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Berliner
Entomologische Zeitschrift
(1875 1880: Deutsche Entomologische Zeitschrift.)
Herausgegeben
von dem
Berliner Entomologischen Verein
^ gegründet 1856, E. V., ^
unter Redaktion von H. Stichel.
Siebenundfünfzigster (57.) Band (1912):
Mit 1 Portrait in Lichtdruck, 3 Tafeln und 3 Textfiguren.
(Ausgabedaten umseitig.)
Berlin 1913.
In Kommission bei R. Friedländer & Sohn, Karlstr. 11.
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Ausgabedaten.
1. u. 2. Heft: Seite (1)— (51), I, 1-112 mit Tafel MI. Mitte November 1912.
3. u. 4. Heft: Seite (I), II-III, 113—192 mit Tafel III. Mitte Mai 1913.
Für den Inhalt der Abhandlungen, Mitteilungen und Sitzungsberichte sind
die Herren Autoren bezw. Referenten allein verantwortlich.
Inhalt des 57. Bandes (1912) der Berliner
Entomologischen Zeitschrift.
Seife
Vereinsangelegenheiten I, II, III
Sitzungsberichte für 1911. Mit 2 Textfiguren (1)-(51)
Abhandlungen.
Dziurzynski, K., Bupalus piniarius L. (Lep. Geom.) Mit Taf. I, II 1 — 13
Heikertinger, Franz, lieber dunkle Extremitätenfärbungen bei
asiatischen Formen derHalticinengattungChalcoidesFoudr. 103 — 106
Kleine, R., Die geographische Verbreitung der Ipiden-Genera orbis
terrarum. (Col.) 155—192
Landrock, Karl, Zur Monographie der Gattung Bilitophila Meig.
Mit 2 Texttafeln 33—51
L e n g e r k e n, H. v., Cicindela hybrida L. und Cic. maritima Latr.
Mit 3 Figurenzusammenstellungen 19—26
— — Melasoma lapponicum L. und seine Formen. Mit Text-
tafel (Fig. 1—20) 123—130
M a r s c h n e r, H., Beitrag zur Kenntnis von Erebia euryale Esp.
und E. ligea L. und synoptische Behandlung der euro-
päischen Formen 144—154
Schulz, W. A., Aelteste und alte Hymenopteren skandinavischer
Autoren 52 — 102
Schulze, Dr. P., Drepana lacertinaria L. und ihre Formen. Mit
Tafel III, Fig. 1 — 12 113—120
— — Zwei interessante Formen von Papilio podalirius L.
und machaon L. Mit Tafel III, Fig. 13, 14 . . . . 121—122
— — Berichtigung (Lycaena-Namen) (I)
Schumacher, F., Die Rhynchoten-Fauna der Mark Brandenburg.
III. Fam. Lygaeidae, Pyrrhocoridae 27—32
— — IV. Fam. Berytidae (Neididae) 131 — 132
— — V. Fam. Piesmidae, Tingitidae, Aradidae, Dysodiidae,
Reduviidae, Nabidae, Hebridae, Mesoveliidae, Cimicidae,
Anthocoridae, Microphysidae 133—143
Werner, Fr., Nachtrag zur Mantodeenfauna Nordostafrikas . . . 14—18
Totenschau.
S t ü 1 e r, H.: W. Dönitz t 107—109
H e i n r i c h, R.: H. Bischoff t HO
Literatur.
Heinrich, R., Kleines Schmetterlingsbuch 111
Schulze, P., H. Günther und Dr. G. Stehli, Wörterbuch zur Mi-
kroskopie 112
— — A. Berlese, Gli Insetti, vol. II (I)
W a n a c h, B., Prof. Dr. Gräfin v. Linden, Die Assimilationsfähigkeit
bei Schmetterlingspuppen 112
— — Dr. P. Sack, Aus dem Leben unserer Stechmücken . . 112
l
(I) [Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1912.]
Literatur.
Berlese A. Qli Insetti, loro organizzazione, svillupo, abitudine e
rapporti coH'uonio. Vol. II (Fase. 1—3, 4—6) 1912, 1913.
Von dem groß angelegten Insektenwerke Berlese's, dessen erster
Band an dieser Stelle schon eine eingehende Würdigung (54, p. 236) er-
fahren hat, Jiegen die ersten 6 Fascikel, zu je 2 Lieferungen ä 3 Bände
zusammengeheftet, vor. Auf 151 Seiten werden die Verwandten der
Insekten besprochen. Wenn auch der Inhalt dieser Kapitel bei weitem
über das hinausgeht, was man in einem Insektenlehrbuche sucht und ver-
langt, so kann man sich besonders die .Abschnitte über die Milben von
einem so hervorragenden Kenner dieser Tiergruppe wie Berlese mit
Freuden gefallen lassen, vor allem, da ein zusammenfassendes Werk in
dieser Hinsicht bisher fehlte. Der Schluß der zweiten Lieferung bringt
dann den Anfang des Kapitels über die Vorfahren der Insekten. Die
Abbildungen sind mustergültig und der Preis von 3 Lire für ein Heft in
Qroßoktav von 96 Seiten mit so zahlreichen Abbildungen kann als mäßig
bezeichnet werden.
P. Schulze.
Berichtigung.
Die in der Sitzung vom 12. 10. 1911 von mir über die Ungültigkeit
der Bergsträsserschen Bläulingsnamen gemachten Angaben sind hinfällig,
(cfr. Courvoisier Intern, entom. Zeitschr., VII., p. 11, u. P. Schulze.
1. c, VIII., p. 11).
Dr. P. Schulze.
y
*-\ ^
-o.
[Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1912.]
Sitzungsberichte für 1911.
Mit 2 Textfiguren.
Sitzung vom 5. Januar.
Herr Wanach zeigt einige Potsdamer Eichengallen und Qall=
Wespen. In der vortrefflichen, vom Deutschen Lehrerverein für Natur-
iiunde herausgegebenen Monographie von Max Riedel: Gallen und
Gallwespen, II. Aufl. 1910, ist Potsdam ausdrücklich nur für Andricns
fecandafor Htg. und Aiilax /i/erac/i Bouch^ als Fundort angegeben; außer
jenen Gallen, die nach Riedel in ganz Deutschland vorkommen, und
solchen, die aus anderen Orten der Mark Brandenburg bekannt geworden
sind, trat in den letzten Jahren bei Potsdam Cynips kollari Htg. sehr
häufig auf, 1909 und 1910 auch Cynips lignicola Htg., während Cynips
conglonierata Gir. spärlicher vorkam und von C. conuptrix Schlecht, nur
einige schon leere Gallen gefunden wurden. Alle 4 Arten sind Riedel
nicht aus der Mark bekannt geworden. Von den Wespen selbst gibt
Riedel an, daß C conuptrix, lignicola und kollari voneinander nicht
zu unterscheiden seien, obwohl ihre Gallen außerordentlich verschieden
sind. Dagegen ist C. conglonierata, deren Galle sich von der von C.
kollari fast nur durch die durchschnittlich geringere Größe unterscheidet,
während sehr große Gallen der ersteren und sehr kleine der letzteren
kaum auseinanderzuhalten sind, sehr deutlich verschieden von C. kollari
usw. Einen Unterschied zwischen Cynips kollari und lignicola, der auch
in der neuen Monographie von K i e f f e r und Dalla Torre nicht an-
geführt ist, meint Herr W. gefunden zu haben; das erste Abdominalsegment
ist bei C kollari sehr viel stärker an den Seiten mit feinen, anliegenden
Härchen bekleidet als bei C. lignicola. Ob dieses Unterscheidungsmerkmal
in allen Fällen zutrifft, wird vielleicht noch durch weitere Zuchten nach-
geprüft werden müssen; es stimmt aber auch bei allen von Herrn Q u i e 1
gezogenen Stücken dieser Arten. Die Anzahl der Fühlerglieder wird bis-
her überall für C. kollari, lignicola und corraptrix zu 1."^ angegeben, mit
dem Zusatz, daß zuweilen das 12. mit dem 13. Glied mehr oder weniger
verschmolzen ist, so daß die Fühler auch scheinbar 12-gliedrig sein können.
Herr W. konnte aber von C kollari ein Stück mit links 13-, rechts
aber deutlich 14-gliedrigem, und ein anderes mit beiderseits 14-gliedrigen
Fühlern vorweisen, und von C. lignicola gar 5 Stücke mit beiderseits 14-
gliedrigen Fühlern, eins mit normalem 13-gliedrigem linkem Fühler, wäh-
rend am rechten das 13. Glied zur Hälfte (auf der Oberseite) eingeschnürt
ist, was bei einem weiteren Stück ganz symmetrisch an beiden Fühlern
stattfindet; endlich ist bei einem Stück das letzte Glied sowohl des linkes
13-gliedrigen als auch des rechten, schon an und für sich 14-gliedrigen
Fühlers nochmals in der Mitte halb abgeschnürt, so daß man den linken
Fühler gewissermaßen als 13V2- i-ind den rechten als 14V2-gliedrig be-
zeichnen könnte. Interessant ist eine Galle von Andricus solitarius Fonscol.,
in die eine andere Cynipide ihren Legestachel eingebohrt hatte, so
daß sie in situ getötet und präpariert werden konnte; es scheint ein Synergus
zu sein, von welcher Gattung drei Arten als „Einmietler" von A. solitarius
bekannt sind. Das Objekt wurde am 21. Juni 1908 gefunden.
(2) Sitzungsberichte des Berliner Entomologisclien Vereins
Herr Bischoff legt eine Pilzkultur in Petrischale vor, die sich aus
an Ameisen gewachsenen Pilzen entwickelt hatte. Zwei Nester von
Forniica rufa, deren Bewohner mit diesem Pilz behaftet waren, hatte Herr
Quiel bei Potsdam gefunden (vergl. Berl. Ent. Zeitsch. Bd. LH). Die
Ameisen wurden durch die hauptsächlich am Thorax, aber auch an anderen
Körperteilen, sogar am Fühlerschaft wachsenden Pilze, die etwa Stecknadel-
kopfgröße erreichen, keineswegs behindert. Wie die Reinkulturen ergaben,
handelt es sich dabei nicht um einen einzelnen Pilz, sondern um ver-
schiedene gleichzeitig auftretende Formen. Nachgewiesen wurde ein
Mucor spec (.sp///w/067/5-Gruppe), ein Peniciilium, sowie eine Hefe mit
geschlechtlich er Fortpflanzung. Eigentümliche braune Hyphen,
die in den Pilzklümpchen zu konstatieren waren, wurden in den Kulturen
nicht gefunden.
Sitzung vom 12. Januar.
Herr Heinrich hat den Bestand seiner Sammlung an Lycaena
argyrognomon Bergstr. (30 ^f c/, 23 $ ?) ""^ Lycaena argus L.
(19 ö' ö'\ 14 9 9 ) mitgebracht, für welche Arten Courvoisier neuer-
dings die Namen argus Schiff, und aegon Schiff, vorgeschlagen hat, eine
Umtaufung, die zwar dem Vortragenden sympathisch ist, die aber wohl
nicht unbestritten bleiben wird und deshalb nachstehend nicht zur An-
wendung kommt. Die argyrognomon stammen aus dem Oberengadin
(insbesondere Pontresina), Zermatt, Reichenhall, Airolo, Digne, Lugano,
aus Lychen in der Mark Brandenburg und aus Südschweden. Die Stücke
aus Digne stimmen mit der von Staudinger in der 3. Auflage seines
Kataloges gegebenen Beschreibung der calliopis Boisd. (pallidior, V caeru-
lescens) mit der Einschränkung überein, daß außer 3 blau angeflogenen
9 9 auch ein typisches $ von bleicherem Braun daselbst gefangen wurde.
Der Name calliopis ist von Staudinger mit Recht als synonym mit argyrog-
nomon Bergstr. behandelt worden. Denn wie Courvoisier in seinem
äußerst fesselnden und wertvollen Aufsatz : Entdeckungsreisen
und kritische Spaziergänge in's Gebiet der Lycaeniden
(Stuttgarter Entomologische Zeitschrift XXIV. Jahrgang 1910, Nr. 12 ff.)
nachweist, hat B o i s d u v a 1 damit nicht eine besondere Form, sondern
nur den Typus bezeichnet, weil er den damals dafür gebräuchlichen Namen
argus L. als Gattungsnamen verwendete. Für die um Digne fliegenden
Stücke eine besondere Lokalrasse aufzustellen, scheint auch dem Vor-
tragenden nicht im Bedürfnis zu liegen, zumal der blaue Anflug der o 9.
wie aus den vorgezeigten Stücken erhellt, keineswegs allen dortigen 9 9
eigentümlich ist und zudem auch bei 9 ? 'ins anderen Fanggebieten vor-
kommt, z. B. bei dem von der Halbinsel KuUen in Südschweden stam-
menden Stück. Für derartig blau übergossene 9 ? besteht zudem bereits
die Bezeichnung callarga Stand. In 6 Stücken (4 (/ q^- 2 9 9) vertreten
ist die im Fextal bei Sils erbeutete Form argulus Frey, nach Cour-
voisier eine Zwergform von argyrognomon, die im Staudingerkatalog
zu Unrecht als mit aegidion Meissner synonym bezeichnet wird. Der
Augenschein zeigt, das diese kleinen Falterchen mit argus L. aegon
Schiff, nichts zu tun haben. Das entgegengesetzte Extrem wird durch
die von Courvoisier neu aufgestellte 1 ligurica, von der 2 o o'
und 29? ans Lugano vorgezeigt werden, dargestellt. Es sind dies
Falter von 30 mm Flügelspannung mit weißlichem Anflug auf der Unter-
seite. Courvoisier beschränkt den beträchtlichen Größenunterschied
zwar nur auf die cf o\ dies aber mit Unrecht, da dies Merkmal auf die vom
J
für das Jahr 1911. (3)
Vortragenden erbeuteten beiden $ 2 ebenfalls zutrifft. Auch erwähnt
er den weißlichen Anflug der Unterseite nicht besonders. Eine eigenartige
Rasse stellen die 9 c/' cf und 1 1 $ 5 aus Lychen dar. Das dem 5^/«/-
arirus Rott. ähnliche Dunkelblau und die schwarze Aderbestäubung der
Oberseite der c/'o', ^"-ich die stark gerundete Flügelform sprechen mehr
für die Zuweisung zu argus L., doch wird man nach dem schmalen
schwarzen Rand auf der Oberseite der o^ cf ""d nach der bräunlichen,
kaum weiß angeflogenen Grundfarbe der Unterseite ebenso gut an argyro-
gnomon Bergstr. denken können. Die Spannweite der Tiere differiert bei
den cT'd' von 22 bis 27, bei den Q'^ von 24 bis 30 mm. Die $$ haben
alle ziemlich deutlich gezeichnete gelbe Randmonde, die sich bei einigen
sogar lebhaft auf die Vorderflügel fortsetzen. Die cSö^ haben unterseits
alle eine deutliche, wenn auch nicht sehr ausgedehnte Blaufärbung der
Flügelwurzel, den y v fehlt solche gänzlich. Die Rasse steht der Form
Ugurica Courv. sehr nahe, mit der sie auch die schwarze Aderbestäubung
der cfcT auf der Oberseite und die bei verschiedenen Stücken be-
deutendere Größe gemein hat; doch ist sie von Ugurica durch den Mangel
des bei dieser Form sehr deutlichen weißen Anfluges der Unterseite in
beiden Geschlechtern scharf geschieden. Einige der von Prof. Hering
(Stettiner Entom. Zeitung, 42. Jahrg. 1881, S. 135) als für die f. dubia
Schulz charakteristisch angegebenen Merkmale sind bei der Lychener Form
vorhanden, z. B. die bedeutende Größe, wenn auch nicht durchgängig,
so doch bei mehreren, namentlich weiblichen Stücken. Vortragender ist
der Ansicht, daß es sich bei den Lychener Stücken sehr wohl um diese
Form handeln kann, da die Fundorte beider, Lychen und Garz an der
Oder, benachbart sind. Schulz und Hering haben dubia als besondere
Art aufgestellt. Deren Berechtigung hat S t a u d i n g e r (Stett. Ent. Zeitung,
Jahrg. 42, S. 261) bestritten, hat vielmehr dubia in seinem Katalog (1901)
als Form von argyrognoinoii Bergstr. aufgeführt. Vortragender hält die
Sache noch nicht für hinreichend geklärt. Nach seiner Ansicht ist nicht
ausgeschlossen, daß es sich bei dubia um eine Form von argus L. =
aegon Schiff, oder um eine Kreuzung von argus und argyrognomori
handeln kann. Die Lychener Rasse will Vortragender im Jahre 1911 an
Ort und Stelle näher untersuchen ; die vorgezeigten Stücke sind ihm von
einer dort in der Sommerfrische gewesenen Familie mitgebracht worden.
Sie eignen sich zu exakten Schlußfolgerungen um deswillen nicht, weil
sie ohne sachverständige Auswahl gesammelt und die cTcT sehr abge-
flogen sind.
Von argus L. ( ^ aegon Schiff.) zeigt Vortragender Stücke aus Berlin,
Rheinland, Marienbad, Stolp i. P., Zermatt und Airolo. Die meisten Stücke
haben 25—26 mm Spannweite, die pommerschen Stücke bis zu 30 mm,
die Zermatter nur 22—23 mm. Die Stücke aus Airolo gehören alle zu
der von Courvoisier neu aufgestellten f. alpina mit stark verbreiter-
tem schwarzen Rand der o(^', wodurch diese Tiere flüchtig betrachtet,
eine in die Augen springende Aehnlichkeit mit der weiblichen f. callarga
Stand, von argyrognonion erhalten. Die Zermatter Stücke, die sich außer
durch ihre Kleinheit durch schwächer markierte Zeichnung auf der Unter-
seite und starkes Zurücktreten der Metallpunkte daselbst auszeichnen,
möchte Vortragender nach C o u r v i s i e r's Aufsatz als zur f. aegidion
Meissner gehörig ansehen. Unter den Marienbader Stücken ist ein
o^, das die Merkmale der f. brunnea Courv. und caeruleocuneata E b e r t
in sich vereinigt.
Mit Bezug auf den früheren Vortrag des Mitgliedes Herrn D a d d
über denselben Gegenstand zieht Vortragender aus der heutigen Demon-
a*
(4) Sitzungsberichte des Berliner Entoniologisclien Vereins
stration den Schluß, daß die Unterscheidung zwischen argus L. und
argyrognonion Bergstr. i<eineswegs immer so einfach sei, wie Herr D a d d
meine. Die Flügelspannung variiere bei beiden Arten sehr und könne
daher kein geeignetes Unterscheidungsmerkmal abgeben. Auch der blaue
Farbenton der ^f q" sei hierzu nicht geeignet, da argyrognonion zwar auch
in hellblauen, ebenso häufig aber oder noch häufiger auch in rotblauen
Stücken vom Farbenton des argus vorkomme. Am beständigsten sei ja
allerdings der Farbenton der Unterseite. Aber in beiden Arten seien
Formen benannt, bei denen als Charakteristikum die weißliche Unterseite
angeführt sei [hypochiona Rbr. und nivea Courv.), so daß man also hierin
auch keinen zuverlässigen Anhalt habe. Der schwarze Rand auf der
Oberseite der q^o'' sei bei argus L. in der Regel zweifellos breiter ais
bei argyrognonion Bergstr., indessen seien unter den vorgezeigten Stücken
auch hier erhebliche Schwankungen bemerkbar. So hätten z. B. die Zer-
matter argyrognonion ziemlich breiten, die Marienbader argus ziemlich
schmalen Rand. Ob das Unterscheidungsmerkmal der Hornklaue, das
neuerdings z. B. bei Berge -Rebel in den Vordergrund gerückt werde,
konstant sei, kann Vortragender nicht beurteilen, doch komme dies Merk-
mal für die Praxis kaum in Betracht, da eine die der gewöhnlichen Lupen
überschreitende Vergrößerung erforderlich sei, um diesen Unterschied klar
zu sehen. Jedenfalls sei es ihm mit seinen Lupen nicht gelungen, die
Hornklaue zu sehen.
An weiteren Bläulingsarten werden noch vorgezeigt 1 O von senii-
argus Rott. und 2 $ O von ainandus Sehn., die oben die Flügelwurzel
blau bestäubt zeigen, eine bei diesen Arten seltene Erscheinung.
Hierzu bemerkt Herr D a d d, er halte nach wie vor die Färbung
der Unterseite für ein zuverlässiges Trennungsmerkmal und würde die von
Herrn Heinrich zu L. argyrognoinon gerechneten Stücke aus Lychen
zu L. argus stellen. Auch seien die von Herrn Heinrich als f. aegidion
Meisn. bezeichneten Tiere seiner Ansicht nach keine echten aegidion,
sondern gehörten zu einer vielfach irrtümlich dafür gehaltenen Form von
L. argus.
Herr Wanach zeigt einen Selatosomus (Ludius) cruciatus L.,
der von ihm am 6. Januar bei Potsdam gefangen wurde und obwohl
schon seit mehreren Tagen Schnee lag, auf der frisch hinzugekommenen
Schneedecke verhältnismäßig munter dahinkroch. Im Zimmer gehalten,
saugt der Käfer jeden Abend an einem dargereichten Tropfen Wasser,
verschmäht aber Rosenblätter, Apfelschalen und andere ihm angebotene
Vegetabilien.
Sitzung vom 19. Januar.
Herr Ziegler zeigte Argynnis pandora Schiff. (J' und 9 und
deren Lokalrasse dacica 9 Hormuzaki aus Rumänien, die sich durch
dunkelgrüne Färbung der Oberseite und hellgelbe Streifchen an der Sub-
costalis auszeichnet. Der Zusatz im Staudinger'schen Katalog „an specim.
detritis descripta" ist in den gleichzeitig zitierten Entom. Nachrichten 1892, 1,
durch die Bemerkung Hormuzakis, daß er die schöne Abänderung in
Dulcesti in großer Auswahl angetroffen habe, entschieden widerlegt.
Ferner zeigte Herr Ziegler von Hesperia proto Esp. vom Parnass in
Griechenland, die sich durch eine Reihe größerer Randpunkte von
der typischen Unterart unterscheidet; alsdann von Colias liyale L. die
gelbe dimorphe Form des O inversa Alpheraky (früher //ürra-Type Husz.),
die er bei Champferi im Kanton Wallis fing, und von Colias 'palaeno L.,
für das Jahr 1911. (5)
die analoge dimorphe Form lierrichi Stand., die er am Cavlocciosee bei
Maloja im Oberengadin erbeutete; er legte auch ein von ihm nach der
Natur gefertigtes Aquarelibild dieses prächtigen Fundorts vor.
Herr Wichgraf legt noch einmal eine kürzlich mitgebrachte ab-
weichende Form von Melanoceni meiiippe vor, die er geglaubt hatte als
siiffeiti ansprechen zu sollen, da ihm zum Vergleich mit der letzten Spezies
nur das sehr beschädigte Exemplar des Berliner Museums zur Verfügung
stand. Kürzlich dagegen hat die Firma Rolle eine Anzahl typischer suf/erti
beider Geschlechter erhalten, aus denen zweifellos hervorgeht, daß das
vorliegende Exemplar trotz seiner großen äußeren Aehnlichkeit keine
sufferti, sondern eine sehr interessante Uebergangsform von Mela=
nocera menippe zu sufferti ist, aus demselben Gelege mit einer großen
Anzahl typischer menippe stammend. Es unterscheidet sich von sufferti
durch die länglichere Flügelform, die Linienführung der Discalbinde und
den weißen Halskragen, der bei sufferti fehlt. Gemeinsam hat es die
gesamte Färbung, die beginnende Verkleinerung des Auges der Hinter-
flügel, das Fehlen der weißen Binde auf den Hinterflügeln. Dahingestellt
muß bleiben, ob diese Erscheinungsform auf einem Atavismus bei gemein-
samen Stammeltern oder auf einer Abwandlung durch lokale Einflüsse
beruht, in welch letzterem Falle vielleicht sufferti als eine allmählich
herausgebildete selbständige Form von menippe sich abgezweigt hätte.
Herr Schmack hebt hervor, daß bei sufferti der Rand beim $
stärker gewellt ist als beim o'; Herr Wichgraf weist darauf hin, daß
es sich ähnlich auch bei menippe verhält, nur nicht so auffällig auftritt,
weil die Fransen die Deutlichkeit der Erscheinung beeinträchtigen.
Herr Schmack legt ferner zwei seltenere Arten der Gattung
Charaxes vor, und zwar nobilis Druce und imperialis Murray, beide aus
Kamerun.
Herr Auel zeigt eine sehr blasse Coenonympha pamphilus L.,
die in sehr trockener, sonniger Zeit gefangen wurde, woraus vielleicht
auf einen Einfluß der Witterung auf die Farbe geschlossen werden könnte.
Sitzung vom 26. Januar.
Herr Ziegler teilt mit, daß er nach Einsicht der Herrich-Schäffer-
schen Kupfertafel 34 Nr. 154/155 seine früher im Verein ausgesprochene
Annahme, daß die Argynnis mit einer Mittelbinde in Zickzackform eine
Lokalrasse von selene Schiff, sei, dahin berichtige, daß es eine gute Art
sei, nämlich Argynnis selenis Eversm. Er fing sie in zwei Exemplaren
bei Bucharzewo in der Provinz Posen. Im Staudinger'schen Katalog und
in Bramson, Die Tagfalter Europas, S. 78, sind als Vaterland Mittel- und
Südural, auch Nordkaukasus angegeben. Vortragender hebt ferner her-
vor, daß wohl bei keiner Spannerart eine solche Asymmetrie der Vorder=
flügelzeichnung auftritt, wie bei Abraxes grossulariata und legt sechs
Exemplare vor, bei denen die Zeichnung des rechten Vorderflügels von
der des linken mehr oder weniger stark abweicht.
Herr D a d d erwähnt, daß Argynnis selene in Ostpreußen in einer
auffallend dunklen Form mit sehr starken schwarzen Binden vorherrscht,
zweifelt aber sehr daran, daß es Arg. selenis sein könnte, hält sie viel-
mehr für eine Lokalrasse von selene. Ferner macht er auf eine Arbeit
von Chapman in den Transact. Lond. Entom. Soc. aufmerksam, worin
die Unterschiede zwischen Calloplirys rubi und spanisch-südfranzösischen
Call, avis sehr ausführlich besprochen und mit zahlreichen Abbildungen
auf mehr als 30 Tafeln illustriert werden.
(6) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins
Herr Rangnow bemerkt, daß über die Ueberwinterung von
Plusia gamma in der Literatur keine Klarheit zu herrschen scheine; sein
Sohn habe Anfang Januar 2 Puppen gefunden, er selbst früher eiimial
im Winter in einem Eichenbusch einen Falter, und so sei es wahrschein-
lich, daß sowohl der Falter als auch Puppen und Eier dieser Art über-
wintern.
Sitzung vom 2. Februar.
Herr Schirmer zeigt eine Melitaea athaUa f. corythalia Hb. aus
Buckow, mit breiter dunkler Binde auf den Vorderflügeln, und ein eben-
falls bei Buckow gefangenes Exemplar der im Berliner Gebiet sehr selten
beobachteten Pararge maera.
Herr Wichgraf zeigt im Anschluß an einen Aufsatz in den „Proc.
Ent. Soc." biologisch höchst interessante südafrikanische Vertreter des
Genus Hypolymnas, die zum Subgenus Euralia gehören, das sich von
Diüdeina durch schmäleren Kopf, erheblich längere Fühler, die zum Kolben
hin allmählich verdickt sind, durch offene Discoidalzelle der Hinterflügel
und beim (J' mehr hervortretenden Analwinkel unterscheidet. Die süd-
afrikanischen Arten deceptor, wahlbergi und niinia entsprechen den west-
afrikanischen deceptor, anthedon und dubia, erstere „imitieren" Äniauris
ochlea, doniinicanus, albitnaculata, seltener echeria, letztere Am. ochlca,
niavius, egialea, psyttalea, hecata, tartarea. Schon 1873 waren wahlbergi
und mima in Copula beobachtet worden, und es lag der Verdacht nahe,
daß deceptor keine selbständige Art wäre, sondern daß alle drei nur
verschiedene Formen derselben Art seien; doch gelang es M. A. D. Miliar
am 21. März 1909 in Mount Edgecumbe, zwei Q $ von deceptor bei der
Eiablage zu fangen, die am 24. und 25. März an Brennesseln noch 139
Eier ablegten, aus denen er 127 h-nagines erhielt; die Raupen schlüpften
am 29. März und verpuppten sich am 19. April. Da alle Falter zu deceptor
gehörten, war hierdurch die Verschiedenheit von wahlbergi und mima
bewiesen. Merkwürdig ist die große Anzahl der erhaltenen Falter; denn
deceptor ist so selten, daß Miliar in 35 Jahren noch kein volles Dutzend
erbeutet hatte; wahrscheinlich wird der Falter in hohem Maße durch
Feinde vernichtet. Am selben Tage (21. März) wurde auch ein 9 von
wahlbergi bei der Eiablage an Fleurya beobachtet; von 10 Eiern, aus
denen die Raupen am 25. März schlüpften und sich am 14. — 17. April
verpuppten, wurden vom 24.-29. April 9 Imagines erhalten, und zwar
4 wahlbergi und 5 mima. Später erhielt er von einem mima $ 33 nur
zu mima gehörige Nachkommen, in einem weiteren Falle aber von einem
anderen mima 2 8 mima und 3 wahlbergi. Schon in der Mite der 70er
Jahre wäre die Entdeckung dieser Zusammengehörigkeit beider Formen
Mr. Gooch beinahe geglückt. Aehnlich liegt die Sache nach Marshall,
Poulton und Jordan auch bei Charaxes neanthes und zoolina. Von den
4 Copulationsmöglichkeiten sind schon alle beobachtet worden und zwar
1) wahlbergi q" X wahlbergi $ von Mr. Leigh im Dez. 1904 und Jan. 1905,
2) mima cf X mima $ von Col. Bowker 1887 und Leigh im Jan. 1905,
3) wahlbergi (f X n/ima 5 von Mr. Spiller, und endlich
4) /iiima q^ X wahlbergi 2 von Capt. Herford und Mr. Miillar.
Merkwürdig ist die Seltenheit von Uebergangsformen zwischen beiden im
Gegensatz zu cenea, wo in einem Gelege alle denkbaren Uebergangsformen
aufzutreten pflegen. Uebergangsformen von Amauris anthedon zu dubia
sind nach Poulton (Oxford) in 3 Fällen vom Niger, aus Gabon und Kamerun
bekannt geworden.
für das Jahr 1911. (7)
Herr Ziegler hält die Annahme des Herrn D a d d, daß die von
ihm bei Bucharzewo in der Provinz Posen erbeutete Argynnis (vergl. den
vorigen Sitzungsbericht) eine abweichende Form von selene und nicht
die selbständige Art selenis Eversm. sei, nicht für zutreffend, und glaubt
die Identität des Falters mit selenis durch nochmalige Vorlegung der
Herrich-Schäffer'schen Abbildung nachgewiesen zu haben. Die anwesenden
Vereinsmitglieder halten in der Mehrzahl die streitige Argynnis für sehr
ähnlich mit der Herrich-Schäffer'schen Abbildung der selenis. Ferner
zeigt Herr Z. von Zygaena transalpina Bsp. die Lokalform ziclierti Hoffm.
mit gelben Flecken auf den Vorderflügeln vom Monte Gennaro in den
Sabiner Gebirgen.
Sitzung vom 9. Februar.
Herr Ziegler kommt nochmals auf seine von H. Stichel erhaltene,
vom Parnass herstammende Hesperia zurück, die er für H. proto Bsp.
f. niohanunedi Oberthür hält, während Herr Stichel den Falter vermöge
der von proto deutlich verschiedenen Zeichnung des Vorderflügels für
eine vom Typus kaum abweichende Form von phlomidis erklärt.
Ferner legt Herr Stichel eine Lieferung der „Rhopalocera palae-
arctica" von Verity vor, mit schwarzen Tafeln, die wesentlich besser
sind als die gebräuchlichen bunten, namentlich für Parnassier
und Papilioniden; der Verf. hat sämtliche ihm zugänglichen Typen
photographisch reproduziert, was angesichts der oft unzureichenden
und dadurch irreführenden Beschreibung äußerst wichtig ist. Verf. macht
auch einen interessanten Versuch, den Stammbaum der Parnassier auf-
zustellen, wobei er nivatus als Ausgangsform betrachtet. Herr St. betont,
daß die sogenannten Stammformen im allgemeinen durchaus nicht als
wirkliche Stammformen anzusehen sind, von denen die „Varietäten" ab-
stammten, sondern daß sie nomenklatorisch den Varietäten durchaus koordi-
niert sind, indem sie alle, die sogenannte Stammform und die
Varietäten zusammengefaßt den Kollektivbegriff der Species ergeben und
von einer gemeinsamen, uns unbekannten Art aus früheren geologischen
Epochen abstammen dürften. Er erhielt ferner von Herrn P ü n g e 1 e r
einige Parnassier zur Ansicht zugesandt, die er vorzeigt, darunter
P. rückbeili Deckert M aus Ost- Turkestan, mit P. p/ioebus F. nahe
verwandt, und eine neue interessante Form, die ein Bindeglied zwischen
Parnassius eversmanni und felderi vom Amur vorstellt und damit
den Zusannnenhang dieser beiden, bisher als „Arten" angesehene Formen
(Unterarten) wahrscheinlich macht. -)
Sitzung vom 2. März.
Herr Heinrich zeigt seine vorjährige Ausbeute von Parnassius
apollo L. und P. phoebus sacerdos Stich.; erstere sind größtenteils
bei Airolo gefangen, drei Stücke in Bergell bei Chiavenna. Die P. p. sa-
cerdos stammen zum größten Teil aus dem Fextal, einige aus Pontresina.
Herr Stichel berichtigt eine versehentliche Bezeichnung der von
ihm sacerdos benannten Form als Unterabteilung von delius dahin, daß
sacerdos nichts weiter ist als ein Ersatzname für den zu kassierenden
Subspeciesnamen de/ins Esp., womit die europäische Form von Pani.
plioebus F. bezeichnet wurde, dessen typische Rasse in Asien heimisch ist.
Auch Herr Stichel legt zwei Stücke von P. apollo vor, einen
finnischen aus dem Ladogagebiet, der an anderer Stelle noch näher be-
1) Bull. Soc. ent. Fr. 1909, p. 108.
-) Der Bericht über diese Demonstration in Int. Ent. Zeit. Guben
v. 5, p. 46, 1911, ist nicht zutreffend und wird hierdurch berichtigt.
(8) Sitzungsberichte des Berliner Entomologisclien Vereins
schrieben werden soll, und einen Herrn N i e p e 1 1 gehörenden alten echten
schlesischen opollo, der dem typischen apollo aus Schweden außerordent-
lich ähnlich ist; ob es berechtigt ist, die Tiere aus Schlesien und dem
mährischen Gesenke, denen auch die aus den Karpaten sehr ähnlich sind,
als verschiedene Rassen zu betrachten, erscheint ihm etwas zweifelhaft.
Herr Huwe erklärt sich damit nicht einverstanden; besonders die
mährischen Stücke seien gut unterschieden, wie er denuiächst an größerem
Material nachweisen wolle. Die von Herrn Heinrich mitgebrachten,
ziemlich kleinen Tiere erinnern ihn sehr an die Form aus der Hohen
Tatra. Unter den sacerdos fallen ihm besonders 2 9 ^ auf, die zur ab.
herriciti gehören, und ein ganz abnormes Q mit sehr großem, rot gekernten
Hinterrandfleck auf den Vorderflügeln. Ein cf erinnert sehr an die asia-
tische typische Form P. plioebus plioebus und durcli die fast schwarze
kleine Ozelle der Hinterflügel an die nordamerikanische sedakovii. Ferner
legt er eine Arbeit von W a t s o n über indische Saturniden vor und be-
merkt zu der Angabe des Verf., daß ihm die Zucht von Attacus ed=
wardsi nicht geglückt sei, er hätte im vergangenen Jahre sehr gute Erfolge
erzielt; namentlich habe er auch zahlreiche 9 Q erzogen, die Staudin-
gers Preisverzeichnis auch jetzt noch gar nicht aufführt. Niclit gelungen
ist ihm aber die Zucht von Hybriden von atlus und edwardsi; die Raupen
hätten es zwar in mehreren Exemplaren bis zum Kokonspinnen gebracht,
ohne sich jedoch zu verpuppen. Als brauchbares Raupenfutter für atlas
gibt er auch Linde und Weide an.
Herr S c h m a c k erwähnt im Anschluß an eine von Watson ge-
gebene Abbildung von Hemileuca burnsi, er habe kürzlich an den von
ihm vor zwei Jahren (vergl. Sitzungsber. v. II. Februar 1909) vorgelegten
Stücken von Heni. electra noch immer deutlich den an Apfeläther erin-
nernden Duft wahrgenommen.
Sitzung vom 9. März.
Herr Bornemann legt eine größere Anzahl Parnassius apollo
aus Kosiena, Vran Planina und Borstnica Planina im nordwestlichen
Bosnien vor; die Tiere variieren stark und nur in der Umgebung von
Sarajewo ist die Variabilität gering, wodurch offenbar die irrtümliche
Angabe entstanden ist, daß der bosnische apollo wenig variiert. Auch
eine Fruhstorfer'sche neue Form ottoniensis aus der Nähe von Triest ist
in einigen Exemplaren vertreten, die außer etwas geringerer Größe keine
wesentlichen Unterschiede von den übrigen Tieren des Bosnisch-Kroatischen
Gebiets aufweisen.
Herr Dadd zeigt von Herrn Zobel aus Osterode (Ost=Pr.) er=
haltene Stücke von Acronycta strigosa und Abraxas melanaria.
Herr Bornemann zeigt ein im Oktober an der NO-Küste des
Schwarzen Meeres geködertes 9 von Luperina zollikoferi.
Herr Bischoff legt einige Exemplare von Sphex canthocerus
var. maxillaris Pal. Beauv. vor, für die er irrtümlich in der „Bearbeitung
der Hymenoptera fossoria etc. der Deutschen Zentralafrika-Expedition
1906/07" als Autor Kohl angegeben hatte. Kohl hat nur die Zugehörig-
keit der var. maxillaiis Pal. Beauv. zu xanthocerus 111. erkannt, ist aber
nicht Autor des Namens. — Außerdem zeigt Herr B. ein c/ und 2 v 9
des winzigen Mymar pulchellus Forst, nebst einer stark vergrößerten
Zeichnung, die die merkwürdigen langgestielten und lang bewimperten
Vorder- und rudimentären borstenförmigen Hinterflügel zeigt. Die Tiere
sind bei Berlin gefangen. — Endlich legt er nochmals das asymme=
trische links normal, rechts dunkel gefärbte Lymantria monacha
für das Jahr 1911. (9)
(9) vor, das er schon am 15. September 1910 gezeigt hatte. Herr P.
Schulze hält das Tier für einen Zwitter, da der rechte Flügel männ-
lichen Schnitt zu haben scheint; das würde auch mit der Regel stimmen,
daß die cf cf häufiger die phylogenetisch jüngere Form aufweisen als
die weniger fortschrittHchen y V. denn die Form ereniita kann wohl sicher
als die jüngere, der Typus als die phylogenetisch ältere Form von L.
monaclia gelten. Damit wäre dieses das dritte bekannte derartige Stück.
Herr Stichel bemerkt zu den bosnischen Apollos, sie stimmten
völlig mit der Form libiiniicns überein, die durch Verminderung der
schwarzen Zeichnung, sonst aber durch kein haltbares Merkmal charakte-
risiert sei. Es ist daher durchaus unberechtigt, die kroatisch-bosnischen
Tiere noch in weitere Subspecies zu spalten, da es sich nicht um konstant
erbliche, sondern nur zufällige Färbungs- und Zeichnungsunterschiede
handelt.
Herr Petersdorff liest aus der Zeitschrift „Aus Natur" aus-
zugsweise einen Aufsatz über phosphoreszierende Schmetterlinge vor;
phosphoreszenzartiges Leuchten ist mehrfach an Faltern und Raupen beob-
achtet worden, besonders häufig an Myriopoden, und in einem solchen
Falle hat Prof. Ludwig nachgewiesen, daß der Tausendfuß nicht primiär
leuchtete, sondern infolge der Berührung mit einem Leuchtpilz; er über-
trug das Leuchten auch auf Gegenstände, die er berührte. In derselben
Zeitschrift findet sich auch ein hübscher Aufsatz über die Entwicklung
des Binsenzünslers Scirpopliaga praekita.
Herr Auel berichtet, "daß er das seltene Glück gehabt hat, nach
mehrjähriger Zucht von Dixippus morosus, der sich fast ausschließlich
parthenogenetisch fortpflanzt, jetzt auch ein o' erhalten haben. Die Eier,
aus denen die Vorfahren der von ihm gezogenen Tiere gezogen wurden,
sind vor 15 Jahren aus Indien importiert worden, und es sollen bereits
damals auch einige q^o^ geschlüpft sein, doch scheint über ihren Verbleib
nichts bekannt geworden zu sein. Das jetzt erhaltene cf ist ca. 1 cm
kleiner als die 9 9, sehr viel schlanker, das 2. Abdominalsegment nur
2 mm breit, die Hinterbeine ragen beträchtlich über das Ende des Ab-
domens hinaus, das Tier ist viel lebhafter als die $$, unterscheidet sich
auch in der Skulptur des Thorax, der an der Unterseite eine ausgedehnte
rote Zeichnung trägt. Eine Copula ist noch nicht beobachtet worden,
dürfte aber nachts wohl schon stattgefunden haben.
Sitzung vom 16. März.
Herr Schirmer legt einen Kasten aus seiner Dipterensammlung
vor, enthaltend sämtliche deutschen und überhaupt fast alle europäischen
Arten der alten Meigen'schen Gattung Anthrax, nach ihrer düsteren meist
auch auf die Flügel ausgedehnten schwarzen Färbung „Trauerschweber"
genant. Im Gegensatz zu ihrer düsteren Tracht sind diese Fliegen echte
Kinder der Sonne und fallen dem Wanderer im Hochsommer namentlich
am Rande größerer Kiefernwälder und Schonungen auf hellsandigen Wegen
auf, wo nur halb verdorrtes Gras und hin und wieder gelbe Hieracium-
ulüten und kleine Oasen von Thymus serpyllum aus dem Sande hervor-
ragen. Gleich flatternden Schatten schweben da die Fliegen einher, hin
bnd wieder an einer Stelle rüttelnd, um sich alsbald zu setzen. Die Larven
leben parasitisch in Raupen und Puppen von Schmetterlingen und Hyme-
nopteren. Nur einmal ist es Herrn Seh. bisher gelungen, im Zuchtkasten
unsere gewöhnlichste Art, Heiiiipcntltcs iiiorio, ausgeschlüpft zu finden,
ohne jedoch genau feststellen zu können, aus was für einer Puppe die
Fliege herstammte.
(10) Sitzungsberichte des Berliner Entonwlogisclien Vereins
Herr Belling legt eine in der Färbung, namentlich im männlichen
Geschlecht, stark variierende Reihe von Colias phicomone vor; die
Tiere sind bei Middenwald gefangen, wo sie sehr lokal begrenzt vorkamen,
nämlich nur auf zwei mit Abies bestandenen Wiesen, während die Art
auf mehreren benachbarten Wiesen fehlte. Daselbst erbeutete er auch ein
cf von Eucliloe cardamines und zwar noch am 25. Juli.
Herr Bornemann zeigt eine zahlreiche Reihe von Parnassius
apollo, an der er die zwar geringen, aber doch wie es scheint nicht ganz
illusorischen Unterschiede zwischen P. a. liburnicus aus dem Velebit
und dem bosnischen Apollo nachweist; von P. a. bosniensis unterscheidet
sich liburnicus durch die kreideweiße Farbe, den schmalen, nur bis zur
Flügelmitte reichenden Glassaum, die schwache, nur ebenso lange Staub-
binde und die verhältnismäßige Kleinheit aller schwarzen Flecke. Ueber-
gänge zwischen beiden Formen fliegen südöstlich vom Velebit, in Vran
Planina usw. P. a. bosniensis hat einen viel breiteren, dunkleren Glassaum,
der den Hinterrand des Vorderflügels erreicht, breitere und fast ebenso
weit reichende Staubbinde, durchweg gelblichere Farbe, ausgeprägtere
schwarze Flecke. Dabei sind die Tiere von Trebevic heller als die von
Prenj und der Kara-Musta, die auch mehr zur Rotbildung neigen. P. a.
bosniensis und liburnicus stehen dem P. a. carpathicus nahe, der aber noch
größer ist und sich durch sehr stark entwickelte schwarze Flecke in den
Vorderflügeln auszeichnet. Aehnlichkeiten bestehen mit dem Tiroler Apollo,
der aber besonders in der hochalpinen Region kleiner und mehr grauweiß
gefärbt ist; das $ ist düsterer und neigt stark zur Bildung von Rot in
den Flecken am Analwinkel der Hinterflügel. Am nächsten steht dem
liburnicus der Apollo aus Griechenland und P. a. hesebolus aus Kleinasien,
dem Taurus und Zentralasien. Freilich fliegen unter den liburnicus und
bosniensis auch vom Typus abweichende Tiere, jedoch finden sich die
oben angeführten Charaktere bei der überwiegenden Mehrzahl der Tiere
sehr deutlich, so daß eine Trennung der Tiroler, bosnischen und Velebit-
Rasse gerechtfertigt erscheint.
Herr Heinrich zeigt einige Falter aus Marokko (Tanger) und
zum Vergleich die gleichen Arten vom Nordrande des Mittelmeeres; ver-
treten sind: Pieris brassicae, P. rapae. Eucliloe eupheno nebst der euro-
päischen entsprechenden Art euplienoides, Pararge egeria, Coscinu cribruni
f. cluysocepliala nebst den kontinentalen Formen punctigcra Frr., Candida
Hb. und der typischen Form. Im allgemeinen weisen die Marokkaner,
abgesehen von eupheno und chrysocephala, gegenüber den europäischen
Formen keine wesentlichen Unterschiede auf.
Herr Schmack berichtigt die Bezeichnung des Kohlweißlings als
„Allerweltstier" dahin, daß er nur noch in Asien und Nordafrika heimisch
ist, während Pieris rapae zwar auch in Nordamerika vorkommt, dorthin
aber erst aus Europa eingeschleppt wurde. Ferner legt er aus den Be-
ständen des naturhistorischen Instituts „Kosmos" eine Anzahl Vertreter
der Gattung Copaxa Walk, vor und berichtet dabei über ein interessantes
Zuchtresultat. Ein befreundeter Sammler der Firma züchtete in Süd-
Brasilien Copaxa canelia Walk, in Anzahl und es gelang ihm schließlich,
ein fast gelbes c^ durch wiederholte Kreuzungen zu erzielen. Dieses
paarte er wieder mit einem normalem Q und das nunmehrige Resultat
ergab eine Art, die bisher unter dem Namen Copaxa lavendera Westw.
bekannt war. Es ist daher anzunehmen, daß uns durch derartige Kreu-
zungen, speziell von Saturniiden, noch weitere Ueberraschungen bevor-
stehen. Zum Vergleich legte Herr Schm. ferner ein Paar Copaxa niulti-
fenestra H.-S. aus Mexiko, sowie mehrere cf cT von Copaxa chapata
1
für das Jahr 1911. (11)
Westw., auch aus Mexiko, vor. Auch diese zeichnen sich durch große
Variabilität der Färbung aus.
Sitzung vom 23. März.
Herr Wichgraf ist in der Lage, eine interessante Berichtigung zu
einer unlängst erfolgten Neubeschreibung zu liefern. In seiner Bearbei-
tung der auf den Sesse-Inseln durch Exe. Koch gesammelten Lepidopteren
hat Herr Dr. Grünberg eine neue Planema als vendita 0 beschrieben
(sehr ähnlich der forniosa und poggei) und diesem q^ analog der Er-
scheinung bei fonnosa ein Q beigefügt, das nur Schwarz und Weiß als
Färbung aufweist, während das rj' auf den Vorderflügeln eine schcne
dottergelbe Farbe zeigt. In einer soeben erhaltenen Sendung vom Süd-
ende des Victoriasees nun fand Herr Wichgraf uwitx poggei-^ '^ eines,
das zweifellos nach der Begrenzung des schwarzen Basalflecks das
richtige Q zu dem beschriebenen Planema vendita cf darstellt.
Dieser Fleck wird fast rechtwinklig zum Hinterrande abgeschnitten.
Herr Dadd hatte am 8. Juli 1906 bei Spandau in sumpfigem Ge-
biet, wo nur ausgesprochene Sumpf- und Wasserpflanzen wachsen,
Accidalia iinmutata L. gefangen, und war erstaunt gewesen, nicht weit
davon auf reinem Heidegebiet anscheinend dieselbe Art zu erbeuten.
Auch 1910 fing er bei Strausberg, ebenfalls auf Heideland, wieder ein 5.
Als ihm kürzlich Herr R a n g n 0 w mitteilte, er hätte Raupen einer
Acidalia auf Heidelbeere gefunden und aus ihnen Falter gezogen, die der
Ac. iinmutata sehr ähnlich seien, die er aber nicht bestimmen könne,
revidierte Herr D. seine Exemplare nochmals und fand dabei auch eins
aus Bernau; dabei kam er zur Ueberzeugung, daß es sich hierbei um
eine neue Art handeln müsse. Die Tiere zeigen ein reineres Weiß,
tragen aut den Vorderflügeln nur 3 (statt 5) und auf den Hinterflügeln
ebenfalls nur 3 (statt 4) Wellenbinden; der Punkt auf den Vorderflügeln
ist sehr klein, der auf den Vorderflügeln steht nicht in, sondern neben
der proximalen Binde, der Flügelschnitt ist weniger abgerundet, die
Fransen sind nicht gelblicher, sondern ganz ebenso gefärbt wie die
Flügelfläche. Es kann sich auch nicht um die ähnlichen Arten Acidalia
punctata Scop., caricaria Reutti, corrivalaria Kretschm. handeln, wie Herr
D. durch Vorlage von Vertretern dieser Arten zeigt; er schlägt für die
neue Art den Namen Acydalia myrtillata vor.
Herr Heinrich hat ebenfalls anscheinend Ac. iniinutata aus
Bernauer Raupen erhalten, die Calluna vulgaris fraßen.
Herr Bisch off legt einen merkwürdigen mexikanischen Käfer
aus der Familie der Meloidae vor, Neniognatha lutea, ausgezeichnet durch
eine Umbildung der äußeren Maxillarladen zu einem langen schlanken
Rüssel, der auch einrollbar ist, genau wie ein Schmetterlingsrüssel; bei
einer brasilianischen Art dieser Gattung ist der Rüssel noch länger, un-
gefähr 11/0 mal so lang wie der Körper, während bei der südfranzösischen
Nem. chrysoinelina diese auffällige Bildung nur andeutungsweise vor-
handen ist.
Herr Stüler zeigt einige von Herrn von Bodemeyer bezogene zum
Teil von den Gebrüdern Rangnow in Persien gesammelte Ceramby=
ciden, von denen sich Parandra caspica durch verblüffende habituelle,
Aehnlichkeit' mit den Lucanidcn, Polyartliron koinarovi durch lang ge-
blätterte Fühler, ähnlich denen von Polyphylla auszeichnet. Ferner ist
vorhanden: Mallosia ganulbaueri und eine Reihe von Arten der Gattung
Dorcadion, unter denen die Arten plasoni, crux und brunneicolle durch
bedeutenden Geschlechtsdimorphismus auffallen.
(12) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins
Sitzung vom 30. März.
Herr Heinrich bespricht die f. bryoniae Ochs, von Pieris napi L.
Berge-Rebel beschreibt die Form wie folgt; „Sie ist die cinbrütige Form
der höheren Gebirge und des hohen Nordens, sie hat die gestreckte FUigel-
form von napi, der das q" auch sehr gleicht, es fehlt jedoch stets
der Discalfleck der Vfl., dagegen ist die Spitze tiefer schwarz und
die Adern sind gegen den Saum zu, auch auf den Hfl., schwarz angelegt.
Die Unterseite ist bleich weißgrau; das gelbgraue J hat auf der Ober-
und Unterseite ausnehmend breit angelegte Flügeladern und zeigt den
Apicalteil der Vorderflügelunterseite meist weißgrau, selten gelblich".
Herr Heinrich zeigt die selbst erbeuteten Stücke seiner Sammlung
vor, 359 äiJS Airolo, 1 cf und 1 Q aus Berchtesgaden, 1 cf aus Zermatt
und 1 (^ aus dem Oberengadin. Die 9 $ und das (^ aus Zermatt ent-
sprechen der Berge-Rebel'schen Beschreibung völlig, die (J'cj aus Berchtes-
gaden und dem Oberengadin dagegen haben beide einen deutlichen Discal-
fleck auf der Oberseite der Vorderflügel, weisen aber im übrigen alle an-
gegebenen Merkmale der f. bryoniae auf. Es ergibt sich daraus, daß das
Fehlen des Discalflecks nicht als ein der f. bryoniae Ochs, eigentümliches
Merkmal angesehen werden kann, hiteressant ist, daß in der nächsten
Nachbarschaft von Berchtesgaden, nämlich in Reichenhall, bereits ein nor-
males o^ der 2. Generation f. napaeae Bsp. erbeutet wurde, das Herr H.
gleichfalls vorzeigt. Es scheinen sich also die Fluggebiete der typischen
und der f. bryoniae dort zu berühren.
Anknüpfend an die vor einiger Zeit (vgl. Sitzungsbericht vom 20.
Oktober 1910) von Herrn Glaser vorgezeigten Färbungsabweichungen
von Melitaea aurinia Rott., die durch Frostexperimente erzielt waren,
behauptet Herr Heinrich, daß viel abweichendere Formen als die da-
mals vorgezeigten im Berliner Gebiet frei fliegend gefunden würden. Zum
Beweise dessen zeigt er in Finkenkrug gefangene Stücke vor, von denen
ein 9 nach Größe (25 mm Vorderrandslänge) und Färbung, insbesondere
durch sehr ausgeprägte weiße Randmonde, sehr stark an die f. provin-
cialis B. erinnert, 1 q^ die f. nigrolintbata Schultz mit breitem schwarzem
Saum und fast verschwundenen Randmonden darstellt, und 3 o^c? nach
Kleinheit (16--18 mm Vorderrandslänge der Vorderflügel), verdüsterter
Färbung und verändeter Zeichnung (insbesondere Auflösung der Hinter-
flügelbinde in einzelne punktierte Flecke) fast der alpinen f. inerope Prun.
gleichkommen. Weiter zeigt Herr H. ein melanotisches q^ von Mel.
athalia Rott. aus Honnef am Rhein, das oberseits dem kürzlich von Herrn
S c h i r m e r vorgezeigten Stück und der in der Internationalen Entomo-
logischen Zeitschrift, Guben, Nr. 41 vom 7. Januar 1911, Seite 219 ab-
gebildeten Form sehr ähnelt, unterseits aber von der typischen Zeichnung
nur wenig abweicht.
Herr P. Schulze legte eine von Herrn Hamann Ende Februar
in der Königsheide gefundene Raupe von Dendrolinms pini vor, aus der
sich jetzt eine große Anzahl von Fruchtträgern eines Schmarotzerpilzes
entwickelt haben, und zwar von der unter dem Namen Isaria farinosa
Fries bekannte Conidienform eines Cordiccps, die schon öfter anf Raupen
und Puppen des Kiefernspinners beobachtet wurde. Die erste Nachricht
über Insektenpilze überhaupt stammt von dem spanischen Mönch Torrubia,
der 1754 in seiner Naturgeschichte von Spanien einen Cordiceps aus einer
von den Antillen stammenden Wespe unter dem Namen Mnsca vegitabilis
beschrieb. Nach Cohn werden in China Raupen, aus denen nach ihrem
Tode ein anderer Keulenpilz [Torrubia sinensis) hervorgesproßt ist, zu
I
für das Jahr 1911. (13)
kleinen Bündeln vereinigt unter dem Namen „Sommerraupe-Winterpflanze"
(Hiao-tsao-ton-tschoung) als Universalheilmittel verkauft und als Verwand-
lungen von Tieren in Pilze angestaunt.
Ferner weist Herr Schulze auf eine Arbeit von Punnet hin
(Mimicry in Ceylon Butterfließ, with a Suggestion as to the nature of
polymorphism. Spolia Zeylanica Vol. Vll Part XXV, Sept. 1910. S. auch
American Naturalist March 1911), in der ein Paradebeispiel für die Er-
klärung des Polymorphismus der Papilioniden mit Hilfe der Mimicrytheorie
als gänzlich verfehlt nachgewiesen wird. Von Papilio polytes L. existieren
auf Ceylon 3 Formen des 5, eine, die dem q' gleicht und ebenso wie
dieses ungeschützt sein soll, und 2 weitere, die da, wo die „geschützten"
und häufigen Modelle Pap. hector und Pap. aristolocliiae vorkommen, diese
„nachahmen" sollen. Punnet dagegen stellte durch eingehende Unter-
suchungen fest, daß die polytcs-Poxm des <,' im Niederland mindestens
ebenso häufig vorkommt, wie die beiden anderen, bisweilen sogar die
häufigste ist, und daß ferner die a/isto/ocli/ae-Fonn im Nordosten der Insel,
im Gebiet des Pap. hector, wo Pap. aristolochiue außerordentlich selten ist,
fast ebenso häufig ist wie die hector-Porm ; endlich, daß im hochgelegenen Teil
der Insel, wo Pap. hector selten ist oder fehlt, und wo Pap. aristolochiae
gemein ist, die hector-Porm sogar häufiger ist als die aristo/ochiae-Form.
Herr Heinrich erinnert daran, daß man aus nur einmaliger
Beobachtung der Häufigkeitsverhältnisse keine zuverlässigen Schlüsse auf
das Vorkommen der verschiedenen Formen überhaupt ziehen dürfe; er
hätte vor einigen Jahren an einer Stelle zwischen Pontresina und St.
Moritz sehr zahlreiche Färbungsaberrationen von Puraseiiüa plantaginis
beobachtet, im vorigen Jahr an derselben Stelle trotz eifrigen Suchens
nur die normale Form.
Zur Frage nach dem tatsächlichen Wert der „Schutzfärbungen"
erwähnt Herr Rangnow, daß das Schneehuhn in Lappland auch im
Sommer zur Brutzeit weiß bleibt, höchstens einige braune kleine Flecke
auf dem Rücken zeigt. Sodann berichtet er, daß er aus einer lappländischen
Raupe von Brephos parthenias, die sich frei verpuppt hatte, erst jüngst
nach dreimaliger Ueberwinterung der Puppe den Falter erhielt; auch
von hiesigen Brephos nothiim hätten mehrere Puppen zweimal überwintert.
Herr Blume spricht die Ueberzeugung aus, daß die in der Jung-
fernheide und bei Finkenkrug heimische Form von Endroiiiis versicolor
nicht die typische sei, sondern viel heller; als typisch könnten die dunk-
len Tiere aus Schmöckwitz und Qosen gelten.
Sitzung vom 6. April.
Herr P. Schulze zeigt eine von ihm angefertigte Stereoskop-
aufnahme des in der vorigen Sitzung vorgelegten Cordiceps, sowie eine
bei 1200-maligcr Vergrößerung erlangte Mikrostereoskopphotographie von
Trypanosonia briicei Plim. and Bredf.
Herr Wanach legt ein von Anobium striatum Ol. total zer=
fressenes Stuhlbein aus einem Potsdamer Konzertsaal vor, von dem ein
Stück beim Rücken des Stuhls abgebrochen war. Die polierte Oberfläche
ist noch verhältnismäßig wenig angegriffen (ca. 2—3 Schlupflöcher auf
den Quadratzentimeter) und ebenso die Flächen, mit denen das Bein an
den Sitz geleimt war; das Innere dagegen ist von den Larven und Käfern
zu einem mit Bohrmehl gefüllten schwanmiartigen Gebilde mit papier-
dünnen Wänden umgewandelt worden, so daß man durch ein abgesägtes
und durch Ausklopfen vom Bohrmehl entleertes Stück von 3 cm Länge
in gerader und schräger Richtung einen siebartigen Durchblick hat.
(14) Sitzungsberichte des Berliner Eiitomologisclien Vereins
Sitzung vom 13. Aprii.
Herr Wichgraf legt 3 Exemplare von Acherontia atropos vom
Tanganjikasee vor, von denen ein cj' durch sehr dunklen Kopf, ein Q
dagegen durch recht helle Färbung auffällt; ferner ein sehr interessantes
$ von Stugeta bowkeri vom Victoria Niansa=See, in 1600 m Meeres-
höhe gefangen, das sich auffallend von der typischen Form unterscheidet,
die gleichzeitig in 3 Exemplaren (2 o^o . 1 i> vorliegt. Abgesehen von
der lebhafteren Färbung ufid abweichenden Zeichnung unterscheidet sich
das V namentlich auch durch ausgesprochene maskuline Tendenz in der
Struktur, nämlich durch die an der 3. Rippe vorspringende Analpartie des
Hinterflügels, die sich bedeutend stärker markiert als bei dem normalen -'.
Trimen erwähnt 2 abweichende Stücke (1 5 im South Africa Museum
in Capstadt, aus Namaqualand, und 1 $ im Oxford Museum, aus Bet-
schuanaland), die, soweit sich nach der Beschreibung beurteilen läßt, nur
Uebergänge zu der vorliegenden, schön gefärbten Form darstellen. Ob
mit dieser eine Lokalvarietät oder gar eine neue Species vorliegt, muß
erst genauerer Untersuchung vorbehalten bleiben.
Herr Schmack zeigt einige Kostbarkeiten aus den Beständen der
Firma Rolle: Arctia latreillei cj'' und 9 ^"s Oporto, Pygaera titnon 1 $
aus Olmütz und eins aus Ussuri, Himeropteryx miraculosa cf und $ aus
Ussuri, Argynnis penelope rj', Spliecodina caudata, Aplectoides caliginea,
ebenfalls alle aus Ussuri, Pliragniatobia pndens aus Süd-Spanien, Par-
nassius f. coeca aus Samarkant, denigrata aus Turkistan, und endlich
ein Berliner Pärchen von Clirysophanus dispar rutiliis mit lang radial
ausgezogenen schwarzen Marginalflecken auf der Unterseite der Flügel.
Die Argynnis penelope, wovon die Staudinger'sche Sammlung nur ein
recht schlecht erhaltenes Exemplar enthält, steht der Arg. cliildreni aus
Nord-Indien nahe.
Herr Heinrich legt einige albinotisch verfärbte Stücke von
Erebia epiphron f. nelamus, mnestra und lappona vor. Sie sind
alle nur partiell albinotisch; bei einem Stück von nelannis ist ein Hinter-
flügel weiß, bei mnestra zeigt der rechte Vorderflügel einen auf der
Ober- und Unterseite albinotischen Fleck. Ein zweites Stück von nelamus
ist auf beiden linken Flügeln albinotisch gesprenkelt, die lappona auf
allen Flügeln oben und unten symmetrisch verfärbt. Die Tiere sind
alle am 29. und 30. Juli im Fextal bei Sils gefangen, und Herr H. ist
der Ansicht, daß im vorliegenden Falle der am 23. Juli dort eingetretene
Wettersturz die Ursache für die Erscheinung gewesen sei. An diesem
Tage trat nämlich, während bis dahin recht warmes Wetter geherrscht
hatte, ein plötzlicher gewaltiger Schneefall' ein, derart, daß in den Tälern
1 Fuß hoher Schnee lag, der etwa 4—5 Tage liegen blieb. Der partielle
Albinismus würde wohl dadurch zu erklären sein, daß die Puppen im
Stadium der Farbenbildung teilweise vom Schnee getroffen bezw. bedeckt
gewesen sind. Die Temperatur allein kann für den Albinismus schwer-
lich verantwortlich gemacht werden, weil er eben nur partiell auftrat.
Herr Pete rsdorff zeigt die sehr seltene Schweizer Lycaena
zephyrus lycidas Trapp., die nach Thurau nur in einem einzigen Tal im
Wallis vorkommen soll; Herr Dadd ist dagegen der Ansicht, daß die
Form zwar selten aber in einem etwas ausgedehnteren Gebiet anzu-
treffen sei.
Herr Dadd hat aus Rußland Süßholzwurzeln als Futter K\x Cata-
cola neonympha erhalten, die der Sammler unter Lebensgefahr von einer
Insel im eisführenden Don geholt hat, wie er in anschaulicher Schilderung
für das Jahr IQIL (15)
berichtet. Ferner teilt Herr D. mit, daß ihm bei der Zucht der verschie-
denen Arten der Gattung Polia aufgefallen ist, daß einerseits die Raupen
von Polia rufocincta sich kaum merklich von denen von P. philippsi
unterscheiden, die er durch Herrn Rangnow aus Persien erhielt; ebenso
gleichen sich die Raupen von P. xanthomista und chi außerordentlich,
sind aber von denen der ersten Gruppe auffällig unterschieden durch viel
längere, gestrecktere Figur, ganz andere Zeichnung usw., so daß seiner
Ansicht nach die Gattung aufgeteilt werden müßte.
Sitzung vom 20. April.
Herr P. Schulze hält einen ausführlichen Vortrag über Albinis=
mus und Melanismus im Tierreich. Es sei hiervon einiges wieder-
gegeben. Ueberall wo Färbungen durch echte Pigmente verursacht werden,
kann als Ausnahmeerscheinung Melanismus oder Nigrinismus auftreten
(der oft fälschlich dafür gebrauchte Ausdruck Melanose sollte nur für
pathologische Erscheinungen beim Menschen benutzt werden!). Während
der Melanismus im allgemeinen keine krankhafte Erscheinung ist, stellt
der Albinismus ein Stehenbleiben auf einem unreifen Entwicklungsstadium
dar. Das Melanin, der schwarze, die Färbung verursachende, stickstoff-
haltige Farbstoff, erscheint meist nur oberflächlich, selten in tieferen
Schichten des Körpers, und zwar meist in Form kleiner Körnchen, die
fast niemals bei den Insekten (sie sind z. B. für einige Arwpheles-LixrvQn
nachgewiesen), oft dagegen bei höheren Tieren an besondere Zellen,
Chromatophoren genannt, gebunden sind. Die chemische Natur des
Melanins ist noch recht unbekannt, wahrscheinlich handelt es sich in
verschiedenen Fällen überhaupt um chemisch durchaus verschiedene
Stoffe, die aber mit den Eiweißstoffen, speziell den Blutfarbstoffen in
engem Zusammenhang zu stehen scheinen. Sie sind höchstwahrscheinlich
nur Nebenprodukte beim Stoffwechsel und stellen also eine Art Schlacken
dar, etwa wie die Harnsäure. Und in der Tat hat Hopkins nachgewiesen,
daß die Pigmente der Pieriden entweder Harnsäure (in den weißen
Schuppen) oder Derivate derselben (in den gelben, roten Schuppen
usw.) sind.
Eine Art Albinismus findet sich schon bei den niedersten Organis-
men; der bekannte, die von ihm befallenen Stoffe scheinbar blutig färbende
Bacillus prodigiosiis zeigt deutlich die Abhängigkeit der Pigmentbildung
von der Ernährung, indem er auf gewissen Nährböden farblos wird, wobei
das Merkwürdigste ist, daß er in normale Bedingungen zurückgebracht,
sich auch fernerhin in der weißen Form fortpflanzt. In diesem Falle ist
also der Albinismus erblich geworden. Ein solcher erblicher Albinisnuis
soll auch in besonders auffälligem Maße in einem polnischen See beob-
achtet worden sein, wo es eine Rasse weißer Flußkrebse gab, bevor der
ganze Ktebsbestand durch die Krebspest vernichtet wurde. Die Höhlen-
tiere sind in der Regel Albinos, wenn es auch einerseits manche pigmen-
tierte Höhlentiere, und andererseits auch oberirdisch lebende Albinos gibt.
Besonders interessant ist die oft nachweisbare Abhängigkeit der Pigment-
bildung von der Farbe der Umgebung eines Tieres; allbekannt ist in dieser
Beziehung das Chamäleon; ein solcher schneller Wechsel der Färbung ist
natürlich bei den Insekten, die keine dehnbaren Pigmentzellen wie jenes
besitzen, ausgeschlossen, aber man hat in vielen Fällen beobachtet, daß
ein Tier, in eine abweichend gefärbte Umgebung gebracht, bei der nächsten
Häutung seine Farbe bis zu gewissem Grade der neuen Umgebung anpaßt,
wie z. B. Oedipoda coeriilesccns, die normalerweise grau, aber auf sehr
(16) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins
dunklem Boden oft schwarz, in rötlicher Umgebung rotbraun gefärbt auf-
tritt. Daß die Ausbildung der Pigmente in den meisten Fällen durch
Wirkung des Lichts nicht nur gefördert wird, sondern im Dunkeln in der
Regel gar nicht zu Stande kommt, ist bekannt; ähnlich mag es sich aber
auch mit der Anpassung der Färbung an die Umgebung verhalten, zu
deren Erklärung man ja meist die dadurch erzielte Schutzwirkung heran-
zieht; eine Anpassung der Eigenfarbe an die Färbung der Beleuchtung
kommt ja auch bei anorganischen Stoffen vor, wie schon Seebeck 1810
am Silberchlorid beobachtet hat, das bei Belichtung mit farbigem Licht
nahezu dieselbe Färbung annimmt wie die Lichtquelle. Eine einfache
Erklärung für diese Erscheinung gab Wiener: durch Belichtung entständen
alle möglichen verschieden gefärbten Modifikationen des Chlorsilbers ; wie
es aber eine Menge organischer lichtunechter Farbstoffe gibt, die durch
Licht gebleicht werden und nur durch solches Licht nicht verändert v.'erden,
das sie nicht absorbieren, sondern reflektieren, so ist auch von dem Sub-
chloriden des Silbers anzunehmen, daß z. B. im roten Licht nur das rote
Photochlorid beständig ist, während die anderen zerstört werden. Durch
eine ähnliche Auslese mag auch die Anpassung Zustandekommen, die
man bei manchen Schmetterlingspuppen und Raupen beobachtet, deren
Färbung mehr oder weniger mit jener ihrer Unterlage oder Umgebung
übereinstimmt und von ihr abhängt; das ist um so wahrscheinlicher, als
nach Standfuß eine gewisse Temperaturgrenze besteht, unter der eine
solche Beeinflussung der Färbung nicht erzielt werden kann.
Daß solche durch äußere Einflüsse entstandene Abänderungen der
Farbe zuweilen auch erblich geworden sind, ist bei vielen Insekten
sehr wahrscheinlich. Was speziell den Melanismus anbetrifft, so scheint
er in hohem Maße durch Feuchtigkeit begünstigt zu werden; es dürften
aber noch viele andere Ursachen in ähnlichem Sinne wirken, die uns aber
noch durchaus unbekannt sind, wie z. B. die eigentliche Ursache des
bekannten „Industriemelanismus." Um zu prüfen, ob tatsächlich die
Rußniederschläge auf dem Raupenfutter Melanismus erzeugen können, hat
Herr P. Schulze Raupen von Lym. dispar mit durch Xylolruß auf
beiden Seiten völlig geschwärzten Blättern gefüttert, die aber vor der
Verfütterung zur Auffrischung erst wieder in Wasser gestellt wurden Von
etwa 150 jungen Raupen gelangten nur 4 zur Verpuppung. Sie ergaben
3 cfcf und 1 2. Zwei in der Größe normale Exemplare weisen einen
eigenartigen bleigrauen Ton auf, während ein etwas kleineres o^ auf den
Vorderflügeln fast völlig schwarz ist. Das y ist von normaler Farbe,
schwach gezeichnet und hat nur 33 mm Flügelspannung. Der Einfluß
der Rußfütterung ist offenbar ein indirekter. Daß der in nordischen
Klimaten und im Hochgebirge oft auftretende Melanismus der Insekten
zum Zweck des Wärmeschutzes erworben sei, wie vielfach angenommen
wird, muß stark bezweifelt werden ; im Tierreich sind viel wirksamere
Wärmeschutzmittel verbreitet, z. B. das lebhafte Schwirren der Nacht-
falter, deren Temperatur durch die Flugbewegungen viel energischer
erhöht wird, als es bei den leicht flatternden Tagfaltern der Fall ist.
Daß Standfuß zwischen totalem echten und totalem scheinbaren, nur
durch Verbreiterung schon vorhandener schwarzer Zeichnungselemente
entstandenem Melanismus einen fundamentalen Unterschied machen will,
und^ ebenso zwischen typischem und partiellem Albinismus, hält Herr
P. Seh. für unberechtigt. In der ersten Zeit nach der Verpuppung ist
die Zeichnung des Falters, später, wenn das Muster der Anlage nach
schon vorhanden ist, die Färbung des Tieres durch äußere Faktoren zu
beeinflussen. Setzen diese in der ersten Periode ein, so können die
////- das Jahr 1911. (17)
schwarzen Zeichnungselemente zum Verbreitern und schließlich zum
Zusammenfließen gebracht werden, setzt der Reiz aber einige Tage vor
dem Schlüpfen des Falters ein, so können die Schuppen der Grundfarbe
einen schwärzlichen Ton annehmen. In beiden Fällen kann das Resultat
dasselbe sein, nämlich eine vollständig melanistische Form. Bei einer
solchen wird es sich oft schwer unterscheiden lassen, ob das eine oder
das andere vorliegt. Bei Aniphid. betularius unterscheiden sich die
weißen und die schwarzen Schuppen der Oberseite nur durch die Pig-
mentierung, nicht aber durch die Form von einander. Die Form doiible-
dayaria, bei der alle Schuppen gleich geformt und pigmentiert und die
Zeichnungselemente daher nicht mehr zu erkennen sind, wäre also nach
Standfuß nicht echt melanotisch. Urech erklärt den Melanismus, der
durch Kälteexperimente erzeugt wird, dadurch, daß der Körper auf die
Abkühlung durch erhöhte physiologische Verbrennung zum Zweck ver-
mehrter Wärmeerzeugung reagiert , und daß die hierbei entstehenden
kohlenstoffreichen Kondensations- und Reduktionsprodukte eben die
Dunkelfärbung bedingen ; andererseits kann die gesteigerte Wärmezufuhr
in der Puppe durch stärkere Atmung und Oxydation dunkle Pigmente
hervorbringen. Ferner erzielte er durch Abschnüren der Puppen mittels eines
Fadens Falter, bei denen das Schwarz jenseits der Abschnürungszone
normal war, während andere Pigmente zurückgehalten wurden. Das
schwarze Pigment ist also wahrscheinlich feinkörniger als die anders ge-
färbten Pigmente, so daß es durch verengte Kapillaren, die jene größeren
Pigmentkörper nicht passieren lassen, noch durchdringen kann. Alle
Schmetterlingspigmente sind außerdem außerordentlich unrein. Nach
Mayer enthält das weiße Pigment von Pieris brassicae 17% Schwarz,
13% Smaragdgrün. 10% Zitronengelb und 60% Weiß. Bei geringen
Verschiebungen in der Zusammensetzung zugunsten von Schwarz wird
dieses dem Gesamtfarbeneindruck nach sehr bald das Uebergewicht über
die anderen Farben erreichen. Daß der Albinismus, der ja eine Ver-
kümmerungserscheinung darstellt, viel seltener auftritt, ist sehr erklärlich;
bei der starken Entwicklungshemmung, die bei seinem Entstehen not-
wendig ist, gehen die meisten Individuen zu Grunde und nur wenige
überstehen die Schädigung und liefern dann noch meist kränkliche und
hinfällige Geschöpfe. Der häufige partielle Albinismus bei vielen Nym-
phaliden mag mit der Art ihrer Verpuppung an Steinen, an der Erde etc.
zusammenhängen. Durch halbseitige Abkühlung erhielt Kathreiner aus
Puppen von Vanessa iirticae einseitige Albinos, und zwar kommt es nach
ihm weniger auf absolut tiefe Temperatur an, als auf möglichst große
Temperaturdifferenz zwischen der gekühlten und der besonnten Seite;
beim Schlüpfen des Falters war die eine Seite normal entwickelt, während
die andere sich noch auf einem früheren Entwicklungszustand befand.
Kontrollversuche zeigten dann, daß nicht etwa der Druck für den Albi-
nismus verantwortlich zu machen war.
Herr Dadd führt als Beispiele für Farbenanpassung an die Uni=
gebung die Raupen von Oonodontis bidentata Cl. an, die ihre Farbe
wechseln, wenn man ihr Futter wechselt. Auch die Raupen von Catocala
proinissu Esp., die bei der Zucht im Zimmer grau sind, findet man im Freien
nur zum Teil ebenso gefärbt, an Eichen aber, deren Stämme mit grünen
Flechten bewachsen sind, ist die Grundfarbe der Raupen grün, was Herr
Rangnow auch für die hiesigen Tiere bestätigt. Daß der in England
ganz besonders häufig bei Spannern, aber auch bei einigen Eulen usw.
auftretende Melanismus erst in neuerer Zeit entstanden und nicht bisher
b
(18) Sitzungshericlite des Berliner Entomologischen Vereins
übersehen ist, hält Herr D. für ganz sicher, da das Land schon längst
viel zu genau zoologisch durchforscht war, als daß ein solches Ueber-
sehen denkbar wäre. Daß aber nicht dem Klima die Entstehung des
Melanismus zugeschrieben werden darf, dafür spricht die Charakterisierung
des englischen Klimas durch Tacitus, aus der hervorgeht, daß schon zu
dessen Zeiten die berüchtigten Nebel und der Mangel eines richtigen
Winters dieselbe Rolle gespielt haben wie heute. Andererseits ist die
nielanistische Form von Cyniatoplwra or nicht in England, sondern bis-
her nur bei Hamburg aufgetreten. Für die Erblichkeit des Melanismus
sprechen Zuchtversuche von Baker mit Lym. nionaclia, die in England
nur in der typischen hellen Form vorkommt ; durch fortgesetzte Kreuzung
immer der dunkelsten Tiere wurden schließlich ziemlich dunkle Nach-
kommen erzielt, die allerdings noch lange nicht an die Form cremita
heranreichten. Auch von Spilosoma urticae wurden auf solche Weise
Stücke erzielt, die Sp. mentliastri sehr nahe kamen. Herr D. tritt leb-
haft für die Erklärung der Anpassungsfarben als durch Selektion er-
worbener Schutzfarben ein, weist auf die helle Färbung der Polartiere
hin, die er nicht für Albinisnius im eigentlichen Sinne hält, während Herr
P. Schulze die Wirksamkeit der Selektion, mindestens aber die Not
wendigkeit ihrer Annahme zur Erklärung der beobachteten Tatsachen
leugnet. Herr Walter hebt hervor, daß nur sehr wenige Polartiere rein
weiß sind, der Eisbär z. B. gelb, der Lemning gelb und braun, der
Moschusochs sogar braunschwarz. Herr Wanach dagegen ist der Mei-
nung, daß man eine Selektionswirkung schon rein priori annehmen müsse,
sobald aus irgend welchen Ursachen Variabilität auftritt; haben verschie-
dene Individuen verschiedene Eigenschaften, die auf die Nachkommen
vererbt werden, so müssen nach rein mathematischen Wahrscheinlich-
keitsgesetzen die mit in irgend einer Beziehung günstigeren Eigenschaften
behafteten Formen im Laufe der Generationen häufiger, die mit ungünsti-
geren seltener werden.
Herr Bischoff stellt die Frage auf, ob z. B. die dunkle Färbung
mancher Chrysididen als Melanismus bezeichnet werden solle. Eine
in Afrika metallisch grün gefärbte Art mit blauen Flecken, die in Süd-
Asien verschwinden, sei auf den Philippinen ganz schwarz ohne Metall-
glanz, auf Neuguinea violett, auch in Australien ganz einfarbig violett;
auf den Philippinen seien überhaupt die Chrysididen vorwiegend sehr
dunkel gefärbt. Gegen die Bezeichnung der metallisch glänzenden Farben
als Interferenzfarben macht Herr Wanach geltend, daß der Hamburger
Physiker B. Walter durch eingehende optische Untersuchungen zu der
Ansicht gelangt sei, daß die Schillerfarben der Insekten so gut wie ohne
Ausnahme reine Oberflächenfarben nach Art des grünen Schillers der
Fuchsinkristalle etc. seien ; auch sehr konzentrierte Lösungen von Fluores-
zein zeigen eine solche Oberflächenfarbe, und bei einer Lösung, also einer
Flüssigkeit könne doch von Interferenzfarben keine Rede sein. Freilich
sei der Jenaer Physiologe Biedermann ebenfalls durch optische Unter-
suchungen zu der abweichenden Ansicht gelangt, es handle sich im
Wesentlichen bei den Schillerfarben der Insekten um Farben dünner
Blättchen; jedenfalls sei die Natur der Schillerfarben noch lange nicht
definitiv erklärt, und man könne vielleicht annehmen, daß in verschiedenen
Fällen ganz verschiedene optische Ursachen zusammenwirken; am besten
wäre es jedenfalls, einstweilen bei dem Ausdruck „Schillerfarben" zu
bleiben, von Strukturfarben oder Interferenzfarben aber nicht eher zu
sprechen, als bis ein einwandfreier Beweis für eine derartige Natur der
Farben erbracht sei,- besonders verfehlt ist der Ausdruck „optische Farben",
denn auf optischen Ursachen beruhen ja alle Farben ohne Ausnahme.
I
////- das Jahr 1011. (19)
Herr Petersdorff machtauf das ganz eng lokal begrenzte Vor-
kommen der schwarzen Form von Aglia tau L. bei Mühlhausen in Thüringen
aufmerksam, dessen Ursache sehr rätselhaft ist, da man doch kaum an-
nehmen könne, daß die Lebensbedingungen im unmittelbar benachbarten
Gebiet, wo nur normale Tiere vorkommen, andere seien. Jedenfalls komme
man mit einer einzigen Ursache zur Erklärung des Melanismus nicht aus.
Die früher verbreitete Ansicht, daß bei Arctia caja L. Verdunkelung durch
Fütterung der Raupen mit Nußblättern erzielt werden könne, habe sich
durchaus nicht bestätigt. Herrn P. Schulze sind Fälle bekannt, wo
die Fütterung mit Nußblättern stark aberrative Falter lieferte, in anderen
Fällen war sie ganz ohne Einfluß. Herr D a d d kann sich über diese
Frage kein Urteil bilden, hält aber die Futterpflanze für die wahrschein-
liche Ursache der dunklen Färbung der Hinterflügel aller jener nord-
amerikanischen Catocalen, die Nuß fressen.
Sitzung vom 27. April.
Herr Ramme zeigt ein im März bei Hermsdorf gefangenes c/ von
Biston stratarius L. von sehr heller Färbung; besonders auffällig ist
der rostrote basale Teil des Abdomens. Ferner legt er ebenfalls sehr
sehr helle Pergesa porcellus L. mit ganz verwaschener Zeichnung, sowie ein
9 von Syntomis phegea L. mit stark vergrößerten und überzähligen
weißen Flecken aus Döbeln in Sachsen vor.*)
Herr Heinrich zeigt einen Teil seiner im vorigen Juli im Bergeil
und Engadin erzielten Falterausbeute, darunter; Pieris rapae L.,
/-*. callidice Esp., Colias edusa F., palaeno L. f. europomene O., phicomone
Esp., hyale L., Melitaea didyina O. mit der f. alpina Stand., maturna L.
f. wolfensbergeri Frey, cyntliia Hb., dictynna Esp., athalia Rott., f. merope
Prun., f. varia Meyer-Dür und asteria Frr. Von Argynnis pales Schiff,
wird an einer größeren Reihe von Stücken die Variabilität dieses Falters
gezeigt. In tieferen Lagen fliegt eine Form von ca. 36 mm Flügelspannung,
während die höheren Berge eine kleinere Form von nur 30—32 mm be-
völkert. Letztere zeigt besonders scharf am Außenrand geeckte, am Innen-
rand stark einspringende Hinterfiügel, während die größere Art diese
Merkmale weniger ausgeprägt, oft sogar — namentlich beim 9 — völlig
nach Art der anderen Argynnis- kx{e.n gerundete Hinterflügel, aufweist.
Unter der größeren Form fand sich verhältnismäßig häufig die f. napaea Hb.,
welche unter der kleinen Form nicht entdeckt wurde. Bei beiden Formen
kamen Stücke vor, welche die schwarzen Zeichnungscharaktere der
Vorder- und Hinterflügel oder auch nur der letzteren weniger ausgeprägt
aufwiesen, während (f o riiit stärker ausgeprägter schwarzer Zeichnung
nach Art der Flachlandsform arsilache Esp. nur bei der kleineren Form
vorkamen. Bei einem Stück ist diese Variationsrichtung nur auf den
Vorderflügeln ausgeprägt, während die Punktreihe der Hinterflügel die
Neigung zum Verschwinden zeigt; der oberste Punkt fehlt ganz, die übrigen
sind sehr klein. Mit arsilache Esp. sind diese Stücke jedoch keineswegs
identisch, unterscheiden sich vielmehr von dieser Form außer durch
geringere Größe auch durch die weniger gestreckte Flügelform, durch
den Mangel jeglicher schwarzen Zeichnung auf der Unterseite der Vorder-
flügel u. a. Vertreten ist ferner die f. hilliasi Rühl und thales Schultz,
sowie die f. conducta Schultz (E. Z. 22. Jahrgang Nr. 10), diese in
1 9 und 1 c/.
*) Diese Form wurde in der Intern, entom. Zeitschrift V, Nr. 15 als
n. \. fenestrata Ramme beschrieben und in Nr. 18 naturgetreu abgebildet.
b*
(20) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins
Sitzung vom 4. Mai.
Herr Walter fragt inbetreff der Schlupfzeit von Papilio=Arten
an, ob auch andere Züchter die merkwürdige Erfahrung gemacht hätten,
daß exotische Vertreter der Gattung Papih'o hier zu allen möglichen Tages-
zeiten, oft nach Mitternacht, aus der Puppe schlüpfen, was doch sicher
nicht als normal gelten kann. Herr S c h m a c k hat beobachtet, daß das
Schlüpfen vorzugsweise morgens geschieht, und daß man schon einige
Stunden vorher durch das veränderte Aussehen der Puppen auf den bald
zu erwartenden Vorgang aufmerksam gemacht wird. Herr D a d d hat
bei Pap. alexanor Bsp. das Schlüpfen ebenfalls teils vor-, teils nachmittags
beobachtet, während alle Arten der Gattung Catocala sehr pünktlich gegen
10 Uhr abends, spätestens um Mitternacht schlüpfen. Sonst schlüpfen
bei Zimmerzucht auch manche hiesige Falter, die im Freien bestimmte
Zeiten innehalten, teils vor-, teils nachmittags. Auch Papilion inachaon
und podaliriiis L. schlüpft nach den Erfahrungen des Herrn P. Schulze
im Gegensatz zu den fremden Arten ziemlich regelmäßig vormittags.
Herr Stichel hat Puppen von Dendrolimiis pini montanus Stgr.
aus Krain erhalten, aus denen die Falter schon jetzt schlüpften, so daß
es sich anscheinend um eine zweite Generation handelt.
Herr Blume hat vom Gardasee mehrere Falter erhalten, unter
denen ein sehr dunkler Pap. niachaon, ganz grau gefärbte Stücke von
Pterostoma palpina L. und ein (f von Eiichloe cardimines L. ohne den
schwarzen Fleck auf den Vorderflügeln auffallen.
Herr P. Schulze hat von dem kürzlich von Herrn Bisch off vorge-
zeigten Mymar piilcheUus Foerst. ein Mikrostereogramm angefertigt, das er
nebst mehreren anderen Mikrophotogrammen zeigt, die sich auf die rote
und gelbe Färbung der Coccinelliden, Chrysomeliden etc. beziehen, die
nicht durch Pigmente verursacht wird, sondern durch in den Flügeldecken
abgelagerte Fettröpfchen, die die Rolle des Farbstoffträgers spielen.
Näheres wird an anderer Stelle veröffentlicht werden.
Herrn Petersdorff fällt bei einer Pararge egeria, die Herr
Blume aus Gordone erhielt, die Größe der hellen Flecke auf, die bei
den Schweizer Tieren viel geringer ist. Herr Heinrich weist darauf
hin, daß die Anzahl und Größe der Flecke bei der hiesigen Form egerides
stark variiert, namentlich haben die •} $ meist mehr Flecke als die (fcf.
Herr Dadd erklärt im Anschluß an die Vorlage des Herrn Heinrich
vom 20. April, er halte satyrion Esp. nicht für eine Lokalform
von Coen. arcania L., sondern sie scheine ihm der Coen. iphis Schiff,
näher zu stehen. Zwar zeige darwiniana Staud. auf der Oberseite schein-
bar einen direkten Uebergang von arcania zu satyrion, aber die Unter-
seite sei doch wesentlich verschieden; die Frage bedürfe jedenfalls noch
weiterer Nachprüfung.
Herr Heinrich bringt den Rest seiner vorjährigen Tagfalteraus=
beute aus dem Engadin zur Anschauung, darunter Erebia oenie Hb. vom
Albula, E. evias God. aus dem Bergeil, E. euryphyle Frr. aus dem Fextal,
E. melainpus Fuessl., E. f. nelamus B., E. plidrte Hb., E. mnestra Hb.
aus dem Fextal, E. ceto Hb. mit f. obscura Ratz, aus Airolo und aus
dem Bergell, E. goante Esp. aus Silvaplana, E. gorge Esp. von der Dia-
volezza mit v. triopes Spr. und erinnys Esp., E. qiacialis Frr. mit v. pluto
Esp. vom Schafberg bei Pontresina und vom Albulapaß, E. tyndariis Esp.,
E. lappona Esp. und E. f. adyte Hb. von Pontresina. Von Bläulingen
wurden vorgezeigt: Lycaena pheretes Hb., f. nialoyensis Rühl. ab. allous
Hb. von L. ctstrarche Bergst., donzelli Bergstr., hellargiis Rott. mit f.
für das Jahr 1911. (21)
ceronus Esp., alcon Fab., f. inontana Meyer-Dür von semiargus Rott. und
die f. parvipuncta Fuchs von Cyaniris argiolus L. An Hesperiiden war
eine Art vertreten, die der Vortr. für androinedae Wallgr. halten möchte.
Bemerkenswert ist ein lappona cf von der Diavolezza, das auf der Ober-
seite der Hinterflügel eine dem Distalrand parallel laufende Kette rotbrauner,
schwarzgekernter Augenpunkte aufweist. Die aus dem Bergeil stammenden
Stücke von ceto und evias sind erheblich kleiner als die in Airolo fliegenden
Formen. Herr H. weist noch darauf hin, daß man bei melampus zwei
Formen unterscheiden könne, eine größere Form mit stark ausgeprägter
rotbrauner Binde und eine erheblich kleinere Form, bei der die rotbraune
Binde meist sehr reduziert, auf den Hinterflügeln mitunter kaum noch
angedeutet ist. Unter den ar/j'/^-Stücken befinden sich ebenfalls solche
mit wenig entwickelter, auf den Hinterflügeln verschwindender Flecken-
binde.
Sitzung vom 11. Mai.
Herr Ziegler legt mit einem Hinweis auf die Abhandlung von
Clemens Dziurzynski über die paläarktischen Arten der Gattung Zygaena F.
im 53. Band der Vereinszeitschrift folgende von ihm erbeutete neue
Zygaenenform vor:
1 ) von Zygaena purpunilis Brünnich eine Form mit fleischfarbenen
Flecken der Vorderflügel aus Landeck in Schlesien, die er forma carni=
fera nennt,
2) von Z trifolii Esp. cf eine Form aus Südtirol mit orangegelben
Hinterflügeln, die er forma flavescens nennt,
3) von Z. filipendulae L. eine Form mit schieferblauer Grundfarbe
der Vorderflügel und hellgelben, im Proximalfeld rot beschuppten Hinter-
flügeln aus Höhenschwand im Schwarzwald, die er forma rubescens
nennt,
41 von Z. transalpina Esp. cf eine Form aus Tarasp mit blaßroten
Flecken der Vorderflügel und zinnoberroten Hinterflügeln, die er forma
pallens nennt,
5) von Z. peiidani Esp. (f eine Form aus Kosen, deren vierter
Punkt des Vorderflügels halb rot und halb weiß ist, und deren Hinter-
flügel sehr breite, nach der Mitte erweiterte schwarze Randbinden haben;
er nennt diese forma semipuncta s. Intern, entom. Zeitschrift Guben
V, 19 p. 139 vom 5./8. 1911.
Herr W i c h g r a f legt eine Anzahl Vertreter der Bombyciden-
gattung Pliiala vor, die er in Pretoria gesammelt und von denen er einen
Teil jetzt bei der Bearbeitung dieser Gruppe durch Herrn Embrik Strand
hat mit bestimmen lassen; es sind: Pliiala dasypoda, P. airecta, P. polita,
P. pretoriana W^ichgr., P. tanganyikae Strand (Type), P. costipuncta
niveociliata Strand, P. costipuncta wichgrafi Strand (Type).
Herr Petersdorf legt eine von ihm am 24. März 1908 bei
Finkenkrug erbeutete Eule vor, die er für neu hält, während Herr Dadd
sie für eine zwar sehr abweichende schöne aberrative Form von Taenio-
canipu sta/ji/is Viev. hält. (Es ist wie Herr P. Schulze nachträglich
feststellt, f. pa/iida Tutt).
Herr Blume berichtet über die nach seinen Erfahrungen günstigste
Methode, Stauropus fagi zu fangen, die sich auch jetzt wieder aufs
beste bewährt hat: man suche die Bäume am Waldrande ab, auch am
Rande breiter V/aldwege; weiter im Innern des Waldes aber hat das
Suchen keinen Zweck, da schon wenige Schritt waldeinwärts kaum mehr
ein Falter zu finden ist.
(22) Sitzungsberichte des Berliner Entoniologischen Vereins
Sitzung vom 18. Mai.
Herr Bisch off jun. hält seinen angekündigten Vortrag über
„fleischfressende Pflanzen". Nachdem zuerst die allgemeinen Ernährungs-
bedingungen der Pflanzen geschildert worden waren, wurde auf die
fleischfressenden Pflanzen und ihre Besonderheiten in der Ernährungs-
weise eingegangen. Verschiedene Drüsentypen wurden näher besprochen.
Danach ging der Vortragende zu einigen charakteristischen Fangmethoden,
deren sich die fleischfressenden Pflanzen zum Festhalten ihrer Beute be-
dienen, über, und einige spezielle Fälle wurden weiter ausgeführt, unter
besonderer Berücksichtigung tropischer Formen. Stark vergrößerte Zeich-
nungen an der Wand dienten zur Erläuterung. — Vorgezeigt wurden von
lebendem Material : Drosera rotundifolia, Pinguicula vulgaris, Utricularia
minor, sowie ein Blatt von Dionaea muscipula. — Auf Einzelheiten des
Vortrages hier näher einzugehen, würde zu weit führen.
Herr v. Chappuis fragt, ob zu den insektenfressenden Pflanzen
auch die Weberkarde (Dipsacus) gehört, in deren durch Verwachsen der
Basis der Blätter gebildeten Wasserbecken sich oft Insekten fangen. Herr
Bisch off erklärt es für fraglich, ob in diesem Falle die Insekten auch
verdaut werden; wahrscheinlich ist die Karde nur zu jenen Pflanzen zu
rechnen, an denen Insekten zwar durch Klebenbleiben oder dergl. gefangen
werden, so daß sie als Fliegenfänger benutzt werden, ohne daß aber die
Pflanze irgend einen Gebrauch von den Opfern macht. Herr D a d d weist
auf das Klebvermögen der Pechnelke hin, das der Pflanze nur denselben
Dienst leistet, wie die Leimringe an Obstbäumen, wie Herr B. hervorhebt;
die Insekten werden dadurch verhindert, von unten her an die Blüten zu
gelangen, müssen vielmehr von oben her in die Blüten eindringen und
dabei die Befruchtung vermitteln. Herr D a d d weist ferner darauf hin,
daß Nepenthes nicht jede Eiweißnahrung verträgt, durch Fütterung mit
Käse Krankheitserscheinungen zeigt; sodann daß es Raupen gibt, denen
die insektenfressende Drosera rotundifolia zur Nahrung dient; es ist die
Raupe von Tricfioptilus palucluni Z.
Herr Blume legt eine Reihe diesjähriger hiesiger Stücke von Euch=
loe cardamines L. vor, die sich durch besondere Größe auszeichnen, sowie
ein cf aus Gardone ohne schwarzen Fleck auf den Vorderflügeln; bei
einem hiesigen cf steht der Fleck abnormerweise genau auf der Grenze
des roten Apikaifeldes.
Herr H u w e hat in letzter Zeit mit sehr gutem Erfolge Hybridi-
sationen von Amorplia populi L. X Spliinx ocellata L. und umgekehrt
erzielt und vermutet, daß die häufige Gewitterschwüle die Falter stark
angeregt habe.
Herr Stüler zeigt eine Reihe von Cicinclela regalis Dej. aus Ost-
afrika, an deren 4. Fühlerglied ein keulenförmiges, senkrecht abstehendes
Gebilde auffällt, das Herr B i s c h o f f für ein vorstülpbares, aus einem
Spalt hervortretendes Organ hält.
Sitzung vom 1. Juni.
Herr P. Schulze teilt eine Berichtigung mit zu Reitter Fauna
germanica, Bd. II, Tafel 62: die Nummern 4 und 5 b sind vertauscht und
5 a stellt die Larve von Necrodes littoralis L. dar, sollte also richtiger
mit 2 a bezeichnet werden, während im Text (S. 242) auf die gar nicht
existierende Figurennummer 4 a verwiesen ist.
Auch Herr Wanach bringt eine Berichtigung in betreff der Dauer
der Entwickelung bei Pamphilus (Neuroterus) flaviventris Ratz.
für das Jahr 191 1. (23)
Victor Ferrant (Die schädlichen Insekten der Land- und Forstwirtschaft,
Luxemburg 1908—1911) sagt auf S. 263 von den Larven dieser Art:
„Anfang August sind sie erwachsen und begeben sich in den Boden, wo
sie sich aber erst nach zweimaliger Ueberwinterung verpuppen — — .
Die Generation ist mithin eine zweijährige". Das mag zwar die Regel
sein, jedoch erhielt Herr W. bereits am 8. Mai 3 c/c/ und vom 6—8.
Mai 8 9? aus Larven, die er im Juli 1910 an Crataegus gefunden
und in einem Freien gehaltenen Zuchtkasten erzogen hatte. Da das Nest
eine viel größere Anzahl Larven enthielt, ist anzunehmen, daß die Mehr-
zahl erst im nächsten Jahre nachfolgen wird. — Mitte Mai schlüpften in
demselben Kasten zahlreiche c/c/ und Q Q (aber nicht die (fcf zuerst,
sondern beide Geschlechter regellos durcheinander) von tiylotoma {Arge)
pagana Panz., deren Larven im September 1910 einen wilden Rosenstrauch
total kahlgefressen hatten.
Herr Walter macht auf den in diesem Jahre ganz auffallend ge-
ringen Erfolg des Köderfanges aufmerksam. Herr Blume hält die Frost-
nächte im Mai für die Hauptursache; es war zu Eisbildung auf Pfützen
gekommen und fast alles Laub wurde nachher schwarz, so daß die Mehr-
zahl der Raupen verhungert sein dürfte. Auch Herr C 1 o s s, der im
vorigen Jahre bei Finkenkrug sehr zahlreiche Haernorrhagia tityus beob-
achtet hatte, hat jetzt bei zweimaligem Besuch nicht ein einziges Stück
erblickt.
Herr Rangnow hat eine Argynnis dia L. ohne Kopf im Fluge ge-
fangen und ist überzeugt, daß das Tier den Kopf nicht erst durch den
Schlag mit dem Netz verloren hat; es war ihm schon durch die unstetige
Flugweise aufgefallen, und in der Giftflasche blieb es noch ungewöhnlich
lange am Leben. Als Grund dafür, daß es nicht unmöglich wäre, daß
das Tier tatsächlich ohne Kopf gelebt haben mag, führt Herr Walter
die Beobachtung an, daß die großen Schmeißfliegen noch ziemlich lange
am Leben bleiben und, wenn auch ziellos, umherfliegen, wenn man sie
vorsichtig geköpft hat.
Herr P. Schulze legt eine Arbeit von R. S t o b b e vor betitelt:
Ueber das abdominale Sinnesorgan und über den Gehörsinn der Lepi-
dopteren mit besonderer Berücksichtigung der Noctuiden (Sitzungsbericht
d. Ges. naturforsch. Freunde, Berlin 1911 Nr. 2). Verf. hat das von
Deegener zuerst bei Pseudopliia studierte abdominale Sinnesorgan bei einer
Anzahl anderer Gattungen untersucht. Der verbreiteste Typ ist der von
Leucania. Bei Catocala weicht das Organ von promissa von allen anderen
Gattungsgenossen ab, und nähert sich dem der Gattung Agrotis. Bei
Erastria iinculael und deceptoria Sc. ist das Organ ganz rudimentär. Das der
Arctiiden steht Scoliopteryx nahe. Nach einem ganz anderen Bauplan ist
dagegen das der Cymatophoripen gebaut. Stobbe stellt ferner Versuche über
das Gehör der Schmetterlinge an, besonders mit Pseudopliia lunaris. Schiff.
Die Tiere reagierten sofort und deutlich, wenn man mit einem Korken
auf einer Flaschen einen hohen quietschenden Ton, ähnlich dem Schrei
der Fledermäuse hervorbrachte, nicht aber auf Klopfen, Pfeifen, Klatschen
und andere Töne und Geräusche. Das Deegener'sche Organ ist aber
nicht als Gehörorgan anzusprechen, denn die Reaktion tritt noch deutlich
ein, wenn die Organe mit leicht erwärmter Butter völlig verschmiert
wurden, ebenso aber auch nach Beschmieren der Fühler und Abschneiden
der Flügel. Dem Gleichgewichtssinn scheinen die abdominalen Sinnes-
organe ebensowenig zu dienen, da Pseudopliia auch nach dem Verschließen
der Oeffnungen noch gut und sicher fliegt.
(24) Sitzungsberichte des Berliner Entoniologischen Vereins
Sitzung vom 8. Juni.
Herr P. Schulze legt seltene, aus mehreren Tausend Käfern aus-
gesuchte Aberrationen von Melasoma vigintipunctatum Scop. aus
Finkenkrug vor, die extremsten, die bisher von dieser Art bekannt wurden.
Er benennt sie folgendermaßen :
forma quadripunctata: in der hellen Grundfarbe finden sich nur
die beiden schwarzen Mittelflecke beiderseits (3 OQ);
forma Deegeneri (diese schöne Form ist Herrn Privatdozent Prof.
Dr. Deegener zu Ehren benannt): alle Flecke stark vergrößert, Naht-
streif stark verbreitert. Fleck 1 — 5 untereinander verschmolzen, ebenso
10, 7, 8 9 und dieser mit der Naht. Der Mittelfleck mit der Naht ver-
schmolzen. Die Grundfarbe bleibt als feine Linie zwischen den Zeich-
nungen erhalten. (2 9$, 1 (J');
forma extrema Exemplare, die einfarbig oder fast einfarbig schwarze
Flügeldecken zeigen. (1 2.) Die Flügeldecken sind völlig schwarz bis
auf einen kleinen Fleck an der Basis und einen kleinen ringförmigen,
gelben Fleck am Apex, in dem die schwarze Makel 10 liegt.
forma melaina Grundfarbe zwischen den Flecken verdunkelt, Hals-
schild und Beine völlig schwarz. Sehr bemerkenswert sind diese Formen,
bei denen zwischen den meist unverschmolzenen Punkten, die in ver-
schiedener Anordnung vorhanden sein können, braunschwarzes Pigment
auftritt. Fast regelmäßig auch die Beine und das Halsschild völlig
schwarz.
Außerdem ist noch forma pustulata Weise benannt. In der ganz
unbestimmt gehaltenen Beschreibung heißt es: „Flecke mehr oder weniger
verschmolzen"; als Beispiel wird dann angeführt: Fleck 1—4 oder 7—10
verschmolzen, (s. Intern, entom. Zeitschrift Guben V, 21. p. 153 vom
19./8. 1911.)
Herr Schirmer zeigt eine Auswahl interessanter Hymenopteren
und Dipteren aus Buckow vom Mai d. J., darunter: Andrenu nasuta
c/ 9 (gefangen auf Anchusa), Andr. ciirvunciila (Campaluna), Andr. lubiatu
(Fragaria vesca), Eucera interrupta (Anchusa) Bonibus pomorum (Anchusai
und von Dipteren : Epliippium tfioracicuni, Conops vesicularis etc. etc.
Herr D a d d hat eine prächtige Form von Polia cid aus einer
englischen Puppe gezogen; es ist die von Stephens als var. olivaceu aus
Schottland beschriebene Form.
Herr R a n g n o w hat an Heidekraut ungemein zahlreiche Eier
von Macrotliylacia rubi L. beobachtet, was ihm auffällig erscheint, da der
Falter in den letzten Jahren keineswegs besonders häufig war.
Herr Wanach zeigt eine an Fenstern häufig zu findende Fliege ;
Scenopinus fenestralis L., die ihm durch ihr an gewisse Staphyliniden
erinnerndes Benehmen aufgefallen ist; aufgestört lassen sie sich fallen
und bewegen den in die Höhe gekrümmten Hinterleib hin und her, ganz
wie die Staphyliniden bei der Vorbereitung zum Fluge. Da sie außerdem
ein ziemlich tief geringeltes Abdomen, ähnlich Steniis, und bronceschwarzen
Thorax, wie manche Philontlius-Arten, bei sonst neutralschwarzer Färbung
besitzen und die Flügel ganz schmal und flach zurückgelegt tragen, können
sie leicht bei flüchtigem Hinsehen für Staphyliniden gehalten werden, die
ihre Flügel nach Beendigung eines Fluges noch nicht zusammengefaltet
und unter die Flügeldecken geschoben haben.
Sitzung vom 15. Juni.
Herr Schirmer zeigt die Mutillen („Spinnenameisen" I seiner
Sammlung und bemerkt dazu folgendes: In Mitteleuropa sind nur wenige
für das Jahr 1911. (25)
Arten vorhanden und auch die spärlichen deutschen Species sind meist
seltene Tiere. Sie gleichen, wie der Vulgärname andeutet, manchen
Spinnen; namentlich Mutilla maiira F. ist im weiblichen Geschlecht einer
Wolfsspinne nicht unähnlich. Reich an Arten sind die tropischen Gegenden,
besonders Südamerika. Die in Mitteleuropa vorkommenden Arten sind
im männlichen Geschlecht geflügelt, im weiblichen ungeflügelt. Diese
Tiere sind wohl durchweg Schmarotzer, aber ihre Biologie ist noch sehr
wenig bekannt ; Mutilla europaea L. lebt in Hummelnestern und wurde
namentlich durch den vorzüglichen Hummelkenner Prof. Hoffer in zahl-
reichen Stöcken gezogen. Methoca ichneumonides Latr, ist als Parasit
der Cicindela hybrida bekannt und auch von Herrn Schirmer bei Buckow
öfters in den Röhren dieses Käfers beobachtet worden. Trotz ihres auf-
fallenden Aeußeren machen sich diese Tiere im Freien wenig bemerkbar.
An Waldrändern, auf sonnigen Halden trifft man die cfcf auf Dolden,
die Q Q. hurtig am Boden laufend, und leicht zwischen den kurzen
Gräsern verschwindend. Der Stich des Q, namentlich der größeren
Arten, ist recht schmerzhaft, hinterläßt jedoch keine Nachwirkung. —
Ferner zeigt Herr Schirmer ein von seinem Vater in den 40er Jahren
hergestelltes Raupenbüchlein, bestehend aus Aquarellkopien nach ver-
schiedenen Quellen.
Herr Ramme führt 3 o (/ "nd 1 Q von Diestrammena marmo=
rata Br., einer japanischen Locustide, lebend vor; sie findet sich ein-
geschleppt in manchen Gewächshäusern in großer Anzahl, frißt außer
Pflanzen auch Speck und dergi. und zeichnet sich durch das Fehlen des
sogenannten Gehörorgans aus. Die vorgelegten Tiere stammen aus
einem Gewächshaus in Naumburg.
Sitzung vom 7. September.
Herr Petersdorff berichtet, daß Hadena gemineaTx. noch vor
kurzem gefangen worden ist, im Gegensatz zu einer kürzlich aufgestellten
Behauptung, daß die Flugzeit schon Mitte August aufhöre.
Herr Ramme legt ein Pärchen von Amphidasis betularia vor,
das (f gehört zur typischen, das Q zur f. doubledayaria. Er hat die
Tiere auf seinem Balkon in Charlottenburg in Kopula gefangen.
Herr Heinrich hat auf seinem Balkon Jaspidea celsia L. gezüchtet
und aus ca. 20 Eiern 4 Puppen erhalten.*)
Herr Diesterweg berichtet zur Illustration der Wirkung des
abnorm heißen Sommers, der ein ungewöhnlich frühes Erscheinen
zahlreicher Raupen und Falter zur Folge gehabt hat, über eine Zucht von
Catephia alcli yinista Schiff. Die Raupen verließen das Ei am 28. 6., verpuppten
sich am 20. 7.' und ergaben vom 3. 8. an Falter. Die ganze Entwicklung hat
also wenig mehr als einen Monat gedauert. Auch Herr Closs hat schon
Mitte August zwei Falter von Aclierontia atropos erhalten, und zwar ein
sehr kleines cf und ein sehr großes ? aus zwei Raupen, die sich in
keiner Beziehung merklich unterschieden und auch ganz gleich große
Puppen ergeben hatten ; das O ist dagegen um Va größer als das o'..
Herr Heinrich bringt den noch nicht vorgezeigten Teil seiner im
Juh 1910 im Bergell und Ober=Engadin gefangenen Schmetterlinge
(Eulen und Spanner, sonstige Heterocera und die Kleinfalten zur An-
schauung. Erwähnenswert sind: Agrotis liicernea L., Hadena iiiaillardi
H. G., H. mbrirena Tr., Plasia liociieinmrthi Hoch., Heniiinia tenturiiktria
modestUis Heyd., Acidalia riisticata F., Larentia cambrica Curt.,
*) s. Berl. Ent. Zeitschr., v. 56, p. 125.
(26) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins
L. nobiliaria H.-S., Qnophos serotinaria Hb., Qn. sordaria mendicaria
H.-S., Pygmaena fusca Thunb. (rectius Sebaldt!), Cleogone lutearia F.,
Endroso aurita v. ramosa F. in dunkelgelber Form aus dem Bergell und
bleicher gelb gefärbten Stücken aus dem Engadin, Anthrocera (Zygaena)
lonicerae Esp., An. filipendulae f. octisenlieimeri Z., An. transalpinu Esp.,
An. exulans Hoch, Procris (Ino) geryon Hb.; Vortr. weist auf die außer-
ordentliche Uebereinstimmung der Zeichnung von Hadena maillardi und
rubrirena hin und würde sich nicht wundern, wenn sich herausstellen
sollte, daß rubrirena nur eine rotbraune Form von nieillardi sei, mit der
sie an den gleichen Fundorten vorkommt. Plusia hocke nwartlii war im
Jahre 1910 auffallend häufig bei Sils, während im Allgemeinen zu be-
merken war, daß sonst recht häufige Arten 1910 nur in geringer Indivi-
duenzahl vertreten waren. Dies zeigte sich z. B. bei Larentia aptata Hb.,
L. salicata Hb., L. incultaria H-S., Qnophos glaucinaria Hb., besonders
aber bei Gn. obfuscaria Hb., von welcher Art nur ein Pärchen erbeutet
wurde, während in früheren Jahren das o" ei" sehr häufiger Gast abends
am Licht war und auch das 2 nicht selten am Tage auf Wiesen und
Matten aufgescheucht wurde. Häufiger als in früheren Jahren wurden
2 $ von Cleogene lutearia F. erbeutet, obwohl noch immer in der Zahl
der männlichen und weiblichen Tiere ein großes Plus zu Gunsten der
ersteren zu beobachten war. Vortragender macht darauf aufmerksam,
daß die Hochgebirgsformen von Henninia tentacularia und von Minoa
murinata Sc, nämlich die Formen H. modestalis und M. cinerearia Stand,
ein gleichartiges Verhalten zeigen, indem bei beiden die im Flachlande
lehmgelbe Färbung durch aschgraue ersetzt ist.
Ein aus einer Engadiner Raupe gezogenes cj' von Lasiocanipu quer-
cus L. bestätigt wieder die vom Vortragenden und Herrn Helling bei
Zuchten gemachte Beobachtung, daß die hier zur Entwicklung gelangen-
den Puppen dieser Art nicht die charakteristische schwarzbraune Färbung
der im Hochgebirge fliegenden c^ o der f. alpina Frey ergeben. Im
übrigen war die Zugehörigkeit des Stückes zu alpina nicht zweifelhaft;
eine besondere Eigentümlichkeit des Stückes ist, daß die weißen Punkte
im Mittelfelde der Vorderflügel vollständig braun überschattet sind. Eine
der Anthr. purpuralis Brunn, nahestehende Anthrocera mit zottigem Leibe
und sehr kurzen, nur wenig über die Hälfte des Vorderrandes reichenden,
stark verdickten Fühlern, bei welcher auch die rote Zeichnung der Vorder-
flügel vermindert ist, wird zur Form nubigena Ld. zu rechnen sein. Nicht
zu bestimmen war eine Eule, die der Zeichnung nach mit Agrotis corticea
Hb. Aehnlichkeit hat, deren Flügelschnitt aber an /[ietopocerus felicina
Donz. erinnert. Im Anschluß an vorgezeigte Flachlands- und alpine
Stücke von Larentia suffumata Hb. und L. galiata Hb. vertritt Vortragender
die Ansicht, daß der "in Bd. 56 Heft l/ll Tafel III Fig. 13 abgebildete
arktische Spanner der in dem Stichel'schen Aufsatz „Zweiter Beitrag zur
nordischen Schmetterlingsfauna" unter Nr. 74 (S. 87) zu Larentia suffu=
mata gerechnet und als f. defumata Stichel beschrieben wird, mit
suffumata nichts zu tun habe, sondern in Größe und Zeichnung der in
Norddeutschland heimischen Form von L. galiata derart nahe stehe, daß
er zu galiata zu zählen sei. Dieser Auffassung kann sich Herr Stichel
nicht anschießen, aber auch Herr Heinrich bleibt bei der seinigen.
Sitzung von H. September.
Herr Petersdorff legt eine größere Anzahl o" o^' und $ x von
Agrotis dahlii Hb. vor, die er bei Hohen =Lychen geködert hat,
und zeigt zwei durch Tausch erworbene schöne Stücke von Vanessa
antiopa f. hygiaea und V. polychloros f. testudo.
für das Jahr 1911. (27)
Herr Dr. B o rn e m a n n zeigt eine Reihe finnländischer Parti,
apollo und zur Vergleichung daneben ap. Sibiriens.
Herr S c h m a c k läßt das neue, mit größter Sorgfalt bearbeitete
Preisverzeichnis exotischer Falter der Firma Rolle zirkulieren, worin er
der modernsten Systematik Rechnung getragen hat.
Herr Raue zeigt ein im Juni gefangenes aberratives Stück von
Ar. levana mit großen weißen Flecke auf der Unterseite und auf der
Oberseite fast ganz schwarzen Hinterflügeln, die nur noch einen ganz
schmalen rotbraunen Randsaum zeigen, während die Vorderflügel in der
proximalen Hälfte ebenfalls schwarz, in der distalen fast zeichnungslos
rot sind; nur die Vorderflügelspitze trägt schwarze Flecke.
Herr Rangnow legt einige aus lappländischen Raupen gezogene
Lasiocampa quercus L. vor; vor einigen Jahren war ihm die Zucht miß-
glückt, indem alle Raupen nur Schlupfwespen lieferten; von den Puppen
der letzten Zucht ergaben nur % schon nach einmaliger Ueberwinterung
die Falter, während die übrigen anscheinend noch ein zweites Mal über-
wintern werden. Auch ist Herr R. der Ansicht, daß die Raupen eben-
falls zweimal überwintern, da er in einem Jahre nur ganz kleine, im da-
rauf folgenden nur fast erwachsene Raupen am selben Platze gefunden hat.
Herr flannemann zeigt ein am 7. Juli in Strausberg an einem
Kiefernstamm in Kopula erbeutetes Pärchen von Qnophos ambiguata;
das cf gehört zu der hier allgemein vorkommenden amb. vepretaria, Spr.
das 9 dagegen ist ganz abnorm verdunkelt und sehr viel kleiner.
Sitzung vom 21. September.
Die Ansicht des Herrn Rangnow, daß, die Raupen von Las.
quercus in Lappland zwei Ueberwinterungen durchmachen, die sich nur
auf die Beobachtung gründet, daß er in einem Jahre nur kleine Raupen,
im folgenden an derselben Stelle nur große gefunden hatte, wird von
mehreren Seiten als zwar durchaus plausibel, aber keineswegs sicher er-
wiesen bezeichnet. Bewiesen werden könnte die zweimalige Ueber-
winterung nur durch direkte Beobachtung an Ort und Stelle, da selbst
Zuchtversuche nicht sicher entscheiden können, wie der Verlauf der
Entwicklung im Freien vor sich geht. Bei Hauszucht sind z. B. von
Oastr. populifolia, Arctia caja u. a. 3 Generationen erzielt worden. Herr
B e 1 1 i n g hat einen sehr lehrreichen Fall bei der Zucht von Las. quercus
alpina Fr. erlebt; Raupen aus demselben Gelege entwickelten sich bei ihm
viel langsamer als bei einem Bekannten, der sie in einem wärmeren
Räume hielt, und als Herr B. einen Teil seiner zurückgebliebenen Räiipchen
jenem Herrn übergeben hatte, holten sie ihre Geschwister sehr bald voll-
ständig ein. Es ist daher sehr wahrscheinlich, daß bei der kurzen Dauer
des nordischen Sommers ein Jahr auch zur Entwicklung der Raupen von
Las. quercus nicht ausreicht, so daß sie noch im folgenden Jahre fressen
müssen, um zur vollen Entwicklung zu gelangen, wie das z. B. für
Arctia quenselii Payk. sicher erwiesen ist. Auch Erebia clisu Beckl. (falso
Thbg.) soll nach^Angabe des Herrn Rangnow zweijährig sein.
In der Gegend von Haparanda beobachtete Herr R. auf einem
Kohlfeld eine erstaunliche große Menge von Pieris napi L., wovon er einige
ziemlich stark von einander abweichende Stücke vorlegt; namentlich ist
eines darunter sehr dunkel, ein anderes stark gelblich gefärbt.
Herr Heinrich berichtet über einen Fall von ungewöhnlicher
Fruchtbarkeit bei Agrotis fimbria L. Ein ., dieser Art, das er aus
Schwanenkrug mitgebracht hatte, legte die enorme Anzahl von 1 125 Eiern,
die offenbar alle befruchtet waren, da aus allen Raupen geschlüpft sind;
(28) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins
nach 10 Tagen ging das $ ein, aber es schien noch keineswegs alle
Eier abgelegt zu haben. Ferner legt Herr H. einige interessante Objekte
vor; eine aus Marokko erhaltene Raupenhaut, an einem Blatt festge-
sponnen, die siebartig durchlöchert ist, aus der also augenschelniich
Schmarotzer geschlüpft sind; sehr auffallend ist dabei die absolut regel-
mäßige Anordnung der Schlupflöcher in Form von Eckpunkten eines
Netzes von gleichseitigen Dreiecken. Ferner zeigt er einen Hyloicus
pinastri, dessen Rüssel dick mit Pollen beklebt ist. so daß er einen ganz
monströsen Eindruck macht; sodann ein Eigelege von Chariptera viri=
dana, Walch. und eine Tachinide, die aus einer Raupe dieser Art ge-
schlüpft war, die im Zuchtkasten aus dem Ei geschlüpft und nie mit der
Außenwelt in Berührung gekommen war, weil die Raupen in einem
Müllergazekasten gezogen wurden, der in einem erheblich größeren Draht-
gazekasten stand. Von anderer Seite wurde darauf hingewiesen, daß
die Tachiniden ihr Opfer nicht wie die Ichneumoniden anstechen, sondern
ihre Eier oberflächlich deponieren. Es sei daher durchaus möglich, daß
die Fliege ihr Ei durch die Maschen der Drahtgaze auf oder sogar in
den inneren Zuchtbehälter habe fallen lassen und erst die ausgekrochene
Larve mit der Raupe in Berührung gekommen sei.
Herr Petersdorf hat eine Schildzecke, Argas reflexus, aus seinem
Taubenschlag mitgebracht; das Tier läuft sehr lebhaft in seinem Ge-
fängnis herum.
Herr Rangnow bringt einen interessanten Beitrag zur Zählebig»
keit der Raupe von Jaspidea celsia L. Er hatte in Schweden an einem
mit Sedum und nur vereinzelten Grashalmen bestandenen Felsen ein
IV2 cm langes Räupchen von Jaspidea celsia gefunden, das öfters tage-
lang gehungert hat, weil vergessen worden war, für frisches Futter zu
sorgen; nach Berlin mitgenommen und hier mit Gras gefüttert, verpuppte
sich die Raupe schon nach einer Woche und ergab bereits Mitte August
einen durchaus normalen Falter, der sich weder in der Größe noch sonst-
wie von hiesigen Tieren unterscheidet.
Sitzung vom 28. September.
Herr Dadd macht im Anschluß an die Verlesung des Protokolls der
vorigen Sitzung darauf aufmerksam, daß die Raupe von Lasiocanipa quercus
cullunae Palm, stets zweimal überwintert, wodurch die Ansicht des Herrn
Rangnow eine weitere Stütze erhält. Herr B 1 u m e hat im Schwarzwald
in Erfahrung gebracht, daß auch dort die zweimalige Ueberwinterung der
callunae-Rau^tn eine bekannte Tatsache ist. Ferner zeigt Herr Blume ein
o^ von Chrys. dispar rutilus Wernb. aus der Dubrow, das sich von den in
Finkenkrug vorkommenden Tieren sehr wesentlich, namentlich durch
helleres Rot und dunkleres Wurzelfeld der Hinterflügel unterscheidet.
Schwarzwälder Stücke von Lyc. arion L. zeichnen sich vor den hiesigen
durch deutliche Verdunklung aus.
Herr Heinrich zeigt einige abweichende Falterformen, und
zwar: 1 cT von Hyloicus pinastri L. von lebhaft aschgrauer Färbung
der Vorderflügel, bei dem die dunkle Schattierung auf diesen zu einer
ausgeprägten Binde entwickelt ist. Diese geht aus von der Flügelwurzel
und teilt sich in der Höhe der schwarzen Striche in einen über diese nach
dem Vorderrand verlaufenden vorderen und einen in der Mitte zwischen
den Strichen und dem Apex in den Vorderrand mündenden hinteren Ast.
Der an der äußersten Spitze des vordersten Keilflccks sitzende weiße
Punkt ist sehr scharf entwickelt. Es handelt sich um die Form typica-
////- (las Jahr 1911. (29)
virguta Tutt. Bei einem $ von Melanargia galatea L. fehlt der bei
normalen Stücken vom Vorderrand bis zur Ader III 2 (nach Spuler) auf
der Oberseite der Hinterflügel sich hinziehende schwarze Fleck im Saum-
felde, so daß das weiße Mittelfeld hier durch eine dem Saum parallel
laufende Bogenlinie begrenzt wird. In der hierdurch gewonnenen Ver-
breiterung des weißen Feldes schlagen die schwarzen Kerne der Ozellen
der Unterseite nach oben durch. Im übrigen ist das Stück normal. Zu
Ehren des um die Erforschung der Berliner Schmetterlingsfauna sehr ver-
dienten Herrn Ernst Zobel, jetzt, in Osterode in Ostpr., wird diese Form
Melanargia galatea f. zobeli Heinrich (s. Intern, entom. Zeitschr. Guben
V, 31 p. 221 vom 28.10. 1911) benannt. — Ein 9 von Clnysoplmnus
rutilus Wernb. zeigt insofern eine Abweichung vom Typus, als auf der
Oberseite der Vorderflügel in der Zelle a/IV 2 (nach Spuler) von der
Flügelwurzel ein schwarzer, etwa 1 Vo mm langer Strich, dem nach einer
Unterbrechung von etwa 1 mm ein schwarzer Punkt folgt, saumwärts
verläuft. Diese Zeichnung schlägt nach einer Unterseite durch. — Schließ-
lich wird noch ein $ von Larentia truncata Hufn. vorgezeigt, bei dem
der linke Hinterflügel nnr V;! der normalen Größe erreicht hat. Im übrigen
ist das Stück normal. Alle vorgelegten Stücke stammen aus der Um-
gebung Berlins.
Herr Schirmer zeigt einen Zwerg von Pieris rapae L. mit nur
30 mm Spannweite, und ferner eine Anzahl o'o^ von Forficula auricu=
laria L., die ihm durch ihre verhältnismäßig langen Zangen auf=
fallen ; er fand sie im Grunewald unter der Rinde von Kiefernstubben.
In Buckow sind die Zangen der o'ö' stets viel kürzer; sie bilden fast
einen Kreis, während im Potsdamer Gebiet, wie Herr W a n a c h berichtet,
gerade die Tiere mit langen Zangen die Regel bilden und die kurzzangigen
eine seltene Erscheinung sind.
Herr Dadd legt von ihm gezogene fremdländische Catocalen
vor, und zwar C. beila serenides vom Amur, und die amerikanische C.
ilia nebst ihrer Subspecies osculata. Ferner spricht er über das Ueber=
liegen von Puppen. Von Codonia oendularia Cl. sind ihm aus 120 Puppen
bisher nur ca. 90 Falter geschlüpft, während die übrigen Puppen offen-
bar überwintern werden. Es scheint demnach, daß mindestens ein Teil
der sogenannten I. Generation dieser Art aus Nachkommen nicht der
vorjährigen II., sondern der I. Generation besteht. Das unter dem Namen
„Ueberliegen" bekannte zwei- oder mehrmalige Ueberwintern von Puppen,
die normalerweise nur einmal überwintern, hat ganz denselben Erfolg,
nämlich daß Nachkommen zeitlich aufeinanderfolgender Generationen
gleichzeitig in's Leben treten. Herr Dadd vermutet nun, daß ein solches
Ueberliegen öfter vorkommt, als man nach den bisherigen Kenntnissen
annimmt, und daß das zeitweilige Massenauftreten von Arten, die sonst
spärlich oder fast gar nicht zu finden sind, dadurch zu erklären wäre,
daß die Puppen verschiedener Generationen mit wenigen oder keinen
Ausnahmen Jahr für Jahr überliegen, bis besonders günstige äußere Um-
stände sie in einem Jahre veranlassen, nun alle gleichzeitig zu schlüpfen.
Auch bei Sora leucograplia Tr. hat er Ueberliegen der Puppen erlebt, und
er bittet, ihm ähnliche Erfahrungen zum Zweck einer umfassenden Be-
arbeitung bekannt zu geben.
Im Anschluß daran berichtet Herr Dadd, daß er die wie es scheint un-
bekannte Raupe von Acidalia nemoraria Hb. gezogen habe ; schon Anfang
August wollten die Raupen nicht mehr recht fressen, aber nur drei haben
sich verpuppt und bereits Falter ergeben, während die übrigen sich an-
scheinend zur Ueberwinterunor anschicken.
(30) Sitzungsberichte des Berliner Entoniologischen Vereins
Herr Petersdorff berichtet über lladena gemmea, deren sehr
wechsehide Häufigkeit im Berliner Gebiet Herr D. ebenfalls auf Ueber-
liegen der Puppen zurückzuführen geneigt ist, daß die Art in diesem
Sommer in Finkenkrug nicht selten gewesen sei; Herr Gaul hat Ende
August im Grunewald 4 Stücke in seinem Garten und 4 am Licht ge-
fangen, was ebenfalls für eine verhältnismäßige Häufigkeit spricht, da er
nicht besonders darauf gefahndet hat. Auch Herr R a n g n o w hat 8
Stücke gefangen, nicht etwa am Köder; er ist der Ansicht, daß ein
Ueberliegen nur bei solchen Puppen vorkomme, die normalerweise über-
wintern, während bei Puppen, die normalerweise schon im Jahre der
Verpuppung den Falter liefern, ein mehrmBüges Ueberwintern ausge-
schlossen sein dürfte. Ferner berichtet er, daß seine Erwartung eines
diesjährigen Massenauftretens von Macr. riibi nicht erfüllt ist, weil die
in großer Anzahl beobachteten Eier fast ohne Ausnahme von Ichneumoniden
angestochen waren.
Herr H u w e bemerkt, daß von importierten Eiern von Caligula
japonica Btlr. etwa ^/^ keine Raupen ergeben hätten, sondern ebenfalls
angestochen waren, und Herr P. Schulze macht darauf aufmerksam, daß
von gewissen Eischmarotzern, speziell von der Gattung Teleas Latr., nach-
gewiesen ist, daß das 9 nur ein Ei in das angestochene Schmetterlingsei
legt, daß sich aber aus diesem einen Ei durch Teilung des Keimes mehrere
Embryonen entwickeln.
Sitzung vom 5. Oktober.
Herr Closs legt eine Reihe auserlesener Seltenheiten aus seiner
Sphingidensammlung vor:
1. Meganotum rafescens severinum Miskin ^f aus Queens-
land, vom typischen M. r. rufescens Butl. hauptsächlich durch den gelblich
weißen Rand der tegulae unterschieden. (Ueber Af. r. rufescens Butl.
vergl. Sitzungsbericht vom 11. Nov. 1009).
2. Batocnema coquereli Boisd. o'" von Madagascar.
3. Plaiysphinx constrigilis Walk, c^ von Dahomey.
4. Polyptychus fumosus R. u. J. '2 aus Entebbe (Uganda). Das o^
wurde von Rotsch. -Jordan beschrieben und abgebildet (Rev. of. Sph. Vol.
1 p. 259), das Q wird dort als unbekannt bezeichnet. Das vorliegende
■Stück stimmt in der Zeichnung und den sonstigen Merkmalen mit der
erwähnten Abbildung genau überein, zeigt jedoch die gestrecktere Flügel-
form der meisten Ambulucidenweibchen.
5. Polyptychus niartha Closs (f Type aus Deutsch-Ost-Afrike.
6. Polyptyclms mutatus Walk, cf von Durban (Natal). Das spinner-
ähnliche Aussehen des Falters verleitete den Entdecker, ihn unter das
Genus Lyniantria Hb. einzureihen. Er teilt dieses Aeußere mit noch einigen
anderen Species des Genus Polyptychus Hübn.
7. Purum colligatuni Walk, cf aus Kanton (China), verwandt mit
Minias tiliae L. und zur paläarktisehen Fauna gehörig.
8. Cypü decolor Walk, (f von Sikkim, ein kleiner, unscheinbarer
Falter, der' seinen Namen mit Recht führt.
9. Sataspes ribbei Röber q Type von Bonthain, S. Celebes, von
dem bekannteren 6\ infernalis Westw. durch nur einen gelben Hinterleibs-
ring (gegen zwei bei infernalis] und zwei auf der Unterseite weißliche
unterschieden. Die Type, die aus der Ribbe'schen Sammlung stammt und
lange als verloren galt, gelangte aus den Beständen der Herren Zobrys
und Wolter in den Besitz des Vorzeigenden.
i
für das fahr IQll. (31)
10. Nephele discifera Karsch $ von Entebbe (Uganda), kenntlich
an dem runden gelben Fleck am Hinterrand der Vorderflügel. Die Art
wurde von Prof. Karsch. 1891 als aberrative Form von Nephele petieus
Cram. beschrieben, ist aber seither als eigene Species festgestellt.
11. Teiimora uureata Karsch cf aus Buvva (Usambara), charak-
terisiert durch die kurzen Flügel und den goldglänzenden Fleck zu beiden
Seiten des Hinterleibsendes; bisher nur aus Kamerun und Sansibar bekannt.
12. Xyloplianes nifescens Rothschild von Matto grosso.
13. Hippotion hrennus Stoll o' aus Queensland.
14. Rluigastis gloriosa Butl. q und
15. Rli. alboitiurginatus Rothschild, beide aus Sikkim, letzterer be-
merkenswert als Bindeglied zwischen den Gattungen Rluigastis R. u. J.
und Ceclienea R. u. J.
Außerdem zeigt Herr C 1 o s s zwei Herrn Gaul gehörige Sphin-
giden; die habituell an die Lasiocampiden erinnernde Philosphingia dissi-
milis Brem. u. Gray und Pergesa hybr. Iiiciani Denso P. elpenor (f X
P. porcellus 9-
Herr Blume zeigt eine schöne biologische Zusammenstellung von
Lasiocaiiipaquerciis L. aus Finkenkrug nebst qu. callunae aus Pforzheim, und
eine größere Anzahl o'o" i^'nd 'J9 von Lucanus cervus qu. aus der Duberow.
Herr Ramme legt einige Dermapteren und Orthopteren vor:
1. Forficula auriculara L. ^ cT' in der f. typica und der auch bei
Berlin häufigen f. macrolubia Brunn. Im Riesengebirge (Krummhübel)
fand er außer diesen beiden Formen eine andere, deren kurze, gedrungene
Zangen so stark ausgebogen sind, daß sie zusammen einen Kreis bilden.
2. Anecliura bipunctatu Fabr. aus Askabat (Turkestan), die er der
Freundlichkeit des Dipterologen Herrn Lichtwardt verdankt.
3. Clielidura acanthopygia Gen., die er selbst in diesem Frühjahr
im Harz erbeutete.
4. Qomphocerus antennatus Fieb. aus Oberweiden bei Wien.
5. Epacrotnia tlialassina F. aus Süd-Tirol (Waidbruck).
6. Acrotylus insubricus Scop. aus Attika.
7. Bryodeina tuberculüta Fabr. von einem neuen märkischen Fund-
ort im Kreise Teltow.
8. Oedipoda miniata Pall. aus Klausen in Süd-Tirol, und
9. Psophus stridulus L. aus Hermsdorf i. M. und aus dem Riesen-
gebirge. Angesichts des gewaltigen Unterschiede ist es unverständlich, wie
diese beiden Arten mit einander verwechselt werden können, umso mehr
als Oed. miniata niemab' schnarrt 1
10. Paracaloptenus brunneri Stal., von Brunner bei Serajewo ge-
sammelt.
11. Locusta caudata Charp. aus Klausen in Süd-Tirol.
12. Platycleis bracliypterus L., die im Riesengebirge ungemein häufig
ist und vereinzelt auch in brauner Färbung auftritt.
Schließlich zeigt Herr Ramme noch ein hervorragend melanistisches
Stück von Aporica crataegi f. koyi Aign., gefangen bei Reichenhall im
Juni d. J. von Herrn Obersekretär Fleck aus Naumburg; Notonecta lutea
Müll, aus Krummhübel und Harpactor sanguinens, gefangen in Digne von
Herrn Heinrich.
Herr Stichel hat in der Sitzung vom 10. November 1910 (vergl.
Intern. Zeitschr., Guben, V. 5 p. 7 und Berl. E. Z. Bd. 46 p. (41) eine
aberrative Form von Parnassius apollo aus Hettingen (HohenzoUern)
demonstriert, bei der sich die weiße Beschuppung bis zum Rand des
Vorderflügels ausdehnt, bei der also der „Qlassaum" fehlt, und hatte
(32) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins
hierfür den Namen f. niphetodis vorgeschlagen. Die Annahme, daß es
sich um keine i<onstante Bildung, die eine Subspecies begründen könnte,
handelt, scheint sich bestätigt zu haben, wenigstens ist diese Form auch
an anderen Orten beobachtet worden: Vergl. Fritsch in der Intern. Ent.
Z. V. 5 p. 55. Sogar die Qiltigkeit der Benennung ist in Frage gestellt,
denn Verity hat bereits 1907 in „Rhop. Palaearct." p. 102 eine Reihe von
Namen für wiederkehrende Aberrationen im Genus Parnassius vorge-
schlagen, darunter eniarginata mit der Diagnose: „bände marginale dia-
phane absente". Es fragt sich, ob Verity mit der „Randbinde" den
glasigen Saum meint, oder ob man darunter vielleicht die nahe dem
Rande gelegene sogenannte Kappenbinde zu verstehen hat, und weiterhin
fragt es sich, ob eine solche Diagnose eines abstrakten Körpers überhaupt
anzuerkennen ist. Einer Beschreibung sollte doch stets ein konkreter
Fall zu Grunde liegen. Immerhin ist Herr St. ganz damit einverstanden,
daß niphetodis durch emarginata ersetzt wird, sofern das Merkmal über-
einstimmt.
Ferner legt Herr Stichel eine Serie von Pieris daplidice L. vor,
die eine bemerkenswerte Konstanz dieser Art in den entferntesten
Fundorten zeigt; im Folgenden sind Variationsbreiten der Vorderflügel-
länge für jeden Fundort zusammengestellt: China (Tsintau) o' 19-27 mm,
9 25—26 mm; Griechenland (Chelmos und Porös) cf 19—23, 2 21
bis 25 mm; Tempelhof (Berlin) (f 20—23, 9 21—25 mm, aber auch ein
(f mit 14 mm (also kleiner als Lycaena icarus!] und ein Q mit 16 mm
(von der Größe von L. semiargus].
Herr P. Schulze bemerkt zum Melanismus der Nonne, daß
schon im Jahre 1785 ein Dr. D . . . s. Florenz, in einer Arbeit, betitelt
„Bemerk., Berichtig, und Zus. zu dem Wiener syst. Verz. der Schmetterl."
in Fueßli's Neuem Magazin Bd. II p. 375 von Lyniantria monaclia berichtet:
„Von dieser Phaläne kenne ich ungemein viele Abänderungen, einige,
besonders Männchen, die ich auf Tannen und Fichten fand, sind rußfarbig,
sodaß man die schwarze wellenförmige Zeichnung der Oberflügel kaum
von der Grundfarbe unterscheiden kann". Doch gehörten diese dunklen
Formen damals offenbar zu den Seltenheiten, denn Ratzeburg (Forst-
insekten p. 91) sind 1840 die ganz schwarzen Formen noch unbekannt;
er sagt: „Es kommen zwar unendlich viele Varietäten vor, unter denen
besonders einige mit breiteren und schwärzeren Flügel binden, ja fast so-
gar fast ganz schwarze, nur hier und da noch durch ein helleres Fleck-
chen sich auszeichnende, allein die normalen behalten doch bei Weitem
die Oberhand". In der oben angeführten Abhandlung des Dr. D . . .. s
findet sich ferner über die Raupe von Deilephila nerii folgende
interessante Angabe: „Es ist merkwürdig, daß unter den Raupen sich
einige bloß von den Blüten dieses Baumes (Nerium) nähren; die die
roten Blumen zu ihrer Nahrung wählten, hatten durchaus eine rote Farbe,
sogar ihr Kot war hochrot. Hierher kann man die Abänderung in der
Farbe, welche man bei denen von Rösel abgebildeten drei Raupen
bemerkt, rechnen".
Ferner teilt Herr P. Seh. mit, daß in der Gegend von Ebers-
walde die Raupen von Celerio euphorbiae ,,Dauadern" genannt
würden. Er fragt an, ob diese merkwürdige Bezeichnung auch ander-
wärts vorkommt und ob jemand etwas über die Bedeutung des Wortes
wüßte. Herrn Huwe ist dieser Ausdruck aus der Zehlendorfer Gegend
ebenfalls bekannt; die Bärenraupen heißen daselbst „Hundespur". Herr
Petersdorff vermutet, daß es richtiger „Dauadder" heißen müßte,
daß vielleicht dem Namen die Vorstellung zu Grunde liege, diese „Addern"
für das Jahr 191 1. (53)
(Schlangen) entstünden aus dem Tau. Das a aber wird bei Zehlendorf
entschieden lang ausgesprochen, wie Herr Huwe feststellt. Herr
Hamann berichtet, daß die eiiphorlnae-Raupen, aber nicht etwa auch
die übrigen Schwärmerraupen, in Schlesien und Sachsen den Namen
„Hornickel" tragen.
Herr Huwe erwähnt, daß er Pergesa hybr. luciani aus dem
Ei gezogen habe; die Raupen hatten sich sehr schnell entwickelt und
schon nach 4 Wochen verpuppt. Wie es überhaupt bei den Hybriden die
Regel sei, wurden auch bei diesen die c/cc' stets beträchtlich größer
als die QQ.
Herr Closs bemerkt |zu der Rotfärbung der Oleanderschwärmer-
raupe, daß die von Herrn P. Schulze erwähnte Bemerkung schon von Tutt
zitiert sei, und schließt daran eine kurze Besprechung des Tutt'schen
Werkes, das trotz der mangelhaften Statistik und der allzu reichlichen
Neubenennungen von Aberrationen durch die außerordentlich wertvollen
biologischen Notizen, die nicht nur eigene Beobachtungen, sondern auch
in großer Vollständigkeit die ältere Literatur berücksichtigen, zu einem
klassischen Werk ersten Ranges gestempelt wird; es sei nur zu bedauern,
daß es dem deutschen Publikum nicht durch eine Uebersetzung zugäng-
licher gemacht worden sei.
Herr liannemann hat rötliche Raupen von liaemorrhagia
tityus L. (Hemaris scabiosae) gefunden; Herrn Dr. Denso, dem er sie
geschickt, seien sie in dieser Färbung noch nicht bekannt gewesen.
Herr Hamann hat euphorbiae=Raupen mit scliwarzen statt
gelben Rückenfiecken gefunden und will sehen, ob sich die daraus ent-
wickelnden Falter auch Abweichungen zeigen werden. Er fragt an, ob
derartige Beobachtungen schon bekannt wären.
Herr P.Schulze erklärt, daß im allgemeinen keine abweichende
Färbung der Falter mit abnormer Raupenfärbung zusammenhänge, mit
Ausnahme ausgesprochen melanistischer Raupen, die in der Regel auch
melanistische Falter ergeben, und analogem Zusammenhang zwischen dem
Albinismus von Bärenraupen und -Faltern.
Herr Rangnow hat aus dunklen eup/wrbiae-Raupen durchaus
normale Falter erhalten, weist aber auf die dunklen Raupen von Las.
qnercus hin, die auch dunkle Falter liefern.
Herr Ramme berichtet über einen überaus merkwürdigen Krank-
heitsfall, der kürzlich vorgekommen sei ; als einem an fürchterlichen
Kopfschmerzen leidenden Patienten, der schon fast irrsinnig vor Schmerzen
geworden war, die Stirnhöhlen operativ geöffnet wurden, fand sich darin
ein Q der Bettwanze mit Jungen!! Nach ihrer Entfernung waren alle
Krankheitserscheinungen geschwunden.
Herr Blume berichtet über eine lehrreiche Ködererfahrung vom
letzten Montag: trotz ununterbrochenen strömenden Regens hätte
er mit Herrn Heinrich bei Friedrichshagen doch einen Köderversuch
gemacht, und es sei ein enormer Anflug gewesen gewesen, fast an
jedem Baum l—Zjasp. celsia und andere Falter in Mengen.
Herr Petersdorf erinnert sich eines ähnlichen Erlebnisses bei
Mühlhausen i. Th., wo er ebenfalls in strömendem Dauerregen eine
riesige Menge Catocalen, Eulen etc. am Köder fing.
Endlich bringt noch Herr P. Schulze einen Nachtrag zu der
„Kritischen Sichtung der Variationsstufen von Pieris napi L." von Herrn
Stichel in Bd. 55 (1910) der Berl. Ent. Zeitschrift, p. 233, betreffend
forma nelo Bergstr., einer Form ohne schwarzen Apikalfleck; unter
dem Apex findet sich ein 1 cm langer schräger Strich. Die betreffende
(34) Sitziiiigsbericlite des Berliner Entoinologisclien Vereins
Stelle in Bergsträßer, Nomenclatur und Beschreibung der Insekten",
1778, Schmetterlinge p. 47, wozu Fig. 2 auf Taf. 32 gehört, lautet:
„Papilio Nelo P. D. C. alis integerrimis rotundatis albis; macula ex
apicum parte transversa, duobusque nigris in superioribus alis punctis.
Das merkwürdige in seiner Bildung ist dieses, das die Spitzen seiner
Vorderflügel nicht wie bei anderen Weißlingen schwarz gefärbt sind".
Sitzung vom 12. Oktober.
Herr Stichel demonstriert ein Kästchen mit Arten der Gattung
Nahida Kirb. und Ithomeis Bates, um zu erläutern, daß die jüngst
von Strand in der Entom. Rundschau, v. 28, p. 150 beschriebene Itlio-
nieis eciiadorica aus Macas, deren Original mit vorliegt, nicht zu dieser
Gattung, sondern zu Nahida gehört. Die bei der Beschreibung in Ver-
gleich gezogene Ithomeis astrea Feld., gleichfalls in der kleinen Kollektion
enthalten, ist auch habituell weniger ähnlich als die seltene A^". coenoides
Hew. Diese und A^. ecuadorica lassen im allgemeinen Eindruck und im
Besonderen wegen der charakteristischen weißen Fleckenbildung im
schwarzen Distalfeld des Vorderflügels eine nahe Verwandschaft erkennen.
Morphologisch sind die beiden Gattungen sehr ähnlich, nur die Gabelung
der Subcostaläste 3 und 4 ist bei Nahida kürzer und breiter als bei
Itlionieis. Auch dies trifft hier zu. Bei der Unbeständigkeit der Lage
der Subcostaläste, die sogar bei ein und derselben Art schwankt, wäre
vielleicht die Aufstellung einer Sondergattung für die coenoides-RQxhQ
entbehrlich gewesen, bei Untersuchung der Palpen gelegentlich der
Revision der „Riodinidae" für Wytsman, „Genera Insectorum" hat sich
aber noch ein weiterer kleiner Unterschied ergeben, der ausschlaggebend
war, um dem bisherigen Gebrauch zu folgen. Von Nahida sind nun-
mehr 4 Arten bekannt, die beiden hier erwähnten, eine dritte, N. coenoides
fast gleiche Art mit rostrotem Hinterrandfeld des Hinterflügels und eine
vierte, die wegen ihrer ockerbraunen Grundfarbe im Proximalfeld beider
Flügel von den grauglasigen Verwandten auffällig abweicht, im Habitus,
der sonstigen Zeichnung und Morphologie aber unverkennbare Ueberein-
stimmung zeigt; es ist dies N.serena Stich. Gen. Ins. Fase. 112 A. p. 123.
Zu den Vergleichsstücken von Ithomeis gehört auch /. aerella Gr. Smith,
die von Schaus als lauronia wiederbeschrieben und unter dem Katalog-
namen wanda Staud. im Verkehr ist.
Herr Walter zeigt einige im Habitus stark an Danaiden erinnernde
Arten der Gattung Papilo L. aus dem indo-australischen Faunengebiet:
P. slateri (j^ aus Darjeeling, leucotlioe cf' aus Padang, P. panope v. lankes-
wara o' von Süd-Ceylon, P. panope typ. q" imd $ ^us Sikkim und ein
cf der Gebirgsform, P. agestor q" ? aus Assam, und Zwergexemplare
von P. macareas und xenocles.
Herr Hamann stellt folgende Frage: „Wie weit kann eine
Raupe oder Puppe von Schmarotzern aufgezehrt sein, bis sie den
letzten Rest von Leben einbüßt." Daß die Grenze sehr weit gesteckt ist,
hat er in vielen Fällen erfahren. Während man meist die Angabe findet,
daß die Schmarotzer zuerst den Fettkörper der Raupen verzehren (Lam-
pert. Spuler usw.), hat er an anderer Stelle gelesen, daß sie an den für
das Leben der Raupe „so wichtigen Fettkörper zuletzt" gehen. Wie
wenig oft vom Raupenkörper übrigbleiben kann, geht schon daraus
hervor, daß {nach Lampert) Giard fast 3000 Schlupfwespen aus einer
Raupe von Plasia gamma, und Howard aus einer Raupe von Mamestra
für das Jahr 1911. (35)
brassicae 2500 Parasiten gezogen hat. Einige Präparate, die Herr H.
vorlegt, hat er im Anschkiß an folgende Beobachtungen angefertigt:
1. Eine Raupe von Malacosoiiia iieustriuin L. wird von einer
Schlupfwespe angestochen. Die Wespe flog plötzlich, stoßweise auf ihr
zu, saß einige Augenblicke auf ihr und flog dann sofort wieder ab,
wurde aber gleich gefangen. Die Raupe hatte sich bei dem Angriff nur
etwas nach oben gekrümmt, gleichsam einen Katzenbuckel gemacht.
2. Nach einer Beobachtung in der Königsheide: Angriff einer
Schlupfwespe auf eine Raupe von Lymantria dispar L., die in der
Häutung begriffen still am Stamm saß. In dem Augenblick, wo sie die
Wespe gewahr wird, krümmt sich die Raupe mit Kopf- und Afterende
nach oben, wodurch sich ein Wall von Haaren um sie bildet; sie scheint
also die Haare als Abwehrmittel zu gebrauchen. Die Wespe flog sofort
näher, stieß plötzlich nach dem Kopfende der Raupe und versuchte,
sich zwischen den Vorderbeinen festzusetzen, was die Raupe mit plötz-
lichem üeradestrecken beantwortete, den Angriff dadurch vereitelnd.
Bald krümmte sich die Raupe wie anfangs und führte drehende Be-
wegungen aus, ähnlich wie kurz nach einer Häutung zwecks Aufrichtens
der noch zusammengeklebten Haare. Die Wespe schwebte noch einige
Sekunden über der Raupe, verschwand dann aber.
3. Von Aphidius angestochene Blattläuse: die Schmarotzer sind
im Verhältnis zum Wirt auffallend groß. (Präparat von Herrn Dr.
H. Bischoff jun., vergl. Sitzungsber. vom 19. November 1908).
4. Eine Puppe von Pieris brassicae L. mit daneben steckenden
Larven von Microgaster glomeratus. Herr H. öffnete die Puppe, die
noch schwache Bewegungen mit dem Hinterleib machte, und fand sie
bis auf eine undefinierbare, scheinbar strukturlose braune schmierige
Masse angefüllt mit den Larven; von Muskeln war nichts zu finden, so
daß es rätselhaft erscheint, wie die Puppe sich noch bewegen konnte.
5. Eine Raupe von Pieris brassicae mit einem Klumpen der bekannten
Puppen von Migrogaster. Sehr oft hat Herr H. solche Raupen gefunden,
die noch munter umherkrochen, am folgenden Morgen aber schon von
den verpuppten Schmarotzern verlassen waren; es ist schwer verständlich,
wie die Raupe trotz des enormen Volumens der Schmarotzer noch bis
zuletzt so bewegungsfähig bleiben kann.
6. Einige Schmarotzerwespen nebst Kokons aus einer Agrotis-
Raupe, die ebenfalls noch Lebenszeichen von sich gab, bis aus ihr 95
Larven schlüpften, die sich alle verpuppten; die 95 Kokons nehmen mehr
Raum ein als das Volumen der Raupe beträgt. Auch kurz nach dem
Schlüpfen der Schmarotzer zeigte die Raupe noch schwache Lebens-
zeichen.
7. Eine halb erwachsene Raupe von Hiiproctis clirysorrlioea L.,
aus der 4 Schlupfwespenlarven kamen; die eine ist präpariert der Raupe
beigefügt. Daneben stecken 6 Fliegenkokons aus einer gleichfalls halb
erwachsenen clirvsorrlwea-Rau^t, die ebenfalls noch nach dem Schlüpfen
der Schmarotzer schwache Lebenszeichen gab.
8. Eine Puppe von Papilio iiiachaoii L., aus der 2 Dinotomus aus
einem Schlupfloch schlüpften.
9. Ebenfalls 2 Exemplare des kolossalen Tragus exaltatorius, die
aus einer Puppe von Hyloicus ligustri hervorgingen.
10. Eine Raupe von Lasiocampa querciis, aus der 26 Fliegenlarven
schlüpften, deren Kokons dem Präparat beiliegen. Die Raupe war noch
nicht ganz erwachsen, kroch eines Abends noch umher, und am nächsten
Morgen lagen die 26 Kokons neben der durchlöcherten Haut. Derartige
(36) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins
durchlöcherte Raupenbälge findet man öfters auch im Freien, über
Zweige gehängt, gleichsam als ob Wäsche zum Trocknen gehängt wäre.
Es scheint sich um dieselbe Fliegenart zu handeln, wie die unter 7
erwähnte.
11. Der Kokon einer Schlupfwespe aus Cncullia arteniisiae, die
Larve aus einem solchen Kokon, ein Exemplar der Schlupfwespe selbst
und zum Vergleich der Größenverhältnisse eine Puppe von Ciic. arteniisiae.
Der Kokon der Schlupfwespe ist ebenso groß wie die Puppe; von der
Raupe läßt der Schmarotzer nur ein kleines Klümpchen eingeschrumpfte
Haut übrig.
12. Die Puppe eines amerikanischen Spinners nebst dem darin
gefundenen Kokon einer Schlupfwespe, der den Spinnerkokon lückenlos
ausfüllte. Die Wespe hat sich leider nicht entwickelt.
13. Schlupfwespenkokon aus der Raupe von Plialera bucephala.
Sechs etwas verspätete erwachsene Raupen, denen nichts Ungewöhnliches
anzumerken war, wurden abends in den Zuchtkasten getan und krochen
ziemlich schnell umher. Am nächsten Morgen war von jeder Raupe
nur noch ein Hautfetzen übrig, während 6 große schwarze Wespenkokons
dalagen. Staunenerregend ist in diesem Falle 1) die enorme Größe der
Wespenkokons im Verhältnis der Raupe, 2) die Tatsache, daß die Raupe
mit einem so ungeheuer großen Schmarotzer im Leibe noch kriechen
kann, also jedenfalls noch Muskeln besitzt, 3) daß der Schmarotzer in
einer einzigen Nacht die letzten Muskelreste der Raupe verzehrt und
das große, dicke Gespinst seines Kokons fertigstellt, 4) endlich der
geradezu künstlerische Aufbau dieses Kokons. Dieser besteht nämlich
zunächst aus einigen ungleich dicken Fäden, unter denen als äußerere
Kokonhülle eine große Anzahl sich gegenseitig einhüllender, feinster
durchsichtiger Häutchen liegt. Weiter nach innen werden diese Häutchen
fester, zuletzt glänzend, pergamentartig. Die ganze Hülle ist äußerst
widerstandsfähig und elastisch. Die letzte Hülle der bräunlichen Larve
selbst ist ein feines, glänzendes Häutchen. Sämtliche Häute des Kokons
sind schwarz. Geschlüpft ist keine von diesen Schlupfwespen, doch
fand sich in einem Kokon die daneben steckende, im letzten Stadium
vor dem Schlüpfen eingegangene Wespe.
14. Eine Schmarotzerfliege aus Lyniantria clispar, ein auffallend
großes, schwarz und grau gestreiftes Tier. Zwecks Eiablage schleicht
sie sich vorsichtig schon an die kleinsten Räupchen so nahe heran, wie
es ihr möglich ist, ohne die langen Haare der Raupe zu berühren, und
springt dann ganz plötzlich auf die Raupe. Mit den Beinen hält sie sich
am Baume fest, und die zwischen ihren Beinen sitzende Raupe ist somit
gefangen; sie kommt auch nicht frei, wenn sie sich mit aller Gewalt mit
dem Rücken nach oben krümmt. Im Moment, wo das geschieht, klebt
die Fliege ein Ei an die Raupe, springt ab und putzt sich die Füße,
während die Raupe, wenn sie nicht gleich vom Baume fällt, minuten-
lang bewegungslos bleibt. Zw^ei Präparate veranschaulichen das Ver-
halten der Raupe bei solchem Ueberfall. Die Fliegenlarve erreicht eine
im Verhältnis zur Raupe enorme Größe, und Herr H. fand einmal sogar
zwei Larven in einer erwachsenen Raupe, die noch fraß; die Anwesenheit
der Larven verriet sich durch ihre Bewegungen in dem Körper der
Raupe. Diese wurde mitgenommen, und am nächsten Morgen lagen die
beiden Fliegenkokons neben der noch schwache Bewegungen machenden
Raupe. Ein weiteres Präparat zeigt die Fliegenlarve in der seitlich
geöffneten Raupe, und schließlich sind die Larven in verschiedenen
Größenstadien, die Kokons, eben geschlüpfte und fertig entwickelte
Fliegen präpariert.
////• das Jahr 1911. (37)
Ein weiteres Beispiel von Lebenszähigi<eil zeigte eine Raupe von
Dicrannra vinula, die V:i der vollen Größe erreicht hatte; sie war voll-
ständig bedeckt mit den Kokons eines Migrogaster, schlug aber trotzdem
bei der leisesten Berührung heftig mit der Schwanzgabel nach oben,
kroch tiotz ihrer Last in der Schachtel, in die sie mit dem Zweige ge-
steckt wurde, zwar etwas schwerfällig umher, lebte aber noch volle
8 Tage. Aehnliche Beispiele ließen sich noch in Menge anführen. Das
Erstaunlichste aber bleibt die Bewegungsfähigkeit der Raupen und Puppen
noch in einem Stadium des Aufgezehrtsein, in dem man es gar nicht
mehr für möglich halten sollte.
Herr Heinrich führt als Beispiel für die Lebenszähigkeit, die
auch bei den Imagines erstaunlich ist, einen Maikäfer an, der ganz ohne
Abdomen, das ihm von einem Vogel geraubt sein mag, munter umher-
krabbelte, Herr Wan ach einen ähnlichen, von ihm in Band 50 der Berl.
Ent. Zeitschr., S. 235, beschriebenen Fall bei Cambus glabraliis. Herr
C 1 0 s s erwähnt das außerordentlich reichhaltige Material zur Schmarotzer-
frage, das sich bei Tutt gesammelt findet.
Herr Heinrich zeigt von seiner Sommerreise aus Digne mit=
gebrachte Falter vor, nämlich die am Licht erbeuteten Regmatophila
alpina Beil., Agrotis birivia Hb., Luperina dunietorum H. Q., Hadena
adiista anilis B., Dianthoecia liisteago Hb. in dunklen, der f. argillacea
Hb. zuzuweisen, und in sehr hellen, verschwommene Zeichnung auf-
weisenden, wohl zur f. olbiena H. G. zu rechnenden Stücken, ferner
am Köder gefangene Stücke von Cymatopliora octogesima Hb. und eine
am Weißdorn sitzend gefundene Chariptea viridana. Walch., die trotz ihres
gänzlich reinen, selbst die Fransen unverletzt aufweisenden Zustandes
befruchtete Eier abgelegt hat, die zur Zucht verwendet wurden. Hadena
anilis B. galt früher als gute Art (vergl. Stand. Catal. 187 II, ist aber von
Rebel (Berge) aus der Reihe der Arten verwiesen und in einer An-
merkung als eine Form von H. platinea Tr. oder als eine auffallend
lichtgraue Lokalform von H. adnsta Bsp. erklärt worden. Spuler führt
zwar im Text anilis noch als gute Art an, stellt sie aber in den Nach-
trägen (S. 357 des 1. Bandes unter adnsta und anilis) gleichfalls als
Lokalform zu adusta. Herr H. schließt sich dieser Auffassung an. Zu
bemerken ist noch, daß die Form von den Digner Sammlern als sylvatica
bezeichnet wird, unter welchem Namen nach dem Staud. Cat. und nach
Spuler eine korsische Form zu verstehen hätte, während Rebel erwähnt,
daß die Form auch bei Digne gefunden werde. Ob beide Formen neben
einander aufrechtzuerhalten sind — insbesondere beide mit demselben
Fundort Digne — , ist dem Vortragenden sehr zweifelhaft, obwohl Spuler
dies versucht, indem er in den Nachträgen anilis als das Extrem der bei
var. sylvatica vorhandenen weißgrauen Aufhellung bezeichnet. Hiernach
würden alle von Herrn H. in Digne bei Sammlern gesehenen und
während seines dortigen Aufenthalts im Juni v. J. erbeuteten Stücke der
f. anilis angehören, obwohl sie dort anders bezeichnet werden. Sie
stimmen mit der Abbildung im Spuler Taf. 30 Fig. 4 gut überein. Ob
die daselbst Taf. 40 Fig. 9 gegebene, als Kopie bezeichnete Abbildung
von sylvatica Bell, für die korsische Form zutrifft, kann Vortragender
mangels Materials nicht beurteilen; mit der Digner Form hat sie keine
Aehnlichkeit.
Herr Ramme zeigt einen Lucanus cervus f. capreolus aus Klausen
Südtirol) von 35 mm Länge und mit 7 mm langen Mandibeln, und
ferner den als „bunte Stinkschrecke" bekannten Kolonialschädling Zono=
cerus elegans Thunb. aus Usambara, ausgezeichnet durch eine Stink-
(38) Sitzungsberichte des Berliner Entoniologischen Vereins
drüse zwischen dem 2. und 3. Abdominalsegment, aus der das Tier in
Gefahr die stinkende Flüssiglteit, die Flügel ausbreitend, nach vorn
spritzt. Die Art tritt jährlich im Oktober in den Kaffeeplantagen und
Gärten von Ost-Usambara als Schädling auf. Vosseier empfiehlt im
„Pflanzer" von 1906 (S. 65—68) als Schutzmaßregel das Absuchen
und Vernichten der erwachsenen Tiere, die ein gutes Düngemittel
darstellen.
Herr P. Schulze demonstriert eine Anzahl Trichius fasciatus
L. aus verschiedenen Gegenden zum Beweise einer schon in der Berl.
Entom. Zeitschr. 55 p. 1 geäußerten Ansicht, daß bei dieser Art, wo
normalerweise das 5 sich neben anderen Merkmalen durch seinen
Habitus (breiter gebaut als das 0', Halsschild breiter als lang) vom q'
unterscheidet, — ein Teil der $ § sich den c/c/ nähere, die Q $ also
dimorph seien. Am breitesten von den vorgelegten sind die 9 5 aus
Khaa (Böhmen), dann folgen die aus Krummhübel (Riesengebirge), Alten-
brak (Harz) und Klausen (Südtirol). Eins von den dort von Herrn
Ramme gesammelten Exemplaren stellt das Extrem dar. Es unter-
scheidet sich in Größe und Habitus in nichts von den ^'o'- Das Hals-
schild ist so breit wie lang, besitzt aber noch die beiden Kreideflecke
am Halsschild. Ebenso ist die Skulptur der Bauchsternite rein weiblich. Die
Behaarung des Halsschildes und des' Pygidiums ist viel intensiver braun-
resp. goldgelb als bei den zugehörigen oV- Bemerkenswert sind auch
die Tiere aus Schwed. -Lappland. Im allgemeinen nähern sich beide Ge-
schlechter sehr, es kommen daneben aber auch besonders breite Q Q
vor. Ein weiteres Exemplar der Q f. Rangnowi P. Seh., die nicht nur
männhchen Habitus, sondern auch veränderte Bauchskulptur besitzt, ist
Vortr. nicht zu Gesicht gekommen. Merkwürdigerweise zeigt ein lapp-
ländisches cf durchaus weiblichen^ Habitus auch im Halsschildbau. Drei
Stücken, dem eben erwähnten n und einem weiteren Pärchen, fehlen
die Mondflecke auf dem Pygidium völlig (f. illunaris n f.). Recht häufig
scheint in diesem Jahr f. pseudosibiricu P. Seh. gewesen zu sein. Es
liegen Stücke vor aus Klausen (dabei ein Exemplar mit gelben Schuppen-
flecken), Krummhübel, Altenbrak, ferner ein im vorigen Jahr in Elbing
gefangenes. Unter der Ausbeute des Herrn Ramme befindet sich auch
cf f. Noui Pellet. Zur Bibliographie ist nachzutragen: f. bimaciilata
Gebier (in Ledebour Reise Altaigeb. 11 p. 111. 1830), die häufige Form
des 9 mit zwei Flecken am Halsschildrande, (s. Intern, entom. Zeitschr.
Guben V, 43 p. 309 vom 20. 1. 1912).
Ferner macht Herr P. Seh. darauf aufmerksam, daß die von
Bergsträßer in „Nomenklatur und Beschreibung der Insekten in der
Grafschaft Hanau-Münsterberg" 1778—1780 gegebenen Bläulingsnamen
nach den Nomenklaturregeln offenbar ungültig seien, da der Autor
hier nicht der binären Nomenklatur folge. Die anderen in dem Werk
enthaltenden Insekten werden fast durchgängig mit deutschen Vulgär-
namen bezeichnet, bei den Bläulingen stehe, vermutlich um nicht immer
etwa „hellblauer, dunkelblauer Falter" usw. zu sagen, ein griechischer
Name; "So tauft er z. B. ein q Nausitlioiis, das 9 Nausithoe. — Lycaena
argyrognomon Bergstr. erlangt Gültigkeit durch die Publikation von Bork-
hausen: Europ. Schmett. 1 p. 152, 1788; er wäre dann als Autor für
diese Art anzusehen. Für Lycaena baton ist wahrscheinlich cunpliion
Esp., für astrarclie Bergstr. medon Esp., und für Lyc. argiades gen. vern.
polysperclion Bergstr. tiresias Hb. zu setzen. Hesperia malvcie f. taras
Bergstr. könnte wohl erhalten bleiben, da Formennamen nicht unter
für das Jahr 1911. (39)
das Nomenklaturgesetz fallen ; der Name erlangt überdies Gültigkeit durch
die Publikation von Meigen, Europ. Schmett. I, 1829.
Endlich legt Herr P. Seh. eine Schwärmerpuppe vor, über deren
Herkunft er in der Intern. Ent. Ztschr. Guben III p. 114 berichtet hatte. Die
Raupe, die jung an Wolfsmilch gefunden wurde, glich durchaus der von
Cel. euphorbiae, sie wurde mit Salix babylonica L. (nicht viminalis, wie
es in dem zitierten Artikel irrtümlich heißt) großgezogen und war zu-
letzt von einer C ^«///-Raupe nicht zu unterscheiden. Die Puppe hat
leider keinen Falter ergeben, sondern ist eingetrocknet. Ebenso ist die
Puppe von Macrotliylacia rubi, die sich bereits am 28. Oktober verpuppt
hatte (vergl. Berl. Ent. Ztschr. 54 p. [38]), ebenfalls abgestorben.
Hierzu bemerkt Herr Closs, daß wahrscheinlich das veränderte
Futter die Ursache der veränderten Färbung der Raupe gewesen sei, da
es bekannt ist, daß Raupen von Celerio euphorbiae, die nicht an Eu-
phorbia leben, abweichend gefärbt sind.
Herr Rangnow berichtet, daß Herr Thurau Raupen von C. eu-
phorbiae an Spitzwegerich gefunden und damit aufgezogen habe; sie
hätten aberrante Falter ergeben.
Sitzung vom 19. Oktober.
Herr Esselbach zeigt ein bei Saas-Fee (Wallis) in 1800 m Höhe
gefangenes $ von Sirex (sp.?), eine Schlupfwespe aus Pergesa elpenor,
bei dessen Zucht man nur selten Schmarotzer erhält, und eine noch nicht
bestimmte Art von Onophos aus San Martino di Castrozza (14— 1500 m);
Herr Heinrich hält sie für Qn. serotinaria Hb., und legt seinerseits zwei
charakteristische Falter aus Digne vor: Leucanitis cailino Lei, die er
vergeblich auf Schutthalden, dem angeblichen Hauptaufenthalt der Art,
gesucht, hingegen öfters am Licht gefangen hat, sowie Cleophana yvani
Dup., gleichfalls am Licht erbeutet.
Herr Rangnow hat Kokons von Eriogaster lanestris L.
gründlich gereinigt und dabei bemerkt, daß jeder Kokon eine kleine
beulenförmige Erhöhung mit einem Luftloch auf dem Gipfel trägt.
Dieselbe Erscheinung hat auch Herr P. Schulze bei der Mehrzahl der
von Herrn Heinrich aus der Schweiz erhaltenen Puppen festgestellt;
bei einer fand er zwei Luftlöcher. Herr Rangnow zeigt ferner noch
einen Stein, der das Aussehen eines Gespinstes von Saturnia spini
Schiff, trägt, und den er auch für ein solches von Kalksinter durchsetztes
Gespinst hält; seine Söhne haben es aus der Kirgisensteppe mitgebracht.
Herr P. Schulze legt ein $ des seltenen Spinners Laella coenosa
Hb. vor, das er im August 1908 auf seinem an Carex angesponnenen
weißlichen Kokon am Ufer des Britzer Sees bei Eberswalde fand. Es
ist dies ein neuer Fundort für die Mark Brandenburg. Ferner macht er
darauf aufmerksam, daß die Angabe im Calver-Schaufuß p. 533 „Viele
Coccinelliden schwitzen als Verteidigungsmittel aus dem Kniegelenk einen
gelbrötlichen, scharf riechenden, in Wasser löslichen Saft, das Sekret ge-
wisser Drüsen im Netzwerk der Eingeweide" insofern unrichtig ist, als
die abgesonderte Flüssigkeit nicht Sekret sondern Blut ist, dessen gelbe
Farbe durch Granulation in den Blutzellen bedingt wird, wie Izquierdo
(Act. de la soc. scient. du Chili V, 4 p. 257, 1895 (96) mit Sicherheit
nachgewiesen hat. Es handelt sich um denselben Farbstoff, der auch in
den Flügeldecken enthalten ist; so ist die Ausschwitzung auch bei Novius
craentafas entsprechend karminrot.
(40)
Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins
Sitzung vom 26. Oktober.
Herr Dadd zeigt eine Reilie bemerkenswerter Falter aus seiner
Sammlung: Aniphipyra livida F. aus Digne (ex ovo gezogen), ein rotes
Stück von Agrotis angur F. aus Zehlendorf, ein schönes dunkles Stück
von Agr. xantographa f. cohaesa HS. (Zehlendorf), eine lange Reihe sehr
variabler Stücke von Dyschorista fissipuncta H\v. iZehlendorf geködert),
Polia Chi v. olivacea Steph. aus England, ex ovo gezogen, darunter ein
typisches Stück; Plastenis retusa L., aus Zehlendorf, gezogen aus Raupen,
die an jungen Trieben der Salweide zwischen zusammengesponnenen
Blättern leben; ein merkwürdig helles o'' "von Agrotis vestigialis Rott.,
in Zehlendorf am Tage fliegend gefanden, und daneben zum Vergleich
3 helle cC^cT aus dem Berliner Gebiet und die 4 hellsten Stücke, die
Herr D. aus England besitzt; Orthosia litura meridionalis Stand, aus
Digne (ex ovo) nebst einem hiesigen typischen Stück; Orth. laevis Hb.,
in Zehlendorf geködert; Ciicullia absinthii L., gezogen aus einer bei
Zehlendorf auf Artemisia vulgaris gefundenen Raupe; Ciic. tanaceti Schiff.
(Zehlendorf) aus Raupen von Millefolium gezogen; davon schlüpften
3 ö^cT und 4 9 9 im Juni, ein c/ Ende August; Agrotis Jinibriola Bsp.
aus dem Engadin (von Herrn Arno Wagner erhalten); desgleichen: Agr.
signifera F. aus Waidbruck in Südtirol; Miseiia bimaculosa L., in Waid-
bruck geködert; Larentia sociata Bkh., verdunkeltes Stück aus Zehlen-
dorf; Simyra nervosa F., gezogen aus einer bei Zehlendorf auf Rumex sp.
gefundenen Raupe.
Herr Heinrich legt 2 Parnassius apollo aus Digne vor, die
einen Uebergang zur Form provincialis Kheil darzustellen scheinen.
Herr P. Schulze macht auf einen Zeichnungsunterschied
zwischen Cicindela hybrida L. und maritima Labs, aufmerksam, der zwar
kein absolut zuverlässiges, aber ein sehr bequemes und in den meisten
Fällen zutreffendes Unterscheidungsmerkmal dieser beiden sehr nahe
verwandten Formen darstellt: bei liybr. endet die Mittelbinde der Flügel-
decken am Außenrande in einen ziemlich weit nach vorn und hinten
auslaufenden weißen Randstreifen, der bei niarit. nur in seltenen Fällen
angedeutet ist, namentlich der hintere Teil dieses Streifens ist nur bei
einem unter mehr als 100 von Herrn Wanach mitgebrachten Stücken
dieser Form voll ausgebildet, bei etwa 20 allerdings als ganz kurze feine
Linie angedeutet; andererseits zeigt auch ein Potsdamer 2 von hybr.
abnormerweise nur eine Spur des hinteren und gar keine des vorderen
Teils dieses Randstreifs. In der Regel ist die Mittelbinde bei hybr. nahe
dem Rande etwas eingeschnürt, bei niarit. dagegen nicht.
a) maritima
(Zinnowitz.)
Die beigefügten Figuren stellen
besonders charakterisch gezeich-
nete Stücke beider Formen dar;
auch der in der Regel recht aus-
geprägte Unterschied der Körper-
form kommt darin zum Ausdruck.
b) hybrida
(Finkenkrug.
für das Jahr 1911. ("41)
Herr H. Bischoff jun. hat im letzten Sommer bei Misdroy auf
einem feuchten Sandstreifen an der Steilltüste neben 17 Stüclcen von
Cic. hybrida nur 3 von maritiina gefangen; auch bei Warnemünde sind
nach Angabe des Herrn P. Schulze im Sommer 1910 bei einem
zweitägigem Aufenthalt am Strande keine maritima, sondern nur hybrida
gefangen worden.
Herr Walter legt eine alte Beschreibung Lapplands vom
Jahre 1675 von Johannes Scheffer von Straßburg vor, die zwar nach
Angabe des Titelblatts auch die Zoologie Lapplands berücksichtigen soll,
aber garnichts über Käfer oder Schmetterlinge berichtet; nur über die
„schädlichen" Mücken, die dort eine arge Plage bilden, und über die
Renntierbremsen, die Verf. aber für Wespen hält, finden sich Angaben,
während die ganze übrige Entomologie leer ausgeht.
Herr Rangnow zeigt eine Reihe meist sehr verdunkelter Stücke
verschiedener Arten der Gattung Argynnis aus Nordschweden, namentlich
Haparanda; ferner Arg. ino Esp. aus Ingermannland; die Stücke
unterscheiden sich von hiesigen namentlich durch blasser gezeichnete
Unterseite.
Sitzung vom 2. November.
Bezugnehmend auf einen in Entomologenkreisen noch immer weit
verbreiteten Irrtum weist Herr P.Schulze darauf hin, daß, wenn eine
Art aus einem Genus in ein anderes gestellt wird, nötigenfalls die Adjek-
tivendung des Speciesnamens zu ändern ist. Bedauerlich ist es, daß
selbst die Redaktionen mancher entomologischen Zeitschriften und die
Herausgeber zusammenfassender Werke über die internationalen Nomen-
klaturregeln nicht orientiert sind. So antwortete z. B. die Redaktion der
Gubener Entomologischen Zeitschrift auf eine Briefkastenfrage iBd. IV
p. 267), warum z. B. aus Papilio minimus Fueßlei nicht Lycaena minima
würde: die Beibehaltung des Namens erfolge nach Artikel 19 der Nomen-
klaturregeln, der laute: „die ursprüngliche Schreibung eines Namens ist
beizubehalten, falls nicht ein Schreib- oder Druckfehler oder ein Fehler
der Umschreibung nachzuweisen ist". Dieser Paragraph ist völlig miß-
verstanden worden, da er sich nicht auf die Endung, sondern auf die
Orthographie, also etwa y statt i etc. bezieht. In Art. 14 a heißt es aus-
drücklich: Artnamen sind a) Eigenschaftswörter, die im Geschlecht mit
dem Namen der Gattung übereinstimmen. Beispiel Felis marmorata.
Und im Art. 23, in dem die Rede davon ist, daß der Autorname in
Klammern zu setzen ist, wenn die Art nicht mehr der Gattung zugehört,
in die sie der Autor stellte, wird als Beispiel angeführt: Taenia lata L.
und Dibothrioceplialus latus (L.), ferner Fasciola hepatica L. und Distoma
hepaticum (L.). Die Internationale Entomologische Zeitschrift Guben z. B.
würde sich ein großes Verdienst erwerben, wenn sie die 15 Quartseiten
der internationalen Nomenklatur als besondere Beilage abdrucken würde.
Ferner zeigt Herr P. Schulze zwei aberrierende Formen von
Anthrocera trifolii Esp. aus Eberswalde: f. minoidcs Selys, bei der
alle Flecke der Länge nach zusammengeflossen sind und f. basalis Selys,
bei der die Miltelflecke unter sich und mit den Wurzelflecken ver-
schmolzen sind, während Fleck 5 einzeln steht. Von der ersten Form
sagt Dziurzynski in seiner Monopraphie der Gattung Zygaena (Berl. Ent.
Zeitschr. 53 [1908] p. 24): „Mehr in Südeuropa, besonders in Frankreich
und Spanien"; in Eberswalde war die Form 1909 sehr häufig, dagegen
42) Sitzungsberichte des Berliner Entomologischen Vereins
wurde die f. basalis, von der Dz. (1. c.) als Fundort „Frankreich, Spanien"
angibt, nur in einem Exemplar gefangen.
Herr Heinrich zeigt aus seiner diesjährigen, im Juni in Digne
erzielten Ausbeute folgende Falter: Maniestra calbcrlcii Stand., Mani.
aliena Hb., Dyschorista fissipuncta Hw., Qranunodes algiia L., Cleophana
antirrhini Hb., Eutelia adulatrix Hb., Metoptria monogranvna Hb., Micra
purpurina Hb., von denen M. calberlai und D. fissipuncta am Köder, die
übrigen am Licht erbeutet wurden, außer Gr. atgira, die am Tage ge-
fangen wurde.
Herr Wichgraf berichtet, von Herrn Heinrich auf einen Artikel im
Report des New Yersey Agric. Coli, für 1910 aufmerksam gemacht, über
die Einschleppung von Dasychira pudibunda nach Amerika; im
Winter 1909/10 wäre an einer aus Frankreich eingeführten Pflanze ein
Kokon dieser Art gefunden worden und hätte ein '2 ergeben, das unbe-
fruchtete Eier abgelegt hat. Die kurze Zeit vorher in derselben Gegend
aufgetretenen Tiere hätten daher wahrscheinlich denselben Ursprung.
Herr Blume zeigt einige Raupen und vollständige biologische
Zusammenstellungen von Aclierontia atropos, Marumbu quercus, Amorpha
populi, Sphinix ocellata, sowie von der Gattung Vanessa. Er bemerkt
dazu, daI3 er bei der Präparation der Raupen von A. atropos auf
die größten Schwierigkeiten gestoßen sei; die Färbung verschwindet
beim Ausblasen vollkommen, und nur durch mühsame Farbenretusche
erzielte er ein einigermaßen erträgliches Präparat. Während der Falter
in der Ruhe die Fühler seitlich angelegt zu halten pflegt, hat er ein Stück
im Puppenkasten mit vergestreckten Fühlern sitzend gefunden und es in
dieser Stellung präpariert.
Die Raupe von Vanessa xanthomelas unterscheidet sich von den
Raupen aller anderen Arten der Gattung, die stark verzweigte Dornen
tragen, durch glatte Dornen. Von V. antiopa ist ein Stück mit normalen
Vorderflügeln vorhanden, dessen Hinterflügel die Zeichnung der ab. hygiaea
(fehlende blaue Flecke und stark verbreiteter gelber Saum) zeigen. Drei
ähnliche, wenn auch nicht so stark ausgeprägte Stücke legt auch Herr
St i ch el aus seiner Sammlung vor; bei keinem zeigt sich ein allmählicher
Uebergang vom Vorder- zum Hinterende des Saumes der einzelnen Flügel,
sondern jeder Flügel für sich ist vollkommen einheitlich gezeichnet, wenn
Vorder- und Hinterflügel auch noch so verschieden sind.
Sitzung vom 9. November.
Bezugnehmend auf die Sitzung vom 19. Oktober d. J. gemachte
Mitteilung über das Loch im Kqkon von Eriogaster lanestris L. teilt Herr
P. Schulze mit, daß schon 1840 Ratzeburg in seinen „Forstinsekten" II
p. 134 von dem Kokon dieser Art sagt: „auf der einen Seite in der Mitte
mit einem von wulstigen Rändern umgebenen Löchelchen"; und wie
Vortragender gehört habe, bestimmen die Forstentomologen das Puppen-
gehäuse von E. tun. nach dem Vorhandensein der betreffenden Oeffnung;
ebenso erwähnt sie Spuler. Herr P. Seh. zeigt dann ferner oo und $5
der merkwürdigen Holzwespe Xiphydria canielus L. die in der Jungfern-
heide im weiblichen Geschlecht recht häufig ist; die o^O' die in der
Größe sehr variieren, sind viel seltener. Gleichzeitig findet sich immer
ein Parasit von Xiphydria, eine Rhyssa- Art (nicht persuasoria L.l mit ein-
farbigem Leib und gelbroten Beinen. Herr P. Seh. machte eine sehr
interesaante Beobachtung an dieser Rhyssa. Während man auch von
dieser Specics die (^q selten antrifft, sah er einmal auf einem Erlen-
////- das Jahr 1911. (43)
stamm, der als obere Bedeckung eines Schonungszaunes diente, einen
dicken Knäuel von Insekten, die sich hin- und herstießen. Bei näherem
Hinsehen erwiesen sie sich als etwa 12 Rhyssa-cJo', die sich alle um ein
Schlupfloch drängten. Entweder war nun hier ein $ geschlüpft und der
Geruch haftete noch an der Stelle, oder aber, was wahrscheinlicher scheint,
das Schlupfloch stand in Verbindung mit einem Gang, der eine weibliche
/?Äj;s5a-Puppe enthielt. Ueber einen ähnlich liegenden Fall berichtet W.
Wagner in der Zeitschrift f. wiss. Insektenbiologie 4, 1909 p. 245. Auf
einem Gespinst von Malacosoma neustrium L. [neustria von Neustrien =
West-Franken, der Name ist offenbar adjektivisch gebraucht, daher in
neustrium zu ändern) saß eine Anzahl ofcf von Pimpla Inquisitor Scop.,
die versuchten, in das Gespinst einzudringen. Auch beim Transport ver-
ließen sie es nicht. Am andern Tage schlüpften aus den Puppen 17 55
des Schmarotzers. Auch in diesem Falle hatten die noch in der Puppen-
hülle verborgenen 9 9 10 d'd' ihrer Art offenbar durch den Geschlechts-
duft angelockt.
Herr Dadd legt die bei einem eintägigen Aufenthalt in Wien am
1. 6. 11 erbeuteten Falter vor:
Erebia niedusa F. in zwei Formen : 4 Stücke von einer Waldlichtung
sind rötlich und haben auf den Vorderflügeln 5, auf den Hinterflügeln 4
Augen; 3 Exemplare von den Kalkbergen zeigen gelbliche Augen, und
zwar 4 auf den Vorder- und 3 auf den Hinterflügeln.
Nemeobius lucina L. sehr häufig, aber bereits abgeflogen ; Herr D.
hat eine Anzahl davon in Zehlendorf ausgesetzt.
Gallo plirys rubi L.
Lycaena baton Bergstr. und
L. minima Fuessl., beide häufig auf den Kalkbergen.
Syrichthus cartliami Hb., 1 Stück.
5. sao Hb., häufig.
Drepanu liarpagula Bsp., 2 Stücke, von Linde geklopft. Es wurden
von diesen leider nur 6 Eier erhalten und daraus nur 1 Falter der zweiten
Generation, der kleiner und dunkler als die Tiere der ersten ist.
D. binaria Hufn.
Euciidia triquetra F.
Acidalia trigeminata Hw., incanata L., remutaria Hb.
Larentia nebulata Tr., galiata Hb., berberata Schiff, und riguata Hb.
Ortholitha coarctata F. und plumbaria F.
Phibalapteryx tersata Hb. Von dieser Art wurden Eier erhalten
und eine zweite Generation erzogen.
P. corticata Tr., 1 Stück.
Thamnonoma wauaria L.
Abraxea adustata Schiff.
Phasiane glarearia Brahm.
Scoria lineata Sc.
Eupitliecia spec.
Eudrosa roscida Esp.
Procris geryon Hb., cTq häufig, ? sehr selten.
Außerdem sind einige Microlepidopteren in der Ausbeute vertreten.
Ferner zeigt Herr Dadd eine Reihe aus Eiern eines Zehlendorfer y ge-
zogener Zonosoma pendularia Cl.
Herr Belling legt seine diesjährige Ausbeute an Parnassius
apollo L. vor. Wie schon Kitt (Intern. Ent. Z. Guben 4, Nr. 29) angibt,
sind die Tiere des Oetztals klein, z. B. die aus Längenfeld (1179 m) und
Zwieselstein (1740 m), dagegen waren die aus Sölden (1354 m) größer.
Aus Trafoi liegen sehr scharf gezeichnete 9 9 vor, aus St. Gertrud (1854 m)
(44) Sitzungsberichte des Berliner Hntomologisciien Vereins
ein cf ohne weiße Kerne in den Augenflecken. Im Schnalsertal fand sich
häufig f. decora Schultz; im Suldental wurden 2 Exemplare von P. plwebiis
sacerdos Stich, zusammen mit apollo gefangen. Die Tiere aus Klausen
sind groß und kräftig gezeichnet, viele darunter f. decora. 1 cT f- pseiido-
nonüon Christ. Ebenso wurde ein cf f- decora bei Gries (1254 m) erbeutet.
Sitzung vom 16. November.
Herr H. Bischoff jun. bemerkt im Anschluß an das Protokoll
der vorigen^ Sitzung, daß auch er einmal eine Ansammlung von 6—7
Pimpla- cfö bei Misdroy auf einem von der Sonne beschienenen Buchen-
blatt beobachtet habe, ohne freiUch feststellen zu können, was der Anlaß
zu dieser Versammlung gewesen sein mag.
Herr Blume legt wieder zwei Kästen seiner biologischen Sammlung
vor, enthaltend Raupen, Gespinste und Falter von Saturnia pavonia, spini,
Aglia tau, Selenepliera lunigera, Epicnaptera ilicifolia. Odonestis pruni,
Qastropacha populifolia, quercifolia mit f. alnifolia.
Herr Ramme zeigt einen von der Firma E. A. Böttcher erworbenen,
Herrn Philipps in Köln gehörigen prächtigen bilateralen Zwitter von
Daritis sacifica Hb. aus Santa Catarina (Brasilien), dessen rechte Hälfte
in jeder Beziehung männlich, die linke weiblich ist; auch der männliche
Afterbusch ist rechts, und auch nur hier vorhanden.
Herr H. Bischoff jun. legt eine von Herrn Apfelbeck erhaltene
Sammlung von Höhlenkäfern vor, enthaltend 4 Arten der Gattung
Anoplithalnius, ferner Leptoderinen und Bathysciinen, die alle durch blaß-
gelbe Farbe, lange Fühler. Fehlen der Augen, zum Teil auch durch sehr
lange Beine und blasenartig gewölbte, halbdurchsichtige Flügeldecken
ausgezeichnet sind. Die Tiere stammen aus den Höhlen Kärntens, Krains,
der Herzegowina usw.
Sitzung vom 23. November.
Herr Schmack zeigt einige ausnehmend bunte südamerikanische
Riodiniden aus der Sectio Taeniophorei Stich. Ancyluri% formissiina Hew.,
tnira Hew. = regia Stndf. in coli., cacica latifasciata Lathy), sowie eine
Sesiide.
Herr Wichgraf legt .eine Blüte vor, in deren Kelch der Rüssel
eines Celerio lineata livornica Esp. stecken geblieben ist, so daß
der Falter, der sich nicht mehr befreien konnte, gefesselt seinen Tod
fand. Ein Zweck solcher Fangmethode seitens der Pflanze ist nicht
ersichtlich, ebensowenig wie bei einer brasilianischen Pflanze, in deren
Blüten sich Schmetterlinge fangen sollen, die aber nicht, wie bei den
insektenfressenden Pflanzen verdaut werden, sondern durch ihre ver-
geblichen Befreiungsversuche auch die Blüte zum Absterben bringen
sollen, wie eine Zeitungsnotiz berichtet. In Natal soll ferner eine Pflanze
wachsen, deren große Glockenblüten sogar Vögeln verderblich werden,
die sich darin fangen und verdaut werden.
Herr Heinrich zeigt Melanargia galathea L. aus Caen in Frank-
reich vor. Ein q' stimmt mit den Berliner Stücken überein, 2 o'^V da-
gegen weichen ab, indem die schwarzen Zeichnungscharaktere stark
zurücktreten. Eins dieser Stücke erweckt fast den Eindruck von M. syllius
Hbst. Die schwarze Randzeichnung auf allen Flügeln ist sehr schmal
und stark mit hellen Flecken durchsetzt; die hellen Binden sind stark
////- das fahr 1911. (45)
verbreitert. Die schwarze Brücke, die das Weiß in Zelle IV 1/lV 2 der
Vorderflügel in einen distalen und einen proximalen Fleck teilt, ist
völlig geschwunden. Zum Vergleich waren eine Reihe Stücke der
typischen Form sowie die Unterarten procida übst, und turcica B. bei-
gefügt. — Ferner zeigt Vortragender ein in Vichy in Frankreich er«
beutetes q' von Mimas tiliae f. centripuncta Clark sowie eine
Reihe der Spilosoma=Arten luteum Hufn. ( ^ lubricipeduin Bsp.), lubri-
cipeduiii L. ( =; mentliastri Esp.), iirticae Bsp. und mendicutn Cl. $. Die
Einführung der Endung um statt a durch Spuler kann im Hinblick auf
das Geschlecht des grichischen Wortes soma nur begrüßt werden, doch
scheint es dem Vortragenden folgerichtig, auch m e n d i c u m statt m e n -
dica zu sagen, was Spuler noch beibehält. Unter den Stücken von
luteum ist auch die von Fritz Hoffmann (Krieglach) neu aufgestellte Form
pauperu (ohne jeden schwarzen Punkt auf der Oberseite der Hinterflügel
— vergl. Intern. Ent. Zeitschr. 1911 S. 227) vertreten. Sprachlich ist
die Form paupera unhaltbar, da pauper (nach der 3. Deklination) ohne
besondere Endung für das femininum und neutrum ist; der neue Name
muß also pauper heißen. Herr Hoffmann hat sich offenbar nach
schlechten Vorbildern gerichtet, denn Staudingers Katalog (3. Aufl. 1901)
führt den Namen paupera im Index des 1. Teils nicht weniger als 4 mal
auf, einen davon sogar als von ihm selbst verliehen. Indes kann dies
den Hoffmannschen Namen nicht stützen, da jene Namen als sprachlich
unrichtig gebildet ebenfalls in pauper umzuändern sind. Das Material
des Vortragenden beweist, daß Hinterflügel ohne jedes Schwarz auch
bei den anderen vorgezeigten Arten vorkommen; bei urticae bilden sie
sogar die Regel. Es wäre also folgerichtig, diese Formen (nach Cour-
voisiers Lycaeniden-Bezeichnungen „verarmte" = privatae) ebenfalls zu
benennen. Vortragender kann sich zu dieser Namenvermehrung jedoch
nicht entschließen.
Herr P. Schulze zeigt ein von Frau Prof. Dr. Deegener auf der
Regensburger Hütte in den Dolomiten im August d. J. gefangenes o"^
von Cicindela campestris f. funebris Strm., die einzige dort gesehene
Cicindele; die Ober- und Unterseite, sowie Fühler und Beine sind
schwarz, die Oberlippe gelb, die Apikallunula ist vollständig.
Herr Dadd zeigt eine bei Finkenkrug gefangene Limenitis populi
mit einem merkwürdigen schwarzen Streif an der Unterseite des
einen Hinterflügels, sowie einige auf der letzten Börse erstandenen
Stücke von Vanessa antiopa f. hygiaea mit z. T. dunkelbraunen statt
gelbem Randsaum.
Herr Ziegler legt einige von Herrn v. Chappuis erbeutete
märkische Falter vor: Satyrns dryas Sc. aus Tornow in der Neu-
mark, Pararge achine Sc. aus Küstrin, ein Zwergexemglar von Leucania
pallens L., eine noch nicht sicher bestimmte, von Herrn Heinrich für
M/ana hicoloria f. rufuncula Hb. gehaltene Eule, und eine Tapinostola
aus Finkenkrug, die er für extrema Hb. hält, während Herr v. Chappuis
selbst zweifelt, ob es nicht eher T. hellmanni Ev. ist, wofür sie die
Herren Dadd, Heinrich und Rangnow halten. Herr v. Chappius hat das
Stück mit dem Vorrat von hellmanni bei der Firma Böttcher verglichen,
wo aber alle Stücke viel stärker bräunlich bestäubt waren.
Herr Schirmer hält einen stimmungsvoll gehaltenen Vortrag über
das Leben und Treiben der Hummeln. Im ersten Frühjahr erscheinen
überwinterte befruchtete O Q von Bombus terrestris L., hypnorum L.,
pratorum L. mit f. jonelles Kb., später, oft erst im Mai, kommen B.
(46) Sitzungsberichte des Berliner Entonioloffisclien Vereins
upidarins L. und confusus Schenk hinzu, beide schwarz mit rot be-
haarten Endsegmenten. Sie legen ihr Nest teils in Erdhöhlen, ver-
lassenen Maulwurfsgängen, teils in flachen Mulden, alten Bienenstöcken,
Vogelnestern, zuweilen auch in fortgeworfenen menschlichen Gebrauchs-,
gegenständen, wie alten zerfressenen Pelzmützen, an ; bald, oft schon
nach einer Woche, erscheinen die ersten kleinen Arbeiterinnen, unter
deren Mithülfe das Nest erweitert wird. Später, erst im Sommer, er-
scheinen die von den 9 9 ""d ^ ^ oft recht stark abweichenden c/c/,
die meist das Nest dauernd verlassen, und die jungen $9- Diese
suchen nach der Befruchtung ein Ueberwinterungsquartier in der Erde,
in hohlen Bäumen oder dergl. auf, kommen aber zuweilen vorüber-
gehend an schönen Herbsttagen zum Vorschein; so fand Herr Seh. Ende
September 1909 frische 9 9 von B. terrestris, lapidarius, und vom
unserer seltensten Hummel, B. pomorum Pz. typ., auf einem Felde mit
blühender Phazelia, jener der Bienen wegen angebauten Pflanze, die
ihnen noch im Herbst Gelegenheit zum Einsammeln von Honig gibt.
Außer den schon genannten Formen kommen zuweilen noch sogenannte
kleine 9 5 vor, die eine Zwischenstufe zwischen den großen $ 9 und
P "Q darstellen, in ihren Funktionen aber den letzteren gleichen.
Sitzung vom 30. November.
Herr Dadd zeigt 3, wie gewöhnlich bei dieser äußerst schwer
ganz intakt zu erbeutenden Art, etwas abgeflogene Stücke von Tapi-
nostolu liellmanni, die dem in der vorigen Sitzung vorgelegten Stück des
Herr v. Chappuis sehr ähnlich sind, sowie eine Abbildung von T. extrenia
f. concolor Gn., die der typischen Form sehr ähnlich sein soll, um zu
zeigen, daß es sehr unwahrscheinlich ist, daß das Stück des Herrn
v. Chappuis zu dieser Art gehört. Außerdem legt Herr D. noch eine
Tapinostola vor, die zu fulva f. fluxa Tr. zu gehören scheint, sowie
eine Lycaenu argyrognonion f. aegidion Meisn. aus Oberstdorf im Allgäu.
Herr Stichel liest aus einem zur Rezension eingesandten Reise-
werk über Kaiser Wilhelms- Land einige lebhafte Schilderungen über
Pflanzen vor, die besondere Anlockungsmittel für Falter (weiß leuchtende
Kelchblätter an unscheinbaren Blüten etc.l ausbilden. Ein Baum soll
derart von Ornithopteren umschwärmt werden, daß die eingeborenen
Fänger ihn auf Leitern ersteigen, um Massenfang auszuüben. An die
Schilderung der augenförmigen „Schreckzeichnung" von Taenariden
schließt sich eine lebhafte und lange Diskussion über Schutz-, Schreck-,
Lockfarben usw., die gewohntermaßen zu keiner Einigung zwischen den
extrem auseinandergehenden Meinungen über dieses Thema führt. Die
Mehrzahl neigt zu der modernen Skepsis.
Herr Auel zeigt ein reichlich 40 Jahre altes, daher seiner Meinung
nach schwerlich gefälschtes Stück einer Colias, die ihm als Colias fieldi
Men. bezeichnet worden ist, die aber dunkel braun statt rot gefärbt ist,
ganz wie neuerdings mehrfach in den Verkehr gelangte mit Tabaksrauch
gefärbte Stücke von C. edusa; von dieser ist das Stück aber auf der
Unterseite verschieden. Ferner zeigt er ein extrem helles Stück von
Lym. tnonacha, den von ihm in der Zeitschr. f. wiss. Ins. -Biologie be-
schriebenen Pseudohermaphroditen von Malacosoma castrense, und
endlich das kürzlich von ihm in der D. Ent. Nat.-Bibl. beschriebene (f
von Dixippus morosus Br. ; bisher haben die durch dieses c-^ be-
fruchteten Eier nur 0 9 ergeben. Ein von Herrn Meißner ganz im
Dunkeln gezogenes 9 dieser Art ist fast schwarz; jedoch erhielt Herr
///'/■ das fahr IQII. (47)
Wanach solche, und zwar mir solche ganz dunkel bräunlich schwarze
Tiere durch Zucht in einem im Freien hängenden Kasten.
Herr Stichel zeigt 2 Acherontia atropos mit bei einem Stück
auf beiden, bei dem anderen auf einer Seite fehlender Medianbinde
der Hinterfiügel.
Herr Blume fand Anfang Juli eine Raupe von Limenitis populi,
die sich bald verpuppte und ein außerordentliches kleines ,' von nur
58 mm Spannweite ergab.
Herr P. Schulze erhielt im August aus Eberswalde Kartoffeln mit
Raupen von Agrotis segetum Schiff., von denen sich einige schon
jetzt verpuppt haben, während die Raupen hier sonst überwintern.
Herr H. v. Lengerken berichtet, daß in seiner kürzlich
erschienenen Arbeit „Carabus arvensis Herbst und seine Rassen"
(Deutsche Ent. Zeitschr. 1911) pg. 693, Zeile 3 für „Pommern" zu setzen
ist: „nördl. und westl. Pommern"; auf derselben Seite, Zeile 3 von
unten muß es statt „Pommern" heißen: südl. Pommern".
Sitzung vom 7. Dezember.
Herr Dadd hat unter seinen Doubletten gelegentlich eines Besuchs
von Herrn Dr. Reif eine Boarmia crepuscularia Schiff, gefunden, die
er ursprünglich für teilweise verkrüppelt gehalten hatte; die rechten
Flügel sind kleiner und verwaschener gezeichnet als die linken, und er
hält jetzt in Uebereinstimmung mit Herrn Dr. Reif das Tier, das sonst
männlichen Charakter zeigt, für einen Pseudohermaproditen. Herr
P. Schulze macht jedoch darauf aufmerksam, daß beide Vorderflügel auf
der Unterseite an der Wurzel der Ader a den kahlen Basalfleck zeigen,
der für die rfcf vieler Boanniinae charakteristisch ist; er schließt daraus,
daß es sich um keinen Pseudohermaphroditen, sondern in der Tat nur
um ein teilweise verkrüppeltes Stück handelt. Ferner legt Herr Dadd
die kleine, prächtig gezeichnete Borkhausenia schaefferella L. vor,
deren Raupe sehr polyphag zu sein scheint; Spuler gibt an, sie komme
unter Eichen- und Kiefernrinde vor, Sorhagen fand sie in dem faulen
Holz einer alten Weide, gibt nach A. Schmidt noch Eichen-, Buchen-
und Apfelstämme an, und Herr Dadd hat beobachtet, daß sie junge
Eichenknospen auffrißt und sich dann weiter in den Zweig einbohrt.
Endlich hat er im Machnower Sumpf Tephroclysta pygmaeata Hb.
gefangen. Diese Art hat Herr Heinrich bei Schwanenkrug und oft
bei Fürstenwalde erbeutet, Herr Hannemann bei Strausberg.
Herr Wichgraf zeigt eine neue, kürzlich von Niepelt (Iris 1911,
Heft 10/11) beschriebene Lokalform kassaiensis von Kailima rumia
vom Congo, nebst c/ und 5 der typischen Form, sowie K- cyinodoce.
Ferner zeigt er noch eine Lokalform von Amauris echeria vom Vict.
Nyansasee; sie unterscheidet sich von der /. albimaculuta durch die
gleichmäßige Entfernung und Größe der 3 Subapikalflecke.
Herr Walter berichtet über die peinlichen Abenteuer eines
Apothekers in Konstantinopel beim Sammeln von /^m/-Raupen, das zwar
sehr ertragreich war (bis zu fast 400 Stück an einem Abend), aber zwei-
mal zu Verhaftungen, sogar mit Fesselung führte. Die Fütterung war
dadurch recht schwierig, daß die Raupen nur die Blüten des Oleanders
fressen wollten; bemerkenswwert ist noch, daß die in Konstantinopel ge-
schlüpften Falter viel farbenprächtiger sind als die aus nach Europa
geschickten Raupen erzogenen. Herr Hannemann macht darauf auf-
merksam, daß die Raupen hier häufig mit Immergrün gefüttert werden,
(48) Situngsberichte des Berliner Entomologischen Vereins.
daß man dabei meist recht Itleine, aber in der Färbung durchaus normale
Tiere enthält.
Herr Heinrich hat im Anschluß an die in voriger Sitzung geschehene
Erörterung der Frage, inwieweit Falter den Angriffen von Vögeln
und anderen Tieren ausgesetzt seien, ein in Digne im Juni d. J.
lebend erbeutetes Q von Lycaena argyrognomon Bergstr. f. callurga Stand,
mitgebracht, dessen 4 Flügel eine auf beiden Seiten symmetrisch verlau-
fende Beschädigung aufweisen, die mit Sicherheit auf einen in der Ruhe-
stellung der Flügel erfolgten Angriff schließen läßt. Die Beschädigung
beginnt etwa 5 mm hinter dem Apex der Vorderflügel und verläuft gerad-
linig nach dem Analwinkel der Hinterflügel derart, daß das Saumfeld bis
V:j der Flügelbreite beseitigt ist. Der Körper hat nur die Fühler eingebüßt.
Vortragender ist mehr geneigt, die als gefährlicher Räuber bekannte
Mantis religiosa als einen Vogel für die Tat verantwortlich zu machen,
da Vögel in Digne nur selten beobachtet wurden, während Mantis häufig
und auch mit erbeuteten Faltern beschäftigt angetroffen wurde.
Ferner zeigte Vortragender je eine Reihe im Juni d. J. in Digne
erbeuteter Thecla iiicis f. cerri Hb. q' und $ und Chrysophanus
allciphron gordius Sulz. </ und O vor. Der letzteren Reihe ist zum
Vergleich ein cf aus dem Berliner Faunengebiet beigegeben, das im
Zurücktreten des blauen Anfluges und dem Hervortreten der Punkt-
zeichnung den gordius (j' q sehr nahe steht, wenngleich die Stärke der
Punkte hinter der echten gordius zurücksteht. Zu der f. cerri berichtet
Vortragender, daß typische iiicis in Digne nicht beobachtet wurden. Alle
cfcf hatten auf den Vorderflügeln den typischen rotgelben Fleck, der
hinsichtlich der Größe sehr variiert, während er bei den in viel geringerer
Anzahl gefundenen $ 9 stets eine sehr beträchtliche Ausdehnung erreichte.
Es trifft jedoch keineswegs zu, daß die Flecke bei den ö^ö^ stets an
Umfang hinter denen der 5$ zurückstehen. Wie das Material des Vor-
tragenden ersehen läßt, erreicht die Fleckgröße auch bei den c"o'^ nicht
selten das bei den Q'2 typische Maß.
Herr P. Schulze hat, ähnlich wie Norton (Canadian Entomologist,
Vol. 48 p. 385), bei Doryphora decemlineata das Auffressen der Eier
der eignen Art bei Melasoma 20 punctatum Scop. beobachtet.
Sitzung vom 14. Dezember.
Lieber die Artberechtigung von Larentia ferrugata Cl., spadice=
aria Bkh. und unidentaria Hw. entspinnt sich eine längere Diskussion
zwischen Herrn Dadd, der die Ansicht von Prout vertritt, daß die beiden letzten
nur Formen einer Art sind, und Herrn Heinrich, dem die Zuchtergeb-
nisse von Fritz Hoffmann-Krieglach (Intern. Ent. Z. Guben, V. Jahrg. S.
246) einen Gegenbeweis zu liefern scheinen; Herr P. Schulze erklärt
diese Zuchtversuche für unzureichend, um gegenteiligen Zuchtergebnissen
gegenüber beweiskräftig zu sein.
Bezugnehmend anf eine Notiz von Hering |Z. f. w. 1. 1911, p. 360),
in der berichtet wird, daß eine Raupe von Lasiocanipa quercus L. einen
weißbraunen Kokon an der weißen Gazedecke des Raupenglases ange-
fertigt habe, bemerkt Herr P. Schulze, daß nach den eben erschienenen
Untersuchungen von Dewitz (Archiv f. Entw. Mech. 31,4 p. 617-36 1911)
die Braunfärbung des Spinndrüsensekrets bedingt wird durch die
Einwirkung von Luft und Feuchtigkeit. Die Feuchtigkeit wird entweder
dem umgebenden Medium entnommen oder sie wird als alkalische
Flüssigkeit aus dem Darm entleert, wie z. B. bei Saturnia. So bleibt bei
für das Jahr 1911. (49)
Eriogaster lanestris die Kokonschale weiß, wenn die Umgebung zu trocken
ist, ganz gleich, ob sich der Kokon im Hellen oder Dunkeln befindet.
Die Vermutung, daß die Raupe die helle Farbe der Spinnfäden
wahrgenommen und sich infolgedessen an der weißen Gaze verpuppt
habe, ist daher wohl hinfällig. Verhindert man Raupen von Saturnia
pavonia daran, genügend Flüssigkeit aus dem Darm zu entleeren (durch
Unterbinden des Darms), so fertigen sie weiße Kokons an; dagegen
hindert nach den Versuchen von Dewitz weder grelles Licht noch Dunkel-
heit den Verfärbungsprozeß.
Ferner zeigt Herr P. Schulze einen Papilio inachaon, dessen
rechte Flügel wesentlich kleiner sind als die linken, ganz entsprechend
der in der vorigen Sitzung von Herrn Dadd vorgelegten Boannia crepns-
calaria; der Leib aber ist vollkommen weiblich, und es ist fraglich, ob
man das Stück als Pseudohermaphroditen betrachten darf. Bei dieser
Gelegenheit macht er auf einen von Eimer angegebenen, merkwürdiger-
weiße aber wenig bekannten Qeschlechtsunterschied bei P. machaon
aufmerksam: beim 9 bindet sich stets in des Mitte der gelben Seiten des
Hinterleibes je ein schwarzer Längsstreif, der beim o^ nur teilweise vor-
handen ist, nie bis zum After reicht und auch ganz fehlen kann, während
sich diese Streifen beim Q immer unter dem After mit einander ver-
einigen. Unterhalb dieser Seitenstreifen finden sich noch jederseits von
der Mitte zwei ähnliche Längsstreifen, die sich beim cj' kurz vor dem
Hinterende des Hinterleibes zu einer einzigen Längsmittellinie vereinigen,
beim 9 ^ber zuweilen kaum angedeutet sind.
Herr Wichgraf legt eine neue Euphaedra vor, wahrscheinlich eine
neue Form von luperca Hew., von der sie sich aber namentlich auf der
Oberseite durch Aehnlichkeit mit medon L. unterscheidet; sie stellt einen
Uebergang dar zu Euryphene rubrocostata Auriv. und wird von Herrn W.
als Euph. luperca f. medonoides n. f. bezeichnet. Weiter zeigt er
eine schöne Arctiide aus Madagaskar, deren Vorderflügel auf der Ober-
seite lebhaft an die Zeichnung der f. ereinita von Lym. monaclia erinnern.
Sodann konstatiert Herr W. an einer Reihe von Pieris zoclialia Boisd.,
die er in Johannesburg gefangen, daß die dort fliegende Form einen
bedeutenden feststehenden Unterschied von der in der Capkolonie vor-
kommenden typischen Form aufweist. Die Zeichnung der Hinterflügel
verschwindet oben, besonders aber auf der Unterseite zum Teil zu bloßen
Andeutungen, zum Teil auch völlig, und würde somit den Namen Z.
Immaculata rechtfertigen.
Herr Wanach legte ein Gläschen vor, in das er vor einem Jahre
Eier von Bacillus rossius getan hatte, die er beim Präparieren getöteter
5 9 den Eierstöcken entnommen hatte; als ihm das in Vergessenheit
geratene Glas jüngst in die Hände kam, fanden sich darin ein Dutzend
ausgeschlüpfte, vertrocknete junge Tiere. Im vorigen Jahre hatten sich
5 ebenfalls aus „ungelegten Eiern" geschlijpfte B. rossius durchaus
normal entwickelt. Herr P. Schulze berichtet, daß Aehnliches schon bei
Parn. apollo, Co/Zösarten etc. beobachtet sei, ja daß sich sogar Raupen
von Cossus aus dem trocknen Hinterleibe gespannter o o befreit hätten.
Sitzung vom 21. Dezember.
Herr Dadd berichtet ausführlich über die Untersuchung von Prout
über Larentia ferrugata, spadicearia und unidentaria in den Transact.
Ent. Soc. London, 1906, p. 525—531. L. ferrugata Cl. ist oft mit der
nahe verwandten L. spadicearia (Schiff.) Bkh. = ferrugata Hw. verwechselt
worden. Die Typen von spadicearia sowohl von Clerk als auch von
(50) Sitzungsbericlite des Berliner Entomologischen Vereins
Linne haben rote Binden gehabt, und die Form mit schwarzer Binde ist
unidentaria Hw. ; diese herrscht in Groß-Britanien vor. Prout hat vielfach
Zuchten von im Freien gefangenen unidentaria durchgeführt, teilweise bis
zur zweiten oder dritten Generation, und stets nur unidentaria erzogen,
und ebenso ist es auch anderen Züchtern ergangen, insbesondere auch
Fuchs, der die Form deswegen als gute Art betrachten und exiniiata be-
nennen wollte (nach Püngelen. Die rote Form spadicearia Cl. kommt an
keinem Prout bekannt gewordenen Fundort für sich allein vor, sondern
immer gleichzeitig mit der schwarzen unidentaria, und auf der Insel Man
herrscht ausnahmsweise die rote Form vor. Das Material für seine Ver-
suche, die wegen der großen Empfindlichkeit der Art gegen Inzucht
schwierig sind, hatte Prout von der Insel Wight erhalten. Die wesent-
lichsten Resultate seiner Zuchten sind folgende: die Kopula schwarzer
o^o" r"it schwarzen 9 2 ergab in 5 Zuchten, gleichviel ob das c' oder
9 oder beide von einer roten Mutter (der Vater war unbekannt) stammte,
85 schwarze Tiere und nur eine einzige Zwischenform. Eine Kopula
eines schwarzen q" "i't rotem 5 ergab 42 schwarze und 27 rote Nach-
kommen und 4 Zwischenformen, wobei sich wieder kein wesentlicher
Unterschied nach der Färbung der Großmütter zeigte. Die Kopula roter
Ö^O^ r"i^ roten VV ergab in 6 Zuchten zusammen 137 rote, 58 schwarze
Nachkommen und 2 Zwischenformen; in einer dieser Zuchten, wo auch
beide Großmütter rot waren, herrschte sogar die schwarze Form f 11 gegen
6 vor. Zwischenformen waren selten; Prout erhielt nur 10 Stück unter
mehr als 1000 Exemplaren. Hiernach sind im Gegensatz zu Spuler und
Rebel (Berge) die spadicearia als Form von ferrugata zu betrachten, ferru-
gata und unidentaria als Formen einer Art aufzufassen, wahrend Prout
spadicearia als gute Art ansieht.
Herr Heinrich betont, daß die Hoffmann'schen Zuchtergebnisse
(vergl. vorigen Sitzungsbericht) hiernach in keinerlei Widerspruch zu denen
Prouts stehen, der ja spadicearia selbst für eine gute Art hält und von
unidentaria auch nur schwarze Nachkommen erzielt hat; Herr Dadd hält
seinen Vorwurf gegen Hoffmann aber aufrecht, weil dieser auch ferrugata
für eine selbständige Art erklärt, obwohl er sie garnicht gezogen hat, und
Prouts Arbeit überhaupt nicht berücksichtigt.
Herr Wanach legt ein $ von Papilio machaon vor, bei dem
die beiden Bauchstreifen (vergl. den vorigen Sitzungsbericht) ganz blaß
kaum mehr zu erkennen sind; außerdem ein anscheinend männliches Exem-
plar, bei dem die Eimer'schen Unterscheidungsmerkmale versagen; die
Seiten- und Bauchstreifen sind gleich kräftig schwarz, hören aber alle 4
weit vor dem Analsegment auf, ohne sich zu vereinigen und auch ohne
daß etwa eine von den Bauchstreifen durch eine Unterbrechung getrennte
mittlere Endbinde angedeutet wäre. Ferner spricht er sein lebhaftes Be-
dauern darüber aus, daß eine Zeitschrift vom Range der Frankfurter
„Entomologischen Zeitschrift" so unvorsichtig ist, sich durch kritiklosen
Abdruck von Zeitungsartikeln derartige Blößen zu geben, wie es in No.
10 der „Fauna exotica" vom 16. Dez. 1911 geschieht, wo unserem Nas-
hornkäfer nachgesagt wird, er fresse auf Samoa die Blätter von Kokos-
palmen! Obendrein ist der Name zweimal, also wohl ohne Schuld des
Setzers, Oryctes „nasicornus" gedruckt. Auf derselben Seite wird vorher
von „Myrniecocistas niexicanus'' (ebenfalls zweimal gedruckt!) die altbe-
kannte Erscheinung der Honigaufspeicherung als ganz neue und die Honig-
bienen in ihrer Existenz womöglich gefährdende Tatsache aufgetischt;
dabei werden die drei Arbeiterformen als drei „Arten" bezeichnet. Dem
„Berliner Börsen-Courier", dem dieser Bericht entnommen ist, kann man
solche Ignoranz ja verzeihen, nicht aber einer entomologischen Zeitschrift.
für das Jahr I'JI 1. (51)
Herr Heinrich zeigt im Juni d. J. in Digne erbeutete Pieriden
vor, nämlich Aporia crataegi L. cf »"d $ , Pieris iiapi L. f. meridionalis
Heyne cf', P. rapae L. in der f. inimacalata Cock. (f und einer P.
manni Mayer nahestehenden weiblichen Form, P. daplidice L. (/ und $,
Euchloe belia Cr. $ , E. euphenoides (f und 9 , Leptidiu sinapis f. lathyr)
Hb. o"' und y , L. duponcheli Stand, c/ und ^ . Die 9 + von Ap. crataegi
unterscheiden sich von mitteleuropäischen sehr erheblich dadurch, daß
die Hinterflügel auf der Unterseite über die ganze von Spuler Spreiten-
teil genannte Fläche sehr lebhaft schmutzig safranfarbig bestäubt sind,
während der Faltenteil weiß geblieben ist. Der Apex der Vorderflügel
zeigt unterseits die gleiche safrangelbe Bestäubung. Die q'q" und $ $
von L. sinapis zeigen unterseits alle kräftig entwickelte Bindenzeichnung,
während die Sommerform bekanntlich die zeichnungslose f. diniensis b'
darstellt. Die Stücke von Euclü. euplienoides sind vom 15.— 19. Juni
gefangen, zu welcher Zeit die Q Q alle bereits stark abgeflogen, die 5 5
dagegen noch frisch waren. Die am 11. Jnni gefangenen acf und $5
von P. daplidice gehören bereits der Sommerform an.
Sitzung vom 28. Dezember.
Herr Wichgraf legt aus seiner Sammlung eine seltene Hespe=
riidenspecies aus Mashonaland fSalisbury) vor, die auf der Oberseite
so aussieht wie die verwandten Species auf der Unterseite. Es ist
Ancyloxipiiar Jamesoni E. Sh. mit mattbräunlichem Grundton und breiter
weißer Mittelbinde auf den Hinterflügeln, während die nächstverwandte
Form Pterygospidca pliylloplida Trim. auf der Oberseite fast einfarbig
rauchschwärzlich ist und die Hinterflügel nur auf der Unterseite Weiß
als Grundfarbe zeigen.
Herr Heinrich hat seine diesjährige Digner Melitaeenausbeute
mitgebracht. Die Stücke sind alle im Juni gefangen. Vertreten sind:
Melitaea cinxia L. g" und 2 in hellen, eigentümlich lehmgelben Stücken,
phoebe Knoch. aurinia Rott. f. provincialis B. (j' und O, dydima O. cT
und $, atlialia Rott., partlienie Bkh. und dejoiie HG. (/ und Q. Die
dydima scheinen eine Zwischenform zwischen der f. alpina Stand, und
occidentalis Staud. zu bilden; es kommen $ $ mit hellroten und solche
mit grünlich verdunkelten Vorderflügeln und Zwischenformen vor. Die
(fcf sind sehr variabel. Es kommen Stücke vor mit stark ausgeprägter
Mittelbinde (fasciata Skala), daneben Stücke, bei denen die schwarzen
Submarginalmonde sehr kräftig entwickelt sind, während das Schwarz
der Mittelbinde der Vorderflügel sehr reduziert ist und die Hinterflügel
zwischen den Submarginalmonden und der Basalbestäubung gar kein
Schwarz zeigen. Die aurinia zeigen zwar keine auffallende Größe, auch
keine besonders hervortretenden hellen Randmonde an den Hinterflügeln,
doch kennzeichnen sie sich durch ihr mehr einfarbig rotes Aussehen]
das durch Zurücktreten der hellgelben Farbe bewirkt wird, als zur
provincia/is-Rasse gehörig. Besonders bemerkenswert ist ein 9 von
durchweg rotbrauner Farbe, bei dem auf der Vorderflügeloberseite die
schwarzen Zeichnungscharaktere stark verringert sind und die Mittel-
binde gänzlich fehlt.
Herr D a d d bemerkt zu der Vorlage von M. didy/na, daß ihm vor
2 Jahren aufgefallen sei, daß f. aipina vorwiegend an höher gelegenen
Plätzen anzutreffen war als die gleichzeitig nur in tieferen Regionen
fliegende f. meridionalis.
Vereinsangelegenheiten I.
Als Mitglieder wurden aufgenommen :
Herr Diplomingenieur Haase, Steglitz, Ahornstr. 1.
Ä. Luscher, Berlin W. 57, Göbenstr. 12.
„ E. Le Moult, Paris V., 4 Rue des Puits de l'Ermite.
Fregattenkapitän F. Schultz, Zehlendorf, Hohenzollernstr. 18.
„ J. Fässig, Rentier, Charlottenburg, Leibnitzstr. 25.
Ausgetreten sind die Herren:
Du Bois Reymond (Königsberg); Dr. Hemmerling (Aachen): Kühl (Berlin)
Jürgens (Lübeck) und Entom. Verein Ohiigs.
Zum korresp. Mitglied ernannt wurde Herr Hache (Berlin.)
Adressenveränderungen:
Herr A. Cioß, jetzt Friedenau, Fregestr. 39.
M. Esselbach, jetzt Charlottenburg, Carmerstr. 5.
R. Heinrich, jetzt Charlottenburg, Windscheidtstr. 23.
„ Dr. W. Stendeli, jetzt Frankfurt a. M., Neurolog. Institut.
An Stelle des verstorbenen Herrn Dr. P. Bischoff wurden gewählt:
In den Schriftleitungsausschuß Herr Dr. P. Schulze.
In den Ausschuß zur Ernennung von Ehrenmitgliedern Herr Geh. Postrat
Belling.
Vereinsangelegenheiten 11.
Zum Ehrenmitgliede ernannt wurde:
Herr H. Stichel. Berlin-Schöneberg.
Zu korrespondierenden Mitgliedern wurden ernannt:
Herr Bernh. Hache, Berlin.
„ Camiüo Schaufuß, Meißen.
Als Mitglieder wurden aufgenommen :
Herr F. Schultz, Fregattenkapitän, Zehlendorf, HohenzoUernstr. 18.
J. Fässig, Charlottenburg, Leibnizstr. 25.
H. Mettke, Verwaltungsdirektor, Berlin, Landsberger Allee 159.
Edm. Sporreiter, Berlin, Elsenstr. 99/100.
W. R. Wiatca, Butirscaja, Haus Puschkaren.
F. Bäuerlein, Assuncion, Paraguay.
W. Hoppe, Redakteur, Charlottenburg, Fritschestr. 70.
Als Hospitant wurde aufgenommen :
Herr cand. Kernewitz.
Adressenveränderungen :
Herr Architekt Eberhardt wohnt jetzt Berlin-Friedenau, Rubensstr. 32.
J. Stephan „ „ Friedrichsberg b. Reinerz.
H. Stichel „ „ Berlin-Schöneberg, Albertstr. 11.
Durch den Tod verlor der Verein :
Herrn Dr. med. Joh. Schnabl.
„ G. Meyer-Darcis.
Aus der Mitgliederliste gestrichen wurden die Herren:
Du Bois Reymond (für die Zeit seiner Abwesenheit aus Berlin), Hemmerling,
Kühl, Kieffer, Jürgens, Will. Entomolog. Verein Ohiigs, Depoli, Spatzier, Walter,
Luscher, Thier.
In der Generalversammlung vom 6. Februar 191.^ wurden gewählt:
Zum Vorsitzenden Herr Kunstmaler F. Wichgraf.
stellvertretenden Vorsitzenden „ Baumeister H. Stüler.
„ Schriftführer „ Dr. phil. H. Bischoff.
Rechnungsführer „ Direktor E. M. Dadd.
Bücherwart „ Lehrer L. QuetJenfeld.
ersten Beisitzer „ Prof. B. Wanach.
„ zweiten Beisitzer „ Geh. Sanitätsrat Dr. Diesterweg.
Zum Schriftleiter wurde Herr Dr. P. Schulze, in den Schrift=
leitungsausschuß Herr H. Stichel, in den Ausschuß zur Ernennung
von Ehrenmitgliedern Herr Geh. -Rat Belling (letztere beide an Stelle
des verstorbenen Herrn Dr. C. Bischoff) gewählt.
III
Aus Anlaß des Ablebens Sr. Königlichen Hoheit des Prinz=
regenten Luitpold von Bayern sprach der Verein seinem Ehrenmitgliede,
Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Therese von Bayern seine
Teilnahme aus durch nachfolgendes Telegramm :
Prinzessin Therese von Bayern, Königl. Hoheit,
München.
Eurer Königlichen Hoheit, seinem hochverehrten Ehren-
mitgliede, bittet der unterzeichnete Verein zu dem unersetz-
lichen Verluste Höchstihres von ganz Deutschland verehrten
und geliebten Herrn Vaters seine aufrichtige Teilnahme
ehrerbietigst aussprechen zu dürfen.
Berliner Entomologlscher Verein.
Ihre Königliche Hoheit hatte die Gewogenheit, darauf wie folgt
telegraphisch zu erwidern :
Berliner Entomologischer Verein
Berlin.
Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Therese danken
gerührt für so warm ausgesprochene Teilnahme.
Baronin Malsen.
Nachschrift des Schriftleiters.
Mit der Veröffentlichung dieses Bandes der Berl. Ent. Zeitschr.
beschließe ich meine seit 1899 ausgeübte Tätigkeit als Redakteur derselben,
weil andere Pflichten auf literarischem Gebiet, namentlich die Uebernahme
der Herausgabe der „Zeitschr. für wissenschaftl. Insektenbiologie", meine
verfügbaren Arbeitskräfte in Anspruch nehmen. Es ist mir ein Bedürfnis,
allen meinen Herren Mitarbeitern, deren tatkräftiger Hilfe es zu verdanken
ist, daß die Zeitschrift ihren traditionellen wissenschaftlichen Wert behauptet
hat, meinen verbindlichsten Dank abzustatten. Es war mir eine Freude, an
dem Ausbau der Zeitschrift mit Erfolg arbeiten zu können und diese Freude
an dem Erfolge meiner Arbeit ließ mich auch eine mitunter herbe Kritik
meiner Amtsführung überwinden und verschmerzen. Ich scheide aus
meinem Amt mit der Bitte um ein freundliches Gedenken.
H. Stichel.
jm-
i^ii^
;iü^
Berliner
Entomologische Zeitschrift
(1875 — 1880: Deutsche Entomologische Zeitschrift.)
Herausgegeben
von dem
Berliner Entomologischen Verein
^ gegründet 1856, E. V.,^^=
unter Redaktion von H. Stichel.
Siebenundfünfzigster (57.) Band (1912):
Erstes und zweites (1. und 2.) Heft: Seite (1)— (51), I, 1—112
Mit 1 Portrait in LicJitdruck, 2 kol. Tafein, 2 Texttafeln
und 13 Textfiguren.
Beilagen: Kauf= und Tausch=Anzeiger, Inserate.
□ D n D
Ausgegeben: Mitte November 1912.
P D D D
Preis für Nichtmitglieder 16 Mai*^0U\3n Insf/j^^,
" JAH 4 \^\\
Berlin 1912.
In Kommission bei R. Friedländer & Sohn, Karlstr. 11
"^^
— ^
|X| . |I|
1^ Alle die Zeitschrift betreffenden Briefe, Manuskripte Anzeigen usw. )U
y wolle man richten an: ^
lyl Herrn li. Stichel, Schöneberg-Berlin, Neue Culmstraße 3.
c:^ B^Eia
^m
Inhalt des ersten und zweiten Heftes
^benundfünfzigsten (57.) Bandes (1912) der Berliner
Entomologischen Zeitschrift.
Seite
gsberichte für 1911. Mit 2 Textfiguren Il)-(51)
sangelegenheiten I I
Abhandlungen.
y n s k i, K., Bupalus piniarius L. (Lep. Geom.) Mit Taf. I, II 1 — 13
tinger, Franz, Ueber dunkle Extremitätenfärbungen bei
asiatischen Formen derHalticinengattungChalcoidesFoudr. 103 — 106
< c k, Karl, Zur Monographie der Gattung Bilitophila Meig.
Mit 2 Texttafeln 33—51
jken, H. v., Cicindela hybrida L. und Cic. maritima Latr.
! Mit 3 Figurenzusammenstellungen 19—26
W. A., Aelteste und alte Hymenopteren skandinavischer
Autoren . . . . , 52—102
1 c h e r. F., Die Rynchoten-Fauna der Mark Brandenburg.
III. Farn. Lygaeidae, Pyrrhocoridae 27—32
, Fr., Nachtrag zur Mantodeenfauna Nordostafrikas . . . 14 — 18
Totenschau.
H.: W. Dönitz f 107—109
;h, R: H. Bischoff f 110
Literatur.
c h, R., Kleines Schmetterlingsbuch ... 111
^v.w...„e, P., H. Günther und Dr. G. Stehli, Wörterbuch zur Mi-
kroskopie 112
W a n a c h, B., Prof. Dr. Gräfin v. Linden, Die Assimilationsfähigkeit
bei Schmetterlingspuppen 112
— — Dr. P. Sack, Aus dem Leben unserer Stechmücken . . 112
Für die Mitarbeit!
Die Herren Mitarbeiter erhalten von den Abhandlungen 30 Sonder-
abzüge, besonders broschiert, unentgeltlich. Es wird höflichst gebeten, in
den Beiträgen in nomenklatorischer Hinsicht die „Internationalen Regeln der
Zoologischen Nomenklatur", Paris-Berlin 1905, deren unbedingte Befolgung
Grundsatz der Schriftleitung ist, als Richtschnur anzunehmen.
Adressen der Vorstandsmitglieder der Berliner Entomolog. Vereins.
Vorsitzendor: Herr R. Heinrich, Rechnungsrat, Charlottenbg., Windscheidstr. 23.
Stellvertreter: „ H. Stüler, Baumeister, Berlin W. 35, Derfflinger Str. 26, III.
Schriftführer: „ P. Schulze, Dr. phil., Charlottenburg, Schiller-Str. 80.
Rechnungsführer: Herr J. M. Dadd, Zehlendorf b. Berlin, Hohenzollernstr. 18.
Bücherwart: Herr L. Quedenfeld, Lehrer, Gr. -Lichterfelde b. Berlin, Ringstr. 54.
B • •• i Herr B. Wanach, Prof., Potsdam, Luckenwalder Str. 5.
\ „ F. Wichgraf, Portraitmaler, Berlin W. 30, Motzstr. 73.
Statuten-Auszug auf der 3. Seite des Umschlages
[Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1912.]
Bupalus piniarius L. (Lep. Geom.)
Formen der europäischen Fauna.
Von Klemens Dziurzynski, Wien.
Mit Tafel I, II.
Allgemeines.
Dieser Spanner ist mehr oder weniger häufig in ganz Europa,
namenthch aber in Mitteleuropa überall dort, wo Nadelwaldungen vor-
kommen, insbesondere wo die Föhre oder gemeine Kiefer, Pinus silvestris L,
wächst, seltener aber in Fichtenwaldungen anzutreffen. Die Raupe ist
auch an der Knieholzkiefer, Pinus mughus Scop. (pumilio Haenke,
montana Mill.), an der Meerstrandkiefer (Pinus maritima Mill.), an der
Zirbelkiefer (Pinus cembra L.) usw., in der Schweiz an der Weymouths-
kiefer (Pinus strobus L.), selten wohl an der Weißtanne (P. picea L.)
beobachtet. Die im Hochgebirge an der Knieholzkiefer oder Legföhre
(s. vor.) vorkommende alpine Form ist nach dieser „var." mughusaria
benannt worden.
Daß die Raupe ein Waldschädling sei, kann nicht bestätigt werden,
denn sie kommt nur in manchen Gegenden und nur in manchen Jahren
in größerer Menge vor, jedoch nie in solchen Massen, daß sie den
Waldbeständen gefährlich werden könnte. Ausnahmsweise trat wohl die
Raupe, z. B. in den Jahren 1894 und 1898 in Mähren (Oesterreich), in
der Umgebung von Olmütz, in solcher Menge auf, daß sie einen Kahlfraß
der Kiefer verursachte; in manchen Jahren erschien die Raupe auch in
Galizien, z. B. in der Umgebung von Lemberg, in stärkerer Zahl.
In Nieder- und Ober-Oesterreich, wo dieser Schmetterling in den
Kronländern am häufigsten vorkommt, ist die Raupe wohl niemals dem
Waldbestande gefährlich geworden.
1
2 Riemens Dziurzynski:
In Europa hat dieser Spanner annähernd folgende Verbreitung:
Belgien: Mir unbekannt.
Bulgarien: Sehr selten. Siehe Lepidopteren-Fauna von Bulgarien,
Periodische Zeitschrift Sofia 1900, Heft LXXI, pag. 556.
Dänemark: Wo die Föhre wächst, ziemlich häufig.
Deutschland: Ueberall in Nadelwaldungen ziemlich häufig, z. B. in
Bayern auf Pinus silvestris verbreitet, auf Krummholz kleinere
dunkle Form. Gera (Reuß) sehr gemein (Fauna der Qroß-
Schmetterlinge des Vereins Lepidoptera Gera 1906), bei
Dresden. Siehe Iris Band XVIIl Heft 1, Seite 201.
Frankreich: Epinal (Vosges), an den Berglehnen der Pyrenäen ziemlich
häufig; an der Riviera kleinere Form.
Großbritanien: In Schottland, besonders im Hochgebirge dunkle
Formen; in Irland ganz braune Formen; dort variieren die
Falter sehr.
Griechenland: Mir unbekannt. Hier kommt der Falter wahrscheinlich
nicht vor.
Niederlande: Häufig und verbreitet. Umgebung von Utrecht, dann Breda.
Italien: Angeblich sehr selten. Siehe Bull. Soc. Ent. Ital. 1878.
Norwegen: Bis Nord-Norwegen, doch nicht häufig.
Oesterreich: Ueberall wo Föhrenwaldungen vorkommen. Nieder-
Oesterreich : Im Süden sehr häufig, besonders in der Um-
gebung von Wien, und zwar bei Mauer, Rodann, Perchtolds-
dorf, Mödling bis Baden; im ganzen Wienerwald, auch im
Schneeberg- und Raxgebiete ; in Steiermark in manchen
Gegenden fehlend ; in Salzburg in manchen Gegenden
häufig; in Nord-Böhmen manches Jahr massenhaft; in Galizien
in manchen Gegenden sehr häufig, z. B. in der Umgebung
von Lemberg, Trzebinia, Brzuchowice, Holosko, Janow usw.
Siehe Lepidopteren-Fauna Galiziens, Sitzungsbericht der
kais. Akademie der Wissenschaften, Abteilung 1. Wien 1892. —
Bukowina selten (siehe Nachtr. zur Lepidopteren-Fauna von
Bukowina, Freiherr v. Hormuzaki 1894).
Portugal: Mir unbekannt.
Rußland: In Finnland überall, aber nicht häufig, eine lichte Form.
In der Nähe von St. Petersburg ist der Falter nicht selten.
Im östHchen Rußland, z. B. im Gouvernement Kasan, tritt
die Raupe in manchen Jahren massenhaft auf, ebenso in
der Gegend von Reval; auch Kiew (dunkle Form); in der
Umgebung von Warschau, Moskau, Tambow usw., in Ost-
Sibirien (Gouv. Irkutsk) bis zum 66. nördlichen Breitegrad.
Im Süden wird der Falter seltener. Sehr selten im Kaukasus.
Herr E. Koenig schreibt mir, er habe dort noch nie Biipahis
Bupalus pi/iianus L. 3
piniarius gefangen; von Neuschild erhielt ich sehr lichte
Formen von dort.
Schweden: Ueberall wohl der häufigste Schmetterling.
S p a n i e n : Es sind mir nur Falter aus den Pyrenäen bekannt (kleinere Form).
Serbien : Sehr selten.
Schweiz: In manchen Gegenden fehlend, z. B. Kanton Uri, Kanton
Bern, dort wächst Pinus silvestris häufig, der Falter ist dort
gemein. Die Raupe wurde auch angeblich an der Weymouths-
kiefer beobachtet. In der Umgebung von Genf an der
Weißtanne.
Türkei: Mir unbekannt; in Klein-Asien sehr vereinzelt in einer lichten Form.
Ungarn: An den Berglehnen der Karpathen, selten in Siebenbürgen.
Ferner: Malaczka, Budapest, Isaszev, P6cs, Szaär, Tarcsa,
T6lsolövö, Pozsony, Naggy-L6värd, Tavarnok, Kis-Tapolczäny,
Verebely, Trencsen, Rozsnyo, Selmeczbanya, Tatra, Epryes,
Maramaros, Elöpatak, Nagyag, Herkulesfürdö.
Das Hauptfluggebiet des Falters ist also Mitteleuropa. Im Norden,
wo er seltener wird, kommt er bis No rd- Norwegen vor. Im Süden,
wie in Italien, den Balkanstaaten, im Kaukasus und Klein-Asien
wird er sehr selten. Die schönsten Falter, die sich durch Größe aus-
zeichnen, kommen in Oesterreich vor. In der Umgebung von Wien
liefert, wie oben ersichtlich, die südliche Gegend das meiste Material.
Am Hochschwab fliegt z. B. forma hirschkei, eine sehr lichte Form.
Im Hochgebirge kommt auch die kleinere forma tnughusaria auf der
Legföhre (Pinus mughus) vor, die auch in Bayern verbreitet ist. Auch
aus Norwegen erhielt ich eine solche Form. Ich bin der Ansicht,
daß dieselbe auch in der niederen Waldregion vorkommt. Die sehr
interessante kleine forma nana cf findet sich in Südfrankreich,
und merkwürdigerweise fing ich bei Perchtoldsdorf bei Wien ein ganz
ähnliches Stück. Aus England erhielt ich gewiß die interessantesten
Stücke, z. B. ein auf Ober- und Unterseite einfarbig braunes (f ohne
jede Zeichnung. Ein solches Stück besitzt auch Dr. Carl Schawerda
in Wien; ferner u. a. ein braunes (/ mit je einem weißen Längsstrich
auf dem Vorder- und Hinterflügel. Aus Irland erhielt ich ein kleines
braunes $ ohne jede Zeichnung, annähernd also forma fuscantaria.
Die Art ist sehr veränderlich, und es finden sich zwischen den
aberrativen Formen stets Uebergänge. Ich behandle also nur die
konstant vorkommenden Abarten. Meine Sammlung enthält sowohl ver-
schiedene Zustandsformen, als auch Formen verschiedener Länder, wie
Norwegen, Schweden, Großbritanien; Spanien, Frankreich, Schweiz,
Deutschland, Oesterreich, Rußland, Balkanstaaten, Klein-Asien u. m. a.
Da manche Formen beständig wiederkehren, sehe ich mich ver-
anlaßt, diese zu benennen und mit Abbildungen zu belegen. Sämtliche
Abbildungen sind nach den Originalen aus meiner Sammlung von
1*
4 Kleniens Dziurzynski:
Heinrich Koller, Maler in Wien und Mitglied des Wiener entomologischen
Vereins, gemalt.
Bupalus piniarius fliegt am häufigsten in jüngeren lichten Kiefer-
wäldern (Pinus silvestris), wurde aber, wie schon erwähnt, an anderen
Nadelholzgattungen beobachtet. Trockener Boden wird bevorzugt. Das
(f fliegt an sonnigen, warmen Tagen in Mitteleuropa von Ende April
bis Ende Juni. Da der Falter sehr rasch fliegt, ist es am lohnendsten,
denselben nach Sonnenuntergang oder bei kühlerem Wetter zu fangen,
er fliegt dann träge auf und ist leichter zu bekommen. Die 9 9 müssen
nur geklopft werden, denn sie fliegen nur auf, um sich sofort an einem
anderen Ast niederzulassen.
Die Raupen klopft man am besten im Herbst (Oktober) ab. Man
sucht am Rande eines jüngeren Föhrenwaldes nach abgenagten Nadeln,
breitet unter den Ästen ein größeres Stück Leinen aus und klopft die
Äste ab, worauf die erwachsenen Raupen leicht abfallen.
Die Zucht ist eine leichte, denn die Futterpflanze hält sich sehr
lange, und die Raupe braucht keine besondere Pflege. Sowohl die Raupe
als auch die Puppe dürfen nicht zu naß gehalten werden.
Die Zucht ist schon deshalb von Interesse, als man dadurch einer-
seits schöne Exemplare erzielt, und andererseits der Falter viel früher,
also schon gegen Mitte Februar, schlüpft.
Das Verfahren ist folgendes : Die Raupen, die sich im Herbst ver-
puppen, läßt man bis gegen Mitte Dezember im Freien; erst dann nimmt
man den Puppenkasten in ein mäßig gewärmtes Zimmer, bespritzt —
nicht allzu reichlich — die im Moos liegenden Puppen jede Woche mit
abgestandenem, nicht zu kaltem Wasser. Dadurch erhielt ich Falter
schon nach der Mitte Februar.
Da ich eine Abneigung habe, sogenannte Kunstprodukte, d. h. die
in künstlicher Wärme oder Kälte gezüchteten Aberrationen zu sammeln,
habe ich solche Versuche nicht gemacht, bin jedoch der Ansicht, daß
sich hier ganz interessante Resultate erzielen ließen.
Der weibliche Falter legt im Mai, Juni seine bläulichgrünen Eier
in die Rinne der Föhrennadeln (Taf. I, Fig. B.) selten nur einige wenige,
meist in Anzahl reihenweise, manchmal bis zu 30 Stück an eine Nadel.
Nach etwa 12 bis 15 Tagen schlüpft das Räupchen aus und ernährt
sich von den betreffenden Nadeln, indem sie ihre Ränder abnagt. Im
Herbst (Oktober, November) sind die Räupchen erwachsen. Sie gehen
in die Erde, wo sie sich lose verpuppen, um im Frühjahre, von Ende
April an, als Falter zu erscheinen. Doch nicht alle Raupen verpuppen
sich im Herbst. Ich habe die Beobachtung gemacht, daß sich erwachsene
Raupen im Herbst an einen von ihrem After (? Red.) ausgehenden Faden
vom Baume auf die Erde herunterlassen, sich dann zwischen dem dürren
Laube verkriechen, hier ihren Winterschlaf halten und sich erst im Früh-
Bupalus piniarius L. 5
jähre verpuppen, um jedoch schon in kurzer Zeit als Falter zu erscheinen.
Die Raupe (Taf. I, Fig. C.) ist grasgrün, mit weißen Längsstreifen.
Literatur.
Abbildungen in neueren Werken sind:
A. Spul er, Schmetterlinge Europas, Stuttgart 1910, Tafel 64,
Figur 2a, 2b. Raupe: Nachtragtafel VIII, Fig. 30, H. Rebel, Berge's
Schmetterlingsbuch, 9. Aufl. Stuttgart 1910, Taf. 46, Fig. 26a, 26b.
Urbeschreibung: 1758, Plialaena (Geometra) piniaria Linne. Syst.
Nat. ed. 10 pag. 520. „P. G. pectinicornis, alis Omnibus fuscis: disco
bimaculato-albo subtus nebuloso-subfasciatis. Fn. suec. 839. Habitat
in Pinu."
Zitate nach Staudinger u. Rebel, Catal. Lepid. pal., Berlin 1901,
No. 4001. 1759 Clerck, Icon. Ins. v. 1, t. 10 (c/). 1777 Esper, Schmett.
t. 21, f. 1 — 8. 1797—1818 Hübner, Sammlung europ. Schmett., Qeom.
Fig. 119, 120, 469. 470. 1827 Treitschke, Schmett. Eur. VI, 1 p. 274.
1829 Duponchel, Hist. Nat. Lep. France, v. VII, t. 165,1 1,2. 1833—39
Wood, Ind. Entom. f. 453. 1857 Guenfee, Spec. gen. Lep. Phalen. p. 156.
1895 Judeich u. Nitsche, Lehrb. Forstinsekt, v. 2, p. 960, t. 4, f. 4.
1899—1900 Barret, Lep. Brit. Isl., v. 6, t. 282, f. 2a-g ab. flavescens
Buch.-White?
a. ab. (f nigricarius, Backhaus, Entom. Nachr.; 1881 p. 277.
Ab. tristis Th. Mieg. Natural. 1884, p. 437 (alis fore totis
infuscatis.)
b. V. (f mugliusaria Gumppenberg, Syst. Geometr., (Nova Acta
K. Leop. Car. Ak. Halle, 1887—96), Separ. p. 385 (minor,
dilutior, fusco, nee badio, irrorata).
Da einige Urbeschreibungen der benannten Formen zu kurz und
undeutlich abgefaßt sind, und auch nie die Unterseite der Flügel be-
schrieben wurde, was hei manchen Formen von Wichtigkeit ist, ergänze ich
dies bei meinen Beschreibungen. Gleichzeitig erwähne ich, daß in den
neueren Werken bei Anführung der aberrativen Formen Mißdeutungen
Platz gegriffen haben, und oft die Abbildungen nicht richtig sind. Durch
meine Beschreibungen und Abbildungen glaube ich somit zur richtigen
Auffassung der Aberrationsstufen beitragen zu können.
Besonderes.
Uebersicht der Formen.
Bupalus piniarius o" L., Typus (Taf. I, Fig. 1 und Titelbild),
Kieferspanner (auch Föhrenspanner) hat etwa 35 mm Spannweite. Die Fühler
sind kammförmig, der Leib verhältnismäßig schlank, die Flügel haben weiße
Grundfarbe. Das Apicalfeld des Vorderflügels bis gegen seine Mitte ist
bräunhch-schwarz. Der Distalrand ist breit, der Hinterrand schmal; in
6 Kletnens Dziarzynski :
derselben Farbe gesäumt. An der Mediana des Vorderflügels zieht, von der
Wurzel aus, ein länglicher schwarzer Fleck entlang, der für diese Gattung
charakteristisch ist. Der Hinterflügel ist weiß, sein Vorderrand weist
bis an die Spitze einen breiten schwarzen Saum auf. In der Mitte des
Flügels liegen zwei ungerade, parallel laufende Striche.
Die Unterseite des Vorderflügels ist in der Mitte weiß. Die
auf der Oberseite ersichtliche Zeichnung erscheint hier rostbraun. Die
Unterseite des Hinterflügels ist weiß, rostbraun betupft. Von der Wurzel
aus zieht sich durch die Mitte des Flügels ein weißer Streifen, in dem
die zwei parallel laufenden Längsstreifen intensiver braun erscheinen.
Die Fransen der Flügel sind bräunlich-schwarz und weiß gescheckt.
Es sei hier besonders bemerkt, daß das abgebildete c/ österreichischer
Herkunft ist, denn sowohl die in Nord-Europa (Norwegen, Schweden,
Finnland) als auch die südländischen Formen, ebenso die großbritanischen,
sind stets kleiner.
9 (Taf. I, Flg. 2), Spannweite ungefähr 3,5 cm. Grundfarbe
lebhaft rotgelb, oft sehr hell. Die Fühler sind fadenförmig. Apicalfeld
des Vorderflügels und der Distalsaum bis zum Hinterwinkel sind dunkler.
Über die Mitte und im Distaifeld des Flügels sind oft zwei parallel
laufende Querstriche angedeutet, manchmal stark ausgeprägt; namentlich
der erstere, der charakteristische Mittelzellfleck ist vorhanden.
Hinterflügel wie der Vorderflügel rostgelb, die zwei quer-
ziehenden parallelen Striche sind ziemlich deutlich sichtbar, Distalsaum
dunkler.
Die Unterseite des Vorderflügels ist wie die Oberseite gezeichnet.
Die Spitzen sind weiß betupft. Die Hinterflügel sind weiß, rotbraun
betupft. Über die Mitte des Hinterflügels zieht von der Wurzel aus ein
weißer Streifen. Die zwei parallel laufenden Längsstriche sind braun.
Die Fransen sind weiß und braun gefärbt.
Die Q 5 variieren insofern, als man ganz lichte Stücke beobachten
kann, ich fing beispielsweise solche, die oben einfarbig rostgelb, ohne
jede Zeichnung gefärbt waren. In manchen Ländern sind die typischen
$2 sehr lebhaft gefärbt. Orangegelbe Formen kommen nicht vor,
ebenso sind weiße 9 9 noch niemals beobachtet worden.
In manchen Gegenden der Schweiz sind die $ Q schmutzig weiß
oder weißlich gelb, blasser als die Taf. I, Fig. 2 abgebildete Form
gefärbt; dagegen zeigen die aus manchen anderen Ländern stammenden
Exemplare wieder lebhaft feurige, bis dunkelrotgelbe Färbung. Aus
Bayern erhielt ich einige $Q, deren Farbe rötlich rostgelb ist. Die-
jenigen aus der Schweiz (Seealpen) weisen lebhafteres Gelb auf, als die
in Flg. 2 dargestellte Form. Einige sind bräunlich gelb gefärbt; andere
nähern sich in ihrer Färbung schon den dunkelbraunen Formen. Sie
sind lichtbraun und bilden daher den Uebergang zu forma fuscantaria.
Bupalus piniarius L. 7
I. Forma fuscantaria Q, Krul, (Taf. I, Fig. 3).
B. pinurius L. ab. Q, fuscanturia, Krulikowski, Soc. entom.,
V. 23 p. 12, 1908.
Grundfarbe braun. Das Apicalfeld des Vorderflügels, sowie der
Distalsaum des Hinterflügels sind bräunlich-schwarz. Der charakteristische,
längliche schwarze Fleck an der Mittelzelle ist vorhanden. Auf den
Hinterflügeln sind zuweilen zwei schwarze parallellaufende Längsstreifen
sichtbar, die Fransen sind weiß und braunschwarz. Die Unterseite
ist wie beim typischen Q, jedoch viel dunkler gezeichnet.
Krulikowski beschreibt eine Form wie folgt:
„Die gewöhnliche rotbraune (bis orangegelbe) Grundfarbe der
Flügel ist durch eine mehr oder minder dunkel-bräunliche oder seltener
schwärzliche ersetzt, in gewissen Jahren nicht selten."
Der Autor hat sich sehr kurz gefaßt. Daher habe ich mich ver-
anlaßt gesehen, mich schriftlich an ihn mit dem Ersuchen zu wenden,
er möge mir eine Type oder deren genauere Beschreibung zukommen
lassen; ich erhielt aber leider keine Antwort. Ich bin der Meinung, daß
nur die hier aufgeführte Abart gemeint sein kann und schließe dies aus
dem Umstände, daß ich aus Rußland, und zwar aus den verschiedensten
Gegenden, diese dunkle weibliche Form erhielt. Sie kommt auch in
Oesterreich, besonders in der südlichen Umgebung von Wien, häufig vor.
Auch will ich bemerken, daß ich einige Q. $ von dunkler oder
lichtbrauner Farbe mit der Etikettierung „anomalarius" erhielt. Diese
Bestimmung ist nicht richtig, denn Huene erwähnt in seiner Beschreibung
nichts von einem anotnalarius Q, das im Norden gewiß sehr selten vor-
kommt; es ist auch nur das (f beschrieben und abgebildet. Krulikowski
hingegen erwähnt nur eine weibliche Form. Diese Form variiert aber
in der Färbung nicht unbedeutend. In meiner Sammlung befinden sich z. B.
Formen von lichtbrauner bis dunkelbrauner Färbung. Einige alpine
Formen sind schmutzig lehmgelb und haben die Größe von mughusaria.
Das abgebildete Q -Stück ist aus der Umgebung von Mödling (Oesterreich).
Alle hier gefangene Stücke sind sehr groß, manche dunkelaschgrau ge-
färbt; an ihnen sind die schwarzen, bezw. dunkelbraunen Längsstriche
auf den Vorderflügeln deutlich zu sehen.
2. Forma fulvaria m. 9 (Taf. I, Fig. 4).
Grundfarbe dunkel-rostgelb, also dunkler als bei der typischen
Form. Das Apicalfeld des Vorderflügels, bis gegen die Hälfte des
Flügels, ist bräunlich-schwarz. Die Hinterflügel zeigen ebenso ge-
färbten breiten Distalrand. Die Unterseite ist wie beim typischen $,
jedoch dunkler gefärbt; im allgemeinen also eine dunkle weibliche Form.
Auch fehlen derselben die dunklen Querstriche auf den Vorderflügeln
ganz, oder sind nur schwach angedeutet.
8 Klemens Dziurzynski :
Gewöhnlich sind diese $ $ sehr groß. In den Gegenden südlich
von Wien sind sie nicht sehr selten ; auch in Ober-Oesterreich sind
sie heimisch.
3. Forma unicolora Q. Strand.
B. piniarius ab. unicolora 9, Strand, Schriften Naturf. Ges., Danzig,
Neue Folge, Bd. 10, Heft 2-3, 1901.
Einfarbig tief ockergelb. Weder mit nigricaria Backh. noch mit
mughusaria Gumppbg. identisch. Aus Norwegen.
4. Forma strigata m. 9 (Taf. I, Fig. 5),
Wie forma fulvaria, jedoch mit einem schwarzen, ununterbrochenen
Querstreifen auf den Vorderflügel. Oft ist auch ein zweiter solcher
Streifen stark angedeutet, der mit dem ersten parallel läuft. Die Unter-
seite ist braun, scharf gezeichnet; Oesterreich. Wohl viel seltener als
f. fulvaria.
5. Forma flavescens cf, B. White (Taf. I, Fig. 6).
Wie die typische Form, nur mit gelber Grundfarbe. Die Färbung
kann von blaß- bis dunkelgelb variieren. Diese Aberration kommt in
manchen Gegenden sehr häufig vor. Besonders schöne Exemplare fing
ich in Niederösterreich bei Wien, Rodann, Perchtoldsdorf, Mödling,
Gumpoldskirchen, Baden, Wiener Neustadt u. s. f. In Norddeutschland
sehr häufig, aber dunkler. Die englischen Stücke sind feuriger, aber
kleiner als das abgebildete Stück, welches aus Perchtoldsdorf stammt.
Hermaphrodit (Taf. I, Fig. 7).
Denselben fing ich Ende Mai 1909 in der Wiener Gegend bei
Perchtoldsdorf (Parapluiberg). Die rechte Seite zeigt forma flavescens cf ,
die linke dagegen forma strigata $.
6. Forma koUeri, m. $ (Taf. II, Fig. 9).
Der typischen (/-Form ganz ähnlich ; nur zieht sich hier ein
schwarzer ununterbrochener Querstreifen durch den Vorderflügel, der oft zu
einem schwarzbraunen Band wird. Ziemlich selten unter der typischen Form.
Benennung zu Ehren des Herrn Heinrich Koller, Wien.
7. Forma dziurzynskii, Koller (f (Taf. II, Fig. 10).
B. p. ab. dziurzynskii, Koller, Int. ent. Zeitschr. Guben, v. 5,
p. 341, 1912. Forma flavescens mit einem schwarzen, nicht unter-
brochenen Querstrich auf dem Vorderflügel. Unterseite wie bei cf,
typische Form, jedoch mit gelber Grundfarbe.
Wo forma flavescens vorkommt, trifft man oft diese Aberration.
Schöne große Exemplare fing ich in der Umgebung von Mödling
(Oesterreich) in Anzahl.
Bupalus piniarius L. 9
8. Forma nana, m. </ (Taf. I, Fig. 8).
Eine Zwergform von flavescens von kaum 30 mm Spannweite.
Ich erhielt diese Itleine Form aus Südfrankreich mit dem Bemerken, daß
dort nur diese Form vorkommt. Leider konnte ich kein $ bekommen,
bin jedoch der Meinung, daß dasselbe wie das typische $, nur kleiner
sei. Am 25. Mai 1911 fing ich bei Perchtoldsdorf (Umgebung von Wien)
ein ganz gleiches Stück, womit der Beweis erbracht ist, daß diese kleine
Form auch andern Ortes unter der flavescens-Voxm vorkommen kann.
9. Forma tristis, m. cf (Taf. II, Fig. 17).
Eine dunkle Form, ohne Veränderung der Grundfarbe des
typischen c/, und zwar kommen hier Stücke vor, bei welchen beide
Flügel beinahe ganz schwarz sind, nur in der Mitte ist die weiße Grund-
farbe erhalten. Hierher gehören auch solche Formen, bei welchen die
Vorderflügel nur etwas dunkler, die Hinterflügel jedoch ganz schwarz
sind. Zuweilen ist die schwarze Beschuppung der Hinterflügel mit Weiß
untermischt. Die Unterseite ist jedoch wie bei der typischen Form, nur
dunkler rostbraun. Sehr selten in Niederösterreich (Baden).
10. Forma nigricans, m. c/ (Taf. II, Fig. 11).
Eine dunkle Form mit dem Charakter von flavescens. Die Grund-
farbe wird also von der schwarzen Zeichnung ganz oder so weit ver-
drängt, daß auf dem Vorderflügel oft die gelbe Grundfarbe nur noch
durchblickt, ebenso auf dem Hinterflügel. Oft ist die Grundfarbe nur in
der Mitte des Flügels mehr oder weniger sichtbar. Die Unterseite ist
jedoch wie bei dem typischen cf, nur gelb und dunkler. Die Zeichnung
ist hier vorhanden, was bei forma nigricaria Backhaus nicht der Fall ist.
Diese Aberration kommt neben flavescens nicht selten vor. Sie hat auch
dieselbe Größe wie diese. Ich fing u. a. ein Exemplar bei Perchtoldsdorf
mit schwarzen (schwarzbraunen) Hinterflügeln; die Vorderflügel hatten
gelbe Färbung, der Querstrich ist vorhanden. Aus dem südlichen Teil
des Wiener Waldes (Oesterreich).
11. Forma nigricaria, Bachhaus cf (Taf. II, Fig. 13).
Die Färbung ist oben und unten eintönig braun. Die Unterseite
ist etwas lichter und ohne jede Zeichnung. Die Fransen sind weiß und
braun. Im allgemeinen sind die Stücke etwas kleiner als die Type cf.
Dr. Carl Schawerda, Wien, besitzt ein Stück aus Oesterreich. Meine
Exemplare sind aus England und Böhmen (Oesterreich).
12. Forma anomalaria, Huene cf (Taf. II, Fig. 12).
B. piniarius ah. anomalarius, Huene, Berlin, ent. Z., v. 47, p. 317,
1901. (Taf. 4, Fig. 5.) Grundfarbe beider Flügel 'schm'utzig-lichtbraun,
Apicalfeld des Vorderflügels sowie der Distalsaum des Hinterflügels ist
etwas dunkler, die Unterseite lichtgelb. Auf der Unterseite der Hinter-
flügel ist der weiße Querstrich vorhanden. Die Beschreibung von Huene
lautet wörtlich:
10 Klemens Dziurzynski :
„Bupalus piniarius L. ab. cf anoinalarius mihi. Die Grundfarbe
des (f bei allen hiesigen Stücken, die mir zu Gesichte kamen, ist weiß
und nicht „gelblich, oder ganz gelb", wie Treitschke 1. c, oder weiß-
gelb bezw. ledergelb, wie Heinemann I.e. angaben. Gelbe Grundfarbe
hat hier nur das $ allein. Es kamen aber wohl cfi^f vor, bei welchen
die weiße Grundfarbe durch dunklen Staub mehr oder weniger verdüstert
wird, wie das auch schon Treitschke aufgefallen ist, der sich Bd. I,
pag. 276 hierüber wie folgt vernehmen läßt: „Oft sind diese Flecke mit
dichtem Staub bestreut und fast verloschen." Bei solchen Stücken sind
dann auch die fast schwarzbraunen Zeichnungen an den Spitzen und
Säumen der Flügel mehr oder weniger verblaßt. Auch die Unterseite
derselben erscheint weniger bunt und ist etwas bleicher als bei den
normalen Exemplaren. Diese Aberration habe ich in Analogie zur
holländischen Bezeichnung „De Vlinder an o malus ab. anomalaria"
genannt.
Die Abbildung in der Berlin, entom. Zeitschr. 1. c. (Taf. 4, Fig. 5) zeigt
ein schwarzes Exemplar. Huene erwähnt also nichts von einem Weibchen.
Somit ist es gewiß unrecht, eine weibliche Form mit diesem Namen zu
belegen, denn das dunkelbraune Q benennt Krulikowski ab. fuscantaria;
dieselbe kommt, wie erwähnt, überall unter der typischen Form vor und
ist nicht selten.
Es ist auch von Wichtigkeit, zu erwähnen, daß f. anoinalaria unten
lichtgelb ist, die Streifen sind braun. Diese Form ist kleiner als die
Stücke der typischen Form. Aus der Abbildung ist leicht zu erkennen,
daß die Type eine kleinere dunkle Form in dem Charakter von //ai^f'.sr^«5
ist, bei der aber die gelbe Grundfarbe nicht durch die schwarzbraune
verdrängt wird, sondern die ganze Beschuppung gelblich graubraun
verändert ist. Ähnliche Stücke erhielt ich aus Rußland, die jedoch als
Übergänge zu bezeichnen sind.
13. Forma albopuncta m. o (Taf. II, Fig. 14).
Diese Form ist oben und unten einfarbig braun, an der Wurzel
etwas lichter und ohne jede Zeichnung. Nur am hinteren Teil des
Vorderfiügels ist ein rundlicher weißer oder gelblicher Fleck zu erkennen,
der sich auch auf der Unterseite zeigt. Der Distalsaum ist weiß und
braun befranzt. Diese Form ist etwas kleiner und f. nigricaria sehr
ähnlich. Aus Oesterreich. Siehe Iris XVlll, Heft 1, Seite 201 (Taf. 2, Fig. 7).
14. Forma albomacula, m. cf (Taf. II, Fig. 15).
Eine oben dunkel-, unten lichtbraune Abart, bei welcher oben auf
dem Vorderflügel ein weißer Fleck und darunter ein weißer Streifen
zu bemerken ist. Der Hinterflügel weist einen weißen Längsfleck auf.
Diese weiße Zeichnung ist auf der Unterseite scharf ausgeprägt. Die
Fransen sind weiß und braun. Mir sind nur Exemplare aus England
(Surreyj bekannt.
Bupalus piniarius L. 11
15. Forma hirschkei, m. cf (Taf. II, Fig. 16).
Wohl eine der interessantesten Formen. Die Grundfarbe ist
gelblicli-weiß. Die braune Zeichnung zieht sich von der Spitze des
Vorderflügels längs des Distalsaumes herunter. Die Spitze ist nicht
schwarz oder braun, wie bei der typischen Form. Die beiden Querstreifen
auf dem Vorderflügel gleichen einem Doppelbeistrich, reichen jedoch nicht
bis an den hinteren Saum. Die Unterseite des Flügels ist wie oben ge-
zeichnet, jedoch lichter. Die Stücke sind im allgemeinen kleiner als die
typischen und haben annähernd die Größe von mugliiisaria. Benannt
zu Ehren des Entdeckers, Herrn Hans Hirschke, Wien, der einige solche
Stücke am Hochschwab im Juli fing, leider aber nur ac:f- Dr. Hasebroeck
fing solche Formen in Tirol, Juli 1905.
16. Forma mughusaria q"'» Gumppbg.
Eine kleinere alpine Form von 30 mm Spannweite, die wohl Unterart-
rechte hat. von etwas düsterer Zeichnung. Diese ist bräunlich-schwarz
und mehr ausgedehnt. Die Unterseite ist bei den meisten Stücken weiß.
Diese alpine Form ist am häufigsten in Bayern; in den österreichischen
Alpen ist sie ebenfalls nicht selten. Ich erhielt //uig/iiisan'a-Formen aus
Norwegen; sie ähneln sehr den österreichischen Stücken. Ich bin auch,
wie erwähnt, der Ansicht, daß diese Form nicht nur als eine hochalpine
anzusehen ist, sondern wahrscheinlich auch im Hügellande vorkommt.
Q Q. gleicher Bildung konnte ich nicht bekommen. Die mir aus Bayern
gesandten $ $ sind von der Größe der mughusaria o'o"- Die Färbung ist
viel intensiver (dunkler) rot, als die der typischen Form.
Hier will ich bemerken, daß ich große Reihen von Bupalus
piniarius aus Bayern, Böhmen, England, Rußland, Norwegen besitze,
die der Type von mughusaria sehr ähnlich, nur etwas kleiner sind, und
deren Grundfarbe weiß (typisch) oder gelb ist. Stücke mit gelber Grund-
farbe mögen forma flavotnughusaria genannt werden.
17. Forma nivalis m., cf (Taf. II, Fig. 19).
Eine lichte Form, deren Grundfarbe rein weiß erscheint, und bei
der sowohl der schwarze Wurzelfleck als auch die zwei schwarzen
Längsstreifen der Hinterflügel durch weiße Schuppen überdeckt erscheinen.
Die Unterseite ist besonders schön weiß, also weit lichter als bei der
typischen Form. — Alpine Form aus Oesterreich (Wiener Wald).
18. Forma immacula m., cf (Taf. II, Fig. 18).
Bei dieser Form fehlt der bei allen anderen vorkommende
charakteristische Wurzelfleck, wodurch sie leicht von der Type zu unter-
scheiden ist. Das Fehlen dieses Wurzelfleckes verleiht dem Tiere ein
merkwürdiges Aussehen. Die Hinterflügel sind wie beim typischen cf,
können aber auch viel düsterer erscheinen, wie die Originalabbildung zeigt.
12 Kiernens Dziurzynski:
Diese Aberration ist österreichischer Herkunft, ein ähnliches, jedoch
kleineres Stück habe ich aus dem Kaukasus.
19. Forma albidaria m., cf (Taf. 11, Fig. 20).
Wohl die hellste Form überhaupt. Die schwarzbraune Zeichnung
wird ganz an die Ränder der Flügel hinausgedrängt. Die weiße Grund-
farbe ist gelb angehaucht. Die Unterseite ist ganz weiß; die Fransen
sind weiß und braun. Die Größe ist die des typischen c/. Die Unterseite
ist sehr licht (weiß), es ist also die Zeichnung der typischen Form vor-
handen, nur bedeutend reduziert. — Oesterreich (Wiener Wald).
Indem ich diese Abhandlung der Öffentlichkeit übergebe, bleibt
mir die angenehme Pflicht, allen jenen Herren, welche die Liebens-
würdigkeit hatten, mich mit Material und einschlägigen Literaturangaben
zu unterstützen, meinen verbindlichsten Dank auszusprechen. Endlich
ist es uns ein dringendes Bedürfnis, dem Herrn Heinrich Koller, Maler
in Wien und Mitglied des Wiener entomologischen Vereins, für die
sorgfältige, naturgetreue und künstlerische Wiedergabe der Abbildungen
meinen herzlichsten Dank auszusprechen.
Erklärung der Tafeln.
Tafel I.
Seite
Fig. A. Bupalus piniarius $, sitzend, Eier legend 4
B. Eiergelege in der Rinne einer Kiefernadel 4
C. Zwei erwachsene Raupen an einer Kiefernadel nagend . 5
„ 1. Bupalus piniarius o > forma typica, Grundfarbe weiß,
Zeichnung bräunlichschwarz 5
„ 2. Bupalus piniarius $, forma typica, Grundfarbe rostgelb . 6
„ 3. iorma. fuscantaria $, Kr., braune Abart 7
4. iorma fulmria 9.-^- "ov., dunkelrostgelb 7
5. forma strigata $, „ „ mit schwarzem
Längsstrich am Vorderflügel 8
6. forma flavescens cf W., gelbe Abart 8
„ 7. Hermaphrodit 8
„ 8. forma nana (f, f. nov., kleine gelbe Form 9
„ 9. forma kolleri (f, f. nov., Grundfarbe weiß, mit schwarzem
Querstrich 8
„ 10. forma dziurzynskii cf , KoU., Grundfarbe gelb, mit schwarzem
Querstrich 8
„ 11. forma nigricans o', f- nov. m., dunkle Form, von gelber
Grundfarbe, mit beinahe oder ganz schwarzen Hinterflügeln 9
12. forma anomalaria c/' H-. mit verloschener gelblicher
Grundfarbe 9
MI.
BM.EntomonrU>d«^JUj^:!l!!^
wimiruWiimeranmi
Berl.Entomol Znischr ßcLmr/19,21
Ta
15
''UrrerxiWinw}
Bupalus piniurius L. 13
Seite
Fig. 13. forma nigricaria cf B., oben und unten einfarbig braun . 10
14. forma albopuncta cf, f. nov., braun, mit weißen oder
gelblichen Fleci<en auf dem Vorderflügel 10
15. forma alhotnucula d\ f. nov., braun, mit weißen Längstreifen 11
„ 16. forma hirschkei ^ , f. nov., mit weißlicher Grundfarbe und
brauner Zeichnung 11
17. forma tristis cf, f. nov. m., dunkle Form, mit schwarzen
Hinterflügeln 11
18. iorma ü/i/iiarii/a cf, f. nov. m., ohne Fleck an der Mediana 11
19. forma nivalis cf, f. nov., weiße Abart
„ 20. forma ulbidaria q\ f. nov., ganz lichte, gelblich angehauchte
Form . 12
14 [Berl. Entom. Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1912.]
Nachtrag zur Mantodeenfauna Nordostafrikas.
Von Dr. F. Werner.
Im Nachstehenden bringe ich einige Ergänzungen zu den Verzeichnissen
nordostafril^anischer Mantodeen, die ich in meinen beiden Arbeiten über
die Mantodeen des ägyptischen Sudan und Nord-Ugandas (S.-B. Atcad.
Wiss. Wien, Bd. CXVI 1907, p. 165—266, Taf. I-IIIi, und Abessyniens
(Annuaire Mus. Zool. Acad. Imp. Sei. St. Petersburg, Bd. XIII 1908,
p. 108 — 128) gegeben habe und zwar zum Teile neue Fundorte in
Abessynien, Erythraea und dem nördlich vom Aequator gelegenen Teil
von Uganda, teils aber auch eine Anzahl für das Gebiet neuer Arten. Diese
sind entweder den wichtigen Arbeiten von Giglio-Tos (Mantidi esotici I-IV)
entnommen oder aber nach dem Material meiner eigenen Sammlung
verzeichnet (10 Arten); diese letzteren, obwohl gering an der Zahl, lassen den
aethiopischen Charakter der Mantodeenfauna dieses Gebietes noch deutlicher
hervortreten, als zuvor. Zwei Arten konnten als neu beschrieben werden.
Die bereits von mir in einer der beiden oben genannten Arbeiten für
Nordost - Afrika angegebenen Gattungen und Arten sind mit einem
Sternchen * versehen.
Orthoderidae.
* Elaea Stal.
* E. niai'chali (Reiche & Fairm.). Massaua, Cheren, Addi - Ugri
(Erythraea); Harrar, Dire-Daua (Abessynien), Entebbe (Uganda).
Dieses ist eine der häufigsten Mantodeen von Nordostafrika, dabei
in allen Merkmalen überaus constant.
* Qalepsus Stal.
ü. (//versus Giglio-Tos. Bull. Soc. Ent. Ital. XLII 1910 (1911), p. 156.
Gondokoro (Uganda) ^ G. cap/tatus Wern. ; Cheren, Erythraea.
Die Punktierung des Trochanters und Femurs der Vorderbeine ist
sehr variabel und kaum als Unterscheidungsmerkmal innerhalb
dieser, in allen übrigen Merkmalen sehr einheitlichen Art verwertbar.
Q. erytliraeus Giglio-Tos, 1. c. p. 158. Harrar (Abessynien); Adi-Ugri
(Erythraea).
Q. in/niitus Giglio-Tos 1. c, p. 166. Harrar u. zwischen Sancurar u. Amarr
(Abessynien); Adi-Ugri (Erythraea).
Q. gestn Giglio-Tos 1. c, p. 168. Jambo, Abessynien.
Dieses ist die einzige der vier hier verzeichneten Giglio-Tos'schen
Arten, die ich aufrechterhalten wissen möchte; die übrigen sind unmöglich
Dr. F. Werner: Mantodeenfaiina Nordostafrikas. 15
von 0. capitatus Sauss zu unterscheiden, und wenn der Autor bei
G. miniitus sagt: „Questa specie 6 tanto somigliante O. capitatus, clie
la distinzione fra le due specie e difficilissinia senza un materiale di
confronto", so ist das ein- Beweis, daß er selbst nicht genug Material
gehabt hat, um die Übergänge zu erl^ennen.
* Tarachodes Burm.
T. dives Sauss. (Saiissurei, Giglio-Tos 1. c, p. 119). Ghinda u. Cheren
(Erythraea, Coli. Werner).
Es ist mir nicht ganz klar, warum Qiglio-Tos den Speciesnamen
„dives'' dieser Art entzieht, und sie neu benennt, obwohl sie von Saussure
1869 nach dem cf beschrieben wurde, das auch mir vorlag und sich im
Wiener naturhistorischen Hofmuseum befindet, während das (worin ich
Giglio-Tos zustimme) nicht dazugehörige $ erst 1871 beschrieben
wurde. Es müßte also dieses neu benannt werden.
T. taramassi Qiglio-Tos 1. c, p. 121.
* T. karschii Wern. Asmara, Erythraea; Dir6 Daua, Abessynien (Coli.
Werner). Das Pronotum ist viel heller als bei dives.
T. ugandensis n. sp., Q von Entebbe, Uganda.
T. okaliandyano affinis, statura minore, pronoti marginibus lateralibus
dense et grosse denticulatis, femoribus anticis extus concoloribus
(ochraceo-fulvis) punctis ventralibus nullis valde distincta. Long,
tot. 28 mm, pronoti 7,5 mm, elytrorum 7 mm.
Dieses $ hat einige Ähnlichkeit mit dem von T. obtusiceps, ist aber
durch das Fehlen der dunklen Querbinden auf der Stirn und durch die
beiden Vertex-Höcker leicht zu ^unterscheiden. Die spitzen Zähnchen am
Pronotum-Seitenrand sind abwechselnd hell und dunkel gefärbt und zwar
folgt im hinteren Teile auf 2 oder 3 helle Zähnchen ein ebenso großes
dunkles; nach vorne werden die hellen Zähnchen immer kleiner und
schließlich sind die dunklen bloß durch einen größeren, ungezähnten
Zwischenraum getrennt.
Mantidae.
Tropidomantis Stal.
T. africana Werner. Jahresb. Württemberg, Ver. f. Naturk. 1906,
p. 362 ; Cheren (Erythraea).
* Polyspilota Burm.
* 7". aeruginosa Goeze. Giglio-Tos, Boll. Soc. Ent. Ital. XLII 1910
(1911) p. 22. Entebbe (Uganda). Nördlich vom Aequator ist diese
sonst im tropischen Afrika weit verbreitete und häufige Art im
Osten des Erdteiles anscheinend ziemlich selten. Das Exemplar
aus Entebbe ist das kleinste meiner Sammlung.
16 Dr. F. Werner:
* Sphodromantis Stal.
5. muta Wood-Mason, Werner, Ber. Senckenberg. Ges. 1908, p. 36,
Entebbe (Uganda) 1 $.
*S. lineola Burm., Handb. Entomol. II, p. 537. Ghinda und Cheren,
Erythraea; Dir6 Dana, Abessynien; Entebbe, Uganda.
Als Sph. gastrica Stal. von mir aus dem Sudan und Abessynien
bereits genannt. Von den mir vorliegenden Exemplaren aus Dir6 Dana
sind zwei d'd' auffällig klein und gehören der var. gastrica mit großem,
etwa dreieckigem Stigma der Elytren an; die Adern der Elytren sind
dunkel, diese selbst stark glänzend. Das cf aus Cheren könnte allenfalls
noch zu gastrica gerechnet werden, ebenso ein Q von Ghinda; das 0"
und ein $ aus Ghinda, sowie das Pärchen aus Dire Daua sind eher zu
lineola zu ziehen, das q^ von Entebbe ausgesprochen lineola. Jedenfalls
ist eine sichere Unterscheidung beider Formen ganz unmöglich und bei
ihrem Zusamnienvorkommen auch ohne Bedeutung. Die Länge des
Pronotums schwankt sehr, ebenso wie die absolute Länge, die diese Art
erreicht; doch ist ein Zusammenhang mit der geographischen Verbreitung
bisher nicht erkennbar.
* Oythespis Sauss.
* O. sehegalensis Sauss. Cheren, Asmara, (Erythraea).
* Hoplocorypha Stal.
* H. galeata (Gerst.) Ghinda, Erythraea; Dir6 Daua, Abessynien;
Entebbe, Uganda.
* Calidomantis Rehn.
C. pellucida Sauss. Giglio-Tos, Bull. Soc. Ent. Ital. LI, 1909 (1911)
p. 163. Adi Cai6, Adi Ugri, Erythraea (Giglio-Tos); Harrar,
Abessynien (Coli. Werner, (/).
C. montana Giglio-Tos, i.e., p. 169. Entebbe, Uganda (Giglio-Tos).
C mombasica Giglio-Tos, 1. c, p. 173. Harrar, Abessynien (Coli.
Werner, cf'). Das Exemplar mißt 39 mm, die größeren inneren
Femoraldornen sind ganz schwarz; die Innenkante der Coxen ist
mit feinen, ziemlich getrennt stehenden Dörnchen besetzt.
C. lacualis Giglio-Tos, 1. c, p. 175. Harrar, Abessynien (Giglio-Tos).
C. abyssinica Giglio-Tos, 1. c. p. 176. Mission von Bonchamps, Abessynien.
* C. fenestrata Fabr. Cheren, Asmara, Ghinda, (Erythraea). Die c/cf'
haben nur 2 Punkte oder nur 1 an der Innenseite der vorderen
Femora, die Vorderbeine sonst vollkommen einfarbig grün. Eine
Unterscheidung von C. montana Giglio-Tos ist kaum möglich.
* Parasphendale Schulth. (Carvilia Stal.).
* P. vincta (Gerst.). Dir6 Daua, Abessynien (cr9'- Anscheinend
etwas kleiner als Exemplare aus Deutsch-Ostafrika.
Mantocleenfatina Nordostafrikas. 17
* Ischnomantis Stal.
*/. attarensis Wern. Asmara, Erythraea (9 Larve). War erst von
Khor Attar im ägyptischen Sudan beltannt. Femora der Vorder-
beine vor dem Apex unterseits mit einem dunklen Fleck. Coxen
der Vorderbeine mit 8 größeren Dornen. Abdomen oberseits mit wenig
dunkleren Längslinien. Vordere Femoral- und Tibialdornen schwarz.
Sonst ganz typisch.
/. gigas Sauss. M61. Orthopt. III, 1870 p. 431, IV 1872 p. 58; Taf. VIII,
Fig. 12 (Fischeria); Bull. ent. Suisse III 1870, p. 240. Roseires,
Blauer Nil (leg. Flower, Sept. 1907). Ein leider beschädigtes cT;
Pronotum 34, Elytren 74 mm lang. Neu für den ägyptischen
Sudan.
* Eremoplana Stal.
* E. guerini (Reiche & Fairm). Entebbe, Uganda ((/).
Harpagidae.
* Oxypila Serv.
* O. annulata Serv. Cheren, Adua (Erythraea), cf. Die beiden mir
vorliegenden Exemplare sind die größten meiner Sammlung.
1. Long. tot. 20, long, elytr. 22 mm; 2. Long. tot. 21, long, elytr.
26,5 mm.
* Pseudocreobotra Sauss.
* P. wahlbergi Stal. Entebbe, Uganda.
* Pseudoharpax Sauss.
*P. virescens (Sev.j. Adi Ugri, Cheren (Erythraea); Entebbe (Uganda).
Sibylla Stal.
5. pretiosa Stal. Kirby, Cat. Orthopt. 1 1904, pg. 286. Harrar,
Abessynien (q"). Kleiner als südlichere Exemplare (Natal), nur
36 mm lang; nördlichster mir bekannter Fundort dieser Art. Die
westafrikanische Form (S. pannulata Karsch) scheint mir nicht
artlich verschieden zu sein, ist aber die größte der Gattung, wie
meine Kameruner Exemplare erweisen.
Phyllocrania Burm.
P. paradoxa Burm. Kirby, Cat. Orthopt. I 1904, p. 290. Cheren,
Erythraea. Auch diese Art ist meines Wissens nach niemals so
weit nördlich gefunden worden.
* Oxypiloidea Schulth.
O. margarethae n. sp. Type.- cf aus Dire Dana, Abessyinien.
Differt ab O. lobata Schulth. verticis processu apicem versus angustato,
cornibus approximatis, oculis valde prominentibus, semiglobosis, clypeo
faciali trituberculato; pronoto ante sulcum transversum distincte quadri-
2
18 Dr. F. Werner: Mantodeenfaiina Nordostafrikas.
tuberculato, pone sulcum valde bituberculato margine posteriore elevato
tribus tuberculis. aequidistantibus; femoribus intermediis margine postico
continuo distincte qiiadri- aiit quinqiielobato lobis diiabus niaioribiis;
femoribus posticis minus distincte trilobatis; tibiis intermediis et posticis
margine externo leviter undulato.
Long. tot. 21.7, pronoti 5, latitudo pronoti 1.8, elytr. 18,
coxarum ant. 5 mm.
Fuscogrisea, pedibus intermediis et posticis nigroannulatis, elytris
et alis hyalinis, nitidis, parum infuscatus venis longitudinilibus nigrescentibus
illis basi obscurioribus, apice haud nigromaculatis.
Hinzuzufügen wäre noch, daß die Antennen länger sind als Kopf und
Pronotum zusammen, daß das Pronotum zwischen den drei Tuberkel-
paaren eine mediane Längsfurche, dahinter einen schmalen Kiel aufweist.
Die vorderen Femora sind breit, außen flach, mit einem unterbrochenen,
stumpfen Längskiel, dem kleine, getrennt stehende spitze Tuberkelchen
aufsitzen. Das erste Tarsenglied der Vorderbeine ist so lang wie übrigen
zusammen. Die Occipitalgegend trägt jederseits drei Höcker oder Lappen
(bei lobata nur zwei).
Ein zweites (/, von Cheren, Erythraea unterscheidet sich von der
Type durch den am Ende abgestutzten, nicht zweizipfligen Vertex-Fortsatz,
die schwächere Ausbildung der drei Lappen am Hinterrande der mittleren
Femora, die keinen zusammenhängenden Saum bilden und dadurch, daß
das Stirnschild nicht drei Höcker sondern drei stumpfe Längskiele trägt.
Dieses Exemplar ist etwas größer (24 mm lang).
Vatidae.
* Popa Stal.
* P. spiirca Stal. Ghinda, Erythraea; Dirfe-Daua, Abessynien.
* Danuria Stal.
* D. tliiinbergi Stal. Entebbe, Uganda ((/). Anscheinend neu für
Nordost-Afrika.
Empusidae.
* Empusa lllig.
* E. capensis Burm. (fronticornis Stoll/ Ghinda (Erythraea).
[Berl. Entom. Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1912.] 19
Cicindela hybrida L. und Cic. maritima Latr.
Von Hanns von Lengerken, Berlin.
Mit 3 Textfiguren.
hl der Berl. Entomol. Zeitschrift, Bd. LIV, Jahrg. 1909, p. 215
legt Herr Prof. W a n a c h das Resultat seiner Beobachtungen über Cicin-
dela L. und maritiniü Latr. nieder, wobei auch die Ergebnisse meiner
Mitteilung über maritima Latr. (Entomol. Blätter 1906, p. 186) be-
sprochen werden.
Ich habe am Strande bei Danzig (Gdingen, Adlershorst, Zoppot, Heia),
ferner am Strande in der Nähe von Steegen (Kreis Danziger Niederung)
eine große Zahl von Cicindelen gesammelt, auf welche weder die Be-
schreibung von C. maritima Latr. noch die von C. hybrida L. paßte. Ein
beträchtlicher Teil meiner Ausbeute in den Jahren 1908—1909 bestand
aus solchen Tieren, die rein äußerlich unter Heranziehung der bisher
bekannten und angegebenen Merkmale betrachtet, ein Mittelding zwischen
den Subspecies liybrida und maritima waren.
Neben der gut ausgeprägten maritima Latr. findet man an den Stellen
der Küste, wo das flache Land mit Waldungen direkt in den Strand
übergeht, die typische liybrida L. Sie bildet an manchen Orten, z. B. an
der Küste zwischen Adlershorst, Zoppot, Gletkau den größten Teil der
am Strande lebenden Cicindelen. Eines Tages hatte ich maritima Latr.
und liybrida L. in Copula angetroffen. (Es waren 2 Paare). Aus dieser
Tatsache folgerte ich, daß die auf diese Weise entstehenden Bastarde
eben die Tiere wären, auf welche die Determinationen von liybrida und
maritima nicht paßten.
Andrerseits fand ich Itylvida untereinander in Copula. Da nun am
Strande Formen der liybrida vorkommen, welche sonst alle Merkmale der
typischen hybrida aufweisen und nur in der Mittelbindenzeichnung sich
der maritima nähern (außerdem weisen solche Exemplare oft die bräun-
liche Färbung ohne grünlichen Schimmer der Elytren auf), so glaubte ich
annehmen zu dürfen, daß die von den an den Strand verschlagenen und
dort zur Fortpflanzung gelangten Tieren abstammenden hybrida das Be-
streben hätten, sich zu maritima zu entwickeln.
Es könnte also maritima eine sich ständig neubildende Subspecies
sein, die sich sowohl aus den Nachkommen der hybrida, als auch aus
den Bastarden von liybrida und maritima rekrutierte. Es wäre dadurch
das häufige Auftreten von Zwischenformen, wie Wanach bemerkt,
leicht erklärt.
2*
20 Hanns von Lengerken:
Es ist nun allerdings sehr fraglich, ob die Bastarde fortpflanzungsfähig
sind, oder ob es überhaupt zur Bastardierung kommt. Außerdem treten
im Binnenlande Zwischenformen auf (Wanach führt das Potsdamer
Gebiet an), welche die Zeichnung von maritima tragen. Hier versagt die
Hypothese.
Die Zwischenform habe ich Cic. intermedia genannt und sie als Sub-
species zu hybrida aufgefaßt. Die Definition lautete:
„Oberseite braun wie bei maritima, der grünlich schmutzige Schim-
mer von hybrida fehlt. Die Mittelbinde ist mehr oder weniger hakig.
Der Haken erreicht nicht die Länge und Ausbildung von maritima, ist
aber länger als bei hybrida. Die Behaarung zwischen den Augen ist
dünn, also annähernd an maritima. Die Unterseite ist mehr oder weniger
grünlich violett, doch herrscht das Violett meist vor. Die Tiere haben
häufig eine dunkle, fast schwarze Oberlippe."
Der Satz: „Die Tiere haben häufig eine dunkle, fast schwarze Ober-
lippe" ist nur eine Beobachtungstatsache, wie ich das in den Entomol.
Blatt. 1911, Heft 10/11, p. 205 bereits hervorgehoben habe.
Wanach führt nach Ganglbauer (Käf. v. Mitteleuropa) an, daß
die Hintertarsen wesentlich kürzer seien, als die Hinterschienen. Da ich
dies letzte Merkmal garnicht benutzt habe, so hat Wanach angenommen,
daß es mir unbekannt gewesen sei, zumal Reitter in Fauna Germanica
T. 1 auch nichts davon erwähnt. Es war mir aber aus Hörn, Monogr.
d. paläarkt. Cicindlen, bekannt. Es heißt in dem obengenannten Werke
p. 37 : „Beine schwach, Hintertarsen kürzer als die Schienen." Ich wußte
jedoch nichts damit anzufangen, da dieses Characteristicum gerade in den
zweifehaftesten Fällen versagt.
Es hat sich im Laufe der Untersuchungen herausgestellt, daß die
bisherigen Merkmale, auf denen die Definitionen beruhen, nicht durch-
greifend sind. Hierher gehört: die Färbung der Ober- und Bauchseite,
die Behaarung zwischen den Augen und die Zeichnung der Mittelbinde.
Einen etwas brauchbareren Anhaltspunkt liefert das Verhältnis von Tibia
zu Tarsus.
In den Werken wird fast durchweg angegeben, daß die Oberseite
braun sei. Wanach äußert sich über diesen Punkt folgendermaßen:
„bei meinem Material aber finden sich alle Abstufungen der Oberseite von
dunkel schokoladenbraun, ohne Spur von metallischem Schimmer, bis hell
kupferrot, mit (bei stärkerer Vergrößerung sichtbaren) prachtvoll grünen
Grübchen auf den Flügeldecken, deren Boden violett leuchtet. So extreme
Färbungen finde ich bei hybrida viel seltener und auch der stark erzgrüne
Schimmer der Oberseite, der bei hybrida häufig, wenn auch keineswegs
immer vorkommt, ist zuweilen, wenn auch viel seltener bei maritima
sichtbar, wenigstens bei streifender Beleuchtung. " (B e r 1. E n t o m. Z e i t s c h r.
1909, p. 216).
Cicindela hybrida L. und Cic. maritima Latr. 21
Hörn sagt: „Oberseite ktipfrig-erzfarben oder ganz einfarbig dunkel-
braun." (Hörn u. Roeschke, Monogr. d. pal. Cicind. 1891). In einer
Anmerkung führen die Autoren an, daß die dunkelbraunen Exemplare
forma obscura Schilsky sei.
Reitter (Faun. Germ. Bd. I, p. 69) bezieht forma obscura auf schwarze
Stücke. Zwei solcher Stücke, die dunkel schwarz-braun sind, erbeutete
ich an der Küste von Brösen. Dort fing ich auch ein grünlich-schwarzes
Exemplar, (v. L. Cicind. maritima Latr., Entomol. Bl. 1909, p. 188.)
In einer neueren Arbeit von Fr. Schilder (Entomol. Blätter,
1911, p. 161) „Ueber neue und alte Varietäten paläarktischer Cicindelen"
wird angegeben: „Maritima Latr. ist meist schwärzlich kupferbraun, doch
kommen auch rein kupfrige Exemplare vor. Ein of ist auf dem Kopfe
und dem Halsschilde grün (Sulci blau), die Flügeldecken sind leuchtend
kupferrot, fast rot, etwas grün schillernd; am lebenden Tiere waren die
Farben noch viel leuchtender, so daß man das Stück uach dem Habitus
für eine kleine mitida Leicht. {-= tricolor Ad.) hätte halten können. Zwei
(^cf sind ähnlich, aber am Halsschilde weniger grün als rot und auf den
Flügeldecken weniger leuchtend. Ein § ist der oben erwähnten Varietät
ähnlich, nur sind die Flügeldecken, das Halsschild und der Kopf mehr
grün als rot." Ferner: „sind von den von mir auf Usedom gesammelten
maritima Latr. fast 30% die schwarze Aberration, 10% sind fast schwarz,
45% schwärzlich kupfrig, nur 10% rein kupfrig, 5% entfallen auf die
anderen Farbenvarietäten. Ein $ ist schwarz mit sehr starkem grünen
Schiller, eine Varietät, die auch Herrn von Lengerken bekannt war.
Uebergänge mit weniger Grün sind häufiger. Ein $ ist schwarz mit etwas
blauviolettem und ein (j^ zwei 5 $ mit starkem rotviolettem Schiller, eine
Varietät, die ich auch bei hybrida L. und trisignata Latr. beobachtet habe".
In betreff der Färbung der Elytren bei maritima Latr. kann man nur
sagen, daß im allgemeinen das Braun heller und durchsichtiger ist, als
bei hybrida. Die Flügeldecke ist bei maritima Latr. in durchfallendem
Lichte stets hell durchsichtig. Das ist bei hybrida nie der Fall. Es beruht
diese Erscheinung darauf, daß das Chitin im ersten Falle dünner ist, als
im zweiten. Ebenso ist bei maritima die Chinitisierung der Tibien reduziert,
was sie am Rande durchscheinend macht. Die Struktur der Elytren ist
nach der Untersuchung von Dr. Paul Schulze bei beiden Subspecies
etwas verschieden.
Die Bauchseite soll nach Reitter (Faun. Germ. Bd. I.) bei maritima
Latr. violett sein.
Hörn und Roeschke äußern sich (in dem oben zitierten Werk)
über diesen Punkt folgendermaßen: „Abdomen grün bis blauviolett ab-
ändernd vom Norden bis nach Süden".
Wanach bemerkt (Berl. Entom. Zeitschr. 1909, p. 216): „In
der Färbung des Bauches aber finde ich ebensowenig einen zuverlässigen
Unterschied; wie bei allen Schillerfarben ähnlichen Charakters, hängt der
22
Hanns von Lengerken:
Farbenton stark vom Beleuchtungswinkel ab; bei streifender Beleuchtung
wird auch bei liybn'da der Bauch in der Regel violett und bei senkrechter
Beleuchtung ist er auch bei maritima fast immer grün, und nur im Durch-
schnitt ist der Beleuchtungswinkel, bei dem das Grün durch Blau in Violett
übergeht, bei maritima spitzer als bei hybrida".
Ich selber habe bei maritima Latr. die Beobachtung gemacht, daß die
Blaufärbung des Abdomens zwar nicht konstant ist, daß aber in vielen
Fällen auch bei senkrechter Beleuchtung das Blau auf allen Abdominal-
segmenten ganz deutlich hervortritt. Bei hybrida L. dagegen pflegen die
mittleren Segmente ventral bei jeder Beleuchtung grün zu sein. Die
Behaarung zwischen den Augen ist überhaupt nicht maßgebend. Es
kommen in beiden Subspecies mehr oder weniger dicht behaarte Stücke vor.
Ueber die Form und Zeichnung der Mittelbinde ist das Folgende
anzuführen. In Hörn und Roeschke (Mon. d. pal. Cicind p. 44) findet
sich folgende Notiz: „Mittelbinde gerandet, fast oder ganz rechtwinklig
gebrochen; zwischen dem Seitenteil und dem Endfleck liegt fast durch-
gehends eine verhältnismäßig sehr schmale Stelle." p. 44 ebendort heißt
es: „Der Haken der Mittelbinde ist sehr variabel in Länge und Richtung;
entweder sehr lang, schmal und dann meist rechtwinklig, oder kurz, nicht
sehr schmal und dann meist stumpfwinklig zum Seitenteil. Selten erlischt
der Endpunkt, und es bleibt nur der absteigende Ast, spitz auslaufend,
übrig". (Von der letzteren Abnormität besitze ich 2 Exemplare. D. V.)
Ganglbauer (Käf. v. Mitteleuropa) sagt: „Bei C. maritima ist die
Mittelbinde stärker rechtwinklig nach hinten gezogen." — Reitter (Faun.
Germ. Bd. I, p. 69) führt an: „die quere Mittelbinde jederseits plötzlich
hakenförmig herabgebogen". Nach der Form der Mittelbinde kann man
also nur im allgemeinen die Subspecies unterscheiden.
Ueber das Längenverhältnis von Tibia zu Tarsus hat
Wanach Berechnungen aufgestellt. Inder Berl. Entom. Zeitschr.,
1909, p. 217 heißt es: „In der folgenden Tabelle sind für jede Gruppe
die Mittelwerte für die Länge der Hintertibien („Tib.") und Hintertarsen
(„Tars.") in Millimetern, und dasVerhältnis Tib. : Tarse zusammengestellt".
61 Cic.
maritima (^(f
Tib.
Tars.
Verh.
4.64
3.96
1.17
CO 5
109 „
??
4.62
3.81
1.21
cd
O
14 „
„ [hybr.Z.]!)
4.72
3.68
1.19
9 Cic.
hybrida cfcf
4.76
4.66
1.02
5 „
9?
4.63
4.76
4.40
4.71
1.05
1.01
E
28 „
c/c/
3 "O
29 „
15 „
??
[mar. Z.] 2)
4.46
4.83
4.47
4.59
1.07
1.05
N E.
NN
2 2-5 |.§
": «
-^ S
Sc
Cicindela liybrida L. und Cic. maritima Latr. 23
Aus dieser Tabelle geht hervor, daß die $9 beider Formen durch-
schnittlich etwas kürzere Hintertarsen haben als die cf cf. Während ferner
im Durchschnitt für eine größere Anzahl das Verhältnis Tib. : Tars. für
die beiden Formen sehr wesentlich verschieden ist, gibt es freilich extreme
Individuen, die bei alleiniger Berücksichtigung dieses Längenverhältnisses
ebenso falsch bestimmt werden könnten, wie bei alleiniger Berücksichtigung
der Form der Mittelbinde. Ich habe ebenfalls nach der Methode W an ach
Messungen vorgenommen, ohne in den Tabellen die extremen Formen,
wie Wanach es tut, auszuschalten und habe dabei für die Mittelwerte
beider Subspecies in den Geschlechtern beinahe gleiche Größen erhalten.
Auch konnte ich feststellen, daß die $$ in beiden Subspecies kürzere
Hintertarsen haben. Als Kriterium zur Bestimmung reicht das Verhältnis
von Tibea : Tarsus auch nicht aus. Ich füge meine Rechnungen nicht bei,
weil sie zu den Aufstellungen nicht Neues hinzubringen würden.
Ferner gibt Wanach an: „Auf ein, wie mir scheint, sehr zuver-
lässiges Merkmal hat mich Dr. H. Bisch off jun. aufmerksam gemacht:
Das Flügelgeäder ist bei maritima viel blasser als bei fiybrida; namentlich
die Cubitaladern sind bei liybrida viel schärfer ausgeprägt, bei maritima
sehr blaß, schätzungsweise etwa 3 mal durchsichtiger. . . . (ich habe)
die angegebene Charakteristik aber durchweg bestätigt gefunden, selbst
bei solchen Potsdamer Stücken von hybrida, die nach der Flügeldecken-
zeichnung allein unfehlbar für maritima gehalten werden würden".
Auf die Alae hin wurden von mir ca. 200 Stück maritima Latr. und
hybrida L. untersucht. Es stellte sich stets heraus, daß das von B i s c h o f f
angegebene Merkmal das einzige ist, nach dem die Bestimmung unbedingt
erfolgen kann. Ich habe Stichproben aus meinem Material von schätzungs-
weise 600 Cicindelen gemacht und den auffallenden Unterschied in Bezug
auf das Chitin der Alae stets feststellen können.
Es hat den Anschein, als wenn die Aufhellung des Chitins bei maritima
ein Zeichen von Degeneration ist. Dafür spricht die leichte Zerbrechlich-
keit der Beine und Elytren, sowie die eigentümliche Zerknitterung der
Alae. Die letzteren sind auch viel weicher als bei liybrida L. und zer-
reißen infolgedessen sehr leicht.
Es sei mir gestattet, jetzt auf intermedia Lengkn. zurückzukommen.
Die Untersuchung dieser Stücke hat ergeben, daß die Alae genau so wie
bei maritima Latr. beschaffen sind. Demnach ist intermedia keine Sub-
species von hybrida L., wie ich bisher annehmen mußte, sondern eine
forma zu maritima Latr. Es ist also die Ansicht Schilders richtig,
der in der bereits genannten Arbeit „Ueber alte und neue Varietäten
paläarktischer Cicindelen" (Entomol. BI. 1911, p. 160) intermedia
Lengkn. als „aberratio" von maritima Latr. auffaßt. Es gehören also zu
forma intermedia Lengkn. alle Stücke der Subspecies maritima Latr.,
welche in ihrem Habitus nnd besonders in der Zeichnung der Mittelbinde
mit liybrida L. übereinstimmen.
24
Hanns von Lenserken.
Die Zeichnungen Flg. 2. sind für intermedia Lengl<n. charakteristisch.
Ueber diese Form äußert sich Schilder folgendermaßen : „Die Aberration
intermedia Lengkn. ist meist kupferbraun ohne grünlichen Schiller, mehrere
Exemplare haben jedoch letzteren. Ein cf hat einen grauschwarzen Kopf und
einen grauschwarzen Halsschild (am Rande rötlich) mit blauen Sulci und grau-
grüne Flügeldecken mit rotem Nahtstreifen. Zwei c/cf sind matt schwarz,
am Halsschild (besonders an den Rändern) kupfrig. Einige Exemplare
zeigen eine grünliche Färbung; ihr Habitus ist dann ähnlich dem von
hybrida riparia Latr. Ein cf von zuletzt erwähnter Farbe zeigte die
humeralis-Form (Humeralmakeln unterbrochen). Erwähnenswert ist noch
ein $: kupfrig, etwas grünlich, die zweite Humeralmakel nach hinten
verlängert, der Quer-
£.
n
n
astder Mittelbindesehr
stark halbmondförmig
nach vorn gebogen,
der schräge Teil der-
selben erst kurz und
sehr dünn, dann aber
plötzlich in einen herz-
förmigen (Spitze nach
hinten; wie die Hume-
ralmakeln!) Knopf en-
dend. Dies ist zweifel-
los ein Uebergang zur semicircumflexa-Form für die Humeralmakel auf
der Scheibe der Flügeldecken, einer Form, die bei maritima Latr. schon
beobachtet wurde (W. Hörn, Mon. pal. Cic. 18Q1, p. 45)".
In einer Arbeit „Biologische Notizen zu unseren Cicindelen"
(Entomol. Blätter 1912, Heft 1, p. 16) gibt Fr. Schilder für
intermedia Lengk. folgende Patria-Angaben:
1. Zinnowitz auf Usedom (Pommern). Meeresstrand teils mit Strand-
hafer bewachsen, dahinter Kiefernwälder; zugleich mit hybrida Lin.,
Iiybrida maritima Latr. et aber, und ihren eigenen aber.
2. Philippshagen bei Qöhren (Rügen). Großer, sandiger Platz beim
Bahnhof, ringsum Kiefernwälder, über V2 km vom Strande entfernt
(ein Exemplar).
Um Irrtümer zu vermeiden und der Kürze wegen, ist es angebracht
die Form von Iiybrida L. mit wa/vy/wa-Zeichnung zu benennen. Sie
heiße pseudomaritima.
Die Zeichnungen Fig. 3. mögen diese Form illustrieren.
Hörn erwähnt derartig gezeichnete Tiere in seiner Monographie, p. 39, wo er
schreibt: „Geht die Mittelbinde ähnlich Aqx maritima mehr oder weniger recht-
winklig vom Seitenteil ab, so zeigt letzterer innen im Norden meist eine
kleine, nach vorn gerichtete Spitze, welche bei maritima wohl selten und
Cicindela hybricla L. und Cic. maritima Latr.
25
nie so stark ausgeprägt ist. Im Süden, wo die geknickte Form der
Binde fast stets vorhanden zu sein scheint, fehlt diese Spitze meist;
dagegen sind die Exemplare größtenteils stärker gerandet".
In Bezug auf hybrida L. möchte ich noch erwähnen, daß Dr. P.
Schulze mich darauf aufmerksam gemacht hat, daß in Warnemünde 1910
verhältnismäßig viele Exemplare vorkamen, deren Mittelbinde fast wage-
recht ist, mit sehr dün- ^
nem absteigendem Ast.
In Westpreußen
(Danzig) ist diese Zeich-
nungprozentual bedeu-
tend seltener, ebenso
in der Mark Branden-
burg (Finkenkrug).
Im Sitzungsbericht des
Berl iner Entom o-
logischen Vereins
vom 26. Oktober 1911
(Beilage zur Internationalen Entomologischen Zeitschrift, 3. Febr. 1912,
p. 323) findet sich folgende Notiz : „Herr Dr. Schulze macht auf einen
Zeichnungsunterschied zwischen Cicindela hybrida und maritima auf-
merksam, der zwar kein absolut zuverlässiges, aber ein sehr bequemes
und in den meisten Fällen zutreffendes Unterscheidungsmerkmal dieser
beiden sehr nahe verwandten Formen darstellt; bei hybrida endet die
Mittelbinde der Flügeldecken am Außenrande in einen ziemlich weit nach
vorn und hinten auslaufenden weißen Randstreifen, der bei maritima nur in
seltenen Fällen angedeutet ist, namentlich der
hintere Teil dieses Streifens ist nur bei einem unter
mehr als 100 von Herrn Wanach mitgebrachten
Stücken dieser Form voll ausgebildet, bei etwa 20
allerdings als ganz kurze feine Linie angedeutet ;
andrerseits zeigt auch ein Potsdamer 2 von liybrida
abnormerweise nur eine Spur des hinteren und
gar keine des vorderen Teils dieses Randstreifs.
In der Regel ist die Mittelbinde bei hybrida nahe
dem Rande etwas eingeschnürt, bei maritima
dagegen nicht."
Die Zeichnungen Fig. 1. mögen die Angabe
'^^'- ^'y""'- illustrieren.
In demselben Bericht ist angegeben: „Herr Dr. Bischoff jun. hat
im letzten Sommer bei Misdroy auf einem feuchten Strandstreifen an der
Steilküste neben 17 Stücken von Cic. hybrida nur 3 von maritima gefangen,-
auch bei Warnemünde sind nach Angabe von Herrn Dr. Schulze nur
hybrida gefangen worden". (Wie mir Dr. Schulze mitteilte, bezieht sich
1.
26 Hanns von Lengerken: Cicindela hybrida i. und Ci'c. niaritima Latr.
diese Angabe nur auf das Fangergebnis eines zweitätigen Aufenthaltes,
bei dem allerdings eine ziemliche Anzahl Tiere erbeutet wurden.)
Im Sitzungsbericht vom 24. Februar 1910 (Berliner entonio-
logische Zeitschrift, 1911, 1. u. 2. Heft) wird mitgeteilt, daß: [Prof.
W an ach] „Herr Ren6 Oberthür laut brieflicher Mitteilung an der
Küste der Bretagne Cicindela hybrida und maritima dicht bei einander
beobachtet habe, aber insofern dennoch scharf geschieden, als C. maritima
sich nur auf dem feuchten, vom Wellenschlag bespülten Sande aufhalte,
während sich C. Iiybrida nur auf dem trockenen Dünensande niederlasse,
der nur sehr selten höchstens von den Springfluten benetzt wird. Auch
in der Flugweise unterscheiden sich beide Formen nach den Beobachtungen
Oberthür's, und beim Niedersetzen berühre C maritima den Boden
stets mit dem stark behaarten Hinterleib, während C. Iiybrida durchaus
hochbeinig stehe und laufe".
Daß maritima Latr. sich auf feuchten Saude aufhalte oder diesen
auch nur bevorzuge, habe ich nicht beobachten können. In der Umgebung
Danzigs findet sich maritima Latr. ebenso zahlreich auf trockenen Dünen,
wie an feuchten Strandteilen. Daß sie den Boden beim Niedersetzen mit
dem Hinterleibe berührt, ist unbedingt richtig.
Zu erwähnen wäre noch, daß meine Größenangabe für maritima Latr.
7^10 mm richtig ist. Das gilt für die Tiere der Umgebung von Danzig.
Die Exemplare Wanachs sind allerdings 11 — 14 mm groß.
Tabelle.
1. Flügelgeäder dunkel, nicht durchscheinend. Cubitaladern scharf aus-
prägt, dunkelbraun, Alae nicht zerknittert.
a. Mittelbinde hakig. Der absteigende Ast kurz oder fast wagerecht
C. hybrida hybrida L.
b. Mittelbinde maritimaähnlich . forma: pseudomaritima Lengkn.
2. Flügelgeäder hell, durchscheinend. Cubitaladern nicht scharf ausgeprägt,
durchscheinend. Alae zerknittert, dünn und leicht zerreißbar.
a. Mittelbinde hakig, fast rechtwinklig geknickt
C Iiybrida maritima Latr.
b. Mittelbinde hybridaähnlich . . . forma: intermedia Lengkn.
Anmerkung: Herr F. Schilder teilt mir mit, daß bereits für die
Species Chaudoir's (Bull. Mose. p. 6 1852) der Name intermedia vergeben
sei. Da intermedia Lengkn. eine Forma ist, und diese Einheit der Forma
dem Nomenklaturgesetz nicht untersteht, so lasse ich die intermedia Lengkn.
bestehen. Wenn nicht schon mehrere Arbeiten erschienen wären, die
diesen Namen angeführt haben, so würde ich es allerdings trotzdem
vorziehen, das Tier umzutaufen.
[Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVII. Jahrgang 1912.] 27
Die Rhynchoten-Fauna der Mark Brandenburg.
Von F. Schumacher.
in. *)
Farn. Lygaeidae. Pyrrhocoridae.
Ergänzungen und Berichtigungen zum 1. Teil.
(62.) Sehirus dubius Scop. ist wieder zu streichen, da ich in Erfahrung
gebracht habe, daß mit der Fundortsbezeichnung „Flaue" Flaue in
Thüringen gemeint ist (und nicht Flaue an der Havel).
62. Carpocoris fuscispinus Boh. betrachte ich nunmehr als besondere Art
und von C. purpnreipennis Geer verschieden. Sie ist zwischen 35 u. 36
einzureihen.
Verzeichnis der Lygaeiden.
88. Lygaeus equestris L.
89. Arocatus nielanocephalus F.
90. Arocatus roeseli Schumm.
91. Nysius jacobaeae Schill.
92. Nysius thymi Wlff.
93. Nysius ericae Schill.
94. Nysius senecionis Schill.
95. Nysius lineatus Costa.
96. Nysius punctipennis H.-Sch.
97. Cymus glandicolor Hhn.
98. Cymus obliquus Horv.
99. Cymus claviculus Fall.
100. Isclinorhynchus resedae Fz.
101. Isclinodemus sabuleti Fall.
102. Hencstaris halopfiilus Burm.
103. Qeocoris grylloides L.
104. Qeocoris dispar Waga.
105. Geocoris ater L.
106. Chilacis typhae Ferr.
107. Heterogastcr artemisiae Schill.
108. Heterogastcr urticae F.
109. Platypiax salviae Schill.
) I. Siehe Zoolog. Anz. Bd. XXXVII, 1911. Nr. 6-7. p. 129—136.
II. Siehe Berl. Ent. Zeitschr. LVI. 1911, p. 128—132.
28 F. Schuhmacher:
110. Cainptotelus lineolatus Schill.
111. Oxycarenus modestus Fall.
112. Macroplax preyssleri Fieb.
113. Pamera fracticoUis Schill.
114. Pamera lurida Hhn.
115. Rhyparochromus antennatus Schill.
116. Rhyporochromiis praetextatus H.-Sch.
117. Rhyparochromus chiragra F.
118. Tropistethus holosericeus Sz.
119. Pterotmetus staphylinoides Burm.
120. Ischnocoris hemipterus Schill.
121. Macrodema micropterum Curt.
122. Pionosomus varius Wlff.
123. Plinthisus pusillus Sz.
124. Plinthisus brevipennis Latr.
125. Lasiosomus enervis H.-Sch.
126. Acompus rufipes Wlff.
127. Stygnocoris rusticus Fall.
128. Stygnocoris pedestris Fall.
129. Stygnocoris fuligineus Fourcr.
130. Stygnocoris pygmaeus F.
131. Peritrechus angusticollis Sahlb.
132. Peritrechus geniculatus Hhn.
133. Peritrechus nubilus Fall.
134. Peritrechus sylvestris F.
135. Microtoma atrata Gze.
136. Trapezonotus anorus Flor.
137. Trapezonotus arenarius L.
138. Sphragisticus nebulosus Fall.
139. Calyptonotus rolandri L.
140. Aphanus lynceus F.
141. Aphanus quadratus F.
142. Aphanus vulgaris Schill.
143. Aphanus pini L.
144. Beosus maritimus Scop.
145. Emblethis verbasci F.
146. Oonianotus niarginepunctatus Wlff.
147. Eremocoris plebejus Fall.
148. Eremocoris podagricus F.
149. Eremocoris erraticus F.
150. Drynius sylvaticus F.
151. Drymus brunneus Sahlb.
152. Scolopostethus pictus Schill.
153. Scolopostethus affinis Schill.
Rhynclwten-Faitna der Mark Brandenburg. 29
154. Scolopostetlius thomsoni Reut.
155. Scolopostethus decoratiis Hhn.
156. Gastrodes ferrugineus L.
Fam. Py rrhocorid ae.
157. Pyrrhocoris apterus L.
Fundorte seltener und bemerkenswerter Arten.
88. Lygaeus equestris L.
Häufig im südlichen und mittleren Deutschland, ziemlich selten und sehr
vereinzelt im Norddeutschen Flachland, aber an den Orten seines
Vorkommens gewöhnlich gesellig, bis zu den Küsten der Nord- und
Ostsee verbreitet (Oldenburg, Mus. Oldenburg!; Insel Rügen: Göhren,
31.8.01, Enderlein!; Misdroy, Stein!). Fundorte in Branden-
burg: Umgebung Berlins, v. Baerensprung!, Stein!; Müggelberge,
24. Vlll. Schirm er! Kommt auch in unseren Nachbarprovinzen vor:
Prov. Sachsen: Halle, v. Baerensprung!; Prov. Posen: Nakel,
T 0 r k a ! (auf Nigella sativa).
89. Arocatus meianocephalus F.
Selten in Brandenburg, bisher nur Pfaueninsel bei Potsdam, V. 05,
Ude! Die Art lebt hier am Fuße alter Eichen, auch in alten Gängen
von Ceranibyx cerdo. Als ein solches zerfressenes Stammstück im
Kgl. Zool. Museum in Berlin aufgestellt werden sollte, kam eine größere
Zahl dieser Lygacide zum Vorschein.
90. Arocatus roeseli Schumm.
Ziemlich selten in Brandenburg: Umgebung Berlins, Erichson!
V. Baerensprung!, Stein!
91. Nysius jacobaeae Schill.
Häufig auf den Kämmen der deutschen Mittelgebirge, z. B. Riesengebirge,
Thüringerwald!, Schwarzwald!, Vogeseii!, selten im Norddeutschen
Flachland. Die Art wurde vor Jahren von v. Baerensp r u ng! bei
Berlin gefangen. Der Fund bedarf der Bestätigung.
98. Cymus obliquus Horv.
Brandenburg: (nicht selten); Müggelsee-Ufer, Obst!; Teufelssee bei
Freienwalde, 16. V. 10!! Ich habe dies Tier auch aus Westpreußen,
Schlesien, Sachsen, Hessen-Nassau und vom Isergebirge gesehen.
101. Ichnodemus sabuleti Fall.
Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung!, Stein!;
Bredow b. Nauen, 7. VII. 07 ! ! Macroptere Stücke kommen auch bei
uns vor und sind von v. Baerensprung und von Stein mehrfach
gesammelt worden. Das Tier geht auch bis zur Ostseeküste und ist
z. B. bei Stralsund von Ha bei mann! gefunden worden.
30 F. Schumacher :
102. Henestaris halophilus Burm.
Kommt nur an Salzstellen vor und ist z. B. bei Magdeburg (Sülldorf etc.),
am Salzsee bei Mansfeld häufig. In der Koll. v. Baerensprung
habe ich 1 Exemplar aus der .Umgebung Berlins gesehen. Da das
Tier nur an salzhaltigen Stellen vorkommt, so könnte es nur von
einer der wenigen bei uns vorhandenen Salzstellen herstammen,
vielleicht aus dem Havelland. Das Wiederauffinden des interessanten
Tieres wäre sehr erwünscht.
103. Qeocoris grylloides L.
An sandigen und sonnigen Orten, besonders in Heidegegenden nicht
selten, aber nur stellenweise, daselbst öfters in kleinen Gesellschaften:
Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung!, Stein!,
Schirm er!; ferner Spreeheide und Rehberge b. Baumschulenweg,
8. IX. 05, 21. IX. 05, 18. VII. 06, 4. X. 08 ! ! ; Wuhlheide b. Coepenick,
8. VII. 061!; Seegefeld bei Spandau, 19. VII. 07!!; Kagel b. Strausberg.
14. VI. 10!!; Wilhelmshagen, 26. VII. 06!!; Spitzmühle b. Strausberg,
15. VII. 06!!; Grünau -Schulzendorf, 29. VII. 06 ! ! ; um Oranienburg,
9. VIII. 06, 12. VIII. 06, 16. VI 07, 27. VI. 07, 29. VI. 07 ! !; Birkenwerder,
1.IX.06!!; Buckow, Schirmer!; Bredower Forst b. Nauen, 7. VII.
07!!; Plagefenn b. Chorin (Naturreservat) Dahl. Makroptere Exemplare
sind nicht selten, v. Baerensprung und Stein haben sie schon
bei Berlin beoabachtet und ich habe sie auch mehrfach gefunden (bei
Oranienburg, Rehberge b. Baumschulenweg, Wilhelmshagen, Seegefeld,
Grünau-Schulzendorf).
104. Qeocoris dispar Waga.
Selten in Brandenburg: Umgebung Berlins, v. Baerensprung!, Stein!,
bei Oranienburg!!; Briesetal b. Birkenwerder, l.IX. 06!!; Rehberge b.
Baumschulenweg, 28.7.06!!; Buckow, Schirmer! Ein makropteres
Exemplar hat Tetens am 20. VII. 91 bei Berlin gefunden.
105. Qeocoris ater L.
Bei uns in sandigen Gegenden auf Binnendünen, Brachen, Abhängen
nicht selten, gesellig, aber nicht überall: Umgebung Berlins, v. Baeren-
sprung!, Stein!; Rehberge b. Baumschulenweg, 18. VII. 06, 28. VII.
06, 1. VIII. 06, 2. Vlll. 06, 12. VIII. 06, 12. X. 06, 2. IV. 07!!; Spreeheide
b. Baumschulenweg, 23. IX. 08!!; Kagel bei Strausberg, 14. VI. 10!!
106. Chilacis typhae Perr.
Bisher in Deutschland wenig beobachtet, wurde gefunden in Thüringen,
ferner bei Halle (v. Baerensprung!), Magdeburg (Breddin). In
der Provinz Brandenburg ist sie bei Chariottenburg (22. II. 85) von
Breddin gefunden worden.
Rliynchoten-Faiina der Mark Brandenburg. 31
107. Heterogaster artemisiae Schill.
Selten in Brandenburg: Umgebung Berlins, v. Baerensprungl häufiger
in Schlesien, Prov. Sachsen (Halle), Thüringen und dem südlichen
Deutschland.
109. Platyplax salviae Schill.
Ziemlich selten in Brandenburg, fehlt vielen Orten. Umgebung Berlins,
Burmeister!, V. Baerensprungl, Stein! BeiWriezenü Häu-
figer in Mittel- und Süd-Deutschland, auch noch bei Halle (Stein!)
Magdeburg (Breddin), Aachen (Koll. Luchs).
110. Camptotelus lineolatus Schill. M
Umgebung Berlins: v. Baerensprung!, Stein!; frühere Hasenheide b.
Berlin (nach Fieber, 1851).
111. Oxycarenus modestus Fall.\)
Umgebung Berlins, Stein!
112. Marcroplax preyssleri Fieb.i)
Umgebung Berlins, v. Baerensprung!, Stein!; Reinickendorf b. Berlin
24. IV. 07, Spaneyl.
116. Rhyparochromus praetextatus H.-Sch.
Selten bei Berlin (v. Baerensprung!), schon häufiger bei Halle,
(v. Baerensprungl), und im südlichen Deutschland.
119. Pterotmetus staphyllnoides Burm.
Selten in Brandenburg; Umgebung Berlins, v. Baerensprung!, ferner
Freienwalde, Erichson! Ist häufiger im südlichen Deutschland. Ich
habe auch Stücke gesehen aus Schlesien (Stein!) und Sachsen
(v. Baerensprung!).
123. Plinthisus pusillus Sz.
Umgebung Berlins, v. Baerensprungl, Stein!
Plinthisus brevipennis Latr.
Umgebung Berlins, v. Baerensprungl, Stein!, Schirmer! Oranien-
burg, 8. V. 07, 27. VI. 07 ! I ; Spreeheide b. Baumschulenweg, 2. VI. 07 1 1 ;
Bredower Forst b. Nauen, 5. VI. 06 1 1 ; Plagefenn b. Chorin (Natur-
reservat) D a h 1.
135. Microtoma atrata Gze.
Die Art ist in der Umgebung Berlins bisher nur einmal von v. Baeren-
sprung beobachtet worden. Aus den Nachbargebieten habe ich
einige Exemplare gesehen (Sachsen, v. Baerensprungl; Thüringen,
Staudinger I), häufiger im wärmeren Deutschland.
1) Vgl. meinen Aufsatz über die deutschen Arten der Unterfamilie
Oxycareninae. (Deutsch. Ent. Zeitschrift, 1911, S. 213-215.
32 F. Scluimacher : Rhynchoten-Fauna der Mark Brandenburg.
139. Calyptonotus rolandri L.
Selten in Brandenburg. Ich habe bisher nur 2 Exemplare aus unsrer
Provinz gesehen, eins aus der Umgebung Berlins in der Koll. v. Baeren-
sprung, das andere von Steglitz b. Berlin in der Koll. Stein. Auch
bei Halle ist die Art v. Bae rensprung! gefunden worden, häufiger
ist sie in Thüringen (Staudingerj und im südUchen Deutschland.
140. Aphanus lynceus F.
Umgebung Berlins, v. Baer e nsprun gl, Stein!, Schirmerl; Spree-
heide b. Baumschulenweg, 23. IX. 05, 5. X. 05, 23. IX. 08!!; Rehberge
b. Baumschulenweg, 28. VII. 06!!; Müncheberger Heide, 8. VI. 10! !;
Rüdersdorfer Kalkberge, 11. VIII. 10!!; Treptow, 26. IX. 05!!; Oranien-
burg, 5. V. 07 ! ! . Ist über ganz Deutschland verbreitet.
141. Aphanus quadratus F.
Umgebung Berlins, v. Baerensprungi, Stein!, Schirmer!; Kagel b.
Strausberg, 26. IV. 09, 14. VI. 10!!: Eggersdorf b. Strausberg, 15. VII.
06 !! ; Grünau-Schulzendorf, 24. IX. 05 ! ! ; Niederschöneweide-Spindlersfeld,
4. X. 05!!; Oranienburg, 12. VI. 07!!; Plagefenn bei Chorin (Natur-
reservat) Dahl.
144. Beosus maritimus Scop.
Umgebung Berlins, Baerensprung!, Stein!, Schirmer!; Spreeheide b.
Baumschulenweg, 29. IX. 05!!; Grünau-Schulzendorf, 24. IX. 05!!;
Niederschöneweide-Spindlersfeld, 8. X. 05!!; 11. X. 05!!; Lehnin,
Schilsky.
145. Emblethis verbasci F.
Nicht häufig, nur stellenweise auf sehr sandigen Stellen. Umgebung
Berlins, v. Baerensprung!, Stein!; Rehberge b. Baumschulenweg,
28. VII. 06. Geht nördlich bis zur Ostseeküste (z. B. Wollin, Habel-
mann !)
146. Gonianotus marginepunctatus Wlff.
Etwas häufiger als vorige Art, an ähnlichen Orten. Umgebung Berlins,
v. Baerensprung!, Stein!: Kagel b. Strausberg, 2. IV. 10!!.
Geht ebenfalls bis zur Ostseeküste (z. B. Wohin, v. Baerensprung!)
156. Gastrodes ferrugineus L.
Umgebung Berlins, v. Baerensprung!, Stein!; Finkenkrug, Schir-
mer! (als abietis L. aufgeführt).
|Berl. Entom. Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1912. | 33
Zur Monographie der Gattung Bolitophila Meig.
Von Karl Land rock in Briinn.
Mit Figuren-Tafehi auf Seite 38 und 41.
Vorwort.
Bei Durchsicht meiner im vorigen Jahre gefangenen Bolitopliila-
Arten stiegen mir besonders bezüglich der Arten disjunctu Loew und
tenclla Winn. Zweifel auf, ob diese als selbständige Species Berechtigung
besitzen, oder bloß, wie mehrfach behauptet wurde, nur als Varietäten zu
behandeln seien. Auch die Grenze zwischen bimaculata Zett. und hybrida
Meig. scliien mir (wenigstens bei einzelnen Stücken) nicht scharf genug ge-
zogen zu sein.
Ich half mir, indem ich die Hypopygien respektive die Legeröhren
nach der bekannten Methode Dr. H. Dziedzicki's (W. E. Z. 1886, 25)
untersuchte, wobei ich nicht bloß die genannten, sondern alle mir zu-
gänglichen Bolitopliila-kricn berücksichtigte. Das Ergebnis dieser Unter-
suchungen habe ich in nachstehenden Zeilen niedergelegt.
Außer den zahlreichen Exemplaren meiner Sammlung konnte ich
noch mitbenutzen:.
Die Sammlung des Kollegen Karl Czizek in Brunn, die Sammlung
des Herrn Dr. H. Dziedzicki in Vv^arschau und die Sammlung des königl.
ung. National-Museunis in Budapest.
Die Sammlung des Herrn Dr. H. Dziedzicki enthielt außer
mehreren interessanten Stücken auch die sehr seltene glabrata Loew,
die Bo/itop/i/7a-Arten des königl. ung. National-Museums waren insofern
ganz besonders von hiteresse für mich, als alle Stücke bereits von
Professor Karl Lund ström in Helsingfors bestimmt waren. Ich konnte
daher meine Wahrnehmungen mit den Ansichten eines erfahrenen Kenners
der Pilzmücken vergleichen.
Ich erlaube mir an dieser Stelle nochmals den Herren Dr.
H. Dziedzicki, Dr. Kolomann Kertesz und Kollegen Karl Czizek
für ihr freundliches Entgegenkommen meinen besten Dank zum Ausdrucke
zu bringen.
Ebenso danke ich den Herren Oberstudienrat Dr. Lampert in
Stuttgart und W. M. Schoyen in Christiania, welche mir unzugängliche
Werke freundlichst überließen oder Abschriften aus solchen besorgten.
34 - Karl Landrock:
Die Fungivoriden- Gattung Rolitopfrila (Meigen, System. Beschr.
Bd. I, 220, 1818) gehört nach der Winnertz'schen Griippeneinteilung
(Beitrag zu einer Monographie der Pilzmücken, Verh. d. zool. bot. Ges.
Wien, 1863, p. 656) zur Gruppe I und ist eine der Gattungen der Unter-
familie Bolitopliilimie. *)
Soviel mir bekannt, sind zwölf Beschreibungen von europäischen
ßolifop/i IIa- Arten veröffentlicht worden und Dr. K. Kertfesz führt in
seinem Katalog der paläarktischen Dipteren, Bd. 1 1903, p. 23, alle
zwölf Namen an.
Chronologisch geordnet sind dies :
ßo/. Iiybrida Meig. — Klass. I, 47, 3, 1804 (Macrocera).
cinerea Meig. — System. Besch. I, 221, 1, 1818.
„ fusca Meig. — System. Besch. I, 221, 2, 1818.
„ maculipennis Walk. ^ Ent. Mag. III, 179, 1836.
„ Saundersi Curt. — Brit. Ent. 581, 1836 (Messala).
„ bimaculata Zett. — Ins. Läpp. 854, 1, 1838.
biniaculata v. Ros. — Landw. Korresp.-Bl. Württemb.
Ver. I, 51, 1840.
biniaculata Scholz. — Uebers. d. Arb. u. Veränd. schles.
Ges. f. vaterl. Kult. 166, 2, 1846.
„ dubia Siebke. — Nyt. Mag. Naturvid. XII, 185, 1861.
tenella Winn. — Verh. zool. bot. Ges., Wien XIII, 674,
4, 1863.
„ disjuncta Lw. — Beschr. eur. Dipt. I, 19, 17, 1869.
„ glabrata Lw. — Beschr. eur. Dipt. 1, 19, 18, 1869.
Von diesen Beschreibungen ist folgendes zu sagen: Bol. Iiybrida
Meig. ist synonym mit Bol. fusca Meig.; wie schon Meigen selbst im
ersten Bande der System. Beschr. p. 221 angibt und auch Kert^sz in
seinem Kataloge anführt, doch ist Iiybrida der ältere Name.
Bol. cinerea Meig. nwA fusca Meig. werden von Meigen als die
zwei einzigen zu dieser Gattung gehörigen Arten angeführt, sind wohl
die häufigsten und werden in den meisten seither erschienenen Faunen
und Verzeichnissen fast überall aufgezählt. Hybrida //wsra^ ist bestimmt eine
von cinerea Meig. verschiedene Art und nicht wie Sintenis (Sitzgber. d.
Nat. Forsch. -Ges., Dorpat 1887) angibt, nur Varietät derselben, doch sind
nicht alle Stücke, auf welche die Meigen'sche Beschreibung der fusca
paßt, als zu dieser Art gehörig anzusehen, wie die Untersuchung der
präparierten Hypopygien zeigte. Bol. maculipennis Walk, und Saundersi
Curt. sind Synonyma zu Iiybrida (fusca) (Kert^sz Katalog).
Bol. biniaculata Zett. ist eine gute, auffallende und leicht kenntliche
Art, doch können lichter gefärbte Stücke, bei denen der Zentralfieck der
Flügel blaß und verwaschen erscheint, mit Exemplaren der Iiybrida Meig.
*) Johannsen zählt hierher die Gattungen Hesperiniis Walk. (-^ Spodius
Loew.) und Mycetopitaetus Scudd.
Rolitophila Meig. 35
verwechselt werden; in diesem Falle bildet die zweispitzige Haltzange
des /;/warü/o'/r/-Männchens ein vortreffliches Unterscheidungsmerkmal,
während sich die Weibchen fast immer durch ihre Größe kenntlich machen.
Bol. biinaculata v. Ros. kann aus der äußerst knappen, nur aus
drei Worten („a/is fusco biinaciilatis") bestehenden Beschreibung mit
Sicherheit nicht wieder erkannt werden. Sie wird höchstwahrscheinlich
mit der Zetterstedt'schen biinaculata zusammenfallen, weil gerade
diese Art durch die zwei Flügelflecken charakterisiert wird. Immerhin
ist dieser Schluß gewagt und kann nur die Untersuchung der Roser'schen
Type in Stuttgart Klarheit darüber bringen. Leider waren meine Be-
mühungen, diese Type zu erhalten, resultatlos.
Bol. biinaculata Scholtz ist nach der ausführlichen, aber einseitigen,
nur die Körperfärbung berücksichtigenden Beschreibung (das so wichtige
Flügelgeäder wird gar nicht erwähnt) wohl auch nichts anderes als die
Zetterstedt'sche Art gleichen Namens. Wenigstens enthält diese Be-
schreibung nichts spezifisch Wichtiges, das auf biniaculata Zett. nicht
passen würde. Die Angabe: „Am Hinterleibe das erste und zweite Glied
zusammengedrückt, oben gekielt" kann leicht auf eine durch das Ein-
trocknen des Körpers entstandene Umbildung der genannten Abdominal-
ringe zurückgeführt werden. Ich glaube daher nicht fehl zu gehen,
wenn ich auch diesen Namen unter die Synonyma von biinaculata Zett. stelle.
Die nordische Bol. dubia Siebke ist in Größe und Flügelgeäder
vollständig mit hybrida übereinstimmend und nur durch gewisse Färbungs-
differenzen (die drei ersten Fühlerglieder, das Basalglied der Taster und
die Brustseiten gelb) von ihr verschieden. Ob diese Merkmale hinreichend
sind, um die Art von hybrida zu trennen, will ich nicht entscheiden, da
ich die Art nicht kenne. Hervorheben möchte ich nur, daß die Färbung
der Brustseiten und der Taster bei hybrida nicht immer braun ist; Exemplare
der hybrida, bei denen die drei ersten Fühlerglieder gelb erscheinen, habe
ich allerdings nicht gefunden. Bol. dubia Siebke ist nur im Cat. Dipt.
Norw. 1878 angeführt, fehlt aber sonst, so weit mir bekannt, in allen
seither erschienenen Verzeichnissen.
Bol. tenella Winn. ist eine gute Art, die sich außer durch den von
Winnertz angeführten Unterschied im Flügelgeäder noch durch die
breit abgerundeten, fast kolbigen Haltzangenarme des Männchens sowie
durch den Bau der weiblichen Legeröhre von allen anderen Arten mit
Sicherheit unterscheiden läßt. Professor K. Lundström spricht in
Act. Soc. p. Faun, et Flor. Fenn., 32, p. 4, 1906, die Vermutung aus, daß
tenella keine besondere Art sei, sondern daß der abweichende Ader-
verlauf der oberen Zinke der Untergabel nur als eine zufällige, auch bei
anderen Arten vorkonmiende Variation des Flügelgeäders angesehen
werden müsse. Wenn es auch sicher ist, daß Abweichungen im Flügel-
geäder bei der Gattung Bolitophila vorkommen, wenn auch zugegeben
werden muß, daß die Ursprungsstelle der oberen Zinke der Untergabel
36 Karl Landrock:
bei hybrida und cinerea nicht immer konstant erscheint, genannte Ader
sich oft wirklich eine sehr kurze Strecke an die DiscoidaHs anlehnt, ist
die von Professor K. Lundström ausgesprochene Vermutung dennoch
nicht zutreffend. Kommt bei hybrida oder cinerea eine Verschmelzung der
in Betracht kommenden Adern vor, dann ist sie niemals so deutlich und
auffallend wie bei der echten tenella; auch ist der vordere Winkel an
dem queren Basalteile genannter Längsader bei tenella immer flach ab-
gerundet, der Basalteil selbst daher viel schiefer liegend als bei den
zwei verwandten Arten. Uebrigens hat Herr Professor Lundström
höchstwahrscheinlich nur eine Varietät von hybrida vor sich gehabt, da
bei seiner Art die Radialis (Brachialader) in die Costa mündet und es
scheint mir daher das Fragezeichen, das genannter Autor hinter den
Namen tenella stellt, volle Berechtigung zu haben. Sollten die angege-
benen Unterschiede im Flügelgeäder nicht konstant sein, was ich an den
von mir untersuchten Stücken nicht beobachtet habe, dann ist es ganz
bestimmt der Bau der Geschlechtsorgane, der diese Art in beiden
Geschlechtern zweifellos von den anderen trennt.
Auch bei der Loew'schen Bol. disjuncta wurde das Artenrecht
angezweifelt (Strobl, Dipt. Steierm. III 1894, 139 und Jahrb. d. nat.
Land. -Mus., Kämt. 1900, 182) und diese Art als Varietät zu fusca gestellt,
doch ist auch in diesem Falle das Hypopygium von dem der genannten
Art bestimmt verschieden, so daß disjuncta Loew als Art volle Berechtigung
besitzt.
Bol. glabrata Loew fand ich in drei männlichen Stücken in der
Sammlung des Herrn Dr. H. Dziedzicki vor. Der glänzend schwarz-
braune Thoraxrücken, das Flügelgeäder und der Bau des Hypopygiums
charakterisieren diese Art sehr gut. Sie gehört entschieden zu den
seltensten Arten der Gattung Bolitophila, wofür auch der Umstand spricht,
daß sie seit Loew in keinem Verzeichnisse angeführt wird. Ich selbst
habe sie im Freien noch nie beobachtet. Loew beschreibt nur das
Weibchen; ich kenne nur das Männchen.
Es können daher mit Sicherheit sechs und wenn man Bol. dubia
Siebke mitrechnet, sieben Arten der Gattung Bolitophila angeführt werden;
dazu kommen noch drei nov. spec, deren Beschreibung ich weiter unten
gebe, so daß diese Gattung im ganzen zehn europäische Arten aufweist.
Die drei neuen Arten sind:
1, Bol. pseudohybrida nov. spec, eine im Kolorit und Flügelgeäder der
hybrida vollständig gleichende Art, deren Hypopygium aber einen
anderen Bau zeigt.
2. Bol. nigrolineata nov. spec, ebenfalls eine Art mit hybrida-Qeäder,
die sich aber durch ihre tiefschwaren, samtartigen Längsstriemen
des Thoraxrückens auf den ersten Blick von allen anderen Arten
Holitophila Meig. 37
trennen läßt. Ich kenne von dieser Art nur das Weibchen und
weiß wohl, daß es sehr gewagt erscheint, ohne das Männchen zu
Itennen, eine neue Art zu begründen, allein die beiden hier in
Betracht kommenden weiblichen Exemplare (eines in der Sammlung
Dr. H. Dziedzicki aus Pyro, das andere in der Sammlung des
königl. ung. National-Museums aus Jasenak, leg. Kertösz) zeigen
übereinstimmend einen von allen anderen Arten abweichenden
Bau der Legeröhre, so daß ich überzeugt bin, daß diese Weibchen
zu keiner der bekannten Arten gestellt werden können.
3, Bol. rossica nov. spec. gleicht ebenfalls der liybrida fast vollständig;
die Radialis ist aber länger, schiefer liegend und mündet weiter
hinter der Spitze der Subcosta in die Randader, sodaß sie hierin
mehr an bimuciilata erinnert. Der Bau der Haltzangen ist aber
von beiden genannten Arten verschieden.
Die vorher besprochene nigrolineata könnte vielleicht als
Weibchen zu dieser Art gehören, doch sprechen folgende Umstände
dagegen. Bol. nigrolineata hat schwarze, rossica graubraune
Thoraxstriemen ; die Radialis ist bei der ersten kurz und steil,
bei letzterer schiefliegend und länger; außerdem stanmien beide
Tiere von verschiedenen Standorten.
Charakteristik der Gattung Bolitophila Meig.
Meig., System. Beschr. I, 220, 1818; Messala Curt., Brit. Ent. 581,
1836; Leptocera Meig. in litt. (vid. Meig. S. B. I, 221).
Kopf rundlich, vorn flach gedrückt; Netzaugen länglichrund, in
beiden Geschlechtern durch die breite Stirne getrennt. Auf der Stirne
drei deutliche, in einer krunmien Querlinie stehende Punktaugen. Rüssel
kurz; Taster viergliederig, das Basalglied klein, die beiden folgenden
fast gleichlang, das Endglied am längsten.
Fühler 2-[-15 gliederig, borstenartig, beim Männchen so lang wie
der -Leib, beim Weibchen etwas kürzer. Die beiden Wurzelglieder deutich
abgesetzt, das erste becher-, das zweite napfförmig; die Geißelglieder
zylindrisch, in beiden Geschlechtern mit kurzen Härchen besetzt, doch
ist die Behaarung im männlichen Geschlecht dichter als beim Weibchen.
Rückenschild hochgewölbt. Schildchen klein, rundlich ; Hinterrücken
kräftig entwickelt. Schwinger langgestielt.
Beine lang und schlank. Hüften kräftig, stark verlängert, Schenkel
nicht verbreitert; Schienen mit sehr kurzen Spornen und schwachen
Seitendörnchen versehen. Tarsenglieder des Männchens einfach, beim
Weibchen einzelne Glieder unterse'ts polsterartig erweitert.
Flügel ziemlich groß, mikroskopisch behaart, im Ruhestand dem
Leibe parallel aufliegend. Costa*) etwas über die Mündung des Cubitus
*) Bezeichnung des Flügelgeäders nach Prof. E. Girschner, siehe Er-
klärung zu Fig. \.
38
Karl Landrock:
Bolitophila Meig. 39
hinausragend. Mediastinaiis lang, immer vollständig, etwas vor der
Flügelmitte in die Randader mündend und stets durch eine kurze Quer-
ader mit der Subcosta verbunden. Cubitalis etwas vor der Flügelmitte
aus der Subcosta entspringend, gegen die Spitze nach abwärts gebogen.
Radialis (Brachialis, obere Zinke der dritten Längsaden kurz und steil
oder sanft S-förmig geschwungen, entweder in die Costa oder in die
Subcosta mündend. Discoidalis etwa im ersten Viertel der Flügelfläche
aus der Posticalis entspringend, vorn in eine langgestreckte Gabel aus-
gehend; das äußerste, querliegende Basalstück der Discoidalis ist an
seinem oberen Winkel mit der Flügelbasis durch einen zarten blassen
Aderfortsatz verbunden,*) Posticalis gegabelt; die obere Zinke an der
Stelle entspringend, wo die Discoidalis abzweigt und eine Strecke mit
dem Basalstück der letzteren verschmolzen, so daß es den Anschein
erweckt, als käme diese Zinke aus dem queren Basalteile der Discoidalis;
oft löst sich genannte Gabelzinke erst in dem oberen Winkel, den dieses
quere Basalstück bildet, los und bleibt sogar manchmal über diesen hinaus
mit der Discoidalis verschmolzen. Die untere Zinke der Posticalgabel
an der Spitze stark gebogen. Analis vollständig, den Flügelhinterrand
immer erreichend. Axillaris fehlend.
Hinterleib lang und schlank, seitlich etwas zusammengedrückt,
beim Männchen acht-, beim Weibchen neunringelig.
Das Hypopygium der Männchen besteht zum größten Teile aus
der lamina basalis (Dzied.), welche eine oben offene, unten geschlossene
Kapsel bildet und im Innern verschiedene kleinere Anhänge umschließt;
die obere Oeffnung ist von den laminae superae (Dzied.) bedeckt. Die
beiden eigentlichen Haltzangenarme sind in der lamina basalis eingelenkt,
in ihre Form verschieden gebaut und meist mit längeren oder kürzeren
Borstenhaaren versehen.
Weniger charakteristisch und vielfach einander ähnlich sind die
Legeröhren der Weibchen. Die Pars basalis infera ist bei allen mir
bekannten Arten dieser Gattung tief gespalten, die beiden Spitzen sind
mehr oder weniger abgerundet und mit Borsten bedeckt. Die lamellae
posteriores sind rundlich und zart behaart, oder mit an der Spitze ge-
krümmten Borstenhaaren bedeckt.
Ueber die ersten Stände der Bolitophila- kxitn ist nicht viel bekannt.
Bol. fusca Meig. zog. L. Dufour aus Larven, welche gesellig in
Agaricus sulphureus lebten. (Ann. d. sc. nat. 1839, 20).
Bol. tenella Win. wurde von Osten -Sacken aus Larven gezogen,
welche in Pilzen lebten. (Winnertz, Monogr. 1863, 675).
Schiner gibt im zweiten Bande seiner Fauna, 429 an: Die Larven
leben gesellig in Pilzen.
Mir ist es noch nicht gelungen, eine Art dieser Gattung zu züchten.
*) Nach Johannsen Basis der Discoidalis.
40 Kcirl Landrock:
Die entwickelten Mücken trifft man an Baumwurzeln, unter über-
hängendem Erdreiche an Waldbächen, an moosigen Felsenspalten und
ähnlichen Orten oft in großer Menge, ganz besonders im ersten Frühlinge
und dann wieder im Herbst.
Erklärung der Figuren.
Fig. 1. Flügel von Bol. Iiybrida Meig. 1. Costa, 2. Mediastinaiis, 3. vena
transv. mediast., 4. Subcosta, 5. Cubitalis, 6. Radialis, 7. vena
transv. discoid., 8. Discoidalis, 9. Posticalis, 10. Analis.
Fig. 2. Randmal von Bol. biinuculatu Zett.
Fig. 3. Randmal von Bol. cinerea Meig.
Fig. 4. Flügelteil von Bol. glabrata Loew.
Fig. 5. Flügelteil von Bol. disjuncta Loew.
Fig. 6. Flügelteil von Bol. tenella Winn.
Fig. 7. Vordertarsen \2. u. 3. Glied) von Bol. nigrolineuta nov. spec. -:.
Fig. 8. Hypopygium von Bol. biniaculata Zett. (v. oben).
Fig. 9. Hypopygium von Bol. hybrida Meig. |v. oben).
Fig. 10. Hypopygium von Bol. cinerea Meig. (v. oben).
Fig. 11. Hypopygium von Bol. disjuncta Loew (v. oben).
Fig. 12. Hypopygium von Bol. glabrata Loew (v. oben).
Fig. 13. Hypopygium von Bol. tenella Winn. (v. oben).
Fig. 14. Haltzangen von Bol. tenella Winn. iv. unten).
Fig. 15. Hypopygium von Bol. psendohybrida nov. spec. (v. oben).
Fig. 16. Hypopygium von Bol. rossica nov. spec. (v. oben).
Fig. 17. Legeröhre von Bol. psendohybrida nov. spec.
Fig. 18. Legeröhre von Bol. hybrida Meig.
Fig. 19. Legeröhre von Bol. biniaculata Zett.
Fig. 20. Legeröhre von Bol. nigrolineata nov. spec.
Fig. 21. Legeröhre von Bol. cinerea Meig.
Fig. 22. Legeröhre von Bol. disjuncta Loew.
Fig. 23. Legeröhre von Bol. tenella Winn.
42 Karl Landrock:
Tabelle zum Bestimmen der Arten:
1. Radialis in die Costa mündend (Fig. 1) 2
Radialis in die Subcosta mündend (Fig. 3) . . . . 8
2. Obere Zinke der Posticalgabel im Basalteile verblaßt,
meist gänzlich fehlend (Fig. 5) disjuncta Loew
Alle Adern vollständig 3
3. Thoraxrücken gestriemt, oder fast einfarbig, immer
aber matt 4
Thorax mit drei ganz zusammengeflossenen, Axhwarz-
braunen, deutlich glänzenden Striemen glabrata Loew
4. Flügel mit großem, dunkel gefärbten Randmale (Fig. 2)
und deutlichem Zentralfleck auf der Discoidalquerader;
größere Art himaculata Zett.
Flügel nur mit einem Randmale, das überdies noch
oft sehr blaß und unscheinbar erscheint. Zentralfleck
auf der Querader fehlend, oder nur als blasser Wisch
vorhanden ; ist er intensiver, dann sind die Thorax-
striemen schwarz 5
5. Die ersten drei Fühlerglieder gelb dubia Siebke
Die beiden Wurzelglieder schwarzbraun, höchstens
das zweite ganz, oder teilweise gelb 6
6. Thoraxstriemen tiefschwarz, samtartig nigroLineata n. sp.
Thorax undeutlich gestriemt, oder mit dunklen, aber
nie tiefschwarzen Längsstriemen 7
7. Hypopygium (Fig. 9); Legeröhre (Flg. 18) .... Iiybrida Meig.
Hypopygium (Fig. 15); Legeröhre (Fig. 17) . pseudobyb/ ida n.sp.
Hypopygium (Fig. 16) rossica n. sp.
8. Obere Zinke der Posticalgabel aus dem queren Basal-
teile der Discoidalis (wie bei Fig. 1) höchstens aus dem
oberen Winkel entspringend; Haltzangen länglich, mit
stumpfer Spitze cinerea Meig.
Obere Zinke der Untergabel sich deutlich an die Dis-
coidalis anlehnend und mit dieser verschmolzen
(Fig. 6) ein Stück horizontallaufend ; Haltzangenarme
breit, fast kolbig tenella Winn.
Anmerkung: Die drei Arten /n'Z>/7V/ft N[e\g., pseudo/iybrida nov. spec.
und rossica nov. spec. habe ich in der Tabelle nur auf Grund der Ver-
schiedenheit im Baue der Geschlechtsorgane auseinandergehalten. Es
kommen wohl auch kleine Differenzierungen im Flügelgeäder und in
der Körperfärbung vor, allein diese scheinen mir nicht genug charak-
teristisch zu sein. Uebrigens wird man mit der gegebenen Tabelle
auch bei den anderen Arten einwandfreie Determinationen nur dann
erzielen können, wenn gleichzeitig die Geschlechtsorgane untersucht und
mitberücksichtigt werden.
Bolitophüa Meig. 43
1. Bolitophüa bimaculata Zett.
Ins. Läpp. 854, 1, 1838; bimaculata v. Ros. — Württemb. Korresp.-Bl.
I, 51, 1840; bimaculata Scholtz — Uebers. u. Veränderg. schles.
Qesellsch. f. vaterl. Kult. 166, 1846.
cj' : Kopf schwarzbraun, Untergesicht und Stirne grau schimmernd.
Taster schwarzbraun, bei helleren Stücken gelb-bräunlich. Fühler schwarz-
braun, zweites Basalglied an der Spitze gelblich, auch die Basis des
ersten Geißelgliedes gelb. Fühlergeißelglieder ziemlich dicht mit kurzen
Härchen besetzt.
Thoraxrücken gelbbräunlich, grau schimmernd, mit drei schwarz-
braunen, meist deutlich getrennten Längstriemen, die mittlere vorn ver-
breitert und gewöhnlich, aber nicht immer deutlich, durch eine feine
gelbe Linie geteilt. Brustseiten und Hinterrücken schwarzbraun, erstere
grauschimmernd, letzterer bei lichter gefärbten Stücken gelbbräunlich,
braun gefleckt. Schildchen gelbbraun. Thoraxrücken kurz und anliegend
behaart, an der Flügelwurzel einige längere Haare; im ganzen erscheint
der Thoraxrücken ziemlich kahl, auch der Schildchenrand trägt keine
längeren Borstenhaare. Schwinger sehr lang gestielt mit braunem Knopfe
und gelblichem Stiele.
Hüften und Schenkel gelb. Schienen mehr bräunlich, Tarsen fast
schwarzbraun. Schenkelringe meist mit dunklem Punkt an der Spitze.
Schienensporne sehr klein, Schienendörnchen sehr zart und kurz, sich
von der übrigen Behaarung kaum unterscheidend; die Beine erscheinen
daher fast kahl.
Flügel fast so lang wie der Hinterleib, etwas graulich getrübt.
Mediastinaiis lang, vor ihrer Mitte durch eine Querader mit der Subcosta
verbunden. An der Spitze der Unterrandsader mit großem, dunkelge-
färbten Randmale (Fig. 2) ; außerdem liegt auch auf der Discoidalquer-
ader ein dunkler, nach außen hin etwas verwaschener Zentralfleck, der
niemals fehlt. Die Radialis verhältnismäßig lang, sanft S-förmig geschwungen
und unweit der Mündung der Subcosta in die Costa mündend (Fig. 2).
Hinterleib schwarzbraun, bei lichter gefärbten Stücken gelbbraun;
oft sind die Hinterränder der einzelnen Ringe lichter, fast gelblich. Hypo-
pygium gelbbraun (Fig. 8).
2 : In der Gestalt und Färbung dem Männchen vollständig gleichend,
meist jedoch größer, der Hinterleib plumper, die Fühler weniger
dicht behaart. Die Beine sind oft etwas dunkler gefärbt, das zweite und
dritte Tarsenglied unterseits mäßig polsterartig erweitert, ersteres etwas
länger als das letztere. Auch das vierte Tarsenglied zeigt eine schwache
Spur einer Erweiterung. Legeröhre gelblich (Fig. 19).
Größe: 5— 67^ mm. Vorkommen: An Waldbächen und Baum-
wurzeln nicht selten, Mittel- und Nord-Europa. Rußland 1 c/\ 2 $2;
Laponia 7. X. 1 9 ; Gräfenberg 1 $ (Sammig. Dzied.). — Napolw 1 cf ,
1 ?, 2. V. Preszäka (leg. Csiki) 1 $; Reckawinkel (leg. Pok.) 2 $$
44 K^ati Land rock:
(Mus. Hungj. — Ullersdorf o' (Sammig. Czizek). — Czernowitz b. Brunn
cf 9, 15. IV; Mähr. Schweiz c/ ?, IV— VI; Obratal 2 28. IV. (in meiner
Sammlung).
Außerdem wird die Art angeführt:
Staeg., Natur. Tidsk. 1840, Dänemark. — Winn., Verh. d. zool.
bot. Ges. 1863, Rußland. — Qrzeg., Verh. d. zool. bot. Ges. 1873, Galizien
(Sandeczer Gegend i. — StrobI, Dipt. Steierm. III, Mit. d. nat. Ver. Graz,
1894, Steiermark. — StrobI, Siebenb. Dipt. Hermannst. 1896, Siebenbürgen.
— Thalh. Fauna reg. hang. 1899, Ungarn. — Lundst., Act. soc. p. faun.
et flor. fen. 1906, Finnland.
2. Bolitophila hybrida Meig.
Klass. 1, 47, 1804 (Macrocera); /wscfl Meig., System. Beschr. 1, 221,
1818. t. VIII, f. 3-4; inaculipennis Walk., Ent. Mg. 111, 179, 1836;
Saundersi Curt., Brit. Ent. 581, 1836.
(/: Untergesicht, Stirne und Scheitel schwarzbraun, grauschillernd.
Taster braun oder auch lichter, gelblich. Fühler schwarzbraun, zweites
Basalglied im Spitzenteile, erstes Geißelglied an der Wurzel gelb; nur
selten erscheint das ganze zweite Basalglied gelb. Fühlergeißelglieder
kurz und dicht behaart.
Thoraxrücken entweder einfarbig graubraun, oder gelb, hellgrau
schimmernd, mit drei schwarzbraunen, meist deutlich getrennten Längs-
striemen. Schildchen gelb, mehr oder weniger verdunkelt. Brustseiten
hellbraun, grau schimmernd, oft sehr stark verdunkelt, schwarzbraun.
Hinterrücken braun. Schwinger langgestielt, der Knopf schwarzbraun,
der Stiel- gelb.
Hüften und Schenkel gelb. Schienen bräunlich, Tarsen schwarz-
braun. Schenkelringe mit verdunkelter Spitze. Sporne und Seitendörnchen
der Schienen sehr kurz.
Flügel hell-graulich getrübt, das Randmal kleiner als bei der
vorigen Art, länglich und immer sehr blaß, oft sich kaum von der Flügel-
fläche abhebend. Der Zentralfleck auf der Discoidalquerader niemals
deutlich und meist nur als kaum bemerkbare Umsäumung genannter
Ader vorhanden. Die Radialis kurz und steil, in ihrem Spitzenteile oft
sehr verblassend imd undeutlich, in die Costa mündend. Obere Zinke
der Posticalgabel meist deutlich aus dem queren Basalstücke der Discoi-
dalis entspringend. (Fig. 1).
Hinterleib einfarbig schwarzbraun, bei heller gefärbten Stücken
mehr gelbbräunlich. Hypopygium gelbbraun. (Fig. 9).
9: Das meist etwas größere Weibchen gleicht dem Männchen
vollständig, nur sind die Fühler etwas kahler; die Sohle des zweiten und
dritten Gliedes der Vordertarsen deutlich, die des vierten kaum etwas
bogenartig erweitert.
Größe: 3—472 mm.
Bolitopliila Meio\ 45
Vorkommen: An Waldbächen im Frühling nicht selten. Rußland q' 9-
iSammlg. Dzied.i. — Steiermark cf $ (leg. Strobl); Deutschland 1 cf
(leg. Kert. Mus. Hung.l. — Schreibwald bei Brunn (/, 21. IV; Mähr.
Schweiz, c/ Q, V. (in meiner Sammlung).
Die Art wird ferner angeführt:
Macq., Suit. ä Buff. I, 126, 1834, Frankreich. — Staeg., Nat. Tidsk.
III, 228, 1840, Dänemark. — Zett, Dipt. Scand. X, 4056, 1851, Skandinavien.
— Walk., Ins. Brit. III, 72, 1856, England. — Winn., Verh. d. zool. bot.
Ges., 673, 1863, Deutschland. — Schin., Faun. aust. II, 430, 1864,
Oesterreich. — Grzeg., Verh. d. zool. bot. Ges., 1873, 26, Galizien
(Sandeczer Gegend). - Strobl., Dipt. Steierm. III, Mit. d. nat. Ver. Graz,
1894, Steiermark. — Wulp, Dipt. Neerl. I, 181, 1877 und Wulp u. Meijere,
Nieuw. naaml. v. Ned., Dipt. Tijdsch. v. Ent. 1898, Niederland. — Lundst.,
Act. soc. p. faun. et flor. fen. 1906 und Suppl. 1909, Finnland. — Czerny
Strobl, Span. Dipt. III, W. E. Z. 1908, Spanien.
Inwiefern sich diese Angaben mit Bol. hybrida meiner Auffassung
decken, läßt sich allerdings nicht ohne weiteres feststellen.
3. Bolitophila pseudohybrida nov. spec.
Bolitopliilae liybridae similis, differt hypopygio. — Long. corp.3-5mm.
Im Habitus und in der Färbung des Körpers der vorigen Art
gleichend, durch den Bau des Hypopygiums aber bestimmt von ihr
verschieden.
Außerdem entspringt bei beiden Geschlechtern die obere Zinke
der Untergabel aus dem oberen Winkel an dem queren Basalstücke der
Discoidalis, oder sogar jenseits desselben, ähnlich wie bei der weiter
unten beschriebenen Bol. tenella Winn., jedoch niemals so auffallend wie
bei dieser Art.
Bei dem Weibchen ist das zweite und dritte Glied der Vordertarsen
unterseits polstcrartig erweitert, das vierte fast normal.
Hypopygium braun (Fig. 15). — Legeröhre gelb; Pacs bas. inf.
spitziger und dichter geborstet als bei der vorigen Art, die lam. post.
länglich, mit an der Spitze hackig gebogenen Borstenharen besetzt. (Fig. 17).
Vorkommen: q' 5 ^^^^ Strzygi, Polen IX. (Sammig. Dzied.); —
Stadlau (leg. Pok.) 1 o", 23. X. iMus. Hung.); — Steiermark 1 o' (in
meiner Sammlung).
4. Bolitophila rossica nov. spec.
Bol. liybridae similis, differt hypopygio. — Long. corp. 4V'2 mni.
Im Habitus und in der Körperfärbung der hybrida fast vollständig
gleichend, durch den Bau des Hypopygiums aber von ihr verschieden.
Auch im Flügelgeäder ist insofern ein Unterschied bemerkbar, als die
Radialis länger, schiefliegend'er ist und weiter hinter der Spitze der Sub-
costalis in die Randader mündet. Hierdurch erinnert die Art etwas an
46 Karl Landrock:
bimaculata, ist aber kleiner, das Randmal nur blaß und der Zentralfleck
fehlt fast vollständig; die obere Zinke der Posticalgabel ist gegen die
Spitze hin stärker gebogen, fast wie bei glabrata L\v. ivergl. Fig. 4).
— Hypopygium braun. (Fig. 16).
Vorkommen: I o' aus Strzygi, Polen. IX. (Sammig. Dzied.).
5. Bolitophila dubia Siebke.
Nyt. Mag. Naturv. XII, 185, 1861.
o' r : Kopf schwarzbraun, grauschimmernd. Taster braun, das
Wurzelglied gelb. Fühler beim Männchen beinahe so lang als der
Leib, beim Weibchen etwa ein Viertel kürzer, die drei ersten Glieder
(die beiden Basalglieder und das erste Geißelglied) gelb, die übrigen
schwarzbraun.
Thoraxrücken gelbbraun, mit drei schwarzbraunen Längsstriemen.
Brustseiten beim Weibchen grau schimmernd. Schwinger mit gelbem
Stiele und braunem Knopfe.
Hüften und Schenkel gelb, Schienen, besonders gegen die Spitze
verdunkelt, Tarsen schwarzbraun. Schenkelringe mit schwarzem Punkt
an der Spitze. Ueber die Vordertarsen des Weibchens erwähnt Siebke
in seiner Beschreibung nichts.
Flügel fast glashell, mit licht-bräunlichem Randmale. Radialis kurz
hinter der Spitze der Subcostalis in die Randader mündend. Auch die
übrigen Adern wie bei Bol. hybrida Meig. Von dem Verlauf der oberen
Zinke der Posticalgabel wird nichts gesagt.
Hinterleib einfarbig graubraun. Hypopygium braun. Die Farbe
der Legeröhre wird nicht angegeben.
Bol. dubia Siebke ist von den hier angeführten Arten die einzige,
die ich nicht kenne, und wurden deshalb nur die in der Beschreibung
enthaltenen Daten wiedergegeben.
Größe: 3 — 4 mm.
Vorkommen: Nord-Europa. -- Siebke gibt an: Beide Geschlechter
an einer Felsenwand in einem Birkengehölz nördlich von Drivstuekloven,
17, VIII. — Außerdem ist die Art angeführt in Cat. Dipt. Norw., 242, 1878.
6. Bolitoptiila nigrolineata nov. spec.
$: Fusca; palpis flavis, articulo ultimo fusco; antennis fuscis,
secundo articulo basali et primo flagelli basi flavis; thoracis dorso sordide
ferrugineo, vittis tribus nigris; pleuris et metanoto fuscis, coxis et femo-
ribus flavis, tibiis luteo-fuscis, tarsis fuscis; alis grisescentibus, macula
stigmaticalidilute fusca; nervis ut in /zi'/wr^/ Meig.; abdomine fusco. Long,
corp. S'/j mm.
5 : Untergesicht grau, auf dem Mundrande mit schwarzen Borsten
besetzt. Taster gelb, das Endglied braun. Rüssel glänzend gelbbraun.
Fühler schwarzbraun, zweites Basalglied ufid erstes Geißelglied an der
Basis gelb.
Bolitophila Meig. 47
Thoraxrücken hell rostgelb, mit drei tiefschwarzen, samtartigen,
deutlich getrennten Längsstriemen, von denen die mittlere durch eine
feine gelbe Linie gespalten ist. Thoraxseiten und Schildchen rostgelb.
Brustseiten braun, über den Hüften stark verdunkelt, Hinterrücken
schwarzbraun. Die langgestielten Schwinger mit braunem Knopfe und
gelbem Stiele.
Hüften und Schenkel gelb. Schienen gelbbräunlich, Tarsen schwarz-
braun. Schienensporne sehr klein. An den Vorderbeinen ist das zweite
Tarsenglied doppelt so lang als das dritte und nur im Spitzenteile unter-
seits bogenförmig erweitert (Fig. 7); drittes Glied unterseits etwas ge-
polstert.
Flügel etwas graulich getrübt, mit großem, aber sehr verblaßten
Randmale. Die kurze und steile Radialis mündet fast unmittelbar hinter
der Spitze der Subcosta in die Randader. Auf der Discoidalquerader
und auf dem Stiele der Spitzengabel ein blasser, verwaschener Zentral-
fleck angedeutet. Die obere Zinke der Posticalgabel entspringt aus dem
queren Basalteile der Discoidalis.
Hinterleib schwarzbraun. Legeröhre gelb. (Fig. 20). Die pars
bas. inf. sind sehr spitz und dicht beborstet. Die lam. anter. sind unge-
wöhnlich groß entwickelt und verleihen dem ganzen Legeapparat eine
schon mit freiem Auge sichtbare, auffallende Breite; lam. post. klein, rundlich.
Vorkommen: 1 $ aus Pyro. V. (Sammig. Dzied.). — 1 9 Jasenak
(leg. Kertfesz, Mus. Hung.).
Die beiden untersuchten Weibchen stimmen in der auffallenden
Bauart der Legeröhre vollständig überein, zeigen aber doch gewisse
Färbungsdifferenzen.
Die Thoraxstriemen des ungarischen Stückes sind schwarz, ent-
schieden deutlich dunkler als bei allen anderen Arten, aber doch nicht
so tiefschwarz und samtartig wie bei dem russischen Exemplare; dieses
zeigt auch auf dem braunen Hinterleibe deutliche, gelbe Hinterrandssäume
auf den einzelnen Ringen, welche dem ungarischen Stücke aber fast
gänzlich fehlen.
7. Bolitophila disjuncta Loew.
Beschr. europ. Dipt. I, 19, 1869.
o" : Untergesicht gelbgrau, Stirne und Hinlerkopf grauschwarz.
Taster gelb. Fühler so lang wie der Leib, die beiden Basalglieder und
der größte Teil des ersten Geißelgliedes gelb; die übrigen bräunlich,
gegen die Spitze dunkler werdend.
Thoraxrücken gelb, etwas grauschimmernd, mit drei braunen Längs-
striemen, die bei dunkleren Stücken ganz zusammengeflossen sind, so
daß die ganze Rückenfläche mehr oder weniger verdunkelt erscheint.
Brustseiten und Hinterrücken gelb, oft verdunkelt, braun, erstere grau-
schimmernd. Schildchen gelb bis gelbbräunlich. Schwinger langgestielt,
mit braunem Knopfe und gelbem Stiele.
48 Karl Land rock:
Hüften und Schenkel gelb, Schienen, namentlich gegen die Spitze
hin verdunkelt, Tarsen braun. Schienensporne klein.
Flügel fast glashell, irisierend. Randmal sehr blaßbräunlich, länglich.
Radialis kurz und steil, unweit der Spitze der Subcostalis in die
Randader mündend. Obere Zinke der Untergabel im Basalteile blaß und
unscheinbar, meist vollständig fehlend. (Fig. 5).
Hinterleib hellbraun, bei dunkler gefärbten Stücken schwarzbraun,
nur an der Seitennaht und auf dem Bauche heller. Hypopygium gelb-
braun. (Fig. II).
9: Körperfärbung und Flügelgeäder wie bei dem Männchen.
Zweites und drittes Glied der Vordertarsen unterseits schwach bogen-
förmig erweitert, viertes kaum stärker, fast normal. Das zweite Tarsen-
glied länger als das dritte. Legeröhre gelb. (Fig. 22). — Größe: 472—6 mm.
Vorkommen: Mittel-Europa nicht selten. Mehrere $$ aus Suliszen,
Polen. V; 1 cf, Ural. VIII. 1909 (Sammig. Dzied.). — Steiermark (leg.
Strobl) Q; Schlesien, c/ 2 (leg. Kertesz); Napohv, Landsk. 4. V. (Mus.
Hung.) — Bilowitz (Mähren) 4. V. und Steiermark cf 2 in meiner Sammlung.
Außerdem wird die Art angeführt:
Loew, Beschr. europ. Dipteren I, 1869, 19. Mittel- und Süd-
Deutschland. — Strobl, Dipt. Steiermarks III, Mit. d. Ver. f. Nat. Graz, 1894.
Anmerkung: Diese Art steht infolge der vorherrschend gelben
Färbung der Taster, der drei ersten Fühlerglieder und der Brustseiten
(wenigstens bei lichteren Stücken) der nordischen Bol. dubia Siebke sehr
nahe. Auch im Flügelgeäder gleicht sie wie diese der hybrida Meig., nur
ist die obere Zinke der Posticalgabel im Basalteile sehr verblaßt oder
fehlt gänzlich. Siebke erwähnt in seiner Beschreibung über den
Verlauf dieser Ader nichts, sondern sagt nur Qeäder wie bei fiisca Meig.
8. Bolitophila glabrata Loew.
Beschr. europ. Dipt. I, 19, 1869.
(/: Kopf schwarzbraun. Taster braun. Fühler braun, erstes Geißel-
glied größtenteils gelb.
Thoraxrücken gelb, mit drei vollständig zusammengeflosssenen,
schwarzbraunen, deutlich glänzenden Längstriemen, so daß die Rücken-
fläche ganz glänzend schwarzbraun erscheint und von der gelben Grund-
farbe nur jederseits ein größerer Schulterfleck übrig bleibt. Schildchen
gelb bis braun. Brustseiten gelb, über den Hüften meist stark verdunkelt.
Hinterrücken schwarzbraun, bei heller gefärbten Exemplaren gelblich.
Schwinger mit langem, gelblichen Stiele und bräunlichem Knopfe.
Hüften, Schenkel und Schienen gelb, die letzteren gegen die Spitze
etwas verdunkelt; Schenkelringe mit kleinem, dunklen Punkte an der
Spitze, Tarsen braun. Schienendörnchen und Sporne äußerst klein.
Flügel irisierend, kaum etwas graulich getrübt. Das blaßbräunliche
Randmal klein, oft sehr undeutlich. Mediastinaiis deutlich und ziemlich
Bolitopliila Mei<r. 49
weit vor der Basis der Cubitalis in die Randader mündend. Radialis
etwas sctiiefer liegend und weiter hinter der Spitze der Subcosta in die
Randader einlenkend, als dies etwa bei der vorangehenden Art der Fall
ist. Die obere Zinke der Untergabel nicht aus dem queren Basalteile
der Discoidalis entspringend, sondern sich deutlich an dem horizontal-
laufenden Teil derselben anlehnend und erst nach kurzer Strecke sich
von diesem ablösend. (Alle drei Männchen, die ich untersucht habe,
stimmen in diesem eigentümlichen Aderverlauf überein; L. oew, der nur
das Weibchen beschreibt, erwähnt hierüber nichts). Im Spitzenteile ist
diese Zinke stark gebogen, stärker als bei allen anderen mir bekannten
Arten, so daß ihre größte Krümmung weiter nach außen reicht, als die
Stelle der Einmündung in den Flügelhinterrand. (Fig. 4).
Hinterleib einfarbig dunkelbraun, nur an der Seitennaht und auf
dem Bauche heller. Hypopygium gelbbraun. (Fig. 12).
Q: In Größe und Körperfärbung vollständig mit dem Männchen
übereinstimmend; auch das Flügelgeäder bis auf den angegebenen Unter-
schied wie beim Männchen. Von den Vordertarsengliedern sagt Loew
in seiner Beschreibung: „Die vier letzten G[ieder der Vorderfüße von
nur wenig abnehmender Länge, namentlich das auf seiner Unterseite stark
gepolsterte zweite Glied kaum länger als das dritte." - Größe: 4 — 4V2 mm-
Vorkommen : Schlesien (Loew). — 3 o'o'^^ aus Strzygi, Polen. IX.
(Sammlung Dziedzickii. ~ Die Art ist jedenfalls sehr selten.
9. Boiitophila cinerea Meig.
System. Beschr. 1, 221, 1818; t. Vlll, f. 1—2.
(f: Untergesicht, Stirne und Scheitel braun, grauschimmernd. Taster
gelb oder gelbbräunlich. Fühler braun, an der Basis gelb. In der Regel
ist nur das zweite Wurzelglied und die Basis des ersten Geißelgliedes
gelb, bei helleren Stücken erscheinen aber beide Wurzelglieder von
dieser Färbung.
Thoraxrücken meist gelbgrau, mit drei braunen Längsstriemen,
die jedoch nicht immer deutlich von einander getrennt sind; in diesem
Falle erscheint die Rückenfläche des Mittelleibes einfarbig graubrau, mit
mehr oder weniger deutlichen gelben Schulterflecken. Brustseiten,
Schildchen und Hinterrücken heller oder dunkler braun, erstere mit
grauem Schiller. Die langstieligen Schwinger mit braunem Knopfe und
gelbem Stiele.
Hüften und Schenkel gelb, Schienen bräunlich, Tarsen braun. Oft
sind die Beine mehr verdunkelt und auch die Schenkel mehr oder weniger
gelbbräunlich gefärbt. Schienendörnchen und Sporne klein.
Flügel lichtgraulich getrübt, mit sehr verblaßtem, bei vielen Stücken
ganz undeutlichem Randmale. Radialis kurz und steil, im Randmale in
die Subcostalis einmündend. (Fig. 3). Obere Zinke der Posticalgabel
4
50 Karl Landrock:
aus dem queren Basalteile der Discoidalis entspringend, oft ist diese Ur-
sprungsstelle bis in den oberen Winkel an diesem Basalteile hinaufgerückt.
Hinterleib heller oder dunkler braun, einfarbig. Hypopygium
braun. (Fig. lOi.
Q : Mit dem Männchen vollständig übereinstimmend, meist jedoch
größer als dieses. Zweites und drittes Vordertarsenglied unterseits etwas
bogig erweitert, viertes fast normal. Das zweite Glied nur wenig länger
als das dritte. Legeröhre gelblich. (Fig. 21). Größe: 4~6V2 mm.
Vorkommen : Wohl die gemeinste Bolitophilu-kxi, die überall an
Waldbächen, besonders im Frühlinge häufig zu finden ist.
0-' 9 äus Rußland (Sammlung Dzied.l; cf $ aus Ungarn, Schlesien,
Deutschland (Mus. Hung.); (/ Q in zahlreichen Stücken aus Mähren.
III.— X. (Sammlung Czizek und in meiner Sammlung).
Außerdem wird die Art angeführt:
Macq., Recueil soc. sc. agr. Lille, 111, 1826 und Suit. ä Buff. 1,
126, 1834, Frankreich. — Zett, Ins. Läpp. 854, 1838. — Staeg., Natur-
Tidsskr. III, 229, 1840, Dänemark. - Zett, Dipt. Scand. X, 4057, 1851,
Skandinavien. — Walk., Ins. Brit. III, 72, 1856, England. — Winn., Verh.
d. zool. bot. Ges. 674, 1863, Deutschland. - Schin., Faun. aust. II, 430,
1864, Oesterreich. — Grzg., Verh. d. zool, bot. Ges. 1873, 26, Galizien
(Sandeczer Gegend). — Kow., Verh. d. zool. bot. Ges. 1873, 454, Ungarn.
— Wulp, Dipt. Neerl. I, 181, 1877, Niederlande. — Mik, Dipt. Hernstein
52, 1885, Nieder-Oesterreich. — Theob. An. acc. brit. fl. I, 146, 18Q2,
England. — Strobl, Dipt. Steierm. III, 18Q4, Steiermark. — Strobl, Siebg.
Dipt. Hermannst. 15, 1896, Siebenbürgen. — Wulp und Meijere, Nieuw.
naaml. v. Ned. Dipt. Tijds. v. Ent. 1898, Niederlande. — Thalh., Faun,
reg. hung. 1899, Ungarn. — Strobl, Span. Dipt. X, W. E. Z., 98, 1900,
Spanien. — Lundst., Act. soc. p. faun. et flor. fen. 1906 und Suppl. 1909,
Finnland. — Land., Beitrag z. Dipt.-Faun. Mälirens, Zeitschr. d. mähr.
Land. -Mus. 1908.
Die Art wurde auch in Höhleneingängen und Grotten beobachtet;
als echte „Höhlenfliege" kann ich sie nicht ansehen. Diesbezügliche
Daten sind :
Bezzi, Ale. not. sui ditt. cavern. — Riv. ital. d. Speleologia vol.
I, p. 10, 1903, Grotte von Paiolive, Frankreich. — Bezzi, Ulter. not. sulla
Ditterofauna d. caverne. ~ Atti soc. ital. sei. nat. vol. XLVI, 1907, p. 179.
— Bochova-dira und in einer kleinen Grotte des Punkvatales in Mähren.
— Ghidini, Not. spelevl. I. Dieci caverne del bacino del Ceresio, Bibl.,
descr., fauna. -— Boll. soc. tic. sei. nat. vol. III, 1906, p. 22 (erschienen
1907). — Höhle V. Mago, Schweiz. -- Schmitz, d. Insektenfauna d. Höhlen
v. Maastricht und Umgegend. Unter besonderer Berücksichtigung d. Dipt.
— Tijdschr. v. Ent. vol. LH, p. 75. — In mehreren Grotten v. Maastricht.
Bolitophila Meig. 51
10. Bolitophila tenella Winn.
Verh. d. zool. bot. Ges. 674, 1863.
(f : Untergesicht braun, grauschinimernd. Stirne und Hinterkopf
braun. Taster gelbbräunlicii an der Basis heller. Fühler braun, die
beiden Basalglieder und der größte Teil des ersten Qeißelgliedes gelb.
Thoraxrücken hell rostgelb mit drei nicht immer deutlich getrennten
braunen Längsstriemen. Schildchen gelb bis gelbbraun. Brustseiten
gelb, diese Färbung durch einen grauen Reif etwas verdeckt; oft sind die
Brustseiten, namentlich über den Hüften, verdunkelt, braun. Hinterrücken
gelblich bis braun. Schwingerknopf braun, der lange Stiel gelb.
Hüften und Schenkel gelb, Schienen licht bräunlich, Tarsen, be-
sonders gegen die Spitze zu, stark verdunkelt.
Flügel gleichmäßig, aber nur schwach graulich getrübt, mit läng-
lichem, sehr blassen, vielfach kaum wahrnehmbarem Randmale. Die
Radialis im Randmale in die Subcosta einmündend. Obere Zinke der
Untergabel nicht aus dem queren Basalteile der Discoidalader entspringend,
sondern deutlich und weit jenseits des oberen Winkels sich erst von der
Discoidalis loslösend. Das bei allen andern Arten ziemlich steile Basal-
stück der Discoidalis ist hier sehr schiefliegend, der obere Winkel sehr
gestreckt, so daß genannte Ader allmählich zur Posticalis hinneigt und
nicht eigentUch winkelig gebrochen erscheint. (Fig. 6).
Hinterleib hellbraun, auf der Bauchseite gelblich. Hypopygium
braun. (Fig. 13 u. 14).
Q : Meist größer als das Männchen, ihm jedoch sonst in Kolorit
und Flügelgeäder vollständig gleichend. An den Vordertarsen ist das
zweite Glied nur wenig länger als das dritte, beide unterseits deutlich
bogenförmig erweitert; viertes Glied kaum gepolstert, fast normal. Lege-
röhre gelblich. (Fig. 23). — Größe: 5—6 mm.
Vorkommen : An Waldbächen nicht selten. 1 (/ Rußland (Sammig.
Dzied.); — 1 Q Steiermark (leg. StrobI). — 2 9$ Schlesien (leg. Kertösz,
Mus. Hung.) — cf' ? Mähr. Schweiz, IV— VI; c/ 5 Steiermark (in meiner
Sammlung). — 1 ^ Ullersdorf (Mähren). Vill. leg. Czizek).
Außerdem wird die Art angeführt:
Grzgr., d. Pilzm. d. Sandeczer Gegend. — Verh. d. zool. bot. Ges.
1873, 26, Galizien. — Lundst., Beitr. z. Dipt.-Faun. Finnl. Suppl. 1909,
Finnland.
52 [Berlin. Entomol. Zeitschrift, Band LVll, Jahrgang 1912.]
Aelteste und alte
Hymenopteren skandinavischer Autoren.
Von W. A. Schulz, Villefranche-sur-Saöne.
Laissez hurler les chiens, pendant ce temps la caravane passe
(Victor Cherbuliez). Und wirklich: in unserer Zeit der Wertung-
philosophie erkennen wir es mehr und mehr, daß uns die Feinde not-
wendig sind, so notwendig wie das tägliche Brot, zu unserer Läuterung
und Selbstkontrolle; wer keinen Feind hat, taugt nichts; nur vollständige
Nullen haben keine Feinde.
Im Verlaufe meiner systematisch-hymenopterologischen Tätigkeit
habe ich, ohne darauf etwa besonders auszugehen, hier und da auch
lebende Autoren verbessern müssen, was nicht alle mit Gleichmut hinge-
nommen haben; manche sind vielmehr darob zu Feindschaft überge-
gangen, die sich in Verleumdungen und offenen oder versteckten An-
griffen gegen mich äußerte. Kurz, es sind mir nicht wenig Feinde er-
standen, und des bin ich froh ; aber manchmal kommt es einem hoch,
und man möchte murren: Herrgott, zuviel Feindesegen, Feinde ringsum.
Wer nach dem Erscheinen der vorliegenden Blätter, auf denen
wiederum zahlreiche Synonyme festgestellt werden, im Schrifttume Aus-
fällen auf meine Person begegnet, weiß dann wenigstens, woran er sich
zu halten hat, und wird nicht länger darüber im Unklaren sein, wie er
solche Aeußerungen bewerten soll.
Soviel zur persönlichen Rechtfertigung, die schließlich jedem ge-
stattet sein muß, und jetzt zur Sache selbst.
Um aus dem Wirrsale der Synonyme, die zum mindesten in der
Hautflüglerkunde eine ernste Weiterarbeit nicht bloß auf systematischem,
sondern damit eigentlich fast ebenso sehr auch auf ethologischem (bio-
nomischem) und biogeographischem Gebiete nachgerade zur Unmöglich-
keit machen, den einzigen gangbaren Ausweg zu bahnen, beschloß ich
zu den Urquellen aller Beschreiberei hinabzusteigen, das heißt, die
IV. A. Sclialz: Hyiiieiioptereii skaiulinavisclier Autoren. 53
Typen der alten Skandinavier, soweit sie noch vorhanden sein mochten
kritisch zu untersuchen. Ich ließ demnach, sobald das nur irgend anging,
alles stehen und liegen und machte mich (im September 1909) nach den
Museen des Nordens auf, brennend vor Begierde zu sehen, was für
Hymenopteren die Erzväter der Entomologie eigentlich beschrieben
haben mögen. Die Ergebnisse meiner Nachforschungen finden sich unten
mitgeteilt; sie sind, wie übrigens von vornherein zu erwarten gewesen
ist, zumteil derart, daß Kenner darüber in Erstaunen geraten werden-
Johann Christian Fabricius — es ist nötig, seine Vornamen
mitaufzuführen, denn es gibt in der Tiersystematik noch den Eskimo-
missionar Otto Fabricius, der u. a. ein Werk über die grönländische
Fauna hinterlassen hat — wurde schon von seinen Zeitgenossen ver-
schieden beurteilt. Während die einen ihn als höchste „Autorität" auf
dem Gebiete der beschreibenden Insektenkunde betrachteten und der
in seinen vielbändigen, von staunenswertem Fleiße zeugenden Werken
getroffenen Anordnung blindlings folgten, selbst dann, wenn sie mit seiner
einseitigen Klassifikation dieser Tiere nach den Mundteilen nicht einver-
standen waren, und auch dann noch, wenn sie viele Einzelfehler bei den
Species entdeckt hatten, gab es bald Entomologen (mit am frühesten
Mauduyt), die gegen seine Häufung neuer Gattungen und Arten auftraten
und ihn darob verhöhnten.
Wenn wir jetzt nach mehr als hundert Jahren in diesem Wider-
streite der Meinungen für oder gegen Partei ergreifen und uns über die
entomologische Wirksamkeit des alten Autors ein Urteil bilden wollen,
müssen wir gerechterweise die Forschungrichtung der damaligen Zeit
in Anschlag bringen. Durch Linn6 war die Bewegung eingeleitet worden,
alle Lebewesen, deren man habhaft werden konnte, durch einen binären
lateinischen Namen zu belegen und diese Benennungen durch eine bei-
gefügte knappe („konzise") Beschreibung zu rechtfertigen. Ja, die
konzisen Tierbeschreibungen! Wie sind sie ehedem bewundert worden,
und wieviel Unheil haben sie angerichtet! Wir sind uns dessen so
recht eigentlich erst in jüngster Zeit bewußt geworden. Versucht haben
es Linnes Schüler da und dort wohl, die Unmasse der von ihnen ge-
schaffenen „neuen Arten" in ein System zu bringen, um deren Wieder-
erkennung zu erleichtern, aber solche Versuche hielten sich an der
Oberfläche und blieben fruchtlos. Kein Wunder, daß sich gegen diese
öde, trostlose Behandlung der herrlichen und vielseitigen lebenden
Schöpfung früh die Reaktion erhob. Sie ging von den Universitätzoologen
und Universitätbotanikern aus, die bald nach dem Anfange des neun-
zehnten Jahrhunderts mit Recht wieder der Anatomie und Physiologie
größere Pflege zuwandten. Leider verfielen auch sie dann ihrerseits in
Einseitigkeit, die sich noch verschärfte, als die Universitätbiologie sich
54 IV. A. Sc/m/z:
von dem früheren niederen Zustande eines Anhängsels der Menschenheil-
technik („Medizin") zur Selbständigl^eit emporrang, und seitdem vollends
nach der Neubelebung des Evolutiongedankens durch Charles Darwin
Entwicklunggeschichte aufgekommen ist, werden die anderen,
natürlich ebenso wichtigen und interessanten Forschungrichtungen
nunmehr allesamt im Bausch und Bogen als „unwissenschaftlich"
verschrien.
Erst unserem, dem zwanzigsten Jahrhundert fällt die große Aufgabe
zu, die Naturliebhaberei, die so lange in dem Errichten von soge-
nannten neuen Tier- und Pflanzenformen Genüge fand, mit der Natur-
geleh rsamk eit, wie sie an den Universitäten betrieben wird, zu einem
harmonischem Ganzen zu verschmelzen und beide vereint zur höchsten
Stufe der einen, wahren Naturforschung zu erheben.
Fabricius wirkte also zur Zeit der Massenaufstellung neuer Arten
oder vielmehr er ist einer der Haupturheber dieser noch heute unheilvoll
nachwirkenden und noch immer nicht auf das gebührende Maß zurück-
geführten Richtung gewesen. Wir wollen ihn darum nicht schmähen und
schließlich denn doch auch seine Persönlichkeit mit in Rechnung bringen.
Da nimmt uns zunächst sein Mut für ihn ein: in seinen heute längst
vergessenen politischen Streitschriften trat er furchtlos gegen Schäden
im Staat-, Stadt- und Universitätleben seiner Zeit auf und schuf sich
dadurch mächtige Feinde, die ihm in seiner Laufbahn schadeten und ver-
hinderten, daß er seines Lebens eigentlich je recht froh geworden ist;
in dem einen oder andern Stücke mag er immerhin Unrecht gehabt
haben; seine Charakterfehler — er war z. B. dänischer Chauvinist —
sollen ihm nachgesehen werden. Und dann als Entomolog — niemand
mehr nach ihm hat sich eifriger um die Kenntnis unserer kleinen Lieblinge
bemüht; ruhelos ist er durch die Länder Europas gezogen, von Museum
zu Museum, von Sammlung zu Sammlung, auf der beständigen Jagd
nach ihm unbekannten Insekten; an deren Ermittlung und Bekannt-
machung hat er Hab und Gut und die treue Hingabe seines ganzen
Lebens gewandt; seine „Professur" diente ihm dabei als Aushängeschild,
und so war es recht. Er, der größte Entomolog vor Latreille, hat
durch seine Werke, wie man über deren Inhalt auch immer urteilen mag,
das Interesse an der Insektenwelt unter seinen Zeitgenossen mächtig
geweckt und sich dadurch unvergänglichen Ruhm geschaffen, der freilich
im verflossenen Jahrhundert noch verdunkelt geblieben ist; aber wartet
nur, einst wird er hell erstrahlen, wenn erst Geschichte der Ento-
mologie getrieben werden wird, und die Zeit dafür kann nicht mehr
fern sein. Dann könnte es sich auch fügen, daß um den Besitz seiner
heute bereits muffig riechenden Bücher Kampf entbrennt; manche davon
sind jetzt schon recht selten, und dermaleinst könnten sie noch mit
Silber oder Gold aufgewogen werden. Um mit dieser Auseinandersetzung
Hyinenopteren skandinavischer Autoren. 55
zum Schlüsse zu eilen: Fabricius, sag, ist dir nie der Gedanke ge-
kommen, daß es in der weiten Welt mehr, viel mehr Insekten
geben könnte, als dir erreichbar waren, und daß, damit die, die
nach dir kommen, diese Zukunft-Kerfe von den deinigen ausein-
anderzuhalten vermögen, du in deinen Beschreibungen trachten
müßtest, so viele und so treffende Merkmale wie möglich anzugeben,
die zur späteren Unterscheidung dienen könnten? Sieh, in deiner
später von Hope veröffentlichten Autobiographie hast du uns doch selber
die interessante Tatsache mitgeteilt, daß dein Lehrer Linnfe sich der
Beschreibung von Insekten in größerem Umfange absichtlich enthalten
habe, weil er der Ueberzeugung gewesen sei, daß sein System durch
eine Häufung von Arten an Uebersichtlichkeit verlieren würde. Dies
hätte dich doch von vornherein ein wenig stutzig machen sollen; und
dann war doch damals auch die Zeit, wo die größeren europäischen
Staaten, u. a. auch Schweden, ihre „ostindische Kompagnie" hatten,
durch deren überseeischen Verkehr ununterbrochen neue Zufuhren
exotischer Naturkörper einliefen.
I. Carl von Linne.
Ueber die Schicksale der von Linnö in Schweden übriggebliebenen
Insekten-Typen lese man in Chr. Aurivillius' Arbeit: „Revisio critica
Lepidopterorum Musei Ludovicae Ulricae" (Kongl. Svenska Vetenskaps-
Akademiens Handlingar, Band 19, No. 5, 1882, [Separatum] p. 4) nach.
Daraus ergibt sich, daß diese Typen nach langer Verwahrlosung im
schwedischen Königschlosse Drottningholm im Jahre 1803, soweit sie
damals überhaupt noch vorhanden waren, von Gustav IV. Adolph
der Wissenschaftakademie zu Uppsala geschenkt wurden, wo sie Linn^s
Schüler und Nachfolger Thunberg aufstellen ließ und eigenhändig jedes
Stück mit Artnamen versah.
Von L i n n es H y m e n o p t e r e ntypen und -Originalexemplaren
befinden sich im zoologischen Universitätmuseum zu Uppsala nurmehr
zwei Holzschachteln voll, deren jede 34,5 cm in der Länge, 24,7 cm in
der Breite und 6 cm in der Höhe mißt und ungestrichen, unpoliert und
am Boden innen mit Wachs ausgelegt ist. Die Originaletiketten tragen
alle von Thunbergs Hand, außer dem Artnamen die Angabe: „Mus.
Gust. Ad." Jede Species ist nur in einem leidlich gut erhaltenen Stücke
vertreten; höchstens könnte man sich über den Schimmel beschweren,
der sich wahrscheinlich daraus erklärt, daß der betreffende Schrank im
Keller aufgestellt ist.
„Museum S:aeR:aeM: tis Ludovicae Ulricae Reginae Sve-
corum, Gothorum, Vandalorumque &c. &c. In quo animalia rariora, exotica,
Imprimis Insecta & Conchilia describuntur & determinantur Prodromi
56 W. A. Schulz:
instar editum. A. Carolo v. Linnfe Equite aurato. Holmiae, I.iteris &
impensis Direct. Laur. Salvii, 1764". 8. (VIII +) 720 (+ II) Seiten.
Wer sich noch rechtzeitig ein Exemplar dieser alten Schwarte hat ver-
schaffen können, findet, daß von den darin beschriebenen Hymenopteren-
arten folgende jetzt schon in Uppsala fehlen : Cyriips Syconiori L., Sphex
asiatica L., Vespa emarginata L., Vespa helvola L., Apis obscura L., Formica
Pharaonis L. und Formica Salonionis L.
Vorhanden sind dort noch:
1 . Aegyptius [Sphex aegyptia L., Mus. L u d o v. U 1 r i c, 1 764 p. 406)
ist das gewöhnliche Sceliphrum spirifex (L., 1758) und nicht eine besondere
„Varietät" davon, wie Gmelin 1790 vermutete und Dalla Torre 1897
mit Bestimmtheit ausgab. Letzter Autor verbesserte überdies den Namen
in aegyptiacum. Da aegyptiacum von Linne eine Seite (vier Nummern)
früher als spirifex errichtet wurde, gewinnt es als Artbezeichnung vor
spirifex den Vorrang.
2. Fervens (Sphex fervens L., ebenda p. 406). Diese so lange
apokryph gewesene, angeblich aus „Indien" stammende Species ist nach
der Type ein 9 des südamerikanischen 6/?// ^.v \Harpactopus) striatus
(F. Sm., 1856).
3. Capensis [Sphex capensis L., ebenda p. 407) ist Cryptochilus
(Mygnimia) $ ; ich habe übrigens im Mus. Lund auch D a h 1 b o m s
Originalexemplar von „//ie/n//7£'/75/s ca/^fn^/'s" gesehen. Linnes Stück mißt
24 mm Körperlänge.
4. Indostana (Sphex indostana L., ebenda p. 407) ist nach der Type
keine Scolia, wie im DallaTorr eschen Kataloge gedeutet steht, sondern
ein großer, schwarzer, afrikanisch er 5/?//^.r {Harpactopiis] 9: 32 mm
lang, Flügel schwarzbraun mit lichtem Außenrande beider Paare. Kopf-
schild vorn in der Mitte etwas ausgerandet. Hintere Nebenaugen von-
einander eher weiter als von den Netzaugen entfernt. Metatarsus I außen
mit 15 langen, dünnen Dornen. Genau bezeichnet ist es Sphex Englbegi
H. Brauns (Annal. naturh. Hof mus. Wien XIII p. 392, 1899, $ cf) von
Südafrika. Da nun aber indostana nur einen jüngeren Namen für inda L.
(1758) darstellt — die Type von inda ist zugleich das Originalexemplar
von W(7'o5/'firffa— ,soheißtdiese Art hinfort, nach Einbeziehungder H. Brauns-
schen Bezeichnung als Synonym, richtig Sphex (Harpactopus) inda L.
5. Indica (Sphex indica L., ebenda p. 408) ist ein jedenfalls afri-
kanischer Cryptochilus {Mygnimia) Q von 30 mm Körperlänge: ähnlich
contumax (Gerst.i nach R. Lucas (1898), aber 2. Discoidalquerader der
Vorderflügel in der Mitte nach außen gekniet. Kopfschild vorn gestutzt.
Hintere Nebenaugen voneinander fast ebenso weit wie von den Netzaugen
entfernt. Mittelsegment fein quergerieft. Kopf einschließlich der Fühler
und Beine von den Knien an rotbraun.
Hynienopteren skandiiiavisclier Autoren. 57
6. Tropica {Sphex tropica L., ebenda p. 408) ist nach der Type
gleich Vespa cinctaF. (1775) O aus Indien, mit nur am 2. Ringe rotem
Hinterleibe. Dahlboms (1843) Deutung der Li nn feschen Art aui Porripilus
tropicus F. war somit ganz irrig. Vespa tropica (L.) verschlingt nunmehr
V. cincta F. als Synonym.
7. Cornuta {Vespa cornuta L., ebenda p. 4091 ist diese Synagris, und
zwar ist die Type, an der schon der Kopf fehlt, ein r". Hinterleibsternite
unbewehrt.
8. Signata (Vespa signata L., ebenda p. 4\0)=Monedula sigriata (L.).
9. Canadensis {Vespa canadensis L., ebenda p. 411) stellt diesen
amerikanischen Polistes vor: I. Hinterleibring ganz braun. Dieses
letzte Merkmal sei mit Bezug auf meine Ausführungen in dieser Zeitschrift,
XLVIII (1903) S. 255—256, 1904 hervorgehoben.
10. Dentata (Apis dentata L., ebenda p. 413) Exaereta
dentata (L.).
11. Cordata (Apis cordata L., ebenda p. 414) ist diese Euglossa.
12. Violacea (Apis violacea L., ebenda p. 415) entpuppt sich richtig
als ein y einer europäischen großen, schwarzen Xylocopa: Wangen
etwas länger als das 3. Fühlergeißelglied; Qeißelglied 1 kürzer als das 3.,
Geißelglied 2 gleich lang den drei folgenden Gliedern
zusammen, das 3. Geißelglied kaum kürzer als das 4. Es ist also
wirklich die Xylocopa violacea (L.) in Gerstäckers Auffassung und
nicht etwa dessen X. valga, womit dem Zweifel dieses Autors in Stettin,
entom. Zeitg. XXXIIl, 1872 S. 278—279 der Boden entzogen wird.
13. Aestuans (Apis acstiians L., ebenda p. 416) ist diese Xylocopa,
5, ausnahmsweise auch noch in einem zweiten ? aus „Mus. Thunb".
vertreten.
14. Tropica (Apis tropica L., ebenda p. 416): die Type stellt niciit,
wie .1. C. Fabricius (Syst. Piez. 1804 p. 351) meinte, einen Boinbus,
sondern Euglossa (Euleina] smaragdina (Perty, 1833) $ vor, laut Duck es
Euglossa-l2ihQ[\Q. in Boletim do Museu Paraense, vol. III, (Separ.) p. 8 & 13,
1902 (oder 1903?). Sie ist 19 mm lang, schwarz, mit vom 2. Ringe an
kupferrotem, goldgelb behaartem Hinterleibe ; Kopfschild lang, metallisch-
grün, grob punktiert, mit Längskiel in der Mitte ; Oberlippe weit hervor-
ragend, anscheinend ebenfalls mit mittlerem Längskiel am Grunde.
15. Affinis (Apis affinis L., ebenda p. 417) ist nach der Type die
Abart der indischen Vespa tropica (L., 1758 = cincta F. [1775]) mit rot-
gefärbten beiden ersten Hinterleibringen. Vespa affinis F. (1787), die
zufällig dieselbe Abart bezeichnet, wird damit zum Synonym der Li nn fe-
schen Form.
16. Indica (Mutilla indicu L., ebenda p. 419) bezeichnet, wie auch
schon stets angenommen wurde, die zentral- und südamerikanische
Traumatoniutilla indica (L.) $.
58 W. A. Schulz:
Sonst bergen die weiter oben erwähnten beiden Holzschachteln mit
Li im 6 sehen Schätzen noch folgende Hymen opteren:
1 7. Flavicomis, auf dem Originaletikett, wie immer, ohne vorgesetzten
Qattungnamen, eine in Linn es Werken anscheinend fehlende Art, ist ein
sammetig schwarzer, wohl afrikanischer CryptocIiUus (Cliyphononyx)
$ von 17,5 mm Körperlänge mit einschließlich der Fühler rotbraunem
Kopf (außer einem schwarzen Scheitelquerstreif i, rotbraunen Flügelschuppen
und von den Knien an rotbraunen Beinen. Flügel schwarzbraun mit
mattem violettem Glanz. Hintere Nebenaugen enger aneinander gerückt,
als ihre Entfernung von den Netzaugen beträgt. Mittelsegment quergerieft.
Sollte dies vielleicht „Pepsis" flavicornis F. (1781 bezw. 1804) sein?
18. Grandis — fehlt, wie es scheint, ebenfalls bei Linne — be-
zeichnet den neotropischen Sphex caliginosus Er. (1848), $; Kopf
bereits verloren gegangen.
19. Olivacea, eine Species, die man ebensowenig bei Linne be-
handelt findet, ist in zwei Stücken {^f und 9j ^ PoUstes liebraeus F.
oder ähnl. Letztes Abdominalsternit beim o'' am Ende ausgerandet,
beiderseits dort in einen stumpfen Zapfen vorspringend.
20. Caffer {Apis caffra L., Syst. nat. Ed. 12a, j. 2. 1767 p. 9591
ist diese Xylocopa, Q.
21. Cincta ist wohl nur ein Schreibfehler Thun bergs auf der
Etikette an der Type von Apis zoncita L. (Mus. Ludov. ülric, 1764
p. 415), die den mittelgroßen, indisch-australischen Podalirius zonatus
(L., 1758) mit grün glitzernden Querbinden am Hinterleibe vorstellt. Ein
Podalirius cinctus, ebenfalls aus Indien, existiert durch Fabricius (1781);
ob er bloß eine Unterform vom Linneschen zonatus ist, wie Dours
(1869) meinte, bleibt noch zu bestätigen.
II. Carl De Qeer.
Um über die in letzter Zeit mehrfach erörterte Frage der Autor-
bezeichnung Geer oder De Geer endlich ins Reine zu kommen, haben
wir ein ebenso einfaches wie unfehlbares Mittel an der Hand, das darin
besteht, uns nach den Familienverhältnissen dieses Zeitgenossen von
Linnfe zu erkundigen. De Geer gehörte einer sehr begüterten und
noch heutigentages mächtigen Familie an, die nach Hoefers „Nouvelle
Biographie Generale", Paris, tome 19^, 1858 p. 807—808 zum Stamm-
vater in Schweden einen Louis De Qeer hat. Louis De Geer wäre
um 1600 aus Holland in Schweden eingewandert, wo er sich der
Waffenfabrikation und dem Bergbau gewidmet, ein großes Vermögen
erworben und den Adel verliehen bekommen hätte. Damit geben sich
denn die De Geers, wenn sie auch nunmehr bereits über 300 Jahre
in dem nordischen Lande ansässig sind, als holländischen Ursprungs
zu erkeimen, und das „De" vor ihrem Namen ist nichts anderes als der
bestimmte Artikel, der in der niederländischen Mundart vor Eigennamen
Hymenopteren skandinavischer Autoren. 59
mit großem Anfangbuchstaben geschrieben wird. Diesen Artikel haben
wir aber, wie von mir schon in Entomologisk Tidskrift (Stockholm), 1910
p. 107 auseinandergesetzt worden ist, keine Veranlassimg bei der Autor-
bezeichnung bezw. -Abkürzung nach lateinischen Insektennamen mit-
aufzuführen.
Beiläufig darf ich wohl zu Herrn Prof. Y. Sjöstedts Anmerkung
(am zuletzt genannten Orte p. 108) kurz berichtigend erklären, daß er
mir während meiner Anwesenheit in Stockholm nicht gesagt hat, daß
die Schreibweise „Geer" unzulässig sei, sondern lediglich, daß das vor-
gesetzte De die Adelpartikel darstellen dürfte. Herrn Universitätrektor
Baron Prof. G. De Geers daselbst mitgeteilter Aeußerung über die
gleiche Frage können wir deshalb keine Folge geben, weil dabei jede
Begründung fehlt. Uebrigens hätte seine Begründung auch nicht anders
lauten können, als sich aus dem oben über den Ursprung des „De" aus
dem Holländischen Vorgetragenen ergibt, und dergestalt müssen wir sie,
wohlverstanden immer nur, soweit es sich um die Abkürzung der
Autorbezeichnung handelt, ablehnen.
Wenn dann schließlich noch, was sich unserer Kenntnis entzieht,
das ursprünglich den Artikel vorstellende „De" etwa bei der Nobilitierung
in Schweden als Adelpartikel zugelassen worden sein sollte, so wäre
es in dem Falle für die Autorangabe erst recht zu verwerfen.
Carl De Geer wird als ein Wohltäter geschildert, der von den
ihm zugefallenen reichen irdischen Gütern einen edlen Gebrauch
gemacht habe.
Die Hymenopte rentypen dieses alten Entomologen werden im
naturhistorischen Reichmuseum zu Stockholm gesondert in zwei größeren,
modernen Glaskästen aufbewahrt. Fast alle befinden sich in einem für
ihr hohes Alter merkwürdig guten Erhaltungzustande.
22. Apis vespifonnis Geer (Mem. bist. Insect. III, 1773 p. 570,
pl. 28, f. 3, 4) von Surinam. Hiervon ist leider kein typisches Stück
mehr vorhanden; indessen handelt es sich wohl um eine von Duckes
R/iathynuis-Arien, die noch gedeutet werden dürfte.
23. Apis aeneipennis Geer (ebenda p. 573, pl. 28, fig. 8). Die
Type ist ein Xylocopa Q. von 19 mm Körperlänge.
24. Apis griseocolUs Geer (ebenda p. 576, pl. 28, fig. 13, 14i aus
Pennsylvania. Die Type stellt einen Bonibus 9 von 16 mm Länge vor:
schwarz, schwarz behaart, nur Thorax, Mittelsegment und die zwei ersten
Hinterleibtergite mit kurzer, wie geschorener, grau gelber Behaarung. Flügel
braun getrübt. Wangen von der Länge des 2. Fühlergeißelgliedes, dieses
wenig kürzer als das 3. -j- 4., 3. Geißelglied etwas kürzer als das 4. —
Es mag sein, daß dieser Bonibus von späteren Autoren unter neuem
Namen veröffentlicht wurde, unter den von Anton Handlirsch 1888
60 W. A. Schulz: .
im III. Bande der Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseiims iWien)
behandelten Arten der genannten Gattung hat er sich aber nicht ermitteln
lassen.
25. Vespu maxillosa Geer (ebenda p. 577, pl. 2Q, fig. 1, 2) aus
Afrika ist gleich der Deutung der Autoren als Euinenes maxillosa (Geer
= tinctrix [Christ, 1791]).
26. Vespa recurviwstni Geer (ebenda p. 579, pl. 29, fig. 4 — 6):
die Type, ein c/ von 24 mm Körperlänge, mit einem großen, abstehenden,
etwas gekrümmten Zapfen auf jeder Seite des 6. Hinterleibsternits, ist
identisch mit Zetlius mejicunus (L., 1767) in der Auffassung Henri de
Saussures (1856 und 1875).
27. Vespa fulvofasciata Geer (ebenda p. 581, pl. 29, fig. 8), ein
altes Desiderat, deckt sich nach dem typischen Exemplare, einem recht
gut erhaltenen $ oder 9. mit Rlwpalidia vulgaris (Ducke, 1905 [„1904"]),
die damit zum Synonym von Rhopalidia fulvofasciata (Geeri wird.
Rlwpalidia Lep. (Hist. nat. Insect. Hymön. I. 1836 p. 538) ist dabei als
gleichbedeutend mit Stelopolybia Ducke (Ann. Mus. Nation. Hungar. VIll
p. 464, 465 & 517, 1910) aufgefaßt, was nach meiner Ansicht das Richtige
ist. Lepeletier begründete seine Gattung auf zwei von ihm gleichzeitig
als neu beschriebene Arten: R. ntfithorax und R. pallens. Hiervon ist
die zuerst genannte längst als identisch mit Polybia sericeu (G. A. Oliv.,
1791) erkannt worden. Nach der üblichen Behandlung solcher Fragen
bleibt als einzige Vertreterin des Genus Rhopalidia Lep. pallens Lep.
übrig, deren Type in der mit Spinolas Sammlung vereinigten coli.
Serville heute im Turiner zoologischen Museum steckt und von Ducke
selber (am zuletzt angegebenen Orte p. 542) als gleich der Stelopolybia-
Art infernalis Sauss. (1853) erklärt wird, womit auch die Urbeschreibung
von R. pallens Lep. übereinstimmt. Abweichende Deutungen dieser
Species durch andere Autoren verdienen keinen Glauben, weil sie nicht
auf Typenkenntnis beruhen. Danach fällt denn zunächst Polybia infernalis
Sauss. mit Rhopalidia pallens Lep. und weiterhin Stelopolybia Ducke
mit Rhopalidia Lep. glatt in Synonymie.
Freilich gibt es noch eine davon verschiedene zweite Gattung
Rhopalidia, durch Guerin, mit Icaria Sauss. (1853) als Synonym, in-
dessen, da das Werk, in dem sie errichtet wurde (Duperrey, Voyage
Coquille, Zoologie, II, 2) tatsächlich erst 1839 erschien und nicht bereits
1830, wie man früher angenommen hatte, so wirft sie das drei Jahre ältere
Lepeletiersche Homonym nicht um, wohl aber tritt sie jetzt ihrerseits,
was bei dieser Gelegenheit hervorgehoben sei, der jüngeren Bezeichnung
Icaria endgültig den Rang ab.
28. Vespa olivacea Geer (ebenda p. 582, pl. 29, fig. 9), ebenfalls
bisher eine apokryphe Art, kommt nach der Type, einem V von 21 mm
Körperlänge, bei dem die Wangen so lang wie das 3. Fühlergeißelglied
sind, mit Polistes hebraeus F. (1787) überein, wie H. de Saussure in
Hyiiieiioptenii skciiiclinavisclwr Autoren. 61
seiner „Monographie des Guepes Sociales" p. 102 richtig vermutet hatte.
Die ältere Artbezeichnung De Qeers würde sonach die jüngere
Fabriciussche als Synonym verschlingen.
29. Sphex auripennis Geer (ebenda p. 583, pl. 30, fig. 1) be-
zeichnet keine Pepsis, wie Dahlbom irrtümlich gedeutet hatte, sondern
einen Cryptockilus (Prionocnemis) : das typische Stück, ein 5 von ca.
26 mm Körperlänge, hat am Vorderkörper grüne, am Hinterleibe violette
Tomentierung und trägt am 2. Abdominalsternite zwei stumpfe Höcker.
30. Sp/iex diinidiata Geer (ebenda p. 587, pl. 30, fig. 5) aus
Pennsylvania, bisher rätselhaft, stellt nach der Type, einem voll-
ständig reinen cf von 19 mm Länge, Sphex (Palmodes) abdominalis Cress.
sen. (1872) dar, wie sich durch genauen Vergleich mit Hen ry T. Fernaids
Arbeit: „The Digger Wasps of North America and the West Indies
belonging to the subfamily Chlorioninae" (Proceedings of the United
States National Museum, vol. XXXI, 1906) ergab.
31. Sp/iex depressa Geer (ebenda p. 590, pl. 30, fig. 7-9) 5^////-
nota depressa (Geer), wie von mir früher richtig gedeutet war. Die
Type dieser Trigonaloide hat bereits den Hinterleib eingebüßt, wes-
wegen sich ihr Geschlecht nicht mehr bestimmen läßt.
32. Apis ferruginea Geer (ebenda p. 595, pl. 28, fig. 11) von
Surinam ist nach dem typischen Exemplare, das 17 mm Länge mißt,
und bei dem die Flügel mäßig verdunkelt sind, ein Xylocopa cf.
33. Sphex rngosus Geer (ebenda p. 597, pl. 30, fig. 18, 19). Die
Type, als Ichneumon rugosus bezettelt, ist ausnahmsweise schon schadhaft.
Es handelt sich um ein Q von 17,5 mm Körperlänge, dessen Legebohrer
die Hinterleibspitze um 12 mm überragt. Kopf, Thorax, Mittelsegment
sowie Vorder- und Mittelbeine rotbraun; Hinterbeine, Flügel und Abdomen
einschließlich Legebohrers und dessen Scheiden, schwarz. Kopf und Brust-
stück glatt, Mittelsegment an der Hinterfläche mit einigen Punkten,
Hinterleib oben gedrängt und ziemlich grob runzlig punktiert. Tergit
2 bis 6 mit je einem Doppelquereindruck, der beiderseits zusammenfließt.
Vorderflügel mit schiefrhombischer Spiegelzelle ; Nervellus unter der Mitte
gebrochen.
Graven hörst hatte diese Art 1829 für einen Ephialtes aus-
gegeben; in Wirklichkeit war es nicht schwer, darin m€\\\^ Erythropimpla
Fruhstorferi (1906J wiederzuerkennen, und da Erytiu-opimpla von mir in
„Zoologische Annalen", IV. Band p. 27, 1911 als Synonym der älteren
Gattung Hemipinipla nachgewiesen worden ist, gilt für obige Schlupf-
wespe, die noch ein anderes Synonym in Trichiotliecus ruficeps Cam.
(1903) besitzt, hinfort die Bezeichnung Hemipinipla riigosa (Geer).
34. kpis ftavicollis Geer (ebenda Vll, 1778 p. 606, pl. 45, fig. 2)
und 35. Apis citronella Geer (ebenda VII, 1778 p. 606, pl. 45, fig. 3)
sind gleich Xylocopa divisa Klug (1807) Q bezw. c) . I^s ist je eine
62 W. A. Schulz:
saubere Type vorhanden, die beide Male 15 mm Körperlänge mißt. Xylocopa
flavicollis (Geeri verdrängt nunmehr als älteste Artbezeichnung die beiden
anderen jüngeren.
36. Apis fiilvociiicta Geer (ebenda VII, 1778 p. 607, pl. 45, fig. 4):
Type, 1 ',' Apis Adansoni Latr. (1804), verglichen mit 4 9 9 dieser
Form im Stockholmer Museum, die von Sjöstedt am Kilimandscharo
gesammelt und von Friese als Adansoni benannt worden sind. Geers
Speciesname gewinnt wiederum vor dem jüngeren Lat rei lleschen den
Vorrang.
37. Apis alboinaciilata Geer (ebenda Vll, 1778 p. 607, pl. 45, fig.
5, 6) : Type 1 rj ■ Diese Art wurde bereits von Friese, Verhandlungen
der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, LV. Band, 3.-4. Heft
(15. April 1905) S. 173, 174 und 176 richtig als Crocisa alhomaciilata
(Geer) gedeutet.
38. Apis fusiformis Geer (ebenda VII, p 608, pl. 45, fig. 7), bisher
gänzlich rätselhaft, war von Saussure & Sichel, Catalogue des esp&ces
de l'ancien genre Scolia, etc., 1864 p. 253 fälschlich als Scolia- oder y^V/ls-
o' angesprochen worden. Die Type stellt nun in Wirklichkeit ein Myzina-a
vor, das sich aber auf keine der anderen, mir bekannten südafrikanischen
Arten dieser Gattung beziehen läßt. Es ist 16 mm lang, schwarz mit
mäßig breiten, doppelt ausgerandeten, sattgelben Endrandbinden an den
sechs ersten Hinterleibtergiten und je einem länglichen, gelben Seitenfleck
am Ende des letzten Tergits. Gelb sind außerdem: die Oberkiefer (außer
am schwarzbraunen Ende) ; der Vorderrand des Kopfschildes ; der Hinter-
rand des Pronotums; die Flügelschuppen; die Flügelbasis; alle Beintarsen;
die Vorder- und Mittelschienen; die Hinterschienen hinten; alle Schenkel
mehr oder weniger am Ende; eine große, viereckige Makel an den Meso-
pleuren und doppelt ausgerandete Hinterrandbinden der Abdominalsternite
2—6. Fühler schwarz. Flügel glashell, Stigma rotgelb, meiste übrige
Adern dunkelbraun. Körperbehaarung mäßig lang und dicht, weißlich. —
1. Fühlergeißelglied kürzer als das 2., dieses ungefähr gleichlang dem 3.
Kopf oben dicht punktiert, Thorax und Hinterleib oben mit weitläufigerer,
ziemlich grober Punktierung. Endtergit hinten beiderseits in einen kurzen,
abgestutzten Zapfen auslaufend. 3.-6. Sternit mit Quereindruck. 7. Sternit
hinten ausgeschnitten und klappend, Sternit 8 mit drei Längskielen.
39. Vespa petiolata Geer (ebenda VII, 1778 p. 610, pl. 45, fig. 10) :
die Type, ein 9, war, als ich sie besichtigte, bereits in Händen von Herrn
R. du Buysso n, Paris gewesen und von diesem als gleichbedeutend mit
Belonogaster brachycera Kohl (1894) bezeichnet worden.
40. Sphex rufipennis Geer (ebenda VII, 1778 p. 611, pl. 45, fig. 11)
stellt nach der Type ein Cryptochilus (Prionocnemis) 9 von ca. 25 mm
Körperlänge dar, dessen 2. Hinterleibsternit weder Zähne noch Höcker trägt.
Hynieiioptereii skandinavisclier Autoren. 63
III. Carl Peter Thunberg.
Thiinberg, der Nachfolger Limits in der Natiirgeschichtprofessiir
in Uppsala, hat seine Sammlung dem zoologischen Universitätmuseum
dieser Stadt vermacht, wo sie noch heutigentages verwahrt wird. Die
nsekten befinden sich größtenteils noch in gutem Erhaltungzustande. Sie
sind im Bibliotheksaal des genannten Museums aufgestellt, und zwar hat man
sie als besondere Sammlung („Tiuinbe rgska Sämlingen") in den Original-
schränken und -Kästen des alten Autors belassen, eine weise, nicht genug
zu preisende Maßregel. Die bisher kaum von irgend einem späteren Schrift-
steller nachgeprüften H yni en opte rentypen und -Originalexemplare um-
fassen neun, außen dunkelgelb gestrichene Schränkchen von je 75 cm
Höhe und 45,5 cm Breite, .ledes solcher Schränkchen enthält zwei Reihen
mit je zwölf ungestrichenen und unpolierten Holzkästen mit Qlasdeckel. Diese
Kästen messen in der Länge 31,7 cm, in der Breite 19,4 cm und in der
Höhe 5,4 cm. — Ich traf also hier völliges synonymisches Neuland an,
konnte aber auf die Untersuchung der Hymenopteren aus Zeitmangel
leider nur einen Tag verwenden, weshalb im folgenden namentlich von
den zahlreichen Th u n be rgschen „/c/inciinioir'-Arten bloß etliche wenige,
und zwar auch nur nach ihrer Familien-, allenfalls noch näheren Gruppen-
zugehörigkeit gedeutet werden, der größte Teil aber unberücksichtigt
bleiben mußte.
Ueber Thunberg haben wir das unparteiische Zeugnis des Italiäners
Joseph Acerbi, der 1799 und 1800 in Schweden reiste und in seinem
„Voyage au Cap-Nord, par la Suede, la Finlande et la Laponie", Paris,
An Xll.— 1804, tome premier, p. 151 — 152 — ich zitiere nach der mir allein
zugänglichen, von Joseph Lavallee verfaßten französischen Uebersetzung
seines Werkes, dessen englische Originalausgabe vom Jahre 1802 stammt —
meldete, daß es ein persönlich zuvorkommender Mann gewesen wäre, daß
jedoch seine damaligen Arbeiten an Wert seinen früheren Werken nach-
ständen, wofür als Grund angegeben wurde, daß Thunberg neben seiner
Eigenschaft als Universitätprofessor noch Qutbesitzer gewesen wäre und
sich überdies in zu vielen und zu verschiedenen Zweigen der Natur-
geschichte betätigt hätte. Diese Arbeitüberhäufung und Kraftzersplitterung
verraten auch seine hymenopterologischen Leistungen, die flüchtig und
dürftig genannt werden müssen.
41. Iclineiiinoa desinatorius Thunb. (M6m. acad. sc. St.-P6tersb. IX,
1824 p. 290). In der Originalsammlung als „designatorius"' bezeichnet:
die Typen sind 2 cT d' eines der größeren europäischen, schwarzen
Ichneumons mit weißer Fleckenzeichnung.
42. Ichneumon violator Thunb. (ebenda p. 303) vom „Caput
Africes bonae spei" hat sich nach der Type als ein $ von Ospryn-
chotus capensis Spin. (1841) mit abweichend schwarzer Hinterleibspitze
entpuppt. Der Legebohrer ist bei diesem $ wohl länger als das Abdomen.
Auf die erwähnte Abweichung ist kein Gewicht zu legen, da sie bloßen
64 W. A. Schulz:
aberrativen Wert besitzt und somit weder einen spezifischen noch einen
snbspezifischen Unterschied bedingt. Auch habe ich bereits in den Zoo-
logischen Annalen, IV. Band, Doppelheft 1—2, 1911 p. 35—37 zu O. cape/is/s
als Synonyme gezogen: Osprynchotus flavipes Brülle (1846), Ospryn-
chotus herosSc\\\Qii. (1891), Distantella trinotata Sauss. (1892), Ospryn-
chotus gigas Kriechb. (1894) und Osprynchotus ruficeps Cam. (1906).
Alle diese Namen ordnen sich nunmehr dem ältesten : Osprynchotus violator
(Thunb.) unter.
43. Ichneumon ensatorT hu nh. (ebenda p. 306), fraglich aus Süd-
amerika stammend, bezeichnet ein Cryptiden-P, dessen Legebohrer
doppelt so lang wie der Körper ist.
44. Ichneumon cte//catorT hu nh. (ebenda p. 307, „habitat in Insula
Bartheiemi Americes"): die Type ist eine großenteils schon zerstörte,
dünne und langgestreckte Pimplide (Lissonotin e) mit großer, sitzender
Spiegelzelle im Vorderflügel, zu deren näherer Kennzeichnung sonst noch
bemerkt sei, daß ihre einzelnen Hinterleibringe langgestreckt sind.
45. Ichneumon glabrator Thunb. (ebenda p. 307) von Suder-
mannia Sveciae" stellt in der einzigen vorhandenen Type eine gelb-
braune Try phon i de von 8 mm Körperlänge, mit schiefer Spiegelzelle,
vor; Schildchen und Hinterschildchen gelb.
46. Ichneumon fimbriator Thunh. (ebenda p. 308, mchi fimbricator,
wie bei Dalla Torre III p. 908 steht) von „Caput bonae spei" ist
nach dem typischen Exemplare, einem (f von 8 mm Körperlänge, gleich
Platylabus oder ähnl.
47. Ichneumon luteator Thunb. (ebenda p. 308) von „Suecia":
die einzige (weibliche) Type ist eine 9 mm lange, gelbbraune Tryphonide
mit rhombischer, gestielter Spiegelzelle.
48. Ichneumon paUidator T h u n b. (ebenda p. 308, „habitat in
Svecia, Upsaliae satis vulgaris"): die vier Belegexemplare in des
Autors Sammlung gehören einer kleinen, robusten, gelbbraunen Brazo-
noide mit breit sitzendem Hinterleibe an.
49. Die Type von Iclineumon costator T h u n b. (ebenda p. 309,
„habitat in capite bonae spei"), ein Q von 5 mm Körperlänge, ist
gleichfalls eine Brazonoide.
50. Ebenso die von Ichneumon rubig/nator Thunh. (ebenda p. 309,
von derselben Herkunft), und zwar handelt es sich hier, näher bezeichnet,
um eineAgathidide; dem betreffenden Stücke fehlt bereits der Hinterleib,
und seine Länge beträgt ohne diesen 3,5 mm.
51. Auch Ichneumon gastritor Thunb. (ebenda p. 309, von
Schweden) stellt nach der Type, einem kleinen, gelbbraunen Insekt, eine
Brazonoide, und zwar von derselben Familie wie paUidator Thun b., vor.
Hymeiwpferen skandinavischer Autoren. 65
52. Icinieumon sanguinator Thunh. (ebenda p. 310, „habitat in
India Orientali"): die Typen bezeichnen je ein $ von zwei ver-
schiedenen, l<räftig gebauten, kurzen und dielten, blutroten, ca. 10 mm
langen Brazonoiden (Ipliiaulax oder ähnl.).
53. Von /r/wi'/////cw f//src/ö/' T h u n b. (ebenda p. 311, aus Guiana)
ist die Type, ein (f von 10 mm Länge, nochmals eine Brazonoide in
der Nähe von Ipliiaulax.
54. Idineumon gyrator Thunb. (ebenda p. 311, von Schweden)
hat sich nach der Type als ein kleines Brazonoiden-(/ mit schmal
sitzendem, längsgestricheltem 1. Hinterleibringe und glatten folgenden
Segmenten entpuppt.
55. Der wie alle vorhergehenden Arten bisher ebenfalls „nebelhaft"
gewesene Ichneumon nebulator Thunb. (ebenda p. 311, Vaterländer:
„Svecia et Anglia") hat sich nach dem typischen (/als Tryphonide
mit gestielter, schiefer Spiegelzelle ergeben; Körperlänge 10 mm.
56. Bei Ichneumon stigmator Thunb. (ebenda p. 311, „prope
Upsaliam in Svecia") finden sich zwei Typen vor; es sind kleine, blasse
Ichneumonoiden mit langen Fühlern und großer, schiefquadratischer
Spiegelzelle in den Vorderflügeln; beide haben leider schon den Hinterleib
eingebüßt.
57. Der apokryphe Ichneumon gestator '\\\.\xn\i. (ebenda p. 312,
„habitat in Indiis") ist in der Type ein Pi m pliden - (/, das am Ende
zur Gattung Theronia gehört, indessen sitzt bei ihm der Hinterleib breit an,
und dessen 1. Segment ist hinten breit; area superomedia segmenti mediani
postice clausa, areae superoexternae et dentiparae conjunctae. Körper-
länge 11,5 mm.
58. Von dem schwedischen Ichneumon vicinator Thunb. (ebenda
p. 312, aus Upland) liegen noch fünf typische Stücke vor; sie messen
etwa 9 mm in der Länge und gehören einer durchweg gelbbraun ge-
färbten Tryphoniden-Art an.
59. Ichneumon stemnuitor Thunb. (ebenda p. 313, aus „China")
= Xanthopinipla q', bei X. Brüllt Krieger. Genau läßt sich die
Species nicht bestimmen, weil an der einzigen vorhandenen Type bereits
der Kopf und die Hinterbeine fehlen. Mesopleuren fast glatt, mit spärlichen,
zarten Pünktchen. Länge 11,5 mm.
60. Ichneumon unicinctor Thunb. (ebenda p. 315, „Svecia"): die
Type erwies sich als ein geklebtes, kleines Exemplar anscheinend einer
Cryptide mit großer, schiefrhombischer Spiegelzelle und mit ganz lichtem
Flügelgeäder.
61. Als einzige Type von Ichneumon gibberius Thunb. (ebenda
p. 315, „Anglia") fand sich ein Stück einer kleinen, bunten Tryphonide
mit großer, schiefrhombischer, kurz gestielter Spiegelzelle vor, dessen
Hinterleib schon großenteils von Raubinsekten zernagt war.
5
66 W. A. Schulz:
62. Ichneumon expulsorl \\unh. (ebenda p. 316) aus Schweden:
die Typen, 2 $ $ von je 4,5 mm Körperlänge, sind eine Cryptiden-Art,
bei der der Legebohrer so lang wie der Hinterleib ist.
63. Der schwedische Ichneumon nudator Thunb. (ebenda p. 316)
entpuppte sich in der Type als eine kleine, 5,5 mm lange, schmächtige,
gelbbraune Brazonoide n.it langen Fühlern.
64. Ichneumon relator Thunb. (ebenda p. 317), ebenfalls aus
Schweden, ist in des Autors Sammlung in drei Exemplaren vertreten,
die einer kleineren Tryphoniden-Art angehören.
65. Ichneumon guttulator Thunb. (ebenda p. 318) aus dem näm-
lichen Lande stellt eine kleinere C r y p t i d e mit nach rückwärts ge-
krümmtem weiblichem Legebohrer vor.
66. Unter dem Namen Ichneumon rotundator Thunb. (ebenda
p. 309, „Svecia") stecken in der coli. Thunberg 15 Exemplare beiderlei
Geschlechts, wovon 13: 2 — 3 verschiedene Arten kleiner ächter Schlupf-
wespen aus der Verwandtschaft von Angitia oder Limnerium und die
beiden übrigen Stücke eine kleine Pimplide vorstellen.
67. Die Type von Ichneumon cognator Thunb. (ebenda p. 344,
„habitat in Svecia, vulgaris") erwies sich als ein Hphialtes $ von
14,5 mm Körper- und ca. 27 mm Legebohrerlänge.
68. Ichneumon cingukitor Thunb. (ebenda p. 348), auch von
Schweden, gehört nach den 5 (weiblichen) Typen 2 oder 3 verschiedenen
Pimpla- Arien an.
69. Ichneumon testatorius T h u n b. (ebenda p. 349) von demselben
Lande hat sich nach dem typischen 9 als eine große Tryphonide
herausgestellt, die wohl gleich der folgenden Art ist.
70. Ichneumon binarius Thunb. (ebenda p. 350, „habitat in Svecia
rarior"): die Type, ein schon beschädigtes Stück von 18 mm Länge, reprä-
sentiert anscheinend eine Tryphonide mit kleiner, schiefer, lang-
gestielter Spiegelzelle und sitzendem Hinterleibe.
71. Das typische Exemplar von Ichneumon ax/l/atonus Thunh.
(ebenda p. 350, „habitat in Vestmannia Sveciae Dr. Hall") ist ein
kleines Platylahus-(f oder eine ähnliche Ichneumonide.
72. Die von Ichneumon decon'us Thunb. (ebenda p. 350, „habitat
in Vestmannia Sveciae et Upsaliae") vorhandenen beiden typischen
Stücke gehören zu einer großen Tryphonide, die wohl gleich Nr. 70 ist.
73. Ichneumon maxillaruis (nicht maxillaris) Thunb. (ebenda p. 351)
aus Schweden: die schon fast zerstörte einzige Type ist anscheinend
eine Cry ptide.
74. Ichneumon frateniarius Thunb. (ebenda p. 351) vom gleichen
Lande bezeichnet nach dem typischen Exemplare, das gut 10 mm Länge
mißt, eine T r y p h o n i d e mit dreieckiger Spiegelzelle.
Hymenopteren skandinavischer Autoren. 67
75. Hingegen stellt Ichneumon scriptorius Thunb. (ebenda p. 352,
„habitat Upsaliae in Svecia") in der Type, einem einzelnen cT, einen
kleineren Ichneumon oder Amblyteles vor.
76. Die Type des schwedischen Ichneumon duplicatorius Thunb.
(ebenda p. 352), ein 8 mm langes cT, ist eine Tryphonide.
77. Ichneumon labiatorius Thunb. (ebenda p. 352, nochmals aus
Schweden): davon sind in Uppsala zwei Exemplare vorhanden, ein cT,
das einer kleinen Ichneumon- kxS. angehört und ein $ einer ßassus- Art
78. Ichneumon hgatorius Thunb. (ebenda p. 353, aus dem näm-
lichen Lande) hat man nach der einzigen Type, einem </, als einen größeren
Ichneumon oder Amblyteles aufzufassen.
79. Dasselbe gilt von Ichneumon limbatorius Thunb. (ebenda
p. 353, abermals aus Schwede n), wovon ich drei typische qT cJ' vor-
gefunden habe.
80. Ichneumon gemcllitorius Thunb. (ebenda p. 354, „habitat prope
Upsaliam in Svecia"): die beiden Typen (cf cT) bezeichnen eine
große Ichneumon- kxi. Die Angabe in der Urbeschreibung: „Inter minores"
ist geeignet irrezuführen, richtig aber sind die darauf folgenden Worte:
„poUicem longus, crassus".
81. Ichneumon sinuatorius Thunb. lebenda p. 354, „Svecia"):
das einzige typische Stück ist ein mittelgroßes (/ anscheinend von Exetastes
oder ähnl. ; Hinterleib sitzend und am Ende etwas kompress.
82. Von dem schwedischen Ichneumon retusorius Thunb.
(ebenda p. 355) gibt es in des Autors Sammlung zwei Exemplare, die einen
kleinen, schwarzen Ichneumon oder Verwandten vorstellen.
83. Ichneumon umbratorius Thunb. (ebenda p. 355, „habitat in
Svecia, circum Upsaliam"): die Type ist ein größeres Ichneumon cf.
84. Auch von Ichneumon consignatorius T h u n b. (ebenda p. 356,
„habitat Upsaliae in Svecia") fand sich nur ein typisches Exemplar
vor, das ein mittelgroßes Ichneumon- oder Amblyteles-(^ darstellt.
Das Genus Gelis Thunb. (Nov. acta soc. sc. Upsala IX, 1827
p. 199) ist fast ganz in Vergessenheit geraten. Dalla Torre führt es
in seinem Hy menopterenkataloge (III p. 615) als Synonym von
Pezomachus Gravenhorst (1829) an, womit es auch indertat zusammen-
fallen dürfte. Allerdings bezeichnet, wie sogleich auseinandergesetzt
werden wird, Qelis clavipes Thunb. eine Anteonide („Dryinide")
und Qelis frontalis Thunb. eine Mutillide, aber man könnte hier das
Eliminationverfahren platzgreifen lassen, und die übrigen 0^//5-Arten in
Thunbergs nachgelassener Sammlung, nämlich rufogaster Thunb.,
ruficornis T h u n b., acarorum[L.), agilis (F.), cursitans (F.), fasciatus (F.),
forniicarius (L.) und pedicularius (F.), sind dann alle wirkliche P e z o-
m a c h u s s e. Damit würde denn Q ravenho rsts Gattungname durch
den älteren Gelis Thunb. verdrängt.
S*
68 W. A. Schulz:
85. Gelis clavipes Thunb. (ebenda p. 202): die Type stellt ein
flügelloses 9 einer Anteonide („D ryi nide") mit großem Zangenapparat
an den Vordertarsen dar.
86. Qelis rufoguster Thunb. (ebenda p. 203) ist noch in zwei
typischen Stücken vorhanden, die flügellose $ $ einer Pezomachiis-kxi sind.
87. Die Type von Qelis frontalis Thunb. (ebenda p. 204) erwies
sich als ein Mutilliden-Q von 4,5 mm Körperlänge, mit schwarzem
Kopfe, doch sind an diesem die Stirn, die Mandibeln und die Basalhälfte
der Fühler, wie übrigens auch der Mittelkörper bis zur Basis des 2.
Hinterleibringes und die Beine rot. Hinterleibende schwarz. Bruststück
und Mittelsegment zusammen oblong, hinter der Mitte leicht eingeengt,
am Ende abgestutzt und mit drei Zähnchen besetzt. Abdominalringe
nicht eingeschnürt. — Nachträglich finde ich bei Vergleich mit Er. Andres
„Species des Hymfenopteres d'Europe & d'Algerie", vol. VIll, daß dieses
Tier Myrmosa melanocepliala (F., 1793) Q sein dürfte. Allerdings erwähnt
der genannte Autor dort (p. 105, 1900) keiner Abänderung mit roter Stirn,
wie sie T h u n b e r gs Exemplar aufweist.
88. Gelis nificomis Thunb. (ebenda p. 204) hat sich nach der
einzigen Type als ein flügelloses Pezo/nac/ias-9 ergeben: Scutellum und
Querkiel am Mittelsegment fehlen bei ihm; Legebohrer weit länger als
der 1. Hinterleibring, dieser nicht längsgestrichelt.
89. Spliex coronata Thunb. (ebenda, IV, 1784 p. 25) fehlt bereits
in des Autors Sammlung, wo jedoch ein Zettel mit diesem Artnamen
unter Philanthus steckt. Uebrigens handelt es sich hier auch offenbar
nicht um eine besondere, apokryphe Thunbergsche Species, wie Dalla
Torre (Catal. VIII p. 4I9i wähnte, sondern um den mediterranen Philanthus
coronatus F. (1790), dem man künftighin der Priorität halber (Thunb.)
statt F. als Autorbezeichnung anzufügen haben wird.
90. Auch von Philanthus sexpunctatus (F.) Thunb. (ebenda VII,
1815 p. 130 & 287) fand sich in der coli. Thunberg kein Beleg-
exemplar vor.
91. Ebensowenig von Philanthus quinqueniaculatus (F.) Thunb.
(ebenda p. 130 & 287).
92. Philanthus bicolor Thunb. (ebenda p. 131 & 289) war bisher
gänzlich sagenhaft geblieben. In der Urbeschreibung findet sich dafür
nicht einmal ein Vaterland angegeben. Die Type in Uppsala stellt ein
kleineres, ziemlich schlankes und gestrecktes, bunt gefärbtes und gezeich-
netes Maz aride n-cf von 8,5 mm Körperlänge dar: ürundfärbung bis
einschließlich 2. Hinterleibring schwarz. Hinterleibende rotbraun. Gelb
sind: die Oberkiefer (außer der schwarzen Spitze); der (vorn gerade ab-
gestutzte, auf der Scheibe etwas längseingedrückte) Kopfschild ; ein großer,
quadratischer Stirnfleck zwischen den Fühlern; diese selbst größtenteils
(nur oben gebräunt); innere Netzaugenränder; je ein Längsstreif oben
an den Schläfen, hinter den Augen; Vorder- und Hinterrand des Pronotums;
Hymenopteren skandinavischer Autoren. 69
am Mittellappen des Dorsuliims ein schmaler Längsfleck hinten und je ein
keilförmiger Fleck vorn an den Seiten; Seitenränder der seitlichen Lappen
des Dorsulums hinten; die Flügelschuppen; am Schildchen ein Querfleck
an den Seitenlappen vorn und das stumpfe Hinterende des Mittelteils so-
wie der schmale Endrand der Seitenteile; das Hinterschildchen; die Beine;
je ein großer Keilfleck in den Vorderecken des Mittelsegments; eine vorn
mehrfach zackig ausgerandete, mäßig breite Hinterrandbinde der fünf
ersten Abdominaltergite und die Mitte des 3. Hinterleibsternits.
Flügel glashell, mit braunen Adern und Stigma. Zwei geschlossene
Cubitalzellen im Vorderflügel, von denen die 2. beide rücklaufende Adern
aufnimmt.
Kopfschild glänzend, dünn und sparsam punktiert. Stirn und
Scheitel mit gröberen und dichter stehenden Punkten besetzt, desgleichen
die Thoraxoberseite. Hintere Nebenaugen voneinander annähernd ebenso
weit wie von den Netzaugen getrennt. Schenkelring 2 des vor-
deren Beinpaars am Ende unten in einen langen und dünnen,
an der Spitze abgestutzten Fortsatz verlängert; im Zusammen-
hange damit sind die Vorderschenkel am Grunde schräg ge-
stutzt. Mittelsegment matt infolge sehr feiner und dichter, lederartiger
Punktierung. Abdomen oben fein seicht und dicht punktiert. 3. Hinter-
leibsternit in der Mitte mit mäßig hohem, spitzem Doppel-
höcker; Sternit 7 dort mit weit abstehendem, kräftigerem
Doppelhöcker.
Wahrscheinlich hatThunberg diese Species seinerzeit selbst vom
Kaplande mitheimgebracht.
Bei der Niederschrift vorstehender Kennzeichnung in Schweden
war es mir klar, daß mit diesem bicolor eine der Mazariden-Arten
neuerer Autoren zusanmienfallen würde. Und richtig, als ich nach
meiner Rückkunft das mir früher von Dr. H. Brauns in Willowmore
geschenkte Kapland-Material aus dieser Familie durchmusterte, wurde
die identische Form sogleich in Ceramius karrooensis H. Brauns
(Konows Zeitschrift, II, 1902 S. 282 [$] und 373 [c^]] entdeckt, die
damit zum Synonym von Ceramius bicolor (Thunb.) wird. Mir liegen
hiervon 4 2Q und 1 cf aus Willowmore vor, wovon das cf den
F^ngtag 5. XL 1904 und 1 $: 20. XL 1904 bezeichnet hat. An dem (f
ist abweichend von Thunbergs Type auch das 6. Hinterleibtergit am
Ende gelb gesäumt.
93. Philanthus tricinctus Thunb. (ebenda p. 133 & 288, ohne
Heimatangabe): die Typen, zwei QQ, gehören einer Cercer/s- Art an.
94. Von Pliilanthus spiniger Thunb. (ebenda p. 133 & 288, ohne
Vaterland) findet sich in des Autors hinterbliebener Sammlung kein
Exemplar mehr vor.
70 W. A. Schulz:
95. Die einzige, von Philanthus colon Thunb. (ebenda p. 134 &
288, nochmals ohne Heimatbezeichnung) vorhandene Type gab sich als
ein wohl paläarktisches Cerceris cf zu erkennen.
96. Philanthus indicus Thunb. (ebenda p. 135 & 293, „habitat in
India Orientali"): hiervon stellt die Type ein Cerceris $ mit reicher
goldgelber Zeichnung und rotem 1. Hinterleibring dar; welche genaue
Art es ist, läßt sich nicht feststellen, da der Kopfschild verklebt ist.
97. Philanthus trißdus (F.) Thunb. (ebenda p. 294, nicht 293,
auch nicht p. 135; „habitat in Germania"): kein Originalexemplar in
Uppsala.
98. Philanthus algiricus Thunb. (ebenda p. 136 & 288, „habitat
in Barbaria") ist in der mir vorgelegenen Type ein Cerceris $ von
9,5 mm Körperlänge.
99. Die Type von Philanthus albofasciatus Thunb. (ebenda p.
137 & 289), von ungenannter Herkunft, bezeichnet ein 12,5 mm langes
Q einer Cerceris-kxX.
100. Philanthus lunulatus Thunb. (ebenda p. 137 & 289, ohne
Provenienzangabe) ist nach dem typischen Stücke im Universitätmuseum
zu Uppsala, einem $ von 10 mm Körperlänge, gleich der aus Italien
bekannten Cerceris lanünifera A. Costa (1869), aber die Zeichnung ist
an ihm gelb statt weißlich. Cerceris lunulata (Thunb.) verschlingt nun-
mehr die jüngere A. Costasche Speciesbezeichnung als Synonym, es
wäre denn, daß der noch ältere, aber bisher nicht mit Sicherheit gedeutete
Crabro lunulatus Rossi (1792) ebenfalls eine Cerceris vorstellt, wie
vermutet wird.
101. Von Philanthus clypeatus Thunb. (ebenda p. 139 & 290,
„habitat in Ba'rbaria Africes") entpuppte sich die Type als ein 8 mm
langes Crabro cT niit auch am Hinterleibe dicht punktiertem Körper aus
der Untergattung Thyreus mit langem Halse. Der Art nach ist es
Crabro (Thyreus) clypeatus (L., 1767) und nicht C. (T.) canielus Ev. (1849),
wie ich durch genauen Vergleich mit Kohls (1888) Neudeutung herausfand.
102. Philanthus abdominalis F., Thunb. (ebenda p. 290, aus
Tanger in Marocco): hiervon hat sich ebenso wenig wie von den
vier folgenden Arten ein Exemplar in Uppsala vorfinden lassen.
103. Philanthus analis F., Thunb. (ebenda p. 290, gleichfalls von
Tanger).
104. Philanthus dissectus F., Thunb. (ebenda p. 291, Italia,
nicht „India").
105. Philanthus niacula F., Thunb. (nicht „niaculatus" ; ebenda
p. 293, „habitat in Promontorio bonae spei Africes").
106. Philanthus pygmaeus THunb. (ebenda p. 296, ohne Provenienz-
angabe).
Hyinenopteren skandinavischer Autoren. 71
IV. Johann Christian Fabricius.
Auch von den in den zoologischen Universitätmuseen zu Copen-
hagen und Kiel verwahrten Hy in enopte rentypen und -Originalexeni-
plaren Fabricius' habe ich nur einen Teil zu untersuchen Zeit gehabt.
Ueberdies befinden sich bekanntlich nicht alle Typen der von diesem
Autor beschriebenen Insekten in den genannten beiden Museen: in
Copenhagen sind es die Bestände aus den Sammlungen weiland
V. Sehestedts und Tönder Lunds, zweier Schüler und Freunde
Fabricius', in Kiel dessen eigene hinterbliebene Sammlung. Sonst hat
der alte Kieler Professor noch manche Beschreibungen von Insekten
aus dem Besitze seiner Zeitgenossen Sir Joseph Banks und Bosc
veröffentlicht, wozu die Belegstücke heutigentages in den naturhistorischen
Museen zu London (British M.j bezw. Paris zu suchen wären.
Die Hymenopterentypen der Kieler Sammlung befinden sich
in einem traurigen Erhaltungzustande, ja von manchen sind bloß noch
dürftige Bruchstücke vorhanden. In schroffem Gegensätze dazu stehen
die zahlreichen Fab r i c i usschen Hautflügler des Copenhagener
Museums; ihnen wird ihr überhundertjähriges Alter so leicht niemand
ansehen, vielmehr kann man sich des Staunens nicht enthalten, daß sie
fast durchweg so rein und unversehrt sind, als wären sie eben erst von
frischer Ausbeute auf Nadeln gezogen worden. Es scheint freilich, daß
gegen ihre Authentizität früher von Copenhagen selbst Zweifel ausgegangen
sind, aber hierzu liegt nach meinen Untersuchungen kein Anlaß vor, denn
einmal sind die betreffenden Stücke als Typen Fabricius' alle durch
einen kleinen, quadratischen, grünen Zettel an der Nadel hinreichend ge-
kennzeichnet, und sodann stimmen sie mit der jeweiligen Beschreibung
dieses Schriftstellers überein, wie sie auch stets die von ihm angegebene
Herkunft mit meist ausführlicherer Bezeichnung des Vaterlandes tragen.
Daß hier und da später andere Exemplare daneben gesteckt worden sind,
beweist nichts gegen die Aechtheit der Fab ri ci us sehen Typen, denn
diese bilden eben den Grundstock der Insektensammlung des zuletzt
erwähnten Museums.
In der Folge wird allemal das jüngste Zitat, aus dem „Systema
Piezatorum", gegeben werden außer in den wenigen Fällen, wo eine
früher errichtete Art in diesem Werke nicht aufgeführt steht.
107. Cryptus (nicht Ichneumon, laut D. T.) notulatorius F. (Syst.
Piez. 1804 p. 77). Die beiden im Copenhagener Museum aufbewahrten
(weiblichen) Typen (von „Tran quebaria. Mus: de Sehestedt") ver-
weisen diese Schlupfwespe in A\& P'ww^WA&n-QdXiung Echthroniorpha
Holmgr. und innerhalb deren in die Nähe von E. conlinua (Brülle),
nach der Deutung dieser Art durch Krieger (1899), von der E. notu-
latoria (F.) jedoch durch erheblichere Größe (Körperlänge des 5 15 mm)
und andere Merkmale genugsam unterschieden ist.
72 W. A. Schulz:
108. Nox\ Pinipla notator F. (ebenda p. 115, „America meridio-
nalis") befindet sich das typische Stück, ein $ von 9 mm Körper- und
2,5 mm Legebohrerlänge, gleichfalls in Copenhagen. Es ist eine Pimplide
zwischen £/;///rt//ci" Qrav. und Calliephialtes Ashm.: Nervellus über der
Mitte gebrochen, Stigmen des Mittelsegments rund. Fühler nicht schwarz,
wie in der Urbeschreibung steht, sondern rotbraun gleich dem übrigen
Körper. Die schwarzen Seitenflecke am Abdomen sind in den Hinter-
ecken der Segmente.
109. Piinpla necator F. (ebenda p. 117, nicht 118, gemäß D. T. ;
habitat in America meridionali): hiervon sind die zvvei typischen
2 $, im Mus. Copenhagen, von je 14 mm Körper- und 16 mm Legebohrer-
länge, ganz rotbraun gefärbt, und ihre Flügel sind getrübt. Es handelt
sich um eine Brazonoiden-Art aus der Familie der Spathiiden. Die
Gattung habe ich bei der beschränkten, mir zugebote gestandenen Zeit nicht
feststellen können, doch mag es zweckdienlich sein zu bemerken, daß der
Nervulus von necatar postfurcal steht und die rücklaufende Ader im
Hinterflügel fehlt.
110. Pimpla meliorator F. (ebenda p. 118): auch diese südameri-
kanische Schlupfwespe reiht sich nach der Type in Copenhagen,
einem einzelnen 9 von 13 mm Körper- und derselben Bohrerlänge, bei
den Brazonoiden, genauer Spathiiden, ein. Der Nervulus ist bei ihr
gleichfalls postfurcal, und ihre Hinterflügel entbehren einer rücklaufenden
Ader. Flügel gebräunt.
111. Von Pimpla punctata F. (ebenda p. 119 [nicht punctator, wie
D. T. zitiert hat], also auch von Jchneumon" punctatus F., 1793) ent-
sprechen zwei im Copenhagener Museum von F a b r i c i u s' Zeit her vor-
handene $ 5 aus Tranquebar der Beschreibung, die Krieger 1899 von
einem Xantliopitnpla-Q dieser Art aus Nord-Celebes lieferte, nur sind die
vorderindischen Stücke ein wenig kleiner (bloß 9,5—10,5 mm lang), was
aber nichts bedeuten will. Auch wäre zu erwähnen, daß die Ausdehnung
der schwarzen Körperflecken etwas variiert.
112. Banchus varius F. (Syst. Piez. 1804 p. 129): hiervon fehlt
ebenso wie von den folgenden 2 Arten die Type im zoologischen Univer-
sitätmuseum zu Copenhagen.
113. Banchus hastator F. (ebenda p. 127).
114. Banchus elator F. (ebenda p. 128).
115. Banchus variegator F. (ebenda p. 128): die Type habe ich im
Mus. Copenhagen gesehen; sie ist verschieden von dem daselbst befind-
lichen typischen Exemplare von Banchus conipressus F., was deshalb hier
hervorgehoben wird, weil bei späteren Autoren beide Species als vielleicht
identisch bezeichnet stehen.
116. Banchus acmninator F. (ebenda p. 128).
117. Banchus fulvus F. (ebenda p. 129). Weder diese noch die
vorhergehende Art sind in dem zuletzt genannten Museum vertreten.
Hynienopteren skandinavischer Autoren. 73
118. Banchus annulatiis F. (ebenda p. 129; „habitat in India
orientali Mus. Dom. Lund"). Diese fabelliafte Wespe war von
Trentepol 1826 als ein Anomaluin gedeutet worden. Weit gefehlt! Die
Type im Copenhagener Museum stellt überhaupt keine Schlupfwespe,
sondern das o' von Pompilus [Episyron] niuUipictus F. S m. (1879) dar,
und zwar ist es die Form, von der Bingham (1897) sagte: „A variety
has the yellow markings on the face and abdomen more or less ferru-
ginous". Damit haben wir denn miiltipictus als Synonym von dem nun-
mehr gültigen N&men Pompilus {Episyron) annulatus (F., 1793) gewonnen.
Die Subgenitalplatte ist beim o^ dieser Art in der Basalhälfte stark
kielartig erhoben, im ganzen von halbelliptischer Form, am Ende schmal
abgestutzt.
Pompilus [Episyron) capensis\^ü.\\\h. von Südafrika dürfte mit
P. \E.) annulatus (F.) eng verwandt sein.
119. Ophion ferrugineus F. (ebenda p. 131 1, eine bisher unbekannt
gebliebene Species, ist nach der im Mus. Copenhagen vorhandenen, gut
erhaltenen, einzigen (weiblichen) Type weiter nichts als die palä-
ark tische Megarhyssa („Thalessa") superba (Schrk., 1781). Die irre-
führende Stelle in Fabricius' Beschreibung: „Abdomen petiolatum" er-
klärt sich einfach daraus, daß das 1. Hinterleibsegment an seinem typischen
Exemplare schon damals von R a u b i n s e k t e n angenagt war. — Schranks
Artbezeichnung bleibt zu Recht bestehen, weil sie älter als die Fabricius-
sche ist.
120. Ophion morio F. (ebenda p. 132), eine Thyreoclon-Form, deren
Kenntnis zu wünschen übrigläßt, ist unter dem Fab ric i u sschen Typen-
material in Copenhagen nicht vertreten.
121. Auch von Foenus jaculator F. (ebenda p. 141) findet sich dort
kein Belegexemplar vor.
122. Dagegen ist im Copenhagener Museum die Type von Foenus
husiator F. (ebenda p. 142) noch wohl verwahrt. Es ist dies ein vor-
züglich erhaltenes 2 mit der Bezeichnung: „Algeria. St üb. Mus. de
S eheste dt", das sich bei genauer Untersuchung gleich Gastrhyptium
rubricans Gu6r. (1845) erwiesen hat, eine Synonymie, die schon Schlet-
terer vermutete. Somit tritt Fabricius' Name in seine Prioritätrechte
ein. An die Angabe des Kieler Autors: „tibiis posticis . . . atris" braucht
man sich nicht zu stoßen; in Wirklichkeit sind die Hinterschienen an seinem
typischen Stücke rotbraun, höchstens ein wenig gebräunt.
123. Diplolepis chrysis F. (ebenda p. 150; „habitat in Barbari a")
gehört weder zu Tory/iius crassipes (Spin.) noch zur Gattung Perilainpus,
wie D. T. in seinem Kataloge, vol. V, 1898 p. 303 bezw. p. 354 anführte,
sondern es ist dies nach der mir im Mus. Copenhagen vorgelegenen, als
„Ichneumon Chrysis'' bezeichneten Type Fabricius' das q^ von der
74 W. A. Schulz:
Chryside Cleptes ignitus F. Dieselbe Deutung hatte auch, ebenfalls
nach der Type, bereits Dahlbom im zweiten Bande seiner „Hymenoptera
europaea praecipue borealia", 1854 p. 18 geliefert.
124. Leiicospis petiolata F. (ebenda p. 169) ist, wie das noch vor-
züglich erhaltene typische 2 (von „Tranquebaria, Vahl. Mus: S:&T:
L.") im Copenhagener Museum ausweist, richtig nur eine Abänderung
von L. guzeratensis Westw. (1839), bei der die Grundfärbung der zwei
bis drei ersten Hinterleibringe sich zu rotbraun aufgehellt hat. Fabricius'
Artname tritt damit in die Prioritätrechte ein. Auch Schletterer hatte
diese Synonymie schon angenommen. Seine Z.^üCös/-?/5-Mongraphie enthält
leider gerade bezüglich der vorliegenden Species verschiedene Fehler und
verwirrende Flüchtigkeiten. Namentlich paßt dort in der Bestimmung-
tabelle der Weibchen auf Seite 164 das Distichon 5 nicht, denn bei petiolata
reicht der weibliche Legebohrer nicht bis zum hinteren Ende des 1.
Abdominaltergits zurück, ferner sind die Fühlergeißelglieder vom 5. an
nicht länger als dick, vielmehr vom 8. an dicker als lang, und die Be-
zahnung an der Unterkante der Hinterschenkel ist auch nicht ganz richtig
geschildert. Immerhin konnte ich durch Gegenhalten von zwei schwarzen
Q. Q derselben Art aus Tranquebar im gleichen Museum (West er-
mann) die Identität nachweisen. Danach handelt es sich bei der roten
Form auch nicht um eine Unterart, weil sie am selben Orte wie die
schwarze fliegt. Die rote ist ebendort (aus weiland Drewsens Samm-
lung) noch durch ein Q aus Hongkong vertreten. L. atra F. ist, ob-
wohl mir davon die Type noch nicht vorlag, die nämliche Species.
125. Evania coinpressa F. (ebenda p. 178, „habitat in America
m eridionali"): die Exemplare dieses Namens in Copenhagen, 2 Q $
von „Essequibo. Smidt. Mus: T: Lund", gehören zu zwei ver-
schiedenen ächten Eva nia- Arten (im Sinne Enderleins und der anderen
neuesten Autoren), wovon eine (die mit dem Zettel versehene) Evania
areolata Schlett. nahesteht, aber sich davon unterscheidet durch längs-
nadelrissigen Hinterleibstiel, länglichovale, nicht kreisförmige eingedrückte
glatte Stellen an der Hinterseite des Mittelsegments, dicht gerunzelte (mit
der Neigung zur Querstreifung) Hinterhüften, weißliche Basis der Schenkel-
ringe und ebenso gefärbtes Ende des Hinterleibstiels. Sie dürfte also
doch wohl von areolata spezifisch verschieden sein. Die daneben stehende
Art ist mit der soeben besprochenen eng verwandt, jedoch besitzt sie ab-
weichend davon einen rotbraunen Mittelrücken und ebenso gefärbtes
Schildchen, keine eingedrückten Stellen an der (durchweg netzartig ge-
gitterten und überdies weiß behaarten) Hinterseite des Mittelsegments und
zerstreut und grob, aber seicht punktierten Hinterleibstiel. — Da in der
Urbeschreibung von coinpressa ausdrücklich angegeben steht: „Thorax niger,
immaculatus", ist es klar, daß nur die zuerst erörterte Wespe die Type
davon vorstellen kann, hingegen die zuletzt behandelte offensichtlich erst
später unbefugterweise hinzugesteckt worden ist.
Hynienopteren skandinavischer Autoren. 75
126. Evania nigricornis ¥ . (ebenda p. 179, „America"): die Typen
im Mus. Copenhagen, 2 cf cf von „Essequibo. Smidt. Mus: S: & T:
L.", dürften das rj zu der letzterwähnten der beiden Arten unter voriger
Nr. bezeiclinen. Sie haben wie diese beiden Species vollständig aus-
gebildetes Flügelgeäder und sind also auch ächte Evanien. Alle diese
drei Typen sind noch ziemlich gut erhalten.
127. Evania petiolata F. (ebenda p. 179) ist nach den typischen
Stücken im Copenhagener Museum, zwei noch in recht gutem Zustande
befindlichen Q Q- von „Ins: Amer: Mus: T: Lund", auf keine von
Schletterers Arten zurückführbar. Vielleicht handelt es sich hier um
das 9 zu E. {Hyptiä) Poeyi Qu6r. (1843) von der Insel Cuba. In jedem
Falle ist die Verwandtschaft mit Evania soror Schlett. von Nord- und
Südamerika groß, sodaß ich mich darauf beschränken kann, für petiolata F.
die unterscheidenden Merkmale anzuführen :
Diese Species ist im Q kleiner als die Schletterersche (nur 4 mm
lang) und anscheinend auch in reicherem Masse rotgelb gefärbt. Immer-
hin sind die Fühler nicht schwarz, wie sie Fabricius beschrieb, sondern
ebenfalls rot, mit schwarzbrauner Verdunklung am Schaft, am 1. Qeißel-
gliede und in der Endhälfte der Geißel. Ferner bleibt vom Hinterleibe
der Stiel rotgelb, während sich auf der anderen Seite schwarze Färbung
in wechselnder Ausdehnung am Mediansegmente zeigt. Sonst ist für
petiolata die dichte und anliegende, glänzend goldgelbe Be-
haarung auf Stirn, Scheitel und Hinterhaupt charakteristisch, die
die Skulptur dieser Kopfteile verdeckt. Ähnliche, aber etwas schüttere
Pubescenz findet sich an der Hinterseite des Mittelsegments.
Gesicht von petiolata $ abweichend im Grunde mikroskopisch fein
und dicht punktiert, mit eingestreuten vereinzelten groben Punkten.
Wangen nur so lang wie die zwei ersten Fühlergeißelglieder zusammen
und mit sparsamen, feinen und vereinzelten, groben Punkten bestanden.
Die gleiche Punktierung zeigen die Schläfen. Gegenseitige Ent-
fernung der hinteren Neben äugen sehr groß, gleich der
vereinigten Länge des 2. und 3. Geißelgliedes, ihr Ab-
stand von den Netzaugen dagegen nur so groß, wie das
1. Geißelglied lang ist. Fühlerbasis von der quer durch die Mitte
der Netzaugen gezogenen geraden Linie weit entfernt, nahe dem Unter-
rande der Netzaugen.
Mittelbrustseiten glänzend glatt, nur hier und da mit einigen Punkten.
Hinterbrustseiten in der oberen Hälfte poliert glatt, in der davon scharf
getrennten unteren spärlich grob, aber seicht stempelartig punktiert, in
ihrer ganzen Länge vom Mittelsegmente durch einen breiten, glänzend
glatten Raum sehr deutlich geschieden. In den Vorderflügeln ist außer
der Costalzelle nur die Mediallängsader und in deren Fortsetzung die die
äußere Submedialzelle (theoretisch) oben begrenzende Ader vorhanden.
Demnach gehört petiolata F. zu Hyptia III.
76 W. A. Schulz:
Hinterleibstiel nahezu doppelt so lang wie die Entfernung seines
Ursprunges vom Schildchen, ungefurcht, wohl aber mit groben, narbigen
Punkten besetzt.
Auf eine der beiden durch Dewitz von Portorico beschriebenen,
noch ungenügend bekannten Arten Evaniu ruficaput und Evania rufipectus
paßt Hyptia petiolata (F.) nicht. Dagegen scheint dieser Hyptia argenteiceps
Kieff. (Arkiv för Zoologi, Band 1 p. 540, 1904, cT) von unbekannter
Heimat nahezustehen.
1 28. Evania nifipes F. (ebenda p. 1 79, „America m e r i d i o n a 1 i s" ),
eine bei Seh letterer ausgelassene Schlupfwespe, ist laut den beiden
typischen (J' cT von „Essequibo. Smidt. Mus. de Sehestedt" im
Mus. Copenhagen gleichfalls eine Hyptia und gehört in die nächste Ver-
wandtschaft von H. amazonica (Schlett.), deren Artname, beiläufig be-
merkt, unpassend gewählt wurde, weil das typische Stück nicht vom
Amazonenstrome, sondern von Säo Paulo in Süd - Brasilien stammt.
Trotz der großen Ähnlichkeit mit amazonica finden sich indessen bei rufi-
pes gewisse Unterschiede, wie die geringere Körpergröße, andere Skulptur
der Thoraxseiten, abweichende Länge des Hinterleibstiels und einige andere,
die für die Speciesselbständigkeit der Fabri eins sehen Form zu sprechen
scheinen.
Die, wie immer bei den alten Autoren, ungenügende Urbeschrei-
bung von H. mfipes (F.j sei in folgenden Stücken ergänzt:
cf. Körperlänge 5—5,75 mm. Am Rücken sind das Dorsulum, die
Flügelschuppen und das Schildchen rot gefärbt. Mittelbeine nicht völlig
rot, sondern ihre Tarsen schwarz, hinwiederum erscheinen an den (schwar-
zen) Hinterbeinen die Schenkelringe rotbraun aufgehellt.
Fühler und Beine auffallend kurz und dick.
Kopf und Thoraxoberseite, auch das Schildchen
überall recht dicht und sehr grob runzlig punktiert.
Wangen etwa so lang wie das 2. -f- halbe 1. Geißelglied. Fühler unter-
halb der Geraden, die man sich quer durch die Mitte der Netz-
augen gezogen denken kann; Schaft etwas länger als das 1. + 2.,
doch kürzer als das 2. -{- 3. Geißelglied. 2. Geißelglied doppelt so lang
wie das 1., das 3. gleichlang dem 2. Netzaugen-Innenränder miteinander
parallel. Der Abstand der hinteren Nebenaugen voneinander ist doppelt
so groß wie ihre Entfernung von dem jeweils benachbarten Facettauge
und beträgt gut die Länge des 1. -|- 2. Geißelgliedes.
Schulterecken in stumpfen Winkeln vorspringend. Parapsidenfurchen
fehlen auf dem Mittelrücken. Mesopleuren glänzend, mit feinen Pünktchen
ziemlich dicht besät. Metapleuren oben poliert glatt, in der unteren Hälfte
dicht und sehr grob gitterig punktiert, im ganzen vom Mittelsegmente
durch einen breiten, oben quergerieften, unten glatten Zwischenraum
scharf getrennt. Hinterer Metaster nalfortsatz mit divergenten
Gabelästen. Vorderflügelgeäder wie bei Hyptia petiolata (F.). Hinter-
Hyinenopteren skandinavischer Autoren. 77
hüften in mäßiger Dichte und Tiefe ziemlich grob stempelartig punktiert,
oben am Grunde poliert glatt. Schienen und Tarsen der Hinter-
beine ohne deutliche Dornen. Der längere Hinterschienensporn
erreicht nicht ganz die halbe Länge des 1. Hintertarsengliedes, das seiner-
seits die Gesamtlänge der vier folgenden Fußglieder ein wenig übertrifft.
Mittelsegment oben zwischen der Basis des Hinterleibstiels und
dem Hinterrücken gedrängt und grob, aber flach stempelartig punktiert,
allerwärts sonst weitmaschig gitterig skulptiert, ohne besondere Eindrücke
an der Hinterseite. H i n t e r 1 e i b s t i e 1 a n d e r t h a 1 b m a 1 solang
wie die Strecke von seinem Anfange bis zum Metanotum,
im übrigen recht dicht und sehr grob längsrissig-runzlig punktiert.
Sehr ähnlich, wenn nicht gar damit identisch dürfte Hyptia rufo-
signata Kieff. (Arkiv för Zoologi, Band 1 p. 542, 1904, Q) von Buenos
Aires sein.
129. Evania nijicornis F. (ebenda p. 179, gleichfalls von „S ü d-
a m e r i k a") : die Typen, zwei gut erhaltene Q y in Copenhagen, stam-
men wiederum vom Essequibo („Smidt. Mus: T: Lund") und
gehören einer kleineren Art an, die sich nach Schletterers Tabelle
nicht ermitteln läßt. Man kommt damit auf E. cariniilata S c h 1 e 1 1. von
Georgetown in G u i a n a, der Unterschiede sind aber viele : Gesicht
nahezu flach, glänzend, mäßig grob und dicht punktiert, nach unten zu
glatt werdend. Stirn ebenfalls flach, aber grob punktiert, die Punkte
oben in der Mitte weitläufig, unten und an den Seiten dichter und runzlig
zusammenfließend. Schläfen zwar nach unten verbreitert, aber (gleich den
Wangen) glänzend, mit sparsamen Punkten bestanden. Entfernung der
hinteren Nebenaugen voneinander und von den Netzaugen ungefähr gleich
der Länge des 1. Fühlergeißelgliedes. Die seitlichen groben Punkte des
Schildchens sind ebenso wie die auf dem Mittelrücken flach, stempelartig.
Der längere Hinterschienensporn erreicht die Hälfte der Länge des 1.
Hinterfußgliedes, das seinerseits kürzer als die Gesamtheit der vier folgen-
den Tarsenglieder ist. Hinterleibstiel fast doppelt so lang wie die Ent-
fernung seines Ursprunges vom Schildchen, obenauf mit etlichen groben
Punkten. Die Fühlerenden und die Hinterbeine sind nicht schwarz, wie
F a b r i c i u s sagte, sondern aus dem Roten pechbraun verdunkelt. Vorder-
flügelgeäder bei ruficornis vollständig, auch die äußere Submedialzelle
überall geschlossen ; also ist es eine wirkliche Evania.
130. Die Type von Evania pygniaea F. (ebenda p. 180, „habitat /
in America meridi o n a li") im Copenhagener Museum, ein einzelnes K
c/' vom Essequibo („Smidt. Mus: de Sehestedt" heißt es noch-
mals auf der angesteckten Etikette) ist nicht gleich E. ruficeps S h u c k.,
wie Schletterer vernuitete, sondern steht in nächster Nähe von
Rracljygaster basalis (Seh lett.i aus Colombien. Wie bei dieser, sind
auch bei ihr im Vorderflügel nur die drei Basalzellen vollständig abge-
grenzt, während von der äußeren Submedialzelle nur die obere Ader
78 W. A. Schulz:
vorhanden ist. Demnach handelt es sich bei pygmaea ebenfalls um eine
Brachvgaster. Indessen weicht Brac/iygaster pygmaea (F.) von B. basalis
(Schlett.) in folgendem ab: Fühlenirsprung unterhalb der Geraden, die
man sich durch die Mitte der Netzaugen gezogen denkt; Fühlergeißel
fadenförmig, nicht gegen das Ende hin verdickt; Schaft kürzer als die
drei folgenden Geißelglieder zusammen, wenig länger als das 1. + 2.
Geißelglied; 2. Geißelglied doppelt so lang wie das 1., das 3. ein wenig
länger als das 2.; Abstand der hinteren Nebenaugen von den Facett-
augen gleich der Länge des 1. Fühlergeißelgliedes, ihre gegenseitige Ent-
fernung etwas größer; Trennungnaht zwischen Metapleuren und Median-
segnient wenig deutlich, keinesfalls eine flache, poliert glatte Rinne bildend;
Hinterleibstiel durchaus glatt; Scheitel und das ganze Mittelsegment
schwarz; Fühler nicht schwarz, wie Fabricius angab, sondern durch-
weg braun; Hinterleibstiel schwarzbraun, im Enddrittel rotgelb. — Die
Skulptur der Basis des Mittelsegments oben ist an dem typischen Stücke
von B. pygmaea (F.) nicht mehr erkennbar, weil dort die Nadel durchge-
zogen wurde. Der Hinterleib vom 2. Ringe an, die Vorder- und Hinter-
beine sowie größtenteils das linke Mittelbein fehlen bereits an der Type,
die sich jedoch nach den Fühlern als cT erkennen ließ.
131. Podium ruf ipesV. (ebenda p. 183): die beiden, noch recht gut
konservierten typischen 0 V (vom „E s s e q u i b o. S m i d t. Mus: de
Sehestedt") im Mus. Copenhagen sind richtig, wie Kohl 1902 mut-
maßte, gleich Podium (Parapodium) biguttatum E. T a s c h b g. (1869),
welch letzter Artname damit als Synonym der so viel älteren Fabricius-
schen Bezeichnung hinfällt.
132. Von Pompilus morio F. (ebenda p. 1871 aus Australien
fand sich in der nachgelassenen Sammlung des Autors im Kieler zoolo-
gischen Universitätmuseum ein 9 von ca. 13 mm Körperlänge vor, das
wirklich ein Pompilus, nach der heutigen Auffassung dieser Gattung, ist :
hintere Nebenaugen voneinander weiter als von den Netzaugen getrennt;
Metatarsus I mit langem, schwarzem Dornenkamm; 3. Cubitalzelle der
Vorderflügel oben beträchtlich verengt; Kopfschild nur an den Seiten
weiß befilzt, mitten schwarz; Flügel stark getrübt.
133. Sphex ussimilis F. (Mantissa Insectorum, tom. I, 1787 p. 276)
von Tranquebar, der später vom Autor nacheinander als „ Vespa"
und „Pompilus" angesprochen ward, ist nach der Type, einem cf im
Copenhagener Museum, gleich Sfizus calopteryx H a n d 1. (1892). Diese
Namenausgrabung kommt deshalb gelegen, wqW Stizus fasciatus (F., 1798),
ein anderes Synonym dieser Art, durch eine gleichnamige,- aber davon
verschiedene Wespe Fabricius' (1781) präokkupiert war.
134. Sphex Ursus F. (Entomologia systematica emendatä et aucta,
tom. II, 1793 p. 210) ohne Vaterlandangabe, der, von F a b r i c i u s später
unter „Pompilus" gebracht, bei D. T. als Synonym von Ferreola [„Pom-
pilus"] coccineu (F.) steht, wurde von J. C. Nielsen in dessen dänisch
Hymenopteren skandinavischer Autoren. 79
geschriebenem Werkchen: „Danmarks Fauna 2. Gravehvepse og Gede-
hamse", Köbenhavn, 1907 S. 49, Fußnote* als Mntilla gedeutet. Die noch
gut erhaltene Type von ursus im Copenhagener zoologischen Universität-
museum ist nun wirklich das , ' einer M u t i 1 1 i d e, die mir jetzt nach
meiner Rückkehr, wo ich ihre generische Stellung ermittehi wollte, zu
MynniLla zu gehören scheint: 11 mm lang, schwarz und schwarz (nirgends
weiß) behaart. 1. Hinterleibring rot, desgleichen der 2. (mit Ausnahme
von dessen schwarzem Endrandei; 2. Hinterleibring oben goldgelb be-
haart, unten mit schwarzer Behaarung. Der 1. nicht gestielt, sondern
dreieckig oder glockenförmig, unten mit einem Längskiele. Netzaugen
am Innenrande nicht ausgerandet. — In F a b r i c i u s' Sammlung
im Mus. Kiel stecken ebenfalls 2 q cT von ursus. — Ueber die Heimat
dieser Art fehlt mir jeglicher Anhaltpunkt; in E rn. A n d r 6s Bearbeitung
der paläarktischen M u t i 1 1 e n habe ich sie ebensowenig wie in der
B i n g h a mschen in „Fauna of British India" auffinden können.
135. Von Pompilus coccineus (verdruckt in caccineus) F. (Syst.
Piez. 1804 p. 191, „Germania") wurde die Type in Kiel, ein Q von
10,5 mm Körperlänge, untersucht und gleich Ferreola coccinea (F.) be-
funden: 3. Cubitalzelle der Vorderflügel etwas größer als die 2.
136. Pompilus mixtus F. (ebenda p. 192, „habitat in Americae
i n s u 1 i s"). Hiervon befinden sich in Copenhagen 2 5 9 i'nd in Kiel
1 9- Alle drei messen übereinstimmend 10 mm Körperlänge und be-
zeichnen einen wohl später durch C r e s s o n Vater neubeschriebenen,
gelbbunten Pompilus. Dessen Flügel sind gelb getrübt und weisen nahe
dem Vorderrande einen braunen Längswisch auf. 2. Cubitalzelle der
Vorderflügel groß, die 3. oben verengt.
137. Pompilus auripennis F. (ebenda p. 192, „habitat in America
m e r i d i 0 n a 1 i" ; im Text fehlt dieser Artname, der erst unter den
„Errata" und dann im Register aufgeführt steht): die Typen im Copen-
hagener Museum, 2 $ $ von je 19 mm Körperlänge, stellen einen größeren,
schwarzen Pompilus vor mit hier und da grauglänzender Tomentierung
(besonders an der Basis der Hinterleibsegmente beiderseits in den Ecken)
und mit goldgelben, doppelt dunkelbraun quergebänderten Vorderflügeln,
die auch am Außenrande schmal schwärzlich gesäumt sind. — Ob W.
J. Fox 1897 in „Proceedings of the Academy of Natural Sciences of
Philadelphia" p. 258 mit seiner Deutung dieser Art auf ein Stück aus
Santa rem an der Mündung des Tapajozinden Amazonen-
strom das Richtige getroffen hat, bleibe dahingestellt, denn er gibt nichts
über die körperlichen Eigenschaften der betreffenden Wespe an.
138. Pompilus teutonus F. (ebenda p. 194) ist nach dem typischen
Exemplare im Mus. Kiel, einem y von 19 mm Länge, weiter nichts als
die bekannte paläarktische Larra anathema (R o s s i, 1 790). Diese
Synonymie hatte übrigens auch bereits E. Taschen berg in Zeitschr.
80 W. A. Schulz:
f. d. ges. Naturw. XXXVI, 1870 p. 5 angegeben, was jedoch den Schrift-
stellern nach ihm entgangen ist.
139. Pompilus capensis F. (ebenda p. 196): die Type in Copen-
hagen, ein Q, ist richtig ein Cryptocliilus, wie schon vorher gedeutet
worden war, und zwar genauer eine Mygnimia.
140. Pompilus hirtus F. (ebenda p. 197) fällt mit Mutilla indostana
F. S m. (1855) rj' zusammen. Die beiden F a b r i c i u sschen Typen im
Copenhagener Museum („ex Ind: or: Daldo rff") messen 18 und 22 mm
Körperlänge und weichen von Binghams (1897) Beschreibung dieser
Art nur dadurch ab, daß bei ihnen auch der 6. Hinterleibring rot gefärbt
und die Gesichtseiten sowie die Basis der Oberkiefer anliegend silberweiß
behaart sind, beides Unterschiede, auf die es für die Speciesdeutung sicher
nicht ankommt.
141. Dryinus aeneiis F. (ebenda p. 200): die Type, ein q" von
„Guinea Meier" im Mus. Copenhagen, ist gleich Ampulex Dalilboiiii
Kohl (1893). Damit erscheint Tropisch-Afrika als Heimat dieser
Art festgestellt, und aus der Gattung Sphex, wohin es bisher fraglich
gebracht wurde, scheidet das Tier nunmehr auch aus.
142. Das einzige typische $ von Dryinus auripennis F. (ebenda
p. 200) aus „Südamerika" im gleichen Museum ist eine P o m p i 1 i d e
der Gattung Planiceps, und es mißt 10 mm Länge. Es auf eine der
später beschriebenen Planiceps- kri^n zurückzuführen, habe ich mich bis
heute vergeblich bemüht.
143. Auch von Dryinus planifrons F. (ebenda p. 201, „habitat in
America m e r i d i o n a 1 i") ist die Type, abermals ein $, im nämlichen
Museum, ein Planiceps, und zwar, wie bei ihr angegeben steht, gleich
Planiceps Smidti D a hl b., welch letzter Name sich indessen nirgends ver-
öffentlicht findet. Es handelt sich um ein kleineres Tier, von dem sich
wohl noch einmal Aporus canescens F. Sm. (1873) als Synonym entpuppen
dürfte, wie sich aus den Angaben William J. Fox' folgern läßt, der
diese F. Smith sehe Form in Proceedings of the Academy of Natural
Sciences of Philadelphia, 1897 p. 263 zu Planiceps gezogen hat.
144. Dryinus planiceps F. (ebenda p. 201) hingegen stellt nach Aus-
weis der beiden typischen 9 9 im Copenhagener Museum eine metallisch
glänzende B e t h y 1 i d e von ca. 6,5 mm Körperlänge vor.
145. Desgleichen sind die zwei ebendort aufbewahrten Typen {$ 9)
von Dryinus explanatus F. (ebenda p. 201) die einer nur etwas kleineren
B e t h y 1 i d e n - Art, also keiner P o m p i 1 i d e, wie D. T. gemeint hat.
Keine einzige von den soeben behandelten fünf Arten, auf die die
Gattung Dryinus F. (1804) gegründet ist, reiht sich somit bei den Dry-
i n i d e n ein, für die ich 1906 den Namen Anteoniden vorgeschlagen
habe, weil das typische Genus Dryinus L a t r. (1805) von dem obigen
älteren Homonym F a b r i c i u s' verschieden ist. Es fragt sich, für welche
Hymenopteren sluirulinavischer Autoren. 81
Gattung Dryinus F., welcher Name natürlich nicht verschwinden kann,
zu nehmen ist. Mir scheint, entweder für Ampulex J u r. (1807) oder für
die Bethylide Nr. 144, deren Genus dann noch festzustellen wäre.
146. Larra nififrons F. (ebenda p. 221) stammt gewiß nicht von
„Indien", wie ihr Autor meinte, sondern ist gleichbedeutend mit der aus
Sierra Leone beschriebenen Meria Spinolae W e s t w. (1835, richtig
Spinolai), wie schon Guerin-Meneville ermittelt hatte. F. Smith
hatte in" Catal. Hymen. Brit. Mus. III. 1855 p. 80 keinen Grund, die
Richtigkeit dieser Synonyniie in Zweifel zu ziehen, denn einmal schwankt
die Größe bei solchen Tieren etwas, und dann steht ja aber auch in der
Urbeschreibung von Spinolai die Körperlänge zu 7 V2 und nicht zu 10
Linien angegeben, wie der genannte Kritiker glauben machen wollte. Die
(einzige) weibliche Type von rufifrons in Kiel mißt 13 mm Länge, und
sonst sind bei ihr beiläufig die Abdominaltergite 2—5 in den Hinterecken
mit je einem großen, gelben Seitenfleck geziert. Man verlasse sich jedoch
hierauf etwa nicht für die Artdeutung, da diese Flecken bei den Meria-
9 $ in der Größe, der Verteilung auf den Tergiten und auch wohl im
Farbenton variieren. — Bei D a 1 1 a T 0 r r e findet sich der Heimatvermerk
für M. rufifrons (F.) in Sierra Nevada verdruckt. — Mit Meria 111.
steht der im gleichen Jahre 1807 veröffentlichte Taclius J u r. in
Konkurrenz : welcher von den beiden Gattungnamen da die Priorität hat,
kann nur durch subtile bibliographische Nachforschungen festgestellt
werden, die sich jedoch mit einiger Aussicht auf Erfolg nur an den größten
Staatbibliotheken betreiben lassen, und dazu fehlt mir zurzeit Muße und
Gelegenheit.
147. Von Tipliia villosa F. (ebenda p. 235, „Hungaria") stand
es bisher nicht fest, ob damit Tiphia niorio F. oder Scolia (Triselis) quin-
quecincta F. gemeint ist. Das typische Q. von Tiphia villosa im zoologischen
Universitätmuseum zu Kiel stellt nun wirklich eine Tiphia vor, von 13
mm Körperlänge, mit drei Längskielen auf der Vorderhälfte des Mittel-
segments.
148. Elis cylinclrica F. (ebenda p. 249, „Italia") ist bei D. T.
irrtümlicherweise als Sapyga cylindrica (F.) aufgeführt worden ; aber
Saussure & Sichel, Catal. spec. gen. Scolia, 1864 p. 255 hatten sie
für das cf von Meria tripunctata (Rossi) erklärt. Ein typisches Bruch-
stück von cylindrica in Kiel bezeichnet tatsächlich ein Meria-t^.
149. Elis cochleata F. (ebenda p. 249, „Gu i n e a"), eine sagenhafte
Hymenoptere, hat man schon als Podalirius vividus (F. Sm.) an-
sprechen wollen, und Saussure & Sichel, Catal. spec. gen. Scolia,
1864 p. 255, vermuteten darin ebenfalls eine Biene. Leider habe ich
verabsäumt nach der Type von Elis cochleata im Copenhagener Museum
zu forschen, wo sie sich befinden muß, da diese Art aus dem „Mus.
Dom. de Sehestedt" beschrieben wurde. In Kiel, wo ich mich ihrer
zu spät erinnerte, blieb das Suchen nach einem cochleataSixxckQ vergeblich.
6
82 W. A. Schulz:
150. Vespa aiirata F. (ebenda p. 259, Sierra Leo na), die
S a u s s u r e in seiner „Monographie des Qu6pes Solitaires, ou de la tribu
des Eum^niens", p. 264 nicht zu deuten vermocht hat, ist nach einem 9
in Copenhagen ein Odynems.
151. In Vespa atrata F. (ebenda p. 2öü, „habitat in Americae
meridionalis Insuli s"), einer gleichfalls apokryphen Art, hatte
bereits Saussure in seinem soeben zitierten Werke p. 264 einen Ody-
nerus vermutet. In Copenhagen habe ich mich nun zwar nicht nach der
Type umgeschaut, aber in Kiel fanden sich 3 als Vespa atrata etikettierte
Exemplare vor, 2 $ 9 i^'rid 1 q, von je ca. 9—10 mm Gesamtlänge, die
einen Odynerus oder ein Rhyncliiuin vorstellen: ganz schwarz gefärbt, nur
das cf mit gelbem Längsstreif in der Mitte des Kopfschildes und mit
gelbem Fleck an der Unterseite des Fühlerschafts. 1. Hinterleibtergit
durch einen mittleren Querwulst scharf in einen vorderen senkrechten und
einen hinteren wagerechten Teil geschieden. Genaues Vaterland nach der
Angabe auf einer der Etiketten die Insel St. T h o m a s.
152. Zwei typische 9 ? der problematischen Vespa cinerascens F.
(ebenda p. 260, „America") im Mus. Kiel messen je ca. 10 — 11 mm
Gesamtlänge und gehören zur Gattung Rhynchium.
153. Vespa flavescens F. (ebenda p. 261, „I n d i a o r i e n t a 1 i s")
reiht sich nach den drei Typen in des Autors Sammlung (Kieler Museum)
bei Odynerus ein. Diese Stucke sind gelbbraun gefärbt und vom Kopf
bis zur Hinterleibspitze etwa 9 mm lang. Flügel gelb getrübt, die vorderen
mit schwarzbraunem Fleck gegen das Ende der Radialzelle. Nach B i n g-
hams Tabelle der indischen Odynerusse (1897) hat sich O. flaves-
cens (F.) nicht ermitteln lassen; Odynerus punctum, den Saussure in
„Monographie des Guepes Solitaires" p. 265 darin vermutete, ist es also
auch nicht. Odynerus punctum hat übrigens Saussure zum Autor und
nicht F a b r i c i u s, wie B i n g h a m zitiert, denn Polistes punctum F.
stellt, wie wir weiter unten sehen werden, wirklich einen Polistes und keinen
Odynerus dar, welche Tatsache auch schon Saussure seinerzeit in
Berichtigung eines früher von ihm begangenen Irrtums hervorgehoben hat.
154. Von Vespa gibbosa F. (ebenda p. 261, ,,America") ist die
Type in Kiel, ein einzelnes cT von 9 mm Körperlänge, ein Philanthus :
Mittelsegment dicht und mäßig grob körnig punktiert, Hinterleib
außerordentlich grob, aber sparsam runzlig punktiert.
155. Die europäische Vespa biglumis F. (ebenda p. 264) fand sich
in der coli. F a b r i c i u s (Mus. Kiel) nur in weiblichen Stücken vertreten.
Es ließ sich daher nicht feststellen, zu welchem Polistes nach Kohl
diese Art gehört.
156. Vespa 2 notata F. (ebenda p. 266, „America meridio-
nalis"). Die eigentliche Type hiervon, ein Odynerus-Q, wurde von mir
im Copenhagener Museum besichtigt. In Kiel habe ich dann von hinotata
noch ein Bruchstück kräftigen, mittelgroßen Wuchses vorgefunden, das
Hyinenopteren skandinavischer Autoren. 83
gleichfalls zur Gattung Odynerus gehört: Thorax und Schildchen mit
groben und tiefen, mäßig dichten Punkten besetzt. Saussure hatte in
dieser F a b r i c i u s sehen binotata ebenfalls bereits einen Odynerus ver-
mutet (Monogr. Qudpes Sollt, p. 265).
157. Vespa 2 guttata F. (ebenda p. 267, China) ist seit Fabri-
cius nicht mehr mit Sicherheit wiedererkannt worden: ich sah davon
im Copenhagener Museum zwei Stücke in zwei verschiedenen Arten, die
jedoch beide zur Gattung Odynerus gehören.
158. Polistes fuscata F. (ebenda p. 270, „habitat in Americae
m e r i d i 0 n a 1 i s 1 n s u 1 i s") schien noch immer nicht einwandfrei ge-
deutet zu sein; ein Exemplar davon in der F a b r i c i u s sehen Sammlung
des Mus. Kiel stellt einen kräftigen Polistes von ca. 17 mm Qesamtkörper-
länge, mit gelber Endrandbinde am 1. Hinterleibtergite vor. Mesopleuren
mit bogenförmiger Furche unter den Flügeln sowie mit Längsfurche.
159. Polistes liumilis F. (ebenda p. 270, „n o v a H o 1 1 a n d i a") :
es wäre nützlich gewesen sich zu vergewissern, ob Saussure mit
seiner Deutung dieser Wespe das Richtige getroffen hat. Die Type von
liumilis dürfte aber wohl im Britischen Museum stecken ; ein Polistes
dieses Namens fand sich freilich auch in Kiel vor, jedoch als unverwend-
bares Trümmerstück, indem nurmehr die Thoraxoberseite und die Flügel
vorhanden waren.
160. Exemplare von Polistes gallica F. (ebenda p. 271) im Kieler
Museum (coli. Fabricius) sind leider alle weiblichen Geschlechts, so-
daß es unmöglich war, darin die nur auf Männchen gegründeten kritischen
paläarktischen Polistes- Arten Kohls wiederzuerkennen.
161. Zwei im nämlichen Museum aufbewahrte Bruchstücke von
Polistes liliacea F. (ebenda p. 271) aus des Autors Besitze schienen mir
die südamerikanische Polybia liliacea (F.), nach deren Auffassung
vonseiten der neueren Schriftsteller, vorzustellen.
162. Polistes striata F. (ebenda p. 271, Cajennae): diese bisher
rätselhaft gebliebene Form konnte ich in dem typischen 9 oder 9 't
Mus. Kiel untersuchen, und obwohl daran schon der Hinterleib vom 2.
Ringe ab fehlte, gab sie sich doch sofort als Polybia liliacea (F.) aus,
welch letzter Name sich nunmehr dem älteren: Polybia striata (F.) als
Synonym unterordnet.
163. Ein weibliches Individuum von Polistes analis F. (ebenda p. 272,
Cajennae) in der coli. Fabricius in Kiel, das wohl sicher die Type
vorstellt, ist richtig dieser Polistes, so wie ihn die Autoren bisher ge-
deutet haben.
164. Polistes punctum F. (ebenda p. 273, „habitat in nova C a m-
b r i a"): hiermit hat man bis auf den heutigen Tag nichts anfangen können.
Die einzige Type in Kiel ist nun leider bloß mehr ein Torso, bestehend
6*
84 W. A. Schulz:
aus dem Thorax samt Flügeln, Mittel- und Hinterbeinen; immerhin ersieht
man daraus, daß es sich um einen ziemlich kräftigen Polistes handelt,
dessen Thorax dicht, aber flach körnig punktiert ist.
165. Polistes aumlenta F. (ebenda p. 275): die zwei Typen (weib-
lichen Geschlechts) im Copenhagener Museum decken sich mit Polybia
c/irysot/iorax {'W eb., 1801) in Duckes („1904", richtig 1905) Deutung.
166. Polistes angulata F. (ebenda p. 2751 stellt nach Ausweis des
einzigen (weiblichen) typischen Exemplars im gleichen Museum diese
Rhopalidia in der Auffassung der Autoren seit S a u s s u r e dar.
167. Polistes flavicans F. (ebenda p. 276) ist nach der Type (einem i)
im Mus. Copenhagen keine Polybia, wie früher angenommen wurde,
sondern gleich Megaconthopus Goeldii Ducke (1905) ! F a b r i c i u s'
Kennzeichnung deckt sich mit seiner Type bis auf die Bemerkung: „Ab-
dominis petiolus brevis", die aber bloß darauf zurückzuführen ist, daß an
dem betreffenden Stücke, das beiläufig 22 mm üesamtkörperlänge mißt,
die Hinterflügel dem 1. Abdominalringe aufliegen und diesen teilweise
verdecken. Ein daneben gestecktes, ebenso großes ^ derselben Art ist
dort wohl erst nachträglich hingelangt, weil es am 3. Hinterleibtergite
keinen gelben Endrand hat, wie F a b r i c i u s schilderte.
168. Polistes testacea F. (ebenda p. 276) ist nach der einzigen
(weiblichen) Type im Copenhagener Museum richtig die von neueren
Autoren Polybia flavicans (nee F. = Megacantliopus Qoeldii Ducke) ge-
nannte F a 1 1 e n w e s p e, für die man von jetzt ab die Artbezeichnung
Rhopalidia testacea (F.) aufzunehmen hat.
169. Polistes pallens F. (ebenda p. 276) ist nach den im Mus.
Copenhagen von mir besichtigten zwei (weiblichen) Typen richtig Apoeca
(verbessert aus Apoica) pallida (G. A. Oliv., 1791).
170. Polistes irina Spin. (1853) ist vor einiger Zeit von R. du
Buysson als Synonym zu Synoeca testacea Sauss. (1853) gezogen
worden. Aber jener ist auch noch nicht der älteste Name für die Species;
dies ist in Wirklichkeit Polistes virginea F. (ebenda p. 277), wie die hier-
von im Copenhagener Museum noch vorhandenen, gut konservierten zwei
weiblichen Typen ausweisen. Demnach hat man hinfort Synoeca virginea
(F.) zu schreiben und für die seit Saussure fälschlich zur Gattung
^yoo^ca geschlagene Wespe einen anderen gültigen Artnamen zu suchen.
Apoeca lineolata L e p. Il836) ginge, indessen gibt es dafür noch eine
wesentlich ältere Bezeichnung in dem bisher fabelhaften Polistes albiniucula
F. (ebenda p. 277), von dem glücklicherweise gleichfalls noch die zwei
Typen (nochmals weiblichen Geschlechts) in dem nämlichen Museum
vorgefunden werden. Durch sie wird diese Form nun als Apoeca fest-
gestellt, und gleichzeitig zeigt sich, daß, wo in Fabricius' Urbeschreibung
von Apoeca albiniacula „niger" steht, dunkelbraun gemeint ist.
171. In Polistes bengalensis F. (ebenda p. 277) hatte Saussure
(Monographie des Guepes Sociales p. 41—42) eine Icaria vernuitet. Aller-
Hyineiioptereii skandinavischer Autoren, 85
dings war hier schwer raten. Die Type von bengalensis im Mus. Copen-
hagen, ein q" von ca. 14 mm Körperlänge, ist eine Pareumenes und
dürfte auf Pareumenes brevirostrata S a u s s. (1856) zu beziehen sein.
Die gelbe Zeichnung ist freilich an ihr etwas reicher, als B i n g h a m
(1897) für brevirostrata schilderte (Innenränder der Netzaugen, Flügel-
schuppen, Endzähne des Mittelsegments, zwei Flecken am Hinterschildchen
und unterbrochene Binde am Endrande des Hinterleibstiels ebenfalls gelb),
und die zerstreuten Punkte am Kopfe (hier stehen sie auf der Stirn recht
dicht und fließen runzlig zusammen), Mitteirücken und Abdomen sind
grob zu nennen. Trotzdem zweifle ich nicht an der Richtigkeit dieser
Identifizierung. Der Vorderkörper der erwähnten Type ist nicht ganz
schwarz, wie F a b r i c i u s beschrieb, sondern geht fleckenweis in Braun
über.
172. Polistes ferrnginea F. (ebenda p. 277) ist wirklich eine Icaria
und läßt sich nach den zwei, als Vespa ferruginea bezeichneten (weiblichen)
Typen in Copenhagen infolge der körnigen Punktierung auf dem Thorax-
rücken und der ziemlich schmalen, gelben Hinterrandbinde des 2. Ab-
dominaltergits besser auf Icaria niarginata (Lep., 1836) als auf Icaria
ferruginea (F.), in der Deutung dieser Form durch die Autoren seit
Saussure, beziehen. Ich glaube jedoch, daß beide Formen durch
Übergänge miteinander verbunden sind und daher nur eine Art aus-
machen.
173. Polistes tabicia F. (ebenda p. 278): ein im Copenhagener Museum
von mir vorgefundenes, jedenfalls F a b r i c i u s unter den Händen ge-
wesenes, als Vespa tabicia bezetteltes weibliches Exemplar ist gleich
Polybia tabicia (F.) in der Auffassung dieser Wespe vonseiten der
Autoren von S a u s s u r e an.
174. Polistes phthisica F. (ebenda p. 278), eine bisher mancherlei
Deutungen unterworfen gewesene Art, gründet sich auf ein noch fein
säuberlich im Mus. Copenhagen erhaltenes, als Vespa phthisica etikettiertes
Megacanthopus-P'&xc\\Q\-\, das ich auf keine der Duck eschen Falten-
wespen-Beschreibungen aus Südamerika deuten konnte. — Gesamt-
körperlänge 11,5 mm. Statur schlank. Körper überall matt infolge dichter
und feiner Punktierung. Hintere Nebenaugen näher aneinander als an
die Netzaugen gerückt. Pronotum vorn abgestutzt, mit deutlichen Seiten-
ecken. Mittelbrustseiten in Episternum und Epimerum geschieden. Mittel-
schienen mit zwei Endsporen. Hinterleibstiel so lang wie der Thorax,
hinten doppelt so breit wie vorn, an den Seiten schwach gehöckert. —
Nach einem § von Megacanthopus phthisicus (F.) im Kieler Museum (1836)
kommt diese Art auf der westindischen Insel St. Thomas vor.
175. Polistes hectica F. (ebenda p. 278) von „S ü d a m e r i k a", aber
wohl genauer vom E s s e q u i b o, war bislang undeutbar geblieben. Zum
Glück sind die Typen, zwei ausnehmend gut konservierte weibliche Stücke,
86 W. A. Schulz:
im Copenhagener Museum noch vorhanden, und sie sind gleich Rhopalidiu
vulgaris (Duck e, „1904", richtig 1905 ^ Rhopalidia fulvofasciata [Q e e r,
1773]).
176. Polistes caerulea F. (ebenda p. 279) und Polistes cyanea F.
(ebenda p. 279) gehören nach den beiden Typen der erstgenannten Form
und nach zwei sicher durch F a b r i c i u s' Hände gegangenen, als Vespu
cyanea F. bezeichneten Exemplaren der letzterwähnten im Museum
Copenhagen zu ein und derselben Synoeca-hri.
\11. Polistes varia F. (ebenda p. 279, China), eine so lange
problematisch gewesene Species, stellt keine Euinenes vor, wie Saus-
sure in seiner „Monographie des Guepes Solitaires" p. 265 vermutet
hat, sondern die zwei (weiblichen) Exemplare aus F a b r i c i u s' Material
in Copenhagen, die den Namen Vespa varia tragen, fallen mit Polybia
Orientalis S a u s s. (1853) zusammen, welch letzte Bezeichnung jetzt von
der so viel älteren: Polybia varia (F.) als Synonym verschlungen wird.
Die beiden Stücke sind bis zum Hinterleibende 15 und 18 mm lang; das
kleinere könnte demnach vielleicht als 9 i-ind das größere als $ betrachtet
werden. Jenes allein scheint mir die eigentliche Type zu bilden, da
F a b r i c i u s sie in seiner Urbeschreibung „parua" nennt.
178. Mit Duckes Auffassung als Polybia rejecta (F.) kommt ein
einzelnes, weibliches, als Vespa rejecta F. bezeichnetes Individuum von
Polistes rejecta F. (ebenda p. 280) im Copenhagener Museum überein,
wenn auch später dort der ähnliche Megacant/iopus daneben gesteckt
worden ist. Daß sich F a b r i c i u s' Urbeschreibung indertat nur auf die
Polybia bezieht, folgt aus dem Passus: „Abdomen . . . petiolo breui,
clauato".
179. Damit man sich nicht länger über Polistes atrophica F. (ebenda
p. 280) den Kopf zerbreche, sei gesagt, daß diese Wespe nach der vor-
trefflich erhaltenen, als Vespa atrophica bezettelten Type im Mus. Copen-
hagen das $ von Eunienes architectus F. Sm. (1859), einer von T en as-
ser i m und C e 1 e b e s bekannten Art, bezeichnet.
180. Zwei (weibliche) Stücke von Polistes pygmaea F. (ebenda
p. 280) im Copenhagener Museum („ex Am: mer: S ch m i d"), die nach
Lage der Dinge F a b r i c i u s unter den Händen waren — sie tragen dessen
ursprüngliche Benennung Vespa pygmaea — oder doch aus seiner Epoche
bis zu uns herübergekommen sind, decken sich mit Polybia occidentalis
(G. A. Oliv., 1791), laut Duckes Beschreibung dieser Art. Dasselbe
tun die beiden (gleichfalls weiblichen) Typen von Polistes bistriata F.
(ebenda p. 281) im nämlichen Museum, die die gleiche Species in brauner
Grundfärbung repräsentieren, also mit der Form oecodoma S a u s s. (1853)
übereinkommen. Mit derselben Deutung von Polistes bistriata F. hatte ich
demnach in den Sitzungsberichten der mathematisch-physikalischen Klasse
der kgl. Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München (1903)
Hymenopteren skandinavischer Autoren. 87
S. 799—800, 1904 recht gehabt. Sowohl pygmaea als auch bistriata
ordnen sich jetzt dem ältesten Namen: Polybia occidentalis (G. A. Oliv.)
als Synonyme unter.
181. Ein weibliches Stück von Polist es cajennensis F. (ebenda p. 280)
in F a b r i c i u s' hinterlassener Sammlung (Mus. Kiel) ist gleich Polybia ligni-
fo/öD u cke („1904", 1905). D u c k e selbst hat seither (1910) seine Form
als identisch mit Rhopalidia cajennensis (F.) erkannt.
182. Von Polistes parvula F. (ebenda p. 280) wurde verabsäumt
die Type oder Typen in Copenhagen zu untersuchen. Ein 5 dieses
Namens von 6,5 mm Qesamtkörperlänge im Kieler Museum stellt eine
Eumenes vor. Demgemäß hat S a u s s u r e seinerzeit mit der Deutung
dieser Wespe auf eine mejikanische Polybia aus der coli. S p i n o 1 a
fehlgegriffen. Nichtsdestoweniger kann die Polybia parvula beibehalten
werden, da sie einer ganz anderen Gattung, ja Unterfamilie wie die
Eumenes zugehört, nur hat man S a u s s. statt F. als Autor dahinter zu
setzen. Wir haben dann ferner eine Eumenes parvula durch Saussure,
die von F a b r i c i u s' gleichnamiger älterer Art offenbar verschieden ist.
Trotzdem zögere ich der jüngeren eine neue Bezeichnung beizulegen, weil
die Systematik der neotropischen Eumenesse vorderhand noch
wenig geklärt ist.
183. Polistes dorsata F. (ebenda p. 281) von „Südamerika",
genau wohl E s s e q u i b o. Die einzige, tadellos erhaltene, weibliche Type
hiervon im Copenhagener Museum mißt 6,5 mm Gesamtkörperlänge und
ist identisch mit Lipomeles lamellaria Möbius (1856), einer durch den
robusten, fast Polistesartig dreieckigen Hinterleibstiel und die nach ein-
wärts gekrümmte Borste vor dem Ende der Lippentaster unverkennbaren
Art.
184. Zethas guineensis F. (ebenda p. 283) ist keine Belonogaster,
wie Saussure angenommen hatte, sondern nach einem Pärchen im
Mus. Copenhagen gleich fü/z/fw^js maxillosa (Geer, 1773). Beide Exem-
plare messen je 28 mm Gesamtlänge; das cf hat Gelb zwischen den
Fühlern und in der Form von zwei vorn vereinigten Längsstreifen auf
dem Kopfschilde.
185. Von dem bis heute fragwürdig erschienenen Zethus elongatus
F. (ebenda p. 283) ist die Type noch in Copenhagen. Sie stellt keine
F a 1 1 e n w e s p e, sondern ein Philanthus- ( Trachypus-) (f, von 1 1,5 mm
Körperlänge, vor. In der Urbeschreibung F a b r i c i u s' ist die Zeichnung
des Schildchens so zu verstehen, daß dieses und das Hinterschildchen je
zwei gelbe Querflecken zieren. Die gelbe Endrandbinde des Hinterleib-
stiels ist mitten unterbrochen. Nicht nur die Vorder-, sondern auch die
Hinterflügel haben je einen schwarzbraunen Spitzenfleck. Stirn dicht
und grob längsrunzlig punktiert. — Mit Philanthus ( Trachy-
pus) elongatus (F.) dürfte P. [T.) apicalis F. S m. (1856) verwandt sein.
88 W. A. Schulz:
186. Von Zethus labiatus F. (ebenda p. 284) stellen die beiden
Typen im Copenhagener Museum richtig eine Mischocittarus-kx\ vor, wie
Saussure seinerzeit gedeutet hatte.
187. Die apokryphe Eumenes pyrifonnis F. (ebenda p. 286) aus
China, die bei D. T. als „Varietät" der gewöhnlichen europäischen
E. pomiformis F. verzeichnet steht, ist glücklicherweise im Mus. Copen-
hagen in einem Pärchen vorhanden, das die große, indisch-chinesische
Eumenes petiolata F., und zwar die Form mit schwarzer Basis und eben-
solcher breitec Subapicalbinde des Hinterleibstiels darstellt. Von Eumenes
petiolata F. steckt in demselben Museum ein wohl als paratypisch aufzu-
fassendes Pärchen ohne Herkunftbezeichnung, bei dem die Subapicalbinde
am Hinterleibstiel fehlt oder (c/) nur eben angedeutet ist, und bei dem
Mesothorax, Mittelsegment sowie 1. und die Basis des 2. Abdominal-
segments fast ganz hellrotbraun gefärbt sind. Der Name piriformis F.
(so lautet er richtig) verdrängt, weil älter, petiolata.
188. Eumenes atrata F. (ebenda p. 287) ist nach Ausweis der Type
in Copenhagen eine kleinere, südamerikanische Eumenes, also
keine Montezumia, wie Saussure vermutet hatte. Mit der indischen
Eumenes arcuata F., wie F a b r i c i u s wähnte, hat sie gleichfalls nichts
zu schaffen.
189. Eumenes cingulata F. (ebenda p. 287) ist nach den vorzüglich
erhaltenen beiden (weiblichen) Typen im Copenhagener Museum keine
Eumenes [Omicron], als die sie S a u s s u r e im 111. Bande seiner „Etudes
sur la famille des Vespides", p. 151 beschrieben hat, sondern gleich M^/a-
polybia pediculata (S a u s s., 1853).
190. Mit Eumenes formicaria F. (ebenda p. 288) ließ sich bisher
nichts anfangen. Saussure witterte darin (Synopsis of American Waps,
Appendix [p. 379]) eine Montezumia oder einen Polistes. Der Grund für
diese Unmöglichkeit einer Deutung läßt sich leicht durch Einsicht der
zwei Typen (1 9 oder Q. und 1 cf} im Mus. Copenhagen erkennen.
Erstens ist das Fundland: „America meridionalis" falsch; die Original-
etikette nennt : „Sumatra Daldorff", und dann handelt es sich auch
um keine Eumenes. Kurzum, die beiden Stücke sind Icaria speciosa
S a u s s. (1855). Bemerken möchte ich noch von ihnen, daß ihr 2. Abdo-
minaltergit am Ende zwar keine Dornen trägt, aber dafür am ganzen
niedergedrückten Hinterrande durch Längsrieten (-kiele) ausgezeichnet ist.
Dem typischen cf ging schon der Kopf verloren.
191. Eumenes cyathiformis F. (ebenda p. 289, Type im Copen-
hagener Museum: 1 9) und Eumenes fasciata F. (ebenda p. 290, Typen
im gleichen Museum: 2 q-' cf), beide apokryph und von Java stammend,
decken sich mit Icaria variegata (F. S m., 1852). Die Grundfärbung des
cf neigt also zur Verdunklung in Schwarz, sonst ist dieses Geschlecht
vom 9 nicht wesentlich verschieden. Es gilt der Name Icaria cyathi-
formis (F.), dem sich die beiden anderen Bezeichnungen als Synonyme
Hymenopteren skandinavischer Autoren. 89
unterordnen. Die Urbeschreibung von cyathiformis ist so zu verstehen,
daß das 2. Hinterleibtergit an der Basis nur zwei gelbe Fleclcen trägt,
während sich aus seiner Endrandbinde zwei weitere solche nach vom
abheben.
192. Die fabelhafte Eunienes spinosa F. (ebenda p. 290) von
Algerien präsentierte sich nach der einzigen, vortrefflich erhaltenen
Type im Mus. Copenhagen als ein Labus-^ von 14 mm Gesamtkörper-
länge, das ich mich vergeblich bemüht habe, auf eine der von den neueren
Autoren innerhalb dieser letzten Gattung aufgestellten Arten zurückzu-
führen.
Die unzureichende Beschreibung von Labus spinosus (F.) seitens
seines Autors läßt sich nach der Type folgendermaßen ergänzen:
$. Kopf dick und hinter den Augen verlängert, oben stark ge-
wölbt, auf der Stirn dicht, am Scheitel etwas weitläufiger grob punktiert.
Kopfschild breit, grob und dicht runzlig punktiert, vorn breit ausgerandet,
in der Mitte dieser Ausrandung vorn mit zwei kleinen, breiten Zähnen,
beiderseits in einen dreieckigen Lappen vortretend.
Thorax grob und dicht runzlig punktiert. 2. rücklaufende Ader
der Vorderflügel in die 3. Cubitalzelle mündend.
Mittelsegment sparsam kräftig punktiert, mit tiefem und breitem
Längskanal in der Mitte. Hinterleibstiel ziemlich grob, aber mäßig dicht
seicht punktiert. Rest des Abdomens mit weitläufigeren und feineren
Punkten.
Mittelsegment glänzend weiß behaart. Rot sind außer den von
F a b r i c i u s angegebenen Stellen noch : ein Doppelfleck auf der Stirn über
den Fühlern, die Schulterbeulen, Flügelschuppen, das Hinterschildchen,
zwei Querflecken vor dem Ende des Mittelsegments und der Endrand
des 2. Hinterleibsternits. Rote Hinterrandbinde des 2. Abdominaltergits
zweimal tief ausgerandet. Flügel gelb getrübt, am Ende dunkler und blau
schillernd, was unseren Autor zu seiner Schilderung: „Alae cyaneae, basi
rufae" veranlaßt hat.
193. Emnenes canipanulata F. (ebenda p. 291, „America m e r i-
d i 0 n a 1 i s") ist nach dem Ergebnis des Typenstudiums im Copenhagener
Museum eine mittelgroße Eunienes.
194. Eine kleine Art dieser selben Gattung stellt laut der Type im
gleichen Museum Eunienes niinuta F. (ebenda p. 291, nochmals von
„S ü d a m e r i k a") dar.
195. Philanthus niacula F. (ebenda p. 305). Die einzige Type im
Mus. Copenhagen, bezeichnet mit: „Cap: b: sp: Paykul", ist ein
Cerceris-Q von 7,5 mm Länge, mit gedrängter, grober Runzelpunktierung
am ganzen Körper. Herzförmiger Raum des Mediansegments mitten längs-
eingedrückt und beiderseits davon schmal glatt, an den Seiten nach außen
zu aber dicht und sehr grob runzUg punktiert. Die Schilderung F a b r i-
90 W. A. Schulz:
eins' von der gelben Zeichnung am Thorax ist dahin zu berichtigen, daß
zwei Seitenflecke am Hinterrande des Pronotums, die Flügelschuppen und
das Hinterschildchen hellgelb sind.
196. Das typische Pärchen von Pliilanthus interstinctus F. (ebenda
p. 306), aus Tranquebar in Vorderindien, im Copenhagener
Museum, einer schon seit D a h 1 b o m unter Cerceris geführten Art, ließ
mich die Übereinstimmung mit Cerceris hutnbertiana S a u s s. (1867) fest-
stellen, eine Synonymie, die bereits Bingham 1897 vermutet hatte.
197. Pliilanthus clissectus F. (ebenda p. 306) ist nicht, wie Bingham
1897 mutmaßte, Cerceris pulchra C a m. (1890), sondern die beiden im
Mus. Copenhagen vorhandenen Typen F a b r i c i u s' („e Tranquebar.
Daldorff"), die ein Pärchen bilden, gehören wohl zu Cerceris, passen
aber so recht zu keiner der von Bingham behandelten vorderindischen
Arten dieser Gattung. Beide Typen haben einen vorn gerade abgestutzten
Kopfschildmittelteil; beim 2 endigt dieser dort beiderseits in einen Zahn,
wenn man es so nennen will. Dieses Geschlecht hat zudem einen glatten
herzförmigen Raum am Grunde des Mittelsegments, während derselbe
herzförmige Raum beim c^ einige sehr grobe Punkte aufweist.
198. Philanthus abdominalis F. (ebenda p. 306) von Tanger: an
der einzigen Type im Copenhagener Museum konnte ich eigentlich gegen
Cerceris Haueri Schlett. (1887, aus Dalmatien) keinen weiteren
Unterschied entdecken, als daß bei jener Form der Hinterleib durchweg
schön rot gefärbt ist, und allenfalls auch noch, daß am Hinterrande des
Pronotums zwei gelbe Seitenflecken stehen, sowie daß der Fühlerschaft
bei der Marokkanerin völlig schwarz bleibt. Vielleicht handelt es sich
bei Haueri um eine Subspecies von abdominalis, jedenfalls ist F a b r i-
c i u s' Form nicht gleich Cerceris capito L e p., wie gedeutet wurde. —
Die von Fabricius erwähnte „varietas thorace immaculato" ist eine
von abdominalis gänzlich verschiedene Cerceris-Art
199. Philanthus analis F. (ebenda p. 307) war bislang sagenhaft.
Die zwei Typen davon im Mus. Copenhagen (aus „Tanger Schousbo")
sind nun weiter nichts als die Biene Prosopis variegata (F., 1798) 9$.
Letzter Name gilt, weil er der ältere ist.
200. Crabro cornutus F. (ebenda p. 308) von „O s t i n d i e n" ist
ein altes Desiderat. Die Type im Copenhagener Museum, an der der
Hinterleib vom 3. Ringe an abgebrochen ist, stellt das $ einer großen
Cerceris-kxi vor, mit der man nach B i n g h a ms Tabelle (1897) auf
C. Wroughtoni C a m. gebracht wird. Letzte Art ist aber kleiner und auch
sonst sehr verschieden.
Die aufrecht stehende Gesicht platte von Cerceris
cornuta (F.) O, die zur Artbenennung Veranlassung gegeben hat,
ist breit und vorn tief (rechtwinklig) ausgeschnitten.
Kopfschildmittelteil vorn tief bogig ausgerandet,
beiderseits dort in einen stumpfen Zahn vortretend.
Hymenopteren skandinavischer Autoren. 91
Körper bis einschließlich 1. Hinterleibring sehr grob und dicht runzlig
punlttiert; am 2. Abdominalringe stehen die Punkte zerstreuter. Flügel
gelb tingiert, mit rotgelben Adern.
Meine Angabe in „Spolia Hymenopterologica", 1906 S. 205, daß
diese Species in DallaTorres Hymenoptere n-Kataloge fehle, ist
nicht stichhaltig; sie erscheint dort (vol. VIII p. 456) nach dem Vorgange
Dahlboms richtig unter Cerceris eingereiht.
Da F a b r i c i u s' cornutus nunmehr endgiltig als Cerceris nach-
gewiesen ist, hat man auch die jüngere, osteuropäische, nach -J-'^
Schletterer valide Cerceris cornuta E v. (1849) in :
Cerceris Eversnianni nom. nov.
umzutaufen.
201. Bonibus tranquebariciis F. (ebenda p. 343). Ein hiervon in
F a b r i c i u s' Sammlung (Mus. Kiel) vorgefundenes, schon zerbrochenes
Stück ist richtig so, wie ich diese Art in Konows Zeitschrift, 1901 S.
273—274 gedeutet habe, gleich Xyiocopa rufescens F. S m. (1874).
202. In Bombus virginicus F. (ebenda p. 346) hatte man eine Xyiocopa
vermutet. Ein Originalexemplar davon im Kieler Museum ist jedoch
wirklich ein Bombus.
203. Auch bei Bonibus antiguensis F. (ebenda p. 346) war, scheint
es, eine falsche Fährte eingeschlagen worden. Nach Lepeletier &
Serville (Encycl. mfethod. Insect. X, 1825 p. 792) sollte das eine Xyio-
copa sein, und E r i c h s o n hat gar darauf die paläotropische Xyiocopa
aestuans (L.) bezogen (Descriptiones animalium, quae in itinere ad maris
australis terras per annos 1772 1773 et 1774 suscepto collegit observavit
et delineavit Joannes Reinoldus Forster, etc., nunc demum
editae auctoritate et impensis Academiae litterarum Regiae Berolinae cu-
rante Henrico Lichtenstein, etc. Berolini 1844, p. 20, Fußnote |*]).
Zwei Stücke von Bombus antiguensis indessen in der coli. F a b r i c i u s
(Mus. Kiel) gehören tatsächlich zur Gattung Bombus.
204. Euglossa spinosa F. (ebenda p. 362, „America m e r i-
d i 0 n a 1 i s") : die Type im Mus. Copenhagen, ein noch in vorzüglichem
Zustande befindliches Q, gehört zur Gattung Melissa F. S m. oder Thalestria
F. S m. Genau habe ich das nicht feststellen können, weil mir damals
die Literatur nicht erschöpfend zur Hand gewesen ist. Es unterliegt jedoch
keinem Zweifel, daß sich spinosa mit irgend einer von späteren Autoren
beschriebenen B i e n e n art deckt. An F a b r i c i u s' Type haben zu-
fällig die Stachelscheiden den Hinterleib durchbohrt, daher der irreführende
Speciesname !
Bei dieser Gelegenheit mag darauf aufmerksam gemacht werden,
daß die verwandte Gattung Ctenioschelus Rom and (1841) einen älteren
Namen besitzt in Ischnocera S h u c k. (L a r d n e r, The Cabinet Cyclo-
paedia. Natural History. On the history and natural arrangement of
Insects. London, Longman, Orme, Brown, Green, & Long-
92 W. A. Schulz:
m a n s, and John Taylor, 1840 p. 166).. Die Originalkennzeichnung
von Isclinocera: „exceedingly attenuated and nodose antennae in the
males conspicuous for the structure of the calcar of the inter-
mediate legs, which are furcated towards the apex, and one of the bran-
ches multidentate, resembling an expanded band with its thumb and
fingers", läßt darüber keinen Zweifel zu. Zum Überfluß führt jedoch auch
schon F. Smith, der mit S h u c k a r d in persönlichem Verkehr stand,
1854 in „Catalogue of Hymenopterous Insects in the collection of the
British Museum, part II. Apidae", p. 284 Ischnocera als Synonym von
Ctetiiosclielus an, was bisher nicht beachtet zu sein scheint. Daß schließlich
der Insektenband von L a r d n e rs „Cyclopaedia" wirklich 1840 er-
schienen ist, geht daraus hervor, daß ihn Edward Newman bereits
im Januar 1841 in „The Entomologist", No. III p. 38—41 kritisiert hat.
Auf der andern Seite kann R o m a n d s Aufsatz mit der Neubeschreibung
von Ctetiiosclielus x\\c\\i vor dem 6. Juni 1841 veröffentlicht worden sein,
denn es wird darin ein Brief dieses Datums angezogen.
205. Dorylus mediatus F. (ebenda p. 428) aus Südamerika ist
schon seit langer Zeit als Mutilla gedeutet worden, ja Burmeister
hat diese Form sogar als o'' zu Mutilla lineola F. (ebenda p. 437 [nicht
428]) gezogen. Ein c/ von „Dorylus" mediatus in der coli. Fabricius
in Kiel ist wirklich eine M u t i 1 1 i d e.
V. Anders Gustav Dahlbom.
Dies ist einer der Begründer der neuzeitlichen, auf plastischen
Körpermerkmalen fußenden H y m e n o p t e r e n Systematik. Seine
Sammlung steht, von dem übrigen Museum material gesondert, in dem von
ihm früher geleiteten entomologischen Universitätmuseum zu Lund in
Schweden, und ich habe darin mit liebenswürdiger Erlaubnis des jetzigen
Conservators, Herrn Dr. S. B e n g t s s o n, eine Anzahl Dahlbom scher
Grabwespe n typen nachprüfen können. Leider ist der Erhaltungzustand
der Stücke öfter schon mäßig gut, teilweise sogar recht schlecht zu nennen.
206. Von Ctenocerus Klugi D ah 1 b. (Hymenoptera Europaea prae-
cipue Borealia; etc. Tomus I p. 456, 1845, cT") fehlt die Type in Lund.
207. Ampulex compressa D a h 1 b. (ebenda I p. 29, 1843, 9, p. 439,
1845) ist nach einem $ aus „I n d i a" in der vom Autor hinterlassenen
Sammlung (Mus. Lund) richtig A. compressa (F.) in Kohls ( 1893) Auffassung.
Ein (f findet sich in jener Sammlung nicht, folglich hat Dahlbom im
oben genannten Werke p. 439 dieses Geschlecht auch nicht miteinbe-
griffen, wie Kohl und D. T. annahmen.
208. Von Ampulex Qu^rini D a h 1 b. (ebenda 1 p. 29, 1843, cf 9,
p. 440, 1845), ohne Fundland, ist im Museum zu Lund nur eine Type,
die des o', vorhanden, die der Autor vom dänischen Sammlungbesitzer
Westermann erhalten hatte, und die deshalb (Westermann
war im Anfange des vorigen Jahrhunderts in Capstadt und in Indien als
Hyiiieiioptercn slutiidiiiavischer Autoren. 93
Kaufmann ansässig und sammelte an beiden Stellen Insekten) wie auch
nach ihren plastischen Charakteren von den Ostkontinenten stam-
men dürfte. A. Gueriui D a h 1 b. o" gehört nun nicht, wie Kohl 1893
annahm, zu dessen A. Dahlbonü als Synonym, sondern bildet eine eigene,
mit keiner der vom Wiener Autor damals behandelten Ampulexen
übereinkommende Art, die nach seiner Tabelle auf A. gratiosa K o h 1 (/
hinleitet, nachdem man sich allerdings vorher bei Einteilunggrund 6 über
eine Schwierigkeit hat hinwegsetzen müssen, die darin besteht, daß bei
D a h 1 b 0 ms Type die inneren Augenränder nach unten divergieren.
Die Unterschiede zwischen gratiosa q und Guerini cT sind: 1. Cubital-
querader der Vorderflügel von Guerini q durchgezogen, nicht erloschen.
Stirnseitenkiele (außer oben) parallel. Collare oben querrunzlig, mit einigen
groben Punkten zwischen den Runzeln; der Mittelhöcker hinten ist scharf
erhoben. Dorsulum und Schildchen sparsam grob punktiert, desgleichen
die Mittelbrustseiten, diese nur oben, unter den Flügeln, mit dichterer,
runzlig zusammengeflossener Punktierung. Hinterleibtergit 3, 4 und 5
grob punktiert. Hinterbeine fehlen, Skulptur ihrer Schienen und Struktur
ihrer Tarsen daher nicht zu ermitteln gewesen. Flügel stark braun
getrübt, aber nicht gerade „nigrofuscae", wie sie D a h 1 b o m nannte,
ohne besondere Querbinden. Körperlänge 15 mm. (Körper metallisch
veilchenblau, bloß Dorsulum hinten. Schildchen und Hinterschildchen
[offenbar nur infolge Verletzung durch das Einstecken der Nadel] grünlich).
209. Clilorion cyaneuni D a h 1 b. (ebenda I p. 24, 1843, (f, p. 435,
1845) ist nach einem in dem vorhin genannten Museum in des Autors
dort gesondert belassener Hymenoptere nsammlung aufbewahrten,
gut konservierten Typ-c/ von M e j i c o gleich Sphex [Clüorium) occultus
Kohl (1890), einer durch die grobe Punktierung auf dem Collare, dem
Dorsulum und an den Mittelbrustseiten sowie durch die kräftige Quer-
runzlung auf dem Mediansegmente ausgezeichneten Art.
210. Enoclia Sundewulli D a h 1 b. (ebenda I p. 439, 1845, Port.
Natal., ohne Qeschlechtangabe). Ein noch ungedeuteter Sphex, nach
dessen Type ich in den Museen Lund und Berlin vergebens gefahndet
habe; vielleicht steckt sie im Stockholmer Museum.
211. Sphex opaca Dahlb. (ebenda 1 p. 437, 1845, „Americ.
merid."). Die einzige Type im entomologischen Museum Lund, ein in
Flüssigkeit gelegen gewesenes (f mit infolgedessen verklebter Behaarung,
entpuppte sich indertat als das, als was es Kohl schon vermutet hatte,
nämlich als S. flavipes F. S m. (1856) „var." //leringi Koh\ (1890). Die
Synonymie der einzelnen Subspecies dieser Art steht nun folgendermaßen :
1) Sphex opacus opacus Dahlb. (1845) - S. flavipes „var." Ilieringi Kohl.
Bekannte Verbreitung: Argentinien bis Pernambuco
2) „ „ guatemalensis C a m. (1888): Guatemala
3) „ „ hirsutus S a u s s. (1867): Mejico
4) „ „ flavipes F. S m. (1856i: Neu-Georgien.
94 W. A. Schulz:
212. Sphex fuliginosa D a h 1 b. (ebenda I p. 25, 1843, Q, „Brasi-
lia e", „T r an q u eb a ri a e", p. 436, 1845, „Brasil.")- Hiervon war
ungewiß geblieben, was das Stück aus Tranquebar bezeichnet, das der
Autor von Westermann bekommen hatte, und das nach Lage der
Dinge nicht mit den brasilianischen Exemplaren artgleich sein konnte.
Das betreffende 5 ist allerdings in Lund noch vorhanden, trotz eingehender
Untersuchung bin ich mir aber nicht darüber klar geworden, welche
Form es eigentlich vorstellt, vielleicht Sphex umbrosus diabolicus F. S m. ( 1 858).
213. Mit Sphex subtruncata D a h 1 b. (ebenda I p. 25, 1843, Q, p.
437, 1845) war bisher nichts anzufangen. Gut, daß man noch in Lund
die Type davon hat, ein $ , das der Autor von Westermann aus
„Af rica" erhielt, und das sich nun als die Abänderung la) bei Kohl
von dem vielgestaltigen Sphex nigripes F. S m. (1856) herausstellt. Dahl-
boms Artname verschlingt jetzt den jüngeren Smith sehen als Synonym,
was deshalb gelegen kommt, weil der letzte in den meisten Fällen un-
passend war. Die angegebene Herkunftbezeichnung ist wahrscheinlich
falsch, und Dahlbom hat später selbst neben sein typisches Exemplar
zwei weitere $ $ der gleichen Form aus China (Staeger) gesteckt.
214. Die einzige Type von Sphex sordida D a h 1 b. (ebenda I p. 436,
1845, Rhodus, ohne Geschlechtangabe) im Mus. Lund, ein noch in vor-
züglichem Zustande befindliches </ mit der Bezeichnung: „sordida nova
spec. W. Ac. 57" stellt wirklich den mediterranen Sphex tristisK. ohl (1885)
dar, wie der österreichische Monograph der Sphexe bereits selbst ver-
mutet hatte. Körperlänge der D a h 1 b o m sehen Type nur 19 mm und
Trübung ihrer Flügel ausnehmend schwach.
215. Philanthus capensis Dahlb. (ebenda I p. 495, 1845, $) wäre
wünschenswert gewesen, auf die plastischen Merkmale hin nachzuprüfen.
Leider blieb das typische Exemplar davon in Lund unauffindbar.
216. Es hat mich interessiert, nach der Type festzustellen, ob
Philanthus Schönherri Dahlb. (ebenda I p. 496, 1845, cf 9- , Cap. B. sp.)
tatsächlich mit Philanthus histrio F. (1804) synonym ist, wie man ange-
nommen hat. In seiner Sammlung hat nun Dahlbom selbst Schönherri
laut Vergleich mit der Type von histrio im Copenhagener Museum als
Synonym hiervon erklärt.
217. Bembex sulphurescens Dahlb. (ebenda I p. 180, 491, 1845, cf):
die Type im Mus. Lund von „Ost. Ind." deckt sich nicht mit B i n g-
hams (1897) Beschreibung dieser Art, schon allein, weil sie auf dem
Dorsulum keine | [-förmige gelbe Zeichnung, sondern dort nur so ge-
färbte Seitenränder besitzt, aber auch aus plastischen Gründen nicht. Ferner
ist sie nicht B. indica H a n d 1. (1893) noch eine andere der von Anton
Handlirsch und Bingham behandelten indischen Arten. Desgleichen
habe ich unter den Bembexen der anderen Erdregionen vergebens
nach einem Synonym von ihr gesucht, sodaß sie vorderhand eine besondere
Species repräsentieren muß.
Hymenopteren skandinavischer Autoren. 95
D a h 1 b 0 m s Urbeschreibung von sulphurescens ließe sich nach
seinem typischen cf nachtragen: Körperlänge 18 mm. Fühler ganz schwarz,
ihr Q. Glied unten mit einem feinen Zähnchen, das 8., 10., 11. und 12. dort
ausgehöhlt, Endglied schwach gekrümmt und am Ende mäßig stark ab-
gestutzt. Netzaugen nach unten etwas divergent. Vordertarsen normal,
weder erweitert noch schwarz gelappt; Metatarsus 1 außen mit 6 Kamm-
dornen. Schienen und Schenkel I und II normal, weder gezähnt noch in
Spitzen vorgezogen. (Mitteltarsen und Hinterbeine fehlen). Flügel glas-
hell, Adern hellbraun. Endtergit des Hinterleibes mit gerundeter Spitze,
an den Seiten weder gezähnt noch ausgelappt, sondern nur leicht ge-
schweift. 2. Sternit bloß mit hinten in einen Zahn endigendem Längs-
kiel, das 6. mit großem, dreieckigem Höcker, 7. mit einem Mittellängskiel
und an den Außenecken gelappt.
218. Zwei als Benibex aniericana bezettelte Q Q in der coli. Dahl-
bom (Mus. Lund), wovon das eine die Herkunft St. Thomas, das andere
hinter dem Artnamen die Angabe: „Fabr. ent. Er. Nord Am." führt, decken
sich mit der Beschreibung dieses schwedischen Autors in seinen „Hymen.
Europ.", I p. 490 (1845) und haben daher als seine darauf bezüglichen
Originalstücke zu gelten. Sie sind gleich Bembex muscicapa Handl.
(1893). Da jedoch B. aniericana F. (1793) nach Anton Handlirsch
von B. aniericana Dahlb. spezifisch verschieden ist, so bleibt der Name
muscicapa Handl. für die Dahlbomsche Art bestehen, nur zieht
diese jetzt B. separanda Handl. (1893, später als muscicapa aufgestellt)
als Synonym nach sich.
219. Von Nysson quadriguttatus Dahlb. (ebenda 1 p. 172, 1843,
Q [nicht cf]], ungewisser Synonymie, fehlt ein Exemplar im Mus. Lund.
Ein solches ist indessen dort auch offenbar nie vorhanden gewesen, son-
dern Dahlboms Angaben über ^//afl'/7]g-ü/'/'a/üS' beschränken sich unzwei-
deutig auf einen Wiederabdruck der ungenügenden Beschreibung
Spinolas, G. A. Oliviers und van der Linde ns von dieser Art
mit einem fruchtlosen Versuch, sie zu deuten.
220. Eine Type von Palanis maculatus Dahlb. (ebenda 1 p. 468,
1 845, Q ), vom Cap der guten Hoffnung, hat sich in Lund nicht
vorgefunden. Eine solche ist auch vielmehr im Stockholmer Museum zu
suchen, da sie der Autor aus P a y k u 1 1 s Sammlung beschrieben haben
will, die dort aufbewahrt wird.
221. Desgleichen habe ich im Lunder Museum vergebens nach
einem Originalexemplare von Palarus interruptus Dahlb. (ebenda 1 p. 468,
1845, $, „Ind. O r i e n t") gesucht,
VI. Carl Stäl.
Einige im naturhistorischen Reichmuseum zu Stockholm von mir
untersuchte H y m e n o p t e r e ntypen dieses Autors befanden sich noch
in vorzüglichem Zustande.
96 W. A. Schulz:
222. Hemipepsis iodoptera Stäl (öfvers. Svensk Vet.-Akad. För-
handl. XIV, 1857 p. 64) bezeichnet den häufigen südafrikanischen
Cryptochilus \Mvgnimia) Distanti S a u s s. (1892). St als Type, ein $
von 20 mm Körperlänge, hat die beiden letzten Hinterleibtergite gelb ge-
färbt. Der Scheitel trägt bei ihr eine schwarze Querbinde, und ihre hin-
teren Nebenaugen stehen fast ebenso weit voneinander wie von den Netz-
augen entfernt.
223. Das typische Exemplar von Ampulex ainoeno Stäl (ebenda
p. 641 aus China ist ein prachtvoll erhaltenes $ von Ampulex (Rhinop-
si's) consimilis Kohl (1893). Hierzu könnte am Ende A. (R.) Novarae
Sau SS. (1867) doch als Synonym gehören: die von Kohl kenntlich ge-
machten Unterschiede zwischen beiden Formen sind geringfügig und
dürften an einem reichen Materiale ineinanderfließen.
224. Ampulex venusta Stäl (ebenda p. 64, „C a f f r a r i a") : die Type
ist ein 10,5 mm langes cf von Ampulex cribrata Kohl (1893) in vor-
züglicher Erhaltung. Es zeigt in den Vorderflügeln Spuren einer dunklen
Querbinde. Natürlich zieht der S t ä Ische Artname wiederum den K o h 1-
schen als Synonym nach sich. Ampulex pilipes Kohl (1893) habe ich ihrer-
seits im Verdachte, daß sie nur eine Form von A. venusta Stäl bildet.
225. Mit dem australischen Sphecius lanio S 1 ä 1 (ebenda
p. 64) war bisher rein nichts anzufangen. Nach Anton Handlirsch
sollte das vielleicht nicht einmal ein Sphecius, sondern Exirus lateritius
Shuck. (1837) sein. Mein Wunsch, der Sache auf den Grund zugehen,
blieb leider unerfüllt, denn die Type von lanio Stäl fand sich im Stock-
holmer Museum nicht vor.
Uebersicht der ermittelten Synonyme,
in der Reilienfolge der voraufgehenden Abhandlung.
(Gültige Namen kursiv, Synonyme in Antiqua.)
Sphex spirifex L. (1758) Sphex aegyptia L. (1758) = Sceliphrum
aegyptiacum (L.)
Prionyx striata R S m. (1856) = Sphex fervens L, (1758) = Sphex
(Harpactopus) fervens L.
Sphex capensis L. (1764) ~- Cryptochilus (Mygnimia) capensis (L.)
Sphex Englbegi H. Brauns (1899) = Sphex indostana L. (1764) -= Sphex
inda L. (1758) ^ Sphex (Harpactopus) inda L.
Sphex indica L. (1758) = Cryptochilus {Mygnimia) indicus (L.)
Vespa cincta F. (1775) =- Sphex tropica L. (1758) ^- Vespa tropica (L.)
Vespa cornuta L. (1758) — Synagris cornuta (L.)
Hyiiienopteren skandinavischer Autoren. 97
Vespa signata L. (1758) ^= Monedula signata (L.)
Vespa canadensis L. (1758) =- Polistes canadensis (L.)
Apis dentata L. (1758) = Exaereta dentata (L.)
Apis cordata L. (1758) = Euglossa cordata (L.)
Apis violacea L. (1758) ^ Xylocopa violacea (L.)
Apis aestuans L. (1758) = Xylocopa aestuans (L.)
Centris sniaragdina Perty (1833) = Apis tropica L. (1758) ^^ Euglossa
(Eulema) tropica (L.)
Kd'^/ya ff#m/5 F. (1787) ^ K^5/7« /"/'öp/c« (L., 1758) aberr. affinis (L., 1764)
Mutilla indica L. (1758) = Trauniatoniutilla indica (L.)
Apis cö//>'a L. (1767) = Xylocopa caffra (L.)
Apis zonata L. (1758) = Podalirius zonatus (L.l
Apis vespiformis Geer (1773) = Rhathynius vespiformis (Geer)
Apis aeneipennis Geer (1773) = Xylocopa aeneipennis (Geer)
Apis griseocollis Geer (1773) = Bombus griseocollis (Geer)
Vespa niaxillosa Geer (1773) = Eunienes niaxillosa (Geer)
Vespa reciirvirostra Geer (1773) = Zethus mejicanus (L., 1767)
Stelopolybia vulgaris D u c Ic e (1905) = Polistes hectica F. (1804) ^ Vespa
fulvofasciata Geer (1773) = Rhopalidia fulvofasciata (Geer)
Stelopolybia Ducke (1910) -- Rhopalidia L e p. (1836)
Vespa hebraea F. (1787) = Vespa olivacea Geer (1773) = Polistes
olivaceus (G e e r)
Sphex auripennis Geer (1773) -^ Cryptochilus [Prionocnetnis) aurei-
pennis (Geer)
Sphex abdominalis C r e s s. s e n. (1872) = Sphex dimidiata Geer (1773)
= Sphex (Palmode s\ diniidiatus (Geer)
Sphex depressa Geer (1773) --= Seniinota depressa (Geer)
Apis ferruginea Geer (1773) ^ Xylocopa ferruginea (Geer)
Erythropimpla Fruhstorferi S c h 1 z. (1906) = Trichiothecus ruficeps
Cani. (1903) ^ Sphex rugosus Geer (1773) = Heinipimpla
rugosa (Geer)
Xylocopa divisa Klug (1807) == Apis citronella Geer (1778) ^ Apis
flavic Ollis Geer (1778) ^- Xylocopa flavicollis (Geer)
Apis Adansoni L a t r. (1804) - Apis fulvocincta Geer (1778)
Apis albomaculata Geer (1778) = Crocisa alboniaculata (Geer)
Apis fusifonnis Geer (1778) = Myzina fusiforniis (Geer)
Belonogaster brachycerus Kohl (1894) ^-- Vespa petiolata Geer (1778)
= Belonogaster petiolata (Geer)
Sphex rufipennis Geer (1778) = Cryptochilus [Prionocnemis) rufi-
pennis (Geer)
Ichneumon desinatorius Thunb. (1824) = Ichneumon designatorius T hu nh.
Osprynchotus capensis Spin. (1841) = Ichneumon violator Thunb.
(1824) = Osprynchotus violator (Thunb.)
Ichneumon ensator Thunb. (1824) = Cryptide
7,
98 ' W. A. Schulz:
Ichneumon delicator T h u n b. (1824) ^ P i m p 1 i d e (L i s s o n o t i n e)
Ichneumon glabmtor T h u n b. (1824) = Tryphonide
Ichneumon ///«Z^/va/o/- Thunb. (1824) = Platylabiis oder ähnl.
Ichneumon luteator T h u n b. (1824) = Tryphonide
Ichneumon palUdator Thunb. (1824) = Brazonoide
Ichneumon costator Thunb. (1824) = Brazonoide
Ichneumon mbiginator Thunb. (1824) = Agathidide
Ichneumon gastritor T h u n b. (1824) = Brazonoide
Ichneumon sangiiinatoi- T h u n b. (1824) ^- 2 Brazonoide n
Ichneumon- discolor Thunb. (1824) =^ Brazonoide
Ichneumon gyrator Thunb. (1824) = Brazonoide
Ichneumon nebiilator Thunb. (1824) = Tryphonide
Ichneumon stigiiiator Thunb. (1824) — Ichneumonoide
Ichneumon gestator T h u n b. (1824) = P i m p 1 i d e
Ichneumon viciiiator Thunb. (1824) ^ Tryphonide
Ichneumon steminator Thunb. (1824) = Xanthopimpla stemmafrix (Thunb.)
Ichneumon iinicinctor T h u n b. (1824) = Cryptide?
Ichneumon gibberius Thunb. (1824) = Tryphonide
Ichneumon expulsor Thunb. (1824) Cryptide
Ichneumon nudator Thunb. (1824) ^ Brazonoide
Ichneumon relator Thunb. (1824) ^ Tryphonide
Ichneumon guttalator Thunb. (1824) = Cryptide
Ichneumon ra/H/zf/a/o/- Thunb. =^2— 3 Ophioniden -)- 1 Pimplide
Ichneumon cognator Thunb. (1824) = Ephialtes cognator (Thunb.)
Ichneumon cingiilator Thunb. (1824) = 2—3 Piinpla spec.
Ichneumon testatorius Thunb. (1824) = Tryphonide
Ichneumon binarius Thunb. (1824) = Tryphonide?
Ichneumon axillatorius Thunb. (1824) = Platylabus oder ähnl.
Ichneumon decoriiis Thunb. (1824) = Tryphonide
Ichneumon maxillarius Thunb. (1824) = Cryptide?
Ichneumon fraternarius Thunb. (1824) -^ Tryphonide
Ichneumon scriptorius Thunb. (1824) = Ichneumon oder Amblyteles.
Ichneumon duplicatorius Thunb. (1824) = Tryphonide
Ichneumon labiaforius Thunb. (1824) = Ichneumon + Bassus
Ichneumon ligatorius Thunb. (1824) = Ichneumon oder Amblyteles l.
Ichneumon limbatorius Thunb. (1824) Ichneumon oder Amblyteles l.
Ichneumon gemellitonus Thunb. (1824) ^ Ichneumon g.
Ichneumon sinuatorius Thunb. (1824) = Exetastes oder ähnl.
Ichneumon retusonus Thunb. (1824) = Ichneumon oder ähnl.
Ichneumon uml)ratonus Thunb. (1824) - Ichneumon u.
Ichneumon consignatorius T h u n b. (1824) -= Ichneumon oder Amblyteles c.
Pezomachus G r a v. (1829) -- Oelis Thunb. (1827)
Gelis clavipes T h u n b. (1827) = Anteonide („Dryinid e")
Qelis nifogcister Thunb. (1827) = Oelis r.
Hyiiienopteren skaiulinavisciier Autoren. Q9
Gelis frontalis T h u n b. (1827) = Mynnosa melanocephala (F., 1793)
Qelis ruficorms Thunb. (1827) =^ Gelis r.
Philanthus coronatus F. (1790) = Sphex coronata Thunb. (1784)
~ Philanthus coronatus (T h u n b.)
Ceramius karrooensis H. Brauns (1902) = Philanthus ö/co/ö/- Thunb.
(1815) -= Ceramius bicolor (Thunb.)
Philanthus tricinctns Thunb. (1815) = Cerceris tricincta (Thunb.)
Philanthus colon Thunb. (1815) = Cerceris colon (Thunb.)
Philanthus indicus Thunb. (1815) = Cerceris indica (Thunb.)
Philanthus algiricus Thunb. (1815) = Cerceris algirica (Thunb.)
Philanthus albofasciatus Thunb. (1815) = Cerceris alhofusciata (T h u n b.)
Cerceris laminifera A. Costa (1869) --^ Philanthus lunulatus Thunb.
(1815) ^ Cerceris lunulata (Thunb.)
Philanthus clypeatus Thunb. (1815) = Crabro {Thyreus) clypeatus
(L, 1767)
Cryptus notulatorius F. (1804) ^^ Echthromorpha notulatoria (F.)
Pimpla notator F. (1804) -= Pimplide
Pimpla necator F. (1804) = Spathiide
Pimpla meliorator F. (1804) ^= Spathiide
Ichneumon punctatus F. (1781) = Xanthopiinpla punctata (F.)
Banchus variegator F. (1775) = Banchus v.
Ponipilus multipictus F. S m. (1879) = Ichneumon annulatus F. (1793)
Pompilas [Episyron) annulatus (F.)
Ichneumon ferrugineus F. (1794) = Megarhyssa superba (Schrk., 1781)
Qastrhyptium rubricans Q u 6 r. (1845) = Foenus hastator F. (1804) =
Qastrhyptiuni hastator (F.)
Ichneumon Chrysis F. (1787) = Ichneumon ignitus F. (1787) = Cleptes
ignitus F.
Leucospis guzeratensis Westw. (1839) ^^ Leucospis atra F. (1798) =
Leucospis petiolata F. (1787)
Evania conipressa F. (1804) = Evania c.
Evania nigricornis F. (1804) = Evania n.
Evania petiolata F. (1798) ^^ Hyptia petiolata (F.)
Evania rufipes F. (1804) = Hyptia rufipes (F.)
Evania ruficornis F. (1804) =^^ Evania r.
Evania pygniaea F. (1804) = Brachygaster pygniaea (F.)
Parapodiuni biguttatum E. T a s c h b g. (1869) = Podium rufipes F. (1804)
= Podium {Parapodiuni} rufipes F.
Sphex morio F. (1775) = Ponipilus niorio F.
Stizus calopteryx H a n d 1. (1892) ^ Larra fasciata F. (1798) = Sphex
assiniilis F. (1787) = Stizus assimilis (F.)
Sphex Ursus F. (1793) -= Mutillide
Pompilus coccineus F. (1804) = Ferreola coccinea (F.)
Pompilus mixtus F. (1798) = Pompilus m.
100 W. A. Schulz:
Pompilus auripennis F. (1804) = Pompiliis aureipennis F.
Pompilus teutonus F. (1804) = Larra anatliema (R o s s i, 1790)
Sphex capensis F. (1775) = Cryptochilus (Mygniinia) cupensis (F.)
Mutilla indostana F. S m. (1855) = Pompilus liirtas F. (1798) -- Mutilla
hirta (F.)
Ampulex Dahlbomi Kohl (1893) == Dryinus aeneus F. (1804) = Ampii-
lex aenea (F.)
Dryinus auripennis F. (1804) ^= Planiceps aureipennis (F.)
Dryinus planifrons F. (1804) =-- Planiceps planifrons (F.)
X}xy\ni\s planiceps F. (1804) = Bethylide
Dryinus explanatus F. (1804) = Bethylide
Meria Spinolai Westw. (1835) = Larra rufifrons F. (1793) = Meria
rufifrons (F.)
Sphex villosa F. (1775) = Tiphia villosa F.
Scolia cylinclrica F. (1793) = Meria cylindrica (F.)
Vespa aurata F. (1787) = Odynerus auratus (F.)
Vespa atrata F. (1798) -= Odynerus atraius (F.) oder Rhynchium
atratuni (F.)
Vespa cinerascens F. (1775) = Rhynchium cinerascens (F.)
Vespa. flavescens F. (1775) = Odynerus flavescens (F.)
Vespa gibbosa F. (1775) = Philanthus gibbosus (F.)
Vespa bigluniis F. (1775) =^ Polistes biglunüs (F.)
Vespa 2 notata F. (1804) = Odynerus binotatus (F.)
Vespa 2 guttata F. (1787) =: Odynerus biguttatus (F.)
Yespa fuscata F. (1793) = Polistes fuscatus F.
Vespa humilis F. (1781) = Polistes humilis F.
Polistes liliacea F. (1804) = Vespa striata F. (1787) -- Polybia striata (F.)
Vespa a«a//5 F. (1798) = Polistes analis F.
Polistes punctum F. (1804) = Polistes p.
Polistes aurulenta F. (1804) = Polybia chrysothorax (Web., 1801)
Polistes angulata F. (1804) =^ Rhopalidia angulata (F.)
Megacanthopus Qoeldii Ducke (1905) ;= Polistes flavicans F. (1804)
= Megacanthopus flavicans (F.)
Polistes testacea F. (1804) -= Rhopalidia testacea (F.)
Polistes pallens F. (1804) -- Apoeca pallida (G. A. Oliv., 1791)
Synoeca testacea S a u s s. (1853) = Polistes irina Spin. (1853) = Polistes
virginea F. (1804) = Synoeca virginea (F.)
Apoeca lineolata Lep. (1836) = Polistes albimacula F. (1804) = Apoeca
albimacula (F.)
Pareumenes brevirostrata S a u s s. (1856) = Polistes bengalensis F.
(1804) = Pareumenes bengalensis (F.)
Epipona marginata Lep. (1836) = \espQ. ferruginea F. (1793) = Icaria
ferruginea (F.)
Vespa tabida F. (1781) = Polybia tabida (F.)
Hymenopteren skandinavischer Autoren. 101
Vespa phthisica F. (1793) ^= Megacanthopus phthisicus (F.)
Polistes coerulea F. (1804) = Vespa cyanea F. (1775) = Synoeca
cyanea (F.)
Polybia orientalis S a u s s. (1853) = Vespa varia F. (1787) = Polybia
varia (F.)
Vespa rejecta F. (1798) =^ Polybia rejecta (F.)
Eunienes architectus F. S m. (1859) = Vespa atropliica F. (1798) =
Eumenes atrophica (F.)
Polistes bistriata F. (1804) = Vespa pygmaea F. (1793) = Polybia
occidentalis (G. A. Oliv., 1791)
Polybia lignicola Ducke (1905) == Vespa cajennensis F, (1798) ^=
Rhopalidia cajennensis (F.)
Polistes parviila F. (1804) -^ Eumenes parvula (F.)
Liponieles lamellaria Möbius (1856) = Polistes dorsata F. (1804) =
Lipomeles dorsata (F.)
Vespa guineensis F. (1793) = Eunienes niaxillosa (Q e e r, 1773)
Zethus elongatus F. (1804) = Philanthus (Trachypus) elongatus (F.)
Zethus labiatus F. (1804) = Mischocittarus labiatus (F.)
Vespa petiolata F. (1781) = Vespa pyriformis F. (1775) = Eunienes
piriformis (F.)
Eumenes atrata F. (1804) =-= Eumenes a.
Polybia pediculata S a u s s. (1853) = Eumenes cingulata F. (1804) =^
Metapolybia cingulata (F.)
Icaria speciosa S a u s s. (1855) = Eumenes formicaria F. (1804) =
Icaria formicaria (F.)
Epipona variegata F. Sm. (1852) --^= Eumenes fasciata F. (1804) =
Eumenes cyathiformis F. (1804) ^= Icaria cyatliiformis (F.)
Eumenes spinosa F. (1804) ■--=^- Labus spinosus (F.)
Eumenes campanulata F. (1804) = Eumenes c.
Eunienes minuta F. (1804) = Eumenes m.
Philanthus macula F. (1804) ^^ Cerceris niacula (F.)
Cerceris humbertiana S a u s s. (1867) = Philanthus interstinctus F. (1798)
^^ Cerceris interstincta (F.)
Philanthus dissectus F. (1798) = Cerceris dissecta (F.)
Cerceris Haueri Schlett. (1887) = Philanthus abdominalis F. (1804)
=^-- Cerceris abdominalis (F.)
Philanthus analis F. (1804) =^ Mellinus variegatus F. (1798) ^=- Prosopis
variegata F.
Crabro cornutus F. (1787) ^= Cerceris cornuta (F.)
Cerceris cornuta Ev. (1849) = Cerceris Eversmanni Schlz. nom. nov.
Xylocopa rufescens F. Sm. (1874) = Bombus tranquebaricus F. (1804)
= Xylocopa tranquebarica (F.)
Apis virginica F. (1775) =-^ Bombus virginicus F.
Apis antiguensis F. (1775) ^^= Bombus antiguensis F.
102 W. A. Schulz: Hynienopteren skandinavischer Autoren.
Euglossa spinosa F. (1804) = Melissa spinosa (F.) oder Thalestria
spinosa (F.)
Ctenioschelus Rom. (1841) ^^== Ischnocera S h ii c k. (1840)
Dorylus niediatus F. (1804) = M u t ii 1 i d e
Ampulex compressa Dahlb. (1843) = Anipulex conipressa (F.)
Ampulex Qu^rini Dahlb. cf (1843) = Anipulex G.
Sphex (Chlorion) occultus Kohl (1890) == Chlorion cyaneuin Dahlb.
(1843) =^ Sphex (Chlorium) cyaneus Dahlb.
Sphex flavipes F. Sm. (1856) „var." Iheringi Kohl (1890) = Sphex opaca
Dahlb. (1845) ^^^ Sphex opacus opacus Dahlb.
Sphex nigripes F. Sm. (1856) = Sphex subtruncata Dahlb. (1843) --^
Sphex subtruncatus Dahlb.
Sphex tristis Kohl (1885) = Sphex sordida Dahlb. (1845) -^ Sphex
sordidus Dahlb.
Philanthus Schönherri Dahlb. {1845} -^ Phi/anthus histrio F. (1804)
Bembex sulphurescens Dahlb. (1845) == Benibex s.
Beinbex separanda Handl. (1893) == Benibex americana Dahlb.
(1845, nee F.) = Bembex muscicapa Handl. (1893)
Mygnimia Distanti S a u s s. (1892) =^= Hemipepsis /oö'o/j/^/'ö Stäl (1857)
^^^ Cryptochilus (Mygnimia) iodopterus (Stäl)
Ampulex (Rhinopsis) consimilis Kohl (1893) = Anipulex ainoena
Stäl (1857)
Ampulex cribrata Kohl (1893) = Anipulex venusta Stäl (1857).
Verzeichnis der behandelten Autoren.
Seite
CarlvonLinnfe 55
CarlDeGeer 58
CarlPeterThunberg • 63
Johann Christian Fabricius 71
Anders GustavDahlbom 92
Carl Stäl 95
[Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1912.] 103
Lieber dunkle Extremitätenfärbungen
bei asiatischen Formen
der Halticinengattung Chalcoides Foudr.
Von Franz Heikertinger in Wien.
Die C/talcoides-Arten Europas und Nord-Afril^as besitzen — zu-
mindest in ihren Normalfärbungen — ausnahmslos einfarbig rotgelbe bis
hell rotbräunliche Vorderbeine. Die Auffindung von dunkelbeinigen
Chalcoides-Formen m asiatischem Halticinen-Materiale veranlaßte mich,
dieser Erscheinung nachzugehen und die bis jetzt bekannten Dunkelformen
dieser Gattung kritisch zusammenzustellen.
Es zeigte sich hierbei, daß die Neigung zur Dunkelung der Extremi-
täten gegen Osten bezw. Nordosten des eurasiatischen Kontinentes hin
zuzunehmen scheint; ich sage ausdrücklich „scheint", denn das vorliegende
Material ist viel zu spärlich, um einen anderen Ausdruck zuzulassen.
Ungeachtet des Umstandes nämlich, daß einzelne Arten dieser Gattung
zu den gemeinsten Halticinen Europas zählen — (ich nenne nur die allent-
halben auf Weidenarten anzutreffende Clialc. aurata Marsh., die stellen-
weise in der Häufigkeit von Clialc. fulviconüs Fabr. [Iielxines Weise],
abgelöst wird, weiter die speziell auf Zitterpappeln nicht seltene Clialc.
aurea Geoff. ap. Fourcr. [splendens Weise], allbekannte, durch ihre lebhaft
goldige, kupfrige, glänzend grüne oder blaue Körperfärbung auffällige Tiere)
— sind dunkelbeinige Formen in Europa sehr selten.
Die von Weise (Erichsons Naturgesch. d. Insekten Deutschlands,
Band VI, S. 719) aus Europa gemeldete dunkelbeinige Aberration der
Clialc. fulutcornis Fahr. (ah. piclcornis Weise] dürfte wohl zumeist auf eine
erst nach dem Tode des Tieres eingetretene Verfärbung zurückzuführen
sein ; dem gleichen Umstände glaube ich, in vielen Fällen wenigstens, die
Extremitätendunkelung bei mitteleuropäischen Stücken der Clialc. aurata
Marsh, zuschreiben zu dürfen.
Die einzigen, eine ausgesprochene natürliche Extremitätendunkelung
aufweisenden eu ropäischen Chalcoides {aurata ab.), sind mir bis jetzt
aus Herkulesbad (Süd-Ungarn, leg. Wingelmüller) und Uesküb (Albanien,
leg. Apfelbeck) bekannt geworden.
Dann folgt ostwärts die eigentliche Clialc. aurata ab. nigricoxis All.
im Kaukasus, weiter Chalc. aurea ab. obscuripes m. in Zentral- und Ost-
Sibirien, dann Chalc. picipes Weise in Ost-Sibirien und Chalc. Plutus ab.
nigrofemorata m. in Tibet.
Nachstehend eine Charakteristik dieser Formen.
104 Franz Heikertinger:
1. Chalcoldes aurea Geoff. ap. Fourcr. {splendens Weise) ab. nov.
obscuripes Hktgr.
Von der Normalform, die unreif Fühler und Beine einfarbig rotgelb,
ausgereift die Fühlerspitze gebräunt und die Hinterschenkel mehr oder
weniger vollständig geschwärzt zeigt, nur durch die auffällige Dunkelung
der Extremitäten verschieden. Die Fühler sind schon vom fünften Gliede
an mehr oder minder dunkel; bei dunklen Stücken nimmt diese Färbung
so rasch zu, daß das sechste Glied bereits vollständig pechschwarz ist.
An den Beinen werden zuerst die Vorderschenkel und Hinterschienen
pechfarben, vorwiegend in ihren mittleren Teilen; bei dunklen Stücken
erscheinen alle Schenkel und die Hinterschienen pechschwarz, die Gelenke,
Vorderschienen und Tarsen rostbraun, die Vorderschienen in ihren mittleren
Teilen mehr oder weniger pechfarben.
Sibiria, Jenisseisk, Coli. Hauser; ein korpulentes, blaugrünes 9-
Ussuri, Kasakiewitsch, 1907 Korb, Coli. Wiener Hofmuseum; kleinere,
blaugrüne Stücke, eins davon mit kaum dunkleren Beinen als die europäische
Normalform der Art. Ein Stück in meiner Sammlung.
2. Chalcoides fulvicornis Fabr. [helxines Weise) ab. picicornis
Weise (Erichs. Nat. Ins. Deutschi. VI, p. 719).
Von dieser Art, die normal rotgelbe, oft nach der Spitze hin dunkler
angelaufene Fühler und — mit Ausnahme einer pechfarbigen Makel auf
dem Rücken der Hinterschenkel — einfarbig rotgelbe Beine besitzt, er-
wähnt Weise in seinem Werke über die deutschen Chrysomeliden eine
var. picicornis mit „hell oder dunkelpechbraunen Fühlern und Beinen".
Mir liegen solche Stücke sowohl aus meiner Sammlung als auch aus
der Coli. v. Hey den (Germania, Reitter) vor.
Ich kann aber nicht umhin, mit Bezug auf diese Exemplare auf einen
Umstand aufmerksam zu machen, auf den mir auch die Stilisierung der
Angabe Weise's „hell oder dunkel pechbraune Fühler und Beine" hin-
zuweisen scheint. Der Wortlaut dieser Angabe läßt nämlich schließen,
daß bei den von Weise erwähnten Tieren die ganzen Fühler und Beine
— also Schenkel, Schienen und Tarsen gleichmäßig — dunkel
geworden sind. Tatsächlich ist dies nun auch bei den mir vorliegenden
Exemplaren der Fall : die Extremitäten zeigen in ihrer Gesamtheit eine
unbestimmt pechbraune Färbung, so zwar, daß die Basis der Fühler ebenso
dunkel wie ihre Spitze, die Schienen und Tarsen ebenso dunkel wie die
Schenkel sind.
Eine solche Dunkelung ist aber meines Erachtens nicht ohne weiteres
mit jener zu identifizieren, die wir an den übrigen, hier besprochenen
Chalcoides-P ovm&n beobachten können. Bei der Extremitätendunkelung
dieser letzteren behalten Fühlerbasis, Tarsen und teilweise auch Schienen
und Schenkel ihre normale Hellfärbung bei — bezw. werden nur um
weniges dunkler, wogegen ein pechschwarzer Ton, der sich sehr deutlich
Ueber dunkle Extremitätenfärbungen. 105
von der lichteren Färbung der übrigen Beinteile abhebt, von der Basis
der Schenkel her allmählich über diese und die Schienen vorrückt.
Ich bin der Meinung, daß eine gleichmäßige, unbestimmte Dunkelung
der Extremitäten, wie wir sie bei Chalc. fulvicornis — und mehr oder
minder ausgesprochen bei allen gelbrotbeinigen Halticinen — beobachten
können, in den meisten Fällen ihre Hauptursache in irgendwelchen (viel-
leicht chemischen) Veränderungen des Gewebes im Innern der diaphanen
Extremitäten (bezw. in anderen, noch nicht näher ergründeten Verfärbungen
am toten Tiere) finden. Wenigstens scheint solches bei den mir vorliegen-
den Exemplaren der Fall zu sein.
Chalc. fulvicornis-Stücke mit klarer, partieller Beindunkelung sind mir
noch nicht zu Gesichte gekommen; womit natürlich in keiner Weise
behauptet sein soll, daß es solche (selbst in Europa) nicht gebe.
Erwähnt sei, daß mir vorliegende fulvicornis aus Innerasien (Kuldja,
Mont. bor. und Thian Schan, Tekestal; Coli. Hausen eine vollkommen
normale, sogar sehr helle Extremitätenfärbung zeigen.
3. Chalcoides aurata Marsh, ab. nigricoxis All.
Typus: Die vier oder fünf ersten Fühlerglieder rotgelb, die übrigen
ziemlich rasch, doch nicht unvermittelt, angedunkelt, oft schwärzlich; die
Beine mit Ausnahme der schwarzen Hinterschenkel rotgelb.
Hierzu erwähnt Weise die Aberration, bei der „alle Schenkel pech=
schwarz, oft auch die Schienen angedunkelt, wenigstens nicht immer so
hell rot wie bei der „Normalform" sind". Diese Aberration gibt er als
„seltener" an.
Mir sind europäische Stücke mit klarer, partieller Beindunkelung nur
aus dem Südostteile des Kontinentes bekannt geworden: von Herkules-
bad in Südungarn (Wingelmüller) und von Orhanie bei Uesküb, Albanien,
(Apfelbeck). Diese Exemplare besitzen die geläufige Oberseitenfärbung
der aurata (Halsschild goldig grün, zuweilen mit leichtem Kupferschimmer,
Flügeldecken grünlichblau oder metallgrün); an den Fühlern sind die ersten
Glieder gelbrot, die weiteren (etwa vom fünften an) ziemlich rasch, aber
nicht unvermittelt, geschwärzt; an den Beinen sind alle Schenkel schwarz,
die Schienen mit Ausnahme des rötlich gelbbraunen Basalteiles pechbraun,
die Tarsen rötlich gelbbraun, hie und da leicht angedunkelt. Vom letzt-
genannten Fundorte liegen übrigens auch normal gefärbte Stücke vor.
Die Dunkelform des Kaukasus (die eigentliche Chalc. nigricoxis All.)
ist in der Regel oberseits etwas abweichend gefärbt.*) Auch Weise
(Wien. Ent. Zeitg. 1890, p. 111) erwähnt, daß Stücke von dort auf dem
Halsschilde höchst selten einen kupferroten Schimmer zeigen. Mir vorliegende.
*) cf. Allard, in Beitr. z. Kenntnis der kaukas. Käferf. von Schneider
und Leder, p. 340. Allard beschrieb sie, fast ausschließlich mit Färbungs-
angaben, als besondere Art und verglich sie nur mit chloris Foudr.
(Plutus Latr.).
106 Franz Heikertinger: Heber dunkle Extrenütätenfärbiingen.
von H. Leder bei Helenendorf im Kaukasus und von Dr. O. Schneider
gleichfalls im Kaukasus gesammelte Stücke sind auf Kopf und Halsschild
glänzendgrün, doch ohne jeden Gold- oder Kupferschimmer; die Decken
sind dunkelveilchenblau. Die Fühler sind vom fünften Gliede an
stark angedunkelt, an den Beinen sind die Schenkel und Hinterschienen
schwarz, bezw. sehr dunkel pechbraun, die übrigen Teile rotbraun, die
Tarsen etwas heller.
Die Artzugehörigkeit dieses Tieres zu aurata steht außer Zweifel.
4. Chalcoides picipes Weise (Archiv f. Nat. 1887, p. 192).
Einer oberseits einfarbig dunkel grünblauen oder bläulichgrünen
Chalc. aurata mit dunklen Beinen äußerst ähnlich; von aurea durch den
tiefen Halsschildquereindruck genügend zu unterscheiden.
Die Fühler sind schwarz, die ersten vier Glieder rotbraun, die Wurzel
des Basalgliedes meist dunkel; Schenkel schwarz, Schienen und Tarsen
rotbraun, die Basis der letzteren oft etwas heller (ex Weise).
Aus der Coli. v. Heyden liegen mir Stücke (Wladiwostok, Koltze)
vor, bei denen das vierte Fühlerglied bereits sehr dunkel und die Schienen
völlig schwarz sind.
Chabarofka und Wladiwostok, Koltze, Coli. Weise. (Eine mir freund-
licht von Herrn Weise überlassene Cotype — Wladiwostok — in meiner
Sammlung.)
5. Chalcoides Plutus Latr. (chloris Foudr.j ab. nov.
nigrofemorata Hktgr.
An den Fühlern der Normalform sind die ersten vier Glieder gleich-
mäßig rotgelb, die folgenden unvermittelt grell abstechend schwarz ge-
färbt; an den rotgelben Beinen zeigen nur die Hinterschenkel (und mehr
oder weniger das Klauenglied) eine schwarze Färbung, erstere auch
metallisch blauen oder grünen Schimmer.
Die mir vorliegende Aberration zeigt in den helleren Stücken noch
die Fühlerfärbung der Normalfonn; bei dunklen Stücken zeigt das vierte
Fühlerglied eine deutliche Dunkelung und bildet gewissermaßen einen
vermittelnden Uebergang von den hellen Basal- zu den tiefschwarzen
Außengliedern. An den Beinen der helleren Exemplare sind die vorderen
Schenkelpaare in der Basalhälfte pechbraun, die Hinterschienen leicht
angedunkelt; bei dunkleren Exemplaren nimmt diese Färbung zu, so daß
die ganzen Vorderschenkel und die Schienen aller Beine mit Ausnahme
der nahe den Gelenken gelegenen Teile pechschwarz werden.
Die Oberseitenfärbung der Stücke ist blaugrün oder metallgrün mit
leicht goldigem Schimmer.
Thibet, Kuku-Nor 3200 m, Coli. Hauser. Ein Exemplar in meiner
Sammlung.
[Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1912.] 107
W. Dönitz f.
Mit dem am 12. März, wenige Tage nach einer glücklich ver-
laufenen Operation unerwartet verschiedenen Geheimen Medizinalrat
Prof. Dr. Wilhelm Dönitz hat der „Berliner Entomologische Verein"
eins seiner tätigsten und verdientesten Mitglieder verloren, dessen Tod
besonders die älteren Mitglieder mit Schmerz erfüllt hat.
Dönitz ward zu Berlin am 27. Juni 1838 geboren. In der Alten
Leipziger Straße stand sein Vaterhaus, eins jener ehrwürdigen Zeugen
soliden Bürgertums aus der Zeit der ersten preußischen Könige. Mit
drei Schwestern und einem jüngeren Bruder wuchs er auf unter der
Obhut prächtiger, tüchtiger Eltern, denen ein hohes Alter vergönnt war.
Schon früh fing er an, sich mit Entomologie zu beschäftigen, und zwar
zunächst mit den Käfern, auf deren Fang er zusammen mit seinem leider
früh verstorbenen Bruder Gustav und zwei Mitschülern auf dem
französischen Gymnasium, Ernst von Olfers und Arnold Stüler,
eifrigst auszog. Aber es war nicht kindisches Sammeln, was er betrieb.
Ernst von Natur, arbeitsam und überaus gewissenhaft, bemühte er sich
schon als Knabe, seine Sammlung wissenschaftlich zu gestalten, und zog
zu diesem Zweck auch größere Werke, wie Erichson, Käfer der Mark,
zu Rate. Auch zeigte er damals schon eine entschiedene Begabung und
Neigung zur bildlichen Darstellung der Organismen, welche sein Interesse
erregten, ein Talent, das er später zur Meisterschaft vervollkommnete,
wie noch jüngst die in der Hygiene-Ausstellung zu Dresden gezeigten
Tafeln mit Darstellungen von Zecken bewiesen haben.
Vielfache Anregungen zu künstlerischer Tätigkeit, die er in den
Familien seiner oben genannten Freunde erfuhr, ließen Dönitz in der
Wahl seines Berufes kurze Zeit schwanken. Aber die Beschäftigung mit
der lebenden Natur war ihm zu sehr Bedürfnis geworden, und so wandte
er sich, da ein Spezialstudium der Naturwissenschaften zu geringe Aus-
sichten für sein Fortkommen bot, mit Eifer dem ärztlichen Beruf zu. Er
studierte zu Berlin und ward 1866 Assistent am Anatomischen Institut.
Auf seine ärztliche Laufbahn näher einzugehen ist hier nicht der Ort.
Nur die Hauptsachen seien erwähnt. Neben der ärztlichen Praxis aber
entfaltete er eine so bedeutende Forscher- und Lehrtätigkeit, daß er schon
1873 den Titel Professor erhielt. In demselben Jahre folgte Dönitz
einem ehrenvollen Rufe an die neugegründete Medizinschule in Tokio als
Lehrer der Anatomie. Dieses Gebiet war damals dort noch ganz unbekannt.
108 Todtenschan.
da die Berührung von Leichen den Japanern als verunreinigend galt. So
trat Dönitz bahnbrechend auf. Doch hatte er bald die Freude, nicht
nur eifrige Schüler zu finden, sondern auch tüchtige Nachfolger in seinem
Lehramt heranzubilden.
Als Berater der Regierung in allen Zweigen der öffentlichen Ge-
sundheitspflege hatte Dönitz großen Einfluß. Ebenso als Leiter ver-
schiedener Krankenhäuser, in denen er die europäischen Heilmethoden
einführte. Besonders zeichnete er sich bei der Bekämpfung mehrerer
Cholera- und Typhus-Epidemien, sowie als Chirurg während des großen
Bürgerkrieges aus.
So dürfen wir in dem Verstorbenen einen der Männer ehren, denen
Japan seinen gewaltigen kulturellen Aufschwung verdankt.
Nach 13jähriger Abwesenheit in die Heimat zurückgekehrt, ließ
sich Dön i tz 1886 zunächst in Moabit als Arzt nieder. Die Entdeckungen
Robert Koch's fesselten ihn mächtig und bald ward er, uneigennützig
wie er war, freiwilliger Hilfsarbeiter Koch's. In dieser Zeit, als noch
Stunden für eine freie Beschäftigung übrig waren, nahm er auch seine
Sammeltätigkeit wieder auf und ward (1887) Mitglied des Berliner Ento-
mologischen Vereins. Längst hatte sich, durch den Aufenhalt im fernen
Osten und mehrmaliges Passieren der Tropen angeregt, sein zuerst
nur den Käfern geltendes Interesse verallgemeinert und auch anderen
Insektenfamilien zugewendet. Er hatte in Japan eine große Spinnen-
sammlung angelegt, die mit seinen Beschreibungen und mit selbst-
gefertigten farbigen Abbildungen von höchster Vollendung durch die
Senckenberg'sche Gesellschaft veröffentlicht ward. Eine ansehnliche
Schmetterlingssammlung brachte er mit, die er später wegen seiner vielen
Beziehungen zu anderen Gelehrten noch schön erweitern konnte. Andere
Sammelobjekte überließ er gern den Königlichen Museen.
Als nach Honrath's Tode 1893 der „Berl. Ent. Verein" in die Lage
kam, einen neuen Vorsitzenden zu wählen, erschien daher niemand zu diesem
Amt geeigneter, als Dönitz, dessen umfangreiches Wissen alle Insekten-
familien umfaßte und der auch in der Literatur gut Bescheid wußte; be-
herrschte er doch 8 lebende europäische Sprachen soweit, daß er Veröffent-
lichungen darin mit Leichtigkeit las und gern darüber berichtete. Als dann
Herr Dr. Karsch zum Januar 1895 die Redaktion der „Berl. Ent. Zeitschr."
niederlegte, übernahm Dönitz auch diese Mühewaltung, sowie das damit
damals noch verbundene Amt der Büchereiverwaltung. So darf man
wohl sagen, daß in jener Zeit unser Verein fa'st ganz auf die Tätigkeit
von Dönitz gestellt war. Er bezeugte ihm auch seine Dankbarkeit
durch die Ernennung zum Ehrenvorsitzenden, als Dönitz sich 1899
gezwungen sah, seine Vereinsämter niederzulegen. Dies mußte geschehen
mit Rücksicht auf die inzwischen von ihm übernommenen Berufspflichten.
Denn daß ein so rastlos tätiger Mann von solchem Wissen und von
solcher Erfahrung in Berlin nicht lange unbeachtet bleiben konnte, ist
Toiileiischuii. 1 09
begreiflich. In der Tat sehen wir Dönitz bald in amtlicher Stellung
am Hygienischen Institut der Universität wirken, 1891 ebenso am Institut
für Infektionskrankheiten, 1893 ferner, als eine Cholera-Epidemie am Rhein
auszubrechen drohte, kurze Zeit als Leiter einer bakteriologischen
Cholerastation in Bonn, 1896 am neugegründeten Institut für Serum-
forschung in Steglitz und seit 1899 als Abteilungsvorsteher wiederum
am Institut für Infektionskrankheiten. Als solcher hatte er Robert
Koch, den jahrelange Forschungsreisen in Indien und Afrika fern
hielten, zu vertreten, so daß die Leitung des Instituts fast ständig in
Dönitz' Händen lag.
In seinen amtlichen Stellungen veröffentlichte Dönitz so manche
wertvolle Arbeit auf ärztlichem Gebiet. Die letzte Stellung führte ihn
aber auch der Entomologie wieder zu, indem die in steter Verbindung
mit Koch betriebene Erforschung der Tropenkrankheiten ihn zu ein-
gehenden Studien über diejenigen Insekten veranlaßte, welche als
Krankheits-Erreger oder -Uebertrager in Betracht kommen, besonders
aber über Zecken. Wissenschaftlich waren die Tiere noch wenig be-
arbeitet; so galt es zunächst, sie nach Gattungen und Arten zu unter-
scheiden, festzustellen nnd zu benennen, danach aber, ihre Lebensweise
zu ergründen. Mehrere Schriften seien hier erwähnt:
W. Dönitz. Die wirtschaftlich wichtigen Zecken, 1897.
ders. Beiträge zur Kenntnis der Anopheles, mit 2 Tafeln (Zeit-
schrift für Hygiene und Infektionskrankheiten, 1902).
ders. Zecken als Krankheitsübertrager, Senckenbergische Natur-
forschende Gesellschaft, 1906.
ders. Die Zecken Südafrikas, mit 4 Tafeln, 1910.
Später hatte Dönitz ein seiner anspruchslosen Art entsprechendes,
von Gärten umgebenes Landhaus in Steglitz erworben, wo er mit seiner
ihm schon nach Japan gefolgten Gattin, geb. von Schirrmeister,
sowie mit einer Tochter und einem Sohn, der in des Vaters Spezialfach
bald auch Tüchtiges leistete, ein durch freundschaftlichen Verkehr und
durch das Verhältnis seiner Angehörigen zu Wissenschaften und Künsten
vielseitig angeregtes, überaus glückliches Familienleben führte.
Im höheren Alter zog er sich mehr und mehr aufs Haus zurück,
und ward auch in unserm Verein leider ein seltener Gast, der nur immer
nach größeren Zeitabschnitten über die Ergebnisse seiner unermüdlichen,
fruchtbaren Arbeit in fesselnder Weise berichtete. Den Freunden aber
blieb er stets ein hülfreicher Freund und treuer, liebenswürdiger Berater.
Und als eines solchen wollen wir Entomologen auch des Entschlafenen
allzeit ehrend gedenken.
H. Stüler.
1 10 Todtenschau.
Karl Bischoff f-
Einen weiteren schmerzlichen Verlust erlitt der Verein durch das
im März 1912 erfolgte Ableben seines Mitgliedes, des vereideten Gerichts-
chemikers Herrn Dr. Karl Bischoff. Er wandte sein Interesse sämtlichen
Insektengattungen zu und beteiligte sich rege an den Verhandlungen des
Vereins, bis ihn zunehmende Kränklichkeit leider von den Sitzungen fern-
hielt. Infolge seiner reichen Kenntnisse und seines liebenswürdigen
Wesens erfreute er sich großen Ansehens und allgemeiner Beliebtheit bei
den Vereinsgenossen, was auch darin zum Ausdruck kam, daß ihm seit
Jahren deren Vertrauen in den Schriftleitungs- Ausschuß für die Zeitschrift
und in den Ausschuß zur Ernennung von Ehrenmitgliedern berief. Zu
dem Inhalt der Vereinszeitschrift hat er in den „Bücherbesprechungen"
und „Kleinen Mitteilungen" manchen wertvollen Beitrag geliefert.
R. Heinrich.
IBerl. Kiitomol. Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1912.] 111
Literatur.
Kleines Schmetterlingsbuch. Bearbeitet von Oberstudienrat Prof.
Dr. Kurt Lampert, Vorstand der Kgl. Naturaliensamnilung in Stuttgart.
212 Seiten Text und 28 Farbendruclctafeln mit 429 Schmetterlings- und
Raupen-Abbildungen. (Verlag von .1. F. Schreiber in Eßlingen a. N. und
München.) Preis gebunden N\k. 4,50.
Nach dem Itleinen Berge-Rebel im vorigen Jahre, in diesem Jahre
und zwar rechtzeitig vor Weihnachten der Itleine Lampert.-
Das Buch behandelt in einem allgemeinen Teil auf 40 Seiten
den Bau der Insekten im allgemeinen, den Bau der Schmetterlinge in
den verschiedenen Entwicklungsstadien, Zeichnung der Schmetterlinge,
Raupen und Puppen, Lebensweise der Schmetterlinge und Raupen,
Puppenstadien, Bedeutung der Schmetterlinge in ihren verschiedenen
Entwicklungsstadien im Haushalt der Natur, Nutzen und Schaden, Feinde
und Krankheiten, Systematik, Fang und Sammeltechnik, Tausch und
Handel mit Schmetterlingen.
hl dem darauf folgenden systematischen Teil werden im An-
schluß an den Katalog der Lepidopteren des paläarktischen Faunengebiets
von Staudinger & Rebel Vertreter von 31 Familien der mitteleuropäischen
Großschmetterlinge in kurzer, aber für die Bestimmung ausreichender
Weise als Imago, Raupe und Puppe beschrieben. Erscheinungszeit des
Falters und der Raupen, Futterpflanzen (deutsch und lateinisch), Ver-
breitungsgebiet und andere Daten aus der Biologie der einzelnen Arten
finden sich angegeben. Wie schon das im gleichen Verlage erschienene
größere Werk des Verfassers „Die Großschmetterlinge und Raupen Mittel-
Europas" zeichnet sich auch die vorliegende Arbeit durch eine große
Anzahl meist gut geratener Abbildungen von Faltern aus.
Sowohl bei der Textbeschreibung als bei den Abbildungen konnte
natürlich in einem „kleinen Schmetterlingsbuch" nur ein Teil der mittel-
europäischen Falter Berücksichtigung finden. Bei der Auswahl scheint
Verfasser neben gewöhnlichen auch einige seltenere Arten absichtlich auf-
genommen zu haben. Hiergegen ist im allgemeinen nichts einzuwenden,
weil auch der jugendliche Sammler Seltenheiten recht bald besonders
schätzen lernen wird, deren Berücksichtigung in mäßigem Umfange also
seinen Sammeleifer ganz besonders anspornen wird. Bis zur Berück-
sichtigung solcher ganz außerordentlich seltener Arten wie Simyra
buettneri Hering hätte man hierbei indeß nicht zu gehen brauchen.
Auch wären statt solcher südlicher Arten wie Leucanitis stolida F. und
üranimodes algira L. wohl besser einige mitteleuropäische Arten mehr
aufgenommen worden. Die Betonungszeichen der lateinischen Namen
sind lediglich in dem am Schlüsse des Buches gegebenen Verzeichnisse
der Familien-, Gattungs- und Artennamen angegeben. Um das Erlernen
der richtigen Betonung zu erleichtern, sollten sie auch in dem meist be-
nutzten systematischen Teile nicht fehlen. Doch das sind geringfügige
Ausstellungen, welche nur die Möglichkeit bieten sollen, die Mängel bei
einer folgenden Auflage zu beseitigen. Das Gesamturteil kann nur dahin
gehen, daß das Werk seinen Zweck, ein Berater der Schmetterlinge
sammelnden Jugend zu sein, durchaus erfüllt und deshalb als nützliches
Geschenk für unsere jungen Naturfreunde aufrichtig und warm empfohlen
werden kann. R. Heinrich.
J12 Literatur.
H. Günther und Dr. Q. Stehli, Wörterbuch zur Miskroskopie
(Handbücher für die praktische naturwissenschaftHche Arbeit, Bd. 9),
Stuttgart, Franckh'sche Verlagshandlung. Preis geh. M. 2, — , geb. M. 2,80.
Das kleine 96 Seiten starke Buch enthält eine recht brauchbare Zu-
sammenstellung und Erklärung derjenigen Ausdrücke, die bei miskros-
kopischen Arbeiten in Betracht kommen. Es wäre nur manchmal zu
wünschen, daß die Erläuterungen präciser und umfassender wären. So
wird z. B. auf Seite 60 der Begriff Metamorphose folgendermaßen er-
klärt: = Verwandlung, die gewisse Insekten nach dem Verlassen des
Eies durchmachen müssen, bis sie zum geschlechtsreifen Tiere (Imago)
werden. Dies trifft doch ganz und gar nicht das Wesentliche. Auch ist
die Metamorphose doch keine Spezialität der Insekten, sondern kommt
in fast sämtlichen Stämmen des Tierreiches vor. Der Begriff wäre etwa
folgendermaßen zu umgrenzen. Eine Metamorphose liegt dann vor,
wenn in der postembryonalen Entwicklung eines Tieres Jugendformen
mit provisorischen Organen auftreten. Polische Blasen (p. 74)
kommen nicht nur bei Seesternen vor, sondern auch z. B. bei Holo-
thurien. Seit wann besteht denn ein Pflasterepithel aus ku gl igen Zellen,
wie p. 72 zu lesen ist? P. Schulze.
Prof. Dr. Gräfin von Linden. Die Assimilationstätigkeit bei
Schmetterlingspuppen. Leipzig, Veit & Co., 1912. Preis M. 4,50.
Die bekannte Verfasserin hat hier ihre ausgedehnten Untersuchungen
über Aufnahme des atmosphärischen Stickstoffs und der Kohlensäure mit
großem Fleiß zusammengestellt und gibt die Diskussion der Resultate in
größter Ausführlichkeit wieder. Ihre Folgerung, daß die Puppen des
Segelfalters, Wolfsmilchschwärmers usw. genau wie die Pflanzen unter
Ausnützung der Energie des Sonnenlichts Kohlensäure assimilieren, ja
sogar aus dem Stickstoff der Luft organische Stickstoffverbindungen
bilden, wird zwar von den meisten Fachleuten abgelehnt, doch ist ein
Studium des Werkes schon im Interesse der beschriebenen Versuche
gewiß sehr wünschenswert. B. Wanach.
Dr. P. Sack. Aus dem Leben unserer Stechmücken. II. Aufl.,
Jena, Gustav Fischer, 1912. Preis M. 0,60.
Die anregend geschriebene Broschüre verfolgt den Zweck, die ein-
gehende Kenntnis unserer Culex- und Anopheles-Arten und ihrer Lebens-
weise zum Zweck einer wirksamen Bekämpfung dieser Plagegeister
möglichst zu verbreiten. Vorzügliche Abbildungen und eine bequem zu
benutzende Bestimmungstabelle, Beschreibung des typischen Entwicklungs-
ganges, Anleitung zu Zuchtversuchen und Angaben über die praktischen
Ergebnisse verschiedener Bekämpfungsmaßregeln lassen das ausge-
zeichnete Schriftchen äußerst empfehlenswert erscheinen.
B. Wanach.
Auszug aus den Satzungen
des Berliner Entomologischen Vereins, E. V.
Der Berliner Entomologische Verein hat den Zweck, die Kenntnis der
Entomologie zu fördern.
Diesen Zweck sucht er zu erreichen: a) durch regelmäßige Zusammenkünfte
der Mitglieder, in welchen eigene und fremde Beobachtungen und Arbeiten mit-
geteilt und besprochen werden, auch durch gemeinsame entomologische Ausflüge;
b) durch Unterhaltung einer Bücherei der entomologischen Fachschriften; c) durch
Herausgabe einer entomologischen Zeitschrift.
Aufnahme Berliner Mitglieder iWohnsitz Berlin oder Umgebung) erfolgt nach
einmaliger Teilnahme an einer ordentlichen Versammlung in den Monatssitzungen.
Bei Auswärtigen, welche dem Verein beitreten wollen, wird von dem Besuch
einer Versammlung abgesehen.
Der Mitgliedsbeitrag beträgt 10 Mk. jährlich. Lebenslängliche Mitgliedschaft
wird durch einmaligen gßeitrag von 150 Mk. erworben. Für das künstlerische
Aufnahmediplom werdeii 3 Mk. erhoben.
Vereinslokal:
Berlin SW., Königgrätzer Straße 111, Königgrätzer Garten.
Sitzungen: Donnerstag Abend 8V2 L'hr. Gäste willkommen.
Die umfangreiche Bibliothek des Vereins befindet sich unter der Verwaltung
des Herrn L. Quedenfeld, Gr. -Lichterfelde, Ringstr. 54.
Das Verzeichnis der Bücher vom Jahre 1884, nebst Nachtrag von 1902
und Bedingungen zur Benutzung der Bücherei, zusammen 85 Druckseiten, ist
gegen Einsendung von 55 Pf. von dem Kassierer (siehe 2. Seite des Umschlages)
zu beziehen.
Ältere Jahrgänge der Berliner Entomol. Zeitschrift, von 1857 an, werden
den Mitgliedern zu besonders ermäßigten Preisen überlassen.
Von den auf Seite 3 des Umschlages der Zeitschrift Jahrg. 1902 und 1908
verzeichneten, verkäuflichen Separaten etc. ist noch ein Vorrat vorhanden;
ferner ist abzugeben :
Schulz, W. A., Ein Beitrag zur Kenntnis der papuanischen Hymenopteren- M
Fauna. 30 Seiten mit 2 Abbildungen 1,25
— — Alte Hymenopteren. 30 Seiten mit 10 Textfiguren .... 1,50
Stichel H., Ein Beitrag zur nordischen Schmetterlingsfauna und an-
knüpfende Bemerkungen. 64 Seiten und 1 Tafel Schwarzdruck 3,-
Thieme, Prof. Dr. Otto, Monographische Bearbeitung der Gattungen Lasio-
phila Felder, Daedalma Hew Catargynnis Röber, Oxeoschistus
Butl., Pronophila Westw., Corades Doubl. Hew. (Lepidoptera,
Rhopalocera, Satyridae). Mit Begründung neuer Gattungen und
einer Anzahl Neubeschreibungen, 134 S. u. 3 Tafeln Schwarz-
druck 6,50
— — Familiae Lemoniidarum supplementa cum notis, \b Seiten und
1 Tafel in Schwarzdruck 1,50
Dziurzynski, Clemens, Die paläarktischen Arten der Gattung Zy-
gaena F. 60 Seiten nebst 1 Textdruck- und 2 Buntdruck-Tafeln. 5.
Grünberg, Dr. K., Neue afrikanische Heteroceren. 12 Seiten und 6
Textfiguren 1,~
Speiser, Dr. P., Dipteren aus Deutschlands afrikanischen Kolonien. 22
Seiten und 8 Textfiguren 1.25
Fest-Sitzung des Berliner Entoniologischen Vereins aus Anlaß des 50jähr.
Jubiläums am 9. Oktober 1906. 9 Seiten —,50
Lindinger, Leonhard, Nomenklaturbetrachtungen. 13 Seiten. . . . —,50
Kolbe, Prof. H., Mitteilungen über die Fauna der Coleopteren in den
Landschaften südlich von Tschadsee. 12 Seiten —,50
Linstow, Dr. v.. Zur Systematik der Macrolepidopteren. 10 Seiten mit
4 Abbildungen —,50
^ .. ^
R. FRIEDLAPER & SOHPi. BERLIN M. (>
In unserem Verlage ist soeben erschienen :
Katalog der paläarktischen Hemipteren
(Heteroptera, Homoptera-Auchenorhyncha und Psylloideae)
Von B. Oshanin
Ehrenmitglied der Russischen Entomologischen Gesellschaft.
Ein Band Lexikon-Oktav von XVI un"\ 187 Seiten.
Preis 12 Mark
Schon seit langer Zeit hatte sich das Bedürfnis nach einem, dem
gegenwärtigen Stand der Wissenschaft entsprechend neu redigierten
Katalog der paläarktischen Hemipteren herausgestellt, als Ersatz für den
von Puton herausgegebenen „Catalogue des Hemipteres" (letzte
Ausgabe 1899). Dieser Puton'sche Katalog ist seit lange vergriffen,
eine Neubearbeitung ist durch Erblindung des Verfassers unmöglich gemacht.
Inzwischen ist in der Klassifikation der Heteropteren durch Prof.
O. M. Reuter ein großer Fortschritt gemacht worden, wodurch der
Verwirrung in der Nomenklatur Abhilfe geschafft werden sollte. Dieser
Klassifikation ist B. Oshanin in dem vorliegenden Katalog gefolgt; das
gewaltige Material von 5476 Arten ist in übersichtlicher Weise hierin
vereinigt.
Soeben erschien in unserem Kommissions-Verlage:
Biologfie der Eupithecien
von Karl Dietze
Jugenheim an der Bergstraße
Erster Teil: Abbildungen.
82 Tafeln den Originalen des Verfassers in Lichtdruck nach-
gebildet von Martin Rommel & Co. in Stuttgart.
Ein Band in-folio, in solider Stoff-Mappe.
Preis 100 Mark.
Dieser Atlas enthält 68 Raupen- und Puppen-Tafeln (nebst Futter-
pflanzen) in wundervoller Reproduktion durch Farbenlichtdruck, 11
Schmetterlingstafeln (900 Individuen) in Lichtdruck und 3 Eiertafeln
(ebenfalls in Lichtdruck). Dazu eine Tafelerklärung.
Ein beschreibender Text wird später ausgegeben werden.
Die farbigen Raupen- und Puppentafeln sind von schönster Aus-
führung; jede Farbenabstufung der vielfach vergrößerten Raupenbilder
ist auf das Sorgfältigste wiedergegeben. Das gesamte Abbildungs-
Material steht auf wahrhaft künstlerischer Höhe.
Auf Wunsch wird Probetafel zur Ansicht gesandt.
isj y
Berliner
Entomologische Zeitschrift
(1875—1880: Deutsche Entomologische Zeitschrift.)
Herausgegeben
von dem
Berliner Entomologischen Verein
^ gegründet 1856, E. V., ^
unter Redaktion von H. Stichel.
Siebenundfünfzigster (57.) Band (1912):
Drittes und viertes (3. und 4.) Heft: Seite (I), II— III, 113—192
Mit Tafel 111 und 1 Texttafel (20 Fig.)
Beilagen: Bibliotheks=Zugänge,
Kauf= und Tausch=Anzeiger, Inserate.
□ n D □
Ausgegeben: Mitte Mai 1913.
a a a a
Preis für Nichttnitglieder 4,50 Mark. _^
Berlin 1913.
In Kommission bei R. Friedländer &. Sohn, Karlstr. 11.
B E
U] Ö3
a Alle die Zeitschrift betreffenden Briefe, Manuskripte, Anzeigen usw. ^
t* wolle man künftig richten an: '-'
i.
Dr. Paul Schulze, Zool. Institut d. Univers., Berlin N, Invalidenstr. 43.
i^L, =^l^fBlSl
Inhalt des dritten und vierten Heftes
des siebenundfünfzigsten (57.) Bandes (1912) der Berliner
Entomologischen Zeitschrift.
Seite
Vereinsangelegenheiten II II, III
Abhandlungen.
Kleine, R., Die geographische Verbreitung der Ipiden-Genera orbis
terrarum. (Col.1 155—192
Lengerken, H. von, Melasoma lapponicum L. und seine Formen.
Mit Texttafel (Fig. 1—20) 123—130
M a r s c h n e r, H., Beitrag zur Kenntnis von Erebia euryale Bsp.
und E. ligea L. und synoptische Behandlung der euro-
päischen Formen 144 — 154
Schulze, Dr. P., Drepana lacertinaria L. und ihre Formen. Mit
Tafel III, Fig. 1 — 12 113—120
— — Zwei interessante Formen von Papilio podalirius L. und
machaon L. Mit Tafel III, Fig. 13, 14 121 — 122
— — Berichtigung (I)
Schumacher, F., Die Rhynchoten-Fauna der Mark Branden-
burg. IV, V 131 — 143
Literatur.
Schulze, P. A. Berlese, Gli Insetti (I)
Für die Mitarbeit!
Die Herren Mitarbeiter erhalten von den Abhandlungen 30 Sonder-
abzüge, besonders broschiert, unentgeltlich. Es wird höflichst gebeten, in
den Beiträgen in nomenklatorischer Hinsicht die „Internationalen Regeln der
Zoologischen Nomenklatur", Paris-Berlin 1905, deren unbedingte Befolgung
Grundsatz der Schriftleitung ist, als Richtschnur anzunehmen.
Adressen der Vorstandsmitglieder des Berliner Entomolog. Vereins.
Vorsitzender: Herr F. Wichgraf, Portraitmaler, Berlin W. 30, Motzstr. 73.
Stellvertreter: „ H. Stüler, Baumeister, Berlin W. 35, Derffhnger Str. 26, III.
Schriftführer: „ H. Bischoff, Dr. phil., Berlin NW., Werftstr. 20.
Rechnungsführer: Herr J. M. Dadd, Zehlendorf b. Berlin, Hohenzollernstr. 18.
Bücherwart: Herr L. Quedenfeld, Lehrer, Gr.-Lichterfelde b. Berlin, Ringstr. 54.
B ■ .. / „ B. Wanach, Prof. Potsdam, Luckenwalder Str. 5.
öeisiizer. ^ ^ Diesterweg, Geh. Sanitätsrat Dr., Berlin.
Statuten-Auszug auf der 3. Seite des Umschlages
Vereinslokal:
Berlin SW., Königgrätzer Straße 111, Königgrätzer Garten.
Sitzungen: Donnerstag Abend SVo Uhr. Gäste willkommen.
[Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1912.] 113
Drepana lacertinaria L. und ihre Formen.
Von Dr. Paul Schulze, BerUn.
Mit Tafel III, Fig. 1 — 12.
Wahre Stiefkinder der Lepidopterologen sind heutzutage die Drepa-
niden. Das wurde mir so recht klar, als ich versuchte, mir in der Lite-
ratur über die Variabilität von Drepana lacertinaria L. und über die
Anwendbarkeit schon gegebener Namen auf bestimmte Formen Klarheit
zu verschaffen. Es ist dies um so auffallender, als wir es mit einer weit
verbreiteten Art zu tun haben, die an den meisten Orten ihres Vorkommen
auch nicht selten ist. Für ihre Verbreitung gibt Speyer p. 418 an:
„Allenthalben wo es Birken gibt und in den meisten Gegenden nicht selten.
Von Lappland bis Mittelitalien, von England bis Kasan. Nur in Holstein
scheint /. noch nicht gefangen zu sein (bei Hamburg kommt sie vor).
Selten ist sie vielleicht mit der Birke bei Wismar, Mühlhausen, Trier, im
Elsaß, in Baden, bei Mainz, Salzburg und in Oberösterreich. Lappland,
Schweden hier und da nicht häufig, Petersburg, Livland, Wolgagebiet (in
der Provinz Kasan selten). Britannia verbreitet und nicht selten auch bei
Edinburg, Niederlande, Belgien. Departements der Maas und Mosel.
Dep. des Doubs, Savoyen, Piemont und Sardinien je 3, Chamony, Meer-
alpen, Toscana." Nach Spuler p. 106 kommt die Species auch bei Cuma-
nesti in Rumänien und östlich bis zum Ural und im östlichen Asien vor.
In Böhmen scheint sie zu fehlen, im Niederösterreichischen Waldviertel
ist sie nach Galvagni und Preissecker p. 166 selten, nach Kane p.41.
in Irland dagegen häufig.
Die Originaldiagnose Linnfes für unsere Art findet sich in Syst.
nat. X. p. 519 (1758) und lautet folgendermaßen: Lacertinaria P. Qeo-
metra pectinicornis alis erosis lutescentibus postice saturatioribus, lineis
duabus punctoque fuscis. Habitat in Quercu".
In der Fauna Suecia p. 323 wird diese Diagnose wieder abge-
druckt, er fügt aber hinzu: „Medio, Alae superiores flavae subnebulosae
postice obscuriores margine inaequaliter dentato, strigae duae ferrugineae
obliquae inter quas punctum fuscum, inter dentes marginis postici maculato
albae. Inferiores supra albicantes. Subtus omnes flavae, postice sub-
nebulosae puncto fusco in medio".
1
114 Dr. Paul Schulze:
Außerdem ist mir noch eine zweite Beschreibung von schwedischen
Z,flc^r//Wa/7fl-Stücken bekannt geworden, nämlich die von Johannes Borg-
ström in Thunberg's Insecta Sueciae I, p. 5, 1784. Er beschreibt die
Species als vermeintlich neue Art unter dem neuen Namen Qeometra
Dentaria wie folgt: „Magnitudine Q. falcatariae vel paulo minor,
tota pallide lutea. Antennae pectinatae Alae anticae falcatae dentatae,
dentibus duobus majoribus fasciae duae ferrugineae, tenues in medio
anterior obliqua, posterior undata. Punctum minutum inter fascias versus
exteriorem marginem margo posticus ferrugineus. Posticae supra et omnes
subtus pallidiores puncto fusco". Trotz größter Bemühungen ist es mir
nicht gelungen, schwedische Exemplare zu bekommen. Wir sind also
bei der Bestimmung der Nominatform auf die obigen Beschreibungen ange-
wiesen. Gleich hier sei auf die Verschiedenheit der Farbenangabe bei
den beiden Autoren hingewiesen. Während Linnö seine Tiere dotter-
gelblich (lutescens) später einfach gelb (flavus) nennt, hebt Borgström
ausdrücklich bleichgelb (pallide Intens) hervor. Wir kommen hierauf noch
näher zurück. Die Bezeichnung Linnes, „Habitat in Queren" beruht
wohl auf einen Irrtum, trotzdem sie auch in der Fauna Sueciae wieder-
kehrt; ich finde jedenfalls in der Literatur nirgends Eiche als Futterpflanze,
sondern nur Birke und Erle angegeben.
Drep. lacertinaria scincula Hb. (Taf. III, Fig. 1—6).
Bei der Besprechung der Art werde ich von den mir am besten be-
kannten Berliner Stücken ausgehen, um so mehr, als sie schon im Jahre
1803 bei Laspeyres in seiner vorzüglichen Monographie als Grundlage
gedient haben. Bei Berlin fliegt Drep. lacertinaria in zwei beträchtlich
von einander abweichenden Generationen, von Ende April bis Juni ziem-
lich häufig und seltener wieder im Juli und August.
Ich will hier zunächst Laspeyres ausführliche und treffende
Beschreibung der beiden Formen hersetzen, auch aus dem Grunde, weil
ich seine treffliche Arbeit in der Literatur an keiner Stelle berücksichtigt
gefunden habe und der von ihm für die Sommergeneration, die er zu-
nächst für eine besondere Art hielt, gegebene Name erosula nirgends
angeführt wird. (Im Kirby 'sehen Catalog wird zwar die Arbeit bei
Drepana zitiert bei lacertinaria die g. aest. erosula aber nicht
erwähnt.) Es heißt bei Laspeyres p. 27: „Ich hatte mich lange
für berechtigt gehalten annehmen zu dürfen, daß bei den Schriftstellern
unter dem Namen Lacertula zwei wirklich verschiedene Arten vorkämen.
Um diese Meinung anzunehmen, hatte ich weiter keinen Grund als den
bedeutenden Unterschied, welchen man an den verschiedenen Individuen
dieser Art wahrnimmt. Dieser Unterschied ist sehr in die Augen fallend
und keineswegs dem einen oder dem anderen Geschlechte ausschließend
eigen, da c^'' und 2 vollkommen gleich sehen. Diejenigen Stücke,
Drepana lacertinaria L. 115
welche ich für die wahre Lacerfu/ahlelt (s. Esper t. 72fig. 3)sind durchgehend
l\Ieiner als diejenigen welche ich zum einstweiligen Unterschiede mit dem
Namen Erosula belegte, (s. Esper. fig. 4) *). Die Grundfarbe der Flügel
jener fällt mehr in's Graue, ganz vorzüglich beim c/, ist bald weitläufiger
bald dichter mit grauen Atomen belegt, die Adern sind dunkler, die Quer-
linien gleichfalls dunkler nach außen blaß begrenzt, näher aneinander und
weniger einander parallel der schwarze Punkt zwischen ihnen liegt nicht
in der Mitte wie bei der Erosula, sondern der hinteren Querlinie näher,
die Gegend des Außenrandes dunkler als der Grund. Die Hinterflügel
blasser rötUch grau als bei der Erosula mit einem deutlicheren schwarzen
Punkte in der Mitte, am Rande aber dunkler bestäubt". Hierzu einige
Erläuterungen und Zusätze. Wenn Laspeyres sagt, die Geschlechter
gleichen sich vollkommen, so trifft dies nur für die Tiere der zweiten
Generation zu. Für die Frühjahrsbrut schränkt er ja seine Worte selbst
etwas ein, wenn er von der vornehmlich den cf zukommenden grauen
Färbung redet. Hier sind nämlich in der überwiegenden Mehrzahl der
Fälle die Geschlechter deutlich voneinander unterschieden.
cf cT (Taf. in, Fig. 1) Ich möchte nicht die graue Bestäubung,
sondern das auf der Oberseite der Vorderflügel an der Basis und in der
helleren Binde am Außenrande zu Tage tretende Beingelb als Grundfarbe
bezeichnen. Auf dem größten Teil der Flügel ist sie aber verdeckt durch
dichte graubraune Bestäubung, besonders zwischen den beiden Querlinien,
sodaß meist eine Art Querbinde zustande kommt. Die beiden rostfarbenen
Querlinien werden außen meist eingefaßt von einer gelben bis orangefarbenen
Querlinie. Fast alle Stücke sind überdies deutlich fein braun berieselt.
Die Hinterflügel sind ebenfalls besonders an der Basis und gegen den
Distalrand hin, seltener der ganze Flügel dunkel bestäubt. Auf der Unter-
seite ist besonders der Vorderrand der Vorderflügel stark bräunlich ange-
flogen. Größe**) 16—18 mm.
9 $. (Taf. III, Fig. 2 u. 3). Bei diesen stellt die Grundfarbe ein
bleiches Gelb dar; ebenso geht die dunklere Bestäubung, die aber
zwischen den Querlinien und auf den Hinterflügeln meist weit schwächer
ist, mehr in's Gelbliche. Die Querstreifen sind viel heller, ebenso die
*) Erosula war bis dahin offenbar nur ein „in litteris" Name, denn
in der ebenfalls 1803 erschienenen Krit. Rev. der neuen Ausg.
des syst. Verz. etc. in Mag. f. I n s e k t e n k. 2, p. 74, ist bei
lacertula erosula nicht erwähnt, Laspeyres verweist aber auf seine
demnächst erscheinende Monographie.
**) Die Maße beziehen sich auf die Vorderrandslänge eines Flügels.
116 Dr. Paul Schulze:
Bestäubung der Adern. Die Unterseite ist schwächer gezeichnet, die
Vorderrandbestäubung fehlend oder i^aum angedeutet. 17—19 mm.
Da wir in Anbetracht der sonst sehr genauen Beschreibungen bei
Laspeyres keinen rechten Grund haben, an seinen Angaben über das
Aussehen der beiden Geschlechter zu zweifeln, so ist es vielleicht möglich,
daß sich der Farbendimorphismus erst allmählich schärfer ausgeprägt hat,
kommen doch auch jetzt noch in seltenen Fällen fast weibchen-farbige cfo^
der ersten Generation vor. Im Freien allerdings sehr selten, bei Zimmer-
zucht nähern sich aber die Geschlechter, besonders zeigen die c/c/ fast
nie die ausgeprägt graubraune sondern mehr Weibchenfarbe.
Allerdings sagt der Autor zu der Abbildung der H ü b n e r ' sehen
scincula (Hb. 50) „ein ganz gewöhnliches (nämlich Berliner! Seh.) ^f
dieser Art". Und in der Tat stimmt das Bild von Hübner mit unseren
Frühjahrs-cfcf überein.
Im Verzeichnis der Berliner- Großschmetterlinge von Bartel und
Herz, Berlin 1902, heißt es aber p. 20 „diO. scincula Hb. Ziemlich selten
unter der Stammform. Grunewald, Klein-Machnow" ! Ein eklatantes Bei-
spiel dafür, wie gut man über die Drepaniden Bescheid weiß. Besonders
charakteristisch für die FrUhjahrsform ist ein kleiner nach
außen gerichteter Zahn der äußeren Querbinde, dessen Spitze in
Zelle M 3 liegt. (Taf. III, Fig. 1—3). Die excentrische Lage des
Vorderflügelpunktes bei der ersten Generation ist dagegen nicht konstant.
Gen. aest. erosula Lasp. Die Sommergeneration ist von
ockergelblicher distal der äußeren Querbinde gleichmäßig schwach grau
bestäubter Grundfarbe ohne Berieselung, o^ cf ""d $ $ gleichen sich.
Die Zeichnung der Unterseite ist bei beiden sehr schwach und verloschen
ockerbraungelblich. Die Vorderrandbestäubung kaum angedeutet. Der
Mittelpunkt der Hinterflügel ist bei den Stücken der ersten Generation
keineswegs immer stärker entwickelt als bei der gen. aest. erosula, bei
vielen ist er kaum sichtbar, (f^ 17 mm (Fig. 5), $$19 mm (Fig. 6).
Es kommen nun unter der ersten Generation sehr interessante
Übergangsstücke zur zweiten vor, von denen mir ein im Mai 1912 in
Finkenkrug von Herrn Dominick gefangenes cf' vorliegt (Fig. 4). Es
macht ganz den Eindruck, als wenn die Flügel eines Frühjahrstieres auf
ein erosula <^ abgeklatscht wären. Die Grundfarbe ist das Ockergelb der
zweiten Generation, aber besonders im Distalteil der Vorderflügel stark
verdunkelt. Aderbestäubung und Querlinien von der Farbe der ersten
Generation, dagegen fehlt der Zahn in Zelle M3. Die Unterseite ist nur
wenig schwächer gezeichnet als bei den Tieren der ersten Generation, die
Deprana lacertinaria L. 117
Bestäubung des Vorderrandes vorhanden. (16 mm). Diese interessante
Zwischenform führt den Namen f. interpres. Type in der Sammlung
D 0 m i n i c 1<-Berlin.
Da in vielen Gegenden Deutschlands die sogenannte f. scincula
fehlt, stellen anscheinend die Berliner lacertinaria mit dem grauen of in
der ersten Generation eine besondere Unterart dar, für welche der Name
Drep. lacertinaria scincula Hb. in Betracht käme. Jordan (p. 97) gibt
sie ferner als bei Hamburg vorkommend an, Schmidt (p. 77) für Neu-
Strelitz, Raebel (p. 221)) für Zabrze (Oberschlesien), Sn eilen (p. 202)
für Holland. Nun fragt es sich, hat L i n n 6 die Art nach Tieren der
ersten oder zweiten Generation beschrieben? Denn daß sie in Schweden
noch doppelbrütig ist, ist wohl anzunehmen). Seine Farbenangabe paßt
entschieden besser auf die zweite. Ich besitze ein lacertinaria $ der
Sommergeneration leider unbekannter Herkunft, das man wohl dottergelb
nennen könnte. Außerdem erwähnt er nichts von der Berieselung. In
der Fauna Suecica druckt L. seine erste Diagnose wieder ab, legt aber
der nun folgenden ausführlicheren Beschreibung allen Anscheins nach
Exemplare der ersten Generation unter, da er die Flügel flavae und sub-
nebulosae nennt. Wenn bei Wien die typische Unterart fliegen sollte, so
wäre der von Rebel (p. 137) für die Sommergeneration gegebene Name
aestiva als Synonym zur Nominatform zu setzen; er spricht aber merk-
würdigerweise von einer bleicheren Sommerform. Sicheres wird sich in
allen diesen Punkten aber erst durch Vergleich mit schwedischen Stücken
erzielen lassen. Die von Rebel (1. c.) beschriebene f. conjuncta, bei der
die beiden Querlinien unterhalb des Punktes zusammenfließen, ist mir nicht
zu Gesicht gekommen.
Drep. lacertinaria brykaria P. Seh. n. subsp. (Taf. III, Fig. 7 — 9).
Durch die Freundlichkeit von Herrn F. B r y k bin ich in die Lage
versetzt worden, 2 lacertinaria-Pärchen aus Finnland (Myllekylä) unter-
suchen zu können. Sie stellen eine besondere Unterart dar, die ich dem
eifrigen Erforscher der finnischen Falterwelt widme. Es handelt sich
offenbar um die Form, die in der Literatur als die „echte var. scincula"
gilt, und von der zum Beispiel Spuler sagt: v. scincula Hb. o^ und $
(?? Seh.) dunkel graubraun, fast schwärzlich. In Nordfinnland und Lapp-
land. Übergänge finden sich als Aberrationen auch noch in Centraleuropa "
Die Unterart ist nur einbrütig, recht selten und fliegt von Mai bis
Juli. Bei Zimmerzucht schlüpfte ein $ schon im Januar. Die c/cf sind
stattliclier (17—18 mm) und zeichnen sich durch ihre matte eintönige
graue Färbung aus, sodaß der Raum zwischen den hier graubraunen
Querlinien nicht bindenartig abgesetzt erscheint. Die Flügel haben einen
Stich in olivfarbene und sind dünner beschuppt als bei /. scincula. Vor allen
118 Dr. Paul Schulze:
sind die bei scincula anf den Vorderflügeln stark entwickelten Haar-
schuppen sehr reduziert. Hinterflügel heller als bei scincula. Unterseite
mehr in's Weiße gehend und schwächer bestäubt (Fig. 7 u. 8).
Das eine vorhegende $ mißt nur 17 mm. Es ist nicht wesentlich
dunkler als unsere Tiere, nur tritt das Braun etwas mehr hervor. Bei
beiden Geschlechtern ist der für die erste Generation (der die Tiere ja
entsprechen) charakteristische Zahn deutlich ausgeprägt. Die Kleinheit der
99 ist vielleicht für die Rasse charakteristisch, denn T e n gs t r ö m
(p. 307) benannte ausdrücklich ein ihm durch seine Größe auffallendes
sonst nur unbedeutend abweichendes $ als f. dimidiata. Seine Beschrei-
bung lautet: „Var. ö'/m/o'/a/'a, sohto major, alis anticis osseis, pone strigam
posteriorum subfuscis linea undulata albida hie divisis. $ e Muonio re-
portavit Pfaler". Also ein helles großes Q. mit ausgeprägter weißer
Wellenlinie am Distalrand und dies $ setzt Staudinger (p. 71) zu
dem dunklen scincula (f als Synonym. Das zweite von Herrn B r y k
gesandte $ stimmt nun Punkt für Punkt mit dieser Beschreibung überein.
(Fig. 9). Die Grundfarbe ist weißlich, die Bestäubung graubraun, die weiße
distale Wellenlinie sehr ausgeprägt, endlich ist es mit 20 mm das statt-
lichste der mir vorliegenden D. laceiiinaria $ $ . Vielleicht fliegt diese
nordische Unterart auch in den Hochalpen. (Frey (1) p. 101 sagt näm-
lich von der Schweizer lacertinaria . . . doch überschreitet sie bei Bergun
in der nordischen Frühlingsform entsprechenden Exemplaren eine Höhen-
grenze von 4000 m. Möglicherweise sind auch die sibirischen Tiere hierher
zu rechnen, von denen Gräser (Berl. Ent. Zeitschr. 32, 1888, p. 137)
1 $ (ohne nähere Beschreibung) bei Nicolajefsk fing.
Typen: 1 cf Myllykylä Anf. Juü 1911 in Coli. Bryk.
(1 9 f. dimidiata T e n g s t r. Juni 1911 Myllykylä, in Coli. Bryk)
1 cf Helylä 29. Mai 1912 um 11 Uhr am Licht gefangen.
1 $ Januar e. 1. Durch die Güte des Herrn Bryk in meiner Sammlung.
Drep. lacertinaria tacoraria P. Seh. n. subsp. (Taf. III, Fig. 10—12)
(angelsächsisch tacor = der Schwager).
England beherbergt eine winzige sehr scharf ausgeprägte Lokalform,
der ich den obigen Namen beilege.
Mir liegen 3 cfc/» 2 $$ der ersten Generation*) vor, die mir Herr
D a d d freundlichst zur Verfügung stellte. Die cTc/" sind einfarbig dunkel-
ockergelblich mit grauem Einschlag, ähnlich der gen. aest. erosula Lasp.,
kennzeichnen sich aber durch den Zahn in M 3 als zur Frühjahrsgeneration
gehörig. Querlinien schwärzlichbraun, Berieselung fehlt. Die helle Wellen-
linien am Distalrande der Vorderflügel kaum sichtbar (Fig. 10) oder wenig
heller als die Grundfarbe (Fig. 11) Unterseite bräunlich gelblich, Vorder-
Drepana lacertinaria L. 119
randsschatten fehlt, ebenso die Zeichnung bis auf die ganz verloschene
Mittellinie der Hinterflügel und dem undeutlichen Mittelpunkt. Die Be-
rieselung distal dieser Linie, die bei den anderen Rassen sich in verschieden
starker Ausbildung findet, fehlt ganz. 13— 14 mm. Die $$ (15— 15V2 mm)
gleichen bis auf die geringere Größe, sehr manchen Berliner Stücken, sie
zeigen aber die Berieselung undeutlicher; die braune Färbung geht mehr
ins Rotbraune und ist auf Flügelfläche gleichmäßiger verteilt (Fig. 12).
Hinterflügel nach Art der übrigen 9 $ schwach gezeichnet. Vorderrand-
schatten und die Berieselung der Hinterflügelunterseite angedeutet.
Typen: 3 (/(/ West-Wickham 14. 5 1896.
2 92 Darenth Wood (Kent) 17.5. 1896
in der Sammlung D a d d, Zehlendorf.
Allen Herren, die mich freundlichst mit Material unterstützten, sei
auch an dieser Stelle mein herzlichster Dank ausgesprochen.
Es würde mich freuen, wenn die vorliegenden Zeilen andere
Entomologen veranlaßten, an dieser Stelle Mitteilungen über die in ihrem
Sammelgebiet fliegenden lacertinana-Formen zu machen, damit endlich
einmal über einen so häufigen und weit verbreiteten Falter Klarheit ge-
schaffen würde.
Zu den Abbildungen möchte ich noch bemerken, daß bei den Fig.
1 u. 8 die graue Bestäubung der Vorderflügel, bei 1 auch besonders die
der Hinterflügel nicht deutlich genug hervortritt.
Literaturverzeichnis.
1) Frey H., Die Lepidopteren der Schweiz, 1880.
2) Galvagni E. und Preissecker F., Die Lepidopterol. Verhältnisse des
Niederöster. Waldviertels. XXII. Jahresbericht des Wiener Ent.
Vereins 1912.
3) Jordan K., Die Schmetterlingsfauna Nordwestdeutschlands. Zool.
Jahrb. Suppl. I, 1886.
4) Kane de Vismes, A Catalogue ot the Lepidoptera of Ireland. Ento-
mologist. 27, 1894.
5) Laspeyres J. H., Vorschlag zu einer neuen Gattung Platypteryx 1803.
6) Raebel H., Melanismus im oberschl. Industriebezirk. Intern, entom.
Zeitschrift Guben IV, 1910/11.
7) Rebel H., In Berges Schmetterlingsbuch, 9. Aufl., 1910.
* Die Unterart fliegt in zweiter Generation auch im August (s. Ento-
mologist 1913, pg. 18).
120 Dr. Paul Schulze: Deprana lacertinaria L.
8) Schmidt F., Übersicht der in Mecklenburg beobachteten Macrolepi-
dopteren. Archiv des Vereins f. Freunde der Naturgesch. in Meclt-
lenburg 33, 1880.
9) Snellen P. C. T., De Vlinders van Nederland Macrolep, 1867.
10) Speyer, Adolf u. August, Die geogr. Verbreitung der Schmetterl.
Deutschi, und der Schweiz I, 1858.
11) Spuler A., Die Schmetterlinge Europas I, 1908.
12) Staudinger O., Catalog der Lep. des Europ. Faunengebiets 1871.
13) Tengström I. M. af., Lep. Fauna Fem. ete Notiser Sällsk. pro Fauna
et Flora Fennica Förhandl. X., 1869.
[Berl. Entomol. Zeitschrift. LVII, Jahrgang 1912.] 121
Zwei interessante Formen
von Papilio podalirius L. und machaon L.
Von Dr. Paul Schulze, Berlin.
Mit Tafel III, Fig. 13—14.
Die besprochenen Falter befinden sich in der Sammlung Schaufuß
(Meißen), jetzt im Berl. Museum für Naturkunde und sind leider ohne
nähere Fundortsangaben.
1. Ein Exemplar von P. podalinus L. cf mit reduzierter Binden-
zeichnung. 2. Querbinde (von der Flügelwurzel aus gerechnet = IX nach
Eimer*) verbreitert hinter der Media um 2/3 verschmälert links und rechts
leicht verschieden. Berandung unscharf zerstäubt. Von der 3. Binde ist
nur ein Punkt am Vorderrand der Zelle erhalten (ab. punctata O. Schultz
Berl. ent. Z. v. 47, p. 127, t. 2, f. 2, 1902). Die Reduktion gerade dieser
Binde (VllI nach Eimer) ist um so bemerkenswerter, weil sie bei der
vorliegenden Art sehr konstant und gewöhnlich scharf umschrieben ist.
Eimer (Artbild, und Verwandsch. der Schmetterl. 1 1889, p. 78-79) äußert
sich über diesen Punkt folgendermaßen: „Binde VIll ist bei podalirius wie
überhaupt bei den von mir fürs Erste behandelten Gruppen von Papilio-
niden mit die beständigste und die am schärfsten umgrenzte. Ihre scharfe
Begrenzung fällt besonders bei poda/irius podalinus gegenüber allen übrigen
Binden auf, sie ändert aber hier dahin ab, daß sie zuweilen ein langge-
zogenes Dreieck mit vorderer Basis bildet, zuweilen nach hinten nur wenig
verschmälert und breit abgestutzt ist". Die 4. Binde (V-j-VI) ist in zwei
Teile zerlegt. Der vordere mit nur wenigen gelben Schuppen im Innern
geht über die Zelle nicht hinaus und wird erst bei Ader C 1 wieder fort-
gesetzt. Beachtlich ist, daß die hintere Komponente durch schwarze Be-
stäubung nicht mit der vorderen sondern mit Querbinde 5 (IV) verbunden
ist. Ein in der Anlage der 5. u. 6. Binde ähnliches Exemplar demon-
strierte Stichel in der Sitzung des Berl. Entom. Ver. v. 31. Jan. 1901
(B. E. Z., V. 47 p. (4), f. 4). Binde 6 (11 + III) weist nur am Vorderrand
einige gelbe Schuppen auf, als letzte Andeutung ihrer Verschmelzung aus
zwei anfänglich getrennten Elementen. Die zweite Binde (IX) setzt sich
wie gewöhnlich auf die Hinterflügel fort. Und zwar ist sie im ersten
Drittel orangegelb von zwei schwarzen Linien eingefaßt, von denen sich
die proximale unscharf begrenzt bis zum Prachtfleck fortsetzt.
Unterseits sind die beiden Bestandteile der 4. Binde durch schwarze
*) Die römischen Ziffern geben die Bezeichnung Eimers für die betr.
Binden an.
122 Paul Schulze:
Bestäubung untereinander und nicht wie oberseits der hintere Teil
mit Binde 5 (IV) verbunden; sie setzt sich etwa über die Hälfte des
Hinterflügels fort. Binde 2 (1) ist hier breit orangegelb ausgefüllt und
tritt nach Aufhören der schwarzen Einfassung bei M 2 durch einen oran-
genen Strich mit der gleichen Farbe des Prachtfleckes in Verbindung.
Bei einem von Stichel in der Berl. Entom. Zeitschr. 53 1908, p. 198
abgebildeten Exemplar von Pap. agesilaus Quer., einem nahen südameri-
kanischen Verwandten unseres Segelfalters, ist ganz ähnlich wie bei dem
vorliegenden Stück, die 3. Binde (Stichel sagt die zweite in der Zelle)
ebenfalls auf einen Punkt reduziert, der hier aber unterhalb der Zelle liegt.
Bei Pap. agesilaus Qu6r. f. septemlineata Eimer ist dagegen die
5. Binde zu einem Punkt am Vorderrand rückgebildet, während dieses
Element bei dem Stichel'schen Tier völlig fehlt.
2. Papilio niachaon L. cf . Mit sehr intensiver schwarzer Zeichnung,
weist im distalen Ende der Hinterflügelzelle ober- und unterseits einen
schwarzen Querstrich auf, sodaß an Stelle der C-Zeichnung ein schwarz
gerändertes gelbes Oval entsteht, oder anders erklärt, der gewöhnlich auf
der Discocellularis liegende halbmondförmige schwarze Strichfleck ist
länglich gelb ausgefüllt (ab. dissoluta O. Schultz, Soc. ent. v. 15 p. 58,
1900, = \ . fenestrella Cuno. Ent. Zeit. v. 22. p. 133, fig. 1, 1908). Außer
dem abgebildeten befinden sich noch 2 weitere Exemplare mit analoger
Bildung in der Sammlung Schaufuß; merkwürdigerweise zeigen alle 3
eine leichte Asymmetrie der rechten und linken Flügelseite.
Berl. Entomol. Zeitsclir. Bd. LVII (1912).
Taf. III.
Fig. 1 — 6. Drep. lacertinaria scincula Hb., Fig. 1 cf', Fig. 2 u. 3 $ V der Frühjahrs-
generation, Fig. 4 0^ f. interpres P. Seh., Fig. 5 1^', Fig. 6 $ gen. aest. erosiila Lasp
Fig. 7—9. Drep. lacertinaria brykaria F. ScIi., Fig. 7 u. 8 (fcj, Fig. 9. f. <//////-
diata Tengstr.
Fig. 10—12 Drep. lacertinaria tacoraria P. Seh., Fig. lü u. 11 qq, Fig. 12
Fig. 13. Pap. podalirius forma
punctata O. Schultz, (s. S. 121.)
Fig. 14. Pap. m a c h a 0 n forma
dissoluta 0. Schultz, is. S. 122.)
[Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1912.] 123
Melasoma lapponicum L. und seine Formen.
Von Hanns v. Lengerice n, Berlin.
Mit Gruppenbild von 20 Figuren.
Von H. Bickhardt eingeschickte Exemplare von Melasoma lap-
ponicum L. aus der Mongolei, welche mir von Dr. Paul Schulze über-
wiesen wurden, waren für mich die Veranlassung, mich mit dieser Species
eingehender zu beschäftigen.
Es ist zunächst von Wert, die Art und ihre Formen kennen zu
lernen.
Die Nominatform.
Linn6s Diagnose lautet: „thorace viridi, elytris rubris, fascia inter
punktum maculamque lunatam caerulea". ♦
Im folgenden gebe ich die Beschreibung der Art nach Weise (in
der Naturgesch. d. Insekt. Deutschi., Bd. 6, p. 557)." — „Metallisch dunkel-
grün, etwas glänzend, unterseits zuweilen schwarzblau, auch rein schwarz,
die ersten sechs Fühlerglieder, Schienen und Seitenränder des letzten
Bauchringes mehr oder weniger gelbbraun, die Flügeldecken rötlich gelb-
braun, die Naht, eine große Makel auf der Schulter, die sich nach innen
gewöhnlich verschmälert, eine breite, etwas wellige Querbinde in der
Mitte, und ein nach hinten offener Bogen vor der Spitze, letztere beide
mit dem Nahtsaume verbunden, metallisch grün, grünblau oder korn-
blumenblau".
In Fig. 9 ist die Nominatform dargestellt. Derartig gezeichnete
Individuen, wie sie in Fig. 5, 6, 7, 8, 10, II, 12, 13 und 14 abgebildet
sind, dürften wohl auch ohne weiteres noch als zu ihr gehörig angesehen
werden. Fig. 14 stellt ein in sofern abweichendes Individium dar, als die
Makel 5 (Fig. 6) fehlt. Das Stück stammt aus Lappland und befindet
sich im Berliner Zool. Museum.
Nach Weise ist die Nominatform im Nord- und Mitteldeutschen
Berglande nicht selten: Pommern, Harz, Erz-, Qlatzer- und Riesengebirge,
Schwarzwald (Simon), Bayern, Böhmen, bei Wien. — Weitere Fundorte:
Thüringen, Thüringer Wald, Georgenthal, Finsterbergen u. a. Orten, selten
124 Hanns v. Lengerken:
(Kellner). — Dresden (Märkel). — Kassel (Riehl). — Braunsberg,
Königsberg, (Ostpreußen), (Lentz). — Aschaffenburg, selten (Fröhlich). —
Oldenburg, Westfalen (Everts). — Erlangen (Marseul). — Neufahrwasser
(Danzig), Heiligenbeil, Zoppot, Oxhöft, (Westpreußen) (Lentz). — Schle-
sien Schmiedeberger Kamm; Grafschaft Glaz, Hinterpommern, Erlangen
(Letzner). — Hirsau (Schilsky, Weise) [Berl. Zool. Museum]. —
Frankreich, ohne nähere Angabe (Weise, Berl. Zool. Mus.). — Marseul
führt keine Patria aus Frankreich an. — Skandinavien, Lappland, Nor-
wegen, Östergöthland, (Thomson) [Berl. Zool. Mus.]. — Schweden
(Gyllenhal). — Dänemark (Müller). — Norwegen, Nordmarken, bei
Christiania, Losset, Aamot, Osterdaliae, Lie, Tofte, Doore, Hovringsfjeldet
Laurgaard, Gudbrandaliae, Fladmark, Romsdaliae, Throndhjem (Siebke).
Im Berlin. Zool. Mus. befinden sich Stücke mit folgender Patria: Hammerfest,
Lyngenfjord, Tromsoe (Weise). — In den deutschen Ostseeprovinzen
nicht häufig (Seidlitz). — In England scheint die Art nicht vorzukommen.
Sie wird wenigstens von Johnsohn nnd Haibert nicht aufgeführt. —
Aus den Niederlanden ist das Tier nicht bekannt. Everts gibt an: Niet
inlandsch. — China (Kraatz). — Mongolei. — Sibirien, Werchojansk
(Pf itzenmayer), (Weise, Berl. Zool. Mus.). — Im Berl. Zool. Mus. be-
findet sich ein unausgefärbtes Exemplar aus Nordamerika ohne nähere
Fundortsangabe.
M. lapponicum forma altaica Weise.
(Unicolor Marseul, L'abeille. 1888).
Bei dieser Form sind die Makeln vollständig verschwunden, die
Flügeldecken weisen nur ein einfarbiges Gelbbraun auf, die Naht ist fein
schwärzlich gesäumt. (Weise, Nat. d. Ins. Deutschi. Bd. 6, pg. 558).
Vertreter der Form sind im Berl. Zool. Museum vorhanden aus:
Nordamerika, Suffr. (3 Exempl. mit gelben Tibien), Sibirien, Irkutsk
(Menetries). — Ferner Mongolei, Kerulen, Onon (Bickhardt). — Weise
gibt an: „In den sibirischen Gebirgen, in denen die Art weit verbreitet ist."
Fig. 1.
M. lapponicum forma quadripunctata Lengkn.
Bei dieser Form sind nur die Flecke 3 und 4 (vergl. Fig. 6) auf
jeder Elytre ausgebildet. Diese Zeichnungselemente sind demnach beim
Schwinden der Makeln am meisten resistent. Decken sonst ganz gelb.
Es handelt sich nicht etwa um unausgefärbte Stücke, sondern um ein
constantes Merkmal. Die Tibien sind bei den mir vorliegenden Stücken
schwarz.
Sibirien, (Weise) [Berl. Zool. Mus.). — China, Mongolei, Onon,
Kerulen, (Bickhardt).
Fig. 3.
Melasoina lapponiciiin L. 125
M. lapponicum forma litua Marseul.
In L'abeille, (Mon. Chrys. 1888), gibt Marseul von dieser Form
folgende Beschreibung:
„Elytresä fond jaune ornäes de dessins d'un noir bleu, suture bordfee
dans toute son 6tendue, 1° une grande tache geminee sur le tubercule
humeral, isolee, 2° une autre tache de mfime forme, vers le milieu pres
de la suture et remontant avec eile vers l'ecusson, 3° une 3e vers le dernier
tiers rejoignant en dedaus la suture et 4° une espece d'arc adosse au
bord externe formant avec la pr6cedente un cercle presque complet".
Es handelt sich bei dieser Diagnose offensichtlich um eine Form,
wie sie in Fig. 15 dargestellt ist. Die Makeln 5, 6, 7 und 8 (vergl. Fig. 6)
sind kreisförmig ineinander geflossen. Auch Stücke wie sie Fig. 16 zeigt,
würden noch zu litua Marseul zu stellen sein.
Die Exemplare, nach welchen die Zeichnungen (Fig. 15 und 16) her-
gestellt sind, befinden sich im Berl. Zool. Mus. Linz, Hirsau (Schilsky).
Fig. 15, 16.
M. lapponicum forma curvilineata Deg.
„Alle drei Zeichnungselemente der Flügeldecken verschmolzen, so
daß von der Grundfarbe nur ein in der Mitte verschmälerter Längsstreifen
auf dem ersten Drittel der Flügeldecken, ein dreieckiger Fleck im zweiten
Drittel und eine verschieden geformte Makel vor der Spitze, alle drei
nahe der Naht, sowie zwei kleine, nach innen gerichtete Spitzen am gelben
Seitenkiele, die eine im ersten, die andere im zweiten Drittel übrigbleibt."
(Weise 1. c. pg. 558).
Schweden (Coli. Schilsky), Norwegen Tromsoe (Schilsky),
Finnmarken, Lyngenfjord, 70° n. B. (Schilsky). Alle Stücke im Kgl.
Zool. Mus. Berlin.
Deg. M6m. Ins. V. 302. t. 9 f. 3.
Oth. Fr. Müller, erwähnt in Zoologiae Danicae Prodromus, pg. 81,
No. 877 eine Chrys. Iiaemorrlioidalis mit folgender Diagnose: ovata violacea,
punctata, ano rubro.
Es ist möglich, daß dem Autor hier die forma curvilineata vorge-
legen hat. Wegen der unzulänglichen Beschreibung läßt sich diese Frage
nicht sicher entscheiden.
Mel. lapponicum forma bulgliarensis Fabricius.
{Mel. caerulea Gradl Katter. E. IV. 1881, pg. 306).
Es ist die am meisten verdunkelte Form. Die Grundfarbe ist zu
einigen fast undeutlichen gelben Punkten, meist an der Basis der Flügel-
decken und selten auch noch am Apex, zusammengeschrumpft. Auch
diese verschwinden nach und nach, sodaß die ganze Oberseite des Käfers
dann schwarz, grünlich oder ausgesprochen blau wird.
Österreich, Linz, ohne nähere Patria (Schilsky). Ostpreußen,
Königsberg, Cranz (Schilsky), [Sämtliche Stücke im Kgl. Zool. Mus. Beriin.J
126 Hanns v. Lengerken:
Westpreußen, Neufahrwasser (Danzig), Heiligenbeil, Zoppot, Oxhöft (Lentz).
Harz (Weise) [Zool. Mus. Berl.]. Heidelberg (Weise), [Zool. Mus. Berl.].
Thüringen selten, (Kellner). Sibirien, Barnaul. (Gebier) |Zool.
Mus. Berl.J.
Fabr. Suppl. Ent. Syst. 1798, 88-Qyllh. Ins. Suec. III. 463. — Küster.
Käfer Eur. 2. 85.
Fig. 19 und 20.
Entstehung der FlUgelzeichnung.
Es kann alles schwarze Pigment fehlen, wie es bei der hellsten
Form altaica Weise der Fall ist. Stücke mit verwaschener Zeichnung,
wie sie Fig. 2 zeigt, sind nur unausgefärbte Exemplare. Wenn die Flecke
1, 2, 5, 6, 7 und 8 fehlen, entsteht forma quadripunctata, die ich
wegen ihrer ausgeprägten Zeichnung und analog der ebenso gefleckten
Mel. vigintipunctatum f. quadripunctata P. Seh. und Mel. Interrupt um f.
quadripunctata P. Seh., so benannt habe. Die vierfleckigen Formen
stellen innerhalb der Gattung Melasoma eine stammesgeschichtlich
wichtige Form dar. Die Zeichnungen illustrieren die wesenthchen Ver-
schiedenheiten, die innerhalb der Art vorkommen.
Weise entwirft von der Entstehung der Zeichnung folgendes Bild:
„Von den drei Stücken, welche die Zeichnung der Flügeldecken
bilden, ist jedes aus 2 Teilen zusammengesetzt. Die große Basalmakel
aus einer länglichen Makel auf der Schulterbeule und einer kleineren,
runden, zwischen Schulter und Naht; die Mittelbinde aus einem eckigen
Flecke über dem Seitenkiele und einem Querflecke, der an der Naht in
eine allmählich verschmälerte Spitze bis zum Schildchen ausläuft; der Bogen
vor der Spitze endlich aus einem kurzen, nach außen leicht gerundeten
Längsbande am Seitenkiele und einem freien Querfleck oder einem fast
kommaförmigen, der Naht stark zugekrümmten und an dieser verschmälert
bis zur Spitze laufenden Teile. Exemplare, bei denen alle sechs Makeln
deutlich getrennt sind, gehören zu den Seltenheiten".
Die erste und zweite Binde entstehen auf die von Weise ange-
gebene Art. Die dritte Makel ist jedoch aus vier Zeichnungselementen
hervorgegangen.
In Fig. 5, 8, 4 und 6 habe ich, der Kürze wegen die einzelnen
Flecke mit Zahlen versehen.
Es ist demnach die Basalmakel aus den Zeichnungselementen 1
und 2 (Fig. 5 und 6), die Mittelbinde aus den Flecken 3 und 4 (Fig. 4),
die dritte Binde aus den Stücken 5, 6, 7 sowie dem 8. accessorischen
Fleck an der schwarzen Naht entstanden. Es ist von Interesse, festzu-
stellen, daß bei dieser Art der letztgenannte Zeichnungsbestandteil in der-
selben Weise auftritt, wie bei Melasoma vigintipunctatum Scopoli, wo er
von P. Schulze zuerst beobachtet und abgebildet wurde. (Fig. 6, 7j.
Fig. 1: Melas. lappon. forma altaica Weise. Fig. 2: Unausgefärbtes
Exemplar. Fig. 3 (4): Melas. läpp, forma quaclripunctata Lengerkerr
Fig. 5 bis 14: Melas. lapponiciitn lapponicum Lin. Fig. 15, 16 und 17:
Melas. lappon. forma litua Marseul. Fig. 18: Melas läpp, forma curoilineata
Deg. Fig. 19 und 20: Melas. läpp, forma biilgliarensis Fabricius.
128 Hanns v. Lengerken:
Es pflegt gewöhnlich Fleck 6 und 7 zusammenzufließen. Die so
neuentstandene größere Makel vereinigt sich mit dem accessorischen
Fleck 8. Dann erst findet ein Zusammenschluß der Makeln zu einem
meist nicht geschlossenen Ringe statt.
Es kann Makel 5 sich mit der schwarzen Naht vereinigen, so daß
eine Zeichnung entsteht, wie sie Fig. 13 zeigt. Bisweilen fehlt Fleck 5
auch ganz, was zu einer in Fig. 14 dargestellten Zeichnung führt.
Wenn die Bestandteile der dritten Hauptmakel zu einem kreis-
förmigen Gebilde zusammentreten, wie bei Fig. 15 und 16, so haben wir
die von Marseul mit litua bezeichnete Form vor uns.
Zu einer völligen Schwärzung der Flügeldecken kommt es dadurch,
daß zunächst der bei der dritten Binde anfangs gelbe Hof sich mit schwar-
zem Pigment füllt. (Fig. 17). Dann treten allgemeine Verschmelzungen
sämtlicher drei Hauptbinden ein. Es ist die Forma curvilineata Deg. ent-
standen, die nur noch wenige gelbe Flecke zeigt (Fig. 18). Die Grund-
färbung verschwindet mehr und mehr, bis nur einige meist 2 bis 3
gelbliche Zeichnungen an der Basis jeder Elytre übrigbleiben. Derartige
Stücke hat Fabricius als bulgharensis beschrieben. Das Extrem
führt zur völligen Schwärzung der Flügeldecken oder zur totalen
metallischen Blau- und Grünfärbung. Die aufgehellten Formen sind nur
aus China, Sibirien und Nordamerika bekannt. Die verdunkelten Stücke
liegen mit Ausnahme von Amerika und China aus allen Gegenden vor, in
denen die Species überhaupt vorkommt.
Allgemeines.
Verdunkelungen der Flügeldecken sind bisher bei Melasoma 20-
punctatuni, lapponicuni und scriptum bekannt. Es ist interessant" daß die
Entstehung der schwarzen oder f^st schwarzen Stücke innerhalb der drei
Species in fast derselben Art und Weise vor sich geht. Bei 20- piinctatnni
sind allerdings ganz dunkle Exemplare noch nicht aufgefunden. Der ac-
cessorische Fleck an der schwarzen Naht ist IQ-punctatuni und lapponicuni
gemeinsam. Total schwarze Individuen von scriptum sind von Mc.
Cracken sowohl in freier Natur, in der Nähe der Stanford Universität,
Kalifornien, erbeutet als auch im Zimmer gezüchtet worden. Mc. Cracken
identifizierte in ihrer ersten Arbeit \x\i^x Melasoma „A Study of the inheritance
of dichromatism in Lina lapponica" (Journ. of. Exp. Zool. Vol. II. 1905, p.l 19)
scriptum und lapponicuni, ein Irrtum, den sie in ihrer zweiten Arbeit über
diese Species verbessert hat. Aus den Abbildungen, die die Verfasserin
gibt, geht zur Evidenz hervor, daß es sich um zwei durchaus getrennte
Arten handelt. Die Fleckzeichnung bei lapponicuni ist ganz anders wie
bei scriptum. Eine Zeichnung des Halsschildes mit schwarzer Area und
zwei lateralen Punkten, die mit der schwarzen Area verschmelzen können,
kommt bei lapponicuni nicht vor. Der Habitus letztgenannter Art ist viel
gedrungener.
Melasoina lapponicum. 129
Nach einer Angabe Weise's sind in Deutschland Stücke von
lapponicum mit einfarbig schwarzgrünen Schienen häufig. Redtenbacher
bemerkt, daß die Schienen öfter gelbbraun seien. An dem mir vorliegen-
den Material ist festzustellen, daß bei der nigrotischen bulgharensis Fabr.
durchweg die ganzen Beine ebenso gefärbt sind wie die Elytren, was bei
2Q-piinctatutn nur für die echt melanotische f. melaina P. Seh. zutrifft.
Die Verdunkelung der Flügeldecken scheint sich demnach auch auf die
Beine zu erstrecken. Die Vertreter der forma altaica Weise weisen alle
gelbe Tibien auf. Die Oberschenkel sind in allen Fällen dunkel metallisch.
Typischer Melanismus ist bei lapponicum bis jetzt nicht festgestellt worden.
Märkel meint beobachtet zu haben, daß die lappländischen Stücke
größer seien, als die Tiere anderer Herkunft. Ihm müssen ausnahms-
weise große Individuen vorgelegen haben. Stattliche Exemplare habe ich
aus verschiedenen Gegenden gesehen und die lappländischen Individuen
des Berl. Zool. Mus. unterscheiden sich durchaus nicht von den anderen.
Vereinzelt findet man Stücke, die schon bei Betrachtung mit bloßem
Auge eine auffallend gröbere Skulptur aufweisen. (Z. B. 1 Exemplar aus
China im B. Z. M.) Kennzeichen einer Subspecies sind in diesem Umstand
kaum zu suchen, da solche rauher skulpturierten Individuen in verschie-
denen Ländern vorkommen. Eine mikroskopische Untersuchung der
Elytren auf strukturelle Verschiedenheiten hin, führte zu keinem Erfolg.
Die Beobachtung der Wiener Entomologen, welche Redtenbacher
wiedergibt, daß nämlich die Männchen stets ohne Zeichnung (also bulgha-
rensis) wären, ist irrtümlich, wie ja auch schon Zetterstedt (Ins. lapp.
227, 7) schreibt, daß die Färbungsverschiedenheit bei beiden Geschlechtern
vorkomme. Bei Märkel ergab nur etwa der vierte Teil der von ihm
gefangenen Larven die Nominatform. Er nimmt an, daß einfarbige
Männchen vielleicht häufiger wären, als einfarbige Weibchen.
Es wäre noch darauf hinzuweisen, daß der Bauch manchmal schmal
gelblich gesäumt ist.
Die hohen Kältegrade Sibiriens scheinen auf die Färbung und die
Skulptur der Elytren keinerlei Einfluß zu haben, da aus Sibirien alle Formen
in gleichem Verhältnis vorliegen wie aus anderen Gegenden.
Bezüglich der Futterpflanze scheint das Tier nicht wählerisch
zu sein. Bisher wurde es an folgenden Pflanzen beobachtet. Weiden
(Weise, Siebke). Salix cinerea (Letzner). S. glauca (Marseul).
S. aurita (Märkel). Betula alba (Schmidt, Letzner Marseul).
Alnus glutinosa (Weise, Lentz, Letzner, Marseul, Kellner)
Populus tremula (Weise, Letzner, Marseul).
Literatur.
Linnes, Syst. nat. 10. Ausg. 1788, MDCCCXIV, pg. 371
Oth F. Müller, Zoologiae Danicae prodromus 1776. p. XXXII. u. p. 282.
Panzer, Faun. germ. 1793. XXIII. 13.
2
130 Hanns v. Lengerken: Malosonia tapponicum L.
Fabricius, Entom. syst. II. 1793, p. 444.
Derselbe, Syst. eleuth. 1801. I, p. 437.
Schönherr, Syn. ins. I. 1806, p. 258.
Ollvier, Entom. Coleopt. V. 1807, p. 92.
Qyllenhall, Ins. Suec. 1813, p. 463.
Gebier, M6m. Mose. 1813, p. 124.
Suffriau, Linnaea entom. V. 1851, p. 196.
Märkel, Deutsch. Naturhist. Zeitung (Isis). 1857, p. 174.
Thomson, Skand. Col. VIII. 1866, p. 254.
Letzner, Verz. d. Käf. Schlesiens. 1871, p. 293.
Redtenbacher, Faun, austr. II. 1874, p. 479.
Letzner, Bericht. Schles. Gesells. 1875, p. 168.
Seidlltz, Faun. balt. 1875, p. 485.
Siebke, Enumer. insect. Norveg. 1875, p. 314.
Weise, Naturg. d. Ins. Deutschi. 1884, p. 558.
Marseul, L'abeille. 1888, p. 12, 13.
Mc. Ism. Cracken, Journ. of Exp. Zool. Vol. II. 1905, p. 117.
Dieselbe, Journ. of. Exp. Zool. Vol. IV. 1907, p. 221.
Schulze, Paul, Berl. Entomol. Zeitschr. B. LVI. 1911, p. 139.
[Berl. Entom. Zeitschrift, Band LVll, Jahrgang 1912] 131
Die Rhynchoten-Fauna der Mark Brandenburg.
Von F. Schumacher.
IV. Fam. Berytidae (Neididae). *)
Verzeichnis der im Gebiet vorkommenden Arten.
158. Neides tipularius L.
159. Neides favosus Fieb.
160. Berytus hirticomis BruIIfe.
161. Berytus davipes F.
162. Berytus minor H.-Sch.
163. Berytus montivagus Mey.
164. Berytus signoreti Fieb.
165. Berytus crassicornis H.-Sch.
166. Metatropis rufescens H.-Sch.
167. Metacanthus elegans Curt.
Fundorte und Bemerkungen.
158. Neides tipularins L.
Ist in Brandenburg die häufigste Berytide. Mir ist das Tier von folgen-
den Fundorten bekannt geworden: Umgebung BerHns: v. Baeren-
sprung!, Stein!; Buckow, Schirmen ; Rahnsdorf, 26. 7. 06, 10.9.
08!!; Wilhelmshagen, 26. 7. 06!!; Friedrichshagen, 26. 7. 061!; Spreeheide
bei Baumschulenweg, 8. 9. 05, 21. 9. 05, 29. 9. 05, 5. 10. 05, 30. 9. 06II;
Rehberge bei Baumschulenweg, 18. 7.06, 28. 7. 06, 1. 8. 06, 2. 8. 06,
2. 4. 07!!; Grünau-Schulzendorf, 24. 9. 05!!;Niederschöneweide-Spindler3-
feld, 4. 10.05, 8. 10. 05, 1 1.10.05!!; Briesetalbei Birkenwerder, 5. 11. 05, 1. 9.
061!; Umgebung Oranienburgs, 7. 3. 06, 12. 8. 06, 19. 5.06, 4. 9. 06. 4. 3.07,
6. 3. 07, 9. 4.07, 7. 5. 07, 14. 5. 07, 23. 5, 07, 16. 6. 07!!; Lehnitz, 30.
6. 0711; Eggersdorf bei Strausberg, 15. 7. 06!! ; Bredower Forst bei Nauen,
22. 7. 06, 7. 7. 07, 28. 7. 07 II; Müncheberger Heide, 30. 6. 10, 9. 8. 10,
23. 5. 12, 24. 5. 12!!; Kagel, 2. 2. 1011; Dammheide bei Cöpenick, 20.
9. 08!!'; Rüdersdorfer Kalkberge, 11. 8. 10 11.
Makroptere Exemplare sind in Brandenburg viel häufiger als brachyp-
tere. Mir liegen zur Zeit 2 brachyptere Exemplare von Wilhelmshagen
(1905) vor. Puton sagt, daß bei der brachypteren Form Unterflügel
fehlen. Bei meinen beiden Exemplaren sind sie in Form von Flügel-
stummeln vorhanden und bedecken Vs des Abdomens.
*) I. Zoolog. Anz. Bd. XXXVII, 1911, Nr. 6—7. p. 129—136.
II. Berl. Ent. Ztschrft. LVI, 1911, p. 128—132.
III. Berl. Ent. Ztschrft. LVII, 1912, p. 27—32.
2*
132 F. Schumacher:
159. Neides favosus Fieb.
Ich kenne 1 Exemplar, welches von v. Baerensprung vor langen
Jahren bei Berlin aufgefunden worden ist und welches schon von
ihm zu favosus gestellt wurde.
160. Berytus hirticornis Brull6.
Sehr selten in Brandenburg. Ich kenne einige wenige Exemplare mit der
Bezeichnung „Mark Brandenburg" und aus der Umgebung Berlins,
sämtlich von v. Baerensprung gefunden. Ist auch sonst nur ganz
vereinzelt in Deutschland gefunden worden, so bei Metz, Straßburg, Breslau.
161. Berytus clavipes F.
Ist in Brandenburg ziemlich verbreitet: Umgebung Berlins, v. Baeren-
sprung, Stein. In größerer Zahl fand ich das Tier an Ononis
in der Uckermarck (z. B. um Brodowin, am Paarsteinsee). Ma-
kroptere Exemplare sind selten. Ich habe ein solches am 11. 5. 07
bei Oranienburg aufgefunden.
162. Berytus minor H.-Sch.
Umgebung Berlins, v. Baerensprung!, Stein!. Oranienburg, 9. 6.
07, 12.6.07!!; Löcknitztal bei Kl. Wall, 1.6. 12!!.— Ein makropteres
Exemplar wurde von v. Baerensprung bei Berlin gefunden.
163. Berytus montivagus Mey.
Umgebung Berlins, v. Baerensprung!, Stein!; Grünau-Schulzen-
dorf, 24. 9. 05, 29. 7. 06!!; Rehberge bei Baumschulenweg, 28.7. 06!!.
Alle Exemplare sind makropter. Es finden sich auch Übergänge zur
var. rotundatus Flor.
164. Berytus signoreti Fieb.
Ich kenne nur 2 Exemplare, welche Stein bei Berlin gefangen hat.
Beide sind makropter.
165. Berytus crassicornis H.-Sch.
Umgebung Berlins, v. Baerensprung!, Stein!.
166. Metatropis rufescens H.-Sch.
Seltenes Tier, welches von R u t h e in der Umgebung Berlins entdeckt
wurde. Da hl hat das Tier auf feuchtem Waldboden im Plagefenn-
Reservat bei Chorin gefunden. Ich fand daselbst die Larven auf dem
Heidereuterwerder und ein entwickeltes Exemplar am Rosinfenn un-
weit der Försterei Liepe. Außer den mir aus der deutschen Literatur
bekannt gewordenen Fundorten, kenne ich das interessante Tier noch
von Aachen (Förster, Koll. Luchs).
167. Metacanthus elegans Curt.
Ist in Brandenburg mit seiner Nahrungspflanze Ononis weit verbreitet und
stellenweise häufig; Umgebung Berlins, v. Baerensprung, Stein,
Eggersdorf bei Strausberg, 15. 7. 06 II; Uckermarck, bei Brodowin und
am Paarsteinsee !1.
Die Rhynchoten-Fauna der Mark Brandenburg. 133
V.)
Piesmidae, Tingitidae, Aradidae, Dysodüdae,
Reduviidae, Nabidae, Hebridae, Mesoveliidae, Cimi-
cidae, Anthocoridae, Microphysidae.
Verzeichnis der Arten,
(angeordnet nach dem Katalog von Oshanin 1912).
Farn. Piesmidae.
168. Piesrna capitata Wlff.
169. Piesrna maculata Lap.
170. Piesrna quadrata Fieb.
171. Piesrna variabilis Fieb.
Fatn. Tingitidae.
172. Campylostira verna Fall.
173. Campylostira sinuata Fieb.
174. Acalypta niusci Schrk.
175. Acalypta carinata Pz.
-|- var. angustula Horv.
176. Acalypta platychila Fieb.
177. Acalypta nigrina Fall.
178. Acalypta niarginata Wlff.
179. Acalypta gracilis Fieb.
180. Acalypta parvula Fall.
181. Dictyonata strichnocera Fieb.
182. Dictyonata tricornis Schrk.
183. Dereptiysia foliacea Fall.
184. Qaleatus spinifrons Fall.
185. Qaleatus maculatus H.-Sch.
186. Lasiacantha capucina Germ.
187. Tingis reticulata H.-Sch.
188. Tingis ampliata H.-Sch.
189. Tingis cardui L.
190. Tingis angustata H.-Sch.
191. Tingis pilosa Humm.
192. Tingis maculata H.-Sch.
193. Catoplatus Fabricii Stäl.
194. Physatochila dumetorum H.-Sch.
195. Physatochila quadrimaculata Wlff.
196. Oncochila simplex H.-Sch.
197. Oncochila scapularis Fieb.
134 F. Schumacher:
198. Monanthia nassata Put.
199. Monanthia symphyti Vall.
200. Monanthia humuli F.
201. Monanthia lupuli H.-Sch.
202. Monanthia echii Schrk.
203. Serenthia confusa Put. var. fallax Horv.
var. thoracica Horv.
204. Serenthia laeta Fall.
Farn. Aradidae.
205. Aradus cinnamomeus Pz.
206. Aradus depressus F.
207. Aradus corticalis L.
208. Aradus crenatus Say (dilatatus Duf.)
209. Aradus betulae L.
Farn. Dysodiidae.
210. Mezira tremulae Germ.
211. Aneurus laevis F.
Farn. Reduviidae.
212. Ploiariola vagabunda L.
213. Ploiariola culiciformis Geer.
214. Ploiariola baerensprungi Dohrn.
215. Pygolampis bidentata Gze.
216. Reduvius personatus L.
217. Rhinocoris annulatus L.
218. Rhinocoris iracundus Poda.
219. Coranus subapterus Geer.
Farn. Nabidae.
220. Prosternma guttula F,
221. Nabis apterus F.
222. Nabis lativentris Boh.
223. Nabis boops Schdte.
224. Nabis Umbatus Dahlb.
225. Nabis lineatus Dahlb.
226. Nabis flavomarginatus Sz.
227. Nabis ferus L.
228. Nabis rugosus L.
229. Nabis ericetorum Sz.
230. Nabis brevis Sz.
Fam. Hebridae.
231. Hebrus pusillus Fall.
232. Hebrus ruficeps Thms.
Die Rliynchoten-Fauna der Mark Brandenburg. 135
Fatn. Mesoveliidae.
233. Mesovelia furcata Mls. R.
Farn. Cimicidae.
234. Cimex lectularius L.
235. Cimex columbarius Jen.
236. Cimex pipistrelli Jen.
237. Oeciacus hirundinis Jen,
Fam. Anthocoridae.
238. Temnostethus pusillus H.-Sch.
+ var. gracilis Horv.
239. Elathophilus pini Bär.
240. Anthocoris confusus Reut.
241. Anthocoris nemoralis F.
242. Anthocoris sarothamni Dgl. Sc.
243. Anthocoris minki Dhrn.
244. Anthocoris gallarum-ulmi Geer.
245. Anthocoris nemorum L.
246. Anthocoris linibatus Fieb.
247. Tetraphleps bicuspis H.-Sch. (vittatus Fieb.)
248. Acompocoris pygmaeus Fall.
249. Triphleps nigra Wlff.
250. Triphleps majuscula Reut.
251. Triphleps minuta L.
252. Triphleps agilis Flor.
253. Lyctocoris campestris F.
254. Piezostethus galactinus Fieb.
255. Piezostethus forniicetorum Boh.
256. Piezostethus cursitans Fall.
257. Piezostethus nigritulus Reut.
258. Brachystelus rufescens Costa.
259. Brachysteles parvicornis Costa.
260. Xylocoris ater Duf:
Fam. Microphysidae.
261. Microphysa pselaphiformis Curt.
262. Microphysa elegantula Bär.
263. Myrmedobia tenella Zett.
264. Myrmedobia coleoptrata Fall.
Fundorte der bemerkenswerten Arten.
170. Piesma quadrata Fieb.
Brandenburg: Umgebung Berlins; v. Baerensprungl, Stein!; Haien-
see b. B.: 13. XI. 81, Tetensl; Spandau, 18. Vlll. Ol, Enderleini;
Buckow, Schirmer!
136 F. Schumacher:
172. Campylostira verna Fall.
Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung!
173. Campylostria sinuata Fieb.
Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung! Ich habe 1
allerdings nicht ganz typisches Exemplar gesehen.
174. Acalypta musci Schrk.
Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung, Stein!
175. Acalypta carinata Pz.
Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung; Finkenkrug b.
Spandau; 26. X. 02, Dahl!
var. angustula Horv.
Brandenburg: Dahme, Dahl!
176. Acalypta platychila Fieb.
Brandenburg; Umgebung Berlins; Stein!; Porstluch b. Kagel, 26. V.
12!!; Plagefenn- Reservat b. Chorin!!
177. Acalypta nigrina Fall.
Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung!; Stein!; Reh-
berge b. Baumschulenweg!!
178. Acalypta marginata Wlff.
Brandenburg: Umgebung Berlins: Mewers!; v. Baerensprung!,
Stein!; Grünau, Enderlein!: Dubrow b. Wusterhausen, Schilsky!;
Brodowin b. Chorin, 17. IV. 08, 2. VII. 08, 3. X. 08. Dahl!
179. Acalypta gracilis Fieb.
Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung!, Stein!
180. Acalypta parvula Fall.
Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung!, Stein!;
Rehberge b. Baumschulenweg !!; Plagefenn-Reservat b. Chorin: 20. IX.
08, 5. X. 08, Dahl.!
181. Dictyonota strichnocera Fieb.
Brandenburg: Umgebung Berlins : v. Baerensprung!, Stein!;
Rehberge b. Baumschulenweg!!; Grünau, 20. VIII. 02, Enderlein!;
Müggelberge b. Cöpenick: Schirm er!
182. Dictyonota tricornis Schrk.
Brandenburg: Umgebung Berlins; v. Baerensprung!, Steini
183. Derephysia foliacea Fall.
Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung!, Stein!.
Schirm er!; Wannsee b. Berlin: VIII, Verhoeff!; Rehberge b,
Baumschulenweg: 18. VII. 06!!; Wuhlheide b. Sadowa: 8. Vll. 06!!;
Oranienburg: 28. VI. 06!!; Teerofen b. O.: 29. VI. 07!!; Grünau: 20.
VIII. 02, E n d e r 1 e i n !
184. Qaleatus spinifrons Fall.
Brandenburg: Umgebung Berlins : v. Baerensprung!, Stein!;
Rehberge b. Baumschulenweg!! Wilhelmshagen b. Erkner: 26. VII. 06!;
Die Rhynchoten-Fauna der Mark Brandenburg. 137
185. Oaleatus maculatus H.-Sch.
Brandenburg: Umgebung Berlins : v. Baerensprung!, Stein!:
Zossen, Stein!; Rahnsdorf b. Erkner: 20. VI. 90, Tetens!; Kagel.
b. Herzfelde, 2. II. 10, 14. VI. 10!!
186. Lasiacantha capucina Germ.
Brandenburg: Umgebung Berlins : v. Baerensprung!
187. Tingis reticulata H.-Sch.
Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung!, Stein!,
Luchs!, Schirmer!
188. Tingis ampliata H.-Sch.
Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung!, Stein!;
24. X. 89, Tetens!; Buckow, Schirm er!; Plagefenn-Reservat b.
Chorin: 5. X. 08, Dahl!
190. Tingis angustata H.-Sch.
Brandenburg: Umgebung Berlins : v. Baerensprung!
191. Tingis pilosa Humm.
Brandenburg: Umgebung Berlins : M e w e r s !
192. Tingis maculata H.-Sch.
Brandenburg: Umgebung Berlins : KoU. Luchs!
193. Catoplatus Fabricii Stäl.
Brandenburg: Umgebung Berlins : v. Baerensprung!, Stein!,
Pankow b. B.: 17. III. 12, W. Richter!
194. Physatochila dumetorum H.-Sch.
Brandenburg: Umgebung Berlins : v. Baerensprung!, Stein!
• Franz. Buchholz, J. Arendt!; Möllensee b. Fangschleuse, 24. IV. 09!!;
Finkenkrug b. Spandau; 4! V. 07, La Baume!
195. Physatochila quadrimaculata Wlff.
Brandenburg: Umgebung Berlins: cf. Herrich-Schaeffer (Wanz
Ins. Bd. 4. 1839, S. 58), v. Baerensprung!. Stein!, Koll.
Luchs!; Jungfernheide b, B. : 7. X. 03, Enderlein!; Spandau.
Stadtpark: 16. Vlll. 03, Enderlein!; Finkenkrug b. Sp. 13. Vll. 02,
Enderlein!; Brieselang b. F.: 19. X. Ol, Dahl!; Bredower Forst
b. F.: 5. VI. 06!!; Dammheide b. Cöpenick: 18. IX. 05!!,- Birkenwerder
17. Vlll. 02, En derlei n!; Rahnsdorf b. Erkner: 31. VIII. 98, K u h 1-
gatz!; Blumenthal b. Strausberg: 14. V. 99, Kuhlgatz!; Freien-
walde: 19. Vlll. 00, Enderlein!
196. Oncochila simplex H.-Sch.
Brandenburg: Umgebung Berlins; v. Baerensprung!, Stein!;
Oranienburg, Cords!; Bredower Forst b. Nauen: 7. VII. 07 !1
197. Oncochila scapularis Fieb.
Brandenburg: Umgebung Berlins: Stein! Neu für Deutschland-
198. Monanthia nassata Put.
Brandenburg: Tegeler See b. Berlin : 19. VI. 03. E n d e r 1 e i n (30-
Ber. Westpr. Bot. Zool. Ver. 1908, S. 222).
138 F. Schumacher:
199. Monanthia symphyti Vall.
Brandenburg: Umgebung Berlins: v. B a e r e n s p ru n g ! Stein!
Bucltow, S c h i r m e r!
200. Monanthia humuli F.
Brandenburg: Umgebung Berlins : v. Baerensprung!, Stein!;
Bauernsee b. Kagel: 13. VI. 10, 4. Vlll. 10!!
201. Monanthia lupuli H.-Sch.
Brandenburg: Umgebung Berlins : v. Baerensprung!, Stein!;
KoU. Luchs!, Schirmer!; Kaulsdorf b. B. : 20. 11. 10, K un zen!
Rahnsdorf b. Erkner: 0. VI. 90, Teten s!
203. Serenthia confusa Put.
Brandenburg: Birkenwerder: 17. VIII. 02, Enderleini Von den
in großer Zahl gesammelten Exemplaren bildet nur 1 Exemplar einen
Übergang zu var. thoracica Put., während alle übrigen zu var. fallax
Horv. gehören.
204. Serenthia laeta Fall.
Brandenburg: Umgebung Berlins : v. Baerensprung!, Stein!,
S c h i r m e r ! ; Rehberge b. Baumschulenweg !! ; Finkenkrug b. Spandau ;
1. VII. 00, 2. VII. 00, Kuhlgatz!; Oranienburg: 6. V. 07, 7. V. 071!:
Porstluch b. Kagel: 26. V. 12, 8. VI. 12!!
205. Aradus cinnamomeus Pz.
Brandenburg: Umgebung Berlins: Burm eisten (s. Handbuch 1835,
5. 257), Erichsonl, v. Baerensprung!, Stein!, Schirmer!!
Tegel b. Berlin: 9. IV. Ol, Enderleini; Grunewald b. Berlin: 16. X^
89, 31. X. 89, Tetens!: Briesetal b. Birkenwerder: 1. IX. 06!!; Neu
Rahnsdorf b. Erkner: 6. III. Ol, D ahll; Kagel: 17. IV. 09, 4. VII. lOii;
Oranienburg: 1. VII. 061!
206. Aradus depressus F.
Brandenburg: Umgebung Berlins : v. Baerensprung! Stein!;
Finkenkrug b. Spandau: Schilsky!, Schirm er!, 12. V. 98, Kuhl-
gatz!; U.V. 07, La Baume!; Buckow, S c h i r m e r 1 ; Oranienburg ;
6. VI. 07, Umnusl; Heidekrug b. Müncheberg: 3. IV. 1011
207. Aradus corticalis L.
Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung!; Freien-
walde: Erichsonl
208. Aradus crenatus Say.
Brandenburg: Umgebung Berlins : v. Baerensprung!, Stein!;
Buckow, Schirmer!; Heidekrug b. Müncheberg: 23. V. 12, 24. V. 12!!;
Baasee b. Freienwalde: 15. V. 101!
209. Aradulus betulae L.
Brandenburg: Umgebung Berlins: Burmeister (nach Flor:
Rhynch. Livlands 1861, S. 384; H üeber; Fauna Germanica III. 1893,
S. 93), V. Baerensprung!
Die Rliynchoten-Fauna der Mark Brandenburg. 139
210. Mezira tremulae Germ.
Brandenburg: Blumenthal b. Strausberg: Ha bei mann! (Koll.
V. Baerensprung!, Stein) (s. Baerensprung: Berl. Ent.
Zeitg. 1858, S. 81; H ü e b e r; Fauna Germanica 111. 1893, S. 95).
211. Aneurus laevls P.
Brandenburg: Umgebung Berlins : v. Baerensprung!
2 12. Ploiarioia vagabunda L.
Brandenburg: Umgebung Berlins : v. Baerensprung!, Stein!:
20. Vlll. 91, Tetensi; Moabit b. B. : 20. Vll. 89, 30. Vll. 89, Tetensl;
Plötzensee b. B.: 16. X. 89, Tetens!; Tegel b. B.: 2. VIII. 03,
E n d e r 1 e i n ! ; Grunewald b. B. : 3. IX. 99, K u h 1 g a t z ! ; Dammheide
b. Cöpenick: 17. IX. 051!; Finkenkrug b. Spandau: 25. X. 02, Dahl!;
Rüdersdorf: VI. 99, U de!; Freienwalde: 19. Vlll. 00, Enderlein!
213. Ploiarioia culiciformis Geer.
Brandenburg: Umgebung Berlins : v. Baerensprung!, Stein!;
Kagel b. Herzfelde: 14. V. 09, 26. VIII. 10!!
214. Ploiarioia baerensprung! Dohrn.
Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Bae rensp ru ng! (S. Dohrn:
Linnaea ent. XV. 1863, S. 60; Hüeber: Fauna Germanica III. 1893,
S. 126).
215. Pygolampis bidentata Gze.
Brandenburg: Umgebung Berlins: Burmeister! (S. Burmeister;
Handbuch 1835, S. 243; Hüeber: Fauna Germanica 111. 1893, S. 127),
V. Baerensprung!, Stein!; Röhrenlake b. Cöpenick : 30. IX. 06 !! ;
Müggelberge b. C. : S c h i r m e r!
216. Reduvius personatus L.
Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung!, Stein!; Buckow,
Schirm er!; Rüdersdorf: 4. Vlll. 07, Kuhlgatz!; Kagel b. Herz-
felde: 25. VI. 10, 4. VII. 10!!; Seilersberg i. Um., W. Richter!
217. Rhinocoris annulatus L.
Brandenburg: Umgebung Berlins, v. Baerensprung!, Stein!; Finken-
krug b. Spandau, Schirmer!; Bredower Forst b. F.: 5. VI. 06!!;
Birkenwerder: 24. VI. 06!!; Kremmen: VII. 06, Cords!; Heidekrug b.
Müncheberg: 8. VI. 10!!; Buckow, Schirm er!
218. Rhinocoris iracundus Poda.
Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung!, Stein!;
Schirmer!; Eichwalde-Zeuthen: VII. 02!!; Kranichsberge b. Erkner!
12. VI. 10!!; Heidekrug b. Müncheberg: 8. VI. 10, 18. VI. 10, 20. VI.
10!!; Buckow, Schirm er!
219. Coranus subapterus Geer.
Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung!, Stein!;
Rehberge b. Tegel: 1. X. 10, Ude!; Teufelsfenn im Grunewald: 9. IX.
09, La Baume!; Rehberge b. Baumschulenweg: 28. VII. 06, 1. VIII. 061;
140 F. Schumacher:
Spreeheide b. Berlin: 8. IX. 05, 21. IX. 05. 30. IX. 0611: Niederschöne-
weide-Spindlersfeld: 4. X. 05!!; Johannisthai- Adlershof : 14. X. 05!!;
Grünau-Schulzendorf: 29. VII. 06!!; Müggelberge b. Cöpenick,
Schirmer!; Heidekrug b. Müncheberg: 16. VI. 10!!; Wilhelmshagen
b. Erkner!!; Kagel b. Herzfelde II; Herrenberge b. Freienwalde: 16. V.
10!! (Larve); Oranienburg: 8. III. 06 (f), 16. VI. 07!! (Larve); Friesack:
3. X. 09, La Baumel; Franz. Buchholz, J. Arendt!
220. Prostemma guttula F.
Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung!; Stein!:
(s. Stein: Berl. Eni Zeitg. 1857, S. 86; Hü eher: Fauna Germanica,
III. 1893, S. 142), P. Schumacher!; Rehberge b. Baumschulen weg,
28. VII. 06!! (Larve); Finkenkrug b. Spandau, Schirmer!; Buckow.
S c h i r m e rl
221. Nabls apterus F.
Brandenburg: Umgebung Berlins ; v, Baerensprung! Stein!;
Tiergarten in Berlin: VIII. 88, Tete ns!; Jungfernheide b. Berlin:
U.X. 04, Verhoeff!; Grunewald b. Berlin; 7. IX. 98, Kuhlgatzl;
Wuhlheide b. Cöpenick: 3. X. 09!!; Zeuthen, Obst; Rahnsdorf b.
Erkner!!; Heidekrug b. Müncheberg!!; Buckow, Schirmer!; Rüders-
dorfer Kalkberge: 27. IX. 05!!; Oranienburg: 9. VIII. 06, 6. VIII. 07,
13. VIII. 07!!; Waidmannslust: 16. IX. 98, Kuhlgatz!; Finkenkrug b.
Spandau: 28. VIII. 98, 6. XI. 98, Kuhlgatz!! 19. VII. 07!!; Bredower
Forst b. F.: 7. VII. 07, 28. VII. 07!!
222. Nabis lativentris Boh.
Brandenburg: Umgebung Berlins; v. Baerensprung!, Stein!:
Buckow, S c h i r m e r!
223. Nabis boops Schdte.
Brandenbu rg: Umgebung Berlins: V. Baerensprung! (s. Hüeber:
Fauna Germanica III. 1893, S. 150).
224. Nabis limbatus Dahlb.
Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung!, Stein!;
Jungfernheide b. Bedin: 25. VII. Ol, Obst!; Tegel b. Berlin: 2. IX. 98,
Kuhlgatz!; Spreeheide b. Baumschulenweg: 21. IX. 05!!; Wuhlheide
b. Cöpenick: 19. VII. 99, 12. VII. 00, Kuhlgatz!; 8. VII. 06 II; Heide-
krug b. Müncheberg: 16. VI. 10, 30. VI. 10!l; Kagel b. Herzfelde: 22.
VI. 10!!; Buckow, Schirm er!; Teerofen b. Oranienburg: 29. VI. 07!
Spandau, Stadtpark: 16. VIII. 03, Enderleini; Finkenkrug b. Sp
8. VIII. 98, 26. VII. 98, 6. XI. 98, Kuhlgatzl; 29. IX. 07, Enderlein
Teufelssee b. Freienwalde: 16. V. lOII
225. Nabis lineatus Dahlb.
Brandenburg: Tegel b. Berlin: 28. VIII. 59, Stein!; Müggelsee b.
Cöpenick: 28. VII. 03, Verhoeff!
Die Rliynchoten-Fauna der Mark Brandenburg. 141
226. Nabis flavomarginatus Sz.
Brandenburg; Umgebung Berlins: v. B ae r e n s p r u n gl. Stein!,
Rehberge b. Baumschulenweg: 28. VII. 06!!; Qrünau-Schulzendorf: 29.
VII. 06!!; Heidekrug b. Müncheberg: 10. VI. lOÜ; Brieseta! b. Birken-
werder: 25. VIII. 07!!; Teerofen b. Oranienburg: 29. VI. 07!!; Finken-
krug b. Spandau: 1. VII. 00, Kuhlgatz!; Bredower Forst b. F.
7. VII. 071!
229. Nabis ericetorum Sz.
Brandenburg: Umgebung Berlins: v. B a e r e n s p r u n g!. Stein!;
Spreeheide b. Baumschulenweg: 8. IX. 05, 21. IX. 05, 29. IX. 05, 30.
IX. 05, 5. X. 05,8. 1V.06, 12.X.06, 29. III. 07, 23. IX. 08, 4.X.08!!; Nieder-
schöneweide-Spindlersfeld: 4. X. 05, 11. X. 05!!; Wuhlheide b. Cöpenick :
9. IX. 98, 18. IX. 99, Kuhlgatz!; Müggelsee b. Cöpenick: 25. VI.
04, Bergmann!; Rahnsdorf b. Erkner: 31. VIII. 98, Kuhlgatz!;
Wilhelmshagen b. Erkner: 10. IX. 08!!: Rüdersdorf: 11. VIII. 10!!
231. Hebrus pusillus Fall.
Brandenburg: Umgebung Berlins : Burmeister!, Bouchlife!,
V. B ae ren sp r u ng!. Stein!, Schirmer!, Grunewaldsee b. B.:
Burmeister! (s. Burmeister: Handbuch 1835, S. 214); Buckow,
S c h i r m e r!
232. Hebrus ruficeps Thms.
Brandenburg: Umgebung Berlins: v. B ae r e n s p r u n g!. Stein!
(S. Reuter: Berl. Ent. Zeitg. 1881, S. 195; Hüeber: Fauna Ger-
manica III. 1893, S. 99); Fenn Jungfernheide b. Berlin: 2. VI. Ol, DahlÜ
Postfenn im Grunewald b. Berlin: 12.111.01, 4. Vlll. Ol, Dahl!: Havel-
ufer am G.: 3. V. 03, Dahl!; Krummes Fenn im G. 14. IV. Ol, Dahl!;
Rienmeister-Fenn im G.: 24. III. Ol, Dahl!; Paulsborn- Fenn im G.:
14. VI. 08, Dahl!; Hessenwinkel-Fenn b. Erkner: 9. VI. Ol, Dahl!:
Fenn b. Erkner: 9. IV. Ol, Dahl!; Kabelluch b. Fangschleuse!!; Porst-
luch b. Kagelü; Plagefenn-Reservat b. Chorin; 17. IV. 08, 8. VI. 08.
9. VI. 08, Dahl.
233. Mesovelia furcata Mls R.
B randenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung!, Stein!
(s. Reuter: Berl. Ent. Zeitg. 1881, S. 195; Hüeber: Fauna Ger-
manica 111. 1893, S. 101); Buckower See, Schirm er!; Bauernsee b.
Kagelü; Elsensee b. Kagel. !!
235. Cimex columbarius Jen.
Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung!, Stein!;
236. Cimex pipistrelli Jen.
Brandenburg: Umgebung Berlins: Stein!
237. Oeciacus hirundinis Jen.
Brandenburg: Umgebung Berlins ; v. Baerensprung!, Stein!;
Rauen b. Fürstenwalde!!
142 F. Schumacher:
238. Temnostethus pusillus H.-Sch.
Brandenburg: Umgebung Berlins : (s. H e r r i c h - S c h a e f f e r :
Wanz. Ins. IX. 1853, S. 226; Hüeber: Fauna Germanica III. 1892, S.
202), V. Baerensprung!
var. gnicilis Horv.
Brandenburg; Plagefenn-Reservat b. Chorin !!
239. Elatophilus pini Baer.
Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung!, Type
(s. Baerensprung: Berl. Ent. Zeitg. 1858, S. 190 [Originalbeschreibg.];
Fieber: Eur. Hem. 1861, S. 384; Reuter: Mon. Anth. 1885, S. 64;
Hüeber: Fauna Germanica III. 1893, S. 204).
240. Anthocoris confusus Reut.
Brandenburg: Umgebung Berlins: Stein!; 17. X. 07, Heymonsl
241. Anthocoris sarothamni Dgl. Sc.
Brandenburg: Dammheide b. Cöpenickü
242. Anthocoris minki Dohrn.
Brandenburg: Umgebung Berlins : E r i c h s o n !, 'S t e i n !
244. Anthocoris gallaruni=u!mi Geer.
Brandenburg: Umgebung Berlins: Stein!; Haiensee b. Berlin: 13.
VII. 09, La Baume!; Hermsdorf: 27. VII. 02, Enderlein!
246. Anthocoris limbatus Fieb.
Brandenburg: Umgebung Berlins; Erichson!, v. Baerensprung!
247. Tetraphleps bicuspis H.-Sch.
Brandenburg: Umgebung Berlins : v. Baerensprung! Stein!.
Finkenkrug b. Spandau; 25. Vlll. Ol, 8. 6. 02, 16. VII. 03, Enderlein!
248. Acompocoris pygmaeus Fall.
Brandenburg: Umgebung Berlins : v. Baerensprung!, Stein!
250. Triphleps majuscula Reut.
Brandenburg: Umgebung Berlins : Stein!, S c h i r m e r I ; Jungfern-
heide b. Berlin: 1. X. 05, Bergmann!
252. Triphleps agilis Flor.
Brandenburg: Umgebung Berlins : Erichson! (s. Reuter: Mon.
Anth. 1885, S. 111; Hüeber: Fauna Germanica III. 1883, S. 126),
V. Baerensprung! iReuter det.)
254. Piezostethus galactinus Fieb.
Brandenburg; Umgebung Berlins: Mayer (s. v. Baerensprung:
Berl. Ent. Zeit. 1858, S. 194; Hüeber: Fauna Germanica 111 1893,
S. 197), V. Baerensprung!
255. Piezostethus formicetorum Boh.
Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung! Typen.
(Als Xylocoris coenomyces Bär., S. v. Baerensprung: Berl. Ent.
Zeit. 1858, S. 195 [Originalbesch.]; Hüeber; Fauna Germanica III.
1893, S. 198; Reuter rev.).
Die Rliynchoten-Fauna der Mark Brandenburg. 143
256. Piezostethus cursitans Fall.
Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung! (S. Baeren-
srung: Berl. Ent. Zeit. 1858, S. 195), SteinI; Rehberge b. Baum-
schulenvvegü; Finkenkrug b. Spandau: G. Boettcher;
257! Piezostethus nigritulus Reut.
Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprungl, Typen
Reuters (s. Baerensprung: Berl. Ent. Zeit. 1858, S. 195; (als
fornücetorum Boh.); Reuter: Mon. Anth. 1885, S. 47; Hüeber:
Fauna Germanica 111. 1893. S. 200).
258. Brachysteles rufescens Costa.
Brandenburg: Umgebung Berlins : v. Baerensprung.
259. Brachysteles parvicornis Costa.
Brandenburg: Umgebung Berlins: Habelmann!, v. Baerensprung;
Porstluch b. Kagell!
260. Xylocoris ater Duf.
Brandenburg: Umgebung Berlins : v. Baerensprungl, Stein;
261. MIcrophysa pselaphiformis Curt.
Brandenburg: Umgebung Berlins: Erichsonl Typen (s. Bur-
meister: als pselaphoides Burm. Handb. 1835, S. 287), Burmeister!
V. Baerensprung! (s. v. Baerensprung: Berl. Ent. Zeit.
1857, S. 168; Hüeber: Fauna Germanica III. 1893, S. 231), Stein!
262. Microphysa elegantula Bär.
Brandenburg: Umgebung Berlins: Erichs on! Typen (s. Baeren-
sprung: Berl. Ent. Zeit. 1858, S. 191: Originalbeschreibung; Reuter:
Mon. Anth. 1885. S. 177; Hüeber: Fauna Germanica 111. 1893, S.
233), V. Baerensprung!, Stein!
262. Myrmedobia tenella Zett.
Brandenbu rg: Umgebung Berlins : Stein!; Postfenn im Grunewald :
4. VIII. Ol, Dahl!
264. Myrmedobia coleoptrata Fall.
Brandenburg: Umgebung Berlins: Tieffenbach! (s. Baeren-
sprung: Berl. Ent. Zeit. 1857, S. 164, 1861, S. 197; Hüeber: Fauna
Germanica 111. 1893, S. 237), v. Baerensprung!, Stein!; Hunde-
kehle b. Berlin: 7. VII. 98, Kuhig atz!
Aus Brandenburg ist noch Tingis rotundata H.-Sch. als von Schir-
mer gefunden angegeben. Da ich augenblicklich nicht in der Lage bin,
die Bestimmung zu revidieren, so kann vorläufig diese Art nicht in die
Liste der märkischen Hemipteren aufgenommen werden.
144 [Berl. Entom. Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1912.
Beitrag zur Kenntnis
von Erebia euryale Bsp. und E. ligea L.
und synoptische Behandlungder europäischen Formen.
Von H. Marschner, Hirschberg in Schlesien.
Angeregt durch den sehr interessanten Artikel des Herrn Selzer
in Hamburg (Internationale Entomologische, Zeitschrift Guben, v. 5 p. 247
1911), über die Zucht von Erebia ligea ab. adyte Hb. aus Lappland, nehme
ich Veranlassung, einmal die typischen Formen Erebia euryale Esp.
und Erebia ligea L. näher zu betrachten.
Seit Jahren beschäftigte ich mich im besonderen mit der Beobach-
tung der beiden Erebien im Riesengebirge. Ich habe dabei gefunden, daß
die Fluggebiete beider Tiere, bezüglich ihrer Höhengrenzen verschieden
sind. Während Erebia ligea L. in einer Höhe von 600-700 m vorwiegend
anzutreffen ist, fängt Erebia euryale Esp. erst in einer solchen von 900 m
zu erscheinen an und steigt bis 1300 m Höhe. Hierbei nehme ich Ver-
anlassung festzustellen, daß in Rühl, Palaearktische Großschmetterlinge etc.
p. 512 und 513 eine Verwechslung der Fluggebiete dieser beiden Erebien
vorliegt, denn an der Schneekoppe habe ich Erebia ligea L. nicht mehr
gefunden, dafür aber Erebia euryale Esp., und zwar in so wundervoll aus-
geprägten Stücken wie sie selten in einem anderen Gebiete vorzufinden
sein dürften. Nun mögen ja immerhin, und das besonders in unseren
schlesischen Mittelgebirgen, Stellen zu finden sein, an denen ein Zusammen-
treffen beider Erebien beobachtet werden kann, und es ist ja natürlich, daß bei
dem weiten Umherschweifen einzelner Individuen sich ein Tier gelegentlich
höher versteigt, während ein anderes sich in niedrigere Regionen ver-
schlagen läßt, wobei allerdings die Verhältnisse der Pflanzenwelt Einfluß
zu haben scheinen.
Die beiden Erebia-Arten unterliegen oft starken Verwechslungen,
und die Formen sind manchmal so ähnlich, daß man bei Tieren einzelner
Gebietsteile nicht selten in Zweifel gerät, ob man die eine oder die andere
Art vor sich hat. Die Abbildungen der neuesten Werke lassen in ihrer
Genauigkeit viel zu wünschen übrig, sodaß eine Bestimmung hiernach fast
unmöglich ist. In dem bereits veralteten, aus dem Jahre 1842 stammenden
Werkchen: „Abbildung und Beschreibung der Schmetter-
linge Schlesiens" von A. Neustadt und E. von Kornatzki
finden wir dagegen die Handzeichnungen in einzelnen Teilen geradezu
H. Marschner: Erebia eiiryale Esp. und E. ligea L.
145
musterhaft der Natur nachgebildet, wodurch dem Werkchen ein besonderer
Wert erhalten bleibt. Um nun die Unterschiede von Erebia eiiryale Esp.
und Erebia ligea L. festzulegen, stelle ich ihre genaue Beschreibung gegen-
über und folge darauf mit der synoptischen Behandlung.
Erebia euryale Esp. Erebia ligea L.
Größe:
40—43 mm. 41—49 mm.
Färbung:
In der Färbung nimmt euryale Im ganzen lichter als euryale.
einen dunkleren Ton an als ligea,
was sich auch auf die rotgelbe Binde
überträgt.
Binde des Vo
Sie erreicht auf der Oberseite
fast immer den Hinterrand und ist
nach der Flügelmitte zu, also in ent-
gegengesetzter Richtung wie bei
ligea, in den Zellen R\ M', M\
zackig ausgezogen. Demnach er-
scheint der Distalrand der Binde
glatt, der Proxinialrand gebuchtet,
namentlich in Zelle M-, woselbst
das Bindenfeld nach dem Flügel-
rande zu merklich zurücktritt. Die
in der Binde liegenden Augenflecke
sind sehr klein, schwach gekernt,
der weiße Mittelpunkt fehlt oft ganz.
Bei einzelnen Stücken tritt in der
vorderen distalen Ecke der Binde,
also in Zelle R\ ein weiterer
schwarzer Punkt auf, bei anderen
ist auch in Zelle Cu-, ein solcher
vorhanden.
Auf der Unterseite ist die
Binde heiler, immerhin aber etwas
dunkler als bei ligea, sie verläuft
schwach mit der bräunlichen Auf-
' hellung des Wurzelfeldes.
Binde desHi
Sie ist auf der Oberseite
weniger zusammenhängend als bei
ligea und an den Adern unter-
rderflügels.
Von rotgelber Farbe, sie verläuft
auf der Oberseite vom Radius
bis zur Axillaris in fast gleicher
Breite und ist nur in den Zellen
R5 und M^ nach dem Distalrande
des Flügels zu etwas verbreitert.
In diesen beiden Zellen erscheint je
ein tiefschwarzer, weiß oder bläu-
lichweiß gekernter Augenfleck. In
Zelle M^ steht oft außerhalb der
Reihe d. h. nach dem Distalrande
zu vorgeschoben, ein dunkelbraunei
Punkt, die distale Begrenzung ist
hier eingebuchtet. In Zelle M^ wie
auch in R^ und M^ liegt häufig je
ein Augenfleck. Die Proximalgrenze
ist stets glatt, also weder einge-
buchtet noch in einzelnen Punkten
zackig.
Auf der Unterseite ist die
Binde heller, sonst in Form und
Anlage der Flecke wie oben. Das
proximal anschließende Flügelfeld
ist bis in die Zelle hinein etwas röt-
lichbraun bestäubt,
n t e r f 1 ü g e 1 s;
Sie ist auf der Oberseite
zusammenhängend, reicht von Zelle
R- bis Cu- und endet hier wie ab-
3
146
H. Marsch n er:
brochen, so daß sie in schräg lie-
gende Flecke aufgelöst ist. Die
Augenflecke sind ganz klein, in den
Zellen M^ und M'' nur als Punkte
erhalten und die ganze Reihe er-
scheint fast gleichmäßig in der
Größe.
Auf der Unterseite liegt
selten eine undeutliche weißgraue
Binde, die die Augenflecke umge-
benden gelbroten Ringe sind nach
der Flügelwurzel zu strahlenförmig
ausgezogen.
geschnitten. In Zelle M^ befindet
sich beim cf öfters ein schwarzer
Punkt, der beim $ etwas vergrößert
und weiß gekernt ist. hi den Zeilen
M', M'^ und Cu^ liegen gekernte
Augenflecke. An der Ader M* ist
die Binde nach dem Discus zu spitz
gezackt, verbreitert sich etwas nach
hinten und verbleibt in dieser Breite
bis zum Ende. Die Farbe ist rot-
gelb und die die Binde schneiden-
den Adern sind fein dunkelbraun
bestäubt.
Auf der Unterseite liegt
eine Binde aus feinen silbergrauen
Schüppchen, die vom Radius bis M-
zu einem weißen Fleck verdichtet
sind, ein weiterer dreieckiger weißer
Fleck, dessen Spitze nach der Zelle
gerichtet ist, liegt an M-. Die Augen-
flecke sind beim q" "lit je einem
rotbraunen, beim $ schmutzig gelben
Ring umzogen. In der Nähe der
Flügelwurzel erscheint selten eine
unvollkommene zweite silbergraue
Binde.
Fransen
Sie sind weiß, zu beiden Seiten
der Aderenden dunkelbraun. Man
zählt am Vorderflügel 8, im Hinter-
flügel 6 weiße Stellen, zwischen den
Adern des Hinterflügels erscheint
der Saum eingebuchtet.
Sie sind am Vorderflügel stellen-
weise schwach weiß gefärbt, weniger
deutlich als bei ligea, man kann
nur 6 aufgehellte Stellen erkennen,
am Rande der Zelle Cu- fehlt die
Aufhellung, während bei ligea dort
2 dicht hintereinander stehende
weiße Fransenflecke erscheinen.
Am H i n t e r f 1 ü g e 1 ist die weiß-
liche Färbung noch geringer, es sind
nur 5 aufgehellte Fransenflecke zu
erkennen.
Nachdem ich versucht habe, die Unterschiede der beiden Arten in
ihren typischen Formen zu erläutern, gehe ich zu den Nebenformen von
Erebia euryale Bsp.
über, und wende mich zunächst der
Forma adyte Hb. zu, die bis jetzt ein Streitobjekt gewesen ist, da
Erebia euryale Bsp. und E. ligea L. 147
man bezüglich ihrer Zugehörigkeit verschiedener Meinung sein kann. Es
ist deshalb von Wichtigkeit, daß Herr Sei z er einen Unterschied zwischen
den Raupen von Erebia ligea L. und derjenigen seiner aus Lappland stam-
menden Stücke von adyte ermittelt hat; nach der kurzen Beschreibung
stimmen die Raupen letzterer mit solchen von euryale überein.
Strand berichtet in seinem zweiten Beitrage zur Schmetterlings-
fauna Norwegens, Nyt Magazin f. Naturvidenskab B. 40 H. 2, Kristiania 1902:
Sparre-Schneider habe schon vor längerer Zeit nachgewiesen, daß
die H ü b n e r'sche „Var." adyte als eine Form von euryale und nicht
von ligea angesehen werden muß, welche Auffassung von Aurivillius
(1) ebenfalls vertreten worden ist, und der Staudinger in seiner
neuesten Katalogauflage folgte. Die Auffassung Schneiders, an der
er auch in seinen neuesten Arbeiten festhält, ist besonders durch Unter-
suchungen über die Duftschuppen begründet worden. In D o v r e kommt
bekanntlich eine eigentümliche Erebia-Y^ovm vor, welche mit der echten
deutschen v. adyte Hb. die größte Ähnlichkeit hat und bisher auch viel-
fach mit dieser für identisch gehalten worden ist; es hat dies auch dazu
geführt, daß Erebia euryale als Vertreter der norwegischen Fauna mitge-
zählt worden ist. (Wocke [55] Lampa [15]); norwegisches Bürger-
recht gebührt jedoch diese Art garnicht. In der letzten Zeit ist die Dovre-
Form gewöhnlich als Erebia ligea v. adyte bezeichnet worden, da aber
nach Schneider die echte adyte nicht zu ligea gehört, kann die Dovre-
Form auch nicht mit adyte identisch sein, und tatsächlich lassen sich auch
mehrere deutliche Unterschiede bei diesen Formen feststellen, was schon
Frey (7) beiläufig bemerkt. So ist z. B. die dritte Ozelle auf den Vorder-
flügeln bei der norwegischen Form häufig vorhanden, während adyte nie
damit versehen ist, und alle Ozellen sind durchgehend weniger deutlich
und häufig ohne weiße Pupillen bei den Dovre-Exemplaren. Außerdem
ist die Binde auf der Unterseite der Hinterflügel immer sichtbar, wenn
auch mehr oder weniger reduziert, während sie bei adyte immer fehlt.
Was die Zeichnung der Oberseite betrifft, so ist bei typischen Dovre-Exem-
plaren die rotgelbe Binde der Vorderflügel zum Teil, diejenige der Hinter-
flügel ganz in runde Flecken aufgelöst; auf den Vorderflügeln erreicht die
rotgelbe Farbe in diesem Falle den Hinterrand nicht.
Die mikroskopischen Untersuchungen der Duftschuppen bei einer
180-fachen Vergrößerung ergeben einen wesentlichen Unterschied zwischen
denen von ligea und adyte. Diejenigen der typischen ligea verlaufen von
ihrer Wurzel bis zu den Duftbüscheln rein keilförmig, mit zwei geringen
Ausbuchtungen an den Seiten. Die Duftschuppen von adyte gleichen in
ihrer Form denjenigen von euryale; sie sind von der Wurzel bis zu ihrer
Längshälfte kolbenförmig, von da an werden sie um -j^ plötzlich ver-
schmälert und verlaufen in der angenommenen Stärke linear bis zu den
Duftbüscheln.
3*
148 H. Ma r s c h n e r:
Nach meinen Vergleichen muß ich mich mit meiner Ansicht voll-
kommen derjenigen des Herrn Sparre-Schneider anschließen und
adyte Hb. als Form von Erebia euryale Bsp. ansehen. — In seiner aus dem
Jahre 1911 stammenden Arbeit „Lepidotterie del Museo Zoologico della
R. Universita di Napoli" hat üraf T u r a t i, Mailand, „var." adyte Hb.
ebenfalls als Form an euryale angereiht, allerdings weiß ich nicht aus
welcher Veranlassung.
Forma euryaloides Tengstr.
Vorderflügeloberseite statt der Binde nur mit einem Paar rostgelber,
nicht punktierter Flecke. Auf der Hinterflügelunterseite verschwindet die
weißliche Bestäubung fast ganz ; die braune Binde des $ ist daselbst in
lange Lappen ausgezogen.
Fluggebiet: Tyrol, Stilfser Joch, Finnland (?l.
Forma philoinela Bsp.
Ist größer, mit gestreckteren Vorderflügeln, oberseits meist mit
einer schmalen, trüben, zerstückelten, kaum begrenzten Binde; (/ stets
mit blinden Augen. Das 0^ unten mehr der adyte, das V bald der schle-
sischen euryale, bald der alpinen adyte ähnlich, indem bei einzelnen
Stücken die Hinterflügelunterseite bald eine lehmgelbe, bald eine weißge-
zackte Binde führt, in derselben stehen 2 oder aber auch 4—5 Augen-
Überhaupt ist philomela ein wahres Mittelding zwischen euryale und adyte.
Fluggebiet: Gurnigel (Canton Bern 1600 m), Rosenlaui (in Über-
gangsformen).
Forma clanis Frhst.
(Intern. Entomol. Zeitschrift Guben, V. 3 p. 212, 1910), ist mindestens
ein Drittel größer als die adyte aus den bayerischen und österreichischen
Alpen. Die Submarginalbinde ist dunkler rostbraun und die weißen
Augenkerne der Vorderflügel, besonders aber die für adyte so charakte-
ristischen weißen Punkte der Hinterflügel fehlen völlig. Die Unterseite
der Hinterflügel führt dagegen eine Reihe von 5 gelblichroten Submarginal-
punkten, die ziemlich groß schwarz gekernt erscheinen. Weiß punktierte
Ozellen der Hinterflügel, wie sie bei adyte auftreten, fehlen.
Fluggebiet: Bayerische Alpen, Type von Gmain bei Reichenhall.
Dachstein in Steiermark.
Forma isarica Rühl.
Beim cj' sind die Binden aller Flügel beiderseits gelbbraun, nicht
rotgelb oder rotbraun, wie bei der Hauptform. Alle Augenpunkte sind
klein und ungekernt. Fransen einfarbig oder nur undeutlich weißgrau
unterbrochen.
Fluggebiet: Isargebirge.
Forma apenninicola, Verity. (E. euryale „race" a.. Bull. Soc. ent.
Fr. 1911, p. 312). Der Originaltext lautet:
Cette jolie petite race de l'ltalie centrale se distingue tres nettement
du type alpin par so petite taille (35—38 mill. au lieu de 38—44) par ses
Erebia eurvale Bsp. und E. ligea L. 149
alles un pleu plus 6troites et allongöes, par la marqueM chez le cT" des
poils blancs dans les franges gönöralement si caracteristiques de l'espfece,
par les bandes fauves excessivement reduites ce qui fait qu'elles sont
meme assez souvent fractionnfees sur les inferieurs, par les ocelles tr^s
petits et au nombre de trois sur les anterieurs dans les deux sexes, par
les bandes du revers tendant ä 6tre peu visibles chez les (fcf, e'les sont
gen6ralement tout ä fait oblit6r6es. Apenins Toscans 1000 m alt.
Forma ocellaris Stgr.
Besitzt beiderseits eine ziemlich eintönige Färbung, die Binde ist
auf der Oberseite zu einigen rötlichen kleinen Flecken reduziert, in deren
Mitte ein schwarzer Punkt steht. Die Hinterflügel entbehren manchmal
der rötlichen Flecke ganz, oder aber diese sind sehr undeutlich ausgeprägt.
Die Hinterflügelunterseite ist meistens zeichnungslos, selten ist die graue
Binde schwach angedeutet.
Als Fluggebiet gibt Rühl Zitat (Ruhl-Heyne Tagfalter, p. 513) das
Nebelhorn (Algäu); die Alpen der Schweiz, Kärntens und Steiermarks (1200),
ferner Göllniczbanya (Ungarn) und die französischen Westpyrenäen an.
Forma extrema Schawerda.
Ist eine im Qrödnertale (Südtyrol vorkommende), ganz dunkelbraune
Form, der auch die Ozellen fehlen.
Forma jeniseiensis Tryborn.
Welche ursprünglich Herz mit dem Namen a.velox belegt worden
war, stammt aus dem Gebiete des Wilui und des Witam.
In der D. Ent. Zeit. „Iris", Band XI (1898 p. 246) befindet sich
folgende Diagnose über var. velox Herz. „Die cTcf messen 33—35 mm,
die 9 9 32 mm. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist eintönig schwarz-
braun, weniger rostbraun und lebhaft. Die rostbraune hellere Binde auf
den Oberflügeln ist verschmälert, oder aber sie tritt nur fleckig auf, ohne
daß die schwarzen, mit einem roten Saume umgebenen Punkte einen
weißen Kern zeigen. Auf der Oberseite der Hinterflügel verschwindet
die Binde ganz, es bleiben nur 2—4 schwarze, rot umsäumte Flecken
sichtbar. Die Fransen sind weniger stark gescheckt als bei der „Stamm-
form" und bei /iqea. Auf der Unterseite kommt die Zeichnung der var.
ujanensis sehr nahe, doch ist die weiße Zackenbinde auf den Hinterflügeln
nie so reinweiß, und wurzelwärts hat sie auch noch eine zweite verloschene
weißliche Binde. Die braune Binde tritt auf der Unterseite mehr hervor,
ist aber nicht so scharf abgegrenzt, wie bei ligea oder euryale, sie geht
allmählich und ganz unregelmäßig in den dunklen Qrundton über".
Forma etobyma Frhst.
(Intern. Entomol. Zeitschrift Guben, v. 3 p. 134. 1909), besitzt eine
unregelmäßige und dunkelbraune, analwärts stark eingeschnürte Sub-
1) Soll wohl „manque" heißen.
150 H. Marse hne r:
marginalbinde, die mit sehr großen, deutlich weiß gekernten Ozellen be-
setzt ist. Hinterflügelunterseite mit unmerklichen roten und schwarzen
Punkten, sie steht der adyte-¥oxm aus dem Wallis nahe, ist aber größer
und deutlicher weiß geäugt.
Patria: Alpes maritimes, Col de Tenda.
Forma syrmia Frhst.
(Intern. Entomol. Zeitschrift Guben, g. 3, p. 134, 1909), unterscheidet
sich von der vorigen Form durch punktförmige statt ozellenartige Subapical-
fleckenanlage aller Flügel und die quadratischen und gleichmäßigen Sub-
marginalmakeln, besonders der Hinterflügel. Auch die Hinterflügelunter-
seite trägt in Gestalt von verhältnismäßig großen, hellrostroten, schwarz
gekernten Augenflecken ein auffälliges Merkmal.
Patria: Bosnien Trebivic.
Forma bmtionim Turati.
(Annuar. Mus. Zool. Univ. Napoli n. ser. v. 3 p. 16, 1911), ist eine
am Gran Sasso d' Italia gefangene, kleinere Form von 34 — 36 mm Größe,
die sich durch schmale, zusammengezogene gelbe Makeln charakterisiert.
In letzteren stehen drei kleine Ozellen, die beim q" mit 2—3 Pupillen
versehen sind, während diese beim $ fehlen. Die gelbe Binde der Hinter-
flügel besteht aus verloschenen Flecken. Auf der Unterseite der Hinter-
flügel ist die Binde mehr gelb als braun. Beim $ sind die Fransen
stärker ausgebildet als beim (/. Die Submarginalbinde ist bedeutend
breiter und regulärer geformt und in ihrer Färbung heller gelbweiß. Die
Form ähnelt der E. mnestra.
Forma kamensis Krulikowski.
(Revue russe d'Entomologie 1909 p. 298). Der Autor gibt folgende
Diagnose: „Größe 23 — 26 mm, mit breiter roter Binde, die auf den Hinter-
flügeln häufig in den Flecken unterbrochen ist, mit größeren selten blinden
Augen und auffallend weiß gefärbten Fransen. Unterseite der Vorderflügel
bei den c/ mit wenig (?) selten rotem Discus bedeckt. Die Binde auf
den Hinterflügeln, in denen die Augen liegen, kaum, wenn überhaupt er-
kennbar.
Fluggebiet: Ostprovinzen Rußlands, Kasan, Viatka, Perm etc.
Bei forma subocellaris Krulikowski.
(Revue russe d'Entomologie 1909, p. 298). Unter der vorgenannten
Form kommen selten Stücke vor, bei denen die Binde auf allen Flügeln
in einzelne Flecke aufgelöst ist.
Forma subeuiyaloides Krulikowski.
(Revue russe d'Entomolgie 1909. p. 298), aus demselben Faunen-
gebiete der beiden vorigen Formen. Die Binde ist gänzlich verschwunden;
nur an der Spitze der Vorderflügel sind noch ein bis zwei Flecke erkennbar.
Erebia eiioyale Bsp. und E. ligea L. 151
Forma intermedia Schawerda.
(Verhandl. zool. botan. Gesellsch. Wien 1910, p. 220). Der Autor
schreibt: „Ebenso müssen die zahlreichen Stüclte von Erebia euryale var.
ocellaris Stgr., die auf der Oberseite nur Spuren der Oc^-Z/am-Zeichnung
aufweisen (in Form vereinzelter roter Flecke oder von Augenresten), von
der Form extrema Schaw., die ich vollständig schwarzbraun aufgefaßt
meinen will, abgetrennt werden. Sie sind nicht mehr typische ocellaris
und noch nicht extrema, sondern die f. intermedia. Zu ihnen gehört das
Gros meiner Stüclte aus St. Ulrich in Qröden".
Forma arctica Poppius.
(Acta Societatis pro Fauna et Flora fennica 28. 3) ist der forma
euryaloides Tengstr. sehr ähnlich, aber viel kleiner, nur 34 mm zwischen
den Vorderflügelspitzen. Die Zeichnung der Oberseite wie bei der eben
erwähnten Varietät, die roten Flecke sind mehr oder weniger reduziert,
ohne Augen. Auf der Unterseite der Hinterflügel ist beim rj die weiße
Zeichnung innerhalb der kleinen roten Flecke schwach ausgebildet. Beim
9 ist die weiße Zeichnung zu einer ziemlich breiten, am Proximalrand scharf
begrenzten Querbinde ausgedehnt; auch die Flügelwurzel ist weiß bestäubt,
wodurch die dunkle Mittelbinde scharf begrenzt erscheint. Die zwei
vorderen Flecke auf der Unterseite der Vorderflügel mit weißen, scharf
umrandeten Augen. — Scheint eine nördliche Zwergform von euryaloides
zu sein.
Etwa 10 Exemplare, darunter zwei 9 9» die meistens schon abge-
flogen, wurden auf wiesenartigen Tundra-Böschungen bei Bugranitza am
1 1. VIII. erbeutet. Da sämtliche dieser Exemplare dieselbe Größe besitzen,
scheint die Form hier als eine besondere „Varietät" aufzutreten.
Nachdem ich die von Erebia euryale Esp. bekannten Formen be-
handelt habe, gehe ich zu denjenigen von
Erebia ligea L.
über. Bei genauer Betrachtung dieser Tiere finden wir im südlichen
Gebiete weniger abweichende Zeichnungsunterschiede, was wohl auf ihre
Verbreitung in gleichen Höhenanlagen und Temperaturverhältnissen zurück-
zuführen sein dürfte ; nur die Tiere des Norden, also aus Gegenden zwischen
dem 61 und 71°, und vor allen diejenigen des norwegischen Faunenge=
bietes, lassen ganz besondere Unterschiede erkennen, welche sich bis in
die arktische Zone hinein unverändert erhalten. Die um Dovre (Norwegen
von Direktor Spa r re-Sch n ei d e r entdeckte, und von Embr. Stran'd
in seinem Beitrage zur Schmetterlingsfauna Norwegens p. 160 u. f. be-
schriebene.
Forma dovrensis hat so wesentliche Zeichnungsunterschiede aufzu-
weisen, daß man sie bei flüchtiger Betrachtung sehr leicht der v. adyfe Hb.
nahe stellen könnte, was auch nicht selten Anlaß zur Verwechselung mit
dieser gegeben hat. Schon Lampa dürfte mit seiner v. adyte Hb.
152 H. Mar sehne r
(nördlichste Formen) aus Helsingland und Jämland die v. dovrensis Strand
meinen, weil diese in gleichen Graden eine weite Verbreitung annimmt.
Durch die Güte des Herrn Selzer in Hamburg, gelangte ich in den Besitz
einiger, bei Abisko (schwedisch Lappland) gefangener Stücke, in welchen
ich ebenfalls die echte v. dovrensis Strand erkenne, die auch von Herrn
Selzer mit der v. adyte verwechselt worden ist. Durch angestellte
Zuchtversuche hat Herr Selzer ermittelt, daß die bei Abisko gefangenen
Stücke der angeblichen adyte, bei der Nachzucht wieder die Hauptform
ligea ergeben haben. Nach diesen Erwägungen gelange ich zu dem
Schlüsse, daß in den Gebietsteilen zwischen dem 61—71° die typische ligea
durch die vorgenannte Nebenform dovrensis ersetzt wird, die sich durch
folgende Unterschiede kennzeichnet: Die Größe des Tieres beträgt wie
bei euryale 40 mm. Die Färbung der Binde auf der Oberseite beider Flügel
ist eine viel dunklere, als bei ligea, sogar noch düsterer, als bei euryale,
auch ist sie wesentlich schmaler als diejenige von euryale. Die Ozellen
in der Binde der Vorderflügel sind bedeutend verkleinert und ihre Kernung
ist sehr schwach. Im Hinterflügel wird die Binde durch die Adern in
länglich runde Flecke aufgelöst, die nach dem Discus zn verlaufen. Auf
der Unterseite der Vorderflüget ist die braune Binde nach dem Discus
zu scharf begrenzt. Die weiße, stark reduzierte Binde der Hinterflügel-
unlerseite ist stets angedeutet. Die darin liegenden schwarzen Punkte
sind ohne weiße Kernung und mit braunen Ringen umgeben.
Weniger häufig dürfte eine von Strand in der bereits angegebenen
. Faunenbeschreibung angeführte, aus Nordreisen (Norwegen) stammende :
Forma ocellata Strand sein, die sich durch ungewöhnlich große,
stark entwickelte Ozellen auszeichnet. Diese haben tiefschwarze Ringe,
scharfe Pupillen und auf den Vorderflügeln sind sie alle 4 gleich groß.
Auch die Ozellen der Hinterflügeln sind ungewöhnlich groß und scharf
markiert. Strand stellt die Diagnose nach einem einzigen Stücke auf,
verschweigt aber dabei ganz, ob es sich um ein cf oder $ handelt
Ich nehme eher an, er hat ein dem Typus ähnliches Exemplar vor sich
gehabt, und zweifle sehr, ob diesem einen Stücke das Recht eines be-
sonderen Namens zusteht.
Nach gütiger Mitteilung meines liebenswürdigen Herrn S p a r r e-
Schneider, kommt im südlichen Norwegen (59°), von wo auch an-
scheinend diese Stücke stammen dürften, die Hauptform ligea gewöhnUch
vor, demnach würde auch meine Vermutung begründet sein, daß es sich
hier um ein typisches 9 von ligea handelt.
Ferner hat Strand, wie er weiter schreibt, mehrere Stücke davon im
Christiania-Museum vorgefunden, ohne aber über den Fundort etwas zu sagen.
Forma livonica Teich, wird vom Autor wie folgt beschrieben:
„Binde der Oberflügel gleich breit, während sie von ligea nach dem
Hinterrande zu schmäler wird oder aber sich in Flecke auflöst. Farbe
auf der Unterseite nicht ockergelb, sondern braun. Bei ligea beginnt
Erebia euryale Esp. und E. ligea L. 153
ferner die Binde der Hinterflügel am Vorderrande, während sie bei livonica
im 2. Drittel beginnt und nur schwach angedeutet ist. In ihr stehen 3
schwarze, weißgekernte Augen in Ringen von der Farbe wie die Binde
der Oberflügel". Von Strand wird nun die Diagnose weiter vervoll-
ständigt, indem er sagt: „Der Unterseite der Hinterflügel fehlt die weiße
Binde ganz. Ozellen der Vorderflügel sind undeutlich, wenn auch nicht
stark entwickelt. Die rotgelbe Binde auf der Unterseite der Vorderflügel
ist an der Innenseite (nb. Proximalseite) ziemlich scharf begrenzt, ebenso
findet sicii keine hellet e Querbinde auf der Unterseite der Hinterflügel,
nur umgeben kleine rote Ringe die Ozellen". Als Vaterland geben Teich
und Schilde Livland und Finnland an, Strand dagegen Nordreisen
und Sopnes (Norwegen).
Forma ajanensis Men.
Nur wenig von der typischen europäischen ligea verschieden, be-
sonders tritt auf der Unterseite der Hinterflügel die weiße Binde stets
deutlicher und fast vollständig auf, sowie auch meist noch eine verlösche
weißliche Binde in der Nähe der Flügelwurzel.
Fluggebiet; Suifun, Nicolajefsk (August), Ajan Bay von Hadshi
(Mandschurei) (Juli).
Forma subcaeca Schultz.
(Entomol. Zeitschrift v. 22. p. 4, 1908). Die Vorderflügel ober-
und unterseits wie bei der Hauptform ligea L. Von dieser und den bis-
her benannten Formen dadurch unterschieden, daß auf den Hinterflügeln
die Augenflecke völlig fehlen und die rostrote Binde fast gänzlich er-
loschen ist.
Forma caeca Kolisko.
[Verhandl. Zool. botan. Ges. Wien, 1910 p. (7)], hat vollständig
ungekernte Ozellen, ist sonst wie die Hauptform.
Fundort: Weißensee in Kärnten 1000 m hoch.
Bis jetzt dürften also folgende Formen aufgestellt sein:
Erebia euryale Esp.
f. euryaloides Tengstr., Tirol, Stilfser Joch, Finnland,
f. philomela Esp.. Qurnigel (Canton Bern 1600 m) Rosenlaui.
f. clanis Frhst.. Bayrische Alpen, Gmain bei Reichenhall, Dachstein in der
Steiermark,
f. isarica Rühl, Isargebirge.
f. ocellaris Stgr., Nebelhorn (Algäu) Alpen der Schweiz, Kärntens und
Steiermarks (1200 m), Qöllniczbanya (Ungarn) und die französischen
Westpyrenäen,
f. extrcina Schawerda, Grödnertal (Südtirol).
f. jeniseiensis Tryborn, Aus dem Gebiet des Wilui und des Witam.
f. etobyina Frhst., Alpes maritimes, Col de Tenda.
f. syrinia Frhst., Bosnien, Trebivic.
154 H. Marschner:
f. brutiorum Turati, Qran-Sasso d'Italia.
f. kainensis Krulikowski 1 ^ . ^^ „, , ,^
,,„.,,,., ■ . Ostprovinzen Rußlands, Kasan
f. siiboccllaris Krulikowski. y \r fi^ d
f. subeuryaloides Krulikowski J
f. intermedia Schawerda, St. Ulrich Gröden.
f. arctica Poppius, Halbinsel Kanin.
f. apenninicola Verity, Torkana
Erebia ligea L.
f. dovrensis Strand, Norwegen. Schwedisch Lappland.
f. livonica Teich., Livland und Finnland, Nordreisen und Sopnes (Norwegen).
f. ajanensis M6n., Suifun, Nicolajefsk, Ajan Bay von Hadshi (Mandschurei).
f. subcaeca Schultz, Kärnten.
f. caeca Kolisko, Weißensee in Kärnten.
Zum Schluß gestatte ich mir allen Herren, die mir zu dieser Arbeit
gütige Unterstützung zu teil werden ließen, herzlichst zu danken. Ganz
besonderen Dank spende ich meinen beiden liebenswürdigen Gönnern,
Herren Direktor Sparre-Schn eider in Tromsö, dem tüchtigsten und
kenntnisreichsten Entomologen seines Vaterlandes, sowie Herrn Selzer
in Hamburg.
[Berl. Entomol. Zeitschrift, Band LVII, Jahrgang 1912.] 155
Die geographische Verbreitung
der Ipiden-Genera orbis terrarum. (Col.)
Von R. Kleine, Stettin.
Den zoogeographischen Studien ist in den letzten Jahren mehr
Interesse entgegengebracht. Ich habe an einer anderen Stelle den Versuch
gemacht, die Faunengebiete auf ihren Bestand an Ipiden zu untersuchen.
Es läßt sich nicht leugnen, daß eine solche Arbeit immer ein phrag-
mentarisches Beginnen bleiben muß, da wir über den Stand einer zu unter-
suchenden Tiergruppe oder Familie ja niemals so genau informiert sein
können, daß wir uns ein absolut einwandfreies Urteil erlauben könnten.
Das wird nun allerdings auch wohl kaum erwartet, aber die Aufstellung soll
doch so lückenlos sein, als es nach Lage der Dinge nur irgend möglich
ist. Aus diesem Grunde werde ich es auch füglich unterlassen, Schlüsse
zu ziehen oder zu verallgemeinern, da hierdurch die an sich gewonnenen
Resultate unter Umständen illusorisch gemacht werden können. Ich will
mich darauf beschränken, auf Grund der de facto vorliegenden Tatsachen
die Möglichkeiten zu erwägen, die nach Lage der Sache Anspruch auf
Wahrscheinlichkeit besitzen.
Die erste Voraussetzung ist, daß eine genügend große Menge von
Species bekannt ist, um überhaupt eine Aufarbeitung zu rechtfertigen.
Das trifft, glaube ich, für die Ipiden zu. Wir kennen heute gegen 1370
Arten; bedenkt man, daß in ganz Europa, das mediterrane Gebiet nicht
ausgeschlossen, nur gegen 160 Arten bekannt sind, so wird man es nicht
für ein zweckloses Beginnen halten, die Genera unter sich zu vergleichen.
Die Bearbeitung der Faunengebiete hat zu interessanten Ergebnissen
geführt; aber sie gestattet doch keinen Einblick in diejenigen Vorgänge,
die wir uns für Entstehung einer Gattung, ihres Ursprungs und ihrer
Verbreitung verschaffen müssen. Wir sehen wohl die Familiengenossen
in ihrer Gesamtheit, den Bedingungen der klimatischen- etc. Ernährungs-
Verhältnissen angepaßt, aber wir lernen den zoogeographischen Charakter
der Gattung nicht kennen. Beides gehört aber unbedingt zusammen.
156 R. Kleine:
Mehr als je muß ich auf die Forschungen unser Systematiker hier
bauen. Der Artbegriff ist immer mehr oder weniger das Substrat persönhcher
Anschauungen, das gilt auch für die Gattungen. So habe ich denn das
Material verwandt, wie es im „Catalogus Ipidarum" und in der „Genera
Insectorum" von H a g e d o r n aufgestellt ist, unter Hinzufügung aller nur
erreichbaren Neuerungen. Die systematischen Abweichungen, die sich
aus Art- und Varietätsbegriff ergeben, sind ja in den meisten Fällen auch
nicht so fundamentaler Natur, daß dadurch das Gesamtbild wesentlich
verschoben werden könnte. Wo die Abarten einen ganz spezifischen
Charakter angenommen haben, soll ihr auch die nötige Würdigung zu teil
werden. Die strittigen Species werden in der Regel mit ihren Varietäten
in derselben geographischen Lokalität zusammenwohnen und innerhalb
des Gebietes entweder untermischt, oder vikariirend auftreten, jedenfalls
aber keine wesentlichen Verschiebungen im Gesanitbilde bedingen.
Ich füge die Gattungen mit ihren Arten namentlich auf, das ist ja
im Catal. Ipid. zwar schon geschehen, aber nur wenigen, direkt
interessierten Entomologen wird der Catalogus zur Verfügung stehen und
das Gesamtbild würde darunter leiden. Vor allem würde der Biologe,
und für ihn ist der Aufsatz in erster Linie gedacht, ohne diese Aufführung
wenig davon profitieren.
Pilidentatae.
I. Phloeotrupinae.
1. Dactylipalpus Chap.
canierunus Haged. Kamerun
cicatricosus Bldf. Natal
floccosiis Haged. Nordkamerun
ürouvellei Bldf. Ashanti
sitnilis Haged. Kamerun
transversus Chap. Ternate, Malacca, Nicobaren,
Celebes, Philippinen.
Diese erste Gattung der Phloeotrupinae gibt schon ein Bild der
Zerstreuung. Trotzdem wir nur wenige Arten kennen, finden wir sie
doch auf zwei, räumUch vollständig getrennten Verbreitungszentren auf-
treten. Das eine Hauptgebiet liegt in Afrika; an der Westküste sehen wir
3 Species in Kamerun und eine auf der etwas nördlicheren Goldküste vor-
kommen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß diese Arten sich in den da-
zwischen liegenden Gebieten einander nähern oder noch weitere Vertreter
erscheinen lassen. Jedenfalls haben wir hier die meisten bekannten Arten
beieinander. Demgegenüber ist D. cicatricosus Bldf. aus Natal sicher von
Bedeutung. Es zeigt sich hier, daß der afrikanische Kontinent auch auf
der Ostseite besetzt ist und es bleibt zu erwarten, daß auch hier noch
weitere Funde gemacht werden.
■ Ipiden-Qenera orb/'s teiranim. 157
Demgegenüber muß das plötzliche Auftauchen von truiisversiis Chap.
an den Grenzgebieten des asiatisch-australischen Gebietes von Interesse
sein. Der Verbreitungskreis dieser Art ist auch garnicht klein. Wir sehen
sie zunächst in Malacca noch auf dem Festlande, vermissen sie aber
gänzlich auf den, doch am nächsten liegenden, großen Sundainseln und
finden sie erst auf Celebes und der den Gilolo-Inseln westlich vorgelagerten
kleinen Inseln Ternate wieder. Auch auf den Philippinen kommt
sie vor. Das Verbreitungsgebiet ist also recht groß. Zu bemerken ist,
daß die Fundplätze auf dem afrikanischen Kontinent wie im malayischen
Archipel sich auf denselben Breitengraden, 0—20° n. B. befinden, die in
Natal lebende Art aber etwas tiefer geht und sich damit auch vom Äquator
entfernt, hier sprechen sicher klimatische Verhältnisse mit. Südlich des
Äquators können wir bei 30'^ noch immer die Einwirkungen des Tropen-
klimas hoch anschlagen, daß der tropische Charakter der Gattung Dacty-
lipalpas dadurch nicht beeinträchtigt wird.
Noch während der Aufarbeitung ist es mir gelungen, neue Schätze
der Gattung Dactylipalpus im Stettiner Museum aufzufinden. Sie harren
noch der Beschreibung, doch kann ich schon soviel sagen, daß sie von
den Sundainseln (Sumatra) stammen. Damit ist ein mächtiger Schritt in
der Erkenntnis über die Verbreitung der Gattung nach vorwärts getan.
Meine Hoffnungen, es möchte sich von Kamerun bis Ternate und den
Philippinen ein kontinuirlicher Zusammenhang finden, wird damit zur Tat-
sache. Vielleicht finden sich auch im südlichen Vorderindien oder Ceylon
noch Vertreter.
Es ist ja eine bekannte Tatsache, daß wir einen bestimmten Ver-
breitungsweg kennen, der über Madagaskar nach Ceylon, bezw. den
Sundainseln hinüberreicht und von hieraus in das australische, wie ost-
asiatische Inselgebiet hin ausstrahlt. Gerade transversus Chap. ist hierfür
ein Beispiel, denn wir sehen sie schon auf den Nicobaren erscheinen
durch Hinterindien nach den Philippinen und vielleicht von hier aus auch
in das austro-malayische Gebiet hinübergehen. Sollten sich im südlichen
Vorderindien noch Dacty/ipa/pus-Arten auffinden, was doch nach den
sumatraischen Funden sehr an Wahrscheinlichkeit gewonnen hat, so wäre
damit eine neue Brücke festgestellt und Vorderindien möglicherweise der-
jenige Punkt, von welchem sich die Gattung verzweigt hat.
Afrika 5 Arten nördlich tropisch 4 Arten*)
südl. tropisch 1 Art
Asien 1 Art äquatorial bis nördl. trop. 1 Art
*) Da manche Arten in mehreren Zonen vorkommen, sind sie auch
in mehreren aufgeführt.
158
R. Kleine:
aspericollis Strohm.
asper Er.
Belti Bldf.
elongatus Chap.
Qaiijonii Fairm.
granosus Eichh.
gross US Chap.
iinbriconiis Eichh.
mamiäatus Chap.
intidicollis Chap.
ovatus Chap.
2. Phloeoborus Er.
Ecuador cristatiis Chap.
Brasiüen
Nicaragua
Brasilien
Ecuador
Brasilien
Columbien
Mexico
Brasiüen
Brasilien
Cayenne
/jw/zr/a/o-z-w^osüsChap. Neu-Granada
ellipücns Chap.
breviiisculus Chap.
nidulosus Bldf.
rafl'/5 Er.
rugatus Bldf.
scaber Er.
signatus Strohm.
Sipolisü Fairm.
sulcifrons Eichh.
Bogota
Brasilien
Cayenne
Ecuador
Centr. Amk.
Brasilien
Nicaragua
Guyana
Brasilien
Brasilien
Minas Geraes
Brasilien
Ein wesentlich anderes Bild als die erste Gattung gewährt die
zweite der Pliloeotmpinae. Die bisher bekannt gewordenen 22 Arten lassen
schon einen einigermaßenen Überblick über das Verbreitungszentrum dieser
Gattung gewinnen. Wenngleich die Gebiete des Vorkommens schon recht
weit getrennt sind, so ist doch eine Zentralisierung, ein strahlenförmiges
Ausbreiten, offensichtlich zu erkennen. Ich möchte die Hauptmaße der
Arten in die Nähe des Äquators nach Süden zu legen. Elf Arten d. h.
50% liegen allein in Brasilien, und wenn ich auch nicht verkenne, daß
nördlich des Äquators in Brasilien die Gattung Phloeoborus zu finden ist,
so ist doch zu bedenken, daß die aus Ecuador bekannt gewordenen Spezies
gleichfalls hierher zuzählen sind und das sind auch noch 3 an Zahl.
Die südlichsten Ausstrahlungen bleiben noch im echten Tropenklima,
bis 22° s. Br. sind mir sichere Fundorte bekannt, aber gegen Norden
sehen wir Arten höher hinaufgehen: Nicaragua und Mexiko, letzeres schon
ins subtropische Gebiet hinüberragend.
Mit den Breitengraden streichen die P/t/oeoborus-Arten durcli den
ganzen südamerikanischen Kontinent an seiner größten Breitenausdehnung,
Nach Norden und Süden sehen wir, daß auch hier dieselben Grenzen
eingehalten werden, die wir schon bei der ersten Gattung feststellen konnten.
So scheint es, als ob Phloeoborus in Amerika, im Verein mit der nächst-
folgenden Gattung hier die Plüoeolrupinaae repräsentiert. Wo mag der
eigentliche Kern gelegen haben? Gewiß ist, daß wir auf die exklusive
äquatoriale Verbreitung unser hauptsächliches Augenmerk richten müssen.
Vielleicht finden sich auch auf anderen Inseln des Äquatorialgebietes noch
Angehörige dieser Gruppe, die einen besseren Überblick und damit einen
festeren Zusammenhang der Gattungen erklären.
Amerika 22 Arten Subtropisch nördl. 1 Arten
Tropisch nördl. 9
südl. 14 „
Ipiden-Genera orbis ierrarum.
159
Curventafel der
Phloeotrupinae. *
Afrika Amerika Australien
(Asien)
3. Phloeotrupes Er.
caelafus Blanch. Bolivia
grandis Er. Brasilien
procerus Er.
Amerika 3 Arten tropisch südl. 3 Arten
Für Phloeotrupes gilt das Gleiche, was für Pliloeoborus gesagt ist ;
die Verbreitungsgrenzen fallen zusammen. Die beiden Gattungen scheinen
auch biologisch zusammen zu gehören.
So sind die ganzen Phloeotrupinae fast reine
Tropentiere. Es ist mir leider nicht bekannt
geworden, von welchen Pflanzen sich diese
Ipiden ernähren, ich bedaure das umsomehr,
als sich oft schon dadurch die Grundlagen der
Verbreitung einer Klärung näherbringen lassen.
Aber nicht die Nahrungsverhältnisse allein sind'
es, die einen so exclusiv tropischen Charakter
bedingen, hier spielt auch Klima, Bodenerhebung
usw. mit. Faktoren, die wir in ihrem Zusammen-
hang nur verstehen, wenn wir die Einzelver-
hältnisse, unter denen die Tiere leben, auch
recht zu würdigen wissen. Dazu sind die vor-
handenen Grundlagen aber noch zu dürftig. Wir haben die Arten der
Gattung Dactylipalpus von Kamerun bis Ternate und den Philippinen
streifen sehen. Es scheint, als ob die Amerikaner der beiden letzten Gattungen
einigermaßen isoliert entanden seien. Das ist jedoch keineswegs der Fall.
Wenn erst einmal Afrika, namentlich Kamerun intensiver erforscht ist,
werden wir noch manches klarer sehen. Aber es ist doch zu bedenken,
daß nach den Interpretationen von Neymayr, Lapparent und Arldt, im oberen
Jura nicht nur Afrika mit dem heutigen Vorderindien und Ceylon und mit
ganz geringer Unterbrechung auch mit dem jetzigen indo-australischem
Gebiet zusammenhing, sondern, daß auch Südamerika, vor allem jene Partie,
die Ecuador usw. umfaßt, in ihrem ganzen Umfange Land waren, das mit dem
heutigen Afrika fest zusammenhing. Selbst im Tertiär, wo sich die Verhältnisse
schon sehr wesentlich verschoben hatten, sehen wir die heute noch be-
setzten Gebiete als Landmassen. So ist das südliche Amerika im Um-
fange des heutigen Brasilien nie abgesunken, auch Ecuador nicht. Das
Gleiche gilt von Kamerun. Zweifellos sind auch die nächstliegenden, ab-
*) Die punktierte Linie gibt in der Curve die Zahl der im Erdteil
vorkommenden Arten an, die volle Linie die Art und Weise der Ver-
teilung auf die einzelnen Zonengebiete. Jeder Erdteil ist in 10 Zonen
zerlegt, die von links nach rechts bedeuten: 1. nördl. boreal, 2. nördl.
palaearktisch, 3. mediterran, 4. nördl. subtropisch, 5. nördl. tropisch,
6. Äquatorial, 7. südl. tropisch, 8. südl. subtropisch, 9. südl. palaearktisch,
10. antarktisch. Im übrigen cfr. die Fußnote pag. 157.
160
R. Kleine.
gesunken und wieder aufgetauchte Gebiete langsam besetzt worden. Aber
die Hauptmasse wird sich immer auf altem Lande finden. Ich vermute
übrigens auch auf Madagaskar, das im älteren Tertiär noch mit dem Fest-
lande zusammenhing, einige Vertreter der Gruppe.
Spinidentatae.
II. Diamerinae.
4. Bothryperus Haged.
psaltes Haged. Kamerun
Afrika 1 Art Tropisch nördl. 1 Art
ater Haged.
caesius Haged.
cinerascens Fairm.
c urvifer Walk.
clissimilis Haged.
ericius Schauf.
fici Bldf.
hispidus Klug.
Nilgiri Hills
Sumatra
Madagaskar
Ceylon
Birma
Natal
Himalaya
Madagaskar
Diamerus. Er.
impar Chap.
luteus Haged.
pulvernlentus Gerst
Ritseniae Eichh.
spinipennis Eichh.
tuberculatus Haged
Guinea Senegal
Kamerun
Sumatra
Zansibar
Sumatra
Kamerun
Unter allen Genera dieser kleinen Gruppe bietet Diamerus das meiste
Interesse. Es scheint mir vorteilhaft, diese Gattung besonders zu behandeln
Die Verbreitunggebiete lassen sich auch hier in zwei Centren trennen ;
eins liegt in Afrika, das andere in Asien. Das afrikanische Gebiet zeichnet
sich wieder durch Zerstreuung der einzelnen Arten aus: im tropischen
Westafrika 2 Arten, ihnen direkt entgegengesetzt in Zansibar eine andere,
dann ein Heruntersteigen bis Natal und Überspringen nach Madagaskar.
Es muß sich bei Verteilung auf einen so großen Raum die Vermutung
aufdrängen, daß auch in den Zwischengebieten noch Gattungsgenossen
sich finden müssen.
Bemerkenswert ist es, daß D. impar Chap. in seinem eigenen
Verbreitungsgebiet auch noch eine Varietät gebildet hat. Es ist dies die
var. uanus Haged. in Togo. An sich wäre ja das Vorkommen von impar
natürlich nichts abnormes, aber es ist die Stammform, wie es scheint, bis-
her in Togo noch nicht gefunden und die var. träte dann vikaiirend auf,
was an den Grenzen eines Gebietes ja wenig bemerkenswert wäre, wohl
aber innerhalb desselben.
In ungefähr gleicher Zerstreuung leben die Asiaten. Am weitesten
nach Westen vorgeschoben sind curvifer Walk, von Ceylon und ater Haged.
von der Malabarküste (Nilgiri Hills). In Hinterindien finden wir den
nächsten Fundort erst in Birma und am Himalaya wieder, die restlichen
Arten beschränken sich auf Sumatra. Es ist auffallend, daß wir in den-
Ipiden-Qenera orbis t ernimm
161
jenigen Gebieten, in denen sich Qattungsvertreter finden, immer mehrere
beieinander sehen, daß sich gewisse, umschriebene Centren finden, wo die
Fundorte liegen und daß dann ein größerer Zwischenraum die Gebiete
trennt. In Afrika: Kamerun — Ostafrilca — Natal und Madagaskar; in
Asien, südliches Vorderindien — Sumatra und allerdings etwas ausein-
andergezogen, Birma und Himalaya. Alle Arten in den Tropen.
Afrika 6 Arten
Asien 8 Arten
nördl. tropisch 2 Arten
südl. „ 3
südl. subtropisch 1 Art
nördl. subtropisch 1 „
nördl. tropisch 3 Arten
äquatorial 4 „
6. Rhopalopselion Haged.
bitiibercukitum Haged. Kamerun
7. Strombophorus Haged.
cameninus Haged. Kamerun
cordatus Haged. „
crenatus Haged. „
Die restlichen Arten lassen sich zusammenfassen, da sie gemeinsames
Vorkommen haben.
Afrika 4 Arten nördl. tropisch 4 Arten
Gleich den Pilidentatae ist die Diameriiiae -Gruppe aus den
Spinidentatae tropisch, oder in geringerem Maße subtropisch. Aber
während die Hauptmasse der ersten Gruppe neotrop war, findet sich die
zweite nur in den Tropen und Subtropen der alten Welt. Die Berührungs-
punkte in Afrika fordern unsere Aufmerksamkeit heraus, die Verwand-
schaftlichen Beziehungen beider Gruppen dürfen wir nicht ganz von der
Hand weisen; die Standorte fallen zum Teil direkt zusammen oder haben
doch manche Ähnlichkeit. So vor allem das zerstreute Auftreten in Asien
Curve der i"id Afrika; in Asien namentlich das insulare Vorkommen
Diatnerinae. '"i Südosten. Die Verbreitungsgebiete sind, als die
Configuration der Erdoberfläche noch eine andere war,
auch ganz sicher ausgebreiteter gewesen, wenigstens
läßt das Auftreten auf Inseln, die dem Kontinent in wohl
allzugroßer Entfernung vorgelagert sind, daraufschließen.
So sehen wir diese Gruppe durch manches An-
Asien Afrika klingende mit den Pilidentaten eng verbunden, und ich
schätze es gewiß als keinen Zufall, daß sie auch im
System so nahe aneinanderliegen, daß sie auch nach dieser Seite hin
einen gewissen Grad ihrer Verwandschaft dokumentieren.
4
1^--±
IMlMt
162
R. Kleine:
III. Hylesinitiae.
8. Coptonotus Chap.
cyclopus Chap. Neu-Qranada.
Amerika 1 Art nördl. tropisch 1 Art
9. Craniodicticus Bldfd.
mucronatus Bldfd. Ceylon
Asien 1 Art nördl. tropisch 1
Art
10. liyorrhynchus Bldfd.
Lewisi Bldfd. Japan
Asien 1 Art nördl. palaearktisch
11. Hylastes Er.
a. Hylastes i. sp.
ambiguus Bldfd.
angiistatus Herbst.
alni Niis
ater Payk.
atteniiatus Er.
batnensis Bris.
cristatus Mann.
cuniciilarius Er.
exilis Chap.
Oergeri Egg.
porcülus Er
■porosus Lee.
salebrosus Eichh.
scobinosus Eichh.
Japan
Mittel-Europa
Kaukasus
Ostsibirien
Schweden
Japan
Europ. Kaukas.
Sibirien
Mittel-Europa
Frankreich
Kaukasus
Japan
Algier
Alaska
Europa
Nord-Amerik.
Florida
Italien
Ungarn
Pennsylvania
California
Carolina
gracilis Lee.
liorridus Egg.
Imitator Reitt.
lifuanus Fauv.
linearis Er.
var. corticiperda Er.
forma clavus Woll.
longipennis Bldfd.
longus Lee.
Lowei Pawa
macer Lee.
nigriniis Mannh.
opaciis Er.
palliatus Gyll.
parallelus Chap.
plumbeus Bldfd.
Schellwieni Haged.
tenuis Eichh.
vastans Chap.
Californien
Ostindien
Chaborowska
Sibirien
Lifu
Mittel-Europa
Algier, Corsica,
Südfrankreich
Syrien
Madera
Mexico
Colorado
Cannar. Ins.
Nebraska
Alaska
Mittel-Europa
Europa
Japan
Ostpreußen
Texas Georgien
Mexico
Guatemala
Hagedorn hat im Catalogus Ipidarum den Gattungsbegriff von
Hylastes ziemlich weit gefaßt und Hylastes, Hylastinus. Hylurgops und
Scierus vereinigt, bezw. die einzelnen Gattungen als Subgenera aufgefaßt.
Ipiden-Oenera orbis tenamin 163
Ich möchte aber, zur besseren Orientierung die Subgenera auseinander-
halten und einzehi besprechen; am Schluß läßt sich dann eine Zusammen-
fassung geben.
/iy/asfesi sp. Sehen wir uns die Verteilung auf die einzelnen Kontinente
an, so finden wir, daß mit Ausnahme Australiens, alle bewohnt sind. Die
Verbreitung ist also recht universal. In Europa sind 8 Arten vorhanden.
Alle im rein palaearktischen Gebiet lebend, nur Gergeii Egg. ist mehr
südlicher Provenienz. Die meisten gehen überhaupt weit nördlich und kom-
men bis Lappland vor; der Charakter in Europa ist also stark boreal ange-
haucht. Auf eine interessante Tatsache muß ich hinweisen, das ist die Ver-
breitung von var. corticiperda Er. Es ist gewiß nicht zu leugnen, daß die
Stammart linearis Er. eine von denjenigen ist, die am wenigsten nach
Norden vordringt; sie erreicht an der deutschen Nord- und Ostseeküste
schon die Nordgrenze. Aber auch nach Süden ist kein Übergreifen
auf das mediterrane Gebiet zu konstatieren, so daß sie faktisch eine
rein mitteleuropäische Art ist. Nun finden wir im ganzen medi-
terranen Gebiete aber var. corticiperda Er. vor; in weiter Verbreitung
von Portugal bis nach Kleinasien, auf allen Inseln des Mittel-
meeres, auf allen Gestaden, die es begrenzen, mehr oder weniger stark,
selten fehlend. Sollten wir hier wirklich eine Art vor uns haben, die auf
solch großem Gebiet, so scharf von einer Varietät vikariiert wird? Ich
möchte es fast kaum glauben. Auf der anderen Seite ist aber wohl
zu bedenken, daß die veränderte Lebensweise in diesen Gegenden sehr
wohl eine Varietät hervorbringen konnte, die sich nach und nach in ihrer
Verbreitung von der Stammart so scharf trennte, daß heute kein Zu-
sammenhang mehr zu konstatieren und keine Verschmelzung von
Stammart und Varietät in merkbarem Maße zu beobachten ist. Damit
ist aber des merkwürdigen noch nicht genug. W o 1 1 a s t o n hat von
Madera einen Hyl. clavus beschrieben, der nach der Auffassung von
Hagedorn möglicherweise auch nur eine Var. von linearis ist. Nun
sind die dem afrikanischen Kontinent vorgelagerten westlichen Inseln
aber faunistisch so abweichend, daß nur wenige Arten mit dem Festlande
übereinstimmen. Ist clavus Woll. nun eine fest umschriebene Art, so wäre
das kaum etwas Abnormes, ist es aber eine Var. so kann sie nur zu
linearis gehören, die vom Festlande getrennt, sich unter den Einwirkungen
eines rein ozeanischen Klimas und der damit verbundenen Änderung der
Lebensbedingungen, auch eine morphologische Umgestaltung erfahren hat.
Hier bleibt es der persönlichen Auffassung anheimgestellt sich für Art
oder Var. zu erklären.
Nächst dem europäischen Gebiet ist Hylastes in Amerika noch stark
vertreten. Im höchsten Norden schon tritt uns die erste Art entgegen:
In Alaska mit H. cristatus Mannh. und nigrinus Mannh., die wenig nach
4*
164 R. Kleine:
Süden zu gehen scheinen. [Nigrinus findet sich noch in Oregon). In
den Staaten ist die Zahl am bedeutensten, was wohl darin seinen Grund
hat, daß hier der gemäßigte Charakter des Verbreitungsgebietes am
besten ausgeprägt ist. Die Ausladung nach Süden ist nur gering und
endigt in den Subtropen in Mexico und Guatemala. Die Hauptmasse liegt
auch hier im Palaearkticum; 9 von 13 Arten sind auf die „Staaten"
beschränkt. Die Verteilung auf diesem Gebiet ist aber ziemlich gleich-
mäßig, sodaß von bevorzugten Gegenden nicht zu sprechen ist.
Am nächsten kommt der Zahl nach Asien. Japan stellt eine an-
sehnliche Zahl endenischer Arten, nämlich 4; dazu kommen auch noch
einige Europäer, die bis hierher vorgedrungen sind, dann aber die Ost-
grenze erreichen und das amerikanische Festland nicht mehr bevölkern.
In Sibirien finden sich naturgemäß noch eine ganze Anzahl von Europäer,
aber in H. iinitator Reitt. auch eine bis Chaborowska aufgefundene Art.
Die Verbreitungsgrenzen in Asien beschränken sich also auch auf das
palaearktische Gebiet. Erst in neuerer Zeit ist der von Eggers be-
schriebene liorridus als einziger Tropenbewohner hinzugekommen.
Afrika weist nur eine Art in Algier auf. Dagegen finden sich auf
den vorgelagerten Inseln zwei Vertreter dieser Gattung; den schon
besprochenen //. clavus Woll., den Hagedorn mit Recht mit
einem ? hinter der Bezeichnung Var. widergibt und Lowei Paiva.
Ersteren von Madeira, letztere von den Canaren. Ich möchte wohl glauben,
daß diese Inselgruppe, die in der Gestaltung der Ipidenfauna kaum ihres
Gleichen hat, die soviel Anklingendes besitzt, auch diese beiden Arten
aus einer gemeinschaftlichen erstehen sah, der wahrscheinlich auch die
var. corticiperda Er. angehört. Und diese ist vielleicht mit linearis Er.
nicht mehr verwandt, als es diese 4 Arten bezw. Subspecies unter sich sind.
Australien besitzt eine Art auf der, zu den Neu-Caledonen gehörenden
Insel Lifu.
So ist der Charakter dieses Subgenus wohl ausgeprägt. Man kann
sagen, das die Nylastesa.Tten Bewohner der. gemäßigten Klimaten sind,
vornehmlich der nördlichen Hemisphäre, aber, wenn auch selten, der süd-
lichen, daß sie mehr nach Norden vordringen, und sehr selten bis in die
subtropische bzw. tropische Region gehen, //. Scliellwieni Haged. fossil
im baltischen Bernstein.
Europa 8 Arten nördl. boreal 3 Arten
palaearktisch 8 Arten,
mediterran 6 „ (2 var.)
Asien 9 Arten nördl. palaearktisch 8 Arten
„ tropisch 1 Art
Afrika 2 „ mediterran 2 Arten
Ipiden-Genem orbis terraruin 165
Amerika 13 Arten nördl. boreal 2 „
„ palaearktisch 12 „
„ subtropisch 3
Australien 1 Art siidl. subtropisch 1 Art
Insular sind 7 Species und Subspecies. Von ihnen zieht H. Ufaamis
Fauv. die größte Aufmerksamkeit auf sich, da sie auf gänzlich exponierten
Posten steht und keinen verwandschaftlichen Vertreter in ihrer Nähe hat.
b. Hyalstinus Bedel.
achiüei Reitt. Algier
contmctus Chap. Brasilien
Fankhauseri Reitt. Schweiz
tiliae Semenow Transkaukasien
trifolii Müll. Deutschland Oesterr., Frankr., Engl., Madeira,
Kaukasus, Nordamerika.
Fiori Eggers Genua
Über den Wert der hier behandelten Subgenera als solche oder
als Genera im vollen Sinne, mag gestritten werden. Hylastinus scheint
mir aber sicher in guter, festumschriebener Stellung den anderen Subgenera
gegenüber. Zunächst ist darauf hinzuweisen, daß im Gegensatz zu allen
anderen, sich die Arten dieses Subgenus, wenigstens soweit mir die
Nahrungspflanzen bekannt sind, nicht an Coniferen entwickeln, was aber
für Hylastes im weiteren Sinne doch der Fall ist. Hier muß ich auf
einen ganz merkwürdigen Fall aufmerksam machen. Nijsimai) hat einen
Hylastes alni aus Japan beschrieben mit dem Bemerken, daß diese Art
zwischen glabratiis Zett. und atteniiatus Er. gehört. Nun gehört glabratus
in das Subgenus fiylurgops, atteniiatus zu Hylastes s. str. Das sind aber
Coniferenbewohner und seinen alni will er an einer Erle gefunden haben.
Es bleibt fraglich, ob wir hier einen wirklichen Hylastes vor uns haben
oder ob nicht diese Art noch zu Hylastinus zu bringen ist.
Es ist eine nicht abzuleugnende Tatsache, daß sich innerhalb der
Subgenera auch biologische Merkmale ausgeprägt finden, und ich erwähne
den Fall hier nur, um auf die Schwierigkeiten hinzuweisen, die sich durch
Auffassungen über die systematische Stellung einer Spezies ergeben können.
Im großen und ganzen spielt die palaearktische Region auch bei
Hylastinus eine Rolle, wenn auch durch die geringe Zahl der Arten, keine
so scharfe Ausprägung gegeben ist, wie bei Hylastes. H. trifolii Müll, ist fast
kosmopolitisch, keine andere Art hat auch nur eine angehend so große Ver-
1) Nijsima. Die Scolytiden Hokkaidos, Journ. of the Coli, of Agri-
calture, Sapporo, 1909 p. 137.
166
R. Kleine:
breitung gefunden ; vielleicht spricht hier die Nahrungspflanze, die ein Kultur-
gewächs ist, sehr wesentlich mit. Sonst sind die Verbreitungsgebiete aber
sehr beschränkt. Fankhaiiseri Re'itt im wesentlichen nur in der Schweiz.
f/ori Egg. erst in neuerer Zeit in Italien entdeckt. Über die Ausdehnung
der transkaukasischen fi/kie Sem. läßt sich zu wenig sagen, da das Ver-
breitungsgebiet noch nicht genau bekannt ist. Auffallend ist auch das
stärkere Auftreten im Mediterrangebiet und vor allem, daß wir in den
Tropen Brasiliens eine Art finden, meines Wissens nach der einzige Fall,
selbst wenn wir die Gattung im Sinne Hagedorns auffassen. Also
auch nach dieser Seite hin findet sich eine Abweichung, die unbedingt
erwähnt werden muß.
Europa 3 Arten
Asien 1 Art
Afrika 2 Arten
Amerika 2 Arten
Arten
Bonvoaloiri Chap.
decnnianus Er.
glabratus Zett.
gramilatus Lee.
Immilis Blanch.
incomptus Bldfd.
interstitialis Chap.
longipiüus Reitt.
planirostris Chap.
nifipes Eichh.
rugipennis Mannh.
sei'iceus Mannh.
nördl. palaearktisch
mediterran
nördl. palaearktisch
mediterran
nördl. palaearktisch
südl. tropisch
c. Hylurgops Lee.
Algier peregrinus Chap.
Europa pinifex Fitch.
Frankreich
Oesterreich
Sibirien
Nord-Amer.
Japan
Lappland,
Oregon
Californien
Chile
Mexico
Japan
Chaborowska
Sibirien
Ein selten schönes Bild in der geographischen Verbreitung eines
Subgenus bietet uns Hylurgops. Die biologischen Zustände sind ja den
Mylastes- Arten sehr nahe und das gleiche gilt auch von der Verbreitung
innerhalb der Zonen. Zunächst ist ein hohes Aufsteigen nach Norden zu
beobachten, sowohl in Europa wie in Amerika und Asien. Lappland,
Sibirien, Alaska, Sitka, das sind die nördlichen Etappen, soweit können
sich eben nur Nadelholzbewohner nach Norden wenden. Die Hauptmaße
nämlich 10 Arten sind im Palaearktikum zu finden, wobei aber zu berücksichti-
gen ist, daß auch hier, wie das häufig vorkommt, einzelne Arten über mehrere
Gebiete verbreitet sind. Als vollständiger Kosmopolit ist decuninanus Er.
Neu-Seeland
Ohio
Canada
Mexico
Guatemala
Carolina
Kentucky
Sitka
Alaska
Californien
Kenai
subcostulatus Mannh. Oregon
Mexico
variegatus Bldfd. Panama
Ipiden-Qenera orbis termnim
167
anzuspreclien, er ist über das ganze gemäßigte Gebiet der alten und neuen
Welt verbreitet. Von den Amerikanern sind 5 Palaearkten, wozu noch
der in Chile vorkommende Imiiiilis Blanch zu zählen ist; 4 sind subtropisch
davon 3 ausschließlich, während in den Tropen keine Art vorkommt.
Es ist gewiß kein Zufall, daß wir die Amerikaner in den Subtropen des
Norden enden und erst wieder im südlichen gemäßigten Gebiet auftauchen
sehen.
Erwähnenswert ist die eine afrikanische, auch noch im Mediterran-
gebiet gelegene Art, und H. perigriiius Chap. aus Neu-Seeland.
Europa 2 Arten
nördl. boreal
1 Art
nördl. palaearktisch
2 „
Asien 3 Arten
nördl. palaearktisch
3 „
Afrika I Art
mediterran
1 „
Amerika 11 Arten
nördl. boreal
2 „
nördl. palaearktisch
ö .,
nördl. subtropisch
4 „
südl. palaearktisch
1 „
Australien 1 Art
südl. palaearktisch
I „
d. Scienis
Lee.
annectens Lee.
Anticosti
Vancouver
Br. Columbia
Die rein boreale Art schließt sich der vorigen an.
Amerika 1 Art nördl. boreal 1 Art
Vergleichen wir nun das zusammengefaßte Genus Hylastes so, wie es
Hagedorn im Catal. Ipid. umschrieben hat.
Europa Asien Afrika Atner. Austr
Europa
13
Arten
nördl. boreal
4
—
—
4 —
Asien
13
„
nördl. palaearkt.
11
12
—
15 —
Afrika
5
»
mediterran
nördl. tropisch
6
1
—
5
— —
Amerika
26
„
nördl. subtropisch
—
—
—
7 —
Australien
2
„
südl. subtropisch
—
—
—
1 1
südl. palaearkt.
—
—
—
1 1
Die
Gattung
umfaßt 54 Arten und 2
Varietäten.
Davon kommen
4 in mehreren Erdteilen vor. Den Zonen nach war die Verbreitung
folgendermaßen:
Nördl. boreal 8
„ palaearktisch 38
mediterran 12
168 R. Kleine:
nördl. subtropisch 7
„ tropisch 1 ^
südl. „ 2
„ palaearlctisch 2
Damit ist der Charakter dieser immerhin schon großen Gattung
so ziemlich sichergestellt; auch weitere Funde werden das Gesamtbild kaum
verschieben. Hylastes ist eine Gattung der gemäßigten Breiten, die, als
noch die Ländermassen auf der südhchen Hemisphäre größer waren, auch
hier sicher größere Verbreitung besessen hat; darauf lassen wenigstens
die Funde aus Chile und Australien schließen. Afrika, mit seiner mehr oder
weniger den Tropen zuneigenden Vegetation fehlt gänzlich, nur der Nord-
rand bringt noch einige Arten, aber auch diese müssen sich als von
nördlicher Provenienz erweisen, allerdings nicht in dem Sinne, daß sie
aus dem Norden eingewandert sein müßten.
Auf der nördlichen Hemisphäre kamen vor 50 Arten.
„ südlichen „ „ „ 4
AusschließUch insular sind 8 Arten, mehrere kommen außerdem auch
auf dem Festlande vor. Von den Gestadeinseln hat Madera Endemismen
aufzuweisen, gänzlich abseits von der Hauptmasse liegen die insular-aus-
tralischen Arten.
12. Inosomus Broun.
mfopiceus Broun. Neu-Seeland
Einzige Art dieser Gattung, und vielleicht mit den Hylastinen aus
einem Stamm und durch biologische Verhältnisse separiert.
13. Hylurgus Latr.
destmens Woll. Madera
detenninans Walk. Ceylon
ligniperda F. Mittel-Europa
Frankreich
Kaukasus
St. Helena
longulus Kolenati Kaukasus
Micklitzi Wachtl. Dalmatien
Griechenland
Kaukasus
Die Gattung Hylurgus bietet einige interessante Momente. Die
Hauptmasse bewegt sich auf der mediterranen Linie mit geringer Aus-
ladung nach Norden. H. longulus Kolenati ist am besten ganz außer
Betracht zu lassen, da er eine Species darstellt, dessen Deutung bis heute
noch nicht einwandfrei gelungen ist.
Ipiden-Oenera orbis tenamm 169
H. ligniperda F. auf St. Helena kann keinen normalen Zustand
darstellen. Wir sehen keine andere Art auf der südlichen Hemisphäre
auftreten. Das wäre ja nun kein Grund, um das Vorkommen des ligni-
perda auf^t. Helena ad absurdus zu führen, aber es ist zu bedenken,
daß auf der Insel fast keine ursprüngliche Flora mehr vorhanden ist, daß
heute nur noch andere Nutzhölzer gebaut werden und ich glaube, daß
durch diese Verhältnisse bedingt, erst eine Entwicklung des wahrscheinlich
eingeschleppten Insektes möglich war; daß es eine endemische Art ist,
möchte ich mehr als bezweifeln. Die einzige Ausnahme macht H. deter-
ininans Walk., der nicht mehr in der gleichen Höhe der mediterranen
Gattungsgenossen lebt, sondern ins tropische Gebiet hinüberweicht. Das
darf aber andererseits nicht verwundern, denn entschieden neigt die Gattung
mehr zur Ausdehnung nach der wärmeren Zone hin, als zur borealen.
Amerika und Australien haben keine Vertreter, auch für Afrika kann ich
sie nur bedingt anerkennen, wenn man von Madera absieht. 2 Arten
sind insular auf Gestadeinseln ; auf dem Festlande sind diese Arten noch
nicht aufgefunden. Für destruens Woll. dürfte auch wohl keine Hoffnung
sein, daß das noch geschieht; die ceylonische Art ist aber noch nicht
genug bekannt um ein Urteil zu gestatten.
Europa 2 Arten nördl. palaearktisch 1 Art
mediterran 2 „
Asien 1 Art nördl. tropisch 1 „
Afrika 1 Art mediterran 1 „
13a. Cladoctonus Strohm.
affinis Strohm. Abessinien
Neuerdings bekannt gewordene Gattung aus dem noch wenig erforschten
Gebiete.
Afrika 1 Art nördl. tropisch 1 Art
14. Renocis Casey.
Iieterodoxus Casey Californien
Amerika 1 Art nördl. palaearktisch 1 Art
15. Myelophilus Eichh.
corsicus Egg. Corsica
dubius Haged. Ostpreußen
minor Hart. Europa
Japan
Sibirien
piniperda L. Europa
Ost-Asien
Japan
puellus Reitt. Sibirien
170
R. Kleine:
Die Gattung Myelophihis ist ausgesprochen palaearktisch mit recht
weiter Verbreitung, an der nur puellus Reitt. keinen Anteil nimmt. Zwar
fallen die Gebiete von M. minor Hartg. nicht immer mit piniperda L. zu-
sammen, aber soweit die Kiefer, Pinus silvestris, wächst, dürften auch die
Mye/op/iäas-ATten vorkommen. Erst in neuester Zeit ist eine weitere
Art aus dem Mediterrangebiet hinzugekommen. Wie weit das Ver-
breitungsgebiet liegt, läßt sich momentan nicht sagen. Auf Europa und
Asien beschränkt.
Europa 3 Arten
Asien 3 Arten
nördl. boreal 1 Arten
„ palaearktisch 2
mediterran 1 „
nördl. palaearktisch 3 „
16. Hyloscyllus Schauf.
exculptus Schauf. Madagaskar
loricatus Schauf. „ „
radens Schauf. „ „ -
Diese Gattung ist bisher nur aus Madagaskar bekannt geworden.
Afrika 3 Arten südl. subtropisch bis tropisch 3 Arten
16a. Glochiphorus Strohm.
globosus Strohm. Madagaskar
Afrika 1 Art südl. subtropisch bis tropisch
16b. Hapologenius Haged.
globosus Haged. Griqualand
Afrika 1 Art südl. palearktisch
Ich füge diese beiden neuen Genera hier ein, wohl auch im Sinne
der Herren Autoren. Sie stehen mit der Gattung Hyloscyllus sicher in
enge Verwandtschaft und wir finden nur bei sehr wenigen Hylesininiden,
daß sie noch auf diesem Teil Afrikas zu suchen sind.
Die neuen Funde scheinen mir aber darauf hinzudeuten, daß wir
in Madagaskar und dem naheliegenden Festland noch weitere neue Funde
erwarten dürfen, die schließlich einen festen Verwandtschaftskomplex
darstellen könnten.
17. flylesinus F.
Hylesinus i. sp.
aspericollis Lee.
CaUfornien
electnnus Germ.
Ostpreußen
atomarius Chap.
Brasilien
elegans Thoms.
Gabun
bicolor Philipp!
Chile
extractus Scudd.
Colorado
cingulatus Bldfd.
Japan
facilis Heer.
Aix in der
costatus Bldfd.
„
Provence
crenatus F.
Europa
fasciatus Lee.
Pennsylvania
despectus Walk.
Ceylon
fraxini Panz.
Europa
droimscens Scudd.
Colorado
Nord-Amer.
fpiden-Oenera orbis teiraruin
171
fici Lea.
Sydney
püula Er.
Peru
imperialis Eichh.
Arizona
porcatus Chap.
Australien
Dakota
pusilliis Qerst.
Mozambique
indigeiuis Woll.
Insel Ferro
reticulatus Chap.
Bogota
luticoüis Bldfd.
Japan
sericeus Motsch.
Ceylon
lineatus Förster
Elsaß
trist is Bldfd.
Japan
nobilis Bldfd.
Japan
vicinus Com.
Mittel- und
oleiperda F.
Mittel-Europa
Süd-Europa
England
Waclitli Reitt.
Südfrankreich
orni Fuchs.
Kärnten, Bayern
lKf///flcr/ Bldfd.
Mysol
Nächst der Gattung Hy last es ist Hylesinus die artenreichste in der
Gruppe der Hylesininae. Hagedorn faßt (Catal. Ipid.) Hylesinus mit
Pteleobius zusammen; bei dieser Betrachtung möchte ich indessen die
Gattungen zerlegen und dann bei der Zusammenfassung erst vergleichen.
Betrachten wir die europäischen Hylesinusarteu, so scheint mit den
Hylastesarten manche nahe Verwandschaft zu bestehen. Das ist ja auch
in der Tat der Fall, aber in Ansehung der Verbreitung machen sich doch
recht abweichende Verhältnisse bemerkbar. Das hat seinen Grund darin,
daß wir Hylastes im weitesten Sinne, eigentlich nur Hylastinus ausge-
nommen, als Nadelholzipiden ansprechen können, während die Hylesinus-
Arten das direkte Gegenteil dokumentieren; es sind, soweit ich die Nähr-
pflanzen kenne, alles Bewohner von Laubhölzern. In diesem Faktum liegt
auch der Grund einer weitgehenderen Distribution, denn da die Nadel-
hölzer mehr den gemäßigten und selbst borealen Zonen eigen sind, finden
wir die Laubhölzer weniger exklusiv; sie sind über den ganzen Erdball
verteilt und ermöglichen daher auch ein ausgedehntes Vorkommen.
Die Gattung Hylesinus enthält auch mehrere fossile Arten. Daß
ist insofern wichtig, als wir damit einen, wenn auch nur kleinen Blick
in die Verbreitung früherer Erdepochen tun können. Die Nadelholzhyle-
siniden sind uns ja zahlreich erhalten, hauptsächlich im baltischen Bern-
stein, dem Laubholzbewohner war zu dauernder Conservierung weniger
Gelegenheit gegeben. Die Fundorte : Ostpreußen, Elsaß, Aix i. d. Provence,
Colorado, zeigen aber, daß eine weite Verbreitung auch schon in früheren
Zeiten stattgefunden hat.
Die Zahl der europäischen Arten ist nur gering, es sind 6, von
denen H. vicinus Com. eine so unsichere ist, daß sie von den meisten
Bearbeitern nicht berücksichtigt wird. Von den restlichen 5 sind crenatus
F. und fraxini Panz. aber über ganz Europa verbreitet. Ihnen am nächsten
kommt oleiperda F., die ein viel größeres Gebiet bewohnt als ursprünglich
angenommen wurde und die absolut keinen mediterranen, sondern rein
europäischen Charakter besitzt. Sehr eng umschrieben sind die Gebiete
von orni Fuchs und Waclitli Reitt., da sie mit den weitverbreiteten Arten
vermischt vorkommen, so ist kein Vikariieren anzunehmen. Die euro-
päischen Hylesiniden haben also rein palaearktischen Charakter.
172 R. Kleine:
Asien umfaßt 7 Spezies, von denen 5 auf Japan entfallen, also auch
noch im Palaearkticum liegen. In Japan finden sie sich alle noch auf
Hokkaido, sind also rein gemäßigten Charakters. In schroffem Gegensatz
hierzu setzen sich die 2 Vertreter aus Ceylon, indem sie in den Tropen
vorkommen und damit den nördlichen Charakter der ganzen Gattung
durchbrechen. Daß wir es in diesem Falle mit keiner Ausnahme zu tun
haben, werden wir noch sehen.
Immerhin ist das so weit getrennte Vorkommen der Gattungsgenossen
merkwürdig, in beiden Fällen sehen wir sie auf Gestadeinseln und jedes-
mal fehlen sie auf dem Kontinent. Solche Zustände reizen zu näherer
Untersuchung.
Afrika ist nur schwach mit 3 Arten vertreten, die außerdem auch
ziemlich weit von einander liegen. (Ferro, Mozambique, Gabun).
Amerika weist 7 Arten in sehr ungleicher Verteilung auf. Das
nördlichste Vorkommen findet sich in den „Staaten", in den nördlichen
Teilen derselben fehlend, sonst aber in ostwestlicher Verbreitung ohne
bestimmte Normen. In den Verbreitungsgebieten der rezenten Arten lag
auch schon das der fossilen. Im zentralen Amerika fehlt Hylesinus
gänzlich, erst im tropischen Brasilien, Columbien und Peru finden wir
mehrere Arten, um dann in Südamerika noch mehreren zu begegnen (Chile).
Also auch hier sehen wir kein Halt vor dem Tropengürtel, im Gegenteil:
die Subtropen beiderseits des Äquators sind übersprungen, aus dem süd-
lichen und nördlichen Palaearktikum geht es direkt in die heiße Zone.
Hierbei möchte ich noch hinzufügen, daß Zentral-Amerika eines der best-
durchforschten Gebiete ist und daher keine großen Lücken im Bestand der
Fauna zu erwarten sind. M
Australien hat 3 Arten aufzuweisen, von denen 2 auf dem Festlande
liegen, eine auf der Insel Mysol.
So hat, wenn man nur die europäischen Arten mit Hylastes ver-
gleicht, die Ähnlichkeit beider Genera etwas bestechendes an sich. Lenkt
man den Blick aber weiter hinaus und läßt auch die außereuropäischen
Arten an sich vorüberziehen, so tritt doch der große Unterschied recht
hervor. Hylesinus ist in der geographischen Verbreitung nicht so ein-
heitlich als Hylastes.
Europa 6 Arten nördl. palaearktisch 5 Arten
mediterran 2 „
Asien 7 „ „ „ 5 „
tropisch 2 „
Afrika 3 „ mediterran 1 Art
nördl. tropisch 1 „
südl. „ 1 „
^) Blandford. Biologia Centrali Americana.
Ipiden-Oenera orbis teiranim
173
nördl
palaearktisch
4 Arten
„
tropisch
1 Art
siidl.
„
2 Arten
"
palaearktisch
tropisch
1 Art
2 Arten
1 Art
Amerika 8 Arten
Australien 3 Arten
b. Pteleobius Bedel.
acuteatus Say Texas, Kansas vestitus Miils. et. Rey S.-Frankr.
Kj-aatzi Eichh. Ung. Deutschi. Italien
Frankreich Dalmatien
Spanien Corsika
Kaukasus vittutus F. Kl.-Asien
scutulatus Bldfd. Japan Kaukasus
England
Das kleine Subgenus ist nicht ohne Interesse. Die drei Arten ver-
teilen sich auf drei Kontinente und liegen räumlich sehr weit getrennt:
Kansas, Mittelmeergebiet, Japan. Aber es ist doch gewiß beachtens-
wert, daß sich die Verbreitung um den Erdball auf einer Linie bewegt,
die den 40° n. Br. zur Mitte hat. Ferner ist zu beachten, daß die euro-
päischen Arten auch eine Tendenz zur seitlichen Verbreitung besitzen,
die stärker als die Nord-Südverbreitung ist. Jedenfalls darf man sagen,
daß Pteleobius trotz seiner geringen Artzahl ein abgeschlosseneres Bild gibt
als Hylesinus.
Europa 3 Arten
Asien 2 Arten
Amerika 1 Art
nördl. palaearktisch
mediterran
nördl. palaearktisch
mediterran
Arten
Art
Die Gattung im Sinne des Catal. Ipid. umfaßt 36 Arten von denen
fossil sind. Die 31 rezenten sind verteilt wie folgt:
Europa
Asien
Europa
9 Arten
nördl. palaearkt. 7
6
Asien
9 „
mediterran 5
1
Afrika
3 „
nördl. tropisch —
2
Amerika
9 „
südl. „ —
—
Australien
3 „
„ palaearktisch —
—
Afrika
Amer.
Austr.
5
— =
18
—
— =
7
1
— =
4
2
1 =
4
1
2 =
3
Elf Arten kommen auf Inseln vor, davon 10 auf Qestadeinseln, von
diesen ist nur eine Art zu nennen, die vom Festlande aus eingewandert
sein könnte. Alle anderen insularen Arten sind Endemismen. Auf der
nördlichen Hemisphäre kommen 25 Arten vor,
auf der südlichen Hemisphäre „ 6 „ vor.
Mehrere Arten leben in mehr als einem Erdteil.
174 R. Kleine:
18. Dendrosinus Chap.
Bonnairei Reitt. Marseille
globosus Eichh. Columbia
Venezuela
puncticollis Bldfd. Columbia
transversalis Bldfd. Mexico
vittifrons Bldfd. Brasilien
Die Gattung ist in guter Abrundung. D. Bonnairei Reitt. muß
natürlich aus Europa verschwinden und ich zähle sie gleichfalls provi-
sorisch zu den Fundgebieten der anderen Arten, also zum tropischen Süd-
amerika. Es ist offenbar, daß wir es hier mit einer eingeschleppten Art
zu tun haben. Gerade die Hafenplätze sind nach dieser Seite hin ver-
dächtig und es gibt noch mehr analoge Fälle.
Amerika 5 Arten nördl subtropisch 1 Art
tropisch 5 Arten
südl. „ 1 Art
Das Zentrum bleibt also das nördliche Tropengebiet, von hier aus
strahlen die Arten z. T. nach Nord und Süd hin aus.
19. Sphaerotrypes Bldfd.
barbatus Haged. Sumatra pila Bldfd. Japan
Kamerun philippinensis Strohm. Philippinen
coimbatorensis Stebb. Ostindien siwalikensis Stebb. Ostindien
Blandfordi Schauf. Birma glabulus Bldfd. Ostindien
tanganus Schauf. D.-Ostafrika
Die Gattung Sphaerotrypes läßt darauf schließen, daß noch weitere
Vertreter unbekannt sind. Die drei Verbreitungszentren: Afrika, Ostindien,
Japan liegen zu weit auseinander, um ohne engeren Zusammenhang da-
zustehn.*) Zwar sind die asiatischen Arten durch die Linie Birma, Sumatra
etwas näher gerückt, aber die afrikanischen Arten geben doch zu denken.
Zwischen Sumatra und Kamerun muß barbatus Haged. sicher noch zu
finden sein, umsomehr, als sein Gattungsgenosse tanganus Schauf. in
Deutsch-Ostafrika heimisch ist. Mit Ausnahme der japanischen Arten
liegen alle im tropischen Gebiet der alten Welt. Das Vordringen von
pila Bldfd. in das palaearktische Gebiet ist nur zu verstehen, wenn wir
den Einfluß des ozeanischen Klimas in Ansatz bringen. Ich glaube, daß
die nahe Verwandschaft mit der Gattung Dendrosinus auch geographisch
nicht von der Hand zu weisen ist. So kommt dieser Verwandtschaftskreis
im ganzen Tropengürtel vor, wenn auch die Zahl der Arten nicht groß ist.
*) Die neue von Stroh meyer beschriebene Art von den Philippinen
bestätigt meine Vermutung.
Ipiden-Qeiiera orhis terranim 175
Asien 7 Arten nördl. subtropisch 1 Art
„ tropisch 5 Arten
äquatorial 1 Art
Afrika 2 Arten nördl. tropisch 1 „
südl. tropisch 1 „
20. Chaetophloeus Lee.
hystrix Lee. Californien
Amerika 1 Art nördl. palaearktisch 1 Art.
21. Chramesus Lee.
ucuteclavatus Haged. Argentinien rotiinclatus Chap. Teapa
Chapuisi Lee. Louisiana tuberciilatas Chap. Neu -Granada
globosus Haged. Argentinien Guatemala
icoriae Lee. N. -Amerika, Guatemla tumiduliis Bldfd. Panama
piimilus Chap. N. -Amerika, Mexico
Diese und die folgende Gattung gehören auch geographisch zu
einander. Der Anschluß findet in der tropischen Region statt, wo sich
auch noch einige C/iramesus-Arten finden. Es läßt sich schwer entscheiden,
nach welcher Seite hin man das Schwergewicht dieser Gattung legen
soll. In den nördlichen Tropen finden sich noch einige Spezies, aber
auch sie zeigen die Tendenz, nach Norden hin vorzudringen, d. h. ins
subtropische Gebiet, die gleiche Eigenschaft macht sich bei den subtro-
pischen Centralamerikanern bemerkbar, auch sie schieben wieder nach
Norden, bis wir in Louisiana eine im Norden festsitzende Art vor uns
haben. Allerdings darf man dieser Erscheinung keinen allzugroßen Wert
beilegen, denn Louisiana liegt eben auch noch weit südlich. So findet
der Übergang nur ganz allmählich statt und der Einfluß der schmalen
Länderbrücke, welche die amerikanischen Kontinente verbindet, macht
sich stark bemerkbar. Wir dürfen die Gattung Clinunesus als typischen
Bewohner der tropischen und subtropischen Region auffassen. Demgegen-
über ist aber auch auf die beiden argentinischen Arten Rücksicht zu
nehmen. Sie passen sich aber dem Rahmen des Gattungscharakters gut
an, denn auch sie kommen noch in Gebieten vor, die denen der nördlich
des Äquators lebenden Arten gleich oder doch sehr ähnlich sind.
Amerika 8 Arten nördl. subtropisch 3 Arten
tropisch 5 „
südl. subtropisch 2
22. Meringopalpus Haged.
fallax Haged. Venezuela
Amerika 1 Art nördl. tropisch 1 Art
176
^. a:/
eine:
23. Dendroctonus Er.
adjiinctiis Bldfd.
Guatemala
borealis Hopk.
approxiinatus Dietz
Colorado
Utah
Arizona
Neu-Mexico
breviconiis Lee.
arizonicus Hopk.
Arizona
Barben Hopk.
Arizona
Neu-Mexico
Colorado
Utah
convexifrons Hopk.
Texas
pur aüeloc Ollis Chap.
Engelnianni Hopk.
Arizona
Colorado
Neu-Mexico
Süd-Dakotah
piceaperda Hopk.
1
Utah
ponderosae Hopk.
Wyoming
frontalis Zimm.
Carolina
Virginia
Louisiana
Arkansas
Texas
pseudotsugae Hopk.
Jeffreyi Hopk.
Californien
mexicanus Hopk.
Mexico
rnicans Kugel
Europa
Sibirien
punctatus Lee.
monticolae Hopk.
Californien
Montana
Oregon
rufipennis Kirby
Washington
Simplex Lee.
Wyoming
miirrayanae Hopk.
Wyoming
Colorado
terebrans Ol.
obesus Mannh.
Oregon
Washington
Valens Lee.
Alaska
Californien
Montana
Oregon
Washington
Idaho
Arizona
Colorado
Neu-Mexico
Utah
Mexico
Maine
Michigan
New-Hampshire
Canada
Arizona
Colorado
Californien
Colorado
Arizona
Idaho
Montana
Oregon
Utah
Washington
Virginia
Pennsylvania
New-York
Michigan
Canada
Michigan
Ver. Staaten
Ost-N.-Amer.
Florida
N. -Amerika
Diese Gattung ist eine der interessantesten ; 23 von 24 sind auf
Amerika beschränkt, nur 1 findet sich in Europa und Asien in der ge-
waltigen Ausdehnung von Belgien bis zum 90° östl. Länge, geht nicht
unter den 50° n. Br., aber hinauf zu 64° n. Br.
Die U. S. Staaten stellen die Heimat der meisten Arten dar, wenige
gehen auch südlicher herunter und nur eine kommt in Guatemala vor.
Die Verbreitungsgebiete müssen in einer so großen Gattung natürlich
Ipiden-Qenera orbis terraruin 177
erheblich ineinandergehen. Es ist die Gattung Dendroctonus aber wie
I<eine andere darauf hin untersucht, (Hopkins The Genus Dendroc-
tonus) und daher wohl am Platze, einige nähere Mitteilungen darüber zu
machen.
Norden-N. -Ost. Bis in die arktische Region dringt borealis
vor, ist überhaupt ein rein nördliches Tier, Hauptverbreitungsbezirk in
Alaska, südwestlich in das britische Nordamerika reichend und nicht unter
55° n. Br. herabgehend, so hoch steigt keine andere Art.
NW.-SO. D. muirayanae. In gleicher Richtung liegt der Verbreitungs-
bezirk dieser Art, aber schon ganz erheblich südlicher. Die Centren liegen in
Wyoming und Colorado, kommt aber sporadisch bis fast an die Grenzen Neu-
Mexicos vor, geht nördlich durch Montana bis ins Britische. Vergleichen wir
diese Linien, so zeigt sich, daß sie genau mit dem Felsengebirge parallel geht
und nachläßt, wo die Erhebungen geringer werden. Hier tritt klar zu
Tage, daß der Verbreitungskreis abhängt einmal von den Nahrungspflanzen,
die wohl das Gebirge mehr lieben als die Ebene, und dann der Einfluß
der klimatischen Verhältnisse.
N.-O. D. Simplex. Diese in gewaltiger Ausdehnung vorkommende Art
hat ihre größte Verbreitung in Britisch N. -Amerika. Die Verbreitungszentren
in U. S. Staaten liegen vor allen Dingen im Staate Michigan an mehreren
Stellen und diese finden sich mit einer Ausnahme in nächster Nähe der
großen Seen. In deren Umgebung ist das Auftreten auch noch am dichtesten.
Ein weiteres Zentrum liegt im Staat Maine, ein anderes ganz tief südlicher
in West-Virginia. In den Staaten selbst ist Wiskonsin ganz, Minnesota
zum größten Teil und Nord-Dakota noch etwas besetzt bis zum nördlichen
West-Virginia sind alle Staaten eingenommen und wie schon gesagt, das
ganze Britisch-Nord-Amerika bis nach Labrador, also bis zur Baumgrenze
Es ist also ein ausgesprochenes Tier des Tieflandes.
Mit Simplex untermischt, aber in etwas anderer Verteilung sehen
wir piceaperda. Zwei Hauptzentren kommen in Frage, das erste liegt
wieder an manchen Stellen um den großen „Oberen See" in Minnesota
und Wiskonsin, das andere in Maine, hier ist auch die dichteste Verteilung.
Nördlich dürfte sie Simplex kaum nachstehen, geht aber südlich bis Pennsyl-
vania. Sowohl die Ebene wie das Gebirge werden bewohnt, und die An-
passung an 3 Hauptnahrungspflanzen macht diese Eigenschaft möglich,
selbst wenn unter diesen sich ein reiner Gebirgsbewohner finden sollte.
In ganz engen Verbreitungsgrenzen liegt rufipennis. Auch hier liegen die
Zentren am „Oberen See" in Michigan; überhaupt erstreckt sich das
Vorkommen ausschUeßlich auf die Landschaft um die Seenplatte fast kreis-
förmig in engen Grenzen an 12 Längsgraden. Es ist nur eine Nahrungs-
pflanze angeführt, die Monophagie bedingt die engen Grenzen, die wohl
von der Nahrungspflanze sehr abhängig sein müssen.
Ein andres sehr interessantes Bild gibt punctatus. Das ist die öst-
lichste Art, die sich von Maine, New-York nach Pennsylvania zieht,
5
178 R. Kleine:
längs des nach Norden ziehenden Aleghanygebirges und seiner Ausläufer,
aber nach der H o p k i n'schen Karte scheint das Gebirge selbst nicht beliebt
zu sein, sondern im wesentlichen die westlichen Abhänge, also gemäßigte
Bodenerhebungen. Die Verteilung ist ziemlich gleichmäßig.
N.-W. Über den ganzen NW. bis weit nach W und SW. verbreitet
ist brevicoinis. Die Hauptzentren liegen in Washington, Oregon, Montana,
Idaho und Californien. Es ist über den vertikalen Verbreitungscharakter
kein ganz klares Bild zu erlangen. In der Regel sind es Bewohner der
höchsten Gebirge. In Oregon, vor allem aber in Idaho sind auch höhere
Flachlandsgebiete angenommen. In Californien ist das große Tal zwischen
der Sierra-Nevada und dem Küstengebirge nicht besetzt. Man kann also
wohl von einem Gebirgstier sprechen.
Eine noch schärfere Ausprägung der vorstehend aufgeführten Ver-
breitungselemente finden wir bei monticolae. Der Name besagt eigentlich
schon alles. So finden wir denn die Verbreitungszentren auch nur auf den
Hochgebirgen des Felsengebirges der Sierra-Nevada und des Kaskaden-
gebirges. Die allgemeinere Verbreitung erstreckt sich von Br.-N. -Amerika
und Washington bis Californien, östlich bis Wyoming und da auf der Sierra
Nevada die stärkste Besetzung auf der Ostseite liegt, auch bis nach Ne-
braska. Wieweit die Nahrungspflanzen hier von Einfluß sind, sei dahin-
gestellt, die Verbreitungsbezirke sind so charakteristisch alpin, daß ich in
diesem Falle nicht allein den Ausschlag durch sie gegeben sehen möchte.
N.W.-W. Eng an die pazifische Küste angelehnt, in der alpinen
und montanen Region des Kaskadengebirges findet sich obesus, in seinen
Hauptzentren. Die Gesamtverbreitung erstreckt sich aber in gewaltiger
Ausdehnung über ca. 20 Breitegrade von Alaska bis in das nördliche
Californien in einem ganzen Gürtel. Diese eigentümliche Verteilung ist
wohl nur unter dem Einfluß der Monophagie zu verstehen, die bei obesus
vorherrscht. Vergleicht man den Verlauf der geographischen Verbreitung,
so finden sich auch die Orte mit weniger dichter Besiedelung nur im
Zuge der Hochgebirge, die sich an der pazifischen Küste entlang ziehen,
ein so charakteristisches Verhältnis, wie es bei keiner Art wiederkehrt.
NW.-W.-SWD. Pseiidotsiigue. In dieser Richtung streichend findet sich
nur diese eine Art, aber wieder in so charakteristischem Gepräge, daß es
lohnend erscheint, einen Augenblick dabei zu verweilen. Das Verbreitungs-
gebiet umfaßt auch hier wieder 20 Breitengrade, verläuft aber durchaus nicht
eng an die pazifischen Gebirge gelehnt, sondern erlangt eine Breite von
20 Längsgraden. Die am stärksten besetzten Punkte liegen wieder in der
alpinen und montanen Region. Deutlich streichen zwei Linien über die
großen Gebirgszüge Nordamerikas hin. An der Westküste in Britisch-N.
Amerika beginnend, finden sich auf dem Kaskadengebirge die größten
Zentren in Washington und Oregon, um dann in Californien auf der
Sierra-Nevada wieder zu erscheinen. Der zweite Zug geht durch Idaho
und Montana auf dem Felsengebirge entlang durch ganz Colorado hin-
Ipiden-Genera orbis termnim 179
durch und verläuft sich auf dem Hochplateau Neu-Mexicos allmählich.
Zwischen diesen beiden hohen Gebirgszügen liegt ein weiterer eingelagert
mit etwas geringen Erhöhungen, der nur an einigen Lokalitäten in Utah
und Neu-Mexiko größere Erhebungen aufweist. Diese Erhebungen sind
der Sitz der Verbreitungszentren, so daß wir die Züge durch den west-
lichen bis südwestlichen Teil deutlich erkennen können. Mit dem Ab-
flauen der Erhöhungen läßt auch die Verbreitung der Art nach und so
sehen wir das Hochplateau Nevadas und das Tiefland Innerkaliforniens
völlig frei, auf den Hochebenen Nebraskas und Montanas sich nach Osten
zu verlaufen.
V/. Rein westlich ist Jeffreyi und auf einem ganz engen Verbreitungs-
gebiete. Wie alle Arten aus dem äußersten Westen, ist auch Jeffreyi
ein Bewohner des Hochgebirges. Verbreitet nur in Californien ; mit seiner
Hauptmasse im Norden auf der östlichen Seite der Sierra-Nevada und
nur im äußersten Süden, wo das Californische Tiefland von den Berg-
wällen umgeben wird, findet sich auch ein Zentrum an der Westseite
dieses Gebirges. Ganz schwache, sporadische Ausstrahlungen kommen noch
in Nevada und Oregon vor.
Centrum W.-S. Zwei Arten finden sich in diesem Verbreitungs-
gebiet die fast auf den gleichen Lokalitäten vorkommen und nur geringe
näher zu besprechende Abweichungen aufweisen. Es sind dies ponderosae
und engelinanni. Die Zentralpunkte liegen in Colorado auf den höchsten
Erhöhungen des Felsengebirges nach Utah hin auf das Hochplateau ausstrah-
lend, nach Osten hingegen, wo das Gebirge steiler abfällt, auch ohne große
Übergänge verschwindend. Auf dem Gebirgsrücken von Utah aber sind
noch einige Zentren. Diese Besetzung der engelinanni- kxi ist bei ponde-
rosae noch stärker, daher auch in Utah ausgedehnter und über das ganze
Gebirge gehend. Südlich findet dann stärkere Lokalisierung in Neu-Mexico
statt, in der Richtung des Gebirges. Beide Arten haben übrigens auch
in Arizona noch Verbreitungszentren und strahlen auf dem Hochgebirge
weit nach Mexico hin aus, während ein anderer Seitenzweig in Neu-
Mexico stark zur Concentration kommt und nach Texas bis an die Grenzen
der Rio Grande del Norte ausstrahlt. Die Gebirgsnatur dieser Arten
charakterisiert sich aber vor allem dadurch, daß sich in Süd-Dakota auf
dem bis zu 2350 m erhebenden Gebirgskegel beide Arten in starker Be-
setzung sind, ganz lokal, ohne seitliche Ausläufer und durch das Hoch-
plateau mit den Coloradozentren verbunden. D. ponderosae hat damit
die Nordgrenze erreicht, geht aber im Westen durch Arizona und nur
dessen Tiefland freilassend durch Californien bis an den Großen Ozean.
D. engelnianni läßt die Westausdehnung und steigt noch ganz erheblich
gegen Norden, bildet im Norden Montanas noch ein Zentrum und geht
in breiter Ausdehnung, Washingtons streifend und fast die Hälfte Dakotas
einnehmend nach Britisch-N. -Amerika wohl 30° Breitengrade bedeckend.
Für beide Arten kommen auch die gleichen wichtigsten Nährpflanzen in Frage,
180 R. Kleine:
deren Verbreitung also auch für die Käfer nicht ohne Einfkiß sein wird.
S.W. Auf den südwestlichen Teil beschränken sich 4 Arten.
D. Barben, convexifrons. arizonicus und approximatus. Auch hier spielt
das Gebirge wieder eine ganz hervorragende Rolle.
1. D. barberi. Verbreitungszentren: Arizona, Neu-Mexico, Texas,
Colorado, Utah, nördliches Mexico. Allgemeine Verbreitung über diese
ganzen Staaten, soweit sie noch gebirgig sind daher die geringe Aus-
dehnungin Texas und das Freibleiben der Niederung in Arizona, südlich
weite Ausstrahlung nach Mexico.
2. D. convexifrons. Es gilt das für barberi Gesagte.
3. D. avizonicus. Im Großen und Ganzen dasselbe Ausdehnungsgebiet
Hauptpunkt aber nur in Arizona.
4. D. approximatus. \m Ganzen dasselbe Bild. Aber starkes Zentrum
in Colorado.
Die fast sich wie aufs Haar gleichenden Verbreitungsgebiete werden
sofort klar, wenn wir die Nahrungspflanzen in Betracht ziehen ; es spielt
dann eigentlich nur Piniis ponderosae var. scopulorum eine Rolle, von der
alle Arten abhängen.
5. Drei Arten steigen weit nach Süden herunter und sind auf
verhältnismäßig kleinen Raum verbreitet. D. mexicanus, parallelocollis,
adjunctus. Die Verbreitungszentren der ersten Art liegen auf den Hoch-
gebirgen Mexicos. Dasselbe gilt von der zweiten die noch engere Grenzen
hat; adjunctus aber ist in Guatemala zu Hause und streicht nur wenig
nach Norden. Die Nahrungspflanzen sind für die ersten Arten gleich,
von adjunctus nicht bekannt. Die Umstände lassen aber schließen, daß
ihr Einfluß auch in diesem Falle maßgeblich ist.
O.-SO. D. frontalis und trebrans sind zusammenzufassen da sich
ihre Verbreitungsgebiete völlig gleichen. Das Gebiet geht westlich durch
Texas, Arkansas, nördlich durch Illinois, Ohio nach Pennsylvania und
streift gegen Nordost bis in den Staat New-York. Das gilt für beide Arten
in gleichem Umfang. Dabei liegen die Verbreitungszentren ganz unab-
hängig von den Bodenformationen sowohl im Tieflande Floridas wie auf
den Höhen des Aleghanygebirges. Diese Vielseitigkeit ist nur zu ver-
verstehen, wenn man die große Zahl der Nahrungspflanzen in Rücksicht
zieht, andernfalls ist die Anpassungsfähigkeit aber eine ganz enorme und
nur die noch ausstehende Art
D. Valens
kann sich damit messen. Die Ausdehnung dieser Art ist überhaupt ohne
Beispiel für einen Ipiden. Von der polaren Region Alaskas erstreckt sich
das Gebiet bis Guatemala über mindestens 50 Breitengrade. Von den
Gestaden des steilen Ozeans bis an das atlantische Meer über fast 70
Längsgrade. Diese ungeheure Ausdehnung zeigt von einer ganz hervor-
ragenden Anpassung, aber auch von dem Einfluß der vielen bewohnten
Nährpflanzen. Die Polyphagie zeigt sich auch hier wieder von Nutzen
Ipiden-Qenera orbis terrarutn
181
Die inneren Staaten sind durchweg verschont, die West- und Ostseite
aber in weiter Ausdehnung stark besetzt, nur der Südosten ist frei. Nach
Süden streichen die Gebiete über das Gebirge Mexicos auf den Gebirgs-
ländern bis Guatemala und nur die Tiefländer, so die Halbinsel Yucatan
freilassend. Im Norden geht die Verbreitung aber ohne Unterbrechung
durch das ganze kanadische Tiefland, von einem Ozean zum andern, läuft
in Labrador mit der Baumgrenze und dürfte in Alaska nur von borealis
übertroffen werden; im Süden aber erreicht sie die südlichste Grenze, die
in der Gattung Dendroctonus überhaupt vorkommt. Auf die Angabe der
Verbreitungszentren muß ich bei dem Umfang der Art verzichten und
verweise auf die Karte von Hopkins 1. c. p. 155.
Europa 1 Art
Asien 1 „
Amerika 23 Arten
nördl. palaearktisch I Art
1 „
boreal 1 „
„ palaearktisch 19 Arten
„ subtropisch 3 „
24. Chortastus Schauf.
canierunus Schauf.
minimus Haged.
Sclienklingi Haged.
serrifer Haged.
West-Afrika
Kamerun
Kamerun
Kamerun
Zu Chortastus ist wenig hinzuzufügen; die Gattung ist zu charak-
eristisch, um einer Erklärung zu bedürfen.
Afrika 4 Arten
nördl. tropisch 4 Arten
25. Carphoborus Eichh.
bicristatus Chap.
bifurcus Eichh.
Bonnairei Bris.
Henscheli Reitt.
minimus F.
N. -Amerika
N. -Amerika
Algier
Smyrna
Mitteleuropa
Oesterreich
Perrisi Chap.
pini Eichh.
rossicus Semen.
Simplex Lee.
Corsica
Südfrankreich
Bosnien
Jelabuga
Californien
Die Gattung Carphoborus zwar nur gering an Artenzahl, ist den-
noch über ein großes Gebiet verbreitet, ohne aber irgendwie ein einheit-
liches, harmonisches Bild zu geben. Am besten ist noch ein Centrum im
Mediterrangebiet erkennbar, hier sind alle anliegenden Kontinente beteiligt.
Nur minimus F. und rossicus Semen, gehen höher ins palaearktische Gebiet.
Über die amerikanischen Arten läßt sich wenig sagen. Sie schließen sich
im Großen und Ganzen den Europäern an, so daß man Carplioborus als
eine Gattung der nördlich gemäßigten Zone, mit Ausladung in die ihnen
182 R. Kleine: '
angrenzenden wärmeren Gegenden bezeichnen kann. Die mediterranen
Arten gelien oft durcheinander, sind also keineswegs auf enge Gebiete
beschränkt.
Europa 4 Arten nördl. palaearktisch 2 Arten
mediterran 2
Asien 1 Art mediterran 1 Art
Afrika 1 „ mediterran I „
Amerika 3 Arten nördl. palaearktisch 3 Arten
26. Kissophagus Chap.
hederae Schmitt. Mittel-Süd Europa
Transkaspien (?)
Novaki Reitt, Zara, Dalmat.
Südfrankreich
Dep. d. Landes
Transkaspien (?)
fasciatus Haged. Deutsch.-Ost-Afrika
Obwohl wir nur 3 Arten dieser Gattung kennen, so ist ihr Vor-
kommen doch nicht ohne Interesse. Ehe fasciatus Haged. aufgefunden
wurde, lagen die Fundorte in einem recht gut umschriebenen Verbreitungs-
gebiet; die neue Art aus Deutsch-Ost-Afrika hat uns aber belehrt, daß
wir aller Wahrscheinlichkeit nach, überhaupt nur erst einen kleinen Bruch-
teil der wirklich existierenden Arten kennen. Die beiden länger bekannten
Gattungsvertreter sind in ihrer Verbreitung auch einigermaßen gut bekannt_
Was beide in gleicher Weise auszeichnet, ist einmal das immerhin weite,
für das zweite aber sporadische Auftreten. Ich halte dafür, daß hier die
Nährpflanzen maßgebend sind; wenigstens ist das für hederae Schmitt
ganz sicher. Das Vordringen dieser Art nach Transkaspien ist in letzter
Zeit stark angezweifelt worden ; es liegt vielleicht eine Verwechslung mit
novaki Reitt. vor. Das ist auch um so wahrscheinlicher, als diese Art
auf der mediterranen Linie sich bewegt und demnach mit dem trans-
kaspischen Fundplatz besser in Einklang zu bringen wäre.
Europa 2 Arten nördl. palaearktisch 1 Art
mediterran
1 „
Afrika 1 Art
nördl. tropisch
1 „
27. Hyle
chinus Chap.
auceps Haged. Ostpreußen
pilosus Knoch.
Nord- und
irrasus Bldfd. Panama
Mittel-Europa
fuliginosus Bldfd. Panama
scabiosus Bldfd.
Panama
mannomtus Bldfd. Guatemala
tessellatus Bldfd.
Guatemala
nigrosetosus Haged. Argentinien
Die Gattung Xylechinus ist immerhin merkwürdig, trotz der geringen
Zahl ihrer Artgenossen. Die Hauptmasse ist ja auf Amerika beschränkt,
eben deshalb muß die 1 europäische Art aber recht überraschen. Es
Ipiden-Qenem orbis terranim
183
dürfte m. E. X. pilosiis Knoch. vielleicht ein Relikt sein nnd ich möchte
meine Ansicht damit begründen, daß im baltischen Bernstein eine Art
anceps Haged. fossil gefunden worden ist. Wahrscheinlich war im Dilu-
vium die Zahl der Xylechi/ius-Arten in Europa größer. Aber auch nach
einer anderen Seite hin ist die Gattung bemerkenswert: nach der Art und
Weise der Zonenverteilung. Die europäische Art geht bis ins arktische
Gebiet (Lappland), südlich aber nicht über das Palaearkticum im engeren
Sinne hinaus, es ist also zweifellos eine Art nördlicher Provenienz. Die
Amerikaner meiden aber dieses Zonengebiet völlig und erreichen in Central-
Amerika bereits die Nordgrenze. Die schmale Länderbrücke beheimatet
überhaupt soviel Arten, daß wir ähnliche Lebensverhältnisse auch für die
heute nur noch fossil in Europa vorkommenden Vertreter annehmen dürften.
Die eiszeitlichen Perioden, die veränderten Klimaverhältnisse in den Inter-
glazialzeiten und die heute nur noch hypothetisch zu erklärenden Ver-
schiebungen in den Verbreitungsgebieten der Tierwelt, die damals stattge-
funden haben, lassen eine solche Vermutung wohl zu. Wie sich auch
sonst unter den Organismen manche den veränderten Lebensbedingungen
angepaßt haben, so glaube ich, hat sich auch pilosus Knoch. in die jüngste
Zeit der Erdentvvicklung herrübergerettet als Rest einer einstigen größeren
Vertreterzahl.
El
iropa 1 Art
nördl. boreal
1 Art
„ palaearktisch 1 „
At
nerika 6 Arten
tropisch
5 Arten
südl. subtropisch
1 Art
28. Phloesinus Cap.
annatus Reitt.
Syrien
Lewisü Chap.
Japan
Baunianni Hopk.
Mexico
mimitiis Bldfd.
Japan
Aubei Perris
Süd-Europa
perlatiis Chap.
Japan
Araxes
pule he Uns Bldfd.
Japan
Brunni Haged.
Ostpreußen
punetatiis Lee.
N.-Amerika
cedri Bris.
Algier
regimontaniis Haged,
. Ostpreußen
concinnulus Walk.
Ceylon
Relii Haged.
Ostpreußen
coronatus Chap.
Yucatan
rudis Bldfd.
Japan
Mexico
Californien
cribratus Bldfd.
Sumatra
sequoicie Hopk.
Washington
cristatus Lee.
Californien
seriatiis Bldfd.
Japan
cupressi Hopk.
Californien
squalidens Scudd.
Ontario
dentatus Say
Canada
squamulatus Chap.
Himalaya
U. S. Amer.
tacubayae Hopk.
Mexico
detersus Chap.
Ceylon
tliujae Perr.
Mittel-Europa
diibiiis Bldfd.
Japan
transcaspieus Sem.
Kopet-Dagh
major Stebb.
Assam
tureestanicus Sem.
Bukhara
minor Stebb.
„
variegatus Chap.
Chile
Henschi Reitt.
Herzegowina
vilis Bldfd.
Sumatra
184 R. Kleine:
Die Gattung Phloesinus zeichnet sich wieder dadurch aus, daß sie
4 fossile Arten aufweist und daß die Arten nicht alle auf einer Lokahtät
zusammentreffen. Der baltische Bernstein, der uns schon viele Ipiden
geschenkt hat, hat uns auch 3 Vertreter dieser Gattung konserviert. Die
4 Art ist in Canada gefunden, also was die Verbreitung nach Norden
anbelangt, ungefähr auf dem gleichen Breitengrade. Im übrigen bietet
die Gattung aber kein abgeschlossenes Bild, nichts was auf völlige har-
monische Einheitlichkeit schließen ließe. Gewiß ist auch auf kleineren
Gebieten ein stärkeres Auftreten in der Artenzahl zu konstatieren, aber
weitentfernt, um sich über die Art des Gattungscharakters ein klares Bild
machen zu können.
Das palaearktische Gebiet ist in Europa sehr spärlich besetzt, eigent-
lich nur mit P/?. /"/zw/a^ Perr. Die Art erreicht auch von allen Europäern die
weiteste Verbreitung. Mehr mediterranen Charakters ist Aubei Perr., die
noch bis Kleinasien geht und sich mit tliujae Perr. nur an wenigen Stellen
vermischt. Im Mediterrangebiet lebt auch Pli. Iienschi Reitt., aber nur auf
dem kleineren Verbreitungsgebiet der Herzegowina.
Reichlicher als Europa ist schon Asien bedacht. Japan besitzt
allein 7 Arten, die zwar noch in der palaearktischen Region liegen, aber
doch einen so stark südlichen Einschlag haben, daß wir sie mit unseren
Mittelmeerbewohnern gleichstellen können. Das Mittelmeergebiet führt
uns überhaupt in Ph. armatus Reitt. aus Syrien einen spezifischen Vertreter
vor, so daß auch in Asien die nördlich palaearktischen Gegenden nicht
beliebt sind, ja noch mehr. Es sind mehrere Arten rein tropischen
Charakters, so concinnulus Walk, von Ceylon, squanmlatus Chap. etwas
höher vom Himalaya, vor allem aber die beiden äquatorialen Spezies aus
Sumatra. Auch die sonst so schwach besetzten Gegenden am kaspischen
Meer, mit unserem Mittelmeergebiet auf gleicher Höhe liegend, führen uns
2 Arten auf. Also in Asien gleichfalls Bevorzugung der gemäßigt warmen
bis tropischen Zone.
Der afrikanische Besatz ist nur recht spärlich und beschränkt sich
ausschließlich auf eine Art aus Algier. Bisher noch nicht bestätigten
Gerüchten nach, soll sie auch auf dem Libanon gefunden sein.
Stärker besetzt ist Amerika. Über punctatus Lee. läßt sich nichts
Genaueres sagen, nur eine Art ist aus ziemlicher Höhe angegeben, das
ist seriatiis Bldfd. aus Washington. Hier haben wir es wie mit tliujae Perr.
in Europa, mit einem weit vorgeschobenen Posten zu tun, der nicht erst
später ins Gebiet eingerückt ist, sondern sich dortselbst gehalten hat. Daß
wir selbst in Canada noch eine Art finden, darf nicht sehr überraschen;
das sind eben Ausnahmen. (Fossile Art bei Ontario). Die eigentliche
Maße treffen wir doch erst in Californien, d. h. mit Zunahme der wärmeren
Klimaten. Wir sehen die Gattung über Yucatan und Mexico weiter nach
dem Süden gehen, die Tropen überspringen, um dann in Chile auf einmal
Ipiden-Qenera orbis t er rar um
185
zu erscheinen. Australien ist nicht vertreten.
Verbreitungsgebiete ist demnach folgende:
Die Verteilung auf die
Europa 3 Arten
nördl. palaearktisch 1 Art
mediterran 2 Arten
Asien 17
nördl. palaearktisch 7
mediterran 3
Afrika 1 Art
nördl. subtropisch I
tropisch 4
äquatorial 2
mediterran 1 Art
Amerika 9 Arten
liegen also im Palaearktikuni 13
nördl. palaearktisch 5 Arten
subtropisch 3 „
tropisch 3
südl. subtropisch 1 Art
Arten.
mediterran sind
6 Arten
subtropisch
tropisch
äquatorial
Im Großen und Ganzen liegt
5 „
7 »
2 „
die Gattung also doch in dei
mäßigten Zone, wobei allerdings zu beachten ist, daß auch hier der absolut
wärmere Teil stark bevorzugt wird. Palaearktisch im strengsten Sinne
möchte ich nur 4 rechnen, denn die japanischen Arten drücken die Zahl
sehr hoch hinauf und sind doch von ganz anderen Gesichtspunkten aus
zu beurteilen. 1 1 Arten sind insular, größtenteils auf Gestadeinseln.
29. Dacryostactus Schauf.
kolbei Schauf. Süd-Afrika
Afrika 1 Art südl. subtropisch 1 Art
30. Liparth
rum Woll.
Ärnoldi Semen.
Tiflis
St. Georgi Knot.
Griechenland
artemisiae Woll.
Madera
Dalmatien
Bartschi Müll.
Wien
Kaukasus
bicauclatum Woll.
Gomera
Krim.
bituberculatuin Woll.
Madera
inarmatum Woll.
Teneriffa
Colchicum Semen.
Kaukasus
Loweanuui Woll.
Hesperiden
corsicum Eichh.
Corsica
Lowei Woll.
Teneriffa
curtum Woll.
Madera
mandibulae Woll.
Madera
Teneriffa
mori Aub6
Corsica
genistae Aube
Süd-Frankr.
Süd-Frankr.
Italien
Italien
Pyrenäen
Dalmatien
Corsica
nigrescens Woll.
Teneriffa
186 R. Kleine:
Lipartliniiii ist eine merkwürdige Gattung schon durch die ver-
schiedenen Nahrungspflanzen auf denen die Arten vorlcommen. Es wäre
anzunehmen, daß infolge solch weitgehender Anpassung sich auch das
Verbreitungsgebiet sehr weit erstrecken müsse. Das ist aber durchaus
nicht der Fall; das Gebiet ist vielmehr eng umschrieben. Zunächst sind
das die Azoren, Canaren und Madera, die allein 9 von 16 Arten besitzen.
Es ist also eine ähnliche, nur noch nicht so ganz ausgeprägte Erscheinung,
wie wir sie noch bei Aphanarthnim WoU. werden kennen lernen, 5 sind
europäisch und 1 Art lebt auf asiatischem Boden auch an den Grenzen
Europas. Die Verbreitungsgebiete sind meist sehr klein, wenige Arten
dehnen sich aber auch mit ganz sporadischen Standorten weiter aus.
Am weitesten nach Norden dringt L. Bartschi Müll, vor, nämlich
bis nach Böhmen, damit ist der einzige bisher bekannt gewordene Fund-
ort: Prater zu Wien, um einen weiteren vermehrt und der Beleg einer
sicheren Art erbracht. Die anderen Europäer bleiben im Mittelmeergebiet.
genistae Aube mehr westlich, corsicuin Eichh. auf kleinerem Räume, niori
Aube schon weit nach Osten vordringend um dann wieder durch St.
Qeorgi abgelöst zu werden. Dem Kaukasus ist 1 Art eigen.
Asien ist mit nur 1 Art aus Tiflis vertreten, auch hart an der Grenze
des kaukasisch-russischen Gebietes und organisch auch damit zusammen-
hängend. Charakter der Verbreitungszone wie in Europa.
Afrika umfaßt, wie schon am Eingang gesagt, die meisten Arten.
Alle sind auf den vorgelagerten Inseln zu finden und es ist ein sehr be-
achtenswerter Zustand, daß keine Art die auf diesen Gestadeinseln
vorkommt, sich auch auf dem Festlande wiederfindet. Die oft aufgestellte
Behauptung, daß Gestadeinseln sich faunistisch wenig vom Festland unter-
scheiden, trifft für die Ipiden nur in sehr beschränktem Maße zu. Übrigens
lieben alle Gattungsgenossen mehr oder weniger das Gebirgsland, im
eigentlichen Flachlande kommt keine vor. 12 Arten sind insular, finden
sich nur 3 auf dem Festlande, eine auf beiden.
Europa 7 Arten nördl. palaearktisch 1 Art
mediterran 6 Arten
Afrika 9 Arten mediterran 9 Arten
Grundcharakter der Gattung also : Verbreitung im Mittelmeergebiet,
Vorliebe für Höhenlage und kleiner Umfang der Wohngebiete.
31. Hypoborus Er.
cinereo-testaceus Motsch. Ceylon
dorsalis Motsch. Ceylon
ficiis Er. Süd-Europa
Nord-Afrika
Syrien
nebulosus Motsch. Ostindien
Ipiden-Oenera orbis tenamm 187
Die kleine Gattung ist fast rein tropischen Charal^ters. Die euro-
päische Art ist so recht eigentlich ein Außenseiter, der aber über das
Mediterrangebiet auch nicht hinausgeht, also den Grundcharakter doch
bewahrt hat. Die restlichen drei Arten sind in gutem Anschluß. Es
ist wertvoll, daß nicht nur das dem Ostindischen Continent vorgelagerte
Ceylon mehr Vertreter besitzt, sondern daß sich auch auf dem Festlande
selbst wenn auch nur 1 Art findet. Das ist für die Stammesgeschichte
sicher von Bedeutung,
Europa 1 Art mediterran 1 Art
Asien 4 Arten mediterran 1 Art
nördl. tropisch 3 Arten
Afrika 1 Art mediterran 1 Art
Grundcharakter also tropisch ; Beschränkung auf engem Gebiet.
32. Styracopterus Bldfd.
murex Bldfd. Bechuanaland, Südafrika
Afrika 1 Art südl. tropisch 1 Art
33, Lissociastus Schauf.
pimeloides Schauf. Kamerun
Afrika 1 Art nördl. tropisch 1 Art
33 a. Peronophorus Strohm.
brevicollis Strohm. Usambara
Afrika 1 Art südl. tropisch
Die 3 Genera, von denen Peronophorus Strohm. erst in jüngster
Zeit beschrieben ist, gehören nicht nur systematisch, sondern wie die
Fundorte zeigen, auch geographisch zusammen und zeigen keine Anklänge
an andere Genera dieser Gruppe. Es wäre also nur anzunehmen, daß
sie aus einer großen weitverbreitet gewesenen Verwandtschaftsgruppe
entstanden sind, über deren Zentrum wir uns, schon durch den Mangel
an Arten, keinen rechten Begriff machen können. Es ist wichtig, daß
Systematik und Zoogeographen zu übereinstimmendem Schluß kommen.
34. Aricerus Bldfd.
Chapuisi Bldfd. Australien, N. S. Wales
Eichhoffi Bldfd. N. S. Wales
Australien 2 Arten südl. subtropisch — palearktisch.
Was über die Verbreitung der vorigen Gattungen von Afrika gesagt
ist, gilt auch hier für Australien. Aber der Verbreitungskreis ist kleiner
und es fehlt die Hinneigung nach einer anderen Gattung.
35. Eulytocerus Bldfd.
Championi [s) Bldfd. Panama
Amerika 1 Art nördl. tropisch 1 Art
R. Kleine.
36. Dryotomus Chap.
piibenilus Chap. Cayenne.
Amerika 1 Art nördl. tropisch 1
37. Phloeotribus Latr.
Art
ainericanus Deg.
armatus Bldfd.
asperatus Bldfd.
biguttatus Bldfd.
caucasiiis Reitt.
collaris Chap.
contractus Chap.
demessus Bldfd.
discrepans Bldfd.
frontalis Ol.
fuscipennis Chap.
liniinaris Harris
niexicanus Lacord
niibilus Bldfd.
obesus Kirsch.
piceae Swaine
puberulus Lee.
puncticollis Chap.
/'üf//5 Eichh.
sc ab rat US Bldfd.
Canada
Colorado
Brasilien
Brasilien
Cayenne
Centr.-Amer.
scw/'aößw/rf^Ä Bernard. Süd-Europa
setulosus Eichh.
Sclioenbaclii Kirsch.
sodalis Bldfd.
subovatns Bldfd.
subquadratus Motsch
sulcifrons Chap.
transversus Chap.
villosulus Lacord.
Guatemala
Columbia
Panama
Bogota
Centr.-Amer.
Centr.-Amer.
Ceylon
Neu-Granada
Columbia
Cayenne
liegen.
N.-Amerika
Centr.-Amer.
Centr.-Amer.
Centr.-Amer.
Kaukasus
Rußland
Neu-Granada
Brasilien
Centr.-Amer.
Centr.-Amer.
Ver.-St.-Amer.
Caffraria
Ver.-St.-Amer.
Mexico
Centr.-Amer.
Peru
obliquus Chap. Mexico Neu-Granada
Europa 2 Arten, welche beide im Mediterrangebiet
Asien 1 Art, ganz sporadisch auf Ceylon.
Afrika 1 Art in Südafrika.
Amerika 26 Arten auf dem ganzen Kontinent verteilt. Das Vor-
kommen im nördlichen Amerika dürfte allerdings sehr beschränkt sein,
in neuerer Zeit ist piceae in Canada bekannt geworden. Damit kennen
wir den höchsten beglaubigten Fundort, der auch den europäischen, was
Vordringen gegen Norden anlangt, übertrifft. Aber gleich wie die im
Mediterrangebiet lebenden Arten die letzten nach Norden vorgeschobenen
Posten darstellen, so ist es auch hier. Es sind nur 5, die in Frage kom-
men, während 21 diese hohen Gebiete meiden.
In Central-Amerika wird die Zahl aber schnell größer, ja hier liegt
überhaupt die Hauptmasse. Namentlich die von Blandford beschriebenen
Arten finden sich alle auf der schmalen Brücke, die Nord- und Südamerika
verbindet. Weiter nach dem Äquator zu noch auf der Nordseite desselben
hält sich die Zahl, um aber dann jenseits des Äquators innerhalb der
heißen Zone abzufallen.
So ist Phloeotribus so recht eine Gattung der Tropen Amerikas
und das Bild wäre einheitlich und schön abgerundet, wenn wir die außer-
amerikanischen Arten nicht dazwischen fänden. Ziehen wir zwischen den
Sporadismen eine Linie, so muß man sagen, daß sich unsere mediterranen
Arten mit Amerikanern aus dem nördlichen Verbreitungsbezirk auf eine
Ipiden-Genera orbis t er nimm 189
Linie bewegen. Die Ausstrahlung nach Norden hat also schon stattge-
funden, als die Verteilung von Land und Wasser noch wesentlich anders
war. Vielleicht haben auch in Asien früher ausgedehnte Verbreitungs-
bezirke bestanden. Die Hauptmasse, die sich heute auf dem äquatorialen
Teil Amerikas findet, hat zwar auf dem afrikanischen Kontinent keine
Analogon. Aber wenn wir bedenken, daß die so nahe verwandten Genera
wie sie Styracopterus Bldfd., Lissoclastus Schauf. und Pewnopliorus Strohm.
sind, diese Gebiete, allerdings nur erst in wenig bekannt gewordenen
Arten, okkupieren, endlich aber bedenken, daß in Südafrika noch eine
Art vorkommt, so dürfen wir wohl vermuten, daß hier noch eine recht
nahe Verwandtschaft besteht.
Die Verbindungslinie ist ja auch in Afrika noch garnicht völlig
unterbrochen; in Ceylon tritt noch einmal ein Vertreter auf und mahnt
uns daran, zu bedenken, daß bis mindestens hierher ein Vorstoß stattge-
funden hat. Wahrscheinlich war aber die Ausbreitung nach Osten er-
heblich größer, aber gerade die Ländermassen um den Äquator geben
uns keinen Aufschluß, es müßte denn sein, daß auch die Sundainseln noch
einige Arten beherbergen. So sind es gerade die sporadischen Arten, die
neue Probleme aufwerfen und zum weiteren Forschen anregen.
mediterran 2 Arten
nördl. tropisch 1 Art
südl. subtropisch 1 Art
nördl. palaearktisch 5 Arten
subtropisch 1 „
„ tropisch 16 „
äquatorial 3 „
südl. tropisch 1 Art
Also heute ausgesprochen amerikanische Gattung mit überwiegend
tropischen Charakter und sehr geringer Zahl an Inselbewohnern.
38. Phloeophthorus Woll.
a. {Pliloeophth. i. sp.)
Europa
2 Arten
Asien
1 Art
Afrika
1 Art
Amerika
26 Arten
Abeillei Guill.
Corsica
V. Mayeti Guill.
Oran
brevicolUs Kol.
Kaukasus
V. pubifrons Guill.
Algier
cristatus Fauv.
Algier
V. Sharpi Guill.
Algier
V. corsicus Guill.
Frankreich
maroccanus Guill.
Tanger
Corsica
nioriperda Hopk.
Mexico
v. helveticus Guill.
Schweiz
rliododactylus Marsh.
Mittel-Europa
V. lineigera Guill.-
Dalmatien
Vinogradowi Semen.
Transkaukas.
Hagedorn hat im Catal. Ipid. Phloeophthorus und Phtorophloeus
mit einander vereinigt. Wie weit das morphologisch richtig ist, kann
natürlich nur der Systematiker entscheiden, die Verbreitungsgrenzen liegen
so ineinander, daß sich die Zusammenfassung nach dieser Seite hin wohl
rechtfertigen ließe. Die Gattung ist eigentlich für das Mediterrangebiet
190 R. Kleine:
typisch, denn nur rliododactyliis Marsch, geht weiter nach Norden, aber
auch nicht über die Grenzen des baltischen Meeres hinaus. Auffallend ist aber
die starke Neigung zur Varietätenbildung, wie wir sie bei cristatus Fauv.
sehen. Störend wirkt hier nur die tnexicanische Art; und doch regt sie
an. Wie haben wir uns die Verteilung in früheren Erdepochen zu denken,
wie mag das Verhältnis zwischen Phloeotribus und Phloeophthorus ge-
wesen sein. Entweder es hat eine sehr merkwürdige Separierung statt-
gefunden, ein Vorgang, den man sich nicht recht vorstellen kann oder
es sind die verschiedenen Arten derselben Gattung in einer Weise diffe-
rnnziert, daß wir heute keinen klaren Zusammenhang mehr feststellen
können. Auch nach dieser Seite hin gibt die varietätenfreudige Pli. cris-
tatus Fauv. zu denken.
b. Plitliorophloeus Rey.
1
spinulosus Rey.
Mittel-Europa
Europa 5 Arten
nördl. palaearktisch 1
Art
mediterran 4
Arten
Asien 1 Art
mediterran 1
Art
Afrika 2 Arten
mediterran 2
Arten
Amerika 1 Art
nördl. subtropisch 1
Art
39. Acranthus Broun.
mundulus Broun. Neu-Seeland
Australien 1 Art südl. subtropisch
40. Dendrotrupes Broun.
costiceps Broun Neu-Seeland
vestitus Broun. Neu-Seeland
Australien 2 Arten südl. palaearkttisch 2 Arten
Vielleicht auch in einiger Verwandtschaft mit den Aricerus-kritn
und durch die räumliche Trennung abgeändert, jedenfalls gibt die nächste
Lage beider Gattungen zu Vergleichen Veranlassung.
41. Problechilus Eichh.
consociiis Bldfd. Guatemala
minor Bldfd. Guatemala
Reitteri Eichh. Guatemala
zonatus Eichh. Mexico
Columbia
Zu dieser fest umschriebenen Gattung ist wenig hinzuzufügen.
Amerika 4 Arten nördl. subtropisch 1 Art
„ tropisch 4 Arten
Die Gruppe der Hylesininae umfaßt 41 Genera mit 264 Species.
Auf die einzelnen Erdteile ohne Ansehen der Zonen verteilt, ergibt sich
folgendes Bild:
Europa Asien Afrika Amerika Australien
Gattungen 17 17 21 21 7
Arten 53 61 29 127 11
Ipiden-Qenera orbis terninim. 191
15 Arten kommen in mehr als einem Erdteil vor; von den 41
Gattungen 16, d. h. alle größeren. Amerika beherbergt also bald soviel
Hylesiniden als der ganze andere Teil des Erdkreises zusammen ; dabei
entfällt auf Süd- und Mittelamerika der größte Anteil, nämlich über 70.
Die europäischen Arten sind z. T. auch über das sibirische Waldgebiet
verbreitet, während eine zweite, größere Reihe dem Mediterrangebiet an-
gehören und damit die europäische Fauna stark bereichern. Die asiatischen
Arten verteilen sich ziemlich gleichmäßig; die Wüstenflächen spielen im
Vorder- und Centralasien eine bedeutende Rolle und da der Orient ohne-
hin wenig Waldbestand hat, so fallen große Gebiete aus, die sonst viel-
leicht eine Fundgrube neuer Ipiden - Species darstellen würden. Die
afrikanischen Arten sind vor allen Dingen durch das nordwestliche Insel-
gebiet: Madera, Azoren, Canaren sehr reich. Australien stellt den Haupt-
kontinent von Neu-Seeland.
Betrachten wir nur die Verteilung auf die einzelnen Zonen:
Europa Asien Afrika Amerika Australien
Polargebiet nördlich
6
—
—
5
—
palaearktisch nördlich
31
30
—
58
—
mediterran
32
8
21
—
—
subtropisch
—
3
-
20
—
tropisch
—
18
9
43
—
äquatorial
—
3
—
3
—
tropisch südlich
—
—
7
5
1
subtropisch
—
—
2
4
6
palaearktisch
—
—
—
2
8
Die Gebietsgrenzen fallen zuweilen in mehrere Zonen, dann sind auch
mehrere gerechnet, zuweilen ist es schwer zu sagen, wohin die Art am
besten zu stellen ist, dann habe ich die Menge der Gattungsverwandten
den Ausschlag geben lassen. Immerhin ist die Zahl zu klein, um Einfluß
zu gewinnen.
Die Zonengebiete sind also folgendermaßen besetzt.
nördlich Polargebiet 1 1
nördlich palearkatisch 119
mediterran 61
nördlich subtropisch 23
nördlich tropisch 70
äquatorial 6
südlich tropisch 13
südlich subtropiseh 12
südlich palaearktisch 10
Summa Polar 1 1
palaearktisch 129
mediterran 61
subtropisch 35
tropisch 89
Die wärmeren Gebietsteile be-
sitzen also 185 Arten, die gemäßigten
bis kalten 140 Arten.
192
R. Kleine: Ipiden-Qenera orbis tenanim.
Curventafel der Hylesininae.
Europa Asien
Afrika Amerika Australien
(Asien)
Nicht ohne Interesse dürfte
es auch sein, einen Blick auf
das insulare Vorkommen zu
werfen, dann ergibt sich fol-
gendes:
Qestadeinseln 70, davon
entfallen auf Europa 9, Asien
34, Afrika 18, Amerika 3,
Australien 3; ozeanische Inseln:
Australien 5. Nur 40 Arten
kommen südlich vom Äquator
vor.
So stehen die Hylisiniden
als eine große Gruppe vor uns.
Aufgelöst in einer Reihe kleiner
Genera, geben nur die wenigen
großen ein besseres Bild der
Vergleichung. Aber wir dürfen
doch sagen, daß die wärmeren
Regionen ihre eigentliche Hei-
mat sind ; aber das es immer
so gewesen ist, läßt sich auf
Grund der fossil gefundenen
nicht erklären, denn die Vege-
tationsverhältnisse früherer
Erdperioden sprechen hier mit
und es dürfte nicht leicht sein,
dieselben restlos aufzuklären.
(Fortsetzung folgt.
ßibliotlieks-Ziigänge.
I. A. 59. Schulze, Franz Eilhardt, Nomenciator animalium generum et
subgenerum. 1. Liste der anzuwendenden Literatur-
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und Literatur. (Annaberg 1911.)
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l'insecte. (Limoges 1911.)
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Insekten. (Bonn 1911.)
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käfer. I. Die Gattungen Ips De Geer und Pityogenes Bedel.
(München 1911.)
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S. N., Mus. vol. 42. V/ash. 1912.)
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(„Aarshefter" 30. Tromsö 1912.)
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und Pentalobus (Zool. Anzeiger 1912.)
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Schreiber, Eßlingen und München 1912.)
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Schmetterlings-Puppen. (Leipzig 1912.)
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Phys.-ök. Ges. Königsberg 1911.)
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Sphingiden und Noctuiden. (In. Diss., Berlin 1911.)
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„ „ 207. Fernald, Henry F., Descriptions of certain Species of Wasps
of the family Sphecidae. (Wie oben, vol. 42, Wash. 1912).
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vesicule pulsatile antennaires chez l'Abeille et sur la morpo-
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six new Species of Ichneumon-Flies. (Wie oben, vol. 42,
Wash. 1912.)
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Ichneumon-Flies, including the descriptions of twenty-one
new Genera and fifty-seven new Species of Ichneumon-
Flies. (Wie oben, vol. 42, 1912.)
„ „ 217. — , — , Descriptions of one new Genus and three new
Species of Ichneumon-Flies. (Wie oben, vol. 41, Wash. 1911.)
„ „ 218. Vogt, Heinrich, Geometrie und Ökonomie der Bienenzelle.
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I. Fam. Empididae von Prof. M. Bezzi=Turin. II. Fam.
Asilidae von Prof. Dr. Hermann=ErIangen. (Nova Acta
Bd. 91 No. 3 u. Bd. 96 No. 1. Halle.)
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(Wie oben, Bd. 95. No. 2.)
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Bonn 1912.)
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preußen. (Schrift. Phys.-ök. Ges. Königsberg 1910.)
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dem baltischen Bernstein. (Wie oben, 1910).
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sp. n.) aus dem Kaukasus. (Revue Russe d'Ent. XII. 1912.)
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„ „ 106. Malloch, J. R., New American Dipterous Insects of the
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„ 107. Sack, Dr. P., Aus dem Leben unserer Stechmücken II. Aufl.
(Jena 1912.)
VII. A. 18I-H- Holmgren. Nils, Termitenstudien. (Kgl. Svenska Vet.
Handl. Bd. 46 u. 48, 1911/12.)
VII. B. 84. Miyake, T., The Life-History of Panorpa klugi M'Lachlan.
(J. C. Agr. J. U. Tahgo 1912.)
„ 85. Wilson, Ch. B., Dragon Flies of the Cumberland Valley in
Kentucky and Tennessee (Proc. U. S. N. Mus., vol. 43,
Wash. 1912.)
VIII. B. 85. Rehn, J. A. G, Notes on African Orthoptera of the Fam.
Mantidae and Phasmidae in the U. S. N. Mus., (Proc. U.
S. N. Mus., vol. 42, Wash. 1912.)
IX. A. 30. Lindinger, L., Die Schildläuse (Coccidae) (Stuttgart 1912.)
X. B. 125. Oetcke, E., Histologische Beiträge zur Kenntnis der Ver-
dauungsvorgänge bei den Araneiden. (In.-Diss. Berlin 112.)
XI. h. 38. Jahrbuch 1911/12 der Entomologischen Vereinigung
cr_i.3
Auszug aus den Satzungen
des Berliner Entomologischen Vereins, E. V.
Der Berliner Entomologische Verein hat den Zweck, die Kenntnis der
Entomologie zu fördern.
Diesen Zweck sucht er zu erreichen: a) durch regelmäßige Zusammenkünfte
der Mitglieder, in welchen eigene und fremde Beobachtungen und Arbeiten mit-
geteilt und besprochen werden, auch durch gemeinsame entomologische Ausflüge;
b) durch Unterhaltung einer Bücherei der entomologischen Fachschriften; c) durch
Herausgabe einer entomologischen Zeitschrift.
Aufnahme Berliner Mitglieder (Wohnsitz Berlin oder Umgebungi erfolgt nach
einmaliger Teilnahme an einer ordentlichen Versammlung in den Monatssitzungen.
Bei Auswärtigen, welche dem Verein beitreten wollen, wird von dem Besuch
einer Versammlung abgesehen.
Der Mitgliedsbeitrag beträgt 10 Mk. jährlich. Lebenslängliche Mitgliedschaft
wird durch einmaligen Beitrag von 150 Mk. erworben. Für das künstlerische
Aufnahmediplom werden 3 Mk. erhoben.
Die umfangreiche Bibliothek des Vereins befindet sich unter der Verwaltung
des Herrn L. Quedenfeld, Gr.-Lichterfelde, Ringstr. 54.
Das Verzeichnis der Bücher vom Jahre 1884, nebst Nachtrag von 1902
und Bedingungen zur Benutzung der Bücherei, zusammen 85 Druckseiten, ist
gegen Einsendung von 55 Pf. von dem Kassierer (siehe 2. Seite des Umschlages)
zu beziehen.
Ältere Jahrgänge der Berliner Entomol. Zeitschrift, von 1857 an, werden
den Mitgliedern zu besonders ermäßigten Preisen überlassen.
Von den auf Seite 3 des Umschlages der Zeitschrift Jahrg. 1902 und 1908
verzeichneten, verkäuflichen Separaten etc. ist noch ein Vorrat vorhanden;
ferner ist abzugeben:
Schulz, W. A., Ein Beitrag zur Kenntnis der papuanischen Hymenopteren- M
Fauna. 30 Seiten mit 2 Abbildungen 1,25
— — Alte Hymenopteren. 30 Seiten mit 10 Textfiguren .... 1,50
Stichel H., Ein Beitrag zur nordischen Schmetterlingsfauna und an-
knüpfende Bemerkungen. 64 Seiten und 1 Tafel Schwarzdruck 3,—
Thieme, Prof Dr. Otto, Monographische Bearbeitung der Gattungen Lasio-
phila Felder, Daedalma Hew Catargynnis Röber, Oxeoschistus
Butl., Pronophila Westw., Corades Doubl. Hew. (Lepidoptera,
Rhopalocera, Satyridae). Mit Begründung neuer Gattungen und
einer Anzahl Neubeschreibungen, 134 S. u. 3 Tafeln Schwarz-
druck 6,50
— — Familiae Lemoniidarum supplementa cum notis, 16 Seiten und
1 Tafel in Schwarzdruck 1,50
Dziurzynski, Clemens, Die paläarktischen Arten der Gattung Zy-
gaena F. 60 Seiten nebst 1 Textdruck- und 2 Buntdruck-Tafeln. 5.—
Grünberg, Dr. K., Neue afrikanische Heteroceren. 12 Seiten und 6
Textfiguren 1, —
Speiser, Dr. P., Dipteren aus Deutschlands afrikanischen Kolonien. 22
Seiten und 8 Textfiguren 1.25
Fest-Sitzung des Berliner Entomologischen Vereins aus Anlaß des 50jähr.
Jubiläums am 9. Oktober 1906. 9 Seiten . — ,50
Li n dinge r, Leonhard, Nomenklaturbetrachtungen. 13 Seiten. . . . —,50
Kolbe, Prof. H., Mitteilungen über die Fauna der Coleopteren in den
Landschaften südlich von Tschadsee. 12 Seiten —,50
Li n stow, Dr. v.. Zur Systematik der Macrolepidopteren. 10 Seiten mit
4 Abbildungen — ,50
E
R. Friedländer Sl Sohn in Berlin N.W. 6
In unserem Verlage ist soeben erschienen:
Die sanitarisch-pathologische Bedeutung
der Insekten und verwandter Gliedertiere
namentlich als Krankheits-Erreger und Krankheits-Ueberträger.
Zyklus von Vorlesungen gehalten an der Universität Bern
von
Prof. Dr. Emil A. Göldi.
Ein Band von 155 Seiten, groß-8, mit 178 Figuren.
Preis 9 Mark.
Inhalt: Vorwort — Einleitung. Kapitel I: Stechende, beißende
und brennende Insekten und Qliedertiere. — Kapitel II: Parasitische
Insekten und Gliedertiere [a) gelegentliche Blutsauger, bi professionelle
Blutsauger und Gewebefresser]. — Kapitel III: Insekten und andere
Gliedertiere als Krankheitsüberträger. — Sachregister.
Aus der Vorrede:
Vorliegendes Büchlein ist aus der Praxis des akademischen Unter-
richtes herausgewachsen. Bei dem Vorlesungszyklus „Ausgewählte
Kapitel aus der Bionomie und Biologie der Tiere", welchen ich an hiesiger
Universität seit 1907 abhalte, habe ich bald dasjenige Kapitel, in welchem
ich „Die pathologisch-sanitarische Bedeutung der Insekten" in etwas aus-
führlicherer Art und Weise darzustellen versuchte, als ein solches kennen
gelernt, das in den Kreisen der Studierenden besonders Anklang fand.
Auf dem Grenzgebiet der Zoologie und der Medizin liegend, kam es
nämlich beiden Disziplinen gleichzeitig zu statten, indem es für den
normalerweise schon stark belasteten Lehrstoff nach beiden Seiten hin
eine willkommene Entlastung brachte. Die Entlastung schien mir bei
Lehrern und Hörern um so angenehmer empfunden zu werden, als dieses
Gebiet durch gewisse, früher kaum geahnte Faktoren innerhalb der
letzten zwei Dezennien gewaltig an Umfang und Tiefe gewachsen ist
und, an praktischer Wichtigkeit fortwährend zunehmend, Dimensionen
eines eigenen Wissenszweiges angenommen hat, dementsprechend erheischt
es von der Lehrtätigkeit ein steigendes Maß von Zeit und Aufmerksamkeit,
ein größeres, als es von dem bisherigen Rahmen des Studienprogrammes
zoologischen und medizinischen Unterrichtes an unseren Hochschulen
vorgesehen war. —
Ueber den vorliegenden Gegenstand gab es bisher keine eigene
Arbeit; das Göldi'sche Buch ist daher bestimmt, eine Lücke in der
zoologischen sowohl als in der medizinischen Literatur auszufüllen. Die
umfangreiche Aufgabe gebot Kürze der Darstellung, welche durch die
große Zahl vortrefflicher (meist Original-) Abbildungen erheblich an
Klarheit gewann.
In unserem Verlage ist 1901 erschienen:
Catalog der Lepldoptereii des PalaearktisehCD FanneDiieliletes
von Dr. O. Staudinger und Dr. H. Rebel.
Dritte Auflage des Cataloges der Lepidopteren des Europäischen
Faunengebietes. 2 Teile in einem Bande. 1901.
XXXII, 411 und 368 Seiten, groß-8, mit Staudinger's Bildnis.
Preis in Leinwand gebunden: 16 Mark, broschiert: 15 Mark.
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