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Full text of "Berichte und Mittheilungen des Alterthums-vereines zu Wien"

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PROTOKOLL 



DER 

ZEHNTEN GENERAL-YERSAIHLIING des ILTERTHUNS - VEREINES 

ZU WIEN 

4 

ABGEHALTEN AM 12. FEBRUAR 1864 UNTER DEM VORSITZE DES VEREINS - PRÄSIDENTEN DR. JOSEPH 

ALEXANDER FREIHERRN VON HELFERT. 



Anwesend 45 Mitglieder. 

Nach eröffneter Sitzung und Feststellung der Tages - Ordnung bestimmt der Vorsitzende den 
Geschäfteleiter Herrn Nava zur Führung des ProtokoUes. Zur Verificirung des letzteren werden über 
Vorschlag des Präsidenten die Herren Becker^ Graf Beroldingen und Seback von der Ver- 
sammlung gewählt. 

Hierauf erstattet der Präsident den Bechenschafts- Bericht (Beilage I), und sohin Herr Game- 
sina in Vertretung des durch Unwohlsein am Erscheinen verhinderten Vereins^ Cassiers Herrn Passy 
den Gasse -Bericht (Beilage H). Es werden beide Berichte zur Eenntniss genommen. Über Vor- 
schlag des Präsidenten werden die Herren Fiedler, Baron Frieden fels und Prandel zu Rechnungs- 
Gensoren, die Herren Artaria und Walther zu deren Ersatzmännern gewählt. 

Hierauf wird zur Wahl des Vereins - Präsidenten geschritten , nachdem der bisherige Präsident 
nach Ablauf des Quadrienniums statutengemäss aus dem Ausschusse zu treten hat 

Von 44 abgegebenen Stimmen vereinigen sich 41 auf den bisherigen Präsidenten, welcher dem- 
nach mit eminenter Majorität wieder gewählt ist 

Sonach wird zur Ergänzungswahl des Ausschusses übergegangen, in welchem durch den statuten- 
mässig erfolgenden Austritt der im Jahre 1859 gewählten Herren Aschbach, Baron Ransonnet 
und von Sava, durch freiwillige Niederlegung seitens der Herren Schmidt und Weiss, dann durch 
das Ableben des Herrn Lemann sechs Stellen erledigt sind. 

Zum Scmtinium der für diese Wahl , ebenso wie jener ftlr die Wahl des Präsidenten abgege- 
benen Stimmzetteln erklärten sich, unter Zustimmung der Versammlung bereit: die Herren Becker, 
Hradil und Seback. 

AS 



IV 

Als Ergebniss des Wahlganges zur Besetzung der erledigten Ansschussstellen stellt sich heraus, 

dass Herr Dr. Lind 40, 

„ Baron Sansonnet 39, 
„ Aschbach 39, 
„ V. Sava 37, 
„ Jäger 36, 
„ Baron Sacken 28, 
„ Walther 17, 
„ Ferstl 11 
von 43 abgegebenen Stimmen erhalten haben, wonach die sechs Erstgenannten als gewählt erscheinen« 
Nachdem keinerlei Anträge gestellt wurden und Herr Minis terial - Sekretär Walther die Äusserungen 
des Dankes, womit der Präsident die Annahme der auf ihn gefallenen Wahl aussprach, erwiedert hatte^ 
erklärt der Präsident die General-Versammlung für geschlossen« 
Nach Vorlesung als richtig befunden und gefertigt. 

Helfert 

Franz Oraf Beroldingen. Dr. Vinoenz Sebaok, M. A. Becker, 

k. k. üniveraittts - Professor. k. k. Schulrath. 

Dr. Alex. Nava. 



(Beilage I.) 



VORTRAG 

SEINER EXCELLENZ DES Y E R E I N S - P B Ä S I D E N T E N 

JOSEPH ALEXANDER fbeihebbn v. HELFEBT, 

GEHALTEN 
IN DER ZEHNTEN GENERAL-VERSAMMLUNG AM 12. FEBRUAR 1864. 



Meine Herren! 

Wenn die General - Versammlang für 1863 nicht; wie diess in den letzten Jahren der Fall; 
und wie es für künftighin damit zu halten ; am 18. Mai 1860 zugesagt worden war^ am Schlüsse des 
Vereinsjahres abgehalten wurde ; sondern auf den heutigen Tag verschoben werden musste, so trug 
eine Reihe unangenehmer Zwischenfälle daran Schuld; von denen der Alterthums- Verein zwar nur in 
zweiter Linie in das Mitleiden gezogen; aber nichts desto weniger in sehr fühlbarer Weise getroffen 
wurde. Bedauerlich war der Austritt eines Mitgliedes aus dem Vereine; dem es seit dessen Bestände 
in hervorragender Weise die erfolgreichste Theilnahme und Thätigkeit gewidmet hatte; bedauer- 
licher war das Ausscheiden zweier Mitglieder des Ausschusses ; der dadurch eben in der letzten 
Zeit des Vereinsjahres ihres Rathes und ihrer Mitwirkung entbehren musste; am bedauerlichsten jedoch 
war das Scheitern eines Unternehmens; zu dessen Ausführung sich Ihr Ausschuss in der förmlichsten 
Weise anheischig gemacht hatte ; und das unmittelbar vor dessen beabsichtigtem Beginn aufgegeben 
werden musste. 

Jedem von IhneU; meine Herren, ist die am 25. April v. J. von Ihrem Ausschusse ausgefertigte 
Einladung zur Betheiligung an den vom October bis April L J. zu veranstaltenden „periodisch 
wiederkehrenden Versammlungen für Freunde der Kunst und des Alterthums" zuge- 
kommen. Die Anregung zu diesen „VereinsabendeU;" wie man sie kurzweg nennen möchte; hatte Herr 
* Heinrich Essenwein mit jenem Antrage gegeben; dessen wesentlichen Inhalt und Richtung ich 
mir bereits in meiner Ansprache an die letzte General - Versammlung auseinanderzusetzen erlaubte. 
Wiederholte Berathungen Ihres Ausschusses hatten dem Plane zuletzt jene bestimmte Gestalt gegeben; 
welche in der an Sie gelangten Einladung mit kurzen Worten erläutert ist. Schon war auch das 
Programm für die Ausfüllung der den Besprechungen und Vorweisungen zu widmenden Abende entworfen ; 



VI 

schon hatten wir uns der Zusage eines Kreises von Fachmännern und Freunden unseres Vereines, der 
Ansftlhrung des Programms ihre Kräfte zu weihen, versichert; schon handelte es sich darum, den 
Beginn der Vereinsabende für einen bestimmten Tag festzusetzen , «als in der fUr diesen Zweck anbe- 
raumten Ausschussitzung vier Schreiben zur Verlesung kamen, laut welcher fünf jener Herren, auf 
deren Mitwirkung Ihr Ausschuss guten Grund hatte rechnen zu können, sich zu der Einsicht gekommen 
erklärten, „dass es am gerathensten sein dürfte, die beabsichtigte Abhaltung der 
Vereinsabende vorläufig aufzuschieben.^ Angesichts dieses unerwarteten Zwischenfalls 
konnte Ihr Ausschuss, nachdem er alle Eventualitäten in reifliche Erwägung gezogen, die Überzeugung nicht 
abweisen, dass man den Plan der Vereinsabende vor der Hand ganz fallen lassen müsse ; er beschloss 
zugleich, diesfalls der General- Versammlung Bericht zu erstatten, was hiermit geschehen ist. Wenn 
wir daher in manchen unserem Vereine wohlwollenden Kreisen das Bedauern aussprechen hören, dass 
derselbe bereits seit geraumer Zeit kein Lebenszeichen von sich gegeben, keine Vermittlung näheren 
Verkehres unter seinen Mitgliedern ermöglicht habe, wie dies doch in früheren Jahren in so mannig- 
facher, vielfältig anregender Weise stattgefunden : so muss Ihr Ausschuss zwar dieses Bedauern 
lebhaft theilen und dasselbe vollkommen gerechtfertigt finden, allein zugleich ausdrücklich beifügen, 
dass er sich nicht nur von jeder Verantwortlichkeit fllr diese Unterlassungssünde frei wisse, sondern 
seinerseits nichts unterlassen habe, um unserem Vereinsleben sogar einen höheren Schwung zu geben, 
als diess früher der Fall gewesen. Denn jene Vereinsabende waren nicht bloss für Kathedervorträge mit 
eventueller Vorweisung von Objecten oder Abbildungen bestimmt: sie sollten zugleich Gelegenheit zu 
freien Besprechungen, zu gegenseitigen Mittheilungen, zum Austausch verschiedener Meinungen über 
die für den betreffenden Abend zum Vorwurfe genommenen Gegenstände dienen. Alles das war bereits 
in der besten Weise eingeleitet, als, wie gesagt, in der eiiften Stunde von Seiten der Berufenen die 
Zusage zur Absage wurde, und so kam es, dass in der That unser abgelaufenes Vereinsjahr ausser 
dem Abschluss der bereits im December 1862 begonnenen Vorlesungen des Professors Rudolf v. 
Eitelberger keinerlei Vorträge oder Ausstellungen aufzuweisen hat, an deren Veranstaltung sich 
unsere Mitglieder, wie wir aus der früher erwähnten Bedauernsäusserung schliessen müssen, so zu 
sagen bereits gewöhnt hatten. 

Die Vorlesungen des Professors Eitelberger über „Kunst und Kunstwerke in England," 
im abgelaufenen Vereinsjahre fortgesetzt an den Abenden des 6., 12., 19. und 26. Jänner, haben bis 
zum Ende ihre Anziehungskraft behalten, und Ihrem Ausschusse konnte es nur ein Vergnügen sein, 
diesen Anlass zu ergreifen, um dem kenntnissreichen und beredten Herrn Professor eine würdig aus- 
gestattete Adresse zu überreichen, worin demselben für jene werkthätige Unterstützung, deren sich 
unser Verein von Seite dieses unermüdlichen Arbeiters auf dem Gebiete der Archäologie und der 
Kunst bei oft wiederholten Anlässen in umfassendster Weise zu erfreuen hatte, den wärmsten Dank 
auszusprechen. Der schön geschriebene und verzierte Wortlaut der Adresse, deren künstlerische Aus- 
schmückung das Ausschussmitglied Professor Friedrich Schmidt auf sich genommen hatte, wurde ' 
von dem langjährigen Mitgliede unseres Vereines, Herrn Hof - Buchbinder Leopold Gron er, mit 
einem auf dessen eigene Unkosten hergestellten äusserst geschmackvollen Einbände versehen. 

Ihr Ausschuss hat aus Anlass der Eitelberger'schen Vorlesungen nicht unterlassen, auch dem 
Herrn Bürgermeister, Dr. Andreas Zelinka, sowie dem Gemeinderath der Stadt Wien den verbind- 
lichsten Dank für die gütige Überlassung des herrlichen Berathungssaales , der früher für ähnliche 
Zwecke nicht benützt worden war, in einem eigenen Schreiben abzustatten. 






VII 

Um von den Erfolgen der Vorlesungen des ProfecmoTB v. Eitelberger auf jene unserer letzten 
VereinS'Publication überzugehen , so bat „die alte Eaiserburg zu Wien vor dem Jahre 1500^ von den 
HerreaTbeodor v. Karajan und'Lndwig Hontoy er in weiten Kreisen das wärmste Interesse ange- 
regt. Bei den nahen Beziehungen^ in welchen diese ehrwürdigen Mauern zu den Schicksalen und Wechsel- 
fällen seiner erlauchten Besitzer standen ; hat IhrAusschuss geglaubt^ eine Anzahl Exemplare in beson- 
derer Ausstattung flir die Mitglieder des allerhöchsten Kaiserhauses ehrfurchtsvoll widmen zu sollen, 
welche demnach Sr. Majestät dem regierenden Kaiser; Ihrer Majestät der Kaiserin Elisabeth, 
Sr. Majestät dem Kaiser Ferdinand, Ihrer Majestät der Kaiserin Karolina Augusta, Ihren kai& 
Hoheiten Erzherzog Franz Karl, Erzherzogin S o p h i e , Erzherzog Ferdinand Max, Karl Ludwig, 
mit der Bitte um huldvolle Aufnahme theils nfoerreicht, theils übersendet worden* Ihr Präsident hatte 
die Ehre, die für die Kaiserin Karoline Augusta, die Erzherzoge Franz Karl, Karl Ludwig 
und Erzherzogin Sophie bestimmten Exemplare persönlich zu überreichen — bei Sr. Majestät dem Kaiser 
geschah diess von den Herrn Verfassern selbst, über deren ausdrücklichen Wunsch — und kann 
daher aus eigener Erfahrung bezeugen, welch hohes luteresse die Mitglieder des durchlauchtigsten 
Erzhauses an dieser Publication kundgaben; namentlich die Frau Erzherzogin ging auf den mit der 
Oeschichte unseres Segentenhauses so innig zusammenhängenden Gegenstand in ausführlicher Weise 
ein, und ist gegenwärtig, wie Ihr Präsident erst neuerlich auf unmittelbarstem Wege zu erfahren so 
glücklich war, mit der Leetüre der Karajan 'sehen Erläuterungen beschäftigt, und dieselben dürften 

sich kaum eines zweiten Lesers oder Leserin zu erfreuen haben, wo sich mit der ehrendsten Aufmerk- 

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samkeit ftlr den Gegenstand an sich zugleich das theilnahmsvoUste Interesse mit den damit in Ver- 
bindung stehenden handelnden oder leidenden Personen verknüpfte. 

In Bezug auf den Karajan'schen Aufsatz habe ich noch zu erwähnen, dass der Herr Verfasser 

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auf jede Honorarzahlung in vorhinein verzichtet, und sich dagegen die Überlassung von 1 00 Exemplaren 
ausbedungen hatte, die ihm denn auch der getroffenen Übereinkunft gemäss abgeliefert und voll- 
ständig zu seiner Verfügung gestellt wurden. — 

Was die Publication für das abgelaufene Vereinsjahr betrifft, deren Anordnung und Herstellung 
wir dem (durch den Beitritt des einstimmig an unsers verstorbenen Feil's Stelle vom Ausschusse 
gewählten Herrn Gustos Ernst Birk wieder ergänzten) Redactions-Comitö verdanken, so wird der 
Inhalt derselben hoffentlich den Beifall der Vereinsmitglieder erlangen. Der Band wird in den nächsten 
Tagen in Ihre liände gelangen; heute schon können die anwesenden Herren den von der Meisterhand 
Albert Gamesina 's vervielfältigten Plan der Türkenbelagerung Wiens im Jahre 1 683 von Heinrich 
Schmidts in Empfang nehmen und aus dem aufliegenden Fragmente des im Drucke befindlichen 
Vn. Bandes unserer Mittheilungen in den Fortgang derselben Einblick gewinnen. Es war ursprünglich 
beabsichtigt, den Text zu obigem Plane dem eben erscheinenden Bande einzuverleiben. Nachdem der- 
selbe aber durch drei gehaltvolle Aufsätze Keiblinger's und A. von P er g er 's über die Burg 
Aggstein, desselben A. v. Perger's über die Belvedere - Gallerie und Adolf Berger's über das 
Grabdenkmal des berühmten Siegers von Raab, Adolf Schwarzenberg, was sowol innere Mannigfaltigkeit 
als äusseren Umfang betrifft, in befriedigender Weise ausgestattet erscheint und nachdem, in Folge 
unliebsamer, von Ihrem Ausschusse nicht verschuldeten Verzögerungen des Druckes die Aufnahme des 
Game sin ansehen Textes das Erscheinen unseres Band^ über die Gebühr hinausgeschoben haben 
würde, so glaubt Ihr Ausschuss nur Recht daran gethan zu haben, wenn er den Aufsatz Gamesina 's 



VIII 

für die diesBJährige Vereins - Publication aufsparte, jedoch als Vorläufer derselben den gedachten Plan 
jetzt schon in die Hände der Vereinsmitglieder gelangen Jässt. — 

Ihr Ausschuss hat seit der letzten General-Versammlung eilf Sitzungen gehalten und zwar am 
9. Jänner, in welcher Ihr Präsident den Freiherrn von Ransonnet kraft §. 53 der Vereinsstatuten 
zu seinem Stellvertreter erwählte, am 6. und 13. Februar, welcher letzteren die Herren Rudolf von 
Eitelberger und Heinrich Essenwein beigezogen wurden, da es sich um die genaueren Fest- 
Setzungen bezüglich der beabsichtigten „Vereinsabende" handelte, am 27. März, am 8. Mai, in welcher 
sich Ihr Ausschuss nach §. St der Statuten durch einstimmige Berufung des Herrn Professors Albert 
Jäger an Stelle des verstorbenen Ausschussmitgliedes Karl Lemann provisorisch ergänzte, am 
26. Juni, am 25. September, am 20. November, am 18. December 1863, am 15. Jänoer und am 
5. Februar 1864. 

Herr Karl Lemann, unserem Vereine seit Anbeginn, dem Ausschusse seit December 1860 
angehOrig, erlag einem langwierigen und schmerzvollen Leiden am 2. April 1863 ; am dritten Tage 
darauf gaben die anwesenden Mitglieder des Ausschusses und viele des Vereines seinen irdischen 
Resten, die auf dem Friedhofe im Bemhardsthale vor der Hundsthurmer Linie bestattet wurden, die 
letzte Ehre. In Wien geboren, Sohn eines kunstsinnigen Gewerbsmannes, der namentlich eine werth- 
volle Mtlnzsammlung besass und Ende der 30ger Jahre die Sammlung altdeutscher Bilder von Blasius 
Höfel an sich brachte, hatte der Verstorbene von früher Jugend an Gelegenheit und Anregung, einen 
lebhaften Kunstsinn zu entwickeln. Er beschäftigte sich in den freien Stunden mit Zeichnen und betrieb 
eine Zeitlang Glasmalerei. Später machte er die Kirchen-Paramente zu einem Gegenstande seines be- 
sonderen Eifers und verschaffte den aus seiner Fabrik hervorgehenden Mustern, ftir die er durchaus 
selbst die Zeichnung besorgte, die ungetheilteste Anerkennung. In den letzteren Jahren widmete er 
sich in den Stunden, die ihm sein ausgebreitetes Geschäft frei liess, der Photographie und muss auch 
auf diesem Gebiete unter den Ersten genannt werden, die in unserm Vaterlande etwas originelles und 
anerkannt tüchtiges zustande brachten. Unserem Verein hat Lemann, wie ich schon in meinem 
letzten Rechenschaftsberichte zu erwähnen die Ehre hatte, ein werthvoUes bleibendes Andenken durch 
die Sammlung photographischer Aufnahmen aus Anlass unserer grossen archäologischen Ausstellung 
hinterlassen. Ihr Ausschuss fasste in seiner Sitzung vom 8. Mai den Beschluss, dieses werthvoUe Ver- 
mächtniss niemals aus der Verwahrung der Vereinsbibliothek zu geben, worin dasselbe in würdiger 
Ausstattung aufbehalten und nur an Ort und Stelle zur Besichtigung und wissenschaftlichen Benützung 
aufgelegt werden soll. Herr Professor Friedrich Schmidt nahm die Mühe, die einzelnen Blätter 
aufziehen und das Ganze in ein geschmackvolles Gehäuse zusammenlegen zu lassen, freundlichst auf sich. 

Ausser diesem Todesfall hat Ihr Ausschuss durch den freiwilligen Austritt zweier Mitglieder 
beklagenswerthe Verluste erlitten. In der Sitzung vom 18. December v. J. kam ein Schreiben des 
Herrn Archivars Karl Weiss, in jener vom 5. d. M. das des Herrn Professors Friedrich Schmidt 
zur Verlesung, worin dieselben dem Ausschusse ihren diessfälligen Entschluss eröffneten, beide mit 
dem ausdrücklichen Beifügen, die von ihnen rücksichtlich der Redaction des 7. Bandes, beziehungs- 
weise der künstlerischen Ausstattung des Lemann 'sehen Albums übernommenen Verpflichtungen zu 
Ende ftihren zu wollen. Ihrem Ausschusse blieb nichts übrig, als den bedauerlichen Schritt zur Kennt- 
niss zu nehmen, und den Scheidenden sowohl fttr Ihre dem Vereine im allgemeinen und dem Aus- 
schüsse insbesondere geleisteten vielfachen^ und erfolgreichen Dienste, als für ihr schliessliches Aner- 
bieten bestens zu danken. 



IX 

Der Austritt der genannten Herren fand zu nahe vor der zusaninienzaberufenden General -Ver- 
sammlung statt, als dass sich ihr Ausschnss, wie nach dem Tode Le mann 's, hätte berufen finden 
sollen, von seinem statutenmässigen Rechte der provisorischen Selbstergänzung Gebrauch zu machen. 
Die Ausfüllung der dadurch entstandenen Lücken hängt daher ohne weiteres von dem Befinden dieser 
geehrten Generakersammlung ab. — 

Der Verein selbst hat im abgelaufenen Jahre durch Austritt 9, durch Tod 11 Mitglieder ver- 
loren, wogegen ihm nur 5 zugewachsen sind, daher im ganzen eine Einbusse von 1 5 Mitgliedern erlitten. 
* Ihr Ausschuss ist seit der letzten General - Versammlung mit dem Vereine für Geschichte der 
Deutschen in Böhmen und mit der Architectural Society of the Archdeaconry of Northampton in 
Schriftenaustausch getreten. 

An der im verflossenen Sommer zu Callenberg bei Waidenburg in Sachsen veranstalteten ,,Aus- 
stellung von kirchlichen Kunst- und Gewerbserzeugnissen^ konnte sich Ihr Ausschuss, dem eine diess- 
fällige Sammlung nicht zur Verfügung steht, nicht betheiligen. Dagegen hat sich über Aufforderung 
Ihres Ausschusses Herr Anton Widter freundlichst bereit erklärt, die gedachte Ausstellung mit einer 
Reihe von Photographien zu beschicken, welche, wie aus dem nach Vollendung derselben eingelangten 
Dankschreiben mit Vergnügen zu entnehmen war, geradezu einen Glanzpunkt der Exposition bildete, 
und nunmehr von dem genannten Herrn Ausschussmitgliede in dankenswerther Weise unserem Vereine 
als vollkommenes Geschenk überlassen wurde. Wegen eines von den Veranstaltern der gedachten 
Ausstellung angeregten Photographien -Tausches befindet sich Ihr Ausschuss noch in der Verhandlung. 

Dem provisorischen „Comit6 zur Gründung des österreichischen Museums für Kunst und Industrie^ 
hat Ihr Ausschuss, über Ersucbschreiben des Ersteren vom 29. Mai v. J., ein Exemplar der sämmtlichen 
Vereins - Publicationen zur Verfügung gestellt. — 

An Geschenken und Zuflüssen hat unser Verein ausser dem grossmüthigen Jahresbeiträge Sr. 
Majestät Kaiser Franz Joseph I. von 200 fl., und zwar für die Überreichung der vorjährigen Vereins- 
Publication von Sr. Majestät Kaiser Ferdinand 100 fl., von Sr. kais. Hoheit Erzherzog Franz 
Karl 80 fl. , femer von Herrn Postdirector Scheiger in Grätz vier Original - Urkunden aus dem 
14.-16. Jahrhunderte, endlich von Herrn Dr. Karl Lind die Holzstücke zu dessen Monographie 
„Über den Krummstab^ erhalten und dankbarst in Empfang genommen. ^ 

Leider keinen Erfolg hatte eine Verwendung beim hochlöbl. n. ö. Landesausschusse : dem Vereine 
behufs der archäologischen Durchforschung von Niederösterreich und Anlegung 
einer archäologischen Landesstatistik vorläufig für die Jahre 1863 und 1864 eine 
jährliche Unterstützung von 800 fl. zu gewähren und behufs genauerer Feststellung dieses 
Planes dem Vereine ein näheres Einvernehmen mit dem Landesausschusse zu gestatten. Vergebens 
hatte sich Ihr Ausschuss in seiner diessfäUigen Eingabe vom 13. Jänner v. J. nachzuweisen bemüht, 
dass es für die (Kultur- und Kunstgeschichte unreres Erzherzogthumes vor Allem Noth thut, dasselbe 
einer systematischen Durchforschung zu unterziehen, um ein verlässliches und umfassendes Materiale 
zu weitern Studien zu erlangen und sich eine genaue Kenntniss aller auf Geschichte, Kunst, Sitten 
und Gebräuche des Landes Bezug habenden, vorhandenen Denkmale und Documente zu verschaffen. 
Vergebens hatte er auf die Bemühungen anderer Länder , die geeigneten Massregeln zur Abwehr von 
Verwüstungen und Verschleppungen archäologischer und kunsthistorischer Denkmale hintanzuhalten, auf 
die Anstellung eines mit 1000 fl. besoldeten eigenen Landesarchäologen fbr Steiermark, auf die pecu- 
niären Bewilligungen der böhmischen, mährischen, obderennsischen, kämtnerischen Stände in dieser 

B 



Richtung hingewiesen. Der hohe n. ö. Landtag fand auf den gemachten Vorschlag nicht einzugehen, 
«ondem wies denselben mit Beschluss vom 13. Februar v. J. zurück. — 

Indem ich mich bezüglich der Rechnnngsgebarung im abgelaufenen Yereinsjahre auf den diess- 
falls vorzutragend en besonderen Ausweis beziehe, konnte ich meinen Vortrag mit der Erneuerung unseres 
Dankes für die kais. Akademie der Wissenschaften, deren Geneigtheit wir die fortwährende 
Einräumung der dir die Abhaltung unserer Sitzungen und Versammlungen, sowie für die Aufbewahrung 
unserer Sammlungen erforderlichen Ubicationen schulden, sowie an Herrn August Prandel, der 
dem Vereine bei jeder in den Bereich seines buchhändlerischen Wirkens einschlagenden Gelegenheit 
seine gütige Bereitwilligkeit zur Verfügung stellte, schliessen, wenn nicht ein Umstand mich nöthigte, 
noch mit ein paar Worten die Geduld der geehrten General - Versammlung in Anspruch zu nehmen. 

Mit dem geschlossenen Vereinsjahre ist zugleich der Zeitraum von vier Jahren abgelaufen, auf 
welchen ich von der am 8. Juli 1859 unter dem Vorsitze des provisorischen Präsidenten Herrn Karl 
V. Lewinsky abgehaltenen General-Versammlung zum Präsidenten des Alterthums - Vereines zu Wien 
gewählt wurde. Ich fühle mich daher verpflichtet, Ihnen, meine Herren, in kurzer Zusammenfassung 
Rechenschaft darüber abzulegen, was innerhalb dieser vier Jahre von unserem Vereine geleistet worden 
und wie sich der Stand desselben am Schlüsse dieses Zeitraumes im Entgegenhalte zu dessen Beginn 
herausteile. 

Um mit den Publicationen zu beginnen, so fällt von den „Berichten und Mittheilungen" 
unseres Vereines innerhalb diesen Zeitraum die Herausgabe der 2. Hälfte des 2., der 2. Hälfte des 3., 
dann das Erscheinen des 4., 5., 6. und 7. Bandes, also von den 7 überhaupt herausgekommenen 
Bänden 5. Ausserdem wurden iu dieser Zeit edirt: 

die Vorträge Falke^s, Eitelberger's und Heider's Dec. 1859; 

der Vortrag Eitelberger's 3. Febr. 1860; 

der kritische Katalog zur archäologischen Ausstellung, Nov. und Dec. 1860; 

Sacken's Monographie über die vorchristlichen Culturepochen Mittel-Europas und die Quellen 

deutscher Urgeschichte 1862; 
Heinrich Schmidts Plan der Türkenbelagerung vom J. 1683, Camesina, 1863. 

Ausser diesen Publicationen hat sich unser Vereinsleben bethätigt: 

a) durch Vorlesungen, meistens in Verbindung mit kleinern oder umfassendem Ausstellungen 
oder Vorweisungen von Objecten und Abbildungen; und zwar: 

am 9. 16. und 22. December 1859 über verschiedene Gegenstände (drei der gehaltenen Vor- 
träge wurden publicirt s. oben); — 

am 3. Februar 1860 von Professor Eitelberger über die Morris Moore'sche Ausstellung von 
RafaeFs „Apollo und Marsyas" u. s. w. (publicirt) ; — 

November 1860 bis Februar 1861 von Prof. Eitelberger über die k. k. Gemäldegallerie im 

Belvedere; — 
am 14., 21., 28. März, 4. und 11. April 1862 über verschiedene Gegenstände (die Vorträge 

Sacken's und Lehner's publicirt); — 

November 1862 bis Jänner 1863 von Prof. Eitelberger über Kunst und Kunstwerke in Eng- 
land aus Anlass der Londoner Ausstellung. 



I 



XI 

b) durch selbstständige Ausstellungen; wohin gehören: 

die grosse „Ausstellung von Eunstgegenständen aus dem Mittelalter und der Renaissance^^ Nov» 
und Dec. 1860 — und 

die Ausstellung von Photographien und Abbildungen im St. Annagebäude, April 186:2. — 

Dabei hat Ihr Ausschuss nicht versäumt, naoh aussen hin jede ihm zugängliche; mit den Zwecken 
unseres Vereines in Zusammenhang stehende Verbindung anzuknüpfen; wie diess geschehen ist 
iUcksichtlich der 

von dem Vereine Arkadia zu Prag; Sommer 1861, veranstalteten Ausstellung; sowie der 1860 und 
1861 abgehaltenen Versammlung deutscher Historiker und Archäologen; endlich 

heuer rttcksichtlich der Gallenberger Ausstellung. 

Hierher ist auch der Schriftenaustausch mit andern ähnlichen Vereinen und Instituten; der fast 
jedes Jahr um ein und das andere neue Glied vermehrt wurdC; 

die Betheilung des akademischen LesevereineS; sowie 

des neugegrUndeten österreichischen Museums ftlr Kunst und Industrie mit Frei-Exemplaren zu 
zählen. 

Innerhalb des abgelaufenen Quadrienniums wurden fUnf General- Versammlungen — 18. Mai und 
22. Dec. 1860; Dec. 1861 und 1862; 12. Febr. 1863 — und fünfzig Ausschusssitzungen abgehalten; 
in welchen letzteren ausser den laufenden Geschäften auch manche dauernde Verftigungen behandelt 
wurden; so die Niedersetzungeines an einen bestimmten Geschäftsgang gebundenen Redactions-Comitö'S; 
die Festsetzung einer genauen Instruction fdr den Geschäftsleiter und Gassaverwalter u. dgl. Die Zu- 
sammensetzung Ihres Ausschusses ist durch diese Zeit zur grösseren Hälfte sich gleich geblieben 
(Aschbach, Camesina; Passy; Ransonnet; Sava; Widter); fUnf Stellen erfuhren zum Theile 
eine wiederholte Veränderung oder gehen einer solchen entgegen; theils durch Tod (Feil; Lemann); 
theils durch Austritt (Bergmann; EssenweiU; Lind; Schmidt; Weiss). Zwei Mitglieder Ihres 
Ausschusses hatten sich; mit besonderer Rücksicht auf die Erfolge ihrer unserem Vereine, gewidmeten 
Thätigkeit; einer a. h. Auszeichnung zu erfreuen (Gamesina; Lemann). 

Was unser Vereinsvermögen betrifft; dessen Stand mein provisorischer Vorgänger mit 4243 fl. 
42 kr. auswies, so zeigt dasselbe heute einen Stand von 5086 fl. 20 kr.; wovon 2100 fl. des Bem- 
brunn'schen Satz - Gapitals dem Reservefond angehört. Wenn SiC; meine Herren; dieses Endergebniss 
einer vierjährigen Rechnungsgebarung mit der mitunter kostspieligen Thätigkeit; welche der Verein 
innerhalb dieser Zeit entwickelt hat; in Vergleich setzen ; wenn Sie bedenken; dass unsere grosse archäo- 
logische Ausstellung allein eine Gesammtauslage von 1536 fl. 73 Vt kr. verursachte; von welcher Summe 
freilich durch den überraschend lebhaften Besuch derselben 1363 fl. 33 yi kr. hereingebracht wurden; 
wenn sie nicht aus dem Auge verlieren; dasS; was insbesondere die Publicationen betrifft; das 
lelzte Quadriennium mehr als das doppelte des früheren leistete und daher auch mehr als die doppelten 
Auslagen wie früher darauf zu machen hattC; so werden Sie gewiss Ihrem Ausschüsse das Zeugniss gebeU; 
dass er während des abgelaufenen Quadrienniums ; auch was die Gebarung mit dem Vereinsvermögen 
betrifft; ein durchaus günstiges Resultat erzielt; dass er; um einen juridischen Ausdruck zu gebrauchen; 
„wie ein guter Hausvater gewirthschaftet habe.^ 

Nicht so günstig scheint es auf den ersten Anblick am Schlüsse des Quadrienniums mit der 
Mitgliederzahl unseres Vereines zu stehen. Dieselbe betrug am 8. Juli 1859 402 Köpfe ; heute nur 
369; also um 33 weniger. Bringt man aber in Anschlag; dass in jener Zahl von 402 Mitgliedern 

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8 GorrespondenteO; die mit dem Vereine ausBer aller Verbindung gestanden^ und 2 seither VerechoUene 
einbezogen waren; so schrumpft der Unterschied auf ein gegenwärtiges Minus von 23 Mitgliedern 
herab; das leicht erklärlich wird, wenn man bedenkt; dass unser Verein innerhalb der ofterwähnten 
Zeit ungefähr 60 Mitglieder durch den Tod yerloren hat. Die durch freiwilligen Austritt entstandenen 
Lücken wurden durch den Beitritt neuer Mitglieder mehr als gedeckt; denn die Zahl der Ausge- 
schiedenen betrug ungefähr 44, jene der Beigetretenen dagegen 96; also beinahe das doppelte; so 
dass wir folglich; wenn wir diese Elemente gegeneinander in Rechnung bringen; auch in dieser Be- 
ziehung das Endergebnis als ein günstig für unseren Verein sprechendes erkennen müssen. 



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(BeiUge n.) 

RECHNUNGS-AB8CHLUSS 

DES 

ALTEBTHUMS-VEBEINES 

VOM 22. DECEMBER 1862 BIS ZUM 11. FEBRUAR 1864. 






Einnähmen« österr. Währ. 

An Cassarest yom 2*2. December 1862 • • • ^'^^ A* ^^ I^r. 

Unterstütznngsbeitrag von Seiner k.k. Apost Majestät dem Kaiser Ferdinand . . 100 yy - 

Desgleichen von Seiner kais. Hoheit dem durchl. Herrn Erzherzoge FranzKarl . 80;; - 

An jährlichen Beiträgen von den Herren Mitgliedern 2433 ;; 49 ;; 

;; Einnahmen ftir den Verkauf eines Camesina'schen Planes 5 ;; 25 ;, 

;; Interessen von dem Bermann'schen Satzcapitale 96 ;; 74 ;, 

Desgleichen von der Sparcassa * 123 ;; 58 ;; 

Desgleichen von 100 fl. 5*/© Met.-Obligation 5 ,; — „ 



V 



Gesammtempfänge . 3218 fl. 37 kr. 



Ausgaben« 

Für Honorare an die Herren Autoren 220 fl. — kr. 

;; niustrationen durch Xylographie, Lithographie etc 564 ;; 70 ;; 

;; Druckkosten * 676 ;; 57 ;; 

;; Buchbinderarbeit 112 ;; 63 ;; 

;; Insertionsgebühren 4 ;, 79 ;; 

;; Stämpel-; Brief- und Portogebühren 93 ;; 59 ;; 

;, Eanzleiauslagen 137 ;; 35 ;; 

;; die Vorlesungen des Herrn Professors v^m Ei telb erger 1^3 ;; 59 ;; 

„ Tischlerarbeit 52 , — ,; 

;; Bezahlung des Vereinsdieners 136 ,; — ;; 

Summe aller Ausgaben . 2151 fl. 82 kr. 

Somit beträgt der Cassarest am heutigen Tage 1066 ;; 55 ;; 

Und es ist die Gesammtausgabe der Gesammteinnahme gleich mit 3218 fl. 37 kn 



VHRIÖ6HNSSTANDS. AUSWEIS. 

An Bermann'schem Satzcapital 3919 fl. 65 kr. 

„ 100 fl. Met.-Obligation k S^/o . . . . 100 „ — „ 4019 fl. 65' kr. 

;; Einlage in die Sparcassa 623 fl. 58 kr. 

yy baarem Cassarest 442 ;; 97 ;, 1066 fl. 55 kr. 

Wien, am 11. Februar 1864. Job. Nep. Fassy, 

i als Vereins - Gassier. 



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BUEG AGGSTEIir IN OESTEßÄEICH 



m I^IBiilig ©IBSI^ DiSÜ) ^OilKiSI^W^ILDS 



VON 



IGKAZ FBANZ EEIBLIITGER, 

CAPITULAB, BIBLIOTHEKAB UND ARCHIVAR DES BENEDICTIKEBSTIPTES MELK. 



^Ugtl Sertjialit's unn ^ggitrin 



ft« einer Htksalf 

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in flr^iti 
i^tiftis aTtlt 



Vorwort 



Als der Verfasser der gegenwärtigen Monographie im Jahre 1827 in des Frei- 
herm von Hormayr Archiv für Geschichte u. s. w. mit einem Aufsatze über die Ruinen 
von Aggstein vor dem Publikum auftrat, hatte diese in mehrfacher Hinsicht jugendliche 
und fehlerhafte Arbeit über alle Erwartung das unverdiente Glück, mehr des allgemein 
ansprechenden Inhalts, als der an manchen Mängeln leidenden Form wegen, eine so 
nachsichtsvolle , freundliche Ar&ahme zu finden , dass derselbe dadurch angespornt 
Vurde , noch reichhaltigere Materialien aus allen ihm bekannten und zugänglichen 
Quellen über diesen interessanten Gegenstand der vaterländischen Topographie zu 
sammeln, und eine neue Bearbeitung des erwähnten Aufsatzes vorzubereiten, wodurch 
zugleich die erwünschte Gelegenheit gegeben ward, nicht blos vollständigere Beiträge 
zur Geschichte der merkwürdigen Burg zu liefern , sondern auch irrige Angaben zu 
berichtigen und dabei die neuesten, an erdichteten Umständen überreichen literarischen 
Erzeugnisse , welche Aggsteiu betreffen , zu berücksichtigen. Es bedarf übrigens wohl 
keiner Entschuldigung^ dass einzelne Stellen aus der altem Bearbeitung in diese neue auf- 
genommen wurden, da es dem Verfasser nicht um die Aufgabe einer Stilübung zu thun war 
und fiir das, was einmal deutlich, richtig und passend gesagt war, auf neue Ausdrücke und 
Wendungen zu sinnen. Möge den folgenden Blättern die gleiche Aufmerksamkeit und Nach- 
sicht geschenkt werden, welche einst dem zu Grunde liegenden Aufsatze gewährt wurde ! 



Zur Literatur von Aggstein. 



E 



iH wttrde ganz nnntttz und dem Verfasser in seiner Lage nnmöglich sein, die zahlreichen älteren 
und neueren Geographien, geographischen Wörterbücher und Handbücher f&r Reisende; namentlich 
flir DonaureiseO; anzuführen ^ welche die Burg Aggstein erwähnen^ da ihre Nachrichten grösstentheils 
aus den nachstehenden Quellen geschöpft, und nur, nach eines jeden Abschreibers Belieben und Laune, 
meistens auf Kosten der Wahrheit verändert, erweitert und — entstellt sind, so dass die trostlose Äusse- 
rung des Geschichtschreibers Flavins Vopiscus zu seinem Freunde Junius Tiberianus recht eigentlich auf 
die geschichtlichen Nachrichten über Aggstein anwendbar ist : „neminem scriptorum, quantum ad histo- 
riam pertinet, non aliquid esse mentitum/' (Div. Aurelian. cap. 2.) 

Zeil 1er Martin, Itinerarinm Germaniae nov- antiquae: Teatscbes Reyssbnch durch Hoch- und Nieder-Tentschland, auch 
angränzende Fürstenthumb nnd Lande, als Österreich, Steyermark, Ungarn, Siebenbürgen, Polen, Schweden etc. etc. 
Folio. Strasaburg 1632. Seite 294. (Die Manth zu Aggstein betreffend.) 

Linck Bernardi Annales Anstrio - Clarayallenses seu fundationis monasterii Clarae-Vallia Austriae. vnlgo Zwetl. T. L 
Viennae 1723. p. 229. T. II. 1725. p. 364. 

Stift ungen-Bnch des Cistercienser-KIosters Zwetl. Herausgegeben von Joh. v. Fräst in den Font rer. austr. Österr* 
Geschichtsqaellen IL Abtheil. III. Bd. S. 67, 125—126. 

Diplomatarium Carthusiae Aggsbacensis manuscriptum. 

Archiv um Cartnsiae Aggspacensis manuscr. III Tomi. 

Chronic on Mellicense bei Bieron. Pez, Scriptor. rer. anstr. T. I. Lipsiae 1721 col. 261, und Annales Mellicenses in 
Dr. Pertz Monument Germaniae histor. T. XL seu Scriptor. T. IX. p. 521 zum Jahre 1467. 

H neb er Philiberti Anstria ex archivis Mellicensibns illustrata, Lipsiae 1722 p. 235—236. (Eine neuere Auflage, welche 
in Antiquar- Verzeichnissen zuweilen vorkommt, ist dieselbe nur mit umgedrucktem Titelblatte.) Die erste Quelle 
aller späteren Berichte von Schrecken walds Rosengärtlein und dem Ende des Georg Scheck von Wald. 

Deppisch Gottfried, Geschichte und Wunder-Wercke des Heiligen COLOMANNL Wien 1743. S. 136—137. Die Kapelle 
zu Aggstein betreffend, mit der Abbildung eines dort befindlich gewesenen Altarbildes. 

Nene Staats- und Reise-Geographie. IL Band. Leipzig und Görlitz 1752. Seite 580. 

Hüb n er, Allgemeine Geographie. III. Theil. Dresden und Leipzig 1762. Seite 211. 

Weis kern, Topographie von NiederOsterreich. I. Theil. Wien 1769. Seite 6. 

J. H. D. (Job. Hermann Dielhelm) Antiquarius des Donau-Stroms. Frankfurt am Main 1785. I. Band. S. 358 — 359. 

Historisch-mahlerische Darstellungen von Österreich; bearbeitet und herausgegeben von den Gebrüdern Anton und Chri- 
stian Kopp Edle von Felsenthal. L Band. Wien 1814. Seite 89—92. Die Ruinen von Aggstein. Im Inhalte zu 
diesem Bande wird angegeben : „Nach gesammelten und eingesandten Nachrichten des Hw. H. Priors zu Melk, 
Florian Manoli (Malnoli), dann anderen Quellen.** Deutsch und französisch, mit einer von Anton Kopp gezeichneten, 
colorirten Ansicht der Ruinen, in Regalfolio. 

Schreckenwald *s Rosengarten. Hormayr*s Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst, Jahrgang 1819, 
Num. 43, Seite 169. Österreichische Überlieferungen aus der Gebrüder Grimm deutschen Sagen. 

Wanderungen im Viertel ober dem Wienerwalde im Juli 1818 (von Ph. v. W., k. k. Hauptmann) — im Hespents, 
Jahrgang 1819, Decemberheft Num. 61. 

Ersch und Gruber, Allgemeine EncyklopSdie der Wissenschaften nnd Künste. U. Theih Leipzig 1819. Seite 119» 
Aggstein, von Th. Freiherm von Liechtenstern. 



Die Barg Aggstein. 

Beiträge zar Geschichte von SchOnbühel and Aggstein. Auf Veranlassung des Herrn Grafen Franz von Beroldingen 
Ezcellenz gesammelt von Ignaz Fr. Keiblinger, Capitular des Stiftes Melk, 1822. Das noch ungedruckte Ori- 
ginal blieb im Besitze des Herrn Grafen. 

Die Ruinen von Aggstein in Niederösterreich, im Viertel ober dem Wienerwalde. Von Professor J. F. Keiblinger, 
in Hormayr*s Archiv u. s. w. Jahrgang 1827, Nnm. 4. vom 8. Jänner 1827, Seite 17—23. Ein Auszug oder vielmehr 
eine neue, kürzere Bearbeitung der angeführten Beiträge. 

SchloBs Aggstein. MDCCCXXVIII. Ohne Druckort (Wien), 15 Seiten in Klein-Quart, mit lithographirtem Titelblatte, 
welches als Vignette die nach Kopp von Felsentbal in kleinem Massstabe copirte Ansicht der Burg hat. Der Ver- 
fasser, welcher sich in der Note zur Seite 1 A. v. Weingarten nennt und diesen nur als Manuscript gedruckten 
Aufsatz auf Ersuchen des vorgenannten Herrn Grafen und für denselben schrieb, ist der damalige k. k. Hauptmann 
im General - Quartiermeister • Stabe Adam von Weingarten, Ritter des kön. Sardinischen St. Mauritius- und 
Lazarus-Ordens, welcher zu dieser Skizze die vorher angezeigten „Beiträge^ benützte. 

Schultes, Österreichs Donaustrom mit allen an den Ufern desselben von Engelhardszell bis Wien vorkommenden Merk- 
würdigkeiten. (Der zweite Band der „Donaufahrten.«*) Stuttgart u. Tübingen 1827. Seite 307—313. 

Ruinen, oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser. Zweite Sammlung. Wien 1827. Seite 
3—5, mit einem Gedichte S. 5-9. 

Schweickhard, Aggstein, in den Beiträgen zur Topographie von Österreich im neuen Archiv für Geschichte n. s. w. 
Herausgegeben von Megerle von Mühlfeld und von Hohler. IL Jahrgang. 1830. Num. 57 und 58. Ohne Angabe der 
Quellen nach Kupp von Felsenthal und Hormayr's Archiv von 1827 zasammengetragen. 

Hormayr's Taschenbuch für die vaterländische Geschichte. Neue Folge. IL Jahrgang. 1831. München. Seite 108—128: 
Num. 35. Aggstein. Nach einer langen geschichtlichen Einleitung über die österreichischen Burgen überhaupt, grossen- 
theiJs nach dem Aufsatze im Archiv von 1827 durch Hormayr selbst bearbeitet. 

Schmidl, Wien's Umgebungen auf zwanzig Stunden im Umkreise. I. Band. Wien 1835. Seite 406—412. 

Jurende, Mährischer Wanderer (auch unter dem Titel : ^Vaterländischer Pilger") fdr das Jahr 1837. Unter der Rubrik. 
«Historische Skizzen," Seite 290, Num. 91. 

Schweickhardt (falschlich Ritter von Sickingen) , Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Enns. Des 
Viertels 0. W. W. VII. Band. Wien 1837. Seite 140-162. Mit einem Kupfer. Man sehe oben die auch hier geltende 
Bemerkung. Das erwähnte Original-Manuscript vom Jahre 1822 wurde gleichfalls stellenweise abgeschrieben, ohne 
den Verfasser zu nennen. Sic vos non vobis u. s. w. 

Arnulf Schreckenwald, genannt der Eisenfresser, oder: Die Blutrache auf Burg Aggstein an der Donau. Schauer- 
liche Geister- und Rittergescbichte aus Österreichs Vorzeit. Von Ludwig D e 1 1 a r o s a (J. A. Gleich). Mit einem 
Titelkupfer. 153 Octavseiten. Wien bei Singer und Göring 1840. Um nicht irgend einen arglosen Geschichtsfreund 
zum Ankaufe dieses Büchleins zu verlocken, genügt zu bemerken, dass, ausser dem Namen Schreckenwald und dem 
Rosengärtlein, Alles Erdichtung ist ; so Wendelin , Arnulfs Sohn und eigentlich die Hauptperson des Romans ; 
seine Geliebte und nachmalige Gemahlin Cornelia von Helmenau; Ritter Romuald von Steinberg; Leuthammer, 
der tückische, verbrecherische Geheimschreiber des Herzogs Leopold; der biedere Vogt Rupert auf Aggstein, der 
böse Klosterschirmvogt Rauhwald, Graf Silberborn, Ritter Hagemund von Klautfels u. s. w. Der Verfasser läsat 
den Knenringer von Dflrrenstein zu Gunsten Wendelins, der damals seinen Vater noch nicht kannte, Aggstein er- 
obern und auf seinen Befehl den Schreckenwald in den Abgrund stürzen. Schade, dass „das grosse Pergamentbuch 
mit herrlichen Bildern bemahlen (sie) — es enthielt die von einem Mönche aufgezeichnete Chronik des Aggstein*schen 
Hauses,** welches Wendelin in der eroberten Burg fand, nicht als Beilage zum Roman abgedruckt ist, welcher hin- 
sichtlich der Erfindung, Darstellung und Schreibart mit den übrigen zahlreichen Geisteskindern des Pseudonymen 
Verfassers wetteifert! 

(Sartori Franz) Die Burgyesten und RitterschlOsser der österreichischen Monarchie. Zweite, gänzlich umgearbeitete 
und vermehrte Auflage. XII. Theil. Wien 1840. S. 3—13, mit einer Abbildung, welche in kleinerem Nachstiche, so 
wie der Text, aus Kopp von Felsenthal genommen ist (Die erste Auflage in 8 Bänden erschien zu Brunn 1819 und 
1820, mit frech usurpirter Namens- Chiffre Hormayr*s : J. F. v. H.) 

Koch, die Donaureise von Linz bis Wien» Wien 1841. Seite 65—67. 

Pernoid, Geistesblumen. Jahrgang 1845. Wien. Seite 35-36, nach Schwele khardt's Darstellung von Österreich unter 
der Enns, aus welcher die dazu gehörige Kupfertafel zum Wiederabdrucke auf grösserem Papier (Quart) benützt wurde. 

Schreckenwalds Rosengarten. Austria, österreichischer Universal -Kalender (Ur das Jahr 1850, herausgegeben von 
Salomon und Kaltenbäck. Vaterländische Denkwürdigkeiten Seite 53. CLS[. Kaltenbäcks Quelle: „Psellionorns, 
Lustgarten, Strassburg 1621, Seite 861," war unmöglich aufzufinden. 

Aggstein — im Kremser -Wochenblatte. Herausgeber: Maximilian Pammer. Num. 36 und 37 vom 6. und 13. September 
1856. Seite 262—263 und 8. 269—270. Aus Geschichte und Erdichtung zusammengesetzt. 

Hoshammer, das Vaterland. Des Jugend- Albuma drittes Bändchen. Wien 1857. 

^on Sacken, Freiherr, Kunstdenkmale des Mittelalters im Kreise ob dem Wiener -Walde des Erzhersogthoms Nieder- 
österreich — im zweiten Bande des Jahrbuches der k. k. Central-Commission snr Erforschung und Erhaltung der 
Baudenkmale. Wien 1857. Seite 149-150, und des besonderen Abdruckes Seite 49—50. 



Die Barg Aggsteio. 7 

Terke, der Engel von Laxenburg. Vaterländischer Roman in drei Theilen. Wien 1861. Es wird in der Folge wieder davon 

die Rede sein. 
Anch die Dichtkunst hat die Sagen von Aggstein zum Gegenstande ihrer Schilderung gemacht. Die uns bekannt gewor- 
denen sind folgende: 
»Die Ruinen der Bergveste Aggstein, oder die von dem Raubritter Schreck enwald im vierzehnten Jahrhunderte 
allda ausgeübten Grausamkeiten." -- „Die Ruinen-Bewohner der Bergveste Aggstein, oder der Geist 
Schreckenwald mit seinen Peinigern.** - Gedichte und Lebeasgeschichte des Naturdichters Andreas Posch. 
Dritte Auflage. Wien 1830. (1. Aufl. 1821. 2. Aufl. 1822.) Seite 138—140 und 141—144. 
Hadmar von Kuenring. Balladen und Romanzen von Job. Nep. Voj^l. Wien 1835. Seite 81—84, wo aber die 
Scene von der List des Kaufmannes, die Sperrung der Donau mittelst einer Kette u. s. w. nach Tirnstein ver- 
legt, auch gesagt wird, dass Hadmars Burgen Aggstein und Tirnstein verbrannt wurden. 
Schreckenwalds Rosengärtlein. Der Minstrel. Taschenbuch historisch-erzälilender Dichtungen, Balladen, Romanzen 
und Legenden, herausgegeben von J. N. Vogl. Wien 1841. Dessen österr. Volkskalender för 1846 S, 192—196 
mit 2 Illustrittionen. Das Rosengärtlein zu Aggstein in Österreich. 
Schreckenwald. Aus der Wiener-Zeitschrift für Kunst und Literatur 1818. Nnm. 107 mit Bewilligung der erfasserin 
entlehnt in den ,»Ruinen oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser.* Zweite Samm- 
lung. Wien 1827. 8eite 5-9. Unterzeichnet: „Sephin e.** In der Wiener-Zeitschrift hat das Gedicht die Überschrift: 
„Die Ruinen von Aggstein.** 
Der fahrende Sänger vor Aggstein. (Oesterreichische Volkssage.) Heimwärts aus der Fremde. Lieder und Reime 
von Paul Renk, Verfasser des „Sursum corda!** St. Polten 1856. Seite 256—257. 

Hierher gehört auch ein Theaterstück, welches im December 1835 von einer wandernden Schauspielergesell- 
schaft im Markte Melk aufgeführt wurde, wovon wir aber nur den gedruckten Theaterzettel kennen, welcher lautet: 

Die Todtenglocke aufAggstein, oder die Stunde der Rache. Vaterländisches Gemähide von Vogel in 
fünf Abtheilungen : 1. Die Verschwörung auf Aggstein. 2. Der Ruf der Todtenglocke. 3. Die Rückkehr aus Palästina. 
4. Der Retter. 5. Die Stunde der Rache. Personen: Kolomann, Sohn Andreas des IL Königs von Ungarn. Graf Gara. 
Rudolph Graf von Greifenstein. Kojetin, Herr der Veste Dürrenstein, General-Marschall des St. Georgenbundes. Schrecke n- 
wald, Raubritter und Besitzer von Aggstein. Adelgun de, dessen Nichte. Antonio, ein Knabe. Laura von Losen- 
stein« Irwin, Schreckenwalds Vertrauter. Francesco Pinto, ein Italiener, Burgvogt auf Aggstein. Gustav, ein Edelknecht. 
Jakob Marosch, ein ungarischer Ritter. Ein Eremit. Ein gespenstiges Weib. Ritter. Knechte. 

Gleichwie diese Notizen zur Literatur von Aggstein um so weniger Anspruch auf Vollständigkeit machen, da 
viele Anführungen aus verschiedenen Werken, insbesondere was die Genealogie der Kuenringer betrifft, in den geschicht- 
lichen Beiträgen selbst vorkommen, so soll hier der Abbildungen von Aggstein nur kurze Erwähnung geschehen. 
Das älteste bekannte Bild findet sich in dem schätzbaren Kupferwerke: „Topographia Archiducatus Austriae modemae, 
seu Controfee vnd Beschreibung aller Statt , Clöster vnd Schlösser , wie sie anietzo stehen in dem Ertzhertzogtumb unter 
Österreich. Heervorgebracht im Jahr 1672 durch Mühesamen Fleiss Georg MatthäiVischer Geogr.** V. 0. W. W. 
Num. 4. Da nicht blos die Burg Aggstein mit dem am Ufer der Donau gelegenen Mauthhause und Dorfe , sondern sogar 
das über eine halbe Stunde entfernte Dorf Aggsbach mit der nicht mehr bestehenden Kirche St. Nikolaus , ja selbst die 
Ringmauern der tief im Thale versteckten Karthause Aggsbach auf dem kleinen Räume eines Gctav-Bildes zusammengedrängt 
erscheinen, wie sie zu sehen in der Wirklichkeit unmöglich ist, so konnte die Burg Aggstein, obwohl der Hauptgegenstand, 
nur in den allgemeinsten Umrissen, wie sie in ziemlich weiter Entfernung dem abwärts Schiffenden sichtbar sind, dargestellt 
werden ; daher leider das durchaus nicht getreue Bild für die Baubeschreibung von Aggstein werthlos ist, wie denn selbst 
der Felsen , auf dem das Schloss steht, mit seinem Hintergrunde nur von der Phantasie des Zeichners geschaffen ist ! 

„Das alte Schloss Aggstein,** von Karl Schallhas gezeichnet und gestochen, im Verlage des F. X. Stöckl 
in Wien, in der Manier aller, vor ungefähr sechzig Jahren in dieser Kunsthandlung erschienenen colorirten Abbildungen 
von österreichischen Städten , Schlössern , Abteien und Gegenden , hat das Eigene , dass der westliche Theil des Hoch- 
Bchlosses noch mit einem Ziegeldache bedeckt ist. Die Rtiinen sind von dem Standpunkte vor dem ersten Thore, in schiefer 
Richtung aufgenommen , so dass die südliche und östliche Seite sich dem Beschauer darstellt. Dieses ist auch der Fall bei 
den schon erwähnten Kupfertafeln bei Kopp von Felsenthal, Schweickhardt und Andern. Allbekannt ist, dass die Burg 
Aggstein in den verschiedenen Sammlungen von Ansichten der Donaugegendeu nicht fehlt, deren künstlerischer Wertb 
eben so ungleich, als der dazu gehörige Text das Prodnct unkritischer Compilation zu sein pflegt. 



8 Die Borg Aggstein. 

Die Burg Aggstein und ihre Geschichte. 

fmJLJia rd fiiv rartfiog x^f^^^^^ X^*h ^A^a 6i ^^vX^ 

äg dvd^wv y9V9^ ^ ßvf fWMij ^6* dxoJL^yii, 

Gleich wie Blätter im Walde, so sind die GeBchlechter der Menschen; 
Blätter verweht zur Erde der Wind nno, andere treibt dann 
Wieder der knospende Wald, wann neu auflebet der Frflhling: 
So der Menschen Geschlecht, diess wächst und jenes yerschwindet. 

Homer's Dias VI. Gesang, 146—149 V. 
nach der Übersetiong Ton Voss. 

Auf einer hohen, steilen Felsenepitze nächst der Donau, drei Standen unterhalb Melk, zwei 
yon Sohönbtthel, zwischen den Dörfern Aggsbach und St. Johann, erheben sich die Ruinen der Berg- 
feste Aggstein, die in geschichtlicher Hinsicht nicht minder, als des ktlhnen Baues und weitläufigen 
Umfanges wegen, zu den merkwürdigsten und ansehnlichsten Burgen von Niederösterreich gehört. 

Von dem, am Fusse des Berges an der Donau gelegenen Dorfe Aggstein windet sich, bald 
mehr bald weniger steil, durch Gebüsche, in Felder verwandelte Weingärten und dichte Waldung der 
Pfad den mächtigen Felsen hinan. Für den bequemeren Wanderer führt der alte, durch den verstor- 
benen Herrn Grafen Franz von Beroldingen wieder hergestellte Fahrweg, auch von dem jetzigen 
Herrn Besitzer des Gutes Aggstein bestens erhalten, zu den Ruinen hinauf, welche man, je nachdem 
man den einen oder den andern Weg einschlägt, nach einer Stunde oder in der Hälfte dieser Zeit 
erreicht. Auf einem dritten und noch angenehmeren, sich bald erhebenden, bald senkenden, nicht 
beschwerlichen Wege gelangt man in einer Stunde vom Servitenkloster Langeck, dessen schöne 
Kirche mit den Fresken von Joseph von Molk (nicht Welk) besichtigt zu werden verdient, den oberen 
Hof (einen Maierhof des Klosters) vorüber, durch schattenreiche Waldungen auf eine freiere Ebene, 
wo man dem Eingange der Burg gegenübersteht. Wer die Wege von der Donau herauf wählt, wird 
durch waldige Berge, steinige Schluchten und den tief unten langsam dahinwogenden Strom ailmälig 
auf jene ernsten, wehmüthigen Gefühle vorbereitet, die der Anblick jeder Zerstörung eines grossen 
Menschenwerkes und jedes Denkmals irdischer Vergänglichkeit erweckt; und Riesenbilder gräuelvoUer 
Zeiten steigen wie furchtbare Geistergestalten im grauen Nebelgewande dunkler Sagen und Erinne- 
rungen aus dem unergründlichen, schauervollen Grabe der fernen Vorzeit empor. 

Man eilt die Trümmer zweier kleiner Vorgebäude, für die Bedürfnisse friedlicher Wirthschaft erst 
später erbaut und nichts Merkwürdiges bietend, vorüber, den noch ziemlich tiefen Schlossgraben auf 
einer Holzbrücke überschreitend, zum ersten Thore der Burg, welches dieselbe vor mnthwilliger Zer- 
störungssucht schützend, immer geschlossen ist, und wozu man den Schlüssel (wie auch die Begleitung 
eines Führers) sowohl im Gasthause des Dorfes Aggstein, als im Kloster Langeck erhält. Drei Thore 
hinter einander (noch nicht in schiefer Richtung, nach Dürer^s Grundsatze), zwei Hallen und einen 
Hofraum bildend, vertheidigten den Eingang in das Innere, und die Spuren der alten Wallgänge rings- 
um in der Höhe, zeugen von den trefflichen Anstalten, wodurch man dem Feinde jeden Schritt vor- 
wärts zu erschweren bemüht war. Gleich innerhalb des ersten Thores, im Rücken der Hauptfeste, ragt 
auf einem steilen^ freistehenden Felsen, dessen Wände zum kühnen Baue benützt sind, eine grosse, 
hohe Warte empor. Durch eine, bis auf einzelne Stücke verfallene Mauer mit dem übrigen Schloss- 
gebäude verbunden, war dieses Vorwerk bestimmt, zugleich nach allen Richtungen eine weite Femsicht 



Die Barg Aggstein. 9 

über eine aasgedehnte Strecke der hier in mehreren Krümmungen fliessenden Denan nnd sttdwärts nach 
Langeck, nach dem Markte Gansbach nnd dem jetzt der Abtei Göttweig gehörigen Schlosse Gurhof hinttber 
zu gewähren, wie auch dem ersten feindlichen Andränge den härtesten Widerstand zu thun. Auf einer 
hölzernen Treppe steigt man aus dem Burghofe zu diesem „Lueg ins Land" hinauf, nnd blickt schau- 
dernd in den ungeheuren Raum der Zerstörung hinab. Jede Stelle auf dieser Höhe ist vortrefflich 
benutzt , die Wallgänge der mächtigen Mauern sind noch gut erhalten , in Felsen gehauene Stufen 
fllhren zwischen Stein und Mauerwerk zur Zinne hinan. Zwischen den drei Thoren zeigen sich beider- 
seits verfallene Wohnungen der Dienerschaft, Stallungen und Wirthschaftsgebäude und rechts inner- 
halb des zweiten Thores am Boden eines kleinen Gemaches mit einem Spitzbogenfenster eine tiefe Oeffhung, 
welche allgemein als der Eingang zu Burgverliessen betrachtet, von Einigen viel unwahrscheinlicher fttr 
eine Cisterne oder für die Mündung unterirdischer Gänge gehalten wird. Beiläufig vor fünfzig Jahren 
sollen in der Tiefe dieses Loches noch gebleichte menschliche Gebeine sichtbar gewesen sein. 

lieber dem dritten Thore ist eine grosse rothe Marmortafel mit dem Wappen der Familie Scheck, 
ein der Länge nach gespaltener und von einem Querbalken durchzogener Schild, von dem Stechhelm be- 
deckt, welchen ein geschlossener, mit dem Querbalken belegter Adlersflug überragt*). Unter dem Wappen 
steht die Inschrift: 

jBaB . purkflal . l)Qt . ange 

oangrn . qe . poutn . I)rr ^o 

rig . brr . 3d)fkd) . oon . m 

alb . hts m^fttn . ßlan 

tag . mif . onfer . framntag 

nattDitatie . ba . ton . krifl 

grptirb . mam . ergangen 

crq^oüti ?ar. 

Die zwei ersten Zahlbnchstaben ßl oder m und r sind schon seit langer Zeit durch Beschädigung 
des Steins an der unteren linken Ecke ausgebrochen *). 

Durch des dritten Thores mächtige Halle mit niederen Steinsitzen in beiden Seitenwänden betritt 
man den eigentlichen Burghof, ein fünfzig Schritte langes, zwanzig breites Paralellogramm, dessen hintere 



1) Preueuhnebers Annales Styrenses S. 24 geben das Wappen der Schecken in Kapfer gestochen: Ein weisser oder 
silberner Querbalken in einem nach der Länge gespaltenen, rechts rothen, links schwarzen Schilde, dessen offener, 
ungekrönter Helm (abweichend vom Wappensteine zu Aggstein) zwei Biiffelhörner trägt, die durch einen 
weissen Querbalken so getheilt sind, dass jenes rechts oben roth , unten schwarz , das andere links oben schwarz, 
unten roth ist. Die Helmdecke rechts roth nnd weiss, links schwarz nnd weiss. Im Siebmacher*schen Wappenbuche 
S. 27 kommt das Wappen der Schecken aus Kärnten (ein von dem österreichischen gänzlich verschiedenes Ge- 
schlecht) vor: Eine Krone mit drei ans derselben emporgerichteten Federn. 

2) So lautet die Inschrift selbst bis auf die Punkte zwischen den Wörtern buchstäblich getreu, nach der letzten Re- 
vision vom 12. October 1861. Ich selbst las zuerst unrichtig: nKCccjrjrttint (1426), ohne diesen Irrthum später be- 
richtigen zu können, welcher daher auf alle mir Nachschreibenden übergegangen ist. Der Verfasser der Wan- 
derungen im Viertel ober dem Wienerwalde las MCCXXVIII (1228), selbst Hr. v. Leber (die Ritterburgen 
Rauheneck, Scharfen eck und Rauhenstein, oder Rückblicke in die deutsche Vorzeit I. Bd. S. 199), obgleich sich 
auf Hormayr's Archiv 1827 berufend (welchen Aufsatz er „auch als eine abgesonderte Monographie bestehend* 
auffibt, da er doch von der Mono/^raphie Weingarten's gänzlich verschieden ist), setzt willkürlich: MCCXXVIII 
(1228), indem er lieber dem Doctor Schul tes folgt, ungeachtet dessen Erklärung: „er könne nicht versichern, 
ob diese Inschrift , zumal die Jahreszahl ganz richtig gelesen sei , da sie für seine Augen zu hoch stand.* Allein 
schon die Gestalt der Schrift widerspricht offenbar einem so hohen Alter. Das Verdienst zuerst die rechte Zahl 
1429 durch den Druck bekannt gemacht zu haben, hat Freiherr von Sacken, von dessen und SchmidTs 
Beschreibung der Burg, besonders der Kapelle, ich dankbaren Gebrauch zu machen mir erlaubte. 

vn. 2 



10 Die Burg Aggsstein. 

Seite bedeutend schmäler ist. Hier befindet sich einC; mit einem Holzgeländer umgebene geräumige 
Gisteme (kein Burgverliess ^ wie Manche sich einbilden), links dehnen sich weitläufige Ruinen von 
Kellern, Ställen und Gemächern aus, deren einige wohl zu Gefängnissen dienten, und die zum Theile 
noch unbekannt sind, da ihre Untersuchung nicht gefahrlos ist. Ob hier auch eine Gruft war, wie man 
Yorgegeben hat, ist sehr zu bezweifeln. In einem grossen , halbrunden Erker zur Rechten ist die noch 
ziemlich erhaltene Kttche mit dem steinernen Schiott in der Mitte des Gewölbes, an welche sich die 
gewaltige Ringmauer anschliesst, die aber weiterhin in den nackten Felsen Obergeht, der hier senkrecht 
behauen die Mauer yertritt, ebenso den Hintergrund des Hofes bildet und sich links wieder in die 
Hauptmauer verliert. Der grosse Burghof ist also hier durch eine , etwa zehn Klafter hohe Felsenwand 
vollkommen abgeschnitten und hoch oben ragt erst das eigentliche Hochschloss über die untern Gebäude 
empor, durchaus ohne einen andern Zugang ausser einer schmalen Pforte (ein von dem viereckigen 
Thttrstocke bedeckter Spitzbogen), hoch oben auf dem glatten Felsen, zu welchen man einst nur durch 
einen Aufzug, wovon die Zuglöcher noch vorhanden sind, gelangte, dessen Stelle jetzt eine bequeme 
hölzerne Treppe einnimmt. Von allen übrigen Seiten stürzt sich die Felsenzinne in schroffen Klippen ab, 
nnd hier hat die Menschenhand Alles aufgeboten, der Hochburg eine vollkommene Unzugänglichkeit zu 
verschaffen. Jene Pforte führt in den innern Burghof, der eigentlich nur aus einem, bei zwölf Fuss 
breiten und dreissig Fuss hohen Gange zwischen senkrecht behauenen Felsen und Mauern besteht. Hier 
kommt man über eine in den Felsen eingestemmte, freie Holztreppe in die Kapelle, deren schmale 
Thüre (im flachen Kleebogen ohne Umrahmung) im Schiffe und zwar an der Epistelseite angebracht ist. 
Auch diese heilige Stätte ist, wie beinahe jeder andere Theil des Raubnestes ganz isolirt gebaut, damit 
der Feind jeden Fussbreit mit einer neuen Belagerung, mit einem neuen, blutigen Sturme zu erringen 
gezwungen war. Sie steht nämlich mit dem Hauptgebäude nur dadurch in Verbindung, dass in der 
Rückwand, dem Hochaltare gegenüber, zwei kleine, niedrige, in die Breite gezogene Fenster sich in 
ein Gemach öffnen, welches allem Anscheine nach, als Oratorium ftir den Burgherrn und seine Familie 
gebraucht ward. Die Kapelle ist ein länglicher Raum mit halbrunder Apsis ; die Rippen der spitzbogigen 
Kreuzgewölbe, aus Schmiege, Hohlkehle und gratigem Rundstabe bestehend, treten, wie im Kreuzgange 
der Karthause Gaming, unmittelbar aus den Wänden hervor; die kleinen, schmalen Spitzbogenfenster 
(eines im Chore oder Presbyterium über dem Altare, zwei im Schiffe an der Epistelseite; die Wand 
gegenüber ist ohne Fenster) haben weder Pfosten noch Füllung und erweitern sich nach innen. Der 
niedrige Scheidebogen ist bei zwölf Fuss breit. Die kleine, niedrige Apsis oder der Chor hat ein Ge- 
wölbe, dessen Rippen in eine Spitze zusammenlaufen; die Mauer ist hier sehr dick, und hat an der 
Evangelienseite des Altars eine viereckige kleine Nische, welche zum Sacrament - Häuschen oder Wand- 
tabernakel, später um die Messpollen (Kännchen) und Tasse hineinzusetzen diente. Die etwas breitere 
Decke des Schiffes ist eingestürzt. Obwohl am Scheidebogen mit rother Farbe und neueren Schriftzügen 
die Jahreszahl 1113 in dieser Gestalt J . L . L . 3^ angeschrieben ist, so stellt sich doch die Kapelle 
als ein Bau aus der ersten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts dar, welcher ohne Zweifel dem schon 
genannten Georg Scheck von Wald sein Dasein verdankt. Die von mir in den bereits erwähnten unge- 
drnckten Beiträgen zur Geschichte von Aggstein, dann wieder in Hormayr's Archive, hierauf aus diesen 
Aufsätzen auch in Schweickhardf s Beschreibung und bei seinen Nachfolgern enthaltene Angabe , dass 
das Presbyterium sich „durch die Gestalt der Bogenstellung und des ganzen Baues überhaupt als ein 
Werk des zwölften Jahrhunderts^ zeige, ist nur aus meiner damaligen Unkenntniss des altdeutschen 
Baustyls und seiner Veränderungen entstanden, mit welcher sich der feste Glaube verband, dass, wie 



Die Barg Aggstein. 11 

schon Deppisch bemerkte ^ jene Jahreszahl in arabischen Ziffern ; welche bei einer Emenerang der 
Kapelle die ursprünglichen römischen (MCXIII) verdrängten^ sich auf den gegenwärtigen Bau als auf 
den ältesten beziehe , daher ich das Schiff , bei welchem mich keine vorgefasste Meinung blendete, 
schon damals mit Recht als ein jüngeres Bauwerk erkannte. Zu allem Ueberflusse ftigte ich in den 
gedachten ungedruckten Beiträgen die Bemerkung hinzU; ^dass jenes halbrunde Gewölbe (die Apsis) 
mit der angeblich von den Templern erbauten Eapelle zu Petronell und mit der Pantaleons - Kapelle 
zu Medling^ auf welcher der Glockenthurm der Pfarrkirche steht ^ viele Aehnlichkeit habe und schon 
dadurch ein sehr hohes Alter verrathe;'' was auch Schweickhardt getreulich nachschrieb. 

Ausser den Spuren der rings an den Wänden gemalten Consecrations- oder Apostelkreuze sieht 
man noch die Reste der drei steinernen AltartischC; deren einer in der ApsiS; zwei an der schmalen Mauer 
des Schiffes neben dem Scheidebogen sich befinden. Zur Zeit^ als der Benedictiner von Melk^ Gott- 
fried Deppisch; seine Geschichte des heiligen Coloman herausgab (1T43); war auf dem Fron- 
oder Hochaltar das „von -junger Hand gemachte^ Bildniss der Heiligen Georg und Colomann^ zu 
deren Ehre die Kapelle geweiht war^ und auf einem der beiden Nebenaltäre^ an der Evangelienseite^ 
„ein sehr altes Gemälde des heiligen Colmanns allein^ zu sehen ^ welches Deppisch in Kupfer ge- 
stochen seinen Lesern vorlegte. In diesem „vor ungefähr dreihundert Jahren gemalten'' Bildnisse, 
(wie der Verfasser aus den, links vom Haupte des Heiligen in alter Schrift beigef&gten Worten: 
d. €otmannu0 abnehmen zu können glaubte) erscheint St. Colomann in Pilgertracht; in der rechten 
Hand einen langen ; mit einer Schlinge versehenen Strick, das Werkzeug seines Martertodes , in der 
linken den Pilgerstab tragend; an der rechten Seite hängt an einem Riemen eine sogenannte Feld- 
flasche mit dem österreichischen Bindenschilde bezeichnet^ und ein kleiner Trichter zur Füllung der- 
selben; der Hut ist mit den bekannten Jakobsmuscheln und mit drei kleinen Bildern geziert , welche 
ein altes Kirchenportal; einen Bischof und das mit dem kreuzförmigen Nimbus umgebene Christus- 
Haupt vorstellen '). 

Neben der Kapelle ftihrt eine zweite Treppe in einige Wohnzimmer; deren grösstes flir den 
Saal gilt. Gleich im untersten ist in der Aussenmauer eine Oeffnung oder ein Pförtchen ausgebrochen; 
durch welches der Schwindelfreie in das berüchtigte RosengärtleiU; welches noch jetzt unter diesem 
Namen bekannt ist; hinaussteigt. Ringsum sind nämlich die Mauern ; wie aus den Klippen emporge- 
wachsen; an den äussersten Felsenrand hinausgebaut; um selbst den tollkühnsten Angriff von dieser 
Seite zu verhindern; hier aber; wo der Felsen überhängt; bildet eine durch den Meissel geebnete 
Platte desselben ein freies Plätzchen; etwa sechs Schritte lang; zwei breit; gleich einem Söller; der 
übender Tiefe eines schauerlichen Abgrundes trotzend in die Luft hinausragt. Was der Mund einer 
alten Sage von dieser schrecklichen Stelle erzählt; wird in der Folge besprochen werden. 

Keine Beschreibung würde hinreichen; dem Leser von der seltenen Kühnheit; ausserordentlichen 
Festigkeit und einsichtsvollen Anordnung des ganzen weitläufigen Baues einen vollkommenen Begriff 
zu geben. Man muss dieses bewundernswürdige Werk selbst sehen und alle seine zugänglichen Theile 
mehrmals durchwandern; um sich zu überzeugen; mit welcher klugen und erschöpfenden Anwendung 
aller zu jenen Zeiten bekannten und zur Verfügung gestandenen Kräfte und Mittel der Bau geftlhrt 
wurdC; um diese Felsenbnrg zu einer; durch Natur und Kunst vor den Angriffen des Feindes geschirmten 



1) Deppisch Seite 135—137 mit der Kupfertafel zu Seite 65. Selbst das enge, Bchlottft(nnige Glockenthllrmchen, 
aas welchem zum Läuten der Glocken zwei Strickröhren durch die Mauer gezogen sind, hatte keinen Zugang 
von Aussen. 

2* 



12 Die Burg Aggstein. 

und fast unbezwingbaren Festang zu machen ; deren Thore, wenn man die Unvollkommenheit der mittel- 
alterlichen Belagerungswerkzenge bedenkt; nur List oder Verrath den Feinden öffnen zu können schien. 

Wenn auch von dem ältesten^ weit über das Jahr 1429 hinaufreichenden Baue, welchem das Hoch- 
schloss angehört, noch Theile vorhanden sind; was kaum zu bezweifeln ist, so wurden sie doch auf eine 
solche Weise zu den neuen Bauten verwendet und in dieselben aufgenommen ^ dass man das älteste 
Gemäuer vom neueren nicht mit Sicherheit zu unterscheiden vermag. Der jttngste Bau ans den zwei 
ersten Decennien des siebenzehnten Jahrhunderts ist leicht zu erkennen y und es sind vorzüglich die an 
der Westseite des grossen Burghofes gelegenen Localitäten, welche in dieser Zeit ganz nach dem 6e- 
schmacke und den Bedürfnissen derselben entweder nur umgestaltet oder vom Grunde neu erbaut wurden '). 

Tiefes Schweigen herrscht nun in diesen verödeten Räumen ; nur der Sturm heult in den Ritzen 
der geborstenen Mauern und schüttelt rauschendes Laub in die dumpfen Gewölbe. Raubvögel schwirren 
mit trägem Fittich um die unbewachten Zinnen, und aus unzugänglichen Nestern krächzen ihre Jungen 
dem einsamen Besucher entgegen. Hoher Schutt von eingestürzten Qewölben und Zwischenwänden, zum 
Theile mit Moos, Bäumen und Sträuchern bewachsen, bedeckt den Boden der Gemächer, das ganze 
Gebäude ist seiner Dachungen beraubt; nur die ungeheuren Hauptmauern, mit dem zum Baue benützten 
Felsen, zu einem unzertrennbaren Ganzen vereinigt^ steigen hoch zu den Wolken empor, als staunens- 
werthe Trophäen des Sieges, welchen hier ein Werk der Menschen über die Macht der Alles zerstörenden 
Zeit zu erkämpfen versuchte. Einen nie verlöschenden Eindruck von ganz eigener Art bringen diese 
Ruinen hervor, wenn man sie als einsamer Wanderer, ernster Gedanken voll, nicht mitgerissen vom rauschen- 
den Treiben einer bloss dem fröhlichen Genüsse der Gegenwart hingegebenen Gesellschaft besucht. Dann 
schweben in der feierlichen Stille mit dem Flüstern der vom leisen Hauche des erfrischenden Lüftchens beweg- 
ten Blätter die wunderbaren Gestalten der Vergangenheit in unabsehbarem Zuge wandelnder Schatten an 
uns vorüber; aber nur selten taucht aus den Nebelbildem der grauen Vorzeit eine freundlich lächelnde Er- 
scheinung voll Hoheit und Milde empor, welche das Echo der Wehmuth in uns wach ruft und eine heisse 
Thräne trauernder Sehnsucht, dem Genius der Menschheit geweiht, dem Auge des an Erfahrungen reichen 
Denkers entlockt. Doch schnell ist die holde Gestalt voll Liebreiz verschwunden und die sinnigen Träume 
seiner harmlosen Jugend, die in flüchtigen Schritten ihm nahten, werden verscheucht durch die düsteren 
Schatten von Männern der Waffen, des Blutvergiessens und menschenfeindlichen Sinnes — kalt wie das ihre 
Brust umpanzernde Eisen, blutbefleckt wie das in ihrer Rechten dräuende Schwert, vor deren nnheilkünden- 
dem Blicke jedes weichere Geftlhl erstarrt. Von bangem Schmerz ergriffen, fliehen wir aus den Tiefen des 
die Brust beklemmenden Gemäuers hinauf zu den schwindelnden Höhen, von welchen der scheue Blick, in 
den Umgebungen dieses Adlernestes Erholung suchend, rastlos umherschweift. Tief im Felsenthale 
trägt der ruhige Strom auf ebenen Fluthen die Früchte des Bodens, die Erzeugnisse des fleissigen Land- 
mannes, der genussreichen Eaiserstadt zu. Mit schwermüthigen Klängen tönt die zur Andacht rufende 



1) Als ich die Burg, nachdem ich hier am 18. October 1824 den Jahrestag der, jedem Deutschen ewig denkwürdigen 
Völkerschlacht von Leipzig in' stiller Betrachtung und frommen Wünschen gefeiert hatte, am 24. August 1825 wieder 
besuchte, zeigte mir der Gastwirth zu Aggstein zwei in den Ruinen gefundene Silbermünzen : eine Münze des 
Christian Ernst Markgrafen zu Brandenburg - Culmbach von 1683 und einen Groschen des Kaisers Leopold I. von 1691. 
Ob sie irgend ein Wanderer hier verlor, oder ob sie noch von den letzten Bewohnern der Burg herrühren, ist gleich- 
giltig, weil diese Münzen viel zu jung sind, um für die Geschichte von Aggstein von Bedeutung zu sein. Dagegen 
durfte es manchen Freund der geselligen Tonkunst und die Mitglieder von Singvereinen interessiren , dass die 
weiten Burgräume am 10. Mai 1849 durch eine Art von Sängerfest belebt wurden, woran sich kleine Gesellschaften 
von Melk, Spitz, Krems u. A. betheiligten. 



Die Barg Aggstein. 13 

Glocke der alten Kirche von Schwallenbach vom jenseitigen Ufer zu uns herauf nnd weckt den 
Widerball unbeschreiblicher; stürmisch wechselnder OefUhle in der schwer athmenden Brust ^ bis leise 
Ahnungen von ewig herrschendem Frieden, sanfte Himmelstöne von einer, selbst im furchtbarsten Toben 
der entfesselten Erdenstttrme nie ganz ungehört verhallenden Harmonie der Welten, deren Schöpfer und 
Herr endlich alle die Seinen, wie weit und schmerzlich sie auch von einander getrennt seien, in der 
reinsten, ewig beseligenden Liebe vereinen und das Sehnen des Glaubens in die Wonne des Schauens 
verwandeln wird, auf den mit des alltäglichen Lebens kalter Gemeinheit, tragvoller Selbstsucht und ver- 
derblichen Leidenschaften entzweiten Pilger im Balsamth aue süsser Tröstungen herniederschweben und 
den stillen Dulder in den erquickenden Schlummer frommer Ergebung wiegen, indem sie ihm die Worte 
des Dichters zurufen: ,,Durch Nacht zum Licht! — Durch Sturm zur Ruh! — Durch Frost zum Lenz! — 
Durch Streit zum Sieg! — Durch Schweiss zum Schlaf! — Durch Kreuz zum Heil! — Durch Weh 
zur Wonn'! — Durch Tod zum Leben!" (Kosegarten.) 

So verlässt man denn gerne die menschenleeren Hallen der verfallenen Burg, und nachdem man noch 
ihrer überaus malerischen Ansicht von einer romantischen Felsenpartie, die dem Zurückkehrenden links 
ausser dem ersten Thore, etwa fünfzig Schritte davon entfernt liegt und wohin ein gebahnter Pfad führt, 
im Scheiden genossen hat, eilt man mit erleichtertem Herzen hinaus in Gottes freie Natur, wohin der be- 
täubende Haucji der Grüfte nicht dringt, freundlicheren Gefilden und den friedlichen Wohnstätten der 
Menschen zu '); denn auch die nächste Umgebung der Feste bildet kein heiteres Bild. An rohe Raublust, an 
blutgierige Gesetze und schmachvolles Menschenelend erinnert der Gerichtsberg, östlich von Aggstein 
mit den wenigen Trümmern des ehemaligen Hochgerichts der Herrschaft Arnsdorf, dessen Landgericht das 
Gut Aggstein bis in die neueste Zeit unterstand '), und der Polakenkopf, dem der dort aufgesteckte 
Kopf eines polnischen Räubers den Namen gab '). Nur der Hönigberg, der sich südlich erhebt und 
in seiner Benennung das Andenken an die von den Besitzern des Schlosses einst betriebene Bienenzucht 
bewahrt, und die Überbleibsel des ehemals häufigeren Weinbaues auf diesen Höhen, wovon auch Ur- 
kunden sprechen, zeigen unter jenen finsteren Denkmalen des barbarischen Mittelalters eine schwache 
Spur von friedlichem Fleisse und rechtlichem Erwerbe. 



1) Vor vielen JahreD, bei meiDem ersten, mir unvergesslichen Besuche der Burg , weigerte sich der biedere Greis , der 
mich von Langeck dnrch den Wald geleitet hatte, standhaft mir in das Schloss za folgen , indem er mit ängstlicher 
Miene und zitternder Stimme stets wiederholte : es sei so „enterisch" (unheimlich, nicht geheuer) darin., und man 
könne sich ja ohnehin nicht verirren! Befreit von der Furcht mit mir durch die Rainen wandern zu müssen, setzte 
er sich indessen im Freien auf einen Stein und weidete seine Augen an dem herrlichen Anblicke der bald unter- 
gehenden Sonne. So verscheucht das Andenken böser Menschen und Thaten noch nach Jahrhunderten den einfachen 
rechtlichen Landmann aus den Trümmern ihres gewesenen Schauplatzes, und nur der Alterthumsforscher, der Ge- 
schichtsfreund, der Maler und Dichter betreten mit gespannter Erwartung diese Tummelplätze des grausamen Faust- 
rechts, wenn Gewinnsucht oder ökonomische Bedürfnisse nichts mehr daraus zu nehmen oder darin zu be- 
nutzen finden. 

2) Dieses vormals aus zwei dicken Mauersäulen oder Pfeilern, jetzt nur noch^us Einem, bestehende Zeichen einer 
strengen Gerechtigkeitspflege hat an Schultes (S. 313—314 in der Note) einen Lobredner gefunden, indem er 
sagt: Dieser alte Galgen, am Ausgange der finstern Bergschlucht, die den Aggsteiner - Felsenberg im Osten von der 
benachbarten Bergwand trennt, ,»würde eine herrliche Vignette in einer malerischen Reise durch die Wachau liefern. 
Er ist vielleicht der traurigste Galgen in der Christenheit, an welchem ein Unglücklicher gehenkt werden kann. 
Wäre dieser Galgen in England, er würde sicher viele Liebhaber finden ** u. s. w. 

3) Wenn der Name nicht viel älter ist, so dürfte er entweder aus der Zeit des dreissigjährigen Krieges oder erst der 
zweiten türkischen Belagerung Wiens (1683) von einem , zu den Truppen des ritterlichen Königs Johann Sobieskj 
gehörigen Nachzügler herrühren , welcher in dieser Gegend raubend und mordend umherstreifte , bis er unter der 
Hand des Henkers seine Verbrechen büsste. 



14 I>i« Burg Aggstein. 

Das DorfAggstein zählt in achtzehn Häusern; deren drei durch Unvorsichtigkeit am 24. Jnli 
1853 ein Raub der Flammen wurden , ungefähr 104 Bewohner ^ die sich vom Ackerbau und vom Erträg- 
nisse ihrer Weingärten nähren, deren Dasein schon im dreizehnten Jahrhunderte vorkommt. Es entstand 
höchstwahrscheinlich zugleich mit der Burg, unter deren Schutze sich freie Bauern und Hörige nieder- 
Hessen, daher der Ort bis zum Jahre 1848 das seit 1685 zur Herrschaft SchOnbtthel gehörige Out Agg- 
stein zur Orund- und Ortsobrigkeit hatte. Hier bestand noch im vorigen Jahihnndert eine Mauth ftlr die 
Donauschiffe, zwar mit der Herrschaft Aggstein vereinigt, eigentlich aber ein besonderes, vom Landes- 
fttrsten zu verleihendes Lehengut, von welchem in der Geschichte 6fter die Rede sein wird. An diesem 
Mauthhause, einem ziemlich grossen, aber nur aus einem Erdgeschosse bestehenden Gebäude neuerer 
Bauart, dessen Thorbogen am Schlusssteine ein Wappenschildchen in Stein gehauen enthielt^), war 
links vom Thore eine lange lateinische Inschrift mit schwarzer Farbe an die Mauer geschrieben , wovon 

aber nur mehr der Name AGGSTEIN und die Ziffern 16 zu lesen waren. Früher befand sich auf 

derselben Stelle eine ältere, doch nicht über das siebenzehnte Jahrhundert hinaufreichende und hernach 
renovirte Inschrift ; weil aber die mehrmal erneuerte Kalktttnche theilweise herabgefallen war, so erschien 
endlich Altes und Neues so seltsam durcheinander gemengt, dass blos lauter verstümmelte Wör- 
ter hervortraten, aus denen nichts weiter abzunehmen war, als dass die neuere Schrift den Namen 
und vollständigen Titel eines Grafen von Starhemberg (wol des Eonrad Balthasar) enthielt. Aus dem 
Mauerwerke dieses baufälligen, zuletzt von Zinsleuten bewohnten Hauses hat der verstorbene Herr Graf 
Franz von Beroldingen von 1847 bis 1849 ein Landhaus im einfachen, gefälligen modernen Style neu 
gebaut, welches zu ebener Erde rechts mehrere geschmackvoll eingerichtete Zimmer, links die Jägers- 
wohnung, und in dem erhöhten mittleren Theile über dem, mit dem gräflichen Wappen gezierten Thore 
einen Salon enthält. ImHofraume schliessen sich Stallungen und andere ökonomische Räumlichkeiten an '). 

In kirchlicher Hinsicht gehörten die Burg und das Dorf Aggstein , wie sich in der Folge zeigen 
wird, nicht zu der anderthalb Stunden entfernten, sehr alten Pfarre Arnsdorf , sondern waren der wohl in 
gleicher Entfernung, aber jenseits der Donau gelegenen Pfarre Spitz, später nach Aggsbach jen- 
seits der Donau eingepfarrt, bis im Jahre 1784 in dem, drei Viertelstunden entlegenen Dorfe Aggsbach 
diesseits der Donau eine Lokalpfarre errichtet und Aggstein derselben zugetheilt ward. 

Wenden wir nun unsere Aufmerksamkeit den Schicksalen der Burg Aggstein zu, so verliert sich 
unser Blick im tiefen Dunkel der Jahrhunderte. Wer diesen Felsensitz, ^ diese Steinburg unweit das Flüss- 
chens Aa oder Ach, zuerst erbaute '), ist zwar gänzlich unbekannt; dürfen jedoch Vermuthungen etwas 



1) Das Tr8un*8che Wappen: ein gespaltener Schild, rechts Silber, links schwarz. 

2) Nach Rumi sind in der Nachbarschaft von Aggstein Steinkohlen-, Kapfer- nnd Vitriolminen, von denen aber hier 
nichts bekannt ist. (Geographisch - statistisches Wörterbuch d. österr. Kaiberstaats. Wien 1809. S. 4.) 

d) Aggstein oder (weil man schon angefangen hat Weiten eck, Freideck, Goldeck, Eckenberg, Eckendorf n. s. w., 
statt Weitenegg, Freydegg, Goldegg, Eggenberg, Eggendorf u. s. w. zu schreiben) Ackstein, in älteren Schriften 
nicht bloss Akstain, sondern auch ganz richtig Ach stein, in der alten Melker-Chronik 1467 Azst ein (Achsstein) 
geschrieben, hat seinen Namen, wie Aggsbach, Aggsthal nnd Aggswald (Achswald, worüber der Anhang 
Kunde gibt), von der Aa oder A ch, dem der Burg Aggstein znnftchst gelegenen grösseren Bache oder Flttsschen, 
keineswegs von einem Heerführer der Ungarn, Akus, wie Hormayr zu vermnthen sich erlaubte: «Namare ent- 
spricht Molk (Melk) und seine Lage, wie die von GOttweih und Aggstein (Akus -Stein klingt einigermassen nach einem 
ungarischen Heldennamen), wie die von Sundilburg (Sindelburg und Biburg) können dem krieggewohnten Auge un- 
möglich entgehen, das der Donau Uferhut auf sich trfigt.** (Wiens Geschichte I. Jahrg. LBd. II. Heft. S. 145, Anm.26.) 
Es wird in dieser Stelle von den befestigten PIfttzen der Römer am rechten Donauufer gesprochen ; allein auch Agg- 
stein in ihre Reihe aufzunehmen , haben wir keine Belege. Zu Arnsdorf wie zu Aggsbach — nirgends aber bei 
Aggstein, wurden römische Mflnzen und andere Anticalien aasgegraben. Cannabiaoa soll an der Stelle des 



Die Borg Aggstein. 15 

gelten; wo nns die sicher fahrende Hand der Geschichte verlädst^ so dankt die Feste ihr erstes Dasein 
sehr wahrscheinlich spätestens dem Anfange des zwölften Jahrhunderts und der reichen und mächtigen 
Familie der Herren von Enenring; die wenigstens als die ältesten Besitzer derselben bekannt 
sind. Sie leiteten ihren Ursprung mit mehreren uralten österreichischen Adelsgeschlechtem yon dem be- 
rühmten Helden Azzo von Gobatsburgab; von jenem siegreichen Feldherrn des Markgrafen Leopold 
des Schönen im Kriege gegen die Böhmen (1083); welchem der Kaiser Heinrich lY. im Jahre 1057 Be- 
sitzungen im heutigen Kreise ober dem Manhartsberge geschenkt hat; worauf später bei der Vergabung 
des Gutes Weikendorf an das damalige CoUegiatstift Melk; Markgraf Ernst der Tapfere; wahrscheinlich im 
Sommer des Jahres 1074, denselben Azzo nebst dessen Söhnen Anshalm (Anselm) und Nizo unter 
den Ministerialen oder Dienstherren der Ostmark als Zeugen au£Ftlhrte '). Wenn nicht schon dieser Ahnherr 
der Kuenringer selbst; in der zweiten Hälfte des eilften Jahrhundert«; um dem markgräflichen Hoflager 
zu Melk nahe zu seiu; der erste Erbauer der Burg Aggstein gewesen ist; so scheint man, weil sie schon 11 13 
bestand; wenn nicht dem gedachten N i z o ; weil sein Todesjahr (um 1110 — 1115) ungewiss ist; mit 
grösserer Wahrscheinlichkeit dessen Sohne Alb er o (geboren 1085 — 1090; gestorben um 1160) den 
Urbau dieser Feste zuschreiben zu dürfen ^). Sein Sohn Alb er O; gestorben 1182; der; wie alle seine 



Schlosses SchönbUhel zu Sachen sein. Schweickhardt, den Freiherm von Hormayr ausbeutend, schreibt im 
Artikel Traismauer, Aggstein sei ebenfalls wie Arnsdorf „ein von den Gelten und dann von den Kömern be- 
setzter Ort. Arnsdorf sowie Aggstein tragen noch in ihrer Benennung celtiscbe Sylben , ganz nach ihrer Lage, 
ersteres nämlich von Aeckern und Gefilden , letzteres von dem Felsen und der Donau." (Des V. 0. W. W. III. Bd. 
S. 272—373.) Im Artikel Aggstein hingegen gibt er die richtige aus meinen ungedruckten „Beiträgen*' u. s. w. 
ausgeschriebene Ableitung. (VII. 141.) 

1) Von dieser Familie schreiben, ausserdem Stiftungenbuche der Abtei Zwetl: Linck's lateinische Jahrbücher der- 
selben T. I. p. 43 et seqq. des Freiherrn v. Hoheneck genealog. und histor. Beschreibung der löbl. Stände ob der 
Enns III. Thl. S. 90-106. WissgrilTs Schauplatz des landsässigen niederösterr. Adels IL Bd. 3.42—79. Die 
Anfsätse über die Kuenringer in Hormay r*s Archiv, Jahrg. 1813, S. 518, 1816. S. 438, 1818. S. 249, 262. J. 1819. 
S. 501, 504, 510. J. 1829. S. 209,226. Die IL Stammtafel in v. Meiller^s vortrefflicher Schrift: «Die Herren von 
Hindberg* u. s. w. im VUL Bande der Denkschriften der philosophisch - histor. Classe der kais. Akademie der 
Wissenschaften, zu vergleichen mit desselben Regesten zur Geschichte der Markgrafen und Herzoge Oesterreichs aus 
dem Hause Babenberg, Personen verzeichniss Seite 325—326 unter den Namen Gobatzburg, Ghuffarn, Straninesdorf, 
Ghunring; wobei nur zu bemerken ist, dass unter Stroninesdorf nicht Strannersdorf bei Mank im Kreise 
0. W. W., sondern Stronsdorf im V. U. M. B. zu verstehen sei. — Hierher gehört auch: „Die Kuenringer. Eine 
Erinnerung aus dem Mittelalter von Christian Wilhelm Huber, in dem von August Rokert herausgegebenen 
Taschenbuche Vesta. Kleine Halle far deutsche Kunst und Literatur. Vierter Jahrgang 1834. S. 13—80. 

2) In dem Werke : „Die Burgvesten und Ritterschlösser der österreichischen Monarchie.^ 2. Auflage, XII. Thl. S. 5 wird 
Albero v.K. als Erbauer und erster Besitzer von Aggstein angegeben. Obwohl die Jahrszahl 1113, wie sie jetzt in der 
Burgkapelle zu sehen ist , augenscheinlich bei einer viel späteren Erneuerung, ja wohl erst bei der letzten lieber- 
tünchung mit Kalk angeschrieben wurde, so ist doch kaum zu bezweifeln, dass sie ursprünglich mit römischen Zahl- 
zeichen ausgedrückt gewesen und gegen ihre Echtheit nichts Gründliches einzuwenden sei, indem dieses Jahr entweder 
aus einer längst verloren gegangenen Urkunde, vielleicht ans der bischöflichen ConsecrationsbuUe selbst , oder aus 
einer fortwährenden mündlichen Ueberlieferung beki^int und bei dem Umbaue der Kapelle von Georg Scheck von 
Wald durch die Bezeichnung mcjriii der Vergessenheit entrissen worden sein konnte. Es findet sogar die Meinung 
Raum, Bischof Ulrich von Passau, der Freund des Markgrafen Leopold des Heiligen, welcher am Festtage 
des heiligen Colomann (13. October) 1113 die feierliche Einweihung der von Leopold neu gebauten Stiftskirche zu 
Melk, wo die Gebeine St. Colomanns seit 1014 ruhen , vornahm , habe auf die Bitte des Burgherrn bei dieser Gele- 
genheit einen Abstecher nach Aggstein gemacht, um die neugebaute Kapelle zu weihen. Derselbe Kirchenfürst con- 
secrirte im Jahre 1115 die Pfarrkirche zu Weikendorf gleichfalls zu Ehren des heiligen Colomann, dessen Verehrung 
eben damals in Oesterreich ungemein beliebt und verbreitet war. So spricht auch das alte Patrocininm der 
Kapelle zu Aggstein — St. Georg und St Colomann — für die angegebene Zeit der Erbauung. Der Patron 
der Ritterschaft, der heilige Georg, gehört bekanntlich zu den ältesten Kirchenpatronen in Deutschland, insbesondere 
in der Diöcese von Passau. 



lg Die Bnr^ Ag^8teiD. 

Nachkommen sich von Knenring nannte ^ hatte einen yor dem Vater (um 1180) verstorbenen Sohn, 
Ha d mar II. (sonst der L), dessen Sohn Hadmar III. (II.) nm das Jahr 1208 ^der Mächtigste ^ Reichste, 
dabei Vorsichtigste and Emsigste nnter allen seinen Vorfahren und Nachkommen;^ das Schloss und die 
Stadt Weitra erbaute; die Schlösser und Herrschaften TirnsteiU; Aggstein, Achswald mit dem 
ganzen fruchtbaren Thale Wachau, die Stammburg Kuenring; die Güter Zwetl; SchweikerS; Hadmarstein, 
Gmtlnd; Egenburg; Walpersdorf, Dttrrenkrut; Zistersdorf; WuUersdorf; GraberU; nebst vielen andern im 
Marchfelde und in verschiedenen Gegenden des Landes unter der EunS; auch Steiereck und Windeck ob 
der Enns besasS; während auf seinen Burgen ein zahlreicher Hofstaat von angesehenen Rittern lebte, die 
als Lehensmänner und Vögte dem mächtigen Gebieter dienten. Diesem Edlen ward der gefangene König 
Sichard Löwenherz von England von dem österreichischen Herzoge Leopold dem Tugendhaften auf die 
Feste 'Tirnstein in ritterliche Haft gegeben; bis er an den Kaiser Heinrich VI ausgeliefert wurde ^). Im 
Jahre 1217 unternahm Hadmar eine zweite Kreuzfahrt nach Palästina, wurde aber auf der beschwer- 
lichen Reise von einer Krankheit befallen, die ihm am 21. Juli 1218 (nicht 1217) das Leben raubte. Sein 
Herz und seine Gebeine wurden von seinen treuen Dienern zur See in die Heimat zurückgebracht und 
in der von ihm innigst geliebten und reichlich begabten Abtei Zwetl, seiner Ahnen Stiftung, bei welcher 
er auch ein Spital gegründet hat, an der Seite seiner Gemahlin Euphemia der Grabesruhe übergeben *). 
Dorthin folgten ihm bald die Tochter Gisela, des Ulrich von Falkenberg Gemahlin (1221), und der älteste 
Sohn Albero, der um 1220 — 1225 seine kinderlosen Lebenstage beschloss. 

Hadmars übrige Söhne, Hadmar IV. (III.) und Heinrich III. (sonst der I.) von Kuenring, 
die nicht ihrer Treue wegen, sondern den unbändigen Trotz und die umsichtige Wachsamkeit, womit sie 
ihr Besitzthum vertheidigten, dadurch andeutend, sich selbst gerne „die Hunde'^ (Canes) nannten und 
von den Zeitgenossen wegen ihrer Wuth und Bösartigkeit so geheissen wurden '), theilten die väterliche 



1) Vrrgl. Chmers österr. Geschichtsforscher IL Bd. S. 301-303. Zweifel dagegen in Jäger's Beitr&gen zur Osterr. 
Geschichte II. Heft S. 33—34. In AnsehoDg der Zeit, wann die Kuenringer Tirnstein besassen, liefert ein Aufsatz 
in den yaterländischen Blfittern, Jahrgang 1814, Aprilheft Num. 29, ganz widersprechende Nachrichten , auf welche 
aber, als ohnehin vieler Berichtigungen bedürfend, hier keine Rücksicht genommen werden kann. Woher Schultes 
wusste, dass »einige Historiker Richard Löwenherz auch zu Aggstein gefangen gesessen sein lassen," ist nicht 
zu finden und dabei wohl nur ein Gedächtnissfehler anzunehmen. 

2) Hadmars Todesjahr 1217 (richtiger 1218), sowie die ganze Erzählung des Abtes Ebro im Stiftungenbuche von Zwetl 
(Linck L 266—271 und Font. rer. austr. II.Abth. III. Bd. S. 96—99) wird von dem Geschichtsforscher Hanthaler 
in Zweifel gezogen, weil dieser Hadmar und seine Söhne Hadmar und Heinrich bei der Schenkung von Gütern zu 
Eschenau an das Stift Lilienfeld, welche durch den Herzog Leopold den Glorreichen zu Wien am 7. October 1219 
nach dessen Rückkehr aus dem gelobten Lande verbrieft wurde, als Zeugen gelesen werden ; folglich scheine auch 
Hadmar wieder nach Hanse gekommen und noch damals am Leben gewesen zu sein. (Hanthaler Fast. Campilil. T. I. 
P. IL p. 629 und Recensus diplomatico-geneal. archivi Campilil. Vol. L p. 282—283 a.) Man möchte indessen hier 
lieber den in der Diplomatik keineswegs neuen Fall annehmen , dass der Name eines Verstorbenen , weil dieser 
der vorausgegangenen wirklichen Vergabung oder Verhandlung mitwissend war , unter die Zeugen der erst nach- 
träglich ausgestellten Urkunde aufgenommen worden seil als den so umständlichen und sonst unverdächtigen Bericht 
des Abtes Ebro einer Unrichtigkeit beschuldigen. 

3) Beinamen von Thieren waren zu jenen Zeiten bei Fürsten und Adeligen weder ungewöhnlich noch schimpflich. Heinrich 
der Löwe, Albrecht der Bär glänzen auf den Blättern der deutschen Geschichte. Ulrich der Esel von Gaden 
wird 1254 in einem Kaufbriefe der Abtei Heiligenkreuz, Reinprecht von Polheim der Ross schöpf (nach einer 
andern Urkunde der Rosskopf) 1315 in einem Kaufvertrage mit seinem Vetter Reinprecht, Heinrich der llun d von 
Potendorf 1278 und 1316 in Urkunden von Zwetl und Lilienfeld gelesen u. s. w. Die obige Erklärung, warum die 
Brüder Hadmar und Heinrich die Hunde hiessen , ist weit natürlicher und daher glaubwürdiger, als die gesuchte 
Auslegung in der Chronik des Dominikaners Pernold (Beichtvaters der römischen Königin Margarethe, welche 
nachmals mit dem böhmischen Könige Ottokar vermählt war), dass „Hounde* statt Haende stehen soll, hoch- 
müthig durch die zehn Finger der zwei Hände auf die zehn (gewaltigsten) Burgen Heinrichs anspielend, welcher nach 



Die Barg: Aggsteio. 17 

Erbschaft dergestalt, dass Heinrich zu Weitra, Hadmar zur Tirnstein und Aggstein seinen Wohnsitz auf- 
schlug. Sie vergrösserten zwar die Macht ihres Hanses y überschritten aber dabei alle Schranken, die des 
Vaters Weisheit, Gerechtigkeitsliebe und Unterthanstreue so gewissenhaft beobachtet hat. Durch Macht 
und Reichthum zu Willkür und Uebermuth verleitet^ empörte sich Heinrich; welcher oberster Marschall 
in Österreich war y und während sein Landesftirst Leopold der Glorreiche in Italien weilte, im Vaterlande 
den Regierungsgeschäften vorstand, nach dieses Herzogs Tode gegen den noch jungen Nachfolger 
Friedrich U., der Streitbare genannt, übte Gewalt und Raub in der Gegend der Stadt Zwetl , die er, den 
Abt Heinrich trügerisch überlistend, mit Mauern umgeben hatte, und beraubte den Schatz seines Fürsten. 
Auf die offenkundige Abneigung des ungarischen Königs Bela gegen Friedrich rechnend und einen feind- 
liehen Einfall der Böhmen in Osterreich für ihre verbrecherischen Unternehmungen benutzend, plünderten 
und verwüsteten Heinrich und sein gleichgesinnter Bruder Hadmar, von einem Theile des mehr nachZügel- 
losigkeit als nach Freiheit begierigen Adels unterstützt, die Gegenden an der Donau und um Weitra bis über 
WuUersdorf hinab, und zündeten die Städte Krems und Stein an, aus denen die geraubte Beute nach Timstein 
geschleppt ward. Niemand reiste mehr ungefährdet auf der Donau wie auf der Landstrasse, indem diese 
adeligen Freibeuter die Reisenden überfielen, beraubten und mordeten, oder wenn der Fund die Mühe zu 
lohnen schien, von den „Niedergeworfenen^^ durch Ketten und Hunger im Burgverliesse reiches Lösegeld 
erzwangen. Von einer Warte (specula) an der Donau zwischen Schönbühel und Aggsbach (also auf 
fremdem Boden, weil sich das Gebiet von Aggstein nicht so weit herauf erstreckte), deren kaum mehr 
sichtbare Spuren noch jetzt das Blashaus genannt werden , meldete das Hörn des „Wartmannes^^ 
oder Wächters (speculator) oder ein anderes Signal der Räuberrotte zu Aggstein die sich nähernden 
Schiffe, um dort ihrer Ankunft gewärtig zuseiq, welches Zeichen man von der Burg erwiderte. So erzählt 
noch immer die Sage und setzt hinzu , Hadmar habe, damit seiner Raublust keines der Schiffe entginge, 
bei Aggstein die Donau mittelst einer eisernen Kette gesperrt*). Die Abtei Melk, der Babenberger ehr- 
würdige Stiftung und älteste Erbgruft, hatte an dem Burgherrn von Aggstein keinen freundlichen Nachbar, 
der ihr vielmehr mit den Seinigen viel Ungemach und Schaden zufügte. Er und sein Bruder suchten einen 
Hof zu Haindorf, des Vogtes Friedrich von Perg frommes Vermächtniss, dem Stifte zu entreissen, doch 



Pemolds irriger Meinung allein den Beinamen des Bandes geführt hätte : „Anno MCCXXX. Heinricas et Hadmaras 
de Chnnringen fratres, potentissimi Barones terrae, qaoram primus per fastam assamsit nomen Hoande, qnaai 
doae manas, in qnibas essent decem digiti, cum esset castroram decem dominus, manierant sibi villam Zwetel, 
cogitantes in corde malum contra Dncem, at sibi refugium pararenf (Pernoldi Chronica acephala in Hanthaler's 
Fast Campilil. T.I. P. II. p. 1313, dessen Erklärung der letztere p. 792-793 beistimmt and sie sogar auf Heinrich den 
Hund von Potendorf ausdehnt.) Dass aber Pernolds Chroniken-Fragment schon seines ersten Entdeckers und Heraus- 
gebers wegen sehr verdächtig sei, bedarf keines Beweises mehr. Über die Bedeutung des Wortes hund oder haut, 
soviel als zehn, sehe man Wachter*s Glossarium Germanicum col. 763—765. Dass das arme, geplagte Volk die 
beiden schrecklichen Mordbrenner und Räuber nicht im ehrenhaften Sinne die Hunde nannte, ist begreiflich und 
selbst aus alten Zeugnissen bekannt. So sagen Ladislaus Sunthaim in seinen Klostemenbarger-Tafeln und des 
Veit Arenpeck österreichische Chronik, die Brüder Hadmar und Heinrich von Kuenring seien genannt die Hunde 
„von wegen ihrer Bosheit— ob eoram\naliHam.'' (Hier.Pez scriptor. rer. aostr.T.I. col. 1024 et 1212.) Mit allem Rechte 
verdienten sie wegen der Wildheit and grausamen Wuth , womit sie am sich griffen und bissen , immer bereit ihre 
reiche Habe mit dem Schwerte zu vermehren,*mit bösen Hunden verglichen zu werden, und der laate Fluch der unglück- 
lichen Bürger von Stein und Krems ist uns noch aufbewahrt: „Möchten Heinrich and Hadmar von Kuenring, die Hunde 
genannt, fioch keine Hündlein mehr erzeugen, damit sie ans und unsere Freunde künftighin nicht zerreissen 1" (Linck 
I. 298. Font. rer. austr. II. Abth» III. Bd. S. 107.) Der Geschichtschreiber Cuspinian (Spiesshammer) erzählt, der 
Beiname „die Hunde' sei beiden Brüdern wegen ihrer Wildheit and Grausamkeit gegen ihren natürlichen Herrn 
(Herzog Friedrich) beigelegt worden. Alles dieses zusammen erschöpft erst den Sinn dieser vieldeutigen Benennung. 
1) Da von dem Blashause der Anhang genauere Nachricht gibt, so sei hier naf erwähnt, dass die Sage von der Sperrung 
der Donau gewöhnlich mit Schrecken walds Namen in Verbindung gebracht wird* 
vn. . 3 



18 I^ie Barg Aggstein. 

zuletzt machte Heinrich mit BewiUigUDg and Bestätigung des Herzogs dem ungerechten Streite damit ein 
EndC; dass die Vogtei des Hofes bei ihm und einem seiner Erben verbleiben sollte. (1231) '). 

Allein die Rache fttr so viele und grosse Missethat blieb nicht aus. Der erzürnte Herzog sammelte 
ein wackeres Heer seiner Getreuen^ zerstreute die frechen Empörer und ihren wilden Anhang^ zerstörte 
das eroberte Schloss sammt den Stadtmauern zu Zwetl; und liess viele Gefangene ihren Frevel theils 
mit dem Leben, theils mit schweren Geldstrafen bttssen. Da sich auch die Böhmen mit Beute beladen 
zurückgezogen hatten, sahen sich die aufrührerischen Brüder von ihren Helfern verlassen und wegen 
Gewalt und Raub an geistlichen Gütern , auch des Hochstifts Passau , vom Bischöfe Gebhard mit dem 
Kirchenbanne belegt. Noch aber war ihr Trotz nicht gebrochen, ihre Hoffnung nicht erloschen. In ihren 
Felsenburgen Timstein und Aggstein, wo ihnen nur der Einsturz des Himmels gefährlich sein zu können 
fichien, erwarteten sie eine Belagerung und während derselben ftir ihre Sache günstige Ereignisse in 
benachbarten Ländern, so die Hoffnung ihrer Rettung auf des Vaterlandes Schmach und Verderben bauend. 

Doch das listige und glücklich ausgeführte Wagniss eines Kaufmannes lieferte zuerst den in seinen 
eigenen Fallstricken gefangenen Hadmar in die Gewalt seines schwer beleidigten Fürsten. Im Einver- 
ständnisse mit dem Herzoge Friedrich eilt der Urheber des Anschlages mit einer grossen Summe Goldes 
und Silbers auf verborgenen Steigen und Abwegen von Wien nach Regensburg, wo er ein ansehnliches 
Schiff mit feinen Tüchern und verschiedenen anderen Waaren schwer befrachtet, aber auch mit Eisen- 
platten in- und auswendig beschlagen lässt und im untersten Räume dreissig handfeste Bewaffnete ver- 
steckt hält. Dieses Schiff ftlhrt er auf der Donau herab, in der Abjsicht zu Aggstein oder Tirnstein ent- 
weder gezwungen oder freiwillig zu landen und (wollte es das Glück) den Kuenringer zu fangen. Schon 
hat es Aggstein erreicht, da wird es durch Hadmars Kneohte zur Landung genöthigt und der überreiche 
Fang dem Herrn gemeldet« Dieser begibt sich in gieriger Hast an das Ufer herab, besteigt das verhäng- 
nissvolle Fahrzeug, beschaut freudig die Tücher von mannigfaltiger Farbe , grün und roth , und befiehlt 
seinen Knechten, das ganze Schiff auszuladen. Während diese überall die werthvolle Waare zusammen- 
raffen und forttragen^ Hadmar aber noch mit der Auswahl des Kostbarsten sich beschäftigt, stossen die 
Schiffleute schnell vom Ufer, die Bewaffneten stürzen aus ihrem Hinterhalte hervor, ergreifen den über- 
raschten Kuenringer und wehren mit Schleudern und Wurfspiessen seinen Leuten die Verfolgung des 
Schiffes, welches den Ueberlisteten als Gefangenen nach Wien bringt. Der Verabredung gemäss, führt 
Friedrich eine starke Kriegsmacht vor die zwei gefürchteten Stromburgen, schliesst die bestürzte Be- 
satzung ringsum ein und bedient sich seiner Belagerungswerkzeuge mit so unwiderstehlicher Kraft, dass 
das Schloss Aggstein und der festeste Thurm von Tirnstein gänzlich zerstört werden. Kaum hat der bis- 
her so übermüthige Heinrich von Kuenring seines Bruders trauriges Schicksal erfahren, so treibt es ihn 
eilig nach Wien, Gnade fllr Beide zu erflehen. Auf die vermittelnde Fürsprache der Vornehmsten des 
Landes erhielten die tief gedemüthigten Brüder von ihrem so sehr verkannten, gnädigen Fürsten die 



2) Haeber Anstria pag. 19. Reib! inger 's Geschichte d. BeDedictiner- Stiftes Melk I. Bd. S. 329. Dieser Heinrich von Kuen- 
ring, Regierer oder Landesverweser von ganz Österreich (tnnc temporis Rector totins Austriae), erscheint in Melker- 
Urkanden zweimal, da nämlich in seiner Gegenwart za Melk Graf Leutold von Pleien und Hardeck sich gegen das 
Stift sehr freigebig bewies, und dann als diese Vergabung gegen eine erhobene Einsprache durch einen Gerichts- 
spruch Heinrichs in Schutz genommen wurde ; wie aus zwei Bestätigungsurkunden des Kaisers Friedrich 11. von 1231 
erhellt. (Hueber p. 18-19. Gesch. v. Melk I. 319—322.) Auf einem der verheerenden Züge der Böhmen im angrän- 
zenden Theile von Österreich soll der König Wenzel I. 1231 die Donau überschritten und Melk besucht haben — 
ob mit einer Abtheilung seiner Krieger oder nur bei Gelegenheit einer Zusammenkunft , womit er etwa den ihm 
sehr ergebenen Hadmar von Kuenring auf der Burg Aggstein beehrte, ist nicht erweislich. (Ebend. S. 324*) 



Die Barg Aggstein. 19 

Yerzeihang ihrer verbrecberischjen Schuld; nachdem sie durch die Auslieferung einiger Schlösser Bürg- 
schaft geleistet, ihre Söhne als Geissei gestellt und einen grossen Theil ihres Raubes zurttckgegeben 
hatten; Heinrich blieb sogar in der wichtigen Stelle des obersten Marschalls. Hadmar bentttzte die 
wiedererlangte Freiheit zur Wanderung nach PassaU; um dort die Lossprechung vom kirchlichen Banne 
zu erhalten; allein unfähig die schnelle Wendung des Glückes mannhaft zu ertragen ; erlag er dem Un- 
muthe und Gram, der ihm auf der kurzen Beise das ruhelose, schuldbelastete Herz brach (1231). Es mag 
als ein Beweis gefühlter Gewissensbisse und einer beginnenden fruchtbringenden Keue gelten, dass schon 
am 17. April 1231 der Marschall von Oesterreich, Heinrich von Euenring, auf Ansuchen des Abtes 
Wezelin und zur Seelenruhe des verstorbenen Bruders Hadmar einige dem Stifte Göttweig von beiden 
Brüdern entzogene Wiesen auf dem Achs walde zurückstellte und zugleich die jährlich ihm geleistete 
Steuer von einem Wirthschaftshofe bei Spitz (jetzt der Misslinghof genannt) auf immer erliess ^). 
Des unentsühnten Hadmars Gebeine blieben bis in das vierte Jahr der geweihten Erde beraubt, worauf 
sie in der Abtei Zwetl zur Ruhe kamen, um welche Zeit (um 1235) auch Heinrich seinem Bruder in die 
vergeltende Ewigkeit nachfolgte *) 



1) Font. rer. austr. II. Abth. VIII. Bd. S. 295—296. Auch in der Bestätigungsnrknnde des Herzogs Friedrich II. über 
den Vergleich wegen des Hofes zu Haindorf für das Stift Melk, gegeben zu GfOll 2. November 1231, wird von Hadmar 
als von einem Verstorbenen (beatae memoriae) gesprochen, dessen Tod daher nicht (wie gewöhnlich geschieht) in das- 
Jahr 1233 gesetzt werden kann. Die meisten österreichischen Annalen erzählen denselben wirkh'ch bei dem Jahre 1231. 
(Pertz T. XI. p. 626, 627, 637, 726.) Heinrichs Ableben ist ebenfalls nicht erst nm 1240 oder 1242 in Böhmen er- 
folgt, wohin er, statt nach Wien zu gehen, sich geflüchtet haben soll, wie auch Hoheneck und Wissgrill annehmen. 
(Vergl. Linck I. 322. 331. Font. II. III. 134.) 

2) Da Herzog Leopold der Glorreiche am 28. Juli 1230 zu San Germano, Hadmar von Euenring noch vor dem 17. April 
1231 starb, so muss der Anfang der Empörung und (weil der Winter kaum die Jahreszeit zu Belagerungen ist) die 
Eroberung von Tirnstein und Aggstein in den Herbst 1230 fallen, und nicht erst in das folgende Jahr, wie Han- 
thaler nach Pernolds verdachtiger Chronik angibt, noch weniger auf 1232, wie Linck ans den Aufzeichnungen des 
Abtes Ebro von Zwetl berichtet; und die Stelle einer Urkunde Heinrichs von Euenring an das Stift Zwetl von 
1232, wo er nicht mehr von seinem Bruder Hadmar, sondern nur von dessen Kindern Erwähnung macht, ist nicht 
(wie Linck glaubte) von der damals noch fortdauernden Gefangenschaft, sondern von dem bereits erfolgten Tode 
Hadmars zu verstehen. (Linck L 301. Font. IL IIL 126—127.) Am 30. November 1230 finden wir beide Brüder 
mit ihrem Herzoge zu Lilienfeld. Dass beide dem Kirchenbanne verfielen, sagen die Annalen von Zwetl (1. 299— 300)» 
während der Pseüdo-Pemold nur von Hadmar spricht! — Die Erzählung von der List, wodurch „quidam sapiens 
institor secundum seculum" (weise, klug nach dem Weltbrauche) die Gefangennehmung Hadmars bewirkte, 
verdanken wir dem Abte Ebro, der sie im Stiftungenbuche seines Klosters mittheilt (Linck I. 299. Font IL IH. 
125—126), aus welcher Quelle sie von dem Freiherrn von Hoheneck (IIL 98) und vom Bergrathe Wissgrill 
(IL 50) in die Genealogie der Kuenringer, und ebenso beinahe in alle weitläufigeren neueren Werke über die öster- 
reichische Geschichte, auch inHormayr^s österreichischen Plutarch, in das Taschenbuch ftlr die vaterländische Ge- 
schichte (L Jahrg. 1811 S. 215-222) und die Geschichte Wiens (I. Jahrg. II. Bd. IIL Heft S. 117-122) aufgenommen 
ward. Das Wort institor (Krämer, Kaufmann, hier vorzüglich Tuchhändler) scheint den zwei genannten Genea- 
logen fremd gewesen zu sein, daher der eine einen Kriegsobersten des Herzogs, der andere einen Schiffer 
unterschiebt nnd den Herzog selbst das Schiff ausrüsten lässt. Wahrscheinlich war es der Anschlag eines Kaufmannes 
von Wien, der durch Hadmars Raubsucht und Gewaltthätigkeit ebenfalls Schaden gelitten hatte; wenn aber neuere 
(wie Schmidl) dieses als eine T hat s ach e berichten, so haben sie dafür eben so wenig einen Gewährsmann, als 
wenn sie (Schultes und Schmidl) ihm den Namen Rüdiger ereben nnd Hanthaler ihn einen Wiener cinstitor 
Viennensis) nennt. Letzterer vertheidigt mit vielen gelehrten Worten seinen Pernold wegen der Erklärung des Bei- 
namens „die Hunde,** erhebt aber Zweifel gegen die Wahrheit der Erzählung von der Überlistung Hadmars, indem 
er die Fragen aufwirft: Würde ein solches Schiff, wie das beschriebene, in einem fremden Lande, besonders in 
ßaiern, das durch den kürzlich (16. Sept. 1231) an dem Herzoge Ludwig verübten Meuchelmord noch beunruhigt 
war, nicht bei Jedermann Aufsehen erregt haben, und wem hätte die Anwerbung so vieler streitbaren Mannschaft 
nicht Bedenken verursacht? Überdiess wurde die Burg Tirnstein noch über ein Jahrhundert von den Kuenringern 
bewohnt, was sich mit ihrer Zerstörung nicht leicht vereinigen lässt. (Fast Campilil. T. L P. U. p. 796—797.) Allein 
was kann man Gegründetes gegen die Glaubwürdigkeit des Ebro einwenden, welcher 1261 schon Priester, von 1273 

3* 



so I>ie Borg AggBtein. 

Hadmar der Hund hinterliess von seiner Gemahlin unbekannten Namens^ nebst der an Seiz oder 
Setscho Herrn von Weleschin zn Bndweis Terheiratheten Toehter Gisela^ die Söhne Heinrich IV. (H.) 
von Weitra; gestorben nm das Jahr 1280^ und Alber o IV. von Timstein, welche nach ihres Vaters Hin- 
scheiden nach Timstein zarttckkehrteu; das in Folge einer nicht mehr nachweisbaren Erbtheilong nebst 
Aggstein, Wolfstein nnd mehreren anderen Gütern dem Alb er o von seinen Vettern Heinrich dem 
Hflndlein oder jnngen Hunde (Gatnlus) nnd Hadmar dem Buckeligen oder Höckerigen (Gibbosus), den 
Söhnen Heinrich des HundeS; welche noch vor 1256 ohne Kinder gestorben waren ^ zufiel, indess Hein- 
rich, Albero's Bruder, ebenfalls durch Erbrecht die Herrschaft Weitra zu seinem Antheile bekam, das 
Oberstmarschallamt bekleidete und die Linie der Euenringer zn Weitra, Albero die jttngere zu Timstein 
gründete '). Wir verlassen jetzt die Nachkommen des älteren Zweiges und verweilen nur bei den Knen- 
ringera von Tirastein, wel(?he als Besitzer von Aggstein bekannt sind. 

Albero IV. von Kuenring, Erbschenk in Oesterreich, Herr zu Timstein, Aggstein, Wolfstein u. s.w. 
erhielt durch seine Gemahlin Gertrud von Wildon die ansehnliche Herrschaft Radkersburg in Steiermark 
nnd die Söhne Albero V., Leutold I. und Heinrich VII. (V.) und starb zu Tirastein den 9. Januar 1259. 
Die in der treulosen Fehde mit dem Herzoge Friedrich II. zerstörte Burg Aggstein mag unter der Obhut 
adeliger Burggrafen wohl noch über ein Menschenalter ein abschreckendes Denkmal hart bestraften Frevels 
geblieben und mit des Landesfttrsten Bewilligung blos nothdttrftig zum Bewohnen hergestellt worden 
sein, wenn anders die in der Note angeftlhrten Worte des Abtes Ebro („wie man noch heute sieht^) 
von beiden Burgen Tirastein und Aggstein, nicbt aber von dem Riesenthurme zu Tirastein allein zu ver- 
stehen sind. 

Von Albero's Söhnen, die dem Vater im Besitze seiner Güter folgten, fiel Albero V. 1278 ohne 
Nachkommen auf dem Bette der Ehre in der bertthmten Schlacht zwischen Rudolph von Habsburg und 
Ottokar von Böhmen. Heinrich VII. zeichnete sich durch unerschrockenen Muth, glänzende Tapferkeit 
und rahmvolle Heldenthaten in vielen Treffen und Feldzügen so ungemein aus, dass er der eiserae 
Heinrich oder der eiserae Kuenring genannt ward, während er mit kriegerischen Tugenden zugleich 
Gottesfurcht, Frömmigkeit und Ehrbarkeit in hohem Grade verband und bei seinen Hausgenossen und 
Untergebenen kräftig förderte. Durch seine erste Gemahlin Adelheid, Truchsessin von Fcldsberg, Herr 
dieses bedeutenden Gutes, wovon er den Namen annahm, nnd wo er ein Minoritenkloster stiftete, sah 



bis 1804 Abt war, dessen ZeagDiss also fast gleichzeitig ist? Konnte nicht eben die bekannte Unsicherheit der Donau- 
fahrt, die Kostbarkeit der Fracht, der geachtete Name des vom österreichischen Herzoge gedungenen Kaufherrn , den 
sonst leicht möglichen Verdacht entfernen nod die jedes Aufsehen vermeidende Vorsicht erklären , mit welcher man 
diese schwierige Sache behandeln musste? Oder sollte es denn so auffkllend gewesen sein, wenn in der volkreichen 
Handelsstadt Regensbnrg dreissig waffenknndige Lente zam Schutze einer gefahrvollen Heise sich anwerben Hessen ? 
Und sagt nicht Ebro bestimmt, dass nicht die ganze Burg Timstein , sondern nur ihr stärkster Thurm in Schutt ver- 
wandelt wurde? (Dux autem Friderieus versus Akkxstain etTyernstain exercitum duxit et iazta predicta castra 
maohinas iaciendo lapides fortiter oircumdnzit, castrumque Akxstein et optimam turrim in Tyernstein, nti ho die 
cern itur, penitus destruxit.) Damit ist doch nicht gesagt, dass zur Zeit des Abtes Ebro noch das ganze Schloss 
Timstein unbewohnbar nnd seit der Eroberung nicht wieder hergestellt worden sei! Dass Ebro in der Zeitrechnung 
irrte, hat auf die Begebenheiten selbst keinen Einfluss , besonders wenn sie nur auf mündlicher Ueberlieferung beraht, 
wobei man viel leichter Jahreszahlen als Thatsaohen vergisst Der gewiss nicht unkritische Kurz nimmt die Er- 
zählung für wahr an, (Österreichs Handel in älteren Zeiten, Note zu S. 133), aber Spoxschil, der sie nur aus Hor- 
mayr's Geschichte Wiens kannte, nennt sie eiqe »Ballade!* (Gesch. d. Osterr. Monarchie I. Bd. S. 233.) 
1) Die genannten zwei Sohne Heinrichs des Hundes, welche als Geissei noch länger in der Verwahrang des Herzogs ge- 
blieben waren, bekamen ihre Freiheit 1237, als Wien vom Heere des Kaisers Friedrich IL, in dessen Acht Friedrich 
der Streibbare gefallen war, besetzt wurde. Ihre Schwester Euphemia war zuerst mit Irnfried von Hindberg, dann 
mit Bndolph von Potendorf vermählt und starb um 1283—1285. 



Die Burg Agg8teiD. 21 

er doch weder seine erste Ehe noch die zweite^ mit dem böhmischen Fräulein Katharina yon Neuhaus 
1285 geschlossen, mit Kindern gesegnet. Laut einer zn Zwetl am 9. Januar 1286 gefertigten Urkunde, 
versprach er unter der Bürgschaft seines Bruders Leutold von Tirnstein und seines Vetters Konrad von 
Potendorf seiner zweiten Gemahlin zwischen diesem Tage und Weihnachten desselben Jahres als Wider- 
lage ihres Heirathgutes hundert Pfund Geld zu reichen und eines seiner Schlösser, Spitz, Wolfstein oder 
Rabensburg, mit aller Nutzung und Zugehörung ganz einzuräumen , und wenn dieses nicht geschähe, 
sollte sie zu Gratzen (in Böhmen) oder zn Hom wohnen, es innehaben und bis zur gänzlichen Erfüllung 
seines Versprechens nicht von dannen gehen. Stürbe indessen einer der Bürgen , so sollen Herr Alold 
von Keyau und die Herren Haidenreich und Ehrenbert, die Burggrafen zu Gars und Dienstherren von 
Oesterreich an dessen Stelle treten. Aber schon am 1. Februar 1287, im fünfnnddreissigsten Lebens- 
jahre, war Heinrich eine Leiche, welche man in die Familiengruft zu Zwetl versenkte '). 

Sein älterer Bruder Leutold L von Kuenring zu Timstein (wovon er sich mit Weglassung des 
Familiennamens schon früher zuweilen schrieb), oberster Schenk in Oesterreich , erbte die grossen Be- 
sitzungen Heinrichs in Oesterreich und Steiermark, namentlich Aggst ein, Wolfstein, Weiteneck u. a. 
nnd wird zwar als ein sehr frommer Mann, als freigebiger Wohlthäter der Gotteshäuser und der Armen, 
wie auch als Stifter des Klosters der Ciarisserinnen zu Tirnstein gerühmt^), beging aber das grosse und 
schwer gebüsste Unrecht, dass er sich durch das selbstverschuldete Unglück seines Hauses , welches 
zuerst Heinrich und Hadmar die Hunde über sich heraufbeschworen, dann später Heinrich den Jüngern 
von der Linie zu Weitra getroffen, dem seine hartnäckige Anhänglichkeit an die verlorne Sache Ottokars 
von Böhmen und die Verletzung der dem römischen Könige Rudolph L gelobten Treue den Verlust von Weitra 
nnd des an den würdigeren Stephan von Meissau verliehenen Oberstmarschall-Amtes zugezogen, keines- 
wegs warnen, vielmehr sich gleichialls zur Theilnahme an der weit verbreiteten Verschwörung gegen den 
neuen Landesherm Albrecht L hinreissen liess '). Es ist hier nicht der Ort, in die Ursachen und Ver- 
wicklungen dieses erbitterten Kampfes einzugehen; noch ist der Schleier nicht vollkommen gelüftet, 
welcher dieselben deckt; und gerne überlassen wir diesen schwierigen Versuch den jüngeren Kräften 
unserer, auch in der Wissenschaft unaufhaltsam fortschreitenden Zeit, die ftir den ebenso gerechten als 
menschenfreundlichen Grundsatz, dass beide Parteien, ohne sich von vorgefassten Meinungen und be- 
fangenen Urtheilen der. Vorgänger einnehmen zu lassen, gehört werden müssen, vor dem erhabenen 
Bichterstuhle der Geschichte die vollste Geltung verlangt. 

Die feste Hand, womit Herzog Albrecht 1. die Zügel der Regierung führte , und vorzüglich die 
zu grossem Ansehen undReichthum ftihrende Gunst, welche seine aus Schwaben eingewanderten Räthe 
genossen, erregte bei dem österreichischen Adel allgemeine Unzufriedenheit, die sogar in offene Empö- 



1) Heinrichs des Eisernen. Tugenden schildert das Stiftangenbnch von Zwetl bei Linck I. 455—456 nnd in den Font. IT. 
UL 606—608; Aber seinen Brader Leotold sehe man Linck 615—618 und Font. 238—241, 611—613. 

2) Der erste Stiftungsbrief ist von 1289 , der Bau der Kirche und des Klosters hat ein oder zwei Jahre früher be- 
gonnen. Die Güter dieses im Jahre 1571 erloschenen Gonventes wurden 1573 mit dem Chorherrenstifte zu Tirnstein 
vereinigt. (BeitrSge zur Gesch. d. Nonnenklosters zu Tirnstein in ChmeFs österr. Geschichtsforscher n. Bd. S. 1—16. 
Urbar desselben S. 274—301. Biölsky, die Ruinen der Nonnenkloster-Kirche zu Tirnstein in den Berichten und Mit- 
theil. d. Alterthums-Vereines zu Wien. III. Bd. S. 163—179.) 

3) Ausser den älteren Nachrichten in der sogenannten Chronik Ottokars von Homeck bei Pez (Scriptor. T. III.), bei 
Linck und im Stiftungenbuche von Zwetl, in den österreichischen Annalen Gerards von Boo (nichts von Wolfgang 
Laz zn sagen) und in Fugger*s (Birkens) Ehrenspiegel des Erzhauses Österreich, sehe man vorzüglich Kurz, Öster- 
reich unter den Königen Ottokar und Albrecht I. L ThL S. 74—75, 173-184. Lichnowsky, Geschichte des Hauses 
Habsburg I. ThL S. 284—285. n. Thl. S. 85—95. Sporsohil, Geschichte der österr. Monarchie IL Bd. S. 48—55. 



22 Die Barg Aggsteio. 

rang augbrach. Leatold von Kaenring, durch die Menge seiner Güter, Lehensleute und Unterthanen wohl 
der Mächtigste unter den Landherren, galt f&r das Haupt des Bundes, auf die Untersttttzung des römi- 
schen Königs Adolph von Nassau und Wenzels II. von Böhmen allzu voreilig vertrauend. Da auch der 
ungarische Graf Iwan von Gttssing, durch seine verwüstenden Einfälle in Oesterreich noch in üblem 
Andenken, und die Wiener, durch die eigene bittere Erfahrung klüger gemacht, vergeblich um Beistand 
angerufen worden, so war das Bündniss der Empörer theils durch ihre unschlüssige Unthätigkeit, theils 
durch die freiwillige Unterwerfung der Meisten bald getrennt, und die Häupter desselben zogen sich 
in ihre festen Burgen zurück, wo sie Albrechts Heeresmacbt, aus Schwaben und^ aus seinen Stamm- 
landen herbeigezogen, bedrohte. Der alte Leutold von Kuenring konnte sich noch nicht entschliessen, 
der schriftlich gegebenen Zusage des Königs von Böhmen, der nicht mehr als fünfhundert Mann geschickt 
hatte, zu misstrauen; daher eilte er, als Albrecht mit überlegenen Streitkräften gegen ihn heranzog, 
nach Prag, um schleunige Hilfe zu erwirken. Nachdem er Tage lang umsonst geharrt hatte, den König 
zu sprechen, erhielt er durch einen Eilboten die bestürzende Nachricht, dass der Herzog schon eines 
seiner Schlösser erobert, ein anderes zur Uebergabe gezwungen, den übrigen gleiches Schicksal bevor- 
stehe ^). Um seinem gänzlichen Verderben zuvorzukommen und wenigstens Tirnstein und Feldsberg zu 
retten, ritt er, schmerzlich enttäuscht, nach Oesterreich zurück, sich der Gnade Albrechts zu unter- 
werfen , welcher seinem irregeführten , betrogenen Dienstherrn und Rath ^) versöhnt die Hand reichte 
und ihn mit der Versicherung beruhigte, er wolle ihm wieder so hold sein, wie je zuvor. Doch musste 
Leutold später nicht blos durch eine an Eidesstatt gefertigte Verschreibung dem Herzoge kräftigen 
Beistand gegen Jedermann, besonders gegen den König Adolph geloben, sondern auch durch eine zweite 
Urkunde, beide zu Wien am S6. Juni 1296 gegeben, damit das Versprechen verbinden, dem Herzoge 
fllr die erlangte Verzeihung beständig treu zu sein und zu dienen ; zugleich überliess er zur besseren 
Sicherheit des gegebenen Wortes seine Burgen Spitz und Wolfstein auf fünf Jahre dem Schwaben Eber- 
hard von Walsee, und indem er femer dem Herzoge die (noch in fremden Händen befindliche) Burg und 
Stadt Weitra zu übergeben gelobte, gab er indessen seine Burg Windeck und zwanzig Pfund Geldes in 
Eberhards von Walsee Gewalt, dem Herzoge aber die Stadt Zistersdorf mit allen seinen Besitzungen 
auf dem Marchfelde, jedoch nur bis zur wirklichen Übergabe von Weitra; bis dahin sollten auch Spitz 
und Wolfstein als Pfand, dann zwar nicht mehr als solches, aber dennoch bis nach Verlauf der fünf Jahre, 
in Eberhards von Walsee Händen bleiben. Überdiess einantwortete er dem Landesherrn den Markt 
Wullersdorf und den Zehent zu Lichtenwart, als zu Weitra gehörend, und versprach zuletzt, die Juden 
des Herzogs für das ihnen Genommene zu entschädigen und was er ihnen etwa schuldig bliebe , in zwei 
Raten zu bezahlen ^). 

1) Nach den älteren EreiUiluDgen und ihren Nachschreibern verlor Lentold theils durch Gewalt, theiU durch Übergabe 
bei vieriig Schlösser, darunter Agg stein,» Tirnstein, Mollenburg, Peckstall, Streitwiesen, Weiteneck, Grfinberg, 
Bastenberg, Ottenschlag, Litschau, Meissau, Feldsberg, Kbeinwald. Allein aus dieser Zahl sind mehrere, wie Tirn- 
stein, Litsohau , Feldsberg , zu streichen ; andere gehörten nicht dem Leutold von Kuenring , sondern Lehensrittern 
desselben, so Streitwiesen der gleichnamigen Familie; Meissau aber wird ganz irrig beigesetzt, weil die Herren 
von Moissau nicht mit Albrechts Gegnern verbündet waren. Rheinwald ist nirgends zu finden und fttr einen Schreib- 
fehler zu halten. (Etwa Aohswald?) Die Eroberung oder Übergabe von Aggstein ist wohl in die zweite 
Hfilfte des Jahres 1295 zu setzen; denn die Begnadigung seines Besitzers muss schon zu Anfang des folgenden 
geschehen gewesen sein, da in Albrechts Handfeste fUr die Stadt Wien vom 11. Februar 1296 unter den Zeugen 
Leutold von Kuenring die Reihe der »werthen Dienstmannen" eröffnet. 

2) In des Grafen Albrecht von Habsburg, Reichsverwesers in Österreich und Steiermark, Handfeste f&r Wien von 
1281 werden unter seinen R&then Leutold von Kuenring der Schenk und dessen Bruder Heinrich genannt. 

3) Die Urkunden sind abgedruckt bei Kurz II. Thl. Num. XXIX u. XXX, S. 215—220, und die weitläufigere, mit 
genauen Bestimmungeu ftlr mehrere, möglicherweise eintretende FSlIe, nach dem Hauptinhalte oben angefilbrt, bei 
Liohnowsky II. Thl. Beilage D, Num. YIII., S. CCLXXXVII. u. f. S. auch die Regesten Num. 61 und 62. 



Die Burg Aggstein. 28 

Nach Leatolds AussöhnuDg mit seinem Fürsten ward die Flamme des Aufruhrs in kurzer Zeit 
bis auf die letzten Funken gedämpft; allen Tbeilnehmem an dem rebellischen Bunde huldreich Ver- 
zeihung gewährt; nur der berüchtigte Raubritter Lichtensteiner zu Falkenstein durch die fremden Söldner 
aller seiner Güter beraubt und aas dem Lande verjagt. Konrad von SumeraU; von tiefgewurzeltem 
Hasse gegen Albrecht durchdrungen; begab sich zum Könige Adolph und endigte ferne von der Heimat 
in freiwilliger Verbannung sein unmuth volles Leben '). 

Nicht ohne traurige Erfahrungen und bedeutende Verluste waren die Stürme jener Tage an 
Leutolds Haupte vorübergezogen ; der es gewiss bereute ; durch seine arglose Gutmüthigkeit und die 
patriotisch klingenden Schlagwörter der Aufrührer verführt; als das blinde Werkzeug fremder Leiden- 
schaften das Vertrauen seines Fürsten getäuscht und die seinem Oberherm schuldige Treue gebrochen 
zu haben. Ausser den aus der wichtigen Urkunde von 1296 bekannten Güterabtretungen soll er zur 
Befriedigung der an ihn gestellten Forderungen und Schulden halber die Herrschaften Litschau, 
Seisseneck; Weiteneck; Feldsberg und Radkersburg haben verkaufen müssen; allein obwohl Wissgrill 
bemerkt ; dass die Grafschaft oder Herrschaft Litschau beiden Linien von Tirnstein und Weitra gemein- 
schaftlich gehörte; so ist doch urkundlich erwiesen; dass Leutold von Kuenring zwar Litschau von dem 
Grafen Gebhard von Hirzperg (Hirschberg) kaufweise erworben und zu Lehen gehabt, dieser es aber 
nach dem Jahre 1294 wieder zurückgenommen und 1297 nebst Heidenreichstein dem Herzoge Albrecht L 
verkauft hat. Während seines Besitzes schenkte Leutold das Patronatsrecht der Pfarrkirche zu Thaia 
1287 an die baierische Cistercienser- Abtei Aldersbach; worüber Graf Gebhard 1290 auch seinerseits 
eine Vergabungsurkunde fertigte ^). Sonst vermehrte Leutold die Besitzungen seines Hauses mit der 
Feste und Herrschaft Seefeld ; die er 1 292 von dem Burggrafen Friedrich von Nürnberg als burggräf- 
liches Lehen kaufte; worauf er am 27. Januar 1295 zu seiner Herrschaft Kirchschlag jene Realitäten 
des Grafen Iwan von Güiis (oder Güssing) und Pemstein käuflich an sich brachte; welche innerhalb 
gewisser Gränzen mit der ebengenannten Herrschaft zusammenstiessen. 

Die erhabene Tugend echter Menschengrösse — Edelmuth und versöhnliche MildC; die im reichen 
Kranzeder Vorzüge; womit das ehrwürdige Haus Habsburg geschmückt ist; in unverwelklicher Blüthe 
pranget : des besiegten Gegners zu schoneU; sobald das Heiligthum des Rechtes; diese Grundlage aller 
staatlichen Ordnung; gegen die frechen Übergriffe des trotzenden Hochmutfas geschirmt ist; diese 
schwere ; oft verkannte Tugend des Herrschers zu übeu; wurde dem indessen zum römischen Könige 
gekröitten Albrecht eine sehr erfreuliche Gelegenheit geboten, die er mit wahrer Menschenfreundlichkeit 
ergriff. Die zwar kinderlose; doch glückliche Ehe Leutolds mit der geliebten Agnes von Felds- 
berg; deren Schwester Adelheid mit Leutolds Bruder Heinrich vermählt war; hatte der unerbittliche 
Tod am I. September 1299 getrennt und dem tiefgebeugten; gealterten Witwer keinen irdischen 
Wunsch mehr zurückgelassen, als den schon früher in den Wirren seines vielbewegten Lebens entstan* 
denen Gedanken alsogleich zur That zu machen; und den freudenlosen Rest seiner lebensmüden Tage 



1) Durch das unwidersprechliche Zengniss der gedachten UrkuDden nnd die einstimmigen Berichte der Geschicht- 
Bchreiber wird der Versuch WissgrilTs (IL 56—57), den sonst tadellosen Leutold von Kuenring von aller 
Schuld der Theilnahme an der Empörung zu reinigen, siegreich widerlegt; nur muss man, die scheinbaren Wider- 
sprüche zu heben, hinsichtlich der Zeitrechnung von der gewöhnlichen Angabe (um das Jahr 1291) abgehen , weil 
die fragliche Empörung erst nach der Erkrankung Albrechts, also nach dem 11. November 1295, ausbrach und bis 
zur Mitte des nächsten Jahres gänzlich zu Ende war. (Böhmer's Regesten des Kaiserreichs, IL Ergänzungs- 
heft, S. 492.) 

2) Monument, boic. Vol. V. p. 396-399. Font. rer. austr. IL Abth. L Bd. S. 276-277. Wissgrill IL 57-58. 



24 !>!• Bofy Agg$t»9. 

in der tiefen Abgendiiedenheit des Klosters zu besehliessen. Da nahte dem Traaemden der edle Fürst, 
mit ftatb und Tbat als trafarer Freund in der Noth sich bewährend, indem er ihm doreh die eröffnete 
Aussiebt au( die Verm&hlnng mit der jungen Gräfin Agnes von Ahsberg, wdehe mit Albreehts 
Hause venrandt war, das freundliche Bild einer heiteren, hoffhungsrollen Zukunft erblicken liess. Hoch* 
geehrt durch den gnidigen Antrag, der ihn der regierenden Dynastie so nahe bringen sollte, nahm 
Leutold ihn dankbar an und hatte nicht Ursache diesen Schritt zu bereuen« Die Trauung geschah bald 
nach dem Weibnachtsfeste des Jahres ISOO und der sechzigjährige Mann sah sich noch als Vater von 
drei Höhnen und vier Tdchtem, von denen zwei Mädchen und ein Knabe in der zartesten Kindheit 
verschieden, die Übrigen ihn ttberlebten. Er selbst starb den 18. Juni 1312, seine Witwe ward erst 
zwischen 1341 und 1344 zu ihm in die Gruft gelegt. 

Der ältere Sohn Johann oder Janns II., oberster Schenk in Osterreich, ein Zwillingsbmder 
des bald nach der Geburt verstorbenen Hadmar, welcher die Güter der Timsteiner - Linie erbte, ver- 
diente sich den Beinamen Firmus, der Feste, Starke, weil er (nach des Freiherm Richard von 
Htrein Herichte) noch als Jüngling in der merkwürdigen Schlacht bei Mtthldorf (1322) zwischen den 
beiden Hcworbern um die deutsche Krone, Friedrich dem Schönen von Österreich und Ludwig dem 
Baier, bis auf den letzten Mann an der Seite seines Fürsten kämpfte. Nach dem heldenmüthigsten 
WidorMtande gefangen und dem Burggrafen von Nürnberg zur Haft ttbergebcA, soll er nur unter der 
drückenden Bedingung frei geworden sein, dass er einen Theil seiner Güter in Österreich fortan vom 
Burggrafen zu Lehen nehmen sollte. Allein Letzteres ist unrichtig, und von Johanns Heldenthaten 
geschieht wenigstens in den Zwetler-Jahrbüchern, die sonst so Vieles von den Erlebnissen und Thaten 
der Kuonringer erzählen, keine Erwähnung, Die Brüder Janns und Leutold IL oder der Jüngere belagerten 
1386 die Stadt Zwetl, um die ihnen von ihren Verwandten, den Kuenringern zu Weitra und den Herren 
von Potondorf , entzogenen und an Rudolph von Lichtenstein verkauften gerichts- und grundherrlichen 
Kochte auf dieselbe mit Waflfengewalt wieder an sich zu bringen. Abt Gregor von Zwetl trat als Ver- 
mittler auC besänftigte die erbitterten Brüder und beweg die gMngstigten Bürger, dass sie sich bis zum 
landesherrlichen Schiedssprüche denselben ergaben. Der ans seiner Gefangenechaft zu Trausnitz heimge- 
kehrte Friedrich der Schöne sprach den Gerichtsbann über die Stadt Zwetl den Herren von Lichtenstein, 
jenen der Umgegend den Kuenringern zu. 

Der Vater Leutold I. und seine Gemahlin Agnes hatten sich 1288 dem Stifte Melk, dessen Abt 
Friodrioh sie mit hoimgefallenon Zehenten zu Bertholdsdorf belehnte, durch eine fromme Stiftung cfankbar 
bezeigt. Die S()hne Janns und Leutold wollten dieses Beispiel der Altern ohne die Uneigennützigkeit der* 

ff 

selben nachahmen; indem sie 1346 zwar die Mühle zu Pylamund (nächst der Mündung der Bielach) 
zur Abhaltung eines Jahriages ftir ihren Vater und ftlr ihre ganze Familie vergabten , aber mit Vorbehalt 
der FiHchwoido und Vogtei und mit der habsüchtigen Bedingung, dass fttr diese Stiftung ihnen und ihren 
sowohl männlichen als weiblichen Erben eine Gülte von vierzig Pfund Wiener-Pfennigen von heimfallenden 
Lehen veriiohen werden sollte *)' 

Die an Johann von Liohtenstein in Steiermark verehlichte Schwester Agnes (die ältere Eis beth, 
seit 1S6S Eberhards V. von Walsee zu Gratz Witwe, starb 13T9) leistete 1345 gegen ihre Brüder Janns 
und Leutold auf all ihr väterliches Erbgut, auf die Festen Opponitz und Gleiss u. s. w. Verzicht. Janns 
von Kuenring, dem seine Gemahlin Agnes, Tochter Stephans von Meissau, die an Haidenreich oder 



1) QMoh. V. Melk I. 378, 4S8. 



Die Borg Aggstein. 25 

Haderich ron Meissau vermählte Tochter Anna gebar^ starb den 18. Februar 1348, sein Bruder Leutold 
den 21. August des nämlichen Jahres, mit dessen, von Sophia, Ulrichs von Meissau Tochter, zur Welt 
gebrachten Sohne Leutold III., einem Jünglinge von ungefähr fünfzehn Jahren, am 4. August 136& 
der männliche Stamm der Euenringer von Timstein erlosch. Von seinen zwei Schwestern war Agnes 
mit Friedrich von Walsee ob der Steiermark verheirathet, Elsbeth wählte den Schleier im Frauenkloster 
St. Bernhard bei Hom '). 

Die hinterlassenen Oflter Leutolds wurden von den verwandten und verschwägerten Häusern auf- 
geerbt. Von Tirnstein ist bekannt, dass am 8. Juni 1366 Friedrich von Walsee ob der Steiermark 
und seine Gemahlin Agnes ihren vieiten Theil an dieser Feste dem österreichischen Herzoge Albrecht II. 
um 1500 Pfund Wiener -Pfennige verkauften, welcher am 1. Juli des nämlichen Jahres von den sechs 
Brttdem Janns und Wilhelm, Pröpsten zu Melnik und Wischehrad , Hoyer, Witigo, Leutold und Bernhard 
von Lantstein in Böhmen, den anderen vierten Theil, der ihnen durch ihren Ahn Leutold (I.) von Euen- 
ring zugefallen, um die gleiche Summe, und am 26. Juli 1356 von Haidenreich von Meissau und dessen 
Gemahlin Anna fttr 4000 Pfund Wiener -Pfennige die der genannten Frau als Erbgut von ihrem Vater 
Janns von Kuenring gewordene noch fibrige Hälfte der Feste Timstein nebst allen ihren Gütern in der 
Wachau durch Kauf erwarb. Weil aber die Verkäufer dieser Hälfte an der angegebenen Eaufsumme 
1500 Pfund nachgelassen, belehnte der Herzog am 12. Juli 1356 den Haidenreich von Meissau, seine 
Gemahlin Anna und ihre Erben mit dem, durch des jungen Leutold (HI.) von Kuenring Ableben heimge- 
fallenen Schenkenamte in Osterreich, und gestattete, es in Ermanglung von Leibeserben auf einen des 
Namens von Meissau zu übertragen. Fttr die vom Kaufjpreise schuldigen 1500 Pfund Pfennige verpfändete 
Albrecht dem Haidenreich von Meissau am 26. Juli 1356 das Landgericht und die Feste Peilenstein bei 
St. Leonhard im Forst *). 

Die Feste und Herrschaft Wolfstein in der Nachbarschaft von Aggstein kam durch Erbschaft, 
respective durch Heirath an Haidenreich von Meissau und seine Gemahlin Anna, welche später einen 
Theil der dazu gehörigen Gttter zur Stiftung der Karthause Aggsbach verwendeten; Aggstein soll auf 
gleiche Weise an das Haus Lichtenstein, welches sich mit den Kuenringem desselben Stamm- 
vaters Azzo von Gobatsburg rtthmt, gelangt sein, wogegen sich aber nicht ganz unbedenkliche Zweifel 
erheben '). 

Es wurde bereits erwähnt, dass Agnes von Kuenring, Johanns von Lichtenstein Gemahlin, 1 345 zu 
Gunsten ihrer Brttder Janns und Leutold auf einige aus der väterlichen Erbschaft an sie gekommene 
Gttter verzichtete. Nach dem Tode ihres ersten Gemals wurde sie die zweite Hausfrau Friedrichs V. von 
Walsee zu Weitra, obersten Schenken in Steiermark, welcher von 1354 bis 1358 Landeshauptmann ob der 
Enns, dann des Herzogs Rudolph IV. Kammermeister war und zuerst die Gräfin Agnes von Hohenlohe 
zur Ehe gehabt hatte. Zu Wien, den 19. März 1356 stellten Friedrich von Wallsee ob der Steiermark und 
seine Hausfrau Agnes, „Herrn Leutolds Tochter des Alten von Ghunringen, dem Gott gnad,'' an die Abtei 
Melk einen Revers ttber gewisse Wein- und Getreidezehenten zu Bertholdsdorf aus , die ihnen der Abt 



1) Die von HeiDrich IV. (II.) abst&mmende Linie der Eaenringer za Weitra endigte Johann Ladislaus, gleichwie 
sein Vater Marquard, Protestant, der zuletzt von dem ungeheuren Besitzthum seiner Ahnen blas die Herrschaften 
Seefeld und Schweinburg übrig hatte und im Schlosse Seefeld den 9. December 1594 als der letzte Mann eines 
ebenso alten als berühmten Geschlechtes verschied. 

2) Lichnowsky HI. Theil, Begesten Nnm. 1862, 1770, 1880, 1881, 1882. 

3) Dass der genannte Meissauer auch von Aggstein einen Theilbesitz hatte (wie die drei HOfe auf dem Aggstein und 
das Fischwasser unter dem Aggstein), wird sich im Folgenden zeigefa. 

vn. * 



26 Die Borg Aggstein. 

Ladwig als Leibgeding zu Lehen gegeben hat Als Friedrichs Witwe begab sieh diese Agnes von Knenring, 
lant Urkunde , zu Wien den 1 8. Juli 1 366 des von dem Herzoge Rudolph ihr verliehenen Leibgedings zu 
Hedling und Bertholdsdorf und trat es der Herzogin Katharina, gebomen Prinzessin von Böhmen, des ge- 
dachten Herzogs Wittwe und kürzlich dem Markgrafen Otto von Brandenburg vermählt, ab, wofür sie das 
Ungeld und alle ledigen Nutzungen zu Gumpoldskirchen leibgedingsweise erhalten hat Im nämlichen 
Jahre vermachte sie die halbe Stadt Zistersdorf, die ihr die Herzoge Leopold und Albrecht von Oesterreich 
aus Gnaden verliehen , ihrem Schwager Andreas Herrn von Lichtenstein , herzoglichem Kammermeister, 
für die Dienste und Treue, die er ihr erwiesen hat und noch täglich erweiset Der Genealog Freiherr von 
Hoheneck setzt nun die Bemerkung bei, dass sie die Witwe des Hanns von Lichtenstein , Burggrafen zu 
Znaim gewesen, „die ihm die Herrschaften Dobraund Aggstein zugebracht haf Obgleich das zwei- 
deutige Ftlrwort„ihm'^ sowohl auf den ersten als auf den zweiten Gemahl bezogen werden könnte, so 
scheint doch nur H a n n 8 von Lichtenstein gemeint zu sein, davon der Familie Walsee nichts vor- 
kommt, was auf ihren Besitz von Aggstein zu deuten wäre; allein eben so wenig war bisher, ausser 
der eben angeftlhrten Nachricht, irgend ein urkundlicher Beweis zu finden , dass das Haus Lichtenstein 
mit Aggstein begütert gewesen. Wir müssen uns also begnttgen, die Richtigkeit der Angabe Hoheneck's 
auf sich beruhen zu lassen, bis nähere Aufschlösse hierüber bekannt werden *). 

Wer nach dem Aussterben der Linie Kuenring - Timstein die Burg Aggstein besessen, lässt sich, 
dem Gesagten zufolge, nicht bestimmt nachweisen, und bei dem Namen des Wolfgang Göltinge r, 
Pflegers zu Aggstein, der um das Jahr 1372 vorkommt, ist zu bedauern, dass nicht beigesetzt wird, 
wessen Pfleger er gewesen ist *). Nur als Vermuthung sei die Frage aufgeworfen, ob Aggstein nach dem 



1) Hoheneck III. Theil, S. 818 im Artikel Wallsee, verglichen mit dem Artikel KuenriDg S. 102—103, wo Agnes 
offenbar irrig die Hausfrau des Andreas von Lichtenstein genannt wird , nnd bei Wissgrill II. 59. Die Notis von 
1866 anch bei Licbnowsky IV. Theil, Regesten Num. 755. Uebrigens sucht man bei Hoheneck unter den Gliedern 
der Familie Lichtenstein (I. Th. S. 593 u. f.) vergebens einen Johann , welcher vor 1356 eine Agnes von Kuenring 
zur Ehe gehabt hätte, wohl aber wird (I. 606, IIL 103) eine andere Agnes von Kuenring aufgeführt, welche die 
Gemalin eines andern, erst 1412 gestorbenen Johann von Lichtenstein gewesen ist und dann den Johann von 
Keitperg gehelrathet hat. Auch die ttbrigen, mir bekannten Quellen, selbst Hopfs genealogisch - historischer 
Atlas, geben keine Auskunft. — Da die bekannte Sage von des Ritters Schreckenwald Rosengärtlein, 
die nach dem Vorgänge älterer Schriftsteller von den Meisten (auch in meinen frttheren Aufsätzen) ungefähr in 
das dreisehnte Jahrhundert, also in die Zeit der Kuenringer zu Aggstein gesetzt wird, nach reiflicherem 
Erwägen auf Georg Scheck von Wald und seine Gräuelthaten zu beziehen ist, so wurde sie hier übergangen 
und für den weitern Verlauf dieser geschichtlichen Darstellung verspart. 

3) Hoheneck III. 198. Wissgrill III. 356. Die Göltinger von und zu Hai ding, ein altes Rittergeschlecht von 
baierischer Abkunft, im Lande ob der Enns ansässig, in Niederöstqr reich lange Zeit mit Franzhausen (eigentlich 
Freundshausen) und Getsersdorf in der Gegend von Herzogenburg begütert, hatten zu ihrem Stammhause den 
längst abgekommenen Edelsitz Gölting im Hausruck kreise , wovon im gleichnamigen Dorfe kaum einige Spuren 
übrig sind, nächst dem später erbauten Schlosse Hai ding, dessen Einnahme und Zerstörung durch den mächtigen 
Grafen Heinrich von Sohaumberg t340 Ritter Dietrich Göltinger erleben und sich überdiess verbindlich machen 
musste, es nicht wieder zu bauen. Im nämlichen Jahre machte er eine fromme Stiftung zur Abtei Wilhering. Von 
seiner Gemahlin Anna hatte er die mit Konrad Purgstaller verehlichte Tochter Wandula und die Söhne Hanns 
und Wolf oder Wolfgang, von denen jeder eine besondere Linie seines Geschlechtes gründete, Wolfgang aber 
Pfleger su Aggstein war und den zu Ebenfurt haueenden Sohn Pankraz hinterliess. Von Oswald Göltinger, 
gestorben 1688, einer Art von Eulenspiegel, s. Hoheneck III. 198. Das Wappen dieser zu Ende des sechzehnten 
Jahrhunderts ausgestorbenen Familie (behandelt von Hoheneck III. 195-201 und Wissgrill III 356—358) zeigt 
im längs herab gespaltenen Schilde rechts ein weisses Feld mit einem rothen Querbalken , links einen weissen 
Querbalken im rothen Felde; auf dem Helme einen den Figuren des Schildes entsprechend tingirten geschlossenen 
Adlersflng. 



Die Barg Aggstein. 27 

Erlöschen der genannten Kuenringer und rielleicht kurzem Besitze Johanns von Lichtenstein nicht durch 
Heimfall oder Verzichtleistung ein landesfllrstliches Eammergut geworden sein dtlrfte? '). 

Bevor wir auf die ferneren Besitzer und Schicksale der Burg Aggstein übergehen, bleibt noch eine 
Erscheinung einzuschalten^ welche aus Unkunde der damaligen Rechtsverhältnisse zu mancher Verwimuig 
und unrichtigen Angabe Veranlassung gab: nämlich das Dasein einer Familie von Aggstein, welche 
gleichzeitig mit den Euenringem in verschiedenen Urkunden bald selbsthandelnd, bald Zeugenschaft 
gebend gelesen wird. 

Perchtold von Achstain erscheint zuerst') als Zeuge in einer Urkunde , zu Spitz im Hause 
des Bitters Arnold von Spitz am 25. Mai 1256 gefertigt, wodurch Albero von Kuenring einen Sb'eit zwischen 
dem Abte Bohuslaus von Zwetl mit Albero's Lehensmanne Merboto ttber einen Weingarten in der Wachau, 
in der Pemleiten (nicht Bämleiten, weil die Benennung von dem männlichen Namen P e r n o kommt) gele- 
gen, entschied, wovon Merboto dem Abte jährlich fünf Eimer Bergrecht zu dienen hatte. Von Berthold's 
nächsten Nachbarn waren der Pfarrer Konrad , der Kaplan Karl, der Schreiber Ulrich, der Bitter Arnold, 
alle von Spitz, Berthold von Axpach, Otto der Richter zu Wilndorf und sein Bruder Heinrich als Zeugen 
zugegen. Derselbe oder vielleicht ein jüngerer Berthold von Aggstein kommt von 1283 bis 1292 in Ur- 
kunden der Abteien Zwetl, Göttweig und Melk vor. So am 12. Mai 1283 als Zeuge, da Otto von Haslau, 



1) Hormayr schreibt unbedenklich : ^Die Dttrrensteinische Linie (der Kaenringer) endigte mit einer in das Hans 
Lichtenstein vermählten Knenringerin , nnd die Lichtensteine sind kurze Zeit Herren auf Aggstein , verkaufen es 
aber während der Stürme des Hussitenkrieges an den Freiherrn Georg Scheck von Wald." cTaschenbnch f. d. vater- 
ländische Gesch. Neue Folge, IL Jahrg. 1831, S. 125.) In dem Werke: „Die Burgvesten und EitterschlOsser der 
österr. Monarchie* XIL 10. heisst es : „Nach dem Ausgange der Kuenringer sassen zu Aggstein die Schecke" u. s. w. 

2) In Hormayr*s Archiv 1827 führte ich einen Berthold von Aggstein auf, „der schon gegen Ende des zwölften Jahr- 
hunderts Weingärten zu Spitz, mit Aeckern, Wiesen und Zehenten dem bairischen Stifte Niederaltach durch Un- 
recht entriss." Ich glaubte nämlich, der im Saalbuche dieser Abtei vorkommende Berthold von Arnstein werde 
nur durch einen Lesefehler des Abschreibers so genannt, wofür Achstain oder Akstain zu setzen sei. Das 
Saalbuch von Niederalteich klagt bitter über den Schirmvogt des Klosters , Adalbert Grafen von Pogen , zur Zeit 
der Aebte Ulrich und Dietmar, von 1173 bis 1198, in welchem letzteren Jahre der böse Vogt starb. „HIc fuit homo 
ferus et bellicosus, et per hoc destructor ecclesiarum et provincie ezstitif Er drang dem Stifte UntervOgte anf^ 
plagte es mit Forderungen und Steuern , Hess es geschehen , dass Andere sich Klostergfiter zueigneten u. s. w. 
Auch in Oesterreich wagte man es darnach zu greifen: „dubium, utrum eo concedente et favente. Nam Perohtol- 
dus de Arnstein quasdam vineas nostras in Spitz, cum agris et pratis et decimis eornndem (earundem) sibl 
vendicavit* u. s. f. Vergebens suchte das bedrängte Kloster Schutz bei den österreichischen Herzogen Heinrich 
Jasomirgott und dessen Sohne Leopold dem Tugendhaften; es konnte nicht zu seinem Rechte gelangen. Die 
Söhne des Vogtes traten in die Fussstapfen des Vaters. Papst Clemens III. (1187-* 1191) erliess im dritten Jahre 
seines Pontificats (16. Dec. 1190) auf die Beschwerde des Abtes von Niederaltaoh, „quod Pertoldus laicus post- 
habita reverentia tutatoris (eines Schirmers) possessiones Sancti Mauritii (des Stiftes Niederaltach) violenter invasas 
detinet et reddere contradicit,* eine Bulle an den Abt von KremsmQnster and den Propst von St. Florian mit dem 
Auftrage, den Laien Berthold durch Kirchenstrafen zur Rückgabe zu zwingen. Auf mehrere Klagen des Abtes — 
darunter auch: „quod Pertoldus, Conradus et Otto de Arnstein quoddam predium ipsius coenobii in 
Spiee — contra justiciam detinere contendunt** — befahl Papst Gölestin in. im fünften Jahre seines Pontificats 
(29. April 1196) dem Bischöfe, Dompropste und Domdechant zu Passau, die Sache zu untersuchen, darüber zu ent- 
scheiden und das Urtheil mittelst Kirchenstrafen in Vollziehung zu bringen. (Monum. boic. Vol. XI. p. 22, 56—57.) 
Ich halte diese Ausschreitung sowohl zur Berichtigung meines früheren Irrthums, als auch zur Verhütung neuer 
Fehlgriffe für nothwendig, wozu die Namensähnlichkeit leicht verfuhren könnte. Auch von einem Ritter Albero 
von Arnstein ist bekannt, dass er (1230—1233) nichts weniger als gewissenhaft und gerecht mit Klostergfltern 
umging und selbst mit geistlichen Personen sehr übel verfahr. (Kurz, Beiträge zur Gesch. des Landes ob der Enns. 
IV. Thl. S. 450-456. Pritz, Gesch. v. Waldhausen im Archiv f. Kunde österr. Geschichtsquellen IX. Bd. IL Hälfte 
S. 320—321.) Statt „Perchtold de Arzstein," Zenge in einer Urkunde Leopolds des Glorreichen, zu Wien 
1. Nov. 1210 für das baierische Stift Formbach (Monum. boic. IV. 151), ist P. de Arnstein zu lesen, der auch 
sonst öfter vorkommt, (v. Meiller Regesten der Babenberger S. 106, Num. 89.) 

4* 



28 Die Bmrg Aggatein. 

^nannt von Wasserberg , Meingoz von Reteiberg und Walfing von Arnstein , genannt von Wasserberg, 
an die Abtei Zwetl ihr Becht und ihre Besitzung an den Viehweiden vom Walde zu Wasserberg bis 
zum Dorfe Ossam vergabten , unter Anfa&ngung des Siegels Leutolds von Kuenring und ihrer eigenen 
Siegel; femer 1285, den 25. März im Kloster Zwetl, bei der Schenkung der Pfarrkirche zu Zistersdörf 
an dasselbe durch Leutold und Heinrich von Kuenring; dann zu Göttweig den 21. Juli 1286 mit dem 
Prädicate „Herr/ unmittelbar nach Heinrich von Kuenring, als Leutold von Kuenring und Alram von 
Hertweigstein einen Leibgeding - Revers des Heinrich Hunglinger und seiner Ehefrau Maria, Alrams 
Tochter, an dieses Stift mit Anhängung ihrer Siegel bestätigten, und in einer zweiten Urkunde , da Alram 
von Hertweigstein eine Schenkung nach Göttweig machte. Herr Heinrich von Swelnpach , der Nachbar 
Bertholds von Aggstein, befand sich ebenfalls in des Kuenringers Gefolge. Derselbe Berthold war als 
Zeuge zu Petzenkirchen am 2. Februar 1287 anwesend, als Friedrich von Hauseck vier Lehen zu Grafen- 
dorf bei Stockerau stiftungsweise an die Abtei Melk gab. Im Lehen-Reverse Leutolds von Kuenring über 
die Zehenten zu Bertholdsdorf, zu Melk am 30. März 1 288 dieser Abtei ausgestellt, wird er mit Heinrich 
von Swelnpach und zwar unter den Rittern (milites) als Zeuge aufgeftihrt; auch zu Timstein am 
4. April des nämlichen Jahres in einem Stiftungsbriefe des genannten Herrn von Kuenring an die Abtei Melk 
mit Heinrich von Swelnpach; und wieder zu Timstein den 24. September 1290 in einer ungedrackten Ur- 
kunde Leutolds von Kuenring fUr das Stift Altenburg. Berthold von Axstain , Heinrich von Swelnpach, 
Gottschalk von Flacheneck (nächst Rädelberg in der Pfarre Herzogenburg) und Otto von Viehdorf leisteten 
ihrem Lehensherm Leutold von Kuenring als „seine Ritter" Gesellschaft, da dieser zu Mailberg den 
4. October 1292 die Beilegung eines Streites zwischen dem Johanniter-Ordenshause daselbst und der Abtei 
Melk durch seine Zeugenschaft bekräftigte '). Ein Perhtold derAchstainer, vermuthlich ein dritter 
dieses Namens, verkauft, laut seiner zu Melk am 11. November 1316 gegebenen Urkunde, sein dem Stifte 
Melk lehnbares und von seinen Geschwistem durch Erbtheilung an ihn gekommenes Gut : eine Hofstatt in 
der Zagelau zu Melk, worauf der Reus ansässig ist und wovon man jährlich am St. Golomannstage dreissig 
Wiener-Pfennige dient; und eine andere Hofstatt in demselben Markte, auf welcher Andreas der Pach 
sesshaft ist, sammt des Snetzleins Einfahrt auf dieser Hofstatt am vier Pfund Wiener Pfennige an das ge- 
nannte Stift. Das an der Originalurkunde hangende, sehr wohl erhaltene Siegel zeigt das bisher unbe- 
kannte Wappen der Ritter von Aggstein und ist als eine sphragistische Merkwürdigkeit zu betrachten. Es 
enthält (ohne Schild) einen in ftinf steilen Spitzen oder Zacken aufsteigenden Felsen , Über welchem eine 
Axt oder Hacke schwebt, und hat die Umschrift: * (Sigillum) . PERTOLDI . DE . ACXSTAYN »). 
Auffallend ist der Umstand, dass auch die Brttder Hadmar und Heinrich die Hunde von Kuen- 
ring als ihr gemeinschaftliches Siegel an einer Originalurkunde des Archives zu Göttweig um das Jahr 
1235 „ein ziemlich grosses, länglich dreieckiges Siegel; in dessen Felde ein gezackter Holzblock steht, 
mit einer nach rechts frei darüber liegenden Hacke," flihrten *). Sollte vielleicht der zackige Felsen 
(„Stain^'), welchen Karlin irrig ftlr einen Holzblock ansah, mit der Axt darüber, ein sogenanntes 



1) Linck 1. 350, 444, 449. Font IL III. 218, 418. Kirchl. Topogr. v. Oesterr. XVI. Bd. S. 360. Font. IL VIIL 335—336. 
Uueber Austria p. 28 (wo die Urkunde vom 30. März 1288 irrig die Jahreszahl 1280 hat , die auch Wissgrill IL 48 
nachschrieb) und p. 30, Gesch. v. Melk I. 373, 374, 1147. Archiv zu Altenburg. Aggstein wird in diesen Urkunden 
verschieden geschrieben: 1256, 1287, 1316 Achstain, 1283 Acstain , 1285, 1288, 1292 Akstain, 1286, 1288, 1290 
Axstein, im Siegel von 1316 Acxstayn. 

2) Urkunde Num. L, mit der nach einem .Abgüsse gezeichneten Abbildung des Siegels. 

3) Font rer. austr. IL Abtb. VIIL Bd. S. 309. Die Kuenringer stellten dem Stifte einige von ihren Leuten gewaltsam 
in Besitz genommene Wiesen zu Palt zurQck, worüber die Urkunde obwohl erst nach Hadmars Tode und zwar um 
1235, dennoch im Namen beider Brüder nachträglich gefertig t ist. 



Die Borg Aggstein. 2» 

redendes Wappen sein, wornach man geglaubt hätte; dass Aggstein arsprUnglieh A x t s t e i n geheissen 
und diesen Namen vielleicht von einer bei dem ersten Baue des Schlosses vorgefallenen Begebenheit er- 
halten habe? — Oder waren die Ritter von Aggstein etwa unebenbtlrtige Sprösslinge der Kuenringer; 
ohne deren Erlanbniss sie sich wenigstens dieses gleichen Siegelbildes nicht bedienen konnten ? Immerhin 
bleibt diese Erscheinung des Beachtens kritischer Geschichtsforscher werth; von deren reicheren Quellen 
und gelehrteren Kenntnissen die Lösung dieses seltamen Räthsels zu helfen ist *). ' 

Dietl (Dietrich; Theodorich) der Acksteiner wird 1356 in einem Kaufbriefe des Grafen Konrad 
von Schaunberg; Propstes zu Ardacker , Chunrat von Ackstein in einem Kaufbriefe Heinrichs und 
Wolfgangs von Winden auf Triebeswinkel; zu Wien den 30. September 1364 gefertigt und an Rudolph 
von Stadeck lautend; als Zeuge gelesen. Hanns Achstainer verkauft am Samstage vor St. Colomanns- 
tag (12. Oktober) 1416 zwei Joch Weingärten; wovon man jährlich vierzig Pfenninge sammt einem Halb- 
ling (Heller) Wiener -Mttnze in den Zwetlerhof zu Weinzierl (nächst Krems) dient; dem Veit auf dem Berg 
zu Niederleuben (ünterloiben bei Krems), und besiegelt den Kaufbrief mit dem Siegel des Grundherrn; 
Abtes Friedrich zu Zwettl. Diese Familie sank von ihrer ritterlichen Abkunft in die Dunkelheit des ge- 
meinen Standes herab; was sicher bei dem im Dorfe Spielberg nächst Melk angesessenen Andreas Ach- 
stainer der Fall ist; den uns die noch ungedruckte Urkunde vom 5. Februar 1470 entdeckt; wodurch 
der Abt Laurenz von Göttweig und sein Convent dem Stifte Melk verschiedene Grunddienste zu Spielberg, 
darunter anderthalb Pfennige auf des Andre Achstainer daselbst AckerleiU; tauschweise überlassen % 

Dass die Angaben; die Aggsteiner seien nach der unglücklichen Theilnahme Leutolds von Kuenring 
an der Empörung der österreichischen Landherrn gegen Albrecht L die Besitzer der vom LandesfQrsten 
eroberten, zerstörten und eingezogenen Burg Aggstein geworden; oder diese sei „gegen Ende des drei- 
zehnten Jahrhunderts; ob durch Kauf; Tausch oder Lehen ; ist unbekannt;'' von den Kuenringem weg 
nnd an andere Besitzer gekommen; „welche den Namen von der Burg annahmen und sich Herren von 



1) In der öBterreichiscben Volkssprache wird statt Axt, „die Hacke" gesagt. Bekanntlich wird das beschriebene 
sonderbare Siegelbild sonst nirgends in den Siegeln der Kuenringer gefunden , wie die Abbildungen bei Hueber, 
Hanthaler u. s. w. beweisen ; nichts von ihren Amtssiegeln zu sagen , die sie des Marschalls- und Schenkenamtes 
wegen führten. Dass die Helmzierde im Siegel des Albero von Kuenring von 1322 bei Hueber (Tab. XII. Num. 13) ~ 
neun Spitzen, gleich einer Zinkenkrone — nur fehlerhaft gezeichnet sei und aus Sceptern oder Lilienstäben bestehe, 
braucht kaum bemerkt zu werden. Man vergleiche die Wappenbescbreibungen bei Hoheneck (mit der Abbildung) und 
bei Wissgrill. Das älteste, eigentliche Stammwappen war ein zehnmal abwechselnd gelb und schwarz quer durchzogener 
Schild. Nur als ein müssiger Einfall mag die irgendwo gehörte Vermuthnng gelten , Hadmar und Heinrich wären bei 
ihrer Begnadigung vom Herzoge verurtheilt worden , als Zeichen der Strafe , die sie als Hochverräther verdient 
hätten, jenes noch unerklärte Siegelbild — wenn man es durchaus, der geringen Aehnlichkeit ungeachtet, ftir 
einen Holzblock und ein Henkerbeil erkennen will — künftighin zu gebrauchen ! — Es fragt sich, ob sie es nicht 
schon früher annahmen? Und warum ging dieses schimpfliche Angedenken auf die Ritter von Aggstein über? 

2) WissgriU 1. 48. Handschriftl. Werk der Bibliothek zu Göttweig : „Miscellanea,"' signatNum. 895, Fol.228 b. Stiftaarchiv 
zu Melk, Scrin. 53, Fase. 1, lit. d. „Item auf Andre Achstainer zu Spilberg Ekcherlein zu Kallenperg (Be- 
nennung einer Ried von Grundstücken), vnd get vber den Mulganng beym Hamer, an Sannd Kolmans tag Andert- 
halben phenning." — Zu bemerken ist der allmälige Uebergang von der Bezeichnung ^Herr N. von Aggstein" in 
die bescheidene „der Aggsteiner. ** Sicher nicht zu diesem österreichischen Geschlechte, sondern nach Vorder- 
österreich gehört jener Tiebald Agstein, Amtmann der Herrschaft von Oesterreich zu Tann, welcher zu Konstanz 
am 28. Juni 1415 beurkundet, dass ihm Herzog Friedrich zwanzig Pfund Gelds auf den Steuern des Dorfes Balswilr, 
zwanzig Viertel Korngeld auf der Mühle zu Wulferstorff, beide Fischenzen daselbst, die Slathunre zu Trobach 
und vierManwerk Matten zu Tann auf seine Lebensdauer verschrieben, mit dem Beifügen: doch nur auf so lange, als der 
Herzog das Land Elsass nicht inne hat; wird ihm das Land wieder, soll obige Verschreibung kraftlos sein. (Lieh- 
nowsky VI. Thl. Nachträge der Regesten S. XXII. Num. 1565 b.) Tann, in der Grafschaft Pfirt, im Sundgau, im 
französischen Departement des Oberrheins. 



30 ^iB Burg Aggstein. 

Aggstein schrieben und nannten^)/ nicht den gerijngsten Glauben verdienen^ ist aus dem Voraus- 
gehenden zu ersehen^ da nicht nur diese selbst schon 1256 Yorkommen; sondern auch die Kuenringer bia 
zum Aussterben der Linie von Timstein die Herrschaft Aggstein wirklich besassen. Es ist also anzu- 
nehmen; dass die gedachten Herren; obwohl sie ritterliche Vasallen der Kuenringer wareu; doch Aggstein 
weder als ein Lehen von denselben, noch weniger als völliges Eigenthum inne hatten, sondern die Burg, 
als sie noch nicht verödet war; nur im Dienste ihrer Lehensherm bewohnten und mit deren Bewilligung 
sich davon benannten-, oder, was das Wahrscheinlichste ist, dass sie auf einem der „Höfe auf dem 
Aggstein^ oder im Dorfe Aggstein selbst hausten und von diesem ihrem Wohnorte den Namen führten, 
während ihnen zugleich die Bewachung und Beschirmung der Burg, so lange sie bestand, anvertraut war; 
nach der alten Sitte , dass besonders Burgmänner den Namen der zu vertheidigenden Festen und damit 
auch häufig die Namen ihrer Herren annahmen *). Was aber die erwähnten Höfe betrifft, so reichen clie 
sparsamen Nachrichten darüber in das dreizehnte Jahrhundert hinauf. 

Herr Arnold von Tirnstein, auch Ritter Arnold zu Spitz genannt, hatte 1258 von der Abtei 
Nicderaltach , nebst anderen Lehenstücken in dieser Umgegend (einem Weingarten an dem Steinparz und < 
des Smuzleins Hof); auch die Zehenten von zwei Höfen zu Aggstein zu Lehen, die vorher Marquard 
Unbescheiden gehabt; dann aber Amold's Sohn, Otto von Tirnstein, am 2L November 1263 in der 
Vorhalle (in atrio) der Kirche zu Spitz vom Abte Hermann zu Lehen empfing; und noch im Jahre 1369 
hatten die Herren (Ritter) von Timstein, nebst einem Weingarten im Steinparz zu Spitz und einem Hofe 
daselbst, auch zwei Lehen zu „Axstain^ vom genannten Stifte zu Lehen'). Haidenreich von Meissau 
und seine Hausfrau Anna gaben, laut des ersten Stiftungsbriefes vom 13. Januar 1381, zur Karthause 
Aggsbach „die drei Höfe gelegen auf dem Agckhstain" mit allen Nutzungen und Zugehörungen. 
Der ganze Zehent von den Höfen auf dem Aggstein kam mit andern Zehenten 1447 durch Kauf vom Stifte 
Niederaltach an das ebengenannte Kloster *). 

Eheji so wenig, wie die Ritter von Aggstein, können, bis unbestreitbare Beweise des Gegentheils 
zum Vorschein kommen, einige Andere blos desswegen, weil sie mit grundherrlichen Rechten , Zehenten 
und Grundstücken im Dorfe Aggstein begütert waren, zur Ergänzung der unvollständigen Reihenfolge der 
Besitzer von Aggstein aufgefllhrt werden. Seitz (Seifried) von Kuenring zu Seefeld (JannsensL Sohn) 



1) Die Borgvesten and Ritterschlösser u. s. w. XII. S. 9—10. Schweickhardt's V. 0. W. W. VII. 153. In der allge- 
meinen Encyklopädie von Erseh und Graber (II. Tbl. S. 191) heisst es sogar, dass das Dominium Aggstein die Herren 
von Aggstein vom 12.-13. Jahrbundert besassen. 

2) Kopp von Felsentbal schreibt , dass die Kaenringer, „wenn sie Aggstein nicht selbst bewohnten , doch einen ihrer 
Lehensmänner da hatten^ der den Namen des Schlosses annahm, wie es dazumal sehr fiblich war.' Dieses unterliegt 
keinem Zweifel. So nennt eine Taaschurkunde des baierischen Stiftes Osierhofen von 1180 den »Perhtoldus marohio 
de Andehsen (Andechs) etfiiiaseius Perhtoldus marchio, ministeriales eorundem Gotefridns et Ortungus de An- 
dehsen" als Zeugen. Ebenso gab es unter den zahlreichen Ministerialen der Grafen von Ortenbarg ein adeliges 
Geschlecht von Ortenberg (Ortenbarg), zu welchem Griffo von Orteoberg, von 1386 bis 1412 Propst zu Beichersberg, 
und ein Meinbert von Ortenburg, welcher der Abtei Aldersbach ein Gut %u Utenkofen schenkte, zu gehören scheinen. 
(Monum. boic. Vol. XII. p. 351. III. 397. Aldersbachische Acten bei Huschberg, Geschichte der herzogl. u. grafl. 
Gesammthauses Ortenburg S. 249.) Der n&mliche Fall, wie bei Aggstein, ist gleichzeitig von Tirnstein und Spitz 
erwiesen , wo ritterliche Vasallen der Kuenringer wohnhaft waren und wovon sie die Namen «Ritter von Tirnstein, 
Ritter von Spitz** führten, wie zahlreiche Urkunden der Kuenringer im Stiftungenbuche von Zwetl , von Niederaltach 
und viele andere bezeugen, deren Anführung zu weitläufig wäre. 

3) Rentenbuch von Niederaltach von 1258 in den Sitzungsberichten d. kais. Akad. d. Wissensch. Philos.-hist. Classe, 
XI. Bd. IV. und V. Heft, S. 952. Saalbuch von Niederaltach in den Monum. boic. XL 63. Altes Lehenbuch 
ebenda, p. 322. 

4) Urkunde Num. VII. Regesten Num. II. 



Die Burg AggBtein. 31 

vertauscht im Jahre 1380 an seinen Schwager ; HaidenreichyonMeissaU; flir dessen Drittel an der 
Manth zu Seefeld seinen Baumgarten zu Aggstein; und 1383 erscheint der mit den Kuenringern ver- 
schwägerte Peter von L o s e n s t e in als Burgherr^ das ist Burgrechtsherr^ eines von KonradPuschinger 
an die Earthäuser zu Aggsbach verkauften Zehents auf sechs halben Lehen zu Aggstein. Wilhelm 
Hauser zu Clam (bei Schottwien) verkaufl;e 1402 dem Kloster Aggsbach eine Gülte von fttnfzehn 
Schilling Wiener -Pfennigen, darunter zu Aggstein auf zwei behausten Gütern drei Schilling Pfennige *). 
Es ist sehr zu bedauern , dass die letztwilligen Anordnungen und Erbtheilungsverträge der Kuenringer 
zu Timstein nicht mehr vorhanden sind , ohne welche man keine klare und richtige Kenntniss der Ver- 
änderungen erlangen kann, die von Zeit zu Zeit mit ihrem reichen, ausgebreiteten Besitzthum vorgingen 
und insbesondere auf die Geschichte von Aggstein Bezug haben ^). 

Erst im Jahre 1419 wird Hanns, der Neiperger als Gutsherr von Aggstein durch seinen Zwist 
mit seinen geistlichen Nachbarn, den Karthäusem zu Aggsbach, bekannt, denen er die von ihrem Stifter 
Haidenreich von Meissau bekommene ;,Fischweide gelegen unter dem Aggstein'' widerrechtlich 
zu entziehen sich anmasste. Da er auf mehrmalige Vorladung vor des Herzogs Albrecht V. Hofgerichte 
zu Wien nicht erschien, so wurde das streitige Recht dem Kloster zugesprochen '). Wie und wann dieser 
unftiedliche Kitter zum Besitze von Aggstein gelangte, auch sein übriges Treiben und sein Todesjahr, 
lässt sich nicht angeben. 

Es beginnt jetzt eine neue Periode der Geschichte von Aggstein, in welcher diese Burg einen nicht 

■ 

minder merkwürdigen Antheil an den Schicksalen des Vaterlandes nahm und zum drittenmal von landes- 
ftirstlichen Kriegern eingenommen ward. Diess geschah unter dem neuen Besitzer, Georg Scheck von 
Wald, dessen Name in der Geschichte des Faustrechts nicht ungenannt bleiben darf. Er stammte aus 
einem uralten, zu Steier im Lande ob der Enns eingebürgerten, ritterlichen Geschlechte, aus welchem 
die Brüder Du ring und Marquard um das Jahr 1180 als Ministerialen des steirischen Markgrafen 
Ottokar erscheinen, Durings Sohn Otto nebst einigen Andern 1213 von dem Bitter During von Temberg 
(drei Stunden von Steier) auf dem Freithofe zu Garsten erschlagen wurde, worüber der Mörder so tiefe 
Reue ftihlte, dass er als Btisser nach Kom pilgerte und dann mit dem österreichischen Herzoge Leopold 
dem Glorreichen über das Meer fuhr. Dietmar der Scheck war 1223 dieses Herzogs Marschall. Perich- 
told der Scheck verkauft am 2. Februar 1303 dem Abte Konrad von Seitenstätten ein frei eigenes Gut, 



1) Begasten Num. III. lY. VI. Peter von Losenstein zu Losenstein (ob der Enns) war mit Euphemia, Tochter Gnndakars 
von Starhemberg und der Euphemia von Kuenring (Albero's VI. v. K. und der Agnes von Capeli Tochter) , nach 
deren Tode 1381 mit Elisabeth von Aufenstein vermählt. (Hoheneck III. 370. II. 514.) Die übrigen, das Dorf Agg- 
stein betreffenden urkundlichen Nachrichten s. Urk. Num. II. V. VII. Regesten Num. L V. VIL 

2) Dass Otto von M eis sau 1410 Aggstein besessen, wie Freiherr von Sacken schreibt, wird hier Obergangen, weil 
kein Beleg dafür zu finden war. (Vielleicht eine Verwechslung mit der Feste .Wolfstein.) Verhält es sich wirklich so, 
dann wäre Otto als der Erbe seines Bruders Haidenreich von Meissau Herr von Aggstein geworden, folglich 
auch dieser unter die Besitzer desselben aufzunehmen. 

3) Urkunde Niim. m. Die Familie Neiperg,Neyperg, gewöhnlich Neilperg oder Neydberg, deren Stammhaus die Burg Neit- 
berg, jetzt Neuberg, in Obersteiermark, südöstlich von Pöllau, eine Stunde von Hartberg gelegen, nach dem Ab- 
gange derselben 1480 an den Landesfürsten fiel und 1525 an die Freiherren (jetzt Grafen) von Herberstein verkauft wurde, 
gehört zu den ältesten in Steiermark, da schon 1171 Degenhart von Nitperg lebte. Sie zählte zu gleicher Zeit zwei 
Bischöfe unter ihren Mitgliedern: Georg, von 1387 bis 1395 zu Chiemsee, Johann von 1380 bis 1399 zu Seckau. 
Albert, Janns und Jörg Gebrüder verkauften 1422 ihre Feste Kapfenstein an Sigmund Wolfaner. Von dem Letzten 
dieses auch in Oesterreich begüterten Geschlechtes , Johann von Neidberg, rührt die Gründung des regulirten Chor- 
herrenstiftes Pöllau her. (Hanthaler Recens. diplom. geneal. Vol. IL p. 121-130. Schmutz, Steiermark. Lexicon 
IIL Thl. S. 14-16, u. A.) 



32 I^ie Burg Aggstein. 

genannt in der Au, za Spörlin, um zwölf Pfund Pfennige. Otto Selieck, der Ehrbare Ritter, der die 
Mtthle bei dem Spital zu Steier besass und 1323 zur Spitalkirche daselbst eine wöchentliche Messe 
stiftete, war 1333 Burggraf des landesfttrstlichen Schlosses zu Steier, wie später noch Andere ans dieser 
Familie, starb 1346 und ist in der Erbgruft seines Hauses im Kloster Garsten begraben. Der Ehrbare 
Feste Ritter., Herr Stephan Scheck und seine Gemahlin Kunigunde, Bernhards des Truchsessen von 
Reichersdorf Tochter, verkauften das Haus (Schloss) zu Reichersdorf 1374 wieder an ebendiese Familie 
und 1385 einige Güter in der Pfarre Siming bei Steier an Peter von Losenstein. In die Besitzungen der 
Schecken im Lande unter der Enns theilten sich die zwei Linien von Wocking und von Wald, jenes 
bei Petzenkirchen, dieses bei Pyhra gelegen, von denen sie auch den Beinamen ftihrten '). Ein Georg 
Scheck von Wald, der Altere, Vormund seiner Vettern Hanns und Jörg der Schecken von Wocking 
und ihrer Schwester, lebte 1409; der ebengenannte Scheck von Wocking, mit Katharina Panhalm von 
Haltenberg vermählt, besass 1439 den sogenannten alten Herzogshof zu St. Ulrich in Wien. „Eine edle 
und wohlgebome Fran, die Scheckin genannt,^' baute 1411 an der Stelle, wo einem zu Weiten (bei 
Mollenburg) ansässigen Juden eine in einem Handschuh versteckte, consecrirte Hostie entfallen war, eine 
kleine Kapelle, aus welcher der Wallfahrtsort und die Pfarre Heiligenblut entstand. Eine Agnes Scheckin 
war 1415 Pröpstin der regulirten Chorfrauen von St. Jakob zu Wien *). 

In viel früherer Zeit aber treffen wir schon die Schecken in Niederösterreich an, ja einen Eberhard 
den Schecken sogar als ritterlichen Lehensmann der KuenringervonTirnstein. In einer Urkunde 
von 1308, ohne Tag und Ort der Fertigung, wodurch Leutold I. von Kuenring den Dietrich von Spitz 
nlr sein Recht auf einen von dessen Altem an das Franenkloster zu Timstein verkauften halben Wein- 



1) Von dieser Familie handeln Preuenhaebers Annales Styreoses, Nürnberg 1740 S. 24—26. Vergl. S. 78. (Lichnowsky 
V. Tbl. Regesten Num. 1208 ) S. 86, 263, 368 und 369, 371. Die dort angeführte Urkunde des Markgrafen Ottokar 
von Steier für die Abtei Kremsmttnster von 1126, worin DietericasScheckhe Zeage ist, kommt aber weder bei 
Rettenpacher und Pacbmayer, noch in den Urkundenbflchern des Landes ob der Enns und von Kremsmflnater vor. 
Zerstreute Notizen zur Genealogie dieser Familie finden sich im Urkundenbuche des Landes ob der Enns II. Band, 
in V. Meiller's Regesten der Babenberger, wo die Personen verzeichnisre nachzuschlagen sind ; in den Urkunden von 
Klosterneuburg und Heiligenkreuz, Font. rer. acstr. II. Abth. X. Bd. S. 280, 282—283. XVI. Bd. 295, 306, 385. 
Hanthaler Recensus etc. Vol. II. p. 245. Die oben angeführte Notiz von 1303 ist noch ungedruckt im Archive zu 
SeitenstJitten, ebendort eine Urkunde vom 29. Mai 1278,. zu Steier gegeben, wodurch Ritter Harqnard von Preuhaven 
von Steier tauschweise sein Lehen zu Zobonsperge für ein Lehen bei St. Johann an das Stift Seitenstätten gibt, wobei 
Duringus Scheche unter den Zeugen ist. 

2) Preuenhueber S. 25. Berichte u. Mittheil, des Alterthums • Vereines zu Wien III. Bd. S. 123, wo statt „Schenk* 
zu lesen ist Scheck. Reil, das Donauländchen d. k. k. Patrimonialherrschaften im V. 0. M. B. S. 120 u. ff. Schmidl, 
Wien's Umgebungen I. Bd. S. 380 u. ff. Kuen Collectio Scriptor. rer. histor. monast. ecclesiast T. V.P. H. p. l?*?- 
Niklas der Scheck verkauft 1354 an Burkhard und Hanns Kreuzer einige Lehen zu Engelschalksfeld oder Enzers- 
feld, und ist 1363 in einer Urkunde des Herzogs Rudolph IV. für das Stift St. Polten als Pfleger zu Steier, 1365 
ohne diesen Amtstitel in einem Freiheitsbriefe dieses Herzogs für die Abtei Klein - Mariazeil unter den Zeugen. 
(Verzeichniss d. Eizingerischen Urkunden im Archive zu Asparn an der Zaia. Duellil Excerpt. geneal. hist. p. 26. 
Hormayr's Wien L Jahrg. V. Bd. 2. u. 3. Heft S. XXXL) Herzog Albrecht V. belehnt 1413 die Kinder des Hanns 
von Sinzendorf von seiner ersten Gemahlin Maria, gebomen von Neuhaus, mit dem halben Schloss Wasen an 
der Ips, welches Georg der Scheck heimgesagt hat. (Hoheneck II. Thl. S. 427. Wurmbrand Collectan. geneal. 
hist. p. 26.) Georg Scheck von Wocking, des Herzogs Albrecht V. Kämmerer und des Ritters Georg 
von Wald Vetter, kommt 1436, 1467 und aU Landrechtsbeisitzer noch 1471 vor, Hanns Scheck von Wald 
1439. (Kirchl. Topogr. v. Oesterr. XV. Bd. 38-39, 193—194, 238. Hoheneck IIL Thl. S. 659. Wissgrill IV. 427.) 
Im alten Todtenbuche und im Verzeichnisse der Jahrtage des baierischen Stiftes Tegernsee steht ohne Jahr beim 
10. October: „Kylianus Scheck de Austria.** (Oefele Rer. boic. Scriptor. T. L p. 636, 638.) Ein Jörg Scheck, 
Pfleger auf Steinsberg, der am 1. October 1415 zu Botzen gelobt, den Herzogen von Österreich mit dieser Feste 
in Folge ihres Bündnisses mit dem Bischöfe Hartmann von Chur gewärtig zu sein (Lichnowsky V. Thl. Regesten 
Num. 1590), ist schwerlich zur Osterreichischen Familie Scheck zu zählen. 



Die Barg AggsBtein. 33 

garten in der Herstell (oberhalb Timstein) entschädigt, wird als Zeuge unter des Kuenringers Rittern 
(;,meinreither"),;heberhart der Schech" gelesen. Der nämliche „Herr Eberhart der Scheehe" ist 
am 13. October 1320, als die Gebrüder Janns U. und Leutold U. von Knenring der salzburgischen 
Abtei Michaelbeuem die von ihrem Vater Leutold I. verliehene Steuerbefreiung für des Klosters Hof 
EU Joching in der Wachau bestätigen; wieder „Herr Eberhard der Scbekhe'' am VZ. Juli 1322 zu' 
Timstein, wo die genannten zwei Brüder das ihnen von ihrem Diener und Manne Friedrich von Fach 
aufgesandte Leben, die Neumühle zu Spielberg nebst einer Wiese, dem Stifte Melk übergeben; endlich 
in einer zweiten Urkunde der Brüder Janns und Leutold von demselben Jahre, überall mit Hadmar 
von Spitz und andern Vasallen der Kuenringer, in der letzten Urkunde auch mit dem uns schon be- 
kannten Heinrich von Swelnpach, unter den Zeugen, welche das gewöhnliche Geleite ihrer Lehens- 
herren bildeten '). 

Gleich bei seinem ersten Auftreten im öffentlichen Leben sehen wir den Georg Scheck von 
Wald als einen noch jungen Mann der beisondern Gunst seines Landesfürsten Herzogs Albrechts V. sich 
erfreuen, deren er bis zu dessen Tode in einem vorzüglichen Grade und, wie wir glauben wollen, nicht 
unverdienterweise genoss. Zuerst finden wir ihn bei Kauf- und Tauschverträgen zum grösseren Vor- 
theile für seine Güter im Lande unter der Enns thätig. So verkaufte er zu Wien am 8. März 1426 dem 
Stifte St. Dorothea daselbst um eine nicht genannte Summe eine Rente von zehn Pfund, sieben Schilling 
und 22 /« Pfennigen Geldes zu Neusiedel und Oberlaa enthalb des Wienerberges gelegen auf behausten 
Uberlenden, und 27 Motzen Marchfutter von Lehen, Hofstätten, Baumgärten, Ackern und vom Meierhofe 
SU Neusiedel. Ferner übergab er dem gedachten Stifte den halben Weinzehcnt enthalb des Wiener- 
berges bei dem Dorfe Neusiedel, den Weinzehent zu Ober- und Unteriaa und den Feldzehent von allen 
drei Ortschaften, nebst dem ganzen Zehont von vierthalb Lehen zu Lanzendorf, wofür ihm der 
Propst Heinrich und das Capitel Alles, was das S ift zu Kollersberg; Winklem, Pösing und Freingaubei 
Melkbesass und vor einigen Jahren vom deutschen Orden erkauft hatte, als Tauschgut abtrat und über- 
diess an barem Gelde vierhundert Pfund Wiener -Pfennige bezahlte. Herzog Albrecht verzichtete zu 
Gunsten des Stifts auf die Lehenschaft über die eingetausch'en Güter und bestätigte die Auswechslung 
am Palmsonntage (24. März) 1426^). Durch ein anderes Tauschgeschäft erhielt er im nämlichen Jahre 
vom Stifte Elosteraeuburg einigen Besitz zu Forhegg gegen die Überlassung von Gülten zu Atzenbrack 
gD dasselbe*). 



1) Original im Stift^archive zu Tirnstein, Dach der gütigen Mittheilung des H. Stadtpfarrers Biölsky. Filz, Gesch. d. 
salzbarg. Benedictiner • Stiftes Michaelbeuem S. 798. Uueber Austria etc. p. 62 mit mangelhafter Inhaltsangabe. 
Duellü 'Excerpt. geneal. hist. p. 44 ohne Anzeige des Inhalts. Das Datum «ansand Nxchostachi** — ein Schreib- 
fehler — ist wohl in Eustachi (20. Sept.) zu verbessern? 

2) Kirchl. Topogr. von Oesterr. HI. 230. XV. 29-30, 182. Kollersberg, Dörfchen an der Perschling, in der Pfarre 
BOhmkirchen, zur Herrschaft Wald gehörig. Winklern, Dorf über der Perschling, unweit Mur^tätten, vormals 
nach Kapellen eingepfarrt. Pösing ist in eben dieser Gegend zu suchen. (Vielleicht Penzing bei Kapellen oder 
Penzing bei Rapoldeiikirchen??). Freingau, Freiningau, Dorf an der Strasse oberhalb Melk, worüber bis 1848 die 
Herrschaft Schöubühel wegen der mit ihr vereinigten Herrschaft Aggstein die Oitsobrigkeit übte und wo sie 
auch Unterthanen hatte. Georg Scheck mag also damals schon Aussicht auf die Erwerbung des Gutes Aggstein 
gehabt haben. 

3) Archiv f. Kunde österr. Geschichtsquellen Jahrg. 1849, I. Heft, S. 102. Fischer führt diesen an der Perschling gele- 
genen Ort als unbekannt oder verschollen an; er ist das kleine Dorf Fohra hinter Böhmkirchen, unweit Pyhra, zur 
Herrschaft Wald gehörig. 

vn. 5 



34 ^^^ Barg AggstelD. 

Unter solchen baaswirtbschaftlichen Arbeiten war der Tag angebrochen^ der ftU* das ganze Leben 
Georgs, welchen das Vertrauen des Herzogs schon als seinen Bath nnd Kammermeister an die Spitze der 
Finanzverwaltung gestellt hatte ^), von den wichtigsten , selbst seinen Nachruhm berührenden Folgen 
war. Ohne dass die vorliegenden Quellen die Art des rechtlichen Vertrages bezeichnen, der ihn zum 
Herrn von Aggstein machte, belehrt uns Albrecht V. selbst in einer, zu Wien am Sonntage vor dem 
St Veitstage (12. Juni) 1429 gegebenen Urkunde, dass er das öde Haus genannt Aggstein, im Wolf- 
steiner Landgerichte gelegen, das einst von Unthat wegen zerbrochen worden ist und also öde liegt, 
seinem Kammermeister Jörgen dem Schecken von Wald seiner getreuen Dienste wegen zu rechtem 
Mannlehen verliehen und ihm auch erlaubt habe, dass er und seine Erben dasselbe öde Haus und 
Burgstall nun lehensweise innehaben und es wieder bauen und machen mögen nach ihren Nothdurften 
(Bedürfnissen), wann ihnen das fllglich (thunlich, gelegen) wird; doch sollen sie dem Herzoge, dessen 
Erben und Nachkommen, und dem Lande damit treu, gehorsam und gewärtig sein, und wider den 
Herzog Niemand darin keineswegs enthalten (aufnehmen und aufhalten) und fördern ^). Hieraus ersehen 
wir, dass die einst so trotzende Burg, seitdem sie durch Eroberung oder Übergabe an Albrecht L 
gekommen und gebrochen worden, also beiläufig seit 133 Jahren nicht wieder hergestellt und befestigt 
war, sondern dass nur ein Trümmerhaufen des Oden Hauses, ein Burgstall nach damaligem Sprach- 
gebrauche, die verlassene Stätte der einst zu den Wolken hinanstrebenden, stolzen Feste bezeichnete, 
und der neue Inhaber blos die dazu gehörigen Güter und gutsherrlichen Rechte, sehr wahrscheinlich 
durch Kauf und mit Hilfe des vom Stifte St. Dorothea empfangenen, flir jene Zeiten bedeutenden Geldes, 
an sich brachte. 

Kaum zum Besitze des Gutes gelangt, unternahm es der neue Herr desselben^ sich aus dem 
unheimlichen Gemäuer eine stattliche Wohnung zu bauen und sie neuerdings durch alle Mittel der da- 
maligen Befestigungskunst, je nach dem Gebote der Umstände, bald zum Schutze, bald zum Schrecken 



1) 1427, 14. Januar, zu Wien, beurkundet Herzog Albrecht V., dass sein Hubmeister Berthold von Mannen in Gegen- 
wart des Grafen Johann von Sehaunberg, des Otto von Meissau, obersten Marschalls und Schenken in Oesterreieb, 
Pilgreims von Puchaim, seines Kanzlers Andreas, Pfarrers zu Gars , und seiner Bäthe Niklas Seebekh und 
Jörgens des Schecken, von Weihnachten 1424 bis dahin 1426 Rechnung gelegt habe. (Ltchnowsky V. Theil 
Begesten Nnm. 2522.) 

2) Urkunde Num. IV. Purkstal, das Burgstall, bedeutete den Ort einer Burg, die Barg selbst, endlich nicht selten 
den Ort, auf dem in früherer Zeit eine Burg gestanden, dermal aber kein Gebäude nnd Mauerreste mehr vorhanden 
sind, sondern nur die Form einzelner Theile derselben aus den Vertiefungen der ehemaligen Gräben und aus dem 
spärlichen, über den Grundmauern wachsenden Grase erkenntlich ist (Leber's RQckblicke 1. 199—200 zur Erklärung 
der Inschrift zu Aggstein, nnd mit Berufung auf Scheiger's vortreffliche Schrift: „Über Burgen nnd Schlosser im 
Lande Oesterreich unter der Enns* S. 1.) Burgställe in diesem Sinne sind Scheuernberg und Lieb eck bei 
Scheibs, Frankenstein zwischen Scheibe und Gaming, Oberhauseck bei Gresten, Gerolding bei dem 
gleichnamigen Pfarrdorfe in der Umgegend von Schönbühel u. s.w. Dass diese Bedeutung auf Aggstein nicht ganz 
anwendbar, vielmehr das vom Bauherrn selbst gebrauchte Wort Burgstall hier, wie auch sonst öfter , soviel als ver- 
fallene Burg, „ödes Haus* (wie der herzogliche Lehenbrief sagt) heissen soll, dürfte vorzüglich vom Hochschlosse 
gelten (aus welchem allein vielleicht die älteste Burg bestand), zu dessen neuem Baue schon das beschränkte 
Terrain die alten Grundfesten und Mauerreste zu benützen gebot Dass bei der Zerstörung von Burgen gewöhnlich 
der Kapellen geschont wurde, ist nicht zu bezweifeln. — Hier ist also Burgstall ungefähr gleichbedeutend mit 
dem Worte Burgtrümmer, womit Scheiger jene Ueberbleibsel alter Burgen bezeichnet wissen will, „welche aus 
Mauerwerk bestehen, ohne dass jedoch die alte Form ihrer Eintheilung, ihrer Gestalt nach und ihr Gesammtumfang 
erkennbar ist.** Der in Oesterreich häufige Name Burgstall von Ortschaften , Bergen , Waldungen , auch in Ebenen 
u. dgl. weiset sicher auf das Dasein einer Burg oder eines Edelsitzes in den ältesten Zeiten hin. So z. B. Burg- 
stall (Alt- und Neuschloss Burgstall) im Viertel ober dem Wienerwalde (auch Burgstall in Steiermark), die Burg* 
Stall-Leiten, der Abhang einer Anhöhe hinter dem neuen Schlosse Krummnussbaum. 



Die Borg Aggstein. S& 

der nahen Stromgegend zu maehen. Der neue Bau begann, wie die Anfschrift ttber dem dritten Thore 
bezeugt; 1420 am Hontage naeh dem Feste der Oebnrt Mariens, also am zwölften September, 
und konnte ohne Zweifel erst nach mehreren Jahren als stannenswerthes Denkmal eines kfihnen Geistes 
nnd hochfahrenden Sinnes, sowie der unsäglichen Anstrengung menschlicher Kräfte seine Vollendung 
erreichen. Vielleicht sollte eben zur dankbaren Feier des glücklichen Ausganges das so mühevolle und 
kostspielige Unternehmen gleichsam den Schlnssstein, die Krone des Werkes, durch die Stiftung einer 
Messe erhalten, welche der Bauherr 1436 vollzog. Leider ist seine Urkunde tiber diesen frommen Act 
in Verlust gerathen oder noch irgendwo in einem Archive dem Staube , den Motten und Mäusen preis- 
gegeben! Wir wissen nur, dass Georg Scheck von Wald im Jahre 1436 mit Einvrilligung des Abtes 
Erhard und des Conventes von Niederaltach, unter deren pfarrliche Jurisdiction hinsichtlich 
der Pfarre Spitz Aggstein gehörte, eine ewige Messe zur Kapelle der heiligen Blutzeugen Georg und 
Golomann in der Burg Aggstein gestiftet hat '). 

Während seine grossartige Banftthmng die Thätigkeit Scheck's vorzugsweise in Anspruch nahm 
und ihn sein LandesfÜrst noch ttberdiess zu seinem Pfleger zu Steier ernannte, versäumte er doch keine 
Gelegenheit, die herrschaftlichen Renten von Aggstein mit verständigem Eifer zu verbessern und durch 
Abtretung entfernterer oder minder nutzbarer Bestandtheile ihre Verwaltung zu erleichtern. Daher be- 
nutzte er das gute Einverständniss mit dem Prior Johann von Aggsbach und dessen Convente, von 
ihnen mit landesfürstlicher Genehmigung verschiedene Dienstpfennige im Dorfe Aggstein und in dessen 
Nähe einzutauschen, woftir er ihnen Grunddienste in der Pfarre Anzbach flberliess, die freilich dem 
Kloster nichts weniger als bequem gelegen waren, so dass der Vortheil beim Tausche vorzüglich auf 
des Burgherrn Seite war. Die Urkunde Scheck's und der Gegenbrief der Karthäuser sind zu Wien den 
31. October 1429 gegeben. Im nächsten Jahre trat der neue landesfttrstliche Pfleger sein Amt zu 
Steier an, ohne darttber Aggstein zu vernachlässigen; vielmehr diente ihm wahrscheinlich eine Ge- 
sehäftsreise an das Hoflager des Heitsogs nach Wien dazu, dort am :^3. August 1430 einen neuen 
Tauschvertrag zu schliessen, wodurch er von der Karthause Aggsbach Gelddienste auf behausten Gtttem 
unter dem Aggstein, den ganzen Wein- und Getreidezehent von sechs halben Lehen zu Aggstein im 
oberen Dorfe , einen grossen Baumgarten zu Aggstein mit einem anstossenden Weingarten und ein 
Holz (Wald) im Zeismannsthal gewann, und sich einiger weit entlegener Unterthanen zu Eppendorf in 



1) Deppisch (S. 6ö), welchem der Verwalter Maozador diese Nachricht mittheilte. Damals war also der Stlfhingsbrief noch 
vorhandeo. Welche Güter zor Stiftunf^ gehörten, ist unbekannt Das baierische Benedictiner - Stift NIederaltach 
(Altaha inferior, später fabelhaft auch Niederalteich, Quercus inferior genannt) besass durch Karls des Grossen 
Schenkung eine grosse Strecke' Landes jenseits der Donau, welche von der Bielachmilndnng gegenfiber bis Spitz in 
der Wachau , landein wfirts aber bis an den Berg Janerling reichte und in dessen Umfange schon 830 der Ort 
Accus bach (Aggsbach im Viertel ober dem Manhartsberge) bestand. Ans diesem Gebiete in der Wachau bildete 
sich die Herrschaft und Pfarre Spitz, die Propstei Spitz genannt, welche dem gedachten Stifte bis zu dessen Auf- 
hebung (1803) gehorte. Der Pfarrbezirk von Spitz mit den pfarrlichen Zehenten erstreckte sich, wie bereits bemerkt 
wurde, sogar Über die Donau herüber und begriff noch Aggstein und die zu Aggsbach diesseits der Donau, am Ufer 
derselben befindliche Kirche St. Nikolaus in sich, deren letzte Überreste erst seit einigen Jahren verschwunden sind. 
Als Patron der Pfarre Spitz mnsste der Abt von Niederaltach seine Einwilligung zur erwähnten Messestiftung geben. 
Aggsbach jenseits der Donau hatte eine eigene Kirche mit einem Freithofe , die aber ezcurrendo durch die Priester 
von Spitz versehen wurde, bis der tbfitige Abt Joscio 1728 den jetzigen Pfarrhof fftr den zu Aggsbach angestellten 
Seelsorger zu bauen anfing, dem nun Aggstein zugetheilt war. Wäre 1435 oder 1436 als das Jahr des vollendeten 
Baues der Kapelle zu Aggstein anzunehmen, so dOrfre sie sehr wahrscheinlich von dem damaligen Weihbischofe des 
Bischofs Leonhard zu Passau, Mathias Episcopus Victricensis, consecrirt worden sein. (Vergl. Gesch. v* 
Melk, I. 517 in der Note.) 

6* 



iß Die BüTf^ Aggsteio. 

der Pfarre Kronstori; zu Mollen n. s. w., alle im Traunkreise ob der Enns gelegen, mit der Selbstsucht 
tigsten Klugheit entäusserte. Es beweiset den grossen , selbst Uebergriffe wagenden Einflnss, welchen 
Scheck auf den gütigen Herzog behauptete, dass er diesen zu fiberreden wusste, zur eingeleiteten 
Tauschhandlnng am 6. September 1430 seine Zustimmung und Bestätigung zu ertheilen '). Es ist schon 
jetzt nicht zu verkennen, dass Scheck, wo er konnte, darauf ausging, das druckende Uebergewicht seiner 
Macht und seines Ansehens zum Schaden des Schwachem zu missbrauchen ; und was er an den, durch 
Versprechungen oder Einschüchterung überlisteten Karthäusern gethan, denen, um sich den gefährlichen 
Nachbar nicht zum unversöhnlichen Feinde zu machen, nichts übrig blieb, als seinen unbilligen Forde- 
rungen nachzugeben, war nur ein Vorspiel jener gräulichen Auftritte, die in der Folge Scheck's Namen 
zum Schrecken Aller gemacht haben, welche die Schwere, seines eisernen Armes zu erreichen vermochte. 

Bei seinem längern Aufenthalte zu Wien begab sich Scheck am 18. September 1430 für sich und 
für Barbara, des verstorbenen Stephan Seebeck Tochter, deren Vormund er gewesen zu sein scheint, 
der Ansprüche auf eine Hinterlassenschaft des genannten Seebeck, bestehend in einem Hanse, in Wein- 
gärten und einem Gute zu Nussdorf, welches der Erblasser von den Gebrüdern Hanns und Albrecht 
Sweinwaii;er gekauft hatte, welche Stücke die gesammten Erben gemeinschaftlich dem herzoglichen 
Burggrafen zu Burkersdorf, Hanns von der Leytten, seiner dem Verstorbenen langer Zeit her gethanen 
Dienste wegen und auf des Herzogs Bitte abtraten ^). 

Scheck's Verwaltung des Pfiegeamtes zu Steier hatte keine lange Dauer; denn als 1432 Albrechts 
Gemahlin Elisabeth Steier, das ihr nebst Trautmannsdorf und Weiteneck ftir ihre Morgengabe und als 
Witwensitz angewiesen war, in Besitz nahm, stellte sie dort zuerst den Georg Low, dann den Wolfram 
Ehrenmuth als Pfleger an, denen 1440, als Friedrich UI. (IV.) das Pfandschaftsrecht übernommen , sein 
Rath Ritter Hanns von Neydeck zu Ranna folgte ')• 

Seit seiner Entlassung von der Pflege zu Steier scheint sich Scheck meistens auf seinen Gütern 
unter der Enns aufgehalten zu haben, wo seine Gegenwart noch nothwendiger war, seitdem ihm der 
Herzog auch das zur Feste Wolfstein gehörige Landgericht zu verwesen übergeben hatte ; so wie er 



1) Urkunde Num. VI. Regesten Num. VIII. IX. X. Jene Besitzungen ob der Enns gehörten zum soKenannten 
Scheckonamte, welches der reiche Bürger zu Steier, Hanns Fucbsberger, gestorben 1542, zur Ausstattung von 
BUrgerstöchtern und fUr andere wohlthätige Zwecke vermacht hat. ^Preuenhueber S. 263.) 

2) Laut der Urkunde Albrechts V. vom 18. September 1430 waren Seebeck's Freunde (Verwandte), die zu seinem Gute 
meinten Erben zu sein: Jörg der Scheck, des Herzogs Eammermeister, anstatt seiner selbst und der Jungfrau 
Barbara, weiland Stephans des Seebeck Tochter; Jörg der Rukhendorfer anstatt der Jungfrauen Margareth und 
Apollonia, weiland Christophs des Seebeck Töchter; Chunrat der Stikhelperger anstatt Hannsens und Elsbethens 
weiland Lienharts des Stikhelperger Kinder; Hanns der Pielacher anstatt Wandlens seiner Hausfrau; Jakob der 
Seebeck anstatt seiner selbst und seiner Geschwister; Mert der Seebeck anstatt seiner selbst, Veit der Seebeck 
anstatt seiner selbst, Hanns der Jöchlinger anstatt seiner Kinder. (Notizenblatt. Beilage zum Archiv f. Kunde 
österr. Geschichtsquellen III. Jahrg. S. 384.) Schon früher Cum das Jahr 1428?) hatte Scheck Zehenten und Berg- 
rechte vor den Thoren von Wiener-Neustadt, am Seeberg, am Linzberg, am Reut, zu Meirsdorf. Gelddienste ebenda 
und zu Muthmannsdorf u. s. w. , die dem Landesfärsten von weiland Hanns dem Hering ledig geworden, als 
Gnadenlehen empfangen. Dazu kamen jetzt (um 1430) um seiner Bitte willen und seiner Dienste wegen alle die 
Lehen, wie sie genannt und wo sie gelegen sind, die dem Herzoge mit Abgang weiland Niklas des Soebeck 
ledig geworden , endlich eine Fischweide auf der Putten , die zum Hofe zu Sautern gehörte und gleichfalls nach 
dem Tode desselben dem Landesfllrsten heimgefallen war. (Notizenblatt IX. Jahrg. S. 172 — 173.) Um das Jahr 1434 
wurde Jörg der Scheck von Wald mit der Fischweide auf dem Flusse Bielach, die zur Feste Piela in der Pfarre 
St. Zeno gehört, von Albrecht belehnt. (S. 108) Unter dieser Feste ist nicht Bielach bei Melk (auch Obernbielacb 
genannt), sondern Pi elahaag (Bielachhaag) bei Mitterau, in der Pfarre Hafnerbach (ad S. Zenonem) zu yerstehen« 

8) Preuenhueber S. 87—88, 95. 



Die Barg Aggstein. 37 

von demselben Fürsten 1433 den Auftrag bekam, sich den Propst Christian za St. Polten in seineni 
seines Gotteshauses und seiner Unterbauen Angelegenheiten empfohlen sein zu. lassen und sie im 
Namen des Herzogs bis auf Widerrufen zu vogten und vor Gewalt und Unrecht zu schirmen *). 

Die Sonne des Glückes , welche dem Günstling seines Fürsten bisher so freundlich gelächelt 
hatte, musste auf kurze Zeit den Gewitterwolken weichen, die gegen ihn heranstürmten, und ihn sogar 
seiner Freiheit beraubten. Herzog Albrecht hatte mit Bewilligung der Eirchenversammlung von Basel 
zur Führung des Krieges gegen die Hussiten eine von der Geistlichkeit aller seiner Lande zu entrichtende 
Steuer ausgeschrieben , deren Eintreibung ihn mit den in denselben begüterten Kirchenfürsten in weit- 
läufige Unterhandlungen, insbesondere aber mit dem Erzbischofe Johann von Salzburg in heftige Zwistig- 
keiten verwickelte. Auch Scheck wurde in dieselben hineingezogen, von dem erzbischöflichen Diener 
Lasla Hornecker gefangen und in den Kerker geworfen. Daraus erfolgte eine erbitterte Fehde, 
indem sich der Herzog des Verhafteten thätig annahm und dessen Sache zu seiner eigenen machte. 
Zuletzt traten von Seiten Albrechts und seines Schützlings der Bischof Leonhard von Passau, Graf 
Johann von Schaunberg und Stephan von Hohenberg als des Herzogs Bäthe, von Seiten des Erzbischofs 
der salzburgische Kanzler Friedrich Grenn, Hanns Kainacher, Jörg Nussdorfer und Virgil Überacker als 
erzbischöfliche Abgeordnete, und ausser diesen die Käthe des Herzogs Ernst von Baiem, Propst Johann 
von lUmünster, Konrad von Freiberg von Wal und Peter Rudolf von München, als Mittler und Unter- 
theidiger auf und thaten den Ausspruch, dass der Erzbischof 7000 Gulden als Hussitensteuer geben, den 
Streit zwischen Salzburg und Scheck u. s. w. der Herzog Albrecht entscheiden, Österreich und Salzburg 
ihr beiderseitiges Anbringen, ob sie die obige Theidung annehmen, am 1. September 1437 zu Wien 
machen sollen, wenn sie aber diese nicht annehmen, Salzburg den betreffenden Schuldbrief übergeben 
und Albrecht alle Güter, in deren Besitz er sich gesetzt hat, dem Erzbischofe zurückgeben soll u. s. w« 
Diesem zu Wien am 13. August 1437 ergangenen Schiedssprüche folgte am 1. September die Erklärung 
sowohl des Erzbischofs als Scheck's, dass sie den Ausspruch des Herzogs annehmen wollen, worauf am 
4. September die Beilegung des Streites zwischen beiden durch Albrecht geschah *). Die UrsacheUi 
welche den Erzbischof gegen Scheck so erbitterten, dass er eigenmächtige Selbsthilfe übend, denselben 
überfallen und in Haft nehmen Hess — vielleicht weil Scheck als landesfürstlicher Kammermeister bei 
Einforderung der Hussitensteuer zu hart und ungerecht verfuhr; oder weil er als Landrichter und als 
nächster Nachbar der salzburgischen Herrschaft Amsdorf sich gegen dieUnterthanen des Hochstiftes Necke- 
reien und Bedrückungen zu Schulden kommen liess; oder was sonst den Zorn des Erzbischofs so heftig 
reiztCj ist ans den angeflihrten kurzen Notizen ebenso wenig ersichtlich, als die einzelnen Umstände und 
Vorfälle, die über das Zerwürfhiss zwischen dem Herzoge und Erzbischofe, dessen Galle sich besonders über 



1) Dnellii Excerpt. genea). bist p. 70. Maderna (Hfiller) Histor. Canoniae Sandfaippolyt. P. II. p. 239. Lfchnowsky 
y. Tbl. Begesteo Num. 3268, dd. Wien 7. November 1433. Otto von Meissau, oberster Marscball und Schenk 
in Osterreicb, seines uralten Namens Letzter, war 1430 wegen seiner Theilnahme an einer menterischen Verbindang, 
welcher sich ein Theil des Adels gegen den Herzog Albrecht V. schuldig gemacht, sammt seiner Gemahlin Agnes 
geßinglich eingezogen und eines grossen Theils seiner Güter verlustig geworden. Darunter befand sich auch das 
Landgericht, das er zu Wolfstein gehandelt und verweset hat. (Kurz, Österr. unter K. Albrecht IL IL ThL 
S. 150—157 und 330—339.) Dieses Landgericht verlieh der Herzog dem Georg Scheck auf dessen Lebenszeit oder 
leibgcd ings weise , wie aus einem noch anzuführenden Reverse seines Nachfolgers im Landrichteramte, des Georg 
Seusenecker, vom 24. November 1450 erhellt 

2) Lichnowsky V. Tbl. Regesten Num. 3758, 3776, 3777 (Albrechts Vidimirung der Hintergangsbriefe des Erzbiscbofs 
und Scheck^s auf ihn lautend vom 1. Sept. 1437). Alle diese Urkunden und die folgenden von 1438 und 1439* 
befinden sich im k. k. geheimen Haus- Hof- und Staatsarchive zu Wien. 



i. 



88 ^10 Burg Aggstein. 

Seheok ergossen zu haben scheint; näheren Anfschlnss geben könnten, dem man auch bei älteren and 
neueren Gesohichtschreibem vergebens nachforscht. 

Herzog Albrecht^ nach seines Schwiegervaters Sigmund Tode am 1. Janoar 1438 in Ungarn , am 
29. Juni in Böhmen zum Könige gekrönt , am 18. März ebendieses Jahres zum römischen Könige 
gewählt; sachte den Georg Scheck für das Ungemach; welches er vermathlich nnr als das allza gehor- 
same Werkzeag des landesherrlichen Willens and als ein Opfer seines ttbelverstandenen oder tlber- 
triebenen Diensteifers erduldet hatte ; durch neue und vorzügliche Beweise seiner besonderen Gnade zu 
entschädigen. Als der Köm'g ; wohl voraussehend ; dass die Begierungsgeschäfte ihm fernerhin nur selten 
und auf kurze Zeit sich in Osterreich aufzuhalten erlauben würden; zu Ofen am 9. Februar 1438 vierzehn 
bevollmächtigte Stellvertreter zur Verwaltung des Landes unter und ob der Enns während seiner Abwe- 
senheit ernannte; wurde Georg Scheck von Wald durch seine Aufnahme unter jene Männer ausgezeichnet, 
denen das Vertrauen Albrechts die Führung der Staatsgeschäfte und die Erhaltung der öffentlichen Ruhe 
und Ordnung übertrug. Femer verlieh er; kraft eines zu Prag am 30. September 1438 gefertigten 
Diploms ; diesem sdiBfim. Bitter und Bathe und dessen Erben auf ewige Zeiten eine Mauth an der 
Donau unter dem Hause zu Aggstein, die von allen stromaufwärts fahrenden Schiffen, jene von 
geistlichen Leuten ausgenommen, bezahlt werden sollte, wofür ihm aber die Verpflichtung auferlegt wurde, 
;;den Scheffweg^' (Weg fllr die Schiffspferde) zu erhalten; der unter dem Hause Aggstein über seine Gründe 
und Güter ging; daher das sich ergiessende Wasser den engen Weg oft nur mit Schaden derselben benutzbar 
machte. Auch zu Breslan gedachte Albrecht meder seines Bitters und Bathes Scheck; welchem und seinen 
Erben auf ewige Zeiten er am 29. Januar 1439 für seine treu geleisteten Dienste in allen ;;anliegenden 
Geschäften'^ seines Herrn, sonderlich bei den Krönungen in Böhmen und Ungarn und in seinen Heeres- 
zügeU; ;;eine redliche, ganze ; geftlrstete Freinng in und bei seiner Feste Aggstein an der Donau und 
den in den Burgfrieden gehörigen Häusern und Gütern ertheiltC; dass, wer sich dahin flüchtet, nicht 
vom Landmarschall; Landrichter oder Bichter angegriffen werden sollte; bei Strafe von zwanzig Mark 
lOthigen Goldes ; welche den dagegen Handelnden treffen soll. Selbst als der König auf seinem Feldzage 
gegen die Türken; von der im Lager herrschenden Seuche ergriffen, auf der Bückkehr nach Wien im 
Vorgefühle des nahen Todes am 23. Oktober 1439 zu Langendorf in Ungarn seine letztwillige Anordnung 
machte; vergass er nicht; den Georg Scheck von Wald als einen jener acht Commissäre zu nennen, 
denen und der Königin Witwe Elisabeth oder ihrem Bevollmächtigten der Hubmeister in Osterreich Ulrich 
Eizinger über seine Amtsverwaltang Bechnang legen sollte '). Bald darauf starb der fromme , gerechte, 
gütige und tapfere Fürst za Langendorf (Neszmely) den S7. Oktober, seine Gemahlin gesegneten Leibea 
nnd zwei Töchter zurücklassend; und wurde in der königlichen Graft zu Stuhlweissenbarg beigesetzt^ 
aber auch zu Wien schon am 28. Oktober dem edlen Todten ein feierliches Leichenbegängniss gehalten, 
bei welchem Georg Scheck den Schild des heiligen römischen Beiches zu tragen die Ehre hatte. 

Aus dieser Zeit sind noch* urkundliche Nachrichten übrig, welche allein uns mit Margaretha, 
der Gemahlin Scheck^s, bekannt machen. Ihr Vater war Hanns der Scheck von Wocking; ein 
Vetter Georgs Scheck von Wald; dessen 1437 schon als eines Verstorbenen Erwähnung geschieht; und sie 
zuerst mit Alexius Hofer am Hof und nach dessen Tode mit Georg Scheck von Wald vermählt, dem 
sie zwei Töchter gebar. Sie hatte eine Streitsache wegen des Sitzes am Hof und zwei Bauernhöfen sammt 



1) Kurs, Österr. unter K. Albrecht IL II. Thi. S. 3ö4. Desselben Österr. unter E. Friedr. IV. I. Tbl. S. 242, wo stott 
^Erhärten dessen Vorstmaister** zu lesen ist: £. Dossen, Vorstmaister. Die Dossen waren ein ritterliches Ge- 
schlecht in Österreich. — Lichnowsky V. Thl. Regesten Nnm. 4024, 4159. 



i 



Die Burg Aggstein. 39 

dem Zehent, in der Pfarre Eiratsfeld gelegen , mit Oswald Härdter von Hart zu Grävendorf , der sich am 
3h März 1438 auf den Aussprach Georgs und Wolfgangs von Topel mit ihr verglich ^ worauf sie am 
15. März 1441 der Edlen Frau Beatrix von Zelking zu Freideck, Heinrichs von Puchaim Witwe, den 
freien Sitz am Hof mit zwei Bauernhöfen und dem ganzen Zehent verkaufte, welche Stücke, als Lehen 
von der Herrschaft Ulmerfeld, sie dem Lehensberm Bischof Nikodemus von Freising aufsandte*). Ihre 
Tochter Apollonia und Dorothea starben unverehlicht in einem unbekannten Jahre, vermuthlich 
noch vor ihren Altem, und fanden zu Wien bei den Augustinern nächst der Burg ihre Ruhestätte, wo 
die Grabschrift zu lesen war : «^ie fet^n begraben Jungfrau apollonia unb Jungfrau jBorotlyea, f^txtn (Seorg in 
dd^edil^en oon ttalb Sad)ter^ berien beriben (Sott genab ')." 

Nach Albrechts vielbeklagtem und ftlr seine Länder unheilvollem Tode übernahm statt des erst 
am 2S. Februar 1440 gebornen Prinzen Ladislaus, daher Posthumus genannt, sein Vormund Herzog 
Friedrich IV. aus der steiermärkischen Linie die Regierung von Osterreich. Da Herzog Albrecht VL, in 
beständiger Zwietracht mit seinem älteren Bruder Friedrich lebend , wiederholte Klagen über unbillige 
Theilung der väterlichen Erbschaft erhob und bei seiner Geldnoth grössere Einkünfte forderte, so wurde 
einer Commission von acht Schiedsmännern! aus Osterreich, Steiermark, Kärnten und Krain die Ent- 
scheidung übertragen, welcher Albrecht sich zu unterwerfen versprach. Unter diesen von beiden Theilen 
Gewählten waren nebst dem Bischöfe Leonhard von Passau und Stephan von Hohenberg auch die beiden 
Nachbarn Rudolph von Timstein (zu Wolfstein u. s. w.) und Georg Scheck von Wald. Allein der Aus- 
spruch dieser Schiedsleute, welcher zu Wien den 3. März 1440 erging, hatte, weil jede Partei nur zum 
Vortheile ihres Herrn sprach, nicht den gewünschten Erfolg. Das Jahr darauf erhielt Ritter Georg Scheck 
von dem Herzoge Friedrich durch zwei zu Neustadt am 2. Februar 1441 gefertigte Urkunden die Be- 
stätigung der beiden, diesen Diplomen wörtlich eingeschalteten Briefe Albrechts über die Verieihung 
der Donanmauth stromaufwärts bei dem Hause „zu dem Aggstein'^ und der fürstlichen Freiung bei 
dieser Feste; dann am 13. Februar 1442 (ohne Ort der Ausstellung) einen Lehenhrief über die zwei 
Theile grossen und kleinen Zehents auf vierzehn Lehen und dritlhalb Ho&tfttten zu Neundorf (Klein- 
Nonndorf) bei Grafenschlag im Viertel ober dem Manhartsberge , die er von Andreas Haaser und Andern 
gekauft hat und die von der landesfttrstlichen Herrschaft Weitra zu Lehen sind. Von dem Ansehen, 



worin Scheck seiner trefflichen Kenntniss der Geschäfte und vielen Erfahrung wegen stand, gibt 
ein Danksagnngsschreiben der Königin Witwe Elisabeth an den Bürgermeister, Richter und Bath der 
Stadt Wien, aus Pressburg den 4. August 1442 erlassen, Zeugniss, dass sie ihr den Hanns Eberstorfer 
(oder von Eberstorf), Ulrich Eizinger von Eizing und Jörg Scheck von Wald, um der Königin Rath zu 
ertheilen, herabgesandt haben ; bald werde sie eine Botschaft an die Stadt senden u. s. w. '). 

1) Preuenhueber S. 26. Wiasgrill IV. 144. 353. Die Belehnung der Käuferin geschah hierauf durch den Bischof Nike 
demus zu Wien den 13. Mftrz 1441. (Justini Kaltenegger collectio chartarum veteram et sigillornm T. I. Num. 226, 
Fol. 447. Handschrift im Servitenkloster zu Wien.) Der Lehenbrief an die neue Besitaerin hat ein früheres Datum 
als der Kaufbrief, weil ersterer sogleich am Tage der Aufsandung, ohne Rflcksicht auf den noch nicht gefertigten 
Kaufbrief ausgestellt wurde. Wenn diese Hargaretha Scheck von Wald mit jener ^Margaretha von Wald^ 
identisch ist, welche am 19. Juni 1467 Jakob von Stnhacb, Lehrer der heiligen Schrift und Prior der Dominicaner 
zu Wien, in die Gemeinschaft aller Gottesdienste, guten Werke und flbrigen geistlichen Güter des Klosters aufge- 
nommen hat (Bern. Pez Cod. dipl. bist, epist. F. III. p. 397), so h&tte sie das Unglück ihres Hauses und das Elend 
ihres (Gemahls noch erlebt, was aber ^ar nicht wahrscheinlich ist, da sie in den sp&teren Urkunden SeheckV 
nirgends erscheint. 

2) Prencnhueber S.26, wo aber die Grabschrift weder buchstäblich genau noch vollständig abgeschrieben zu sein scheint. 

3) Chmers Regesten d. röm. Königs Friedrich IV. Num. 7, 217, 218, 453. Lichnowsky VL Tbl. Regesten Num. 38, 
180, 181, 359 (statt «Waldaw** ist Wald zu lesen). Kurz, Österr. unter K. Friedr. IV. L Tbl. S. 87. Chmers 
Materialien zur österr. Geschichte I. Bd. 9. 78. 



40 ^i^ Burg Aggstein. 

Besser als Johann von Reisperg wnsste sein Nachfolger im Erzbisthume Salzbarg Friedrich von 
Emerberg mit seinem Gränznachbar in Osterreich sich abzufinden and die Güter and Unterthanen der 
Herrschaft Amsdorf wenigstens vor arger Gewalt and frecher Beschädigung zu sichern ^ indem er dem 
Georg Scheck bis auf Widerruf das Hofmeisteramt za Arnsdorf mit aller Zugehörang und die Vogtei ttber 
die österreichischen Besitzungen des Hochstiftes anvertraute, sich aber von ihm zu Wien am 17. November 
1442 hierüber Versicherungsbriefe ausstellen liess. In dem ersten, weitläufigen Reverse verspricht der 
neue Hofmeister, ttber Einnahmen and Ausgaben jährlich Rechnung za legen und sich mit den ihm ange- 
wiesenen jährlichen Bezügen fiir seine Amtsverwaltung za begnügen: nämlich 4 Math Roggen, 27 Muth 
Haber; dann von dem Hofe an dem Kreuzberg 20 Metzen Roggen, 20 Metzen Haber, alles Arnsdorfer- 
Mass; 8 Dreiling Wein; „für Lohn und aach den Knechten und an die Ende (Orte) zu geben, da es von 
Alter hingehört,^ 19 Pfund Pfennige; allen kleinen Dienst, der in das Hofmeisteramt gehört, es seien 
Hühner, Käse, Eier, Yogtpfennige, Waidpfennige und „Werchat;'' all Abfahrt, Wandel und Basse 
(Strafgelder) , „ausgenommen Fäll und gross Händel,^' woraus dem gnädigen Herrn von Salzburg zwei 
Theile, dem Vogte und ihm der dritte Theil zufallen sollen. Daram soll er auch alles „Haashaben, Rosse, 
Wagen, Knechte und Dirnen" auf sich selbst halten und ausrichten. Wenn aber ein Wagen abgeführt 
oder zerbrochen würde oder ein Wagenpferd abginge, das soll von des Gotteshauses Salzburg Gut 
wieder gekauft werden, auch was er in desselben Nothdurften und Diensten Zehrung thut, ihm erstattet 
werden ; doch soll und will ich'' (verspricht er) „dieselb Zehrung gleichleich und mässleich thun,'' u. s. w. 
An demselben Tage gab Scheck dem Erzbischofe Friedrich wegen der ihm übergebenen Vogtei über 
alle Leute and Güter des Hochstifts Salzburg in Osterreich eine urkundliche Versicherung, diese vor 
Gewalt und Unrecht bestens zu schirmen, von denselben Leuten nichts zu fordern noch zu nehmen, als 
was sie einem Vogt von alter Gewohnheit vorher gegeben haben, u. s. w. Wird ihm diese Vogtei 
wieder abgenommen, so sollen er, seine Hausfrau, ihre Erben und alle ihre Freunde (Verwandte) 
nichts dagegen reden, handeln oder tbun in keiner Weise, da er nur Seiner Gnaden Betvogt und 
nicht Erbvogt sei. Ueberdiess beurkundete er am folgenden Tage (18. November), dass er wegen 
der ihm anvertrauten Verwesung des Hofmeisteramtes zu Amsdorf dem Erzbischofe Huldigung thue '). 

Als Herzog Friedrich IV., seit dem Februar 1440 erwählter römischer König, zu Anfang des 
Monats März 144'i seine Reise nach Aachen zur Krönung angetreten hatte, begann am Samstage 
nach Ostern (7. April) der nach Krems ausgeschriebene Landtag, um die Regierung in Osterreich 
während Friedrichs Abwesenheit zu ordnen. Unter den, diesem von den Ständen beigegebenen Räthen, 
welche der römische König zu Nürnberg am 9. Mai zu Landesverwesem bestellte, vier and zwanzig^ 
an der Zahl, fehlte auch Georg Scheck von Wald nicht ; so wie wir ihn noch weiter an den wichtigsten 
Staatsgeschäften theilnehmen sehen. Er besiegelt nebst andern Gliedern der österreichischen Stände zu 
Wien am 25. März 1446 die Urkunde über den Frieden, welchen Friedrich mit den mährischen 
Ständen auf acht Jahre geschlossen, und befindet sich im nämlichen Jahre unter den ständischen 
Abgeordneten, die im Dezember nach Neustadt gesandt wurden, um im Lager bei Leobersdorf mit 
dem Gubemator von Ungarn, Johann Hunyadj, der, um die Herausgabe des königlichen Prinzen 
Ladislaus und der ungarischen Krone nebst der Befriedigung noch anderer Forderungen von Friedrich 
KU erzwingen, in Osterreich eingefallen war, über einen Friedensschluss zwischen den Ungarn und 
Friedrich zu unterhandeln *). In der Zwischenzeit dieser Ereignisse fällt ein Auftrag des Landesftlrsten 



1) Nütizenblatt III. Jahrg. S. 252-254. 

2) KoUar Analect. Yindobon. T. IL col. 1049 et seqq. 1238 (25. ^ärz 1446, wo Jörg Scheck von Achatain — 



Die Barg Aggstein. 4l 

ans Wien vom 3. August 1446 an Wilhelm von Topel; an den königlichen Sath Georg Scheck von 
Wald und an den königlichen Hauptmann zu Krems Georg WoUenreuter; an einem gewissen Tage 
zu Krems eine Untersuchung zu pflegen^ woher die Städte Krems und Stein in solches Abnehmen 
gekommen; und besonders die Zwietracht beizulegen, die zwischen Ulrich den Vendlein und seinen 
Mithelfern und andern Fischern daselbst gewesen ist'). 

Aber nicht blos öffentliche Angelegenheiten; sondern auch minder bedeutende Bechtssachen 
nahmen die Thätigkeit Scheck's in Anspruch. Der österreichische Kanzler Meister Hanns von 
MeyrS; Pfarrer zu GarS; Ulrich Eizinger von Eizing; Jörg der Scheck von Wald und Widthalben 
(Wilhelm) der Ebser vermittelten einen Vergleich zwischen Erhard Kelbersharter und dem Propste 
Johann und seinem Capitel zu Timstein , in Folge dessen Ersterer, welcher die Vogtei über dieses 
Stiftes Unterthanen und Guter zu Grafenwörd unrechtmäsig für sich behauptet hatte ; zu Wien den 
31. August 1443 auf dieses angestrittene Becht des Stiftes verzichtete '). Was die Besitzungen Schecks 
betrifft; so gehört die zu Wien am 25. Mai 1444 von dem Könige Friedrich ertheilte Bewilligung 
hierher; dass der Scheck von Wald, Wolfgang Wolfenreuter und Georg Gravenwerder kleine landes- 
ftlrstliehe Lehen zu Geuttendorf an Oswald von Eizing verkaufen dtlrfen ') ; dann ein Tauschvertrag 
vom 15. Mai 1446; Kraft dessen Georg Scheck von Wald dem Abte Wolf gang und dem Gonvente zu Gott- 
weig seinen Hof; der Streitfelder genannt; bei Katzenberg in der Pfarre Kapellen gelegen; der freies 
Eigenthum war. Übergab und dafür vom Stifte einen halben Zehent auf allen zu Ottenschlag gehörenden 
Grtlnden nebst einem halben Zehent zu Nendleins übernahm ^). 

Hatte sich Scheck unter der beliebten Begie^ung des gerechten Albrecht V. nicht gescheut; wenn 
er es ungestraft wagen zu dürfen glaubte; auf Schleichwegen oder mit Gewalt fremde Bechte zu ver- 
letzen und seiner Habgier zu fröhneu; so konnte Friedrichs vormundschaftliche Verwaltung des LandeS; 
der es augenscheinlich an Kraft; Stätigkeit und Umsicht gebrach; sich mit Würde zu behaupten und ihren 
Verordnungen Achtung und Gehorsam zu verschaffen , ihn noch weniger zurückhalten ; sich den Einge- 
bungen seiner bösen Leidenschaften schrankenlos zu überlassen. Zuerst finden wir das nachbarlich- 
freundliche Verhältniss mit Budolph von TirnsteiU; dem Besitzer der Feste und Herrschaft Wolf- ' 
stein ; durch einen Streit gestört; welchen Scheck mit ihm hatte und dessen Gegenstand zwar nicht 
bekannt ist; vermuthlich aber durch Eingriffe in die obrigkeitlichen Bechte des Ersteren oder durch 
Beschädigungen seiner Unterthanen ; vielleicht auch durch Landgerichtsfälle herbeigeftlhrt wurde ; und 
welchen König Friedrich 1440 durch seinen Anwalt im Bürgerrathe zu WieU; Hanns Walch von Arbing; 
beilegen Hess ^). 



nicht Aichstain — genannt wird), col. 1280 et seqq. ChmeFs Materialien zur österr. Qesch. I. S. 98, nnd Regesten 
E. Friedr. lY. Num. 511. Lichnowsky VI. Tbl. Begesten Nnm. 325. Am 1. Februar 1447 wohnte in Gesellschaft 
vieler Anderen Herr JOrg Scheck einer Gerichtsversammlnng zu Komeuburg bei , wo Michael Burggraf von Maid- 
burg, Graf von Hardeck, einen Spruch wider den Grafen Heinrich von GOrz erliess, die demselben in einem Bechts- 
handel mit dem römischen Könige Friedrich zuerkannte Pön betreffend. (GhmerA Materialien I. S. 229.) 

1) ChmeFs Begesten K. Friedr. IV. Num. 2128, mit dem Datum 8. August Die Urkunde im Stadtarchive zu Krems 
ist gegeben: Am Mittichen vor St. Lorenzentag 1446, das ist, den dritten August. 

2) Archiv des Chorherrenstiftes Timstein. Mittheil. d. H. Stadtpfarrers Biölsky daselbst 
8) Lichnowsky VI. Thl. Begesten Num. 777. 

4) Handschrift in der Bibliothek zu Göttweig: Miscellanea, Num. 895 Fol. 87 b. Das Siegel mit der Umschrift: 
^ «tgiUnm. iorg. f^e^di, zeigt (ohne den Helm) den Querbalken im senkrecht halbirten Schilde. Mitsiegler ist Wolf- 
gang Uetendorfer, der im Schilde einen Beiher mit einem Fische im Schnabel führt 

5) Hoheneck in. Thl. S. 796. Budolph von Timstein hatte 1430 Wolfstein von Otto von Meissau gekauft. 

VII. 6 



42 I)ie Barg Aggstein. 

Die Manth unter dem Schlosse Aggstein^ deren Errichtung seinem Ritter und Rathe zu Liebe und 
den Grundsätzen der damaligen Staats- und Volkswirthschaft gemäss, Albrecht V. bewilliget hatte, 
wirkte störend auf den lebhaften Verkehr und legte dem Handel auf der Donau ein neues Hinderniss in 
den Weg; daher wurde auf einem, im November 1448 zu Krems gehaltenen Landtage unter den 
mancherlei gegründeten Beschwerden, um deren Abstellung sowol die Stände insgesammt, als jeder 
Stand für sich besonders, bei Friedrichs Räthen ihr Anbringen machten, und zwar als eine Klage des 

« 

vierten Standes, nämlich der landesftlrstlichen Städte und Märkte, auch die unbillige Mauth zu Aggstein 
zur Sprache gebracht und um ihre Abschaffung — obwohl vergebens gebethen *). 

Nicht geringeren Hass zog sich Scheck in seiner Eigenschaft als Landrichter zu, mit welchem 
wichtigen Amte er von Albrecht V. auf seine Lebenszeit belehnt war. Vorzüglich hatten die Unterthanen 
der Abtei Melk , insbesondere die betriebsamen Bürger des Marktes , unter seiner Tyrannei zu leiden, 
die sich auf so unerträgliche Weise steigerte, dass sich der Abt Christian gezwungen sah, den Landes- 
fUrsten um die Aufhebung dieser beschwerlichen und nachtheiligen Abhängigkeit auch fUr die künftigen 
Zeiten zu bitten. König Friedrich gewährte dieses Ansuchen, indem er 1448 dem Abte und Conventeals 
der Orts- und Grundobrigkeit von Melk ein eigenes Landgericht fbr den Markt und dessen Burgfrieden gab, 
mit dem Rechte Stock, Galgen, Schranne und Dingstätte zu haben und selbst den Richter zu wählen. Aus 
den vorliegenden Urkunden geht hervor, dass Scheck das Landrichteramt schon nicht mehr verwaltete und 
vielleicht für sein Leibgedingsrecht eine billige Entschädigung empfangen hatte, oder wohl gar durch 
einen verurth eilenden Spruch seiner ungerechten Amtsführung entsetzt worden war. Das Landgerichts- 
Privilegium von Melk, zu Neustadt den 20. August 1448 gegeben, sagt ausdrücklich, „dass Uns (dem 
Landesfbrsten) in vergangen Zeiten mänigermal mit schwärer Klag fürbracht und erzehlt ist, wie Unser 
Landrichter, die das Landgericht, so weilennt die von Meissau und Ir Anwältt und nachmalln Jorig 
Schegkh vom Wald inngehabt, verweset und gehandlet habent, die Leuth zu , Melck mit vil unzimlichen 
und ungewöndlichen Forderungen beschwärd und bezwungen habent, dardurch die Ersamben Geistlichen 
und Unser Getreuen Lieben Andächtigen, der Abbt und Gonventbrüeder zu Melck Sant Benedicten Ordens, 
etweofit in Unruhe und Ungemach kommen seyn, und auch in iren Nützen und Renten Mangel gelitten 
haben, das in (ihnen) und iren Leuthen schwär gewesen ist." Eine zweite Urkunde von demselben Tage 
an „Tibolten Sebekhen, Verweser Unsers Landgerichts, das emalen gein Wolffstain ist gehandelt 
worden und nachmalen weilent Jörg Schekh inngehabt hat, oder wer künfftiglich Unser Lantrichter daselbs 
wirdet," befiehlt demselben, dem Gotteshause Melk in der ihm verliehenen Freiheit nicht Irrung, Eingriff 
oder Hinderniss zu thun, des Landgerichtes wegen zu Melk hinfUr nichts mehr zu schaffen zu haben, und 
die Bewohner des Marktes nicht mehr vor die landesfürstliche Schranne nach Markersdorf zu fordern, weil 
denn Alles ihr Richter zu richten hat *). Das dem Georg Scheck abgenommene Landgericht, welches bisher 



1) ^Item von der vopillichen Maut wegen zum Akchatain, des wir auch beswert sein, vnd bitten vusern ^nedigisten 
Herrn (R. Friedrich als des Ladislaus Vormnnd), sein Gnad wolle die auch abschaifen.** (Kollar Analect. Vindobon. 
T. U. col. 1363 et seqq.) In der kurzen Strecke von der Gränze gegen das Land ob der Enns bis Stein waren 
Donanmauthen zu Manthausen (ob der Enns), Ips, Emersdorf, Aggstein, Stein, alle (ausser Aggstein) landesfürstlich. 
Die Geistlichkeit war seit den Zeiten der Osterreichischen Fürsten aus dem Hause Babenber^ fHr ihre Frachten 
von Lebensmitteln, auch Zehentweinen und andern Naturalien zu ihrem eigenen Bedarf von jeder Manth zu Wasser 
lind zu Lande befreit, und diese uralten Privilegien wurden auch von den folgenden Regenten bestätigt Noch 
häufiger waren die Mauthplätze, wo ftlr den Wein Aufschläge entrichtet werden mussten, wie in der Folge vor- 
kommen wird. 

2) Die zwei Urkunden (jedoch die erste ungenau, wie die Vergleichung des Abdruckes mit der obigen Stelle zeigt) 
in Sehramb*« Ghronicon Melliceose p. 392 und Hueber*8 Anstria p. 120—121. Vergl. Gesch. v. Melk L 558—559. 



Die Barg Aggstein. 43 

4 

der genannte D i e p 1 d Seebeck verwaltet hatte ; mit Ausnahme des Gerichtes im Markte Melk; verlieh 
König Friedrich als des Königs Ladislaus Vormund im Jahre 1450 dem Ritter Georg Seusenecker 
gleichfalls lebenslänglich; 1463 auf siebenzehn Jahre dem Matthäus Spaur, Erbschenk in Tirol; 
welcher die Herrschaft Hoheneck besass '). 

Die kurze Regierung des Königs Ladislaus des Nachgebomen ; welcher am 10. September 1452 
aus der Vormundschaft Friedrichs entlassen worden, aber schon am 23. November 1457 eine Leiche 
war; macht uns nur mit den Namen eines Beamten des Georg Scheck bekannt. Zwischen den Unter- 
thanen der Abtei Göttweig zu Werd und den Bürgern und Unterthanen des Hochstifts Passau zu Mautem 
war Streit wegen der Auen nächst der Donau, auch etlicher Gärten, Gründe; Auen und einer Weide 
unterhalb der Stadt Mautem , welcher durch schiedsrichterlichen Aussprach beigelegt werden sollte. Diese 
Schiedsmänner — v/on Seiten Göttweigs die Edlen und Festen Herren Friedrich Herr zu Hohenberg und 
Bernhard Mttllfelder, Verweser zum Achgstain; von Seiten des Bischofs Ulrich von Passau 
Meister Hanns Simonis, Propst von St. Andrä zu Freising und Domherr daselbst; und Georg Aichperger 
zu SeldenaU; des Bischofs Marschall — sollten am 20. Juli 1456 in der Stadt Mautem zur Fällung des 
Schiedsurtheils zusammenkommen und dieses von beiden Parteien angenommen werden. Zum Obmanne 
wählten sie den £dlen Herrn Rüdiger von Starhemberg, oder wenn dieser es ausschlüge; den Gestrengen 
Herm Georg Dechsser. Allein Müllfelder lehnte aus unbekannten Ursachen das Schiedsrichteramt ab, 
welches anstatt seiner Otto von Topel auf sich nahm; worauf am 1 5. Juli der Spruchbrief von dem Ob- 
manne Rüdiger von Starhemberg und den genannten Spruchmännem gefertigt ward. Als nach dem Tode 
des Königs Ladislaus das arme Land von dem Übel der schlechten MünzC; Missämten; grosser Theurung, 



Die Bestätigang des Freiheitsbriefes , durch Ladislaus za Wien am 25. Hai 1453 verliehen , enthält wörtlich die 
Klage ans der Urkunde Friedrichs und setzt mit Rttcksicht auf die Zeit : „so weiland die von Meissan und ir An- 
walt, und nachmalen Jörg Scheck und Jörg Seisenegcker^ (nicht Geisenegcker) verwest und gehandlet habent.^ 

(Schramb p. 440—441. Hueber p. 126-128, womit aber die Qeschichte von Melk L 583 zu vergleichen ist.) Der 
Amtssitz des Landgerichtes war in einem unbekannten Jahre nach Markersdorf, seitwärts der Strasse nach 
St. Polten, unweit Mitterau und Haindorf, übertragen worden. 
1) Der Pflegrevers des Georg Seusenecker ist vom 24. November 1450 datirt ; von Matthäus Spaur sind zwei Reverse 
vom 18. Juni 1463 und vom 13. Januar 1468 vorhanden. (Chmers Regesten K. Friedr. Num. 2660, 4010, 5312. Vergl. 
Sitzungsberichte d. kais. Akad. d. Wissensch. Philos. - histor. Classe XXVIII. Bd. III. Heft. S. 523, 534.) Der Aus- 
druck: „weiland Jörg Scheck h" sowohl in der zweiten Urkunde von 1448, als im Reverse von 1450 könnte 
leicht die Behauptung veranlassen, dass Scheck damals nicht mehr am Leben gewesen sei; allein abgesehen davon, 
dass ?on seinem, schon um diese Zeit erfolgten Tode sonst nirgends Erwähnung geschieht, kein zweiter gleich- 
zeitiger Georg Scheck von Wald bekannt ist, und auch Prenenhueber den Besprochenen für den Letzten seines 
Geschlechtes hält, ergibt sich aus der Yergleichnng mit den Freiheitsbriefen Friedrichs von 1448 und des Ladislaus 
von 1453, dass das gewöhnlich bei Verstorbenen gebrauchte Wort weiland hier nur soviel als „vormals, vor 
Zeiten, einst* bedeuten soll. Seh midi (S. 412) schreibt ohne Grund: „Auch die Schecke wurden in Agg- 
stein zu Räubern'* n. s. w. Man will zwei Schecken von Wald zu Aggstein Namens Georg annehmen: den Vater 
und den als Schrecken wald berüchtigten Sohn, der das Beispiel des raubgierigen Vaters nachgeahmt habe, u. s. f. 
— ohne irgend welche Begründung dieser willkürlichen Vermuthnngen. Allerdings lebte noch 1456 ein Georg 
Scheck, der sich aber von Wocking schrieb und mit Wolfgang Hertting als Mitsiegler einer Urkunde des Erhard 
D6s8 über eine Vormundscbaftssache vorkommt (Archiv f. Kunde österr. Geschichtsquellen V. Heft 3. 31, Num. 155.) 
Unter den Beschuldigungen eines Ungenannten gegen Ulrich Eizinger von Eizing, der in der vaterländischen Geschichte 
jener Zeit eine so unrühmliche Rolle spielt, wird um das Jahr 1457 angeführt: „wie er des Schenken Geschlösser 
mit Iren zuegehörungen in sein gewalt pracht hat mit zwain Geltbriefen , dy pey 1000 Pfund CPfennige) jnnbalten, 
darauf er als pey 16000 fl. Schaden bestätt hat."* (Notizenblatt VIL Jahrg. S. 246.) Es gab im österreichischen Adel 
Schenken vonDobra, von Getzersdorf, von Reichersdorf, von Ried und von Wolfsberg, zum Theile damals schon 
ausgestorben; daher es eine zu gewagte Änderung wäre, statt „Schenk,'^ Scheck lesen zu wollen. Dass Georg Scheck 
von Wald in so grosse Schuldenlast gerathen sei und Eizinger sich seiner Schlösser wahrscheinlich pfandweise be' 
mächtigt habe, hat wenig Wahrscheinlichkeit für sich, weil Scheck noch femer im Besitze derselben gewesen ist. 

6* 



44 Die Borg Aggsteln. 

Räabereien und Fehden^ besonders dnreh des gefürchteten Gamaret Fronauer unerträgliche Bedrficknngen 
in das grOsste Elend gerathen war, einige Ständeglieder za Stockerau, GOllersdorf nnd Gantersdorf im 
Viertel anter dem Manhartsberge eigenmächtige Versammlangen hielten und von dort an Albrecht VI«, 
Friedrichs unrahigen Bruder ; Abgeordnete schickten, um mit ihm in Verbindung zu treten, beschlossen 
sie Einladungsschreiben an Viele vom Herren- und Ritterstande abgehen zu lassen, um sie auf ihre Seite 
zu bringen; so auch an Bernhard Mttllfelder, des Schecken Auwald zu dem Aggstein, 
mit welchem Erfolge, ist nicht aufgezeichnet ; seines Herrn aber geschieht weder unter den am 5. März 
1460 zu Guntersdorf Anwesenden noch unter den zu Berufenden Meldung *). Einen andern Beamten 
des Georg Scheck von Wald, Wolfgang Prunner, der als dessen Amtmann zu Währing über die 
Gülten seines Herrn in der Nähe von Wien gesetzt war , lehrt uns ein Befehl des Kaisers Friedrich aus 
Neustadt vom 18. April 1465 kennen^ welcher ihn auffördert, den Lorenz Stadler, des Kaisers Diener und 
Bürger zu Wien, in des Schecken Grundbuch an die Gewähr des Weingartens zu schreiben, der vormals 
dem Wolfgang Holzer, Bürgermeister zu Wien gehörig gewesen und nach dessen Tode seiner Missethat 
wegen dem Kaiser als Landesfttrsten ledig geworden ist ^). 

So sehr der blos den Bestrebungen und Genüssen des irdischen Daseins dienende Mensch vor 
jedem Gedanken an das unausbleibliche, vielleicht nahe Ende desselben zurückschaudert, so kann er es 
doch nicht hindern, dass solche unwillkommene Mahnungen sich ihm mit unwiderstehlicher Macht auf- 



1) Honnm. boic. Vol. XXXI. P. II. p. 445-451. Chmers Materialien II. Bd. S. 196 mit dem Schreibfehler „zu 
DezachsteiD.* Vergl. Lichnowsky VII. Thl. S. 35 und Begesten Num. 326. Die Ritterstandsfamilie Müll- 
felder, deren Stammsitz Mühlfeld, ein jetzt dem Stifte Altenbnrg gehöriges Gut bei Hörn war, besass auch die 
abgebrochene Feste Freitschiarn (Freischling) unweit Gars und die Herrschaft Dross. JOrg Mdllfelder gibt 
1424 den Karthäusem zu Aggsbach Ein Pfund Gelds auf Weingärten zu Gars besonders zu seines in Aggsbach be- 
grabenen Bruders Niklas Seelenheile; Stephan M. zu Dross verkauft 1437 dem Kloster Aggsbach eine von seinem 
seligen Vater Niklas und von ihm selbst besessene Hofstatt zu Stiefern. (Diplomatarium Carthusiae Aggsbac. ms.) 
Hanns M. erscheint 1457 und 1458 als Hubmeister in Oesterreich, mit dem Titel „der Edel Feste Ritter' 1462 
in einer Urkunde des Stiftes St. Polten, 1464 nebst andern kaiserlichen Rathen bei der Huldigung, welche die Bürger 
von Wien am 6. Februar dem Kaiser Friedrich und seinem Sohne Maximilian leisteten. Am 20. Juli 1461 verpfändet 
er seiner Gemahlin Amalei fQr 1500 ungarische Gulden sein Haus Freitschiarn mit aller Zugehörung, wobei die 
Edlen Jörg Schekch vom Wald und Hanns Per mitsiegelnde Zeugen sind. Seine Witwe Amalia überlässt 1472 
von merklicher ihrer Noth und der Kriegsläufe halber, da sie das Haus i nicht behüten mag , diesen ihren Satz dem 
Stephan von Eizing, des Kaisers Hauptmanne in Oesterreich , der es wegen Unzureichenheit der Gülten abbrechen 
will; allein der Kaiser thut Einsprache dagegen und befiehlt dem Jörg Müllfelder das Schloss binnen acht Tagen 
von der Witwe abzulösen ; geschieht dieses nicht, so mag Eizinger es an sich lösen und abbrechen , wobei aber den 
Erben die Lösung der dazu gehörigen Gülten vorbehalten bleibt. Durch Ursula, des Hanns M. Tochter, ist Dross 
1503 an ihren Gemahl Wolfgang Heidelberger gelangt. Das bisher satzweise besessene Haus (Schloss) zu Dross 
hatte schon 1427 (zu Krems, 6. April) Herzog Albrecht V. wegen der gegen die Hussiten geleisteten Dienste dem 
Jörg Mtthlfelder und den Kindern seines Bruders Niklas zu rechtem Mannlehen gegeben. (Lichnowsky VIII. 
Theil, zweite Nachträge zu den Urkunden von 1439—1457, Num» 2263 b. Ungedruckte Urkunde von 1458 im 
Archive der Stadt Krems. Dnellii Ezcerpt. geneal. bist. p. 103. Ogesser, Beschreibung d. Kirche St. Stephan zu 
Wien. S. 190. Archiv f. Kunde österr. Geschichtsquellen V. Heft S. 33, Num. 163. S. 72—73, Num. 251 und 252. 
Wissgriil IV. Bd. S. 229. Lichnowsky V. Thl Regesten Num. 2535.) 

^) Archiv f. Kunde österr. Geschichtsquellen, X. Bd. I. Hälfte S. 422—423, Num. 826. Auch die Prunner gehörten 
zum österreichischen Adel. Hanns der Pielacher und Stephan Prunner von Weinzierl (bei Wieselburg) 
verkauften 1497 das ihnen gemeinschaftlich gehörige Schloss Fried au unweit St. Polten an Reinprecht von Slnzeu- 
dorf. (Hoheneck IL Theil, S. 449.) Die Schecken waren schon seit langer Zeit in der Nähe von Wien begütert. 
Otto der Scheck und seine Hausfrau Agnes verkaufen 1340 ihr Haus im Grashof zu Klosterneuburg Ortolf dem 
SchlUssler, und zwar mit ihres Amtmannes Hand, des Ehrbaren Ritters, Herrn Dietrichs von Kritzendorf. Die 
gedachte Frau Agnes war vorher mit Siboto von Patzmannsdorf verehlicht gewesen. (Font. rer. austr. II. Abth. 
X. Bd. S. 280, 282-283.) 



Die Borg Aggstein. 4& 

dringen und ihn nöthigen^ jenes entscheidenden Augenblickes gewärtig zu sein^ da er dem allgemeinen 
Loose des Sterblichen verfällt. Solche tief erschtLttemde Vorstellungen scheinen auch den gealterten, 
gegen jede sanfte Rührung verhärteten Burgherm von Aggstein besttlrmt zu haben , indem er, der un- 
sicheren Zukunft gedenkend, und bei der schwachen Hoffnung natürliche Erben zu hinterlassen, ernstlich 
damit umging, für den Fall seines kinderlosen Todes rechtskräftige Verfügungen hinsichtlich eines Theiles 
seiner Güter zu treffen« Nachdem er zwei Tage früher seine dem Kloster Aggsbach dienstbare Wiese 
daselbst, die Langwiese genannt, um eine nicht ausgedrückte Geldsumme dem Johann Peundtn er ver« 
kauft hatte, vermachte er am 19. Juli 1466, wenn er ohne Leibeserben abginge oder zwar Söhne bekäme 
und hinterliesse, diese aber vor erreichten vogtbaren Jahren (minderjährig) stürben , den Gebrüdem und 
Vettern Oswald und Stephan, dann Sigmund Eizinger von Eizing und ihren Erben sein 
Scbloss Wald und seine Feste Winkel mit ihren Zugehörungen , wie sie sein Vater und Grossvater inne- 
gehabt haben, mit dem Vorbehalte, dass, wenn er ihnen etwa sein Scbloss Aggstein vermachen wollte, 
dafür das Scbloss Wald wieder ganz frei und ledig sein sollte. Ueberdiess sollte er die betreffenden Lehens- 
herren davon verständigen, die Lehen aufsenden u. s. w. und die Diener und Pfleger zum eventuellen Ge- 
horsam verweisen. Würde er aber die genannten Schlösser und Festen zu seinen Nothdurften „verküm- 
mern^ müssen, so solle und wolle er es mit der Herren von Eizing Rath und Willen thun. Das Gemächt 
(Vermächtniss), erklärt er, geschehe wegen besonderer Freundschaft, Förderung und guten Willens, so ihm 
die genannten Edlen Herren bisher bewiesen und gethan haben. Mitsiegelnde Zeugen waren die Edlen 
Jörg Müllbannger und Degenhart Sshemegker. Des Tags darauf, den 20. Juli, bat er den Kaiser 
Friedril^h, dieses Vermächtniss wegen der unter jenen Gütern befindlichen landesfttrstlichen Lehen als 
Lehensherr zu bestätigen. Diese Urkunde ist mit den Siegeln Scheck's und des Edlen Jörig Müllbannger 
bekräftigt. Sein Haus auf dem Berge zu Steier an der Stadtmauer, das dritte Haus von der Hof brücke ge- 
legen, wo seine würdigeren Vorältem mehrere Jahrhunderte grösstentheils friedlich und von ihren Mit- 
bürgern geehrt, mit Auszeichnung gelebt hatten, war von ihm schon 1465 durch einen, auf dem Aggstein 
gefertigten Uebergabsbrief seinem Diener Stephan Hasiber geschenkt worden '). 

Zufrieden solche Anstalten getroffen zu haben, hatte Scheck wohl keine Ahnung, dass es ganz 
anders kommen sollte, als er es gedacht und gewünscht hatte, die ansehnliche Erbschaft durch seine 
eigene Schuld den Eizingem entgehen und er selbst ferne von der durch ihn neu geschaffenen Burg seine 
Tage unbemitleidet im Elende beschliessen werde. 

Die rohe und böse Gemüthsart dieses Mannes, die mit seinem zunehmenden Reichthum und An- 
sehen immer ungebundener und verderblicher hervorgetreten war , fand besonders in den stürmischen 
Zeiten des schwachen Kaiseis Friedrich, in denen Gewalt überall ftlr Recht galt, die Furie der Zwietrapht, 



1) Regesten Num. XI. vom 17. Juli 1466. Archiv f. österr. Geschichtsquellen V. Heft, S. 40, Num. 178 u. 179. Ghmers 
Regesten K. Friedr. Nom. 4566. (Aach in einem Vidlmus des Propstes Johann von Tirnstein, gegeben daselbst den 
21. Jali 1466, vorhanden.) Preuenhnber S. 26. Die Müllwanger mit dem Mflhlrade im Wappen, ein ans dem 
Lande ob der Enns stammendes Rittergeschlecht hat einige Zeit auch die Feste Wolfstein bei Aggsbach besessen, 
welche Wolfgang Müllwanger 1485 durch Kauf erwarb. Obiger Stephan Hasiber, schon 1452 Scheck*s Diener, 
Bürger zu Steier, hatte mit seiner Qemahlin Katharina die Söhne Hanns und Sebastian (welcher 1435 Bernhards von 
Topel zu Kreussbach Kaplan war) und die Tochter Margareth, mit Kaspar Lindauer zu Stätz vermählt und Ursula, 
des Wolf Langthaler zu Wesendorf Bausfrau. Diese Kinder haben 1489 das Scheckische Hans am Berge dem Martin 
Fuchsberger (nach einer andern Nachricht dem Hanns Fuchsberger) verkauft, welches hernach an die Familie 
Pfeffel, dann an die Handl u. s. w. gekommen ist. (Preuenhueber S. 45, 74—75. Wissgrill lY. 196—197.) Die 
Hasiber hatten ein goldenes Sieb im blauen Schilde zum Wappen. 



46 ^ie Burg Aggstein, 

selbst die Brfider Friedrich und Albreeht zam Kriege gegen einander entzündend; das Schlangenhanpt 
schütteltei und alle Gräuel des Faustrechts ihren letzten Kampf mit gesetzlicher Ordnung und schonen- 
der Menschlichkeit stritten ; die lockendsten Gelegenheiten und das weiteste Feld; jetzt um so frecher 
den häufigen Beispielen so vieler österreichischen Adeligen zu folgen ; und gleich ihnen das Gewerbe 
eines Raubritters zu treiben^ welches ohnehin nicht fUr ehrlos und schmachvoll gehalten ward. 

Wie lange er^ von der heillosen Verwirrung im unglücklichen Lande begünstigt; seine schändliche 
Lebensweise fortgesetzt; welche Unthaten seine verwegenen Schritte bezeichnet habeu; findet man zwar 
nirgends aufgezeichnet; doch hat mündliche Ueberlieferung ein grauenerregendes Bild von diesem Wüthe- 
rich entworfen und seinen Namen als eines der verworfensten Unmenschen für immer gebrandmarkt 
Wir wollen zuerst die Erzählung der Volkssage vernehmen; dann das Zeugniss der Geschichte damit 
vergleichen; und aus beiden das wahrscheinlichste Ergebniss zu gewinnen suchen. 

„Unterhalb MOlk; auf dem hohen AggsteiU; wohnte vor Zeiten ein furchtbarer Räuber Namens 
Scbreckenwald. Er lauerte den Leuten auf, und nachdem er sie geplündert hattC; sperrte er sie oben 
auf dem steilen Felsen in einen engeu; nicht mehr als drei Schritte langen und breiten Raum; wo die Un- 
glücklichen vor Hunger verschmachteten ; wenn sie sich nicht in die schreckliche Tiefe des Abgrundes 
stürzen und ihrem Elende ein Ende machen wollten. Einmal aber geschah eS; dass Jemand ktlhn und glück- 
lich springend; auf weiche Baumäste fiel und herabgelangte. Dieser offenbarte nun nach vollbrachter Rettung 
das Raubnest und brachte den Räuber gefangen; der mit dem Schwerte hingerichtet wurde. SprüchwOrt- 
iich soll man von einem Menschen; der sich aus höchster Noth nur mit Leibs- und Lebensgefahr retten 
mag; sagen : er sitzt in Schreckenwalds Rosengärtlein" '). 

Diesem ältesten gedruckten Berichte in der Hauptsache folgend; erzählt der Archivar zu Melk; 
Philibert Hueber: ;,Das Schloss Aggstein wurde um das dreizehnte Jahrhundert von dem Edlen 
Ritter Schröckenwald in Besitz genommen. Dieser gab durch seine Grausamkeit zu dem Sprüchworto 
der Oesterreicher Gelegenheit: Dieser sitzt in des Schröckenwald Rosengärtlein; welches Sprüchwort 
von denjenigen gesagt wird; denen kein Mittel den äussersten Übeln zu entrinnen übrig ist Denn in 
jenem Theile des SchlosseS; der gegen die Donau und nach Norden sieht; befindet sich; wie noch heute 
zu sehen ist; ein schrecklicher hervorragender Fels unter freiem Himmel; mit der Burg verbunden, auf 
welchen Schröckenwald; wie man sagt; seine gefangenen Feinde durch eine eiserne Pforte herauszu- 
stossen pflegte. Daher mussten die Unglücklichen; da ihnen jeder Weg zur Flucht abgeschnitten war, 
entweder durch Hunger oder indem sie durch den Sturz in den Abgrund den Hals brachen; zu Grunde 
gehen. Dennoch entkam glücklich von dort einer der Adeligen; welcher von der Grausamkeit Schröcken- 
viralds gegen seine Feinde Kunde gab und die benachbarten Ritter zur Rache aufforderte; welche sie 
bald darauf durch die Gefangennehmung und Enthauptung Schröckenwalds vollzogen. So wird ge- 
meiniglich die Sache erzählt" ^). 



1) Psellionorus» Lustgarten, Strassburg 1621, S. 681, aogefUhrt io der Aastria, öäterr. Universal - Kalender f. d. J. 1850. 
Vaterlftnd. Denkwürdigkeiten S* 53. Äub Pseilionorus ist die Sage in der Gebrüder r i m m deutsche Sagen, und 
aus diesen in Hormayr's Archiv, Jahrg. 1819, S. 169 aufgenommen. 

2) Hueber Austria etc. p. 235—236, welchem der ungenannte Verfasser der neuen europäischen Staats- und Reise-Qeo- 
graphie, IL Bd. Leipzig u. Görlitz 1752. S. 580, Hübner (Allgemeine Geographie III. Thl. Dresden u. Leipzig 
1762. S» 211) und Dielhelm (Antiquarius des Donau -Stroms I. Bd. 3. 358—359), beide dem vorgenannten geo- 
graphischen Werke nachschreibend, dann Weiskern (Topogr. v. Niederöst I. Thl. S. 7) und die neueren Topo- 
graphen gefolgt sind, jeder die einfache Sage nach seinem Geschmacke ausmalend. Die angeführte Staats- und 
Heise-Geographie macht die Bemerkung , dass das Bergschloss Aggstein sehr fest sei , „wiewohl es ehedem noch 



Die Barg AggBtein. 47 

Die Sage setzt noch hinzu ; Schreckenwald selbst ^ zur Grausamkeit den Spott fügend, habe 
jenes fürchterliche Felsensttick sein Rosengärtlein genannt, die Ankunft der Schiffe nicht blos 
vom Blashause aus erspähen lassen, sondern auch die Donau bei seinem Mauthhause zu Aggstein 
durch eine von einem Ufer zum andern gezogene Kette gesperrt, und die geplünderten Gefangenen 
entweder im tiefen Verliesse schmachten (wenn nicht verhungern) lassen, oder sie in Schlingen oder auf 
Knebeln in der Luft schwebend über die Felsen hinausgehangen, um schweres Lösegeld von ihnen zu 
erpressen. Daher sei jenes Sprüchwort bei dem Landvolke entstanden, das von Jedem galt, den die 
Grösse der Noth und des Elends aller Hoffnung auf Hilfe und Rettung beraubt hat. 

Die alte Chronik von Melk oder die Annalen dieser Abtei , 1123 verfasst und bis 1664 von 
verschiedenen gleichzeitigen Händen fortgeführt, vergass , der trockenen Weise solcher Jahrbücher getreu, 
dieser Schauergeschichten auch nur kurz zu erwähnen, und fand nur zum Jahre 1467 die Eroberung von 
Aggstein wichtig genug, sie nicht mit Stillschweigen zu übergehen, indem sie ganz einfach erzählt: „Der 
höckerige, aber mächtige Landherr Scheck, an Bösartigkeit den Strassenräubem nicht ungleich , wird zu 
Aggstein durch den Grossvonecker mit Gewalt bezwungen und auf ewig seiner Habe und Würde beraubt, 
so dasB der Elende kaum seinen djlrftigen Unterhalt hat, der vorher sechs Schlösser besass" *). 

Der Widerspruch dieser Nachricht mit den der Sage angehörigen Umständen hat arge Verwirrung 
in die Geschichte von Aggstein gebracht, die ich selbst in meinen älteren Aufsätzen über diese Burg mit 
vielen Andern theilte , weil ich , im allzu grossen Vertrauen auf die Verlässlichkeit der Angabe «meines 
Vorgängers Hueber, auf eine eingehendere Untersuchung derselben verzichtete. Dieser setzt nämlich die 
Begebenheit mit Schreckenwald beiläufig (eirca) in das dreizehnte Jahrhundert, also in die Zeit der 
Kuenringer zu Aggstein *), und führt dann weiter die den Georg Scheck von Wald betreffende Stelle der 
Chronik von Melk an, wodurch man sich verführen liess, die Identität der beiden Personen zu verkennen« 
Um aber die Schwierigkeit zu heben, welche das gleichzeitige Dasein der Kuenringer und eines Baubritters 
Schreckenwald zu Aggstein verursachte, glaubte man einen Ausweg gefonden zu haben, indem man die 
Vermuthung aussprach, dass Schreckenwald entweder der Beiname eines Burgvogtes Hadmars des Hundes 
von Kuenring oder eines Raubritters gewesen sei, der sich unter den damaligen Unruhen, vielleicht erst 
in jener gräuelvoUen Anarchie, die nach des Herzogs Friedrich U. Tode (1246) auf Oesterreichs geseg- 
neter Erde lastete, auf kurze Zeit der Kuenringischen Burg Aggstein bemächtigt hatte und dessen Vor- 



weit mehr Befe8ti|(ung mag gehabt haben/ und berichtet: „In deDen Geschichten findet man, dass es einem fameusen 
Ränber, Scbreckenwald genannt, znm Besitzer gehabt, welcher nach seinem bösen Muthwillen diejenigen, so er 
gefangen bekam, von der Höhe des Schlosses herab ins Gesträuche stürzte, wesswegen man dessen Bezirk Schre- 
ckenwalds Rosengärtlein zu nennen pflegte." — Jurende (Mähr. Wanderer oder vaterländ. Pilger für 1837 S. 290) 
legt mit psychologischer Berechtigung dem Unmenschen die höhnenden Worte zu den jammernden Opfern seiner 
Grausamkeit in den Mund: ^Ihr müsset doc^h Schrecken walds Rosengärtlein kennen lernen!" 

1) „Scheck baro gippus, sed potens, latrunculis malicia non impar, in Axstain per Gross voneck er expugnatus privatur 
perpetue rebus et dignitate; ita nt miser vix prebendam habeat, qui prius sex habebat castra." (Chron. Mellic. ap. 
Hier. Pez, Scriptor. rer. austr. T. I. col. 261. Pertz Monument. Germaniae histor. T. XI p. 521.) Das Wort Baro 
wird hier nicht für das deutsche Freiherr gebraucht, sondern Barones terrae wurden im Latein der österreichischen 
Chroniken „die L a n d h e r r e n** (Nobiles terrae in Urkunden) , Edelherren , genannt. Praebenda, eigentlich 
Pfründe, bedeutet hier den sicheren, bestimmten, ausreichenden Lebensunterhalt, die Verpflegung, Versorgung 
überhaupt. Die Jahreszahl 1467 wird hinsichtlich Scheck^s später berichtigt werden. 

2) Haeber*8 schwankender Zeitbestimmung gemäss, schreibt Dielbelm, dass Aggstein „vor ungefähr vierhun- 
dert Jahren^ ein berühmter Strassenräuber Namens Schreckenwald bewohnte. 



48 l^id Borg Aggntem» 

und Familien-Name (da unter dem österreichisehen Adel jener Zeit keine Familie Sehreekenwald vor- 
kommt) in gänzliebe Vergessenheit gerieth '). 

Wenn man erwägt; dass Huebers Zeitangabe auf keiner alten sehriftliehen Aufzeichnung beruht % 
sondern nur aus seiner subjectiven Ansicht und Meinung hervorging; dass Volkssagen in chronologischer 
Hinsicht höchst unzuverlässig sind und meistens die Zeiten durcheinander zu werfen pflegen ; der Inhalt der 
Sage aber sonst; besonders bei der auffallenden Ähnlichkeit der Namen^ am passendsten auf den berüchtigten 
Georg Scheck von Wald bezogen werden kann^ welchen das Volk; von Furcht und Hass gegen ihn 
erf&Ut; lieber den Schreckenwald nannte^ was seiner menschenfeindlichen Ttlcke gewiss nicht missfiel 
da man endlich auf den Blättern der Geschichte; ohne durch die voUgiltigsten Grflnde dazu genOthigt zu 
sein , verworfene Charaktere nicht vervielfältigen soll : so scheint es allerdings (wenn man etwa noch 
Zweifel dagegen erheben wollte) wenigstens der Wahrheit am nächsten zu kommen; dass man mit Adam 
von Weingarten (nach der ersten Andeutung bei Kopp von Felsenthal; der übrigens mehrere Schecken 
von Wald zu Aggstein annimmt) von der Meinung; welche Schreckenwald für den Beinamen eines Pflegers 
der Euenringer annehmen will; „der im Sinne seiner Herren auf Aggstein gehauset; bis er bei Eroberung 
der Feste von den versammelten Bittem gerichtet und zum Tode durch das Schwert; wie die Sage erzählt; 
verurtheilt ward;'' gänzlich abgeht; wie denn „die Aehnlichkeit des Namens ^ der Thaten und Lebens- 
geschichte mit Jörg Scheck vom Walde für die grösste Wahrscheinlichkeit spricht; dass die Sage Zeit 
und Mann verwechselte und Schreckenwalds Unthaten, freilich noch durch sie vergrössert; auf Jörg zurück- 
fallen; «der nach dem Zeugnisse aller Chroniken; dem Räuber an bösen Sitten nicht ungleich; wohl man- 
cher Grausamkeit fähig war; die jenem Bösewichte zugeschrieben wird" •). Sind aber Schreckenwald 
und Scheck von Wald; wie mir nach reiferer Prüfung nun für erwiesen gilt; nur eine und dieselbe ge- 
schichtliche Person, so muss freilich die tragische Sühne seiner Verbrechen unter dem Beile des Henkers 
als eine im Geiste des Volkes hinzugefügte Ausschmückung der Sage erklärt werden ; welches die ver- 
diente Strafe eines Missethäters gerne als wirklich vollzogen darstellt und das bekannte Vorrecht der 
Maler und Dichter — „quidlibet audendi'^ — häufig für sich in Anspruch nimmt. 

Erzherzog Albrecht VI«; seit 1458 im Besitze des Landes ob der EnnS; hatte weder Ruhe noch 
Bast; bis er seinen Bruder Friedrich auch von der Regierung der Gauen unter der Enns verdrängt hatte. 
Nachdem sein mächtiger Anhang den Kaiser mit seiner Familie ^ sogar in seiner eigenen Burg zu Wien 
belagert hattC; deren Eroberung nur die aus Steiermark und Böhmen zum Entsätze anrückende Streitmacht 
vereitelte;' wurde zwischen beiden Brüdern am 2.December 1462 ein Vergleich zu Stande gebracht; welcher 



1) Hormayr's Archiv 1827, S. 21, welches dann Andere, ohne ihre Quelle za nennen, benutzten, wie Schweick- 
hardt meine Handschrift für den Herrn Grafen von Beroldingen, 

2) Wenn Koch (Donaureise S« 65—67) sowohl die Sage von Schreckenwald als die Notiz von 1467 in der Chronik von 
Melk ans den „Annalen von Zwetl" anführt, wie die Erzählung von Hadmar dem Kuenringer zum Jahre 1232, 
so ist dieses einem Gedächtnissfehler oder der Uubekanntschaft mit dieser Quelle selbst zuzuschreiben , worin weder 
Schrecken wald noch Georg Scheck von Wald vorkommt. 

3) Nach dem Obigen, wofür auch Zeit und Umstände sprechen, ist also die vom Freiherrn von Lichtenstern herrührende 
Notiz in der allgemeinen Encyklopädie von Ersch und Gruber (II. ThL S. 191) ebenfalls zu berichtigen, dass Aggstein, 
vormals ein eigenes Dominium , jetzt ein Bestandtheil der Herrschaft Schönbtthel , die Herren von Aggstein vom 
12. — 13. Jahrhundert besassen; dass es dann ein Elgenthum des berüchtigten Räubers mit dem Beinamen Schrecken- 
wald wurde, „der es sich durch seine Kühnheit erwarb, darin seinen zahlreichen Gegnern Trotz bot, und die ge- 
fangenen Adeligen, welche sich nicht mit grossen Summen auslösten , von dem Felsen herabstürzte oder im Verliess 
verhungern liess, bis er endlich bezwungen wurde und seinen verdienten Lohn erhielt. Auch im fünfzehnten Jahrhundert 
benützte der Baron Scheck, Eigenthümer dieses Schlosses, die bequeme Lage desselben zu Räubereien , bis er 1467 
durch die (sie) von Graveneg vertrieben wurde und endlich im Elend starb.'' 



Die Burg Agg^stein. 49 

dem Erzherzoge auch Österreich unter der Enns auf acht Jahre verschaffte. Allein nicht lange durfte er 
sich seines unbrttderlichen Sieges über den nachgiebigen Kaiser freuen ; denn am nämlichen Tage ; als er 
vor einem Jahre das Ziel seines ehrgeizigen und geldgierigen Strebens erreicht hatte, musste er den Thron 
mit dem Sarge vertauschen (1463) ; doch ist die kurze Dauer seiner Herrschaft unter der Enns fUr Aggstein 
und die Umgebung keineswegs spurlos vorübergegangen. Noch ist eine Urkunde von ihm aus Wien vom 
11. Juni 1463 übrig, Kraft vrelcher Albrecht auf die vor ihn gebrachte Beschwerde, dass etliche seiner 
Unterthanen zu Emersdorf und Andere durch unberechtigtes Fischen in der Donau das Recht der Karthause 
Aggsbach verletzten, seinen Pfleger zu Weiteneck beauftragt , diesen Unfug abzustellen und das Kloster 
bei seiner Fischweide zu schützen '). Für die Burg Aggstein selbst war Albrechts Regierung von den 
wichtigsten Folgen. Die Saat des Bösen, von Scheck so reichlich ausgestreut, war nun zur vollen Reife 
herangewachsen, so dass sie selbst dem Auge dieses Fürsten nicht mehr verborgen bleiben konnte. 
Wollen wir der Sage glauben, so war es ein gefangener Ritter, welcher nicht durch die Hand der Liebe, 
wie es dem empfindsamen Romantiker anzunehmen erlaubt sei, sondern durch einen eben so kühnen als 
glücklichen Sturz oder Sprung aus dem Rosengärtlein in die weitgeOffheten, biegsamen Zweige eines 
reichbelaubten Baumes vom nahen Tode befreit, die überraschende Kunde seiner wunderbaren Rettung 
aus den Schrecknissen seiner Haft ringsum verbreitete und zur Rache aufforderte, bis das Gerücht davon 
selbst am erzhei'zoglichen Hofe bekannt ward und das Verderben des unmenschlichen Burgherrn herbei- 
zog. Georg von Stain, ein in der vaterländischen Geschichte nicht unbekannter Name, sollte das Werkzeug 
zur Vollziehung der gerechten Strafe, diese selbst aber dem immer geldarmen Fürsten ein erwünschtes 
Mittel zur Vermehrung seiner Einkünfte werden. 

Georg von Stain, aus einem, vermuthlich aus Schwaben stammenden Adelsgeschlechte, von 
welchem ein Zweig nach Böhmen oder Mähren gekommen, wurde, nach Preuenhuber's Versicherung, 
vom Kaiser Friedrich HI. (IV.) in den Herrenstand erhoben. „Er war ein thätiger, tapferer Krieger 
und Abenteurer, aber auch beutesüchtig, räuberisch, hart und grausam. Er lebte unverehlicht, keine 

sanfteren Bande hielten ihn von seinen Raubzügen zurück, kein häusliches Glück milderte seinen 

« 
rauhen Sinn.^ Zuerst im Solde des Kaisers, erwarb er sich theils auf rechtem Wege, theils durch 

Rauben und Beutemachen ein so grosses Vermögen, dass er, nach seiner Äusserung, als des Kaisers 

Hauptmann zu Ips 13109 ungarische Gulden dort ausgeben konnte, die der Kaiser ihm schuldete. Sehr 

wahrscheinlich 14.S8, als Albrecht VI. das Land ob der Enns zu seinem Antheile bekam, trat er zu 

diesem über, als dessen Rath und Kanzler er sich meistens bei Hofe aufhielt, und dem er in seinen 

Kriegen mit Friedrich, vorzüglich bei der Belagerung der Burg zu Wien^ grosse Dienste leistete, wie 

er auch damals, und zwar am 4. November 1462, „seines Herrn wegen" dem Kaiser offene Fehde 

erklärte. Erzherzog Albrecht war ihm schon im März 1463 eine Summe von 14000 ungarischen Gulden 

und Ducaten schuldig, und im Oktober dieses Jahres verbürgte sich Georg von Stain nebst dem Grafen 

Wilhelm von Timstein, der Stadt Wien und dem Böhmen Ludwig von W^eittenmül für den Erzherzog 

neuerdings wegen 4725 ungarischen Gulden und Ducaten, welche Waczlau Wultschek, Franz von Hag, 

Nikolesch Lusitzky und ihre Rottgenossen als rückständigen Sold zu fordern hatten ^). 



1) Urkunde Num. VIII. 

2) Pritz, Jörg von Stein, der Herr und Reg^erer der Herrlichkeit Steier. Ein Bruchatflek ans der Geschichte des 

• 

Landes ob der Enns — im XIV. Berichte über das Museum Francisco-Carolinum. Nebst der XL Lieferung der Bei- 
träge zur Landeskunde von Österreich ob der Enns. Linz 1854. S. 4 u. ff. Michael Beheim*s Buch von den Wienern 
1462-1465. Herausgegeben v. Th. G. v. Karajan. S. 116, 243—245, 318—324, 340. Fontes- rer. austr. IL Abth. 
VII. T 



50 1^10 Borg Aggstein. 

Wohl nicht schon 1461 oder 1462^ wie Pritz es für sehr wahrscheinlich hält, da Fehden der 
Ritter und Anhänger des Kaisers and seines Bruders gegen einander in diesen Jahren häufig vorfielen, 
sondern sicherer erst 1463 und zwar auf des Erzherzogs Befehl zog Georg von Stain vor die Schlösser 
Achleiten (im Traunkreise), Aggstein und Wald und eroberte sie, worauf sein Herr, der die von ihm 
selbst oder von seinen Hauptleuten eingenommenen Burgen seiner Gegner zur landesfiirstlichen Kammer 
einzuziehen gewohnt war, ihm dieselben, wie auch für dargeliehene 14000 ungarische Gulden und 
Ducaten das Schloss und die Stadt Steier nebst dem Markte Aspach, laut Verschreibung, Wien den 
16. März 1463 gefertigt, als Pfandschaft ttberliess, in deren Genüsse sich ihr Inhaber auch nach 
Albrechts Tode behauptete *). 

Das Schicksal des schwer gebeugten Georg Scheck war nichts weniger als so hart, wie es seine 
Verbrechen verdient hätten. Man begnügte sich damit, ihm seine Schlösser zu nehmen ^), ohne sich 
dann weiter um den ans seinem reichen Besitzthum Vertriebenen zu kümmern, der aus dem Schiflfbruche 
seines Glückes und Ansehens kaum mehr als das nackte Leben rettete, um es als hochbejahrter Greis 
noch einige Zeit kläglich zu fristen, und in Dunkelheit und Dürftigkeit zu enden. Diese unbegreiflich 
scheinende Schonung seiner Freiheit und seines von Kummer und Beue gefolterten Daseins erklärt sich 
aus dem Fehdegeiste seiner Zeit, der den überwundenen Gegner, nachdem er seiner Güter beraubt 
war, doch wieder als Seinesgleichen betrachtete, weil der Sieger sich ähnlicher Unthaten, ohne sich 
ihrer zu schämen, schuldig wusste und die Strafe derselben eher für ein Unglück des Feindes als fttr 
eine Schande zu halten geneigt war '). 

Wenn bei der Betrachtung von Scheck's Bosheit und Untergang das vielbewegte Leben des 
Mittelalters an unseren Blicken vorüberzieht, so sind es hier zunächst die schreienden Gegensätze, die 
unser Gemüth ergreifen und unser Nachdenken beschäftigen. Die von dem Ritter Scheck erbaute und 
mit einer gestifteten Messe begabte Burgkapelle und in geringer Entfernung das schaudererregende 
fluchbelastete Rosengärtlein, aus welchem dumpfes Stöhnen, herzzerreissendes Wehegeheul, lautschal- 
lendes Geschrei rasender Verzweiflung, nur mit dem Aechzen und Stöhnen der Sterbenden endigend, 
hinüberdringt in die geweihte Stätte, wo Schreckenwald, das blitzende Auge von Rache entflammt, 
auf den Knien liegend sein Lippengebeth vor dem Priester hersagt, welcher eben die hochheiligen 
Geheimnisse einer Religion feiert, die selbst den Feind zu lieben befiehlt welche fruchtbare Be- 
lehrung fttr jene Schwärmer, die in ihrer blinden Ueberschätzung und Bewunderung des hochgepriesenen 
Mittelalters wetteifernd sich überbieten, und undankbar gegen die unschätzbaren Vorzüge der neueren 
Zeit jene schönen Tage zurückfahren möchten, welche so beneidenswerth glücklich waren, weil es 
noch keine Buchdrucker, keine Zeitschriften, keine Gleichberechtigung gab ! Gegen alle Wahrheit malen 



VII. Bd. S. 297-298. Chmera Regeaten K. Friedr. Num. 3949, 4187, 4188. Lichnowsky VII. Thl. S. 87, 99—102, 
108—109. Regeaten Num. 704, 705, 812 (aua Bern. Pez Cod. dipl. hiat. epiat. P. III. p. 395). Vergl. Preaenbneber 
S* 114, 116, 119, 121, 272-273, 421. Pritz, Beachreib. u. Geach. d. Stadt Steyer S. 154—157. 

1) Bei der im Folgenden anzuführenden Original-Urknnde Georga von Stain vom 30. November 1470 befand aich auch 
die Pfandverachreibung Albrechta vom 16. März 1463 über die genannten SchlOsaer und Güter. (ChmeFa Materialien 
II. Bd. S. 807-308. Lichnowaky VII. Thl. Regeaten Num. 756, 757.) 

2) Aggatein, Wald, Ottenachlag, Winkel, Getzeradorf, Achleiten« Bei der apäter vorkommenden Übergabe der Güter 
8cbeck*a durch den Freiherrn von Graveneck an den Eaiaer im Jahre 1474 werden ala aolche genannt: Winkel, 
Wald, Schauenatein, Getzendorf (Getzeradorf), der Rackenhof nach Ebenthal gehörig, daa Scheckenamt zu Steier n. a. f. 

3) Wenn Georg Scheck von Wald ala der Letzte aeinea Geachlechtea geatorben sein aoll, ao muaate er noch 1471 gelebt 
haben, in welchem Jahre, wie früher angegeben wurde, Georg Scheck von Wocking ala Landrechtabeiaitzer ge 
lesen wird. Ein Niklas Scheck soll noch 1492 daa Sohloaa Temberg im Gebirge hinter Nennkirchen, welchea 



Die Burg Aggstein. 5 t 

8ie sich dieses zweite goldene Zeitalter der Menschheit nnr eben so^ wie sie es sich einbilden und 
wünschen ; ohne zu bedenken; dass mau jede Zeit nehmen mttssC; wie sie wirklich ist, weder besser 
noch schlimmer; also auch die mittelalterliche Vorzeit mit ihrem Glauben und Wahn, mit ihrer Lust 
und Pein, mit Allem, was jene Herzen so stürmisch bewegte, mit der Fülle der Liebe und des Hasses. 
Wir müssen ihren Fehden und Raubzügen folgen , uns in ihre Verliesse voll dumpfen Moders und in 
ihre schrecklichen Beck- und Hungerthürme begeben; nicht blos auf dem festlich geschmückten SOller 
nach fröhlichen Gästen, mährchenreichen Pilgern und kunstsinnigen Minnesängern hinausschauen, oder 
uns mit dem andächtigen Burggesinde zu inbrünstigem Gebethe versammeln. Vergebens bemühen wir 
uns von jener längst verschwundenen Zeit nur jenen Theil ihres Wesens zurückzugewinnen, welcher 
uns eben gefällt und wie wir ihn brauchten. Hier ist kein einseitiges Scheiden des Guten und Üblen, 
kein eigensinniges Wählen zwischen dem Begehrenswerthen und Verwerflichen für das praktische 
Leben der Gegenwart möglich, und es gilt auch jenem unbedachtsamen Schwärmen für die Zustände 
unserer Vorältem der inhaltsschwere Grundsatz, dass, wer nicht vorwärts Schreitet, schon dadurch 
rückwärts gehe; wie denn die Erfahrung schon in einzelnen Wahrnehmungen gezeigt haben dürfte, 
dass es allezeit und überall geschehe: y,Dum vitant stulti vitia, in contraria currunt!^ *). Bewundem 
wir also immerhin die herrlichen Schöpfungen des Mittelalters, bewahren wir mit der innigsten Pietät 
die ehrwürdigen Reste der alten Kunst, laben wir uns an ihren ewig jungen Früchten, und ahmen 
wir sie mit Geist und Liebe nach: aber ferne sei es zu wähnen, dass wir mit den wiedererstandenen 
preiswürdigen Formen derselben zugleich den schauerlichen Raub der Verwesung aus den tiefen 
Grüften der Vorzeit — die unmöglich gewordenen Zustände und Einrichtungen derselben — wie durch 
Zaubermittel wieder zu einem neuen, blühenden und kraftvollen Leben zu erwecken vermögen! 

Derjenigen Leser wegen , die vielleicht im Fache der historischen Kritik minder bewandert sind, 
scheint es nicht überflüssig, von einigen literarischen Produkten zu sprechen, welche die Sage von 
Schreckenwald romantisch behandeln; nicht um sie, die einen ganz andern Zweck verfolgen, zu tadeln 
oder herabzusetzen, sondern um möglichen Irrthümem vorzubeugen, wenn es Jemanden einfallen sollte, 
sich ihrer als Quellen zu einer künftigen neuen Geschichte von Aggstein oder in Reisehandbüchern 
zu bedienen. 

Der Aufsatz: „Aggstein'' im Kremser-Wochenblatte Num. 36 und 37 vom Jahre 1856 
berichtet: „Auf dem Rande dieses Felsens (des Rosengärtleins), so erzählten sich die Schiffer, erschien 
von Zeit zu Zeit eine weisse Gestalt, mit fliegenden Haaren, wehmüthig die Hände ringend ; und zeigte 
sie sich, so suchten die Schiffer einen Landungsplatz, denn jedesmal verkündete diese Erscheinung 
einen nahenden Sturm. Diese Erscheinung ward „„die Wahnsinnige von Aggstein^^ genannt. 
Der Ursprung der Sage ist folgender:^ (Wir fassen ihn hier kurz zusammen.) 

Ritter Theobald von Sänftenberg führte seine Braut Rosamunde von Seiseneck zu 
Schiffe heim, wurde von Schreckenwald und seinen Reisigen überfallen, schwer verwundet und bewusstlos 
auf seinem ruderlosen Schiffe zurückgelassen, die Braut aber mit ihrem Brautschatze geraubt und in die 



dem Kaiser als Erbschaft von Georg von Potendorf gehörte, pfand- und pflegweise innegehabt und um 600 unga- 
rische Golden dem Ritter Konrad Auer mittelst Ablösung überlassen haben. iLichnowsky VIII. ThL R^gesten 
Num. 1823.) Es ist aber ,,Sepekoh'' zn lesen, welche Bitterstandsfamilie in den Vierteln ober und unter dem 
Wienerwalde begütert gewesen nnd zu welcher wohl auch der vorerwähnte Landgerichtsverweser Diepold See- 
beck za zählen ist. Ritter Niklas der Seebeck von Sebenstein kommt 1429 vor. (Regesten Nnm. IX.) 
1) Horatfi Sermon. Lib. I. Sat. IL v. 24. 

7* 



52 Die Borg Aggatein. 

Burg gebracht. Hanns von Neadegh, Burgherr auf Oberranna, auf der Jagd zufällig in diese Gegend 
gekommen^ liess daj9 Schiff ans Land führen und den noch lebenden Theobald zu Oberranna heilen, worauf 
beide in zahlreicher Begleitung befreundeter Ritter nach Aggstein zogen, das Fräulein zu befreien und an 
dem Räuber Rache zu nehmen. Theobalds Aufforderung zur Uebergabe der Feste wurde von Schrecken- 
wald mit Hohn zurückgewiesen, welcher, von seines Feindes Speer getroffen, sterbend seinem Vertrauten 
Kuno befahl, Rosamunden aus ihrem Gemache in das Rosengärtlein zu bringen. Die Burg ging an die 
Sieger über, allein überall forschten sie vergeblich nach dem Fräulein, bis endlich Theobald in der Nacht 
die Stimme seiner Braut an ihrem leisen Klagegesange erkannte und dann am äusserten Gipfel des 
Felsens eine weisse Gestalt die Hände ringend erblickte. Zu Hufe eilend wurde er von der schon dem 
Wahnsinne Verfallenen für den verabscheuten Schreckenwald gehalten und zugleich mit ihr selbst in den 
Abgrund gestürzt. Die Leichen des unglücklichen Paares nahm eine gemeinschaftliche Gruft im Kreuz- 
gange der Karthause Aggsbach auf, Schreckenwald ward im Walde bei Aggstein verscharrt. Nicht lange 
überlebte Hanns von Nendegh diesen traurigen Zug, starb 1459 und wurde in dem von ihm gestifteten 
Paulinerkloster zu Unterranna beigesetzt — Ausser Letzterem, dessen Todesjahr 1457 ist, sind die 
übrigen Personen lauter erdichtete Namen. Aehnlich dieser anonymen Bearbeitung ist der Gegenstand 
des Gedichtes: „Der fahrende Sänger vor Aggstein" von Paul Renk: In Schreckenwalds 
Garten sitzt ein gefangenes Mädchen aus fernem Lande und singt, einen Grabesstrauss windend, sein 
Trauerlied. Ein Jüngling, auf schwankender Barke nahend, hört die klagenden Töne, schaut die schöne 
Sängerin, und freudig staunend, dem Gesänge horchend und zur Burg hinaufblickend, denkt er nicht an 
die Felsenriffe, achtet nicht auf des Schiffleins Lauf und ruft seiner Braut; „da verschlingen die Fluthen 
Schiffer und Kahn." 

Wohl erzählt manchmal ein Schiffer von einer sturmverkündenden weissen Frauengestalt auf den 
Ziunen von Aggstein ; allein diese Variation der Schreckenwalds-Sage ist gewiss viel jüngeren Ursprungs 
und auch weniger verbreitet. 

Das grosse Vergnügen, welches der Roman: „Der Engel von Lachsenburg," von Moriz 
Terke, dem Leser gewährt, und der Wunsch auf denselben in weiteren Kreisen aufmerksam zu machen, 
wird die Aufnahme der nachstehenden, einer literarischen Zeitschrift*) entlehnten kurzen Anzeige seines 
Inhalts (von Dr. Theodor Wiedemann) bestens entschuldigen. 

„Dieser Roman spielt am Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts zur Zeit der Doppelregierung der 

beiden Herzoge Albrecht IV. und seines Vetters Wilhelm von Gestenreich. Es war eine unglückselige Zeit, 

Österreich litt an den Folgen der Ländertheilnng und Mitregentschaften. Ein wildes Fehdewesen erhob 

ungestraft das freche Haupt. Von allen Seiten fielen ungarische, böhmische, mährische Räuberhorden ins 

. Land, sengten, plünderten, mordeten nach Genügen und verschwanden. Waldenser und andere Ketzer- 

secten störten die Ruhe der Familien. Herzogliche Hauptleute, Burggrafen und Pfleger feindeten, je 

nachdem sie zu den Anhängern eines der beiden Regenten zählten, jene des andern an. Ausser diesen 

trieben verborgene Räuber, herrenlose Söldner und Lanzknechte, aufrührerische Bürger bald da bald 

dort ihr Unwesen. Es war jene traurige Zeit, die ein einheimischer Geschichtschreiber mit den Worten 

schildert: Der Himmel möge ein jedes Land vor zwei Regenten und ein jedes Hauswesen vor zwei 

• » 

Hansherren zugleich bewahren. Der Gang der Erzählung ist folgender :" 

„Bruno, der Letzte des Namens und Stammes deren von Schauenstein (die Ruinen dieser 

Feste liegen im Waldviertel am Kamp) liebte in reiner, keuscher Minne die Tochter eines berüchtigten 



1) Kathol. Literatur- Zeitung. Wien. VIII. Jahrg. 1861, Nam. 25, S. 200. 



Die Barg Aggstein. 53 

Fischers^ des schwarzen Simeon. Dieser Simeon war der Helfershelfer des Freiherrn Scheck im 
Wald auf Aggstein; den das Volk wegen seiner Gräaelthaten „Schreck im Wald" nannte. Scheck im 
Wald hatte die Burg des jungen SchaHcnsteiners erstttrmt und in Besitz genommen^ und suchte auch des 
letzten Sprossens habhaft zu werden. Der schwarze Simeon veranlasste die Gefangennehmung. Bruno 
wurde auf das Felsennest Aggstein geschleppt y an einen schmalen Felsvorsprung dicht an der Mauer, 
durch die ein eisernes Pförtchen führte ; gestossen und ihm die Wahl gelassen , entweder Hungers zu 
sterben; oder durch einen freiwilligen Sprung in den grauenvollen Abgrund zu enden.« Ein Steinadler, 
gewohnt hier seinen Frass zu finden, wollte auch an Bruno seinen Hunger stillen. Dieser aber hing sich 
mit den Armen an den Nacken des Riesenvogels, drückte sein Gesicht an das Brustgefieder des Thieres 
und stürzte mit dem Adler sinkend in den tiefen Abgrund und wurde gerettet Er kam an den herzog- 
lichen Hof nach Laxenburg, an welchem die Herzogin Witwe Beatrix „erhaben, ruhevoll und fnede- 
zaubemd" waltete und der Engel von Laxenburg genannt wurde. Schreck im Wald, auf den der Ver- 
fassen Uhland's Worte : 

Und was er sinnt, ist Schrecken, 

Und was er blickt, ist Wuth, 

Und was er spricht, ist Geissei, 

Und was er schreibt, ist Blut, 
ganz eigenthümlich anwendet, wurde von seiner Buhlerin „Blutnelke" verrathen, seine Burg erstürmt, 
und er von zwei Köhlern in einen flammenden Scheiterhaufen geworfen. Bruno erstürmte seine väter- 
liche Burg, fand dort seinen alten Gegner den schwarzen Simeon und dessen Tochter die wonnigliche 
Maid. Simeon, der sich als den letzten Freiherrn von Falgenried entpuppte, fiel im Kampfe. Anna 
die Tochter kam an den herzoglichen Hof nach Laxenburg, starb aber an beigebrachtem Gifte. Bruno 
wurde Karthäuser inAggsbach und starb als Prior in einem Alter von 105 Jahren» Dieser Faden ist 
in mancherlei Episoden angenehm verwebt und gestaltet sich, einige Mordscenen abgerechnet, zu einer 
angenehmen Erzählung. Die Sprache ist blumenreich ohne schwülstig zu sein und beurkundet den Herrn 
Verfasser als einen gewandten Erzähler. Das Mahlerische der Erzählung wird durch eine genaue Local- 
kenntniss trefflich unterstützt. Druck und Ausstattung verdienen jede Anerkennung.^ 

Es genügt zum Schlüsse dieser Anzeige die Bemerkung, dass Bruno der Letzte von Schauen- 
stein, gestorben als Prior zu Aggsbach 105 Jahre alt, und die grässliche Todesart Schreckenwalds der 
Erfindung des Verfassers angehören, da es weder einen Ritter Bruno von Schauenstein, noch einen Prior 
dieses Nameüs zu Aggsbach gegeben hat '). 

Des Erzherzogs Albrecht des Verschwenders plötzlicher Tod, von welchem auch Georg von Stam 
Zeuge war, hatte den Kaiser Friedrich zum Herrn von Osterreich unter und ob der Enns gemacht, unter 



1) Barer Udsido ist es, wenn bei Kopp von Felsen thal ganz treuherzig erzählt wird, zum Frohlocken und Heile 
der ganzen Gegend umher habe der Graf Konrad Balthasar von Starhemberg, welchem als dem Besitzer 
der Herrschaft Schünbühel daran liegen musste , einen so bösen Nachbar loszuwerden , während eines Raubzuges 
Schrecken walds sich der Burg bemächtigt. Dasselbe wiederholt der Compilator des Werkes : rJ>\^ Burgvesten und 
Ritterschlösser der österreichischen Monarchie,* setzt aber, damit nicht zufrieden, hinz'i : Scheck von Wald sei hierauf 
Ton Ritter Grafenecker so derb geschlagen worden, dass er flächtig umherirrte und zuletzt fast Hungers 
starb. Dass wegen der Befreiung von diesem Ungeheuer am 24. April „Gott zum Danke und dem Sünder zum 
Heile* ein jährliches Dankfest gefeiert oder eine Messe gelesen worden, wie diese und spätere Schriftsteller wissen 
wollen , ist ebenfalls unrichtig, weil die bis zum Verfalle der Burg am 24. April in der Kapelle zu Aggstein gelesene 
Messe zu jener Begebenheit nicht in der entferntesten Beziehung stand, sondern des Patrociniums oder Schutz- 
festes wegen (St. Georg war der Hauptpatron der Kapelle) gehalten ward. 



54 ^10 ^^^ Aggetein. 

welchem sich der genannte Ritter noch längere Zeit als anamschränkten Herrn von Steier betrug, 
böhmische Söldner in das Sohloss aufnahm, sich mit dem Baubritter Wilhelm von Puchaim verbündete; 
sieh zuletzt sogar in den Schutz des Königs Georg von Böhmen begab , dem Kaiser offenen Krieg 
ankündigte und dessen Unterthanen plünderte (1466). Friedrich sah kein anderes Mittel dem Unwesen 
ein Ende zu machen, als dass er im Februar 1467 von seinen Feinden den Frieden und insbesondere 
von Georg von Stain die Abtretung der Rechte desselben auf Steier um 10.000 Gulden erkaufte. Da 
aber dieses Schloss noch immer nicht übergeben wurde, so zog der kaiserliche Feldhauptmann Ulrich 
Freiherr von Graveneck im Herbste 1467 vor Steier, besetzte die Stadt und belagerte das Schloss, 
das, nachdem Stain daraus entflohen war, gleichfalls sich ergab und ihm hierauf sammt der Stadt 1468 
als Pfandschaft übergeben wurde. Auch die übrigen Burgen Stains theilten das Schicksal von Steier, 
indem eine nach der andern in Graveneck's Hände fiel. Aggstein wurde 1467 von ihm eingenommen 
und ihm vom Kaiser pfandweise überlassen '). Als Georg von Stain seine Sache in Oesterreich verloren 
sah und sich von der Fruchtlosigkeit seiner Bemühungen zur Behauptung derselben überzeugte, stand er 
von weiteren Versuchen ab und ging nach Mähren, wo er seine vermeintlichen oder gerechten Ansprüche 
seinem Freunde Ulrich von Boskowitz zuZymburg übertrug. Die betreffende Abtretungsurkunde, 
zu Mährisch - Triebau den 30. November 1470 gefertigt, klagt, dass der verstorbene Erzherzog Albrecht ihm 
(Jörg von Stain) das Schloss und die Stadt Steier mit aller Zugehörung, auch den Markt Aspach um 
14000 ungarische Gulden, dazu auch das Schloss Achleiten, die Schlösser Angstein und Wald, „die 
ich von dem Jörg Schegken erobert hab," versetzt, verschrieben und verpfändet habe, und 
darnach ihm dieselben Schlösser und Herrschaften durch den Kaiser Friedrich „vber all mein gleich 
erbuttn^^ (ungeachtet all meines billigen Anerbietens) abgedrungen sind mit Gewalt und ohne Recht, 
dazu auch der Kaiser auf denselben Schlössern alle des Jörg von Stain fahrende Habe hat nehmen 
lassen, auch ihm sonst rechtlicher Geldschuld 13109 ungarischer Gulden 4 Schilling und 4 Pfennige 
schuldig bleibt, die er für den Kaiser nach dessen Geschäft ausgegeben, da er dessen Hauptmann zu 
Ips gewesen, u. s. w. Er tritt also alle seine Gerechtigkeit und Verschreibung über die genannten 
Schlösser und Güt^r sammt der Geldschuld an Boskowitz ab, der sie mit Gewalt eintreiben mag, und 
leistet auf alle seine Ansprüche Verzicht % Nach seiner Entfernung aus Osterreich finden wir ihn im 
Dienste des Königs Mathias Corvinus von Ungarn, welcher nach der Krone von Böhmen trachtete, bei ver- 
schiedenen Unterhandlungen mit auswärtigen Fürsten und auf Landtagen thätig, zuletzt noch 1480 als 
des Königs Landeshauptmann in der Lausitz , worauf sein Name nicht mehr vorkommt , während das 
Andenken an seine Gewaltherrschaft, an seine Fehden und Raubzüge zu Steier und im Lande ob der Enns 
lange noch unvergessen blieb. 

Gleich seinem unruhigen Vorgänger war es auch dem neuen Pfandinhaber nicht gegönnt, zu 
einem dauernden Genüsse von Aggstein zu gelangen. Ulrich Freiherr von und zu Graveneck, 



1) Unterm 4. Mirz 1468 berichtet aus sei Dero Schlosse zu Weitra Zdenko von Stemberg an die Bürger von Görlitz 
unter andern Tagesneuigkeiten : „Auch füg ich ew zu wissen, dass dem Jörgen von Stain sein gslos Staier vnd 
stat, Ybs stat, vnd sein gslos Wald , die herrn von Oesterreich jme abgewund haben , vnd noch vor zweyen golossen, 
liegen.'' (Fontes rer. austr. IL XX. S. 521.) Dieses stimmt mit der Chronik von Melk zom Jahre 1467 ilberein 
welche aber hinsichtlich der Zeitfolge darin irrt, dass sie den Georg Scheck von Wald and Georg vuu ätain mit 
einander verwechselt 

2) In einem Yidimus der Stadt OllmUtz vom 29. November 1493, iu ChmeFs Materialien IL Bd. S. 307—308, Nam. 249. 
Lichnowsky VIL Thl. Regesten Nam. 1488. Zur Geschichte des G. v. Stain gehören, ausser den früher angege- 
benen, Nam. 853, 887, 1035, 1125, 1151, 1159. Chmers Regesten K. Friedr. Nam. 4920 a. s. w. 



Die Borg Aggstein. 55 

gewöhnlich der Gravenecker genannt ^ war aas Schwaben nach OBterreich eingewandert, wo ihm 
seine thätige Theilnahme an den Ereignissen jener nnheilyoUen Zeit; vorzttglich aber seine tapferen 
Kriegsdienste hohes Ansehen und reiches Besitzthum verschafften. Er und sein Freond, der österreichische 
„Horatins Codes, ^ Andreas Paumkircher, beide gleich starken Armes, gleich tapfer, dieser ah 
Eörperkraft; jener an Talent und natürlicher Beredsamkeit dem andern ttberlegen, doch ohne Eifersucht 
and Neid, durch beinahe brüderliche Liebe mitsammen verbunden, gleichsam Ein Leib und Eine Seele, 
zogen besonders beim festlichen Einzüge des Kaisers in Wien (1462), dem sie an der Spitze von mehr 
als acht oder neunhundert Reitern, unter dem Schalle der Posaunen, Pauken und Pfeifen, nach der 
Weise der Fürsten, im reichen Waffenschmucke auf gepanzerten Rossen voranzogen, die allgemeine 
Bewunde^ng auf sich *). Einer der ausgezeichnetsten Räthe und Feldherren des Kaisers , diente ihm 
der Gravenecker mit Rath und Tbat, selbst mit seinem Vermögen, wofür er nebst der hohen Gnade 
seines Fürsten auch reichliche Belohnung gewann. Nur kurze Zeit hatten er und Paumkircher sich auf 
des Erzherzogs Albrecht Seite geneigt, wurden aber von Friedrich bald wieder mit Huld aufgenommen 
und mit neuen Beweisen derselben überhäuft ^). 

Schon im Jahre 1453 Bestandinhaber und Pfleger des Schlosses und der Stadt Güns in Ungarn, 
bekam er vom Kaiser 1459 das Schloss Trautmannsdorf und einen Wappenbrief, 1460 als des Kaisers 
„Hauptmann und Span zu Oedenburg^ alle Güter des Gamaret Fronauer diesseits der Donau, die er diesem 
abnebmen und fortan als Eigen geniessen sollte, dann er selbst und der Gespan zu Pressburg Andreas 
Paumkircher die Schlösser Rokanigk, Kopreinitz u. s. w. Femer 1461 die bisher dem Kaiser vorbehaltene 
geistliche Lehenschaft oder das Patronat der Kirche zu Trautmannsdorf, und satz- und pfiegweise das 
Schloss und die Stadt Brück an der Leitha. Im Jahre 1 463 verpfändete Friedrich dem Grafen Ulrich von 
Schaunberg, Hauptmann in Krain, Zdenko von Stemberg, oberstem Burggrafen zu Prag, den kaiserlichen 
Räthen Ulrich Gravenecker und Hanns von Rorbach für eine von ihnen geleistete Bürgschaft wegen rück- 
ständiger Bezahlung der Söldner die Schlösser und Städte Egenburg, Güns und Wartenstein. Es würde zu 
weit von unserm Ziele abftlhren und ohne umständlicheres Eingehen in die Landesgeschichte nicht möglich 
sein, die überaus zahlreichen Urkunden und Stellen der Geschichtschreiber anzuftihren und zu erläutern, 
in denen Ulrich Gravenecker betheiligt erscheint. Dieses zu thun, muss einem künftigen Biographen 
desselben überlassen werden , welchen der merkwürdige Mann mit grösserem Rechte als Georg von Stain 
längst verdient hätte ')• Es sollen also nur solche Nachrichten hier folgen , welche auf die Geschichte von 
Aggstein Bezug haben. 



1) Hinderbach's Fortsetznug d. Osterr. Geschichte d. Aeneas Sylvius bei Eollar, Analect. Vindobon. T. IL col. 635—636. 
Vergl. Kurz, Oesterr. unter K. Friedr. IV. II. Tbl. S. 37—40. Lichnowsky VII. Thl. S. 58 u. ff. Der Gravenecker 
wurde nebst Andern bei der bald nachher ausgebrochen en Empörung gegen den Kaiser von den Wienern gefangen 
gesetzt, 1466 durch eine groJBse Geldsumme dafür entschädigt. 

2) Archiv f. Kunde Osterr. Gesohichtsquellen XI. Bd. I. Hälfte S. 153—154, Urk. IX. vom 1. October 1459. 

3) Reiches Material dazu liefern die Druckschriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften : Sitzungsberichte 
IX. Bd. lU. Heft S. 518. XXII. Bd. I. Heft S. 79. XXVIII. Bd. m. Heft S. 517. Archiv Jahrg. 1849 I. Bd. I. u. 
IL Heft S. 80. II. Bd. III u. IV. Heft S. 409-410, 486. X. Bd. I. S. 184 n. 185, 198—199, 226, 233-234, 240. II. 
8. 372—373, 376, 380, 390-393, 399, 416, 417, 432, XI. Bd. I. S. 153-154, 175-176. XX. Bd. H. S. 518-519. 
Notizenblatt 11. Jahrg. S. 264, 377-378. VII. Jahrg. S. 12—14. Fontes rer. austr. II. Abth. VII. Bd. S. 254— 
255, 266, 847, 349, 361. Monument. Habsburg. I. Abth. I. Bd. S. 328. II. Bd. S. 5—8, 14, 18-20, 23-25, 33, 
62, 65, 73-74, 91—92, 94-95, 111, 267—273, 277—280, 623, 527, 535, 539, 540, 560, 599, 601, 647. III. Bd. 
S. 151, 700. Chmers Regesten K. Friedr. Num. 3764, 3944, 3969, 4016, 4103, 4117, 4118, 4389, 5031, 5290, 5308, 
5321, 5978, 7101, 7102, 7117, 7118, 7119, 7125. Urk. S. GLXII. u. f. Ghmel's Materialien II. Bd. S. 270, 305, 333, 340. 
Lichnowsky VI. Thl. S. 127. VIL Thl. S. 13, 18—20, 33, 49, 68, 60, 79, 90, 91, 108, 109, 111, 133, 168—169, 



56 I>ie Barg Aggstein. 

Zu Ende des Septembers 1467 zum obersten Feldhauptmann in Oesterreich ernannt; warb Ulrich 
Yon Oraveneck Söldner^ nahm und zerstörte auf seinem Zuge einige feste Plätze der Auirtthrer, darunter 
Agg stein, und ging, nachdem er Steier in seine Gewalt gebracht hatte, nach Unterösterreich zurück, 
wo er die Stadt Ips eroberte, da der zum Entsätze heranziehende Prinz Victorin von Böhmen nicht 
über die Donau setzen konnte *). Zu Anfang des folgenden Jahres (10. Januar 1468) befiehlt der Kaiser 
seinem Diener Bernhard von Timstein, sich mit seinen Dienern und Leuten bestens gerttstet Samstags 
nach dem St. Vincenz-Tage (23. Januar) in Melk einzufinden, um mit den dort versammelten Leuten 
den Einfall der Feinde aus Böhmen und Mähren, der dem Lande droht, abzuwehren; die Landleute 
(der ansässige und begüterte Adel) jenseits der Donau sollten sich zu Krems sammeln ; der Feldhaupt- 
mann Gravenecker werde auch dazu helfen. Dieser stellt (zu Neustadt, am 16. Januar) den* gewöhn- 
lichen Dienstrevers wegen der ihm anvertrauten Feldhauptmannschaft aus, worauf der Kaiser (19. Januar) 
den Städten Krems und Stein anzeigt, er habe den Edlen Ulrich Freiherrn zu Graveneck, seinen 
Rath, zum Feldhauptmann in Oesterreich wider die Einnehmer der ungewöhnlichen Aufschläge auf 
der Donau und Beschädiger des Landes geordnet, darauf dieser einige Reisige und Fussvolk aufge- 
nommen ; auf die täglich sich wiederholende Warnung vor dem in Böhmen und Mähren sich sammelnden 
Kriegsvolke habe der Kaiser mit dem von Graveneck wegen des zu leistenden Widerstandes Abrede 
getroffen, die Landleute unter und ob der Enns dazu aufzurufen und dem von. Graveneck all und jede 
Nutzen, Renten, Gülten, Steuer, Anschläge, Aufschläge, Ungeld und andere Nutzen, auch Remanenz des 
Fürstenthums unterhalb und ob der Enns, dieweil er in solchem Handel ist, dazu geordnet. Daher be- 
fiehlt der Kaiser beiden Städten, die gewöhnliche Stadtbteuer und die Renten von Ungeld, Gericht 
und Kastenamte, die sie von seinetwegen einnehmen, dem von Graveneck selbst oder den dazu ver- 
ordneten Bürgern von Wien, Konrad Holzer und Martin Burger zu entrichten, u. s. w. *). Die Böhmen 



171-172. Urk. 111. S. CCCCLXXVII u. ff. ürk. VIII. S. CCCCXCIII u. f. Regesten, ausser den Bchon ans 
Chmel aDgefUhrten, auch Num. 276, 387, 690, 1233, 1248, 1261, 1629, 1991, 2017, 2023, 2024. Aber Num. 2042, ans 
Cbmers Regesten, ist irrig auch zum Jahre 1475 Num. 1856 aufgeführt, da es zum J. 1477 gehört. Die von Kurz 
(Oesterr. unter K. Friedr. IV.) benutzten Quellen sind mit diesen Citaten sorgfaltig zu vergleichen. Michael Be- 
heim*8 Buch von den Wienern S. 50, 52, 136, 197, 225, 226, 228, 229, 232-234, 238-239. Von der Flucht der 
Söldner Gravenecker's ans dem Eärntnerthurme zu Wien 1463, Hormayr^s Taschenbuch f. d. vaterländ. Gesch. 
Neue Folge I. Jahrg. Stuttgard 1830, S. 168 — 169 aus der zuerst von Senckenberg, dann von Rauch herausgege- 
benen österr. Chronik von 1454 bis 1467. lieber Ulrich v. Graveneck und seine Nachkommen s. Wissgrill III. Bd. 
S. 380—384. Ihr Wappen war eine grosse silberne Wecke oder Raute im rothen Schilde. 

1) de Roo Annales Austr. Oeniponti 1592 p. 293. Gesch. v. Melk 1. 623—624. Ueber Gnivenecker*s Verleumdung der 
Wiener-Universität bei dem Kaiser, dass sie die Ursache und der Ursprung alles dem Kaiser zngeftigten Uebels sei 
(1467), s. Kink, Gesch. d. kais. Universität in Wien I. Bd. II. ThI. S. 102. Von der Willkähr und den Be- 
drückungen, die er sich 1467 und 1468 zu Steier erlaubte, s. Stülz, Gesch. d. Stiftes St. Florian S. 63-65. 

2) Aus dem Archive der Stadt Krems abgedruckt in Melly's vaterländischen Urkunden I. Heft S. 11 — 12, Num. XV. 
Anhang zum I. Bande d. Beiträge zur Siegelkunde des Mittelalters. In Chmefs Regesten Num. 5321 und bei Lich- 
nowflky VII. Num. 1229 mit ungenauer Inhaltsangabe hinsichtlich der Aufschläge und Mauthen auf der Donau. 
Einen ähnlichen Auftrag erliess der Kaiser am nämlichen Tage an das Stift Klosterneuburg. (Notizenblatt VII. Jahrg. 
S. 12—13.) Die Furcht vor dem Einfalle der Böhmen war ungeheuer; selbst die geistliche Obrigkeit nahm sich 
eifrig der Rüstungen gegen sie an. Unterm 24. December 1467 ermahnt der Official des Passauer-Consistoriums 
zu Wien, Alexius Turner, die Kreuzsoldaten, sich unter die Fahnen des obersten Feldhauptmanns zu stellen. (Notizen- 
blatt II. Jahrg. S. 264.) Auf sein Begehren berichtet der Rath von Znaim am 4. Januar 1468 dem Ulrich von 
Graveneck über der Böhmen Vorbereitungen zum kriegerischen Einriicken in Oesterreich , und verspricht ferner 
fleissige Forschung hierüber. (Archiv f. Kunde österr. Geschichtsquellen XX. Bd. II. S. 518 -519.) Am 20. Februar 
1468 fordern Michael Burggraf zu Maidburg und Graf zu Hardeck, Ulrich Freiherr zu Graveneck und die mit ihnen 
hier zu Egenburg versammelte Kriegsmacht die Prälaten unter der Enns auf, die Ihrigen, aufs stärkste und beste 
gerüstet, zn Ross und zu Fuss, nach Krems zu schicken, u. s. w. (Notizenblatt VII. 13—14.) Aus Grätz am 14. März 



Die BüTg Agg«teio. 57 

Die Böhmen unter Anfttfarung des Prinzen Victorin fielen wirklich in Osterreich ein, breiteten ihre Ver- 
wtistungen bis in die Gegend von Hörn aus und zogen erst auf die Nachricht^ dass ihnen der König von 
Ungarn den Krieg erklärt habe, mit Beute beladen heim. 

Am 22. Mära 1470 verpfändete der Kaiser dem Freiherrn Ulrich von (rraveneck das Schloss Sar- 
mingstein an der Donau, die Aufschläge von dem Hallischen-^ Mühlbacher-, Schellenberger-, Gmundner-Salz 
und Anderem fUr 36000 Gulden ungarische Ducaten. Bald darauf trat aber eine bedeutende Wendung 
der Dinge ein, indem der Freiherr seinen wohlerworbenen Ruhm durch seine Ungerechtigkeiten und ofienen 
Treubruch schändete. 

Wie aus einem Schreiben des Kaisers aus Grätz vom S.Juli 1468 an den von Volkenstorf und seine 
Käthe in Wien zu ersehen ist, beschwerte sich der gesammte Prälatenstand unter und ob der Enns über die 
schweren und ungewöhnlichen Lasten , die ihnen der Freiherr von Graveneck zur Führung des Krieges 
aufbürdete, wobei er überdiess in Schriften, Botschaften, Beden und auf andere Weise sie hart und 
schmählich behandle. £r war damals schon ohne Wissen des Kaisers und ohne Erlaubniss des Königs 
von Ungarn, mit welchem er den Krieg gegen Böhmen gemeinschaftlich ftlhren sollte , aus dem Felde 
gezogen, ohne dass die Absicht und die Ursachen dieses eigenmächtigen Schrittes dem Kaiser bekannt 
waren. Sein Verhältniss zu seinem Kriegs- und Landesherm blieb forthin gespannt, bis er endlich die 
Maske abwarf und unter dem Verwände erlittener grosser Bedrückungen, im Juni 1472 mit Heinrich von 
Lichtenstein auf Nikolsburg, dem obersten Erbschenken Georg von Potendorf , dem obersten Erbkämmerer 
Veit von Ebersdorf, dem obersten Truchsessen Hartneid von Puchaim und vielen Andern des Herren- 
und Bitterstandes'), den Schutz des Königs von Ungarn anrief, durch dessen Vermittlung sie. vom Kaiser 
wieder zu Gnaden aufgenommen wurden. Allein sowohl der Freiherr als Andere von gleicher Gesinnung 
fuhren fort die Wirren und den gesetzlosen Zustand im Lande zu ihrem Nutzen auszubeuten, wobei sie 
besonders durch Anlegung neuer Zölle zu Wasser und zu Lande und durch Ausschreibung neuer Steuern 
das allgemeine Elend vergrösserten. Der Weinhandel auf der Donau, diese vorzügliche Quelle des Er- 
werbes ftlr Oesterreich, wurde nicht bloss durch das Ungeld, sondern noch mehr durch die zahlreichen 
Aufschläge und Mauthen sehr gedrückt. Solche Weinaufschläge bestanden im Jahre 1473 zu Kloster- 
neuburg, Holenburg, Timstein, Spitz, Melk, Ebersdorf (bei Weiteneck) , Seissenstein , Sarmingstein , Ne- 
haim (?) und 1476 erscheinen nebst diesen noch Aufschläge zu Aggstein, Ottensheim, Aschach und 
Neuhaus '). Eben so fruchtlos als die Ermahnungen und Befehle des Kaisers zur Abstellung dieser 
Gewaltschritte, weil Graveneck im Namen der Uebrigen trotzenden Widerstand entgegensetzte, waren die 
Bemühungen des päpstlichen Legaten in Deutschland , des Cardinais Marcus , Patriarchen von Aquileja, 
dessen zu Augsburg am 30. März 1474 erlassene Bulle dem Ulrich] Freiherm von Graveneck, Wolfgang 



1468 folgte der Erlass des Kaisers an die Schlesier und Lausitzer, sie möchten dem Ulrich von Graveneck zuziehen. 
(Lichnowsky VII. Regesten Num. 1248.) Ans dem Jahre 1469 ist eine Quittung des Freiherrn zu Graveneck über 
200 Pfund Pfennige vorhanden, die der Abt zu GOttweig bezahlt hat. (Miscellanea Fol. 148, Num. 895.) Im kleinen 
Siegel ein Schild mit der Raute, darüber die Buchstaben V F h Z G. 

1) Ihre Namen aus ChmeFs Regesten Num. 6634 bei Lichnowsky VII. S. 133—134 und Begesten Num. 1651, wo aber zu 
lesen ist: Tahen stein — Truchsess zu St ätz — Matseber. 

2) Fontes rer. austr. II. X. Bd. S. XXX. Schon im Mfirz 1471 hatte der Kaiser seinem Rathe Heinrich Streun befoh- 
len, mit den Seinigen gerüstet, Sonntags nach Ostern (21. April) nach Komeuburg zu ziehen, um mit den dahin 
berufenen Landleuten zuerst gütlich zu versuchen, wie die Besetzung der Donau und die unerlaubten AufschlSge 
abzuthun wären, oder einen Hauptmann zu wählen und mit ihm in*s Feld zu ziehen. (Ghmers Regesten Num. 6203. 
Lichnowsky VII. Regesten Num. 1518.) Laut der Repertorien des kOn. Staatsarchives zu Dresden befindet sich dort 
ein Verzeichniss der Aufschläge an der Donau, ungefähr von 1473 bis 1476. (Notizenblatt III. Jahrg. S. 456.) 

VU. 8 



58 Die Barg AggsteiD. 

Grafen von Schau nberg; Heinrich von Lichtenstein zu Nikolsburg; Janns von Starhemberg ^ Zdenko von 
Sternberg und Georg von Potendorf die widerrechtliche Errichtung solcher Mauthen und Zölle und die 
Einhebung solcher Aufschläge unter der Strafe des Kirchenbannes verbot *). Der Legat kam selbst nach 
Österreich ^ sein geschriebenes Wort durch die That zu bekräftigen^ und Hess am 1 6. April an die Thüren 
aller Kirchen zu Wien den Befehl anheften^ dass die genannten Landherren ihre unrechtmässigen Mauthen 
und Aufschläge in Osterreich binnen drei Tagen unter Strafe des Bannes abthun sollten. Dem sich in 
dieser schlechten Sache so vordrängenden Graveneck liess er insbesondere durch den Priester Georg 
Oeder in Gegenwart des Officials von Passau und vieler Anderen die dringendsten Vorstellungen machen : 
„er möge die ungewöhnlichen Aufschläge aufheben und von seinen übrigen Wühlereien ablassen, und be- 
denken, dass ihm der Kaiser, der König von Ungarn, das ganze Land und alle Leute feind seien; als ein 
Mann bei sechzig Jahren müsse er schier sterben, und dann werden ihm weder die festen Schlösser, noch 
die grossen Büchsen (schweres Geschütz) helfen, sondern seine Kinder vertrieben und er mit seinen Sünden 
ZOT Hölle fahren. Wollte er sich aber an solche Warnungen nicht kehren, und Fürsten und Jedermann 
verwirren und Unrecht thun, so müsse der Legat von Amtswegen einschreiten, dessen er doch lieber ent- 
hoben wäre." . Darüber erschrak zwar der Freiherr und schrieb dem Legaten eilig und viel hierüber; 
allein da sich sein Starrsinn nicht beugen liess, so wurde die Excommunication am 27. Mai wirklich über 
ihn ausgesprochen und vom Papste Sixtus IV. bestätigt Doch selbst dieses ausserordentliche Mittel 
konnte wenig ausrichten, weil der Bund des übermüthigen österreichischen Adelssowohl in der Zahl 
seiner Mitglieder, als in der Frechheit seines Auftretens gegen den Kaiser immer weiter um sich griff! 
Graveneck schämte sich nicht einmal, zum Schaden des Fürsten und Landes, die ihm vom Kaiser er- 
theilte Freiheit zu münzen missbrauchend, schlechteres, also falsches Geld auf seine eigene Kechnung zu 
prägen. (1474—1476) 2). 

Graveneck und sein Anhang fuhren noch einige Zeit in ihrem Widerstände gegen den Kaiser fort, 
der zur Vereitlung ihrer willkürlichen Aufschläge die Donau sperren liess, und wurden daher neuerdings 
vom Papste selbst mit dem Kircfaenbanne belegt. Da kam doch endlich durch Vermittlung des nach 
Österreich geflohenen Erzbischofs Johann von Gran am 17., März 1477 im Schlosse Trautmannsdorf 
zwischen dem Kaiser und dem Freiherrn Ulrich von Graveneck, dessen Sohne Wolfgang, Georg und 
Friedrich von Potendorf, Heinrich und Georg von Puchaim ein friedlicher Vergleich zu Stande, Kraft 
dessen die Freiherren von Graveneck alle ihre Schlösser, Märkte, Dörfer, Zehenten, Bergrechte, Gülten, 
Häuser und alle ihre liegenden Güter in Osterreich zu Händen des Erzbischofs von Gran abtraten, der sie 
so lange innehaben sollte, bis ihnen der Kaiser dafür die versprochene Entschädigungssumme von 50000 
Gulden und ungarischen Ducaten in Gold bezahlt haben wird. Diese Güter waren: Trautmannsdorf, 
Litschau, Neuwolfenreut mit Allem was zum Schlosse Winkel, welches des Georg Scheck gewesen, gehört ; 
Wald, Schauenstein, Getzendorf (Getzersdorf) , die Besatzung zum Backenhof mit der Gülte und Anderm, 
das nach Ebenthal gehört; das Scheckenamt bei Steier, die Bergrechte zu Währing und Klosterneuburg 



1) Diese Bolle fand Bernhard Pez in der Bibliothek des balerischen Stifts Benedictbeuern in einem grossen Papier- 
Codex des fünfzehnten Jahrhunderts unter mehreren andern Abschriften und Aufzeichnungen , Osterreich betrefifend, 
deren einige sein Bruder Hieronymus Pez (Scriptor. rer. austr. T. II.) herausgab. (Literar. Nachlass d. Beruh. Pez 
iQ d. Bibliothek zu Melk. Blosse Inhaltsangabe der lateinischen Bulle.) 

2) Chmers Handschriften d. k. k. Hofbibliothek I. Bd. S. 532-533, wo S. 674—675 noch andere in die Jahre 1472—1477 
fallende Urkunden verzeichnet sind. Die Bannbulle sammt der päpstlichen Bestätigung in deutscher Sprache s. io 
Chmers Materialien IL Bd. S. 315—320. - Lichnonrsky VIL Urk. Num. VIIL S. CCCCXCIII. u. f. Der zweite 
Bann yom Papste Sixtus (1476 und 1477) in Chmers Materialien II. 335-337. 



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I 



Die Burg Aggstein. 59 

und andere Bergrechte; die ehemals desselben Schecken gewesen; zwei Häuser in Wien^ zwei zu Kloster- 
neuburg und zu Steier; das von dem Herrn von Wallsee satzweise gehabte Dorf Reisenberg; die vom 
Kaiser erhaltenen Pfandschaften Brück an der Leitha und Sarmingstein sammt den Befestigungen^ und alle 
ihre „Täber und Besatzung," namentlich zu Ebersdorf und der gegenüber liegende Täber. Die fahrende 
Habe in den Schlössern sollte ihren Eigenthümem bleiben und der Kaiser dafür sorgen , dass sie sicher 
nach Grätz und Landsee (Lanzsör in Ungarn) geführt, was aber zu Ebersdorf ist, denen, welchen es ge- 
hört, zu ihren Schlössern gebracht werde« Die Lossprechung vom Kirchenbanne sollte der Kaiserden 
darin Befindlichen erwirken, u. s. w. Die verheissene Summe suchte der Kaiser bei seinem beständigen 
Geldmangel theils durch Darlehen von dem reichen Erzbischofe Johann von Gran , von seinen Bäthen 
Christoph Ungnad und Balthasar von Weispriach, femer von seinem Kämmerer Wilhelm Auersperger, Ulrich 
von Graben, Hauptmann zu Marburg, Gebhart Peuscher und Andern, theils mittelst einer auf die Geistlich- 
keit, Städte und Märkte geschlagene Steuer herbeizuscha£Pen. Nach dem Begehren des Kaisers verliessen 
die Freiherren Ulrich und Wolfgang das Land Osterreich, indem der Vater auf seine Güter in Ungarn z«g, 
der Sohn auf die Herrschaft Gratzen nach Böhmen sich begab, die zuerst pfandweise, seit 1489 durch 
Heirath als Eigenthum seiner Familie gehörte. Ulrich verlor 1 487 vor Schaidwien (Schottwien) durch 
einen Büchsenschuss von des Königs Mathias Leuten das Leben. Von zwei Frauen, Elsbeth von Pemeok, 
gestorben 1464, und Katharina von Potendorf, gestorben 1492, hatte er fünf Söhne und zwei Töchter. 
Seine Witwe musste auf Befehl des Königs Mathias, der damals in Osterreich herrschte, den Markt Wil- 
helmsburg, den sie und ihr Gemahl dem Stifte Lilienfeld entzogen hatten, im Jahre 1488 zurückgeben. 
Mit Ulrichs jüngster Tochter Elsbeth, zuerst an den Grafen Ladislaus von Canischa, dann an Ghristopii 
von Topel vermählt, als hochbejahrte Witwe 1543 gestorben, erlosch diese ganze Fanulie, deren Namen 
noch das Schloss Grafeneck bewahrt, das sonst Espersdorf hiess, von Ulrich neu gebaut und be- 
nannt, dieser Name vom Kaiser Friedrich 146S bestätigt und die Herrschaft Grafeneck gefreiet ward *) 

Die durch jene Übereinkunft erworbenen Schlösser und Pfandschaften verschrieb der Kaiser zum 
Theile wieder an Andere, z. B. Wald am 27. April 1477 um 6000 ungarische Gulden dem Sigmund 
Schlick, Brück an der Leitha am 9. Mai des nämlichen Jahres dem Leopold von Wulzendorf'), die 
übrigen behielt er als Kammergüter, wodurch Aggstein in den Besitz des Landesfürsten kam. 

Die Obhut über die ihm eingeräumte Burg Aggstein mit der Verwaltung der herrschaftlichen 
Renten vertraute der Kaiser einem Pfleger an und war so glücklich, an dem Ritter Wolf gang 



1) Die Urkunden bei Kurz, Österr. unter K. Friedr. IV. II. Tbl. S. 253—256, und in d. Monument. Habsburg. 
I. Abtb. IL Bd. S. 267—273. Des kärntnerischen Priesters Jakob Unrest zweiter Theil der österr. Chronik bei 
Hahn, Collectio monumentorum vet. et recent. ineditor. T. I. p. 619—620, 645, schreibt, obwohl mit der alten 
Melker Chronik übereinstimmend, doch unrichtig: „Etlich (Schlösser) waren des Schickhen gewessen vom 
Waldt, als der Achstayn und Waldt mit anndern; die hat er in des Kajsers Diennst dem Schickhen ange- 
zwnngen und het sich (hatte sie) auch innen;*' denn nicht Graveneck, sondern Georg von Stain hat Aggstein dem 
Schecken abgewonnen. Die angeführte Vergleichsurkunde nennt zwar Aggstein nicht, es ist aber doch gewiss 
ebenfalls an den Kaiser gekommen. 

2) Archiv f. Kunde österr. Geschichtsquellen Jahrg. 1849, IL Bd. I. u. II. Heft, S. 80. Linck T. IL p. 251. ChmePs 
Regesten Num. 7102. Lichnowsky VIL Begesten Nnm. 2024. Hanthaler Fast. Campilil. T. IL P. IL p. 371. 
Wissgrill UI. 380. 

3) Bern. Pez Cod. dipl. bist, epist. P. IIL p. 411. ChmeVs Regesten Nnm. 7118, 7119, 7125. Das Schloss Getzen- 
d r f (Getzersdorf unweit Herzogenburg) gab der Kaiser 1492 dem Hanns .Pirchenperger bis auf Widerrufen in 
Pflegweise. (Lichnochwsky VIII. Regest. Num. 1753.) Vergl. Schweickhardt's Viertel 0. W. W. HL 169—170. 
(Wald), und IV. 151 (GetzersdorO- 

8» 



60 Die Burg Aggstein. 

Meilerstor fer dazu den tttchtigsten Mann zu finden^). Verständig; nmthyoU, tapfer ^ dabei ein ge- 
wandter Geschäftsmann; machte dieser seinem wichtigen Posten EhrC; und seiner Umsicht, Thätigkeit 
and Treue war es zu danken , dass die herrliche Feste dem Kaiser erhalten blieb; während so viele 
andere Burgen in die Gewalt des Königs von Ungarn fielen ; als dieser bald nach der gedachten 
Uebereinkunft mit dem Freiherrn von Graveneck im Juni 1477 ein Heer von 17000 Mann über die Grenze 
führte, und in wenigen Wochen vierzig Städte und Märkte und zwei und siebenzig Schlösser sich unter- 
warf, bis der am 1. December geschlossene Friede seinen weiteren Eroberungen ein Ziel setzte. Allein 
nach kurzer Waffenruhe entbrannte, nicht ohne des Kaisers Schuld, die Fackel des Krieges von neuem, 
und Osterreich bis über die Enns hinauf war zehn Jahre lang (1480 — 1490) der Schauplatz des Blut- 
vergiessens, Plllnderns und Verwüstens, die Umgegend von Melk 1481, 1485 und 1487 vom Feinde 
bedroht, der in letzterem Jahre das öde Schloss Wildenstein bei Zelking wieder erbaute und die Abtei 
Seissenstein einnahm, wodurch die Gefahr ftlr das wohlbefestigte, mit kaiserlicher Besatzung versehene 
Melk (vor fünfhundert Jahren der Ungarn Grenzburg) und wenn es fiel , auch für Aggstein aufs höchste 
stieg. Ein von dem Herzoge Albrecht von Sachsen im Namen des Kaisers imOctober 1487 geschlossener 
und durch neue Verträge bis zum Juni 1489 verlängerter Waffenstillstand entfernte zwar die nächste Gefahr, 
doch athmeten die Bedrängten erst dann wieder frei, als der siegreiche Mathias Corvinus am 6. April 
1490 in der zu seinem Sitze gewählten Stadt Wien dem sichertreffenden Pfeile des Todes erlagt). 

Den Wolfgang Meilerstorfer zu Härtenstein lernen wir zuerst 1461 und 1462 als Pfleger zu Steier 
kennen. Im Jahre 1467 verkauft er dem Hanns von Plankenstein den halben Hof und Sitz zu Tein- 
Stätten in der Pfarre Ips und die Feste Kornspach (Karlsbach) in der Pfarre St Martin bei Ips, mit 
welchen landesfUrstlichen Lehen Kaiser Friedrich zu Linz am 14. u. 15. März d. J. den Käufer belehnte. 
Familienverhältnisse, Geldverlegenheiten, seine veränderte öffentliche Stellung oder andere unbekannte 
Umstände zogen die Veräusserung noch mehrerer Göter nach sich. So verkaufte Wolfgang von Meyle- 
storff 1472 dem Bernhard von Tirnstein die Feste Hartenstein an der Krems, 1476 dem Hanns Visch- 
maister die Feste Hindperg (Hiraberg) am Walde in der Pfarre Heidenreichschlag (St. Johann bei 
Heinrichschlag zwischen der kleinen Krems und dem Spitzerbache), wie aus der Aufsendung vom 
30. November 1472 und i aus dem kaiserlichen 'Lehenbriefe vom 27. Februar 1476 erhellt. Als einen 



1) Zu Meilersdorf, einer Rotte von 103 Häusern, nach dem über der Ips nächst der Urla gelegenen Dorfe 
Wolfsbach eingepfarrt, sieht man mitten im Orte auf einer Wiese die geringen Reste oder den Bargstall der 
schon nach dem Anfange des siebenzehnten Jahrhunderts zu einem Bauernhöfe herabgekommenen Feste Meilersdorf, 
des Stammhauses der gleichnamigen, längst erloschenen adeligen Familie, aus welcher Heinrich von Maleins- 
torf schon zu Ende des zwölften Jahrhunderts gelebt haben soll, der aber nach dem Zeugnisse anderer Urkunden 
nach Modelanstorf, d. i. Mölleradort bei Draiskirchen gehört. Die Ritter von Meilersdorf hatten in der Pfarr- 
kirche zu Wolfsbach, die sie mit Stiftungen bedachten, ihre Erbgruft und der obige Wolfgang sein Grabmal. 
Lorenz von Meilerstorf oder der Meilerstorfer war von 1385 bis 1419 Abt zu Seitenstätten, wohin die Pfarre 
Wolfsbach gehört. Herzog Albrecht III. von Österreich belehnte zu Wien am 2. April 1391 Ulrich den Scharner 
von Potendorf, Meindlein von Welmigk (Wölbung) und Gebhard von Hoheneck mit einem Hofe in der An in der 
Pfarre St. Leonhard am Forst, welchen seine Kämmerer Ulrich von Ror und iörg von Maylestorf ihnen 
verkauft und dem Herzoge aufgesandt haben. Der Edle Hanns der Meylestorffer , Pfleger zu Guntersdorf im 
Kreise unter dem Manhartsberge, ist am 21. December 1420 mitsiegelnder Zeuge in einem Kaufbriefe Jörgens des 
Pernstorffer an die Brüder Ulrich und Martin Eizinger über einen Weingarten und zwei Hofstätten zu Hedreins 
(Hadres an der mährischen Gränze). (Preuenhueber S. 372. Schweickhardt, V. 0. W. W. IX. 275 u. 280. Wendten- 
thal's oder Marian Fidler's Gesch. der österr. Klerisei VIII. Bd. S. 258—259. Duellii Excerpt. geneal. bist. p. 73. 
Mittheil, zur Gesch. u. Topogr. in Schmidl's österr. Blättern 1847, Num. 59.) 

2) Die weitläufige Darstellung jener Kriegsereignisse und die Rechtfertigung des angegebenen Todestages (6. April) 
8. in d. Gesch. v. Melk I. 651 u« ff. 



Die Burg Agg:8teiQ. 61 

Beweis seines frommen Sinnes dürfen wir die Erscheinung seines Namens unter jenen Adeligen des 
österreichischen Ritterstandes annehmen; welche am 10. September 1465 und 26. Februar 1470 zu Som' 
um die Heiligsprechung des Markgrafen Leopold III. (IV.) schriftlich ansuchten. Dass er einige Zeit 
Pfleger der bischöflich Freisingischen Herrschaft Ulmerfeld gewesen, wird sich aus einer spätem Nach- 
richt ergeben. Um das Jahr 1472 scheint Wolfgang von Meilerstorf als Pfleger zu Aggstein in die 
Dienste Ulrichs Freiherrn von Graveneck getreten zu sein, wenn anders der Umstand, dass der erwähnte 
Aufsendungsbrief an den Kaiser, den Verkauf der Burg Hartenstein betreffend, den 30. November 1472 
„auf dem Achstain" gefertigt ist, mit Kecht auf ein solches Verhältniss zu deuten ist. Nach einigen 
Jahren sehen wir ihn bei einem, der Faustrechtszeiten würdigen Auftritte auf lobenswerthe Art betheiligt. 
Die Edelleute Jörg und Marx die Hohenfelder Gebrüder haben 1475 den schon genannten Bernhard von 
Timstein auf seiner Kirchfahrt nach St. Wolfgang am Wege zwischen Steier und St Peter in der Au ge- 
fangen genommen, hart geschlagen und verwundet, in das Schloss St. Peter geführt, zu unterst in den 
Thurm gelegt und im Gefängnisse genöthigt, ihnen eine Handschrift auf 4000 Gulden lautend zu geben. 
Hanns von Plankenstein nimmt sich seiner an und gibt (5. Mai) seinem Schwager Heinrich Streun von der 
Gefangenschaft und schweren Verwundung Bernhards von Tirnstein Kunde und bittet, diese weiter „an 
ihre Herren und guten Freunde" zu befördern. Zwei Tage später (7. Mai) berichtet er wieder, der von 
Walsee, Jörg von Sinzendorf, Otto von Zelking, Wolfgang Streun, Wolfgang Meilestor fer und er 
selbst seien gestern bei den Hohenfeldem gewesen und haben „mit ihnen getheidingt und Fleiss gethan," 
damit sein Schwager aus solchem harten Gefangnisse ledig werde, aber nichts erlangen können. In 
der Folge tritt Meilerstorfer nochmal in dieser schimpflichen Streitsache unterhandelnd auf, die aber erst 
1480 von dem Landmarschallsgerichte dahin entschieden ward, dass die gewaltsam abgezwungene 
Schuldverschreibang dem Bernhard von Timstein keinen Schaden bringen sollte ^). 

Obgleich bei dem Mangel der bezüglichen Schriften nicht bestimmt werden kann, ob Wolfgang 
von Meilerstorf in der Zeit zwischen 1472 und 1477 die ;Pflege von Aggstein aufgegeben und viel- 
leicht mit jener zu Ulmerfeld vertauscht habe, oder in der ersteren verblieben sei, so ist doch kein 
Zweifel, dass Kaiser Friedrich ihn 1477 zum Pfleger von Aggstein angenommen oder als solchen be- 
stätigt, ihn als einen der Hauptleute zur Vertbeidigung der Städte Krems und Stein dorthin geschickt und 
später ihm auch die Pflege zu Espersdorf oder Grafeneck aufgetragen hat; wie folgende urkundliche 
Nachrichten, zugleich eben so viele unverdächtige Beweise des grossen Vertrauens , welches ihm sein 
Herr in gefahrvollen Tagen fortwährend schenkte, ausdrücklich bezeugen. 

Der Rath und die Bürgerschaft der von den Ungarn belagerten Städte Krems und Stein danken am 
24. October 1477 dem Kaiser für sein tröstliches Versprechen sie zu retten und mit Hilfe nicht zu ver- 
lassen, und wiederholen ihre dringende Bitte, weil ihnen das reisige Volk wegen des Futtermangels in 
beiden Städten nicht tauge, ihnen eilends Volk (zu Fuss), Büchsenmeister und Pulver nach Tirnstein zu 
.schicken. Das Schreiben hat als Überschrift die Notiz, dass Freitags nach der eilftausend Jungfrauen 
Tag (24. October) die kaiserlichen Hauptleute Wolf gang Meilestorffer und Vincenz Oberhaimer 



1) Preoenbueber S. 113 u. 372. ChmePs ßegesten E. Friedr. Num. 4939, 4940. LichDowaky VIL Begesten Nam. 
1649, 1925. Scbarrer, Oesterreichische Marg-Graffen n. s. w. Wien 1670, S. 257. Streia's Aufzeichbuch in der 
Bibliothek d. niederösterr. Stände IV. Thl: S. 148, in der Austria u. s. w. auf das Jahr 1842, Ealtenbäok*B vaterl. 
Denkwürdigkeiten S. 103—105. Dieser Bernhard von Tirnstein aus dem Geschlechte der Türsen ist derselbe, 
welcher 1487 für seine Schlösser Osterburg, Pielach (das ist hier Bielachhaag) und Hartenstein um 1000 unga- 
rische Gulden vom Könige Mathias den Frieden kaufte. (Chmers Materialien II. Bd. S. 360.) 



62 Die Burg Ägrgstein. 

gekommen, frttber hoch Waltker Hauser. Eben diese Nachricht mit der Bitte, ihnen mit Hilfe der Stadt 
Wien drei oder vierhundert Knechte, Bttchsenmeister und mehr Pulver förderlich bei Tag und Kacht nacb 
Melk und Timstein zu schicken, theflen sie am 29. October den kaiserlichen Feldobersten Hugo Grafen 
von Werdenberg und Jobst Hauser mit, worauf sie ihre erneuerten Bitten am 1. und 16. November wieder 
an den Kaiser abschickeD. Dem Meilerstorfer mit Vincenz und Othmar Oberhaimer, dem Karlinger und 
Andern war die Vertheidigung der Stadt Stein anvertraut, wie aus Schreiben der Bttrger zu Krems vom 
24. November bis zum 18. December zu ersehen ist. Endlich erschien am 19. December um zehn Uhr 
Vormittags Hempel, ein Diener des Ttirsen, mit dem zu Klosterneuburg des Tages zuvor geschriebenen 
Briefe des Thomas von Cilli, Dompropstes zu Constanz und kaiserlichen Protonotars, an die Hauptlente 
Wol%ang Meilerstorfer, Walther Hauser (Hauptmann zu Krems) und Vincenz Oberhaimer und an den 
Bürgermeister (Aichelberger), Richter und Rath von Krems und Stein mit der höchst erfreulichen Nach- 
richt vom geschlossenen Frieden, welche sie auch denen von Espersdorf (Grafeneck), ihren guten Freunden 
und Andern nicht unverkündet lassen sollten. So waren alle Aufforderungen zur Uebergabe und alle 
Angriffe der ungarischen Feldhauptleute Paul von Kynissy und Jan Seleni von Schönau an der stand- 
haften Gegenwehr det treuen Städte zu Schanden geworden. 

Die Portsetzung des ungarischen Krieges brachte neue Gelegenheiten, Meilerstorfer's knegerischc 
Tüchtigkeit und seine zu Stein erworbenen Erfahrungen in Anspruch zu nehmen. Am Dienstage vor 
Pfingsten (17. Mai) 1485 schreibt der Kaiser aus seinem Hoflager zu Linz den Bürgern des Marktes 
W e i e r (im Traunkreise, an der Strasse von Steier nach Waidhofen) , es sei die Warnung gekommen, 
der Feind wolle eine Besatzung in Weier machen; dem sollten sie mit Rath und Hilfe des Wolfgang 
Meilerstorfer, kaiserlichen Pflegers zu Aggstein, und des Andreas Krabat von Lapitz, Pflegers zu Steier, 
vorkommen und wehren* Ein Jahr später riefen die unaufhaltsamen Fortschritte des Feindes den 
wackern Meilerstorfer von der Hut der Feste Aggstein auf den früheren Schauplatz seiner kriegerischen 
Thätigkeit zurück, da, nachdem sich Wien dem Könige Mathias ergeben hatte , die Ungarn Krems und 
Stein mit einer zweiten Belagerung bedrohten. Auch diessmal schickte der Kaiser seinen Pfleger „zum 
Achstain" als Hauptmann beiden Städten zu Hilfe, wie ein Schreiben aus Gent in den Niederlanden vom 
T.September 1486 zeigt, worin der Kaiser ihn selbst, die Bürger und Söldner bittet, gute Ordnung zu 
halten und tapferen Widerstand zu thun. Krems bewies auch jetzt seinen glänzenden Heldenmuth selbst 
dann noch, als die Nachbarstadt Stein in die Gewalt der Ungarn gefallen war, bis es durch das zum Ent- 
sätze gekommene Reichsheer befreit wurde. Doch gab der Feind seine Anschläge zur Bezwingung der 
Stadt keineswegs auf; daher der Kaiser noch am 24. Juli 1488 aus Ehrenberg in Flandern den Bürgern 
von Krems kundgibt, dass er auf ihre Bitte, weil der Waffenstillstand mit dem Könige von Ungarn zu 
Ende gehe und er wegen des Krieges in Flandern keine andere Hilfe senden könne , seinen Getreuen 
„Wolffgangen Meilestorffer zum Achstain und Eschberstorff," Hannsen Oberhaimer zu Falkenstein, „un- 
sern Pflegern," Sigmunden Hager und Hannsen Geyr „unsern Dienern," Befehl gegeben, Krems mit 
Mannschaft zu versehen und alle Anstalten zur Erhaltung der Stadt zu treffen '). Endlich eriässt der 



1) Urkunden zur Gescbicbte von Krems und Stein aus der Zeit dieser Kriege von 1477 bis 1489 in Rauch's Reram 
austr. Scriptor. Vol. III. p. 263—354. Chmers Materialien 11. Bd. S. 342 und darnach Lichnowsky VII. Regesten Nam. 
2104, wo aber statt Veint (Veit) Meilestorfer nnd Vicentz Erberhänner zu lesen ist: Wolf oder Wolfgang M. 
und V. Oberbaimer. — Ritter Jodok Hauser, 1476 und 1477 Feldhauptmann in beiden unterösterreicbischen 
Vierteln jenseits der Donau, zerstörte 1476 die von einigen Adeligen zum Raubneste gemachte Burg Schauenstein 
am Kamp nnd wird 1477 in einem kaiserlichen Schreiben an den Abt zu Zwetl des Kaisers Kfimmerer, Obrister nnd 
Pfleger zu Krems genannt. (Linck T. II. p. 247, 251. Preuenhueber S. 135. Lichr.owsky VIII. Begesten 
Num. 729.) 



Die Bar^ A^gstein. 63 

Kaiser aus Linz am 11. December 1489 an Wolfgang Meilerstorfer, seinen Pfleger zam Achstain und 
Eschperstorf^ an Sigmund Hager und Hanns Geyer den Befehl , dass sie dem von ihm zum Pfleger zu 
Ips aufgenommenen Jörg Seusenecker; wenn der Feind gegen die Stadt Ips etwas unternähme; mit 
Leuten und andern Nothdurften Hilfe^ Zuschub und Beistand thun sollen ^). 

Die niederösterreichischen Stände unterliessen gleichfalls nidht; sich in ihren Geschäften der 
Dienste eines so bewährten Mannes zum Besten des Landes zu bedienen. Abt Wolfgang von Melk; 
Wolfgang von Meilerstorf, als Verordnete von den Prälaten und vom Adel, der Bürgermeister von Wien und 
die Richter von EremS; Ips, Zwetl und Waidhofen an der Taya, als die Sendboten des vierten Standes, 
genehmigten den mehrmals und zuletzt bis zum 5. Juni 1489 verlängerten Waffenstillstand mit dem Könige 
von Ungarn , und gelobten ihn zu beobachten und eine Verschreibung von den Landständen unter der 
Enns hierüber längstens bis 11. November 1488 dem königlichen Hauptmanne zu St. Polten zur Ueber- 
reichung an den König zu tibergeben. Diese Urkunde ist zu Wien den 22. September 1488 gefertigt *). 

Der Tod des Königs Mathias, ein grosses Glück für Osterreich ; brachte dem erschöpften Lande 
nicht alsogleich die ersehnte Rahe; denn noch blieben die ungarischen Truppen zurück, bis die Ankunft 
des römischen Königs Maximilian L mit einem kampfbegierigen Heere sie aus den festen Plätzen und über 
die Grenze vertrieb; welcher hierauf in Ungarn vordrang und am 7. November 1491 durch einen Friedens- 
schluss den langjährigen Krieg endigte. Was die Umgegend von Aggstein betrifft, so ist noch ein Auf- 
trag des Kaisers vom 4. September 1491 an Christoph; Sigmund und Hanns von Streun zu erwähnen, 
dass siC; nach den Zusagen der Landleute (Stände) auf dem im Sommer dieses Jahres zu Melk gehaltenen 
Landtage; Wehrliche nach Spitz senden soUeU; um die Feinde, welche die Donau oberhalb Krems 
besetzen und die Fahrt auf derselben hindern wollen, von der Ausführung dieses Vorhabens abzuhalten. 
Am 7. December eben dieses Jahres schreibt der Bischof Sixtus von Freising an den Pfleger zu Steier 
Andreas Krabat von Lapitz: Wolfgang von Meilenstorf, ehemals Pfleger zu Ulm erfeld, habe ihm 
zu Achstein seinen Wein angehalten und die Leute sich zu verbürgen gezwungen; dass ihm der 
Bischof vor Lichtmessen Rechnung thun wolle. Nun hätte der Bischof schon lange gerne gerechnet und 
die Schuld liege an dem von Meilerstorf; daher möge ihn Krabat als sein Freund sowohl hierzu als zur 
Erfolglassung des Weines bereden'). Der Erfolg dieses Ersuchens und des oft genannten, verdienst- 
vollen Pflegers zu Aggstein fernere Thaten und Ende sind nicht bekannt ; die Aufschrift seines Grabmals 
zu Wolfsbach; wie ein Schreiben von dort meldet; ist grösstentheils unleserlich geworden; nur die Gestalt 
des Ritters noch gut erhalten. Kaiser Friedrich starb zu Linz den 19. August 1493; und sein edler, 
ritterlicher Sohn Maximilian L wurde als sein Nachfolger auf dem Throne und als der Wiederbringer 
einer neuen, besseren Ordnung der Dinge freudig begrüsst. Wenige Jahre nach seinem Regierungs- 
antritte, am 31. Januar 1495, erging ein Gerichtsspruch von ihm, wodurch er gegen seine Leute und 



1) Urkunde Nam. IX. Aach in einem Schreiben des Kaisers aus Cöln vom 3. Mai 1488 über die Kriegsbegebenheiten, 
insbesondere die Bewahrung der Stadt und Burg Ips, wird Wolfgang Meilerstorfer des Kaisers Pfleger zum Ach- 
stain und Eschperstorif genannt. (Stadtarchiv zu Ips.) 

2) Hueber Austria p. 152-154. Bern. Pez Cod. dipl. bist, epist. P. III. p. 425—427. Gesch. v. Melk I. 682-683. 

3) Chmers Regesten K. Friedr. Num. 8711. Gesch. v. Melk I. 686—687. Mittheil, zur Gesch. u. Topogr. in Schmidrs 
österr. Blättern 1847, Num. 102. Michael Lasperger war 1487, Wilhelm von Losenstein 1490 freisingischer Pfleger 
zu Ulmerfeld. (Ebend. Num. 90 und 101.) Johann von Tulbeck resignirte am 9. Mai 1476 das Bisthum Freising, 
sein Nachfolger Sixtus von Tannberg starb 1495. Für Wolfgang von Meilerstorf bleibt in der Reihe der Pfleger 
von Ulmerfeld ungefähr die Zeit von 1462 bis 1472 oder kurz nach 1472, in welchem Jahre er sicher zu Aggstein 
war, bis zum März 1477 offen. Dass die Rechnung so lange, wohl noch vom Bischöfe Johann, rückständig war, 
ist nicht ohne Beispiel. 



64 l^ie Bor^ Aggstein. 

Holden in seinem Dorfe „unterm AggstaiO;^ die den Earthäusern zu Aggsbach in ihrer Fisclierei in der 
Donau Irrung gethan, zu Gunsten der Kläger entschied ^). 

Als kaiserlicher Pfleger zu Aggstein kommt 1510 und 1512 Wilhelm Innprucker zu Pei- 
garten vor, welcher unter Kaiser Friedrich IIL und dessen Sohne lange Zeit im Kriege gedient hatte, 
wie denn auch seine drei Brüder diesem ehrenvollen Berufe folgten und der Alteste , Georg, als 
kaiserlicher Hauptmann 1484 bei der Vertheidigung der Stadt Komeuburg gegen die Ungarn umkam, 
Wolf gang als Maximilians Oberster 1510 starb, Hanns der Jüngste, 1480 Friedrichs Hauptmann 
und Pfleger auf der Burg Starnberg war und gegen die Ungarn zu Felde zog. Wilhelms Gemahlin 
Anna, des Hanns Pielacher Tochter, gebar ihm nur ein Kind Namens Genovefa, welche 1537 den 
Christoph Gusser von Grossau (im Viertel 0. M. B.) zur Ehe hatte ^). 

Noch vor dem Schlüsse des fünfzehnten Jahrhunderts, nämlich 1498 , hatte K. Maximilian die 
Burg und Herrschaft Aggstein als Pfandschaft und Pflege um ein Darlehen von tausend Gulden rheinisch 
und mit der Verpflichtung, dem Kaiser fünf gerüstete Pferde zu stellen, dem Ritter Albrecht von 
Wolfstein (von baierischem Adel) übergeben, welcher 1500 als Hauptmann zu St. Polten, 1505 als 
kaiserlicher Truchsess, fiath und Amtmann daselbst in Urkunden erscheint, welche Stadt und Herrschaft 
er seit 1498 fllr eine dargestreckte Summe ebenfalls satzweise innehatte, bis sie mit Aggstein 1515 in 
gleicher Weise an den Freiherm Wilhelm von Rogendorf überging '). 

Wilhelm Freiherr von Rogendorf wurde 1481 geboren, 1504 des Königs Philipp I. von 
Castilien Rath und Kämmerer, 1507 Kaiser Maximilians Rath, 1517 des Königs Karl Statthalter in 
Friesland, 1518 des Erzherzogs und Infanten Ferdinand I. geheimer Rath und Obersthofmeister, 1521 
mit seinen Brüdern Wolfgang und Georg und ihren ehelichen Nachkommen mit dem Titel „Freiherren 
zu Rogendorfund Mollen bürg" in den Reichsfreiherrnstand erhoben (den österr.-erbländischen 
hatten sie schon), wobei der Kaiser dem Schlosse Peckstall den nachher wieder ausser Gebrauch ge- 
kommenen Namen Rogendorf gab und es mit Mollenburg zur Freiherrschaft machte. Als oberster Feld- 
hauptmann über das deutsche Fussvolk begleitete Wilhelm den Kaiser Karl V. nach Spanien, wo er 
Statthalter von Catalonien, Roussillon und Cerdaigne, Comthur des Ordens von Galatrava und zu des 
Kaisers Trabantenhauptmanne erhoben wurde. Ferdinand I. verlieh ihm, seinen Brüdern und ihren 
Nachkommen 1539 das Erblandhofmeisteramt unter der Enns und ernannte ihn gegen den Willen des 
alternden Feldherm 1 541 zum Generalobersten in Ungarn. Voll der Verdienste , die er sich bei ver- 
schiedenen Gelegenheiten als Staatsmann erworben, nicht minder ausgezeichnet als Kriegsheld in 



1) Urkunde Num. X. 

2) Linck T. II. p. 354, wo eines Schreibens des W. Innprucker dd. Aggstein, Freitags nach St. Mathiastag (27. Febr.) 
1512 an den Abt Erasmas von Zwetl ohne Angabe des Inhalts erwähnt wird. Das gegen Ende des siebenzehnten 
Jahrhunderts ausgestorbene alte Geschlecht der Innprucker oder von Innpruck, österreichischen Ritterstandes^ 
weiches im V. U. W. W. die Güter Neuhaus und Fahrafeld nebst einem Hause zu Wien , ferner Pyhra , Peigarten, 
Marbach am Walde und Breiteneich im Y. 0. M. B., auch Wasen im V. 0. W. W. besessen, fährte einen silbernen 
Querbalken im grünen Schilde, auf dem Helme zwei grfine , ausgebreitete Adlerflflgel mit dem silbernen Quer- 
balken belegt. (Wissgrill lY. Band S. 488 — 495. Hanthaler Receds. dipl. T. II. p. 46—47.) Es ist gewiss ein 
seltsamer Zufall, dass die Göltinger und Innprucker ebenso wie die Schecken einen Querbalken im 
Schilde und ais Zimier den Adlerflug im Wappen gehabt haben. Wegen der Gleichheit des Wappens meint 
Böhm, dass auch Chunrad von Reichenstorff zum Geschlechte der Schecken gehört habe. (Notizen- 
blatt VI. Jahrg. S. 11.) 

3) Urkunde Num» XI. Duellii Excerpt. p. 110. Notizenblatt I. Jahrg. S. 251. Kirchl. Topogr. v. Oesterr. VII. Bd. 
S. 26. Schweickhardt V. 0. W. W. VH. Bd. S. 159—160. Die Feste Raben stein an der Bielach kam 1498 
durch Kauf vom Kaiser an Albrecht von Wolfstein. (Num. XL) 



-Die Bnr^ Aggsstein. 66 

Italien gegen die Venetianer und ihre Verbündeten, in Spanien gegen die Maaren nnd Franzosen, 
bei der Belagerung Wiens (1529) gegen die Türken nnd später an der Spitze der scbmerigen Geschäfte 
in Ungarn, liess er sich durch väterliche Schwäche und unzeitige Klugheit verleiten, die Ausführung eines 
gefllhrlichen und eutscheidenden Anschlages zur Ueberruinplung derFestuugOfen seinem Sohne Christoph 
zu ttberlassen, was die verderblichsten Folgen i^ach sich zog. Durch eine feindliche Kugel schwer veV- 
wundet, vom Zehrfieber ergriffen, musste er die Belagerung mit grossem Verluste auflieben, todtkrank 
die Flucht ergreifen und zu Somerein auf der Insel Schutt seinen Heldengeist aufgeben (1541). Den 
Leichnam bewahrt die St. Anna-Kirche zu Peckstall, den Harnisch des Verstorbenen die k. k. Ambraser- 
Sammlung zu Wien. 

Nebst Peckstall und Mollenburg besass der Freiherr Wilhelm von Rogendorf die durch das Ab- 
sterben Georgs von Eckartsau dem Landesfttrsten heimgefallenen Lehen zu Niederfellabrunn , Breiten- 
weiden, Dietersdorf u. s. w. im Viertel unter dem Manhartsberge, die Burg und Herrschaft Steier als 
Pfaudschaft, die Schlösser und Herrschaften Guntersdorf und Stätz, das Ungeld zu Wilhelmsburg, die 
Herrschaft St. Polten pfandweise, die Feste Almeck im Traunviertel , die landesfürstlichen Ämter zu 
Emersdorf mit der Manth und dem Ungelde, das Schloss Wimberg sammt dem Freigeriohte im Isper- 
thale und dem Schlosse Persenbeug als Pfandschaft, das Dorf Hemals und ein Haus zu Wien u. s. w. 
von welchen Gütern er aber mehrere theils wieder abtrat, theils verkaufte *). 

Aggstein sollte, laut der vom Kaiser Maximilian L zu Innsbruck am 26. Januar 1515 gefertig- 
ten Urkunde, dem Freiherrn Wilhelm von Rogendorf eingegeben werden, welcher zu Innsbruck am 
30. Januar als kaiserlicher Rath und Burggraf zu Steier einen Pfandbrief ausstellte, um das Schloss zu 
Aggstein an der Donau für 3000 Gulden alte Schuldforderungen und 1000 Gulden Ablösungssumme, 
die Albrecht von Wolfstein auf diesem Schlosse pfandweise gehabt hat. Im Jahre 1521 ernennt Kaiser 
Karl V. ihn zum Pfleger der Herrschaft Aggstein und übergibt ihm durch eine zweite Urkunde 
dieselbe. Schon am 2. Mai 1516 hatte Rogendorf auch die Pflege und das Amt St. Polten mittelst 
Ablösung von Albrecht von Wolfstein flir 6000 Gulden auf sechs Jahre pflegweise gegen Verrechnung 
von Maximilian I. erhalten. König Ferdinand I. bestätigte ihm den lebenslänglichen Genuss von 
Aggstein. Laut des hierttber zu Augsburg den 10. September 1530 ausgestellten Pfandbriefes gibt 
nämlich derselbe das Schloss Aggstein sammt der Mauth und allen Obrigkeiten, Nutzungen und Zu- 
gehörungen, wie sie vordem Albrecht von Wolfstein^ Freiherr zu Obersulzburg, königlicher Rath, inne- 
gehabt, dem Wilhelm Freiherm von Rogendorf ftlr die ihm wegen seiner treuen Dienste auf lebenslang 
unablöslich darauf pfandweise geschlagenen 4000 Gulden. RogendorPs Pfandrevers ist zu Augsburg 
den 17. September ausgestellt. Der König schlägt, laut Urkunde, gegeben zu Wien am 20. April 
1534, dem Freiherrn noch 3378 Gulden, 7 Schilling, 21 Pfennige Baugeld auf seinen vorigen Pfand- 
schilling hinzu. Während Rogendorf in der belagerten Stadt Wien mit seinem Schwager Niklas 
Grafen von Salm gegen den Erbfeind der Christenheit kämpfte, vermochte er nicht zu hindern, dass die 
TOrken in der ersten Hälfte des Octobers 1529 auf ihren Streifzügen durch Osterreich ausser vielen andern 
Schlössern auch Aggstein in Brand steckten und verwüsteten, daher der König Ferdinand am 21. April 
1531 fUr die Herstellung der Schlösser Rauhenstein, Putten, Merkenstein und Aggstein Bangelder 



1) Nach den vortrefflicheD , mit grossem Fleisse und sacbkandiger Kritik von dem Herrn kais. Rathe Bergmann 
zusammengestellten Nachrichten in dem Werke: „Medaillen auf bertthmte nnd ausgezeichnete Mfinner des österr. 
Kaiserstaates** I. Bd. S. 216 u. ff. nnd im Aufsatze: „lieber die Freiherren nnd Grafen zu Rogendorf in den 
Sitzungsberichten d. kais. Akademie d. Wissenschaften. Philos.-histor. Glasse VII. Bd. III. Heft, S. 519 u. ff. 

vir 9 



66 1^10 Borg Aggtteiir. 

anwies, Damentlich dem Freiherrn Wilhelm von Rogendorf 4000 Golden zur Befestigang der Bni^ 
Aggsteb ')• 

Wilhelms ältester Sohn Christoph, Karls V. deutscher Leibgarde- und Arcieren - Oberster, 
welcher 1532 gegen Suleiman IL, 1535 mit dem Kaiser vor Tonis, auch gegen Frankreich gestritten 
and mit Karls Erlanbniss das Ordenskreoz seines Vaters trag, brachte Schmach and Ungittck ttber seine 
Familie, indem er mit Zarttcklassung einer schweren Schuldenlast im Jahre 1546 aus Prag nach der 
Tfirkei entwich, in des Sultans Dienste trat, 1548 aber nach Frankreich ging und als heimatloser 
Söldneroberster flir die Ouisen in Deutschland Truppen warb. Von seinem ferneren Schicksal und 
Tode fehlt jede Kunde ^). Sein Landesfllrst König Ferdinand hatte ihm 1535 lebenslänglich die Herr- 
schaft Aggstein verpfändet^ die er aber entweder nicht wirklich übernahm oder nach seines Vaters Tode, 
wahrscheinlich mittelst Ablösung, sogleich wieder abtrat; da schon 1542 Hieronymus von Maugis 
im Pfandbesitze und in der Pflege von Aggstein erscheint, in welcher ihm 1565 Christoph Maschko 
folgte »). 

Hierauf gelangten Judith Freiin von Polheim (bis 1578)^), dann ihre Erben zur Pfandinha- 
bung von Aggstein, und zwar der Freiherr Andreas Wolf von Polheim mit seiner Gemahlin Anna, die es 
beide mit vollem Rechte verdienen , dass wir bei ihren merkwürdigen Lebensumständen , die auch f&r 
die Geschichte der Burg nicht unwichtig sind, etwas länger verweilen. 

Die Herren, seit 1507 Freiherren, seit 1719 Grafen vonPolbeim, gehören zu den ältesten Edel- 
geschlechtem in Osterreich. Ihr Stammhaus hatten sie bei dem Dorfe Polheim unweit Parz und Gries- 
kirchen im Hausruckkreise ob der Enns und können ihre Ahnenreihe bis in das eilfte Jahrhundert 
hinauffuhren. Das Minoritenkloster zu Wels, wo sie eine ansehnliche Burg Namens Polheim bewohnten, 



1) Sitzungsberichte S. 553, 556—557. Notizenblatt I. Jahrg. S. 108, Num. 46, 51, 52, 63. Oberlcitner, Oesterreichs 

FlnaDzen und Kriegswesen nntcr Ferd. I. im Archiv f. Kunde Osten*. Geschicbtsquellen XXII. Bd.I. S.49. Note 22. 

2) Sein Vater trat ihm 1537 die Herrschaft Guntersdorf (V. U. H. B.) ab, welche Ferdinand I. zur Reich ssrrafschaft 
erhob. Sie war ein Lehen der Abtei Melk, die auf des Königs Verlangen sich dieser Lefaensherrlichkeit fUr immer 
begah. — Die Freiherren von Rogendorf wurden 1686 von Kaiser Leopold I. in den Grafenstand erhoben. 

3) Sitzungsberichte S. 565. Notizenblatt I. Jahrg. S. 109, Num. 83. Schweickhardt V. 0. W. W. VII. 160. Vom 
Jahre 1530 bis ungefähr 1555 finden sich sehr viele verpfändete landesftlrstliche Güter, darunter die Herrschaft 
Aggstein um ein Darlehen oder einen Pfkndschilling von 8278 Gulden. (Archiv XXIL Bd. I. Seite 98, 
Note 32.) Urbarien von Aggstein von 1524 und 1573 verwahrt das Archiv des k. k. Finanz -Ministeriums. 
(Notizenblatt VHI. 248.) — Ein Philipp von Maugis, ein adeliger Niederländer von vieler Gelehrsamkeit und 
Geschicklichkeit, an Ferdinands L Hofe erzogen, dessen Prinzen er nützliche und getreue Dienste leistete, wurde 
als Weltpriester auf des Landesfürsten Verwendung 1541 Propst des regnlirten Chorherrenstiftes Herzogenburg, 
bald hernach Regimentsrath (Regierungsrath) und starb zu Grätz den 23. April 1550. (Gesch. d. österr. Klerisei 
IX. Bd. S. 174-175 der diplom. Beilagen.) 

4) Judith, Tochter des Hanns von Weisspriach, des Letzten seines alten Geschlechtes, und Gemalin des 1570 
gestorbenen Freiherrn Maximilian von Polheim und Wartenburg, kaiserlichen Rathes, Kämmerers and 
Arcieren Garde-Hauptmannes, dem sie den Sohn Hanns Cyriak und sieben Töchter gebar, starb als Witwe am 
5. November 1578 und wurde an der Seite ihres Gemals in der väterlichen Familiengruft zu Katzelsdorf bei Wie- 
nerisch-Neustadt beigesetzt. (Hoheneck IL 140-141). Im Jahre 1578 beschwerten sich die Osterreichischen Stände 
bei dem Kaiser Rudolph IL über den baierischen Weinaufschlag, dann über die Erhöhung der Mauthen zu Agg- 
stein, Emersdorf, Wolkersdorf, Schweinbart, .Hollabrunn u. s. w. (Archiv des niederösterr. Prälatenstandes zu 
Wien.) In einem Verzeichnisse der Gültpferde und Rüstgelder der kaiserlichen Pfandschaften in Niederösterrefch 
im Jahre 1593 kommen »die Erben der Frau Judith von Polhelm** für die Herrschaft und Mauth Aggstein 
mit 2 Gültpferden und 13 Pfund, 4 Schilling, 22 Pfenning Rüstgeld vor. (Oberleitner, die Finanzlage Nieder- 
österreichs im 16. Jahrhundert. Archiv für Kunde österr. Geschichtsquellen XXX. Bd. S. 84 des besonderen 
Abdruckes.) 



Die Barg Aggstein. 67 

und das Paulanerkloster zu Thalheim bei Wartenbarg unweit Vöcklabruck waren seit 1230 und 1497 
Stiftungen und Erbbegräbnisse der Familie Folheim, die mit den berühmtesten HäuserU; selbst mit den 
Bourbonen verwandt ist^ und ausgezeichnete Kirch enfttrsten, Ritter des goldenen Vliesses, Staatsmänner 
und Gelehrte unter ihren Mitgliedern zählt*). 

Andreas Wolf Freiherr von Polheim und Parz zu Ottenschlag kam den 2. Dec. 
1557 zu Wels im Schlosse Polheim zur Welt und wurde von seinen Altern Andreas und Maria Salome 
(gebornen Schifer) in der protestantischen Religion erzogen. Schon als Knabe zeigte er grosse Nei- 
gung zum Soldatenstande; aber seine oft wiedbrholte Bitte, ins Feld ziehen zu dürfen , wurde jedesmal 
von dem festen Sinne des ernsten Vaters zurückgewiesen, dem diese Richtung des jugendlichen Geistes 
durchaus missfiel. „Weil er denn so grosse Lust zum Kriege habe" — lautete einst sein über- 
strenger Bescheid auf des Sohnes immer dringenderes Gesuch — „so möge er wohl hinziehen, 
aber dabei wissen, dass, weil es ohne, ja gegen seinen Willen geschehe, der Vater ftir ihn nicht bethen 
könne noch wolle.'' Diese harten Worte, aus tiefbekümmertem Vaterherzen gesprochen, verfehlten 
nicht, ihre beabsichtigte Wirkung auf das weiche, kindlich-fromme Gemüth des jungen Andreas zu thun. 
Seinen liebsten Wunsch der schweren Pflicht des ehrerbietigen Gehorsams opfernd, strebte er in eifriger 
Pflege der Wissenschaften einen Ersatz für die entschwundenen Heldenträume zu finden. Er besuchte 
die Universitäten zu Tübingen und Wittenberg (1570, 1573), in dieser sogar mit der Würde des Rectors 
magnificus beehrt, die er von 1574 bis 1576 bekleidete; denn es war Sitte, um den Glanz der hohen 
Schulen zu vermehren und ihnen reiche und mächtige Gönner zu gewinnen, dass Studierende aus vor- 
nehmen Häusern zur Ehrenstelle des Rectorats erwählt wurden. Allein die Kenntnisse, wie sie die Schule 
zu geben pflegt, hatten seinen Durst nach Wissen nicht gestillt, sondern noch mehr erregt. Daher ging 
er, nachdem er zu Padua seine Studien vollendet hatte, gleich vielen adeligen Jünglingen seiner Zeit, zu 
seiner ferneren Ausbildung auf Reisen und sah Italien, Frankreich und England. Mit mancherlei Kennt- 
nissen (wie er denn im Italienischen und Französischen, vorzüglich aber im Lateinischen grosse Fer- 
tigkeit besass) und mit vielen nützlichen Erfahrungen bereichert, kehrte er nach Hanse zurück, wo ihm 
die Hand der Liebe, mit dem Segen des Vaters und der Stiefmutter Margaretha von Puchaim vereint, 
eine des edlen und vielseitig gebildeten jungen Mannes vollkommen würdige Gemahlin zuftihrte. Am 
20. Mai 1584 wurde er im Schlosse zu Wels mit Anna von Polheim getraut *), an deren Seite er leicht 
den ungestümen Bestrebungen seiner früheren Jugend entsagte. In der beneidenswerthen Ruhe des echten 
Weisen und im süssen Frieden des häuslichen Glückes, welches nur durch die Entbehrung der Vater- 
freuden getrübt war, auf seinen Gütern lebend, genoss er den Lohn seiner kindlichen Liebe im frohen 



1) Weitläufig: haben Preuenbueber, Graf Wurmbrand und Baron Hoheneck von dieser Familie geschrieben, deren 
filtestes Wappen ein durch vier weisse und vier rothe Bänder rechtsschräg getheilter Schild ist, auf dessen Helme 
ein mit dem Schilde übereinstimmender, doppelter Adlersflug steht. — Hinsichtlich des Klosters Thalheim ist zu 
bemerken, dass die von Vielen verwechselten Pauliner, Eremiten des heiligen Paulus des ersten Einsiedlers, 
zu Nieder-Ranna im V. 0. M. B., zu Wienerisch-Ne nstadt und zu Hernais, und die Paulaner oder mindesten 
Brüder (Fratres Minimi) des heiligen Franz von Paula zu Thalheim und in der Vorstadt Wieden zu Wien , von 
zwei gänzlich verschiedenen Orden sind. 

2) Hoheneck schreibt S. 143, Anna von P. sei am 30. August 1562 geboren, in ihrem achtzehnten Jahre 1584 ver- 
mählt worden; S. 90 gibt er das Jahr 1582 an; Preuenbueber S. 491 ebenfalls 1582, S. 499 das Geburtsjahr 
15 6 6, welches das richtige ist, wornach ihre Hochzeit auf 1584 fallt. Preuenbueber schrieb seine, von Hoheneck 
benutzte Genealogia Polhaimiana 1642, und sie ist mit seinen andern Schriften zusammen zu Nürnberg 1740 in 
neuer Auflage herausgekommen. 

9* 



68 IHe Borg Aggstein. 

Besitze einer zftrtlicben, liebeoBWftrdigen Gattin leider nicht lange, indem sein frflhzeitiger Tod zn Otten- 
achlag am 16. Februar 1592 allzu schnell diese glttckliche Verbindung zerriss. 

In ihrem achtzehnten Lebensjahre vermählt, im sechsundzwanzigsten Witwe , yerschmähte es die 
junge Freifrau sich wieder zu verehlichen. Nach dem Beispiele ihres Vaters Maximilian Frei- 
herrn von Polheim, aber ganz besonders ihrer Mutter Judith Freiin ?on Weisspriach *), 
der protestantischen Beligion eifrig ergeben, wechselten ihre Stunden zwischen häuslicher Andacht und 
menschenfreundlichem Wirken. Der ehrliche Prenenbueber lobt sie als „eine gottesflirchtige Frau , die 
Gottes Wortfleissig betrachtet und ihre ordentlichen Bethstuoden gehalten hat;^ doch war ihre innige 
Frömmigkeit auch mit nie ermüdender Wohlthätigkeit gegen Arme und Kranke verbunden, die sie 
reichlich betheilte und untersttttzte und mit heilsamen Arzneien aus ihrer wohleingerichteten Haus- 
apotheke unentgeltiich versorgte; und diese schöne, dem Frauenherzen so eigenthttmliche Tugend, 
nicht weniger ihre Gerechtigkeit und Sanftmuth, wesshalb sie von ihren Hausgenossen und Unterthanen 
nicht so sehr als Gebieterin hochgeachtet, sondern vielmehr als Mutter verehrt und geliebt ward, aber 
auch ihre echt christliche Seelenstärke, Geduld und Ergebung in die verborgenen Wege der Vorsehung, 
ihr nie gebeugter männlicher Muth im Unglücke , sichern ihr eine ruhmvolle Stelle unter den Edelsten 
ihres Geschlechtes. 

Aus dem Feuerofen der Trübsal geht das Gold der reinen Tugend am glänzendsten hervor ; an 
einer Heldin, wie Anna von Polheim, ziehen auch die schwersten Schläge des Schicksals kraftlos vorüben 
Ein Schiffbruch in der Donau, woraus sie fast unbekleidet, nur mit grösster Mühe und Gefahr von ihrem 
Gemahl gerettet wurde ; die frühzeitige Trennung von dem Manne ihrer Wahl und ihrer Liebe ; eine Be- 
lagerung, welche die Witwe im Jahre 1597 von fünftausend aufrührerischen Bauern im Schlosse Otten- 
schlag aushielt, und später eine heftige Feuersbmnst, die ebendieses Schloss sammt dem dazu gehörigen 
Markte verheerte, waren gewiss sehr schwere Prüfungen für eine, des heitersten Glückes, des sorgen- 
freiesten Wohlstandes gewohnte Dame, die nun kinderlos, sich selbst überlassen in der Weltallein 
stand. Dennoch wurde ihr felsenfester Math nie erschüttert. „Der Herr hat es gegeben, der Herr 
hat es genommen; des Herrn Name sei gelobt!^ sprach sie mit emporgerichteten Händen , sich selbst 
tröstend, in frommer Ergebung, als sie aus dem Thore des brennenden Schlosses trat. Darauf die reg- 
samen Hände nicht in den Schooss legend, noch in des Grames dumpfem, rathlosem Hinbrüten sich 
verzehrend, stellte sie nicht blos die vom Feuer verwüsteten Schlossgebäude zu Ottenschlag wieder her, 
sondern gab während ihres Witwenstandes auch der Burg Aggstein, dem Mauthhause an der Donau 
und dem Freihofe oder Schlosse zu Schwallenbach theils durch neue Bauten, theils durch Erneue- 
rung der alten eine schönere und ansehnlichere Gestalt. So lebte sie in der stillen Thätigkeit einer 
sorgsamen Hansfrau auf ihren Gütern in der Mitte ihrer Unterthanen noch beinahe sechs und zwanzig 
Jahre nach dem Hinscheiden ihres Gemals, bis sie in der von ihr theilweise neu gebauten Bnrg Aggstein 
den 3. Februar 1617 im einundfttnfzigsten Jahre ihres wohlthätigen und nützlichen Erdenwallens 



1) Diese glaubeDseifrige Dame wagte, obwohl vergebens, sogar einen schriftlichen Versuch, die Königin Katharina, 
Tochter K. Ferdinands L, als Witwe des Herzogs Franz von Mantua mit Sigmund IL von Polen vermählt, die 
nach ihrer Trennung von diesem Könige meistens zu Linz lebte und dort 1572 starb, für die protestantische Con- 
fession zu gewinnen. (Wurmbrand S. 177. Hoheneck IL 140—141.) Auch von der Tochter Anna rühmt ihr 
Epitaphium : 

nVon Herzen liebt* ich Gottes Wort, 

Und halfs auch treulich pflanzen fort; 

Mein* Glauben ohn Scheu bekannt allzeif 



Die Barg Aggstein. 69 

zu einem besseren Dasein entschlummerte. Sanft wie ihr Leben war ihr Tod« Ihre sterbliche Htllle 
raht in der Pfarrkirche zu Ottenschlag an der Seite des geliebten Gemahls, wo auf ihrem Sarge die 
Grabschrift zu lesen war: 

3u cnoortljm its lirbm Pfingsten Saga t|l in bifrnt 3ard) oerfd)lo|fm 
itx i^on htx Sittltn fftlig abgeUbigfe leib ber IBoi^l - (Bt bol)mfn ßxmtn 
Jßrantn ^nnae gebol^nten fixvftftxnn oon |loll)aimb unb Wartenburg^ 
^Frauen atrf jBttfnfd)lag unb «^ggfltin^ mei^l. bes i9ol)l-(Sebol)nien . 
j^enm ^rrm ^nbreas Wolftn f^txxn }n ^oll^aimb^ l^interlaffmen 
ISittibf \fl geflorben }n ^gg|lrin ben 3ttn ^^ebruar . mif 12 Vl)r 
Vormittag in 1617. il^reft altera in 51. unb il^rea ttittib - 3tanb9 in 
26. ^a\)v^ (S^tt t^txltifift allen nod) febenben alfo l)tenad) eine 

fröl)lid)e ^^uferfteljung ;?lmen. 
Ein längeres; nicht unverdientes „Epitaphium^ von zwei und fünfzig gereimten deutschen Versen 
im Geschmacke seiner Zeit hat ihr Freund und Glaubensgenosse; der gelehrte Job Hartmann Freiherr von 
Ennenckl; der Verstorbenen gewidmet; um ihre seltenen Tugenden dem Andenken der Nachwelt zu 
bewahren *). 

Die von ihrem Gemahl und nach seinem Tode von ihr selbst nur pfand;veise besessene Burg 
und Herrschaft Aggstein mit der Mauth wurde im Jahre 1606 von Kaiser Rudolph II. der Witwe Freiin 
Anna von Polheim verkauft und von ihr im Testamente ihrem Vetter Otto Maximilian Herrn von 
Abensperg und Traun vermacht, welcher beideS; laut Kaufbriefs vom 25. Mai 1622; seinem älteren 
Bruder Adam; Herrn zu Wildberg; Grub und Neidharting verkaufte. Dieser war 1593 geboren; kaiser- 
licher Hofkriegsrath; Kämmerer; Oberster ttber ein Regiment hochdeutscher Infanterie und Generalfeld- 
wachtmeister über die kaiserliche Armee zu Ross und zu FusS; starb den 22. September 1632 zu 
Breslau an einer vor dieser Stadt erhaltenen Wunde und liegt in der Pfarrkirche zu Hörn begraben. 
Seine Witwe Elisabeth; des Freiherm Achaz von Landau zum Haus und Rapotenstein Tochter, 
mit der er keine Kinder hatte ; verehlichte sich nachmals mit dem Freiherrn Seifried von Brenner. 
Aggstein fiel durch Erbschaft an den jüngsten Bruder Hanns Cyriak; geboren 1599; welcher sich 
in einem; zu Friesing unweit St. Polten am 21. Mai 1642 erlassenen Decrete an den Richter und Rath 
zu Melk; eine Militär-Quartier-Sache betreffend; den Titel gibt: „Hanns Cyriak Herr von Traun, Herr 
auf Aggstein; Friesing und Wildberg; römisch-kaiserlicher Majestät bestellter Obrister und Ober-Quar- 



1) Prenenfaueber S. 491, 499-500. Hoheneck II. Tbl. S. 90, 143-144. Beido geben auch das Epitaphium, worin die 
Witwe Polheim erzählend und ermahnend eingeführt wird. Weil es, ausser den oben vorgekommenen , keine beson- 
deren Notizen enthält und hinsichtlich der Form keinen Werth hat , so mag es hier füglich wegbleiben. Von der Burg 
Aggstein rühren der lange Tract der Westseite aus der Zeit zwischen 1606 und 1616 her, ebenso das Manthhaus, von 
Zeiller im deutschen Reisebuche „ein scbOnes Zoll- oder Manthhaus** genannt „nllda sich ein leckerlicher Poss 
mit Senflfässlein, von welchen man die Mauth begehrt, zugetragen haben soll.* Der dem Mauthner gespielte Possen ist 
leicht zu errathen und das Wort leck er lieh (nicht „lächerlich*) absichtlich gewählt. Dass an der Stelle des Mauth- 
hanses jetzt ein Landhaus steht, wurde schon Anfangs gesagt. Das kleine Schloss zu Schwallenbach, jetzt ein 
Privateigenthum, der Kirche beinahe gegenüber, hat noch dieselbe Gestalt, welche sie durch die Freifrau von Polheim 
bekam. Wie diese zum Besitze des uralten Edelhofes und Gutes gelangte , war nicht zu finden. — Aus der nächsten 
weiblichen Umgebung der eben genannten Frau hat* sich im alten Taufbuche der Pfarre Laach am Jauerling bei dem 
Jahre 1617 noch Ein Name erhalten: Katharina, des Hanns Stüber , gewesenen Pflegers der Herrschaften Zaissing 
und Puchberg Witwe, der seligen I>au Anna von Polheim etc. zu Ottenschlag und Aggstein gewesene Hofmei- 
ster in. Aach sie war Protestantin und erscheint hier als stellvertretende Pathin bei der Taufe eines Kindes. Zu Laach, 
Spitz, Schönbüchel u. s. w. befanden sich damals evangelische Pfarrer, und ohne Zweifel wurde auch die Bargkapelle 
zu Aggstein zu gottesdienstlichen Versammlungen der Protestanten gebraucht. 



70 I^io Borg Aggstein. 

tier-Gommissarius im Viertel ober Wiener Wald/ auch Verordneter des niederösterreiehischen Herren* 
Standes war und 1652 starb. Seine Gemahlin Susanna Maria geborne Herrin von Zinzendorf war die 
Mutter eines Sohnes^ Hanns Wilhelm; und einer Tochter; Susanna Katharina. Hanns Wilhelm, seit 
1653 Graf von Abensperg und TrauU; kaiserlicher Kämmerer; endigte 1690 sein LebeU; nach- 
dem schon vor längerer Zeit die Burg; Herrschaft und Mauth Aggstein in fremde Hände übergegangen war ^). 

Die Freifrau von Folheim hatte eben zu rechter Zeit die mttden Augen zur ewigen Ruhe geschlossen; 
um nicht die schrecklichen Gräuel zu schauen; die während des unheilvollen dreissigj ährigen Krieges 
auf ihr theures Vaterland losstürmten und unter der Familie Traun auch der Umgegend von Aggstein 
gefährlich wurden. 

Als der mit Bethlen Gabor geschlossene Waffenstillstand den Feindseligkeiten in Ungarn ein 
Ziel setzte; drangen im Jahre 1620 die ^^Kosakeu;" vielmehr unmenschliche Raubmörder; als eigent- 
liche Hilfsvölker des Kaisers; aus Polen plündernd durch Mähren in Oesterreieh ein und zogen ; unge- 
achtet einer von den nachsetzenden Mährern unweit der Donau erlittenen Niederlage; gegen WieU; worauf 
sie im Lande unter der Enns Übel hausten und wohin sie kameu; überall grossen Schaden anrichteten. 
Aus Schrecken vor diesem Gesindel; das aus Rauben ; Morden ; Brennen und andern barbarischen 
Gewaltthaten ein Gewerbe machte und selbst gegen die der katholischen Religion und dem Kaiser ge- 
treuen Ortschaften keine Schonung kannte; verliess viel Landvolk mit Weib und Kindern seine schutzlosen 
Wohnstätten und begab sich in die Wälder und Auen; in denen sie durch Hunger oder Kälte zu Grunde 
gingen oder von ihren grausamen Verfolgern niedergemetzelt wurden. Auch der wohlhabende Markt Spitz 
entging der !Plünderung nicht; da sie aus der Kirche dieKelchC; Monstranzen; Messkleider und anderes 
Geräthe raubten und es so arg trieben; dass sogar die Wallonen (niederländisches Kriegsvolk in 
kaiserlichem Solde); die ihnen doch sonst an Blutgier und Tyrannei nicht viel nachzugeben pflegten; 
so sehr wider sie erbittert wurden; dass sie etliche derselben erschossen und achtzehn gefangen in das 
Lager des Grafen von .Bucquoy; dessen Heeresabtheilung sie zugetheilt waren , nach Krems führten ^). 
In jenen drangsalvollen Tagen bot die Felsen bürg Aggstein unter ihrem neuen Besitzer Otto Max Herrn 
von Traun den Unterthaneu; so wie den Bewohnern der ganzen Umgegend eine schützende Zuflucht. 
Daselbst beschloss auch ein Greis von 87 JahreU; der protestajtischeRathsbürger Georg Bogner von 
Spitz am 3. April 1620 als Flüchtling sein Leben ; wie uns sein Denkstein an der Kirche zu Schwallen- 
bach ; in deren Friedhofe er sein Grab fand; mit seinem Wappen und folgender Aufschrift kundgibt : 

HIE BVEHT DER EDL EBRNVEST 
GEORG BOGNER, RATHSBVRGER ZV 
SPIZ CVM VXORE APOLLO : WOLFS . 
OÖRNDLIN, DER IN DER FLUCHT 
DER BÖHM : VNGE : OSTEREICH : VNRVHE 
AM AGSTEIN 3 APRIL 1620 SEINES 
ALTORS 87 IN XPO ENTSCHLAFEN. 

Zur Zeit des schwedischen Einfalles in Österreich im Jahre 1645; unter Hanns Cyriak Herrn 
Ton TrauU; hatte Aggstein eine kaiserliche Besatzung zur Beschirmung des Schlosses und der Um- 
gegend. Nachdem die Schweden im März dieses Jahres Krems ; Stein und Timstein erobert hatten; 



1) Hoheneck IL Tbl. S. 698-706. Stiftsarchiv zu Melk Scrin. 82, Fase. 1, Lit. c. 

2) Tbeatram Enropaeum I. Thl. Frankfart am Main 1635 S. 379—382. Statt des Marktes Spitz ist dort (S. 381) das 
„Oloster vnder Alta*" genannt, welcher Irrthum daraus entstand, weil die Pfarre Spitz der Abtei Niederaltach 
gehörte. Marianus Topographia Provinciar. Austr. etc. S. 58. 



Die Burg Agf^Btein. 71 

geschah es ; dass die feindlichen Streifparteien einige kaiserliche Trappen, die sich wieder gesammelt 
hatten und bei denen sich anch der im letzten Treffen gewesene Graf Karz mit seinem nnd vieler Anderen 
Gepäcke befand, auskundschafteten , und als diese Kaiserlichen oberhalb Krems bei Aggstein vom 
jenseitigen Ufer über die Donau gesetzt hatten, aber von dem dortigen Gommandanten nicht aufgenommen 
wurden, die Zurttckgewiesenen tiberfielen , viele Diedermachien und die übrigen gefangen nahmen. Man 
erfuhr dieses Ereigniss von einem jungen Grafen von Zeil, der dabei war und von Linz verwundet nach 
Wien kam. Dass aber die Kaiserlichen keine geringere Plage ftir die Gegenden , wo sie lagen, als die 
Schweden selbst waren, ist durch viele gleichzeitige Nachrichten erwiesen, und auch die Nachbarn von 
Aggstein wussten von jenen zuchtlosen Schaaren nichts Kühmliches zu erzählen. Eines Tages ward die 
Besatzung dieser Burg durch das Sturmgeläute der Glocke von Langeck, welches damals nur eine 
kleine Kirche hatte, gegen einen plündernden Haufen von zwanzig Reitern und dreissig Fussgängem aus 
den zu Mautem und Hundsheim stehenden kaiserlichen Regimentern zu Hilfe gerufen. Sie traf eben noch 
rechtzeitig ein, diese Raubgesellen, die indessen auf ein nahes Bauerngut, der Nellenhof genannt, gezogen 
waren, zu versprengen, worauf die Reiter nach Mautern in ihr Lager zurUckflohen , das Fussvolk aber 
ferner plündernd den Weg durch das Thal von Wolfstein und durch den Markt Gansbach fortsetzte *). 
Aggstein sah keinen Feind in seinen Mauern, denn die schwedische Heeresmacht hat das rechte Ufer 
der Donau nie siegend betreten. 

Zur Geschichte der M a u t h zu Aggstein lassen uns diese Tage der Unruhen und Kriege gleichfalls 
nicht ohne Nachricht. Schon die Freiin Anna von Polheim, unter welcher 1593 zur Sicherung der 
Gränzen zwischen der Herrschaft Aggstein und der Karthause Aggsbach neue Markungen vorgenommen 
worden, war am 28. November 1699 mit diesem Kloster in Streitigkeiten gerathen, indem sie sich auf 
einen zwischen der Herrschaft Aggstein und dem Gotteshause Aggsbach vor langen Jahren errichteten Ver- 
gleich berief, dass letzteres von allen zu seiner Nothdurft auf der Donau zu verführenden Gütern keine 
MauthgebUhr, die Herrschaft Aggstein dagegen von allem ihrem Getreidebau keinen Zehent dem Kloster 
zu geben haben sollte, während im Gegentheile dieses sein allgemeines Mauthprivilegium und sein Zehent- 
recht geltend machen wollte. Der Streit wurde mittelst eines gütlichen Vergleiches beigelegt, wodurch 
Aggsbach im Besitze derMauthfreiheit,die Pfandinhaberiu von Aggstein dagegen lebenslänglich im Genüsse 
des Wein- und Getreidezehents von den herrschaftlichen Grundstücken verblieb. Aus den hierüber gewech- 
selten Schriften ist ersichtlich, dass damals auch Safran bei Aggstein gebaut wurde. Später entstand 
ein Streit des Abtes Valentin und desGonventes zu Melkmit Otto Maximilian und Johann Cyriak, 
kaiserlichen Obersten, beiden Herren von Traun Gebrüdern, Herren zu Wildberg, Meidling (beiGött- 
weig). Grub und Aggstein, als Inhabern der Bodenmauth zu Aggstein, welche die Mauthfreiheit des 
Stiftes nicht anerkennen, sondern es zur Entrichtung der betreflFenden Gebühren verhalten wollten. Auch 
hier machte ein Vergleich zu Wien am 12. Januar 164*2 dem Streithandel ein Ende. Das Stift Melk behielt 
die bisherige Mauthfreiheit für seine stromaufwärts fahrenden Schiffe, dagegen es den Eigenthümern der 
befreiten, erbeigenthümlichen Mauth Aggstein jährlich sechzehn Eimer Gebirgswein, wie er jedes Jahr 
gewachsen, bei der gedachten Mauth abzulegen schuldig sein sollte. Kaiser Ferdinand HI. bestätigte zu 
Wien am 7. Juni 1642 den Vertrag*). Da dieser von beiden Brüdern Traun, Otto Max und Johann 

1) Theatr. Europ. V. Thl. S. 748. Romer Servitus Mariana, sen Historia Ord. Servor. B. M. V. Viennae 1667 p. 406. Feil, 
Die Schweden in Österreich , in d. Quellen u. Forschungen zur vaterländ. Geschichte, Literatur u. Kunst. S. 351 n. ff. 

2) Archivnm Cartosiae Aggspac. T.I. BA. S. 493. BP. S. 594. BQ. S. 611-612. Süftsarchiv zu Melk. Scrin. 68, Fase. 2, 
Litaetb.In den Jahren 1655 bis 1657 kamen noch ungegründete Ansprüche der Gräfin von Traun zu Aggstein auf die 
Taz-Gerechtigkeit von der Hoftaferne des Klosters und im halben Dorfe Aggsbach hinzu. (Arch. Aggsb. II. Lit. LS. 34.) 



72 ^10 Burg AggsteiD. 

Cyriak, benrkandet wurde; so scheint der Erstere noch irgend einen Antheil am Gute Aggstein gehabt 
zu haben. 

Nach der Familie Traun kommt Isabella Gonstantia Gräfin von Eronegh als Frau der 
Herrschaft Aggstein Tor; welche sie 1685 an Eonrad Baltbasar Grafen von Starhemberg 
verkaufte, wozu diesem im folgenden Jahre der Freiherr von Prösing auch die vierzehn Aggsteiner- 
Unterthanen abtrat, die er 1681 von dem Grafen Wilhelm von Krone gh gekauft hat *). 

Konrad Balthasar Graf von Starhemberg; welchen Schwerdling „den grössten Minister seinerzeit 
und den besten Oekonom der österreichischen Länder^ nennt; war aus der protestantischen in die katho- 
lische Kirche zurückgekehrt; bekleidete nach geleisteten Kriegsdiensten verschiedene wichtige Amter am 
kaiserlichen Hofe und im Staate und starb als des Kaisers wirklicher geheimer Rath und Kämmerer, 
niederOsterreichischer Statthalter und Ritter des goldenen Yliesses den 3. April 1687; nachdem er viele 
Herrschaften durch Kaufan sich gebracht und die Kirche mit dem Servitenkloster zu SchOnbtthel von 1666 
bis 1674 gebaut und gestiftet hatte, dessen Priestern dann auch die gottesdienstliche Besorgung der Schloss- 
kapelle zu Aggstein auferlegt wurde *). Dem Grafen Konrad Balthasar folgte im Besitze dieser Herrschaft 
sein Sohn Ernst Rüdiger; der unsterbliche Verth eidiger Wien's gegen die Türken (1683); deren 
Stfeifhorden es damals nicht wagten den Felsensitz Aggstein anzufallen. Noch prangen im Starhember- 
gischen Wappen die glorreichen Erinnerungszeichen jener glanzvollen Thaten zum unvergänglichen 
Ruhme des Helden. Dieser schloss schon 1687 mit seinem Stiefbruder Franz Ottokar einen Theilungs- 
vertrag über die väterliche Erbschaft, wodurch dieser auch die Herrschaften SchOnbtthel und Aggstein 
bekam, die bei seinem Tode 1699 auf seinen Erstgebornen Konrad Sigmund übergingen, welcher 
nach erlangter Altersnachlassung oder Jahrgebung (venia aetatis) 1 708 die Verwaltung derselben antrat 
und sie bei seinem allzu frühen Tode 1727 seinem Sohne Johann Ernest hinterliess. Dieser trat 1783 
seinem jungem Bruder Georg Adam, seit 1765 Fürsten von Starhemberg, unter gewissen Ver- 
bindlichkeiten sowohl die Majorats- als die AUodialherrschaften ab, der sie 1807 auf seinen Sohn Ludwig 
Joseph Maximilian Gregor vererbte '). Dieser Fürst verkaufte 1819 Schönbühel und Aggstein dem 
Grafen Franz von Beroldingen, nach dessen Tode (2. December 1860) sein Nefife, der kais. 
kön. Hauptmann; Herr Franz Grafvon Beroldingen dieselben erbrechtlich erwarb. 



1) SchwerdliDg, Gesch. d. Hauses Starhemberg S. 228 u. ff. In meinem ungedrackten Aufsätze vom J. 1822 und in Hor- 
mayr*8 Archiv 1827 heisst es, dass Ludwig Mittermayr von V7 äffen berg 1685 Aggstein an den Grafen 
von Starhemberg verkaufte, worin ich einer schriftlichen Mittheilung des Priors zu ScbOnbtthe) P. Cyrill Maria Eizen- 
berger folgte; daher scheint der kaiserliche Hofkammerrath Ludwig von Waffenberg, welcher 1689 die Herrschaft 
Burg Medling und Feste Lichtenstein kaufte, wohl Eigenthdmer eines Antheils von Aggstein gewesen und also auch 
jene Nachricht nicht verwerflich zu sein. Ganz unrichtig aber schreibt Seh we ick hardt, dass Hanns Wilhelm von 

Abensperg und Traun 1636 dem Konrad Balthasar von Starhemberg Aggstein verkaufte, ebenso Schult es, dass 
es der Graf 1649 durch Kauf an sich brachte. 

2) Gesch. d. Osterr. Klerisei VIII. Bd. S. 188—189, verglichen mit andern sichern Quellen. 

3) Wenn Schweickhardt in der Reihenfolge der Besitzer von Schönbühel und Aggstein zweimal den Fürsten Ludwig 
mit der Jahreszahl 1816 anfQhrt, so kann diese nur von seiner Anschreibung im ständischen Gültenbuche zu ver- 
stehen sein, welche oft viel später als die wirkliche Besitzergreifung , ja manchmal erst kurz vor dem bevorstehenden 
Verkaufe u. s. w. einer Gülte geschah. Noch ist aus der Zeit des Starhembergischen Besitzes von Aggstein zu be- 
merken, dass der Graf Ernst Rüdiger am 26. August 1693 (also nach geschlossenem Theilungsverrrage??) die 
vorhin Vicedom'sche Urbarsteuer bei seiner Herrschaft Aggstein um 887 Gulden und 4 Schilling von den nieder- 
Österreichischen Ständen kaufte. (Amortisations-Edict vom 17. Juni 1836 im Amtsblatte der Wiener-Zeitung, Num. 153 
vom 7. Juli 1836.) Das Gasthaus am Ufer der Donau, neben dem Mauthgebäude, wurde um diese Zeit neu gebaut; 
wenigstens ist ein Rauchfang mit der Jahrszahl 1696 und den noch unerklärten Buchstaben C P G (S?) M P (?) M 
bezeichnet. 



Die Burg AggBtein. 73' 

Auch unter den Grafen von Starhemberg; über welche die umständlicheren biographischen Nach- 
richten theils in Hoheneck's grossem genealogischen Werke und in Schwerdling's Geschichte des 
Hauses Starhemberg zu finden sind; theils einem künftig zu liefernden Aufsatze über Sch()nbühel vorbe- 
halten bleiben, wurden die Earthause Aggsbacb und das Stift Melk in kostspielige und langwierige 
Prozesse um ihre Mauthfreih eit zu Aggstein, jene zugleich des ibr dort zustehenden Zehentrechtes wegen 
in Streitigkeiten verwickelt. 

Bald nach dem Antritte der Herrschaft Aggstein regte Graf Konrad Balthasar die alte Hiss- 
helligkeit wieder an, 'welche sein Sohn Ernst Büdiger erbte und 1694 zu Gunsten des Klosters 
Aggsbach entschieden sah. Einige andere, von längerer Zeit her streitige Punkte wurden zwischen dem 
Grafen Johann Ernst und dem Rector zu Aggsbach Augustin Damaser 1763 aasgeglichen. Der Mauthner 
Johann Baptist Preindl hatte sich sechsmalige Beeinträchtigungen der Mauthfreiheit des Stiftes Melk zu 
Schulden kommen lassen, worüber dasselbe 1716 bei der niederösterreichischen Regierung Beschwerde 
flihrte. Dieser Prozess wurde noch vor seiner Entscheidung durch einen von dem Grafen Konrad Sig- 
mund und dem Abte Berthold von Melk 1722 getrofifenen Vergleich beendigt, wodurch der ältere Vertrag 
von 1642 bestätigt und erneuert wurde, und der Graf zur Entschädigung flir die erwähnten Rechtsver- 
letzungen dem Stifte sechshundert Gulden zu bezahlen versprach *). Durch die gesetzliche Authebung der 
Privatmauthen ward jene fernere Veranlassung zu dergleichen Zwistigkeiten flir immer beseitigt 

Der allmälige Verfall der herrlichen Felsenburg wurde schon um die Mitte des vorigen Jahrhunderts 
dadurch beschleunigt, dass die früher getrennt gewesene Verwaltung der Herrschaft Aggstein mit der 
Amtskanzlei zu Schönbühel vereinigt, dann die Dachungen, Fenster u. dergl. gänzlich verwahrloset, sogar 
die brauchbaren und leicht fortzuschaffenden Baumaterialien um unbedeutendes Geld verkauft und zu Bauten 
in der Nachbarschaft, wie zu Langeck (zwischen 1765 und 1770) benützt wurden. Am längsten wider- 
stand das steile Ziegeldach des Presbyteriums der Kapelle dem rastlos nagenden Zahne der Zeit, wie es 
die Abbildung bei Kopp von Felsenthal und in den kleineren Nachstichen derselben zeigt ; daher sich auch 
sein Gewölbe noch unbeschädigt erhalten hat. Schon vor der Aufhebung der eigenen Amtsverwaltnng 
hatten die Pfleger oder Verwalter von Aggstein, welche gewöhnlich zugleich die Mauthnersstelle dort 
versahen, es für ihre Amtsführung zweckmässiger und bequemer geftinden, ihre Wohnung und Kanzlei 
in das geräumige Mauthhaus herab zu übertragen, wodurch das Schloss, als eine unnütze Last flir den 
Besitzer, vernachlässigt zu werden anfieng. Einer der letzten selbstständigen Pfleger zu Aggstein (wenn 
nicht selbst der letzte) war der gefällige Karl Anton Manzador^), der dem Schriftsteller Deppisch 
mit Nachrichten über die Kapelle diente, 1762 starb und zu Aggsbach jenseits der Donau begraben 
wurde, wo in der Kirche an der Wand der nördlichen Abseite sein Leichenstein mit der Aufschrift zu 
sehen ist: 



1) Archiv. Cartus. Aggspac. T. I. BQ. S. 313-318. BT. S. 643-645. T. JH. Lit V. S. 39, 42, 43. Lit i. S. 04—56. 

Diplomatarium Carthusiae Aggsbac. ms. p. 170-171. (Vergleich vom J. 1763.) Stiftsarchiv za Melk Scrin. 68, 
Fase. 2, Lit. c. 

2) Ein Leopold Manzador war regulirter Chorherr des Stifts St. Florian and von 1667 bis 1686 Pfarrer zu Vöckla- 
brück. Durch herausgegebene Predigten (Lob- und Ehrenreden u. dergl.) ist bekannt Don Plus Manzador, aus 
dem Bamabiten-Collegium bei St. Michael zu Wien, zuletzt Bischof von Zeng und Modrusch und k. k. wirklicher 
geheimer Rath. Ein Maler N. Manzador lebte 1778 zu Wien. (Hof- u. Staats-Schematismus von Wien auf d. 
J. 1778. S. 2.) 



VIL 



10 



74 Die Barg Aggstein. 

9tx ttoift Cbl ttnb ttfflrnige j^enr 

Carl ^toii ßhnjibot 

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ftitm aÜtxB in 61*« jfaljr. 

(Sott orrlfil^r fetner abgeletbten 3eeUe 

bie dnitge Hul^e. 

Schon der Fürst Ladwig von Starhemberg hatte nach dem Wunsche seiner Gemahlin Marie Louise 
Francisca; gebomen Prinzessin von Aremberg; die Besichtigung der Burg durch hölzerne Leiterstiegen, 
die er an den am besten erhaltenen und merkwürdigsten Theilen derselben anbringen liess, sehr erleichtert 
oder vielmehr erst möglich gemacht , die aber zur Zeit des Verkaufes von Aggstein schon nicht mehr 
gefahrlos zu besteigen waren. Der neue Besitzer, Seine Excellenz Graf von Beroldingen, nahm sogleich 
das lebhafteste Interesse an diesem ehrwürdigen Denkmal der Vorzeit und liess nicht blos Forschungen 
über die Geschichte desselben durch den Verfasser dieses Aufsatzes anstellen, sondern auch die Höfe und 
andere Räume von Steinen, Gesträuchen und andern Hindernissen des Besehens reinigen, überall ganz 
neue, feste, sichere und bequeme Holztreppen anlegen, für deren beständige Erhaltung alle Sorge getragen 
wird, den Eingang durch ein verschlossenes Thor verwahren und den alten Fahrweg zum Schlosse wieder- 
herstellen, welchem schönen, auch anderswo nachahmungswürdigen Beispiele seines seligen Oheims 
der jetzige Besitzer, Herr Graf Franz von Beroldingen, mit besonderer Vorliebe nachzufolgen sich eifrigst 
angelegen sein lässt Diesen liberalen , mit nicht unbedeutenden Auslagen verbundenen Anstalten beider 
Herren Grafen haben die zahlreichen Besucher dieser grossartigen Buinen das erhöhte Vergnügen und 
die mannigfache Belehrung zu danken, die nicht blos Alterthumsforscher und Geschichtsfreunde, sondern 
auch Solche hier finden, welche, lieber mit der Gegenwart als mit der Vergangenheit beschäftigt, vor- 
züglich desswegen hierher wandern , um die malerische Aussicht auf den Donaustrom und seine Umge- 
bungen von einem so interessanten und erhabenen Standpunkte zu gemessen. 

Zur Herrschaft Aggstein, deren schönen Waldungen, beiläufig sechshundert österreichische Joch 
einnehmend, die erfreulichste Pflege nach den erprobtesten Grundsätzen der verbesserten Forstkultur 
gewidmet wird'), gehörte noch im Jahre 1770 ein Freihof im Markte Spitz an der Donau, der 
A g gs te in erhof genannt, welchen vielleicht schon Anna Freün von Polheim zur Sommerszeit bei ihren 
Besuchen des protestantischen Gottesdienstes daselbst als Absteige- Quartier benutzt, vielleicht ihm auch 
seine neuere Bauform gegeben haben dürfte, der aber in der Folge von einem Fürsten von Starhem- 
berg an einen Privatmann verkauft und dann in ein Gasthaus verwandelt wurde« Dieses Haus, früher 



1) Id den Prozeaaschriften zwischen der Herrschaft Aggstein und der Karthause Aggsbach werden unter andern anch 
sechzig Tagwerk nnter dem Mauthhause liegende Hofweingärten und acht Tagwerk Äcker als vorhin gewesene 
Halbbau-Weing&rten angefahrt. 1694. (Archiv. Cartusiae Aggspac. T. II. BT. S. 643—645.) Da der Hof, d. h. 
nach damaligem Sprachgebrauche, die Herrschaft (daher Hofschreiber, Boftafeme u. s. w.) allein so viele Wein- 
gärten besass, so muss der Weinbau zu Aggstein damals noch beträchtlich gewesen sein. Alle diese Grundstücke 
waren dem Kloster Aggsbach zehentbar. 



Die Burg Aggstein. 7S 

Num. 18; jetzt Nnm. 66^ anweit des Platzes und der Kirche gelegen and anter dem Namen des Grün- 
walderischen Haases bekannt^ anterscheidet sich darch die Malereien an der Haaptwand des 
WohngebäadeS; welche Maria Empfängniss and die Heiligen Sebastian and Florian vorstellen^ zwischen 
denen die Renovirang des Haases darch den (ersten?) Privatbesitzer P aal Grünwalder im Jahre 1799 
darch die Bezeichnang angezeigt wird : 

P. G. W. 

17 R. V. 99. 

Dabei ist ein Wappen gemalt: Ein qaergetheilter Schild, in dessen oberer weissen Hälfte drei 

grüne Bäame stehen, den Namen Grttnwalder bedeatend ; and die nntere Hälfte ein leeres rothes Feld 

ist. Anf dem Schilde raht ein geschlossener Helm mit einem Bnsch von drei Federn , deren mittlere 

blaa, die andern weiss and roth sind. Die Helmdecke roth and gelb gemischt 



10 



70 Die Borg Aggfliein. 



A n h a n gt 



L Das Blashans. 

Das nach der Sage von Hadmar dem Hunde von Kuenring zu einer Signalwarte erbante sogenannte 
Blashaus stand ander Stelle, welche jetzt die zweite der vom Kloster Schönbtthel bis zur Wallfahrts- 
kirche in Langeck durch den Grafen Konrad Balthasar von Starhemberg im Jahre 1654 errichteten 
Bethkapellen oder Kreuzweg-Stationen einnimmt *), neben welcher der aufmerksame Beobachter noch 

■ 

einige Spuren eines da gewesenen viereckigen Wartthumes nicht undeutlich bemerkt. Sehr wahrschein- 
lich war dieses kleine Gebäude das obere Blashaus, weil urkundlich auch eines unteren; also näher 
gegen Aggstein gelegenen Blashauses Erwähnung geschieht, wovon aber keine Überbleibsel mehr zu 
finden sind. Es heisst nämlich in einem Register der Einkünfte des Bisthums Passau , im Jahre 1324 
zusammengeschrieben; dass zur Feste SchönbUhel (welche ein Lehen, in der Folge durch Heimfall ein 
Eigenthum des Hochstiftes war) die Fischweide in der Donau gehöre bis in die Mitte des Stromes 
vom untern Blashaus bis zum Birnbaum unterhalb der Bielach. Laut des Stiftungsbriefes der 
Karthhause Aggsbach, durch Haidenreich von Meissau zu Wien am 13. Januar 1380 gefertigt, gab dieser zu 
seiner Stiftung auch die Fischweide auf der Donau j „die Sich anhebt ze ayner Seytten pey dem 
PlosshausS;^ und ein Holz (eine Waldung), als dessen Gränze gleichfalls das Plosshauss angegeben 
wird. Georg der Puschinger von Aggsbach (jenseits der Donau) und seine Hausfrau Elsbeth verkaufen 
am 24. Juni 1384 den Karthäusem zu Aggsbach ihren Theil des Baumgartens in der geistlichen Herren 
Au zu Aggsbach Klosterhalbeu (diesseits der Donau) bei der Donau „niderbalben des Plosshauss,^ und 
32 Pfennige Gelds auf einem behausten Gute zu Aggsbach Klosterhalben. Am 14. December 1454 ver- 
kauft Agnes Schondtlin, des alten Hanns Schondtlein Witwe, der Karthause Aggsbach ihre Wiese ge- 
legen in der Ainödt bei dem Plasshauss mit einem Holz darauf. Auch in einer Urkunde des Erzherzogs 
Albrecht VI., gegeben zu Wien den 11. Juni 1463, die Fischweide des Klosters Aggsbach in der 
Donau betreffend, ist die Grenzbestimmung wiederholt: „die sich anhebt von einer Seiten bei dem 
Plasshaus.^^ Noch in den Jahren, 1700 und 1733 wird bei Gelegenheit vorgenommener Markungen „das 
Blasshaus" genannt. Es ist in allen diesen Stelleu wohl das untere Blashaus zu verstehen. 
Übrigens wird der Name Blashaus schwerlich, wie man doch allgemein glaubt, von den Blas - Instru- 
menten, deren man sich zur Signalisirung der Schiffe bedient haben soll; sondern vielmehr von dem 
Worte Blas herzuleiten sein, welches eine brennende Kerze oder Fackel bedeutet; denn jeden- 
falls waren Feuerzeichen mit aufsteigendem Rauche geeigneter, als der Schall von Trompeten, Po- 



1) SohultCB greift eine miBSverstAndene Sage auf, indem er, wohl nur um in peiner Weise wieder einen stechenden 
Tendenx-Gedanken loBzulasson, bemerkt, der Graf habe „zur Strafe, dasar Starbemberj^e Protestanten wurden, die 
Stationen am Calvarienbergo des Servitenklosters zu Langeck (sie) müssen bauen lassen.^ Allerdings gab der 
Übertritt do<» Grafen zur katholischen lieligion die Veranlnssung zum Baue der Stationen von Schünbühel bis 
Langeok (zwei Stunden weit), dass es ihm aber zur Strafe für den Abfall seiner Vorfahren auferlegt wordeu, ist 
gelindestons Unsinn zu nennen! 



Die Bnrg Aggstein. 77 

saaneo; HOraern oder Sprachrohren, in so weite Entfernung bis nach Äggstein hinab von der zu er- 
wartenden Beute Nachricht zu geben ^). 

IL A c h s w a 1 d. 

Der Achswald, Axwaid, gewöhnlich Ochswald, erstreckt sich um Gansbach und Gurhof bis gegen 
Euffarn und IJnter-Wölbling hin. Die Besitzungen des Stiftes Göttweig am Achswalde gehörten, wie 
die ältesten Dienstbücher ausweisen, zum ^Officium in Rotoldsdorf,^ d.i. zum Amte Rottersdorf, an 
der Strasse von Göttweig nach St. Polten. Nach einer Angabe des fleissigen Archivars zu Göttweig, 
Hartmann Dückelmann (gestorben 1784) hiess das heutige Scl^loss Gurhof vorher Ochsen- 
wald. Wenn sich auch dagegen mancher Zweifel erheben sollte, so kommt doch Achswald schon 
sehr frühzeitig als ein eigenes Gut vor, von welchem Hakmar (soll heissen Hadmar) de Akes- 
walde und Albero de Akeswalde 1181 bei der Schenkung der Kapelle Zeidlarn in Baiern an die 
Gistercienser-Abtei Raitenhaslach durch den in Österreich ansässigen und begüterten Friedrich den 
Vogt von Perg als Zeugen erscheinen, ferner eine Judita de Akheswald und die Brüder Alb er 
und Otto von Achswablde (jene am 1. September, diese am 26. October eines unbekannten Jahres 
gestorben) in einem alten Todtenbuche des Stifts St. Andrä an der Traisen von einer Hand aus dem 
Anfange des dreizehnten Jahrhunderts (vor 1:^04) aufgezeichnet sind. Um das Jahr 1208 nennt das 
Stiftungenbuch von ZwetI Akkswald unter den Burgen Hadmars III. (II.) von Kuenring, und es ist 
sicher anzunehmen, dass die Ritter von Achswald zu jenen Vasallen der Kuenringer gehörten, 
welche, wie die von Tirnstein, Spitz, Aggstein, von diesem ihrem Lehen den Namen führten. In einer 
Urkunde des Leutold, Hanns und Jörg von Meissau vom 5. October 1382 für die Karthause Aggsbach 
ist von einer Gülte die Rede, gelegen an dem Achsswaldt auf behaustem Gut, Lehen der Herren von 
Meissau, und das da heisset auf dem Zufäng; ebenso in einer Urkunde vom 29. November 1399 von 
einer Gülte „auf den Hofstetten zu den Mayrhöffen auf dem Axwalt." *). Zufang ist ein einschich- 
tiger Bauernhof, Maierhofen ein Dörfchen nächst Gurhof in der Pfarre Gansbach. 

Die Herren von Meissau hatten als Besitzer der Feste Wolfstein verschiedene davon ab- 
hängige kleine Lehen zu verleihen. So empfängt um das Jahr 1400 Friedrich Schauhinger zehn 
Joch Acker zu Kuffam unweit Herzogenburg und ein Holz in dem Acbswald, Peter von K uff am 
fünf Holden daselbst, auf jedem Ein Pfund Geldes zu Lehen ; dann eilf Joch Acker und 24 Joch 
„Holczreisach^ am Achswald; Hanns von Ranna (nebst vielen andern Lehenstücken) zu Wolf stein 
unter dem Haus (Schloss) eine Hofstatt, daselbst an den Ochswald in dem Chowoltz fünf Hofstätten; daselbst 
an dem Ochswald einen Acker, dient zehn Pfennige; Ulrich von Läutersdorf einen halben Hof auf 
dem Ochswald, zu dem Lehen geheissen; Jörg Taffler der Junge einen Zehent an dem Achswald'). 



1) „Ei Dota quod ad Castruin spectat piaciria in Danubio uäque ad medictatem aque de interiori Piashans usqae 
ad Pyrum infra Pylaciim." Notizen blatt III. Jahrg. S. 113. Diplomaturium Carthusiae Aggsbac. ms. uud Urkunde 
Num. Vin. Hegesten Num. II. Archivum Cartusiae Aggspac. T. L BA.S. ö03. Benecke-MüUer, Mittethocbduut:$chei 
Wörterbuch I. Bd. S. 200. 10. 

2) Fontes rer. austr. IL Abth. VIII. Bd. S. 114, 296—296. HI. Bd. S. 67. Moniim. boic. Vol. III. p. 116. Archiv f. 
Kunde österr. Geschichtsqiiellen XIX. Bu. II. S. 403, 404. Diplomatar. Carthos. Aggsbac. ms. Von der Zurück- 
gabe fiiniger Wiesen am Axwald (super Axwald) 1231 an Göttweig durch Heinrich den Hund von Kuenring sehe 
man die Geschichte von Aggstein. 

3) Lebenbuch der Herren von Meissau im Notizenblatt Vn. Jahrg. S. 94, 224, 237, 239, 351. Chowoltz, das Dorf 
Koholz in der Pfsirre Gerolding. Lantersdorf, Landersdorf in der Pfarre Oberwülbling. 



X8 Dio Bofg Aggstein. 

Aach landesftirstliche Lehen und Waldungen befanden sich im weiten Umfange des Achs- 
waldes. Herzog Albrecht V. von Österreich gibt zu Wien am 6. April 1433 den Brüdern Otto, 
Wilhelm und Jörg den Toplern und ihren Leibeserben, wenn sie Söhne hinterlassen, die Erlaub- 
niss an dem Akswald Bothwild zu jagen und zu fahen, wann und wie oft ihnen das füget. Sein Sohn 
König Ladislaus belehnt am 4. Mai 1455 den Hanns Völlerndorfer mit einem halben Hofe am 
Achswald und einem Zehent bei Gansbach; am nämlichen Tageden Jörg Wisendorfer mit einem 
Hofe am Achswald „bei Genczenpach f'^ und am 17. Juni 1455 den Otto von Topel mit der Feste 

Earlstätten und andern Lehen, worunter auch die Königswiese an dem Achswald genannt wird. Kaiser 

« 

Friedrich HL (lY.) erlaubt am 13. Hai 1480 den Städten Krems und Stein zu ihrer Befestigung das 
nöthige Bauholz aus den landesfttrstlichen Wäldern zu GfÖU, Tirnstein und Ochswald zu schlagen 0- 

Abt Leopold von Göttweig verleiht am 6. Juni 1543 dem Wolfgang von Volkher- 
storff zu Reichersdorff „das Holz gelegen zu den Höflein, das diser Zeit Volckherstorffer Holtz genannt 
wird vnnd ligt am Marperg bey vnnd vnnder dem Gotweig aussenhalb nider Welbling fast an den 
Ochsswaldt stossundt," zu Lehen. Zu Abstorf am 22. Mai 1554 empfängt Kunigunde Ramler, 
Äbtissin des Frauenklosters zu Timstein, von der Verwaltung des dem Stifte Niederaltach gehörigen 
Hofes zu Abstorf (V. ü. M. B.) die Gewähr über eine, ihrem Kloster gehörende Wiese „am Axwalt beinn 
(bei den) Nunnenhöfen, " bei zehn Tagwerk gross, dient jährlich fünfzehn Pfenning gen Abstorf zu Hof." — 
Aus Wien am 26. Januar 1 564 erlässt Kaiser Ferdinand L an Franz von Zinzendorf den Befehl, gegen die, 
dem kaiserlichen Mandate zuwider, meistentheils am Axwald in Osterreich unter der Enns in guter 
Anzahl und wohlbewehrt herumstreifenden und daselbst die armen Unterthanen , besonders bei den ein- 
schichtigen Häusern, hoch bedrängenden und beschwerenden, „garttunden Landts - Knecht" nach Inhalt 
des jüngst desswegen ergangenen General-Mandats zu verfahren. — Im Jahre 1666 wurde zwischen dem 
Abte Gregor von Göttweig und dem Prior Augustin von Aggsbach über den Zehent am Gurhof und an 
andern Orten am Axwald ein Vergleich geschlossen *). 

Rüdiger von Starhemberg und sein Vetter Rüdiger der Jüngere verkauften im Jahre 1380 
verschiedene Ritterlehen, die im Besitze ihrer Vasallen waren, dem Haidenreichvon Meissau, 
darunter „Ags toi" (Agstal) welches damals Wilhelm und Ortolph den Wolfenreutern gehörte. 
Weiskem setzt Aggsthal in das Viertel ober dem Wienerwalde, allein da alle übrigen verkauften 
Ritterlehen im Kreise ober dem Manhartsberge liegen, so ist Aggsthal ebendort zu suchen ; wie denn um 
das Jahr 1400 Leutel (Leutold) Wolfenreuter einen Hof im Maystal zu Spitz und zwei Weingärten in 
der Akspeunt, die Wolfenreuter genannt, von den Herren von Meissau zu Lehen hatte *). Ausser dem 
Markte Aggsbach an der Donau ist auch ein gleichnamiges Dorf unweit Arbesbach, in der Pfarre Rapoten- 
stein, gewöhnlich Aschbach genannt; allein Aggsthal scheint eher in die Umgegend von Spitz zu gehören 
und ein nicht mehr bestehender Ort zu sein. 



1) Kaltenegger Collectio etc. T. I. Nnm. 216 p. 438-439. Die HerreD von Topel hausten in der Umgegend des 
Achflwaldes zu Karlstätten, Hausenbach u. s. w., nach ihnen die Herren von Zinzendorf bis zu ihrem Erlöschen. 
Notizenblatt IV. Jahrg. S. 381, 404, 426. Monum. Habsburg. I. Abth. IIL Bd. S. 678. 

2) Urkundenbuch des Stiftes Altenburg II. ThI. S. 101 im Archive daselbst. Sriftsarchiv zu Tirnstein, nach der Mit- 
theilnng des H. Stadtpfarrers Bi^lskj. Nunnenhüfen ist nach Gansbactf eingepfarrt. Kaltenegger Collectio etc. 
T. n. Num. 377, p. 337—338. Archivum Cartusiae Aggspac. T.I. BA. S. 495. 

3) Hoheneck II. Thl. S. 520. Weiskern, Topogr. v. Niederöst. I. Th. S. 6. Notizenblatt VII. Jahrg. S. 270. 



Die Barg Aggsteio. 19 



Urkunde n. 

Nachstehende Urkunden und Regesten sind mit sehr wenigen Ausnahmen einem alten Copial- 
buche der Earthause Aggsbach entnommen, welches von verschiedenen Händen geschrieben; von seinem 
roth flberstrichenen Einbände das rothe Buch genannt wurde und bei der Aufhebung des Klosters, nach- 
dem man die Originalien grösstentheils in das k. k. Haus- , Hof- und Staatsarchiv abgegeben hatte , in 
der Herrschaftskanzlei zurttckblieb. Aus diesem schätzbaren Urkundenbuche habe ich in der Absicht 
eine diplomatische Geschichte des sehr wenig bekannten und doch merkwürdigen Klosters herauszu- 
geben, schon im Jahre 1826 sehr viele Urkunden vollständig, die übrigen auszugsweise abgeschrieben 
und dieser Sammlung den Titel gegeben: „Diplomatarium Carthusiae Aggsbacensis,^ 
welcher in dieser Monographie beibehalten wurde. 

Ganz verschieden von diesem Urk'undenbuche ist das Öfter angeführte „Archivum Gartusiae 
Aggspacensis," drei Foliobände aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, eigentlich nur Re- 
pertorien zum Amtsgebrauche über das Archiv und die Registratur zu Aggsbach , bald in sehr kurzen, 
bald in genaueren und unter mehreren Schlagwörtern wiederkehrenden Verzeichnissen , daher, die vielen 
zur Fortsetzung leer gelassenen Blätter weggerechnet, das ganze Werk leicht in Einen Band zusammen- 
getragen werden könnte. Sie sind ftlr die Geschichte des Klosters und der Herrschaft um so werthvoller, 
weil sie alle Schriften vom Anfange der Stiftung bis in die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts, von denen 
die wenigsten mehr vorhandep sind, angeben und eine lateinisch geschriebene Reihenfolge der Prioren 
und Prälaten von Aggsbach bis 1757 voranschicken. Ihre Benützung verdanke ich der ausgezeichneten 
Güte des gegenwärtigen Gutsbesitzers von Aggsbach, des Herrn Grafen Franz von Falkenhain, 
welcher diese Repertorien sammt dem Copialbuche grösserer Sicherheit wegen dem herrschaftlichen 
Central- Archive im Schlosse Walpersdorf zur Aufbewahrung übergab. 

Die Urkunden Num. !.,!¥., IX. und XI., sowie Num. I. der Regesten, sind ans den bei diesen 
Zahlen genannten Quellen genommen. Es wurden vorzüglich landes fürstliche Urkunden zum voll- 
ständigen Abdrucke gewählt, um wenigstens ftir dieses wichtige Fach von Archivalien einen kleinen Bei- 
trag zu einem Corpus diplomaticum von Osterreich zu liefern. Die Einschaltung der schon anderswa 
gedruckten Urkunden Num. IV. und XI. wird in dem hohen Interesse derselben für die Geschichte von 
Aggstein ihre wohlberechtigte Entschuldigung finden. 

Num. I. 

Perhtold der Achstainer verkauft der Abtei Melk die ihm durch Erbtheilung von seinen Geschwi- 
stern angefallenen zwei Hofstätten zu Melk, Lehen des Stiftes, um 4 Pfund Wiener -Pfennige. Melk, 
11. November 1316. 

Aus dem Original auf Pergament mit dem Siegel auf weissem Wachs , im Sfiflsarchive zu Melk, 
ehemals Scrin. 48, Fase. 5, jetzt Scrin. 51. 

Ich. Perhtolt der Achstainer. vergich. vnd tun chvnd. allen den di disen prief lesent oder horent 
lesen. | di nv sint oder her nahi (sie) chunftich werent. daz ich mit verdahtem mut vnd mit guetem 
willen, aller | meiner erben, meins rehten leben guts. daz ich van dem Gotshaus ze Melch ze leben ge- 
habt han. vnd | van meinen geswistereiden ein getailtz gut ist. ein Hofstat in der zagelawe ze Melch* ^o 
der Revs | auf sitzet und do van man ierleihen dient an Sand Cholmans tach dreizich phenning. 



80 ^i® ^^^S Aggstein. 

wionner | munnzz. ynd ein ander Hofstat in dem selben marchet. do der Fach anders aaf sitzet, mit 
sampt I des Snetzleins in vart. auf derselben hofstat. dasselb faan ieh verchanfet. mit all dem nutz | vnd 
rebt. als ich ez her in lehens rebt pracht hau. dem erbem herren abt vlrihen. vnd seiner | samnung gemain 
ze Melcb. vmb vier phunt phenning wienner munnzz. vnd pin derselben | pbenning rebt vnd redleihen 
mit einander gewert, vnd daz iurwaz. dem vorgenanten gotshaus | daz vorgenant gut beleih an allen 
chrieg. dor vmb setz ich mich, mit allen meinen erben | dem vorgenanten herren abt vlrihen. vnd 
allen seinen nachchomen. ze rehtem scherem | vnd ze geweren. für all ansprach, als h (sie, aber radirt) 
lehens rebt ist vnd gewonhait des lands in | Osterrich. Kernen sev aner dor vber dehainen schaden, mit 
rebt den sol ich. vnd mein erben in | abtun, tet wir des niht. so sol. vnser herr der ze den ziten hertzog 
in Osterreich ist. in vnsers | guts als vil in- geantwurten vntzen daz in ir schad gentzleich wnrd ab 
getan, vnd daz | disev red also peleib vnd stet sei. dor vmb gib ich. disen prief versigelt mit meinem 
Insigel. I vnd mit den zevgen di hie geschriben sint. daz ist Her Ott van zelking. her weichart der | 
Toppler. her vlrich sein svn. her fridreich der vleischezz. Hartmvd sein prueder vnd ander | vrumer levt 
gennch. Der prief ist gegeben ze Melch. do van Ghristes gebart waren | ergangen Drevtzehenhundert iar. 
in dem Sehtzentistem iar dor noch an sand Merteins | tach. 

Aufschrift von Aussen von einer Hand des ftlnfzehnten Jahrhunderts : Der chawffprieff von Perch- 
tolden Achstainer vber ain hofstat in der tzagelaw vud vmb aber ain hofstat ze Melk. (Angeführt in 
Hueher's Austria p. 53, Num. 40.) 

Num. II. 

Herzog Albrecht IV. von Österreich gibt den Karthäusem zu Aggsbach seinen Theil des Wein- 
ungeldes auf ihren zwei Schänkhäusem zu Aggsbach und zu Aggstein. Wien, 17. Januar 1403. In einem 
Vidimus des Propstes Gregor von Timstein. Timstein, 17. Juni 1502. 

Wir Gregor Brobst Vnnser Lieben Frawen Gotshaus zw Tymstain, des herren Closters, Bekennen 
mit disem prief, daz Vnns der wirdig herr, her Benedict dietzeit Prior des gotshaus vnnd Closter Vnser 
lieben Frawn parten (porten) zu Axspach, Cartuser Orden, vnd der ganntz Conuent daselbs zuegeschikt 
haben ain fürstlichen brief auf pergamen geschrieben, mit ainem anhangunden fürstlichen Insigl. Vnd 
Vnns gepeten das wir den sahn , läsn vnd hörten, vnd In des dann Vnnser Vidimus geben weiten, daz 
wir durch Ir Vleissige bete willen gethan, vnd den brief aigentlich Vbersehen vnd gelesen haben, vnd von 
wort zu wort lawt derselb also. Wir Albrecht von Gotes genaden, Hertzoge zu Osterreich, ze Steir, ze 
kemden, vnd ze krain. Graue ze Tyrol etc. Bekennen, wann wir nach geistlicher vnd Cristenlicher lere 
das halten vnd auch Vestiklich gelauben, das wir aller der eren vnd guts, die Vns gnad des Almechtigen 
Gots gerncht hat zeuerleihn auf erde, daz allerpesst zu nutz legen vnd bringen waz wir in lieb Vnsers 
herren, von dem wir daz emphangen haben, durch merung willen seins diensts mittailent sein geistlichen 
personeu; die Got stetiklich dienent, Vnd für Vnns bittent, dauon nach guter Vorbetrachtung, so haben 
wir den Erbem vnd geistlichen Leuten , Vusern Lieben andechtigen , n dem Prior vnd n dem gantzen 
Gönuent datz Vnser frawen porten ze Achspach Cartuser Ordens Passawer Bistumbs, zuvorderst durch 
gotes willen, vnd von besundem gnaden vnd gunst so wir zu In vnd dem gantzen Orden von Carthus haben, 
geben Vnsera tayl des wein Vngelts, den wir auf den zwain Iren Schenkhewsern zu Achspach vnd zu 
Axstain, vntz her haben gehebt, vnd geben In den auch wissentlich mit kraft ditz gegenwürtigen briefs in 
solicher masse, daz Sy den zu dem vorgenanten Irem Gotzhaws nu ftlrbasser ynnehaben , nutzen vnd 
nyessen, vnd Iren frommen damit schaffen suUen vnd mttgen, als In das fUeglich ist, doch also daz 



Die Burg Aggstein. gl 

Ynns die Summe desselben Vngelts , was die Jerlich bringet; nicht abgetzogen noch abgeraittet werde an 
der Summe 7 die Vns Vnser lieben getrewn Ott vnd Leutold Vettern von Meyssaw, von Vnsem Yngelten, 
die wir In auf den obgenanten Schenkheusem vnd auf andern Iren gutem gelassen habeU; Jerikleich 
raihent; Sunder datz Vns dieselben Summe dennoch alle Jar envollen vnd gantz werd geraihet, vnd des 
zu Vrkundt hiessen wir Vnser Insigl henkhen an disen brieue. Der geben ist ze Wyenn an sand Anthonien^ 
tag. Nach Gristi gepurde, Viertzehenhundert Jar, darnach in dem dritten Jare. Mit Vrkundt des gegen- 
wttrtigen Vidimus gekreftigt mit Vnserm anhaugunden Insigl j doch Vns , Vnserm Gotzhaus , vnd allen 
vnsem Nachkumen an schaden. Geben zu Timstain am freytag nach Viti, nach CristiVnsers lieben herren 
gepurdt im fttnftzehenhundertisten vnd andern Jare. 

Num. III. 

Des Herzogs Albrecht V. Gerichtsspmch ftlr die Karthause Aggsbach gegen Hanns Neiperger 

wegen der Fischweide unter dem Aggstein. Melk; 19. November 1419. 

■• 

Wir Albrecht von Gotes genadeU; Hertzog ze Osterreich, ze Steyr, ze EemdeU; vnd ze Erain, 
Graf ze Tyrol etc. Bekennen von der Zwajrung wegen, die da gewesen sind, tzwischen den Erbem geist- 
leichen, vnsem lieben andechtigen, n dem Prior vnd n dem Gonuent zu Achspach ains tails, vnd vnserm 
getrewn lieben Hansens dem Neiperger des andem, Vmb ain Vischwaid gelegen vnder dem Achstain, 
darumb Wir denselben Neyperger für vns geladen, vnd nachmalen meniger Schub vntz auf heutigen Tag 
getan haben. Da aber der yetz genant Neyperger noch nyemand von Seinen wegen filrkomen, ist der 
yargenant Prior an stat sein selbs vnd seins Connents, heut da Wir zu Gericht sassen, für Vns komen, 
vnd lies Vns hören ain brieff, den In weylent Haydenreich von Meyssaw vmb dieselb vischwaid geben 
hat, vnd pat dammb gerichts. Habent vnser herren vnd Rett, die datzemal bey Vns waren, nach des 
egenanten Prior fttrlegung vnd seiner brieff begreiffung, vnd auch nach vnser frag erkand zu dem 
Rechten. Seyd der vorgenant Neyperger fllr Vns geladen ist, vnd bayden tailen meniger Schub mit 
yerem willen vnd dem letzten vntzt auf heutigen Tag zu dem Rechten von Vns geben sind, vnd aber 
derselb von Neyperg, noch nyemant von sein wegen ist filrkomen, so hab der vorgenant Prior vnd der 
Gonuent dieselb vischwaid gentzleich gehabt, vnd suUen wir schaffen In der nutz vnd gewer zusetzen. 
Mit Vrkund ditz brieffs. Geben ze Melkch an sand Eisbeten Tag, Anno Domini etc. quadringentesimo 
decimo nono. 

(Angeführt bei Lichnowsky V. Theil, Regesten Num. 1918.) 

Num. IV. 

Herzog Albrecht V. belehnt den Jörg Scheck von Wald mit dem öden Hause Aggstein, und 
erlaubt ihm die Wiedererbauung desselben. Wien, 12. Juni 1429. Notizenblatt IX» Jahrg. S. 282, Num. 
567. Eingetragen im Lehenbuche Albrechts God. ms. Ostr. Num. 61, Fol. 55. Durchstrichen. 

Jörgen des Schekhen Lehenbrief umb das Purkstal genant der Agstain. 

Wir Albrecht etc. Bekennen für uns unser erben und Nachkomen und tun kunt offenlich mit dem 

brief um das od Haws genant Akstain in Wolfstainer Lantgericht gelegen das etwenn von untat wegen 

zebrochen worden ist und noch also od ligt, daz wir haben angesehen die getrewn dienst die uns unser 

getrewr lieber Jörg der Schekh von Wald unser Eamermaister vncz her hat getan und furbazzer tun 

mag und sol. Und haben Im dadurch und von snndern gnaden dasselb od Haws zu rechtem Manlehen 

verliehen und Im auch gegunnet und geurlaubt , gunnen und Urlauben Im auch wissentlich mit dem 
vn. 11 



82 Die Burg Aggsteio. 

brief, was wir im zu recht daran verleiben and Urlauben suUen und mngen. Also daz er und sein erben 
dasselb od haws und Purkstal nu furbazzer von vns und unsern erben in lehensweis innhaben nuczen 
und niessen und das wider gepawen und gemachen mugen nach iren notdurften wenn in das fugleich 
wirdet. Und daz si uns unsern erben und Nachkomen und dem Land damit getrew, gehorsam und gewertig 
sein und wider uns und lands recht nyemant darinn enthalten oder furdem in dhain weg; als Lehenslewt 
irem Lehenherren pilleich und von Recht pilleich tun suUen und als lehens und lands recht ist, ungeuer- 
leich. Mit urkunt des briefs. Geben zu Wienn an Suntag vor Sant Veitstag. Anno etc. vicesimo nono. 

Num. V. 

Herzog Albrecht V. verbietet seinen Ungeldern zu Herzogenburg die Earthause Aggsbach in ihrem 
Privilegium ftlr die Schänkhäuser zu Aggsbach und Aggstein zu beeinträchtigen. Wien, 23. Februar 1430. 

Wier Albrecht von Gottes gnaden Herzog ze Össterreich; ze Stejer, ze Khämdten, ze Ehrain, 
Harkhgraff zu Mähren, Vnd grafe zu Tyrol etc. Empieten Vnsem getreuen, Vnsem Vngeltem zu Her- 
zogenburg, Vnser gnad Vnd alles guett. Wttr haben vemomben, wie Ihr den Erbem Geistlichen, Vnsem 
lieben Andechtigen dem Prior vnd dem Conuent zu Aggspach an dem Vngelt Vnser, Ihrer zwayer 
Schenkhheuser, damit sie Vnser lieber Herr vnd Vatter Herzog Albrecht zu Osterreich etc. seeliger 
gedechtnusss mit seinem brieffe begnadt hat, Irrung vnd Einfell Thuet, Empfelhen Wttr Euch vnd Wellen 
Ernstlich, dass ihr den benanten Geistlichen leuthen an demselben Vngeldt khain Irrung noch Einfäll 
thuet. In khain Weg, sonder dass es bei den briefen beleih, die der Vorgenant Vnser Vatter seeliger 
demselbigen Gottshauss darttber gegeben hat. Daran begehet Vnser Ernstliche mainung. Geben zu 
Wienn am Pfingstag Sant Matthias abent. Anno Domini etc. Tricesimo. 

Num VI. 

Herzog Albrecht V. bestätigt der Karthause Aggsbach den mit JOrg Scheck von Wald gemachten 
Gtttertausch. Wien, 5. September 1430. 

Wir Albrecht von Gotes gnaden Hertzog ze Osterreich, ze Steir, ze Eemden, vnd ze Krain, 
Markgraf ze Merhem, vnd Graue ze Tyrol etc. Bekennen als Vnser getrewr Lieber Jörg der Schekh 
Yon wald Vnser kamermaister den Ersamen geistleihen Vnsern Lieben andechtigen n dem Prior und den 
Conuentbrttdem Vnser lieben Frawn Porten Gotzhaus ze Akspach des Ordens von kartus, die nachge- 
nanten guter in wechselsweis gegeben hat, daz wir denselben geistleichen Leuten zu vordrist durch 
Gots, vnd auch durch Irer fleissigen pet willen, die sunder gnad getan haben, vnd tun auch von fürst- 
leicher macht wissentleich mit dem brief , daz Si dieselben guter, mit Iren zugehörungen nu fttrbazzer 
besitzen, ynnhaben, niessen, vnd alle die Recht, gnad vnd freihait darauf haben suUen vnd mttgen , die 
Si von Vnsem Voruordem seliger gedechtnuss oder Vns auf andern Irs Gotzhaus grünten vnd gtttem 
habent vngeuerleich. Dauon gebieten wir Vnsern lieben getrewn n allen Vnsem Haubtleuten, Herren, 
Rittern, vnd knechten, Phlegem, Bnrkgrauen, Richtern, Reten vnd allen andem Vnsem Vndertanen vnd 
getrewn, daz Si die vorgenanten geistleichen Leut, bey diser Vnser gnad gentzleich lassen beleiben, 
vnd Si vnd Ir Leut vnd gttter als vorberttrt ist, dawider nicht dringen noch besweren in dhain weg. Vnd 
sind das die egemelten guter, von erst zwen hoff vnd ain Mül zu Eppendorf , vnd ain hofstat vnder den 
Mülen in dem Vrsprung gelegen. Item ain bub zu faulvnsen. Item ain gut in dem werfen in kronstorfer 
pharr gelegen. Item ettleiche gttter vnd ain Padstuben ze Samerstorf gelegen. Item ain gut am Sneidperg 
ze Mollen. Item ain gut ze kretaw, vnd ain gut, daz yetz der Gundel ze waldam innhat. Mit Vrknnt des 



Die Barg Aggstein. 8S 

briefs. Geben ze Wienn an Eritag vor ynser frawn tag Natinitatis. Nach kristi gepurde Yiertzehen- 
hundert Jar, darnach in dem dreysaigisten Jare. 

(Angeführt bei Lichnowsky V. Theil, Regesten Num. 2896.) 

Num. VII. 

Abt Erhard von Niederaltach and sein Convent verkaufen der Karthause Aggsbach ihre Zehenten 
diesseits der Donau, bei St. Nikla zu Aggsbach und zu Aggstein, in der Pfarre Spitz gelegen, um 
91 8 'A Pfund schwarzer Wiener-PfennigC; mit Vorbehalt des Wiederkaufs. Ohne Ort (Spitz ?) 25. Mai 1447. 

Wir Erhart von Gottes genaden Abbt zu Nidtemaltaich, vnd wir gemeinlich der Conuent daselbs 
Sant Benedicten Orden Passauer Bistumb , Bekhennen einträchtiglich mit diessem brief ftb* vns vnd alle 
vnsser nachkhamen, vnd tun khundt allen Leuten den er fttrkhombt, dass wir mit guetten willen wol- 
bedächtlich, vnd zu der Zeit, da wir das durch recht wohlgetun möchten, vnd mit gunst des Hoch- 
gebomen Fürsten vnd Herrn, Herrn Heinrichs Pfalzgrauen bei Rhein vnd Hertzogen in Baym etc. 
Vnd auch willen vnd erlauben dess Hochwirdigen Fürsten vnd Herrn, Herrn Leonarts Bichoffen zu 
Passau vnssem Gnedigen Lieben Herrn etc. Recht vnd redlich verkhaufit Haben vnssers Gottshau» 
Zehent Weinzehent vnd getraitt Zehent, vnd andter Zehent, grossen vnd klainen, zu Veldt vnd zue 
Dorff, besuechts vnd unbesuechts, auf den hernachgeschrieben Grttndten vnd Güettem, gelegen in 
Spitzer Pfahr, zu Sant Nicla, Von erst zu Aggspach Khlosterhalben vndter des Pachs. Item zn 
Nidtem Aggstain, vnd auf den höfen auf dem Aggstain vberall gantzen Zehent vnd sind freys Aigen 
mit irer Zugehörung, Alss die wir genossen haben, vnd alss die von alter herkhamen sind, mit aller 
nutzbarkeit, der man dauon bekhamen mag, auch all vnd ieglich vnssers Gottshauss gerechtigkheit 
daran gehabt haben (sie) vnd verkhauffen auch die wissentlich in Grafft diss Briefs, Den Ehrsamben 
geistlichen Herrn, herm Vincenzen Prior vnd dem gantzen Conuent vnd allen ihren nachkhamen des 
Ehrwirdigen Gotts Hauss vnsser Frauen Portten zu Aggspach Carthuser Orden, des obgenanten Bis- 
tumbs, Vmb Neunhundtert Pfundt Pfening, vnd vmb Nenuzehenthalb Pfundt Pfening, der schwarzen 
Wienner Müntz, auf einen Widerkhauff nach lautt eines solchen Briefs, den wir darüber von In haben, 
wir sein auch der obgenanten Summa Geldts von Im (sie. in, ihnen) bezalt vnd aussgericht, on allen 
vnssem Schadea, gebrechen vnd Abgang, Sie mögen und suUen auch nu ftlrbasser mit den obgenanten 
Zehenten mit irer Zugehör Lediglich vnd freylichen schaffen allen iren fromen, alss mit andem ires 
Gottshauss Gründten vnd Güettem, on all vnsser vnd vnsser nachkhamben, auch meniglichs von 
vnssem wegen Irmng vnd widersprechen vngeuerlich. Wir setzen vnss auch dammb mit sambt allen 
vnssem nachkhamen, der obgenanten Zehent zu rechtem scherme, gewöhren vnd fttrstand für all 
rechtlich ansprach, alss solches Khauffs, Zehents, freys aigens, vnd des Landts in Osterreich recht ist 
ongeuer, Beschach aber dass In darin icht abgieng, oder dass in icht Khrieg oder Zusprach darin 
aufferstundten mit recht von wem dass wehre, dess sie zu schaden khammen, keinen schaden auss- 
genommen, dass suUen vnd wollen wir in alles richtig machen, auch allen iren schaden abtragen vnd 
widerkheren, on all ir mühe, Sie mögen und suUen auch dess bekhamen datz Vnas vnd allen vnssem 
Nachkhamben Vnuerschaidtenlich , vnd darzu auf allem vnsserm Guett so wir haben im Landt zu 
Osterreich, souer vntz dass sie aller irer schaden gantz dauon bekhamen vnd gewehrt werden an 
abgang, dass ist vnser guetter will vnd wortt on alles widersprechen getreulich ongeuer. Dess darüber zu 
Vrkhundt geben wir In vnd allen iren nachkhamben den brieff nach Vleissiger vnsser gebett besigelt mit 
dess Hochwirdigen Fürsten vnssers obgenanten Gnedigen Herm, Herm Leonardts Bischoffen zn Passau, 

11 ♦ 



84 I>^e Bnrir Aggsteia. 

vnd mit mimern obgenaoten Abbto nnd CoDoent« anbangenten Insigln, doeh dem obgenanten Tnssem 
Onedigen beim vnd allen »einen Naebkbammen on gebaden vnd Tnentgolten an aller Heniiehkbeity Tnder 
die Infiigl wir vniMi vnd fttr all vnaner Nacbkbamnten mit mssem getreuen verbündten baben, war vnd 
itett zobalien^ wami hienor gesebriben stett^ das« igt gesebeeben vnd der Brieff geben alss man Zelt 
nacb Ctiristg gebahrt; Tanmient Vierbandert, vod in dem Siben md Viertzigiaten Jar, an Sant Vrbana 
Tag degf heilligen Pabgt vnd Marfyrem. 

Nnm. VIIL 

Erzherzog Albrecht VI. trägt seinem Pfleger zu Weiteneck anf, seine Unterthanen nnd Andere 
von der Beeinträchtigung des Fischwassers der Karthanse Aggsbach abzuhalten. Wien, II. Juni 1463. 

Wir Albrecht von Gotes gnadeo, Ertzhertzog ze Österreich, ze Steir, ze Kemdeu; vnd ze Krain, 
Gräfe ze Tyrol ete. Embieten vnserm getrewn n dem Pfleger zu weittenegk, Vnser gnad vnd alles gut 
Vns ist anbracht; wie den Erbem geistlichen; vnsem andechtigeu; dem Prior vnd Conuent zu Akspach, 
von etlichen zu EmcrstorfT vnd andern an Irer Vischwaid in der Tunaw, die Sich anheb an ainer Seiten 
bcy dem PlasshauS; vnd glang vntz hinab gen willental; vnd an der anndem seiten herentgegen an 
dem haytal; vnd gce hinab gen Amermttl auf den pach; dy In Ir Stiffter des Gotzhauss geben habent, 
als wir des aigentlich vnderricht sein; Irrung tun, vnd darinn vischen wider Iren willen, des Sy Sich 
bcswort bcdunncken. Empfelhen wir dir ernstlich; das du bey den Leuten in der herschaft daselbs 
bestellest; vnd darob seiest; Sy an derselben Vischwaid Vngeirret zelasseU; vnd auch nyemaud an Iren 
willen darin visch; das ist Vnser ernstlich maynung. Geben zu wyenn an Sambstag vor sand Veits tag. 
Anno Domini etc. sexagosimo tertio. 

Num. IX. 

Kaiser Friedrich III. (IV.) befiehlt seinem Pfleger zu Aggstein und Espersdorf (Grafeneck) ; Wolf- 
gang Meilorstorfcr; und den kaiserlichen Dienern Sigmund Hager und Hanns Geyer; dem Jörg Seusenecker, 
Pfleger zu IpS; gegen feindliche Angriflfe zu Hilfe zu kommen. LinZ; 11. December 1489. 

Aus dem Original auf Papier, im Archive der Stadt Ips. 

Wir Fridorioh von gotts gnaden Kömischer Kayser; zuallentzeiten merer des Ileichs. Zu Hungern. 
Dalmaoien. Croaoien etc. Kunig. Hertzog zu Österreich zu Steir etc. Embieten vnsem getrewen Wolf- 
ganngon Moilestorflcr vnsorm Phloger Zum Aohstain vnd Eschperstorff. Sigmunden Hager vnd Hannsen 
Goyr. vnsem dienern. Vnnser gnad vnd alles gut, Wir haben vnsem getrewn Jörgen Sewsenegker. zu 
vnsorm Phloger zu Ybbs aufgenomen. Emphelhen wir ew ernstlioh vnd wellen. Ob wider vnser Stat 
vnd Gesloss . daselbs zu Ybbs, mit belegrang • oder in annder weg . f&rnemen tan. Vnd Ir . von dem 
bonanton Sewsenegker . darumb angelanngt werdet, daz Ir Im dann . mit lewten vnd anndem nQtturff- 
ton . von vnsern wegeu; hilff, znsohub vnd beystannd tut, damit er die zu vnsern bannden behalten 
mugo . vnd wir, vnser Lannd vnd lewt . daran nicht schaden nemen. Vnd darin khain vleiss . noch 
arbait sparet, als wir vnns des . zu ew versehen . Daran tut Ir vns sonndern genauen. Vnd vnser 
ernstlioh maynung. Geben Zu Lynnts an Freytag vor sannd Luoien tag. Anno domini etc. Ijrjnroiüj«. 
Yusors Kaysertnmbs im Achtunddreissigisten Jare. 

Gommissio domini Imperatoris 
per d. S. de Nider consiliarium. 

(^Kttokwärts aufgedrücktes; aber verlornes Siegel. Von Aussen ohne Aufschrift.) 



Die Barg Aggstain. 85 

Nnm. X. 

Des Kaisers Maximilian L Gerichtsspruch 2u Gunsten der Earthause Aggsbach gegen seine Unter- 
thanen im Dorfe Aggstein^ welche derselben in ihrer Fischerei Eintrag gethan. (Wien) 31. Januar 1495. 

Wir Maximilian von Gots gnaden^ Römischer Kttnig zu allenn tzeiten merer des Eeichs, zu Hungern, 
DalmatieU; Croatien etc. Kttnig ^ Ertzhertzog zu Osterreich, Hertzog zu Burgundt, zu Brabant; zu Gel- 
dern etc. Graue zu FlaHndem, zu Tyrol etc. Bekennen; daz für vnnser Stathalter vnd Regenten zu wienn 
komen ist der Erb^ geistlich vnnser lieber andechtiger*Benedict Prior zu Achspach, an stat Sein selbst; 
vnd seines ConuentS; vnd klagt angedingt in Recht; nach lautt ainer glaubwirdigen abschriffi ainer ladung; 
die Er in gericht legt; wie Im Vnnser Leut vnd holden in Vnnserm dorff vnnderm Achstain gesessen; an 
der Vischerey auf der Tunaw daselbs vber daz Er dieselben vnnser holden der Brief und gerechtigkait; 

so das berttrt Gotzhaws bericht hab ; vnbillichen Irrung teten, vnd gwaltiklich vischteu; das Im; 

seinem Conuent vnd Gotzhaws zu schaden raichet Vud begeret die obgenannten Vnnser holden daran 
zuweisen; Sich der bestimbten Vischwaid zuenntslaheu; vnd Im, Seinem Conuent vnd Gotzhaws die an 
Irrung volgen vnd gebrauchen zulassen; mit vorbehalltung der erlitten kosst vnd Scheden. Do aber von 
der Antwurter wegen nyemand erschinc; der Ires abwesen ainicherlay vrsach fttrbrecht; warde von den 
gemelten Vnseren Stathaltem vnd Regennten zu Vberfittssigkait beuolhen ; In abermalen zuuerkündeU; 
vnd damit Sy noch in den Virtzehen tagen den nägsten durch Sich selbst; oder Iren Volmechtigen An- 
wald vor gericht erschineu; vnd die abgeschriben klag in Recht jeranntwurteteU; dann Sy teten das 
oder nicht; nichtsmynnder wttrde auf des gehorsamen tails anruffeU; nach ordens des Rechtens gehanndelt; 
wie sich gebüret. Zu ausganng der benanten Viertzehen tag kham der Vorgenant Prior widerumb für 
Recht; vnd legt in gericht ain Instrument vnd zewgbrief; daz dise lesste ladung den bestimbten Vnnsern 
holden auch zu rechter weil vnd zeit geantwurt worden werC; vnd dabey ainen Stififtbrief von weilennt 
den vou Meyssa; vnd ainen Vrtailbrief von Vnnserm Vorfarn weilennt Hertzog Albrechten in Osterreich etc. 
löblicher gedechtnuss ausgangeu; vnd lies dabey redeU; so ferr yemand kem; der sein ofobeschehis (sie) 
klag im rechten veranntwurten wolt; so behielt Er Im beuor sein gegennred Wo aber nyemand erschiu; 
verhofft Er auf der widerparthey Vngehorsam vnd sein eingelegt gerechtigkait; sein Spruch vmb die 
berürten Vischerey erstanndeU; vnd mit recht erlanngt vnd behabt zuhaben ; vnd daz das billichen sey, 
setzt Er zu recht. Do aber auf den benannten tag auch nyemand in anntwurt kham ; warde auf des 
genannten Prior eingelegt gerechtigkait zu recht erkennt Daz Prior vnd Conuent die Vischwaid in gericht 
angetzogeU; mit Recht behabt haben ; diser Vrtail begert der yetzgemelt Prior Gerichts Vrkundt; die Im 
zugeben auch erkennt sein. Mit Vrkundt des briefs. Geben an fireytag vor Vnnser lieben frawn tag zu 
Liechtmess. Nach Cristi gepurdC; Viertzehenhundert vnd im fünf vnd newntzigisten , Vonser Reiche des 
Römischen im newndten; vnd des Hungrischen im fünften Jarenn. 

Num. XL 
Desselben Kaisers Vertrag mit Albrecht von Wolfstein ; den Verkauf des Schlosses Rabenstein an 
der Bielach und die Verpfändung von Aggstein ; wie auch des Amtes und Ungeldes zu St. Polten be- 

m 

treffend. Ulm; 14. Mai 1498. ChmeUs Urkunden; Briefe und Actenstücke zur Geschichte Maximilians I. 
und seiner Zeit. Stuttgart 1 845. Num. CLXXI. Seite 198 — 200. (Wegen der Seltenheit dieses Werkes im 
Buchhandel; und wegen der Wichtigkeit der Urkunde für die Geschichte von Aggstein hier wieder 
abgedruckt.) 

Zu wissen ; das zwischen vnnserm allergenedigisten herm dem römischen Kunig vnnd herrn 
Albrechten von Wolfstain dise nachuolgende Sachen abgeret vnnd sy zu bayder seytt anngenomen vnd 



86 I>ie Barg Aggatein. 

verwilligt. Dem ist also : Das sein kanigklich Maiestat demselben heim Albrechten allen seinen erben 
vnnd nachkomen das sloss Rabenstain im lannd Osterreich ynnder der Eons gelegen mit allen seinen 
oberkaiten herligkaiten vnnd annderm so darein vnd dartzu gehört gar nichts äusgenomen; auch den 
pawe vnd die vischwasser dartzu gehörig; was dan kain gelt dinet ans genaden vnd die rennt nutz vnnd 
gult souil der ist, je ainen gülden fiir zwaintzig gülden reinisch nach herm anslag haubtgutz , erblichen 
zu kauffen geben, vnd die Vischwasser so von allter gelt gedint haben ; sollen jm auch für gult ange- 
schlagen werden. Er solle auch das alles seiner Mayestat, derselben erben vnd nachkomen, fursten 
vnd herrn zu Österreich, widerumb zu leben machen vnd sein Maiestat als herr vnd lanndtsflirst zu Oster- 
reich jme das von newen verleihen vnd darüber notdurftig kauf vnd lehennbriue wie sich gepurd fertigen 
vnd in dem kauffbrief begriffen, das jme solichs vmb ain suma gelts, der kunigklichen Maiestat wol- 
benugt, verkawft sey. Ferrer soll die kunigklich Maiestat herm Albrechten von Wolfstain vnd seinen 
erben das sloss Achstain auch in Osterreich auf der Tunaw gelegen mit allen seinen oberkaiten herlig- 
kaiten vnd annderm so darein vnd darczu gehört, gar nichts ausgenomen, phlegweyse vnuerrait eingeben 
vnd er seiner Maiestat tawsent gülden reinisch darauf leihen ; vnd alle die weil er die jnnen hat, kunig- 
klicher Maiestat mit fanf gerassten pferden darauf wie annder phleger in Osterreich diennstlich vnd 
gewertig sein, vnd jn auch sein erben die kunigklich Maiestat derselben phleg nit entsetzen, er sey dann 
zuuor solcher tawsent guldin widerumb entricht vnd betzalt. Er soll auch ain schreyber ain jarlang in 
seinem aigen kosten vnd der kunigklichen Maiestat sold halten , damit kunigklich Maiestat wissen mug 
was es trag. Weytter so soll die kunigklich Maiestat demselben herm Albrechten vnd nach jme seinen 
erben das ambt zu Sand PoUten mitsambt den vmbgelt vnd aller anndrer s^ine zu- vnd eingehomng ein- 
antwurten vnd jme dauou alle jar sold zwayhundert guldin reinisch geben; dauon sol er in seinem cossten 
vnd sold halten zwen vnngelter, ainen der den vngelt einnymbt, den anndern der den aufschreibt. 
Die sollen beed dem huebmaister zu Wien anstat kunigklicher maiestaf gelobt vnd geswom vnnd der 
ain aws jnen auch mit ainem pherd gerust sein vnd soll solich ambt in seinen costeü verwesen vnd 
mitsambt dem vngelt jarlich in das huebhaws zu Wien verraiten ; dartzu auch zu den vorgemelten fünf 
pherden noch ain gerusst phärd hallten vnd kunigklicher Maiestat damit gewertig sein. Auf dasselb 
ambt soll er der kuniglichen Maiestat zwaytawsent guldin reinisch leyhen, dauon soll er alle jar von 
den rennten vnd gulten desselben ampts hunndert guldin reinisch zu zynss inbehalten, vnd jme die 
auch dertzeit in seyner rayttung vnd (sie) abgezogen werden. Desselben ampts vnd vnngelts sol er 
vnd sein erben auch nit entsetzt werden, er sey dan zuuor der gemelten zwayer tawssent gülden mit 
sambt verfallnem zynns widerumb entrich vnd betzalt. Vnd wan herr Albrecht die gemelten stuckh 
Babenstain, Achstain vnd das ampt zu Sand Polten obbemrter massen ynnen hat , sol er jn dreyen 
monaten den negsten darnach der kunigklichen Maiestat, oder wem sein Maiestat das beuilcht, zu seiner 
kunigklichen Maiestat hannden vnd Schuldbrief vmb sechstawsent guldin reinisch in abschlag des vor- 
gemelten kauffgelts vnd phanndschillings vnd dan die vbertevrung, souil der sein wirdet in dreyen 
monaten den negsten nach verscheynung der ersten vorgenanten dreyer monet, der kunigklichen 
Mayestat, oder wem dieselb das beuilhet, geben vnd antwurten. Des zu gedechtnus sind diser zetl 
zwo gleychlawttend gemacht vnd auseinander geschnitten vnd kunigklicher Maiestat aine vnd die annder 
dem bemelten herm Albrechten von Wolfstain gegeben. Geben zu Vlm an montag nach dem sonntag 
Canntate nach Cristi geburt vierzehenhundert vnd im achtvndnewntzigisten jaren. 

Oeatr. M«. N. 73. Fol. 10. v. N. 18. 



Die Barg AggsteiD. 87 



R e g: e 8 t e n. 

Num. I. 

1204* 21. December. Feldsberg. Leutold von Ghunring mit seiner Hausfrau Agnes gibt 
Otten dem Wagner, seinem Holden und Weinzierl zu Acstain, dessen Hausfrau Alhaid und beider 
Söhnen und Töchtern (die in der Urkunde nicht namentlich aufgeführt sind) seinen Garten zu Acs tain, der 
stosst an desselben Ottens Hofstatt, gegen einen, jährlich zu Lichtmessen zu entrichtenden Burgrechtdienst 
von vierzig Pfennigen. Zeugen: „Hertwik, unser Chelner von Timstain, Marchart der Leikebe (Leitgeb), 
Chalr (sie), Otte Spiegel, Fridreich im Ghalch, unsere Holden von Acstain.^ An der Urkunde hängen an 
Pergamentstreifen zwei auf weissem Wachs abgedrückte Siegel, beide gross, rund aber beschädigt Das 
erste ist das Amtssiegel Leutolds, als des Schenken in Österreich; abgebildet in des Grafen 
Wurmbrand Collectan. geneal. bist, ex archivo Statuum , ad pag. 266, Num. L, an einer Urkunde vom 
Jahre 1301, in Hanthaler^s Recensus diplom. archivi Campilil. T. I. Tab. XXIX. Num. XI. von 1289, in 
Hueber's Austria etc. Sigillor. Tab. VI., Num. 14 von 1287 (sehr ungenau); femer in den Monument, 
boic. Vol. III. Tab. VII., Num. 42 an einer Urkunde des Stifts St Zeno von 1300; am vollkommensten 
in den Berichten und Mittheilungen des Alterthums - Vereines zu Wien, V. Bd. Tab. IL, Fig. 9 u. 10 zu 
der Abhandlung: Die Siegel der Landes-Erbämter des Erzherzogth. Oesterr. unter der Enns im Mittelalter, 
von Karl v. Sava, S. 65, vom Jahre 1287. Das zweite Siegel zeigt einen Schild mit einem einkOpfigen 
Adler, der den Euenringischea Bindenschild auf der Brust trägt. 

Aus dem Original im Archive des Frauenklosters zu Timstein im Stiftsarchive daselbst mitgetheilt 
vom H. Stadtpfarrer Wilhelm Biälsky. 

Nr. n. 

1380« 13. Januar. Wien. Haidenreich von Meissau, oberster Schenk und derzeit Land- 
marschall in Osterreich und seine Hausfrau Anna fertigen den Stifhingsbrief des bei dem Dorfe Aggs- 
bach für einen Prior und zwölf Priester gestifteten Karthänser-Klosters zu Unser Frauen Porten, und geben 
demselben ausser den übrigen Stiftungsgütem die drei Höfe gelegen auf dem Akchstain mit 
allen Nutzen und Zugehörungen, und alle ihre Fischweide daselbst auf der Donau, „die Sich anhebt 
ze ayner Seytten pey dem Plosshauss, vnd get ennaw vntz gen Willental, vnd zu der anderen 
Seyten auf dem gestad herengegen hebt Si Sich an an dem haytal vnd get ennaw vntz gen Aynet mül 
an den Pach,^ nebst der Fischweide auf dem Bache der vor dem Kloster vorbeirinnt; femer ihres rechten 
Eigens die Weingartpeunt zu Akhstain und den grossen Baumgarten dabei« Als die Oränze 
eines dem Kloster gleichfalls geschenkten Waldes auf der Seite gegen Schönbühel wird wieder das P 1 o s s- 
haus angegeben. Mit den Siegeln Haidenreichs, seiner Söhne Leutold, Hanns und Jörg, und der Zeugen : 
seines Bruders Ulrich, seiner Vettern Wemhart von Meissau, obersten Marschalls in Osterreich, und 
Chunrats von Meissau. (Dieser Stiftungsbrief ist in WendtenthaTs Geschichte der österreichischen 
Klerisei DL Bd. S. 203—207 der diplomatischen Beilagen, sehr ungenau und fehlerhaft, sogar mit Aus- 
lassung der Stelle abgedruckt: „Item vnsserr dorft ze Ottendorff mit allen nutzen und zugehörungen,'' 
welche S. 205, Zeile 5 von unten, vor den Worten: „Item alles vnsserr Wissmat'' einzuschalten ist. 
Neuerdings und getreuer herausgegeben im „Hippolytus,'' theologische Quartalschrift der Diöcese 
St Polten, VI. Jahrg. H. 1863. IL Archiv fttr DiOcesan-Geschichte S. 75—79.) 



S8 I^i«) Barg Aggsteio. 

Num. m. 

13!$0« 27. Februar. Ohne Ort. Seitz von Ehttnering, Herr zu Seefeld^ gibt seinem Schwager 
Haidenreich von Meissau seines rechten Eigens einen Baumgarten zu Aggstain tauschweise 
für dessen dritten Theil an der Mauth zu Seefeld, Lehen von dem Grafen Friedrich, Burggrafen zu Nürn- 
berg. Mit seinem Siegel und seines Schwagers Grafen Purkharten von Maydburg. 

Num. IV. 

1383* 28. October. Ohne Ort. Chunrat der Puschinger und seine Hausfrau Offmey ver- 
kaufen dem Prior Hanns und dem Convente zuAggsbach ihren Zehent zu Axstain auf sechs halben 
Lehen, es sei Weinzehent, Getreidezehent, Erautzehent und kleiner Zehent, mit ihres Burgherrn (Burg- 
rechtsherm) Hand, des Edlen Herrn, Herrn Peters von Losenstain, dem man alle Jahr davon 
dient 12 Pfennige zu Burgrecht an St. Michaels tag, um 31 Pfund Wiener -Pfennige. Mit den Siegeln 
Chunrats, seines Bruder Jürgens des Puschinger und des Burgherrn Peter von Losenstain. 

Num. V. 

138J» 29. September. Ohne Ort. Hermann, Kaplan der St. Johannskapelle auf der Feste zu 
T i r n s t e i n , verkauft um drei Pfund Wiener-Pfennige dem Prior Hanns und dem Convente zuAggsbach 
das Gärtel, das seine Kapelle gehabt hat zu Aggstain, nahe des Chalichen Baumgarten; dafbr er um 
vier Pfund Wiener-Pfennige gekauft hat das Weingärtel genannt die Pachschwell, gelegen an der Harstell 
zunächst der Liechtenstainerin, welches hinfttr statt des verkauften Gärtels ewiglich bei der St. Johanns- 
kapelle bleiben soll. Mit seinem Siegel und seines gnädigen Herrn, Herrn Hannsens von Meissau, 
obersten Schenken in Osterreich. 

(Die Ried Hers teil ist oberhalb der Stadt' Tirnstein gelegen.) 

Num. VL 

I402« 24. April. Ohne Ort. Wilhalm der Hausser zu Clam verkauft dem Prior Hanns 
und dem Convente zu Aggbach 15 Schilling Gelds Wiener-Münze auf seinen eigenen Gütern, nämlich 
1 2 Schilling Pfennige auf seinem Weingarten mit dem anstossenden Baumgarten zwischen Wesendorf und 
St. Michael und heisstin dem Tümpfel, die man jährlich dient am St. Michaelstag; und zu Aggstain 
auf zwei behausten Gütern drei Schilling Pfennige Gelds, die man auch jährlich dient am St Michaelstag, 
um 33 Vs Pfund Pfennige Wiener-Münze. Mit seinem Siegel und seines Bruders Wolfgangs des Hausser. 
Mitsiegelnder Zeuge ist der Ehrbare Knecht Wilhalm der Häckhinger von Hombach. 

Num. VIL 

■ * 

1429* 27. Mai. Ohne Ort. Anna zu Arttstetten, des Hermann Murstett er seligen Wittib, 
vermacht und gibt die Weingärten und Güter, die sie gehabt hat zu Aggstain und ihr Kaufsgut ge- 
wesen : einen Baumgarten, heisst der Plässel, und zwei Weingärten daselbst, genannt der lange Wein- 
garten und das Hordeuschel, dem Prior Erhard und dem Convente zu Aggsbach, um ihrer und ihrer 
Vorväter und Nachkommen Seelenheils willen. Mit den Siegeln (weil sie selbst diezeit nicht eigenes In- 
sigel hat) ihrer nächsten Freunde, Cunraden des Hülber und Moritz, diezeit Amtmanns zu Spitz. Mit- 
siegelnder Zeuge ist der Ehrbare Ulriph Platschuech, Pfleger und . Landrichter zu Wolfstein. 



Die Barg Aggatein. 89 

Num. VIII. 

1420« 31. October. Wien. Jörg der Schekli vom Wald, des Herzogs Albrecht von Oster- 
reich Kammermeister und Pfleger zu Steier, beurkundet: da der Prior Hanns und der Conventzu Aggs- 
b ach mit des Herzogs Willen und Gunst einen Aus Wechsel mit etliclien ihren Gülten und Gütern, die ihm 
zu seiner Feste Akhstain gelegen sind, mit ihm gemacht haben, so gebe er ihnen zu rechtem Wider- 
wechsel seine Gülten und Güter zwischen Lengpach und dem Entzespach bei Purkstal in Entzes- 
pacher Pfarre gelegen, die sein rechtes freies Eigen sind. (Folgen unbedeutende Namen von Grund- 
holden.) Entgegen haben ihm der Prior und Convent die Gülten und Güter gegeben : Zuerst 1 P f u n d 
und 6 Pfennige Gelds gelegen zu Akhstain in Spitzer-Pfarre auf behausten Gütern, die die her- 
nach benannten Holden innhaben und jährlich am St. Michaelstage davon dienen : Thoman Pöppel von 
seiner Hofstatt 42 Pfen. Michel Mandl von seiner Hofstatt 60 Pfen. und von dem öden Hof 72 Pfen. 
Die Jannsin auf dem Akhstain von ihrem Hof 72 Pfen., von der Fischweide auf dem Bach in der 
Palt 48 Pfen. Damach ein halbes Pfund und 16 Pfen. Gelds Burgrechts gelegen daselbst bei 
Akhstain: Thoman Pöppel von seinem Theile Holzes in der Obrechtswiesen 16 Pf. am St. Jörgentage. 
Von zwei Reuten 7 Pfen. am St. Michaelstage. Michel Mandl von seinem Theile Holzes in der Obrechts- 
wiesen 17 Pfen. am St. Jörgentage. Von zwei Ackern in Antwerch 9 Pfen. am St. Michaelstage. Von 
einer Wiesen in Kaisersgraben 2 Pfen. am St. Michaelstage. Jannsin auf dem Akhstain von einem Holz im 
Ausohenthal 3 Pfen. und von einem Gereut, heisset die Hülben, 2 Pfen. Jörg Spigl von Holz und Wiesen 
im Antwerch 11 Pfen. und von dem Holz in der Ebersleiten 3 Hälbling (halbe Pfennige). Uli (Ulrich) 
im Hof von einem Holz daselbst 3 Hälbling. Ottl Spiegel von einem Holz daselbst 5 Pfen. Uli Weintzürl 
von einem Holz daselbst 4 Pfen. Vom Holz an der Rys 4 Pfen. Fridl Hukengu zu Akhstain von einem 
Reutlein im Eberspach 1 Pfen. Lyp Gärtner zu Langenekg von der Wiesen Ruslieben 10 Pfen. Jörg 
Puchtzeller von einem Holz im Zaissmanstal 10 Pten. Lyp Mülner von einem Holz im Eberspach 10 Pfen. 
Lyp Kaufmann von einem Holz 1 Pfen. daselbst zu Eberspach. Jennsel Müllner von einem Holz, heisset 
Puntzenreut, 7 Pfen. Uli im Lehen von einem Holz im Auschenthal 3 Pfen. Eis Engelmayrinn von einer 
Wiesen, heisset Reimmagen, 3 Pfen., alles am St. Michaelstage. — Mit seinem Siegel. Zu mitsiegelnden 
Zeugen erbittet er sich : „Die Edeln und den (sie) Vesten, Strengen Ritter, Herrn Albrechten den Swein- 
wartter und Hannsen von Rorbach, des obgenannten meines gnädigen Herrn (Herzogs Albrecht V.) Hof- 
marschalch und Phleger zum Greytschenstain." (Kreuzenstein bei Korneuburg. Entzespach ist Anzbach 
im V. 0. W. W.) 

Num. IX. 

I420« 31. October. Wien. Des Priors Hanns und des Conventes zu Aggsbach Gegenbrief über 
den vorstehenden Gütertausch. Zuerst werden die von der Karthause „dem Edlen Vesten Ritter, Herrn 
Jörgen dem Schekhen von Wald," überlassenen Gülten und Güter aufgeführt, „die ihm zu der Vesten 
Akhstain gelegen sind," hernach die von diesem zum Kloster eingetauschten, „die Vns vnd Vnserm 
Gotzhauss ze Akhspach auch nützleicher vnd fügleicher sind." Mit des Klosters Siegel. Mitsiegelnder 
Zeuge ist der Edel Veste Ritter, Herr Niclas der Seebeck von Seebenstain. 

Num. X. 
1430« 23. August. Wien. Jörg Schekch von Wald, des Herzogs Albreoht von Österreich 
Kammermeister, macht einen Auswechsel mit dem Prior Hanns und dem Convente zu Aggbach mit 

vn. *^ 



90 Die Burg Aggstein. 

etlichen seiner Gülten, Güter und Gründe, die ihnen zu ihrem Gotteshause ftiglich sind, um etliche ihrer 
Güter, die ihm zu der Feste Achstain auch nützlicher und fttglicher sind. Zuerst gibt er dem Kloster 
den Hof zu Eppendorf, darauf der Fridl gesessen ist, der dient zu Unser Frauen Tag zu der Dienst- 
zeit 6 Schilling Wiener-Pfennige, und zu St. Mertentag 2 Gänse oder dafür 20 Pfennige. (Folgen die ver- 
schiedenen Dienste und Giebigkeiten der einzelnen Unterthanen.) Ferner den Hof zu Eppenderf , darauf 
jetzt ülreich der Mair gesessen ist u. s. w. eine Mühle daselbst, darauf Anderl gesessen ist u. s. w, eine 
Hofstatt unter den Mühlen in dem Ursprung u. s. w. eine Hube Faulwiesen, darauf Friedl ge- 
sessen ist u. s. w. Das Gut in dem Werffen in Kronstorfer Pfarru. s. w. Die Güter zu Samers- 
dorff, nämlich das Gut „datz (zu) dem krewssen auf der puntschuchöd; das Gut, darauf Hermann 
sitzt, dann Peter des Smids Sohn daselbst; Peter Pader dient u. s. w. und von einer Badstuben daselbst 
35 Pfen. Friedrich Smid an der Prugk — Hainrich Zeylinger — das Gut am Sneiderperg zu M o 1 1 e n , darauf 
Michl gesessen ist — das Gut zu Kr et au, darauf Hainreich sitzt — der Gündl zu Waldarn u. s. w. 
— Dagegen geben ihm der Prior undConvent: Zuerst 7 Schilling und 1 Pfenn. Wiener Gelds 
gelegen unterm Achstain in Spitzer Pfarre auf behausten Gütern, die die hernach benannten Holden 
innhaben und jährlich am St Michaelstage davon dienen. (Michel Gottfried 1 8 Pfen. Hanns Ruedl 4 Pfen. 
Andre Ruedl 7 Pfen. und von einer Öd 4 Pfen. Jannsin im Hof 68 Pfen. Öttl Spiegel 20 Pfen. Jörg 
Spiegl 45 Pfen. Jannsin Hirsfoglin 45 Pfen.) Damach den ganzen Zehent, grossen und kleinen, 
von Wein und Getreide u. s^w. auf sechs halben Lehen zu Achstain in dem obem Dorf in 
St. Michels Pfarr, die die hernach benannten Leute innhaben und davon man jährlich dient gen Schön- 
bühel 12 Wiener-Pfen. am St. Michaelstage zu rechtem freiem Burgrecht. (Hanns Holzapfel hat */i Lehen. 
Stephel Schaber '/a Lehen. Stephel Hukenku V« Lehen. Hannsin Gottfridin Vt Lehen. Niclas Fleischhacher 
*/2 Lehen. Anderl Schaber */i Lehen.) Darnach einen Baumgarten, „des Sechzehen Irrich ist," 
daselbst zu Achstain; einen Weingarten ebendaselbst^ genannt die Pennt, „des Kindlefthalb 
Jerichist," zunächst des ehegenannten Baumgarten gelegen; endlich ein Holz, gelegen in Zaismansthal 
neben des Jörgen Puchtzeller Holz. — Mit seinem SiegeL Mitsiegelnde Zeugen: der Edl Vest Ritter, 
Herr Albrecht der Sweinbarter und der Edel Hanns von Rorbach, des Herzogs Albrecht von Österreich 
Hofmarschalich. 

Aus den in der Urkunde vorkommenden, im Auszuge aber weggelassenen Geld- und Natural- 
diensten der dem Kloster tauschweise überlassenen Unterthanen im Lande ob der Enns ergibt sich in 
Ansehung der damaligen Preise von Naturalien ungefähr folgendes Verhältniss : Eine Gans wurde zu 
Martini abgelöst ftlr 10 Pfen. Ein Herbsthtthnel zu Martini für 3 Pfen. Ein Faschingshühnel zu Weih- 
nachten fllr4Pfen. 10 Eier zu Ostern für 1 Pfen. Eine Semmel für 1 Pfen. Ein „Hammen" zu Weih- 
nachten ftlr 2 Pfen. Ein Lamm zu Ostern für 12 Pfen. Eine Elle „Zinspalken^ zu Martini für 3 Pfen. 
Eine halbe „Weinfart^ für 22 Pfen. Ein Schot Haar (1 Schett oder 24 Reissen Flachs) für 18 Pfen« 
Ein Schwein zu Martini für 6 Schilling Pfen. Die Dienstkäse mnssten bald zu 2 , bald zu 3 oder 4 
Pfen. im Werthe sein, um Pfingsten wohl auch nur zu 1 Pfen. 

Aus ebendieser Urkunde ist ersichtlich, dass damals ein Theil des Dorfes Aggstein — das obere 
Dorf — zur uralten Mutterkirche St. Michael in der Wachau jenseits der Donau eingepfarrt war, vermuthlich 
auf der Höhe gelegene, zerstreute Bauernhöfe. St Michael ist jetzt eine Fiiialkirche von Wesendorf. 

Num. XL 
1466* 17. Juli. Ohne Ort. (Aggstein oder Aggsbach.) Jörg Scheckh von Wal dt verkauft 
um eine ungenannte Summe Geldes Johanns en Peundtner seine Wiese genannt die Langwiesen, 



Die Burg Aggstein. 91 

gelegen in dem Aggsbach; und stösst mit einem Ort (Ende) Elosterhalben an ein Wiesel genannt 
das Geipnrtl, und mit dem andern Ort oben an den Eberspach, von dem Kloster Aggsbach zu Lehen 
rührend. Mit seinem Siegel. Mitsiegelnder Zeuge ist der EhrwtLrdige geistliche Herr, Herr Bartholome, 
Prior des Gotteshauses zu Aggsbaph, als Grandherr der verkauften Wiese. 

Die Fehden des Jörg von Stain im Lande ob der Inns betreffeni 

1409* ^1- Mai. Steier. Vergleich zwischen Jörg von Stain zu Stcier und den Brtldern Bernhard; 
Sigmund und Wolfgang Grafen von Schaunberg: Alle Zwietracht ist ab; Stain wird Niemand hegeU; 
welcher die Grafen beschädigt; er wird; so lange dieser Krieg dauert; nicht gegen die Grafen und 
ihre Anhänger seiU; mit Ausnahme Derjenigen; welche gegenwärtig in seiner Huldigung stehen. Ver-. 
gleiche Lichnowsky VII. Theii^ Kegesten Num. 1055 uud 1056 aus Preuenhueber S. tt2 u. 118; PritZ; 
Jörg V. Stain S. 28. (StülZ; Zur Gesch. d. Herren u. Grafen v. Schaunberg; lieg. 1059 — in d. Denk- 
schriften d. kais. Akad. d. Wissensch« Philos.-histor. Classe XII. Bd.) 



Baubeschreibung der Veste Aggstein. 

Von 

A. Ritter v. Pei^er. 

Wenn man von Melk — au dem anmuthigen Schloss Schönbtthel vorbei — die Donau hinab- 
fährt; liegt .die Veste Aggstein so hoch auf dem Berg, dass man sie fast nur ftlr einen aus den 
Wäldern hervorragenden Felsenwall halten möchte. Erst beim Näherkommen entwickeln Sich Formen 
von Gebäuden; denn sie ist von demselben Gestein erbaut; aus welchem der Berg besteht; und hat 
daher auch beinahe die gleiche gelblich röthliche Färbung der dort gewaltig aufsteigenden Gneissmassen. 

Ist man bei dem Dörflein Aggstein gelandet und blickt vom Ufer empor nach der Burg; so 
gewahrt man nur einen kleinen Theil derselben; denn ihre Längsseite ist perspektivisch versteckt und 
wird erst sichtbar; wenn man den halben Berg umgangen hat. Doch sieht man schon von da unten wie 
trotzig der „SteiU;^ — denn das ist der alte Ausdruck für Burg — auf die Donau herabsieht und wie 
seine Gründung eine keineswegs friedliche gewesen sein mochte. 

Der Weg hinauf ist dicht bewaldet; so dass man die Veste erst dann vollkommen erblickt ; wenn 
man sich schon ziemlich nahe vor ihrem Thore befindet und fast unwillkürlich beugt man hier rechts 
ab ; und besteigt einen FelseU; um einen ganzen Überblick auf ihre nördliche und interessanteste Seite 
zu gewinnen. Es zeigt sich da auch sogleich; dass sie aus drei Haupttheilen besteht und zwar : 

a) aus einer Art Verbürg, der ein mächtiger Felsblok, der ^Bürgel" zur Grundlage dient, 

b) aus dem Gehöfte, welches sich ziemlich lang an den Klippen hindehnt und 

c) aus der Hochburg; welche schroff an dem tief abstürzenden; von keiner Seite angreifbaren 
westlichen Felsenhang steht. 

Vor der Burg liegen die Überreste zweier Nebengebäude. Das eine, kleinere; ziemlich dicht bei 
dem Thor stehendC; war dem Ausspruche der Bewohner der Umgegend zufolge ; die Meierei, welche 
zum Schlosse gehörte und das zweite von der Burg etwas weiter entfernte, gilt als der Viehstall. 

12* 



98 Die Bur; Aggsteio. 

Beide sind Ziegelbanten ans dem Ende dea XVI. oder vielleicht richtiger, ans dem Anfanj^ das 
XVII. Jahrhunderts, da man sie erst dann hier hinbanen konnte, als man bereits die kriegerische Ver- 
theidigong des ScbloBses gänzlich aufgegeben hatte. Beide Überreste sind arg mitgenommen, denn man 
hat die Fenstereimse, TbUrsteine, Schwellen, Gitter, Holzwerk n. s. w. kurz, alles, was mitzunehmen 
war, fortgeschleppt und ist bei diesem PlUudem nichts weniger als sorgfältig verfahren, so dass hin und 
wieder nur Mauerbrocken stehen blieben , Über die sich jetzt Hagedom- und Brombeerhecken ranken. 
Ftlr den Antiquar haben diese zerstltrten , ziemlich späten Ziegelbauten kein besonderes Interesse. Man 
fUhlt sich daher sogleich zur Burg hingezogen. 

Vor dem Eiugaogsthor derselben sieht man noch die Spuren eines (beiläufig 8 Meters breiten) , 
Grabens, der wahrscheinlich damals verschüttet warde, als man die herrschaftlichen Kanzelleien nach 
dem Schlosse hinauf verlegte. Alte Männer der Umgegend erzählten noch, dass ihre Grossväter und 
Urgrossväter ihre Gicbigkeiten auf den Aggstein bringen muasten, was' ihnen bei der hohen Lage der 
Burg sehr beschwerlich war. Über jenen Graben ging, zur Zeit als die Veste noch im Vertheidiguugs- 
znst&nd war, eine tttchtige, in Ketten hängende Zugbrticke. 

Das Eingangsthor zur erhebtund in schräger Richtung 

Burg hat nur 3 Meter Breite und zieht, wird der Hof gegen das 

ist nicht hoch genug, dass ein zweite Thor hin verengert. (Siehe 

Geharnischter hätte zu Pferde denGmndriss.jDiegrössteBreite 

einreiten können. Der Reiter dieses ersten Hofes, gleich bei 

musste also vor dem Thor ab- dem Eingangsthor beträgt 14,6 

steigen, um daslunere der Burg M., die schmale Seite, bei dem 

zu betreten. Das Thor mieet 7,1 zweiten Thor: 8,9 M. und die 

M. Tiefe, erweitert sich rück- Länge desselben- von einem 

wärts zu 4,3 M. Breite, und hat Thore zum andern 13,9 M. Die 

zwei steinerne Sitzbänke von Steigerung vom ersten bis zum 

S,l M. Länge fHr die Thor- zweiten Thor beläuft sich auf 

Wächter. Man gelangt durch 1,6 M. (siehe den Durchsehuitt). 

dasselbe in den ersten Hof. ■ Rechts vom Eingangsthor ge- 

Dieser Hof wäre Ursprung- wahrt mau eine ganz neneThüre 

lieh im Viereck angelegt, da in derMauer,die zu einem engen 

sich aber links vom Eingang die Gemach führt, in welchem der 

östliche Seite des Bltrgelfelsens jetzige Besitzer des Aggsteius 

Hr. Grafvou Beroldingen das Gedenkbuch ftlr die Besucher der Veste aufstellen lässt. In diesem 
ersten Hof befindet sich eine Mauer von 9,4 M. Länge und 1 M. Dicke, die sich vom zweiten Thor gegen 
das erste herabzieht und da«, 3,9 M. breite Gemach für die Wachen desThores, von dem Hofe abscbloss. 
Das zweite, in den zweiten Hof führende Thor, ist noch enger als das Erste, denn es hat nur 
2 M. Breite, auch wird der zweite Hof noch schmaler als der Erste und misst an seiner engsten Stelle, 
da wo der Bllrgelfels am meisten hervortritt, nur 5,4 M. Breite. Die Länge dieses Hofes beträgt 
18,7 M. Er zeigt gleich rechts einen, vcrmnthlich durch die Form des Felsbodens bedingten vier- 
seitigen Vorsprung (von 3,8 M. Tiefe und 2,2 M. Breite), in dessen Mitte sich ein viereckiges Schicss. 
fenster (von 1,8 M. im Durchmesser) befindet. In diesem Vorspruug zeigt sich an der Erde eine, nun- 
mehr mit einem Dackel versehene viereckige Öffnung, die in einen dunklen Raum hinabmüudet, der 



Die Burg Aggstein. Q8 

als GefängnisB; oder wie das beliebte Wort es nennt, als „Verliess" für die gemeinen Leute gedient 
haben soll. Der Förster des Herrn Grafen von Beroldingen, der mich während meines Aufent- 
haltes in den Buinen besuchte; sagte mir^ dass man in dieser Felsengrube Menschenknochen gefunden 
haben soll. — Der Aufstieg des Terrains vom zweiten bis zum dritten Thurm beträgt 3,5 M. Vor dem 
dritten Thor befand sich abermals ein Graben (von beiläufig 8 M. Breite) mit einer zweiten Zugbrücke. 
Das dritte Thor mit dem Wappen derer von Scheckh misst am Eingang 2^6 M.; erweitert 

« 

sich gegen rückwärts und hat eine Länge von 5,1 M. Auch hier sind wieder Sitzbänke für die Thor- 
wachen angebracht; und man betritt nun den dritten und längsten Hof; der nach der Hochburg fahrt 
und von welchem man auch auf den Burgfelsen oder „Bürgel'^ mit dem darauf befindlichen Berchfried 
oder Donjon gelangt. 

Gleich links in diesem dritten Hof und ziemlich nahe an der Felswand; die hier mit vieler Sorg- 
falt abgemeisselt ist (da sich keine Spuren von Sprengbohrungen finden) sieht man am Boden eine 
kreisrunde Öffnung. Es heisst; dass hier einst die Cisterne gewesen sein soll, in welcher das von der 
Hochburg und vom dritten Hofe ablaufende Regenwasser gesammelt wurde. Neben dieser Cistemenöffnung 
führt nun die erste Holz-Treppe zu dem Berchfried empor. Sie zählt 56 Stufen und reicht bis zu einer 
Höhe von 10;5 M. Nach einigen wenigen Schritten auf dieser HöhC; gelangt man zur zweiten TreppC; 
von 20 Stufen und einer senkrechten Höhe von 4,4 M. und betritt dann einen — Schwalbennest -artig 
an den Felsen geklebten Halbthurm von 7,3 M, Höhe, der mittelst roh und sehr ungleich in das 
Gestein gehauenen Stufen auf die oberste Fläche des Bttrgelfelsens und in den Berchfried ftihrt. Dieser 
Halbthurm, der aus zwei ungleichen Bogensegmenten zusammengesetzt ist, misst 7;8 M. in der Breite und 
hat einen Halbmesser von 4 M. 

Der Berchfried besasS; wie es die Form des Gesteins mit sieh brachte, eine gestreckt - fünf- 
seitige Form, die Spitze nach vorne gerichtet; so dass von dieser auS; der Zugang zur Burg über den 
schmalen Hals des Berges herüber, vollkommen beherrscht wurde. Die Länge des Berchfrieds vom Ein- 
gang bis zur Spitze beträgt 21 M., seine Breite 8 M. Die Mauern haben eine Dicke von 1,3 M. Die Eingangs- 
thüre ist nur 0,8 M. breit, so dass nur ein Mann durch den, 6,1 M. langen und 1 M. breiten Gang in den 
Donjon eintreten konnte, der übrigens so zerstört ist, däss man nur noch ein einziges Schiessfenster 
(gegen Südwest) gewahrt, welches 1.4 M. Breite hat, sich aber, durch die Mauer hin, bis auf 0.5 M. ver- 
engert. Waren die erste und zweite Leiter heraufgezogen und die Stufentreppe im Halbthurm verrammelt, 
so mochte dieser Berchfried für jene Zeiten wohl so ziemlich uneinnehmbar gewesen sein. Um aber auch 
eine Ersteigung des Felsens vom zweiten Burghof aus, so vollkommen als möglich zu verhindern , wurde 
auf dem „Bürgel" in der Höhe zwischen der ersten und zweiten Treppe, eine, der Form des Gesteines 
angepasste, und daher S - förmige Mauer aufgeführt (s. d. Grundriss), und so gewahrt man schon hier 
die strengste Vorsicht und die genaueste Benützung des TerrainS; um sich bei einer Bestürmung auf das 
hartnäckigste vertheidigen zu können. 

Der dritte Hof; der bei einer Länge von 78 M.; nach Massgabe der Klippen an denen er hin- 
läuft; zuerst eine Breite von 14 M. hat und sich dann bis auf 4,3 M. und 3,4 M. verengert und dann 
wieder bis auf 7,5 M. erweitert; enthält an seiner östlichen Seite die „Küche" und die „Gesinde- 
stube" und wird an seiner westlichen Seite von den neuen Zubauten des XVL und XVH. Jahrhunderts 
begränzt. Diese sind ; so wie die vor dem Eingangsthor liegende Meierei; ebenfalls stark mitgenommen 
und biethen ausser dem Brunnenhof und der Schmiede wenig oder nichts Interessantes dar. Auch hier 
sind Schwellen; Fliesse u. s. w. mit Gewalt weggerissen; was bei dem mit ziemlich dicken Mörtellagen 



94 I^ie Burg Aggrstein. 

geführten Ziegelbau, eben nicht grosse Schwierigkeiten machte. Diese ehmaligen Herrschafts- and Amts- 
Kanzelleien ruhen auf einem Kellergeschosse welches von archäologischer Seite betrachtet, ebenfalls nichts 
Wesentliches bietheu kann. Das einzig Wichtige wäre hier die alte , südwestliche Umfassungsmauer; die 
sich vom Eingangsthor an um den Bürgelfels wendet und sich dann in ziemlich gerader Linie bis zu den 
Klippen der Hochburg erstreckt. Sie ist mit verschiedenen Schiess- und Sitzfenstern versehen, aber es 
scheint, dass man die zu diesen gehörigen Gemächer, Treppen, Bollwerke u. s. f. weggerissen habe, 
als man die „Kanzelleigemächer'^ errichtete. 

Die Schmiede, welche in der Ecke liegt, die durch das Zusammenstossen der eben erwähnten 
Aussenmauer mit dem Bürgelfels entstand, zeigt noch deutlich die Esse und neben ihr liegt die „Kohlen- 
kammer," welche vielleicht, da sie ein Sitzfenster hat, zugleich auch die Wohnung der Schmiedknechte 
war. Die Schmiede hat eine Länge von 6,6 M. und eine Breite von 3,3 M. Die Kohlenkammer ist 4,5 M. 
lang und von gleicher Breite wie die Schmiede. 

Der Brunnenhof lehnt sich an die westliche Ecke des Bürgeltelsens, der hier in einem Kreis- 
segment glatt abgemeisselt ist. Er misst von diesem Segment bis in die diagonal gegenüber liegende - 
Ecke 7 M. und seine westliche Wand hat 6,9 M. Der Durchmesser des Brunnens, welcher sehr frisches 
Wasser hält, ist 1,7 M. Über dem Ausgang von dem Brunnen in den dritten Hof, befindet sich im ersten 
Geschoss ein viereckiges Fenster, dessen Einfassung aus gelblichem Sandstein gemeisselt, Stäbe und 
Leisten zeigt, wie man sie an Fenstern aus der Zeit Maximilians L findet. Dieses Fenster gilt zugleich 
als Beleg dafür, dass diese Abtheilung älter sei, als die sich derselben anschliessenden Kanzelleibauten. 

In die gegenüber liegende „Küche" führt eine Thüre von 0.8 M. Breite. Aus der Küche geht 
ein Fenster von 1,3 M. Breite in den Hof, durch welches man nebstdem dass es den Küchenraum 
erhellte, die Speisen hinausreichen mochte. Rechts von diesem Fenster befindet sich ein Herd, dessen 
Schornstein in die Mauer hinaufgeleitet ist. Die Küche ist hoch , bogig gewölbt und durch einen Bauch- 
fang geschlossen. Die Wölbung mag zum Aufhängen des Fleisches gedient haben, welches für den 
Winter geräuchert wurde, da sich an ihr der Bauch hinaufschlängelte. Ohne diese Bücksicht wäre es 
auch unnöthig gewesen, die Küche so hoch zu wölben. Sie hat die Breite von 4,5 M. und eine Länge 
von 5 M. und wurde durch eine schräge Zwischenmauer von dem mit ihr in Verbindung stehenden Halb- 
thurme geschieden. Neben dem Eingang befindet sich eine 2 M. breite Nische, in der man noch zwei 
Furchen sieht, in welche Breter eingeschoben waren, die als Ständer für Kochgeschirre u s. w. dienten. 

Der Halbthurm, von beiläufig 5 M. im Badius, hat drei Schussfenster, von denen sich das 
mittlere ganz an der Erde befindet und vielleicht zur Aufstellung eines Geschützes bestimmt war. Das 
westliche Fenster hat 1,3 M. Breite und 0,7 M. Schussmündung, das mittlere l,t M. Breite und das 
östliche 1,2 M. Breite und 0,65 M. Schussöfi^nung. Auf die Thurmmauer, welche 1,3 M. im Durchmesser 
hat; ist eine, jetzt beiläufig nur 1 M. hohe, Brustwehr aufgesetzt, welche einen Band von 0,5 M. auf der 
Mauer freilässt, der einst, durch einen hölzernen Gang breiter gemacht, den Schützen oder Steinwerfern 
als Standpunkt diente. 

Die vierseitige „Gesindestube^ schliesst sich in einem spitzigen Winkel an die Küche und 
ist mit dieser durch eine Thüre (von 1,7 M. Weite) verbunden. Eine zweite Thüre (von 1 M. Breite) führt 
in den Hof. Die südliche Wand dieser Stube misst 10,4 M. Länge, die östliche, mit drei grossen durch- 
geschlagenen Lücken, wo sich einst Fenster befanden, 9.95 M. Die mittlere Breite beträgt 6,4 M. An 
der westlichen Wand gewahrt man eine 1,2 M. breite Nische, die aber, wie Mörtel und Stein werk anzeigen, 
erst dem XVL Jahrhundert angehört. Hier zeigen sich auch Breter quer in der Mauer, deren Zweck aber 



Die Burg Aggsteio. 95 

nicht wohl zu errathen ist. Neben der Nische befindet sich eine mannshohe , 0;8 M, breite Öffnung in der 
Maner^ wo vermathlich der Abort für das Gesinde war. Die Aussicht von den drei erwähnten Fenster- 
löchem auf die Donau hinab ist überraschend ^ aber nur der Schwindelfreie kann sie ruhig gemessen, 
indem hier die Felsen gäh und tief abfallen. 

Bei dieser „Gesindestube" ist der dritte Burghof am engsten, er misst hier nur die schon oben 
angeAihrte 3,4 M. Breite. Die Steigerung des Felsbodens vom dritten Thore bis zur Basis der Hoch- 
burg beträgt 4,7 M. 

An dieser Stelle ist der Fels wieder steilrecht und platt abgemeisselt und zwar in einer Höhe von 
6,7 M., wo sich oben das Eingangsthor in den Hof der Hochburg befindet, zu welchem eine Treppe 
von 36 Stufen emporfllhrt. 

Wie der erste und zweite Burghof von der Felswand des Bürgeis zur Linken begränzt ist, so 
wird der Hof der Hochburg auf der rechten Seite von Felsen eingeschlossen, auf denen die Kapelle 
und der Hochbau mit ihren hohen und steilen Dachgiebeln ruhen. 

Das Thor der Hochburg ist 1,6 M, breit, erweitert sich rückwärts auf ä M. und hat eine Tiefe 
von 1,9 M. Die Thonnauer misst 6,1 M. in der Quere. Schon nach wenigen Schritten erweitert sich der 
Hof auf 7,6 M., verengert sich aber sehr schnell wieder auf 2,3 M., indem der Fels eine sehr starke Aus- 
biegung macht, die unten hin, des bequemeren Vorbeigehens wegen, ausgemeisself werden musste. Die 
linke Seite dieses Hofes wird durch ein Gebäude von 13,2 M. Länge gebildet, in dessen Innerem sich 
aller Wahrscheinlichkeit nach die Wohnung des Burgherrn und seiner nächsten Angehörigen befand. 
Die Breite dieses Gebäudes beträgt 7,3 M., so dass sich hier um die Ecke der Hof um dasselbe Maas 
erweitert. Eine schräg ziehende Mauer von 1 M. Dicke und 8,1 Länge, schliesßt diesen Hof ab, in welchem 
sich eine abwärts fahrende Treppe von 13 Steinstufen befindet, die in die unteren Räume dieses Gebäu- 
des leiten, welche einen FUichenraum von 36n M. einnehmen. 

Durch die schräge Mauer flihrt eine Thür (v. 1 M. Breite) in die letzte Abtheilung des Hofes 
(v. 3,8 M. Breite), in welchem sich ein Fenster, nämlich das westliche Lugaus auf die Donau befindet, 
von dem man weit hinaus über Melk bis gegen Pechlam sieht und schon stundenlang jedes Schiff wahr- 
nehmen kann, das auf dem prachtvollen Strom herabgleitet. Von diesem kleinen Hofe aus führt auch eine 
besondere Treppe in den Hochbau. Die Steigung des Terrains in dem obersten Hof beträgt 1,6 M. 

Die Treppe, welche nach der Kapelle führt, zählt 24 Stufen und erreicht eine senk- 
rechte Höhe von 6,4 M., an welcher sich die Thüre und der Fussboden der Kapelle befindet. Die 
Kapellenthüre hat 0,9 M. Breite, die sich nach innen bis zu 1,3 M. erweitert, und 2,2 M. Höhe. Die 
Länge der Kapelle beträgt 7,1 M., die Breite derselben 6,4 M. Der Durchmesser dos halbkreisförmigen 
Anbaues hat 4,2 M., der Altarstein 1 M. Von Zierrathen ist ausser den fünf Rippen , welche die Bögen 
der Apsis tragen, nichts zu sehen, eben so zeigt sich keine Spur von einem Grabstein oder irgend einer 
Inschrift Das einzige Auffallende befindet sich an der, dem Altar gegenüber liegenden Wand. Diese zeigt 
nämlich zwei, in der Form von SchusslöcherÄ gemauerte Öffnungen, die schräg aufsteigen und sich nach 
oben verengern. Es wird von ihnen noch später die Rede sein. Der unterste Theil dieser Wand besteht 
ebenfalls aus abgemeisseltem Fels. (S. den beigegebenen Holzschnitt.) 

Die Treppe nach dem Hochbau hat 32 Stufen und erreicht eine senkrechte Höhe von 6Meter. 
Die (einzige) Thüre dieses Hochbaues ist 1,6 M. hoch, 0,7 M. breit und erweitert sich nach innen zu 1,6 M. 
Der Hochbau selbst besteht aus zwei Abtheilungen, in deren jeder zwei Stockwerke befindlich waren, 
wie die Balkenlöcher und Widerlagen der Mauern anzeigen. Die erste dieser Abtheilungen, deren östliche 



96 Die Burg A^ateiii. 

Wand zugleich die Rtlekwand der Kapeile bildet, ist grösser und miset 6,6 H. Lftoge. Die Wand gegen 
die Kapelle hat T,5M., während jene gegen die zweite Abtheilung hin, volle 8 M. misst, wodurch also 
in den Ecken schiefe Winkel entstehen. Die zweite Abtheilung'misst an der Ostliehen Seite 8 M., an der 
westlichen 9 M., an der nördlichen *,4 M. und an der südlichen nur 4,1 M. und bildet also, wie die 
Rfinmlichkeit der Klippe es bedingen mochte, eiu etwas verschobenes Viereck. In dem oberen Stock- 
werk dieser zweiteu Abtheilung befindet sich ein nach Westen gehendes Sitz-Fenster, zu welchem eine 
Holztreppe von 16 Stufen führt. Dieses Sitzfenster bildet nunmehr den höchsten Aussichtspunkt der 
ganzen Veste. 

Von der ersten Abtheilung dieses Hochbaues gelangt man auf das so viel besprochene „Rosen- 
gärtlein," eiue Felsenfläche von 15 M. Länge und einer Breite, welche von 3,8 bis 2,3 M. wechselt. 
Alles was aber von diesem „Rosengärtlein" erzählt wird, ist wahrscheinlich Sage, oder wie Wieland 
spricht : 

„Ein Hp\e\ der Phantasie, von Wainduost aosgegohrea '.' 
Denn hätte irgend ein Burgherr von Aggstein dieses „blutige Kosengärtlein" zum Hinab- 
stürzen seiner Gefangenen benutzt, so mlisste doch irgend ein „ThUrlein" zb diesem „Oärtlein" 
geführt haben. Davon zeigt aber der ganze Bau keine Spur, und da» Manerloeh, durch welches man heute 
zudem Rosengärtlein steigt, ist nichts anderes, als ein durchgeschlagenes Schiessfenster, in dessen 
schräg aufsteigende Böschung man erst in neuerer Zeit, vielleicht nach Auflassung der ganzen Burg, 
drei Stufen meisselte, damit der Besucher der Veste leichter an die berühmte schaurige Stelle gelange. 
In dem Nebengemacli befindet sich eiue vollkommen gleiche Lücke, der man aber ganz bequem die 
alte Gestalt Hess, weil man nicht zweier Ausgänge in „Schrekwalds Rosengärtlein" bedurfte, welches 
wir nun auch nicht weiter berühren wollen. 

Weit wichtiger fUr schlage, die schon bei 

den Charakter irgend Beschreibung der Ka- 

eines der Besitzer dieser pelle erwähnt wurden, 

Burg ist jene Wand des und eine kleine Zeich- 

Hochbaues, welche zu- nnng wird deutlicher 

gleich die eine Wand reden, als viele ge- 

der Kapelle bildet, denn schriebene Worte, 

an ihr gewahrt man Dass diese Guck- 

ober den BalkenlBehern löcher (A. A.) von denen 

des unteren Geschosses »"8 man nur auf den 

zwei schmale, vierecki- Altar sehen konnte, 

ge Öffnungen , durch ohae aus der Kapelle 

welche man zwar auf von irgendjemand ge- 

den Altar der Kapelle, aehen werden zu kön- 

aber weder nach rechts nen, nicht zum Gebrau- 

noch links sehen kann. che der Burgherrn oder 

Es sind dieses die bei- der Burgfrau gehörten, 

denLuckenoderDurch- »• ■- versteht sich wohl von 

I. Die Wand der Knpelle. AA die Scbaulucber Atm Altar gegenüber. 
D gUtt eenieiBaeller Fels. 
II. Die W*Dd dts Kochbauea. AA die SchialScher. B, B BHlkenlScber, C, C, C der 
neuere HÜrtclanwurf. E HShe des Felibodeiu Aber dem 
der Kapelle. 



Die Borg Aggstein. 97 

selbst; denn diese hätten ; um von ihren Untergebenen in aller Herrlichkeit geschaut zu werden, wohl ein 
stattliches; mit den Zierrathen der damaligen Zeit versehenes Fenster; wo nicht gar einen eigenen Erker 
erbauen lassen. Es mussten daher in jenen Gemächern des Hochbaues Personen wohnen ; die nicht 
gesehen werden sollten; denen man aber doch nicht den Gennss des Gottesdienstes yersagen wollte oder 
durfte. Auch mögen es manchmal mehrere Personen zugleich gewesen sein, welche diese unfreiwillige 
Wohnung theilteu; da sonst wohl eine einzige Öffnung genügt haben würde. Indessen scheint auqh diese 
eigenthümliche Durchschlagung der Mauer nicht in die Zeit der Wiedererbauung der Burg (im XV. Jahrb.), 
sondern erst in das XVI. Jahrhundert zu gehören; denn der Schnitt der beiden viereckigen Öffnungen, 
die Form der Mündungen in der Kapelle ; so wie der Anwurf; gehören diesem letzteren Zeiträume an. 



Der ganze Bau der eigentlichen; dem XV, Jahrhundert angehörigen VestC; besteht aus Gneis- 
stückeu; die fest und scharf aufeinander gelegt, in den Bögen und Wölbungen beinahe schräg inein- 
ander geschoben erscheinen; und eine verhältnissmässig nur magere Verbindung von Mörtel besitzen. — 
Alles was Ziegelbau ist; und einen weissen Maueranwurf hat, gehört selbstverständlich; viel späteren 
Tagen an. Sandstein findet man nur an einigen Stellen des alten BaueS; als EckquaderU; Fenster- 
steinc; Sitzsteine und als Verkleidung an den Thoren. Wo der Fels abgemeisselt wurdC; um eine enge 
Stelle zu erweitern oder eine Höhe unzugänglich zu machen; wurde bereits ohnediess erwähnt. 

Von dem älteren Kuenringischen Bau ist aber — nach einer genauen und wiederholten 
Untersuchung — kein Stein mehr zu finden! Wer also den Aggstein ; so wie er jetzt steht, als 
ein Schloss aus der Zeit der Babenberger betrachten wollte, würde auf einen bedeutenden Irrweg 
gerathen. 

Wirft man noch einen Blick auf das Profil der Veste, deren ganze Länge 147 Meter beträgt, 
so findet man : 

Dass sie auf einen Felsengrath gegründet ist; der nur gegen Osten mit dem Berg und dem 
Weg in Verbindung steht; nach Süden, Westen und Norden aber mit steilen Wänden in das Thal ab- 
fällt und an seinen beiden Enden in hohe Klippen aufsteigt; welche durch eine schiefe Ebene mit 
einander verbunden sind. Waren hier die von der Natur gebothenen Anlagen zu einer Veste höchst 
günstig; so wurden sie auch nicht minder klug benützt. Die schiefe Ebene dien e zur Errichtung die 
drei ThorC; von denen erst eines nach dem andern erstürmt werden musste, bevor man den dritten 
Hof erreichte. Dass diese drei Thore nicht der Art gestellt sind, dass eines von dem andern aus nicht 
gesehen werden könne, liegt in der geringen Breite des Felsenkammes, der nur erlaubte sie beinahe 
gerade hintereinander aufzustellen. 

Auf der vorderen Klippe wurde der Berchfried, und auf der Klippe am westlichen Absturz die 
Hochburg erbaut, welche erst dann mit Sicherheit angegriffen werden konnte, wenn nebst den drei 
Thoren und Höfen , auch der Berchfried bereits erobert war. Durch das Hinaufziehen der Leiter, die 
in die Hochburg führt, wurde das Ersteigen der Letzteren beinahe unmöglich, aber selbst wenn es 
gelang, konnte man sich noch in die Kapelle und in die Gemächer des Hochbaues zurückziehen, die 
dort hinaufführenden Leitern ebenfalls mit sich nehmen und den Feind von senkrechter Höhe herab, 
beinahe mit Steinwürfen vernichten. Aggstein gibt also*) das vollständige Bild einer wohl angeordneten, 
von Schritt zu Schritt zu vertheidigenden Burg, die durch ihre steile Lage vor jeder Überrumpelung 



*) S. den Durchschnitt der Veste, wo zugleich die Verhältnisse der Terrain - Ansteigung genau angegeben sind, 
vn. 13 



98 ^^^ Barg Aggstein. 

und durch den weiten Abstand der Klippe von den nächsten, ebenfalls steilen Berglehnen, vor jeder 
Beschiessung mit den ehmaligen , schwer zu transportirenden , und nicht weit tragenden Geschützen 
gesichert war. Mit welcher ungewöhnlichen Aufmerksamkeit man aber auch auf die vollkommenste Ver - 
Wahrung dachte, davon gibt das kleine westliche Lugaus in der Hochburg Zeugnias , denn nicht nur 
dass es sich über einen Felsenhang befindet, den wohl nie ein menschlicher Fuss betrat, so war es nicht 
nur mit Gitter und Laden, sondern überdiess noch mit einem mannsarm-dicken Sperr-Riegel versichert, 
dessen Einschiebhöhlung man noch in der Mauer gewahrt. 

Die Veste Aggstein macht trotz der herrlichen, mit jeder Eheingegend hoch wetteiternden Fern- 
sicht, einen sehr ernsten Eindruck, der sich nicht nur in dem Dämmer des Abends, sondern selbst in 
der sengenden Hitze eines Sommermittags bis zum Düsteren steigern kann und ein phantasiereiches 
Gemüth dürfte es kaum wagen dort zu übernachten« — So sprechen also doch die stummen Steine zu 
dem der Empfindung besitzt! — Und so reden sie auch anderseits zu demjenigen, der es liebt unter 
alten Trümmern zu wandeln und die alten Bauweisen zu studieren. Der Aggstein ist schon an und für 
sich als Bauwerk ein selbstständiges, historisches Denkmal von dem grössten Interesse, das durch 
die Vorfälle, die sich in seinem Umfang ereigneten, nur noch mehr Reiz für den Alterthumsfreund 
gewinnen kann. 



STUDIEN 



zmt GESCHICHTE die 



K. K. GEMÄLDEGALLERIE im BELVEDERE zu WIEN. 



VON 



A. RITTER VON PERGER. 



13 



Vorwort. 



JJie k. k. Oemälde - Gallerie im Belvedere gehört unstreitig zu den älteren und vorzüglichsten 
Gemälde - Sammlungen von Europa und somit der ganzen Welt. So wird man wohl nicht leicht eine 
Gallerie finden, welche u. a. neunundvierzig Bilder von Tizian und fünfundvierzig von Rubens 
besitzt Wohl trifift man auch in anderen Gemälde > Sammlungen Deutschlands vorzügliche Werke und 
namentlich sind zu Dresden die sogenannten „kleineren Meister" in UDgewöhnlicher Anzahl vertreten; 
was aber die venezianische Schule betrifft und vorzüglich grosse Gemälde von Rubens anbelangt; steht 
wohl die kaiserliche Sammlung ohne Zweifel am reichsten da, und selbst die Heimath dieses gewaltigen 
Meisters kann sich derselben nicht an die Seite stellen; wenigstens nicht in so vereinter Masse. Wir 
erinnern nur an die „vier Flüsse mit dem Krokodil und der Tigerin, die schlafenden 
Nymphen, die Feier der Venus, den heil. Franziskus Xaverius, den wundervollen heil. 
Ambrosius, den mit fast unbegreiflichem Zauber gemalten St. Ildephonsus, und an den heiligen 
Ignatius, bei welchem Bilde wohl das höchste dramatische Element entwickelt ist, das man sich in 
einem Gemälde nur denken kann *). Oder hat, um eine andere Saite anzuschlagen, irgend eine Stadt 
schönere oder nur eben so schöne Dürer aufzuweisen als die „Ghristenmarter" und die Ver- 
ehrung der heil. Dreifaltigkeit? Oder schönere van Dijck's, als die Gefangennahme des 
Samson, den heil. Hermann und die herrlichen Porträte der beiden Prinzen von der Pfalz, Carls I. 
von England u. s. w. u. s. w. — — Darum ist es auch in der That wichtig und nothwendig, die 
Geschichte dieser wahrhaft kaiserlichen Sammlung ins Auge zu fassen, besonders weil sie von gewissen 
norddeutschen Kunstkennern (!) noch immer mit keineswegs vorurtheilslosen Blicken betrachtet 
wird, vermuthlich desshalb, weil diesen „Kennern^ eben die Geschichte der Entstehung dieser Gallerie 
völlig unbekannt ist. 

Es wird gemeinhin angenommen**), dass Kaiser Carl IV. der Gründer der k. k. Gallerie im 
Belvedere sei, weil er wirklich vielen Sinn für bildende Kunst hatte, und der Prager Malergilde 
eigene Statuten gab, allein er scheint bei dieser Rücksichtnahme auf Malerei mehr für seine eigenen, 
persönlichen Bedürfnisse bedacht gewesen zu sein , wie denn aach das Sammeln in jener Zeit noch 



*) Es dürfte wohl überhaupt kaum eine Stadt geben, die an grossen Gemfa'lden von Rubens reicher wäre als Wien. Wer 
kennt nicht den prachtvollen Gjclus aus der Geschichte des Dccius Mus in der Gallerie des Fürsten von Liechten- 
stein, die wonderachüne Amphitrite mit dem Neptun in der Sammlung des Grafen von SchOnborn, Gemälde, die 
wenn sie sieh irgend wo anders befänden, längst tausendfach austrompetet wären, vieler anderer kleinerer nicht 
zu gedenken. — 
**} S. Böckh Merkwürdigkeiten Wiens (1822—23) I. B. S. 304. — Jos. Rosa Gemälde der k. k. Gallerie I. 6. 
S. X.; a. a, 0. 



102 A. Ritter v. Pcrger. 

nicht Sitte war und noch nicht Sitte sein konnte; weil Kunstwerke überhaupt erst geschaffen 
werden mussten. 

Eben so vernimmt man, dass Friedrich III. oder Maximilian I. die Grttnder der kais. Ge- 
mälde-Sammlung gewesen seien ^ allein Friedrich IIL hatte seine^ wahrscheiulich nicht sehr grosse, 
Raritätenkammer in Wiener Neustadt *) und Maximilian's L jeweiliger Aufenthalt zu Wien war meist 
zu kurz und zu sehr mit politischen und kriegerischen Gegenständen in Verbindung , als dass er, so 
sehr ihn besonders die Dichter, als einen Freund der Malerei rühmen, daran denken konnte hierorts 
eine Gemälde - Sammlung zu errichten *'*'). Die Bilder aus der Epoche dieses Kaisers scheinen also 
erst durch Vererbung an den Hof zu Wien gelangt zu sein. 

So weit die jetzigen, wirklich auf historischen Boden ruhenden Aufzeichnungen reichen, ist 
wohl Kaiser Rudolph U. als Gründer dieser Sammlung zu betrachten. Auf glänzende Weise 
schliesst sich ihm Erzherzog Leopold Wilhelm, Statthalter der Niederlande, als Vermehrer an, und 
alle jene Bilder, die nicht aus den Kunstkammern dieser beiden Fürsten herstammen, kamen meist 
vereinzelt, und wohl grOsstentheils im Wege des Vermächtnisses in die k. k, Gallerie. Eigentliche 
Ankäufe wurden erst in neuerer Zeit gemacht.- 

Alle historischen Forschungen sind schwierig, am schwierigsten aber wohl jene über bildende 
Kunst und besonders in Osterreich, oder richtiger gesagt zu Wien, welche Stadt in allen Zeiten als 
das ultima Thule der deutschen Bildung galt und stets als ein Damm gegen das Hereindrängen der 
osteuropäischen Völker dastand. Diese Forschungen werden auch nie früher ihren vollgültigen Abschluss 
finden, bis nicht alles was noch verstreut in den Archiven liegen mag, mit eisernem Fleiss gesammelt 
wurde. Da aber bis dahin wohl noch manches Jahr vergehen mag und noch überdiess so viele archi- 
valische Dokumente mit einer, uns unbegreiflichen Rohheit der Zerstörung preisgegeben wurden, so 
erlaube ich mir das, was ich bisher aufzufinden im Stande war, hier niederzulegen und somit den 
ersten Grundstein fttr eine künftige Geschichte d^r Gemäldesammlung des kais. Belvedere herbei zu 
schaffen. Eine glücklichere Hand mag sie dann ihrer Vollendung entgegenfuhren. 

Aber selbst dieser glücklicheren Hand werden sich noch immer Schwierigkeiten entgegen 
thürmen, da nicht nur die Wirren des dreissigjährigen Krieges und der dabei stattgehabte massen- 
hafte Kunstraub, sondern sogar das Hin- und Herwandem einzelner Gemälde leicht Verwirrungen 
herbei ftlhren können. So befand sich z. B. der „Tod AbeFs" von Ph. Ghampaigne, zuerst in der 
Rudolphin'schen Kunstkammer zu Prag, und kam dann nach Wien. Im Jahre 1732 wurde das Bild 
wieder nach Prag geschickt und kam später, wie aus den folgenden Verzeichnissen zu sehen ist, zum 
zweitenmal nach Wien zurück. Einzelne Bilder der Sammlung Rudolphs II. gingen in das Ausland, 
so u. a. „la belle Viferge," von Raphael, welche von den Schweden geraubt, auf Gustav Adolph, 



*) Diese SammluDg soll, den Inventaren Maximilian I. zufolge, zu Anfang des XVI. Jahrhunderts nach Innsbruck 
gewandert sein. 

**) Maximilian I. hielt sich, so viel bis jetzt bekannt wurde, nur in folgenden kurzen Fristen in Wien auf: 
Im Jahre 1493 vom 9. bis 12. Oktober, und auf seiner Rückreise von Grütz, am 26. November. 
f, n 1506 vom 1. bis 24. Februar und nach seiner Rückreise von GrStz vom 10. bis 20. Juli; 
f, ^ 1514 vom 5. bis 8. Mai, auf seiner Reise nach Grätz und Laibach ; 
. „ 1515 am 11. bis 12. und vom 17. bis 29. Juli; 

9 1517 am 9. und 25. September und am 3. November. 
(S. Stalin Ch. Fr. v. Aufenthaltsorte Kais. Maximilian I. In den Forschungen zur deutschen Geschichte. Gtfttingen 
1862. L B. S. 347 ff). 



Die k. k. GemSildegallerie im Belvedere za Wien. 103 

und von diesem auf seine Tochter Christine von Schweden ttberging. Nach dem Tode dieser 
Ftlrstin kaufte Livio Odescalchi das Gemälde, später brachte es der Prinz Regent, Philipp d'Orlians 
(r^galitö) an sich und zuletzt warde es ftir die Stafford - Collection in Cleveland-House zu London 
um den Preis von 3000 Pfund Sterling ersteigert *). Endlich legen auch die, noch vorhandenen inven- 
tarischen Aufzeichnungen Hindernisse in den Weg, da sie meist nur höchst oberflächlich und ohne 
alle eigentliche Kunstkenntnisse niedergeschrieben wurdeu. 

Was ich also aufzufinden das Glück hatte, sei hier, um der geschichtlichen Übersicht willen, 
in chronologischer Reihe gegeben. Als Grundlage des Gesammten muss wohl das in der k. k. 
Hofbibliothek befindliche, aus dem Ende des XVI. Jahrhunderts stammende Inventar der Gemälde im 
kaiserlichen Schloss zu Prag gelten. Auf dieses Inventar folgen einzelne Notizen, Auszüge aus den 
Verzeichnissen der geistlichen und weltlichen Schatzkammer u. s. w. u. s. w. und ein Abdruck des 
bisher beinahe noch unbekannt gebliebenen Inventars der kais. Gallerie in der Stallburg, mit den Storf- 
fer'schen Miniaturen. 

Als Basis für die Bezeichnung der einzelnen Bilder benützte ich MecheTs „Verzeichniss der 
Gemälde der k. k. Bildergallerie in Wien" (Wien 1783. 8®), da dieses der erste Catalog war, der 
überhaupt erschien und diese Sammlung als ein Ganzes vorführte, während spätere Abänderungen einzel- 
ner Gemälde manchmal nur dazu dienten, dem Publikum die bald darauf verfassten neuen Kataloge 
aufzunöthigen, ohne einen weiteren künstlerischen oder kunsthistorischen Zweck zu beachten *'*'). 

Noch besitzt das k. k. Belvedere ausser der grossen Reihe der zur allgemeinen Besichtigung 
aufgestellten Gemälde, ungewöhnliche Schätze, die wohl einzig wegen Mangel an einem passenden 
Raum noch nicht dem allgemeinen Genüsse zugänglich gemacht wurden, und zwar: 
I. die schon mehrfach erwähnten Gobelin - Cartone von Vermeijen, welche den Zug Carl des 

Fünften nach Tunis vorstellen; und 
IL eine reiche, bisher eigentlich vollkommen unbekannte Sammlung zahlreicher Bildnisse von 
Persönlichkeiten aus dem Erzhause Osterreich. Eine nicht unbedeutende Menge dieser 
Porträte, mindestens der älteren derselben, mftgen, ausser jenen, die sich in der k. k. Ambraser- 
Sammlung im unteren Belvedere befinden, ihren frühesten Standort im Schlosse zu Innsbruck 
oder zu Ruhelust gehabt haben, denn dieinventare dieser Schlösser verzeichnen eine reichliche 
Zahl derselben. 



*) Dieses herrliche Bild befindet sich noch in jener Sammlang. Es ist anf Holz gemalt und misst 2* W' Höhe und 
2' Breite (S. Young Ottley ; Engravings of the StafiFord-CoUection. Atlas T. I. Fol. 2. N« 3). Das Gemälde befand 
sich zuerst im Besitze des Herzogs von Urbino and Pbilipp's 11. von Spanien, von welchem es (wahrscheinlich) in 
die Rudolphinische Sammlung gelangte. 
**) Jener Vorwurf wurde besonders dem Custos Jos. Rosa gemacht, dessen schon früher angeführtes nVerzeichniss** 
überhaupt sehr flüchtig behandelt ist. 



I. 
Verzeichnüss 

deijenigen Sachen so anff dem Königlichen Prager SchlosB; In der Römischen Eayserlichen Majestät 

Schatz- vnd Kunst - Gammer befanden worden, Wie Yolgett. *) 

Fol. 31. a.) Folgen ferner die Gemahl, welche in dem födem gange sein. 

ÄlsB oben auff dem Gesimbs. 

Ein Obstmark, vom langen Peter (Aertsens). 
(Fol. 31. b.) Ein FleiBch- vnd Obst Markt, vom langen Peter. 

Ein Baad, von Josep Arpinas (Giuseppe d'Arpino). 

Pluto mit Proserpina, von Hansen von Acha (Johann v. Aachen). 

Die Judit, von Marcus de Baccer (Marco Basaiti ?). 

Lucrecia, von Gampinolia (Domenico Gampagnola?) 

Eine poetische Musika, von Martin Hembskirch (M. Heemskerk?) 

Eine Köchin, vom langen Peter. 

Tobias, wie Er gesund wird, von Martin de Vos. 

Ein Weib, die Ir Haar helt, von Gaudenzio (Gaud. Ferrari ?) 

Venus vnd Cupido, von Pordanon (Pordenone). 

Satiro mit Psiche, von Savero (Savary). 

Ein Sommer mit einem Satiro, von Fl o res (Floris). 

Venus mit Cupido, von Johann Beilin o. 

Die Sttndflut, von Martin Hemskirch. 

Ein Schaafhirt, von dem Alten Peter Prügel (Brueghel). 
(Fol. 32. a.) Ein Nackend Weib, von Bordanon. 

Eine Küchel, vom langen Peter. 

Ein fürnemes Stück, von Rafael te Vrbin (?) 

Ein Marienbildt mit Joseff vnd dem Kindlein, von Titian. 

Ein Weibess Conterfect, von Rafael de Vrbin (?) 

Ein Fendrich, von Corregio (?) 

Ein Mannss Conterfect, von Rafael de Vrbin (?) 

Lucrecia, von Hansen von Acha. 

Ein Jung Weib greift einem Alten Mann in Bardt, von Messis. 

Cupido aufm Meer, von Spranger. 

Eine Musica, von Flor es. 

Des Corregio Conterfect, seine eigene Handt. 

Ein Päurer vnd Päurerin, von Joachim Battanier (Patenier). 

Orpheus mit einer Haut bekleidet, von Perino Delvaga* 

Ein Geiger, von Rafael de Vrbin (?) 

Ein Weib, die einem (Sisara) einen Nagel in Kopff schlegt, von Spranger. 

Ein geharnischter Mann mit einem Schwerdt, von Corregio. 
(Fol 32. b.) Ein Weib das Ir Haar helt, von Rafael de Vrbin. 

Ceres vnd Cupido, von Spranger. 

Ein nackendes Weib, kniend, von Hansen von Acha. 



*) Cod. No. 8106 der k. k. Hofbibliotbek, |U8 dem Ende des XVI. Jahrhnnderts. (Es werden hier nur die Ölgemälde und Original- 
bilder angeführt. Copien und solche Bilder, welche in dem Inventar als schlecht beseichnet werden, fallen, um des Raumes willen 
und weil sie überhaupt keinen Nutsen gew&hren, hinweg. Das einzige, wozu sie allenfalls als Beleg dienen kSnnten, ist das , dass 
man eben nicht mit gar zu strenger Auswahl sammelte.) 



r 



die k. k. Gemfildegallerie im Belvedere za Wien. 105 

Maria Magdalena, von Titian. 

Eine Türkin mit einem kleinen Mor, von Titian. 

Joseff vnd des Potifers Weib, von Michel Angelo de Caravagio. 

I Yolgen die Oemähl auff der Banckh. 

Kaiser Rudolfi Conterfect, rechter MannBslenge, von Jeremias Günthern. 

Ein gar schön Marien • Bildt, wie sie Kayser Maximilianum Primum, einen Rosen - Erantz aufsetzt, vndt Sanct 

Dominicas mit vielen andern Bildern vnd Engeln vom Albrecht Dürer, ein fürnemes Stück. 
Ein schlaffender Hirsch in einem Wald, von Civeta. 
Zwo Köchin in der Kachel, vom Langen Peter. 
Ein klein Täfflein, Wie die Jungfrawen den Daaidt nach Jerusalem einholen, von Lucas von Laida 

(Leyden ?) 
(Fol. 33. a.) Ein Pfeiffer, von Hansen von Acha. 

Ein Galladeum (ya^larecov ?) oder Meertriumpf, von allerley Meerwandern, von Flores. 

Venas vnd Cnpido, von Titian. 

Ecce Homo auf einem Marckt, vom Langen Peter. 

Ein Gemahl wie sich Kayser Maximilianus au£f einem Gemssengiägt in Tirol verstiegen hat, von einem vnbe- 

bekandten Meister. ^ 

Ein Hirschengejäg im Wasser, von Kayser Maximilian vnd dem Chfirftirsten zu Sachsen, von einem vnbe- 

kandten Meister. 
Eine Taffei von allerley Früchten, von Saverj. 

Die Schlacht vor Pavia, wie Kayser Carl den König in Frankreich gefangen hat, von Ruprecht Hellern. 
(Fol. 33. b.) Wie die Psiche von dem Mercurio gehn Himmel auf die Hochzeit geführt wird, von Spranger. 
Juditium Paris, von Heinrich von Baien. 
Sanct Petri vnd Jacobi Fischzug, von einem vnbekandten Meister. 
Eine Landtschafft, vom Jungen Peter Prügel (Brueghel). 
Eine Dorff-Blünderung, vom alten Prügel. 
Ecce Homo, darbey ein Markt, vom Langen Peter. 
Ein Marien-Bildt mit dem Kindlein, von Johann de Hems. 
Mercuriüs, vom Spranger. 

Ein Mann vnd Weib mit offenen Mundt, von Johann de Hems. 
Lucrecia vnd Tarquinus, von Johann de Hems. 
Venus, gantz nackend, von HannsvonAcha. 
Ein nackend Weib mit einem Lautenschlager, von Titian. 
Susanna im Baad mit den zween Alten, von Titian. 
Eine Hochzeit von Cupido, von Flores. 

Die Danae mit dem güldenen regen, ein schönes stuckh, von Cor regio. 
(Fol. 34. a.) Loth mit seinen zwo Töchtern, von Titian. 

Adam vnd Eva wie sie mit zweyen Kindlein spielen, von Flores. 
Ein nackend Weib, die Leopatra (Cleopatra), vom Spranger. 
Ein Triumpf von Cupido, von Carln von Mander. 

An der Banck auff der Erden. 

Erstlich eine Kuchen wie eine Katze Fisch frisst, von Arsimboldo (Arcimboldo^ 

Venus mit einem Satiro, von einem vnbekandten Meister. 

Die vier Jahreszeiten, Zweymahl, von allerley Vögelen, Plümlein vnd Früchten, wie auch Angesichter, vom 

Arsimboldo. 
Eine Taffei mit Fischen, von Michael Schneider (?) 
Ein Holländischer Windt - Wagen, von David Finkenbon. 
Eine Taffei, darauf allerley Geflügelwerg, von Michael Schneidern« 
Ein Pauket, von Michael Schneidern. 
Eine Taffei mit nackenden Mennern, die einander erschlagen, von Cornelio Cornelli von Harlem. 

(Cornelissen). 
Die Judit mit dem Holoferno, von Hansen von Acha. 
(Vngefasst) *) Ein Mautner, von Quintin Messis. 

Ein Baad mit nackenden Weibern, von Saresi (?) 



*) Ohne BAhmeo. 

vn. 



14 



106 A- Ritter v. Perger, 

(Fol. 94* b.) Cerere, VenDS vnd Bachus, vom Spränge r. 

Drey schlaffende Pauern im Schlaraffenlandt, von dem alten Prügel 

Wie Loth anss Sodoma vnd Gomorra geführt wirdt, vom Aegidio Master t. 

Ein Sack -Pfeiffer vnd ein altes Weib, von einem vnbekandten Meister. 

Wie der Pluto die Proserpina beraubet, von JoseffHeintz. 

Ein Haass in einem Waldt sitzend, gar schön gemahlt, von Johann Hems. 

Michel Angelo's Conterfect, vom Tentoreto (?) 

Eine Landschafft, von Civeta. 

Rafaels de Vrbini Conterfect, von Gorneli Vicari (?) 

Ein altes Weib mit einem Buben vnd Megdlin, von Perin Delvaga. 

Des Titiani Conterfect, von Orlando Vi aco (?) 

Ein Satnri (?) mit Venas vnd Cupido, vom Titian. 

Ein Conterfect von Jacob Bassan, vom Leander Bassan gemahlt 

Die Hochzeit des Cupido, von Corneli Cornelli. 

Marcus Bordanon (?) Conterfect, sein eigene Handt. 
<Fol. 35. a.) Baptus de Sabini, von Schwartzer. 

Leandro Bassan Conterfect, von seine eigene Handt. 

Ein Weib mit einem kleinen Moren, von Leonhard de Vinci. 

Pauli Veronensis Conterfect, sein eigene Handt, 

Venus mit dem Cupido liegendt, von Saveri. 

Leonhardi de Vinci Conterfect, von Cornelio Vicari (?) 

Jnditium Paris, von Saveri. 

Ein Conterfect, von Giorgon (Giorgione). 

Adam vnd Eva, von einem vnbekandten Meister. 

Eine seltsambe Maskarada, vom Brügel. 

Ein Conterfect, von Giorgion gemahit. 

Eine seltsambe Maskarada, vom Brügel. 

Venus vnd Cupido auf goldstück, von Jeremias Günther. 

Eine Maskarada, vom B rüg ei. 

Eine Historia. Wie Abraham aus dem Lande zeugt, vom alten Bassan. 

Ein Hirschen • geiägt durch ein Wasser, von Bupreebt Hellern. 

Ein Weibs Conterfect, von Leonhard de Vinci. 
(FoL 3S. b.) Ein Schiff auf dem Meer mit vngestümen Wetter, von From (?) 

Wie eine Tochter Iren Vater im Gefängnüss an Ihren Brüsten speist, von Georg Bensei (G. Pens.) 

Maria Magdalena, vom jui)gen Bassan. 

Alexander und Diogenes, vom Aegydio Moster t. 

Ein gemahlter Kopf, von Bordanon. 

An der Mauer bey den Fenstern. 

Mercurius, Venus vnd Cupido, vom Titian. 
Die Geburth Christi, von Paul (?) Bassan. 

Eine Landschafft darauff Loth mit seinen zwo Töchtern, von Civeta. 
Die Aussftihrung Christi, von Joachim Bassan. 
Eine Küchel mit einer Frau, von Frantz Baaden (?) 

Eine Historia, vom Dedalo vnd Icaro, vom alten Brügel. , 

Venus vnd Cupido, von Michael Koxi (Coxie). 
Ein Baad von Nackenden Weibern, von Conied (?) 
Adam vnd Eva, von Albrecht Dürren (Dürer). 
(FoL 36* a.) Eine Landschafft. 

Venus, vom Lucas Kranich (Cranach). 

Raptus de Sabini, von Octavio Venuis (van Veen). 

Die Zerstörung von Troiae, von einem vnbekandten Meister. 

Eine Landtschafft mit vielen Nackenden Weibern, von Carln von Mandern. 

Ein Gemahl wie einer Licht anblest, von Paulo Lumasso (Lomazzo). 

Eine Landtschafft mit einem Monschein, von Aegidio Moster t. 

Neptunus aufn Meer darbey viel Schiff, von Jo>t de Mamper (Momper). 

Eine Gausen (Jause) von Cerere vnd Bacho, vom Hansen von Acha. 

Ein Gemahl mit einem kleinen Cruzifix vnd allerley Gespeiss (Obst?), von Hieronyms Boss. 



die k. k. Gemäldegallerie im Belvedere za Wien. IQT 

Eine schlaffende Venas Tnd Capido, vom Gundelach. 

Ein Fischmarkt, von Joachim Battenier. 

Die Division (Vision) vom Propheten Ezechiel, vom Sohwartz. 

Ein Gemahl mit Götter, Venus vnd Mars, vndten der Ganimedes in einem Plitz, vom Sprang er. 
(Fd. 36. b.) Adam vnd Eva, vom Flor es. 

Eine Landschafft, vom Jangen Hanss Brügel. 

Ein Obstmarkt, von Joachim Bassau. 

Ceres vnd Bachus, vom Spranger. 

Die Geburth Christi, von Rogier Belga cKogier van der Weyde?) 

Ecce Homo aufn Fischmarkt, vom langen Peter. 

Sanct Martiny vndter den Petlern, von Hieronyms Bosch. 

Ein gross Marien-Bildt mit dem Kindlein vnd St. Johannes, von Jacob de Baccer? (Bassano?) 

Drey Eindlein mit einer Kugel vnd einem grossen Engel, von Lucas Kranich. 

Leeda mit vielen Weibern im Baad, ein fürnemes stflck, vom C o r r e g i o. 

Wie Christas der Maria Magdalena erscheint, vom Spranger. 

Adam vnd Eva, klein, von Lucas Kranich. 

Eine fUrneme Taffei darauff Trojanische Historien, von Jalio Romano. 
(Fol. 37. i.) Salamonis Urthel über zwey Kiodlein, ein schön stUck, von Lacas de Laya (Leyden) (?) 

Die ersten Romaner geschichten, alss Raptis de Sabini vnd desgieichen Historien, vom Jalio Romano» 

Eine Landschafft, vom S a v e r i. 

Ein Heidnisch Jurament, vom Schwärt z. 

Eine Landtschafft von St. Hieronymo in der Wüste, vom Falkenbrack (Falkenbarg). 

Die h. drey Könige, wie ein Altärlein, von Lucas de Laia (Leyden?) 

Eine Kachel, von Blamart (Bloemart). 

Isaac segnet den Jacob, ein fürnemes Stück, von Johann de Hems. 

Eine. Landtschafft, vom Saveri. 

Eine Landtschafft, wie viele Weiber baden, von Caldore (Caldara da Caravaggio?) 

Eine Landtschafft, vom Saveri. 

Zwischen der xweyen Oallarien. 

Ein Mann mit einem Korb mit Speisen, von Johann de Hems. 
Juditium de Paris, von Jacobo de Palmas. 
(Fol. 37. b.) Parsseus mit einem Kopf Mednsae, vom Spranger. 

Ein alter Mann mit einem Weibessbildt bei der Taffel, von Cornelio Messis. 
Kayser Rudolfi vnd des Siebenbürgers Conterfect. 

In dem andern Gang aoff dem Gesimbs. 

Knipperdolfs (Knipperdolling^) Conterfect, vom Lacas Kranich. 
Danae mit dem güldenen regen, von Johan Mabusen. 
Loth mit seinen zwo Töchtern, ein schön stttck, von Titian« 
Keyser Rudolfi Statua mit vielen poetischen Bedeutungen, vom Sprang er. 
Ein Panket von Göttern, von Flores. 
Danae mit dem güldenen Regen, von Francesco Saiviati. 
Jnppiter vnd Semele im Plitz, von Tentoreto. 
Ein Marien - Bildt mit dem Kindloin, von Andrea Delsarto. 
Venus, vom Sprang er. 
(FoL 36. a.) Danae mit dem güldenen regen, vom Hansen von Acha. 
Eine Küchel, von Joachim Hassan. 

Neptnnus vnd Sensis (Thetis) aufu Meer, von Per in (del Vaga?) 
Eine Küchel, von Bassan. 

Terqninus vnd LucreciH, von Hansen von Acha. 
Jacob vnd Esau, von Flores. 

Ein Conterfect von einer Jungfrawen, so ein Giessbecken mit Obst in der Hand helt, vom Titian. 
Eine Musica von Jungfrawen, vom Tentoreto. 
Ein nackend Weib mit einem Spiegel, vom Titian. 

Auf der Banck. 

Venus vnd Adonis, von Flores. 

Eine grosse Küchel, von Blomart. 

14* 



108 A. Ritter v. Perger, 

Eine Soldaten -Blttndernng. 

Pauli Bekehrung, von Flor es. 

Eine arme Haushaltung, von Frank. 

Ein Fischmarkt, von Campus Cremoni (?) 

Ein Schiffbruch, von Grimmer. 

Ein Marien- Bildt mit dem Joseff, vom Grottenhammer (Rottenhammer). 
(Fol. 38* b.) Ein Obstmarkt, von Campus Cremoni (?) 

Juditium Paris, vom Heller. 

Sancta Cecilia, von Dauid Denier (Teniers). 

Matematica, von Gundelach. 

Adonus, vom Schwein erschlagen, vom Tinteret 

Eine Strassenrauberey, von Franck. 

Venus Joch mit Palas, mit vngeratener Jugendt, von Octavi Venius* 

Ein Kopff von Kräuterwergk, vom Arsimboldo. 

Ein jüngstes Gericht, vom Flores. 

Eine kle*ne Landtschafft, von Königssloer (Conninxloe). 

Seiinga vnd Bann (Syrinx und Pan), von Julio Romano. 

Wie Hercules spint, vom Spranger. 

Die Fama, vom Spranger. 

Venus vnd Adonis, vom Titian. 

Venus vnd Cupido vorm Juppiter, vom Spranger. 
(Fol. 39. a.) Eine grosse nackende Figur mit einem Schwein, von Tinter et. 

Wie der Eneas seinen Vater Anchises auss dem Brandt tregt, ein fdrnemes stück, von Friderico Barotio. 

Attff der Erden. 

Ein Weibess-Conterfect, von Leonhard de Vinci. 

Ein Jäger mit einem Hundt, darbey ein grosser Schweinskopff, vom Saveri. 

Ein Gemahl von Meerfischen vnd Schnecken, vom Schneider (Snayers?) 

Ein Weibess-Brustbildt, vom Gundelach. 

Ein Nacbtstück, brennend, von Egidio Moster d. 

Eine Landtschafft mit einem Brand, vom Schaubruck (Pieter Schubruck). 

Eine Landschafft, vom alten Grimmer. 

Ein Angesicht von Rüben, vom Arsimboldo. 

Andromida mit Parseo (Perseus) von Carl Murs (Kaarel van Moor?) 

Orpheus mit den wilden Thieren in einer Landtschafft, vom Saveri. 
(Fol. 39. b.) Ein Angesicht von allerley gebratenes, von Arsimboldo. 

Ein Angesicht von allerley Gefliegel, von Arsimboldo. 

Ein weisser Raab, von Savari. 

Ein Angesicht von allerlei Obst, von Arsimboldo. 

Eine Landtschafft, von dem jungen Falckenburgk. 

Eine Fenersbrunst, von Egidio Mustert. 

Ein perspectivischer Tempel bei der Nacht, von Mustert. 

Sanct Christopherus wie Er vbers Mer geht, von Hieronymo Bosch. 

Eine Sündflut, vom Peter von der BUrckt(?) 

Wie die Bauern die Soldaten schlagen, vom Jungen Peter Prügel. 

Dedalus mit dem Adler, von Hansen von Acha. 

Eine Feuersbrunst, vom Civeta. 

Ein Pawern - Tantz, vom Jungen Prügel. 

Loth mit seinen zwo Töchtern, von Peter von der Bürckt. 
(Fol. 40. a.) Eine Landtschafft mit einem Romanischen Gebew, von Carln Helmerer (?) 

Eine Landtschafft mit Jacob vnd Esau, vom jungen Falken bürg. 

Maria vnd Elisabeth mit einem Kindlein, von Lambardus de Lambardi (?) 

Ein Perspectiv mit einem Ballenspiel, von Ulrich Steyern. 

Sanct Antoni Tentation, von Hieronymo Boss. 

Ein Angesicht von allerley geflügelwergk, von Arsimboldo. 

Der Pragerische Saal, von Egidio Satler. 

Pluto vnd Proserpina auf einem Wagen, von Franck. 

Venus vnd Cupido, von Anthoni Mor (Antonio Moro). 



die k. k. Gemäldegallerie im Belvedere zu Wien. 109 

(Fol. 40. b.) Mars nackend, von Antoni Mor. 

An der Mawer bey den Fenstern. 

Ein Narr mit einer Semmel in der Handt, von Martin Clef. 

Ein Weibess Gonterfeet, von Jacob de Baccer. 

Ein Tisch darauf allerley Früchte beim Licht, von Frantz Schneidern. 

Ein Narr und eine Närrin, von Ferdinand von Eisen. 

Eine Landtschafft mit St* Francisco, von Ruprecht Heller. 

Sanct Antoni tentation, von Kranecker (Cranach?) 

Ein vnauBSgemacht stück, vom Spranger. 

Eine schöne Landtschafft, wie Petrus auf dem Wasser geht, von Civeta. 

Geres auf einem weissen Ross, vom Spranger. 

Ghristus martirisirt, mit zween Engeln, von Goltius. 

Lucrecia, vom Lucas Kranich. 

Eine Nacht Maskara, von Georgen Glef. . 
(Fol. 41. a.) Leeda mit einem Schwan, vom Hansen von Acha. 

Venus vnd Gupido, vom Lucas Kranich. 

Ein GoDterfect, von Julia Gonsaga (?) 

Wie l8aac den Jacob segnet, von Abraham Jansens. 

Ein Ruin von Galliseo (Golosseum), von Martin Klefe. 

Fides mit den temporibus, von Jacob de Baccer. 

Eine Landtschafft, von Saveri. 

Eneas vnd Anchises, von Mostert. 

Eine Landtschafft, von Saveri. 

Venus vnd Mars, ein schön stQck, von Paulo Ferone (Yeronese). 

Hercules tominirt vb^r die Vntugenden, von Hanns von Acha. 
(Fol. 4L b.) Venus vnd Mars mit einem Ross, von Titian. 

Zween Menner in einem fllrnemen stücklein, vom Gor regio. 

Eine Bulschafft, vom Lucas Kranich. 

Ein gestreifft doppelt Bildt, auf der einen Seitten ein Adler, auf der andern ein Bildnüss Romae, von Günther. 

Ein Gontrafect, von F I o r e s. 

Nachtmahl Ghristi, von Ghristian von Brück (?) 

Eine Meerkatz, vom Giveta. 

Eine schöne Landtschafft, vom Giveta. 

Eine runde Landtschafft, vom Falckenbruck. 

Zwo schöne grosse Taffein, darauf Adam vnd Eva, von Albrecht Dürrern. 

Adam vnd Eva, klein, vom Frantz von Baaden. 

Ein Marien -Bildt mit dem Kindlein, ein alt stück. 
(Fol. 42. a.) Die Archa Noae, vom Peter von der Burok. 

Die Diana mit Iren Jnngfrawen, von Hansen von Acha. 

Wie Ghristus dem Petro im Schiff erscheint, von Georgen von Glef. 

Sanct Egidius in einer Wildtnuss, vom Falckeubnrgk. 

Venus vnd Adouus, von Gornelius Gornelli, von Harlem. 

Eine Landtschafft, vom Saveri. 

An der Stiegen ausserhalb der Oallaria. 

Flora im Gartten, von Franzen de Mor. 
Dass grosse Schwein, vom Saveri* 

Gemahl so aaff dem Spanischen Saal zu finden. 

Anff dem Oesims. 

Eine Pulschafft, vom Günther. 

Ein stück mit dreyen Göttin, von einem alten Meister. 
(Fol. 42- b.) Ein Marckt, von Ambrosio Franken. 

Venus wie sie die Nägel abschneit, von Josep Arpinas. 

Mercurins mit zweyen Weibern, von Paul Feronense. 

Gontemplatio, von Abraham Jansens. 

Ein Baad mit Galisto, von Jacob Palma. 

Die Tugent wider die Vntugent streitendi, von Abraham Jansens. 

Ein Bann (Pan ?) Venus, von Julio Romano. 



110 A. sitter y« Perger, 

Der Babylonische Tharm, von Jost Mampern (Jod Homper). 
Drey Göttin, vom Spranger. 
Venus vnd Adonns, von Panln Feronese. 
Hercules vnd Dianira mit Ihren zweyen Hunden, vom Spranger. 
Eine Mahlzeit, vom jungen Hassan. 

Meduse Enthanbtung, Ballas (Perseus) vnd Pegasus, vom Spranger. 
Ein Pauket, wo die Centanri die Orietam wegnemmen, vom Jungen Hassan. 

Wie die Natur in den Wolken getragen wirdt, vndter Ir das fruchtbare Erdtreich, ein schön stfiok, vom 
Tentoret. 
(Fol. 34» a.) Andromeda vnd Parseus, vom Spranger. 
Europa auf dem Ochssen, vom Spranger. 
Die gläntzende Tugent mit dem Gewalt, von Paulo Feronese. 
Dundalus Fision (??) mit zweyen nackenden Weibern, vom Tentoret. 
Neptunus vnd Senis (Thetis), vom Spranger. 
Holofernus vnd Judit, von Andrea Delsarto. 
Wie sich die Vntngent zur Tugendt bekehrt, von Paul Feronese. 
Sanct Sebastian, von Antonio de Moer. 
Ein Conterfect von Hüchern, vom Arsimboldo. 

Attff der Banck. 

Ein Elefant, welches von vielen Lewten angeschawet wirdt, vom jungen Prügel* 
(FoL 43. b.) Die Musen vnd Gereuen (Sirenen), von Martin Boss. 
Sechss stück biblische Historien, vom alten Bassan. 
Zwey Landtschafften mit Kriegss Volk, von Hannss von Mecheln. 
Eine Euchel, von Joachim Hassane. 

Bann vnd Silinga CPan tind Sirynx), von Hansen von Acha. 
Drei Kücheln, von Joachim Battanier (Patenier). 
Isaac vnd Jacob, von Martin de Voss. 
Eine Euchel, von Joachim Bassan. 
Ein jüngst Gericht, von Hieronymns Boss. 
Bapte Helena im Baad von Joseph Salviati. 

Auff der Erden. 

Susanna mit den zween Aeltisten, von Martin de Voss. 

Ein Ehebrecherisch Weib wirdt für Christo beklagt, von Perino Delfaga (del Vaga.) 
(Fol. 44. a.) Ein Weib die im Spiegel schaut, von Hansen von Acha. 
Ein jüngst Gericht, von Martin Hembskirchen. 
Ein Conterfect von FlOgelwerk, vom Arsimboldo. 
Eine Küchel, von Martin Klefe. 
Eine Landtschafft mit Sanct Hieronymo, von Ci veta. 
Eine Bulschafft, von Georg Bendtlin i?) 
Ein nackend Weib im Baad, Roland de Voss. 

Ein Weibess Conterfect, von einer Königin in Spanien (England?), von HansenHolbein (Kath. Seymonr ?) 
Ein Weib aufn Bet liegend, von Wilhelm de Voss. 
Eine Landtschafft, vom Civeta* 

Wie die Königin von Saba den Salomon zur Ab-Götterey verftihrt, von Hisabil Peom (??) 
Ein Baad mit nackenden Weibern, von Egidio Congiet (?) 
Eine Landtschafft, wie vier Blinde einander füren, von Hans von Mecheln. 

Auff der Erden vnd an der Mawer bey den Fenstern. 

(Fol* 44. b.) Sanct Antoni Tentatioo, von Hieronymo Boss. 
Drey Weiber zu Boss, von Octavio Venius. 
Danae mit dem güldenen Regen, von Hans von Acha. 
Die vier Elementa, von Francisco Milanese (Arcimboldo). 
Juditium Paris, von P o w r p u s (Pourbus). 

Venus spiegelt sich vnd Cupido sieht Ir zu, von Wilhelm de Voss. 
Wie Volcanus vom Plitz geschmiedet wirdt, vom Fl o res. 
Die Amasones (Amazonen), von Octavio Venius. 



4 

\ 

j 



die k. k. Gem&ldegallerie im Belvedere za Wien. 111 

Venus vnd Cnpido, ein füraemes stQck, von Francisco Parmesan (Parmeggianino). 

Eine seltzame Anssfnerang, von Hieronymns Boss. 

Eine Romanische Historia von nackenden Weibern, von Octavins Venins. 

Adam vnd Eva, von Hanss Bai düng. 
(Fol. 4S. a.) Wie Abrahams Sohn mit seiner Matter Agar hinweg gefUhrt wirdt, von Martin de Voss. 

Jaditinm Salamonis, von Martin de Voss. 

Leda mit dem Schwan, darbey ein Weib, vom Tintoreto. 

Victoria auf dem Trachen, von Octavi Venins. 

Sanct Petras anf dem Meer, von Lambardo Lambardini. 

Ein schöner künstlich gemahlter Altar, wie St. Lucas unsere liebe Frau abmahlt, von Johann Mabnse. 

Ein Pawern Panket, von Falckenbargk. t 

Adam vnd Eva, von Lucas Kranich. 

Juditium Paris, mit zwenen Flügeln darinnen drey nackende Weiber, von Israel Metra (von Mecheln?) 
(FoL 45» b.) Adam vnd Eva, von Lucas Kr an ach. 

Heben dem Spanischen Saal in Einem Zimmer* 
Ein Tisch von Jaspis mit Landtschafften, von Adrian de Fries. 

In einem Gewelb neben dem Spanischen Saal seind allerley Oemähl, meisten vngefaast (ohne Rahme«}. 

Venus, von Hansen von Acha. 

Ein Hirsch mit allerley Tieren, vom Bassan. 
(FoL 46* a.) Der Berg Qairinal, mit einer Landtschafft, von Martin Hembskirchen. 

Eine heidnische Historia, von Borbon (Pordone?) 

Juditium Paris, von Heinrich de Klerchen (?) 

Der Berg Barnassos, von MartindeVos. 
(FoL 46. b.) Ein Täfflein mit Meerfischen, von Saveri. 

Ein Tfifflein mit Calvioni (?) vom Saveri. 

Eine Landschafft, von Lucas von Falckenbargk. 

(Hier folgen: drey vnd zwantzig stück ganze Conterfect vom Hause Oesterreich, aach Princessin aoa 
Bayern vnd Mantua, und 

Vier vnd dreyssig Brustbilder, dergleichen Conterfecte.) 

In einem anderen Gewelb, neben dem Vorbemelt, sein volgende vngefasste OemähL 

(Fol* 47. a.) Sanct Michael, von Palmam. 

Tent«tion von St. Antonie, von Hieronymo Boss. 

Ein Stück mit Gespenstern, von Hieronymo Boss. 

Eine Maskarada, voq Hieronymo Boss. 

Drei Braanschweigische Historien, von Hansen von Acha. 
(Fol. 47. b.) (Zwantzig stück allerley Conterfecten vom Hause Oesterreich.) 

Volgen nun die Gemahl so sich in den Eayserlichen Zimmern befanden, als: 

In der Bath- Stuben: 

Phaeton wie er vom Juppiter durchn Plitz erschlagen wirdt, von Josep Heinz. 
Delila wie sie den Samson die Haar abschneidt, vom Spranger. 
Ein stück in einem vergulten Rahmen gefasst, von Josep Arpinus. 

In des Kaysers Schreibe - Stüblein. 

Die Gebnrt Christi, von Meister Vinzenz von Antorff(?) 
Herodia, von Lncas Kranich. 
Der Ritter Sanct Gerge, vom alten Prügel. 
Ein Panket mit einer Bulschaft, vom Hansen von Acha. 
Ein Weib mit einem weissen Hündlein, von Leonhard de VincL 
(Fol. 48. a.) Ein Weib mit einem braunen Hündlein, von Paradies Pordoni (Paris Bordone). 
Ein Weib mit einem Trinkgeschir, von Hansen von Acha. 
Hercules mit seinen TOchtern, wie er spinnt, von Lucas Kranich. 
Wie Juppiter Rath helt vber die Welt, von Helmar. (?) 
Ein Baad von Jungfrawen, von Heinrich van Baien. 
Venus, vom Lucas Kranich. 



112 A. Ritter v. Perger, 

Leeda mit einem Schwan, von Kampiniola (Dom. Gampagnnola). 
Ein Weib die in Spiegel schawt, von Hansen von Acha. 
Ein fürnemes stück mit drey Figuren, von Johann de Heems. 
Diana mit einem weissen Hirschen, von Hansen von Acha. 
Ein Weib mit einem Mayen-Emg, von Hansen von Acha. 

In den Sommer Zimmern. 

(Fol. 46. b.) In dem Ersten: 

Ein stück von einem Altar, von E^ayser Maximiliano, daranf seine Töchter gemahlt, aber durch die Be- 
bellen zerschlagen worden, von Lucas Kranich. 
In dem Andern: 

Fünff grosse Landtschafften, von Jost de Mumpar. 
(Ausser diesen 413 als Originale angegebenen OelgemSlden, enthält das Verzeichniss 76 Copien, 147 Bilder 
zweiten und dritten Ranges ohne Angabe der Meister, 33 Wassermalereien und Miniaturen, 6 Mappen 
und vier Federzeichnungen.) 

Diesem Verzeichniss ist noch ein Appendix aus dem Anfange des XVII. Jahrhunderts beigegeben, welcher 
folgende Original -Gemälde anführt: 

(Fol. 54. bO Ein Vogelmarch, vom Spranger. 

Ein LandschafPtel, von Civeta. 

Ein Stuckh wie Christus zu Pilato gefirt wirt. Pauli Priel. 

Ein Marie-Pildt. Albr. Du. (Dürer?) 

Ein Panchet von Baltasar. Martin de Kiew. 

Ein Triumph vnd ein Prunst. Hans de Ach. 

Ein schiffart. Fromi (?) 

Ein Stuckh. Hendrici Bahel (Hr. v. Baalen). 

Ein Pauern Hochzeit. Priel. 

Ein Thurm Babilon, des alten Falckhenburg. 

Ein Pauern Chermes. Hans de Mechel. 

Ein Susanna Pildt mit den alten. Hanss de Hemes. 
CFoL S5. a.) Ein amazonische Schlacht, von Franc (Frank). 

Eine Christnacht, von Boltin (?) 

Vmb den Piegel, ein Landtschafft. Hanss Priel. 

Ein andere Landtschaflft. Ferdinand Buel. 

Ein Marckh. Meister Jochums (?) 

Ein Plumen Chrueg. JacobideBain(?) 

Ein Passatemps. Hanss von Ach. 
(FoL 55. b.) Zwey grosse Schlachten, von Rotenamer (Rottenhammer?) • 

Ein Fischmarckh Priels. 

Eine schöne Landtschafft. Rotenamer. 

Ein Diana. Hanss von Ach. 

Ein Jüngst gericht. Gundelac 

Ein gross Stuckh. Hanss von Ach. 

Ein schöne Landtschafft, darauff Raptum Sabinorum. Frauensteins (?). 

Zwey Mariae - Pilder. Josephi Haine. 

Ein Cleopatra. Hanss von Ach. 

Fides cum tempore. Spranger. 

Ein Hochzeit von den Göttern. (Hardrici du Klarch (?). 

Ein junger Tobias. Holsenhemers (Elzheimer). 

Ein Judith* Parmosoni (Parmeggianino). 

Ein Landt49chafft. Severni (Savery). 

Ein Landtschafft. Civeta. 

Ein LandUchafft. Petri Stoph (?) 
(Fol. 56. a.) Ein Padt Dianae mit Actaeon. Hendrici Bahel (H. v. Baalen). 

Ein Prunst, von Mostard. 

Ein Landtschafft. Hans Bahel (Baalen?) 

Ein Landtschafft. Severini (Savary). 

Ein Gotisch Pankhet. Rotenamer. 



die k. k. Gemäldegallerie Im Belvedere za Wien. ]13 

Wie mao Poraeam (Pereeas?) zu einem Gott machte. Roten (Rottenhammer). 
Zway Stflckhlein poetische Hiatori. Roten: 
Ein Schlacht vom König David. Martin Gogar (?) 
Ein Raptus Sabinarom. Roten: (Rottenhammer). 
Eine Landtschaift wie Maria in Egypten flicht. Junior Priel. 
Pan vnd andere Satiri. Josephi Haine. 
Ein Paesis mit etlichen Figuren. Roten: 
Ein Poetische Histori. Hans von Ach. 
Die Amazones. Roten: 
Nebst diesen 50 Originalbildern führt der Appendix noch 21 Copien, 15 Bilder ohne Angabe der Meister, und 
fünf MiniaturcQ an; so dass sich die ganze Sammlung auf 670 bis 680 Gemälde beläuft. 



In Hormayr's „Archiv" vom J. 1825, No. 91 (1. Aug. S. 673) sind (angeblich aus Originalacten) 
Beiträge zur Geschichte der Schatz- und Wunderkammer Kaiser Rudolph II. zu Prag angefbhrt; in 
denen sich folgendes, auf Gemälde Bezügliche vorfindet. 

a. Rudolph sendet den Joseph Arcimboldo an den Bürger Reymund zu Kempten, um 
Antiquitäten und Kunstsachen, die er zum Theil von den Fuggern etc. erhalten hatte. 

b. Der Magistrat zu Nürnberg verehrt (dem Kaiser) ein kostbares Gemälde, wie Isaak den Jacob 
segnet. 

c. Der Ralh Carl Billens schliesst mit Franz Granvella *) einen Vertrag über Gemälde, 
StatueU; Cameen u. s. w. Die Commissäre zur Übernahme derselben sind der kaiserliche Kam- 
mermaler Johann von Aachen und der Edelsteinschneider Matthäus Krätsch. 

d. Rudolph II. schreibt an seinen Bothschafter, den Grafen von Khevenhüller nach Spanien, 
um Gemälde von Tizian, Itoos und Parmesan. 

e. Peter von Mannsfeld und der Graf von der Lippe übersenden Gemälde aus den Nie- 
derlanden. 

f. Albrecht Graf von Fürstenberg erhält den Auftrag, fttr den Kaiser ein altes Gemälde aus 
dem Gotteshaus zu Ensisheim zu erhandeln, 

g. Graf Schlick wird an Karl von Liechtenstein wegen etlicher Kunstwerke und Gemälde 
accreditirt. 

Es ist sehr zu bedauern, dass die Quellen dieser Notizen nicht genau angegeben sind, denn erstens 
hätten diese mehr Glaubwürdigkeit und zweitens würden sie auf der Bahn weiter geführt haben. Auch 
die versprochene Fortsetzung dieser „Beiträge" scheint unterblieben zu sein. Dennoch konnten sie hier 
nicht übergangen werden, da sie vielleicht noch in der Folge auf eine Spur zu führen im Stande 
wären. 

1566. 

In diesem Jahre findet sich in den Hofacten die neugeschaffene Stelle eines Aufsehers der 
Kunstkammer mit jährlichen 100 fl. und zwar in der Person des Antiquars Giacopo Strada ^). 

(Schlager, Materialien. S. 14.) 



1) Dem Neffen des bekannten Ministers Carls V. und Philipps II. 

2} Auf demBildniss Strada's von Tizian (Mech. Cat. S. 21. No.18) liest man: Jacobus de Strada. Civis Bomanus Gaess. 

Antiquarius et Com. Belio. an Aetat LIX. MDLVI. Titianus f. Strada wurde also in demselben Jahre, in welchem 

er obige Anstellung bekam, von Tizian porträtirt. 

vu. IS 



114 A. Ritter v. Perger, 

Zu den Zeiten Kaiser Rudolph II. wird die KunBtkammer in den Hofacten nicht erwähnt; da 
dieser Fürst seinen Sitz in Prag hatte. Sie wird erst wieder in den Jahren 1610, 161'^, 1613 und 1614 
unter K. Matthias als „Seiner Kunigl: Majestät Kunsthaus mit den höchst unbedeutenden Beträgen 
von 4 Schilling 21 fl., 16 fl. und 10 fl. angeflihrt. (ibid. S. 15.) 

155§. 

(Bauacten der Wiener - Hof bürg.) 

1588. „Auf Paw vnd Zuerichtung der neun Zymer vnd Stiegen vor dem Saal im Garten vnd 
auf dem Gang zu dem Augustiner- Kloster und Erpauung ainer Khunstkhamer . . . . 409 fl. 

(ibid. S, 13.) 

(Was man in jener Zeit unter einer Kunstkammer verstand, war eine Sammlung von Antiquitäten, 
Seltenheiten, Naturspielen, Instrumenten u. s. w. Gemälde wurden diesen nur nebenbei angereiht, be- 
sonders, wenn sie als Geschenke ankamen oder viel gekostet hatten.) 

1623. 

(Regierungs - Verfügung vom 28. August 1623.) 

«YoD wegen Ihrer fUrstlichen Gnaden, der Römisch • KaiBerlichen Mayestat Edelgesteinschneider , Octavio 
Miseron und HansKarl König von Königs feld, hiemit anzuzeigen, dass demnach auf böchsternannter Kaiserlicher 
Majestät gnädigstem Befehl, in Deroselben Kaiserlichen Sälen, Kunstkammer und Zimmer, unterschiedliche mangelhafte 
Kunststflcke und Bildnisse, nicht allein an Gemälden ausgebessert, sondern theils auch an den Rahmen verneuert wer- 
den mflssen, zu welchen Verrichtung Hans Christoph Christel, Kammermaler, bestellt und fürgenommen worden — 
als sollten sich obbemeldete Deputirte mit ehestem in obengeregte Kaiserliche Zimmer, Säl und Kunstkammer verfügen, 
die mangelhaften Stücke besichtigen, alsdann auch mit dem Maler, was er für solche Arbeil nehmen wolle, auf ein billiges 
tractiren und den Verlauf hinwiederum auf die böhmische Kammer berichten." 

(Schottky, Beschr. von Prag. IL Bd. S. 113.) 

Das wäre also die erste Anzeige einer Restauration der Prager - Gemälde ; welche wahrscheinlich 
nicht vorgenommen worden wäre, wenn die Bilder nicht schon längere Zeit im alten Zustand verblieben^ 
oder vielleicht verstaubt und fimissblind geworden wären. 

1633. 

„Früher jedoch als die Schweden, beraubte das sächsische Heer unter Ghurfttrst Johann Georg 
im J. 1632 die Präger-Kunstsammlungen, wortlber ein Manuskript der k. Prager Universitäts - Bibliothek 
die Stelle enthält:^ 

„In Prag Hess der Ghurfttrst von Sachsen, der absichtlich auf Baub hieher gereist war, ein Verzeichniss von allen 
Kostbarkeiten und Kunstsachen verfassen und vermOg diesem, alles Vorgefundene wegnehmen. Die prächtige Rudol- 
phinische Sammlung von Kostbarkeiten, Naturalien und Kunststücken, dann Antiken und Seltenheiten ward von ihm auf 

fünfzig Wagen nach Sachsen ausgeführt. — Diess ist jene schätzbare Sammlung etc mit welcher Dresden bis auf 

den heutigen Tag prangt. ** 

(Schottky, Beschr. von Prag. II. Bd. S. 114.) 

Ohne der Wahrheitsliebe des Verfassers jenes Manuskriptes nahe treten zu wollen ; muss es doch 
auffallen^ dass der Cburfürst von Sachsen alles fortgeAlhrt habe, denn was wäre dann fttr den schwe- 
dischen General von Eönigsmark übrig geblieben^ der im J. 1648 die Kleinseite und den Hradschin 
erstürmte und so grosse Massen von Kunstgegenständen nach Schweden schickte , wie diess die Ver- 
zeichnisse der Sammlungen Christin ens von Schweden ausweisen? VITie konnte endlich in Folge 



die k. k. Oemaldegallerie im BeWedere zu Wien. 1]5 

einer ganz lieben Beraubung dureh die Sacbsen, selbst nach dem Raubzug der Schweden noch so 
vieles von der Budolphinischen Sammlung übrig bleiben^ das sich in späteren Inventaren findet? Der 
Churfttrst von Sachsen wird also wohl nur das genommen haben^ was er in aller Eile fortraffen konnte^ 
oder was man nicht mehr vor ihm zu verbergen vermochte. 

1639. 

In dem Werkchen: „Status regiminis S. G. Majestatis Ferdinand! IL 1670. 4. ist (S. 29—31.) 
die Rede von einer kaiserlichen Eunstkammer (Schatzkammer zu Wien)^ wo Edelsteine, Goldgeräthe 
u. s. f. aufgezählt werden. Es heisst da u. A. auch „ut et summa industria elaboratarum rernm et 
picturarum etc./ aber die Gemälde sind nicht näher bezeichnet. 

1646. 

Im Jahre 1646 tritt Erzherzog Leopold Wilhelm seine Statthalterschaft in den Niederlanden an^ 
und beginnt unter dem Rath und Beistand seines Hofmalers David Teniers (de jonge) auch eine 
Sammlung von Gemälden anzulegen. 

1640. 

In diesem Jahre kaufte Erzherzog Leopold Wilhelm mehrere Gemälde aus der Sammlung König 
Carl I. von England, welche von Cromwell und dem Parliament zum Verkauf ausgebothen wurde*). 

„Thearchduke Leopold, who was governor ofFlandres, disbursed (Ao. 1649, in welchem J. die 
erste Parthie dieser Sammlung zum Ausboth kam) a great sum of money for many of the best pictures^ 



*) Bei dem zweiten Ansboth der Gemälde im J. 1650 schrieb Cardennas an Don Louis de Haro und Cronll^Q an 

den Cardinal Mazariri, am sie davon zu unterrichten. CrouIHe schrieb am 23. Mai j. J. und sandte folgen- 
des Verzeichniss mit, welches desshalb interessant ist, weil die angeführten Bilder bei dem ersten. Ansboth zurück- 
blieben und zugleich die damaligen Preise angegeben sind. 

Estat de quelques tableaux expos^s en vente ä la maison de Somerset, Mai 1650«. — 209 tableaux, estimäs en 
tont : 20.307 shellings ou liv. 24382, 8 sous. 

Savoir les prineipeanx: 8 Raphael, 21 Titien, 9 Oorröge, 5 Tintoret, 6 Holbeen, 5 Rubens, 
15 Vandyck, 9 Jules Romain etc. 

Sept portraits du feu roi Charles I, de sa femme et de ses enfents, par Vandjck, estim^es 150, 60, 200, 
25, 60, 30 et 126 Shillings. 

Dens S&tyres öcorchöe, du Corröge, estimös chacun 1000 Shillings 

Les douz C^aars, du Titien 1200 . 

Une. petfte Notre-Dame, de Raphael 800 „ 

Le Yoyage d' Emana, de Titian 600 « 

L' enterrement de Christ, par le m^me . . . . • 600 , 

Une Notre-Dame, de Raphael 2000 „ 

La mattresse du Titien, par lui 100 „ 

Un Mercure qut montre k lire k Conpidon, du Corröge 800 « 

Les Cartons de Raphael, des actes des Apötres 300 „ 

Une grande Nativetö, par Jules Romain 500 „ 

- Charles V. et Timpöratrice, sa femme, du Titien 30 „ 

Une Viörge, Christ et St. Jean, du Corr6ge 50 „ 

Venus et Adonis, du Titien 80 „ 

Cinq Duca de Venise, du Tintoret 25 „ • 

Le dnc de Mantoue, par Rubens 80 , 

Vandyck, par lui m@me 15 „ 

16* 



116 A. Ritter v. Perger, 

wioh adorned the several palaces of the King; wich were all bronght to him to Brüssels and from 
thence carried him into Germany.^ 

(Clarendon, Bist, of the Rebellion in England. T. VI. Book. XI. p, 249.) 

Wie es Albrecht Er äfft erging, so erging es auch mir, ich konnte nämlich ebenfalls vanDoorts 
„Gatalog der Gemälde König Carl I. ') nicht auftreiben, ans welchem man, nach der Beschreibung 
der Schildereien ohne Zweifel mehrere der Bilder bestimmen könnte, welche Erzherzog Leopold Wil- 
helm aus der Sammlung des unglücklichen Königs erkaufen liess; das ist aber gewiss, dass das 
Bildniss Carls L, von van Dijck (Mech. Cat. S. 109, No. 21) von dort herstammt, so wie die Ab- 
nahme vom Kreuz von Gerhard van Haarlem (Mech. Cat. S. 153. No. 15). 

Hilschenbach *) erwähnt, dass jene Gemälde der kaiserl. Gallerie zu Wien, welche Erzherzog 
Leopold Wilhelm aus der Sammlung Carl I. an sich brachte, rüakwärts die Buchstaben C.R mit 
einer Krone darüber trügen, und sagt, dass auf der angeführten Abnahme vom Kreuz von Gerhard 
van Haarlem, auf einem (rückwärts) angehefteten Zettel folgendes zu lesen gewesen sei: 

„Marche the 23tn 1635. This is the 2. Peece beinge one of the 5 Pictures, wich was presented 
to the Kinge at St. James by the State theere Imbassadour.'' 

Dieser Schrift zufolge hätten also die hochmögenden Staaten der Niederlande dem König Carl L 
ausser dieser Kreuzabnahme, noch vier andere Gemälde zum Geschenk gemacht '). 

Gemälde, welche Erzherzog Leopold Wilhelm aus der Sammlung des Herzogs von 

Buckingham kaufte. 

Der Vater des George Villiers Ducke of Buckingham war ein sehr grosser Kunstfreund und gab 
das Geld für Gemälde mit vollen Händen hin. So kaufte er aus der Sammlung des Rubens eine Reihe 
von Bildern um den damals enormen Preis von 10.000 Pfiind und besass in seiner Sammlung 19 Bilder 
von Tizian, 14 von Paolo Veronese, 2 von Giorgione, 8 von Palma (vecchio?), 3 von Da 
Vinci, 3 von Raphael, 2 von Correggio, 14 von Rubens u. s. w. Als George im J. 1648 in 
Verbannung gerieth, liess er diese Bilder nach Antwerpen zum Verkauf bringen , wohin sie ihm sein 
treuer Diener John Trayleman von Yorkhouse nachsandte. 



Die Gemälde mit den besonders niedrigen Preisen mögen wohl etwas zweifelhaft erschienen sein. Mazarin 
schrieb aber ganz lakonisch an C r o u 1 1 6 e zurück : 

„Si les tableaux se vendent au prix portö par le mtooire qne vous m*avez envoyö, Je les tronve bien 
eher 8." — 

Nicht uninteressant ist auch die hierher gehörige Thatsache, dass der König von Spanien Felipe IV. 
mitten im Winter den Befehl ertheilte, dass die beiden Lords Cottington undHyde seine Staaten zu verlassen 
hätten, und zwar geschah diess vorzüglich desshalb, weil er die Ankunft von achtzehn Maulthieren erwartete, die 
mit Gemälden, Medaillen u. A. aus der Sammlung Carls L beladen waren, welchen Ankauf er nicht eher in seinen 
Palast einfuhren zu können glaubte, bis jene beiden Gesandten Carls II. Madrid verlassen hätten. 

(V. Guizot: Bist, de la rövol. d*ADgleterre. T. III. p. 204 et III. Documents. p. 402 et 410.) 

1) edited by. Vertue. Londr. 1757. 4. 

2) Hilschenbach, kurze Nachricht von der k. k. Bildergallerie zu Wien (Frankfurt a. M. 1781. 8o.) s.S. 29, nebst 
Anmerkung. 

3) Diese Kreuzabnahme, sowie das jetzige Gegenstück desselben (Mech. Cat. S. 153. No. 16), welches die Geschichte 
der Gebeine des h. Johannes darstellt, soll Gerhard für eine niederländische Commenthurei des Johanniterordens 
gemalt haben. Sandart (Deutsch. Akad. 1678. B. I. S. 217) beschreibt dieselben, sie waren auf die Vor- und 
Rückseite Einer Tafel gemalt, welche dann auseinander geschnitten wurde, damit man beide Bilder aufstellen 
konnte. Passavant (Kunstreise u. s. w. S. 253) bringt einen Auszug ans dem y. d. Doort'schen Katalog, 
welcher jedoch äusserst dürftig ist und der Bilder des Erzherzogs mit keiner Sylhe erwähnt. 



die k. k. Gemäldegallerie im Belvedere zu Wien. 117 

In dem Catalog dieser Sammlung >) sind folgende Gemälde angeführt; welche Erdierzog Leopold 
Wilhelm an sich brachte. 

(p. 2.) Tizian. Oar Saviour laid in his sepulcre by Joseph , onr Lady and Magdalena. There are five fignrea in 
this piece. 4. f. 1. 3 f. 3 incb. br. 

(p. 6.) Andrea del Sarto. A piece containing the corpse of onr Saviour, beld np by two angela, and onr Lady 
weeping. Length 4. feet. br. 5 feet (english measure) (v. Mecb. Cat. S. 49. No. 36). 

(p. 8.) Palma, Ja com o. A large piece containing the reception of Henry III., King of France, at Venice, at hia 
retnm from Poland, wherein pictnre ia between those of the Duke and Cardinal with all the Senate, several ambassadors,, 
the place of St. Marc, and a great number of people as spectators of the ceremony. There are at least three houndred 
fignres in thia picture, besides the gondolas and others embellishments. Length 8 feet. 9 inches, breadtb. 13 feet. >). 

(p. 12.) Gnido Reni. A large piece wherein the four seasons are represented nnder the form of four naked 
women and three angels. Length. 8 feet, 6 inches. breadt 8 feet. (Mech. Cat S. 54. No. 14.) 

(ibid) Gnido Reni. An other large picture containing the baptism of onr Saviour by St. John. There are five 
large fignres in this picture. Length. 8 feet. 6 inches. br. B feet cMech. Cat. S. 54. No. 12.) 

(p. 14.) Spagnoletto. The head of St. Peter. L. 3 f. br. 2 f. 2 inch. (Mech. Cat. S. 66. No. 32.) 

(ibid.) Gentileschi. A Msigdalena lying at her length in a grotto, leaning on a skull. L. 5 f. 6 inch. br. 6 f. 
(Mecb. Cat. S. 41. No. 2.) 

(p. 15.) Rubens (No. 4.) a large piece, wherein are severai gods and godesses of the wood, and little Bacchu8*s. 
L. 5. f. 4 incb. br. 7 f. 6 inch. (Mech. Cat. S. 127. No. 18, das Fest der Venus?) 

(ibid.) Rubens (No. 7). A wild boar hunting, wherein several huntemen on foot and on horseback are represen- 
ted. L. 5 feet. 6 inches. br. 6 feet. (?) 

(p. 16.) Rubens (No. 9.) A naked women with an hermit. L. 1 f. br. 2 f. 6 inches. (Mecb. Cat S. 121. No. 19.) 

Eine etwas kleinere, aber ganz ähnliche Darstellung dieses Gegenstandes, der aus dem Ariosto 
entlehnt sein soll, befand sich in der Sammlung des Grafen v. Fries, nar war oben zwischen den 
beiden Figuren eine Lichtscheibe angebracht, in welcher man den reitenden Orlando sah. 

(p. 28.) Steenwijck, Hendrik de jonge. The prospect of a jail, out of wich St Peter is taken avay by an angel. 
There are in this piece several fignres of soldiers sleeping. L. 5 f. br. 6 f. 6 inch. (Mecb. Cat. S. 100. No. 26.) 

(p. 29.) Titian. The Ecce Homo, valued at 500. L. being the figure of all the great persons in his time. (Mecb. 
Cat. S. 21. No. 17.) Es ist hier noch beigesetzt: „the Archiduke bought it, and it is non in the Castle of Prague." 

Das ist aber vermuthlich nur eine Irrung des Herausgebers des Cataloges, da Erzherzog Leopold 
Wilhelm alle Bilder, die er an sich brachte, geradezu nach Wien sandte. Das EcceHomo von Titian, 
so wie die Taufe Christi von Guido Reni u. a. wurden erst nachdem Ableben Erzherzogs Leopold 
Wilhelm nach Prag geschickt und mussten später auf allerh. Befehl wieder nach Wien geschafft wer- 
den. (S. die Folge.) 

1651. 

In der Hofrechnung vom J. 1651 heisst es: 

„Achtzehn Fallen mit allerley kunstreichen Mallereyen von Erzherzog Leopold Wilhelm b, von Brüssel nach 
Wien geschickt; für Reiz vnd Zehrnng .... 865 fl. 45 kr. bezalt. 

(Schlager. Mater. S. 16.) 



1) Brian Fair fax. Catalogue of the courious collection of pictures of G. Villars D. of Buckingham , in wich 
is included the veritable collection of Sir P. P. Rubens etc. London. 1785. 4o. 

In dem Advertisement dieses Cataloges heisst es (S. 1): 

„Mr. Duart of Antwerp bought some of them, but the greater part were purchased by the archduke Leopold, 
and added to his noble collection inthe Castle of Prague. He bought the chief picture, the Ecce Homo by Titian 
in wich were introduced the portraits of the pope, the emperor Charles V. and Solyman the magnificient. It 
appears by a note of Mr. Vertue, in the original manuscript , that Thomas Earl of Arundel offered the first duke 
the value of 7000 Pf. in monney or land for that Single piece. There is a copy of it at Northumberland House." 

2) Dieses höchst interessante Gemälde wurde, obwohl es anfangs Maria Theresia nicht zugeben wollte, von Prag nach 
Dresden verkauft (Hflbner*s Catalog d. Dresdner Gallerie. S. 116. No. 230.) 



118 A. Ritter v. Perger, 

1653. 

Einiges über die Sammlungen der Königin Cliristina von Schweden. 

In der königl. Bibliothek zu Stockholm befindet sich (C. Manuscr. No. 50®) des : „Inventaire des 
raretez qui sont dans le cabinet des antiquitez de la serfenissime Reine de Suede" (Christine), wel- 
ches im J. 1652 geschrieben und im J. 1653 von Bordelais Raphael du Fresne revidirt wurde *). 

Die Königin Christina besass an 200 Statuen, nahe an 600 Bilder und mehr als 1000 Medaillen, 
dann viele Edelsteine, Porzellan, astronomische Instrumente u. s. w. Unter den Gemälden, welche nach 
der sogenannten „reduction de Prague" nach Schweden kamen , galten sieben und vierzig als beson- 
ders werth voll und darunter sollen nicht weniger als zehn Correggio's gewesen sein. Christi na 
erbte das Geplünderte (pülage) von ihrem Vater und vermehrte die Gemälde durch mehrere Ankäufe 
aus der Sammlung König Carls I. und aus der Gallerie des Cardinais Mazarin. Man darf sich daher 
nicht wundern, wenn sie nach ihrem Abdanken mehr als hundert Ballen mit Kunstwerken u. s. w. mit 
sich nahm *). 

Wie man übrigens in Schweden mit den Gemälden umging, davon spricht Winckelmann in 
seiner »Nachahmung der griechischen Werke** (S. 54) auf folgende Weise : 

„Die Königin C h r i s t i n a, die zu derselben Zeit mehr Schulwissenschaft als Geschmack hatte, ver- 
fahr mit diesen Schätzen wie Kaiser Claudius mit einem Alexander von der Hand des Apelles, 
der den Kopf der Figur abschneiden und an dessen Stelle den Kopf des Augustus setzen liess; aus 
den schönsten Gemälden schnitt man Köpfe, Hände und Füsse heraus, die man auf eine Tapete klebte, 
und das Übrige wurde dazu gemalt" •). 

Ich verfasste mir, indem ich die von Geffroy gegebene Copie des Christianischen Inventars mit 
jener Abschrift verglich, welche Dudik in seinen „Schwedischen Forschungen" *) anführt, ein möglichst 
vollständiges Verzeichniss jener Bilder, welche von Prag nach Schweden abgeführt wurden, da es aber 
nicht weniger als 363 Nummern umfasst, würde es hier viel zn grossen Raum einnehmen. Es seien 
daher nur die wichtigsten dieser (jiemälde angeführt. 

No* 78. Un tableau, ou est peint une femme avec un eigne et des petits garQons pres ses pieds. 

Vermuthlich jene Leda von Correggio, welche Louis d'Orlians, der Sohn Philipp's TEgalitö, zer- 
stören lassen wollte, um dem zarten Gewissen seines Beichtvaters, Abbde de Saint Gcnevieve, gerecht 
zu werden. Das Bild wurde desshalb in vier Theile zersägt und sollte verbrannt werden. Cöjpelwusste 
jedoch diese vier Stücke beiseite zu schaffen, und stellte das Bild in aller Stille wieder so gut her, 
das8 es im J. 1755 um 2160 Francs an den König von Preussen verkauft wurde ^). 



1) V. Geffroy, M. A. Notices et extraita des Monuments concernant Thistoire de la litterature de la France. Paris 
1855. 8. p. 111 et 161 ff. 

2) Als Christine zu Rom gestorben war, wurden die meisten ihrer Bilder im J. 1689 von Livio Odescalchi, Duca di 
Bracciaoo (Neffe Innocenz III.) angekauft und blieben bei der Familie bis zum J. 1722, wo dann siebenundfünfzig 
derselben vom Herzog Philipp d'Orl^ans (L*£galitö) erstanden wurden. In den Jahren 1790 und 1791 wurden diese 
meist einzeln verkauft und viele derselben gingen nach England. 

3) Zur Richtsehnur für diejenigen, die sieh vor den Restaurationen im k. k. Belvedere so gern entsetzt stellen ! 

4) Brunn 1852. 8. S. 103 bis 110. Leider führte Dudik, wie er S. 104 selbst sagt, hier nur jene Bilder an, die ihm 
^charakteristisch zu sein schienen.^ Er legte übrigens eine vollständige Abschrift der loventare der Sammlungen 
Christinens in dem Landes- Archiv von Mähren nieder. 

5) Correggio malte die drei Bilder: Leda, Jo und Danae für den Herzog Friederich II. von Maotua. Als der kais. 
General Colalto im J. 1630 die Stadt Mantua einnahm, schaffte er diese drei Bilder nach Böhmen (V. Fiorillo II. 
279—282). Der französische Reisende Patin will im J. 1672 eines dieser Bilder bei dem Grafen v. Trautsobn in 



die k. k. Gemäldegallerie im Belvedere za Wieo. 119 

No. 89. Un cupidon est a faire son arc. 

Der Bogengchnitzer. — Das Bild wurde bekanntlich von Panneggianino für Pierre de Terrail, 
Seigneur de Bayard, dem Ritter ohne Furcht und Tadel gemalt Es warde — so sagt Buchanan in 
seinen „Memoirs of painting" (London 1824. Tom. I. p. 73) im J. 1648 von den Schweden aus Prag 
weggefahrt, von der Königin Christina nach Rom gebracht, dort von Herzog Philipp von Orleans ange- 
kauft und im J. 1792 vom Herzog von Bridgewater um 700 Guineen erstanden. 

Wie steht es dann aber mit dem Bogenschnitzer im k. k. Belvedcrc, der in den Verzeichnissen 
der Schatzkammer immerfort angeführt wird? Oder malte Mazzuola diesen Gegenstand zweimal und 
befanden sich beide Gemälde in Besitz Kaiser Rudolph IL? Ist das beim Duke of Bridgewater befind- 
liche eine gute Copie, die von den Schweden für das Original gehalten wurde, welches man vielleicht 
verborgen hatte? Jedenfalls ist diess eine Frage, die nur durch den unmittelbaren Vergleich der beiden 
Bilder zu entwirren sein dürfte. Dass man einst gute Copien sammelte, geht schon daraus hervor, dass 
neben dem Originale des Bogenschnitzers die Copie von Jos. Heinz hing *). 

No. 446. (Bei Dudik angeführt, bei Geffroy fehlend.) Un grand tableau röpresentent TEmpereur 
Rudolphe mort. 

Dudik (a. a. 0. S. 109) meint überhaupt, dass in der Porträtsammlung der Königin Christina, 
zweiundfünfzig Bildnisse aus dem Schloss zu Prag stammen mögen ^). 

Es ist sehr zu bedauern, dass in keinem der bisher bekannten Inventare der Christinianischen 
Sammlung die Namen der Meister genannt sind, aber vielleicht waren sie von den Schweden nicht 
einmal gekannt, und es ist jedenfalls auffallend, dass nur bei No. 106 (bei Dudik) die Worte stehen: 
„faite par un Jösuite ä Antwerpe^ der nun niemand anderer als Daniel Seghers sein kann. Ein zweiter 
Ubelstand ftlr jede eingehende Kritik ist auch die höchst mangelhafte Beschreibung der Darstellungen, 
so kann man z. B. unter den vielen „femmes nues,^ die berühmte Venus von Tizian (Venus k la coquille) 
nicht erkennen, obwohl man genau weiss, dass Philippe d'Orläans dieses Bild nach dem Tode der 
Königin Christina kaufte '). Man scheint sich überhaupt bei der Plünderung des Pragerschlosses sehr 
gehastet zu haben, dem kais. Schatzmeister Miseron wurden die Schlüssel bei Androhung der Tortur 
abgefordert, und man führte die Bilder sogleich am 12. September ab. Sie blieben im Winter in der 



Wien gesehen haben. (S. dessen Relations in Seidrs Übersetzung, Austria - Kalender v. 1848. S. 115.) Geffroy 
(Notices etc. p. 118) widerspricht der Angabe Fiorillo^s, indem er sagt, dass Friederich von Mantna die Leda nnd 
Jo, Kaiser Karl V. znm Geschenke machte, als sich dieser im J. 1530 zu Bologna krönen Hess, und von Karl V. 
gelangten diese zwei Gemälde an Kaiser Rudolph II. 

1) Noch unter Hechel hing diese Copie neben dem Originale (Mech. Gat. S. 60 No. 4. Orig. — No. 5. Copie. Auch 
die Copie von der h. Dreifaltigkeit Alb. Dürers, von Joh. Christ. Ruprecht, gem. 1654, war in der altdeutschen 
Schule aufgehängt (Mech. Cat. S. 265 No. 1). Sie kam in neuerer Zeit in das Ritterschloss zu Laxenburg. Dess- 
gleichen war auch die Copie von Dfirers Christenmarter von demselben Ruprecht 1626 aufgestellt. (Mech. Gat 
S. 975. No. 442) n. s. w. 

2) Es scheint anderseits, dass Christina, welche im J. 1655 am Hofe des Erzherzogs Leopold Wilhelm zu Brüssel war» 
demselben mehrere Kunstgegenstände verkauft oder verpHindet habe. Mindestens schreibt Isaac Vossius, der mit 
der Königin nach den Niederlanden gereist war, am 2. Jänner 1655 an N. Heinsius: 

„Hactenus in anla Archiduci vivimus, qui nos splendide excipit. Post Septem aut octo dies ad domum Egmon- 
dianum transibimus,** und setzt dann hinzu : „De pecunia tamen despero, sed pioturis, libris, aliis rebus, ut puto, 
compensabjtur." 
(V. Burmann. Sylloges epistolarum. Leydae 1727. 4. T. III. p. 679.) 

3) Bei dem Verkauf der Gallerie Orleans erstand der Duke of Bridgewater dieses Bild um 800 Guineen. (Buchanan 
a. a. 0. T. I. p. 115.) 



120 '^' Ritter y. Perger, 

mecklenbnrgischen Festang Donitz nnd am 7./17. April gab Christina den Befehl, dass sie auf ein starkes 
Schiff verladen nnd gleich nach dem Anfthanen des Eises nach Stockholm gebracht werden sollten, wo 
sie im Mai aach glücklich anlangten '). 

Dudik *) glanbt endlich, dass aach die Porträtsammlang im Schloss zn Gripsholm bei Mariefred 
yiele Bildnisse aus der Prager- Ennstkammer und zwar jene mit der Bezeichnung: „Maximilianus. Ao. 
1519. Act. 59. — Carolus V. Ao. 1530 Aet. 30. — Ferdinandus. Ao. 1531. Aet. 29. — Ludovicns. A. 
1526. Aet. 20. — Stephanus, Gomes h Schlick u. s. w., welche sehr an No. 27 des Prager -Inventares: 

„im dritten GewOlb : des Hans von Osterreich und anderer Fürsten und Herrn Eonterfeibt^ ~ 
erinnern. 

Erzherzog Leopold Wilhelm hatte sich im Jahre 1657 wieder nach Wien zurückgezogen, und Hess 
mehrere Räume zur Aufstellung seiner Sammlungen herrichten. Daher findet man auch in der Hofrech- 
nung vom J. 1659: 

„Zur Erweiterung der Erzherzoglicher Ennstkammer, Baukosten — — 1369fl. bezalt." 

(Schlag. Mat S. 20.) 

1660. 

David Teniers „Theatrum pictorium^ als Inventar der italienischen Schule 
der Gemäldesammlung des Erzherzogs Leopold Wilhelm zu Brüssel. 

Dieses Werk erschien unter dem Titel: 

David Teniers. Theatrum pictorium in quo exhibentur ipsius manu delineatae, ejusque cura in 
aes incisae picturae archetypae italicae quae ipse Serenissimus Archidux (Leopoldus Gnilelmus) in 
pinacothecam suam Bruxellis collegit. — Bruxellae 1660. Fol.'' 

Im Vorwort werden die Lokalitäten dieser Sammlung auf beiläufig folgende Weise beschrieben : 

„Bei dem Eintritt gewahrt man zwei lange Gallerien, in denen längs der Mauer, an welcher sich 
keine Fenster befinden, die Bilder in schöner Ordnung aufgehängt sind. An der Fensterseite stehen die 
antiken Statuen, Büsten u. s. w., und an den Pfeilern sind ebenfalls Gemälde angebracht, aber meist 
nur solche, die von unbekannten Meistern herrühren.^ 

„Unter den Arbeiten bekannter Meister befinden sich Bilder von dem alten Brueghel, welche die 
zwölf Monate darstellen und mit ausgezeichnet feinem Pinsel und grosser Lebhaftigkeit der Farben 
gemalt sind.^ 

„Man gelangt von der langen Gallerie in andere Säle, Eammern und Eabinete, wo sich die 
seltensten und kostbarsten Werke der Maler befinden, so dass man zum vollkommenen Genuss derselben 
mehrere Wochen bedürfte. Von hier aus gelangt man wieder zu zwei Gallerien mit Feder- und Ereide- 
zeichnuDgen der berühmtesten Meister '). Dann folgt ein Saal, der würdig ist, der Palast der Minerva 
genannt zu werden. Er ist 120 Fuss lang und 30 Fuss breit. Dort sind die grössten Gemälde und vor- 
züglich von uiederländischen Meistern aufgestellt, so z. B. von Quintin Messjs, Jean de Maubeuge^ 
Frans Floris, Rubens, Anthoni van Dijck u. A. B[ierauf folgt die Bibliothek. Dann kommt die Samm- 



1) Dudik a. a. 0. S. 51, 58 and 60. 

2) ibid. S. 306 und 307. 

3) Viele dieser Handzeichnnngen nnd gewiss jene von Alb. Dürer gingen in neuerer Zeit in den Besitz des Herzogs 
Albert von Sachsen-Teschen über. (V. Waagen, Handbuch d. Malerei T. I. S. 218. Anmerk. 1.) 



die k. k. Gemäldegallerie im Belvedere zu Wien. 121 

lang von HolzBchnitten und Kupferstichen mit einer grosBen Anzahl seltener Miniaturen 
und zuletzt tritt man in das merkwürdigste der Kabinete, nämlich in jenes^ in welchem sich die Gemälde 
der italienischen Meister befinden.^ 

So kurz dieser hier gegebene Auszug ist, so gentigt er doch^ um den Reichthum und die Mannig- 
faltigkeit dieser wirklich grossartigen Sammlung vor Augen zu führen. 

In dem ivorliegenden „Theatrum pictorium^ sind mitunter die Werke einzelner Meister zu- 
sammengestellt und die MaassC; etwas oberflächlich; in Brüsseler-Schuhen oder in Palmi angegeben. 
Die Stiche selbst sind im allgemeinen sehr mittelmässig und die Eile scheint dabei vor dem Fleiss den 
Vorrang gehabt zu haben ^). Die in diesem Werke abgebildeten Gemälde sind : 

*1 Raphael (Schale). Die Samariterio am Brunnen 4 alta 3 lata 

2 J. Bell in 0. Maria (ganze Figur) sitzend, mit dem Kinde 8 „ 4 ,, 

3 detto Ein Geharnischter , neben ihm ein rosenbekränztes Frauenzimmer 8 „ 6 „ 

4 detto Ein Biscbofi vor ihm eine jugendliche Gestalt. Halbe Figuren . . 4 „ 3 „ 
^5 Raphael Urbiu. Die h. Margaretha 12 „ 6 „ 

6 J. Belli no. St. Sebastian. Halbe Figur 4 „ 3 ,, 

*7 A. Montani (Mantegna.) St. Sebastian 5 „ 3 „ 

8 A. da Cor regio. Eine bethende Frau u. ein Knabe mit einem Krug. (H. Fig.) 4 ,, 3 ^, 

9 Giorgione. Die Auferstehung Christi 4 „ 3 „ 

10 detto Judith mit dem Kopfe des Holofernes. Bruststück 5 „ 3 „ 

11 detto Brustbild eines bekränzten Mannes mit einer Violine, rückwärts 

der Mond 6 „ 4 ,, 

12 detto Ein Geharnischter, halb vom Rücken zu sehen, neben ihm eine Alte 5 „ 4 „ 
* 13 detjto David mit dem Haupt Goliaths 5 „ 4 „ 

14 detto Brustbild eines Mannes mit einer Rolle in der Rechten .... 5 „ 4 „ 

15 detto Der h. Johannes mit der Apokalypse. Rückwärts der Adler . . 6 „ 4 „ 
•16 detto Licinio • . 5 „ 4 „ 

17 detto die Entehrung der Europa 2 „ 4 „ 

*18 detto die drei Mathematiker 7 „10 „ 

*19 Anibal Carats (Carracci). Maria ohnmächtig bei der Leiche ihres Sohnes .2 „ 3 „ 

20 Carats. Amor mit einem gefallenen Satyr ringend 3 „ 2 „ 

21 Giorgione. Eine Art Idylle (?) vorne ein Flussgott 8 „11 „ 

22 detto Magdalena, die dem Herrn die Füsse waschen will 4 „ 6 „ 

*23 Carats. Die Samariterin am Brunnen 4 „ 8 „ 

24 L. da V i n c i (Luini). Herodias mit d. Haupt des Johannes, daneben der Henker. 

Bruststück I 4 „ 3 „ 

*25 C. Venetiano (Carlo Cagliari). Judith, den Kopf des Holofernes in einen Sack 

steckend, den ihr eine Alte vorhält. Brüstst. Kerzenbeleuchtung. 6 „ 5 „ 

26 Prinatixi (Primaticcio). Moses, Wasser aus dem Felsen schlagend .... 8 „ 6 „ 

*27 J. Romano. Phaeton mit dem Sonnenwagen 6 „ 4 „ 

28 Carats. Die Ehebrecherin vor Christo geführt. Ganze Figuren 4 „ 8 „ 

29 Barotius. Maria mit dem Kinde und St. Hieronymus 7 „ 6 „ 

*30 And. del Sarto. Eine ruhende h. Familie 7 „ 6 „ 

31 Procatino (Procaccini). H. Familie, oben ein Engel, der dem Christkind Rosen 

und dem kl. Johannes einem Apfel zeigt ^^^% n ^Vs n 

*32 Polidor P. (Caldara). Cephalus und Procris 7 „ 6^1 „ 

33 F. Mantua (Dom. Feti?)'. Das Schweisstuch . ö „ 4 „ 

34 Polidor de Venise (Lanzani). Die h. Maria, ein Bischof und eine Nonne .4 „ 5 „ 
35 detto Eine ruhende h. Familie. Rückw. Dorf u. Meer 4 „ 6 „ 



1) Florent le Comte gibt in seinem: Cabinet des singularitez d*architecture , peinture, sculpture et gravure, (Paria 
1699. 8. 3 Vol.) T. I. p. 101—106, die Stecher dieses Theatrum pictorium, leider aber ohne alle Kritik, so dass 
man wahrlich nicht viel daraus lernen kann. 

^) Die mit einem Sternchen bezeichneten Bilder sind noch jetzt im k. k. Belvedere aufgestellt. 

vn. 16 



»» 



J} 



122 A. Ritter von Perger, 

36 PolidordeVenise (Lanzani). Die h. Familie. Das Christkind spielt aaf dem 

Schoosse der Mutter mit einem Apfel. St. Johannes 

hält ein Bohrkreuz 5 alta 7 lata 

37 detto Die h. Familie bei einer Raine 4 „ 6 „ 

38 detto Eine h. Familie. St. Joseph an einer Mauer lehnend . . 3 „ 2 „ 

39 Titian. Brustbild eines Mannes mit einem Pelz 3^1 n 3 ,, 

♦40 detto Tiziano's Bildniss 4 „ 3 „ 

41 detto Herodias. Vorne ein Mohrenknabe , rückwärts eine Magd. Halbe Fig. 6 „ 4 „ 

42 detto Bildoiss eines Mannes mit einem Brief in der Linken. Halbe Figur . 5 „ 4 „ 

43 detto Die h. Katharina. Halbe Figur 7 „ 5 „ 

*44 detto Bildniss des Sansovino 6 „ 4 ;, 

45 detto Die h. Maria einem fast nackten Manne das Christuskind darreichend, 

vorne kniet der Stifter des Bildes 4 „ 5 „ 

*46 detto Maria mit dem Kinde. St. Joseph, St. Johannes u. noch ein Heiliger. 

Halbe Figuren 5 „ 7 „ 

47 detto Bildniss eines Mannes mit einem geschlitzten Ärmel. Halbe Figur .5 „ 4 „ 

48 detto Brustbild eines Mannes mit einem Barret auf dem Kopfe. Halbe Figur 7 „ 5 „ 
*49 detto Der Arzt Tizians 5 „ 4 „ 

50 detto Brustbild eines jungen Mannes im '/« Profil 5 „ 3 „ 

51 detto Die h. Familie unter Bäumen ruhend 3 „ 4 „ 

52 detto Maria mit dem Christuskinde, welches einen Vogel hält, daneben eine 

weibliche Figur 6 „ 9 „ 

*53 detto Die Ehebrecherin 5 „ 7 „ 

*54 detto Maria mit dem Kinde, St. Hieronymus, St. Georg und St. Lorenz. 

Halbe Figuren 5 „ 6 

55 detto Maria mit dem Kinde auf dem Schooss , daneben ein Geistlicher im 

Vespermantel • 2 „ 3 

*56 detto Maria mit dem Jesuskinde, das auf einer Tafel steht 4 „ 5 „ 

57 detto die Entführung der Europa 4 „ 6 „ 

58 detto Diana und Actäon 9 vj 12 „ 

59 detto Christus in Emaus. Halbe Figuren 6 ,i 10 „ 

60 detto Eine h. Familie. Johannes reicht dem Jesuskinde Blumen . . • . 4y2 „ 5\'t „ 

61 detto Die Anbethung der Hirten 4 „ 5. ,, 

*62 detto Weibl. Bildniss mit einer Art v. Turban. (Isabella d'Este). Halbe Fig. 6 „ 5 „ 

63 detto Bildniss einer jugendlichen Person, welche mit der Linken den Gürtel 

hält. Kniestück 7 „ 5 „ 

*64 detto St. Stanislaus Kostka 6 „ 5 „ 

*65 detto Bildniss Aldrovandi's 7 „ 5 „ 

66 detto Ecce Homo. Brussttück 4 „ 5 „ 

*67 detto Bildniss des Benedetto Varchi 7 „ 5 „ 

68 detto Bildniss eines bärtigen Mannes in einem Sessel sitzend, in der Rechten 

die Handschuhe. Kniestück 7 „ 6 „ 

69 detto Die Anbetung der h. drei Könige 4 „ 3 „ 

*70 detto Ein nacktes Kind mit einem Tamburin 4 „ 3 „ 

*71 detto Bildniss eines Mannes, vorne ein Mohrenknabe 7 „ 5 „ 

72 detto Bildniss eines Mannes der seine Rechte an den Degengriff hält . . 7 „ 5 „ 

*73 detto Lucretia. Halbe Figur 5 „ 4 „ 

*74 detto St Jacobus major. Brustbild 4 „ 3 ,, 

*75 detto Eine Dame mit einem Fächer aus Straussfedern • . 7 „5 „ 

76 detto Der Schutzengel 6 „ 5 „ 

*77 detto Bildniss des J. Strada 7 „ 5 „ 

78 detto Ein Mädchen mit einem kleinen Hund. Kniestflck 5 „ 4 „ 

79 detto Bildniss eines Cannes im Hermelinpelz. Kniestück 7 „ 6 „ 

80 detto Diana mit einem kleinen Hund und einem Pfeil. Halbe Figur ... 7 „ 5 „ 
Sl detto Bildniss eines Mannes. Auf dem Barett ein Medaillon 7 „ 5 „ 

*82 Tintoret. Bildniss eines Greises. Halbe Figur 6 „ 4 „ 

83 detto Bildniss eines Mannes mit kurzgesohomem Haar 6 „ 4 „ 

84 detto Die Flucht nach Aegypten . 9 „13 „ 



die k. k. Gem&ldegrallerie im Belvedere zu Wien. 128 

85 Tintoret Die Abnahme vom Kreuz 5 alU 7 lata 

86 detto Eine Knhheerde 5 „ 8 „ 

*87 detto Eid Doge. Brnstbüd , . . . 6 „ 4 „ 

88 detto Bildniss einer Dame in geblümtem Kleid 7 „ 5 „ 

89 detto Jesus und der Versucher in der Wüste 6 „ 5 „ 

90 detto Christus am Oelberg 8 „ 6 „ 

*91 detto Ein Greis in einem Armstuhl, rückwärts ein Jüngling , . . . . 6 .„ 3 ,, 

*92 detto Bildniss eines Dogen, rückwärts ein Theil von Venedig .... 7 „ 5 ,, 

93 Pordenone. Die Grablegung Christi 10 ,) 17 „ 

94 P. Verunes. St. Augustinus 8 „ 4 „ 

*95 detto Judith. Vorne eine Mohrin 6V2 „ ^ >? 

96 detto St. SebaetiHU 7 „ 4 „ 

97 detto St. Johannes auf einem Baumstrunk sitzend 8 „ 4 „ 

98 detto Herkules, Nessus und Dejanira 4 ,, 3 „ 

99 detto Die Auferstehung Christi 8 „ 5 „ 

*100 detto Die h. Maria, St. Katharina, St. Barbara und zwei Nonnen . . 4 „ 5 „ 

101 detto Die Geisslung Christi 7 ,\ 10 „ 

102 detto Die ersten Menschen (Idyll) 7 „10 „ 

103 detto Die KöLigin von Saaba (jetzt in Lyon) 10 „15 „ 

104 detto Abrahams Opfer 7 „10 „ 

*105 detto Die Anbethung der h. drei Könige 7 „10 „ 

*106 detto Christus heilt die GichtbrOchige 6 „ 9 „ 

^^107 detto Die Vermählung der h. Katharina 4 „ 5 „ 

108 Schiavone. Die h. Familie mit der h. Anna 5 „ 4 „ 

109 detto Eine Mutter säugt ihr Kind, daneben zwei Tubicines 2 „ 1 „ 

110 detto Eine Gebärende (? ?) 4 „ 3 „ 

111 detto Apoll und Daphne 2 „ 1 „ 

112 detto Aeneas und Anchises 5 „ 4 „ 

113 detto Apoll am Lorbeerbaum stehend (Gegenstück zu Nr. 111) ... 2 „ 1 „ 

114 detto Die Grablegung Christi 8 „ 5 „ 

115 detto Die Königin von Saaba 4 „ 7 „ 

116 detto Allegorie (?) 3 „ 6 „ 

117 detto Gegenstück zu derselben 3 „ 6 „ 

118 detto Mythologischer Gegenstand (?) 4 „ 6 „ 

*119 detto Die Anbethung der Hirten 6 „ 4 „ 

*120 detto Die h. Familie mit der h. Katharina (?) 6 „ 8 „ 

121 detto Der gefangene Christus, halbe Figuren 4 „ 6 „ 

^^122 Spaniolet. Der reuige Petrus 7 „ 5 „ 

123 detto Christus unter den Schriftgelehrten 7 „10 „ 

124 Bassano. Die Marter des h. Sebastian 3Vs „ 4v^a „ 

125 J. Bassan. Christus mit dem Kreuz, halbe Figur 6 „ 5 „ 

126 Bassan junior. Die Himmelfahrt Christi 8 „ 5 „ . 

*127 detto Ein mit Weinlaub bekränzter Knabe * 4 „ 3 „ 

*128 J. Bassan. Brustbild eines Mannes im weissen Ueberkleid 4 „ 3 „ 

129 detto Die b. Therese in Verzückung 7 „ 5 „ 

130 detto Der h. Franziskus. Kniestück 7 „ 5 „ 

131 detto Eine Schaafherde * 3 „ 5 „ 

*132 detto Der barmherzige Samaritan 4 „ 6 „ 

133 Bassan junior. Die Auferstehung Christi 9 „ 6 „ 

134 detto Die Erbauung von Jerusalem (?) 8 „11 „ 

135 Bassan. Schaafschnr und Ernte (Sommer) , 4y!i „ 6 „ 

136 detto Ländliche Szene (Frühling?) 6 „ 4»/! „ 

137 detto der Winter 6 „ 5 „ 

138 detto der Herbst 6 „ 4Vi „ 

*139 Bassano junior. Die Anbethung der h. drei Könige 6 „ 8 „ 

140 J. Bassan. Die Anbethung der Hirten. Nachtstfick 4 „ 6 „ 

141 detto Die Kreuztragung 3 „ 5 „ 

142—145 detto Die vier Jahreszeiten. Jedes Bild 8 „12 „ 

16* 



124 A. Ritter von Perger, 

146 Bassan. Amphion 4Vaalta 6>/ilaU 

147 Palma senior. St Sebastian 5 „ 3 „ 

*14S detto St. Jobann der Täufer 5 ,, 3 „ 

^149 detto St Rocbus 5 „ 3 „ 

150 Cariani. Die Kreuztragnng 10 »16 „ 

151 Palma junior. St Jobann der Täufer auf Felsen sitzend ..•••«•. 5 „ 3 „ 

152 detto St Hieronymus « • 5 „ 4 „ 

«153 detto Ein Engel bält den Leicbnam Gbristi 6 „ 5 „ 

154 detto Eine Bethende mit einem Dolch in der Brust. Halbe Figur • . 6 „ 5 „ 

155 detto Die b. Magdalena, nocb jugendlicb 3 „ 2 „ 

156 detto Dieselbe Heilige, im Alter 3 „ 2 „ 

157 detto Daniel in der Löwengrube 5 „ 5 „ 

*158 detto Eain erschlägt den Abel 8 „ 6 „ 

159 Palma senior. Der auferstandene Erlöser 8 „ 5 „ 

160 detto Bildniss eines Frauenzimmers , das mit der Linken ihr Haar hält 7 „ 5 „ 

161 detto Bildniss eines Frauenzimmers mit einer Blume im Haar. (Yiolante ?) 5 „ 4 „ 

162 Pa4ma junior. St Johann der Täufer an einer Quelle schöpfend 8 „ 6 „ 

163 detto Maria mit dem Kinde, halbe Figur 4 „ 3 „ 

164 detto Christus mit der Weltkugel, halbe Figur 7 „ 5 „ 

165 detto St Paulus 7 „ 6 „ 

*166 Padoanino. Judith. Halbe Figur 7 „ 5 „ 

167 Palma junior. Herodias 7 „ 6 „ 

168 detto Maria das Jesuskind küssend und St Johannes. Halbe Figuren. 3 „ 2 „ 

169 detto St. Petrus mit dem Schlüssel 7 „ 6 „ 

170 Palma senior. Die Auferweckung des Lazarus 8 „ 5 „ 

171—172 detto Zwei bethende Engel. Halbe Figuren. Jedes Bild .*.... 4 „ 3 „ 

173 Palma junior. Bildniss einer mit Blumen bekränzten Frau. Halbe Figur ... 5 „ 4 „ 
*174 Palma senior. Brustbild eines jungen Frauenzimmers mit aufgelöstem Haar. 

(Violante?) 4 „ 3 „ 

*175 detto Brustbild eines Frauenzimmers mit einer Büchse in der Hand . 4 „ 3 „ 

*176 detto Desgleichen, in der Linken einen Fächer haltend 4 „ 3 „ 

*177 detto Brustbild eines Greises mit einer Mütze 4 „ 3 „ 

*178 detto Bildniss des Gaston de Foix 5 „ 3 „ 

179 Palma junior. Apoll und Diana vernichten die Niobiden 13 „ 14v^ „ 

180 detto Drei Engel bei dem Leichnam Christi 3 „ 4 „ 

181 detto Apollo schindet den Marsyas 4 „ 6 „ 

182 detto Kain erschlägt den Abel 6 „ 8 „ 

183 Tintoret Die Sammlung des Manna 5Vs „ 10 „ 

*184 Palma senior. Die fa. Maria mit dem Kinde, daneben St Jobann der Täufer, 

St Katharina und Pabst Cölestinus 8 „12 „ 

185 Palma junior. Der Wettstreit zwischen Apollo und Marsyas 4 „ 6 „ 

186 detto Maria, das Jesuskind säugend, daneben St. Johannes und die h. 

Katharina. Halbe Figuren 3 „ 5 „ 

*187 Palma senior. Maria Heimsuchung 10 „20 „ 

188 Palma junior. Die Grablegung Christi. (Ganze Figuren) 6 „ 9 „ 

*189 Palma senior. Die h. Maria mit dem Jesuskinde, welches der h* Ursula eine 

Fahne darreicht, daneben St Marcus 8 „12 „ 

190 detto Die h. Familie mit der h. Yeronioa 6 „ 7 „ 

191 P. Bordon. Maria, Joseph und das Christkind, welches vom h. Christophorus 

gebalten wird 4 „ 7 „ 

192 C. Byoni (?). Die h. Katharina, von Engeln getragen 8 ,,10 „ 

*193 D. de Feraero (Dossi di Ferrara). St Hieronymus 4 „ 5 „ 

194 J. Retto (?). Susanna mit den beiden Alten , . . 6 „ 9 „ 

*195 Varotari. Die Ehebrecherin 7% „ 13 „ 

196 Monfredo (Manfredi). Die Gefangennehmung Christi. Halbe Figuren ... 7 „10 „ 

*197 G. Reno (Guido Reni). St Johann der Täufer. Brustbild 4 „ 3 „ 

*198 detto Der reuige Petrus 4 „ 3 „ 

*199 Elfrate (Fra Bartolomeo) Madonna mit dem Kinde auf dem Arm 6V^ „ 5i/i „ 



die k. k. Gemäldegallerie im Belvedere zu Wien. 125 

*200 Guido Reni. Die reuige Magdalena. Bruststück 4Vsftlta 4 lata 

201 Brongino (Bronzino). Weibliches Brustbild mit schwarzem Schleier .... 4 „ 3 „ 

202 van Kalk er ( Calcar) . Männliches Bildniss mit einem zusammengefalteten Papier 

in der Rechten. (Titian?) 5 ,, 4 „ 

203 Guido Reno. Susanna im Bade. Ganze Figuren 4 „ 5 „ 

*204 Monttredi. (Manfredi.) Kartenspieler. Halbe Figuren 7 „ ^^ n 

*205 Fetti (Feti). Die Flucht nach Aegypten 4 „ 5 „ 

206 detto Eine Kranke 2 „ 4 „ 

*207 detto Nereiden mit dem Leichnam Leanders 3 „ 5 „ 

208 detto Die h. Maria vor dem Leichnam ihres Sohnes kniend . . . . 4Va „ 9 „ 

209 detto Szene aus dem alten Testament. (Heli?) 3 „ 4 „ 

210 detto Landschaft mit zwei Blinden 3 „ 4 „ 

211 detto Perseus und Andromeda 3 „ 5 „ 

212 detto Eine weibliche Gestalt hält einen gefesselten Dämon 5. „ 3 ,, 

*213 P. Vecchio. Das Bildniss Bayards 6 „ 5 „ 

214 detto Bildniss einer Dame mit einem Knaben 6 ,, 5 „ 

*215 D. Fetti. Die Vermählung der h. Katharina 14 „ 8 „ 

♦216 detto Galathea 3 „ 6 „ 

217 Varrotary. Ecce homo 5 „ 4 „ 

*218 F. Lopitsino (Lopitcino?). Die h. Magdalena in ihrer Prunksucht .... 10 „ 7 „ 

219 L. Lotti (Lotto). Der Leichnam Christi von seinen Freunden beweint ... 4 „ 7 „ 

220 detto Derselbe Gegenstand, seitwärts zwei Heilige 7 „ 6 „ 

♦221 M. Valentino. Moses 10 „ 6 „ 

222 Varrotary. Die weinende h. Maria. Halbe Figur 5 „ 3 ,, 

♦223 V. Gatte na. Brustbild eines Mannes mit einem Buch 5 „ 4 „ 

Das vorletzte Blatt des Werkes stellt die Gallerie des Erzherzogs vor und bringt in der Unter- 
schrift folgende Angaben: 

9 Sunt tres porticus fere equatis longitudinis : palmor, scilicetl85, Iatitud.l7. His correspondent tres officinae ma- 
jores longitudinis ejusdem, latitudinis 46, insuper duae mediocres , longit. et latitudinis 46 et duae minores. Tabulae 
ia Universum sunt 1300, statuae 268. 

Das letzte Blatt zeigt das Bildniss David TenieYs d. j. gemalt von Pieter Thys mit der 
Unterschrift : 

Dauid Teniers Antuerpiensis , Serenissimis Leopolde Archiduci et Joanni Austriaco Belgij Gubernatoribus 
Pictor familiario et utrinque ä cubiculis, Ao. 1659 aetat. 49. 

Den Schluss macht eine sechsversige Stanze in damaligem Geschmack. 

Der eigentliche Kunstwerth dieses Werkes ist ein ziemlich geringer; denn erstens mag; wie schon 
erwähnt; bei der Herausgabe desselben die Eile den Vorrang vor dem Fleiss gehabt haben und zweitens 
scheint Teniers mit den Meistern Italiens nicht besonders vertraut gewesen zu sein. Namentlich tritt 
dieses beiden 14 angeführten Bildern von Schiavone entgegen; von denen die wenigsten von dieses 
Künstlers Hand herrtthren dürften. Dass Teniers viele Meisternamen unrichtig schrieb; mag dem Nieder- 
länder zu verzeihen seiu; dem Italiener wäre es mit niederländischen Namen wahrscheinlich auch nicht 
besser ergangen. Indessen sind sie doch zu erkennen; bis auf die zwei C. Bijoni und J. Betto 
bei welchen eine genaue Feststellung etwas schwierig werden dürfte. 



Von ganz besonderer Wichtigkeit ftir die Gemälde-Sammlung des Erzherzogs Leopold Wilhelm 
sind jene zwölf Bilder; welche David Teniers zu Brüssel um 1656 aus dieser Sammlung zusammen- 
stellte. Zu dem grössten Bedauern aller hiesigen Kunstfreunde besitzt die k. k. Gallerie im Belvedere 
nur ein einziges derselben (Mech. Gat. S. 132; Nr. 35); auf welchem Erzherzog Leopold Wilhelm 
mit seinem Gefolge; worunter sich ein sehr kleiner Abbate befindet; und David Teniers selbst abgebildet 



126 A. Ritter von Perger, 

sind; wie sie so eben das Bildniss eines Greises von Yincenzo Catena (Meeb. Cat. S. 10, Nr. 34) be- 
trachten. Auf diesem Bilde vonTeniers sind fQnfzig Gemälde der erzherzoglichen Sammlung angebracht, 
als deren vorzüglichste die folgenden betrachtet werden können : 

Tiziano. Madonna mit dem Kinde, mit St. Joseph und St. Zacharias. 

detto Tiziano's Arzt, il Parma. 

detto Isabella d'Este. 

detto die Ehebrecherin vor Christo. 

detto Bildniss des Antiquars Giacomo Strada. 

detto Bildniss des Anatomen Andrea Vesalio. 

detto Maria mit dem EindC; St. George St. Lorenz und St. Hieronymus. 

detto die Grablegung Christi. 
Palma il vecchio. Die Heimsuchung Maria, 
detto Dessen Tochter (Violante). 

detto Die h. Maria mit St. Johannes und die h. Katharina. 

Spagnoletto. Christus unter den Schriftgelehrten. 
Paolo Veronese. Christus heilt die Gichtbrtichige. 
Giorgio ne. Luscius. 
Raphael. Die h. Margaretha. 

Paolo Veronese. Esther vor Ahasverus (später von Kaiser Franz I. nach Lyon verkauft); 
dann mehrere Porträte von Tintoretto, Calcar u. s. w. 

Gegenwärtig sind nur mehr acht jener Gemälde von Teniers bekannt; vier derselben befinden 
sich zu München in der aus Schleissheim dahin gebrachten Gallerie und die übrigen drei sollen nach 
England gekommen sein. 

1661^ 

Testament des Erzherzogs Leopold Wilhelm datirt von Schloss Ebersdorf bei WieU; vom 
9* October 1 661 , in welchem er seinen Bruder Kaiser Leopold L zum Erben seiner Gemälde ; Sta- 
tuen und Münzen bestimmt. Das Testament ist im k. k. geheimen Haus- und Hofarchive aufbewahrt. 
Nach dem, am 20. November 1662 erfolgten Hinscheiden des Erzherzogs, wurde dessen Gemäldesamm- 
lung, obigem Testament zufolge mit der kaiserlichen Sammlung vereint. 

(Feil; die Schweden in Österreich, in den „Quellen und Forschungen." Wien 1849, S. 400. Anm. 
3.) Die letztere Angabe ist nicht ganz genau, siehe deshalb unter d. J. 1669. 

Die betreffende Stelle des Testamentes lautet: 

„Damit auch FüDflfteDS höchst gnedige Ihre Kays. Maytt. vcd Ld. von meinem zeitlichen Vermögen ein Vetter- 
Hehe gedechtnuss haben ; Alsa verschaffe vnd legire Ich deroaelhen alle meine gcmähl , atatuas vnd heidnische Pfenning 
alas das Vornembate vnd Mir das liebste stuckh von meiner Yerlasaenschaft.* 

(V . E r a f f t hist. crit. Katalog etc. S. 206.) 



Die k. k. Qemfildegallerie im BeWedere zu Wien. 127 



16G0. 

Der französische Arzt Patin sagt in dem Bericht von seinem Aufenthalt zu Wien im X 1669*): 

„Die beiden Kabinete, welche ich daselbst sab, sind nicht die geringste Zierde dieser Residenz Die Qemälde 
des einen kamen von Brüssel darch den Erzherzog Leopold, welcher seine Sammlung durch unglanbliche Forschun- 
gen und Kosten zusammen brachte, und die andere ist ein Erbgut des Kaiserhauses, und wie es heisst, ein Werk von 
vier Kaisern* In der ersteren findet man 1500 Gemälde von den besten Meistern der Welt.* 

Die oben angeführte Ansicht FeiTs^ dass die Leopoldinische Sammlung sogleich im J. 1662 
mit der kaiserlichen verschmolzen warde^ scheint also nicht richtige indem Patin sieben Jahre später 
noch beide Gabinete getrennt sah. Sie befanden sich wahrscheinlich auch nicht einmal neben ein- 
ander. Auch spricht die Hofrechnung von 1659 nur von einer Erweiterung der erzherzoglichen 
Kunstkammer. Die eigentliche Vereinigung fand erst im J. 1723 unter dem Grafen Gundacker von 
Althann statt ^). 

Die vier Kaiser, auf welche Patin hindeutet, sollen wahrscheinlich Carl IV., Maximilian I., Ru- 
dolph II. und Leopold I. sein. Was die angegebenen 1500 Gemälde der Sammlung des Erzherzogs 
Leopold Wilhelm anbelangt, so dürften sie wohl etwas poetisch gesteigert sein, da Teniers selbst sagt, 
dass im Allgemeinen und vielleicht auch die eingerahmten Zeichnungen u. s. w. mit eingerechnet, 
1300 Tabulae vorhanden waren. 

1693. 

Patin sagt ferner in dem Bericht von seiner Reise nach Prag, welche er zu Ende des Jahres 
167*2 machte: 

„Herr Misseron i, der Castos des dortigen Schatzes, zeigte mir Gemälde, die, ohne Übertreibung gesprochen, 
zu den schönsten der Welt gehören, mehr als fünfzig von Tizian, ein Gabinet voll Raphaels und vier oder fünf 
grosse Zimmer voll Kunstwerke ersten Ranges. Nicht ohne Thränen kann ich mich einiger leerer Zimmer erinnern, 
welche vordem die Bflcher und Medaillen enthielten* Der Krieg verschont nichts und was man nicht mit offener Gewalt 
wegzuschleppen wagte, kam durch Verrath eines Privaten abhanden, der den Grafen von Königsmark damit berei- 
cherte. Dieser soll wieder einen Theil der Königin Christ Ina geschenkt haben, während er den Rest auf sein Schloss 
bei Bremen bringen Hess.*' 

Das ist wohl abermals etwas poetisch! Ein ganzes Gabinet mit Bildern von Raphael und ftinfzig 
Gemälde von Titian ! während das angeftthrte Inventar vom Ende des XVI. Jahr hunderts^ welches noch 
vor den mehrfachen Pltlnderungen geschrieben wurde, nur drei Bilder von Raphael (Fol. 32 a.) 
und nur zwölf Bilder von Tizian (Fol. 32 a, 32 b., 33 a., 33 b., 34 a., 34 b., 35 b., 37 b., 38 a* 
und 38 b.) nennt! — Die Beschuldigung, dass ein Private den General Königsmark damit berei- 
cherte, scheint eben so sehr dichterische Erfindung zu sein, als es unwahrscheinlich ist, dass Königs- 
mark bei seinen gemessenen Befehlen viel ftlr sich selbst behalten hätte. Auch müsste die Budol- 
phinische Sammlung eine wahrhaft nie versiegende Quelle gewesen sein, um für alle diese Plttndereien 
auszureichen. 



1) V. dessen Belations historiques, Basle 1673, 8. und Seidl's Übersetzung derselben im Austriakalender vom Jahre 
1848. S. 110. 

2) Desshalb sind auch die Angaben in Rosa's Gemäldekatalog der k. k. Gallerie I. Bd. S. X. und in Heinr. Bdck*s 
Merkw. Wiens, B. I. S. 305, dass im Jahre 1657 die Einverleibung der Leopoldinischen Sammlung mit der kaiser- 
lichen stattfand, unrichtig. (S. d. Jahr 1728.) 



11^ Ä. Bitter v. Perger, 

1633. 

(In den Hofacten.) flerr Anton de Baar (Abböe van der Baaren) kaiserl. Mallerey In- 
spector^ die wegen von seinen zwei Brüdern Ihr. Dnrehl. Erzh. Leopold Wilhelmb gelieferten 
Malerei in Gold nnd andern Waaren 1177 fl. 

Eine Besoldung van der Baarens ist nicht zn finden, vermathlich weil ihn der Kaiser ans der 
Geheimen Kammer bezahlte. (Schlag. Mater. S. 20.) 

1689. 

In der Hofrechnnng vom 1. August 1687 erscheint Christoph Lauch als neuresolvirter 
Gallerie-Inspector; mit 600 fl. jährlicher Besoldung, mit welchem Betrag derselbe im J. 1703 zum letzten- 
mal angeflihrt wird. Im J. 1706 erhielt dessen Witwe entweder als Geschenk oder als Pensions-Ab- 
fertigung 400 fl. aus der Hofkasse. (Schlag. Mat. S. 20.) 

168S. 

Der schwedische Reisende, von welchem Schottky spricht, sagt im J. 1688 Folgendes über 
die Rudolphinische Sammlung zu Prag *) , was wegen seiner Eigenthümlichkeit ganz angeführt wer- 
den muss: 

„Zu Prag habe ich des Kaisers Eunätkammcr besehen, welche aas einem Kabinet, drei Gallerien nnd einem 
grossen Salon bestehet, so alle ganz behängt seynd, von unten bis oben, mit trefflichea Schildereyen, so dass man wohl 
sagen kann, dass diese keinem Kabinet in Italien was nachgeben und das in Wien weit Gbertreffe. (??) Im grossen 
Salon seynd allein 100 Stück, unter welchen ein grosses über dem Schornstein (Kamin) hängt, vom Tizian, repraesen- 
tiret den Ecce Homo, mit vielen fast lebensgrossen Figuren, für welches 33.000 Gulden sind bezahlet worden, welches 
trefflich schön ist*). 

Über der Thür ist ein Stück zu sehen vom Guido Reni, welches fast das schönste von allen ist. Das Snject 
davon stellet dar, wie Johannnes tauft Christum, drey Engel seynd da herum und ist alles lebensgross, auch 
fast eins der schönsten Stücke so ich mein Tage gesehen habe. So siebet man da auch ein Stück vom selben vom 
Centauro (Nessus) und der Dejanira, welches auch sehr herrlich ist, wovon man in Frankreich praeten tiret, der 
König solle das Original haben, wiewohl dieses das rechtere zu sein scheint, imgleichen ist da annoch ein sehr schönes 
Stück vom selben, von unterschiedlichen lebensgrossen Kuditäten von Weibern mitAmourinen darneben'). Vom Titian 
ist auch da das Quader von Christo mit den zwey Discipeln zu Emaus*), welches sehr gut ist, wovon ich aber 
dennoch glaube, dass der König von Frankreich das rechte Original habe. Von Rubens seynd da vier sehr hübsche 
Stücke, eines davon, nämlich von Bachanalien«) hat die Königin (von Schweden?) welches auch aus Prag gekommen 
ist, obwohl dennoch dieses das beste Original zu seyn scheint. 

Von Calabrese war da ein wunderliches Stück vom St. Bartholomaeo wie man ihm die Haut abziehet*). 
Vom Paul Veronese, Tintoretto und B a s s a n o waren da sehr viele kostbare und grosse Tableaux. Enfin die 
Stücke seynd fast alle Originalien von den vornehmsten italienischen Meistern so gewesen seynd , ausserhalb von C o r- 



1) Journal für Böhmen von Böhmen. Prag 1793. 3. Lief. S. 73 flf. Schottky Beschr. v. Prag. IL S. 108. 

2) Eine Anmerkung hierzu sagt: „Ist jetzt 1793 nebst mehreren anderen von den hierbezeichneten zu Wien in der 
Hofbildergallerie. Eine grosse Anzahl kam auch nach Dresd^ und Petersburg." 

3) Wahrscheinlich Guido's vier Jahreszeiten. (Mech. Cat. S. 54. Nr. 14.) 

4) Vgl. Mech. Cat. S. 25. Nn 37. 

5) Vielleicht die Feier der Venus. (Mech. Cat. S. 127, Nr. 18.) Auch dieses Bild, möchte man vermuthen, sei im 
Original und in einer Copie vorhanden gewesen , und obiger Andeutung zufolge hätten die Schweden nur die 
Copie fortgeschleppt. 

6) Bei Mechel nicht unter Preti angeführt. 



die k. k. Gemäldegallerie im Belvedere za Wien. 129 

r egg 10 sah ich da nichts als ein Quader von der St. Caecilia, welche zwischen zwei Engeln singt. Diese drej Fi- 
guren waren nur die Hälfte, wunderschön gemalt und hatten eine treffliche Expression ■). 

Im selben Zimmer oder auch im ersten Gabinette war annoch ein Stück von der Jungfrau Mariae , mit dem 
Ghristkindlein von Leonardo da Vinci (?) so sehr schön war, wie auch ein solches vonRaphael, von dem sonsten 
sehr viele Sachen zu sehen waren (??), wie auch Nuditäten von Titian und sehr herrliche Gontrefacten. Vom 
Van Dyck war sein eigenes Porträt sehr schön, wie auch das vom enthaupteten König in England (Karl I.) und 
seiner Königin, welche beide repariret, lebensgross stehen, von ihm über die Massen wohl gemalt worden. 

Von den Garraccien, Bordenone, J. Romano, Spagnaletti, Garavaggio, Albano etc., war da 
eine sehr grosse Menge, welche aufzurechnen gar zu weitläufig sollte fallen, und ist Schade, dass man nicht einen 
eigenen Gatalogum davon habe, weil die Zahl gross und sehr wohl choisiret ist, und die meiste Parthei aus grossen 
Figuren historiiret ist. Vom Saale gehet man annoch durch eine Gallerie, woraus aber die besten Dinge seynd im 
letzten Kriege nach Schweden gebracht "■ 

Diese Aufzeichnung ist; so wenig der schwedische Reisende auch eigentlicher Kunstkenner ge- 
wesen sein mag; doch in mehreren Puncten interessant. Wir finden nämlich; dasS; obgleich die Sachsen 
das königliche Schloss zu Prag schon im J. 1632; und die Schweden dasselbe im J. 1648 geplündert hatten, 
noch ein Kabinet; drei Gallerien und ein grosser Saal übrigblieben; welche ganz mit Gemälden 
gefüllt waren. Man musste also bei jenen Überrumpelungen jedenfalls Zeit gehabt haben; einen grossen 
Theil der Rudolphinischen Sammlung den Blicken der beutegierigen Feinde zu entziehen, und war, 
den Geist jener unruhigen Tage erkennend; vielleicht sogar darauf vorbereitet; indem man zugleich 
gute Copien an die Stelle der berühmtesten Originale aufhängen mochte, denn nur auf diese Weise 
wären die mannigfachen Doubletten zu erklären; die sich gerade von den vorzuglicheren Bildern der 
Rudolphinischen Sammlung an mehreren anderen Orten befinden. Selbst die Zögerung mit der Heraus- 
gabe der Schlüssel von Seite Miserons dürfte nur ein Mittel gewesen sein, um Frist zu gewinnen 
und die Schweden um so hitziger auf das eben Yorfindliche zu machen. 

Im Jahre 1700 scheint der zum Hofkupferstecher ernannte Jakob Männel die Inspectorstelle 
der kaiserl. Gemäldesammlung vertreten zu haben, denn in den Hofrechnungen von 1716 bekommt 
„die Wittib weylland des gewesten Gallerie Inspectors Jacob Männdl" fllr eine Arbeit desselben 
nachträglich 2500 fl. (Schlag. Mat. S. 20.) 



1903. 

In Fo In er 's „Kurz lesenswürdige Erinnerung etc. ^) findet sich eine Beschreibung der kaiserl, 
geistlichen und weltlichen Schatzkammer, in welcher folgende Gemälde angeftlhrt werden: 

I. In der geistlichen Schatzkammer. (S. 203.) 

nUnseres Heylandes Christi, auss den vier Evangelisten genommen, mit Schriften und Emhlematibus entworffen 
gantzer Lebens-Lanfif, in Form eines Altars mit dreyfach über einander gehängten Flügeln, wie auch alle Evangelia das 
gantze Jahr hindurch beschrieben.* 

(In neuerer Zeit dem H. Bnrgmair zugeschrieben, in Mechers Gat (S. 250, Nr. 57) der Schule Alb. Durers 
zugewiesen.) 



1} Höchst wahrscheinlich das Bild von Pellegrino Tibaldi, welches man Correggio getauft haben mochte, 
weil die echten Bilder desselben : j o u. s. w. schon von Prag weggekommen sein mochten. — Es stimmt ganz mit 
obiger Beschreibung überein. Mechel kennt es noch nicht. 

2) Der Seltenheiten in und um Wien. Der Titel ist zu weitschweifig, als dass man demselben hier Raum gönnen 
könnte. Ich habe die Auflage Wien 1702 und die fünfte v. J. 1716 vor mir. Die Citate gelten der ersteren. 

VIL . 17 



130 ^' Ritter y. Perger, 

II. In der weltlichen Schatzkammer. (S. 204. ff.) 

(Nr. 11. bei dem Schranke Nr. 2.) Ein Stflck von Corregio deas Ganymedea Raptnm praeaentirend. 

(Nr. 3. S. 208.) Im dritten Schranken etc.: worin ein alter Greias aehr natural gemahlet von Albrecht Dflrer 
von Nfirenberg und gegenüber noch ein Kopf (von demselben Meister). 

Nr. 5. Aussen auf disem Schrancken ist ein künstlich -nackendes Frauen -Bild auf der rechten Seite, welche 
Jupiter in Gestalt einer Wolken beschläffet, von Corregio (Die Jo). 

S. 200, neben dem fünften Schrank: 

Ein Gemäl dess Cupidinis von Corregio samt einer Copey. (Jene von Heinz?) NB. Dieses Ennodis-Bild 
(Bild des Eros?) wie er' einen Bogen schneidet in Original und in Copia wird vorher gewisen; das Original ist aber 
weit künstlicher, vorgedachte Frauen - Bilder seynd von dem Mahler Gregorio (oben schrieb Tolner Corregio!) einem 
Italiener gemahlet, das Original ist 18 (XX) Dukaten geschätzet worden. 

(Ich finde hier zum erstenmal der Jo, des Ganymed's und des Bogenschnitzers als in der 
k. k. Schatzkammer befindlich erwähnt^ wann sie aber dahin kamen ^ konnte ich nicht ermitteln^ 
ebenso wenig wie der Flügelaltar in die geistliche Schatzkammer gelangte.) 

S. 215. Nr. 10. Die Schlacht bei Nördlingen auf einem goldenen Blatt (Goldgrund) mit Miniaturen abgebildet. 

S. 226 liest man: Neben disen Kasten (der zweiten Gallerie) stehet ein Tisch, darauf ein gross dickes mit 
Sammet eingebundenes Buch liget in welchem die in der Schatz • Kammer sich befündende Stück ordentlich be- 
nennet seynd. 

Sollte dieses so wichtige Inventar verloren gegangen sein? Der Herr Schatzmeister Seidlwird 
das wohl am besten zu beantworten wissen. 



Seite 237 beginnt» eine: „Neu vermerte Beschreibung der kais. Kunst-Kammer", die 
wegen den nachfolgenden Verzeichnissen wohl nicht abgekürzt werden kann, obgleich sie in manchen 
Dingen wunderlich genng ist. 

Erste Gallerie. 

Nr. 1 Andreas Montegni. (Mantegna.) 
„ 2 Titua (das Bildniss des Kaisers Titus). 

Die Maler so keine sonderlichen Kennzeichen (Monogramme?) haben, werden erkennet an der Stellung oder 

Coterie-Cordon (Kolorit und Kontur?) 
„ 3 Ein schönes Stücke da Adam der Eva den Apfel anss der Schoss nimmet. 

(Vielleicht bei Stampart und Brenner Nr. 3 und als Paduanino angeführt?) 
„ 4 Dellinus. (Erasmus Quellinus?) 
„ 5 Antoni van DUck, Rubens Discipul, von Antwerven, Paulus Veronensis. 

(Wie kommt Paulo mit diesen beiden Niederländern zusammen?) 
„ 6 Tinterett, ein Italiener (Tintoretto). 
„ 7 Bachanale von Titian. NB. Dess Titiano Lehr-Meister ist Serchon, (Ser Giovanni Bellini?) gewesen, von dem 

auch ein Stficke vorhanden ist. 
„ 8 Die Mutter Gottes von Johanne Bellino. (Mech. Cat. S. 13. Nr. 472. ?) 
„ 9 Ein schönes StQcke von Lucaa Kranich. (Cranach.) 
„ 10 Ein schönes Stücke Cavalliere (BaUillestuck ?) 

Änderte Gallerie. 

Nr. 1. Libero, Nobile Veneto, der auf seinem Tod-Bethe zu erkennen gegäben, dasa er ein Jud seye, ist auch so 
gestorben. 

(Vgl. Mech. Cat. S. 68. Nr. 2?) Die Sage macht Liberi zum heimlichen Juden, der erst am 

Todtenbette seinen Glauben bekannte (Nagler VII. S. 503). In Gnaldo Priorato's „Vita del Cav. 

P. Liberi^ (Vicenza 1818* 8o) findet sich nichts von dieser Sage, wohl aber wird dort (S. 15) gesagt, 

was Nagler nicht erwähnt, dass Liberi im J. 1658 nach Wien kam nnd dem Einzug Kaiser Leopold I. 

beiwohnte. „II Liberi fu trattenuto (alla corte) prima dair Arcidnca Leopolde Ginglielmo, 

grande amatore dello pittnra, e poi dello stesso Gesare, e a que' Principi avendo fatto diverse opere. 



die k. k. Gemildegallerie im Belvedere zu Wien. 131 

oltre le grandi mercedi e regali ottenati; fb di sua Maestra Cesarea creato Conte Palatino dell' 
ImperO; con donargli un' aqaila coronata, col principio del nomedi sua Maestk, nel petto da agginn- 
gersi air arma di lui.'^ Ein Zug, der für die Kunstgeschichte Österreichs gewiss Yon Interesse ist. 

Nr. 2 Friedericus der Charfdret aus Sachsen, von Lucas Kranicli gemahlet Anno 1564. (Mech. Cat. S. 249, Nr. 56.) 
„ 3 Die Könifcin von Schweden, Christina. (?) 
„ 4 Der Hertzog von Orleans. 

,y 5 Dess Königs von Frankreich Ludovici IV. (XIV?) Frau Mutter. 
„ 6 Zwei schöne Architectur-Stiicke auf Alabaster gemabiet. 
„ 7 Der König Ludovicus XIV. gantz jung, ubi notandum, quod, ad demonstrandum Potentiam, more antiquo pictores 

mannm cum Sceptro fecerict. 
„ 8 Von Bosca Vecchio (Palma il vecchio?) seynd tröflich schöne Stttcke vorhanden. 
„ 9 Ein Wasser-Jagt, gehalten zu Dresden, Lucas Kranich. (?) 

„ 10 Ein Stücke von Albrecht Dürer, dessen Kenn-Zeichen ist ein A darimen ein D geschlossen. 
„11 Erzherzog Leopold, wie er in der Schlacht vor Leipzig gewesen. 
„ 12 Die Hölle, von Hieronymo Böse. (Hier. Bosch. Mech. Cat. S. 158, Nr. 37. ?) 
„ 13 Die Armuth in Gestalt einer Bauren Magd, fecit Wacker. (?) 

Dritte Gallerie. 

Nr. 1 Ein schönes Stück, fecit Hugo (van der Does?) 

2 Der Babylonische Thurm, fecit Petrus Bnögel. (Mech. Cat. S. 185. Nr. 67.) 

3 Die Domkirche zu Antwerpen. 

4 Philippi van Bahren. Miniaturen. (?) 






Auss der Gallerie ins erste Cabinet. 

Nr. 1 ist hier ein „Spiritus familiaris, in einem Glass, so ehmals von einem Besessenen aussgetrieben und in dieses 
Glas verbannet worden, ist bewöglich anzusehen.*^ — (Bei Stampart und Brenner auf der ersten Tafel der 
plastischen Werke (unten) abgebildet.) 
„ 2 Die Mutter Gottes, von der verwittibten Kayserin gemahlen. (Das Bild war im Jahre 1780 im Goldkabinet des 
k. k. Belvedere aufgestellt und trug die Aufschrift: Opus Elisabethae Principis Josephi Archiducis Anstriae Con- 
jugis optimae. (Hilschenbach S* 15.) 
„ 3 Theatrum Pictricium Divitis Premiers. 

Sollte das wohl etwa gar heissen: Theatrum picturarum Davidis Teniers? Bei dem guten Folner ist das alles 
möglich. (Mech. Cat. S. 132. Nr. 35?). 
„ 4 Das erste Stücke »o auf Oel-Farbe gemahlet, inventiret von Johann van Eyck. 

I Das ändert Cabinet; Erste Kammer. 

Nr, 2 Ein gefrohrener Bettelbub. (Ein frierender Bettelknabe?) 

„ 3 Venus et Adonis von Ludovico Gentil, päbstlichen Maler. (??; 

„ 4 Die Aufopferung Abrahams von David Teniers, ist sehr schön. (Mech, Cat S. 123'. Nr. 2.) 

NB. Von diesen Teniers seynd mer vortröfliche Stücke da, unter anderen eins als dem Ertz-Hertzog Leopold 
von dem Rath zu Antwerpen gratuliret wird, dass er den Vogel von dem Kirchen-Thurm (!) nach jährlichem Ge- 
brauch herunter geschossen , in welchem Stuck alle Gesichter deren sehr vil Contrefait seynd , bis auf alle Gat- 
scher. (Mech. Cat. S. 132. Nr. 34.) 

„ 5 Zwei schöne Nacht-Stücke von Zacharia Höchel. (?) 

„ 6 Ein Mann der 1(X) Jahr alt geworden, von Johanne Huck. (?) 

„ 7 Die Zerstörung von Troja, von Rembrand, einem Holländer. (?) 

„ 8 Die Feuers-Branst so zu Ertz-Hertzog Leopolds Zeiten in Brüssel entstanden, auf zwei Arten gemahlen von 
dem von Duo k. (Robert van Ho eck?) 

Erster Saale. 

Nr. 1 Adam und Eva in Lebensgrösse, fecit Michael Covira, (Cozie?) 

„ 2 Eztremum Judicium, von Francisco Floris. 

„ 3 Zwölf Monater welche von Hertzog Wilhelm inventiret, feeit von Hflck. 

„ 4 Banem-Hochzeit, fecit von Httck. 

„ 5 Sanctos Mauritius, Lucas Kranich. 



132 ' A. Ritter v. Perger, 

Nr. 8 Herodis mit Judith Historia. 

(Wahrscheinlich die beiden Bilder von L. Cr an ach. (b. Mech. S. 251. Nr. 63 und 64.) 
„ 9 Samson und Dalila, fecit von Duck. (Mech. Cat. S. 103. Nr. 1.) 

ZweyteKammer. 

Nr. 1 Medicus der das Wasser besichtiget, von Gerhardo Gaviano. (Gerh. Douw. Mech. Cat. S. 221. Nr. 78.?) 

2 Uistona von der Cleopatra von Gerhardo Gaviano. (?) 

3 Ein Stücklein von Tinterett, 

4 Quintus Curtius, sage Horatius , als er sich in den Pfuhl gestürzet , von Paolo Veronensi. (Mech. Cat S. 80. 
Nr. 54. Platfondstück.) 

5 David im spanischen Habit, von David Vettus. (?) 

6 Masii Historia, von Petro Cordone Discipulo. (Pietro Berettini da Cortona, Historie v. d. Erweckungeines 
todten Knaben durch Bischof Martin. (Mech. Cat. S. 44. Nr. 14.) 



5» 

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In dem änderten Saale^ das wälsche Zimmer genannt. 

Nr. 1 Historia Lazari, von Bordenau. (Pordenone?) 

2 Contrafait des vornehmsten Mahlers Titianis von ihm selbst gemahlet. (Mech. Cat. S. 28* Nr. 49.) 

3 Schöne Landschaften von dem berümten Bassano. 

4 Jacobi de Strada Bildniss. (Tizian. Mech. Cat S. 21. Nr. 18.) 

5 Christus in dem Tempel unter den Lehrern, von Joseph Spanierto. (Spagnoletto. Mech. Cat. S. 65. Nr. 28.) 

6 Ein schönes Stücke von Johann Cariani. (?) 

7 Alexandri Varotarii Batavini opus. cMech. C. S. 71. Nr. 15?) 






Dritte Kammer. 

Nr. 1 Kreutzigung Christi von Albrecht Dürer. 

2 Ein überauss schönes Nacht-Stücklein, ein Weibs-Bilde in einer Hände das Licht, in der andern die Laterne hal- 
tend, fecit LuiCas van Linda. (?) 

3 Drei Bettelbnben von Calabrese. 

4 Ein Stücke von Correggio, cognomento Divinns. 

5 Diana, von der verwittibten Kaysserin gemahlen. 

6 Ein Stücke da ein junger Cavallier einem alten Mannes Weibe charisiret und er nicht weit davon ist. Franciscus 
Miresius. (Mech. Cat S. 22L Nr. 79.) 

7 Die vier Elemeute überauss schön, als wären es Miniaturen, fecit Breiel Junior. (Jan Brueghel und Hendrik 
van B aalen. Mech. Cat S. 187. Nr. 77, 78, 79 u. 80./ 

8 Die Margaretba, wofür die Venetianer 18.000 Dugaten gebotten, hat 18.000 fl. gekostet, fecit Bafael Urbin. 
(Mech. Cat S. 39. Nr, 32.) 

9 Ein Stücke von Massin io (Quintin Messij «). Dieser vornehme Mahler ist ein Grob-Schmied gewesen, hat sich aber 
hernachmals auss grosser Liebe gegen einen Mägdlein, so ihm als einem Schmiede nicht lieben wollen, aufif Malerey 
geläget und ist ser berümbt daiiunen worden. 

NB. Zu Antwerpen wird vor der Jesuiter-Kirch ein eysernes Gatter, so er als ein Schmide gemachet, gezaiget 
und in einem Altar seine Mahlerey. 

10 Lncretia, de eodem. (?) 

11 Ein schönes Stücke von Lonardi Davinci, welcher an einem Stücke vier Jahr hat pflögen zu malen. 

12 Christus in dem Grabe, fecit Hannibal Curazzi. (Annib. Carraci* Mech. Cat S. 61. Nr. 10.) 

13 Allerhand Früchte von langen Büren (langen Birnen und Äpfeln. Vergl. Eüchelbeckers Verzeichniss X. Zimmer 



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Nr. 13.^ 
14 Des grossen Bisen Goliats Eopff. 



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Dritter Saale. 

Nr* 1 Historia von der Diana, gemahlen von dreien Mahlern. Veit hate die Huud, Will obres die Figuren und van 
HUck die Landschaften gemahlen. (Die Figuren sind von Wijlebort und dieThiere von Jan Fijt Das Bild 
wurde 1650 gemalt und ist mit Fijt's Namen bezeichnet Van Hoek, der in späteren Beschreibungen, z. B. b. Küchel- 
becker XL Zimmer Nr. 1, sogar van Dijok genannt wird, fallt weg. (Mech. Cat S. 99. Nr. 25.) 

2 Die Jungfrau Maria, fecit Harteids, Niederländer. (Artevelde?) 

3 Der Tod-Schlag Cains, von Philippo de Compagne. (Ph. de Champaigne. Mech. Cat S. 83. Nr. 1.) 

4 Historia Loth, von Johann Massin ii, des Grobschmids Bruder, Qui etiam et summo amore picturam fratris imi- 
tatUB est. (Mech. Cat S. 159. Nr. 38.) 

„ 5 Copey von Cnpidine, dessen Original in Schweden seyn soll, fecit Cornelias. (Schuijt) 
6 Eine alte Wirthschaft 






die k. k. Gemäldegallerie im Belvedere zn Wien. 133 

Nr. 7 Ein Stück ad Allusionem Symboli Caesarei: Consilio et Industriaf welche beyde einen Mann unter die Armbe 
fassen und auffhöben, darüber stehet Fama et Aeternitas, fecit ein Venetianischer Edelmann. (Vielleicht ein mecha- 
nisches Kunststück.) 
„ 8 Ein Stücke darauf die Wahrheit auff einer Waag-Schalie vor den Spiegel haltend , worgestellet wird. (Vielleicht 

ebenfalls ein mechanisches Kunststück.) 
„ 9 Ein Stücke von liegenden Sachen, darunter auff einer Laute der Staub, als wenn er hin und her mit einem 
Finger abgewischt wäre, rar zu sehen ist. 

1910. 

Antonio Bormastino in seiner „Historischen Beschreibung etc. v. Wien. (Wien 1719 8^) 
schreibt was Kunstsachen anbelangt^ dem Tolner beinahe wörtlich nach^ und macht nur S. 297 bei 
dem „gefrorenen Bettelbub," die Bemerkung, „dass es eine grosse Kunst sei, etwas dergleichen durch 
die Malerei natürlich zu entwerffen." Seite 336, führt er die „Kayserliche Hof-Statt" auf und erwähnt 
bei dem Obrist - Kammer - Stab : (S. 356) 

als Kais. Gallerie- und Kunst -Kammer Inspektor, Hrn. Job. Bapt. Cetini, als Antiquitäten und Medaillen - Inspektor 
Hm. Carl. Gustav Heraeus, dann als Cammer - Mahler Hrn. Job. Friedr. Fischer, Ignati Heinitz von Heizten- 
thal, Ferdinand von Hamilton, und Job. Ant. Nage lein, als Porträtmaler und Job. Adalbert Kratochwill als 
Indianischen Cammermahler. 

1921. 

„Lista derjenigen Malereien was Anno 1721 den 3. Juli aus all ergnädigstem Befehl Ihrer Maje- 
stät des römischen Kaisers durch Monsieur Piany (von Prag) nacher Wien seynd geftihret worden, als : 

Nr. 164 Giulio Romano, sub Dubio, die Zerstörung Trojä (Piany sah in diesem Bilde eine Zerstörung Jerusalems, von 

Nie. Poussin.) 
„ 257 Scola di Parmasiano (Parmeggianino) Jesus und Maria (Nach Piany Corregio; unsre liebe Frau sammt dem 

Kindl steht in Ihro Majestät Retirada.) 
„ 224 Corregio, ein Kopf so auf der Hand lieget und abwärts schauet. 
„ 422 Guido -Reni, Christi Tauf. (Mech. Cat. S. 54. Nr. 12.) 
„ 26 ist eodem Anno (?) aus Ihrer Majestät damaliger Retirada verloren gegangen, welches repräsentirt hat Lictrude 

in der Wüsten, und soll von Breughel sein. (Schottky Prag IL S. 118.) 

1923. 

Anno 1723 haben allerhöchstgedachte, Ihre Kaiserliche Majestät folgende Stück ausgesucht und (von 

Prag) nacher Wien bringen lassen, als: 

Nr. 1 Andreas Sakhe (Sacchi) Invention der göttlichen Providenz von vier Monarchien, (Mech, Cat. S. 37. Nr, 28. ?). 
„ 2 Leonardo da Vinci. Unsere liebe Frau samnt Elisabeth untSt. Johannes mit einem Lammbel (etwa Pagani?) 
„ 9 Ten ni er, ein BauernUnz in einem Dorfe (Vgl. Mech. Cat. S. 126 Nr, 13.) 

„ 11 Hem bs (Bemessen), ^ine geharnischte Mannsperson, (Vielleicht d. h. Wilhelm? Mech. Cat 164. Nr, 64.) 
„ 14 Andreas dal Sarto, ein Vesperbild. (Vielleicht der todte Christus. Mech. Cat. S. 49. Nr. 36.) 
„ 23 Titian. Carle quarti (quinti) Contrefei (Mech. Cat. S. 20. Nr. 16). 
„ 41VauDeyk. Eine nackete Manns-Postur mit einer Muschel. (?) 
„ 49 Alberto Dur er o. Ein Contrefey eines Cardinais. 

„ 100, 105, 106 und 108. Guido Ren i, verschiedene Köpfe. (?) 

„ 128 Hol b ein, Erasmi Botterdami Contrefei. (Mech. S. 262 Nr. 100.) 

„ 166 Paul Veronesi. Die Salbung Davids zum EOnig von Israel. 

„ 169 Guido Ben i. Die vier Jahreszeiten. (Mech. Cat 54 Nr. 14.) 

„ 175PietrodiCordona. Unsere liebe Frau sammt dem Kindel und etlichen Engeln, welche ein Kreuz tragen. (?) 

„ 178 Pr et e Genese (il Genovese) Original. Johannes der Täufer. 

„ 180 Tizian. Die Grablegung Christi. 

„ 290 Wilhelm Kay, ein Contrefei eines Doctors mit einem Glas in der Hand. 

„ 307 Quirinus Masseis (Quint Messys). Die Parabel von dem ungerechten Haashalter. 

n 310 L a n g e b i e r (Pieter van Aertsens), Ein Bauer und eine Bäuerin. Mit einem Hennenkorb. (Mech. Cat S. 165 Nr. 65. ) 

,, 315 Wilhelm Kay, eines Mannsbilds Contrefei (Mech. Cat S« 165 Nr. 67?) 

„ 818 Porbus, eines Mannes Contrefei. 



184 A. Bitter v. Perger, 

Nr* 321 Teniiferf aod Segers, ein Blameokrtaz, worinnen die KrOniuig Christi. 

„ 347 Tenniers, ein titer MuBskopf. 

,f 351 Porbat, ein Costrefei eines Weibsbildes. 

,, 352 Per b US, ein Contrefei eines Mmnnsbildes. 

„ 353 Pslen und Prfigel (r. Baalen nnd Bnieghel) miteinander, eine MsUzeit der GOtter. 

„ 354VeitTonAndorff (Fijt) tllerley Vögel. 

„ 368 derselbe, nnterscbiedlicbe Frfiehte nod VOgel. 

„ 383 Ein ÜAnn nnd ein Weib, Original von Rnbens. (Etwa St. Pipin and die b. Bega? Medi. Cat. 8. 114 Kr. 12.) 

,, 384 Francesce Ykers (T) ein Blomenstfick. 

,, 417 Rubens, Pyramus nnd Tisbe 

„ 421 Knbens, etliche Meergdtter. 

„ 425 Titian, ein grosses Banptstack mit siebzehn Figuren, Ecce Homo. (Hech. Cat S. 21 Nr. 17.) 

„ 432 Rubens und Schneider (Snyers) ein Fiscbmarkt. 

„ 470 Guido Reni, Invention so die Weisheit bedeutet. 

„ 479 Paulo Veronese, die Ehebrecherin aus dem Evangelio. (Mech. Cat. S. 9 Nr. 29.) 

„ 480 Paolo Veronese, die Samariterin. (Mech. Cat. 8. 9 Kr. 28.) 

„ 202 Titian, eine Danae mit dem Goldregen. (Mech. Cat. S. 27 Nr. 44.) 

„Dass obspedfirte Malereien aus dem Königlichen Scbloss zu Prag auf Befehl Ihrer Rom. Kais, und Königl. Ma- 
Jestit Carolo sexto, hieher nach Wien ttberbracht und in der kais. Kunst* Kammer allhier durch den dermaligen KönigL 
Schatzmeister Herrn Wenzel von Streitberg fiberantwortet worden, also in dem Königl. Schatzkammer • Inventario 
abzuschreiben, wofUr hingegen mit nächsten andere Gemäl aus der hiesigen Kunst- und Schatzkammer nach Prag geschickt 
werden sollen, welches hiemit attestirt ist. 

Datum Wien den 19. Mai 1724. Badolph Graf ▼ob Blntemdoif 

Obrist- Kämmerer. 
(Schottky. Prag. II. S. 118.) 

Es vergiDg also ein volles Jahr bis diese Bilder in Wien ankamen^ aber es waren auch ganz 
vorzügliche Gemälde dabei; wie die vier Jahreszeiten von Guido, das Ecce Homo und die Danae 
von Titzian u. s. w. 

Im J. 1728 wurden auf Befehl Kaiser Carl VI. unter der Leitung des Grafen Gundacker von 
Altbann eilf SUäle in der k. k. Stallburg ftlr die kaiserliche Gemäldesammlung hergerichtet '). Nach 
Vollendung derselben überreicht Graf Althann dem Kaiser das Inventar der neu vereinten Gemälde- 
gallerie. äolimena malte diese Scene, bei welchem Bilde (S. Mech. Cat. S. XII.) Johann Gottfried 
Auerbaeh die Köpfe des Kaisers und des Grafen fertigte. Es stand zu Mechels Zeit im grossen 
Marmorsaal im k. k. Belvedere. 

Ferdinand von Storffer's Inventar der k. k. Gemäldegfanerie. 

Erster Band >). 
Dieses prachtvolle Inventar, in welchem alle Gemälde der kaiserlichen Sammlung in Miniaturen 
abgebildet sind; besteht aus drei Foliobänden^ von denen der erste die Jahreszahl 1720, der zweite die 
Jahreszahl 1730 und der dritte das Jahr 1733 auf dem Titel trägt. Das in derThat einzige Werk befindet 
sich in der Kunstsammlung der k. k. Hofbibliothek und kann als die genaueste und sicherste Quelle über 
den Stand der k. k. Gallerie in jener Epoche betrachtet werden. Der erste Band führt die Aufschrift : 



•) Freddy, Deacrizione della cittä di Vienoa etc. T IL S. 300. Diese Nachriebt ist wieder ganz die eines leicht be- 
friedigten ReisendcD, denn wie Iconnte schon 1270 das Storffer*sche Inventar begonnen werden, wenn erst 1728 
die Säle der kais. Stallburg für die Gallerie hergerichtet wurden? 

S) Da dieses Miniatur-Inventar bisher beinahe noch gar nicht bekannt ist, indem nur Er äfft in seinem bist, krit 
Katalog der k. k. Gemäldegallerie (Wien 1854. 8.) einige Andentungen darüber gab, dflrfte die Drucklegung desselben 
für den Knnstforsoher um so wichtiger sein, wesshalb es hier auch ohne Abkürzungen folgt. 



die k. k. Gemäldegallerie im Belvedere zn Wien. 135 

„Auf allergnädigsten Befehl Ihro Köm: Kayl: u: Königl: Cathol: Mayss: Caroli VI, 
ist gegenwärtiges Inventarium durch Herrn General- Bau -Directoren Grafen Gundacker von 
Althann in folgende Ordnung eingerichtet worden. M.D.C.C.XX.^ 

Auf dem ersten und zweiten Blatt sind das eiserne Eingangsgitter und die Hauptthttre der Gallerie 

abgebildet. Dann heisst es : 

Fol. 4. Neu eingerichtetes Inventarinm der Eayl. Bilder - Galleria in der Stallbarg, welches nach denen Namerls nnd 

Maasstab ordiniret und von Ferdinand a Stör ff er gemahlen worden. 
Nr. 1. In dem Eintritt vor dem Ersten Gang befindet sich ein grosses Bild, worauf ein alter Mann von 172, sambt seinem 
Weibe von 164 Jahr ihres alters in Lebensgrösse ab contrafait von Carole Unterhneber. 

(Fol. 5 ist dieses Bild in Miniatur kopirt. In den Jahren von beiläufig 1820—1830 hing es in 
der Sala terrena des k. k. Belvedere.) 

Erster Gang. 

Kr. 2 Eine Mutter Gottes, von San d rar t. (Bruststück.) 
„ 3 Ein Banernstückl , von Ost ade. 

4 Ein stuck worauf ein altes Weib und ein junger Mann, von 6 ran ach. 

5 Ein Muttergottes mit dem Christkindl, von Albrechtire r. 

6 Ein Manns -Kopf. 

7 Ein Mannsportrait in Oval, von Schönfeld« 

8 Ein Manns -Kopf. 

9 Ein Nackendes Weibsbild mit einem Kindl, von Andrea del Sarto. 

10 Ein kleines Frauen - Portrait mit einer goldenen Kette umb den Hals, von Holbein. (Die Dame hält eine Nelke 
in der Hand.) 

11 Ein Bauern - Stttckel, von Ostade. 

12 Ein Weibs -Kopf, von Antonio Corregio. (Profil im Helldunkel.) 



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* „ 13 Eine Landschaft worauf eine Plünderung, von Philippo Wauermann. 

* „ 14 Die Flucht in Egypten, von FetidiMantua. 

* „ 15 Ein Stuck worauf unterschiedliche Fögl sambt einen Hund, von Joanne Fyt. 

* )9 16 Ein Soldaten -Marsche, voxr Heege. 

* „ 17 Ein Conversationsstttck, von David Ryckaert (Eine Kirmse). 

18 Ein Marquetander-Stuck, von Heege. (Gegenstück zu Nr. 16.) 

19 Ein Manns-Portrait, von Albrecktirer. 

20 Ein Weibskopf, von Palma Vecchio. 

21 Mehr ein Mannskopf von T i n t o r e t. 

22 Ein Manns-Portrait mit einem Degen in der Hand, von Tobias Bock. 

23 Ein Mannskopf, von Bachmann. 



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24 Ein Hexenstuck, von Julio Romano. 

25 Ein Bauern-Kirchtag von David Tenniers. 

26 Ein stuck worauf etlich Rauffende Bauern, von Bruegl. 

27 Ein stuck mit unterschiedlichen Figuren sambt einem knienden Weibsbild, von Baienburg. (Jetzt als Le 

Duc. Mecb. Gat. S. 219 Nr. 68.) 

28 Der Babylonische Thurm, von Bruegl. 

29 Ein Gartenstuck mit Kindein und Blumen, von Baln und Bruegl. 

30 Ein Architekturstuck, von Peter Neffs. 

31 Mehr ein Architekturstuck, von S* Frank. 

32 Ein Mannskopf. 

33 Ein Manns-Portrait in Oval, von Antonio Moro. 

34 Ein Mannskopf, von Paul Verones. 



Die mit einem Sternchen bezeichneten Gemälde sind noch jetzt im k. k. Belvedere anfgestellt 



136 A. Ritter v. Perger, 

^ Nr. 35 Eine LaodAchaft einer Niederläodiscben Sitnatioii, von Hege. 
dB Der verlorne 8obn, von Feti di Hanta a. 
37 Em Marktatnck, von deto Meister« 
3H Eine Landsciiaft, von Panl Bril. 

39 Mehr ein Icteines LandsctiäfTtl, von Merian. 

40 Ein grosfies »tuclc, woranf eine Plünderung von denen Soldaten, von David Ryckaerd (Gegenatfick zn Nr. 17). 

41 Eine kleine LandicfiaATt, von Merian. 

42 Ein Stuck worauf die Hcrodia mit dem Qaapt Joannis, von Christof Ambacher (Amberger). 

43 Ein Manns- Portrait, von Mostart. 

44 Ein Mannskopf, von Tintoret 

45 Ein OvaI stuck, worauf ein Tttrk mit dem Häbl in der Hand, von 6u er eh in d'Acento. 
40 Ein Manns-Portrait nach Glorgiono 






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47 Ein Winterstuck, von Ueege. 
„ 4H Ein sitzendes Frauenbild nebst einem Engel und zwei Kindein, nach Hanibal Carachio. 
41 „ 49 Ein stuck worauf ein Königliche Salbung, von Pietro de Cordona. 
<^ „ 50 Eine Landschaft, von Hchneicrs (jetzt als P. Bril). 

51 Iteui ein kleines Landscbäft'tl, vun deto Meister. 

52 Die Goburth Christi mit den Hirten, von Andrea Verugio (Verrochio?) 

53 Ein kleines Lnndschllfl'tl, von Hchneier. 

54 Ein MannsPottrait, von Kembrand. 

55 Ein Mannskopf mit einem Bucii in der Hand, von deto Meister. 
5<i Mehr ein Maunskopf. 

57 Ein Ovalstttck worauf ein Soldat mit dem Degen in der Hand, von Salvator RosaO- 
5H Ein Mnnnskopf, nach Titian. 









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59 Ein stuck worauf dos Crocsl Schätze vorgostellet, von Frank. 

GO Ein Ecco Homo -stuck, von Titiano. 

Gl Ein stuck, welches ein bllder Cabinet vorstellet, von Joanne Jordaens. 

62 Ein stuck, worauf ein alter Mann mit einem Buch und Zlrkl in der Hand, von Spaniolet. 

68 Ein grosses Frauenbild mit dem Christ KIndl und Heiligen Joanne, von Gerharto Secher (Segbera). 

64 Ein alter Mann den Todten Kopff in der Hand haltend, von Spaniolet 

65 Ein Maunskopf. 

66 Ein sitsendes Manns-Portrait in Oval, von Tintoret. 
57 Ein alter Mannskopf. 

68 Ein GeflQgelstuok mit Anten, von Hann. 
09 Ein Architckturstuck, von Dellen. 

70 Ein Geflflgolstuck, von Hann» 

71 Ein stuck mit blumen und Frtiohten, von Rachel Ruaoh. 

72 Ein stuck worauf eine Kirchen, von Ehrenberg. 

73 Ein Blumenstuck der Maria von Ostrowii. 

74 Ein alfer Mannskopf. 

75 Ein Ovalstuck worauf ein geharnischter Mann, von Tintoret 

76 Ein Mannskopf mit einem Übcrsehlag. 

77 Ein Bataille atuck, von Schneier a. 

78 Ein Btuck worauf ein geharnischter Mann an einen Baum angebunden, von Salvator Rosa (St Wilhelm.) 

79 Ein Bataille stuok, \H>n Schnciers. 



An Jeder Wand kommt oben ein ^OvalatOek* vor, es acheint aber, dasa man die Rahmeo nar ansäen oval machte iiad 
Inwendig viereckig ausgeschnitten habe, denn viele der hier als oval angegebenen Bilder, wie das von 8. Roaa, daa 
Portrüt des Rnbcna etc« sind viereckig. 



die k. k. GemSldegallerie im Belvedere zu Wien. 137 



Nr. 80 Eid Einsiedler in der Wüsten, von Rosenfeld. 
„ 81 Ein Seesturm, von Feldens (v. d. Velde). 



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82 Ein stuck, wie Christus mit zweien Jüngern am Tisch sitzet, von Titiano. 

83 Ein kleines Landschä£ft], von Fouquiers. 

84 Ein Meerhafen, %'on Feldens (v. d. Velde). 

85 Ein Mannskopf. 

86 Ein Portrait in Oval, von Antonio Moro. 

87 Ein Mannskopf, von Titiano. 

88 Ein Feldschlacht, von Schön feld. 

89 Die Creütz Tragung, von Tintoret. 
£0 Ein Bataille stuck, von Schönfeld. 

91 Ein Junges Manns-Portrait, von Reinbrand. 

12 Historiastuck aus dem Evangelio, den gerechten Hauss-Vatter vorstellend, von Quintin Masais (Messijs). 

93 Des Reinbrand Contrafait, von ihme selbst gemahlt. 

94 Ein Mannskopf, von Francisco Floris. 

95 Ein Manns-Portrait in Oval, von Antonio Moro. 

96 Ein Mannskopf. 

K. 

97 Ein kleines Manns-Portrait. 

98 Der Heilige Joannes, von Francisco Floris. 

99 Der Heilige Sebastianus, von Johann Wellin (Bellino). 

100 Der Heilige Thadaeus, von Francisco Floris. 

101 Ein kleines Weibs-Portrait, von Holbein. 

102 Ein Mannskopf. 

103 Ein Ovalstuck worauf ein Philosophus mit einem Buch in der Hand, von Spaniolet, 

104 Ein kleines Manns-Portrait, von Kran ach. 



I-. 

„ 105 Der Heilige Andreas, von Francisco Floris. 

„ 106 Ein Junges Manns-Portrait, von Albrechtirer (jetzt als Holbein.) 

„ 107 Der Heilige Matthaeus, von Francisco Floris. 

„ 108 Der Heilige Rochus, von Joanne Wellin (Bellino). 

„ 109 Ein kleiner Mannskopf, von ChristofAmberger. 

„ 110 Ein Mannskopff. 

„ 111 Ein Manns-Portrait in Oval, von Spagniolet. 

„ 112 Ein Mannskopf. 

JH. 

„ 113 Ein Marqnetanderstuck von Prigora. (?) 

„ 114 Ein Junges Manns-Portrait mit einer Beckel-Hauben, vom Jungen Palma (Gaston de Foix, von Palma vecchio). 

„115 Das israelitische Volk, von Wadl (?). 

„116 Ein Manns-Portrait, von V^n Dyck (Marquis de Moncada). 

„ 117 Eine Bauern Conversation, von Martin Cleff. 

„ 118 Ein Manns-Portrait, von van Dyck (König Carl I. von England). 

I, 119 Ein kleines Manns-Portrait, von Albrechtirer. 

„ 120 Ein geharnischter Mann in Oval, von van Dyck. 

„ 121 Ein Mannskopf. 

„ 122 Eiui stuck worauf David mit dem Haupt Golliat, von Nicolas Pouasin. 

„ 123 Ein Gartenstuck, von Laiz. 

„ 124 Ein stuck, eine Huldigung vorstellend, von Nicolaus Poussin. 

„ 125 Ein Manns-Portrait, von Antonio Moro. 

„ 126 Die Adultra, vorgestellet von Julio Romano. 

„ 127 Ein Frauen-Portrait, von Antonio Moro. 

„ 128 Ein kleiner Mannskopf, von Christoph Amberger. 

„ 129 Ein Oval Portrait, von Franz Floris. 

„ 130 Ein kleines Manns-Portrait, von Tintoret 

vn. ,8 



1S8 ^' Ritter von Perger, 

O. 

Nr. 181 Ein Gabinetsstuck mit unterschiedlichen Armaturen, von Laix. 
^ „ 132 Ein sitzendes Weibsbild, von Joanne Wellin (Bellino). 
„ 133 Ein Cabinetsstuck, von Laix. 

„ 134 Ein stuck worauf unterschiedliche Kriegs- Armaturen, von Prigl (Brneghel?). 
„ 135 Ein stuck wie sich das Israelitische Volk gelagert, von Rottenhammer. 
„ 136 Ein Stuck, worauf unterschiedliche Fisch, von Prigl (Brueghel?) 
„ 137 Item ein stuck von allerhand Fögl, von deto Meister. 
„ 138 Ein Landschafft mit unterschiedlichen FrQchten, deto Meister. 
„ 139 Ein kleiner Marnskopf, von Carpione. 
*„ 140 Ein Manns-Portrait in Oval, von van Dyck. 
„ 141 Ein kleiner Mannskopf, von Giorgone (Giorgione). 

P. 

„ 142 Ein Cabinetsstuck mit unterschiedlichen Schausspeisen, von Laix. 
^ „ 143 Ein stuck worauf Adam und Eva, von Paduanino. 

„ 144 Ein stuck mit musicalischen Instrumenten, von Laix. 
« „ 145 Ein Mannsköpfl, von Lucas Kranach. 

„ 146 Ein Welbsköpfl, von Palma Veccbio. 

„ 147 Ein Marquetanterstuck, von Rubens. 

„ 148 Ein Mannsköpfl, von Palma Vecchio. 

„ 149 Ein Weibs-Portrait, von deto Meister. 
^ „ 150 Der Heilige Hieronymns, von Quintino Massais (Messijs). 

„ 151 Der Heilige Petrus, von Guido Rebni. 

152 Ein kleiner Mannskopf, von Gay (jetzt als Mireveldt). 

153 Ein Oval-Portrait, von Georg Pens. 

154 Ein Mannsköpfl, von Holbein. 



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„ 155 Die Tauf Christi in dem Jordan, von Joachim Patenier. 
« „ 156 Die Samaritanin bei dem Brun, von Hanibal Caragio (A. Carracci). 

„ 157 Die Heilige Ursula mit ihrer Gesellschaft, von Prigora (?) 
« „ 158 Ein kleines Manns-Portrait, von Lucas Kranach. 

„ 159 Ein kleines Weibs-Portrait, von Joanne Holbein. 

„ 160 Adam und Eva, von Paul Verones. 

„ 161 Ein kleines Manns-Portrait von Albrechtire r. 
« „ 162 Ein deto kleines, von Lucas Kranach. 

„ 163 Ein Manns-Portrait, von Joanne Holbein. 
« „ 164 Ein stuck worauf zwey ringende Männer, von Giorgone (Luscius). 

„ 16& Ein Mannskopf, von Paris Pourdon (Bordone). 

„ 166 Ein Oval-Portrait, von Rubens (Rubens eigenes Bildniss.) 



« „ 167 Ein Mannskopf von Dulten (des Bildniss van Dijcks, von Hanemann.) 



„ 168 Ein stuck worauf der Samaritan, von Passano. 

„ 169 Ein Frauenbild mit dem Kindl, von Paul Verones. 

„ 170 Die Geburt Christi, von Pas s an. 

„ 171 Ein Frauenbild, von Leonharto da Vinci. 

„ 172 Ein gross stuck worauf Christus mit seinen Jüngern, von Titiano. 

„ 173 Ein Frauenbild, von Johann Hemsen (Bemessen). 

„ 174 Ein kleiner Mannskopf, von Bochsbergen 

„ 175 Ein Oval-Portrait, von Carpione. 

„ :76 Ein kleiner Mannskopf, von Tintoret. 



„ 177 Ein Frauenbild, von Palma Vechio. 

„ 178 Der Heilige Hieronymns, von Quintino Massais. 

„ 179 Ein Frauenbild, worauf die Heilige Catharina und Barbara, von Paulo Verones. 









die k. k. Gemäldegallerie im Belvedere tu Wien. 13^ 

Nr. 180 Der Heilige Nicolaas, von Tintoret. 
,. 181 Die Heiligen drey König von Paulo Verones. 
„ 182 Der Heilige Joannes der Tauffer, von Johann Wellin <Bellino). 
„ 183 Ein kleiner Mannskopf, von Titiano (Tiziano's eigenes Bildniss). 
„ 184 Ein Oval Portrait, von Antonio van Dyck. 
„ 185 Ein kleiner Mannskopf, von Tintoret. 

T. 

„ 186 Der Heilige Johannes der Taufter, von Michel Angel o. 

„ 187 Ein Stück! worauf ein Eindl mit einem Casconetl (Tamburin) von Titiano. 

„ 188 Ein stückl, woranf ein Leyrer, von do Vautiers. 

189 Ein alter Mann, von Wilhelm Gay. 

190 Ein Salvator, von Titian. 

191 Ein Yiehstückl, von Hab recht (?). 

192 Ein kleiner Mannskopf, von Bachmann. 

193 Ein Manns-Portrait in Oval, von Tintoret (Ein Doge). 
), 194 Ein Mannskopf, von Spaniolet. 

195 Die Herodias mit dem Haubt Joannis, von Le.onardo da Vinci. 

196 Der heilige Stephanus, von Paulo Verones. 

197 Die Heilige Magdalena, von Purin o (Tancreda). 

198 Die Heilige Margaretha, von Veti di Mantua (Dom. Feti). 

199 Mehr die Heilige Magdalena, von Caniagi (Cambiasi). 

200 Der Heilige Dominicus, von Carlo Dolce. 

201 Ein kleiner Mannskopf, von Spilberger. 

202 Ein Oval-Portrait, von van Dyck. 

203 Ein kleiner Mannskopf, von Antonio Moro. 

Dritter Gang. 

204 Ein stuck wie Christus die Kranken gesund macht, von Orente (Oriente). 

205 Der Heilige Johannes, von PalmaVechio. 

206 Ein Vesperbild, von Tintoret (EinePietä). 

207 Die Heilige Catharina, von Titiano. 

208 Christus der Herr mit seinen Aposteln in der Martha Haus, von Paolo Verones. (Heilung der Gichtbrttchigen.> 

209 Ein Weibsbild mit dem Degen in der Brust, von Palma junior. 

210 Ein Kopf, von Christoph Amberger. 

211 Ein Manns-Portrait in Oval, von Tintoret. 

212 Ein Mannskopf, von deto Meister. 






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4. „ 213 Ein altes Manns-Portrait von Johann Holbein. (Dr. Chambers.) 

4, „ 214 Eine Mayrschaft, von David Teniers. 

^ „ 215 Item eine Mayrschafft von dito Meister. 

« „ 216 Ein Junges Weibsbild von Johann Holbein. (Cath. Seymonr.) 

« „ 217 Eine alte Frau, von van Dyck. 

218 Ein geharnischter Mann, von deto Meister. 

219 Ein Weibsbild, von deto Meister. 

220 Ein Mannskopf, von Martin de Voss. 

221 Ein Oval-Portrait, von van Dyck. 
„ 222 Ein Mannskopf, von Titian. 

Y. 

« „ 2P3 Die Heiligen Drei Könige, von Leandro Bassan. 
^ „ 224 Der Heilige Jacobus, von Titiano. 

„ 225 Ein Franenbild mit dem Kindl, Heiligen Joseph und Joanne, von Chiavone (Schlavone). 

18* 



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140 •^' Ritter v. Perger, 

Nr. 226 Ein alter Mann mit einem Bach, von Gorgone (Giorgione). 
^ „ 227 Ein Historistttek, die Ehebrecherin Torstellend, von Titiano. 
« „ 228 Die Enthanbtnng Holofemi, von Carlo Venetiano (Carletto Cagliari). 

„ 229 Ein Mannskopf, von Titiano. 
^ „ 230 Ein Oval-Portrait, von deto Meister. (Der Arzt il Parma.) 

„ 231 Ein Mannskopf, von deto Meister. 



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II 
II 



41 



232 Ein stnck wie Jacob mit Weib and Kindern dem Esan zu Füssen fallet, von Habens. 

233 Eine Seefahrt, von Willarts (Willaerts). 

234 Ein stfick worauf der Eneas, von Rubens. 

235 Eine Blinderung, von Bauersmann (Wouvermans). 

236 Ein stuck worauf die drey Gratien, von Langen ja n. (Mercur und Herse.) 

237 Ein Stoll, von Savary und Teniers. 

238 Ein alter Mannskopf, von Spaniolet. 

239 Ein Bachus mit einem Glass, von D a 1 n (Daalen). 

« „ 240 Ein Mannskopf, von Hanns van Ach (jetzt als Spranger). 
„ 241 Ein Oval-Portrait von van Dyck. 
„ 242 Ein Mannskopf, von K ö s s 1 (Kessel). 

AA. 

„ 243 Ein stuck worauf der Moysis, von Leandro Bassan. 

„ 244 Ein Weibsbild in der Hand ein blumen haltend, von Palma Vechio. 

„ 245 Ein Jagtstuck von Jacob Bassan. 

„ 246 Ein sitzender Mann nebst einem jungen Knaben, von Tintoret. 

247 Der verlohrne Sohn von Guercin Dacento. 

248 Eine Frau mit einem Knaben, von Pietro de la Vechia. 

249 Ein Mannskopf von Tintoret. (Tintoretto's Bildniss.) 

250 Ein Manns-Portrait in Oval, von deto Meister. 

251 Ein Mannskopf, von deto Meister. 



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II 
II 
II 



252 Ein Landscbafft, von Paul Bril. 

253 Ein kleines Manns-Portrait, von Gerhart van Brück. (Brügge?) 

254 Ein kleines Frauen-Portrait mit einem Rosenkranz in der Hand von deto Meister. 
„ 255 Ein Winter Landscha£ft, von Heys eh. 
„ 256 Eine sitzende Frau, von van Dyck. 
„ 257 Abraham mit seinem Sohn Isak, von David Teniers. 
„ 258 Ein geistlich Fran, von van Dyck. (Erzherzogin Clara Eugenia). 
„ 259 Ein Mannskopf, von Rubens. 
„ 260 Ein Mannskopf in Oval, von van Dyck. 
„ 261 Ein Mannskopf, von Rubens. 

CC. 

„ 262 Ein Götterbanquet mit nackenden Weibern, von Tintoret (der Pamass.) 

„ 263 Eine Venetianische Frau in einem weyssen Kleyd, von Palma Senior. 

„ 264 Ein Histori, wie ihrer etliche eine Frau verbrennen wollen, von Bassan (die Thamar). 
^ „ 265 Ein Manns-Porträt mit einem Mohrn, von Titiano. 

„ 266 Ein nackendes Weibsbild, wobey der Cupido den Spiegel vorhaltet, von Titiano. 

,, 267 Ein Manns Portrait, von Titiano. 

„ 268 Ein Mannskopf von Andreas Chiavone (Schiavone). 
^ „ 269 Ein Oval Portrait, von Titiano* (Friedrich von Sachsen). 
^ „ 270 Ein Mannskopf von Tintoret. 



« „ 271 Ein stafflrte LandschaffC, von Heysch und Ossenbeck (jetzt alsJ. Both). 
« „ 272 Ein Vesperbild, von van Dyck. 

„ 273 Ein Landschafft von Mathias BrUl. (?) 

„ 274 Ein Christus mit dem Creutz, von Rubens. 






die k. k. Gemäldegallerie im Belvedere zu Wien. 

Nr, 275 Ein staffirtes Landschäfftl, vod FinkeDbaam. 
„ 276 Vier Kinder mit einem Lämpl spielend, von Bubens. 
„ 277 Ein kleines Landschüfftl, von Finkenbaum. 
„ 278 Eine Jadit, von Paduanino. 
„ 279 Ein Mannskopf, von Rnbens. 

„ 280 Ein Manns-Portrait in Oval, von van Dyck. (Graf v. Montfort.) 
„ 281 Ein Mannskopf, von Rubens. 



141 



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, 282 Ein stuck worauf der bösse Feind unkraut unter den guten Samen säet, von Rottenhamer. 

, 283 Ein Nachtstflek, von Jacob Bassan. 

, 284 Ein Franen-Portrait, von Franz Floris. 

, 285 Eine Lucret ia, von Titiano. 

, 286 Ein stuck worauf zwey Kindl, nach Coregio. 

, 287 Der Abraham wie er die Agar mit dem Sohn Ismael von sich verstosst, von Luca Jordan o, 

, 288 Ein Mannskopf, von Palma junior. 

, 289 Ein Manns -Portrait in Oval, von Titiano. 

, 290 Ein Mannskopf, von Tintoret. 

FF. 

291 Ein Knab mit einem Liecht und einem Hund, von Gele. (?) 

292 Ein Mfigdl-Portrait mit einem bixl in der Hand, von Palma Vechio. 

293 Ein aus dem Ovidio vorgestellte Hex, nach Coregio. 

294 Ein Venus, nach Coregio. 

295 Ein nackendes Kind mit einem Pfeifl, von Rubens. 

296 Ein Koäbl mit einem Hund, von Paulo Verones. 

297 Ein Mannskopf, von Amberger. 

298 Ein Manns-Porträt in Oval, von Titiano. 
„ 299 Ein venetianischer Kopf, von Tintoret. 



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Verzeichnass der kleinen bildern welche sich onter denen Fenstern elngemaehter befinden: 



„ 300 Ein See-Haffen, von Eysenmann. 
„ 301 Ein Sabiner-Raub, von Schwarz. 
„ 302 Ein Landschäfftl von Mamibert (Momper?) 

303 Ein Winterlandscbäfftl von H e c k e. 

304 Ein Bataille, von Castil. (Caatiglione?) 

305 Ein Meerstuck, von Nefens. (?) 

306 Ein Landschfifftl, von Fästenberger (Feistenberger). 

307 Ein deto Companion. 

308 Die Antrometa, von Feti di Mantua. 

309 Ein Meersturm, von Feldens (v. d. Velde?) 

310 Ein Landschäfftl, von Fästenberger. 

311 Ein deto Companion. 

312 Ein Landschäfftl von Baussin (Poussin?). 

313 Der Engel mit dem Tobiae, von Paulo Verones. 

314 Die Eyropa auss dem Ovidio, von Titiano. 

315 Ein Bauemstückl, von Picterquast (Pieter Quast). 

316 Der Heilige Hieronymus, von Bouditz. 

317 Eine Feuersbrunst, von Hocke. 

318 Eine Conversation, von Nicola Hoy. 

319 Die Geburt Christi, von Andrea Chiavone. 

320 Die Susanna, von Jacoh Manul. 

321 Ein Marquetanterstückl, von Hocke. 

322 Ein Nachtstückl, von Peters. 

„ 323 Ein altes Üebän, von Woyck (Wijck?). 

„ 324 Die Erfindung (Auffindung) eines Grabes, von Marien oho. (?) 

„ 325 Der heilige Hieronymus, von Deysen. (?) 



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142 A. Ritter v. Perger, 

Nr. 826 Ein Feldschlicht], von Bcrtmeder (Palamedes). 
„ 327 Eio Franeolrild, von Badini er. (Patenier?)* 
„ 828 Der Kdoig Saal wie er den David verfolget, von Batsan. 
„ 829 Der David mit dem Hanbt Holoferni , von deto Meister. 
„ 380 Der alte Tobias wie er die Todten begrabt, vonVetidiHantua (Dom. Feti). 
„ 881 Ein deto Companioo. 
„ 882 Ein Landschifftl, von Fahr ici. 
„ 333 Ein Landschifftl, von Vite. (Peter de Witte?; 
„ 884 Ein Brandt Opfer, von Bassan. 
^ „ 885 Christus der Herr am Ölberg, von Michel Angelo. (Marco VenostL Mech. Cat S. 47. Nr. 26.) 
„ 886 Eine Seefahrt, von Feldens (v. d. Velde). 
„ 887 Ein deto Compaoion. 
„ 888 Ein Batoille von Do mb est. (Tempesto?) 
„ 889 Ein deto Companion. 
„ 840 Ein Landschifftl, von Fistenberger. 
„ 841 Ein deto Companion. 

„ 842 Ein stUckl worauf blinde Betler, von Feti di Mantaa. 
„ 843 Ein Landschifftl worauf ein Mannsbild mit einem Weib, von Giorgone. 
„ 844 Ein Landschifftl, von Finkenbanm. 
„ 845 Ein deto Companion. 
„ 846 Ein Dianabaad, von Rotten hamm er. 
„ 847 Ein Landschifftl mit nackenden Figuren, von Resler. (?) 



Sp ecification 

Deren in dem Schwartzen Gabinet sich befindenden Bildern und anderen Stataen, aU Cariositäten, 

welche in denen Kästen alles nach denen Nnmeris angezaiget. 

Anno 19S0« 

Nr. 1 Ein grosses Stuck in Plafon, von Cavalier Libri. 
« „ 2 Ein Manns- Portrait, von T i n t o r e t. 

8 Ein alter Mann mit einem becher, von Perosin (Pietro Vannucci?). 

4 Ein Weibs-Portrait, von Paul Verones. 

5 Ein alter Mann mit einem jungen Magdl, von Tintoret. 

6 Ein Manns-Portrait, von Tintoret. 

7 Ein Vorstellung Christi, von Josephe Aribino (Ginseppe d*Arpino). 

8 Ein Manns-Portrait von Tintoret. 

9 Ein Mutter-Gottesbild, von Michael Angelo da Caravagio. (M. Cat. S. 58. Nr. 80.) 

10 Ein Mantis-Portrait von Kössel. 

11 Ein Weibs-Persohn sammt einem Kind, von Denneff. (?) 

12 Ein Manos-Portrait, von Tintoret. 

13 Ein alter Mann mit einem Buch, von der Vaudirs. (Wouters, Frans, St Joachim. Vgl. M. C. S. 186. Nr. 4.) 

14 Ein Manns-Portrait, von C a r p i o n i. 

41 „ 15 Ein Mann mit einem Degen, von Pietro de la Vecchio. (Der sogenannte Bayard. M. Cat. S. 72. Nr. 18.) 

16 Ein Weibsbild, von Paul Verones. 

17 Ein Stuck worauf die Lucretia, von Titiau. (M. Cat. S. 28. Nr. 52.)?) 

18 Ein Stuck worauf drey Figuren sambt einem Kind, von Titian. (Vgl. M. Cat. S. 28. Nr. 26 u. 27.) 

19 Ein nackendes Weibsbild von V o r i n o. (?) 

20 Ein alter Mann mit einer Lilien in der Hand, von Vaudiers. CSt. Joseph. Brustbild von Wauters. S. Mech. Cat. 
S. 186. Nr. 6.) 

21 Ein grosses Stuck in Plafon, eine Dedication vorstellend, von Dulden. (Triumph der niederl. Provinzen. Mech. 
Cat. S. 187. Nr. 12.) 

22 Ein Blumenstackl, von Neck. 



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„ 28 Ein deto Stück!, von Neck. 



die k. k. Gemäldegallerie im Belvedere zn Wien. 143 

Nr. 24 Mehr ein BlumeDStflckl, von deto Meister. 

„ 25 Item ein BlamenBtQckI, von deto Meister. 

„ 26 Ein Frauenbild mit Eindien, welche einen Blumen Crantz halten, von Cornelio Sehnt. (M. C. S. 99. Nr. 23.) 

„ 27 Ein BlnmenstQckl, von Antonio Bahr. 

„ 28 Ein dergleichen, von deto Meister. 

„ 29 Ein stuck worauf ein Kreps und ein Bocal-GIass. 

„ 30 Ein stuck worauf ein glass mit Blumen und Weinfaltem, von Antonio Bahr. 

„ 31 Ein Frauenbild, mit Blumen, von Gerharto Secher. (Vgl. M. Cat. S. 133. Nr. 36.) 

„ 32 Ein stuck worauf ein Schalen mit Pomeranzen und goldenen Bocal auf einen grienen depich, von JoanndeHem, 

„ 33 Der Reinbrand in einen Blumen Cranz. (M. Cat. S. 91. Nr. 32.) 

„ 34 Ein Blumenstuck mit einer Landschaift, ober der Thür, von Antonio Bahr. 

„ 35 Ein Frdchtenstückl, von Antonio B«ahr. 

„ 36 Ein Blnmenstückl, von deto Meister. 

„ 37 Ein gross Fruchtstuck, mitten ein Rölch mit der Hostia, von Joann de Hern. (M. Cat S. 129. Nr. 23.) 

„ 38 Ein Blnmenstückl von Antonio Bahr. 

„ 39 Item ein Blnmenstückl, von deto Meister. 

,, 40 Ein Fruchtstuck worauf Austern und ein Bocal, von der Vicentina. (?) 

„ 41 Ein Fruchtstück, worauf ein Schallen mit Erdbör, von Joann de Hem. 

„ 42 Ein Blumen Cranz, worinnen das Contrafait des Erzherzogs Wilhelm, von Pietro Fiore. 

„ 43 Ein Blumenstuck mit einem Weibs Contrafait, von Daniel Secher (Seghers). 

„ 44 Ein Festona mit Blumen und blauen Bändern eingefiochten, von Kessel. 

„ 45 Ein Blumen Cranz mit blauen Bändern zusamen gebunden, worinnen ein Kölch mit der Hostia, von Secher. 

„ 46 Ein Stuck worauf ein Bocal und Früchten auf einen roten depich und ruckwerts ein Landschäfftl, von HOcke. 

„ 47 Ein stuck, worauf ein Blumenstock, von Brttgl. 

„ 43 Ein stuck worauf unterschiedliche Früchten, nebst einem Eirbes, von Carlo Fiore. 

„ 49 Ein Blnmenstuck mit einer grossen Sonnenblumen, von der Maria von Ostrowitz. 

„ 50 Ein Blnmenstückl, von Hocke. 

„ 51 Ein kleines stückl, worauf ein Glass mit Blumen, von de Hem. 

„ 52 Ein kleines OvalstUckl, worauf ein Erügel mit Blumen, von Brttgl. 

„ 53 Ein kleines stückl, worauf ein Glass mit vier Rosen, von Bahr. 

„ 54 Ein stückl worauf ein Glass mit Blumen und ein Vogl, von Brügl. 

„ 55 Ein OvalstUckl worauf ein Glass mit Blumen, von Bahr. 

„ 56 Ein Festonastück mit Früchten. 

„ 57 Ein stück worauf ein Bocal von Borcelan mit einem goldnen Döckl und zwey Weingläsern, von Langenbühr. 

(P. van Artsens.) 

„ 58 Ein Festonastuck von allerhand Blumen. 

„ 59 Ein stuck worauf ein goldener Bocal und ein Kreps, von Keimann. 

„ 60 Ein stuck ober der grossen Vaso in Bogen mit Blumen und Früchten. 

„ 61 Ein Festona in Oval mit Blumen und Früchten. 

„ 62 Ein stuck worauf unterschiedliche Früchten in einem Korb, sambt einer Kandel, von Hocke. 

„ 63 Ein Klein rundes stückl worauf ein Glass mit Rosen, von Se eher. 

„ 64 Ein deto Stückl mit Blumen, von B r ü g 1. 

„ 65 Ein Stuck worauf Weintrauben und andere Früchten in einem Geschier auf einen Tisch, von de Hem. 

„ 66 Ein Festona in Oval mit Blumen und Früchten. 

„ 67 Ein stuck worauf ein Körbl mit unterschiedlichen Blumen, von Neck. 

„ 68 Ein klein rundes Feston a-Stttckl mit Rosen, von Sech er. 

„ 69 Ein deto kleines worauf ein Krügl mit Blumen, von Brügl. 

„ 70 Ein stuck worauf Weintrauben und andere Früchten, von der Rachael Rusch. 

„ 71 Ein stuck ober der grossen Vaso in bogen, mit Blumen und Früchten, von Neck. 

„ 72 Ein Festona mit Blumen und Früchten. 

„ 73 Ein stuck mit astrologischen Sachen von der Maria von Ostrowitz. 

„ 74 Ein Festona mit Blumen und Früchten. 

„ 75 Ein geschier mit Blumen von CarloFiore. 

„ 76 Der Heilige Leopoldus in einen Blumen Cranz, von Gerharto Secher. 

„ 77 Ein Blumenstock, von der Vicentina. 

„ 78 Ein Fruchtstückl mit Pfersen, von de Hem. 

n 79 Ein stuck worauf ein Glass mit Blumen, von Bahr. 

„ 80 Ein stuck mit unterschiedlichen Kirbos, von Ehr nb erg. 

„ 81 Ein Fruchtstückl mit Lemoni undt Zwespen, von de Hem. 






144 . '^* R>^^' ^' Perger, 

Nr. 82 Ein stuck, worauf ein glass mit Blumen, von Hocke. 
„ 83 Ein grosses Frauenbild mit dem Kindl, woran Paul Voss, de Hem, Secher und DavidTeniers gearbeitet. 
«, 84 Ein Festona mit Blumen und Früchten. 
„ 85 Ein Blumenstuck mit Frflchten, von F i o r e. 
,, 86 Ein Festona mit Blumen und Frflchten. 
„ 87 Ein Blumenstock, von der Vicentina. 
„ 88 Der Herzog Wilhelm in eioem Blnmen Crantz, von Bahr. 
„ 89 Ein stuck mit Weintrauben und Blumen, von Vicentina. 
„ 90 Ein Fruchtstiickl mit Weintrauben, von Neck. 
„ 91 Ein stuck worauf ein Glass mit dulipänen, von Hocke. 
„ 92 Ein Fruchtstück worauf auch ein Lautten, vou Sa ins. (?) 
„ 93 Ein stUckl worauf ein schallen mit Weintrauben, von Neck. 
„ 94 Ein Blumenstückl, von Antonio Bahr. 
., 95 Ein Manns-Portrait in Oval, von Tintoret. 
« „ 96 Ein Muttergottesbild mit dem Kindl und andern Heiligen ober dem grossen Vaso, von Johann Bell in. (Vgl. 
Mech. Cat S. 7. Nr. 16.) 
„ 97 Ein Venetianischer Dogü in einen bolz, von Tintoret. 
,', 98 Der Heilige Hieronymus, von Rubens. (M. Cat. S. 119. Nr. 12.) 
„ 99 Ein alter Philosophus mit einem Buch in der Hand, in Oval, von Bachmann. 
„ 100 Ein Manns Portrait, von Christoph Amberg er. 

„ 101 Ein grosses stuck, worauf des Rubens seine Frau' mit einem schwarzen böltz umgeben und auf einen roden 
depich stehend, von ihme selbsten ab Contrafait. (M. Cat. 118. Nr. 6.) 
n Venetianischer Dogü in einen sessel sitzend, von Robusti. 

n Frauenbild mit dem Kindl uDd Heiligen Joannes, ober dem grossen Vaso, von Titiano. 
n Manns Portrait in Oval, von Tintoret. 

n grosses stuck worauf die Heilige Magdalena in der Wüsten, von Lugesi (Luehesi?) 
n alter Mannskopf in einen roden Kleid von Rubens. (M. Cat. S. 119. Nr. 11.) 
n Manns Portrait in einem schwarzen Kleid, in Oval, von Tintoret. 
n 'Magdalena Kopf, von van Dick. (M. Cat. S. 109. Nr. 24.) 
n Frauen-Portrait, von Knöller. 
„ 110 Des Erzherzogs Wilhelm Portrait, von Hocke. 
„111 Der Heilige Sebastianus, von Joann Welin. 
„ 112 Ein Mannskopf von Reinbrand. 
^ „ 113 Der David mit Haubt Golliat, von Michel Angelo de Caravagio. cM. CS. 52. Nr. 6.). 
„ 114 Ein stuck auss dem Ovidio, wie die Syringa von dem Ban angefochten wird, von Monreal. 
« „115 Ein stuck auss dem Ovidio, von Baris Pourdon. (Amor der zwei Liebende krönt. M. Cat S. 9. Nr. 27.) 
« „ 116 Ein stuck worauf der Loth mit seinen zwey Töchtern von Quintino Massais. (Johann Messijs, Mcch. Cat. 
S. 159. Nr. 38.) 
„ 117 Der Heilige Bartholomeus, von Luca Jordan o. 
I» „ 118 Ein stuck aus dem Ovidio, worauf der ertrunkene Leander, von Gillis. Bacariel. (Comel. Schut. Mech. 
Cat. S. 96. Nr. 12.) 
„ 119 Das Contrefait des Erzherzogs Wilhelm, von Hocke. 

„ 120 Ein stuck worauf ein Weibsbild mit einem Spiegel und einer waag in der Hand, von Nef. 
„ 121 Ein Portrait des Herzogs von Alu. (Aulne?) 
„ 122 Ein Weibs-Portrait, von Leonardo da Vinci. 
„ 123 Der Heilige Franciscus, in Oval, von Baudiz. 
„ 124 Ein Histori ober den grossen Vaso, von Andrea Schiavone. 
„ 125 Ein Frauen Portrait, von Paul Verones. (Catharina Cornaro.) 
„ 126 Ein Portrait eines Geistlichen, von Amberger. 
^ „ 127 Ein Portrait eines Erzherzogs vou Österreich, in Oval, von Laix (Leux). 

„ 128 Ein Mannskopf, von Remp (etwa Rembrandt?). 
» „ 129 Ein Savoyischer Printz, von Van dick. (Prinz Carl Ludwig v. d. Pfalz, M. Cat. S. 105. Nr. 7.) 

„ 130 Ein Frauen-Portrait, von Tintoret. 
^ „ 131 Ein grablegung Christi ober den grossen Vaso, von Lotti. (M. Cat. S. 70. Nr. 11.) 
» „ 132 Ein Savoyischer Printz, von V andick. (Prinz Ruprecht v. d. Pfalz. M. Cat S. 105. Nr. 8.) 
,, 133 Ein Manns-Portrait, in Oval, von Titiano. 
„ 134 Ein Cardinais - Portrait, von Laix. 
„ 135 Ein Manns-Portrait, in Oval, von Speckhart. (?) 



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die k. k. Gemäldegallerie im Belvedere zu Wien. 14& 

Nr. 136 Ein alter Mann, von Reinbrand. 
« „ 137 Der Heilig Petrus, von Quitoreno (Guido Reni). (M. Gat S. 55. Nr. 17.)- 

„ 138 Ein MSgdl mit einen bflrtl holtz unter den arm, von Bock. 
« „ 139 Ein Contrafait eines Geistlichen, von Bassan. (M. Cat S. 76. Nr. 35.) 
^ ,, 140 Ein grosses Stück worauf ein Schweins Jagt, von Rubens. (M. Cat. S. 112. Nr. 7.) 

„ 141 Ein Mannsbild mit einem Affen, von Tintoret. 
j^ „ 142 Ein Kopf des Heiligen Andreae, von Rubens. (M. Cat. S. 112^ Nr. 5.) 

„ 143 Zwey Apostiköpf auf einen stuck, von Rubens. 
« „ 144 Ein MannsPortrait, von David Deniers. (M. Cat. S. 124. Nr. 4.) 
« „ 145 Ein grosses Stuck, worauf der Erzherzog Wilhelm zu Pferd sitzend, von Hocke. (M. Cat. S. XII.) 

„ 146 Ein Frauen-Portrait, von Sandrar t. 
<: „ 147 Ein Mannakopf, von Rubens. (Vgl. M. Cat. S. 112. Nr. 4.) 
« „ 148 Ein Frauen- Portrait, von V andick. 

« „ 149 Ein alter Mannskopf, von Rubens. (Vgl. M. Cat S. 119. Nr. 11.) 
« „ 150 Ein grosses stuck worauf zwey Erzherzogen einen Frieden schliessen, von Rubens. (S. M. Cat. S. 113. Nr. 9.) 

„ 151 Der David mit dem Haubt Golliat, von Feti dl Mandova. 

„ 152 Einbettlbub, von Bock. (Vermuthlich der in den frOheren Verzeichnissen vorkommende „gefrorne Bettelbnb'?) 

„ 153 Ein Frauen-Portrait von Holbeio. 

154 Ein grosses stuck in Blatfoud eine Kaiserliche Krönung vorstellend, von Erasimo Quellin. 

155 Ein Rauberstuck, von David Denirs. (M. Cat. S. 124. Nr. 6.) 

156 Der Beilige Lucas, von Altgraf. (M. Cat. S. 255. Nr. 78.) 

157 Die Geburth Christi, von Rottenhamer. 

158 Ein Bauern Kirtag, von David Denirs. (M. Cat. S. 124. Nr. 5.) 

159 Ein Götter Banquet, von Johann Stradan. 

160 Ein Historiastuck auss der Heiligen Schrifft, von Martino Lind. (Pet. van Lint. S. M. C. S. 87. Nr. 11.) 

161 Ein Baurenstückl von Grass bock. (M. Cat. S. 97. Nr. 17.) 
„ 162 Ein Philosophus, von Reinbrand. 
„ 163 Ein stiickl, worauf Bauren musicireo, von Dornflet. 
„ 164 Ein stückl worauf ein Plessirter, von Gerhardo Dow. (Nicht mehr vorhanden, blieb wahrscheinlich in Paris. 

8. Mecb. Cat. S. 215. Nr. 52.) 
„ 165 Ein Frauenbild mit vieleu Kiiglen, von Baien. 
„ 166 Ein dcto stuck, von Baien und Brügl. 
„ 167 Der Adam, von Baduanino. 
„ 168 Die Idultra, von Caragio. 
„ 169 Die Eva, von Paduanino. 
„ 170 Der Heilig Joannes Baptista, von Palma junior. 
„ 171 Die Heilige Magdalena, von deto Meister. 

„ 172 Der Jonnas, von Lucas Kranach. • 

„ 173 Ein Frauenbild, von Politor. 
„ 174 Ein deto Frauenbild, von Sehnt. 

„175 Ein Schiza das Leyden Christi vorstellend, von Antonio Correggio. 
„ 176 Elisabethae Heimsuchung, von Friderico Barozio. 
„ 177 Ein Ovidisches stückl, von Verogio. 
„ 178 Ein dergleichen stflckl, von deto Meister. 
„ 179 Christus 'am öiberg, von Michael Augelo. 
„ 180 Die Grablegung Christi, nach Co regio. 
„ 181 Eine Schiza aus dem Evangelio, nach Co regio. (Christus treibt die Verkfinfer aus dem Tempel. Mech. Cat. 

S. 61. Nr. 9.) 
„ 183 Ein kleines stückl aus dem Evangelio, nnch Raphael* 
„ 184 Ein Frauenbildt, von Zuckharo. 

„ 185 Ein geburth Christi, von Barozio. (Mech. Cat S. 73. Nr. 30.) 
„ 186 Ein geisslung Christi, von Schwärt z. 
„ 187 Ein Marquetanterstuck, von NicolaovonEyck. (?) 
„ 188 Ein geissluDg Christi, von Palma junior. 
„ 189 Ein Mayrschafft, von B a s s a n o. (M. C. S. 80. Nr. 53.) 
„ 190 Ein Frauenbild, nach Barozio. 
„ 191 Eine Bekerung Pauli, von Kranach. 

„ 192 Der Loth mit seinen zwey Töchtern, von deto Meister. (Vgl. M. Cat. S. 252. Nr. 67.) 
„ 193 Das jüngste Gericht, von Michel Angelo. 

vn. 1» 



146 A. Ritter v. Perser, 

Nr. 194 Die Zerstörung Jerusalem, von Bon sin. 

„ 195 Ein Histori^tflckl eines Martirers, von Verones. 
^ ,. 196 Ein stflek, die Hüll vorstellend, von Michael Angelo. 

„ 197 Ein Dianabad, ober der TbUr, von Palma Vechio. 

„ 198 Die Heiligen drey König, von Titiano. 

„ 199 Eine Opfferong deren Nimpben, von Paris Boordon. 

„ 200 Ein Grablegung Christi, von Bock. 
^ „ 201 Die Samaritanin bey dem Brun, von Rapbael. (Baphaels Schule) 

„ 202 Die Adultra, von Kran ach. 
« „ 203 Ein stuck worauf ein fogl schössen, von David Deniers, (M. Cat S. 132. Nr. 34.) 

„ 204 Ein Grablegung Christi, von V e r o g i o. 

j, 205 Das Judicium Paridis, von Rottenhamer. 
^ „ 206 Die Musen, von Palma junior. (In M. Cat. S. 75. Nr. 32 als Tintoretto.) 
« „ 207 Die Verurtheilte Susana, von Passano. (Thamar. M. Cat S. 69. Nr. 8.) 
^ „ 208 Ein stuck auss dem Evangelio, von Cariani. (Magdalena vor Christus. In M. Cat. S. 75. Nr. 31 als Giorgione 

eingeführt.) 
^ „ 209 Der Heilige HieronymuSf von Altgraf. 

„ 210 Die opfTerung der Heiligen drey KOnig, von Lucas Kranach. 
^ „ 211 Ein grosses stuck, worauf Gladiateurs, von Julio Romano. (M. Cat. S. 34. Nr. 13.) 

„ 212 Die Tödtung der nnschuldigen Kindlein, von Rottenhamer. 

„ 213 Die geburth Christi, von Andrea Schiavone. 
4 „ 214 Der heilige Petrus mit einem Lamen, von Bousin. 

„ 215 Ein Bachus Festin, von Michael Angel o. 
« „ 216 Ein stuck in Platfond worauf der Curtius, von Paulo Verones. 
Item vier stuck mit Kindlen neben herum, von Strudl. 

„ 217 Die Adaltra, von Titiano. 

„ 218 Ein Mannskopf, von Wilhelm Gay» 

„ 220 Ein Mannskopf, von Palma Vechio. (Die alte Frau, von Lievens. S. M. C. S. 92. Nr. 36.) 

(Die Nummern 219, 221, 222, 223 beziehen sich auf plastische Arbeiten.) 

„ 224 Ein auf Stein gemablte Charitas. (Grau in Grau.) 

(NB. Alle hier fehlenden Nummern beziehen sich auf plastische Arbeiten.) 

„ 226 Ein Frauenbild ober der ThUr, nach Palma Vechio. 

„ 227 Ein grosses Frauenbild, vom alten Lotti. (Lorenzo Lotto. M. C. S. 68. Nr. 4.) 

„ 228 Ein Frauenkopf, von Moro. 

„ 230 Ein Manns Portrait, von Titiano. 
« „ 238 Ein Knab mit einer Weintrauben in der Hand, von Johann von Achen. 

« „ 242 Ein grosses stuck worauf die Cleopatra, von Guido Canjagio. (Canlassi. M. Cat S. 64. Nr. 24.) 
« „ 246 Ein Frauenbild von Titiano. (M. Cat S. 22. Nr. 21.) 

„ 247 Ein Frauenbild, von Titiano. 

„ 248 Ein WeibsPortrait, von M o r o. 

„ 250 Ein Manns-Portrait, von Moro. 
« „ 256 Ein grablegung Christi, von Jacobo Palma d. j. 

„ 257 Ein Mannskopf, von Borbo (Porbus), 

„ 259 Ein Frauen-Portrait, von Morro. 

„ 266 Ein Frauenbild, von Titiano. (M. Cat. S. 30. Nr. 59.) 

„ 270 Ein Manns Portrait, von Borbo. 

„ 272 Ein Frauenkopf, von Palma. 
« „ 278 Ein Frauenbild ober der Thflr, von Palma Vechio. 

„ 280 Ein Vesperbild, von Rubens. (Der todte Christus. M. C. S. 115. Nr. 20.) 

„ 284 Ein Portrait eines Manns mit einer Geigen, von Giorgone. 

„ 286 Ein (weibliches) Portrait von Paulo Verones. 



die k. k. GemSldegslIerie im B«lredere zn Wieo. 



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Letztes Inventarinm, 

Deren in der kayserlichen Gallerie sich befindlich nachfolgenden Malereyen. 



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Anno l#:i:i« 

1 Ein gross Historien-Stuck in Blafont, die Pictaram vorstellend, von Schflppen. 

2 Per Heilige Hieronymu«», von Qiiintino Massais. (Vgl. M. Cat. S. 155. Nr. 20.) 

3 Das niederländische drey König-Fest, von Joachim Jordans. (M. Cat. S. 88. Nr. 15.) 

4 Drey scycirte Köpffauf einem Stuck, von Deyk. 

5 Des Bartholomae Spranger Contrafait, von ihme Selbsten gemahlt. (Vgl. M. Cat. S. 267. Nr. 9, 10.) 

6 Ein Manns- Kopff, von Palma Vechio. 

7 Des Bartholomae Spranger .seine Frau, von ihme Selbsten gemahlt. (M. Cat. S. 267. Nr. 11.) 

8 Drey Köpff auf einem Stnck, von Märten de Voss. (Galt später als Calcar, M. Cat. S. 25. Nr. 36, jetzt als- 
Tiziano.) 

9 Eine Frau mit gelben Haaren, von Palma Vechio. (M. Cat. S. 75. Nr. 29.) 

10 Ein Manns-Contrafait, von Borbos. 

11 Ein Weibs-Contrafait, von Palma Vechio. (Vgl. M. Cat S. 19. Nr. 12.) 

12 Ein Frauen-Bild, vom Venetianischen PoIIidor. 

13 Ein altes Manns-Contrafait, von Sohorel. (Vgl. M. Cat. S. 168. Nr. 80.) 

14 Ein janges Manns Contrafait, von Titiano. 

15 Eine Frau in einer alten Tracht, von Schor el. (Vgl. M. Cat. S. 168. Nr. 81.) 

16 Ein junger Mann, mit der Hand auf einem Buch, von Holbein. 

17 Ein Historien Stuck aus dem Ovidio, mit drey schlaffonden Weibsbildern samt einem Hirten, von Babens 
(M. Cat. 8. 113. Nr. 10.) 

18 Ein geharnischter Mann, welcher den heiligen Guilelmnm vorstellet, von Johann Hembsen. (Mech. Cat.- 
S. 164. Nr. 64.) 

19 Ein alter Mann mit einer Betten in der Hand, von Albrecht Dürer. (M. Cat. S. 242. Nr. 39.) 

20 Ein Lautenschlager, von Prete Genaese. (M. Cat. S. 53. Nr, 9.) 

21 Ein Frauenbiid, von Palma Vechio. 

22 Ein Historien - Stuck mit etlichen Meer>6(Ktem, samt einem Crocodil nndTyger, von Rubens. (Mech. Cat. 
S. 116. Nr. 21.) 

23 Die Bega mit ihrem Gemahl Pipinus, von Rubens. (M. C. S. 114. Nr. 12.) 

24 Ein Manns-Contrafait mit einer Hand schreibend, von Borbos. (M. Cat. S. 164. Nr. 61.)- 

25 Des Carolas Audax Contrafait^ von H o 1 b e 1 n. 

26 Ein Stuck worauf Joachim und Anna, wie ihr der Engel die Sohwangerschafft verkflndet, von Luca Jordan o«. 

27 Die Geburth Christi, deto Meister. 

28 Die Elisabetha Heimaachung, deto Meister. 

29 Der Heilige Joseph, wie ihme der Engel in Schlaff erscheinet, deto Meister. 

30 Die Opfferung Maria im Tempel, deto Meister. 

31 Der heilige Joseph, wie er stirbt, deto Meister. 

32 Die Vermählnng Marii, deto Meister. 

33 Ein Frauen-Bild mit dem heiligen Joseph, wie er in seiner Arbeit begriffen, deto Meister. 

34 Ein Manns-Köpffel, von Hol b ein. 

35 Der Kayser Maximilian, von Albert Darer (Dürer). (M. Cat. S. 236. Nr. 19.) 

36 Ein Manns-Köpffel, von Giorgone. 

37 Ein alter Mann, von Titiano. (Jetzt als van Eijck, in Mech. Cat. S. 156. Nr. 27 als von G. Mesds geltend.) 

38 Ein Frauen-KOpffel, von Holbein. 

39 Ein Manns-Köf^el, von Hembsen. 

40 Ein MuBos-Köpkel in einem rothen Beltz, von Qnintino. 

41 Ein Mann«*KOpffd], von Holbein. (Die Abbildung zeigt aber einen weiblichen Kopf, es mag sich der Schreiber) 
verschrieben haben.) 

42 Adam und Eva, wiesle die verbothene Fracht abbrechen, von Francisco Floris. (S. M. Cat. 3. 169. Nr. 39. 

43 Ein Manns-Köpffel, von Wilhelme Gay. (?) 

44 Ein Contrafait eines Hersog, von Deyk. 

19 • 











148 ^' Kitter von Perger, 

^ Nr« 45 Ein Fraaeii*Köpffel mit eineni grfioen Zweig, von Palma Vechio. (Die sogenannte Laura. H. CatS.19. Nr. 13.) 

^ „ 46 Ein Manns-KApffel, von Lncas Kranacb. 

„ 47 Ein groiset Stack mit Fischen und Figuren , von Schnoyens and Jordans. (Vgl. U. Cat S. 209. Nr. 23.) 

„ 48 Ein Köpffei eines Herzogs, von Titiano. 

„ 49 Ein Manos-KOpffel, von Borbos. 

„ 50 Ein Madona-Köpffel, ans Coregio seiner Schal. 

„ 51 Ein KannS'Köpffel mit einem Krösel, von Holbein. 

„ 52 Ein gross Stack« das Sacrificiam Veneris vorstellend, voa Peter Rubens. (M. C. S. 127. Nr. 18.) 

„ 58 Ein Stack ans dem Ovidio, vooFety di Mantua. (Galathea, M. Cat S. 36. Nr. 26.) 

„ 54 Des Bachi Triumph, von Michael Angelo Bonarotta. (Hcemskerken. M. Cat. S. 161. Nr. 50.) 

„ 55 Ein Stuck ans dem Ovidio, wie die Wasser-Nymphen den ertraockenen Leander aus dem Wasser heraus ziehen, 
von Fety d i Hanta a. (M. Cat. S. 36. Nr. 25.) 

^ „ 56 Ein Manns-KOpffel in einem schwarzen Häubel, von Albert Dür. 

„ 57 Ein Franen-KOpffel in einem rothen Rleydel, von Celle. (?) 

4 „ 58 Ein Manns-Röpffel, von Job an n Hembsen. 

„ 59 Ein Weibs-KOpffel, von LncasKranach. 

^ „ 60 Ein grosses Stuck, worauf Fisch und Figuren, von Schnojens und Jordans. VA. Cat. S. 209. Nr. 24.) 

„ 61 Ein Frauen-KOpffel, von Tintoret. 

„ 62 Ein Manns-Köpffel, von Quintino Massais. 

„ 63 Ein Manns-Köpffel, von W i 1 h e 1 m o Gay. (?) 

„ 64 Ein Frauen-Küpffel, von Kr an ach. 

^ „ 65 Adam und Eva, wie sie. von dem Engel aus dem Paradeis vertriben worden, von Francisco Floris. (Mech. 
Cat S. 159. Nr. 40. 

„ 66 Ein alter Mann, von Titiano. 

„ 67 Ein Frauen-Köpffel die Eva vorstellend, von MichaelAngeloda Caravagio. 

„ 68 Ein Manns-KOpffel, von Georg Bens. 

„ 69 Ein Frauen-Köpffel mit einem rothen Häubel, von Hembsen. 

„ 70 Ein Frauen-Köpffel, von Titiano. 

„ 71 Ein Manns- Xöpffel den Adam vorstellend, von Michael Angelo djs Caravagio. 

„ 72 Eine Frau mit einem Kröss, von Borbos. 

„ 78 Ein Manns-Köpffel, von Hembsen. 

(Die Abbildungen dieser acht Gemälde Nr. 66— 73 fehlen in dem Inventar, und scheinen dem Band nie beigebunden 
gewesen zu sein.) 

^ „ 74 Ein gross Stuck in Blafondt, die Sculpturam vorstellend, von Schuppen. 

4, „ 75 Der David mit dem HaubJ; Goliath, aus Gi orgone seiner Schul* 

^ „ 76 Ein Mann mit einem Toden-Kopff, von Christoph Amberger. (M. Cat. S. 258. Nr. 87.) 

„ 77 Ein Frauen Contrafait, nach Holbein. 

„ 78 Ein sitzendes Kindl, von Pompellj. (?) 

„ 79 Die Dalila mit dem Samson, von Tobias Pookh. * 

„ 80 Ein gross Stuck die Adultra vorstellend, von Paul Veronese. (M. Cat. S. 9. Nr. 29.) 

„ 81 Ein Weibsbild auf einem Wagen, so von Pfauen gezogen wird, von And. Sacki. (M. Cat. S. 37. Nr. 28.) 

„ 82 Eine kleine Grablegung Christi, von FetydiMantna. 

„ 88 Die BegräbnuBS Muriae, von Abraham Blumer (Bloemart.) 

„ 84 Der H. Hieronymus, v. Parmesan in o. 

„ 85 3 Buben auf einem stUicel, wie sie mit einem Hund spielen, von David Denier s. (M. C. S. 129. Nr. 24.) 

„ 8G Die Grablegung Christi, von Ti tian o. (M. Cat. S. 30. Nr. 58.) 

„ 87 Die Abnehmung Christi, von Andrea del Sarto. (M. Cat. S. 49. Nr. 36.) 

„ 88 Ein Frauen-Bild, ven Palma Vechio. 

,, 89 Ein gross Stuck, Christus der Herr bey dem Brunn, von Paul Veronese. 

„ 90 Ein Klein Stuck mit einem Kindel und 3 Figur), nach Baienburg. 

„ 91 Ein Manns-Figflrl, von Hol b ein. 

„ 92 Die Musen, aus Raphael und seiner Schul. 

„ 93 Der Erasmus Rotterdamus, von H o 1 b e i n. 

„ 94 Die Heilige Miigdalena in der Wüsten, von Franok. 

„ 95 Ein Historien- Stuck aus dem Evangelio, von Johann Hembsen. 

„ 96 Ein Bauer und Bäuerin mit einem HUner-Korb, von Langenbtthr (langen Pieter). (M. Gat. S. 165. Nr. 65.) 

„ 97 Ein Engel von Johann Well in. 

„ 98 Der Heilige Nicolaus, deto Meister. 

„ 99 Ein Manns- Contrafait, welches mit Wappen behängt, von Franciseo Floris. 

„ 100 Der Jacob mit seinem Bruder, von Fleisohhacker. (?) 









• 



die k. k. Gemiildegallerie im Belvedere zn Wien. 149 

Nr. 101 Ein Frauenbild, von Pollidor de Venia e. 

„ 102 Ein Engel in einer rotben Kleydung, von Jobann Wellin (Giov. Bellino). 

„ 103 Der Heil. Dominica«, von deto Meister. 

jy 104 Ein Cardinal, von Quintino Massais. (M. Cat. S. 154. Nr. 19.) 

„ 105 Ein todter Cbristus mit drey Engeln, von Jacob Palma. (Vgl. M. Cat. S. 3. Nr. 1.) 
« „ 106 Ein gross Stnck, die Vorstellnng Cbristi, von Titiano. (M. Cat S. 21. Nr. 17.) 

„ 107 Ein Frauen-Bild, aus dessen Scbul. 
« „ 108 Ein todter Christus, von Justus Eyckmann. (Van Dijk. Vgl. M. Cat. S. 106. Nr. 13.) 

„ 109 Ein Frauen-Bild mit dem Heil. Joseph, von Titiano. 

„ 110 Ein Kopff des Homerii aus Corgegi seiner Schul.. 

„111 Ein Stuck in Blafont, von Schuppen. 

„ 112 Ein Apostel, von Francisco Flor is. 

„ 113 Ein Frauen-Bild mit dem HH. Antonio und H. Catharina, von Fety di Man tu a. 

„ 114 Der Heilige Petrus, von Francisco Floris. 

„ 115 Ein scblaffendes Weibl, scycirt von Deyok. / 

„ 116 Der Heil. Joannes der Tauffer in LebensgrOss, von Guaercin d*Acento. 

„ 117 Die Lucretia Romana, von Lucas* Kranacb. 

„ 118 Ein Stflckel aus dem Ovidio, die Europa, von Paul Veronese. 

„ 119 Ein Manns- Kopff, von Christoph Amberg er. 

„ 120 Ein Stuck aus dem Ovidio, von Paul Veronese. 

„ 121 Der Heilige Sebastianus, von Guido Rheni. 

122 Ein Kopff in Profil, von Be rosin (Perugino). 

123 Ein alter Manns-Kopff, von David Denier s. 

124 Der Heilige Pbilippus, von Ulrich Mayer. 

(Von Nr. 111 bis 124 fehlen im Inventar die Abbildungen.) 

125 Die Dalila mit dem Samson, von Deyck. (M. Cat. S. 103. Nr. 1.) 

126 Eine Kreutztragung Christi, von Spagniolet. (M. Cat S. 65. Nr. 26.) 

127 Ein Frauen-Bild, von Titiano. (M. Cat. S. 24. Nr. 34) 

128 Die vier Jahrs-Zeiten, von Guido Rheni. (M. Cat. S. 54. Nr. 14.) 

129 Der schlaffende Noe, mit seinen drey Sühnen, von Andreas Sacki. (M. Cat. S. 33. Nr. 12.) 
„ 130 Ein Manns- Contrafait, von Wilhelmo G.iij. 

„ 131 Ein geharnischter Mann mit einem Lorber-Crantz, von Giorgione. (M. Cat S. 11. Nr. 41.) 
„ 132 Ein Prophet, wie er der Wittib das Öhl vermehrt, von Prete Genuese. 
„ 133 Ein Manns-Contrafait, von Borbos. 
„ 134 Ein Fraunbild, von Palma Vechio. 
„ 135 Eine Venus mit dem goldenen Regen, von Titiano. 
„ 136 Ein Diana-Baad, von deto Meister. 
„ 137 Die Adultra, von Brändl. 

„ 138 Ein Frauen-Bild aus Palma Vechio seiner Schul. 
„ 139 Ein Stuck aus dem Ovidio, von Lucas Jordano. 

„ 140 Der Heilige Johannes der*Tauffer, mit einem Lämmlein, von Morilio. (M. Cat. S. 63. Nr. 22.) 
„ 141 Der Moyses bey dem brennenden Dornbusch, von Fety di Mantua. (M. Cat. S. 31. Nr. 2.) 

ne liegende Venus sambt einem Hirten mit einer Pfeiffen, von Titiano. 

n gross HistorieustOck, von der Ester und Mardochaeo, von Paul Veronese. 

n Mann mit einem Falcken. von Francisco Floris. 

n Frauenbild, von Raphael d'Urbino. 

ne Frau mit einem Hund, von Francisco Floris. 

e Tauff Christi im Jordan, von Guido Rheni; 

e Heilige Magdalena, aus Co regio seiner Schul. 

n Frauenbild, von Pietrp de Cordonna. 

e Herodia mit dem Haubt Joannis, von Leonardo da Vinci. 
„ 151 Die Heilige Margaretha, von Raphael d'Urbino. (M. C. S. 39. Nr. 32.) 
„ 152 Der Heil. Joannes der Tauffer wie er predigt, von Prete Genuese. 

(Von Nr. 133 bis 152 fehlen ebenfalls die Abbildungen ) 
„ 153 Die Opfferung Christi im Tempel, von Guido Rheni. (M. Cat S. 53. Nr. 11.) 
„ 154 Ein Manns-Contrafait, von Titiano. 
„ 155 Ein Weibsbild mit einem Palm in der Hand, samt einem Ainhorn, von Portenone, (M. Cat. S.*18. Nr. 6 , Jet«t 

richtiger als Moretto da Brescia.) 
„ 156 Ein Stuck, worauf ein heidnisches Opffer, von Alexandro Farinati. (M. C. S. 12. Nr. 34.) 





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VAn Kf*tM^'BIM »fi 4«» IMniftui hpu^tMhmiÜBUk and Cftdunoa, ros Pslma Veebio. OL Cat. & 19. Sr. &> 

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Klff M««»nikCor»tf«ifjili fmf(M%4ir HinUtr^ von HeboreL r/^ilt jet2t als Holbeinj 

\}t*r t^rlnittiitiitii Lf^nd^r, von Coroelio Hchfttt 

lilff AtiuHfUf von r«4uanfno 

lifif hmrHi\n rofoanft, von Baanan. 

KIn MfatoHifff Hluf/k «n« 4i;m Ovidio, von Mon KeaL 

Kin 4fflo min tUtn OvMIo, von Carlo Lott 

Kfn«f Kran Kfiu%ttr Htatur, von Hcboref. (Jetot alt Ilalbeio.j 

KIn YAifmitmHUuikf von Monfr«dL 

KIna romanUchn illaforla« «Ina Krau nie einer Bleasur an derßrast, woran ein sängeDdcs Kind, TonFranctf co 

ChaiMp airnlM, Cf) 

KIn Krigiil mit vlal<<n Todtan-K/)pffion, von Le Brttn. 

Dar A(*Kyptla«lia Joiciih In drr (iafttngnuM, von Lanier! e. (?) 

KIn lliwtorliin'Mtiiekt worauf oln Hund mit «invtn Knaben ipielet, von Tobias Poek. 

I)|i9 i'allas, wlo sl« dl« Kumten verthttdigot, von Joachim Sandrart. 

KIn Mtudk, worauf ctliolio Hpleler, von Monfredi. 

DI« Krdndunff Moyiil, von TInturet. 

D«r KrKh«rxoir Krlmlrlch (r. h. Kordlnand) in nnf^arlichor Kleydong, von Rubens. 

KIn Krauenblld, vonDeyok. 

KIn drot« Historien Htuok, von Holimeno. (Althann der dem Kaiser das Inventar der kais. Gallerie überreicht.) 

Klu KrAuau-llltd, von Tltlano. 

KIn lluraof In LobensKrOssc, von Deyok. (Krshersog Ferdinand.) 



IfSO. 

Am MS. Mtti 1T80 wird Antonio üortoli, der seit 1. Ootober 1707 als Disegnatore di Camera 
hol llofn anKONtollt war, Kum (Ullorio-Inspootor^ mit einem Oehalt von jährlichen 600 fl. ernannt^ nnd 
Martin Hau oh wird Ihm als unbosoldetor Ac^junot beigegeben. Rauoh kommt nämlich in den Hof- 
aolou von 1741, hol HoKahlung einer Arbeit unter diesem Titel vor. (Sehlag. Mat. S. 21.) 

Ungoaohtot dor nouon Aufstellung der k. k. Gemäldesammlung in der k. k. Stallburg zählt Ktt- 
ohclheokor ') im J. 1730 die Hildor noch immer in der älteren Weise her nnd zwar indem er T oln er 
i\iiit von y*Mo »u Zeile abHohrcikt, 

An Kemm^m tilgt or nur hinzu: 

Hehrank V. Nr« tt> das» dieses Naohtstttek von Lucas Cranaeh, von der ersten Gemahlin Kaiser 
Leo|>idd K aus Spanien mitgobraeht wurde« 

Im L /ammer Nr« 7« de« Pauli Veronesi Contrefait. (?) 
detto Nr« tt« liilduiss des Oiaeomo Tintoretto* 

Im lelateu Zimmer» Nr« 10* Zwei KOpfe« ein alter Mann und eine alte Frau. Man sieht gar keinen 
IHuselstrtoh und deunoeh sind gar alle Fori exprtmiret. Es hat dieselbe ein gewisser Maler in Hamburg 



K(Uii« Ki^v«^ lief u« ft. w. 



die k. k. GemMldcgallerie im Belvedere zu Wien. ]5t 

erst vor Kurzem verfertiget und kostet jeder 1000 Reichsthaler. (Von Balthasar Denner. Mech. C. 
S, 300. Nr. 76 und 77.) 

Etlchelbecker sagt vom Bilde Solimena'S; welches die Übergabe des Gällerie-Inventars durch 
den Grafen Althann vorstellt; dass es in Italien gemacht und 6000 Reichsthaler gekostet habe. Er fügt 
auch bei 9 dass Althann derjenige sei „auf dessen Veranstaltung die hiesige kais. Bildergallerie so 
schön ordentlich und die Schildereien alle in kostbaren vergoldeten Rahmen eingefasset wurden^ und 
bemerkt endlich; (S. 925.); dass man für die „Besehung^ der Schatzkammer 26 Kaiser- Gulden und fttr 
die Besichtigung der Bildergallerie 12 K. fl. zahlen müssC; „welches etwas kostbar ist; man muss daher in 
Gompagnien von 6—7 Personen geheu; denn so viel werden auf einmal passiert.^ 

Im J. 1732 wurden vier und vierzig Gemälde von Wien nach Prag gesendet; wesshalb Rausch 
an den königl. böhmischen Bauschreiber folgenden Brief richtete: 

Wobledler, Hochgeehrter Herr Bausch reibe r ! 
Habe den Herrn unbekannter Weis hiemit höflichsten ersuchen wollen die Güte zu haben, und diejenigen Malereien, 
so hier in denen zweien Verschlagen nach Prag kommen (und auf der andern Seite speotfice zu lesen seynd) mir die be- 
sondere Freundschaft zu thun und bei deren Auspackung zu seyn, damit kein Schad oder anderer Disputat erfolgen mOge, 
kann auf vorfallende Begebenheiten wiederumb einige Gefälligkeit erweisen, wobei nicht manquiren werde. 

Verbleibe 
meines Hochgeehrten Herrn Bauschreibers dienstwilliger Diener 
Job. Martin Rausch, Kais. Kämmet maier. 
Wien den 26. April 1732. 



Speeiflcation deren Malereien , welche aas Ihro Kais. liyestiLt KDOstkammer aosgesocht und naeh 

Prag übersetzt worden. 

Nr. 1 Gross HistorienstQok, worauf das menschliche Leben in einem Wagen, von denen vier Jahreszeiten gezogen wird, 
von Cornelio Schutt (Schnijt). 
„ 2 Vier gleich grosse Stück welche die Monate vorstellen von zweien Meistern, als Paul Voss und von Ho ecke. 
„ 3 Adam und Eva wie sie ihren erschlagenen Sohn Abel beweinen, in LebensgrOsse von Philipp Champagne. (!) 
„ 4 Der betrunkene Bachus wie er auf einen Karren geführt wird, von Cornelio Vandeien. (?) 
„ 5 Ein gross Stttckel, worauf ein LOw und zwei Tiger, von Bubens und Schnayers. 
„ 6 Ein gross Stück aus dem Ovidio, von Luca da Muro. (?) 
„ 7 Eine Grablegung Christi, von Cariani. (?) 
„ 8 Eine Abnahme vom Kreuz, von de Croyer (Craijer). 
„ 9 Ein Mann mit einer Muschel, von Stein mfll er. (?) 

„ 10 Zwei gleich grosse Stück, das Alter der Menschen vorstellend, von Baidnng. 
„ 12 Ein Wechsler mit seinem Sohne, von Qaintino Massels (Messijs). 
„ 12 Die Auffahrt Christi, von Paul Veronese. 
„13 Der heil. Hieronymu«, von Montpert. (?) 
„ 14 Ein Landscbaftel, von Paul Brüll 
„ 15 Die Abnehmung Christi, von Andreas Schiavone. 
„ 16 Die Flucht in Egypten, von Bassano. 
„ 17 Ein Geflflgelstflck, von Adrian von Utrecht. 
„ 18 Ein Bauernkrieg von Sehneyers (Sneijders). 
„ 19 Eine Flucht in Egypten, von Tintoret. 
„ 20 Das ehebrecherische Weib, von Tintoret. 
„ 21 Die Verspottung Christi, ein Kniestttek, von Bassano. 
„ 22 Das Sacrificium Abraham, von Panl Veronese. 
„ 23 Der heilige Martin us zu Pferd, von Rubens. 



ist A. Ritter v. Pcrgrer^ 

Nr. 24t Die 2w6lf Monate, von Leonardo Bassano (Leandro Baasano). 
„ 25 Die Abnehmnog Cbriati, von Strudel. 
„ 26 Eine sitzende S7billa, von Guido Reni. 

„ 27 Ein Stflck, woranf ein Kindel mit nnteracfaiedlichen Inetrnmenteo, von Scbneyers und HOek. 
„ 28 Das jüngste Geriebt, von Francisco Flores ^F. Floris). 
„ 29 Ein Pbilosopbns mit einer Kogel, von Ulricb Mayer. 
Sind also in allem 44 Stück. 

(Scbottky. Prag. II. B. S. 120.) 

GemUde welehe aus den kaU« SammloDgen nach Dresden verkauft worden. 

1922 bis 1948. 

Das erste Gemälde; welches von Prag nach Dresden kam, war der Pamass von Tinto- 
rettO; welches Bild Kaiser Rudolph IL bei diesem Künstler bestellt hatte. Herzog Johann Georg L 
von Sachsen bestimmte es für die Kunstkammer zu Dresden ^ von wo es im J. 1725 durch Leplat 
in die Dresdner Gallerie kam. (Hübner. Cat. d. Dresdn. Gall. S. 120, Nr. 265.) 

Im J. 1722 wurde durch Wanderer tias Bild Snayers „Räuber werden von Bewaffneten angefal- 
len; aus der Prag er Gallerie angekauft. (Httbn. S. 206. Nr. 913.) 
Im J. 1739 kauft Riedel zu Prag zwei Landschaften von W. Reiner; das Campo Vaccine und den 

Thurm des Nero vorstellend. (Hübn. S. 320. Nr. 1796; 1797.) 
Im J. 1741 kauft Riedel zu Wien: 

Strozzi. David mit dem Kopf GoliathS; Copie nach Guido Reni. (Hübn. S. 144. Nr. 455.) 
Albano. Die Vertreibung aus dem Paradiese. (H. S. 146. Nr. 469.) 
V. Dijck. Maria als Himmelskönigin, (ibid. S. 209. Nr. 930.) 
Im J. 1742 kauft Riedel in Prag: 

Bloemen. Eine wandernde Familie. (Hübn. S. 218. Nr. 993.) 

jf Ein Feldlager, (ibid. S. 218. Nr. 996.) 

Huysmanns. Eine Sohaafhütte mit einer Heerde. (do. S. 218. Nr. 999.) 
Minderhout. Viehmarkt vor einer Stadt, (do. 219! Nr. 1005.) 
Beut. Brustbild eines Mannes in einer Rüstung, (do. 220. Nr. 1013.) 

Miereveldt MichaeL Bildniss einer Frau mit einem weissen Häubchen, (do. S. 224. Nr. 1034.) 
„ „ Bildniss eines Mannes mit einem Brief, (do. S. 224. Nn 1037.) 

„ „ Bildniss einer Frau im schwarzen Kleid, (do. S. 224. Nn 1038.) 

Miereveldt; Pieter; Bildniss eines Mannes der in der Linken einen Handschuh hält 

(do. S. 224. Nr. 1041.) 
Feti; Domen. Rückkehr des verlornen Sohnes. — Die Marter der h. Agnes. — Das Gleichniss 

vom verlornen Groschen. — David mit dem Haupt Goliaths. — Das Gleichniss 
vom wiedergefundenen Schaf. — Das Gleichniss von den Blinden. — Die Ar- 
beiter im Weinberg. — Das Gleichniss vom Gastmahl; zu welchem Lahme 
u. 8. w. berufen werden. — Der barmherzige Samaritan. — Der junge Tobias. — 
Das Gleichniss vom ungerechten Haushälter. Eilf Bilder, (do. S.9; 3. Nr. 76— 86.) 
Lanfranco. Vier alte Zauberer, (do. S. 106. Nr. 163.) 

Eisen mann (gen. Briseghella). Gefecht unter einer Mauer, (do. S. 134. Nr. 374.) 
PaurbuB. Bildniss einer ältlichen Frau mit einem Hündchen, (do. S. 183. Nr. 732.) 



die k. k. Gemäldegallerie im Belvedere zu Wien. 153 

Savery. (?) Ein Wald mit Räubern, (Hübn. S. 190. Nr. 780.) 
Rubens. Das Escurial. (do. S. 193. Nr. 800.) 

Snyders. Ein todter Schwan, ein Pfau u. s. w. (do. S. 198. Nr. 844.) 
Momper. Felsige Landschaft, (do. 199. Nr. 856.). 

Snayers V. Ein Wanderer in einer Gebirgsgegend, (do. S. 207. Nr, 916.) 
Artois. Drei Landschaften, (do. S. 212. Nr. 956; 957 und 958.) 
Neyts. Zwei Gebirgslandschaften, (dö. S. 214. Nr. 967 und 968.) 
Marienhof. „Unbekannter Gegenstand." (do. S. 216. Nr. 882.) 
BloemeU; Rom. Ruinen und eine Reitschule im Freien, (do. S. 217. Nr. 991 und 992.) 
V. Keulen. Bildniss einer Frau mit schwarzem Federfächer, (do. 239. Nr. 1149.) 
Berghem. Felsgegend mit Ruinen, (do. S. 262. Nr. 1336.) 
Broers. Zwei Gefechte, (do. S. 286. Nr. 1513 und 1514.) 
Moucheron. Drei Landschaften, (do. 295. Nr. 1588; 1590 und 1593.) 
Klomp. Eine Heerde. (do. S. 297. Nr. 1602.) 
Screta. Bildniss Bernhards de Witte, (do. S. 319. Nr. 1740.) 
(Im Ganzen 47 Gemälde.) 
Im J. 1743 kauft Riedel zu Prag: 

Paulo Veronese. Die Kreuzigung Christi (um 1000 Thlr.). (do. S. 123. Nr. 281.) 
do. Die Auferstehung Christi (um 1000 Thir.). (do. S. 124. Nr. 288.) 

do. (Schule.) Allegorie (um 1000 Thlr.). (do. S. 124. Nr. 291.) 

do. (Schule.) Die Taufe Christi, (do. S. 124. Nr. 293.) 

Carletto Cagliari. Allegorie (um 1000 Thlr.). (do. S. 125. Nr. 291.) 

do. Die Taufe Christi (um 1000 Thlr.). (do. S. 124. Nr. 293.) 

Preti il Genovese. Der ungläubige Thomas, (do. S. 155. Nr. 532.) 
Im J. 1748 kauft der Dresdner Hof durch die Unterhändler Placido Giraldi und P. Guarienti 
neunundsechzig Bilder aus der Prager Sammlung und zwar um die Summe von 50.000 
Thalern. 'Die Verhandlungen wurden sehr geheim betrieben; indem sich Gialdi flir einen 
holländischen Kaufmann ausgab; der für seine Lieferungen an die Generalstaaten grosse Zah- 
lungen erhalten habe und sein Geld in Bilderspeculationen ftlr Holland anlegen wolle. Man 
begehrte zu Prag anfangs 100.000 Gulden ftlr jene 69 gewählten Bilder. Allein Gialdi wusste 
den Preis auf 50.000 Thaler herabzudrücken. Zu Wien schien man das nicht gut aufnehmen 
zu wollen und es wurden acht Gemälde bezeichnet; welche Kaiserin Maria Theresia 
„allermindestens^ ausgeschlossen wissen wollte; unter diesen befanden sich u. a.: 
T e n i e r s. Die Bildergalierie des Erzherzogs Leopold Wilhelm. 
Rubens. Die Schweinsjagd. 
Palma d. jüngere. Der Einzug Heinrich III. von Frankreich zu Venedig. 

Trotzdem kamen die beiden letzteren dennoch nach Dresden. (Hübn, a. a. 0. S. 43 ff.) 
Die vorzüglichsten dieser 69 Bilder sind folgende : 
Da Vinci (SchulC; Ogionno?) Herodias. (Hübn. S. 83. Nr. 17.) 
Michelangelo (Schule). Ein Mann an einem Baumstamm gebunden; erleidet den Feuertod. 

(do. S. 84. Nr. 21.) 
Del Sarto. Die Verlobung derh. Katharina, (do. S. 85. Nr. 27.) 
vn. 20 



154 Bitter von Perger, 

Man der. Copie nach RaphaePs Giardiniera. (Httbn. S. 90. Nr. 67.) 
Caravaggio. Kartenspielende Krieger, (do. S. 106. Nr. 168.) 
Copie nach Tiziano's Venus im Palazzo Barberigo. (do. S. 113. Nr. 212.) 
Sassoferrato. Emaas. (do. S. 113. Nr. 217.) 

Palma il giovine. Einzug Heinrich III. zu Venedig (für 3000 fl.!). (do. S. 116. Nr. 230.) 
Bassano Jacopo. Der fliehende Loth. (do. S. 119. Nr. 260.) 
Tintoretto. Ein Mann und ein Jüngling, (do. S. 121. Nr. 266.) 
„ Die Ehebrecherin vor Christo, (do. S. 121. Nr. 268.) 

Schiavone. Der Leichnam Christi von Joseph von Arimathia und einem Engel gehalten. 

(do. S. 121. Nr. 272.) 
Guido Reni. Christus mit der Dornenkrone, (do. S. 143. Nr. 447.) 
Preti. Die Marter des h. Bartholomäus, (do. S. 166. Nr. 631.) 
Rubens. Die Schweinsjagd (um 800 fl.) (do. S. 193. Nr. 801.) 
van Dijck. Bildniss Carl I. von England und seiner Gemahlin Henriette Marie von Frankreich. 

(do. S. 209. Nr. 931 und 932.) 
Honthorst. Ein Zahnarzt. Nachtstück, (do. S. 227. Nr. 1062.) 
Messijs Quintin. Ein Geldwechsler, (do. S. 300. Nr. 1620.) 

Mehrere dieser 69 Bilder wurden nicht in der Dresdner Gallerie aufgestellt und befinden sich als 
zweifelhafte Arbeiten in der Vorrathskammer daselbst« Im Ganzen gingen also von Prag 127; und von Wien 
3 Bilder nach Dresden; sie wären gewiss nicht dahin gewandert; wenn der siebenjährige Krieg nicht 
so viel Geld gefordert hätte. 



Im J. 1733 wurde das Werk; von Franz v. Stampart und Anton von Brenner (Prenner) 
„Podromus oder Vorlicht des eröffneten Schau- und Wunder-Prachtes^ etc. etc. 
(Wien b. Gehlen. Fol^) vollendet. Die ersten Kupferplatten dazu wurden im J. 1728 begonnen und 
das Werk erschien unter dem Schutz Gundackers Grafen von AlthanU; der sich unter dem Decasti- 
chon auf dem Widmungsblatt ; als : Cesareae Pinacotheae Direclor generalis unterzeichnete. Dieses 
Widmungsblatt zeigt die Fama mit dem Bildniss Kaiser Carl VI. (nach einem Gemälde von Stam- 
part; radirt von Brenner). 

Das folgende Blatt bringt den Grundriss der kais. Gallerie mit vierzehn Gemächern. Unten ist 
das Eingangsgitter zu sehen und daneben sind die Bildnisse Stampart 's (Antverpiensis ; S. G. B. 
G. M. pictor ä cubiculis , aetatis ann. 54) und Brenners (SuevuS; S. M. pictor ä cubiculis aet. an. 46.) 
angebracht. Das dritte Blatt zeigt den 170jährigen Bovin Janos und sein 164 Jahre altes Weib Sara. 

Das 4., 5. u. 6. Blatt stellen eine von Bildern umgebene Thüre dieser Sammlung; ein Fenster; 
durch welches man den Thurm der St. Michaelskirche erblickt und eine Wand dar; auf welcher man 
die Anordnung der Bilder; sowie die reichgeschnitzten Bahmen derselben wahrnimmt. 

Die 7. Tafel bringt die inneren Ansichten der Bäumlichkeiten der kais. Gallerie. 

Auf den Tafeln 8. bis 31. sind nun die sämmtlichen Bilder der k. Gallerie ; 920 an Zahl; ab- 
gebildet; und zwar finden sich auf jeder dieser 23 Tafeln 40 Gemälde dargestellt; leider aber ohne 
Berücksichtigung der Schulen; noch viel minder aber mit Bezug auf die Grösse, denn die Heimsuchung 
Mariens von Palma il vechio; welche 12' Breite misst; ist eben so klein dargestellt; als die Vermäh- 



die k. k. Gemäldegallerie im Belvedere zu Wien. ]55 

Inng derb. Katharina von Paulo Veronese; welche nur 2' 5'^ breit ist. Die h. Justina vonMoretto da 
Brescia; diesem Prachtbiid; ist kaum ein Baum von zwei Quadratzoll gegönnt u. s. w. Auf den Charakter 
der Meister; auf Ton und Farbe ist gar nicht geachtet und ebenso wenig lässt sich aus diesem Werk 
citireU; da weder die Tafeln noch die Bilder numerirt sind. Nur die Maasse sind angedeutet; die aber 
bei den Stichen von Männl ebenfalls fehlen. 

Diese 23 Blätter traten erst nachdem schon fünf Hefte mit einzelnen Bildern erschienen waren^ 
ins Leben; in der ;,Publication das kais. Galleriewerk betreffend'^ heisst es nämlich: 

,;Nachdeme aber eine^ dieses kais. Gallerie - Werks halber eigentlich constituirte löbl. Gommis- 
sioU; auf erhaltene Schrift- auch mündliche Nachrichten wahrgenommen^ dass die mehreste Liebhabere 
die Gewissheit dieses weit aussehenden Operis und fernere Anzahl deren nachfolgenden Partium zu er- 
fahren yerlangeteu; als haben sich die Herren Fr. v. Stampart und A. v. Brenner etc. hervorgethan und 
einem jeden in 40 separtirten Stücken haftenden Theil auf ein Blatt compendios zu entwerffen, über 
sich genommen um in eine kleine, doch erkenntliche Idee, das Vorhaben, die Vortrefflichkeit und An- 
zahl deren in dem grossen Werk zu erwartenden Theilen vor Augen zu haben." 

Von den einzelnen Blättern erschienen 168 Tafeln in den erwähnten ftinf Heften. Die letzten 
derselben sind aber nicht von Stampart und Brenner gefertigt, sondern von Christoph Lauch, 
L Gallerie -Inspector, gezeichnet und von Jacob Männl, k. Kupferstecher, geschabt, in welcher 
Manier Prenncr schon früher bei 15 Blättern Versuche machte. 

In künstlerischer Beziehung könnte dieses Werk vielleicht noch eher als das des Teniers beiseite 
gelegt werden. Da es aber den Grundriss der k. Gallerie in der Stallburg, die Ansichten der Gemächer, 
die Zahl der Bilder und noch einige auf die Sammlung bezügliche Daten enthält, musste es doch hier 
Platz finden, obwohl sogar viele Namen der Meister höchst irrig angegeben sind« 



1937. 

Die Handschrift der k. k. Hofbibliothek (C. M. suppl. Nr. 1426) enthält eine Abschrift von 
dem Verzeichniss der in der Burg zu Prag befindlichen Bilder und Kostbarkeiten, in welchem die 
aus Wien stammenden Gemälde (f. 4. ff.) besonders angegeben sind. Da hier aber keine 
anderen Bilder angezeigt werden, als jene 44, welche im J. 1732 nach Prag gesendet wurden, fXUt die 
Anführung derselben, da sie nur eine Wiederholung wäre, von selbst weg. Nur der h, Martin von Rubens 
(Nr. 23) scheint hier übersehen worden zu sein. Dagegen fUhrt dasselbe Verzeichniss folgende Schil- 
dereien an, die zwar nicht als Wiener-Bilder bezeichnet sind, sich aber doch im k. k. Belvedere befinden 
und später und zu verschiedenen Zeiten hierher gekommen sein mögen, und zwar : 

Nr. 26 Ein halbDacketes Weibsbild. 1 E. 11 '/t" b., 1 E. 4" br. Furini. (Vermuthlich die sog. Tacereda von Fnrini 

(Bei Mech. unter diesem Meister nicht zu finden.)' 
„ 63 Die vier Tbier, so die vier Evangelien bedeuten. 8V2" b., 8Vli" br., achteckig Holtz. Julie Romano. (Mech 

Cat. S. 89. Nr. 86.) 
„ 74 Wie Aeneas in die Hölle geführt wird. 14" 22" br. auf Kupfer. Als BrUgel. (Vgl. Mech. Cat. S. 185. Nr. 69.) 
„ 76 Wie Aeneas den Anchisem aus Troja traget. 10" b., 14 Vs" br. auf Kupfer. 
„ 95 Auss dem Virgilio, wie Aeneas in die Höll kombt. 10 Vt" h., 14" br. Auf Kupfer. Brügel. 
„ 96 Zwei Bauern. 12" h., 13" br. Holtz. Alten Brugel. 
„ 145 Lncretia. 1 £. 12" h., 1 £. 2" br. Leinwand. Palma Vecchio. 
„ 216 St. Paulus. 2 £. 6" h., 1 E. 20" br. Leinwand. Bembrandt (Vgl* Mech. Cat. S. 88. Nr. 17.) 

20* 



156 A. Ritter v. Perger, 

Nr. 330 Ein Mann so durch das Schieberle anss dem Fenster .den Kopf auBstecket IE. 2V* h., 1 E. 13'' br. Hoch- 

Btradt. (Hoogstraaten, Mech. Cat. S. 128. Nr. 49.) 
„ 500 Christi Begräbniss. 3 E. IS'/z" br., 2 £. 8" h. Leinwand. Palma vecchio. (Palma il glovane. Mech. Cat* 

S. 3. Nr. 1.) 
„ 503 Contrefait Königs Caroli Stuard anss Engellandt 2 E. 1'' h. 1 £. 14" br. Anton Vandeick. (Mech. Cat 

S. 109. Nr. 21.) 

Noch wären zu erwähnen, wenn man sich auf die Angaben der Maasse verlassen könnte: 
„ 374 Der verlorne Sohn, von Gnerchin Dacento. (V. Mech. Cat. S. 52. Nr. 4 n. 5.) 
„ 404 Judit sambt des Holofemi Kopf. Lucas Kran ach. 

„ 431 Herodiadis mit dem Haupt St. Joannis des Tauffers. Lucas Kr an ach. (Vgl. Mech. Cat. Nr. 63 n. 64) 
„ 461 Loth mit seinen zweyen Töchtern. Lucas Kran ach. (Vgl. Mech. Cat. S. 253. Nr. 67.) 



F. Mathias Fuhrmann erwähnt in seiner „historischen Beschreibung etc. der Residenzstadt 
Wien*)" Folgendes von Gemälden: 

L Im k. k. Belvedere. 

• 

§. 4. Zehn auserlesene Haiereien deren iUnfe die Feierlichkeit der ersten hohen Vermählung Sr. 
Maj. Kais. Joseph II. mit Elisabeth Maria, Infantin von Parma ^3 und andere fünfC; so die vornehmsten 
Handlungen der röm. Eönigswahl und Krönung Kaiser Joseph II. zu Frankfurt vorstellen ; welche be- 
wunderungswürdige Gemälde Ihre Majestät die Kaiserin Königin zum fortwährenden Andenken etc. ver- 
fertigen und in dieses Sommerschloss Belvedere überbringen lassen. 

Nr. 1. Der Einzug der durchl. Braut vom Belvedere nach der Augustinerkirche. 
„ 2. Die Gopulation in besagter Kirche. 
„ 3. Das Souper im Redouten-Saal. 
,, 4. Die k. k. Tafel in der grossen Anticamera. 
^, 5. Die Serenade im Redoutensaal. 
§. 5. Die fünf anderen Gemälde stellen vor: 

Nr. 1. Der Kaiserl. Einzug in die Stadt Frankfurt am Mayn. 
;; 2. Der feierliche Ritt über den Römerplatz in die Domkirche. 
;; 3. Die Krönung daselbst. 
„ 4. Der Ritterschlag und 
„ 5. Die Kais. u. Kön. Tafel auf dem Römer. 

Diese feyerliche Handlungen aufs Genauest zeichnen und entwerfen zu können ; ging damals 
Herr D allin g mit dem Herrn Wenzel Pohl eigens nach Frankflirt; allwo er selbige in genauen 
Augenschein nahm. Es haben sich bei diesem Werke nebst den Herrn Vincent Fischer^ Professor 
der Bau- und Sehkunst (Perspective); die Herren Job. Greipel; Sigrist; Retel und Schinagel 



1) Wien 1770. m. Th. S. 28 ff. 

2) In dem Briefe aus Wien (Bibliotb. d. schönen Wissenschaften Bd. 11. 2. Stück. S. 328) vom 10. Jani 1763 liest 
man : „Der berühmte Herr v. Meytens etc. mahlet jetzt fünf Bilder , die alles ttbertreffen , was ich in dieser Art 
gesehen habe. Jedes nimmt eine Wand ein und stellet eine feyerliche Handlung bei der Vermählung des Erzher- 
zogs Joseph vor. Meytens hat alles gezeichnet, mahlet aber blos die Gesichter, die Gewänder überlässt er seinen 
Schülern, sonst würde er in drei Jahren nicht fertig. 



die k. k. Gemälde«:aIIerie im Belveldere zu Wien. 15' 



'O 



allhiesige akademische Mahler durch ihren vereinbarten Fleiss eine sonderbare Ehre erworben und den 
höchsten Beifall des k. k. Hofes verdient. Alle diese Stücke wurden unter der Aufsicht des k. k. Di- 
rectors der Wienerischen Mahler und Bildhauer-Akademie Herrn von Meytens verfertiget 

§. 6. Darnach folget in einem anderen Zimmer ein ungemein schönes, grosses Gemähide mit 
vier Erzherzoginnen, königl. Höh- in der Vorstellung, in Kleidungen und Actionen wie sie sich in höchster 
Anwesenheit Ihrer k. k. Majestäten in einer aufgeführten Operetta am Berg Parnassus mit unvergleich- 
lich künstlichem Singen hören lassen. 

Dann folgt ein sehr grosses über die massen schönes Stück, auf welchen Ihre Majestäten weil. 
Kais. Franz und die Kaiserin Königin Maria Theresia sitzende, mit der ganzen durchl. Familie 
von Grössten bis auf die Kleinste noch in der Wiege liegende Prinzessin Maria Antonia, meist 
stehende u. s. w. in einem prächtig ausgezierten Gemach vorgestellt werden. 

Das Bild ist von Meytens. Die kais. Prinzen sind: Joseph Benedict, Carl Joseph, Peter 
Leopold, Ferdinand Franz und Maximilian; die kais. Prinzessinen : Maria Anna, Maria 
Christina, Maria Elisabeth, Johanna Gabriela, Maria Josepha, Maria Carolina und 
Maria Antonia '). 

In einem Nebenzimmer befanden sich noch mehrere Bildnisse der kais. Familie und ^der kleinen 
Erzherzogin Maria Theresia, Ihr. Maj. Kaiser Joseph II. Prinzessin, Bildniss in ganzer Vorstel- 
lung" (in ganzer Figur). 

§. 7. In der ehemaligen Bibliothek des Prinzen Eugen: „kommt auch ein von Holbein ausbttn- 
dig schön gemahltes Kunststück mit dem Portrait des Theophrastus Paracelsus samt seinem 
Gevatter in ganzer Figur und fast in Lebensgrösse vor Augen, dessen sonderbare Kleidertracht und 
übriges Aussehen Verwunderung erwecket" ^). 

Ein anderes Zimmer ist theils mit sehr grossen, theils mit kleineren Bataillen-Stücken, der sieg- 
reichen Prinz Eugenischen Feldschlachten ausgezieret, welche aus dem in der Himmelpfortgassen ge- 
legenen Pallast dahin überbracht worden sind. Sie stellen vor die Treffen bei Zenta, Höchstedt, Cas- 
sano, Turin, Oudenarde, Mons (oder Malplaquet) und Belgrad. Die Übrigen drei Stücke von den zehn 
Siegen des Prinzen gehen ab, nämlich die Schlachten bei Chiara, Luzzara und Peterwardein. 

(Diese Schlachtenbildern kamen später, nebst dem Bildnisse des Prinzen Engen von J. G. 
Auerbach in den linken Saal des unteren Belvedere. Sechs derselben sind von Parrocel und das 
Siebente (Belgrad) ist von dem Wiener-Künstler Oberndorf gemalt. Sie haben alle die gleiche Höhe 
von 14' 6" und sind nur in der Breite verschieden. (S. Mech. Cat. S. 323. 324. Nr. 1—7.) 

(§.8. S. 34) wird auch der Auferstehung Christi, von Solimena in der Capelle des k. k. Belvedere 
erwähnt. 

II. In der weltlichen Schatz- und Kunstkammer. 

(§. 8. S. 93. ff.). Fuhrmann erwähnt, dass dieser Schatz unter der Regierung Kaiser Franzi, 
und Maria Theresiens einen bedeutenden Zuwachs bekam. Er berührt die älteren Seltenheiten 



1) Das Bild erschien 1760 za Wiea, von Gottfried Haid in schwarzer Kunst. 

2) Wie kommen wohl Holbein und Paracelsus zusammen? Jedenfalls wäre es nicht uninteressant, dieses Bild zu sehen, 
welches vielleicht, mit so vielen anderen Bildnissen in dem einen Eckthurm des k. k. Belvedere verborgen an 
der Wand lehnt. 



158 A. Ritter v. Perger, 

nur karz^ gibt aber von diesem Zuwachs einen längeren Auszug; wie er solchen „von des Herrn tou 
Schuppe k. k. Käthes und Schatzmeisters Schreiber: Joseph Biperger'' erhielt. 

An der Spitze der Gemälde stehen hier wieder die drei Correggio nur verwechselt Fuhrmann 
(S. 97) die Jo mit der Danae ^). 

Nr. 5 Ein kleiner Mannskopf im Profil, von Tizian. 
„ 6 Ein NachtotQck, von Lingelbacb. 

10 Männl-Portrait in einem Pelz, von Pourbus. 

17 Ein junger Manns-Eopf, vom jangen Holbein. 

25 Ein Bauern-Zahnarzt, von Ostada. (Mecb. Cat. S. 194. Nr. 33.) 

39 Landschaft, von Paten i er. 

46 Etliche Spieler, von L. von Leyden. 

52 Landschaft mit einem Wasserfall, von Rnysdael. 

55 Ein schlafendes Weib, von v. d. Dusse. (Ooes. Mech. Cat. S. 222. Nr. 85.) 

60 Ovidisches Stück, von Poussin. 

61 Franenportrait in rothem Kleid, von Palma vecchio. 

64 Gespensterstuck, von Hier. Bosch. (Bos. Mech. Cat. S. 158. Nr. 36.) 

65 Fruchtstuck, von Faes. 
67 Meergötter, vom j. Frank. 
74 Bildniss des J. Hain tz. 
77 Landschaft mit einem Baccahant, v. Thom. Giottino. (?) 

81 Eine aus dem Bad gehende Frau, von J. v. Achen. (Bethsabe. Mech. Cat S. 275. Nr. 47.) 

82 Ein Knabe mit einem Korb, von J. v. Achen. 

87 Landschaft mit stürmenden Türken, von jung. Bemmel. (Mech. Cat. S. 289. Nr. 9.) 
89 detto mit Soldaten, von demselben. (Mech. Cat. S. 289. Nr. 10.) 
94 Seestück von Jos. v. d. Velde. (Wilh. v. d. Velde. Mech. Cat. 8. 210. Nr. 29 ) 
99 n. 101 Affen mit Händen und Katzen, von Teniers. 

100 Eine Zauberei, entworffen von Rembrandt. (Vielleicht Leonh. Bramer. Mech. Cat. S. 9L Nr. 30.) 
102 Landschafft, von Fabrizi. (Mech. Cat. S. 225. Nr. 100.) 
104 detto von Casp. de Witte. (Mech. Cat. S. 225. Nr. 99.) 

106 Ein ovidisches StQck, von Rubens. (?) 

107 u. 111 Winter und Frühling, von König. (Mech. Cat. S. 270. Nr. 20-23.) 

108 Ein blinder Bettler, von BreugeL 114—116 die 4 Jahreszeiten, von BreugeL 
115 Arche Noä, von Giac. Bassano. (Mech. Cat. S. 78. Nr. 46.) 

119 Eine Weibsperson und zwei Kinder unter einem Palmbaum, von Jos. Arpino. (Mech. Cat. S. 37. Nr. 30.) 
125 Ein Stück von Bega. (Mech. Cat. S. 18L Nr. 48.) 
145 Ein Stück von Sutermann. (Viel!. Mech. Cat 8. 149. Nr. 1?) 

154 Ein kleines Portrait der Anguisola, von ihr selbst gemahlet. (Mech. Cat. S. 146. Nr. 24.) 

155 u. 157 Zwei Landschaften, von de Jode. 

156 Das Bildniss Carl V., von Tizian. (Mech. Cat. S. 20. Nr. 16.) 
158 Frauen Portrait, von Amberger. 
162 Landschaft, von P. Bril. 

168 u. 172 Zwei Frauenporträte, von Kneller. (Mech. Cat. S. 301. Nr. 80 und S. 302. Nr. 86.) 

169 Zwei Männer die mit einem Drachen streiten, von van den Wert (Werf?). 
175 Contrefait einer Frauen, von Uolbein. 
177 Landschaft, von Finken bäum und Breugel. 
180 Portrait eines Mannes, von del Borgo. 
182 Ovidisches Stück, von A hinge. (?) 
187 Eine Land tschaft, von Salv. Rosa. 

189 Die Erschaffung der Welt, vonRoelandSavery. (Mech. Cat. S. 175 Nr. 10.?) 
191 Seestück, von Salv. Rosa. (?) 
193 n. 196 Landschaft mit Tbieren und Orpheus mit Thieren, von Savery. (Mech. Cat. S. 176. Nr. 14 und 15 und 

S. 177. Nr. 19?) 



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1) Es versteht sich, dass auch hier alle schon früher aufgezählten Gemälde um der Weitläufigkeit willen, weggelassen 
werden, auch sollen solche Bemerkungen wie : ein Künstler aus Brügg, ein Maler aus Flandern u. s. w. als unwich- 
tig wegfallen. 



die k. k. GemSldegallerie im Belvedere za Wien. 159 

Nr. 197 Ulysses mit' der Giroe Ton P. Geizen. 
„ 200 Landschaft mit Soldaten von Bol. 
„ 201 Die Hölle, von Hier. Bob. (Mech. Cat. S. 158. Nr. 37. ?) 

Man gewahrt aus diesem Auszug; wie sehr die Gemälde in der k. Schatzkammer vermehrt 
wurden. Dass man diese Bilder nicht der Carolinischen Gemälde-Sammlang einverleibte, mag von^eite 
des Hofes sowohl aus Pietät für diese ; als auch für die alte Schatzkammer geschehen sein. Diese 
zählte nun nach Fuhrmanns Angaben; nebst der Jo; dem Ganymed und dem Bogenschnitzer; drei Bilder 
von TiziaU; vier von HolbeiU; vier vom alten und drei vom jüngeren Teniers, zwei von P. Ve- 
ronesc; zwei Palma il vecchio, drei de Heem; fünf Luc. Cranach; sechs R. Savary, vierzehn 
B. Spranger; sechszehn H. v. Aachen; vierzehn Hamiltons und nicht weniger als 53; freilich 
meist kleinere Stücke von Kessel. Viele der älteren Bilder mögen nach und nach auch von Prag 
in die Schatzkammer gebracht forden sein. 

• 

HL In der geistlichen Schatzkammer. 

(Gap. IX. S. IL) 

Nr. 1 Eine Kirche, von F. Neefs, 

„ 2 Der englische Grass, von Gran ach. 

„ 3 Die h. Drei KOnige, von demselben. 

„ 4 Die Flucht in Egypten, von Boll (Boel?) 

„ 5 Ein Fraaenbild (Marienbild), von Gran ach. 

„ 6 Der h. Sebastian. 

„ 7 Christus zwischen den zwei Schachern, von Frank. 

„ 8 Die Vorstellung Ghristi im Tempel, von demselben. 

„ 9 Die Auferziehung Ghristi. (?) 

„ 10 Ghristus bei Martha. 

„ 11 Ein Frauenbild. 

„ 12 Jesus, Maria und Joseph. 

„ 18 Die s&nmtliche Geschichte Ghristi des Herrn. (Buigmaier. Mech. Gat S. 250. Nr. 57.) 

„ 16 Die Beschneidnng Ghristi, von Aldegref. (Mech. Gat. S. 255. Nr. 77.) 

„ 17 Ein Frauenbild in einer Landschaft, von Finkenbaum. 

„ 18 Der Erzengel Michael, von Peter Gan dito. (?) 

„ 19 St. Johannes, von P. Peru sin o. (Mech. Gat. S.39. Nr. 35.?) Nr. 20, dessen Gompagnon. (?) 

„ 21 Der englische Oruss von Gom. Pohlenbnrg. (Mech. Gat S.221. Nr. 80.) 

„ 22 Ghristus im Garten von Gethsemane, von Franz Albani. (?) 

„ 28 Die Geburt Ghristi, von Gran ach. (Mech. Gat. S. 235. Nr. 16.?) 

„ 25 u. 26 St. Leopold und St Hieronymus, von Gran ach. (Mech. Gat S. 240. Nr. 29.) 

„ 27 Die h. Magdalena, liegend, von Gorregio- (!) 

„ 28 u. 29 David und Bethsabe, Loth und seine Töchter, von Gran ach. (Mech. Gat S. 258. Nr. 67 u. 68.) 

„ 30 Ein Frauenbild, von demselben. 

„ 31 Desgleichen in einer Landschaft, von Job. Boll. 

„ 32 Die h. Dreifaltigkeit, von Alb. Dürer. (Mech. Gat S. 237. Nr. 22.) 

(Dieses vortreffliche Bild Dürers malte dieser Meister für die Kirche des Bruderhauses zu Allerheiligen in 
Nürnberg. Als Kaiser Rudolph II. um dasselbe ansuchte, wurde es ihm übersandt (Kunstblatt v. 1823. Nr. 47.) 
FrSulein Julie Mihes, später verehlichte Primiss^r, gab die Umrisse desselben in Lithographien heraus.) 

„ 33 Ein Frauenbild, von Rüben s, so 1000 Ducaten gekostet (?) 

„ 35 Die heil. Drei Könige, von Johann v. Hemsen (Bemessen). 

„ 36 Die heil. Drei Könige, von Frank. 

„ 37 Ein Frauenbild, von A. Dürer. 

„ 38 Die Flucht in Egypten, von Pet Geizen (Gijzens). 

„ 39 Die Auffahrt Ghristi, von Pürgmayer. (Burgmair. Mech. Gat. S. 239. Nr. 25.) 

„ 40 Ein Frauenbild, von Andrea del Sarto. (Vielleicht Mech. Gat. S. 46. Nr. 21.?) 

„ 41 St Sebastian, von Gorreg gio. (Vergl. Mech. Gat S. 61. Nr. 11.) 

„ 42 Ein Frauenbild, nach Gorreggio. 

„ 43 Eine Kirche, von Peter de Neve (Neefs). 



160 -A. Ritter v. Perger, 

Nr. 44 Die Ereazziehnog Christi, von Pürkmayer. (Mecfa. Cat. S. 293. Nr. 25.) 

„ 46, 48 u. 49. Fraaenbilder (Madonnen), von Peter Candito. 

„ 47 Daniel in der Löwengrube, von Frank. 

„ 51 Ein Fraaenbild, von Guido Reni, kostet anch 1000 Ducaten. (Viell. Mech. Cat. S. 55. Nr. 19.) 

„ 53 Ein Ecce Homo, von Alb. Dürer. 

„ 54 Ein Fraaenbild, von P. Pernsino. (Mech. Cat. S. 33. Nr. 10.) 

„ 56 Ein historisches Stück, von Patenier. 

„ 57 Ein Stück von Zucchero. 

„ 58 Die Geburt Christi, von Bloemart. (Mech. Cat. S. 86. Nr. 7.) 

(Das Bild blieb später in Frankreich. Vgl. Descamps Reisen. S. 70.) 

„ 59 Christus am Kreuz, von van der Mern. (?) 

„ 60 Christus am Kreuz. 

„ 61 Adam und Eva, von Rottenh ammer. 

„ 62 Die Verstossung aus dem Paradiese, von demselben. 

„ 63 Die Kreuzigung Christi, von Schwarz. 

„ 65 Ein Einsiedler, von Pet. Gelsen (Giezens). 

„ 66 Die Flucht in Egypten, von Blomart. Nr. 67 dessen Compagnon. 

„ 68 Der Aussätzige im Schwemmteich, von Patenier. 

„ 69 Ein Frauenbild mit englischer Glorie, von Pet. Candito? 

„ 70 Die Judith, von Leonard da Vinci. (Luini? Mech. Cat. S. 48. Nr. 30?) 

„ 71 Der Zinsgroschen, von Bock. (?) 

„ 72 Die Kreuzigung Christi, von Luc. Leyden. (?) 

„ 73 Das Abendmal Christi, von P e r u s i n o. (?) 

„ 74 Eine Kirche, von Peter de Neve (Neefs). 

„ 75 St. Sebastian, von Cr an ach. Nr. 76. Dessen Compagnon. 

„ 77 Die Auferziehung Christi. 

„ 78 Ein Frauenbild mit dem göttlichen Kind. 

„ 79 Familia Sacra, auf Kupfer gemahlet. 

So dankenswerth diese Aufzeichnungen Fuhrmanns sind^ so muss man sich doch wundern, 
wenn er am Schluss der Beschreibung der Gemälde der geistlichen Schatzkammer (S. 131) die 
„drei kostbaren Stücke von Corregis", die er bereits §. 4. S. 97 bei der Beschreibung der weltli- 
lichen Schatzkammer anführte, noch einmal bringt! und dabei die Bemerkung macht: 

„Den Cupido (Bogenschnitzer) haben weyl. Sr. Maj. Kaiser Karl VI. von der Kepuplik Venedig 
um 1000 Ducaten erkauffet" 
während sich dieses Bild schon in der Rudolphinischen Sammlung befand. 



Weisskern in seiner Beschreibung der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien*) sagt (S. 70. §. 77) 
,;Die k. k. Bildergallerie befindet sich in der sogenannten Stallburg, wo sie fast den ganzen 
oberen Stock einnimmt. Sie stehet unter der Aufsicht der Hrn. Job. Martin und Jos. Rausch von 
Traubenberg, begreift aber nur einen Theil des kaiserlichen Bilderschatzes, indem viele schöne 
Stücke nach Prag und Innsbruck gekommen, viele aber nicht einmal eingetheilt sind.^^ Übrigens bringt 
Weisskern, durchaus nichts Neues und sagt nur, dass Namen wie Raphael, Tizian u. s. w. hinrei- 
chen, „um die Nachrichten zweier ungenannten Schriftsteller zu widerlegen, welche blos vom Luxem- 
burgischen Palast in Paris eingenommen, sehr kaltsinnige ürtheile von dieser Gallerie gefällt haben. *) 
Wahr ist es, dass aus Unachtsamkeit der ehemaligen Bauaufseher die Feuchtigkeit durch das schad- 
hafte Dach in einen Theil der Mauer gedrungen und den daselbst befindlichen Bildern nachtheilig 



1) Wien 1770. 8o Erschien als III. Thl. der österr. Topographie. 

2) S. Biblioth. der schönen Wissensch. u. Künste. T. IX. 2. Stück. S. 327. Auszug eines Briefes aus Wien; und (Son- 
nenfels) Briefe über die Wienerische Schaubühne. Wien 1768. S. 3. ff. 



die k. k. Gemfildegallerie im Belvedere ca Wien. 161 

gewesen ist, allein dieses Schadens ungeachtet; sind noch Seltenheiten genug vorhanden die das neu- 
gierige Auge eines Kenners reizen können." 

Die beiden rügenden Stellen, auf welche Weisskem hindeutet; enthalten Folgendes. Der Brief aus 
Wien vom 12. Juni 1763 führt Klage über den geringen Kunstsinn in Wien, besonders bei dem Adel; 
dann heisst es u. A. 

„Ausser der Kaiserlichen und Liechtensteinischen Gallerie trifft man nur wenige 
Gemälde an. Zum Unglück werden die schönsten Werke in der ersteren noch dazu vernachlässigt. 
Ich könnte davon verschiedene Proben anführen, man putzt sie und verdirbt sie, man flickt, man ver- 
grössert und verkleinert nach Belieben, sehr viele sind beschädigt; eben so schlecht geordnet. Bei 
dem trefflichsten Tizian hängt oft eines, was ich nicht geschenkt haben möchte'." 

Seite 330 desselben Bandes findet sich sogleich eine Antwort auf dieses Schreiben; worin aber 
nur gegen den geringen Sinn für Kunst protestirt wird; indem das Gabinet de FrancC; die Gemälde- 
sammlang bei den P. P. Schotten, das Gabinet Bräuner und die Bilder im Palast des Grafen von 
Harr ach angeführt werden. Über die Restauration der kais. Gallerie trifft man jedoch keine Ent- 
schuldigung; was allerdings etwas bedenklich erscheint, da man, wenn man tüchtige Waffen gehabt 
hätte, den Stoss gewiss parirt haben würde. *) 

In demselben Briefe vom 12. Juni 1763 wird auch angefahrt dass Trattner den Anfang machte, 
Bilder aus der kais. Gallerie in Kupfer stechen zu lassen und herauszugeben; und zwar erschienen 
folgende drei Blätter: 

Domenico Feti. Die Flucht nach Aegypten, gestochen von Tischler, 

Preti il Calabrese. Der Lautenschläger, gestochen von Reinsberger, und 

Furini, Tancreda in ihrem Schmerz, gestochen von J. Mannsfeld. 

Die zweite jener rügenden Stellen, in den Briefen über die Wienerische Schaubühne (S. 3) 
lautet: „Die Bildergallerie können Leute; die aus Frankreich kommen und die Gallerie des Louvre 
und im Palast Luxemburg gesehen habeu; nicht ausserordentlich schön finden.^ 

Sonnen fels scheint dieses aber nur niedergeschrieben zn habeU; um sich selbst zu maskiren 
und die damaligen Leser glauben zu machen; dass wirklich ein Franzose nach Wien gekommen sei 
um die Kritiken über das Theater zu schreiben, Einen weiteren Grund wird das wohl nicht habeU; 
da Sonnen fels nicht über Dinge zu schreiben pflegte; die ihm ferne lagen. 

1991. 

Aus dem anonymen Buch „Versuch einer Beschreibung der k. k. Schatzkammer 
zu Wien. (Nürnberg 1771. 8®) welches theils nachTolner, theils nach Fuhrmann verfasst scheint; 
ist in Betreff der Gemälde nur folgendes nachzutragen. 

(S. 9.) Nr. 6 Herkules, wie solcher am Rocken spinnt, von Spranger. (Vergl. Mech. Cat. S. 271. Nr. 30.) 

„ 7 n. 19 Die Bildnisse Melanchthons and M. Luthers, von Holbein, (Vermuthlich jene von Luc. Cra- 
nach. Mech. Cat. S. 261. Nr. 98 und 99.) 



1) Dass man einst, ob znr Zeit des Grafen Althann oder zur Zeit Mechels, kann ich nicht bestimmen , allerdings etwas 
schonungslos mit mehreren Bildern der kais. Sammlung verfuhr , ist eine Thatsache ; namentlich scheint man das 
sogenannte nFormatisiren" geliebt zu haben. So ist u. A. bei dem h. Franciskus von Agostino Carracci (Mech. 
Cat. S. 51. Nr. 2.) das untere Drittheil angestückt, und von fremder Hand gemalt; so wurde bei dem heil. Seba- 
stian von Mantegna (Mech. Cat. S. 5. Nr. 7.) die Landschaft verstrichen und das Bild um eine Handbreite schmä- 
ler gemacht; so übertünchte man bei dem Tobias von Andr. del Sarto den ganzen Hintergrund mit schwarzer 
Farbe u« s. w. 

vn. 21 



162 A. Ritter v. Perger, 

« 

Nr. 20 Die Pallas, ein Gotterrath, von Sprang er. (Mech. Cat. S. 266. Nr. 2.) 
„ 22 Die Katharina des Luther, voo Po rhu». (Vjjl. Mech. Cat. S. 169. Nr. 84.) 
(S. 25.) Nr. 76 u. 80 Zwei Stücke von Leonh. da Vinci Schale, deren eines allerlei Fische, das andere aus Wurzeln 

zusammengesetzte Köpfe vorstellet. CArcimboldo.) 
(S. 28 ff.) Nr. 24 Ein Frachtstück von de Heem und Nr. 32 von de Heem. 
(S. 29.) Nr. 59 u. 63 Zwei artige Stücke aus L. da Vlnci's Schule, deren eines von allerlei Früchten den Sommer, und 

das andere vom Feuer und feuermachenden Instrumenten , den Winter in förmlichen Gesichtern vorstellet. 

(Die Gegenstücke zu 76 und 80.) 
<S. 33) Nr. 92 Eine Kiodbetterin auf niederländische Art, in Miniatur gemahlet, von Sammet-Breughel. (?) 

Nr. 98 Der Raub des Boreas. (Boreaä entführt die Orithya.) (Mech. Cat. S. 72. Nr. |21.) 
(S. 46.) Nr. 121. Ein sehr schönes Gemälde, von Joh. v. Achen, welches ein Portrait aus dem durchl. Erz-Bause za 

sein scheint. (Vgl. Mech. Cat. S. 265. Nr. 12 od. 13. Rudolph II. oder Erzherzog Ernst?) 
(S. 69 im letzten Cabinet) ist ein seltenes Stück von Correggio (?) auf welchem sieb eine sehr grosse Hand befindet. 

Vor diesem war ein Glas davor angebracht, dass man dieselben in der rechten Proportion sehe. (Mech. 

Cat. S. 146. Nr. 25.) 

1996 und 1999. 

werden anf Befehl Sr. Miy. Kaiser Joseph H. nach dem^ bei Kunstgegenständen hGchst wichtigen 
Grandsatz „Das Gleiche zu dem Gleiche n'^ die sämmtlichen Gemälde aus der k. k. Stallburg und 
der k. k. weltlichen und geistlichen Schatzkammer in das k. k. obere Belvedere gebracht^ um dort als 
ein würdiges Ganzes aufgestellt zu werden. Diesen Bildern wurden zugleich auch jene beigefügt, 
welche durch die Aufhebung der Klöster und namentlich jene des Jesuitenklosters zu Antwerpen, mobil 
wurden. Hierher gehören besonders die bewunderungswürdigen Gemälde von HubenS; St. Ignatias und 
St. Franciscas Xaverius und die prachtvolle Himmelfahrt der h. Maria, welche in der Kirche der Kar- 
meliter zu Brüssel auf dem Hochaltar prangte, (v. Descamps Reise etc. S. 106. u. 198 etc.) 

1999. ff. 

Erhält Christian von Mechel von Sr. Maj. Kaiser Joseph IL den Auftrag, eine Beschrei- 
bung aller jener Gemälde zn verfassen, welche sich nunmehr im k. k. Belvedere befanden. Mechel 
arbeitete an diesem Catalog den ganzen Sommer und Herbst desselben Jahres. Während dieser Arbeit 
entstand jedoch bei ihm der Plan zu mehreren Abänderangen und Vermehrungen, welcher im J. 1779 
genehmigt wurde. Im Mai dieses letzteren Jahres reiste Mechel nach Basel, um dort seinen Geschäften 
als Kupferstichhändler zu obliegen und kehrte erst im November wieder nach Wien zurück, wo ihn die 
Auswahl und Beschreibung der neu einzuschaltenden Bilder bis zum Frühjahr 1789 beschäftigte. Allein 
kaum war diess ausgeführt, so kamen neue Vermehrungen, denn der Allerh. Hof erbte viele merkwürdige 
Bilder durch das Ableben des Herzogs Carl von Lothringen, Gouverneurs der Niederlande, wäh- 
rend dadurch, dass nunmehr Herzog Albert von Sachsen-Teschen jene Stelle in den Nieder- 
landen übernahm und desshalb seine Residenz zu Pressburg verliess, auch mehrere Gemälde aus dem 
Schloss dieser Stadt der k. k. Gallerie einverleibt werden konnten. 

(Meusels Miscellaneen 8. Heft. S. 105. 10. Heft. S. 300). 

Die neue Einrichtung des k. k. Belvederes wurde im Jahre 1781 vollendet und die 1200 auf- 
gestellten Gemälde grösstentheils mit neuen Goldrahmen geziert, welche 70,000 Gulden kosteten. Me- 
cheFs Catalog erschien aber erst im Jahre 1783. Es ist begreiflich, dass sich die Wiener-Künstler 
dadurch beeinträchtigt ftlhlten, dass Kaiser Joseph IL sein Vertrauen in einer so wichtigen Sache, 
wie die Aufstellung und Anordnung der kais. Gallerie, einem Baseler Kupferstecher und Kunsthänd- 
ler wie Hechel schenkte. Allein Joseph II. hatte ihn auf seiner Reise in der Schweiz persönlich 



die k. k. Gemäldegallerie im Belvedere zu Wien. 163 

kennen gelernt und gefanden; dass er in Beziehung auf ältere Meister weit mehr Kenntnisse besass 
als die Wiener-Künstler; die ausserdem; dass sie den Pinsel tüchtig zu führen wussten; sehr wenig für 
die Ausbildung ihres Geistes gethan hatten, und sich; wie das selbst heut zu Taige leider noch der 
Fall ist; sehr wenig um die Kunstgeschichte und um die alten Meister bekümmerten. Kaiser Joseph U. 
konnte daher fllr die damalige Zeit gewiss nichts Besseres thun als sich einen Mann wählen; der schon 
durch seine antiquarischen Geschäfte mit den älteren Meistern der verschiedenen Schulen vertraut war. 
Gegen die grundlosen; sowohl mündlichen als schriftlichen Anfeindungen und Beschuldigungen Me- 
chels verfahr Kaiser Joseph II. ganz kurz. Er hatte zu genüge erprobt; dass jene missgünstigen 
Äusserungen grösstentheils ihren Grund darin fanden; weil Einige Mecheln um seine Stellung und 
Wirksamkeit beneideten, die sie bei sich selbst besser angewendet daehteu; weil Andere ihre reichen 
Trinkgelder und Erpressungen vom Publicum verloren, da nun der Eintritt in das k. k. Belvedere un- 
entgeldlich wurde und weil man endlich ia jener Epoche überhaupt alles; was dem Altherkömmlichen 
widersprach, mit feindseligen Augen betrachtete. Kaiser Joseph II. hielt es daher ftir angemessen Seine 
höchsteigene Zufriedenheit schriftlich kund zu geben und Mecheln ein Ehrengeschenk zu- 
stellen zu lassen. Von da an wagten die Überklugen nichts mehr zu sagen und mussten endlich aner- 
kennen; dass wenn auch sie dabei nicht hülfireiche Hand leisteten; doch etwas wahrhaft Grosses ge- 
schehen war. 



«1 



164 ^' Bitter von Perger, 



Nachträge. 



i960. ' 

Im Jahre 1780 nntemahm Ehemant^ Professor der Geschichte zu Prag^ eine genaue Untersu- 
chung der Gemälde des Karlsteius. Bei derselben wurden fast alle Gemälde aus dem Tafelwerk (Boi- 
Serie) der Eron- oder Ereuzkirche (Capella regia in Carlstein) herausgenommen und man fand ober 
der Blende des Hochaltars^ worin ehedem die Erone und die Eleinodien des* Eönigreiches Böhmen auf- 
bewahrt wurden^ die drei Bilder des Thomas von Mutina (Mech. Cat S. 229. Nr. 1). Bei näherer 
Besichtigung wurde man'gewahr^ dass man^ um die Bilder zu Vierecken zu formen^ Holzstreifen angesetzt 
hatte. Die Entdeckung so alter Ölgemälde (?) erregte Aufsehen zu Wien, wo Mechel eben die 
k. k. Gallerie im Belvedere einrichtete^ sie wurden alle drei in einen einzigen Rahmen zusammenge- 
fasst und unter Nr. 1 an die Spitze der altdeutschen Schule gestellt. Dann wurden noch der Heiland 
am Ereuze mit Maria und Johannes darunter , welches das Hauptbild dieser Eirche ausmachte, und 
zwei Eirchenlehrer aus dieser Capelle regia nach Wien gesendet Diese drei Bilder erklärte man für 
Arbeiten des Theodorich von Prag. Mechel hält hingegen den Heiland am Ereuze ftir eine 
Arbeit des Niclas Wurmser von Strassburg und setzt das Bild in das Jahr 1357 *). 

(J. G. Jahn) im Archiv der Geschichte und Statistik, insbesondere ftlr Böhmen. Dresden 1792. 
(8^ I. B. S. 9). 

1981. 

Im Jahre 1781 gab Hilschenbach das schon erwähnte Büchlein: „Eurze Nachricht von der 
k. k. Bildergallerie zu Wien und ihrem Zustande im Jänner desselben Jahres**, anonym (Frkft. a. M. 8*^) 
heraus. Es ist an Hofrath Mensel gerichtet und enthält eine ziemlich eilige Wanderung durch die ver- 
schiedenen Schulen. Vom grossen Saal wird bemerkt, dass sich dort die Bildnisse jener Fürsten befan- 
den , deren Eunstliebe man die mehrsten Schätze dieser Sammlung zu danken hat, nämlich Eaiser 
Maximilian I., Budolph H., Erzherzog Leopold Wilhelm und Carl VI. 

Von den ältesten Bildern der altdeutschen Schule sagt Hilschenbach Folgendes: 

„Das Erste was beim Eintritt in die Augen fallt, sind zwischen den Fenstern, vier grosse Gemälde auf einem gol- 
denen Grunde. In keiner Gallerie sah man noch diesen Pinsel, in keiner älteren Nachricht las man die Namen Matina, 
Wurmser und Theodoricns, nirgends redete man noch in unserem Vaterlande von wirklich vorhandemen Ölgemäl- 
den (!) ans dem XIII. u. XI V. Jahrhundert Hier sind nun die Proben hergeschafft vom Schlosse Carlstein ans Böhmen, be- 
urkundet aus Archiven des Landes und wie die von mehreren Künstlern in Gegenwart des Fürsten von Kaunitz gemach- 
ten Proben zeigten, wie der Augenschein es lehren kann, unwidersprechliche Anwendung des Öls.* 



1) S. Mech Cat. S. 230. Nr. 2. 



die k. k. GemäldegaUerie im Belvedere zu Wien. 166 

Dass nun diese Bilder trotz der Proben; welche vor den Augen des Fürsten von Eaunitz ge- 
macht wurden; keine Ölgemälde sein können^ sondern dass sie alla tempera gemalt sind; ist durch 
neuere kunsthistorische Forschungen zu genüge erwiesen ^). Es ist aber hier zugleich jene Gelegen- 
heit gebotheu; etwas über die Herkunft des Thomas da Mutina zu sagen den man so gern fbr 
einen Böhmen (aas Muttersdorf u. s. w.) erklärt hätte. Hierher gehört vor allen Federici's höchst 
ausführliche Abhandlung unter dem Titel: 

, Si discopre il Dome di ud Pittore Trevigiano in molte Pittare fatto di esso verso la metä del Secolo XIV. in Tre- 
vigi ed iu Boemia e quest* a Olio." >). 

Tommaso stammt dieser Untersuchung zufolge aus einer Familie^ die aus Modena nach Tre- 
viso übersiedelte und war der Sohn des Notars BuzacherinaS; welcher im Jahre 1315 das Bür- 
gerrecht von Treviso erhielt und sich nach damaliger Weise bald BursarinaS; BurasinuS; Bisarinus und 
Barisinus nannte'). Tommaso^s Stammbaum ist folgender: 

Bonacnrsias. 

Bertramus. Raimnndinos etc. 

■ BnzacarinQB.. Gerardus. Galeatius« 

na. 2. ^r. 1315. Med. artis Scriba. 

dictas BuzariDiiB Profess. 

et Bizarinns. 

Thomas. > 



Pictor. 

Im Jahre 1350 malte Tommaso die Miniaturen zu einer Bibel in zwei Bänden und schrieb 
dazu: „Thomas de Mutina^ Burasini filiuS; auctor.^ Diese Bibel wurde von Giovanni; Pfarrer zu St. 
Agnese den Brüdern des Prediger-Ordens St Niccolö vererbt 

In einem Schreiben von d'Agincourt (dd. Vienne 17. Fevr. 1796) liest man von den Bil- 
dern Tommaso^s zu Wien. 

„II millesimo non bi trova affato sul quadro , ma bensi in una cartelia attacata salla cornice , che non ha che 
fare niente col quadro, modernameDte scritto dal Cav. Mechel. In detta cartelia si legge cosl: Nr. 1. dipinto aolio da Tom- 
maso de Mutina o sia Muttersdorf in Boemia, Tanno 1297.* 

Dass dieses Jahrszahl unrichtig ist; versteht sich von sich selbst^ da weder Carl IV. noch Tom- 
maso im dreizehnten Jahrhundert lebten ^). 



1) Cardinal Garampi spricht in einem Schreiben an Federici (ddo. v. Rom. 7. April 1792) ebenfalls von einer Unter- 
suchung der Bilder des Thomas de Mutina, in dem er jedoch sagt : 

„II govemo (austriaco) caricö 11 Sign. Mechel etc., affinchö o si trasferisco egli stesso in Boemia, o delegasse 
persone versate inpittura et in chimica, per prendere tutti neccessarj esperimenti, e verificare le pittore di Tom- 
maso de Mutina se fossero veramente fatte a olio, come colk si asseriva. Tanto fü eseguito** etc. 

(V. Federici. Memoire Trevigiane suUe opere di disegno. Venezia 1809. 4fi p. 70.) 

2) ibid p. 52. ff. e. p. 186 ff. 

3) Fast alle welche die Aufschrift auf dem Bilde: Quis opus hie finzit 

Thomas de Mutina pinxit, 
4 Quale yides lector, 

Barisini filius auctor, 
abschrieben, lasen Karisini anstatt Barisini und l^onnten daher nicht ins Klare kommen. 

4) Über die GemSlde des Theodorich von Prag sagt Pelze 1 (Carl IV. II. B. S. 789) dass sie vermuthlich schon im J. 
1367 vollendet waren und dass Carl IV. eine solche Freude darüber hatte, dass er bei seiner Rttckkunft nach Prag 
einen Gnadenbrief f&r Theodorich ausfertigte, durch welchen dessen Hof in Morzina bei Garlstein von allen Steuern 
befreit wurde, nur musste Theodorich jährlich 30 Pfund Wachs an die Kirche abliefern. 



166 A. Ritter v. Perger, 

Hilschenbach sagt dann noch; dass in der kais. Gallerie zwölf Stttcke von Albrecht Dürer 
vorhanden seien. (Nach Mechel S. 348^ vierzehn Stücke ^) und darunter jene Anbethung der heil, drei 
Könige vom Jahre 1604 (Mech. Cat. S. 257. Nr. 83) welche zuerst den Ruf dieses Meisters 
entschieden haben soll. (?) Ferner die Marter der Heiligen von 1508 (Ghristenmarter. M. C. 238. 
Kr. 23); nach welchem Bilde Kaiser Leopold I. von van Steen einen Kupferstich in gleicher Grösse 
fertigen liess ^) und vorzüglich eines von Dürers kostbarsten Bildern: die h. Dreifaltigkeit von 1511 
(Hech. Cat S. 237 Nr« 22); sämmtlich Bilder ; deren v. Sandrart ausdrücklich in seinem Leben Dürers 
erwähnt *). 

Von neueren Bildern nennt Hilschenbach die Abnahme vom Kreuz von Joach. Sandrart 
(M. Cat. S. 286; Nr. 93) welches Bild von dem Stifte Lambach dem kais. Höfe zum Geschenk gemacht 
wnrdC; und das Bildniss Kupetzky'S; welches als ein Geschenk des Fürsten von Kaunitz ange- 
geben ist. 

Vom unteren Belvedere sagt Hilschenbach (S. 40) dass sich dort nebst den Eugenianischen 
Schlachtenbildem auch über 1500 Porträte aus der Familie des Durchl. Erzhauses befänden; die einst 
an einem schicklichen Ort besonders aufgestellt werden sollen ! 

1883. 

In den „Wöchentlichen Anz eigen von Künstlern und Kunstsachen''; Jahrg. 1738; 
erschienen von Hier. Riegler die Beschreibungen folgender einzelner Bilder des k. k. Belvedere: 

Ph. de Champagne. Der Tod Abels. (H. C. S. 83. Nr. 1.) 

Otto van Veen. Die geflflgelte GiacksgOttin. (Mech. Cat. S. 84. Nr. 2.) 

Adriaen de Vries. BildDiss eines ehrwQrdigen Mannes, (ibid. Nr. 3.) 

Sam. van Hoogstraten. Der Jude am Fenster, (ibid. Nr. 4.) 

Cornelia de Visscher. Bildniss eines betagten Mannes, (ibid. S. 85. Nr. 5.) 

Mostaert. Bildniss Christoph Baumgartens. (ibid. Nr. 6.) 

Abrah. Bloemart. Die heil, drei Könige, (ibid. S. 86. Nr. 7.) 

Phil, de Champagne. Die sterbende Matter, (ibid. Nr. 8.) 

Otto van Veen. Maria mit dem Kinde, (ibid. Nr. 9.) 

Remigins Lang-Jean. Merknr und Herse. (ibid. Nr. 10.) 

Pieter vanLint. Christas am Teich Bethesda (ibid. S. 87. Nr. 11.) 

Jan Stradanus. Ein Göttermahl. (Mech. Cat. S. 87. Nr. 12.) 

Th. y. Thnlden. Die h. Maria empfangt die Huldigung von Holland, Hennegan and Flandern, (ibid. Nr. 13.) 

Jacob Jordaens. Jnpiter bei Philemon und Baucis. (ibid. Nr. 14.) 

Diese Besprechungen sind ausführlich und oft sehr richtig; doch scheinen nicht mehr als die 
eben genannten in die Öffentlichkeit getreten zu sein. 

1365. 

„Artaria und Comp, sind im Sinn die besten Stttcke der kais. Gallerie in Kupfer stechen zu 

lassen und haben desshalb den Stich J. Schmutzers nach dem h. Ambrosius von Rubens^ den Stich 

Bartolozzis nach der Jo von Correggio und nach dem Bogenschnitzer von Parmeggianino an sich 

gebracht," 

(Mensel. Miscell. 24. Heft. p. 365). 



1) Wobei aber zwei Zeichnungen sind. (S. Mech. Cat. 8. 231. Nr. 6.) 

2) Dieser Stich besteht aus vier Blättern. Nicl. van Hoye, pictor S. M. Leopold! I., machte die Zeichnung dazu. 
V. Steen begann auch die h. Dreifaltigkeit Dürers zu stechen, man kennt jedoch nur zwei halb vollendete Blätter 
davon. 

3) Sandrart, Teutsche Acad. S. 224. 



die k. k. Gemäldegallerle im Belvedere zu Wien. 167 

In demselben Jahre erschienen (anonym) (zn Bregenz 8®) „Betrachtangen über die k. k. Bilder- 
gallerie zn Wien," von Joh. Seb. Rittershausen, der einer der heftigsten Gegner Mechels 
war; indem er gleich S. 6 sagt: 

„Wem Gott das Amt vertraut eine Gallerie einzurichten, dem gibt er nicht eben allemal den 
Verstand dazu." 

Indessen bewahrheitet er das was ich früher hin bemerkte, denn obwohl er nicht ohne Geist 
schreibt, so fehlt es ihm doch an Kenntnissen und vor allem an Geschmack, so nennt er (S. 357) die 
Madonna des Perugino: .^nur wegen des Alterthums merkwürdiges wünscht die h. Maria von 
Francia „in ein Antiqnarium," schreibt, was bei einem, der andere kritisiren will, ziemlich 
Übel steht, die Namen der Meister oft ganz unsicher und gebraucht Wörter wie „Skulzirung, Contomen, 
hochen, eindte. Nähmen, ausgedenkt u. s. w." die nicht von besonderer literarischer und grammatischer 
Bildung zeigen. Über Mengs spricht Rittershausen aber geradezu pöbelhaft*). Und doch fand die- 
ser Mann seine Bewunderer ! 

1989. 

Laut Verordnung vom 27. März 1787 bekam Graf Lamberg für zwei kostbareGemälde, 

welche er der kais. Gallerie überliess, sämmtliche bis dahin in der k. k. Hofbibliothek aufbewahrte 

hetrurische Vasen 

(Mosel. Gesch. d. k. k. Hofbibliothek S. 191) *). 

1811. 

Verzeichniss jener einundzwanzig Gemälde, welche im Jahre 1811 aas der v. Reith'schen 
Sammlung ^) onter der Direction Heinr. Ffigers doreh Freiherrn von Kielmannsegge 

fQr das k. L Belvedere angeliaaft worden. 

Nr. 1 Adam Pynacker. Abenaiandschaft 1' 2" b., ll'/i" br. 

„ 2ii. dJanWynaBtB. Waldlandscbaften (die Maasse fehlen). 

„ 4Mind. Hobbema. Waldgegend. (Auf Holz, 2' 8" h., 1' ll'/a" br.) 

„ 5 Bein r. Füg er. Der todte Abel. (Leinw. 3' 5" h., 2' 9" br.) 

„ 6 Gerh. Douw. Die „Tante". (Holz 11" h., S»/*" br.) 

„ 7 Q. 8 Lud. Backhaysen. Zwei Seestücke. 

(Hier fehlen wie bei den folgenden die Maasse.) 

„ 9 Le Brun. Christi Himmelfahrt. 

„ 10 Art h. V. d. Nee r. Mondnacht. 

„ llPhil. Wouvermans. Kleine Landschaft. 

,, 12 Jac. Ruysdael. Kleine Waldparthie. 

„ 13 Gab r. Met zu. Die Spitzenklöpplerin. 

„ 14 Jos. Vernet. Die EngeUbnrg in Rom. 

„ 15 Schule des Rubens. Die Kreuzigung Petri. 



1) „S. 351 über den h. Petrus dieses Künstlers, wo er u. a. sagt: z. B. Pöbelhafter Ausdruck, schreyendes unreines 

Colorit ein Bild das nichts weiter sagt als hier sitz' ich. Mengs soll es gemalet haben, aber im Fieber 

hat er es gemalet, vor seinem Barbier. 

2) Wesshalb gab Mosel diese beiden Bilder nicht zugleich näher an? Die Mühe wäre gewiss nur gering gewesen und 
wer kann sie jetzt aus den (vielleicht nicht mehr vorhandenen!) Acten hervorsuchen? 

3) H. v. Reith, k. k. Hofsecretär, war ein eifriger Sammler und besass auch Fügers h. Johannes und die h. Magda- 
lena, welche von John für das Taschenbuch Aglaja 1817 in Kupfer gestochen wurden. Reith starb um das Jahr 1816 
und seine Bilder waren, ausser den oben angeführten, noch im Jahre 1824 im Besitz des Herrn J. B. Drack. 



]0g A. Ritter ▼. Perger, die k. k. OemAldegallerie im Helvedere zu Wien. 



Nr. 16 Jan Weeolx. Ein todter HtMe. 
„ 17 Herrn. Ztehtleeveo. Ein Holuchlag. 



M 



18 In Afeelyni Qeicbmaek* Eine Landecbaft. 

19 Adr* Oitade. Eine Bauemetube. 

20 Adr. V. d. Wer ff. Ein Kopf einea Jungen Mannei. 

21 Albort Cnyp. KUobe. 

(Uandeobriftllobe Aafselcbnnng dea Caetos Sigm. R. v. Perger.) 



1686. 

' Kunstwerke welche uDter Hofrath Vesqae v. PfittliDgen aus dem L k. Belvedere in die 

k. k. Seliatikanimer übertragen wurden. 

A. aus dem weissen Cabinet. 

Nr* 1, Frans I. Ein Stück in Wasserfarben welobes neun verscbiedene Gemälde der k. k. Gallerie, nfimlicb den ecbönen 
Tonlers» die Opferung Isaaks, dann ein Paar alte Portraite und etliche Frucht- und Geflagelstücke im Kleinen vor- 
stellt. Mit der Aufschrift: Franciscus I. Romanorum Imperator pinxit 1755. Auf Pergament 9'' br., 7" hoch. (Mech. 
Cat. 8. 149, Nr. 1.) 

Nr, 2. Uelnr. Fried r. Füger. Ein Miniaturstück welches die bocbseelige Kaiserin Maria Theresia mit Seiner jetzt 
reglerenden Mi\|estttt Joseph II. dem Ersbersog Maximilian, dem Herzog Albrecht von Sachsen-Tescheu und die drei 
Erihersoginnen Maria Anna, Christine und Elisabeth vorstellt. Gemalt im Jahre 1776. Auf Pergament. 1' 3" br. und 
1' 11'' hoch. (Mech. Cat 8. 144. Nr. 9.) 

Nr. 8. Dailly. Blldniss des Herzogs Karl von Lothringen in Feldmarschalls-Uniform. Lebensgrosses Brustbild in einer 
Rundung. Schmelzmalerei. 1' 10" h., 1' 5" br. (Mech. Cat. S. 144. Nr. 12.) 

Nr. 4, Egydlus Sadeler. nach Barth. Spranger's Zeichnungen. Neun Stücke in Elfenbein gravirt und mit schwarzer 
Farbe eingelassen. Das MlttelstUck stellt den Parnass vor und Jedes der acht kleineren Stücke zeigt die Figur einer 
Gottheit. In einen eingelegten Rahmen von Ebenholz, der im Lichten V 6" br. u. 1' hoch ist. (Mech. Cat. S. 145 Nr. 19.) 

Nr. 6 und G, Zwei chinesische Malereien auf Spiegelglas. Sie stellen chinesische Paläste und Gärten vor und sind mit 
Violen Figuren stafflrt Jede Tafel 2' 9'' hoch und 1' 8«' breit (Mech. Cat. S. 148. Nr. 20 u. 21.) 

B. aus dorn sweiten Zimmer der altdeutschen Schule. 

Nr. 7 und 8, Sebast Stoss köpf. Zwei Stücke auf schwarzem Stein gemalt, welche Blumensträosse in zierlichen Ge- 

nusen darstellen. Nebenbei befinden sich Waffen, musikalische Instrumente u. dgl. Jeder Stein 1' 5" hoch und 

V 3'' breit. (Mech. Cat S. 279. Nr. 62 u. 63.) 
Nr, 9 und 10, Hans van Aachen. Zwei Stücke auf weissem Marmor, welcher auf beiden Seiten bemalt ist Auf dem 

einen vorn: Aeolua und Juno, rückwärts: Andromeda und Perseus. Auf dem zweiten, vom: der Sturz dea Phaeton, 

rüokwärta: der Triumph des Amor und Bacchus. Jede Marmorplatte istl' 6'- br. und 1' 3" hoch. (Mech. Cat. S. 281. 

Nr, 76 und 77.) 
Nr. 11 und 12. Hans van Aachen. Zwei biblische Stücke auf Alabaster gemalt Auf dem einen Gott Vater mit Adam 

und Kva; auf dem zweiten die Erschaffung der Eva. Jedes Bild ist 10" hoch und 8" breit (Mech. Cat S. 282. 

Kr. 79 und 8a) 

Mitgetheilt am 23. JuU 1859 von Herrn Schatzmeister, Custos Gabriel Sei dt 



DAS 



&MB DES GMFEN ADOLF zo SGIWABÄENBEM 



IN DER 



AUGUSTINERKIRCHE ZU WIEN. 



VON 



ADOLF BEBGEB. 



vn. 



88 



Denkmale der Geschichte und Kunst; die zur Erkenntniss der Vergangenheit beitragen ; zu 
ermitteln ; deren wissenschaftliches Verständniss allseitig zu fördern ^ endlich auch auf deren Erhaltung 
und Wiederherstellung einzuwirken; ist die ebenso schiene als schwierige Aufgabe jener Organe, die in 
unseren Tagen diesem früher arg vemachläfisigten Zweige der Wissenschaft ihre ganze Thätigkeit zuge- 
wendet haben. Allmählig nähert man sich dem Ziele der Herstellung einer Überschau des noch Vorhandenen^ 
einer förmlichen Statistik der Denkmale und Überreste des AlterthumS; und auch fUr deren fernere Er- 
haltung werden nach Möglichkeit alle Kräfte in Bewegung gesetzt. Den aufmerksamen Beobachter 
kann die Wahrnehmung nur erfreuen ; dass ein diesem Ziele zustrebendes harmonisches Zusammen- 
wirken mit der Zeit viel zu erreichen und den planmässig vorbereiteten Erhaltungsprocess mächtig zu 
fördern vermag. 

Es drängt sich aber die fernere Frage auf, ob es genüge das noch Vorhandene vor dem Unter- 
gang zu schützen, in wissenschaftlicher Behandlung zu veröffentlichen und als Vermächtniss vergangener 
Tage den künftigen Geschlechtem zu überliefern, ob nicht auch das den Augen der Lebenden bereits 
Entrückte und spurlos Verschwundene aus dem Dunkel der Vergangenheit heraufbeschworen und wenigstens 
in geistiger Anschauung den Blicken der Mit- und Nachwelt vergegenwärtigt werden soll. An Quellen 
hiezu fehlt es nicht und wir glauben, dass derartige Versuche vor der Wissenschaft volle Berechtigung 
haben. Es möge erlaubt sein hier die Ansicht auszusprechen, dass wir in dieser Beziehung bereits eine 
schwere Schuld, wenn auch zum grössten Theile nicht eigene, sondern bereits von unseren Vorfahren 
überkommene, zu sühnen haben. Gedenken wir zunächst nur der unzähligen Grabdenkmale, die bereits 
dem Zahn der Zeit, weit mehr iiber pietätlosem VandaHsraus verfallen und obgleich für die Ewigkeit (!) 
errichtet, dennoch spurlos von ihren Stätten verschwunden sind. Über die dringende Nothwendigkeit 
ihrer Erhaltung aus historischen wie künstlerischen Rücksichten ist bereits in früheren Jahrgängen der 
Mittheilungen des Wiener Alterthumsvereines manches beachtenswerthe Wort gesprochen worden. Mehr 
als einmal ist die Klage über Vernachlässigung der Grabdenkmale, das drohende Verschwinden derselben 
besonders in Folge rücksichtsloser Kestaurationen laut geworden und Rückblicke auf bereits stattge- 
habte Verluste interessanter Monumente begründen dieselbe nur zu sehr. Das tiefste Bedauern muss es 
aber erwecken, wenn Grabdenkmale berühmter Persönlichkeiten, deren Thaten in den Annalen öster- 
reichischer Geschichte glänzen, diesem traurigen Schicksale verfallen und spurlos verschwinden. Dass 
diess in betrübender Weise in der Hofkirche bei St Augustin in Wien in vergangenen Tagen stattgefunden, 
beklagt Dr. Lind in seiner Beschreibung dieses Gotteshauses in den Mittheilungen des Wiener Alter- 
thumsvereines, Band V. S. 167. Es wird daselbst der Nachweis geliefert über das Verschwinden einer 

22* 



1 72 Adolf Berger, 

ganzen Keihe von Grabmonnmenten in einer Kirche; die von etwa 122 adeligen Familien znr letzten Ruhe- 
stätte erwählt worden. In einem zur vierten Säcularfeier der Kirche und des Klosters im Jahre 1730 
erschienenen Werke *) werden achtunddreissig derzeit verschollene Grabdenkmale verzeichnet und die 
Namenreihe der daselbst bestatteten Celebritäten Hesse sich leicht noch beträchtlich vermehren. Mit 
einigem Erstaunen finden wir unter dieser bedeutenden Zahl das Grabmal Adolfs von Schwarzenberg, 
des Eroberers von Raab; eines Helden ^ der ritterlich auf dem Felde der Ehre gefallen und dessen Ruhm 
zu Ende des 16. Jahrhunderts Europa durchflogen. Die Schicksale dieses nunmehr verlorenen Denkmals, 
das des Kaisers Dankbarkeit dem tapferen Heerführer errichten Hess, die Zeit des Verschwindens u* a., 
aus der reichen Fundgrube bisher unbenutzter Urkunden des fürstlich Schwarzenbergischen Familien- 
archives zu beleuchten^ ist der Gegenstand dieses Aufsatzes. 

Vor Allem möge es gegönnt sein in wenigen , aber auf sicheren Quellen beruhenden Umrissen 
die tbatenreiche kriegerische Laufbahn eines Mannes zu schildern, der sein Gelübde für die grosse 
Sache, die er vertheidigte, „Alles und selbst die Haut daran zu setzen," zur Wahrheit machte. 

Die Jugend Adolfs zu Schwarzenberg, in eine vielbewegte Zeit fallend, ist in ziemliches Dunkel 
gehüllt, nur so viel ist bekannt, das» er schon mit zehn Jahren zur Waise wurde. Sein Grossvater 
Wilhelm I. Freiherr zu Schwarzenberg hatte sich in dem Bauernaufruhr in Lothringen und Elsass, 
so wie überhaupt unter den Fahnen Carl V. auch im Auslande Lorbeeren gesammelt, und bei der 
Belagerung von Steenwigh in Friesland 1526 seine kriegerische Laufbahn geendet. Wilhelm IL, Adolfs 
Vater aber war, nachdem er gleichfalls unter Carl V., namentlich in den spanisch-französischen Kriegen, 
mit Auszeichnung gedient, in der Schlacht von St. Quentin 1557 ruhmvoll gefallen ^). Frühzeitig hatte 
Adolf sich für dieselben Fahnen «entschieden, denen seine Väter aus Ueberzeugung gefolgt und für die 
sie ihr Leben gelassen. — 

In den Kämpfen der katholischen Ligue und in jenen Philipp IL gegen die Niederlande ei-warb 
er sich die ritterlichen Sporen. Alba und Alexander von Parma, Christoph von Bassompierre und der 
Herzog von Guise, iann Karl von Mannsfeld waren es, unter deren Befehlen oder an deren Seite er 
focht. So wie sein Vater Wilhelm als Churkölnischer Statthalter jenseits des Rheines genannt wird, 
so erscheint auch Adolf noch vor seinem Zuge nach Ungarn als churfürstlich Cölnischer geheimer 
Rath, ftlrstlich Lüttichischer Marschall, Statthalter, General und Landhofmeister im Stifte Cöln *). 



1) Origo, progressns et memofabilia eccicsiae Caesareae S. P. Augustini Vieonae, cujus per Fridericum III. Aug. 
Rom. imp. Ottonem II. et Albertnm itidetn II. duces Austriae . . coudi coepta quartus, ab iotroducta Aagustinianorum 
discalceatoram congregatione per Ferdinaudum II. primus saecularis annus agitur. VieDDue Austriae 1730. Fol. 
Letztere Jahreszahl ergiebt sich aus dem Cbronographicon auf dem Titelblatte dieser Gelegenheitsschrift und ist 
hiernach der Druckfehler 1317 im V. Bande der Berichte des Wiener Alterth. Vereines S. 168 zu verbessern. Die 
nekrologischen Notizen dieses Werkes sind zum Nutzen der Genealogen aus den Ueberresten von Todtenbüchem 
zusammengetragen, die für die früheren Jahrhunderte leider fehlen. Aus denselben Quellen sind auch manche 
Epitaphien geschöpft, die 1730 nachweisbar nicht mehr vorhanden waren. Die spätere Aufhebung des Klosters hat 
auch hier, wie an so vielen anderen Orten, eine grosse Verschleppung und Zerstreuung von Handschriften und 
Urkunden im Gefolge gehabt. Die noch im Besitze der Hofpfarrkirche bei St. Augustin befindlichen Todtenbücher 
dürften nunmehr nicht über das Jahr 1723 hinaufreichen. 

2) Ausser den Genannten fielen auch noch mehrere andere Schwarzenberge in früherer und späterer Zeit auf dem 
Felde der Ehre. — Wir haben ihr Andenken an einer anderen Stelle gefeiert („S. „Oesterreichische Militär - Zeit- 
schrift,«* 1863. Bd. IV. 3 ff.«) 

3) In dieser Eigenschaft erscheint Adolf zu Schwarzenberg noch aktenmässig in den Jahren 1589 und 1590. Seit der 
Theilnahme Erkinger IIL zu Schwarzenberg, Urgrossvaters Adolfs, an dem Burgundischen Brautzuge Maximilian I.> 
machten sich die Schwarzenberge in den Niederlanden und am Rheine sesshaft und bekleideten dort höbe Kriegs- 



das Grab des Grafen Adolf za Schwarzenberg. 173 

Nach dem unglücklichen Falle von Raab am 29. September 1594 *), welches dadurch zn einem 
Wien, nnd hiermit auch Deutschland bedrohenden Hauptwaffenplatze der Türken wurde *), ftlhrte er, 
darin seinem Vater Wilhelm ähnlich, welcher auch tausend am Bhein selbst geworbene deutsche Reiter 
gegen den Feind befehligte, zweitausend Wallonische Reiter, die er selbst geworben, dem hart bedrängten 
Kaiser Rudolf II. gegen den Erbfeind des christlichen Namens zu Hülfe. 

Wenige Tage schon nach seiner Ankunft auf ungarischem Boden stiess Adolf zu dem Belage- 
rungsheere unter Mansfeld vor Gran, und hatte, da der Feind sich mit besonderer Heftigkeit auf ihn und 
seine Reiter warf, einen hervorragenden Antheil an dem Falle dieses von den Türken mit beispielloser 
Hartnäckigkeit vertheidigten Platzes. Wissegiad, Waitzen und Babotsa folgten dem Schicksale von Gran, 
und auch bei der Eroberung von Hatvän wird Adolfs Namen mit Ruhm genannt. Das Jahr 1596 ist sowohl 
durch diese letztere Errungenschaft, als auch durch die blutigen Ereignisse von Erlau, und noch mehr 
durch die furchtbare, von den Christen schon gewonnene und wieder verlorene Schlacht von Keresztes 
bezeichnet, in welcher Adolfs Namen mit jenem Niklas Pälffy's zusammen genannt wird. Nichts desto- 
weniger fielen noch Papa und Totis 1597 den Kaiserlichen in die Hände; die Belagerung von Raab miss- 
lang aber, und Waitzen und Totis gingen wieder verloren. Sowohl in Anerkennung so heldenmüthiger 
Anstrengungen, als auch in Gewärtigung noch zu leistender künftiger Dienste, besonders aber um den 
Befehl über die kaiserl. Truppen in einer Hand zu concentriren , wurde Graf Adolf zum „obersten 
Feldmarschall über das ganze christliche Heer" und zum Kriegsrath, so wie auch zum Gommandanten 
der Stadt Wien 1597 *) ernannt, somit aber ausschliesslich nur dem Kaiser und dem Erzherzog Mathias 
als oberstem General u|;ktergeordnet. 



und StHatswürdeu. — Seit dieser Zeit führte auch Adolfs Linie den Beinamen, der „Niederländischen" (der jüngere 
Zweig „der Lüttichischen''). Adolf war auch zn Cöln geboren, was durch einen lateinischen Lobspruch auf den- 
selben unter einem seiner Bildnisse bestätigt wird. 

4) Der Verlust von Raab war um so empfindlicher, als gerade im vorhergehenden Jahre einige wichtige Siege über die 
Türken waren erfochten worden, (durch Andreas von Auersperg, Peter Erdödy und Rupprecht von Eggenberg, 
Redern und Paradeiser, durch den Marschall von Teuffenbach, ja durch Ferdinand Grafen von Hardegg selbst, 
welcher mit Zrinyi und Palify den Beglcrbeg von Ofen , Hassan, bei Stuhlweissenburg schlug). Aber eben derselbe 
Hardegg übergab, wie es heisst, „in einem Anfalle von Kopf- und Muthlosigkeit," nach einer 20tägigen Belagerung 
Raab, „ohne die höchste Noth,** an den Grossvezier. Der unglückliche, sonst so tapfere Mann büsste dafür am 
16. Juni 1595 am Hofe in Wien mit dem Verluste seiner rechten Hand und seines Kopfes. 

Andere Mitschuldige und einige Meuterer von Raab, an welchen letzteren es in Ungarn niemals gefehlt hat, — 
wurden am Hof und am neuen Markt hingerichtet. 

5) Sowohl als festester Waffenplatz, als auch als „Schlüssel'' und „Vormauer" wird Raab in allen, sowohl gedruckten, 
als ungedruckten Schriften über die Türkenkämpfe der damaligen Zeit bezeichnet. Da die Türken seit der Besitz- 
ergreifung von Raab von dortaus beständig Pressburg und Wien bedrohten, und der neue Sultan Mohamed IIL, 
Nachfolger Amurad in., 1595, geschworen hatte, „bis Wien Alles mit Feuer und Schwert zu vertilgen und Wien 
in einen Steinhaufen zu verwandeln/ so waren wohl die obigen Epitheta nur zu gerechtfertiget. — Im Jahre 1596 
fürchtete man eine Belagerung Wiens , es wurde Tag und Nacht geschanzt und der 20., 10. und 5. Mann ausgehoben. 

6) Die bezügliche Stelle des kaiserl. Diploms vom 5. Juni 1590 lautet: „Anno fünfzehnhundert Sieben und Neunzig 
ist Er („Adolf Freiherr zu Schwarzenberg**) von Vns zum Obristen Veldt- Marschall über das ganze christliche 
Heer verordnet, hernach zu Ynserem Kriegsrath vnd Obristen über Vnsere Haupt Statt Wienn in Oesterreich für- 
genommen.** 

Derselbe Passus findet sich auch im Fürstendiplom vom 14* Juli 1670. An anderen Orten erscheint Graf Adolf 
zn Schwarzenberg als Stadtquardia- Oberst von Wien, was mit der Stadtcommandantschaft identisch ist. — In dem 
Verzeichnisse der Stadtcommandanten von Wien, welche zugleich das Hofkriegsrathspräsidium bekleideten, bei 
Hormayr („Geschichte von Wien,* Jahrg. IL 3. Th. 1. Heft pag. 53 u. s. f.), kommt auch Adolf Schwarzenberg 
zum Jahre 1597, vor. — Die Instruktion für Schwarzenberg über das Feldmarschallamt, ddo. Prag, den 15. Jul. 
1598, befindet sich im Archiv des k. k. Kriegsministeriums, und ist in Mailaths „Geschichte d. Kais. Oesterreich. IL 
412 ff/ benutzt. 



174 Adolf Berger, 

/ 

Von nun an war sein Sinnen und Trachten vor allem auf die Wiedereroberung von Raab gerichtet, 
denn ohne den Wiedergewinn eines so wichtigen Platzes konnte Wien nicht ruhig schlafen, und war der 
Frieden des christlichen Westens nicht gesichert. 

Nach einem harten Winter war der März d. J. 1598 zur Ausführung des kühnen Unternehmens 
ausersehen. 

Am 27. März brach Schwarzenberg mit etwa sechstausend Mann von Comom auf, gelangte am 
28. nach einem sehr beschwerlichen Marsche bis Gönyö und traf für die Nacht vom 28. zum 29. März 
alle Vorbereitungen. 

Vom Weissenburger Thore aus sollte der Angriff geschehen. Den Sturm selbst leitete Adolf 
Schwarzenberg. Die Reiterei unter Niklas Pdlffy stand in der Reserve. — Ein kühner Wallone Vaubecourt 
heftete an das innere Thor die Petarde '), und über die Trümmer des gesprengten Hindernisses drangen 
die Stürmenden in die Stadt. — Der Kampf war furchtbar und schien sich nach dem Falle des tapferen 
Pascha Mahmud auf einen Augenblick zu Gunsten der rasenden Vertheidiger zu neigen ; aber Schwarzen- 
berg trieb die Weichenden begeisternd zu neuem Kampfe an, der treue PAlffy erschien hülfreich mit 
seinen ungarischen Reitern, eine Pulverexplosion auf der Jaborsitz-Bastei vollendete die Verwirrung der 
Türken, und nachdem sich auch noch das Schloss ergeben, leuchtete der Morgen des 29. März 1 598 dem 
Siege der Christen, nachdem der Mond dem Kampfe als Leuchte gedient. 187 Kanonen, 600 auser- 
lesene Pferde und sonstige reiche Beute fiel in die Hände der Sieger •). 

Schnell verbreitete sich die Kunde von dem glücklichen Ereignisse in allen Landen, und letz- 
teres gestaltete sich zu einem wahren Triumphe für den Sieger. Hatte die Furcht vor den Ungläubigen 
früher die christlichen Gemüther so sehr geängstigt, dass Kaiser Rudolf H. zur Aufrichtung der Her- 
zen das tägliche dreimalige Gebet-Läuten befahl, so stiegen jetzt heisse Dankesgebete in allen Gottes- 
häusern zum Himmel empor, allenthalben ertönte der Ruhm und Preis der Wiedereroberung von Raab, 
und sowohl zur ewigen Erinnerung, als auch „zur Vermahnung und Bewegung zu einem christlichen 
Lebenswandel" verordnete der Kaiser mittelst eines eigenen Patentes auf „allen Steinen, Kreuz-, Bet- 
und Martersäulen," nebst Mahlung von Kreuzen, die Inschrift: 



7) Die Petarde, eine wobi damals nicht mehr ganz neue Erfindung, hat bei jenen zahllosen TUrkenkämpfen nicht nur im 
eigentlichen Sinne des Wortes die ,, Feuerprobe'' bestanden, sondern bei der Erstflrmnng der wichtigsten festen Plätze 
eine hervorragende Rolle gespielt. — Sie war ein explodirendes Instrument, zunächst zum Sprengen der Festungs- 
tbore bestimmt. — Bei Totis, Papa, Raab u. a. 0. hat sie die wichtigsten Dienste geleistet; aber es gehörte eine 
mit List gepaarte besondere Kühnheit dazu, um die Petarde, so zu sagen, unter den Augen des Feindes an das 
Festungsthor anzuschrauben oder anzuhängen. — Die Petarde zum Sprengen des Thores von Raab hatte der röm. 
kais. Maj. Petardiero und Baumeister La-Marche zugerichtet („welcher den petarn zur Einnehmung Raabs zn- 
gerlcht"). Er erhielt dafür und für anderweitige Dienste laut kaiserl. Befehls ddo. Prag den 2ten Juli 1599, aus 
Gnaden 300 Thaler. — 

8) Der 29. März, — es war der erste Sonntag nach Ostern des Jahren 1598, — ist entschieden der Tag der glücklichen 
Wiedereroberung Ton Raab. Als solchen bezeichnete ihn nicht nur die Inschrift auf den Gedenksäulen « sondern 
auch jedes der officiellen Dokumente über die preiswürdige That. Wenn hie und da der 28. März genannt wird, 
so geschah es wohl nun weil die Ausfahrung des kühnen Unternehmen« in der Nacht vom 28. auf den 29. März 
vorfiel; aber erst der Morgen des letzteren Tages, — zwischen zwei und drei Uhr, den siegKekrOnten Erfolg 
begrüsste. — Die Zeitung von der Eroberung Raabs überbrachte derselbe Vaubecourt, oder auch „Fabacourt" (dieser 
Name wurde sehr verschieden geschrieben), welcher die Petarde an das innere Thor Raabs geheftet hatte. K. 
Rudolf verehrte am 6. April 1598 demselben eine goldene Kette im Werthe von 1248 fl. und dessen nicht näher 
bezeichneten Begleiter eine 251 fl. 32 kr. kostende goldene Kette. S. Kaiser Rudolfs Befehl an den üofzahlmeister 
ddo. Prag, den 17. Aug 1598. 



das Grab des Grafen Adolf zu Schwarzenberg. f 75 

^Sag Gott dem Herrn Lob und Dank; 

Dass Baab kommen in der Christen Hand, 

den neunundzwanzigsten Martii im eintaneend 

fünfhundert achtundneunzigsten Jahr." •) 
Bei Schwarzenbergs Eintreffen in Wien im Mai 1598 ehrten die Niederösterreichischen Stände den 
Sieger von Raab mit einem glänzenden Banquet; ferner mit einer Gabe von 4000 Stück Ducaten, einer 
goldenen Kette und einem silbernen vergoldeten Geschirre, Alles zusammen im Werthe von 15.000 Fl. *®) 
Am 2. Juni des folgenden Jahres ertheilte der Kaiser dem Helden von Baab in Gegenwart einer eben 
80 zahlreichen als glänzenden Versammlung auf dem Prager Schlosse den Ritterschlag, erhob ihn und 
seine eheliche Descendenz in den Reichsgrafenstand und schmückte sein Familien wappen mit dem 
y,Raben im goldenen Felde, welcher einem abgehauenen Türkenkopfe das Auge auskratzt." **) Wenige 

9) Diese historisch sehr Interessante Inschrift hatte auf einigen Denksäulen noch den ergänzenden Zusatz : 

^0 Christ, wenn du diess Kreuz siebst an, 

So sag Gott Dank in den Fürgang, 

Wegen der edlen Festung Raab, 

Die uns der Türk bat drungen ab 

Im September 94 — — — wieder 

Aber in98— — — — — — — - 

Im Martii wieder einnehmen lohn, ] 

Sei Lob, Ehr und Freys im höchsten Thron.** 

Adolph von Schwarzenberg. 
Solche Inschriften befeinden sich an der sogenannten ,,Spinnerin am Kreuz", au einer Säule in der Währingergasse, 
unweit des sogenannten „ Backen häusels," und an der auch bereits verschwundenen steinernen Wienbrflcke vor dem 
Kärnthnerthore.— S. Hormayr's Geschichte von Wien, Jahrg. I. Bd. 4 H. 3 p. 45, und Jahrg. II. Bd. 3. H. 1. p. 65 u. 66; 
femer dessen „Archiv fUr Geschichte" etc. Jahrg. 1823, Nr. 24 und 25, wo auch eioe Besprechung der Spinnerin 
am Kreuz zu finden. — Daselbst sind auch die Denkmünzen auf die Eroberung von Raab, deren das k. k. Münzka- 
binet nicht weniger denn 7 besitzt, einer Erörterung gewürdigt. — Eine im Besitze des fürstlichen Hauses befindliche 
Medaille auf jene Eroberung mit der Inschrift auf dem Avers: ^Publ. Lsßtiüsß Monimen: Javarino Sociali Christia- 
nar: Provinc: Bello Feliciter Becuperato Dictatore Gloriosis: Adolpho Com: A Schwarzenb. A. 0. R. CIOD.IIC. 
Die XXIX. Hart.** V. M. ,, und einer Abbildung Raabs und den Worten: „Omnis Vsctoria a Domino'' auf dem Re- 
vers, bildet den Mittelpnnkt einer kostbaren, grossentheils aus Schwarzen bergischen Gold- und Silbermünzen zusam- 
mengesetzten Silberschüssel , (einer Arbeit Jauners in Wien vom Jahre 1855.) Letzterer ist auch u. A. eine ovale 
Silbermünze mit dem Brustbiide Adolf Schwarzenbergs nebst Namen und Titel des Grafen, mit dem charakteristischen 
Wahlspruche: „Tentabo" eingefügt. Noch existiren zwei andere in Kupfer gestochene Portraite A. Schwarzenbergs, 
das eine aus seinem Todesjahre 1600, das andere von der Meisterhand Crispin's de Pas* Ein lebensgrosses Bild des 
Beiden von Raab befindet sich in der Ahnengallerie des Fürstlich Schwarzenbergischen Hauses im Schlosse Frauenberg 
in Böhmen. Der Dargestellte muss jedenfalls eine imposante kriegerische Erscheinung gewesen sein. Nach Fesslers 
„Geschichte der Ungarn", VII. Th. p. 409, wurde das Gedächtniss des 29. März 1598, von Seite der dankbaren Raa- 
ber jährlich mit einer Procession um die Festung herum gefeiert, und vor Schwarzenbergs und Pällfy's ober 
dem Stuhl weissenburger Thore aufgerichteten Bildnissen eine feierliche Dankrede gehalten. Ein Flügel des mit 
der Petarde gesprengten Stuhlweissenburgcr Thores war, anderen Mittheilungen zu Folge, noch in neuerer Zeit im 
Raaber Dome aufgehangen. 

10) In Betrefif dieser Gabe findet sich eine interessante Notiz in einem Manuskriptbande des Fürstlich Schwarzenbergi- 
schen Familienarchives. — Auch Niklas Pallfy wurde von den Ständen Oesterrcichs , welche ihn schon im Jahre 
1589 zum Mitstande angenommen hatten , durch Ueberreichung eines werthvollen goldenen Bechers geehrt. — (S. 
Hormayr*s bist. Taschenbuch, Jahrg. 1828, p. 53.) 

11) Die Darstellung dieses Raben, als ober dem Türkenkopfe das Auge „auspickte" oder aushackte, welcher man 
so oft begegnet, ist diplomatisch unrichtig. — Dem Wortlaut des kaiserl. Diploms vom 5. Juni 1599 zufolge, soll 
der Rabe, „mit dem rechten Fuss an das Türkenkopfes Augen, und mit dem linken Fusse, am Hals kratzen."— 
H( raldisch gehOrt dieses Emblem zu den sogenannten „redenden." ~ Von strengeren Beurtheilern wird die Alle- 
gorie mit dem Raben als „unzutrefiPend und spielend" bezeichnet, denn die Stadt Raab heisse ,,Arabona" undder Fluss, 
von welchem die Stadt den Namen hat, „Arrabo.*^ (S. Hormayr*s Archiv etc. Jahrg. 1823. Nr. 24 und 25 An- 
merkung). Diess ist allerdings ganz richtig; aber in der Heraldik setzte man sich zuweilen über die Etymologie 
hinaus, besonders wenn es sich um ein redendes Bild handelt. Einen abgehauenen heidnischen Kopf führen auch 



1 76 Adolf Berger, 

Tage später; am 7. Juni 1599; fügte der Kaiser diesen Auszeichnungen auch noch eine Verschreibung 
Über künftige Verleihung eines zu erledigenden Reichs- oder aber Oesterreichischen Lehens im 
Werthe von 20 bis 30.000 Gulden hinzu. 

Der Eroberung von Raab folgte im Mai 1598 die wiederholte Niederlage einiger 1000 Türken 
bei Stuhlweissenburg durch Schwarzenberg, am 1. August die Wiedererstttrmung von Totis, im Okto- 
ber die Einnahme der hinteren Stadt Ofen. Im Dezember kam Schwarzenberg zum Eriegsrathe nach 
Wien und im April 1599 sollte die Hauptfeste Ofen fallen; aber das Vorhaben wurde verrathen und musste 
aufgegeben werden; hingegen eröflFnete die nun den Türken so furchtbar gewordene Petarde das Ca- 
stell Schabok; und Adolf zu Schwarzenberg wurde nun nicht anders als der ^Vezier mit der hölzernen 
Büchse"; genannt. 

Nur bei Stuhlweissenburg im Mai und bei Pesth im August 1599 erzielten die Petarden nicht die 
gewünschte Wirkung; einigen Erfolg hätte hingegen die Gefangennehmung des Pascha von Ofen, Soliman; 
gewährt, wenn nicht die schwere Verwundung Schwarzenbergs bei Pesth durch eine „Rohrkugel" im 
linken Fusse diesen Vortheil mehr als aufgewogen hätte. — Es war diess eine schlimme Vorbedeutung 
für die Folge. Obgleich gelähmt^ und; wie versichert wird; von einem Tragsessel aus kommandirend; 
leitete Graf Adolf doch noch die ferneren Kriegsunternehmungen; ja er eroberte gegen Ende des Jahres 
1599 sogar noch zwei feste Plätze. — Das nächste Jahr sollte aber fUr ihn verhängnissvoll werden, und 
der Held das Ziel seiner Laufbahn durch eine verrätherische Kugel seiner eigenen Leute finden. Dieser 
Unglückstag war der 29. Juli 1600 **) — und die todtbringende Stätte vor Papa; welches bald nach 
Raab's Eroberung wieder in christliche Hände gefallen. SoldrUckstände und sonstiger Mangel hatten 
bereits längst den nur von Schwarzenberg's eiserner Energie niedergehaltenen Geist der Unzufriedenheit 
in das kaiserliche Heer verpflanzt. 

In der aus 1200 Franzosen und Wallonen bestandenen Besatzung von Papa kam die Meuterei 
zuerst zum Ausbruche. Es handelte sich um nichts Geringeres; als um die verrätherische Uebergabe des 
Platzes an die Türken. 

Am 24. Juni begann Graf Adolf die Belagerung Papa's. Der Widerstand der Meuterer war ein 
verzweifelter; und als am 29. Juli 1600 der Feldmarschail sich persönlich den ausfallenden Verräthern 
entgegenwarf; wurde er durch eine Kugel in den Kopf getroffen und vollendete rühmlichst seine Helden- 
laufbahn; bis zum letzten Augenblicke treu seiner Devise: „Alles daranzusetzen; und die Haut oben- 
drein.'' Den Meuterern blieb keine andere Wahl; als sich zu ergeben; oder durchzuschlagen. Sie wählten 
das letztere ; aber nur wenige entrannen ihrem Schicksale. An den lebendig in die Hände der Belagerer 
Gefallenen wurde zum abschreckenden Beispiele die furchtbarste Strafe vollzogen. 

Die Trauer über den allzufrühen Tod des Feldherrn war eine allgemeine; am grössten im kaiser- 
lichen Heere und am Kaiserhofe ; und zwar um so tiefer; als es nicht leicht war; einen ebenbürtigen 
Nachfolger im Commando zu finden; da auch der tapfere Niclas Palffy wenige Monathe früher einer 
kurzen Krankheit erlegen war. Das kaiserliche Diplom über die Erhebung des Hauses Schwarzenberg 
in den Fürstenstand vom 14. Juli 1670 gedenkt des Heldentodes Adolfs mit den Worten: 



die Grafen von CsÄky im Wappen, einen Raben mit einem Ringe im Schnabel hingegen Johannes Hunyady und 
sein Sohn König Mathias, dann die heutigen Grafen von Hunyady. — Der Rabe der Schwarzenberge trägt einen 
goldenen Ring um den Hals. — 
12) Statt dieses richtigen Datums wird hie und da irrthOmlich der 2 ). Juni 1600 angegeben, so bei Haimb in „GIo- 
riosa Schwarzenberga," und sogar in dem Schwarzenberg'schen Fürstenbriefe vom 14. July 1670, was offenbar nur 
ein Lapsus calami sein kann. — 



das Grab des Grafen Adolf tu Scbwarzenberg. 1 77 

;^Da8B nacbdem Er bei der Belagerung Papa durch einen Schuss ableibig gemacht worden^ 0>^^'0 
seine bochrtlbmlichen Dienste mit seinem Blute, nicht ohne des Kriegs-Heeres und der Chri- 
stenheit selbst sonderbare BetrttbnisS; frühzeitig consigoirt und beschlossen hat '^ 

Leider fehlen zur Zeit genauere Angaben über die Beisetzung der irdischen Reste des Helden ; 
nur darin stimmen alle Mittheilungen ttbereio; dass der Leichnam nach Wien gebracht und daselbst mit 
den grOssten militärischen Ehren zur Erde bestattet worden sei. 

Es verdient aber hier bemerkt zu werden , dass dieses feierliche Begräbniss erst im Dezember 
1 600 stattgefunden, nachdem der Leichnam fünf Monate lang in Raab aufbewahrt gewesen. Die kriege- 
risch bewegten Zeiten einerseits, und die Vorbereitung zur Wiener-Leichenfeier andererseits machen diese 
Verzögerung erklärlich. 

Ebenso constatirt ist die Leiehenbeisetzung bei St Augustin nächst der Burg in Wien, und die 
Errichtpng eines marmornen Grabmales daselbst auf Befehl des Kaisers, „als Mahnung für künf- 
tige Geschlechter, die so leicht der yergangenen Verdienste vergessen.'' 

Zehn Edelleute, von den Trabanten des Erzherzogs Mathias unterstützt, trugen den schweren 
metallenen Sarg zu Grabe. Das Epitaph ") lautete: 

«Hie jacet et stare jubett qui stando cecidit. 
Adolphus Comes a Schwarzenberg, 
A casn fortior, vivus castra, mortuus astra penetravit, 
Rudolph! Caesaris supremus Belli -Duz, 
Coneultore Deo sagi et togae consilia secutus. 
Cum vitam sciret esse militiam 
inter arma vixit. 
In Germania et Belgio hello darus, 
Jaurini demum a Turcis vindez. 
Caesar! quae Caesaris, Deo quae Del sunt, 
Utrique fidem, utrique animam 
loter arma servavit, inter arma reddldit, 
Cum ad Papense praesidium 
Pro Deo ac Caesare 
Staos ocenbuit 
Anno MDC. 
Julii die XXIX.*" 

Die Klage über das nur zu baldige Verschwinden dieses Monumentes und über die mühselige 
Auffindung der Spuren der Grabesstätte eines um Kaiser, Vaterland und Christenheit so hochverdien- 
ten Mannes ist eine nur zu berechtigte *^). — 

Es verhält sich aber mit den diessfäUigen Nachforschungen folgendermassen : 
Dem ausgezeichneten Enkel des Helden von Raab, Johann Adolf, nachmals erstem Fürsten 
zu Schwarzenberg, gebührt das Verdienst der pietätvollen Sorge sowohl um die letzte Ruhestätte 



13) Von diesem Epitaph sind mehre Copien vorhanden, unter welchen ich mich für jene entscheiden zu sollen glaube, 
welche die Zellen in der ursprünglichen Abtheilnng des Originals wiederzugeben scheint. — Auch die frUher citirte 
Säcularfestschrift „Origo, progressns et memorabilia," etc. pag. 70. Nr. 17 enthält dieses Epitaph, jedoch keines- 
wegs nach dem damals längst verschwundenen Monumente selbst, sondern nach dem Nekrologium des Klosters. — 
In einigen Copien kommen Varianten vor, so z. B. in der dritten Zeile statr : „a casu" — „a lapsn** und zu Ende 
statt: „stans occnbnit," — „strenue occubnit.'* — 

14) Ein nicht minder merkwürdiges Missgeschick traf auch die letzte Ruhestätte des 41 Jahre später seinem bertthmten 
Väter Adolf im Tode gefolgten Sohnes, des viel verleumdeten Churbrandenburg'schen Ministers Adam Grafen zu 
Schwarzenberg. Derselbe starb am 14. März 1641 in Spandau, und schon dessen Sohn Johann Adolf hatte die 
grösste Mühe die irdischen Ueberreste seines Vaters wieder aufzufinden* Kaum ein Jahrhundert später, im J. 1765, 
galt die Auffindung der Leiche des Grafen Adam als eine neue Entdeckung. —- (Siehe J. W. C. Cosmar's ,,6eiträge 
zur Untersuchung der gegen den Grafen Adam zu Schwarzenberg erhobenen Beschuldigungen." Berlin, 1S28. Bei- 
lage, XI. p. 54—62) Dieses ganze Kapitel bedarf aber wichtiger Ergänzungen aus den Familienakten. 

vu. 28 



1 78 Adolf Berger, 

«eines rabmvollen Grossvaters ^ als auch nm den schriftlichen Nachlass desselben, ^^wovon sich/' wie 
er klagt; ^^in seinen Archiviis nicht das Geringste befinde/' Als Johann Adolf nach Beendigung des 
30jährigen Krieges von Brttssel aus, wo er sich an der Seite des Erzherzogs Leopold Wilhelm als 
dessen geh. Rath , Obersthofmeister und Oberstkämmerer seit Jahren befand , Wien besnchtC; ftthlte er 
sich schmerzlich berührt ; in der Augnstinerkirche , ^^von sothanem Begräbniss'' (seines Grossvaters) 
;,gar keine Gedächtniss oder Anzeige zu finden/' Er glaubte nun am besten zu thun, sich an Gedenk- 
männer zu wenden^ und richtete sein Augenmerk auf den ältesten Diener seines Hauses , den hoch- 
bejahrten Gottfried Weissweiler, Oberrichter der reichsunmittelbaren Schwarzenberg'schen Grafschaft 
Gimbom in Westphalen. Dieser berichtete am 21. September 1651 : ,,Er erinnere sich gar wohl, ob- 
gleich es bereits über 50 Jahre^ dass als er in Seiner Excellenz Herrn Vaters (des Grafen Adam zu 
Schwarzenberg; des berühmten Churbrandenburg'schen Ministers) Dienste getreten , dieser einen Edel- 
mann Hans von Rechenberg bei sich gehabt habe, welcher auch bei Sr. Excellenz Grossvater (Gr. Adolf) 
als Page gedient. — Dieser habe oft und oft von des Herrn Grossvaters Begräbniss Anregung gethan. 
Dieselbe sei so ansehnlich und kostbarlich gewesen; dass er davon nicht genugsam zu sagen gewusst^ 
habe auch so viele tausend oberländische Gulden gekostet; dass man nicht wohl zu schreiben vermag. 
Als er (Weissweiler) nun mit Sr. Excellenz Herrn Vater nach Wien gekommen und in die Hofkirche 
gegangen, habe er daselbst gesehen ; dass des Herrn Grossvaters Begräbniss zur Seite des hohen 
Altares auf dem Chor zur rechten. Hand gewesen, allda desselben Wappen auf einem FähnleiU; so in 
der Mauer auf einem Eisen sich lehnet; ausgehangen ; und gleich neben solchen Fähnlein, etwa zur 
Seiten, darunter eiti Epitaphium gestanden, worauf Sr. Gnaden Herr Grossvater; Alles in 
weissen Marmor ausgehaueU; vor einem Crucifix gekniet, und sei der Herr Grossvater; 
wie genannter Hans von Rechenberg referiret, in einem zinnernen Sarg oder Lade eingelegt gewesen; 
so überaus schwer und dergestalt gemacht gewesen, dass er über 40 Gentner und mehr an Gewicht gehal- 
ten und zehn EdelleutC; so zum Tragen verordnet gewesen; denselben nicht fortbringen können und des 
Erzherzogs Mathias Trabanten zu beiden Seiten mit ihren Hellebarden haben erhalten und zu Hülf 
kommen müssen. — Er vermeine ; dass noch viele Bürgersleute (weilen er damals ungefähr 20 Jahre 
alt gewesen) vorhanden seien, so selbige Begräbniss gesehen; und zuvörderst von der ansgesteckten 
Fahne und dem Epitaphio gute Wissenschaft haben können." Weissweiler räth hierauf, erforschen zu lassen, 
ob gedachter von Rechenberg, welcher an den Mährischen und Oesterreichischen Grenzen sesshaft ge- 
wesen, noch lebe, weil derselbe den besten Bericht geben könne." 

Im Verfolge der Correspondenz gibt Weissweiler schätzbare Winke hinsichtlich einiger Besitz- 
nnd Vermögensverhältnisse des Grafen Adolf, weiss aber über den, dem Enkel Johann Adolf so sehr 
am Herzen liegenden Schriften- und Urkundennachlass des Grossvaters keinen Bescheid zu geben, und 
verweist in Betreff von Auskünften an einen ehemaligen Hofmeister des Grafen Adolf, Namens Ban- 
nifere, einen Lütticher, oder dessen Witwe, eine gebome Oesterrcicherin**). 

Am 6. Dezember 1651 wendete sich nun Graf Johann Adolf zu Schwarzenberg an den kaiserl. 
Obereinnehmer Gerhard von Mühlenstein, seinen vormaligen Sekretair, in Wien mit dem Ersuchen um 
genaue Erkundigung bei den P. P. Augustinern in Betreff des Monumentes und Sarges seines Gross- 
vaters, so wie um die Ursache der stattgefunden en Veränderungen, und um den Aufbewahrungsort der 
alienfälligen Rudera, mit dem Bemerken: „dass es ihn befremde und ihm unbillig vorkomme. 



15) £b ist leider nicht zu erseheo, ob diese Nachforschungen zu irgend einem Resaltate geführt haben. — Jedenfalls 
dürfte die Ausbeute nur eine geringe gewesen sein. — 



das Orab det Grafen Adolf zn Schwareenberg. 179 

wie man ohne sein oder der Seinigen Vorwissen und Belieben das aufgeriehteie 
Epitaph and andere Monumente habe aboliren können, da doch die Person sich 
so wohl meritirt gemacht hatte und der Ort oder das Begräbniss dem Kloster 
nicht unvergolten geblieben sein dQrfte/^ Gerhard von Milhlenstein Hess sieh die Erfor- 
schung der Sache in der That angelegen s^in. Seine Relation vom 31. Jänner 1652 liefert folgende 
Aufschlttsse : 

Graf Adolf ist im Jahre 1600 auf der rechten Seite des Hoch -Altars, vom Eingange in die Kirche 
ans gerechnet, begraben worden. Mtthlensteiu hat sich mit seiner Erkundigung an die ältesten Mdnche 
des Augustinerklosters gewendet, welche ihm bemerkten, dass die P.P. Augustiner auf der Landstrasse 
die vormaligen Possessores des Klosters gewesen. Als sie, die jetzigen reformirten Augustiniani^ 
hineingekommen, seien die Oratoria ftlr I. I. M. M. den Kaiser und die Kaiserin gebaut, der Hochaltar 
von Neuem aufgerichtet und in summa der ganze Choms und gleichsam die ganze Earche meh- 
rentheils umgeändert worden. Sie, die Mönche^ wussten gar wohl , dass der Herr Graf zu Schwarzen- 
borg, gewesener General in Ungarn, daselbst begraben wäre und dass in ihrer, flir die Geistlichen er- 
bauten Klostergruft unter dem hohen Altare ein gar grosser zinnerner Sarg sich befinde, worin ohne 
Zweifel des Generals Leichnam aufbewahrt sein dürfte. 

Mtthlenstein. stieg hierauf in Begleitung des Pater Prior, „so Einer von ROmerstall war,'' und zweier 
anderer Patres in die besagte Gruft hinab, welche eigentlich nur ein Gewölbe bildete, gleichwohl 
aber doch in zwei, durch eine offene Thttre mit einander verbundene Grüfte zerfiel. In der zweiten 
Abtheilung dieses Gewölbes nun, und zwar in der Mitte, an der rechten Seite (Epistelseite) des 
Hochaltares, gegen die Sakristei zu, fand Mtthlenstein den grossen zinnernen Sarg, ausserdem aber 
nur noch dort begrabene Mönche. 

Nachdem man den Sarg mit nassen Tttchern abgerieben, zeigte sich auf der rechten Seite das 
Schwarzenbergische Wappen mit den drei Helmen, Schildbalken und Tttrkenköpfen, und auf der linken 
Seite in einem Ovale die nicht besonders tief eingegrabene Grabschrift: 

„MDC. Hierin liegt der wohlgeborae Graff and Herr Herr Adolpbas Graff zu Scbwartsenberg, Herr auf Gim- 
born, Altenrass und Borenber^ri Ritter, Rom. Kay. Mayt. Hofkriegsrath, Gene^al-Veldt-Marscball in Ungara, aocb 
Obrister der HanptvOstang Raab, Bambt denen darzne gehörigen Granisen, Welchem Gott der Aflmichtige gnaedig 
und barmhersig aeyn and Allen fröhliche Anfentehang verleyben wolle/* 

Mtthlenstein beschreibt den Sarg als Überaus lang, breit, gross und schwer, so dass er „seine 
Lebtage keinen solchen gesehen." Derselbe war allenthalben fest vernietet, so dass es unmöglich war, 
in das Innere zu sehen. 

Die ehemals ausgesteckt gewesene Grabmahlfahne existirte nicht mehr, und nur der alte Bruder 
Bonaventura erinnerte sich selbe noch gesehen zu haben. Auch das Epitaphium^ welches sich sammt 
der Fahne auf der Sakristeiseite, da, wo jetzt die kaiserl. Oratorien sind, „und wo Alles verbaut 
und weggethan," befunden, — war verschwunden. Die Mönche wollten allenfälligen üeberbleibseln des 
Epitaphs nachforschen. In einem Winkel des Klosters hat man noch das Mittelstflck des Wappens mit 
den vier weissen Balken im blauen Felde, die TUrkenkOpfe und Raben im gelben (goldenen) Felde 
entdeckt. 

Hühlenstein nahm diesen Fund in Verwahrung. Zwar wurden auch die Helme gefunden, aber 
k parte und ohne die Speere, das Heidenmännlein und den sonstigen Helmschmuck. Der Aussage der 
zwei ältesten Patres im Kloster zufolge, seien die Arbeiter bei den umfassenden Bauveränderungen 
im Chore vor vielen Jahren und bei dem Graben der Fundamente zu der Klostergruft zur Rechten des 
Altars auf 'der Sakristeiseite auf den grossen zinnernen Sarg in blosser Erde gestossen, y,worttber 

28* 



180 Adolf Berger, dus Grab des Grafen Adolf zu Sehwinenberg. 

man sich höchlich verwandert; dass ein so ansehnlicher Sarg oder Leichnam eines so grossen Herrn 
nicht in ^ne Gruft gelegt worden sei." Desswegen habe man denn auch nach VoUendang der Klo* 
stergnift denselben „gleichsam wieder an denselbigen Ort'' hinstellen lassen, wo er „dann noch unter 
den ReligiosiS; so rund umher begraben, zu finden und zu sehen.'' 

Die Bauveränderungen im grossen Chore, von welchen oben die Bede, sind oifenbar die nach 
Einführung der unbeschuhten Augustiner in das Kloster nächst der Burg auf Anordnung Kaiser Ferdi- 
nand IL in den ersten Dreissiger Jahren des 17. Jahrhunderts vorgenommenen Umstaltungen , zu 
denen noch 1635 die Errichtung eines neuen Hochaltars kam, wodurch, und besonders durch die Adap- 
tirung der kaiserl. Oratorien, eine gänzliche Veränderung jenes Theiles der Kirche herbeigefiihrt wor- 
den sein muss. — 

Es darf wohl mit Recht beklagt werden, dass schon damals bei jeneu baulichen Umstaltun- 
gen so wenig Rücksicht auf pietätvolle Conservirung der Grabmonumente vorgewaltet hat, insbeson- 
dere einem Denkmale gegenüber, welches kaiserliche Dankbarkeit vor kaum einem Menschenalter erst 
errichtet hatte, und dessen Erhaltung sich durch die noch frischen Erinnerungen vieler lebenden Zeit- 
genossen empfahl. 

Gerhard von Mühlstein knüpfte an die obigen, hier zum ersten Male veröffentlichten Mittheilun- 
gen Vorschläge wegen Errichtung einer Schwarzenberg'schen Familiengruft bei den P. P. Augustinern 
und wegen Uebertragung des Sarges Adolfs Grafen zu Schwarzenberg in dieselbe. 

In seiner Erwiederung an Mtthlenstein ddo. 16. Februar 16d'i, ging Graf Johann Adolf zu Schwar- 
zenberg mit vielem Eifer auf das Projekt Mtthlenßtein's ein, nicht ohne nochmaliges tiefes Bedauern 
über die Zerstörung des Grabmahles seines Grossvaters; zum wirklichen Abschlüsse gelangte aber die 
Gruftangelegenheit erst mittelst Vertrages vom L Jänner 1656. 

Sollten diese Mittheilungen die gewünschte Beachtung finden, so dürfte sich der Verfasser, unter 
Begünstigung von Zeit und Umständen, aufgefordert fllhlen, auch die geschichtlichen Daten über die 
Fürstlich Schwarzenbergische Familiengruft übersichtlich zusammenzustellen. Was aber die beabsichtigte 
Uebertragung des Sarges Adolfs zu Schwarzenberg in die neuerrichtete Familiengruft betrifft, so hat 
dieselbe, obgleich in dem Vertrage mit dem Augustiner-Convente vom Jahre 1656 ausdrücklich stipu- 
lirt und in Aussicht genommen, nicht stattgeftmden. Wegen Schvrierigkeit der Exhumation scheint man 
darauf verzichtet zu haben. Bestimmte Angaben über eine faktische Transferirung finden sich wenig- 
stens in den Akten des Fürstlichen FamiUenarchives nicht, wohl aber entdeckte — und^diess ist in die- 
ser noch im Jahre 1785 ventilirten Frage entscheidend — ein Augenzeuge bei einem Besuche der 
Fürstlichen Familiengruft in neuerer Zeit eine Tafel nächst der Stiege mit der Inschrift: 

„Der Sarg des Herrn Adolffen Graffen za Schwarzenberg 
befindet sich nicht hie, sondern unter dem hohen Altare." 

In Folge der letzten grossen Veränderungen im Innern der Angustinerkirche im Jahre 1784 und 
der Aufhebung der Familiengrüfte verschwanden mit den sämmüichen historischen Denkmalen dieses 
Gotteshauses sowohl die dem Schwarzenbergischen Hause gehörige St Nikolai von Tolentino-Eapelle, 
als auch die sonstigen Kennzeichen der Fürstlichen Familiengruft, bis auf einen Marmorstein ohne In- 
schrift auf der Evangelienseite des Hochaltars, jedoch schon ausserhalb des Presbyteriums. 



PERSONEN-, ORTS- und SACH - REGISTER. 



Aachen, Johann von, (Aacha). 104, 105, 
106, 107, 108, 109, 110, 111, 118, 113, 
140, 146, 168, 162, 168. 
Abensperg n. Traun Geschlecht 69, 70. 
Hanns Wilhelm, Graf y. 70. 
Otto ICax. 70, 71. 
A hinge. 158. 
Achleiten, Schloss. 50. 
Achatein, Berthold UI. 27, 28. 
Achswald, Gut 16, 19. 
„ Adeliges Geschlecht 77. 
Aclcstein, Herren v. 29. 
Adolf y. Nassau, König. 22, 23. 
Adriaen yon Utrecht 151. 
Aertens, Pieter yan, (Langer Peter, Lange- 
bier, Langenbahr). 104, 105, 107, 133, 
' 143, 148. 
Aggsbaeh, Ort und Karthanse. 17, 80, 
31, 35, 44, 64, 71, 73, 76, 80, 81, 82, 
88, 84, 85, 87, 88, 89. 
Aggstein. Beschreibung der Burg. 8, 91. 
KapeUe. 10, 15, 35. 
Ableitung des Namens. 14. 
Erbauer der Burg. 15. 
Belagerung. 18. 

Wiederherstellung der Burg. 34. 
Bosengärtlein. 47, 48. 
Neubauten. 69. 
Mauthhaus 69. 
Verfall der Burg. 72. 
Blashaus. 76, 87. 
„ angebliches Geschlecht V. 27, 29. 
„ Berthold v. 79. 
„ Besitzer der Burg : 
Herren y. Kuenring. 15. 
Herren y. Lichtenstein. 25. 
Georg y. Scheck. 34. 
Georg y. Stein. 50. 
Meilersdorf. 60, 61. 
Grafoneck. 57. 

Wilhelm Freih. y. Bogendorf. 65. 
Otto Mazm. Herr y. Abensperg n. Traun. 

69, 70, 71. 
Adam Herr y. Wildberg. 69. 



Hanns Cyriak y. Traun. 69, 70. 
Hanns Wilhelm, Graf y. 70. 
Kronegh Isabella Constantia, Gr&fin y. 72. 
Starhemberg, Grafen und Fürsten. 72, 

73, 74. 
Proesing, Freiherr y. 72. 
Beroldingen, Grafen y. 72. 
.„ Pfleger: Meilerstorf. 61. Innbrucker 64. 
Wilh. Freih. Rogendorf. 65. Hierony- 
mus y. Maugis. 66. Christoph Maschko. 
66. Manzador Karl Anton. 73. 
„ Dorf. 14, 19, 22, 28, 30, 54, 56, 59, 80, 

81, 82, 83, 84, 85, 88. 
„ Mauth. 38, 39, 42, 71, 73. 
„ Freiung. 38, 39. 
Aggstha). 78. 

Agnes y. Ahsberg, Gräfin. 24. 
„ y. Felds berg. 23. 
„ Scheck, Propstin der Chorfrauen zu 
Set Jakob zu Wien. 32. 
Ahsberg Agnes, Gräfin y. 24. 
Aichelberger. 62. 
Akns, Heerführer der Ungarn. 14. 
Albano, Francesco. 129, 152, 159. • 
Albert, Herzog yon Sachsen-Teschen. 120, 

(Anmerk. 3). 
Albrecht L Herzog. 21, 22, 23. 
„ IL Herzog. 25. 
IIL ,« 60. 



»» 



IV. 

V. 



VL 



»» 



»» 



I» 



80. 

31, 32, 33, 34, 37, 38, 78, 
81, 82. 

dessen Gemalin Elisabeth. 36. 
39, 48, 49, 84. 
„ y. Sachsen. 60. 
Aldegreyer (Altgraf). 145, 146, 159. 
Aldersbach, Cisterzienser-AbteL 23. 
Aldroyandi, Ulysses. — Sein Bildniss 

yon Tiziano VecellL 122, (No 65). 
A 1 1 e g r i , Antonio , da Correggio (Coreg^o, 
Corregis, Corgegi.) 104, 105. 107, 109, 
115 (Anmerk.), 116, 118 (u. Anmerk.) 
121, 129, 130, 132, 183, 135, 141, 145, 
149, 158, 159, 160. 



Almeck, Feste. 65. 

Alold y. Keyau. 21. 

Altenburg, Stift. 28. 

Althann, Graf Gundacker yon, 127, 134, 

135, 151, 154. 
Amberger, Christoph. (Ambacher). 136, 

137, 139, 141, 144, 148« 149, 151. 
A m e r i g h i , Michelangelo , da Garayaggio: 

105, 129, 142, 148, 150. 
Anguiscola, Sophronisba. 158. 
Anna yon Österreich, Mutter König Lud- 
wig XIV. IhrBUdnissl31 (No.5,oben.) 
Anselm y. Gobatsburg. 15. 
Anzbach. 35, 89. 
A q u i I e j a , Patriarch Marcus. 57. 
Ar hing, Hanns Walch v. 41. 
Arcimboldo , Francesco (Arsimboldo, 

Francesco Milanese). 105, 108, 110, 

113, 162. 
Arnsdorf. 18, 14, 37, 40. 
Arnstein, Albero y. 27. Berthold y. 27. 
Arpino, Giuseppe d*. (Arpinas, Aribino.v 

104, 109, 111, 142, 158. 
Ar toi 8, Jacques. 153. 
Arttstetten Anna. 88. 
Arundel, E^rl of. 117. (Anmerk.) 
Aspach, Markt 50. 
Asparn a. d. Zaia. 32. 
Atzen brück. 33. 

Auerbach, Johann Gottfried. 134, 157. 
Anersperg, Andr. y. 173. 
Auersperger Wilh. 59. 
Au Ine, Duc d*. (Aln.) — Sein Bildniss 144. 

(No. 121.) 
Azstein, Berthold y. 28. 
Azzo y. Gobatsburg. 15. 
Baade.n, Franz yon. (?) 106, i09. 
B aalen, Hendrik yan (Baien, Bahel,Pahel, 

Baln.) 105, 111, 112, 132, 134, 135, 146. 
Baaren , Anthoni yan der (de Baar), Gal- 

lerie-Inspector. 128. 
Babotsa. 173. 

Baccer, Jacob de. (?) 107, 109. 
Bach mann. (?) 135, 139, 142, 144. 



184 



O r A f 6 n w C r d. 41. 
Gran, Enbischof Johann. 58, 69. 
Granvella Francesco. 118. 
Qratsen. 81, 59. 

Graveneck, Freih. v. 54, 55, 56,57,58,60. 
Greipel Johann. 156. 
Grimmer. (Hans?) 108. 
GrUnberg, Schloss. 82. 
Grünwalder Paul. 75. 
Günther Jeremias. 105, 106, 109. 
Gundelach. (Gundelac?) 107, 108, 118. 
Gustav Adolph. 102. 
Habrecht (?) 139. 
Haderich v. Meissau. 25. 
Hadmarstei n. 16. 
Hager Sigmund. 84. 

H a i d , Gottfried, Kupferstecher 157. (Anm. 1.) 
Haidenr eich. 21. 
Haiding, Schloss. 26. 
Haindorf, Hof. 17, 19. 
Haine Joseph. (?) 112. 
H a i n t s , Bildniss desselben. 158. (Ko. 74.) 
Hamilton, Ferdinand von. 133. « 
Hann. (?) 186. 
Hanneman, Adrlaen. 138. 
H ar d e c k , Grafen. 18, 41, 56, 178. 
Haro, Don Louis de. 115. (Anmerk.) 
Hartfelds. (?) 132. 
Hartenstein, Feste. 60. 
Hasiber Steph. 45. 
Haslau, Otto v. 28. 
Hassan, Beglerbeg v. Ofen. 173. 
Haus eck, Friedr. v. 28. 
Haus er Wilhelm. 81, 88. 
Andreas. 39. 
Walther. 62. 
Jodock. 62. 
H&rdter v. Hart Oswald. 39. 
Hecke, Jan van der, (Heege, Hecke.) 185, 

136, 141, 143, 144, 145, 151, 152. 
He e m, Jan de, (Hern, Hems.) 112, 148, 144, 162. 
Heemskerk Martin, (Hembskirch, Hembs- 

kirchen.) 104, 110, 111, 148. 
He idenr eichschlag. 60. 
Heiligenblut 32. 
Heiligenkreuz, Stift. 16. 
Heinrich IV., Kaiser. 15, 16. 
Heinita, Ignas von Heitsenthal. 188. 
Heinz Joseph, (Heintz , Haine) 106,111, 

113, 119. 
Heller Ruprecht 105, 106, 108, 109. 
Helmar. (?) 111. 
Helmerer (?) 108. 
He messen Hans, (Hembs, de Hernes, 

Hembs, Hembsen, Hemsen.) 105, 106» 

107, 133, 138, 147, 148, 159. 
Heraeus Carl Gustav, Antiquitäten- und 

Medaillen-Inspector. 138. 
Hering Hanns. 36. 
Hersteil. 33. 

Hertweigstein, Alram v 28. 
Herzogen bürg. 82. 
He nach, Willem de, (Heysch.) 140. 
Himberg, Feste. 60. 
Hindberg, ImfHed v. 20. 



Hippolytns, Theol. Quartalschrift der 

DiCcese Set. PGlten. 87. 
Hirschberg, Gebhard v., Graf v. — . 
Hobbema, Minderhout. 167. 
H o e c k , Robert von, (von Duck.) 181. 
Huchel, Zacharias. 131. 
Honigberg. 131. . 
Hof, Kloster. 33. 
H o f e r am Hof Alexius. 38. 
Hohen felder Georg und Max. 61. 
Hohenhohe, Agnes v. 25. 
Hol je, Nicolas von. 141, 166. (Anmerk. 2.) 
Holbein Hans, d. j. 110, 115, (Anmerk.), 

133, 135, 137, 138, 139, 145, 147, 148, 

157, 158. 
Holz er Wolfgang. 44. 
Honthors t Gerhard. 154. 
Ho oghstraeten, Samuel van, (Hoch- 

stradt) 156, 166. 
Hörn. 21, 57, 69. 
Hornecker Lusla. 37. 
Huck Johann. (?) 131. 
Huijsmanns. 152. 
Hunyady Johann. 40, 176. 
Hussitensteuer. 37. 
Hyde, Lond. 116. (Anmerk.) 
Jansens Abraham. 109. 
Jauner. 175. 

Innprncker, ritterl. Geschlecht 64. 
Inschriften. 175. 
Institor. 19. 
„ Erzbischof v. Salzburg. 57. 
„ Propst zu Timstein. 41. 
„ V. Gran, Erzbischof. 58. 
Jochums. (?) 112. 
Jode, Pieter de. 158. 
Johann, Erzherzog, Gubemator V.Belgien. 

185. 
„ Friedrich von Sachsen. Sein Bildniss 

von T. Vecelli. 140. (Ko. 269.) 
„ Georg von Sachsen. 114, 158. 
Johanna Gabriele, Erzherzogin. Hur 

Bildniss. 167. 
Job anniter- Orden. 88. 
Jordaens Jacob. 147, 148, 166. 

„ Johann. (?) 186. 
Joseph IL, Kaiser. 156, 168, 168. — Sein 

Bildniss. 167. 
Ips, Stadt 63. 
I r n f r i e d v. Hindberg. 80. 
Juden. 82. 

Kapellen, Aggstein. 10, 96. 
Karl V., Kaiser 178. 
Karlsbach. 60. 
Kathrina v. Neuhaus. 81. 
„ Herzog Rudolf IV. Gemalin. 86. 
„ Gemalin Sigismund II. von Polen. 68. 
Katzelsdorf. 66. 
Kaunitz, Fürst von. 166. 
Kay Wilhelm. 138. 
Kelbersha rter, Frh. 41. 
Keimann. (?) 143. 
Keresztes. 173. 
Kessel. (Kussel , Johann oder Ferdinand ?) 

148, 143. 



Keulen, von. (?) 153. 

Key au, Alold v. 81. 

Kheven hüller, Graf von, Gesandter 

Rudolph II. in Spanien 118. 
Kirsch schlag, Herrschaft. 80. 
Klarch, Hardrici du. (?) 118. 
Klein-Mariazell, Stift. 88. 
Kl er eben, Heinrich de. (?) 111. 
Klomp. 153. 

Kloster neu^urg. 44, 66, 68, 59. 
Kneller Gottfried, (Knoller.) 144, 168. 
Knipperdolling*s Bildniss von Cranach. 

107. (s. foL 37. b.) 
Ku n i g , Hans Carl v. Konigsfeld. 114, 168. (?) 
Königsmark, General von. 114, 187. 
Koholtz. 77. 
Kollersberg. 88. 
Konrad v. Potendorf. 81. 
„ Abt V. Seitenstiitten. 31. 
„ V. Snmerau. 83. 

„ Kaplan der Johannes-Kapelle zu Tim- 
stein. 88. 
Kor neu bürg. 41, 67, 64. 
Kosaken , Ein&ll derselben in Oeiter- 

reich. 70. 
Kostka Stanislaus. Sein Bildniss vonTitiaat 

Vecelli. 128. (No. 64.) 
Kr a bat V. Lapitz, Andreas. 68. 
K ratsch Matth&ns, Edelsteinschneider. 113. 
Kr at och will Johann Adalbert, indiani- 
scher Kammermaler. 133. 
Krems. 17, 40, 41, 48, 66, 61, 68, 70. 
Kremsmünster, Abtei. 82. 
Kritzendorf, Dietrich v. 44. 
Kronegh Isabella Constantia, Grilfin v. 78. 
Kronstorf. 36. 
Kuenring er Geschlecht: 

Azzo V. Gtobatsbnrg. 15, 86. 

Anselm und Nizzo. 15. 

Albero 15. 

Hadmar II. 16. 

Hadmar III. 16. Euphemia. 16 , 80. Gi- 
sela. 16. 

Hadmar IV. 16, 17, 18, 19. 

Heinrich III. 16, 17, 18, 19. Gisela 80. 

Heinrich IV. 80. 

Albero IV. 80. Gertmd. 80, 87. 

Albero V. 80. 

Leotold L 80, 81, 88, 83, 86, 88, 88, 33, 
87. Agnes. 83, 84. 86. 

Heinrich VIL 80, 81. Adelheid. 83. 

Johann II. 84, 33. 

Lentold II. 84, 33. Sophia. 86. Agnes 86. 
Elsbeth 86. 

Leutold IIL 

Johann Ladislaus. 26. 
Kuffarn, Peter v. 77. 
Kupetzky Johann. 166. 
Kynissy, Paul v. 62. 
La Marche, Baumeister. 174. 
L a a , Ober- und Unter-. 38. 
Ladislaus Posth. 43, 78. 
Lamberg, Graf von. 167. 
Landesverweser in Oesterreich u. d. 
Enns. 40. 



18S 



Lanfranco. 158. 

Lange c k. Servitenkloster. 8, 71. 

Lan gend o rf. 88. 

Langer! e, (?) 150. 

L an g - J a n , Bemigius (Langer Jan.) 140, 166. 

Lantatein, Gebrüder. 25. 

Lanzani, Polidoro. (Polidor de Veniae.) 

121, 122. 
Lanzen dor f. 88. 

Lauch Christoph, OaUerieinspector. 128, 155. 
Laura, das angebliche Bildniss derselben, 

148. (No. 45.) 
Laurenz, Abt v. Gottweih. 29. 
Läutersdorf, Ulrich v. 77. 
Leijden, Lucas von, (Laida, Laia, Laya?) 

105, 107, 158, 160. 
Leobersdorf. 40. 
Leopold der Schöne. 15, 61. 
„ der Tugendhafte. 16. 
„ der Glorreiche. 17, 19. 
„ VL 26. 
Leopold L, Kaiser. 126. 
„ Wilhelm, Erzherzog. 102, 115, 116, 
117, 119, (Anmerk. 2.), 120, 125, 126, 
127, 128, 164, 178. — In der Schlacht bei 
Leipzig abgebildet 181, bei dem Vogel- 
schiessen zu Antwerpen (richtiger Brüs- 
sel?) 181. — Sein Bildniss in einem 
Blumenkranz, gemalt von P. del Fiore, 
148 (No. 42.) Sein Bildniss von Bahr. 
144. (No. 88.) von Uoecke. 119, 144. 
(No. 110.) Dessgl. zu Pferd. 145. 
(No. 145.) 
Leutold, Graf v. Pleien. 18. 

„ V. Tirnstein. 21. 
Leux Franz, (Laix). 138, 144. 
Le jr 1 1 en , Hanns v., Burggraf zu Burkers- 

dorf. 36. 
Liberi, Cavaliere Pietro, (Libero). 180,142. 
Liechtenstein, Carl von. 118. 
Lichtenstein, Job. v. 24, 25, 26. Agnes. 
28, 25, ^6. 
„ Rudolf V. 24. 
„ Andreas v. 26. 
„ Heinrich v. 57, 58. 
Lichtensteiner, Raubritter. 28. 
Lichtenw art. 22. 
Liebe ck. 84. 
Lilienfeld, Stift 16. 
Line k. 19. 

Linda, Lucas von. (? ?) 182. 
Lingelbach Johann. 158. 
Li n t 145. 

Lint, Pieter van. 166. 
Lippe, Graf von der. 118. 
Li tschau, Schloss. 22, 23, 58. 
Lombardo, de' Lombardi. (Lambardus.) 

108, 111. 
Lomazzo Paulo. (Lumasso.) 106. 
Lopicino. (Lopitsino, F.) 125. 
Losen stein, Peter v. 81, 82, 88. 
Loth Carl (Lott) 150. 
Lotto Lorenzo. (LottL) 125, 144, 146. 
Low Georg. 86. 
Lnchesi. (Lugesi) 144. 



Ludwig XIV. von Frankreich. Sein Bild- 
niss. 131. (No. 7 oben). 

Ludwig, Erzherzog. 120. 

Ludwig der Baier. 24. 

Luther's Bildniss von L. Cranach. 161. 

Mabuse Giovanni. (Mabusen.) 107. 111. 

M ä n n e 1 Jakob (Mändl) , Gallerie-Inspector. 
129. 141. 

Maidburg Michael, Burggraf v. 41, 56. 

Maierhofen, Dorf. 77. 

Mailberg. 28. 

Maleinstorf Heiurich v. 60. 

Malereien, vergl. Tafelmalereien oder 
Wandmalereien. 

M a n d e r Carel, van. 105, 106, 145. 

Manfredi. (Monfredo , Montfredo). 124, 
125, 150. 

Mangen, Berthold v. Zi. 

M a n g i s Hieronymus u. Philipp v. 66. 

Mansfeld, General 173. 

Mannsfeld Joseph. 161. 
„ Peter von. 113. 

Mantegna. (Montani, Montegni.) 121. 131. 

Manzador Leopold. 73. Don Plus. 73. 
N. Maler. 73. 

Markersdorf. 42. 43. 

M a r i a Theresia , Kaiserin. 117. (Anmerk.) 
153. — Ihr Bildniss. 157. 

Maria Anna, Erzherzogin. 

Maria A ntonia. do. 

Maria Carolina, do. \ Ihre Bildnisse. 

Maria Christina. do. / 157. 

Maria Elisabeth, do. 

Maria Jos epha. do. 

Marie ncho. (?) 141. 

Marienhof. (?) 153. 

M a s c h k o Christoph. 66. 

Mathias Corvinus v. Ungarn. 54, 60. 176. 
„ Erzherzog. 173, 177. 

Matthias, Kaiser. 114. 

Mauth, Abtei. 71. 

Mauthen an der Donau. 42. 

Mautern 43. 

M a u t h - Privilegium zu Aggstein. 38, 39, 42. 

Mauthaufschlä ge. 57, 58. 

Maximilian I., Kaiser. 63, 65, 85, 172. 
102, 127, 164. Sein BUdniss, dem die h. 
Maria einen Kranz aufsetzt. 105. — Ma- 
ximilian auf einer Gemijagd. 105. — 
Ders. auf einer Hirsclgagd. 105. — Sein 
BUdniss von A. Dürer. 147. (Nr. 35.) 

Maximilian, Erzherzog. — Sein Bild- 
niss. 157. 

Mayer Ulrich. 149. 152. 

Mazarin, Cardinal. 115. (Anmerk.) 116. 
(Desgl.) 118. 

Mazzuola, detto il Parmeggianino. (Par-* 
mesan, Parmasoni, Parmesiano.) 111, 
112, 113, 119, 133, 148, 166. 

Mechel Christian von. 103, 119. (Anm. 1.) 
162, 163, 164. 

Mecheln, Hans von (Mechel). 110, 112. 

Meijtens, Director der Academie. 157. 

Meilers dorf. Ort 60. Adelsgeschlecht 
60, 61, 63, 84. 



Meillen. 90. 

Meissau, Schloss. 22. 

„ Geschlecht Herren v. 77, 78, 87, 88. Ste- 
phan. 21. 

„ Hederich v. 25, 30, 31. Anna 25. 

„ Ulrich V. 25. 

„ Otto V. 34, 37, 41. 

Melk, Stift 15, 17, 24, 25, 28, 29, 42, 79. 
„ Markt 42, 56. 
„ Landgericht. 42. 

Merian. 136. 

Mern, van der. 160. 

M es s i j s Cornelius. 170. 
„ Johann. (J. Massinius.) 132. 

Messijs Quintin. (Messis , Massais, Blas- 
sinio, Quirinus Masseis, Masais.) 104, 
105, 132, 133, 137, 144, 147, 148, 149, 
151, 154. 

Metra Israel (vielleicht Israel von Me- 
cheln?) 111. 

Metzu Gabriel. 167. 

Meyrs Hanns v. 41. 

M i e r i s Franz. (Miresius.) 132. 

M i h e s Julie. 159. 

Minderhout 152. 

M i r e V e l d t Michael. 152. 
„ Pieter. 152. 

M i s e r o n Ottavio. (Miseroni.) 114 , 119' 
127. 129. 

Mohamed III. Sultan. 173. 

Mollen. 36. 

Mollenburg, Schloss. 22. 
„ Rogendorf, Freih. v. 64. 

Momper Jodocus. (Momper, de Mumpar, 
Mamibert, Montpert) 106, 110, 112, 
141, 151, 153. 

Moncada, Marquis de. Sein Bildniss von 
' V. Dijk. 137. (Nr. 116.) 

Monreal. (Mon ReaL) 144, 150. 

Montfort, Graf von. Sein Bildniss von v. 
D^jck. 141. (Nr. 280.) 

Moor Karel van. (Carl Murs.) 108. 

Moretto da Brescia. 149, 155. 

Moro Antonio. (AnthoniMor.) 108, 109, 110, 
135, 137, 139, 146. 
y, Francesco. (Franz de Mor.) 109. 

Mostaerd. (Mustert, Mostert, Mostard, Mo- 
start) 106, 108, 109, 112, 136, 166. 

Moucheron Fridric. 153. 

Mödling. 26. 

Molk Josef V. Maler. 8. 

Mühldorf, SchUcht v. 24. 

Mühlenstein. Ort 180. 
„ Gerhard v. 178, 179. 

Mühlfeld, Schloss. 44. 

Müller Lucas, genannt Cranach. (Granach, 
Kranecker, Kranich.) 106, 107, 109, 
111, 112, 130, 131, 135, 137, 138, 145, 
146, 148, 149, 150, 156, 159, 160, 161. 

M ü 1 1 f e 1 d e r , Ritterstandsfamilie. 48, 44. 

Mül Iwanger, Ritter-FamUie. 45. 

Münzen: Christian Ernst Markgraf su 
Brandenbnrg-Knlmbach. 12. 
„ Kaiser Leopold I. 12. 
„ Auf die Erobening v. Raab. 175. 

24 



186 



Murillo Esetbano. (Morilüi).) 149. 

Mvro, LucA da. 151., 

Mtitiaa, Tommaso da. 164| 165. 

N&gelein Johann Anton, 183. 

Neck. (?) 148, 148, 144. 

Neefs. cNeffs, Nefens, Nef, Neve.) 141, 144, 

159, 160. 
lleip«rg und FamiHe. 81. 
Neitperg Johann v. 26. 
N«ipp erger Hanns v. 81, 81. 
Nendleins. 41. 
Kenhaus, Kathr. v. 21. 
Kenndorf. 39. 
KensiedeL 88. 
KvTiwolfenreat. 56. 
Neydeelc, Ritter Hanns y. 86. 
N eyts. (?) 158. 

Niederaltach, Stift. 30, 35, 83. 
Ni« d erf e 11 a bT nn. 65. 
Nizso V. Gobatsburg. 15. 
Nunenhofen. 78. 
Nnssdorf. 36. 

Nürnberg, Friedrich t., Burggrafl 28, M. 
Oberhauseck. 34. 
Ober heim er Vinc. n. Otiimar. 62. 
Oberndorf. (?) 157. 
Odescalchi, Livio, Duca ^ Bracciano. 

103, 118. (Anmeik.) 
Oedenbnrg. 55. 
Oeder Georg. 58. 
Ofen. 173, 176. 
Opponitz, Veete. 24. 
Oriente. (Orente.) 189. 
Orleans Louis de. 118. 

„ Philippe de. (I'^liti.) 108, 118. (und 
Anmerk. 2.) 119. 
Or'tenb'erg, Geschlecht 80. 
Ossarn. 28. 
OssenbecJk. 140. 
Os'tad«, Ad^en. 168. 

„ (Ostada, ohne Angabe -des Taufnamens.) 
135, 158. 
OstrowitB, Maria von. 186. 143. 
Ottettschlag, Schloss. 92, 68, 69. 
Otto der Wagner. 87. 
Ottokar, König. 21. 

„ ▼. 'Steier, Hai^fraf. 82. 
Fach, Andreas v. 86. 

„ Friedrich v. 8S. 
Palamedes, (Perameder.) 148. 
Pilffy Nidas. 173, 174, 175, 176. 
Palma (de Palmas. Ohne n&here Angabe.) 
107, 111, 109, 116, 149. 

n Giacomo, il giovine. 117, 184, 188, 141, 
145, 146, 15S, 154. 

M Oiaeomo, fl Teechio. 184, 126, 185, *I»7, 
188, 189, 140, 141, 146, 147, 148, 149, 
150, 155, 156, 158. 
Pa'pa. 178, 176. 
Parmd«iee r. 178. 
Paracelsus Theophrastas. Sein BUdniBS, 

angeblich ron H. Holbein. 157. 
ParroceL 157. 

Parma, il, der Arst, gemalt von Tiaiano 
VeoeUi. 18«. (No. 49.) 140. (No. 880.) 



Para. 67. 

Pas sau, Ulrich Bischof ▼. 15. 

II Gebhard „ „ 18. 

Patamannsdorf, Siboto ▼. 44. 
P a t e n 1 e r Joachim , (Battanier, BadSnier.) 

104, 107, 110, 188, 142, 158, 166. 
PauditE. (Bouditz.) 141, 144. 
Panlaner, Orden. 67. 
Paulin er, Orden. 67. 
Pa umkirchner Andreas. 65. 
Peckstall, Schloss. 88. Annakirche. 65. 
Peilenstein, Feste. M. 
Pens Georg. (Bensei.) 106, 186, 148. 
Peom Hisabil. (??) 110. 
P ernleiten. 87. 
Fern stein, Schloss. 28. 
Per sen beug. 65. 
Pesth. 176. 
Petarden. lt4. 
Peter, Set, Schloss. 61. 
Peter Leopold, Erzherzog. Sein BHd- 

niss. 167. 
Peters. I4i. 

Petzenkirchen, Ort, 88. 
Peundtner Johann. 45, 90. 
Fe US eher Gebhart 59. 
Philipp n. König. 17«. 
Philipp n. von Spanien. 116. Anmerk. 
Piala. 86. 

Pielacher Hanns. 86. 
Fi elah aag. 86. 
Pijnacker Adam. 167. 
Pipi Ginlio, genannt Romano. 107, 108, 109, 
115 (Anmerk/) 181, 129, 188, 185, 18T, 
146, 155. 
Pirchenp er ger Hanns. 59. 
Plankenstein, Hanns v. 60, 61. 
Poelemfourgh. (Balei^nrg, Fofaleoburg.) 

148, 159. 
Po Hau, Chorherrnstift. 81. 
Polten, Set, Stift. 8«, 65, 85. 
P o g e n Adalbert, Graf v. «7. 
Pohl Wenzel 156. 
Pt>la'k«nkopf. 18. 
Polheim, Dorf und Burg. 66. 

„ FV^iherren ▼., 'Geschlecht 96. 

„ Mazmilian und Judith. 66. 

„ Andreas und Anna. 66, 67. 

„ Reinprecfat v. 16. 
Pompelli. (?) 148. 

Ponte, da Bassano, (ohne nfthere Angaben). 
1«S, 184, 188, 182, 140, 142, 145, 146, 
150, 151. 

„ da, (der junge). 106, 110, 128, 189. 

„ Giacomo. 154, 158. 

„ da Giacomo, (der alte Bassan). 106, 107, 
110, 128, 188, 140, 141. — Sein Bild- 
niss gemalt von Leandro da Ponte, (s. fol. 
84. b.) 
P o n t e , da, Leandro. 15«. — Sein Bildniss von 
ihm selbst gemalt 106. (s. foL 85. a.) 
Po-rdenone Marco. (?) 106. 
Porta, Fra Bartolomeo della. (Elfirate di 

6. Marco.) 184. 
Pösing. 88. 



Potendorf, Konrad ▼. 21. 
„ Friedrich v. 58. 
„ Georg ▼. 57, 58. 
„ Rudolf y. 20. 
Pourbus. (Borbo, Borbo«, Porbns, Powr- 

pus.) 110, 188, 184, 148, 168, 158, 168 
Po US sin Nicolas. (Bousin, Baussin.) 18f, 

141, 146, 158. 
P resbur g. 178.. 

Prete il Genevese. 182, 188, 14T, 149, 164. 
Preti il Galabrese. 161. 
Preuhaven, Marquard ▼. 88. 
Priel Hans. (Priels?) 118. 

„ junior. (?) Il8. 
Prigora, t?) 187, 188. 
Primaticcio Francesco. (Prinatizi.) 181. 
Proccaccini. (Procatino.) 181. 
Pro es in g, Freiherr v. 72. 
P r u n n e r , Adelsfamiiie. 44. 
Puchaim, Pilgrim v. 84. 
Pnchaim, Heinrich v. 89, 58. 
, Georg. 58. 
„ Hartneid. 57. 
Purgs taller Konrad. «6. 
Purkstal. 89. 
Pusohlnger, Georg ▼. 76. 

„ Konrad und Offmey. 81, 88. 
Pylamund. 84. 
Quast Pieter. (Picterquas.) 141. 
Qu e Minus Erasmus. 145. 
Qu entin, Set 17«. 
Raab. 178, 174, 175. 
Rabe, dessen Bedeutung im Schwaraenberg*- 

sehen Wappen. 175. 
Rabensburg, Schloss. 21. 
Rabenstein, Schloss. 85. 
Radkersburg. Schloss. 20. 
Ranna. 86. 

„ fians V. 77. 
Raphael, s. Santi. 
Rastenberg, Schloss. 22. 
Rauch Martin, Gallerie-Inspectors A^unct 

150. 
Rausch Johann Martin von ^^raubeiiberg, 

k. Kammermaler. 151, 160. 
Ranch Joseph von Traubenberg. 160. 
Reche nb er g Hanns v. 178. 
Redern v. 172. 
Re g i 1 1 o , Antonio, da Pordenone (Pordanon, 

Bordenone, Bordenau.) 104, 106, 123, 

129, 132, 141, 149. 
Reichers dorf, Schloss. 32. 

^ Bernhard v. 32. 
Reinprecht v. Polheim, d. Rossschapt 16, 

„ Heinrich der Hund. 16. 
Reiner W. (?) 152. 
Reinsberger, Kupferstecher. 161. 
Reisenberg. 59. 
Rembrandt van Rh^n. (Reinbrand.) 131, 

137, 144, 145, 155, 158. Sein BUcbiiss 

von ihm selbst gemalt 137. Nr. 93. 
Remp. (??) 144. 
Reni, Guido. (G. Reno, Rheni, Quitoreno.) 

117, 124, 125, 128, 133, 134, 138, 145» 

149, 152, 154, 160. 



187 



Be nk P., der fahrende Sänger v. Aggstein. 58. 

Besler. (?) 142. 

Retel. (^) 156. 

Bettelberg Meinyoz v. 

Betto. (??) 124, 185. 

Be 7 m u nd , Bürger zu Kempten. 118. 

Bibera, detto lo Spagnoletto. (Spaniofet, 
Spanierto.) 117 , 123 , 186 , 129 , 132* 
136, 137, 139, 140, 149. 

Bichard Lowenherz, König. 16. 

Bijckaert David. 135. 

B b US t i, Oiacomo, detto il Tintoretto. iTin- 
teret , Tentoreto , Tinterett) 106, 107, 
108, 110, 111, 115 (Anmerk.), 122, 123, 
124, 126, 128, 130, 132, 135, 136, 137, 
138, 189, 141, 142, 144, 145, 148, 150, 
151, 152, 154. — Sein Bildniss. 140. 
(Nr. 249 u. 150.) 

Boggendorf Wilhelm Freih. v. 64, 65. 
„ Christof. 66. 

Boo8. (?) 113. 

B o r b a c h Hanne v. 55. 

Boea Joseph, Costos. 103. f 

„ Salratore. 136, 158. 

Bösen fe Id. l37. 

Boseng&rtlein. Aggstein. 11, 26, 46, 
47, 96. 

Bottenhammer. (Botenamer, Orotten- 
hammer, Boten.; 108, Ii2 , 113, 13^ 
141, 142, 145, 146, 160. 

Bovin Janos und sein Weib Sara, ab£^ 
bildet 148. (Nr. 45.) 

Buben 8 Pieter PauIus. lOl, 11 5, (Anmerk.) 
116, 117, 128, 134, 138, 140, 141, 144, 
145, 146, 147, 148, 150, l5l, 153, 154, 
155, 158, 159, 162.— Sein eigenes Bild- 
niss. 138. (Nr. 166.) 

Buckh endo r Ter Jörg v. 36. 

Budolf I. Konig. 8l. 

Budolph IL, Kaiser. 66, l73, 174. 102, 
105, 107, li3, 114, 119 (u. Anmerk. 
das.), 127, 152, 159, 164. — Sein Bild- 
niss von Jer. Günther. 105. (5. Zeile 
V. oben.) ~ Mit dem „Siebenbürger** 
abgebUdet. l07. (s. Fol. 37. b.) — Mit 
Allegorien von Spranger. 107. (das.) 
n IV. Herzog. 25» 26, 32. 
„ V. Timstein. 41. 
„ V. Potendorf, 20. 

Bnijsdael, Jakob. i58, 167. 

Bnijsch, BacheL (Busch.) l36, 143. 

Buprecht Christian. Il9. (Anmerk. 1.) 
„ Prinz von der Pfalz, gemalt von van 
bgck. 144. (Nr. l32.) 

Sacchi, Andrea. (Sakhe.) l33, 148, 149. 

Sadeler, Aegydins. 168. 

Sains. (?) 144. 

Saint-Geneviive, Ahhi. 118. 

Salvi, detto Sassoferrato. 154. 

Salviati, Francesco, l07. 
M Joseph. (?) 110. 

Salzburg, Erzbischof Friedrich v. Emer- 

berg. 40. 
„ dto. Johann. 87. 

Samersdorf. 90. 



Sandrart Joachim. 135, 145, 150. 
Sansovino*s Bildniss, von Tbiano Vecelli. 

122. (Nr. 44,) 
Santi, BafaeUo d'Urbino. 102, 104, 115, 
(Anmerk.) 116, l2l, 126, 187, 189,138. 
146, 148, 149. Sein Bildniss von Com. 
Vicari. (? ?) 106. (s. Fol. 34 b.) 
Saresi. (?) 105. 
Sarmingst ein. 67, 59. 
Sa 1 1er Aegydins. 108. 
Sautern. 36. 

Saverij, Boelandt (Savero, Saveri, Severai, 
Severini). 104, 105, 106, 107, 108, 109, 
111, 112, 140, 153, 158. 
Schauenstein. Burg. 58, 68. 
Sc hau hinger Friedrich 77. 
Schaumbarg, Graf Heinrich v. 86. 
Schaunberg, Graf Job. v. 34. 
„ Graf Ulrich v. 55. 
„ Grafen v. 58, 91. 
Scheck V. Wald, ritterl. Geschlecht 9, 86, 
87, 31. 
During 81. 
Marquard. 81. 
Otto. 81. 
Dietmar. 81. 
Perichtold. 81. 
Otto II. 88. 

Stephan. 88. Kunigunde. 88. 
* Georg. 88, 88, 84, 86, 87, 88, 89, 41,48, 
50. Margaretha. 88. 
Eberhard. 88. 
Niclas. 88, 50. 
Eberhard. 83. 
Appollonia und Dorothea, T5chter des 

Georg Scheck. 15, 41. 
Georg. 81, 88, 89,. 90. 
Schenken in Oesterreich. 86, 48. 
Scheuernberg. 84. 
Schiavone Andrea. (Chiavone.) l23, 139, 

140, 141, 144, 146, 151, l54. 
SchinnageL 156. 
Schlick, Graf von. 113, 180. 
Schlick, Sigm. 59. 
Schmutzer, Joseph. 166. 
Schneider, MiehaeL 105. 
SchOnbfihel. 14, 78. 
Schonfeld. 135, l37. 
Schondtlin Agnes. 76. 
Schoorel. (SchoreL) 147, 150. 
Schottwien. 59. 
Schönau, Jan Seleni v. 68. 
Schreckenwald, Bitter, Boseng^bÜein. 

86, 46, 48. 
Sehuburgh, Pieter. (Schaubrack.) 106. 
Schuijt, Comelis. (Sehnt, Schutt) 138, 143, 

144, 145, 150, 151. 
Schuppe, van, Schatzmeister. 158. 
Schuppen van. (Schuppen.) 147, 148, 149. 
Schwärt z. 107, l4l, 145, 160. 
Se.hwartaer. (?) 106. 
Schwallenbach, Schlois. 13, 68, «9, 70. 
Achwarsenberg, Wilhelm I. VnSiku 178 
Wilhelm IL Freiherr. 178. 
Adolf, Beichsgraf v. 172, 173, 174, 17». 



Adam, Beichsgraf y. 177. 
Johann Ad^ Fürst 177. 
Schweden in Oesterreich. 70, 71. 
Schweikers. 16* 
Screta. 158. 
Seebeckh Nielas. 34, 86. Barbara. 86. 

„ Martin. 86. 

„ Tibold. 48. 
Seefeld, Feste. 88, 81. 
Seghers, Daniel. (Segen, Se^er.) 119,. 
134, 143. 

„ Gerhard* (Secher.) 136, 143, 144. 
Seissenek, Schloss. 88. 
Seitenstfttten, Stift. 88. 
Seissenstein, AbteL 60. 
S e t s c h o , Herr v. Weleschin. 80. 
Sensenecker Georg, 48, 68, 84. 
Seymour, Catharina. Ihr Bildniss von H» 

Holbein. 139. (Nr. 8l6.) 
Siegel der Kuenringer. 89. 

j, der Scheck. 41. 
Sigrist (?) 156. 

Sinzendorf Budolph, Graf von. 134. 
Sinzendorf, Hanns v., 88. 

,, Beinprecht v. 44. 
Sinzendorf, Georg v. 61. 
Slrning. 88. 

S na y e r s. (?) (Schnayers, Schnoyens, Schnei- 
der, Schneier, Schneiers, Snydcis). 134, 
136, 148, 151, 158, 153. 

„ Frans. l09. 
Snijders, Pieter. 108. 
S o b i es k y Job., K5nig. 18. 
Soli man, Pascha v. Ofen. 176. 
Solimena. i34, 150, 157. 
Somerein. 66. 
Sonnenfels. I6l. 
Spandau. 177. 
Spaur, Math. 48. 
Speckhart. C?) 144. 
Spielberg* 89, 88. , 
Spilberger. (?) l39. 
Spitz. 19, 81, 88, 85, 68, 70. 

„ AggsteinerhoC 74* 

„ Arnold v. 87. 

„ Dietrich v. 88. 

„ Hadmar. 88. 
Spranger, Bartholomaeus. 104, 105, 106, ^07, 
108, 109, llO, 111, 118, 161, 168. Seia 
Bildniss. 147 (Nr. 5), das BUdaiss 
seintt Frau. 141 (Nr. 7). 
Stadeck Budolf. 89. 
Stampart, Franz von, 154. 
Starb emberg, Konrad Balthasar. 14. 
Gundaker v. 81. 

„ Janus V. 58. 
Starhemberg, Graf v. Konrad Balthasar. 
78, 78. 
„ dto. Ernst Bfldiger* 43, 78, 78. 
„ dto. Frtjm Ottokac; 78: 

„ dto« Konrad Sigmund. 78, T8. 
„ dto« Johann Ernst 78, 78. 
„ Fünten v. Georg Adam. 78, 74. 
dto. Ludwig Josef. 78. 



if 



8 tarn berg, Borg. 64.' 



24 



188 



Stätz. 65. 

Steen Jan van, Kopferstecher. 166. (nnd 

Anmerk. 2.) 
Steenwigh, Belagerung. 172. 
Steenwijck, Hendrik d. j. 117. 
Steier, Burg und Herrschaft. 65. 
Steier. 32, 36, 41, 59. 

„ Georg V. Scheck, Pfleger zu. 35, 54, 91. 
Steie r eck. 16. 
Stein, SUdt 17, 31, 50, 61, 62. 

„ Georg ▼. 49. 
Steinmüller. (Steinmüler.) t5i. 
Stephan v. Meissau. 21. 
Stern berg Zdenko. 54, 58. 
S t e y e r n , Ulrich. (?) 108. 
Stickhelberger Konrad. 36. 
Stoph, Peter. (?) ilS. 
Storffer, Ferdinand von, 108. 134, 135. 
Stosskopf, Sebastian. 168. 
S t r a d a , Giacopo, Aufseher derKunstkammer. 

113. Sein Bildniss von Tiziano Vecelli. 

113. (Anmerk. 2.) 122 (Nr. 77) u. 132 

im änderten Saal (Nr. 4.) 
Stradanus, Johannes. (Stradan.) 145, 166. 
Streitfelder, I^of. 41. 
St rein, Richard v., Freih. 24. 
Streitwiesen, Schloss. 22. 
Streitberg» Wenzel v. , k. Schatzmeister. 

134. 
Streun, Heinrich. 61. 
Stroninesdorf. 15. 
S tr o zz i , Bemardo. 152. 
Strudl. 146, 152. 
Stuhlweiflsenb urg. 176. 
StÜber, Kathrina, Hofmeisterin der Anna 

v. PoUheiuL 69. 
8 V m e r a u , Konrad v. 2a. 
Suatermanns. (Sutermann.) 158. 
Sweinwarter, Hanns nnd Albrecfat 86. 
Swelnpach, Heinrich v. 28, 33. 
Tafelmalereien: Aggstein. Kapelle. 11. 
T äff 1er, Jörg. T7. 
Teinstfttten. 60. 
Tempesta. (Dombest) 142. 
Teniers, David. (Denier, Deniers.) 108, US, 

120, 125, 126, 127, 131, 188, 134, 185, 

189, 140, 144, 145, 146, 148, 149, 
» 158, 158. 
Terke M. Der Engel v. Lachsenborg. 52 
Ternberg, Dfiring v. 81. 
Terrail, Pierre, de Bayard. Sein Bildniss 

von P. della Vecchia. 125 (No. 218) 

und 142. (No. 16.) 
Teuffenbach, Harschall v. 173. 
Thaia, Kirche. 28. 
Thalheim, Paulanerkloster. 67. 
Theodor ich von Prag. 164, l65.(Anm.4.) 
Thiernamen, als Beinamen von Fürsten 

und Adeligen. 16. 
Th u 1 d e n , Theodor van. (Dulden.) 142, 166. 
Thys, Pieter. 125. 

Tibaldi, Pellegrino. 129. (Anmerk. 1.) 
Tirnsteln. 16, 19, 20, 22, 25, 28, 82, 88, 

61, 88. 
„ Otto V. 80. 



Tirnstein Wilhelm v. 49. 

„ Bernhard v. 56, 61. 

„ Rudolf V. 41. 
Tischler, Kupferstecher. 161. 
Tommaso da Modena. 164. 
Topel, Georg. 39. 

„ Otto V. 43. 

„ Wilhelm v. 41, 78. 

„ Georg. 78. 
Tornfliet (Domflet) 145. 
Totis. 173. 
Traismauer. 14. 
Traun, Familie. 14, 69, 70. 
Trausnitz. 24. 
Trautmannsdorf. 36, 55, 58. 
Trautsohn, Graf von. 118 (Anmerk. 5). 
Traylem^n, John. 116. 
Tum er, Alex. 56. 
Türkenkämpfe. 173. 
Ulmerfeld. 39, 39. 

„ Pfleger. Meilerstorf. 62, 63. 
Ulrich v. Passau, Bischof. 15. 

f, der Esel von Gaden. 16. 
Unbescheiden, Marquard. 80. 
Ungnad, Christoph. . 59. 
Unterhuber, Carl. 135. 
U n t e r 1 o i b e n. 29. 
Utrecht, Adriaen van. 151. 
Vaga, Perin del, (Delvaga, Perin, Del&ga.) 

104, 106, 107, 110. 
Valentin, Moses. (Valentino.) 125. 
Vandeien, Comelis. (?) 151. 
V annnc Chi , genannt del Sarto. 107, 110, 

117, 121, 133, 135, 149, 159, 160. 
Vannucci, Pietro, detto ilPerugino. (Bero- 
sin, Perosin, Perusino.) 142, 149, 159, 
160. 
V a r c h i, Benedetto. Sein Bildniss gemalt von 

Tiziano VecellL 122. (No. 67.) 
Varotari, detto il Padovanino. (Varro- 
tary, Paduanin.) 124, 125, 132, 138, 
145, 150. 
Vaubecourt. 174. 
Vecchia, Pietro delhi. (P. Veochio.) 125, 

140, 142. 

Vecelli, Tiziano da Cadore. 101, 105, 106, 
107, 108, 109, 113, 115 (Anmerk.) 116, 
117, 119, 122, 126, 127, 128, 129, 130, 
132, 138, 184, 136, 137, 138, 189, 140, 

141, 142, 144, 146, 147, 148, 149, 160, 
154, 158. Sein Bildniss von ihm selbst 
gemalt 122 (No. 40), 139 (No. 188), 
dessgL gemalt von Viaco. (?) 106, 
(8. foL 84. b.) 

Veen, Octavius van. (Venius.) 106, 108, 
^ 110, 111, 164. 

Velde, V. d. (Feldens, Johann oder Wil- 
helm?) 137, 141, 158. 

Vendlein, Ulrich v. 41. 

Vermeijen. 103. 

Vern et Joseph. 167. 

Verrocchio Andrea. (Verog^o.) 186, 145, 146. 

Vertue, Mr. 117. 

Vesalio Andrea. — Sein Bildniss von Ti- 
ziano Vecelli. 126. 



Vettus, David. (?) 132. 

Viaco, Orlando. (?) 106. 

Vicari, Comelio. (?) l06. 

Vicentina. (?) 148, 144. 

Victorin v. Böhmen, Prinz. 56, 57. 

V^ehdorf, Otto v. 28. 

V i 1 1 i e r s , George , Duke of Buckingham. 
116, 117. 

Vincenz von Antorff. 111. 

Vinckebooms. (Finkenbaum.) 105, 141, 
142, 158, 159. 

Vinci, lieonardo da. (Davind.) 106, 108, 
111, 116, 121, 129, 132, 133, 138, 139, 
144, 149, 153, 160. — Sein Bildniss 
gemalt von Com. Vicari. (?) 106. 
(s. fol. 35. a.) 

Vi^scher, Comelis de. 166. 

Volkenstorf. 57. 

Volkef storff, Wolfgang v. 78. 

Vollerndorfe r Hanns. 78. 

Voss, Martin de. 104, HO, lli, iS9, 147. 
„ Paul. 144, 151. 
n Roland de. HO. 
n Wilhelm de. HO. 

Vossius, Isaak. 119 (Anmerk. 2). 

Vries, Adriaen de. 166. 

Wachau« 16, 35. 

Wacker. (?) i3l. 

Wadel, (?) 187. 

Waffenberg, Ludwig Mittermayr v. 72. 

Waitzen. 173. 

Wald, Schloss. 45, 50, 58, 59. 

Wallonen. 70. 

Walpersdorf. 16, 79. 

Walsee, Eberhard v. 22, 24. 

n Friedrich. 25. 
Wandmalereien. Fresken des Serviten- 

klosters Langeck. 8. 
Wappen: Familie Scheck. 9. 

n Familie Goltinger. 26. 

„ Ritter v. Aggstein. 28. 

„ der Mühlwanger. 45. 

der Hasiber. 45. 

„ der Freiherm v. Polheim. 67. 

„' der Freiherm v. Gravenek« 56. 

„ der Grafen Traun. 19. 

„ der Innprucker. 64. 

. der Grflnwald. 75. 

„ der Schwarzenberg. 175. 

„ der Kuenringe. 87. 
Wartenstein. 55. 
Wasen an der Tps. 82. 
Wasser berg, Ort 28. 
Wfthring, Ort 44, 58. 
Weenix, Jan. 168. 
Weier. 62. 
Weijde, Rogier van de. (Rogier Belga.) 

107. 
Weikendorf. 15. 
WeinaufschUge. 57. 
Wim her g. 65. 
Weinzierl. 29. 

„ Steph. Prunner v. 44. 
Weispriach Balth.' 69. 

. Judith V. 66. 



189 



Weissweiler Gottfried. 178. 
Weiten. 82. 

Weite neck, Schloss. 21, 28, 86, 84. 
Weitra. 20, 21. 
Weittenmül, Ludwig y. 49. 
Wels, Minoritenkloster. 66. 
Wenzel L, Kdnig. 18. 
n., „ 22. 
Werd. 48. 

Werdenberg, Hugo Graf y. 62. 
Wer ff, Adriaen van der. 168. 
Wert (?) 168. 
Wien. 58, 66, 178, 176. 

Albrechts Handfeste. 22. 

Herzogshof zu Set. Ulrich« 82. 

Set Dorothea. 88. 

Set Jacob. 82. 

Leichenbegängniss K6nig Albrechts. 88« 

König Elisabeth«. 89. 

Belagerang utffer Kaiser Friedrich UI. 64« 

Einsog Kaiser Friedrich III. 66. 

Hans der Frelherm y« Bogendoril 65. 

Spinnerin amKrentz. Säole beim Bäcken- 
h&usel und anderWienflossbrttcke. 176« 



Ai^gustiner. GrabmiUer. 172, 177, 178. 
dto. Hochaltar. 179. 
dto. yicolai-Kapelle. 180. 
Wijck. (Woyck.) 141. 
Wijnants, Jan. 167. 
Wildens tei n. 60. 
Wilhel msbnrg. 69, 66. 
Wilhering, Abtei. 26. 
Willaerts. (WUlarts.) 140« 
Willebort (Willebres.) 182. 
Wind eck. 16. 

n Borg. 22. 

Winden, Heinrich and Wolfgang y« 29. 
Winkel, Feste« 46, 68. 
Winkelmann, Johann. 118. 
Winklern. 88. 
Wisendorfer, Georg. 78. 
Wissegr ad. 178. 
Witte, Caspar de« 16». 

n Pieter de. (Vite.> 142. 
Wocking. 82. 
Wolfenrevter Georg. 41. 

„ WUMm and Ortolt 78. 
Wolfsbach. 60. 



Wolfstein, Schloss. 20, 21, 22, 26, 86, 
37, 41. 

n Ritter Albrecht y. 64, 86. 
Woaters, Frans. (Vandirs.) 142. 
Woayermanns. (Baaersmann!) 140« 

„ Philipp. (Wauermann.) 186, 167« 
W u 1 f in g y« Amstein« 28« 
Wallersdorf. 16, 22« 
Walzendorf, Leop. y« 69. 
Warmser, Niclas. 164, 166. 
Ybbs. 49, 66. 

Zachtleyen, Hermann. 168. 
Zeismannsthal. 86. 
Zelking y. Freydeck, Beatrix y. 89. 

„ Otto y. 61. 
Zinzendorf, Susanna Maria Herrin y. 70. 
Zistersdorf. 16, 22, 26, 28« 
Znaim. 66. 
Zobonsberg. 82. 
Zriny P« 178. ^ 

Zucchero, Taddeo. (Zuckbaro.) 146, 160. 
Znfang, Bauernhof 77. 
Zwettl. 16, 17, 18, 19, 21 24, 28.