der Stadt Heilbronn liegt ein friinkisches
Reihengräberfeld, welches von Gärten überdeckt schon öfter Grabfunde mit
reichen Beigaben geliefert hatte. September 19<i9 wurde wieder ein Grab
aufgedeckt, welches ein einschneidiges Hiebniesser von 40 cm Länge und eine
Schnalle mit Bronzenietköpfen enthielt. (Vgl. Fundb. aus Schwaben XVII,
s. er. .
Mainz. Auf dem .St. Aliianstierg Mainz wurde ein fränkisches (iräbcr-
feld ausgegraben. Bis April 191<i wurden 79 Gräber, darunter 47 ohne jede
Beigabe gefunden; die übrigen Gräber waren ärndich ausgestattet bis auf ca. 10.
Inhalt: Waffen, Gefässe, Perlen, Rundfilieln, Anhänger, Spangenfibelu.
Regensburg. Aus Reihengräiicrn in Cn termassing. beim Kiesgraben
aufgedeckt: Gro.sser Skramasax mit nvalcni GritVring. kleiner Sax. '2 Messer,
Griff einer Pfanne, Eisenstift mit t'ise u. a. kleine Eisenteile, Bronzeschnalle
mit Eisendorn, 2 Bronzeringe, silbertauschierte Riemenzunge, 2 Gehänge mit
ll.s und 133 Perlen aus Glas und Ton. Reste eines Beinkammes.
Aus Irlhaeh bei Straubing: einschneidiges Eisenscliwert von 82 cm Länge,
mich dem Bericht sind ebenfalls Reihengräber anzunehmen.
Stuttgart erhielt a) Grabfund alemannischfränkischer Zeit aus Balingen
(Sigillatateller A 11): Fundber. aus Schwaben XVII, S. Ii4; b) aus Ditzingen
rA76. 130) (ebend. XVII S. (k)): c) Erligheim (A 64); Messstetten (A 45.
VII A63); Möglingen A 20): Murr (A4 ; Sindelfingen A llf)!; Wurm-
lingen O.-A. Tuttlingen A 118). (Vgl. Fundber. aus Schwaben XVII, S.71.)
Wiesbaden, a) Von dem grossen Friedhof in der alten, jetzt abgebrochenen
Artilleriekaserne zu Wiesbaden wurden Beigaben eines Skelettgrabes gerettet:
eine grosse eiserne Lanzenspiize, Bruchstück eines bronzenen versilberten Gürtel-
beschlages und eine flache Trinksehale aus hellgrünem Glase mit rundem Boden
(09. 504—510.1.
b) Bei Löhnberg a,L. oberhalb Weilburg wird durch Ziegcleibctricb ein
grosses Reihengräberfeld zerstört ; eiue Anzahl der in die Hände des Grund-
70 Muscoiirajiliii'. Nafhröinisches.
besitzers yelanyteii Eiii/.elt'niKlo wurden von tlieseiii deui Miistnuu ycseliciiUt
((l9. 427 — 46'ji. Ausser Toui;etasseii (L'rneii, Topfen, Kannen und Tellern i
und EisenwaCfen (Spatlia. Skraniasaxe, Saxe, Lanzen und Äxte) sind zu er-
wähnen einige Tierkopt'filieln ujit recliteekiger Kopfplatte, Bruchstücke einer
Sclieibenfibel mit Ahnadineinlagc, Scbeibenfibel mit Gravierungen, in der Mitte
wie ein Schildbuckel eriifibt, Bidnzesclinallen, Ringe, Nadeln und Perlen.
c) Grössere Teile des sclnin aus früheren Funden bekannten Reihen-
gräberfeldes in Dauborn (Kreis Limburg/ wurden 1909/10 von den Besitzern
ausgegraben und die Fundstüeke grosseutcils für das Museum erworben (10.
öö— lo9). Unter den zahlreichen Tongefässen mit eiugepressten Verzierungen
befindet sich auch eine rohgeformte schwaehgebrannte Urne mit auf der Schulter
eingeritzten Dreiecken 'lO. SO): sie könnte möglicherweise aus etwas älterer
Zeit als die übrigen Funde, etwa dem 4. oder 5. Jahrhundert stammen. Mehrere
Glasi)echer, ein schönes Bronzebecken mit angelötetem Fuss, Schnalleu, Pinzetten
und Brouzebeschläge, eine Anzahl beinerne Kämme, darunter ein sehr schöner
und reich verzierter mit Scheide. Aus Eisen eiu 1 m lauger Ango, viele Lauzen-
spitzcn und Franzisken, ein Schildbuckel mit Kno|)f und bronzeneu Nieten, viele
Saxe und Scheren, sowie Pfeilspitzen. Uas Gräberfeld dürfte in der llaupt-
saciie dem 6. und 7. Jahrhundert angehören.
B. Einzelstücke.
Bonn. Ein merovingischer Goldtrieus Tlieodcberts I (.034— ri4S) geprägt
in Arles, ein ausgezeicimet crlialtencs Stück mit vollem Prägeglanz, gefunden
in Wor ringen.
Coblenz. al Aus Metternich b. Coblenz 1 schwarze Feldflasche aus
Tun, 1 \ei/.iertcr schwarzer Becher, 1 dicke Tonperle und 2 Lanzenspitzen.
b) AusUrmitz ö schlichte Tongefässe und 1 Glasbecher, c) aus Mühlheim
- Lanzeusj)itzen. d) Rhens i Burg) 2 leichte Kiu-zschwerter.
Sirassburg. Besonders hervorzuheben ist ein prächtiger silliertauschierter
Sporn der Merowingerzeit, in Königshofen gefuudeu.
A'III. Karoliiigisclic Zeit.
A. Geschlossene Funde.
Bonn. Reste einer Befestigung mit (!escliirr der kardlingischen Zeit
wurden 190>S auf dem Kiichplatz in Scliwarz-Rheindorf festgestellt. \'gl. B. J.
1 1 s S. 1 2 1 ff.
Friedberg. Fränkische Gräber wurden r.m'.l in Stcinfurtli bei Bad Nau-
heim ausgegraijeu.
B. Einzelstücke
Augsburg. Auf dem Grai)feld von Salgcn bei Mindelheim wurden eine
li'cihe frühn]ittelalterliche Gegenstände gefunden; sie gehören zu dem üblichen
Inventare der fiänkisch- alemannischen Reihengräber des s. .Jahrhunderts:
Schwerter, Skramasaxe, Lanzenspitzen, Messer, Sehildbuckel, 1 Wurfbeil, Feuer-
MuseojiTiii'lnt'. Xacliriiiiiisches. 71
stahl, 'rrcnscn, Toiiperlen, graiK- 'rciiitiiple, i;ifnK'nl)o.scliläi;e und sclinallen :
iiiclits (laiiinter, was aus dem t^t^wciliuliflicn Kahiueu liervortvcteii würde.
Coblenz crbielt einen grossen Uarolini^iselien Topf mit 'röpfeileisten-
seiiiaulie ans Cobleu/., mehrere Kui;clt(iple ehendaher.
Mainz. Vm- dem Gautor (Aniai^ewef;) Mainz wurde eine i<rcisrunde .Seiieilie,
Kotbron/.e mit Darstellung eines riickwärtsseliauenden Tieres, die Zwisclieu-
ränme mit Email verziert, (Gewandnader:') gefunden.
Regensburtj. Kine eiserne Fliigellanze .S-l: cm lang, Ackerfund liei 15 u rg-
wein ti ng.
Trier. Aus dem Arenakeller. Lederscheibe mit der lusehrilt der Nonne
Rot.svintda (s. olieni, nach der liestimmung von Professor K. Sehröder in
Göttingen im neunten .labrJiundert gesehrieben, ein einschneidiges .Schwert.
dessen Zeitstellung noch nicht klar ist. Trierer .lahresbcr. III >^. '22.)
Ortsverzeichnis der Mueeen und Sammlungen.
Aug.sburg 24. .•i2, V.K f.T. 70.
Bonn 4. 8. i». 12. lli. 20. 24. 20. 2S. ■_!!.
32. 38. 41. 47. 4!1. 5G. 60. 65. 08. 70.
Burghauseii 9. 30. 4i). 58. 05.
Casscl 20.
Coblenz 4. iL l:_S. 14 16. 20. 22. 25, 20.
33. 39. 47. 49. 70. 71.
Üarmstadt 5. 8. 10. 14. 21 H'J. 50. 05
Dillingen 30. 47. 50, 5.H, .5.s. (;i>. CS.
Dortmund 25.
Onisburg 14,
iniren 10. 14, 30.
Düsseldorf 1.3. 14. 21. Ol.
Frankfurt a./M. 5. 8. 17. 25. 27. 2S.
30 33.
Friedberg 25. 27 50. 70.
Fulda 17. 20. 3!i.
Giessen 10. 13. 17. 22. 65. 09.
M. Gladbacb 10. 24 41.
Haltern 25
Hanau 5. 8 14. 21 22 :)0. :VÄ.
Heidelberg 5. 05.
Ilcidenheim 66.
Heilbronn 5. 13. 14. 23. 27. .39. 69.
Homburg v, d. H. 10. 15. 23. 24. 25. 3.3.
39. 42. 47. 50. 53. 56. 58, 02. 6.3.
Karlsruhe 6. 10. 13 .30. 40.
Kreuznach 42.
Landau 34. 50.
Mainz 11. 15. 21. 23 25. 30. 34. 40. 42
03. 69. 71.
Mayen 11. 16. 17. 34. W,.
Metz 20. 23, 30. 31. 40. 42. 52. 59. 64. 66.
München 19. 23. 40.
.N'aulieim 20. 23 £0.
Nürnberg 15. 24. 02.
(Iflenburj;- 02.
I'fur/.hcini 40. 43. 50. 59. Ol.
Ke-ensburji- 11 15. IS. 23 31. 10. 43.
48. 52. 59. 09. 71.
Kcielicnliall K!. 20.
Keniagen 4.1 52. 59. 02.
Saarbrücken 11. 10. 48.
.•^peyer 0. 10. 18. 19. 2:). 20. 27. 34. 43.
52. 00. OS,
.Stra.ssburg 0. S, 27. 70.
Straubing 11. 12. 14. 10. 19. 2.). 20. 31.
34. 41. 48. 52. 56. 57. 00. 02. 63* 64
Stuttgart 0. 11. 14. 18. 19. 23. 24.26.27.
31. 31. 43. 48. 64. 09.
'l'rier 12. 19. 21. 23. 20. 27. 28. .32. 3).
41. 43 48. 53. 50. 57. 60 <;3. 04. CS. 71.
Wasserbnrj»- a. Inn 16.
Wiesbaden 9. 12. 14. 19. 20. 22. 23. 26.
35. 49. 53. 57. 00. 02. 03. 05. 09.
Worms 7. 9. 12. 18. 22. 24. 28. 3H. 53.
65. 68.
Züricli 12. K;. 22. 38. 47. 6S
Inhalt.
Seite
Voilii'int'rkuiij;- 3
1. Steinzeit. A. Goscblossciie Fuiidi' 4
1. Aus Ansiedluns'eii 4
2. Gi-äVier 8
B. Einzelfunde 9
II. Bronzezeit. A. Geschlos.sene Funde 12
1. Depotfunde 12
2. Grabfunde. 12
B. Einzelfunde 14
III. Hallstattzeit. A. Geschlossene Funde 16
1. Ansiedliingen 16
2. Grabfunde 16
B. Einzelfunde 19
U'. Latenezeit. A. Gesehlossene Funde. 20
1. Ansiedlungsreste 20
2. Depotfunde ... 20
3. Grabfunde 20
B. Einzelfunde 22
Anhang zu I — IV. Prähistorische Periode olme genaue zeitliche Bestimniimg 24
V. Römische Zeit.
A. Geschlossene Funde 24
1. Militärische Bauten 24
2. Strassen, Brücken, Wasserleitungen, Werkstätten usw. 26
3. Öffentliche Gebäude 28
4. Wohnstätten und Zubehör 29
5. Gräber und Gräberfelder 32
B. Einzelstücke 38
1. Inschriften 38
2. Arclütektur, Skulptur, Malerei. Mosaiken 41
.:>. Münzen 47
4. Gold, Silber, Bronze 49
.">. Eisen ... 53
6. Keramik 56
a. Terrakotten und Lamjien 56
b. Sigillata 57
c. 15elg-ische Gefässe, bemalte, glasierte u. a. feinere
Keramik 60
7. Glas 62
8. Varia iGemnien, Bein. Holz, Leder) 63
VI. \'ölk er \va nderungszeit.
A. Geschlossene Funde 65
B. Einzelfunde 68
\'I1. M ero wingische Zeit.
A. Geschlos>ene Funde 69
B. Einzelstücke 70
\' 1 1 1 . K n r o li n g i s c h e Z e i t.
A. Geschlossene Funde 70
B. Einzelstücke 70
Zur Geschichte der frührömischen Okkupation Germaniens.
Vnll
II. »liifieiMloiff.
1. Die Varusschlacht.
Zwisclieii (];is Krsc'hcineii lueiiics l«t/.ten lifiiclitis iibcr die l"iiili/eii der
niuiisclien Okkui)atioii Deut.<elilan(ls Her. d. E. O.-Koiinii. IIK i; 7 s. 151 fl'.i und
deu hier folgenden fällt das Jaln- 19nfl. das .lubiiannisjalii- der \arusscidaciit.
Dass es zu der schon vorhandenen eine neue Flut von Literatur iilur die Er-
eignisse des Jahres 9 n. Chr., vor allem über die Örtliehkeit der \'arus-
sch lacht bringen werde, war vorauszusehen. Objektive Lileraturiibersichten.
Biieher, Broschüren, Aut'säi/.e, Zeillingsartikel, Festreden reilieii si(di bunt
aneinander und jeder Grad von Wi.-iscnschaftli(dd<eit ist vertreten. Alle diese
Schriften aufzuzählen kann ich um so mehr mir sdienken. als eine gute llier-
sicht von Wilisch in seinem Aufsat/ ..Der Kampf um das Schlachtfeld im
Teutoburger Walde" (Neue Jahrb. f. d. klass. Alten.. i;d. \ll: vgl. auch
Kropatscheck, Deutsche Geschichtsblättcr XII. l'.Un. .s. 1 (f.: Anthcs, Korre-
spondenzblatt d. Ges. Vereins, 1910, H. o98 f.; Henk«' und Lehmann, Die
neueren Forschungen über die Varusschlacht, 19I0i gegeben ist. Ich muss mich ndt
einigem wenigen begnügen und im übrigen leider vorausschicken, dass auch
durch diese neue Serie von Literatur die strittige Frage um keinen Scdiritt
breit der Entscheidung näher gebracht ist. Neues Material ist nicht hinzu
gekommen und das alte reicht eben, wie schon oft gesagt, zu einer absolut
gesicherten Lösung, die alle anderen Hypothesen verstummen Hesse, nicht aus,
sonst wäre die Masse der Literatur darüijer nicht so j^ross. Wer an das
Knokescbe oder an das Mommsensche Schlachtfeld glaubt, wird sich duich
keine noch so scharfsinnige Argumentation zu dem Schlachtfeld bei Detmold
oder gar im Arnsberger Walde bekehren lassen, und umgekehrt; und der
Glaube des einzelnen an seine Hypothese wird auch nicht wankend gemacht,
wenn der kritische Archäologe monumentale Beweise, die jener als Stütze
seiner aus historischen Erwägungen und Quellen gezogenen Ansicht ver-
wenden zu können glani)te. zersiiirt. Das ehrliche Streben, jeden neuen der-
artigen „Beweis" auf seine Stichhaltigkeit zu jjrüfen, ehe man ihn aiminnnt,
wird immer wieder als Vorein:;cnommenlieit. wenn nicht als etwas Schlimmeres
74 II. I)i-a-cii(lort'f:
lieiii-Icilt. Irh s|ii(_'clir aus iMfaliiiuii;- M, Irdl/.dciii ich mir licwiisst hin, gerade
in diesen Heiicliten, deren Aufgabe es ist, das (iesieherte weiten Kreisen
mitzuteilen, vollste Ohjeivtivität walten gelassen zu liahen. Es ist mir wirklicli
ganz gleieh, w(i V'aius gesehlagen wurde. Wenn heute der strikte Beweis
geliefert wird, dass es z. I!. hei Osnahriiek gcsehali, so wird sich niemand
mehr freuen als ieh. Aher Sicherheit und Klarheit will ich haben, und dass
ich da nicht einer Hypothese oder einem Forscher zuliehe Konzessionen machen
kann, darf mir nicht übel nehmen, wer da vorgibt, dass er nur für die Wahr-
heit kämpft. So bin ich denn auch sofort auf die Kunde hin, dass im ,,Varus-
higer im Ilaliichtswalde" Scherben von Hallcrner Koclitfipfen gefunden seien,
nach Osnabrück geeilt, um sie zu sehen und zu prüfen, und ich hätte mich
gefreut, wenn ich hätte sagen können, dass sie aus einem augusteischen Lager
stammen müssten und wir damit einen weiteren festen Punkt für unsere
Forschung in Westfalen gewonnen hätten. Aber sie hielten der Prüfung nicht
stand, und ich niusste aussprechen, dass mit diesen Scherben der augusteische
Urs|)riing der Vcrsehanzung nicht bewiesen werden könne (vgl. 11. -G. Korre-
spondenzblatt II S. 11 u. 42 f. I. Dass ich Knoke nicht überzeugeu würde,
hatte ich wohl gefüichtet. Warum ich aber damit seinen Zoin mir zugezogen
hatte, ist mir nicht verständlich. Die Art, wie Knoke in seiner Entgegnung
und in einem im Historischen Verein in Osnabrück gehaltenen Vortrage (vgl.
Osnabrücker Zeitung von Ende Januar 1909; der mir vorliegende Se|)ai-atabzng
gibt das Datum nicht) gegen mich polemisiert, hat nun aber auch mich über-
zeugt, dass diejenigen recht haben, die eine Verständigung mit ihm für aus-
sichtslos halten. Knoke will entweder nicht \crstehen oder er versteht uns
wirklich nicht. Was ich an seinem Aitikcl anerkenne, ist die Technik, mit
der ci-, was ich gesagt habe, zu drehen und zu wenden weiss, so dass der
nnbt'fangene Leser oder Hörer schliesslich glauben nniss, er habe mir wirklich
einen Stiick aus meinen eigenen Auss|)rüchen gcilreht. Auf diese Ka'mpfesweise
lasse ich mich in wissenschaftlichen Arbeiten, die ernst genommen werden
wollen, nicht ein und gesiehc darin Herrn Knuke rückhaltslos die Überlegen-
heit zu. liier Verdächtigungen aber, wie sie der letzte Teil seines Vortrages
bringt, fühle ich mich jedenfalls erhaben und veilasse mich getrost auf das
l'rteil derer, mil denen ich in diesen Jahren, auch in amtlicher Eigenschaft,
zusammengearbeitet habe.
Ob unter den seitdem von Knoke im Ilaliichtswalde gefundeneu Gegen-
ständen etwas Augusteisches ist, kann ieh nach der Veröffentlichung (Mitteil. d.
Mist. Vereins Osnabrü(dv XXXIV 19(19 S. .'574 ff.) nicht entscheiden. Gezeigt hat
er sie mir nicht mehr, obgleich ich bei der Gelegenheit, bei der er sie den Herren
vorgelegt hat, auf deren Urteil er sich S. o76 bezieht, ebenfalls zugegen war.
1) Ei.ü'cn licriilii-l li,-it niicli die .Xusscniii^' Cramers in seiner Anzeige von I\uolct'S
,.Beitriigt'n zu eiii.T (icscli. li. Kiuiici kric.^e in Dcut.si-lilaiicl" (Monjitsschrift f. höhere
Schulen VIII, i;iO:i. S, 117): „Wer iiocli an der r(iiiiisclicn HorkU)ift des Lagers im
Haliii-iiiswaldi' zwcilVIn will, luuss ab.siehtlich (!) seine Augen vor den Tatsachen ver-
sclilicsscn." (ib Cranicr sich der Schwere dieses Vorwurfes ganz bewusst gewesen ist?
Zur Cifsi-liirlili' (liT liülirrnnisclicii l lkUu|iali(iii ( UTiiiaiiiiMis. 75
Was nun neuL- Scluirten zu alten Varussi-lihn-litliypotheseii anjiclil, so
sei an erster Stelle Knokes Selirilt ,, Armin, der Befreier Deiilselilantis'',
]}erliu 1909, angefüiirt, in der er seine Ansetzunj;' neu vertritt. (Vi,^!. aueli
„Manniis" Bd. II 1910 S. 2(3r)HVi
Die Schrift von Hacke ( Barenaue im .lahre 9 n. Clir. Gel).: ein Beitraü'
zur Lösung- der Varusfrage, Osnabrück 1911). der mit kiiliner Kondiination Bare-
naue (die Ortlichkeit der Katastrophe nach Monniisens Annahmei als Stätte
des Sommerlagers des Varus mit der Wittekindsburg- i)ei Rulle und dem Lager
im Habichtswalde als zweitem Varuslager verbindet, um nur die Hauptsache
hervorzuiieben und vieles andere mit dem .Mantel der Liebe zu verliiillen,
kann nicht Ansjjruch auf das Prädikat einer wissenschaftlichen Leistung
machen.
Für die Ansetzung der Katastrophe in dei- (Jegcnd von Detmold, der
letzten Entscheidung speziell in der Dörenschluclit tritt erneut Delbrück in
der II. Auflage seiner Geschichte der Kriegskunst (Teil 11 S. .')'.» l'l'., S. i;il 11. i
und in der Festrede, die er bei der offiziellen Feier des .laiires 19t)'.) in Detmold
gehalten hat, ein (Preuss. Jahrb., Bd. 137, Heft 3.. Kbcnso Schuchhardt (Pra-
hlst. Zeitschr. I. S. 417 ff'.i. Das Sommerlager des Varus sucht Delbrück,
nachdem seine mit Schuchhardt bei Rehme unternommenen Grabungen erwiesen
haben, dass dort das Lager nicht gelegen haben kann, unterhalb der Porta,
etwa bei Minden.
Ein Opus, wie das von Schierholz (Die ( »rtliciikcit der N'arusschiaclit,
vgl. Koepp, MUnsterscher Anzeiger vom 3U. Mai 19(>9). kann nur als Kuriosinn
angeführt werden und hat mit Wissenschaft nichts mehr zu tun.
Neuerdings ist man mehrfach auch wieder llülsenbeck folgend für die
Ansetzung des Sehlachtfeldes im Arusberger Walde eingetreten. Als llaupt-
erscheinung des .lulnläumsjahres sei hier das Buch von Beneke (Siegfried und
die Varusschlacht im Arnsberger Waide) liervorgelndien. Beneke lä.ssi, wie
llülsenbeck, den Varus bei Marsberg im Sonnnerlager liegen und von dort ülier
den Plackweg, <len alten Hühenweg des Arnsberger Waldes bis in die Gegend
von Werl gelangen, wo das Ende der Schlaclit erfolgt. Was die monumen-
talen Stützen dieser Hypothese anlangt, so entziehen sich römische Funde, die
in alter und neuer Zeit in Werl gemacht worden sein sollen, bisher der Beurteilung.
Immerhin ist Werl ein Ort. auf den man ein Auge haben muss, und es wäre
wünschenswert, wenn jeder Fund in der Gegend gleich fachmännischer
Beurteilung zugänglich gemacht würde. Wenn aber Beneke weiter seine
Hypothese durch den Hinweis auf die zahlreichen Grabhügel, die den llöhen-
weg begleiten, stützt, so muss ich dem widersprechen. Im Auftrage des
Sauerländischen Oebirgsvercins haben die Herren Biermaim und Koepp in
meinem Beisein acht dieser Hügel auf der Wennemer Höhe im Herbst 1910
durchforscht (vgl. Pdermann, Sauerl. Gebirgsbote 1910, Heft l:^; Koepp, West-
falen II S. 123, vgl. 111 S. 1 li'i. Die Hügel enthielten nicht die geringsteBeigabe, so
dass ein handgreiflicher Beweis für ihre Entstidiungszeit, die man nach Analogien
wohl in der Bronzezeit suchen darf, fehlt. So werden sie von den Aidiängern
76 H. Drag-endorff:
der Arnsberger Hypothese weiter als lkweis zu iiiren Gunsten angeführt
werden, wie jetzt von Beuelce, trotzdem dieser der Untersuchung- l)eigewohnt
hat (Sauerl. Gebirgsbote, 1911, Heft 1 n.2). Denjenigen, die sieh ein objek-
tives Urteil bilden wollen, mögen folgende Bemerkungen dienen. Die Hügel
— ovale Hügel von etwa 8X6 m, über einer horizontalen Steinschicbt
regellos aus den den Boden durchsetzenden Steinen ohne Verwendung von
Erde aufgeschüttet — liegen in tyj)isclier Lage in unregelmässigen Abständen
zu Gruppen vereinigt au einem alten Höhenweg. Jeder Unparteiische und in
diesen Dingen einigerniassen Oiientierte wird sie auf den ersten Blick für eine
grosse prähistorische Hügelgräbernekropole halten. Der Befund der Untersuchung
hat nichts ergeben, was dagegen spräche. Wenn auch der letzte Rest der
Knochen verschwunden ist, so erklärt sieh das aus der lockereu Schichtung
der Hügel, die einen beständigen Zutritt von Luft und AVasser ermöglichte,
s])riciit aber andererseits wohl dafür, dass die Gebeine unverbraunt beigesetzt
waren. Die Vertreter der Varushypotliese vergessen, dass sie es sind, die
!)CW('isen müssen, dass es sieb in diesem Falle ausnahmsweise um etwas
anderes als eine präliistorische Nekropole handelt. Dazu kommt das Bedenk-
liche, dass sie dem ausdrücklichen Zeugnis des Tacitus Gewalt antun, wenn
sie den Tumulus, den Germnnicus aufschütten Hess, den, wie ebenfalls von
Tacitus liezeugt wird, die Germanen kurz darauf zcrstöi'en und auf dessen
Wicderiierstellung Germanicus verziciitet, in einigen hundert Tumuli. die heute
noch erhalten sind, wiedererkennen. Der ganze Vorgang, wie Tacitus ihn
sciiildert, wird von ihnen überhauiit nicht richtig aufgefasst. Die Leichen
sind nacii der Schlacht unliestattet liegen geblieben, nach der antiken
Anschauung nocli ein besonderes Unglück und eine besondere Sclimaeh für die
Heeresleitung. Wenn Germanicus nun Gebeine sanmieln lässt, und in einem
Tumulus birgt, sn erfüllt er einen .\kt der Pietät und tilgt einen weiteren
'J'eil der Schmach, die den Römern zugefügt war. .\ber in den sechs .lahren,
die zwischen der Schlacht und Germanicus' Besuch der Stätte lagen, waren
längst die undierlicgenden Gebeine vom Raubzeug weithin verschleppt und
zerstreut wurden. Ob die Masse, die man bei der örtlichen Beschaffenheit
noch sammeln konnte, sehr gross war, kann bezweifelt werden. Darauf kam
es aber auch gar nicht an. Es handelt sich um eine symbolische Handlung,
wie man sonst wobl ein Glied des Toten bestattet. Man sammelte, was man
an Gebeinen rasch sammeln konnte, und bestattete diese feierlich. Germanicus
selbst tat die erste Scholle Erde auf die Gebeine. Damit war der Pietät
genügt. Andererseits hat man natürlich gerade in solchem Falle die üblichen
Formen streng gewahrt. Man bat sicherlich die Gebeine nach dem dama-
ligen liitus bestattet, d. h. man hat Beigaben, wie sie üblich waren, mit-
gegeben, ja ich glaube, Germanicus hat bei diesem symboliscbeu Akt des Be-
gräbnisses die Gebeine sicher auch verbrannt, wie es damals durchaus römischer
Brauch war. Ich bin sicher: sollten wir je den Hügel der in der Varusschlacht
gefallenen Kiimer fiuden, so werden wir unter ihm die Asche verbrannter
Gebeine und Jicigaben der Zeit des Tiberius finden.
Zur Geschiclitt' der frührinnist'lieii Itkkupatioii Germanicus. TT
Aller aiicli .aligrsclii'ii \<>\\ (iciii Zfiiüiiis iles Tnciuis \citi;ii;t sidi die
Masse der Hiii;el, die in i;rossen (inippen dielit ziisaimiienliciien. (ieiikl)ar
schlecht mit dem historiselien Vür^aiii;e. Wenn längs des Wej;es in gewissen
Abständen immer wieder ein Hügel sieh fände so könnte man das verstehen.
Man hätte eben dann der Be(|iieniliehkeit halber die i;-eliorgenen Gebeine nielit
kilometerweit herbeigetragen und auf einen grossen Haufen getan, sondern so-
zusagen mehrere Sanimel/.entren eingeriehtet. Was alier, da man die Gebeine
der einzelnen Toten doch längst nieht mehr seheiden konnte, dazu veranlasst
haben krmnte. immer wieder neue Hügel, und zwar oft unniittelbai' neben-
einander, so dass sie sieh fast beiiihren, aufzuschütten, bleibt unerfindlich.
Ich glaube also, man kann diese Hügelgräber füglich auf sich iieruhen
lassen. Die Lokalisiernng der N'arusschlacht kann sich auf sie nicht stützen.
Nicht verschweigen will ich, d.iss mir auch die ganze ( btlichkcit, nachdem ich
sie gesehen, denkbar ungeeignet für den \'organg scheint. Solche üiiei- den
Kamm führende prähistorische H(')hcnwcgc haben d<icli gerade den Zweck, den auf
ihnen Jlarschierenden zu sichern und tun es auch, indem die .'^citcn durch die
Abhänge, die ein etwaiger Angreifer hinaufklinunen muss, gedeckt sind.
Nur im Vorübei'gehen sei im Zusammenhange hieiniit erwähnt, dass von
verschiedenen Seiten der \'ersneh erneuert worden ist. das jioctische Spiegeliiild
der Ereignisse dieser Zeit in der Siegfriedsage nachzuweisen, wobei dann
die Gleichung Arminius— Siegfried, der Römer mit dem Drachen usw. sich er-
gibt. Man kommt da schliesslich so weit, dass Arminius mit seinem deutschen
Namen Siegfried geheissen habe. Auch Beneke vertritt diese Ansicht, wie schon
der Titel seines Buches zeigt, und Delbrück lehnt sie wenigstens nicht al) a. a. < >.
S. 119ff.;. Von den Fachgelehrten ist die llypoilKsc längst aufgeneben. und dass
das gänzlich kritiklos zusamniengeliänfte .Material zu ihrer Stütze, w ie Beneke es
bietet (vgl. auch Rh.-Westf. Ztg. vom 1'.». u. 2>l Okt. l'.UU, wo tolle Dinge
durcheinauderwirbeln . ihr keine neue Lebenskraft gelien kann, ist sicher.
Neben diesen Vertretern einer bestimmten Hypothese über die Örtlichkeit
stehen die Skeptiker, die wie u. a. Koei)p Westfalen I, S. ;;;) ff. . Wilisch,
Kropatscheck (a. a. O.i sich damit bescheiden, dass die Frage mit dem bisher
zur Verfügung stehenden Materialc nicht zu entscheiden ist. Ihnen schliessc
ich mich an. Da die literarischen Quellen nicht ausreichen, so köimeu nach
der Lage der Dinge nur monumentale Zeugen die Fntschcidung bringen, .\iicr
was man da bisher angeführt hat. hält vor der Kritik nicht stand. Zusa icn-
fassend sei hier ausgesprochen, dass weder die Münzt'unde von lian'uauc für die
dortige Gegend, noch die Funde aus dem Lager im llaiiichtswalde für die
Osnabrücker Gegend, noch die (imtenburg für Detmold, noch die (iräbcr im
Arnsberger Walde für jene Gegend die Entscheidung geben können. Unfruchtbar
ist diese Skepsis keineswegs. Im Gegenteil, sie soll uns den Blick freihalten
für vorurteilslose Prüfung jeder neuen Erscheinung, wo auch immer sie zu-
tage kommt, und soll anfeuern zum Weitersuchen, in der sicheren Erwartung,
dass einmal einwandsfreie Zeugen zutage kommen werden.
78 H. Dr.iiji-iidnrlf:
2. Haltern. Oberaden und andere Ausgrabungen: Aliso.
Xeiie Fnii(]plat/.c der fiiUiriiniisclien Zeit sind in den letzten .Talnen in
Westfalen nicht iiervori;etreten. VersiieliSi^-rahungen, die die Altertuniskoiumission
für Westfalen an einem wiclitigen Punkte, hei Rheine, angestellt hat, von dem
Wunsche ausgehend, einmal eine der Zeit des Germanicus zuweisbare Anlage
in Westfalen zu finden, sind bisher ohne Ergebnis geblieben (Westfalen II,
S. 12o). 80 müssen wir uns damit begnügen, kurz über den Fortgang der
Ausgrabimgen in Haltern, Oberaden usw. zu berichten. Der V. Band
der Mitteilungen der Altcrtnmskommission für Westfalen, auf den mein letzter
Bericht über Haltern sich schon lieziehen konnte, ist mittlerweile erschienen.
Die tiefeindringende Studie 8. Loesehckes über die Keramik hat auch für das
historische Verständnis der Anlagen hei Haltern reiche Fcirderiing ge))raclit
(vgl. Loesclieke a. a. 0. 8. li;5 ff., Koe])p, ebend. 8.?)n4ff.;, namentlich indem sie
uns Älteres und .Jüngeres innerhalb der Jahre 11 v. Chi-, bis 1(> 11. Chr. scheiden
lehrt und den Versuch der Aufstellung einer absoluten Ciironcdogie für die
cin/elncn Anlagen macht. Über Haltern hinaus, in Oberaden und am Rhein
hallen sich diese Feststellungen schon fiuchtijar erwiesen.
Die Hauptaufgaben, die der Halterner Forschung noch zu losen bleiben,
hat nach dem zehnten Arbeitsjahre Koepp 1 Westfalen I, 8. '.] ff.) skizziert, und
die dort gegebenen Direktiven sind im wesentlichen für die Ausgrabungs-
kampagnen von 1909 und 1910 führend gewesen (vgl. Koe])p, Westfalen I
8. 124 ff., II 8. 122ff., R.-G. Korresp.-Bl. II 8. 8.öff., IV 8. 17 ft".). Zunächst galt
es, das Bild des sogenannten Feldlagers, über das ausser seinei' äusseren Form
bisher im Grunde doch noch herzlich wenig bekannt war, zu vervollständigen.
Für die Orientierung des Lagers wäre es vor allem wichtig gewesen, die Lage
des Prätoriums festzustellen. Es gelang, ileii 8trassengral)cn der das Süd- und
Noidtor verbindenden .Strasse zu finden und einen vermutlich unfci'tigcn
PiruiHien derselben Periode daran nachzuweisen. Aljer \ on dem Prätorium
selbst fanden sich keine sicheren Spuren und damit werden wir wohl end-
gültig darauf verzichten müssen, die Inncidiautcn des „Feldlagers"', das nach
seinen Dimensionen für zwei Legionen lierec-bnet sein dürfte, kenneu zu lernen.
8ie waren zu leicht gebaut, als dass sie Spuren hinterlassen hätten, vermutlich
nur Zelte. Ob wir daraus schliessen dürfen, dass das Feldlager mir ein
Sommerlager war? Das wäre wichtig.
In dem Terrain, in dem wir nach dem Prätorium des Feldlagers suchten,
gelang es weiter, eine zu dem späteren Lager gehöiige Kaserne der üblichen
lauggestreckten Form zu finden, die also dem (istliehen Teile der rctentura
angelu'irt, und in ihrer Längsrichtung parallel zur Via principalis liegt. Jlit ca.
15:60m hat sie etwa zwei Drittel der Grösse der entsprechenden Bauten in
Novaesium. Auch hier waren je 10 Zimmer nebeneinandergereiht, an deren west-
liches Ende ein grösserer Raum sich anschloss. N('irdlich dieser Kaserne wurde
eine Pai-allelstrasse der Via princijialis festgestellt, an der einige Gruben auch
wiederum i-eiche Funde, namentlich au \crzicrtcn anetinisclien Gefässen brachten.
Zur (lescliichtc licr IrülinnMiscIifM (>kku|>arioii Gerni:uik-iis 79
Dann aber konnte vor allein festgestellt weitlen. dass hinter dem l'rät.trinni und
mit diesem diireli einen S;inleni;an.:;- verbunden, ein weiterer ;;r(isser üau lai;'
— zweifellos die Wohnuuj;- des K( landanten, der also aueli in Haltern nicht
mehr in dem Prätorium seihst widnitc Hin i;cdicltes Atrium mit lm)iliniiim und
Zisterne bildete den llaupteil t\v:< 1 laues.
Eine wiehtige Beobaelituui;-, die am Knde der Kampagne von lilüS) auf
dem liidien Lippenfer gerade dem Uferkastell gegenüber gemacht wurde und
die auf den Lip|>eiibergang hinweist, konnte nocdi nicht näher verfolgt werden.
Erwähnt .sei noeh, dass der .Misofiilirer von ('. Sehuchhardt HliÜt in
vierter Auflage ersehienen ist.
In Oberaden ist in den let/.ten .lahreu alliiiiiblicli lU-v mudi fehlende
Rest der ümwallung an der Süd-, Südost- und dstscite festgestellt. Das liager
griff im Süden über die Chau.ssee hinüber und hat einen noch gnis.seren
Fiächenraum als ursprünglich angenonnnen war, da Ost- und Südseite fast
rcehtwinkelig y.usanimenstossen. Der Wall hatte in regelmässigen .Abständen
von ea. 4öm (löu römische Fussj Tüi ine. .\n dci- .Vordwestseitc Hess sich beob-
achten, dass die Pila niuralia einer und deiselben Zenturie innuer gerade vor
diesen Türmen lagen. .Icdcr sohdie Tuiin wurde also offenbar von einer
bestimmten Zenturie aus besetzt. Vau 'J'itulus Hess sich auidi bei den Ober-
adener Toren nicht feststellen. Im Innern des Lagers wuidc das regel-
mässige Strasscnnetz durch Verfolgen der Strassengräbclien festgestellt. Nörd-
lich der Via prineipalis, die vom Westtor (Porta princ. de.xtra) ausgeht, lag
genau südlich vom Nordtor in der Mitte des Lagers das Prätorium. Jjii alter
Feldweg, der von Süden herkonnueiHl auf die .Mitte des Präforiiuns zielt,
wird noch ungefähr die Kitditung der \ ia praetoiia innehalten, die durch ilas
Südtor fP. praetoria) hinausführte.
Der (iruudriss des l'r;itoriuuis konnte festgestellt werden, da sich iui
P>oden die zum Teil <iurch llrand zerstörten Halkenlagcr, wehdie den liolzerncn
Bodenbelag trugen, gut abzeichneten i\'j.\. den rekonstruierten l'l.in dieses
l5aikenrostes im Röm.-Oerm. Korrespondcuzbhitt, l'.M)'.), S. ät. Der ILin h.iltc
runde römische Masse, l)ei einer Tide von l'(M) römischen Fuss i*;)(» römische
Fuss Breite, von denen 3U Fuss auf den wie in Haltern weit vorspriii;;ciidcn
Eingang entfallen. Die Feststellung weiterer Innenbauten gesl.iltcl sieh sidn-
schwierig, da bei der Bodenl)e.schaffeid:eit Spuren von Bauten, die nicht vcr
bräunt sind, sich sehr scliwaeh abzeichnen, dazu der Boden teilweise durch
VValdbestand tief aufgewühlt ist und teilwei.se duridi Ziegeleibetrieb seine obere
Schicht eingebüsst hat, so dass die flachen i5alkeuspnren verschwunden sind.
Immerhin konnten sowohl westlieh wie .•■istli(di vom Prätorium Reste von
ähnlichen Rosten nachgewiesen werden. Die Inuenbautcn des Lagers scheinen
also durcdiweg fest und solide gebaut gewesen zu sein wie auch der Wall und
die Tore. Von sonstigen Aidagen im Innern seien die Zisternen und Brunnen
hervorgehoben. Zwei Zisternen und Was.serbehälter fanden sich am NW. -Wall,
holzverschalte viereckige drüben. 12X4,r)m gross. Ihre Analogie haben sie
in den iMdzveisclialtcn Wasserbehältern gcrm.-inischer K'ingwälle der Si)iit Latene-
80- H. Drag-endnrff:
Zeit fAlfcburg bei Niedcnsteiu, Diinsbei-g) und es ist durcliaus niöglieli, dass
aueli in ihrer Herriehtuiig die Römer- sich germanischer Bauweise anschlössen,
wie sie gewiss aucii sonst l)ei ilnen Holzerdwerken erprobter landesüblicher
P>auweise folgten. Die Brunnen waren mit aufeinandergesetzten Fässern ver-
schalt. Interessant war, dass diese aus Edeltannenholz bestanden, also nordischen,
wahrscheinlich gallischen Ursprungs waren. Das Axiom von dem nordischen
Ursprung des hölzernen Fasses erleidet also durch sie keine Widerlegung.
Alle diese Feststellungen zeigen, dass das grosse Lager in ( »beraden ein für die
Dauer sehr sorgfältig gebautes Standlager war.
In den Strassen, namentlich der Via principalis und den das Prätorium
rechts und links begrenzenden, fanden sich zahlreiche Al)fallgruben, teils nur
mit Kohle und Asche gefüllt, teils auch sonstigen Abraum, namentlich Scherben
enthaltend. Offenbar suchte man die Strassen in dem feuchten Lehmboden
dadurch trockener und fester zu machen, dass man solche Gruben aushob und
mit Schutt füllte. Die Funde, die aus diesen Gruben und sonstigen Teilen
der Grabung stammen, haben bestätigt, was schon im letzten Bericht augedeutet
war. Sie stellen sich zu den ältesten in Haltern vorkommenden (vgl. jetzt
Kropatscheck, Deutsche Geschichtsblätter XU 1910 S. 24 f.) Was in Haltern,
namentlich durch S. Loeschckes Beobachtungen als jung erkannt ist, wie bei-
s|nelsweise die dort so häufigen Atciusstempel. kommt in Überaden nicht mehr
vor, während andererseits einzelnes aus rheinischen Fnndplätzen als be-
sonders früh Bekanntes, das in Haltern bisher fehlt, in Oberaden noch vor-
kommt. Das grosse Lager von Oberaden gehört also nur der Frühzeit der
römischen Okkupation Westfalens an, während die Gegend von Haltern länger
besetzt gehalten wurde. Besonders interessant ist dies Ergebnis für die
Münzen. Wenn unter den recht zahlreichen Münzen ica. 13U) mehr als 80 sich
sicher der Stadt Nemausus zuweisen lassen und unter den unkenutlicli gewordenen
sicher auch eine ganze Anzahl dieser Prägungen sich befinden, dagegen die
bekannte AltarniUnze von Lugdunum, deren Herstellung erst nach dem 1. August
12 V. Chr. begonnen haben kann und die in Haltern weit über ein Drittel
aller gefundenen Münzen ausmacht, gänzlich fehlt, so ist das kein Zufall mehr
Die Altarmünze ist danach jünger als die Xenniususprägung und war, als Ober-
adeu angelegt wurde, zum mindesten noch nicht stark veri>reitet. Umgekehrt
gewinnen wir nunmehr in diesen beiden überaus häufigen Münzen ein Datierungs-
mittel für Reste aus der zweiten Hälfte der Regierungszeit des Augustus.
Im Sommer 1911 ist nun eine weitere wichtige Entdeckung in Oberaden
hinzugekommen (vgl. die vorläufige Nachricht Inder „Kreuzzeitung" vom 28. Mai
1911 und Prähist. Zeitschr. III, 194 f.). Schon mehrfach waren wir, namentlich
von Herrn Prein, darauf hingewiesen worden, dass auch am Lippeufer beson-
ders an einer ,,Turm'' genannten Stelle römische Scherben gefunden seien. Es
wurde daraufhin beschlossen, dort einmal eine Versuchsgrabung zu inachen,
und es gelang der Nachweis, dass'aueli am Ufer zwar nicht am Turm, sondern
noo m westlich, etwa 2 km vom Hauptlager entfernt, eine kleine römische Be-
festigung gelegen liai)e, die sich von der Mündung des .,r(itcn Baches' bis in den
Zur Geschichte der friihröiiiischen OUUupation Ccrnianiens. 81
Wald des Schlosses Seli\vansl)ell erstreckt. Wir ■^uwiinicii also in (•iicradcii aiicli
hierin die genaue Parallele zu Haltern: neben das grosse Lager, das etwas
landeinwärts auf höheres Terrain gebaut ist, tritt das Uferkastell. Die spär-
lichen Funde aus diesem Oberadener Uferkastell gestatten noch nicht die
Frage zu entscheiden, ob das Uferkastell gleichzeitig mit dem grossen Lager
bestanden hat, oder, was an sich denkbar wäre, einer späteren Periode
angehört.
Mit der Behandlung von Haltern und Oberaden wird iniincr wieder die
Alisofrage verquickt. Auch über sie kann ich kurz sein, da Kropatscheck
gerade eine Übersicht über ihren Stand gegeben hat (Deutsche Geschichts-
biätter XII 1910 S. 1 ff.). Eine Replik darauf haben Delbrück (Preuss.
.lahrb. 1911 S. 136 ff.) und Nöthe (Deutsche Geschichtsblätter XII S. 147 ff.)
gegeben, eine Autwort darauf Kropatscheck f Deutsche (ieschiciitsldätter Xli
149 ff.).
Einwandfrei ist auch Aliso noch nicht lokalisiert, da auch hier die lite-
rarischen Zeugnisse nicht ausreichen. An der oberen Lippe sucht es nach wie
vor Delbrück, der neuerdings den Domhügel \on Paderborn dafür in Vorschlag
bringt und in nächster Nähe das Winterlager des Tiberius vom Jahre 4
bis 5 n. Chr. ad caput Lupiae vermutet (Preuss. Jahrb. loT, S. 394 ff.. Ge-
schichte der Kriegskunst II-, S. 131 ff.). Auf Funde kann sich diese Hypothese
bisher nicht stutzen. Au die mittlere Lippe setzen Aliso u. a. Knoke, Nöthe und
Prein. Die Entdeckung des Römerlagers von Oberaden, das sie für .\iiso
ansprechen, gab dieser Ansetzung die monumentale Stütze. Aliso an der
unteren Lippe hat seit Jahren am energischsten Schuchhardt vcrtochtcn, der
es in Haltern gefunden glaubt.
Die literarische Überlieferung reicht nicht einmal, um mit Sicherheit die
Vorfrage zu lösen, welche Zeugnisse auf Aliso zu beziehen sind; das ist der beste
Beweis dafür, wie unsicher der Boden ist. Die meisten identifizieren Aliso, das
ja erst im Zusammenhang mit den Folgen der Varussciilacht genannt wird, mit dem
von Drusus am Zusammcnfluss von Lippe und Elisou gegründeten Lager (Elison-
kastell) und mit dem im Jahre 16 n. Ohr. von Germanicus entsetzten castellum
Lupiae flumini adpositum (Lippekastell). Andere scheiden Elisonkastell-Aliso von
dem Lippekastell. Neu ist es, wenn jetzt Kropatscheck (a.a.O. u. B. J. 120,
S. 19 ff.), das Elisonkastell von Aliso trennt, während er geneigt scheint, das
Lippekastell für Aliso zu halten. Auch für diese neueste Hypothese lassen
sich gute Gründe anführen. Aus den Quellen heraus ist auch sie zunächst nicht
zu widerlegen und die Wissenschaft muss weiter mit jeder dieser drei Möglich-
keiten rechnen. Ein sicheres Drususkastell ist also das Elisonkastell (11 v. Chr.):
sehr wahrscheinlich ist die Gründung durch Drusus beim LippekastcU, da,
soweit der AVortlaut des Tacitus sichere Schlüsse zulässt, bei diesem der
Drususaltar liegt, der es zu Drusus in Beziehung setzt. Alisos Gründungszeit
bleibt, wenn man es nicht mit einem dieser beiden identifiziert, unbestimmt.
Das Elisonlager ist nach Besiegung der Cherusker und nach der Scidacht bei
Arbalo angelegt und zwar gegen die Sigambrer, wie sein Gegenstück, das im
82 H Drao-endorlf:
gleii-licii lli rbst tf XiIttoi; gebaute Lager gegen die Chatten. Beide waren Winter-
lager, bestimmt, die Operationen der beiden folgenden Jabre gegen die beiden
noeb niclit besiegten Völkerstämme /u erleichtern. Über die Grösse der Kastelle
eifaliren wir nicbts. Bei beiden aber ist möglich, dass es sieh um Winter-
lager für einen beträchtlichen Teil des Heeres handelt, während es sich bei den
anderen, in der Folgezeit offenbar ständig; besetzt gehaltenen (Aliso, Lippe-
kasteli), nur um kleine feste Plätze handeln kann, da der Feldherr ja nicht
seine Streitmaclit verzetteln darf.
Was haben uns nun denigegenülier die Ausgrabungen bisher in Westfalen
gcbraeiitV In Oberaden ein grosses AVinterlager für etwa zwei Legionen (über
40 ha; ein Legionslager wie Neuss, in dem man sich bequem für lange Dauer
einlichtete, nimmt 24 ha ein ; in dem Halterner Standlager ist eine Kaserne
zwei Drittel so gross wie in Neuss), das in der Drususzeit gebaut und nacli
kurzer Zeit infolge eines Angriffs aufgegeben ist. Es liegt auf dem südlichen
Ufer der mittleren Lippe, also sehr wohl verständlich im Zusammenhange mit
Operationen gegen die Sigambrer. Kro])atschecks Identifizierung Oberadens
mit dem Elisonkastell lässt sich daher begründen, der Identifizierung Oberadens
mit Aliso ist dagegen einstweilen jede monumentale Stütze entzogen, denn Aliso
besteht noch unter Germanicus. Oberadeu nicht.
In Haltern haben wir als ältestes ein massig grosses (7^4 ha), aber sehr
fest gelegenes Kastell, das vielleicht bis in die Drususzeit hinaufreicht, in dem
Annabergkastell, das nach seiner Bauweise ebenfalls für längere Dauer
bestimmt gewesen zu sein scheint. Dazu einen Hafenplatz, von kleinen starken
Befestigungen am Ufer geschützt, von denen das älteste wohl nahe an diese
Zeit heranreicht. Dann folgt das „Feldlager", das ich bei dem Mangel jedes
festen Inncubanes für ein Sommerlager halte {ca. 35 ha). Das Lager hat nach
Ausweis einer Münze noch '2 v. Chr. bestanden (Westf. Mitt. V, S. 116) und
ist das erste grosse Lager bei Haltern. Erst in noch sjjäterer Zeit hat man
in Haltern ein Winterlager gebaut, das grosse Lager (18 bzw. 20 ha, also
wahrscheinlich für eine Legion, vielleicht mit einigen Hilfstruppen). Da wir die
t^berlieferung haben, dass Tiberius zuerst a. 4/5 n. Chr. mitten in Germanien
Winterlager bezogen habe, so sehe ich keinen Grund, der eine Datierung der
grossen Halterner Lager in die Zeit vor diesem .lahr forderte. In seinen reichen
Funden, den Anfängen einer Zivilniederlassung, spiegelt sich die friedliche Ent-
wickelung in der Zeit von 5 bis 9 n. Chr. In dieser konnte man auch einen
so grossen Teil des Heeres detachiert lagern und eventuell das grosse Lager
auch einmal unter dem Schutze eines Wachtkommaudos lassen, während man die
Hauptmasse der Besatzung anderswo verwandte, was in Kriegszeiten nicht
möglich war. Die Folgen der Varusschlacht erkennen wir in der Zerstörung
des grossen Lagers, das in der Folge nur noch vorübergehend belegt zu sein
scheint (Loeschckc, Westfälische Mitteilungen V 1909 S. 122 ft'., Koepp, ebenda
S. ;i94 ff.).
Das sind die tatsächlichen Fest.stellungen. In ihnen spiegelt sich das
wechselnde Bild der Kriegszüge wieder. Der kühne Anfang unter Drusus, der
Zur GesL-hiclite der frülurmüsi-hcn ÖUUupalion (lermanipiis. S."!
nach dem Sieg bei Arliaio seinen Tlan, das Heer an den IMiein /.nrüciv/niiiliien,
ändert und einen heträelitlielien Teil seines Heeres müc Garnison von Veteray)
in Germanien Winterlager hezieiieii iässt. Ob es so weit gekommen und das Heer
aucii nur einen Winter tatsäcldieli dort gelegen hat, wissen wir nielit, jedenfalls ist
Oberaden bald geräumt und zerstört und wir haben keinen Anhalt, dass in den
folgenden Jahren ein grösserer Heeresteil in Germanien überwintert hat. Auch
unter dem ersten Kommando des Tii)erius ist das nieht gesehelien. Krst als
Tiberius 4 n. Chr. das Kommando von neuem übernimmt, kommt wieder Energie
in die römische Kriegsfiihrung. Tiberius greift auf Drusus' Gedanken /urück,
das Land von der See her zu umfassen. Kr hat auch zum ersten Mal wieder
den Eutschluss gefasst, nicht zum Winterlager über den Kliein zurückzugehen,
sondern in Germanien zu bleiben. Im Jahr 4;ö bleibt sein Heer in (Jermanien
an den Lippequellen. (Zu diesem Kriegszuge vgl. jetzt auch Kornemann, Klio IX,
422 ff.) Dieses und das folgende Jahr sind der Höliepunkt römischer Maciitent-
wickelung in Germanien. Das Land wurde tatsächlich unterworfen und ilie
ersten Ansätze friedlicher Entwickeiung zeigen sich auch in unseren Funden,
wie oben erwähnt. Dann folgt die Varuskatastrophc, deren unmittelbare I'nlgcn
wir ebenfalls schon in Haltern zu sehen vermeinen.
Kann mau Haltern mit Aliso identifizieren"? Es ist dort bisher nichts
gefunden, was gegen die Identifizierung spräche wie in Oberaden. Bewiesen
aber ist sie nicht. So steht es für den objektiven Beurteiler einstweilen. Für
die AVeiterarbeit gewinnt das Annabergkastell erln'thte Bedeutung. Wann
wurde es augelegt (später wie Oberaden?) Wie lange war es besetzt, besteht
es neben den Uferkastellen fort oder wird es durch diese abgelöst? Das sind
Fragen, die eine Lösung fordern iiiul vinaussichtiich gelöst werden können.
Der Vollständigkeit halber sei hier noch darauf hingewiesen, dass die
Ausgrabungen in dem grossen Kingwall der Altenburg bei Niedenstein
in Hessen fortgesetzt sind, in dem man die zum Mattium des Tacitus gehörige
Volksburg vermutet. Die Funde sind auch weiterhin einheitlich geblieben und
weisen auf die Spät-Latcnezeit. und zwar speziell germanische Funde dieser
Zeit, wie sie in Nauheim, auf dem Dünsberg, auf der Milseburg gemacht sind,
hin. (Kropatscheck, R.-G. Korrespondeuzblalt l'.lll S. T tf.i
Über den Limes des Tiberius (Tac. ann. 1, öü. Vell. 11, 12U) handelt
Gebert in seiner Untersuchung ülier „Limes" iB. J. 11'.), S. li-..") ff.), der ihn sieher
richtig als einen Einfallsweg durch das Waldgeläude in das Innere Gerinauiens
erklärt, auf dem Gcrmanicus entlang marschiert. Gebert sucht die silva
Caesia, durch die dieser Limes gebahnt ist, nördlich der mittleren Ruhr, zwischen
dieser und der Lippe. Einen energischen Versuch, die von Ptolemäus auf-
geführten germanischen Ortsnamen festzulegen, hat Langewiesche gemacht (Ger-
manische Siedelungcn im nordwestlichen Deutschland zwischen Rhein und Weser;
Beilage zum Jahresbericht des Kealgymnasiums zu Bünde 1909/ UJ). Quelle für
diese germanischen Kcnnlnissc l)ci l'tolcinäus können eigentlicli nur Ilincraricn,
Weg- und Entfernuugsangaben gewesen sein, und sicher waren es für das
nordwestliche Deutschland in erster Linie Angnbm aus den Zciien, in denen IJöincr
84 H. Drag-endorff:
diese Gegeiuleii clurehzugen und man ein Interesse an ihnen hatte, also der
augusteischen und liberianischen Zeit. Damit werden sie zu Zeugnissen, die
beachtet werden müssen und nicht einfach ignoriert werden dürfen. Ob man
freilich je den Schlüssel, wie man sie benutzen kann, einwandfrei finden
wird und ob es gelingen wird, alle die Fehlerquellen, die falsche Überlieferung,
ungenaue .Schätzungen der Entfernung der Ansgangsiiunkte, falsche Umrech-
nungen der Grade bei Ptolemäns und schon seinen Vorgängern, im einzelnen
Falle zu erkennen? Ich fürchte, es wird immer dabei bleiben, dass wir aus
Ptolemäns nur Bestätigungen für die Identifizierung einer Ortlichkeit nach
anderen Indizien gewinnen können, und dass sieh gegen die Gleichsetzungen, wie
Langewiesche sie gegeben hat, starker Protest erheben wird. Immerhin, an
einem oder dem anderen Orte, den Langewiesche nennt und der in besonders
signifikanter Lage liegt, an alten Verkehrsstrassenkreuzungen usw. lohnte es
sich schon, einmal systematisch zu suchen.
3. Die Legionslager am Rhein.
In erfreulicher Weise ist seit dem letzten Bericht die Erforschung der beiden
augusteischen Legionslager am Rhein fortgeschritten. Tber die erfolgreichen
Grabungen auf dem Fürstenberge bei Xanten haben Lehner und Hagen
in' den B. J. 119 S. 230 ff. (vgl. auch B. J. 120, Ber. d. Prov.-Kommission
S. 77 ff.) berichtet und die Ergebnisse bis zum April 1910 zusammengefasst
und damit die älteren Berichte im wesentlichen berichtigt, wie bei den kom-
plizierten Aufgaben, die Vetera stellt, nicht anders zu erwarten war. Über die
Herbstkampagne 1910 orientiert einstweilen Lehuer im R.-G. Korr.-Blatt IV
S. 49 ff. Interessant ist gleich die Feststellung, dass Vetera schon in au-
gusteischer Zeit mehrfach (Lchncr nimmt mindestes fünfmal an) erneuert
worden ist. Es galt offenbar in jener Zeit frischer Offensive, die die Grenze
des Romerrciches weit nach Germanien hineinverlegen wollte, und in der
Rheingrenze nichts dauerndes sah, nicht als Standlager, sondern wurde jedes-
mal, wenn Truppen vor oder nach einem Feldzuge hier untergebracht werden
mussten, neu erl)aut. Dass man dabei im wesentlichen immer an den gleichen
Ort zurückkehrte, ist nur natürlich, erschwert aber ebenso selbstverständlich
die Aufgabe des Ausgräbers. Abschliessendes über diese augusteischen Lager
kann noch nicht gesagt werden. Nahe der Porta principalis siuistra (Osttor)
des claudischen Lagers, von dem noch zu sprechen ist, fanden sich die Süd-
tore zweier augusteischer Lager, deren jüngeres eine Torsperre, einen Titulus,
aufwies. Die Grabungen von 1910 lassen aber schon erkennen, dass die Lager
polygonale Form hatten, wie das Oberadener Kastell, und sich dem Terrain
anpassten. Dojipelpalissadeuwall und doppelten .Spitzgraben haben sie mit einer
schon 190;'> im Norden des FUrstenl)ergs gefundenen Befestigung gemein, die
etwa 800 m von der ueuuntersueliten Stelle entfernt liegt. Beide gehören
möglicherweise dem gleichen Lager an. Zwei weitere augusteische Lagergräben,
Zui- (loschiclitc der friilinuiii.sihcii okkuimtioii ( ieniiaiiiciis. 85
die mit den eljengeiuiunten nicht ziiyaiunienliänf^-eu l%(innen, i'andiMi sich naiie
dem Schnittpunkte von cardo und decumanus des chuulischen Lagers. Endlich
fanden sich nach ihren Einscldüssen augusteische (iräben in der Sü(h)stecke
des claudiseiien Lagers.
Die Funde aus diesen Anlagen hcginnncn mit .Stücken, die alter als
die Halterner sind und gehen »bor diese hinab. Hervorgehoben sei, dass
von der von S. Loeschcke Xanten zugeschriebenen Ware (Westf. Mitt. V
S. 107 ff.) sich einzelne im Brand verzogene Stücke gefunden haben, was für
die Richtigkeit der Lokalisierung ihrer Fabrik spricht, denn schwerlich hat
man solche missratene Ware nach auswärts versandt. Während des Abschlusses
dieses Berichtes erfahre ich, dass jetzt auch die Töpferei, in denen diese
Ware fabriziert wurde, in Xanten gefunden ist — eine schöne I5estätiguiig der
Loeschckescheu Hypothese.
Der auf die augusteische unmittelbar folgenden Periode bat sich bisher
noch keine Lageranlage zuweisen lassen, wohl aber ist sie durch einige (Irulien
vertreten, die über den augusteischen und unter den claudischen Anlagen
liegen und deren Inhalt mit den anderen tiberianischen Fundplät/.cn /usanniun-
stimmt.
Sehr viel vollständiger ist bisher das claudisch-nerouische Lager der V.
und XV. Legion bekannt, das als ein Rechteck von der höchsten Erhebung
des Fürstenberges liis fast an die ersten Häuser von Birteii sich hinabzieht,
wozu die Schilderung des Tac. bist. IV, 23 von Lehner treffend herangezogen
wird. Das Lager hat also die gewaltige Ausdehnung von 636 X '••32 m, d. h.
59,28 ha und damit gewinnen wir zum ersten Male die sicheren Masse eines
Zweilegionenlagers, d. h. eines Standlagers (denn das claudiselie Lager ist
bereits ein solches) für zwei Legionen und vielleicht eine oder die andere
Hilfstruppenabteilung, das man aber niclit ohne weiteres mit dem Zweilegionen-
feldlager, das dem Zweilegionenheere mit seineu Kohorten und allen den
Hilfstrup]>en zu vorübergehendem Aufenthalt dient, vergleichen darf. Aus der
Verteilung der Tore geht hervor, dass das am tiefsten liegende Südtor die
Porta praetoria sein muss, gegen die nach Tac. IV, 30 die Bataver bei iiirem
Angriff einen Belagerungsturm vorbewegen. Damit ist zugleich die Stelle des
Prätoriums gegeben. Das Prätorium koimte bereits teilweise untersucht werden.
Es scheint genau 300 Fuss breit an der Via Principalis gelegen zu haben.
Der Unterschied der Abmessung gegenüber der des Prätoriums von Oberaden,
das wir auch als Zweilegionenlager annahmen, ist bemerkenswert (s. o.). Das
Gebäude ist schon mit massiven Mörtelniaucrn fundamentiert und umschliesst
den üblichen Inneuhof. Vorgelagert war dem Prätorium an der \'ia Principalis
eine Porticus. An Stelle der Holzstützen llalterns haben wir hier schon Steiu-
säulen.
Dass die Wälle des claudischen Lagers mit Holz und Dacliziegeln ver-
kleidet waren, war schon früher festgestellt. Vor dem Graben zog sich ein
Astverhau hin. An den Toren sind die Grabenenden hakenförmig eingebogen.
Die hölzernen Tortürme hatten die nun schon aus Maltern, Windisch u. a.
8G II. Oi'JigeiKlorir:
gemigeml lickauntc Form; zwischen ilineii füluteii bei der Porta practoiia
zwei etwa 4 ra breite Diirebyäni;e ins Innere des Lagers. Beim Osttor war
der Durchgang- ca. 40 m breit und nur von einem nördlichen Turm flankiert.
Hier fehlte offenbar der eigentliche Torversohlu.ss, die Teilung des Durch-
ganges. Grübchen, die üljcr die Erdbriicke wegziehen, zeigen, dass mau
im Falle der Gefahr das Tor durch eine Anzahl Astverhaue sperrte. Als
interessante Einzelheit sei darauf verwiesen, dass die Pfosten des Torbaues
in ihren Pfostenlöchern auf sorgfältig zugehauene und mit einer quadratischen
Einarbeitung versehene Blöcke von Brohler Tuffstein gestellt waren.
Dieses nach seinen Funden in claudischer Zeit erbaute Lager ist das der
V. und XV. Legion, seine Erbauung fällt voraussichtlich mit der Übersiedelung
der XV. Legion nach Xanten zusammen, die in den vierziger Jahren des
ersten Jahrhunderts erfolgt sein muss. Wenn Oxe aus Tac. l, 51, 64, II, 16
scbloss, dass die V. Legion im Lager die rechte Seite eingenommen haben müsse
(B. J. 118 S. 8.5), so wird das dadurch bestätigt, dass in dem Lager die
Ziegel der V. Legion sich in der rechten, westlichen Hälfte, die der XV. in
der östlichen linken Hälfte fanden. Zu den Ziegelsteuipeln der V. und
XV. Legion vgl. Steiner B. J. 118 S. 246 ff.
In dem Lager der V. und XV. Legion ist Sigillata nur noch in
gallischen Stücken vertreten. Die Keramik zeigt weitgehende Verwandtschaft
mit der Hofheimer, in ihren jüngsten Erscheinungen mit den im Jahre 69/70
aufgegebenen rheinischen Anlagen. Das Lager ist das im Bataveraufstand
70 n. Chr. zerstörte.
Auch der Platz der zivilen Ansiedlung, die zu diesem Lager gehört, ist
bereits festgestellt, im ( isten und Südosten desselben, bis auf etwa 100 m an
dieses herantretend. In der langen Eriedenszeit vor dem Bataveraufstand war
sie. wie Tac. bist. IV, 22 erwähnt, in vrodum munkipii emporgewachsen und
wurde beim Herannahen des Feindes von den Römern selbst zerstört. In der
Frühzeit hat aber sicher auch schon in der Gegend der späteren colonia Traiana
eine Niederlassung bestanden, wie eine ganze Anzahl früher Gräber und sonstiger
Funde zeigen (vgl. Steiner, Katal. Xanten S. 18), die namentlich aus dem süd-
lichen, der heutigen Stadt Xanten zunächst gelegenen Teil der colonia stammen.
Dass auch die nahe der Südosteckc des claudisch-nerouischen Lagers
gelegene Arena gleichzeitig mit diesem entstanden ist, ist ein weiterer durch
Lehners .'\usgrabungen gewonnener Nachweis. Das Amphitheater war wie das
ältere Amphitheater in Vindonissa, das derselben Zeit angehören mag, ein
Holzbau.
Erwähnt sei im Zusammenhang hiermit, da.ss als erster der von der
Römisch-Germanischen Kommission herausgegebenen Kataloge west- und süd-
deutscher Altertuuissauunlungen der Katalog der Xautener Sammlung bearbeitet von
P. Steiner, erschienen ist, der auch für die gesamte Topographie und Erforschung
des Bodens von Xanten u. a. wichtiges Material bringt und eine archäo-
logische Karte der Gegend beifügt. Auch auf die archäologische Karte des
Klevcr Gaues, die P. Steiner in der Festsciirift des Historischen Vereines für
Zur (iciM-liiclitc der frülniiiiiisclu'n OUkupation (Tennanicns. 87
den XiedtTrlieiu nw Feier der ;inn j:ilirii;en Ziiyeliörij^keit Kleves zur Krone
Prciissens veröffentlielit liat, sei liier kurz hingewiesen.
Auch die Erforscliung des zweiten augusteischen Legionslagers am
Rhein, des Lagers von Mainz, hat neuerdings, nachdem die Festungswerke, die
grosse Teile desselben bisher der Forschung entzogen, aufgegeben sind, plan-
niässiger in Angriff genoninien werden können. Namentlich konnten gelegentlich
der Ausschachtungsarbeiten für das neue städtische Krankenhaus unter Leitung
von Schumacher, dem Behrens und Hrenner zur Seite standen, wichtige
Beobachtungen gemacht werden. Ein eingehender Bericht über die bisherigen
Ergebnisse erscheint in der Mainzer Zeitschrift VI 1911 S. 53 ff. Aus den
mir von Behrens freundliclist zur Verfügung gestellten Aushängeijogen darf
ich kurz die wichtigsten Ergebnisse entnehmen.
Dass das Legiouslager auf dem Hochufer des Rheines gegenüber der alten
Mainmüudung auf dem nach drei Seiten steil abfallenden Terrain zu suchen
sei, so gut wie das von Vetera gegenüber der alten Lippemündung, war
bekannt. Was man sonst über das Lager bisher wissen konnte, hat Schumacher
in der Mainzer Zeitschrift I 1906 S. 19ff. zusammengestellt. Die Schwierigkeiten,
die sich der Erforschung entgegenstellten, sind wohl noch grösser als in
Vetera. Abgesehen davon, dass auch hier sicher mit mehreren aufeinander
folgenden Anlagen zu rechnen ist (zum mindesten einem augusteischen Erdkastell,
dem Zweilegionenlager des ersten nachchristlichen Jahrhunderts und dem Ein-
legionenlager der späteren Zeit), ist der Boden viel tiefergehenden Eingriffen
unterworfen gewesen und auch jetzt sind der Erforschung immer wieder
Schranken gezogen, so dass mühsam eine Beobachtung zur andern getragen
werden muss. Das augusteische Lager, für dessen Ausdehnung in erster Linie
die Einzelfunde verwendet werden müssen, ist seiner Form nach noch nicht
genauer bekannt. Nach den Funden griff es im Südosten beträchtlich über
die späteren Anlagen hinaus, während am Westrande des Plateaus schon
augusteische Gräber lagen, wir uns also ausserhalb des Lagers befinden.
Das claudische Lager, in dem die IUI. und XXII. Legion lagen, um-
fasste das ganze Plateau bis zum Rande des Zahlbachtals und des Wild-
grabens. Es wird kein Zufall sein, dass die Länge dieses Plateaus mit über
900 m der Länge des in Vetera festgestellten gleichzeitigen Zwcilegionenlagers
entspricht, und man wird daraus schliesscn dürfen, dass die Längsaxe und
die Via praetoria des Mainzer Lagers senkrecht zum Rhein stand. In diesem
Lager hatte nach den Funden der Ziegelstcmpel die XXII. Legion die nörd-
liche, die IUI. die südliche Seite innc. An Stelle der XXII. trat s])äter
die I., an Stelle der IUI. die XII II.
Kastellmauern von zwei Perioden konnten festgestellt werden, beide der
Südseite des Lagers angehörig. Die südlichere, vollkommen ausgebrochen,
Latte einen Graben vor sich. Ein Turm, nur 30 cm vor die Mauerfront vor-
tretend, wurde hier ebenfalls festgestellt. Nach dem Zeugnis einer bei Anlage
des Grabens zugeschütteten Grube hadrianischcr Zeit gehört diese .Mauer schon
zum späteren Einlegiouenlager.
HS H. Dragendorl f: l'rülirömisclie UUkupatioii Gerinanieiis.
Fast 2U0 m iiöidlicli von dieser Mauer fand sich eine zweite mit Doppcl-
grabcu, innen mit iiasematteuartigen Anbauten versehen. Diese Mauer dürfte
der letzten Kastellzcit angehören. Bei ihrer Anlage wurden die .Steine der
davorliegenden älteren benutzt, und diese gänzlich ausgebrochen. Die NO.-.Seite
läuft sicher etwa der heutigen Mathildenterrasse parallel.
Über das Werden von Moguntiacum vgl. Schumacher, Mainzer Zeit-
schrift VI S. 9ff. Die vorrömische Besiedelung des Mainzer Gebietes geht bis
in neolithische Zeit zurück; von dieser Zeit an bestanden kleine Siedelungen
auf den Rheiniuseln. Die keltische Landsiedelung, von der das augusteische Lager
den Namen Moguntiacum übernahm, ist bisher noch nicht festgestellt, wird
aber mit grosser Wahrscheinlichkeit von Schumacher an der Stelle des späteren
Yicus Apollinensis am Ausgang des Zahlbachtales vermutet, während er die
Reste des ariovistischen Germanendorfes auf der Höhe von Weisenau in Wohn-
gruben der Spät-Latenezeit vom Nauheimer Typus auf dem rechten Rheiuufer
erkennt (vgl. auch Mainzer Zeitschrift III S. '61).
Für das Cölner Zweilegionenlager erweist Oxe aus der Marschordnung
des niedergermanischen Heeres unter Germauieus, dass die Legio I südlich
der Schildergasse gelegen haben müsse, die Legio XX etwa in dem Strassen-
viereck Schildergasse, Krebs- und Langgasse, Komödienstrasse, Hochstrasse.
Die südlich gelegene Legion wird später nach Bonn, die nördliche nach Neuss
verlegt (B. J. 118 S. 86).
In Bonn wurden weitere Spuren der augusteischen Besiedelung die sich
bis nördlich über die Brückenstrasse hinaus erstreckten, gefunden. Dass auch
dort wie in Xanten schon in augusteischer Zeit Töpferei getrieben wurde,
bewies ein kleiner Lehmofen, der dabei zutage trat und massenhaft augusteisches
Geschirr enthielt (B. J. 119, Bericht der Provinzialkommission S. 74). Er-
wähnt sei auch in diesem Zusammenhange, dass bei einer Grabung in Schwarz-
rheindorf sich keinerlei römische Ansiedelungsspuren fanden (B. J. 118 S. 121 ff.).
Beiträge zur Geschichte der obergermanischen Provinz bringt Ritterling
in seiner Notiz über die Truppeuziegeleien in Rheinzaberu (Röm.-Germ.
Korrespondenzblatt 1911 S. 37 ff.). Die Zentralziegelei der Mainzer Legionen
lag in vordomitiauischer Zeit in Rheinzaberu. Durch Stempel der IUI Macedonica
und XXII Primigenia, die schon als Garnison des Mainzer Lagers erwähnt
sind, erweisbar ist diese von Claudius, etwa vom Jahre 47 p. Chr. an; an
ihre Stelle tritt dann die I adiutrix und XIIII gemina. Der Ziegeleibetrieb
in Kheinzabern dauert bis zum Chattenkrieg Domitians. Dann tritt infolge
des vermehrten Bedarfes im rechtsrheinischen Gebiet, vornehmlich in der Main-
ebene, der Wetterau usw., die Zentralziegelei von Nied an die Stelle. Für
kurze Zeit war unter Vespasian auch die leg. VII gemina in Germanien und
zwar, wie ihre Ziegel aus Rheiuzabern jetzt zeigen, in Obergermanien, wahr-
scheinlich bei den Operationen des Cn. Pinarius Cornelius Clemens, die die
nähere, gesicherte Verbindung der Donau- und Rheinlinie anstreben.
Interessant ist, wie man nach Aufgabe des rechtsrheinischen Germanien
im 111. Jahrhundert nach Rheinzabern zurückkehrte und der Bedarf des Mainzer
Ktnmuaiulus an Ziegeln nun wieder dort hergestellt wird.
Orts- und Sachregister
Äbbach bei Retrensburgr Ifi.
Alislinfren ;^0. 47. 50. 53. 5s. 62. 63.
Aliso 81 ff.
Altarmüuze von Lugdunum 80.
Altdorf 6.
Altenburg bei Xiedenstein 1. 20. 80. 83.
Altleiningen, B.-A. Frankenthal 23.
Altrip, B.-A. Ludwigshafen 19. 26.
Alttrier 53. 57.
Alzey 1. 39.
Amphitheater (Vetera u. Vindoniäsa) 86.
Andernach (Martinsberg) 10. 60. 68.
Annaberglcastell bei Haltern 82 f.
Arbalo 81. 83.
Arenberg 33.
Arrainiu.s = Siegfried 77.
Arnsberger Wald 73. 75 — 77.
Ateiusstempel 80.
Aueustein 31.
Augsburg .32. 49 57. 62.
Avigv bei Metz 30.
Balingen 69.
Barenaue 75. 77.
Basel 68.
Bataver 85.
Bechtheim 12.
Belsen 23.
Benningen 31.
Berg a. J. (Zürich) 16.
Berg O -A. Ravensburg 18.
Berkersheim 30.
Berzdorf 60.
Biebrich 9.
Bindsachsen 10.
Birklar (Oberhessen) 10.
Birten 24. 85.
Bitburg 26.
Bobenheim 12.
Böbingen 11.
Bollendorf 32.
Bonames 30.
Bonn 20. 24. 26. 29. 32. 38. 47. 49. 60. 88.
Boos bei Mayen 17.
Boppard 10. 39.
Braunshardt 10.
Bretzenheira, Kreis Mainz 34.
Brohl (Wassenacher Wald) 11.
Büchelberg, B.-A. Germersheim 43.
Büdesheim 10. 47.
Bürstadt 21.
Burghausen 30.
Burgweinting bei Regensburg 11. 40. 43. 71
Butterstadt 8. 21.
Butzbach 10 39.
Caesia Silva 83.
Camberg, Kreis Limburg 19.
Cannstatt 1. 24. 26. 3.').
Chatten 82.
Cherusker 81.
Coblenz 10. 14. 22. 25. .33. 39. 47. 49. 71.
Cöln 47. 65. 88.
Colonia Traiana 86.
Corneiiniünster 49.
Crefeld (Hülserberg) 24.
Dauborn, Kreis Limburg 9. 70.
Detmold 73. 75.
Deutsch-Oth 40.
Ditzingen 69.
Dörenschlucht 7.5.
Dörrenbach, Kreis St. Wendel 43.
Drusus 81 ff.
Dünzling 11.
Dürrmenz 43.
Duisburg 14.
Dünsberg 80. 83.
Eberstadt 22.
Echzell 50.
Ediger an der Mosel 33.
Eichelscheider Hof, B.-A. Homburg 3."j.
Eisenberg, B.-A. Kirchheimbolanden 18.
Elison 81.
J'lsass-Lothringen 23.
Enz, Funde in der 40. 43. 56. .'.9. 64.
Eppelsheim 9.
Eppstein, B -A. Frankenthal 68.
Erligheim 69.
Esselborn-Ketteuheim 7. 9.
Essingen bei Landau .">6.
Euren 32.
Fässer aus Edeltannenholz 80.
Feuerbach 48.
Flonheim 38.
Frankenbach 6.
Frankfurt (Osthafen) 5. 8. 17.
Frank Weiler 32.
Fremersdorf an der Saar 27. 28.
Friedberg 25. 27.
Fürstenberg bei Xanten 84.
Fulda (Lanneshof) 17. 20. 39.
Gebelkofen 11.
Geltolfing, B.-A. Straubing 23.
Ciemling 11.
1) Von der Museographie sind nur die Ortsnamen aufgenommen, da die Tber-
schriften leicht über die Einzelfundc orientieren.
!)0
< irts- und Saclirecister.
(Teimauendorf (Mainz-Weiseiiaui SS.
(4erinania superior 88.
Gerinanicus 76. 78.
(xenesheim 61.
Gio.-iscn (Trieb) 60. 69.
Oillenfekl, Kreis Dann :!7.
(riinbslieiin 24.
Glescli 32. 49.
(Jötzenberg- bei Fürth 37. 46.
Gornhau.sen, Kreis Bernkastei 36. 6.!.
Gomadingen 23. 27.
Grabhügel im Arnsberger Walde 7ö.
Graubüuden 22.
(ireiding 11.
Grossen-Linden bei Gies.sen 10.
Grossgartaeh 5.
Gross-Gerau 5. 8. 14. 50.
Grosshettiug'en 31.
Grotenburg' 77.
Grügelborn, Kreis St. Wendel 21. •H7.
(^luider.sheim 68.
Habichtswald 74 f. 77.
Hailing, B.-A. Dingelfing 11. 14.
Haltern 1. 25. 78 f. 85.
Haltern-Aliso 81 ff.
Halterner Kochtöpfe 74.
Hardt 24.
Harting 11.
ileddernheim 25. 27. 28. 30. 33.
Heidelberg 5.
Ileidesheim 21. 66.
Heilbronn 14. 27. 69.
Heiligenberg 27.
Heimbach, Eifel 41.
Heimbach-Weis.s liei Neuwied 16.
Heldenbergen 10.
Helpershain 14.
Hejjpenheim 10.
Herbrechtingen < ).-A. Heidenheim 66.
Hessen bei Nürnberg 15.
Heiisweiler 48.
Heutingsheim 7.
Hochheim am Main'3S.
Höfingeu 24.
Hönheim 6.
Hofheim 12. 14. 22. 26. 49. 53. 57. 60. 62.
63. 65.
Hohenentringen 12.
Hölzern 23.
Homburg v. d. H. 10.
Horchheim bei Cobienz 10. 68.
Hottenbach 46.
Ig-el 37.
Igeler .Säule 2.
Insheim 6.
Irlbach bei Straubing 69.
Irl-Burgweinting- bei Regensburg 15.
Jiigerhaus bei Mühlheim (UrmitV.) i. 9. 10.
13. 20. 21 70.
Jagsthausen 35.
.Ionen (Aargau) 68.
Kaiseraugst 68.
Kaldenkirchen 47.
Kallstadt 43.
Kapersburg 39.
KarLstein bei Reichenhall 23.
Kataloge west- und süddeutscher Alter-
tumssammlungen 2. 86.
Kinzdorf-Hanau 14.
Kirchheim bei Heidelberg 65.
Kirchen-Efringen 30.
Klever Gau .S6.
Köiiigshofen 70.
Kösching 40.
Kottcnfor.st bei Lüftelberg 26.
Kreuznach 42.
Kumpfmühl 31. 48. 59.
Lampen 2.
Landau 6. 34.
Langsur 12.
Lauften am Neckar 24.
Lausanne 16.
Lautenbach 37.
Legio 1 adiutrix .S7. 88.
I 88.
IUI Macedonica 87-88.
V 85 ff.
VII geraina 88.
XIIII gemina 88.
XX 88.
XXII Primigenia 87 f.
Legionslager am Rhein 84 ff.
Leihgestern, Kreis Giessen 13.
Liblar 56.
Lieh 13,
Liesenich, Kreis Zell 33. .38.
Lindern bei Aachen 9.
Lingolsheim 6.
Limes des Tiberius 83.
Lippeübergang bei Haltern 79.
Lochenstein bei Balingen 64.
Löhnberg a./L. 69.
Löwenstein Kreis Giessen lo.
Ludwigsburg 14.
Lützel-Coblenz 16.
Main bei Kostheim 11.
Main-Niddaebene 57.
Mainz 11. 15. 25. 34. 40. 42. 63. 69. 71. 87 f.
Malmsheim 48.
Marbach 43.
Marköbel 33.
Marsal (Mont St. Jean) 23.
Marsberg 75.
Martigny 53.
Mattium' 83.
Maven 4. 16. 29. .34.
Meilen (Zürich) 12. 16.
Meseuich 68.
Messheim B.-A. Frankenthal ;!4.
Messstetten 69.
Metternich bei Coblenz 10. 13. 70.
Metz 34. 42. 59. 64.
Miel Kreis Rheinbach 9.
.Milseburg .S3.
Minilelheim 24.
Minden 75.
Möglingen 69.
Moguntiacum 88.
Mourepos 7.
Morsbach Kreis Forbach 59.
M.-Gladbach 10. 41.
Münztuude (Oberaden und Haltern) 80.
Orts- uiiil S;ii
Murr 69.
Nachtsheim, Kreis M,l\imi ;ji.
Nauheim 20. 23. 27.
Naulieimer Fuiidi.' S.J.
Necl<ar liei Tül)iiii;rn 12.
Neckarfunde 3i).
Neclsarsulm 23.
Nemaaisusmünzen 25. 80.
Nettenheiiu 12.
Nettersheim 28. 41.
Nettesürscii 34. GU.
Neueinlorf 33.
Neuenstadt a. K. 18.
Neumag'en 47.
Neunhäuser bei Metz (;6.
Neuöttino- 9.
Neuss 82. 88.
Niddaebene (J4.
Nied, Truppenziegelei 88.
Neidenbach 37.
Niederberg 26.
Niederbieber 24.
Niederlahnstein 14.
Niedermolzig' 11.
Niedermennig' 37.
Niedermendig 13.
Niederweniger 47.
Niederursel 30.
Nürtingen 12.
Oberaden 1. 25. 79 f.
Oberaden = Aliso 81.
Oberaden, Uferkastell Sl.
.Oberau 11.
Oberbohllieim 10.
Oberbuchsiten (Solotliurn) GS.
Oberheim 19. 24.
Oberlngelheim 34.
Offenburg 62.
Ofnethöhle 7.
Olewig 27.
Oltingen 6.
Osburg 19.
Osnabrück 74.
Osterburken 10.
Osterfelde 31.
Osternberg-Braunau 49. 58. G5.
Ostheim 5. 8. 21.
Otrang 45. 6.').
Paderborn = Aliso 81.
Peffingen 65.
Pesch bei Münstereifel 28.
Pfaddersheim 19.
Pfaffendorf bei Coblenz 21.
Pfalzkill bei Philippsheini 32.
Cn. Pinarius Cornelius Clemens 88.
Plackweg (im Arnsberger Walde) 75.
Playdt 13.
Pölich 32.
Porta Westfalica 75.
Praunheim 30.
St. Privat 24.
Ptolemaeus 83 f.
Bodenbach Kreis Neuwied 1.3.
Regensburg 18. 43. 48. 52. .".9.
Rehlingen 38.
Kehme 75.
lieichenliall 20.
Ueidelbachcr Hof bei Wadeni 23. 37.
Ueislirlz bei Düsseldorf 21.
lieina-cn 24. 43. 52. 59. G2.
lÜK^in- und Maingebiet Gi.
Rhein bei VVeisenau 11.
Rheine 78.
Kheinzabern 16. 27. 35. 8S,
Rhcns bei Coblenz 10. 13. 70.
IJilchingen 41.
Ringwälle 2.
Iviiinwallforschung 1.
K'ossdorf 5. 8.
Riibenach 10.
Küdigheim 5. 30.
Rulle 75.
Kussheini Amt Karlsruhe 11.
Saalbui-g 15. 23. 25. 33. 39. 42. 47. .'>0. 5.3.
5Ü. 58. 62. 63.
Saarlouis 11.
Sablon 34. 40. .")2.
Saffig bei Andernach 12.
Salgen bei Mindelheini 70.
Sayn 20.
Schafhausen O.-A. Böblingen 48.
Schankweiler 6S.
Scharuiassing 11.
Schierstein 23.
Schussenried 19.
Schwarzrheindorf 16. 41. 70. 88.
Siders in Wallis 38.
Siegburg 49.
Siegelsbach 13.
Siegfriedsage 77.
Sigambrer 81.
.Simmern 24.
Sindelfingen G9.
Sonimerlag'er des Varus (Marsbei'g und
Minden) 7.').
Speyer 35. 52. GO.
Steinfurth bei Nauheim 70.
Steinweg P>.-A. Stadtamhof 2.").
Stoniineln 49.
Strasskirchen B.-A. Straubing 23,.
Straubing 11. 12. 14. IG. 19. 26. 31. 35.
41. 48. 52. 53. 56. 57. 60. 62-64.
Stuttgart 18.
Tale O.-A. Ludwigsburg 7.
Taimering II.
Tarquinpol bei Dieuze 30.
Tauber-I>!schofsheini 6.
Taunus-Ringwälle 2.
Tholey 32.
Tiberius 82 f.
Tilulus (Vetera castra) 85.
Töpfereien, augusteische in Xanten und
Bonn 85. 88.
Trieb bei Giessen 1 1.
Trier 12. 26—28. 35. 44. 48. 53. 56. 57. GO.
64. 71.
Truppenziegeleien (Rheinzabern und
Xiedl 8S.
llnterisling 31. 48. 59.
Unteritalien 57.
Untermassing (i9.
Urmitz 4. 8. 12. IG. 20. 23. 70.
92
Orts- und Sachregister.
llrnenfriedhöfe iu Niedersachsen 2.
Utrecht 60.
Vaihino^en a. F. 7.
Vallendar 14.
Varusschlacht 73 ff.
Vetera liei Xanten 24. ■S4.
Vettweis, Kr. Düren 13. 14. 30.
Vicus Apollinensis 88.
Vilshofen (Niederbayern) 11.
Vindonissa 86.
Waldesch, Kr. Coblenz 16.
Wasserbehälter in Oberaden und in Spiit-
La Tene-Ringwällen 79.
Wasserburg 16.
Weckersweiler (Lothringen) 20.
Weilerbach 29.
Weisenau bei Mainz 23. 30. 88.
Weisenheim a. S. is.
Weissentumi 9.
Welling Kr. Mayen 16.
Wennemer Höhe l'i.
Werl 75.
Westhofen 38.
Wetschhauser Hol, Kr. Ottweiler 21.
Wetterau 2. 24.
Wiesbaden 20. 22. 26. 38. 49. .'i3. 69.
Wio-ensteiu O.-A. Blaubeuren 7.
Willmandingen 48.
Wilsecker bei Kvllburg 37. .'>3.
Windecken 8. 10. 22.
Windisch, Tortürme 85.
Winkel (Rheingau) 22.
Winterlingen O.-A. Balingen 48.
Wiuzen (Donau) 15.
Wittekindsburg bei RuUe 75.
Wolfskehlen 65.
Wollmesheini, B.-A. Landati 18.
Wolkersdorf, Bez.-A. Laufen 19.
Worms 18. 19. 22. 28. 38. 53. 65.
Worringen 70.
Wurmlingen 69.
Xanten 49. 60.
Xantener Töpferei 85.
Zemmer 68.
Ziegelstempel 2. 86 ff.
Zizishausen 12.
Zülpich 47. 68.
Zugmantel 23. 25. 33. 39. 42. 47. 52. 54.
56. 58. 62. 63.
Zweilegionenlager 85. 87.
IL Literatur.
1. Autoren-Verzeichnis.
Die mit S. eingeführte Zalil bezeichnet die Seite dieses Berichtes.
Anthes, E., Aus der neuesten Literatur über die Varusschlacht. Korrespondenzblatt
d. Gesamtvereins 1910 Sp. 293 ff. .S. 7.3.
Behrens, G. und Brenner, E., Ausgrabungen im Legionskasteil zu Mainz während
des Jahres 1910. Mainzer Zeitschr. VI, 1911. 5.3 ff . .S. 87.
Beneke. A.. Siegfried und die Varusschlacht im Arnsberger Walde. Leipzig 19C9.
.S. 75 f
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Bierniann, Grabhügel im Arnsberger Wald: Sauerländischer Gebirgsbote 1910,
Heft 12. S. 7.").
Brenner, E. siehe Behrens.
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Delbrück, Hans, Geschichte der Kriegskunst 11- 1909. 59 ff (Schlacht im Teuto-
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— Detmolder Festrede 1909. Preuss. Jahrbücher 137, Heft 3. S. 75.
— Alisofrage. Preuss. Jahrbücher 1911, 136 ff. S. 81.
Dra gen d 0 rff, H ans, Zu den Funden aus dem Lager im Haliichtswalde. Rüm.
gerui. Korrespondenzblatt II 1909, 11 und 42. S. 74.
Fritäch, 0., Römische Gefässe aus Terra .Sigillata von Riegel am Kaiserstuhl. Karls-
ruhe 1910. S. 2.
— Die Terra Sigillata-Funde der Stadt. Sammlungen in Baden-Baden Baden-Baden
1910. S. 2.
Gebert, W., Limes: Untersuchungen zur Erklärung des Wortes und zu seiner An-
wendung. Bonner Jahrb. 119 1910, 158—205. S. 8.3.
Hacke. Theodor, Barenaue im Jahre 9 n. Chr. Geb. Osnabrück 1911. S. I'i.
Hagen. Joseph, Einzelfunde von Vetera 1908 10. Bonner Jahrb. 119 262 If. S. 84.
Henke, 0. und Lehmann, Bernhard, Die neueren Forschungen über die Varus-
schlacht. Gütersloh 1910 (Gymnasialbibliothek). S. 73.
Henkel, Die römischen Ringe der Rheinlande, .'-i. 2.
Knoke, Fr., Armin, der Befreier Deutschlands. Berlin 1909. .S. 75.
— Mitteilungen d. Histor. Vereins Osnabrück XXXIV 1909, 374 ff. S 74.
— Entgegnung (gegen Schuchhardt) Mannus II 1910. 265 ff. S. 75.
— Referat über einen Vortrag Knokes über das Lager im Habichtswalde in der
Osnabrücker Zeitung Ende Januar 1909 >S. 74.
Koepp, Friedrich. Ausgrabungen in Haltern: Westf. Mitteil. V 894 S. 78 u. 82., Römisch-
german. Korrespondenzblatt II 85 ff. IV 17 ff S. 78. Westfalen I 3 ff. 124 ff
II 122 ff. S. 78.
— Grabhügel im Arnsberger Walde: Westfalen II 12:!, III 112. S. 7.').
— Varusscldacht: Westfalen I 33. S. 77.
— Besprechung von Schierholz, Die Örtlichkeit der Varusschlacht im Müusterschen
Anzeiger 30. Mai 1909. S. 7.').
Kor ne ma nn, E., Zu den Germanenkriegen unter Augustus (auf Grund eines neu-
gefundenen Tiberiusbriefes): Klio IX 422. S. 83.
Kropatscheck. Gerhard, Das Alisoproblem. Deutsche Geschichtsblätter XII 1910,
1-27. ,S. 73. 77. 80. 81.
— Alisoproblem i Autwort) ebenda 149 ff S. 81.
— Oberaden. Römisch german. Korrespondenzblatt II 1909, 5. .S. 79.
— Uferbefestigung bei Oberaden, Prähislor. Zeitschr. III 194. S. 80.
— Der Ringwall auf der Altenburg (bei Niedenstein). Römisch german. Korrespondenz-
blatt 1911, 7f S. 8.3.
— Der Drususfeldzug 11 v. Chr. Bonner Jahrb. 120, 19 ff. S. 81.
94 Autoren-Verzeichnis. — Zeitschriften.
I,;in j;'e wie.sclie, (Jernianische Siedelunt;en im nordwestlichen Deutsclilund zvvisclien
' Ivhein und Weser. Programm Keaigynm. Bünde 1909/10. S. 83.
Lehmann. Hernhard, siehe Henke.
Lohner. Hans, Vetera-Ausg'rabunüen in den .laliren 1908 und 1900 Bonner Jahrli.
119. 230. S. 84.
— Aussrrabung' von Vetera auf dem Fürstenberg' 1910. Kömiscli german. Korrespon-
d'enzblatt IV 1911, 49 ff und Bonner Jahrb. 120, Bericht der Proviuzial-Koni-
mission 77. S. 84.
— Augusteische Töpferei in Bonn. Bonner Jahrb. 119, Bericht der Provinzial Kom-
mission 74. S. 88.
Loeschcke, Siegfried, Keramische Funde in Haltern. Westfäl. Mitteil. V 1909 101 ff.
S. 78. 82. 85.
Ludowici, Wilhelm, Urnengräber römischer Töpfer in Rheinzabern. S. .H.ö.
Nöthe, Aliso. Deutsche Geschichtsblätter XII 147 ff. S. 81.
Oh 1 enschlager, liömische (-berreste in Bayern Heft III. .S. 2.
Oxe, August, Die älteste Truppenverteilung im Neusser Lager. Bonner Jahrb. 118
1909, 75 ff. (86 über das Cölner Lager). S. 86. 8S.
Ritterling, E., Truppenziegeleieu in Rheinzabern und leg. VII gemina am Rhein.
Römisch-german. Korrespondenzblatt IV 1911, H7 ff. S. 88.
Schi er holz. Die ortlichkeit der Varusschlaclit. S. 75.
Schuchhardt, Carl, Alisoführer 4. Aufl. S. 79.
— Zur Varusschlacht-Literatur. Prähistorische Zeitschrift I 1909, 417 ff. S. 75.
Schumacher, Karl, Verzeichnis der Germanen-Darstellungen (Germanenkopf aus
St. Matthias) S. 44.
— D.-is römische Mainz. Mainzer Zeitschr. I 1906, 19 ff. S. 87.
— Archäologische Karte der Umgebung von Mainz, ebenda III 37 f. (Weisenau) S. 88.
— Das Werden von Moguntiacum, ebenda VI 9 ff. S. 88.
Steiner, Paul, Xanten, Sammlung des Niederrheinischen Altertunis-Vereins. Frank-
furt a. M. 1911. S. 86.
— Ziegelstempel von Vetera castra. Bonner Jahrb. 118 1909, 246 ff. S. 86.
— Vorbemerkungen zur Besiedelungsgeschichte des Gaues Kleve im Altertum (mit
archäologischer Karte). Sonderabdruck aus der Festschrift des Historischen
Vereins für den Niederrhein zur Feier der dreihundertjährigen Angehörigkeit
Kleves zur Krone Preusseu. S. 86.
Wiliseh, Erich, Der Kampf um das Schlachtfeld im Teutoburger Walde. Neue
Jahrb. f. d. klass. Altertum XII 1909, 322 ff. S. T.'<. 77.
Willers. Heinrich, Neue Untersuchungen über die römische Bronzeindustrie. Han-
nover 1907, 56 (Bronzefunde aus Glesch) S. 32.
2. Zeitschriften.
Altertümer, Die, unserer heidn. Vorzeit V 365 (Rom. Bronzehenkel, Reiehen-
hall) S. 23.
Alt-Frankfurt I 105 ff. (VVeIcker, Osthafen bei Frankfurt) S. 5. — 112 ff. (Hallstatt-
Brandgräber, Osthafen bei Frankfurt) S. 17. — II 86 (Töpferofen in Heddeni-
heim) S. 27.
Anzeiger für schweizerische Altertumskunile 1909, 193 ff. (Römisches Grab
aus Siders) S. :i8.
Bericht der römisch -germanisch en Kommission IV 19 (Töpferofen bei Fried-
berg) 8.27.
Bericht über die Saal bürg, erstattet S. M. dem Kaiser, 1909, 6 (Friedhof bei der
Saalburg) S. 3.H. — 1909, 11—12 (Münzfunde vom Kastell Zugmantel S. 47. —
1909, 14—15 (Geniusfigur und andere Funde vom Kastell Zugmantel) S. 42. 56.
64. — 1909, 16-17 (Keramik vom Kastell Zugraantel) S. 40. .■>9. 62. — 1909. 18
(Gläser aus dem Rheingebiet) S. 6.'!.
Fundberichte aus Schwalben XVII 2 (Beil aus Böblingen) S. IL — XVII 2 ff.
(VVohngruben bei Heilbronn) S, 6. — XVII 3 (neolithische Wohnstellen bei Heu-
tingsheim und Monrepos) S. 7. — XVII 5 (neolithische Landsiedelung des Pfahl-
baustils in Vaihingen) S. 7. — XVII 9 und 33 (Römische Scherben aus Belsen
und (iomadingen) S. 2."). — XVII 10.13.14 (Undatierte Gräber aus Cannstatt, Hö-
fingen und Lauften a. N.) S. 24. — XVII 12 (Bronzezeilliches Grab bei Löwen-
Zeitschi il'ti'n. 95
stein) S. 13. — XVII 13 (Lalenefibel aus Xeckarsulm) S. 2:;. — XVII 13 (Bronze-
zeitliches Schwert bei Heilbronn) S. 15. — XVII S und 14 (Hallstattt;i-;iber bei
Neuenstadt, Ber^, Stuttgart) S. 18. — XVII 14 (Bronzezeitlicher Grabfund aus
Ludwigsburg) S. 14. — XVII 18 (Sehwert aus Schussenried) .S. 19. — XVII, 24
Villa in Auenstein) S. 31. — XVII 25 (Römische Gräber in Cannstatt) S. 35. —
— XVII 25 (Kastell Cannstatt) S. 26. — XVII HO (Relief aus Dürrnienz, Sta-
tuette aus Marbach) S. 43. — XVII 32 (Römerstrasse bei Gomadingen) S. 27. —
XVII 34 (Handel.sstrasse bei Böckingen) S. 27. — XVII 35 (Römische Funde im
Neckar) S. 39. — XVII 36 (Römische Gräber bei Jagsthausen) S. 35. — XVII 59
(Münzfunde aus Württemberg'; S. 48. — XVII 64 (alemannisch-fränkische Gräber
aus Württemberg) S. 69. — XVII 65 (alemannisches Grab bei Heidenheim) S. 66.
— XVII 65 (Reihengräber in Heillironn) S. 69. — XVII 66 (Reihengräber in
Herbreclitingen) S. 66. — XVI 9 (Landsiedelung im Tale bei Ludwigsbxirg' .S. 7.
Gebirgsbote. Sauerländischer 1910. Heft 12 (Hügel im Arnsberger Walde) S. 75.
— 1911. Heft 1 — 2 (ebendarüber) S. 7(>.
Geschichtsblätter, Deutsche XII 1910, 1—27 (Kropatscheck, Das Alisoproblenij
S. 73. 80. —XII 147 ff. (Nöthe, Alisofrage), 149 ff (Kropatscheck, Antwort) S. 81.
Geschichtsblätter, Friedberger II 1910, 1 ff. (Germanische Ansiedlung bei Nau-
heim) S. 20. 27.
Jahrbücher, Bonner 107. 95 ff. (Münzen von Niederbieber) S. 25. — 110, 46 (bronze-
zeitliche Grabfunde bei Mühlheim) S. 13. — 116 (Günther, Paläolithische Funde
bei Coblenz) S. 10. — 118, 85—86 (Lagereinteilung in Vetera und Köln) S. 86.
88. — 118, 121 ff. römischer Marmorkopf aus Schwarzrheindorf und karolingi.sche
Befestigung daselbst) S. 41. 88. — 118, 246 ff. (Ziegelstempel von Vetera) S. 86
119, 1 (Verfluchungstäfelchen aus Trier) S. 64. — HS». 30 (Matronenheiligtum
bei Nettersheim, S. 28. — 119, 78 (neolithische Wohngrubeu und Gräber bei
Urmitz S. 4. 8. — 119, 78 (bronzezeitliche Funde bei Bonn) S. 13. — 119, 78 ff .
Hallstatt-Grabfunde bei Neuwied und Maven) S. 16. — 119, 185 If. (Limes des Tibe-
rius) S. 83. — 119. 206 ft'. (neolithische Befestigung bei Maven) S. 4. — 119. 230 fl".
(Grabungen in Vetera) S. 24. 84. — 119, 335 ff . (Wohngrube bei Mühlheim) S. 5.
— 119, 344 (neolithische Scherbe aus Mühlheim) .S. 10. — 119, 348 ff. (Latene-
Gräber bei Mühlheim-Urmitz) S. 21. — 119, 355 (bronzezeitlicher Grabfund bei
Metternich) S. 13. — 119, Bericht der Provinzialkommission 73 (römische Ansied-
lungen bei Mayen, frührnmische Funde in Bonn) S. 29. — Ebenda 74 (augu-
steische Töpferei in Bonn) S. 26. 88. — Ebenda 77 (Ausgrabung auf dem Hülser-
berg bei Crefeld) S. 24.) ~ Ebenda 79 (Inschrift aus Liesenich) S. 38, (Altar aus
Heimbach) S. 41, (Funde aus Bonn und Xanten) S. 49. (römisches Grab bei
Frankweiler) S. 32, (Latene-Gruben : Urmitz, Bonn, Sayn) S. 20. — Ebenda SO
(Gräber der Völkerwanderungszeit bei Cöln;i S. 65, (nachrömische Funde bei
Zülpich und Andernach) S. 68. — Ebenda 85 (römische Ruine beim Balduius-
häuschen) S 29. — Ebenda 85. 89 (römische Wasserleitung bei Fremersdorf a.
Saar) S. 28. — Ebenda 86 (Villa in Euren) S. 32. — Ebenda 86 ff . .Spät-Latene-
funde vom Wetschhauser Hof und von Grügelborn) .S. 21, (römische Brandgräber
bei Rehlingen) S. 38. — Jahrbuch 120. 19 (Drususfeldzug II v. Chr.) S. 81. —
120, Bericht der Provinzialkommission 77 (Grabungen in Vetera) S. 84.
Jahrbuch des h ist orisch en Ve rei n s Dillingen XXII 128 ff. (Schanze bei Ais-
lingen) S. 30.
Jahrbuch der Gesellschaft für lothringische Geschichte XVIII 504 (Grab-
inschrift aus Deutsch-Oth) S. 40.
Jahrbücher. Neue, für das klass. Altertum XII 1909, 322 ft'. (Wilisch, Der Kampf
um das Schlachtfeld im Teutoburger Walde) S. 73.
Jahrbücher, Preussische Bd. 137. Heft 3 (Delbrücks Detmolder Festrede) S. 75
— Ebenda 394 fr. (Aliso-Paderborn) S. 81. — 1911, 136 ff. (Aliso) S. 81.
Jahresbericht des Historischen Vereins für Straubing XI 32 (bronzezeit-
licher Depotfund; S, 12. — XII 8 (bronzezeitliche Gräber bei Straubins' und
Hailingt S. 14. — XII 11 ff. (Kastell Straubing) S. 26. — XII 16 (Inschrift vom
Ostent'eld) S. 41. — XII 17. 46 (Bronzefund aus der Umgebung von Straubing)
S. 53. — XII 46 (Eisenfund aus der Umgebung von Straubing) S. 56. — XII 47
(Lampen) S. 57. — XII 47 (Töpferstempel) S. 60. — XII 48 (Keramik vom
Kastell) S. 62.
Jahresbericht, Trierer. II 16 (Latenegrab beim Wetschhauser Hof) S. 21. —
III 10 (Münzfunde in Trier; S. 49. — III 12. 20 (römische Gräber in St. Matthias)
S. 36. — III 14 (Elfenbeinpysiden) S. 64. — III 14 (römisches Grab in Gillent'eld)
S. 37. — III 15 Amorstatue in Trierj S. 44. — III 16 (Grabmal vom Götzenberg)
S. 47. — III 15. 16 (Skulpturen aus Otrang und Hattenbach) S. 46. — III 17
(Skulpturen aus Trier und St. Matthias) S. 45. — III 18 (Funde aus der Um-
äö Zeitschriften.
sebung von Trier) S. 53. — III 18 (Eisenfunde aus dem Arenakeller) S. 5G. —
III 19 (Krug aus St. Matthias) S. 61. — III 19 (Sigillata aus Trier) S. 60. —
III 20 (römisches Grabfeld bei Grügelborn) S. 37. — III 22 (Lederscheibe mit
Inschrift aus Trier) S. 71. ^ III Taf. 2,1 (Bleisarlcophag aus Otrang) S. 65. —
Klio IX 1909 422 (germanischer Feldzug des Tiberius 4—5 n.Chr.) S. 83.
Korrespondenzblatt d es Gesamtvereins 1910, 75 f f . (neolithischer Wohnplatz
von Esselborn) S. 8. — 1910, 293 ff. (Neueste Literatur über die Varusschlacht)
S. 73.
Korrespondenzblatt, Römisch-Germanisches II 1909 (Plan von Oberaden)
S. 79. — II 44 (Töpferofen Niederberg) S. 26. — II 11 u. 42 (Zu den Funden
aus dem Lager im Habichtswald) S. 74. — 1909, 21 (Landsiedelung im Tale)
S. 7. — II 81ir. (Amphitheater in Trier) S. 28. — II 85 ff. IV 1911, 17 ff.
(Haltern) S. 78. - III 52 (Inschrift aus Mainz) S. 40. — IV 1911, 3 (Oberaden)
S. 25. — IV 7 ff. (Ringwall auf der Altenburg) S. 83. — IV 37 ff. (Truppen-
ziegeleien in Rheinzabern) S. 88. — IV 49 ff. (Vetera) S. 84.
Korrespondenzblatt der Westdeutschen Zeitschrift XXI Nr. 11 (Hallstatt-
Wohngruben bei Coblenz) S. Kl. — XXVI Nr. 31 (Bauinschrilt aus Kastell
Kösching) S. 40.
Mannus II 1910, 2ti5 ff. (Knoke, Entgegnung gegen Schuchhardt) S. 75.
Mitteilungen der AI tertumskommi ssion für Westfalen V 1909, 107 (Xantener
Töpferei) S. 85. — 113 ff. 394 ff . (Chronologie von Haltern) S. 78 u. 82.
Mitteilungen über römische Funde in Heddernheim V 1911, 1 ff. (Gräber an
der Feldbergstrasse) S. 33. — V 67 ff. (Römische Siedelungen an der platea
praetoria) S. 30. — V 91 und 113 (Thermen) S. 28. — V 114 (Erdkastell) S. 25.
— 114 (Töpferofen) S. 27.
Mitteilungen des Historischen Vereins Osnabrück XXXIV 1909, 374 ff.
(Funde aus dem Habichtswald) .S. 74.
Mitteilungen, Nassauische XIII. 1909 — 10.121 (Latenegrab in Winkel) S. 22.
Museum, Pfälzisches 1910, 1—2 (Brandgriiber in Messheim) S. 35. — 1910, 17—19
(Wohngruben bei Insheim) S. 6. — 1910, 54—56 (Reihengräber bei Eppstein)
S. 68. — 1910, 97 ff. (Hallstattgrab Wollmesheim) S. 18.
Veröffentlichungen des Fuldaer Geschichts verei ns \'II (Hallstattgräber
bei Fulda) S. 17.
Westfalen I 3 ff. 124 ff. II 122 ff. (Haltern) S. 78. - I 33 f f . (Varusschlacht) S. 77. —
II 123 (Grabungen bei Rheine) S. 78. — II 123, III (Hügel im Arnsberger Walde)
S 75.
Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde 43,
9 ff. (Wasserreservoir auf der Altenburg) S 20.
Zeitschrift, Mainzer I 1906. 19 ff. (Das römische Mainz) S. 87. — III 1908, 37 ff.
(Weisenau) S. 88. — VI 1911, 9 ff. (Das Werden von Moguntiacum). — VI 53 ff.
(Leg'ionskastell zu Mainz) S. 87 ff.
Zeitschrift, Piähis to rische I 417 ff. (Varusschlacht) S. 75. — III, 1 (Nt'olithische
Brandgräber in der Umgebung von Hanau) S. 5 und 8. — III 194 (Oberaden,
Uferkastell) S. 80.
Zeitschrift. Westdeutsche XVII 223 ff (Funde aus Coblenz) S. 39. 47.
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DD Deutsches Arch'äoiogisches
53 Institut. F/öadsch-Germanische
D42 Koioiüission
Bd. 2-5 Bericht
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