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Full text of "Bericht"

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Berlin.     Hochschule  fflx  die 
Wissenschaft  des  Judenthums 

Bericht 

(1910) 


■ 


PURCHASED  FOR  THE 

University  of  Toronto  Library 

FROM  THE 

Joseph  and  Gertie  Schwanz 
Memorial  Library  Fund 

FOR  THE  SUPPORT  OF 

Jewish  Studies 


Neunundzwanzigster  Berieht 


der 


Lehranstalt  für  die  Wissenschaft  des  Judentums 


in 


Berlin 

[W.  24,  Artillerieitr.  14] 


Inhalt: 
I.  Jahresbericht  des  Kuratoriums  für  1910. 
IL  Reden     bei    der    Abraham     Geiger-Feier    am 
22.   Mai  1910   von   Dozent  Dr.  Israar  £lbogen 
und  Prof.  Dr.  Gustav  Klein. 


Berlin 

Druck  von  H.   ltzkowski. 
1911. 


Neunundzwanzigster  Berieht 


der 


Lehranstalt  für  die  Wissenschaft  des  Judentums 


in 


Berlin 

[N.  24,  Artilleriestr.  14] 


Inhalt: 

I.  Jahresbericht  des  Kuratoriums  für  1910. 

II.  Reden  bei  der  Abraham  Geiger-Feier  am 
22.  Mai  1910  von  Dozent  Dr.  Ismar  Elbogen 
und  Prof.  Dr.  Gustav   Klein. 


Berlin 

Druck  von   II.    ltzkowski. 
1911. 


- 


Kuratorium: 


Dr.  Hernian  Veit  Simon,    Justizrat,    Vorsitzender. 
Ludwig'    Max    Goldberger,    Geh.    Kommerzienrat. 

stellvertr.  Vorsitzender. 
Leo  Lilienthal,  Justizrat,  Schriftführer, 
Dr.  Arnold  Seligsohn,  Justizrat,  stellv.  Schriftführer. 
Max  Weiss,  Rendant. 
Oscar  Wassermann,  Kontrolleur. 
Dr.  Paul  Meyer,  Oberregierun gsrat,  Frankfurt  a.  M. 
Dr.  Hermann  Cohen,  Geh.  Regierungsrat  Professor, 

Marburg. 
Dr.  Ludwig"  Geiger,  Geh.  Regierungsrat  Professor. 
Dr.  Albert  Mosse,  Geh.  Justizrat  Professor,  Stadtrat. 
Siegfried  Brunn. 


Lehrerkollegium: 


Dr.  E.  ßaneth,    Vorsitzender    für    das    Studienjahr 

April  1911  bis  März  1912. 
Prof.  Dr.  S.  Maybaum. 
Dr.  I.  Elbogen. 
Dr.  A.  S.  Yahuda. 


Dozenten 


Rabb    Dr.  S.  Hochfeld. 
Archivar  Dr.  E.  Täubler. 
Rabb.  Dr   M.  Warschauer. 
Dr.  ).  Freund. 


o 


I. 


Jahresbericht  des  Kuratorium's  für  1910. 


In  der  am  23.  Mai   1910  abgehaltenen  ordentlichen  Gene-    Kuratorium 


r* 


ral Versammlung  wurden  nach  Erstattung  des  Berichts  und  Ent- 
lastung der  Rechnungen  die  nach  dem  Turnus  ausscheidenden 
Mitglieder  des  Kuratoriums  Geheimer  Regierungsrat  Professor 
Dr.  Hermann  Cohen  und  Oberregieruugsrat  Dr.  Paul  Meyer, 
sowie  der  durch  Amtsniederlegung  ausscheidende  Geheime 
Justizrat  Professor  Dr.   Albert  Mosse  wiedergewählt. 

Einen  schmerzlichen  Verlust  erlitt  die  Anstalt  durch  das  Tul  Ton 
Hinscheiden  des  Malers  Eduard  Cohen  in  Frankfurt  a.  Main.  nnd  Emil  Mosse 
Der  Hingeschiedene  hatte  seit  einer  Reihe  von  Jahren  sein 
Interesse  für  die  Lehranstalt  durch  rege  Anteilnahme  an  allen 
ihren  Bestrebungen  und  durch  hochherzige  Zuwendungen  be- 
tätigt. Auch  an  Herrn  Emil  Mosse  verloren  wir  einen 
warmen  Freund.  Wir  werden  das  Andenken  der  trefflichen 
Männer  treu  bewahren. 

Der  hundertjährige  Geburtstag  Abraham  Geigers  wurde  neigerfeier 
diesseits  und  jenseits  des  Ozeans  von  unseren  Glaubensgenossen 
durch  Festakte  und  literarische  Veranstaltungen  gefeiert.  Die 
Persönlichkeit  des  grossen  Erneuerers  des  Judentums,  des  ge- 
waltigen Kauzelreduers  und  tiefen  Denkers,  in  ihrer  Bedeutung 
für  unsere  religiöse  Entwicklung  zu  fassen  und  namentlich 
auch  der  Jugend  näher  zu  bringen,  war  die  wichtige  Aufgabe, 
die  jener  Tag  gebieterisch  stellte.  Keiner  jüdischen  Gemein- 
schaft lag  diese  Aufgabe  in  höherem  Masse  ob  als  unserer 
Lehranstalt.  Denn  er  war  unser.  An  unserer  Anstalt  hat  er 
eine  Generation  von  Gelehrten,  Rabbinern  und  Lehrern  in  seinem 
Geiste  herangebildet  und  in  ihre  Seele  den  Samen  seiner  Lehre 
gelegt. 

An  der  Gedächtnisfeier,  die  am  22.  Mai  in  der  Aula 
unserer  Lehraustalt  stattfand,  nahmen  auch  die  Vertreter  der 
hiesigen  Gemeinde    und    der  grossen  jüdischen  Organisationen, 


Muso«  Mendels 
solm-Stiftung 


sowie  andere  Ehrengäste  teil.  Die  Festreden  hielten  Rabbiner 
Professor  Dr.  Klein  aus  Stockholm,  ein  Schüler  Abraham 
Geigers,  sowie  das  Mitglied  unseres  Lehrerkollegiums  Herr  Dr. 
E  1  b  o  g  e  n.  Die  warmen  und  begeisternden  Worte,  die  wir 
aus  dem  Munde  der  Redner  vernehmen  durften,  haben  in  den 
Teilnehmern  einen  unvergesslichen  Eindruck  hinterlassen.  Sie 
waren  eine  Quelle  reicher  Belehrung  und  Anregung.  Die 
Freundlichkeit  der  beiden  Redner,  denen  wir  auch  an  dieser 
Stelle  nochmals  unsern  herzlichsten  Dank  aussprechen,  er- 
möglicht es  uns,  die  beiden  Reden  unserm  diesjährigen  Berichte 
als  wertvolle  Beigabe  anzufügen. 

Zur  Gedächtnisfeier  sind  uns  eine  Anzahl  warmherziger 
Sympathiekundgebungen  aus  dem  Kreise  der  jüdischen  Ge- 
lehrten sowie  von  anderen  Freunden  übermittelt  worden. 
Mehrere  grössere  Zuwendungen  wurden  der  Anstalt  aus  An- 
lass  dieses  Tages  zu  teil,  insbesondere  auch  von  Abraham 
Geigers  Söhnen. 

Im  Berichtsjahre  wurden  die  ersten  Schritte  zur  Gründung 
einer  Moses-Mendelssohn -Stiftung  an  unserer  Anstalt  unter- 
nommen. Die  Mittel  der  Stiftung  sollen  zur  Begründung  einer 
Moses  Mendelssohn-Professur  dienen,  deren  Inhaber  neben  der 
Erforschung  von  Mendelssohns  gesamter  Wirksamkeit  die 
Religionsphilosophie  und  Ethik  des  Judentums  im  Zusammen- 
hange mit  der  systematischen  Philosophie  und  ihrer  Ge- 
schichte klarstellen  und  den  Einfluss  aufdecken  soll,  den  die 
jüdische  Religionsphilosophie  des  Mittelalters  auf  die  Philosophie 
des  Abendlandes  und  auf  die  Kultur  der  Menschheit  ausgeübt 
hat.  Die  Initative  für  die  Errichtung  der  Stiftung  geht  von 
Moritz  Manheimer  aus.  Seiner  rührigen  Energie  verdankt 
Berlin  das  Denkmal  Moses  Mendelssohns  in  der  Grossen  Ham- 
burger Strasse;  aber  ein  noch  wichtigeres  Denkmal  wollte  er  ins 
Leben  rufen  durch  eine  Stiftung,  die  den  Geist  Moses  Mendelssohns 
fortzupflanzen  bestimmt  ist.  Mit  unermüdlichem  Eifer  hat  er  die 
ersten  Schritte  zur  Errichtung  der  Stiftung  unternommen  und 
ein  besonderes  Komitee  begründet,  dem  unser  Kuratorium  und 
Lehrerkollegium  korporativ  beitraten.  Er  hat  dafür  Sorge 
getragen,  dass  der  Ueberschuss  des  Denkmalfonds  der  neuen 
Stiftung  zufliesst  und  sich  mit  einem  namhaften  Beitrage  an 
die  Spitze  der  Sammluugen  gestellt.  Der  Aufruf  gelangt  jetzt 
zur    Versendung,    ein  Abdruck     ist    diesem    Bericht    beigefügt. 


—     7     — 

Unserm    verehrten     Moritz    Manheimer    und    allen    denen,     die 
dessen  Rufe  gefolgt  sind,  uusern  herzlichen  Dank! 

Wir  richten  an  unsere  Freunde,  die  wir  persönlich  um 
die  Förderung  der  neuen  Gründung  gebeten  haben,  auch  an 
dieser  Stelle  die  Bitte,  mit  aller  Kraft  für  die  Stiftung  zu 
werben. 

Mit  dem  Schluss  des  Winter-Semesters  ist  Herr  Rabbiner  Lehrerkoii« 
Professor  Dr.  May  bäum,  das  älteste  Mitglied  unseres  Lehrer- 
kollegiums, auf  seinen  Antrag  von  der  Lehrtätigkeit  an  unserer 
Lehranstalt  entbunden  worden.  Mit  schmerzlichem  Bedauern 
hat  das  Kuratorium  dem  Antrage  stattgeben  müssen.  Seit  dem 
Beginne  des  Sommer-Semesters  1888  hat  Maybaum  als  Nach- 
folger von  Frank!  das  Lehramt  für  Homiletik  und  Midrasch 
inne.  Seit  diesen  23  Jahren  war  er  mit  der  Lehranstalt  ver- 
wachsen; sein  Herz,  sein  Verstand,  seine  Kunst  waren  der 
Lehranstalt  geweiht.  Das  Ansehen,  das  er  als  Kanzelredner 
genoss,  und  seine  Fähigkeit,  durch  theoretische  und  praktische 
Unterweisung  seiner  Hörer  seine  Kunst  erfolgreich  zu  lehren, 
waren  für  unsere  Anstalt  von  hoher  Bedeutung  und  trugen  wesent- 
lich dazu  bei,  den  von  uns  ausgebildeten  Hörern  den  Zugang 
zu  den  Gemeinden  zu  eröffnen.  Vielen  der  heute  in  Deutsch- 
land und  im  fernen,  ja  fernsten  Auslande  amtierenden  Rabbiner 
ist  er  nicht  nur  Lehrer  in  der  Wissenschaft  und  in  der  prak- 
tischen Predigtkunst,  sondern  auch  ein  väterlicher  Freund  und 
Helfer  gewesen.  Aber  auch  das  äussere  Ergehen  unserer  An- 
stalt ist  von  seiner  Fürsorge  begleitet  worden.  Es  ist  nicht 
zum  wenigsten  seiner  Mitwirkung  zu  danken,  wenn  unsere 
Anstalt  von  den  Räumen  im  Hinterhaus  des  Brüdervereins, 
Unter  den  Linden  4  a,  wo  der  Neuberufene  seine  Tätigkeit  be- 
gann, auf  dem  Wege  über  die  Mietsräume  der  Synagoge 
Lindenstrasse  in  ein  eigenes  Heim  einziehen  konnte.  Sein 
Name  ist  mit  unserer  Anstalt  auch  dauernd  durch  den  an 
ihr  errichteten  S.  Maybaum-Fonds  für  Preisarbeiten  über  Fragen 
der  praktischen  Theologie  oder  ihrer  Geschichte  verknüpft.  Zu 
unserer  Genugtuung  wird  uns  Maybaums  Rat  und  Tätigkeit  da- 
durch erhalten,  dass  er  Mitglied  des  Lehrerkollegiums  bleibt.  Seine 
Lehrtätigkeit  hat  ein  Schüler  des  Scheidenden,  der  Kabbiner 
der  Berliner  Gemeinde,  Herr  Dr.  Mal  w in  Warschauer,  bis 
auf   weiteres  übernommen. 


_     8     — 

Mit  dem  Beginn  des  Winter-Semesters  haben  wir  gemäss 
§  12  unserer  Statuten  Herrn  Dr.  Eugen  Täubler,  Archivar 
am  Gesamtarchiv  der  deutschen  Juden,  der  eine  Zeit  lang 
auch  Hörer  unserer  Anstalt  gewesen  ist,  zum  Halten  von  Vor- 
lesungen und  zum  Anstellen  von  Uebungen  aus  dem  Gebiete 
der  jüdischen  Geschichte  in  der  hellenistisch-römischen  Zeit 
berufen.  Die  wissenschaftliche  Entwicklung  der  letzten  Jahre 
hat  den  jüdischen  Hellenismus,  vor  allem  in  seiner  Bedeutung 
für  die  Entstehung  und  Entwicklung  des  Christentums,  zu 
einem  wichtigen  Arbeitsgebiete  der  jüdischen  Wissenschaft  ge- 
macht. Die  Berufung  Täublers  wird  unseren  Hörern  Gelegen- 
heit geben,  in  dieses  sich  immer  weiter  ausbreitende  Arbeits- 
gebiet einzudringen.  Die  Vorlesungen  und  Uebungen,  die  er  in 
Aussicht  nimmt,  sind  folgende: 

1.  Interpretation    ausgewählter  Stellen  aus  Josephus,    mit 
literarhistorischer  Einleitung. 

2.  Interpretation  des  Aristeasbriefes. 

3.  Jüdische    Geschichte    vom    Exil   bis  zum  Ausgang  des 
Altertums. 

4.  Jüdisch-hellenistische  Literaturgeschichte,  mit  Interpre- 
tationen. 

5.  Geschichtliche  und  literarische  Einleitung  in  das  neue 
Testament. 

Dazu  2  Annexe : 

6.  Historische  Geographie  und  archäologische  Topographie 
von  Palästina. 

7.  Die  Juden  im  byzantinischen  Reich,  Quellenkunde  und 
Geschichte. 

Uebungen: 

1.  Josephus  contra  Apionem. 

2.  Makkab.  I.  und  II. 

3.  Hilfswissenschaften. 

4.  Ausgewählte  geschichtliche  Fragen. 

Vorlesungen  Die    im    Sommerseinester  1910    und     im    Wintersemester 

und  uebungen    1910-1 1    gehaltenen  Vorlesungen    sind    in    der  Anlage  C   ver- 
zeichnet. 

Die  sabbatlichen  Uebungspredigten  der  Hörer  in  den  hiesigen 
Gemeinde-Synagogen  sind  unverändert  fortgesetzt  worden. 


—     9     — 

Auch  in  diesem  Winter  gelang  es  uns  wieder,  durch 
Abendvorlesungen  von  allgemeinerem  Interesse  weitere  Kreise 
heranzuziehen.  Das  Mitglied  unseres  Kuratoriums,  Herr  Ge- 
heimer Regierungsrat  Prof.  Dr.  Ludwig  Geiger,  hatte  die  grosse 
Freundlichkeil  eine  Vorlesung  an  unserer  Anstalt  über  „Die 
Juden  und  die  deutsehe  Literatur"  zu  halten.  Unsere  Mit- 
glieder setzten  wir  wiederum  durch  besondere  Einladungen  von 
diesen  Vorlesungen  in  Kenntnis  und  gewährten  auch  Nicht- 
mitffliedern  gegen  besondere  Eintrittskarten  den  Zutritt.  \\  ur 
haben  die  Freude  zu  berichten,  dass  unserer  Einladung  eine 
grössere  Anzahl  von  Zuhörern  gefolgt  i>t.  Ebenso  fand  die 
Abendvorlesung  des  Herrn  Dr.  Freund  über:  „Staat,  Kirche 
und  Judentum  in  Preusseu"  allgemeines  Interesse  auch  ausser- 
halb des  Kreises  unserer  Hörer. 

Im  Sommer-Semester  hielt  Herr  Dr.  phil.  et  theol.  Emil 
G.  Hirsch,  Professor  an  der  Universität  Chicago  und  Rabbiner 
der  Chicago  Sinai-Gemeinde,  ein  ehemaliger  Hörer  unserer  An- 
stalt, einen  Cyclus  von  Vorträgen  über  das  Judentum  in  den 
Vereinigten  Staaten  von  Amerika. 

Die  Vorträge  behandelten: 

1.  Die  Einwanderung  der  Juden  in  Amerika,  ihre  staatliche 
und  gesellschaftliche  Stellung. 

2.  Organisation  des  amerikanischen  Judentums;  die  religiösen 
Parteien. 

3.  Der  amerikanische  Rabbiner  und  seine  Wirksamkeit. 

4.  Gemeinnützige  jüdische  Anstalten;  Ziele  der  jüdischen 
Wohlfahrtsbewegung  in  Amerika.  —  Verhältnis  von  Syn- 
agoge und  Kirche.   — 

Die  Vorträge,  ausgezeichnet  durch  ihre  inhaltliche 
Bedeutung  wie  durch  Anmut  der  Form  haben  unseren 
Studierenden  sowie  einem  zahlreichen  Publikum  zum  ersten 
Male  ein  klares  Bild  vom  Leben  unserer  Glaubensgenossen  in 
Amerika  gegeben.  Wir  hatten  auch  die  Genugtuung,  dass  die 
führenden  Tageszeitungen  in  genauen  Berichten  von  den  ein- 
zelnen Vorträgen  Mitteilung  machten.  Die  Vorträge  des  Herrn 
Professor  Hirsch  waren  auf  die  Hörer  von  tiefgehender  Wir- 
kung. Sind  doch  in  Amerika  Probleme,  an  deren  Lösung  wir 
nur  ängstlich  herangehen,  anseheinend  ohne  Schwierigkeit,  wenn 
auch    nicht    selten    unter  Zerreissung   des    historischen  Fadens 


—     10    — 

gelöst  worden.  Wird  diese  Lösung  auf  europäische  Verhältnisse 
vielfach  auch  nicht  übertragbar  sein,  so  bleibt  doch  von  Inter- 
esse, wie  jenseits  des  Ozeans  das  Wesen  des  Judentums  trotz 
Zerschlagung  vieler  Formen  erhalten  wird. 

Hörer  Zahl  der  ordentlichen  Hörer: 

a)  Im  Sommersemester  1910:  39  (26  Deutsche,  13  Aus- 
länder —  6  aus  Oesterreich-Ungarn,  4  aus  Russland, 

1  aus  England,  2  aus  Rumänien). 

b)  Im  Wintersemester  1910/11:  41  (24  Deutsche,  17  Aus- 
länder —  7  aus  Oesterjeich  -  Ungarn,  8  aus  Russ- 
land,  1   aus  England,   1   aus  Rumänien). 

Sämtliche  ordentlichen  Hörer  hatten,  wie  es  das  Statut 
der  Anstalt  vorschreibt,  das  Zeugnis  der  Reife  für  das  akade- 
mische Studium. 

Von  den  gegenwärtigen  Hörern  gehören  der  Lehranstalt 
an  seit  1901:  1;  1902:  3;  1903:3;  1904:2;  1905:3;  1906:3; 
1907:  5;  1908:  5;  1909:  10:  1910:  6. 

Zahl  der  Hospitanten: 

a)  Im   Sommersemester  1910:    10   (7  aus   Deutschland, 

2  aus  Russland,  1  aus  Amerika). 

b)  Im  Wintersemester  1910/11:  14  (7  aus  Deutschland, 
2  aus  Oesterreich,  5  aus  Russland). 

"  Die  Rabbinatsprüfung    hat    bestanden:    Dr.  Ernst  Appel. 

Prüfungen  und 

Berufungen  yon    ehemaligen,    bereits    im    Amte    befindlichen    Hörern 

sind  berufen  worden: 

Rabbiner  Dr.  Max  Eschelbacher  von  Bruchsal  nach  Frei- 
burg i.  Brsg.,  Rabbiner  Gans  aus  Stargard  als  Seminarlehrer 
an  die  jüdische  Lehrerbildungsanstalt,  hier. 

Als  Rabbiner  sind  neu  berufen  worden:  Rabbiner  Dr. 
Appel  nach  Bingen,  Rabbiner  Dr.  Zlocisti  nach  Preuss.-Stargard  ; 
als  Prediger:  Dr.  Lehmann  an  die  jüdische  Reform-Gemeinde, 
hierselbst;  als  Religiouslehrer:  Rabbiner  Dr.  Hermann  Lob 
nach   Dresden. 

Mit  dem  Predigtamt  für  Festtagsgottesdieuste  im  Jahre 
L910  sind  wiederum  von  der  hiesigen  jüdischen  Gemeinde  sowie 
von  auswärtigen  Gemeinden  eine  grosse  Zahl  von  Hörern  be- 
traut  worden. 


i 


—    11    — 

Für  die  im  Jahre  1910  ausgeschriebene  Preisaufgabe  der 
Kirschstein-Stiftung:  Die  politische  Tätigkeil  der  Propheten 
von  der  Gründung  «l«*s  Königtums  bis  Jehu  ist  eine  Arbeit 
nicht  eingegangen.  Die  am  Beginn  des  Sommersemesters  1910 
erfolgte  Preisverkündigung  für  die  im  Jahre  1909  eingelaufene 
Arbeiten  ergab  als  Preisträger  die  Herren  stud.  phiL  Arthur 
Spanier  (für  die  Arbeit  über  den  Midrasch  Echa  rabbati)  uud 
Dr.  Julius  Appel  (für  die  Arbeit  über  das  Teilgeständnis). 

Pur  die  für  das  Jahr  1910  ausgeschriebenen  Preisaufgaben 
der   Mendelssohn-Stiftung: 

1)  die  Bezeichnung   Minim  in  Talmud  uud  Midrasch  (zum 
2.  Male), 

2)  die  Zusätze  in  der  griechischen  Uebersetzung  des  Buches 
Daniel 

ist  nur  für  die  zu  2  angegebene  Preisaufgabe  eine  Arbeil 
eingegangen,  die  den  Preis  erhielt;  ihr  Verlässer  ist  Herr  stud. 
phil.   Arthur  Spanier. 

Der  Arbeit  für  die  Moritz  Lazarus-Stiftung: 

Der  Gedanke  der  Auserwählung  Israels  in  der  talmudi- 
sehen  Literatur 

wurde  für  den  aufgewendeten  grossen  Fleiss  eine  Anerkennungs- 
prämie zuerkannt.  Die  Verfasser  sind  die  Herren  stud.  phil. 
Martin  Koppenheim,  und  Joseph  Schlumper. 

Für  die  im  Jahre  1910  ausgeschriebene  Preisaufgabe 
des  S.  May  bäum  -  Fonds: 

Der    jüdische    Jugend-Gottesdienst    nach  Theorie    uud 

Praxis 
ist    eine    Arbeit    eingegangen.      Die    Preisverkündigung    wird 
satzungsgemäss  am  18.  Mai  d.  Js.  erfolgen.     Der   Preis  aus  der 
P.  Fraukl  -  Stiftung    für    gute    homiletische  Leistungen    wurde 
Herrn  Adolf  Jacobus  zugesprochen. 

Der  Preis  der  Moritz  Meyer  -  Stiftung  ist  im  Berichts- 
jahre am  16.  Februar,  dem  Todestage  des  sei.  Stadtrat  Moritz 
Meyer,  auf  Vorschlag  des  Lehrerkollegiums  dem  Hörer  Abraham 
Braunstein  aus  Vaslui  (Rumänien)  zuerteilt   worden. 

Das  Stipendium  der  Dr.  Martin  Silbermann  -  Stiftung 
wurde  2  Hörern  überwiesen. 


19       

Für  das  Jahr  1911  werden  folgende  Preisaufgaben  gestellt: 

a)  für  die^Kirschstein-Stiftung: 
Die  Haftung  des  Verwahrers  für  Fahrlässigkeit  nach  tal- 
mudischem Recht. 

b)  für  die  Mendelssohn-Stiftung: 
Die    politische  Lage    in    den  Nachbarländern    Israels  zur 
Zeit  der  Regierung  Davids. 

Für  die  Moritz-Lazarus-Stiftung  wurde  als  Aufgabe  fest- 
gestellt: 

Der  Kampf  um  die  Schriften  des  Maimonides. 

Ablieferungstermin  ist  der   1.   November   1912. 

Bibliothek  Unsere  Bibliothek  hat  sich  günstig  weiter  entwickelt.  Ausser 

durch  Kauf  hat  sie  Zuwachs  durch  Schenkungen  (s.  Anlage  B)  er- 
fahren, für  die  wir  den  Gebern  auch  an  dieser  Stelle  unsern 
Dank  aussprechen.  Ein  weiterer  Ausbau  wurde  auch  durch 
Einleitung  eines  geregelten  Tauschverkehrs  mit  einer  grösseren 
Anzahl  von  Gesellschaften  und  Anstalten  ermöglicht. 

Besonders  fanden  wir  die  Unterstützung  einer  grossen 
Reihe  von  Korporationen,  als  wir  daran  gingen  die  aus  den 
alten  Beständen  in  grösserer  Zahl  vorhandenen  Berichte  von 
Schulen  und  von  den  grossen  Organisationen  zu  ergänzen  und 
namentlich  das  auf  jüdisches  Schulwesen  bezügliche  Material 
zu  sammeln.  Die  Berichte  der  meisten  jüdischen  Schulen  und 
Religionsschulen  haben  wir  in  vollständigen  Reihen  erhalten. 
Lücken  haben  sich  hauptsächlich  aus  deu  älteren  Jahren  heraus- 
gestellt; wir  hoffen  unsere  Bestände  nach  dieser  Richtung  durch 
Publikation  einer  Desideratenliste  zu  vervollständigen.  Daneben 
sammelten  wir  die  Berichte  der  grossen  Weltorganisationen. 
Auch  der  Komplettierung  der  aus  alten  Beständen  vorhandenen 
Zeitschriften  widmeten  wir  uns  planmässig  und  hatten  auch 
hier  durch  das  Entgegenkommen  einer  Reihe  von  Korporationen 
günstige  Erfolge. 

Die  Neukatalogisierung  wurde  in  Verwendung  der  dafür 
zur  Verfügung  gestellten  Mittel  ins  Werk  gesetzt.  Auch  wurde 
für  die  äussere  Instandsetzung  der  in  Bearbeitung  genommenen 
Bücher  Sorge  getragen.  Die  Arbeit  wird  uns  noch  für  längere 
Zeit  in  Anspruch  nehmen  und  die  Einstellung  ausserordent- 
licher Mittel  auch  weiterhin  erfordern, 


—     13     - 

Ueber    den  Zuwachs    unserer  Bibliothek    unterrichtet   die 

folgende  Statistik  : 

Biblische  Wissenschaften:      123 

(einsi-hl.  hebr.  Gramm,  und  Lexicographie) 
Ilalachisch-midrasch.   Literatur:      89 
Literatur  des  Judentums:     183 
Geschichte   des  Judentums:     153 
Moderne  Judenfrage  :     60 
Neuhebr.   Literatur  :     56 
Orieutalia  :      73 

Philosophie  und   Allgemeines  :      25 
Christentum,  System,  und  Geschichte  :     23 
Praktische  Theologie  :     28 
Schulberichte :     343 
Verwaltungsberichte  :    78 
Zeitschriften :     49 

Die  Ausleihverhältnisse  ergeben  sich  gemäss  der  für  die 
Monate  April — Dezember  aufgestellten  Statistik  aus  den  folgen- 
den Zahlen  : 


Zahl   der 

!  Durchnitt8zahl 

entliehenen 

der 

Bücher 

1  tägl 

Entleiher 

April      .... 

46 

3 

Mai  .     .     . 

249 

7 

Juni 

136 

5 

Juli  . 

196 

5 

August 

161 

8 

September 

82 

5 

Oktober 

45 

5 

November  . 

265 

14 

Dezember  . 

126 

8 

Die  Frequenz   des  Lesesaals  betrug  : 

Januar  Februar         März          April             Mai            Juni 

298  266           60           65            335          336 

Juli  Auguat     September     Oktober     November  Dezember 

377  108           70            60           311            253 


—     14       — 

Diese  Zahlen  beziehen  sich  nur  auf  die  Benutzerzahl 
während  der  offiziellen  Amtsstunden,  täglich  5  Stunden.  Da- 
neben wird  der  Lesesaal  ausserhalb  der  Amtsstunden  denje- 
nigen Hörern  zur  Benutzung  freigegeben,  die  auf  Grund  einer 
Bescheinigung  der  Lehrerkollegiums  mit  wissenschaftlichen 
Arbeiten  oder  mit  der  Vorbereitung  für  eine  Prüfung  beschäf- 
tigt sind.  Von  dieser  Erlaubnis  macht  eine  grosse  Zahl  von 
Hörern  Gebrauch,  sodass  unser  Lesesaal  auch  in  den  Ferien 
in  ständiger  Benutzung  ist. 
Ar.in  i  Durch  die  sehr  dankenswerte  Anregung  und  Vermittlung 

unseres  Dozenten  Yahuda  konnten  wir  eine  Sammlung  von 
Modellen,  Antiquitäten  und  Photographien  erwerben,  die  für 
die  Studien  in  Bibel,  Mischna  und  Talmud  von  bleibendem 
archäologischem  Werte  sind.  Die  Sammlung  enthält  neben 
den  Modellen  verschiedener  Geräte  auch  Modelle  von  Häusern, 
Grabanlagen,  städtischen  und  landwirtschaftlichen  Gebäuden. 
Zu  den  Antiquitäten  gehören  hauptsächlich  heidnische  Götter- 
bilder. Ein  Teil  der  Sammlung  ist  zur  Zeit  auf  der  Inter- 
nationalen Hygiene-Ausstellung  in  der  Gruppe  „Hygiene  der 
Juden"  ausgestellt. 

Finanzbericht  Die  Einnahmen  und  Ausgaben  des  Rechnungsjahres  1909 

werden  in  der  Anlage  D  nachgewiesen.  Das  Vermögen  der 
Anstalt  wuchs  von  763490,66  Mk.  auf  780541,57  Mk.  Die 
Bauschuld  von  über  60,000  Mk.,  von  der  wir  im  vorigen  Be- 
richte Mitteilung  machten,  hat  sich  im  Berichtsjahre  durch 
Spenden  um  10,650  Mk.  vermindert.  So  dankbar  wir  für  diese 
Spenden  sind,  sind  wir  darüber  besorgt,  dass  noch  lange  Jahre 
vergehen  werden,  bis  wir  von  dieser  Last  befreit  sind. 

Im  Berichtsjahre  hat  Herr  Alexis  Latte  als  erste  Rate  für 
eine  von  ihm  errichtete  Alexis-  und  Olga-Latte-Stiftung  für 
die  Pensions-  und  Reliktenversorgung  der  Lehrer  der  Lehr- 
anstalt für  die  Wissenschaft  des  Judentums  einen  Betrag  von 
3000  Mk.  überwiesen.  Das  Kuratorium  hat  die  Stiftung  mit 
bestem  Dank  an  den  hochherzigen  Spender  angenommen.  Die 
Stiftung  wird  dazu  beitragen  uns  die  Versorgung  unserer  Lehrer 
zu  ermöglichen  —  ein  Ziel,  das  wir  seit  Jahren  verfolgen,  aber 
wegen  Mangels  an  Mitteln  bisher  nicht  verwirklichen  konnten. 

Daneben  bleibt  eine  grosse  Zahl  von  Aufgaben,  die  auch 
das  Vorjahr  unerfüllt  gelassen  hat.    Wenn   der  Jahresabschluss 


—    15    — 

olme  Fehlbetrag  abschliesst,  30  ist  ei  eor  allem  darauf  zurück- 
zuführen, dass  das  Lehramt  für  Religionphilosophie,  dessen  Be- 
setzung ein  dringendes  Erfordernis  bleibt,  auch  im  Berichts- 
jahre noch  unbesetzt  bleiben  musste.     Auch  eine  Reihe  anderer 

Disziplinen  ist  noch  unvertreten.  Hier  müssen  wir  Wandel 
schaffen. 

Ueber  die  Zwecke  der  Kahhiuer-  und  Lebrerausbildui 
hinaus  bleibt  für  uns  das  Hauptziel,  „die  Erhaltung,  Fortent- 
wicklung und  Verbreitung  der  Wissenschaft  des  .Judentums." 
Wir  müssen  die  fehlende  Jüdisch-Theologische  Fakultät  ersetzen. 
Wir  müssen  dafür  Sorge  tragen,  dass  in  der  raschen  Entwick- 
lung der  modernen  Wissenschaften  die  Wissenschaft  des  Juden- 
tums nicht  hinter  den  anderen  Wissenschalten  zurückbleibt.  Wir 
müssen  für  unsere  Wissenschaft  die  allen  Anforderungen  des 
modernen  wissenschaftlichen  Betriebes  entsprechende  innere 
Organisation  schaffen.  Das  bedeutet  nichts'  Geringes.  Eine 
einzige  christlich-theologische  Fakultät  Deutschlands  besitzt  die 
doppelte  und  dreifache  Zahl  der  an  unserer  Anstalt  wirkenden 
Lehrer.  Die  durch  sie  vertretene  Wissenschaft  findet  au  der 
organisierten  Hilfe  der  Akademien  reiche  Unterstützung. 

Wohl  dürfen  wir  die  Hoffnung  hegen,  dass  das  Ver- 
ständnis für  diese  unsere  Aufgaben  innerhalb  unserer  Gemein- 
schaft wächst  und  wir  können  auch  in  diesem  Berichte  wiederum 
darauf  hinweisen,  dass  eine  Zahl  weiterer  Gemeinden  uns  wieder 
ihre  Unterstützung  hat  angedeihen  lassen.  Noch  immer  aber 
ist  die  Zahl  der  Gemeinden,  die  ausserhalb  dieser  Reihe  stehen, 
gross.  Daneben  sind  es  noch  eine  ganze  Zahl  anderer  Organi- 
sationen, deren  Hilfe  wir  noch  finden  müssen,  so  die  Logen, 
Geschichtsvereine  und  andere.  Wir  hoffen,  dass  die  Tätigkeit 
unserer  Freunde  ausserhalb  Berlins  uns  auch  iu  dieser  Beziehung 
fördern  wird. 

Im  Jahre  1910  traten  186  neue  Mitglieder  bei. 

Wir  verdanken  auch  in  diesem  Jahre  die  Hebung  der 
Zahl  unserer  Mitglieder  unserer  Propagandakommission  und  in 
erster  Reihe  unserm  Rendanteu  Herrn  Max  Weiss,  der  jetzt 
zehn  Jahre  seines  Amtes  in  dankenswerter  Weise  waltet,  und 
unserm  Mitgliede  Herrn  Moritz   Wolfsohn. 

Der  Appell  an  unsere  ehemaligen  Hörer  ist  nicht  wirkungs- 
los   verhallt.     Eine    grössere    Zahl    von    ihnen    sind  Mitglieder 


—    16    - 

geworden;  einzelne  haben  uns  aus  dem  Kreise  ihrer  Gemeinde 
neue  Freunde  zugeführt.  Wir  benutzen  auch  diese  Gelegenheit, 
unsere  ehemaligen  Hörer  um  eifrige  Mitarbeit  zu  bitten.  Die 
Ausdehnung  unseres  Mitgliederbestandes  über  Berlin  hinaus 
wird   für  uns  eine  Lebensfrage  werden. 

Das  Lokalkomitee  in  Frankfurt  a.  M.  hat  seine  Tätigkeit 
erfolgreich  fortgesetzt,  wofür  den  Leitern,  insbesondere  Herrn 
Direktor  Dr.  Adler,  unser  herzlichster  Dank  ausgesprochen  sei. 

Die  im  Jahre  1910  eingegangenen  Gaben  sind  in  Gemäss- 
heit  der  Statuten  bezw.  nach  Bestimmung  der  Geber  wie  folgt 
verwendet  worden. 

A.  Für  den  eisernen  Fonds: 

Geschwister  von  Bleichröder M    1000,— 

B.  Für    laufende  Ausgaben    (ausser  den  Jahres- 
beiträgen der  Wohltäter): 

1.  Beitrag  der  jüdischen  Gemeinde  zu  Berlin     M  12000, — 

2.  Beitrag  der  Baronin  von  Cohn-Oppenheim- 
Stiftung  der  Israelitischen  Kultusgemeinde 

zu  Dessau „        500, — 

3.  Beiträge  der  Synagogengemeinden: 

Frankfurt  a.  M „  1500,— 

Breslau „  300,- 

Nürnberg „  300,  - 

Dresden „  200, 

Königsberg  i.  Pr „  150,  - 

Braunschweig „  120, — 

Augsburg „  100, — 

Beuthen „  100,— 

Bromberg „  100, — 

Essen „  100, — 

Glogau „  100,— 

Görlitz „  100,— 

Hannover .  „  100, — 

Köln „  100,— 

Leipzig „  100, — 

München „  100,— 

Posen „  100,— 

Stettin „  100,— 


—     17     — 

Wiesbaden M  100,— 

Bielefeld „  50,— 

Bochum n  50,— 

Chemnitz n  50, — 

Dauzig 8  50,— 

Darmstadt „  50,— 

Dortmund _  50. — 

Duisburg „  50,— 

Erfurt  pro  1909 „  50,  - 

Erfurt  pro  1910 „  50,— 

Gnesen „  50,   - 

Heidelberg .     .     .     .  „  50, — 

Liegnitz „  50,  - 

Magdeburg „  50,- 

Mainz „  50,— 

Mannheim „  50, — 

Offenbach  a.  M „  50,— 

Potsdam „  50, — 

Trier „  50,— 

Bonn „  30,- 

Düsseldorf „  30,— 

Eisenach n  30, — 

Frankfurt   a.  O „  30,— 

Gleiwitz „  30, — 

Kattowitz „  30,— 

Lissa „  30, — 

Oppeln „  30,— 

Stargard „  30, 

Stolp „  30,— 

Thorn „  30,- 

Bremen „  25, — 

Giessen „  25, — 

Chewra  Gemilus  Chassodim,  Bonn.     .  „  20, — 

Konsistorium  Luxemburg  .     25  Frs  =  „  20, 

Ratibor „  20, — 

Tilsit „  20, 

Culmsee „  15, — 

Landsberg  a.  W „  15, 

Spandau „  lö, — 

Kottbus „  10, — 

2 


—     18     — 


C.  Für  Stiftungen: 

1.  Von  Herrn  Geh.  Kommerzienrat  Ludwig 
Max  Goldberger  als  Jahresbeitrag  für  den 
Louis  Simon'schen  Lehrstuhl       .... 

2.  Alexis  Latte  für  die  Alexis  und  Olga  Latte 
Stiftung    für  die  Pensions-  und  Relikten- 
versorgung der  Lehrer  der  Lehranstalt  für 
die  Wissenschaft  des  Judenturas     .     .  .  . 

D.  Für  den  Baufonds: 

1.  Moritz  Wolfsohn 

2.  Direktor  Mankiewitz 

3.  S.  Juda,  Berlin 

Henry  Budge,  Hamburg        

Kommerzienrat  Dr.  Paul  Arons    . 

Felix  Walter 

Frau   Hedwig  Simon,  geb.  Liebermann 

Berthold  Barschack 

Geh.    Regierungsrat    Prof.    Dr. 
Ludwig  Geiger 


4. 
5. 
6. 

7. 
8. 
9. 


10. 
11. 
12. 


JE  ** 

— .  ct> 

g  'S 
Geh.    Justizrat  Berthold  Geiger  | 


Fabrikbesitzer   Dr.  Paul  Lachmanu 
Arnold  Weiss-Nachlass     .... 

13.  Philipp  Schlesinger 

14.  Hermann  Haake 


55 


'5 


4.  von  Professor  Stier-Somlo,  Bonn     .     .     .     M 

Dr.  jur.  R.  Meyer,  Bonn ■>■> 

Oscar  Simon,   Bonn 

Professor  Dr.  Landsberg,  Bonn  .     .     . 
Professor  Dr.  Solmsen,  Bonn  .... 

Ernst  Jakobi,  Berlin 

L.  Seligmann,  Berlin v* 

J.  Walter,  Oranienburg •>■> 

Louis  Löwenstein,  Berlin   ......      „ 

S.  Cohn,  Wolfenbüttel » 

M.  Schloss,  Wolfenbüttel » 

L.  Schloss,  Wolfenbüttel „ 

Ungenannt 


•>■> 


•>•> 


55 


50, 
50, 
20, 
30, 
30, 
50, 
20, 
20, 

15, 

10, 

5, 
10, 
15, 


2000, 


3000, 


55 

100,- 

55 

3000,- 

55 

300, 

55 

600, 

55 

600, 

55 

100, 

55 

300, 

55 

1000,- 

55 

500, 

55 

200, 

55 

600, 

55 

3000, 

55 

50, 

55 

50, 

—     19     - 

15.  Konsul  Gustav  Jacoby n       200, — 

16.  Bankier  Emil  Dammann „         50,— 

Allen  uuseren  vorgenannten  Wohltiitern  sprechen  wir  au 
dieser  Stelle  nochmals  unseren  herzlichsten  Dank  lür  ihre  hoch- 
herzigen Zuwendungen  aus. 

Bei  der  Stipendienkasse  (Anlage  E)    sind    folgende  Bei- 
träge eingegangen  (ausser  den  jährlichen): 

1.  von  der  Jüdischen  Gemeinde  hier  aus  dem 
Hertel'schen  Legate »       450, 

2.  von  der  Jakob  Hirsch  Brandenburg-Stiftung  „       802, — 

3.  Rückzahlungen  von  früheren  Stipendiaten  „  1400,  - 

4    aus    den    Montags- Vorlesungen    sind   der 

Stipendienkasse  im  Berichtsjahre  zugeflossen     „     3133,80 

» 

Von  den  17  Stipendiaten  im  Jahre  1910  waren  7  Deutsche, 
10  Ausländer  (6  aus  Oesterreich-Ungarn,  4  aus  Russland). 

Aus  der  David  Herzog'schen  Freitisch-Stiftung 
wurde  vom  1.  April  1910  bis  1.  April  1911  durchschnittlich 
14  Hörern  der  Lehranstalt  freier  Mittagstisch  gewährt,  wofür 
Mk.  3954  ausgegeben  wurden. 


Stipei 


Die  Montagsvorlesungen    zugunsten    der    Stipendieukasse 

,  x    i  •  tt    •  TT»         Vorlesung 

fanden    auch    in    diesem  Jahre    in    unserem    Heim    statt.      ILs 
wurden  folgende  Vorträge  gehalten: 

1)  Am  9.  Januar:  D.  Dr.  Adolf  Deissmann,  ordentlicher  Pro- 
fessor au  der  Königl.  Universität:  „Die 
Septuagintaübersetzung  des  hebräischen  Alten 
Testaments  in  ihrer  welthistorischen  Bedeu- 
tung." 

2.  Am  30.  Januar:  Privatdozent  Dr.  Felix  Falk  aus  Genf:  „Was 

ist  uns  Moses  Mendelssohn." 

3.  Am  18. Februar:  Rabbiner  Dr.  J.  Bergmann:    „Griechentum 

und  Judentum." 

4.  Am 27. Februar:  Archivar    und  Dozent  Dr.  Eugen  Täubler: 

„Die  weltpolitische  Stellung  des  jüdischen 
Staats  in  der  hellenistischen  und  römischen 
Zeit." 


—     20     — 

5.  Am  18.  März:  Professor  Dr.  Moritz  Sobernheim:  „Aus- 
flüge in  Syrien  um  Beirut,  Damaskus  und 
Aleppo."    (Mit  Lichtbildern.) 

Wir  sprechen  den  verehrten  Herren  hiermit  auch  an  dieser 
Stelle  unsern  aufrichtigen  Dank  aus. 

BERLIN,  im  April  1911. 


Das  Kuratorium 

der  Lehranstalt  für  die  Wissenschaft  des  Judentums 


'1    — 

AnlasrA  A. 


MOSES  MENDELSSOHN -STIFTUNG 

an  der 

Lehranstalt  für  die  Wissenschaft  des  Judentums 


Das  Denkmal,  das  im  Jahre  1909  für  Moses  Mendels- 
sohn in  Berlin  errichtet  wurde,  hat  unserer  Zeit  von  neuem  die 
Erinnerung  an  den  Grossen  nahe  gebracht. 

Gebieterisch  mahnt  der  tote  Stein  zu  frischem  Leben  zu 
erwecken,  was  unvergänglich  ist  von  Mendelssohns  Geist. 

Ein  Lebender  soll  er  uns  wiederum  werden.  Von  seinen 
Zeitgenossen  wurde  er  wegen  seiner  „Morgenstunden",  in  denen 
er  glaubensinnig  das  Dasein  Gottes  zu  erweisen  suchte,  als  Heil- 
spender, wegen  seines  „Phaedon"  als  Tröster  der  Suchenden  und 
Irrenden  gerühmt,  Kant  pries  sein  „Jerusalem"  als  Verkündung 
einer  grossen  Reform.  Duldung  und  Nächstenliebe,  die  seine 
Schriften  erfüllten,  erhoben  ihn  zu  den  gefeiertsten  Männern 
seines  Zeitalters.  Uns  aber  erwächst  die  heilige  Pflicht,  dahin 
zu  wirken,  dass  auch  jetzt  und  für  alle  Zukunft  sein  Andenken 
ein  Segen  werde  für  die  Menschheit. 

Dieser  Aufgabe  soll  die  Moses  Mendelssohn-Stiftung  dienen. 
Aus  ihren  Einkünften  und  aus  den  Beiträgen,  die  ihr  zutliessen, 
wollen  wir  an  der  Lehranstalt  für  die  Wissenschaft  des  Judentums 

eine  Moses  Mendelssohn-Professur 

begründen,    damit  Mendelssohns  gesamte  Wirksamkeit   erforscht 
und    eine  Ausgabe    seiner  sämtlichen  Werke    sowie    eine  gross- 
zügige Darstellung  seines  begnadeten  Lebens  vorbereitet  werde. 
Aufgabe  des  Gelehrten,    dem  dieser  Lehrstuhl    übertragen 
wird,    wird    es    sein,    die    Religionsphilosophie    und    Ethik    des 
Judentums  im  Zusammenhang  mit  der  systematischen  Philosophie 
und  ihrer  Geschichte  darzustellen,  die  epochemachenden  Vertreter 
der    jüdischen    Religionsphilosophie    des    Mittelalters    dem  Ver- 
ständnis der  Gegenwart  nahe  zu  bringen    und   den  Einfluss  auf- 
zudecken,   den   sie    auf   die   Philosophie    des  Abendlandes   und 
hiernach    auf   die   Kulturentwicklung    der    Menschheit    ausgeübt 
haben. 


—     29.     — 

Erreichen  wir,  was  wir  erstrebeD,  so  wirken  wir  für  die 
heiligsten  Güter  unserer  Religion,  fördern  durch  die  Pflege  der 
Religionsphilosophie  zugleich  den  Fortschritt  der  religiösen  Kultur 
und  arbeiten  im  Geiste  Moses  Mendelssohns. 

Beiträge  bitten  wir  an  den  Schatzmeister  des  Komitees 
Herrn  Generalkonsul  Eug.  Landau,  Berlin W.  8,  Wilhelmstr.  80b, 
zu  überweisen.  Eine  Postkarte  für  Beitragszeichnungen  fügen 
wir  bei. 

Moritz  Mannheimer.  Dr.  Paul  Arons. 

Justizrat  Bernhard  Breslauer.  Geh.  Justizrat  Cassel. 

Kommerzienrat  Heinrich  Eisner.         Justizrat  Dr.  Eugen  Fuchs. 

Dr.  J.  Ginsberg.  Generalkonsul  Eugen  Landau. 

Professor  Felix  Liebermann.  Emil  Mosse.  Rudolf  Mosse. 
Prof.  Dr.  M.  Philippson.  Geh.  Medizinalrat  Prof.  Dr.  Senator. 
Geh.  Kommerzienrat  Dr.  E.  Simon.  Geh.  Justizrat  Timendorf  er. 
Rabbiner  Dr.  Weisse.        Rabbiner  Prof.  Dr.  Hirsch,  Chicago. 

Justizrat  Dr.  Herman  Veit  Simon. 

Geheimer  Kommerzienrat  Ludwid  Max  Gold  berger. 

Justizrat  Leo  Lilienthal.  Justizrat  Dr.  Arnold  Seligsohn. 

Max  Weiss.  Oskar  Wassermann. 

Oberregierungsrat  Dr.  Paul  Meyer,   Frankfurt  a.  M. 

Geheimer  Regierungsrat    Prof.    Dr.  Hermann    Cohen,    Marburg. 

Geheimer  Regierungsrat  Prof.  Dr.  Ludwig  Geiger. 
Geheimer  Justizrat  Prof.  Dr.  Albert  Mosse.     Siegfried  Brunn. 

Rabbiner  Prof.  Dr.  S.  Maybaum.  Dr.  E.  Baneth. 

Dr.  J.  Elbogen.  Dr.  A.  S.  Yahuda.  Dr.  J.    Freund. 

Rabbiner  Dr.  S.  Hochfeld.  Dr.  E.  Täubler 

Aachen.     Jacob  Lippmann. 

A  1  1  e  n  s  t  e  i  n.     Sanitätsrat  Dr.  Kamnitzer. 

A  1 1  o  n  a.     Justizrat  Dr.  F.  Waldstein. 

Augsburg.     Kommerzienrat  Heinrich  Landauer. 

Ba  r  m  e  n.     Kommerzienrat  Hermann  Wahl. 

Borlin.  Dr.  Karl  Abel.  Prof.  Dr.  Paul  Alexander-Katz. 
Frau  .Justizrat  Amin  Apolant.  Prof.  Dr.  Max  Apt.  Geheimer 
Regierungsral  Prof.  Dr.  Hermann  Aron.  Kommerzienrat  Feodor 
Beer.  Rabbiner  Dr.  Bergmann.  Prof.  Dr.  S.  Blaschke.  Rabbiner 
Dr.  Louia  Blumonthal.  Kommerzienrat  Siegmund  Borchardt. 
S.  <  'assirer.     Julius  Cohn.     Rabbiner  Dr.  Josef  Eschelbacher. 


—     23     — 

Sanitatsrat  Dr.  Wilhelm  Feilchenfeld.  Handelsrichter  Josef 
Franke!  Maurermeister  Max  Fraenkel.  Kommerzienral  Philipp 
Freudenberg.  Hans  Friedländer.  Rabbiner  S.  Gans.  Josef 
Garbaty-Ro8enthal.  Stadtrat  a.  I>.  Leopold  Gimkiewicz,  Dr. 
J.  Ginsberg.  Prof.  Dr.  Grabower.  Hermann  Haake.  Hugo 
Heilmann.  Sanitätsiat  I>r.  Benno  Holz.  Direktor  Dr.  M. 
Holzniami.  Julius  Jacoby.  Direktor  Ad.  Juliusburger.  Prof. 
Dr.  S.  Kalischer.  Amtsgerichtsral  Dr.  Könne.  Alexis  Latte. 
Charles  Leon.  Benas  Levy.  Wolff  Lewin.  Kommerzienral 
Alfred  Loewenberg.  Handelsrichter  Willibald  Loewenthal. 
Hofjuwelier  Eugen  Marcus.  Geh.  Sanitätsrat  Dr.  Maretzki. 
Justizral  Dr.  Meschelsohn.  Prof.  Dr.  Richard  M.  Meyer. 
Direktor  Dr.  Georg  Minden.  Carl  Leopold  Netter.  Geheimer 
Justizrat  Peltasohn.  Geheimer  Regierungsrat  Dr.  Pieck. 
Kommerzienrat  Theodor  Pincus.  Geheimer  Regierungsrat  Dr. 
Rosenthal.  Rabbiner  Dr.  Rosenzweig.  Prof.  Dr.  Heinrich 
Rosin.  Karl  Schill'.  .loset'  Schwär/..  Manuel  Schwarz.  Stadt- 
verordneter Louis  Sachs.  Handelsrichter  Siegfried  Sachs. 
Albert  Silbermann.  Kommerzienrat  GersonSimon.  Dr. James 
Simon.  Prof.  Dr.  Ludwig  Stein.  .Maximilian  stein.  Justizrat 
Dr.  Fedor  Stein.  Rabbiner  Dr.  Stier.  Justizrat  I>r.  Hugo 
Strassmann.  Rabbiner  Dr.  Malwin  Warschauer.  Kommerzienral 
Max  von  Wassermann.  Maurermeister  S.  Weile.  Max  Weiss. 
Geheimer  Medizinalrat  Professor  Dr.  M.  Wolff.  Moritz 
Wolfsohn. 

Deut  h  e  n.     Kommerzienrat  Louis  Grünfeld. 

D  i  e  1  e  f  e  1  d.     Rabbiner  Dr.  ( 'oblenz. 

B  o  c  h  u  m.     Kommerzienrat  Hermann  Schüler. 

Hraunschwei  g.     Beruhard  Me\  ersfeld. 

Breslau.  Dr.  med.  Carl  Alexander.  Geheimer  Justizral  Dr. 
Freund.  Rabbiner  Dr.  Jacob  Guttmann.  Frau  Stadtrat  Rosa 
Marck.  Emil  Sachs.  Rittergutsbesitzer  Dr.  Paul  Schottländer. 
Geheimer  Justizral   Wollstein. 

Bromberg.     Geheimer  Kommerzienral  Aronsohn. 

Brüssel.     General-Konsul   Franz  Philippson. 

( '  a  s  s  e  1.     Alexander  Fiorino.     Justizrat   Dr.  Max   Rothfels. 

C  h  e  m  n  i  t  z.     Felix  Frank. 

Cöln.  Sanitätsrat  Dr.  Apfel.  Rabbiner  i>r.  J.  Caro.  Stadt- 
verordneter Louis  Eliel.    Justizrat  Carl   Eltzbacher. 

Danzig.     Amtsgerichtsral   Fiater.    Justizrat  Steinhardt. 

he  ss  au.     Geheimer  Kommerzienral  Hugo  Sonnenthal. 

Dur  t  m  u  d  d.     Rabbiner  Dr.  Jacob. 

Dresden.  Kommerzienral  Konsul  Arnhold.  Kommerzienrat 
Max  Klb.     Rabbiner  Dr.  Leopold  Stein. 


—     24    — 

Essen.  Geh.  Sanitätsrat  Dr.  L.  Hessberg.  Kommerzienrat 
J.  Hirschland.     Rabbiner  Dr.  S.  Samuel. 

Frankfurt  a.  M.  Direktor  Dr.  Adler.  Prof.  Dr.  Hugo 
Apolant.  Justizrat  Dr.  Berthold  Baer.  Max  Bauer.  Dr.  med. 
J.  Benario.  Justizrat  Dr.  Blau.  Isidor  Dreyfuss.  Geheimer 
Justizrat  Dr.  Berthold  Geiger.  J.  Eduard  Goldschmidt.  Carl 
Kaufmann.  Louis  Koch.  Dr.  med.  Max  Mainzer.  Adolph 
Neustadt.  Justizrat  Dr.  Oelsner.  Benny  Oppenheimer. 
Ludwig  Schiff.  Eduard  Schott.  Rabbiner  Dr.  Seligmann. 
Stadtrat  Emil  Stiebel. 

G  i  e  s  s  e  n.     Geheimer  Kommerzienrat  S.  Heichelheim. 

Gleiwitz.     Generaldirektor  Victor  Zuckerkandl. 

G 1  o  g  a  u.     Justizrat  Friedmann.     Rabbiner  Dr.  Lucas. 

G  n  e  s  e  n.     Justizrat  Türk. 

Görlitz.       Justizrat    Dr.     Höniger.       Kommerzienrat     Em. 

Alexander-Katz. 
Gotha.     Julius  Simon. 

Hamburg.  Jacob  Alexander.  Dr.  Max  Cohen.  Kantor  M. 
Henle.  Verleger  M.  Lessmann.  Dr.  Julius  Lieppmann.  Dr. 
J.  Löwenberg.  Rechtsanwalt  Dr.  R,  L.  Oppenheimer.  Rechts- 
anwalt Dr.  Hermann  Samson.  Dr.  Paul  Tentler.  Max  M. 
Warburg.     Rechtsanwalt  Dr.  Martin  Wassermann. 

Hannover.     Senator   Leopold  Fischer.     Sartorius  Rheinhold. 
Heidelberg.     Fr.  Liebhold. 
II  i  1  d  e  s  h  e  i  m.     Landrabbiner  Dr.  A.  Lewrinsky. 
Insterbuurg.     Amtsgerichtsrat  Blumenfeld. 

Karlsruhe.  Kommerzienrat  Stadtrat  Fritz  Hoinburger. 
Geheimer  Oberregierungsrat  Dr.  Mayer. 

Königsberg  i.  Pr.  Stadtrat  Georg  Guttmann.  Justizrat 
Holz.  Stadtrat  Prof.  Dr.  Lassar-Cohn.  Rabbiner  Dr. 
Vogelstein. 

Königshütte.     Justizrat  Berger. 

Leipzig.     Rabbiner  Dr.  Porges. 

L  i  s  s  a.     Justizrat  Wolflf. 

Luxemburg.     Landesrabbiner  Dr.  S.  Fuchs. 

Mannheim.  Rechtsanwalt  und  Stadtverordneter  Dr.  Max 
Jeselsohn.    - 

Mödling  b.  Wien.     Rabbiner  Dr.  L.  Bardowicz. 

M  ü  n  c  h  e  n.     Rechtsanwalt  Eugen  Beer.     Justizrat  Ofner. 

Münster  i.  W.  Seminardirigent  Dr.  M.  Spanier. 

N  a  k  e  1  (Netze).     L.  Baerwald. 

Nordhausen.     Sanitätrat  Dr.  Stern. 


-     25    — 

Nürnberg.     Samuel  Bloch.     Rabbiner  Dr.  Freudentha]    Real- 
schuldirektor   M.    Gombrich.      Gebeimer    Hofral  Jus 
Josephthal.     Kgl.  schwedischer  Generalkonsul  Bernhard  Lai 

0  p  p  e  1  n.     Rabbiner  Dr.   Felix  Goldmann. 

Posen.      Bankdirektor    [gnatz   Goldschmidt.     Geheimer  Kom- 
merzienral      .Michael      Berz.      Justizral     Placzek. 
J.  Schleyer. 

Potsdam.     Justizrat  R.  Josephsohn. 

K  a  t  i  b  o  r.     Adolph  Schuck. 

Keichenberg.     Rabbiner  Prof    Dr.  Hofmann. 

Riga.     Dr.  B.  Meyer.     Frau  Dr.  Elsbeth  Meyer  geb.  Neumann. 

Stargard  i.  Pom.     Rabbiner  Dr.  Emil  Silberstein. 

Preussisch-S  tar  gar d.     Kommerzienrat  Arie  Goldfarb. 

Stettin.     Justizral    Dr.  .Mann. 

Stockholm.     Rabbiner  Prof.  Dr.  G.  Klein. 

Tarnowitz.     Stadtrat  F.  Pinkus. 


—    26 


Anlage  B. 


Verzeichnis 

der  unserer  Bibliothek  zugewendeten  Bücher  und  deren  Spender. 


Dr.  Israel  Abrahams,  MA.,  Cam- 
bridge: Cambridge  Jew.  Publications  1. 

Dr.  E.  Albert,  Königsberg:  Die  isr.- 
jüd.  Auferstehungshoffnung  in  ihrer 
Bez.  z.  Parsismus  1910. 

Alliance  Israelite.  U  n  i  v.,  Paris: 
1)  Ackermann,  Münzmeister  Lippold 
1910;  2)  R.  Jona  Gerundi  u.  sein  eth. 
Komm.,  hersg.   von  Löwenthal  1910; 

3)  Judelewitz,  -noSnn  pn  DHin'n  "n; 

4)  Katz,  ßiogr.  Charakterbilder  a.  d. 
jüdischen  Gesch.  u.  Sage.  ;  6)  Lattes, 
Dali  East  End  al  Cantico  dei  Can- 
tici  1910;  6)  M.  N.,  Adolphe  Crem- 
ieux,  1905  7)  Luncz,  Jerusalem 
1909/10;  8)  Margulis  M.,  Lehrb.  der 
aram.  Sprache  1910;  9)  Marmorstein, 
Religionsgesch.  Studien  1910;  10)  Mi- 
chaelis, Die  Rechtsverhältnisse  der 
Juden  in  Preussen  1910;  11 1  Nord- 
mann, Der  israelitische  Friedhof  in 
Hegenheim  1910;  12)  Semaeh,  Une 
misaion  de  l'Alliance  au  Yemen 
1910;  13)  Strack,  Jesus,  die  Häretiker 
und  die  Christen  1910;  14)  Strack, 
Sanhedrin-Makkoth  1910. 

American  Jew.  Hist.  Society, 
Philadelpia:    Publ.  Nr    19.    1910. 

Dr.  V.  A  p  t  o  w  i  t  z  e  r,  Wien :  1)  Die  syr. 
Rechtsbücher   und    das  mos.-  talmud. 
Recht  1909;  2)  Die  Reehtsbücher  der 
syrischen    Patriarchen    1910;     3l  The 
influence  of  Jewish  law  S.  A.  1910. 

Prof.  Dr.  W.  Bacher,  Budapest:  Zur 
Rangstreit-Literatur.  Aus  der  arab. 
PoeBie  d.  Juden  Jemens  1909. 

Lehrer  S.  Bachenheime r,  Geste- 
münde:  Unser  Gebetbuch  1910. 


Cand.  med.  B.  B  an  eth:    Die  Makro- 

biotik  des  Maimonides  übers.  S.A.  1910. 
Prof.  J.  B  ä  n  6  c  z  i,  Budapest :  1)  Ev- 

könyv  1911 ;  2)  Moszares,  Zs.,  A  Negy 

Fiu.  1910. 
Dr.  Berdyczewski,  Breslau :  1)  2iyD 

1910;    2)  Dn'tfS  n«sm  2—11,  1898— 

1910;  3)  nnaKO  1902;   4)  y\n^  n»20 

1899;     5)  D'ano  1899;     6)  D'TDn  1BD 

1900;  7)  tmhy  Wo  1902. 
S.    B  e  r  g  e  1 :    Die    Entwickelung   des 

Ordens  und  seine  Aufgaben  1910. 
Dr.   Birnbaum,     Czernowitz :     Dr. 

Birnbaum's  Wochenschrift  1908. 
Doz.  Dr.  Brann,    Breslau:    Israelit. 

Wochenschrift.  Jg.  1886-90. 
0.  B  r  i  s  k,  Jerusalem  :  1)  fihttVti  "pta 

2)  ymi  nicon. 

Bureau  für  Statistik  dar 
Juden:  Zeitschrift  für  Demogr.  und 
Statistik  der  .Juden.  Jg.  6.   1910. 

Dr.  Umberto  Cassuto,  Florenz:  1)11 

antisomitismo  settecentesco  1907 ;    2)  La 

famiglia   di   David   da  Tivoli    1907; 

3)  Nuovo  manosoriti  ebraici  della  Bib- 
lioteca  nazionale  di  Firenze  1.  2.  1908. 
1909;  4)Un  pittore  ebreofiorentinol907. 

Central  Conference  of  Ame- 
rican Rabbis,  Cincinnati: 
Year  book  Vol.  19.  1909. 

Centralverein  deutscher  Staats- 
bürger    jüdischen     Glaubens: 

1)  Im  Deutschen  Reich.  Jg.  16.  1910. 

2)  Einige  and.  Veröffentlich,  d.  Vereins. 
Rabb.  Dr.  Emil  Cohn,  Kiel:  1)  Josef 

das  Kind  1906 ;  2)  Mein  Kampf  ums 
Recht  1907  ;    3)  Memorandum  1907  ; 

4)  Die  religiöse  Judenfrage  SA.  1911 ; 

5)  Seelenlieder   des  Jehuda   ha-Levi. 


27     - 


6)  Some  problems  of  modern  jewry 
1907;  7)  Weihepredigt  1910. 

Isaak  Colin:  1  >  Ha-Micpe.  Jg.  7.  1910; 
2)  DerSabbatb.  Jg.  10  1910;  3,  Ka- 
lender der  Sabbatbfreunde  1910. 

CollegioRabbinico  Italiano, 
Florenz :  Rivista  israelitica.  Jg.  7. 
1910. 

Rabbiner    Dr.    M.David,     Bochum: 

1)  Abraham  Geiger,  Gedenkrede  1910; 

2)  Festschrift  des  Vereins  für  jüdische 
Geschichte  und  Literatur  in  Bochum 
1909  ;  Festpredigt  bei  der  Einweihung 
der  Synagoge  in  Wanne-Eickel  1910. 

J.  D  r  e  y  f  u  s  ,  Gebweiler  :  Strassburger 
isr.  Wochenschrift.  Jg.  7.  1910. 

Dropsie  College,  Philadel- 
phia: The  lewish  Quarterly  Review. 
New  series.  Vol.  1.    1910. 

Rabb.  Dr.  A.  Eckstein,  Bamberg: 
Die  israelitische  Kultusgemeinde  Bam- 
berg von  1803— 1853.  1910. 

Rabb.  Dr.  H.  E  h  r  e  n  t  r  e  u ,  München  : 
pmn  npis  1910. 

Dozent  Dr.  Ismar  E 1  b  o  g  e  n  :  Eine 
Anzahl  Bücher  und  Broschüren  aus 
dem  Gebiete  der  jüdischen  Geschichte 
und  Literatur. 

Dr.  S.  B.  Eschwege,  Höchberg : 
Der  Kommentar  d.  Immanuel  b.  Sa- 
lomon  z.  Hohenliede  1908. 

Rabb.  Dr.  Rieh.  Feder,  Raudnitz : 
1)  Methode  d.  hebr.  Unterrichts.  2)  Die 
Kunst  im  Dienste  des  Unterrichts. 
1910. 

Rektor  J.  Feiner  Hamburg:  Kulturelle 
Bestrebungen  innerhalb  der  deutschen 
Judenheit.     2.  Aufl.  1910. 

Pastor  Lic.  Dr.  R.  F  r  a  n  c  k  h,  Oranien- 
burg: Zur  Frage  nach  dem  Einfluss 
des  Babyl.-Assyr.  auf  die  relig.  Ter- 
minologie der  Hebräer  1908. 
Rabb.  Dr.  F  r  e  u  d  e  n  t  h  a  1,  Nürnberg  : 
Jahresbericht  3,  6,  6,  über  den  jüdischen 
Religionsunterricht  zu  Danzig  1904, 
06,  07. 
A.  M.  Frey  mann,  Rischon  l'Zion 
(Palästina):     lubiläumsbericht. 


Dr.  M.  Friedländer,  1)  Die  Be- 
glündung  der  Kaiser-  Wilhelm-  Bib« 
liothek    in  Posen  1904.  2  rift 

jur  B(l  .  Versammln 

Jeutscher  Bibliothekare  in  Posen  1^' 
Prof.     Dr.    L.    Geiger:        Abraham 
Geiger,       Leben       und     Lebenswerk 
1911». 
Gesellschaft     für      jüdische 
Volkskunde,    Hamburg:       Mit- 
teilungen. Jg.  13.  191". 
Gesellschaft   zur  Fördern 
der  Wissenschaft  des  .Juden- 
tums.  1)  V3(T«n  'D  ed.  Albeck.  9)  Wtt 
pvin.    3)  n'rnp  nrr.    4)  ppvio  rpSn 

6)  TWttMS'HW.    6)  Jona  Gerundi  »wo 
»Sipo     h-;,     ed.      Löwenthal     1910. 

7)  Kaufmann,  D.  Gesammelte  Schriften 
Bd.  2,  1910. 

Dr.  Max  Ginzbejrg:  1)  Btlot,  Voc. 
arabe  -  francais  1693;  2)  Biblia 
arab. ;  3)  Caspari,  Arab.  Gramm. 
5.  Aufl.  1887;  4)  Coranus,  ed. 
Flügel.  3.  Aufl.  1893. 

M.  S.  Gold  bäum,  Lemberg :  'D 
nn'trn  1910. 

.).  L.  Goldberg,  Wilna :  ErVtfn 
Jg.  4.  1910. 

M.  G  o  n  z  e  r :  Hakescbeth  H.4— 5. 1903. 

Dr.  Guggenheim,  Offenbach  a.  M. : 
Wilke,  F.,  Das  Frauenideal  und  die 
Schätzung  des  Weibes  i.  A.  T.  1907. 

S.  Hausdorf,  Rotterdam:  l)Catalogus 
van  de  ßibl.  d.  Vereen.  ter  bevefenuig 
von  -loodsche  Wetenschapen  te  Rotter- 
dam. 2)Heigmans-Pollak:  Dihr  k  di  1 
Amsterdam  1857.  3)  Löweustamm, 
•u«K  to'p;?  n  nio  h';  pnv  "OT,  Breslau 
1838.  4)  Lutominski,  Melammed 
mikra.  Amsterdam  184*;  5)  Pappen- 
heim nioi3  ynK'jK.  Amsterdam  1817; 

6)  dhtibhi  p'nno  nupm  nunsn  1815; 

7)  mayWWl  'D  1776;  8)  nvnS  Amsterdam. 
Max  H  i  c  k  1 ,  Uniun  :  totimme 

Jg.  n.    L910. 
H  i  1 1  a  v  e  r  ein     der     deutschen 
.luden:  Faitiovitseh,  Jaq.,  Querdurch 
Abessiuien   191". 


—     28     — 


Prof.  Dr.  H.  Hirschfeld,  London: 
The  new   poem  attrib.  to   al  Samual 
SA.  1910. 

Lehrer  L.  H  o  r  w  i  t  z ,  Kassel :  Hofjuden 
in  Kurhessen  1909. 

Isr.  Kultusgemeinde  Wien: 
•Jüd.  Privatbriefe  aus  dem  Jahre  1619 
hrg.  v.  Landau-Wachstem  (nebst  Nach- 
trag)  1911. 

Dr.  A.  v.  Iterson,  Leiden :  Armen- 
zorg  bij  de  Joden  in  Palestina  1911. 

H.  Itzkowski:  Mischnajot,  Hebr. 
Text  mit  Punktation  und  deutscher 
Uebersetzung.  Lfg.  41. 

Jewish     Historical    Society 
of  England,  London  :     1)  Abra- 
hams, The  expnlsion  of  the  jews  from 
England    in    1290;      2)  Celebration 
of   the  250  th.  anniversary ;  3)  Dub- 
now,    Jewish  History,  1903;  4)  Hen- 
riques,  Jewishmarriages  and  the  engl, 
law  1909 ;  5)  The  jews  and  the  english 
law ;    6)  Macaulay,  Essay  and  speech 
on  Jewish  disabilities.  Edinburgh  1909 ; 
7)  Rigg.  Calendar  of  the  plea  rolls  of 
the  exchequer  of  the  jews.  Vol.  1.  2. 
1010;  8)TransactionsVol.l.  1895,  Vol. 
4.  1908;  9)  Translations  Vol.  1. 1905. 
•lewish  Theological  Seminary, 
New   York:    1)  Documents  1903; 

2)  Inaugural  address  of  Sah  Schecbter; 

3)  Register  1904/5. 

Jüdisch-theologisches  Se- 
minar, Breslau:  »oStrn»  Ord.  D'jnt, 
ed.  Z.  Frankel. 

•Indischer  Verlag,  Köln:  Nordau 
M.  Das  Judentum  im  19.  und  20. 
Jahrh.  1910. 

Dr.  J.  K  a  s  t  a  n:  1)  Brandt,  W.,  Die  jüd. 
Baptismen,  1910;  2)  Chwolson  B., 
Beitr.  z.  Entwickelungsgeschichte  des 
Judentums  1910;  3)  Jahrbuch  für 
jüd.  Geschichte  und  Literatur  Bd.  13 
1910;  4)  Lucas  L.,  Zur  Gesch.  der 
Juden  i.  4.  Jbrhundert.  1910;  5)  Mo- 
numenta  judaica  Bd.  1  H.  1,  1906; 
6)  Schriften  des  Vereins  Mekize  Nird. 
3.  Folge  No.  4—7  1910. 


Fr.  Dr.  J.  Kaulla,  Stuttgart:  AUgm. 
Ztg.  des  Judent.  1906—1909. 

Oberlehrer  Dr.  0 1 1  o  Kluge,  Stegliz: 
Beiträge  zur  Meth.  d.  hebr.  Sprach- 
unterrichts 1909. 

Rabbiner  Dr.  A.  lober,    Wiesbaden: 

1)  Gedenkblätter  an  Rabb.  Dr.  M. 
Silberstein  1910;  2)  Worte  d.  Trauer 
gespr.  a.  d.  Bahre  d.  Frau  Rabb.  Dr. 
Reb.  Silberstein  1910;  3)  Das  Sal- 
mannenrecht u.  d.  Juden  1907. 

Prof.  Dr.  I.  Kracauer,  Frankfurt  a.  M.: 
Die  Kulp.  Kannschen  Wirren  SA.  1910. 

Dr.  David  Künstlinger,  Krakau: 
Altjüdische  Bibeldeutung  1911. 

Paul  Ph.  Lesser:  1)  Graetz,  H., 
Gesch.  d.  Juden  Bd.  3— 10  1853—68; 

2)  Philippsohn    L.,    Is.    Bibel   1841 ; 

3)  Renan,  E.,    Das  Leben  Jesu  1863 ; 

4)  Sachs,  M.,   Stimmen  v.    Jordan  u. 
Euphrat  1853. 

Dr.  R.  L  eszynsky:      1)  Die  Juden 
in   Arabien    zur   Zeit    Mohammeds, 
1910;  2)  D.  Lösung  d.  Antoninusrätsels 
1910;   3)  Muhamm.  Traditionen  über 
d.  jüngste  Geircht.  1909. 
Prof.  Dr.  F.    hiebermann:    Stein- 
metzer, F.:  D.  Schenkungsurkunde  d. 
Königs  Melisibu  (Diss.)  1909. 
Dr.  K.  Lippe,  Jassy:  1)  Die  gerichtl. 
Medizin   i.  d.   bibl.-talm.  Gesetzgebg. 
1910;  2)  2  Vorträge  üb.  Unsterblichk. 
u.  Spiritismus  1907;    3)  p:nyn  min. 
Rabb.  Dr.  J.  Loevy,  Graudenz:    Be- 
richt über  d.  jüd.  Religionsunterricht 
zu  Graudenz  1910 ;  2)  Israel.  Kalender 
1910/11. 
Oberrabb.   Dr.  Imm.    Low,  Szegedin : 
1)  nnn   (SA.)   1910;    2)  Folszentelo 
1910;  3)  DB'ptP. 
S.  Marcus,    Hamburg:    A.    Marcus, 
Die  moderne  Entwickelungstheorie  in 
d.  jüd.  Wissensch.  1907. 
Dr.    J.   Markon,    Petersburg:    mpn 

Jg.  3.  1909. 
Frau  Dr.  E.  M  e  y  e  r,  Riga :  Der  babyl. 
Talmud,  übersetzt  von  L.  Goldschmidt 
V.  Lfgl. 


— 


Oberregiorungsrat  Dr.  Paul  Heye  r, 
Frankfurt  a.  M.:  1)  Jahresbericht  der 
Deutsch.  Orientgesellschaft  zu  Berlin 
12.  191U;  2)'Mitteilungen  1910;  3)  13. 
und  14.  wissensch.  Veröffentlichung 
der  Deutsch.  Orientgesellschaft    1910. 

Claude  G.  Montefiore,  London: 
Some  elements  of  the  religions  teaching 
of  Jesus  1910. 

Rud.  M  o  s  s  e,  Allgem.  Ztg.  des  Juden- 
tums, Jhg.  74.  1910. 

Rabb.  Dr.  W.  M  ü  n  z,  Gleiwitz:  Ein- 
sames Land  1907. 

Stud.  phil.  S.  Neu  fei  d:  1)  ;vx  p«  'd 
I.  18G6;    2)  mh*~\p  fco  1899. 

Prof.  Dr.  D.  Neumark,  Cincinnati: 
Gesch.  d.  jüd.  Philosophie  d.  Mittel- 
alters Bd.  2  1910. 

Odessaer  Komitee:  1)  mann  "iyn 
»"3  warb  v.  1908,  5  Nummern,  1909 
1;  2)  pyrmwhm  yp»B«p  jw»dd»ji»s 
No  2,  3,  8,  12,  18—20,  22,  23;  3)nß"3i 
pxn  1909;  4)  '"«  ryvvh  vmv  'D; 
5)  rnapnn  'd  1908. 

Oesterreic h.-I s r.  Union,  Wien : 
Kalender  für  Israeliten  Jg.  1—3,  5—9, 
14.  16—19. 

Fräulein  Bertha  Pappenheim: 
Frankfurt  a.  M.:  Die  Memoiren  der 
Glückel  von  Hameln  1910. 

Dr.  S.  R  a  p  p  a  p  o  r  t,  Lemberg :  1)  Kir- 
ton,  J.  Mojzesz  1906;  2)  Leon  Pinsker 
1907  ;  3)  Kraushara,  A.  Frank  i.  Fran- 
kici  polscy  1905;  4)  Nossig,  A.  Kolo- 
nizacya  zydowska  w.  Palestynie  1904 ; 
6)Palestyna  1908  N.  1,  2;  6)  Rocznik 
Zydowski  1905,  1906. 

Bez.-Rabb.  Dr.  M.  Rawicz,  Offenburg 
i.  B. :  Der  Komm,  des  Maim.  z.  d. 
Sprüchen  der  Väter  ins  Deutsche 
übertr.  1910. 

Redakt.  des  Hachinuch,  Jaffa: 
Tunn  Jg.  1  1910. 

Samsonschulo,  Wolfenbüttel: 
Fels,  Israel  Jacobson  1907. 

Dr.  .1.  Schapiro,  New-York:  Leviti- 
cus  XXVII  im  Lichte  d.  Talm.  1909. 

E.  Schlesinger:  1)  nnzr,  'z  1801; 


1)  maafxi  r-.ii  1809  ;      B)  0*3 

T.  I      1839;     4)     ; ••.—      rittC      LI 
6)  Gräte,  Gresch.  d.  Juden  6,  6,  u.  W; 
6)  3  Kalender. 
Rabb.    Dr.    Scligmann,      Frankfurt 

a.  M.:    Israelitisches  Gebetbuch  T.  1 
2.  Frankfurt  a.  M.   1»10. 

Prof.  D.  S  i  m  o  n  8  e  n,  Kopenhagen  : 
ßienfaisance  privee  do  la  communaute 
juive  191ü. 

Dr.  N  a  h  u  m  S  1  o  u  s  c  h  r,  Paris :  1)  La 
renaisance  de  la  literat  hebraique  19  b; 

2)  La  langue  et  la  litörature  hehr. 
1904;  3)  Jndeo-Hellenes  et  Judeo- 
Berberes  1909;  4)  Elegie  de  Moiso 
Rinows  191o. 

Societe  des  Etudes  Juive  s, 
Paris:  Revue  des  Etudes  Juives,  T. 
59,  60,  1910. 

Bezirksrabb.  Dr.  A.  S  a  1  v  e  n  d  i,  Karls- 
ruhe: 1)  min  hm»  'o  1910;  2)  n<3 
mny  pns»  1910;  3;  nny  in  nn  1910. 
4)  -Scsan  m»  mya  v  1910. 

Rabbiner  Dr.  Steckelmacher, 
Mannheim:  Sabbatpredigten  zum 
1.  Buche  Moses.  1910. 

Rabb.  Dr.  Tänzer,  Göppingen :  Die 
Gesch.  der  „Künigswarter-Stiftnng" 
in  Meran  1872—1907. 

Dr.  H.  T  o  r  c  z  y  n  e  r,  Wien :  Zur  Be- 
deutung von  Akzent  und  Vokal  im 
Semitischen.    1910. 

Rabb.  Dr.  L.  T  r  e  i  t  e  1 ,  Laupheim  : 
De  Philonis  judaei  sermone. 

Universität,  Bern :  1)  Friedmann, 
N.  :  Das  Gebet  in  der  Beurteilung 
des  Talmuds.  Diss.  1906 ;  8)  .Met- 
mann, L.  .  Die  hebräische  Sprache, 
ihre  Gesch  ihte  und  lex.  Entw. 
Dias.  1904;  3)  Roaner.  A .  :  Davids 
Leben  und  Charakter  nach  Talmud 
und  Midrasch.  Diss.  l'.»07 
litz,  M. :  Die  zerstreuten  1  der 

b.  Talmade  z.  Mwchna,  Ber.  Dias,  l 
Verbau  J      der     jüd.     Jugend- 

v  er  ei  no:  Mitteilungen,  Jg.  1.  1910. 

Verband      der      Babbathfreunde, 

Berlin  :  i)  Der  Sabbath,  Jg.  10.  19lo. 


30     — 


2)  Schriften  des  Verbandes.    1—3,  5, 
7,   8. 
Verband  der  deutschen. laden: 

1)  Korrespondenz-Blatt  der  deutschen 
Juden  Nr.  6,7.  1910;  2)  Loewenthal, 
Max  J.  :  Das  jüdische  Bekenntnis 
als  Hinderungsgrund  bei  der  Beför- 
derung zum  preussischen  Reserve- 
offizier  1911. 

Verein  jüd.  Hochschüler  aus 
Galizien  Bar-Kochba, 
Wien :     Jüdischer    Almanach     1910. 

Verein  zur  Abwehr  des 
Antisemitismus:  1)  Mit- 
teilungen Jg.  20.  1910;  2)  Einige 
andere  Veröffentlichungen  des  Vereins. 

Vereinigung  für  das  libe- 
rale Judentum:  Liberales 
Judentum,  Jg.  2.  1910. 

Verlag  der  Jüdischen  Rund- 
schau: Nisselowitsch,  L.  N. :  Die 
Judenfrage  in  Russland  1909. 

Verlag  der  jüdischen  Turn- 
zeitung: 1)  Jüd.  Turnzeitung, 
Jg.  9  Nr.  1  —  9;  2)  Körperliche  Re- 
naissans  der  Juden  1909. 

Verlag  der  „Welt",  Köln:  Die 
Welt     Jahrg.  14.    1910. 

Frau  Prof.  Völlers,  München:  Völlers, 
K.:  Ueber  Rassenfarben  in  der  arab. 
Lit.  1910. 

0.  Wassermann,  1)  Jahrbuch  der 
Jüd.-liter.     Gesellschaft     7.      1910; 

2)  Ost  und  West  Jg.  10.  1910. 


Max  Weiss:  1)  Jahrbuch  für  jüdische 
Geschichte  uud  Literatur,  Jg.  13. 
1910;  2)  Monatsschrift  für  Geschichte 
und  Wissenschaft  des  Judentums  Jg. 
54.  1910. 

Dr.  M.  Winter,  Die  Koch-  und  Tafel- 
geräte in  Palästina  zur  Zeit  der 
Mischna  1910.   (Disss.) 

Doz.  Dr.  A.  S.  Y  a  h  n  d  a  :  1)  Ueber 
die  Unechtheit  des  sam.  Josuabuches 
1908;  2)  Segel  B.,  Die  Entdeckungs- 
reise des  Herrn  Dr.  Th.  Lessing  zu 
den  Ostjuden.  1910. 

Zionist.  Aktionskomitee, 
Köln.  1)  Herzl  Th.,  Zionistische 
Schriften;  2)  Almanach;  3)  Nordau,  M., 
Zionistische  Schriften  1910.  4)  Pro- 
tokoll des  2.,  6 — 9  Zionistischen  Kon- 
gresses, 1910. 

Zionistisches  Zentralbüro 
für  Deutschland:  1)  Der 
Bodenerwerb  in  Palästina.  1909. 
2)  Böhm,  Der  jüdische  Nationalfonds. 
1910;  3)  Kollenscher,  Zionismus  und 
Staatsbürgertum.  1909;  5)  Trietsch, 
Palästina-Handbuch  1910;  6)  Zionisti- 
sches A.-B.-C.-Buch  1909. 

Dr.  Jos.  Z  o  1  i  n  s  k  i,  Hamburg :  1)  m»n ; 
2)  mwn. 

Lehrer M.  Zuckermann,  Hannover : 
1)  Katal.  der  Israelitischen  Gemeinde- 
Bibliothek  zu  Hannover  1901 ;  2)  Vor- 
arbeiten zur  Emanzipation  der  Juden 
in  Hannover  1909. 


Ausserdem  sind  Schul-  und  Verwaltungsberichte  eingegangen 
von  den  Synagogen-Gemeinden  zu  Berlin.  —  Braunschweig.  — 
Breslau.  —  Danzig.  —  Dresden.  —  Frankfurt  a.  M.  —  Hannover.  —  Köln.  — 
Königsberg.  —  New  York.  —  Prag.  —  Thorn.  — 

Ferner  von  den  folgenden  Lehranstalten,  Bibliotheken  und 
Vereinen: 

Ailiance  Israelite  Universelle,  Paris.  —  Deutsches  Bureau  der  Alliance  Israelite 
Universelle,  Berlin.  —  Anglo  Jewish  Association,  London.  —  Baron  Hirsch- 
Stiftung,  Wien.  —  Baronin  Clara  von  Hirsch-Kaiser-Jubiläums-Stiftung,  Wien. 
—  Baruch-Auerbach'ache  Waisen-Erziehungs-Anstalt,  Berlin.  —  Bibliothek 
der  Israelitischen  Religionsschule  zu  Frankfurt  a.  M.  —  Bureau  für  Statistik 
der   Juden,    Berlin.     —     Centralverein   deutscher   Staatsbürger    jüdischen 


-    31     — 

Glaubens,  Berlin.  —  Collegio  Rabbinico  [taliano,  Florenz.  —  Darlel 

der  Hörer  der  Lehranstalt   für  die  Wissenschaft  des  Judentums,    Berlin.  — 

Deutsch-Israeliti8cherGemeiadebund,  Berlin.      Dropsie  <  ollege,  Philadelphia. 

—  Gymnasia  Ibrith,  Jaffa.  —    Hebrew  i  oion  College,  '  ineinnatl        B 
verein  der  deutschen  Juden,  Berlin.  —  Israelitisch-theologische  Lehranstalt, 
Wien.  —  Jacobson-Schule,   Seesen.  —  Jewisfa    Chautauqua  Phila- 
delphia. —  Jews  College,  London.  —  Jewish  i  olonisation  Association,  Paris. 

—  Jewish  theological  Seminary,  New  York. —  Jüdische  Lesehalle,  Berlin.  — 
Jüdisch-theologisches  Seminar,  Breslau.  Kgl.  Bayr.  Akademie  der  Wissen- 
schaften, München.  —  Landesrabbinerschule,  Budapest  —  Organisation  fur 
hebmische  Sprache    und  Kultur,    Berlin.    —  Philanthropin,  Krankfurt  a.  M. 

—  Reichenheimsches  Waisenhaus,  Berlin.  —  Samson-Schnle,  Wolfenbüttel.  — 
Stadtbibliothek,    Frankfurt  a.  M.  —  Universität,    Göttingen.    —    Universität, 
Heidelberg.  —  Universität,  Prag.  — Verband  der  deutschen  Juden,  Berlin. 
Verband    der  jüdischen  Lehrervereine    im    Deutschen   Reiche,    Hamburg.  — 
Verein  für  jüdische  Geschichte  und  Literatur,  Berlin. 


—     32     — 

Anlas«  C. 


Verzeichnis  der  gehaltenen  Vorlesungen. 


Im  Sommer-Semester  1910: 

Dr.  Baneth:  1)  Talmud  babli,  Synhedrin,  Cap.  III  (Fortsetzung),  4  Stunden 
2)  Talmud  babli,  Hullin,  Cap.  II  (Fortsetzung),  4  Stunden.  3)  Mischne 
Tora,  Buch  10  (Forsetzung),  2  Stunden.  4)  Jore  de'a,  Hilh.  Ta'arubot 
(Forts.),  2  Stunden.  6)  Eben  ha-'ezer,  Hilh.  Kidduschin,  1  Stunde. 
6)  Der  jüdische  Kalender,  1  Stunde. 

Dr.  Elbogen:  1)  Talmud  babli,  Sukka,  Cap.  IV,  4  Stunden.  2)  Pentateuch 
mit  alten  Kommentaren,  2  Stunden.  3)  Geschichte  der  Juden  in 
Deutschland,  Teil  1,  2  Stunden.  4)  Historische  Uebungen  1  y2  Stunde. 
5)  Geschichte  der  Schriftauslegung,  2  Stunden. 

Professor  Dr.  Maybaum:    1)  Midrasch,  1  Stunde.    2)  Homiletische  Uebungen 
2  Stunden.  ' 

Dr.  Yahnda:     1)  Spezielle  Einleitung   in    die  Heilige  Schrift    verbunden  mit 
Uebungen,  (prophetische  Schriften),  2  Stunden.    2)  Die  Bücher  Samuelis 
2  Stunden.     3)  Jesaja,    Fortsetzung)  2  Stunden.    4)  Grammatische  und 
syntaktische    Uebungen,    2  Stunden.     5)  Das    Buch  Daniel,    1  Stunde 
6;  Arabisch:  Koran  mit  Berücksichtigung  der  jüdischen  Quellen,  2  St., 

Dr.  Freund:    Die  Rechtsgeschichte  der  Juden  in  Preussen  vom  Jahre  1671 
bis  auf  die  Gegenwart,  2  Stunden. 

Dr.   Hochfeld:    Methodik   des    Unterrichts   in    der    biblischen    Geschichte- 
Vorlesung,  2  Stunden,  daran  anschliessend  Uebungen. 

Im  Winter-Semester  1910/11: 

Dr.  Baneth:    1)  Talmud  babli,  Synhedrin,  Cap.  III  (Fortsetzung)  4  Stunden 
2)  Talmud  babli,  Hullin,  Cap.  II  (Fortsetzung),  4  Stunden.     3)  Mischne 
Tora,  Buch  10  (Fortsetzung),  2  Stunden.    4)  Jore  de'a  Hilh.  Ta'arubot 
Fortsetzung),  2  Stunden.     5)  Eben  ha-'ezer,  Hilh.  Kidduschin  (Forts) 
1  btunde.    6)  Jeruschalmi  Pesahim,  Cap.  II,  1  Stunde. 

Dr.  Elbogen:    1)  Einleitung  in  die  Wissenschaft  des  Judentums,    1  Stunde 
2)  Pentateuch  mit  alten  Kommentaren,  2  Stunden.    3)  Talmud  Taanit 
Cap    I,  4  Stunden.     4)  Geschichte  der  Juden  in  Deutschland,  II.    Teil 
(114  ,-loOO),  2  Stunden.    5)  Historische  Uebungen,  2  Stunden.    6)  Pe- 
sikta  de  E.  Kahana,  2  Stunden. 


—    33     — 

Professor  Dr.  Maybaum:    Homiletische  Uebungen,  2  Stai 

Dr.   Viiliuda:     1)  Spezielle  Einleitung    iu    die  Heilige  S.-lmft    mit  l  eba 

(prophetische  Schriften),  2  Stunden.  _')  l>i.-  Bachei  Bamnelil  mit 
historischen  und  archäologischen  Exkursen,  2  Stunden.  B)  Psalmen 
2  Stunden.  4)  Grammatik  und  Syntax,  verbanden  mit  Hebungen,  2  St. 
6)  Arabisch,  Biblische  Legenden  bei  Al-Tliaialu  Dach  talmudischen 
und  ruidraschischen  Quellen  in  2  noch  zu  bestimmenden  Stunden. 

Dr.  Freund:     Staat,  Kirche  und  Judentum  in  Preussen,   1  Stunde. 

Dr.  Hochfeld:    Methodik  des  Unterrichts  in  der  biblischen  Geschichte  (Fi 
2  Stunden,  daran  anschliessend  Uebungen. 


Vorbereitungskurse  im  Hebräischen 

wurden  während  beider  Semester  von  den  Herren  Dozenten  in  I  wöchentlichen 
Stunden,  von  den  Herren  Dr.  Barol  und  Dr.  B  i  r  a  m  in  je  6  wöchentlichen 

Stunden  gehalten. 


34     — 


Anlage  D. 


Rechnungsabschlüss  für  das  Jahr  1910. 


Mk.        Pf. 

Mk. 

Pf. 

Kassenbestand 

am  1.  Januar  1910 

4854 

35 

Konto    pro   Diverse 

7547 

50 

Einnahmen. 

Ausgaben. 

Jährliche  Beiträge   . 

29279 

Honorare      an     die 

Einmalige  Beiträge  . 

2380 

— 

Dozenten 

18135 

— 

17446 

05 

Honorar     für     den 

Geschenke 

Louis  Simon-Lehr- 

1) Für  den  Eisernen 

stuhl    

6375 

— 

Fonds    .... 

1000 

Allgemeine  Verwal- 

2) Für  den  Baufonds 

J0650 

tungskosten  . 

12669 

99 

3)  Für    den    Louis 

Bibliothek  .... 

6700 

95 

Simon-Lehrstuhl 

2000 

Preis    aus   der  Mor. 

4)  Für  die    Olga  u. 

Meyer-Stiftung  .     . 

50 

— 

Alex  Latte-Stiftg. 

3000 

Preis  aus  der  Silber- 

Erlös   aus  verlosten 

mann-Stiftung    . 

80 

— 

Effekten    .... 

2000 

Preis  aus  der  Kirsch- 

Coupons aus  der 

stein-Stiftung     .     . 

195 

— 

Lazarus-Stiftung     . 

282 

30 

Subvention    aus  der 

Coupons  aus  der 

Pensionskasse    .     . 

100 

— 

Kirschstein-Stiftung 

120 

Subventionen  aus  der 

Coupons  aus  der 

Philippson-Stiftung 

650 

— 

Apolant-Stiftung     . 

558 

74 

Subventionen  ausder 

Coupons  aus  der 

Apolant-Stiftung     . 

512 

50 

Silbermann-Stiftung 

80 

Angekaufte  Effekten 

21177 

60 

Coupons  aus  dem 

Hypothekenzinsen 

Maybaum-Fonds    . 

150 

Artilleriestr.   14 
Aufwendungen     für 

2000 



* 

das  Haus      .     .     . 

388 

40 

Conto   pro    Diverse 

6587 

50 

• 

Kassenbestand     am 

31.  Dezember  1910 

5676 

81297 

94 

81297 

94 

— 


Aktiva         Bilanz  vom  31.  Dezember  1910.        Passiva 


Hypothek     Linden- 

strasse  60/61  .  . 
Mark     1500    3  l/2  % 

Preuss.  Consols  . 
Mk.  15000  dito  .  . 
M.3000  3V20/0Preuss. 

Ctrlbod.-Cred.Pfdbr. 
Mark     17500     3  % 

Preuss.  Consols 
M.  4000  3%  Deutsche 

Reichsanleihe  .  . 
Mark  51000  3  l/2  % 

Ostpr.  Pfandbriefe 
M.  4000  4°/0  Hamb. 

Staatsanleihe  .  . 
M.  10000  4°/0Königs- 

berger  Stadtanleihe 
M.  10000  4  %  Char- 

lottenburg.Stadtanl. 
Mark     10000     4  °/0 

Aachener  Stadtanl. 
Mark  24200  3  '  . 

Ostpr.  Pfandbriefe 
M.  10000  372%dto. 
Mk.  68000     3  72  % 

Deutsch.  Reichsani. 
Mk.   77000    3  72  % 

Frankfurt.  Stadtanl. 
Mark  14900  3  3/4  % 

Preuss.  Pfdbr.-Bank 
M.50003%Prss.Cons. 
Mark  2000     4  % 

Neue  Berl.  Pfdbr.  . 
Mark  30000    4  % 

Oblig.  d.  Jüd.  Gem. 
M.6000  4° .„Berl.Pfdb. 
M.8000  4%  ,  Stdtanl. 
M.5000  4%  „  Pfudbr. 
Kassenbestand    . 
Conto  pro  Diverse  . 
Haus-Conto     .     .     . 


Mk.         I-f. 


120000 


1500 
15340  30 


3325  80 

15948160 

3966  55 


78027 

14974 
5000 

2000 

30000 
60' '7 
8070 
5009 
5676 


50665 
3972 


10133 


10408 

10329 

24200 
9918 


70033  60 


20 
70 
05 
30 
50 


40 
35 


sf) 
50 
30 


26935*}    12 


780541    57 


erner  Fonds  .     . 
Nathan      Bernstein- 
Stiftung    . 

o  ... 

ifonds 

Hypothek  Artill« 
Strasse   14  . 

Dispositionsfonds     . 

Louis  Simon -Lehr- 
stuhl-Stiftung   .     . 

Isidor   Gebert-Stiftg. 

Joseph      Lachmann 
Stiftung    .     .     . 

Moses  Mendelssohn- 
Stiftung  .     . 

Moritz  Meyer-Stiftg. 

Dr.   Frankl-  Stift 

Dr.    Moritz    Kirsch- 
stein-Stiitung     .     . 

Ludwig   Philippson- 
Stiftung    . 


Mor.  Lazarus-  Stiftg. 

Samuel  und  Eugen 
Apolant-Stiftun:.     . 

S.  Maybaum-Fonds 

Dr.  Martin  Silber- 
mann-Stiftung   .     . 

Pensionskasse 

Olga  u.  Alexis  Latte- 
Stiftung    . 


100 
I22f 


3769« 


L04102  45 

1" - 


5«  I!  i« ' 


3187  20 
144  - 
1476   15 


20635 

L62 

5600 

2080 
"»36 

3052 


50 

40 
60 


05 
50 


780541   51 


-     36     — 


Anlage  E. 


Stipendienkasse. 


Jahresrechnung 


Mk. 

Pf. 

Mk. 

Pf. 

Kassenbestand     am 

1.  Januar  1910      . 

1263 

65 

Jährliche  Beiträge    . 

1015 

Bezahlte   Stipendien 

2925 

— 

Einmalige  Beiträge  . 

817 

Kosten  der  Montags- 

1149 

vorlesungen 

871 

20 

Montagsvorlesungen 

4005 

M.  5000  4°/0  Hamb. 

Rückzahlungen  von 

Hypoth.-Pfandbr. 

5058 

45 

Stipendiaten       .     . 

1400 

Conto  pro  Diverse  . 

160 

— 

Nicht     abgehobene 

Kassenbestand     am 

Stipendien     .     .     . 

135 

— 

31.  Dezember  1910 

770 

— 

9784 

65 

9784 

65 

Kapitalsalllagen  der  Stipendienkasse: 

Mk.       75  3  y3  %  Pommersche  Pfandbriefe. 
,      2800  4  %  Westfälische  Provinzial-Anleihe. 
„      3000  4°/0  Hamburger  Staats-Anleihe. 
„      2000  3  72°/o  Preuss.    Central-Boden-Credit-Pfandbr. 

200  4  °/0  Pforzheimer  Stadt-Anleihe. 
„      2000  3  72  %  Frankfurter  Stadt-Anleihe. 
„      3000  4  %  Königsberger  Stadt-Anleihe. 
.    16000  4  %  Hamburger  Hypotheken-Pfandbriefe. 


37     — 


Anlniro   K. 


Verzeichnis  der  Wohltäter 
der  Lehranstalt   für  die  Wissenschaft  <l«s  Judentums. 

(§  9  des  Statuts.) 


I.    Immerwährende   Ehrenmitglieder. 

Rabb.  Prof.  Dr.  S.  Maybaum.  Frau  Fannj  Oppenheimer,  Leipsig. 


Rittergutsbes.  Nathan  Bernstein. 
Geh.  Rat  Prof.  Dr.  Moritz  Lazarus. 
Iran  Prot.  Sarah  Lazarus. 
Frau  Stadtrat  Nanny  Meyer, 
geb.  Meyer. 


Banitatsrat  Dr.  8   Neumann. 

I- 1  .ii i  Bertha Oppenheimer,  Leipzig. 
Prof.  Dr.  Gustav  Balomon  Opperi 
Frau   Geh.  Kommerzienrat   [da 
Simon,  geb.  Lehwess. 


II.    Stifter.  *) 


Frau  Justizrat   Anna  Apolant. 

Geh.  Kommerzienrat  Eduard  Arnhold. 

Geh.  Kommerzienrat  Sigm.  Aschrott. 

Jüdische  Gemeinde,  Berlin. 

Frau  Jenny  Born. 

Siegfried  Brunn. 

Baronin    v.  Cohn-Oppenheim-Stiftung 

der  Isr.  Kultusgemeindc  zu  Dessau. 
Kommerzienrat  Heinrich  Eisner. 
Gebr.  Eltzbacher,   Cöln. 
Hans  Friedländer  und  Frau  Anna 

Friedländer,  geb.  Neumann. 
Geh.  Kommerzienrat  Ludwig  Max 

Goldberger. 

Alexis  Latte'1. 

Geh.  Komm.-Rat  Wilhelm  Ledermann. 
Frau  Johanna  Levy,  geb.  Salomon* 
Direktor  Paul  Mankiewitz. 
Rabb.  Prof.  Dr.  S.  Maybaum. 
Oberregierungsrat  Dr.  Paul  Meyer, 
Frankfurt  a.  M. 

Rudolf  Mosse. 

Theodor  Mosse. 

Generalkons.  Fr.  Philippson  in  Brüssel. 

Justizrat  Dr.  Arnold  Seligsohn. 

Justizrat  Dr.  Herman  Veit  Simon 

Eheleute. 
Oscar  Wassermann. 
Max  Weiss. 


Rittergutsbes.  Nathan  Bernstein. 
Gerson  von  Bleichroder. 
Stadtrat  Burchardt. 
Eduard  Cohen,  Frankfurt  a.  M. 
Dr.  Bernhard  Ginsberg. 
B.  H.  Goldschmidt,  Frankfurt  a.  M 
Moritz  B.  Goldschmidt,  Frankf  a.  M, 
David  Herzog. 

Kommerzienrat  Hermann  N.  Israel. 
Dr.  Moritz  Kirschstein. 
Justizrat  Dr.  Edmund  Lachmann. 
Joseph  Lachmann. 
Ehepaar  Hermann    und  Henriette 
Landshoff. 

Stadtrat  Moritz  Meyer. 

Frau  Stadtrat  Nantn    Meyer. 

Emil  Mosse. 

Sanitiitsrat  Dr.  B.  Neumann. 

John  B.  Oppenheimer  in  Leipsig. 

Prof.  Dr.  Gustai  Balomon  Oppert 

Dr.  Ludwig  Philippson,  Bonn. 

Albert  Salomon. 

Geh.  Kommerzienrat  Louis  Simon. 

Krau  Geh.  Kommeraienrat  [da 
Bimon,  geb.  Lehwess. 

Rentier  Louis   Simon. 

Arnold    Weiss. 

Kommerzienrat  Caesar  Wollheim. 


*)  Die  Stifterschaft  wird  mit  einem  Beitrag  von  mindestens  8000  Mk.  erworben. 


—     38     — 


III.    Immerwährende 

Kommerzienrat  Dr.  Paul  Arons. 

Theodor  Barschack. 

Frau  Geh.  Kommerzienrat  Henriette 

Becker. 
Jüdische  Gemeinde,  Braunschweig. 
Henry  Budge,   Hamburg. 
Direktor  Nathan  Dorn. 
Israel.  Gemeinde,  Frankfurt  a.  M. 
Stadtrat  Friedländer,  Frankfurt  a.  M. 
Frau  Marcus  Moritz  Goldschmidt, 

Frankfurt  a.  M. 
Bankier  Adolph  Jarislowsky. 
Berthold  Israel. 

Israel.  Tempelverband,  Hamburg. 
Kommerzienrat   Emanuel   Alexander- 

Katz,  Görlitz. 

Synagogengemeinde,  Königsb.  i.  Pr. 

Fabrikbesitzer  Dr.  Paul  Lachmann 

Frau  Kommerzienrat  Ida  Lands- 
berger, geb.  Neufeld. 

Prof.  Dr.  Felix  Liebermann. 

Direktor  Paul  Mankiewitz. 

Theodor  Philipp  Marcus. 

Joseph  Meyer  sen.,  Aachen  i.  Fa. 

J.  u.  J.  Meier. 

Direktor  Dr.  Georg  Minden. 

Fabrikbesitzer  Carl  Leopold  Netter. 

Theodor  Pincus. 

Geh.  Reg.-Rat  Dr.  J.  Rosenthal. 

Rentier  Simon  Schönlank. 

Dr.  Carl  Sulzbach,  Frankfurt  a.  M. 

M.  M.  Warburg,  Hamburg. 

Gustav  Wolff. 


Julius  Alexander. 

Siegfried  Beschütz. 

Julius  Bleichröder. 

Senator  J.  R.  Bischofsheim,  Brüssel. 

Generalkonsul  Martin  Burchardt. 

Geh.  Kommerzienrat  Meyer  Cohn. 

Frau    Geh.  Kommerzienrat  Meyer 

Cohn. 
Bernhard  C.  Croner. 
H.  Demuth. 

Koinnierzienr.  Theod.  Jacob  Flatau 
Hermann  Friedländer,  Hamburg. 


Mitglieder.  *) 

Isidor  Gebert. 

Adolf  Ginsberg. 

Abraham  Goldschmidt 

Herrn.  B.  H.  Goldschmidt,  Brüssel. 

Benedict  Moritz  Goldschmidt, 

Frankfurt  a.  M. 
Fabrikbesitzer  Oskar  Hahn. 
Charles  L.  Hallgarten,  Frkfurt  a.M. 
Ernst  Jacoby. 

Kommerzienrat  Jacob  Israel. 
Isaac  Koenigswarter,   Frkf.  a.  M. 
Heinrich  Kraft. 
Frau  Geh.  Kommerzienrat  Alwine 

Lachmann. 
Geh.  Kommerzienrat  Salomon 

Lachmann. 
Kommerzienrat  Jacob  Landsberger. 
Direktor  Joseph  Lehmann. 
Frau  Sarah  Lehrs. 
Albert  Lessing. 
Moritz  Levy. 

Geh.  Komm.-Rat  B.  Liebermann. 
Louis  Liebermann. 
Frau  Philippine  Liebermann,  geb. 

Haller. 
Ad.  v.  Liebermann-Wahlendorf. 
Dr.  Moritz   Loevisohn. 
Geh.  Komm.-Rat  V.  Mannheimer. 
Martin  J.  Meier. 

Geh.  Komm.-Rat  Joel  Wolf  Meyer. 
Stud.  jur.  Adolf  Salomon  Meyer. 
Albert  Philipp  Meyer. 
Frau  Zerline  Meyer. 
Jacob  Nachod,  Leipzig. 
J.  Neumann. 
Julius  Oppenheim. 
N.   Oppenheim. 
Louis  Perl. 
Jacob  Plaut,  Leipzig. 
Eugen  Riess. 
Louis  Riess. 
Julius  Rotholz. 
E.  Rotschild,  Stadtoldendorf. 
Adolf  Abr.  Russ. 
Siegmund  Salier. 


*)  Die  immerwährende  Mitgliedschaft  wird  durch  Beitrag  von    mindestens 
6U0  Mk.  erworben. 


—     39     - 


Generalkonsul  William  Bchönlank. 
Komm. -Hat  I  arl   Berthold  Simon. 
Kommerzienrat  Isaak  Simon. 
Geh.  Kommerzienrat    Mor.  Simon, 
Königsberg  i.  Pr. 


Theodor  Btera,  Frankfurt  a.  M. 
Willy  Stern,  Frankfurt  a,  M 

innd  Sulzbaeh,  Frankfurt  a.M 
Ritter  Joseph  r.  Wertheim,  Wien. 
Itrat  Alexander  WoifF. 


IV.    Wohltäter.  •) 


Fräulein   Abel. 

Dr.  med.  Karl  Abel. 

M.  Abraham. 

Siegfried   Abrahamsohn. 

Joseph  Abramczyk,  Breslau. 

Otto  Adam. 

Julius  Adler,  München. 

Professor  Dr.  Paul  Alexander-Katz. 

Jacques  Apt. 

Frau  Carl  Arnheim. 

J.  Aron. 

Max    Aron. 

Geh.  Komm. -Rat  Aronsohn,  Bromberg. 

Fabrikbesitzer  Heinrich  Ascher.* 

Komm.-Rat  llerman  Auerbach. 

Leopold  Badt. 

Leopold  Baer. 

Stadtrat  L.  Baerwald,  Nakel. 

E.  Bachrach. 

Rabb.    Dr.  Leo  Back,   Düsseldorf.* 

Georg  Bamberg. 

Rentier  Louis  M.  Bamberger. 

Julius   Bambus. 

Max  Barczinski. 

Rabbiner  Dr.  L.  Bardowicz,   Mödling 

b.  Wien. 
Robert  Baszynski. 
Komm.-Rat  Feodor  Beer. 
Rentier  Max  Beer. 
Rentier   Bernhard  Behrens. 
[gidor  Bender. 
Isidor  Bendit. 
s.   Bendit. 

Bankdirektor  A.   Bendix,  Bonn. 
Direktor  Franz  Bendix. 
Ludwig    Bendix. 
Richard  Bendix. 


*)  Nach  §  9  des  Statuts  Bind 
jährlichen  Beitrag  von   mindestens  1 


Fabrikbesitzer  Waldemar  Bendix. 
Bankier  l  edor  Berg. 

Philipp  Berg. 

J.  Berger. 

Otto  Berger. 

Rabbiner  I>r.  J.Bergmann. 

Stadtverordneter  Max  Bergmann. 

William   Bergmann,   Lissa  i.    P. 

Jüdische    Gemeinde  Berlin. 

Rechtsanwalt    Dr.  J.  Berne. 

Adolf  Bernhard. 

Heinrich  Bernhard. 

Theodor  Bernheim. 

Geh.  Kommerzienrat    L.  Bernheimer, 

München. 
Synagogengemeinde    Beuthen  O.-S. 
Kommerzienrat  Jacob  Bieber,    Mühle 

Schönau  b.  Schwetz. 
Synagogengemeinde  Bielefeld. 
Rentier  Wilhelm  Bielschowsky. 
S.  Bielski. 

Max  Biermann,  Gera. 
Ludwig   King. 
Professor  Dr.  8.  Blaschke. 
Bankier  Willi  Bleibtreu. 
Moritz  Bleistein. 
Hermann   Bloch. 
Lippmann  Bloch,  Breslau. 
Bankier  Alphonse   \an  Bloeme. 
Georg  Blumenfeld. 
Joseph  Boehm 

Professor  Dr.  Ferdinand   Blumenthal. 
Rabbiner  Dr.  L.  BlumenthaL 
Geh.  Sanitatsrat   Dr.  J.   B 
1  erdinand  Bobrecker. 
Fabrikbesitzer   Heinrich   Bock,   B.   A. 

Emil  Böhlendorff. 
stimmberechtigt    nur   diejenigen,    die  einen 

5    Mk.   zahlen. 


-      40     — 


Frau  Nanny  Böhm. 

Frau  Rentiere  Nanny  Böhm,  geb.  Böhm. 

Synagogengemeinde  Bonn. 

Fabrikbesitzer  Emil  Borchardt. 

Isidor  Borchardt. 

Komm. -Rat  Siegmundt  Borchardt. 

Rentier  Benjamin  Borek. 

Benno  Boschwitz. 

Bankier  Hermann  Brann. 

Joseph  Brasch. 

Leo  Brasch. 

Benno  Braun. 

Jüdische  Gemeinde  Braunschweig. 

Israelitische  Gemeinde  Bremen. 

Synagogengemeinde  Breslau. 

Sally  Brilles. 

Justizrat  Dr.  Julius  Brodnitz. 

Siegfried  Brunn.* 

Edgar  Burchardt. 

Fabrikant  Ernst  Burchardt. 

John  Busch. 

Ludwig  Cahen. 

Hugo  Gähn.' 

Chemiker  Dr.  Nikodem  Caro. 

Architekt  Alfred  Caspari. 

Dr.  jur.  Fritz  Caspari. 

Bernhard  Casparius. 

Bildbauer  Eugen  Caspary. 

Geh.  Justizrat  Oscar  Cassel. 

Fabrikbesitzer  Julius  Cassirer, 

Eduard  Cassirer. 

Salo  Cassirer. 

Chewra  Gemillus  Chassodim,  Bonn. 

Isr.  Religionsgemeinde  Chemnitz. 

Bankier  Carl  Chrambach. 

Dr.  med.  Heinrich  Citron. 

Geh.  Reg.-Rat  Prof.  Dr.  Hermann 

Cohen,  Marburg. 
Baronin  von  CotnvOppenheim-Stiftung 

der  Isr.  Kultusgemeinde  zu  Dessau. 
Fabrikbesitzer  Alfred  Cohn. 
Arthur  Cohn. 

Kommerzienrat  Carl  Cohn,  s.  A. 
Justizrat  Dr.  Ignatz  Cohn. 
Rentier  Emil  Cohn. 
Heinrich  Cohn. 
Jacques4Cohn. 


J.  Cohn,  Chemnitz. 
J.  W.  Cohn. 

Leo  Cohn  i.  Fa.  Leo  Cohn  &  Kirsch- 
stein. 
M.  Cohn. 

Max  Cohn  i.  Fa.  Carl  Cohn. 
Max  Cohn  i.  Fa.  Max  Cohn  &  Co. 
Nesper   Cohn. 
Rentier  Samuel  Cohn. 
Dr.  med.  S.  Cohn. 
Wilhelm  Cohn. 
Wilhelm  Cohn. 
Hermann  Conitzer. 
Isidor  Covo. 
Moritz  Crohn. 

Synagogengemeinde  Culmsee. 
Martin  Cunow. 

Bankier  Emil  M.  Damman. 

Siegfried  Dannheuser. 

Siegbert  Daniel. 

Rechtsanwalt  Hermann  Danziger. 

Isr.  Religionsgemeinde  Darmstadt. 

Julius  David. 

Bankier  Louis  David,  Bonn. 

Bankier  Moritz  David,  Bonn. 

Rabbiner  Dr.  David,  Bochum. 

Leopold  Domnauer. 

Justizrat  Leopold  Dorn. 

Isr.  Religionsgemeinde  Dresden. 

Wilhelm  Dresel. 

Siegfried  Dressel. 

Bernhard  Drucker. 

Synagogengemeinde  Duisburg. 

Justizrat  J.  Dzialoszynski. 

Direktor  Albert  Ehrenberg. 
Daniel  Ehrenfried. 
Alexander  Ehrlich. 
J.  Ehrlich,  Breslau. 
Rentier  L.  Eichwald. 
Generalkonsul  Felix  Eisenmann. 
Kommerzienrat  Heinrich  Eisner. 
Paul  Eisner. 

Fabrikbesitzer  Max  Eisner. 
Louis  Elkan. 
Adolf  Elkisch. 
Recbtsanwalt  Alwin  Eisbach. 


-     41 


Georg  Erb. 

Rabbiner  Dr.  Max  Eschelbacher, 
Freiburg  i.  Br. 

Adolf  Fabisch. 

Max  Fabisch. 

Philipp  Fabisch. 

Bankier  Leopold  Feig. 

Buchdruckereibesitzer  D.  Feilchenfeld. 

M.  D.  Feichenfeld. 

Emil  Feldberg,   Haniburg. 

Minna  Fiegel. 

L.  Flatauer. 

S.  Fleischer. 

Rentier  Louis  Förster. 

Rentier  Emil  Fränkel. 

Dr.  med.  James  Fränkel,  Lankwitz. 

Josef  Fränkel  i.  Fa.  Gebr.  Fränkel. 

Maurermeister  Max  Fränkel. 

Alfred  Frank. 

Georg  Frank  i.  Fa.  David  &  Co. 

Isr.  Gemeinde  Frankfurt  a.  M. 

Synagogengemeinde  Frankfurt  a.  0. 

Geh.  Kommerzienrat  II.  Frenkel. 

Albert  Freudenberg. 

Herman  Freudenberg. 

Dr.  Julius  Freudenberg. 

Julius  Freudenberg. 

Kommerzienrat  Philipp  Freudenberg. 

Max  Freudenheim. 

Paul  Freundlich. 

Handelsrichter  Martin  Friedberg. 

Bankier  Gustav  Friedländer  in  Fa. 
Friedländer  &  Co. 

Hans  Friedländer. 

Isaac  Friedländer. 

Frau  Dr.  Jenny  Friedländer. 

Direktor  M.  Friedländer. 

Direktor  Moritz  Friedländer. 

Bankier  Ernst  Friedmann. 

Kommerzienrat  Leopold  Friedmann. 

Fabrikdirektor  Adolf  Fuchs. 

Justiirat  Dr.  Eugen  Fuchs. 

Rabbiner  Dr.  Samuel  Fuchs,  Luxem- 
burg. 

Rabbiner  Dr.  Fucha,  Chemnitz. 

Alfred  Fuld-Traumann. 

Maximilian  Fürst. 


Bankdirektor  Carl  Fürsten!.' 
Gustav  Furstenb. 
1  igon  S.  Furstenberj:. 
Max   Pubs. 

Rabbiner  I'r.  Julius  Gallini  i 

Rabbiner  Dr.  Gs 

Fabrikbesitzer  J.  Garbaty-RosentbaL 

Max  Gassmann. 

Geh.  Regierungsrat  Prof  Dr.  Ludi 

Geiger. 
Georg  W.  Gerson. 
Isr.  Religionsgemeinde   Giessen. 
Stadtrat  Leopold  Gimkiewiec. 
Frau  Rentiere  Franziska  Ginsberg. 
Dr.  I.  Ginsberg. 

Fabrikbesitzer  Ludwig  Ginsberg. 
Dr.  Max  Ginsberg. 
Felix  Glaserfeld  8.  A. 
Synagogengemeinde  Glogau. 
Synagogengemeinde  Gnesen. 
Adolf  Goldberg. 

Fabrikbesitzer  Siegfried  Goldberg. 
Geh.  Kommerzienrat  Ludwig  Max 

Goldberger. 
Rabbiner  Dr.  Felix  Goldmann,  Oppeln. 
Bankier  Dr.  Goldschmidt,  Gotha. 
Direktor  Julian  Goldschmidt 
Kommerzienrat  Julius  Goldschmidt. 
Paul  I.  Goldschmidt. 
Bankier  Rudolf  Goldschmidt  i. 

Simonson. 
Max  Goldstein. 
Rentier  Hermann  Gollop. 
Synagogengemeinde  Görlitz. 
B.  Görski. 

Gotha-Loge  IT.  0.  B.  B.,  Gotha 
i  arl  Gottheit 
Theodor  Gottschalk. 
J.  Götz. 

Prof.  Dr.  Heinrich  Grabower. 
Handelsrichter  Julius  Grabowaky. 
Louis  Gross. 

Louis  Grumach. 

Komm.-Rat  Max  Grünebaum,  «  ottbua 
Oberlehrer   Dr.  D.  Grunewald, 
WolfenbütteL 

Ernst  Grunwald. 


42     — 


Dr.  Ludwig  Grunwald. 

Frau  Erna  Gumpel. 

Wilhelm  Gumprich,  Hamburg. 

Augenarzt  Prof.  Dr.  G.  Gutmann. 

Adolf  Guttsmann. 

Justizrat  Dr.  Max  Guttsmann. 

Hermann  Haake.     • 

Alexander  Hahn. 

Direktor  Siegmund  Hahn,  Aachen. 

Ismar  Hamburger. 

Justizrat  Karl  Hamburger. 

L.  Hamburger. 

Manfred  Hamm. 

S.  Hanif. 

Julius  Happek,   i.  Fa.  Samter 
&  Happek. 

Bankdirektor  Paul  Hartog. 

Handelsrichter  Hennan  Hausen. 

Verlagsbuchhändler   Reinhold  Hauss- 
mann. 

Synagogenrat  Heidelberg. 

Fabrikant  W.  Heilbrunn. 

Albert  Heilmann. 

Handelsrichter  Hugo  Heilmann. 

Bruno  Heimann  i.  Fa.  A.  Heimann. 

Verlagsbuchhändler  Julius  Henius. 

Brauereibesitzer  Otto  Heppner. 

M.  Herf,  Mainz. 

Bankdirektor  Gustav  Hermann. 

Kentier  Jul.  Herrmann,   Wehlau. 

Brauereibesitzer  S.  Herrmann,  Nake] 

Richard  Ilerrmann,  i.  Fa.  Herrmann 
&  Hinzelmann. 

Rechtsanwalt  Dr.  Herrmanns,  Bonn. 

Gust.  Sal.  Hermanns. 

Gustav  Hermanns. 

Fabrikbesitzer  Albert  Herz. 

David  Herz,  i.  Fa.  D.  Herz. 

Hermann  Herz,  i.  F^.  S.  Herz. 

Kommerzienrat  Paul  Herz. 

Geh.  Kommerzienrat  Wilhelm  Herz. 

Frau  Emma  Herz. 

Frau  Anna  llerzberg. 

Adolf  Ileymann. 

Kommerzienrat  Emil  Heymann. 

Hugo  Ileymann  i.  Fa.  Gebr.  Ileymann. 

Joseph  Ileymann  i.  Fa.  M.  Neufeld  &  Co. 


Leopold  Heymann. 

Bankier  Wilhelm  Heyman. 

Alex  Hiller. 

Rechtsanwalt  Dr.  Alexander  Hirsch, 
Heidelberg. 

Fabrikbesitzer  Aron  Hirsch. 

Bankdirektor  Emil  Hirsch. 

Rentier  Heinrich  Hirsch. 

Fabrikbesitzer  Isidor  Hirsch. 

Handelsrichter  Robert  Hirsch. 

San. -Rat  Dr.  med.  Heinrich  Hirschberg. 

Jacob  Hirschberg. 

Bankier  Rudolf  Hirschberg,  Potsdam. 

Henry  Hischfeld  i.  Fa.  Walter, 
Hirschfeld  &  Co. 

Max  Hirschfeld. 

Rabbiner  Dr.  Hochfeld. 

Tuchfabrikant  Alfred  Hoeber,  Aachen. 

Rabbiner  Prof.  Dr.  Hoffmann,  Reichen- 
berg i.  B. 

Ernst  Hoffmann,  i.  Fa.  Herrmann 
Hoffmann,  Hoflieferant. 

Fritz  Hoffmann,  i.  Fa.  Herrmann 
Hoffmann,  Hoflieferant. 

Herrmann  Hoffmann,  Hoflieferant,  S.A. 

Hermann  Hoffmann,  i.  Fa.  Gebr. 
Hoffmann. 

S.  Hoffmann. 

Eduard  Holländer. 

Samuel  Holländer. 

Sanitätsrat  Dr.  Benno  Holz. 

Carl  Holz. 

Hermann  Holz. 

Julius  Hopp. 

Justizrat  Dr.  Maximilian  Horwitz. 

Handelsrichter  Hugo  Horwitz. 

Geh.  Kommerzienrat  Emil  Jacob. 
Ernst  Jacobi,  i.  Fa.  M.  Hiller  Nchf. 
Leopold  Jacobi,  i.  Fa.  M.  Hiller  Nchf. 
Stadtverordneter  Siegmund  Jacobi, 

Charlottenburg. 
Heinrich  Jacobowski. 
Rentier  Julius  Jacobs. 
Hermann  Jacobsohn. 
Alfred  Jacoby. 
Stadtrat  Hermann  Jacoby. 
Julius  Jacoby. 


—      43     — 


Moritz  Jacoby  i.  Fa.  Gebr.  Hoffmann. 

Bankier  Max  Jaffa. 

Bankier  Adolph  Jarislowsky. 

Geh.  Sanitätsrat  Dr.  Moritz  Jastrowitz. 

Rechtsanwalt  Franz  Imberg. 

Alexander  Jonas. 

Bankier  Emil  de  Jonge. 

H.  Joseph. 

Fabrikbesitzer  Eduard  Joseph. 

Julius  Joseph. 

S.  Joseph. 

Rentier  S.  Joseph. 

Georg  Isaae. 

Isidor  Isaacsohn. 

Rittergutsbesitzer  Richard  Israel. 

Simon  Israel  i.  Fa.  Gebr.  Ikle\ 

Fabrikbesitzer  Julius  Italiener. 

David  Itzig,  Nakel. 

Isidor  Itzig. 

S.  Juda. 

Felix  Jüdell. 

Generaldirektor  Adolf  Juliusburger. 

Paul  Just. 

Eduard  Kahn,  Wiesbaden. 

Julius  Kahn,  Wiesbaden. 

Prof.  Dr.  S.  Kalischer. 

Rentier  Gustav  Kappel. 

Rentier  Marcus  Kappel. 

Synagogengemeinde  Kattowitz. 

Justizrat  Dr.  Edwin  Katz. 

Max  Katzenellenbogen. 

Albert  Katzenstein  lloHieferant. 

Rentier  Adolf  Kauffmann. 

Hermann  Kaufmann. 

Rentier  S.  Kaufmann. 

Rabbiner  Dr.  B.  Kellermaun. 

B.  Kempinski. 

Hans  Kempinski. 

M.  Kirscliner,  Charlottenburg. 

Wilhelm  Kirschner. 

Albert  Kirschstein. 

Berthold  Kirschstein. 

Berthold  Kirstein. 

Verlagsbuchhändler  Max  Kir stein. 

Lehrer  Ludwig   Klein. 

Bankier  Julius  Klopstock. 

Fabrikbes.  Moritz  Knoche. 


Martin  Knoller. 

Frl.   I  lara    Kohn,    Pl(  3ehl. 

AdolfKöhleri.Fa.  Köhler*  Pri<  batacb. 

Samuel  Köhler,  i.  Fa   v.  Köhler. 

Syna  Bmeinde  Köln. 

Sy  n  einde  Königsberg  1   Pr. 

.1.  Koenigsberger. 

M.  Koplowitz. 

M.  Koppel. 

P.  Kosterlitz. 

Kraft  &  Lewin. 

Georg  Krakau. 

Rentier  Adolf  Krause. 

Joseph  Krause. 

Julius  Krause. 

Louis  Kreslawski. 

Moritz  Kiisteller. 

Adolf  Kro janker. 

Direktor  Franz  Krojanker. 

Fabrikbesitzer'  Wilhelm  Krojanker. 

Dr.  med.    Alexander   Krotoschin, 

Warza  b.  Gotha. 
Alexander  Krotowski    i    Fa.     GersoD 

Krotowski. 
Bankier  Wilhelm  Knczynski. 
Sekretär  Dr.  D.  Künstlinger,  Krakau. 
Salomon  Kurzweg. 
Rentier  J.  Kuttner. 

Adolph  Lachmann. 

Baumeister  Louis  Lachmann. 

Prof.  Dr.  Edmund  Landau,  Göttingen. 

Gen.-Konsul   Eugen   Landau 

.lustizrat  Dr.   Felix  Landau. 

Bankier  Jul.  Landau  i.  l;t.  Braun  &  ' 

Geh.  Med.-Rat  Prof.  Dr.  Leop.  Landau. 

Fabrikbesitzer  Felix  Land.'. 

Iran/.    Lande. 

Bernhard  Landecker. 

Carl  Landab« 

Synagogenircinriiide  Landabi  i 

Siegmund  Landabi  i 

Geb.  Baurat    Prof.  Dr.    ing    1  heodor 

Landabi 
Edmund  Landaben 
Hermann  Landsber) 
Julius  Landabei 
Fabrikdirektor  Dr.  Ludwi 


—     44     — 


Alexis  Latte,  * 

Prof.  Dr.  med.  Adolf  Lazarus. 
Caspar  Lazarus. 
Richard  Lebram. 
Ernst  Lehfeldt. 
Eduard  Lehwess. 
Wiliam  Leibholz. 
Isr.  Religionsgemeinde  Leipzig. 
Charles  Leon. 

Max  Leon  i.  Fa.  Rose  &  Leon. 
Bernhard  Less. 
J.  Lesser. 

Bankier  Paul  Ph.  Lesser. 
Direktor  S.  J.  Leszynsky. 
.lohn  Levi,  Breslau. 
Kommerzienrat  Louis  Levin. 
Prediger  Dr.  M.  Levin. 
Prof.  Dr.  Levison,  Bonn. 
Adolf  Levy  i.  Fa.  Joelsohn  &  Brunn. 
Benas  Levy. 

Bankier  Caspar  Levy  s.  A. 
Bankier  Dr.  Emil  Levy,   Stargard 
i.  Pommern. 

Heinrich  Levy,  Hamburg. 

Rentier  .Joseph  Levy. 

Rentier  Martin  Levy. 

Norbert  Levy. 

SiegbertLevy  i.Fa.  Siegbert  Levy  &  Co. 

A.  Lewandowski,  Hamburg. 

Dr.  med.  A.  Lewandowski 

Bankier  Moritz  Lewenz. 

Adolf  Lewin. 

Rentier  David  Lewin. 

Georg  Lewin    i.  Fa.  Kraft  &  Lewin. 

Hermann  Lewin. 

Bankier  .lulius  Lewin,  Allenstein. 

Julius  Lewin  i.  Fa.  Lewin  &  Glück. 

Rentier  Wolff  Lewin. 

Adolf  Lewinskii.  Fa.  Lewinski&Lewy. 

Rechtsanwalt  Ad.  Lewinsky. 

Apotheker  Dr.  J.  Lewinsohn. 

Adolph  Lewy. 

Eduard  Lewy. 

Stadtrat  Dr.  M.  Licht. 

Bankier  Moritz  Lichtenheim  i.  Fa. 
Künigsberger  &  Lichtenheim. 

Max  Lichtenstein. 

Fabrikbesitzer  Samuel  Liebes. 


Rentier  Heinrich  Liebmann. 

Synagogengemeinde  Liegnitz. 

Handelsrichter  Bernhard  Lilienfeld. 

Justizrat  Leo  Lilienthal. 

Max  Lilienthal. 

Leopold  Lindemann,  Spandau. 

Ignatz  Lindenberg. 

Jacob  Lippmann,  Aachen. 

Sally  Lippmann. 

Synagogengemeinde  Lissa. 

Konsul  Josef  Litten. 

Dr.  med.  Max  Litthauer. 

Alfred  Littmann,  Hamburg. 

Professor  F.  London,  Bonn. 

Emil  Lorch,   Mannheim. 

S.  Loeser. 

Landgerichtsrat  Eugen  Loewe. 

Bibliothekar  Dr.  Heinrich  Loewe. 

Geh.  Kommerzienrat   Dr.  ing.  Isidor 

Loewe,  s.  A. 
M.  Loewe. 

Fabrikbesitzer  B.  Löwenberg. 
Theodor  Löwenberg. 
Bankier  Alexander  Loewenherz. 

Jacob  Loewenstamm. 

David  Löwenstein. 

J.  Löwenstein. 

Max  Loewenstein. 

Selmar  Loewenstein. 

Gustav  Loewenthal  i.  Fa.  Dobrin  & 
Loewenthal. 

Hugo  Loewenthal. 

.1.  Loewenthal. 

Willibald  Loewenthal. 

Max  Löwy. 

Kommerzienrat  Emanuel  Lohnstein. 

Rabbiner  Dr.  Lucas,  Glogau. 

Synagogengemeinde  Magdeburg. 

Prof.  Dr.  phil.  Paul  Magnus. 

Bankier  .lulius  Magnus. 

Rechtsanwalt  Julius  Magnus. 

Israel.  Religionsgemeinde   Mainz. 

Rechtsanwalt   Felix  Makower. 

Georg  Mamlok. 

Moritz  Manheimer.  * 

Synagogengemeinde  Mannheim. 

Kommerzienrat  Robert  Mannheimer. 

Rentier  Berthold  Marckwald. 


15    — 


Bankier  Alois  Marcus. 
Hui'juwelier  Eugen  Marcus. 
Direktor  Jacques  Mayer. 
Reutier  Josef  Mayer. 
M.  Mayer. 
Max  Mecklenburg. 
Eva  Meinhardt. 
Julian  Meisel. 
Heinrich  Mendelssohn. 
Rechnungsrat  Ph.  Mendelssohn. 
Fabrikbesitzer  Carl  Meschclsohn. 
Fabrikbesitzer  Siegfried  Meschelsohn. 
Alfred  Meyer. 
August  J.  Meyer. 
Dr.  15.  Meyer,  Riga. 
Dr.  med.  Bernhard  Meyer. 
Frau  Dr.  Elsbeth  Meyer,   geb.  Neu- 
mann, Riga. 
Kommerzienrat  Ernst  Joach.   Meyer. 
Bankier  Ernst  Wolf  Meyer,   s.  A. 
Frau  Feodor  Meyer,  Aachen. 
Bankier  Franz  Meyer. 
Bankier  Georg  Meyer. 
Hermann  Meyer. 
Joseph  Meyer  sen.,  Aachen  i.  Fa.  J. 

&  J.  Meyer. 
Isidor  Meyer. 
Julius  Meyer. 
Julius  Meyer. 
Martin  Meyer. 
Direktor  Max  Meyer. 
Rentier  Max  Meyer, 
Oscar  Meyer. 

Paul  Meyer   i.  Fa.  F.  &   M.  Meyer, 
Aachen. 

Justizrat  Siegmuud  Meyer,  e.  A. 

Willy  Meyer  i.  Fa.  F.  &  M.  Meyer, 
Aachen. 

Bernh.  Meyersfeld,  Braunschweig. 

Henry  Michaelis, 

Fabrikbesitzer  Louis  Michaelis. 

M.  Michaelis. 

Gustav  Michalski. 

Direktor  Dr.  Georg  Minden. 

Moritz  Monasch. 

Kommerzienrat  Adolf  Moser. 

Liturg  Siegfried  Moses,  Weissenseo 

Bankier  Gustav  Mosler. 


Qeheimer  Jostizrat  Prof  Dr. 

Ifosse. 
Emil  il  \ 

Fabrikbesitzet  Paol  M  m 
Rudolf  Moi 
Fabrikant  A liiert   Müller. 

Fritz  Nachod,  Leipzig. 
J.   Nadelmann. 

Frau  Jeanette  Nadelmann. 
Rentier  Bembard  Nathan,  Dresden. 

Bankier   Franz  Nathan. 
Jaques  Nathansohn. 
Fabrikbesitzer  C.  L.  Nettei 
Eugen  Neufeld. 
Ed.  Neumann. 
Ferdinand  Neumann. 
Frau  Julie  Neumann,   geb.  Kathenau. 
Rabbiner  Dr.  D.  Neumark,  Cincinuati. 
Georg  Neustadt. 
Stadtrat  a.  D.  J.  Nürnberg. 
Israelitische    Kultusgemeinde    Nürn- 
berg. 

Israelitische  Religionsgemeinde  Offen- 

bach  a.  ML 
Dr.  Albert  Oliven. 
Rentier  Jakob  Oliven,  s.  A. 
Rentier  Julius  Oliven. 
Nathan  Ollendorf. 
Synagogengemeinde  Oppeln. 
Konsul  Georg  Oppenheim. 
Rentier  Louis  Oppenheim. 
Siegfried  Oppenheim. 
Bankier  Oscar  Oppenheimer. 
Eugen  Oppler. 
Rentier  Louis  Orbach. 
Dr.  med.  I.  E.  Ostrodzki. 

Justizrat  Benno  Pakscher. 

Prof.  Dr.  med.  J.  L.  Pagel. 

Jacob  Pasch. 

Geh.  Sanitäterat  Dr.  E.  Peltesohu. 

Bankier  Carl  Perls. 

Paul  Philipp. 

Julius  Philippsou. 

Prof.  Dr.  Martin  Philippsou. 

Nestor  Philipsborn. 


[6    — 


Geh.  Reg.  Rat  Dr.  Julius  Pieck. 

S.  Pincsohn. 

Emil  Pincus. 

Kommerzienrat  Siegmund  Pincus. 

Max  Pinner. 

Reinhold  Pinner. 

Martin  Pintus. 

Julius  Plachta. 

Justizrat  Wilhelm  Plonsker. 

Hermann  Pollack. 

Pommerania-Loge  U.  0.  B.  B.,  Star- 

gard  i.  Pomra. 
Synagogengemeinde  Posen. 
Fabrikant  Moritz  Posener. 
Bankier  Moritz  Potocky-Nelken. 
Synagogengemeinde  Potsdam. 
Geh.   Kommerzienrat   Theodor   Pots- 

dammer. 
Erich  Prager. 
Max  Priebatsch. 
Friedmann  Priester. 
Eugen  Proskauer. 

Albert  M.  Rathenau. 

Baumeister  Georg  Rathenau. 

Oscar  Rathenau. 

Max  Rawack. 

Harry  Reichmann. 

Paul  Reichmann. 

Max  Reissner. 

Hugo  Reitzenbaum. 

Hugo  Riesenfeld. 

Wilbelm  Romann. 

S.  Rosen. 

Louis  Rosenbaum. 

Rentier  Eugen  Rosenberg. 

Gustav  Rosenberg. 

Fabrikant  Moritz  Rosenow. 

Dr.  med.  A.  Rosenstein,  Posen. 

Edgar  Rosenthal. 

Bankier  Max  Rosenthal. 

Dr.  med.  0.  Rosenthal. 

Rabbiner  Dr.  Adolf  Rosenzweig. 

Prof.  Dr.  Heinrich  Rosin. 

Privatier  Carl  I.  Rotholz. 

Albert  Rotbschild. 

Adolf  Rothstein. 

Ludwig  Russ. 


Martin  Russ. 

Bankier  Adolf  Sachs. 
Gustav  Sachs. 
Immanuel  Sachs,  s.  A. 
Bankdirektor  Isidor  Sachs. 
Louis  Sachs. 
Siegfried  Sachs. 
Wilhelm  Salamonski,    s.  A. 
Rentier  Louis  Salinger. 
Max  Salinger. 

Max  Salinger  i.  Fa.  Levy  &  Salinger. 
Frau  Siegmund  Salier. 
Adolph  Salomon. 
Gustav  Salomon. 
Karl  Salomon. 
Paul  Salomon. 

Rechtsanwalt  Dr.  Ph.  Salomon. 
Bernhard  Salz. 
J.  Samson,  Wolffenbüttel. 
Leopold  Sandberg. 

Rechtsanwalt    Dr.  Julian  Schachnow. 
Max  Schachnow. 
Conrad  Schayer. 
Dr.  med.  Max  Scheier. 
Leon  Scheinhaus,  Memel. 
Karl  Schiff. 

Medizinalrat  Dr.  Schiller,  Wehlau. 
Carl  Schlesinger  i.  Fa.  Hermann 
Schlesinger. 

Rechtsanwalt  Dr.  Ernst  Schlesinger. 

L.  Schlesinger. 

Fabrikbesitzer  Max  Schlesinger. 

Rentier  Max  Schlesinger. 

Paul  Schlesinger. 

Bankier  Philipp  Schlesinger. 

Willy  Schlesinger. 

Paul  Schlochauer. 

Dr.  phil.  Max  Schlössinger,  Hamburg. 

Wilhelm  Schmidt. 

Justizrat  Dr.  Victor  Schneider. 

Rentier  Siegfried  Schocken. 

Alfred  Schönheimer. 

Paul  Schönheimer. 

Max  Schönlank. 

Moritz  Schönlank, 

Rentier  Simon  Schönlank. 

Rabbiner  Dr.  Schreiber,  Potsdam. 


—      17     - 


Theodor  Schuck. 

Adolf  Sclnyabach. 

Joseph  fLj^jü*. 

Manuel  &+  '  .  arz. 

Rentief^r-f-    ior  Schweriner. 

Isidur  Sc    /ersenz. 

Max  See  61. 

Siegbert  Seckelsohn. 

Joseph  Seelig. 

Justizrat  Martin  Seldis. 

Sally  adliger. 

SiegtuiMd  Seliger. 

Rentier  Leopold  Seligmann. 

Fabrikbesitzer  Albert  Seligsohu. 

Jastizrat  Dr.  Arnold  Seligsohn. 

Eduard  Seligsohn. 

Rechtsanwalt  Felix  Seligsohn. 

Rentier  Hugo  Seligsohn. 

Rechtsanwalt  Martin  Seligsohn. 

Fabrikbesitzer  S.  Seligsohn. 

Fondsmakler  S.  Seligsohn. 

Zerline  Seligsohn. 

Eugen  Sello. 

Geh.  Med.-Rat  Prof.  Dr.  H.  Senator. 

Hermann  Senft. 

Th.  Sernau. 

Emil  Siedner. 

L.  I.  Sieskind,  s.  A. 

Albert  Silbermann. 

Fritz  Silbermann. 

Rabbiner    Dr.    Silberstein,    Stargard 
i.  Pommern. 

Justizrat  Dr.  Max  Silberstein. 

Kommerzienrat  Gerson  Simon. 

Assessor  Heinrich  Veit  Simon. 

Justizrat  Dr.  Herman  Veit  Simon. 

Kommerzienrat  Max  Simon. 

Dr.  James  Simon. 

Moritz  Veit  Simon. 

Paul  Simon 

Theodor  Simon,  s.  A. 

Udo  Simon. 

Bankier  Carl  W.  Simons,  Düsseldorf. 

Adolf  Simonsohn 

Kommerzienrat  Alfred  Simonsohn. 

H.  Singer. 

Bruno  Solmersitz. 

Rabbiner  Dr.  Sonderling,  Hamburg. 


Syn  Bmeinde  Span  I 

Dr.  med.  Max  Spa&dow. 

Alfred  - 

Georg  Spei  ling 

Louis  Spier. 

Gen  -Sekr.  Heinr.  Stahl. 

Rabbiner  Dr.  Leopold  Stein,  Drei 

Prof.  Dr.  Lndwif 

Ludwig  stein. 

Rentier  Bf.  Stein. 

.1  M^tiztat  rii.  Steinau. 

Leopold  Steindorf,  Mainz. 

•lustizrat  Dr.  Felix  Steinitz 

Th.  Steinthal. 

•  lustizrat  Dr    Fedor  Stern. 

Herman  Stern. 

Max  Stern. 

Synagogengemeinde  Stettin. 

Synagogengemeinde  Stolp. 

Rechtsanwalt  Alfred  Story. 

•lustizrat  Dr.  Hugo  Btrassmann. 

Bankier  M.  A.  Strauss,  Karlsruhe 

Rentier  Julius  Strich. 

M.  Swarsenski. 

Rabbiner  Dr.  0.  Thon,  Krakau 
Synagogengemeinde  Thorn. 
Georg  Tietz. 
Oscar  Tietz. 

Kreissynagogengemeinde  Tilsit. 
Geh.  .lustizrat  Berthold  Timendorfer. 
Julius  J.  Treitel. 

Rechtsanwalt  Dr.  Richard  Treitel. 
Synagogengemeinde  Trier. 

Unger  &  Griinthal. 

Kurt  Valentin. 

Fabrikbesitzer  Arthur  Victorias. 
Rabbin  t  Dr.  Vogelstein,  Königsberg 
i.  Pr. 

Siegfried  Wacbaner 
Alwin  Wahrenberg. 
Max  Waldstein. 

Bankier  Ernst  Wallach. 

Fritz  Wallach. 

Fabrikant  Moritz  Wallach,  Aacheu. 


43 


Rechtsanwalt  Dr.  Benno  Walter. 

Rabbiner  Dr.  M.  Warschauer. 

Walter  Warschauer. 

Paul  Wartenberg. 

Jos.  Wasser  i.  Fa.  J.  H.  Wasser. 

Geh.  Med.-Rat  Professor  Dr.  August 
von  Wassermann. 

Komm.-Rat  Max  von  Wassermann. 

Bankier  Oscar  Wassermann. 

Baumeister  Samuel  Weile. 

Assessor  Dr.  Bernhard  Weiss. 

Hermann  Weiss,  Sagan. 

Ignatz  Weiss,  Sagan. 

Max  Weiss. 

Rabbiner  Dr.  S.  Weisse. 

Ferdinand  Weissmann. 

Wilhelm  Wertheim. 

Simon  Westmann. 

Israel.  Kultusgemeinde  Wiesbaden. 

Felix  Wiesenthal. 

Kaiserl.  Rat  und  Direktor  Jacques 
Wiltscheck. 

Dr.  med.  Alfred  Witkowski. 

Gustav  Wohlauer. 

Regierungsbaumeister  Adolf  Wollen- 
berg. 


MartiD  Wollenberg. 

Frau  Albert  Wolf,  Dresden. 

Amtsrichter  L.  Wolff. 

Martin  Wolf,  Hamburg,  >"  . 

Geh.  Med.-Rat  Prof.  Dr.       .x  Wolff. 

Max  Wolff. 

Simon  Wolff. 

H.  Wolffenstein. 

R.  Wolfers. 

Moritz  Wolfsohn.* 

Richard  Wolfsohn. 

Willy  Wolfsohn,  Paris.  - 

Diiektor  D.  Wolpe. 

Siegfried  Wollstein,  s.  A. 

Bankier  Jakob  Wreschner. 

Leo  Wreschner. 

Stadtrat  L.  Zachan,  Stargard  i.  Pom. 

Arthur  Zamory. 

Moritz  Zendig. 

Kommerzienrat  Alfred  Zielenziger. 

Rentier  Jacques  Zielenziger. 

Joseph  Zielenziger.. 

Julius  Zielenziger 

Isidor  Zutrauen. 

Dr.  med.  J.  Zwirn. 


Jährliche  Beiträge  zur  Stipendienkasse 

zahlen  die  mit  einem  *  bezeichneten  Wohltäter,  sowie  ferner 
Milde  Stiftung  der  Familie  Philip  Veit. 
Frau  Rentiere  Louis  Imberg. 


—     19 


Frankfurter  Mito-lieder. 


I.  Stifter. 

Oberregierungsrat  Dr.  Paul  Meyer. 

II.   Immerwährende  Mitglieder. 

Willy  Stern. 

Frau  Theodor  Stern. 

Frau  Marcus  Mor.  Goldschmidt. 


Eduard  Colin. 
Stadtrat  Priedlander. 


III.   Beitragende 

Direktor  Dr.  Adhr. 

Professor  Dr.  Apolant. 

Frau  Fritz  Auerbach. 

Stadtrat  Joseph  Baer. 

•lustizrat  Dr.  Baer. 

Gebr.  Bauer. 

Max  Bauer. 

Moritz  Bauer. 

Dr.  J.  Benario. 

■  lustizrat  Dr.  Blau. 

Sally  Bonn. 

Frau  Eduard  Cohen. 

Isidor  Dreyluss. 

Leo  Ellinger. 

Geh.  Justizrat  Dr.  Geiger. 

•).  Eduard  Goldschmid. 

Direktor  Carl  Herzberg. 

•Julius  Heyman. 

Kommerzienrat  Z.  Hochschild. 

Stadtrat  A.  Horkheinier. 

Dr.  J.  Hülsen. 

Ludwig  Joseph. 

Karl  Kaufmann. 

Dr.  Felix  Kauffmann. 

Louis  Koch. 

Paul  Lion. 


Mitglieder. 

Ludwig  Lorch. 

Direktor  H.  Maier. 

Dr.  Max  Mainzer. 

Gustav  Mayer. 

Geh.  Kommerzienrat  Ludo  Mayer. 

Friedrich  Menke. 

Adolph  Neustadt. 

•lulius  Obernzenner 

•Jusitzrat  Dr.  Oelsner. 

Benny  Oppenheimer. 

Lucien  Picard. 

Eduard  Riesser. 

Alfred  Salin. 

Rabbiner  Dr.  Salzberger. 

Ludwig  Schiff. 

Philipp  Schiff. 

Hugo  Schlesinger. 

Theodor  H.  Schlesinger. 

Eduard  Schott. 

Max  Schwarzschild. 

Ignatz  Sichel. 

Stadtrat  Emil  Stiebel. 

Ernst  Weiller. 

Jacob  H.  Weiller. 

Direktor  Siegmund  II.  Wormaer. 


II. 


Reden 

bei  der 

Abraham    Geiger-Feier 

der 

Lehranstalt  für  die  Wissenschaft  des  Judentums 

am   22.  Mai  1910. 


1.  Dozent  der  Lehranstalt  Dr.   Ismar  Elbogen  zu  Berlin. 

2.  Rabbiner  Professor  Dr.  Gustav  Klein  zu  Stockholm. 


1. 

Rede  des  Dozenten 
Dr.  Ismar  Elbogen. 


Hochgeehrte    Versammlung! 

Wenige  Tage  noch,  und  hundert  Jahre  sind  vollendet,  seit- 
dem Abraham  Geiger  geboren  ward.  Hundert  Jahre!  Und  doch 
ist  es,  als  weilte  er  noch  lebend  unter  uns,  noch  wirkt  sein 
Geist  mächtig  fort,  noch  tobt  der  Kampf  um  seinen  Namen,  und 
heute  wieder  ist  er  mehr  umstritten  als  seit  langer  Zeit!  Hun- 
dert Jahre  erst,  noch  weilen  unter  uns  die  Zeugen  seines  irdi- 
schen Wirkens,  —  und  doch  hat  Abraham  Geiger  bereits  Beinen 
festen  Platz  in  der  Geschichte,  als  eine  der  markantesten  Er- 
scheinungen in  der  Judenheit  des  neunzehnten  Jahrhunderts,  als 
einer  von  denen,  die  nicht  nur  in  der  Geschichte  geforscht, 
sondern  selbst  Geschichte  gemacht  haben,  als  einer,  der  mit  fester 
Hand  in  die  Entwicklung  des  Judentums  eingegriffen  hat,  ohne 
dessen  Wirksamkeit  die  Gestaltung  unserer  Gegenwart  gar  nicht 
zu  denken  ist.  Ein  vorbildlicher  Lehrer,  ein  Fürst  der  Wissen- 
schaft, ein  unermüdlicher  Vorkämpfer  für  Freiheit  und  Recht, 
für  Fortschritt  und  Aufklärung.  Wer  Ewigkeitswerte  geschall'en 
hat,  wie  Abraham  Geiger,  hat  Anspruch  auf  den  Pauk  aller 
Zeiten;  in  unserem  Kreise  gebührt  dem  grossen  Lehrer  i^son- 
derer  Dank.  Diesen  Gefühlen  der  Dankbarkeit  Ausdruck  /.u 
verleihen,  haben  wir  uns  heute  vereinigt.  Lassen  Sie  uns  daher, 
was  bleibend,  was  geschichtlich  ist  am  Lebenswerke  Geig« 
und  was  er  dieser  Anstalt  insbesondere  gewesen,  in  grossen 
Zügen  hier  betrachten. 


54     — 


I. 

Geigers  Grosstat  war  die  Schöpfung  der  j  ü  di  s  c  h  e  n 
Theologie.  Es  gibt  Probleme,  auf  deren  Lösung  ganze  Zeit- 
alter und  starke  Talente  eine  Fülle  von  Kraft  verwenden,  ohne 
ihrer  Herr  zu  werden;  dem  Genie  ist  es  gegeben,  mühelos  und 
einfach  den  Weg  anzuzeigen,  der  aus  dem  Wirrsal  herausführt. 
Ein  solches  überraschendes,  befreiendes  Wort,  und  das  Genie 
hat  seine  Stellung  für  alle  Zeiten  erobert;  es  mag  sich  später 
vertiefen,  an  Erfahrung  zunehmen,  an  Gelehrsamkeit  gewinnen; 
das  Bahnbrechende  und  Neue,  das  es  zu  schaffen  berufen  ist,' 
verknüpft  sich  mit  der  Frühzeit  seines  Auftretens.  Geigers 
Zauberwort  hiess  „jüdische  Theologie."  Im  jugendlichen  Alter 
von  fünfundzwanzig  Jahren  trat  er  mitten  in  die  damaligen  Wirren 
mit  dem  Begriffe  der  j  ü  d  i  s  c  h  e  n  T  h  e  o  1  o  g  i  e ,  mit  der 
Forderung  einer  modernen  theologischen  Auf- 
fassung vom  Judentum.  Was  die  Wissenschaft  des 
Judentums  kurz  vorher  begonnen  hatte,  die  historische  Kritik 
an  einzelnen  Epochen  der  Literatur,  die  Prüfung  der  Entwicklung 
einzelner  religiöser  Institutionen,  das  sollte  auf  das  gesamte 
Judentum  Anwendung  finden.  Die  Forschung  sollte  nicht  auf 
gelehrte  Untersuchungen  beschränkt  bleiben,  vielmehr  auf  das 
Leben  fruchtbringend  einwirken.  Die  Auffassung  vom  Judentum, 
die  Stellung  zur  Religion  sollten  in  ihrem  vollen  Umfange  von 
ihr  beeinflusst  und  beherrscht  werden. 

Seit  fünfzig  Jahren,  seit  dem  Auftreten  Moses  Mendels- 
sohns, war  das  Dasein  des  Judentums  durch  eine  ernste  Krisis 
bedroht.  Der  moderne,  in  die  Kulturwelt  gestellte,  am  Kultur- 
leben der  Völker  teilnehmende  Jude  hatte  die  Beziehungen  zum 
Judentum  in  seiner  damaligen  Form  verloren.  Die  Juden  waren 
aus  der  Absonderung  herausgetreten,  die  Religion  war  im  Ghetto 
geblieben;  ihre  Lehrer  hielten  an  den  alten  Anschauungen  fest, 
standen  allen  neuen  Gedanken  verständnislos  gegenüber.  Die 
tiefe  Kluft,  die  sich  zwischen  der  Lehre  und  dem  Leben  auf- 
getan hatte,  galt  es  zu  überbrücken.     „Bei  den  eineb,  so  schil- 


—     55     — 

dert  Geiger  seine  Zeitgenossen,  „herrschte  eine  scharf  beleuch- 
tende Kritik,  die  alles  in  Nichts  auflöste,  bei  vielen  eine  a 
niederreissende  Aufklärerei,  bei  manchen  eiu  Streben,  alles  Vor- 
handene mit  den  Anforderungen  tiefen  Nachdenkens  zu  einigen; 
vielfach  eine  falsche  Pietät,  die  die  Jugenderinnerungen  oichl 
antasten  wollte,  endlich  das  Vorurteil,  das  allem  Denken  Tür 
und  Tor  verschluss" ').  Es  wurden  Verbesserungen  des  Gottes- 
dienstes versucht,  kleine  Mittel  angewendet,  ihn  dein  Geschmack 
der  Zeit  anzupassen,  ihm  die  verlorene  Schönheit  und  Würde 
wiederzugeben.  Doch  der  Erfolg  blieb  aus,  die  Gleichgültigkeil 
und  die  Zerfahrenheit  nahmen  immer  mehr  zu;  insbesondere  das 
jüngere  Geschlecht  wuchs  ohne  jede  Beziehung  zur  Religion 
heran  in  völliger  Ignoranz,  in  einer  spöttischen  Gesinnung,  gleich- 
giltig  gegen  alles  Gute  und  Edle. 

Dieser  allgemeinen  Ratlosigkeit  gegenüber  erhob  Geiger, 
nachdem  er  sich  in  langjährigen  schweren  Kämpfen  zu  dieser 
Ueberzeugung  durchgerungen  hatte,  den  Ruf  nach  Reform. 
Nicht  nach  kleinen,  unbedeutenden  Aenderungen;  Umänderungen 
der  Form  waren  nach  seiner  Anschauung  erst  mit  der  Aenderung 
des  Geistes  heilsam;  verwerfen  einer  Form  oder  Annahme  einer 
neuen,  ehe  der  Geist  eine  andere  Richtung  erhalten  hatte,  hielt 
er  für  verkehrt.  Sein  Ruf  nach  Reform  verlangte  eine  „um- 
geänderte, neue  Gestalt,  ein  verjüngtes  Leben,  vom  Geiste  ge- 
tränkte, durchdrungene  Formen!  Das  Schwere,  wie  das  Leichte, 
das  Ganze  wie  das  Einzelne  soll  Sinn  und  Bedeutung  haben, 
soll  den  Geist  erheben,  das  Herz  erwärmen,  damit  es  auf  die 
ganze LebensäusserungEintluss  habe"-).  Die  ewige  Idee  des  Juden- 
tums soll  in  den  Vordergrund  treten,  die  Formenstarrheit  muss 
bekämpft  werden.  War  bis  dahin  die  Form  über  alles  geschätzt, 
die  äussere  mechanische  Handlung  fast  für  identisch  mit  der 
Religion  gehalten  —  hatte  doch  Moses  Mendelssohn  das  Juden- 
tum für  eine  geoffenbarte  Gesetzgebung  und  diese  Gesetzgebung 
geradezu  für  unabänderlich  erklärt  — ,  so  nahm  Geiger  den 
Kampf  gegen  die  Form  auf,  einen  unerbittlichen  Kampf,  der 
nicht  enden  sollte,  bis  nicht,  wie  er  schreibt,  „das  Medusenhaupt 
der  Formenstarrheit  abgehauen  ist"3). 


»)  Wissenach.  Zeitschr.  für  jüd.  Theologie  I,  8.  4  vgl.  das.,  B.  289t 

*)  Das.  II,  S.  211. 

»)  Das.  111,  S.  314,  vgl.  S.  1  ff. 


—    56     - 

Hiess  denn  aber  die  Form  beseitigen  nicht:  dem  Judentum 
sein  Wesen  nehmen,  das  was  allgemein  für  sein  Wesen  galt; 
vernichten?  Hier  setzt  Geigers  geschichtliche  Be- 
trachtungsweise ein,  die  zugleich  den  Kernpunkt  seiner 
Theologie  bildet:  dass  nämlich  das  Bestehende  ein  Gewordenes 
ist,  dass  es  nicht  von  Anfang  an  vorhanden  gewesen,  sondern 
allmählich  erst  sich  gestaltet  hat,  dass  es  auf  einer  ewigen 
Grundlage  ruht,  aber  im  Laufe  der  Zeit  durch  innere  und 
äussere  Verhältnisse  mannigfaltige  Ansätze  erhalten,  mannigfache 
Veränderungen  erlitten  hat,  dass  insbesondere  auch  die  unglück- 
liche Lage  der  Juden  höchst  ungünstige  Bedingungen  für  eine 
freie,  gesunde  Entwicklung  des  Judentums  geschaffen  hatte.1)  Mit 
dieser  Anschauung  fiel  der  hergebrachte  Begriff  der  Tradi- 
tion. Galt  die  Tradition  bis  dahin  als  die  Ueberlieferung  einer 
Gott  entstammten,  von  Mann  zu  Mann,  von  Geschlecht  zu  Ge- 
schlecht wörtlich  mitgeteilten  mündlichen  Lehre,  so  setzte  Geiger 
dem  eine  neue  Auffassung  gegenüber.  Er  betrachtet  sie  als  „den 
innerlich  fortwirkenden,  schöpferischen,  umgestaltenden  Geist, 
wie  er  im  Judentum  erweckt  worden,  zum  Ausdruck  gelangt  ist 
und  fortlebt.  Die  von  diesem  Geiste  erzeugte  Bewegung  ist 
daher  höchst  beachtenswert,  weil  sie  die  Manifestation  des  inneren 
Grundtriebes  bleibt.  Andererseits  aber  können  ihre  Aeusserungen 
nur  einen  relativen  Wert  beanspruchen,  da  sie  immer  nur  in 
zeitlich  bedingter  Ausprägung  hervortreten,  daher  auch  in  der 
Entwicklung  der  Zeiten,  bei  der  Läuterung  der  Erkenntnis,  beim 
Wechsel  der  Anforderungen  auch  einer  Umgestaltung,  einer  neuen 
lebendigen  Umprägung  unterworfen  sein  muss  und  tatsächlich 
unterworfen  ist"  2). 

Diese  Grundgedanken  von  Geigers  Theologie3)  haben  im 
Judentum  gezündet,  die  erschlafften  Geister  zu  neuem  Leben  er- 
weckt. Sie  stellten  ihn  in  die  vorderste  Reihe  der  Reformer, 
machten  ihn  zum  anerkannten  Führer  derer,  die  einen  Ausgleich 
des  Judentums  mit  den  zeitgenössischen  Ideen  auf  historischer 
Basis  erstrebten.  Für  diese  Gedanken  hat  Geiger  unerschrocken 
mit  kühnem  Wagemut    vierzig  Jahre    lang    in  Wort  und  Schrift 


*)  Vgl.  das.  IV,  S.  321  ff. 
2)  Jüd.  Zeitschr.  IX,  S.  262. 

8)  Eine   ausführliche  Darstellung   findet  sich   in   „Abr.  Geiger,  Leben 
und  Lebenswerk"  S.  236  ff. 


—     57     - 

den  Kampf   geführt,    einen  Kampf,    der    Dicht    immer    fr<  i    von 
Schärfe  blieb  und  eine  Zeit  Lang  die  deutsche  Judenheit  in  zwei 

feindliche  Lager    zu    spalten    drohte.      Dem  Ausgleich  d  i  • 
Lehre    mit  dem  Leben  (und  das  ist  der  sinn  dieser  häufig 
zitierten  Worte)    war  seine   Tätigkeit  als  Rabbiner  und  als  Re 
formator  geweiht.    Es  galt,  diese  Theorie  für  die  tausend  I 
des    täglichen    Lebens   zur  Anwendung   zu    bringen,    wo  häufig 
<  .twohnheit    und  Pietät,    wo    entgegenstehend«'  wissenschaftliche 
Werturteile  ihr  gegenübertraten.   Und  die  praktischen  Folgeruni 
aus    den  Reformideen    wurden    vielfach    weit    rascher   und  weit 
radikaler   gezogen,    als    deren   wissenschaftliche   Verfechter    für 
gut  hielten.     Geiger  hat  die  Kraft  des  Hergebrachten   unstreitig 
vielfach    unterschätzt.     Er    hat  mit  genialem  Blick  das  Werden 
und  Wachsen  überschaut  und  dabei  übersehen,  dass  das  Wache 
tum  der  Jahrhunderte  selbst  eine  reale  Macht  wird,    die  in  den 
Organismus    sich    einfügt,    im  Gemüt   sich    verankert  und  nach- 
haltig weiter  wirkt.     Er  hatte  den  Blick  auf  die  deutsche  Juden- 
heit   gerichtet    und  zu  wenig  Auge  für  das  der  Gesamtheil 
meinsame.     Es  war  eine  schwere  Aufgabe,  die  es  zu  bewältigen 
galt,    bei    der    er    Gegner    auf  beiden  Seiten  traf,    weil    er  d<  n 
einen  zu  sehr  vom  Alten  abwich,    den   andern  nicht   weit   genug 
ging.     Eine   Aufgabe,    die    auch    heute    noch  nicht  befriedigend 
gelöst  ist,  für  deren  Erfüllung  viel  edle  Kraft  aufgeboten  wird. 
Wenn  die  Gedankengänge  Geigers  uns  hierbei  vertraut  erscheinen, 
so  ist  das  ein  Beweis,  dass  sie  sich  durchgesetzt  halten. 

Aber  wie  man  auch  immer  zu  den  Einzelheiten  stehen  mag 
und  Geiger  fordert  nicht,  dass  man  ihm  auf  allen  Wegen  blind- 
lings folge  — ,    das  Verdienst   bleibt   Geiger  unbestritten,   dass 
er  zum  ersten  Male  die  Probleme  scharf  gefasst,  die  Frage  deut- 
lich gestellt  und   die  Lösung  auf  historischem  Boden  angebahnt 
hat.     Die  Wissenschaft   muss    ihm  Dank  dafür  wissen,    da- 
mit   dem   Dogmatismus    im   Judentum    gebrochen,    dasa    er  die 
Fragen    der    Offenbarung  und  der  Tradition,    des  Gottesdiei 
und  des  Zeremonialgesetzes  vor  den  Richterstuhl  der  historischen 
Kritik  gezogen  hat,  dass  er  dadurch  die  ewigen  [deen  dea  Juden- 
tums   wieder    zur    Anerkennung    gebracht,     der    Religion    eine 
wesentliche  Vertiefung  gegeben  hat 


—    58     - 


IL 

Der  Theologe  Geiger  fand  seine  Stütze  an  dem  Gelehrten. 
Historische  Theologie  treiben  hiess,  das  Judentum  in  seiner 
geschichtlichen  Entwicklung  studieren  und  darstellen  l).  Dazu  war 
Geiger  wie  kein  Zweiter  berufen.  Die  Aufgabe  entsprach  dem 
besten  Teil  seiner  Begabung,  der  innersten  Neigung  seines 
Herzens.  Ihm  wandelte  sich  alle  Erkenntnis  in  geschichtliche 
um,  er  sah  alles  im  Lichte  der  Geschichte,  gern  und  gründlich 
forschte  er  in  ihren  Annalen.  Ein  unermüdlicher  Schatzgräber, 
stieg  er  hinab  in  die  verborgenen  Tiefen,  die  Quellen  zu  ergründen; 
sein  heller  Geist  brachte  Licht  in  die  dunkelsten  Epochen. 

Kein  Gebiet  des  geistigen  Lebens,  der  kulturellen  Be- 
tätigung des  Judentums  wurde  ausser  Acht  gelassen.  Aber 
nirgends  verloren  sich  Geigers  Forschungen  in  literarhistorische 
Kleinlichkeiten,  stets  richtete  er  vielmehr  seine  Aufmerksamkeit 
auf  den  Gedankengehalt  des  Autors,  auf  das  geistige  Leben  der 
Epoche,  die  er  behandelte,  auf  die  Auffassung  vom  Judentum,  die 
Gestaltungsform,  den  Entwicklungsgrad  der  jüdischen  Religion. 
Ein  Historiker  von  grosser  Meisterschaft  überblickte  er  mit 
intuitiver  Sicherheit  die  inneren  Zusammenhänge,  hörte  er  mit 
feinem  Verständnis  die  Weckstimmen  jeder  Zeit.  Eine  gediegene 
philologische  Schulung  im  Hebräischen  und  den  verwandten  se- 
mitischen Sprachen  befähigten  ihn  zu  exakten  quellenmässigen 
Untersuchungen,  die  die  verschiedensten  Seiten  des  Geistes- 
lebens der  Juden  betrafen  und  die  neu  erblühende  Wissenschaft 
des  Judentums  kräftig  förderten.  Es  ist  eine  erstaunliche  Viel- 
seitigkeit, Schaffenskraft  und  Schaffensfreudigkeit,  die  in  seinen 
Werken  sich  kundgibt:  eine  fast  enzyklopädische  Beherrschung 
des  weitschichtigen  Gebietes,  eine  seltene  Uebersicht  über  das 
Ganze,  eine  bewundernswerte  Sicherheit  im  Urteil  über  das 
Einzelne. 

Es  ist  unmöglich,  aus  den  zahllosen  Abhandlungen  und 
Werken  Geigers  hier  Einzelnes  herauszugreifen,  nur  die  Eicht- 
linien  seiner  Betätigung  sollen  kurz  skizziert  werden2).    Zu  den 

»)  Alls.  Zeitg.  d.  Jdt.  LX,  S.  80. 

2)  Eine  Uebersicht  über  die  wissenschaftlichen  Leistungen  Geigers  gibt 
das  S.  66  Anm.  3  genannte  Werk  S.  816  ffj  Vgl.  dort  auch  die  Bibliographie 
seiner  Schriften  S.  415  ff. 


—     59     — 

in   jungen    Jahren    gefasssten    Plänen    gehörte    ein  umfa- 
Werk  über  die  jüdischen  Religionsphilosophen  des  Mittels  I 

begleitet   von   der   Herausgabe    ihrer  Werke.    Wenn    der    l 
auch  nicht  verwirklicht  wurde,    so  bat  doch  Geiger,    Boweil  ich 
sehen  kann,    als  der  Kiste  die  wichtigsten  Systeme  kurz  da 
stellt    und    miteinander    verglichen.    Von    hier    aus    hat  er  • 
Vertiefung  in  die  Schriften  des  Maimonides  erlangt,  mit  dem  er 
sich  lange  beschäftigte,  dem  er  eine  feine  Charakteristik  widnv 
von  dem  er  viel  Unveröffentlichtes  edierte.     In  das  i     biel 

gehören  seine  Abhandlungen  über  die  Zweifler  Josef  Salomo  de! 
Medigo  und  .Juda  da  Modena  mit  ihren  interessanten  Lite] 
historischen  Untersuchungen.  Es  schliesst  sich  an  die  Darstellung 
der  fast  vergessenen  jüdischen  Apologetik  im  Mittelalter.  <i<-  _ 
der  stets  mannhaft  seinen  jüdischen  Glauben  verteidigte,  mit 
scharfer  Feder  auf  die  Angriffe  christlicher  Gelehrter  und  die 
feindseligen  Massnahmen  christlicher  Behörden  erwiderte,  gab 
in  diesen  „Proben  jüdischer  Verteidigung  im  Mittelalter,"  wichtiges 
und  lehrreiches  Material  für  die  Geschichte  der  religiösen  Kämpfe 
und  die  Ausprägung  der  religiösen  Lehren  des  Judentum.-. 

Er  hat  an  der  Wiederentdeckung  der  jüdischen  Dichtkunst 
in  Spanien  den  regsten  Auteil  genommen,  Salomo  Gabirol  und 
Jehuda  Halevi  verdanken  ihm  ihre  Erweckung;  durch  die  wohl- 
gelungenen Nachbildungen  ihrer  Dichtungen  wurde  das  Verständnis 
ihrer  Poesie  in  weiteste  Kreise  getragen. 

Weit  zentralere  Punkte  der  jüdischen  Literatur  winden  in  den 
zahlreichen  Studien  über  die  Sprachforschung  und  die  jüdische 
Bibelexegese  des  Mittelalters  berührt.  Geiger  hat  hier  Ab- 
schliessendes und  Epochemachendes  geleistet  in  Abhandlungen, 
die  so  meisterhaft  hebräisch  stilisiert  sind,  dass  man  es  fast 
nicht  versteht,  wenn  er  anderswo  die  hebräische  Sprache  in 
scharfen  Gegensatz  zur  Muttersp räche  stellt. 

Dem   Bibeltext    selbst,    seiner    Geschichte.    Beinen    Ueber 
arbeitungen  und  Uebersetzungen  ist  die  „Urschrift"  gewidmet, 
dasjenige  Werk  Geigers,    welches    die  meiste  Beachtung,  eri 
Befehdung      und      begeisterte     Anerkennung         fanden      bat, 
das  sicherlich  den  Höhepunkt  seiner  wissenschaftlichen  LeistuE 

bedeutet.    Dio    dort  vorgetragene  TJ rie,    dass  die  Auffassung 

und  Gestaltung  des  Bibeltextes  abhängig  war  von  den  wechseln 


—     60     — 


geistigen  Strömungen,  und  dass  die  herrschende  Geistesrichtung 
in  der  Auslegung  oder  Uebertragung  der  heiligen  Schrift  Aus- 
druck suchte,  wurde  für  die  Bibelforschung  sowie  für  die 
Kritik  des  biblischen  Textes  überaus  anregend. 

Noch    eindrucksvoller  aber  waren   die  in  derselben  Schrift 
niedergelegten    Studien    über  das  nachbiblische  Judentum,    über 
die    Sektenbildung   innerhalb    der   jüdischen  Religionsgemeinde, 
über  die  Entstehung  und  Ausbildung  des  Talmudismus.     Geiger 
hat    als    Erster    die    inneren    Beziehungen    der  nach  ihrer  Ent- 
stehungszeit und  der  Art  ihres  Auftretens  scheinbar  verschiedenen 
jüdischen  Sekten  und  ihren  Zusammenhang  mit  der  alten  Ueber- 
lieferung   nachgewiesen.     Er    war    es,    der   das  Wesen  und  den 
Ursprung  der  S  a  d  d  u  z  ä  e  r  zuerst  richtig  und,  man  darf  wohl 
sa-en,  abschliessend  dargestellt  hat.    Durch  nachträgliche  Funde 
alter    Dokumente    hat  seine  Theorie    volle  Bestätigung    erlangt. 
Es  ist  Geigers  Verdienst,  dass  die  langgeschmähten  Pharisäer 
zu  ihrem  Rechte  kamen,  dass  sie  als  die  Partei  der  Reform  und 
des  Fortschritts    erkannt  wurden,    als  die  Partei,    die  den  Indi- 
vidualismus in  der  Religion  geschaffen,  die  die  Würde  und  Weihe 
der    Religion    für    alle    ihre    Bekenner    in  Anspruch  nahm,    die 
den  Satz  Verfocht,   dass:  „Allen  ist  gegeben  das  Erbe,  das  König- 
reich, das  Priestertum  und  die  Heiligung." 

Eine    so  völlig    neue  Auffassung  der  Parteien  musste  eine 
tiefere    Erkenntnis  jener  Epoche  anbahnen,    die  sie  bewegenden 
geistigen  Strömungen  traten  zu  Tage,  die  Triebfedern  zur  Spaltung 
der  Richtungen  wurden  aufgedeckt.    Darauf  baute  sich  die  For- 
schung über  die  Entstehung  des  Christentums  auf,  daraus  ergab 
sich    eine    neue    Anschauung  von  der  Entwicklung  des  späteren 
Judentums.     In  den  verbreiteten  Quellen  herrschen  die  siegreich 
gebliebenen    Ideen    vor,    sie    werden    als  die  von  jeher  giltigen 
dargestellt,    zu    einem  Einblick   in    den  Verlauf  der  Geschichte 
verhilft  nur  eine  kritische  Prüfung  der  Quellen,  die  Heranziehung 
des  wenig  beachteten  oder  absichtlich  zurückgedrängten  Materials. 
Die  alte  und  die  neue  Halacha,  die  Unterscheidung  von  mehreren 
nach  ihrer  Entstehungszeit  und  ihren  Gedankengängen  verschiedenen 
Schichten  im  Talmud,  die  Zuweisung  der  apokryphischen  Schriften 
an  die  einzelnen  Richtungen,  das  sind  die  neuen  Gesichtspunkte, 
die    für    die  Erkenntnis  der  Entwicklung  des  Judentums,  seiner 
Entscluänkung  und  Wiedereinschränkung  geltend  gemacht  wurden. 


—     61     - 


Eine    übersichtliche    Darstellung    di      I       untverlaufE    der 
Geschichte    krönte    diese    Studien.     Die  Vorlesungen   D 
Judentum  und  seine  Geschichte'  fassten,  wenn  auch  u 
Form,  Geigers  Ansehauungm  zusammen.    Sie  bieten  eine  grand 
Konzeption    von    dem  Verlaufe    der  Geschichte    dee  Judentu 
von  der  Entwicklung    des  religiösen  Lebens  innerhalb  der  jüdi- 
schen Gemeinschaft,    vom  Anteil   der  Juden  an  der  allgemeinen 
Kultur     Sie    bilden    ein  dauerndes  Denkmal  für  die  bie 
Veranlagung    und    die    Gestaltungskraft    ihres  Vei  eine 

Illustration  seines  Spruches:    „Durch  Erforschung  des  Einzeln« 
zur  Erkenntnis  des  Allgemeinen,  durch  Kenntnis  der  Vergangen- 
heit   zum    Verständnis     der    Gegenwart,     durch    Wissen     zum 
Glauben!"1) 

III. 

Doch  nicht  nur  durch  die  eigenen  Leistungen  hal  .Und, 
Gei»er  die  Wissenschaft  gefördert,  wir  würden  seinen  \  erdienston 
nicht,  gerecht,  wenn  wir  ihn  nicht  auch  betrachteten  als  Organi- 
sator "und  Anreger  wissenschaftlicher  Arbeit.  Da  müssen  wir 
vor  allem  seiner  beiden  Zeitschriften')  gedenken:  Die  .Wissen- 
schaftliche Zeitschrift  für  jüdische  Theologie  war  w.-.,»  wir 
von  dem  einen  Jahrgang  der  Zuuzschen  Ze.techr.ft  absehen, 
die  erste  ihrer  Art  unter  den  Juden.  Es  M  bezeichnend  Kr 
die  Kühnheit  des  damals  Fttnfandzwanrigjährigen,  daas  er  m.t 
einem  solchen  Plane  in  die  Oeffentlichkeit  zu  treten  und  ,hn 
durchzuführen  vermochte,  für  sein  Ansehen,  dass  -,  ihm  gelang, 

enen  Kranz  der  gefeiertesten  Gelehrtenname sich  zu  .cremen 

D      vt dankt  die  Zeitschrift  ihrem  Grundsatz:  keiner  bestimm! 
theologischen  Ansicht  zu  huldigen,    im  Gegenteil,  für  em    jede 
wutenschaftllche  Verfechter  aufzuzeigen  ,.  on    es  ,->  «eherh* 
keine  wertlose  Anerkennung,    wenn  einer  der  '""  <*f£ 
Geigers  ihr  bestätigt,    dass   sie    „Bewegong    und   Rühngkert ;m 
jüdische    Kreise  gebracht,    einen  regen  wissenschaftlichen  Blnt 
umlauf  erzeugt"  hat.4). 

i)  Nachgelassene  Sehr.  V,  S.  278.  Jodiidu 

I)  Wissenschaftliche  Zeitschrift  für)ud   HieoL  1886ff,  0  Bd.., 
Zeitschrift  für  Wissenschaft  und  Lehen,  1868«.,  U  Ud«. 
•)  Nachgelassene  Schriften  V,  S.81,  88. 
<)  Graetz,  Geschichte  der  Juden,  XI »,  B.  468. 


-     62     — 

Auch  die  Rabbinerversammlungen  verdanken  Geiger  ihre 
Entstehung.  Zur  ersten,  nicht  öffentlichen,  hatte  er  nach  Wies- 
baden, seiner  Gemeinde,  eingeladen  J) ;  an  den  späteren  nahm  er 
in  leitender  Stellung  und  als  Berichterstatter  über  wichtige 
Fragen  hervorragenden  Anteil. 

„Das  Judentum  muss  seinem  innersten  Wesen,  seinen 
schaffenden  Ideen,  seiner  geschichtlichen  Bildung  nach  erkannt 
werden ;  geläuterte  Ueberzeugungen  gilt  es  zu  verbreiten  und  zu 
vertiefen"2) ;  das  war  Geigers  Grundsatz.  Solche  Aufgaben  ver- 
mochte nur  eine  rastlose  zielbewusste  wissenschaftliche  Arbeit 
zu  erfüllen.  Darum  lautete  Geigers  Forderung  an  der  Spitze 
des  zweiten  Jahrgangs  seiner  Zeitschrift3):  „Die  Gründung  einer 
jüdisch-theologischen  Fakultät,  ein  dringendes  Bedürfnis  unserer 
Zeit" !  Die  neuen  Verhältnisse  hatten  den  alten  jüdischen  Lehr- 
stätten ein  Ende  bereitet,  hatten  neue  Aufgaben  für  die  jüdische 
Wissenschaft  gebracht.  Die  einseitige  und  ausschliessliche  Aus- 
bildung im  Talmud,  deren  verkehrter  Richtung  sich  selbst  die 
Bibelforschung  unterordnete,  genügte  nicht  mehr.  Der  erweiterte 
geistige  Horizont,  die  gesteigerte  allgemeine  Bildung  erforderten 
neue  Disziplinen,  neue  Methoden.  Die  innere  Bewegung  im 
Judentum  drängte  neue  Probleme  in  den  Vordergrund,  den  her- 
gebrachten Dogmatismus  löste  die  Kritik  ab.  Die  Fragen 
häuften  sich,  ihre  Lösung  durfte  nicht  dem  Zufall,  nicht  den 
Männern  des  praktischen  Berufes  überlassen  werden.  Sollte 
die  Wissenschaft  wahren  Segen  stiften,  dann  musste  eine  Stätte 
gegründet  werden, -die  ihrer  Pflege  gewidmet  war,  mussten  Männer 
berufen  werden,  die  unabhängig  und  ungehindert  sich  lediglich 
der  freien  Forschung  widmeten.  Frei  nicht  in  dem  Sinne,  als 
müsse  sie  durchaus  reformatorische  Ansichten  erzeugen.  „Dies 
liegt,  so  schreibt  Geiger,  in  dieser  Bezeichnung  nicht.  Möge  der 
redlichen  Forschung  Ergebnis  sein,  welches  es  wolle,  es  wird 
nach  einer  Seite  hin  erleuchten:  aber  frei  soll  die  Wissenschaft 
sein  von  allen  Beengungen,  welche  das  praktische  Amt  auferlegt, 
wo  man  sich  scheu  umsieht,  ob  man  dieses  Wort  aussprechen 
darf,    aus   Furcht,    das   Zutrauen   zu  verlieren,   jene   Wahrheit 


»)  Wiss.  Zeitschr.  III,  S.  313,  Nachgel.  Sehr.  V,  S.  97—101. 
*)  Jüd.  Zeitschr.  III,  S.  264. 

8)  Wissenseh.  Zeitschr.  II,  S.  1  ff.  Vgl.  auch  Geiger,  Ueber  die  Errich- 
tung einer  jüd.  theol.  Facultät,  Wiesbaden  1838. 


—    6:;    - 

unterdrückt,  um  keinen  Streit  zwischen  den  Gemeindegliedern 
zu  erregen,  und  einer  dritten  üeberzeugung  keine  Worte  leiht, 
weil  die  minder  Einsichtigen  dadurch  eine  altgewohnte,  ihnen 
nötige    Stütze    in  ihrem  religiösen  Leiten    verlieren  möchten 

Der  Segen  der  Fakultät  würde  mittelbar  auch  dem  Leben 
sich  mitteilen,  da  sie  die  Bildungsstätte  dor  künftigen  Rabbiner 
zu  werden  die  Bestimmung  hätte.  Die  jungen  Theologen  hatten 
damals  einen  dornenvollen  Bildungsgang  durchzumachen.  Auf 
einer  der  alten  Talmudschulen  erhielten  sie  zuerst  ihre  jüdische 
Bildung.  Sie  bezogen  die  Universität,  wo  sie  für  alle  Fächer 
Anregung  und  Unterweisung  fanden,  nur  nicht  für  ihr  eig< 
Gebiet,  die  jüdische  Theologie,  wo  sie  hingegen  mit  einer 
Methode  vertraut  wurden,  die  sie  an  allem  bisher  Erlernten  irre 
machen  musste.  Ein  jeder  war  auf  sich  angewiesen,  musste 
selbst  den  Weg  sich  bahnen,  die  Methode  suchen,  die  Ansichten 
sich  erkämpfen,  die  er  in  Predigt  und  Unterricht  befolgen  wollte-). 
„Wir  entbehren",  so  schreibt  Geiger,  in  einer  Stunde  der  Ver- 
zweiflung, als  Student  in  sein  Tagebuch3),  „begeisternder  Mu- 
und  der  Anlehnung  'an  einen  Meister.  Wenn  doch  einst  ein 
jüdisches  Seminar  an  einer  Universität  errichtet  würde,  wo 
Exegese,  Homiletik  und  für  jetzt  noch  Talmud  und  jüdische  Ge- 
schichte in  echt  religiösem  Geiste  vorgetragen  würden;  es  wäre 
die  fruchtbarste  und  belehrendste  Anstalt." 

Daher  das  Streben  nach  einer  Fakultät,  die,  an  eine  der 
Universitäten  angegliedert,  im  Mittelpunkt  des  deutschen  Geistes- 
lebens stände,  die  von  der  allgemeinen  geistigen  Bewegung  an- 
geregt und  befruchtet  würde,  die  ihrerseits  der  jüdischen  Theologie 
die  wahre  Geltung  in  der  Wissenschaft  und  dadurch  allmählich 
die  Gleichstellung  und  Anerkennung  im  Leben  herbeizuführen 
geeignet  wäre. 

Der  Vorschlag,  der  von  Ludwig  PhPippson  aufgenommen 
und  in  breitester  0 Öffentlichkeit  propagiert  wurde,  kam  nicht  zur 
Ausführung.  Die  erforderlichen  Geldmittel  koDnten  nicht  auf- 
gebracht  werden.     Geiger   gab    die  Hoffnung   auf  die  Verwirk- 


>)  Ueber  die  Errichtung,  S.  9  f. 

2)  das.  S.  16  ff. 

•)  Nachgel.  Sehr.  V.,  S.  27. 


—     64    — 

lichung  des  Planes  nicht  auf.  Er  vertrat  ihn  auf  den  Rabbiner- 
versammlungen. Er  suchte  die  Fränckel'schen  Testamentsvoll- 
strecker in  Breslau  dafür  zu  gewinnen;  es  gehörte  zu  den 
schwersten  Enttäuschungen  seines  Lebens,  als  dort  das  jüdisch- 
theologische Seminar  ins  Leben  gerufen,  ihm  aber  eine  Lehr- 
stätte nicht  eingeräumt  wurde1).  Auch  später  in  Frankfurt  ward 
dem  Plane  keine  Erfüllung2).  Es  fehlte  auch  diesmal  an  dem 
Verständnis  und  der  begeisterten  Zustimmung  begüterter  Glaubens- 
genossen. Da,  als  Geiger  auf  der  Synode  zu  Leipzig  1869  er- 
neut seine  Anregung  vorbrachte3),  traf  er  mit  den  Vorbereitungen 
zusammen,  die  in  Berlin  zur  Gründung  der  „Hochschule  für  die 
Wissenschaft  des  Judenthums"  getroffen  wurden. 

War  es  auch  nicht  das  Ideal  einer  Fakultät  an  einer  Hoch- 
schule, wie  es  ihm  vorgeschwebt  hatte,  so  sollte  doch  die  An- 
stalt im  engsten  Zusammenhange  mit  der  Universität  wirken. 
Ihre  Richtung  sollte  eine  streng-wissenschaftliche  sein,  nach 
keiner  Seite  hin  durch  religiöse  Ueberzeugungen  gebunden,  die 
von  vornherein  ihre  Voraussetzungen  als  unverbrüchlich  und 
massgebend  aufstellten,  getreu  der  Meinung  Geigers  „Die  Wissen- 
schaft muss  frei  sein  und  darf  nicht  einer  einzelnen  Richtung 
zu  eigen  gegeben  werden"4). 

Und  es  eröffnete  sich  ihm  selbst  die  Möglichkeit,  an  dieser 
Anstalt  mitzuwirken.  Die  Berliner  Gemeinde  wählte  ihn  1869 
zu  ihrem  Rabbiner.  Es  soll  ihm  unvergessen  bleiben,  dass  er 
die  Uebernahme  des  angesehenen  Amtes  abhängig  machte  von 
der  Uebertragung  einer  Lehrtätigkeit  an  der  neuen  Hochschule. 
„In  fruchtbarer  Weise,  durch  die  Anleitung  von  Jüngern  der 
Wissenschaft,  durch  die  Anbahnung  einer  Israel  und  der  Mensch- 
heit heilbringenden  theologischen  Erkenntnis  dort  wirken  zu 
können",  so  schreibt  er  dem  Vorstände  der  jüdischen  Gemeinde, 
,,ist  das  entscheidende  Moment,  welches  mich  zu  einem  Wechsel 
der  amtlichen  Stellung  bestimmen  kann"5).  So  ist  Geiger  bei 
der  Eröffnung  unserer  Hochschule  1872  in  ihren  Lehrkörper  ein- 


1)  Leben  und  Lebenswerk,  S.  124  ff.  169. 

2)  Vgl.  das.,  S.  192;;  Jüd.  Zeitscbr.  III,  S.  264. 
8)  Jüd.  Zeitschr.  VII,  S.  166. 

4)  Nachgel.  Sehr.  V,  S.  325. 
b)  das.,  8.  824. 


—    65    — 

getreten,    als  ein    in  Wissenschaft  und  Leben  erprobter  Führer 
In  welcher  Weise    er   seine  Lehrtätigkeil  auflfasste 
Wirkung  er  auf  seine  Hörer  ausübte,    davon  wird  der  Berufen- 
sten   einer   hier   alsbald  vor  Ihnen  Zeugnis  ablegen.     Da*   darf 
wohl  vorweggenommen  werden,  dass  alle,   die  zu  Beinen 
sassen,  starke  Anregungen  für  ihre  Studien    und   ihre  Wirksam 
keit  empfangen  haben. 

Mit  dem  frohen  und  mutigen  Einblick,  an  einer  Pflanzstätte 
echter  jüdischer  Wissenschaft  mitzuwirken,  begann  für  Geigi  r  • 
neuer    Lebensabschnitt.      Die  Vorlesungen    an    der    Bochschule 
neben    einer  ausgebreiteten  anstrengenden  Amtstätigkeil  nahmen 
seine    volle  Kraft  in  Anspruch,    aber  er  fühlte  sich  durch  diese 
Tätigkeit  gehoben  und  verjüngt.     Gaben  ihm  diese  Vorlesungen 
doch  Gelegenheit    zur    unmittelbaren  Einwirkung    auf   das    Ge- 
schlecht der  künftigen  Lehrer  in  Israel,  boten  sie  ihm  doch  die 
Möglichkeit,    längst    begonnene  Studien  wieder  aufzunehmen  und 
abzurunden.     Sie    eröffneten   ihm  die  Aussicht,    das  Hauptwerk, 
das  er  sich  vorgesetzt  hatte,  vollendet  zu  sehen,  „eine  wirkliche 
Geschichte    des  Judentums  und    seiner    Literatur"1).     Auch    die 
biblischen  Studien    wurden    von    neuem  mit  Eifer  aufgenommen 
und  führten,    über    die  in    der    Urschrift  behandelten  Probleme 
hinaus,  zurück  auf  die  Fragen  nach    dem  Ursprünge  des  Volkes 
Israel  und  der  Geschichte  der  einzelne  Stämme,    nach   der  Ent- 
stehung und  Zusammensetzung  der  biblischen  Bücher.    So  lebte 
Geiger  in  der  beglückenden  Hoffnung,  seinen  jüdischen  „Kosmos", 
wie    er  ihn  nannte2),  vollenden  zu  können.     Ein  jäher  Tod  am 
23.  Oktober  1874  hat  den  Abschluss  dieser  Arbeiten  verhindert. 


Fünf  Semester  hat  Geigers  Lehrtätigkeit  an  unserer  Anstalt 
gedauert.  In  den  Vorlesungen  über  „Einleitung  in  die  Wissen- 
schaft des  Judentums"  und  „Einleitung  in  die  biblischen  Schriften" 
hat  er  die  reichste  und  reifste  Frucht  seiner  wissenschaftlichen 
Forschungen  niedergelegt,  in  ihnen  ein  Vermächtnis  hinterlassen 
für  alle  Zeiten.  Wenn  wir  auch  an  deutschen  Hochschulen  den 
im  Ausland  vielfach  geübten  Brauch,  den  Studien  Textbücher 
zugrunde  zu  legen,  nicht  kennen,   so   werden  doch  Geigers  Vor- 


*)  Nachg.  Sehr.  V,  S.  366. 
2)  das.,  S.  386. 


—     66 

lesungen,  die  die  wichtigsten  Stücke  seiner  „Nachgelassenen 
Schriften"  ausmachen1),  den  Lehrern  und  den  Studierenden  unserer 
Anstalt  jederzeit  eine  wertvolle  Grundlage  bieten.  So  hat  Geiger 
an  unserer  Anstalt  als  eine  Zierde  gewirkt,  so  lebt  er  fort  als 
ein    Meister    und  Vorbild. 

Geiger  konnte  an  der  Hochschule  keine  ungemischte 
Freude  empfinden.  „Sie  ist  noch  eine  schwache  Pflanze," 
so  drückt  er  sich  einmal  aus,  „sie  bewegt  sich  noch  materiell 
wie  geistig  unsicher"2).  Seit  jener  Zeit  ist  nach  langen 
und  schweren  Kämpfen  vieles  besser  geworden.  Wohl  sind 
auch  heute  noch  nicht  alle  Wünsche  erfüllt,  wohl  muss  die  An- 
stalt noch  immer  manchen  notwendigen  Ausbau  infolge  des 
Mangels  an  den  nötigen  Mitteln  zurückstellen,  doch  die  Kraft 
der  Anstalt  ist  gestärkt  worden,  sie  bat  in  diesem  Hause  eine 
ehrenvolle  Stätte  gefunden,  und  als  schönsten  Schmuck  haben 
die  ehemaligen  Hörer  der  Anstalt  diesem  unserem  Festsaal  das 
Bildnis  Abraham  Geigers  gewidmet.  Es  soll  eine  Mahnung  sein, 
den  Geist,  den  er  der  Hochschule  aufgeprägt  wissen  wollte,  zu 
erhalten,  den  Geist  rastlosen,  unverzagten  wissenschaftlichen 
Forschens,  das,  unbekümmert  um  die  Resultate,  lediglich  der 
Ermittlung  der  Wahrheit  dient.  Und  wenn  wir  heute  zur  Säkular- 
feier dem  Geiste  Abraham  Geigers  unsere  tiefe  Verehrung  und 
unseren  unverlöschlichen  Dank  aussprechen,  so  erneuern  wir  zu- 
gleich den  Vorsatz,  mit  aller  Kraft  bestrebt  zu  sein,  dass  der 
Geist,  der  in  unserer  Lehranstalt  waltet,  würdig  sei  des  Namens 
Abraham  Geiger,  dass  hier  allezeit  gepflegt  werde:  „Echte  jüdische 
Wissenschaft,  die  den  alten  ureigenen  Geist  wieder  neu  belebt, 
die  die  geschichtliche  Bewegung  in  Fluss  setzt,  das  ursprüng- 
liche geistige  Band  wieder  schlingt  und  so  wahrhaft  befestigt 
und  erbaut"3)! 


*)  Bd.  II,  S.  33  ff.,  Bd.  IV,  S.  1  ff. 
*)  Nachg.  Sehr.  V,  S.  362. 
8)  Jüd.  Zeitschr.  I,  S.  86. 


»i  ^  ^  im 


2. 

Rede  des  Rabbiners  Professors 
Dr.  Gustav  Klein. 


Des  Menschen  Geschichte  ist  sein  Charakter,  damit  Bagl 
Goethe,  dass  der  Charakter  die  Geschichte  macht,  nicht  umgekehrt, 
dass  die  Geschichte  den  Charakter  macht. 

Abraham  Geiger,  dessen  Andenken  unsere  Feier  gilt, 
ist  durch  seinen  Charakter  für  uns  ein  Baum  geworden,  gepflanzt 
an  Wasserbächen,  dessen  Blätter  nicht  verwelken  und  dessen 
Früchte  auch  spätere  Geschlechter  laben  werden.  .  .  . 

Wenn  der  heilige  Sänger  vom  Heiligen  Israels  singt:  „Liebe 
und  Wahrheit  gehen  vor  Dir  her,"  so  können  wir,  die  wir 
seines  Geistes  Hauch  verspürt,  von  Abraham  Geiger  sagen,  dass 
er  in  den  Wegen  Gottes  gewandelt  und  dass  Liebe  und  Wahrheit 
die  Edelsteine  waren,    die  seine  priesterliche  Brust  geschmückt. 

Ja,  Liebe  und  Wahrheit  gingen  vor  ihm  her.  Das  waren 
die  Pole,  nach  denen  sein  Kompass  zeigte.  Das  die  starken. 
lebenskräftigen  Wurzeln,  aus  denen  seine  in  sich  selbst  ruhende, 
gefestete,  edle  Persönlichkeit  hervorgegangen  ist.  Das  die  Grund- 
elemente seines  Charakters,  wie  sie  sich  in  seiner  Wissenschaft 
und  in  seinem  Leben  offenbaren.  Und  kraft  dieses  Charakters 
war  er  dazu  prädistiniert  scheinbar  unverträgliche  Eigenschaften 
in  sich  zu  vereinigen:  die  Eigenschaft  des  einsamen,  in  seine 
wissenschaftlichen  Probleme  vertieften  Gelehrten,  dem  die  Er- 
forschung und  Erkenntnis  der  Wahrheit  über  alles  ging;  ferner 
die  Eigenschaft,  des  im  Mittelpunkt  der  gegenseitig  sich  be- 
kämpfenden Parteien  stehenden  tapferen  Mannes,  der  den  Mut 
der  Wahrheit  hatte  und  unentwegt  in  Wort  und  Schrift  zu  dein 
stand,  was  er  als  wahr  und  recht  erkannt  hatte.  Ja,  das  war 
das  Eigenartige  an  Geiger,  dem  wir  unsere  Bewunderung  zollen 
müssen,  dass  es  ihm  nie  um  seine  Person,  sondern  immer  nur 
um  die  Sache  zu  tun  war,  dass  seine  glänzende  wissenschaftliche 
Begabung    und    immense    Gelehrsamkeit    nur    als  Mittel  dienen 


—    68    — 

sollten  zur  Kenntnis  und  Erkenntnis  des  Judentums.  Darum 
hat  ihn  die  abstrakte  Wissenschaft  nie  vom  Leben  abzuwenden 
vermocht.  Ich  meine  vom  jüdischen  Leben,  von  der  Religion 
Israels.  Was  er  in  der  jüdischen  Vergangenheit  vorfand,  war 
für  ihn  Stoff,  den  er  in  sich  aufnahm,  um  denselben  als  Material 
für  den  Ausbau  der  jüdischen  Lehre  zu  verarbeiten. 

In  der  Vorrede  zu  seinem  Hauptwerk  „Die  Urschrift"  sagt 
er  darüber  Folgendes:  „Was  die  Wissenschaft  als  eine  geschicht- 
liche Wahrheit  für  die  Vergangenheit  aufnimmt,  das  muss  sie 
dann  auch  als  einen  neuen  Fruchtkeim  ausstreuen  für  die  Fort- 
entwicklung des  Judentums.  Wenn  der  Boden  der  Geschichte 
aufgelockert  wird  und  die  Mächte  nachgewiesen  werden,  die  un- 
ablässig an  ihr  gearbeitet  haben,  so  muss  auch  weiter  der  ge- 
schichtliche Trieb  wieder  lebendig  werden  und  der  Lebenssaft 
weiter  den  Stamm  durchströmen,  um  in  neuer  Frische  geistige 
Früchte  zu  erzeugen.  Die  Erstarrung,  der  Tod  eines  jeden 
wahren  religiösen  Lebens,  sich  stützend  auf  die  angebliche  Ab- 
geschlossenheit, welche  einmütig  bezeugt  werde,  muss  der  Er- 
kenntnis der  geschichtlichen  Bewegung  weichen."  —  Freilich  — 
und  das  hat  auch  Geiger  gewusst  —  kann  die  Erkenntnis  der 
geschichtlichen  Bewegung,  kann  Wissenschaft  überhaupt  nicht 
fromm  machen,  nicht  religiös  stimmen,  nicht  religiöse  Gefühle 
wecken.  Erkennen  ist  noch  nicht  Können,  moralisch  können. 
Allein,  indem  die  Wissenschaft  das  Werden  und  das  Ge- 
wordene in  der  Vergangenheit  zeigt,  indem  sie  uns  das  Gesetz 
der  Entwicklung  vor  Augen  hält,  hilft  sie  uns  Vergängliches 
vom  Ewigen  zu  scheiden  und  so  wird  sie  zur  segensreichen 
Waffe  in  unserer  Hand  im  Kampfe  gegen  Unglauben  und  Aber- 
glauben. Auf  das  Centrale  der  Religion  hinweisend,  bahnt  sie 
eine  glücklichere  Zukunft  an,  in  der  diese  Himmelstochter  wieder 
der  Trost  der  Schwachen  und  die  Stärke  der  Starken  sein  wird. 

Das  meint  Geiger  mit  seinen  Worten:  „Durch  Erforschung 
des  Einzelnen  zur  Erkenntnis  des  Allgemeinen,  durch  Kenntnis 
der  Vergangenheit  zum  Verständnis  der  Gegenwart,  durch  Wissen 
zum  Glauben!"  —  Und  weil  er  die  Wissenschaft  vom  Leben 
nicht  trennen,  weil  er  die  Resultate  der  Wissenschaft  für  das 
religiöse  Leben  der  jüdischen  Gesamtheit  fruchtbar  machen 
wollte,  darum  ist  Geiger  ein  Regenerator  des  modernen  Juden- 
tums, der  zielbewussteste  Wegebereiter  der  Religion  der  Zu- 
kunft geworden. 


—     69     — 

Diese    Höhe    zu    ersteigen    ist    ihm    indes  ilichl  leicht   . 
worden. 

Bin  Gesetz  demjenigen  der. organischen  Entwicklung  ähnlich, 

scheint  es  zu  verlangen,  dass  auch  das  geistige  Lehen  des 
Menschen  im  kleinen  Massstabe  die  Stadien  der  vergangenen 
Generation  durchmache.  —  Auch  Geiger  war  diesem  <">t.«tze 
der  Entwickelung  unterworfen.  —  In  dem  ersten  Stadium  seines 
Werdens  und  Wachsens,  in  seiner  Sturm-  und  Drangperiode  ist 
auch  er  ein  eifriger  Jünger  der  Aufklärung.  Die  Vernunft 
war  auch  ihm  der  einzige  Massstab  für  Wissen  und  Glauben. 
Mit  ihr  und  nur  mit  ihr  glaubte  er  einen  sicheren  Ankergrund 
zu  linden  in  dem  wogenden  Meere  der  Möglichkeiten.  Was  nicht 
vor  der  Vernunft  bestehen  konnte,  wurde  daher  aufs  entschiedenste 
verworfen.  —  Da  trat  plötzlich  im  Jahre  1832  ein  Ereignis  ein, 
das  für  sein  Lebenswerk  epochemachend  werden  sollte.  Zun- 
zens  wissenschaftliche  Tat,  seine  „gottesdienstlichen  Vorträge," 
rüttelten  mächtig  an  dem  Luftschloss  des  jungen  Rationalisten 
und  trugen  nicht  wenig  dazu  bei,  die  elektrische  Strömung, 
die  sich  in  seiner  Brust  angesammelt  hatte,  auszulösen. 

Abraham  Geigers  Jugendfreund  Josef  Derenbourg  schildert 
uns  die  Wirkung  der  Lektüre  des  Zunz'schen  Buches  mit  folgenden 
Worten:  „In  das  dunkle  Chaos  eines  1000jährigen  Schrifttums 
strömte  ein  ungeahntes  Licht  und  die  zerstreuten  Elemente 
ordneten  sich  und  fügten  sich  zu  einem  wohlgeregelten  Ganzen. 
Zunz  hatte  das  Schöpferwort  gesprochen.  Geiger  und  ich,  wir 
waren  entzückt,  wir  fühlten  uns  geistig  gehoben  als  Menschen 
und  Juden.  Die  Brücke  von  den  biblischen  Schriften  bis  auf 
die  Gegenwart  war  gebaut,  die  Strebepfeiler,  welche  sie  trugen, 
waren  nicht  alle  von  gleichem  Ebenmasse,  aber  der  Weg  war 
gebahnt.  Geiger  schritt  auf  ihm  voran."  —  Jetzt  erst  ist  er 
sich  über  seinen  Lebensplan  klargeworden,  jetzt  erst  reift  in  ihm 
die  Erkenntnis,  dass  die  Vernunft  in  der  Geschichte  etwas 
anderes  ist,  als  die  Vernunft  der  Gegenwart  und  dass  das  lebende 
Geschlecht  nicht  das  einzige  Mass  der  Dinge  sein  darf.  Und 
dieser  neuen  Erkenntnis,  der  historischen  Entwickelung  des 
Judentums  in  allen  seinen  Phasen  nachzugehen,  sollte  fortan 
sein  Leben  gewidmet  sein. 

Im  Jahre  1835  schafft  ersieh  in  seiner  „wissenschaftlichen 
Zeitschrift  für  jüdische  Theologie"  ein  Organ  für  seine  For- 
schungen und  Bestrebungen. 


— ; . 7c  - 

Schon  der  erste  Aufsatz  in  dieser  Zeitschrift  zeigt  uns 
den  ganzen  Mann.  Es  gilt  in  diesem  das  Judentum  unserer 
Zeit  und  die  Bestrebungen  in  ihm  zu  erkennen. 

Lassen  Sie  mich  einige  Gedanken  aus  demselben  an- 
führen. 

Durch  seine  traurige  Geschichte,  so  führt  Geiger  aus,  musste 
das  Judentum  hinter  der  Zeit  zurückbleiben.  In  Folge  dessen 
ist  der  Geist  aus  seiner  Lehre  geschwunden  und  die  Form  hat 
an  Schönheit  verloren.  Darum  ist  hier  die  Kluft  zwischen  dem 
Bestehenden  und  dem,  wie  es  sein  soll,  grösser  als  anderswo. 
Zu  der  herrschenden  Verwirrung  haben  die  Theologen  nicht 
wenig  beigetragen.  Die  einen  durch  ihr  krampfhaftes  Festhalten 
am  Alten,  die  andern  dadurch,  ,,dass  sie  das  Heft  der  fort- 
schreitenden Ansichten  Männern,  die  oft  der  Religion  nicht  ge- 
hörig kundig  waren  und  sich  im  leichten  Geschwätze  der  Auf- 
klärerei ergingen,  in  die  Hände  gaben." 

Hier  haben  wir  die  kräftigste  Absage  an  den  Aufklärungs- 
fanatismus. Geiger  verlangt  historische  Erkenntnis.  Nur 
diese  kann  zum  Ziele  führen.  Darum  ruft  er  aus:  „Wir  be- 
dürfen der  Männer,  die  da  nachweisen,  wie  allmählig  das  Juden- 
tum zu  dem  geworden,  was  es  ist,  die  sich  nicht  scheuen,  gegen 
den  befangenen  Glauben  mit  Gründen  darzutun,  dass  gar  Vieles 
nicht  Uebeiiieferung,  nicht  durch  richtige  Exegese  Eruiertes  ist, 
sondern  in  der  Zeit  entstandenes,  was  auch  die  Zeit  wieder 
aufzuheben  vermag;  wir  bedürfen  der  Männer,  die  den  An- 
passungen unwissender  Reformer,  wie  dem  böswilligen  Spotte 
Andersglaubender  entgegenzutreten  wissen,  und  dazu  nützt  Mund- 
verzerren  nicht,  da  gilt  der  glaubensbegeisterte  Mut." 

Eine  solche  Sprache  führt  der  25-jährige  Geiger.  —  Und 
weil  er  glaubensbegeisterten  Mut  fordert,  darum  stellt  er 
den  Kampf  um  die  Emanzipation  nicht  in  den  Mittelpunkt  seiner 
Bestrebungen.  Für  ihn  galt  es  in  erster  Linie,  das  Judentum 
zu  reinigen  und  zu  läutern,  seine  Wurzeln  aufs  neue  zu  be- 
festigen, um  Ehrfurcht  vor  der  Religion  bei  ihren  Bekennern  zu 
erwecken.  Die  religiöse  Freiheit  muss  die  Vorstufe  der 
bürgerlichen  bilden.  Nur  in  dieser  Weise  kann  dem  Miss- 
brauch der  politischen  Freiheit  vorgebeugt  werden. 

Das  stand  Geiger  klar  vor  Augen.  Darum  sagt  er:  „Nicht 
E  manzipation,  sondern  Reform  ist  die  Frage  unserer 
Zeit,  obwohl  freilich  erstere  einen  zu  bedeutenden  Einfiuss  übt 


—     71     — 

auf  den  Zustand  der  Intelligenz  und  Wissenschaft,  als  das»  ohne 
sie    eine    gründliehe  Reform    vollständig    gehofft   werden  kann." 

Mit  diesen  Worten  gibt  er  seinem  energischen  Wollen  einen 
unzweideutigen  Ausdruck.  —  Freie  Wissenschaft  zunächst  unDienste 
der  Reform !  Das  ist  die  Richtschnur  seine-  Lebens  geworden 
dem  er  fortan  sein  Sinnen  und  Denken  weiht.  [Jas  isi  s^in 
Programm,  an  dem  er  bis  zu  seinem  letzten  Atemzuge  fest 
halten,  das  er  mit  seinem  Herzblut  verteidigt  und  das  er  uns 
als  heiligstes  Erbe  hinterlassen. 

bli   spreche  von  einer  Richtschnur,    von  einem  Programm 
nicht  aber  von  einem  System.     Nein,  ein  religiöses  System  hat 
uns    der    systematische  Denker    und    Reformer  Abraham  Geiger 
nicht    hinterlassen.     Allein,    gerade    darin    besteht  seine  Grösse 
und  seine  Bedeutung  für  die  Zukunft. 

sie  werden  mich  besser  verstehen,  wenn  ich  an  das  Wirken 
der  Propheten  erinnere. 

Die  eigenartige  Grösse  dieser  genialen  Religionslehrer  be- 
steht eben  darin,  dass  sie  ihre  Verkündigung  der  Gottesoffen- 
barung nicht  in  ein  System  gebracht  haben.  Das  haben  wohl 
die  Priester  getan,  nie  aber  die  Propheten. 

Festgewurzelt  in  Gott  verkündeten  sie  seinen  heiligen 
Willen,  das  Sittengesetz,  allen  Menschen  und  allen  Zeiten.  Und 
wenn  in  Israel  nur  allzu  oft  die  Achse  der  Sittlichkeit  verlegt 
wurde,  so  war  das  nicht  der  Propheten  Schuld.  Sie  haben 
nie  Buchstaben  gezählt,  nie  formuliert,  nie  systematisiert.  Früh 
und  spät  haben  sie  vielmehr  die  Gewissen  geweckt  und  geschärft 
und  auf  Liebe  und  Gerechtigkeit  als  die  einzigen  Funda- 
mente der  Religion  und  Sittlickeit  hingewiesen.  Und  so  haben 
sie  im  Kampfe  gegen  die  systematisierte  Priesterlehre  Israels 
Religion  entlastet  und  vereinfacht  und  sie  zur  Menschheitsreligion 
gemacht.  Darum  waren  die  Propheten  nie  Männer  der 
Gegenwart.   — 

Hier  haben  Sie  Abraham  Geiger's  Vorbilder. 

Mit  glaubensstarken  Mut  hat  er  den  Finger  gedrückt  auf 
die  schlimmste  Wunde  der  Religion  Israels,  wie  sie  in  der 
Gegenwart  allenthalben  sich  ofieubart:  auf  seine  Formenstarrheit, 
auf  seine  W'erkheiligkeit,  auf  den  Maugel  an  Glaubensinnigkeit. 
Den  Propheten  gleich  hat  er  den  Geist  geweckt,  die  (ic wissen 
geschallt  und  auf  das  Ewigbleibende,  menschheitbeglückende  in 
der  Religion  Israels  hingewiesen. 


-     72     — 

Zum  tieferen  Verständnis  seines  Lebenswerkes  drängt  sich 
eine  Parallele  auf,   die  ich  nur  kurz  erwähnen  kann. 

Ich  denke  an  die  verschiedene  Stellung,  die  Jeremias  und 
Ezechiel  zu  dem  unter  König  Jusia  gefundenen  Gesetzbuche 
eingenommen  haben.  —  Hier  hat  Israel  zum  ersten  Male  ein 
offizielles  Glaubensbekenntnis  erhalten,  hier  ist  zum  ersten  Male 
der  Versuch  gemacht  worden,  die  Frömmigkeit  in  bleibenden, 
bindenden  Formen  und  staatlich  geschützten  Sätzen  zusammen- 
zufassen. Und  die  Kultusreform,  die  der  fromme  König  Josia 
durchgeführt,  sie  hat  dem  Werke  die  Krone   aufgesetzt. 

Alle  waren  zufrieden  bis  auf  einen.  Und  dieser  eine  war 
kein  Geringerer  als  der  Prophet  Jeremia.  Mit  glaubensstarkem 
Mut  bekämpft  er  die  Ueberschätzung  der  Kultusreform.  Ihn 
blendet  nicht  der  Glanz  des  Tempels  mit  seinen  Levitenchören 
und  den  Hekatomben  von  Opfern.  Mit  prophetischem  Blick 
sieht  er  in  der  Tempelfrömmigkeit  die  Keime  des  Verfalles 
der  Religion  Israels.  Ja,  er  geht  soweit,  dass  er  dem  Volke 
zuruft:  „Vergeblich  ist's,  wenn  ihr  sprechet:  Weise  sind  wir, 
und  das  Gesetz  des  Ewigen  ist  bei  uns,  fürwahr,  zum  Betrug 
hat  es  der  trügerische  Griffel  der  Schriftgelehrten  gemacht."  — 

Die  Wiedergeburt  des  Volkes  erwartet  der  Prophet  von 
einem  ganz  andern  Gesetze:  „Fürwahr,  sagt  er,  es  kommt  die 
Zeit  -  ist  der  Spruch  des  Ewigen,  da  will  ich  mit  dem  Hause 
Juda  einen  neuen  Bund  schliessen,  nicht  wie  der  Bund  war, 
den  ich  mit  ihren  Vätern  schloss,  als  ich  sie  bei  der  Hand  nahm, 
um  sie  aus  Aegypten  wegzuführen,  welchen  Bund  mit  mir  sie 
gebrochen  haben,  obgleich  ich  doch  ihr  Eheherr  war  —  ist  der 
Spruch  des  Ewigen.  Vielmehr  darin  soll  der  Bund  bestehen, 
den  ich  nach  dieser  Zeit  mit  dem  Hause  Israel  schliessen  werde 
—  ist  der  Spruch  der  Ewigen:  „Ich  lege  mein  Gesetz  in 
ihr  Inneres  und  schreibe  es  ihnen  ins  Herz,  und  so  will 
ich  ihr  Gott  sein  und  sie  sollen  mein  Volk  sein.  Fürderhin 
sollen  sie  nicht  mehr  einer  den  andern  oder  ein  Bruder  den 
andern  also  belehren:  Erkennet  den  Ewigen!  Denn  sie  werden 
mich  allesamt  erkennen,  vom  Kleinsten  bis  zum  Grössten  — 
ist  der  Spruch  des  Ewigen." 

Hier  feiert  die  Religion,  die  Menschheitsreligion,  ihren 
höchsten  Triumph.  Höher  ist  kein  Sterblicher  gestiegen,  als 
dieser  Mann,  der  das  Elend  seines  Volkes  gesehen. 


—     73     — 

Und  doch  hat  nicht  Jercmias,  sondern  der  Prieater- 
prophet  Ezechiel  recht  behalten.  Er  hat  Schule  gemacht 
und  nicht  Jeremias.  In  seinem  Geiste  hat  der  Schriftgelehrte 
Esra    das  Judentum   als  Religion  der  Schrift  erhalten.  Und 

wer  wird  es  wagen,  die  weltgeschichtliche  Bedeutung  diesi 
zweiten  Moses,  wie  Esra  genannt  wurde,  zu  verkleinern.  War 
es  doch  der  von  ihm  geschmiedete  Panzer,  der  Israels  Religion 
in  dem  Kampfe  mit  dem  Heidentum  beschützt  und  bewahrt 
hat!  —  Wer  aber  wird  andererseits  einen  Makel  finden  wollen 
an  dem  spiegelreinen  Charakter  des  Idealmenschen  Jeremias, 
weil  er  sich  nicht  in  die  Gegenwart  schicken,  weil  er  den  breiten 
Volksschichten  nicht  Concessionen  machen  wollte,  machen 
konnte.  —  Tatsache  ist,  dass  in  der  Gegenwart  nur  die  Richtung 
siegt,  die  dem  Augenblicksbedürfnis  am  besten  entgegenkommt, 
die  bestimmto  fassliche  Regeln  gibt  und  greifbare  Resultate 
liefert.  _  Solche  Siege  zu  erringen  haben  die  Propheten  nicht 
verstanden,  darum  blieb  ihre  Lehre  eine  Saat  auf  die  Zu- 
kunft. 

Ihr  Jünger  Abraham  Geiger  hat  sich  ebenfalls  nicht  auf 
solche  momentane  Siege  verstanden.  Darum  ist  auch  er  mit 
seinem  Lebenswerk  nicht  durchgedrungen.  In  den  Kämpfen  der 
Gegenwart  haben  vielmehr  diejenigen  Richtungen,  äusserlich 
wenigstens,  gesiegt,  die  der  seinigen  entgegengesetzt  waren:  die 
Neuorthodoxie  seines  Antipoden  Samson  Raphael  Hirsch  und 
die  Vermittlungstheologie  des  grundgelehrten  und  sehr  klugen 
Kenners  der  Bedürfnisse  der  breiten  Schichten  des  Volkes: 
Zacharias  Frankel.  —  Allein  die  Zukunft,  sie  wird,  sie 
muss  zum  Prophetengeist  sich  bekennen  und  ihr  bleibt  es  vor- 
behalten, in  Geiger  einen  berufenen  Träger  dieses  Geistes  zu 
erkennen  und  zu  würdigen.  — 

Geiger  vertieft  sich  demnach  nicht  in  die  Wissenschaft 
des  Judentums,  um  ein  neues  System  dem  alten  entgegenzusetzen. 
Ihn  treibt  es  vielmehr,  den  Geist  zu  wecken  und  zu  entdecken. 
Darum  spürt  er  in  allen  Epochen  der  jüdischen  Geschichte 
diesem  Geiste  nach,  von  dem  er  überzeugt  ist,  dass  er  nie  zu 
wirken  in  Israel  aufgehört  hat.  Ueberall  entdeckt  er  ein  Werden, 
Wachsen  und  Reifen,  das  von  einem  höheren  Willen  bewegt 
wird  und  zu  einem  grossen  Ziele  hintreibt,  zur  Befreiung  der 
Menschheit  durch  Israel. 


—     74     — 

Von  grosser  Wichtigkeit  ist  seine  Stellung  zur  Tradition, 
oder  besser:  seine  Auffassung  der  Tradition.  „Die  Tradition 
ist  die  Kraft  der  Entwickelung,  welche  im  Judentum  fortdauert 
als  eine  unsichtbar  schöpferische,  als  ein  gewisses  Etwas,  das 
niemals  seine  volle  Ausprägung  erhält,  aber  immer  wirkt  und 
schafft.  Die  den  Körper  belebende  Seele  ist  innerhalb  des  Juden- 
tums die  Tradition,  sie  ist  die  ebenbürtige  Tochter  der  Offen- 
barung. Sie  schwand  nie  und  wird  nicht  schwinden  innerhalb 
des  Judentums,  sie  ist  der  Quell,  der  die  Zeiten  immer  be- 
fruchtet und  bei  jeder  Berührung  mit  der  Aussenwelt,  je  nach 
dem  Bedürfnisse,  neu  gestalten  muss." 

Diese  Continuität  zwischen  Vergangenheit  und  Gegenwart 
herzustellen  zur  Anbahnung  einer  glücklicheren  Zukunft,  gilt 
nun  seine  wissenschaftliche  Tätigkeit  als  Historiker,  als  Sprach-  und 
Bibelforscher,  als  Erforscher  der  talmudischen  Tradition,  als 
Apologet  des  Judentums  und  als  Jugendbildner. 

Lassen  Sie  mich  wenige  Worte  seiner  wissenschaftlichen 
Tätigkeit  widmen. 

Nirgends  offenbart  sich  in  so  ausgeprägter  Weise  sein 
tendenziöses  Eindringen  in  die  jüdische  Vergangenheit,  als  in 
seiner  Eigenschaft  als  Historiker. 

Damit  will  ich  aber  durchaus  keinen  Tadel  aussprechen. 
Im   Gegenteil. 

Gerade  die  Tendenz,  die  seiner  Geschichtsschreibung  zu 
Grunde  liegt,  macht  dieselbe  so  bedeutungsvoll. 

Als  Mann  der  Wissenschaft  sammelt  er  sein  Material  aus 
allen  Ecken  und-  Enden.  In  gewissenhafter  Weise  besorgt 
er  die  Kleinarbeit,  dann  gestaltet  er  und  urteilt  aus  seiner  Per- 
sönlichkeit, aus  seiner  fest  gewordenen  Lebensanschauung  heraus. 
Ihm  war  die  jüdische  Geschichte  Offenbarung  des  jüdischen 
Geistes  und  diesen  Geist  aus  seinen  Fesseln  zu  befreien,  dazu 
fühlt  er  sich  als  Historiker  berufen. 

Nicht  allein  im  Zeitalter  des  Werdens  unserer  Religion, 
in  dem  die  heilige  Gottesfiamme  blitzartig  die  Propheten  er- 
leuchtete, sondern  auch  in  der  tiefsten  Nacht  des  Mittelalters 
sieht  er  glänzende  Sterne  am  Firmamente  des  Judentums  leuchten 
und  er  führt  sie  uns  in  herrlicher  Schöne  vor,  wie  er  sie  mit 
seinem  geistigen  Auge  geschaut. 

Er  zeigt  uns  z.  B.  in  dem  Gaon  Saadia,  den  Bekämpfer 
des  Buchstabenglaubens  der  Karäer,    den  Uebersetzer  der  Bibel 


—     75     — 

ins  Arabische  und  lobt  ihn  deswegen,  dass  er  seine  Werke  in 
seiner  vaterländischen  Spruche  geschrieben.  Charakteristisch 
sind  folgende  Worte: 

..Wenn  Thomasius  am  Ende  des  17.  Jahrhunderts  zuersl 
seine  Vorlesungen  nicht  mehr  in  lateinischem  Gewände,  sondern 
deutsch  hielt,  so  hat  er  damit  ebensoviel  gewirkt  wie  mit  seinem 
Kampfe  gegen  den  Ilexenglauben  und  wenn  Saadias  seine  Werke 
/.ucrst  in  arabischer  Sprache  schrieb,  so  hat  er  damit  wesentlich 
eine  Vereinigung  des  Zeitbewusstseins  mit  dem  religiösen  Her- 
kommen angebahnt,  wenn  auch  nicht  vollkommen  hergestellt.-  — 

Das  ist  die  Sprache  des  deutschen  Patrioten,  der  Deutsch- 
tum und  Judentum  aufs  innigste  vereint  wissen  will. 

In  dem  Ethiker  Bach  ja  ben  Joseph  Bakuda  stellt  er  eine 
Persönlichkeit  dar,  die  uns  in  die  Tiefen  des  menschlichen 
Herzens  einführt,  die  religiösen,  wie  sittlichen  Bedürfnisse  des- 
selben tief  empfindet  und  erforscht.  Er  sucht  nach  dem  Ewig- 
bleibenden in  dem  Werke  Bachjas,  das  schon  durch  seine  sinnige 
Benennung  „Herzenspflichten"  bekundet,  dass  der  Schwerpunkt 
der  Frömmigkeit  auf  die  innere  Gesinnung  und  nicht  auf 
die  rituelle  praktischen  Uebung  gelegt  werden  müsse.  An 
diesen  Mann,  das  hebt  Geiger  mit  besonderem  Nachdruck  hervor, 
der  Dajan,  religiöser  Führer  seiner  Gemeinde  war,  wurde  einst 
eine  Ritualfrage  aus  einem  entlegenen  Gebiete  des  jüdischen 
( 'eremonialwesens  gerichtet.  Seine  Antwort  lautete:  „Mein  Lieber, 
Du  musst  wohl  schon  sehr  weit  ausgerüstet  sein  in  der  Aus- 
bildung Deines  Herzens.  Bist  Du  wirklich  schon  so  ganz  mit 
Dir  selbst  im  Keinen,  dass  Du  solch  Fremdartiges  zu  erforschen 
die  Müsse  hast'.J-  —  Geiger  fügt  dem  hinzu:  „Eine  schöne  Zeit, 
der  ein  solcher  Mann  angehört." 

In  Maimonides  fesselt  ihn  die  grossangelegte  sittliche 
Persönlichkeit.  Auch  in  seinen  Schriften  sucht  er  nach  dein 
Ewigbleibenden,  nach  dem  sittlichen  .Motiv,  das  der  Forschung 
dieses  grossen  Denkers  zugrunde  lag.  Mit  freudiger  Genugtuung 
zitiert  er  Maimonides  Worte: 

„Kurzum,  ich  bin  nun  so.  Wenn  mich  der  Gedanke  drängt 
und  ich  kann  ihn  bloss  in  der  Weise  daist  eilen,  dass  er  Einen 
unter  Zehntausenden,  einen  Denkenden  befriedigt  und  fördert, 
während  er  vielleicht  der  grossen  Masse  unerträglich  scheint,  bo 
Bpreche  ich  kühn  und  offen  das  Wort  aus.  das  den  VernünftigeE 


—     76     — 

erleuchtet,  mag  auch  der  Tadel  der  unwissenden  Masse  mich 
treffen. " 

Das  ist  glaubensstarker  Mut  und  Geiger  aus  der  Seele  ge- 
sprochen. 

In  seinem  herrlichen  Buche  über  Jehuda  ha-Levi  schildert 
er  uns  den  tiefen  Denker  und  den  glaubensiunigen  Dichter. 
Mit  poetischer  Nachempfmdung  lässt  er  in  eleganter  Form  diesen 
Meistersänger  vor  unsern  Augen  seine  Auferstehung  feiern.  Aber 
es  ist  nicht  der  liederreiche  Mund  allein,  der  Geiger  an  den 
Sänger  fesselt,  sondern  seine  Religionsphilosophie,  die  eigentlich 
keine  Philosophie  ist,  weil  sie  der  philosophischen  Stützen  und 
Krücken  nicht  bedarf,  um  zur  Gotterkenntnis  zu  gelangen. 
Jehuda  ha-Levi  trägt  Gott  in  sich,  in  seinem  Gemüte;  aus  seinem 
Innern  schaut  auch  er  Gott.  —  Deutlicher  als  durch  Plato  und 
Aristoteles  spricht  ferner  Gott  zu  ihm  aus  der  Geschichte, 
ganz  besonders  aus  seiner  Offenbarung  in  Israel,  aus  seiner 
Offenbarung  in  Israels  Propheten. 

Israel,  sagt  er,  ist  das  religiöse  Herz  der  Menschheit,  das 
in  seiner  Gesamtheit  die  grösste  Empfänglichkeit  für  die  göttliche 
Offenbarung  stets  bewahrte  und  die  einzelnen  bedeutenden  Männer 
waren  die  Herzen  dieses  Herzens.  — 

Ich  brauche  wohl  kaum  hinzuzufügen,  wie  dieser  erhabene 
Gedanke  Jehudas  fruchtbar  für  Geigers  religiöse  Weltanschauung 
geworden,  wie  auch  er  erfüllt  von  diesem  Gedanken  ein  Herz 
des  jüdischen  Herzens  geworden. 

In  Salomo  Gabirol  zeigt  er  uns  den  Dichter,  dessen 
Dichtung  gedankenvoll  geweiht,  den  Denker,  dessen  Denken 
dichterisch  verklärt  ist.  Dieser  einsame  Denker  ist  für  Geiger 
der  Typus  eines  Idealmenschen.  Er  bewundert  in  ihm  eine 
Faustnatur,  die,  heiligen  Ursprungs,  ohne  Beimischung  von  Sinn- 
lichkeit, nur  eine  Sehnsucht  kennt:  in  die  tiefsten  Geheimnisse 
des  Daseins  hinabzusteigen,  um  das  Triebrad  des  Geistes  und 
des  Lebens,  die  Kräfte,  die  das  Universum  zusammenbinden, 
zu  erfassen.  Es  ist  der  heisse  Wahrheitsdrang,  der  Geiger  an 
seinen  Helden  fesselt.  Gabirol  ist  für  ihn  das  Vorbild  des  echten 
Forschers,  der  seine  Gedanken  bis  zu  Ende  denkt  und  um  die 
Konsequenzen  sich  nicht  kümmert.  „Er  ist  kein  Mann  des 
„Oder"  und  „Vielleicht",  er  bleibt  bei  seiner  Ueberzeugung 
stehen  und  lässt  alles  andere  nebenliegen.  Gabirol  mag,  wie  das 
im  Mittelalter  kaum  anders  denkbar  ist,  sich  allen  Anforderungen, 


—     77     — 

die  das  damalige  Judentum  Btellte,  praktisch  gefügt  haben,  aber 
aus  seinem  Denken  hat  er  dieselben  ausgeschlossen." 

Hier  haben  Sie  wieder  ein  Stticfc  sein.-  eigenen  Selbst, 
das  er  in  Gabirol  wiederfindet. 

Andere  Persönlichkeiten  und  andere  Wissensgebiete,  denen 
Geiger  seine  umfassenden  Studien  gewidmet,  übergehend,  will 
ich  nur  mit  wenigen  Worten  auf  seine  glänzendste  Leistung 
hinweisen:  auf  seine  Rehabilitierung  der  Pharisäer. 

Jahrhunderte  hindurch  galten  die  Pharisäer  als  die  Werk- 
heiligen und  Heuchler  und  Trödler,  die  Jesus  aus  dem  Tempel 
verjagte.  Nein,  sagte  Geiger,  sie  waren  die  Ketter  und 
Erhalter  der  jüdischen  Religion.  Gegenüber  den  stabilen  Buch- 
stabenverehrern, den  Sadduzäern,  haben  sie  an  dem  Gesetz  der 
Entwicklung,  an  dem  Prinzip  des  Fortschritts,  festgehalten. 
Wie  die  Propheten  den  Priestern  gegenüber,  die  Satzung  auf 
Satzung  gehäuft  und  den  Geist  in  Ketten  schlagen  wollten,  die 
Freiheit  in  Gott  proklamiert,  so  haben  die  Pharisäer  mit  den 
ihnen  zu  Gebote  stehenden  Mitteln  sich  aufgelehnt  gegen  eine 
stolze  Priesterschaft,  gegen  eine  Hierarchie,  die  nur  von  Rechten, 
nicht  aber  von  gottgewollten  Pflichten  wissen  wollte.  Mit 
kühnem  Selbstbewusstsein  schleudern  sie,  die  Männer  des  Volkes 
dem  jüdischen  Adel  das  Wort  entgegen:  „Allen  ist  gegeben 
das  Reich,  das  Königstum,  die  Priesterschaft  und  die  Heiligung." 
Alle  sind  berufen  mitzuwirken  an  der  Verherrlichung  und  Heiligung 
des  göttlichen  Namens,  an  der  Befestigung  und  Verbreitung  der 
Religion  Israels. 

Durch  die  eigenartige,  aber  wie  die  Folge  zeigte,  notwendige 
Entwicklung,  die  Israels  Religion  seit  Esra  genommen,  haben 
die  Pharisäer  indes  nicht  die  Konsequenzen  aus  ihrem  Prinzipe 
voll  und  ganz  gezogen.  Und  sie  haben  das  nicht  getan,  weil 
ihre  Hände  gebunden  waren,  gebunden  durch  die  Schrift,  die 
das  Priestergesetz  als  gottgewolltes  sanktioniert  hat.  Darum 
haben  die  Pharisäer  die  prophetische  Höhe  nicht  ersteigen  können. 
Allein,  ihre  Arbeit  war  dennoch  keine  vergebene  und  sie  wird 
auch  in  Zukunft  sich  segensreich  erweisen.  Aber  das  kann  nur 
geschehen,  wenn  wir  das  Erbe  der  Pharisäer,  ihr  Formalprinzip 
uns  aneignen  und  es  mit  den  uns  zu  Gebote  stehenden  Mitteln, 
mit  der  Erkenntnis,  die  unsere  Zeit  uns  bietet,  es  anwenden 
zum    Kampfe    gegen    das    Beharrungsgesetz  der  trägen  Massen, 


—     78     — 

die  den  alten  Wein  auslaufen  lassen  und  froh  sind,  den  Schlauch 
gerettet  zu  haben. 

Dieses  historische  Prinzip  der  jüdischen  Reform  hat  Geiger 
wieder  entdeckt  und  er  hat  es,  wie  keiner  vor  ihm,  in  Wort 
und  Schrift  verkündet.  Dies  hat  er  in  der  kurzen  Spanne  Zeit, 
in  der  sein  innigster  Herzenswunsch,  in  trautem  Verkehr  mit 
Jüngern  der  Wissenschaft  zu  treten,  erfüllt  wurde,  seinen  Schülern 
als  heiligstes  Testament  hinterlassen. 

Gestatten  Sie  zum  Schlüsse  dem  Schüler  noch  einige  Worte 
lebendiger,    persönlicher    Erinnerung    an    den  Meister  zu  sagen. 

Liebe  und  Wahrheit  gingen  vor  ihm  her.  Damit  ist  am 
besten  Abraham  Geigers  Stellung  zu  seinen  Schülern  charakteri- 
siert. Liebe  im  Umgange  mit  ihnen,  Wahrheit  auf  dem  Lehr- 
stuhl. Er  war  seinen  Schülern  Vater  und  Berater.  Wir  sind 
durch  ihn  nicht  nur  wissenschaftlich  gefördert,  sondern  auch 
menschlich  bereichert  worden.  In  dem  wunderbaren  Glanz  seiner 
Augen,  in  seinem  verklärten  Lächeln,  tat  sich  licht  und  freund- 
lich sein  reiches  Gemüt  auf.  Wir  wussten,  dass  wir  alle  ein 
Plätzchen  in  seinem  Herzen  hatten.  Der  Vielbeschäftigte  hatte 
für  seine  Schüler  immer  Zeit.  Sichtlich  ohne  Opfer  unterbrach 
er  seine  Studien  und  hörte  wohlwollend  und  teilnehmend,  wie 
ein  guter  Kamerad,  das  Anliegen  an,  das  man  ihm  vortrug  und 
niemals  ging  man  ohne  Gewinn  von  ihm.  Ich  habe  nie  wieder 
Hoheit  und  Demut  so  gepaart  gesehen  wie  bei  diesem  Lehrer  in 
Israel. 

Liebe  und  Wahrheit  gingen  vor  ihm  her,  sie  gingen  ihm 
über  Alles. 

Soll  ich  auch  noch  von  dem  Eindruck  sprechen,  den  seine 
Vorträge  und  seine  Vortragsweise  auf  uns  gemacht?  —  Mir 
fehlen  Worte  dafür.  Wenn  ich  sage:  überwältigend,  so  habe 
ich  alles  gesagt,  was  ich  sagen  kann.  Wir  haben  alle  im  Aether 
der  Idee  geschwebt  und  die  Bergluft  der  Freiheit  geatmet.  Was 
er  sprach,  war  Geist,  durchgeistigt  und  dabei  frohe  Wissenschaft. 
Wir  haben  an  seinen  Lippen  gehangen,  wir  haben  seine  Worte 
verschlungen  und  seine  mächtige  Stimme  schallt  noch  jetzt  in 
meinen  Ohren  und  ich  höre  ihn  den  Geist  herbeirufen,  dass  er 
Israel  zu  neuem  Leben  wecke,  dass  es  seiner  weltgeschichtlichen 
Aufgabe  inne  werde. 

Abraham  Geigers  Zukunftshoffnung  zusammenfassend,  rufe 
ich  Ihnen  in  seinem  Geiste  zu:    Hättest  Du,  Israel,  keine  andere 


—     79     — 

Aufgabe  gehabt,  als  Christentum  und  Islam  aus  Deinem  Schi  — 
zu  entlassen,  so  würdest  Du  längst  zu  Grunde  gegangen  sein. 
Da  Du  aber  trotz  Deiner  einzig  dastehenden  Leidensgeschichte 
die  Elastizität  des  Geistes  und  die  Kultur  des  Eerzena  Dir  be- 
wahren konntest,  so  verbürgt  eine  solche  wunderbare  Vergangen- 
heit Dir  eine  Zukunft,  welche  um  so  grösser  sein  wird,  als  jetzt 
die  Kulturwelt  reifer,  darum  empfänglicher  geworden  für  Deine 
weltumfassende  Religion,  für  den  ethischen  Monotheismus  Deiner 
Propheten. 

Das  war  Geigers  Saat  auf  Hoffnung.  Darum  ist  er  berufen, 
für  uns  der  Stamm  zu  bleiben,  an  dem  wir  uns  emporranken 
sollen;  denn  Abraham  Geigers  Geist  lebt  und  wird  fortleben 
innerhalb  Gasamtisraels  zum  Segen  für  die  Menschheit.  Und 
wie    von    Jehuda    ha-Levi,    so    singen    und  sagen  wir  von  ihm: 

Du  bist  uns  fern,  zu  Wolken 
Sich  kühn  Dein  Flug  erhebt. 
Bist  nah  uns,  mit  dem  Herzen 
In  Liebe  eng  verwebt. 


BK 
21 

1910 


Berlin.  Hochschule     lie 
Wissenschaft  des  Judenth  ; 
Bericht 


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