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Full text of "Beschreibendes Verzeichnis der Gemälde im Kaiser Friedrich-Museum"

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From  thc  Library  of  thc 


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Harvard  Univcrsity 


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KÖNIGLICHE  MUSEEN  ZU  BERLIN 


BESCHREIBENDES  VERZEICHNIS 


DER 


GEMÄLDE 


IM  KAISER  FRIEDRICH-MUSEUM 


SECHSTE  AUFLAGE 


MIT  8i  IJCHIDRUCKKN 


PREIS  lo  MARK 


BERLIN 

GEORG  REIMER 

1906. 


HARVARD  COLLEBE  LIBRARY 

GIFT  OF 

fiOBERT  GOULD  SHAW 


TÄAJ»8f£irBE0  TO 
'^•66  ART  UUSEUM 


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Vorwort  zur  sechsten  Auflage. 

Die  neue  Auflage  schließt  sich  im  allgemeinen  den 
früheren  an.  Der  Grundsatz  der  Knappheit  in  den  Be- 
schreibungen und  kritischen  Bemerkungen,  durch  den 
das  Verzeichnis  handlich  und  mit  seinem  billigen  Preise 
weiteren  Kreisen  zugänglich  gemacht  wurde,  ist  bei- 
behalten worden. 

Die  Bilder  sind  im  ersten  Stock  des  Kaiser  Friedrich- 
Museums  aufgestellt,  mit  Ausnahme  der  ältesten  deut- 
schen Tafelgemälde,  die  im  Erdgeschoß  bei  den  Bild- 
werken ihren  Platz  gefunden  haben,  und  einiger  Altar- 
bilder, die  in  der  »Basilika«   aufgestellt  sind. 

Die  neue  Auflage  enthält  am  Schlüsse  wieder  ein 
Verzeichnis  aller  leihweise  abgegebenen  und  in  den 
jMagazinen  des  Museums  aufgestellten  Gemälde. 

Abgesehen  von  der  Aufnahme  der  neu  erworbenen 
und  mancher  aus  dem  Vorrat  wieder  zur  Aufstellung 
gelangten  Bilder,  galt  es,  den  Text  einer  genauen 
Durchsicht  zu  unterziehen  und  mit  Berücksichtigung 
der  neueren  Forschung  zu  ergänzen  und  zu  verbessern. 
Diese  Bearbeitung  ist  durch  Herrn  Hilfsarbeiter  Dr.  Posse 
unter  Aufsicht  des  Herrn  Direktor  Dr.  Friedländer  aus- 
geführt worden;  beim  Abschluß  war  Herr  Dr.  Cohen 
behilflich. 


IV  Vorwort  zur  sechsten  Auflage. 

Die  Bilder  der  Sammlung  J.  Simon,  die  zum  ersten 
Male  aufgenommen  wurden,  sind  durch  ein  >  S.«  vor  der 
Nummer  kenntlich  gemacht. 

Leihweise  ausgestellt  sind  für  einige  Jahre  die 
Sammlung  von  Carstanjen,  sowie  Teile  der  Sammlung 
von  Wesendonck.  Diese  Bilder  sind  nicht  in  den  Katalog 
aufgenommen. 

Für  den  Gebrauch  des  Verzeichnisses  ist  besonders 
zu  beachten: 

In  den  Beschreibungen  der  Bilder  sind  die  Be- 
zeichnungen »rechts«  und  .4inks«  stets  vom  Standpunkt 
des  Beschauers  gemeint. 

Die  Größe  der  Bilder  ist  nach  dem  Metermaße  an- 
gegeben, und  zwar  innerhalb  des  Rahmens. 

Wo  das  Bindemittel  der  Farbe  nicht  besonders 
angegeben  ist,  handelt  es  sich  um  Ölgemälde. 


Am  i8.  Oktober  1906. 


Bode 

Direktor  der  Kgl.  Gemäldegalerie. 


Aekt  Evert  van  Aelst.  Holländische  Schule.  —  Still- 
lebenmalery  geb.  zu  Delft  1602,  f  daselbst  den  19.  Febr.  1657. 
Tätig  zu  Delft. 

E.  van  Aelst?     Stilleben.    Auf  der,  mit  einer  grauen  921 
Decke  teilweise  bedeckten  Tischplatte  ein  totes  Rebhuhn, 
eine  Ente  und  ein  Goldammer.     Dunkler  Grund. 

Vielleicht  von  Willem  van  Aelst,  dem  die  Mehrzahl  der  dem 
Evert  zugeteilten  Bilder  angehört. 

Leinwand,  h.  0,581  br.  0,49.  —  Sammlung  Giustiniani,  1815. 

Aelst  Willem  (Guillielmo)  van  Aelst.  Holländische 
Schule.  —  Stillebenmaler,  geb.  1626  (?)  zu  Delft,  f  wahr- 
scheinlich zu  Amsterdam  1683  oder  wenig  später.  Schüler 
seines  Oheims  Evert  van  Aelst  zu  Delft  und  des  Otto  Marseus 
van  Schrieck  in  Florenz.  Tätig  in  Delft,  von  1645 — 1656  in 
Frankreich  und  Italien;  um  1656  wieder  in  Delft,  seit  1657 
in  Amsterdam. 

Stilleben.      Auf    einer   Marmorplatte    mit    zurückge-  961 
schobener  roter  Decke  zwei  tote  Schnepfen   und  Stieglitze. 
Darüber,    an    der   Wand    hängend,    Steinhühner.      Dunkler 
Grund. 


Bez.  am  Tischbein: 


Frühes  Werk  des  Meisters. 

Leinwand,  h.  0,66,  br.  0,48.  —  Erworben  1838  in  Augsburg. 

Stilleben.     Auf  einer  Marmorplatte  mit  grüner  Decke  975 
verschiedenes   Prachtgerät    zwischen    Trauben    und    einem 
Teller  mit  Pfirsichen.    Dunkler  Grund. 

Bez.  links  unten  wie  umstehend. 

Leinwand,  h.  0,84,  br.  0,70.  —  Königliche  Schlösser. 

Ven,  d.  Gemälde.  i 


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From  thc  Lihrary  ofthc 


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Harvard  Univarsity 


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A  Alegretto.     Altdorfer. 

einen  Vogel  in  der  Hand  hält.  Links  der  hl.  Bartholo- 
maeuSy  rechts  die  hl.  Katharina.  Goldgrund  mit  farbigem 
Muster. 

S.  Nr.  1078.     Bez.  auf  der  untersten  Thronstufe  wie  auf  S.  3. 
Tempera.    Pappelholz,  spitzgiebelig  abgeschlossen,  h.  0,49,  br.  0,26. 

—  Sammlung  SoUy,  1821. 

1078  Christus  am  Kreuz.  Am  Fuße  des  Kreuzes  kniet 
Magdalena,  die  Füße  Christi  küssend;  links  Maria,  rechts 
Johannes  wehklagend.  Auf  den  Zweigen  eines  Baumes, 
der  dem  Kreuz  entsprießt,  der  Pelikan  in  seinem  Neste. 
Goldgrund. 

Wohl  ursprünglich  mit  Nr.  1076  zu  einem  Diptychon  vereinigt. 
Tempera.    Pappelholz,  spitzgiebelig  abgeschlossen,  h.  0,49,  br.  0,26. 

—  Sammlung  Solly,  1821. 

Allegri.    S.  Correggio. 

Altdorier«  Albrecht  Altdorfer.  Deutsche  Schule  (Regens- 
burg). —  Maler,  Baumeister,  Zeichner  für  den  Holzschnitt 
und  Kupferstecher,  geb.  kurz  vor  1480,  f  zu  Regensburg 
1538,  bald  nach  dem  12.  Februar.  Wahrscheinlich  Schüler 
seines  Vaters.  Bildete  sich  nach  Albrecht  Dürer,  vielleicht 
auch  unter  dem  Einflüsse  von  Matthias  Grünewald.  Tätig 
zu  Regensburg  (daselbst  ansässig  seit  1505). 

638  Doppelbild.  Links:  Der  hl.  Franciscus  empfängt 
knieend  die  Wundmale.  —  Rechts:  Der  hl.  Hieronymus 
kasteit  sich  vor  dem  Kruzifix.  —  Hintergrund  in  beiden 
Bildern  waldige  Berglandschaft. 

(1507)  (1507) 

Bez.  links  und  rechts  unten:  (Laa  ^ :  bez.  links  unten; 


tkHA         .>^  i  ""•  """*  unten;  // 


Lindenholz,  jedes  Büd  h.  0,22,  br.  0,19.  —  Sammlung  Solly,  182 1. 

638A  Landschaft  mit  Satyrfamilie.  Zur  Linken  lagert 
unter  hohen  Bäumen  an  einer  Felswand  eine  Satyrfamilie. 
Rechts  weiter  hinten  ein  Satyr,  der  eine  Nymphe  verfolgt,  und 
Ausblick  in  gebirgige  Landschaft.     (Nessus  und  Deianira?) 

\^^^  (1507) 
Bez.  links  oben:    ^^^ 


638  R    Albrecht  Altdorfer 


Altdorfcr.  c 

Ehemals  in  der  Sammlung  Kraenner  in  Regensburg. 
Lindenhoiz,  h.  0,23,  br.  0,20.  —  Sammlung  Suennondt,  1874. 

Ruhe  auf  der  Flucht  nach  Ägypten.  An  einem  638B 
reich  gezierten  Renaissancebrunnen  sitzt  rechts  Maria  ttiit 
dem  Kind.  Engelchen  musizieren  auf  dem  Brunnenrand 
und  plätschern  im  Wasser.  Rechts  vom  Joseph,  der  Maria 
Kirschen  reichend.  Im  Mittelgrunde  der  gebirgigen  Land- 
schaft eine  Stadt  an  einem  grofien  Wasser. 

Bez.  auf  einer  Tafel  am  Brunnen: 

mvi/attl'  W>Ar  tu  A VIA.  foctAiM^ 

Die  dritte  Stelle  der  Zahl  war  früher  retuschiert,  so  dafi  f^schlich 
das  Datum  1640  zu  lesen  war. 

(Albrecht  Altorffer,  Maler  zu  Regensburg,  weihte  dies  Geschenk 
gläubigen  Herzens  Dir,  hehre  Maria,  zu  seinem  Seelenheil.) 

Lindenholz,  h.  0,57,  br.  0,38.  —  Erworben  1876  aus  der  Samm- 
lung Fr.  Lippmann  in  Wien. 

Landschaft  mit  der  Darstellung  des  Sprichworts  638C 
»Der  Hoffart  sitzt  der  Bettel  auf  der  Schleppe«. 
Ein  reichgekleidetes  Paar,  auf  dessen  Schleppe  sich  eine 
Bettlerfamilie  gelagert  hat,  schreitet  der  Freitreppe  eines 
links  gelegenen  Renaissanceschlosses  zu,  auf  der  ihnen  der 
Hofmeister,  in  den  Händen  ein  Prachtgefäß,  zu  feierlichem 
Empfang  entgegenkommt.  Im  Hintergrund  eine  Stadt  an 
felsiger  Meeresküste. 

Bez.  rechts  an  einem  Baumstamm:    ha* 

Ehemals  in  der  Sammlung  Develey,  Mttnchen. 
Lindenholz,  h.  0,28,  br.  0,40.  —  Erworben  1876  aus   der  Samm- 
lung Fr.  Lippmann  in  Wien. 

Kreuzigung.    In  der  Mitte  Christus  zwischen  den  beiden  638 D 
Schachern  am  Kreuz,  von  dem  zwei  Knechte  die  Leiter  weg- 
nehmen.   Vorn  sitzt  Magdalena,  vom  Rücken  gesehen ;  rechts 


6  Altdorfer.    Ämberger. 

entfernt  sich  Maria,  von  Johannes,  einer  zweiten  hl.  Frau 
und  Joseph  von  Arimathia  geleitet.  Hintergrund  bergige 
Landschaft  mit  einer  Stadt  am  Wasser. 


Bez.  unten  in  der  Mitte 


-n 


Auf  der  Rückseite  von  des  Meisters  Hand  ein  halb  verwischtes 
Doppelwappen. 

Alte  Kopie  in  der  städtischen  Gemäldesammlung  zu  Koblenz  mit 
dem  Datum   1528.     Das  Original  ist  nicht  viel  frtlher  entstanden. 

Lindenholz,  h.  0,28,  br.  0,20.  —  Erworben  1886  durch  letztwillige 
Verfügung  der  Frau  Dr.  Maria  Weber  in  Berlin. 

638E  Geburt  Christi.  In  einer  verfallenen  Baulichkeit  kniet 
Maria  und  betet  zu  dem  Christkinde,  das  drei  Kinderengel  in 
einem  weißen  Tuch  halten.  Hinter  Maria  steht  Joseph  mit 
einer  Kerze  in  der  Hand.  Rechts  oben  am  Nachthimmel 
drei  Engel  fliegend  mit  einem  langen  Spruchband,  links 
oben  als  große  Lichtscheibe  der  Stern,  der  den  Hirten 
leuchtet.    Im  Hintergrunde  die  Verkündigung  an  die  Hirten. 

Aus  der  mittleren  Zeit  des  Meisters  (um  15 12 — 15). 
Lindenholz,  h.  0,36,  br.  0,255.  —  Erworben  1892  von  Gh.  Butler 
in  London. 

Ämberger.  Christoph  Ämberger.  Deutsche  Schule  (Augs- 
burg). —  Maler  und  Zeichner  für  den  Holzschnitt,  geb. 
um  1500,  im  Jahre  1530  in  die  AugsburgerMalerzunft  auf- 
genommen, t  zu  Augsburg  zwischen  Okt.  1561  und  Okt.  1562. 
Unter  venetianischer  Einwirkung  gebildet.  Tätig  namentlich 
zu  Augsburg. 

-^556  Bildnis  Kaiser  Karls  V.  (1500 — 1558).  Fast  im  Profil, 
nach  rechts  gewendet.  In  schwarzem  Barett  und  schwarzer 
Schaube  über  dem  grünlich  grauen  Samtkleid,  auf  dem  das 
goldene  Vließ  ruht.  Die  Hände  mit  Buch  und  Handschuh 
liegen  auf  einem  Tisch  mit  roter  Decke.  Oben  auf  dem  hell- 
grauen Grunde  das  kaiserliche  Wappen  zwischen  den  Säulen 
des  Herkules  und  der  Wahlspruch:  Plvs  ovltre;  darunter: 
Aetatis  XXXII. 

Auf  der  Rückseite  aus  gleicher  Zeit  die  schadhafte  Inschrift: 
Christoff  Amberg  ,  ,  .  .  zu  Augspurg  und  auf  einem  Blättchen  mit 
etwas  späterer  Schrift:  dU  Handt  vom  Ämberger,  —  Eine  alte  Kopie 
mit  Veränderungen   in    der  Akademie  zu   Siena,    eine    andere  in   der 


Amberger.     Angel.  ^ 

Galerie  zu  Lille.  —  Nach  alter  Überlieferung  wird  berichtet,  Karl  V. 
habe  für  das  Bildnis  dem  Meister  eine  goldene  Kette  geschenkt  und 
das  Dreifache  des  bedungenen  Lohnes  (lo  llilr.)  gezahlt.  —  Wahrschein- 
lich ehemals  in  der  von  Praunschen  Sammlung  zu  Nürnberg. 

Brustbild  fast  in  Lebensgr.  Lindenholz,  h.  0,65,  br.  0,50.  —  Er- 
worben vor  1820. 

Bildnis    des   Kosmographen   Sebastian    Münster  583 
(1489 — 1552).     Halb    seitlich    nach  rechts    gewendet.     Die 
rechte  Hand  ruht  auf  einem  Tisch  mit  roter  Decke.     Mit. 
schwarzem  Barett,  in  rotem  Unterkleid  und  hohem  weißem 
Hemde;   darüber  die  schwarze   mit  hellem  Pelz  gefütterte 
Schaube.     Grüner  Grund. 

Auf  der  Rückseite  die  Inschrift  von  einer  Hand  des  16.  Jahr- 
himderts:  Sebastian  Äfünsier  Cosmographus.  Seines  Alters  6j  gemalt 
Aü,  IJS2,  (In  den  Zahlenangaben  scheint  ein  Irrtum  untergelaufen 
zu  sein.)      Ehemals   in  der  von  Praunschen  Sammlung  zu  Nürnberg. 

Brustbild.     Lindenholz,  h.  0,54,  br.  0,42.  —  Erworben  vor   1820. 

Amberger?  Bildnis  des  Feldhauptmanns  Georg  577 
von  Frundsberg  (1473 — 1528).  Von  vorn  gesehen,  etwas 
nach  rechts  gewendet.  In  voller  Rüstung,  mit  Helm  und 
Schärpe;  in  der  Rechten  eine  Hellebarde.  Hintergrund  eine 
Nische.  Rechts  das  Wappen.  —  Unter  dem.  Bildnis  eine 
siebenzeilige  lateinische  Inschrift,  auf  die  Kriegstaten  und 
das  Lebensalter  Frundsbergs  bezüglich. 

Nach  1528,  dem  Todesjahre  Frundsbergs,  gemalt.  —  Eine  alte 
Kopie,  mit  deutscher  Inschrift,  im  Augsburger  Privatbesitz. 

Kniefig.  Rottaxmenholz,  h.  1,51,  br.  0,96.  —  Sammlung  Soll/, 
1821. 

AmerighL    S.  Caravaggio. 

Andrea.    S.  Brescianino  und  Sarto. 

Angel.  Philips  AngeL  Holländische  Schule.  —  Maler, 
vornehmlich  von  Stilleben,  und  Radierer,  getauft  den 
14.  September  i6i6  zu  Middelburg,  daselbst  im  Oktober 
1683  urkundlich  zum  letztenmal  angeführt.  Todesjahr  un- 
bekannt. Tätig  in  Haarlem  und  in  Leiden  zwischen  1639 
und  1645;  1646 — 1651  und  1656 — 1662  in  Batavia;  von  1652 
bis  1656  in  Ispahan.  1665  in  die  Heimat  zurückgekehrt 
und  bis  zu  seinem  Tode  in  Middelburg  tätig. 

Stilleben.    Auf  einem  Tische  liegen  tote  Vögel  in  und  918 A 
neben  einem  Bottich.     Hellgrauer  Grund. 


8  Angel.     Angelico. 

Bez.  unten:  J   Ai^PftL   i6fO 

Eins  der  wenigen  noch  nachweisbaren  Bilder  des  Meisters  (u.  a. 
eins  in  der  Eremitage  zu  Petersburg,  bez.  P.  A.  1658). 

Eichenholz,  oval,  h.  0,095,  br.  0,13.  —  Sammlung  Suermondt,  1874. 

Angelico.  Fra  Giovanni  da  Fiesole,  gen.  Angelico,  oder 
Beato  Angelico,  auch  kurzweg  Fiesole.  Florentinische  Schule. 
—  Geb.  1387  in  der  Acren tinischen  Provinz  Mugello,  trat 
1407  zu  Fiesole  in  den  Dominikaner-Orden,  f  zu  Rom 
18.  März  1455.  Tätig  vornehmlich  in  Fiesole  (1418 — 1436) 
und  Florenz  (1436 — 1446),  zeitweilig  in  Cortona  (zwischen 
1409  und  14 18),  Orvieto  (1447)  und  Rom  (zwischen  1446 
und  1455). 

60  Thronende  Maria  mit  dem  Kinde.  Maria  sitzt,  das 
bekleidete  Kind  auf  dem  Schofle,  vor  einem  Vorhang  aus 
Goldbrokat.  Zu  den  Seiten  des  Vorhangs  links  der  hl.  Do- 
minicus,  rechts  Petrus  Martyr. 

Aus  der  früheren  Zeit  des  Meisters. 

Tempera.  Pappelholz,  oben  abgerundet,  h.  0,70,  br.  0,51.  — 
Sammlung  Solly,  182 1. 

60A  Flügelaltar.  Das  jüngste  Gericht.  Mittelbild: 
Oben  Christus  als  Weltenrichter  in  der  Mandorla;  zu  beiden 
Seiten  Maria,  Johannes  d.  T.,  Apostel,  Evangelisten,  Pro- 
pheten, Heilige  und  Engel.  Unten  die  Scheidung  der  Auf- 
erstandenen in  Selige  und  Verdammte.  —  Linker  Flügel: 
Auf  blumiger  Wiese  werden  Selige  (zumeist  Dominikaner)  von 
Engeln  im  Reigen  aufwärts  geleitet.  Ganz  oben  die  Pforte 
des  Paradieses,  goldene  Strahlen  entsendend ;  im  feierlichen 
Zuge  ihr  zuwandelnd  Gruppen  von  Engeln  und  Domini- 
kanern. Rechts  oben  der  hl.  Antonius,  abwärts  auf  eine 
Gruppe  von  Gestalten  deutend,  die,  auf  Wolken  stehend, 
emporschweben:  ein  Kardinal  im  Dominikanerkleid,  ein 
Papst  und  ein  Engel.  —  Rechter  Flügel:  Oben  Engel 
und  Heilige,  sich  an  die  himmlische  Heerschar  des  Mittel- 
bildes anschließend.  Unten  die  Hölle,  in  deren  sieben  Ab- 
teilungen die  Verdammten  von  Teufeln  gepeinigt  werden. 
In  der  Mitte  der  Hölle  der  dreiköpfige  Höllenfürst  Lucifer. 
Goldgrund. 


ADgelico.  Q 

Aus  der  Zeit  des  römischen  Aufenthaltes,  mithin  wahrscheinlich 
1446/47  oder  bald  nach  1450  gemalt.  —  Eine  Kopie  unter  Sprangers 
Namen,  in  der  Galerie  zu  Turin.  —  Im  Jahre  181 1  befand  sich  das 
Bild  im  Besitz  eines  Bäckers  zu  Rom,  von  dem  es  bald  nach  18 16 
Kardinal  Fesch  erwarb.  Bei  dem  Verkaufe  der  Sammlung  Fesch  im 
Jahre  1845  zog  es  einer  der  Erben,  Fürst  Musignano,  Sohn  des  Lucien 
Bonaparte,  zurück,  um  es  später  an  Lord  Ward,  den  nachmaligen  Earl 
of  Dudley,  zu  verkaufen. 

Tempera.  Pappelholz,  Mittelbild,  h.  1,01,  br.  0,63;  Flügel  je 
h.  1,01,  br.  0,27.  —  Erworben  1884  aus  der  Sammlung  des  Earl  of 
Dudley  zu  London. 

Die  hll.  Dominicus  und  Franciscus.  Vor  einer  61 
Kirche  begrüßt  Dominicus  den  von  links  herantretenden 
Franciscus  als  Genossen  seines  Werkes,  die  von  Christus  ab- 
gefallene Welt  zu  bekehren.  Beide  von  je  einem  Ordens- 
bruder begleitet.  In  der  Luft  links  Maria  als  Fürbitterin 
vor  dem  thronenden  Christus.  Links  im  Grunde  weite  Land- 
schaft mit  Gebäuden. 

Gegenstück  zu  Nr.  62. 

Tempera.     Pappelholz,  h.  0,26,  br.  0,31.  —  Erworben  1823. 

Verklärung  des  hl.  Franciscus.  In  einer  Klosterzelle  62 
auf  einer  Wolke  emporschwebend,  erteilt  der  Heilige  fünf 
Ordensbrüdern  den  Segen,  während  ein  sechster  durch  die 
Tür  links  sich  entfernt.  Eine  Schrifttafel  vor  der  Wolke: 
Pax  vobis.  Rechts  Ausblick  durch  die  Zellentür  in  den 
Wald. 

Gegenstuck  von  Nr.  61. 

Tempera.     Pappelholz,  h.  0,26,  br.  0,31.  —  Erworben  1823. 

Angelico.  Schule  des  Fra  Giovanni  Angelico  da  Fiesole. 
Florentinische  Schule. 

Das  jüngste  Gericht.    Christus  als  Weltenrichter,  von  57 
Engeln  umgeben,  zwischen  der  thronenden  Maria,  Johannes 
d.  T.,  Aposteln  und  Kirchenvätern.    Unten  links  die  Seligen, 
rechts  die  Verdammten.     In  den  Zwickeln  die  Brustbilder 
der  Propheten  Daniel,  Jeremias,  Jesaias  und  Elias. 

Bez.   auf   dem    Sockel    des   Rahmens:    HOC   OPVS   FEC.    FIERI 

JACOBVS   LODOVICI  S  JACOBI  DMI  LEI    DE  VILLANIS  PRO 

•  REMEDIO  AlE  SVE  ET  DN.  MAGDALENE  VXORIS  EIVS  ET 
SVORVM.  ANNO  DOMINI  MILESIMO  CCCCL^VI.  —  Das  Bild 
ist  also  ein  Jahr  nach  dem  Tode  des  Fra  Angelico  gemalt.     Die  Aus- 


10  Angelico.    Anraadt.    Antonello. 

fflbrung  ist  von  verschiedenen  Händen.  Einige  Teile  erinnern  an  die 
Kunstweise  Cosimo  Rosellis. 

Tempera.    Pappelholz,  h.  i,8i,  br.  2,84.  —  Sammlung  SoUy,  182 1. 

Anraadt  Pieter  van  Anraadt.  Holländische  Schule.  — 
Bildnismaler,  geb.  zu  Utrecht,  heiratet  1663  in  Deventer, 
begraben  daselbst  den  13.  April  1678.  Tätig  in  Deventer 
(seit  1660)  und  Amsterdam  (1672 — 75). 

792B  Bildnis  einer  alten  Frau.  Etwas  nach  rechts  ge- 
wendet, die  Rechte  auf  die  Brust  legend  In  schwarzem 
Kleid  und  schwarzer  weißer  Haube  über  kleiner  Spitzen- 
mütze,   In  gemalter  ovaler  Steinumrahmung.   Dunkler  Grund. 

Früher  Gabriel  Metsu  zugeschrieben.  —  Sammlungen  Lord  Rad- 
stock, London  1826,  und  Nieuwenhuis,  Brüssel  1855. 

Halbüg.  Leinwand,  h.  0,73,  br.  0,61.  —  Sammlung  Suermondt, 
1874. 

Antonello.  Antonello  da  Messina  (Antonello  di  Salva- 
tore  d' Antonio,  oder  dcgli  Antonj).  Venetianische  Schule.  — 
Geb.  zu  Messina  um  1430,  t  daselbst  den  14.  oder  15.  Fe- 
bruar 1479.  Unter  dem  Einflüsse  der  Eyck'schen  Schule  und 
später  des  Gio.  Bellini  ausgebildet.  Tätig  namentlich  in 
Messina  (bis  August  1474  und  wieder  vom  14.  Nov.  1476  ab) 
und  von  etwa  1475  ^is  1476  in  Venedig. 
18  Bildnis  eines  jungen  Mannes.     Etwas  nach   links 

gewendet.  Bartlos,  mit  langem,  rotbraunem  Haar.  In 
schwarzem,  pelzgefüttertem  Gewand  und  schwarzer  Mütze 
mit  Sendelbinde.  Vorn  eine  Brüstung;  Hintergrund  Himmel 
und  etwas  Landschaft. 

Am  unteren  Rande  der  Brüstung  die  Inschrift:  PROSPERANS 
MODESTVS  ESTO  INFORTVNATVS  VERO  PRVDENS  (>Im  Glück 
sei  bescheiden,  im  Unglück  aber  klug«).    Auf  einem  Blättchen  darüber: 

Die  Zahl,  in  ihren  beiden  letzten  Stellen  undeutlich,  ist  1478  zu 
lesen  (vgl.  auch  A.  M.  Zanetti).  —  Letztes  erhaltenes  Bild  des  Meisters. 
Ehemals  Sammlung  Vitturi  in  Venedig  (1773)  nach  einer  Notiz  auf 
der  Rückseite. 

Brustbild  in  V3  Lebensgr.  Nußbaumholz,  h.  0,20,  br.  0,14.  —  Er- 
worben 1832  durch  Tausch  von  SoUy. 

18A  Bildnis  eines  jungen  Mannes.  Nach  links  gewendet, 
bartlos,  in  rotem,  pelzgefüttertem  Mantel  und  dunkler  Mütze 
mit  Sendelbinde.     Schwarzer  Grund. 


18     Antonello  da  Messina 


Antonello.  1 1 

Auf  einem  Papierblättchen  an  der  Brflstungf  bez.: 

(•I  4.7  A.* 


Ehemals  Sammlung  Hamilton. 

Brustbild  etwas  unter  Lebensgr.     Pappelholz,  h.  0,32,  br.  0,26.  — 
Erworben  1889  in  Paris. 

AntoneOo.    Schule  des  Antonello  da  Messina.    Venetia 
nische  Schule. 

Bildnis  eines  jungen  Mannes.    Etwas  nach  links  ge-      25 
wendet  und  auf  den  Beschauer  blickend.    Bartlos,  auf  dem 
braunen    Haar   eine   rote  Kappe.     In    rotem  Obergewand, 
unter  dem  das  schwarze  Untergewand  sichtbar  wird.  Schwarzer 
Grund. 

Vielleicht  der  Schule  von  Murano  angehörig. 
Fast  lebensgr.  Brustbild.  —  Pappelholz,  h.  0,38,  br.  0,50.  —  Er- 
worben 1841/42  in  Italien. 

Afltonello.  Antonello  da  Saliba.  Zeichnet  sich  Antonellus 
de  Saliba  oder  Antonellus  Messanensis.  Venetianische  Schule. 

—  Geburts-  und  Todesdatum  unbekannt.  Tätig  nach  den 
Daten  auf  seinen  Bildern  und  nach  urkundlichen  Nach- 
richten etwa  1497 — 1535.  Namentlich  in  Messina  unter  dem 
Einfluss  des  berühmteren  Antonello  gebildet,  und  wahr- 
scheinlich kurze  Zeit  in  Venedig  (vor  1497)  unter  dem  Ein- 
flüsse des  Cima  da  Conegliano. 

Der  hl.  Sebastian.    An  einen  Stamm  gefesselt  und  von  8 
Pfeilen  durchbohrt.     Das  geneigte  Haupt  etwas  nach  links 
gewendet.     Hintergrund  niedrige  Mauer,  darüber  Himmel. 

Bez.  auf  der  Brttstung:  ^ 

-  AMrONEUV5*A^SANEVS-P  > 

Freie  Wiederholungen  in  Frankfurt  a.  M.,  in  der  Galerie  zu  Ber- 
gamo und  Padua  (Casa  Maldura). 

Brustbild  etwas  unter  Lebensgr.     Rotbuchenholz,  h.  0,46,  br.  0,35. 

—  Sammlung  Solly,  1821. 


12  Äntonello.     Antonio.     Aspertini. 

;=13  Maria  mit  dem  Kinde.     Maria,  etwas  nach  links  ge- 

wendet, hält  das  nackte  Kind,  das  auf  einer  Brüstung  vor 
ihr  steht.     Hintergrund  Landschaft. 
Bez.  auf  der  Brüstimg: 

"  ANTONElLVS*MESSANESIS*P+ 

Vgl.  Ludwig,  Jahrb.  der  k.  p.  Ksts.  XXIII,  Anhg.  S.  60.  Das 
Bild  stammt  aus  Treviso  und  wurde,  nach  Ridolfi  und  Federici,  von  A. 
für  Caterina  Cornaro  gemalt,  von  dieser  aber  an  eine  ihrer  Damen  ver- 
schenkt, die  sich  zu  Treviso  mit  einem  Conte  Avogaro  vermählte. 
Im  Besitze  dieser  Familie  befand  sich  das  Bild  noch  im  Anfange  des 
19.  Jahrhunderts. 

Maria  Halbfig.  etwas  unter  Lebensgr.  Pappelholz,  h.  0,69,  br.  0,54. 
—  Sammlung  Solly,  1821. 

Antonio.  Antonio  da  Crevalcore,  eigentlich  Antonio 
Leonelli  da  Crevalcorc.  Schule  von  Bologna.  —  Genannt 
als  Maler  von  Blumen  und  Früchten,  auch  als  Musiker; 
tätig  um  1480 — 1500  zu  Bologna,     f  vor  1525. 

1146  Heilige  Familie.  Maria,  Joseph  und  der  kleine  Jo- 
hannes verehren  das  auf  einer  steinernen  Brüstung  sitzende 
Christkind,  das  mit  beiden  Händen  eine  Zitrone  hält.  Seit- 
wärts an  zwei  Pfeilern  Gehänge  von  Orangen  und  Pfirsichen. 
Hintergrund  Landschaft. 

Bez.  auf  einem  Blättchen  unten: 


LJüTJL   de  A«loTiio  dk  Qeualcotcr';    .4t? 


i 

(die  dritte  Ziffer  undeutlich,  läßt  sich  aber  nur  als  9  ergänzen).  — 
Einziges  bekanntes  Werk  des  Meisters,  der  von  Lokalschriftstellern  des 
17.  Jahrhunderts  als  ein  »gefeierter  Maler  von  Blumen,  Früchten  und 
Tieren«  (um  1490)  angeführt  wird. 

Maria    und    Joseph   Halbfig.    etwas    unter    Lebensgr.     Pappelholz, 
h.  0,67,  br.  0,54.  —  Sammlung  Solly,   182 1. 

Aspertini.     Amico   Aspertini,    gen.   Amico   Bolognese. 

Schule  von  Bologna.   —   Geb.  zu  Bologna  um  1475,  t  ^la- 


Aspertini. '  Avercamp.     Bacchiacca.  1  ^ 

I       selbst  Ende  1552.     Vermutlich  Schüler 
L  ^  seines  Vaters  Giovanantonio,   gebildet 
^      unter  dem  Einflüsse  der  umbrischen  und 
der  ferraresischen   Schule.     Tätig  na- 
mentlich in  Bologna,  Lucca  und  Rom. 

Anbetung  der  Hirten.  In  der  118 
Mitte  liegt  das  Christkind  auf  blumiger 
Wiese,  von  Maria,  Joseph,  Hirten  und  En- 
geln verehrt.  Links  die  Hütte  mit  Ochs 
und  Esel.  Im  Mittelgrunde  der  gebirgi- 
gen Landschaft  der  Zug  der  drei  Könige; 
rechts  in  der  Feme  auf  einem  Felsen- 
hügel die  Verkündigung  an  die  Hirten. 

Bez.  auf  dem  Postament  der  Säule  links  wie  nebenstehend. 
J      Pappelholz,  h.  1,14,  br.  0,80.  —  Sammlung  SoUy,  1821. 

•^  Avercamp.  Hendrick  Avercamp  gen.  de  Stemme  van 
Kämpen.  Holländische  Schule.  —  Maler  von  Winterland- 
schaften, geb.  zu  Amsterdam  den  25.  Januar  1585,  f  zu 
Kämpen  um  1663.  Tätig  in  Kampen  (seit  ungefähr  1625), 
vorher  in  Amsterdam. 

Winterlandschaft.     Auf  einem  gefrorenen  Fluss,   an  760 
dessen  Ufer  im  Mittelgrund  und  in  der  Ferne  Bauemgehöfte 
liegen,  bewegen  sich  Kalfspieler  und  Zuschauer.    Vorn  zwei 
Fischer;  auf  der  Straße  rechts  zwei  Spaziergänger. 

Bex.  rechts  unten  am  Wege :   Xl^^^^y^ 

Eichenholz,  h.  0,19,  br.  0,31.  —  Sammlung  Solly  1821. 

Bacchiacca«  Francesco  Ubertini,  gen.  Bacchiacca.  Nach 
dem  Vater  Francesco  di  Ubertino  di  Bartolommeo;  Familien- 
name Verdi.  Florentinische  Schule.  —  Geb.  den  i.  März 
1494  zu  Florenz,  f  daselbst  den  5.  Oktober  1557.  Schüler 
des  Pietro  Perugino  und  Francia  Bigio  zu  Florenz;  unter 
dem  Einflufi  Andrea  del  Sartos  weiter  ausgebildet.  Tätig 
zu  Florenz  und  einige  Zeit  zu  Rom  (vermutlich  nach  1524). 

Taufe  Christi.    Von  zahlreichem  Volk  umgeben,  steht  267 
Christus  im  Wasser  des  Jordan  und  neigt  sich  vor  Johannes, 
der  eine  Schale  über  sein  Haupt  ausgießt.    Hinter  Christus 
zwei  Engel  mit  den  Gewändern  und  Männer,  die  sich  ent- 
kleiden.    Hintergrund  felsige  Landschaft. 


I^  Bacchiacca.     Bäcker. 

Das  Bild  ist  das  eine  der  nacli  Vasari  fUr  den  Florentiner  Gio. 
Maiia.  Benintendi  lum  Schmucke  von  Truhen  oder  dergl.  {remalten 
Stacke  und  von  Vasari  besonders  gerühmt.  Als  SeitenstUck  daiu  er- 
scheint das  sog.  iLeichenschiefienc  in  der  Gnlerie  zu  Dresden,  das  der 
Überlieferung-  infolge  ebenfalls  aus  der  Casa  Benintendi  stammt.  Nach 
handschriftl.  BemerltunE  Waagens  war  das  Berliner  Bild  frQher  gletch- 
falls  im  Besitze  der  Dresdener  Galerie. 

Pappelholi,  h.  0,75,  '"'-  i,66-  —  Sammlung  Solly,  iSll. 
267A  Bildnis  einer  jungen  Frau.  Sitzend,  halb  seitlich  nach 
links  gewendet,  in  ausgeschnittenem,  grünblauem  Kleide, 
mit  weiSer,  haubenartiger  Kopfbedeckung.  Auf  ihrem  linken 
Arme  sitzt  eine  kleine  Pantherkatze,  die  sie  mit  der  rechten 
Hand  hält.     Grauer  Grund. 

Kl.  Kniestil(;k.  Pappelholi,  h.  o,i6,  br.  0,185.  —  Erworben  1897 
im  italienischen  Kunsthandel,  als  Geschenk  des  Herrn  Geheimrat  Bode. 

Bäcker.  Jacob  Adriaensz.  Backer.  Holländische  Schule. 
—  Geb.  zu  Harlingen  1608  oder  1609,  f  zu  Amsterdam 
den  37.  August  1651.  Schüler  des  Lambrecht  Jacobsz.  zu 
Leeuwarden,  dann  Rembrandts  zu  Amsterdam  (seit  etwa 
163a),  wo  er  namentlich  als  Bildnismaler  tätig  war. 
81«B  Bildnis  des  Rechtsgelehrten  Frangois  de  Vroude. 
Nach  rechts  gewendet,  und  auf  den  Beschauer  blickend. 
In  schwarzer  Tracht  und  Mühlstein  kragen,  neben  einem 
Tische  sitzend.  In  der  Linken  hält  er  das  Augenglas,  in 
der  Rechten  ein  Taschentuch.    Dunkler  Grund. 

Bei.  links  im  Grund  Ober  dem  Stuhle: 


Backer.     Bakhuysen.     Baldung*.  fc 

und  rechts:  Aet  76.     In  dem  Monogramm  ist  außer  dem  J  ein  deut- 
liches A,  das  den  Vornamen  des  Vaters  angibt,  enthalten. 

Kniestttck.     Leinwand,  h.   1,10,  br.  0,94.  —  Erworben  1873. 

Bildnis  einer  alten  Frau.  Etwas  nach  links  gewendet  1640 
und  auf  den  Beschauer  blickend,  in  einem  Armstuhl  mit 
roter  Rücklehne  sitzend.  In  pelzbesetztem,  schwarzem  Kleid, 
um  den  Hals  einen  weifien  Kragen,  auf  dem  Kopf  eine 
weiße  Haube.  Die  Linke  ruht,  ein  Buch  haltend,  im  Schofi, 
die  Rechte  hält  die  Augengläser.     Dunkler  Grund. 

Aus  der  früheren  Zeit  des  Meisters  unter  dem  Einflüsse  Rembrandts. 
Kniestttck.      Leinwand,    h.    0,77,    br,    0,65.   —    Erworben    1904; 
Sammlung  A  Thiem. 

Bakhaysen«  Ludolf  Bakhuysen.  Zeichnet  sich  auch 
Backhuisen,  Backhuizen  und  Backhuijsen.  Holländische 
Schule.  —  Marinemaler  und  Radierer,  geb.  zu  Emden  den 
18.  Dezember  1631,  begraben  zu  Amsterdam  den  17.  No- 
vember 1708.  Schüler  des  A.  van  Everdingen  und  H. 
Dubbels  zu  Amsterdam.     Tätig  in  Amsterdam  (seit  1650). 

Leichtbewegte  See.    Die  Wasserfläche  ist  mit  Booten  895 
und   Schiffen,   darunter  zwei  großen   Kriegsschiffen  in  der 
Feme,  belebt. 

Bex.  an  dem  kleinen  Boote  vom 


/<föf    iJßacl^' 


Leinwand,  h.  0,56,  br.  0,97,  —  Königliche  Schlösser. 

BaJdang.  Hans  Baidung,  gen.  Grien  (Grün).  Deutsche 
Schule  (Straflburg).  —  Maler  und  Zeichner  für  den  Holz- 
schnitt, geb.  zu  Weyerstein  (am  Turm  bei  Straßburg;  die 
Familie  stammte  aus  Schwäbisch  Gmünd)  zwischen  1475 
und  1480,  t  zu  Straflburg  1545.  Gebildet  unter  dem  Ein- 
flüsse Dürers.  Tätig  nach  den  Wanderjahren  vornehmlich 
in  Straflburg    und   in  Freiburg   im  Breisgau    (151 1 — 15 16). 

Kopf   eines    Greises.     Nach    rechts    gewendet.     Mit  552 B 
weiflem,  wallendem  Bart  und  weiflem  Haupthaare,  die  Schul- 
tern in  einen  Mantel  gehüllt.     Dunkler  Grund. 

Früher  Albrecht  DUrer  zugeschrieben.  —  Ringsum  angestückt.  — 
Sammlungen  von  Kirschbaum,  München  1822,  von  Holzschuher,  Nürn- 
berg 1869. 

Etwas  unter  Lebensgr.  Holz  (Art?),  in  Eichenholz  eingelassen, 
h.  0,32,  br.  0,23.  —  Sammlung  Suermondt,  1874. 


lg  BaJduDg.     Baien.     Barbari. 

m 

603  Kreuzigung  Christi.  In  einer  Landschaft  mit  Aus- 
blick auf  Hochgebirge  Christus  am  Kreuze  zwischen  den 
Schachern.  In  der  Mitte  kniet  Magdalena  ani  Boden,  den 
Kreuzesstamm  umfassend.  Links  Maria,  Johannes  und 
mehrere  Frauen.  Rechts  der  gläubige  Hauptmann  zu  Pferd 
und  Kriegsknechte.  Rechts  im  Vordergrund  in  kleinem  Mafi- 
stabe der  geistliche  Stifter,  Abt  des  Klosters  Schlittern  im 
Breisgau,  kniend. 


Bez.  am  Fuße   des  Kreuzes: 


HU   fcß. 


Lindenholz,  h.   1,51,  br.   1,04.  —  Erworben  1823. 

603A  Flügelaltar.  Mittelbild:  Anbetung  der  Könige. 
Vor  einer  Ruine  kniet  der  älteste  König  vor  der  Madonna 
und  ergreift  die  Hand  des  Kindes,  das  die  Mutter  auf  dem 
Schoß  hält.  Hinter  ihm  steht  der  zweite  König  (vermutlich 
mit  den  Zügen  des  Stifters),  links  der  Mohrenkönig,  rechts 
Joseph.  In  der  Landschaft  zu  beiden  Seiten  je  ein  Reiter- 
trupp des  Gefolges.  —  Auf  den  Flügeln:  links  der  hl. 
Georg,  rechts  der  hl.  Mauritius;  auf  den  Rückseiten 
der  Flügel:  links  die  hl.  Katharina,  rechts  die  hl. 
Agnes,  sämtlich  vor  landschaftlichem  Grunde.  —  Die 
Tafeln  sind  jetzt  auseinandergesägt,  so  daß  die  vier  Bilder 
nebeneinander  hängen. 

Aus  der  Stadtkirche  zu  Halle.  Der  entsprechende,  aus  gleichem 
Besitz  stammende  FlOgelaltar,  die  Marter  des  hl.  Sebastian  (jetzt  bei 
Frau  H.  Goldschmidt  zu  Brüssel),  trägt  das  Monogramm  des  Meisters 
und  die  Jahreszahl  1507, 

Lindenholz,  Mittelbild  h.  1,21,  br.  0,70,  Flttgelbilder  br.  je  0,28.  — 
Erworben  1872  aus  der  Sammlung  des  Justizrats  Wilke  in  Halle  a.  S. 

Baien.    S.  unter  Jan  Brueghel.     Nr.  678. 

Barbari.  Jacopo  de'  Barbari,  in  Deutschland  Jakob 
Walch  (d.  h.  der  wälsche  Jakob)  genannt.  Venetianische 
Schule.  —  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  vermutlich  zu 
Venedig  um  die  Mitte  des  XV.  Jahrhunderts,  f  vor  151 5. 
Unter  dem  Einflüsse  des  Gio.  Bellini  gebildet.  Tätig  in 
Venedig  bis  um  1500,  in  Wittenberg  1503  und  1505  in  kur- 
sächsischen Diensten,  in  Nürnberg  1504,  in  Frankfurt  a.  d.  O. 
1508  und  in  den  Niederlanden  im  Dienste  des  Grafen 
Philipp,   natürlichen  Sohnes  des  Herzogs  Philipp  von  Bur- 


Barbari.     Bamaba.     Baitolommeo. 


17 


> 


gund;  seit  15 10  Hofmaler  der  Erzherzogin  Marga- 
rete, Regentin  der  Niederlande. 

Maria  mit  dem  Kind  und  zwei  Heilige.  26A 
Links  sitzt  Maria,  das  Kind  mit  der  Rechten  haltend; 
sie  hat  die  Linke  auf  das  Haupt  der  von  Johannes 
d.  T.  empfohlenen  Stifterin,  Caterina  Cornaro, 
Königin  von  Cypem  (1454 — 1510),  gelegt.  Zwischen 
Johannes  und  Maria  die  hl.  Barbara.  Im  Grunde 
Landschaft  mit  einem  Flußtal. 

Weißtannenholz  auf  Nufibaum-BIendholz,  h.  0,67,  br.  0,84. 
—  Erworben  1877  *ls  Geschenk  von  Sir  Charles  Robinson 
in  London. 

Barnaba.    Barnaba  da  Modena.    Zeichnet  sich 

^    j, ^     Bamabas    de    Mutina.      Schule   von    Modena.    — 

g  ^^  Geb.  zu  Modena,  tätig  von  1364 — 1380  in  Modena, 
2  ^^  Genua  (daselbst  urkundlich  1364,  1370,  1380  und 
'^  1383  nachgewiesen),  Pisa  (1380)  und  Piemont  (um 

1377). 

Maria   mit   dem    Kinde.      Maria    hält    das  1171 
Kind,  das  einen  auf  seiner  Linken  sitzenden  Stieg- 
litz füttert,  auf  dem  linken  Arm.     Goldgrund. 

Bez.  unten  in  goldener  Schrift  auf  rotem  Grunde  wie 
nebenstehend. 

Maria  Halbfig.  Tempera.  Leinwand  auf  Pappelholz, 
oben  im  Spitzbogen  abschließend,  h.  1,06,  br.  0,66.  — 
Erworben  1845. 

Bartolommeo.  Fra  Bartolommeo  della  Porta, 
auch  Baccio  oder  il  Frate  genannt.  Sein  weltlicher 
Name:  Bartolommeo  Pagholo  oder  di  Paolo  del 
Fattorino;  als  Dominikaner  Fra  Bartolommeo  di 
San  Marco.  Florentinische  Schule.  —  Geb.  den 
28.  März  1472  in  Florenz  (vor  der  Porta  di  S.  Pier 
Gattolini;  daher  der  Beiname),  f  daselbst  den  31.  Ok- 
tober 15 17.  Schüler  des  Cosimo  Rosselli.  Tätig 
namentlich  zu  Florenz,  von  1509 — 15 12  gemein- 
schaftlich mit  Mariotto  Albertinelli,  kurze  Zeit  in 
Venedig  (1508),  in  Rom  (15 14)  und  Lucca  (15 15). 

Himmelfahrt  der  Maria.     Maria,  von  musi-  249 
zierenden  Engeln  umgeben,  schwebt,  auf  der  Mond- 

Ven.  d.  Gemftide.  2 


1 8  Bartolommeo.     Basaiti. 

sichel  stehend,  empor.  Am  Grab,  aus  dem  Rosen  und  Lilien 
emporsprießen,  knieen  links  die  hll.  Johannes  d.  T.,  Petrus 
und  Dominicus,  rechts  die  hll.  Petrus  Martyr,  Paulus  und 
Magdalena.     Hintergrund  Landschaft. 

Mit  der  Inschrift:  ORATE  PRO  PlCTORE.  —  Wahrscheinlich  um 
1507 — 08  für  die  Compagnia  de'  Contemplari  gemalt.  Anordnung 
und  Zeichnung  rühren  wohl  ganz  von  Fra  Bartolommeo  her;  dagegen 
erscheint  die  Hand  eines  Schülers  in  der  Ausführung  namentlich  des 
oberen  Teiles. 

Pappelbolz,  oben  rund,  h.  3,01,  br.  1,95.  —  Sammlung  SoUy, 
1821.  —  Aufgestellt  in  der  Basilika. 

Basaiti.  Marco  Basaiti.  Venetianische  Schule.  —  Von 
griechischen  Eltern  geb.  im  Venezianischen.  Geburts-  und 
Todesjahr  unbekannt.  Schüler  und  Gehilfe  des  Luigi  Viva- 
rini,  dann  vermutlich  des  Gio.  Bellini.  Tätig  zu  Venedig 
von  1490  bis  mindestens  1521. 

6        Klage  um  den  Leichnam  Christi.    Der  tote  Christus 
ruht  aufrecht  im  Schofle   der  Maria.     Links   hinter  Maria 
steht  Nikodemus;  rechts  Johan-      ^  /^.     ^    -m 
nes,  Joseph  von  Arimathia  und  ^  |  l       A    |  v     f      T 
Magdalena.     Dunkler  Grund.  **  ^^  ■**'  1  ^    '       i 

Von  einer  alten  Inschrift  finden 
sich  oben  rechts  noch  nebenstehende 
Reste.  ^ü  |. 

Aus  der  frühen  Zeit  des  Meisters.  JUL        I      .  JL 

Eine  solche  Komposition  von 
Basaiti   wird    von    Boschini   u.  a.   in  1^ 

einer  Cappellina  in  S.  Francesco  della  ^    1*^  ^ 

Vigna   zu  Venedig   erwähnt,    wo    sie 

sich  bis  1819  befand.  Gehört  zu  den  häufigen  Wiederholungen  der 
Beweinung  Christi  (mit  Veränderungen),  welche  zumeist  auf  den  Namen 
Gio.  Bellinis  getauft  sind,  aber,  sämtlich  von  Schülern  oder  Nachfolgern 
des  Meisters  ausgeführt,  wohl  auf  ein  verschollenes  Werk  Bellinis  zu- 
rückgehen. 

Halbfig.  etwas  unter  Lebensgr.  Pappelholz,  h.  0,60,  br.  0,86.  — 
Sammlung  Solly,   1821. 

37  Der  hl.  Sebastian.  Auf  einer  mit  bunten  Marmor- 
fiiesen  gepflasterten  Terrasse,  an  eine  Säule  gebunden  und 
von  Pfeilen  durchbohrt,  hält  er  den  gefesselten  linken  Arm 
über  dem  nach  rechts  geneigten  Haupt.  Im  Hintergrund 
ein  burggekrönter  Hügel  an  einem  Flufi. 


a* 


Basaiti.  1 9 

Bez.  auf  der  Plinthe  der  Säule  wie  nebenstehend.  — 
Eine  kleinere  Originalwiederholung  mit  geringen  Ab- 
weichungen in  der  Galerie  Doria  zu  Rom.  Eine  zweite 
ganz  verwandte  Darstellung  in  S.  Maria  della  Salute  zu 
Venedig. 

Pappelholz,  h.  2,17,  br.  1,02.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

Maria  mit  dem  Kinde.     Maria  in  weifiem  1262 
Kopftuch    und    blauem    Mantel    hält    auf   ihrem 
Schöße  das  nackte  Kind,  das 
mit    einem    Stieglitz    spielt,     a  >|  ä  T)  ^^  r  r  /-x 
Hintergrund  Vorhang,    links   '^lAl\CrlQ 
Ausblick  in  gebirgige  Land-  '•^Ä^^ÄT 

Schaft.  \^       '-r^l 

Bez.  rechts  unten  wie  neben-  '••..    1  J[  ^ 

stehend. 

Halbfig.  in  V3  Lebensgr.  Pappelholz,  h.  0,63,  br.  0,47. 
—  Sammlung  SoUy,  1821, 

Basaiti.  Pseudo  -  Basaiti.  Venetianische 
Schule.  —  So  neuerdings  genannt  ein  dem  Basaiti 
verwandter  anderer  Schüler  Bellinis,  dessen  Werke 
früher  unter  dem  Namen  Basaitis  gingen. 

SS^^^         Beweinung  Christi.     Der  Leichnam  Christi  4 
wird    von    Maria    und    Johannes,     die    ihn    von 
beiden    Seiten    stützen,    betrauert.      Hintergrund 
4  Himmel. 

Die  vielfach  in  Wiederholungen  und  Kopien  vorkom- 
mende Darstellung  geht  wohl  auf  ein  Original  aus  der 
Spätzeit  des  Gio.  Bellini  zurück. 

Halbfig.  etwas  unter  Lebensgr.  Pappelholz,  h.  0,68, 
br.  0,86.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

Altartafel  in  vier  Abteilungen.  Obere  20 
Abteilung  (Lünette):  Maria  mit  dem  Kinde 
sitzt  zwischen  der  hl.  Katharina  von  Siena  und  der 
hl.  Veronika.  Halbfig.  —  Untere  Abteilungen. 
In  der  mittleren:  Johannes  d.  T.  mit  Kreuz  und 
Spruchband.  Linke  Abteilung:  Der  hl.  Hiero- 
nymus,  eine  Schriftrolle  in  der  Rechten.  Rechte 
Abteilung:  Der  hl.  Franciscus,  ein  offenes  Buch 
und  das  Kreuz  in  den  Händen.  Gemeinsamer 
Hintergrund  Landschaft. 

2* 


20  Basaiti.     Bassano.     Bässen. 

Nach  Boschini  (1674),  der  es  als  ejn  Werk  Cimas  auffuhrt,  befand 
sich  das  Bild  noch  im  17.  Jahrhundert  auf  der  Insel  S.  Cristoforo 
zwischen  Venedig  und  Murano.  £s  ist  das  Werk  eines  dem  Marco 
Basaiti  verwandten,  von  Dr.  Ludwig  » Pseudo-Basaiti  c  benannten  und  in 
seiner  Eigenart  charakterisierten  Künstlers,  eines  dem  Namen  nach 
unbekannten  Gehilfen  Gio.  Bellinis.  Er  ist  mit  Andrea  Busati  identifiaeit 
worden,  von  dem  sich  ein  bezeichnetes  Bild  in  der  Akademie  zu 
Venedig  befindet.  Eine  Originalzeichnung  zum  hl.  Hieronymus  im 
Louvre.  Kopie  der  Mitteltafel,  augeblich  von  Mocetto,  in  der  Galerie 
zu  Budapest. 

Pappelholz,  obere  Abteilung  (später  verbreitert),  h.  0,47,  br.  1,64; 
jede  der  unteren  h.  0,93,  br.  0,37.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

Bassano.  Francesco  da  Ponte,  gen.  Bassano.  Venetia- 
nische  Schule.  —  Geb.  zu  Bassano  den  26.  Januar  1549, 
t  zu  Venedig  den  4.  Juli  1592.  Schüler  und  Gehilfe  seines 
Vaters  Giacomo.  Tätig  zu  Bassano  und  vornehmlich  zu 
Venedig  (seit  etwa  1580). 

314  Der  barmherzige  Samariter.  Der  Samariter  ver- 
bindet das  Bein  des  verwundet  links  vor  ihm  liegenden 
Israeliten.  Rechts  ein  Esel  und  ein  Hund.  In  der 
Feme  der  seines  Weges  ziehende  Levit.  Waldige  Berg- 
landschaft. 

Eine  bei  den  Bassani  häufig  vorkommende  Darstellung,  der  wohl 
ein  Original  von  der  Hand  Giacomos  zugrunde  liegt  (wahrscheinlich 
das  in  den  k.  k.  Hofmuseen  zu  Wien  befindliche  Gemälde). 

Leinwand,  h.  0,60,  br.  0,89.  —  Königliche  Schlösser. 

Bässen.  Bartholomeus  (Bartelmees)  van  Bässen.  Hol- 
ländische Schule.  —  Baumeister  und  Architekturmaler, 
geb.  um  1590  im  Haag,  begraben  daselbst  den  28.  Novem- 
ber 1652.  Tätig  in  Delft  (161 3  als  Meister  in  die  Lukas- 
gilde aufgenommen)  und  im  Haag  (1622  in  die  Gilde  auf- 
genommen, später  Stadtbaumeister  daselbst),  vorübergehend 
in  England  und  in  Antwerpen. 

695  Inneres  einer  Kirche.  Hauptschiff  einer  Kirche  im 
Stile  der  Hochrenaissance,  in  dem  sich  eine  Prozession 
nach  vom  bewegt. 

Die  Figuren  von  Fr.  Francken  d.  J.  —  Bez.  links  am  Sockel 
des  Pfeilers: 


^  Bässen.    Batoni.     Beerstraten.    Beijeren.  21 

^Ä  Eichenholz,  h.  0,53,  br.  0,79.  —  Königliche  Schlösser. 

^^  BatonL     Pompeo   Girolamo  Batoni  (Battoni). 

#^  Römische  Schule.  —  Geb.  zu  Lucca  den  25.  Januar 
*  1708,  t  zu  Rom  den  4.  Februar  1787.     Gebildet 

durch  das  Studium   der  alten  Meister,  besonders 

Correggios.    Tätig  zu  Rom. 

Vermählung  Amors  mit  Psyche.    Amor,  von  504 
Hymen  geleitet,   steckt  Psyche   den  Ring  an  den 
c^  T'      Finger.     Links    Venus    auf    ihrem    Taubenwagen, 
^^  rechts  Zephyr  auf  einer  Wolke.    Hintergrund  Archi- 

^^      tektur  mit  Ausblick  auf  die  Landschaft. 

B  Bez.  auf  dem  Sockel  des  Bettes  wie  nebenstehend. 

^  Leinwand,  h.  0,83,  br.  1,18.  —  Königliche  Schlösser. 

^^  BazzL    S.  Sodoma. 

B  c^  Beerstraten.   Anthonie  Beerstraten  (Beerstraa- 

'Z  ^\  ten).  Holländische  Schule.  —  Lebensverhältnisse 
•g  ^^  unbekannt.  Wahrscheinlich  Bruder  von  Jan  und 
>,  ^^      Abraham   Beerstraten,   mit   denen    er   gleichzeitig 

(nach  den  Daten  auf  seinen  Bildern  um  1660)  zu 

Amsterdam  tätig  war. 

Winterlandschaft.     Auf  der  Eisfläche  eines    848B 
•        Flusses,  der  sich  durch  einen  Ort  nach  dem  Hinter- 
^^     grund  hin  zieht,  bewegen  sich  zahlreiche  Schlitt- 
^3     schuhläufer,  Schlitten  und  Spaziergänger. 

C^^  B**'  links  unten  auf  einem  Brett:    ^'r^/f^^*  y    ^^ 


p: 


Leinwand,  h.  0,35,  br.  0,54.  —  Erworben  1853. 

\^  Beijeren.    Abraham  Hendricksz.  van  Beijeren. 

ry       Holländische  Schule.  —   Maler  von  Stilleben  und 


22  Beijeren.     Bellegvnbe. 

Marinen,  geb.  1620  oder  1621  im  Haag,  f  zu  Alkmaar  nach 
1675.  Tätig  in  Leiden  (1638),  dann  im  Haag  (1639  ^^^ 
1657),  in  Delft  (um  1657),  wieder  im  Haag,  in  Amsterdam 
(1672)  und  Alkmaar  (seit  1674). 

983 A  Stilleben.  Auf  einem  Tische  mit  violetter  Decke  steht 
ein  Römer,  rechts  davon  mehrere  Schalen  mit  Obst,  Fischen, 
einer  Zitrone  und  einer  Auster,  daneben  ein  Hummer. 


Bez.  links  an  der  Tischplatte: 


M^ 


Bis  1872  in  der  Sammlung  Villestrauz. 

Leinwand,  h.  0,69,  br.  0,61.  —  Sammlung  Sucrmondt,   1874. 

983 D  Stilleben.  Auf  einer  hölzernen  Tischplatte  steht  ein 
Korb  mit  zwei  Schellfischen,  einem  Stück  Lachs  und  Flun- 
dern. Links  eine  Steinbutte,  rechts  ein  Taschenkrebs.  Weiter 
hinten  links  ein  Blecheimer,  ganz  vorn  ein  Tuch  und  ein 
Messer.     Brauner  Grund. 

Bez.  rechts  auf  dem  Tischrand: 

Eichenholz,  h.  0,75,  br.   1,05.  —  Erworben   1891   in  Paris. 

Bellegambe.  Jean  Bellegambe.  Niederländische  Schule. 
—  Geb.  zu  Douai  um  1470,  urkundlich  zuerst  1504  genannt, 
t  um  1533.     Tätig  zu  Douai. 

641  Flügelaltar  mit  der  Darstellung  des  jüngsten 
Gerichts.  Mittelbild:  Jüngstes  Gericht.  Christus  als 
Richter  auf  dem  Regenbogen  thronend,  unter  ihm  vier  zum 
Gericht  posaunende  Engel.  Auf  der  Erde  rechts  die  Gott- 
losen vom  Erzengel  Michael  in  die  Verdammnis  gestürzt, 
links  die  Frommen  von  zwei  Engeln  nach  links  geleitet.  — 


Bellegambe.     Bellini.  2  3 

Linker  Flügel:  das  Paradies.  In  einem  großen  Garten 
werden  in  verschiedenen  Gruppen  die  sieben  Werke  der 
Barmherzigkeit  belohnt.  Rechts  oben  ein  schwebender 
Engel  mit  Schrifttafel  und  Schlüssel.  —  Rechter  Flügel:  die 
Hölle.  Phantastischer,  mit  Marterwerkzeugen,  Ungetümen 
und  Flammen  erfüllter  Bau,  in  dem  die  sieben  Todsünden 
bestraft  werden.  In  der  Höhe  ein  schwebender  Engel, 
bereit,  den  Höllengrund  mit  einem  großen  Mühlstein  zu 
verschließen;  ein  zweiter  mit  einer  Schrifttafel. 

Vg^l.  Dehaisnes,  Jean  Bellegambe,  p.  161  f. 

Eichenholz,  Mittelbild  h.  2,22,  br.  1,78;  jedes  Fitigelbild  h.  2,22, 
br.  0,82.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

BelUnL  Gentile  Bellini.  Venetianische  Schule.  —  Geb. 
zu  Padua  oder  Venedig,  vermutlich  1427,  f  zu  Venedig 
den  23.  Februar  1507.  Schüler  seines  Vaters  Jacopo  Bellini, 
in  Padua  unter  dem  Einflüsse  seines  Schwagers  Andrea 
Mantegna  weiter  ausgebildet.  Tätig  hauptsächlich  zu  Vene- 
dig, 1479/80  in  Konstantinopel  am  Hofe  Mohamets  II.  und 
kurze  Zeit  in  Rom. 

Maria   mit   dem    Kind    und   Stiftern.     Maria   hält,  1180 
etwas  nach  links  gewendet,  das  mit  der  Rechten  segnende 
Kind,  das  in  der  Linken  einen  Granatapfel  hält,  auf  ihrem 
Arm.     Unten    die  Brustbilder    des   Stifterpaares   im   Profil, 
links  der  Mann,  rechts  die  Frau.     Goldgrund. 

Bez.  auf  dem  Sockelfriese  des  zugehörigen  Rahmens : 

OPVS<  GENTILIS^  BELLINVS  " 

Aus  der  fiilhesten  Zeit  des  Meisters,  um  1450. 
Maria  Halbfig.,   die   Stifter  etwas  kleiner.     Tempera.     Pappelholz, 
h.  0,75,  br.  0,46.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

BeUinL  Giovanni  Bellini.  Venetianische  Schule.  —  Geb. 
zu  Padua  oder  Venedig  um  1428,  f  zu  Venedig  den  29.  No- 
vember 15 16.  Schüler  seines  Vaters  Jacopo,  in  Padua 
(zwischen  1450  und  1462)  unter  dem  Einflüsse  seines  Schwa- 
gers Andrea  Mantegna  weiter  gebildet.  Tätig  in  Venedig, 
wo  er  sich  (seit  1474)  nach  dem  Vorgange  des  Antonello 
da  Messina  der  Ölmalerei  zuwandte. 

Maria  mit  dem  Kinde.     Maria  hält,  nach  links  ge-  10 
wendet,  das  segnende  Kind  mit  beiden  Händen.    Goldgrund. 


24 


Bellini. 


Eine  ganz  ähnliche  Darstellungi  ebenfalls  Original,  in  der  Galerie 

zu  Bergamo.    Eine  Schulkopie  in  der  städtischen  SamniluAg  zu  Treviso. 

Maria  Halbfig.  etwas  unter  Lebensgr.  Pappelholz,  h.  0,541  br.  0,42. 

—  Sammlung  Solly,   1821. 

10 A  Maria  mit  dem  Kinde.  Maria,  hinter  einer  Brüstung 
stehend,  den  Kopf  etwas  nach  rechts  geneigt,  hält  mit  beiden 
Händen  das  mit  einem  dunklen  Hemdchen  bekleidete  Kind, 
das  die  Finger  der  Linken  in  den  Mund  steckt.  Hinter- 
grund roter  Vorhang. 

Bez.  unten  auf  der  BrUstung: 

JOANNES  BILLINVS^P^ 

Aus  der  früheren  Zeit  des  Meisters. 

Maria  Halbfig.  Tempera.  Pappelholz,  h.  0,755,  b'«  o»53«  —  ^' 
worben  1905. 

11  Maria  mit  dem  Kinde.     Maria,  geradeaus  blickend, 

umfaßt  mit  der  Rechten  das  nackte  Kind,  das,  in  der  Linken 
eine  Birne  haltend,    vor  ihr  auf  einer  steinernen  Brüstung 
steht.    Hinter  Maria  ein  schmaler  roter  Vorhang,  zu  dessen 
Seiten  Ausblick  in  die  Landschaft. 
Bez.  auf  der  BrUstung: 

lOANNES  BELLINVS- 

Zwei  ähnliche  Madonnen  in  der  Akademie  zu  Venedig  (Nr.  94 
mit  der  Jahreszahl   1487). 

Maria  Halbfig.  etwas  unter  Lebensgr.    Pappelholz,  h.  0,77,  br.  0,56. 

—  Sammlung  Solly,   182 1. 

28  Der  tote  Christus  mit  Engeln.  Christus  aufrecht 
sitzend,  von  vorn  gesehen,  das  Haupt  nach  rechts  geneigt, 
wird  von  zwei  trauernden  Engeln  gestützt,  die  sich  in 
halber  Figur  über  einer  hellroten  Draperie  erheben.  Hinter- 
grund Himmel. 

Aus  des  Meisters  früherer  Zeit  und  unter  dem  Einflüsse  des  An- 
drea Mantegna  (um  1460 — 1464). 

Christus  bis  zum  Knie.     Tempera.     Pappelholz,   h.  0,82,  br.  0,66. 

—  Sammlung  Solly,   1821. 

1177        Maria  mit  dem  Kinde.     Maria  hält,  das  Haupt  nach 
.   links  gewendet,  mit  beiden  Händen  das  Kind,  das  vor  ihr 
auf  einer  Brüstung  steht  und  zu  ihr  emporblickt.    Im  Grunde 
bergige  Landschaft. 


28     Giovanni  Bellini 


Bdlini.  2  5 

Eine  der  frfthesten  Arbeiten  des  Meisters. 

Maria  Halb&g.  Tempera.  Pappelholz,  h.  0,67,  br.  049.  —  Samm- 
lung Solly,  1821. 

Die  Auferstehung  Christi.  In  der  Höhe  schwebt  11 77A 
der  auferstandene  Christus  mit  der  Siegesfahne  in  der  Linken, 
die  Rechte  segnend  erhoben.  Links  unten  das  leere  Felsen- 
grab. In  der  Mitte  neben  der  Grabestür  schlummert  sitzend 
ein  jugendlicher  Soldat,  ein  zweiter  schläft  zu  seinen  Füßen 
am  Boden  liegend.  Ganz  links  steht  ein  dritter,  der  stau- 
nend zu  Chiistus  emporblickt.  Rechts  weiter  zurück  ein 
vierter  Wächter.  Im  Mittelgrunde  nahen  die  drei  Marien 
dem  Grab.  In  der  Feme  Hügellandschaft  mit  einem  Städt- 
chen (wohl  Monselice).  Am  Horizont  strahlt  die  Morgen- 
röte auf.    In  der  Landschaft  vielerlei  Getier. 

Aus  der  mittleren,  noch  von  Mantegna  beeinflußten  Zeit  des  Meisters 
(vor  1478).  Gemalt  für  die  Kirche  S.  Michele  di  Murano  vor  Venedig 
und  zuerst  erwähnt  bei  B^ranc.  Sansovino,  später  von  Ridolfi  beschrieben 
als  »Cimac.  Erst  wahrscheinlich  bei  Aufhebung  des  Klosters  (18 10) 
wurde  das  Bild  veräußert  und  kam  in  den  Besitz  des  Conte  Roncalli 
zu  Bergamo.  Die  Figur  des  sitzenden  Soldaten  kommt  auf  einem  Stich 
vor,  der  dem  Mocetto  zugeschrieben  wird. 

Pappelholz,  h.  1,48,  br.  1,28.  —  Erworben  1903. 

BeilinL  Kopie  nach GiovanniBellini.  Venetianische  Schule. 

Darstellung  Christi  im  Tempel.    Maria  zur  Linken  36 
stehend,  reicht  nach  rechts  dem  Simeon  das  Kind  dar,  das 
sich  zur  Mutter  zurückwendet.  Zwischen  beiden  etwas  zurück- 
stehend Joseph.     Links  hinter  Maria  eine  Frau.    Schwarzer 
Grund. 

Ehemals  dem  Gio.  Bellini  selbst  zugeschrieben.  Nach  Crowe  &  Caval- 
caselle  Kopie  von  Gio.  Mansueti.  Unter  den  vielen  Wiederholungen 
dieser  Darstellung,  denen  wohl  ein  verloren  gegangenes  Original 
Bellinis  zugrunde  liegt,  die  beste  im  Museo  civico  (Correr)  zu  Venedig. 

Halbfig.  etwas  unter  Lebensgr.  Pappelholz,  h.  0,72,  br.  1,02.  ^- 
Sammlung  Solly,  182 1. 

BeUini.  Schule  des  Giovanni  Bellini.  Venetianische  Schule. 

Segnender  Christus.    Christus,  von  vorn  gesehen,  in  3 
der  Linken  ein  Buch  haltend,  erteilt  mit  der  Rechten  den 
Segen.     Hintergrund  Landschaft  und  Himmel. 

Ein  nahe  verwandtes  Bild  mit  der  ganzen  Figur  Christi  in  der 
Galerie  zu  Dresden,  dem  Cima  zugeschrieben. 

Kniefig.    Pappelholz,  h.  1,04,  br.  0,87.  —  Sammlung  Solly,  1821. 


26  Bellini.     Benozzo.     Berchem. 

12  Bildnis  zweier  junger  venetianischer  Edelleute. 
Beide  bartlos,  mit  schwarzen  Mützen  und  in  pelzverbrämten 
Schauben.  Der  ältere  zur  Linken  nach  rechts  gewendet, 
rechts  der  jüngere  nach  links  blickend.    Dunkler  Grund. 

Eine  spätere  Wiederholung  des  Bildes  im  Louvre,  mit  dem  Unter- 
schiede, dafi  hier  die  Figuren  ihre  Plätze  getauscht  haben  und  mit  land- 
schaftlichem Hintergründe. 

Brustbild.    Leinwand,  h.  0,43,  br.  0,61.  —  Sammlung  SoUy,   1821. 

Beiotto.    S.  Canaletto. 
Beltraffio.    S.  Boltraffio. 

Benozzo.  Benozzo  Gozzoli,  eigentlich  Benozzo  di  Lese 
di  Sandro.  Florentinische  Schule.  —  Geb.  1420  zu  Florenz, 
f  1498  zu  Pisa.  Zuerst  als  Goldschmied  und  Erzbildner 
Gehilfe  des  Lorenzo  Ghiberti  (1444);  als  Maler  Schüler  des 
Fra  Giovanni  da  Fiesole  und  dessen  Gehilfe;  1446  in  Rom, 
1447  in  Orvieto.  Tätig  zu  Montefalco  (1449  bis  um  1455), 
kurze  Zeit  in  Perugia  (1456)  und  Rom  (1458),  zu  Florenz 
(1459 — 1462),  in  S.  Gimignano  (1463  bis  um  1468)  und  vor- 
nehmlich in  Pisa  (1469 — 1485  oder  noch  länger). 
60B  Maria  mit  dem  Kinde.  Maria,  auf  einem  Polster 
sitzend,  hält  das  Kind  auf  dem  Schöße.  Links  die  hl.  Mag- 
dalena, rechts  die  hl.  Martha.  Hinter  Maria  halten  zwei 
Engel  einen  V^orhang  aus  gemustertem  Goldstoff  empor. 

Ganz  verwandt  der  1450  datierten  Altartafel  des  Meisters,  die 
Gurtelspende  darstellend  (in  der  Sammlung  des  Laterans  zu  Rom). 
—  Stammt  aus  der  Nähe  von  Perugia. 

Tempera.  Pappelholz,  h.  0,59,  br.  0,36.  —  Erworben  1883  von 
A.  Castellani  in  Rom. 

Berchem.  Nicolaes  (Claes)  Pietersz.  Berchem  oder 
Berghem.  Zeichnet  sich  bisweilen  auch  Berrighem.  Hol- 
ländische Schule.  —  Maler  und  Radierer,  getauft  zu  Haar- 
lem  den  i.  Oktober  1620,  f  zu  Amsterdam  den  18.  Februar 
1683.  Schüler  seines  Vaters  Pieter  Claesz.,  später  des  P. 
de  Grebber  und  J.  Wils  in  Haarlem,  des  N.  Moeijaert  und 
'J.  B.  Weenix  in  Amsterdam.  Nach  einem  Aufenthalt  in 
Italien  tätig  in  Haarlem  seit  1642  und  später  in  Amsterdam. 
836  Düstere  Winterlandschaft.  Auf  der  Eisfläche  eines 
Flusses  vorn  rechts  zwei  Packpferde  vor  einem  Futtertroge, 
Jäger,  Schlittschuhläufer,  weiter  links  ein  Knabe,  der 
ein  Mädchen  Schlitten  fährt,  und  zwei  Wäscherinnen.    Links 


I 


Berchem.     Bergen.     Berthold.  ^7 

weiter  zurück  am  steilen  schneebedeckten  Ufer  eine  Wind- 
mühle und  Holzhütten,  zu   denen  eine  hohe  Brücke  führt. 

In  der  Feme  rechts  ein  qualmender  Kalkofen. 
Bez.  links  unten  in  der  Ecke: 


Ein  ähnliches,  aber  kleineres  Bild  bei  Sir  F.  Cook  in  Richmond. 
Eichenholz,  h.  0,48,  br.  0,69.  —  Königliche  Schlösser. 

Der  Halt  vor  dem  Wirtshause.     Vor  einem  italieni-  890 
sehen  Wirtshaus  hält  ein  zweispänniger  Karren,  dessen  Fuhr- 
mann der  Wirt  einen  Trunk  reicht.     Ganz  rechts  auf  einer 
Bank   am  Haus  ein  Hirt,  vor  ihm  am  Boden  liegend  ein 
Hund.  ^   P 

Bez.  an  dem  Gesimse  der  HaustUre:     7  )#/»/'A^/n     • 

Leinwand,  h.  0,32,  br.  0,37.  —  Königliche  Schlösser. 

Bef^eiL  Dirck  van  Bergen  oder  Berghen  oder  van  den 
Bergen.  Holländische  Schule.  —  Geb.  zu  Haarlem  um  1640. 
Daselbst  tätig  166 1  — 1690  nach  den  Daten  auf  seinen  Bildern, 
zeitweilig  auch  in  London.  Nachfolger  des  Adriaen  van 
de  Velde. 

Tierstück.     Italienische    Landschaft    mit   Ruinen,    vor  860 
denen  eine  Bäuerin   eine  Kuh  melkt,   über  deren  Rücken 

eine  andere  von  hinten  den  Kopf  legt. 

Gegenstück  zu  Nr.  862. 

Eichenholz,  h.  0,19,  br.  0,26.  —  Erworben  1843  ^us  der  Sammlung 
Reimer  zu  Berlin.  ^ 

Tierstück.     Italienische  Landschaft  mit  Vieh,  das  von  862 
einer  ihr  Kind  säugenden  Hirtin  gehütet  wird. 

Gegenstück  von  Nr.  860. 

Eichenholz,  h.  0,19,  br.  0,26.  —  Erworben  1843  ^^^  ^cr  Sammlung 
Reimer  zu  Berlin. 

Bernardo.    S.  Daddi. 

Berflioid.  Meister  Berthold.  Deutsche  Schule.  —  Maler 
und  Bildschnitzer,  tätig  in  den  ersten  Jahrzehnten  des  15. 
Jahrhunderts  in  Nürnberg.  Von  ihm  wahrscheinlich  der 
Imhofsche  Altar  in  der  S.  Lorenzkirche  zu  Nürnberg.    Haupt- 


28  Berthold.    Beitucci. 

meister  der  alten  Nürnberger  Schule.  Vgl.  Thode,  »Nürn- 
berger Malerschule«,  S.  24  ff.  Neuerdings  identifiziert  mit 
Berchtold  Landauer  (f  zwischen  1430  und  1432). 

1207—1210  Zwei  Altarflügel  mit  Innen-  und  Außenbildern. 
Die  Tafeln  sind  jetzt  auseinandergesägt,  so  daß  die  vier  Bilder 
nebeneinander  hängen.  (Aufgestellt  in  der  Abteilung  der 
deutschen  Bildwerke.) 

1208  Linkes  Außenbild.  Maria  mit  dem  Kinde.  Maria, 
eine  goldene  Krone  auf  dem  Haupt,  hält  auf  dem  linken 
Arme  das  Kind  und  in  der  Rechten  einen  Apfel.  Dunkler 
Grund  mit  goldenen  Sternen. 

1209  Rechtes  Außenbild.  Der  hl.  Petrus  Martyr.  Der 
Heilige,  auf  dem  Scheitel  die  Todeswunde,  hält  in  der 
Rechten  das  Schwert,  in  der  Linken  einen  Stab.  Dunkler 
Grund  mit  goldenen  Sternen. 

1207  Linkes  Innenbild.  Die  hl.  Elisabeth  von  Thürin- 
gen. Die  Heilige,  unter  einem  gotischen  Baldachin  stehend, 
reicht  einem  Krüppel  (Figur  in  kleinem  Maßstab)  ein  Brot, 
während  sie  andere  Brote  im  linken  Arm  trägt.    Goldgrund. 

1210  Rechtes  Innenbild.  Johannes  der  Täufer.  Der 
Täufer,  unter  einem  gotischen  Baldachin  stehend,  zeigt  mit 
der  Rechten  auf  das  Lamm  mit  der  Siegesfahne,  das  er  auf 
einem  Buch  in  seiner  Linken  trägt.     Goldgrund. 

Auf  den  Außenbildern  die  Wappen  der  Nürnberger  Familien 
Deicbsler  (links)  und  Zeuner  (recbts).  Nacb  einer  handschriftlichen 
Notiz  Waagens  stammen  die  Flügel  von  einem  Altar  in  der  vormaligen 
Dominikanerkirche  zu  Nürnberg,  den  ein  Berchtold  Deicbsler  (f  14x8 
oder  14 19)  gestiftet  hatte;  ein  Brett  von  dem  geschnitzten  Mittelstflck 
des  Altars  enthielt  den  Namen  »Berchtold  Deychslerc.  Dagegen  er- 
klärt Waagen  in  seinem  Handbuch,  daß  nach  urkundlicher  Nachricht 
die  Familie  Deicbsler  jenen  Altar  im  J.  1400  in  die  jetzt  abgetragene 
Katharinenkirche  zu  Nürnberg,  in  der  auch  v.  Murr  einen  von  den 
Deicbsler  gestifteten  Altar  anführt,  gestiftet  habe.  —  Der  dunkle  Grund 
mit  den  goldenen  Sternen  gehört  einer  iUteren  Restauration  an. 

Weifitannenholz,  je  h.  1,57,  br.  0,37.  —  Erworben  1844. 

Bertucci.  Giovanni  Battista  Bertucci,  gen.  Giovanni 
Battista  da  Faenza.  Umbrische  Schule.  —  Geb.  zu  Faenza, 
urkundlich  daselbst  zuerst  1503  erwähnt,  tätig  um  1503  bis 
15 16  in  Faenza.  Bildete  sich  unter  dem  Einflüsse  von  Pe- 
rugino  und  Pinturicchio. 


Bextucci.     Bissolo.     Büamano.  20 

Anbetung  der  Könige.    Vor  einer  Ruine  sitzt  Maria    132 
mit  dem  Kinde,  dem  die  Magier  ihre  Geschenke  darbringen ; 
zur  Linken  hinter  Maria  steht  Joseph.  Vorn  links  der  kniende 
Stifter  (aus  der  Familie  Manzolini  zu  Faenza).    Im  Grunde 
^^^gig^  Landschaft  mit  dem  Gefolge  der  drei  Könige. 

Für  die  Familie  Manzolini  gemalt  und  ursprünglich  in  S.  Caterina 
zu  Faenza.  Die  Flügelbilder  mit  den  Darstellungen  Johannis  d.  T. 
und  der  Magdalena  in  der  Galerie  zu  Faenza,  die  Lünette  1902  auf 
der  Versteigerung  Guidi  zu  Rom.  —  Zeichnung  zu  dem  Bild  im  kgl. 
Kupferstichkabinett  zu  Berlin  (Sammlung  von  Beckerath).  Kopie  bez. 
B.  1521  auf  der  Auktion  Heberle  in  Köln  1901  (aus  Villa  Dahm  zu 
Godesberg). 

Pappelholz,  h.  2,15,  br.  2,63.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

BettL    S.  Pinturicchlo. 
BianchL    S.  Ferrari. 
Bigio.     S.  Francia. 

Bissolo.  Francesco  Bissolo  (Bissuolo).  Venetianische 
Schule.  —  Geburtsjahr  unbekannt,  f  ^^^  2.  April  1554. 
Angeblich  von  Geburt  Trevisaner.  Schüler  des  Giovanni 
Bellini.  Tätig  zu  Venedig,  seit  1492  (in  diesem  Jahr  im 
grofien  Ratssaale  des  Dogenpalastes  beschäftigt,  wahrschein- 
lich als  Vergolder). 

Auferstehung  Christi.     Christus  mit  der  Siegesfahne      43 
steht   segnend  auf  der  Grabesplatte;   vor  und  hinter  dem 
Grabe    ruht   je   ein  Wächter.     Hintergrund   Landschaft  in 
Morgenbeleuchtung    mit    der    gelagerten    Figur    eines    der 
Wächter  als  Staffage. 

Pappelholz,  h.  1,82,  br.  0,86.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

Bissolo.     (Fälschlich  so  genannt.)    S.  Inganatis. 

Blzamano.  Angelo  Bizamano  von  Otranto.  Byzantinische 
Schule.  —  Tätig  um  1500. 

Kreuzabnahme.  Simon  von  Kyrene  und  Johannes  1062 
nehmen  den  Leichnam  Christi  vom  Kreuz,  während  Niko- 
demus  den  Nagel  aus  der  Linken  zieht.  Am  Fuße  des 
Kreuzes  sitzt  die  trauernde  Magdalena,  links  kauert  Maria 
am  Boden,  neben  ihr  drei  Frauen  tröstend  und  wehklagend. 
Rechts  weiter  zurück  Joseph  von  Arimathia.  Hintergrund 
bergige  Landschaft. 


^o  Bizamano.     Bles.     Boccati. 

Auf  der  Rückseite  der  Tafel  abgekürzt:  *in  hoc  signo  vinces*  und 
die  Inschrift:  Angelus  Bizamanus  Pinxit  In  Hotranto. 

Tempera.     Tannenholz,  h.  0,23,  br.  0,18.  —  Erworben  1832. 

Bles.  Herri  (Hendrik)  met  de  Bles,  in  Italien  gen. 
Civetta,  nach  dem  Zeichen  auf  seinen  Bildern,  einem  Käuz- 
chen. Niederländische  Schule.  —  Geb.  zu  Bouvignes  bei 
Dinant  um  1480,  f  gegen  1550.  Unter  dem  Einflüsse  Patinirs 
ausgebildet,  als  dessen  Schüler  ihn  K.  van  Mander  nennt. 
Nach  einem  Aufenthalt  in  Italien  tätig  in  den  Nieder- 
landen (1521  in  Mecheln). 

624  •  Bles?  Bildnis  eines  jungen  Mannes.  Von  vom 
gesehen.  In  schwarzem  Barett,  grünem  Unterkleide  mit 
roten  Ärmeln  und  schwarzer  Pelzschaube;  in  der  Linken 
einige  Veilchen.     Hintergrund  Landschaft. 

Bez.  mit       tt  dem  Käuzchen   auf  einem   Baume  rechts  im 


*^Sß8N^ 


Grunde.  —  Ein  ganz  verwandtes  Bildnis,  ebenfalls  mit  landschaftlichem 
Grunde,  von  derselben  Hand,  befindet  sich  im  Louvre  (II,  Nr.  607), 
dort  als  »unbekannt«  aufgeführt.  —  Trotz  der  Signatur  ist  die  Autor- 
schaft des  Bles  höchst  zweifelhaft. 

Brustbild  in  V3   Lebensgr.     Eichenholz,  h.  0,48,  br.  0,35.  —  Er- 
worben 1843  aus  der  Sammlung  Reimer  zu  Berlin. 

Boccati.  Giovanni  Boccati,  eigen tl.  Giovanni  di  Pier- 
Matteo  d' Antonio  d'Annutio.  Umbrische  Schule.  —  Geb. 
zu  Camerino,  Geburts-  und  Todesdatum  unbekannt.  Ge- 
bildet unter  dem  Einflüsse  Piero  della  Francescas  und 
Benozzo  Gozzolis.  Tätig  hauptsächlich  in  Perugia,  wo  er 
1445  ^^  <^i^  Malerzunft  aufgenommen  wird. 
1616  Die  drei  Erzengel  mit  dem  kleinen  Tobias.  Die 
drei  Erzengel  stehen  nebeneinander,  links  Michael  in  blauem 
Gewände  mit  aufgestütztem  Schwert;  in  der  Mitte  Raphael 
in  rotem  Gewand,  in  der  Rechten  einen  Lilienzweig,  den 
kleinen  Tobias  mit  dem  Fische  links  hinter  sich;  rechts 
Gabriel  in  weißem  Untergewand  und  olivgrünem  Mantel 
aus  einem  Spruchbande  lesend.  Auf  dem  grauen  Boden 
eine    größtenteils   verlöschte  Unterschrift,  beginnend:   AN- 

GLIVS.     Schwarzer  Grund. 

In  Stil  und  Typen  mit  dem  1447  bezeichneten  Gemälde  Boccatis 
in  der  Pinakothek  von  Perugia  übereinstimmend. 


Böhmische  und  Böhmlsch-Scfalesische  Schule. 


31 


Pappelholz,  h.  0,37,  br.  0,25.  —  Stammt  aus  dem  Nachlasse  des 
Geh.  Medizinalrates  Schröder,  der  es  in  Ferrara  erwarb.  —  Eigen- 
tum des  Herrn  Geheimrat  Bode  (leihweise  ausgestellt). 

Böhmische  Schale  um  1350. 

Maria  mit  dem  Kind  und  einem  Stifter  (Erz-  1624 
bischof  Ernst  von  Prag  [f  1364]).  Etwas  nach  links 
gewendet  sitzt  auf  reichem  gotischen  Throne  Maria  mit 
dem  Kind  auf  dem  Schoß  und  Zepter  und  Reichsapfel 
in  den  Händen.  Links  unten  kniet  in  Verehrung  als 
Stifter  der  Erzbischof  von  Prag  (in  kleinerem  Maßstab). 
In  der  Architektur  des  Thrones  sieben  Engel;  einer  von 
ihnen  hält  eine  Krone  über  dem  Haupte  der  Jungfrau, 
rechts  und  links  halten  zwei  andere  einen  Vorhang.  Gold- 
grund. 

Nach  einer  Notiz  auf  der  Rückseite  von  der  Hand  des  Historien- 
malers Ludwig  Bittner  in  Glatz  (i.  Hälfte  des  19.  Jabrh.)  stammt  das 
Bild  aus  der  Minoritenklosterkirche  auf  dem  Sand  zu  Glatz,  wohin  es, 
wahrscheinlich  als  Geschenk  Ernsts,  des  ersten  Erzbischofs  von  Prag, 
der  in  der  Stadtpfarrkirche  zu  Glatz  begraben  liegt,  um  1350  gelangte. 
Tempera.  Pappelholz,  h.  1,86,  br.  0,95.  —  Erworben  1902  aus 
dem  Gymnasium  zu  Glatz.  —  Eigentum  des  Kaiser  Friedrich- 
Museums -Vereins.  —  Aufgestellt  in  der  Abteilung  der 
deutschen  Bildwerke. 

Bdhmisch-Schlesische  Schale  um  1400. 

Kreuzigung.  Unter  dem  Gekreuzigten  zur  Linken  die  1219 
zusammensinkende  Maria,  von  Johannes  gehalten,  weiter 
links  eine  andere  hl.  Frau;  mehr  zurück  drei  Reiter.  Vom 
rechts  würfeln  fünf  Kriegsknechte  um  den  Rock  Christi; 
ein  sechster  reicht  Christus  den  Schwamm  dar.  Weiter 
hinten  der  auf  Christus  deutende  Hauptmann  mit  zwei  Be- 
gleitern zu  Pferde. 

Gegenstück  zu  Nr.  1221. 

Tempera.     Pappelholz,  h.   0,30,   br.  0,23.  —  Erworben  1841.    — 
Aufgestellt  in  der  Abteilung  der  deutschen  Bildwerke. 

Verspottung    Christi.      Christus  sitzt  nach  links  ge-  1221 
wandt  auf  einem  steinernen  Throne;    rings  um  ihn  Juden 
und  Kriegsknechte,    die  ihn    als    ihren   König   verspotten. 
Einer  drückt  ihm  von  hinten  mit  einem  Stocke  die  Domen- 
krone auf. 


32 


Böhmisch-Schlesische  Schale.     Bois.     Boel.     Bol. 


Gegenstück  von  Nr.  12 19. 

Tempera.  Pappelholz,  h.  0,30,  br.  0,23.  —  Erworben  1841.  — 
Aufgestellt  in  der  Abteilung  der  deutschen  Bildwerke. 

Bois.  Guillain  (WiUem)  du  Bois.  Holländische  Schule. 
—  Landschaftsmaler,  1646  in  die  Gilde  zu  Haarlem  auf- 
genommen, begraben  daselbst  den  7.  Juli  1660.  Tätig  zu 
Haarlem  nach  einer  Studienreise  durch  Deutschland. 

1038  Ansicht  eines  waldreichen  Flufitales.  Vom  rechts 
am  Flusse  zwei  Reiter  auf  einem  Saumpfad;  auf  dem  jen- 
seitigen Ufer  und  der  dahinter  sich  erhebenden  Anhöbe 
einige  Gehöfte. 

Bez.  rechts  unten  auf  einem  Stein: 

dSots 

Leinwand,  h.  0,58,  br.  0,88.  —  Erworben  1843  ^^^  ^^^  Sammlung 
Reimer  zu  Berlin. 

BoeL  Pieter  Boel.  Vlämische  Schule.  —  Maler  und 
Radierer,  getauft  den  22.  Oktober  1622  zu  Antwerpen, 
t  den  3.  September  1674  in  Paris.  Unter  dem  Einflüsse 
des  Jan  Fyt  gebildet.  Nach  einer  italienischen  Reise  tätig 
in  Antwerpen  (daselbst  1668  zuletzt  genannt),  später  in  der 
Königlichen  Gobelinsmanufaktur  zu  Paris. 

SS3D  Stilleben.  Auf  einem  Steinblock  liegt  ein  toter  Hase, 
dessen  Kopf  vom  herabhängt,  links  eine  Wildente,  darauf  ein 
Rebhuhn.  Rechts  vier  kleinere  Vögel,  zu  denen  von  rechts 
eine  Katze  heranschleicht.     Dunkler  Grund. 


Bez.  links   am  Stein: 


Leinwand,  h.  0,64,  br.  0,805.  —  Erworben  1904.  Sammlung 
A.  Thiem. 

Bol.  Ferdinand  Bol.  Holländische  Schule.  —  Maler 
und  Radierer,  getauft  zu  Dordrecht  den  24.  Juni  161 6,  be- 
graben zu  Amsterdam  den  24.  Juli  1680.  Schüler  Rem- 
brandts  zu  Amsterdam.  Tätig  zu  Amsterdam  (schon  vor  1640). 

809        Bildnis  einer  älteren  Dame.     Nach  links  gewendet 
und  auf  den  Beschauer  blickend.    In  schwarzem  Kleide,  mit 


Bol. 


33 


weißer  Haube,   breitem  Mühlsteinkragen  und  Manschetten. 
In  der  Linken  ein  Taschentuch.     Grauer  Grund. 
Bez.  links  im  Grunde: 

Halbfig.  Leinwand,  h.  0,87,  br.  0,67.  —  Erworben  1843  aus  der 
Sammlung  Reimer  zu  Berlin. 

Bol?    Brustbild   eines  jungen   Mannes.     Fast  von  809A 
vom  gesehen,  das  Haupt  nach  links,  den  Blick  nach  unten 
gewendet.    Das  lange  Haar,  von  einem  Stimreif  zusammen- 
gehalten, fällt  auf  einen  weiten  Mantel,    den  er  über  der 
Brust  mit  der  Linken  zusammenfaßt.     Grauer  Grund. 

Das  Bild  stellt  wahrscheinlich  eine  alttestamentliche  Figur  (viel* 
leicht  König  David)  dar.  —  Unter  der  falschen  Inschrift:  Fd.  Bol.  165 1 
(im  Grunde  rechts  unten)  sind  Überreste  einer  echten  alten  Inschrift 
sichtbar.  Das  Bild  ist  für  F.  Bol  zu  gering,  vielmehr  im  Charakter 
Gerard  de  Wets  oder  eines  ähnlichen  Rembrandtschülers. 

Brustbild.     Leinwand,  h.  0,76,  br.  0,65.  —  Sammlung  Suermondt, 

1874. 

BoL  Hans  Bol.  Niederländische  Schule.  —  Maler  (vor- 
zugsweise in  Wasserfarbe),  Zeichner  und  Radierer,  geb.  zu 
Mecheln  den  16.  Dezember  1534,  t  zu  Amsterdam  den 
20.  November  1593.  Schüler  der  Brüder  seines  Vaters,  Jan 
und  Jacob  Bol.  Nach  längeren  Reisen  in  Deutschland  und 
einem  Aufenthalt  in  Heidelberg  seit  1560  in  Mecheln  tätig, 
dann  vornehmlich  in  Antwerpen  (1574 — 1584)  und  später 
in  Amsterdam. 

Dorf  an  sieht.     Gruppen  von  allerlei  Volk  beleben  die  650A 
Dorfstrafien.     Links  wird  ein  Verbrecher  unter  Geleit  von 

Ven.  d.  Gemälde.  1 


9A  Bol.     Boltraffio.     Bonifacio.     Bonsignori. 

Soldaten  zur  Richtstatt  geschleift.  Vor  dem  Wirtshause 
Zuschauer,  Bettler  und  streitende  Bauern. 

Dieselbe  Darstellung,  aber  gröfier,  im  Böhmischen  Museum  zu  Prag. 

Eichenholz,  h.  0,25,  br.  0,36.  —  Sammlung  Suermondt,  1874. 

Andere  Arbeiten  Bols  in  Wasserfarben  s.  unter 
den  Miniaturen  am  Schlüsse  des  Kataloges. 

Boltraffio.    Giovanni  Antonio  Boltraffio  oder  Beltrafflo. 

Mailändische  Schule.  —  Geb.  zu  Mailand  1467,  f  daselbst 
den  15.  Juni  15 16  (nach  seiner  Grabschrift  im  Alter  von 
49  Jahren).  Schüler  Lionardo  da  Vincis.  Tätig  zumeist 
in  Mailand,  wahrscheinlich  auch  einige  Zeit  in  Bologna. 
207  Die  hl.  Barbara.  In  beiden  Händen  den  Kelch  haltend 
steht  die  Heilige,  von  vom  gesehen,  in  bergiger  Landschaft; 
links  weiter  zurück  der  Turm. 

Aus  S.  Satiro  in  Mailand.     Urkundlich  1502   in  Auftrag  gegeben. 

Pappelholz,  h.  I|70,  br.  1,1 1.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

BonfiglL    S.  Buonflgli. 

Bonifacio.  Bonifacio  Veneziano,  eigentlich  Bonifacio  de' 
Pitati  da  Verona,  Venetianische  Schule.  —  Geb.  1487  zu 
Verona,  f  den  19.  Oktober  1553  zu  Venedig.  Schüler 
Palma    Vecchios.       Tätig    namentlich    in    Venedig    (seit 

1505). 
S.  10  Allegorie.  Unter  einer  Baumgruppe  sitzt  eine  junge 
Frau,  ein  Szepter  in  der  Linken,  die  ein  von  links  heran- 
tretender Jüngling,  der  eine  Laute  in  der  Linken  hält,  mit 
einem  Blätterkranze  krönt.  Links  im  Hintergrunde  der 
Landschaft  eine  junge  Frau  und  zwei  Männer  musizierend. 

Gegenstück  zu  Nr.  S.  11. 

Leinwand,  oval,  h.  0,17,  br.  0,47.  —  Sammlung  James 
Simon.     Vgl.  Katalog  dieser  Sammlung. 

S.  11  Allegorie.  In  reicher  Landschaft  sitzt  eine  junge  Frau, 
einen  Blätterkranz  im  Schöße.  Links  steht  ein  Jüngling, 
ein  Laubgewinde  in  den  Händen.  Rechts,  weiter  zurück 
ein  Liebespaar,  auf  dem  See  im  Hintergrund  eine  Barke. 

Gegenstück  von  Nr.  S.  10,  mit  dem  es  wohl  den  Einsatz  eines 
Möbels  bildete. 

Leinwand,  oval,  h.  0,17,  br.  0,47.  —  Sammlung  James 
Simon.     Vgl.  Katalog  dieser  Sammlung. 

Bonsignori.  Francesco  Bonsignori.  Schule  von  Verona. 
—  Nach  Vasari  geb.  zu  Verona  1455,  t  zu  Caldiero  bei 


Bonsignori.     Bonzi«     Bordone.  ^e 

Verona  15 19.  Schüler  oder  Nachfolger  des  Liberale,  später 
von  Mantegna  in  Mantua  beeinflußt.  Tätig  in  Verona  und 
seit  1495,  vielleicht  auch  schon  früher,  am  Hofe  der  Gonzaga 
in  Mantua. 

Der  hl.  Sebastian.  Der  Heilige  steht,  die  Lenden  46C 
mit  einem  weißen  Tuch  umgürtet  und  von  drei  Pfeilen 
durchbohrt,  mit  über  dem  Kopf  gekreuzten  Armen  an  einen 
Baum  gefesselt  und  blickt  nach  links  oben.  Im  Hinter- 
grunde links  Felsen,  rechts  eine  befestigte  Stadt  (Verona?)  an 
einem  Flusse. 

Rechts  unten  ein  Zettel  mit  dem  Namen  des  Stifters  und  der  nicht 
mehr  ganz  deutlichen  Jahreszahl:  Zoane  Batista  de  Antonjo  Banbasato 
a  fato  fare   1495  (0- 

Leimfarbe.  Leinwand,  h.  1,52,  br.  0,73.  —  Erworben  1887  in 
Florenz. 

Bonvidno.    S.  Moretto. 

BonzL  Pietro  Paolo  Bonzi,  gen.  il  Gobbo  da  Cortona, 
auch  de'  Carracci  oder  dalle  Fnitta.  Schule  von  Bologna. 
—  Besonders  Maler  von  Landschaften  und  Stilleben,  auch 
Radierer,  geb.  zu  Rom  um  1575,  f  ^o  Jahre  alt  zu  Rom 
unter  Urban  Vin.  (1623 — 44).  1633  noch  urkundlich  er- 
wähnt. Schüler  des  Gio.  Batt.  Viola  und  vermutlich  der 
Carracci.     Tätig  zu  Rom. 

Bursche  mit  Melone.     In  braunrotem,  mit  Pelz  ver-  d66 
brämtem  Gewände,  nach  links  gewendet,  und  auf  den  Be- 
schauer blickend,  eine  Wassermelone  in  den  Händen  haltend. 
Dunkler  Grund. 

Brustbild.  Leinwand,  h.  0,74,  br.  0,61.  —  Sammlung  Giustiniani, 
1815/ 

Bordone«  Paris  Bordone.  Venetianische  Schule.  — 
Gretauft  zu  Treviso  den  5.  Juli  1500,  f  zu  Venedig  den 
19.  Januar  1571.  Schüler  Tizians.  Tätig  hauptsächlich  in 
Venedig,  femer  in  Treviso  und  Vicenza,  Crema,  Genua 
und  Turin;  in  Paris  (1538  bis  1540)  und  Augsburg  (um 
1540).  Vermutlich  1559  zum  zweiten  Male  nach  Paris  berufen. 

Die  Schachspieler.    Bildnis  zweier  Männer  in  reicher  169 
Landschaft;  beide,  in  schwarzer  Kleidung,  an  einem  teppich- 
bedeckten Tische  sitzend,  spielen  Schach.    Der  zur  Rechten 
tut  einen  Zug,  den  Blick  auf  den  Beschauer  gerichtet,  der 
andere   stützt    nachdenklich  das  Kinn   in    die  Hand.     Im 

3* 


9^  Bordone.     Borgognone. 

Mittelgrunde  links  eine  Säulenhalle,  rechts  hügelige  Land- 
schaft, in  der  vier  Kartenspieler  sitzen. 
Bez.  unten  auf  der  Brüstung: 

O  .  PARIS   B- 

Leinwand,  h.  1,12,  br.   1,81.  —  Königliche  Schlösser. 

191  Thronende  Maria  mit  dem  Kind  und  vier  Heilige. 
Unter  offenem  Bogen  thront  Maria  und  hält  dem  auf  ihrem 
Schöße  stehenden  Kinde  mit  der  Linken  eine  Frucht  vor. 
Zur  Linken  Gregor  der  Große  und  der  hl.  Jakobus  d.  Ä., 
rechts  der  an  eine  Säule  gefesselte  hl.  Sebastian  und  die 
hl.  Katharina.  In  der  Mitte  auf  den  Stufen  zwei  spielende 
Engelkinder  und  in  den  Wolken  vier  Cherubimköpfchen. 
Hintergrund  Himmel. 

Aus  der  Kirche  S.  Maria  de*  Batuti  zu  Belluno  und  wahrscheinlich 
die  eine  der  beiden  von  Vasari  gerühmten  Altartafeln  aus  Belluno 
(»che  sono  bellissime«). 

Pappelholz,  oben  rund,  h.  2,96,  br.  1,79.  —  Sammlung  Solly, 
1821.  —  Aufgestellt  in  der  Basilika. 

156  Männliches  Bildnis.  Von  vom  gesehen,  den  Kopf 
etwas  nach  rechts  gewendet.  In  schwarzer  Kleidung  mit 
schwarzem  Barett,  den  Arm  auf  einen  Tisch  mit  grüner 
Decke  gestützt.  Grund  eine  Nische,  daneben  ein  antikes 
Relief. 

Halbfig.  Leinwand,  h.  0,86,  br.  0,87.  —  Erworben  1841/42  in 
Italien. 

195  Bordone?  Der  hl.  Sebastian.  Der  an  die  Säule  ge- 
fesselte Heilige  steht  auf  antiken  Bautrümmern  und  blickt 
zu  dem  mit  der  Märtyrerkrone  von  links  oben  herabschwe- 
benden Engel  empor.  Im  Mittelgrunde  zahlreiche  Bauten 
Roms  in  willkürlicher  Zusammenstellung,  abziehende  Sol- 
daten und  Zuschauer. 

Das  Wappen  ist  dasjenige  der  Lumago,  eines  lombardischen  Ge- 
schlechts. —  Eine  geringere  Wiederholung,  »Schule  des  Giorgione« 
benannt,  in  der  Ambrosiana  zu  Mailand. 

Leinwand,  h.  1,53,  br.  0,99.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Borgognone.  Ambrogio  dl  Stefano  da  Fossano,  gen. 
Borgognone.  Zeichnet  sich  zumeist  Ambrosius  Bergognonis. 
Mailändische  Schule.  —  Geb.  zu  Mailand  um  1450,  f  da- 
selbst, wahrscheinlich  an  der  Pest,  1523  (das  letzte  datierte 


Borgognone.     Bosch.  yj 

Bild  von  1522).  Vermutlich  Schüler  Vincenzo  Foppas  d.  Ä. 
Tätig  namentlich  in  Mailand,  außerdem  in  Pavia  und  der 
nahegelegenen  Certosa  (i486  bis  1494),  in  Lodi  (1497)  und 
Bergamo  (um  1508). 

Thronende  Maria  mit  dem  Kinde.  Maria  hält  das  51 
segnende  Kind  auf  dem  Schöße;  zu  ihren  Seiten  zwei 
kleine  anbetende  Engel.  An  dem  vergoldeten  Throne 
Reliefdarstellungen :  in  der  Nische  Moses  mit  den  Gesetzes- 
tafeln; auf  dem  Sockel  Mannaregen  und  Moses,  das  Wasser 
aus  dem  Felsen  schlagend;  auf  den  Pfeilern  Propheten- 
figuren. 

Um  1490 — 1500  gemalt 

Fig.  etwas  unter  Lebensgr.    Pappelholz,  oben  rund,  h.  1,19,  br.  0,54. 
—  Sammlung  S0II7,  1821. 

Thronende  Maria  mit  dem  Kind  und  zwei  Heilige.  52 
Maria  sitzt  mit  dem  Kind  unter  einem  Baldachin  von  gold- 
gemustertem Stoffe;  zur  Linken  Johannes  der  Täufer  mit  dem 
Lamm,  zur  Rechten  der  hl.  Ambrosius.  In  der  Luft  zu 
beiden  Seiten  je  vier  schwebende  Engel.  In  der  Land- 
schaft rechts  eine  Schlacht,  in  der  Ambrosius  zu  Pferd  in 
den  Wolken  erscheint. 

Bez.  unten  auf  einem  Blättchen: 


Aus  der  späteren  Zeit   des  Meisters,   um  1505 — 15 10.  —  Vermut- 
lich ehemals  im  Oratorium  von  S.  Liberata  zu  Mailand. 

Pappelholz,  h.   1,82,  br.   1,33.  —  Sammlung  Solly,   182 1. 

Bosch*    Hieronymus  van  Aeken  gen.  Hieronymus  Bosch. 

Holländische  Schule.  —  Geb.  um  1462  zu  Herzogenbusch, 
t  daselbst  15 16.     Tätig  zu  Herzogenbusch. 

Der   hl.   Antonius.     Jenseits    eines    von    Felsen    um-  1647 
gebenen  kleinen  Sees  sitzt  der  Heilige,  in  der  Rechten  den 


^3  Bosch.     Botticelli. 

Krückstock,  in  einem  Buche  lesend,  das  vor  ihm  auf  einem 
Felsblock  liegt.  Ein  froschähnliches  Wesen  greift  mit  langen 
Fühlern  nach  dem  Buch.  Im  Vordergrunde  und  auf  dem 
See  phantastische  Ungetüme,  weiter  hinten  ein  brennendes 
Haus.     Hintergrund  Landschaft  mit  einer  Stadt. 

Eichenholz,  oben  rund,  h.  0,40,  br.  0,265.  —  Erworben  1904  aus 
englischem  Privatbesitz  als  Geschenk  des  Herrn  Franz  v.  Mendelssohn. 

Bosch.     Hieronymus  Bosch.     S.  auch   Cranach   d.  Ä., 

Kopie  nach  H.  Bosch. 

Bosch.  Pieter  van  den  Bosch  (Bos).  Holländische 
Schule.  —  Genre-  und  Stillebenmaler,  geb.  um  1613  in 
Amsterdam,  hier  verheiratet  und  ansässig  noch  im  Jahre 
1660.  In  seinen  früheren  Bildern,  bis  gegen  1645,  dem 
Gerard  Dou,  in  seinen  späteren  dem  Nicolaes  Maes  ver- 
wandt. (Vgl.  Bode-Bredius,  Jahrb.  d.  k.  p.  Ksts.  XIV.  1893, 
S.  41  ff.) 

854C  Die  Spitzenklöpplerin.  In  einem  dämmerigen  Ge- 
mache sitzt  vor  einem  Schrank  eine  jüngere  Frau  in  zinnober- 
roter Jacke,  schwarzem  Rock  und  weißer  Schürze,  weißem 
Kragen  und  Häubchen,  über  das  Klöppelkissen  geneigt,  das 
auf  ihren  Knieen  liegt.  Ihr  großer  Strohhut  mit  hellblauer 
Schleife  hängt  über  ihren  Schoß  herunter.  Rechts  neben 
ihr  auf  dem  Boden  ein  »stoofje«  (Kohlenbecken)  mit  Garn- 
kasten und  einem  Klöppelstock,  links  ein  Spinnrad. 

Eichenholz,  h.  0,20,  br.  0,145.  —  Erworben  1892  aus  der  Samm- 
lung Lawrence. 

1011  Die  Köchin  beim  Putzen.  In  einer  hohen  Küche 
ist  vorn  eine  Frau  beschäftigt,  auf  einer  Tonne  einen  Zinn- 
krug zu  putzen.  Vor  ihr  am  Boden  Zinn-  und  Messing- 
geschirr, sowie  Küchengerät.  An  der  Wand  ein  geflochtener 
Korb  mit  Wäsche.     Im   Grund  ein  großer  Kamin  und  ein 

Fenster. 

Ehemals  irrtümlich  Slingeland  zugeschrieben,   weil  der  Restaurator 

das  unten  rechts  angebrachte  Monogramm  übergangen  und  in  P.  v.  S. 

geändert  hatte.      Ursprünglich   lautete    die  Inschrift:    P.  v.  Bos.      Vgl. 

Bode,  Jahrb.  d.  k.  p.  Ksts.  Bd.  XIV,  S.  42. 

Auf  der  Rückseite  bezeichnet  in  alter  Schrift:  Pkter  van  den  Bosch, 
Eichenholz,  h.  0,32,  br.  0,25.  —  Königliche  Schlösser. 

Botticelli.     Sandro  di  Mariano  Filipepi   gen.  Botticelli. 

Florentinische  Schule.   —   Geb.  zu  Florenz  zwischen    dem 


102  A    Sandro  Botticelli 


106    Sandro  Botticelli 


Botticelli. 


39 


X.  März  1444  und  dem  i.  März  1445,  f  daselbst  den  17.  Mai 
1510.  Zuerst  Schüler  des  Goldschmieds  Botticelli,  dann  des 
Fra  Filippo  Lippi,  ausgebildet  unter  dem  Einfluß  Antonio 
PoUaiuolos  und  Verrocchios.  Tätig  vornehmlich  zu  Florenz, 
1482  und  1483  in  Rom  und  Pisar  (1474/5). 

Bildnis  eines  jungen  Mannes.    Nach  links  gewendet  78 
und  den  Beschauer  anblickend.     In  schwarzer  Mütze  und 
bräunlichem  Kleide.     Dunkler  Grund.  • 

Ehemals  dem  Filippino  Lippi,    auch  Raffaellino   del  Garbo  zuge- 
schrieben. 

BrustbUd.     Tempera.     Pappelholz,  h.  0,41,  br.  0,31.  —  Erworben 
1829  durch  Rumohr. 

Maria  mit  dem  Kind  und  Engeln.  Maria  steht  vor  102 
einer  Thronnische  und  hält  das  auf  der  Brüstung  stehende 
Kind;  sie  ist  von  sieben  Engeln  umgeben,  die  brennende 
Kerzen  in  Blumenvasen  tragen.  Auf  dem  Gesims  der  Nische 
zwei  marmorne  Engelchen,  die  eine  Krone  über  ihrem  Haupt 
halten.     Hintergrund  Himmel. 

VieDeicht  das  von  Vasari  angeführte,  als  »cosa  bellissima«  ge- 
rühmte »TondoCy  welches  B.  für  die  Kirche  S.  Francesco  vor  dem 
Tore  nach  S.  Miniato  malte.  Um  1482 — 85  unter  Mitwirkung  von 
Gehilfen  gemalt.  Ober  die  perspektivische  Konstruktion  des  Kreises 
im  Mosaikfufiboden  vergl.  Kern,  Jahrb.  der  k.  p.  Ksts.  Bd.  XXVI, 
S.   I37f. 

Tempera,  Pappelholz,  rund,  Durchmesser:  1,92.  —  Sammlung 
SoUy,  1821. 

Maria  mit  dem  Kind  und  singenden  Engeln.  102A 
Maria,  das  Haupt  etwas  nach  rechts  geneigt,  hält  das  Kind 
auf  dem  Schöße,  das  nach  der  Brust  der  Mutter  greift. 
Rechts  und  links  stehen  je  vier  singende  Engel  mit  Lilien- 
zweigen in  den  Händen.  Über  dem  Haupte  Marias  halten 
aus  einer  Strahlenglorie  zwei  Hände  eine   goldene  Krone. 

Aus  den  früheren  Zeit  des  Meisters  (um  1475).  —  Fttr  die  Samm- 
lung des  Grafen  Ra<ftynski  1824  in  Paris  fOr  2500  fr.  erworben,  von 
Herrn  Revil,  der  das  Bild  als  Kriegskommissar  aus  Italien  mitgebracht 
hatte. 

Tempera.  Pappelholz,  rund,  Durchmesser:  1,35.  —  Eigentum 
des  Gräflich  Raczynskischen  Familienfideikommisses  (leih- 
weise ausgestellt). 

Thronende  Maria  mit  dem  Kind  und  zwei  Heilige.  106 
Maria  reicht  dem  auf  ihrem  Schöße  liegenden  Kinde  die 


/^O  Botticelli. 

Brust.  Links  von  ihr  steht  Johannes  der  Täufer,  rechts  der 
greise  Evangelist  Johannes,  dahinter  eine  Steinbrüstung  mit 
Blumen vasen  und  drei  aus  Palmenblättern,  Zypressen-  und 
Myrtenzweigen  geflochtenen  Laubnischen. 

Auf  dem  Spruchband  am  Kreuze,  das  Jobannes  d.  T.  hält:  ECCE 
AGNUS  DEI  QVI  TOLLIS  PECHATA  MVNDI.  —  Urkundlich 
1484/85  ausgeführt  im  Auftrag  Agnolo  di  Bardis  für  die  Kapelle  der 
Bardi  in  S.  Spirito  zu  Florenz.  Wahrscheinlich  1825  von  den  Kirchen- 
patronen an  den  Bilderhändler  Fedele  Acciaj  verkauft. 

Tempera,  Pappelholz,  h.  1,85,  br.  1,80.  —  Erworben  1829  durch 
Rumohr. 

106A  Bildnis  einer  jungen  Frau.  Im  Profil  nach  links. 
In  rotem,  ausgeschnittenem  Kleide  mit  schwarzem  Mieder- 
einsatz, das  reiche  Haar  von  einer  Perlenschnur  durch- 
flochten. Grund  dunkle  Wand  mit  Fensteröffnung,  die  auf 
blauen  Himmel  blicken  läßt. 

Stammt  aus  dem  PaK  Medici. 

Brustbild  etwas  unter  Lebensgr.  Tempera.  Pappelholz,  h.  0,475, 
br.  0,35.  —  Erworben  1875  ^  Florenz. 

106B  Bildnis  des  Giuliano  de'  Medici.  Im  Profll  nach 
rechts.  In  grünschillerndem  Unter-  und  rotem  pelzgefüttertem 
Oberkleide.     Blauer  Grund. 

Vermutlich  kurz  vor  dem  Tode  des  Giuliano,  Bruders  des  Lorenzo 
Magnifico,  gemalt,  der,  fünfundzwanzigjährig,  am  26.  April  1478  bei 
der  Verschwörung  der  Pazzi  im  Dome  von  Florenz  ermordet  wurde,  — 
Eine  geringere  Wiederholung  in  der  Galerie  zu  Bergamo. 

Brustbild.  Tempera.  Pappelholz,  h.  0,54,  br.  0,36.  —  Erworben 
1878  aus  dem  Pal».  Strozzi  zu  Florenz. 

1124  Venus.  Nackt,  mit  langem  goldenem  Haupthaar,  in 
der  Stellung  der  mediceischen  Venus  verwandt,  jedoch  das 
Haupt  nach  links  geneigt,  auf  einer  Steinplatte  stehend. 
Schwarzer  Grund. 

Verwandt  der  Venus  in  dem  Bilde  »GeburM  der  Venus«  in  den 
Uffizien  zu  Florenz,  das  Sandro  fUr  die  Villa  Cosimos  de'  Medici  zu 
Castello  malte  und  vielleicht  eine  Vorarbeit  für  dieses  Bild.  Auch 
Lorenzo  di  Credi  lieferte  einen  Entwurf  (vgl.  seine  Venus  in  den 
Uffizien).  Nur  ist  die  Florentiner  Venus  Botticellis  mehr  nach  rechts 
geneigt,  schwebend,  nicht  stehend.  Dementsprechend  ist  auch  die 
Haaranordnung  eine  andere. 

Tempera.  Leinwand,  an  den  Seiten  angestückt,  h.  1,57,  br.  0,68. 
—  Sammlung  SoUy,   1821. 


Botticelli.     BourBe.  ^I 

Der  hl.   Sebastian.     An    einen   Baumstamm    gefesselt  1128 
und  von  Pfeilen  durchbohrt.     Hintergrund  Landschaft  mit 
den  abziehenden  Kriegsknechten. 

Aus  der  fTüheren  Zeit  des  Meisters,  unter  dem  Einflufi  Antonio 
Pollaiuolos  und  Verrocchios.  —  Vermutlich  das  Bild  des  hl.  Sebastian, 
gemalt  im  Jahre  1473,  das  sich  lange  in  S.  Maria  Maggiore  zu  Florenz 
befand  und  wohl  identisch  mit  dem  Sebastian  ist,  den  Botticelli  nach 
Vasari  fHr  den  älteren  Lorenzo  de'  Medici  malte. 

Tempera.  Pappelholz,  oben  rund,  h.  1,95,  br.  0,75.  —  Sammlung 
Solly,  182 1. 

BotticellL  Werkstatt  des  Sandro  BotticeUi.  Floren- 
tinische  Schule. 

Verkündigung.    Im  Hintergrund  eines  Gemaches  kniet  1117 
zur  Rechten  Maria,  ihr  gegenüber  der  Engel  Gabriel.    Durch 
eine  Tür    rechts  Durchblick   in  das  Schlafgemach  Marias, 
durch  zwei  andere  Türen  Ausblick  in  die  Landschaft. 

Tempera.    Pappelholz,  h.  1,06,  br.  1,13.  — Sammlung  Solly,  1821. 

Botticelli*  Art  des  Sandro  Botticelli.  Florentinische 
Schule. 

Bildnis  einer  jungen  Frau.     Im  Profil  nach  links,  81 
mit  blondem  Haar.      In    dunkelblauem  Unter-   und  rotem 
Oberkleide.     Dunkler  Grund. 

Galt  irrtümlich  als  Büdnis  der  Lucrezia  Tomabuoni,  Mutter  des 
Lorenzo  Magnifico. 

Brustbild  etwas  unter  Lebensgr.  Tempera.  Pappelholz,  h.  0,39, 
br.  0,25.  —  Erworben  1829  durch  Rumohr. 

BourBe.  Esaias  Bourfie.  Holländische  Schule.  —  Geb. 
den  3.  März  1631  zu  Amsterdam,  f  auf  See  den  16.  No- 
vember 1672.  Tätig  in  Amsterdam  zwischen  1656  und 
1672,  in  der  Stellung  eines  »Adelborst«  (Unteroffizier)  zeit- 
weilig auf  Seereisen  im  Dienste  der  ostindischen  Kompagnie. 
Unter  dem  Einflüsse  Rembrandts  gebildet  und  vielleicht 
eine  Zeitlang  in  dessen  Atelier. 

Der   Junge    mit    den    Seifenblasen.      Im    Hofraum  912A 
eines  holländischen  Hauses  sitzt  auf  den  Backsteinziegeln 
des  Bodens  ein  Junge,  in  der  Rechten  das  Seifenbecken, 
den    Seifenblasen    nachblickend,    die    er   in    die    Luft   ge- 
sendet hat. 

Früher  dem  Delfter  Vermeer  zugeschrieben.  Im  Suermondt-Museum 
zu  Aachen  ein  ähnliches,  E.  Bourfie  1656  bezeichnetes  BUd  desselben 


42 


Bourfie.     Bouts. 


Gegenstandes.  Im  Inventar  von  Bourfies  Bruder  von  1671  wird  ein 
Bild  erwähnt:  Ben  belleblaesertge  (Junge,  der  Seifenblasen  macht) 
darstellend.  Vgl.  Bode,  Jahrb.  d.  k.  pr.  Ksts.  XXVI,  S.  205 f.  — 
Sammlungen  Roos  zu  Amsterdam,  1820;  Ch.  Haas  zu  Amsterdam, 
1824;  W.  Burger,   1869. 

Leinwand,  h.  0,61,  br.  0,48.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Bouts.  Dierick  (Dirk)  Bouts  (Dirk  van  Haarlem).  Nieder- 
ländische Schule.  —  Geb.  zu  Haarlem  vermutlich  zwischen 
141  o — 1420,  t  zu  Löwen  den  6.  Mai  1475.  Unter  dem  Ein- 
fluße  Aelberts  van  Ouwater  (?),  später  Rogers  van  der 
Weyden  gebildet.  Tätig  zu  Haarlem  und  vornehmlich  zu 
Löwen  (daselbst  schon  vor  1448). 
555  Der  Prophet  Elias  in  der  Wüste.  Der  schlafend 
am  Boden  liegende  Elias  wird  von  dem  Engel,  der  Speise 
und  Trank  neben  ihn  gestellt  hat,  geweckt.  In  der  Felsen- 
landschaft zur  Rechten  schreitet  der  Prophet  gestärkt  den 
Bergen  zu. 

Dieses  Gemälde  sowie  Nr.  539  und  zwei  Bilder  in  München 
(»Abraham  und  Melchisedek«  und  »Mannalese«)  bildeten,  je  zwei  Über- 
einander, die  Innenseiten  der  Flügel  eines  Tript}'chons,  dessen  Mittel- 
bild das  Abendmahl  darstellt  und  sich  noch  in  der  Peterskirche  zu 
Löwen  befindet,  für  die  1467  der  Altar  gemalt  war. 

Eichenholz,  h.  0,85,  br.  0,69.  —  Erworben  1834  *us  der  Samm- 
lung Bettendorf  in  Aachen. 
555 A  Christus  im  Hause  Simons.  In  einem  gepflasterten, 
links  offenen  Saal  sitzen  hinter  einem  mit  Speisen  und  Ge- 
tränk besetzten  Tische  von  links  nach  rechts  Johannes, 
Petrus,  Simon  und  Christus.  Dieser  blickt  segnend  zu 
Magdalena  nieder,  die  seinen  rechten  Fuß  mit  Tränen  netzt 
und  mit  ihren  Haaren  trocknet.  Rechts  kniet  ein  Karmeliter- 
mönch, der  Stifter.    Links  im  Hintergrund  Ausblick  in  ein 

weites  Tal. 

Von  diesem  Bild  kommen  mehrere  geringere  Wiederholungen  vor 
u.  a.  im  Brüsseler  Museum  im  Stil  des  Aelbert  Bouts.  —  Ehemals  im 
Privatbesitze  zu  Mailand. 

Eichenholz,  h.  0,405,  br.  0,61.  —  Erworben  1904.  —  Sammlung 
A.  Thiem. 
555 B  Christus  am  Kreuz.  Zur  Linken  steht  auf  einem  Erd- 
hügel Maria,  rechts  Johannes,  trauernd  aufblickend.  Vom 
Felshügel,  weiter  zurück  eine  mit  Büschen  bestandene  Höhe, 
hinter  der  Tore  und  Türme  einer  Stadt  (Brüssel)  sichtbar 
sind. 


Bouts. 


43 


,        Das  Bild   ist  in   dem  Flügelbild   eines  Boutsnachfolgers  (Nr.  543 
unserer  Galerie)  kopiert.  —  Sammlung  Fr.  Lippmann,  Wien  1870. 

Eichenholz,  h.  0,88,  br.  0,71.  —  Erworben  1904.  —  Sammlung 
A.  Thiem. 

Feier  des  Passahfestes.    In  einem  Gemache  sind  um  559 
einen  viereckigen  Tisch  die  sechs  Mitglieder  einer  jüdischen 
Familie  bei  der  Feier  des  Passahmahles  versammelt.    Links 
Ausblick   in  den  Hof,  durch  dessen  Tor  ein  junger  Mann 
eintritt. 

Gegenstück  von  Nr.  533. 

Eichenholz,  h.  0,85,  br.  0,69.  —  Erworben  1834  aus  der  Sammlung 
Bettendorf  in  Aachen. 

Maria  in  Anbetung.    Die  Hände  zusammengelegt,  ab-  545 B 
wärts  blickend.    In  hellviolettem  Kleid  und  blauem  Mantel. 
Links    ein    turmartiger   Bau.     Im   Grunde    Landschaft   mit 
grüner  Weide  und  einer  Stadt  in  der  Feme. 

Fragment  eines  gröfieren  Gemäldes,  das  die  Geburt  Christi  dar- 
stellte. —  Stammt  aus  der  1803  aufgehobenen  Abtei  Salmannsweiler 
(Salens)  nnd  kam  dann  zu  einem  Herrn  von  Jssel  nach  Freiburg  i.  B., 
der  auch  ein  zweites  Stück  aus  diesem  Bilde,  den  hl.  Joseph,  besaß 
(jetzt  im  Besitze  des  Herrn  Noll  in  Frankfurt  a.  M.).  Von  ihm  erwarb 
unser  Stück  Appellationsgerichtsrat  Baer,  aus  dessen  Besitz  es  in  die 
Sammlung  Hirscher  aberging. 

Kl.  Halbfig.  Eichenholz,  h.  0,24,  br.  0,145.  —  Erworben  1850 
aus  der  Sammlung  Hirscher  zu  Freiburg  i.  B. 

Maria  mit  dem  Kinde.    Fast  von  vom  gesehen,  den  545C 
Kopf  ein  wenig  nach  rechts  geneigt,  hält  Maria  mit  beiden 
Händen  das  Christkind,  das  spielend  mit  der  rechten  Hand 
die  große  Zehe  des  rechten  Fufies  fafit.     Die  Madonna  in 
tiefblauem  pelzbesetztem  Gewand,  Ärmeln  aus  Brokat  und 

rotem  Kopftuch.     Hintergrund  Landschaft. 

Eine  schwächere  Wiederholung  mit  abweichender  Landschaft,  aber 
genau  entsprechenden  Mafien  in  der  Galerie  zu  Sigmaringen. 

Halbfig.  in  V3  Lebensgr.  Eichenbolz,  h.  0,28,  br.  0.195.  —  Er- 
worben 1896  aus  Arezzo.  —  Eigentum  des  Kaiser  Friedrich- 
Muse  ums -Vereins. 

Bottts.  Nachfolger  des  Dierick  Bouts.  Niederländische 
Schule. 

Christus  am  Kreuze  mit  Heiligen.     Zunächst  dem  545 
Kreuze  steht  klagend  links  Maria,  rechts  Johannes.    Neben 
ihnen    links   ein  Bischof,    einen  Schlüssel   in   der  Rechten 


44 


Bouts.     Brekelenkam. 


haltend  und  einen  Drachen  unter  seinem  Fuße  zertretend,, 
rechts  ein  zweiter  Bischof,  in  einem  Buche  lesend.    Hinter- 
grund hügelige  Landschaft. 

Diesem  Bilde  liegt  das  Originalwerk  des  Dirk  Bouts  der  Sammlung 
A.  Thiem  (Nr.  533  B)  zugrunde.  Doch  sind  die  beiden  Bischöfe  hin- 
zugefügt.    Mittelsttick  zu  dem  Flügelbild  (Nr.  550). 

Eichenholz,  h.  0,71,  br.   1,07.  —  Sammlung  SoUy,  1821. 

550  Die  hhl.  Agathe  und  Clara.  In  einer  Landschaft 
steht  links  die  hl.  Agathe,  in  der  Rechten  die  Zange  mit 
einer  ihrer  Brüste,  rechts  die  hl.  Clara,  sich  auf  einen 
Bischofsstab  stützend  und  in  einem  Buche  lesend,  das  sie 
mit  der  Rechten  hält. 

Fitigelbild  zu  Nr.  543. 

Eichenholz,  h.  0,72,  br.  0,51.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Brekelenkam.  Quieringh  Gerritsz.  Brekelenkam.  Hol- 
ländische Schule.  —  Geb.  um  1620  zu  Swammerdam  unweit 
Leiden,  f  in  Leiden  1668.  Tätig  in  Leiden,  wo  er  1648 
als  Meister  in  die  Lucasgilde  aufgenommen  wird.  Datierte 
Bilder  von  1652 — 1668. 

796B  Junge  Frau  mit  ihrer  Magd.  Links  sitzt  eine  junge 
Frau  mit  dem  Spinnrad  am  Fenster  und  blickt  zu  der  von 
rechts  her  eintretenden  Magd  auf,  die  ihr  in  einem  Eimer 
zwei  tote  Enten  zeigt.  Rückwärts  hängt  ein  Käfig  mit 
einem  Papagei,  an  der  grauen  Zimmerwand  eine  Gitarre. 
Rechts  ein  JSimmelbett,  davor  ein  Lehnstuhl. 
Bez.  am  Gestell  des  Spinnrades: 


c;b 


'6^> 


Aus  der  Sammlung  M.  Heckscher  (Wien,  später  Berlin).  Das  Gegen- 
stück kam  aus  derselben  Sammlung  in  die  Hamburger  Kunsthalle. 

Eichenholz,  h.  0,45,  br.  0,64.  —  Erworben  aus  dem  NachlaB  des 
Herrn  Heckscher.  —  Eig-entum  des  Kaiser  Friedrich-Museums- 
Vereins. 

1290         Stilleben.     Auf    einem    Tische    Fische,    Austern,    eine 
Zitrone,  eine  ziselierte  Schüssel  und  ein  Kupfereimer. 

Bez:      QJ^      j  ^  g^y 

Eichenholz,  h.  0,38,  br.  0,31.  —  Sammlung  Suermondt,  1874. 


Brescia.     Breu. 


45 


Brescia.    Schule  von  Brescia  um  1530 — 1540. 

Allegorische  Darstellung  von  Krieg  und  Frieden.  176 
Die  Göidn  des  Friedens,  zu  Füßen  einer  Baumgruppe  auf 
der  Erde  sitzend,  hält  eine  zerbrochene  Fahne  ins  Feuer, 
in  dem  schon  andere  Kriegswerkzeuge  verbrennen.  Rechts 
der  Gott  des  Krieges,  das  gezückte  Schwert  über  einen 
Altar  haltend,  von  dem  eine  Flamme  auflodert.  Hinter- 
grund Landschaft. 

Kolorit  und  Typen  sowie  die  Landschaft  erinnern  zum  Teil  an 
Cariani,  zum  Teil  an  Romanino.  Das  rechts  am  Baum  lehnende 
Wappen  ist  das  der  Contarini  (Venedig). 

Leinwand,  h.  i,o8,  br.  0,94.  —  Erworben  1841/42  in  Italien. 

BreiL  Jörg  (Georg)  Breu,  Brew  oder  Prcw.  Zeichnet 
sich  mit  dem  Monogramm  (siehe  unten)  oder  auch  Jörg 
Prcw.  Deutsche  Schule  (Augsburg).  —  Maler  und  Zeichner 
für  den  Holzschnitt.  Tätig  schon  1501,  zu  Augsburg  um 
151 2 — 1530,  t  daselbst  1536.  Wahrscheinlich  unter  dem 
Einflüsse  H.  Burckmairs  gebildet. 

Maria  mit  dem  Kind  und  zwei  Heilige.  In  einer  597A 
Landschaft  mit  bergiger  Ferne  hält  Maria,  die  von  zwei 
Engeln  gekrönt  wird,  sitzend  das  stehende  Kind  auf  dem 
Schöße.  Rechts  neben  ihr  sitzt  die  hl.  Katharina,  dazwischen 
etwas  weiter  zurück  die  hl.  Barbara.  Im  Vordergrunde  rechts 
bei  einem  Brunnen  sieben  Engel,  die  durch  Zettel  in  den 
Händen  als  Repräsentanten  von  Glaube,  Liebe,  Hoffnung 
und  der  vier  Kardinal  tu  genden  bezeichnet  sind.  In  den 
Wolken  erscheint  Gott -Vater. 


IfU 


Bez.  rechts  am  Brunnen: 


Die  beiden  Wappen  in  dem  Bild,  offenbar  von  späterer  Hand 
hineingemalt,  sind  die  des  Christoph  Haimer  zu  Reichenstein  (15 17 
bis  1571)  und  seiner  Gattin  Apollonia  Pemerinn  zu  Rauchen-Schachen. 
Der  linke  Streifen  mit  den  Wappen  und  der  Landschaft  ist  angesetzt 
an  Stelle  eines  Stückes  der  Öriginaltafel,  auf  dem  vermutlich  noch 
zwei  Heilige  dargestellt  waren. 

Fichtenholz,  h.  0,75,  br.  0,52.  —  Erworben  zwischen  1845  "^^  i^7* 


^6  Bronzino. 

Bronzino.  Angclo  di  Cosimo  di  Mariano,  gen.  Bronzino. 
Floren tinische  Schule.  —  Geb.  in  Monticelli  bei  Florenz 
um  1502,  t  zu  Florenz  den  23.  November  1572.  Zuerst 
Schüler  des  RafEaellino  del  Garbo,  dann  des  Jacopo  da 
Pontormo  in  Florenz;  ausgebildet  durch  das  Studium  der 
Werke  Michelangelos.     Tätig  zu  Florenz. 

358  Bildnis  eines  jungen  Mannes.  Leicht  nach  links 
gewendet  und  auf  den  Beschauer  blickend.  In  grauschwarzer 
Kleidung,  auf  einer  Steinbank  sitzend,  in  der  Rechten  einen 
Brief.     Grünlicher  Grund. 

Halbfig.    Pappelholz,  h.  0,86,  br.  0,67.  —  Sammlung  Solly,  182 1. 

558A  Bildnis  des  Ugolino  Martelli.  Sitzend,  von  vom 
gesehen.  In  schwarzer  Kleidung  und  schwarzem  Barett,  ein 
blaugebundenes  Buch  (Bembo)  mit  der  Linken  auf  sein  Knie 
stützend,  während  die  Rechte  auf  der  beim  Anfange  des 
9.  Gesanges  aufgeschlagenen  Ilias  ruht.  Hintergrund  der 
Hof  des  Palazzo  Martelli  zu  Florenz  mit  der  Statue  des 
David  von  Donatello. 

Bez.  auf  der  Kante  der  Tischplatte: 

BRONZO    TIOKENTINO 

—  Von  Vasari  erwähnt.  —  Ugolino  Martelli  (15 19 — 1592)1  Humanist, 
Uterarisch  tätig,  in  späteren  Jahren  Bischof  zu  Grandeves  in  Sttdfrank* 
reich.  —  Der  Hof  des  Palazzo  Martelli  zeigt  noch  heute  die  gleiche 
Gestalt,  nur  befindet  sich  jetzt  die  Statue  des  David  im  Innern  des 
Hauses. 

Kniestück.  Pappelholz,  h.  1,02,  br.  O185.  —  Erworben  1878  aus 
dem  Palo.  Strozzi  zu  Florenz. 

358B  Bildnis  der  Eleonore  von  Toledo  (f  17.  Dez.  1562). 
In  jugendlichem  Alter,  von  vorn  gesehen.  Mit  Perlenschmuck 
um  den  Hals,  in  den  Ohren  und  auf  dem  goldgestickten 
Gewände.  Das  Haar  in  ein  Goldnetz  gefaßt.  Die  auf  der 
Brüstung  liegende  Rechte  hält  ein  Taschentuch.  Hinter- 
grund roter  Vorhang. 

Eleonore,  Tochter  Don  Pedros  von  Toledo,  Vizekönigs  von  Neapel, 
verheiratet  (seit  1539)  mit  Cosimo,  dem  ersten  Grofiherzog  von  Toskana. 

Brustbild.  Pappelholz,  h.  0,58,  br.  0,42.  —  Erworben  1890  in 
Florenz. 

S.  2  Bildnis  eines  Jünglings.  Etwas  nach  links  gewendet 
und  auf  den  Beschauer  blickend.  In  schwarzem  Wamms, 
über  dem  rechten  Arm  einen  Mantel,  auf  dem  kurzen  Haar 


338  A    Angelo  Bronzino 


Bronzino.     Brouwer.  An 

ein  flaches  dunkles  Barett.  Die  Arme  auf  einen  Tisch  mit 
grüner  Decke  legend,  auf  dem  er  mit  beiden  Händen  ein 
offenes  Buch  hält.     Hintergrund  bräunliche  Zimmerwand. 

Pappelholz,  h.  0,74,  br.  0,58.  —  Erworben  im  Florentiner  Kunst- 
handel.—  Sammlung  James  Simon.    Vgl.  Katalog  dieser  Sammlung. 

Brouwer.  Adriaen  Brouwer.  Vlämische  Schule.  —  Geb. 
1605  oder  1606,  wahrscheinlich  zu  Oudenaerde,  begraben 
in  Antwerpen  den  i.  Februar  1638.  Schüler  des  Frans  Hals 
zu  Haarlem,  daselbst  urkundlich  1626  und  1627,  vorher  zu 
Amsterdam  tätig;  dann  zu  Antwerpen,  wo  er  1631  in  die 
Lucasgilde  aufgenommen  wurde,  unter  dem  Einflüsse  von 
Rubens  weiter  ausgebildet.     Seitdem  tätig  zu  Antwerpen. 

Die  Toilette.    Eine  ältere  Frau,  nach  links  gewendet,  855 A 
in   schwarzem  Kostüm  und   weißer  Haube,   ist  vor  einem 
Spiegel  beschäftigt,  ihren  breiten  Kragen  zusammenzustecken. 
Dunkler  Grund. 

Hex.  im  Grunde  rechts:     V^  —  In  einer  Folge   der  »sieben  Tod- 

sfinden«  nach  Brouwer  als  »Superbia«  gestochen.  —  Eine  Wiederholung 
im  städtischen  Museum  zu  Koblenz. 

Kl.  Halbfig.  Eichenholz,  oval,  h.  0,18,  br.  0,135.  —  Sammlung 
Suermondt,  1874. 

Dünenlandschaft  im  Mondschein.    Vom  links  eine  855B 
Gruppe  von  drei  Bauern;  weiter  zurück  zwischen  Bäumen 
ein  Dorf  am  Strande  des  Meeres,  über  dem  der  Mond  sich 
erhebt. 

Bez.  rechts  unten:  fDL  —  Sammlung  Brentano  in  Frankfurt  a.  M., 
1871.  '^ 

Eichenholz,  h.  0,25,  br.  0,34.  —  Sammlung  Suermondt,  1874. 

Singender  Bauer.     Nach  rechts  auf  einem  zum  Stuhl  855 E 
hergerichteten  Faße  sitzend.     In   der  Rechten  hält  er  die 
Pfeife,  in  der  etwas   erhobenen  Linken  einen   Krug,   den 
Kopf,    singend   mit  weit  aufgerissenem  Mund,   nach  oben 
gerichtet.   Rechts  vom  ein  Kohlenfeuer.   Bräunlicher  Grund. 

Eichenholz,  h.  0,19,  br.  0,15.  —  Sammlung  Suermondt,  1874. 

Der  Hirt  am  Wege.    An  einem  sandigen  Weg,  der  zu  85511 
mehreren  links  zwischen  hohen  Bäumen  versteckten  Bauern- 
hütten  führt,  sitzt  ein  Hirt  und  bläst  auf  der  Schalmei; 


^8  Brouwer.     Brueghel. 

neben  ihm  sein  Hund,  auf  der  anderen  Seite  des  Weges 
einige  Schafe.  Rechts  Ausblick  auf  eine  von  den  Dünen 
begrenzte  Wiese. 

Bez.  links  an  dem  Sandhflgel:   yV^ 

Eichenholz,  h.  0,49,  br.  0,82.  —  Erworben  1878  in  Paris. 

Brueghel.  Jan  Brueghel  d.  A.,  gen.  de  Fluweelen  oder 
Sammetbrueghel.  Zeichnet  sich  ausnahmsweise  auch  Bniegel. 
Vlämische  Schule.  —  Maler  und  Radierer,  geb.  1568  zu 
Brüssel,  f  den  13.  Januar  1625  ^^  Antwerpen.  Sohn  Pieter 
Bruegels  d.  A.,  Schüler  des  älteren  Peter  Goetkint  in  Ant- 
werpen. Nach  einem  mehrjährigen  Aufenthalt  in  Italien 
(1593 — 1596)  tätig  zu  Antwerpen. 

678  Die  Schmiede  Vulcans  (das  Element  des  Feuers). 
Vor  den  Ruinen  eines  gewölbten  Baues  stehen  zur  Linken 
neben  Vulcan,  der  einen  Schild  schmiedet,  Venus  und  Amor. 
Ringsumher  Gesellen  an  der  Arbeit,  sowie  Waffenstücke  und 
Prachtgerät  aller  Art.    In  der  Feme  ein  feuerspeiender  Berg. 

Gehö^rt  zu  einer  Folge  von  vier  Bildern,  die  die  Elemente  dar- 
stellen; die  anderen  drei  kamen  1771  nach  Holland.  —  Die  drei  Haupt- 
figuren von  Hendrik  van  Baien  (geb.  zu  Antwerpen  1575,  f  da- 
selbst 17.  Juli   1632,  tätig  zu  Antwerpen). 

Eichenholz,  h.  0,54,  br.  0,93.  —  Königliche  Schlösser. 

678B  Landschaft  mit  einem  Feldweg.  Auf  einem  am 
Waldrand  hinführenden  Wege  Wagen  und  Fußgänger. 
Rechts  steigt  ein  Kornfeld  an. 

Kupfer,  oval,  h.  0,10,  br.  0,08.  —  Erworben  1902  aus  dem  Wiener 
Kunsthandel  als  Geschenk. 

688 A  Stilleben.  In  einem  glasierten  Tongefäfi  ein  großer 
Strauß  von  Gartenblumen.  Auf  der  Tischplatte  links  ein 
Blumenkranz,  rechts  ein  Zweig  Johannisbeeren.  Dunkler 
Grund. 

Eichenholz,  h.  0,64,  br.  0,59.  —  Erworben  1862. 

742  Das  Paradies.  Auf  einem  Wiesengrund  und  in  den 
Zweigen  hoher  Bäume  allerlei  Getier.  In  der  Ferne  Eva, 
die  Adam  den  Apfel  reicht. 

Die  gleiche  Darstellung  im  Museo  dcl  Prado  zu  Madrid,  die  dort 
als  Original  gilt,  ist  nur  eine  alte  Kopie. 

Eichenholz,  h.  0,59,  br.  0,42.  —  Königliche  Schlösser. 


Bnieghel.     Bniyn.  /^g 

Landschaft  mit  dem  hl.  Hubertus.    In  einer  Wald-  765 
lichtung  kniet  rechts  der  Heilige,  von  seinen  Hunden  um- 
geben, vor  dem  Hirsch,  in  dessen  Geweih  das  Kruzifix  er- 
scheint    Rechts  neben  ihm  sein  Pferd. 

Der  hl.  Hubertus  ist  von  der  Hand  des  Rubens.  —  Eine  Original- 
wiederholung im  Museo  del  Prado  zu  Madrid,  doch  ist  dort  der 
Hubertus  von  Brueghels  eigener  Hand.  Eine  kleinere,  mannigfach  ver- 
änderte Wiederholung  in  der  Pinakothek  zu  München,  bez.  BRUEGHEL 
162  f;  auch  hier  die  Figuren  von  Brueghel  selbst. 

Eichenholz,  h.  0,60,  br.  0,90.  —  Königliche  Schlösser. 

Bniyii*  Bartholomaeus  (Barthel)  Bruyn  auch  Bruin, 
Bnuiy  Bruen,  Breun.  Deutsche  Schule  (Köln).  —  Geb. 
wahrscheinlich  in  Holland  (HaarlemP)  1493,  f  in  Köln 
zwischen  1553  und  1557.  Bildete  sich  nach  dem  Meister 
des  Todes  Maria,  später  unter  dem  Einfluß  italianisierender 
Holländer  (Scorel?  Heemskerk?).  Tätig  zu  Köln  nachweis- 
lich seit  15 15,  15 19  einer  der  »Vierundvierzig«  der  Maler- 
zunft. 

Bildnis  des  Johannes  von  Ryht,  Bürgermeisters  588 
von  Köln  (f  1533)-    Von  vorn  gesehen.    In  pelzgefütterter, 
zur  Hälfte  roter,  zur  Hälfte  schwarzer  Schaube  und  schwar- 
zem Barett.     In  der  Linken  eine  Papierrolle.     Im  dunkel- 
grünen Grunde  zwei  Wappen. 

Bez.  oben:  ANO  1525. 

Brustbild.  Eichenholz,  oben  geschweift,  h.  0,61,  br.  0,45.  — 
Sammlang  Solly,  1821. 

Maria  mit  dem  Kinde.  Vor  einem  gemusterten  Vor-  639 
hange  sitzt  zur  Rechten  Maria  mit  dem  Kinde,  das  einen 
links  vor  ihm  knienden  Herzog  von  Kleve  segnet.  Über 
Maria  halten  zwei  Engel  eine  Krone.  Zur  Linken  Ausblick 
aus  dem  Gemach  in  eine  felsige  Landschaft  mit  den  hll.  Mag- 
dalena und  Hieronymus  als  Büßern.  Auf  den  Kissen  auf 
der  Bank  das  Wappen  von  Kleve. 

Aus  der  mittleren  Zeit  des  Meisters  (um  1528). 

Eichenholz,  h.  1,38,  br.  1,16.  —  Königliche  Schlösser. 

Bildnis    eines    jüngeren    Mannes.      Bartlos,    nach  S.  20 
rechts  gewendet  und  ebendahin  blickend.   In  dunkler  Tracht 
und  schwarzer  Mütze.     In  der  Linken  hält  er  die  Hand- 
schuhe, die  Rechte  liegt  auf  der  Brüstung.     Grüner  Grund. 

Über  dem  Kopf  datiert  1 534.  Gegenstück  zu  Nr.  S.  2 1 .  —  G.  P.  Boyce 
und  Ch.  Butler,  London;  Sammlung  Heckscher,  Berlin. 

Ven.  d.  Gemälde.  a 


r 


r 


CQ  Bruyn.     Bugiardini.     Buonfigli. 

Halbfig.  in  Vi  Lebensgr.  Eichenholz,  h.  0,40,  br.  0,28.  — 
Sammlung  james  Simon.  Vgl.  Katalog  dieser  Sammlung. 

S.  21  Bildnis  einer  jüngeren  Frau.  Nach  links 
gewendet,  in  der  Rechten  eine  Nelke  haltend.  In 
farbiger  Tracht  mit  großer,  weißer  Mütze.    Grüner 

Grund. 

Datiert  1534.  Gegenstück  von  No.  S.  20.  —  Charles 
Butler,  London;  Sammlung  Heckschcr,  Berlin.  ^  g 

Halbfig.  in  V»  Lebensgr.   Eichenholz,  h.  0,40,  br.  0,28.  —  ■   *• 

Sammlung  james  Simon.  Vgl.  Katalog  dieser  Sammlung. 

Bugiardini.  Giuliano  Bugiardini.  Zeichnet  sich  ^_^ 
auf  seinen  Bildern  Julianus  Florentinus  (nach  ^3^ 
seinem  Vater  Giuliano  di  Piero  genannt).  Floren- 
tinische  Schule.  —  Geb.  in  einer  Vorstadt  von 
Florenz  den  29.  Januar  1475,  t  25U  Florenz  den 
16.  Februar  1554.  Schüler  Domenico  Ghirlandaios 
und  Mariotto  Albertinellis,  eine  Zeitlang  Gehilfe  ^^ 
Michelangelos.  Tätig  vornehmlich  in  Florenz,  ^J 
einige  Zeit  auch  in  Rom  (1508)  und  Bologna  ^^ 
(zwischen  1526  und  1530). 

283        Maria  das  Kind   verehrend  und  Heilige. 

Maria  verehrt  kniend  das  vor  ihr  auf  dem  Boden  ^ 
sitzende  Kind.  Links  steht  der  Apostel  Philippus, 
rechts  Joseph;  weiter  vorn  kniet  links  Johannes  der 
Evangelist,  rechts  der  hl.  Hieronymus.  Oben  ein 
schwebender  Engel  mit  einem  Spruchband  (Gloria 
in  excelsis  deo).     Hintergrund  Landschaft. 

Bez.  unten  in  der  Mitte  wie  nebenstehend. 

Pappelholz,  h.  2,10,  br.  1,72. —  Sammlung  Solly,   1821. 

Buonfigli.  Benedetto  Buonfigli.  Umbrische 
Schule.  —  Geb.  vermutlich  in  Perugia  um  1420, 
t  ebenda  den  8.  Juli  1496.  Unter  dem  Einflüsse 
Domenico  Venezianos,  Piero  della  P'rancescas  und 
Benozzo  Gozzolis  weiter  ausgebildet.  Tätig  in 
Perugia  (seit  1453  nachweisbar). 

137A  Maria  mit  dem  Kinde.  Auf  einem  reich 
verzierten  Throne  sitzt  Maria,  auf  dem  Schöße  das 
nackte  Kind,  das  in  der  Linken  die  Weltkugel 
emporhält  und  mit   der  Rechten  segnet.     Rechts 


O 


Buonfigli.     Burgkmair.  ej 

und  links  je  ein  verehrender  Engel;  dahinter  eine  Mauer, 
über  die  Baumwipfel  emporragen.     Goldgrund. 

Der  Meister  zeigt  sich  in  diesem  Bildchen  besonders  von  Benozzo 
Gozzoli  beeinflußt  —  Ehemals  in  Perugia. 

Tempera.  Pappelholz,  h.  0,27,  br.  0,21,  —  Erworben  1887  als 
Geschenk. 

Burglunair«  Hans  Burgkmair.  Deutsche  Schule  (Augs- 
burg). —  Maler  und  Zeichner  für  den  Holzschnitt,  geb.  1473 
zu  Augsburg,  f  daselbst  1531.  Sohn  und  Schüler  des  Thoman 
Burgkmair,  in  jungen  Jahren  vielleicht  bei  Schongau  er  in 
Kolmar,  weiter  ausgebildet  unter  dem  Einflüsse  der  vene- 
tianischen  Malerei.  Tätig  zu  Augsburg  (daselbst  1498  in 
die  Malerzunft  aufgenommen). 

Der  hl.  Ulrich,  Schutzpatron  von  Augsburg.    Nach  569 
rechts  gewendet  und  nach  oben  blickend.    In  bischöflichem 
Ornat,    in   der  Linken   einen   Fisch  haltend.     Hintergrund 
Landschaft. 

Gegenstück  zu  Nr.  572.  —  Aus  der  späteren  Zeit  des  Meisters  (um  1 520). 

Fichtenholz,  h.  1,04,  br.  0,40.  —  Erworben  1843  aus  der  Samm- 
lui^g  Reimer  zu  Berlin. 

Die  hl.  Barbara.     Nach   links   gewendet.     In   reichen  572 
Gewändern,  in  der  Rechten  den  Kelch,  in  der  Linken  die 

Palme.     Hintergrund  gebirgige  Landschaft. 

Gegenstück  von  Nr.  569. 

Fichtenholz,  h.  1,04,  br.  0,40.  —  Erworben  1843  ^"^  ^^^  Sammlung 
Reimer  zu  Berlin. 

Heilige  Familie.     In   der  Ruine  eines   Renaissance-  584 
baues  sitzt  Maria  mit  dem  Kinde,  dem  rechts  Joseph  eine 
Weintraube    reicht.      Im    Mittelgrunde    der   Berglandschaft 
die  Verkündigung  an  die  Hirten. 

io.BVRCKMMR 
PWGFBAT.IN- 
AVCVSTA.- 

Bez.  unter  dem  Kapit&l  des  Pfeilers:  R.EGIA.* 


4* 


52     Burgkmair.    Byzantinische  und  Byzantinisch-Russische  Schule. 

Maria  kl.,  fast  ganze  Figur.  Lindenholz,  h.  0,45,  br.  0,33.  —  Er- 
worben 1843  aus  der  Sammlung  Reimer  zu  Berlin. 

Byzantinische  Schule  des  15.  Jahrhunderts. 

1048  Maria  mit  dem  Kinde.  Maria  hält  im  rechten  Arm 
das  bekleidete  Kind,  das  mit  der  Rechten  segnet  und  in 
seiner  Linken  die  Weltkugel  hält.     Goldgrund. 

Vielleicht  in  Italien  (Venedig?)  von  einem  byzantinischen  Künstler 
gemalt. 

Maria  Halbüg.  Pappelholz,  h.  0,65,  br.  0,51.  —  Sammlung  Solly, 
1821.  —  Aufgestellt  in  der  Abteilung  der  altchristl.  Bild- 
werke. 

Byzantinische  Schule  des  15.  Jahrhunderts. 

1051  Maria  mit  dem  Kinde.  Maria,  das  Haupt  nach  links 
geneigt,  hält  auf  ihrem  rechten  Arme  das  Kind,  das,  in  der 
Linken  eine  Schriftrolle,  die  Rechte  segnend  erhebt.  Gold- 
grund mit  dem  Monogramm  Christi  und  Mariae. 

Maria  Halbfig.  Pappelholz,  h.  0,21,  br.  0,17.  —  Sammlung  SoUy, 
1821.  —  Aufgestellt  in  der  Abteilung  der  altchristlichen 
Bildwerke. 

Byzantinische  Schule  des  16.  Jahrhunderts  (Greta). 

1051A  Triptychon.  Mittelstück:  Christus  thronend  zwischen 
Johannes  d.  T.  und  Maria  als  Fürsprecher,  mit  segnender 
Rechter,  in  der  Linken  ein  offenes  Buch  mit  der  Aufschrift: 
Ich  bin  das  Licht  der  Welt.  (Deesis.)  —  Linker  Flügel: 
Drei  Kirchenväter  Gregor  von  Nazianz,  Johannes  Chryso- 
stomus  und  Basilius  der  Große.  Goldgrund.  —  Rechter 
Flügel:  Der  hl.  Bischof  Nicolaus  und  die  hl.  Märtyrer  Georg 
und  Demetrius.     Goldgrund. 

Pappelholz,  Mitte  h.  0,245,  br.  0,23,  Flügel  h.  0,245,  br.  o,x2.  — 
Aus  der  königl.  Kunstkammer.  —  Aufgestellt  in  der  Abteilung 
der  altchristlichen  Bildwerke. 

Byzantinisch-Russische  Schule  des  17.  Jahrhunderts. 

1061  Mittelstück  und  Flügel  eines  Triptychons.  Das 
Leben  der  Maria.  Mittelstück.  Maria  mit  dem  Kind 
in  der  Glorie,  von  Engel-  und  Heiligenchören  umgeben. 
Hintergrund  das  himmlische  Jerusalem.  Goldgrund  mit 
russischen  Inschriften.  (Illustration  zu:  Über  dich  freuet 
sich  . . .  die  ganze  Schöpfung.)  —  Linker  Flügel:  Vier  Dar- 
stellungen :  Begegnung  Joachims  und  Annas  vor  der  goldenen 


Byzantinisch-Russische  Schule.   Calcar.    Calderari.   Cambiaso.     c? 

Pforte;  Geburt  Maria;  Maria  Tcmpelgang  und  Aufent- 
halt im  Tempel,  wo  sie  von  Engeln  gespeist  wird ;  Tod  der 
Maria,  deren  Seele  Christus  in  Empfang  nimmt.  —  Gold- 
grund mit  russischen  Inschriften. 

Lindenholz,  jedes  Bild  h.  0,15,  br.  0,11.  —  Erworben  vor  1830. 
—  Aufgestellt  in  der  Abteilung  der  altchristlichen  Bild- 
werke. 

Calcar.  Johannes  Stephan  (oder  Stevens)  von  Calcar, 
gen.  Giovanni  da  Calcar.-  Venetianische  Schule.  —  Maler 
und  Zeichner  für  den  Holzschnitt,  geb.  zu  Calcar  (Herzog- 
tum Kleve)  um  1499,  f  zu  Neapel  1546.  Schüler  Tizians, 
tätig  vornehmlich  in  Venedig  (wohl  schon  vor  1536)  und 
später  in  Neapel. 

Bildnis  eines  Mannes.     Nach  rechts   gewendet    und  190 
und  auf  den  Beschauer  blickend.    In  schwarzem  Rock  mit 
braunen  Ärmeln,  die  Linke  am  Degengriff,  den  rechten  Arm 
auf  ein  Gesims  gestützt.     Unter  dem  Bogen  einer  antiken 
Ruine  stehend. 

Bez.  unten  links:  AETATIS.  23.  A.  1536  (die  letzte  Ziffer  undeut- 
lich geworden,  könnte  auch  3  oder  5  sein).  —  Von  derselben  Hand 
wie  das  Porträt  im  Louvre,  das  schon  in  dem  alten  Inventar  von  Bailly 
(1709 — 17 10)  als  Werk  des  Calcar  bezeichnet  ist. 

Kniefig.     Leinwand,  h.  1,06,  br.  0,88.  —  Königliche  Schlösser. 

Calderari.  Giovanni  Maria  Zaffoni,  gen.  Calderari.  Nach 
seinem  Geburtsort  auch  Giovanni  Maria  da  Pordenone 
genannt.  Venetianische  Schule.  —  Geburts-  und  Todes- 
jahr unbekannt.  Nachahmer  des  Giovanni  Antonio  Pordenone. 
Tätig  um  1534 — 1564,  vornehmlich  in  Pordenone  und  Um- 
gegend. 

Calderari?      Bildnis    eines    jungen    Mannes.      Ein  158 
Ballschläger,  in  der  Linken  das  Schlagholz  haltend,  stützt 
die  Rechte,  in  der  er  den  Ball  hält,  auf  die  Schulter  eines 
Knaben,  der  ihm  den  Gurt  nestelt.    Rechts  Ausblick  auf  das 
Stadthaus  und  die  Loggia  von  Udine. 

Kniefig.     Leinwand,   h.  1,03,  br.  1,17.  —  Sammlung  Solly,    1821. 

Caliari.    S.  Veronese. 

Cambiaso.  Luca  Cambiaso,  auch  Luchetto  da  Genova 
und  Cangiaso  genannt.  Schule  von  Genua.  —  Geb.  zu 
Moneglia  bei  Genua  den   18.  Okt.  1527,  f  zu  Madrid  um 


c^  Gunbiaso.     Campafta.     Canaletto. 

1585.     Schüler  seines  Vaters  Giovanni  Cambiaso,  tätig  in 
Genua  und  Madrid. 

358  Caritas.  Eine  kniende,  nach  links  gewendete  Frau 
nährt  ein  Kind,  während  zwei  andere  Kinder  von  beiden 
Seiten  sich  an  sie  schmiegen.     Hintergrund  Laubwerk. 

Eine  Kopie  von  der  Hand  B.  Strozzis  im  Pal«.  Brignole  zu  Genua. 
Leinwand,   h.  1,37,    br.  1,07.  —  Einzelner  Ankauf  aus   der  Samm- 
lung Giustiniani  vor  1815. 

Campafia.  Pedro  Campana,  als  Vlame  Peeter  de  Kem- 
peneer  gen.  Zeichnet  sich  zumeist  Petrus  Campaniensis 
(einmal  Petrus  Kempener).  Spanische  Schule.  —  Bau- 
meister, Bildhauer  und  Maler,  geb.  um  1490  vermutlich  zu 
Brüssel,  f  daselbst  1588.  Bei  längerem  Aufenthalt  in  Rom 
(um  und  nach  1530)  durch  das  Studium  Raphaels  und 
Michelangelos  ausgebildet;  tätig  vornehmlich  in  Sevilla 
(1538 — 1562(?)),  zeitweilig  in  Cordoba  und  anderen  Städten 
Andalusiens,  dann  (seit  1562)  in  Brüssel. 

409  Maria  mit  dem  Kinde.  Maria  reicht  dem  in  ihrem 
linken  Arm  ruhenden  Kinde,  zu  dem  sie  ernst  hernieder- 
blickt, die  Brust.     Dunkler  Grund. 

Maria  Halbfig^.  Eichenholz,  h.  0,71,  br.  0,54.  —  Erworben  1835 
in  Paris  aus  der  Sammlung  Mathieu  de  Favier. 

Canaletto.  Bernardo  Beiotto  seltener  Bellotto,  gen.  Cana- 
letto. Venetianische  Schule.  —  Landschafts-  und  Architek- 
turmaler, auch  Radierer,  geb.  zu  Venedig  den  30.  Januar  1720, 
f  zu  Warschau  den  17.  Okt.  1780.  Schüler  seines  Oheims 
Antonio  da  Canale,  von  dem  er  den  Beinamen  annahm. 
Tätig  in  Venedig,  Rom,  Ober-Italien  (bis  gegen  1745);  als- 
dann in  München  (um  1745),  in  Dresden  (1747 — 1758,  dann 
1762  — 1768),  in  Wien  (1758 — 1760)  und  in  Warschau 
(1762,  seit  1768  als  Hofmaler  König  Stanislaus*  IL  von 
Polen). 

503B        Der  Marktplatz  zu  Pirna.    Ansicht  des  Marktes  mit 
Blick  in  die  Kirch-  und  Schlofigasse.    Zur  Linken  das  Rat- 
haus, weiter  zurück  die  gotische  Kirche.    Rechts  im  Grunde 
der  Sonnenstein.   Der  Platz  ist  von  zahlreichen  Figuren  belebt. 
Bez.  links  unten: 

B.B.  DE.  CANALETTO. FEC. 


Cauüeito.     Cano.     Cappelle,  jg 

GegenstUcli  lu  Nr.  S03C  (s.  die  Bemerkung  daselbM). 
Leinwand,   h.  0,46,   br.  0,78,   ^   Erworben    1878   von  Unterstaats- 
sekretiU  von  Gniner  in  Beilin. 

Das  Obertor  von  Pirna.    Durch  das  in  der  Mitte  be-  M3C 
Endliche   Tor  Blick   in    die    Stadt.     Im   Mittelgründe   die 
gotische  Kirche;  weiter  vom  die  Stadtmauern,  welche  sich 
nach  rechts  zur  Feste  Sonnenstein  hinaufziehen.    Im  Vorder- 
grunde die  von  einigen  Figuren  belebte  Landstraße. 

GegengtUck  von  Nr.  503B.  —  Dieselben  Ansichten  von  Pirna,  in 
fTüQerem  Ma8«ab,  in  der  Galerie  zu  Dresden. 

LeiDwand,  h.  0,47,  br.  0,78.  —  Erworben  1881  in  Dresden. 

Cano.  Alonso  Cano.  Spanische  Schule  (Granada  und 
Madrid).  —  Maler  und  Bildschnitzer,  geb.  zu  Granada  den 
19.  März  1601,  t  daselbst  den  3.  Okt.  röö?.  Schüler  Fran- 
cisco Pachecos,  Juan  de  Castillos  und  des  Bildhauers  Juan 
Martinez  Montaftez  zu  Sevilla.  Tätig  zu  Sevilla  (bis  1637), 
Madrid  (1637—1651)  und  schließlich  Granada. 

Die  hl.  Agnes.     Als  Märtyrerin,  mit  der  Palme  in  der  4UB 
Linken,  nach  links  blickend,  an  einem  Postam  entstehend,  auf 
dem  das  Lamm  ruht.     Hellgrauer  Grund. 

Bei.  rechts  an  dem  Postament  mit  dem  aus  »ALO(NSO)«  und 
»CANO«  gebildeten  Monogramm: 


Aus  der  frühen  Zeit  des  Meisters. 
Halbtig.     Leinwand,  h.  1,11,   br.  o,i 
Sammlung  des  Marschalls  Soull. 


1852 


Cappelle.  Jan  van  de  Cappelle.  Holländische  Schule.  — 
Maler  von  Marinen  und  Winterlandschaften,  auch  Radierer, 
geb.  1624  oder  1625  zu  Amsterdam,  begraben  ebenda  den 
22.  Dezember  rö?^.  Schüler  des  Simon  de  Vlieger.  Tätig 
2U  Amsterdam. 


c6  Cappelle.     Caravag'gio. 

875 A  Stille  See.  Auf  der  sonnenbeschienenen  ruhigen  Meeres- 
fläche liegen  mehrere  Fischerboote.  Vorn  links  am  Strande 
mehrere  Fischer,  rechts  eine  schmale  Landzunge  mit  einigen 
Hütten. 


Bez.  am  Boote  links: 


tyct^f, 


tu 


Leinwand,  h.  0,45,  br.  0,71.  —  Erworben  1876  aus  der  Sammluni^ 
von  Lipproann-Lifiingen,  Wien. 

Caravaggio.  Michelangelo  Merisi  (Amerighi,  Amerigi), 
gen.  Caravaggio.  Römische  Schule.  —  Geb.  zu  Caravaggio 
um  1569,  t  zu  Porto  d'Ercole  1609.  In  Rom  Gehilfe  des 
Cavaliere  d'Arpino.  Tätig  in  Mailand  (vor  1592),  vor- 
nehmlich in  Rom  (1592 — 1606),  alsdann  in  Neapel,  Malta  und 
Sizilien  (1606 — 1609).     Haupt  der  »naturalistischen«  Schule. 

353  Grablegung  Christi.  Johannes  und  Joseph  von  Ari- 
mathia  tragen  den  Leichnam  Christi,  dessen  herabhängende 
Linke  den  Boden  streift,  zur  Bestattung.  Joseph  hat  den 
Oberkörper  vom  Rücken  her  erfaßt,  während  Johannes  die 
Beine  hält;  Magdalena,  zwischen  beiden  sich  niederbeugend, 
küßt  die  rechte  Hand  Christi.  Hintergrund  Landschaft  mit 
dem  Kalvarienberg  zur  Rechten. 

Aus  der  späteren  Zeit  des  Meisters. 

Leinwand,  h.  2,80,  br.  2,11.  —  Sammlung  Giustiniani,  18 15. 

354  Brustbild  eines  Mannes.  Nach  links  aufblickend, 
mit  Vollbart,  in  schwarzem  Kleide.     Dunkler  Grund. 

Brustbild.  Leinwand,  h.  0,75,  br.  0,62.  —  Sammlung  Giustiniani,  181 5. 

356  Brustbild  einer  jungen  Frau  (angeblich  eifter  römi- 
schen Courtisane,  Namens  Phyllis).  Den  Kopf  etwas  nach 
links  gewendet  und  auf  den  Beschauer  blickend.  Mit  hoher 
Haarfrisur.     Mit  der  Rechten  Orangeblüten  an  das  Mieder 

steckend.     Schwarzer  Grund. 

Aus  der  späteren  Zeit  des  Meisters. 

Brustbild.  Leinwand,  h.0,66,  br. 0,53.  —  Sammlung  Giustiniani,  18 1 5. 

365  Der  hl.  Matthaeus.  Der  Evangelist  sitzt  mit  überein- 
ander geschlagenen  Beinen  auf  einem  Stuhle,  das  Evan- 
gelium in  ein  Buch  schreibend,  das  er  mit  der  Linken  auf 
den  Schenkel  stützt.  Ein  Engel  mit  ausgebreiteten  Flügeln, 
rechts  neben  ihm  stehend,  führt  ihm  dabei  die  Hand. 
Dunkler  Grund. 


ir- 


C-iavaggio.    Cariani.  57 

Das  Bild,  fllr  die  Kirche  S.  Luigi  de'  Francesi  zu  Rom  gemalt, 
aber  der  vulgären  Gestalt  und  Haltung  des  Apostels  wegen  aus  der 
Kirche  verwiesen,  ging  in  den  Besitz  des  Marchese  Vincenzo  Giustini- 
ani  Aber. 

Leinwand,  h.  2,32,  br.  1,83.  —  Sammlung  Giustiniani,  18 15. 

Amor  als  Sieger.     Der   geflügelte   Amor,    Pfeil    und  369 
Bogen  in  der  Rechten,  stützt  stehend  das  linke  Bein  auf 
einen  Sitz.     Am  Boden  und  auf  dem  Sitz  verstreut  Waffen, 
Musikinstrumente  und  andere  Attribute  der  irdischen  Macht, 
der  Wissenschaften  und  Künste.     Schwarzer  Grund. 

Erwähnt  bei  Bellori,  Vite  de'  pittori  etc.  S.  1 23  als  >amore  vincitore«. 

Leinwand,  h.  1,54,  br.  1,10.  —  Sammlung  Giustiniani,   18 15. 

Himmlische  und  irdische  Liebe.    Ein  geharnischter  381 
geflügelter  Genius  überwindet,  den  Blitzstrahl  in  der  Rechten, 
den   rechts   zu   Boden    gestreckten   Amor.     Ganz   links   zu 
Füflen  des  Genius  Pluto.     Schwarzer  Grund. 

Bei  Baglione,  Vite  de'  pittori  etc.  S.  1 29  erwähnt  als  >die  irdische  und 
die  himmlische  Liebe«. 

Leinwand,  h.  1,79,  br.  1,18.  —  Sammlung  Giustiniani,  18 15. 

CarianL  Giovanni  Busi  oder  de'  Busi,  gen.  Cariani. 
Schule  von  Bergamo.  —  Geb.  zwischen  1480  und  1490  in 
Fuipiano  (bei  Bergamo),  Todesdatum  unbekannt  (urkund- 
lich 1547  noch  am  Leben).  Unter  dem  Einflüsse  Bellinis, 
Palma  Vecchios  und  Giorgiones  ausgebildet.  Tätig  in  Ve- 
nedig (schon  1 509)  und  vornehmlich  in  Bergamo  seit  etwa  1 520. 

Junge  Frau  in  reicher  Landschaft.  Auf  blumigem  185 
Rasen  liegt  eine  junge  Frau,  in  rotem  Gewand  und  blickt 
über  die  nackte  rechte  Schulter  auf  den  Beschauer.  Links 
neben  ihr  ein  weifler  Schoßhund.  Am  Fluß uf er  im  Mittel- 
grunde rechts  vier  orientalische  Reiter.  Weiter  zurück  eine 
befestigte  Stadt  und  eine  Burg.  In  der  Ferne  entlad  sich 
ein  Gewitter  über  einer  Ortschaft,  die  in  Flammen  steht. 

Der  Stoff  zu  dieser  Darstellung  ist  wahrscheinlich  einem  mittel- 
alterlichen Roman  in  der  Art  des  'Roman  de  la  Rose'  entnommen  (Merlin). 
Das  Bild,  ehemals  Giorgione,  dann  Morto  da  Feltre  zugeschrieben,  gehört 
nach  dem  Typus  der  Frau  und  der  malerischen  Behandlung  dem  Cariani. 

Leinwand   auf   Holz,    h.  0,74,    br.  0,94.  —  Königliche  Schlösser. 

Bildnis  eines  jungen  Mannes.  Von  vom  gesehen,  den  188 
Kopf  etwas  nach  rechts  gewendet  und  auf  den  Beschauer 
blickend.    In  schwarzer  Kleidung  und  schwarzem  Barett.    In 
der  Linken  eine  Papierrolle,  die  Rechte  auf  einen  Stein  ge- 


cg  Cariani.     Carpaccio. 

legt,  dessen  Vorderseite  das  Relief  eines  bärtigen  männlichen 
Kopfes  zeigt.  Im  Hintergrunde  links  durch  ein  Fenster  Aus- 
blick ins  Freie. 

Halbdg.  etwas  unter  Lcbensgr.  Leinwand,  h.  0,59,  br.  0,51.  — 
Sammlung  Solly,   1821. 

Carpaccio.  Vittore  Carpaccio  (eigentlich  Scarpazza). 
Zeichnet  sich  Carpatius,  Charpatius  oder  ähnlich  (auch  mit 
dem  Zusatz  Venetus).  Venetianische  Schule.  —  Geb.  in 
Venedig  um  1455,  f  daselbst  zwischen  1525  und  1526.  Schüler 
des  Lazzaro  Bastiani.  Tätig  in  Venedig.  1507  als  Gehilfe 
Giovanni  Bellinis  im  Dogenpalast  beschäftigt. 

14  Maria  mit  dem  Kind  und  zwei  Heilige.  Maria  hält 
das  Kind,  das  die  Hände  auf  der  Brust  kreuzt  und  zu  ihr 
aufblickt,  auf  dem  Schöße.  Links  ein  älterer  Heiliger, 
rechts  eine  Heilige.     Hintergrund  gebirgige  Landschaft. 

Die  Autorschaft  Vittore  Carpaccios  ist  wohl  mit  Unrecht  bestritten. 
Wurde  auch  dem  Pietro  Carpaccio  zug-eschrieben. 

Halbfig.  etwas  unter  Lebensgr.  Pappelholz,  h.  0,74,  br.  1,1 1.  — 
Sammlung  SoUy,  182 1. 

23  Einsegnung  des  hl.  Stephanus.  Petrus,  zur  Rechten 
auf  der  Freitreppe  eines  Palastes  stehend,  weiht  Stephanus 
und  sechs  andere  Jünglinge,  die  vor  ihm  knieen,  zu  Dia- 
konen. Hinter  Petrus  vier  andere  Apostel.  Vorn  zu  beiden 
Seiten  Gruppen  von  Zuschauern.  Neben  den  knieenden 
Diakonen  vier  Frauen  in  südslavischer  und  Männer  in 
orientalischer  Tracht.  Auf  der  Palasttreppe  im  Vorder- 
grunde rechts  ein  sitzender  Pilger,  links  neben  ihm  eine 
Alte  und  ein  Kind,  das  mit  einem  Hunde  spielt.  Im 
Hintergrunde  rechts  bis  zum  Meer  die  Festungsmauem  der 
Stadt,  links  ein  burggekrönter  Berg. 

Bez.  rechts  unten  auf  einem  Blatt  wie  nebenstehend.  —  Gehört  zu 
einer  Folge  von  fünf  für  die  Scuola  di  S.  Stefano  zu  Venedig  aus- 
geführten Gemälden  aus  der  Geschichte  des  hl.  Stephanus,  von  denen 
sich  je  eins  von  der  Hand  Carpaccios  jetzt  in  Stuttgart  (Galerie),  Paris 
(Louvre)  und  Mailand  (Brera)  befindet.  Das  zu  der  Folge  gehörige, 
P.  F.  Bissolo  zugeschriebene  Triptychon  mit  den  Figuren  von  drei  HeiligeDf 
in  der  Brera  zu  Mailand.  Unser  Bild  kam  nach  der  Aufhebung  der 
Scuola  di  S.  Stefano  (um  1806)  in  die  Sammlung  David  Weberin  Venedig 
(Moschini,  Guida  di  Venezia,  181 5),  aus  der  es  später  in  den  Besitz 
Solly's  gelangte. 

Leinwand,  h.  1,48,  br.  2,31.  —  Sammlung  Solly,  182 1. 


Carpaccio.     Carracci. 


59 


Grable 
Tisch  mit 


gung  Christi.    Im  Vordergrunde  ruht  auf  einem  23 A 
Marmoruntersatz  der  Leichnam  Christi.     Weiter 

zurück  sitzt  an  einen  Baum  gelehnt 
ein  Greis  mit  nacktem  Oberkörper, 
den  Kopf  in  die  linke  Hand 
stützend.  Links  im  Hintergrunde 
sind  drei  Männer  in  orientalischer 
Trachtbeschäftigt,  dieGrabeshöhle 
zu  öffnen  und  die  Vorbereitung 
zum  Waschen  des  Leichnams  zu 
treffen.  Rechts  im  Mittelgrunde  die 
Gruppe  der  Angehörigen:  Maria 
ohnmächtig  zusammengesunken, 
von  einer  Frau  gestützt;  vor  ihnen 

PI  Johannes,    sein    Haupt    mit  dem 
Mantel    verhüllend.     Im  Grunde 
^  rechts  Magdalena.  Auf  der  Straße, 

1^^  die  sich  zu  einem  See  mit  bergi- 

^^     ^         gen   Ufern    hinabzieht,    und    auf 
^^     yi        dem  Wege  nach  Golgatha  Wan- 
J  derer  und  Reiter  in  orientalischen 

^  /  Trachten.      In    den    Felsen    des 

Lm^  l   Mittelgrundes  halb  zerstörte  und 

*  '   geöffnete  Gräber,  den  Boden  be- 

decken   Schädel     und    Skelette. 
»^y  /     Auf   der  Höhe    des    Felsens 

J^  I     Flöte    blasender    Hirt    und 

K^  I     sitzender  Mann. 

I^j  I  Auf  dem    Sockel    des    Tisches   die 

falsche,  aber  alte  Bezeichnung:  Andreas 
Mantinea.  f.  Als  Mantegna  beschrieben 
im  Katalog  der  Sammlung  Canonici  zu 
Ferrara  (1627).  I^ic  Darstellung  ist 
angeregt  namentlich  durch  die  Stelle 
bei  Matth.  27,52.  —  Aus  der  späteren 
Zeit  des  Meisters. 


^ 


ein 
ein 


Leinwand,  h.  1,45,  br.  1,85-  —  Erworben  1905.  —  Eigentum 
des  Kaiser  Friedrich-Museums-Vereins. 

CairaccL  Agostino  Carracci.  Schule  von  Bologna.  — 
Maler  und  Kupferstecher,  geb.  zu  Bologna  den  15.  August 
1557,  t  2U  Parma  den  22.  März   1602.     Schüler  der  ein- 


6o  Carracci. 

heimischen  Manieristen  und  seines  Vetters  Lodovico  Car- 
racci, dann  durch  Studien  vor  allem  nach  den  Venetianem 
und  Correggio  weiter  gebildet.  Tätig  in  Bologna,  Parma 
(1581  und  in  den  letzten  Lebensjahren),  Venedig  (1581  und 
längere  Zeit  seit  1589)  und  Rom  (1597 — iS99)' 

372A  Bildnis  der  Johanna  Parolini-Guicciardini.  Von 
vorn  gesehen.  In  einem  Lehnstuhle  sitzend,  in  grauem  Ober- 
kleide mit  Spitzenkragen  und  braunem  Kopfschleier,  in  der 
Rechten  ein  Buch,  die  Linke  auf  die  Lehne  gestützt.  Wein- 
roter Grund. 

Rechts  oben  die  Inschrift:  Hann^e  parolinä  GvicciARDiNiB  Iuagi- 
NEM  AvGVST.  Carrativs  Pinxit  Anno  1 598.  —  Früher  in  der  Galerie 
Festetics,  dann  Sterne  zu  Wien. 

Kniestück.    Leinwand,  h.  0,95,  br.  0,76.  —  Erworben  1882  in  Wien. 

CarraccL  Annibale  Carracci.  Schule  von  Bologna.  — 
Maler  und  Kupferstecher,  getauft  zu  Bologna  den  3.  November 
1560,  t  zu  Rom  den  15.  oder  16.  Juli  1609.  Anfe^ngs 
Schüler  seines  Vetters  Lodovico  Carracci  zu  Bologna,  dann 
durch  Studien  nach  Correggio  in  Parma  (seit  1580),  nach 
den  Venetianern,  besonders  nach  Paolo  Veronese,  endlich 
in  Rom  nach  Michelangelo  und  Raphael  ausgebildet.  Tätig 
in  Bologna  und  später  vornehmlich  in  Rom  (1596 — 1609). 
Mit  Lodovico  und  Agostino  Begründer  der  »Accademia 
degli  Incamminati«  zu  Bologna. 

364  Christus  am  Kreuz.  Am  Fuße  des  Kreuzes  die  ohn- 
mächtig zusammengesunkene  Maria,  von  einer  Frau  ge- 
stützt, und  die  klagende  Magdalena.  Links  Johannes  hinter 
einer  Er  d welle  am  Boden  liegend,  mit  gefalteten  Händen. 
Hintergrund  Landschaft  in  Abendstimmung.  In  der  Feme 
abziehende  Reiter. 

Bez.  unten  rechts:      [ANNIBAL  CAR  ATfVß  71  ^^^ 


unten  links  auf  einem  Blättchen:      |    ]V|  ^X'Cllir 


Leinwand,  h.  0,32,  br.  0,22.  —  Sammlung  Giustiniani,  18 15. 


Carracci.     Cairefio.     Catena.  6l 

Römische  Landschaft.  In  der  Mitte  eine  Burg,  zu  der  372 
eine  steinerne  Brücke  über  einen  von  Kähnen  belebten  Fluß 
führt.    Vom  links  im  Schatten  einer  Baumgruppe  ein  musi- 
zierendes Paar. 

Aus  der  späten  römischen  Zeit  des  Meisters. 

Lemwandi  h.  0,80,  br.  1,43.  —  Einzelner  Ankauf  aus  der  Samm- 
lung Giustiniani  vor  181 5.  * 

Carrefio.  Don  Jaan  Carreiio  de  Miranda.  Spanische 
Schule  (Madrid).  —  Geb.  zu  Avil^z  in  Asturien  den  25.  März 
16 14,  f  zu  Madrid  im  September  1685.  Schüler  des  Pedro 
de  las  Cuevas  und  des  Bartolom^  Roman  zu  Madrid,  unter 
dem  £inilusse  von  Velazquez,  Rubens  und  besonders  von 
A.  van  Dyck  ausgebildet.  Tätig  vornehmlich  t  zu  Madrid, 
kurze  Zeit  zu  Toledo. 

Bildnis  König  Karls  II.  von  Spanien  (1661  407 
bis  1700).  Als  Knabe,  in  schwarzer  Hoftracht,  mit  langem 
blondem  Haar,  nach  rechts  gewendet,  neben  einem  von 
Bronzelöwen  getragenen  Tische  stehend,  auf  den  er  die 
Hand  mit  dem  Hute  stützt.  An  der  Wand  zwei  Spiegel,  in 
denen  die  bilderbehängten  Wände  Widerscheinen. 

Bez.  rechts  über  dem  Tisch:  AETAT.  SüAE  XII  ANN.,  und  auf 
dem  Sockel  des  Tischfufies  wie  umstehend.  Der  Meister  zeichnet 
sich  als  Pictor  Regius  et  Cubicularius,  d.  h.  Königlicher  Maler  und 
K&mmerer.  —  Eine  Wiederholung  des  Bildes,  jedoch  ohne  Be- 
zeichnung, im  Museo  del  Prado  zu  Madrid;  eine  andere  befand  sich 
in  der  Sammlung  des  Prinzen  Pierre  de  Bourbon,  eine  dritte,  etwas 
Tertndert,  unter  dem  Namen  Murillo  in  der  ehemaligen  Sammlung 
Molinari  in  Mailand. 

Leinwand,  h.  2,05,  br.  1,42.  —  Erworben  1836  als  Geschenk  des 
Freiherm  von  Werther,  damaligen  Preußischen  Gesandten  zu  Paris. 

CarmccL    S.  Pontormo. 

Catena«  Vincenzo  di  Biagio,  gen.  Catena.  Venetianische 
Schale.  —  Geb.  zu  Venedig,  Geburtsdatum  unbekannt, 
t  daselbst  Dezember  1531.  Unter  dem  Einflüsse  Gio.  Bellinis 
ausgebildet.  Tätig  zu  Venedig  (1495  erste  urkundliche  Er- 
wähnung). 

Maria  mit  dem  Kind  und  vier  Heilige.  Maria  verehrt  19 
das  auf  ihrem  Schöße  schlafende  Kind.    Links  Joseph  und 
Johannes  der  Täufer;  rechts  Antonius  von  Padua,  den  Stifter 
empfehlend,  und  Katharina.     Schwarzer  Grund. 


52  Catena. 


Halbflg.  etwas  unter Lebensgr., 
der  Stifter  Brustbild.  Leinwand, 
h,  0,87,  br.  1,52.  —  Sammlung 
Solly,   1821: 

32  Bildnis  des  Grafen 
Raimund  Fugger.  Von 
vom  gesehen,  leicht  nach 
rechts  gewendet.  Mit  blon- 
dem Vollbart,  in  dunklem, 
seidenem  Wams,  mit  Sam- 
metschaube  und  schwarzem 
Barett.  Die  Rechte  spre- 
chend erhoben,  die  Linke  am 
Gürtel.    Hellgrauer  Grund. 

Wahrscheinlich  das  Bildnis, 
das  sich  nach  Vasari  im  Fon- 
daco  de'  Tedeschi  befand,  wo 
sich  Raimund  Fugger  (1489  bis 
1535)1  ^in  Glied  der  bekannten 
Augsburger  Bankierfamilie,  als 
einer  der  angesehensten  deut- 
schen Kaufleute  authielt  1530 
von  Karl  V.  in  den  Grafenstand 
erhoben,  war  er  der  Begründer 
der  (älteren)  Raimundus- Linie 
des  Hauses. 

Halbfig.  Leinwand,  h.  0,75, 
br.  0,63.  —  Erworben  1841. 
S.  7  Junge  Venezianerin 
als  Magdalena.  Etwas 
nach  links  blickend,  die 
linke  Schulter  entblöfit,  über 
der  rechten  ein  blaues  Ge- 
wand; mit  langem,  dunkel- 
blondem Haar,  das  in  einem 
Netz  auf  die  Schulter  fällt. 
In  der  (nicht  sichtbaren) 
Linken  ein  zierliches  Gefäß 
vor  sich  haltend.  Grauer 
Grund. 

Brustbild  etwas  unter  Le- 
bensgr.     Pappelholz,    h.    0,33, 


Om 


Catena.     Ccrezo.     Cerquozzi.  6^ 

br.  0,26.  —  Erworben    im    Florentiner   Kunsthandel.  —    Sammlung 
James  Simon.     Vgl.  Katalog  dieser  Sammlung. 

Bildnis  einer  jungen   Frau.     Nach  rechts  gewendet  S.  8 
und  ebendahin   blickend.      In  weifiseidenem,    gemustertem 
Kleid  mit  viereckigem  Ausschnitt.  Das  blonde  Haar  in  einem 
hellen  Kopftuch  auf  die  Schulter  fallend.     Schwärzlicher 
Grund. 

In  der  Stickerei  am  Ausschnitt  wiederholen  sich  verschlungen  die 
eing^estickten  Buchstaben  M  C  oder  C  M,  die  wohl  den  Namen  der 
Dargestellten  andeuten.  Die  Autorschaft  Catenas  ist  bestritten,  die  Be- 
stimmung als  Jacopo  de'  Barbari  ergibt  sich  schon  aus  dem  späten 
Costttm  als  irrtümlich. 

Brustbild  in  2/3  Lebensgr.  Pappelholz,  h.  0,40,  br.  0,31.  —  Erworben 
im  Pariser  Kunsthandel.  —  Sammlung  James  Simon.  Vgl.  Katalog 
dieser  Sammlung. 

Cerezo«  Mateo  Cerezo.  Spanische  Schule  (Madrid).  — 
Geb.  zu  Burgos  1635,  f  zu  Madrid  1675.  Schüler  seines 
Vaters  Mateo  und  Juan  Carrenos  de  Miranda  in  Madrid, 
unter  dem  Einflüsse  Murillos  und  van  Dycks  ausgebildet. 
Tätig  vornehmlich  zu  Madrid,  zeitweilig  in  Burgos,  Valla- 
dolid  und  Valencia. 

Christus  am  Kreuze.  Den  Blick  flehend  nach  oben  408B 
gewendet.     Hintergrund  düstere  Landschaft;  mit  schwerem 
Gewölk  und  Abendrot. 

Leinwand,  h.  2,06,  br.  1,62.  —  Sammlung  Suermondt,  1874. 

Cerqaozzi.  Michelangelo  Cerquozzi  gen.  Michelangelo 
delle  Battaglie  oder  Bambocciate.  Römische  Schule.  — 
Schlachten-,  Genre-  und  Stillebenmaler,  auch  Radierer,  geb. 
zu  Rom  den  2.  Februar  1602,  f  daselbst  den  6.  April  1660. 
Schüler  des  Cavaliere  d'Arpino  und  P.  P.  Bonzis,  aus- 
gebildet unter  dem  Einflüsse  Pieters  de  Laer.  Tätig  zu  Rom. 

Auszug  eines  Papstes  aus  Rom.  Der  Zug  von  Reitern  443 
und  Wagen,  von  der  Leibwache  der  Schweizer  und  von 
Mönchen  in  Prozession  gebildet,  bewegt  sich  im  Bogen  der 
Porta  S.  Paolo  zu,  neben  der  sich  die  Cestiuspyramide  erhebt. 
Im  Vordergrunde  Karrossen,  Schweizer,  Mönche,  Bettler, 
Verkäufer,  sich  balgende  Kinder.  Im  Mittelgrunde  rechts 
die  Basilika  S.  Paolo  fuori  le  mura.  In  der  Feme  das  Albaner 
Gebirge. 

Leinwand,  h.  0,96,  br.  1,31.  —  Königliche  Schlösser. 


Qa  Chodowiecki. 

Cenlen.    S.  Janssens. 

ChodowieckL  Daniel  Chodowiecki.  Deutsche  Schule.  — 
Maler  und  Radierer,  geb.  zu  Danzig  den  i6.  Oktober  1726, 
f  zu  Berlin  den  7.  Februar  1801.  Durch  Zeichnungen  nach 
Boucher  und  Watteau  und  in  der  Malerei  unter  Haid  und 
Bernhard  Rode  gebildet.     Tätig  zu  Berlin. 

482  Das  Blindekuhspiel.     Auf  dem  Wiesengrund  eines 

Parkes  ist  eine  Gesellschaft  junger  Herren  und  Damen  ver- 
sammelt. Ein  Paar  spielt  Blindekuh,  während  die  übrigen, 
teils  umherstehend,  teils  gelagert,  zuschauen.  Im  Mittel- 
grund eine  Statue  der  Venus  auf  hohem  Postament. 

Bez.  links  an  einem  Baumstämme:  0  •  Gnov9¥fi$shL    Mm  tf^i 

Gegenstück  zu  Nr.  485 

Leinwand,  h.  0,63,  br.  0.78.  —  Erworben  1843  aus  der  Sammlung 
Reimer  zu  Berlin. 

485  Der  Hahnenschlag.     Auf  dem  Rasen   eines  Parkes 

vergnügen  sich  junge  Leute  beim  Spiel.  Mit  verbundenen 
Augen  sucht  einer  von  ihnen  mit  dem  Stabe  nach  dem  Topfe 
zu  schlagen,  unter  dem  der  Hahn  sitzt.  Im  Mittelgrund  ein 
Zelt,  darin  zwei  ältere  Männer,  von  denen  der  eine  raucht. 

Bez.  Imk,  unten:  ^•^^^«^W'^. 

Gegenstück  von  Nr.  482. 

Leinwand,  h.  0,63,  br.  0,78.  —  Erworben  1844. 

491 A  Bildnis  des  Joseph  Banks.    Etwas  nach  rechts  ge- 

wendet und  auf  den  Beschauer  blickend.  In  jugendlichen 
Jahren,  mit  vollem  schwarzem  Haupthaar.  In  blauem  Ge- 
wände, weißer  Halsbinde  und  Pelzweste.  Grauer  Grund. 
—  Unten  auf  einem  rechteckigen  Schilde  die  Aufechrift: 
Joseph  Banks  Esqj. 

Unter  dem  runden  Ausschnitte  der  braunen  gemalten  Umrahmung  bez. : 

Gegenstück  zu  Nr.  4916. 

Kl.  Brustbild.     Kiefernholz,   h.  0,23,  br.  0,16.   —    1859  aus  dem 
Kupferstichkabinett  überwiesen. 


Chodowiecki.  65 

Bildnis  des  Dr.  Solander.    Im  Profil  nach  rechts  ge-  491B 
wendet.     Mit    weißer   Zopffrisur,    rotem   Rock    und    weißer 
Binde.    Rotbrauner  Grund.  —  Unten  auf  einem  rechteckigen 
Schilde  die  Aufschrift:  Dr.  Solander. 

Unter  dem  runden  Ausschnitte  der  braunen  gemalten  Umrahmung  bez.  : 

Gegenstück  von  Nr.  491  A.  —  Auf  der  Rückseite  mit  Tinte  in  alter 
Schrift:  Nach  der  Natur  gemalt  von  Chodowiecki,  welcher  das  Portrat 
seinem  Freunde  Holten  zum  Geschenk  gemacht  hat,  zu  einer  Zeit,  als 
Banks,  Solander  und  Bolten  in  einem  und  demselben  Ort  vereinigt  waren. 

Kl.  Brustbild.  Kiefernholz,  h.  0,23,  br.  0,16.  —  1859  aus  dem 
Kupferstichkabinett  überwiesen. 

Bildnis  des  Dr.  Marcus  Levin,  des  Vaters  der  491C 
Rahel  von  Varnhagen.  Der  ältliche,  ein  wenig  korpulente, 
bartlose  Herr  sitzt,  dreiviertel  nach  rechts  gewendet,  in  grün 
gepolstertem  Lehnstuhl.  Er  trägt  gelbbraunen  Überrock  und 
stützt  die  rechte  Hand  auf  den  Stock,  die  linke  mit  dem 
weichen  Filzhut  auf  das  rechte  Bein.     Dunkler  Grund. 

Bez.  links  neben  der  Stuhllehne:       Choiowtiikc 

Kl.  Kniestück.  Eichenholz,  h.  0,22,  br.  0,175.  —  Erworben  1896 
aus  dem  Nachlaß  des  Herrn  Dr.  Robert-Tomow. 

Der  Abschied  des  Calas.  In  der  Mitte  sitzt  auf  seinem  500B 
Lager  der  Verurteilte,  umringt  von  seinen  zwei  jammernden 
Töchtern  und  seinem  Sohn.  Er  deutet  mit  der  Linken 
nach  rechts,  wo  sich  ein  Arzt  und  eine  Wärterin  um  eine 
ohnmächtige  alte  Frau  bemühen.  Rechts  vorn  kniet  ein 
Mann,  der  dem  Gefangenen  die  Fußketten  löst.  Links  ein 
Mönch,  durch  eine  von  zwei  Soldaten  bewachte  Tür  ein- 
tretend.    Hintergrund  die  Kerkermauer. 

Bez.  unten  rechts :  D  Chodowücku  f,  (echt  ?) 

Das  Gemälde  wurde  1765  ausgeführt.  1762  hatte  das  Parlament 
zu  Toulouse  den  von  Voltaire  gebrandmarkten  Justizmord  an  dem 
calvinistischen  Kaufmann  Jean  Calas  begangen. 

Leinwand,  h.  0,30,  br.  0,41.  —  Erworben  1865  als  Geschenk  von 
Frau  Gretschel,  geb.  Chodowiecki,  in  Leipzig. 

Andere  Arbeiten  Chodowieckis  s.  unter  den 
Miniaturen  am  Schlüsse  des  Katalogs. 

Verr.  d.  Gemälde.  c 


66 


Cig^ani.     Cima. 


Cignani.  Conte  Carlo  Cignani.  Schule  von  Bologna.  — 
Geb.  zu  Bologna  den  15.  Mai  1628,  t  zu  Forli  den  6.  Sep- 
tember 17 19.  Schüler  des  Gio.  Batt.  Cairo  und  des  Fr.  Albani 
(dessen  Gehilfe  bis  1660),  ausgebildet  durch  das  Studium 
der  Werke  Correggios  und  der  Carracci.  Tätig  in  Rom, 
Bologna,  Parma  und  Forli  (1686 — 1700).  Erster  Principe 
der  Accademia  Clementina  zu  Bologna  (gegr.  1709). 
447  Venus  undAnchises.  Ahchises,  auf  die  Lyra  gestützt, 
sitzt  links  auf  einem  Felsblock  im  Gespräch  mit  Venus,  die 
in  Begleitung  Amors  rechts  steht.  Hintergrund  bergiges 
Meeresufer. 

Leinwand,  h.  0,98,  br.  1,31.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Cima.  Giovanni  Battista  da  Conegliano,  gen.  Cima. 
Zeichnet  sich  Joannes  Baptista  Coneglianensis,  oder  bloß 
Joannes  Baptista.  Venetianische  Schule.  —  Geb.  vermutlich 
zu  Conegliano  1459  oder  1460,  f  den  2.  (?)  Sept.  15 17  oder 
15 18.  Wahrscheinlich  Schüler  Bartolommeo  Montagnas  in 
Vicenza  (1488  dort  nachweisbar),  später  in  Venedig  nament- 
lich unter  dem  Einflüsse  Gio.  Bellinis  weitergebildet.  Tätig 
zu  Udine  und  Conegliano,  zu  Venedig  (1492 — 15 16)  und 
wieder  in  Friaul. 
2  Thronende  Maria  mit  dem  Kind  und  vier  Hei- 
lige. In  einem  offenen  Kuppelbau  sitzt  auf  hohem  Throne 
Maria  mit  dem  segnenden  Kinde.  Links  die  hhl.  Petrus  und 
Romualdus;  rechts  Paulus  und  Bruno.  Das  Mosaik  der  Kuppel 
zeigt,  der  Darstellung  in  der  Vorhalle  von  S.  Marco  nach- 
gebildet, die  Geschichte  Josephs.  Hinter  dem  Thron  ein 
grüner  Vorhang,  zu  dessen  Seiten  Himmel. 

Bez.  auf  einem  Blättchen  an  den  Stufen  des  Thrones: 


\' 


2     Gio.  Battista  Cima  da  Conegliano 


Cima. 


67 


Aus  der  späteren  Zeit  des  Meisters  (um  151 2).  Das  Bild  befand 
sich  ehemals  auf  der  Insel  S.  Michelc,  zwischen  Venedig  und  Murano, 
und  hing  zu  Boschinis  Zeiten  in  der  Sakristei  der  Camaldulenserkirche. 

Pappelholz,  oben  rund,  h.  2,06,  br.  1,35.  —  Sammlung  Solly,  182 1. 

Maria  mit  dem  Kind  und  dem  Stifter.    Maria  hält  7 
auf  dem  Schofie  das  Kind,   das  den  links  knienden  Stifter 
segnet.     Hintergrund  bergige  Landschaft  mit  dem  Schlosse 
Colalto  bei  Conegliano. 

Bez.  auf  einem  Blättchen  in  der  Ecke  rechts  unten: 


SIS 


Frühes  Werk  des  Meisters. 

Maria  Halbfig.  etwas  unter  Lebensgr.,  der  Stifter  Brustbild.  Pappel- 
holz, h.  0,66,  br.  0,90.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Heilung  des  Anianus.  Auf  dem  Marktplatze  zu  15 
Alexandria  heilt  Markus  die  mit  der  Ahle  verwundete  Hand 
des  Anianus,  der,  von  zahlreichen  Zuschauern  in  orientali- 
scher Tracht  umgeben,  vorn  zur  Linken  mit  seinem  Schuster- 
werkzeuge vor  einem  Hause  sitzt.  Im  Hintergrund  ein 
Kuppelbau. 

Gemalt  um  1499.  Nach  Boschini  ehemals  in  der  Kirche  der  Gesuati 
in  Venedig.  Es  bildete  mit  drei  anderen  Gemälden  von  verschiedenen 
Meistern  einen  Zyklus,  der  das  Leben  des  hl.  Markus  zum  Gegen- 
stand hatte.     Eine  Zeichnung  zum  Giebelsclimuck  im  Berliner  Kupfer- 


68  Cima. 

Stich-Kabinett.    —    Ganz    links   unten   als  Reste  der  Be- 
zeichnung :  TA 


Pappelholz,  h,  1,72,  br.  1,35.  —  Sammlung  Solly, 
1821. 

17  Maria  mit  dem  Kinde.  Auf  dem  Schofie 
der  halb  nach  rechts  gewendeten  Maria  steht, 
von  der  Mutter  gehalten,  das  nackte  Kind,  das 
in  der  Linken  einen  Stieglitz  hält.  Hintergrund 
bergige  Landschaft  mit  dem  alten  Schloß  Colalto 
bei  Conegliano. 

Bez.  auf  der  Brüstung  wie  nebenstehend.  —  Aus  der 
späteren  Zeit  des  Meisters.  Eine  kleinere  Original  Wieder- 
holung mit  einigen  Veränderungen  in  der  National  Gallery 
zu  London. 

Maria  Halbfig.  in  V3  Lebensgr.  Pappelholz,  h.  0,62, 
br.  0,51.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

17A  Küstenlandschaft  mit  zwei  kämpfen- 
den Männern.  Grüne  Bucht  am  Meeresstrande, 
die  in  der  Ferne  von  hellblauen  Bergen  ab- 
geschlossen wird.  Vorn  links  ein  Schiffsrumpf 
am  Strand;  unter  den  Bäumen  des  Wiesengrundes 
zwei  Jünglinge  im  Kampf,  während  rechts  zur 
Seite  ein  dritter,  an  einem  Baumstamm  lehnend, 
die  Flöte  bläst.  Im  Mittelgrund  erhebt  sich 
auf  einem  Hügel  eine  Burg. 

Früher  in  der  Ashburnham-Sammlung  zu  London. 
—  Vielleicht  ursprünglich  als  Schmuck  eines  venetia- 
nischen  Prachtmöbels  gemalt. 

Pappelholz,  h.  0,32,  br.  0,53.  —  Erworben  1901  aus 
dem  englischen  Kunsthandel. 

Cima.  Nachfolger  des  Giovanni  Battista  da 
Conegliano  gen.   Cima.     Venetianische  Schule. 

42  Die  hhl.  Lucia,  Magdalena  und  Katha- 
rina. Die  drei  Heiligen  stehen  unter  einem 
von  Pfeilern  getragenen  Bogen,  in  der  Mitte 
Lucia  auf  einem  niedrigen  Sockel,  in  der  Linken 
eine  Lampe  tragend;  links  Magdalena  mit  dem 


Cima.     Cimabue.     Claesz.  6q 

Salbgefäfi;    rechts    Katharina    mit    einem    Bruchstücke    des 
Rades.     Hintergrund  bergige  Landschaft. 

Leinwand,  h.  1,38,  br.  1,19.  —  Sammlung  Solly,   182 1. 

Cimabue.  Schule  des  Giovanni  Cimabue  (1240  bis  um 
1302).     Floren tinische  Schule. 

Ein  Engel.     Von  vorn   gesehen.     In   der   Linken   den  111.43 
Botenstab.     Goldgrund. 

Kl.  Halbfig.  Pappelholz,  h.  0,18,  br.  0,17.  —  Erworben  1829 
durch  Rum ohr.  —  Aufgestellt  in  der  Abteilung  der  altchrist- 
lichen Bildwerke. 

Civetta.    S.  Eies. 

Claesz.  Pieter  Claesz.  van  Haarlem.  Holländische 
Schule.  —  Maler  von  Stilleben,  geb.  gegen  1590  zu  Burg- 
steinfurt, begraben  zu  Haarlem  den  i.  Januar  1661.  Vater 
des  Nicolaes  Pietersz.  Berchem.  Urkundlich  zuerst  161 7  zu 
Haarlem  genannt  und  tätig  daselbst  (wohl  schon  vor  161 7). 

Stilleben.    Auf  einem  Tische,  der  zum  Teil  mit  einem  948 
weißen    Linnen   bedeckt  ist,   die   Bestandteile   eines   Früh- 
stücks, rechts  eine  Pastete,  links  zwei  Platten  neben  einem 
Nautiluspokal,    einem   umgeworfenen  silbernen  Becher  und 
zwei  Weingläsern.     Grauer  Grund. 

Eine  Wiederholung  in  der  Sammlung  Mansi  zu  Lucca. 

Eichenholz,  h.  0,53,  br.  0,69.  —  Sammlung  Solly,  182 1. 

Stilleben.  Auf  einem  großen  Tische,  dessen  linkes  948 A 
Ende  mit  einem  weißen  Linnen  bedeckt  ist,  die  Bestand- 
teile eines  Frühstücks,  links  auf  Platten  eine  Pastete,  Zitrone, 
Weißbrot  und  Oliven;  daneben  ein  großer  Römer,  ein 
Spitzglas,  ein  Bierglas,  eine  Zinnkanne  und  eine  umgeworfene 
hohe  silberne  Schale.  Rechts  zwischen  Laub  eine  Platte  mit 
Aprikosen,  ein  Korb  mit  Trauben,  Birnen  und  andere  Früchte. 
Hintergrund  die  Wand  mit  einem  Fenster  zur  Linken. 

Leinwand,  h.  1,14,  br.  1,72.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Stilleben.  Auf  einem. Tisch  mit  grüner  Decke  ein  hoher,  985A 
mit  Rheinwein  halb  gefüllter  Römer,   rechts   daneben   ein 
umgeworfener   Silberbecher.     Vorn    zwei    Platten,    auf    der 
größeren  ein  Messer  und  eine  Olive.     Daneben  Nüsse  und 
Austern.     Grauer  Grund. 


yo  Claesz.     Qaude. 


Bez.  auf  der  Messerklinge: 


Eichenholz,  h.  0,42,  br.  0,59.  —  Erworben  1845. 

Claude.  Claude  Gellte,  oder  Gillee,  seltener  Gelee,  ge- 
nannt Claude  (le)  Lorrain.  Französische  Schule.  —  Maler 
und  Radierer  von  Landschaften,  geb.  zu  Chamagne  bei  Mire- 
court  in  Lothringen  um  1600,  f  zu  Rom  den  21.  November 
1682.  Schüler  des  Agostino  Tassi  zu  Rom,  unter  dem  Ein- 
flüsse Paulus  Brils,  Annibale  Carraccis  und  Adam  Elsheimers 
ausgebildet.  Tätig  vornehmlich  zu  Rom,  vorübergehend  in 
Nancy  (um  1626). 
428  Heroische  Landschaft.  Am  Ausgang  eines  Waldes, 
neben  dem  sich  der  Ausblick  in  eine  weite  von  der  Abend- 
sonne beleuchtete  Landschaft  öffnet,  vereinigt  Diana  den 
wieder  belebten  Hippolyt  mit  der  Nymphe  Aricia  im  Hain 
der    Egeria  (Virgils  Aeneis  VII.   762 f.);    rechts    im   Walde 

zwei  ruhende  Nymphen. 

Die  Bez.  rechts  unten  stark  verrieben:   Claude  i  ,  ,  ,  i6s  .  .  —  Im 
»Liber  Veritatis«  findet  sich  unter  Nr.  163  eine  ähnliche  Komposition. 

Leinwand,  h.  1,36,  br.  1,72.  —  Sammlung  Giustiniani,  1815. 
448B  Italienische  Küstenlandschaft  im  Morgenlicht. 
Zur  Linken  die  Ruinen  eines  korinthischen  Tempels,  zu 
dem  eine  Bogenbrücke  führt.  Vorn  sitzt  ein  Mädchen,  vor 
ihr  steht  ein  die  Flöte  blasender  Schäfer.  Rechts  ein  zwischjen 
Bäumen  aufgespanntes  Zelt  und  in  der  Ferne  die  Meeres- 
bucht mit  Schiffen. 

Bez.  unten  in  der  Mitte:         _ 

—  Nr.  64  des  »Liber  Veritatis«,  des  Katalogs  der  Bilder  Claudes  in 
Skizzen.  —  Die  Figuren  (nach  dem  Kataloge  der  Sammlung  des  Mar- 
quis de  la  Ganay)  von  Filippo  Lauri  (Rom,  1623 — 1694),  der 
oft  Claudes  Landschaften  staffiert  hat;  doch  war  derselbe,  als  Qaude 
das  Bild  malte,  erst  neunzehn  Jahre  alt.  —  Sammlung  Pourtales,  Paris  1865. 
Leinwand,  h.  0,97,  br.  1,31.  —  Erworben  1880  in  Paris  aus  der 
Sammlung  des  Marquis  de  la  Ganay. 

Cleve.    Jods   van    Cleve    der  Ältere.     S.  Meister  des 
Todes  Maria. 


Qeve.     Clouet.  7 1 

Cleve.  Joos  van  Cleve  oder  van  Cleef  (Familienname 
wahrscheinlich  van  der  Beke)  der  Jüngere  —  zum  Unter- 
schiede von  dem  älteren  Meister  dieses  Namens,  der  mit 
dem  Meister  vom  Tode  Maria  identifiziert  wird.  Nieder- 
ländische Schule.  —  Geb.  wahrscheinlich  zu  Antwerpen, 
Geburts-  und  Todesdatum  unbekannt.  In  Antwerpen,  Paris 
und  London,  vielfach  auch  an  den  Höfen  tätig.  Nach  K.  van 
Mander  1554  in  London  dem  Irrsinn  verfallen. 

Bildnis  eines  jungen  Mannes.     Nach  links  gewendet  633A 
und  auf  den  Beschauer  blickend.     Bartlos;    in    schwarzem 
Barett  und   Gewand.     Die    Rechte   sieht   aus   dem  Mantel 
hervor,  der  um  die  Schultern  geworfen  ist.    Dunkler  Grund. 

In  der  Samlung  zu  Blenheim  Holbein  genannt.  —  Rubens  hat  das 
Bildnis  kopiert,  s.  Nr.  786  der  Münchener  Pinakothek. 

Brustbild.  Papier  auf  Eichenholz,  h.  0,44,  br.  0,31.  —  Erworben 
1885    aus  der  Sammlung  des  Herzogs  von  Marlborough  zu  Blenheim. 

Bildnis  einer  Frau.  Sitzend,  etwas  nach  links  ge-  633 B 
wendet  und  ebendahin  blickend.  In  schwarzem  Kleid  und 
weiten  Pelzärmeln,  auf  dem  Kopf  eine  weiße  Haube.  Die 
auf  dem  Schöße  zusammengelegten  Hände  halten  einen 
Rosenkranz.  Hintergrund  hellgraue  Wand,  rechts  ein  Posta- 
ment mit  einem  Pilaster. 

Bez.  links  auf  dem  Postament:  1543  AETATIS  SVAE  36.  —  Früher 
unter  dem  Namen  Holbein  in  der  Sammlung  des  Earl  of  Grimstorpe  in 
London,  wo  sich  auch  das  Gegenstück  (Bildnis  eines  Mannes)  befand 
(jetzt  im  Besitz  von  Sir  George  Donaldson  in  London). 

Leinwand,  h.  0,90,  br.  0,81.  —  Erworben  1906  auf  der  Versteigerung 
Earl  of  Grimstorpe  in  London. 

Clouet  Schule  des  Fran9ois  Clouet,  gen.  Jehannet  oder 
Janet.  (Geb.  vor  1522,  Hofmaler  seit  1541,  f  Sept.  1572.) 
Französische  Schule. 

Bildnis     Heinrichs     IL     von     Frankreich      (1519  472 
bis  1559).    £twas  nach  links  gewendet  und  auf  den  Beschauer 
blickend.     In    schwarzem,    reich   gesticktem    Gewand    und 
schwarzem    Barett,     um    den     Hals  die     Kette    und    das 
Medaillon  des  Michaelordens.     Grauer  Grund. 

Gegenstück  zu  Nr.  475.  —  Ein  besseres  Exemplar,  datiert  1559 
(also  gemalt  im  Todesjahre  des  Königs)  in  der  Galerie  Pitt!  zu  Florenz, 
ein  zweites  im  Louvre  zu  Paris. 

Brustbild  in  V3  Lebensgr.  Eichenholz,  h.  0,43,  br.  0,345.  —  Samm- 
lung Giustiniani,   18 15. 


72  Clouet.     Codde.     Coello.     Coltellini. 

475  Bildnis  des  jungen  Herzogs  von  Anjou  (nachmals 
Heinrich  III.  von  Frankreich,  1531 — 1589).  Etwas  nach  links 
gewendet  und  auf  den  Beschauer  blickend.  In  schwarzem, 
reich  gesticktem  Gewand  mit  roten  Ärmeln  und  schwarzem 
Barett.  Um  den  Hals  die  Kette  und  das  Medaillon  des 
Michaelordens.     Grauer  Grund. 

Gegenstück  von  Nr.  472.  Ein  besseres  Exemplar,  gleichfalls  nur 
alte  Kopie,   in  der  Galerie  zu  Bergamo. 

Brustbild  in  «/j  Lebensgr.  Eichenholz,  h.  0,44,  br.  0,34.  —  Samm- 
lung Giustiniani,  18 15. 

Codde.  Pieter  Codde.  Holländische  Schule.  —  Geb.  1599 
oder  1600  zu  Amsterdam,  begraben  daselbst  den  12.  Oktober 
1678.  Unter  dem  Einflüsse  des  Frans  Hals  zu  Haarlem  ge- 
bildet.    Tätig  in  Amsterdam. 

800A  Vorbereitung  zum  Karneval.  In  einem  Zimmer,  in 
dem  Kostüme  bunt  durcheinander  liegen,  vier  zum  Teil 
schon  maskierte  Männer,  von  denen  einer  auf  einem  Tische 
sitzt  und  ein  anderer  zur  Laute  singt. 


Bez.  auf  einem  Bild  an  der  Wand: 


(S^ol^t/  f 


—    Aus    der    mittleren    Zeit    des    Meisters.      Eine  anscheinend  eigen- 
händige Wiederholung  war  bei  Arthur  Kay  in  Glasgow. 

Eichenholz,  h.  0,33,  br.  0,52.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Coello.  Alonso  Sanchez  Coello.  Spanische  Schule 
(Madrid).  —  Geb.  zu  Benifayrö  (bei  Valencia)  im  Beginn 
des  1 6.  Jahrhunderts  (15 15?),  heiratete  1541  in  Madrid,  f  1S90 
ebenda.  Schüler  des  Antonis  Mor  zu  Madrid.  Tätig  in 
Lissabon  und  Madrid. 

406.B  Bildnis  Philipps  II.  von  Spanien  (1527 — 1598).  Halb 
nach  rechts  gewendet.  In  reicher  Rüstung,  in  der  Rechten 
den  Kommandostab,  die  Linke  auf  den  Degenknopf  ge- 
stützt.    Schwarzer  Grund. 

Eine  alte  Kopie  im  Stadthause  zu  Löwen.  —  Königliche  Samm- 
lung  in  Madrid  bis   1820;  Sammlung  von  Schepeler  in  Aachen,  185 1. 

Leinwand,  h.  1,87,  br.  1,00.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Coltellini.  Michele  Coltellini.  Zeichnet  sich  auch  Cor- 
telini.  Schule  von  Ferrara.  —  Angeblich  geb.  1480  zu 
Ferrara,  f  daselbst  1542;  doch  sind  beide  Daten  nicht  be- 


Coltellini.     Conti. 


73 


glaubigt,    1529 — 1535  urkundlich  nachweisbar.     Unter  dem 
£influß  Ercole   de*  Robertis  und  Lorenzo  Costas  gebildet. 

Beschneidung  Christi.     Maria  hält  über  den  in  der  119 
Mitte  stehenden  Altar  das  Kind,  an  dem  der  Hohepriester 
die  Beschneidung  vollzieht.      Inmitten    eine   Jungfrau    mit 
Kerze    und    einer    Birne    in    den    Händen.     Hinter    Maria 
Joachim  und  Anna,  rechts  drei  Begleiter  des  Priesters. 

Bez.  rechts  unten  mit  der  Jahreszahl:  MDXVI. 

Pappelholz,  h.  0,51,  br.  0,76.  —  Sammlung  Solly,  182 1. 

Conegliano«    S.  Cima. 

ContL  Bemardino  de'  Conti.  Zeichnet  sich  Bernar- 
dinus  de  Comitibus  oder  de  Comite,  auch  Bernardinas 
comes.  Lombardische  Schule.  —  Geb.  zu  Pavia.  Tätig  zu 
Mailand,  nach  den  Daten  auf  seinen  Bildern  von  1499  bis 
nach  1522.  Gehörte  der  älteren  lombardischen  Schule  an 
und  bildete  sich  unter  dem  Einflüsse  Lionardos  weiter  aus. 

Bildnis  eines  Kardinals.     Im  Profil  nach  links.     In  55 

rotem    Mantel    und    roter    Kappe. 

I^G     FECIT  Schwarzer  Grund. 

_  •••      *  i  ßg2.  links  oben  in  der  Ecke  wie  neben- 

1<  MAltÖlKTV  stehend.  —  Oben  die  Inschrift:  ETATIS. 

J3  A^^^  ^KM  A  IM  ¥  ANNORVM.  XLVII.  MCCCCLXXXXVIIII. 


S    DF      C  OMI      ^^^'  ^^'  MARTII. 


Brustbild.   Pappelholz,  h.  0,51,  br.  0,48. 
vv^Yn^^C"  «  —  Erworben    1836  als  Geschenk  des  da- 

Jl  1  O  V  iO  maligen  preufiischen   Gesandten   zu  Paris, 

Freiherm  von  Werther. 

Bildnis  der  Margherita  CoUeone,  erster  Ge-  208 
mahlin  Gian  Giacomo  Trivulzios.  Im  Profil  nach 
links.  In  hellgrauem,  anliegendem  Kleide  mit  weiten 
Ärmeln  und  weißem,  über  die  Haarflechten  gelegtem  Schleier. 
Den  linken  Arm  stützt  sie  auf  einen  Tisch;  die  rechte  Hand 
ist  über  die  linke  gelegt.     Dunkler  Grund. 

Bez.  unten  rechts  (die  älteste  Inschrift):  margarita  coleonea 
nicolini;  oben  rechts  (später  hinzugefügt):  MARGARITA  COLEO- 
NEA; dann  nochmals  zu  beiden  Seiten  des  Kopfes  in  ursprünglich 
goldener,  später  schwarz  übergangener  Schrift:  MARGARIT  ACOLEO  — 
NEA  NICOLINI  FILIA  ET  MAGNI  TRIVVLT.  PRIMA  UXOR. 
—  Margherita  (i455 — H83),  die  Tochter  Nicolino  Colleones,  eines 
Verwandten  des  berühmten  Condottiere,  und  der  Cia  Visconti,  wurde 
1467  mit  G.  G.  Trivulzio  (1441  —  '5 »8»   mailändischer  Feldherr,  später 


HA  Conti.     Coques.     Corneille.     Comelisz. 

französischer  Marschall)  vermählt.  Das  Bildnis  ist  lange  nach  ihrem 
Tode  gemalt  und  erinnert  namentlich  in  der  Haltung  der  Hände  an 
Lionardos  Mona  Lisa. 

Halbfig.     Pappelholz,  h.  0,75,  br.  0,55.  —  Sammlung  SoUy,   182 1. 

Coques.  Gonzales  (Gonzalo)  Coques  oder  Cocx.  Vlä- 
mische  Schule.  —  Geb.  161 8  zu  Antwerpen,  f  daselbst  den 
18.  April  1684.  Schüler  des  Porträtmalers  Peeter  Brueghel  III. 
seit  1626/27,  dann  des  David  Ryckaert  d.  J.,  dessen  Tochter 
er  heiratete;  ausgebildet  unter  dem  Einfluß  A.  van  Dycks. 
Tätig  in  Antwerpen  (1641  in  die  Lukasgilde  aufgenommen). 
864B  Bildnis  des  jungen  Cornelis  de  Bie.  In  grau- 
seidenem Wamse,  neben  einem  Tische  sitzend  und  von 
einem  Buch,  in  das  er  schreibt,  aufblickend.  In  der  Linken, 
die    über    der    Stuhllehne    ruht,    hält  er    einen    Brief.     Im 

Grunde  des  Gemachs  eine  Bibliothek. 

Cornelis  de  Bie,  Notar  zu  Lierre  (geb.  den  10.  Febr.  1627),  ist 
der  Verfasser  von  »Het  gülden  cabinet  van  de  edele  vrij  schilder- 
const«,  Antwerpen  1662,  das  Nachrichten  Über  die  zeitgenössischen 
Künstler  gibt.  —  Sammlungen  Schamp  d'Averschoot;  Graf  Comelissen. 

Kl.  Kniestück.  Kupfer,  h.  0,27,  br.  0,22.  —  Sammlung  Suennondt, 
1874. 

Cordelleagi  (Cordegliaghi).    S.  Previtali. 

Corneille.  Corneille  de  Lyon  oder  de  la  Haye.  Fran- 
zösische Schule.  —  Bildnismaler,  geboren  im  Haag  (?), 
f  um  1575  zu  Lyon.  Tätig  namentlich  zu  Lyon  (seit 
1544).  Peintre  de  la  maison  du  Dauphin,  peintre  ordinaire 
Heinrichs  IL,  Franz'  IL  und  Karls  IX. 
1643  Bildnis  einer  Dame.  Etwas  nach  links  gewendet. 
In  schwarzem,  ausgeschnittenem  Samtkleid  mit  großen 
Puffärmeln,  um  den  Hals  eine  Perlenkette,  auf  dem  rot- 
blonden Haar  eine  schwarze,  weißgefütterte  Haube.  Die 
Hände  sind  vor  der  Brust  ineinandergelegt.  Dunkelgrüner 
Grund. 

Das  Bild  gehört  zu  der  großen  Reihe  französischer  Porträts,  die 
ehemals  Clouet  genannt,  jetzt  Corneille  de  Lyon  zugeschrieben  werden. 

Kl.  Halbüg.  Eichenholz,  h.  0,18,  br.  0,155.  —  Erworben  1904. 
—  Sammlung  A.  Thiem. 

Cornelisz;  Jacob  Comelisz.  van  Amsterdam  oder  van 
Oostsanen.  Zeichnet  sich  mit  einem  Monogramm,  das  aus 
J  und  A  und  einer  Hausmarke  gebildet  ist.    Niederländische 


Coraelisz.     Correggio.  75 

Schule.  —  Maler  und  Zeichner  für  den  Holzschnitt,  geb. 
zu  Oostsanen  vor  1470,  t  vor  dem  18.  Oktober  1533  zu 
Amsterdam.     Tätig  um  1500 — 1533  zu  Amsterdam. 

Flügelaltar.  Mittelbild:  Maria  mit  dem  Kinde.  607 
Von  Engelchen  umg/^ben,  sitzt  Maria  hinter  einer  mit  per- 
sischem Teppiche  bedeckten  Brüstung,  auf  der  ein  Korb  mit 
Kirschen  steht.  Hintergrund  Landschaft.  —  Linker  Flü- 
gel: Der  Stifter  mit  dem  hl.  Augustinus.  Der  Heilige 
im  Bischofsornat,  in  der  Linken  das  von  einem  Pfeil  durch- 
bohrte Herz.  Vor  ihm  kniet  der  Stifter,  in  den  Händen 
ein  Gebetbuch.  Hintergrund  Landschaft.  —  Rückseite: 
Die  hl.  Anna  Selbdritt.  In  einem  Gemache  stehend, 
auf  dem  rechten  Arme  die  in  kleiner  Figur  dargestellte 
Maria  mit  dem  Christkind.  Hintergrund  Landschaft.  — 
Rechter  Flügel:  Die  Stifterin  mit  der  hl.  Barbara. 
Die  Heilige  in  reichem  Gewände  von  Goldbrokat,  in  der 
Linken  eine  Pfauenfeder  haltend.  Vor  ihr  kniet  die  Stifterin, 
mit  gefalteten  Händen,  einen  Rosenkranz  am  Gürtel.  Hinter- 
grund Landschaft.  —  Rückseite:  Die  hl.  Elisabeth  von 
Thüringen.  In  einem  Gemache  stehend,  auf  dem  Haupt  eine 
Krone,  in  der  Rechten  eine  zweite  Krone  haltend.  Zu  ihren 
Füßen  ein  Bettler.     Hintergrund  Landschaft. 

Mit  Hilfe  eines  mit  den  Namen  der  Dargestellten  bezeichneten  Bildnis- 
paares im  Museum  zu  Rotterdam,  ebenfalls  von  der  Hand  Jacobs  (?),  läßt 
sich  feststellen,  daß  der  Stifter  Augustijn  van  Teylingen,  die  Stifterin 
seine  Gattin  Juduca  van  Egmont  ist. 

Eichenholz,  Mittelbild  h.  0,42,  br.  0,32;  Flügel  je  h.  0,50,  br.  0,17. 
—  Sammlung  Solly,  1821. 

Correggio.  Antonio  Allegri,  gen.  Correggio.  Schule 
von  Parma.  —  Geb.  zu  Correggio  um  1494,  f  daselbst  den 
5.  März  1534.  Schüler  des  Antonio  Bartolotti  zu  Correggio, 
dann  wahrscheinlich  des  Francesco  Bianchi  Ferrari  zu  Mo- 
dena,  ausgebildet  namentlich  durch  das  Studium  des  Andrea 
Mantegna  und  der  Ferraresen  (besonders  des  Lorenzo  Costa). 
Tätig  in  Correggio  und  Parma  (seit  1518). 

Leda  mit  dem  Schwan.    Am  Ufer  eines  kleinen  Wald-  218 
sees  sitzt  unter  einer  Baumgruppe  Leda  mit  dem  Schwan 
im    Schofie.     Rechts   im  Mittelgrunde  ist  sie  zum  zweiten 
Male  dargestellt,  wie  sie  den  Schwan  im  Wasser  abzuwehren 
sucht  und  nochmals,  ans  Ufer  steigend,  wo  ihr  die  Dienerin 


76  Correggio.     Cossa. 

das  Gewand  überwirft,  während  der  Schwan  davonfliegt. 
Links  sitzt  Amor,  die  Lyra  spielend,  und  zwei  musizierende 
Liebesgötter. 

Aus  der  letzten  Zeit  des  Meisters  (um  1530).  Das  Bild  wurde 
1603  in  Spanien  für  Kaiser  Rudolf  II.  erworben  (beschrieben  im  Prager 
Inventar  v.  162 1),  und  nach  der  Eroberung  Prags  durch  die  Schweden 
im  Jahre  1648  nach  Stockholm  gebracht.  Es  befand  sich  darauf  in 
der  Sammlung  der  Königin  Christine  v.  Schweden  in  Rom  und  einige 
Zeit  beim  Kardinal  Azzolini,  seinem  Neffen  und  zwei  Prinzen  Odescalchi. 
1722  gelangte  es  in  den  Besitz  des  Regenten  Philipp  von  Orleans, 
dessen  frömmelnder  Sohn  Ludwig  das  Bild  zerschnitt  und  den  Kopf 
der  Leda  vernichtete.  Der  Hofmaler  Charles  Coypel,  Direktor  der 
Sammlung  des  Herzogs,  flickte  das  Bild  wieder  zusammen  und  ersetzte 
den  Kopf  der  Leda.  Aus  dem  Nachlaß  Coypels  kam  das  Gemälde 
1752  an  den  Sammler  Pasquier  (für  16050  Livres)  und  1755  nach 
dessen  Tod  in  den  Besitz  Friedrichs  des  Großen  (für  21060  Livres). 
Seit  1830  im  Museum,  wo  Schlesinger  einen  neuen  Kopf  der  Leda 
einfügte.  Das  Bild  ist  mehrfach  zerschnitten,  ein  Teil  des  Körpers 
der  Dienerin  mit  dem  blauen  Gewand  ist  ebenfalls  neu  gemalt  und 
eingesetzt  Gute  alte  Kopie  in  Petersburg  nach  dem  noch  nicht  ver- 
stümmelten Original. 

Leinwand,  h.  1,52,  br.  1,91.  —  Königliche  Schlösser. 

Correggio.    Kopie  nach  Antonio  AUegri,  gen.  Correggio. 

216        Jo  und  Jupiter.    Je,  auf  einem  Felsen  sitzend  und  fast 

ganz  vom  Rücken  gesehen,  wird  von  dem  in  eine  Wolke 

gehüllten  Gott  umarmt.     Rechts  vom  eine  Vase  mit  einer 

Aloe,  darunter  der  Kopf  eines  trinkenden  Rehbockes. 

Alte  Kopie,  schon  1587  in  Spanien  für  Kaiser  Rudolf  II.  erworben, 
während  das  Original,  gegenwärtig  in  den  k.  k.  Hofmuseen  zu  Wien, 
erst  nach  1600  gleichfalls  in  den  Besitz  Rudolfs  II.  kam.  Das  Bild 
befand  sich  in  der  Sammlung  der  Christine  von  Schweden  und  galt 
dort  als  Originalwerk  Correggios.  Es  teilte  das  Schicksal  der  Leda 
(s.  Nr.  2 1 8)  und  wurde  ebenfalls  durch  Ludwig  von  Orleans  verstümmelt. 
Pasquier  erwarb  es  für  5602  Livres.  Der  von  Coypel  geroalte  Kopf 
der  Jo  wurde  später  (1806)  in  Paris  von  Prud'hon  ersetzt. 

Leinwand,  h.  1,38,  br.  0,83.  —  Königliche  Schlösser. 

Cosimo.    S.  Piero. 

Cossa.  Francesco  (del)  Cossa.  Schule  von  Ferrara.  — 
Geb.  zu  Ferrara  um  1435,  t  i477-  Tätig  in  Ferrara,  nach 
1470  in  Bologna.  Mit  Cosm^  Tura  und  Ercole  de'  Roberti 
Hauptmeister  der  ersten  Generation  der  ferraresi sehen  Schule. 


V-'r. 


r^ 


Cossa.     Costa.  77 

Allegorie  des  Herbstes.  In  auf  geschürztem  rötlichem  USA- 
Arbeitskleide  steht  vor  dem  Himmel  die  von  unten  ge- 
sehene Gestalt  einer  jungen  Winzerin  ganz  im  Vorder- 
grunde, die  Rechte  auf  den  Spaten  gestützt,  in  der  erhobenen 
Linken  eine  über  der  Schulter  ruhende  Hacke  und  ein  paar 
Reben  mit  reifen  Trauben;  ihr  linker  Fufi  tritt  vorn  auf  eine 
Stufe.  Grund  bergige  Landschaft  mit  Reiterstaffage,  rechts 
eine  Stadt. 

Gehört  zu  einer  Folge  von  Jahreszeiten  oder  Monaten  und  stellt 
daher  den  Herbst  oder  den  Oktober  dar.  Die  Tafel  paßt  weder  der 
Auffassung  noch  den  Maßen  nach  in  die  Folge,  die  Crowe  und 
Cavalcaselle  anfuhren,  befand  sich  aber  ursprtlnglich  mit  den  dort  er- 
wähnten Bildern  in  einem  und  demselben  Räume,  dem  Sitzungssaale 
der  Inquisition,  dem  alten  Dominikanerkonvent  zu  Ferrara.  Vgl. 
Laderchi,  Descrizione  della  quadreria  Costabili  I,  und  Bode,  Jahrb. 
d.  k.  pr.  Ksts.  XVI.  S.  88  ff.  Die  Winzerin  trug  in  der  Galeric 
Costabili  in  Ferrara  den  Namen  Cosme  Turas. 

Pappelholz,  h.  1,15,  br.  0,71.  —  Erworben  1894  aus  dem  Floren- 
tiner Kunsthandel. 

Cossa?  Atalante  im  Wettlaufe  die  Äpfel  auf-  113A 
hebend.  Atalante,  im  Laufe  sich  bückend,  um  einen 
Apfel  aufzunehmen,  wird  von  Meilanion  überholt.  Im  Tor 
eines  palastartigen  Baues  links  steht  Atalantes  Vater  Jasos 
mit  Gefolge.  In  der  bergigen  Landschaft  verschiedene  Bau- 
lichkeiten. 

In  den  Typen  und  der  Landschaft  den  Predellentafeln  Cossas  in 
der  vatikanischen  Galerie  nahe  stehend. 

Pappelholz,  h.  0,30,  br.  0,28.  —  Vermutlich  Sammlung  Solly,  1821. 

Costa*  Lorenzo  Costa.  Schule  von  Ferrara.  —  Geb.  zu 
Ferrara  1460,  f  zu  Mantua  den  5.  März  1535.  Herangebildet 
unter  Cosm^  Tura  und  Ercole  de'  Roberti  zu  Ferrara.  Tätig 
vornehmlich  zu  Bologna  (wohin  er  schon  1483  übersiedelte), 
eine  Zeitlang  gemeinsam  mit  Francesco  Francia,  endlich  in 
Mantua  (seit  1507). 

Darstellung  Christi  im  Tempel.  Maria  reicht,  von  112 
Joseph  begleitet,  Simeon  das  Kind  dar.  Hinter  ihr  unter 
einem  Baldachin  ein  Altar,  zu  dessen  Seiten  zwei  Chor- 
knaben und  etwas  tiefer  zwei  Leviten  stehen.  Auf  der 
untersten  Stufe  steht  links  ein  Diener  mit  den  Gerätschaften 
.  zur  Beschneidung,  rechts  eine  Dienerin,  auf  einer  Schüssel 


78  Costa.     Cotignola. 

zwei  Tauben  darbringend.  Vorn  kniet  links  eine 
Sibylle,  rechts  ein  Prophet.  Hintergrund  Landschaft. 

Bez.  auf  der  Tafel,  die  die  Sibylle  hält,  wie  nebenstehend. 

Ein  Kupferstich  danach  mit  geringen  Abweichungen 
vom  Beginne  des  16.  Jahrhunderts. 

Pappelholz,  h.  3,08,  br.  2,61.  —  Sammlung  Solly,   182 1. 

115        Beweinung  Christi.     Der  tote  Christus  wird 
von    Nikodemus    und    Joseph    von    Arimathia    in 
einem   Linnen    gehalten,    Maria,   zwischen   beiden 
hinter  Christus  knieend,  faßt  seinen  linken  Arm.    ^^^ 
Hinter   dieser   Gruppe   Johannes   und   Magdalena    ^^^ 

wehklagend.     Hintergrund   das  Meer  • A 

mit  bergigen  Ufern,  auf  einer  steilen 
Anhöhe    zur    Rechten     werden    die 
Schacher  vom  Kreuze  genommen. 
Bez.  auf  einem  Blättchen  unten: 


Q 


I 


L  AVR.EIWV5  6SR      ><        ^s 


Pappelholz,  h.  1,81,  br.  1,37.  —  Sammlung  Solly,  1821.      ^^^ 

Cotignola.  Girolamo  Marchesi,  gen.  Girolamo  r  ^ 
da  Cotignola.  Schule  von  Bologna.  —  Geb.  zu 
Cotignola  um  1481,  f  um  1550,  wahrscheinlich  in 
Rom.  Schüler  des  Francesco  und  des  Bernardino  _ 
Zaganelli,  dann  des  Francesco  Francia;  in  Rom  nach  f^^ 
Raiael  weiter  ausgebildet.  Tätig  in  Bologna,  Rom  ^ 
und  Neapel,  kurze  Zeit  in  Rimini  und  in  Ravenna. 
268  Erteilung  der  Ordensregel  an  die  Bern- 
hardiner. Der  hl.  Bernhard,  als  Abt  von  Clair- 
vaux  thronend,  ein  aufgeschlagenes  Buch  aufs  Knie 
gestützt,  wendet  sich  lehrend  zu  sechs  vorn  zu 
beiden  Seiten  des  Thrones  knieenden  Ordensbrüdern 
herab.  Zwei  Engelknaben  halten  rechts  und  links 
den  grünen  Vorhang  des  Thrones  empor,  vorn  unten  zwei 
andere,  der  eine  aufrecht  mit  einer  Laute,  der  andere  am 
Boden  sitzend  und  singend.  Am  Boden  ein  Wappen  und 
das  Sinnbild   der  Brüderschaft,  drei  Hügel   mit  Kreuz  und 


O 


Cotignola.     Craesbeeck.     Cranach.  7  g 

Palmen.  Zu  beiden  Seiten  des  Vorhanges  landschaftliche 
Feme. 

Bez.  auf  der  untersten  Thronstufc: 

H  wn)nyrm  ly     Cottimol^ 

¥ 

Pappelholz,  h.  2,02,  br.  1,54.  —  Sammlung  SoUy,  182 1. 
Coxie*     S.  unter  Hubert  und  Jan  van  Eyck. 

Craesbeeck.    Joos  (Joost  oder  Josse)  van  Craesbeeck. 

Vlämische  Schule.  —  Geb.  zu  Neerlinter  in  Brabant  um 
1606,  1654  zu  Brüssel  noch  am  Leben  (nach  C.  de  Bie 
t  vor  1662).  In  Antwerpen,  wo  er  163 1  als  Bürger  (Bäcker) 
eingeschrieben  und  1633/34  in  die  Gilde  aufgenommen  wurde, 
unter  dem  Einfluß  A.  Brouwers  ausgebildet.  Tätig  zu 
Antwerpen  und  Brüssel  (seit  165 1). 

Der  Bauer  mit  der  Filzmütze.    Im  Profil  nach  links.  856A 
Einen  Krug  in  der  Hand.     Hellbrauner  Grund. 
Bez.  am  Kruge  mit  dem  Monogramm:    CTk 

Kl.  Brustbild.  Eichenholz,  rund,  Durchmesser  0,09.  —  Sammlung 
Suermondt,  1874. 

Cranach.  Lucas  Cranach  d.  Ä.  Familienname  nicht 
gesichert,  nach  seinem  Geburtsorte  Cranach  genannt.  Zeichnet 
sich  seit  1509  mit  dem  Schlangenzeichen  seines  Wappens,  und 
zwar  bis  zum  Jahre  1537  mit  aufrechtstehenden,  nach  1537  mit 
liegenden  Flügeln.  Deutsche  Schule  (Sachsen).  —  Maler, 
Kupferstecher  und  Zeichner  für  den  Holzschnitt,  geb.  zu 
Kronach  in  Franken  (den  4.?)  Oktober  1472,  f  den  16.  Ok- 
tober 1553  zu  Weimar  (daselbst  seit  1552).  Schüler  seines 
Vaters;  tätig  vornehmlich  in  Wittenberg  (seit  1505;  1537  und 
1540  Bürgermeister  daselbst);  vorher  anscheinend  in  Süd- 
deutschland (1502 — 1504  in  Wien),  in  den  Niederlanden  (1508), 


gO  Cranach. 

in  Augsburg  und  Innsbruck  (1550 — 1552),  seit  1505  als  Hof- 
maler in  den  Diensten  der  Kurfürsten  von  Sachsen. 

544A  Die  hl.  Anna  Selbdritt.  Die  hl.  Anna  in  rotem,  grün- 
gefüttertem Mantel  und  weißem  Kopftuche  reicht  der  links 
vor  ihr  stehenden  als  Mädchen  dargestellten  Maria  das  un- 
bekleidete Christkind.     Hellblauer  Grund. 

Angeblich  aus  der  Schloßkirche  zu  Zeitz  und  trotz  der  kleineren 
Maße  vielleicht  Gegenstück  zu  dem  noch  heute  in  der  Nikolaikirche 
zu  Zeitz  bewahrten  Salvator.  —  Aus  der  früheren  Zeit  des  Meisters 
(um   15 12). 

Lindenholz,  h.  1,86,  br.  0,82.  —  Erworben  1865. 

559  Bildnis  des  Kardinals  Albrecht  von  Branden- 
burg, Kurfürsten  von  Mainz  (1490 — 1545).  Etwas  nach 
rechts  gewendet,  in  Kardinalstracht,  mit  übereinandergeleg- 
ten  Händen.  Rechts  auf  dem  dunkelgrünen  Grunde  des  falti- 
gen Vorhangs  das  Wappen,  darüber  ein  unbeschriebenes 
Schriftblatt. 


Bez.  links  in  der  Mitte: 

Aus  der  mittleren  Zeit  des  Meisters  (um   1523). 

Halbfig.     Lindenholz,   h.  0,83,  br.  0,57.   —  Königliche  Schlösser. 

559A  Maria  mit  dem  Kind  und  dem  kleinen  Johannes. 
Maria  hält  auf  ihrem  Schöße  das  Kind,  das  von  einer 
Traube  nascht,  die  ihm  der  links  stehende  Johannesknabe 
emporreicht.     Schwarzer  Grund. 


Bez.  links  unten:  nS^d^ 

Aus  der  späteren  Zeit  des  Meisters. 

Lindenholz,   h.  0,77,   br.  0,57.  —  Erworben  1890   als  Vermächtnis 
des  Herrn  Dr.  C.  Lampe  in  Leipzig. 

563  Flügelaltar.  Mittelbild:  Das  jüngste  Gericht.  In 
den  Wolken  Christus  auf  dem  Regenbogen  als  Weltenrichter 
thronend,  zu  seinen  Seiten  Maria  und  Johannes  und  je  zwei 
zum  Gericht  posaunende  Engel,  weiter  unten  je  sechs 
Apostel.  Links  in  der  Luft  Selige,  von  Engeln  aufwärts 
getragen.     Auf  der  Erde  Darstellung  der  Hölle  mit  ihren 


Cranach.  8 I 

Strafen.  —  Rechter  Flügel:  Die  Hölle.  Darstellung  von 
Höllenstrafen  als  Fortsetzung  des  Mittelbildes.  Vorn  in 
der  Mitte  thront  als  Höllenrichter  in  einer  Art  Turm  ein 
teuflisches  Ungetüm,  zu  dem  von  beiden  Seiten  abenteuer- 
liche Höllentiere  die  Sünder  heranschleppen.  Im  Grund 
und  zu  den  Seiten  allerlei  phantastische  Marteranstalten,  in 
denen  die  Verdammten  von  Ungetümen   gefoltert  werden. 

—  Linker  Flügel:  Das  Paradies.  Mit  Darstellungen 
aus  der  Schöpfungsgeschichte:  vorn  die  Erschaffung  Evas, 
im  Mittelgrunde  rechts  der  Sündenfall  und  weiter  zurück 
die  Vertreibung  aus  dem  Paradiese.  Reiche  Landschaft,  in 
der  Ferne  durch  einen  Höhenzug,  vor  dem  ein  See  liegt, 
abgeschlossen.  In  der  Luft  der  thronende  Gottvater,  die 
himmlischen  Heerscharen  im  Kampfe  gegen  die  gefallenen 
Engel,  die  zum  Teil  schon  in  abenteuerliche  Teufelsgestalten 
verwandelt  sind,  zum  Siege  leitend.  —  Rückseiten  der 
Flügel  (nicht  nach  H.  Bosch).  Rechts:  Maria  als 
Schmerzensmutter.  Auf  steinigem  Boden  aufrecht 
stehend,  die  Hände  gefaltet,  mit  schmerzvollem  Ausdrucke. 

—  Links:  Christus  als  Schmerzensmann.  Auf  stei- 
nigem Boden  aufrecht  stehend,  die  Dornenkrone  auf  dem 
Haupte,  nur  mit  einem  Schurze  bekleidet.  In  den  Händen 
Rute  und  Geißel.  —  Beide  Figuren  auf  schwarzem  Grunde. 

Frühes  Werk  des  Meisters.  Kopie  nach  Hieron ymus  Bosch 
(1462  bis  15 16).  Das  Original  befindet  sich  in  der  Galerie  der  Akademie 
der  bildenden  Künste  in  Wien.  Die  Außen  flUgel  sind  Original  werke 
der  Cranachschule. 

Lindenholz,  Mittelbild  h.  1,63,  br.  1,25,  Flügel  je  h.  1,63,  br.  0,58. 

—  Königliche  Schlösser. 

Apollo  und  Diana.     Apollo,  in  der  Linken  Pfeil  und  564 
Bogen,  steht  vor  der   rechts  auf  einem   liegenden  Hirsche 
sitzenden  Diana.     Hintergrund  Landschaft  mit  einer  Stadt 
in  der  Ferne. 

Bez.  links  unten:     *» 


Rotbuchenholz,  h.  0,51,  br.  0,36.  —  Erworben  vor  1830. 

Ruhe  auf  der  Flucht  nach  Ägypten.     In  bergiger  564A 
Waldlandschaft  sitzt  in  rotem  Gewände  Maria  mit  dem  Kind 

Verz.  d.  Gemälde.  6 


32  Cranach. 

auf  dem  Schofle,  dem  ein  kleiner  Engel  Erdbeeren  bringt. 
Dahinter  steht  Joseph,  auf  seinen  Stock  gestützt.  Links 
neben  Maria  eine  Gruppe  musizierender  Engel.  Ganz  links 
schleppt  ein  kleiner  Engel  einen  Papagei  an  den  Flügeln 
herbei.  Weiter  zurück  füllt  ein  anderer  ein  Gefäß  an  einer 
Quelle,  die  aus  einem  mit  Nadelholz  bestandenen  Felsen 
quillt.  Hinter  der  Figurengruppe  ein  hohe  Fichte,  rechts 
eine  Birke  und  Blick  in  die  bergige  Feme. 


Bez.  unten  links:    Id  ily-  l  \  \'  ^    /  \  (15^4) 


Das  früheste  durch  Inschrift  beglaubigte  Werk  des  Meisters.  — 
Ehemals  in  der  Galerie  Sciarra  zu  Rom. 

Buchenholz,  h.  0,69,  br.  0,51.  —  Erworben  1902  aus  der  Samm- 
lung des  Herrn  Dr.  Konrad  Fiedler  in  München. 

565  Derhl.  Hieronymus.  In  felsiger  Landschaft  sitzt  der 
Heilige  schreibend  vor  einem  auf  einem  Baumstumpf  her- 
gerichteten Tische.  Links  ruht  der  Löwe.  In  der  Ferne 
links  der  Heilige,  sich  kasteiend,  rechts  das  Kloster,  in  das 
die  von  dem  Löwen  verfolgte  Karawane,  die  den  Kloster- 
esel geraubt  hat,  einzieht. 

Gemalt  vor  1520. 

Lindenholz,  h.  0,49,  br.  0,35.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

567  Adam  und  Eva.  Unter  dem  Baume  der  Erkenntnis 
steht  rechts  Eva  und  reicht  den  Apfel  Adam,  der  ihn  mit 
der  Linken  ergreift,  Links  ein  liegender  Hirsch,  rechts  ein 
Löwe.     Hintergrund  Buschwerk. 

Bez.  links  unten: 

Rotbuchenholz,  h.  0,47,  br.  0,35.  —  Königliche  Schlösser. 


567A  Die  hl.  Anna  Selbdritt.  Auf  einer  Steinbank  sitzt 
Anna,  auf  dem  Schöße  das  Kind  haltend,  dem  die  rechts 
daneben  sitzende  Maria  Kirschen  gereicht  hat.  Drei  Engel- 
chen halten  hinter  der  Gruppe  einen  Vorhang  empor,  neben 
dem  man  rechts  in  eine  Gebirgslandschaft  blickt. 


Cranach.  83 


Bez.  auf  der  Steinbank  link^ 


■■  J^ 


Aus  der  mittleren  Zeit  des  Meisters  (vor  1520).  —  Bis  1825  in  der 
Sammlung  Hans  Albrechts  von  Derschau  in  Nürnberg  (nach  dem 
Auktionskatalog  wäre  das  Bild  von  Cranach  für  Dr.  Christoph  Scheurl 
gemalt  worden),  kam  dann  in  die  Sammlung  des  Kunst-  imd  Buch- 
häDdlers  Dr.  Friedrich  Campe  zu  Nürnberg  und  1851  in  die  des  Stadt- 
rats Lampe  in  Leipzig. 

Tannenholz,  h.  0,405,  br.  0,265.  —  Erworben  1890  als  Vermächtnis 
des  Herrn  Dr.  C.  Lampe  in  Leipzig. 

David  und  Bathseba.    Bathseba  sitzt,  von  drei  Frauen  567B 
umgeben,    an   einem  Wässerchen  und    läßt  sich  von   einer 
Magd  die  Füße  waschen.    Dahinter  eine  Mauer,  über  deren 
Brüstung   der  harfespielende  König  und   drei  Männer  her- 
überblicken. 

Bez.  an  der  Mauer  rechts  •     ^  ^    tCZ  0 


:     ir^ 


Eine  Zeichnung  dazu  bei  Herrn  von  Lanna  in  Prag. 
Rotbuchenholz,    h.  0,36,    br.  0,24.    —    Erworben    1890    von    Frau 
Medizinalrat  Klaatsch  in  Berlin. 

Christus  am   ülberge.     Christus,    betend   nach    links  580 
gewendet;  erscheint  ein  Engel,  der  auf  den  auf  einem  Felsen 
stehenden  Kelch  deutet.    Vom  die  drei  schlafenden  Jünger. 
In  der  Ferne  rechts  Judas  mit  seiner  Rotte. 


I5"?T 


Bez.  am  Boden  unter  dem  knien- 
den Christus: 


^^ 


Die  Gemälde  Nr.  580  und  581  sowie  Nr.  579  (s.  unter  Lucas  Cranach 
d.  J.),  gehören  zu  einer  Folge  von  neun  Darstellungen  der  Leidens- 
geschichte Christi,  von  denen  sich  die  übrigen  sechs  noch  im  Kgl. 
Schloß  zu  Berlin  und  in  Sanssouci  befinden. 

Lindenholz,  h.  1,47,  br.  1,10.  —  Königliche  Schlösser. 

Grablegung  Christi.     Der  Leichnam  des  Herrn  wird  581 
von  Joseph  von  Arimathia,  Nikodemus  und  Johannes  in  den 

6* 


84  Cranach. 

Sarkophag  gelegt.    Hinter  dem  Grabe  die  klagenden  Frauen, 
Vorn  rechts  kniet  Maria  Magdalena. 


Bez.  unten: 


S.  die  Bemerkung  zu  Nr.  580. 

Lindenholz,  h.  1,48,  br.  1,10.  —  Königliche  Schlösser. 

589  Kardinal  Albrecht  von  Brandenburg,  Kurfürst 
von  Mainz  (1490 — 1545)  als  hl.  Hieronymus.  Zwischen 
Buschwerk  sitzt  der  Kardinal  schreibend  an  einem  auf 
Baumstümpfen  hergericbten  Tisch,  umgeben  von  Waldtieren. 
Zu  seinen  Füßen  ruht  der  Löwe.  Rechts  von  ihm  das 
Kruzifix.  Auf  waldiger  Anhöhe  das  Kloster,  in  das  die  von 
dem  Löwen  zurückgetriebene  Karawane,  die  den  Klosteresel 
geraubt  hat,  einreitet. 


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Bez.  auf  dem  größeren  Baumstumpf: 

Lindenholz,  h.  0,57,  br.  0,37.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

590  Bildnis  Johann  Friedrichs  des  ,  Großmütigen, 
Kurfürsten  von  Sachsen  (1503 — 1554).  Halb  nach  rechts 
gewendet.  Mit  schwarzem  Barett,  in  schwarzem  ausge- 
schnittenem Gewand  und  schwarzer  pelzgefütterter  Schaube. 
In  den  beiden  mit  Handschuhen  bekleideten  Händen  das 
Reichsschwert  haltend.     Grund  graue  Wandnische. 

Die  Tafel  ist  oben  und  an  den  Seiten  verkleinert. 

Halbfig.     Lindenholz,  h.  0,90,  br.  0,70.  —  Königliche  Schlösser. 

593  Der  Jungbrunnen.  Zu  einem  Wasserbecken,  indessen 
Mitte  ein  Springbrunnen  mit  der  Statue  der  Venus  mit  Amor 
steht,  werden  von  links  aus  einer  felsigen  Landschaft  alte 
Weiber  herangefahren.  Durch  die  Wunderkraft  des  Wassers 
verjüngt  steigen  sie  zur  Rechten  aus  dem  Bassin  heraus, 
werden  in  einem  Zelte  geschmückt  und  vergnügen  sich  auf 


Cranacb.  85 

blumiger  Wiese  in  Gesellschaft  von  Rittern  bei  Tanz  und 
Mahl. 


Bez.  unten  in  der  Mitte: 


Lindenholz,  h.  1,21,  br.  1,84.  —  Königlicbe  Schlösser. 

Venus  und  Amor.    Venus  nach  links  schreitend,  unbe-  594 
kleidet,  mit  reichem  Schmuck  um  Hals  und  Arm  und  durch- 
sichtigem vom  Haar  herabwallendem  Schleier.     Links  neben 
ihr  auf  einer  Steinplatte  Amor  mit  Pfeil  und  Bogen.  Schwarzer 

Grund. 

Lindenholz,  h.  1,65,  br.  0,60.  —  Königliche  Schlösser. 

Bildnis  eines  jungen   Patriziers.     Nach  rechts  ge-  618 
wendet  und  nach  rechts  blickend.     Mit  schwsfrzem  Barett, 
in  schwarzem  Unterkleid  und  schwarzer  Schaube  mit  Pelz- 
kragen.    Blauer  Grund. 

Bez.  links: 


Brustbild  in  '/»  Lebensgr.     Rotbuchenholz,  h.  0,385,  br.  0,243.  — 
Sammlung  SoUy,  182 1. 

Bildnis  eines  Bürgermeisters  von  Weißenfels.  618A 
Etwas  nach  rechts  gewendet  und  ebendahin  blickend,  in 
schwarzem  Kleid  und  pelzbesetzter  Schaube,  die  Linke  auf 
ein  Buch  gelegt.  Auf  der  Brust  eine  kleine  goldene  Tafel 
mit  einer  von  der  Schaube  teilweise  verdeckten  Inschrift. 
Dunkler  Grund. 

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Bez.  links  im  Grunde: 


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Brustbild.     Von  Holz  auf  Leinwand  übertragen,  h.  0,42,  br.  0,28.  — 
Erworben  1846. 


86  Cranach. 

637  Bildnis  der  Katharina  von  Bora,  Gemahlin 
Luthers  (vermählt  1527).  Nach  links  gewendet  und  auf 
den  Beschauer  blickend.  In  schwarzem  ausgeschnittenem 
Kleide  mit  hohem  Kragen  und  goldgestickter  Netzhaube. 
Dunkelblauer  Grund. 


Bez.  rechts 


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Kl.  Brustbild.  Rotbuchenholz,  rund,  Durchm.  0,11.  —  Sammlung 
Solly,  1821. 
1190  Venus  und  Amor.  Venus,  nach  rechts  schreitend, 
nackt,  nur  mit  einem  leichten  Schleier  geschmückt,  der 
vom  Haar  herabfäHt,  wendet  sich  nach  links  zu  Amor,  der 
sich  über  die  Stiche  der  Bienen  beklagt.  Venus  bedeutet 
ihm,  wieviel  schmerzhafter  die  Wunden  seiner  Pfeile  seien 
(vgl.  Theokr.  XIX,  KTjpioxXiirnic:  der  Honigdieb).  Schwarzer 
Grund. 


Bez.  links  unten: 


Oben  auf  dem  schwarzen  Grund  eine  lateinische  Inschrift,  die  den 
Inhalt  des  Bildes  angibt.  —  Eine  Anzahl  freier  Wiederholungen  größeren 
und  kleineren  Formates  aus  den  Jahren  1530 — 1534  in  den  öffent- 
lichen Sammlungen  yon  Weimar,  Nürnberg,  Schwerin  und  Wien. 

Lindenholz,  h.  1,72,  br.  0,63.  —  Königliche  Schlösser. 

Cranach.    Werkstatt  Lucas  Cranachs  d.  Ä.     Deutsche 

Schule. 
635        Bildnis  des  Herzogs  Georg  von  Sachsen  (1471  bis 
1539).     Halb  nach  rechts  gewendet.     In  schwarzem  hohem 
Mantel,  auf  dem  das  goldene  Vlies  ruht.    Die  Hände  inein- 
andergelegt.     Hellgrüner  Grund. 

Bez.  links  oben: 


Kl.  Brustbild.   Rotbuchenholz,  h.  0,20,  br.  0,14.  —  Sammlung  Solly, 
1821. 


Cranach.  37 

Bildnis   einer  Frau.      Mit    geringer   Wendung    nach  1191 
rechts;    die    Hände    zusammengelegt.      In    schwarzer   Pelz- 
kappe und  pelzgefüttertem  Rock.     Grüner  Grund. 

Gegenstück  zu  Nr.  1192. 

Fast  lebensgr.  Brustbild.  Lindenholz,  h.  0,41,  br.  0,29.  —  Samm- 
lung Solly,   1S21. 

Bildnis  eines  Mannes.    In  mittleren  Jahren,  nach  links  1192 
gewendet  und  auf  den  Beschauer  blickend.     In  schwarzem 
Barett  und  schwarzer  pelzgefütterter  Schaube.     An  einem 
Fingerringe  der  Linken  das  Familienwappen.    Grüner  Grund. 

Zeigt  wie  das  Gegenstück  Nr.  11 91  Verwandtschaft  mit  der  Kunst- 
weise Cranachs  in  seiner  früheren  Zeit.  —  Die  beiden  Dargestellten 
gehören,  dem  Wappen  nach,  der  sächsischen  FamUie  von  Masch- 
witz an. 

Fast  lebensgr.  Brustbild.  Lindenholz,  h.  0,42,  br.  0,30.  —  Samm- 
lung Solly,  1821. 

Bildnis   Johann    Friedrichs    des   Jüngeren,    Her-  IL  55 
zogs  von  Sachsen.     Nach  rechts  gewendet  und  ebendahin 
blickend,  mit  Federhut,  schwarzem  Unterkleid  und  schwarzem 
Pelz,  um  den  Hals  eine  goldene  Kette.    Hintergrund  grüner 
Vorhang. 

Bez.  rechts  oben:  Herzog  Johann  Friederich  der  Jüngere. 

BrustbUd.    Rotbuchenholz,  h.  0,74,  br.  0,48.  —  Königliche  Schlösser. 

Cranach«  Lucas  Cranach  d.  J.  Deutsche  Schule  (Sachsen). 
—  Maler  und  Zeichner  für  den  Holzschnitt,  geb.  zu  Witten- 
berg den  4.  Oktober  1515,  f  zu  Weimar  den  25.  Januar  1586. 
Schüler  seines  Vaters,  dessen  Werkstätte  er  seit  1553  fort- 
führte.    Tätig  zu  Wittenberg. 

Fufiwaschung      der    ^^  ^  ^  579 

Apostel.  In  einem  Hofe 
kniet  Christus  zur  Linken 
vor  dem  inmitten  der  an- 
deren Apostel  sitzenden 
Petrus,  um  an  ihm  die  Fuß- 
waschung vorzunehmen. 
Einer  der  Apostel  bringt 
von  links  eine  Wasser- 
kanne, ein  anderer  tritt 
durch  eine  Tür  im  Hinter- 
grund ein. 


;  S 


88  Cranach.     Credi. 

Bez.  rechts  unten  in  der  Ecke  wie  S.  87  unten  ^die  letzte  Ziffer 
ist  als  7  zu  ergänzen).  —  Gehört  zu  der  obengenannten  (s.  Nr.  580) 
Folge  von  Passionsbildem.  Doch  ist  diese  Tafel  nach  ihren  stilistischen 
Merkmalen  und  nach  der  Form  des  Monogrammes  (mehr  nach  oben 
geschwungene  FlUgelfedem  und  höhere  mittlere  Schlangenwindung) 
dem  jüngeren  Cranach  zuzuteilen,  und  zwar  als  frühestes  datiertes  Bild. 

Lindenholz,  h.  1,47,  br.  1,10.  —  Königliche  Schlösser. 

614  Bildnis  des  sächsischen  Juristen  Leonhard  Bade- 
horn.  In  vorgerücktem  Alter.  Etwas  nach  rechts  gewendet 
und  den  Beschauer  anblickend.  Mit  langem  Vollbart,  in 
schwarzem  Unterkleid  und  schwarzer,  pelzgefütterter  Schaube, 
in  den  Händen  Handschuhe  und  Mütze.  Auf  hellgrauem 
Grunde  das  Wappen  des  Dargestellten :  ein  schwarzes  Hom 
in  gelbem  Felde. 

Leonhard  Badehom  (geb.  den  6.  Nov.  1510  zu  Meißen,  gest.  zu 
Leipzig  1587)  war  1537  Rektor  der  Universität  Leipzig  und  1552  säch- 
sischer Gesandter  auf  dem  Tridentiner  Konzil. 

Brustbild.    Lindenholz,  h.  0,76,  br.  0,53.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

Credi.  Lorenzo  di  Credi.  Eigentlich  Lorenzo  di  Andrea 
d'Oderigo.  Floren tinische  Schule.  —  Geb.  zu  Florenz  1457, 
f  daselbst  den  12.  Januar  1537.  Zunächst  Schüler  seines 
Vaters,  des  Goldschmieds  Andrea,  dann  Andreas  del  Ver- 
rocchio  und  unter  dem  Einflüsse  seines  Mitschülers  Lionardo 
da  Vinci  ausgebildet.  Tätig  zu  Pistoja  und  hauptsächlich  zu 
Florenz  (in  Verrocchios  Werkstatt  bis  zu  dessen  Tode,  1488). 

100  Maria,  das  Kind  anbetend.  In  einer  Ruine  ver- 
ehrt Maria  kniend  das  zur  Linken  vor  ihr  liegende  Kind. 
Links  im  Mittelgrunde  der  Landschaft  der  hl.  Joseph,  den 
Esel  führend. 

Pappelholz,  oben  rund,  h.  1,10,  br.  0,70.  —  Sammlung  Solly,  182 1. 

103  Maria  von  Ägypten.  Die  nackte  Büßerin,  von  ihrem 
Haupthaare  fast  ganz  bedeckt,  wendet  sich  kniend  und  mit 
gefalteten  Händen  einem  Engel  zu,  der,  von  links  herab- 
schwebend, ihr  einen  Kelch  bringt.  Hintergrund  felsige 
Landschaft  mit  Flußlauf. 

Ähnlich  kommt  die  Gestalt  der  Maria  von  Ägypten  öfters  vor,  wie 
in  einem  Bilde  des  Louvre,  Maria  in  der  Herrlichkeit  darstellend, 
das  der  Schule  Verrocchios  angehört  und  in  der  Komposition  wohl  auf 
diesen  Meister  selbst  zurückgeht,  ferner  in  einem  Altarbild  in  S.  Spirito 
zu  Florenz,  das  mit  Unrecht  dem  Cosimo  Kosselli  zugeschrieben  wird. 


Credi.     Crespi.     Cristus.  80 

Endlich  stimmt  mit  der  Figur  ttberein  eine  Tonstatuette  der  hl.  Magda- 
lena von  Verroccbio  im  Kaiser  Friedrich-Museum  zu  Berlin.  Es  wird 
somit  das  Bild  Lorenzos  auf  ein  Vorbild  von  der  Hand  Verrocchios 
zurückzuführen  sein.  —  Ursprünglich  in  S.  Chiara  zu  Florenz. 

Fig.  etwas  unter  Lebensgr.  Pappelholz,  h.  1,42,  br.  0,85.  —  Samm- 
lung Solly,  1821. 

Crespi.  Giovanni  Battista  Crespi,  gen.  il  Cerano.  Mai- 
ländische  Schule.  —  Maler,  Bildhauer  und  Architekt,  geb. 
zu  Cerano  (Gebiet  von  Novara)  1557,  t  zu  Mailand  1633. 
Schüler  der  Procaccini;  in  Venedig  und  unter  dem  Einflüsse 
Caravaggios  zu  Rom  ausgebildet.  Tätig  vornehmlich  in 
Mailand. 

Gelübde  derFranziskaner.  Zahlreiche  Ordensbrüder,  352 
unter  denen  sich  zur  Rechten  ein  Bischof  und  die  hl.  Clara 
befinden,  wenden  sich  knieend  in  Verzückung  nach  oben ;  dort 
deutet  eine  Hand  aus  den  Wolken  auf  ein  Spruchband,  das 
dem  Orden  Frieden  und  Barmherzigkeit  verheißt.  Hinter- 
grund Gebirgslandschaft. 

Auf  dem  Spruchbande  die  Inschrift:  QVICVNQVE  HANG  REGV- 
LAM  SECVTI  FVERINT  PAX  SVPER  ILLOS  ET  MISERICORDIA. 
—  Bez.   unten   rechts   auf  einem  Blättchen   (nicht  ganz   verständlich): 


Leinwand,  h.  3,21,  br.  1,93.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Crevalcore.    S.  Antonio. 

Cristus.  Petrus  Cristus.  Zeichnet  sich  Petrus  XPR 
oder  XPI  (Christophori?,  Christi?).  Niederländische  Schule. 
—  Geb.  zu  Baerle;  1472  noch  am  Leben  in  Brügge,  wo  er 
1444  das  Bürgerrecht  erwarb.  Gebildet  unter  dem  Ein- 
flüsse Jan  van  Eycks  und  wahrscheinlich  dessen  Schüler; 
tätig  vornehmlich  zu  Brügge  (nach  den  Daten  auf  seinen 
erhaltenen  Werken  1446 — 1467). 

Altarflügel  mit  zwei  Darstellungen.    Oben:  Ver-  529A 
kündigung.     Vor  der  in  ihrem  Gemache  zur  Rechten  am 
Boden  sitzenden  Maria  verneigt  sich  der  Engel,  der  in  der 
Linken   ein  kristallenes  Szepter  trägt.     Durch  Fenster  und 


90 


Cristus. 


Tür  Ausblick  in  eine  Flußlandschaft.  —  Unten: 
Geburt  Christi.  Das  vor  der  Hütte  liegende 
Kind  wird  von  Maria,  der  helfenden  Jüdin  (nach 
dem  Evangelium  der  Jungfrau  Maria),  drei 
Engelchen  und  Joseph  verehrt.  In  der  Hütte 
Ochs  und  Esel.  In  der  Landschaft  rechts  die 
Verkündigung  an  die  Hirten. 

Bez.  unten  auf  dem  Rahmen  wie  nebenstehend.  — 
Wie  Nr.  529 B  Flügel  eines  Altarschreins,  der  sich  in 
einer  Kirche  von  Burgos  befand.  Der  Altar  kam  von 
Burgos  in  ein  Frauenkloster  zu  Segovia  und  wurde 
von  dort  nach  Frankfurt  a.  M.  gebracht.  Die  jetzt  ver- 
schollenen Außenseiten  der  Flügel  zeigten  grau  in  grau 
die  Apostel  Petrus  und  Paulus. 

Eichenholz,  h.  1,34,  br.  0,56.  —  Erworben  1850  aus 
Privatbesitz  in  Augfsburg. 

529B  Das  jüngste  Gericht.  Zwischen  Kreuz  und 
Säule  thront  Christus  auf  dem  Regenbogen,  die 
Füße  auf  die  kristallene  Weltkugel  gesetzt.  Zu 
beiden  Seiten  je  zwei  Posaunen  blasende  Engel. 
Unter  ihm  Maria,  zu  deren  Seiten  links  Magda- 
lena zwischen  weiblichen,  rechts  Johannes  der 
Täufer  zwischen  männlichen  Heiligen  knien. 
Auf  Bänken  jederseits  sechs  Apostel;  hinter 
ihnen  die  Vertreter  der  geistlichen  und  weltlichen 
Stände.  Unten  auf  der  Erde  der  geharnischte 
hl.  Michael,  den  Teufel  und  den  Tod  bekämpfend, 
der  seine  schwarzen  Fittige  über  der  mit  Ge- 
marterten angefüllten  Hölle  ausbreitet.  In  der 
Landschaft  einzelne  Auferstehende. 

Bez.  unten  auf  dem  Rahmen  wie  nebenstehend.  — 
Wie  Nr.  529  A  Flügel  eines  Altarschreins.  —  Das  Vorbild 
der  Komposition  ist  das  Gemälde  Jan  van  Eycks  in  der 
Eremitage  zu  Petersburg.  " 

Eichenholz,  h.  1,34,  br.  0,56.  —  Erworben  1850  aus 
Privatbesitz  ifi  Augsburg. 

532  Bildnis  eines  jungen  Mädchens  (angeb- 
lich einer  Lady  Talbot).  Etwas  nach  links 
gewendet  und  auf  den  Beschauer  blickend.  Mit 
schwarzer  hoher  Mütze  und  blauem  mit  weißem 
Pelz  gefüttertem   Überkleid.     Auf   dem  bloßen 


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9 


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I156A    Carlo  Crivelli 


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Cristus.     Crivelli. 


91 


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Hals  eine  dreifache  Kette.     Hintergrund  graue 
Wand  mit  Holzgetäfel. 

Trug  auf  dem   Originalrahmen   die   Inschrift:    Opus 

Pctri  Christophori  (handschriftl.  Bemerkung  von  Waagen). 

Halbfig.  in  Vi  Lebensgr.  Eichenholz,  h.  0,28,  br.  0,21. 

—  Sammlung  SoUy,  1821. 

S.  auch  unter  Eyck  Nr.  523B. 

Crivelli.  Carlo  Crivelli.  Zeichnet  sich  Karo - 
lus  oder  Carolus  Crivellus  Venetus,  seit  1489 
mit  dem  Zusatz  Miles  oder  Eques.  Venetianische 
Schule.  —  Geb.  zu  Venedig  um  1430 — 40,  tätig 
nach  den  Daten  auf  seinen  Gemälden  von  1468 
bis  1493  in  Venedig  und  vornehmlich  in  den 
Marken  (Ascoli).  Gebildet  unter  dem  Einflüsse 
der  Schule  von  Padua. 

Die  hl.  Magdalena.  Die  Heilige  steht  in  1156 
reicher,  zum  Teil  plastisch  verzierter  Kleidung, 
in  der  Rechten  das  Salbgefäß  haltend,  mit  der 
Linken  das  Gewand  emporhebend,  auf  einem 
Marmorpostament.  Hinter  ihr  ein  schmaler  Vor- 
hang, über  dem  oben  ein  Blumengewinde  hängt. 
Gemusterter  Goldgrund. 

Bez.  auf  einem  Papierstreifen  rechts  unten  wie  auf  S.  92. 

—  Gemalt  um  1475. 

Tempera.     Pappelholz,  oben  rund,  h.  1,52,  br.  0,49. 

—  Sammlung  Solly,  182 1. 

Maria  mit  dem  Kind  und  sieben  Hei-1156A 
lige.  Das  Kind  reicht  vom  Schöße  der  Ma- 
donna herab  dem  links  knienden  Petrus  die 
Himmelsschlüssel.  Zu  beiden  Seiten  des  aus 
edlem  Gestein  aufgebauten,  mit  kostbaren  Stoffen 
und  einem  Fruchtgewinde,  das  Engel  halten, 
dekorierten  Thrones  stehen  je  drei  Heilige.  Links 
zuvorderst  mit  Buch  und  Palme  der  hl.  Bischof 
Emidius,  Schutzpatron  von  Ascoli,  rechts  hinter 
ihm  der  hl.  Franz,  links  der  Türkenbekämpfer 
Johannes  Capistranus  mit  der  Kreuzesfahne. 
Rechts  vom  Thron  in  grünem,  mit  der  Lilie 
von    Frankreich    durchwehtem    Mantel    der   hl. 


92 


Crivelli. 


Ludwig  von  Toulouse,  links  hinter 
ihm  der  hl.  Bonaventura  und  rechts 
am  Rande  des  Bildes  mit  Monstranz 
und  herabhängender  Hostie  S.  Gia- 
como  della  Marca.  Am  Sockel  rechts 
und  links  je  ein  Wappenschildchen. 

Bez.  auf  einem  Zettel  unten  wie  neben- 
stehend. —  Aus  den  80  er  Jahren  des  XV. 
Jahrhunderts.  Vielleicht  identisch  mit  dem 
im  Auftrage  von  Vincenza  Paccaroni  wäh- 
rend Crivellis  Aufenthalt  in  Fermo  1487 
für  die  Kirche  der  PP.  MM.  Osservanti  da- 
selbst gemalten  Altarbild.  —  Ehemals  in  Rom. 

Tempera.  Pappelholz,  h.  1,91,  br.  1,96. 
—  Erworben  1892  auf  der  Auktion  der 
Sammlung  des  Earl  of  Dudley  in  London. 

1156B  Der  hl.  Hieronymus.  In  roter 
Kardinalstracht,  stehend  nach  rechts 
gewendet.  In  der  Linken  ein  Buch 
haltend,  mit  der  Rechten  auf  das 
Kruzifix  weisend,  das  auf  einem 
Baumstamme  rechts  befestigt  ist. 
Hintergrund  eine  niedrige  Stein- 
brüstung, blauer  Teppich  and  Gold- 
grund. 

Gegensttlck  zu  Nr.  iis6C. 
Tempera.  Pappelholz,  h.  0,505,  br.  0,25 
(mit  dem  Rahmen  aus  einem  Stück).  —  Er- 
worben 1904.  —  Sammlung  A.  Thiem. 

n56C  Der  hl.  Bernhard.  Etwas  nach 
links  gewendet,  mit  grauem  Haar 
und  Bart.  In  weißer  Ordenstracht, 
mit  Bischofsstab.  In  einem  Buche 
lesend,  das  er  mit  beiden  Händen 
hält.  Hintergrund  eine  niedrige 
Steinbrüstung,  roter  Teppich  und 
Goldgrund. 

Gegenstück  von  Nr.  1156B. 

Tempera.  Pappelholz,  h.  0,52,  br.  0,25 
(mit  dem  Rahmen  aus  einem  Stück).  —  Er- 
worben 1904.  —  Sammlung  A.  Thiem. 


Crivelli.     Cuijp.  gj 

Christus  im  Grabe  mit  Heiligen.  In  der  1173 
Mitte  Christus  im  Sarkophage,  von  Maria  und  Jo- 
hannes gehalten.  Links  der  hl.  Hieronymus  in  Buß- 
übung, rechts  eine  Heilige  mit  Buch  und  Palme. 
Die  Darstellungen  werden  durch  Rundbogen  getrennt. 
Hintergrund  bergige  Landschaft. 

Bez.  auf  beiden  mittleren  Pfeilern  wie  nebenstehend.  — 
Anscheinend  Predella  zu  einem  Altarbild.  Aus  der  frühesten 
Zeit  des  Meisters,  unter  dem  Einflüsse  der  Schule  Squarciones. 
—  Ehemals  im  Besitze  Girol.  Zanettis  in  Venedig. 

Halbfig.  in  V3  Lebensgr.  Tempera.  Pappelholz,  h.  0,36, 
br.  1,27.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Croce.    S.  Santa  Croce. 

Cuijp.  Aelbert  Cuijp.  Holländische  Schule.  — 
Maler  und  Radierer,  geb.  zu  Dordrecht  im  Oktober 
1620,  f  daselbst  den  15.  November  1691.  Schüler 
seines  Vaters  Jacob  Gerritsz.  Cuijp,  ausgebildet  unter 
dem  Einflüsse  Jan  van  Goijens.  Tätig  vornehmlich 
in  Dordrecht. 

Flachlandschaft.    Vor  einem  Gehöfte  steht  zur  861 
Linken  ein  Ziehbrunnen,  an  dem  mehrere  Personen 
beschäftigt  sind. 

Bez.  rechts  unten:  «A^HM) 

Frühes  Bild  des  Meisters. 

Eichenholz,  h.  0,24,  br.  0,30.  —  Erworben  1843  »"s  der 
Sammlung  Reimer  in  Berlin. 

O  Sonnige  Dünenlandschaft.     An  einer  Dorf-  861A 

Straße  steht  links  ein  Ziehbrunnen,  dem  ein  Mann 
vier  Kühe  zutreibt. 

jpti  Bez.  links  unten  in  der  Ecke:     ^jL*     C^^/^ 

^y)     Frühes  Bild  des  Meisters. 

f^^  Eichenholz,  h.  0,49,   br.  0,72.    —   Sammlung  Suermondt, 

^     1874. 

^  -  Flußlandschaft.     An    dem   zur   Rechten   steil  861B 

©abfallenden  Ufer  eines  breiten  von  Booten  befahrenen 
Flusses  tränken  ein  paar  Hirten  ihre  Kühe.  In  der 
sonnigen  Ferne  am  anderen  Ufer  eine  Stadt. 


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94  ^"^JP- 

Aus  der  mittleren  Zeit  des  Meisters  (um  1660).  —  Eine  ganx  ähn- 
liche Darstellung  von  etwas  größerem  Format  im  Museum  zu  Rotter- 
dam. —  Sammlung  Schönborn,  Wien  1866. 

Eichenholz,  h.  0,30,  br.  0,39.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

861Q  Frühlingslandschaft.  Am  Fuß  eines  mit  Buschwerk 
bestandenen  Hügels  zieht  sich  eine  Straße  hin,  auf  der  sich 
ein  Reiter  und  ein  Wanderer  begegnen.  Rechts  ein  Wasser- 
tümpel, in  dem  ein  Hirt  seine  Kühe  tränkt.  Auf  dem 
Hügel  rechts  eine  Schafherde. 

Bez.  links  unten:  -»  CMÜl)  .       A  ClfyJ^ 

Frühes  Bild  des  Meisters. 

Eichenholz,  h.  0,49,  br.  0,73.  —  Erworben  1879  in  Paris. 

Cuijp.  Benjamin  Gerritsz.  Cuijp.  Holländische  Schule. 
—  Geb.  zu  Dordrecht  im  Dezember  161 2,  f  daselbst  im 
August  1652.  Schüler  seines  Onkels  Jacob  Gerritsz.  Cuijp, 
unter  dem  Einflüsse  Rembrandts  ausgebildet.  Tätig  haupt- 
sächlich in  Dordrecht,  wo  er  1631  in  die  Gilde  aufgenommen 
wurde. 

743 B  Anbetung  der  Hirten.  Vor  einer  verfallenen  Hütte 
verehren  Hirten  das  in  der  Wiege  liegende  Christkind. 
Hinter  der  Wiege  kniet  anbetend  Maria;  andere  Hirten 
schauen  neugierig  zu.  Zur  Seite  und  in  der  Ferne  links 
Hirten  mit  Vieh.     Oben  links  Kinderengel  in  Wolken. 

Bez.  an  einer  Holztüre  rechts:  ^T^^ 

Eichenholz,  h.  0,74,  br.  0,56.  —  Erworben   1877. 

Cuijp.  Jacob  Gerritsz.  Cuijp.  Holländische  Schule.  — 
Geb.  zu  Dordrecht  im  Dezember  1594,  t  daselbst  165 1  oder 
1652.  Schüler  Abraham  Bloemaerts  in  Utrecht.  Tätig  zu 
Dordrecht,  wo  er  161 7  in  die  Lukasgilde  aufgenommen 
wurde. 

743  Bildnis  einer  alten  Frau.  Ein  wenig  nach  links  ge- 
wendet und  auf  den  Beschauer  blickend.  In  einem  Lehn- 
stuhle sitzend,  in  schwarzem  Kleide  mit  Pelzbesatz,  mit 
weißer  Haube  und  Mühlsteinkragen.     Grauer  Grund. 


Cuijp.     Daddi.  gc 

Bez.  links  ttber  der  Stuhllehne: 

uinHO,  J02.4 

Kniefig.     Eichenholz,  h.  i,o6,  br.  0,76.  —  Erworben  1841. 

Junges  holländisches  Brautpaar  als  Dämon  und  743A 
Phyllis.    Beide  bekränzt,  mit  Schäferstäben  in  den  Händen, 
lustwandeln   am   Fuß  eines  steilen  Berghanges.     Ihnen  zur 
Seite  je  ein  Schaf.     Links  Blick  in  die  Ferne. 

Eichenholz,  h.  0,86,  br.  0,67.  —  Erworben  1876  in  Berlin. 

Daddi.  Bemardo  Daddi.  Zeichnet  sich  Bernardus 
de  Florentia«  Florentinische  Schule.  —  Geb.  zu  Florenz, 
urkundlich  erwähnt  von  I3i7(?) — 1355,  t  '^ach  1355.  Nach 
folger  des  Giotto,  unter  dem  Einflüsse  von  Sienesischen 
Meistern  ausgebildet.  Tätig  nach  den  Daten  auf  seinen 
Werken  1328 — 1348. 

Kleiner   Flügelaltar.     Mittelbild:    Krönung   der  1064 
Maria.      Zu    den    Seiten    des  Thrones,    auf    dem    Christus 
der  neben  ihm  sitzenden  Maria  die  Krone  aufs  Haupt  setzt, 
Cherubim  und  Seraphim,  verehrende  Heilige  und  musizierende 


Bez.  rechts  an  einer  S&ulentrommel  (echt?) : 


g6  Daddi. 

Engel.  —  Linker  Flügel:  Geburt  Christi.  —  Rechter 
Flügel:  Kreuzigung  Christi.  —  In  den  Giebelfeldern: 
die  Medaillonbilder  Christi  und  zweier  Evangelisten.  — 
Goldgrund. 

Aus  der  mittleren  Zeit  des  Meisters.  Eine  alte  Kopie  des  Altärchens 
im  Louvre;  eine  vielleicht  eigenhändige  Wiederholung  des  Mittelbildes 
in  der  Galerie  zu  Ahenburg. 

Tempera.  Pappelholz,  Mittelbild  h.  0,42,  br.  0,22;  Flügel  je  h.  0,37, 
br.  0,18.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

1064A  Gemälde  in  drei  Abteilungen.  Mittelbild:  Maria 
mit  dem  Kinde.  Maria,  in  halber  Figur,  blickt  auf  das 
in  ein  rotes  Tuch  gehüllte  Kind  in  ihren  Armen  nieder, 
das,  einen  Korallenschmuck  um  den  Hals,  ihr  mit  der 
Rechten  ans  Kinn  greift.  Goldgrund.  Auf  dem  Sockel  in 
gotischer  Schrift:  ORA  PRO  NOBIS  '  PIA  VIRGHO  DEI 
GENITRIX  MARIA.  —  Linker  Flügel:  Der  hl.  Salvius. 
Nach  rechts  gewendet.  Im  Bischofsornat,  in  der  Rechten 
den  Bischofsstab,  in  der  Linken  ein  Buch  haltend.  Gold- 
grund. Auf  dem  Sockel  in  gotischer  Schrift:  SCS  '  SALVIVS  * 
ALBIENSIS  •  EPISCHVS.  —  Rechter  Flügel:  Der  hl. 
Bernhard.  Nach  links  gewendet.  Im  Bischofsornat,  in 
der  Rechten  den  Bischofsstab,  in  der  Linken  ein  Buch 
haltend.  Goldgrund.  Auf  dem  Sockel  in  gotischer  Schrift : 
SCS  •  BERN  ARD  VS  •  PARMENSIS  •  EPISCHVS.  —  In  den 
Giebelfeldern:  Die  Medaillonbilder  Gottvaters  mit  der 
Weltkugel,  des  hl.  Paulus  (links)  und  des  hl.  Petrus  (rechts). 
Predella  in  drei  Abteilungen  (von  späterer  Hand). 
Mittelbild:  Geburt  Christi.  Links  sitzt  vor  einer  in  den 
Fels  gebauten  Hütte  Maria  mit  dem  nackten  Kind,  rechts  kauert 
Joseph,  den  Kopf  in  die  rechte  Hand  stützend.  Über  der  Hütte 
schweben  sechs  anbetende  Engel.  Rechts  die  Verkündigung 
an  die  Hirten.  Hintergrund  Felsen  und  Goldgrund.  —  Linker 
Flügel:  Der  hl.  Salvius  heilt  Pestkranke.  Vor  einer 
Kirche  mit  anschließender  Säulenhalle  steht  der  Heilige  im 
Bischofsornat  mit  erhobener  Rechten  zu  einem  Kranken  ge- 
wendet, den  von  rückwärts  eine  Frau  stützt.  Im  Vordergrunde 
liegt  ein  anderer  Kranker  am  Boden;  dahinter  drängen 
sich  andere  mit  bittend  erhobenen  Händen.  Goldgrund. 
Auf  dem  Sockel  in  gotischer  Schrift:  f  COME  •  SCO  '  SALVI  • 
LIBERA  •  IL  •  POPOLO  *  SVO  *  DELLA  '  PESTILENTIA  • 


Daddi.     David. 


97 


DEL  •  GAVOCCIOLO  '  COLSENGNODEL  f.  —  Rechter 
Flügel:  Der  hl.  Bernhard  befreit  die  Stadt  von  den 
Feinden.  Vor  der  von  hohen  Gebäuden,  Türmen  und  einem 
Kuppelbau  überragten  Stadtmauer  steht  rechts  der  Heilige, 
mit  erhobener  Rechter  zu  einem  nach  links  flüchtenden 
Kriegerhaufen  gewendet.  Goldgrund.  Auf  dem  Sockel  in 
gotischer  Schrift:  fCOME  •  SCO  '  BERNARDO  •  LIBERO  • 
LACITTA  •  SVA  •  CHE  •  ERA  *  ASSEDIATA  •  DAINIMICI " 
COLLANSVA  '  BENEDICENTE  (Benedi ctione?). 

Bez.  auf  dem  Sockel  des  Mittelbildes  der  Predella:  -f-  ANNO 
DOMINI  •  M  •  CCCC  •  XXIII  •  DIE  •  XX  •  APRILIS  •  HOC  "  OPVS  • 
FACTVM  •  FVIT  •  TEMPORE  •  DOMINI  ■  lOHANIS  •  ABBATIS.  —  Ge- 
malt um  1335.  Die  erst  später  'hinzugesetzte  Predella  ist  anscheinend 
von  der  Hand  des  Bicci  di  Lorenzo  (geb.  1373,  1424  in  der 
Florentiner  Malcrgilde.  f  1452  zu  Florenz). 

Maria  Halbfig.,  die  Heiligen  Halbfig.  in  ^3  Lcbensgr.  Tempera. 
Pappelholz  (mit  dem  alten  Rahmen)  h.  1,14,  br.  1,53,  Mittelbild  (ohne 
Rahmen)  h.  0,74,  br.  0,46,  Flttgel  je  h.  0,67,  br.  0,37;  Predella  (mit 
dem  alten  Rahmen)  h.  0,63,  br.  1,51,  Mittelbild  (ohne  Rahmen)  h.  0,41, 
br.  0,40,  Flügel  je  h.  0,41,  br.  0,32.  —  Erworben  1906  als  Geschenk 
des  Herrn  Hans  Schwarz  in  Wien. 

David.  Gerard  David.  Niederländische  Schule.  —  Geb. 
zu  Oudewater  in  Holland  um  1460,  f  zu  Brügge  den  13.  August 
1523.  Hervorgegangen  aus  der  holländischen  Schule,  weiter- 
gebildet unter  dem  Einfluß  Hans  Memlings.  Urkundlich 
zuerst  1484  erwähnt  bei  seinem  Eintritt  in  die  Gilde  zu 
Brügge,  15 15  in  die  Gilde  zu  Antwerpen  aufgenommen. 
Tätig  vornehmlich  zu  Brügge  und  kurze  Zeit  in  Antwerpen. 

Kreuzigung   Christi.     Am  Fuße    des  Kreuzes    kniet  573 
Magdalena;   weiter  links   stehen  neben   ihr  Maria   mit  Jo- 
hannes und  zwei  heiligen  Frauen;  rechts  der  gläubige  Haupt- 
mann   mit    drei    Kriegsknechten.^    Vorn    rechts  ein  Hund. 
Im  Mittelgrunde  der  gebirgigen  Landschaft  Jerusalem. 

Eichenholz,  oben  rund,  h.  1,41,  br.  i,cx).  —  Sammlung  Solly,  1821. 

Maria  mit  dem  Kinde.  Maria,voreiner  niedrigen  Hecke  573  A 
sitzend,  reicht  dem  Kind  auf  ihrem  Schöße  die  Brust  und  hüllt 
es  mit  der  Rechten  in  ihr  mit  grauem  Pelz  gefüttertes  Gewand. 
Im  Mittelgrunde  rechts  die  Flucht  nach  Ägypten,  links  Felder 
mit  Aussaat  und  Ernte  und  eine  Stadt  an  einem  Fluß. 

Aus  der  früheren  Zeit  des  Meisters  (um  1490).  —  Ehemals  im 
Besitz    der    spanischen  Familie   d'Ossuna.      Eine    freie   Wiederholung 

Vcrz.  d.  Gemälde.  7 


gg  David.     Denner.     Deutsche  Schule. 

bei  Herrn  Traumann  in  Madrid.     Vgl.  Friedländer,  Jahrb.  der  k.  p.  Ksts. 
XXVII,  S.  143  ff. 

Maria  Halbfig.  in  >/«  Lcbensgr.  Eichenholz,  h.  0,42,  br.  0,355.  — 
Erworben  1904.  —  Sammlung  A.  Thiem. 

S.  17  Vier  Heilige  (Flügelbilder  eines  Altars).  Der  hl. 
Christoph.  Das  Kind  auf  der  Schulter  tragend,  auf  seinen 
Stab  gestützt  den  Fluß  durchschreitend.  —  Der  hl.  Franzis- 
kus. Stehend,  die  Hände  mit  den  Wundmalen  erhebend.  — 
Derhl.  Hieronymus.  In  Kardinalstracht,  stehend,  in  einem 
Buche  lesend.  Rechts  neben  ihm  liegt  der  Löwe.  —  Der 
hl.  Antonius  von  Padua.  Stehend,  auf  den  Krückstock 
gestützt.  Links  neben  ihm  das  Schwein.  —  Hintergrund 
in  allen  Abteilungen  Landschaft. 

Sammlung  Charles  Butler,  London. 

Eichenholz,  jede  Abteilung  h.  0,36,  br.,  0,205.  —  Sammlung 
James  Simon.     Vgl.  Katalog  dieser  Sammlung. 

Denner.  Balthasar  Denner.  Deutsche  Schuje.  —  Geb. 
den  15.  November  1685  zu  Altona,  f  zu  Rostock  den  14.  April 
1749.  Schüler  eines  Zeichenlehrers  Amama  zu  Altona,  an 
der  Akademie  zu  Berlin  (seit  1707)  weiter  ausgebildet. 
Tätig  vornehmlich  in  Hamburg  und  London  (1721 — 1724), 
zeitweilig  an  deutschen  Höfen  (namentlich  in  Schwerin),  in 
Berlin  und  Kopenhagen  (17 17). 
1014B  Bildnis  eines  Mannes.  Li  mittleren  Jahren,  etwas 
nach  links  gewendet  und  auf  den  Beschauer  blickend.  Mit 
gepuderter  Allongeperücke,  in  braunem  Samtrock  mit 
schmalen  Goldschnüren.     Dunkler  Grund. 

Halbfig.  in  '/j  Lebensgr.   Kupfer,  h.  0,26,  br.  0,22.  —  Erworben  1S50. 

Deutsche  Schule  von  1527. 

629  Bildnis  eines  jungen  Ritters.  Vor  einer  Brüstung 
stehend,  in  reich  verziertem  Harnisch,  mit  der  Rechten  den 
Schwertgriff  fassend,  in  der  Linken  einen  Streithammer. 
Hintergrund  Landschaft  mit  einer  Burg. 

Bez.  am  Harnisch:  1527. 

Halbfig.  in  «/j  Lebensgr.  Rotbuchenholz,  h.  0,56,  br.  0,48.  — 
Sammlung  Solly,  182 1. 

Deutsche  Schule  um  1530  bis  1550. 

629A  Bildnis  eines  jungen  Architekten.  Von  vom  ge- 
sehen, Kopf  und  Blick  lebhaft  nach  rechts  gewendet.  Mit 
schwarzem  Barett,  in  rotem  Wams  und  grauem  Mantel,  in 


Deutsche  Schule.     Diepraem.     Dijk.  qq 

der   Linken    einen   Zirkel,   die  Rechte   in   sprechender   Be- 
wegung nach  links  zeigend.     Hintergrund  die  Zimmerwand 

mit  Meßgerät. 

Das  Bildnis  gehört  wohl  der  Westfälischen  Schule  an  und  zeigt 
Verwandtschaft  mit  den  frühen  Werken  des  Herman  tom  Ring 
(Münster,    1522  — 1597). 

Halbfig.  etwas  unter  Lebensgr.  Eichenholz,  h.  0,53,  br.  0,43.  — 
Erworben  1873  i^  Florenz  aus  Palazzo  del  Turco,  wo  das  Bild  als 
Holbein  galt. 

Diepraem.  Arent  Diepraem.  Holländische  Schule.  — 
Getauft  zu  Rotterdam  den  23.  Januar  1622,  begraben  da- 
selbst den  16.  Juli  1670.  Schüler  des  Glasmalers  Stoop 
und  des  H.  M.  Sorgh  in  Rotterdam;  durch  das  Studium 
Brouwers  weitergebildet.  Tätig  in  Dordrecht,  wo  er  1648 
in  die  Lukasgilde  aufgenommen  wurde. 

Das  Frühstück.     Ein  Bauer,  rechts  neben  einem  Fasse  891 A 
sitzend,    hält    in  der  Rechten   einen   abgehäuteten   Hering, 
von  dem  er  schmunzelnd  ein  Stück  zum  Munde  führt.    Auf 
dem   Faß    ein   Glas   Bier,    eine   Zwiebel    und   Brotschnitte. 
Dunkler  Grund. 

Bez.  am  Faß  oben:  y     ^ 

Kl.  KnieBg.  Eichenholz,  h.  0,30,  br.  0,25.  —  Sammlung  Sucr- 
mondt,  1874. 

Dljk.  Phiüp  van  Dijk.  Holländische  Schule.  —  Geb. 
zu  Amsterdam  den  10.  Januar  1680,  f  im  Haag  den  3.  Fe- 
bruar 1752.  Schüler  des  Arnold  Boonen  in  Amsterdam; 
unter  dem  Einfluß  Eglon  van  der  Neers  und  A.  van  der 
Werffs  weiter  ausgebildet.  Tätig  abwechselnd  in  Amsterdam, 
in  Middelburg  (seit  17 10)  und  im  Haag  (schon  17 18),  einige 
Zeit  als  Hofmaler  in  Cassel  (daselbst  nachweislich  1725 
und  1736). 

Der    Lautenspieler.      Eine    junge    Dame,    über    ein  1026 
Balkongeländer  gebeugt,  bricht  eine  Blume  für  einen  Herrn, 
der  hinter  ihr  stehend  die  Laute  spielt.     Neben  ihr  links 
ein  kleines  Mädchen,  das  nach  der  Blume  greift.     Hinter- 
grund Park  in  Abendbeleuchtung  mit  einer  Statue  der  Flora. 

7* 


lOO  Dijk.     Domenichino. 

Bez.  rechts  unten  in  der  Ecke: 


Gegenstück  zu  Nr.  1028. 

Eichenholz,  h.  0,37,  br.  0,29.  —  Königliche  Schlösser. 

1028  Der  Zeichenunterricht.  Hinter  der  Brüstung  eines 
weinumrankten  Fensters  erteilt  eine  junge  Frau  einem  zur 
Linken  sitzenden  Knaben  Unterricht  im  Zeichnen,  Vom 
rechts  ein  kleines  Mädchen,  die  Statue  eines  Amor  be- 
kränzend. Im  Hintergrunde  links  eine  Statue  der  Medicei- 
schen  Venus. 

Bc.  unten:     {J/S/cUTlJJ 0/t.¥ ^ /7%  9^ 


Gegenstück  von  Nr.  1026. 

Eichenholz,  h.  0,36,  br.  0,28.  —  Königliche  Schlösser. 

Domenichino.   Domenico  Zampieri,  gen.  11  Domenichino. 

Schule  von  Bologna.  —  Maler  und  Architekt,  geb.  zu  Bo- 
logna den  21.  Oktober  1581,  f  zu  Neapel  den  15.  April 
1641.  Anfangs  Schüler  des  Dionysius  Calvaert,  weiter  aus- 
gebildet in  der  Akademie  der  Carracci  zu  Bologna.  Tätig 
zu  Bologna,  Rom  (von  etwa  1600  bis  gegen  161 7  und  wieder 
von  1621  bis  1630)  und  zu  Neapel  (von  1630  bis  zu  seinem 
Tode). 

362  Der  hl.  Hieronymus.  Der  Heilige,  mit  einem  roten 
Mantel  bekleidet,  sitzt,  begeistert  nach  oben  blickend,  zur 
Linken  neben  einem  Tisch.  Er  läßt  beide  Hände  auf  der 
heiligen  Schrift  ruhen,  die  aufgeschlagen  auf  dem  Tische 
liegt.  Neben  der  heiligen  Schrift  ein  zweites  Buch,  Tinten- 
faß  und  Stundenglas.     Rechts  hinter  dem  Tisch  hängt  an 

der  Wand  der  Kardinalshut. 

Kniefig.    Leinwand,  h.  1,27,  br.  0,99.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

375  Bildnis  des  Baumeisters  Vincenzo  Scamozzi  (1552 
bis  1616).  Etwas  nach  links  gewendet  und  auf  den  Beschauer 
blickend.      Mit    kurzem    grauem   Vollbart.     In    schwarzem 


16H     Domenico  Veneziano 


Domenichino.     Domenico.  JOI 

Barett,  schwarzem  Rock  und  weißem  Kragen;  in  der  Rechten 
einen  Zirkel  haltend.     Grauer  Grund. 

Brustbild.  Leinwand,  h.  0,65,  br.  0,53.  —  Erworben  1829  durch 
Rumohr. 

Der  hl.  Hieronymus.  Der  Heilige,  mit  einem  roten  376 
Mantel  bekleidet,  kniet,  das  Kruzifix  in  der  Linken,  in  der 
Rechten  den  Stein,  mit  dem  er  sich  kasteit,  vor  einer  Fels- 
bank, auf  der  die  heilige  Schrift  und  ein  Totenkopf  liegen. 
Er  wendet  sich  nach  rechts  um,  wo  in  einer  Glorie  ein 
Engel  herabschwebt.  Ganz  rechts  in  den  Wolken  ein  zweiter 
Engel.    Links  vorn  ruht  der  Löwe.    Hintergrund  Landschaft. 

Leinwand,  h.  0,57,  br.  0,39.  —  Königliche  Schlösser. 

Domenico.  Domenico  Veneziano,  eigentlich  Domenico 
di  Bartolommeo  da  Venezia.  Florentinische  Schule.  —  Geb. 
zwischen  1400  und  1410,  vermutlich  zu  Venedig,  urkundlich 
zuerst  1439  erwähnt,  begraben  zu  Florenz  am  15.  Mai  1461. 
Tätig  in  Perugia  (1438)  und  zumeist  in  Florenz. 

Martyrium  der  hl.  Lucia.  Der  in  einem  Hofe  knienden  64 
Heiligen    stößt   der  Henker  von  rückwärts  den  Dolch  ins 
Genick.     Auf  einem  Balkon   zur  Rechten  Pascasius,   Statt- 
halter von  Sizilien,  der  die  Hinrichtung  befiehlt.     Hinter- 
grund die  von  Cypressen  überragte  Hofmauer  und  Himmel. 

Gehört  als  Teil  der  Predella  zu  dem  Hauptwerke  des  Meisters, 
das  sich  in  den  Uffizien  zu  Florenz  befindet.  Dasselbe  »OPUS 
DOMINICI  DE  VENETIIS«  bezeichnet,  stammt  aus  der  Kirche 
S.  Lucia  de'  Bardi  in  Florenz  und  stellt  die  thronende  Jungfrau  mit 
dem  Kinde  zwischen  den  hhl.  Johannes  d.  T.,  Franciscus,  Nicolaus  imd 
Lucia  dar. 

Tempera.  Pappelholz,  h.  0,25,  br.  0,285.  —  Erworben  1841/42 
in  Italien. 

Bildnis   einer   jungen  Frau.     Eine  junge  vornehme  1614 
Frau  mit  blondem  Haare,  weißem  Häubchen  und  Brockat- 
gewande  mit  weiten  Ärmeln  sitzt  vor  einer  Säulenbalustrade 
leicht  rückwärts  geneigt  im  Profil  nach  links.     Grund  tief- 
blauer Himmel  mit  kleinen  Wolken. 

Ehemals  Piero  della  Francesca  zugeschrieben,  doch  eher  von  der 
Hand  Domenico  Venezianos.  Vgl.  Bode,  Jahrb.  der  k.  p.  Ksts.  XV 111, 
S.  187  ff.  —  1815  in  der  Galerie  Massias  als  »Cimabue«  beschrieben 
und  abgebildet  (Annales  du  Musee,  2<le  coUectioii  p.  147,   181 5  Paris). 

Brustbild.  Tempera.  Pappelholz,  h.  0,51,  br.  0,35.  —  Erworben 
1897  aus  der  Sammlung  des  Earl  of  Ashbumham,  London. 


102  Dossi.     Dou. 

Dossi.     Giovanni  di  Niccolo  Lutero  gen.  Dosso  Dossi. 

Ferraresische  Schule.  —  Geb.  um  1479  ^^  Ferraresischen, 
f  vor  dem  26.  Juli  1542  zu  Ferrara.  Schüler  Lorenzo  Costas 
in  Bologna.  Tätig  in  Mantua  (15 12),  Trient  (1532)  und 
vornehmlich  in  Ferrara. 

227  Heilige  Familie.  Maria,  sitzend,  hält  das  Kind 
auf  dem  Schöße.  Links  Joseph,  rechts  der  hl.  Franziskus. 
Dunkler  Grund. 

Halbfig.  etwas  unter  Lebensgr.  Pappelholz,  h.  0,63,  br.  0,48.  — 
Sammlung  Giustiniani,   18 15. 

Dou.  Gerard  (Gerrit)  Dou.  Holländische  Schule.  — 
Geb.  zu  Leiden  den  7.  April  1613,  be'graben  daselbst  den 
9.  Februar  1675.  Schüler  des  Kupferstechers  Bart.  Dolendo, 
des  Glasmalers  Pieter  Couwenhom  und  Rembrandts  (14.  Febr. 
1628  bis  1631).     Tätig  vornehmlich  in  Leiden. 

843  Die  büßende  Magdalena.  Mit  halbentblößter  Brust 
sitzt  die  Büßerin,  ein  wenig  nach  links  gewendet,  die  Hände 
ringend,  in  ihrem  Gemache.  Vor  ihr  rechts  ein  Tisch  mit 
einem  Geldsack  und  einer  Kassette,  dahinter  ein  Teppich 
als  Vorhang. 

Bez.  rechts  am  Sockel  eines  Pilasters :  ^*-*  *    *^ 

Kl.  Kniefig.    Eichenholz,  h.  0,30,  br.  0,23.  —  Königliche  Schlösser. 

847  Bildnis   der  Mutter  Rembrandts.     Nach  links  ge- 

wendet. Im  Pelzmantel,  mit  brauner,  durch  ein  schmales 
Tuch  befestigter  Pelzkappe.     Dunkelgrauer  Grund. 


Bez.  links  im  Grunde:    f    «^ 


»DU- 

—  Aus  der  frühesten  Zeit  des  Meisters. 

Kl.  Brustbild.     Eichenholz,   oval,  h.  0,22,  br.  0,17.  —   Königliche 
Schlösser. 

854  Die  Vorratskammer.     Eine   Köchin   tritt   mit  einem 

Licht  in  einen  kellerartigen  Raum,  in  dem  vorn  rechts  ein 
Topf  auf  einem  Faß,  ein  Messingkessel  und  eine  Mausefalle 
stehen.     Im  Grunde  Küchengerät  und  Speisevorräte. 
Leinwand,   h.  0,32,  br.  0,26.  —  Königliche   Schlösser. 

Dubois,  Dujardin  usf.,  s.  Bois,  Jardin  usf. 


Duccio.     Duck.     Dughet.  IO3 

Dliccio*  Duccio  di  Buoninsegna.  Schule  von  Siena.  — 
Geb.  vermutlich  zu  Siena  um  1260,  zuerst  nachweisbar  1278, 
t  im  Jiili  13 19.     Tätig  zu  Siena. 

Gemälde  in  drei  Abteilungen.  Mittelbild:  Ge-1062A 
burt  Christi.  In  offener  Hütte  lagert  Maria  vor  der  Krippe, 
in  der  das  Kind  liegt,  zu  beiden  Seiten  je  sieben  Engel. 
Neben  Maria  links  Joseph,  etwas  tiefer  baden  zwei  Frauen 
das  neugeborene  Kind.  Rechts  zwei  Hirten,  denen  ein 
Engel  eine  Schriftrolle  mit  den  Worten:  Annuncio  vobis 
gaudium  magnum  entgegenhält.  Goldgrund.  —  Linker 
Flügel:  Der  Prophet  Jesaias,  eine  Pergamentrolle  haltend 
mit  der  Schrift:  Ecce  virgo  concipiet  et  pariet  filium  et 
vocabitur  nomen  ejus  Imanuel.  —  Rechter  Flügel:  Der 
Prophet  Hesekiel,  eine  Pergamentrolle  haltend  mit  der 
Schrift:  Vidi  portam  in  domo  domini  clausam  vir  non 
transibit  per  eam  dominus  solus  intrat  et  init  per  eam. 
Goldgrund. 

Teil  der  Predella  des  großen  Altarwerkes,  das  Duccio  1308  bis 
13 10  für  den  Hauptaltar  des  Domes  zu  Siena  malte,  und  dessen  Haupt- 
stUcke  (Vorderseite:  thronende  Madonna  mit  dem  Kinde  zwischen 
Heiligen  und  Aposteln;  Rückseite:  die  Leidensgeschichte  Christi)  jetzt 
in  der  Opera  des  Domes  aufgestellt  sind. 

Tempera.  Pappelholz,  mit  der  ursprünglichen  Rahmenleiste  h.  0,87, 
br.  0,47,  Mittelbild  (ohne  Rahmen)  h.  0,43,  br.  0,44,  Flügel  je  h.  0,43, 
br.  0,16.  —  Erworben  1884  in  Florenz  als  Geschenk. 

DttCk.     Jacob  Duck.     Holländische  Schule.  —  Geb.  um 
1600  zu  Utrecht,  wo  er  162 1  in  die  Malergilde  aufgenommen 
wurde,    f  nach    1660    wahrscheinlich   im   Haag.     Gebildet  ^ 
unter  dem  Einflüsse  des  Dirck  Hals  in  Haarlem.     Tätig  in 
Utrecht,  später  im  Haag. 

Fouragierende  Soldaten.  In  einem  Stall,  in  dem  864 
links  im  Hintergrund  holländische  Soldaten  beschäftigt  sind, 
Stroh  vom  Boden  zu  holen,  steht  vorn  neben  Waffenstücken 
ein  Offizier  in  voller  Rüstung.  Links  vorn  sitzt  ein  Soldat, 
hinter  ihm  zwei  andere.  Rechts  eine  Trommel,  Fahne,  ver- 
schiedene Waffenstücke  und  Reitzeug. 

Eichenholz,  h.  0,63,  br,  0,80.  —  Königliche  Schlösser. 

Dttghet  Gaspard  Dughet,  gen.  Gaspard  Poussin  (nach 
seinem  Schw^ager  Nicolas  Poussin)  oder  le  Guaspre.  Fran- 
zösische Schule.   —   Landschaftsmaler,   geb.  161 3   zu    Rom 


104  Dughet.     Dürer, 

von  französischen  Eltern,  f  daselbst  den  25.  Mai  1675. 
Schüler  Nicolas  Poussins.  Tätig  in  Rom. 
1626  Römische  Gebirgslandschaft.  Nach  links  steigt 
terassenförmig  das  sonnenbeleuchtete  Gebirge  an,  auf  dessen 
halber  Höhe  ein  Städtchen  liegt.  Nach  dem  Vordergrunde 
zu  eine  Schlucht,  in  die  ein  Wasser  hinabstürzt.  Rechts 
an  einem  Hügel  mit  hohen  Bäumen  vorbei  Ausblick  in  die 
von  fernen  Höhenzügen  abgeschlossene  Campagna.  Links 
vorn  drei  Hirten  auf  einer  Höhe,  andere  Figuren  auf  einem 
Wege,  der  rechts  in  die  Tiefe  führt. 

Eine   wenig   veränderte    Wiederholung   desselben   Motives    in    der 
Dresdener  Gemäldegalerie  (Nr.  736). 

Leinwand,    h.  0,95,   br.  1,35.    —   Erworben  1904   aus   englischem 
Privatbesitz. 

Dürer.  Albrecht  Dürer.  Deutsche  Schule  (Nürnberg).  — 
Maler,  Kupferstecher  und  Zeichner  für  den  Holzschnitt,  geb. 
zu  Nürnberg  den  21.  Mai  147 1,  f  daselbst  den  6.  April  1528. 
Zuerst  in  der  Goldschmiedewerkstätte  seines  Vaters,  seit 
i486  Schüler  des  Michael  Wolgemut;  unter  dem  Einflüsse 
Schongau ers  und  Mantegnas  weiter  ausgebildet.  1490 — 1494 
auf  der  Wanderschaft  in  Süddeutschland,  im  Elsaß,  in  Basel 
(1492);  Nürnberg  (1494),  Venedig  (1495).  Seitdem  tätig  zu 
Nürnberg.  Ging  Ende  des  Jahres  1505  abermals  nach 
Venedig  und  blieb  daselbst  während  des  Jahres  1506;  seit 
März  1507  wieder  in  Nürnberg,  1518  in  Augsburg,  1520 — 1521 
in  den  Niederlanden. 
-^57C  Bildnis  Friedrichs  des  Weisen  (1463 — 1525).  Etwas 
nach  rechts  gewendet  und  auf  den  Beschauer  blickend.  In 
mittleren  Jahren,  mit  lockigem  Haar  und  Vollbart.  In 
schwarzem  Barett,  schwarzem  Wams  und  Untergewand  von 
farbigem  Brokat.  Die  Hände  liegen  übereinander  auf  der 
Brüstung,  die  Linke  hält  eine  Papierrolle.    Grünlicher  Grund. 


Bez.  links  unten: 


Aus  der  Frühzeit  des  Meisters  (um  1495  his  1498)  und  etwa  gleich- 
zeitig mit  dem  Mittelbilde  des  Dresdner  Altars,  der  für  Friedrich  den 
Weisen  gemalt  zu  sein  scheint. 

Halbfig.  Wasser-  oder  Leimfarbe  auf  feiner  Leinwand,  h.  0,76, 
br.  0,57.  —  Erworben  1882  auf  der  Versteigerung  der  Sammlung  des 
Herzogs  von  Hamilton  in  London. 


667  E   Albrecht  Dürer 


Dürer.  TO5 

Bildnis  des  Jacob  Muffel.    Etwas  nach  links  gewendet.  557D 

Bartlos,   in   schwarzer,   mit  dreifacher  Goldborte  verzierter 

•  Kappe.    Untergewand  von  pelzgefütter- 

.   ^     '^  H^N  tem     tiefgrünem    Samt,     darüber     die 

y^       K,,^  Schaube  mit  breitem  Pelzkragen.   Hell- 

)r^       }^^  blauer  Grund. 

t^      ^         )^^^  Links    oben    die    nebenstehende    Inschrift, 

^^"^         ?^^  darüber:  »Effigies  Jacobi  Muffel«.  —  Zwei  alte 

♦            ^      A  Kopien  schon  im  vorigen  Jahrhundert  im  Privat- 

O^f^  besitze  zu  Nürnberg;  die  eine  aus  dem  17.  Jahr- 

f^^  hundert,  gegenwärtig  im  Germanischen  Museum. 

1       M         ^^  —  Der  Dargestellte  ist  der  mit  Dürer  befreun- 

' ^^        ^j  dete  Nürnberger  Ratsherr  und  Septemvir  Jacob 

r     1        ^^^  Muffel,  der  15 14  Bürgermeister  von  Nürnberg 

^    J         ^^^  wurde   und    1526   starb.    —   Bis   1867   in   der 

^r*         ^^^  Sammlung  Schönbom  in  Pommersfelden. 

J        f^^  Ursprünglich  auf  Holz,  1870  in  Petersburg 

t^[              ^i  auf  Leinwand  übertragen,  h.  0,48,  br.  0,36.  — 

^Si          ^ß^  Erworben  1883  in  Paris  auf  der  V'ersteigcrung 

^  liX4        ^^       ff^        Bildnis  des  Hieronymus  Holz-  557E 

schuher.    Etwas  nach  links  gewendet, 


•o 


der  Sammlung  Narischkine. 

^  ^  Bs 

^4^  p  ^  ^^  den  Blick  auf  den  Beschauer  gerichtet. 

^^^  ^Jt4  Barhaupt,  mit  weißem  Haar  und  Voll- 

}r^  ^*,^  bart,  in  schwarzem  Damastgewand  und 

v^^  ^^  breitem  Pelzkragen.    Hellblauer  Grund. 

^  ^^  Bez.    oben    links:    HIERONIM'    HOLTZ- 

(1^         ^^  SCHUER.     ANNO  .DONI.   1526.      ETATIS. 

^^r  ^  SUE.   57.     Auf  dem  Grunde  rechts: 

j^^^        ^      ^  —    Das   Bild    befindet    sich    noch    in    seinem 

^     «         ^""1  ursprünglichen  Rahmen;  auf  dem  Schiebedeckel 

1^^        .^^  (an  dessen  Stelle  jetzt  die  Glasscheibe  getreten 

<^^  ist)  sind  die  vereinigten  Wappen  der  Familien 

^^^  Holzschuher  und  Münzer  in  einem  Kranz  und 

mit  der  Jahreszahl  MDXXVl  gemalt  (ausgestellt 
an  der  Fensterwand  des  Dürerkabinett«).  —  Hieron)Tiius  (1469  — 1529), 
ein  Freund  Dürers  und  Anhänger  der  reformatorischen  Bewegung,  aus 
der  alten  angesehenen  Nürnberger  Patrizierfamilie  der  Holzschuher,  kam 


io6 


Dürer. 


1499  in  den  inneren  Rat,  wurde  1500  zum  jüngeren,  1509  zum  älteren 
Bürgermeister  erwählt  und  15 14  zum  Septem  vir  berufen.  —  Das  Bild 
war  längere  Zeit  im  Germanischen  Museum  zu  Nürnberg  ausgestellt. 
Brustbild.  Lindenholz,  h.  0,48,  br.  0,36.  —  Erworben  1884  von  der 
freiherrlichen  Familie  von  Holzschuher  in  Nürnberg. 

557F  Die  Madonna  mit  dem  Zeisig.  Vor  einem  schmalen 
roten  Vorhange  sitzt  Maria,  das  nackte  Kind  auf  dem  Schöße. 
Die  rechte  Hand  stützt  sie  auf  ein  Buch,  die  linke  greift 
nach  einem  Büschel  Maiglöckchen,  das  der  Johannesknabe 
darreicht.  Ein  kleiner  Engel  trägt  das  Rohrkreuz  des  Jo- 
hannes. Das  Kind  hält  in  der  Rechten  einen  Beutel  mit 
Vogelfutter  und  blickt  nach  einem  Zeisig,  der  auf  seinem 
erhöbe Aen  linken  Arme  sitzt.  Zwei  auf  Wolken  schwebende 
Cherubim  halten  einen  Kranz  über  Marias  Haupt.  In  der 
Landschaft  links  eine  Ruine  und  Gebirge,  rechts  Durchblick 
auf  das  Meer. 

Auf  der  links  vom  stehenden  Holzbank  ein  Zettel  mit  der  Inschrift: 


l 


Dem  »Rosenkranzfest«  am  nächsten  verwandt  und,  wie  dieses,  1 506 
in  Venedig  entstanden.  Naturstudie  zum  Christkind  in  der  Bremer 
Kunsthalle,  Zeichnung  zu  dem  Cherub  rechts  in  der  Biblioth&que  natio- 
nale zu  Paris,  eine  andere,  im  Gegensinne,  zu  dem  Cherub  links  im 
Louvre,  eine  Gewanddetailstudie  in  der  Albertina.  —  Das  Bild  wurde 
in  den  60  er  Jahren  des  19.  Jahrhunderts  vom  Marquis  of  Lothian  in 
Edinburgh  angekauft. 

Maria  Kniefig.  etwas  unter  Lebensgr.  Pappelholz,  h.  0,91,  br.  0,76. 
—  Erworben  1892  vom  Marquis  of  Lothian  in  New  Battle  Abbey  bei 
Edinburgh. 

5570         Bildnis  einer  jungen  Frau.     Fast  von  vorn  gesehen 
und  mit  leicht  gesenktem  Kopf  ein  wenig  nach  links  gewendet. 


557  P    Albrecht  Dürer 


567  o   Albrecht  Dürer 


Dürer. 


107 


Hintergrund  blauer  Himmel,  rechts  und  links  ein  kleines  Stück 
des  Meeres.  Auf  dem  Brustlatz  des  eckig  ausgeschnittenen 
Kleides  sind  Buchstaben  eingestickt,  in  denen  man  den 
Namen  »Agnes  D«  erkennen  kann. 


Bez.  links  oben: 


m 


Dieses  ungewöhnlich   malerisch   behandelte  Portrat   entstand   wohl   um 
1506,  während  des  Meisters  Aufenthalt  in  Venedig. 

Brustbild   etwas  unter  Lebensgr.      Pappelholz,  h.  0,285,  ^r.  0,215. 
—  Erworben  1893  i"™  Londoner  Kunsthandel. 

Betende  Maria.     Halb   nach   links  gewendet,   mit  an-  557H 
einandergelegten  Händen,  den   Blick  nach  oben    gerichtet. 
Rechts  als  Grund  ein  grüner  Vorhang,  links  rote  Wand. 

li"  1  8 

Bez.  links  oben: 


M 


Kopie  in  der  Akademie  zu  Venedig. 

Bnistbild.  Lindenholz,  h.  0,53,  br.  0,43.  —  Erworben  auf  der 
Auktion  Morosini  -  Gatterburg  1894  in  Venedig,  als  Geschenk  des 
Geheimrats  Dr.  VV.  Bode. 

Bildnis  eines  jungen  Mädchens.    Von  vom  gesehen,  5571 
mit  leichter  seitlicher  Neigung  des  Kopfes  und  nach  rechts 
gerichtetem   Blick.     In  rotem  Barett   und   viereckig   ausge- 
schnittenem Gewände. 


\ro^ 


Bez.  links  oben: 


Entstanden  wahrscheinlich  noch  während  des  venetianischen  Auf- 
enthaltes. Das  Bild  ist  in  den  Imhoffschen  Inventaren  mehrfach  be- 
schrieben und  nach  einer  Notiz  im  Geheimbuch  Hans  Hieronymus  Im- 
hofTs  1633  nach  Amsterdam  verkauft  worden.  1899  tauchte  es  im 
Londoner  Kunsthandel  wieder  auf. 


I08  DUrer.     Dyck. 

Pergaiüent,  das  auf  eine  Holztafel  geklebt  ist,  h.  0,304,  br.  0,20. 
—  Erworben  1899  als  Geschenk  von  P.  u.  D.  Colnaghi  in  London.  — 
Eigentum  des  Kaiser  Friedrich-Museums-Vereins. 

Dürer.     Kopie  nach  Albrecht  Dürer.     Deutsche  Schule. 

557 B  Maria  mit  dem  Kind.  Auf  Marias  Schoß  sitzt  links 
das  nackte  Kind,  das  mit  beiden  Händen  eine  Frucht  hält. 
Dunkler  Grund. 


13-18 


9> 

Bez.  links  in  der  Mitte: 


Nachahmung  vom  Ende  des   16.  oder  aus  dem   17.  Jahrhundert. 

Maria  Brustbild.  Lindenholz,  h.  0,49,  br.  0,40.  —  Erworben  1880 
in  Florenz  aus  der  Sammlung  Capponi  als  Geschenk. 

Dyck.  Antonius  (Anthonis,  Anthonie  oder  Antonio)  van 
Dyck.  Vlämische  Schule.  —  Maler  und  Radierer,  geb.  zu 
Antwerpen  den  22.  März  1599,  t  ^^  Blackfriars  (London) 
den  9.  Dezember  1641.  Schüler  des  Hendrick  van  Baien 
(seit  16 10)  zu  Antwerpen,  daselbst  als  Gehilfe  des  Rubens 
(nach  161 8,  in  diesem  Jahr  als  Meister  in  die  Gilde  zu 
Antwerpen  aufgenommen)  und  unter  seinem  Einflüsse  weiter 
ausgebildet.  Tätig  in  Antwerpen,  bei  einem  längeren  ita- 
lienischen Aufenthalte  (162 1  — 1627)  vornehmlich  in  Genua, 
später  in  London,  wo  er  schon  früher,  um  1620/21,  einige 
Zeit  am  Hofe  Jacobs  I.  tätig  gewesen  war;  1632  als  Hof- 
maler Karls  I.;  zeitweilig  in  Brüssel  (1634/35),  in  Paris 
(1640/41)  und  um  1627/28  in  Holland. 

770  Verspottung  Christi.  Christus  sitzt  gebunden  inmitten 
der  Kriegsknechte,  von  denen  einer  in  voller  Rüstung  ihm 
die  Dornenkrone  auf  das  Haupt  drückt,  ein  anderer  ihm 
kniend  ein  Schilfrohr  als  Zepter  darreicht,  ,  während  ihn 
zwei  Pharisäer  verhöhnen.  Ganz  links  der  römische  Haupt- 
mann.    Hintergrund  die  Kerkerwand. 


778     Antonius  van  Dyck 


c 


t^ 


Dyck.  109 

Eine  etwas  kleinere  Originalwiederholung  (aus 
Rubens'  Besitz)  im  Museo  del  Prado  zu  Madrid, 
jedoch  ohne  die  Figuren  des  römischen  Hauptmanns 
und  des  Kriegsknechts  hinter  diesem.  —  S.  die  Be- 
merkung zu  Nr.  799. 

Überlebensgr.  Fig.  Leinwand,  h.  2,62,  br.  2,14. 
—  Königliche  Schlösser. 

Beweinung  Christi.  Der  auf  einer  778 
Bodenerhöhung  ruhende  Leichnam  Christi 
wird  von  Johannes,  Msjria  und  Magdalena 
beklagt.  Ein  weinender  Engel  rechts  deutet 
auf  die  Wundmale  Christi.  Im  Hintergrunde 
die  Grabeshöhle. 

Bez.  in  der  unteren  Ecke  rechts  von  späterer  Hand : 
V.  Dijk.  —  Aus  der  Zeit  des  zweiten  Aufenthaltes 
des  Meisters  in  Antwerpen,  nach  seiner  Rückkehr  aus 
Italien  (um  1627).  —  Eine  Wiederholung  mit  geringen 
Abweichungen  in  der  Äg^idienkirche  zu  Nürnberg, 
doch  nur  aus  der  Werkstatt  des  Meisters.  Eine  zweite 
Wiederholung,  Schulbild,  in  der  Galerie  zu  Stuttgart. 
Studie  zu  dem  weinenden  Engel  bei  Prof.  F.  A.  v. 
Kaulbach  (München). 

Leinwand,  h.  2,20,  br.  1,66.  —  Königliche 
Schlösser. 

Bildnis  des  Thomas  Frangois  de  782 
Carignan,  Prinzen  von  Savoyen.  Etwas 
nach  rechts  gewendet  und  auf  den  Beschauer 
blickend.  In  voller  Rüstung,  über  die  ein 
Spitzenkragen  fällt.  Den  Kommandostab  in 
der  Rechten,  die  Linke  auf  den  Helm  gelegt, 
der  auf  einem  Tisch  mit  gelber  Decke  liegt. 
Hintergrund  Wand  und  ein  Vorhahg. 

Bez.  auf  einem  Zettel  links  unten:  Thomas  Sa- 
baudus  Princeps  de  Carignan.  a«».  1634,  und  rechts 
unten  wie  nebenstehend.  —  Der  Prinz  (i  596 — 1656), 
fünfter  Sohn  des  Herzogs  Karl  Emanuel  I.  von  Savoyen 
und  Stammvater  der  jetzt  regierenden  Linie  des  Hauses 
Piemont-Savoyen,  war  zuerst  General  in  spanischen 
Diensten,  dann  der  französischen  Armeen  in  Italien 
und  Großmeister  von  Frankreich.    Im  Jahre  1634  war 


HO  Dyck. 

er  in  den  Niederlanden,  und  unser  Bildnis  ist  wohl  iii  Brunei  gemalt. 
—  Eine  Wiederholung  in  Windsor,  die  dort  als  Original  gilt,  ist  nur 
eine  Kopie. 

Kniefig.     Leinwand,  h.  1,12,  br.  1,03.  —  Erworben  1835. 

782A  Nymphen  beim  Bade  von  Satyrn  überrascht. 
Rechts  sitzt  eine  entkleidete  Nymphe,  vom  Rücken  ge- 
sehen. Sie  wird  erschreckt  ebenso  wie  ihre  Gefährtin, 
die  sich  lebhaft  nach  rechts  wendet,  durch  das  Nahen 
zweier  Satyrn,  die  von  links  her  mit  halbem  Leibe  sichtbar 
werden.     Grund  dupkle  Landschaft  mit  Abendhimmel. 

Aus  der  Frühzeit  des  Meisters.  —  Links  ist  ein  vertikaler  Streifen 
von  einem  englischen  Maler  des  18.  Jahrhunderts  hinzugefügt. 

Leinwand,  h.  0,81,  br.  0,94.  —  Erworben  1897  aus  englischem 
Kunsthandel  als  Geschenk. 

782B  Bildnis  eines  vornehmen  Genuesers.  In  einem 
Lehnstuhl  halb  nach  rechts  sitzend  und  auf  den  Beschauer 
blickend.  In  schwarzer  Mütze  und  Gewandung,  weißem 
Mühlsteinkragen  und  Manschetten.  Die  Rechte  hält  ein 
zusammengefaltetes  Papier.     Hintergrund  Pfeilerarchitektur. 

Gegenstück  zu  Nr.  782  C.  Siehe  die  Bemerkung  dort.  —  Alte 
Kopien  beim  Principe  S.  Faustino,  Pal».  Barbcrini  in  Rom  (Kniestück) 
und  bei  Humphrey  Ward  in  London  (ganze  Figur). 

Leinwand,  h.  2,00,  br.  1,16.  —  Erworben  1901  aus  dem  englischen 
Kunsthandel. 

782C  Bildnis  einer  vornehmen  Genueserin.  In  einem 
Lehnstuhl  halb  nach  links  sitzend  und  auf  den  Beschauer 
blickend.  In  schwarzem  Kleide  mit  gelblichem  Brusteinsatz, 
weifiem  Mühlsteinkragen  und  Manschetten,  auf  dem  Kopf 
ein  Häubchen.  Die  rechte  Hand  hält  einen  Fächer.  Hinter- 
grund schwarzer  Vorhang  und  Architektur.  Am  Boden  ein 
persischer  Teppich. 

Gegenstück  von  Nr.  782  B.  —  Angeblich  sind  die  Bilder  Porträts 
des  Genueser  Senators  Giustiniani  und  seiner  Gattin.  1773  erwähnt 
in  der  Description  de  Genes  et  de  ses  enWrons  als  im  Pal^.  Giacomo 
Balbi  befindlich.  —  Ehemals  in  der  Sammlung  des  Sir  Robert  Peel 
(Auktion  London  1900),  für  den  David  Wilkie  die  beiden  Bilder  in 
Grenua  erwarb. 

Leinwand,  h.  2,00,  br.  1,16.  —  Erworben  1901  aus  dem  englischen 
Kunsthandel. 


•782  B    Antonius  van  Dyck 


782  c    Antonius  van  Dyck 


Dyck.     Eeckhout.  III 

« 

Bildnis  der  Marchesa  Geronima  Spinola  (Gemahlin  787A 
des  Filippo  Spinola  und  Tochter  des  Paolo  Dona).  In 
schwarzem  Samtkleid  mit  langer  Schleppe,  mit  weißem 
Kragen  und  roten  Ärmelkrausen.  Auf  dem  Haar  eine 
perlenbesetzte  Haube  mit  großer  Reiherfeder,  um  den  Hals 
eine  goldene  Kette  mit  Medaillon,  schreitet  die  Dame,  auf 
den  Beschauer  blickend,  nach  links  die  Stufen  zu  einem 
Portal  hinan.  Mit  der  Linken  hebt  sie  leicht  das  Kleid, 
in  der  Rechten  hält  sie  eine  Rose.  Hintergrund  eine  Wand 
mit  einer  Nische  zwischen  Säulen. 

Stammt  aus  Genua. 

Leinwand,  h.  2,21,  br.  1,47.  —  Erworben  1904  als  Geschenk  des 
Herrn  A.  Thiem,  San  Remo  an  S.  M.  den  Kaiser  für  das  Kaiser  Friedrich- 
Museum.  —  Sammlung  A.  Tbiem. 

Kopf   eines  Apostels.     Nach  rechts  gewendet.     Mit  790F 
gefalteten   Händen   nach   oben   blickend.     Dunkler  Grund. 

Studie  zur  Ausgieflung  des  heiligen  Geistes  (Nr.  794  im  V^orrat). 
--  Galerie  von  Sanssouci. 

Eichenholz  (ringsum  angestückt),  h.  0,57,  br.  0,45.  —  1906  über- 
wiesen von  S.  M.  dem  Kaiser. 

Die  beiden  Johannes.   Zwischen  Pfeilern  eines  Bogens  799 
steht    links    der  Evangelist  Johannes,  auf  das  Evangelium 
deutend,  zu  Häupten  den  Adler,  rechts  Johannes  der  Täufer, 
auf  das  Lamm  an  seiner  Seite  weisend.    Hintergrund  Land- 
schaft. 

Bez.  am  Buch  unter  dem  Fuße  Johannes  d.  £.  wie  umstehend.  — 
Gehört  mit  der  Verspottung  Christi  (Nr.  770),  der  AusgieBung  des 
heiligen  Geistes  (Nr.  794  im  Vorrat)  und  der  Gefangennahme  Christi 
(in  der  Sammlung  zu  Corsham  House  in  England)  zu  einer  Reihe 
Ton  Gemälden  aus  der  frühen,  noch  ganz  von  Rubens  beeinflußten 
Zeit  des  Meisters.  Die  drei  Berliner  Bilder  befanden  sich  früher  und 
vermutlich  schon  ursprünglich  zu  Brügge  in  der  Abtei  zu  den  Düren 
und  wurden  1768  vom  Prinzen  Heinrich  von  Preußen  bei  seiner  An- 
wesenheit in  den  Niederlanden  angekauft.  —  Originalskizze  zu  dem 
Bilde  Nr.  799  in  Madrid,  Akademie  der  Künste. 

Überlebensgr.  Fig.  Leinwand,  h.  2,61,  br.  2,12.  —  Königliche 
Schlösser. 

Eeckhottt  Gerbrandt  van  den  Eeckhout.  Holländische 
Schule.  —  Maler  und    Radierer,   geb.  zu  Amsterdam  den 


112  Eeckhout. 

• 
19.  August  162 1,  begraben  daselbst 
den  29.  September  1674.     Schüler 
Rembrandts.   Tätig  zu  Amsterdam. 

804  Die  Erweckung  der  Tochter 
Jairi.  Christus  ergreift  die  Rechte 
der  auf  ihrem  Lager  hingestreckten 
Toten.  Rechts  von  Christus  der 
Vater,  zur  Linken  eine  Gruppe  von 
drei  Figuren.  Vorn  am  Fußende 
des  Bettes  ein  junger  Mann. 

Frühes  Werk  des  Meisters.  Von  G. 
F.  Schmidt   als  »Rembrandt«   gestochen. 

Leinwand,  h.  0,33,  br.  0,42.  —  Er- 
worben 1843  aus  der  Sammlung  Keimer 
zu  Berlin. 

820  Darstellung  Christi  im 
Tempel.  In  einer  düsteren  Tempel- 
halle hält  Simeon,  vorn  zur  Linken 
kniend,  das  in  Windeln  gehüllte 
Christkind  in  den  Armen.  Hinter 
Simeon  links  mehrere  Priester, 
rechts  weiter  zurück  Maria  mit  ge- 
falteten Händen  und  Joseph,  in  der 
Linken  die  Tauben,  die  ein  Hund 
beschnobert.  Weiter  zurück  auf  er- 
höhtem Boden  ein  zuschauender 
Priester.  Von  rechts  kommt  Hanna 
herbei.  Im  Grunde  des  Tempels 
verschiedene  Figuren. 

Leinwand,  h.  0,83,  br.  1,00.  —  Ein 
zelner  Erwerb  aus  der  S.ommlung  Giusti- 
niani  vor  181 5. 

829  Merkur  tötet  Argus.  Merkur 
hat  den  rechts  vor  ihm  auf  dem 
.  Boden  ruhenden  Argus  durch  sein 
Flötenspiel  eingeschläfert  und  greift 
nach  dem  neben  ihm  liegenden 
Schwert.    Hinter  Argus  die  in  eine 


•    ^ 


Eeckhottt.     Elias. 


113 


weiße  Kuh    verwandelte   lo.      Rechts   zwei    andere   Kühe. 
Hintergrund  bergige  Landschaft. 
Bez.  rechts  unten: 


Jöff, 


Leinwand,  h.  0,94,  br.   1,10.  —  Königliche  Schlösser. 

Elias.  Nicolaes  Elias  (eigentlich  Nicolaes  Eliasz.  Picke - 

noy).  Holländische  Schule.  —  Getauft  den  10.  Januar  1588 
zu  Amsterdam,  f  ebenda  zwischen  1653  und  1656,  vielleicht 
Schüler  des  C.  van  der  Voort.     Tätig  in  Amsterdam. 

Bildnis  des  Corneiis  de  Graef,  Bürgermeisters  753A 
von  Amsterdam.  Nach  rechts  gewendet  und  auf  den 
Beschauer  blickend.  In  reicher  schwarzseidener  Tracht, 
kurzem  Mantel  und  breitem  liegendem  Spitzenkragen.  Hinter- 
grund der  Flur  des  (1652  abgebrannten)  Rathauses  zu 
Amsterdam. 

Gegenstuck  zu  Nr.  753  B. 

Sammlung  des  Schlosses  llpenstein,  versteigert  zu  Amsterdam  1873. 

Leinwand,  h.  1,84,  br.  1,04.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Bildnis  der  Catarina  Hooft,  Gemahlin  des  Cor-  753B 
nelis  de  Graef.  Etwas  nach  links  gewendet  und  auf  den 
Beschauer  blickend.  In  weißem  silbergesticktem  Oberkleid, 
über  dem  breiten  Spitzenkragen  liegt  reicher  Halsschmuck. 
Die  Rechte  hält  einen  Fächer  von  schwarzen  Straußenfedern. 
Hintergrund  Architektur. 

Gegenstück  von  Nr.  753  A  und  wie  dieses  ehemals  dem  Thomas 
de  Keijser  zugeschrieben,  indes  nach  der  Übereinstimmung  mit  den 
zahlreichen  Porträtstücken  des  Meisters  in  Amsterdam  zweifellos  von  . 
Elias.  —  Auf  den  Rückseiten  der  Bilder  sind  Namen,  Stand  und 
Lebensalter  der  Dargestellten  verzeichnet.  —  Sammlung  des  Schlosses 
llpenstein,  versteigert  zu  Amsterdam  1873. 

Leinwand,  h.  1,84,  br.  1,04.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Verz.  d.  Gemälde.  % 


.J 


IIA  Elsheimer. 

Elsheimer.  Adam  Elsheimer,  Elshaimer,  oder  Aels- 
heimer.  In  Italien  Adamo  Tedesco  gen.  Deutsche  Schule. 
—  Maler  und  Radierer,  getauft  zu  Frankfurt  a.  M.  den 
i8.  März  1578,  t  zu  Rom  um  1620.  Schüler  Philipp  Uffen- 
bachs  zu  Frankfurt.     Tätig  zu  Rom  (schon  im  Jahre  1600). 

664  Altärchen  mit  Darstellungen  aus  dem  Leben  der 
Maria.  Mittelbild:  Krönung  der  Maria.  In  den  Wol- 
ken, umgeben  von  Engelscharen,  wird  Maria  von  Christus 
und  Gott-Vater  gekrönt.  Auf  der  Erde  die  um  das  offene 
Grab  versammelten  Apostel.  —  Seitenbilder  zur  Linken. 
Oben:  Verkündigung  Maria.  Der  Engel  verkündet  in 
einer  Wolke  herabschwebend  der  rechts  neben  einem  Tische 
knienden  Maria  die  Botschaft.  —  Unten:  Anbetung  des 
Kindes.  In  einer  Ruine  verehren  Maria  und  Joseph  das 
in  einem  Korb  am  Boden  liegende  Kind.  Darüber  Engel  in 
Wolken,  in  der  Landschaft  zwei  Hirten.  —  Seitenbilder  zur 
Rechten.  Oben:  Maria  Heimsuchung.  Maria  heißt  die  sie 
kniend  begrüßende  Elisabeth  sich  erheben.  Rechts  kommt 
Zacharias  aus  dem  Haus.  Im  Grunde  rechts  ein  Stadttor  und 
waldige  Landschaft.  —  Unten:  Anbetung  der  Könige. 
Die  hl.  drei  Könige  bringen  dem  links  auf  dem  Schöße  der 
Maria  sitzenden  Kind  ihre  Gaben  dar.  Hinter  Maria  steht 
Joseph.  —  Unter  dem  Mittelbilde:  Tod  Maria.  Die 
Apostel  umstehen  klagend  das  Bett,  auf  dem  die  tote  Maria, 
in  der  Linken  eine  Kerze,  ausgestreckt  ruht.  Rechts  tritt 
eine  Dienerin  in  das  Zimmer. 

Aus  der  frühesten  Zeit  des  Meisters.  Für  die  Urheberschaft  Els- 
heimers  spricht  der  Umstand,  daß  das  Mittelbild,  die  Himmelfahrt 
Mariäy  eine  freie  Wiederholung  nach  dem  Mittelbilde  des  von  Dürer 
für  Frankfurt  gemalten  Hellerschen  Altars  ist  (durch  Brand  zerstört; 
Kopie  von  Elsheimers  Schüler  Jobst  Harrich  in  der  städtischen  Galerie 
zu  Frankfurt  a.  M.).     Vgl.  Bode,  Jahrb.  der  k.  p.  Ksts.  I.  S.  51  ff. 

Kupfer,  Mittelbild  h.  0,26,  br.  0,21;  unteres  Bild  h.  0,10,  br.  0,21; 
Seitenbilder  je  h.  0,12,  br.  0,10.  —  Königliche  Schlösser. 

664A  Die  badende  Nymphe.  Eine  Nymphe,  von  einem 
Satyr  verfolgt,  rettet  sich  zur  Linken  eilig  aus  dem  Teich, 
in  dem  sie  gebadet  hat,  ans  Ufer.  Im  Hintergrunde  der 
waldigen  Landschaft  Silen  auf  seinem  Esel  mit  einem  Be- 
gleiter. 


/ 


fi 


EIsheimcT.     En^elbrcchtsen.  HC 

Dieselbe  Darstellung,  angeblich  bezeichnet:  J oh.  König  15971  bei 
Herrn  von  Titzenhofen  in  Greiz. 

Kupfer,  h.  0,14,  br.  0,20.  —  1880  aus  dem  Kupferstichkabinett  über- 
wiesen. / 

Der  h].  Martin  und  der  Bettler.    Links  der  Heilige  664B 
zu  Pferde,  den  Mantel,   den  er  zur  Hälfte  um  den  Bettler 
geworfen  hat,    mit    dem  Schwerte  zerschneidend.     Hinter- 
grund Landschaft. 

Aus  der  frühen  römischen  Zeit  des  Meisters.  —  Sammlung  Pour- 
tales,  Paris  1865. 

Kupfer,  rund,  Durchmesser  0,21.  —  Erworben  1881  in  Paris,  aus 
der  Sammlung   des  Marquis   de  Ganay  unter  dem  Namen  »Guercino«. 

Landschaft    mit   Johannes    d.  T.     Der  Täufer  sitzt  664C 
vorn  zur  Linken  an  einem  von  dichtem  Laubwald  umgebenen 
Teiche,  zu  seinen  Füfien  das  Lamm. 

Kupfer,  h.  0,13,  br.  0,17.  —  Erworben  1884  in  Wien  von  Prof. 
Thausing. 

Waldlandschaft  mit  Merkur  und  Argus.  In  waldiger  664D 
Berglandschaft  ruht  rechts  auf  einem  Felsstein  hingelagert 
Argus  im  Gespräche  mit  Merkur.     Links  auf  der  Höhe  ein 
pflügender  Bauer. 

Gegenstück  zu  Nr.  664  E. 

Kupfer,  h.  0,12,  br.  0,16.  —  Erworben  1900  aus  dem  englischen 
Kunsthandel  als  Geschenk  des  Herrn  Generalkonsuls  H.  Rosenberg. 

Waldlandschaft  mit  der  Tötung   des  Argus.     In  664E 
einem  Tale  ruht  links  zwischen  Felsen  am  Boden  schlummernd 
Argus.    Vor  ihm  steht  Merkur,  mit  dem  Schwerte  zum  Todes- 
streich ausholend.     Links  die  in  eine  Kuh  verwandelte  lo. 

Gegenstück  von  Nr.  664  D. 

Kupfer,  h.  0,12,  br.  0,16.  —  Erworben  1900  aus  dem  englischen 
Kunstbandel  als  Geschenk  des  Herrn  Generalkonsuls  H.  Rosenberg. 

Bist    S.  Vereist. 

Bngelbrechtsen.  Cornelis  Engelbrechtsen  (Engelbrechtsz.). 

Niederländische  Schule.  —  Geb.  angeblich  1468  zu  Leiden, 
t  daselbst  1533.  Lehrer  des  Lucas  van  Leyden.  Tätig  zu 
Leiden.  Seine  durch  van  Mander  beglaubigten  Hauptwerke 
im  Museum  zu  Leiden. 


ein 


Berufung  des  Matthäus  zum  Apostelamte.    Durch  609 
offenes   Fenster   des   Zollhauses   spricht   Christus,   vorn 


« 

\ 
\ 

\ 


Il6  Enjfelbrechtsen.     Everdingen. 

links  stehend  und  von  mehreren  Aposteln  begleitet,  zu 
Matthäus,  der  rechts  mit  zwei  anderen  Zollbeamten  in  einem 
Gemache  mit  Geldzählen  beschäftigt  ist.    Links  das  Stadttor. 

Ehemals  Schule  des  Lucas  van  Leyden  genannt.  —  Auf  dem  roten 
Beutel  des  Zöllners  das  österreichisch-burgimdische  Wappen  zwischen 
den  beiden  kreuzweis  gelegten  roten  Schlüsseln  des  Leidener  Stadt- 
wappens. 

Eichenholz,  h.  0,51,  br.  0,77.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

1212  Die  Dornenkrönung  Christi.  In  der  Vorhalle  eines 
Gebäudes,  zu  dem  von  rechts  und  links  Treppenstufen  hin- 
aufführen, sitzt  Christus  in  der  Mitte,  gebeugt  unter  dem 
Ansturm  der  Peiniger,  von  denen  zwei  ihm  die  Dornenkrone 
aufs  Haupt  drücken.  Weiter  hinten  links  die  Geißelung 
Christi.  Vorn  links  kniet  die  Stifterin,  eine  Nonne  von 
Marienpoel  bei  Leiden,  mit  dem  hl.  Augustinus,  rechts 
stehen  die  hhl.  Agnes  und  Cäcilia. 

Eichenholz,  h.  0,38,  br.  0,41.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Ercole.    S.  Roberti. 

Everdingen.  AUart  van  Everdingen.  Holländische 
Schule.  —  Landschaftsmaler  und  Radierer,  getauft  zu  Alk- 
maar den  18.  Juni  1621,  begraben  zu  Amsterdam  den  8.  No- 
vember 1675.  Schüler  Roelant  Saverys  zu  Utrecht  und 
besonders  Pieter  Molijns  zu  Haarlem;  1645  als  Meister  in 
die  Lukasgilde  zu  Haarlem  aufgenommen.  Nach  Reisen  in 
Skandinavien  (um  1640 — 1644)  tätig  zu  Alkmaar;  seit  1645 
in  Haarlem  und  seit  1652  in  Amsterdam. 

835         Landschaft.    Rechts  ein  bewaldeter,  zu  einem  Wasser 
abfallender  Berghang.     An  seinem  Fuße   links  zwei  Reiter. 

Bez.  an  einem  Stein  im  Wasser:     /\V  b 

Eichenholz,  h.  0,25,  br.  0,22.  —  Königliche  Schlösser. 

835A  Norwegische  Landschaft.  Felsiger  Berghang  nach 
links  zu  einem  Gewässer  abfallend.  An  dem  Ufer  ein  Jäger 
und  andere  Figuren. 

Die  Staffage  ist  von  der  Hand  des  modernen  Malers  L.  B.  Baka- 
lowicz.  —  Sammlung  Mündler,  Paris. 

Eichenholz,  h.  0,32,  br.  0,28.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 


Everdingen.     Eyck.  1 1 7 

Felslandschaft.     Schroffe  Felsen   steigen   rechts  vom  835 B 
Ufer  eines  Wassers  an,  auf  dem  mehrere  Kähne  fahren. 

Bez.  rechts  unten:  ifiAlä 

Sammlung  Grüner,  Berlin. 

Eichenholz,  h.  0,30,  br.  0,41.  —  Erworben  1880  in  Berlin  aus  dem 
Nachlasse  des  Restaurators  Schmidt. 

Burg    am    Fluß.     Ein   von   mehreren  Kähnen  belebter  913 
Fluß    bespült   den  Fuß  einer  waldigen,  von  einer  Burg  ge- 
krönten Anhöhe.     Im  Vordergrund   hohe  Tannen,   darunter 
einige  Schafe. 

Bez.  links  unten: 

yy  V^ye Yel\na en. 

Leinwand,  h.  1,24,  br.  1,04.  —  Königliche  Schlösser. 

Eyck«  Hubert  und  Jan  van  Eyck.  Niederländische 
Schule.  —  Hubert  van  Eyck,  geb.  zu  Maaseijck  (zu  Eijck 
an  der  Maas)  um  1370,  f  zu  Gent  den  18.  Sept.  1426. 
Tätig  zu  Gent.  —  Jan  van  Eyck,  geb.  zu  Maaseijck  um 
1390,  f  zu  Brügge  zwischen  dem  24.  Juni  und  22.  Juli  1441. 
Schüler  seines  älteren  Bruders  Hubert  und  wie  dieser  an 
der  Ausbildung  der  öltechnik  beteiligt.  Tätig  in  Gent, 
dann  im  Haag  (1422 — 1424  als  Hofmaler  Herzog  Johanns 
von  Bayern)  und  in  Lille  (1425 — 1428  als  Hofmaler  Herzog 
Philipps  d.  G.  von  Burgund),  nach  einer  Reise  nach  Portugal 
und  Spanien  (1428  und  1429)  in  Brügge  (daselbst  ansässig 
seit  Januar  1430  bis  zu  seinem  Tode). 

Sechs   Flügel   des   Genter  Altars:    Die   Anbetung  512—523 
des  Lammes.     (Nach  der  Apokalypse  VII,  9.) 

Das  Hauptwerk  der  beiden  Brüder,  zugleich  das  bedeutendste  Werk 
der  altniederländiscben  Schule,  wurde  für  die  Kapelle  des  Jodocus 
Vydt,  der  1433  Bürgermeister  von  Gent  war,  und  seiner  Gattin  Isabella 
geb.  Burluut  in  der  Kirche  S.  Johann  (später  S.  Bavo)  zu  Gent  aus- 
geführt.     Das    untere    Mittelbild    des    umfangreichen    Altarsverkes,    die 


Il8  Eyck. 

Anbetung  des  Lammes  darstellend,  sowie  die  darüber  befindlichen 
Einzelfiguren  von  Gott- Vater,  Johannes  und  Maria  stehen  noch  in  S.  Bavo, 
während  die  beiden  oberen  äußersten  FlUgelbilder  (mit  den  Figuren 
von  Adam  und  Eva)  in  die  Galerie  zu  Brüssel  gekommen  sind  (1861). 
Über  Urheber,  Besteller  und  Zeit  der  Ausführung  berichtet  die  Inschrift 
auf  dem  alten  Rahmen  des  Bildes  (und  zwar  auf  den  Nr.  519,  518, 
523,  522).     Sie  lautet: 

(Pictor)  Hvbertvs  e  eyck.  major  qvo  nemo  repertvs 
Incepit.  pondvs.  q(uod)  Johannes  arte  secvndvs 
(frater  perf)ecit  Ivdoci  V\'D  prece  fretvs. 
VersVs  seXta  MaI  Vos  CoLLoCat  aCta  tVerI 

D.  h.  »Der  Maler  Hubert  van  Eyck,  größer  als  welcher  keiner 
gefunden  worden,  begann  das  Werk,  das  Johann,  der  Bruder,  in  der 
Kunst  der  Zweite,  auf  des  Jodocus  Vyd  Bitte  vollendete.«  —  Die 
Verbindung  der  im  letzten  Verse  rot  geschriebenen,  hier  groß  ge- 
druckten Buchstaben  ergibt  das  Datum  6.  Mai  1432.  —  Die  einge- 
klammerten'Worte,  teils  fehlend,  teils  undeutlich  geworden,  sind  nach 
einer  Handschriftensammlung  aus  der  Mitte  des  16.  Jahrh.  ergänzt  Allein 
die  hier  tiberlieferte  Inschrift  war  wohl  nicht  nach  dem  Originale,  sondern 
nach  einer  älteren  Abschrift  kopiert,  und  die  Richtigkeit  der  Ergänzungen 
ist  nicht  unzweifelhaft:  für  PICTOR  und  FRATER  PERF.  ist  der 
leere  Platz  nicht  ganz  ausreichend,  falls  die  Worte  nicht  abgekürzt 
waren  (pondus  quod  und  versus  sind  Korrekturen  für  pondusque  und 
versu).  Nach  anderer  Überlieferung  stand  für  »frater  perfecit«  »sus- 
cepit  laetus«. 

Wann  Hubert  den  Auftrag  für  das  Altarwerk  erhielt,  ist  unbekannt. 
Doch  läßt  sich  aus  der  Biographie  des  Jan  van  Eyck  soviel  feststellen, 
daß  dieser  vor  1426  sich  an  der  Arbeit  nicht  beteiligte,  und  da  er 
von  Mai  1425  zu  Lille  im  Dienste  Philipps  des  Guten  tätig,  dann  auf 
längerer  Reise  bis  Ende  1429  von  Gent  abwesend  war,  vor  1430 
nicht  an  die  Vollendung  des  von  Hubert  1426  unfertig  zurückgelassenen 
Werkes  herangehen  konnte.  Immerhin  konnte  sich  seine  Tätigkeit  an 
dem  Werke,  dessen  Aufstellung  am  6.  Mai  1432  erfolgte,  über  mehr 
als  zwei  Jahre  erstrecken.  Während  allgemein  angenommen  wird,  daß 
der  Entwurf  des  Ganzen  von  Hubert  herrührt,  gehen  darüber  die  An- 
sichten weit  auseinander,  welche  Teile  Hubert,  welche  Jan  ausgeführt 
und  welche  etwa  der  von  Hubert  begonnenen  Tafeln  Jan  fertiggestellt 
habe.  Als  Arbeit  des  Hubert  werden  ziemlich  einstimmig  die  drei 
oberen  Mittclbilder,  die  Einzelfiguren  Gott-Vaters,  der  Maria  und  des 
Johannes  angesehen.  Adam  und  Eva  gelten  jetzt  meist  als  das  W^erk 
Jans.  Im  übrigen  scheint  der  Anteil  Jans  in  der  Ausführung  und 
Vollendung  der  unteren  kleinfigurigen  Innentafeln,  sowie  der  Außen- 
seiten, insbesondere  der  Verkündigung  (mit  den  Lünetten)  und  den 
statuarischen  Heiligengestalten  zu  bestehen. 


Eyck.  119 

Das  Altarwerk,  ein  Allerheiligenbild,  besteht  aus  zwölf  Tafeln  in 
zwei  Reihen,  von  denen  die  obere  sieben,  die  untere  fünf  Tafeln  ent- 
hält. Bei  geöffnetem  Schreine  zeigt  die  obere  Reihe  die  Herrlichkeit 
des  Himmels,  die  untere  die  Anbetung  des  Lammes.  Oben:  Gott- 
Vater,  links  Maria,  rechts  Johannes  der  Täufer;  auf  den  vier  Flügeln 
links  singende  Engel  (Nr.  514)  und  Adam,  rechts  musizierende  E^gel 
(Nr.  515)  und  Eva.  Unten:  die  Anbetung  des  Lammes,  auf  den  vier 
Flügeln  links  die  Streiter  Christi  (Nr.  513)  und  die  gerechten  Richter 
(Nr.  512),  rechts  die  hhl.  Einsiedler  (Nr.  516)  und  die  hhl.  Pilger 
(Nr.  517).  Bei  geschlossenem  Schrein  zeigt  die  obere  Reihe  die  Ver- 
kündigung, darüber  die  Propheten  Sacharja  und  Micha  (Nr.  520  und 
521)  und  zwei  Sibyllen;  die  untere  Reihe  die  beiden  Johannes 
(Nr,  518  und  523)  und  zu  deren  Seiten'  die  Bildnisse  der  Stifter 
(Nr.  519  und  522).  —  Der  ganze  Altar  wurde  restauriert  1550  von 
Jan  Scorel  und  Lancelot  Blondel,  1663  durch  Antoine  van  der  Heuvel. 

•'Die  sechs  Berliner  Flügel  wurden  181 5  um  3000  Gulden  an  den 
Kunsthändler  M.  C.-J.  Nieuwenhuis  und  von  diesem  für  100 000  Frcs. 
an  den  englischen  Sammler  Solly  verkauft./  —  Neuerdings  sind  die 
Tafeln  auseinandergesägt  worden,  so  daß  die  Rückseiten  neben  den 
Vorderseiten  hängen.  —  S.  die  Photographie  des  ganzen  Altarwerks  im 
ursprünglichen  Zusammenhang,  die  als  Geschenk  der  Photogr.  Gesell- 
schaft in  dem  Kabinett  bei  den  Originalen  aufgestellt  ist. 

Die  gerechten  Richter.  Festlicher  Zug  von  zehn  512 
reich  gekleideten,  nach  rechts  reitenden  Männern.  Der  vor- 
derste auf  einem  Schimmel  trägt  —  nach  alter  Überlieferung 
—  die  Züge  Huberts  van  Eyck,  der  Reiter  im  schwarzen 
Kleide,  der  aus  dem  Bild  herausschaut,  die  Jans  van  Eyck. 
Hintergrund  gebirgige  Landschaft. 

Inschrift  auf  dem  alten  Rahmen:  JVSTI  JVDICES.  —  Wahr- 
scheinlich beruht  die  ganz  weltliche  Darstellung  der  gerechten  Richter 
und  der  Streiter  Christi  auf  einer  mißverstandenen  Auffassung  der  im 
Hymnus  de  omnibus  sanctis  gebrauchten  Bezeichnung  für  die  Heiligen 
des  Himmels  (Springer,  Über  die  Quellen  der  Kunstdarstellung  im 
Mittelalter,  Berichte  der  sächs.  Gesellschaft  der  Wissenschaften  31.  Bd. 

1879). 

Eichenholz,  h.  1,47,  br.  0,52.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Die  Streiter  Christi.  Drei  lorbeerbekränzte  Ritter  in  513 
vollem  Waffenschmuck,  in  der  Rechten  die  erhobene  Lanze, 
reiten  einem  sich  nach  rechts  bewegenden  Zuge  von  sechs 
reichgekleideten  Reitern  voran;  unter  diesen  vier  gekrönte 
Häupter.  Hintergrund  waldige  Berglandschaft  mit  Schnee- 
bergen in  der  Feme. 


J  20  Eyck. 

Inschrift  auf  dem  alten  Rahmen:  CHRISTI  MILITES. 
Eichenholz,  h.  1,47,  br.  0,51.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

514  Die  singenden  Engel.  Zur  Rechten  ein  mit  Schnitz- 
werk reich  verziertes  Notenpult,  vor  dem  acht  singende 
Engel  in  reichen  Meßgewändern  stehen.  Hintergrund  Himmel. 

Inschrift   auf  dem   alten   Rahmen:   MELOS  DEO  LAVS  PHENIS 


GRAQ  A  .  .  O  .  Die  beiden  mittleren  Buchstaben  des  letzten  Wortes 
sind  durch  eine  schon  in  alter  Zeit  eingelassene  Eisenschraube  aus- 
gelöscht (vielleicht  zu  ergänzen:  perhennis  gratianim  actio).  Die  In- 
schrift bezeichnet  den  Gesang  als  zum  ewigen  Preise  (und  Danke?) 
Gk)ttes  bestimmt. 

Eichenholz,  oben  rund,  h.  1,61,  br.  0,70.  —  Sammlung  Solly,  182 1. 

515  Die  musizierenden  Engel.  Vorn  rechts  ein  Engel 
in  reichem  Brokatgewand,  die  Orgel  spielend;  ihm  zur 
Rechten,  weiter  zurück,  fünf  Engel,  von  denen  die  beiden 
vorderen  die  Pausen  zählen.     Hintergrund  Himmel. 

Inschrift  auf  dem  alten  Rahmen:  LAVDAT  EV   IN  CORDIS  ET 
ORGANO  (sie  preisen  den  Herrn  mit  Saiten-  und  Orgelspiel). 

Eichenholz,  oben  rund,  h.  1,61,  br.  0,70.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

516  Die  heiligen  Einsiedler.  Paulus  und  Antonius 
schreiten  einem  sich  nach  links  bewegenden  Zuge  von  zehn 
Einsiedlern  voran,  den  Magdalena  und  Maria  von  Ägypten 
beschließen.  Hintergrund  felsige  Landschaft  mit  südlicher 
Vegetation. 

Inschrift  auf  dem  Rahmen:    HEREMITE  STI. 
Eichenholz,  h.  1,47,  br.  0,51.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

517  Die  heiligen  Pilger.  Der  hl.  Christoph  in  riesiger 
Gestalt  an  der  Spitze  eines  sich  nach  links  bewegenden 
Zuges  von  siebzehn  heiligen  Pilgern.  Hintergrund  Land- 
schaft mit  südlicher  Vegetation. 

Inschrift  auf  dem  Rahmen:  PEGRINI  STI. 

Eichenholz,  h.  1,47,  br.  0,52.  —  Sammlung  Solly,   1821, 

518  Johannes  der  Täufer.  (Rückseite  von  Nr.  512.)  Mit 
der  Rechten  auf  das  Lamm  deutend,  das  er  auf  dem  linken 
Arm  hält.  Als  Steinbild  in  einer  gotischen  Nische  grau  in 
grau  gemalt. 

Auf  dem  Sockel  des  Steinbildes  die  Inschrift:  S.  JOHES  BAPTA 
Eichenholz,  h.  1,47,  br.  0,52.  —  Sammlung  Solly,   1821. 


514     Hubert  und  Jan  van  Eyck 


515     Hubert  und  Jan  van  Eyck 


519  52'2     Hubert  und  Jan  van  Eyck 


Eyck.  1 2 1 

Bildnis  des  Stifters  Jodocus  Vydt.     (Rückseite  von  519 
Nr.  513.)   In  einer  gotischen  Bogennisfche  kniend,  nach  rechts 
gewendet.  In  rotem,  pelzgefüttertem  Rocke,  den  ein  schwarzer 
Ledergürtel  zusammenhält. 

Eichenholz,  h.   1,47,  br.  0,51.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

Der  Engel  Gabriel.  (Rückseite  von  Nr.  514.)  Gabriel  520 
verkündet  kniend,  die  Lilie  in  der  Linken,  mit  der  Rechten 
nach  oben  deutend,  die  himmlische  Botschaft.  Inschrift 
mit  Goldbuchstaben:  AVE  GRACIA.  Durch  ein  gotisches 
Fenster  Ausblick  auf  die  Häuser  einer  Stadt.  —  Darüber 
im  Halbrund  der  Prophet  Sacharja  als  Halbfigur,  mit 
der  Rechten  auf  die  Schrift  deutend. 

Auf  der  über  dem  Propheten  schwebenden  Schriftrolle  die  In- 
schrift:  EXVLTA  SATIS  FILIA  SYÖ  JVBILA.     ECCE  REX  TVVS 

VEIT.  (Sacharja  IX,  9:  Aber  du  Tochter  Zion  freue  dich  sehr, 
jauchze;  siehe,  dein  König  kommt  zu  dir.)  —  Unter  dem  Halbrund 
auf  dem  alten  Rahmen  die  Inschrift:  SACHARIAS  .  PROPHETA.  — 
Zu  der  Darstellung  des  Gemachs,  in  dem  die  Verkündigung  (Nr.  520 
und  521)  vor  sich  geht,  gehören  noch  die  Rückseiten  der  Tafeln  mit 
Adam   und  Eva  in  Brüssel    (s.  die  modernen  Kopien  Nr.  525  K    und 

Nr.  525  L)- 

Eichenholz,  oben  rund,  h.  1,20  (untere  Abt.),  0,35  (obere  Abt.), 
br.  0,70.  —  Sammlung  Solly,   182 1. 

Maria.  (Rückseite  von  Nr.  515.)  Maria  an  ihrem  Bet-  521 
pulte  kniend,  über  ihrem  Haupte  die  Taube,  lauscht,  die 
Hände  über  die  Brust  gelegt,  der  himmlischen  Botschaft. 
Durch  ein  gotisches  Fenster  links  Ausblick  auf  die  Häuser 
einer  Stadt.  Inschrift  mit  Goldbuchstaben:  Ecce  ancilla 
diii.  —  Darüber  im  Halbrund  der  Prophet  Micha  als  Halb- 
figur, auf  Maria  herabschauend. 

Auf  der  über  dem  Propheten  schwebenden  Schriftrolle  die  In- 
schrift: EX  TE  EGREDIETVR  QVI  SIT  DOMINATOR  IN  ISRL'. 
(Micha  V,  i :  Aus  dir  soll  mir  der  kommen,  der  in  Israel  Herr  sei.) 
—  Unter  dem  Halbrund  auf  dem  alten  Rahmen  die  Inschrift:  MICHEAS. 
IPHETA. 

Eichenholz,  oben  rund,  h.  1,20  (untere  Abt.),  0,35  (obere  Abt.), 
br.  0,70.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Bildnis    der    Isabella    Vydt,     geb.    Burluut,    Ge-  522 
mahlin  des  Jodocus  Vydt.    (Rückseite  von  Nr.  516.)    In  einer 
gotischen  Bogennische  mit  gefalteten  Händen  kniend,  nach 


122  Eyck. 

links  gewendet.    In  violettrotem  grüngefüttertem  Kleid 
und  weifiem  Kopftuch. 

Eichenholz,  h.   1,47,  br.  0,51.  —  Sammlung  SoUy,   1821. 

523  Johannes  der  Evangelist.  (Rückseite  von 
Nr.  517.)  Mit  der  Rechten  den  Kelch  segnend,  aus 
dem  sich  der  Kopf  eines  Ungetüms  und  vier  Schlangen 
erheben.  Als  Steinbild  in  einer  gotischen  Nische 
grau  in  grau  gemalt. 

NN         t.n.1 

Auf  dem   Sockel   des   Steinbildes   die   Inschrift:   S.  JOHES 
EVVANTA. 

Eichenholz,  h.   1,47,  br.  0,52.  —  Sammlung  Solly,  182 1. 

Eyck.  Kopien  nach  Hubert  und  Jan  van  Eyck 
von  der  Hand  des  Michiel  van  Coxie  (Cocxie,  Coxcien 
oder  Coxcyen).  Niederländische  Schule.  —  Geb.  zu 
Mecheln  1497,  f  daselbst  den  10.  März  1592.  Schüler 
seines  Vaters  Michiel  und  des  Bernaert  van  Orley. 
Nach  mehrjährigem  Aufenthalt  in  Italien  tätig  in 
Mecheln  (seit  1539,  später  wieder  seit  1563)  und  in  g 
Brüssel  (wo  er  1543  das  Bürgerrecht  erwarb,  bis  1563).         ♦• 

524  Anbetung  des  Lammes.     (Nach  der  Vision  des     ^y 
Evangelisten  Johannes,  Apokalypse  VII,  9;  vergl.  XIV.)     ^C 
Untere  Mitteltafel  des  Genter  Altars.   Im  Mittel- 
grund  einer  reichen  südlichen  Landschaft  steht  das 
Lamm  auf  dem  Altare,  sein  Herzblut  in  einen  golde- 
nen Kelch  ergießend.     Darüber  am  Himmel  die  Taube 
in  der  Strahlenglorie.    Um  den  Altar  knien  im  Kreise     ^^ 
vierzehn  Engel,  vier  davon  mit  den  Leidenswerkzeugen.    ^1^, 
Von  rechts  ziehen  die  weiblichen  Märtyrer,  von  links  die    ^J 
männlichen  herbei.    Im  Vordergrunde  der  Brunnen  des    '  • 
lebendigen  Wassers  (Apokalypse  XXII).    Rechts  knien 
die  Apostel,  hinter  ihnen  stehen  die  Geistlichen,  Päpste, 
Bischöfe  und  Mönche.      Links  knien  die  Propheten, 
hinter  ihnen  stehen   die  Patriarchen   und  Helden  des 
alten  Bundes.     Im  Hintergrund  hohe  Kirchenbauten. 

An  dem  Altäre  die  Inschriften:  ECC^K  AGNVS  DEI,  (JVI 
rOLLIT  PECCATA  MVNDI  und  JESVS  VIA,  VKRITAS,  VITA. 
(Siehe  da  das  Lamm  Gottes,  das  die  Sünden  der  Welt  trägt. 
—  Jesus  ist  der  Weg,  die  Wahrheit  und  das  Leben.)  —  Bez. 
am  Brunnen  wie  nebenstehend.  Die  letzte  Ziffer  war  ursprüng- 
lich zweifellos  eine  8.  —  Das  Original,  wie  der  ganze  mittlere 


Eyck.  123 

Teil  des  Genter  Altars,  befindet  sich  noch  in  S.  Bavo  zu  Gent.  S.  auch 
Nr.  525.  Die  Kopie  des  ganzen  Altars  war  von  König  Philipp  II.  bei 
dem  Meister  bestellt  und  1559  vollendet,  gelangte  aber  niemals  nach 
Spanien.  Die  tibrigen  Teile  der  Kopie  befinden  sich  in  der  Mttnchener 
Pinakothek  und  in  S.  Bavo  zu  Gent. 

Eichenholz,  h.   1,33,  br.  2,36.  —  Erworben  1823. 

Der  thronende  Gott-Vater.  Die  dreifache  Krone  525 
auf  dem  Haupt,  in  reich  mit  Edelsteinen  umsäumtem  Mantel. 
In  der  Linken  das  Szepter  haltend,  die  Rechte  segnend  er- 
hoben. Zu  seinen  Füßen  eine  Krone.  Hinter  ihm  ein 
Teppich,  in  den  als  Muster  der  Pelikan,  die  Brut  mit  seinem 
Blute  nährend  (mit  der  Umschrift:  Jesus  Christus),  gewebt 
ist.  Darüber  goldener  Grund  mit  einer  auf  die  göttliche 
Macht,  Güte  und  Vergeltung  bezüglichen  Inschrift. 

Die  im  Halbkreis  um   die  Tiara  geführte  Inschrift  lautet:  -^•HIC 

E  DEVS  POTETISSIM'  IP  DIVINÄ  MAJESTATE  +  SV  ofM  OPTl' 

9  DVLCEDIS  BOITATE  X  REMVNERATOR  LIBERALISSIMUS 
PROPTER  INME  X  NSAM  LARGITATEM  (His  est  deus  potentissimus 
propter  divinam  majestatem  summus  omnium  optimus  propter  dulcedinis 
bonitatem  etc.).  —  Auf  dem  Sockel  des  Thrones  die  Inschrift:  VITA . 

SINE  .  MORTE  .  IN  .  CAPITE.  IVVET.  sST  SENECTVTE  I KRÖNTE. 

GAVDIV.  SN.  MERORE,  A.  DEXTRIS.  SECVRITAS  SN.  TlORE.  A. 
SINIST'S.  (Vita  sine  morte  in  capite,  Juventas  sine  senectute  in 
fronte.  Gaudium  sine  merore  a  dextris.  Sccuritas  sine  timorc  a 
sinistris).  —  Das  über  die  Brust  laufende  Band  enthält  in  Perlen  die 
Inschrift  »SABAQT«.  Dies  namentlich  spricht  neben  anderen  Gründen 
dafür,  daß  der  Dargestellte  Gott-Vater,  und  nicht,  wie  manche  an- 
nehmen, Christus  als  Himihelskönig  sei.     Am  unteren  Gewandsaum  in 

Perlen  die  Inschriften:  PEX  PEr^(Rex  regum)  und  ANaNX  (anax). 
—  Kopie  nach  dem  Mittelbild  in  der  oberen  Reihe  des  Genter  Altar- 
werks von  Hubert  und  Jan  van  Eyck.  Das  Original  in  S,  Bavo  zu  Gent. 
Eichenholz,  oben  im  Halbrund  abgeschlossen,  h.  2,07,  br.  0,79.  — 
Erworben  1823. 

Eyck*     Moderne  Kopien  nach  Hubert  und  Jan  van  Eyck. 

Maria.      Mit    Krone    und    reichem    Schmuck,    sitzend  525D 
nach  rechts  gewendet.     Sie   liest  in  einem  Buche,   das  sie 
mit    beiden   Händen    hält.     Hinter  Maria    ein    gemusterter 
Teppich,  darüber  der  Goldgrund   der  Nische  mit  einer  In- 
schrift zum  Preise  Marias. 

Die    im  Halbkreis   um    die  Bogennischc    laufende  Inschrift   lautet: 

+   .  HEC  E"  SPECIOSIOR  SOLE  .  +  SVP  OEM  STELLARV  DIS- 


1 24  Eyck. 

POSlC^i  LVCI  OPATA  IVEir-»  PO  CÄDOR  E  ENI  LVCIS  .... 

E  .  +  SPECLM  SN  MACLA  DEI  (Hec  est  speciosior  sole,  super 
omnem  stellarum  dispositionem  luci  comparata  invenitur  prior,  candor 
est  enim  lucis  eterne  speculum  sine  macula  dei).  —  S.  die  Bemerkung  zu 
Nr.  525E. 

Eichenholz,  oben  rund,  h.   1,61,  br.  0,69. 

525E  Johannes  der  Täufer.  In  grünem  Mantel  über  dem 
härenen  Gewände,  sitzend  nach  links  gewendet.  Die  Rechte 
lehrend  erhoben,  blättert  er  mit  der  Linken  in  dem  auf 
seinem  Schöße  liegenden  Buch.  Hinter  ihm  ein  gemusterter 
Teppich,  darüber  auf  dem  Goldgrunde  der  Nische  eine 
Inschrift  zum  Preise  des  Johannes. 

Die     im     Halbkreis     um     die     Bogennische     laufende     Inschrift 
lautet:  •  +  HIC  "E  BAPTISTA  lÖUES  MAIOR  HÖIE  •  PAR  ANGLIS 

■  LEGIS   SVMA  .  EWAGELLI    SACIO    •    APLOIJ  VOX    •    SILECIV 

PPHETAR  .  .  .  LVCERNA  MVND TESTIS  (Hie  est  baptista 

Johannes,  major  homine,  par  angelis,  legis  summa,  evangelii  sanctio, 
apostolorum  vox,  silentium  prophetarum,  lucema  mundi,  domini  testis). 

—  Beide  Bilder  sind  Kopien  aus  der  oberen  Reihe  des  Genter  Altar- 
werks, nach  den  Seitengemälden  zum  Mittelbilde  des  Gott-Vater.  Die 
Originale  sind  noch  in  der  Kirche  S.  Bavo  zu  Gent.  Die  Kopien  sind 
ausgeführt  von  Carl  Friedrich  Schulz  (aus  Gelchow  bei  Storkow)  im 
J.   1826. 

Eichenholz,  oben  rund,  h.   1,61,  br.  0,69. 

525K  Teil  der  Aussenseite  vom  linken  Flügel  (zur  Ver- 
kündigung gehörig).  Innen  räum.  Durch  ein  zweiteiliges 
Bogenfenster  Ausblick  auf  die  von  Fußgängern  belebte  Straße 
einer  Stadt.  —  Oben:  die  Erytreische  Sibylle.  In  einer 
steinernen  Nische  am  Boden  kauernd,  nach  rechts  gewendet 
mit  sprechend  erhobener  Rechter.  In  weißem  Gewand  und 
Turban  mit  herabhängendem  gelbem  Kopftuch.  Darüber  ein 
Schriftband  mit  den  Worten :  Nil  mortale  son  äbafflata  etc. 

Auf  dem  Rahmen  die  Inschrift:  Sibilla  eritrca.   —  S.  die  Bemerkung 
zu  Nr.  525  L. 

Eichenholz,  h.   1,20  (untere  Abt.),  0,33  (obere  Abt.),  br.  0,78. 

525L  Teil  der  Aussenseite  vom  rechten  Flügel  (zur  Ver- 
kündigung gehörig).  I  n  n  e  n  r  a  u  m.  In  der  Wand  eine  gotische 
Nische,  in  der  über  einem  Messingbecken  ein  Kessel  hängt. 
Links  neben  der  Nische  ein  weißes  Tuch  an  einem  Holzarm. 

—  Oben:   die   Cum äi sehe  Sybille.     In  einer  steinernen 


Eyck.  125 

Nische  am  Boden  kniend.  Von  vorn  gesehen,  abwärts 
blickend.  In  grünem,  pelzbesetztem  Kleid  mit  blauem 
Miedereinsatz.  Die  Rechte  am  Gürtel,  die  Linke  ins  Gewand 
greifend.     Darüber  ein  Schriftband  mit  den  Worten:  Rex  .  . 

adveiet  per  secla  futur'  etc. 

Auf  dem  Rahmen  die  Inschrift:  Sibilla  cumana.  —  Die  Originale, 
auf  der  Rückseite  der  Tafeln  mit  Adam  und  Eva,  befinden  sich  in  der 
Galerie  zu  Brtissel.  —  Beide  Bilder  (Nr.  525  K  und  Nr.  525 L)  sind 
Kopien,  ausgeführt  1904  von  Richard  Böhnke  aus  Schmiedeberg. 

Eichenholz,  h.  1,20  (untere  Abt.),  0,33  (obere  Abt.),  br.  0,78. 

Eyck«     Jan  van  Eyck.     Niederländische  Schule. 

Bildnis  des  GiovanniArnolfini.  Etwas  nach  links  ge-  523  A 
wendet.   Bartlos,  in  grünem,  pelzverbrämtem  Rock  und  roter 
turbanartiger  Kopfbedeckung.   Die  Rechte  hält  einen  Brief. 

Schwarzer  Grund. 

Amolfini  lebte  als  Faktor  des  Luccheser  Hauses  Marco  Guidecon 
in  Brügge.  Die  Persönlichkeit  läßt  sich  nach  dem  bekannten  Verlobungs- 
bilde  der  Londoner  National  Gallery  (von  1434)  feststellen.  Da  Amol- 
fini dort  etwas  jugendlicher  erscheint,  dürfte  unser  Bildnis  erst  in  der 
zweiten  Hälfte  des  vierten  Dezenniums  gemalt  sein. 

Eichenholz,  h.  0,29,  br.  0,20.  —  Erworben  1886  auf  der  Ver- 
steigerung M.  C.-J.  Nieuwenhuis  zu  London. 

Brustbild  eines  Mannes.   Etwas  nach  links  gewendet,  523C 
bartlos,  mit  großer,   gezaddelter  Kopfbedeckung  und  pelz- 
verbrämtem Rocke.     Dunkler  Grund. 

Offenbar  Ausschnitt  aus  einer  größeren  Darstellung;  nur  oben  zeigt 
die  Tafel  den  ursprünglichen  Abschluß.  Ob  der  individuelle  Kopf 
als  Porträt  geschaffen  wurde,  ist  fraglich. 

Kl.  Brustbild.  Eichenholz  auf  Unterlage  von  Kiefer,  h.  0,115, 
br.  0,088.  —   Erworben   1895  ^"S  dem  italienischen  Kunsthandel. 

Der  Mann  mit  den  Nelken.  Halb  seitlich  nach  links  52SA 
gewendet  und  den  Beschauer  anblickend.  Bartlos,  mit  ge- 
furchten Zügen.  In  grauem  pelzgefüttertem  Rock  und 
hohem  Pelzhut.  Auf  der  Brust  das  Kreuz  der  Antonius- 
brüderschaft an  gedrehter  Silberkette.  In  der  Rechten  eine 
weiße  und  zwei  rote  Nelken,  die  Linke  mit  sprechendem 
Ausdruck  erhoben.  Dunkelgrüner  Grund,  von  einem  ge- 
malten gelben  Rahmen  umschlossen,  auf  dem  die  Hände 
aufliegen. 

Eine  Kopie  dieses  Bildnisses,  mit  veränderter  Handhaltung,  findet 
sich  in  der  Anbetung  der  Könige  des  kölnischen  Meisters  der  hl.  Sippe 


1 26  Eyck. 

(um  1500)  auf  Schlofi  Velen  in  Westfalen,  wo  der  älteste  König  die 
Züge  des  Mannes  mit  den  Nelken  trägt.  —  Sammlung  Engels,  Kiiln 
1867. 

Brustbild  in  3/4  Lebensgr.  Eichenholz,  h.  0,40,  br.  0,31.  —  Samnu- 
lung  Suermondt,   1874. 

525C  Maria  mit  dem  Kind  in  der  Kirche.  Im  Mittel- 
schiff einer  gotischen  Kirche  steht  die  gekrönte  Maria,  das 
Kind  auf  dem  rechten  Arm  haltend.  Im  erhöhten  Chor  hinter 
dem  Lettner  zwei  Engel  in  Meßgewändern,  von  einem  offenen 
Buche  singend. 

Eine  gute  Wiederholung  des  Bildes  vom  J.  1499  im  Museum  zu 
Antwerpen,  als  Teil  eines  auf  beiden  Seiten  bemalten  Diptychons,  mit 
einigen  Veränderungen;  eine  zweite,  spätere  in  der  Galerie  Doria  zu 
Rom,  als  Hälfte  eines  Diptychons  aus  dem  Anfange  des  16.  Jahr- 
hunderts. Das  Bild  ist  wahrscheinlich  identisch  mit  dem  von 
L.  de  Laborde  im  Besitz  des  Architekten  Nau  (Nantes)  beschriebenen 
Gemälde.  Der  verlorene  Originalrahmen  trug  die  Inschrift:  Mater  .  hec 
.  est  .  filia  .  pater  .  hie  .  est  .  natus  .  quis  .  audivit  .  talia  .  deus  .  homo  . 
natus  .  etcet  .  flos  .  floriolorum  .  appellaris.  —  Federzeichnungen  der 
Komposition  in  der  ehemaligen  Sammlung  von  J.  C.  Robinson  au 
London,  in  den  Uffizien  zu  Florenz  und  a.  a.  O. 

Eichenholz,  oben  rund,  h.  0,31,  br.  0,14.  — Sammlung  Suermondt, 

1874. 
525F        Christus    am   Kreuz.     Zur    linken   Seite  des  Kreuzes 
steht  trauernd  Maria  mit  gerungenen  Händen,  rechts  Johannes, 
der   sich   weinend   abwendet.     Hintergrund   bergige  Land- 
schaft mit  einer  Stadt  und  einem  entlaubten  Baume  links. 

Dem  Stilcharakter  nach  anscheinend  dem  Genter  Altarwerk  voran- 
gehend. Von  einigen  Forschem  zusammen  mit  den  stilistisch  ver- 
wandten kleinen  Flügeln  der  Kreuzigung  und  des  Jüngsten  Gerichts 
in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg  und  den  drei  Frauen  am  Grabe 
Christi  in  der  Sammlung  Cook  zu  Richmond  dem  Hubert  van  Eyck 
zugeschrieben. 

Leinwand  (von  Holz  übertragen),  h.  0,43,  br.  0,29.  —  Erworben 
1897  aus  dem  englischen  Kunsthandel.  —  Eigentum  des  Kaiser 
Friedrich-Museums-Vereins. 

525Q  Bildnis  eines  Ritters  vom  Goldenen  Vließ.  In 
vorgeschrittenem  Alter,  mit  bartlosem  Gesicht.  Halb  nach 
links  gewendet  und  ebendahin  blickend.  In  hohem,  dickem 
Filzhut  und  schwarzem  Brokatmantel,  auf  dem  der  Orden 
des  Goldenen  Vließes  ruht.  In  den  Händen  einen  Stab 
haltend  (wahrscheinlich  das  Abzeichen  seiner  Würde). 


.V 


Eyck. 


127 


'•^^ach  Dftnier  und  Weale  ist  der  Dargestellte  Baulduyn 
de  Laniioy  (eine  diesen  Namen  tragende  Zeichnung  nach 
nnserm  Bild  in  der  Stadtbibliothek  zu  Arras).  Baulduyn 
geb.  1386  oder  1387,  Gouverneur  von  Lille  1423,  war  1428 
mit  Jan  van  Eyck  in  Portugal  und  gehörte  1430  bei  Grün- 
dung <les  Ordens  vonl  Goldenen  Vließe  zu  seinen  ersten 
Rittern  —  Das  Bild  wurde  1900  aus  der  Sammlung  der 
Märchesa  Coccapane  in  Modena  erworben  und  war  wahr- 
scheinlich durch  Erbschaft  aus  der  bekannten  Genueser 
Familie  Imperiali  nach  Modena  gelangt.  Die  InschriH  mit 
Tinte  oder  Tusche  auf  der  Rückseite:  Andrea  Mantefia 
scheint  anzudeuten,  daß  sich  das  Bild  um  1600,  auf  welche 
Zeit  die  Schrift  weist,  in  spanischem  Besitze  befand. 

Brustbild  in  etwa  Vj  Lebensgr.  Eichenholz,  h.  0,26, 
br.  0,20.  —  Erworben  1902  aus  dem  englischen  Kunsthandel. 

Bildnis  Christi,  des  Königs  der  Könige.  528 
Das  Haupt  Christi  nach  frühmittelalterlichem  Typus 
ganz  von  vorn  gesehen,  von  einem  in  Kreuzform 
gotisch  stilisierten  Heiligenschein  umgeben.  Auf 
dem  Saume  des  roten  Gewandes  die  Inschrift: 
.  Rex  .  Regum  .     Auf    dem   grünen    Grund    oben 

A  und  Ü,  unten  I  (Initum)  und  F  (Finis). 

Auf  der  alten,  steinartig  bemalten,  den  Rahmen  bilden- 
den Einfassung  die  Inschriften:  oben  VIA  .  VERITAS  .  VITA  . 
unten:  .  PRIMVS  .  ET  .  NOVISSIM*.  (Der  Weg,  die  Wahr- 
heit und  das  Leben;  der  Erste  und  der  Letzte).  —  Bez. 
«oberhalb  dieser  letzten  Worte  wie  nebenstehend.  —  Alte 
verkleinerte  Kopie  mit  geringen  Abweichungen  in  der  Aka- 
demie zu  BrUgge,  mit  der  falschen  Inschrift:  Johannes  de  Eyck 
Inventor  anno  1440  30.  Januar)'.  —  Alte  Kopien  u.  a.  in  der 
Pinakothek  zu  München. 

Brustbild.     Eichenholz,  h.  0,44,   br.  0,32.  —  Samm- 
lung Solly,   182 1. 


Eyck?  Maria  mit  dem  Kinde  vor  dem 
Kart)5«.user.  Vor  der  rechts  stehenden  Maria, 
die  das  ^  segnende  Kind  auf  dem  Arme  trägt, 
kniefein  von  der  hl.  Barbara  empfohlener  Kart- 
häusermönch. Neben  der  Heiligen  als  Attribut 
ein  gotischer  Turm,  Durch  die  Bogenöffnungen 
der  Halle  Ausblick  auf  eine  belebte  Stadt  und 
eine'  Landschaft. 


523  B 


/ 


128 


t    \ 


Das  Bildchen  nähert   sich   in   den  Typen,    der    i 
handlung  und   den   kühleren   Farben   der  Art   des  1     '  •  -  .    '. 
Die  Komposition   stimmt   im   wesentlichen   überein  .     > 

van  Eycks   bei  Baron   Gustave  Rothschild   in   Paris,  ■  > 

Donator  dargestellt  ist.     Nach  Weale   ist   der  Stifter 
aus    Suntdorp,    von    1402    an    mit    einer    zweijährig  '     i 
(1404 — 1406)  Vikar  des  Karthäuserklosters   der  hl. 
in  der  Is'ähe  von  Brügge  (f  den  23.  April  1428).  —  • 
Seite  aufgeklebter  Zettel  gibt  in  holländischer  Sprach      •  . 
daß  das  Bild  von  Jan  für  den  Abt  von  S.  Martin  in     .     ■    •• 
Die   Tafel  ist   vermutlich    identisch  mit   derjenigen,  ' 

Blaise  Hutter  1 595  verfaßten  Inventar  des  Runstbesii  "  ; 
Ernst  erwähnt  und  dem  »Rupert  van  Eyck«  zugeschr 
das  am  17.  April  1662  im  Haag  mit  dem  künstlerisc 
Joh,  Chrisosth.  de  Backer  unter  Nr.  153  versteiger 
Vrouw  met  een  Cathuyser,  geschildert  by  Jan  vai 
identisch  mit  unserem  Bilde. 

Eichenholz,   h.  0,19,  br.  0,14.   —   Erworben    188  ' 

der  Sammlung  des  Marquis  of  Exeter  in  Burleigh  H 

Eyck.     Nachahmer  Jan    van   Eycks.      ^      l 
Schule. 

523D         Bildnis  eines  jungen  Mannes.     Bartl 

rechts  gewendet  und  ebendahin  blickend.  Ii  »  . 
Mütze  und  dunkelblauem  Gewände  mit  rote*  1  . 
der  Rechten  eine  rote  Rose  haltend.     Schwa  < 

Brustbild  in  etwa  </3  Lebensgr.   Eichenholz,  h.  0,1 
worben  1900  als  Geschenk  des  Herrn  Alfred  Beit  in  1 

525B        Maria  mit  dem  Kind  vor  der  Rosen' 

in  den  Armen  das  Kind,   das  einen  Rosenk       .    I  ;j 
einer  Rasenbank  stehend,   hinter  der  sich  eii 
und  südliche  Bäume  erheben.     Links  ein  Bn 

Die  Madonna   mit    dem   Kinde    findet   sich    gan2  '    " 

anderen  Gemälden,  von  denen  das  eine,  im  Museuro  z\         \ 
Namen  Jan  van  Eyks  mit  der  Jahreszahl  1439   trägt 
früher  bei  Mr.  Beresford  Hope  in  London  (jetzt  im  ! 
York),   dem  Meister   zugeteilt  wird.     Das  weit  gering, 
scheint   am   ehesten  eine  alte  Kopie  oder  Werkstattwi       •   - 
Jan  van  Eyck  zu  sein.  —  Sammlung  Mündler,  Paris;  3 
besitze  zu  Florenz. 

Eichenholz,  h.  0,57,  br.  0,41.  —  Sammlung  Suern 


I 


Eyck.     Fabritius.     Fasolo.     Ferguson.  129 

\ 
Der  segnende  Christus.     Im  Profil    nach  Hnks,   die  528A 

rechte,  nur  zum  Teil  sichtbare  Hand  segnend  erhoben.  Rechts 

das  Stabwerk  eines  gotischen  Rahmens.    Goldgrund. 

Anscheinend  Ausschnitt  aus  einem  größeren  Bilde.  Der  Kopf 
zeigt  die  Züge  einer  Vera  Ikon,  die,  in  einen  Smaragd  geschnitten, 
sich  seit  alter  Zeit  in  Konstantinopel  befand  und  erst  von  Sultan 
Bajazid  II.  dem  Papst  Innocenz  VIII.  geschenkt  wurde. 

Eichenholz,  h.  0,18,  br.  0,13.  —  Erworben  1888  in  London. 

Fabritius.  Card  Fabritius.  Holländische  Schule.  — 
Geb.  um  1620,  f  zu  Delft  den  12.  Oktober  1654.  Schüler 
Rembrandts  zu  Amsterdam,  tätig  daselbst,  alsdann  von  1650 
bis  1654  zu  Delft. 

Fabritius?     Studie  eines  betenden  Mannes.     Nach  819A 

rechts  gewendet.    Mit  gefalteten  Händen  aufwärts  blickend.       , 

Dunkler  Grund. 

Eichenholz,  h.  0,23,  br.  0,19.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Fapresto.    S.  Giordano. 

Fasolo.  Bernardino  Fasolo  (Fagiuolo,  Faxolo).  Zeichnet 
sich  Bernardinus  Faxolus  de  Papia.  Lombardische  Schule. 
—  Geb.  zu  Pavia.  Schüler  seines  Vaters  Lorenzo  Fasolo 
(Lorenzo  da  Pavia);  Nachfolger  der  älteren  lombardischen 
Schule,  unter  dem  Einflüsse  der  Schule  Lionardos  und 
P.  Fr.  Sacchis  weiter  ausgebildet.  Tätig  zu  Genua,  wo  er 
1520  urkundlich  aufgeführt  wird. 

Die  heilige  Familie.     Maria,   nach  rechts  gewendet,  209 
das  schlafende   Kind   auf  dem  Schöße,    legt  die  Linke   in 
ein  Buch  mit  hebräischer  Schrift,  das  ihr  Joseph  darreicht. 
Hintergrund  links  ein  grüner  Vorhang,  rechts  Landschaft. 

Das  Bild  gehört  einer  früheren  Zeit  an  als  die  bezeichnete  Madonna 
von  1518  im  Louvre,  die  lionardeske  Einflüsse  aufweist. 

Halbfig.  etwas  unter  Lebensgr.  Pappelhol^,  h.  0,57,  br.  0,50.  — 
Sammlung  Giustiniani,   181 5. 

Ferguson.  William  Gowe  Ferguson.  Holländische 
Schule.  —  Stillebenmaler,  geb.  1632  oder  1633  in  Schott- 
land, f  (angeblich  in  Schottland)  nach  1695,  da  bis  1695 
datierte  Gemälde  vorkommen.  Tätig  vornehmlich  im  Haag, 
wo  er  i66o  und  1668,  und  in  Amsterdam,  wo  er  1681  nach- 
weisbar ist,  und  auf  Reisen  in  Frankreich  und  Italien. 

Stilleben.     Ein   totes   Rebhuhn  hängt  mit  einem  röt-  909 A 
liehen  Band  an  einem  Nagel  auf  hellbeleuchteter  grauer  Wand. 

Verz.  d.  Gemälde.  O 


130 


Ferguson.     Ferramola. 


Bez.  links  oben: 


Leinwand,  h.  0,53,  br.  0,43.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Ferramola.  Floriano  (oder  Fioravante)  Ferramola.  Schule 
von  Brescia.  —  Geb.  vor  1480,  f  zu  Brescia  den  3.  Juli  1528. 
Vermutlich  Schüler  Vincenzo  Foppas  d.  Ä.  Tätig  zu  Brescia. 

155 A  Thronende  Maria  mit  dem  Kind  und  zwei  Heilige. 
Maria,  unter  einem  Baldachine  thronend,  trägt  auf  ihrem 
Schöße  das  Kind,  das  eine  Rose  in  der  Rechten  hält.  Vor 
dem  Throne  steht  zur  Linken  ein  Heiliger  im  Karmeliter- 
kleide mit  Buch  und  Lilienzweig  in  den  Händen  (der  hl. 
Angelus?),  zur  Rechten  die  hl.  Katharina.  Auf  der  unteren 
Stufe  des  Thrones  sitzen  zwei  musizierende  Engel.  Hinter- 
grund Landschaft. 

Bez.  in  der  Mitte  auf  der  Thronstufe: 


OPvsnoRiM 

FERAMOUt  ^ 


Ferramola.     Ferrara.     Ferraresischer  Meister. 


>3i 


—  Das  Bild  trägt  das  früheste  Datum  unter  den  wenigen  vorhandenen 
Werken  des  Meisters. 

Pappelholz,  h.  1,76,  br.  1,58.  —  Vermutlich  Sammlung  Solly,   1821. 

Ferrara.     Schule  von  Ferrara  (?)  um  1460—1470. 

Eine  Verlobung.      Ein    junger  Edelmann,    dem    vier  1175 
Freunde  folgen,  steckt  der  ihm  gegenüberstehenden  Jungfrau, 
die  von  zwei  Frauen  begleitet  ist,  den  Ring  an  den  Finger. 
Hintergrund  hügelige  Landschaft,  in  der  rechts  ein  weißes 
Pferd  ruht. 

Einige  ZUge   in  diesem  Bilde,   dessen  Schulzusammenhang  schwer 
zu  bestimmen  ist,  weisen  nach  dem  Venetianischen  oder  Veronesischen. 

Tempera.    Pinienholz,  h.  0,96,  br.  1,08.  —  Sammlung  SoUy,   1821. 

Ferrara.    Schule  von  Ferrara  um  1480. 

Thronende  Maria  mit  dem  Kind  und  vier  Hei-  112A 
lige.  In  einer  Säulenhalle  sitzt  Maria  auf  reich  ornamen- 
tiertem Throne,  das  Kind  verehrend,  das  segnend  auf  ihrem 
Schofle  sitzt.  Zur  Linken,  dem  Throne  zunächst,  steht  der 
hl.  Franziskus,  mit  einem  dünnen  Stab  in  der  Rechten, 
neben  ihm  ein  bejahrter  Heiliger  (Hieronymus?)  in  einem 
Buche  lesend.  Zur  Rechten,  dem  Throne  zunächst,  der  hl. 
Bernhard,  neben  ihm  der  hl.  Georg,  in  der  Rechten  die  ^ 
Lanze.  Zu  beiden  Seiten  des  Thrones  Ausblick  in  land- 
schaftliche Ferne. 

Pappelholz,  h.  1,60,  br.  1,65.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Ferraresischer  Meister  um  1530. 

Die  Heimsuchung.    Elisabeth  begrüßt  Maria,  über  der  274 
die  Taube  schwebt.    Links  Joseph;  rechts  unter  einem  Por- 
tal ein  Mädchen,  das  teilnahmsvoll  zuschaut.    Hintergrund 
bergige  Landschaft. 

Die    Behandlungsweise,    besonders    an    Ortolano    sich    anlehnend, 
steht   unter   der  Einwirkung   der   großen   Meister  der  Hochrenaissance. 

—  Das  Bild  befand  sich  früher  unter  dem  Namen  des  Gaudenzio  Ferrari 
zu  Savona  in  der  Kapelle  der  Familie  Doria  in  der  Kirche  S.  Giacomo. 

Pappelholz,  h.  1,92,  br.  1,56.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Ferraresischer  Meister  um  1539. 

Himmelfahrt  Christi.      Christus    mit    ausgebreiteten  255 
Armen    in  der  Glorie   auf  Wolken    emporschwebend.     Auf 
der  Erde  kniet  Maria  inmitten  der  Apostel,  vorn  links  Petrus, 
rechts  Paulus.     Im  Hintergrunde  der  Landschaft  eine  Stadt. 

9* 


132 


Ferraresischer  Meister.     Ferrari. 


Das  Bild,  das  (nach  handschriftlicher  Bemerkung  von  Waagen)  aus 
S.  Antonio  in  Ferrara  stammt,  gehörte  dort  mit  zwei  anderen  Gemälden, 
der  Auferstehung  Christi  und  der  Ausgießung  des  hl.  Geistes,  zu  einem 
Altarantependium  und  galt  ftir  ein  Werk  des  Garofalo.  Die  beiden 
zugehörigen  Gemälde,  von  denen  die  Auferstehung  die  Jahreszahl  1539 
trägt,  befinden  sich  heute  in  der  Pinakothek  zu  Ferrara,  wo  sie  dem 
schon  1500  verstorbenen  Stefano  Falzagalloni  zugeschrieben  werden. 
Sie  gehören  einem  von  Mazzolino  und  Dosso  beeinflußten  Meister  an. 
Eine  Replik  unseres  Bildes,  datiert  1521,  im  Besitze  des  Sir  Theodore 
C.  Hope  in  London. 

Pappelholz,  h.  0,57,  br.  0,48.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Ferrari«  Francesco  Bianchi  Ferrari  (Frari).  Ferraresische 
Schule.  —  Geburtsort  und  -datum  unbekannt,  f  15 10.  Tätig 
vornehmlich  zu  Modena.     Angeblich  Lehrer  Correggios. 

1182  Thronende  Maria  mit  dem  Kind  und  vier  Hei- 
lige. Unter  einem  mit  Mosaiken  gezierten  Bogen  thront 
Maria,  das  segnende  Kind  auf  dem  Schöße.  Zwei  Engel 
halten  eine  Krone  über  ihrem  Haupte,  zwei  andere  schweben 
zu  beiden  Seiten  anbetend  auf  Wolken.  Vor  dem  Throne 
stehen  zur  Linken  die  hhl.  Franziskus  und  Johannes  der 
Täufer,  zur  Rechten  die  hhl.  Ambrosius  und  Hieronymus. 
Auf  dem  Sockel  des  Thrones  die  Darstellung  des  Isaakopfers. 
Hintergrund  Landschaft. 

Pappelholz,  oben  nmd,  h.  1,61,  br.  0,96.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

Ferrari.    Defendente  (de)  Ferrari.    Lombardische  Schule. 

—  Geb.  zu  Chiavasso,  vermutlich  unter  dem  Einflüsse  des 
Macrino  d'Alba  ausgebildet,  tätig  zu  Vercelli  wohl  schon  zu 
Anfang  des  XVL  Jahrhunderts.     Urkundlich   erwähnt  1530. 

1147  Anbetung  des  Christkindes.  Das  am  Boden  liegende 
Kind  wird  von  der  knienden  Maria  und  neun  Engeln  verehrt. 
Rechts  der  kniende  Donator,  links  hinter  einem  Pilaster 
hervorschauend    Joseph    und    ein    Mädchen.      Im    Grunde 

Renaissancearchitektur. 

Bez.  rechts  am  Kapitell  des  den  Bogen  tragenden  Pilasters:   151 1. 

—  Frühestes  bekanntes  Bild  des  Meisters. 

Pappelholz  h.  1,75,  br.  0,80.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Ferrari.  Gaudenzio  Ferrari.  Auch  Gaudenzio  de  Vince 
oder  de  Vincio  gen.,  namentlich  in  seiner  früheren  Zeit, 
wo  er  sich  öfter  Gaudentius  Vincius  zeichnet.  Lom- 
bardische Schule.  —  Maler  und  Tonbildner,  geb.  zu  Valduggia 


Ferrari.     Feti.     Fiorenzo.  123 

(im  Sesiatal,  Piemont)  um  147 1,  f  ^u  Mailand  den  31.  Januar 
1546.  Vermutlich  zuerst  Schüler  des  Macrino  d'Alba  zu  Ver- 
celli,  dann  in  Mailand  unter  Stefano  Scotto  und  Bern.  Luini, 
besonders  aber  durch  Studien  nach  Lionardo  da  Vinci  aus- 
gebildet. Tätig  in  Varallo  (daselbst  wohnhaft  schon  1508 
und  nach  1524),  Vercelli  (1508/9;  dann  zwischen  1517 — 1521; 
daselbst  wohnhaft  1528 — 1532),  Sauthiä,  Mailand  (vermutlich 
seit  1536;  dann  1539 — 1546),  Novara  (15 14 — 15 18  und  152 1), 
Valduggia  (1526),  Saronno  (1535 — 1545)  und  Busto  Arsizio 

(1539)- 

Verkündigung.    Gabriel,  zur  Linken  kniend,  die  Lilie  213 
in  der  Hand,  verkündet  der  ihm  zugewendeten,  ebenfalls 
knienden  Maria  die  himmlische  Botschaft.    Schwarzer  Grund. 

Über  den  beiden  Figuren  in  gotischer  Schrift:  .  AVE  .  MARIA  . 
—  Aus  der  mittleren  Zeit  des  Meisters. 

Pappelholz,  h.  0,88,  br.  0,86.  —  Sammlung  Solly,   182 1. 

Fetl.  Domenico  Feti.  Römische  Schule.  —  Geb.  angeblich 
1589  zu  Rom,  f  zu  Venedig  um  1624.  Schüler  des  Floren- 
tiners Lodovico  Cardi  da  Cigoli  zu  Rom,  Nachfolger  der 
Venetianer  und  Caravaggios.  Tätig  zu  Rom  und  Mantua 
(161 2  bis  gegen  1624  als  Hofmaler  des  Herzogs  Ferdinand 
Gonzaga)  und  kurze  Zeit  zu  Venedig. 

Elias  in  der  Wüste.    Der  unter  einem  Baum  schlafende  380  B 
Prophet  wird  von  dem  hinter  ihm  stehenden  Engel  geweckt, 
der  ihm  einen  Krug  und  Brot  gebracht  hat.     Hintergrund 
Landschaft. 

Pinienholz,  h.  0,49,  br.  0,33.  —  Sammlung  Suennondt,   1874. 

Fiesole.    S.  Angelico. 

Piorenzo.  Fiorenzo  di  Lorenzo.  Umbrische  Schule.  — 
Geb.  zu  Perugia  um  1440,  f  daselbst  nach  1521.  Urkundlich 
zuerst  genannt  1472,  zuletzt  im  Mai  1521.  Vermutlich  Schüler 
Benedetto  Buonfiglis  in  Perugia;  unter  dem  Einflüsse  Benozzo 
Gozzolis,  besonders  aber  in  Florenz  in  der  Werkstatt  Verroc- 
chios  weiter  ausgebildet.    Tätig  namentlich  zu  Perugia. 

Maria    mit   dem  Kinde.     Maria  hält,  auf  einer  Bank  129 
mit  Brokatdecke  sitzend,  auf  dem  Schöße  das  nackte  Kind, 
das  aus  einem  Granatapfel  einen  Kern  genommen  hat  und 
mit  der  Rechten  der  Mutter  darreicht.     Goldgrund. 


1 24  Fiorenzo.     Klinck. 

Bez.  am  Fuße  des  Bildes:  .  MARIA  .  VGO  .  ^S  MR  .  7  G^^  . 
(virgo  purissima  mater  et  genitrix)  MCCCCLXXXI.  —  Mittelbild  eines 
Triptychons,  dessen  Flttgelbilder  (Maria  Magdalena  und  Johannes  d.  T.) 
sich  in  der  Galerie  zu  Altenburg  beilnden.  Das  Bild  zeigt  den  über- 
wiegenden Einfluß  der  Schule  Verrocchios.  Die  Autorschaft  des  Fiorenzo 
ist  nicht  sicher. 

Tempera,  oben  im  Spitzbogen  abschließend,  Pappelholz,  h.  1,44, 
br.  0,66.  —  Sammlung  Solly,   182 1. 

S.  4  Fiorenzo?  Salome  bringt  Herodes  das  Haupt  des 
Johannes.  In  offener  Halle  naht  sich  Salome  dem  hinter 
gedeckter  Tafel  thronenden  Herodes.  Vorn  links  eine  Gruppe 
von  Männern,  rechts  ein  Jüngling  und  ein  Zwerg  mit  einem 
Affen.  Rechts  hinten  in  einer  Halle  die  Hinrichtung  des 
Johannes. 

Pappelholz,  h.  0,29,  br.  0,45.  —  Erworben  im  florentinischen  Kunst- 
handel. —  Sammlung  James  Simon.  Vgl.  Katalog  dieser  Samm- 
lung. 

Flinck.  Govert  Flinck.  Holländische  Schule.  —  Geb. 
zu  Cleve  den  25.  Januar  161 5,  f  zu  Amsterdam  den  2.  Fe- 
bruar 1660.  Schüler  des  Lambert  Jakobsz.  zu  I.eeuwarden, 
dann  Rembrandts  zu  Amsterdam.  Tätig  vornehmlich  zu 
Amsterdam. 

813A        Bildnis  einer  jungen  Dame.    Von  vorn  gesehen,  mit 
geringer  Wendung  nach    links.     In  schwarzem   Kleid    und 
Spitzenkragen  mit  Perlenschmuck.     Bräunlicher  Grund. 
Bez.  links  unten: 


Brustbild.    Eichenholz,  b.  0,64,  br.  0,52.  —  Sammlung  Suermondt, 
1874. 


Flinok.     Florentinische  Schule. 


135 


Verstoßung  der  Hagar.     Abraham  weist  Hagar,   die  815 
zur  Rechten  vor  ihm  steht,  und  ihren  weinenden  Sohn  Ismael 
^  von   sich.      Im    Grunde    rechts   eine 

■  Anhöhe  mit  Ruine. 

^^^^^  Bez.   rechts  unten  wie  nebenstehend.  — 

^^^^^  Das    Bild,    vom    Meister   im    Auftrage    des 

^H^^  Großen  Kurfürsten   ausgeführt,    ist  über  ein 

^PS^^^  anderes,   vermutlich    nur  angefangenes   Bild 

gemalt,  dessen  Farben  mit  der  Zeit  (nament- 
^  lieh  rechts  in  der  Landschaft)  teilweise  durch- 

9  gewachsen  sind. 

Halbfig.  Leinwand,  h.  1,07,  br.  1,35.  — 
Königliche  Schlösser. 

V  Florentinische  Schale  um  1350. 

Die  Gürtelspende.  In  einerlUlB 
Mandorla,  die  von  vier  Engeln  ge- 
tragen wird,  steht  Maria  in  weißem 
Gewand,  dem  hl.  Thomas,  der  links 
unten  am  Boden  kniet  und  beide 
Hände  emporstreckt,  den  Gürtel  her- 
abreichend.    Goldgrund. 

Tempera.  Pappelholz,  h.  0,52,  br.  0,23. 
—  Erworben  1904  als  Geschenk  des  Grafen 
Tiele-Winckler. 

Florentinische  Schule  nach   1350. 

Maria  mit  dem  Kind  undll4lA 
achtÖeilige.  Maria  sitzt,  das  Kind 
an  sich  schmiegend,  auf  hohem  Thron 
mit  reicher  Intarsiaarbeit.  Hinter  dem 
Thron  stehen  rechts  die  hhl.  Katharina 
und  Agathe,  links  eine  weibliche  Hei- 
lige und  der  hl.  Stefanus.  Vor  den 
Stufen  des  Thrones  auf  einem  alt- 
persischen Teppiche  mit  Doppeladlern 
stehen  links  die  hhl.  Bartholomäus 
und  Antonius,  rechts  die  hhl.  Petrus 
und  Franziskus.     Goldgrund. 

Tempera.  Pappelholz,  oben  im  Spitz- 
bogen abschließend,  h.  0,675,  br.  0,325  (mit 
dem  zugehörigen  Rahmen  aus  einem  Stück). 


>^ 


I^Ö  Florentinische  Schule. 

—  Erworben  1904  aus   dem   englischen  Kunsthandel.   —   Eigentum 
des  Kaiser  Friedrich-Museums-Vereins. 

Florentinische  Schule  um  1375. 

1039  Dreiteiliger  gotischer  Altar.  Mittelbild:  Maria 
hält  das  bekleidete  Kind,  das  die  Brust  nimmt,  auf  dem 
Schoß.  Am  Fuße  des  gotischen  Thrones  je  drei  kniende 
Engel,  singend  und  musizierend.  —  Linker  Flügel: 
Johannes  der  Evangelist  und  Johannes  der  Täufer.  — 
Rechter  Flügel:  Jacobus  der  Ä.  und  Bartholomäus.  — 
Über  dem  Mittelbild  auf  dem  Originalrahmen  zwei  schwe- 
bende Engel  und  die  Taube  des  hl.  Geistes;  über  den  Seiten- 
bildern in  Vierpässen  je  ein  schreibender  Kirchenvater.  Gold- 
grund. 

Tempera.  Pappelholz,  Mittelbild,  im  Spitzbogen  abschliessend, 
h.  1,17,  br.  0,69;  Flügel  (jeder  oben  in  zwei  Spitzbogen  auslaufend) 
je  h.  1,18,  br.  0,69;  die  beiden  Vierpässe  Durchmesser  je  0,27.  — 
Sammlung  Solly,   1821. 

Florentinische  Schule  um  1400. 

1112  Anbetung  der  Könige.  Rechts  vor  der  Hütte  die 
hl.  Familie  und  der  älteste  König,  der  dem  Kinde  kniend 
den  Fuß  küßt.  Von  links  her  nahen  die  beiden  anderen 
Könige  mit  ihrem  Gefolge.     Hintergrund  felsiges  Gebirge. 

Ehemals  Bartolo  di  Fredi  zugeschrieben. 

Tempera.    Pappelholz,  h.  0,21,  br.  0,70.  — Sammlung  Solly,  1821. 

Florentinische  Schule  um  1450. 

1141  Der  hl.  Antonius  von  Padua.  In  der  Rechten  einen 
Lilienzweig,  in  der  Linken  ein  Buch  haltend.  Oben  (in 
kleinerem  Maßstabe)  links  die  auf  Wolken  thronende  Maria, 
ihr  gegenüber  der  segnende  Christus.     Goldgrund. 

Der  Meister  dieses  Bildes  wird  nach  einem  seiner  Werke  im  Bargello 
zu  Florenz  Meister  des  Carrandschen  Triptychons  genannt. 

Tempera.   Pappelholz,  h.  0,99,  br.  0,49.  —  Sammlung  Solly,  182 1. 

Florentinische  Schule  um  1460. 

71 A  Maria  mit  dem  Kinde.  Maria  hält  das  nackte  Kind, 
das  vor  ihr  auf  einer  Steinplatte  steht,  mit  beiden  Händen. 
Hinter  ihr  eine  Rosenhecke. 

Der  Meister,  der  mehrfach  dieselbe  Komposition  ausgeführt  hat, 
läfit  sich  auch  sonst  nachweisen  (Pierfrancesco  Fiorentino?).  Genaue 
Wiederholung  u.  a.  in  der  Sammlung  Widener,  New  York. 


c/:) 


Florentinische  Schule.  I37 

Maria  Halbfig.  etwas  unter  Lebens^.    Tempera.    Pappel- 
holz, h.  0,68,  br.  0,45.  —  Sammlung  Soll}',   1821. 

Florentinische  Schule  um  1515. 

Bildnis  eines  Mannes.    Nach  links  gewendet  1649 

*^^  und  sich  nach  rechts  umblickend.    Mit  Backenbart 

^  und  Anflug  von  Kinn-  und  Schnurrbart.    In  schwar- 

*^  zem   Barett,    schwarzem   Gewand    und    schwarzem 

^ —  damastgefüttertem  Mantel,  in  den  die  Rechte  greift. 

P^^N  Grüner  Grund. 

'^  Brustbild.     Pappelholz,   h.  0,57,  br.  0,44.   —   Erworben 

^■■^  1906  aus  deutsch-russischem  Privatbesitz. 

O         Florentinische  Schule  um  1520. 
Vermählung  der  Maria  mit  Joseph.     Der  105 
O     Marias  Hohepriester  in  der  Mitte  vereinigt  die  Hände 
und  Josephs,  der  in  der  Linken  den  grünenden  Stab 
Ohält.  Links  elf  Jünglinge,  welche  die  dürr  gebliebenen 
Stäbe  zerbrechen.    Hintergrund  Architektur. 
.=    ^  Teil   einer  Predella   zu   einer  Altartafel.     Stilistisch  dem 

^   ^J^     Albertinelli  nahestehend. 
5  Pappelholz,  h.  0,24,  br.  0,75.  —  Sammlung  Solly,   182 1. 

^^     ^  Florentinische  Schule  um  1530. 

Maria  Tempelgang.    Maria  steigt  die  Stufen  S.  15 
zum  Tempel  empor,  auf  denen  ihr  der  Hohepriester 
entgegenkommt.      Rechts    unten    die    Eltern    und 
Begleiterinnen    Marias,    links    zwei    Soldaten.     — 
Rahmende  Steinarchitektur  mit  Kariatyden. 

Gegenstück  zu  Nr.  S.  i6. 

Pappelholz,  h.   0,28,  br.   0,59.    —    Sammlung  James 
Simon.     Vgl.  Katalog  dieser  Sammlung. 

Vermählung  Maria.  In  der  Mitte  steht  der  S.  16 
Hohepriester,  die  Hände  Josephs  und  Marias  in- 
einanderlegend.  Links  die  Gruppe  der  Jünglinge, 
ihre  dürren  Stäbe  zerbrechend,  rechts  die  Begleite- 
rinnen Marias.  Hintergrund  Gebäude.  —  Rahmende 
Steinarchitektur  mit  Kariatyden. 

Gegenstück  von  Nr.  S.  15,   und  mit  diesem  Bilde  wahr- 
scheinlich zu  einer  Predella  gehörig. 

Pappelholz,    h.  0,28,  br.  0,59.    —    Sammlung   James 
Simon.     Vgl.  Katalog  dieser  Sammlung. 


> 


-1 

< 


138 


Fogolino.     Foppa. 


Pogolino.  Marcello  Fogolino.  Vene- 
tianische  Schule.  —  Geb.  zu  S.  Vito 
(Friaul);  unter  dem  Einflüsse  des  Gio- 
vanni Speranza  zu  Vicenza,  dann  unter 
dem  Pordenones  ausgebildet.  Tätig  seit 
1520  vornehmlich  zu  Vicenza,  zeitweilig 
in  Pordenone  (daselbst  urkundlich  1523 
und  1533)  und -in  Trient  (seit  1526  und 
noch  1548). 

47  Thronende  Maria  mit  dem  Kind 
und  sechs  Heilige.  Zur  Linken  der 
hl.  Bonaventura,  Johannes  d.  E.  und  Fran- 
ziskus, zur  Rechten  der  hl.  Antonius  von 
Padua,  Bernardin  von  Siena  und  Ludwig 
von  Toulouse;  alle  stehend,  unter  einer 
offenen  Pilaster-Architektur,  die  hinter 
Maria  eine  Nische  bildet.  Hintergrund 
Landschaft. 

Bez.  in  der  Mitte  auf  der  untersten  Stufe 
des  Thrones  wie  umstehend  (S.  137).  —  Be- 
fand sich  noch  1779  auf  dem  Hauptaltar  von 
S.  Francesco  zu  Vicenza. 

Leinwand,  oben  rund,  h.  2,55,  br.  2,56.  — 
Sammlung  SoIIy,   1821. 

Foppa.  Vincenzo  Foppa.  Mailand i- 
sche  Schule.  —  Geb.  zu  Foppa  im  Mai- 
ländischen, Geburts-  und  Todesdatum 
unbekannt,  lebte  wahrscheinlich  noch  in 
den  ersten  Dezennien  des  16.  Jahrh. 
Tätig  zu  Mailand  (seit  1456),  Brescia, 
Pavia  (seit  1461). 

I.  133  Beweinung  Christi.  In  der  Mitte 
Maria,  auf  deren  Schoß  der  Leichnam 
Christi  ruht,  dessen  Haupt  von  Joseph 
von  Arimathia,  dessen  Füße  von  der  am 
Boden  sitzenden  hl.  Magdalena  gehalten 
werden.  Dahinter  rechts  zwei  wehklagende 
Frauen,  links  Johannes,  der  die  Dornen- 
krone vom  Haupte  Christi  nimmt.     Im 


CM 
CM 


Foppa.     Fouquet.  I  -iq 

Hintergrunde  rechts  ein  Felsen  mit  der  Grabesöffnung,  links 
Golgatha,  weiter  zurück  die  Stadt,  nach  der  mehrere  Reiter 
ziehen. 

Bez.  auf  dem  Mantelsaum  des  bl.  Xikodemus  wie  nebenstehend.  — 
Ehemals  in  der  Kirche  8.  Pictro  in  Gessate  zu  Mailand. 

Tempera.    Pappelholz,  h.  2,04,  br.  1,65.  —  Sammlun^j  Solly,  182 1. 

Pottquet.  Jean  Fouquet,  meist  Foucquet  (nach  der  erst 
im  16.  Jahrhundert  aufkommenden  Schreibart).  Französische 
Schule.  —  Buch-  und  Tafelmaler,  geb.  zu  Tours  vermutlich 
zwischen  141 5  und  1420,  f  um  1480.  Ausgebildet  unter 
dem  Einflüsse  der  niederländischen  Kunst,  tätig  in  Tours 
und  Paris,  vielfach  für  den  Hof  unter  Karl  VII.  und  Lud- 
wig XL;  einige  Zeit  (um  1445)  i'**  Rom  unter  Papst  Eugen  IV., 
hier"  mannigfach  angeregt  durch  die  italienische  Kunst, 
namentlich  durch  Fra  Angelico. 

Estienne  Chevalier  mit  dem  heiligen  Stephan.  1617 
Der  Stifter,  ein  älterer,  bartloser  Mann,  kniet  mit  aneinander 
gelegten  Händen,  halb  seitlich  nach  rechts  gewendet,  in 
rotem,  pelzverbrämtem  Gewand.  Hinter  ihm  weiter  rechts 
steht  der  hl.  Stephan,  in  dunkelblauem,  mit  goldenen  Brokat- 
streifen geziertem  Diakonengewand.  Er  legt  die  Rechte  auf 
die  rechte  Schulter  des  Donators  und  stützt  mit  der  Linken 
ein  Buch,  auf  dem  ein  Stein  —  zum  Gedächtnis  an  sein  Mar- 
tyrium —  liegt,  gegen  die  Hüfte.  Hintergrund  perspektivisch 
nach  rechts  sich  vertiefende  Renaissancearchitektur.  An  dem 
Sockelstreifen  links  neben  dem  Haupte  des  Stifters  sich  mehr- 
fach wiederholend  der  Name:  (Cheval)IER  ESTIEN(nc). 

Linke  Hälfte  eines  Diptychons,  das  sich  ursprunglich  und  bis 
zum  Ende  des  18.  Jahrhunderts  in  der  Kirche  zu  Melun  befand,  und 
dessen  andere  Hälfte  —  Maria  mit  dem  Kind  und  Engeln  —  jetzt 
im  Museum  zu  Antwerpen  bewahrt  wird.  —  Estienne  Chevalier, 
tr^sorier  de  France  und  Günstling  der  Agnes  Sorel,  war  ein  besonderer 
Gönner  Fouquets  und  ließ  von  ihm  auch  ein  Gebetbuch  reich  mit 
Miniaturen  schmücken.  Dieses  Gebetbuch  war  wie  unsere  Tafel  im 
Besitz  der  Familie  Brentano  in  Frankfurt  a.  M.,  bis  es  von  dem  Duc 
d'Aumale  für  die  Sammlung  in  Chantilly  erworben  wurde.  Vgl.  Fried- 
länder, Jahrb.  der  k.  p.  Ksts.  XVTI.  S.  206  flf. 

Halbfig.  Eichenholz,  h.  0,93,  br.  0,85.  —  Erworben  1896  von  der 
Familie  Brentano  in  Frankfurt  a.  M. 

Fra  Angelico,  Fra  FilippoLippi  usw.  S.  Angelico,  Lippi  usw. 


140  Francesca.     Francia. 

Francesca.  Art  des  Pierodella Francesca  (um  1415 — 1492). 
Umbrisch-toskanische  Schule. 

1615  Architektonische  Vedute.  Durch  eine  säulengetragene, 
farbig  kassettierte  Vorhalle  blickt  man  auf  einen  mit  ver- 
schiedenfarbigen Steinplatten  gepflasterten  Platz,  den  rechts 
und  links  Baulichkeiten  verschiedener  Art  einschließen.  Nach 
dem  Hintergrunde  zu  öffnet  sich  der  Platz  auf  das  offene,  be- 
wegte Meer  mit  einigen  Segelschiffen.  Der  untere  Teil  des 
Bildes  ahmt  Wandgetäfel  nach. 

Eine  ähnliche  Darstellung  in  der  Galerie  zu  ürbino,  zwei  andere 
Stücke  ehemals  in  der  Sammlung  Massarenti  zu  Rom.  Neuerdings 
dem  Architekten  Luciano  Dellaurana  zugeschrieben.  —  Angeblich 
aus  einer  Villa  bei  Florenz  stammend. 

Tempera.  Pappelholz,  h.  1,24,  br.  2,34.  —  Erworben  1896  aus  dem 
florentinischen  Kunsthandel.  —  Eigentum  des  Kaiser  Friedrich- 
Museums- Vereins. 

Pranchoys.    S.  Fran9oys. 

Francia.  Francesco  Raibolini,  gen.  Francia  (nach  dem 
Vater  Francesco  dl  Marco).  Zeichnet  sich  häufig  auf  seinen 
Gemälden  als  aurifex  oder  aurifaber  mit  dem  Zusätze  bono- 
niensis.  Schule  von  Bologna.  —  Maler,  Goldschmied,  Bau- 
meister und  Medailleur,  geb.  zu  Bologna  1450,  f  daselbst 
den  5.  Januar  15 18.  Zuerst  Schüler  eines  Goldschmieds, 
dann  Francesco  Cossas  (der  um  1470  nach  Bologna  über- 
siedelte), ausgebildet  besonders  unter  dem  Einflüsse  Lorenzo 
Costas.  Tätig  zu  Bologna  (1483  Obmann  in  der  Gilde  der 
Goldschmiede). 
122  Maria  mit  dem  Kind  in  der  Glorie  und  Heilige. 
Maria  thront  in  der  Engelsglorie,  das  segnende  Kind  auf  dem 
Schoß.  Unten,  im  Vordergrund  einer  weiten  Landschaft  (von 
links  nach  rechts):  die  hhl.  Geminian,  Schutzheiliger  von 
Modena,  Bernhard,   Dorothea,   Katharina,   Hieronymus   und 

Ludwig  von  Toulouse  mit  ihren  Attributen. 
Bez.  auf  einem  Blättchen  unten  links: 


ßONON     r.fo^-      / 


Francia. 


141 


—  Gemalt   für  S.  Cecilia   in  Modena,  bei  Aufhebung  der 
Kirche  1737  nach  S.  Margherita  übergeführt, 

Pappelholz,  h.  2,55,  br.  2,01.  —  Sammlung  Solly,  1821. 
Heilige  Familie.      Maria    mit    nach  rechts  125 
geneigtem  Kopf  hält  das  vor  ihr  auf  einer  steiner- 
nen Brüstung  stehende  Kind;  ihr  links  zur  Seite 
Joseph.     Hintergrund  bergige  Landschaft. 

Bez.  auf  der  Brüstung  in  goldenen  Lettern  wie  neben- 
stehend.    Das  Distichon  (»hier  lebt  von  deinen  Händen,  o 
Francia,    gemalt,    die   höchste   der  Mütter«)   ist  wohl   von 
Bianchini   selbst   verfaßt,    dem    Freunde   des  Meisters    und 
^  |—     Besteller    des  'Bildes,    der   in    der  Literatur   wie    auch  im 
^  O     öffentlichen  Leben  als  Senator  zu  Bologna  eine  angesehene 
*-^     Stellung  einnahm.   —   Aus  der  früheren  Zeit  des  Meisters 
^  ^  O*    (vor  1490).    —   Eine   etwas   veränderte  Wiederholung  bei 
*  ^    '^    Lord  Elcho  in  London  (nach  der  Behandlung  aus  Francias 
~  ^    späterer   Zeit   und   wohl   nur   eine   gute  Arbeit   aus   seiner 
I  ^     VVerkstatt).    —    Das    Porträt    des   Bianchini    von    Francias 
O  S^     Hand    bei   G.  Salting   in   London   ist    das   Gegenstück   zu 
^  2  Z    unserem  Bilde,  mit  dem  zusammen  es  vielleicht  ein  Dipty- 


2   ^  w/  Maria  und  Joseph  Halbfig.   Pappelholz,  h.  0,54,  br.  0,40. 

^  '  -   =^     —  Sammlung  Solly,   182 1. 


.K   ^  ^  chon  bildete. 

'^  ^    ^^         Francia.    Giacomo  Francia.     Schule  von  Bo- 

JO  logna.  —  Maler  und  Goldschmied,  geb.  zu  Bologna 

f^  i486,  f  daselbst  1557;  bei  Lebzeiten  seines  Vaters 

22  Francesco   dessen  Gehilfe.     Seit  15 18  bezeichnet 

^  2  ^^  selbständig.    Tätig  in  Bologna.  —  Giulio  Fran- 


Co  ^    ^^*-    Maler,  Kupferstecher  und  Goldschmied,  geb. 
m  ^    1543-     Mit    einer    einzigen    Ausnahme    sind    nur 


zu  Bologna  den  20.  August  1487,  f  daselbst  nach 


I^  L«i    Werke  von  ihm   bekannt,  die  er  gemeinsam  mit 
O  ^    seinem  Bruder  Giacomo  ausführte. 
iJ  ^  Maria  mit  dem  Kind  und  vier  Heilige.  281 

O  t^  Maria,  in  der  Mitte  stehend,  hält  das  Kind  an 
^  ^  der  Hand,  welches  sich  nach  rechts  zu  dem  kleinen 
L^  O  Johannes  wendet.  Neben  Maria  stehen  rechts 
mJ  •-*  etwas  zurück  die  hhl.  Magdalena  und  Agnes, 
^  ^  letztere  in  der  Linken  ein  Buch  haltend,  auf 
dem  das  Lamm  liegt;  auf  der  linken  Seite  Do- 
minicus  mit  der  Lilie  und  Franziskus  mit  dem 
Kreuz.     Hintergrund  bergige  Landschaft. 


PQ 


^ 


I A2  Francia.     Franciabigio. 


Bez.  unten  am  Boden: 


^•'^aANf 


CIA. 

Pappelholz,  h.  1,93,  br.  1,64.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

287  Maria  als  Himmelskönigin.  Maria,  von  Cherubim 
umgeben,  schwebt  in  der  von  Engeln  getragenen  Mandorla. 
Auf  der  Erde  links  die  hhl.  Paulus  und  Katharina,  rechts 
Franziskus    und   Johannes  d.  T.      Im    Hintergrunde    flache 

Landschaft. 

Bez.  unten  in  der  Mitte  auf  einem  Blättchen,  nach  dem  ein  Specht 
oickt  * 

•MT  RAN  C  lA- AVaiFI« 
P  ON  ON  ♦  FECXRi 

-  Ehemals  in  S.  Paolo  in  Monte  zu  Bologna.  —  Dieselbe  Komposition 
ist  von  Giacomo  Francia  gestochen  worden. 

Pappelholz,  h.  3,05,  br.  2,01.  —  Sammlung  Solly,  1821.  —  Auf- 
gestellt in  der  Basilika. 

Pranciabigio.  Francesco  (di  Cristofano)  Bigi,  gen. 
Franciabigio,  auch  Francia  Bigio.  Florentinische  Schule.  — 
Geb.  1482  zu  Florenz,  f  daselbst  den  24.  Januar  1525. 
Anfangs  Schüler  Mariotto  Albertinellis,  dann  vermutlich 
Pieros  di  Cosimo;  unter  dem  Einfluß  Andreas  del  Sarto 
und  als  dessen  Gehilfe  weiter  ausgebildet.  Tätig  zu 
Florenz. 

235  Bildnis  eines  Mannes.  Mit  geringer  Wendung  nach 
links.     In  mittlerem  Alter,  bartlos.     In  schwarzer  Kleidung 

und  schwarzem  Barett.     Bräunlicher  Grund. 

Brustbild.  Nußbaumholz,  h.  0,47,  br.  0,33.  —  Sammlung  Solly, 
1821. 


Franciabigio.     Frangoys.  1 43 

Bildnis  eines  jungen  Mannes.  Fast  ganz  von  vorn  245 
gesehen,  ein  wenig  nach  rechts  gewendet.  Bartlos,  in 
schwarzem,  breitkrempigem  Barett  und  grauschwarzer 
Kleidung.  In  der  Rechten  die  Feder  haltend,  den  linken 
Arm  auf  ein  Schreibpult  gelehnt.  Auf  der  Brüstung  vorn 
Schreibzeug  und  ein  Brief.     Hintergrund  Landschaft. 

Bez.  auf  einem  Blättchen,  das  auf  dem  Pulte  liegt: 


-^^^c? 


Das  aus  den  Buchstaben  F  R  A  C  R  zusammengesetzte  Monogramm 
bedeutet  Franciscus  Cristofani.  —  Das  Bild  wird  von  den  Heraus- 
gebern des  Vasari  für  das  Bildnis  Matteo  SofFerronis  gehalten. 

Halbflg.  Pappelholz,  h.  0,78,  br.  0,61.  —  Erworben  1829  durch 
Rumohr. 

Bildnis  eines  jungen  Mannes.    Nach  links  gewendet  245A 
und  auf  den  Beschauer  blickend.  Bartlos,  mit  langem,  rötlich- 
braunem Haar  und  schwarzem,  pelzgefüttertem  Oberkleide, 
die  Linke  in  die  Hüfte  gestützt.     Hintergrund  Tallandschaft, 
auf  der  Höhe  zur  Rechten  ein  Eseltreiber. 

Die  Autorschaft  Franciabigios  ist  zweifelhaft. 

Halbfig.  Pappelholz,  h.  0,79,  br.  0,57.  —  Erworben  1876  vom 
Marchese  Patrizi  in  Rom. 

Prancken.    S.  unter  Bässen. 

Pran^oys.  Peter  Fran9oys  (Franchoys).  Vlämische 
Schule.  —  Geb.  den  20.  Oktober  1606  zu  Mecheln,  f  daselbst 
den  II.  August  1654.  Schüler  seines  Vaters  Lucas  Franchoys 
d.  Ä.  in  Mecheln  und  des  Geeraard  Zegers  in  Antwerpen. 
Tätig  in  Mecheln,   eine  Zeitlang  in  Antwerpen  und  Paris. 

Bildnis  eines  jungen  Mannes.  Auf  einem  roten  1639 
Stuhle  sitzend,  etwas  nach  links  gewendet  und  auf  den  Be- 
schauer blickend.  Mit  kleinem  Schnurbart  und  langem, 
über  den  weißen  Schulterkragen  herabfallendem  lockigem 
Haar.  In  schwarzer  Gewandung.  Die  Rechte  greift,  auf  die 
Stuhllehne  gestützt,  in  den  Mantel.     Brauner  Grund. 


I AA  FrangoYS.     F\'t. 

Halbfig.  I^einwand,  h.  0,765,  br.  0,635.  —  Erworben  1904  als 
Geschenk  des  Herrn  A.  Thiem  an  Herrn  Geheimrat  Dr.  \V.  Bode  für 
das  Kaiser  Friedrich-Museum.  —  Sammlung  A.  Thiem. 

Prancucci.    S.  Imola. 

Fyt.  Jan  Fyt.  Vlämische  Schule.  —  Maler  und  Radierer 
von  Tierstücken,  getauft  zu  Antwerpen  den  15.  März  161 1, 
f  daselbst  den  11.  September  1661.  Schüler  Jans  van  den 
Berch,  dann  des  Frans  Synders.  Nach  einer  Studienreise  in 
Frankreich  (1633  und  1634  in  Paris)  und  in  Italien  (Genua) 
tätig  zu  Antwerpen  (urkundlich  1641  nachweisbar). 
883  Stilleben.  Vor  einer  Wand  auf  einem  Steine  rechts 
ein  Korb  mit  totem  Geflügel,  darunter  eine  Schnepfe;  vom 
Korb  herabhängend  zwei  Rebhühner,  daneben  am  Boden 
zwei  Enten.  Links  ein  an  einem  Hinterlauf  aufgehängter 
Hase,  dessen  Kopf  auf  dem  Stein  aufliegt,  daneben  eine 
Katze,  auf  den  Hasen  zuschleichend.  Rechts  neben  dem 
Hasen   liegen  auf  dem  Stein  und  am  Boden  Weintrauben. 

Dunkler  Grund. 

Leinwand,  h.  1,02,  br.  1,41.  —  Erworben  1837. 
883 B        Stilleben.    Ein  Jagdhund,  bis  zur  Brust  sichtbar,  sucht 
ein  Rebhuhn,  das  mit  einigen  Wachteln  neben  einem  Steck- 
garn liegt,   von   einem  Steinblock  herabzuziehen.     Hinter- 
grund Himmel. 

Bez.  rechts  unten: 


oannejl 


Leinwand,  h.  0,40,  br.  0,57.  —  Sammlung  Suermondt,  1874. 
883 C  Stilleben.  Auf  einer  mit  blauem  Plüsch  bedeckten 
Tischplatte  liegt  eine  große  getriebene  Schüssel  mit  Fischen, 
Darüber  hängt  vor  der  Steinwand  in  zwei  Bogen  an  einem 
Ring  und  zwei  blauen  Bändern  ein  Gewinde  aus  Wein- 
blättern und  großen  Früchten  herab.  Unten  klettert  ein 
Affe  am  Tisch  herauf. 


Fyt     Gaddi. 


145 


Bez.  rechts  im  Grunde  wie  neben- 
stehend. 

Leinwand,  h.  I1I75,  br.  1,52. 
—  Erworben  1904.  —  Sammlung 
A.  Thiem. 

Diana  neben  erlegtem  967 
Wild.  Von  Jagdhunden  um- 
geben, steht  zur  Rechten  Diana 
neben  ihrer  Beute,  Wildschwein, 
Rehbock,  Hasen,  Schwan,  Pfau, 
Reiher  und  kleineren  Vögeln. 
Rechts  Ausblick  in  eine  von 
Bergen  abgeschlossene  Land- 
schaft. 

Die  Figur  der  Diana  und  viel- 
leicht auch  die  Landschaft  sind  von 
der  Hand  des  Erasmus  Quellinus 
d.  J.  (Maler  und  Radierer,  geb.  zu 
Antwerpen  den  19.  Nov.  1607,  f  da- 
selbst den  7.  Nov.  1678;  Schüler 
J.  B.  Verhaegens,  ausgebildet  unter 
Rubens,  tätig  zu  Antwerpen).  Das 
Bild  ist  möglicherweise  identisch 
mit  einem  aus  der  Oranischen  Erb- 
schaft (1676)  stammenden  Stücke, 
das  dort  »Rubens  en  Snijers«  zu- 
geschrieben wurde. 

Leinwand,  h.  0,79,  br.  1,16.  — 
Königliche  Schlösser. 

GaddL      Agnolo     Gaddi. 

Florentinische  Schule.  —  Geb. 
zu  Florenz  (Geburtsjahr  unbe- 
kannt), t  daselbst  den  16.  Ok- 
tober 1396.  Schüler  seines 
Vaters  Taddeo,  dann  Gio- 
vannis da  Milano  und 
Jacopos  da  Casentino. 
Tätig  zu  Florenz  und 
einige  Zeit  zu  Prato. 

Maria  mitdemKind.  1040 
Maria  hält  das  bekleidete 


Vent.  d.  Gem&lde. 


10 


146  Gaddi. 

Kind,  das  die  Rechte  der  Mutter  faßt,  auf  dem  linken  Arme. 
Goldgrund. 

Halbfig.  etwas  unter  Lebcnsgr.  Tempera.  Pappelholz,  oben  im 
Spitzbogen  abschließend,  h.  0,80,  br.  0,49.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Qaddi.  Taddeo  Gaddi.  Florentinische  Schule.  —  Geb. 
zu  Florenz  angeblich  um  1300,  f  daselbst  gegen  Ende  des 
Jahres  1366.  Schüler  und  Gehilfe  Giottos;  selbständiger 
Meister  vermutlich  seit  1330,  urkundlich  zuerst  1332  erwähnt. 
Tätig  zu  Florenz  und  einige  Zeit  zu  Pisa  (1342). 

1073  Ausgießung  des  hl.  Geistes,  Auf  Maria  und  die 
Apostel,  die  in  einem  Gemach  im  Kreise  sitzen,  schwebt 

der  hl.  Geist  in  Gestalt  der  Taube  herab.     Goldgrund. 

S.  die  Bemerkung  zu  Nr.  1074. 

Tempera.  Nußbaumholz,  Vierpaflform,  h.  0,39,  br.  0,31.  —  Er- 
worben 1828/29  durch  Rumohr. 

1074  Ein  Wunder  aus  der  Legende  des  hl.  Franziskus. 
Links  im  Hintergrund  ein  Haus,  aus  dessen  Fenster  ein 
Knabe  (aus  der  florentinischen  Familie  Spini)  stürzt.  Vom 
derselbe  im  Totenhemde,  von  den  Angehörigen  betrauert. 
Dahinter  der  Knabe  aufgerichtet  und  seine  Mutter,  dem  herab- 
schwebenden hl.  Franziskus,  der  ihn  wiederbelebt  und  geheilt 
hat,  ihren  Dank  darbringend.  Rechts  vorn  zwei  kniende 
Franziskaner,  auf  deren  Gebet  der  Heilige  das  Wunder  voll- 
bracht hat.     Goldgrund. 

Die  Bilder  (Nr.  1073  und  1074)  gehören  zu  einer  Reihe  von  Dar- 
stellungen (im  ganzen  wahrscheinlich  26),  die,  in  Vierpässe  eingerahmt, 
die  Türen  zu  Schränken  der  Sakristei  von  S.  Croce  in  Florenz  schmückten 
und  von  Vasari  als  eine  Arbeit  Giottos  erwähnt  werden.  Doch  neigt 
die  neuere  Forschung  dahin,  daß  nicht  einmal  die  Komposition  aller 
dieser  Darstellungen  von  Giotto  selbst  herrühre,  sondern  ebenso  wie 
die  Ausführung  seinem  Schüler  Taddeo  Gaddi  zugewiesen  werden  müsse. 

—  Zweiundzwanzig  Tafeln  befinden  sich  in  der  Akademie  zu  Florenz, 
zwölf  mit  dem  Leben  Christi,  zehn  mit  der  Legende  des  hl.  Franziskus; 
es  waren  wohl  von  jeder  Reihe  dreizehn.    Zwei  Tafeln  sind  verschollen. 

—  Die  Darstellungen  haben  offenbar  die  Türen  zu  zwei  verschiedenen 
Schränken  gebildet,  da  das  eine  unserer  Bilder  auf  Nußbaum,  das 
andere  auf  Pappelholz  gemalt  ist. 

Tempera.  Pappelholz,  Vierpaßform,  h.  0,41,  br.  0,36.  —  Erworben 
1828/29  durch  Rumohr. 

1079  Flügelaltar.  Mittelbild:  Maria  mit  dem  Kind  und 
Heilige.     Maria,   auf  gotischem  Throne  sitzend,  hält  das 


Gaddi. 


147 


bekleidete  Kind  auf  dem  linken  Arm.  Am  Fuße  des 
Thrones  knien  links  der  Stifter,  rechts  die  Stifterin. 
m  Auf  der  rahmenden  Leiste  eines  gotischen  Bogens, 
die  das  innere  Bild  umgibt,  unten  links  Johannes 
der  Täufer,  rechts  ein  heiliger  Bischof  (Zenobius?), 
über  ihnen  je  sechs  Apostel.  Goldgrund. 
Bez.  unten  wie  nebenstehend. 

Tempera.  Pappelholz,  oben  im  Spitzbogen  abschließend, 
h.  0,61,  br.  0,38.  —  Erworben  1823. 

Innenseiten  der  Flügel.  Linker  Flügel,  1080 
untere  Darstellung:  GeburtChristi.  In  den  Zwickeln 
zwei  schreibende  Propheten.  Darüber  im  Spitzbogen- 
feld: Vorgang  aus  der  Legende  des  hl.  Nikolaus 
von  Bari.  —  Rechter  Flügel,  untere  Darstellung: 
Kreuzigung.  Über  dem  Kreuze  das  Nest  des 
Pelikans.  In  den  Zwickeln  zwei  schreibende  Prophe- 
ten. Darüber  im  Spitzbogenfeld:  Vorgang  aus  der 
Legende  des  hl.  Nikolaus  von  Bari.     Goldgrund. 

Wahrscheinlich  ist  folgende  Legende  aus  dem  Leben  des 
hl.  Nikolaus  dargestellt:  der  Sohn  eines  reichen  christlichen 
Kaufmanns  und  Verehrers  des  hl.  Nikolaus,  von  den  Heiden 
geraubt,  hatte  als  Sklave  bei  dem  fremden  König  den  Dienst 
des  Mundschenken  zu  versehen.  Als  er  einmal  am  Festtage 
des  Heiligen  in  schmerzlicher  Erinnerung  in  Tränen  ausbrach, 
so  dafi  Tränen  in  den  Becher  fielen  und  ihm  der  erzürnte 
Heidenkönig  (s.  die  Darstellung  des  linken  Flügels)  zurief: 
»So  groß  dein  hl.  Nikolaus  ist,  aus  meinen  Händen  kann  er 
dich  nicht  retten«,  stürmte  der  Heilige  in  einem  Wirbelwind 
in  den  Palast  hernieder,  ergriff  den  Knaben  (Darstellung  des 
linken  Flägels)  und  brachte  ihn,  der  den  goldenen  Becher  noch 
in  den  Händen  hatte,  zu  seiner  Familie  zurück,  die  eben  beim 
Mahle  saß  (Darstellung  des  rechten  Flügels). 

Tempera.  Pappelholz,  das  ganze  Bild  h.  0,62  (mit  dem 
Giebelfeld),  br.  0,20.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

Außenseiten  der  Flügel.  Linker  Flügel,  1081 
unten:  Christus  mit  Maria  und  Johannes. 
Darüber  im  Spitzbogenfeld:  die  hl.  Margare tha 
mit  dem  Drachen.  —  Rechter  Flügel,  unten: 
der  hl.  Christoph.  Darüber  im  Spitzbogenfeld: 
die  hl.  Katharina  mit  dem  Rad.  —  Silbergrund. 

lO* 


l/V8  Gaddi.     Gainsborougb.     Garbo. 

Die  Außenseiten  sind  geringer  und  wohl  von  einem  Schtiler  des 
Meisters.  —  Ein  verwandtes  kleines  Triptychon  mit  denselben  Dar- 
stellungen und  der  Jahreszahl  1333  befindet  sich  im  Bigallo  zu  Florenz. 

Tempera.  Pappelholz,  jeder  Flüfel  h.  0,63  (mit  dem  Giebelfeld), 
br.  0,215.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Qaddi.     Art  des  Taddeo  Gaddi.     Florentinische  Schule. 

1113  Geburt  Christi.  Maria  sitzt  mit  dem  Kinde  vor  der 
Krippe  am  Boden,  hinter  der  Ochs  und  Esel  lagern.  Joseph 
sitzt  schlafend  rechts  zur  Seite.  In  der  Feme  rechts  der 
Engel,  der  den  Hirten  erscheint.  Felsige  Landschaft  und 
Goldgrund. 

Neuerdings  dem  Giottino,  Schüler  des  Stefano  da  Firenze  (geb. 
um  1325,  1368  erwähnt  als  Mitglied  der  Lukasgilde  zu  Florenz)  zu- 
geschrieben.    Vgl.  Schubring,  Jahrb.  der  k.  p.  Ksts.  XXI,  S.  161  flf. 

Tempera.    Pappelholz,  h.  0,25,  br.  0,60.  — Sammlung  Solly,   1821. 

Gainsborough.  Thomas  Gainsborough.  Englische  Schule. 
—  Maler  von  Bildnissen  und  Landschaften,  geboren  1727 
zu  Sudbury  (Suffolk),  getauft  den  14.  Mai,  f  zu  London 
den  2.  August  1788.  In  London  Schüler  des  Hubert  Gravelot 
und  Francis  Hayman.  Tätig  zu  Sudbury,  Ipswich,  Bath  (1760), 
London  (1774). 

1638  Bildnis  des  John  Wilkinson.  Unter  einem  Baume 
sitzend,  bartlos,  mit  weißem  Haar.  In  grüner  Weste, 
graubrauner  Jacke,  schwarzen  Kniehosen,  weißen  Strümpfen 
und  Schnallenschuhen.  In  der  Rechten  den  Spazierstock 
zwischen  den  Knien  haltend,  in  der  Linken  den  schwarzen 
dreieckigen  Hut.     Links  Ausblick  in  Landschaft. 

Leinwand,  h.  2,34,  br.  1,45.  —  Erworben  1904  als  Geschenk  des 
Herrn  Afred  Beit  in  London. 

Qarbo.  Raüaellino  del  Garbo  (der  Zuname  Garbo  nach 
der  Straße,  in  der  er  seine  Werkstatt  hatte).  Nach  dem 
Vater:  Raffaelllno  di  Bartolommeo  di  Giovanni.  Zu  unter- 
scheiden von  dem  gleichfalls  in  Florenz  malenden  Raffaello 
Carli.  Florentinische  Schule.  —  Geb.  in  Florenz  um  1466, 
t  daselbst  1524  (nach  Vasari).  Schüler  des  Filippino  Lippi 
zu  Florenz  und  dessen  Gehilfe  in  Rom  (um  1493,  bei  den 
Fresken  in  S.  Maria  sopra  Minerva) ;  dann  auch  von  Domenico 
Ghirlandaio  beeinflußt;  1498  als  selbständiger  Meister  ur- 
kundlich nachgewiesen.     Tätig  vornehmlich  zu  Florenz. 


Garbo.  1 4p 

Thronende  Maria  mit  dem  Kind  und  vier  Hei-  87 
lige.  Maria  mit  dem  Kind  auf  dem  Throne,  zu  ihren  Seiten 
zwei  Engel,  die  einen  Vorhang  emporhalten,  und  zwei 
Cherubim.  Auf  den  Stufen  des  Thrones  steht  links  der  hl. 
Nikolaus,  rechts  der  hl.  Dominicus.  Vor  ihnen  kniet  links 
der  hl.  Vincentius,  rechts  der  hl.  Petrus  Martyr.  'Am  Sockel 
des  Thrones  ein  Wappen.     Hintergrund  Landschaft. 

Tempera.    Pappelholz,  h.  1,54,  br.  1,37.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

Maria  mit  dem  Kind  und  zwei  Engeln.  Vor  einer  90 
niederen  steinernen  Brüstung  steht  Maria,  auf  ihrem  linken 
Arme  das  eingeschlafene  Kind  und  in  der  Rechten  ein  Buch 
haltend.  Zu  ihren  Seiten  zwei  Engel,  von  denen  der  eine  zur 
Linken  auf  der  Laute  spielt,  der  andere  rechts,  vom  Spiel 
absetzend,  die  Rohrpfeife  mit  beiden  Händen  hält.  Hinter- 
grund bergige  Landschaft. 

Zeitgenössische  Kopte  bei  Sir  Bernhard  Samuelson  in  London 
und  eine  freie  eigenhändige  Wiederholung  bei  M®  Andr^  in  Paris. 

Tempera.  Pappelholz,  rund,  Durchmesser  0,84.  —  Sammlung  Solly, 
1821. 

Thronende  Maria  mit  dem  Kind  und  zwei  Hei-  98 
lige.  Das  Kind  auf  dem  Schoß  haltend,  sitzt  Maria  auf 
dem  Throne.  Zu  jeder  Seite  ein  verehrender  Engel  und 
links  der  kleine  Johannes,  der  sich  hinter  einer  Thronsäule 
zum  Christkind  vorbeugt.  Vor  den  mit  einem  persischen 
Teppiche  bedeckten  Thronstufen  links  der  hl.  Sebastian, 
den  Pfeil  in  der  Rechten,  rechts  der  hl.  Andreas  mit  dem 

Kreuze. 

Das  aus  der  Frilhzeit  des  Meisters  stammende  Bild  steht  dem 
Kilippino  noch  sehr  nahe.  —  Eine  Zeichnung  im  Dresdener  Kupfer- 
stichkabinett scheint  eine  Studie  zu  dem  hl.  Andreas  zu  sein.  —  Der  mit 
bildlichen  Darstellungen  geschmückte  alte  Rahmen  gehört  ursprünglich 
nicht  zu  dem  Bilde,  stammt  aber  aus  der  gleichen  Zeit  wie  dieses  und 
vermutlich  auch  aus  Florenz. 

Tempera.    Pappelholz,  h.  1,62,  br.  1,44.  —  Sammlung  Solly,  182 1. 

Maria  mit  dem  Kind  und  zwei  Engeln.     Maria,  das  S.  1 
Kind  im  Arm,  das  von  zwei  zu  den  Seiten  stehenden  Engeln 
verehrt  wird,  steht  in  einem  Gemach  hinter  einer  Bank,  auf 
der  ein  Buch  und  ein  Kissen  liegen. 

Sammlung  Hermann  Sax,  Wien. 

Pappelholz,  rund,  Durchmesser  i  ,05.  —  S  a m  m  1  u  n  g  J  a  m  e  s  Simon. 
Vgl.  Katalog  dieser  Sammlung. 


I  CO  Garofalo.     Geertgen.     Gelder. 

Garofalo.  Benvenuto  Tisi,  gen.  Benvenuto  (da) 
Garofalo  oder  il  Garofalo.  Schule  von  Ferrara.  —  Geb. 
1481  vermutlich  zu  Ferrara,  f  daselbst  den  6.  September 
1559.  Schüler  Domenico  Panettis  zu  Ferrara  (seit  1492)  und 
Boccaccio  Boccaccinos  zu  Cremona  (1499).  Unter  dem  Ein- 
flüsse Costas  zu  Bologna,  dann  unter  dem  Raphaels  zu  Rom 
weiter  ausgebildet  (vermutlich  um  15 10 — 1512).  Tätig  vor- 
nehmlich zu  Ferrara. 

243  Der  büßende  Hieronymus.  Der  Heilige  kniet  vor 
dem  Kruzifix  und  kasteit  seine  entblößte  Brust  mit  einem 
Steine.  Rechts  hinter  ihm  der  Löwe.  Im  Hintergrund  eine 
Felsenhöhle  mit  eingebauter  Architektur  und  Ausblick  in 
bergige  Flußlandschaft. 

Bez.  unten  links  an  der  Mauer:   MDXXIllI  SETE'  (settembre). 
Pappelholz,  oben  rund,  h.  1,69,  br.  0,84.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

261  Garofalo?  Anbetung  der  Könige.  Maria  sitzt  rechts  auf 
einem  gefällten  Baumstamme  vor  der  Ruine  eines  antiken 
Baues,  das  Kind  auf  dem  Schoß.  Ihr  zur  Seite  Joseph,  zur 
Linken  die  Könige,  deren  ältester  kniend  ein  Gefäß  dar- 
bringt. In  der  Landschaft  links  das  Gefolge  der  Könige  und 
weiter  hinten  der  herannahende  Zug. 

Abweichend  von  der  Art  des  Garofalo,  von  einem  dem  Ortolano 
und  Mazzolino  nahestehenden  Ferraresen. 

Pappelholz,  h.  0,70,  br.  0,81.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Geertgen.  Geertgen  tot  Sint  Jans.  Niederländische  Schule. 
—  Geb.  um  1465  zu  Leiden,  f  um  1493,  nach  van  ÄTander 
28  Jahre  alt.  Schüler  Aelberts  van  Ouwater.  Tätig  in 
Haarlem. 

1631  Johannes  der  Täufer.  Im  Vordergrund  einer  mit 
Bäumen  bestandenen  Hügellandschaft,  die  von  vielerlei 
Tieren  belebt  ist,  sitzt,  nachdenklich  das  Haupt  in  die 
Hand  gestützt,  der  Täufer ;  neben  ihm  das  Lamm.  Im 
Hintergrund  eine  Stadt  zwischen  Hügeln. 

Vgl.  Friedlander,  Jahrb.  der  k.  p.  Ksts.  XXIV  S.  62 ff.  —  ESiemals 
in  englischem  Privatbesitz  bei  dem  Maler  W.  Cope. 

Eichenholz,  h.  0,42,  br.  0,28.  —  Erworben  1902  aus  der  Sammlung 
Pcrcy  Macquoid  zu  London.  —  Eigentum  des  Kaiser  Friedrich- 
Museums- Vereins. 

Gelder.  Aert  (Arent)  de  Gelder.  Holländische  Schule.  — 
Geb.  zu  Dordrecht  den  26.  Oktober  1645,  begraben  daselbst 


1631     Geertgen  tot  Sint  Jans 


Gelder.     Gcntile.  I  ^  I 

den  28.  August  1727.  Schüler  Samuels  van  Hoogstraten, 
besonders  aber  Rembrandts  in  dessen  letzter  Zeit  (um  1660 
bis  1667)  zu  Amsterdam.     Tätig  zu  Dordrecht. 

Landschaft  mit  Ruth  und  Boas.  Ruth,  ein  Stroh-  806A 
bündel  auf  dem  Schöße,  kniet  unter  einer  Baumgruppe  vor 
Boas.  Weiter  zurück  ein  Knecht,  der  für  Ruth  zu  sprechen 
scheint.  Rechts  auf  den  Feldern  Leute  bei  der  Ernte  und 
weidendes  Vieh.  Im  Hintergrund  eine  Kette  von  Hügeln 
mit  einer  Burg  und  einer  Ortschaft. 

Das  Bild  zeigt  mit  den  Darstellungen  des  Meisters  aus  der  Leidens- 
geschichte Christi  in  der  Galerie  zu  AschafTenburg  die  nächste  Ver- 
wandtschaft. In  einem  Brüsseler  Auktionskatalog  von  1738  wird  als 
»van  Gelder«  anscheinend  unser  Bild  aufgeführt.  —  Sammlung  James 
Gray,  Versailles  1863. 

I^einwand,  h.  0,41,  br.  0,67.  —  Sammlung  Suermondt,  1874. 

Gelder.  Nicolaes  van  Gelder.  Holländische  Schule.  — 
Stillebenmaler,  geb.  zu  Leiden  um  1625,  f  kurz  vor  1677. 
Tätig  in  Stockholm  um  1661,  später  in  Amsterdam.  Letztes 
Datum  auf  einem  seiner  Bilder  1675. 

Stilleben.     Ein  Fruchtgebinde  aus  einer  Weintraube,   983 F 
Pfirsichen,  Birnen,  einer  Melone  und  anderen  Früchten  hängt 
mit  einer  blauen  Schleife  an  einem  Metallringe  befestigt  vom 
Schlußstein  eines  Nischenbogens  herab. 

Bez.  links  unten: 

Eichenholz,  h.  0,48,  br.  0,33.  —  Erworben  1892  in  Paris  als  Ge- 
schenk des  Herrn  Geheimrat  Dr.  W.  Bode. 

GelMe.    S.  Claude. 

Gentile.  Gentile  da  Fabriano.  Nach  dem  Vater  Gentile 
di  Niccolö  di  Giovanni  di  Masse.  Umbrische  Schule.  — 
Geb.  zu  Fabriano,  vermutlich  zwischen  1360  und  1370, 
1422  in  die  Gilde  zu  Florenz  aufgenommen,  f  um  1427  in 
Rom.    Schüler  des  Alegretto  Nuzi  und  vielleicht  des  Otta- 


i 


152 


Gentile.      Gerino. 


viano  bJ^elli,  nach  Vasari  auch  Fra  Giovannis  da 
Fiesole.  Tätig  zu  Fabriano,  Brescia,  Venedig  (um 
1422),  Florenz  (um  1422  bis  1425),  und  zu  Rom 
(1426/27),  kurze  Zeit  in  Orvieto  (1425)  und  in 
Siena  (1425/26). 
1150  Maria  mit  dem  Kind  und  zwei  Heilige. 
Maria  thront  zwischen  zwei  Orangenbäumen,  in 
deren  Zweigen  kleine  Seraphim  musizieren.  Rechts 
die  hl.  Katharina,  links  der  hl.  Nikolaus,  zu  dessen 
Füfien  der  Stifter  (in  kleinerem  Maßstab)  anbetend 

kniet.     Goldgrund. 

Bez.  unten  auf  der  Leiste  des  ursprünglichen  Rahmens, 
die  dem  neuen  Rahmen  eingefügt  ist,  wie  nebenstehend.  — 
Gemalt  für  S.  Niccolo  zu  Fabriano  und  daher  wohl  aus  der 
frühen  Zeit  des  Meisters,  bevor  er  aus  der  Heimat  in  das 
Venetianische  zog.  Später  befand  sich  das  Bild  in  Osimo, 
Matellica  und  Rom. 

Tempera.  Pappelholz,  oben  in  flachem  Bogen  ab- 
schließend, h.  1,31,  br.  1,13. —  1837  von  König  Friedrich 
Wilhelm  III.  überwiesen. 

Gerino.  Gerino  da  Pistoia.  Nach  dem  Vater 
Gerino  d'Antonio  Gerini.  Zeichnet  sich  selbst 
zumeist  Gerinus  Pistoriensis.   Umbrische  Schule. 

—  Geb.  zu  Pistoia,  Geburts-  und  Todesjahr  sowie 
Lebensverhältnisse  unbekannt.  Unter  dem  Ein- 
flüsse Peruginos  gebildet;  nach  Vasari  lange  Zeit 
als  dessen  Gehülfe,  wie  auch  gemeinsam  mit 
Pinturicchio  tätig.  Tätig  nach  den  Daten  auf 
seinen  Werken  um  1500  bis  1529;  in  Pistoia 
nachweisbar  zwischen  1505  und  1509,  15 14  und 
1520,  dann  vornehmlich  in  Borgo  S.  Sepolcro 
und  einige  Zeit  in  Florenz. 

146A  Gerino?  Das  Abendmahl.  Um  einen  läng- 
lichen Tisch  ist  Christus  mit  den  Jüngern  zum 
Abendmahle  versammelt.  An  der  vorderen  Seite 
des  Tisches  sitzt  allein  Judas,  ganz  im  Profil 
nach  links.  Dunkelgrüner  Grund.  —  Zu  beiden 
Seiten  der  Darstellung  gemalte  Tafeln  auf  hell- 
bräunlichem Grunde  mit  der  Inschrift:  HOC  OPVS 
FECIT  FIERI  SER  BERNARDINVS  S.  ANGELI 

—  ANNO  SALVTIS  M.  D. 


«M 


0 


9 


^ 


Gerino.     Ghirlandaio. 


153 


Im  Hintergrund  und  in  einzelnen  Köpfen  veitoderte  Kopie  nach 
dem  Fresko  in  S.  Onofrio  zu  Florenz.  Der  große  Stich  von  L.  A.  de' 
Uberti  in  der  Bibliothek  zu  Gotha,  eine  etwa  um  1490  entstandene 
Nachbildung  des  Abendmahls  in  S.  Onofrio,  weicht  in  Einzelheiten 
ebenso  von  dem  Fresko  wie  von  der  Berliner  Tafel  ab. 

Pappelholz,  h.  0,18,  br.  1,21.  — Erworben  1883  in  Frankfurt  a.  M. 

Qhirlandaio.  Domenico  di  Tommaso  Bigordi  (in  Kon- 
trakten findet  sich  auch  der  Name  Corradi)  mit  dem  Bei- 
namen Ghirlandaio  (Grillandaio).  Florentinische  Schule.  — 
Geb.  zu  Florenz  1449,  f  daselbst  den  ii.  Jan.  1494.  Schüler 
Alesso  Baldovinettis  zu  Florenz,  unter  dem  Einfluß  Andreas 
del  Castagno,  dann*  Andreas  del  Verrocchio  ausgebildet. 
Tätig  zu  Florenz  (auch  als  Mosaizist),  einige  Zeit  in  S.*Gimi- 
gnano  (1474/75?)  und  in  Rom  (1475»  147^,  1482/83). 

Judith  mit  ihrer  Magd.     In   einem   mit  Reliefs   ge-  21 
schmückten  Gemache  Judith,  das  Schwert  in  der  Rechten, 
begleitet  von   ihrer  Magd,   die  auf  dem  Kopfe  den  Korb 
mit  dem  Haupte  des  Holofernes  trägt.    Durch  ein  Fenster 
links  Ausblick  auf  steiles  Meeresufer. 

Auf  einem  Relief  zur  Linken  ein  Triton  mit  einem  Täfelchen;  darauf 
die  Jahreszahl;  MCCCCLXXXVIIII. 

Tempera,  Pappelholz,  h.  0,41,  br.  0,29.  —  Sammlung  Giustiniani, 
1815. 

Ghirlandaio.  Domenico  Ghirlandaio  mit  Francesco  Gra- 
nacci  (s.  diesen)  und  Gehülfen.     Florentinische  Schule. 

Maria  mit  dem  Kind  und  vier  Heilige.  Maria  in  88 
der  Flammenglorie,  von  fünf  Cherubim  umgeben,  hält  das 
rechts  auf  ihrem  Schöße  stehende  Kind.  Unten  links  Johannes 
der  Evangelist  als  Greis,  rechts  Johannes  der  Täufer.  Vor 
ihnen  knien  links  Franziskus,  rechts  Hieronymus  mit  dem 
schlafenden  Löwen.  In  dem  landschaftlichen  Hintergrunde 
Tobias  mit  dem  Engel. 

Die  knienden  hhl.  Franziskus  und  Hieronymus  sind  von  Francesco 
Granacci  (wohl  erst  nach  dem  Tode  Domenicos)  in  Öl  gemalt. 

Tempera  und  Öl.  Pappelholz,  h.  1,8 1,  br.  1,79.  —  Sammlung 
Solly,  1821. 

fihirlandaio.  Nach  dem  Entwürfe  Domenico  Ghirlandaios 
ausgeführt  von  Davide  und  Benedetto  Ghirlandaio.  Floren- 
tinische Schule.  —  Davide,  geb.  zu  Florenz  den  14.  März 
1452,    t  daselbst  den    10.  April  1525.      Bei  Lebzeiten  des 


154 


Ghirlandaio. 


Bruders  Domenico  hauptsächlich  als  dessen  Gehülfe  und  in 
den  Jahren  1481/82  in  Rom  (urkundlich)  beschäftigt;  später 
vornehmlich  als  Mosaizist  tätig.  —  Benedetto,  geb.  zu  Florenz 
1458,  t  daselbst  den  17.  Juli  1497,  ursprünglich  Miniatur- 
maler. Bei  Lebzeiten  des  Bruders  Domenico  in  dessen 
Werkstatt  tätig,  mit  ihm  in  Rom  (1481  — 1482  urkundlich 
erwähnt);  nach  dessen  Tod  in  Frankreich,  dann  wieder  in 
Florenz. 

75  Auferstehung  Christi.  Christus,  die  Siegesfahne  in 
der  Linken,  schwebt  auf  einer  Wolke,  von  einem  Cherub  ge- 
tragen, über  dem  offenen  Sarkophage. .  Drei  Wächter  fliehen 
entsetzt,  der  vierte  liegt  rechts  am  Boden.  Links,  in  der 
Feme  der  bergigen  Landschaft,  die  drei  Marien  auf  dem 
Wege  zum  Grab.  Im  Hintergrunde  rechts  vier  Soldaten 
beim  Wachtfeuer. 

Das  Gemälde  bildete,  mit  den  Seitenflügeln  Nr.  74  und  76,  die 
Rückwand  des  Triptychons,  das  sich  bis  1804  als  Altarwerk  im  Chore 
von  S.  Maria  Novella  zu  Florenz  befand;  die  Vorderseite  —  Maria 
mit  dem  Kind  in  der  Glorie  mit  den  hhl.  Dominicus,  Michael  und  den 
beiden  Johannes  —  ist  in  der  Pinakothek  zu  München.  Nach  Vasari 
wurde  das  Mittelbild  auf  der  Rückseite  des  Altars,  der  bei  dem  Tode 
Domenicos  (1494)  unvollendet  war,  von  Davide  und  Benedetto  aus- 
geführt. 

Tempera.    Pappelholz,  h.  2,21,  br.  1,99.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

Qhirlandaio.  Nach  dem  Entwürfe  Domenico  Ghlrlandaios 

ausgeführt  von  Francesco  Granacci  (s.  diesen).  Florentinische 
Schule. 

74  Der  hl.  Vincentius  Ferrerius  (Dominikaner,  f  1419). 
In  der  Tracht  des  Dominikaner-Ordens,  die  Rechte  segnend 
erhoben,  in  der  Linken  ein  Buch,  in  einer  Nische  von  far- 
bigem Marmor  stehend. 

Auf  einer  Tafel  über  dem  Heiligen  die  Inschrift:  VTNCENTIO 
PRO  VITE  MERITIS  ABSCONDITVM  MANNA  DATVM  A  DOMINO 
EST  (Dem  Vincentius  ist  für  seine  Verdienste  vom  Herrn  das  un- 
sichtbare Manna  verliehen  worden).  —  Flügelbild  zu  Nr.  75.  Wenn  bei 
dem  anderen  Flügel  (Nr.  76)  das  Zeugnis  Vasaris  dafür  spricht,  dafi 
an  seiner  Ausführung  Granacci  beteiligt  gewesen  sei,  so  weist  für  Nr.  74 
die  ganze  künstlerische  Behandlung  noch  entschiedener  auf  diesen 
Schüler  Domenicos  hin. 

Pappelholz,  h.  2,06,  br.  0,55.  —  Sammlung  SoUy,   1821. 


Ghirlandaio.     Giambono. 


155 


Der   hl.  Antonin    (Dominikaner   und   Erzbischof  von  76 
Florenz,  f  1459).   ^"  Dominikaner-Tracht  in  einer  Nische  von 
farbigem  Marmor  stehend,  in  den  Händen  ein  offenes  Buch. 

Auf  einer  Tafel  über  dem  Heiligen  die  Inschrift:  SPLENDOR 
VITE  ET  DOCTRINE  PRESTANTIA  ANTONINO  INTER  SANCTOS 
CONTVLERE  SORTEM  (Der  Glanz  seines  Lebens  und  die  Treff- 
lichkeit seiner  Lehre  haben  dem  Antonin  seinen  Rang  unter  den  Hei- 
ligen angewiesen).  —  Flügelbild  zu  Nr.  75.  S.  die  Bemerkung  zu 
Nr.  74.  —  Die  Flügel  sind  in  Öl  ausgeführt,  während  der  übrige  Altar 
in  Tempera  gemalt  ist;  auch  dies  weist  auf  Granacci  hin,  der  sich 
zuerst  in  der  Werkstatt  Domenicos  dem  neuen  Verfahren  zuwandte. 

Pappelholz,  h.  2,06,  br.  0,55.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

fihirlandaio.  Rldolfo  Ghirlandaio.  Nach  dem  Vater 
Ridolfo  di  Domenico  Bigordi.  Florentinische  Schule.  — 
Geb.  zu  Florenz  den  4.  Februar  1483,  f  daselbst  den  6.  Juni 
1561.  Zuerst  Schüler  seines  Vaters,  dann  seines  Oheims 
Davide,  unter  der  Leitung  Fra  Bartolommeos  und  dem  Ein- 
flüsse Raphaels  ausgebildet.     Tätig  zu  Florenz. 

Anbetung  des  Christkindes.    Maria,  hinter  der  zwei  91 
Engel  stehen,  kniet  zur  Linken  in  Verehrung  vor  dem  auf 
der  Erde  liegenden  Kinde.     Rechts  sitzt  Joseph.    In    der 
landschaftlichen  Ferne  die  Hütte  mit  Ochs  und  Esel. 

Aus  der  Zeit,  da  Ridolfo  vorwiegend  unter  dem  Einflüsse  Fra  Bar- 
tolommeos und  Raphaels  stand. 

Pappelholz,  h.  i,oi,  br.  0,78.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

Qiambono.  Michele  Giambono  (Zambon).  Eigentlich 
Michiel  de  Zane  (Giovanni)  bon  (Bono)  S.  Gregorio.  Zeich- 
net sich  Michael  Zanbono,  Gianbono  oder  Michael  Johannis 

Bono,  auch  mit  dem  Zusätze  Venetus.  Venetianische  Schule. 
—  Maler  und  Mosaizist,  geb.  zu  Venedig,  Geburts-  und  Todes- 
datum unbekannt.  Tätig  zu  Venedig,  wo  er  1420 — 1462 
urkundlich  erwähnt  wird.  Vermutlich  unter  dem  Einfluß  des 
Gentile  da  Fabriano  ausgebildet. 

Giambono?  Magdalena  von  Engeln  emporgetragen.  1154 
Die,  Heilige,  mit  betend  zusammengelegten  Händen,  den 
Körper  von  dem  bis  zu  den  Füßen  herabwallenden  Haare 
verhüllt,  wird  von  sechs  kleinen  Engeln  emporgetragen.  Unten 
in  felsiger  Landschaft  in  kleinem  Maßstab  eine  kniende 
Äbtissin,  die  Stifterin.     Goldgrund. 

Vielleicht  identisch  mit  dem  ursprünglich  in  dem  Nonnenkloster 
S.  Maria   dellc  Vcrg^ni   zu  Venedig  befindlichen  Gemälde,   das   schon 


I  c6  Giambono.     Giolfino.     Giordano.     Giorgione. 

Martinioni    in  seinen  Zusätzen  zu   Sansovino  (Venetia  descritta)  dem 
Giambono  zuweist. 

PappelholZi  oben  geschweift,  U.  1,03,  br.  0,44.  —  Sammlung  SoUy, 
1821. 

Giampietrino.    S.  Pedrini. 

fiiolfino.  Niccolö  Giolfino.  Schule  von  Verona.  —  Geb. 
1476,  t  zwischen  dem  3.  März  und  n.  Juni  1555.  Tätig 
zu  Verona. 
1176  Maria  in  der  Glorie  und  Heilige.  Maria,  das  Kind 
auf  dem  Schoß,  umgeben  von  Cherubim  auf  Wolken  sitzend. 
Der  Glaube,  in  Gestalt  einer  jungen  Frau,  stützt  Marias 
Füße,  Hoffnung  und  Liebe,  gleichfalls  jugendliche  Frauen, 
zu  ihren  Seiten.  Unten  im  Vordergrund  einer  hügeligen 
Landschaft  links  Jakobus,  rechts  der  Evangelist  Johannes, 
zwischen  ihnen  der  Stifter  (Brustbild). 

Leinwand,  oben  rund,  h.  2,25,  br.  1,39.  —  Sammlung  SoUy,  1821. 

Giordano.  Luca  Giordano,  gen.  Fapresto.  Neapolita- 
nische Schule.  —  Maler  und  Radierer,  geb.  zu  Neapel  1632, 
f  daselbst  den  12.  Januar  1705.  Schüler  Giuseppe  Riberas 
in  Neapel,  dann  in  Rom  unter  Pietro  da  Cortona  als  dessen 
Gehülfe  und  in  Venedig  unter  dem  Einflüsse  der  Werke 
Paolo  Veroneses  und  Tintorettos  ausgebildet.  Tätig  vor- 
nehmlich zu  Neapel,  zeitweilig  in  Florenz  (um  1679  und 
1682),  Madrid  und  Toledo  (1692 — 1702). 
441  Das  Urteil  des  Paris.  Vor  Paris,  der,  von  seiner 
Herde  umgeben,  zur  Linken  auf  einem  Felsblocke  sitzt  und 
den  Apfel  in  der  Rechten  hält,  erscheinen  die  drei  Göttinnen. 
Juno  löst  die  Sandalen  vom  Fuße,  Minerva  streift  ihr  Ge- 
wand ab,  weiter  zurück  sitzt  Venus,  zu  deren  Häupten  Amor 
schwebt.  Links  blickt  Merkur  hinter  einem  Baum  hervor. 
Im  Hintergrunde  das  Meeresufer. 

Eine  Wiederholung  in  der  Galerie  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg, 
bez.  Luca  Giordano  f.,  ebenfalls  Original,  und  wohl  früher  als  unser 
Bild  entstanden. 

Leinwand,  h.  2,44,  br.  3,26.  —  Königliche  Schlösser. 

Siehe  auch  Ribera  Nr.  403. 

Giorgione.  Giorgio  Barbarelli,  gen.  Giorgione.  —  Vene- 
tianische  Schule.  —  Geb.  zu  Castelfranco  1478,  f  in  Venedig 
spätestens  15 10.  Schüler  Gio.  Bellinis.  Tätig  meist  in 
Venedig. 


]  2  A    Giorgione 


Giorgione.     Giotto.     Giovanni.  1^7 

Bildnis  eines  jungen  Mannes.    In  hellviolettem  Ge-  12A 
wände,    das   bartlose  Haupt   mit   lang  herabfallendem  ge- 
scheiteltem Haar,    dreiviertel    nach    links  gewendet,  hinter 
einer  gestuften  Mauerbrüstung  sitzend,  auf  die  er  lose  die 
Finger  der  rechten  Hand  legt.     Dunkelgrauer  Grund. 

Bez.  auf  der  Brüstung:  V.  V.  —  Früher  in  der  Sammlung  Giustiniani, 
Padua. 

Brustbild.  Leinwand,  h.  0,58,  br.  0,46.  —  Erworben  189 1  in 
Florenz. 

Giotto«  Giotto  dl  Bendone.  Florentinische  Schule.  — 
Maler  und  Baumeister,  geb.  um  1266  in  der  Ortschaft  del  , 
Colle  bei  Florenz,  f  zu  Florenz  den  8.  Januar  1337.  Nach 
der  Tradition  Schüler  Cimabues.  Tätig  vornehmlich  zu 
Florenz,  einige  Zeit  in  Rom  (um  1290 — 1300)  und  in  Padua 
(seit  1305/6),  außerdem  in  Assisi,  Verona,  Ferrara,  Ravenna, 
Avignon  und  Neapel  (daselbst  um  1330 — 1333). 

Kreuzigung.  Christus  am  Kreuze  von  zehn  schweben- 1074 A 
den  Engeln  umgeben,  von  denen  drei  das  Blut  aus  seinen 
Wunden  auffangen.  Am  Fuße  des  Kreuzes  die  kniende 
Magdalena.  Zur  Linken  die  trauernde  Maria,  von  Johannes 
gestützt,  rechts  der  gläubige  Hauptmann  und  Pharisäer. 
Weiter  zurück  Kriegsleute  zu  Fuß  und  zu  Pferde. 

Aus  des  Meisters  späterer  Zeit.  Wahrscheinlich  das  Mittelbild 
eines  Triptychons.  Eine  ganz  ähnliche,  aber  kleinere  Darstellung  in 
der  Galerie  zu  Strafiburg. 

Tempera.  Pappelholz,  oben  im  Dreieck  abschliefiend,  h.  0,58, 
br.  0,33.  —  Wahrscheinlich  Sammlung  Solly,  1821. 

fiiovaniiL    S.  Angellco. 

fiiovanni.  Giovanni  dl  Paolo.  Eigentlich  Giovanni 
dl  Paolo  di  Grazia,  gen.  del  Poggio.  Schule  von  Siena. 
—  Urkundlich  schon  1423  zu  Siena  tätig,  zuletzt  1482  er- 
wähnt und  wahrscheinlich  in  diesem  Jahre  gestorben.  Nach 
älterer  Nachricht  unter  dem  Einflüsse  Gentiles  da  Fabriano 
gebildet  und  vielleicht  dessen  Schüler. 

Christus    am    Kreuz.      Maria    steht    wehklagend    zurlll2B 
Linken  des   Kreuzes,  Johannes    zur  Rechten.     Goldgrund. 
Rechts  unten  das  Wappen  der  Sieneser  Familie  Piccolomini. 
Tempera.    Pappelholz,  h.  0,32,  br.  0,23.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

Kreuzigung.    In  der  Mitte  Christus  am  Kreuz.    Links  1112 C 
zu  Pferde  Longinus,    zu  Christus   aufblickend,    Maria   mit 


I  e8  Giovanni.     Goes* 

den  klagenden  Frauen  und  zwei  berittene  Krieger.  Rechts 
Johannes,  der  gläubige  Hauptmann  und  Pharisäer.  Gold- 
grund. 

Tempera.  Pappclholz,  h.  0,385,  br.  0,53.  —  Erworben  1904.  — 
Eigentum  des  Kaiser  Friedrich-Museums-Vereins. 

Goes.  Hugo  van  der  Goes.  Niederländische  Schule.  — 
Wahrscheinlich  geboren  zu  Goes  in  Zeland  (Geburtsjahr 
unbekannt),  f  1482  im  Rooden  Clooster  bei  Soignies,  in  das 
er  1476  eintrat.  Tätig  in  Gent,  wo  er  von  1465  bis  1475 
urkundlich  als  Mitglied  und  als  Dekan  der  Lukasgilde  ge- 
nannt wird,  und  in  Brüssel. 

1622  Gruppe  von  einer  Beweinung  Christi.  Vom  die 
trauernde  Maria  mit  über  der  Brust  gekreuzten  Armen,  von 
Johannes  gestützt.  Rechts  dahinter  Magdalena,  eine  andere 
hl.  Frau  mit  ausgebreiteten  Armen  und  eine  weibliche  Ge- 
stalt, die  weinend  ein  Tuch  an  die  Augen  führt.  Hinter- 
grund der  Felsen  des  Grabes  und  Himmel. 

Ausschnitt  aus  einer  Kreuzabnahme  Christi,  wenn  nicht  Teil  eines 
mehrteiligen  Altarwerkes.  Vgl.  Friedländer,  Jahrb.  der  k.  p.  Ksts.  XXV. 
S.  io8. 

Leimfarbe.  Leinwand,  h.  0,53,  br.  0,36.  —  Erworben  1900 
aus  der  Galerie  Panciaticchi  in  Florenz  als  Geschenk  des  Herrn  O.  Huld- 
ächinsky. 

1622 A  Anbetung  der  Hirten.  Von  Maria,  Joseph  und  einer 
Schar  Engel  verehrt,  ruht  das  Christkind  in  der  Krippe. 
Von  links  eilen  die  Hirten  herbei,  rechts  Ausblick  in  eine 
Landschaft  mit  der  Verkündigung  an  die  Hirten.  Zu  beiden 
Seiten  im  Vordergrunde  die  Halbfiguren  zweier  Propheten, 
die  einen  grünen  Vorhang  vor  der  Szene  zurückschlagen. 

Das  Format  spricht  dafflr,  dafl  die  Tafel  ursprünglich  die  Predella 
eines  Altarwerkes  bildete.  Vgl.  Bode,  Jahrb.  der  k.  p.  Ksts.  XXIV.  S.  99. 

Eichenholz,  h.  0,97,  br.  2,45.  —  Erworben  1903  von  den  Erben 
der  Infantin  Cristina  de  Bourbon  in  Madrid. 

Goes.  Kopie  nach  Hugo  van  der  Goes.  Niederländi- 
sche Schule. 

546  Anbetung  der  Könige.  Vor  einer  Ruine  zur  Rechten 
sitzt  Maria,  das  Kind  auf  dem  Schoß  haltend.  Dieses  deutet 
auf  die  drei  Könige,  von  denen  der  vorderste  kniend  das 
Kind  anbetet,  während  die  beiden  anderen  ihre  Gaben  dar- 
reichen.   Links  hinter  ihnen  mehrere  Begleiter.  Zur  Rechten 


Goes.     Goijen.  1 50 

der  Maria  Joseph,  über  ihr  zwei  schwebende  Engel.    Links 

in  der  Straße  der  Stadt  das  Gefolge  der  Könige. 

Diese  alte  Kopie  scheint  auf  ein  verschollenes  Original  des  Hugo 
van  der  Goes  zurückzugehen,  das  auch  Gcrard  David  in  dem  Gemälde 
der  MUnchcner  Pinakothek  (Nr.  1 1 S)  kopiert  hat.  Vgl.  Fricdländer,  Jahrb. 
der  k.  p.  Ksts.  XXV'.  S.  114.  —  Früher  als  Kopie  nach  Gerard 
David  bezeichnet. 

Eichenholz,  h.  0,95,  br.  0,95.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Goijen.  Jan  van  Goijen.  Holländische  Schule.  —  Land- 
schaftsmaler und  Radierer,  geb.  zu  Leiden  den  13.  Januar 
1596»  t  ™  Haag  Ende  April  1656.  Schüler  Coenraets 
van  Schilperoort  und  Isaacks  van  Swanenburgh  in  Leiden, 
dann  des  Willem  Gerritsz.  in  Hoom;  vornehmlich  aber  im 
Haag  nach  Esaias  van  de  Velde  ausgebildet.  Nach  Reisen 
in  Frankreich  und  Belgien  tätig  zu  Leiden  (bis  1631),  später 
im  Haag  (seit  1634). 

Dünenlandschaft.     An  einem  zur  Rechten  liegenden  865 
Dünenhügel  vorüber,  an  dessen  Fuß  einige  Bauern  rasten, 
führt  eine  Straße  nach  einem  Bauerngehöfte  zwischen  Bäu- 
men im  Mittelgrunde. 

Bez.  rechts  unten:    VQt 7Q2jQ 

Eichenholz,  h.  0,29,  br.  0,51  (das  Bild  ist  oben  verkleinert).  — 
Sammlung  Solly,  1821. 

Der  Sommer.    Auf  einer  Straße,  die  an  einem  Bauern-  865 A 
gehöfte  vorüberführt,    ein  Reiter    und  mehrere  Fußgänger. 
Rechts  in  der  Ferne  ein  Schloß. 

Bez.  links:     ^y.GOtW^ 

Aus  der  Jugendzeit  des  Meisters,  wie  das  nachfolgende  datierte 
Gegenstück  Nr.  865  B  noch  in  der  Art  des  Esaias  van  de  Velde. 

Eichenholz,  rund,  Durchmesser  o,  i  o. —  Sammlung  Suermondt,  1874. 

Der  Winter.    Vor  dem  Tor  einer  Ortschaft  bewegen  sich  865 B 
auf  der  Eisfläche   eines  Kanals,    über  den  im  Mittelgrund 
eine  Brücke  führt,  Schlittschuhläufer  und  Schlitten. 

Bez.  links:      /'^'Ä 0/ r/V 

Gegenstück  von  Nr.  865  A. 

Eichenholz,  rund,  Durchmesser  0,10.  —  Sammlung  Suermondt,  1874. 

Winter landschaft.    Bei  einem  Wirtshause,   das  links  865C 
zwischen  hohen  kahlen  Bäumen  liegt,  bewegen  sich  Schlitten 


l6o  Goijen. 

und  Schlittschuhläufer  auf  der  weiten  Eisfläche  eines  Flusses. 
Vorn  zur  Linken  Kalfspieler. 


Bez.  links  unten:       —    ^  mj  ^^        _       ^^ 

Eichenholz,  h.  0,34,  br.  0,39.  —  Sammlung  Suermondt,  1874. 

865D  Ansicht  der  Stadt  Arnheim.  Von  der  Heerstraße 
blickt  man  über  die  am  Flusse  gelegene  Stadt  und  den 
Flußlauf  entlang  in  weite  flache  Ferne.  Auf  der  Straße  vorn 
ein  Reiter,  ein  Karren  und  einige  Bauern. 


Bez.  rechts  imten : 


t<dni^  J  C4 


Leinwand,  h.  0,90,  br.  1,05.  —  Sammlung  Suemiondti  1874. 

865E  Ansicht  von  Nimwegen.  Jenseits  des  Flusses  Waal, 
der  sich  vorn  von  rechts  nach  links  hinzieht,  die  mit  ihren 
Türmen  und  Festungsmauem  malerisch  sich  erhebende  Stadt 
Vom  stößt  eine  mit  einer  Karosse  beladene  Fähre  ab. 


Bez.  an  der  Fähre: 


V^Oy£A|  /(T^^ 


Sammlung  Heemskerk  van  Beest. 

Eichenholz,  h.  0,66,  br.  0,96.  —  Sammlung  Suermondt,  1874. 

865 P  Winterlandschaft.  Auf  weiter  Eisfläche  links  einige 
Pferdeschlitten,  rechts  Schlittschuhläufer.  Im  Hintergrund 
eine  Kirche,  links  eine  Windmühle. 

Bez.  links  auf  einem  Schlitten:     1^^      und    auf   einem   anderen 


(die  letzte  Ziffer  undeutlich) : 


M 


Eichenholz,  h.  0,23,  br.  0,32.  —  Erworben  1904.  —  Sammlung 
A.  Thiem. 

901  Flußufer.  An  einem  Wasser  zieht  sich  zur  Rechten  ein 
flacher  Streifen  Land  hin.  Im  Schatten  der  überhängenden 
Weiden  zwei  Kähne. 

Bez.  rechts  an  dem  Kahne:       ^^ 

Eichenholz,  h.  0,13,  br.  0,20.  —  Sammlung  Solly,   1821. 


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C 

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4%  Gossart.  ]  6 1 

vS         Gossart.    Jan  Gossart  (Gossaert)  gen.  Jan  van 
Vh   Mabuse.    Zeichnet  sich  Malbodius.    Niederländische 
.     Schule.  —  Geb.   um  1470  zu   Maubeuge  (Mabuse), 
^^    1503  als  Meister  in   die  Gilde   zu   Antwerpen   auf- 
genommen, f  zu  Antwerpen  154 1.    Ausgebildet  unter 
dem  Einflüsse  Gerard  Davids,  während  eines  Aufen- 
thaltes in  Italien  (1508— 15 14)  namentlich  unter  dem 
Lionardos.     Tätig  zu  Antwerpen,  vorübergehend  zu 
Middelburg  (1528),  Utrecht  und  auf  den  Schlössern 
Philipps  von  Burgund,  des  Bischofs  von  Utrecht. 

Christus  am  Olberg.  In  felsiger  mond-  551 A 
beschienener  Landschaft  kniet  Christus  betend,  von 
den  schlafenden  Jüngern  umgeben,  vor  dem  auf  einer 
Felskante  stehenden  Kelch,  auf  den  ein  herab- 
schwebender Engel  hinweist.  Im  Hintergrunde  rechts 
die  Stadt,  aus  derem  Tore  sich  ein  langer  von  Judas 
geführter  Zug  bewegt. 
B  p^  Aus  der  Jugendzeit  des  Meisters. 

Eichenholz,  h.  0,85,  br.  0,63.  —  Erworben  1848. 

§  t^  Bildnis  eines  Mannes.  Sitzend,  etwas  nach  586A 
links  gewendet  und  ebendahin  blickend.  Bartlos; 
über  dem  geschlitzten  schwarzen  Seidengewand  ein 
Mantel  von  weißem  Damast.  Am  schwarzen  Barett 
eine  Agraffe,  auf  der  Venus  mit  Cupido  dargestellt 
ist.  Mit  reichen  Waffen  und  Schmuck.  Auf  der 
Dolchscheide  der  burgundische  Wahlspruch:  Autre 
que  vous  (je  n'aime).     Grüner  Grund. 

Wohl  das  Porträt  eines  burgundischen  Prinzen,  nicht  aber 
Philipps  von  Burgund  (1465 — 1524). 

Halbfig.  etwas  unter  Lebensgr.  Eichenholz,  h«  0,54,  br.  0,39. 
—  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Neptun  und  Amphitrite.  In  einem  von  tos-  64S 
kanischen  Säulen  getragenen  Kuppelbaue  stehen 
links  Neptun  und  rechts  Amphitrite  auf  einem  rings 
von  Wasser  umgebenen  niedrigen  Sockel.  Der  Gott, 
den  Dreizack  in  der  Rechten,  hat  den  linken  Arm 
um  den  Nacken  der  Göttin  gelegt  und  ergreift  ihre 
linke  Hand ;  sie  umfaßt  mit  dem  rechten  Arm  seine 
Hüfte.     Hinter  ihnen  ein  grüner  Vorhang. 

Bez.  auf  dem  Sockel  wie  nebenstehend. 

Verz.  d.  Gemälde.  1 1 


102  Gossart     Goya. 

Rechts  oben  die  Devise :  A  .  Plus  .  Sera  .  phe  .  bourgn<:  .  (Name 
und  Devise  Philipps  von  Burgund,  des  Gönners  Gossarts). 

Die  Gestalt  des  Neptun  geht  auf  den  Adam  in  Dürers  Kupferstich 
von  1503  zurück. 

Eichenholz,  h.  x,88,  br.  1,24.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

650  Maria  mit  dem  Kinde.  Maria  mit  entblößter  rechter 
Brust,  hält  das  Kind,  das  in  der  Rechten  einen  Apfel  hält, 
auf  einer  Brüstung  vor  sich  und  reicht  ihm  mit  der  linken 
Hand  eine  Traube  dar. 

Auf  dem  von  einem  gemalten  Rahmen  umgebenen  dunkelroten 
Grund,  wie  aus  Metall  geschnitten,  die  umlaufende  Inschrift:  VERVS 
DEVS  ET  HOMO  CASTA  MATER  ET  VIRGO. 

Eichenholz,  h.  0,46,  br.  0,37.  —  Sammlung  Solly,  1S21. 

Siehe  auch  Scorel  Nr.  1202. 

Gossart  Nachfolger  des  Jan  Gossart,  gen.  Mabuse. 
Niederländische  Schule. 
656  Thronende  Maria  mit  dem  Kinde.  Maria  thront, 
ganz  von  vom  gesehen,  in  einer  Nische  von  reicher  Re- 
naissancearchitektur, die  mit  bildlichen  Darstellungen  aus 
der  biblischen  Geschichte  geziert  ist.  Im  rechten  Arm  hält 
sie  das  bekleidete,  halb  liegende  Kind,  in  der  Linken  einen 
Apfel. 

Eichenholz,  oben  rund,  h.  1,29,  br.  0,90.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

656A  Die  Gold  wägerin.  Ein  Mädchen,  rechts  an  einem 
Tische  sitzend,  nimmt  ein  Gewicht  aus  einem  Kästchen.  In 
der  Rechten  hält  sie  die  Wage,  in  deren  einer  Schale  ein 
Goldstück  liegt.  Auf  dem  Tisch  ein  goldener  Pokal  und 
Geldstücke.  Links  im  Hintergrund  ein  halbgeöffneter  Fenster- 
laden. 

Ein  Bild  von  derselben  Hand,  Mädchen  am  Spinett,  befand 
sich  in  der  Sammlung  Molinari  zu  Mailand,  versteigert  1885.  —  Beide 
Bilder  sind  vielleicht  Jugendwerke  Jan  van  Hemessens. 

Halbfig.  in  '^  Lebensgr.  Eichenholz,  h.  0,44,  br.  0,31.  —  Er- 
worben 1847. 

Goya«  Francisco  Jos^  de  Goya  y  Lucientes.  Spanische 
Schule.  —  Maler  und  Radierer,  geb.  den  30.  März  1746 
zu  Fuentetodos  in  Aragonien,  f  ^^^  16.  April  1828  zu 
Bordeaux.  Schüler  des  Don  Jos6  Luzan  y  Martinez  in 
Saragossa  und  des  Francisco  Bayeu  zu  Madrid.  Tätig  vor- 
nehmlich in  Madrid  und  Saragossa,  in  Italien  (Rom,  Parma 
177 1)   und  in  Frankreich.     Spanischer  Hofmaler  seit  1789. 


Goya.     Graff.  1 63 

König  Ferdinand  VII.  präsidiert  einer  Sitzung  1619 
der  Philippinenkompagnie.  Im  Inneren  eines  geräumi- 
gen schmucklosen  Saales,  der  sein  Licht  durch  zwei  bis 
auf  den  Fußboden  reichende  Fenster  rechts  erhält  und  von 
dessen  Decke  ein  Glaslustre  herabhängt,  sitzen  an  der 
Stirnseite  auf  einer  Erhöhung,  zu  der  drei  Stufen  hinauf- 
führen, neun  Männer  an  einem  langen  Tisch,  inmitten  der 
König  selbst.  Rechts  und  links  ziehen  sich  zwei  Personen- 
gruppen in  mehrfachen  Reihen  zu  beiden  Langseiten  des 
Saales  hin. 

»  Gemalt  um  18 14 — 16.  Farbenskizze  zu  einem  Repräsentations- 
gemälde Goyas,  das  sich  jetzt  im  Museum  des  sUdfranzösischen  Städt- 
chens Castles  befindet.  Vgl.  Laban,  Jahrb.  der  k.  p.  Ksts.  XXI, 
S.  177. 

Leinwand,  h.  0,54,  br.  0,70.  —  Erworben  1900  als  Geschenk  des 
Herrn  Rudolph  Ph.  Goldschmidt  in  Berlin. 

Bildnis  einer  alten  Dame  (angeblich  der  Mutter  des  1619 A 
Malers).     Von  vorn    gesehen,    in    blauem   Kleide,    weißem 
Häubchen  und  schwarzer  Spitzenmantille.     In   der  Linken 
einen  Rosenkranz  haltend,    in  der  Rechten  einen    Fächer. 

Braungrauer  Grund. 

Halbfig.  Leinwand,  h.  0,74,  br.  0,62.  —  Erworben  1903  aus  dem 
Pariser  Kunsthandel. 

Bildnis  eines  Mönches.    Etw^as  nach  links  gewendet,  1619 B 
den   rechten  Arm    auf  einen    mit  rotem  Tuche    bedeckten 
Tisch  gelegt.     In  graublauer  Kutte  und  schwarzer  Kappe. 
Bräunlicher  Grund. 

Halbfig.  Leinwand,  h.  0,82,  br.  0,68.  —  Erworben  1904  aus  spani- 
schem Privatbesitz.  —  Eigentum  des  Kaiser  Friedrich- Mus lmi ms- 
Vercins. 

GozzolL     S.  Benozzo. 

Qraff.  Anton  Graff.  Deutsche  Schule.  —  Geb.  den 
18.  November  1736  zu  Winterthur,  f  den  22.  Juni  1813  zu 
Dresden.  Schüler  Joh.  Ulrich  Schellenbergs  in  Winterthur. 
Tätig  in  Augsburg  (1756 — 1766),  Regensburg  und  anderen 
Orten,  vornehmlich  aber  seit  1766  in  Dresden  (seit  1789  als 
Professor  an  der  Kunstakademie). 

Bildnis  des  Malers  C.  W.  E.  Dietrich.    Leicht  nachl034A 
rechts  gewendet,  in  grünem  Hausrock  und  weißer  Pelzmütze. 

II» 


1 64  Graff.     Granacci. 

Die  Rechte  auf  den  Malstock  gestützt,  in  der  Linken  Palette 
und  Pinsel.     Im  Hintergrunde  die  Staffelei. 

Bez.  rechts  unten:  A.  Graff  pinx.   1767. 
Leinwand,  h.  0,83,  br.  0,68.  —  Erworben  1856. 

1034 C        Selbstbildnis.      Nach  rechts  gewendet    und    auf  den 
Beschauer  blickend.    In  braunem  Rock.    Hellgrauer  Grund. 
Brustbild.     Leinwand,   h.  0,52,  br.  0,41.    —   Aus  dem  Kupferstich- 
kabinett überwiesen. 

1034 D  Selbstbildnis.  In  rotbraunem  Rocke  nach  rechts 
sitzend  und  sich  nach  dem  Beschauer  umwendend.  In  der 
Rechten  hält  er  den  Pinsel.  Links  ist  die  Lehne  eines 
Stuhles  sichtbar,  rechts  eine  auf  der  Staffelei  stehende  Lein- 
wand.    Grauer  Grund. 

Brustbild.  Leinwand,  h.  0,66,  br.  0,51.  —  Aus  dem  Kupferstich- 
kabinett tiberwiesen. 

1034P  Bildnis  des  Kupferstechers  Bause.  Bartlos,  mit 
wirrem  Haar,  nach  links  gewendet  und  nach  links  blickend. 
In  schwarzem  Rock  und  weißer  Halsbinde.  An  einem  Tische 
sitzend,  auf  dem  die  Kupferplatte  liegt.  Hellgrauer  Grund. 
Bez.  auf  der  Rückseite:  A.  GrafF  pinxt  18 10. 
Brustbild.  Leinwand,  h.  0,60,  br.  0,47.  —  Aus  dem  Kupferstich- 
kabinett überwiesen. 

Granacci.  Francesco  Granacci.  Nach  seinem  Vater 
Francesco  d' Andrea  genannt.  Florentinische  Schule.  — 
Geb.  zu  Florenz  den  23.  Juli  1477,  t  daselbst  den  30.  No- 
vember 1543.  Schüler  und  Gehilfe  Domenico  Ghirlandaios 
(im  Jahre  1488,  gleichzeitig  mit  Michelangelo),  nach  dessen 
Tod  an  der  Vollendung  unfertig  zurückgelassener  Werke 
Ghirlandaios  beteiligt  (s.  S.  153 f.);  weiter  ausgebildet  unter 
dem  Einflüsse  Fra  Bartolommeos  und  Raphaels.  Tätig  vor- 
nehmlich zu  Florenz,  kurze  Zeit  in  Pisa  (1495)  und  Rom 
(um  1508). 

229  Die  Dreieinigkeit.  Inmitten  eines  Kranzes  von  Cheru- 
bim, vor  einer  Glorie,  hält  Gott  Vater  mit  der  Linken  den 
an  das  Kreuz  geschlagenen  Christus,  die  Rechte  segnend 
erhoben.  Zu  Raupten  des  Sohnes  der  hl.  Geist  in  Gestalt 
der  Taube.  Am  Fuße  des  Kreuzes  zwei  kleine  Engel. 
Hintergrund  Wolken  und  Himmel. 

Pappelholz,  rund,  Durchmesser  1,03.  —  Sammlung  Solly,   1821. 


Greuie.     Guardi.  165 

Greuze«  Jean  Baptiste  Greuze.  Französische  Schule.  — 
Greb.  zu  Tournus  (bei  Mäcon)  den  21.  August  1725,  f  zu 
Paris  den  21.  März  1805.  Schüler  eines  sonst  unbekannten 
Malers  Gromdon  (Charles  Grandon?)  zu  Lyon,  in  Paris  weiter 
ausgebildet.  Nach  einer  italienischen  Reise  (1755/56)  tätig 
zu  Paris. 

Junges  Mädchen.    Nach  rechts  gewendet  und  verzückt  494 C 
nach  oben  blickend,  mit  losem  Haar,  das  über  die  nackten 
Schultern  fällt.     Grauer  Grund. 


Bez.  rechts  oben: 


Mit 


f 


—  Auf  der  Rückseite:  J.  B.  GREÜZE.     Ce   16.  Juillet  1787. 

Brustbild.  Leinwand,  h.  0,38,  br.  0,30.  —  Erworben  1873  als 
Geschenk  I.  M.  der  Kaiserin  Friedrich. 

Qrien.    S.  Baidung. 

Guardi.  Francesco  Guardi.  Venetianische  Schule.  — 
Architekturmaler,  geb.  zu  Venedig  den  5.  Oktober  17 12, 
f  daselbst  den  i.  Januar  1793.  Schüler  und  Nachfolger 
des  Antonio  Canale.     Tätig  vornehmlich  zu  Venedig. 

Ansicht  der  Giudecca  in  Venedig.  Von  der  Mitte  501E 
des  Kanales  der  Giudecca  aus  gesehen  blickt  man  links 
auf  die  Giudecca  mit  der  kleinen  Kirche  S.  Eufemia,  rechts 
auf  das  gegenüberliegende  Ufer  mit  der  Kirche  Spirito 
Santo  und  weiter  zurück  den  Gesuati.  Fischerboote  und 
Gondeln  beleben  den  Vordergrund  des  Kanales,  den  Hinter- 
grund schließen  ferne  Bergzüge  ab. 


Bez.  auf  einem  Fischerboote  vorn  in  der  Mitte: 


Leinwand,  h.  0,53,  br.  0,84.  —  Erworben   1899  im  Pariser  Kunst- 
handel. —  Eigentum  des  Kaiser  Friedrich-Muse  ums- Vereins. 

Der  Aufstieg  eines  Luftballons  über  dem  Kanäle  501F 
der  Giudecca  in  Venedig  (1783).    Unter  der  hohen  Halle 
der  Dogana  am  Ufer  des  Kanales  wohnen  eine  Menge  Zu- 
schauer,    Herren  und   Damen    in   bunten   Gewändern,    dem 
Schauspiele  bei.     Weiter  zurück  in  der  Mitte  des  Kanales 


l56  Guardi.     Hagen.     Hals  . 

liegt  das  Floß  mit  einem  hohen  Gerüst,  von  dem  aus  der 
Aufstieg  erfolgt  ist.  Darüber  in  der  Luft  schwebt  der  Ballon. 
Den  Hintergrund  schließt  das  breite  Ufer  mit  Palladios 
Kirche  ab. 

Der  Aufstieg  wurde  1783  vom  Conte  Francesco  Zambeccarii  nicht 
lange  nach  der  Erfindung  des  Luftballons  durch  Montgolßer,  unter- 
nommen. —  Lavierte  Federzeichnung  zu  dem  Bilde  bei  Miss  Lucie 
Cohen,  London. 

Leinwand,  h.  0,66,  br.  0,51.  —  Erworben  1901.  —  Eigentum 
des  Kaiser  Friedrich-Museums-Vereins. 

501Q  Ansicht  des  Markusplatzes  in  Venedig.  Der  von 
vielerlei  Volk  belebte  Platz  wird  links  von  den  alten  Proku- 
ratien,  im  Hintergrund  von  der  Markuskirche,  vor  der  Ver- 
kaufszelte aufgeschlagen  sind,  dem  Glockenturm  und  rechts 
den  neuen  Prokuratien  abgeschlossen.  Von  links  her  über 
dem  Uhrturm  zieht  ein  Wetter  auf. 

Leinwand,  h.  0,545,  br.  0,66.  —  Erworben  1906.  —  Eigentum 
des  Kaiser  Friedrich-Museums- Vereins. 

Hagen.  Joris  van  der  Hagen  oder  Verhagen.  Hollän- 
dische Schule.  —  Landschaftsmaler,  begraben  im  Haag  den 
23.  Mai  1669.  Tätig  im  Haag,  wo  er  urkundlich  1640  er- 
wähnt wird  und  im  Jahre  1656  die  Malergilde  mitbegründete. 

916  Ansicht  des  Rheintors  und  des  Hafens  von  Arn- 
heim.  Im  Vordergrund  auf  dem  flachen  Rheinufer  von 
Buschwerk  durchzogene  Triften  mit  weidendem  Vieh,  rechts 
zwei  hohe  Bäume.  Am  jenseitigen  Ufer  rechts  ein  Hügel- 
zug, der  in  eine  weite  Ebene  ausläuft.  In  der  Mitte  der 
Turm  eines  Dorfes  (wohl  Oosterbeek),  rechts  Driel,  in  der 
Ferne  Heelsum  oder  Renkum. 

Dieselbe  Oegend,  von  einem  anderen  Standpunkt  aus  gesehen, 
ist  von  dem  Meister  in  einem  Gemälde  des  Louvre  wiedergegeben  und 
ebenso,  nur  mit  beschränkter  Femsicht,  im  Mauritshuis  im  Haag. 

Eichenholz,  h,  0,58,  br.  0,82.  —  Königliche  Schlösser. 

Hals.     Dirck  Hals.     S.  unter  Frans  Hals  Nr.  801  D. 

Hals.  Frans  Hals  d.  Ä.  Holländische  Schule.  —  Geb. 
zu  Antwerpen  1580  oder  1581,  f  zu  Haarlem.den  29.  Aug. 
1666.  Schüler  Kareis  van  Mander  zu  Haarlem  (vor  1604). 
Tätig  zu  Haarlem,  vorübergehend  zu  Amsterdam  (1637). 


Hals.  167 

Bildnis  eines  Mannes.    Mit  Knebelbart,  auf  den  Be-  766 
schauer  blickend.  In  hohem  Kragen,  dunkelviolettem  Kleide, 
den  schwarzen  Mantel  um  Leib  und  linken  Arm  geschlungen. 
Die    Linke    mit    sprechender   Geberde    aus    der    gemalten 
ovalen  Umrahmung  herausstreckend.     Hellgrauer  Grund. 

Rechts  oben  die  Jahreszahl   1627. 

Kl.  Halbfig.  Kupfer,  h.  0,19,  br.  0,14.  —  Erworben  1843  aus  der 
Sammlung  Reimer  zu  Berlin. 

Bildnis  des  Predigers  Johannes  Acronius.     Nach  767 
rechts  gewendet  und  den  Beschauer  anblickend.   In  schwarzer 
geistlicher    Tracht,    schwarzem    Käppchen    und    niedrigem 
Mühlsteinkragen,   einen  aufgeschlagenen  Folianten  vor  sich 

haltend.    In  gemalter  ovaler  Umrahmung.  Hellgrauer  Grund. 

Bez.  rechts:  AETAT.  SVAE.  62  A£  1627.  —  Auf  der  Rückseite 
des  Bildes  ist  in  einer  Handschrift  des  1 8.  Jahrhunderts  das  Leben  des 
Acronius  (f  29.  September  1627)  ausfuhrlich  erzählt 

Kl.  Halbfig.  Eichenholz,  h.  0,19,  br.  0,17.  —  Erworben  1843  ^"S 
der  Sammlung  Reimer  zu  Berlin. 

Bildnis  eines  jungen  Mannes.  Nach  rechts  gewendet,  800 
den  Beschauer   anblickend.      Mit  breitkrämpigem  Hut,    in 
schwarzer  Kleidung  und  breitem  anliegendem  Halskragen, 
die  Linke  auf  die  Brust  legend.     Hellgrauer  Grund. 

Gegenstück  zu  Nr.  801. 

Halbfig.     Leinwand,  h.  0,75,  br.  0,58.  —  Erworben  1840. 

Bildnis  einer  jungen  Frau.     Nach   links  gewendet,  801 
den  Beschauer  anblickend.    In  grauschwarzem  Kleide,  mit 
goldener  Kette    auf   dem    anliegenden    Spitzenkragen    und 
Armbändern.      Auf    dem    Kopf    eine   kleine    Spitzenhaube. 
Hellgrauer  Grund. 

Gegenstück  von  Nr.  800.  —  Aus  der  mittleren  Zeit  des  Meisters 
(um   1630). 

Halbfig.     Leinwand,  h.  0,75,  br.  0,58.  —  Erworben  r84X. 

Singender  Knabe.     Den  Kopf  nach  links  gewendet.  801 A 
Im  Federbarett,  mit  der  Linken  den  Takt  zu  seinem  Gesang 
angebend,  in  der  Rechten  eine  Flöte  haltend ;  vor  sich  ein 
Buch.     Hellgrauer  Grund. 


Bez.  rechts  unten: 


1 68  Hals. 

Aus  der  mittleren  Zeit  des  Meisters  (um  1625). 
Brustbild.     Leinwand,  li.  0,65,  br.  0,54.  —  Sammlung  Suermondt, 
1874. 

801C  Hille  Bobbe,  die  Hexe  von  Haarlem.  Eine  häß- 
liche Alte  sitzt  an  einem  Tisch  und  faßt  mit  der  Rechten 
einen  Zinnkrug.  Grinsend  wendet  sie  sich  zu  einer  Eule, 
die  ihr  auf  der  linken  Schulter  sitzt.     Dunkler  Grund. 

Aus  der  späteren  Zeit  des  Meisters.  Auf  der  Rückseite,  auf  einem 
Stücke  des  alten  Blendrahmens,  das  in  den  neuen  eingefügt  ist,  an- 
scheinend von  des  Malers  Hand  die  zum  Teil  undeutlichen  Worte : 
»N  (M?)  alle  Babbe  van  Haerlem  P.  Frans  Hals.«  Die  traditionelle  Be- 
nennung »Hille  Bobbe«  scheint  demnach  auf  einem  Lesefehler  zu  be- 
ruhen. —  Sammlung  Stockbro  zu  Hoorn. 

Halbfig.  Leinwand,  h.  0,75,  br.  0,64.  —  Sammlung  Suermondt, 
1874. 

801E  Bildnis  eines  älteren  Mannes.  Halb  nach  rechts 
gewendet.  In  schwarzem  Samtrock  und  Tuchmantel  mit 
kleinem  Klappkragen,  die  Handschuhe  in  den  Händen. 
Schwärzlicher  Grund. 


Bez.  rechts  unten: 


Gemalt  um  x66o,    in  der  schwärzlichen  Tonart  der  spätesten  Zeit. 

Kniefig.  Leinwand,  h.  1,02,  br.  0,82.  —  Sammlung  Suermondt, 
1874. 
801F  Bildnis  eines  Edelmannes.  Mit  Spitzbart,  etwas 
nach  links  gewendet  und  auf  den  Beschauer  blickend.  In 
reicher  schwarzer  Tracht,  mit  breitem  Filzhut  und  großer 
Halskrause.  Um  die  linke,  zu  hohe  Schulter  zu  verdecken, 
ist  der  dunkle  Tuchmantel  über  den  seidenen  Rock  künstlich 
zurechtgelegt.  An  den  Händen  Handschuhe.  Hellgrauer 
Grund. 

Auf  der  Rückseite  die  Jahreszahl   1625. 

Kl.  Halbfig.     Eichenholz,   h.  0,25,   br.  0,20.   —   Sammlung   Suer- 
mondt,  1874. 

801Q  Die  Amme  mit  dem  Kinde.  Bildnis  eines  kleinen 
Mädchens  aus  dem  Hause  Ilpenstein.  Etwas  nach  links 
gewendet  und  auf  den  Beschauer  blickend.    In  goldgelbem 


1  c   Frans  Hals  d.  Ä. 


801  G    Frans  Hals  d.  A. 


Hals.  1 69 

Kleide,  Spitzenkragen  und  Schmuck,  in  der  Linken  eine 
Klapper.  Die  Amme,  auf  deren  Schoß  das  Kind  steht, 
reicht  ihm  lächelnd  eine  Birne.     Dunkelgrauer  Grund. 

Aus  der  mittleren  Zeit  des  Meisters  (um  1630 — 1635).  —  Samm- 
lung von  Schloß  Ilpenstein,  versteigert  zu  Amsterdam   1873. 

Die  Amme  Halbfig.  Leinwand,  h.  0,86,  br.  0,65.  —  Sammlung 
Sucrmondt,  1874. 

Bildnis  des  Tyman  Oosdorp.    Mit  kleinem  Schnurr-  801H 
hart,  das  straffe  blonde  Haar  in  die  Stirn  hängend.    Etwas 
nach  rechts  gewendet  und  auf  den  Beschauer  blickend.    In 
schwarzem  Mantel,    aus   dem    die  Linke,    den    Schlapphut 
haltend,  hervorsieht.     Graubrauner  Grund, 

Auf  der  Rückseite  ein  Zettel  aus  dem  18.  Jahrhundert  mit  der  Be- 
zeichnung: F.  Hals  p.  1656.    Tyman  Oosdorp. 

Brustbild.     Leinwand,  h.  0,89,  br.  0,70.  —  Erworben   1877. 

Hals.    Kopie  nach  Frans  Hals,  vielleicht  von  Dirck  Hals. 

Holländische  Schule. 

Das  lustige  Kleeblatt.      Kin    beleibter  Kriegsmann  801 D 
schäkert  mit  einem  jungen  Mädchen,  das  lächelnd  auf  seinem 
linken  Beine  sitzt.    Eine  zweite  Dirne  hält  einen  Kranz  von 
Würsten  über  seinem  Kopfe.     Grauer  Grund. 

Das  Original  mit  dem  Monogramm  des  Frans  Hals  und  der  Jahres- 
zahl 1616  (seit  1873  in  Nordamerika),  hat  an  Stelle  der  zweiten  Dirne 
einen  jungen  Mann  in  gleicher  Haltung.  Unsere  treffliche  freie  Wieder- 
holung hat  früher  gleichfalls  als  Original  gegolten,  erinnert  aber 
in  der  Behandlung  und  dem  härteren  Kolorit  an  Dirck  Hals,  nament- 
lich in  der  zweiten  weiblichen  Figur.  —  Eine  geringere,  etwas  ver- 
änderte Wiederholung  befand  sich  in  der  Sammlung  Beurnonville  zu 
Paris  (versteigert  1881). 

Kniefig.  in  »A  Lebensgr.  Leinwand,  h.  0,81,  br.  0,62.  —  Samm- 
lung Suermondt,   1874. 

Hals.  Frans  Hals  d.  J.  Holländische  Schule.  —  Geb. 
kurz  nach  161 7  zu  Haarlem,  wo  er  nach  den  Daten  auf 
seinen  Bildern  schon  1637  tätig  war.  Daselbst  1669  noch 
am  Leben.     Schüler  seines  Vaters  Frans  Hals. 

Stilleben.    Auf  .einem  Tische  stehen  silberne  und  ver-  905  A 
goldete  Prachtgefäße  neben  venetianischen  Gläsern,  Büchern, 
Münzen  und  einigen  Früchten.     Dunkler  Grund. 


Bez.  rechts  unten: 


jHis  '<^4o 


I70 


Hals.     Heda.     Heem. 


Die  Signatur  enthält  alle  Buchstaben  des  Namens  Frans  Hals.  —  Gegen- 
stücke in  der  Sammlung  Peter  v.  Semenow  in  St.  Petersburg.  Ein  ganz 
ähnliches  Bild  in  der  Galerie  zu  Budapest. 

Eichenholz,  h.  0,64,  br.  0,98.  —  Sammlung  Sucrmondt,   1874. 

Heda.  Willem  Claesz.  Heda.  Holländische  Schule.  — 
Stillebenmaler,  geb.  1594  zu  Haarlem,  f  daselbst  nach  1678. 
Tätig  zu  Haarlem  zwischen  1631  und  1678. 

1641  Stilleben.  Auf  einem  Tisch  mit  grüner  Decke  und 
einem  zurückgeschobenen  weißen  Tuch  in  der  Mitte 
eine  umgestürzte  goldene  Schale,  quer  darüber  ein  Römer. 
Dahinter  ein  dickbauchiger  Zinnkrug  und  ein  hohes,  halb 
mit  Rotwein  gefülltes  Spitzglas.  Rechts  davon  ein  Zinn- 
becher und  eine  blau  bemalte  Fayenceschale.  Ganz  vorn 
ein  flacher  Zinnteller  mit  einer  halben  Zitrone.  Rechts 
hinten  ein  angeschnittener  roher  Schinken,  davor  ein  zer- 
brochener Römer  und  ein  Zinnteller  mit  einer  aufgebrochenen 
Nuß  und  einem  Messer.  Hintergrund  graue  Wand  mit  einer 
Nische. 

Eichenholz,  h.  1,41,  br.  1,09.  —  Erworben  1904.  —  Sammlung 
A.  Thiem. 

1644  Stilleben.  Auf  einem  schmalen  Tisch  mit  brauner 
Decke,  auf  der  rechts  ein  weißes  Tuch  liegt,  in  der  Mitte 
ein  großer  halb  gefüllter  Römer,  links  ein  umgefallener 
Silberbecher,  rechts  vorn  ein  Zinnteller  mit  einer  halben 
Zitrone  und  einem  Messer,  dahinter  eine  Pastete.  Grauer 
Grund. 

Bez.  an  der  Messerklinge: 

Eichenholz,  h.  0,55,  br.  0,75.  —  ErÄ'orben  1904  als  Geschenk  des 
Herrn  A.  Thiem,  San  Remo.  —  Sammlung  A.  Thiem. 

Heem.  Cornelis  de  Heem.  Vlämische  Schule.  —  Still- 
lebenmaler, getauft  zu  Leiden  den  8.  April  1631,  begraben 
zu  Antwerpen  den  17.  Mai  1695.  Schüler  seines  Vaters  Jan 
Davidsz.  Tätig  zu  Antwerpen  (1660/61  in  die  Gilde  ein- 
geschrieben) und  vorübergehend  im  Haag  (gegen  1676). 


Heem. 


171 


Stilleben.     Auf  einem  Tische    steht    eine    japanische  874 A 
Schüssel   mit  Pflaumen,    Brombeeren    und   Nüssen.     Davor 
Pfirsiche,    Trauben,    eine    halbgeschälte    Zitrone    und    eine 
Mandarine.     Dunkler  Grund. 


Bez.  auf  der  Tischplatte: 


C^E(HEEm^ 


Sammlung  Pastor  zu  Burtscheid,  1820. 

I^einwand,  h.  0,36,  br.  0,50.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Stilleben.     Fruchtgehänge  an  einer  Bandschleife   von  874  C 
blauer  Seide  aus  Weintrauben,  Pfirsichen,  Pflaumen  und  an- 
deren Früchten.     Dunkler  Grund. 

Leinwand,  h.  0,76,  br.  0,64.  —  Erworben  1893  ^s  Vermächtnis 
des  Herrn  Reichert. 

Heem.  Jan  Davidsz.  de  Heem.  Vlämische  Schule.  — 
Stillebenmaler,  geb.  zu  Utrecht  1606,  f  zu  Antwerpen 
zwischen  dem  14.  Oktober  1683  und  dem  26.  April  1684. 
Schüler  seines  Vaters  David.  Tätig  in  Leiden  (1628  bis 
1632),  in  Utrecht  (1632 — 1635  und  1667  bis  1672)  und  vor- 
nehmlich in  Antwerpen  (von  1636  bis  Ende  1667,  und 
wieder  von  1672  bis  zu  seinem  Tode). 

Frucht-  und  Blumengehänge.  Auf  die  Brüstung  906 
einer  steinernen  Nische  fällt,  mit  blauseidenen  Bändern  be- 
festigt, zur  Rechten  ein  Gehänge  von  Früchten,  zur  Linken 
ein  Gehänge  von  Blumen  herab.  In  der  Mitte  der  Nische 
ein  Fenster  mit  Aussicht  auf  eine  abendlich  beleuchtete 
Landschaft. 

Bez.  rechts  unten: 

Eichenholz,  h.  0,37,  br.  0,68.  —  Krworben  1843  ^^^  ^^r  Samm- 
lung Reimer  zu  Berlin. 

Stilleben.    Vor  einem  zurückgerafften  grauen  Vorhange  906 A 
steht  auf  einem  Tische  neben  einigen  Früchten  eine  Glas- 
vase mit  einem  kleinen  Strauße  von  Nelken,  Mohn,  Winden, 
Kirschen  und  Schoten.     Im  Grunde  links  ein  Fenster. 


172 


Heem. 


Bez.  links  unten: 


^D-De 


—  Sammlung  Osteaux,  Lüttich   1857. 

Eichenholz,  h.  0,47,  br.  0,36.  —  Sammlung  Sucrmondt,   1874. 

906B  Gehänge  von  Früchten  und  Blumen.  Auf  einem 
Barocksteinrahmen  mit  Kinderfiguren  sind  drei  Gehänge  von 
Früchten  und  Blumen  gruppiert.  In  der  Nische  des  Rah- 
mens ein  halb  gefülltes  Römerglas,  über  dem  »das  Auge 
der  Vorsehung«  in  einer  Strahlenglorie  schwebt.  Unten 
vorn   ein  Beeren  pickender  Sperling.     Dunkler  Grund. 

Bez.  unten  links: 


Sammlung  des  Kardinals  Fesch  (Katalog  von  1S44.  ^l*  ^i**  9^)»  ^^  <^^ 
Bild  den  Namen  »L'oeil  de  la  Providence«  führte.  Später  Sammlung 
Reiset  in  Paris. 

Leinwand,  h.  1,20,  br.  0,84.  —  Erworben   1878  in  Paris. 

906 C  Stilleben  (Spiegelrahmen).  Das  viereckige  Spiegelfeld 
ist  auf  der  rahmenden  Bildfläche  von  einem  barocken  Stein- 
rahmen umgeben,  der  mit  einem  Gehänge  von  Blumen  und 
Früchten  geschmückt  ist.    Rechts  und  links  auf  den  Zweigen 


Hcem.     Hecmskcrck. 


173 


zweier  Orangenbäume  sitzen    links  ein  Papagei, 
rechts  ein  Kakadu,  einander  zugewandt. 
Bez.  rechts  unten  auf  einem  Steine: 


D'Vei^etm^- 


Das  Bild  befindet  sich  in  seinem  Originalrah mcn. 

Eichenholz,  h.  0,87,  br.  0,64.  —  Erworben  1903  aus 
der  Sammlung  des  Sir  Ch.  J.  Robinson.  —  Eigentum 
des  Kaiser  Friedrich-Museums-Vereins. 

Stilleben.     Ein  reiches  Gehänge  von  Blumen  963 
und  Früchten  breitet  sich  um  ein  aus  Cherubim- 
köpfen   und   Ornamenten    gebildetes   bräunliches 
Flachrelief   aus,     das    als    Rahmen    ursprünglich 
einen  Spiegel  umgab. 

Bez.  am  Rahmen  unter  dem  Mittelbilde  wie  neben- 
stehend.* 

Die  Jahreszahl  ist  1650  zu  lesen.  —  Die  Namens- 
inschrift hat  eine  von  der  zumeist  geläufigen  Bezeichnung 
des  Künstlers  (s.  oben  Nr.  906 A)  abweichende  Form;  doch 
kommen  öfters  Variationen  seiner  Bezeichnungsweise  vor, 
z.  B.  in  den  Sammlungen  von  Schwerin,  Braunschweig- 
und  Rotterdam,  im  Louvre,  im  Staedcischen  Institut  usw. 
—  Das  in  den  Rahmen  eingefügte  Mittelbild  (Maria  mit 
dem  Kind)  ist  von  Karl  Begas  (Berlin   1794 — 1854). 

Eichenholz,  h.  1,72,  br.  1,24.  —  Königliche  Schlösser. 

Heemskerck.  Maerten  (Jacobsz.)  van  Heems- 
kerck.  Niederländische  Schule.  —  Maler  (auch 
Glasmaler),  geb.  zu  Heemskerck  bei  Alkmaar  1498, 
f  zu  Haarlem  den  i.  Oktober  1574.  Nach  einer 
Lehrzeit  bei  Cornelis  Willemsz.  zu  Haarlem  und 
Jan  Lucasz.  zu  Delft  ausgebildet  durch  Jan  Scorel 
zu  Haarlem  (um  1527),  dann  während  eines  Aufent- 
haltes in  Italien  (seit  1532)  unter  dem  Einflüsse 
Michelangelos.     Tätig  zu  Haarlem. 

Heemskerck?  Bildnis  eines  jungen  Mäd-  570 
chens.  Von  vorn  gesehen.  In  weißer  Haube  mit 
herabhängenden  Bändern  und  schwarzem  Kleide 
mit  roten  Ärmeln.  In  der  Linken  einen  Apfel, 
die  Rechte  an  den  Gürtel  haltend,  von  dem  ein 
Rosenkranz  herabhängt.     Dunkler  Grund. 


1 74  Heemskerck.     Heerschop.     Heijdc. 

Das  Bild  ist  vielleicht  eine  frühe  Arbeit  des  Anton is  Mor. 
Halbfig.  etwas  unter  Lebensgr.     Eichenholz,   h.  0,52,   br.  0,38.  — 
Königliche  Schlösser. 

Heerschop.  Hendrick  Heerschop.  Holländische  Schule. 
—  Maler  und  Radierer,  geb.  1620  oder  1621  zu  Haarlem, 
f  nach  1672.  Schüler  des  Willem  Claesz.  Heda  zu  Haarlem 
(1642),  in  der  Werkstatt  Rembrandts  weiter  ausgebildet. 
Tätig  zu  Haarlem,  wo  er  1648  als  Meister  in  die  Gilde 
aufgenommen  wurde,  und  in  Amsterdam. 
825  Der  Mohrenkönig.  Etwas  nach  links  gewendet  und 
auf  den  Beschauer  blickend.  In  gelbem  Untergewand,  über 
dem  ein  reichgestickter  Mantel  hängt,  mit  goldener  Hals- 
kette und  Ohrringen  geschmückt.  In  den  Händen  ein  Gefäß 
haltend.  Grauer  Grund. 
Bez.  links  an  der  Schulter: 


C  J  f-rsefion  .  //^^ 


Gegenstück  zu  Nr.  827  (im  Vorrat). 

Brustbild.     Eichenholz,    h.  0,72,    br.  0,58.   --    Erworben   1843    aus 
der  Sammlung  Reimer  zu  Berlin. 

Heijde.     Jan  van   der  Heijde,    auch    van  der  Heijden. 

Holländische  Schule.  —  Maler  und  Radierer,  geb.  1637  zu 
Gorinchem,  f  den  28.  September  17 12  zu  Amsterdam.  Tätig 
zu  Amsterdam  und  auf  Reisen  in  den  Niederlanden,  Deutsch- 
land und  England. 
1623  Straße  vor  dem  Haarlemer  Tor  in  Amsterdam. 
Vorn  links  ein  Gartenzaun,  dahinter  verschiedene  Baulich- 
keiten, im  Mittelgrund  eine  Kirche,  dahinter  links  eine 
Windmühle.  Auf  der  Straße  viele  Figuren,  Hunde  und 
Hühner. 


Bez.  links  unten 


We 


Helst.     Hemessen.  1 75 

Die  Figuren  von  Adriaen  van  de  Velde. 

Eichenholz,  h.  0,33,  br.  0,40.  —  Erworben  1899  aus  der  Sammlung 
des  Lord  Francis  Pelbam  Clinton  Hope  in  London. 

Helst«  Bartholomeus  van  der  Helst.  Holländische  Schule. 
—  Bildnismaler,  geb.  zu  Haarlem  161 3,  begraben  zu  Amster- 
dam den  16.  Dezember  1670.  Frühzeitig  nach  Amsterdam 
übergesiedelt,  wo  er  sich  unter  dem  Einflüsse  des  Nicolaes 
Elias  ausbildete  und  1653  zu  den  Begründern  der  Lukas- 
gilde gehörte. 

Bildnis  einer  alten  Frau.     Fast  ganz  von  vorn  ge-  802A 
sehen,  den   Kopf  etwas  nach   links  geneigt.     In  schwarzer 
Kleidung,  mit  weißem  Mühlsteinkragen  und  weißer  Haube. 
Dunkler  Grund. 

Aus  der  frühen  Zeit  des  Meisters. 

Brustbild.     Eichenholz,  h.  0,48,  br.  0,39.  —  Erworben   1869, 

Bildnis  einer  jungen  Frau.  Etwas  nach  links  ge-  825 A 
wendet  und  auf  den  Beschauer  blickend.  Mit  kurzem 
offenem  Haar,  in  schwarzem  Samtkleid  und  flachem 
Spitzenkragen.  Um  den  Hals  eine  doppelte  Perlenschnur, 
mit  Brosche  und  Ohrringen  von  Diamanten  und  Perlen- 
schmuck in  den  Haaren.     Grauer  Grund. 

Bez.  links  oben: 


B- 


ifMider 


f 


6aj 


Brustbild.    Eichenholz,  h.  0,73,  br.  0,61.  —  Sammlung  Suermondt, 
1874. 

Hemessen«      Jan   Sanders,     gen.    Jan   van   Hemessen. 

Niederländische  Schule.  —  Geb.  um  1504  zu  Hemixem  bei 


176  Hemessen.     Hobbema.     Holbein. 

Antwerpen,  f  zu  Haarlem  zwischen  1555  und  1566.  Seit 
1519  Schüler  Hendricks  van  Cleve,  1524  Meister.  Tätig  in 
Antwerpen,  später  (seit  1551)  in  Haarlem. 

558  Ausgelassene  Gesellschaft.  In  einem  großen  Gemach 
ist  eine  Gesellschaft  junger  Männer  und  Dirnen  beim  Gelage 
versammelt.  Auf  dem  Vorplatze  rechts  zwei  sich  balgende 
Weiber.  Im  Hintergrunde  links  ein  Krämer,  der  seine  Ware 
anpreist.  Darüber  ein  Hängeboden,  von  dem  ein  Paar  die 
Stiege   herabsteigt.      Die   Wände    mit    Inschriften    bedeckt. 

Gehört  zu  der  Gruppe  sittenbildlicher  Darstellungen,  denen  sich 
einige  biblische  Gemälde  anschließen,  die  von  dem  Braunschweiger 
Monogram  misten  herrühren,  dessen  Identität  mit  Jan  van  Hemessen 
neuerdings  erkannt  worden  ist.  Ganz  ähnlich  behandelte  kleinfigurigc 
Bilder  sind  die  beiden  Stücke  in  Frankfurt  (Städelsches  Institut  und 
Archiv  —  letzteres  alte  Kopie  — ),  eine  Spielhölle  bei  Graf  K.  Lancko- 
roDski  in  Wien  u.  a.  m.  Eine  etwas  größere  Kopie  unseres  Bildes  im 
Museo  Civico  in  Venedig. 

Eichenholz,  h.  0,29,  br.  0,45.  —  Erworben   1832. 

Siehe  auch  Gossart  Nr.  656A. 

Hobbema.  Meindert  Hobbema.  Holländische  Schule.  — 
Landschaftsmaler,  geb.  1638  zu  Amsterdam,  f  daselbst  den 
7.  Dezember  1709.  Ausgebildet  unter  dem  Einflüsse  Jacob 
van  Ruisdaels.     Tätig  zu  Amsterdam. 

886  Waldige  Landschaft.  Niedriger  Eichenwald,  zur 
Rechten  von  einem  Wege  durchzogen.  Durch  eine  Lichtung 
Ausblick  auf  eine  Kirche  und  eine  Windmühle.  Vom  rechts 
im  Schatten  eines  Baumes  ein  Mann,  der  zeichnet;  auf  dem 
Weg  einige  Fußgänger. 


Bez.  rechts  unten: 


(T 


fJ0^ 


Eichenholz,  h.  0,59,  br.  0,82.  —  Königliche  Schlosser. 

Holbein*  Hans  Holbein  d.  J.  Deutsche  Schule  (Augs- 
burg). —  Maler  und  Zeichner  für  den  Holzschnitt,  geb.  zu 
Augsburg  1497,  t  zu  London  zwischen  dem  7,  Oktober  und 
dem  29.  November  1543.     Schüler   seines  Vaters  Hans   zu 


&d6     Hans  Holbein  d.J. 


Holbein. 


177 


Augsburg.  Tätig  in  Basel  (seit  151 5  und  daselbst  15 19  in 
die  Zunft  aufgenommen),  einige  Zeit  zu  Luzem  (um  15 16 
oder  1519X  151S  vermutlich  in  Oberitalien,  seit  1526  zu 
London  (1536  zum  Hofmaler  ernannt),  mit  Unterbrechung 
der  Zeit  von  1528 — 1531,  sowie  des  Jahres  1538,  die  er 
wieder  in  Basel  zubrachte. 

Bildnis  des  Kaufmanns  Georg  Gisze.  Bartlos,  etwas  5S6 
nach  rechts  gewendet  und  den  Beschauer  anblickend.  Mit 
schwarzem  Barett,  über  dem  rotseidenen  Rock  eine  schwarze 
mit  gleichfarbigem  Pelz  verbrämte  Schaube.  Einen  an  ihn 
adressierten  Brief  öffnend,  steht  Gisze  hinter  einem  mit 
persichem  Teppiche  bedeckten  Tisch,  auf  dem  links  ein 
venetianisches  Glas  mit  Nelken  und  anderen  Blumen,  eine 
Uhr  und  Schreibgerät  steht.  An  der  Wand  Briefe  mit 
seiner  Adresse  in  deutscher  Mundart  (Gisze,  Gisse  oder  Ghisse 
to  Lunden).  An  den  Bücherborten  hängen  Schlüssel,  goldene 
Ringe,  ein  Petschaft,  eine  kunstreiche  Kapsel  mit  einer 
Bindfadenrolle  und  eine  Goldwage. 

Links  an  der  Wand  der  Name:  G.  Gisze  und  darüber  der  Wahl- 
spruch: Nulla  sine  merore  voluptas.  —  Oben  ein  weifler  Zettel 
mit  der  Inschrift: 

Atau^^iÄv  (sie)  i  JmaginS  Georgii  Gysenii 
Jsta  refert  vultus,  qua  cernis  Jmago  Georgi 
Sic  oculos  vivos,  sie  habet  ille  Genas. 
Anno  aetatis  suae  XXXIIII. 
Anno  dorn.  1532. 
(Distichon  auf  das  Bild  des  Georg  Gisze 
Das  du  hier  siehst,  dies  Bild,  zeigt  Georgs  Züge  und  Aussehn 
So  ist  lebendig  sein  Aug',  so  sind  die  Wangen  geformt.) 

Inschrift  auf  dem  Briefe:  Dem  erszamen  Jergen  Gisze  to  lunden 
in  engelant  mynem  broder  to  handen.  —  Der  Dargestellte  entstammt 
einer  Danziger  Kaufmannsfamilie  und  ist  am  2.  April  1497  geboren 
und  im  Februar  1562  gestorben. 

Halbfig.     Eichenholz,  h.  0,96,  br.  0,84.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Bildnis  eines  jüngeren  Mannes.    Mit  braunem  Voll-  586B 
barte,  von  vom  gesehen.   In  schwarzem  Barett  und  schwar- 
zem,   über   die    linke  Schulter   geschlagenem   Mantel.     In 
der  Linken  die  Lederhandschuhe  haltend.     Blauer  Grund. 

Bez.  auf  dem  Grund  in  Gold:  ANNO  1533  iETATIS  SUAE  39. 
—  Nach  dem  Wappen  des  Siegelringes  (am  Zeigefinger  der  linken 
Hand),   das  sich  auch  auf  dem  Gegenstücke,   dem  männlichen  Bildnis 

Verz.  d.  Gemälde.  13 


178  Holbein.     Holländischer  Meister. 

der  Galerie  Schönbom  zu  Wien  befindet,  ist  der  Dargestellte  als 
Hermann  Hillebrandt  Wedig,  ein  Glied  der  bekannten  Kölner  Patrizier- 
familie, ermittelt  worden.  Das  Gegenstück  der  Schönborn -Galerie 
(datiert  1532)  stellt  einen  seiner  Brüder  dar.  —  Sammlung  Schönbom, 
Wien  1866. 

Brustbild  in  Vi  Lebensgr.  Eichenholz,  h.  0,39,  br.  0,30.  —  Samm- 
lung Suermondt,   1874. 

586C  Bildnis  eines  jüngeren  Mannes.  Halb  nach  rechts 
gewendet.  Mit  dunkelblondem  Vollbart.  In  schwarzem 
Barett  und  braunschwarzer,  seidengefütterter  Schaube.  In 
den  zusammengelegten  Händen  die  Handschuhe  haltend. 
Graublauer  Grund. 

Bez.  auf  dem  Grund  in  Gold:  ANNO  .  1541  .  ETATIS  .  SÜAE .  37  . 
—  Am  Zeigefinger  der  linken  Hand  ein  Ring  mit  dem  Wappen  der 
Familie  de  Vos  van  Steenwijk  in  Holland.  —  Sammlungen  von  Sybel, 
Elberfeld  und  Merlo,  Köln. 

Brustbild  etwas  unter  Lebensgr.  Eichenholz,  h.  0,47,  br.  0,36.  — 
Sammlung  Suermondt,   1874. 

'586D  Bildnis  eines  älteren  Mannes.  Halb  seitlich  nach 
rechts  gewandt,  mit  dunklem,  graumeliertem  Vollbart.  In 
schwarzem,  mit  goldenen  Nesteln  geziertem  Barett,  in  dunkler, 
mit  schwarzen  Seidenstreifen  und  rotseidenen  Unterärmeln 
versehener  Tuchschaube,  deren  Damastfutter  am  Kragen 
umgeschlagen  liegt.  Die  Hände  sind  in  einem  muffartigen 
Kleidungsstücke  verborgen.     Graublauer  Grund. 

Bez.  auf  dem  Grund  in  Gold:  Aeiatis.  Suae.  J4,  —  Das  Bildnis 
war  unbekannt  bis  zur  Dresdener  Holbein-Ausstellung  1871,  zu  der  es 
der  Besitzer  Sir  I.  £.  Millais  geliehen  hatte;  ausgestellt  ferner  in  der 
Academy  zu  London  1872  und  1880.  Auf  der  Rückseite  in  einer, 
anscheinend  noch  dem  16.  Jahrhundert  angehörenden  Schrift:  W\  K. 
P.  L.  C.  Dieselben  Buchstaben,  das  Sammlerzeichen  eines  alten 
englischen  Besitzers,  befmden  sich  auch  auf  Holbeins  Porträt  des 
Robert  Cheseman  im  Haag  und  auf  dem  Joos  van  Cleve  zuge- 
schriebenen, aus  der  Sammlung  des  Herzogs  von  Marlborough  zu 
Blenheim  stammenden  Bildnis  in  unserer  Galerie.  —  Aus  des  Meisters 
später  englischer  Zeit. 

Brustbild.  Eichenholz,  h.  0,51,  br.  0,37.  —  Erworben  1897  in 
London  auf  der  Nachlaßversteigerung  des  Sir  I.  E.  Millais. 

Holländischer  Meister  um  1530. 

683A  Bildnis  eines  älteren  Mannes.  Bartlos,  mit  weifiem 
gelocktem    Haar,    halb    seitlich    nach    links    gewandt.      In 


586  D   Hans  Holbein  d.J. 


Holländischer  Meister.     Hondccocter. 


179 


dunklem  Gewand  und  Barett.  Der  Pelzkragen  an  der 
Schaube  ist  rotbraun-weifl  getigert.     Grüner  Grund. 

Das  Bildnis  steht  der  Art  S  cor  eis  sehr  nahe. 

Brustbild  in  ».'»  Lebensgr.  Eichenholz,  oben  rund,  h.  0,275,  br.  0,19. 
—  -  Itjrworbcn   1893  als  Vermächtnis  des  Herrn  Reichert. 

Hondecoeter.  Gilles  Claesz.  d'Hondecoeter,  seltener 
Hondecoutre.  Holländische  Schule.  —  Landschaftsmaler, 
geb.  zu  Antwerpen,  angeblich  1627  als  Meister  in  die  Gilde 
zu  Utrecht  aufgenommen,  1637  in  Delft  nachweisbar,  f  zu 
Amsterdam  im  September  1638.  Tätig  zu  Utrecht  (?)  und 
Amsterdam  (seit  1610). 

Gebirgslandschaft.       Auf    einer    Hochebene    bricht  985 
sich  links   ein  Gebirgsbach  durch  Felsen  seine  Bahn.     Auf 
den  Felsen  einige  Ziegen,  am  Ufer  des  Bachs  wilde  Gänse, 
nach  denen  vom  anderen  Ufer  aus  ein  Jäger  schießt.     Auf 
einem  Wege  rechts  ein  Jäger  zu   Pferd,  einen  Falken  auf 

der  Hand,  ein  anderer  zu  Fuße  mit  zwei  Hunden. 

Be?.  unten  links  am  Boden  neben  dem  Flusse,  undeutlich: 
G.  D.  HOND  .  . 

Eichenholz,  h.  0,51,  br.  1,69.  —  Königliche  Schlösser. 

Hondecoeter.  Melchior  d'Hondecoeter.  Holländische 
Schule.  —  Maler  und  Radierer  von  Federvieh,  geb.  zu 
Utrecht  1636,  f  zu  Amsterdam  den  3.  April  1695.  Schüler 
seines  Vaters  Gijsbert  (1604 — 1653)  und  seines  Onkels 
J.  B.  Weenix.  Nach  den  Lehrjahren  zu  Utrecht  tätig  im 
Haag  (daselbst  1659  in  die  Gilde  aufgenommen)  und  vor- 
nehmlich in  Amsterdam  (seit  1663). 

Ausländische  Wasservögel.  An  einem  Weiher  in  876A 
einem  Parke  steht  links  vorn  ein  Pelikan  neben  fünf  aus- 
ländischen Enten  und  ebenso  vielen  Küchlein.  Links  ein 
Postament,  auf  dem  eine  Taube  sitzt.  Im  Mittelgrund  ein 
Teich  mit  anderen  Wasservögeln,  im  Grunde  des  Parkes 
rechts  zwischen  Buschwerk  ein  Schloß  und  ein  Springbrunnen. 

Bez.  rechts  unten: 

Aus  SchloO  Bensberg  bei  Köln. 

Leinwand,  h.  1,30,  br.  1,57.  —  Sammlung  Suermondt,  1874. 

12* 


j  80  Hondecoeter,     Honthorst. 

876  B  Hühner.  Links  eine  weiße  Henne,  die  nach  einem 
Stein  am  Boden  pickt.  Um  sie  herum  fünf  Kücken.  Vorn 
links  ein  krähender  Hahn.  Rechts  ein  zweiter  Hahn;  über 
ihm,  auf  einem  Stein,  ein  braunes  Huhn.  Hintergrund 
Bäume. 

Leinwand,  h.  0,89,  br.  1,06.  —  Erworben  1904.  —  Sammlung 
A.  Thiem. 

Honthorst  Gerard,  (Gerart,  Gerrit)  van  Honthorst,  gen. 
Gherardo  dalle  Notti.  Holländische  Schule.  —  Geb.  zu 
Utrecht  den  4.  November  1590,  f  daselbst  den  27.  April 
1656.  Schüler  Abraham  Bloemaerts  zu  Utrecht,  während 
eines  längeren  Aufenthaltes  in  Rom  unter  dem  Einflüsse 
Caravaggios  ausgebildet.  Tätig  zu  Utrecht  (noch  1635; 
daselbst  1622  in  die  Gilde  aufgenommen)  und  im  Haag,  wo 
er  1637  in  die  Gilde  eingeschrieben  wurde  (daselbst  noch 
nachweisbar  bis  1652);  vorübergehend  in  London  (um  1620). 

444  Das  Puff  spiel.  Hinter  einem  Tische  sitzt  ein  junges 
Mädchen,  das  mit  einem  vorn  stehenden  Soldaten  Brett  spielt; 
ein  Alter  und  zwei  junge  Leute,  die  um  den  Tisch  herum- 
stehen, schauen  zu.  Rechts  vorn  liebkost  ein  junger  Bursche 
ein  Mädchen,  das,  eine  Mandoline  in  der  Hand,  neben 
dem  Tische  sitzt.  Ganz  rechts  im  Hintergrunde  zwei  junge 
Männer. 

Bez.  rechts  unten: 

Eichenholz,  h.  0,46,  br.  0,65.   —  Kciniglicbe  Schlösser. 

Honthorst.  Willem  (Guilliam)  van  Honthorst.  Zeichnet 
sich  gleich  seinem  älteren  Bruder  Gerard,  G.  Honthorst. 
Holländische  Schule.  —  Bildnismaler,  geb.  zu  Utrecht  1604, 
begraben  daselbst  den  19.  Februar  1666.  Schüler  Abraham 
Bloemaerts  und  unter  dem  P'.influsse  seines  Bruders  Gerard 
weiter  ausgebildet.  Tätig  im  Haag  und  in  Utrecht,  einige 
Zeit  auch  in  Berlin  (1646  dort  zum  Hofmaler  ernannt, 
bis  1664). 

1008         Bildnis   Wilhelms  IL   von   Nassau,    Prinzen   von 
Uranien   (1626— 1650;    Statthalter  der  Niederlande).     Mit 


Honthorst.     Hooch.  1 8 1 

langem  Haar.  Nach  rechts  gewendet  und  auf  den  Be- 
schauer blickend.  Im  Brustpanzer,  über  dem  ein  weißer 
Klappkragen  liegt.  Grauer  Grund  mit  gemalter  ovaler  Um- 
rahmung. 

Bez.  links  unten: 


J6^7 


Gegenstück  zu  Nr.  1009. 

Andere  Bildnisse  des  Prinzen  von  der  Hand  des  Meisters  in  den 
Galerien  zu  Amsterdam  (Nr.  156  u.  157)  und*  Schwerin  (Nr.  519). 

Brustbild.     Eichenholz,  h.  0,72,  br.  0,57.  —  Königliche  Schlösser. 

Bildnis  der  Prinzessin   Maria  Stuart,   Gemahlin  1009^ 
Wilhelms  II.  von  Oranien  (1631  — 1660,  Tochter  Karls  I. 
von   England,   vermählt   1644).     Nach   links   gewendet  und 
auf  den  Beschauer  blickend.     In    rotem    ausgeschnittenem 
Kleid,  um  den  Nacken  ein  Perlenhalsband.    Grauer  Grund 

mit  gemalter  ovaler  Umrahmung. 
Gegenstück  von  Nr.  1008. 
Brustbild.     Eichenholz,  h.  0,72,  br.  0,56.   —  Königliche  Schlösser. 

Bildnis  der  Amalie  von  Solms,  Gemahlin  desl017:_ 
Prinzen  Friedrich  Heinrich  von  Oranien  (1602 — 1670, 
vermählt  1625).  Nach  links  gewendet  und  auf  den  Beschauer 
blickend.  In  Witwentracht,  eine  Perlenschnur  um  den  Hals 
und  Perlen  als  Ohrgehänge.  Auf  die  Brüstung,  hinter  der 
sie  steht,  stützt  sie  mit  der  Rechten  ein  kleines  ovales  Porträt 
ihres  verstorbenen   Gemahls  (f  1647).     Hellbrauner  Grund. 

Brustbild.  Eichenholz,  achteckig,  h.  0,83,  br.  0,81.  —  Königliche 
Schlösser. 

Hooch.  Pieter  de  Hooch,  seltener  de  Hoogh  oder  Hooge. 
Holländische  Schule.  —  Getauft  den  20.  Dezember  1630  zu 
Rotterdam  (?)  als  Sohn  des  Malers  Charles  de  Hooch,  f  bald 
nach   1677,  vermutlich  zu  Amsterdam.     Anfangs  unter  dem 


1 82  Hooch. 

Einflüsse  J.  Ducks,  später  Rembrandts  ausgebildet.  Tätig 
1653  vorübergehend  im  Haag,  alsdann  ein  paar  Jahre  in 
Delft  (seit  dem  20.  September  1655  Mitglied  der  Lukasgilde)» 
später  in  Amsterdam,  wo  er  sich  zwischen  1657  und  i668 
niederließ. 

819B  Das  geschlachtete  Schwein.  In  einem  kellerartigen 
Raum  hängt  das  ausgeweidete  Schwein  am  Querholz  auf 
einer  Leiter.  Rechts  etwas  zurück  an  der  Mauer  ein 
kleines  Mädchen,  in  der  Rechten  die  Schweinsblase.  Im 
Hintergrunde  die  Mutter,  an  einem  Tische  mit  Herrichtung 
der  Därme  beschäftigt,  bei  ihr  eine  zweite  Tochter,  rechts 
hinter  ihr  ein  Mann,  die  Pfeife  im  Munde. 

Früher    auf    Grund     der     (unechten)    Signatur     auf    dem    Kessel 
(Maes  f.)  diesem  Meister  zugeschrieben. 

Leinwand,  h.  0,79,  br.  0,65.  —  Erworben  1879  ^^  Paris. 

820 B  Die  Mutter.  Neben  einer  vom  zur. Linken  stehenden 
Wiege  sitzt  eine  junge  Frau,  die  ihr  Kind  gestillt  hat  und 
im  Begriff  ist,  ihr  Mieder  zuzuschnüren.  Ganz  rechts  unter 
dem  hohen,  unten  mit  Laden  geschlossenen  Fenster  ein 
Tisch,  darauf  ein  Leuchter  und  ein  Krug.  Im  Vorzimmer 
zur  Rechten  steht  ein  kleines  Mädchen  vor  der  halboffenen 
Haustüre,  durch  die  sich  das  volle  Sonnenlicht  nach  innen 
ergießt. 

Leinwand,   h.  0,92,   br.  1,00.  —  Erworben   1876   in  Paris   aus   der 
Sammlung  Schneider. 

1401A  Blick  in  ein  holländisches  Wohnhaus.  Von  einem 
mit  Fliesen  gepflasterten  Zimmer  mit  grauer  Wand,  an  der 
unter  einem  Spiegel  ein  großer  Tisch  mit  Büchern,  Papieren 
und  einem  gefüllten  Römer  steht,  blickt  man  in  ein  zweites 
Zimmer,  in  dem  eine  hellgekleidete  PVau  mit  einer  Handarbeit 
auf  einem  Stuhl  mit  roter  Rücklehne  sitzt.  Neben  ihr  steht 
ein  kleiner  Hund  in  der  Tür  zum  Vorraum,  durch  den 
man  in  ein  drittes  sonnendurchleuchtetes  Zimmer  blickt. 


Bez.  am  Fuße  des  Tisches:   p*  D,  |-|oO 


'J 


Eichenholz,  h.  0,41,  br.  0,37.  —  Erworben  1904.  —  Sammlung 
A.  Thiem. 


820  B    Pieter  de  Hooch 


Horst. 


183 


Hont.  Gerrit  Willemsz.  Horst.  Holländische  Schule.  — 
Geboren  um  161 2  zu  Muiden.  Schüler  des  Antony  Henricksz., 
ausgebildet  unter  dem  Einflüsse  Rembrandts.  Tätig  nach  den 
Daten  auf  seinen  Gemälden  bis  um  1660.  1677  urkundlich 
als  verstorben  erwähnt. 

Der  Segen  Jakobs.  Der  blinde  Isaak,  zur  Rechten  807 
aufgerichtet  in  den  Kissen  seines  Bettes  liegend,  erteilt 
seinem  Sohne  Jakob  den  Segen  als  Erstgeborenem.  Jakob 
in  den  Kleidern  Esaus  kniet  vorn  vor  dem  Bette,  dessen 
Vorhänge  zur  Seite  gezogen  sind.  Auf  der  anderen  Seite  des 
Bettes  Rebekka,  das  für  Isaak  bereitete  Gericht  in  den  Händen. 

Kniefig.     Leinwand,  h.  1,55,  br.  2,18.  —  Königliche  Schlösser. 

Die  Großmut  des  Scipio.  Inmitten  seiner  Haupt-  824 
leute  gibt  Scipio,  in  reicher  orientalischer  Tracht  links 
stehend,  ein  gefangenes  Mädchen,  das  neben  ihm  zur 
Rechten  steht,  ihrem  Bräutigam,  dem  Häuptling  der  Celti- 
berer  Allucius,  zurück  und  überläßt  ihm  das  von  ihren 
Eltern  dargebotene  Lösegeld.  Das  Lösegeld  hat  der  Vater, 
der  sich  vorn  in  der  Mitte  des  Bildes  dem  Scipio  zu  Füßen 
geworfen  hat,  auf  Teppichen  vor  diesem  ausgebreitet.  Neben 
dem  Vater,  mehr  rechts,  die  gleichfalls  kniende  Mutter. 

Bez.  links  unten  (verkleinert): 


Leinwand,  h.  2,47,  br.  3,26.  —  Sammlung  Solly,   182 1. 
Stilleben.     Auf  einem  Tische   mit  blauer  Decke,  auf  824B 
der  rechts  ein  weißes  Tuch  liegt,  zwei  Zinnteller  und  eine 


184  Horst.     Huijsum. 

Fayenceschüssel  mit  Birnen,  Äpfeln  und  Zitronen,  ein  um- 
gestürzter Römer  und  ein  hoher  Goldpokal.     Dahinter  ist 
eine  Stuhllehne  sichtbar,  an  der  ein  Säbel  hängt. 
Bes»  links  oben: 

Leinwand,  h.  1,03,  br.  0,795.  —  Erworben  1904.  —  Sammlung 
A.  Thiem. 

Huijsttm.  Jan  van  Huijsum.  Holländische  Schule.  — 
Blumenmaler  und  Landschafter,  geb.  zu  Amsterdam  den 
15.  April  1682,  f  daselbst  den  7.  Februar  1749.  Schüler 
seines  Vaters  Justus,  tätig  zu  Amsterdam. 

972 A  Blumenstrauß.  Auf  einer  Steinplatte  steht,  neben 
Trauben  und  Pfirsichen,  in  einer  Vase  ein  Strauß  von  Tulpen, 
Nelken   und   anderen  Gartenblumen.     Dunkelgrauer  Grund. 

Bez.  links  an  der  Tischplatte  wie  nebenstehend.  —  Gegenstück  zu 
Nr.  972  B.  —  Sammlung  Schönborn,  Wien  1866. 

Mahagoniholz,   h.  0,79,   br.  0,61.  —  Sammlung  Suermondf,  1874. 

972 B  Blumenstrauß.  Auf  einer  Steinplatte  steht  eine  mit 
Hyazinthen,  Rosen,  Mohn,  Nelken,  Tulpen  und  anderen 
Blumen  gefüllte  Vase,  Davor  liegen  Aurikeln.  Dunkelgrauer 
Grund. 

Bez.  rechts  an  der  Tischplatte  wie  umstehend  (S.  186).  —  Gegen- 
stück von  Nr.  97  2  A.  —  Sammlung  Schönbom,  Wien  1866. 

Mahagoniholz,   h.  0,79,   br.  0,61.   —   Sammlung  Suermondt,    1874. 

998  Blumenstrauß.    Auf  einer  Marmorplatte  steht  in  einer 

Vase  ein  reicher  Strauß  von  Rosen,  Tulpen  und  anderen 
Blumen.  Neben  der  Vase  rechts  ein  kleines  Vogelnest  mit 
Eiern.     Dunkelgrauer  Grund. 

Bez.  links  an  der  Tischplatte  wie  umstehend  (s.  S.  187). 

Leinwand,  h.  0,78,  br.  0,61.   —  Erworben  1849. 


Huys.     Janssens. 


185 


Huys.  Pcctcr  Hu3rs.  Nieder- 
ländische Schule.  —  Maler  und 
Kupferstecher,  1545  als  Meister  in 
die  Gilde  zu  Antwerpen  einge- 
schrieben, lebte  daselbst  noch 
1570/71.  Nachfolger  des  Quinten 
Massys,  tätig  zu  Antwerpen. 

Der  Dudelsackpfeifer.  Einem 
Bänkelsänger,  der,  in  der  Linken 
seinen  Dudelsack  haltend,  singt, 
stiehlt  eine  Alte  mit  der  Rechten 
den  Geldbeutel,  während  sie  ihm 
mit  der  Linken  lachend  einen  leeren 
Krug  vorhält.  Grund  die  Zimmer- 
wand mit  einem  Fenster. 

Bez.  unten  am  Tische  (undeutlich): 


tt  \?i^ 


693 


Ein  ähnliches  Bild  in  der  kgl.  Galeric 
zu  Brüssel. 

Halbfig.  Eichenholz,  h.  0,86,  br.  0,84. 
—  Sammlung  SoUy,   1821. 

Jacob.    S.  Comelisz. 

Jacob.    S.  Utrecht. 

Janssens.  Abraham  Janssens 
van  Nuyssen.  Vlämische  Schule.  — 
Geb.  zu  Antwerpen  um  1575,  daselbst 
1601  als  Meister  in  die  Gilde  aufge- 
nommen und  begraben  den  25.  Ja- 
nuar 1 63  2.  Schüler  des  Jan  Snellinck 
(seit  1585).     Tätig  zu  Antwerpen. 

Vertumnus  und  Pomona.  775 
Pomona,  einen  Blumenkranz  im 
Haar,  in  der  Linken  eine  Traube, 
stützt  sich  mit  dem  rechten  Arm 
auf  ein  Füllhorn,  aus  dem  vor  ihr 
auf  einem  Tische  die  Gaben   des 


i86 


Janssens. 


Herbstes  ausgeschüttet  sind.  Hinter 
Pomona  zur  Rechten  Vertumnus, 
eine  Traube  zum  Munde  führend. 
Dunkler  Grund. 

Gegenstück  zu  Nr.  777.  —  Die  Vögel 
uhd  Früchte  von  Frans  Snyders,  die 
Blumen  im  Haar  der  Pomona  von  Jan 
Brueghel. 

Halbfig.    Eichenholz,  h.  i  ,24,  br.  0,93. 

—  Sammlung  Solly,   1821. 

777  Meleager  und  Atalante.  Ata- 
lante  empfängt  von  dem  zur  Linken 
hinter  ihr  stehenden  Meleager  den 
Kopf  des  kalydonischen  Ebers,  den 
zwei  Hunde  beschnobern.  Auf  einem 
Tische  zwei  erlegte  Hasen  und  ein 
Köcher  mit  Pfeilen.   Dunkler  Grund. 

Gegenstück  von  Nr.  775.  —  Die  Tiere 
von  Frans  Snyders. 

Halbfig.    Eichenholz,  h.  1,18,  br.  0,93. 

—  Sammlung  Solly,   1821. 

Janssens.  Cornelis  Janssens 
(Jansen  oder  Jenson)  van  Ceulen. 

Holländische  Schule.  —  Bildnis- 
maler, getauft  zu  London  den  14.  Ok- 
•  tober  1593,  t  55U  Amsterdam  oder 
Utrecht  um  1664.  Tätig  in  England 
von  1618 — 1643  urid  dort  von  A.  van 
Dyck  beeinflußt;  dann  in  Middel- 
burg  (1643)  urid  längere  Zeit  in  Am- 
sterdam (1646  und  noch  1662),  vor- 
übergehend im  Haag  (1647),  Utrecht 
(1652). 
750A  Bildnis  eines  älteren  Mannes. 
Mit  grauem  Haar  und  Schnurrbart, 
nach  rechts  gewendet  und  auf  den 
Beschauer  blickend.  In  schwarzer 
Tracht  und  weißem  Umlegekragen. 
Dunkler  Grund. 

Brustbild.    Leinwand,  h,  0,70,  br.  0,58. 

—  Erworben  1846. 


Jardin. 


187 


i3ViN 


t 


Jardin.  Karel  du  Jardin  oder 
Dujardin  (du  Jardijn).  Holländische 
Schule.  —  Maler  und  Radierer,  geb. 
1622  zu  Amsterdam,  f  zu  Venedig 
den  20.  November  1678.  Schüler 
Nie.  Berchems,  im  Haag  (vor  1656 
bis  1659)  unter  dem  Einflüsse  Paul 
Potters  weiter  ausgebildet.  Nach 
längerem  Aufenthalt  in  Italien  tätig 
im  Haag  und  in  Amsterdam  (seit 
1659);  um  1675  kehrt  er  von  dort 
nach  Italien  zurück. 

Bildnis  eines  jungen  Wein-  848D 
händlers.  Nach  rechts  sitzend,  den 
Kopf  mit  langen  hellblonden  Locken 
nach  vorn  drehend.  In  schwarzem 
Gewand  und  seidengefüttertem  Man- 
tel. In  der  Linken  den  gefüllten 
Römer,  in  der  Rechten  einen  Wein- 
heber haltend.    Dunkler  Grund. 

Bez.  rechts  oben: 

/G  -Dü-JAR-Divi-    "ß 

Kl.  Halbfig.  Kupfer,  h.  0,28,  br.  0,22. 
—  Erworben  1873  aus  der  Sammlung 
Mestem  in  Hamburg. 

Italienische  Landschaft  bei  848E 
Morgenbeleuchtung.  Durch  ein 
Gewässer,  über  das  sich  im  Mittel- 
grund ein  steinerner  Brückenbogen 
spannt,  waten  ein  Mädchen  und  zwei 
Burschen  in  Begleitung  eines  Reiters 
auf  einem  Maultier.  Im  Mittelgrund 
eine  Gruppe  immergrüner  Eichen. 

Bez.  links  unten: 


^.  i>y^AiU> 


t4\ 


A 


l38  Jardin.     Imola.     Inganatis. 

Gegenstück  zu  Nr.  848  F.  —  Wie  Nr.  848  F  früher  in  der  Sammlung 
van  Loon,  Amsterdam. 

Leinwand,  h.  0,61,  br.  0,54.  —  Erworben   1878  in  Paris. 

848P  Italienische  Landschaft  bei  Abendbeleuchtung. 
Ein  Bote  auf  einem  weißen  Maultiere  spricht  im  Vorbei- 
reiten mit  zwei  jungen  Hirten,  die  rechts  mit  ihrer  Herde 
ein  kleines  Wasser  durchschreiten.  Im  Mittelgrunde  rechts 
ein  Landhaus  hinter  dichtem  Gebüsch. 
Bez.  links  unten: 


7)V  •  jf^^l^lAT  .    f- 


Gegenstück  von  Nr.  848  E. 

Leinwand,  h.  0,62,  br.  0,55,  —  Erworben  1878  in  Paris. 

Imola.  Innocenzo  (di  Pietro)  Francucci,  gen.  Inno- 
cenzo  da  Imola.  Schule  von  Bologna.  —  Geb.  zu  Imola 
1493/94,  f  zu  Bologna  um  1550.  Schüler  Francesco 
Francias  (urkundlich  seit  7.  Mai  1508)  zu  Bologna  und 
Mariotto  Albertinellis  zu  Florenz,  weiter  ausgebildet  durch 
das  Studium  Raphaels.     Tätig  vornehmlich  zu  Bologna. 

280  Maria  mit  dem  Kind  und  zwei  Heilige.  Maria,  das 
segnende  Kind  nach  links  neben  sich  haltend,  sitzt  in  der 
Engelsglorie  auf  Wolken.  Auf  der  Erde  links  der  hl.  Eligius 
als  Schmied  mit  den  Schmiedewerkzeugen  zu  seinen  Füßen, 
rechts  der  Bischof  Petronius  mit  dem  Modell  der  Stadt 
Bologna.  Hintergrund  Landschaft,  darin  Eligius,  wie  er 
dem  störrischen  Pferde  das  Bein  wieder  ansetzt,  das  er 
abgehauen  hat,  um  es  beschlagen  zu  können. 

Die  Madonna  ist  in  der  Haltung  Raphaels  Madonna  da  Foligno 
entlehnt. 

Pappelholz,  h.  1,97,  br.  1,73.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Inganatis.  Petrus  de  Inganatis,  venetianisch  Piero  de 
Inganadi  oder  d*Inganai.  Venetianische  Schule.  —  Geburts- 
und Todesjahr  unbekannt.  Von  1529  bis  1547  in  Venedig 
als  Maler  erwähnt.  Wahrscheinlich  Schüler  des  Francesco 
Bissolo. 

41         Maria  mit  dem  Kind  und  vier  Heilige.  Links  neben 
Maria,    die    das   segnende   Kind   auf  dem   Schoß    hält,  Jo- 


Ol 


Cu 


loganatis.     Italienischer  Meister.     Kalf.  189 

hannes  der  Täufer  und  eine  Heilige;  rechts  Anto- 
nius von  Padua  und  Magdalena.  Hintergrund 
Himmel. 

Bez.  auf  der  Brüstung  wie  nebenstehend.  —  Außer 
dem  Berliner  Bilde  trägt  noch  eins,  das  sich  in  der 
Galerie  Manfrin  zu  Venedig  befand,   diese  Bezeichnung. 

Halbfig.  Pappelholz,  h.  0,68,  br.  1,00.  —  Sammlung 
SoUy,   1821. 

Innocenzo.    S.  Imola. 

J008.    S.  Cleve. 

Italienischer  Meister  um  1650. 

Bildnis  eines  älteren  Mannes.  Mit  408 A 
kleinem  Knebelbart  und  faltenreichen  Zügen. 
Von  vorn  gesehen,  mit  geringer  Wendung 
nach  links  und  auf  den  Beschauer  blickend.  In 
schwarzem  Gewand,  flachem  breitem  Kragen  und 
Manschetten;  die  Arme  auf  den  Seitenstützen 
des  Lehnsessels  aufliegend.     Dunkler  Grund. 

•  Ehemals  irrtümlich  Velasquez  zugeschrieben. 
S       ^^  Halbfig.     Leinwand,   h.  0,86,   br.  0,69.  —  Erworben 

1860  vom  Baron  Duboutin  de  Rochefort  aus  Villa  Bellos- 
giiardo  bei  Florenz. 

Kall,  Willem  Kalf  oder  Kalff.  Holländische 
Schule.  —  Stillebenmaler,  geb.  zu  Amsterdam  162 1 
oder  1622,  begraben  daselbst  den  3.  August  1693. 
Schüler  des  Hendrick  Gerritsz.  Pot.  Tätig  zu 
Amsterdam. 

Stilleben.  Auf  einem  Steintische  mit  zurück-  948D 
geschobenem  Smyrnateppich  auf  einer  silbernen 
Schüssel  zwei  kunstvolle  Gläser,  ein  gebauchter 
Pokal  und  ein  hohes  Spitzglas,  davor  ein  Pfirsich 
und  eine  Orange,  zwischen  beiden  ein  Messer 
mit  Achatgriff.  Zu  äußerst  auf  der  Steinplatte 
eine  Orangeschnitte  und  der  gläserne  Deckel 
des  Pokals.     Dunkler  Grund. 

■ 

Leinwand,  h.  0,65,  br.  0,56.  —  Erworben  1893  als 
Geschenk  des  Sir  Julius  VVemher  in  London. 

Stilleben.  Auf  einer  Mannortischplatte  liegt  948  F 
ein    nach    rechts    zurückgeschobener    Tep])ich, 


I  qO  Kalf.     Keijser. 

darauf  eine  silberne  Platte  mit  einer  chinesischen  Terrine; 
davor  eine  halbgeschälte  Zitrone  und  eine  Orange,  dazwischen 
ein  Messer  mit  Achatgriff.  Rechts  ein  halbgefüllter  Römer, 
ein  niedriges  Glas  und  ein  hohes  Spitzglas  mit  Rotwein. 
Dunkler  Grund. 

Leinwand,  h.  0,64,  br.  0,53.  —  Erworben  1899  in  Paris.  Durch 
Tausch  von  der  städt.  Galeric  zu  Straßbur|f  gegen  das  früher  unter 
Nr.  948  B  katalogisierte  Stilleben  des  Meisters. 

948  0  Stilleben.  Auf  einer  grauen  Tischplatte  mit  nach  rechts 
verschobenem  Teppich  auf  einer  flachen  Silberschale  eine 
Citrone,  eine  Fayenceschüssel  mit  Pfirsichen  und  einem  an- 
gebrochenen Granatapfel,  ein  Nautilusbecher,  ein  hohes 
Glas  mit  Deckel,  ein  halb  mit  rotem  Wein  gefülltes  Spitzglas 
und  ein  kleineres  Glas.  Links  auf  der  Platte  eine  offene 
Taschenuhr  an  blauem  Band  und  ein  halbgefüllter  Römer. 
Schwarzer  Grund. 

Leinwand,  h.  0,65,  br.  0,54.  —  Erworben  1904.  —  Sammlung 
A.  Thiem. 

948 H  Die  Küche.  In  einem  halbverfallenen  Raum  steht 
rechts  vor  einer  dunklen  Bogenöffnung  ein  roh  gefügter 
Tisch;  darauf  ein  weißes  Tuch,  eine  Glasflasche  mit  rotem 
Wein,  ein  hohes  zerbrochenes  Tongefäß,  ein  Metallbecken 
und  eine  tönerne  Schüssel  mit  einem  Kürbis.  Links  lehnt 
am  Tisch  ein  Besen.  Am  Erdboden  ein  Korb  mit  Kohl, 
daneben  ein  Kürbis,  eine  Kürbisschnitte  und  Zwiebeln. 
Links  vorn  ist  in  den  Boden  eine  Falltüre  eingelassen.  Im 
dunklen  Hintergrund  sitzt  an  einem  Kamin,  in  dem  das 
Feuer  brennt,  eine  Frau. 

Eichenholz,  h.  0,205,  hr.  0,205.    —   Erworben  1906   als  Geschenk. 

Keijser.  Thomas  de  Keijser.  Holländische  Schule.  — 
Bildnismaler,  auch  Bildhauer,  geb.  zu  Amsterdam  1596  oder 
i597i  begraben  daselbst  den  7.  Juni  1667.  Sohn  des  Bild- 
hauers und  Baumeisters  Hendrick  de  Keijser.  Herangebildet 
unter  dem  Einflüsse  des  Aert  Pietersz.  und  Corn.  van  derVoort. 
Tätig  zu  Amsterdam. 

750B  Bildnis  eines  älteren  Mannes  und  seines  Sohnes. 
In  verehrender  Stellung,  als  Donatoren  dargestellt,  nach 
rechts  gewendet.  Der  Vater  kniend  und  auf  den  Beschauer 
blickend,    in   schwarze    geblümte  Seide    gekleidet.     Hinter 


Keijser.     Kick.  Ipl 

ihm  steht  im  Profil  der  Sohn  in  schwarzem  Rock,  der 
durch  die  Schlitze  das  weiße,  rot  geblümte  Untergewand 
sehen  läßt,  den  Mantel  über  den  linken  Arm  geworfen. 
Grund  düsterer -Wolkenhimmel. 

Gegenstück  zu  Nr.  750  C.  —  Wahrscheinlich  bildeten  die  beiden 
Bilder  die  Flügel  eines  Altars,  und  zwar  —  wie  die  Gewitterwolken 
des  Grundes  annehmen  lassen  —  einer  Darstellung  des  g^ekreuzigten 
Christus. 

Eichenholz,  h.  0,66,  br.  0,29.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Bildnis  einer  älteren  Dame  und  ihrer  Tochter.  750C 
In  verehrender  Stellung,  als  Donatoren  dargestellt,  nach 
links  gewendet  und  auf  den  Beschauer  blickend.  Die  Mutter 
stehend,  in  schwarzseidener  pelzbesetzter  Tracht,  breitem 
Mühlsteinkragen  und  weißer  Haube.  Vor  ihr  die  Tochter, 
kniend,  in  grünem  Unterkleid  und  schwarzem  Oberkleid,  mit 
breitem  Spitzenkragen,  in  den  Händen  einen  Rosenkranz 
haltend.     Grund  Gewitterhimmel. 


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Bez.  links  auf  einem  Steine:        "  ^'   — Gegenstück  von  Nr.  750 B. 


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Eichenholz,  h.  0,6$,  br.  0,29.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Keijser?  Familienbildnis.  In  einem  holzgetäfelten  750 
Zimmer  sitzt  zur  Linken  der  Hausherr  an  einem  Tisch  mit 
grüner  Decke.  Hinter  seinem  Stuhle  links  der  älteste  Sohn. 
Rechts  vorn  die  Gattin  in  einem  Lehnsessel,  rechts  hinter 
ihr  die  älteste  Tochter,  einen  Apfel  in  der  Rechten.  Zwischen 
beiden  steht  der  jüngste  Sohn.  Hinter  dem  Tische  die  beiden 
jüngeren  Töchter,  Weintrauben  in  den  Händen.  Sämtlich 
in  schwarzer  Tracht. 

Jedem  Familienglied  sind  Zahlen  beigeschrieben,  die  das  Alter 
angeben:  bei  dem  Vater  48;  neben  dem  ältesten  Sohne  22;  neben 
der  Gattin  40;  neben  der  ältesten  Tochter  19;  neben  dem  jüngsten 
Sohne  8;  über  den  beiden  jüngeren  Töchtern  14  und  10.  —  Neuerdings 
wird  anstatt  de  Keijser  Jakob  van  Loo  (s.  diesen)  als  Maler  des  Bildes 
genannt. 

Eichenholz,  h.  0,94,  br.  1,25.  —  Erworben  1832  vom  Kommissions- 
rat Reichert  in  Berlin. 

Kick*  Symon  Kick.  Holländische  Schule.  —  Genre- 
maler, geboren  1603  in  Delft,  begraben   am  26.  September 


192 


Kick.     Kölnischer  Meister. 


1652  zu  Amsterdam.  Tätig  zu  Amsterdam.  Ausgebildet 
anscheinend  unter  dem  Einflüsse  des  Dirck  Hals  und  Jakob 
Duck. 

858A  Soldaten  in  einem  Stalle.  Vorn  zur  Rechten  sitzt 
ein  Offizier,  einen  Stock  in  den  Händen,  sich  auf  dem  Stuhl 
ausstreckend.  Rechts  hinter  ihm  steht  ein  anderer  Soldat. 
Links  im  Grunde  drei  Soldaten  im  Gespräch.  Im  Vorder- 
grunde links  auf  dem  Boden  Waffenstücke. 


Bez.  links  an  der  Bank:  \ 


M. 


iC^f 


Eichenholz,  h.  0,65,  br.  0,50.  —  Erworben   1874. 

Kölnischer  Meister  um  1350. 

1627  Diptychon.  Innenseiten,  linke  Hälfte:  Thronende 
Maria  mit  dem  Kinde.  Maria  auf  dem  Throne  sitzend 
hält  in  der  Rechten  einen  Rosenzweig,  während  sie  mit 
der  Linken  das  bekleidete  Kind  umfaßt,  das  aufrecht  auf 
ihrem  Schöße  steht  und  sich  nach  rechts  umblickend,  ihr 
ans  Kinn  greift.  Goldgrund  mit  plastisch  gehöhtem  Ranken- 
ornament. —  Rechte  Hälfte:  Christus  am  Kreuz. 
Links  steht  gestützt  von  drei  Frauen  Maria,  rechts  Johannes, 
hinter  ihm  ein  Prophet,  ein  Schriftband  in  den  Händen 
mit  den  Worten:  ipse  vulneratus  est  propter  iniquitates 
nostras.  Oben  rechts  und  links  in  Wolken  zwei  trauernde 
Engel.    Goldgrund  mit  plastisch  gehöhtem  Rankenornament. 

—  Außenseite,  rechte  Hälfte:  Verkündigung.  Links 
steht  der  Engel  mit  einem  Schriftband  mit  den  Worten: 
AVE  GRACIA  PLENA  DO  .  .,  rechts  vor  einem  Sessel 
ihm  zugewendet  Maria,  mit  einem  Buch  in  der  Hand. 
Roter  Grund. 

Das  Diptychon  befand  sich  in  den  6oer  Jahren  des  19.  Jahrh.  bei 
dem  Küster  von  St.  Georg  zu  Köln. 

Tempera.  Eichenholz,  jede  Hälfte  (mit  dem  Originalrahmen) 
h.  0,49,  br.  0,34.  —  Erworben  1902  von  Sir  Charles  Robinson  in 
London.  —  Eigentum  des  Kaiser  Friedrich-Museums-Vereins. 

—  Aufgestellt    in    der  Abteilung   der   deutschen  Bildwerke. 


Kölnischer  Meister. 


193 


Kölnischer  Meister  um  1400. 

Das  Leben  Christi.  In  fünfunddreißig  Abteilungen,  1224 
von  denen  je  sieben  eine  Reihe  bilden,  i.  Verkündigung. 
2.  Maria  Heimsuchung.  3.  Maria  von  Joseph  zur  Schätzung 
nachBethlehem  geführt.  4.  Geburt  Christi.  —  5.  Beschneidung 
Christi.  6.  Anbetung  der  Könige.  7.  Darstellung  Christi 
im  Tempel.  —  8.  Christus  als  Knabe  im  Tempel  lehrend. 
9.  Oben:  zwei  Vorgänge  nach  dem  Evangelium  Infantiae 
Salvatoris;  oben  in  dem  einen  Christus  unter  anderen  Kindern 
Kreisel  spielend;  unten:  Christus  von  Johannes  im  Jordan 
getauft.  10.  Christus  predigt  im  Tempel  zu  Jerusalem  und  wird 
von  den  Juden  mit  Steinwürfen  bedroht.  11.  Oben:  Christi 
Einzug  in  Jerusalem.  Unten:  Begegnung  von  Christus  und 
Maria  vor  einem  Stadttor.  12.  Abendmahl.  13.  Christus, 
den  Aposteln  die  Füße  waschend.  14.  Christus  am  ölberg. 
—  15.  Christus  die  Jünger  weckend;  Christus  die  Kriegs- 
knechte anredend,  die  gekommen  sind,  ihn  gefangen 
zu  nehmen.  16.  Judaskuß  und  Heilung  des  Malchus. 
17.  Christus  vor  dem  Hohenpriester  Hannas.  18.  Christus, 
vor  dem  Hohenpriester  Kaiphas.  19.  Christus  vor  Pilatus. 
20.  Geißelung  Christi.  21.  Domenkrönung.  —  22.  Pilatus, 
seine  Hände  waschend,  dabei  Christus  mit  den  Kriegs- 
knechten. 23.  Kreuztragung.  24.  Christus  von  den  Kriegs- 
knechten entkleidet.  25.  Christus  wird  ans  Kreuz  ge- 
schlagen. 26.  Christus  am  Kreuz.  27.  Kreuzabnahme. 
28.  Beweinung  Christi.  —  29.  Grablegung.  30.  Unten: 
Auferstehung.  Oben:  Niederfahrt  zur  Hölle.  31.  Himmel- 
fahrt. 32.  Ausgießung  des  hl.  Geistes.  ^^.  Tod  der  Maria, 
dabei  Christus,  ihren  Körper  einsegnend  und  die  Seele  als 
kleines  Kind  in  seine  Arme  aufnehmend.  34.  Das  jüngste 
Gericht.  35.  Die  Bildnisse  des  Stifters,  seiner  Gattin  und 
zweier  Töchter.  —  Sämtliche  Darstellungen  auf  Goldgrund. 

Früher  dem  Meister  Wilhelm  von  Köln  zugeschrieben ;  wahrscheinlich 
von  einem  Meister  um  1380 — 1400,   der  unter  seinem  Einflüsse  steht. 

Eichenholz,  jede  Abteilung  h.  0,15,  br.  0,15;  das  ganze  Bild  h.  0,82, 
br.  1,1 1.  —  Erworben  vor  1830.  —  Aufgestellt  in  der  Abteilung 
der  deutschen  Bildwerke. 

Kölnischer  (?)  Meister  um  1400. 

Maria  mit  dem  Kind.      Maria,    die  Füfie  auf  Sonne  1205 A 
und  Mond  gestellt,  trägt  auf  dem  linken  Arme  das  nackte 

Verz.  d.  Gemälde.  1 9 


ip4  Kölnischer  Meister.     Koninck. 

Kind,  das  in  der  Linken  einen  Vogel  hält.    Goldgrund  mit 
feinen  eingepunzten  Mustern. 

Eichenholz,  h.  0,30,  br.  0,18.  —  Sammlung  Suermondt,  1874.  — 
Aufgestellt  in  der  Abteilung  der  deutschen  Bildwerke. 

Kölnischer  Meister  vom  Anfange  des  15.  Jahrhunderts. 

1258*  Flügelaltar.  Mittelbild:  Maria  mit  dem  Kind  und 
weiblichen  Heiligen.  Auf  grüner  eingehegter  Wiese 
sitzend,  hält  Maria  das  Kind  auf  dem  Arme.  Das  Christkind 
faßt  in  einen  Korb  mit  Blumen,  den  ihm  die  hl.  Dorothea, 
zur  Linken  sitzend,  darreicht.  Vor  Dorothea  die  hl.  Katha- 
rina, ein  rotes  Täschchen  in  den  Händen,  zur  Rechten  neben 
Maria  die  hl.  Margaretha,  ein  kleines  Kreuz  haltend,  und 
vor  ihr  die  hl.  Barbara,  den  Turm  auf  das  Knie  stützend. 
Goldgrund.  —  Linker  Flügel:  Die  hl.  Elisabeth. 
In  der  Rechten  einen  Rosenkranz,  mit  der  Linken  einem 
Bettler  ein  Gewand  darreichend.  —  Rechter  Flügel:  Die 
hl.  Agnes.  Neben  ihr  das  Lamm,  das  an  ihr  emporspringt. 
Beide  Flügel  Goldgrund  mit  gepunztem  Rankenorna- 
ment. 

In  der  Art  der  Bilder,  die  früher  und  jetzt  noch  vielfach  dem 
Meister  Wilhelm  von  Köln,  neuerdings  aber  auch  Hermann  Wynrich 
von  Wesel  zugeschrieben  werden. 

Eichenholz,  Mittelbild,  h.  0,32,  br.  0,28;  jedes  Seitenbild  h.  0,32, 
br.  0,10.  —  Sammlung  Solly,  1821.  —  Aufgestellt  in  der  Ab- 
teilung der  deutschen  Bildwerke. 

Kölnischer  Meister  um  1470—1500. 

1199  Die  Verkündigung.  In  zwei  Abteilungen.  Rechts: 
Vor  einem  Fenster  mit  Ausblick  auf  eine  Landschaft  kniet 
Maria,  in  den  Händen  das  Gebetbuch,  und  wendet  sich  nach 
dem  Engel  um.  Links*:  Der  Engel,  der  sich  auf  ein  Knie 
niedergelassen  hat,  hält  in  der  Linken  eine  Blume  (Ritter- 
sporn).    Auf  einem  Spruchband  die  Worte:  .  gracia  .  plena  . 

dns  .  tecum  (in  gotischen  Lettern). 

Wohl  die  Außenseite  eines  FlUgclaltars.  In  der  Art  des  Meisters 
des  Marienlebens. 

Leinwand  auf  Eichenholz,  jede  Abteilung  h.  1,30,  br.  0,70.  — 
Sammlung  Solly,  182 1. 

Koninck.  Philips  Koninck  oder  Koning.  Holländische 
Schule.   —  Landschaftsmaler,   geb.  den  5.  November  16 19 


Koninck.  Iqc 

ZU  Amsterdam,  begraben  daselbst  den  4.  Oktober  1688. 
Schüler  seines  Bruders  Jacob  K.  und  Rembrandts.  Tätig 
zu  Amsterdam  und  vorübergehend  in  RotttTdam  (1640/41). 

Landschaft.     Weite  holländische  Flachlandschaft,  von  821 A 
Wasserläufen  durchzogen  und  von  Wolkenschatten   belebt. 
Im  Vordergrunde  zwischen  Buschwerk  ein  Schlößchen  und 
die  Häuser  eines  Dorfes. 

Bez.  rechts  unten: 


Leinwand,  h.  0,91,  br.  1,65.  —  Erworben   1888  in  London. 

Koninck.  Salomon  Koninck.  Holländische  Schule.  — 
Maler  und  Radierer,  geb.  zu  Amsterdam  1609,  begraben 
daselbst  den  8.  August  1656.  Schüler  des  David  Colijns, 
Frangois  Venant  und  Claes  Moeijaert  zu  Amsterdam;  1630 
daselbst  in  die  Malergilde  aufgenommen.  Bildete  sich  nach 
Rembrandt.     Tätig  zu  Amsterdam. 

Berufung  des  Matthäus  zum  Apostelamte.  Christus,  822 
mit  seinen  Jüngern  zur  Linken  in  den  hohen,  gewölbten 
Raum  des  Zollhauses  eintretend,  ruft  Matthäus,  der  vorn 
an  einem  Tische  mit  anderen  Zöllnern  arbeitet,  von  seiner 
Tätigkeit  ab.  Im  Hintergrund  an  Pulten  Zöllner  und 
Schreiber  mit  Geldzählen  und  Lesen  beschäftigt. 

Vermutlich  dasselbe  Bild,  das  Salomon  nach  der  Angabe  des  Cor- 
nelis  de  Bie  im  Jahre   1646  für  Johannes  de  Reynealmo  malte. 
Eichenholz,  h.  0,61,  br.  0,90.  —  Königliche  Schlösser. 

Crösus    zeigt    Solon    seine    Schätze.      Von    seinen  826 
Hofleuten   umgeben  deutet  der  rechts  stehende  König,   in 
orientalischer  Tracht,  auf  zahlreiche  Prachtgefäße,  getriebene 
Silberplatten,  Gewänder,  die  von  Dienern  vorn  zur  Linken 
herbeigebracht  werden.    Links  zu  ihm  sprechend   und  mit 

13* 


19« 


Kulmbacli.     Lacn. 


abweisender  Handbewegung  auf  die  Kostbarkeiten  deutend 
Solon.    Durch  eine  Tür  linlts  im  Grund  Ausblick  ins  Freie, 

Eichenlioli,  h.  1,21,   br.  1,9g.  ^-   Sainmlung  Solly,    iSii. 

KultDbach.  Hans  von  Kulmbach.  Nach  seinem  Familien- 
namen Hans  SOB  (Sucss).  Deutsche  Schule  (Nürnberg).  —  Geb. 
EU  Kulmbach  in  Franken  wahrscheinlich  1476,  f  zu  Nürn- 
berg zwischen  dem  29.  September  und  dem  3,  Dezember 
152a.  Schüler  Jakob  Walchs  {Jacopo  de'  Barbari),  unter 
dem  EinfluQ  und  wahrscheinlich  in  der  Werkstatt  Dürers 
zu  Nürnberg  ausgebildet.  Tätig  zu  Nürnberg  und  zwischen 
1514  und  1516  in  Krakau. 
596A  Anbetung  der  Könige.  In  der  Ruine  eines  antiken 
Bauwerkes  sitzt  links  Maria  mit  dem  Kinde,  dem  zwei 
kniende  Könige  ihre  Gaben  daibringen.  Der  dritte  KOnig 
nimmt  stehend  einen  Silberbecher  aus  den  Händen  eines 
Gefolgsmannes  in  Empfang.  Links  Joseph  von  zwei  Männeni 
begrüßt  Unter  dem  Gefolge  ein  älterer  Mann  mit  schwarzer 
Kappe,   anscheinend   der  Stifter.     Hintergrund  Landschaft. 

Bei.  links  an  dem  Balkenwerk; 


Nächst  dem  Tucherschen  Altare  der  Sebniduskirche  in  NUntberg  das 
Hnitptwerk  des  Meisters,  in  dem  sieh  der  EiniluS  Jacopo  de'  Barbaris 
deutlich  kundgibt.  —  Sammlungen  Ignnz  Theodor  Reichsritter  vonPachner 
Edler  von  Eggenslorff,   1810;  Rosthotn.  Klagerfurt  187J. 

Lindenholi,  h.  1,53,  bt.  1,10.  —  Erworben  1876  aus  der  SamiD- 
lung  F.  Lippmann. 

Laen.  Dirk  Jan  van  der  Laen.  Holländische  Schule.  — 
Landschafts-  und  Genremaler,  geb.  den  16.  Apnl  1759  zu 


596  A    Hans  von  Kulmbach 


Laen.     Lancret.     Lansinck. 


197 


ZwioUe,  f  ebenda  den  26.  Februar  1829.     Schüler  Hendrik 
Meijers  zu  Leiden.     Tätig  in  Z wolle. 

Das  Landhaus.  Im  Mittelgrunde  die  voll  von  der  796 C 
Sonne  beleuchtete  Giebelseite  eines  weißgetünchten  Hauses 
mit  dem  Schlagschatten  zweier  links  zur  Seite  stehender 
Linden.  Daneben  rechts  die  mit  Wein  berankte  Mauer 
eines  hölzernen  Gebäudes  mit  rotem  Ziegeldach,  davor  ein 
Ziehbrunnen. 

Galt  ehemals  als  Werk  des  Delfter  Vermeer.  Indes  stimmt  das  Bild 
vollkommen  zu  einem  bezeichneten  Bilde  vfm  der  Laens  im  städtischen 
Museum  zu  Aachen.  Daß  das  Bild  auf  sehr  alter  Leinwand  gemalt 
ist,  beweist  nichts  gegen  die  Bestimmung,  da  sich  van  der  Laen,  der 
für  französische  und  englische  Kunsthändler  malte,  häufig  älterer  Lein- 
wand bedient  haben  soll.  —  Sammlung  Osteaux,  LUttich  1856. 

Leinwand,  h.  0,48,  br.  0,39.  —  Sammlung  Suermondt,  1874. 

« 

Lancret«  Nicolas  Lancret  Französische  Schule.  — 
Geb.  zu  Paris  den  22.  Januar  1690,  f  daselbst  den  14.  Sep- 
tember 1743.  Schüler  des  Pierre  Dulin  und  Claude  Gillot 
zu  Paris.     Nachfolger  Watteaus.     Tätig  zu  Paris. 

Schäferszene.  Unter  einer  Baumgruppe  im  Vorder-  473 
grund  einer  hügeligen  I^andschaft  tanzt  ein  Paar  Menuett, 
während  ein  rechts  stehender  junger  Mann  mit  Flöte  und 
Hackebrett  aufspielt.  An  einem  Kornfeld  im  Mittelgrund 
ein  zweites  Paar.  Rechts  vorn  lagert  ein  Mann  auf  der  Erde 
mit  einem  Hunde. 

Leinwand,  h.  0,54,  br.  0,69.  —  Königliche  Schlösser. 

Lansinck.  J.  W.  Lansinck.  Holländische  Schule.  — 
Lebensverhältnisse  unbekannt.  Vermutlich  unter  dem  Ein- 
fluß J.  M.  Molenaers  ausgebildet.  Tätig  wahrscheinlich  in 
Amsterdam. 

Das  geschlachtete  Schwein.  In  einer  Bauernstube  970 
hängt  rechts  ein  geschlachtetes  Schwein.  Daneben  ein  Junge 
mit  der  Schweinsblase.  Links  am  Fenster  ein  Bauer  mit 
Krug  und  eine  Alte  einen  Fisch  ausweidend,  dabei  ein 
Hund.  Im  Mittelgrund  am  Boden  Körbe  und  Tonnen  mit 
Zwiebeln  und  Kohl.  Im  Hintergrund  um  den  Kamin  vier 
Bauern. 


lOg  Lansinck.     Largilli^re.     Lastman. 


Bez.  am  Kaminmantel: 


^-  cwLuk 


Eine  bezeichnete  Replik  bei  Gebr.  Redwitz  in  Baden-Baden. 
Eichenholz,  h.  0,47,  br.  0,62.  —  Königliche  Schlösser. 

LargiUiire.   Nicolas  de  Largilliere.   Französische  Schule. 

—  Geb.  zu  Paris  den  9.  oder  10.  Oktober  1656,  f  daselbst 
den  20.  März  1746.  Schüler  des  Antonius  Goudeau  zu 
Antwerpen  und  des  Sh*  Peter  Lely  in  London.  Tätig  zu- 
nächst in  Antwerpen,  dann  einige  Zeit  in  London  und  vor- 
nehmlich zu  Paris  (seit  1678). 

484A  Bildnis  des  Landschaftsmalers  Jean  Forest  (1636 
bis  1712),  desSchwiegervaters  desMeisters.  Etwas  nach 
links  gewendet,  den  Blick  nach  rechts  gerichtet.  Vor  der 
'Staffelei  sitzend,  auf  der  eine  angefangene  Landschaft  steht. 
Mit  schwarzer  hoher  Samtmütze,  in  rotsamtnem  pelz- 
gefüttertem Schlafrock,  offenem  Hemd  und  Weste.  In  der 
Linken  Palette,  Pinsel  und  Malstock. 

Eine  Originalwiederholung  im  Museum  zu  Lille. 

Kniefig.    Leinwand,   h.  1,17,  br.  0,88.  —  Erworben  1875  in  Paris. 

484B  Largillifere?  Bildnis  eines  jungen  Edelmannes. 
Mit  schwarzer  Allongeperücke,  nach  links  gewendet  und 
auf  den  Beschauer  blickend.  Über  dem  roten  goldgestickten 
Kleid  ein  Brustharnisch,  darüber  eine  blaue  Schärpe.  Die 
Linke  in  die  Hüfte  gestemmt,  in  der  Rechten  einen  Brief 
haltend.     Hintergrund  dunkle  Wand. 

Halbfig.     Leinwand,  h.  0,85,  br.  0,65.  —  Erworben   1863. 

Lastman.  Pieter  Pietersz.  Lastman.  Holländische  Schule. 

—  Maler  und  Radierer,  geb.  1583  zu  Amsterdam,  begraben 
daselbst  den  4.  April  1633.  Schüler  des  Gerrit  Pietersz. 
(Sweelinck)  zu  Amsterdam,  in  Italien  unter  dem  Einfluß 
Elsheimers  ausgebildet.     Tätig  zu  Amsterdam. 

677  Taufe  des  Kämmerers.  Am  Fuß  eines  bewaldeten 
Berges,  von  dessen  mit  Ruinen  gekrönter  Höhe  ein  Wasser 
herabstürzt,  steht  zur  Linken  im  Wasser  der  Kämmerer  des 
Mohrenkönigs,  ihm  gegenüber  der  Diakon  Philippus,  ihn 
taufend.  Rechts  etwas  zurück  neben  dem  Wagen  des  Käm- 
merers einige  Diener  in  andächtiger  Haltung. 


Lastmann.     Lawrence.     Lebrun. 


199 


Bez.  rechts  unten: 


Eichenholz,  h.  0,37,  br.  0,56.  —  Königliche  Schlösser. 

•  Lawrence.  Sir  Thomas  Lawrence.  Englische  Schule.  — 
Bildnismaler,  geb.  zu  Bristol  den  4.  Mai  1769,  f  zu  London 
den  7.  Januar  1830.  Tätig  zu  Bristol,  Devizes,  Bath,  London 
(seit  1787,  seit  1820  Präsident  der  Akademie).  Schüler 
des  William  Hoare  und  unter  dem  Einflüsse  von  Reynolds 
ausgebildet. 

Bildnis  des  Mr.  Williams  Linley.  Etwas  nach  rechts  1636 
gewendet  und  ebendahin  blickend.  In  einem  rotgepolsterten 
Stuhle  sitzend,  auf  dessen  Lehne  die  rechte  Hand  ruht. 
Mit  grauem  Backenbart,  mit  dichtem  grauem  Haar,  mit 
Brille.  Im  schwarzen  Rock  mit  goldenen  Knöpfen,  um  den 
Hals  eine  weiße  Binde.  Hintergrund  dunkle  Wand  und 
Vorhang. 

Sammlung  weiland  1.  M.  der  Kaiserin  Friedrich. 

Halbfig.  Leinwand,  h.  0,90,  br.  0,70.  —  Erworben  1904  als  Ge- 
schenk Sr.  £xz.  des  Grafen  Götz  von  Seckendorff,  Berlin. 

Lebrun.  Charles  Lebrun  oder  le  Brun.  Französische 
Schule.  —  Maler  und  Radierer,  geb.  zu  Paris  den  24.  Februar 
1619,  f  daselbst  den  12.  Februar  1690.  Schüler  Frangois 
Perriers  und  Simon  Vouets  zu  Paris,  in  Rom  unter  Nie. 
Poussin  und  dem  Einfluß  Annibale  Carraccis  weiter  aus- 
gebildet. Tätig  zu  Paris,  wo  er  die  Akademie  Royale  de 
Peinture  begründet. 

Bildnis  des  Kölner  Bankiers  Eberhard  Jabach  471  — 
mit  seiner  Familie.  Jabach,  zur  Linken  in  einem  Lehn- 
stuhle sitzend,  weist  auf  die  Bronzebüste  der  Minerva.  Neben 
ihm  zur  Rechten  seine  Gattin  Anne  Marie  d'Egrotte 
(de  Groot)  mit  vier  Kindern.  Links  neben  Jabach  ist  unter 
einem  aufgerafften  Vorhang  in  einem  Spiegel  der  Maler 
Lebrun  an  der  Staffelei  sichtbar. 

Der  Bankier  Jabach  (f  1695),  von  Köln  nach  Paris  übergesiedelt, 
daselbt  Direktor  der  Ostindischen  Gesellschaft  und  Vertrauter  Mazarins, 
ist  namentlich  bekannt  durch  seine  ausgezeichnete  Sammlung  von  Ge- 
mälden und  Zeichnungen,  die  in  den  Jahren  1670 — 1672  durch  Colbert 
an  Ludwig  XIV.   überging  und  heute  noch  einen  hervorragenden  Be- 


200  Lebran.     L.elienbergh.     Lesueur. 

standteil  der  Samrolungen  des  Louvre  bildet.  Jabacb  ist  hier  in  seinem 
Pariser  Hotel  in  der  Rue  Saint-Merry  dargestellt.  Vgl.  Goethe  (Dichtung 
und  Wahrheit,  Hempelsche  Ausg.  XXII.  i66,  und  Kunstschätze  am 
Rhein,  Main  und  Neckar,  Hempelsche  Ausg.  XXVI.  268),  der  das  Bild 
in  Köln  in  Jabachs  Hause  sah,  wo  es  bis  1835  l^li^l^*  Erwähnt  von 
J.  G.  Schadow,  Kunstwerke  und  Kunstansichten  1849.  ^«  ^75* 
Leinwand,  h.  2,76,  br.  3,25.  —  Erworben  1837. 

Lelienbergh.      Comelis  Lelienbergh    oder  Lelienburch. 

Holländische  Schule.  —  Stillebenmaler,  geb.  vor  1626  im 
Haag,  f  nach  1672,  1646  in  die  Lukasgilde  im  Haag  als 
Meister  aufgenommen  und  1656  Mitbegründer  der  neuen 
Malergilde  daselbst.    Tätig  im  Haag  bis  1665. 

990        Stilleben.     Auf   einer  Tischplatte    steht  ein  Messing- 
eimer   mit  Artischocken    und    einem    toten    Vogel,    davor 
Quitten,  zwei  Schnepfen  und  kleinere  Vögel.    Grauer  Grund. 
Bez.  an  der  Tischplatte  rechts: 


Eichenholz,  h.  0,77,  br.  0,60.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Leonardo.    S.  Lionardo. 

Lesueur.  Eustache  Lesueur  oder  le  Sueur.  Französische 
Schule.  —  Maler  und  Radierer,  getauft  zu  Paris  den  19.  No- 
vember 1616,  f  daselbst  den  30.  April  1655.  Schüler 
Simon  Vouets,  ausgebildet  durch  das  Studium  der  Werke 
Raphaels  und  N.  Poussins.     Tätig  zu  Paris. 

466  Der  hl.  Bruno  in  seiner  Zelle.  Zur  Linken  der 
Heilige  in  der  Tracht  des  Karthäuser-Ordens,  auf  einem 
Betschemel  vor  dem  Kreuz  im  Gebet  kniend.  Neben  dem 
Kreuz  auf  dem  Tisch  ein  Totenkopf  und  Schreibzeug.  Im 
Hintergrund  auf  einem  Bort  an  der  Zellenwand  Folianten 
und  ein  Stundenglas.  Zur  Linken  durch  die  offene  Tür 
Ausblick  auf  den  Klostergarten  und  Gebirgslandschaft. 

Scheint  nicht  zu  der  Folge  von  Darstellungen  aus  der  Legende 
des  hl.  Bruno  zu  gehören,  die  (früher  im  Karthäuser  Kloster  zu  Paris) 
sich  jetzt  im  Louvre  befindet,  obwohl  die  Ma6e  des  Bildes  nahezu  die 
gleichen  sind. 

Leinwand,  h.  1,93,  br.  1,41.  —  Königliche  Schlösser. 


Leyden.  20I 

Leyden«  Lucas  Huyghenz.  gen.  Lucas  van  Leyden.  Nieder- 
ländische Schule.  —  Maler,  Kupferstecher  und  Zeichner  für 
den  Holzschnitt,  geb.  zu  Leiden  Ende  Mai  oder  Anfang 
Juni  1494,  t  daselbst  im  Sommer  1533.  Schüler  seines 
Vaters  Huijgh  Jacobsz.  und  des  Cornelis  Engelbrechtsen. 
Tätig  zu  Leiden,  einige  Zeit  auch  zu  Antwerpen  (1522  als 
Meister  in  die  Lukasgilde  aufgenommen.) 

Die  Schachpartie.     An  einem  Tische  sitzt,  von  Zu-  574 A 
schauem,  acht  Herren  und  einer  Dame,  umgeben,  ein  Paar 
beim  Schachspiel.    Ein  Herr  gibt  der  zur  Rechten  sitzenden 
Dame,  die  eben  im  Begriff  ist,  zu  ziehen,  einen  Rat.   Dunkler 
Grund. 

Schon  in  der  Sammlung  des  kgl.  preuß.  Gesandten  Baron  Werther 
in  Wien  als  »Lucas  van  Leydenc  Die  Färbung,  die  weniger  hell  und 
flttssig  ist  als  in  dem  sonst  nahe  verwandten  Bilde,  den  'Karten- 
Spielern'  zu  Wilton  House,  bezeugt  wohl,  daß  unser  Bild  zu  des  Meisters 
frühen,  von  Engelbrechtsen  beeinflußten  Werken  gehört  Eine  Kopie 
danach,  >L.  Cranach«  genannt,  im  Museum  zu  Lyon. 

Kl.  Halbflg.  Eichenholz,  h.  0,27,  br.  0,35.  —  Sammlung  Suer- 
mondt,   1874. 

Der  hl.  Hieronymus  in  Bußübung.    Der  Heilige,  im  584A 
Profil   nach  links  kniend,    kasteit  sich  vor  dem  an  einem 
Baum  befestigten  Kruzifix.    Rechts  weiter  zurück  der  Löwe. 
In  der  Feme  rechts  ein  Kloster. 

Aus  der  früheren  Zeit  des  Meisters  (um  15 12). 
Kl,  Kniefig.      Eichenholz,    h.  0,27,    br.  0,31.   —   Erworben    1872 
von  den  S.  G.  Lieschingschen  Erben  in  Stuttgart. 

Maria  mit  dem  Kind  und  Engeln.  Maria  sitzt  584B 
mit  dem  Christkinde  vor  einem  Vorhang  in  einem  reich  aus- 
gestatteten, mit  Laubguirlanden  geschmückten  Raum;  vorn 
eine  Brüstung.  Zur  Rechten  zwei  Engel,  die  ein  Noten- 
blatt halten,  links  ein  anderer  Engel.  Auf  der  nach  vorn 
abgestuften  Brüstung  ein  lautespielender  Engel  sitzend  und 
ein  zweiter  stehend,  vom  Rücken  gesehen,  der  dem  Christ- 
kind eine  Nelke  reicht.  Ganz  unten  ist  von  einem  dritten, 
flötespielenden  Engel  der  Kopf  und  eine  Hand  sichtbar. 

Aus  der  mittleren  Zeit  des  Meisters  (um  I5i5)<  —  Sammlung 
Posonyi,  Wien. 

Madonna  Halbfig.  in  «/^  Leben sgr.  Eichenholz,  oben  rund, 
h.  0,74,  br.  0,44.  —  Erworben  1892  auf  der  Auktion  A.  Hulot  in 
Paris. 


202  Leyster.     Liberale.     Libri. 

Leyster.  Judith  Leyster.  Holländische  Schule.  — 
Malerin  von  Genrebildern  und  Porträts,  geboren  um  1600 
zu  Haarlem  oder  zu  Zaandam,  f  zu  Heemstede  im  Februar 
1660.  Schülerin  des  Frans  Hals  d.  Ä.,  den  sie  mit  großem 
Erfolge  nachahmte.  1639  heiratete  sie  den  Genremaler  Jan 
Miense  Molenaer.  Tätig  in  Haarlem,  Amsterdam  (bis  1648) 
und  Heemstede. 
801 B  Lustiger  Zecher.  Rechts  vor  einem  Tische  sitzend, 
auf  dem  ein  Kohlenbecken  steht.  Mit  rotem  Federbarett, 
in  der  Rechten  einen  Zinnkrug,  in  der  Linken  die  Ton- 
pfeife,  den  Beschauer  anlachend.     Hellgrauer  Grund. 

Kill  ähnliches  Bild  der  Malerin  im  Rijksmuseum  zu  Amsterdam. 
Früher  wie  fast  alle  Bilder  der  Malerin  dem  Frans  Hals  zugeschrieben. 

Brustbild.  Leinwand,  h.  0,74,  br.  0,59.  —  Sammlung  Suermondt, 
1874. 

Liberale.  Liberale  da  Verona.  Nach  dem  Vater  Liberale 
di  Jacomo  gen.  Schule  von  Verona.  —  Geb.  145 1  zu  Verona, 
f  daselbst  1536  (nach  Vasari  am  Tage  der  hl.  Clara,  also 
am  12.  August).  Zuerst  als  Buchmaler  tätig  (urkundlich  schon 
1469)  bei  und  in  Siena  bis  1476;  dann  vornehmlich  in 
Verona  mit  Fresken  und  Tafelgemälden  beschäftigt. 
46A  .  Der  hl.  Sebastian.  Der  Heilige,  an  einen  Orangen- 
baum gefesselt  und  von  fünf  Pfeilen  durchbohrt,  blickt  zum 
Himmel  empor.  Links  weiter  zurück  die  Ruine  eines  Baues 
mit  korinthischen  Säulen.  Rechts  im  Grund  auf  der  Ruine 
eines  Triumphbogens  verschiedene  Zuschauer,  unten  davor 
einige  Soldaten. 

Ein  ähnliches  Bild  des  Meisters  in  der  Brcra  zu  Mailand. 

Pappelholz,  h.  2,11,  br.  0,92.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Libri.  Girolamo  dai  Libri.  Schule  von  Verona.  —  Geb. 
zu  Verona  1474,  f  daselbst  den  2.  Juli  1556.  Sohn  und 
Schüler  des  Francesco  di  Stefano,  der  als  Illuminator  von 
Büchern  dai  libri  genannt  wurde.  Zuerst  gleichfalls  Miniator; 
unter  dem  Einflüsse  des  Liberale  da  Verona,  dann  in  ge- 
meinsamer Arbeit  mit  Francesco  Morone  unter  dessen  Ein- 
fluß weiter  ausgebildet.  Tätig  zu  Verona. 
30  Thronende  Maria  mit  demKind  und  zwei  Heilige. 
Maria  hält  das  stehende  Kind  auf  dem  Schöße.  Vor  den 
Stufen  des  Thrones  links  der  Apostel  Bartholomäus,  rechts 
der  hl.  Zeno,  Bischof  von  Verona.     Vorn  auf  der  Brüstung 


90  B   Liooardo  da  ViDci 


IJbri.      Lionardo.     Lippi.  203 

sitzen  drei  musizierende  Engel.  Hintergrund  gebirgige 
Landschaft. 

Aus  der  späteren  Zeit,  da  der  Meister  unter  dem  Einflüsse  Francesco 
Morones  stand.  —  Für  die  Kapelle  der  Buonalivi  in  S.  Maria  in 
Organo  zu  Verona  gemalt. 

Leinwand,  h.  2,09,   br.  1,43.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Lionardo.  Lionardo  da  Vinci.  Nach  seinem  Vater  di 
Ser  Piero,  nannte  sich  selbst  meist  Leonardo.  Florentini- 
sche  Schule.  —  Baumeister,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  1452 
in  der  Villa  Anchiana  bei  Vinci  oberhalb  Empoli,  f  den 
2.  Mai  15 19  auf  Schloß  Cloux  bei  Amboise.  Schüler 
Andrea  del  Verrocchios  in  Florenz.  Tätig  zu  Florenz  bis 
Ende  148 1,  dann  zu  Mailand  (nachweisbar  seit  1487  bis  1499), 
zu  Venedig  1500,  zu  Anfang  1501  wieder  in  Florenz,  von 
Mitte  1502  bis  Mitte  1503  auf  Reisen  in  Mittelitalien,  1506 
und  1507  vorübergehend  in  Florenz,  1508 — 15 13  ständig  in 
Mailand,  1513 — 1515  in  Rom,  1516 — 1519  auf  Schloß  Cloux 
als  Hofmaler  Franz  I.  Begründer  der  Mailändischen  Schule 
des  16.  Jahrhunderts. 

Der  auferstehende  Christus  von  zwei  Heiligen  90B 
verehrt.  Christus,  um  die  Hüften  das  flatternde  Bahrtuch,  die 
Kreuzesfahne  in  der  Linken,  die  Rechte  erhoben,  schwebt 
aus  dem  Grab  empor.  Vorn  zur  Linken  der  hl.  Lionardo,  zur 
Rechten  die  hl.  Lucia,  beide  kniend.  Hintergrund  Landschaft 
mit  steilen  Felsgebilden,  von  einem  Flusse  durchzogen. 

In  den  älteren  Katalogen  >MaiIändische  Schule  unter  Einfluß  des 
Lionardo  da  Vinci«  genannt.  Über  die  Gründe,  aus  denen  das  Bild, 
als  es  1884  wieder  zur  Aufstellung  gelangte,  dem  Meister  selbst  zuge- 
teilt wurde,  s.  Jahrb.  der  k.  pr.  Ksts.  V.  293  flf.  —  Befand  sich 
früher  (nachweisbar  im  17.  Jahrhundert)  in  der  Kirche  S.  Liberata 
zu  Mailand  und  trug  damals,  wie  Torre  (Ritratto  di  Milano,  1714, 
S.  199)  berichtet,  den  Namen  Bramantinos,  mit  dem  das  Bild  _  keine 
Verwandtschaft  hat. 

Pappelholz  (oben  ursprünglich  wohl  im  Bogen  abgeschlossen), 
h.  2,30,  br.  1,83.  —  Sammlung  Solly,   182 1. 

LippL  Filippino  Lippi.  Nach  dem  Vater  Filippo  di  Fra 
Filippo.  Zeichnet  sich  meist  Filippinus  Florentinus.  Floren- 
tinische  Schule.  —  Geb.  zu  Prato  um  1457,  f  zu  Florenz 
den  18.  April  1504.  Schüler  Fra  Diamantes;  unter  dem 
Einflüsse  seines  Vaters   und   Botticellis  ausgebildet.     Tätig 


204  Lippi. 

vornehmlich    zu    Florenz,    zeitweilig    in   Prato,    Pavia    und 
Rom. 

78 A  Allegorie  der  Musik,  Am  Meeresufer,  neben  einem 
Lorbeerbaume,  steht  eine  jugendliche  Frau  in  flatterndem 
Gewand  und  hält  in  beiden  Händen  einen  langen  Gürtel,  mit 
dem  zwei  Amoretten  einen  Schwan  anschirren.  Links  vorn  in 
einem  stillen  Wasser  drei  kleinere  Schwäne.  Auf  einem 
Felsstück  eine  in  das  Geweih  eines  Hirschkopfes  gespannte 
Leier,  eine  Pansflöte  und  eine  einrohrige  Flöte. 

Tempera.  Pappelholz,  h.  o,6i,  br.  0,51.  —  Erworben  1883  vom 
Maler  Landsinger  in  Florenz. 

82  Maria  mit  dem  Kinde.  Maria  hält  mit  der  Rechten 
das  auf  ihrem  Schöße  stehende  Kind,  das  in  einem  Buche 
blättert.  Auf  der  Brüstung  der  links  offenen  Loggia  eine 
Blumenschale.  Über  die  Brüstung  Ausblick  in  eine  Land- 
schaft. 

Halbüg.  etwas  unter  Lebensgr.  Tempera.  Pappelholz,  h.  0,77, 
br.  0,51.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

96  Christus  am  Kreuz  von  Maria  und  Franziskus 
verehrt.  Drei  schwebende  Engel  fangen  in  Kelchen  das 
aus  den  Händen  und  der  Seite  des  Gekreuzigten  fliefiende 
Blut  auf.  Auf  der  Schädelstätte  knien  links  Maria,  rechts 
Franziskus.     Goldgrund. 

Aus  der  späteren  Zeit  des  Meisters.  —  Vasari  (Sans.  III,  465) 
erwähnt  »un  Grocefisso  e  due  iigure  in  campo  d'oro«  des  Filippino 
in  S.  Ruffello  (Raffaello)  zu  Florenz,  das  sich  aber  (nach  Borghini  und 
Richa)  in  S.  Procolo,  Cappella  Valori  befand. 

Tempera.    Pappelholz,  h.  1,86,  br.  1,79. —  Sammlung  Solly,  1821. 

96A  Brustbild  eines  Jünglings.  Nach  links  gewendet 
und  auf  den  Beschauer  blickend.  Mit  langem  lockigem 
Haar.  In  niedriger  Mütze  und  schwarzer,  vorn  zusammen- 
geschnürter Kleidung.     Heller  Grund. 

Bruchstück  aus  einem  Fresko.  Angeblich  früher  in  der  Brancacci- 
kapelle  zu  Florenz. 

Fresko.  Stuck,  h.  0,495,  br.  0,345.  —  Erworben  1904  als  Geschenk 
des  Herrn  Geheimrat  Dr.  W.  Bode. 

101         Maria  mit  dem  Kinde.  Maria,  in  einem  Gemach  auf 
einer  Steinbank  sitzend,  hält  das  Kind  auf  den  Annen,  das 


Fra  Filippo  Lippi 


Lippi.  205 

liebkosend  das  Gesicht  an  das  ihrige  schmiegt. 
Zur  Linken  Ausblick  auf  die  Stadt  Florenz. 
Maria  Halbüg.   Tempera.   Pappelholz,  h.  0,96,  br.  0,72. 

—  Erworben  1829  durch  Rumohr. 

Lippi.  Fra  Filippo  Lippi.  Nach  dem  Vater 
Filippo  di  Tommaso  Lippi.  Florentinische  Schule. 

—  Geb.  zu  Florenz  um  1406,  f  z"  Spoleto  den 
9.  Oktober  1469.  Unter  dem  Einflüsse  Masaccios 
und  P'ra  Angelicos  da  Fiesole  gebildet.  Tätig 
vornehmlich  zu  Florenz,  einige  Zeit  in  Padua 
(um  1434),  Prato  (zwischen  1452  und  1465)  und 
Spoleto  (1467 — 1469). 

Maria  mit  dem  Kinde.    In  einer  Nische  58 
stehend,  hält  Maria  mit  der  Rechten  das  vor  ihr 
auf  der  Brüstung  sitzende  Kind. 

Maria  Halbüg.  etwas  unter  Lebens^r.  Tempera.  Pappel- 
holz, h.  0,76,  br.  0,48.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Maria  das  Kind  verehrend.  Maria  kniet  69  ^^- 
in  Anbetung  vor  dem  auf  blumigem  Waldboden 
links  vor  ihr  liegenden  Kinde.  Links  der  kleine 
Johannes,  das  Kreuz  mit  dem  Spruchband 
(ECCE  ANCNVS  DEI  ECCE  Q . . .)  in  der  Hand. 
Weiter  zurück  der  hl.  Bernhard  in  Verehrung. 
Oben  Gott-Vater  und  unter  ihm  die  Taube,  ihre 
Strahlen  auf  das  Kind  niedersendend.  Hinter- 
grund dichter  Wald. 

Bez.  auf  dem  Stiele  der  vom  links  in  einen  Baum- 
stumpf eingehauenen  Axt  wie  nebenstehend.  —  Aus  der 
früheren  Zeit  des  Meisters  unter  dem  Einflüsse  Fra 
Angelicos.  Zur  Erklärung  der  Darstellung  vgl.  Brock- 
haus, Forschungen  Über  Florentiner  Kunstwerke,  S.  53  ff. 

—  Das  Bild  stimmt  flberein  mit  der  im  mediceischen 
Kunstinventar  aufgeführten  Altartafel  in  der  Kapelle  des 
Palazzo    Medici  -  Riccardi    (s.  Ulmann,   Botticelli,    S.  16). 

—  Zwei  ganz  ähnliche,  aber  schwächere  Darstellungen  in 
der  Akademie  zu  Florenz,  eine  gute  Schulkopie  mit  ge- 
malter Laubbordlire   im  Vorrat   der   Uffizien   (unter  dem  { 
Namen  Alesso  Baldovinetti). 

Tempera.    Pappelbolz,  b.  i)27,  br.  1,16.  —  Sammlung  ^ 

Solly,  182 1. 


» 


206  Lippi.     Lippo. 

95  Maria  als  Mutter  des  Erbarmens.  Unter  ihrem  weit 
ausgebreiteten  Mantel,  den  zuäußerst  an  beiden  Seiten  zwei 
Engel  emporhalten,  birgt  Maria,  die  Hände  fürbittend  erhoben, 
die  dicht  gedrängt  um  sie  kniende  Gemeinde.  Unter  den 
Andächtigen  viele  Porträts  (die  Stifter).     Goldgrund. 

Die  ungleichwertige  Ausführung  läßt  auf  Mitwirkung  von  Schüler- 
händen schließen. 

Tempera.    Pappelholz,  h.  i,oo,  br.  2,28.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

95B  Darstellung  aus  der  Kindheit  eines  Heiligen. 
In  einem  Gemache  liegt  in  einer  Bettstatt  ein  Kind,  dessen 
Haupt  Strahlen  umgeben.  Von  oben  ergießt  sich  durch  eine 
Kuppelöffnung  eine  Glorie,  in  der  zwei  Hände  sichtbar 
sind.  Um  das  Bett  herum  knien  vier  Frauen,  die  voller 
Staunen  auf  das  Kind  blicken,  und  ein  kleiner  Knabe. 
Links  eine  Gruppe  stehender  Frauen  im  Gespräch,  an  der 
Wand  eine  hohe  Bettstatt.  Rechts  weiter  zurück  tritt  eine 
Frau  aus  einer  Tür.  Im  Hintergrund  eine  Türöffnung  und 
ein  Fenster  mit  Blick  auf  Landschaft. 

Wahrscheinlich  als  linkes  Seitenstück  der  Predella  zu  des  Meisters 
»Krönung  Mariae«  aus  S.  Ambrogio  in  der  Akademie  zu  Florenz  ge- 
hörig, stellt  das  Bild  vielleicht  das  Bienenwunder  des  hl.  Ambrosius 
dar.  Eine  Zeichnung  zu  der  zu  äußerst  rechts  knienden  Figur  im 
Kupferstichkabinett  zu  Berlin  (Sammlung  von  Beckerath).  —  Sammlung 
Viscount  Powerscourt. 

Tempera.  Pappelholz,  h.  0,28,  br.  0,51.  —  Erworben  1905  aus 
dem  englischen  Kunsthandel. 

Lippi.  Schule  des  Fra  Filippo  Lippi.  Floren tinische  Schule. 

•^94  Christus  und  der  kleine  Johannes.  Auf  der  Rück- 
kehr aus  Ägypten  wird  in  einem  von  Rehen  bevölkerten 
Walde  Christus  als  Knabe  von  dem  jugendlichen  Johannes 
als  der  Heiland  begrüßt.  Von  links  durch  den  Wald 
kommen  Joseph  und  Maria  herzu. 

Neuerdings  irrtümlich  dem  Jacopo  del  Sellaio  zugeschrieben. 

Tempera.  Pappelholz,  h.  0,30,  br.  0,48.  —  1 842  von  König  Friedrich 
Wilhelm  IV.  der  Galerie  überwiesen. 

Lippo.  Lippo  Memmi.  Zeichnet  sich  zumeist  Lippus 
Memmi.  Schule  von  Siena.  —  Geb.  zu  Siena,  f  daselbst 
1357.  Als  Gehilfe  seines  Schwagers  Simone  Martini 
wesentlich  unter  dessen  Einfluß  gebildet.  Tätig  vornehmlich 
in  Siena,  einige  Zeit  in  S.  Gimignano  (131 7). 


Lippo.     Lisse. 


r 


207 


< 
00 


Maria  mit  dem  Kinde.     Maria  hält  das  1067 
Kind   auf  dem  linken  Arme,   mit  der  Rechten 
seine  Füße  stützend.     Goldgrund. 

Maria  Halbfig.  etwas  unter  Lebensgr.  Tempera.  Pappel - 
holz,  oben  ursprünglich  spitzbogig,  jetzt  rund  abgeschlossen, 
h.  0,77,  br.  0,55.  —  Erworben   1843. 

Maria  mit  dem  Kinde.    Maria,  auf  einem  1072 
Kissen  sitzend,   reicht  dem   bekleideten   Kinde 
die  Brust.     Goldgrund. 

Tempera.  Pappelholz,  h.  0,28,  br.  0,19.  —  Sammlung 
Solly,  1821. 

Maria  mit  dem  Kinde.  Maria  trägt  das  1081 A 
Kind,  das  in  der  Linken  ein  Schriftband  hält, 
mit  beiden  Armen.  Oben  in  einem  kleinen  Rund- 
felde der  Engel  der  Verkündigung.  Goldgrund 
mit  feinen  eingepunzten  Randverzierungen.  Auf 
dem  Schriftband  die  Worte:  Nullus  surrexit  maior 
Johannis  batis(tae). 

Bez.  links  am  unteren  Rande  wie  nebenstehend.  — 
Auf  der  Rückseite  ein  Siegel  mit  den  Worten:  Insignc 
Campo  Santo  di  Pisa.  —  Tafel  und  Rahmen  sind  aus 
einem  Stück. 

Maria  Halbfig.  in  Vj  Lebensgr.  Tempera.  Pappel- 
holz, h.  0,67,  br.  0,28.  —  Erworben  1863  aus  Hofrat 
Fr.  Försters  Besitz  in  Berlin. 

Maria  mit  dem  Kinde.  Maria,    stehend,  1511 

das  Haupt  nach  rechts  geneigt,  hält  mit  beiden 

Händen  das  bekleidete  Kind.  Goldgrund  mit 
gepunzten  Ornamenten. 

Kl.  Halbfig.  Tempera.  Pappelholz,  h.  0,275,  br.  0,19. 
—  Sammlung  Solly,   1821. 

Lisse.      Diederick    (Dirk)    van     der    Lisse. 

Holländische  Schule.  —  Geburtsdatum  unbe- 
kannt, begraben  den  31.  Januar  1669  im  Haag. 
Schüler  Comelis  van  Poelenburghs  in  Utrecht. 
Tätig  in  Utrecht  (?)  und  im  Haag  (daselbst  1644 
in  die  Lukasgilde  aufgenommen,  1656  Mit- 
begründer der  neuen  Gilde,  1660 — 1669  Bürger- 
meister). 

Landschaft.     In    einer  weiten   Hügelland-  II 467 
Schaft  ziehen   sich  von  rechts  antike  Ruinen  in 


208  Lissc.     Livens.     Lombard. 

die  Tiefe.     Davor  in   der  Niederung  tanzende  Hirten  und 
weidendes  Vieh.     Links  im  Vordergrund  auf  einer  Anhöhe 
ein  Hirt  mit  einer  Hirtin  im  Gespräch. 
Bez.  links  unten: 


ET-  L 


Eichenholz,  h.  0,51,  br.  1,70.  —  Königliche  Schlösser. 

Livens«  Jan  Livens,  Lievens  oder  Lievensz.  Holländi- 
sche Schule.  —  Maler  und  Radierer,  geb.  zu  Leiden  den 
24.  Oktober  1607,  begraben  den  8.  Juni  1674  in  Amster- 
dam. Schüler  Joris  van  Schootens  zu  Leiden  und  Pieter 
Lastmans  zu  Amsterdam,  ausgebildet  unter  dem  Einflüsse 
Rembrandts.  Tätig  zu  Leiden  und  nach  einem  Aufenthalt 
in  England  (1631)  zu  Antwerpen  (1634/35  als  Meister  in 
die  Gilde  aufgenommen  und  noch  1642/43  daselbst),  später 
in  Amsterdam,  zeitweise  im  Haag  (1661  in  die  Gilde  einge- 
schrieben), und  wieder  in  Leiden  (nachweisbar  1639  und 
1672). 

816  Abendlandschaft.  Im  Vordergrund  ein  kleines  Ge- 
wässer, in  dem  sich  das  Abendlicht  spiegelt,  das  durch  eine 
Gruppe  alter  Eichen  fällt.  Rechts  ein  Weg  mit  einem  Esel- 
treiber und  anderen  Figuren.  Weiter  zurück  eine  Hütte 
unter  Bäumen. 

Auf  der  Rückseite  in  gleichzeitiger  Schrift:   Jan  lieuens  und  I.  L. 
Eichenholz,  h.  0,28,  br.  0,48.  —  Königliche  Schlösser. 

839  Bildnis  eines  Knaben.  Stehend,  etwas  nach  links 
gewendet  und  auf  den  Beschauer  blickend.  In  olivbraunem 
Samtkostüm,  in  der  Rechten  den  Hut.  Zur  Linken  ein 
Tisch  mit  Büchern.     Dunkelbrauner  Grund. 

Leinwand,  h.  1,41,  br.  1,04.  —  Königliche  Schlösser. 

Lombard.  Lambert  Lombard.  Niederländische  Schule. 
—  Geb.  zu  Lüttich  1505,  f  daselbst  im  August  1566.  Aus- 
gebildet unter  dem  Einflüsse  Jan  Gossarts  zu  Middelburg 
und  während  eines  Aufenthalts  in  Italien  unter  dem  der 
italienischen  Meister,  namentlich  Raphaels.   Tätig  zu  Lüttich. 

653  Maria  mit  dem  Kinde.  Maria  sitzt  halb  nach  links 
gewendet,  über  das  schlafende  Kind  gebeugt,  das  nackt  in 
ihren  Armen  ruht.     Dunkler  Grund. 


, 


Lombard.     Lombardische  Schule.  200 

Die  Gruppe  von  BilderB,  zu  der  diese  Tafel  g^ehört,  wird  traditionell, 
aber  wohl  mit  Unrecht  Lombard  zug^eschrieben. 

Maria  Kniefig.  Eichenholz,  h.  0,80,  br.  0,65.  —  Sammlung  Solly, 
1821. 

Lombardische  Schule  um  1480. 

Maria  mit  dem  Kinde.    Maria  sitzt  auf  einem  Throne  30A 
von   reicher  Renaissance-Architektur  und  reicht  dem  Kind 
auf  ihrem  Schoß  eine  Blume.    Hinter  dem  Thron  ein  turm- 
artiger Bau  und  bergige  Landschaft. 

Der  italienische  Ursprung  des  schwer  zu  bestimmenden  Bildes  ist 
mit  Unrecht  bezweifelt  worden.  Manches,  wie  die  oben  am  Throne 
angebrachten  Fruchtgehänge,  deuten  auf  die  Schule  von  Padua.  Doch 
zeigt  die  Architektur  bramanteske  Züge  in  der  Art  lombardischcr 
Bauten ;  ebenso  weisen  die  vollen,  etwas  schweren  Formen  der  Madonna 
und  des  Kindes  wie  auch  die  malerische  Behandlung  (insbesondere 
der  Fleischton  und  das  Helldunkel)   auf  die  lombardische  Schule  hin. 

Pappelholz,  h.  1,25,  br.  0,67.  —  Vermutlich  zur  Sammlung  Solly 
gehörig. 

Lombardische  Schule  um  1500. 

Maria  mit  dem  Kinde.      Maria  kniet  auf   blumigem  90 A 
Rasen  und  legt  ihre  Hände  um  das  auf  einem  Kissen  stehende 
Kind,  das  in  der  Linken  einen  Stieglitz  hält.    Hinter  Maria 
eine  Säulenarkade  mit  schmalem  Vorhang  und  Durchblick 
auf  bergige  Landschaft. 

Unter  dem  Einflüsse  Lionardo  da  Vincis  vielleicht  in  Mailand  ent- 
standen. 

Pappelholz,  oben  rund,  h.  0,98,  br.  0,58.  —  Erworben  1863. 

Lombardische  Schule  um  1500. 

Maria  mit  dem  Kind  und  Engeln.    Auf  einer  Rasen-  1181 
bank  sitzend   reicht  Maria  dem  Kinde  die  Brust.     Rechts 
und    links,    auf   Felsen    sitzend,    zwei    musizierende  Engel. 
Dunkler  Grund. 

Pappelhülz,  h.  1,02,  br.  0,66.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Lombardische  Schule  vom  Beginne  des  16.  Jahrhunderts. 

Maria   mit   dem  Kind.      Hinter    einem    mit    grünem  1424 
Tuche   bedeckten    Tische    steht  Maria,    in   blauem   Mantel 
über  rotem  Kleid,  andächtig  die  Hände  übereinander  gelegt. 
Vor  ihr  auf  dem  Tische  das  Kind,  rechts  die  hl.  Lucia,  links 
der  hl.  Joseph  in  Verehrung.     Hintergrund  grüner  Vorhang, 

Verz.  d.  Gemälde.  I^ 


210  Lombard  ische  Schule.     Longhi, 

durch  zwei  Fenster  rechts  und  links  Ausblick  auf  die  Land- 
schaft. 

Von  diesem  dem  Namen  nach  unbekannten  Künstler  (Pseudo-Boc- 
caccino),  der  neben  lombardischen  Anregungen  von  Solario  u.  a.  auch 
den  Einfluß  Gio.  Bellinis  zeigt,  kommen  mehrfach  Gemälde  vor, 
z.B.  die  Fußwaschung  Christi  von  1500  in  der  Akademie  zu  Venedig, 
in  der  Galerie  zu  Neapel  eine  Madonna  zwischen  zwei  Stiftern  und 
das  unter  Nr.  1550  aufgeführte  Bild  unserer  Galerie  (im  Vorrat). 

Halbfig.  etwas  unter  Lebensgr.  Pappelholz,  h.  0,57,  br.  0,74.  — 
Sammlung  Solly,   182 1. 

Longhi.  Luca  Longhi.  Schule  der  Romagna.  —  Geb. 
zu  Ravenna  den  14.  Januar  1507,  f  daselbst  den  12.  August 
1580.  Vermutlich  Schüler  Niccolö  Rondinellis,  dann 
wahrscheinlich  nach  Giacomo  Francia  (in  Bologna?)  weiter 
ausgebildet.  Später  Nachahmer  Parmeggianinos.  Tätig  zu 
Ravenna. 

117  Thronende  Maria  mit  demKindundzwei  Heilige. 
Auf  hohem  Thron  in  einer  musivisch  ornamentierten  Nische 
sitzend,  umfaßt  Maria  mit  der  Rechten  das  auf  ihrem  Schöße 
stehende  Kind,  das  den  Segen  erteilt,  in  der  Linken  hält 
sie  ein  Buch.  Links  vor  dem  Throne  der  hl.  Sebastian,  mit 
rückwärts  an  die  Säule  gebundenen  Händen,  zur  Rechten 
der  hl.  Franziskus,  Kreuz  und  Buch  in  der  Linken,  die 
Rechte  auf  die  Brust  gelegt.  Zu  beiden  Seiten  der  Nische 
Ausblick    in    die    Landschaft.      Unten    auf    der    Stufe    ein 

Wappen  mit  drei  Fischen  und  drei  Sternen. 

Bez.  rechts  unten  auf  einem  Papierblatt  undeutlich  und  zum  Teil 
ausgelöscht: 


ti uf^arlfi  lo        Utrf'f^f^^*^ 


eftym^   QcvjfM   müje^ 


ffttom^ 


Longhi.     Loo.     Lorenzetti. 


211 


(Wahrscheinlich  Luchas  de  Longhis  de  K^  pingebat  mill"»«  quingen- 
tesinio  (?)  quadragesimo  (?)  sccundo  pridie  kl.  ottobris  (also  vollendet 
den  30.  Sept.  1542?)  —  Rechts  ein  Blatt  mit  der  Inschrift:  Virgiui 
Mariae  et  Sebastiane  etc. 

Pappelholz,  h.  2,52,  br.  1,62.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Loo.  Jacob  van  Loo.  Holländische  Schule.  —  Geb.  zu 
Sluis  1614,  t  zu  Paris  den  26.  Nov.  1670.  Schüler  seines 
Vaters  Jan  van  Loo.  Von  1642 — 1662  tätig  zu  Amsterdam, 
wo  er  1652  das  Bürgerrecht  erwarb,  und  Paris  (daselbst 
1663  in  die  Akademie  aufgenommen). 

Diana  mit  ihren  Nymphen.     Am  Waldessaume  sitzt  765A 
Diana  in  blauem  Gewand  neben  einem  kleinen  Wasser.    Vor 
ihr   der  Köcher    und    ein    paar   erlegte  Rebhühner,    rechts 
zwei  Nymphen,   die  lebhaft  zu  ihr  sprechen.     Links  weiter 
zurück  Nymphen  am  Wasser  sich  entkleidend.   Abendlicht. 

Bez.  rechts  unten: 


Von  dem  Meister  eine  Darstellung  desselben  Gejj^enstandes  in  der 
Galerie  zu  Braunschweig,  wahrscheinlich  aus  späterer  Zeit. 

Leinwand,   h.  1,34,  br.  1,67.  —  Erworben   1872  in  St.  Petersburg. 

S.  auch  unter  Nr.  750  Keijser?. 

Lorenzetti.  Ambruogio  Lorenzetti  oder  di  Lorenzo. 
Schule  von  Siena.  —  Wird  1323  als  Maler  genannt  und 
nach  1345  nicht  mehr  erwähnt.  Arbeitete  öfter  mit  seinem 
Bruder  Pietro  zusammen.     Ambruogios  berühmtestes   Werk 

14* 


212  Lorenzetti. 

sind  die  Fresken  im  Saale  der  Neun  des  Stadthauses  zu 
Siena  (1338 — 1340).  Neben  Simone  Martini  Hauptmeister 
der  altsienesischen  Schule  und  von  Ghiberti  sogar  dem 
Simone  vorgezogen. 

1094A  Geburt  Christi  (Teil  eines  Altars).  Im  Stalle,  der 
an  einen  kahlen  Fels  angebaut  ist,  sitzen  Maria  und 
Joseph  vor  der  Krippe  des  Christkindes,  während  ein 
Chor  von  Engeln  verehrend  über  der  Gruppe  schwebt.  Von 
rechts  nahen  zwei  anbetende  Hirten.  Rechts  oben  bei  der 
Hürde  zwei  Hirten,  die  die  englische  Botschaft  empfangen. 
Zu  oberst  der  spitzbogigen  Tafel  ein  Chor  von  Engeln.  Im 
Giebel  des  alten  gotischen  Rahmens,  von  einem  Dreipafi 
umschlossen,  die  Verkündigung  in  kleinen  ganzen  Figuren. 
Tempera.  Pappelholz,  oben  im  Spitzbogen  abschließend,  h.  0,49, 
br.  0,255.  —  Erworben  1896  aus  italienischem  Kunsthandel  als  Geschenk. 

Lorenzetti«  Schule  des  Ambruogio  Lorenzetti.  Schule 
von  Siena. 

1094  Der  hl.  Dominicus.  Der  Heilige  verehrt,  in  seiner 
Zelle  kniend,  das  links  an  der  Wand  erscheinende  Kreuz. 
Hinter  ihm  zwei  Engel,  in  der  Tür  eine  Frau  mit  dem  Aus- 
drucke des  Erstaunens. 

Tempera.  Pappelholz,  h.  0,37,  br.  0,30.  —  Erworben  1829  durch 
Rumohr. 

Lorenzetti.  Kopie  nach  Ambruogio  Lorenzetti.  Schule 
von  Siena. 

1097  Aus  der  Legende  einer  Heiligen.  Die  Heilige 
(Helena?)  steht  links  in  Begleitung  mehrerer  Männer  am 
Ufer  des  Meeres,  auf  dem  rechts  aus  einem  großen  Schiffe 
Getreide  in  ein  Boot  verladen  wird.  In  einem  Boote,  das 
sich  dem  Strande  nähert,  zwei  stehende  Männer. 

Freie  Kopie  nach  einem  Bild  Ambruogio  Lorenzettis,  einen  Vorgang 
aus  der  Legende  des  hl.  Nikolaus  von  Bari  darstellend,  in  der  Akademie 
zu  Florenz,  wahrscheinlich  von  der  Hand  eines  Sieneser  Meisters  um 
1420,  der  Verwandtschaft  mit  Giovanni  di  Paolo  zeigt. 

Tempera.     Pappelholt,  h.  0,25,  br.  0,32.  —  Erworben  1823. 

Lorenzetti.  Pietro  Lorenzetti  (in  Urkunden:  Petruccio 
di  Lorenzo).  Zeichnet  sich  Petrus  Laurentii.  Schule  von 
Siena.  —  Der  ältere  (?)  Bruder  Ambruogio  Lorenzettis, 
Schüler  Duccios  oder  doch  vornehmlich  unter  dessen  Ein- 


Lorenzetti.  2  1 3 

flusse,  zum  Teil  auch  unter  dem  Simone  Martinis  ausge- 
bildet. Urkundlich  zuerst  1305  als  Meister  nachgewiesen. 
Tätig  zumeist  in  Siena  bis  1348,  zeitweilig  in  Florenz,  Pisa 
und  Arezzo. 

Die  hl.  Humilitas  heilt  eine  kranke  Nonne.  Im  1077 
Innern  eines  Frauenklosters  heilt  Humilitas,  nach  griechischem 
Ritus  segnend,  die  im  Bett  sich  aufrichtende  Nonne,  um 
die  zwei  andere  Nonnen  beschäftigt  sind.  In  einem  Neben- 
gemache  der  Arzt,  ein  mit  Blut  gefülltes  Gefäß,  das  ihm  zwei 
Nonnen  zeigen,  mit  der  Geberde  der  Ratlosigkeit  betrachtend. 

Dieses  und  das  folgende  Bild  gehören  zu  einem  mehrteiligen 
Altare,  der  jetzt  —  bis  auf  die  beiden  in  Berlin  befindlichen  Stttcke  — 
in  der  Akademie  zu  Florenz  aufbewahrt  wird.  Dieser  Altar,  in  seinem 
Mittelstttcke  die  hl.  Humilitas  in  ganzer  Figur  und  ringsum  in  elf 
Abteilungen  Vorgänge  aus  ihrem  Leben  darstellend,  muß  zu  den 
Werken  Pietro  I^orenzettis  gerechnet  werden.  Unter  dem  Mittelbilde 
findet  sich  die  (jedenfalls  erneute)  Inschrift:  A.  MCCCXVI.  hec  sunt 
miracula  beate  Humilitatis  prime  abbatisse  et  fundatricis  hujus  vene- 
rabilis  monasterii  et  in  isto  altari  est  corpus  ejus.  Der  Altar,  ur- 
sprünglich gemalt  für  das  Nonnenkloster  Vallombrosa  (unweit  Florenz), 
dessen  Gründerin  und  erste  Äbtissin  die  hl.  Humilitas  war  (d.  i.  Rosana, 
die  Gemahlin  des  Ugolotto  de'  Caccianemici  von  Faenza,  als  Heilige 
S.  Umiltä  genannt,  geb.  1226),  kam  aus  dem  Kloster  S.  Servi  bei  Florenz 
in  die  Akademie.  Über  seine  Entstehung  berichtet  eine  Biographic 
der  Heiligen  vom  Jahre  1632:  >Stabilirono  (nach  dem  Tode  der 
Heiligen,  13 10)  alzare  un  altar  ad  honor  suo  e  in  breve  tempo  fü 
fatto,  postavi  l'imagine  in  un  quadro  ricco  e  ben  ornato  dipinta  dcU' 
istessa.  Qual  pittura  era  circondata  da  14  altri  quadretti  piccoli,  ne 
quali  si  rimiravano  l'opere  piü  signalate  che  nella  sua  angelica  vita 
fece.  Questa  stette  in  detto  Altare  tutto  il  tempo  che  in  detto  mo- 
nastero  dimorarono  le  Monache;  ma  hoggidi  come  preziosa  Reliquia 
vien  conservata  in  S.  Salvi  devotamente  dalle  medisime  Monache  sue 
dilette  Figliuole.«  Von  den  erwähnten  14  quadretti  finden  sich  jetzt 
nur  13  einschließlich  der  Berliner  Bilder. 

Tempera.    Pappelholz,  h.  0,46,  br.  0,56.  —  Sammlung  Soll y,  182 1. 

Der  Tod    der   hl.   Humilitas.     Der  .auf    ihrem    Bett  1077 A 
aufrecht  sitzenden   Heiligen   wird   von   einer  Dienerin   eine 
Schale   überbracht.     Dieselbe  Schale   wird   im  Vorhof   von 
einer  Nonne  mit  einem  Eimer  aus  dem  Ziehbrunnen  empor- 
geholt.    Goldgrund. 

Gehört   zu    einer  Folge  mit  Nr.  1077  (S.  die  Bemerkung   daselbst). 

Tempera.    Pappelholz,  h.  0,42,  br.  0,31.  —  Erworben  1888  in  Berlin. 


214 


Lorenzo.     Lotto. 


Lorenzo.  Don  Lorenzo  gen.  il  Monaco  (Kamaldulenser- 
mönch  im  Kloster  degli  Angeli  zu  Florenz).  Florentinische 
Schule.  —  Geburts-  und  Todesdatum  unbekannt.  Wahr- 
scheinlich Schüler  Agnolo  Gaddis.  Tätig  um  1390 — 1425 
vornehmlich  zu  Florenz.     Nach  Vasari   55 jährig  gestorben. 

,1119  Maria  mit  dem  Kind  und  zwei  Heilige.  Maria,  vor 
einem  aufgespannten  Teppich  thronend,  hält  das  bekleidete 
Kind  auf  dem  Schoß.  Zu  ihren  Seiten  je  zwei  anbetende 
Engel.  Vorn  links  Johannes  der  Täufer,  rechts  der  hl. 
Nikolaus.     Goldgrund. 

Datiert  auf  der  Thronstufe:   Anno   domini   MCCC  (unvollständig). 

Aus  der  früheren  Zeit  des  Meisters.  —  Früher  Florentinische  Schule 
um   1400  genannt. 

Tempera.  Pappelholz,  oben  im  Spitzbogen  abschließend,  h.  0,90, 
br.  0,49.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

1123 A  Maria  mit  dem  Kinde.  Maria  in  ganzer  Figur  hält 
sitzend  mit  beiden  Händen  das  bekleidete  Kind,  das  aufrecht 
auf  ihrem  Schöße  steht.  —  Auf  derPredelle  drei  Medaillons :  in 
der  Mitte  der  tote  Christus  als  Halbfigur  im  Grabe,  links 
Maria,  rechts  Johannes  der  Evangelist,  beide  trauernd.  Gold- 
grund. 

Tempera.  Pappelholz,  mit  dem  Tabernakelrahmen  in  einem  Stück, 
oben  im  Spitzbogen  abschließend,  h.  1,48,  br.  0,76.  —  Erworben  1903 
aus  florentinischem  Kunsthandcl  als  Geschenk. 

Lorrain.    S.  Claude. 

Lotto.  Lorenzo  Lotto.  Venetianische  Schule.  —  Geb. 
um  1480  zu  Venedig,  f  zu  Loreto  zwischen  dem  18.  Sep- 
tember 1556  und  dem  i.  Juli  1557.  Mit  Palma  Vecchio 
Schüler  Gio.  Bellinis.  Tätig  vornehmlich  zu  Bergamo  und 
Venedig  (151 5 — 1524  und  nach  1526);  zeitweilig  in  Rom 
(zwischen  1506  und  151 2),  Treviso(i503 — 1506,  1532  und  1545) 
und  in  den  Marken  (zwischen  1506  und  151 2  und  von  1550  ab). 

153  Bildnis  eines  Architekten.  Mit  langem  schwarzem 
Vollbarte,  von  vorn  gesehen,  den  Körper  etwas  nach  rechts 
gewendet.  In  dunklem  Barett,  grauem  Gewand  und  schwar- 
zem, lose  auf  den  Schultern  liegendem  Mantel.  In  der 
Linken  eine  Papierrolle,  in  der  Rechten  einen  Zirkel. 
Bräunlirher  Grund. 


Lotto.  215 

Bez.  auf  der  Papierrolle: 


\_.,  Lo«c^  r^«-  f  * 


Angeblich  Porträt  des  Bildhauers  Jacopo  Sansovino  (i486  — 1570), 
wofür  es  schon  in  der  Sammlung  Giustiniani  galt.  Allein  die  be- 
glaubigten Porträts  Sansovinos,  ein  Gemälde  Tintorettos  und  eine  Büste 
A.  Vittorias  zeigen  andere  Z^%t.  —  Aus  der  mittleren  Zeit  des  Meisters 
(um   1525). 

Kniefig.  Leinwand, •  h.  1,05,  br.  0,82.  —  Sammlung  Giustiniani, 
1815. 

Bildnis  eines  jungen  Mannes.    Mit  geneigtem  Kopf,  182 
halb  nach  rechts  gewendet  und  auf  den  Beschauer  blickend. 
In  schwarzem  Barett,  schwarzem  Wams  und  Mantel.    Hinter- 
grund blaugrüner  Vorhang. 

Brustbild  etwas  unter  Lebensgr.  Leinwand,  h.  0,47,  br.  0,38.  — 
Sammlung  Giustiniani,   18 15. 

Bildnis  eines  jungen  Mannes.    Mit  kurz  geschnitte-  320 
nem  Haar  und  Spitzbart.    Halb  nach  rechts  gewendet  und 
auf    den    Beschauer   blickend.     In    schwarzem    Barett    und 
Wams.       Hintergrund     roter    Vorhang,     rechts     über    eine 
Mauer  Ausblick  auf  das  Meer. 

Bez.  rechts  auf  der  Steinbrüstung: 


L  LoTwj-  pjct 


Brustbild  etwas  unter  Lebensgr.     Leinwand,  h.  0,47,  br.  0,375.  — 
Sammlung  Giustiniani,   1815. 

Zwei  Altarteile.  Der  hl.  Sebastian.  An  einen  Baum-  323 
stamm  gefesselt,  den  von  einem  Pfeil  durchbohrten  linken 
Arm  an  einen  Ast  oberhalb  des  Kopfes  gebunden.  Hinter- 
grund felsiges  Meeresufer.  —  Der  hl.  Christoph.  Auf 
seine  Keule  gestützt,  das  Meer  durchschreitend,  auf  der 
Schulter  das  Christkind.  Hintergrund  Meer.  —  Beide  Flügel 
werden  von  gemalten  Architekturbogen  eingerahmt. 

Bez,  auf  dem  Bilde  des  Sebastian  links  unten  am  Baumstamm; 


2l6 


Lotto. 


ilof- 


o 


Auf  dem  Bilde  des  Christoph  am  unteren  Ende  der  Keule: 


LLoio 


i^V 


Zeichnung  zur  Figur  des  Sebastian  im  Berliner  Rupferstichkabinett 
(Sammlung  von  Beckcrath).  —  Wahrscheinlich  stammen  die  Bilder  aus  der 
Kirche  S.  Sebastiano  di  Castelplanco  bei  Jesi,  wo  der  Altar  sich  bis 
zum  Ende  des  i8.  Jahrhunderts  befand. 

Leinwand,   oben  rund,  jedes  Bild  h.  1,39,  br.  0,55.  —  Sammlung 
Solly,   182 1. 

325  Christi  Abschied  von  seiner  Mutter.  Christus 
kniet  zur  Linken,  die  Arme  über  der  Brust  gekreuzt,  den 
Segen  der  Mutter  erflehend;  ihm  gegenüber  Maria  in  Ohn- 
macht sinkend,  von  Johannes  und  einer  hl.  Frau  gestützt. 
Links  hinter  Christus  Petrus  und  Judas.  Vorn  rechts  kniet 
die  Stifterin  mit  ihrem  Schoßhund.  Im  Hintergrunde  der 
Halle  Durchblick  auf  einen  Klostergarten. 

Im  Vordergrunde   des  Bildes  ein  Kirschenzweig,   eine  Orange  und 
ein  zusammengefalteter  Brief  mit  der  Bezeichnung: 


4iri 

A.ottT>  ptCrot, 

Die  Stifterin   Elisabetta  Rota   ist   die    Gemahlin  Domenico  Tassis  von 
Bergamo,   fUr  den   das  Bild   gemalt  war   (s,  F.  M.  Tassi,   Pittori  .  ,  . 


Lotto.     Luini. 


217 


Bergamaschi).  —  Eine  alte  Kopie   1875   beim  Kunsthändler  Baslini  in 
Mailand.  —  Sammlung  Tosi  (nach  Crowe  und  Cavalcaselle). 
Leinwand,  h.  1,26,  br.  0,99.  —  Sammlung  SoUy,  1821. 

LucideL    S.  NeufchateL 

LrUinL  Bernardino  Luini.  Mailändische  Schule.  —  Geb. 
zu  Luino  am  Lago  Maggiore  zwischen  1475  und  1480  als 
Sohn  eines  Giovanni  Lutero,  f  zwischen  August  1531 
und  Juli  1532.  Schüler  Ambrogio  Borgognones,  dann 
Nachfolger  Lionardos.  Tätig  in  Chiaravalle  (15 12,  15 15), 
Legnano  (15 16),  Cesariano  (1521),  Mailand,  zeitweilig  von 
1523 — 1533  in  Legnano,  Saronno  (1525),  Como  und  Lugano 
(1529  und  1532),  Busto  Arsizio. 

Maria  mit  dem   Kinde.     Maria  hält   das  leicht   ver-  217 
hüllte  Kind  auf  dem  Schöße,  daß  ihr  mit  der  Linken  einen 
Apfel  emporreicht.     Dunkler  Grund. 

Maria  Halbfig.  in  »/i  Lebensgr.  Pappelholz,  h.  0,53,  br.  0,42.  — 
Königliche  Schlösser. 

Geburt  Christi.     Maria,  kniend,  legt  das  Kind  in  die  219 
Krippe,  vorn  links  ein  Engel,  das  Stroh  in  der  Krippe  zum 
Lager  richtend.     Hinter  Maria  zur   Rechten   steht  Joseph. 
In  der  Landschaft  der  Engel  mit  den  Hirten. 

Wohl  nur  alte  Kopie  nach  dem  Original  bei  Mr.  Butler,  London. 
Pappelholz,   h.  0,47,  br.  0,37.  —  Erworben   1841/42   in   Italien. 

Freskencyklus:  Der  Raub  der  Europa.  219A— 2191 

An  einem  bewaldeten   Seeufer   lagert   links    am  Boden  21 9 A 
Europa,  zu  der  auf  Amor  weisenden  Venus  emporblickend. 

Fresko  auf  Leinwand  übertragen,  h.  1,695,  b*"«  i»995'  —  Aus  dem 
Kupferstichkabinett  tiberwiesen. 

Auf  einer  Wiese  steht  links  Europa,  der  eine  Gespielin  219B 
rechts  Blumen  in  ihren  Korb  reicht. 

Fresko  auf  Leinwand  übertragen,  h.  1,07,  br.  1,305.  —  Aus  dem 
Kupferstichkabinett  überwiesen. 

Im  Vordergrunde  drei  Blumen  pflückende  Mädchen,  in  der  219  C 
Ferne  andere  Gespielinnen  der  Europa. 

Fresko  auf  Leinwand  übertragen,  h.  1,16,  br.  1,235.  —  Aus  dem 
Kupferstichkabinett  überwiesen. 


2i8  Luini.     Luttichuis. 

219D         Blumen    pflückendes    Mädchen,    nach    links    im    Grase 

kniend. 

Fresko  (nicht  auf  Leinwand  übertragen),  h.  0,42,  br.  0,345.  —  Aus 
dem  Kupferstichkabinett  überwiesen. 

Die  vier  Stücke  (Nr.  219A — 219D)  scheinen  zu  einer  Darstellung 
zu  gehören. 

219E  ^  Europa,  umgeben  von  vier  Gespielinnen,  bekränzt  den 
stehenden  Stier. 

Fresko  auf  Leinwand  übertragen,  h.  1,03,  br.  0,925.  —  Aus  dem 
Kupferstichkabinett  überwiesen. 

219 F  Drei  Gefährtinnen  sind  Europa  behilflich,  den  im  Gras 
lagernden  Stier  zu  besteigen. 

Fresko  auf  Leinwand  übertragen,  h.  1,67,  br.  2,01.  —  Aus  dem 
Kupferstichkabinett  überwiesen. 

219G  Europa,  auf  dem  das  Wasser  durchschwimmenden  Stier 
nach  rechts  getragen  und  nach  links  zurückblickend. 

Fresko  auf  Leinwand  übertragen,  h.  1,15,  br.  1,21.  —  Aus  dem 
Kupferstichkabinett  überwiesen. 

219 H  Unten  ist  der  Kopf  des  Stieres  (s.  Nr.  219G)  teilweise 
sichtbar.  Auf  der  Wasserfläche  dem  Stier  voranziehend  ein 
in  das  Muschelhorn  stoßender  Triton.  Rechts  ein  zweiter 
Triton.  Dahinter  Neptun  auf  einer  von  Seepferden  ge- 
zogenen Muschel. 

Fresko  auf  Leinwand  übertragen,  h.  1,59,  br.  1,09.  —  Aus  dem 
Kupferstichkabinett  überwiesen. 

2191  Eine  Gefährtin  Europas,  auf  der  Wiese  sitzend.  Im 
Hintergrund   ein  Stück    des  Wassers,   durch   das   der  Stier 

Europa  entführt. 

Fresko  auf  Leinwand  übertragen,  h.  1,45,  br.  0,89.  —  Aus  dem 
Kupferstichkabinett  überwiesen. 

Die  Stücke  sind  Reste  eines  größeren  Freskencyklus,  den  Luini 
in  der  Villa  Pelucca  am  Comersee  malte.  —  Aufgestellt  in  der 
Abteilung  der  christl.  Bildwerke. 

Luttichuis«  Simon  Luttichuis.  Holländische  Schule.  — 
Stillebenmaler,  getauft  zu  London  den  6.  März  16 10,  f  zu 
Amsterdam  1662  oder  1663. 

948E  Stilleben.  Auf  einem  von  Greifen  getragenen  Stein- 
tisch ein  halbgefüllter  Römer,  daneben  ein  umgestürzter 
Zinnkrug,   ein  irdenes   Gefäß  mit  Erdbeeren,  eine  Citrone, 


Luttichuis.     Machiavelli.     Maes. 


219 


eine  Delfter  Schale,   ein  Löffel  und  ein  Messer  mit  reich 
verziertem  Griffe.     Dunkelgrauer  Grund. 

Bez.  links  Über  der  Citrone  (undeutlich): 


f  ^6^-9 


Leinwand,  h.  0,57,  br.  0,50.  —  Erworben  1894  in  London  als 
Geschenk  des  Herrn  Geheimrat  Dr.  VV.  Bode. 

Mabttse*    S.  Gossart. 

Machiavelli.  Zanobi  (Cenobius)  Machiavelli.  Floren- 
tinische  Schule.  —  Geb.  1418,  f  den  7.  März  1479.  ^^" 
Vasari  unter  Gozzolis  Schülern  aufgezählt.  Sein  Stil  ist  eine 
Mischung  von  Fra  Filippos  und  Gozzolis  Art. 

Der  hl.  Jakobus.  Der  Heilige  steht  in  ganzer  Figur  94 A 
auf  grauem  Boden  in  rotem  Untergewande,  darüber  ge- 
worfenem F'ell  und  rotem,  dunkelgrün  gefüttertem  Mantel. 
In  der  Rechten  hält  er  ein  Buch,  in  der  Linken,  gegen  die 
Schulter  gelehnt,  den  Pilgerstab.  Goldgrund.  Im  Giebel 
des  alten  gotischen  Tabernakels  das  Brustbild  der  Maria 
im  Kreisrund. 

Bez.  am  unteren  Rande  mit  der  modern  übermalten  Inschrift: 
M.  CCCXLXIII.  PINSIT.  CENOBIVS.  De  MACHIAVELLIS. 

Tempera.  Pappelholz,  oben  im  Spitzbogen  abschließend,  h.  1,235, 
br.  0,49  (ohne  den  aufgesetzten  alten  Rahmcngiebel).  —  Eru'orben 
1888  als  Geschenk  des  Herrn  Geheimrats  R.  v.  Kaufmann. 

Maes.  Nicolaes  Maes.  Holländische  Schule.  —  Geb.  zu 
Dortrecht  im  November  1632,  begraben  zu  Amsterdam  den 
24.  Dezember  1693.  Schüler  Rembrandts  zu  Amsterdam  (um 
1648 — 1652);  in  seiner  späteren  Zeit,  nach  einem  kurzen 
Aufenthalt  in  Antwerpen  (zwischen  1662 — 1665?),  unter  der 
Einwirkung  der  vlämischen  Malerei.  Tätig  zu  Dortrecht 
(seit  1652/53)  und  Amsterdam  (seit  1673). 


220  Macs.     Mahu.     Mailändische  Schule.     Mainardi. 

819C  Alte  Frau  beim  Apfelschäien.  In  einem  Lehnstuhl, 
der  erhöht  auf  einer  Stufe  am  Fenster  steht,  sitzt  eine  alte 
Frau  und  schält  Äpfel.  Rechts  neben  ihr  steht  ein  Spinn- 
rad.    In  einer  Wandnische  steht  ein  Krug  und  ein  Becken. 

Aus  der  von  Rembrandt  beeinflußten  Frühzeit  des  Meisters. 

Leinwand,  h.  0,55,  br.  0,50.  —  Erworben  1899  aus  der  Sammlung 
des  Lord  Francis  Pelham  Clinton  Hope. 

MahlL  Comelis  Mahu.  Vlämische  Schule.  —  Still- 
lebenmaler, geb.  16 13  zu  Antwerpen,  daselbst  1638/39  als 
Meister  in  die  Gilde  aufgenommen,  f  daselbst  den  15.  No- 
vember 1689.     Tätig  zu  Antwerpen. 

944A  Mahu?  Stilleben.  Auf  einer  braunen  Tischplatte  ein 
rechts  etwas  zur  Seite  geschobenes  grünes  Tuch.  In  der 
Mitte  ein  zerschnittener  Hering  auf  einem  Zinnteller,  rechts 
zwei  Citronen,  einige  Kirschen  und  eine  glühende  Zünd- 
schnur. Links,  weiter  zurück,  eine  Tabakspfeife,  ein  hohes 
Weinglas  und  ein  halb  mit  Bier  gefülltes  Glas. 

Eichenholz,  h.  0,405,  br.  0,54.  —  Erworben  1904.  —  Sammlung 
A.  Thiem. 

Mailandische  Schule  um  1600. 

207A  Das  Schweißtuch  der  Veronika.  Auf  einem  über 
dunklem  Grund  aufgehängten  Tuche  das  dornengekrönte 
Antlitz  Christi. 

Aus  einem  Kloster  in  der  Nähe  von  Mailand  stammend;  ehemals 
von  Friedrich  Wilhelm  III.  (unter  dem  Namen  »Correggio«)  in  seiner 
Hauskapelle  aufgestellt. 

Seide,  auf  Leinwand  übertragen,  h.  0,43,  br.  0,56.  —  Königliche 
Schlosser. 

Mainardi.     Bastiano  (Sebastiane  di  Bartolo)  Mainardi. 

Florentinische  Schule.  —  Geb.  zu  San  Gimignano,  deshalb  von 
Vasari  Bastiano  da  San  Gimignano  genannt;  tätig  seit  1482, 
f  im  September  15 13,  wahrscheinlich  in  Florenz.  Schüler 
und  Gehilfe  seines  Schwagers  Domenico  Ghirlandaio.  Tätig 
vornehmlich  zu  Florenz  und  San  Gimignano,  zeitweilig  in 
Pisa  und  Siena. 

68  Thronende  Maria  mit  dem  Kind  und  zwei  Heilige 
Maria  in  einer  Nische  thronend,  hält  das  segnende  Kind 
nach  rechts  auf  dem  Schöße.    Links  steht  der  hl.  Franziskus, 


819  c    Nicolaes  Maes 


Mainardi.  221 

in  der  Linken  ein  Buch,  in  der  Rechten  das  Kreuz  haltend, 
rechts  ein  jugendlicher  Bischof  mit  Buch  und   Krummstab. 

Nach    dem  Entwürfe   Domenico   Ghirlandaios    und   wohl    noch    in 
dessen  Werkstatt  ausgeführt. 

Tempera.     Pappelholz,  h.  2,02,  br.  1,51.  —  S.amralung  Solly,  1821. 

Maria  mit  dem  Kinde.    Maria  liest  stehend  in  einem  77 
Buche,    mit  der  Linken   das   Kind    liebkosend,   das    rechts 
auf  einem   reich  ornamentierten  Postamente  sitzt.     Hinter- 
grund bergige,   von  einem  Flusse  durchzogene  Landschaft 
mit  einer  Stadt. 

Eine  Wiederholung  dieser  Madonna  bis  zu  den  Knien  bei  Oberst 
V.  Hey]  in  Darmstadt. 

Tempera.     Pappelholz,  oben  rund,  h.  0,83,  br.  0,46,  —  Sammlung 
Solly,   1821. 

Bildnis  einer  jungen  Frau.  Im  Profil  nach  links,  83 
das  hellblonde  Haar  zum  Teil  von  einem  rot  verschnürten 
Häubchen  bedeckt,  in  weißem  Brusttuch  und  Halsgeschmeide. 
Links  zwischen  den  Säulen  der  Loggia  Ausblick  in  die 
Landschaft.  Rechts  in  einem  offenen  Wandschrank  eine 
Flasche,  ein  Gebetbuch  und  Schmuck. 

Gegenstück  zu  Nr.  86.  —  Von  der  Dargestellten  gibt  es  noch 
zwei  Bildnisse  von  derselben  Hand,  mit  anderen  männlichen  Gegen- 
stücken, das  eine  Paar  bei  William  Drury  Lowe  (Royal  Academy, 
1893),  das  andere  bei  Marchesa  Arconati  Visconti  in  Paris. 

Bru.stbild.  Tempera.  Pappelholz,  h.  0,43,  br.  0,33.  —  Erworben 
1829  durch  Rumohr. 

Bildnis  eines  Kardinals.     Fast  ganz   im  Profil  nach  85 
rechts.     In    dunkelrotem  Unter-,    hellrotem    Oberkleid   und 
violetter  Mütze.     Blauer  Grund. 

Brustbild.  Tempera.  Pappelholz,  h.  0,54,  br.  0,42.  —  Erworben 
1829  durch  Rumohr. 

Bildnis  eines  jungen  Mannes.     Bartlos,  mit  langem  86 
blondem    Haar.      Nach    rechts    gewendet    und    ebendahin 
blickend.     In    roter  Mütze,    schwarzem  Unter-    und    rotem 
Oberkleid.    Hintergrund  bergige  Landschaft  mit  Ortschaften 
an  einem  Flusse. 

Gegenstück  von  Nr.  83. 

Brustbild.  Tempera.  Pappclholz,  h.  0,43,  br.  0,33.  —  Erworben 
1829  durch  Rumohr. 


222  Maineri.     Mantegna. 

Maineri.  Gian  Francesco  Maineri.  Schule  von  Ferrara. 
—  Geb.  zu  Parma  um  die  Mitte  des  15.  Jahrhunderts. 
Gebildet  unter  dem  Kinfluss  Ercole  de  'Robertis  und  viel- 
leicht dessen  Schüler.     Tätig  wahrscheinlich  zu  Ferrara. 

1632  Die  heilige  Familie.  Maria,  nach  links  gewendet,  hebt 
den  Schleier  von  dem  auf  einem  Kissen  liegenden  Kinde, 
das,  eine  Glaskugel  in  den  Händen,  sich  zu  ihr  umwendet. 
Über  Maria  schwebt  die  Taube  des  hl.  Geistes.  Links  weiter 
zurück  Joseph.  Hintergrund  Renaissancearchitektur  mit 
einer  Nische,  zu  deren  Seiten  die  Statuen  von  Adam  und 
Eva  und  in  der  ein  Altar  mit  dem  Phoenix  steht. 

Der  Meister  hat  diese  Komposition  mehrfach  gemalt.  Eine 
der  Wiederholungen  in  größeren  Verhältnissen,  bez.:  lo.  Franciscus 
Maynerius  parmensis  faciebat,  bei  Sir  Julius  VVernher  in  London. 

Pappelholz,  h.  0,34,  br.  0,24.  —  Erworben  1903  aus  italienischem 
Kunsthandel.  —  Eigentum  des  Kaiser  Friedrich-Museums- 
Vereins. 

Mansueti.     S.  unter  Giovanni  Bellini. 

Mantegna.  Andrea  Mantegna.  Schule  von  Padua.  — 
Maler  und  Kupferstecher,  geb.  in  Vicenza  143 1,  f  zu  Mantua 
den  13.  September  1506.  Schüler  und  Adoptivsohn  Fran- 
cesco Squarciones  zu  Padua  (schon  144 1  und  als  solcher 
in  die  Malergilde  zu  Padua  eingeschrieben),  ausgebildet 
daselbst  durch  den  Einfluß  der  Werke  Donatellos  und  seines 
Schwiegervaters  Jacopo  Bellini,  sowie  durch  das  Studium 
der  Antike.  Tätig  vornehmlich  zu  Padua  und  Mantua  (seit 
1460),  kurze  Zeit  in  Verona  (1463),  Florenz  (1466)  und  Rom 
(1488 — 1490). 

9  Bildnis  des  Kardinals  Lodovico  Mezzarota 
(geb.  zu  Padua  um  1402,  f  zu  Rom  1465).  Bartlos,  mit 
grauem  Haar,  etwas  nach  links  gewendet.  In  feingefälteltem 
Chorhemd  über  dem  roten  Meßgewand  und  rotseidenem 
Überwurfe.     Dunkelgrüner  Grund. 

Gemalt  etwa  zwischen  1458  und  1460.  Vgl.  die  Medaille  des 
Dargestellten.  Eine  freie  Kopie  des  Bildes,  früher  in  der  Sammlung 
Davenport  Bromley  zu  London,  trug  auf  der  Rückseite  außer  dem 
Wappen  des  Kardinals  seinen  Namen  und  die  Titel  seiner  sämtlichen 
Würden.  Auch  bemerkt  Jac.  Phil.  Tomasinus  in  seinen  Eiogia  virorum 
illustrium  von  1645,  <l^ß  Mantegna  das  Bildnis  des  Kardinals  gemalt  habe. 


Mantegna.  223 

Brustbild.  Tempera.  Pappelholz,  h.  0,44,  br.  0,33.  —  Erworben 
1830  durch  Tausch  von  SoUy. 

Maria  mit  dem  Kinde.  Maria  hält  mit  der  Linken  27 
das  vor  ihr  auf  der  Brüstung  sitzende  Kind.  Hinter  ihrem 
Kopf  ein  Fruchtgehänge.  Grüner  Grund.  —  Ringsum  auf 
dem  gemalten  Rahmen,  zwischen  Gruppen  von  Cherubim, 
elf  Engel, (in  kleinerem  Maßstab)  mit  den  Leidenswerkzeugen. 
Zwischen  den  beiden  Engeln  unten  ein  Wappen  (wahrschein- 
lich dasjenige  der  Familie  Bevilacqua  von  Verona).  Blauer 
Grund. 

Die  Autorschaft  Mantegnas  ist  mit  Unrecht  bestritten  worden.  Das 
Bild  ist  wahrscheinlich  ein  Jugendwerk  des  Meisters,  wofür  auch  das 
Wappen  —  anscheinend  dasjenige  der  Veroneser  Familie  Bevilacqua  — 
spricht.  Eine  etwas  veränderte  Wiederholung,  ohne  die  gemalte  Um- 
rahmung, stark  beschädigt,  ebenfalls  unter  dem  Namen  Mantegna,  bei 
Ch.  Butler  in  London  (ehemals  bei  Dr.  Fusaro  in  Padua). 

Maria  Halbfig.  in  3/4  Lebensgr.  Tempera.  Pappelholz,  h.  0,79, 
br.  0,67  (mit  dem  gemalten  Rahmen).  —  Sammlung  SoIIy,  1821. 

Darstellung  Christi    im  Tempel.     Maria  reicht  das  29 
gewickelte  Kind  dem  zur  Rechten  stehenden  Simeon  dar. 
Zwischen   beiden,    etwas  weiter   zurück,    Joseph,    links    die 
Prophetin  Hanna.    Rechts  ist  der  Kopf  eines  jungen  Mannes 
sichtbar.     Gemalte  Steinumrahmung.     Schwarzer  Grund. 

Aus  der  früheren  Zeit  des  Meisters  (um  1455).  Eine  alte  Kopie 
auf  Holz  in  der  Sammlung  Querini-Stampaglia  zu  Venedig,  jedoch 
mit  zwei  Figuren  mehr.  Das  Berliner  Bild  ist,  wie  dies  oft  bei 
Mantegna  vorkommt,  auf  feiner  ungrundierter  Leinwand  (renzo)  mit 
Leimfarben  gemalt.  Ein  Bild  dieses  Gegenstandes  sah  der  Anonymus 
Morellianus  im  Anfange  des  16.  Jahrhunderts  in  Padua  bei  Pietro 
Bembo. 

Halblig.  etwas  unter  Lebensgr.  Leimfarbe.  Leinwand,  h.  0,68, 
br.  0,86.  —  Sammlung  Solly,   182 1. 

Maria  mit  dem  Kinde.     Maria,  nach  links  gewendet,  S. 5 
drückt  das  gewickelte,  schlafende  Kind  mit  beiden  Händen 
an  sich.     Schwarzer  Grund. 

Frühes  Werk  des  Meisters  im  Anschluß  an  Donatellos  Madonnen- 
kompositionen.  —   Sammlung   des   Conte   della  Porta   in   Vicenza. 

Brustbild  etwas  unter  Lebensgr.  Leimfarbe.  Leinwand,  h.  0,42, 
br.  0,32.  —  Erworben  aus  englischem  Kunsthandel.  —  Sammlung 
James  Simon.     Vgl.  Katalog  dieser  Sammlung. 


224 


Mamtta.     Marinus.     Marmion. 


Maratta.  Carlo  Maratta  (Maratti).  Römische  Schule. 
—  Maler  und  Radierer,  geb.  zu  Camerano  in  der  Mark 
Ancona  den  13.  Mai  1625,  f  zu  Rom  den  15.  Dezem- 
ber 17 13.  Schüler  Andrea  Sacchis  zu  Rom,  durch  das 
Studium  Raphaels,  der  Carracci  und  Guido  Renis  weiter 
ausgebildet.     Tätig  zu  Rom. 

426A  Bildnis  eines  jungen  Mannes.  Mit  langenti^  dunkel- 
braunem Haar.  Etwas  nach  rechts  gewendet  und  ebendahin 
blickend.  In  schwarzer  Kleidung  mit  reichem  Spitzenkragen. 
Rotbrauner  Grund. 

Bez.  auf  der  Rückseite:  AETATIS  SUAE  XXIV  ET  III  MENS. 
IN  ROMA  1663.  C.  M.  F.  —  Alte  Kopie  bei  Herrn  W.  Gumprecht  in 
Berlin.  —  Sammlung  Merlo,  Köln   1868. 

Brustbild.  Leinwand,  h.  0,63,  br.  0,52.  —  Sammlung-  Suermondt, 
1874. 

Marchesi.    S.  Cotignola. 

Marinus«  Marinus  van  Reymerswaele  (Roymerswale) 
auch  Marinus  van  Zeeuw  gen.  Niederländische  Schule.  — 
Aus  Zeeland  stammend,  Schüler  und  Nachfolger  des  Quinten 
Massys.  Nach  den  Daten  auf  seinen  Bildern  tätig  von 
1521— 1558. 

574B  Der  hl.  Hieronymus  in  der  Zelle.  In  Kardinals- 
tracht, am  Schreibtische  sitzend,  den  roten  Hut  auf  dem 
Rücken,  blickt  der  Heilige  auf  den  vor  ihm  liegenden  Toten- 
kopf, über  den  er  die  Rechte  hält,  und  stützt  das  kahle  Haupt 
mit  langem,  weißem  Bart  in  die  Linke.  Auf  dem  Tische 
rechts  ein  Kruzifix,  davor  ein  Lesepult,  darauf  ein  offenes 
Buch  mit  einer  Miniatur  des  jüngsten  Gerichts.  Grund 
holzgetäfeltes  Zimmer. 

Fraher  »Massys?«  genannt.  —  Die  Komposition  ist  angeregt  durch 
Dürers   1521   in  Antwerpen  entstandenen  hl.  Hieronymus. 

Halbfig.     Eichenholz,  h.  0,94,  br.  0,91.  —  Sammlung  Suermondt, 

1874. 

Marmion«  Simon  Marmion.  Französische  Schule.  — 
Buch-  und  Tafelmaler,  geboren  zu  Amiens,  Geburts-  und 
Todesjahr  unbekannt.  Tätig  nach  der  Mitte  des  15.  Jahr- 
hunderts, 1454  in  Lille  nachweisbar,  seit  1458  in  Valenciennes. 
Ausgebildet  unter  niederländischem  Einfluß. 


1645  A    Simon  Marmion 


Marmion.  225 

Die  Flügel  des  Altars  von   St.  Omer:  Das  Leben  1645-1645A 
des  Benediktiners  St.  Bertin. 

Linker  Flügel.    Vorderseite.    Fünf  durch  gemalte  1645 
Architektur    geschiedene     Darstellungen:      i.     Der 
kniende  Donator  Guillaume  Filastre,  Bischof  von  Toul,  Abt  • 

von  St.  Bertin,  mit  einem  Kaplan.  Ein  über  ihm  schwe- 
bender Engel  hält  das  Wappenschild.  —  2.  Die  Geburt  des 
Heiligen.  —  3.  Seine  Einkleidung  im  Kloster  Luxeuil,  in 
der  Vorhalle  der  Kirche  mit  der  Reliefdarstellung  des  jüngsten 
Gerichts  im  Tympanon  über  dem  offenen  Portal.  In  der 
hellerleuchteten  Kirche  kniet  der  Heilige  betend  unter  dem 
Lettner.  —  4.  Aufnahme  des  Heiligen  auf  der  Pilgerschaft 
in  der  Diözese  Th^rouane.  —  5.  Stiftung  und  Bau  des  neuen 
Klosters.  —  Rückseite:  In  gemalten  Nischen  (grau  in  grau): 
Marcus  und  Micheas;  Johannes  und  Salomon;  der  Engel 
Gabriel. 

Eichenholz,  0,56,  br.  1,47.  —  Erworben  1905  aus  dem  Besitz 
I.  kgl.  H.  der  Fürstin  zu  Wied. 

Rechter  Flügel.  Vorderseite.  Fünf  durch  ge-  1645A-. 
malte  Architektur  geschiedene  Darstellungen:  6. 
Im  Vordergrund  die  Wundertat  des  Heiligen,  der  Wasser 
und  Wein  in  einem  Fasse  scheidet,  in  der  Landschaft  des 
Hintergrundes  der  Sturz  des  Kavaliers  auf  der  Jagd.  —  7.  Der 
Eintritt  des  Bekehrten  ins  Kloster.  —  8.  Predigt  vor  einem 
Kreuzgang,  den  Totentanzfresken  zieren.  —  9.  Unterredung 
mit  dem  Bischof  und  Versuchung  durch  eine  Frauengestalt 
mit  Krallenfuß.  —  10.  Der  Heilige  auf  dem  Sterbebett.  — 
Rückseite:  In  gemalten  Nischen  (grau  in  grau):  Maria, 
die  Verkündigung  empfangend;  David  und  Matthaeus;  Isaias 
und  Lucas. 

Die  Tafeln  bildeten  ursprünglich  mit  den  kleinen  Aufsätzen 
(Nr.  1302  und  1303  der  Londoner  National  Gallery)  die  Flügel  eines 
Altarschreines  in  der  Abtei  zu  Saint  Omer,  der  mit  Bildwerk  in  Silber 
gefüllt  war.  Das  gesamte  Werk  gelangte  als  Stiftung  des  Guillaume 
Filastre,  des  Abts  von  St.  Bertin  in  St.  Omer  und  Bischofs  von  Toul, 
1459  in  die  Klosterkirche  und  blieb  bis  1792  dort  vereinigt  erhalten. 
Das  Datum  der  Vollendung  überlieferte  Dom  Dewitte.  Nach  Dehaisne 
(Simon  Marmion)  begann  die  Ausführung  des  Altars  schon  1453.  Dom 
Dewitte  berichtet  femer  aus  alten  KlosterUberlieferungen,  daß  diese 
hervorragende  Kunstschöpfung  in  Valencienncs  entstand.     Hans  Steclin 

Vcrz.  d.  Gemälde.  I  e 


226  Marmion.     Marziale. 

aus  Köln  war  dort  ein  weit  berühmter  Goldschmied,  und  1458  hatte 
sich  Simon  Marmion  aus  Amiens  in  Valenciennes  niedergelassen,  den 
Lodovico  Guicciardini  als  'grandissimo  maestro  nel  miniare'  rühmt,  und 
den  Jean  Lemaire  in  I^a  Couronne  margxieritique  *prince  d'enluminure* 
nennt.  Auf  Grund  dieser  Anhaltspunkte  hat  Dehaisne  die  Veimutung^ 
begründet,  daß  Simon  Marmion  der  Maler  der  Altarfltigel  sei,  eine 
Vermutung,  die  noch  besser  gestützt  wurde  durch  die  Beobachtung^, 
daß  der  Stil  der  Altartafeln  von  St.  Omer  in  Buchmalereien  nach- 
weisbar ist,  in  den  Grandes  Chroniques  de  Saint-Denys,  die  ebenfalls 
im  Auftrage  des  Guillaume  Filastre  für  den  Herzog  Philipp  den  Guten 
von  Burgund  entstanden  (jetzt  in  der  Kaiserlichen  Bibliothek  zu  St.  Peters- 
burg). Wir  wissen  aus  Rechnungen,  daß  Simon  Marmion  1467 — 70 
Buchmalereien  für  den  Herzog  ausführte.  —  Die  Tafeln  gelangten  in 
der  ersten  Hälfte  des  19.  Jahrhunderts  in  den  Besitz  König  Wilhelms  II. 
von  Holland,  in  dessen  Versteigerung  1850  sie  vorkommen.  Die  könig- 
liche Familie  zog  sie  aber  zurück,  und  sie  gelangten  durch  Erbgang 
in  den  Besitz  1.  kgl.  H.  der  Fürstin  zu  Wied. 

Eichenholz,  h.  0,56,  br.  1,47.  —  Erworben  1905  aus  dem  Besitz 
1.  kgl.  H.  der  Fürstin  zu  Wied. 

Marziale.  Marco  Marziale.  Venetianische  Schule.  — 
Geb.  zu  Venedig.  Tätig  daselbst  nach  urkundlicher  Nach- 
richt seit  1492  und  nach  dem  Datum  auf  unserem  Bilde 
bis  1507.  Vermutlich  Schüler  Vittore  Carpaccios;  anschei- 
nend von  Dürer  beeinflußt.  Tätig  zu  Venedig  (1493  Mit- 
glied der  Scuola  grande  di  S.  Marco),  einige  Zeit  zu 
Cremona  (seit  etWa  1500  bis  1507). 

Christus  in  Emaus.  Unter  einer  Weinlaube  sitzt 
Christus  in  der  Mitte  hinter  dem  Tische,  das  Brot  brechend, 
zu  beiden  Seiten  die  Jünger;  alle  im  Pilgeranzug.  Zur  Linken 
neben  Christus  ein  Knabe  (anscheinend  der  Sohn  des  Stifters), 
zur  Rechten  der  Stifter.  In  der  Landschaft  links  Christus  mit 
den  beiden  Jüngern  auf  dem  Wege  nach  Emaus. 

Bez.  unten  rechts  auf  einem  Blättchen: 


LM.ARCHVä'/^X 


•M'X). 


Marziale.     Masaccio. 


227 


Eine  ähnliche  Darstellung  des  Meisters,  bez.  und  dat.  1506,  in  der 
Akademie  zu  Venedig. 

Pappelholz,  h.  1,19,  br.   1,43.  —  Sammlung  Solly,  1S21. 

Christus  in  Emaus.    Christus  sitzt  in  der  Mitte  hinter  S.  6 
dem  Tische,  das  Brot  brechend.    Zu  den  Seiten  des  Tisches 
die  beiden  Jünger  und  zwei  Begleiter.    Hintergrund  die  mit 
einem  grünen  Vorhange  bedeckte  Wand  des  Gemaches. 

Pappelholz,  h.  0,43,  br.  0,55.  —  Erworben  aus  dem  Londoner 
Kunsthandel.  —  Sammlung  James  Simon.  Vgl.  Katalag  dieser 
Sammlung. 

Masaccio.  Tommaso  di  Ser  Giovanni  di  Simone  Guidi, 
gen.  Masaccio.  Florentinische  Schule.  —  Geb.  in  Castello 
S.  Giovanni  im  Arnotal  den  21.  Dezember  1401,  f  zu  Rom 
142^8  (wahrscheinlich  gegen  Ende  des  Jahres).  Angeblich 
Schüler  Masolinos.  Tätig  vornehmlich  zu  Florenz  (142 1, 
1422,  1424  und  1427  urkundlich  erwähnt),  einige  Zeit  in 
Pisa  (1426)  und  Rom. 

Anbetung  der  Könige.  Vor  der  Hütte  zur  Linken  58A 
sitzt  Maria,  das  Kind  auf  dem  Schoß  haltend,  dahinter 
steht  Joseph.  Vor  dem  Kinde  kniet  der  älteste  König, 
weiter  rechts  die  beiden  anderen  Könige  in  Verehrung, 
drei  Begleiter  und  zwei  porträtartige  Figuren  (Stifter?). 
Zuäußerst  rechts  das  Gefolge  der  Könige  mit  den  Pferden. 
Hintergrund  bergige  Landschaft. 

S.  die  Bemerkung  zu  Nr.  58  B. 

Tempera.  Pappelholz,  h.  0,21,  br.  0,61.  —  Erworben  1880  aus 
der  Sammlung  des  Marchese  Gino  Capponi  zu  Florenz. 

Tafel  mit  zwei  Darstellungen  neben  einander.  58B 
Links:  Martyrium  des  hl.  Petrus.  Der  Apostel  wird, 
den  Kopf  nach  unten,  von  zwei  Knechten  an  das  Kreuz 
genagelt.  Zur  Linken  und  zur  Rechten  weiter  zurück  Gruppen 
von  Kriegsknechten.  —  Rechts:  Martyrium  Johannis  des 
Täufers.  Neben  dem  knienden  Täufer  steht  zur  Linken 
der  Henker,  zum  Schlag  ausholend,  weiter  links  der  Richter. 
Rechts  packt  ein  Kriegsknecht  den  Täufer  an  den  Haaren; 
hinter  beiden  zwei  Soldaten  mit  großen  Schilden.  —  Im 
Grunde  beider  Darstellungen  Gebäude  und  felsige  Land- 
schaft. 

'5* 


228  Masaccio. 

Gehört  mit  dem  vorigen  Bilde  zu  der  Predella  eines  von  Vasari 
erwähnten  Altarwerkes,  das  Masaccio  1426  im  Auftrage  des  Giuliano 
di  Colino  degli  Scarsi,  Notaro  di  S.  Giusto,  für  die  Kirche  del 
Carmine  zu  Pisa  malte.  S.  auch  Nr.  58  D.  Das  Hauptbild  stellte  Maria 
mit  dem  Kinde  zwischen  den  hhl.  Petrus,  Johannes  d.  T.,  Julianus 
und  Nikolaus  dar.  Die  Bekrönung  der  Mitte  bildete  die  Darstellung 
des  Gekreuzigten  mit  Maria,  Johannes  und  Magdalena  (Neapel,  Museum), 
die  der  Seiten  Paulus  (Pisa,  Museum)  und  Andreas  (Graf  Lanckoronski, 
Wien).  Die  Predella  enthielt  nach  Vasari  fünf  Darstellungen  in  drei 
Tafeln,  in  der  Mitte  die  Anbetung  der  Könige,  einerseits  die  Mart}Tien 
des  Petrus  und  des  Johannes,  andererseits  die  Martyrien  des  Julianus 
und  des  Nikolaus.  Die  Pilaster  des  Rahmenwerkes  schmückten  Einzel- 
figuren von  Heiligen  (vgl.  Nr.  58D).  Die  Martyrien  des  Julianus  und 
des  Johannes  sowie  das  Hauptbild  sind  nicht  nachweisbar.  Das  ganze 
Altarwerkwar  schon  um  1750  aus  der  Kirche  verschwunden. 

Tempera.  Pappelholz,  h.  0,21,  br.  0,61.  —  Erworben  1880  aus 
der  Sammlung  des  Marchese  Gino  Capponi  zu  Florenz. 

58 C  Die  Wochenstube  einer  vornehmen  Florentinerin. 
In  einem  Gemache  zur  Rechten  die  Wöchnerin  auf  ihrem 
Lager,  umgeben  von  mehreren  Dienerinnen,  von  denen 
eine,  vor  dem  Bette  sitzend,  das  neugeborene  Kind  auf  dem 
Schoß  hält.  Zur  Linken  ein  Arkadenhof  im  Stile  der  Früh- 
renaissance, durch  dessen  Säulengang  mehrere  Frauen  zum 
Besuche  der  Wöchnerin  herbeikommen.  Im  Seitengange  links 
schreiten  zwei  jugendliche  Herolde  heran,  der  vordere  eine 
Tuba  blasend,  an  der  das  Banner  mit  dem  florentinischen 
Stadtwappen  hängt,  ihnen  folgen  zwei  Jünglinge,  Geschenke 
tragend.  —  Auf  der  Rückseite  ein  nacktes  Kind,  mit  einem 
Hunde  spielend. 

Das  Bild  ist  ein  >Desco  da  parto«,  deren  mehrere  im  Inventare 
der  mediceischen  Kunstschätze  —  darunter  auch  einer  von  Masaccio 
—  erwähnt  werden,  bemalte  mnde  Platten,  auf  denen  den  Wöchnerinnen 
Geschenke  überbracht  und  Speisen  dargereicht  wurden.  Unsere  Dar- 
stellung zeigt  den  innigsten  Bezug  zum  Zwecke  der  Tafel.  Ein  Jüng- 
ling auf  unserem  Bilde  trägt  einen  desco  da  parto. 

Pappelholz,  rund,  Durchmesser  (mit  dem  zugehörigen  Rahmen) 
0,56.  —  Krworben   1883  in  Florenz. 

58D  Vier  Heilige.  Ein  Heiliger.  Stehend,  nach  rechts 
gewendet,  in  weißer  Ordenstracht.  In  der  Rechten  ein 
rotgebundenes  Buch  haltend,  mit  der  Linken  das  Gewand 
zusammenraffend.  —  Ein  hl.  Bischof.    Stehend,  nach  rechts 


501     Quinten  Massys 


Masaccio.     Massys.  220 

gewendet  und  in  einem  Buche  lesend.  —  Der  hl.  Hierony- 
mus.  Stehend,  nach  halbrechts  gewendet  und  in  einem 
Buche  lesend,  das  rechts  auf  einem  Pulte  liegt.  —  Ein 
Heiliger,  In  weißer  Ordenstracht,  stehend,  nach  links  ge- 
wendet und  auf  den  Beschauer  blickend.  In  der  Linken  ein 
Buch  haltend.  —  Goldgrund. 

Die  4  Tafeln  gehören  wie  Nr.  58  A  und  58  B  zu  dein  von  Masaccio 
für  die  Kirche  del  Carmine  in  Pisa  1426  gemalten  Altarwerk  und 
schmückten  wahrscheinlich  die  Pilaster  des  Rahmenwerkes.  —  Charles 
Butler,  London. 

Pappelholz,  jede  Tafel  h.  0,38,  br.  0,125.  —  Erworben  1905  aus 
dem  englischen  Kunsthandel.  —  Eigentum  des  Kaiser  Friedrich- 
Museums- Vereins. 

Massys.  Cornelis  Massys  (auch  Matsys  oder  Metsys). 
Niederländische  Schule.  —  Maler  und  Kupferstecher,  geb. 
um  151 2  zu  Antwerpen,  daselbst  1531  als  Meister  in  die 
Gilde  aufgenommen  und  1580  noch  am  Leben.  Schüler 
seines  Vaters  Quinten.     Tätig  zu  Antwerpen. 

Landschaft.  Im  Vordergrund  eine  Dorfstraße  mit  675 
einer  Brücke,  die  zur  Linken  über  einen  Bach  führt.  Vorn 
rechts  auf  der  Straße  ein  einspänniger,  gedeckter  Karren, 
aus  dem  hinten  drei  Frauen  heimlich  aussteigen,  während 
vorn  eine  vierte  den  Fuhrmann  liebkost.  Links  weiter 
zurück  verschiedene  Figuren.  Vorn  links  am  Wasser  tränkt 
ein  Kutscher  seine  Pferde.     In  der  Ferne  blaue  Berge. 

Bez.  rechts  unten:      .—*.—• 

(ML 

Eichenholz,  h.  0,27,  br.  0,38.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

Massys.  Quinten  (Quentin)  Massys.  In  den  Urkunden 
und  in  Bezeichnungen  seiner  Bilder  auch  Matsys  und  Metsys. 
Niederländische  Schule.  —  Geb.  1466  zu  Löwen,  f  zwischen 
dem  13.  Juli  und  16.  September  1530  zu  Antwerpen.  Tätig 
zu  Löwen  und  vornehmlich  zu  Antwerpen  (1491  als  Meister 
in  die  Gilde  aufgenommen). 

Thronende  Maria  mit  dem  Kinde.    Maria,  auf  einem  561 
reich  verzierten  Steinthrone  sitzend,  hält  das  Kind  mit  beiden 
Händen  und  küßt  es  auf  den  Mund.    Links  vorn  ein  kleiner 
Tisch,  auf  dem  Früchte  und  Backwerk  liegen.     Hinter  dem 


230  Massys. 

Thronbau    ein    Garten    mit   einem    gotischen   Brunnen    zur 
Rechten.     Weiter  zurück  eine  Stadt  und  Hügelland. 

Eine  Schulkopie  mit  Veränderangen  (Kniestttck  auf  schwarzem 
Grund)  in  der  Kirche  S.  Jacques  zu  Antwerpen,  eine  veränderte  Wieder- 
holung im  Escorial. 

Eichenholz,  oben  geschweift,  h.  1,35,  br.  0,90.  —  Erworben   1823. 

574C  Die  klagende  hl.  Magdalena  (?)  Weinend  hebt  die 
jugendliche  Frau,  abwärts  blickend,  die  gerungenen  Hände 
empor.     Im  Grunde  grüne  Landschaft  ohne  Horizont. 

Aus  der  reifen  Zeit  des  Meisters.  —  Offenbar  Ausschnitt  aus  einer 
großen  Darstellung  der  Beweinung  Christi.  —  Früher  bei  Rev.  Heath 
(Enfield),  vgl.  Waagen,  gallerics  ...  in  Great  Britain  S.314.  —  Sammlung 
Warneck,  Paris. 

Brustbild,  etwas  unter  Lebensgr.  Eichenholz,  h.  0,33,  br.  0,24.  — 
Erworben   1896  durch  Tausch. 

Massys.  Nachfolger  des  Quinten  Massys.  Niederlän- 
dische Schule. 

569A  Anbetung  der  Könige.  Rechts  sitzt  Maria,  das  Kind 
nach  links  vor  sich  haltend.  Vor  ihr  kniet  der  älteste  K5nig, 
daß  Kind  verehrend,  weiter  links  der  mittlere  König,  ein 
Prachtgefäß  haltend.  Hinter  dem  alten  steht  der  Mohren- 
könig, in  der  Linken  ein  Gefäß,  weiter  zurück  die  Begleiter. 
Im  Grund  eine  romanische  Ruine  mit  Marmorsäulen,  links 
landschaftliche  Ferne. 

Eichenholz,  h.   1,24,  br.  0,92.  —  Erworben  1846. 

574  Bildnis  eines  jüngeren  Mannes.  Etwas  nach  rechts 
gewendet.  In  schwarzem  Barett,  rotem  Wamms  und  schwarzer 
Schaube  mit  Pelzkragen.  Die  Hände  übereinander  gelegt, 
in  der  Rechten  einen  Brief,  die  Linke  im  Handschuh.  Grüner 
Grund. 

Bez.  im  Grunde  links:  Annum  Agens  20.  —  Gemalt  um  1525. 
Brustbild  in  »/3  Lebensgr.  Eichenholz,  oben  rund,  h.  0,51,  br.  0,37. 
—  Sammlung  Solly,   1821. 

574 D  Die  hl.  Magdalena.  Stehend,  von  vom  gesehen,  in 
reicher  Kleidung,  mit  weiten  Ärmeln,  eine  grüne  Schärpe 
um  die  Hüften  geschlungen,  mit  Pelzbesatz  an  dem  dreieckigen 
Brustausschnitt,  auf  dem  Kopf  eine  Kappe,  die  mit  Goldstickerei 
und  Schmuck  geziert  ist.    Die  Heilige  hat  mit  der  Rechten 


Massys.     Matteo.     Mazzola.  231 

den  Deckel   von  dem  reich  verzierten  Salbgefäß   gehoben, 
das  sie  in  der  Linken  hält.    Hintergrund  felsige  Landschaft. 

Das  Bild  rührt  von  einem  auch  sonst  nachweisbaren  Nachfolger 
des  Quinten  Massys  her.  Die  Gestalt  der  Heiligen  kommt  wenig  ver- 
ändert vor  in  einer  Beweinung  Christi  bei  Frau  Vimich  in  Bonn.  — 
Alte  Kopie  (die  Heilige  bis  zu  den  Hüften)  in  der  Sammlung  König 
Karls  I.  zu  Bukarest. 

Kniefig.  etwas  unter  Lebensgr.  Eichenholz,  h.  0,80,  br.  0,57. 
—  Erworben  1897  aus  der  Sammlung  des  Marchese  Mansi  in  Lucca.  — 
Eigentum  des  Kaiser  Friedrich-Museums-Vereins. 

Matteo.  Matteo  di  Giovanni  (di  Bartolo),  gen.  Matteo 
da  Siena.  Schule  von  Siena.  —  Geb.  um  1435  (in  Borgo 
S.  Sepolcro?),  zuerst  1453  in  Siena  urkundlich  erwähnt, 
f  daselbst  im  Juni  1495.     Tätig  zu  Siena. 

Matteo  di  Giovanni?   Maria  mit  dem  Kind  und  zwei  1127 
Heilige.  Maria  hält  das  mit  einer  Korallenschnur  spielende 
Kind   auf  dem  Schöße.     Zur  Linken  der  hl.  Hieronymus, 
zur  Rechten   der  hl.  Franziskus,   hinter  ihnen   je   ein   ver- 
ehrender Engel.     Hintergrund  dunkelblauer  Himmel. 

Das  Bild  ist  für  den  Meister  selbst  zu  gering  und  wohl  nur  eine 
Arbeit  seiner  Werkstatt.  Von  Crowe  und  Cavalcaselle  vermutungs- 
weise dem  Guidoccio  Cozzarelli  (tätig  zu  Siena  um  1480  bis  1495 
unter  dem  Einflüsse  des  Matteo  da  Siena)  zugeschrieben. 

Maria  Halbfig.  in  */j  Lebensgr.  Tempera.  Pappelholz,  h.  0,58, 
br.  0,42.  —  Sammlung  Solly,   182 1. 

Mazzola«  Filippo  Mazzola  (Mazzuola)  zeichnet  sich 
Philippus  (Filipus)  Mazola  oder  Mazolus  Parmensis.  Schule 
von  Parma.  —  Geb.  zu  Parma,  f  1505.  Tätig  zu  Parma  und 
einige  Zeit  in  Venedig. 

Maria  mit  Kind  und  zwei  Heilige.  Auf  hohem  1109 
Throne  sitzt  unter  einem  Baldachin,  dessen  Vorhang  von 
zwei  Engeln  gehalten  wird,  Maria  mit  dem  segnenden  Kind 
auf  dem  Schöße.  Links  knien  artbetend  die  hl.  Katharina, 
rechts  die  hl.  Clara  mit  ihren  Attributen.  Auf  dem  Thron- 
sockel Reliefmedaillons,  auf  der  Stufe  ein  Stieglitz  und 
Kirschen. 

Bez.  unten  auf  der  zweiten  Stufe  des  Sockels: 


232  Mazzola.     Mazzolini. 


PHIUPV 

*AVAZOLA'  PAR. 


Die  Zahl  ist  1502  zu  lesen. 

Pappelholz,  h.  2,40,  br.   1,14.  —  Sammlung  Solly,  182 1. 

1455  Maria  mit  dem  Kinde.  Maria  sitzt  vor  einer  Brüstung 
auf  einer  Steinbank,  das  nackte  Kind  auf  dem  Schöße,  dem 
sie  mit  der  Rechten  ein  Buch  vorhält.  In  tiefrotem  Kleid 
und  grünem  Mantel.  Rechts  hinter  der  Brüstung,  auf  der 
ein  Apfel  liegt,  ein  dunkelgrüner  Vorhang,  links  Ausblick 
auf  Landschaft  mit  einem  Städtchen. 

Bez.:  Regina  Celi  Letare  Alleluya.  F.  M.  P.  [Francesco  Mazzola 
Pinxit?]  Die  Umschrift  ist  vielleicht  anders  zu  deuten;  die  Autorschaft 
Mazzolas  steht  nicht  fest. 

Kniefig.  in  */»  Lebensgr.  Pappelholz,  h.  0,64,  br.  0,47.  —  Samm- 
lung Solly,  1821. 

Mazzolini.  Lodovico  Mazzolini.  Schule  von  Ferrara.  — 
Geb.  vermutlich  um  1478  zu  Ferrara,  f  daselbst  gegen 
Ende  1528.    Schüler  Lorenzo  Costas,  anscheinend  unter  dem 


Mazzolini.  233 

Einfluß  Ercole  de*  Robertis  ausgebildet.    Tätig  vornehmlich 
zu  Ferrara. 

Christus  im  Tempel  lehrend.  Der  zwölfjährige  Chri-  266 
stus,  in  weißem  Gewände,  nach  links  gewendet,  spricht  von 
einer  thronartigen  Erhöhung  herab  zu  den  auf  den  Stufen  vor 
ihm  sitzenden  Pharisäern  und  Schriftgelehrten.  Rechts  hinten 
kommen  Maria  und  Joseph  herzu.  Im  Hintergrund  eine 
von  weißen  Marmorsäulen  getragene  und  mit  Reliefs  ge- 
schmückte Estrade,  von  der  mehrere  Männer  zuschauen. 

Bez.  links  unten  auf  einer  Stufe: 

M  nXXIIII  ZEMARÄ'« 

LVD0V1CV5 

MAZOL I 

FERRARIEWSIS 

Von  Vasari  als  Hauptwerk  des  Meisters  erwähnt.  Die  Altartafel 
wurde  von  Francesco  Caprara  für  eine  Kapelle  in  S.  Francesco  zu 
Bologna  gestiftet  und  hatte  als  oberen  Abschluß  eine  Lünette  mit  Gott- 
Vater  und  eine  Predella  mit  der  Geburt  Christi  (die  Lünette  und  ein 
Teil  der  Predella  in  der  Pinakothek  zu  Bologna).  —  Das  Bild  wurde 
um   1600  von  Bartolommeo  Cesi  restauriert. 

Pappelhola,  h.  2,55,  br.  1,79.  —  Sammlung  Soll}*,   1821. 

Die  heilige  Familie  mit  Elisabeth  und  dem  270 
kleinen  Johannes.  Auf  der  Erde  sitzend  hält  Maria  das 
Kind  auf  dem  Schöße,  dem  rechts  die  hl.  Anna  Kirschen 
reicht.  Hinter  dieser  schaut  die  hl.  Elisabeth  dem  Vorgange 
zu,  währen^  Joseph  zur  Linken  Maria  anredet.  Neben  der 
Madonna  am  Boden  sitzend   der   kleine  Johannes  mit  dem 


234 


Mazzolini.     Meer. 


Lamm.  Hintergrund  Landschaft,  links  Architektur  mit 
einem  Relief. 

Pappelholz,  h.  0,40,  br.  0.42.  —  Sammlung  Solly,  1821. 
273  Christus  im  Tempel  lehrend.  In  der  Tempelhalle 
spricht  der  zwölfjährige  Christus,  nach  links  gewendet,  von 
einer  thronartigen  Erhöhung  herab  zu  den  vor  ihm  sitzen- 
den Pharisäern  und  Schriftgelehrten.  Auf  einer  Galerie  im 
Hintergrund  einige  andere  Figuren.  Von  links  kommen 
Maria  und  Joseph  herzu.  Vorn  rechts  ein  nacktes  Knäblein 
mit  einer  Eule,  das  sich  vor  einem  Affen  fürchtet.  Im  Grunde 
Säulenarchitektur  mit  dem  Relief  eines  Reiterkampfes. 

Eine  Original-Wiederholung  beim  Earl  of  Northbrook  in  London, 
eine  andere  in  der  kapitolinischen  Pinakothek  zu  Rom. 

Pappelholz,  oben  rund,  h.  0,44,  br.  0,30.  —  Einzelner  Ankauf  aus 
der  Sammlung  Giustiniani  vor  18 15. 

275  Dreiteiliger  Altar.  Mittelbild:  Thronende  Maria 
mit  dem  Kinde.  Maria,  auf  einem  mit  Reliefs  verzierten« 
Marmorthrone  sitzend,  hält  das  auf  ihrem  Schöße  sitzende 
Kind.  Oben  in  der  Architektur  des  Thrones  die  Dar- 
stellung eines  Reiterkampfes.  Rechts  Ausblick  in  bergige 
Landschaft.  —  Linker  Flügel:  Der  hl.  Antonius  Ere- 
mit a.  Stehend,  in  der  Rechten  den  Krückstock,  an  dem 
die  Glocke  hängt,  zu  seinen  Füßen  das  Schwein.  Hinter- 
grund Abendhimmel.  —  Rechter  Flügel:  Maria  Magda- 
lena. Stehend,  in  der  Rechten  das  Salbgefäß.  Hintergrund 
Abendhimmel. 

Bez.  links  am  Fuße  des  Thrones:  MD  Villi.  —  Für  die  Gestalt  der 
Madonna  ist  Dürers  Kupferstich,  die  Madonna  mit  der  Meerkätee,  benutzt. 

Pappelholz,  Mittelbild,  h.  0,90,  br.  0,60;   Flügel  je  h.  0,90,  br.  0,42. 

—  Sammlung  Solly,   1821. 

S.  14        Beiderseitig  bemaltes   Andachtstäfelchen.      Der 
hl.  Hieronymus  vor  dem  Kruzifix  kniend,  in  Landschaft. 

—  Rückseite:  Der  Erzengel  Michael,  auf  der  Erdkugel 
stehend,  Schwert  und  Wage  in  den  Händen. 

Pappelholz,  h.  0,07,  br.  0,06.  —  Sammlung  James  Simon. 
Vgl.  Katalog  dieser  Sammlung. 

Meer.    Jan  van  der  Meer  oder  Jan  Vermeer  van  Delft. 

Holländische  Schule.  —  Getauft  zu  Delft  den  31.  Oktober  1632, 
begraben  daselbst  den  15.  Dezembec  1675.  Schüler  des  Karel 
Fabritius.  Tätig  zu  Delft  (daselbst  1653  in  die  Lukasgilde 
aufgenommen). 


Meer.  235 

Die  junge  Dame  mit  dem  Perlenhalsband.  Ein  912B 
junges  Mädchen  in  grauem  Atlaskleid  und  gelber  hermelin- 
besetzter Jacke,  das  rechts  in  Seitenansicht  an  einem  Tische 
steht,  legt  vor  einem  an  der  Wand  hängenden  Spiegel  ein 
Perlenhalsband  um.  Vorn  zur  Rechten  ein  Stuhl.  Links 
neben  dem  Spiegel,  weiter  zurück,  ein  hohes  Fenster  mit 
gelbem  Vorhang,  durch  welches  das  volle  Tageslicht  einfällt. 
Grund  die  hellbeleuchtete  Wand  des  Zimmers. 


Bez.  an  der  Tischplatte:  l^/l 


ccr 

Aus  der  späteren  Zeit  des  Meisters.  —  Auktion  zu  Amsterdam  1691 ; 
Sammlungen  Crevedon  und  W.  Bürger  (Thore),   1869. 

Leinwand,  h.  0,55,  br.  0,45.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Herr  und  Dame  beim  Wein.  Rechts  sitzt  an  einem  912C 
mit  persischem  Teppiche  bedeckten  Tisch  eine  Dame  in 
rotem  Kleid  und  weißer  Haube,  aus  einem  Glase  trinkend. 
Neben  ihr  steht  ein  junger  Mann  mit  schwarzem  Hut  und 
über  die  Schultern  geworfenem  grauem  Mantel,  der  einen 
Krug,  aus  dem  er  der  Dame  eingeschenkt  hat,  auf  den 
Tisch  stellt.  Vorn  auf  einem  Stuhl  eine  Gitarre,  links 
ein  halbgeöffnetes  Fenster  mit  bunter  Glasmalerei.  Hinter- 
grund die  graue  Wand  des  Zimmers,  an  der  ein  gold- 
gerahmtes Landschaftsbild  hängt. 

Versteigert  in  Delft  1736.     Ehemals   in  der  Sammlung  van  Ix)on. 

Leinwand,  h.  0,65,  br.  0,77.  —  Erworben  1901  aus  der  Sammlung 
des  Lords  Francis  Pelham  Clinton  Hope  in  London. 

Meer?  Holländische  Stube.    An  einer  grauen  Wand  912D 
steht  unter  einem  großen  Stillebenbild  ein  Stuhl,  über  dem 
eine  graubraune  Atlasjacke   mit  weißem  Pelsbesatz  hängt. 
Davor  zwei  weiße  Atlasschuhe.    Links  sieht  man  durch  die 
offene  Tür  der  anstoßenden  Holzwand  in  ein  Nebenzimmer, 

durch  dessen  Fenster  die  Sonne  hereinscheint. 

Mehrere  andere  holländische  Meister  wie  Beijeren  und  Mctsu  sind 
als  Maler  dieser  Studie  genannt  worden. 

Leinwand,  h.  0,435,  ^*"'  OiS^S«  —  Erworben  1904.  —  Sammlung 
A.  Thiem. 

S.  auch  BoiirBe  und  Laen. 

Meer.  Jan  (Johannes)  van  der  Meer  oder  Vermeer  van 
Haarlem  d.  Ä.     Holländische  Schule.  —  Landschaftsmaler, 


i 


236  Meer.     Meert.     Meister  der  hl.  Sippe. 

getauft  zu  Haarlem  den  22.  Oktober  1628,  begraben  daselbst 
den  25.  August  1691.  Schüler  Jakob  de  Wets.  Tätig  zu  Haarlem. 
810 A  Flachlandschaft.  Durch  flache  Felder  führt  ein  breiter 
Weg  nach  links  zu  einer  in  der  Ferne  sichtbaren  kleinen 
Stadt.  Vorn  rechts  eine  niedrige  Höhe,  auf  der  ein  Mann 
zu  Pferd  eine  Kuh  und  zwei  Schafe  vor  sich  hertreibt. 

Eichenholz,  h.  0,37,  br.  0,52.  —  Erworben  1867. 

810 D  Dünenlandschaft.  An  einem  sandigen  Wege,  der 
links  neben  hohen  Dünen  herläuft,  liegen  im  Mittelgrund 
ein  paar  Hütten  vor  dichtem  Weidengebüsch.  Darüber  hin- 
aus flache  Ferne.  Vorn  auf  dem  Weg  einige  Fußgänger 
und  ein  Reiter. 

Bez.  links  unten:  Y^V/AfiJtX^ 

Sammlung  Weyer,  Köln  1862. 

Eichenholz,  h.  0,36,  br.  0,44.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Meert«  Peeter  Meert.  Vlämische  Schule.  —  Bildnismaler, 
geb.  zu  Brüssel  16 19  (nach  Cornelis  de  Bie),  f  daselbst 
1669.  Tätig  zu  Brüssel  (1640  als  Meister  in  die  Gilde  auf- 
genommen). 

844  Meert?  Der  Rheder  und  seine  Gattin.  Unfern  des 
Strandes  sitzt  der  Mann  mit  hohem,  breitkrämpigem  Hut 
und  in  schwarzem  Gewände,  mit  der  Rechten  auf  ein  am 
Strande  liegendes  Schiff  deutend.  Mit  der  Linken  faßt  er 
die  Hand  seiner  Gattin,  die  rechts  neben  ihm  sitzt,  in 
schwarzseidenem  Kleid  und  weißem  Spitzenkragen.  Links 
Blick  auf  das  Meer. 

Das  Bild  ist  eher  holländischen  als  vlämischen  Ursprungs. 

Leinwand,  h.   1,56,  br.  2,14.  —  Königliche  Schlösser. 

Meister*  Der  Meister  der  hl.  Sippe.  So  genannt  nach 
seinem  Hauptbild  im  Wallraf-Richartz-Museum  in  Köln. 
Niederrheinische  Schule.  —  Tätig  zu  Köln  i486 — 1520. 

578ABC         Flügelaltar. 

578 A  Mittelbild:  In  der  Mitte  Maria  mit  dem  Kind,  unter 
einem  mit  Goldbrokat  ausgeschlagenen  Baldachine  thronend. 
Zur  Linken  die  hl.  Dorothea,  die  dem  Kinde  kniend  ein 
Körbchen  mit  Rosen  reicht.  Weiter  links  zu  Seiten  des 
Thrones  die  hhl.  Elisabeth,   Petrus  und  Andreas,  sämtlich 


Meister  der  hl.  Sippe.     Meister  der  Himmelfahrt  Maria.       237 

stehend.  Zur  Rechten  die  hl.  Martha  kniend  und  den  Drachen 
neben  sich  mit  Weihwasser  besprengend,  hinter  ihr  die 
hl.  Helena  mit  dem  Kreuze,  dann  weiter  rechts  Jakobus  d.  Ä. 
und  Severin  mit  dem  Modell  der  Severinskirche,  sämtlich 
stehend.     Hintergrund  Landschaft. 

Linker  Flügel:  Die  hhl.  Georg,  Gereon  mit  Fahnen  in  578 B 
den   Händen,    Mauritius  (.?),   und   ein  hl.  Bischof  mit  dem 
Schwert,  sämtlich  stehend.     Hintergrund  Landschaft. 

Rechter  Flügel:  Drei  heilige  Bischöfe,  zwei  mit  einem  578 C 
Kirchenmodell,  ein   hl.  Ritter  mit  der  Kreuzesfahne,  sämt- 
lich stehend.     Hintergrund  Landschaft. 

Wohl  aus  der  späteren  Zeit  des  Meisters  und  mit  Hilfe  von  Schülern 
ausgeführt. 

Eichenholz,  Mittelbild  h.  1,03,  br.  1,76;  jeder  Flügel  h.  1,03, 
br.  0,82.  —  Sammlung  SoUy,   182 1. 

Meisten  Der  Meister  der  Himmelfahrt  Maria.  So  ge- 
nannt nach  zwei  Altären  im  Museum  zu  Brüssel.  Nieder- 
ländische Schule.  —  Tätig  um  1470  zu  Löwen.  Schüler 
oder  Nachfolger  des  Dirk  Bouts,  neuerdings  mit  dessen  Sohn 
Aelbert  Bouts  identifiziert. 

Verkündigung  Maria.     Maria,  zur  Linken  vor  einem  530 
Hausaltar  stehend,  wendet  sich  dem  Engel  Gabriel  zu,  der 
ihr  die  himmlische  Botschaft  verkündet.     Zimmer  mit  ge- 
wölbter Holzdecke,  im  Grund  ein  gotisches  Fenster,  rechts 
und  links  Ausblick  in  Seitenräume. 

Eine  Wiederholung"  im  Gegensinn  und  wohl  von  anderer  Hand 
(Bouts)  in  der  Pinakothek  zu  München.  —  Eine  andere  Wiederholung 
aus  der  Sammlung  v.  Kramm-Sierstorpff  zu  Driburg  bei  Eugen  Schweitzer 
in  Berlin. 

Eichenholz,  oben  geschweift,  h.  0,93,  br.  0,62.  —  Sammlung  Solly, 
1821. 

Der  hl.  Augustinus  und  Johannes  der  Täufer  mit  540 
dem  Stifter.  Augustinus  im  bischöflichen  Ornat,  in  der 
Rechten  das  Herz  haltend,  hat  sich  von  seinem  Thron 
erhoben,  um  den  vor  ihm  knienden  Karthäuser  zu  segnen. 
Rechts  hinter  dem  Stifter,  ihn  empfehlend,  Johannes  der 
Täufer.  Durch  eine  offene  Arkade  Ausblick  in  hügelige 
Landschaft. 

Eichenholz,  h.  0,61,  br.  0,44.  —  Sammlung  Solly,  1821. 


238    Meister  der  Verherrlichung  Maria.    Meister  des  Marienlebens. 

Meister.     Der  Meister   der  Verl^ierrlichting  Mafia.     So 

genannt  nach  seinem  Hauptbild  im  Wallraf-Richartz-Museum 
zu  Köln.  Niederrheinische  Schule.  —  Tätig  in  Köln  zwischen 
1460  und  1490.    Unter  niederländischem  Einfluß  ausgebildet. 

1235A  Geburt  Christi.  Maria  kniet  in  einer  verfallenen  Bau- 
lichkeit und  betet  zu  dem  auf  der  Erde  liegenden  Kind. 
Im  Halbkreis  um  das  Kind  herum  knien  rechts  Joseph  mit 
einer  Kerze  in  der  Hand  und  eine  Schar  von  Engeln.  Andere 
Engel  haben  sich  wie  ein  Vogelschwarm  im  Sparrenwerk  des 
Daches  niedergelassen.  In  der  Mitte  an  einer  Mauer  zwei 
Hirten.  Ausblick  auf  die  Landschaft  des  Hintergrundes.  An 
Stelle  des  Himmels  Goldgrund. 

Das  Gegenstück,  die  Anbetung  der  Könige,  das  mit  unserer  Tafel 
zusammen  in  der  Sammlung  Clavö-Bouhaben  (ehemals  Zanoli)  war, 
befindet  sich  jetzt  im  Aachener  Privatbesitz.  —  Aufgestellt  in  der 
Abteilung  der  deutschen  Bildwerke. 

Eichenholz,  h.  1,29,  br.  0,91.  —  Erworben  auf  der  Auktion  Clav c- 
Bouhaben  zu  Köln  1894. 

Meister*  Der  Meister  des  Marienlebens.  So  genannt 
nach  einer  Folge  von  Darstellungen  in  der  Pinakothek  zu 
München.  Früher  »Meister  der  Lyversberger  Passion« 
genannt.  Niederrheinische  Schule.  —  Tätig  um  1463 — 1480 
zu  Köln.  Besonders  unter  dem  Einflüsse  des  Dierick  Bouts 
ausgebildet. 

1235  Maria  mit  dem  Kind  und  drei  weibliche 
Heilige.  Maria  sitzt  auf  einem  umfriedeten  Rasenplatze, 
das  Kind  auf  dem  Schoß,  inmitten  der  hhl.  Katharina, 
Barbara  und  Magdalena,  unter  einer  Laube.  Vorn  links 
kniet  der  Stifter  mit  zwei  Söhnen,  rechts  seine  Gattin  mit 
vier  Töchtern.     An  Stelle  des  Himmels  Goldgrund. 

Auf  zwei  Tafeln  des  Meisters  in  der  Sammlung  Dorma^^en  (Köln), 
jetzt  im  Wallraf-Richartz-Museum,  scheinen  dieselben  Stifter,  aber  mit 
zahlreicherer  Familie  dargestellt  zu  sein.  —  Aufgestellt  in  der  Ab- 
teilung der  deutschen  Bildwerke. 

Eichenholz,  h.  0,98,  br.  0,87.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

1235B  Maria  mit  dem  Kinde.  Maria  in  blauem  Gewand, 
mit  nach  links  geneigtem  Kopf,  über  den  ein  schwarzes 
Tuch  gelegt  ist,  hält  mit  beiden  Händen  das  nackte  Kind. 


Meister  des  Marienlebens.     Meister  des  Todes  Maria. 


239 


i 


• 


> 


Goldgrund  mit  Ornament  und  der  Umschrift:  Sancta  Maria 
mater  dey. 

Halbfig.  in  3/4  Lebensgr.  Eichenholz,  h.  0,485,  br.  0,41.  —  Er- 
worben 1906  aus  dem  florentiner  Kunsthandel.  —  Eigentum  des 
Kaiser  J^riedrich-Museums-Vereins.  —  Aufgestellt  in  der 
Abteilung  der  deutschen  Bildwerke. 

Meisten  Der  Meister  des  Merode -Altares.  S.  Meister 
von  Fl^malle. 

Meister.  Der  Meister  des  Todes  Maria.  So  genannt 
nach  zwei  Darstellungen  des  Todes  Maria  (im  Museum  zu 
Köln  und  in  der  Pinakothek  zu  München).  Niederländische 
Schule.  —  Ausgebildet  unter  dem  Einflüsse  des  Quinten 
Massys  und  Patinir.  Tätig  um  1510 — 1530,  vermutlich 
in  Antwerpen,  vielleicht  vorübergehend  in  Köln  und  in 
Italien  (Genua).  Wahrscheinlich  identisch  mit  Joos  van 
Cleve  d.  Ä.  (Joos  van  der  Beke,  genannt  Joos  van  Cleef 
d.  Ä.  Geb.  zu  Cleve  oder  Antwerpen  um  1485,  f  zu  Ant- 
werpen 1525.    1511  Mitglied  der  Lukasgilde  zu  Antwerpen). 

Flügelaltar.  Mittelbild:  Anbetung  der  Könige.  578 
Vor  den  Ruinen  eines  Renaissance-Palastes  sitzt  zur  Linken 
Maria,  das  Kind  auf  dem  Schoß.  Hinter  ihr  steht  Joseph, 
zur  'Rechten  die  drei  Könige,  von  denen  der  älteste  vor 
dem  Kinde  kniet.  In  der  bergigen  Landschaft  der  Zug  der 
Könige.  —  Linker  Flügel:  Die.  hl.  Katharina.  Mit 
Schwert  und  Buch,  vor  ihr  das  Rad.  Hintergrund  Landschaft. 
—  Rückseite:  Der  hl.  Christophorus.  Der  Heilige,  das 
Christkind  durchs  Wasser  tragend.  Grau  in  grau  auf  rot- 
braunem Grunde.  —  Rechter  Flügel:  Die  hl.  Barbara. 
In  einem  Buche  lesend,  hinter  ihr  der  Turm.  Links  Aus- 
blick in  flache  Flußlandschaft.  —  Rückseite:  Der 
hl.  Sebastian.  An  einen  Baum  gebunden  und  von  Pfeilen 
durchbohrt.     Grau  in  grau  auf  rotbraunem  Grunde. 

Aus  der  früheren  Zeit  des  Meisters  (um  151 5),  nahe  verwandt 
dem  Flügelaltare  des  Meisters  im  Museum  zu  Prag. 

Eichenholz,  Mittelbild  h.  0,72,  br.  0,52;  jeder  Flügel  h.  0,69, 
br.  0,22.  —  Erworben   1843  *"s  der  Sammlung  Reimer  zu  Berlin. 

Bildnis  eines  jungen  Mannes.     Bartlos,  etwas  nach  615 
rechts    gewendet    und    auf    den    Beschauer    blickend.      In 


240        Meister  des  Todes  Maria.     Meister  von  Cappenberg. 

schwarzem  Barett,  hellrotem  Wams  und  schwarzer  Schau be 
mit  Pelzkragen.  In  der  Rechten  den  Handschuh  haltend,  die 
behandschuhte  Linke  am  Degengriffe.   Dunkelgrüner  Grund. 

Aus  der  Spätzeit  des  Meisters.  —  Das  Wappen  auf  dem  Sieg^el- 
ringe  der  Linken  scheint  das  der  vlämischen  Familie  van  der  Straeten 
zu  sein. 

Brustbild.  Eichenholz,  h.  0,62,  br.  0,47.  —  Erworben  1843  aus 
der  Sammlung  Reimer  zu' Berlin. 

Meister.     Kopie  nach  dem   Meister  des   Todes   Maria. 

Niederländische  Schule. 

616  Maria  mit  dem  Kinde.  Maria  sitzt,  nach  rechts  ge- 
wendet, auf  einem  reich  verzierten  Renaissancethron.  Sie 
hält  auf  ihrem  Schöße  das  nackte  Kind,  das  mit  Kirschen 
spielt.     Rechts  Ausblick  in  eine  weite  Landschaft 

Von  diesem  Bilde  gibt  es  viele  Wiederholungen  und  alte  Kopien, 
denen  wahrscheinlich  eine  Komposition  Lionardos  zug^runde  liegt,  in 
verschiedenen  Sammlungen  (Pinakothek  zu  München,  Galerie  zu  Olden- 
burg, Kölner  Museum,  Galerie  zu  Vicenza,  Sammlung  Andre  in  Paris, 
die  beste  vielleicht  im  Schlosse  zu  Meiningen). 

Maria  Kniefig.  etwas  unter  Lebensgr.  Eichenholz,  h.  0,70, 
br.  0,58.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Meister.  Der  Meister  von  Cappenberg.  So  genannt  nach 
dem  Altarbilde  mit  der  Kreuzigung  in  der  Kirche  zu  Cappen- 
berg (bei  Lünen  in  Westfalen).  Westfälische  Schule.  — 
Tätig  um  1500 — 1525.  Nach  einer  neuerdings  ausgesproche- 
nen Vermutung  identisch  mit  einem  der  Dünnwegge. 

1193  Tafel  mit  zwei  durch  eine  Säulenstellung  ge- 
trennten Darstellungen.  Links:  Verkündigung.  Rechts 
vom  Maria  am  Betpulte  kniend.  Sie  hört  auf  die  Botschaft 
des  Engels,  der,  ein  Szepter  tragend,  links  etwas  zurück  steht. 
—  Rechts:  Geburt  Christi.  In  einer  Ruine  romanischer 
Bauart  knien  Maria  und  Joseph,  das  Kind  verehrend.  Vorn 
rechts  die  Stifterin  (in  kleinerem  Maßstab),  gleichfalls  kniend. 
In  der  Luft  zwei  schwebende  Engel  mit  einem  Schriftbande. 
Links  zwei  Hirten  durch  ein  Bogenfenster  hereinschauend. 
Im  Hintergrunde  Landschaft  mit  der  Verkündigung  an  die 
Hirten. 

Eichenholz,  h.  0,50,  br.  0,72.  —  Sammlung  Solly,  1821. 


538  A   Meister  von  Fl^malle 


Meister  von  Flemalle.  24 1 

Meister*  Der  Meister  von  Flemalle.  So  genannt  nach 
seinem  Hauptwerke,  den  aus  der  Abtei  Flemalle  stammen- 
den, jetzt  im  Staedelschen  Institute  zu  Frankfurt  a.  M.  be- 
wahrten Altarflügeln.  Nach  einem  Altar  im  Besitz  der 
Gräfin  Merode  zu  Brüssel  auch  Meister  des  Merode- Altares 
genannt.  Niederländische  Schule.  —  Tätig  zwischen  1430 
und  1460  in  den  südlichen  Niederlanden,  ausgebildet  unter 
dem  Einflüsse  Jan  van  Eycks  und  Rogiers  van  der  Weyden. 
Neuerdings  mit  Jacques  Daret  identifiziert. 

Bildnis  eines  jungen  Mannes.    Das  bartlose  Gesicht  537 
nach    rechts    gewendet.      In     dunkelgrünem    Samtgewande 
mit  gotischem  Granatapfel muster   und  schwarzem  Kragen. 
Auf  dem  Haupt  eine  braunrote  Kopfbedeckung  mit  Sendel- 
binde. 

Der  Dargestellte  wurde  frUher  für  Philipp  den  Guten  gehalten. 

Brustbild  in  Vi  Lebensgr.  Eichenholz,  h.  0,37,  br.  0,30,  —  Er- 
worben 1836  als  Geschenk  des  damaligen  preuflischen  Gesandten  in 
Paris  Barons  von  Werther. 

Bildnis    eines  Mannes.     Bartlos,   breites  Gesicht  mit  537 A 
krausem,  dunklem  Haar.     Nach  links  gewendet.     In  pelz- 
gefüttertem, dunkelbraunrotem  Rocke.     Weißer  Grund. 

Vgl.  Friedländer,  Jahrb.  der  k.  p.  Ksts.  XXIII,  S.  17  ff.  Der  Dar- 
gestellte ist  vielleicht,  wie  sich  aus  der  Übereinstimmung  der  Gesichts- 
züge mit  der  Marmorbüste  von  der  Hand  Minos  da  Fiesole  im  Kaiser 
Friedrich-Museum  zu  Berlin  ergibt,  der  Florentiner  Niccolo  Strozzi, 
der  1434  aus  Florenz  verbannt,  nacheinander  in  London,  Barcelona, 
Avignon,  Neapel  und  Rom  Banken  errichtete  und  1469  in  Rom  starb. 

Eichenholz,  h.  0,285,  br.  0,177.  —  Erworben  1901  aus  dem  englischen 
Kunsthandel.  -^  Eigentum  des  Kaiser  Friedrich- Museums- 
Vereins. 

Christus  am  Kreuz.  Christus  hängt  in  der  Mitte  am  558A 
Kreuze,  dessen  Stamm  die  kniende  Maria  klagend  um- 
schlingt. Eine  der  heiligen  Frauen  tritt  von  links  an  sie 
heran  und  berührt  ihren  Rücken.  Weiter  links  steht  eine 
andere  klagende  Frau.  Auf  der  rechten  Seite  steht  fast  vom 
Rücken  gesehen,  der  hl.  Johannes.  Weiter  vorn  kniet  die 
Hände  ringend  Magdalena.  An  dem  oberen  dunkel  bewölk- 
ten Himmel  klagende  Engel.   Vom  Munde  der  Maria  geht  die 

ja 

Inschrift  aus:   Fili  dignare  me  attrahere  et  crucis  i  pedem 
manus  tigere  .  Bernhard'. 

Verz.  d.  Gemälde.  l5 


242 


Meister  von  Fl^malle.     Meister  von  Frankfurt. 


Die  Landschaft  des  Hintergrundes  ist  wie  auch  der  Himmel  Über 
einen  Goldgrund  g^emalt,  der  an  einigen  Stellen  hervortritt 

Eichenholz,  h.  0,77,  br.  0,47.  —  Erworben  1892  auf  der  Auktion 
A.  Hulot  in  Paris. 

PKmalle«  Kopie  nach  dem  Meister  von  Flemalle.  Nieder- 
ländische Schule. 

537B  Die  Rache  der  Tomyris.  Die  jugendliche  Massa- 
getenkönigin,  den  Fuß  auf  den  kopflosen  Leichnam  des 
Cyrus  setzend  und  mit  der  Rechten  ihr  Gewand  empor- 
raffend, hält  in  der  Linken  das  Haupt  beim  Schopf,  um  es 
in  ein  blutgefülltes  Gefäß  zu  tauchen,  das  ihr  eine  Dienerin 
rechts  entgegenhält.  Hinter  ihr  eine  weibliche  Gestalt  mit 
einem  weißen  Hündchen  im  Arme.  Links  steht  der  Henker, 
sein  Schwert  in  die  Scheide  zurückstoßend,  dahinter  ein 
Mann  in  orientalischer  Kleidung.  Im  Hintergrund  eine  mit 
Glasmalereien  geschmückte  Fensterwand,  vor  der  sich  fünf 
Säulen  erheben,  deren  Kapitale  Reliefszenen  aus  der  bibli- 
schen Geschichte  tragen. 

Der  Darstellung  nach  wahrscheinlich  zu  einer  Folge  von  Bildern 
gehörig,  die  zum  Schmuck  eines  Rathauses  diente.  Für  den  Meister  von 
Flemalle  ist  die  Ausführung  zu  gering,  der  Stil  läßt  jedoch  deutlich  er- 
kennen, daß  ein  Original  dieses  Meisters  zugrunde  liegt.  Vgl.  v.  Tschudi, 
Jahrb.  der  k.  p.  Ksts.  XIX,  S.  89  ff. 

Leinwand,  h.  1,76,  br.  1,76.  —  Erworben  1893  als  Geschenk  des 
Sir  J.  Charles  Robinson. 

Meister«  Der  Meister  von  Frankfurt  So  genannt  nach 
dem  Orte  seiner  Tätigkeit.  Niederrheinische  Schule.  — 
Wahrscheinlich  gebildet  unter  dem  Einflüsse  des  Quinten 
Massys.  Tätig  wohl  hauptsächlich  zu  Frankfurt  a.  M.  um 
1500 — 1520. 

575— 575B         Flügelaltar. 

575  Mittelbild:  Die  hl.  Anna  Selbdritt.  Maria  sitzt 
zur  Rechten  auf  einer  Bank,  in  den  Händen  ein  Buch  hal- 
tend. Links  Anna,  die  dem  zwischen  ihr  und  Maria  sitzen- 
den Christkind  eine  Birne  reicht.  Über  ihnen  die  Taube, 
oben  Gott -Vater  in  Wolken.  Hintergrund  bergige  Landschaft. 
Föhrenholz,  oben  geschweift,  h.  0,87,  br.  0,55.  —  Sammlung 
Solly,   1821. 

575A  Innenseiten  der  Flügel.  Rechter  Flügel:  Die  hl. 
Barbara.    Stehend,  ein  offenes  Buch  und  eine  Feder  haltend. 


Meister  von  Frankfurt.     Meister  von  Meßkirch. 


243 


Hinter  ihr  rechts  der  Turm.     Hintergrund  Landschaft.  -»- 

Linker  FlügeL  Die  hl.  Katharina.     Stehend,  mit  Buch 

und  Schwert,  neben  ihr  das  Rad.    Hintergrund  Landschaft. 

Föhrenholz,  oben  g:eschweift,  h.  0,87,  br.  0,23.  —  Erworben  1874. 

Außenseiten  der   (auseinander  gesägten)  Flügel.  575B 
Rechter  Flügel:  Maria.     Stehend  und  in  einem  Buche 
lesend,   mit  offenem  Haar.     Zu  ihren  Häupten  ein  Spruch- 

band  mit  der  Inschrift:  .  Ecce  Ancilla  .  Dni  .  Fiat  .  M  . 
Secüdü  Verbü  Tuum  .  —  Linker  Flügel:  Der  Engel  der 
Verkündigung.  Nach  rechts  gewendet,  die  Rechte  segnend 
erhoben,  in  der  Linken  das  Szepter.   Zu  Häupten  ein  Spruch- 

band  mit  der  Inschrift:  .  Ave  .  Gra  Plena.  Dns  Tecum. 
Beide  Figuren  in  weißen  Gewändern.     Grüner  Grund. 

Föhrenholz,  oben  geschweift,  h.  0,87,  br.  0,24.  —  Erworben  1874. 

Meister«  Der  Meister  von  Meßkirch.  So  genannt  nach 
einem  seiner  Hauptwerke  in  der  Kirche  zu  Meßkirch.  Deutsche 
Schule  (Oberschwaben).  —  Tätig  um  1525 — 1550.  An- 
scheinend Schüler  Schäufeleins. 

Drei  Tafeln  in  einem  Rahmen.  Links:  die  hl.  Katha-  619  A 
rina  mit  Palmzweig,  Rad  und  Schwert,  in  der  Mitte:  der 
hl.  Paulus  mit  Schwert  und  Buch,  rechts:  die  hl.  Agnes, 
das  Lamm  auf  den  Armen.  Unten  die  Namen  der  Heili- 
gen, oben  goldene  Ornamente  auf  dunkelblauem  Grunde. 
Goldgrund. 

Zu  Nr.  619B  gehörig.     S.  die  Bemerkung  daselbst. 

Fichtenholz,  Mittelbild  h.  0,61,  br.  0,18;  Seitenbilder  je  h.  0,60, 
br.  0,20.  —  Erworben  1850  aus  der  Sammlung  Hirscher. 

Zwei    Tafeln    in    einem    Rahmen.     Links    der   hl.  619B 
Crispin,  rechts  der  hl.  Crispinian,  beide  mit  Schuster- 
werkzeug und  Palmen  in  den  Händen.     Unten  die  Namen 
der  Heiligen,  oben  goldene  Ornamente  auf  dunkelblauem 
Grunde.     Goldgrund. 

Zu  Nr.  619  A  gehörig  und  mit  diesem  ehemals  in  der  Herrschaft 
Zimmern.  In  der  Sammlung  F^tis  zu  Brüssel  fünf  weitere  dazu  ge- 
hörige Tafeln  mit  Heiligendarstellungen. 

Fichtenholz,  jede  Abteilung  h.  0,64,  br.  0,19.  —  Erworben  1850 
aus  der  Sammlung  Hirscher. 

Christus    am   ölberge.     Christus   kniet,    nach    rechts  631 
gewendet,  betend  vor  dem  Kelch,  über  dem  ein  Cherub  in 

i6* 


244     M<^Jster  von  Meßkirch.  Meister  IVR.  Meister  TvA.  Melozzo. 

der  Glorie    erscheint.     Vom   die  drei  schlafenden  Jünger. 
In  der  Ferne  links  die  Gef  an  gennehm  ung  Christi. 

Ein  Seitenstack,  Christi  Kreuztragung,  im  Germanischen  Museum 
zu  Nürnberg.  —  Galt  ehemals,  wie  alle  Bilder  des  Meisters,  als  Arbeit 
B.  Behams,  wurde  dann  irrtümlich  dem  Schau  feiein  iKUgeschrieben. 

Fichtenholz,  h.  0,63,  br.  0,50.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Meister.  Meister  IVR.  So  genannt  nach  einem  Bild 
in  der  Pinakothek  zu  München,  das  diese  Bezeichnung  trägt. 
Vermutungsweise  Isack  van  Ruijsdael  zugeschrieben,  dessen 
künstlerische  Tätigkeit  jedoch  nicht  bezeugt  ist.  Holländische 
Schule.  —  Tätig  um  die  Mitte  des  17.  Jahrhunderts,  wohl 
in  Haarlem. 

'901D  Landschaft.  Im  Vordergrunde  zwei  Bauern  auf  einem 
Wege,  der  links  an  Bäumen  und  Buschwerk  vorüber  zu 
einigen  Hütten  führt. 

Eichenholz,  h.  0,23,  br.  0,30.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Meisten  Meister  TvA.  So  genannt  nach  der  Bezeich- 
nung auf  unserem  Bilde.  Das  Monogramm  ist  sonst  nicht 
nachgewiesen.  Holländische  Schule.  —  Tätig  um  1620 
unter  dem  Einflüsse  der  vlämischen  Landschafter. 

901E  Landschaft.  Auf  einer  kleinen  Anhöhe  am  Ufer  eines 
Flusses  liegt  ein  Gehöft.  Vom  führt  ein  Weg,  auf  dem  zwei 
Figuren  gehen,  hinan.  Am  Himmel  von  links  heraufzie- 
hende Gewitterwolken. 

Bez.  links  unten:       Tv\ 

Eichenholz,  h.  0,23,  br.  0,34.  —  Erworben  1896,  auf  der  Verstei- 
gerung Krauspe   in   Berlin,   als  Geschenk   des   Herrn   Geheimrat  Bode. 

Meldolla.    S.  Schiavone. 

Melozzo.  Melozzo  daForli.  Nach  seiner  Familie  Melozzo 
degli  Ambrosi.  Umbrisch-toskanische  Schule.  —  Geb.  zu 
Forll  1438  (wahrscheinlich  den  8.  Juni),  f  daselbst  den 
8.  November  1494.  Schüler  Piero  della  Francescas,  auch 
unter  Einwirkung  der  Niederländischen  Schule  durch  Justus 
van  Gent  zu  Urbino  gebildet.  Tätig  zu  Forll,  Rom  (um 
1461  bis  1472,  dann  wieder  von  1476  bis  1481),  Loreto 
(1478)  und  Urbino  (um  1473  bis  1475/76). 


Melozzo.  245 

» 

Die  Dialektik.  Auf  hohem,  reich  verziertem  Throne  54 
sitzt  die  in  Goldbrokat  gekleidete  Figur  der  Dialektik. 
Rechts  vor  ihr  kniet  auf  der  untersten  Thronstufe  bloßen 
Hauptes  Herzog  Federigo  von  Urbino  und  nimmt  ein  Buch 
in  Empfang,  das  ihm  von  der  thronenden  Frau  dargereicht 
wird.  Rechts  oben  an  der  Wand  ein  schwarzer  Adler  mit 
dem  Wappen  der  Montefeltre  von  Urbino. 

Oben  im  Friese  des  Wandgesimses  die  Inschrift:  DVRANTIS 
COMES  SER.  ~  Gehört  mit  dem  folgenden  (Nr.  54  A)  zu  einer 
Reihe  von  sieben  Gemälden,  die  die  Pflege  der  Wissenschaften  (tri- 
vium  und  quadrivium)  verherrlichten,  und  mit  denen  Federigo  da 
Montefeltre  ein  zu  seiner  berühmten  Bibliothek  gehöriges  Gemach  in 
dem  von  ihm  erbauten  Palaste  zu  Urbino  schmücken  ließ.  —  Von 
den  vier  noch  erhaltenen  Bildern  dieser  Folge  befinden  sich  die 
beiden  anderen,  welche  die  Musik  und  die  Rethorik  darstellen, 
in  der  National  Gallery  zu  London;  die  drei  übrigen,  die  wohl 
die  Grammatik,  die  Geometrie  und  die  Arithmetik  zum  Gegen- 
stand hatten,  sind  verschollen.  In  dem  Friese  des  sämtliche  Bilder  * 
oben  abschließenden  Wandgesimses  nennt  eine  fortlaufende  Inschrift 
den  Herzog  mit  allen  seinen  Titeln  und  Würden,  und  zwar  in  der 
Reihenfolge,  welche  die  sieben  Wissenschaften  des  Triviums  und  des 
Quadriviums  hergebrachterweise  einnehmen.  Demnach  enthielt  die 
erste,  jetzt  verschollene  Tafel,  die  der  Grammatik,  den  Namen  Feäericus 
MonUfelirius\  es  folgt  die  Rhetorik  (in  London)  mit  den  Worten  dux 
urbini  montis  feretri  ac;  hierauf  die  Dialektik  mit  duraniis  comes  ser 
{enisismus)\  die  beiden  nächsten  Tafeln  mit  Geometrie  und  Arithmetik 
(zum  Quadrivium  gehörig)  enthielten  vermutlich  die  Worte  Siciliac 
Capitaneus  generalis  s{anctaeque)  /^(omanae);  alsdann  die  Musik  (in 
I^ondon)  mit  eccUsie  gonfalonerius  und  endlich  die  letzte  in  Berlin 
befindliche  Tafel  mit  der  Astronomie  (s.  Nr.  54A),  die  mit  der  Jahres- 
zahl die  Reihe  abschloß.  Leider  war  auf  dieser  Tafel,  die  erst  18S0 
in  sehr  beschädigtem  Zustand  aus  dem  Magazin  in  die  Galerie  ge- 
bracht wurde,  das  obere  Wandgesims  mit  der  Inschrift  nicht  mehr  er- 
halten. —  Falls  Melozzo  der  Autor  ist,  was  neuerdings  in  Frage  gestellt 
wird,  so  muß  die  Jahreszahl  1474  oder  1475  gelautet  haben.  Erst 
im  August  1474  war  Federigo  von  Sixtus  IV.  zum  Herzog  ernannt 
worden;  im  Herbst  1476  aber  verließ  der  Fürst  für  längere  Zeit  Urbino, 
während  Melozzo  um  dieselbe  Zeit  wieder  nach  Korn  zog,  nachdem 
er  im  Herbst  1473  nach  Urbino  gekommen  war.  —  Neuerdings  ist 
Justus  van  Gent  als  Autor  gen.innt  worden. 

Pappelholz,  h.   1,50,  br.   1,10.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Die  Astronomie.    Zur  Rechten  sitzt  auf  hohem  Thron  54 A 
eine  ältere  Frau   in  ernster  nonnenartiger  Tracht.     Vor  ihr 


246  Melozzo.     Melzi. 

kniet  links  auf  der  untersten  Thronstufe  ein  Mann  in  fürst- 
lichem Mantel,  die  Hand  nach  einer  astronomischen  Sphäre 
ausstreckend,  die  ihm  die  Frau  darreicht. 

Der  dargestellte  Fürst  ist  wahrscheinlich  Graf  Ottaviano  Ubaldini, 
der  »brüderliche«  Freund  des  Herzogs  Federigo,  der  sich  mit  astro- 
nomischen Studien  beschäftigte.  —  Unten  und  oben  ist  je  ein  Stück 
von  1 3  cm  Breite,  an  der  linken  Seite  eines  von  1 1  cm  Breite  neuer- 
dings angesetzt,  da  dem  Bilde  der  obere  Abschluß  mit  Wandgesims 
und  Inschrift  fehlte,  und  die  Tafel  in  der  Breite  beschnitten  war  (s. 
die  Bemerkung  zum  vorigen  Bilde). 

Pappel  holz,  h.   1,50,  br.  1,10.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

Melzi«  Francesco  Melzi.  Mailändische  Schule.  —  Geb. 
zu  Mailand  1491  oder  1492,  daselbst  1566  noch  am  Leben. 
Schüler  und  Freund  Lionardo  da  Vincis,  den  er  nach 
Rom  (15 13 — 151 5)  und  Frankreich  begleitete.  Tätig  vor- 
nehmlich in  Mailand. 

222  Pomona  und  Vertumnus.  Unter  einer  Ulme,  um  die 
sich  eine  Rebe  schlingt,  sitzt  Pomona  auf  einer  Felsbank, 
in  den  Händen  einen  Korb  mit  Früchten  haltend.  Sie 
hört  auf  Vertumnus,  der  in  Gestalt  einer  alten  Frau  rechts 
neben  ihr  stehend,  sie  mit  dem  Gleichnisse  der  die  Ulme 
umschlingenden  Rebe  zur  Liebe  zu  bereden  sucht.  Hinter- 
grund bergige  Landschaft.  (Ovids  Metamorphosen  XIV. 
623f.) 

Identisch  mit  einem  Bilde  der  »Flora«,  das  sich  in  der  ersten 
Hälfte  des  18.  Jahrhunderts  zu  Paris  bei  dem  Herzog  von  Saint- 
Simon  befand  und  nach  dem  Zeugnisse  Mariettes  (1694  bis  1774) 
mit  dem  Namen  des  Meisters  und  dem  Zusatz  »mailändischer 
Edelmann«  in  griechischer  Schrift  bezeichnet  war.  Mariette  hat 
offenbar  das  Bild  selbst  gesehen,  das,  bevor  die  Inschrift  beachtet 
worden  war,  immer  für  Lionardo  gegolten  hatte;  er  beschreibt  es  als 
Vertumnus  und  Pomona  und  fügt  hinzu,  daß  es  im  Besitz 
eines  Händlers  sei,  der,  um  es  für  ein  Werk  Lionardos  auszugeben, 
die  Bezeichnung  gelöscht  habe.  In  der  Tat  taucht  dann  das  Werk 
in  der  zweiten  Hälfte  des  1 8.  Jahrhunderts  als  Lionardo  in  der  künigl. 
Sammlung  zu  Sanssouci  auf  (Nr.  44  der  Galerie,  nach  dem  Verzeich- 
nis M.  Oestcrreichs  von  1776);  doch  ist  es,  nach  seiner  Über- 
führung in  das  königl.  Museum,  schon  im  Katalog  von  1830  als  Fran- 
cesco Melzi  verzeichnet.  —  Demselben  Meister  gehört  ohne  Zweifel 
die  sog.  C'olombine  in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg  an.  —  Die  Gestalt 
der  Pomona   ist  nahe  verwandt  in  der  Haltung  mit   der  Madonna  in 


Melzi.     Memling.  24? 

Lionardos   Komposition  der  Anna   Selbdritt,    die   in    dem   Karton   der 
Londoner  Academy  erhalten  ist. 

Pappclholz,  h.   1,85,  br.   1,34.  —  Königliche  Schlösser. 

Memling.  Hans  Memling,  Memlinc  oder  Memlinck. 
Niederländische  Schule.  —  Geb.  um  1430  in  Mömlingen  (?) 
bei  Mainz,  zuerst  1466  urkundlich  nachweisbar  in  Brügge, 
f  zu  Brügge  den  11.  August  1494.  Schüler  Rogers  van  der 
Weyden  (wahrscheinlich  zu  Brüssel).  Tätig  zu  Brügge  und 
vermutlich  einige  Zeit  am  Niederrhein. 

Maria  mit  dem  Kinde.    Maria  hält  das  nackte  Kind,  528B 
das  vor  ihr  auf  einer  Brüstung  sitzt  und  nach  einem  Apfel 
greift,  den  sie  ihm  darreicht.    Hintergrund  baumreiche  Land- 
schaft. 

Die  Tafel  gehört  anscheinend  zu  einem  Diptychon;  zwei  den 
Maßen  nach  dazugehörige  Bilder,  der  hl.  Benedict  und  ein  Stifter- 
bildnis in  den  Offizien  zu  Florenz  (Nr.  769  u.  778,  datiert  1487). 
Ähnliche  Kompositionen  zeigen  das  Madonnenbild  im  Johannes-  ^ 
Hospital  zu  Brügge,  das  die  eine  Tafel  des  von  Martin  von  Newen- 
hoven  1487  gestifteten  Dipt}'chons  bildet,  eine  Tafel  in  der  National 
Gallery  zu  London  und  eine  andere  beim  Fürsten  Liechtenstein  zu 
Wien. 

Maria  Halbfig.  in  */3  Lebensgr.  Eichenholz,  h.  0,43,  br.  0,31.  — 
Erworben  1862. 

Thronende  Maria  mit  dem  Kinde.  Maria  sitzt  auf  529 
einer  Holzbank,  das  sitzende  Kind,  das  in  der  Linken  ein 
blaues  Blümchen  hält,  auf  dem  Schoß.  Auf  dem  Boden 
vorn  zur  Rechten  ein  altflorentiner  Majolikakrug  mit  Lilien. 
Durch  die  Säulenstellung  des  Gemaches  Ausblick  in  eine 
flache  wasserreiche  Landschaft. 

Sammlung  des  Generals  Kühle  von  Lilienstem. 

Eichenholz,  h.  0,81,  br.  0,55.  —  Erworben  1836  als  Geschenk 
Friedrich  Wilhelms  IV^. 

Bildnis  eines  alten  Mannes.  Bartlos,  halb  seitlich  529C 
nach  rechts  gewendet,  mit  hoher  schwarzer  Kappe,  in 
schwarzem,  pelzbesetztem  Gewände.  Die  mit  einem  Ringe 
geschmückte  Rechte  ist  zur  Hälfte  am  unteren  Rande 
sichtbar.  Hintergrund  Steinbrüstung  mit  einer  links  teil- 
weise sichtbaren  Säule  und  Landschaft. 

Offenbar  aus  der  früheren  Zeit  des  Meisters  und  Gegenstück 
zu  dem  Bildnis  einer  alten  Frau,  das  in  der  Sammlung  Meazza  zu 
Mailand  war  (jetzt  in  der  Sammlung  L.  Nardus  zu  Paris)  und  das  leih- 


2a8  Memling.     Metsu. 

weise  in  unserer  Galerie  ausgestellt  ist.  —  Ehemals  auf  einem 
Landsitze  bei  Danzig. 

Brustbild  etwas  unter  Lebensg^.  Eichenholz,  h.  0,34,  br.  0,29.  — 
Erworben  1896  in  Berlin.  —  Eigentum  des  Kaiser  Friedrich- 
Museums-Vereins. 

529D  Thronende  Maria  mit  dem  Kind  und  einem 
Engel.  Maria  sitzt,  etwas  nach  links  gewendet,  in  einenci 
Gemach  unter  einem  Baldachin,  über  dessen  Rückwand  ein 
Teppich  herabhängt,  und  hält  mit  beiden  Händen  das  nackte 
Kind  auf  dem  Schöße,  das  nach  einer  Nelke  greift,  die  ihm 
ein  links  zur  Seite  des  Thrones  stehender  weißgekleideter 
Engel  reicht.  Rechts  auf  einer  Bank  ein  Krug  mit  Lilien, 
links  ein  Fenster  mit  Ausblick  auf  Landschaft. 

Ehemals  im  Privatbesitz  zu  Mailand. 

Eichenholz,  h.  0,66,  br.  0,465.  —  Erworben  1904  als  Geschenk  des 
Herrn  A.  Thiem,  San  Remo,  an  S.  M.  den  Kaiser  ftir  das  Kaiser  Friedrich- 
Museum.  —  Sammlung  A.  Thiem. 

Memling.  Schule  des  Hans  Memling.  Niederländische 
Schule. 

600  Das  jüngste  Gericht.  Christus  als  Weltenrichter  auf 
dem  Regenbogen  thronend,  zwischen  Maria  und  Johannes 
und  zwei  Engeln  mit  den  Marterwerkzeugen.  Unter  ihm 
zwei  Posaunen  blasende  Engel.  Auf  der  Erde  im  Vorder- 
grunde links  die  fünf  klugen  Jungfrauen  mit  ihren  brennen- 
den Lampen,  rechts  die  törichten  Jungfrauen  mit  den 
erloschenen  Lampen.  Weiter  zurück  zerklüftete  Felsen,  in 
deren  Feuerschlünde  Teufel  die  Verdammten  hinabstürzen, 
während  zur  Linkel  ein  Engel  die  auferstandenen  Gerechten 
aufwärts  leitet.     Goldgrund. 

Die  Tafel,  die  aus  zwei  Stücken  zusammengesetzt  ist  und  im 
Gegenstande  zwiespältig  erscheint,  ist  offenbar  von  zwei  Malern  aus- 
geführt. Der  obere  Teil  zeigt  durchaus  den  Stil  Rogers  van  der  Weyden, 
während  der  untere,  weit  schwächere  Teil  von  einem  Nachfolger 
Memlings  herrührt. 

Eichenholz,  h.  0,65,  br.  0,35.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Menuni«    S.  Lippe . 

Messina.    S.  Antonello. 

MetsiL  Gabriel  Metsu,  seltener  Metsue.  Holländische 
Schule.  —  Bildnis-  und  Genremaler,  geb.  zu   Leiden  1629 


Metsu. 


249 


oder  1630,  begraben  zu  Amsterdam  den  24.  Oktober  1667. 
Sohn  des  Malers  Jacob  Mets^n,  angeblich  Schüler  Gerard 
Dous  zu  Leiden.  Von  Frans  Hals  angeregt,  dann  besonders 
durch  Rembrandts  Einwirkung  weiter  ausgebildet.  Tätig 
zu  Leiden  (schon  1648  in  der  Gilde)  und  zu  Amsterdam 
(seit  ungefä'hr  1650). 

Die  Familie  des  Kaufmanns  Geelvink.  In  einem  792 
reich  ausgestatteten  Gemache  sitzt  zur  Linken  Geelvink  an 
einem  Tische.  Rechts  seine  Gattin,  einem  kleinen  vor  ihr 
auf  dem  Tische  sitzenden  Mädchen  eine  Kinderklapper 
reichend.  Hinter  ihrem  Stuhle  die  Wärterin,  das  jüngste 
Kind  auf  dem  Arme,  vor  ihr  am  Boden  ein  älteres  Kind, 
das  mit  einem  Hunde  spielt.  Links  durch  eine  offene  Tür 
ist  ein  Knabe  eingetreten,  auf  der  Linken  einen  Papagei 
hochhaltend.  Vor  ihm  ein  Windhund  mit  einer  Katze 
spielend. 

Bez.  links  unten  am  Türpfosten: 


c^'HÄtSÜ 


—  Ein  Angehöriger  der  Berner  Patrizierfamilie  Tschiffeli,  der  in  hol- 
ländischen Diensten  stand  und  die  älteste  Tochter  der  im  Bilde  dar- 
gestellten Familie  Geelvink  heiratete,  brachte  das  Bild  nach  Bern,  wo 
es  sich  in  der  Familie  forterbte. 

Leinwand,  h.  0,72,  br.  0,79.  —  Erworben   1832  in  Bern  von  einem 
Nachkommen  der  Familie  Tschiffeli. 

Die    Köchin.      Rechts    vor    einem    Tische    steht    eine  792 A 
junge  Magd,  den  Bratenwender  in  den  Händen.    Vorn  rechts 
einer  Katze  bei  einer  Schüssel  mit  Fischen.     An  der  Wand 
im  Grunde  verschiedenes  Küchengerät. 


Bez.  links  oben: 


'■  c^HjUsu 


sm 


Leinwand,  h.  0,54,  br.  0,42.  —  Erworben   1861. 

Die  Kr£tnke.     Auf  einem  Stuhl,  über  dessen  Armlehne  792 C 
ein  rotes  Tuch  herabfällt,  sitzt,  in  ein  weißes  Kissen  zurück- 
gelehnt,  eine   kranke  Frau   in   blauem  Rock,   dunkler  pelz- 
gefütterter Jacke,  weißem  Kragen  und  Kopftuch.    Sie  dreht 


250 


Metsu.     Michele.     Miereveit. 


den  Kopf  müde  nach  links,  von  wo  eine  Frau  herantritt, 
die  in  der  Rechten  einen  Korb  trägt,  und  mit  der  Linken 
weinend  ein  Tuch  an  die  Augen  führt.     Dunkler  Grund. 

Galerie  Leuchtenberg,  St.  Petersburg. 

Kl.   Knieüg.     Eichenholz  h.   0,295,   hr.   0,26.  —  Erworben    1906. 

Michele.  Michele  (Michelino)  da  Besozzo,*  eigentlich 
Michele  Molinari.  Zeichnet  sich  Micha  de  besotio.  Mai- 
ländische Schule.  —  Maler  und  Glasmaler,  Lebensdaten  un- 
unbekannt, geb.  zu  Besozzo.  Tätig  hauptsächlich  in  Mailand 
zu  Beginn  des  15.  Jahrhunderts  (bezeichnetes  Bild  im  Dom 
zu  Mailand  von    14 17)  am  Hofe  Gian  Galeazzo   Viscontis. 

1648  Krönung  Maria.  Unter  einem  weißen  Baldachin  sitzt 
Christus  in  rotem  Gewand,  die  Weltkugel  im  linken  Arm, 
und  setzt  Maria,  die  mit  betend  zusammeogelegten  Händen 
links  vor  ihm  auf  einem  Kissen  kniet,  die  Krone  aufs  Haupt. 
Links  hinter  Maria  zwei  Engel,  von  denen  einer,  in  der 
Linken  ein  Zepter  tragend,  Marias  Mantelsaum  hält.  Rechts 
zwei  andere  Engel,  von  denen  einer  den  Vorhang  des 
Baldachins  zurückschlägt.  Von  links  oben  strahlt  eine  Glorie 
herab.  Auf  dem  Erdboden  verstreut  vielerlei  Blumen.  Gold- 
grund. 

Steineichenholz,  rund,  Durchmesser  0,205.  —  Erworben  1906  aus 
dem  englischen  Kunsthandel. 

Miereveit.  Michiel  Jansz.  Miereveit  (später  van  Miereveld). 

Zeichnet  sich  zumeist  Miereveit.  Holländische  Schule.  — 
Geb.  zu  Delft  den  i.  Mai  1567,  f  daselbst  den  27.  Juni  1641. 
Schüler  des  Willen!  Willemsz.  und  Augustijn  zu  Delft,  dann 
des  A.  van  Montfoort  zu  Utrecht  (bis  1583).  Tätig  zu  Delft, 
zeitweilig  am  Hof  im  Haag  (1625  in  die  Gilde  eingetreten) 
als  Hofmaler  der  oranischen  Fürsten. 

748A  Bildnis  des  Jan  Uytenbogaert,  eines  hollän- 
dischen Theologen  von  der  Sekte  der  Remons  tränten 
(1557  — 1644).  Nach  rechts  gewendet  und  auf  den  Beschauer 
blickend.  In  schwarzem  Käppchen,  schwarzem  Unter-  und 
Oberkleide  mit  Pelzbesatz  und  weißem  Kragen.  Grauer 
Grund. 

Bez.  oben  links:  A®  1632.  AETA,  75.  —  Gestochen  von  W.  Del  ff 
mit  dem  Namen  des  Malers.  —  Sammlung  Blockhuizen  (Rotterdam), 
Paris   1870. 

Brustbild.  Eichenholz,  h.0,63,  br.0,55.  —  Sammlung  Suermondt,  1874. 


Miereveit.     Mieris.     Mignard.  25 1 

Bildnis    eines    jüngeren   Mannes.     Fast    ganz   von  748B 
vorn  gesehen,  etwas  nach  links  gewendet.    Mit  Spitzbart,  in 
schwarzer    Tracht    und    hohem    Mühlsteinkragen.      Grauer 
Grund. 


Bez.  reclits  oben: 


Sammlung  Merlo,  Köln  1868. 

Kl.  Brustbild.  Eichenholz,  oval,  h.  0,11,  br.  0,09.  —  Sammlung 
Suermondt,   1 874. 

Mieris«  Frans  van  Mieris  d.  Ä.  Holländische  Schule.  — 
Geb.  zu  Leiden  den  16.  April  1635,  f  daselbst  den  12.  März 
1681.  Schüler  des  Glasmalers  Abraham  Toorenvliet  und 
GerarJ  Dous.  Tätig  zu  Leiden  (1658  in  die  Gilde  einge- 
treten). 

Bildnis    eines    jungen    Mannes    (Selbstbildnis?).  834 
Mit  langem,  lockigem  Haar,  nach  rechts  gewendet  und  den 
Beschauer  anblickend.    In  roter  Mütze  mit  Pfauenfeder  und 
anliegendem  Spitzenkragen.     Dunkler  Grund. 

Rechts  die  Spuren  der  Künstlerbezeicbnung. 

Kl.  Brustbild.  Eichenholz,  oval,  h.  0,11,  br.  0,085.  —  Erworben 
1834  aus  dem  Besitz  eines  Grafen  Rechberg  in  München. 

Junge  Dame  vor  dem  Spiegel.  Eine  Dame  steht  vor  838 
einem  links  an  der  Wand  hängenden  Spiegel  und  probiert 
die  Wirkung  eines  Schmuckstückes.  Links  hinter  ihr  steht 
die  Zofe,  eine  Mohrin,  das  Schmuckkästchen  in  der  Hand. 
Rechts  im  Nebengemache  weiter  zurück  sitzt  ein  junger 
Mann  lesend  an  einem  Tische. 

Von  dieser  Komposition  sind  mehrere  Wiederholungen  bekannt. 

Eichenholz,  h.  0,30,  br.  0,23.  —  Erworben  1843  aus  der  Sammlung 
Reimer  zu  Berlin. 

Mignard«  Pierre  Mignard,  gen.  le  Romain.  Französische 
Schule.  —  Maler  und  Radierer,  getauft  zu  Troyes  den 
17.  November  161 2,  f  ^^  Paris  den  30.  Mai  1695.  Schüler 
eines  sonst  unbekannten  Malers  Boucher  zu  Bourges,  des 
Bildhauers  Frangois  Gentil  zu  Troyes  und  des  Simon  Vouet 
zu  Paris;  in  Rom  durch  das  Studium  Annibale  Carraccis 
weiter  ausgebildet.     Tätig  zu  Rom  und  Paris  (seit  1657). 


252  Mignard.     Mignon.     Millet. 

465  Bildnis  der  Maria  M an cini^  Nichte  des  Kardinals 
Mazarin  (1639 — 1715;  1661  mit  dem  Fürsten  Colonna  ver- 
mählt). Mit  schwarzem,  lockigem  Haar,  etwas  nach  links 
gewendet  und  auf  den  Beschauer  blickend.  Die  Brust  zur 
Hälfte  entblößt,  mit  Perlenhalsband  und  Perlenohrringen. 
Das  blaue  Gewand  liegt  lose  über  einem  spitzenbesetzten 
Hemd.    Mit  der  Rechten  hält  sie  eine  Perle  an  einem  roten 

Bändchen.     Graubrauner  Grund. 

Leinwand,  h.  0,75,  br.  0,62.  —  Königliche  Schlösser. 

Mignon«  Abraham  Mignon.  Holländische  Schule.  — 
Stillebenmaler,  getauft  den  21.  Juni  1640  zu  Frankfurt  a.  M., 
t  daselbst  1679.  Schüler  des  Jacob  Marrellus  und  J.  D.  de 
Heem.  Tätig  in  Holland  (vornehmlich  in  Utrecht  seit  1660), 
in  Frankfurt  (1665;  1676  zum  letzten  Male  daselbst  erwähnt) 
und  einige  Zeit  in  Wetzlar. 
1642  Tote  Vögel.  Vom  Bogen  einer  grauen  Steinnische 
hängt  an  einem  Faden  ein  totes  Rebhuhn  herab.  Darunter 
hängen  und  liegen  sechs  kleinere  Vögel.  Vom  rechts  ein- 
zelne Federn  und  Schrotkörner. 


c/i  JhiQ 


Bez.  rechts  unten;    ^.^  ^^^        ^     /  m  m  .  ^yi  nyx 


Eichenholz,   h.  0,54,  br.  0.41.  —  Erworben   1904.  —  Sammlung 
A.  Thiem. 

Millet.  Fran^ois  Millet  (Mill6,  vlämisch  Frans  Mille), 
gen.  Francisque.  Französische  Schule.  —  Landschaftsmaler, 
getauft  zu  Antwerpen  den  27.  April  1642,  begraben  zu  Paris 
den  3.  Juni  1679.  Schüler  Laurens  Franckens  in  Ant- 
werpen und  mit  diesem  schon  vor  seinem  18.  Jahre  nach 
Paris  übergesiedelt.  In  Paris  durch  das  Studium  Nicolas 
Poussins  und  Gaspard  Dughets  weiter  ausgebildet  und  dort, 
nach  verschiedenen  Reisen,  bis  zu  seinem  Tode  tätig. 
478B  Italienische  Landschaft.  Reich  gegliederte  Berg- 
landschaft mit  Baumgruppen  an  einem  Wasser  zur  Linken, 
darüber  ferne  Bergzüge.  Im  Mittelgrund  ein  Hügel  mit 
einem  Kastell  und  einem  antiken  Grabmal  zur  Rechten.  Im 
Vordergrund  eine  Schafherde  mit  dem  Hirten. 

Leinwand,  h.  0,82,  br.  1,03.  —  Erw'orben   1882  in  London. 


Mittelrheinischer  Meister.     Modenesischer  Meister.  ^cj 

Mittelrheinischer  Meister  um  1440. 

Maria  mit  dem  Kinde.  Maria  unter  einem  Baldachine  1205 
thronend,  hält  dem  auf  ihrem  Schöße  sitzenden  Kinde  mit 
der  Linken  eine  Lilie  hin.  Links  vorn  kniet  der  geistliche 
Donator  (in  kleinerem  Maßstab).  —  Rückseite  (abgetrennt): 
Anbetung  der  Könige.  Maria,  rechts  vor  einer  romani- 
schen Ruine  sitzend,  hält  auf  dem  Schöße  das  Kind,  dem 
der  zur  Linken  kniende  König  einen  Kelch  darreicht.  Dahinter 
die  beiden  anderen  Könige  und  das  Gefolge.  Rechts  hinter 
Maria  steht  Joseph.    An  Stelle  des  Himmels  Goldgrund. 

Bildete  mit  Nr.  1206  zusammen  die  Flügel  eines  Altares,  dessen 
mittlerer  Teil  verschollen  ist.  Von  Thode,  Jahrb.  der  k.  p.  Ksts.  XXI, 
S.  59  ff.  einem  um  1440  am  Mittelrheine  tätigen  Meister  zugeschrieben, 
von  dem  sich  mehrere  Tafelbilder  in  Darmstadt  befinden. 

Weißtannenholz,  h.  2,02,  br.  1,08.  —  Sammlung  Solly,  182 1.  — 
Aufgestellt  in   der   Abteilung  der  deutschen  Bildwerke. 

Die  Dreieinigkeit.  Gottvater  unter  einem  Baldachine  1206 
thronend,  hält  auf  dem  Schöße  den  Gekreuzigten,  über  dessen 
Haupte  die  Taube  schwebt.  —  Rückseite  (abgetrennt): 
Vorgang  aus  der  Geschichte  des  hl.  Kreuzes.  In 
einem  gotischen  Kirchenportale  steht  zur  Linken  ein  Bischof, 
das  Kreuz  vor  sich  haltend,  begleitet  von  vier  Geistlichen. 
Vor  ihm  knien  Kaiser  Konstantin  und  seine  Mutter  Helena; 
dahinter  das  Gefolge.     An  Stelle  des  Himmels  Goldgrund. 

Gegenstück  zu  Nr.   1205. 

Weifitannenholz,  h.  2,02,  br.  1,08.  —  Sammlung  Solly,  1821.  — 
Aufgestellt  in  der  Abteilung  der  deutschen  Bildwerke. 

Modena.    S.  Bamaba  da  Modena. 

Modenesischer  Meister  um  1520. 

Darstellung  Christi  im  Tempel.  Auf  dem  mit  114 
Reliefs  gezierten  runden  Altare  steht  das  von  Maria  ge- 
haltene Kind,  neben  Maria  rechts  Joseph  und  eine  junge 
Magd,  einen  Korb  tragend.  Auf  der  anderen  Seite  des 
Altars  der  verehrende  Simeon,  neben  ihm  ein  junger  Mann 
mit  einer  Schale  und  Hanna.  Hintergrund  die  Architektur 
des  Tempels. 

Ehemals  dem  Lorenzo  Costa  zugeschrieben,  gehört  das  Bild  wohl 
einem  von  Costa  und  Ercole  Grandi  beeinflußten  Meister  von  Modena 
oder   Carpi   an    (Bemardino   Loschi?)    —    Das   am   Altar  '  angebrachte 


2  54  Moeijaeit.     Molenacr. 

Wappen  ist  das  der  Patrizierfamilie  Pio  aus  Modena,  und  zwar  des 
älteren  Zweiges,  der  1450  dem  Hause  Savoyen  aggregiert  wurde. 
Wahrscheinlich  für  Alberto  Pio  di  Savoya  (1475 — '530  ^^  Carpi 
gemalt. 

Pappelholz,  h.   1,40,  br.  0,94.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Moeijaert.  Nicolaes  Comelisz.  Moeijaert.  Holländische 
Schule.  —  Maler  und  Radierer,  geb.  kurz  vor  1600  wahr- 
scheinlich zu  Amsterdam,  f  daselbst  nach  1659  (1669?). 
Tätig  zu  Amsterdam,  wo  er  1630  in  die  Gilde  aufgenommen 
wurde,  vorher  in  Italien.  In  Rom  unter  dem  Einfluß  Els- 
heimeis,  später  unter  dem  Rembrandts  ausgebildet. 

6W  Bacchanal.  Zur  Linken  wird  Silen  auf  einem  Ziegen- 
bocke von  Satyrn,  männlichen  und  weiblichen,  im  Triumphe 
einhergeführt;  ein  alter  Satyr  preßt  ihm  den  Saft  einer 
Traube  in  den  geöffneten  Mund.  Im  Mittelgrunde  Bauern 
bei  der  Weinlese;  die  einen  rechts  vor  den  Ruinen  eines 
antiken  Bogens  mit  Abladen  und  Keltern  der  Trauben 
beschäftigt,  andere  von  den  am  Buschwerk  auf  den  Ruinen 
rankenden  Reben  die  Trauben  abnehmend.  Rechts  im 
Grunde  Satyrn,  welche  die  üppig  von  Reben  umschlungenen 
Bäume  ausgelassen  im  Reigen  umtanzen  oder  zu  erklettern 
suchen. 

Bez.  unten  in  der  Mitte: 


U^/ioOYOCT*/-  L 


Eichenholz,  h.  0,43,  br.  0,80.  —  Sammlung,  Solly,   182 1. 

1451  Ruth  und  Boas.  Links  steht  vor  einer  Baumgruppe  in  Be- 
gleitung eines  jungen  Mannes  Boas,  dem  Ruth  zu  Füßen  fällt. 
Ein  junger  Schnitter  versucht,  sie  aufzuheben.  Hinter  Boas 
zwei  andere  Schnitter.  Rechts  im  Mittelgrund  ein  Kornfeld 
mit  Schnittern,  jenseits  desselben  Baumgruppen,  eine  Ruine 
und  ferne  Berge. 

Eichenholz,  h.  0,72,  br.  0,87.  —  Alter  Besitz. 

Molenaen     Comelis  Molenaer.     De  Scheele  Neel  gen. 
Niederländische  Schule.  —  Landschaftsmaler,  geb.  angeblich 


Molenaer.  255 

1540  zu  Antwerpen,  1564  daselbst  als  Meister  in  die  Gilde 
aufgenommen  und  dort  gestorben.  Schüler  seines  Vaters, 
tätig  zu  Antwerpen  und  Amsterdam. 

Waldige  Landschaft.  Auf  hügeligem  Gelände  steht  706 
im  Vordergrund  in  der  Mitte  eine  Gruppe  hoher  Eichen,  zur 
Linken  weiter  zurück  ein  Dorf.  Im  Grunde  niedrige  Höhen. 
Als  Staffage  die  Parabel  des  barmherzigen  Samariters:  im 
Mittelgrund  an  einem  Bache  der  Samariter,  um  den  Ver- 
wundeten bemüht.  Auf  der  Straße  weiterziehend  der  Levit 
und  der  Priester,  vom  rechts  die  um  die  Kleider  des  Beraubten 
in  Streit  geratenen  Räuber.  Im  Dorfe  wird  der  Verwundete 
in  das  Wirtshaus  aufgenommen. 

Bez.  rechts  unten: 


CJVL. 


Eichenholz,  h.  0,99,  br.   1,50.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Molenaer.  Jan  Miense  Molenaer.  Holländische  Schule. 
—  Geb.  zu  Haarlem  um  1610,  begraben  deselbst  den  19.  Sep- 
tember 1668.  Unter  dem  Einflüsse  des  Frans  Hals  gebildet; 
später  von  Rembrandt  angeregt.  Tätig  zu  Haarlem,  wo  er 
sich  1633  mit  der  Malerin  Judith  Leyster  vermählte,  zu 
Amsterdam  (1636  bis  1648)  und  zu  Heemstede. 

Die  Werkstatt  des  Malers.  Vom  tanzt  ein  Zwerg  873 
mit  einem  Hunde  nach  der  Musik  eines  weiter  hinten 
sitzenden  Leiermanns,  zur  Linken  der  Maler  mit  seiner 
Palette.  Vorn  rechts  auf  einer  Staffelei  ein  Bild,  das  den 
Vorgang  darstellt.  Weiter  zurück  efne  junge  Frau  und  ein 
jüngerer  Maler  mit  der  Palette  in  der  Linken. 

Bez.  oben  an  der  Landkarte  (jetzt  undeutlich  geworden):  JMROLE- 
NAER  (das  J  M  und  R  verbunden)  pinxit  1631.  —  Das  Bild  gehört 
zu  den  früheren  Werken  des  Meisters,  die  den  Einfluß  des  Frans  Hals 
zeigen. 

Leinwand,  h.  0,91,  br.   1,27.  —  Erworben  1837. 

Der   Bänkelsänger.      Zur    Linken    hat    sich    auf    der  946 
Brüstung    einer    steinernen    Brücke    ein    Bänkelsänger    mit 
seinem  Weibe  postiert,  der  den  um  ihn  versammelten  Bauern 
und  Kindern  eine  Schnurre  vorträgt,  während  die  Frau  Ab- 


256  Molenaer.     Mommers.     Momper. 

drücke  des  Liedes  ausbietet.     Rechts  auf  einer  Dorfstrafle 
Bauern  bei  der  Arbeit. 


Bez.  in  der  Mitte  an  der  Brückenrampe : 


jVtokNcitv 


Aus  der  mittleren  Zeit  des  Meisters. 

Eichenholz,  h.  0,46,  br.  0,69.  —  Königliche  Schlösser. 

949  Die  Dorfs chänke.  In  der  Tenne  eines  Bauernhauses 
ist  eine  Gesellschaft  in  ausgelassener  Heiterkeit  beim  Hoch- 
zeitsschmause  versammelt.  Links  vorn  ein  junges  tanzendes 
Paar;  rechts  oben  zwei  Spielleute. 

Bez.  rechts  an  einer  Bank:   ^  •  A4  oPcHOtC  f^  .^^^Q 

Eine  veränderte  Wiederholung  in  größerem  Format  befand  sich  in 
der  Sammlung  J.  A.  Berg  auf  Heleneborg  bei  Stockholm. 
Eichenholz,  h.  0,45,  br.  0,68.  —  Königliche  Schlösser. 

Mommers.  Hendrick  Mommers.  Holländische  Schule.  — 
Geb.  angeblich  1623  zu  Haarlem,  begraben  den  21.  Dez.  1693 
zu  Amsterdam.  1647  ^^  Haarlem  als  Meister  in  die 
Gilde  aufgenommen.  Tätig  zu  Haarlem  (nach  einem  Aufent- 
halt in  Rom)  und  Amsterdam  (seit  ungefähr  1665). 

845  Landschaft  mit  Hirten.  Eine  Magd  mit  Eimern 
kommt  von  einer  Anhöhe  den  Weg  herab,  an  dem  zur 
Rechten  zwei  Hirtenknaben  neben  einigen  Schafen  und 
einer  Kuh  rasten.     Links   Blick   auf  ferne  Hügellandschaft. 


Bez.   unten   in   der  Mitte: 


MoiT»mß  *-*J 


Eichenholz,  h.  0,51,  br.  0,71.  —  Erworben  1843  aus  der  Samra* 
lung  Reimer  zu  Berlin. 

Momper«  Frans  de  Momper.  Vlämische  Schule.  —  Land- 
schaftsmaler, geb.  den  17.  Oktober  1603  zu  Antwerpen,  f  da- 
selbst 1660  oder  1661.  Vermutlich  Sohn  und  Schüler  Jodocus 
de  Mompers,  später  unter  dem  Einflüsse  der  holländischen 
Landschaftsmaler,  wie  van  Goijen  fortgebildet.  Tätig  zu 
Antwerpen  (1629/30  in  die  Gilde  aufgenommen),  Amsterdam, 
Haarlem  und  im  Haag. 


Momper.     Montagna. 


257 


Blick  auf  Amsterdam.    An  einem  stillen  Wasser,  über  772 
das    links  eine  Brücke  führt,   liegen  rechts  am  jenseitigen 
Ufer  einige  Häuser.    Weiter  hinten  die  Stadt  Amsterdam. 

Bez.  rechts  unten: 


2 


^  ttiA>nvp^r 


Erworben    1 843    aus 


o 


Eichenholz,    h.  0,60,   br.  0,85.   - 
der  Sammlung  Reimer  zu  Berlin. 

?  ^  Montagna.  Bartolommeo  Montagna.  Schule  von 
^^  Vicenza.  —  Geb.  vermutlich  zu  Orzinuovi  (der  Heimat 
^^  seines  Vaters  Antonio)  im  Gebiete  von  Brescia  um 
•^j     1440  — 1445,  3.1s  Bürger  von  Vicenza  urkundlich  zu- 

herst  1480  erwähnt,  f  daselbst  den  11.  Oktober  1523. 
Unter  dem  Einflüsse  Mantegnas  und  Carpaccios 
wahrscheinlich  in  Venedig  gebildet.  Tätig  zu 
Vicenza,  kurze  Zeit  in  Venedig  (1482),  Bassano, 
Padua  und  Verona. 

Thronende  Maria  mit  dem  Kind  und  zwei  44 
Heilige.     Auf  hohem  Throne  sitzend,  hält  Maria 
das  auf  ihrem   Schöße  stehende  Kind.     Vor  dem 
^^J     Throne  links  der  hl.  Homobonus,  einem  Armen,  der 
g^j     hinter  ihm  kniet,  ein  Almosen  reichend,  rechts  der 
'     hl.  Franziskus  mit  Kreuz  und  Buch.  Hinter  Franziskus, 
in  kleinerem  Maßstabe,  der  kniende  Stifter  Bemardino  . 
da  Feltre  in  Franziskanertracht;  über  seinen  gefal- 
teten Händen  ein  kleiner  grüner  Hügel  mit  Münzen 
überdeckt    und  einem  Kreuz  auf  der  Spitze,    das 
Wahrzeichen  der  Pfandhäuser.    Vom  ganz  klein  die 

1^"     hl.  Katharina.    Hintergrund  bergige  Landschaft 
^^^  Bez.  auf  dem  Thronsockel:   M.  D.  (Mater  Domini)  und 

unten  auf  der  gemalten  Leiste  wie  nebenstehend  (der  V^or- 
^\  ^  name  ist  durch  eine  alte  Retouche  ausgelöscht).  —  Das  Bild 
r™^    wurde  für  S.  Marco  in  Lonigo  gemalt.  Die  zugehörige  Predella 

Oim  Museo  Civico   zu  Vicenza.  —  Bemardino    da  Feltre  war 
der  Gründer  der  Pfandhäuser  in  Italien. 
Leinwand,  oben  geschweift,  h.  2,03,  br.  1,57.  —  Sammlung  SoUy,  1821. 

Der  auferstandene  Christus  mit  Magdalena  und  44B 
zwei  Heilige.  In  der  Mitte  steht  der  auferstandene  Christus 


«o 


Verz.  d.  Gemttlde. 


17 


258  MoDtagna.     Mor. 

mit  abwehrender  Handbewegung  vor  Magdalena,  die  links 
mit  ausgebreiteten  Armen  vor  ihm  am  Boden  kniet.  Im 
Hintergrunde  das  Felsengrab.  Zu  beiden  Seiten  rahmende 
Bogenarchitektur,  unter  der  links  Johannes  der  Täufer  in 
rotem  Mantel,  mit  Kreuzesstab  und  Buch  in  den  Händen, 
steht,  rechts  der  hl.  Hieronymus,  in  einem  Buche  lesend, 
hinter  ihm  der  Löwe.  Hintergrund  Gebirgslandschaft  mit 
einer  Stadt. 

Sammlung  Lord  Ashbumham,  London. 

Leinwand,  h.  1,72,  br.  1,60.  —  Erworben  1903  aus  dem  Londoner 
Kunsthandel. 

Mor«  Antonis  Mor,  Moor  oder  Moro  (nach  seinem  Gut 
auch  van  Dashorst).  Niederländische  Schule.  —  Vor- 
nehmlich Bildnismaler,  geb.  zu  Utrecht  angeblich  15 12, 
t  zu  Antwerpen  zwischen  1576  und  1578.  Schüler  Jan 
van  Scorels  zu  Utrecht,  unter  dem  Einfluß  italienischer 
Meister  ausgebildet  (urkundlich  in  Rom  1550).  Tätig  zumeist 
in  Utrecht  und  Antwerpen  (1547  in  die  Gilde  aufgenommen), 
zeitweilig  an  den  Höfen  von  Madrid  (als  Hofmaler  Philipps  IL), 
Lissabon  (1553),  London  (1554)  und  Brüssel. 
585A  Bildnis  der  Utrechter  Domherren  Cornelis  van 
Hörn  und  Antonis  Taets.  Beide  nach  rechts  gewendet, 
van  Hörn  im  Profil,  Taets  halb  seitlich  und  auf  den  Be- 
schauer blickend.  Bartlos  und  barhaupt  in  weißer  Ordens- 
tracht, jeder  einen  Palmenzweig  haltend  und  mit  gefalteten 
Händen.  Grauer  Grund. 
•  Bez.  am  oberen  Rand  einer  Inschrifttafel,  auf  dem  auch  die  Wappen 

angebracht  sind: 

Auf  der  Tafel   in   der  Mitte   das  Kreuz  von   Jerusalem,   zu   beiden 

Seiten  Namen  und  Titel  der  Dargestellten,  die  als  Brüder  vom  Orden 

des  hl.  Grabes  ihre  Pilgerfahrt  nach  Jerusalem  gemacht  hatten,   sowie 

das  Jahr  der  Reise  van  Homs  (1521).     Unter  dem  Bildnis  zur  Linken: 

Meister  cornelis  van  hörn  Doctor  wt  weest  vrieslant  gheboren 

Canonick   in   den   dorn   thutrecht  was   the   iherusalem   in   de   hei- 

licbge  stee 
Domen  screef  dusent  v^'fhondert   en  tuj-ntisch  so  gip  [sie,  anstatt 

gy]  mocht  hören 
hy  hebbe  daervoor  hier  naemaels  den  euichghe  vree; 


Mor.     Moral  es.     Moreelse.  259 

unter  dem  Bildnis  zur  Rechten: 

heer  Anthonis  taets  van  Ameronghen  wel  becant 

gheboren  van  vtrecht  canonick  in  den  Dom 

is  gbeweest  the  iberusalem  in  dat  heyliche  lant 

the  romen  sant  iacops  ende  al  om  end  om. 
Frühestes   datiertes  Werk    des  Meisters,   noch    im   Anschluß   an  Score] 
(s.  dessen  Bild  der  Jerusalemfahrer  im  städt.  Museum  zu  Haarlem)  und 
vor  seiner  Beeinflussung  durch  italienische  Meister. 

Halbfig.  Eichenholz,  h.  0,74,  br.  0,96.  —  Erworben   1859. 

Bildnis  der  Herzogin  Margaretha  von  Parma.  585B 
Fast  ganz  von  vorn  gesehen  und  auf  den  Beschauer  blickend. 
In  reichem  goldverziertem  schwarzem  Kleid,  über  gold- 
gesticktem rotem  Unterkleid.  Mit  kleiner  gefalteter  weißer 
Halskrause.  Das  rotbraune  Haar  von  einem  mit  Edelsteinen 
und  Perlen  gezierten  Diadem  gehalten,  darüber  herabfallend 
ein  leichter  weißer  Schleier,  in  dem  vorn  auf  der  Brust  ein 
Schmuckstück  mit  einer  großen  Perle  hängt.  Um  den  Hals 
eine  doppelte  Perlenkette,  die  bis  zum  Gürtel  herabreicht. 
In  der  Rechten  die  Handschuhe  haltend,  die  Linke  auf  einen 
Tisch  mit  grüner  Samtdecke  gestützt.     Dunkler  Grund. 

Margaretha  von  Österreich,  Tochter  Kaiser  Karls  V.,  geb.  den 
28.  Dezember  1522,  vermählt  1538  mit  Ottavio  Famese,  Herzog 
von  Parma,  Generalstatthalterin  der  spanischen  Niederlande,  f  den 
21.  September  1586.  —  Eine  alte  Kopie  (bis  zur  Brust)  im  k.  k.  Hof- 
museum zu  Wien. 

Knieüg.  Leinwand,  h.  1,06,  br.  0,755.  —  Erworben  1906  aus 
Berliner  Privatbesitz. 

S.  auch  Heemskerck.     Nr.  570. 

Morales.  Luis  de  Morales,  gen.  el  Divino.  Spanische 
Schule.  —  Geb.  zu  Badajoz  zu  Anfang  des  16.  Jahrhunderts, 
t  daselbst  1586.  Tätig  vornehmlich  in  Badajoz  und  einige 
Zeit  in  Madrid  am  Hofe  Philipps  IL 

Maria    mit   dem   Kinde.     Maria,    von  vorn  gesehen,  412 
den  Kopf  etwas   nach  links  gewendet,  hält  das  Kind  auf 
ihrem  Schöße,  das  in  der  Rechten  eine  Garnweife  als  Kreuz, 

in  der  Linken  eine  Spindel  hält.     Schwarzer  Grund. 

Von  dem  Bilde  kommen  mehrfach  Wiederholungen  vor. 

Maria  Halbfig.  etwas  unter  I^ebensgr.  Eichenholz,  h.  0,48,  br.  0,33. 
—  Erworben  1841/42  in  Italien. 

Moreelse.  Paulus  Moreelse.  Holländische  Schule.  — 
Bildnismaler,  auch  Zeichner  für  den  Holzschnitt  und  Architekt, 

17* 


200  Moreelse.     Moretto. 

geb.  zu  Utrecht  1571,   f  daselbst  den    19.  März 
1638.    Schüler  Michiel  Jansz.  Miereveits  zu  Delft. 
Vor  1604  in  Italien.    Tätig  zu  Utrecht  (1596  in 
die  Gilde  aufgenommen). 
753        Bildnis    einer    jungen    Frau. 
Nach    links   gewendet   und    auf   den 
Beschauer  blickend.    In  schwarzer  ge- 
blümter Seide,  breitem  weißem  Mühl- 
steinkragen,  Spitzenhaube  und  Man- 
schetten.   In  der  an  der  Seite  herab- 
hängenden Rechten  einen  schwarzen 
Federfächer.     Dunkler  Grund. 
Bez.  rechts  oben: 


1618 


^ 


Kniefig.    Eichenholz,  h.  1,20,  br.  0,88. — 
Sammlung  Solly,   1821. 

Moretto.      Alessandro    Bonvicino         . 
gen.  Moretto  da  Brescia.  Zeichnet  sich  ^Hl 
Alex.  Morettus.  Schule  von  Brescia.  —  ^ 
Geb.  zu  Brescia  um  1498,  f  daselbst 
den  22.  Dezember  1554.    Schüler  und 
Gehilfe  des  Fioravante  Ferramola  zu 
Brescia,  dann  nach  Romanino,  Tizian 
und  Raphael  (vornehmlich  nach  seinen 
Stichen)    fortgebildet.       Zumeist    in 
Brescia    tätig,    zeitweilig   in   Bergamo   (urkundlich 
1529),  Mailand  und  Verona  (1540 — 1541). 
197        Maria  und  Elisabeth  in  der  Glorie.     Auf 
Wolken  gelagert  Maria  mit  dem  Kinde  neben  der  hl. 
Elisabeth  und  dem  kleinen  Johannes,  von  zwei  Engeln 
verehrt;  darüber  die  Taube  in  der  Glorie.     Unten 
knien  der  Stifter  Fra  Bartolommeo  Averoldo,  Abt   ^^ 


/ 


197     Aless.  Bonvicino  gen.  Moretto 


Moretto.     Morone. 


261 


des  Klosters  der  Umiliati  in  Verona,  und  rechts  dessen  Neffe 
Aurelio  Averoldo,  beide  in  weißer  Ordenstracht.    Über  ihnen 

ein  Engel  mit  Spruchband.     Durch  ein  Portal 

Blick  auf  felsige  Landschaft. 

Bez.  auf  dem  Mittelstreifen  des  Fußbodens  wie 
umstehend.  —  Auf  dem  Spruchband  des  Engels: 
TVO  SYDERE  AFFLARI  REVIVISCERE  EST  (etwa: 
der  Strahl  deines  Gestirnes  gibt  neues  Leben).  —  Von 
Averoldo  1541  für  die  Kirche  della  Ghiara  in  Verona 
bestellt. 

Leinwand,  h.  2,65,  br.  i,86.  —  Erworben  1841  aus 
der  Sammlung  des  Grafen  Lecchi  in  Brescia. 

Morone.  Francesco  (di  Domenico)  Morone. 

Schule  von  Verona.  —  Geb.  zu  Verona  1473 
oder  1474,  t  daselbst  den  16.  Mai  1529.  Schüler 
und  Gehilfe  seines  Vaters  Domenico.  Tätig  zu 
Verona. 

Maria  mit  dem  Kinde.    Maria  trägt  auf  46 
den  Armen    das  nackte  Kind,    das  mit  der 
Rechten  den  Segen  erteilt  und  auf  seiner  Linken 
einen  Stieglitz  hält.  Hintergrund  bergige  Land- 
schaft mit  einer  Burg. 

Bez.  auf  dem  Halssaum  des  Kleides  der  Maria 
wie  nebenstehend.  Im  Nimbus  des  Kindes  die  Um- 
schrift:    ONUS  VERONEN)  FL  VERONAE. 

Maria  Halbfig.  in  V»  Lebensgr.  Leinwand,  h.  0,48, 
br.  0,40.  —  Erworben   1830  durch  Tausch  von  Solly. 

Thronende  Maria  mit  dem  Kind  und  46B 
zwei  Heilige.     Auf  hohem  Throne  sitzend, 
hält  Maria  das  Kind  auf  ihrem  Schöße.   Links 
neben   dem   Throne    steht    der   hl.  Antonius 
Eremita,  auf  seinen  Krückstock  gestützt,  neben 
ihm  das  Schwein,  rechts  der  hl.  Hieronymus 
(Paulus)    mit    anbetend    erhobenen    Händen. 
Hinter  Maria  hängt   ein    schmaler  Vorhang 
herab,   zu   dessen  Seiten  man  über  eine  niedrige  Mauer  in 
gebirgige    Landschaft    blickt.      Auf    dem    Thronsockel    ein 
Wappen  mit  drei  Rosen  auf  grünem  Grund. 
Bez.  rechts  unten: 


202  Morone.     Moroni.      Mostaert. 


Leinwand,  h.  1,56,  br.  1,37.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

Moroni.  Giovanni  Battista  Moroni  oder  Morone.  Schule 
von  Bergamo.  —  Geb.  in  dem  Dorfe  Bondo  bei  Albino 
(Provinz  Bergamo)  um  1525,  f  zu  Bergamo  den  5.  Februar 
1578.     Schüler  Morettos.    Tätig  in  Bergamo  und  Umgebung. 

167  Bildnis  eines  jungen  Mannes.  Mit  kurz  geschorenem 
Haar  und  Knebelbart.  Nach  rechts  gewendet  und  auf  den 
Beschauer  blickend,  vor  einem  mit  grünem  Teppiche  be- 
deckten Tische  sitzend.  In  schwarzseidenem  Wams.  Die 
auf  dem  Tische  ruhende  Linke  hält  einen  Brief.  Grauer 
Grund. 

Auf  einem  Briefe,  der  auf  dem  Tische  liegt,  das  Datum:  Settembre 
XX.  MDLIII. 

Halbfig.  Leinwand,  h.   1,00,  br.  0,80.  —  Sammlung  Solly,  182 1. 

193  Bildnis  eines  Mannes.  Nach  links  gewendet  und  auf 
den  Beschauer  blickend.  Mit  schwarzem  Vollbart,  in  grauem 
pelzgefüttertem  Gewand.     Grauer  Grund. 

Galt  als  Selbstbildnis  des  Meisters. 

Brustbild.  Leinwand,  h.  0,65,  br.  0,48.  —  Erworben  1842  in 
Rom  vom  Maler  Ximenez. 

193A  Bildnis  eines  Gelehrten.  Mit  kurz  geschorenem 
blondem  Haar,  halb  nach  links  gewendet  und  auf  den 
Beschauer  blickend.  In  schwarzer  Kleidung.  Der  linke 
Arm  ruht  auf  einem  Folianten,  der  rechts  auf  einem  mit 
grünem  Teppiche  bedeckten  Tische  liegt.  In  der  Rechten 
eine  Pflanze.     Grauer  Grund. 

Halbfig.    Leinwand,  h.  0,97,  br.  0,80.  —  Erworben  1873  in  Florenz. 

Mostaert.  Der  sogenannte  (von  Waagen  aufgestellte) 
Mostaert  Dieser  Nachfolger  Gerard  Davids,  der  zu  Brügge 
in  den  ersten  Jahrzehnten  des  16.  Jahrhunderts  tätig  war, 
ist  neuerdings  mitAdriaen  Isenbrant  (1510  zu  Brügge  in 
die    Malergilde    aufgenommen,    f    daselbst    im    Juli    1551) 


Mostaert.     Multscher.  263 

identifiziert  worden  und  keineswegs  identisch  mit  dem  in 
Haarlem  tätigen  Jan  Mostaert,  dessen  Biographie  van 
Mander  mitteilt.  S.  aber  Niederländischer  Meister 
um  15  10 — 1520,  Nr.  591. 

Maria  mit  dem  Kinde.     Vor  einem  grünen  Vorhange  554 
sitzend,  hält  Maria  das  nackte  Kind  auf  dem  Schoß,  ein 
Gebetbuch,  in  dem  das  Kind  blättert,  in  ihrer  Linken.    Über 
ihrem  Haupt  halten  zwei  schwebende  Engel  eine  Krone. 

Eichenholz,  die  oberen  Ecken  abgeschrägt,  h.  0,31,  br.  0,19.  — 
Sammlung  Solly,  1821. 

Mostaert?     Ruhe    auf   der   Flucht   nach   Ägypten.  621 
Maria  sitzt  unter  einem  Baum  und  reicht  dem  Kinde   die 
Brust.    Im  Mittelgrunde  der  weiten  Landschaft  reitet  Joseph 
auf  seinem  Esel. 

Eichenholz,  h.  0,16,  br.  0,13.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Mttltscher.  Hans  Multscher.  Zeichnet  sich  Hanss 
Muoltscher.  Deutsche  Schule  (Ulm).  —  Maler  und  Bild- 
hauer in  Holz  und  Stein,  geb.  um  1400  zu  Reichenhofen 
bei  Leutkirch,  1467  zu  Ulm  als  verstorben  erwähnt.  Tätig 
zu  Ulm  zwischen  1427  (in  diesem  Jahre  daselbst  als  Bürger 
aufgenommen)  und  1467,  in  Sterzing  1457. 

Acht  Tafeln  mit  Darstellungen  aus  dem  Marien-  1621-16210 
leben  und  der  Passion  Christi  (zwei  Altarflügel  mit  je 
zwei  Darstellungen  übereinander  auf  der  Vorder-  und  Rück- 
seite). • 

Geburt  Christi.  Unter  dem  Vordach  einer  verfallenen  1621 
Hütte  kniet  rechts  Maria  vor  dem  in  einem  Korbe  liegen- 
den Kinde,  links  hinter  ihr  Joseph  in  Anbetung.  Jenseits 
eines  Bretterzaunes  links  drängen  sich  Männer  und  Frauen. 
Darüber  auf  einem  Hügel  die  Verkündigung  an  die  Hirten. 
Auf  dem  Dache  der  Hütte  drei  singende  Engel.  Im  Innern 
der  Hütte  zwei  Rinder,  in  einem  Wandfache  Bücher.  Gold- 
grund. Im  Vordergrunde  schneidet  eine  niedrige  Archi- 
tektur in  die  Tafel  ein. 

Tannenholz,  h.   1,48,  br.   1,40. 

Anbetung  der  Könige.     Unter  dem  Vorbau   einer  in  1621 A 
eine  Ruine  eingebauten  Hütte  sitzt  vor  einem  roten  Vorhang 
Maria   mit  dem  Christkind  auf  dem  Schöße,  dem  der  älteste 
König  kniend  einen  Schmuckkasten  überreicht.    Hinter  ihm 


264 


Multscher. 


die  beiden  anderen  Könige 
mit  Prachtgefäflen  in  den 
Händen  und  das  Gefolge. 
Links  hinter  Maria  kniet 
Joseph  mit  einem  Tiegel  in 
der  Rechten.  Goldgrund. 
Im  Vordergrunde  schneidet 
eine  niedrige  Architektur  in 
die  Tafel  ein. 

Tannenholz,  h.  1,48,  br.  1,40. 

1621B  Pfingstfest.  In  einem 
gotischen  Bau  sitzt  in  der 
Mitte  Maria,  umgeben  von 
den  zwölf  Aposteln.  Von 
oben  schwebt  die  Taube  des 
hl.  Geistes  herab.  Gold- 
grund. 

Oben  am  Gewölbe  die  Be- 
zeichnung des  Meisters.  S.  unter 
Nr.  1621G. 

Tannenholz,  h.  I14S,  br.  1,40. 

1621C  Tod  Mariae.  In  einem 
gotischen  Gemache  liegt 
Maria  tot  auf  ihrer  Bettstatt, 
umgeben  von  den  betenden 
Aposteln,  unter  ihnen  Petrus 
mit  erhobenem  Weihwedel. 
Hinter  dem  Bette  steht 
Christus  mit  segnender  Ge- 
bärde und  trägt  auf  dem 
Arme  die  Seele  der  Maria. 
Rechts  im  Vordergrunde 
zwei  Gefäße  mit  Blumen. 

Am  unteren  Rande  die  Be- 
zeichnung des  Meisters  wie  neben- 
stehend.   S.  unter  Nr.  1621G. 

Tannenholz,  h.  1,48,  br.  1,40. 

1621D  Christus  amölberge. 
Rechts  kniet  Christus  im 
Gebete    vor   einem  Felsen, 


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Multscher.  265 

auf  dem  der  Engel  in  weißem  Gewände  mit  Kelch  und 
Kreuz  erscheint.  Links  im  Vordergrund  kauern  schlafend 
die  drei  Apostel.  Hinter  ihnen  übersteigt  eine  von  Judas 
geführte  Schar  von  Kriegsknechten  den  geflochtenen  Garten- 
zaun.   Goldgrund. 

Tannenholz,  h.  1,48,  br.  1,40. 

Christus  vor  Pilatus.  Geleitet  von  einer  Schar  Kriegs- 1621 E 
knechte  wird  Christus  gefesselt  vor  Pilatus  geführt,  der  links 
unter  einem  Baldachine  sitzt  und  seine  Hände  in  einem  Becken 
wäscht,  das  ihm  ein  kniender  Page  vorhält,  während  ein 
zweiter  ihm  Wasser  über  die  Hände  gießt.  Links  hinter 
Pilatus  sein  Weib  mit  einer  Dienerin.     Goldgrund. 

Tannenholz,  h.  1,48,  br.  1,40. 

Kreuz  tragung  Christi.  Von  einer  dichten  Menge  von  1621 F 
Kriegsknechten,  Pharisäern  und  Volk  umdrängt,  bricht 
Christus  unter  der  Last  des  Kreuzes  zusammen.  Im  Vorder- 
grunde werfen  Gassenbuben  mit  Steinen  nach  ihm.  Links 
sucht  Joseph  von  Arimathia  das  Kreuz  aufzurichten;  hinter 
ihm  der  Zug  der  Frauen  mit  Maria  und  Johannes  an  der 
Spitze,  die  von  einem  der  Kriegsknechte  zurückgestoßen 
werden.     Goldgrund. 

Tannenholz,  h.  1,48,  br.  1,40. 

Auferstehung  Christi.  Aus  dem  in  einen  Felsen  16210 
eingebauten,  mit  Siegeln  verschlossenen  Sarkophage  geht 
Christus  hervor,  bekleidet  mit  einem  roten  Mantel,  in  der 
Linken  das  Kreuz,  die  Rechte  segnend  erhoben.  Vor  und 
hinter  dem  Sarkophag  je  zwei  schlafende  Wächter.  Hinter- 
grund ein  Garten  mit  Bäumen,  von  einem  Zaun  umgeben, 
rechts  ein  Felsen.     Goldgrund. 

Auf  der  Tafel  des  Marientodes  (Nr.  1621C)  steht  in  einer  Reihe 
die  Inschrift  (wie  nebenstehend):  >bitte  got  für  hanssen  muoltscheren 
vö  richehof^  bürg'  ze  ulm  haut  dz  werk  gemacht  do  mä  zalt 
MCCCCXXXVII«.  Auf  der  Tafel  des  Pfingstfestes  (Nr.  1621B) 
steht:  HANS  NVOLTS-CER  VO  RlCHE  |  HOVEN  HAVT  GE.  — 
Aus  der  früheren  Zeit  des  Meisters.  —  Die  acht  Tafeln  bildeten 
ursprünglich  zwei  auf  beiden  Seiten  mit  je  zwei  Darstellungen  über- 
einander geschmückte  Altarflügcl,  Nach  Analogie  des  Sterzinger 
Altars  dürfen  wir  die  Bilder  so  geordnet  denken:  bei  geschlossenen 
Flügeln:  oben  links  Christi  Geburt,  rechts  die  Anbetung  der  Könige; 
unten  links  das  Pfingstfest,  rechts  der  Tod  Maria.  Bei  geöffneten 
Flügeln:    oben   links    die    Ölbergszene,    rechts    Christus    vor    Pilatus; 


266  Multscher.     Murano.     Murillo. 

unten  links  die  Kreuztragung,  rechts  die  Auferstehung  Christi.  Die 
Flügel  verschlossen  einen  Altarschrein,  der  vermutlich  die  Kreuzi- 
gung in  Schnitzerei  barg.  —  Ehemals  in  der  Galerie  des  Grafen 
Truchseß  von  Waldburg,  die  vor  1803  nach  England  geschaut  und 
dort  verkauft  wurde.  —  Vgl.  Friedländer,  Jahrb.  der  k.  pr.  Ksts. 
XXll  S.  253 ff. 

Tannenholz,  h.  1,48,  br.  1,40.  —  Erworben  1900  als  Geschenk  des 
Sir  Julius  Wemher  in  London.  —  Aufgestellt  in  der  Abteilung 
der  deutschen  Bildwerke. 

Murano.  Schule  von  Murano  um  1450.  Venetianische 
Schule. 

1155  Der  Erzengel  Michael.  In  gelbbrauner  Rüstung  steht 
Michael  auf  dem  Drachen,  dessen  Kopf  er  mit  der  Lanze 
durchbohrt.  In  der  Linken  hält  er  die  Seelenwage,  in  deren 
Schalen  zwei  nackte  Gestalten  knien,  als  Sinnbilder  der 
Seligkeit  und  der  Verdamnis.  Hintergrund  schroffe  Felsen- 
bildungen, darüber  schwarzer  Grund. 

Pappelholz,  h.   1,16,  br.  0,49.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Murano.  Schule  von  Murano  um  1480.  Venetianische 
Schule. 

47 A  Maria  Himmelfahrt.  Maria,  mit  gefalteten  Händen, 
wird  in  feuriger  Glorie  von  vier  Engeln  emporgetragen. 
Auf  der  Erde,  zu  beiden  Seiten  des  steinernen  Grabes, 
zwei  jugendliche  Heilige,  der  zur  Linken  mit  Schwert,  der  zur 
Rechten  mit  Szepter  und  Krone.     Goldgrund. 

Von  Crowe  und  Cavalcaselle  vermutungsweise  Falconetto  zu- 
geschrieben. Doch  ist  die  Herkunft  des  Bildes  von  diesem  Meister  nicht 
wahrscheinlich.  Vielleicht  ist  Andrea  da  Murano  (tätig  nach 
urkundlichen  Nachrichten  von  1462 — 1502)  der  Autor  des  schwer  zu 
bestimmenden  Bildes. 

Pappelholz,  h.  1,50,  br.  1,58.  —  Wahrscheinlich  Sammlung  Solly,  1821. 

Murillo.  Bartolome  Esteban  Murillo.  Spanische  Schule 
(Sevilla).  —  Getauft  zu  Sevilla  den  i.  Januar  161 8,  f  da- 
selbst den  3.  April  1682.  Schüler  des  Juan  de  Castillo  zu 
Sevilla;  ausgebildet  zu  Madrid  (1642 — 1645)  unter  dem  Ein- 
flüsse von  Velasquez  sowie  der  Werke  des  Ribera,  Rubens 
und  van  Dyck.     Tätig  vornehmlich  zu  Sevilla. 

414  Der  hl.  Antonius  von  Padua  mit  dem  Christ- 
kinde. Der  Heilige,  nach  links  gewendet,  hält  das  Kind, 
welches  das    Gesicht   liebkosend  an  das  seinige  schmiegt, 


»» .■ . 


Murillo.     Musscher.  207 

kniend  auf  den  Armen.  Von  oben  links  schweben  drei 
Engel  herab,  zwei  andere  über  dem  Haupte  des  Heiligen. 
Zu  seinen  Füßen  ein  Engel  mit  einem  Buch,  hinter  diesem 
ein  zweiter  mit  einer  Lilie  (den  Attributen  des  hl.  Antonius). 
Hintergrund  hügelige  Landschaft. 

Der  Meister  hat  dieses  Motiv  öfters  behandelt.  In  der  Kathedrale 
zu  Sevilla  stellt  ein  berühmtes  Bild  das  Christkind  dar,  wie  es 
im  lichten  Schein  einer  Engelsglorie  zum  knienden  Antonius  herab- 
schwebt, den  Moment  also,  der  unserer  Darstellung  vorangeht.  —  Eine 
Zeichnung  zu  unserem  Bild   im  Louvre   (Sammlung  His  de  La  Salle). 

Leinwand,  h.  1,65,  br.  2,00.  —  Erworben  1835  ii*  Paris  aus  der 
Sammlung  des  Barons  Mathieu  Favier,  der  seine  Bilder  unter  Marschall 
Soult  in  Spanien  zusammengebracht  hatte. 

Anbetung  der  Hirten.  Unter  dem  Torbogen  einer  414C 
Ruine  kniet  rechts  Maria  vor  dem  in  der  Krippe  liegenden 
Kind,  das  Linnen  auseinander  schlagend.  Links  knien 
anbetend  ein  alter  Hirt  und  eine  alte  Frau,  hinter  der  ein 
junger  Hirt  auf  seinen  Stab  gelehnt  zuschaut.  Ganz  links 
im  Vordergund  eilen  zwei  andere  Hirten  herbei,  der  eine 
ein  Lamm  auf  der  Schulter  tragend.  Rechts  hinter  Maria 
steht  Joseph,  auf  seinen  Stab  gestützt.  Neben  ihm  ist  der 
Kopf  eines  Rindes  und  eines  Esels  sichtbar. 

Aus  der  früheren  Zeit  des  Meisters. 

Leinwand,  h.  1,70,  br.  1,96.  —  Erworben  1905  aus  dem  englischen 
Kunsthandel. 

Mttsscher.  Michiel  van  Musscher.  Holländische  Schule. 
—  Maler  (besonders  von  Bildnissen)  und  Radierer,  geb.  zu 
Rotterdam  den  27.  Januar  1645,  f  den  20.  Juni  1705,  wahr- 
scheinlich zu  Amsterdam.  Schüler  Martijn  Zaagmolens 
(1660),  A.  van  den  Tempels  (1661),  Gabriel  Metsus  (1665) 
und  Adriaen  van  Ostades  (1667).  Tätig  vornehmlich  zu 
Amsterdam,  wo  er  1688  das  Bürgerrecht  erwarb. 

Bildnis  eines  älteren  Mannes.  Mit  langer  Allonge-  850 A 
perrücke,  der  Körper  nach  rechts,  der  Kopf  mehr  dem  Be-  •" 
schauer  zugewendet.  Um  den  Hals  ein  schmales  Halstuch 
geschlungen,  in  hellem  Untergewand  unter  schwarzem  Rock, 
darüber  ein  rotbrauner  Mantel.  Die  rechte  Hand  in  die 
Hüfte  gestützt,  den  linken  Arm  auf  das  Postament  einer 
Säule  gelehnt.    Dunkler  Grund. 

Bez.  auf  dem  Postament  der  Säule: 


977 


268  Musscher.     Nason. 

Kniefig.  in  V3  Lebensgr.  Leinwand,  h,  0,49,  br.  0,40.  —  Er- 
worben 1878  in  Berlin  vom  Restaurator  Schmidt. 

Nason*  Pieter  Nason.  Holländische  Schule.  —  Bildnis- 
und  Stillebenmaler,  geb.  161 2  in  Amsterdam,  1639  im  Haag 
als  Meister  in  die  alte  Lukasgilde  aufgenommen,  1656  Mit- 
begründer der  neuen  Malergilde,  f  zwischen  1688  und  1691 
im  Haag.  Angeblich  Schüler  Jan  van  Ravesteijns.  Tätig 
im  Haag  und  vermutlich  eine  Zeitlang  am  kurfürstlichen 
Hofe  zu  Berlin. 

Stilleben.  Auf  der  teilweise  mit  einem  grünen  Teppiche 
bedeckten  Marmorplatte  eines  Tisches  steht  ein  Pokal,  ein 
venetianisches  Weinglas  und  ein  halb  gefülltes  Spitzglas. 
Daneben  eine  silberne  Schale  mit  Früchten  und  eine  Platte 
mit  Austern  und  einem  Brötchen.     Dunkler  Grund. 

Bez.  rechts  unten: 


Leinwand,  h.  0,84,  br.  0,67.  —  Königliche  Schlösser. 

1007 A  Bildnis  eines  jungen  Mannes.  Bartlos,  mit  langem 
schwarzem  Haar.  Fast  von  vom  gesehen,  mit  geringer 
Wendung  nach  rechts  und  auf  den  Beschauer  blickend.  In 
einen  weiten  schwarzen  Mantel  gehüllt,  mit  schlaffem  Spitzen- 
kragen. Den  rechten  Arm  auf  ein  Postament  gelehnt,  die 
Linke  in  die  Seite  gestemmt.  Hintergrund  Parklandschaft. 
Bez.  links  unten  am  Postament: 


^A/Z 


et^OH^ 


■/■ 


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^<f8 


Neer.  2^9 

Halbfig.  Leinwand,  h.  0,83,  br.  0,67.  —  Erworben  1847  von 
Frau  Prof.  Kretschmar  in  Berlin. 

Neen  Aert  (Aemout)  van  der  Neer.  Holländische 
Schule.  —  Landschaftsmaler,  geb.  1603  zu  Amsterdam, 
t  den  9.  November  1677.    Tätig  vornehmlich  zu  Amsterdam. 

Brand    einer   holländischen  Stadt.     In    der    Nähe  840 
eines    hohen    Brückentores    wütet   vor    einer    Kirche   eine 
Feuersbrunst.    Eine  dichte  Menschenmenge  ist  mit  Löschen 
und  Retten  beschäftigt.    Am  Horizont  erhebt  sich  über  dem 
Meeresarme  die  Mondscheibe. 


Bez.  vom   an   einem  Boote: 


:^^ 


Leinwand,  h.  0,75,  br.   1,03.  —  Erworben  1844  in  Rotterdam. 

Winterlandschaft.    Auf  dem  gefrorenen  Spiegel  eines  840C 
Flusses  bewegen  sich  Schlittschuhläufer  und  Spaziergänger. 
Vorn  Kalfspieler.     Am  Ufer  zur  Rechten  eine  Dorfstraße. 
Links  in  der  Ferne  eine  Stadt  mit  hohem  Kirchturm  ohne  Helm. 


Bez.  links  unten: 


A^ 


Sammlung-  Pastor,  Burtscheid  1820. 

Eichenholz,  h.  0,59,  br.  0,82.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Mondscheinlandschaft.     Am   jenseitigen  Ufer  eines  S42 
breiten  Flußarmes,  zur  Rechten  einzelne  Häuser  zwischen 
Bäumen,    zur   Linken    eine   kleine   Stadt.      Auf   dem  Fluß 
einzelne  Boote,  vorn  Fischer  in  einem  Kahn,  mit  dem  Auf- 
hängen ihrer  Netze  beschäftigt. 


Bez.  rechts  unten: 


An 


Eichenholz,  h.  0,32,  br.  0,46.  —  Erworben  1843  ^^s  der  Sammlung 
Reimer  zu  Berlin. 

Mondscheinlandschaft.     Ein    Fluß    zieht   sich    vom  842A 
Hintergrund  nach  links  vorn.     An  seinem  Ufer  links  führt 
eine  Dorfstraße  mit  Bäumen  hin.    Am  Ufer  zur  Rechten  ein 
Weg,  auf  dem  ein  Pferd  einen  Kahn  zieht.     Weiter  zurück 
eine  Windmühle  und  eine  Ortschaft. 

Sammlung  Mecklenburg,  Paris   1854. 

Leinwand,  h.  0,53,  br.  0,73.  —  Sammlung  Suermondt,  1874. 


270  Neer.     Neroccio. 

842B  Mondscheinlandschaft.  An  den  Ufern  eines  breiten 
Flusses  liegt  links  ein  Dorf,  rechts  ein  altes  Kastell  zwischen 
Bäumen  und  ein  Befestigungsturm.  Im  Mittelgrunde  legt 
ein  Fischerkahn  an  einer  Landzunge  an. 


Bez.  am  Boden  links: 


^(M 


Sammlung  Schönborn,  Wien   1866. 

Leinwand,  h.  0,33,  br.  0,42.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

842 D  Sonnenuntergang.  Am  Ende  eines  breiten  Wassers, 
an  dessen  Ufer  ein  Weg  zwischen  Bäumen  entlang  führt, 
liegt  eine  kleine  holländische  Stadt,  hinter  der  die  Sonne 
untergeht. 

Bez.  links  unten:        ?ö^  W      ^ 

Eichenholz,  h.  0,175,  br.  0,38.  —  Erworben  1900  aus  dem  Wiener 
Kunsthandel.  —  Eigentum  des  Kaiser  Friedrich-Museums- 
Vereins, 

Neer.  Eglon  Hendrik  van  der  Neer.  Holländische 
Schule.  —  Geb.  zu  Amsterdam  1635  oder  1636,  f  zu  Düssel- 
dorf den  3.  Mai  1703.  Schüler  seines  Vaters  Aert  van  der 
Neer,  später  in  der  Lehre  bei  Jacob  van  Loo  zu  Amsterdam. 
Nach  einem  mehrjährigen  Aufenthalt  in  Frankreich  ab- 
wechselnd tätig  in  Rotterdam  (nachweisbar  von  1663 — 1679), 
im  Haag  (urkundlich  1670),  in  Amsterdam,  Brüssel  (1679 
bis  1691)  und  Düsseldorf  (als  Hofmaler  des  Kurfürsten 
Johann  Wilhelm  von  der  Pfalz). 

846A  Tobias  mit  dem  Engel.  Tobias  hat  sich  unter 
einem  Baume  zur  Rast  niedergelassen  und  spricht  zu  dem  in 
seidene  Gewänder  gekleideten  Erzengel  Raphael,  der  links 
vor  ihm  steht.  Auf  dem  Wege  der  Fisch  und  ein  Hündchen. 
Hintergrund  waldige  Landschaft. 

Bez.  links  am  Boden  unter  den  Baumstämmen:     Cj  V-WcCr^^f« 

16  er 

Sammlung  Simonet,   1873. 

Eichenholz,  h.  0,29,  br.  0,225.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Neroccio.  Neroccio  di  Bartolommeo  di  Benedetto  de' 
Landi.     Schule  von  Siena.  —  Maler  und  Bildhauer,  geb.  zu 


Neroccio.     Netscher. 


271 


Siena  1447,  f  daselbst  vor  dem  26.  November  1500.  Unter 
dem  Einflüsse  des  Vecchietta  und  Francesco  di  Giorgio  ge- 
bildet.    Tätig  zu  Siena. 

Maria   mit   dem    Kind    und   zwei   Heilige.     Maria  63A 
hält  das  mit  einem  goldenen  Hemdchen  bekleidete  Kind  auf 
dem  rechten  Arm.     Weiter  zurück  rechts  die  hl.  Katharina 
von  Siena,  links  ein  hl.  Dominikaner- Bischof.     Goldgrund. 

Halbüg.  in  »/i  Lebensgr.  Tempera.  Pappelholz,  h.  o,4i,br.  0,30.  — 
1884  von  Herrn  Geheimrat  Bode  der  Galerie  tiberwiesen. 

Netscher.  Caspar  Netscher.  Holländische  Schule.  — 
Geb.  zu  Heidelberg  1659,  f  im  Haag  den  15.  Januar  1684. 
Kam  schon  als  Kind  nach  Holland;  zu  Arnheim  Schüler 
H.  Costers  und  später  zu  Deventer  Schüler  Gerard  Ter- 
borchs  (um  1655).  Tätig  seit  1660  im  Haag,  1662  daselbst 
in  die  Lukasgilde  aufgenommen,  16J9  in  Bordeaux. 

Die    Lauten  Spielerin.  .  Nach    rechts    gewendet,     an  846 
einem  Tische  sitzend,  in  braunem  Seidenkleid  und  Perlen- 
schmuck.    Den  rechten  Arm   auf    den  Tisch  gestützt,  die 
Laute    spielend.     Vorn    ein    grüner  Vorhang.     Hintergrund 
dunkles  Zimmer. 

Eichenholz,  h.  0,34,  br.  0,25,  —  Königliche  Schlösser. 

Die  Küche.     Eine  alte  Köchin,  die  links  neben  einem  848 
Tische  sitzt,  rupft  kleine  Vögel,   deren  Federn  sie  vor  sich 
in  einen  Kübel  wirft.    Auf  dem  Tische  rechts  eine  gerupfte 
Ente,  mehrere  kleine  Vögel  und  ein  Korb  mit  Kohl.     Vom 
am  Boden  rechts  ein  Faß  und  Küchengerät. 


Bez.  an  der  Tischplatte: 


^etfcfier 


Leinwand,  h.  0,72,  br.  0,58.  —  Königliche  Schlösser. 

Vertumnus  undPomona.  In  ihrem  Fruchtgarten* sitzt  850 
vor  einer  im  Weinlaube  versteckten  Satyrherme  Pomona, 
ein  Gartenmesser  in  der  Hand.  Vertumnus  ist  in  Gestalt 
einer  alten  Frau,  auf  einen  Krückstock  gestützt,  an  sie  heran- 
getreten und  legt  seine  rechte  Hand  auf  ihren  Arm.  (Ovids 
Metamorphosen  XIV,  623 f.) 

Bez.  am  Stein  unter  dem  Fuße  der  Pomona: /Ktp4'fcfl^lf^  ß  6  of 

Leinwand,  h.  0,50,  br.  0,40.  —  Königliche  Schlösser. 


272  Netscher.     Neufchatel. 

850B  Bildnis  eines  Mannes.  Auf  der  Veranda  vor  einem 
dunkelgrünen  Vorhange  sitzt  in  blauem,  goldgesticktenfi 
Gewand  ein  vornehmer  Herr  mit  AHongeperrücke,  die  Linke 
leicht  in  die  Hüfte  gestemmt,  mit  der  Rechten  auf  die 
steinerne  Figur  einer  Themis  weisend.  Hintergrund  Aus- 
blick in  einen  Park  und  bewölkten  Abendhimmel. 


Bez.  unten  links: 


/  6  So  • 


Gegenstück  zu  Nr.  850C. 

KnieRg.  in  '/^  Lebensgr.  Leinwand,  h.  0,52,  br.  0,44.  —  Er- 
worben 1893  als  Vermächtnis  des  Herrn  Reichert. 
850 C  Bildnis  einer  Dame.  Auf  der  Veranda  n^ben  einem 
mit  einer  weiblichen  Figur  gezierten  Springsbrunnen  sitzt 
eine  reichgekleidete  Dame  in  mittleren  Jahren.  In  ausge- 
schnittenem Kleide,  das  die  Unterarme  freiläßt.  In  der 
Linken,  die  auf  dem  Schöße  ruht,  hält  sie  eine  Frucht,  mit 
der  Rechten  weist  sie  auf  die  Fontänenfigur,  aus  deren  Mund 
und  Brüsten  Wasser  strömt.  Hintergrund  Park  und  be- 
wölkter Abendhimmel. 

Bez.  auf  der  Mitte  der  Verandabrüstung: 


CVrffJ^ 


c 


CK* 


Gegenstück  von  Nr.  850  B. 

Kniefig.  in  73  Lebensgr.  Leinwand,  h.  0,53,  br.  0,44.  —  Er- 
worben 1893  als  Vermächtnis  des  Herrn  Reichert. 

NetifchateL  Nicolaes  Neufchatel,  gen.  Lucldel.  Im  Ant- 
werpener Gildebuche  Colyn  van  Nieucasteel  gen.;  zeichnet 
sich  Nicolaus  de  Novocastello.  Niederländische  Schule.  — 
Geb.  wahrscheinlich  1527  in  der  Grafschaft  Bergen  im 
Hennegau,  f  nach  1590.  1539  Schüler  des  Peeter  Coecke 
van  Aelst  in  Antwerpen.  Seit  1561  oder  früher  tätig  zu 
Nürnberg. 


Neufchatel.     Niederländischer  Meister.         .  273 

Neufchatel?      Bildnis     eines     Mannes     aus     der  632 
Familie  Tucher.     In  mittleren  Jahren,  von  vom  gesehen. 
In  schwarzem  Barett  und    schwarzem,  geblümtem   Seiden- 
gewand.     In  der  Linken  die  Handschuhe, '  die  Rechte  mit 
sprechender  Bewegung  erhoben.     Dunkelgrüner  Grund. 

Auf  dem  Ring  an  der  linken  Hand  das  Wappen  der  Nürnberger 
Familie  Tucher  von  Simmeisdorf. 

Halbfig.  Eichenholz,  h.  0,61,  br.  0,46.  —  Erworben  vor  1820  von 
Frauenholz  in  Nürnberg. 

Niederl&ndischer  Meister  um  1450. 

Beweinung  Christi.    Der  tote  Christus  liegt  zu  Füßen  526A 
des  Kreuzes,  gehalten  links  von  Maria  und  Johannes.   Rechts 
kniet   der   Stifter   mit    betend   zusammengelegten    Händen. 
Hintergrund  flache  Landschaft  und  wolkiger  Himmel. 

Die  Komposition,  die  mit  Abweichungen  mehrfach  vorkommt  (in 
der  Galerie  zu  Brüssel  und  beim  Earl  of  Powis  in  London),  geht  aus 
der  Werkstatt  Rogers  van  der  Weyden  hervor. 

Eichenholz,  h.  0,46,  br.  0,33.  —  Erworben  1901  in  Florenz.  — 
Eigentum  des  Kaiser  Friedrich-Museums-Vereins. 

Niederländischer  Meister  um  1460. 

Anbetung  der  Könige.  In  einer  Hütte,  über  der  der  527 
Stern  der  Verheißung  steht,  sitzt  zur  Linken  Maria  auf  ihrem 
Lager.  Der  älteste  König  küßt  kniend  dem  Christkinde, 
das  ihm  Maria  entgegenhält,  die  Rechte  und  reicht  zugleich 
Joseph  mit  der  Linken  einen  goldenen  Pokal  dar.  Rechts 
die  beiden  anderen  Könige,  goldene  Gefäße  haltend.  In 
der  Landschaft  der  Zug  der  Könige. 

Früher,  wie  das  Gegenstück  Nr.  542,  dem  »Gerard  van  der  Meire« 
(tätig  zu  Gent  zwischen  1452  und  1474)  zugeschrieben,  von  dem  sich 
aber  mit  Sicherheit  kein  Gemälde  nachweisen  läßt.  Der  Meister  dieser 
beiden  Bilder,  von  dem  sich  ein  drittes,  wahrscheinlich  zu  demselben 
Altar  gehöriges  Gemälde,  eine  Darstellung  im  Tempel,  früher  in  der 
Sammlung  Hainauer  zu  Berlin  befand,  steht  dem  Meister  von  Fl^malle 
am  nächsten. 

Eichenholz,  h.  0,57,  br.  0,52.  —  Sammlung  Solly,  182 1. 

Heimsuchung.  Elisabeth  und  Maria  begrüßen  sich,  542 
indem  sie  sich  gegenseitig  die  Hände  an  den  Leib  legen. 
Links  im  Vordergrunde  kniet  als  Stifter  ein  Abt,  den 
Krummstab  in  den  Händen,  vor  sich  am  Boden  die  Bischofs- 
mütze. Hinter  ihm  an  einem  Baume  sein  Wappen  (ver- 
bunden mit  der  Krone,  dem  Zeichen  seiner  Abtei).     In  der 

Verz.  d.  Gemälde.  lg 


274 


Niederländischer  Meister. 


flachen    Landschaft   links    die    ausgedehnte    Abtei,    rechts 
weiter  hinten  ein  Dorf. 

Gegenstück  von  Nr.  527.  —  Der  Abt  stammt  nach  seinem  Wappen 
aus  der  vlämischen  Familie  van  den  Beckere. 

Eichenholz,  h.  0,57,  br.  0,52.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Niederländischer  Meister  um  1470. 

590A  Maria  mit  dem  Kind,  Heiligen  und  Stifter- 
familie. Vor  einem  aufgespannten  Teppich  sitzt  Maria, 
das  Kind  an  sich  drückend.  Vom  stehen  zur  Linken  der 
hl.  Hieronymus,  zur  Rechten  eine  weibliche  Heilige,  die 
auf  einem  Buch  eine  dreifache  Krone  trägt,  beide  die 
vor  ihnen  kniende  Stifterfamilie  empfehlend:  links  Graf 
Jacob  von  Hornes  mit  fünf  Söhnen,  rechts  seine  Gemahlin 
Johanna  mit  drei  Töchtern.  Ganz  vorn  acht  Wappen  und 
vier  in  den  Ecken  des  alten  Rahmens.  Hintergrund  Land- 
schaft mit  zwei  Burgen. 

Umschrift  des  Rahmens:  Jnt  iair  ons  heren  MCCCCLXI  des  an- 
deren daighs  inden  aprill  stadf  toe  woiriehem  die  hoigebaren  vrouwe 
Johanna  dochter  greve-frederycks  von  moirse  irste  greuynne  töe  hoime 
vrouwe  toe  altena  toe  montegys  toe  torterlhem  ende  toe  ergnendonck 
hier  begrave  wos  siele  moet  ruhen  in  vreden  amS.  —  Damach  liegt 
hier  ein  Gedenkbild  auf  den  Tod  der  Gräfin  Johanna  von  Hornes,  geb. 
Gräfin  von  Moers-Saarwerden,  f  14611  vor.  Da  der  jüngste  Sohn 
Jobann,  der  letzte  zur  Linken,  1482  zum  Bischof  von  LUttich  ernannt, 
hier  noch  in  ganz  jugendlichem  Alter  dargestellt  ist,  mufi  das  Bild 
zwischen  den  Jahren  1461  und  1482  gemalt  sein.  Und  zwar  wahr- 
scheinlich bald  nach  1461,  wie  neben  anderen  Anzeichen  auch  aus 
der  Beschaffenheit  der  Wappen  hervorgeht.  Dieselben,  zum  gröBeren 
Teil  Allianzwappen,  sind  erst  später  aufgemalt  worden,  allein,  wie 
sich  aus  dem  Allianzwappen  des  einen  der  Söhne  in  Rüstung  ergibt, 
nicht  später  als  1479.  —  Seinem  Stilcharakter  nach  gehört  das  Bild 
einem  Nachfolger  des  Roger  van  der  VVeyden  an. 

Eichenholz,  h.  0,87,  br.  0,94.  —  Erworben  1861  in  Leipzig  aus 
der  Sammlung  Minutoli. 

Niederl&ndiscber  Meister  um  1480. 

526  Maria  mit  dem  Kind  und  Stiftern.  Vor  einem 
reich  gemusterten  Teppiche  steht  Maria  mit  dem  Kinde. 
Zur  Linken  kniet  Arnold  von  Löwen  (f  1287),  rechts  dessen 
Gattin  Elisabeth  von  Breda  (f  1280),  der  das  Kind  den 
Segen  erteilt;  beide  halten  Bäumchen  in  den  Händen.  Zu- 
äußerst links   der  Stifter  in   rotem  Gewände.     Die  Wappen 


Niederländischer  Meister.  275 

von  Breda  und  Löwen  hängen  an  Bäumen  rechts  und  links. 
Hintergrund  Landschaft. 

Wahrscheinlich  ist  der  Stifter  ein  Nachkomme  Arnolds  von  Löwen. 

—  In  der  Art  Rogers  van  der  Weyden. 

Eichenholz.,  h.   1,53,  br.   1,53.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Niederländischer  Meister  um  1480. 

Tod   der   Maria.     Maria  liegt  sterbend    auf  der  Bett-  538B 
statt.      Die  Apostel    sind    um    ihr  Lager   versammelt,    fünf 
stehen  jenseits  des  Bettes,  sechs  teils  kniend,  teils  stehend, 
teils  sitzend  vorn.     Von  den  hinten  stehenden  schiebt  der 

eine  die  Kerze  zwischen  die  Hände  der  Sterbenden. 

Wenn  nicht  in  der  Ausführung,  so  doch  in  der  Erfindung  und 
Zeichnung  durchaus  in  der  Art  des  Hugo  van  der  Goes,  ebenso  wie 
eine  im  Prager  Museum  bewahrte  Wiederholung.  Die  entsprechende 
Komposition  dagegen  in  der  Londoner  National  Gallery  ist  von  anderer 
Hand  und  wird  denl  Meister  von  Flemalle  zugeschrieben.  —  Früher  in 
der  Sammlung  Sciarra  zu  Rom. 

Eichenholz,  oben  in  flachem  Bogen  abgeschlossen,  h.  0,395,  ^^-  o»37' 

—  Erworben  1894  in  Paris  als  Geschenk  des  Sir  J.  Wernher. 

Niederländischer  Meister  um  1480. 

Martyrium  des  hl.  Sebastian.  Zur  Linken  steht  an  548A 
einen  Baum  gebunden,  von  Pfeilen  durchbohrt,  der  Heilige, 
vor  ihm  rechts  der  Richter  mit  Gefolge  zu  Pferd  und  drei  das 
Urteil  ausführende  Bogenschützen.  Ganz  vorn  das  Gewand 
des  Heiligen  und  ein  weißes  Hündchen.  Hintergrund  Land- 
schaft. 

Das  schwer  unterzubringende  Bildchen  erinnert  in  seiner  hellen 
Färbung  an  niederrheinische  Maler.  —  Der  Rahmen  gehört  nicht  ursprüng- 
lich zu  dem  Bilde. 

Eichenholz,  im  Kielbogen  abschließend,  h.  0,37,  br.  0,26.  —  Er- 
worben 1851  in  Berlin  von  Prof.  Dr.  L.  v.  Henning. 

Niederländisclier  Meister  um  1480—1500. 

Tod  der  Maria.  Die  entschlafene  Maria  liegt  ausge-  552 
streckt  auf  dem  Sterbebette,  das  die  Apostel  umgeben; 
Petrus  im  Ornat,  zur  Linken,  die  Tote  einweihend.  Oben 
Maria  auf  der  Mondsichel  stehend,  von  vier  Engeln  empor- 
getragen, von  Qott -Vater  empfangen.  Durch  die  offene 
Tür  Ausblick  in  eine  Landschaft,  in  der  ein  Engel  dem  un- 
gläubigen Thomas  den  Gürtel  der  Maria  herabreicht. 

i8* 


276  Niederländischer  Meister. 

Früher  irrtümlich  niederrheinisch  genannt.  Ein  stilistisch  ver- 
wandtes Gemälde  ist  der  hl.  Petrus  bei  Oberst  von  Heyl  in  Darmstadt, 
der  früher  in  der  Sammlung  Stein  zu  Köln  war. 

Eichenholz,  h.  0,63,  br.  0,41.  —  Sammlung  Sollvj   182 1.     ^  |*-  (>      J 

Niederlindischer  Meister  um  i480— ISOO.^^^^^*^^"^-^^ 

539A  Joseph  wird  an  die  Ismaeliten  verkauft.  Joseph  ^^^^ 
wird  von  zweien  seiner  Brüder  aus  der  Grube  hervorgezogen, 
daneben  ein  Ismaelit.  Ein  anderer  Ismaelit  zählt  rechts 
einem  vom  Rücken  gesehenen  Bruder  Josephs  Geld  in  die 
Hand.  Im  Mittelgrunde  rechts  auf  einer  Anhöhe  vier  Brüder 
Josephs  bei  der  Mahlzeit.  Zur  Linken  fünf,  die  dem  Vater 
Jakob  den  blutigen  Rock  Josephs  bringen.  Hintergrund 
Landschaft. 

Mit  Nr.  539 B,  539 C,  539 D  und  zwei  im  Privatbesitze  zu  Worms  be- 
findlichen Tafeln  zu  einer  Folge  gehörig.  —  Mit  dem  folgenden  Bild 
unter  dem  Namen  »Dierick  Bouts«  erworben.  —  Die  Bilder  weisen  in 
Auffassung,  Formgebung  und  Behandlung  auf  einen  dem  Namen  nach 
unbekannten  niederländischen  Meister  hin,  von  dem  die  Brüsseler 
Galerie  und  der  Palazzo  Reale  in  Genua  mehrere  Tafeln  besitzen. 

Eichenholz,  rund,  Durchmesser  1,48.  —  Erworben  1863  aus  der 
Sammlung  des  Staatsprokurators  Abel  in  Stuttgart. 

539B  Joseph  von  Potiphar  zum  Verwalter  eingesetz^t. 
In  einem  Hofe  links  kniet  Joseph  mit  erhobenen  Armen  vor 
Potiphar,  der  mit  der  Rechten  auf  seine  Besitztümer  weist, 
um  ihre  Verwaltung  in  seine  Hände  zu  legen.  Rechts  steht 
Potiphars  Frau,  Joseph  anschauend,  hinter  ihr  eine  Begleiterin. 
In  der  Landschaft  Potiphar,  Joseph  von  den  Ismaeliten  er- 
handelnd. 

Mit  Nr.  539  A,  539  C  und  539D  zu  einer  Folge  gehörig.  S.  die 
Bemerkung  zu  Nr.  539 A. 

Eichenholz,  rund,  Durchmesser  1,48.  —  Erworben  1863  aus  der 
Sammlung  des  Staatsprokurators  Abel  in  Stuttgart. 

539C  Joseph  wird  in  die  Grube  gestoßen.  Zwei  Brüder 
stoßen  Joseph  in  die  Grube,  zwei  andere  sind  links  damit 
beschäftigt,  sein  Gewand  mit.  dem  Blut  eines  frisch  ge- 
schlachteten Ziegenbockes  zu  beflecken.  Hintergrund  Land- 
schaft mit  weidendem  Vieh. 

Mit  Nr.  539  A,  539  B  und  539  D  zu  einer  Folge  gehörig.  S.  die 
Bemerkung  zu  Nr.  539  A.  —  Sammlung  DemidofF,  San  Donato. 

Eichenholz,  rund,  Durchmesser  1,53.  —  Erworben  1889  in  London 
als  Geschenk  des  Sir  J.  Wernher. 


Niederländischer  Meister. 


277 


Esthers  Fürbitte  bei  Ahasver.  Unter  der  Vorhalle  539D 
eines  Palastes  sitzt  vom  Rücken  gesehen  Ahasver,  der 
seine  beiden  Hände  abwehrend  der  von  links  herantreten- 
den Esther  entgegenhält.  Rechts  neben  ihm  Haman,  hinter 
Esther  zwei  Frauen.  Im  Mittelgrunde  rechts  ein  Rundturm, 
aus  dessen  einem  Fenster  Esther  herausblickt,  während  sie 
von  dem  anderen  zwei  bronzene  Götzenbilder  herabstürzt. 
Links  im  Hintergrunde  vier  Männer  und  Blick  in  die  Land- 
schaft. 

Mit  Nr.  539 A,  539B  und  539 C  zu  einer  Folge  gehörig.  S.  die 
Bemerkung  zu  Nr.  539  A.  —  Die  Deutung  der  Szene  ist  zweifelhaft,  dar- 
gestellt ist  vielleicht  auch  ein  Vorgang  aus  der  Geschichte  Josephs. 
—  Sammlung  DemidofF,  San  Donäto. 

Eichenholz,  rund,  Durchmesser  1,53.  —  Erworben  1889  in  London 
als  Geschenk  des  Sir  J.  Wemher. 

Niederlindischer  Meister  um  1490—1510. 

Anbetung  der  Könige.  Maria,  zur  Rechten  in  einer  538 
Hütte  auf  ihrem  Lager  sitzend,  hält  das  Kind  auf  dem 
Schöße.  Der  älteste  König  küßt  kniend  dem  Kinde  das 
Händchen,  der  zweite  reicht,  ebenfalls  kniend,  dem  in  der 
Mitte  etwas  zurückstehenden  Joseph  ein  goldenes  Gefäß  dar. 
Zuäußerst  links  steht  der  Mohrenkönig,  einen  goldenen  Becher 
in  der  Rechten.  Durch  das  offene  Gebäude  Ausblick  in 
die  Landschaft. 

Das  Bild  erinnert  einerseits  in  der  Ausführung  an  Jacob  Comelisz. 
van  Oostsanen  und  erscheint  andererseits  wie  eine  Kopie  nach  dem 
Meister  von  Flemalle.  —  Alte,  etwas  veränderte  Kopien  nach  unserem 
Bild  im  Museo  Civico  zu  Verona  und  in  der  Sammlung  Rene  de  la 
Faille  in  Antwerpen;  eine  alte  Zeichnung  danach  im  Berliner  Kupfer- 
stichkabinett. Eine  stilistisch  verwandte  Darstellung  desselben  Gegen- 
standes im  Erzbischöflichen  Museum  zu  Utrecht. 

Eichenholz,  h.  0,49,  br.  0,41.  —  Sammlung  Solly,  182 1. 

Niederländischer  Meister  um  1500—1520. 

Bildnis    eines    Mannes.     Nach    links    gewendet  und  206 
ebendahin  blickend.     Mit  braunem  Vollbart,  in  schwarzem 
Barett  und  Wams  von  dunkelvioletter  Seide.    In  dfer  Rechten 
einen  Brief  haltend,  in  der  Linken  die  Handschuhe.    Dunkel- 
grüner Grund. 

Halbfig.  Eichenholz,  h.  0,67,  "br.  0,53.  —  Erworben  1829. 


278  Niederländischer  Meister. 

Niederländischer  Meister  um  1510—1520. 

591  Bildnis  eines  Mannes.  In  mittleren  Jahren,  halb  nach 
rechts  gewendet.  Mit  rotem  genesteltem  Barett,  das  eine 
Schaumünze,  die  Verkündigung  Mariae  darstellend,  schmiedet. 
In  rotem  ausgeschnittenem  Unterkleid  und  bräunlicher 
pelzgefütterter  Schaube.  Die  behandschuhte  Rechte  ruht 
auf  einem  Kissen.  Auf  den  Knöpfen  des  Gewandes  der 
Buchstabe  A.     Dunkelgrüner  Grund. 

Von  einem  holländischen  Meister,  dem  eine  größere  Anzahl  von 
Altarbildern  und  Bildnissen  zugeschrieben  werden  u.  a.  der  Altar  mit 
der  Kreuzabnahme  aus  der  Sammlung  d'Oultremont,  das  Porträt  eines 
jungen  Mannes  und  zwei  Flügel  mit  Stiftern  in  der  Brüsseler  Galerie, 
in  der  Royal  Institution  zu  Liverpool  das  Bildnis  eines  jungen  Mannes; 
und  ein  ebensolches  (bez.  de  heer  Joost  van  ßronkhorst,  beer  the 
Blyswyck)  früher  in  der  Sammlung  Hainauer  zu  Berlin  (Versteigerung 
Rothan,  Paris  1890).  -r-  Der  Meister  wird  mit  Jan  Mostaert,  dem 
Hofmaler  der  Statthalterin  der  Niederlande,  Mhrgarethe,  identifiziert, 
dessen  Biographie  van  Mander  bringt  (geb.  um  1475  ^^  Haarlem, 
tätig  daselbst  von  1500— 1549,  f  "555  oder  1556). 

Brustbild  etwas  unter  Lebensg^.  Eichenholz,  h.  0,42,  br.  0,29.  — 
Königliche  Schlösser. 

'  Niederländischer  Meister  um  1515. 

S.  18  Bildnis  eines  Geistlichen.  Nach  rechts  gewendet 
und  ebendahin  blickend,  die  Hände  ineinander  gelegt.  In 
schwarzer  Kappe  und  schwarzem  Mäntelchen  über  dem 
weißen  Chorgewand.     Grüner  Grund. 

Von  diesem  Meister,  der  sich  an  Gerard  David  anschließt,  sind 
mehrere  Männerporträts  bekannt. 

Halbfig.  etwas  über  Va  Lebensgr.  Eichenholz,  h.  0,38,  br.  0,29.  — 
Erworben  aus  dem  englischen  Kunsthandel.  —  Sammlung  James 
Simon.     Vgl.  Katalog  dieser  Sammlung. 

Niederländischer  Meister  um  1520. 

626  Der  hl.  Hieronymus  in  Bußübung.  In  einem  reich- 
verzierten Renaissancegemache  sitzt  rechts  hinter  einem 
Schreibtische  nach  links  gewendet  der  Heilige,  sich  vor  dem 
Kruzifix  kasteiend,  das  auf  einem  Postamente  steht.  An 
der  Wand  der  Kardinalshut.  Vorn  rechts  der  Löwe,  aus 
einem  Messingbecken  saufend,  daneben  eine  Blumenvase. 
Durch  den  Türbogen  Ausblick  auf  eine  Tallandschaft  mit 
der  Karawane,  die  den  Klosterescl  gestohlen  hat.    Auf  den 


Niederländischer  Meister.  279 

Pilastern,  die  das  Bild  zu  beiden  Seiten  abschließen,  rechts 
eine  Libelle,  links  eine  Fliege  in  natürlicher  Größe. 

Ehemals  Hans  Burgkmair  zugeschrieben,  aber  sicher  von  einem  nieder- 
ländischen Meister. 

Eichenholz,  h.  0,81,  br.  0,55.  —  Sammlung  SoUy,  1821. 

Niederländischer  Meister  um  1520. 

Ruhe  auf  der  Flucht   nach  Ägypten.     Maria  hält,  630 
auf  einem  Rasenhügel  sitzend,  das  Kind  auf  dem  Schoß.    Im 
Mittelgrund   ein  Dorf,  von  dem  Joseph    herkommt.     Links 
oben  in  einem  Felsenpasse  die  nahenden  Verfolger. 

Zeigt  Verwandtschaft  mit  Bildern  aus  der  Frühzeit  des  Bles  und 
namentlich  des  Gossart,  ohne  indes  mit  Sicherheit  einem  dieser  Meister 
zugeschrieben  werden  zu  können. 

Eichenholz,  h.  0,33,  br.  0,21.  —  Sammlung  SoUy,   1821. 

Niederländischer  Meister  um  1520. 

Bildnis    einer  jungen  Frau.     Nach  links   gewendet,  S.  19 
in   schwarzem   Kleide  mit  viereckigem   Halsausschnitt  und 
schwarzem,  nach  hinten  fallendem  Kopftuch.    Grüner  Grund( 

Sammlung  Magniac,  London. 

Brustbild.  Eichenholz,  h.  0,40,  br.  0,31.  —  Sammlung  James 
Simon.     Vgl.  Katalog  dieser  Sammlung. 

Niederländischer  Meister  um  1520. 

Christi  Abschied  von  den  Frauen.  Christus,  sich  630B 
nach  rechts  zum  Gehen  wendend  und  auf  Maria  zurück- 
blickend, die  links  mit  gerungenen  Händen  weinend  am 
Boden  kniet.  Hinter  ihr  eine  junge  Frau  in  reicher  Ge- 
wandung, die  ein  Tuch  an  die  Augen  führt,  Petrus  mit 
dem  Wanderstab  und  eine  ältere  Frau.  Rechts  Johannes 
und  ein  anderer  Jünger.  Links  im  Hintergrund  Häuser, 
rechts  bergige  Landschaft  mit  einer  Stadt. 

Das  Bild  gehört  zu  der  grofien,  noch  nicht  genügend  gesonderten 
Gruppe  von  niederländischen,  wahrscheinlich  Antwerpener  Gemälden 
vom  Anfange  des  1 6.  Jahrhunderts,  die  gewöhnlich  dem  Herri  met  de 
Bles  zugeschrieben  werden,  und  steht  dem  grofien Magdalenenaltar  der 
Brüsseler  Galerie  besonders  nahe. 

Eichenholz,  h.  0,79,  br.  0,57.  —  Erworben  1904  als  Geschenk  des 
Herrn  Marcus  Kappel. 

Niederländisclier  Meister  um  1520. 

Enthauptung  Johannis  des  Täufers.     Der  Henker,  630C 
das  bloße  Schwert  in  der  Linken,  reicht  Salome,  die  reich 


280  Niederländischer  Meister. 

gekleidet  mit  zwei  Dienerinnen  rechts  unter  der  Vorhalle 
des  Palastes  steht,  das  Haupt  des  Täufers  auf  eine  silberne 
Schüssel.  Rechts  neben  dem  Henker  liegt  am  Boden  der 
blutende  Rumpf.  Dahinter  ein  Soldat,  vom  Rücken  gesehen 
und  zwei  Männer,  von  denen  einer  einen  Falken  auf  der 
Hand  trägt.  Im  Hintergrund  ein  von  hohen  Gebäuden 
umgebener  Platz,  auf  dem  Johannes  gefesselt  von  Soldaten 
geführt  wird.  Rückwärts  Blick  in  eine  Halle  des  Palastes 
mit  dem  Tanz  Salomes ;  ganz  rechts  bergige  Landschaft  mit 
Männern  an  einem  Feuer. 

Sammlung  Hainauer,  Berlin.  —  Das  Bild  ist  von  demselben  Meister, 
wie  die  mit  der  zweifelhaften  Inschrift  »Blesius«  sig^nierte  Anbetung 
der  Könige  in  der  MUnchener  Pinakothek. 

Eichenholz,  h.  0,48,  br.  0,35.  —  Erworben  1906  als  Geschenk  von 
Frau  Hainauer  in  Berlin. 

Niederländischer  Meister  von  1539. 

633  Bildnis  eines  Mannes.  Etwas  nach  rechts  gewendet,  im 
schwarzen  Barett  und  schwarzem,  mit  Pelz  von  gleicher  Farbe 
gefüttertem  Mantel,  die  rechte  Hand  auf  die  Brust  gelegt. 
Auf  dem  marmorierten  Grunde  rechts  und  links  je  ein  Wappen. 

Bez.  oben  in  der  Mitte  1539  (zweimal);  darunter  das  Alter  des 
Dargestellten:  38.  —  Das  Wappen  zur  Rechten  ist  das  der  in  Holland 
heimischen  Familie  van  der  Burch. 

Brustbild  in  3/4  Lebensgr.  Eichenholz,  oben  rund,  h.  0,36, 
lir.  0,29.  —  Sammlung  Solly,   182 1, 

Niederländischer  Meister  von  1598. 

11.241  Familienbildnis.  An  einem  Tische  mit  roter  Decke 
sitzt  links  in  einem  Lehnstuhl  der  Mann,  ganz  in  Schwarz, 
sich  lehrend  zu  einem  Knaben  wendend,  der  rechts  neben 
ihm  sitzt,  und,  mit  Buch  und  Feder  in  den  Händen,  sich 
zum  Beschauer  kehrt.  Rechts  im  Sessel  die  Frau,  ganz  in 
Schwarz  und  mit  großer  weißer  Haube,  in  der  Rechten  eine 
Traube,  mit  dem  linken  Arm  ein  Kind  in  schwarzem  Samt- 
häubchen auf  dem  Schoß  haltend.  Hinter  dem  Tische 
steht  ein  zweiter  Knabe,  der  dem  Vater  fragend  ein  Buch 
zeigt.     Grund  Architektur  und  Durchblick  auf  Landschaft. 

Links  auf  einer  Tafel  bez.  mit  den  hausmarkenartig  ineinander- 
gefügten Buchstaben  LVB  und  AN«  1598  —  JETA  .  MEiE  36  — 
VXORIS  34  —  lACOBI   12  —  HENRICI   10  —  lOANNIS  •/«• 

Eichenholz,  h.  0,73,  br.  1,66.  —  Sammlung  Solly,  182 1. 


Niederrhein.  Meister.  Nürnberg.  Schule.  Oberdeutsch.  Meister.  28 1 

Niederrfaeinischer  Meister  um  1325—1350. 

Joseph  erkennt  in  Maria  die  Mutter  des  Heilands.  1216 
Unter  einem  gotischen  baldachinartigen  Holzbau,  von 
dessen  Decke  eine  Ampel  herabhängt,  sitzen  Joseph  und 
Maria  auf  einer  Bank.  Zur  Linken  Joseph,  einen  Stab 
in  der  Hand.  Er  bittet  Maria  sein  Mißtrauen  ab,  da  ihm 
ein  Engel,  der  ihm  im  Traum  erschienen,  bedeutet  hat,  das 
Kind,  das  Maria  gebären  werde,  sei  der  Heiland  und  stamme 
vom  heiligen  Geiste.  Jederseits  ein  musizierender  Engel. 
Goldgrund. 

Auf  zwei  Spruchbändern  zwischen  Maria  und  Joseph  die  Inschrift: 

\ftvt .  apW  ♦  tt .  t^t  ♦  f0tt» .  iiib«  (vitae)  —  hümfniui»  •  poJT«- 

Wt  ♦  VXt»  Auf  der  Rückseite  Reste  von  Malerei.  —  Die  Behandlungs- 
weise  scheint  auf  den  Niederrhein  hinzuweisen,  wofür  auch  die  Holzart 
der  Tafel  spricht.  —  Von  demselben  Meister,  vielleicht  von  dem- 
selben Altar,  eine  Krönung  der  Maria  zwischen  zwei  Engeln,  in  der 
Galerie  von  Sigmaringen. 

Tempera.  Eichenholz,  h.  0,38,  br.  0,27.  —  Sammlung  Solly,  1821. 
—  Aufgestellt  in  der  Abteilung  der  deutschen  Bildwerke. 

Nooms«    S.  Zeeman. 

Nfirnberger  Schale  um  1480—1500. 

Kreuzigung.  Zur  Lifiken  Magdalena  unter  dem  Kreuze  1224A 
kniend,  weiter  zurück  die  zusammensinkende  Maria,  rechts 
von  einer  Frau,  links  von  Johannes  gehalten.  Hinter  dieser 
Gruppe  eine  zweite  Frau,  Longinus  und  ein  Kriegsknecht. 
Zur  Rechten  ein  Kriegsoberster,  ein  Kriegsknecht  und  ein 
Pharisäer,  die  Christus  verspotten.  Im  Grunde  Landschaft, 
darüber  gemusterter  Goldgrund. 

Ehemals  »Michael  Wohlgemut«  (Nürnberg,  1434 — 15 19,  Lehrer 
Dürers)  genannt;  doch  für  den  Meister  selbst  zu  gering  und  wohl  nur 
aus  seiner  Schule. 

Weißtannenholz,  h.  0,59,  br.  0,41.  —  Erworben  1850. 

Oberdeutscher  (?)  Meister  um  1400. 

Diptychon.  Linke  Bildhälfte:  Christus  am  Kreuz  1620 
zwischen  Maria  und  Johannes.  Rechte  Bildhälfte:  Der 
geistliche  Donator  kniet  vor  Christus,  der  links  als  Schmerzens- 
mann in  einer  Lichtglorie  etwas  oberhalb  des  Erdbodens 
schwebt,  während  rechts  in  der  Höhe  Gottvater,  begleitet 
von  Engeln,  erscheint.  Hinter  dem  Donator  rechts  Maria. 
Auf  beiden  Bildhälften  gemusterter  Goldgrund. 


282      Oberitalienischer  Meister.  Oberitalienische  Schule.  Oggiono. 

Stammt  angeblich  aus  Südfrankreich. 

Eichenholz,  jede  Bildhälfte  h.  0,34,  br.  0,265.  —  Erworben  1900 
als  Geschenk.  —  Aufgestellt  in  der  Abteilung  der  deutschen 
Bildwerke. 

Oberitalienischer  Meister  um  1500. 

S.  12  Bildnis  eines  jungen  Mannes.  Bartlos.  Nach  links 
gewendet  und  ebendahin  blickend.  In  schwarzer  Kopf- 
bedeckung und  rotem  Gewand.     Dunkelblauer  Grund. 

Brustbild  etwas  unter  Lebensgr.  Pappelholz,  h.  0,32,  br.  0,26.  — 
Erworben  aus  Wiener  Privatbesitz.  —  Sammlung  James  Simon. 
Vgl.  Katalog  dieser  Sammlung. 

Oberitalienisclier  Meister  um  1510. 

S.  13  Maria  mit  dem  Kinde.  Vor  einer  Brüstung  steht 
Maria,  das  Kind  mit  der  Linken  umfassend,  mit  der  Rechten 
seinen  Fuß  stützend.  Hintergrund  die  Wand  des  Gemaches, 
dessen  offene  Fenster  Ausblicke  in  die  hügelige  Landschaft 
bieten. 

Der  Meister  zeigt  in  der  Komposition  Einflüsse  von  Bellini  und 
von  Lionardo,  in  der  tiefen  Färbung  verrät  er  die  Schule  von  Vicenza 
oder  Verona.  Das  Bild  befindet  sich  im  ursprünglichen,  teilweise  be- 
malten Tabernakel.  —  Sammlung  Conte  Bardi,  Venedig. 

Halbfig.  in  »/»  Lebensgr.  Pappelholz,  h.  0,48,  br.  0,37.  — 
Sammlung  James  Simon.     Vgl.  Katalog  dieser  Sammlung. 

Oberitalienische  Scliule  des  17.  Jahrhunderts. 

408  Maria  Magdalena.  Ein  mattgrünes  Gewand  lose  um 
den  Leib  geworfen,  mit  aufgelöstem,  blondem  Haar  und 
gefalteten  Händen,  den  Blick  zum  Himmel  erhoben.  Dunkler 
Grund. 

Ehemals  »Murillo«,  dann  nach  Bürgers  Vorschlag  »Cerezo«  benannt, 
aber  offenbar  italienisch  und  wohl  einem  oberitalienischen  Meister  an- 
gehörig. 

Halbfig.    Leinwand,  h.  0,73,  br.  0,61.  —  Erworben  1842  in  Italien. 

Oggiono.    Marco  d'Oggiono  (auch  Oggionno  und  Ugione). 

Mailändische  Schule.  —  Geb.  um  1470  vermutlich  zu  Oggionno, 
f  zu  Mailand  1530  (?).  Schüler  Lionardo  da  Vincis  (1490 
in  dessen  Werkstatt).     Tätig  in  Mailand. 

210 A  Der  hl.  Sebastian.  Der  Heilige  steht  nackt,  nur  mit 
einem  gelben  Schurz  um  die  Hüften,  von  Pfeilen  durch- 
bohrt,   auf  felsiger  Erhöhung,    mit  den  Händen  an   einen 


Oggiono.     Orley.     Ostade.  283 

dürren  Baum  gefesselt.  Er  wendet  sich  mit  scharfer  Drehung 
des  Kopfes  nach  links  einem  aus  dichtem  Gewölk  heran- 
fliegenden Engel  zu,  der  ihn  mit  erhobener  Hand  nach 
oben  verweist.  Grund  Landschaft,  ein  Flußbett  mit  felsigen 
Ufern. 

Der  Vergleich  mit  Marco  d'Oggionos  Hauptbild,  den  drei  Erz- 
engeln in  der  Brera  zu  Mailand,  läfit  auch  dieses  Bild,  dem  eine 
Komposition  Lionardos  (vgl.  eine  Zeichnung  in  der  Hamburger  Kunst- 
halle) zugrunde  liegt,  dem  Meister  zuweisen.  —  Früher  in  mailändi- 
schem  Privatbesitz. 

Pappelholz,  h.  0,76,  br.  0,485.  —  Erworben  1896  im  Florentiner 
Kunsthandel  als  Geschenk  des  Herrn  Karl  v.  d.  Heydt. 

Orley.  Bernaert  van  Orley,  Niederländische  Schule.  — 
Geb.  zu  Brüssel  um  1495,  f  daselbst  den  6.  Januar  1542. 
Schüler  seines  Vaters  Valentyn,  weiter  gebildet  unter 
italienischem  Einflüsse,  besonders  Raffaels.  Tätig  zu  Brüssel 
(seit  etwa  15 15),  wo  er  15 18  Hofmaler  der  Statthalterin 
Margarethe  wurde. 

Orley?  Verkündigung.  In  einer  Renaissancehalle,  645 A 
deren  Gebälk  in  der  Mitte  von  einer  reich  gezierten  Säule  ge- 
tragen wird,  sitzt  Maria  mit  über  der  Brust  gekreuzten  Händen 
auf  einer  niedrigen  Stufe  an  der  Wand.  Von  links  tritt  der 
Engel  herein  mit  Szepter  und  Krone.  Im  Hintergrunde 
rechts  Marias  Bettstatt.  Draußen  ein  Haus,  aus  dessen  Tür 
Joseph  tritt.     Oben  links  in  Wolken  Gottvater. 

Das  Bild  steht    den   beglaubigten  Jugendwerken   van  Orleys  nahe. 

Eichenholz,  h.  0,755,  br.  0,63.  —  Erworben  1904.  —  Sammlung 
A.  Thiem. 

Orley?   Christus  vor  Kaiphas.    Christus  steht  in  einer  IL  202 
Halle,   von  Kriegsknechten   umgeben,  vor  dem  links  unter 
einem    Baldachin    sitzenden   Kaiphas.     Hintergrund  Archi- 
tektur mit  Durchblick  auf  Landschaft. 

Das  Bild,  dessen  Gegenstück  (Christus  vor  Pilatus)  im  König!. 
Schlosse  zu  Berlin  bewahrt  wird,  steht  den  Werken  der  Spätzeit  Orleys 
nahe,  rührt  aber  wohl  von  einem  anderen  Meister  her. 

Eichenholz,  h.  0,83,  br.  0,61.  —  Sammlung  Solly,   182 1. 

Ostade.  Adriaen  van  Ostade.  Zeichnet  sich  in  seiner 
frühesten  Zeit  zuweilen  auch  Ostaden.  Holländische  Schule. 
—  Maler  und  Radierer,  getauft  zu  Haarlem  den  10.  De- 
zember 1610,  begraben  daselbst  den  2.  Mai  1685.     Schüler 


284  Ostade. 

des  Frans  Hals,  unter  dem  EinflusseBrouwers  und  Rembrandts 
(seit  etwa  1640)  weiter  ausgebildet.     Tätig  zu  Haarlem. 

841  Alte  Frau.  Nach  links  gewendet,  mit  schwarzem  Kopf- 
tuch und  in  pelzgefüttertem  schwarzem  Überwurfe.  Vor  einem 
Hause  sitzend,  das  von  Weinlaub  berankt  ist.  Auf  den 
linken  Arm  gestützt.  Links  ein  Fenster,  dessen  untere  Hälfte 
mit  Brettern  vernagelt  ist. 

Bez.  rechts  unten:     ^^^^^0 ^t/^D  E 

Halbfig.  in  '/j  Lebensgr.    Eichenholz,  h.  0,26,  br.  0,20.  —  Königliche 
Schlösser. 

855  Der  Leiermann  vor  dem  Bauernhause.  Vor  der 
Tür  eines  Bauernhauses,  aus  der  ein  Bauer  mit  seinem  Weib 
herausschaut,  spielt  ein  von  Kindern  umringter  Leiermann. 
Rechts  sitzt  auf  einem  umgestürzten  Korb  ein  Bauer. 


Bez.  unten  in  der  Mitte: 


^Afo/ia6e  t^4^ 


Ein  ähnliches  Bild  des  Meisters,  in  kleinerem  Mafistab,  im  Fitzwilliam 
Museum  zu  Cambridge,  bez.  1637;  ein  zweites,  wesentlich  gröBercs, 
in  der  Sammlung  Wesendonck  zu  Berlin. 

Eichenholz,  h.  0,44,  br.  0,36.  —  Erworben  1843  ^^^  der  Sammlung 
Reimer  zu  Berlin. 

855 A         Der  Raucher.     Vor  einem  Kamine  sitzt,  vom  Rücken 
gesehen,  ein  rauchender  Bauer.    Neben  ihm  rechts  ein  Hund. 


^yv.  Ojftk^ 


Bez.  rechts  unten.    ^  ^^ 

Eichenholz,  h.  0,17,  br.  0,11.  —  Sammlung  Suermondt,  1874. 

855B  Bauerngesellschaft.  In  einer  Hütte,  deren  Dachgebälk 
sichtbar  ist,  sitzen  zur  Linken  Bauern  um  einen  Tisch  und 
hören  einem  Flötenspieler  zu.  Im  Hintergrunde  vor  einem 
Kamin  drei  Bauern,  von  denen  einer  seine  Pfeife  mit  einer 
Kohle  anzündet.  Ein  vierter  Bauer  steigt  die  Treppe  zu 
dem  links  befindlichen  Verschlag  empor. 

Bez.   rechts   unten   am   Boden:  ^^^    Q^T/\PH 


Ostade.  285 

Aus  der  Mitte  oder  vom  Ende  der  vierziger  Jahre  unter  dem  Ein- 
flüsse Rembrandts. 

Eichenholz,  h.  0,35,  br.  0,43.  —  Erworben  1879  ^^  Berlin  aus 
dem  Besitze  des  Freiherm  von  Mecklenburg. 

Der  Arzt  in  seinem  Studierzimmer.  Ein  Mann  in  855C 
langem  Hausrock  und  Hauskappe,  etwas  nach  links  gewendet 
auf  einem  Stuhle  sitzend,  betrachtet  aufmerksam  die  Flüssig- 
keit in  einem  Glasgefäße,  das  er  in  der  erhobenen  Rechten 
hält.  Auf  dem  mit  persischem  Teppiche  bedeckten  Tisch 
ein  aufgeschlagenes  botanisches  Buch  und  ein  Fayencetopf. 
Im  Grunde  links  die  Bibliothek,  durch  eine  halbgeöfhiete 
Tür  rechts  Ausblick  in  ein  anderes  Gemach. 

Bez.  auf  der  Stuhllehne:    A^^StCLOC ^  ff€^ 

Kl.  Kniefig.  Eichenholz,  h.  0,28,  br.  0,22.  —  Erworben  1879  in 
Frankfurt  a.  M. 

Ostade«  Isack  van  Ostade.  Holländische  Schule.  — 
Getauft  zu  Haarlem  den  2.  Juni  162 1,  begraben  daselbst 
den  16.  Oktober  1649.  Schüler  seines  Bruders  Adriaen. 
Tätig  zu  Haarlem. 

Halt  vor  der  Dorfschenke.  Zur  Rechten  steht  vor  845B 
der  Tür  eines  Wirtshauses,  von  Kindern  umringt,  ein  Spiel- 
mann mit  seiner  Geige  in  der  Linken  und  spricht,  in  der 
Rechten  ein  Bierglas,  zu  einem  Bauer,  der  vor  ihm  auf 
einer  Bank  sitzt.  In  der  Mitte  ein  gesattelter  Schimmel  vor 
dem  Futtertrog,  dahinter  ein  Wagen,  der  eben  vorgefahren 
ist.  Weiter  links  ein  zur  Abreise  gerüsteter  Reiter.  Im 
Hintergrunde  ganz  links  das  Dorf  mit  Kirchturm. 


Bez.  rechts  unten:  '^ÖOt     \ 


Eichenholz,  h.  0,39,  br.  0,54.  —  Erworben   1852   von   H.  Henry 
Cousin  in  Paris. 

Der  Bauer   im  Schlapphut.     Etwas   nach    links    ge-  845D 
wendet  und  lachend  den  Beschauer  anblickend.    In  braunem 
Rock  und  roter  Weste;  das  Gesicht  von  links  durch  Kerzen- 
licht beleuchtet.    Brauner  Grund. 


286  Ostade.     Ouwater. 

Bez.  links  unten: 


V-^M- 


Brustbild  in  '/»  Lebensgr.  Eichenholz,  h.  0,45,  br.  0,38.  —  Samm- 
lung Suermondt,   1874. 

845 F  Bauer.  Nach  links  gewendet  und  auf  den  Beschauer 
blickend.  Mit  langen,  wirren  Haaren,  auf  dem  Kopf  eine 
Mütze,  durch  die  eine  Tonpfeife  gesteckt  ist.  In  der  Rechten 
einen  Steinkrug,  in  der  Linken  eine  Tonpfeife  haltend. 
Dunkler  Grund. 

Die  Autorschaft  Isack  van  Ostades  ist  nicht  gesichert. 

Brustbild  in  ^/^  Lebensgr.  Eichenholz,  h.  0,30,  br.  0,23.  —  Er- 
worben 1904.  —  Sammlung  A.  Thiem. 

Ouwater.  Aelbert  van  Ouwater.  Niederländische  Schule. 
—  Geb.  vermutlich  zu  Ouwater  bei  Haarlem.  Nachfolger, 
vielleicht  Schüler  Jan  van  Eycks  (während  dessen  Auf- 
enthalt im  Haag,  1422 — 1424).  Tätig  zu  Haarlem  etwa 
1430 — 1460. 

532A  Auferweckung  des  Lazarus.  Inmitten  eines  spät- 
romanischen Kirchenchors  sitzt  Lazarus,  den  Schoß  von 
einem  Laken  bedeckt,  auf  der  quer  über  die  Gruft  gelegten 
Platte.  Links  Christus  mit  erhobener  Rechten  zu  ihm 
niederblickend,  und  die  beiden  Schwestern  des  Auferweckten, 
von  denen  die  eine  betend  in  die  Knie  gesunken  ist,  und 
drei  Zuschauer.  Hinter  Lazarus  weist  Petrus  mit  lebhafter 
Geberde  den  sechs  zur  Rechten  stehenden  Juden,  von  denen 
sich  einige  die  Nase  zuhalten  und  erschreckt  abwenden,  das 
Wunder.  Durch  die  Gittertür  in  den  Schranken  des  Chor- 
umganges sieht  man  dicht  gedrängt  die  Köpfe  zahlreicher 
Zuschauer.  Die  Säulenkapitelle  sind  mit  Bandwerk,  die 
Kapitelle  der  Pilaster  mit  Reliefs  biblischen  Inhalts  ge- 
schmückt. 

Einziges  authentisches  Werk  des  namentlich  wegen  seiner  Land- 
schaften hochgerühmten  Malers.     Karel  van  Mander  erw&hnt  das  Bild 


532  A    Aelbert  van  Ouwater 


2Q0  Palmezzano.     Panetti. 

Marcus  Palmezzanus.  Umbrisch-toskanische  Schule.  — 
Geb.  zu  Forll  1456,  f  vermutlich  1538.  Ausgebildet  unter 
der  Einwirkung  verschiedener  Schulen,  hauptsächlich  der 
von  Ferrara,  und  namentlich  von  Melozzo  da  Forli  be- 
einflußt.    Bez.  Bilder  von  1485 — 1537. 

131  Geburt  Christi.  Maria  kniet  in  Verehrung  vor  dem 
Kinde.  Zur  Linken  zwei  das  Kind  anbetende  Hirten,  zur 
Rechten  der  sitzende  Joseph.  Im  Hintergrunde  die  Ruinen 
eines  palastartigen   Baues  und  bergige  Landschaft,   in   der 

sich  der  Zug  der  Könige  heranbewegt. 

Auf  dem  Blättchen   in   der  Mitte   unten   eine   ganz   undeutlich   ge^ 
wordene  Bezeichnung,  die  ehemals  Rocco  Zoppo  gelesen  wurde. 

Pappelholz,  h.   1,55,  br.  0,97.  —  Sammlung  SoUy,   182 1. 

1129A  Der  auferstandene  Christus.  Christus,  mit  grauem 
Schurz  um  die  Hüften,  steht  neben  dem  Felsengrabe  vor 
seinem  Kreuz.  In  der  Ferne  Johannes  und  die  drei  heiligen 
Frauen.     Hintergrund  bergige  Landschaft. 

Bez.  am  Felsen  links  auf  einem  Blättchen: 


Pappelholz,  h.  0,88,  br.  0,52.  —  Sammlung  Solly,   182 1. 

Panetti.  Domenico  Panetti.  Nach  dem  Vater:  Domenico 
di  Gasparre.  Schule  von  Ferrara.  —  Geb.  zu  Ferrara  um 
1460,  f  daselbst  Ende  15 11  oder  151 2.  Vermutlich*  Schüler 
Cosme  Turas,   unter  dem  Einflüsse  Lorenzo  Costas  weiter 

ausgebildet.     Tätig  zu  Ferrara. 

« 

113  Klage  um  den  Leichnam  Christi.  Christus,  auf 
einem  weißen  Linnen  ruhend,  wird  von  Joseph  von  Arimathia 
an  den  Schultern  emporgehalten,  hinter  dem  zuäußerst  rechts 
der  Stifter  in  schwarzem  Mantel  kniet.  In  der  Mitte  kniet 
Maria,  die  von  Johannes  getröstet  wird,  zu  den  Füßen 
Christi  Magdalena,  hinter  der  eine  andere  hl.  Frau  sichtbar 
ist.    In  der  weiten  Landschaft  Christophorus,  das  Christkind 


J 


Panetti.     Panini.     Paolo. 


291 


auf  den  Schultern,  den  Fluß  durchschreitend,  Christus  der 

Magdalena  erscheinend  und  Christus  mit  den  Jüngern  auf 

dem  Wege  nach  Emaus.  Rechts  auf  der  Höhe  die  Schacher 
am  Kreuz. 


I  Bez.  rechts  unten  auf  einem  Blättchen: 

I 


nettcyuc 


Ehemals  in  der  Sakristei  von  S.  Niccolö  in  Ferrara. 
Pappelholz,  h.   1,95,  br.   1,43.  —  Sammlung  Solly,   182 1. 

Panini.  Giovanni  Paolo  Panini.  Römische  Schule.  — 
Architekturmaler,  geb.  zu  Piacenza  1695,  f  zu  Rom  den 
21.  Oktober  1768.  Schüler  Andrea  ^.ocatellis  und  Bene- 
detto  Lutis  zu  Rom.  Tätig  zu  Rom  und  einige  Zeit  zu 
Paris  (seit  1732  Mitglied  der  Akademie). 

Römische  Landschaft  mit  antiken  Monumenten.  454A 
Zur  Linken  vor  dem  Colosseum  die  Trajanssäule,  der  Her- 
kules Famese  und  der  sterbende  Fechter,  rechts  die  drei 
Säulen  des  Castortempels,  der  Triumphbogen  Konstantins, 
der  Vestatempel,  die  Ruinen  des  Palatin  und  in  der  Ferne 
die  Cestiuspyramide. 

Bez.  auf  dem  Steine  links  vom: 


Leinwand,  h.  0,98,  br.   1,34.  —  Erworben   1882  in  Ix>ndon. 

Paolo.  Maestro  Paolo.  Venezianische  Schule.  —  Tätig 
in  Venedig  nach  urkundlichen  Nachrichten  von  1333 — 1358. 
Wahrscheinlich  f  vor  September  1362. 

19* 


2Q2  Paolo.     Parentiiio. 

1650  Zwei  Teile  von  einem  Altar.  Der  hl.  Marcus.  In 
rotem  Gewand  und  blauem  mit  Goldborte  besetztem  Mantel. 
Etwas  nach  rechts  gewendet,  in  der  Linken  ein  Buch,  mit 
der   Rechten    den    Mantel   fassend.     Goldgrund.     Zu    den 

Seiten  des  Kopfes:  S.  MARCVS.  —  Johannes  der  Täufer. 
Im  härenen  Gewand  und  grünen  Mantel.  Nach  links 
blickend  und  mit  der  Rechten  auf  ein  Schriftband  mit  den 
Worten:    Ecce   agnus  dei   etc.  in  seiner  Linken  weisend. 

Goldgrund  zu  den  Seiten  des  Kopfes:  S.  lOHE  . . .  BT. 

Pappelhok,  oben  im  Kleeblattbogen  abscbliefiend,  jede  Tafel 
h.  0,74,  br.  0,27.  —  Erworben  1906  aus  dem  englischen  Kunsthandel. 

Parentino.  Bemardo  Parentino  (Parenzano),  zeichnet 
sich  Bemardin  Pare9aii.  Als  Augustinermönch  führt  er  den 
Namen  Fra  Lorenzp.  Schule  von  Padua.  —  Geboren  1437 
zu  Parenzo,  f  1531  zu  Vicenza.  Tätig  anscheinend  zu 
Padua  unter  dem  Einflüsse  Mantegnas. 

1628  Musikanten.  Rechts  sitzt  ein  Mann  in  orientalischer 
Tracht,  in  ein  Hom  stoßend,  an  einem  antiken  Architektur- 
stück, das  mit  Ornamenten  und  einer  Inschrift  geschmückt 
ist.  Neben  ihm  ein  Flöte  blasender  Knabe,  weiter  zurück 
ein  zweiter,  tanzend.  Links,  auf  einer  Steinplatte  lagernd, 
ein  Mann,  einen  Stab  in  der  Rechten,  mit  einer  Meerkatze 
spielend.  Zuäufierst  links  ist  noch  ein  tanzender  Knabe 
zur  Hälfte  sichtbar.     Hintergrund  Berge. 

Gegenstück  zu  Nr.  1628  A  (s.  die  Bemerkung  daselbst).  —  Sammlung 
Pianciatichi,  Florenz. 

Leimfarbe.  Leinwand»  h.  0,33,  br.  0,51.  —  Erworben  1904  als 
Geschenk. 

1628A  Musikanten.  Auf  Steinpostam^nten,  an  denen  Musik- 
instrumente lehnen,  sitzt  rechts  eine  Frau,  die  Flöte  blasend, 
links  ein  Mann,  Laute  spielend,  vor  ihnen  ein  schwarzer 
Hund.  Links  vor  einer  Felsengrotte  ein  Brunnen,  an  dem 
ein  Knabe  ein  Fafi  füllt,  dessen  Spundloch  ein  Affe  zuhält. 
Hintergrund  Berge. 

Gegenstück  von  Nr.  1628. 

Ein  vollbezeichnetes  Bild  des  seltenen  Meisters  in  der  Galerie  zu 
Modena.  —  Sammlung  Pianciatichi,  Florenz. 

Leimfarbe.  Leinwand,  h.  0,33,  br.  0,51.  —  Erworben  1904  als 
Geschenk. 


Patinir.     Pedrini.     Peeters.  203 

Patinir.  Joachim  de  Patinir  oder  Patenier.  Nieder- 
ländische Schule.  —  Geb.  zu  Dinant,  15 15  in  die  Gilde  zu 
Antwerpen  aufgenommen,  1521  bei  Dürers  Anwesenheit  dort 
angesehenes  Mitglied  derselben  und  1524  daselbst  bereits 
verstorben.     Tätig  zu  Antwerpen. 

Ruhe  auf  der  Flucht  nach  Ägypten.  Inmitten  einer  MS 
reichen  Landschaft  sitzt  neben  einer  Quelle  Maria,  das 
Kind  auf  dem  Schofie,  links  neben  ihr  das  Reisegepäck  und 
ein  eiserner  Topf  auf  dem  Feuer.  Links  eine  Dorfstraße, 
auf  der  Joseph  mit  dem  Esel  herankommt.  Im  Mittel- 
grund ein  hoher,  mit  dem  Gipfel  in  die  Wolken  ragender 
Fels,  in  den  ein  Kloster  hineingebaut  ist.  Rechts  im  Hinter- 
grund Bethlehem  mit  dem  Kindermord. 

Eichenholz,  h.  0,62,  br.  0,78.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

Pedrini.  Giovanni  Pedrini.  Auch  Giampietrino  und 
Gianpedrino  genannt.  Sein  eigentlicher  Name  Giov.  Pietro 
Ricci.  Mailändische  Schule.  —  Lebensverhältnisse  unbekannt. 
Schüler  Lionardo  da  Vincis  (seit  1508?).  Tätig  zu  Mailand 
(etwa  15 10 — 1530)  und  Pavia  (1521). 

Die  büfiende  Magdalena.    Magdalena  steht,  halb  nach  205 
links  gewendet,  nackt  in  einer  Felsenhöhle,  den  Blick  flehend 
aufwärts  gerichtet  und  die  Hände  im  Gebet  aneinander  gelegt. 

Halbfig.  etwas  unter  Lebensgr.  PappelhoU,  h.  0,62,  br.  0,50.  — 
Sammlung  Solly,  1821. 

Die  hl.  Katharina.    Die  Heilige,  etwas  nach  links  ge-  215 
wendet,  steht  halb  entblößt  zwischen  den  beiden  gezahnten 
Rädern,  auf  die  das  himmlische  Feuer  herabfährt. 

Halbfig.  etwas  unter  Lebensgr.  Pappelholz,  h.  0,62,  br.  0,47.  — 
Sammlung  Solly,   1821. 

Peeters«  Bonaventura  Peeters.  Vlämische  Schule.  — 
Marine-  und  Landschaftsmaler  sowie  Radierer,  getauft  den 
23.  Juli  16 14  zu  Antwerpen,  f  in  Hoboken  bei  Antwerpen 
den  25.  Juli  1652.  Nach  weiten  Seereisen  tätig  zu  Ant- 
werpen, später  zu  Hoboken. 

Kriegsschiffe  auf  bewegter  See.     Vorn   ankert  ein  939 
französisches     Kriegsschiff,     dessen     Segel     die     Matrosen 
hissen.      Ein    großes    bemanntes   Boot    steuert    darauf    zu. 


2Q4  Peeters.     Pencz. 

Links  weiter  zurück  ein  anderer  Dreimaster  in  voller 
Fahrt.  In  der  Ferne  einige  Boote  und  die  Häuser  eines 
Hafenplatzes. 


Bez.  rechts  an  einem  Pfahl: 

X 


^' 


1» 

Eichenholz,  h.  0,48,  br.  0,71.  —  Königliche  Schlösser. 

Pencz.  Georg  Pencz  oder  Penz  (Benz).  Deutsche 
Schule  (Nürnberg).  —  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  zu 
Nürnberg  um  1500,  zuerst  1523  im  Verzeichnis  der  Nürn- 
berger Maler  genannt,  f  zu  Leipzig  den  11.  Oktober  1550. 
Ausgebildet  unter  dem  Einflüsse  Dürers  (wahrscheinlich  als 
Gehilfe  in  dessen  Werkstatt),  sowie  während  einer  Studien- 
reise in  Italien  unter  dem  der  italienischen  Meister.  Tätig 
häuptsächlich  zu  Nürnberg. 

582  Bildnis  des  Malers  Erhard  Schwetzer  von  Nürn- 
berg. Mit  Vollbart  und  kurzgeschorenem  Haar.  Von  vom 
gesehen,  auf  einer  Bank  sitzend,  leicht  nach  links  gewendet 
und  nach  rechts  blickend.  In  geschlitztem  schwarzem  Wams, 
die  Linke  auf  den  Oberschenkel  gestützt,  die  Rechte  am 
Dolchgriff.  Auf  der  Bank  ein  Wasserglas.  Grund  Zimmer- 
wand. 

Bez.  rechts    oben:   ERHART.  SVETZER.  PICTOR.  NORINBERG. 


Links : 


EXDATI5 

XXX-IX 


; 


r  aK  4  4 


Gegenstück  zu  No.  587. 


Pencz.     Peanacchi.  2Q5 

Bildnis  eines  jungen  Mannes.  Von  vorn  gesehen,  das  585 
Haupt  nach  rechts  gewendet  und  nach  rechts  blickend.  In 
schwarzem  Barett  und  schwarzer  Schaube  mit  weiten  Ärmeln. 
Vor  einem  mit  gemustertem,  grünem  Teppiche  bedeckten 
Tische  sitzend,  auf  den  er  die  Hände  gelegt  hat.  In  der 
Linken  hält  er  die  Handschuhe.     Grund  eine  Nische. 


■)f  ii-i- 


Bez.  links  oben:    ^ 


Halbfig.     Lindenholz,  b.  i,o6,  br.  0,82.  —  Erworben  vor  1820  von 
Frauenholz. 

Bildnis  der  Gattin  Erhard  Schweizers.    Von  vorn  587 
gesehen,  nach  links  blickend.     Auf  einer  Bank  sitzend,  die 
Hände    übereinander    gelegt.     In   Pelzhut    und    schwarzem 
Kleide    mit    braunen    Pelzaufschlägen,    an    der    Seite    eine 
Tasche.     Hintergrund  eine  Nische. 


Bez.  rechts  oben: 


jr 


4  5- 


und   mit   der   Inschrift:  ELISABETA.   VXOR.  ERHARDI.  —   Gegen- 
stück  von  Nr.   582. 

Halbfig.    Lindenholz,  h.  0,82,  br.  0,63.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

Pennacchi.  Pier  (Pietro)  Maria  Pennacchi.  Schule  von 
Friaul.  —  Geb.  zu  Treviso  1464,  f  daselbst  1528.  Erhielt 
seine  erste  Unterweisung  in  Treviso  (wahrscheinlich  von 
einem  unter  Squarcione  gebildeten  Meister);  dann  in  Venedig 
Schüler  Gio.  Bellinis.     Tätig  zu  Treviso  und  Venedig. 

Christus    im    Grabe    von   Engeln    gehalten.      Der  1166 
tote  Christus    mit    der  Dornenkrone,    auf   dem    Rande    des 
steinernen  Grabes  sitzend,  wird  von  zwei  Kinderengeln  ge- 
halten.   Hintergrund  rechts  die  Felsenhöhle,  links  Flußland- 
schaft. 


2q6  Pennacchi.     Pesne. 

Bez.  auf  der  Brüstung  des  Grabes  wie  neben- 
stehend.  —  Aus   der  früheren  Zeit  des  Meisters. 

—  Fast  dieselbe   Komposition  im   Museo  Civico 
zu  Venedig,  wohl  eine  Jugendarbeit  Gio.  Bellinis. 

—  Früher  in  der  Sammlung  Avogaro  in  Treviso. 
Pappelholz,   h.  0,57,   br.  0,64.   —   Sammlung 

Sollv,   1821. 


Pesne.     Antoine  Pesne.    Französische 
Schule.  —  Maler    und  Radierer,    geb.  zu 
Paris  den   23.  Mai  1683,  f  zu  Berlin  den 
5.  August    1757.     Schüler   seines   Vaters 
Thomas  und  seines  Oheims  Charles  de  la     '    ^ 
Posse  zu  Paris.     Nach  einer  italienischen     ^^ 
Reise  (mit  Aufenthalt  in  Rom  und  Venedig)      ^N| 
tätig  vornehmlich  zu  Berlin  (Hofmaler  seit 
1711)^ 

489  Bildnis    Friedrichs    des    Großen.     ^^4 

In    jugendlichem    Alter,    mit    gepudertem     ^gal    k^^ 
Haar.  Etwas  nach  links  gewendet  und,  den"     ^T^    ^^^ 
Kopf  nach  dem  Beschauer  gedreht.    Über     ^^V    ^v^ 
dem     Harnisch      das     Orangeband     des     ^^r     1^^ 
Schwarzen  Adlerordens  und  den  roten,  mit  ^^^ 

Hermelin    besetzten   Samtmantel.     Grund       ^       )r 
grauer  Wolkenhimmel. 

Gemalt  1739  zu  Rheinsberg,  wie  auf  der  Rück- 
seite vermerkt  ist,  ein  Jahr  vor  der  Thronbesteigung 
Friedrichs  (171 2 — 1786). 

Brustbild.  Leinwand,  h.  0,78,  br.  0,63.  — 
Erworben  1841  von  Schulrat  Eggers  in  Neustrelitz. 

489B  Bildnis  einer  jungen  Frau.  Drei- 
viertel nach  links  gewendet  und  ebendahin 
blickend.  In  stark  ausgeschnittenem  Kleid. 
In  den  gepuderten  Locken  eine  schwarze 
Schleife,  im  Ohr  einen  Schmuck  von 
Saphiren  und  um  den  Hals  ein  blaues  Band.  Brauner  Grund. 
Brustbild.     Leinwand,    h.  0,60,    br.  0,47.  —  Alter  Besitz. 

494  Bildnis    des    Kupferstechers    G.  F.  Schmidt    und 

seiner  Gattin.  Der  Künstler  in  Samtrock  und  Hausmütze, 
nach  rechts  vor  einem  runden  Tische  sitzend  und  den 
Beschauer    heiter    anblickend,     hält     in    der    Linken    ein 


^2 
■  > 


Pesne. 


297 


I 


ö 


offenes  Buch  (die  »Contes«  von 
Lafontaine ;  aufgeschlagen  ist  »  La 
chose  impossible «)  und  hat  den 
Arm  auf  die  Kupferplatte  gestützt, 
die  auf  dem  Tische  liegt.  Ihm 
gegenüber  sitzt  zur  Linken  die 
Gattin,  in  ausgeschnittenem  Kleid, 
den  Kopf  auf  die  rechte  Hand 
gestützt  Auf  dem  Tische  vom 
Stecherwerkzeug.  Rechts  klettert 
eine  Katze  am  Stuhl  empor.  Grund 
die  Wand  des  Zimmers. 

Bez.  rechts  oben  wie  nebenstehend. 

—  Georg  Friedrich  Schmidt,  1712  bei 
Berlin  geboren,  war  vennähltmit  Dorothea 
Luise  Videbant,  der  Tochter  eines  Ber- 
liner Kaufmanns,  und  starb   1775. 

Halbfig.  Leinwand,  h.  1,10,  br.  1,26. 

—  Erworben  1845  ^"^  ^^™  Besitze  des 
Hofrat  Ternite  in  Berlin. 

X^    ^^  Bildnis     des    Malers    mit  496B 

(V^  seinen    zwei    Töchtern.     Der 

V^^^^  Maler   sitzt,    auf    den   Beschauer 

^^    \  blickend,  links  vor  seiner  Staffelei, 

j  in     braunem     Samtgewand     und 

•^  weißer    Allongeperücke.     In  der 

Rechten  hält  er  das  Augenglas, 

in   der   Linken    die    Palette    mit 

^^    ^  Pinseln.      Unten   ist   sein   Hund, 

^^^^  der  zu  ihm  emporblickt,  noch  teil- 

^^  weise  sichtbar.   Hinter  dem  Stuhle 

des  Malers  steht  die  eine  seiner 
Töchter,  nach  links  blickend,  in 
ausgeschnittenem  gelbem  Kleid 
mit  übergeworfenem  schwarzem 
Spitzenschleier,  ein  weißes  Häub- 
chen auf  dem  dunklen  Haar.  In  den  Händen,  die  auf  der  Stuhl- 
lehne aufliegen,  hält  sie  einen  Fächer.  Ganz  rechts  sitzt 
hinter  einem  Tisch,  auf  dessen  grüner  Decke  Bücher  und 
der  Gipsabguß  eines  Apollokopfes  liegen,  die  zweite  Tochter, 


, 


2q8  Pesne.     Piero, 


mit  gepudertem  Haar,  in  grauem 
ausgeschnittenem  Seidenkleid,  an 
der  Brust  einen  Blumenstrauß.  Sie 
blickt  lächelnd  auf  den  Beschauer, 
auf  dem  Schoß  hält  sie  ein  kleines 
schwarzes  Hündchen.  Hintergrund 
die  dunkle  Zimmerwand^ 

Bez.  rechts  unten  wie  nebenstehend. 

Kniefig.  Leinwand,  h.  1,76,  br.  1,50. 
—  Erworben  1903  vom  Freiherm  von 
Berks  in  Kroatien,  in  dessen  Familie  das 
Bild  durch  Erbgang  von  einer  der  Töchter 
Pesnes  gelangt  war. 

Petrus.    S.  Inganatis. 

Piero.  Piero  (Pietro  oder  Pier) 
di  Cosimo  (nach  seinem  Lehrer 
Cosimo  Roselli).  Nach  dem  Vater 
genannt  Pietro  di  Lorenzo.  Flo- 
rentinisc^e  Schule.  —  Geb.  1462 
zu  Florenz,  f  daselbst  1521.  Schü- 
ler und  Gehilfe  Cosimo  Rossellis, 
unter  dem  Einflüsse  Lionardo  da 
Vincis  (seit  1501)  weiter  ausge- 
bildet. Tätig  zu  Florenz,  kurze 
Zeit  als  Gehilfe  Rossellis  zu  Rom 
(um  1482 — 1484). 

107  Venus,  Mars  und  Amor. 
Auf  blumiger  Wiese  ruht  zur 
Linken  Venus,  leicht  verhüllt;  in 
ihrem  Arme  liegt  Amor  empor- 
blickend. Mars,  mit  einem  Tuch 
um  die  Lenden,  liegt  schlafend 
Venus  gegenüber.  Vor  ihm  zwei 
sich  schnäbelnde  Tauben  und  eine 
Armschiene,  hinter  ihm  im  Mittel- 
grunde fünf  Amoretten,  die  mit 
Stücken  seiner  Rüstung  spielen. 

Von  Vasari  beschrieben,  in  dessen 
Besitze  sich  das  Bild  befand.  Kam  später 


^ 


{ 


Piero.     Pinturicchio.  209 

angeblich   mit  der  Erbschaft  Gaddi  in   die  Casa  Nerli   im  Borgo  San 
Niccolö  zu  Florenz.  —  Aus  der  früheren  Zeit  des  Meisters. 

Pappelholz,  h.  0,72,  br.  1,82.  —  Erworben  1829  durch  Rumohr. 

Anbetung  der  Hirten.  Untex  einem  auf  Balken  ruhen-  204 
den  Strohdache  knien  Maria  und  Joseph,  einander  zuge- 
wandt, in  Verehrung  vor  dem  Kinde,  das  an  einen  Sack 
gelehnt  auf  der  Erde  liegt.  Hinter  Joseph  steht  der  Stifter, 
links  ein  Hirt.  In  der  bergigen  Landschaft  auf  einer  An- 
höhe rechts  Ochs  und  Esel,  links  in  der  .Feme  der  Erzengel 
Raphael  mit  Tobias  und  auf  einem  Hügel  die  Verkündigung 

an  die  Hirten. 

Aus  der  späteren  Zeit  des  Meisters. 

Pappelholz,  h.   1,32,  br.   1,47.   —   Sammlung  Solly,   1821. 

Piero«    S.  Francesca. 

Pinturicchio.  Bernardino  Pinturicchio.  Nach  dem  Vater 
Bernardino  di  Betto  Biagio.  Umbrische  Schule.  —  Geb. 
wahrscheinlich  zu  Perugia  um  1455,  t^^  Siena  den  11.  De- 
zember 15 13.  Unter  dem  Einflüsse  Fiorenzo  di  Lörenzos 
(vielleicht  als  dessen  Schüler)  in  Perugia  und  als  Arbeits- 
genosse Pietro  Peruginos  (in  Rom)  ausgebildet.  Tätig  in 
Perugia,  Rom  von  1481  — 1502  mit  Unterbrechungen,  Orvieto 
(1492/94  und  1496),  Spello  (1501)  und  längere  Zeit  zu  Siena 
(seit  1503  mit  kurzen  Unterbrechungen). 

Reliquiarium.  Der  Kirchenvater  Augustinus  mit  132A 
den  hhl.  Benedikt  und  Bernhard.  Oben,  in  der  von 
zwei  Engeln  getragenen  Mandorla  schwebt  der  hl.  Augustinus 
(oder  Donatus)  in  bischöflichem  Ornat.  Unten  links  der 
hl.  Benedikt,  den  Weihwedel  (älterer  Form)  in  der  Rechten, 
rechts  Bernhard  von  Clairvaux  mit  dem  Krummstab.  Grund 
blauer  Himmel  mit  leichten  Wolken. 

Aus  der  Frühzeit  des  Meisters,  noch  unter  dem  Einflüsse  Fiorenzo 
di  Lörenzos.  —  Die  Holztafel,  auf  der  das  Bild  gemalt  ist,  bildet  mit 
dem  Rahmen  und  Untersatz  ein  Ganzes.  Rahmen  und  Untersatz  ent- 
halten in  verglasten  kleinen  Behältern  Reliquien.  —  Ehemals  in  einem 
Nonnenkloster  S.  Donato  in  Polverosa  bei  Florenz. 

Wasserfarbe.  Lindenholz,  oben  rund,  h.  0,43,  br.  0,23.  —  Er- 
worben  1875  ^^  Florenz  vom  Bankier  Brini. 

Maria  mit  dem  Kinde.     Maria,  in  der  Linken  einen  143 
Apfel,  hält  das  auf  ihrem  Schöße  stehende  Kind,   das  mit 
beiden  Händen  ihren  Schleier  faßt.     Schwarzer  Grund. 

r 


300 


Piorobo. 


Maria  Halbfig.  in  '/j  Lebensgr.  Tempera.  Pappelholz,  h.  0,46, 
br.  0,33.  —  Erworben  1829  durch  Rumohr. 

Piombo.  Sebastiano  del  Piombo.  Zeichnet  sich  Se- 
bastianus  Venetus.  Nach  dem  Vater  Sebastiano  di  Fran- 
cesco Luciani.  Venetianische  Schule.  —  G«b.  zu  Venedig 
um  1485,  t  zu  Rom  den  21.  Juni  1547.  Schüler  Gio.  Bellinis, 
unter  dem  Einflüsse  Giorgiones  in  Venedig,  dann  Michel- 
angelos in  Rom  weiter  ausgebildet.  Tätig  zu  Venedig  und 
Rom  (seit  15 11),  1527/28  und  1530  vorübergehend  wieder 
in  Venedig. 

259B  Bildnis  einer  jungen  Römerin.  Nach  links  gewendet, 
den  Kopf  dem  Beschauer  zugewandt.  In  reicher  Kleidung, 
in  hell  violettem  Untergewand,  das  volle .  Haupthaar  mit 
einem  römischen  Kopftuche  bedeckt;  den  pelzgefütterten 
roten  Samtmantel,  der  über  die  linke  Schulter  fällt,  mit 
der  Rechten  auf  der  Brust  haltend.  In  der  Linken  ein 
Körbchen  mit  Früchten.  Durch  das  Fenster  links  Ausblick 
in  Hügellandschaft  bei  Abendlicht. 

In  der  Sammlung  zu  Blenheim  »Raphael«  genannt  und  für  das 
Bildnis  der  Fornarina,  der  Geliebten  des  Künstlers,  ausgegeben.  Allein 
schon  1835  von  Waagen  als  »Sebastiano  del  Piombo c  erkannt,  ebenso 
von  Passavant.  —  Eine  Wiederholung  des  Bildes,  früher  und  viel- 
leicht jetzt  noch  in  Verona  befindlich  (alte  Kopie?),  ist  schon  1657  im 
Microcosmo  della  Pittura  von  Scanelli  als  hl.  Dorothea  beschrieben. 
Das  Veroneser  Bild  befand  sich  noch  1829  zu  Verona  im  Besitze  der 
Signora  Cavallini-Brenzoni  (jetzt  in  Casa  Persico  Citadella?)  und  kann 
also  nicht  das  Bild  aus  Blenheim  sein,  das  schon  1779  dort  war  (da- 
mals in  einer  von  John  Boy  de)  1  herausgegebenen  Sammlung  von  Stichen 
» nach  den  hervorragendsten  Gemälden  in  England «  veröffentlicht).  — 
Aus  der  ersten  römischen  Zeit  des  Meisters  (nach  1512). 

Halbfig.  Pappelholz,  h.  0,76,  br.  0,60.  —  Erworben  1885  aus  der 
Sammlung  des  Herzogs  von  Marlborough  zu  Blenheim  (s.  Scharf,  A 
List  of  the  Pictures  in  Blenheim  Palace,  S.  43). 

237  Piombo?  Der  tote  Christus  von  Joseph  von  Ari- 
mathia  und  Magdalena  betrauert.  Der  Leichnam 
Christi  wird  zur  Linken  von  Joseph  von  Arimathia  gehalten, 
während  zur  Rechten  Magdalena,  deren  blondes  Haar  auf- 
gelöst herabfällt,  die  linke  Hand  Christi  zum  Munde  führt. 
Dunkler  Grund. 

Ebenso  wie  das  Seitenstttck  zu  diesem  Gemälde,  der  kreuztragende 
Christus,  das  sich  noch  im  Besitze  des  Herrn  Zir  zu  Neapel  befindet. 


2riO^   Sebastiane  del  Piombo 


Piombo.     Pisano.  ßOI 

von  dessen  Vorfahren  aach  das  Berliner  Bild  erworben  wurde,  eher  von 
einem  italienischen  Meister  vom  Ende'  des  i6.  Jahrhunderts. 

Überlebensgr.  Halbiig.  Schieferstein,  h.  1,55,  br.  1,13.  — Erworben 
1841/42  in  Neapel. 

Piombo?  Bildnis  eines  Edelmannes  in  der  Ritter-  259A 
tracht  des  Ordens  Sant  Jago.  Mit  braunem  Vollbart, 
etwas  nach  links  gewendet  und  nach  rechts  blickend.  In 
schwarzem  Wams,  Barett  mit  Agraffe  und  weißer  Feder. 
Auf  dem  Wams  und  Mantel  das  rote  Kreuz  des  Ordens. 
Die  Linke  oberhalb  des  Schwertgriffes  in  die  Hüfte  gestützt, 
in  der  Rechten  die  Handschuhe.     Grüner  Grund. 

Halbfig.  Leinwand,  h.  1,1 1,  br.  0,91.  —  Erworben  1875  ^^^ 
Marchese  Patrizi  in  Rom. 

Pisano.  Vittore  Pisano,  gen.  Pisanello.  Zeichnet  sich 
zumeist  Pisanus  Pictor,  seltener  Pisanus.  Schule  von  Ve- 
rona. —  Maler  und  Medailleur,  geb.  vermutlich  zu  S.  Vigilio 
am  Gardasee  (Gebiet  von  Verona)  um  1380,  f  ini  März  145 1, 
vielleicht  zu  Rom.  Tätig  vornehmlich  zu  Verona  (da- 
selbst ansässig  bis  um  1435),  zeitweilig  in  Venedig  (um 
1420 — 1424),  in  Pavia  (wahrscheinlich  um  1430),  in  Rom 
(um  1431/32  und  wohl  noch  später),  in  Ferrara  (um  1435 
und  um  1441 — 1444),  in  Rimini  (1445),  in  Mailand  (vor 
1447),  in  Mantua  (um  1439  ^^^  '447)  ^^^  i"  Neapel  (1448/49). 

Anbetung  der  Könige.  Vor  der  Hütte  sitzt  zur  95A 
Rechten  Maria  mit  dem  Kind  auf  dem  Schöße.  Der  älteste 
König  ist  in  die  Knie  gesunken  und  küßt  dem  Knäblein 
die  Füße.  Links  hinter  ihm  stehen  die  beiden  anderen 
Könige  mit  goldenen  Gefäßen  in  den  Händen  und  dicht 
gedrängt  die  Männer  des  Gefolges,  zum  Teil  reich  und 
modisch  gekleidet.  Mehr  links  die  Pagen  auf  den  reich- 
geschirrten Pferden  ihrer  Herren.  Hinter  der  Hütte  rechts 
zwei  Kamele  mit  einem  Mohren,  auf  dem  Dachfirst  ein  Pfau. 
In  der  Luft  zwei  Falken  einen  Reiher  schlagend.  Hinter- 
grund bergige  Landschaft. 

Die  Könige  und  ihre  Begleiter  scheinen  zum  Teil  Porträtfiguren  zu 
sein;  an  einzelnen  Gewandstttcken  und  an  einem  Pferdegeschirr  sind 
Devisen  in  goldenen  Lettern  angebracht,  die  auf  Persönlichkeiten  aus 
dem  venezianischen  Gebiet  hinzuweisen  scheinen.  An  dem  Mantel  eines 
neben  dem  vom  Rücken  gesehenen  Jflngling  stehenden  Mannes :  aittBi  Qtt  U 
(monde  =  Zeichen  des  Orbis  terrarum,  globus  cruciger);  am  Oberkleid 


302  Pisano.     Poelenburgh.     PoUaiuoIo. 

eines  neben  dem  knienden  König  stehenden  Mannes:  gmce  fttt  6u 
(wahrscheinlich:  gräce  fait  Dieu) ;  an  der  Kopf  bedeckung  eines  Reiters 
zur  Linken :  tetipo  (tempo) ;  an  dem  Riemenzeug  des  Schimmels  vom  zur 

Linken:  HONIA  BOA  IN  TENPOR  (omnia  bona  in  tempore).  —  Zeich- 
nungen zu  der  reichgekleideten,  vom  Rücken  gesehenen  Figur,  zur 
Madonna,  zu  einigen  Tieren  und  den  Vögeln  im  Codex  Vallardi  im 
Louvre.  —  Sammlung  Barker  in  London,  1874  i^^  »Fra  Filippo  Lippic). 
Pappelholz,  rund,  Durchmesser  0,84.   —   Erworben  1880   in  Paris. 

Pistoia.     S.  Gerino. 

Poelenburgh.  Comelis  von  Poelenburgh  oder  Poelen- 
borch.  Holländische  Schule.  —  Maler  und  Radierer,  geb, 
zu  Utrecht  1586,  f  daselbst  den  12.  August  1667.  Schüler 
Abraham  Bloemaerts,  während  eines  längeren  Aufenthalts  in 
Italien  (vornehmlich  in  Rom  um  161 7)  unter  dem  Einflüsse 
Elsheimers  weiter  ausgebildet.  Tätig  zu  Utrecht  (seit  1627), 
vorübergehend  zu  London  (1650). 

956  Amarillis  reicht  Myrtill  den  Preis  (Szene aus Guarinis 

Pastor  fido  II,  i).  Amarillis,  von  ihren  Gespielinnen  zur 
Schiedsrichterin  erwählt,  welche  am  besten  zu  -küssen  ver- 
stände, sitzt  zur  Rechten  auf  einer  Anhöhe,  und  setzt  dem 
als  Mädchen  verkleideten  Myrtill,  der  mit  gekreuzten  Armen 
vor  ihr  steht,  den  Blumenkranz  als  Siegespreis  auf.  Rings 
umher  sitzen  und  stehen  ihre  Freundinnen  zuschauend,  weiter 
zurück  links  andere  tanzend  und  musizierend.  Auf  der 
Höhe  in  der  Ferne  zur  Linken  die  Ruinen  des  Grabmals 
der  Horatier  und  Curiatier.  Vorn  links  am  Boden  erlegtes 
Wild,  ein  mit  Blumen  bekränzter  Strohhut,  Köcher,  Bogen 
und  weiter  zurück  zwei  Jagdhunde. 
Bez.  unten  in  der  Mitte: 


C»P 


Gegenstück  zu  Nr.  958  (s.  Herman  Saftleven)  und  mit  diesem 
zu  einer  Folge  gehörig,  aus  der  andere  Stücke  sich  in  der  Gemäldegalerie 
zu  Sanssouci  befinden. 

Leinwand,  h.   1,15,  br.   1,46.  —  Königliche  Schlösser. 

PoUaittoIo,  Antonio  (del)  Pollaiuolo.  Nach  dem  Vater 
Antonio  dl  Jacopo  (mit  dem  Zunamen  Benci),  älterer 
Bruder  Piero  Pollaiuolos.  Florentinische  Schule.  — 
Goldschmied,    Maler,    Erzbildner  und   Kupferstecher,    geb. 


Pollaiuolo.     Poorter.  5O3 

ZU  Florenz  1429  (nach  Vasari  1426),  f  zu  Rom  den  4.  Februar 
1498.  Schüler  seines  Vaters,  des  Goldschmieds  Jacopo  (bis 
1459).     Tätig  in  Florenz  und  Rom  (seit  1484). 

David    als    Sieger.      Barhaupt,    in    der    Rechten    die  73 A 
Schleuder,  steht  er  mit  gespreizten  Beinen  über  dem  vom 
Rumpfe  getrennten  Haupte  Goliaths.     Hintergrund  Archi- 
tektur. 

Pappelholz,  h.  0,46,  br.  0,34.  —  Erworben  1890  aus  florentiner 
Privatbesitz. 

PoUaiuolo.    Piere  Pollaiuolo.    Eigentlich  del  PoUaiuolo, 

wie  sich  auch  der  Künstler  selbst  zeichnet.  Nach  dem 
Vater  Piero  di  Jacopo  (mit  dem  Zunamen  Benci).  Floren- 
tinische  Schule.  —  Goldschmied,  Maler  und  Bildhauer,  geb. 
zu  Florenz  1443,  f  vermutlich  zu  Rom;  1496  als  verstorben 
angeführt  (nach  Vasari  im  Alter  von  65  Jahren).  Schüler 
Andrea  del  Castagnos,  unter  dem  Einflüsse  seines  Bruders 
Antonio  weiter  ausgebildet.  Tätig  vornehmlich  in  Florenz, 
einige  Zeit  in  San  Giitiignano  und  vielleicht  auch  in  Rom. 

Verkündigung  Mariae.  In  einem  weiten  Prunk-  73 
gemache,  das  sich  im  Mittelgrund  in  zwei  Räume  teilt»  sitzt 
zur  Rechten  auf  prächtigem,  mit  Edelsteinen  verziertem  Sessel 
Maria  und  nimmt  mit  über  der  Brust  gekreuzten  Händen 
die  Botschaft  des  links  vor  ihr  knienden  Engels  entgegen. 
In  dem  Gemache  rechts  ein  reichverziertes  Bett,  im  Grund 
ein  drittes  kleines  Gemach,  in  dem  kniend  drei  Engel 
mit  Geige,  Orgel  und  Laute  musizieren.  Durch  die  beiden 
Bogenfenster  Ausblick  auf  die  Stadt  Florenz  und  das 
Arnotal. 

Der  Entwurf  wird  zumeist  Antonio  zugeschrieben,  die  Ausführung 
ist  dagegen  von  Piero.     Vgl.  Jahrb.  der  k.  pr.  Ksts.  XV,  S.  232. 

Pappelholz,  h.   1,50,  br.   1,74.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Ponte.    S.  Bassano. 

Poorter.  Willem  de  Poorter.  Holländische  Schule.  — Geb. 
zu  Haarlem  (?)  und  daselbst  noch  nach  1645  tätig.  Schüler 
Rembrandts,  vermutlich  schon  in  Leiden  (also  zwischen 
1627  und  1630).  Tätig  zu  Haarlem  (zuerst  1635  erwähnt), 
nach  1645  in  Wyck  bei  Heusden. 

Gefangennahme  Simsons.     Zur   Linken  Simson,  im  820A 
Schöße  Delilas  eingeschlafen.     Ein  Philister  schneidet  ihm 


304  Poorter.     Porcellis.     Pot. 

das  Haar  ab,  ein  anderer  kniet  vom  mit  den  Ketten.  Hinter 
dieser  Gruppe  ein  vornehmer  Philister  in  orientalischer  Tracht, 
verschiedene  Krieger  und  ein  junger  Neger  mit  einem  Hunde. 
Rechts  im  Grunde  des  weiten  Raumes  eine  andere  Gruppe 
von  Kriegern.  Links  hinter  Delila  ein  Tisch  mit  den  Resten 
eines  Mahles. 


Bez.  am  Türsturz:      v>f.  D»!) 


Eichenholz,  h.  0,50,  br.  0,62.  —  Erworben  1873  in  Berlin  aus  dem 
Besitze  des  Restaurators  Schmidt. 

Porcellis.  Jan  Porcellis.  Holländische  Schule.  —  Maler 
und  Radierer  von  Seestücken,  geb.  zu  Gent  vor  1584,  f  ^^^ 
29.  Januar  1632  in  Soeterwoude  bei  Leiden.  Vermutlich  von 
Adam  Willaerts  beeinflußt,  heiratet  1605  zu  Rotterdam,  wohin 
er  früh  mit  seiner  Familie  gekommen  war,  161 5  zu  Ant- 
werpen tätig,  woselbst  er  161 7  als  Meister  in  die  Lukasgilde 
aufgenommen  wurde,  alsdann  in  Haarlem  (nachweisbar  von 
1622 — 1628)  und  in  Soeterwoude. 

832 A  Schiffe  auf  der  See.  Auf  leicht  bewegter  See  vom 
zur  Linken  ein  kleines  Segelschiff,  weiter  zurück  ein  zweites. 
Rechts  vorn  ein  Segelboot.  In  der  Feme  wird  der  Strand 
sichtbar. 

Bez.  auf  einer  Planke  vom  rechts: 

Eichenholz,  h.  0,22,  br.  0,18.  —  Erworben  1846. 

Porta«    S.  Bartolommeo. 

Pot  Hendrick  Gerritsz.  Pot.  Holländische  Schule.  — 
Geb.  um  1585  in  Haarlem,  f  Anfang  Oktober  1657  in 
Amsterdam.  Schüler  Karel  van  Manders  und  beeinflußt  von 
Frans  Hals.  Tätig  in  Haarlem,  seit  1648  in  Amsterdam 
und  einige  Zeit  in  London  (1632). 

1486A  Der  Streit  um  die  Erbschaft.  In  einem  Zimmer, 
das  vom  eine  hochgeraffte  violette  Stoffgardine  abschließt, 
liegt  rechts  im  halboffenen  Sarg  ein  Toter.  Seine  Ange- 
hörigen, die  Witwe,  der  Sohn  und  zwei  Töchter,  streiten 
sich  um  den  Nachlaß  an  Geld,  Kostbarkeiten  und  Büchern, 
der  teils  auf  einem  großen  Tische  mit  grüner  Decke  auf- 
gestapelt ist,   teils   am   Boden   umherliegt.     Während    die 


Pot.     Potter. 


305 


Witwe  mit  gierigen  Händen  nach  den  Geldstücken  greift,  hat 
der  Sohn  die  eine  Schwester  an  den  Haaren  gepackt,  wird 
aber  von  der  anderen  Tochter  hinterrücks  zurückgerissen. 
Eichenholz,  h.  0,50,  br.  0,72.  —  Erworben  1891  als  Geschenk  von 
Prof.  Dr.  Kny. 

Potten  Paulus  Potter.  Holländische  Schule.  —  Maler 
und  Radierer  von  Tieren  und  Landschaften,  getauft  den 
20.  November  1625  zu  Enkhuizen,  begraben  zu  Amsterdam 
den  17.  Januar  1654.  Schüler  seines  Vaters  Pieter  in  Amster- 
dam und  Jacob  de  Wets  zu  Haarlem.  Tätig  zu  Delft  (1645 
bis  1648,  1646  in  die  Gilde  aufgenommen),  im  Haag  (1649 
in  die  Gilde  eingetreten)  und  in  Amsterdam  (seit  165 1). 

Aufbruch  zur  Jagd  im  »Bosch«  beim  Haag.  Auf  872A 
der  vom  Haag  zum  Huis  im  Bosch  führenden  Allee  fährt 
im  Mittelgrunde  links  eine  Karosse,  von  sechs  Schimmeln 
gezogen.  Im  Vordergrunde,  von  der  Meute  der  Jagdhunde 
umgeben,  zwei  Männer  mit  Jagdfalken  und  Jäger  zu  Pferde. 
Ihnen  begegnen  einige  Kühe,  die  ein  Hirt  von  rechts  heran- 
treibt. 

Bez.  links  unten: 

^aJux  fo^ß^,   j  ^^ 

Eine  alte,  nicht  eigenhändige  Wiederholung  in  der  Galerie  zu  Dresden. 

—  Sammlungen  Prinz  Conti,  Herzog  von  Choiseul,  Fürst  Radziwil, 
Wombwell,  Stevens. 

Leinwand,  h.  0,60,  br.  0,76.  —  Sammlung  Suermondt,  1874. 

Potter.     Pietcf  Symonsz.  Potter.     Holländische  Schule. 

—  Geb.  zu  Enkhuizen  1597,  begraben  den  4.  Oktober  1652 
zu  Amsterdam.  Als  Maler  von  Sittenbildern  und  Stilleben 
unter  dem  Einflüsse  der  Schule  des  Frans  Hals  ausgebildet, 
als  Landschafter  mehr  den  italienisierenden  Meistern  wie 
Uijtenbroek,  Lastman  u.  a.  folgend.  Tätig  zu  Enkhuizen, 
zu  Leiden  (1628 — 1630)  und  zu  Amsterdam  (seit  1631); 
einige  Zeit  auch  in  Delft  und  im  Haag  (1647). 

Stilleben  (sog.  Vanitas).    Auf  einem  Tisch  mit  grüner  921 A 
Decke  ein  großer  Globus,  davor  durcheinander  liegend  ver- 
schiedene Bücher,   Urkunden,    ein  Totenkopf,    Stundenglas, 
ein  Schlapphut,  ein  umgestürzter  Krug  und  ein  Glas.    Links 

Verz.  d.  Gemälde.  20 


306  Pottcr.     Pourbus.     Poussin. 

auf  der  Tischecke  ein  Kohlenbecken  und  ein  paar  Tonpfeifen. 
Grauer  Grund. 

Bez.  auf  einem  Blatt  Papier:   $  ^Ow^^  /        t    i'tJ 

Eichenholz,  h.  0,27,  br.  0,35.  —  Sammlung  Suermondt,  1874. 

Pourbus.  Frans  Pourbus  d.  Ä.  Niederländische  Schule. 
—  Geb.  zu  Brügge  1545,  f  zu  Antwerpen  den  19.  Sep- 
tember 1581.  Schüler  seines  Vaters  Pieter  und  seit  1562 
des  Frans  Floris.  Tätig  zu  Brügge  und  vornehmlich  zu  Ant- 
werpen (wohl  seit  1562;  daselbst  1569  als  Meister  in  die 
Lukasgilde  aufgenommen;  in  demselben  Jahre  auch  Meister 
zu  Brügge). 

683  Bildnis  eines  Mannes.  Mit  Spitzbart,  nach  rechts 
gewendet  und  auf  den  Beschauer  blickend.  In  schwarzer 
Kleidung  und  schmaler  Fraise.     Dunkelgrauer  Grund. 


Bez.  rechts :       fT     "^ q  ^  j.  \q  ,j  5    '^ 


Gegenstück  zu  Nr.  686. 

Brustbild.  Eichenholz,  oval,  h.  0,45,  br.  0,32.  —  Königliche  Schlösser. 

686  Bildnis  einer  Frau.  In  mittlerem  Alter.  Etwas  nach 
links  gewendet  und  auf  den  Beschauer  blickend.  In  weißer 
Haube  und  schwarzem  Kleide,  mit  weißem  Halskragen. 
Dunkel  grau  er  Grund. 


Ber.  rechts:      p     TOUT  ()US    fc 


Gegenstück  von  Nr.  683. 

Brustbild.  Eichenholz,  oval,  h.  0,45,  br.  0,32.  —  Königliche  Schlösser. 

Poussin.     Gaspard  Poussin.     S.  Dughet 

Poussin.  Nicolas  Poussin.  Französische  Schule.  — 
Geb.  in  Villers  bei  Les  Andelys  (Normandie)  im  Juni  1594, 
t  zu  Rom  den  19.  November  1665.  Schüler  des  Quentin 
Varin  in  Les  Andelys  (um  16 10 — 161 2),  zu  Paris  des  Ferdi- 
nand Elle  und  George  Lallemand,  in  Rom  unter  Dominichino 
und  durch  Studien  nach  Raphael  und  nach  der  Antike  aus- 
gebildet. Tätig  zu  Paris  (mit  Unterbrechungen  von  ungefähr 
161 2  bis  Ende  1623  und  wieder  von  1640 — 1642  als  »Peintre 
du  Roy«)  und  vornehmlich  zu  Rom. 


Poussin. 


307 


Landschaft  mit  Juno  und  dem  getöteten  Argus.  463 
Juno,  rechts  unter  hohen  Bäumen  kniend,  hält  den  Pfau 
auf  ihrem  Schoß  und  überträgt  auf  seinen  Schweif  die 
hundert  Augen  des  getöteten  Argus,  der  mit  abgeschlagenem 
Haupte  rechts  neben  ihr  liegt.  Zuäußerst  rechts  Junos 
Wagen.  Links  Jo  als  weiße  Kuh,  in  ängstlicher  Be- 
wegung. Oben  in  der  Luft  der  nach  vollbrachter  Tat  ent- 
eilende Merkur.  Zur  Linken  unter  einer  Baumgruppe  an 
einen  Felsstein  gelehnt  eine  ruhende  Nymphe,  der  ein  Putto 
ein  Füllhorn  mit  Feldblumen  darbringt,  während  ein  anderer 
Blumen  pflückt.  Zuäußerst  links  steht  eine  zweite  Nymphe 
an  den  Felsen  gelehnt.  Im  Mittelgrunde  felsiges  mit  Laub- 
holz bestandenes  Gelände,  in  der  Ferne  rechts  Gebirge. 

Aus  der  früheren  römischen  Zeit  des  Meisters. 

Leinwand,  h.  i,30,  br.   1,95.  —  Sammlung  Giustiniani,  18 15. 

Jupiter  als  Kind  von  der  Ziege  Amalthea  ge-  467 
nährt.  Eine  Nymphe,  links  am  Boden  kauernd,  läßt  den 
in  ihrem  Arme  ruhenden  kleinen  Jupiter  aus  einem  Gefäße 
trinken.  Ein  kniender  Satyr  melkt  die  rechts  stehende 
Ziege  Amalthea.  Eine  zweite,  auf  einem  Felsen  sitzende 
Nymphe  entnimmt  einem  Bienenstock  eine  Honigwabe. 
Hintergrund  Landschaft. 

Aus  der  mittleren  Zeit  des  Meisters.  —  Nach  der  antiken  Sage 
nährten  die  Nymphen  Adrastea  und  Ida  auf  der  Insel  Kreta  den  kleinen 
Jupiter  mit  der  Milch  der  Ziege  Amalthea  und  mit  Honig.  —  Eine 
andere  Darstellung  desselben  Gegenstandes  von  der  Hand  des  Meisters 
im  Dulwich-CoUege  bei  London. 

Leinwand,  h.  0,97,  br.   1,33.  —  Königliche  Schlösser. 

Helios  und  Phaeton  mit  Saturnus  und  den  vier  478 
Jahreszeiten.  Zur  Rechten  Helios,  vom  Tierkreis  um- 
geben, auf  Wolken  thronend,  mit  der  Linken  auf  die  Ljn-a 
gestützt.  Vor  ihm  kniet  bittend  sein  Sohn  Phaeton,  rück- 
wärts auf  den  Sonnenwagen  deutend.  Neben  dem  Wagen 
zwei  Hören  mit  Schmetterlingsflügeln,  die  eine  ein  Sonnen- 
roß führend.  Neben  Helios  der  Frühling,  eine  jugendliche 
weibliche  Gestalt,  Blumen  streuend,  von  drei  Genien  um- 
schwebt; mehr  links  der  Sommer,  eine  auf  Wolken  sitzende 
Frau,  die  in  den  Händen  einen  Spiegel  hält,  ihr  zur  Seite 
Getreidegarben.  Unterhalb  zur  Linken  der  Winter,  ein 
kauernder  Greis,  zwischen  zwei  Kohlenbecken;  zur  Rechten, 

20  • 


^08  Poussin.     Previtali.     Procaccini. 

ihm  gegenüber,  der  Herbst  als  trunken  schlafender  Satyr,  neben 
ihm  ein  Füllhorn  mit  Früchten.  In  der  Mitte,  die  Zeit  vor- 
stellend, der  graubärtige  geflügelte  Saturnus  in  rascher  Be- 
wegung, den  Stein  zum  Munde  führend.  Hintergrund  Himmel. 
Leinwand,  h.  1,22,  br.  1.53.  —  Königliche  Schlösser. 

478A  Landschaft  aus  der  römischen  Campagna  mit 
Matthaeus  und  dem  Engel.  Am  Tiberufer  sitzt  unter 
antiken  Trümmern  Matthaeus,  das  Evangelium  auf  einem 
Blatte  niederschreibend.  Der  Engel  steht  neben  ihm,  das 
Blatt  haltend  und  mit  der  Rechten  darauf  deutend. 

Freie  Darstellung  des  Tibertals  bei  Acqua  acetosa. 

Leinwand,  h.  0,96,  br.  1,32.  —  Erworben  1873  aus  dem  Palazzo 
Sciarra  zu  Rom. 

PrevitalL  Andrea  Previtali.  Zeichnet  sich  Andreas 
Bergomensis,  später  Andreas  Previtalus,  auch  Andreas 
Cordelle  agi  (bei  Vasari  Cordegliaghi).  Schule  von  Bergamo. 
—  Geb.  zu  Bergamo  um  1480,  f  daselbst  den  7.  No- 
vember 1528.  Schüler  Gio.  Bellinis,  später  namentlich 
von  Cima  und  Lorenzo  Lotto  beeinflußt.  Tätig  zu  Venedig 
und  Bergamo  (vornehmlich  von  151 1  bis  zu  seinem  Tode). 
39  Maria  mit  dem  Kind  und  Heiligen.  Maria  legt, 
das  segnende  Kind  auf  dem  Schoß  haltend,  die  Rechte  auf 
das  Haupt  eines  hl.  Bischofs,  dessen  Kopf  in  Seitenansicht 
links  unten  sichtbar  ist.  Rechts  von  Maria  die  hl.  Katharina, 
links  die  hl.  Magdalena  (?)  und  der  Apostel  Paulus.  Vor  den 
Figuren  eine  Brüstung.     Hintergrund  bergige  Landschaft. 

Öalbfig.  in  V3  Lebensgr.  Pappelholz,  h.  0,68,  br.  0,84.  —  Sammlung 
SoUy,   182 1. 

45  Verlobung  der  hl.  Katharina.  Das  Christkind,  auf 
dem  Schöße  der  Maria  sitzend,  steckt  mit  der  Rechten  den 
Ring  an  die  linke  Hand  der  rechts  stehenden  Katharina. 
Zur  Linken  neben  Maria  der  Apostel  Petrus.     Hintergrund 

bergige  Landschaft. 

Halbfig.  in  Vj  Lebensgr.  Pappelholz,  h.  0,57,  br.  0,79.  —  Sammlung 
Solly,   1821. 

Procaccini.  GiuHo  Cesare  Procaccini.  Schule  von 
Bologna.  —  Maler  und  Radierer,  geb.  1548  (?)  zu  Bologna, 
f  zu  Mailand  um  1626.  Schüler  seines  Vaters  Ercole, 
durch  Studien  nach  Correggio  weiter  ausgebildet.  Tätig  in 
Bologna,  einige  Zeit  in  Genua  und  vornehmlich  Mailand. 


Procaccini.     Provost.     Raffaello.  ßOQ 

Der    Traum    Josephs.      Den    schlafend    zur   Rechten  355 
sitzenden  Joseph    mahnt   der   herabschwebende   Engel    zur 
Flucht  nach  Ägypten,     Im  Hintergrunde  links  nährt  Maria 
das  in  der  Wiege  sich  aufrichtende  Kind. 

Eine  Zeichnung  zu  dem  Bild  im  Kupferstichkabinett  .  zu  Berlin. 
Eine  alte  Kopie  in  der  Galerie  zu  Nimes. 

Pappelholz,  h.  0,40,  br.  0,28.  —  Königliche  Schlösser. 

Provost  Jan  Provost  Niederländische  Schule.  —  Geb,  zu 
Mons  im  Hennegau,  f  zu  Brügge  im  Januar  1529.  Tätig  zu 
Valenciennes(?),  zu  Antwerpen  (1493  Mitglied  der  Lukasgilde) 
und  zu  Brügge,  wo  er  1494  das  Bürgerrecht  erwarb.  Gebildet 
unter  dem  Einflüsse  von  Gerard  David  und  Quinten  Massys. 

Anbetung  der  Könige.  Unter  einem  an  eine  Palast-  551B 
ruine  angebauten  Strohdache  sitzt  rechts  Maria.  Auf  ihrem 
Schöße  das  Christkind,  dem  die  drei  Könige,  der  älteste 
kniend,  ihre  Gaben  darbringen.  Im  Mittelgrunde  kniet  das 
Stifterpaar  mit  zwei  Kindern.  Im  Hintergrund  jenseits  eines 
Flußes  ein  Hügel,  von  dem  sich  in  langem  Zuge  das  Gefolge 
der  Könige  herabbewegt. 

Aus  der  früheren  Zeit  des  Meisters  (um  1500 — 15 10).  —  Früher 
'Nachfolger  des  G.  David'  genannt.    (Vgl.  G.  Hulin,  Jan  Provost  1902). 

Von  Holz  auf  Leinwand  übertragen,  h.  0,86,  br.  0,69. 

Raffaellino.    S.  Garbo. 

Raffaello.  Raffaello  Santi,  gen.  Raffaello  da  Urbino. 
Nach  dem  Vater  Raffaello  di  Giovanni  Santi.  Zeichnet  sich 
Raphael  Urbinas.  Umbrische  Schule.  —  Maler  und  Architekt, 
geb.  zu  Urbino  den  7.  April  1483,  f  zu  Rom  den  6.  April 
(Charfreitag)  1520.  Schüler  seines  Vaters  Giovanni  und 
wahrscheinlich  Timoteo  Vitis  zu  Urbino,  Gehilfe  Pietro 
Peruginos  zu  Perugia;  in  Florenz  (seit  Ende  1504)  unter 
dem  Einflüsse  der  Werke  Lionardos  und  Fra  Bartolommeos 
weiter  ausgebildet;  in  Rom  (seit  1508)  durch  das  Studium 
der  Antike  und  eine  Zeitlang  durch  Sebastiano  del  Piombo 
und  Michelangelo  beeinflußt.  Tätig  zu  Perugia  und  Florenz 
(vermutlich  bis  1504  in  Perugia,  von  1504  bis  1508  ab- 
wechselnd in  Perugia  und  Florenz) ;  kurze  Zeit  in  Cittä  di 
Castello  (zwischen  1502  und  1504),  Siena  (1504),  Urbino 
(zwischen  1502  und  1507)  und  vornehmlich  zu  Rom  (seit 
1508  bis  zu  seinem  Tode). 


3IO 


RaflfaeUo. 


141  Maria  mit  dem  Kinde.  Maria  liest  in  einem  Buche, 
das  sie  in  der  Rechten  hält,  mit  der  Linken  stützt  sie  den 
Fufi  des  auf  ihrem  Schöße  sitzenden  Kindes,  das  einen  Stieg- 
litz in  der  Linken  hält.     Hintergrund  Landschaft 

Aus  der  Zeit,  da  der  junge  Meister  in  der  Werkstatt  Peniginos 
arbeitete  und  unter  dessen  bestimmendem  Einflüsse  stand  (etwa  um 
1501/02).  Unter  dem  Namen  Madonna  der  Sammlung  Solly 
bekannt.  —  Über;  die  fünf  auf  dieses  Bild  sich  beziehen4en  Hand- 
zeichnungen s.  Koopmann,  Raffaelstudien  p.  47. 

Maria  Halbfig.  in  V3  Lebensgr.  Pappelholz,  h.  0,52,  br.  0,38.  — 
Sammlung  Solly,   182 1. 

145  Maria  mit  dem  Kind  und  zwei  Heilige.  Maria  hält 
mit  beiden  Händen  das  in  ihrem  Schoß  auf  einem  Kissen 
sitzende  Kind,  das  mit  der  Rechten  segnet.  Links  der  hl. 
Hieronymus  mit  Kardinalshut,  rechts  der  hl.  Franziskus. 
Hintergrund  bergige  Landschaft  mit  Gebäuden. 

Aus  der  Zeit,  da  Raphael  noch  unter  dem  Einflüsse  Peniginos 
stand  (etwa  1 502  oder  1 503).  Eine  entsprechende  Handzeichnung  im 
Berliner  Kupferstichkabinet.     Vgl.   Jahrb.   der   k.  p.  Ksts.   II   S.  62  ff. 

Kl.  Halbfig.  Pappelholz,  h.  0,34,  br.  0,29.  —  Erworben  1829  vom 
Baron  von  der  Kopp. 

147  Maria  mit  dem  Kind  und  dem  kleinen  Johannes. 
Maria  stützt  mit  der  Linken  das  auf  ihrem  Schöße  sitzende 
Kind,  das  den  von  links  herantretenden  Johannesknaben 
segnet.     Hintergrund  Landschaft. 

Bekannt  unter  dem  Namen  Madonna  della  Casa  D  totale  vi, 
nach  dem  früheren  Besitzer  Marchese  Diotalevi  zu  Rimini.  Dort  galt 
das  Bild  für  ein  Werk  Peruginos;  jedenfalls  ist  es  in  dessen  Werkstatt 
entstanden  um  1500/01.  In  der  Behandlungsweise  ist  es  den  Jugend- 
werken Raphaels  nahe  verwandt;  insbesondere  stimmt  das  Christkind 
mit  den  Kinderfiguren  des  Meisters  in  der  Madonna  des  hl.  Hieronymus 
(Nr.  145),  in  der  Madonna  Terranuova  (Nr.  247  A)  und  der  Madonna 
Solly  (Nr.   141)  Überein: 

Maria  Halbfig.  in  V3  Lebensgr.  Pappelholz,  h.  0,69,  br.  0,50.  — 
Erworben   1842  vom  Marchese  Diotalevi  in  Rimini. 

247A  Maria  mit  dem  Kind  und  dem  kleinen  Johannes. 
Maria  hält,  vor  einer  Brüstung  sitzend,  das  Kind,  das  mit 
beiden  Händen  ein  Spruchband  (ECCE  AGNVS  DEI)  er- 
faßt, dessen  Ende  der  kleine  Johannes  in  der  Rechten  hält. 
Rechts  ein  kleiner  Knabe  mit  Heiligenschein  zu  Maria  auf- 
blickend (wahrscheinlich  Jacobus  minor).  Hintergrund  ber- 
gige Landschaft. 


247  A    Raffaello  Santi 


RafFaello.    Ravesteijn.  ^'         ß  1 1 

Bekannt  unter  dem  Namen  Madonna  del  Duca  di  Tcrranuova, 
da  sich  das  Bild  lange  im  Besitze  dieser  Familie  zu  Genua  (später  in 
Neapel)  befand.  —  Aus  dem  Anfang  der  fiorentinischen  Zeit  (um  1505). 

—  Eine  Zeichnung  zu  dem  Bild  im  Museum  zu  Lille,  eine  andere  von 
mehr  perugineskem  Charakter  im  Berliner  Kupferstichkabinett. 

Nahezu  ganze  Fig.  etwas  unter  Lebensgr.  Pappelholz,  rund,  Durch- 
messer 0,86.  —  Erworben  1854   in  Neapel   vom  Duca  di  Terranuova. 

Maria  mit  dem  Kinde.  Maria,  in  der  Linken  ein  offenes  248 
Buch  emporhaltend,  stützt  mit  der  Rechten  das  Kind,  das  sich 
auf  ihrem  Schoß   aufrichten  will.     Hintergrund  Landschaft. 

Bekannt  unter  dem  Namen  Madonna  di  Casa  Colönna,  da 
sich  das  Bild  lange  im  Besitze  dieser  Familie  zu  Rom  befand.  —  Nicht 
vollendet,  daher  die  helle  Färbimg  und  der  Mangel  an  Schatten.  — 
Aus  der  letzten  Zeit  des  Florentiner  Aufenthaltes,  etwa  Ende  1 507  oder 
erste  Hälfte  des  Jahres  1508.  Das  Bild  zeigt  in  den  Typen  wie  in 
den  Formen  eine  nahe  Verwandtschaft  mit  der  Madonna  Niccolini  (bei 
Lord  Cowper),  die  mit  der  Jahreszahl  1508  bezeichnet  ist  Zeich- 
nungen mit  verwandten  Motiven  in  Florenz  und  in  Wien  (Albertina). 
Über  andere  Zeichnungen,  die  zu  unserem  Bild  in  Beziehung  stehen, 
s.  Crowe  und  Cavalcaselle,  I  347  und  350.  —  Nach  Crowe  und 
Cavalcaselle  rühren  nur  Erfindung  und  Zeichnung  von  Raphael  her, 
während  die  malerische  Ausführung  einem  Gehilfen  der  Werkstatt  zu 
Perugia,  und  zwar  dem  Domenico  Alfani  zuzuweisen  ist. 

Maria  Kniefig.  etwas  unter  Lebensgr.    Pappelholz,  h.  0,77,  br.  0,56. 

—  Erworben  1827  von  der  Familie  Lante  in  Italien. 

Raibolini.    S.  Francia. 

Ravesteijn*  Jan  Anthonisz.  van  Ravesteijn  oderRavestijn. 
Holländische  Schule.  —  Bildnismaler,  geb.  1572  (?)  im  Haag, 
begraben  daselbst  den  21.  Juni  1657.  Tätig  im  Haag  (seit 
dem  17.  Februar  1598  Mitglied  der  Lukasgilde). 

Bildnis  des  Herrn  ReynierPauw  van  Nieuwerkerk  757A 
(161 2 — 1652).      In    jungen    Jahren,    mit    blonden    Locken. 
Etwas  nach  rechts  gewendet  und  den  Beschauer  anblickend. 
In  schwarzseidenem  Rock  mit  geschlitzten  Ärmeln  und  flach 
anliegendem  Spitzenkragen.     Grauer  Grund. 

Auf  einem  Zettel  auf  der  Rückseite  in  der  Schrift  des  18.  Jahrhunderts: 
.  ..Heer  van  niwerkerkGetroutmet  Maria  Jonkhey,  und:  RavestynPinx,  1633. 

Brustbild.  Eichenholz,  h.0,64,  br.0,48. —  Sammlung Suermondt,  1874. 

Bildnis  eines  älteren  Mannes.   Etwas  nach  rechts  ge-  757B 
wendet  und  den  Beschauer  anblickend.   Ein  schwarzes  Käpp- 
chen  bedeckt  das  lange  dunkle  Haar.  In  schwarzem  Gewand  und 
Mantel,  die  Rechte  auf  die  Brust  gelegt.    Dunkelgrauer  Grund. 


802 


•5X2  Ravesteijn.     Rembrandt. 

Bez.  rechts  im  Grunde: 


et 


n 


aA^<^tei/>o  .jecit- 

^%  ejß  ■ 

Auf  der  Rückseite  in  alter  Schrift  der  Name  Sweerts 
de  Landas  (noch  jetzt  existierende  freiherrliche  Fa- 
milie in  Holland). 

Halbfig.  Eichenholz,  h.  0,73,  br.  0,53.  —  Er- 
worben  1875  als  Vermächtnis  des  Herrn  Mossner. 

Rembrandt.  Rembrandt  Harmensz. 
van  Rijn.  Holländische  Schule.  —  Maler 
und  Radierer,  geb.  zu  Leiden  den  15.  Juli 
1 606,  begraben  zu  Amsterdam  den  8.  Oktober 
1669.  Schüler  Jacob  van  Swanenburghs  zu 
Leiden,  dann  Pieter  Lastmans  zu  Amster- 
dam. Tätig  zu  Leiden  und  vornehmlich  zu 
Amsterdam  (seit  Ende  1631). 

Simsen  bedroht  seinen  Schwieger- 
vater, der  ihm  die  Frau  vorenthält. 
Vor  seinem  Hause  steht  Simsop  in  reicher, 
orientalischer  Tracht,  das  wallende  Haar 
von  einem  Diadem  zusammengehalten.  Mit 
der  geballten  Rechten  droht  er  seinem  rechts 
aus  einem  Fenster  schauenden  Schwieger- 
vater. Hinter  ihm  zwei  Mohrenknaben, 
die  eine  kleine  Truhe  tragen.     (Buch  der 

Richter,  15). 

Bez.  rechts  am  Pfeiler  wie  nebenstehend:  Die 
letzte  Ziffer,  die  durch  eine  alte  Rcntoilag^e  be- 
schädigt ist,  ist  als  5  zu  lesen.  Diese  Zahl  steht  in  Einklang  mit  dem 
Charakter  und  der  Behandlung  des  Bildes.  —  Alte  Kopie  im  Privatbesitze 
zu  Montreal  (früher  Hamilton  Palace,  Schottland). 


Rembrsmdt. 


313 


Kniefig.     Leinwand,   h.  1,56,    br.   1,29.    —    Königliche    Schlösser 
(Oranische  Erbschaft,   1676). 

Die  Frau  des  Tobias  mit  der  Ziege.   In  einer  Hütte,  805 
in  die  durch  ein  großes  Fenster  links  das  Abendlicht  fällt, 
sitzt  der  alte  Tobias  an  einem  offenen  Feuer  und  verweist 
seiner  Frau  den  Diebstahl   der  Ziege,    die    sich   durch    ihr 
Meckern  verraten  hat. 

Bez.  rechts  unten: 


dtmhanit.^/i^S- 


Gegenstück  zu  Nr.  806.  —  Eine  Zeichnung  dazu  in  der  Albertina 
zu  Wien. 

Ausländisches,  dem  Mahagoni  verwandtes  Holz,  h.  0,20,  br.  0,27.  — 
Königliche  Schlösser. 

Der    Traum    Josephs.      Den     schlafend    dasitzenden  806 
Joseph  mahnt  ein    lichtumflossener  Engel    zur  Flucht  nach 
Ägypten.    Weiter  vorn  rechts  auf  einem  Strohbündel  lagert 
Maria  mit  dem  Kinde;  daneben  der  Kopf  eines  Rindes. 

Bez.  unten  auf  einem  Brett: 


^-»^. 


Gegenstück  von  Nr.  805.  —  Eine  Zeichnung  dazu  im  kgl.  Kupfer^ 
Stichkabinett  zu  Berlin,  eine  zweite  im  Privatbesitze  zu  Göttingen. 

Ausländisches,  dem  Mahagoni  verwandtes  Holz,  h.  0,20,  br.  0,27.  — 
Königliche  Schlösser. 

Selbstbildnis.    Mit  langem  Haar,  nach  rechts  gewendet  808 
und  den  Beschauer  anblickend.    Im  Samtbarett  niit  grüner 
Feder,  um  den  Hals   einen  eisernen  Halskragen,  über  dem 
Mantel  eine  goldene  Kette.     Grauer  Grund. 

1633  oder  1634  gemalt. 

Brustbild.     Eichenholz,  h.  0,55,  br.  0,46.  —  Königliche  Schlösser. 

Selbstbildnis.       Mit     langem,     lockigem    Haar     und  810 
keimendem  Schnurrbarte.     Nach  rechts    gewendet  und    auf 
den  Beschauer  blickend.     In  Samtbarett,  Mantel,  mit  Pelz- 
kragen und  grünlichem  Halstuche.     Grauer  Grund. 


314 


Rembrandt. 


Bez.  rechts  unten :  ^^^m^^ 


Brustbild.    Eichenbolz,  h.  0,57,  br.  0,46. 

—  Königliche  Schlösser. 

811  Moses  zerschmettert  die  Ge- 
setzestafeln. Moses,  in  langem, 
weißem  Rock  und  wallendem  Mantel, 
hat  mit  beiden  Händen  die  ehernen 
Tafeln,  in  die  mit  goldener  Schrift 
die  zehn  Gebote  eingegraben  sind, 
hoch  erhoben,  um  sie  an  dem  Felsen 
zu  zertrümmern.  Hintergrund  die 
Felsen  des  Sinai. 

Bez.  rechts  unten  wie  nebenstehend. 

Kniefig.  Leinwand,  h.  1,67,  br.  1,35.  — 
Königliche  Schlösser. 
811A  Der  Mann  mit  demGoldhelm. 
(Rembrandts  Bruder,  geb.  1597  oder 
1598, 1 1654.)  In  vorgerücktem  Alter, 
etwas  nach  rechts  gewendet,  mit  ge- 
senkten Augen.  Mit  kurz  gehaltenem, 
weißem  Schnurrbart  und  kleinem 
Kinnbart.  Auf  dem  Haupt  einen 
prächtigen  Renaissancegoldhelm,  um 
den  Hals  einen  Eisenkragen.  Dunkler 
Grund. 

Um     1650    gemalt.     —     Stammt    aus 
Schweizer  Privatbesitz. 

Brustbild.    Leinwand,  h.  0,67,  br.  0,50. 

—  Erworben  1897  aus  dem  Londoner 
Kunsthandcl.  —  Eigentum  des  Kaiser 
Friedrich-Muse  ums -Vereins. 


8U  A   I^embrandt  van  Rijn 


Rembrandt. 


315 


Rembrandts  Gattin  Saskia.  Etwas  nach  links  ge-  812 
wendet  und  den  Beschauer  anblickend.  In  hoher  Pelzmütze, 
die  mit  einer  von  Agraffen  gehaltenen  Peflenschnur  geziert 
ist,  und  offenem,  auf  die  Schultern  fallendem  Haar.  Um 
den  Hals  ein  Perlenband,  über  den  Schultern  eine  breite, 
gedrehte  Goldkette.  Mit  der  Linken  den  Mantel  zusammen- 
haltend.    Dunkler  Grund. 

Ber.  rechts  über  der  Schulter: 

Saskia  van  Ulenburgh,  Tochter  des  Predigers  Rombertus  van  Ulen- 
burgh,  mit  der  sich  Rembrandt  am  22.  Juni  1634  vermählte,  starb 
bereits  im  Jahre,  1642.  Wahrscheinlich  hatte  also  der  Künstler  dieses 
Bildnis  bei  ihrem  Tode  noch  nicht  vollendet  und  führte  es  erst  im 
folgenden  Jahre,   1643,  zu  Ende. 

Brustbild.    Ausländisches,  dem  Mahagoni  verwandtes  Holz,  h.  0,72, 
br.  0,59.  —  Königliche  Schlösser. 

Simson  und  Delila.  Delila  sitzt  auf  einer  Stufe,  das  812 A 
Haar  des  schlafenden  Simson,  dessen  Haupt  auf  ihrem 
Schöße  ruht,  mit  der  Rechten  ergreifend.  Sie  blickt  sich 
um  zu  einem  der  Philister,  der  mit  der  Schere  herbeieilt. 
Rechts  hinter  dem  Bettvorhang  erscheint  in  einer  Tür  ein 
Bewafhieter. 

Bez.  links  unten  an  der  Stufe: 


(K'6 


iS . 


Eichenholz,    h.    0,595,    br.    0,495.    " 
1906  von  S.  M.  dem  Kaiser  überwiesen. 


Königliche    Schlösser.    — 


3i6 


Rembrandt. 


812B  Der  barmherzige  Sama- 
riter. Vor  der  Herberge,  zu  deren 
Tür  eine  Treppe  emporführt,  haben 
bei  dem  Schein  einer  Laterne  drei 
Knechte  den  Verwundeten  vom 
Pferd  gehoben.  Links  steht  der 
Samariter  in  langem  Mantel  und 
Turban.  Hinter  der  Gruppe  steigt 
eine  Frau  die  Treppe  hinauf. 

Studie  zu  dem  Gemälde  im  Louvre 
von  1648. 

Leinwand,  h.  0,295,  br.  0,36.  —  Er- 
worben 1906  als  Geschenk  des  GeK 
Kommerzienrats  Thieme  in  Leipzig  an 
Geheimrat  Dr.  W.  Bode,  der  es  der 
Galerie  überwies. 
823  Raub  derProserpina.  Pluto 
mit  der  geraubten  Proserpina,  die 
er  mit  beiden  Armen  gepackt  hält, 
auf  seinem  von  wilden  Rappen 
gezogenen  Wagen  in  die  Tiefe 
tauchend.  Die  Gespielinnen,  be- 
müht, Proserpina  an  ihrem  langen 
Mantel  zurückzuhalten,  werden 
durch  die  blumige  Wiese  neben 
dem  Wagen  hergeschleift. 

Eine  Zeitlang  Jan  Joris  van  Vliet, 
einem  Schüler  Rembrandts,  zuge- 
schrieben; allein  in  den  alten  Inven- 
taren,  die  bis  auf  den  Prifazen  Friedrich 
Heinrich  von  Nassau- Oranien  zurück- 
führen, »Rembrandt«  genannt  und  durch 
die  neuere  Forschung  (auch  schon  von 
Waagen)  mit  Recht  dem  Meister  zurück- 
gegeben, für  dessen  Jugendzeit  (um  1 632) 
das    Bild   durchaus    charakteristisch  ist. 

Eichenholz,  h.  0,83,  br.  0,78.  — 
Königliche  Schlösser  (oranische  Erb- 
schaft,  1676). 

828  Jakob  mit  dem  Engel.  Der 
Engel  in  langem,  weißem  Gewände, 
mit  ausgebreiteten  Flügeln,  stemmt 


8B    Rembrandt  van  Rijn 


Rembrandt. 


317 


sein  rechtes  Bein  und  die  linke  Hand  in  die  Seite  des  vor 
ihm  stehenden  Jakob,  um  ihm  die  Hüfte  auszurenken.  Un- 
bestimmter bräunlicher  Grund. 

Bez.  rechts  unten  wie  nebenstehend.  Die  Bezeichnung,  wahrschein- 
lich aus  dem  früher  größeren  Bild  ausgeschnitten,  ist  eingesetzt.  — 
Aus  der  späteren  Zeit  des  Meisters,  um   1660. 

Kniefig.    Leinwand,  h.  1,37,  br.  1,16.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

Bildnis  eines  Rabbiners.    Mit  grauem  Vollbart.    Von  828A 
vom  gesehen  und  auf  den  Beschauer  blickend.    In  breitem, 
schwarzem  Barett  und  dunklem,  pelzgefüttertem  Mantel,  um 
den  Hals  eine  goldene  Kette.    In  einem  Lehnsessel  sitzend, 
mit  der  Linken  in  den  Mantel  greifend.     Grauer  Grund. 

Bez.  links  unten: 


yfr^i. 


Sammlungen  W.  Beckford  zu  Fonthill  Abbey,  1820;  Durand-Duclos, 
Paris  1847;  L  Nieuwenhuis,   1854;  Theodore  Patureau,  Paris   1857. 

Kniefig.  Leinwand,  h.  1,10,  br.  0,82.  —  Sammlung  Suermondt, 
1874. 

Bildnis  der  Hendrickje  Stoffels.  Etwas  nach  links  828B 
gewendet  und  den  Beschauer  mit  geneigtem  Kopf  an- 
blickend, lehnt  sie  auf  der  Fensterbrüstung  und  hält  mit 
der  Rechten  den  Griff  des  geöffneten  Flügels.  In  weitem 
rotem  Gewand,  Häubchen  von  goldbesetzten  Bändern,  mit 
Perlohrringen  und  Perlarmband.     Dunkler  Grund. 

Aus  der  späteren  Zeit  des  Meisters  (um  1658/59).  —  Hendrickje 
Stoffels  lebte  seit  etwa  1648  in  Rembrandts  Haus  (f  wahrscheinlich 
1662  oder  1663). 

Leinwand,  h.  0,86,  br.  0,65.  —  Erworben  1879  in  Paris. 


7 1 S  Rembrandt. 

828 C  Minerva.  Die  Göttin  sitzt  nach  links,  den  mit  einem 
Olivenzwdg  bekränzten  Kopf  halb  nach  vom  gedreht,  in 
reicher  phantastischer  Tracht  auf  einem  Stuhl.  Auf  dem 
Tische  verschiedene  Folianten,  eine  Laute  und  ein  Harnisch, 
an  der  Wand  eine  Trophäe,  bestehend  aus  Helm,  Schild 
mit  Medusenhaupt  und  Schwert.  Grund  die  dunkle  Wand 
des  Gemachs. 

Bez.  ganz  rechts  in  der  Mitte  (einige  noch  zur  Bezeichnung  ge- 
hörende Striche  scheinen  zerstört): 

Jugendwerk  des  Meisters  (um  1631).  —  Im  Verzeiclinisse  der  aus  den 
Königlichen  Schlössern  ausgewählten  Bilder  als  »Minerva  von  Rem- 
brandt« angeführt;  nach  Eröffnung  der  Galerie  unter  dem  Namen 
»Ferdinand  Bol«  kurze  Zeit  aufgestellt. 

Eichenholz,  h.  0,59,  br.  0,48.  —  Königliche  Schlösser. 

828 D  Der  Geldwechsler.  Hinter  einem  Tische  sitzt  ein 
alter  Geldwechsler  mit  Brille,  zwischen  den  Fingern  der 
Rechten  eine  Münze  haltend,  die  er  an  der  Flamme  eines 
Leuchters  aufmerksam  betrachtet.  Auf  dem  Tische  Bücher, 
Dokumente,  eine  Goldwage  und  Münzen.  Im  Grund  ein 
geöffneter  Schrank  und  ein  Ofen. 
Bez.  links  auf  einem  Buche  ^ 


Eines  der  beiden  frühesten  bezeichneten  Bilder  des  Meisters. 

Eichenholz,  h.  0,32,  br.  0,42.  —  Als  Geschenk  von  Sir  J.  C.  Ro- 
binson in  Ivondon  1881  durch  I.  M.  Kaiserin  Friedrich  der  Gemälde- 
galerie tiberwiesen. 

828E         Susanna   und   die  beiden  Alten.     Der  jüngere  der 
beiden  Richter   sucht  Susanna,    die  nackt  die  Stufen  zum 


Rembrandt. 


319 


Bassin  herabsteigt,  das  Linnen,  mit  dem  sie  ihren  Schoß 
verhüllt,  fortzuziehen.  Weiter  zurück  der  zweite  Richter, 
aus  dem  Eingange  der  Grotte  hervortretend,  mit  der  Linken 
auf  einen  Stock  gestüzt,  mühsam  heranhinkend.  Auf  der 
Steinbrüstung  rechts  das  reiche  rote  Gewand  Susannas. 
Hintergrund  Park  mit  Renaissancepalast  und  turmartigem 
romanischem  Kastell  dahinter. 
Bez.  rechts  unten: 


Vielleicht  das  Bild,  Susanna  darstellend,  das  Adriaen  Banck  im  Jahre 
1647  für  500  Gulden  von  Rembrandt  kaufte.  Vgl.  Oud  Holland  1885, 
S.  92.  Ausgeführte  Studie  zur  Figur  der  Susanna,  ohne  die  beiden  Alten, 
im  Louvre  (Sammlung  La  Caze);  eine  zweite  Studie,  Susanna  bis 
zur  Brust,  im  Besitze  des  Herrn  Löon  Bonnat  zu  Paris.  Zeichnungen 
und  Skizzen  zum  Bild  im  Berliner  Kupferstichkabinett  (Sammlung 
von  Beckerath)  u.  a.  a.  O.  —  Die  bekannte  Legende  von  Susanna,  der 
Gemahlin  des  Jojakim,  die  von  den  Richtern  im  Bad  überfallen  wurde, 
steht  im  Zusammenhange  mit  der  Geschichte  des  Propheten  Daniel.  Der 
Geschichte  Daniels  ist  auch  der  Gegenstand  des  folgenden  Bildes 
(Nr.  828 F)  entnommen;  der  romanische  Turm,  ein  Teil  des  Palastes 
in  Susan,  kehrt  dort  wieder.  —  Aus  der  Sammlung  von  Sir  Joshua 
Re}a)oIds  ging  es  1795  in  den  Besitz  der  Familie  Baronet  Lechmere 
in  The  Rhydd  über,  woselbst  es  bis   1883  verblieb. 

Eichenholz,  h.  0,76,  br.  0,91.  —  Erworben  1883  in  Paris. 


320  Rembrandt. 

828  F  DieVisonDaniels.  Links  an  dem  steilabfallenden  Ufer 
eines  Baches  ist  Daniel  in  die  Knie  gesunken.  Er  horcht 
scheu  auf  den  Engel,  der  mit  ausgebreiteten  Flügeln  links 
hinter  ihm  steht  und  ihm  jenseits  des  Baches  die  Erscheinung 
des  Ziegenbockes  mit  dem  wunderbaren  Gehörn  deutet. 
Hintergrund  Gebirgslandschaft  mit  einem  romanischen  Rund- 
bau, dem  Palaste  von  Susan. 

Rembrandt  hat  aus  dem  8.  Kapitel  des  Propheten  Daniel  den 
Moment  dargestellt,  da  der  Engel  Gabriel  erscheint,  den  in  Ohn- 
macht zur  Erde  gesunkenen  Daniel  wieder  aufrichtet  und  ihm 
auf  göttliches  Geheiß  das  Gesicht  von  dem  Widder  und  dem  Ziegen- 
bock auslegt  (danach  bedeutete  der  Widder,  »vor  dem  kein  andres 
Tier  bestehen  konnte«,  die  Könige  in  Medien  und  Persien,  der  Ziegen- 
bock aber  mit  dem  grofien  Hom,  das  aus  den  kleineren  Hörnern 
immer  mächtiger  emporwuchs  und  mit  dem  der  Bock  nach  der  Ver- 
nichtung des  Widders  die  Welt  zu  zerstören  drohte,  den  König  von 
Griechenland).  —  Die  Entstehung  des  Bildes  ist  um  1650  zu  setzen.  — 
Die  Skizze  befindet  sich  im  Besitze  des  Herrn  Leon  Bonnat  zu  Paris.  — 
Das  Bild  stammt,  wie  die  Susanna,  aus  den  Sammlungen  Reynolds 
und  Lechmere,  s,  Nr.  S28E. 

Leinwand,  h.  0,96,  br.   1,16.  —  Erworben   1883  in  Paris. 

828H  Potiphars  Frau  verklagt  Joseph.  Neben  einem 
reichen  Himmelbette  sitzt  Potiphars  Weib,  mit  sprechender 
Gebärde  Joseph,  der  links,  jenseits  des  Bettes  steht,  bei 
ihrem  Gatten  verklagend.  Zu  ihren  Füßen  der  grünliche 
Mantel  Josephs. 

Bez.  über  dem  Mantel  Josephs : 


^' '  Of 


Ein  wenig  verschiedenes  Bild  mit  demselben  Gegenstand  in  der  Ere- 
mitage zu  St.  Petersburg  (1654  und  1655  datiert);  eine  Zeichnung  dazu 
in  der  Pinakothek  zu  München.  —  Sammlung  Sir  John  Neeld  in 
Grittleton  House. 

Leinwand,  h.   1,10,  br.  0,87.  —  Erworben  1883  in  Paris. 


828  H     Rembrandt  van  Rijn 


, 


Rembrandt. 


321 


Der  Alte  mit  der  roten  Mütze.  Mit  vollem,  grauem  828J 
Bart,  in  langem  gelblichem  Mantel  und  hoher,  roter  pelz- 
gefütterter Mütze.  In  einem  Lehnsessel  sitzend,  leicht  nach 
links  gewendet.  Die  rechte  Hand  auf  die  Seitenlehne  des 
Sessels  stützend,  in  der  Linken  einen  Stock.  Dunkler 
Grund. 

Studie  aus  Rembrandts  späterer  Zeit  (um  1655). 

Leinwand,  h.  0,51,  br.  0,37.  —  Erworben   1890  in  London. 

Predigt  Johannis  des  Täufers.  Auf  einer  Boden-  828K 
erhöhung  steht  predigend  der  Täufer,  indem  er  sich 
mit  lebhafter  Gebärde  zu  dem  zahlreich  versammelten, 
bunt  durcheinander  gewürfelten  Volke  wendet.  Unter  den 
Zuhörern,  die  der  Predigt  mit  verschiedenen  Empfindungen 
folgen,  einige  Bildnisse,  so,  zu  Füßen  des  Täufers,  der  Kopf 
des  Malers,  rechts  neben  ihm  seine  Mutter.  Hintergrund 
bergige  Landschaft  im  Dämmerlicht  mit  Aquädukt  und 
einer  Säule  mit  einer  römischen  Kaiserbüste. 

Das  Bild  ist  ein  sog.  >groutje<,  d.  h.  grau  in  grau  gemaltes  Bild 
(Vorlage  für  einen  Stich,  der  indessen  nicht  ausgeführt  zu  sein  scheint). 
Ursprunglich  kleiner  in  den  Mafien,  ist  es  vom  Künstler  ringsum  um 
etwa  10  cm  vergrößert  und  in  skizzenhafter  Weise  erweitert  worden. 
Entstanden  1635  ^^^^  1636;  ehemals  in  der  Galerie  des  Bürgermeisters 
Jan  Six,  1702  an  dessen  Neffen  Pieter  versteigert.  Im  Anfange  des 
vorigen  Jahrhunderts  beim  Kardinal  Fesch,  seit  1845  beim  Earl  of 
Dudley.  Vgl.  Bode,  Jahrb.  der  k.  pr.  Ksts.  XIII  S.  2i3ff.  Ausgestellt 
1857  in  Manchester.  Rembrandt  hat  einen  schwerfälligen  Barockrahmen 
zu  dem  Bild  entworfen,  Federskizze  in  der  Sammlung  Bonnat  zu 
Bayonne  (Lippmann,  Nr.   172  A). 

Leinwand  auf  Eichenholz,  h,  0,62,  br.  0,80.  —  Erworben  1892  auf 
der  Versteigerung  Dudley  in  London. 

Der  Mennonitenprediger  Anslo  (1592 — 1646).  Der  828L 
Prediger  Cornelis  Claesz.  Anslo  sitzt  in  schwarzer  Gewan- 
dung, mit  Hut,  weißer  Krause  und  Pelzrock  in  seinem 
Studierzimmer  am  Arbeitstische,  dessen  Smyrnateppich  zu- 
rückgeschlagen ist,  und  wendet  sich  in  lebhafter  Rede 
an  eine  Frau  in  Trauer,  die,  die  Hände  im  Schoß,  in  der 
Linken  das  Spitzentaschentuch,  rechts  sitzt  und  ihm  aufmerk- 
sam zuhört.  Sie  trägt  ein  schwarzes  Gewand,  niedrigen  Mühl- 
steinkragen und  weiße  Haube.  Auf  dem  Arbeitstisch  ein 
Lesepult  mit  geöffnetem  Folianten  und  ein  eiserner  Leuchter. 

Vcrz.  d.  Gemälde.  2 1 


322 


Rembrandt. 


»^ 


Im  Hintergrunde  des  Predigers  Bücherei, 
größtenteils  von  einer  Gardine  verhängt. 

Bez.  links  unten  wie  nebenstehend. 

Über  Motiv,  Studien  und  Geschichte  des 
Bildes  vgl.  Bode,  Jahrb.  der  k.  pr.  Ksts.  XVI, 
S.  3flF.  und  S.   197  ff. 

Kniefig.  Leinwand,  h.  1,72,  br.  2,09.  —  Er- 
worben  1894  von  Lord  Ashburnham. 

828M  Bildnis  eines  jungen  Juden 
(Studie).  Etwas  nach  links  gewendet 
und  auf  den  Beschauer  blickend.  Mit 
kurzem  Vollbart.  Mit  schwarzem  Käpp- 
chen,  brauner  Gewandung  und  weißem 
Kragen.     Heller,  bräunlicher  Grund. 

Studie  aus  der  Mitte  der  vierziger  Jahre.  — 
Früher  in  belgischem  Privatbesitz. 

Brustbild  in  ^1%  Lebensgr.  Eichenholz, 
h.  0,245,  br.  0,205.  —  Erworben  1896  aus  dem 
Wiener  Kunsthandel.  —  Eigentum  des 
Kaiser  Friedrich-Museums -Vereins. 

Rembrandt    Schule  des  Rembrandt     ^^A  | 

van  Rijn.     Holländische  Schule.  ^^A  e 

815B  Ruhe  auf  der  Flucht  nach 
Ägypten.  Maria  sitzt  unter  einem 
Baume,  das  schlafende  Kind  auf  dem 
Schöße.  Rechts  hinter  ihr  Joseph  auf 
einer  Bodenerhöhung  zu  Maria  nieder- 
blickend, vor  ihm  das  Reisegerät.  Zur 
Linken  in  der  Ferne  ein  steil  abfallender 
Berg  mit  einer  Ortschaft  auf  der  Höhe, 
davor  im  Mittelgrund  ein  Viadukt. 

Unter  dem  Einflüsse  von  Rembrandts  heiliger 
Familie  in  der  Pinakothek  zu  München  (datiert 
163 1)  oder  dem  nah  verwandten  Bilde  bei 
Mr.  Boughton  Knight  gemalt 

Eichenholz,  h.  0,73,  br.  0,58.  —  Sammlung 
Suermondt,  1874. 

Rembrandt  Alte  Kopie  nach  Rem- 
brandt    Holländische'  Schule. 

821         Bildnis  eines  Rabbiners.     Etwas 
nach  rechts  gewendet  und  auf  den  Be- 


2. 
3* 


Rembrandt.     Reni.  ^23 

schauer  blickend.  In  weißem  Turban  und  weitem,  mit 
goldener  Spange  auf  der  Brust  zusammengehaltenem  Mantel, 
die  Hände  ineinander  gelegt.  Im  Grund  ein  durch  ein  hohes 
Fenster  erleuchtetes  Gemach  mit  Tisch  und  Arbeitsstuhl.  In 
einer  Nische    die    von    der   ehernen   Schlange  umwundene 

Säule. 

Kopie  nach  einem  Originale  Rcmbrandts,  das  sich,  mit  dem  Namen 
und  der  Jahreszahl  1635  bezeichnet,  beim  Herzog  von  Devonshire  in 
Chatsworth  befindet.  Alte  Kopien  kommen  in  mehreren  Sammlungen 
vor  (u.  a.  in  Dresden,  Turin,  Emden,  Galerie  Liechtenstein  zu  Wien, 
Kingston  Lacyj. 

Ilalbfig.  Eichenholz,  oben  rund,  h.  0,96,  br.  0,76.  —  Königliche 
Schlösser. 

Reni.  Guido  Reni.  Schule  von  Bologna.  —  Maler  und 
Radierer,  geb.  zu  Calvenzano  bei  Bologna  den  4.  November 
^575»  t  ^u  Bologna  den  18.  August  1642.  Schüler  Dionysius 
Calvaerts  und  besonders  Lodovico  Carraccis  zu  Bologna; 
in  Rom  unter  dem  Einflüsse  Caravaggios  und  Annibale 
Carraccis,  und  durch  Studien  nach  Raphael  und  nach  der 
Antike  weiter  ausgebildet.  Tätig  zu  Bologna,  kurze  Zeit 
zu  Rom  (besonders  von  1605 — 1610)  und  Neapel  (1621). 

Mater  Dolorosa.     Maria  halb  nach   rechts   gewendet,  363 

den   Blick  schmerzvoll    aufwärts    gerichtet,    das  Haupt  mit 

einem  bräunlichen  Tuche  bedeckt.     Dunkler  Grund. 

Brustbild.     Leinwand,  h.  0,49,   br.  0,38.  —  Königliche    Schlosser. 

Die  Einsiedler  Paulus  und  Antonius  in  der  Wüste.  373 
In  einer  Felsenhöhle  sitzt  zur  Rechten  Paulus  mit  langem, 
grauem  Haar,  den  nackten  Körper  lose  mit  einer  Decke 
umhüllt,  und  spricht  zu  dem  ihm  gegenüber  sitzenden  An- 
tonius, der,  die  Hände  auf  den  Krückstock  stützend,  ihm 
zuhört.  Oben  Maria  mit  dem  Kind  auf  Wolken  gelagert, 
von  verehrenden  Engeln  umflogen.  Über  den  Einsiedlern 
ein  schwebender  Rabe,  der  ein  Brot  im  Schnabel  bringt. 

Aus  der  früheren,  von  Caravaggio  beeinflußten  Zeit  des  Meisters.  — 
Ursprünglich  für  die  Kapelle  des  Monsignor  Monterenzio  in  S.  Francesco 
zu  Bologna  gemalt,  konnte  das  Bild  eines  Irrtums  in  den  Maßen  wegen 
nicht  in  die  Altararchitektur  eingefügt  werden  und  ging  alsbald  in  den 
Besitz  des  Marchese  Giustiniani  zu  Rom  über.  —  Es  ist  der  Moment 
der  Legende  dargestellt,  da  Antonius,  der  sich  nach  fünfundsiebzigjähriger 
Buße  für  dei(  ältesten  Einsiedler  hielt,  auf  göttliche  Weisung  den  hl.  Paulus 
besuchte,  der  neunzig  Jahre  in  seiner  Höhle  zugebracht  hatte,  und  nun 

21* 


224  Reni.     Reynolds.     Ribera.  - 

in  ihm  seinen  Meister  fand.  Der  Rabe,  der  sonst  dem  Paulus  zu  seiner 
täglichen  Nahrung  ein  halbes  Brot  zutrug,  brachte  an  diesem  Tage  für 
beide  ein  ganzes. 

Überlebensgr.  Fig.  Leinwand,  h.  2,90,  br.  1,87.  —  Sammlung 
Giustiniani,   181 5. 

Reynolds.  Sir  Joshua  Reynolds.  Englische  Schule.  — 
Bildnismaler,  geb.  den  16.  Juli  1723  zu  Plympton  (Devonshire), 
f  zu  London  den  23.  Februar  1792.  Schüler  des  Thomas 
Hudson  zu  London  (seit  1740);  weiter  ausgebildet  nament- 
lich durch  das  Studium  Rembrandts.  Tätig  zu  London, 
Devonshire  und  nach  einer  Reise  nach  Italien  (1749 — 1752) 
wieder  in  London,  wo  er  1768  die  von  König  Georg  IIL 
gegründete  Malerakademie  als  Präsident  eröffnete. 

1637  Selbstbildnis  des  Künstlers.  In  vorgerücktem  Alter. 
Nach  rechts  gewendet  und  auf  den  Beschauer  blickend. 
Mit  Brille,  in  grauem  Überrock  und  weißem  Kragen. 
Dunkler  Grund. 

Es  gibt  viele  Wiederholungen  dieses  Selbstbildnisses. 

Halbfig.  Leinwand,  h.  0,75,  br.  0,625.  —  Erworben  1905  aus 
dem  englischen  Kunsthandel. 

1637A  Bildnis  der  Schauspielerin  Kitty  Fisher  als 
Danae.  Mit  entblößtem  Oberkörper  halb  aufgerichtet  nach 
rechts  auf  einem  Lager  liegend,  vom  Gürtel  abwärts  mit 
einem  hellblauen  Gewand  bekleidet.  Rechts  ist  der  Kopf 
Amors  sichtbar.    Hintergrund  braunroter  Vorhang. 

Skizze.  —  Sammlung  Sir  Charles  Robinson,  London. 

Leinwand,  h.  0,465,  br.  0,555. — Leihgabe  S.  M.  des  Kaisers. 

Ribera.  Jusepe  de  Ribera,  gen.  Spagnoletto.  Spanische 
Schule.  —  Maler  und  Radierer,  geb.  zu  Jätiva  (jetzt  San 
Felipe)  im  Königreich  Valencia  den  12.  Januar  1588,  f  zu 
Neapel  den  2.  September  1652.  Schüler  des  Francisco  Ribalta 
zu  Valencia;  durch  Studien  in  Rom,  Parma  und  Venedig 
ausgebildet.  Tätig  vornehmlich  zu  Neapel. 
405B  Der  hl.  Sebastian.  Der  Heilige,  dessen  Handgelenke 
hoch  an  zwei  Baumäste  gebunden  sind,  ist,  von  einem  Pfeil 
durchbohrt,  in  die  Knie  gesunken.  Vorn  am  Boden  zwei 
Pfeile.      Hintergrund    felsige    Landschaft    und    tiefdüsterer 

Himmel  mit  der  Mondsichel. 
Bez.  links  unten  wie  nebenstehend. 
Leinwand,  h.  2,00,  br.   1,49.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 


Ribera. 


325 


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?26  Ribera.     Rillaer. 

403  Ribera?  Der  hl.  Hieronymus.  Der  Heilige,  stark  ab- 
gemagert, mit  entblößtem  Oberkörper,  einen  roten  Mantel 
um  die  Hüften,  hält,  den  Blick  aufwärts  nach  rechts  ge- 
richtet, einen  Folianten  in  den  Händen.  Neben  ihm  zur 
Linken  ein  Totenkopf.     Dunkler  Grund. 

Das  Bild  ist  eine  Nachahmung  Riberas  und  vielleicht  ein  Jugend- 
wcrk  Luca  Giordanos. 

Halbfig.     Leinwand,  h.   i,i6,  br.  0,91.  --  Sammlung  Solly,    1821. 

Ribera.     Kopie  nach  Ribera.     Spanische  Schule. 

416  Martyrium  des  hl.  Bartholomäus.  Der  nackte  Heilige, 
mit  beiden  Händen  an  ein  Querholz  festgebunden,  wird  von 
zwei  links  stehenden  Henkersknechten  an  einem  Pfahl  hinauf- 
gezogen, um  geschunden  zu  werden.  Ein  dritter  Knecht 
faßt  ihn  am  Bein.  Zur  Rechten  hinter  einem  Felsstück  ein 
Soldat,  ein  alter  und  ein  junger  Mann,  die  dem  Vorgange 
zuschauen.  Zur  Linken  im  Mittelgrund  eine  zweite  Gruppe 
von  Zuschauern.     Hintergrund   Himmel,   rechts   ein   Felsen. 

Das  voll  bezeichnete  und  datierte  Original  von  Ribera  befindet 
sich  im  Prado  zu  Madrid.  Unser  Bild,  geringer  in  der  Zeichnung  und 
weniger  kräftig  in  der  Färbung,  ist  nur  eine  Kopie  aus  der  zweiten 
Hälfte  des  17.  Jahrhundert,  von  einem  Nachfolger  Murillos.  Geringere 
Kopie  im  Privatbesitze  zu  Madrid. 

Leinwand,  h.  2,18,  br.  2,51.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Ricci.    S.  Pedrini. 

Rillaer.  Jan  van  Rillaer.  Niederländische  Schule.  — 
Geburtsjahr  unbekannt,  f  1568  zu  Löwen,  wo  er  seit  etwa 
1520  tätig  war  (seit  1547  als  Stadtmaler). 

1630  Urteil  Salomonis  (grau  in  grau).  In  einer  prächtigen 
Renai.ssancehalle  sitzt  links  auf  reichem  Throne  Salomon.  Vor 
dem  Throne  kniet  mit  über  der  Brust  gekreuzten  Armen  die  eine 
der  Mütter;  vor  ihr  liegt  auf  den  Stufen  das  tote  Kind. 
Rechts  weiter  zurück  steht  die  andere  Mutter.  In  der  Mitte 
zur  Seite  des  Thrones  ein  Soldat  mit  bloßem  Schwert,  in 
der  Linken  das  schreiende  Kind  haltend.  Im  Hintergrunde 
Zuschauer,  rechts  Ausblick  auf  einen  Hof. 


Bez.  links  unten  an  den  Thronstufen 
und  nochmals  auf  der  Thronlehne: 


M. 


Rillaer.     Rin^.     Roberti.  327 


Oben  in  der  Architektur: 


1»12T 


Eichenholz,  h.  0,74,  br.  0,62.  —  1904  aus  dem  Kupferstichkabinett 
überwiesen. 

Ring.  Ludger  tom*Ring  d.  Ä.  Deutsche  Schule  (West- 
falen). —  Geb.  zu  Münster  1496,  f  daselbst  am  Tage  nach 
Palmsonntag  1547.     Tätig  zu  Münster. 

Bildnis  eines  Mannes  in  mittleren  Jahren.  Mit  700 
langem,  zweigeteiltem  braunem  Vollbart.  Von  vorn  gesehen, 
mit  geringer  Kopfwendung  nach  links  und  auf  den  Beschauer 
blickend.  In  schwärzen  Barett  und  schwarzer,  pelzgefütter- 
ter Schaube.  Die  Linke,  die  einen  Brief  hält,  ruht  auf  einer 
Steinbrüstung.    Links  vorn  ein  Buch.    Grüner  Grund. 

Bez.  oben: 

Unten  an  der  Brüstung  die  Aufschrift:  NATVS.  ANNO.  M.  CCCCC.  X. 
—  Das  Wappen  auf  dem  Ringe  der  linken  Hand  ist  höchst  wahrschein- 
lich das  der  in  Westfalen  weitverbreiteten  Familie  von  Keppel.  Die 
teilweise  undeutliche  Aufschrift  auf  dem  'Briefe  wird  demnach  Joost 
von  Keppel  zu  lesen  sein. 

Brustbild  in  Vi  Lebensgr.  Eichenholz,  h.  0,43,  br.  0,28.  — 
Sammlung  Solly,   182 1. 

Ring.  Ludger tom  Ring  d.  J.  s.  unter  den  Miniaturen, 
am  Schlüsse  des  Kataloges. 

Roberti.  Ercole  de'  Roberti.  Nach  seinem  Vater  Ercole 
di  Mastro  Antonio.  Schule  von  Ferrara.  —  Geb.  nach  1450 
zu  Ferrara,  f  ebenda  im  Juni  1496.  Herangebildet  unter 
dem  Einflüsse  Jacopo  Bellinis  und  der  Schule  von  Padua, 
vor  allem  aber  unter  Cosm^  Tura.  Zuerst  erwähnt  1479  ^^ 
Ferrara,  um  1482  in  Bologna,  seit  i486  wieder  in  Ferrara, 
wo  er  1487  Hofmaler  der  Este  wird  und  mit  kurzen  Unter- 
brechungen (zweifelhafte  Reise  an  den  Hof  des  Mathias  Corvi- 
nus,  1489  in  Venedig,  1492  in  Rom)  bis  an  sein  Ende  tätig  war. 

Johannes  der  Täufer.     Der  Heilige  steht  auf  felsiger  112C 
Plattform  am  Ufer  eines  Sees,  mit  beiden  Händen  das  Kreuz 
vor  sich  haltend.     Eine  felsige  Landzunge  mit  der  Ruine 


9  28  Roberti.     Roelas. 

einer  Brücke  erstreckt  sich  quer  in  den  See.  Am  jenseitigen 
Ufer  eine  Stadt,  an  deren  Landungsplatze  mehrere  Schiffe 
vor  Anker  liegen. 

Der  Heilige,  der  durch  das  (freilich  wenig  sichtbare)  härene  Gewand 
als  Johannes  gekennzeichnet  ist,  wurde  auch  als  Hieronymus  angesehen. 

—  Sammlung  Dondi-Orologio  zu  Padua,  wo  das  Bild  als  Mantegna  galt. 

Pappelholz,    h.  0,54,  br.  0,31.  —  Erworben    1885   in  Venedig   als 

Geschenk  des  Herrn  Wilhelm  Wolff. 

• 

112D  Maria  mit  dem  Kind.  Auf  einer  von  einem  Baldachin 
überdeckten  Steinbank  sitzt  Maria  und  betet  mit  gefalteten 
Händen  das  auf  ihrem  Schofle  liegende  Kind  an.  Zu  den 
Seiten  Ausblick  in  die  Landschaft. 

.  Das  BUd  ist  in  Komposition  und  Faltengebung  von  Cosme  Tura 
abhängig,  unter  dessen  Namen  es  Rosini  beschreibt  (III,  72).  —  Früher 
in  der  Sammlung  Costabili  in  Ferrara,  dann  bis  1879  bei  Mr.  Barker 
in  London. 

Pappelholz,  h.  0,33,  br.  0,25.  —  Erworben  1891  in  London  auf 
einer  Versteigerung  anonymer  Sammlungen  als*  Geschenk  des  Herrn 
Geheimrat  Bode. 

112E  Der  hl.  Hieronymus.  In  roter  Kardinalstracht,  in  der 
erhobenen  Rechten  ein  Kirchenmodell  tragend,  mit  der 
Linken  ein  Buch  gegen  den  Schenkel  stützend.  Links  unten 
der  Löwe.     Felsige  Landschaft.     Goldgrund. 

Pappelholz,  h.  1,28,  br.  0,43.  —  Erworben  1904.  —  Sammlung 
A.  Thiem. 

Robusti.    S.  Tintoretto. 

Ro£la8.    Juan  de  las  Roelas.    Spanische  Schule  (Sevilla). 

—  Geb.  von  flandrischen  Eltern  um  1558  in  Sevilla,  f  zu 
Olivarez  den  23.  April  1625.  Unter  dem  Einflüsse  venetiani- 
scher  Meister  ausgebildet.  Nach  einer  italienischen  Reise 
vornehmlich  tätig  zu  Sevilla,  zeitweilig  zu  Madrid  und  seit 
1624  zu  Olivarez. 

414A  Maria  in  der  Glorie  von  einem  Jesuiten  verehrt. 
Maria  in  einem  Kranz  von  Cherubim  auf  der  Mondsichel 
schwebend,  erscheint  dem  Jesuiten  Fernando  de  Mata,  der 
ein  Gebetbuch  in  der  Hand,  zur  Linken  kniet.  Zwei  Engel 
halten  eine  Krone  über  Marias  Haupt,  weiter  unten  ein 
kleiner  Engel,  in  einen  Spiegel  blickend.  In  der  Land- 
schaft verschiedene  andere  Symbole,  unter  denen  Maria  in 


Ro^las.     Roghman.     Romanino.  220 

der  Litanei  angerufen  wird:  der  Turm  Davids,   der  Rosen- 
stock, der  Brunnen  usw. 

Leinwand,  h.  2,79,  br.  1,68.  —  Erworben  1852  aus  der  Sammlung 
Soult  zu  Paris. 

Roghman.  Roelant  Roghman.  Holländische  Schule.  — 
Maler  und  Radierer  von  Landschaften,  geb.  zu  Amsterdam 
um  1620,  t  daselbst  1686  oder  1687.  Nach  Reisen  in  den 
Alpengegenden  tätig  zu  Amsterdam. 

Gebirgslandschaft.     Auf  einem  breiten  Wege,  der  in  807A 
weiter  Krümmung  einen  Berg  hinanführt  und  am  Fuß  eines 
steilen  Felskegels  links  einen  Gebirgsbach  überschreitet,  sitzen 
links  vorn  zwei  Männer,   die  mit  einer  Schäferin  sprechen. 


Bez.  rechts  unten: 


Leinwand,  h.   1,15,  br.   1,72.  —  Erworben   1867  in  Stuttgart. 

Romanino.  Girolamo  Romanino,  bisweilen  Girolamo 
Bresciano  genannt.  Zeichnet  sich  öfters  Hieronymus 
Rumanus  de  Brixia.  Schule  von  Brescia.  —  Geb.  zu  Brescia 
um  1485,  f  ebenda  1566.  Angeblich  Schüler  des  Stefano 
Rizzi  oder  Florian©  Ferramola  zu  Brescia;  später  von  den 
Venezianern  der  Hochrenaissance  beeinflußt.  Tätig  vornehm- 
lich in  Brescia  und  Umgegend  (Valle  Camonica),  zeitweilig 
in  Padua  (15 13),  Cremona  (nach  151 7,  vielleicht  auch  schon 
vorher)  und  Trient  (um  1540). 

Bewein ung  Christi.  Der  auf  dem  Bartuche  ruhende  151 
Leichnam  wird  von  Johannes  gestützt,  während  Maria 
kniend  das  Haupt  hält  und  Magdalena  sich  über  die  Füße 
beugt.  Hinter  Johannes  steht  Joseph  von  Arimathia  mit 
den  Kreuzesnägeln  in  der  Rechten,  neben  ihm  rechts  der 
Stifter  in  schwarzer  Kleidung.  Auf  der  anderen  Seite  zwei 
Apostel,  Zange  und  Hammer  haltend.  Zuäußerst  links  und 
rechts  Maria  Kleophas  und  Maria  Salome,  beide  wehklagend. 
Hintergrund  links  die  Grabeshöhle,  rechts  in  der  Ferne 
Jerusalem. 

Aus  der  mittleren  Zeit  des  Meisters.  —  Ehemals  in  S.  Faiistino 
Maggiore  zu  Brescia. 


330 


Romanino. 


Pappelholz,  h.  i,S5,  br.  1,82.  —  Erworben  1841  aus  dem  Besitze 
des  Grafen  Bragnoli   in  Brescia. 

157  Maria  mit  dem  Kind  und  zwei  Heilige.  Maria 
hält,  auf  dem  Throne  sitzend,  das  Kind  in  ihren  Armen.  Vom 
rechts  der  hl.  Rochus  in  Pilgertracht,  mit  der  Linken  auf 
die  Wunde  an  seinem  Beine  weisend;  neben  ihm  sein  Hund. 
Ivinks  der  hl.  Ludwig  von  Toulouse  im  Königsmantel,  in 
der  Rechten  den  Krummstab,  den  er  in  die  Königskrone 
am  Boden  stellt  (Verzicht  auf  den  Thron  des  Königreichs 
Neapel).  Zwei  schwebende  Engel  halten  den  Vorhang  des 
Thrones,  ein  dritter,  vorn  auf  der  Thronstufe  sitzend,  spielt 
die  Laute.     Hintergrund  Landschaft. 

Aus  der  früheren  Zeit  des  Meisters.  —  Ehemals  auf  einem  Altar 
in  S.  Francesco  zu  Brescia. 

Pappelholz,  h.   1,69,  br.   1,20.  —  Sammlung  Solly,   182 1. 

157A         Enthauptung     Johannis      des     Täufers.        Unter 

einem  Torbogen  liegt  der  blutende  Rumpf  des  Täufers  über 

einen  Stein   gebeugt.     Der  Henker,  hinter  dem  ein  Soldat 

mit  Hellebarde   steht,   reicht,  in  der  Rechten  das  Schwert, 

nach  links  Salome  das  Haupt  hin,  das  sie  in  einer  silbernen 

Schüssel  empfängt.     Links  hinter  Salome  eine  Begleiterin, 

rechts    vorn    ein    Edelmann    in    reicher  Tracht,    zu    seinen 

Füßen  ein  Hündchen.     Links  im  Hintergrund  Landschaft, 

rechts  ein  hoher  Palast. 

Auf  dem  Stein  die  (bisher  nicht  erklärten)  Buchstaben: 

V     C     Q 
D  V 

M  B 

Leinwand,  h.  1,66,  br.  1,78.  —  Königliche  Schlösser.  —  1906  von 
S.  M.  dem  Kaiser  überwiesen. 

155  Romanino?  Judith.  In  venetianischer  Tracht,  den  Kopf 
des  Holofemes  auf  silberner  Schüssel  tragend.  Sie  wendet 
sich  leicht  nach  der  Magd,  deren  Kopf  links  neben  ihr 
sichtbar  ist.  Rechts  lehnt  ein  schlafender  Kriegsknecht.  Im 
Hintergrund  Ausblick  auf  hohe  Mauern  und  dunklen 
Himmel. 

Möglicherweise  identisch  mit  dem  von  Gio.  Battista  Carboni  er- 
wähnten Bilde  Romaninos  in  S.  Giovanni  zu  Brescia  (Pitture  e  Sculturc 
di  Brescia,   1760,  pubblicate  di  L.  Chiz/.ola,   p.  47).  —  Ein  ähnliches 


Romanino.     Rosa.     Rosselli.  jjl 

Bild,  im  Privatbesitze  zu  Mailand,  ist  mit  dem  Namen  des  Francesco 
Prato  da  Caravaggio  (Schüler  Romaninos)  bezeichnet 

Halbfig.    Pappelholz,  h.  0,84,  br.  0,70.  —  Sammlung  SoUy,   182 1. 

Romanino?  Bildnis  eines  Mannes  in  mittlerem  S.  5 
Alter  (angeblich  eines  Bischofs  von  Brescia).  Fast 
von  vorn  gesehen  und  den  Beschauer  anblickend.  Mit 
blonden  Vollbart.  In  schwarzer  Mütze,  gelbbraunem  Unter- 
gewand und  braunrotem  Obergewande.  Die  Arme  ruhen 
auf  der  Lehne  des  Scfssels,  die  Rechte  hält  ein  Buch.  Rechts 
auf  einem  Tische  liegt  ein  Hündchen,  davor  ein  Blatt  mit 
der  Altersangabe  des  Dargestellten:  AN.  ETA.  SVE  XLIII. 
Dunkler  Grund. 

Stammt  aus  Brescia. 

Kniefig.  Leinwand,  h.  0,91,  br.  0,76.  —  Erworben  1900  vom 
Conte  Bardi  in  Venedig.  —  Aus  dem  Eigentum  des  Kaiser  Friedrich- 
Museums- Vereins  (vgl.  Katalog  1905,  Nr.  162^)  Übergegangen  in  die 
Sammlung  James  Simon.     Vgl.  Katalog  dieser  Sammlung. 

Rosa.     Salvator   Rosa.     Eigentlich    Salvatore    di  Rosa. 

Schule  von  Neapel.  —  Maler  und  Radierer,  geb.  zu  Arenella 
bei  Neapel  den  20.  Juni  1615,  f  zu  Rom  den  15.  März  1673. 
Schüler  Riberas  und  Aniello  Falcones.  Tätig  abwechselnd 
in  Neapel  und  Rom  bis  1650,  dann  einige  Zeit  in  Florenz 
1650 — 1660),  und  zuletzt  wieder  in  Rom. 

Stürmische  See.  Rechts  felsige  Küste  mit  gewaltiger  421 
Brandung.  Ein  Dreimaster,  von  den  aufgewühlten  Meeres- 
wogen der  Küste  zugetrieben,  droht  zu  scheitern.  In  der 
Nähe  der  Küste  ein  Boot  bei  einem  einzelnen  aus  dem 
Wasser  ragenden  Felsen,  links  einige  vom  Meer  ausgewaschene 
Felsen.  In  der  Ferne  eine  Bergkette.  Vorn  am  Ufer  zwei 
Figuren. 

Leinwand,  h.  0,75,  br.   1,12.  —  Erworben  1842  in  Berlin. 

Rosselli.  Cosimo  Rosselli.  Nach  dem  Vater  Cosimo 
di  Lorenzo  di  Filippo.  Florentinische  Schule.  —  Geb.  zu 
Florenz  1439,  t  daselbst  den  7.  Januar  1507.  Schüler  und 
Gehilfe  des  Neri  di  Bicci  zu  Florenz,  unter  Benozzo  Gozzoli 
daselbst  weiter  ausgebildet.  Tätig  zu  Florenz,  einige  Zeit 
in  Rom  (zwischen  1480  und  1484)  und  Pisa  (1466). 

Maria    in    der  Herrlichkeit  mit  Heiligen.     Oben  59 
Maria,  in  einer  Mandorla  -von  Cherubim,  in  beiden  Händen 


ß^2  Rosselli.     Rotari.     Rottenhammer. 

Kränze  haltend;  auf  ihrem  Schöße  das  bekleidete,  segnende 
Kind,  das  in  der  Linken  die  Weltkugel  trägt.  Schwebende 
Engel  halten  eine  Krone  über  ihrem  Haupt  und  Spruch- 
bänder, deren  Inschrift  sich  auf  die  schirmende  Barmherzig- 
keit der  Nfaria  bezieht.  Unten  in  dichtgedrängter  Schar 
von  Gläubigen  der  Papst,  der  Kaiser,  die  hl.  Katharina  von 
Siena,  der  Erzbischof  Antonino  von  Florenz,  der  hl.  Domi- 
nicus  und  Bischöfe.  Ganz  unten  in  der  Mitte  das  Brust 
bild  des  Stifters,  eines  Dominikaners.     Goldgrund. 

Tempera.    Pappelholz,  h.   1,89,  br.  1,77.  —  Sammlung  SoUy,  182 1. 

59A  Die  hl.  Anna  Selbdritt  und  vier  Heilige.  Maria, 
unter  einem  säulengetragenen  Bau  von  reicher  Architektur 
thronend,  hält  das  segnende  Kind  auf  dem  Schoß.  Hinter 
ihr  die  hl.  Anna,  sie  mit  beiden  Händen  umfassend.  Links 
stehen  der  Erzengel  Michael,  den  Drachen  zu  seinen  Füßen, 
und  die  hl.  Katharina,  rechts  Magdalena  und  Franziskus 
Auf  einer  Stufe  vor  dem  Throne:  Gloriosissima  mulierum 
mater  dei  salve. 

Bez.  unten  in  der  Mitte :    ANO  .  XPI  .  M  .  CCCCLXXI  .I.D.    — 

Das  Bild  ist  die  früheste  unter  den  datierbaren  Arbeiten   des  Meisters. 

Tempera.    Pappelholz,  h.  1,63,  br.  1,63.  —  Sammlung  SoUy,  182 1. 

Rossi.     S.  Salviati. 

Rotari.  Conte  Pietro  Rotari.  Venetianische  Schule.  — 
Geb.  1707  zu  Verona,  f  1762  zu  St.  Petersburg.  Schuler 
des  Antonio  Balestra  in  Venedig,  des  Fr.  Trevisani  in  Rom 
und  des  Fr.  Solimena  zu  Neapel.  Tätig  an  verschiedenen 
Höfen,  hauptsächlich  in  Dresden,  einige  Zeit  in  Wien,  zuletzt 
in  St.  Petersburg(seit  17  57)  als  Hofmaler  der  Kaiserin  Katharina. 

500A  Bildnis  des  päpstlichen  Nuntius  am  Dresdener 
Hofe  J.  Accoramboni.  Stehend  nach  links  gewendet  und 
mit  sprechender  Bewegung  der  Linken  auf  den  Beschauer 
blickend.  In  schwarzem  Samtgewande  mit  weißen  Man- 
schetten. Auf  der  Brust  einen  Orden  an  rotem  Bande.  Die 
Rechte  hält  ein  Buch,  das  er  auf  einen  Tisch  mit  blauer 
Decke  stützt.     Grauer  Grund. 

Halbfig.     Leinwand,  h.  0,88,  br.  0,69.  —  Erworben  1846. 

Rottenhammer.  Johann  Rottenhammer.  Deutsche  Schule. 
—  Geb.  zu  München  1564,  f  zu  Augsburg  1623.  Schüler 
seines  Vaters  Thomas  und  seit  1582  Joh.  Donauers  zu  Mün- 


762  *   P.  P.  Rubens 


Rottenhammer.     Rubens. 


333 


chen.  In  Italien,  vornehmlich  in  Venedig,  nach  Tintoretto 
ausgebildet.  Tätig  zu  Venedig  (noch  1605),  dann  abwech- 
selnd in  Augsburg  und  München  (seit  etwa  1606). 

Die  Künste:  Dichtkunst,  Musik,  Malerei  undBau-  690 
kunst.  Im  Vordergrund  eines  Parkes  sitzt  links  vor  einer 
Staffelei  eine  junge  nackte  Frau,  Venus  malend,  die  rechts 
weiter  zurück  auf  einem  Throne  sitzt  und  von  Amor  be- 
kränzt wird.  Über  dem  Throne  breiten  zwei  schwebende 
Genien  baldachinartig  einen  goldgewirkten  Teppich  aus. 
Vorn  rechts  sitzt  die  Musik,  die  Laute  spielend,  links  die 
Dichtkunst,  schreibend.  Weiter  zurück  die  Baukunst  am 
Meßtisch  und  Minerva  mit  zwei  jugendlichen  Frauen. 

Kupfer,  h.  0,28,  br.  0,21.  —  Königliche  Schlösser. 

Rubens.  Petrus  Paulus  Rubens.  Zeichnet  sich  meist 
Rubbens.  Vlämische  Schule.  —  Geb.  zu  Siegen  (oder  Köln) 
den  28.  Juni  1577,  t  ^u  Antwerpen  den  30.  Mai  1640.  In 
Antwerpen  Schüler  des  Tobias  Verhaegt  (nur  kurze  Zeit),  des 
Adam  van  Noort  (1591 — 1594)  und  vornehmlich  des  Otto 
van  Veen  (1594  bis  1598).  Tätig  von  1600 — 1608  in  Italien, 
besonders  in  Venedig,  in  Mantua,  in  Rom  und  in  Genua  (im 
Dienste  des  Herzogs  Vincenzo  I.  Gonzaga);  seit  Ende  1608  bis 
zu  seinem  Tode  vornehmlich  in  Antwerpen  (seit  1609  Hofmaler 
des  Erzherzogs  Albrecht,  dann  des  Erzherzogs  Ferdinand 
und  seiner  Gemahlin  Isabella),  in  Paris  (wiederholt  zwischen 
162 1  und  1627),  in  Madrid  (1603/04  und  1628/29)  und  in 
London  (1629/30). 

Krönung  Maria.  Maria  schwebt  auf  Wolken  empor  762 
mit  aufwärts  gerichtetem  Blicke  zwischen  Gott -Vater  und 
Christus,  die  ihr  gemeinsam  die  Krone  aufs  Haupt  setzen. 
Über  der  Krone  die  Taube  des  hl.  Geistes.  Zu  Füßen  der 
Maria  drei  aufwärts  schwebende  Engel.  In  den  Ecken  oben 
je  zwei  Cherubim. 

Die  Ausführung  gehört  im  wesentlichen  Schülerhänden  an. 

Leinwand,  h.  2,64,  br.   1,82.  —  Königliche  Schlösser. 

Bildnis  der  Isabella  Brant,  des  Meisters  erster  762A 
Gattin  (f  1626).  Etwas  nach  rechts  sitzend,  den  Blick  auf 
den  Beschauer  gerichtet.  In  blauem,  tief  ausgeschnittenem 
Samtgewande  mit  reichem  Schmuck  und  schwarzem  Über- 
kleid mit  weißseidenen  Ärmeln.  Um  den  Hals  trägt  sie 
eine  doppelte  Perlenkette.    Über  den  linken  Arm  fällt  ein 


334 


Rubens. 


Pelzumhang.     In  den  Händen  hält  sie  einen  Fächer.    Tief- 
roter  Grund. 

Die  Tafel  ist  ringsum  bedeutend  angestückt  und  war  wohl  zu- 
nächst nur  als  Brustbild  gemalt  (um  1620).  Erst  später  wurde  sie 
vom  Meister  vergrößert.  Das  Bild  befand  sich  im  Besitze  des  Porträt- 
malers VVinterhalter  in  Paris,  dann  im  Besitz  I.  M.  der  Kaiserin  Friedrich 
in  Friedrichshof. 

Kniefig.  Eichenholz,  h.  0,96,  br.  0,70.  —  Erworben  1903  von 
S.  H.  Prinzen  Friedrich  Karl  von  Hessen. 

762 B  Bekehrung  Pauli.  Paulus  ist  über  den  Kopf  seines 
Pferdes,  das  in  die  Knie  gesunken  ist,  herabgestürzt 
und  liegt  mit  geschlossenen  Augen  am  Boden.  Ein  Be- 
gleiter ist  bemüht,  ihn  aufzurichten.  In  dem  blendenden 
Lichtstrahle,  der  ihn  von  oben  trifft,  erscheint  Christus. 
Hinter  Paulus  ein  dichter  Knäuel  von  Reitern  auf  sich 
bäumenden  Pferden  und  erschreckte  Soldaten.  Ganz  links 
im  Vordergrund  ein  gerüsteter  Reiter,  dessen  Pferd  wild 
nach  hinten  ausschlägt. 

Entstanden  um  161 7.  Ein  Entwurf  zu  unserem  Bild  in  der 
Grosvenor  Gallery  zu  London.  —  Nach  Waagen  befand  sich  das  Bild 
früher  im  Besitze  der  Familie  Montesquieu,  von  der  es  Delahante  er- 
warb und  nach  England  verkaufte.  Im  Jahre  1806  war  es  im  Besitze 
von  Hastings  Elwyn,  der  es  für  4000  Guinecn  an  Richard  Hart  Davies 
überließ.  In  einer  Versteigerung  im  Jahre  18 10  erzielte  es  2550  Guinecn. 
—  Sammlung  Philipp  John  Miles  zu  Leigh  Court  bei  Bristol. 

Leinwand,  h.  2,61,  br.  3,71.  —  Erworben  1903  im  Pariser  Kunsl- 
handel. 

762C  Diana  mit  Nymphen  von  Satyrn  überfallen.  Zwei 
Satyrn  überraschen  von  links  her  die  Göttin,  die  mit  zwei 
Begleiterinnen  sich  bei  einem  Wasserbecken  zu  baden  an- 
schickt. Links  sitzt  Diana  nackt  auf  ihrem  roten  Gewände, 
neben  sich  Köcher  und  Bogen,  und  wendet  sich,  den  Schofi 
mit  den  Händen  bedeckend,  zu  dem  Satyr,  der  ihre  Schulter 
mit  der  Linken  berührt  und  ihr  mit  der  Rechten  ein  Fell 
darbietet.  Weiter  rechts,  etwas  zurück,  umschlingt  ein  zweiter 
Satyr  eine  sich  sträubende  Nymphe,  deren  Gefährtin  sich 
erschreckt  nach  rechts  wendet.  Rechts  die  Schale  eines 
Springbrunnen,  durch  dessen  herabfließendes  Wasser  weiter 
hinten  ein  Windspiel  sichtbar  ist.  Rechts  im  Hintergrund 
eine  Felswand,  links  flache  Landschaft  und  blaue  Luft 


Rubens.  335 

Aus  der  letzten  Zeit  des  Meisters.  —  Das  Bild  wurde  1641  mit  dem 
Nachlasse  des  Meisters  versteigert  und  wahrscheinlich  zusammen  mit 
der  Diana  auf  der  Hirsch jagd  (Nr.  774)  von  einem  Rittmeister  N.  Tholinx 
erworben,  von  dem  Prinz  Friedrich  Heinrich  der  Niederlande  1645  beide 
Bilder  für  2100  fl.  kaufte.  Mit  der  oranischen  Erbschaft  gingen  diese 
Bilder  dann  an  den  Großen  Kurfürsten  über.  Vgl.  Bode,  Jahrb.  der  k.  p. 
Ksts.  XXV,  S.  104.  —  Galerie  Sanssouci. 

Eichenholz,  h.  1,90,  br.  2,49.  —  Erworben  1903  als  Geschenk 
8.  M.  des  Kaisers. 

Bildnis    eines    Kindes    (des    zweiten    Knaben)    des  763 
Meisters.      Im    Profil    nach    links,    mit    dichten,    blonden 
Locken.    Im  Hemdchen,  mit  einem  Halsband  von  Korallen 
und  Perlen.    Mit  der  Linken  eine  Meise  am  Band  haltend. 
Dunkelgrauer  Grund. 

Das  Bildnis  ist  zugleich  Studie  zu  einem  der  Engel  auf  dem  Bilde 
der  Münchener  Pinakothek,  Maria  mit  dem  Christkind  innerhalb  eines 
von  Engeln  getragenen  Blumengewindes. 

Brustbild.     Eichenholz,  h.  0,49,  br.  0,40.  —  Königliche  Schlösser. 

.  Die  büßende  Magdalena.  Vor  einer  Felsenhöhle,  763A 
an  der  ein  kleiner  Bach  vorbeiströmt,  sitzt  auf  einem 
Steinblock  Magdalena,  die  linke  Hand  auf  die  rechte  Brust 
legend,  einen  roten  Mantel  um  die  Hüften.  Sie  blickt  mit 
thränendem  Auge  aufwärts,  den  linken  Fuß  setzt  sie  auf 
einen  Totenkopf,  um  den  sich  eine  Schlange  windet. 
Rechts  neben  ihr  zwei  Engel  mit  Kruzifix  und  Salbgefäß, 
links  zwei  kleine  Engel  mit  Geißeln  als  Sinnbilder  der 
göttlichen  Liebe.  Hintergrund  waldige  Landschaft  und 
Meer. 

Aus  der  letzten  Zeit  des  Meisters. 

Leinwand,  h,  2,15,  br.  2,85.  —  Königliche  Schlösser.  —  1906  von 
S.  M.  dem  Kaiser  überwiesen. 

Venus  und  Adonis.  Venus,  mit  hochgezogenem  763 B 
rechtem  Bein  auf  einer  Bodenerhöhung  sitzend,  auf  der  ihr 
blaues  Gewand  liegt,  umschlingt  Adonis,  der  auf  seinen  Jagd- 
spieß gestützt  sich  nach  rechts  zum  Gehen  wendet.  Links 
etwas  zurück  unter  einem  Baum  zwei  sich  schnäbelnde 
Schwäne,  rechts  Amor  und  zwei  Hunde.  Hintergrund  flache 
Landschaft. 

Um  1614  entstanden.  Wiederholungen  in  der  Eremitage  zu 
St.  Petersburg  und  in  der  Galerie  des  Haag. 


2^6  Rubens. 

Eichenholz,  h.  1,125,  br.  0,96.  —  Königliche  Schlösser.  —  1906  von 
S.  M.  dem  Kaiser  überwiesen. 

774  Diana  auf  der  Hirschjagd.  Diana  durchbohrt  einen 
Hirsch,  den  ihre  Hunde  eben  erreicht  und  gepackt  haben, 
von  hinten  mit  dem  Jagdspieß.  Ihr  folgen  zur  Rechten  ein 
bärtiger  Alter,  zum  Wurf  mit  dem  Speer  ausholend,  eine 
bogenspannende  Nymphe  und  ein  Jäger,  das  Jagdhorn 
blasend.     Waldige  Flachlandschaft. 

Die  Tiere  sind  von  der  Hand  des  Frans  Snyders,  die  Land- 
schaft von  Jan  Wilde ns  (Landschaftsmaler,  geb.  zu  Antwerpen  1586, 
f  daselbst  den  16.  Oktober  1653,  Schüler  des  Pieter  Verhulst,  tätig  zu 
Antwerpen).  —  Das  Bild  befand  sich  bis  zum  Tode  des  Meisters  in 
dessen  Haus  und  wurde  1641  unter  seinen  Kunstschätzen  mit  ver- 
steigert. Die  Originalzeichnung  zu  den  Figuren  im  Louvre,  Sammlung 
His  de  la  Salle.  Eine  Kopie  von  de  Vos  in  der  Galerie  Czernin  zu  Wien. 
Leinwand,  h.  1,76,  br.  4,79.  —  Königliche  Schlösser  (oranische 
Erbschaft,  1676). 

776 A  Neptun  und  Amphitrite.  Auf  einem  Felsen,  unter 
dem  eine  Quelle  hervorbricht,  sitzt  Neptun  mit  dem  Drei- 
zack, zu  der  rechts  neben  ihm  stehenden  Amphitrite  ge- 
wendet. Sie  hat  ihren  rechten  Arm  um  den  Nacken  des 
Gottes  gelegt  und  greift  mit  der  Linken  in  eine  mit  Muscheln 
und  Korallen  gefüllte  Muschel,  die  ihr  ein  aus  den  Wellen 
emportauchender  Triton  reicht.  Ein  geflügelter  Amor  legt 
ihr  eine  Perlenschnur  um  das  Handgelenk.  Links  hinter 
Neptun  zwei  Flußgötter,  von  denen  der  eine  auf  dem  Schoß 
eine  Urne  hält,  der  andere,  von  negerartigem  Typus,  mit 
beiden  Händen  über  seinen  Kopf  weg  Wasser  aus  einer 
großen  Muschel  schüttet.  Rechts  im  Vordergrunde  schwimmt 
ein  Krokodil,  über  das  sich  eine  Nereide  lehnt,  herbei;  aus 
dem  Schilf  tritt  ein  Nilpferd;  am  Ufer  vorn,  sich  anfauchend, 
Löwe  und  Tiger,  dahinter  der  Kopf  eines  Nashorns  und 
in  der  Ferne  am  Meeresufer  zwei  Ibisse.  Über  Felsen  und 
Schilf,  an  einem  Mast  ausgespannt,  ein  großes  Segel. 

Das  Bild  hieß  frliher  »Neptun  und  Venus«,  dann  »Neptun  und 
Thetis«.  Über  die  Deutung  der  Göttin  als  Libye  s.  Julius  Meyer, 
Jahrb.  der  k.  pr.  Ksts.  II  S.  133  ff.  —  Als  Gegenstück  zu  diesem  Ge- 
mälde oder  doch  im  Zusammenhange  damit  schuf  Rubens  das  im 
Format  nahezu  übereinstimmende  Bild  der  k.  k.  Hofmuseen  zu  Wien, 
die  ruhenden  Flußgötter  des  Nildelta  und  wahrscheinlich  auch  die  Geburt 
der  Venus  in  der  Galerie  zu  Sanssouci.  —  Unter  dem  Einflüsse  seiner 


776  c   p.  p.  Rubens 


Rubens.  337 

italienischen  Studien,  aus  der  Zeit  um  16 14.  Verkleinerte  Kopie  (in 
Breitformat)  vom  Ende  des  17.  Jahrhunderts  in  der  Herzoglichen 
Galerie  zu  Gotha,  früher  unter  dem  Namen  Rubens;  Miniatur-Kopie, 
bez.  F.  Bouly  pinxit  1703,  in  dem  Gemache  der  Miniaturen  der  Königl. 
Residenz  zu  München  (Zimmer  Kaiser  Karls  VII.),  eine  dritte  in  Lyon. 
Die  Mittelgruppe  findet  sich  genau  kopiert  in  dem  Bilde  von  David 
Teniers  d.  J.,  Neptun  und  Amphitrite  (Nr.  866  E). 

Leinwand,  h.  2,30,  br.  3,05.  —  Erworben  1881  aus  der  Sammlung 
des  Grafen  Schönbom  in  Wien. 

Bacchanal.  Der  trunkene  Silen  wird  von  Pan  zur  776B 
Linken  und  einem  Mohren  zur  Rechten,  der  ihn  an  seinem 
linken  Schenkel  faßt,  geführt.  Etwas  zurück,  ihnen  zur  Seite, 
schreitet  ein  Bacchant  und  bläst  die  Querpfeife.  Vor  Silen 
eine  Gruppe  von  drei  Obst  naschenden  Kindern;  ganz  links 
springt  ein  Tiger  auf  einen  Rebenzweig  zu,  den  Pan  in 
der  Rechten  hält,  und  faßt  ihn  mit  dem  Maul.  Zur  Rechten 
eine  blonde  Bacchantin  mit  lose  umhängendem  rotem  Mantel, 
das  Tambourin  schwingend;  hinter  ihr  ein  Satyr,  der  sie  mit 
dem  rechten  Arm  umfaßt,  während  er  den  linken  um  eine 
zweite  Bacchantin  schlingt.  Hintergrund  Landschaft  mit 
Buschwerk. 

Aus  der  mittleren  Zeit  des  Meisters  um  1618/20;  mit  Beihilfe  A. 
van  Dycks  ausgeführt.  —  Wiederholungen  des  'ganzen  Bildes  von 
Schülerhand  in  Wilton  House  (nach  Smith)  und,  frflher  » Jacob  Jordaens  c 
genannt,  im  Vorräte  der  hiesigen  Galerie  (II  309).  In  Emden,  Sammlung 
der  Gesellschaft  für  bildende  Kunst  und  vaterländische  Altertümer, 
eine  alte  Kopie  der  Kindergruppe. 

Leinwand,  h.  2,12,  br.  2,66.  —  Erworben  1885  aus  der  Samm- 
lung des  Herzogs  von  Marlborough  zu  Blenheim. 

Andromeda.  Am  Meeresufer  steht,  von  vom  gesehen,  776 C 
das  jugendliche  Weib,  nur  mit  einem  Schleier  leicht  um- 
hüllt, den  Blick  angstvoll  nach  oben  gerichtet,  die  Hände 
Über  dem  Haupt  mit  Ketten  an  den  Felsen  geschmiedet. 
Zu  ihren  Füßen  rechts  ihr  rotes  Gewand.  Über  ihr  ein 
schwebender  Liebesgott,  eine  brennende  Fackel  in  der 
Linken,  mit  der  Rechten  auf  Perseus  deutend,  der  auf  dem 
geflügelten  Pegasus  durch  die  Luft  zur  Rettung  herbeistürmt. 
Links  unten  im  Wasser  das  Ungeheuer.  Hintergrund  Meer 
und  Abendhimmel. 

Aus  der  letzten  Zeit  des  Meisters.  Eine  ähnliche  Haltung  hat  die 
Andromeda  im  Bilde    des  Museo  dcl  Prado   zu  Madrid  sowie  Minerva 

Vcrr.  d.  Gemälde.  22 


2^8  Rubens. 

im  » Urteil  des  Paris «  in  der  National  Gallcry  zu  London.  Die  Andro* 
nieda  trägt  unverkennbar  die  Zttge  der  zweiten  Gattin  des  Ktinstlers, 
Helene  Fourment  —  Eine  Kopie  des  Bildes  aus  Rubens  Schule  im 
Museo  de!  Prado  zu  Madrid,  eine  zweite  im  Privatbesitze  zu  Paris.  — 
Das  Bild  war  noch  beim  Tode  des  Meisters  in  dessen  Besitz  und  ist 
unter  Nr.  85  im  Auktionskataloge  seines  Nachlasses  verzeichnet. 

Eichenholz,  h.  1,89,  br.  0,94.  —  Erworben  1885  aus  der  Sammlung 
des  Herzogs  von  Marlborough  zu  Blenheim. 

776D  Landschaft  mit  dem  Turm.  In  einer  flachen,  mit 
Bäumen  bestandenen  Landschaft  bei  Abendbeleuchtung  führt 
rechts  eine  Brücke  über  einen  Fluß  zu  einem  hohen  Turm. 

Studie  zu  Rubens'  »Turniere  im  Louvre. 

Eichenholz,  h.  0,23,  br.  0,30.  —  Erworben  1899  aus  der  Samm- 
lung des  Lord  Francis  Pelham  Clinton  Hope. 

776E  Landschaft  mit  dem  Schiffbruche  des  Aeneas. 
Weites  Vorgebirge  bei  abziehendem  Gewitter,  auf  dessen 
höchstem  Gipfel  ein  Leuchtturm  steht.  Rechts  klärt  sich 
der  Himmel,  an  dem  ein  Regenbogen  erscheint,  auf.  Ein 
Schiff  ist  von  der  aufgeregten  See  gegen  einen  Felsen  ge- 
schleudert worden.  Gerettete  klimmen  links  im  Vorder- 
grunde das  Ufer  hinan.  Rechts  eine  Gruppe  Gestrandeter 
bei  einem  Feuer. 

Entstanden  um*  1620,  Gegenseitig  gestochen  von  Bolswert.  — 
Sammlung  Richelieu;  Sammlung  Lady  Stuart,  London  (versteigert 
1841). 

Leinwand,  h.  0,60,  br.  0,98.  —  Erworben  1899  aus  der  Sammlung 
des  Lords  Francis  JPelham  Clinton  Hope  als  Geschenk  des  Herrn  Alfred 
Beit  in  London.  —  Eigentum  des  Kaiser  Friedrich-Museums- 
Vereins. 

780  Maria  mit  dem  Kind  und  Heiligen.  Maria  thront 
auf  der  Freitreppe  eines  Barockbaues,  auf  dem  Schofle  das 
Kind,  das  der  links  vor  ihm  knienden  hl.  Katharina  den 
Ring  ansteckt.  Links  zwischen  Säulen  die  Apostel  Paulus 
und  Petrus.  Rechts  Joseph,  Johannes  der  Täufer,  der  be- 
geistert nach  oben  weist,  von  wo  zwei  Engel  herabschweben, 
um  Maria  zu  bekränzen,  und  zwei  Engel,  das  Lamm  die 
Stufen  hinaufziehend  Auf  den  unteren  Stufen  zehn  Heilige 
in  Verehrung,  darunter  die  hhl.  Franziskus,  Laurentius,  Georg, 
Sebastian. 

Skizze  zu  dem  Gemälde  in  der  Augustinerkirche  zu  Antwerpen, 
vielleicht   dieselbe,    die    der    Meister   Francisco    de    Rochas    schenkte. 


781     P.  P.  Rubens 


793    P.  P.  Rubens 


Rubens. 


339 


Eine  Schulerkopie  der  Komposition,  von  fast  gleichen  Maßen  (0,79  X 
0,64),  unter  dem  Namen  »Allegorie  der  Ecclesia  militans«  im  Museo 
del  Prado  zu  Madrid ;  Rubens'*  erster  Entwurf  im  Städelschen  Museum  zu 
F'rankfurt  a.  M.  Auch  Descamps  (Peintre's  Flamands  I,  313)  erwähnt 
drei  Skizzen  zu  dem  Altargemälde  der  Augustinerkirche,  mit  dem  Zu- 
satz, alle  drei  befänden  sich  in  Frankreich. 

Eichenholz,  h.  0,79,  br.  0,55.  —  Königliche  Schlösser. 

Die  hl.  Cäcilia.  Die  Heilige  in  grünem  Samtober-  781 
gewand  und  goldgelbem  Untergewand  halb  nach  links  ge- 
wendet, sitzt  vor  einer  links  stehenden  kleinen  Orgel  und 
blickt  während  des  Spiels  begeistert  nach  oben.  Links 
neben  ihr  zwei  Kinderengel,  dem  Spiele  lauschend;  vorn 
links  ein  dritter,  an  einer  Sphinxfigur,  die  den  Fuß  der  Orgel 
bildet,  hinaufkletternd.  Rechts  oben  vor  einem  roten  Vor- 
hang ein  schwebender  Engel,  die  Heilige  mit  Rosen  be- 
kränzend ;  unten  ein  schlafender  Hund.  Durch  eine  Säulen- 
halle links  Blick  in   die  abendlich  beleuchtete  Landschaft. 

Aus  der  letzten  Zeit  des  Meisters.  —  Die  Heilige  trägt  die  Züge 
von  Rubens  zweiter  Gattin,  Helene  Fourment,  mit  der  er  sich  am  6.  De- 
zember 1630  vermählte.  —  Das  Bild  befand  sich  in  den  Wohnräumen 
des  Rubensschen  Hauses  und  wurde  1641  mit  seinem  Nachlasse  ver- 
steigert. 1742  im  Besitze  des  Prinzen  Carignan,  1756  beim  Duc  de 
Tallard. 

Eichenholz,  h.   1,77,  br.  1,39.  —  Königliche  Schlösser. 

Auferweckung  des  Lazarus.  Christus  in  Seiten-  783 
ansieht,  zur  Rechten  stehend,  hat  segnend  die  Arme  gegen 
Lazarus  erhoben,  der,  den  Blick  auf  den  Heiland  gerichtet, 
aus  dem  Grabgewölbe  zur  Linken  heraufsteigt.  Petrus  und 
eine  vorn  kniende  Schwester  des  Auferweckten  befreien 
Lazarus  von  seinem  Bartuch.  Dahinter  ein  anderer  Apostel, 
der  erstaunt  dem  Wunder  zuschaut,  während  vor  ihm  die 
zweite  Schwester  dankerfüllt  zum  Heiland  aufblickt.  Links 
der  Felsen  des  Grabes  mit  einigen  Bäumen  auf  der  Höhe, 
rechts  Himmel. 

Aus  der  mittleren  Zeit  des  Meisters,  um  161 8 — 20,  mit  Beihilfe 
A.  van  Dycks  ausgeführt.  —  Kleine  Skizze  im  Louvre.  Das  Gemälde 
gehörte  zu  den  nach  Paris  verschleppten,  181 5  wieder  zurückgeholten 
Bildern. 

Leinwand  (ursprünglich  oben  abgerundet),  h.  2,63,  br.  1,96.  — 
Königliche  Schlösser. 

Perseus    befreit    Andromeda.      Perseus,     in    voller  785 

Rüstung  mit  rotem  Mantel,  ist  zu  der  rechts  an  den  Felsen- 

22* 


340  Rubens. 

gefesselten,  nackten  Andromeda  herangetreten,  um  ihre 
Bande  zu  lösen.  Zwei  Amoretten  sind  ihm  dabei  behilflich, 
während  sich  links  andere  Liebesgötter  mit  dem  Pegasus 
zu  schaffen  machen.  Ganz  links  auf  den  Meereswogen  das 
erschlagene  Ungeheuer. 

Um  1615  gemalt.  —  Eine  Schulkopie  des  Hildes  (auf  Leinwand) 
in  der  Galerie  Liechtenstein  zu  Wien. 

Eichenholz,  h.  0,99,  br.   1,37.  —  Königliche  Schlösser. 

785 A  Der  Tod  Achills.  In  einer,  vorn  durch  Karyatiden 
getragenen  Halle  sinkt  rechts  Achill,  an  der  Ferse  vom 
Pfeil  getroffen,  neben  einem  Altar  nieder,  auf  dem  die 
Opferflamme  brennt.  Ein  Mann  fängt  ihn  auf,  während  der 
Priester  und  hinter  ihm  ein  anderer  entsetzt  zusehen.  Im 
Hintergrunde  links  der  Bogenschütze,  von  dem  hinter  ihm 
schwebenden  Apoll  angetrieben.  Ganz  vorn  ein  Adler  von 
einem  Fuchs  erwürgt;  um  die  Kar>'atide  rechts  windet  sich 
eine  Schlange.  Am  oberen  Abschluß  der  Architektur  Putten 
mit  Laubgewinden. 

Skizze  aus  der  späteren  Zeit  des  Meisters.  Wahrscheinlich  einer  der 
Entwürfe  für  eine  Folge"  von  acht  Gobelins,  das  Leben  des  Achilles 
darstellend,  von  der  sich  Skizzen  in  der  Sammlung  Barry  (England) 
und  fünf  Gobelins  im  Museum  der  Hallepoort  zu  Brüssel  befinden, 

Leinwand,  h.  0,45,  br.  0,455.  —  Er^'orben  1904.  —  Sammlung 
A.  Thiem. 

798B  Mars  mit  Venus  und  Amor.  Venus,  an  ein  Posta- 
ment gelehnt  und  die  Linke  auf  den  Kopf  Amors  legend, 
der  sich  an  sie  schmiegt,  wendet  sich  zu  Mars,  der  in  voller 
Rüstung  rechts  hinter  ihr  steht  und  den  linken  Arm  um  sie 
geschlungen  hat.    Im  Grunde  rechts  ein  roter  Vorhang,  links 

Ausblick  ins  Freie. 

Skizze  zu  einem  nicht  nachweisbaren  Gemälde  des  Meisters  aus 
seiner  späteren  Zeit.  —  Sammhmg  Jabach  zu  Köln. 

Eichenholz,  h.  0,31,  br.  0,23.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

798 C  Fortuna.  Den  linken  Fuß  auf  einer  Kugel,  schwebt 
Fortuna,  einen  Schleier  hochhaltend,  den  der  Wind  zum 
Segel  aufbläht,  nach  rechts  auf  der  Fläche  des  leicht  be- 
wegten Meeres. 

Um    1635    gemalt.      Skizze   zu  'einem   der  Bilder  für  Torre   de   la 
Parada,    das   Jagdschloß   Philipps  IV.,   jetzt    im   Museo    del    Prado   zu 
Madrid.     Rechts  und  links  angestückt.  —  Sammlung  Jabach  zu  Knln. 
Eichenholz,  h.  0,34,  br.  0,23.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 


Rubens. 


341 


Die  Einnahme  von  Paris  durch  Heinrich  IV.  798E 
Heinrich  IV.  berührt  mit  seinem  Szepter  die  zu  seinen  Füßen 
kniende  Lutetia  (Paris).  Hinter  ihm  ein  Fahnenträger,  der 
seinen  Fuß  auf  die  am  Boden  sich  krümmende  Furie  der 
Zwietracht  setzt.  Von  der  Brücke  werden  gefesselte,  nackte 
Männer  in  die  Seine  gestürzt. 

Skizze.  —  Gehört  mit  dem  Seitenstück  im  Wallace-Museum  in 
London  zu  den  Entwürfen  für  eine  Folge  von  Darstellungen  aus  dem 
Leben  Heinrichs  IV.,  die  für  Maria  de'  Medici  im  Palais  de  Luxem- 
bourg  zu  Paris  ausgeführt  werden  sollten  (begonnen  zwischen  1627 
und  1630).  Erhalten  sind  davon  die  unvollendet  gebliebenen  großen 
Gemälde  in  den  Offizien  zu  Florenz,  die  Schlacht  von  Jvry  und  der 
Einzug  in  Paris. 

Eichenholz,  h.  0,24,  br.  0,45.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Brustbild   des  hl.   Petrus.     Das  von  vorn   ge.sehene,  798P 
von   einem   Vollbart  umrahmte  Antlitz   ist   ein    wenig    auf- 
wärts gewendet.     In  weitem,  faltigen  Mantel,  der  über  die 
linke  Schulter  geworfen  ist.     Dunkler  Grund. 

Studie  zum  Apostel  Petrus  im  »Gastmahle  bei  Simon«,  in  der 
Eremitage  zu  St.  Petersburg.  Wie  das  Bild  in  der  Ausführung  wesent- 
lich van  Dyck  angehö'rt,  so  ist  vielleicht  auch  unsere  Studie,  wofür  die 
braune.  Färbung  und  der  leuchtende  Ton  sprechen,  eine  Arbeit  van 
Dycks.  —  Sammlung  Theodore  Patureau,  Paris  1857. 

Brustbild.  Eichenholz,  h.  0,61,  br.  0,49.  —  Sammlung  Suermondt, 
1874. 

Die  Eroberung  von  Tunis  durch  Kaiser  Karl  V.  7980 
(1535).  Erbitterter  Reiterkampf  zwischen  den  Kaiserlichen 
und  den  Berbern.  Links  im  Mittelgrund  in  voller  Rüstung 
auf  einem  Schimmel  der  kaiserliche  Feldherr,  Don  Juan 
crAustria,  den  Kommandostab  erhoben.  Hinter  ihm  reitet 
Kaiser  Karl.    In  der  Ferne  die  brennende  Feste  von  Tunis. 

Teilweise  nur  skizzierter  Entwurf  (um  161 8  gemalt).  Die  Figur 
Kaiser  Karls  V.  ist  kopiert  nach  dem  berühmten  Reiterbildnisse  Tizians 
im  Museo  del  Prado  zu  Madrid. 

Flichenholz,  h.  0,765,  br.  1,20.  —  Erworben  1872  in  St.  Petersburg. 

Der  hl.   Sebastian.     An   einen   Baumstamm   gefesselt,  798II 
ein  weißes  Tuch    um   die  Hüften,    von  Pfeilen    durchbohrt, 
fleht   der  Heilige   mit  aufwärts  gewandtem  Blick   um   Erlö- 
sung.    Links  vorn  auf  den  Wurzeln  des  Baumes  Bogen  und 
Köcher.     Hintergrund  abendliche  Landschaft. 


342 


Rubens. 


Um  1614  gemalt.  In  einem  Briefe  von  Rubens  an  Sir  Dudley 
Carleton  vom  28.  April  161 8  unter  den  Gemälden  angeführt,  die  er  als 
>die  Blüte  seiner  Sachen«  (6or  di  roba)  in  seinem  Hause  habe:  »Ein 
nackter  hl.  Sebastian  von  meiner  Hand«.  181 1  auf  der  Versteigerung 
Hill  in  London. 

Leinwand,  h.  2,00,  br.  1,28.  —  Erworben  1879  ^^  Paris  (aus  der 
Sammlung  Munro  zu  London).. 

798K  Beweinung  Christi.  Hinter  dem  auf  dem  Bartuch 
hingestreckten  Leichname  Christi  wehklagen  Maria  und 
Magdalena  mit  aufgelösten  Haaren.  Dunkler  Grund;  rechts 
zwei  brennende  Kerzen. 

Um  161 6  gemalt. 

Eichenholz,  h.  0,34,  br.  0,27.  —  Erworben  1880  in  Florenz  aus 
der  Sammlung  Demidoff. 

917  Maria  mit  dem  Kinde.  Maria,  in  einem  mit  Minia- 
turen geschmückten  Buche  blätternd,  hält  mit  der  Rechten 
das  Kind,  das,  den  Kopf  an  ihre  Brust  gelehnt,  in  Seiten- 
ansicht auf  einem  mit  persischem  Teppiche  bedeckten  Tische 
steht.  Zur  Rechten  ein  Korb  mit  Früchten,  darüber  ein 
Strauß  mit  Tulpen,  links  ein  blühender  Rosenbusch.  Im 
Grunde  Parklandschaft. 

Um  1624/25  gemalt.  Ehemals  nur  als  > Schule  des  Rubens«  be- 
zeichnet, indes  ist  die  Madonna  ein  eigenhändiges  Werk  des  Meisters, 
während  die  Früchte  vorn  von  Frans  Snyders,  die  Blumen  von 
Daniel  Seghers  und  die  Landschaft  van  Jan  Brueghel  her- 
rühren. 

Maria  Halbfig.    Leinwand,  h.  1,51,  br.  1,08.  —  Königliche  Schlösser. 

Rubens.  Werkstatt  des  Petrus  Paulus  Rubens.  Vlä- 
mische  Schule. 

779  Das  Christkind  mit  Johannes  und  Engeln.  Das 
Christkind,  in  Seitenansicht  unter  einem  Baum  auf  einem 
Kissen  sitzend,  streichelt  die  Wange  des  kleinen  Johannes, 
der,  vom  Rücken  gesehen,  in  lebhaftem  Gespräch  ihm  zu- 
gewendet vor  ihm  sitzt.  Von  links  bringt  ein  Engel  das 
Lamm  herbei;  ein  kleines  Mädchen,  hinter  dem  Christ- 
kinde kniend,  hält  eine  Weintraube  in  der  Rechten.  Vom 
rechts  liegen  Früchte,  am  Baumstamm  eine  rankende  Rebe. 
Hintergrund  waldige  Landschaft. 

Ein  besseres  Exemplar  derselben  Komposition  in  den  k.  k.  Hof- 
museen  zu   Wien.  —  Die  Früchte   von   Frans  Snyders.  —  Wieder- 


Rubens.     Ruijsdael.  ^a2 

holuDgen    bei   Lord    Pembroke    in  Wilton    House,    in    Privatbesitz   zu 
Antwerpen,    in    Kingston   Lacy   in   England    (mit  Veränderungen    und 
umrahmt  von  einem  Fruchtkranze  von  Snyders).  —  Das  kleine  Mädchen 
ßoll  die  christliche  Kirche,   die  Braut  Christi,  vorstellen. 
Eichenholz,  h.  0,95,  br.   1,25.  —  Königliche  Schlösser. 

Ruijsdael.  Salomon  van  Ruijsdael.  Holländische  Schule. 
—  Landschaftsmaler,  geb.  um  1600  zu  Haarlem,  daselbst 
1623  als  Meister  in  die  Gilde  aufgenommen,  begraben  am 
I.  November  1670.  Bildete  sich  im  Anschluß  an  Esajas 
van  de  Velde  und  Jan  van  Goijen.     Tätig  zu  Haarlem. 

Flußlandschaft.     Breite  Flußmündung,   auf  der   links  901 A 
ein  Schiff   mit  vollen  Segeln   treibt.    Am  Ufer   rechts   im 
Mittelgrund  ein  Weg  mit  Fuhrwerken,  dahinter  ein  Dorf. 

Eichenholz,  h.  0,40,  br.  0,35.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Holländische   Flachlandschaft.     Auf  einer  Straße,  901B 
die  sich  an  hohen  Bäumen  vorbei  durch  flaches  Land  nach 
einer  in  der  Ferne  sichtbaren  Ortschaft  zieht,  werden  von 
Reitern  geraubte  Viehherden  herangetrieben. 

Bez.  unten  links: 


S^ 


Leinwand,  h.  1,06,  br.  1,48.  —  Erworben   1870  auf  der  Versteige- 
rung Mecklenburg  in  Paris. 

Holländische  Landschaft.     Zur    Rechten    vorn    ein  901C 
großes,  von  Bäumen    umgebenes  Gehöft.     Auf   der  Straße 
davor  zwei  mit  Schimmeln    bespannte  Karren    und  einige 
Figuren.   Am  Horizont  links  wird  ein  schmaler  Streifen  See 
sichtbar. 

Bez.  links  unten  im  Erdreich: 


Eichenholz,  h.  0,67,  br.  1,04.  —  Erworben  1880  in  Berlin  aus  der 
Sammlung  v.  Grüner. 


244  Ruisdael. 

Ruisdael*  Jacob  van  Ruisdael.  Zeichnet  sich  selten 
(auf  einzelnen  früheren  Bildern)  auch  Ruijsdael.  Hollän- 
dische Schule.  —  Landschaftsmaler  und  Radierer,  geb.  zu 
Haarlem  1628  oder  1629,  begraben  ebenda  den  14.  März 
1682.  Sohn  des  Isack  Ruisdael.  Vielleicht  unter  dem  Ein- 
flüsse Cornelis  Vrooms  ausgebildet.  Tätig  zu  Haarlem  (1648 
in  die  Lukasgilde  aufgenommen)  und  vornehmlich  zu  Amster- 
dam (wo  er  schon  1657  wohnte  und  bis  1681  blieb). 

884  Bewegte  See  bei  aufsteigendem  Wetter.  Über  der 
aufgeregten  See  ziehen  von  rechts  her  düstere  Wolkenmassen 
auf.  Vorn  fährt  ein  Boot  mit  vollem,  gelbbraunem  Segel, 
dahinter  ein  holländisches  Kriegsschiff,  das  eine  Salve  ab- 
gibt.    In  der  Ferne  rechts  Amsterdam. 

Um   1670  gemalt. 

I^inwand,  h.   1,00,  br.   1,46.  —  Königliche  Schlösser. 

884B  Landschaft  mit  Klosterruine.  Jenseits  eines  Flusses, 
an  dessen  Ufer  im  Vordergrunde  sich  eine  Laubwaldung 
hinzieht,  liegt  eine  Klosterruine  an  einem  bewaldeten  Hügel. 
Rechts  vom  zwei  sitzende  Figuren  und  einige  Ziegen. 

Aus  der  früheren  Zeit  des  Meisters.  Mit  geringen  Abweichungen 
in  der  Komposition  Übereinstimmend  mit  dem  etwas  größeren  Bild 
in  der  Dresdner  Galerie  und  einer  ganz  kleinen  Studie  in  der  Londoner 
National  Gallery.  —  Sammlung  Kums,  Antwerpen. 

Eichenholz,  h.  0,46,  br.  0,62.  —  Erworben  1901  in  London.  — 
Eigentum  des  Kaiser  Friedrich-Museums-Vereins. 

884C        Landschaft.     Ein  Weg,  der  im  Vordergrund  auf  einem 

Holzsteg  über  einen  nach  links  strömenden  Bach  führt,  zieht 

sich  zwischen  zwei  Häusern  eine  Anhöhe  hinauf,  auf  deren 

sonnenbeschienener  Spitze  eine  Windmühle  steht.     Auf  dem 

Wege    zwei    Wanderer.     Links    Ausblick    über   bewaldetes 

Hügelland. 

Bez.  rechts  unten  (undeutlich): 


ßij^.'hS.'-' 


Leinwand,  h.  0,395,  hr.  0,45.  —  Erworben   1904.  —  Sammlung 
A.  Thiem. 

884D  Wal  dl  and  Schaft.  Ein  See,  an  dem  links  ein  Fischer 
seine  Angel  in  Stand  setzt,  wird  rechts  von  hohen  Eichen 
umsäumt.     Bewölkter  Abendhimmel 


^. 


Ruisdael. 


345 


Bez.  unten  links: 


^ 


Eichenholz,  h.  0,135,  br.  0,17.  —  Erworben   1904.  —  Sammlung 
A.  Thiem. 

Hügelige  Landschaft.  Zur  Linken  unter  einer  885 
Gruppe  hoher  Eichen  ein  Wanderer  im  Gespräche  mit 
einer  Frau,  deren  Maultier  die  Straße  weiterzieht.  Jenseits 
eines  stillen  Wassers,  an  dem  eine  Herde  getränkt  wird, 
einige  Hütten  an  einem  mit  Buschwerk  und  Bäumen  be- 
standenen Hügel. 


Bez.  rechts  unten: 


j'^-U/^ 


<^. 


Figuren  und  Tiere  sind  von  Johannes  Lingelbach  (Maler  und 
Radierer,  getauft  zu  Frankfurt  a.  M.  den  10.  Oktober  1622,  f  zu  Amster- 
dam im  Nov.  1674,  nach  längeren  Reisen  in  Holland  tätig). 

Leinwand,  h.  0,48,  br.  0,63.  —  Königliche  Schlösser. 

Haarlem  von  den  Dünen  bei  Overveen  gesehen.  885C 
Im  Vordergrund,  am  Fuße  der  Dünen,  Overveen,  auf  dessen 
Wiesen  Linnen  zur  Bleiche   ausgebreitet  sind.     Im  Hinter- 
grund Haarlem  mit  seinen  roten  Dächern,  Windmühlen  und 
Kirchtürmen,  überragt  von  dem  hohen  Dom. 

Bez.  rechts  unten: 


ü\^(L^ 


Ruisdael  hat  dieses  Motiv  öfters  behandelt;  s.  unten  Nr.  885 E,  ferner 
in  der  Galerie  zu  Amsterdam,  in  der  Sammlung  Vieweg  in  Braun- 
schweig u.  a.  a.  O. 

Leinwand,  h.  0,52,  br.  0,65.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Ansicht  des  Damplatzes  zu  Amsterdam.  Im  Mittel-  885D 
gründe  links  der  alte  Bau  der  Stadtwage  mit  dem  farbigen 
Stadtwappen  (von  1565),  vor  deren  offenen  Toren  Säcke 
gewogen  werden.  Links  eine  schmale  Gasse,  rechts  der 
breite,  von  Segelbooten  belebte  Kanal,  über  dessen  Häuser- 
reihe der  Turm  der  Oudekerk  emporsteigt.  Auf  dem  Platze 
Gruppen  von  Händlern  und  Käufern. 


^AjS  Ruisdael. 


Bez.  links  unten : 


S-^ci<L 


Die  Fi^ren  sind  wfihrscheinlich  von  Gerard  van  Bat tem  (Maler 
und  Radierer  von  Rotterdam),  der  ein  ganz  ähnliches  Bild  des  Meisters, 
den  Fischplatz  zu  Amsterdam,  im  Museum  Bo}'mans  zu  Rotterdam, 
staffiert  hat.  —  Aus  der  letzten  Zeit  des  Meisters.  Vermutlich  Seiten- 
stück zu  dem  oben  erwähnten  Bild  in  Rotterdam,  das  die  gleichen 
Maße  hat.   —  Sammlung  Pastor,  Burtscheid  1820. 

Leinwand,  h.  0,52,  br.  0,65.   —  Sammlung  Suermondt,  1874. 

8S5E  Fernsicht  von  den  Dünen  bei  Overveen.  Im  Vor- 
dergrunde die  spärlich  mit  Heide  und  Buschwerk  bewach- 
senen Dünen,  die  sich  zu  dem  Dorf  Overveen  mit  seinen 
Bleichen  hinabziehen.  In  der  Feme  rechts  die  Stadt  Haarlem. 
Am  Horizonte  der  schmale  Streifen  der  Zuidersee;  darüber 
werden  die  spitzen  Türme  der  Oude-  und  Nieuwekerk  von 
Amsterdam  sichtbar. 


Bez.  rechts  unten: 


cfi^aeL 


Leinwand,  h.  0,32,   br.  0,40.  —  Erworben  1873   in  Hamburg  aus 
der  Sammlung  Mestem. 

885P  Dorf  am  Waldesabhang.  Am  Fuß  eines  bewaldeten 
Hügels  zieht  sich  im  Mittelgrund  eine  Ortschaft  hin  (an- 
geblich das  Bad  Spaa).  Vorn  Bäume  und  Buschwerk  an  einem 
stillen  Wasser,  an  dem  rechts  zwei  Angler  sitzen.  Am 
Himmel  Gewitterwolken,  die  sich  gegen  den  Horizont  auf- 
hellen. 


Bez.  rechts  unten: 


K 


Aus  der  früheren  Zeit  des  Meisters.  —  Versteigerung  Beumonville, 
Paris  1880. 

Leinwand,  h.  0,52,  br.  0,66.  —  Erworben  1884  aus  der  Sammlung 
Hab  ich  zu  Kassel. 

885 Q  Eichenwald.  Ein  dunkler  Wasserspiegel,  auf  dem 
blühende  Seerosen  schwimmen,  wird  von  hohen  Eichen  um- 
säumt. Vorn  links  ein  mächtiger,  abgestorbener  Buchen- 
stamm, weiter  hinten  im  Waldesschatten  ein  Hirt  mit  zwei. 


rTAV  T 


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i*»*.. 


i 
f., 


Ruisdael.  347 

Schafen.     Rechts  ein  Hügelzug,  der  sich  nach  der  Mitte  zu 
im  Nebel  verliert. 


Bez.  rechts  unten : 


Ein  Hauptwerk  des  Meisters  aus  seiner  mittleren  Zeit  (um  1660).  — 
Sammlung  Wells   in  Manchester;    1857  auf  der  Manchester  Exhibilion. 
Leinwand,  h.  1,14,  br.  1,41.  —  Erworben   1891   in  Paris. 

Bewaldetes  Flußufer.  Vorn  in  der  ganzen  Breite  ein  885H 
Gewässer,  in  dem  links  ein  Kahn  mit  zwei  Figuren  liegt. 
Zur  Rechten  ein  Weg  und  Bäume,  links  Ausblick  in  die 
Ferne,  gegen  die  Mitte  hin  ein  Haus,  auf  das  mehrere 
Figürchen  zueilen,  fliehend  vor  dem  Wetter,  das  von  rechts 
her  am  Himmel  aufsteigt. 


Bez.  unten  rechts: 


:R 


Eichenholz,  h.  0,245,  ^^-  o»335'  —  Erworben  1896  aus  dem  Pariser 
Kunsthandel. 

Landschaft  mit  Bauernhaus.  Links  an  einem  ab-  893 
gestorbenen  Weidenstamme  vorbei  fließt  ein  Bergbach  dem 
Vordergründe  zu.  Weiter  hinten  rechts,  von  einer  hohen 
Eiche  überragt,  ein  Bauernhaus,  zu  dem  eine  hohe  verfallene 
Steintreppe  hinaufführt.  In  der  Türe  des  Hauses  eine  alte 
Frau,  davor  ein  Knabe  mit  einem  Hunde. 

Bez.  rechts  unten: 


Leinwand,   h.  0,66,  br.0,80.  —  König'liche  Schlösser. 


^  lg  Ryckaert.     Sacchi. 

Ryckaert.  David  Ryckaert  d.  J.  (der  Dritte).  Vlämische 
Schule.  —  Getauft  zu  Antwerpen  den  2.  Dezember  161 2, 
f  daselbst  den  11.  November  1661.  Schüler  seines  gleich- 
namigen Vaters,  unter  dem  Einfluß  Adriaen  Brouwers 
und  David  Teniers  d.  J.  weiter  ausgebildet.  Tätig  zu 
Antwerpen,  wo  er  1636 — 37  in  die  Lukasgilde  aufgenommen 
wurde. 

856  B  Der  Dorf  narr.  Ein  halbwüchsiger  Bursche,  von  hinten 
gesehen,  in  hohem  Hute,  geflickter  Jacke,  mit  nackten  Beinen 
und  weiten  Schuhen,  einen  Stock  in  der  Linken,  wird  von 
einem  neben  ihm  stehenden  Jungen  gehänselt.  Rechts  gegen 
die  Mauer  eines  Hauses  eine  dritte  Figur.  Im  Grund  ein 
Dorf  zwischen  Bäumen. 

Eichenholz,  h.  0,32,  br.  0,24.  —  Sammlung  Suennondt,   1874. 

Sacchi.  Pier  Francesco  Sacchi.  Zeichnet  sich  Petrus 
Franciscus  Sachus  de  Papia.  Lombardische  Schule.  —  Aus 
Pavia  stammend.  Geburts-  und  Todesjahr,  sowie  Lebens- 
verhältnisse unbekannt.  Vermutlich  unter  dem  Einflüsse 
des  Carlo  del  Mantegna  zu  Genua  ausgebildet.  Tätig 
vornehmlich  zu  Genua  (1520  urkundlich  als  Mitglied 
der  Gilde)  nach  den  Daten  auf  seinen  Bildern  von 
1512—1527. 

53  Christus  am  Kreuz  mit  Heiligen.  Tn  der  Mitte  der 
Gekreuzigte;  zur  Linken  steht  Maria  mit  ausgebreiteten 
Armen,  zur  Rechten  Johannes,  schmerzvoll  die  Hände 
ringend  und  den  Blick  nach  oben  richtend.  Vor  Maria 
kniet  eine  heilige  Frau  mit  gefalteten  Händen,  aufwärts 
blickend;  in  der  Mitte  kniend  Magdalena,  den  Stamm  des 
I^reuzes  mit  der  Linken  umfassend.  Zuäußerst  rechts  der 
kniende  Stifter  in  schwarzer  Kleidung,  die  Mütze  in  den 
Händen  haltend.  Im  Mittelgrunde  der  bergigen  Landschaft 
links  die  Kreuztragung,  rechts  die  Grablegung  Christi.  Links 
im  Grund  auf  der  Höhe  ein  Kastell;  in  der  Feme  ein  See 
mit  einer  Stadt  am  Ufer. 

Hcz.  auf  einem  Blättchen  unten  am  Kreuz: 


Sacchi.     Sächsischer  Meister. 


349 


Tacbi 


0PA9 


16  14 


über  Maria  und  Christus  die  auf  den  Erlösertod  Christi  bezüg^lichcn 

Inschriften:   ACCIPE  FILIV  MEV  ET  DA  PRO  TE;  TOLLE  ME  ET 
REDIME  TE. 

Pappelholz,  h.   1,83,  br.   1,50.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Die  hhl.  Martin,  Hieronymus  und  Benedikt.  Hie-  116 
ronymus  sitzt  vor  einer  über  einen  Baumstumpf  gelegten 
Tischplatte,  in  der  Rechten  die  Feder  haltend  und  zu  Be- 
nedikt gewendet.  Auf  dem  Tische  Bücher,  Totenkopf  und 
Tintenfaß;  vor  ihm  am  Boden  der  Kardinalshut,  links  vom 
Baumstumpfe  der  ruhende  Löwe.  Benedikt  in  der  schwarzen 
Ordenstracht  steht  rechts,  Krummstab  und  Buch  in  der 
Ivinken  haltend,  die  Rechte  sprechend  erhoben.  Zur  Linken 
weiter  zurück  der  hl.  Martin  in  Rittertracht  zu  Pferd,  seinen 
Mantel,  dessen  einen  Teil  der  vor  ihm  stehende  Bettler 
gefaßt  hat,  mit  dem  Schwerte  zerschneidend.  Links  im 
Vordergrund  ein  aus  dem  Felsen  fließender  Quell,  Schlangen 
und  Vögel;  auf  dem  Preisen  ein  Kruzifix.  Im  Hintergrunde 
der  bergigen  Landschaft  das  Kloster,  zu  dem  der  Löwe  die 
Karawane,  die  den  Esel  geraubt  hatte,  zurücktreibt. 

Pappelhoh,  h.  1,96,  br.  1,53.  —  Sammlung  Solly,   182 1. 

Sächsischer  Meister  um  1540—1550. 

Bildnis  einer  Frau.    In  mittleren  Jahren,  nach  rechts  1200 
gewendet   und   eben  dahin   blickend.     In  gestickter  Haube, 


^CQ  Sächsischer  Meister.     Saft-Leven. 

schwarzer  Kleidung,  mit  goldener  Halskette  und  Gürtel. 
In  der  Rechten  eine  Nelke  haltend.  Hintergrund  steinerne 
Brüstung  mit  einem  Pfeiler  und  Ausblick  in  Landschaft. 

Bez.  auf  dem  Pfeiler  in  der  Mitte:  MDXXXXI  D.  XIII.  IVM. 
Halbfig.  etwas  unter  Lebensgr.     Pappelholz,   h.  0,71,  br.  0,49.  — 
Sammlung  SoUy,   1821. 

628  Bildnis  einer  Frau.  Nach  links  gewendet  und  eben- 
dahin blickend.  In  schwarzem  Mieder  mit  über  die 
Schultern  fallendem  goldgesticktem  Kragen  und  grauem 
Rock,  mit  weiten,  gefältelten  linnenen  Unterärmeln,  die  aus 
den  engen  schwarzen  Oberärmeln  hervorquellen.  Mit  reicher 
perlengestickter  Haube  und  reichem  Perlenhalsschmuck, 
goldener  Kette  und  goldenem  Gürtel.  Die  mit  Ringen 
reich  geschmückten  Hände  übereinander  gelegt.  Hintergrund 
Landschaft.     Im  Mittelgrunde  links  ein  Paar  Rebhühner. 

Bez.  auf  einer  Tafel,  die  rechts  an  einem  Baumstamm  hänget:  Anno 
MDXLVIII. 

Halb6g.  etwas  unter  Lebensgr.  Lindenholz,  h.  0,71,  br.  0,49.  — 
Sammlung  Solly,   1821. 

Saft-Leven.  Herman  Saft-Leven  (IL)  d.  J.  Holländische 
Schule.  —  Landschaftsmaler  und  Radierer,  geb.  angeblich 
1609  zu  Rotterdam,  f  zu  Utrecht  den  5.  Januar  1685.  Schüler 
des  Jan  van  Goijen,  wahrscheinlich  auch  seines  älteren 
Bruders  Cornelis.  Tätig  zu  Rotterdam  und  vornehmlich  zu 
Utrecht  (seit  ungefähr  1633). 

958  Silvio  reicht  der  verwundeten  Dorinda  den  Pfeil. 
(Szene  aus  Guarinis  Pastor  fido  IV,  8.)  Links  die  ver- 
wundete Dorinda,  die  zusammensinkend  von  ihrem  greisen 
Pfleger  Linco  gestützt  wird.  Ihr  gegenüber  der  kniende 
Silvio,  der  die  in  ein  Wolfsfell  Verkleidete  aus  Versehen 
mit  einem  Pfeile  getroffen  hat  und  ihr  nun  einen  anderen 
darreicht  mit  der  Bitte,  ihn  damit  zu  töten.  Über  Dorinda 
schwebt  Amor,  seinen  Bogen  auf  Silvio  abschießend.  Vorn 
rechts  Silvios  weißer  Hund.  In  der  waldigen  Berglandschaft 
am  Wasser  zwei  Hirten  mit  Ziegen,  weiter  zurück  ein  an- 
derer Hirt  mit  seiner  Herde. 

Bez.  rechts  unten  an  einem  Steine: 


Saft-Leven.     Salviati.  ß  5 1 


^■S«#-««M 


Ä 


Gegenstuck  7.u  Nr.  956  von  C.  van  Poelenburgh  (s.  diesen).  Frühestes 
datiertes  Bild  des  Meisters  und  eine  seiner  seltenen  figürlichen  Dar- 
stellungen. 

Leinwand,  h.  1,14,  br.  1,40.   —  Königliche  Schlösser. 

Saliba.    S.  Antonello. 

Salvi.    S.  Sassoferrato. 

Salviati.  Francesco  Rossi  de'  Salviati  (nach  dem  Vater 
Francesco  di  Michelangelo  de'  Rossi),  nach  seinem  Be- 
schützer dem  Kardinal  Salviati,  Cecchino  del  Salviati  oder 
kurz  Francesco  Salviati  gen.  Florentinische  Schule.  —  Geb. 
zu  Florenz  1510,  f  zu  Rom  den  11.  November  1563.  Schüler 
des  Giuliano  Bugiardini,  Baccio  Bandinelli,  Raffaello  del 
Brescia  (Brescianino)  und  um  1529  des  Andrea  del  Sarto 
zu  Florenz.  Tätig  zunächst  in  Rom  (von  etwa  1530 — 1542), 
von  1539 — 1541  in  Florenz  und  Venedig,  wieder  in  Florenz 
(1543 — 1448)  und  von  1548  an  wieder  in  Rom;  nach  etwa 
anderthalbjährigem  Aufenthalt  in  Paris  (1554 — 1556)  ab- 
wechselnd in  Florenz  und  Rom. 

Bildnis  des  Ranuccio  Farnese  (1530 — 1565).  Im  339A 
Alter  von  zwölf  Jahren,  von  vorn  gesehen;  mit  geringer 
Wendung  nach  rechts.  In  rotem,  geschlitztem  Wams, 
darüber  ein  schwarzseidener  Mantel  mit  dem  Kreuz  des 
Maltheserordens.  In  der  Rechten  einen  Handschuh  haltend. 
Grauer  Grund. 

Auf  der  Rückseite  findet  sich   zweimal   der  Name  Salviati   (einmal 
f  auf    einem    aufgeklebten   Papierblatt    in   der   Schrift    des    16.   und   ein 

'  zweites  Mal  auf  dem  Holz   in   der   des  17.  Jahrhunderts).     Unser  Bild 

ist  eine  Kopie  in  kleinerem  Maßstabe  nach  dem  Porträt  Ranuccio 
Farneses  von  Tizian  (vollendet  um  die  Mitte  des  Jahres  1542),  von  dem 
sich  eine  alte  Kopie  bei  Sir  Frederik  Cook  in  Richmond,  eine  andere 
in  der  Sammlung  Brauer  zu  Florenz  befindet.  —  Früher  dem  jüngeren 
Salviati  (Giuseppe  Porta)  zugeschrieben,  aber  wohl  eher  von  Francesco, 


je 2  Salviati.     Sant- Acker.     Santa  Croce. 

der  vielfach  für  die  Farnese  tätige  war.    Vgl.  Gronau,  Jahrb.  der  k.  p.  Ksts. 

xxvir.  S.  3  ff. 

KI.  Knicfiff.  Nußbaumholz,  h.  0,20,  br.  0,14.  —  Erworben  1880 
in  Mailand. 

Sant- Acker.  F.  Sant -Acker.  Holländische  Schule.  — 
Stilleben-  und  Genremaler,  tätig  in  der  zweiten  Hälfte  des 
17.  Jahrhunderts.  Der  Künstler  ist  nur  durch  einige  be- 
zeichnete Bilder  bekannt. 

909 C        Stilleben.     Vor  einer  grauen  Nische  ist  ein  Rebhuhn 
an  einem  blauen  Band  aufgehängt. 

Bez.  links  unten: 


f 


Sd».  tÄeA^. 


Der  erste  Buchstabe  (Vorname),  nicht  mehr  ganz  deutlich,  mu6  F  (und 
nicht  A,  wie  seinerzeit  in  der  Suermondtschen  Sammlung)  gelesen 
werden.  Das  ergibt  sich  mit  Sicherheit  aus  den  Bildern  des  Meisters 
bei  A.  Bredius  und  Victor  de  Stuers  im  Haag,  die  deutlich  »F.  Sant 
Acker  f.  1668«  bezeichnet  sind. 

Leinwand,  h.  0,52,  br.  0,43.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Santa  Croce.  Francesco  da  Santa  Croce.  Nach  dem 
V^lter  Francesco  di  Simone.  Zeichnet  sich  Franciscus  de 
Santa  f«  Venetianische  Schule.  —  Geb.  zu  Santa  Croce 
im  Brembotal  unweit  Bergamo.  Geburtsjahr  unbekannt, 
f  Ende  Oktober  1508  zu  Venedig.  Schüler  Gio.  Bellinis, 
unter  dem  Einflüsse  der  Nachfolger  Bellinis  ausgebildet. 
Tätig  in  der  Umgegend  von  Bergamo  und  vornehmlich  zu 
Venedig. 

22  Anbetung  der  Könige.  Maria,  zur  Linken  sitzend, 
hält  auf  dem  Schöße  das  in  weißes  Linnen  gehüllte  Kind, 
das  die  Rechte  segnend  erhebt.  Rechts  die  Könige,  die 
ihre  Geschenke  darbringen.  Grund  bergige  Flußlandschaft 
mit  Baulichkeiten. 

Bez.  links  an  der  Wand  auf  einem  Blättchen: 


Santa  Croce. 


353 


Nach  einem  Originale  Mantegnas  (früher  bei  Lord  Ashburton 
London).  —  Eine  Wiederholung  von  Santa  Croce  selbst  in  der  Eremi- 
tage zu  St.  Petersburg,  andere  Wiederholungen  in  der  städtischen  Galerie 
zu  Verona  und  bei  Mr.  Butler  in  London. 

Halbfig.  etwas  unter  Lebensgr.  Pappelholz,  h.  0,62,  br.  1,00.  — 
Sammlung  Solly,   1821. 

Santa  Croce.  Girolamo  da  Santa  Croce.  Venetianische 
Schule.  —  Geb.  zu  Santa  Croce  im  Brembotale  bei  Bergamo. 
Geburtsjahr  unbekannt,  f  den  9.  Juli  1556  zu  Venedig. 
Wahrscheinlich  in  früher  Jugend  Schüler  Gentile  Bellinis 
und  nach  dessen  Tod  in  der  Werkstatt  Cimas  tätig;  nach- 
weisbare Daten  seit  1503.     Tätig  vornehmlich  zu  Venedig. 

Geburt  Christi.  Maria  und  Joseph  verehren  in  einem  24 
offenen  Schuppen  das  auf  einem  Korbe  liegende  Kind. 
Neun  Engelchen,  auf  Wolken  schwebend,  halten  die  Marter- 
werkzeuge und  ein  Spruchband  mit  der  Inschrift  »Gloria 
In  Excelsis  Deo«.  Im  Giebel  der  Hütte  der  segnende  Gott- 
Vater.  In  der  Landschaft  links  die  Verkündigung  an  die 
Hirten,  rechts  zwei  Reiter  in  orientalischer  Tracht. 

Ein  verwandtes  Bild  des  Meisters  in  der  Galerie  zu  Dresden 
(Nr.  55). 

Pappelholz,  h.  0,57,  br.  0,76.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Martyrium  des  hl.  Sebastian.  Unter  einer  offenen  26 
Halle  thront  zur  Linken  Diocletian  mit  seinen  Räten.  Vor 
ihm,  an  eine  Säule  gefesselt,  der  Märtyrer  von  Pfeilen  durch- 
bohrt, die  fünf  Bogenschützen  auf  ihn  abgeschossen  haben. 
Ein  von  rechts  herabschwebender  Engel  bringt  dem  Hei- 
ligen, der  zu  ihm  emporblickt,  die  Palme  und  die  Krone 
des  Märtyrers.  Auf  den  Stufen  des  Thrones  ein  Kind  und 
ein  weißes  Hündchen.     Hintergrund  bergige  Landschaft. 

Pappelholz,  h.  0,615,  br.  0,89.   —  Sammlung  Solly,   182 1. 


Verl!,  d.  Gemälde. 


23 


354  Santi.     Sarto. 

Santi.    Giovanni  Santi.    Zeichnet  sich  Johannes  Santis. 

Umbrische  Schule.  —  Der  Vater  Raphaels,  geb.  zu  Colbor- 
dolo  (Gebiet  von  Urbino)  vermutlich  zwischen  1430  und 
und  1440,  f  zu  Urbino  den  i.  August  1494.  Unter  dem 
Einflüsse  des  Piero  della  Francesca  und  namentlich  des 
Melozzo  da  Forll  ausgebildet.  Tätig  zu  Urbino,  kurze  Zeit 
in  Cagli,  Pesaro  und  vermutlich  in  Fano. 

139  Thronende  Maria  mit  dem  Kind  und  vierHeilige. 
Auf  einem  Throne  sitzt  Maria,  das  Kind  auf  dem  Arm. 
Hinter  ihr  halten  zwei  Cherubim  einen  Vorhang.  Vom 
zur  Rechten  der  Apostel  Thomas,  in  der  Rechten  die  mit 
einem  Fähnchen  gezierte  Lanze,  hinter  ihm  der  hl.  Antonius 
der  Abt,  in  der  Linken  einen  Krückstock;  zur  Linken  der 
hl.  Thomas  von  Aquino,  ein  Kirchenmodell  in  der  Linken, 
hinter  ihm  die  hl.  Katharina,  vor  ihm  zuäußerst  links  der 
kniende  Stifter,  ein  Graf  Matarozzi.  Auf  dem  Buche  des 
Apostels:  S.TOMAS  APOSTOLVS,  auf  dem  Buche  des  hl. 
Thomas  von  Aquino:  S.  TOMAS  DE  AQVINO.  Hintergrund 
Landschaft. 

Pappelholz,  h.  1,92,  br.  1,82.  —  Erworben  1842  in  Rom. 

140 A  Maria  mit  dem  Kinde.  Maria,  das  Haupt  nach  links 
geneigt,  umfaflt  mit  der  Rechten  das  vor  ihr  auf  einer 
niedrigen  Brüstung  stehende  Kind,  das  nach  links  heraus 
blickt,  und  stützt  mit  der  Linken  dessen  linken,  empor- 
gehobenen Fuß.  Schwarzer  Grund;  oben  zu  beiden  Seiten 
ein  roter  Vorhang. 

Maria  Halbfig.  etwas  unter  Lebensgr.  Pappelholz,  h.  0,63,  br.  0,48. 
—  Erworben  1846. 

Santi.    Raffaello  Santi.    S.  Raffaello. 

Sarto.  Andrea  del  Sarto.  Urkundlich  Andrea  d'Agnolo 
di  Francesco  genannt.  Den  Beinamen  del  Sarto  erhielt  er 
nach  dem  Handwerk  seines  Vaters,  der  Schneider  war. 
Floren tinische  Schule.  —  Geb.  zu  Florenz  den  16.  Juli  i486, 
f  daselbst  den  22.  Januar  1531.  Schüler  Gian  Bariles,  dann 
Pieros  di  Cosimo,  unter  dem  Einflüsse  Fra  Bartolommeos, 
Lionardos  da  Vinci  und  Michelangelos  weiter  ausgebildet. 
Tätig  zu  Florenz,  kurze  Zeit  zu  Paris  (1518/19). 

240  Bildnis  einer  jungen  Frau.  Nach  links  gewendet, 
Kopf  und  Blick  nach  rechts  gerichtet.     In  gelbem  Kleide, 


246     Andrea  del  Sarto 


Sarto.     Sassetta. 


355 


mit  weißem  Brusttuch,  ein  weißes  Tuch  turbanartig  um  den 
Kopf  geschlungen.     Grünlicher  Grund. 

Alla  prima  gemalte  Studie.  —  Galt  früher  für  das  Bildnis  der 
Lucrezia  di  Bartolommeo  del  Fede,  der  Gattin  des  Malers. 

Brustbild.  Pappelholz,  h.  0,44,  br.  0,37.  —  Erworben  1829  durch 
Rumohr. 

Thronende  Maria  mit  dem  Kind  und  acht  Heilige.  246 
Maria,  in  einer  Nische  auf  leichtem  Gewölk  über  zwei  Che- 
rubim thronend,  hält  das  auf  ihrem  Schöße  sich  aufrich- 
tende Kind.  Links  der  nackte,  greise  Onophrius,  die  Hüften 
mit  einer  Efeuranke  umgürtet,  der  hl.  Bruno  im  weißen 
Mönchskleide,  den  Weihwedel  in  der  Linken,  und  Petrus, 
die  Schlüssel  in  der  Hand;  rechts  die  hl.  Katharina  mit 
einem  Bruchstück  ihres  Rades,  Antonius  von  Padua,  das 
flammende  Herz  in  der  Hand,  und  der  hl.  Markus  mit  dem 
Lö^en.  Unten  links  (als  Halbfiguren)  der  hl.  Celsus  in 
weltlicher  Kleidung,  rechts  die  hl.  Julia,  die  Linke,  die 
einen  Rosenkranz  hält,  auf  die  Brust  gelegt. 

Bez,  mitten  auf  der  obersten  Stufe:  ANN.  DOM.  MDXXVIII. 
—  Ein  Hauptwerk  des  Meisters,  von  Vasari  beschrieben.  Die  zur 
Altartafel  gehörige  Lünette,  die  Verkündigung  darstellend,  jetzt  in 
der  Galerie  Pitti  zu  Florenz  (ursprünglich  ein  Halbrund,  später 
durch  angesetzte  Stücke  in  ein  Viereck  verwandelt).  —  Im  Auftrage 
des  Giuliano  Scala  für  Sarzana  im  Florentinischen  gemalt,  wo  das 
Bild  bis  zur  Revolution  von  1789  geblieben  zu  sein  scheint.  Von  da 
kam  es  nach  Genua  und  später  nach  Paris  in  die  Sammlungen  Lap^ri^re 
und  Laütte;  aus  der  letzteren  wurde  es  1834  durch  den  letzten  Be- 
sitzer, einen  Engländer  Arrow  Smith,  angekauft.  —  Handzeichnungen 
zu  den  hhl.  Marcus  und  Antonius  von  Padua  in  British  Museum. 

Pappel  holz,  h.  2,28,  br.  1,85.  —  Erworben  1836  in  Paris. 

Sassetta.  Stefano  di  Giovanni  gen.  Sassetta.  Schule 
von  Siena.  —  Urkundlich  seit  1427  tätig,  1428  in  die  Sie- 
neser  Malerzunft  aufgenommen,  f  um  1450.  Von  den  Lo- 
renzetti  und  Bartolo  di  Maestro  Fredi  beeinflußt.  Tätig 
zu  Siena. 

Maria  mit  dem  Kinde.     Maria,  etwas  nach  links  ge-  63B 
wendet,  hält  das  nackte  Kind  auf  dem  Schoß,  über  ihrem 
Haupte  halten  zwei  schwebende  Engel  die  Krone.     Ganz 
oben  Gott -Vater,  der  die  Taube  herabsendet.     Goldgrund. 

Tempera.  Pappelholz,  in  gotischer  Giebelform  abschließend, 
h.  0,47,  br.  0,25.  —  Vermutlich  Sammlung  Solly,  1821. 

^3* 


9c5  Sassetta.     Sassoferrato.     Sauts. 

63C  Maria  mit  dem  Kind  und  zwei  Heilige.  Maria  auf 
einem  Throne  sitzend,  hinter  dem  in  Schulterhöhe  ein  weißes 
Tuch  gespannt  ist,  reicht  dem  auf  ihrem  Schöße  stehenden 
nackten  Kind  eine  Frucht.  Links  steht  Johannes  d.  T.,  auf 
das  Kreuz  in  seiner  Linken  weisend,  rechts  eine  Heilige. 
Oben  die  Halbfigur  des  segnenden  Gott -Vater.  Goldgrund. 
Tempera.  Pappelholz,  oben  spitz,  h.  0,43,  br.  0,19.  —  Erworben 
1904  als  Geschenk  des  Herrn  Otto  Feist  in  Berlin. 

S.  auch  unter  Nr.  1122  (Schule  von  Siena). 

Sassoferrato.   Giovanni  BatHsta  Salvi,  gen.  Sassoferrato. 

Römische   Schule.   —   Geb.   zu   Sassoferrato   (in   der  Mark 
Ancona)  den   11.  Juli   1605,  f  zu  Rom  den  8.  April   1685 
Schüler    seines   Vaters    Tarquinio;    ausgebildet    unter    dem 
Einflüsse  der  Carracci  und  ihrer  Nachfolger,  besonders  Do- 
menichinos  in  Neapel.     Tätig  vornehmlich  zu  Rom.       ^ 

420  Beweinung  Christi.  Im  Schosse  der  ohnmächtigen 
Maria,  die  rückwärts  von  einer  der  Frauen  gestützt  wird, 
ruht  der  Leichnam  Christi.  Eine  hl.  Frau  hält  die  Beine, 
eine  andere  sein  Haupt.  Dahinter  stehen  links  Joseph  von 
Arimathia,  zur  Rechten  Magdalena,  ganz  rechts  mit  gefal- 
teten Händen,  trauernd  aufwärts  blickend  Johannes,  hinter 
ihm  eine  zweite  männliche  Gestalt.  Hintergrund  Land- 
schaft, rechts  Golgatha. 

Die  Komposition  schliefit  sich  eng  an  Rafaels  in  der  Handzeichnungen- 
samralung  des  Louvre  befindlichen  Entwurf  zur  Grablegung  an. 

Leinwand,  h.  0,68,  br.  0,60.  —  Erworben  1825  durch  Geheimrat 
V.  Bunsen  in  Italien  für  Friedrich  Wilhelm  III.  und  von  S.  M.  dem 
Könige  dem  Museum  geschenkt. 

458  Die  heilige  Familie.  Maria  sitzt  zur  Rechten  vor 
einem  gerafften  Vorhang  und  hält  mit  beiden  Händen 
das  auf  ihrem  Schöße  stehende  Kind,  das  in  der  Linken 
zwei  Nelken  hat.  Links  Joseph,  der  vorgebeugt  des  Kindes 
rechte  Hand  küßt  und  dessen  Schultern  mit  seiner  Linken 
umfaßt.     Schwarzer  Grund. 

Eine  kleinere  Wiederholung  bei  Marquess  of  Bute  in  England. 

Maria  und  Joseph  Halbfig.  etwas  unter  Lebensgr.  Leinwand,  h.  0,73, 
br.  0,95.  —  Königliche  Schlösser. 

Saut5.  T.  Sauts.  Holländische  Schule.  —  Stilleben- 
maler, dessen  Lebensdaten  unbekannt  sind,  von  dem  be- 
zeichnete Bilder  auf  verschiedenen  Versteigerungen  vorkamen. 


Sauts.     Savoldo.  ^cy 

Vermutlich  der  Haager  Schule  angehörig  und  um  die  Mitte 
des  17.  Jahrhunderts  tätig. 

Stilleben.      Auf  einer  Tischplatte    mit  grüner   Decke  983 E 
liegen    zwei    Taschenkrebse,    eine    geöffnete    und    drei    ge- 
schlossene Austern.  Rechts  daneben  ein  halbgefüllter  Römer, 
hinter  dem  ein  Zweig  mit  Pflaumen  liegt,  und  eine  Walnuß. 
Hintergrund  graue  Wand,  rechts  ein  bräunlicher  Vorhang. 

Bez.  im  Grund  über  den  Muscheln:         "T^     CAN/T*  ^ 

Eichenholz,  h.  0,24,  br.  0,35.  —  Erworben  1891  in  Köln  als  Ge- 
schenk des  Herrn  Geheimrat  v.  Kaufmann. 

Savoldo.  Giovanni  Girolamo  Savoldo.  Zeichnet  sich 
öfters  Joannes  Jeronimus  de  Brescia.  Schule  von 
Brescia.  —  Geb.  zu  Brescia;  Geburts-  und  Todesjahr  un- 
bekannt. Unter  dem  Einflüsse  Gio.  Bellinis  und  Tizians 
ausgebildet.  1508  als  Meister  in  die  Gilde  zu  Florenz  auf- 
genommen, 1548  zu  Venedig  noch  am  Leben;  angeblich 
daselbst  in  hohem  Alter  gestorben.  Tätig  zu  Brescia  und 
vornehmlich  zu  Venedig,  kurze  Zeit  in  Florenz  und 
Treviso  (1521). 

Die  Venetianerin.     Junge  Frau,  nach  links  gewendet,  307 
aus  der  gelben  Mantille,  die  sie  über  den  Kopf  geworfen 
hat,  hervorblickend.     Im  Grunde   die  Ruine  einer  Mauer, 
darüber  Himmel. 

Bez.  links  an  der  Mauer: 


-icS  Savoldo.     Schaeufelein. 

Eine  nicht  bezeichnete  Original  Wiederholung  mit  Veränderungen 
(hl.  Magdalena)  kam  aus  der  Sammlung  Fenaroli  zu  Brescia  in  die  National 
Gallery  zu  London.  —  Eine  alte  Kopie  des  Berliner  Bildes  in  Warwick 
Castle,  ^nter  dem  Namen  Lodovico  Carracci,  der  recht  wohl  der  Kopist 
sein  kann.  —  Schon  Ridolfi  (1646)  gedenkt  des  Bildes  als  eines  be- 
rühmten Gemäldes,  von  dem  es  viele  Kopien  gäbe,  indem  er  als  das 
Original  das  Bild  in  der  Casa  Fenaroli  (damals  in  der  Casa  Averoldi) 
beschreibt.   Doch  ist  auch  das  Berliner  Bild  ein  unzweifelhaftes  Original. 

Halbfig.     Leinwand,  h.  0,92,  br.  0,73.  —  Sammlung  Solly,  182 1. 

307A  Trauer  um  den  Leichnam  Christi.  Maria,  auf 
ihrem  Schöße  den  Leichnam  Christi  haltend,  stützt  mit 
der  Rechten  das  Haupt,  Johannes,  links  kniend,  faßt  den 
rechten  Arm,  Magdalena  beugt  sich  rechts  weinend  über 
die  Füße  des  Heilands.  Im  Schatten  links  die  Stifter  als 
Joseph  von  Arimathia  und  Nikodemus  mit  den  Nägeln  und 
der  Dornenkrone.  Hinter  Maria  der  Kreuzesstamm,  der  sich 
scharf  gegen  den  farbigen  Abendhimmel  absetzt,  und  Land- 
schaft. 

Noch  in  einem  Führer  von  Brescia  (Le  Pitture  e  Sculture  di  Brescia, 
pubblicate  di  L.  Chizzola)  von  1760  als  das  Gemklde  des  Hauptaltars 
in  S.  Croce  angeführt,  später  verschollen.  Die  von  Ridolfi  (1646)  erwähnte 
Darstellung  des  gleichen  Gegenstandes  in  der  Casa  Antelmi  zu  Brescia 
(»in  Casa  Antelmi  vi  e  un  deposto  di  Croce«)  scheint  ein  anderes 
Bild  zu  sein. 

Leinwand,  h.  1,86,  br.  2,26.  —  Erworben  1875  in  Brescia. 

Schaeufelein.  Hans  Leonhard  Schaeufelein  oder  Schaeufe- 
lin.  Deutsche  Schule  (Nürnberg).  —  Maler  und  Zeichner 
für  den  Holzschnitt,  geb.  vor  1490  zu  Nürnberg,  f  zu  Nörd- 
lingen  1539  oder  1540.  Schüler  und  Gehilfe  Albrecht  Dürers 
(bis  1505),  tätig  zu  Nürnberg  und  Augsburg  (daselbst  um 
.1512)  und  vornehmlich  zu  Nördlingen  (seit  1515). 

560  Das  Abendmahl.  In  einer  Halle  sitzt  Christus  mit 
seinen  Jüngern  um  einen  runden  Tisch  bei  der  Feier  des 
Osterlammes.  Rechts  neben  Christus  Johannes,  mit  dem 
Haupt  an  der  Brust  des  Erlösers  ruhend.  Vom  rechts  am 
Tisch  einer  der  Apostel,  aus  einem  Kruge  sein  Glas  füllend. 
Weiter  rechts  schleicht  Judas,  den  Seckel  in  der  Hand, 
davon.  Einer  der  Jünger  zur  Linken,  in  schwarzem  Ge- 
wände, scheint  der  Stifter  des  Bildes  zu  sein. 


j 


Schaeufelein.     Schaffner. 


359 


Bez.  an  der  Bank  rechts: 


J^  it. 


Weißtannenholz,   h.  0,79,  br.  1,06.  —  Sammlung  SoUy,   1821. 

Schaffner.  Martin  Schaffner.  Zeichnet  sich  Martinas 
Schaffner,  seit  15 14  mit  dem  aus  M  und  S  gebildeten 
Monogramm.  Deutsche  Schule  (Ulm).  —  Maler  und  Bild- 
schnitzer, geb.  um  1480  zu  Ulm,  f  daselbst  angeblich  1541. 
Schüler  des  Jörg  Stocker  zu  Ulm,  ausgebildet  unter  der 
Einwirkung  Burgkmairs,  Dürers,  Schäufeleins  und  der 
italienischen  Kunst  (Reise  nach  Italien  um  1520?).  Tätig 
nach  den  Daten  auf  seinen  Bildern  von  1496 — 1535,  vor- 
nehmlich zu  Ulm. 

Zwei  Flügel  eines  Altars  (auseinandergesägt).  Linker  12$4B 
Flügel,  Innenseite:  Der  hl.  Lucas.  Nach  rechts  ge- 
wendet, bartlos,  in  roter  Kappe,  dunkelblauem  Gewand  und 
rotem  Mantel,  den  er  mit  der  Linken  rafft.  In  einem  Buche 
lesend,  das  er  in  der  Rechten  hält.  Rechts  hinter  ihm  der 
Ochse.  Hintergrund  ein  Goldbrokatteppich,  darüber  dunkel- 
blauer Grund  und  Gold  ranken  werk.  —  Außenseite:  Der 
hl.  Andreas.  Nach  rechts  gewendet,  in  dunkelblauem 
Gewand  und  rotem,  innen  gelbem  Mantel.  Mit  dem  linken 
Arm  auf  das  roh  aus  Baumstämmen  gezimmerte  Kreuz  ge- . 
stützt,  mit  der  Rechten  den  Mantel  raffend.  Gemusterter 
Goldgrund.  —  Rechter  Flügel,  Innenseite:  Der  hl. 
Marcus.  Bartlos,  mit  gespreizten  Beinen  nach  links  ge- 
wendet. In  blauer  Kappe,  Brokatobergewand  über  grüner 
Unterkleidung,  darüber  ein  roter  Mantel.  Mit  sprechend 
erhobener  Rechten,  ein  Buch  in  der  Linken  haltend.  Links 
neben  ihm  der  Löwe.  Hintergrund  ein  Goldbrokatteppich, 
darüber  dunkelblauer  Grund  und  Goldrankenwerk.  — Außen- 
seite:  Der  hl.  Gregor.    Etwas  nach  links  gewendet.     Im 


^6q  Schaffner.     Schalcken.     Schiavone. 

päpstlichen  Ornat  und  grünen  rotgefütterten  Mantel.  In  einem 
Buche  lesend,  das  er  in  der  Linken  hält,  in  der  Rechten  einen 
Kreuzstab  mit  drei  Querstangen.     Gemusterter  Goldgrund. 

Vor  15 14  gemalt.  —  Sammlung  Hainauer,  Berlin. 

Eichenholz,  jede  Tafel  h.  1,07,  br.  0,26.  —  Erworben  1906  als 
Geschenk  der  Frau  J.  Hainauer  in  Berlin. 

Schalcken.  Godfried  Schalcken.  Holländische  Schule. 
—  Maler  und  Radierer,  geb.  zu  Made  bei  Geertruidenberg 
1643,  t  i^  Haag  den  16.  November  1706.  Schüler  des 
S.  van  Hoogstraten  in  Dortrecht  und  Gerard  Dou  in 
Leiden.  Tätig  zu  Dortrecht  (seit  1654)  und,  nach  mehr- 
jährigem Aufenthalt  in  England  (seit  1662),  im  Haag,  wo 
er  1691  Mitglied  der  Gilde  wurde. 

837  Angelnder  Knabe.  Rechts  unter  einer  alten  Weide 
sitzt  ein  Knabe  angelnd  am  Wasser.  Zu  seinen  Füßen  ein 
Topf  mit  Wasser  und  ein  Fisch.  Auf  den  von  einem  Sonnen- 
blicke getroffenen  Blüten  hoher  Wasserlilien  links  wiegen 
sich  Schmetterlinge.  Im  Mittelgrund  Weiden  im  Wasser. 
Düsterer  Wolkenhimmel. 

Bez.  rechts  unten:      G'Scn^iiCkßt)  • 

Eichenholz,  h.  0,31,  br.  0,25.  —  Königliche  Schlösser, 

Schiavone.  Andrea  Meldolla  (auch  Meldola,  Medola  und 
Medula),  gen.  Schiavone.  Venetianische  Schule.  —  Maler  und 
Radierer,  geb.  zu  Zara  oder  Sebenico  in  Dalmatien  angeblich 
1522,  t  zu  Venedig  den  i.  Dezember  1563.  Unter  dem  Ein- 
flüsse Tizians  (wahrscheinlich  eine  Zeitlang  dessen  Schüler)  und 
der  Werke  Parmeggianinos  ausgebildet.    Tätig  zu  Venedig. 

170A  Die  Parabel  vom  ungerechten  Haushalter.  An 
einem  Tische  sitzend,  wendet  sich  der  Herr,  die  Linke  auf 
.dem  offenen  Rechnungsbuche,  mahnend  zu  dem  von  links 
herantretenden  Haushalter,  der  verlegen  Mütze  und  Schlüssel 
in  den  Händen  hält.  Durch  die  Türe  links  sieht  man  den 
Haushalter  im  Gespräche  mit  zwei  Schuldnern  des  Herrn. 
Geg-enstück  zu  Nr.  170B. 

Leinwand,  h.  0,25,  br.  0,79.  —  Erworben  1845  ^'^^  Direktor 
Schorn  in  Berlin. 

170B  Die  Parabel  vom  Weinberge  des  Herrn.  Der  Be- 
sitzer des  Weinbergs  spricht  zu  zwei  Arbeitern,  die  von  links 
an  ihn  herantreten.    Neben  ihm  rechts  sein  Hund.   Zuäußerst 


Schiavonc.  j6l 

links  an  einem  Tisch  eine  Gruppe  von  Arbeitern,  denen 
der  Herr  des  Weinbergs  ihren  Lohn  auszahlt.  Rechts  der 
Weinberg,  links  landschaftliche  Ferne  mit  einer  Stadt. 

Gegenstück  von  Nr.  170A. 

Leinwand,  h.  0,25,  br.  0,79.  —  Erworben  1845  von  Direktor 
Schorn  in  Berlin. 

Berglandschaft.  Zerklüftete  Landschaft  mit  schroffen  182 A 
Abhängen  und  Felspartien,  mit  Baumgruppen  bestanden. 
Pan  und  sein  Gefolge,  Satyrn  und  Nymphen,  ergötzen  sich  in 
mannigfachen  Gruppen  bei  Spiel  und  Gelage.  In  der  Mitte 
sitzt  Marsyas  auf  einem  Felsen,  die  Rohrflöte  spielend.  Hinter 
ihm  in   einer  Höhle  König  Midas,  dem  Spiele  lauschend. 

Gegenstück  zu  Nr.  182  B. 

Leinwand,  h.  1,05,  br.  1,88.  —  Erworben  1873  i^^  Florenz. 

Wal  dl  and  Schaft.     Dichte  Baumgruppen  auf  bergigem  182  B 
Gelände.     Zur  Linken  ein  fließendes  Wasser.     Links  wird 
Diana  zur  Jagd  geschmückt.     Rechts  in  der  Mitte  und  im 
Grunde  Nymphen  jagend  und  erlegtes  Wild  herbeischaffend. 

Gegenstück  von  Nr.  182  A. 

Leinwand,  h.  1,05,  br.  1,88.  —  Erworben  1873  in  Florenz. 

Schiavöne.  Gregorio  Schiavone.  Schule  von  Padua.  —  Aus 
Dalmatien  gebürtig.  Zeichnet  sich  deshalb  Dalmaticus.  Ge- 
burts-  und  Todesjahr  unbekannt.  Lernte  zu  Paduabei  Francesco 
Squarcione,  als  dessen  Schüler  er  sich  bezeichnet,  tätig  da- 
selbst um  1440— 1470  (1441  in  der  dortigen  Malerzunft). 

Thronende     Maria     mit    dem     Kind     und     zwei  1162 
Engeln.     Maria,  nach  rechts  blickend,  sitzt  auf  dem  Thron 
und  hält  das  Kind,  das  von  der  Thronwange  links  auf  ihren 
Schoß  herübersteigt.    Jederseits  auf  dem  Thronsockel  steht 
ein  Engel   mit  einer  Weintraube.     Hintergrund  Landschaft. 

Bez.  auf  einem  Blatt  unten  rechts: 


IGI  .SOVARCIOMl' 


JM^ 


7^2  Schiavone.     Schoevaerdts.     Schongauer. 

Mittelstuck  eines  Triptychons.  Die  beiden  Flügel  mit  je  zwei  Heiligen 
befinden  sich  noch  im  Dome  von  Padua,  in  der  Sakristei  der  Canonici 
(der  ganze  Altar  früher  in  S.  Francesco;  doch  wird  schon  1776  das 
Mittelbild  allein  erwähnt,  das  sich  18 17  im  erzbischöflichen  Palast  in 
Padua  befand). 

Pappelholz,  oben  abgerundet,  h.  0,81,  br.  0,57.  —  Sammlung  Solly, 
1821. 

Schoevaerdts.  Mathys  (Mathieu)  Schoevaerdts.  Vlä- 
mische  Schule.  —  Landschaftsmaler  und  Radierer,  geb.  um 
1665  zu  Brüssel,  1690  daselbst  als  Meister  in  die  Gilde  auf- 
genommen und  bis  in  das  18.  Jahrhundert  tätig.  Schüler 
des  A.  F.  Boudewyns  (seit  1682),  tätig  zu  Brüssel. 

647B  Die  Dorfkirchweih.  In  einer  breiten  Dorfstrafle  fährt 
nach  vorn  eine  Karosse  mit  einem  Sechsgespann,  dahinter 
ein  Reisewagen,  von  vier  Pferden  gezogen.  Rechts  in  der 
Nähe  einer  umfriedeten  Kirche  Marktweiber  mit  ihrer  Ware, 
Musiker,  einkaufende  und  tanzende  Bauern.  Links  etwas 
weiter  zurück  ein  Wirtshaus,  davor  Reiter  und  zechende 
Bauern  an  einem  Tisch.  Mehr  in  der  Ferne  ein  Schloß, 
davor  eine  Bude  mit  Marktwaren.  Hinten  im  Ort  eine  hohe 
Kletterstange,  von  Bauern  umgeben.  In  der  Ferne  niedrige 
bewaldete  Hügel. 

Leinwand,  h.  0,39,  br.  0,53.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Schongauer.  Martin  Schongauer.  Deutsche  Schule 
(Kolmar).  —  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  zu  Kolmar  um 
1445,  f  in  Breisach  den  2.  Februar  1491.  Tätig  vornehm- 
lich in  Kolmar. 

1629  Geburt  Christi.  Unter  einem  strohgedeckten  Balken- 
vorbau, der  sich  an  eine  Ruine  lehnt,  kniet  Maria  anbetend 
vor  dem  auf  einem  roten  Tuch  am  Boden  ruhenden  Kinde. 
Links  hinter  Maria  steht  Joseph  mit  gefalteten  Händen, 
rechts  knien  anbetend  zwei  Hirten,  über  denen  sich  ein 
Mönch  (der  Stifter?)  vorneigt.  Im  Hintergrunde  Landschaft 
mit  einer  an  einem  Flusse  liegenden  Stadt. 

Vgl.  die  Bildchen  unter  Nr.  1629  A  und  1629B,  die  vielleicht  ur- 
sprünglich als  Flügelbilder  zur  Geburt  Christi  gehörten. 

Eichenholz,  h.  0,375,  br.  0,28.  —  Erworben  1902  aus  dem  Lon- 
doner Kunsthandel.  —  Eigentum  des  Kaiser  Friedrich -Museums- 
Vereins. 


Martin  Schon^auer 


OK    '^t't 


'■»     . 


Schongauer.  7Q7 

Zwei  Altarflügel.  1629A-1629B 

Linker  Flügel.  Innenseite  (2  Bilder  übereinander).  1629A 
Oben:  Kreuz  tragung.  Nach  dem  Kupferstiche  Schon- 
gauers  (Bartsch  16).  Unten:  Kreuzigung.  Nach  dem 
Kupferstiche  Schongauers  (Bartsch  17).  —  Außenseite: 
Der  hl.  Jakobus  d.  Ä.  Nach  rechts  schreitend,  mit  Stab, 
Pilgermuschel  und  Buch.     Dunkelblauer  Grund. 

Rechter  Flügel.  Innenseite  (2  Bilder  übereinander).  1629B 
Oben:  Grablegung  Christi.  Nach  dem  Kupferstiche 
Schongauers  (Bartsch  18).  Unten:  Auferstehung  Christi.' 
Nach  dem  Kupferstiche  Schongauers  (Bartsch  20).  —  Außen- 
seite: Die  hl.  Magdalena.  Von  vorn  gesehen,  in  rotem  Gewand,, 
in  der  Rechten  die  Salbbüchse  haltend.  Dunkelblauer  Grund. 

Die  zwei  Bildchen  gehörten  wohl  ursprünglich  als  Flügel  zu 
Nr.  1629,  sind  aber  weit  schwächer  in  der  Ausführung  und  nur  in  der 
Werkstatt  Schongauers  entstanden.  —  Sammlung  von  Rumohr. 

Fichtenholz,  jeder  Flügel  h.  0,368,  br.  0,115.  —  Erworben  1903 
aus  Berliner  Privatbesitz.  —  Eigentum  des  Kaiser  Friedrich- 
Museums- Vereins. 

Schongauer.  Schule  des  Martin  Schongauer.  Deutsche 
Schule  (Kolmar). 

Flügelaltar.    Mittelbild:  Christus  am  Kreuze  mit  562 
Maria   und   Johannes.     Unten   knien  (in  kleinerem  Maß- 
stabe)   links    der    Stifter   mit    acht   jungen    Söhnen,    rechts 
seine  Gattin  mit  zwei  Töchtern.     Gemusterter  Goldgrund. 

—  Linker  Flügel:  Der  hl.  Hieronymus  (?).  Im  Bischofs- 
ornat, in  der  Linken  das  Kruzifix  an  grünendem  Holz,  über 
ihm  der  Kardinalshut.  Gemusterter  Goldgrund.  —  Rück- 
seite (jetzt  abgesägt  und  daneben  aufgestellt):  Die  hl. 
Apollonia.     In  der  Linken   die  Zange.     Grund  Himmel. 

—  Rechter  Flügel:  Der  hl.  Bernhardin  von  Siena. 
In  Franziskanertracht,  in  der  Rechten  die  Scheibe  mit  dem 
von  Flammen  umgebenen  Monogramm  Christi.  Gemusterter 
Goldgrund.  —  Rückseite  (jetzt  abgesägt  und  daneben  auf- 
gestellt): Der  hl.  Stephan.  In  Diakonentracht,  einen  Teufel 
zertretend.     Grund  Himmel. 

Für  die  Kreuzigung  sind  Christus  aus  Schongauers  kleiner  Kreuzi- 
gung (Bartsch  17),  Maria  und  Johannes  aus  der  großen  (B.  25)  mit 
geringen  Abweichungen  kopiert.  Die  Apollonia  ist  freie  Kopie  nach 
B.  62,  desgl.  Stephan  nach  B.  56  (Laurentius). 


264  Schongauer.     Schwäbische  Schule.     Scorel, 

Lindenholz,  Mittelbild  h.  1,36,  br.  0,77;  Flügel  je  h.  1,36,  br.  0,31. 
—  Sammlung  Solly,  1821.  —  Aufgestellt  in  der  Abteilung  der 
deutschen  Bildwerke. 

Schwäbische  Schule  um  1450. 

1232  Vermählung  der  hl.  Katharina.  Maria,  in  der  Rechten 
einen  Apfel,  hält  auf  dem  linken  Arm  das  Kind,  das  der 
rechts  stehenden  hl.  Katharina  den  Ring  an  den  Finger 
steckt.     Goldgrund. 

Halbfig.  Leimfarben.  Lindenholz,  h.  0,34,  br.  0,52.  —  Sammlung 
Solly,  1821.  —  Aufgestellt  in  der  Abteilung  der  deutschen 
Bildwerke. 

Scorel.  Jan  van  Scorel.  Urkundlich  auch  Schoorle  gen. 
und  so  auf  einem  Bilde  sich  zeichnend.  Niederländische 
Schule.  —  Maler  und  Baumeister,  geb.  zu  Schoorl  (Scorel) 
bei  Alkmaar  den  i.  August  1495,  f  ^^"  6.  Dezember  1562, 
vermutlich  zu  Utrecht.  Schüler  des  Willem  Cornelisz.  zu 
Haarlem  (um  1509 — 15 12),  dann  des  Jacob  Cornelisz.  zu 
Amsterdam  und  des  Jan  Mabuse  zu  Utrecht.  Nach  Reisen 
in  Deutschland,  durch  Steiermark  und  Kärnthen  (1520)  und 
einer  Fahrt  über  Venedig  nach  Jerusalem,  in  Italien,  be- 
sonders in  Rom  (um  1522/23)  durch  die  italienische  Kunst 
beeinflußt.  Tätig  vornehmlich  in  Utrecht  (seit  1524),  kurze 
Zeit  in  Haarlem  (um  1527). 

644  Bildnis  des  Cornelis  Aerntsz.  van  der  Dussen 
(148 1 — 1551,  Sekretär  der  Stadt  Delft  seit  dem  Jahre  1550).  Von 
vorn  gesehen  und  auf  den  Beschauer  blickend.  In  schwarzem 
gemustertem  Unterkleide,  schwarzem  pelzgefüttertem  Mantel 
und  schwarzer  Kappe.  Die  Rechte  sprechend  erhoben,  in 
der  Linken  einen  Brief.  Grund  Landschaft  und  Meeresküste. 
Auf  dem  Briefe  die  Aufschrift:  Sy  gegeuen  acndtn  Eerscmie  diS' 
creten  .  .  .  nelts  aerntsz  secretarius  toi  delft.  —  Gemalt  bald  nach 
1550.  —  Eine  alte  Kopie  im  Rijksmuseum  zu  Amsterdam. 

Halbfig.    Eichenholz,   h.  0,98,   br.  0,74.  —  Sammlimg  Solly,    1821. 

644A  Maria  mit  dem  Kind.  Unter  einem  Baume  sitzt 
Maria,  mit  der  Rechten  das  nur  mit  einem  Schleier  umhüllte 
Kind  haltend,  das  ihren  Hals  mit  den  Armen  umschlingt, 
in  der  Linken  ein  Büschel  gelber  Blumen  hochhaltend. 
Rechts  unten  ist  ein  Stück  hügeliger  Landschaft  sichtbar, 
Maria  Halbfig.  in  V»  Lebensgr.  Eichenholz,  h.  0,44,  br.  0,37.  — 
Erworben  1904  als  Geschenk  des  Herrn  Oscar  Huldschinsky  in  Berlin. 


Scorel.     Seghers.  365 

Taufe  Christi.  Christus  wird  von  dem  auf  einer  Felsplatte  II 153 
knienden  Johannes  im  Jordan  getauft.     Unter  einem  Baume 
links  ein  Engel  mit  dem  Gewand.     Im  Mittelgrund  mehrere 
nackte  Figuren.     Oben  in  der  Herrlichkeit  Gottvater  den 
hl.  Geist  herabsendend.     Hintergrund  gebirgige  Landschaft. 

Aus  der  späteren  Zeit  des  Meisters.  —  Ehemals  »Niederländischer 
Meister  des  16.  Jahrhunderts  c  genannt 

Eichenholz,  h.  0,80,  br.  0,80.  —  Sammlung  SoUy,   1821. 

Scorel?  Bildnis  einer  jungen  Frau.    Halb  nach  links  1202 
gewendet  und  ebendahin  blickend.   In  weißem  Kopftuch  und 
pelzgefütterter  schwarzer  Jacke   über   weißem  Unterkleide. 
Dunkler  Grund. 

Galt  als  Porträt  der  Agathe  von  Schoenhoven  wegen  der  Ähnlich- 
keit mit  dem  Porträt  in  der  Galerie  Doria  zu  Rom,  das  die  Bezeich- 
nung »Agatha  Sconhouiana  1529  per  Scorelium  pin.«  trägt.  Die  Ähn- 
lichkeit ist  aber  nicht  überzeugend.  Unser  Bild  scheint  eher  ein  Werk 
Jan  Gossarts  zu  sein,  unten  ist  ein  beträchtlicher  Streifen  ab- 
geschnitten, wie  ein  Stich  Gottfried  ßartschs  zeigt,  der  Ende  des 
17.  Jahrhunderts  am  Berliner  Hofe  tätig  war  und  das  Bild  unter  dem 
Namen  Bauburren  gestochen  hat. 

Brustbild.     Eichenholz,   h.  0,35,  br.  0,33.  —  Königliche  Schlösser. 

S.  auch  unter  Nr.  683  A  (Holländischer  Meister). 

Seghers*  Daniel  Seghers  (auch  Segers  und  Zeghers).  Vlämi- 
sehe  Schule.  —  Stillebenmaler,  geb.  zu  Antwerpen  den  5.  De- 
zember 1 590,  t  daselbst  den  2.  November  1661.  Schüler  seines 
Vaters  Peeter  und  vornehmlich  Jan  Brueghels.  Tätig  zu  Ant- 
werpen (seit  1 6 1 1  in  der  Gilde) ;  daselbst  nach  seinem  Übertritte 
zum  Katholizismus  Mitglied   des  Jesuitenordens  (seit  16 14). 

Stilleben.  Ein  reiches  Blumengewinde  ist,  zu  drei  Gruppen  976 
geordnet,  um  den  breiten  Barockrahmen  eines  Steinreliefs  ge- 
legt, das  zwei  nackte  spielende  Kinder  darstellt.    Schmetter- 
linge umfliegen  die  Blumen  und  sitzen  darauf.  Dunkler  Grund. 

Bez.  nach  Angabe  des  alten  Katalogs:  D.  S.  — •  Das  Relief  ist  ge- 
malt von  der  Hand  des  Erasmus  Quellinus  (geb.  den  19.  No- 
vember 1607  zu  Antwerpen,  f  daselbst  den  7.  November  1678;  Schüler 
seines  Vaters,  des  Bildhauers  Erasmus,  sowie  des  Jan  Verhaegen  zu 
Antwerpen;  tätig  zu  Antwerpen). 

Eichenholz,  h.  1,0 1,  br.  0,71.  —  Erworben  1832  in  Berlin  aus 
dem  Besitze  des  Geh.  Ober-Finanzrates  Rosenstiel. 

Stilleben.     Ein  reiches  Blumengewinde  umgibt  in  vier  978 
Gruppen  den  breiten  Barockrahmen  eines  Steinreliefs,   das 


366  Seghers. 

Maria  mit  dem  Kind  und  dem  Johannes- 
knaben darstellt.  Schmetterlinge  sitzen  auf 
den  Blumen  und  Blättern.   Dunkler  Grund. 

Bez.  links  unten  wie  nebenstehend.  —  Das 
Relief  ist  gemalt  von  der  Hand  des  Erasmus 
Quellin  US  (s.  die  Bemerkung  zu  Nr.  976),  dessen 
Bezeichnung  (E.  Quellinus)  sich  nach  Angabe  des 
alten  Katalogs  auf  dem  Bilde  befunden  haben  soll. 
—  Vermutlich  dasselbe  Bild,  das  der  Große  Kur- 
fürst von  einer  Antwerpener  Kirche  gegen  eine 
Reliquie  eintauschte  (s.  Jahrb.  der  k.  pr.  Ksts.  XI, 
S.  122.) 

Leinwand,  h.  1,29,  br.0,95.  —  Königl. Schlösser. 

Vergl.  auch  Nr.  917  (Rubens).  a>^     %^  ^ 

Seghers.  Hercules  Seghers  oder  Segers.  V\    —^ 

Zeichnet  sich  selbst  zumeist  Segers.    Hol-  ^s^äJ 
ländische  Schule.  —  Landschaftsmaler  und         ^^^ 
Radierer,  geb.  1589,  f  zu  Amsterdam  um 
1645.  1607  in  Amsterdam  Schüler  des  Gillis  \^  ^ 

van  Coninxloo.     Tätig  um  1633  vorüber-  ^^  S; 


8 


gehend  imHaag,späterwieder  in  Amsterdam.  V*  |- 

806B        Holländische     Flachlandschaft  3 

mit  dem  Städtchen  Rhenen.  Über 
hügeliges  Gelände  führt  ein  breiter  Weg 
zu  dem  an  einem  Flusse  gelegenen  Stadt- 
chen  mit  hohem  Kirchturm.  In  der  ilachen  ^i        >^ 

weit  ausgedehnten  Ferne  links  ein  zweiter  ^^ 

Kirchturm.  ^t 

Früher  in  der  Galerie  zu  Karlsruhe,  wo  es  sich  •^^ 

noch    1833   befand.    —    Sammlung    v.  Landauer,  ^^       jO 

Stuttgart  1860. 

Eichenholz,    h.  0,26,    br.  0,35.   —   Sammlung 
Suermondt,   1874. 

808A  Holländische  Flachlandschaft 
mit  dem  Städtchen  Rhenen.  Über 
leichte  Hügelwellen  vorn  führt  ein  Weg 
zu  der  kleinen  Stadt  hinab,  die  sich  im 
Mittelgrund  an  einem  Fluß  entlang  zieht. 
Am  anderen  Ufer  des  Flusses  weite  Ebene 
mit  einzelnen  Kirchtürmen  in  der  Ferne. 
Vorn  zwei  Hirten  mit  ihrer  Schafherde. 


Bez.  links  unten: 


Seghers.     Sellaio.     Siena.  367 


Eines  der  wenigen  bezeichneten  Gemälde  dieses  seltenen  Meisters.  — 
Auf  einer  Versteigerung  in  London  als  »van  Goijen«  verkauft. 
Eichenholz,  h.  0,42,  br.  0,66.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Sellaiö.  Jacopo  del  Sellaio.  Nach  seinem  Vater  Jacopo 
di  Arcangelo.  Florentinische  Schule.  —  Geb.  1442  zu 
Florenz,  f  daselbst  im  November  1493.  Gebildet  unter  dem 
Einflüsse  der  Florentiner  Hauptmeister,  namentlich  Sandro 
Botticellis   und  Domenico  Ghirlandaios.     Tätig  zu  Florenz. 

Julius  Caesar  vor  seiner  Ermordung.  Caesar  steht  1132 
rechts,  den  warnenden  Brief  in  der  Rechten,  von  dem  von 
rechts  herantretenden  Decimus  Brutus  beredet,  in  den  Senat 
zu  kommen.  Hinter  Caesar  nach  links  eine  Gruppe  von 
drei  Männern  in  Unterredung.  In  der  Mitte  ein  gerüsteter 
Jüngling  von  hinten  gesehen,  der  an  sein  Schwert  greift. 
Neben  ihm  Portia,  die  dem  vor  ihr  stehenden  Marcus 
Brutus  ihre  Wunde  zeigt.  Zu  äußerst  links  ein  Alter,  im 
Abgehen  mit  einer  Frau  sprechend.  Die  Figuren  stehen 
unter  einer  Bogenhalle,  durch  die  man  auf  Wiesen  mit  der 
Trajanssäule,  einen  Fluß  und  die  Stadtmauer  Roms  mit  der 
Cestiuspyramide  blickt.  Jenseits  der  Mauer  felsige  Landschaft. 

S.  die  Bemerkung  zu  Nr.  1133. 

Tempera.    Pappelholz,  h.  0,46,  br.  0,72.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Julius  Caesars  Ermordung.  Caesar  wird  von  beiden  1133 
Seiten  von  zwei  Verschworenen  bedroht,  die  mit  Dolchen 
auf  ihn  eindringen.  Links  zwei  die  Flucht  ergreifende 
Männer.  Auf  einer  längs  der  Hinterwand  laufenden  Bank 
sitzen  die  Senatoren,  ihre  Bestürzung  äußernd.  Durch  die 
Öffnungen  der  Halle  —  Kurie  des  Pompejus  —  Blick  in 
landschaftliche  Feme.         , 

Die  beiden  Gegenstücke  (Nr.  1132  und  1133)  dienten  mit  anderen 
Tafeln  als  Füllungen  zum  Schmucke  von  Möbeln,  Truhen  oder  dergl. 
Eine  dritte  zugehörige  Tafel  ehemals  im  Florentiner  Kunsthandel. 

Tempera.    Pappelholz,  h.  0,46,  br.  0,72.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Siena.    Schule  von  Siena  um  1350—1380. 

Darstellung  aus  der  Legende  der  hl.  Margaretha.  1069 
Die  Heilige  spricht  zu    dem    lorbeerbekränzten   Feldherm 


^68  Siena.     Signorelli. 

Olybrius,  der  hoch  zu  Rofl  mit  Gefolge  vor  ihr  hält;  rechts 
zwei  klagende  Gefährtinnen.  Felsige  Landschaft  mit  einem 
Bach  und  einer  Brücke.     Goldgrund. 

Die  Heilig-e,  die  in  Pisidien  die  Herden  ihres  Vaters  Theodosius, 
eines  heidnischen  Priesters  in  Antiochien,  hütet,  wird  auf  Befehl  des 
Olybrius  (Feldherm  des  römischen  Kaisers  Aurelian),  der  sie  zum 
Weibe  begehrt,  hinweggeftihrt.  Nach  einer  anderen  Erzählung  der  Le- 
gende hütete  Margaretha  die  Schafe  ihrer  Amme,  bei  der  sie  auf  dem 
Land  im  christlichen  Glauben  aufgewachsen  war.  —  Das  Bild  steht 
der  Art  des  Sano  di  Pietro  nahe. 

Tempera.   Pappelholz,  h.  0,22,  br.  0,40.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Siena«    Schule  von  Siena  um  1360. 

1142  In  zwei  Abteilungen.  Oben:  Verkündigung.  Maria, 
zur  Rechten  sitzend,  empfängt  von  dem  knienden  Engel 
die  Botschaft.  Zwischen  beiden  in  kleinerem  Maßstabe  der 
Stifter.  Oben  schwebt  von  Cherubim  getragen  das  Christ- 
kind herab.  —  Unten:  Sechs  Heilige:  Hieronymus,  Franzis- 
kus, Augustinus,  Agnes,  Clara,  Katharina.     Goldgrund. 

Früher  »Art  des  Lippo  Memmi«  genannt,  doch  eher  im  Charakter 
der  sienesischen  Künstler  der  2.  Hälfte  des  14.  Jahrhunderts.  Nach 
Crowe  und  Cavalcaselle  in  der  Art  des  Barna.' 

Tempera.  Pappelholz,  h,  0,52,  br.  0,37.  —  Erworben  1828/29  durch 
Rumohr. 

Siena.    Schule  von  Siena  um  1450—1480. 

1122  Himmelfahrt  der  Maria.  Maria  mit  gefalteten  Händen 
auf  Wolken  thronend,  wird  von  Cherubim  aufwärts  getragen. 
Zu  ihren  Seiten  in  symmetrischen  Reihen  übereinander  eine 
große  Anzahl  anbetender,  singender  und  musizierender  Engel. 
Oben  im  Kreise  von  Cherubim  und  umgeben  von  Erzvätern, 
Propheten  und  Engeln  Christus,  Maria  mit  ausgebreiteten 
Armen  empfangend.  Auf.  der  Erde  die  um  das  Grab  der 
Maria  versammelten  Apostel,  unter  ihnen  Thomas,  der  vom 
Himmel  den  Gürtel  der  Maria  empfängt.  Hintergrund 
Landschaft,  darüber  Goldgrund. 

Das  Bild  trägt  in  seinem  oberen  Teile  deutlich  die  charakteristischen 
Zilige  des  Sassetta,   der  wohl  das  Bild  bei   seinem  Tod  unvollendet 
zurückließ.    In  der  unteren  Hälfte  verrät  sich  eine  andere  (spätere)  Hand. 
Tempera.     Pappelholz,   h.  3,32,  br.  2,24.  —  Erworben  vor  1830. 

Signorelli.  Luca  Signorelli,  gen.  Luca  da  Cortona« 
Nach  dem  Vater  Luca  d'Egidio  di  Ventura.     Zeichnet  sich 


Signorelli.  369 

zumeist  Lucas   Cortonensis,   bisweilen   Lucas  Coritius,   in 

späteren  Jahren  auch  Lucas  Signorellus.  Umbrisch-toskani- 
sche  Schule.  —  Geb.  zu  Cortona  vermutlich  144 1,  f  daselbst 
zwischen  dem  16.  Oktober  und  8.  Dezember  1523.  Zuerst 
Schüler  des  Piero  della  Francesca  zu  Arezzo,  unter  dem  Ein- 
flüsse der  florentinischen  Meister  weiter  ausgebildet.  Tätig 
vornehmlich  in  Cortona,  Perugia  und  Loreto  (1476 — 1479), 
längere  Zeit  in  Rom  (besonders  um  1482 — 1484),  in  Monte 
Oliveto  (1497 — 98?),  Siena  (1506  und  1509)  und  in  Orvieto 
(zwischen  1490  und  1504);  kürzere  Zeit  in  Arezzo,  Cittä.  die 
Castello  (1474),  Spoleto  (1485),  Florenz  und  Volterra  (1491). 

Zwei  Flügelbilder  eines  Altars  mit  je  drei  Heili-  79 
gen.  Linker  Flügel:  Die  hl.  Katharina  von  Siena  mit 
Buch  und  Lilienzweig  in  den  Händen,  neben  ihr  rechts  die 
hl.  Magdalena,  das  Salbgefäß  haltend,  beide  stehend.  Vor 
ihnen  kniet  der  hl.  Hieronymus,  sich  mit  einem  Steine 
kasteiend.  Alle  drei  nach  rechts  gewendet.  Grund  Land- 
schaft mit  zwei  Figuren.  —  Rechter  Flügel:  Zur  Linken 
Augustinus,  stehend,  in  vollem  Bischofsornat,  die  Casula  mit 
farbigen  Stickereien  aus  der  Geschichte  Christi  geschmückt. 
Vor  ihm  kniet  der  hl.  Antonius  von  Padua,  rechts  daneben 
steht  Katharina  von  Alexandrien,  Buch  und  Palme  haltend. 
Alle  drei  nach  links  gewendet.  Grund  Landschaft.  —  Die 
Figuren  beider  Flügel  unter  offenen  Bogenstellungen,  von 
denen   nur  die  Ansätze  der  Gewölbekappen  sichtbar  sind. 

Aus  der  mittleren  Zeit  des  Meisters  (um  1498)  und  bei  Vasari 
beschrieben.  —  Die  beiden  Gemälde  bildeten  die  Seitenflügel  zu  einem 
Mittelstuck,  auf  dem  der  hl.  Christophorus  mit  dem  Christkind  auf  der 
Schulter  im  Relief  dargestellt  war  (von  Giacomo  della  Quercia?);  das 
ganze  Altarwerk  war  für  die  Kapelle  S.  Cristoforo  in  S.  Agostino  zu 
Siena  bestimmt.  Die  Staffel  enthielt  die  Darstellungen  der  Hochzeit  zu 
Kana,  des  toten  Christus  auf  dem  Schöße  der  Maria  und  des  Martyriums 
der  hl.  Katharina  und  scheint  wie  das  Relief  des  Christophorus  beim 
Brande  der  Kirche  im  Jahre   1655  zugrunde  gegangen  zu  sein. 

Pappelholz,  jeder  Flügel  h.  1,44,  br.  0,74.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

Pan  als  Gott  des  Naturlebens  und  als  Meister  79A 
der  Musik  mit  seinen  Begleitern.  Auf  einem  Felsstücke 
sitzt  der  jugendliche  Pan,  bocksfüßig,  mit  langem  lockigem 
Haar,  auf  dem  von  einem  hellen  Schein  umgebenen  Haupte 
die  Mondsichel,  über  den  Schultern  das  mit  Sternen  besetzte 
Luchsfell.     In    der    Linken    hält  er   die   Rohrfiöte,    in    der 

Vcrz.  d.  Gemälde.  24 


370 


Signorelli. 


Rechten  einen  Stab.  Rechts  steht  ein  nackter  junger  Hirt 
(Olympos?),  auf  der  Flöte  spielend,  links  ein  alter  Hirt, 
der,  auf  einen  Stab  gestützt,  aufmerksam  zuhört  und  mit 
der  Rechten  den  Takt  angibt.  Vom  am  Boden  hingestreckt 
ein  junger  nackter  Satyr,  ein  Laubgewinde  um  die  Hüften, 
mit  der  Linken  die  Flöte,  auf  der  er  spielt,  emporhaltend. 
Links  vorn  steht  eine  nackte  Nymphe  (Echo  oder  Syrinx?), 
mit  der  Linken  eine  lange  Rohrflöte  zum  Munde  führend. 
Rechts  ein  zweiter  älterer  Hirt,  aufmerksam  dem  Spiele 
lauschend.  Im  Mittelgrunde  der  Landschaft  zwei  Nymphen, 
die  eine  sitzend  und  eingeschlafen,  die  andere  stehend, 
in  der  Ferne  zwei  Reiter  bei  einem  Triumphbogen. 

Bez.  auf  einem  Täfelchen,  das  an  dem  Stabe  der  im  Vordergrunde 
stehenden  Nymphe  hängt: 


Vielleicht  das  für  Lorenzo  de'  Medici  ausgeführte  Gemälde,  dessen  Vasari 
gedenkt  (»dipinse  a  Lorenzo  de'  Medici,  in  una  tcia,  alcuni  Dei 
ignudi,  che  gli  furono  molto  commendatic,  Vasari,  Sans.  III  p.  689); 
i86s  an  einer  Decke  im  Palo  Corsi  bei  S.  Gaetano  in  Florenz  wieder 
aufgefunden.  —  Sig^orelli  hat  den  Gegenstand  später  nochmals  behandelt, 
im  Palaste  des  Pandolfo  Petrucci  zu  Siena  (Fresko,  nicht  mehr  erhalten). 
Leinwand,  h.  1,94,  br.  2,57.  —  Erworben  1873  vom  Marchese  Stufa 
in  Florenz. 

79B  Maria  von  Elisabeth  begrüßt.  Rechts  steht  Elisa- 
beth, die  zutraulich  vorgeneigt  die  Rechte  der  Maria  mit 
beiden  Händen  ergreift.     Links  sitzt  Joseph,  das  Christkind 


79  c   Luca  Signorelli 


!^. 


i|  ' 


t» 


Signorelli.     Simone.  ^yi 

auf  dem  Knie  haltend,  während  Zacharias  mit  beiden 
Händen  den  kleinen  Johannes  emporhebt,  der  über  dem 
Haupte  des  Jesusknaben  ein  silbernes  Becken  leert  (An- 
spielung auf  die  Taufe),     Dunkler  Grund. 

Bez.  auf  einem  Papierstreifen,  der  am  Boden  liegt: 


Wohl  aus  der  späten  Zeit  des  Meisters.  —  Alte  Kopie  mit  Verände- 
rungen 1876  im  Kunsthandel  zu  Rom,  jetzt  bei  Girolamo  Mancini  in 
Cortona. 

Pappelholz,  rund,  Durchmesser  0,70.  —  Erworben  1875  ^^  Rom 
vom  Marchese  Patrizi. 

Bildnis  eines  älteren  Mannes.  Dreiviertel  nach  79C 
links  gewendet  und  nach  links  blickend.  Mit  roter  Mütze 
und  in  rotem  Gewände,  dem  »lucco«,  um  die  Schultern 
die  schwarze  Stola  des  Patriziers,  die  rechts  herabhängt. 
Hintergrund  Landschaft  mit  Figuren  und  Architektur;  rechts 
zwei  nackte  Hirten,  der  eine  liegend,  der  andere  stehend  zu 
ihm  geneigt,  dahinter  die  Ruine  eines  antiken  Triumph- 
bogens; links  zwei  lebhaft  heranschreitende  bekleidete 
Frauen,  dahinter  ein  Rundbau. 

Galt  mit  Unrecht  ehemals  als  Selbstporträt  des  Meisters.  Aus  des 
Meisters  reifster  Zeit,  um  1500.  —  Casa  Torrigiani  zu  Florenz. 

Brustbild.  Pappelholz,  h.  0,50,  br.  0,32.  —  Erworben  189*4  ^"s 
dem  Florentiner  Kunsthandel. 

Simone.  Simone  Martini.  Schule  von  Siena.  —  Nach 
Vasari  geb.  1284,  f  1344.  Tätig  in  Siena  und  Umgebung 
(132 1 — 33),  Pisa,  Florenz,  Orvieto  und  Avignon  (von  1339  ^^)- 

Grablegung  Christi.  In  das  von  klagenden  Frauen  1070 A 
umgebene  Grab  wird  der  Leib  Christi  gebettet.  Maria  küßt 
ihm  das  Haupt,  eine  andere  hl.  Frau  die  Hand,  Nikodemus, 
dem  Joseph  von  Arimathia  eine  Urne  mit  Spezereien  bringt, 
salbt  die  Füße  Christi.  In  der  Mitte  strebt  wehklagend 
Magdalena  mit  ausgebreiteten  Armen  auf  den  Heiland  zu. 
Rechts  steht   abseits  Johannes  und  verhüllt  weinend   sein 

24* 


J72  Simone.     Slingeland.     Snayers. 

Haupt.  Im  Hintergrund  heben  sich  Palmen  und  Orangen- 
bäume vom  Abendhimmel  ab. 

Bildete  ursprünglich  den  rechten  Flügel  eines  Klappaltärchens,  dessen 
übrige  Stücke  sich  im  Museum  zu  Antwerpen  und  im  Louvre  erhalten 
haben.  Zweifellos  gehörten  die  vier  Antwerpener  Bilder  (Doppeltafel 
der  Verkündigung  für  die  Außenseite,  Kreuzigung  und  Kreuxabnahroe) 
mit  der  Kreuztragung  des  Louvre  und  der  Berliner  Grablegung  in  der 
Weise  zusammen,  daß  das  geöffnete  Altärchen  auf  dem  linken  Innen- 
flügel die  Kreuztragung,  auf  dem  rechten  die  Grablegimg,  in  der  Mitte 
das  Doppelbild  der  Kreuzigung  und  Kreuzabnahme  zeigte.  Wahr- 
scheinlich ist  der  Altar  in  Avignon,  in  Simones  letzter  Zeit  (1339  bis 
1344),  entstanden.  Vgl.  Schubring,  Jahrb.  der  k.  pr.  Ksts.  XXIII, 
S.  141  ff. 

Tempera,  Pappelholz,  h.  0,22,  br.  o,  15.  —  Erworben  1901  von 
Emil  PacuUy  in  Paris.  —  Eigentum'  des  Kaiser  Friedrich- 
Museums-Vereins. 

Simone.     Schule  des  Simone  Martini.    Schule  von  Siena. 

1071A  Maria  mit  dem  Kind  und  Heiligen.  Die  thronende 
■  Maria  hält  auf  ihrem  Schöße  das  von  einem  roten  Mantel 
umhüllte  stehende  Kind.  Vorn  zur  Linken  der  hl.  Franzis- 
kus^ rechts  der  hl.  Bruno,  weiter  zurück  links  Jakobus 
d.  Ä.,  rechts  der  hl.  Laurentius.  Im  Giebelfelde  der  in 
spitzem  Dreieck  überhöhten  Tafel  in  drei  Runden:  Christus 
im  Grabe  stehend,  die  trauernde  Maria,  Johannes,  Gold- 
grund. 

Tempera.  Pappelholz,  in  der  ursprünglichen  Einrahmung  mit  dem 
Giebelfeld  h.  0,56;  das  Hauptbild,  oben  rund,  h.  0,36,  br.  0,25.  —  Er- 
worben  1863  (?). 

Sliogeland.  Pieter  Cornelisz.  van  Slingeland  oder 
Slingelant.  Holländische  Schule.  —  Geb.  zu  Leiden  den 
20.  Oktober  1640,  f  daselbst  den  7.  November  1691,  Schüler 
Gerard  Dous.     Tätig  zu  Leiden. 

854B  Bildnis  eines  jungen  Mannes.  Mit  langem  schwarzem 
Haar,  etwas  nach  rechts  gewendet  und  den  Beschauer  an- 
blickend. In  schwarzer  Tracht  und  flach  anliegendem 
Spitzenkragen;  die  Linke  auf  die  Brust  gelegt.  Im  Grunde 
rechts  eine  Säule. 

Kupfer,  oval,  h.  0,10,  br.  0,08.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Snayers.  Pectcr  Snayers.  Vlämische  Schule.  —  Schlachten- 
und  Landschaftsmaler^  getauft  zu  Antwerpen  den  24.  Novem- 


Snayers.     Snyders.  ß7^ 

ber  1592,  f  zu  Brüssel  um  1667.  Schüler  des  Sebastiaen 
Vrancx.  Tätig  zu  Antwerpen  und  vornehmlich  zu  Brüssel 
(dorthin  durch  Erzherzog  Albert  als  Hofmaler  berufen;  1628 
in  die  Gilde  aufgenommen). 

Waldweg  mit  Wanderern.   Auf  einem  Hohlwege,  der  751 
zwischen  bewaldeten  Höhen  und  im  Mittelgrund  durch  einen 
Bach  hindurchführt,  mehrere  Fußgänger.     In  der  Ferne  eine 
Ortschaft. 

Bez.  rechts  unten: 

C.  I.  Pictor=^Carclinalis  Infantis  Pictor  als  Hofmaler  des  Kardinal- 
infanten  Ferdinand,  Bruder  Philipps  IV.  von  Spanien,  f  '^4'  *^s  Statt- 
halter der  Niederlande. 

Leinwand,  0,75,  br.  1,20.  —  Sammlung  Solly,   182 1. 

Snyders.  Frans  Snyders.  Vlämische  Schule.  —  Maler 
von  Tierstücken  und  Stilleben,  getauft  zu  Antwerpen  den 
II.  November  1579,  f  daselbst  den  19.  August  1657. 
Schüler  des  jüngeren  Pieter  Brueghel  (seit  1593)  und 
Hendriks  van  Baien.  Tätig  in  Antwerpen  seit  dem  Jahre 
1602,  in  dem  er  in  die  Lukasgilde  aufgenommen  wurde, 
und  nach  einer  Studienreise  in  Italien  (1608/09)  dauernd 
daselbst. 

Studie  von  vier  Hundeköpfen.     Unten    die  Köpfe  774A 
eines  weißen  und  eines  weißgefleckten  Windhundes,  darüber 
links  eine  braune  gefleckte  Bracke;  daneben  ganz  verkürzt 
der  Kopf  eines  grauen  Schäferhundes.     Brauner  Grund. 

Sammlungen  Lyversberg  zu  Köln,  Fay  zu  Aachen. 

Eichenholz,  h.  0,52,  br.  0,77.  —  Sammlung  Suermondt,  1874. 

Stilleben.   Auf  einer  Tischplatte  steht  eine  mit  Trauben,  774B 
Pfirsichen    und    Birnen    gefüllte    Schale    von    japanischem 
Porzellan.     Daneben  auf  der  roten  Decke  Muscheln.    Hell- 
grauer Grund. 

Sammlung  Rothan  zu  Paris. 

Eichenholz,  h.  0,51,  br.  0,70.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Stilleben.     Auf    einer   Tischplatte    liegt    vorn    in    der  774 C 
Mitte   ein   gerupftes  Huhn,  in  dessen  Kopf  eine  von  links 
heranschleichende  Katze  beißt.    Dahinter  ein  Auerhahn  und 


274  Snyders.     Sodoma. 

ein  Hummer  auf  blauer  Schüssel.  Rechts  vorn  eine  Schale 
mit  Erdbeeren,  eine  Weinranke  mit  großen  Trauben,  eine 
goldene  mit  Trauben  gefüllte  Obstschale  und  ein  Krug  mit 
Gläsern.  Links  hinten  ein  ganz  mit  Weinlaub  überzogenes 
Fenster  mit  Eisengitter. 

Bez.  rechts  unten  an  der  Tischplatte: 


t. 


Leinwand,    h.  0,87,    br.  1,18.  —  Erworben  1904.  —  Sammlung^ 
A.  Thiem. 

878        Der    Hahnenkampf.      Zwei    Hähne    mit    hellbuntem 
Gefieder  kämpfen  erbittert  miteinander.     Zur  Rechten  zwei 
Hennen.  Im  Hintergrunde  der  flachen  Landschaft  ein  Bauem- 
gehöft  zwischen  niedrigem  Buschwerk. 
Bez.  rechts  unten: 

Eichenholz,  h.  0,71,  br.  1,20.  —  Erworben   1845. 

Vgl.  auch  Nr.  774,  779,  917  (Rubens)  und  Nr.  775,  777 
(Janssens). 

Sodoma«  Giovanni  Antonio  Bazzi  oder  de'  Bazzi,  gen. 
Sodoma.  Sienesische  Schule.  —  Geb.  zu  Vercelli  (in  Sa- 
voyen)  spätestens  1477,  t  zu  Siena  den  14.  Februar  1549. 
Schüler  des  Martine  Spanzotti  zu  Vercelli  (1490 — 97),  seit 
1498  in  Mailand,  durch  das  Studium  des  Lionardo  da  Vinci 
weiter  ausgebildet.  Tätig  namentlich  in  Siena  (seit  1501), 
in  Rom  (1508);  1518 — 1525  wieder  in  Oberitalien:  Mantua 
(seit  15 18),  Florenz  (1529),  Volterra  (1540),  Pisa  (1541). 

109  Caritas.  Eine  jugendliche  Frau  mit  nacktem  Oberkörper 
hält  ein  Knäblein  auf  dem  linken  Arm,  das  mit  beiden 
Händen  ihre  Brust  erfaßt  hat,  während  zwei  andere  Kinder 
lebhaft  an  ihr  emporverlangen.    Der  Pelikan  auf  dem  Bäum- 


Sodoma.     Soest  ^tC 

chen  links  als  Sinnbild  der  Mutterliebe.  Hintergrund  Land- 
schaft. 

Aus  der  früheren  Zeit  des  Meisters,  um  1503 — 1505,  wie  aus  der 
nahen  Verwandtschaft  mit  den  Fresken  in  S.  Anna  in  Greta  (bei 
Pienza)  hervorgeht. 

Pappelholz,  0,87,  br.  0,49.  —  Erworben   1841/42  in  Italien. 

Soest    Schule  von  Soest  um  1470.    Westfälische  Schule. 

Flügelaltar.  1222,1233,1234 

MittelbiM.  Kreuzigung  mit  anderen  Vorgängen  1222 
aus  der  Leidensgeschichte  Christi.  In  der  Mitte 
Christus  am  Kreuze  zwischen  den  beiden  Schachern.  Die 
kniende  Magdalena  ist  am  Kreuzesstamme  niedergesunken. 
In  der  Reitergruppe  links  Longinus,  den  Lanzenstich  führend, 
in  der  Gruppe  rechts  der  bekehrte  Hauptmann.  Vorn  rechts 
eine  Gruppe  von  Juden,  deren  einer  eine  Bandrolle  be- 
schreibt. Ganz  vorn  die  Kriegsknechte,  die  beim  Würfel- 
spiel um'  den  Mantel  Christi  in  Streit  geraten  sind.  Links 
vorn  Maria,  von  Johannes  und  mehreren  "Frauen  umgeben. 
Ganz  links  Christus,  das  Kreuz  tragend,  mit  dem  Gefolge 
aus  dem  Stadttore  kommend.  Weiter  hinten  oben  die  Ge- 
fangennehmung  Christi.  Ganz  rechts  vorn  Christus,  die 
Patriarchen  aus  der  Vorhölle  erlösend;  weiter  hinten  Christus 
von  den  Angehörigen  beweint  und  zu  Grabe  bestattet. 
Hintergrund  Landschaft  mit  Goldgrund  als  Himmel. 

Linker  Flügel.     Innenseite.     Vier  Darstellungen  1233 
aus  dem   Leben  Christi.     Oben  Verkündigung  und  Ge- 
burt Christi,   unten  Anbetung  der  Könige  und  Darstellung 
im  Tempel.     Goldgrund.   —   Außenseite:  Bekehrung  und 
Enthauptung  Pauli. 

Rechter  Flügel.    Innenseite.     Vier  Darstellungen  1234 
aus  dem  Leben  Christi.   Oben  Auferstehung  und  Himmel- 
fahrt,  unten  Ausgießung  des  hl.  Geistes  und  jüngstes  Ge- 
richt.    Goldgrund.  —  Außenseite:  Kreuzigung  Petri. 

Von  demselben  Meister  befindet  sich  ein  Altar  gleichen  Gegen- 
standes in  Schöppingen,  nordwestlich  von  Münster;  ein  anderer  Altar 
von  ihm  ist  vor  einiger  Zeit  in  den  Kölner  Dom  gekommen.  Der 
Stil  dieses  Malers  steht  zwischen  der  Weise  des  Liesbomer  Meisters  und 
einer  Reifte  derb  realistischer  Werke  der  folgenden  Zeit  (z.  B.  dem  Altar 
mit  den  heil.  Familien  in  der  Wiesenkirche  zu  Soest).  Unser  Altar- 
werk stammt  nach  Waagens  Bericht  aus  einer  Kirche  in  Soest. 


^70  Solario.     Sorgh.     Spanischer  Meister. 

Leinwand  auf  Eichenholz,  Mittelbild  h.  1,91,  br.  3,42;  die  Flügel 
h.  1,91,  br.  1,59  (ohne  den  Originalrahmen).  —  Erworben  vor  1830. 
—  Aufgestellt   in   der  Abteilung   der   deutschen  Bildwerke. 

Solario.  Andrea  Solario.  Familienname  nach  dem 
Flecken  Solaro  bei  Saronno  im  Gebiete  von  Mailand.  Mai- 
ländische Schule.  —  Geb.  wahrscheinlich  zu  Mailand  um 
1465,  f  nach  151 5  ebenda.  In  seiner  früheren  Zeit  von 
Antonello  da  Messina,  später  wesentlich  von  Lionardo  be- 
einflußt. Tätig  in  Mailand,  Venedig  (um  1490 — 1493  und 
vielleicht  auch  1495)  und  Frankreich  (1507 — 1509). 
225  Bildnis  eines  Mannes  (angeblich  aus  dem  Herr- 
schergeschlechte  der  Bentivoglio  zu  Bologna).  Bart- 
los, mit  langem  braunem  Haar,  etwas  nach  links  gewendet 
und  auf  den  Beschauer  blickend.  In  rotem  pelzgefüttertem 
Gewand  und  schwarzer  Mütze.     Schwarzer  Grund. 

Ehemals  vermutungsweise  dem  Boltraffio  zugeschrieben.  —  Worauf 
sich  die  Angabe  des  Waagenschen  Katalogs  stützt,  dad  der  Dargestellte 
ein  Bentivoglio  sei,  ist  unbekannt.  Ist  die  Angabe  richtig,  so  stellt 
das  Bild  Antonio  Bentivoglio  dar,  Sohn  des  Sante  B.  und  Günstling 
des  letzten  Herrschers  aus  dem  Hause  der  Bentivoglio  zu  Bologna, 
Giovannis  II.   (1443 — 1509),   den   er  auf  seinen  Feldzttgen   begleitete. 

Brustbild  etwas  unter  Leben sgr.  Pappelholz  (ringsum  angestückt), 
h.  0,28,  br.  0,21.  —  Erworben   1841/42  in  Italien. 

Sorgh.  Hendrick  Maertensz.  Sorgh  (Sorch)  gen.  Rokes 
(von  Rochus).  Holländische  Schule.  —  Geb.  angeblich  zu 
Rotterdam  um  1611,  begraben  daselbst  den  28.  Juni  1670. 
Schüler  des  Willem  Buytewech;  bildete  sich  nach  den 
Werken  Adriaen  Brouwers.  Tätig  zu  Rotterdam  und  kurze 
Zeit  zu  Antwerpen  (1630 — 1632). 
967A  Bauern  Schlägerei.  In  einer  Kneipe  sind  zwei  Bauern 
beim  Kartenspiel  handgemein  geworden,  wobei  der  eine 
den  anderen,  der  den  Säbel  zieht,  bei  den  Haaren  hält  und 
ihm-  mit  seinem  Zinnkrug  über  den  Kopf  schlägt.  Eine 
Alte  zur  Rechten  und  zwei  Bauern  zur  Linken  suchen  die 
Streitenden  zu  trennen,  während  von  dem  Kamin  im  Hinter- 
grund und  durch  eine  geöffnete  Tür  Bauern  und  Bäuerinnen 
herbeieilen. 

Eichenholz,  h.  0,46,  br.  0,37.  —  Erworben   1863. 

Spanischer  Meister  um  1630. 
417         Glaube,    Liebe,     Hoffnung.     Drei    Frauengestalten, 
deren  mittlere,  die  Hoffnung,  auf  ihrem  Haupt  einen  Vogel 


Spanischer  Meister.     Squarcione.     Steen.  277 

trägt.   Links  die  Liebe,  in  der  Rechten 

^   ^^  ein  Szepter,  in  der  Linken  ein  Körb- 

^r     ^  chen  mit  zwei  Tauben,   rechts   der 

^*^"^  Glaube,  das  Kreuz  auf  der  Schulter 

O  tragend    und    zu    einem    von    oben 

herabfallenden    Lichtstrahl    empor- 
blickend.    Dunkler  Grund, 
^^^^  Kniefig.     Leinwand,   h.  1,09,   br.  1,44. 

O*^^^^  —  Sammlung  Solly,    182 1. 

f  ^       Squarcione.     Francesco    Squar- 

p^^^         ^  cione.     Schule  von  Padua.  —  Geb. 

zu  Padua  1394,  daselbst  urkundlich 
zuerst  1422  erwähnt  und  f -1474  (Ge- 
burts-  und  Todesjahr  nach  Scar- 
deone).  Nach  Reisen  in  Italien  und 
Griechenland  tätig  zu  Padua. 

Maria  mit  dem  Kinde.  Maria,  27A 
im  Profil  nach  links  gewendet,  drückt 
das  auf  einer  steinernen  Brüstung 
stehende  Kind,  das  sich  in  ihre  Arme 
geflüchtet  hat,  an  die  Brust.  Hinter 
Maria  ein  roter  Vorhang  mit  Frucht- 
^^^\  girlanden,    von    zwei    Kandelabern 

^^  flankiert.     Hintergrund   Landschaft. 

•  Ber.  auf  der  Brüstung  wie  nebenstehend. 

m  ^^\  —  Das  Bild  ist,   neben   einer  mehrteiligen 

^^^  ^  Altartafcl  in  der  städtischen  Galerie  zu  Padua 

(urkundlich  zwischen   1449  und  1452  aus- 

>  geführt),   das  einzige  erhaltene  bezeichnete 

Gemälde    des   als    Führer    der   Schule   von 
Padua    berühmten    Meisters.      F)s    stammt, 
^^  gleich   jenem    Altarwerk,    aus    dem   Hause 

|^\^  Lazzara    zu    Padua,    für    das   beide   Bilder 

1^^^^  ursprünglich  gemalt  waren.  —  Die  Erfindung 

O  verrät  den  starken  Einduß   der  Madonnen- 

reliefs Donatellos. 
Maria  Halbfig.     Tempera.    Pappelholz, 
h.  0,80,  br.  0,66.  —  Erworben  1882  in  Padua. 

Steen.  Jan  Steen.  Holländische  Schule.  —  Geb.  zu 
Leiden  um  1626,  begraben  ebenda  den  3.  Februar  1679. 
1646  Student  an  der  Universität  Leiden.     Schüler  Nikolaus 


378  Steen. 

Knüpfers  zu  Utrecht,  angeblich  auch  des  Adriaen  van  Ostade 
zu  Haarlem,  endlich  des  Jan  van  Goijen  im  Haag,  dessen 
Tochter  er  am  3.  Oktober  1649  heiratete;  unter  dem  Ein- 
flüsse des  Frans  Hals  weiter  ausgebildet.  Tätig  zu  Leiden 
(1648  in  die  Lukasgilde  aulgenommen),  im  Haag  (urkund- 
lich von  1649 — ^^54  nachweisbar),  in  Haarlem  (i66i — 1669). 

795  Der  Wirtshausgarten.  Unter  einer  Laube  sitzt  vom 
an  einem  Gartentische  der  Maler  Jan  Steen,  mit  hoch- 
gezogenem rechten  Bein,  vergnügt  lachend  einen  Hering 
abhäutend.  Ihm  gegenüber  eine  Frau,  die  einen  Knaben 
aus  einem  Becher  trinken  läßt.  Ein  Knabe  ruft  Krabben 
aus.  Andere  Gäste  an  den  Tischen  sitzend  oder  promenierend. 
Bez.  an  dem  Querbolze  des  Gartentisches: 


Leinwand,  h.  0,68,  br.  0,58.  —  Königliche  Schlösser. 

795B  Der  Streit  beim  Spiel.  Unter  einer  Wirtshauslaube 
ist  ein  vornehm  gekleideter  Mann  beim  Spiele  mit  einem 
Bauern  in  Streit  geraten.  Eine  Frau,  ein  Mädchen  und  ein 
Alter  suchen  den  Herrn,  der  sein  Schwert  zieht,  zu  be- 
ruhigen. Aus  dem  Hintergrund  eilen  Bauern  herbei.  Ein 
Pilger  sucht  sich  aus  dem  Staube  zu  machen. 


Bez.  links  an  einem  Steine: 


Sammlung  I.  L.  Nieuwenhuys,  Briissel    1855. 

Leinwand,  h.  0,90,  br.  1,19.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

795C  Lockere  Gesellschaft.  Ein  alter  Lebemann,  in  der 
Rechten  das  Glas,  macht  sich  in  zudringlicher  Weise  an 
eine  rechts  vor  ihm  sitzende  junge  Dirne,  die  ihn  mit  beiden 


Steen.     Steenwijck.  -jjg 

Armen  zurückstößt,  während  eine  schmunzelnde  Alte  links 
die  Börse  aus  seiner  Tasche  zieht.  Eine  Magd,  die  aus  der 
Kanne  in  ihrer  Linken  sein  Glas  gefüllt  hat,  zieht  mit  der 
Rechten  den  Hut  von  seinem  kahlen  Haupte.  Rechts  ein 
lustiger  Fiedler  (mit  den  Zügen  Jan  Steens).  An  der  grauen 
Wand  hängt  eine  Gitarre. 

Sammlung  Schönborn,  Wien  1866. 

Eichenholz,  h.  0,26,  br.  0,21.  —  Sammlung  Sueimondt,   1874. 

Die  Kindstaufe.  In  einem  geräumigen  Gastzimmer  795D 
ist  links  vom  die  Familie  bei  der  Wiege  des  Täuflings  ver- 
sammelt. Rechts  gibt  ein  Knabe  einem  Kind  aus  einer 
Kanne  zu  trinken.  In  dem  niederen  hinteren  Teile  des 
Zimmers  tafelt  eine  Gesellschaft  an  einem  gedeckten  Tisch. 
Eine  Magd  trägt  eine  Pastete  auf.  An  der  Oberwand  drei 
große  Ölgemälde,  von  denen  zwei  die  Hand  des  F.  Hals 
verraten.  Vor  der  Wiege  am  Boden  ein  Zettel  mit  der  In- 
schrift : 

So  de  Oude  songen 
So  pypen  de  jongen. 

Bez.  links  unten: 


Leinwand,  h.  0,83,  br.  0,99.  —  Erworben  1901  aus  der  Sammlung 
des  Lord  Francis  Pelham  Clinton  Hope  in  London. 

Steenwi}ck.  Pieter  Steenwijck.  Holländische  Schule. 
—  Geb.  zu  Leiden.  Geburts-  und  Todesjahr  unbekannt. 
Schüler  David  Baillys  in  Leiden.  Am  10.  November  1642 
zu  Delft  in  die  Lukasgilde  eingeschrieben.  War  1654  schon 
nach  dem  Haag  verzogen. 

Steenwijck?     Stilleben.      Auf  einer  Tischplatte  steht  739 A 
ein  Kästelten,    an    das    ein    offenes  Notenbuch  gelehnt  ist. 
Links  ein  Dudelsack    und   eine  Flöte,   rechts  auf  Büchern 
eine    Geige    und    ein  Leuchter   mit  verglimmender    Kerze. 
Hintergrund  hellgraue  Wand. 


7  So  Steenwijck.     Stoop.     Strigel. 

Das   Bild   zeigt   große  Ähnlichkeit   mit   einem  in   der  Galerie   des 
Prado  zu  Madrid  befindlichen  Stilleben,  das  P.  Steenwijck  bezeichnet  ist. 
Eichenholz,  h.  0,42,  br.  0,59.  —  Erworben  1891   als  Geschenk. 

Stoop.  Dirck  Stoop.  Von  seinem  Lissaboner  Aufent- 
halt auch  Roderigo  Stoop  gen.  Holländische  Schule.  — 
Maler  und  Radierer,  geb.  zu  Utrecht  1610,  f  daselbst  1686. 
Wahrscheinlich  Sohn  und  Schüler  des  Utrechter  Glasmalers 
Willem  Jansz.  van  der  Stoop  und  1638  in  die  Gilde  zu 
Utrecht  aufgenommen.  Bildete  sich  nach  Esajas  van  de  Velde 
und  Jan  Martsen  de  Jonge.  Tätig  zu  Utrecht  und  längere 
Zeit  im  Auslande,  besonders  in  Lissabon  (daselbst  als  Hof- 
maler) und  eine  Zeit  lang  in  London  (1662  in  Begleitung 
der  Infantin  von  Portugal);  1678  nach  Utrecht  zurückgekehrt. 
1006  Jagdhunde  mit  ihrem  Führer.  Vor  der  Mauer  eines 
verfallenen  Hauses  drei  Hunde,  von  denen  zwei  zusammen- 
gekoppelt sind.  Im  Hintergrunde  kauert,  halb  hinter  einem 
Sandhügel  verborgen,  der  Führer;  ganz  vom  dessen  Wander- 
stab und  Reisetasche. 

Früher  auf  Grund  zweier  mit  J.  Jonckheer  bezeichneter  Radierun^n, 
die  Hunde  darstellen,  diesem  sonst  unbekannten  Meister  zugeschrieben. 
Die  Ähnlichkeit  unseres  Bildchens  mit  diesen  Radierungen  erscheint 
aber  keineswegs  groß  genug,  um  die  Benennung  zu  rechtfertigen, 
während  die  Übereinstimmung  mit  Stoops  Werken  augenfällig  ist. 

Eichenholz,  h.  0,16,  br.  0,16.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

Strigel.  Bernhard  Strigel.  Deutsche  Schule  (Ulm).  — 
Geb.  zu  Memmingen  1460  oder  1461,  f  daselbst  1528,  vor 
dem  23.  Juni.  Unter  dem  Einflüsse  Barth.  Zeitbloms  aus- 
gebildet. Tätig  vornehmlich  in  Memmingen,  wo  er  1506 
bis  1528  urkundlich  häufig  erwähnt  wird  und  verschiedene 
Ehrenämter  bekleidete,  zeitweilig  in  Augsburg  (um  15 17)  und 
in  Wien  (um  1520,  1522  und  1525),  Nürnberg  (1524).  Ehe- 
mals Meister  der  Sammlung  Hirscher  genannt. 
563A  Maria  Magdalena  und  Johannes  der  Täufer.  Mag- 
dalena, das  Salbgefäfl  in  der  Rechten,  wendet  sich  zu  dem 
rechts  stehenden  Täufer,  der  mit  der  Rechten  auf  das  Lamm 
deutet,  das  auf  einem  Buch  in  seiner  Linken  ruht.  Goldgrund. 

Bildete  mit  den  folgenden  Bildern  (563  B,  563  C  und  563  D)  die 
Flügel  eines  Altarwerkes. 

Weißtannenholz,  h.  0,85,  br.  0,70.  —  Erworben  1850  aus  der 
Sammlung  Hirscher  zu  Freiburg.  —  Aufgestellt  in  der  Abteilung 
der  deutschen  Bildwerke. 


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Strigel.  381 

Der  hl.  Laurentius  und  die  hl.  Katharina.     Lau-  563B 
rentius,  das  Evangelium  in  der  Rechten,  die  Linke  auf  den 
Rost  gestützt,  steht  neben  Katharina,  die,  rechts  stehend, 
in  der  Linken  das  Schwert  hochhält,  zu  ihren  Füßen  ein 
Stück  des  Rades.     Goldgrund. 

S.  die  Bemerkung  zu  Nr.  563  A. 

WeiBtannenbolz,  h.  0,87,  br.  0,70.  —  Erworben  1850  aus  der  Samm- 
lung Hirscher  zu  Freiburg.  —  Aufgestellt  in  der  Abteilung  der 
deutschen  Bildwerke. 

Der  hl.  Vitus  und  die  hl.  Margaretha.  Links  Vitus,  in  563C 
der  Rechten  einen  Palmenzweig  haltend  und  auf  den  Kessel 
deutend,  den  er  in  der  Linken  trägt.  Rechts  neben  ihm 
steht  Margaretha,  den  Drachen  unter  ihren  Füßen.  Sie  hält 
in  der  Linken  das  Kreuz,  während  sie  die  Rechte  segnend 
erhebt.     Goldgrund. 

S.  die  Bemerkung  zu  Nr.  563  A. 

Weißtannenholz,  h.  0,87,  br.  0,70.  —  Erworben  1850  aus  der  Samm- 
lung Hirscher  zu  Freiburg.  —  Aufgestellt  in  der  Abteilung  der 
deutschen  Bildwerke. 

Elisabeth  von  Thüringen  und  Kaiser  Heinrich  IL  563D 
Die  hl.  Elisabeth,  die  Krone  auf  dem  Haupt,  in  der  Linken 
Brot  und  Weinkanne,  steht  nach  halblinks  gewendet  neben 
dem  hl.  Heinrich,    der  das  Reichsschwert  in  der  Rechten 
und  den  Reichsapfel  in  der  Linken  trägt.     Goldgrund. 

S.  die  Bemerkung  zu  Nr.  563  A. 

Weißtannenholz,  h.  0,87,  br.  0,70.  —  Erworben  1850  aus  der  Samm- 
lung Hirscher  zu  Freiburg.  —  Aufgestellt  in  der  Abteilung  der 
deutschen  Bildwerke. 

Der  hl.  Norbert  als  Schutzheiliger  eines  Ordens-  583A 
bruders.  Zur  Rechten  hat  der  Heilige  (Stifter  des  Prae- 
monstratenser-Ordens),  in  bischöflichem  Ornate,  die  Linke 
einem  vor  ihm  knienden  Praemonstratenser  auf  die  Schulter 
gelegt  und  scheint  ihn  zu  empfehlen  (wahrscheinlich  der 
Maria,  die  auf  einem  Mittelbilde,  zu  dem  das  Bild  als 
Flügel  gehörte,  dargestellt  war).  Zur  Linken  die  hl.  Agnes 
mit  dem  Lamm.  Links  neben  Norbert  der  Kelch,  darin 
eine  Spinne,  das  Attribut  des  Heiligen.  Vorn  das  Wappen- 
schild des  knienden  Praemonstratensers  mit  Hammer  und 
Nagel.     Hintergrund  Landschaft. 

Weißtannenholz,  h.  0,30,  br.  0,23.  —  Erworben  1850  aus  der  Samm- 
lung Hirscher  zu  Freiburg. 


382  Strigel. 

583B  Johannes  Cuspinian  mit  seinerFamilie.  Cuspinian, 
in  weißem  Untergewande,  pelzbesetzter  Schaube  von  grünem 
Damast  und  braunem  Barett,  legt  die  Arme  um  seine 
zwei  Söhne,  von  denen  der  jüngere  vor  ihm  zwölfjährig, 
der  ältere  rechts  fünfzehnjährig  ist.  Zur  Rechten  Cuspinians 
zweite  Gattin,  in  rotsamtenem  Kleide  mit  doppelter  Gold- 
kette, in  weißer  Haube.  Im  Grunde  tiefblauer  Himmel  mit 
einem  schmalen  Streifen  Meer,  links  ein  Baumstamm. 

Auf  dem  Bilde  sind  folgende  Inschriften :  Zebedeus  über  dem  Haupte 
Cuspinians;  Jacobus  major  CkrUto^  coevus  über  dem  ältesten  Sohne; 
Salotne  uxor  i  pacifica  quia  filios  pacs  (pacißcos)  genuii  über  der 
weiblichen  Figur;  unter  dem  jüngsten  Sohn  auf  der  Brüstung  yoanfus 
Christi  .  .  .   An  einem  Ast  in  der  Mitte  des  Bildes  eine  Tafel  mit  der  In- 

Schrift :  Filii^  colite  Deum  discite  prudencia  diligite  honestate.  —  Auf  der 
Rückseite  der  Tafel  in  goldener  Uncialschrift  auf  schwarzem  Grunde  drei 
längere  Inschriften,  die  über  den  Maler  selbst,  über  die  Dargestellten  und 
über  ein  Gegenstück  zu  dem  Bilde  nähere  Auskunft  geben;  durch 
sie  ist  Name  und  Herkommen  der  Persönlichkeit  des  Meisters  der 
Sammlung  Hirscher  wieder  entdeckt  worden.  Mit  Ergänzung  der 
verwischten  Buchstaben  sowie  der  Abkürzungen  lauten  die  Inschriften: 
anno  kutnanae  reparactonis  MDXX  mense  ociobri  Leone  X.  püni, 
max,  quum  Carolus  V,  Philippi  Castellae  regionis  ac  Granaiae 
regis  filius  Aquisgrani  in  Regem  Ro.  creareiur  ac  Ro,  Caesar  des^na- 
retur,  Bernardinus.  Strigü.  picior»  civis  Memingensis,  nobilis,  qui 
solus  edicto.  Caesarem  Maximilianum,  ut  olim  Apelles  Alexandrum 
pingere  j'ussus  Aas  imagines  manu  sinistra  per  specula,  ferme  sexage- 
narius  Viennae  pingebat.  —  Joannes  Cuspinianus  doctor  francus  ex 
Sckweinfurt  olim  caes.  Aug.  Maximiliani  imp.  a  consiliis  ei  ad  reges 
kungariae  boemiae  ac  poloniae  Vladislaum  Ludovicum  et  Sigismundum 
orator  Caroli  V.  Caes.  consüarius.  ac  locum  tenens  in  senatu  Vienensi 
quem  vulgo  Anwaldum  apellat.  Ex  prima  conjuge  Anna  ocio  libercs 
genuit  e  quihus  hie  Sebastianus  foelix  annum  agebai  etaOs  qumtum 
decimum,  minor  natu  Nicolaus  Chrisostomus  duodecifnum  genitor  herum 
duodequinquagesimum  Hagnes  noverca  quadragesimum  primum,  — 
Prima  tabula  habet  imagines  Maximiliani  caes.  Aug,  Mariae  ducissae 
Burgundiae  filiae  Caroli  ducis  Phil,  filii  Regis  Castellae  Caroli.  V.  Imp. 
Aug.  Ferdinan.  infantis  Hisp,  Archiducum  ac  nepotum.  Caes.  et  Ludcv. 
Regis  Hungariae  ac  Boemiae.  Der  Inhalt  der  ersten  Inschrift  ist,  daß 
Strigel,  fast  sechzigjährig,  vom  Kaiser  geadelt  wurde  und  allein  be- 
rechtigt war,  das  Bildnis  Maximilians  zu  malen  und  daß  er  diese 
Porträts  im  Jahre  1520  zu  Wien  mit  der  linken  Hand  und  mit  Hilfe 
des  Spiegels  gemalt  habe.  Der  zweite  Abschnitt  belehrt  uns  Über 
Amt,  Würden  und  Alter  des  kaiserlichen  Rates  Joh.  Cuspinian  (eigentlich 


Strigel.  383 

Spieflhammer,  f  1329),  der  zugleich  Historiograph  war  und  an  .der 
Wiener  Universität  wirkte,  sowie  über  Namen  und  Alter  der  dargestell- 
ten Glieder  seiner  Familie.  »  Der  dritte  Abschnitt  berichtet  von  dem 
Gegenstück  zu  dem  Bilde,  das  die  Bildnisse  Kaiser  Maximilians  I., 
seiner  Gemahlin  Maria  von  Burgund,  ihres  Sohnes  Philipps  I.,  der 
beiden  Söhne  des  letzteren,  Karl  V.  und  Ferdinand  I.,  endlich  des 
Prinzen  Ludwig  II.  von  Ungarn  enthält.  Das  Bild  befindet  sich  noch 
jetzt  in  Wien  in  den  k.  k.  Hofmuseen  und  zeigt  auf  der  Rückseite  die 
Verwandtschaft  Christi,  steht  also  auch  im  Zusammenhange  mit  dem 
Berliner  Bilde,  sofern  «auf  diesem  die  Porträtfiguren  mit  Namen  aus  der 
Verwandtschaft  Christi  bedacht  sind. 

Halbfig.  in  V3  Lebensgr.     I.indenholz,   h.  0,70,  br.  0,61.  —  Wahr- 
scheinlich zur  Sammlung  SoIIy  gehörig. 

Zwei  Flügelbilder  eines  Altares  in  einem  Rahmen.  606B 
Links:  Geburt  der  Maria.  Die  hl.  Anna  im  Mittelgrund, 
in  einem  Himmelbette  liegend,  empfängt  den  Besuch  be- 
freundeter Frauen.  Vorn  sind  zwei  Frauen  damit  beschäftigt, 
das  Kind  zu  baden.  Durch  eine  Tür  zur  Linken  blickt 
man  in  ein  anderes  Gemach,  worin  der  hl.  Anna  das  Kind 
gereicht  wird.  Goldgrund.  —  Rechts:  Mariae  Tempel- 
gang. Maria  steigt,  von  drei  Mädchen  begleitet,  die  Stufen 
einer  gotischen  Treppe  zu  einem  kanzelartigen  Bau  empor, 
auf  dem  ihr  der  Hohepriester  mit  der  Schrift  entgegentritt. 
Vorn  am  Fuße  der  Treppe  links  Joachim  und  rechts  die 
hl.  Anna  mit  Zuschauern.  Oben  auf  dem  Kanzelbau,  Maria 
in  der  Schrift  unterwiesen.  Goldgrund.  Unten  auf  jedem 
Flügel  Schriftblätter  mit  auf  die  Darstellungen  bezüglichen 
Inschriften. 

Gegenstück  zu  Nr.  606  C. 

Weißtannenholz,    oben   rund,    jeder    Flügel   h.   1,23,    br.  0,33.    — 
Erworben   1850  aus  der  Sammlung  Hirscher  zu  Freiburg. 

Zwei  Flügelbildereines  Altares  in  einem  Rahmen.  606  C 
Links:  Tod  der  Maria.  Vorn  die  verscheidende  Maria,  in 
der  Rechten  die  Palme,  von  Johannes  und  Petrus  gestützt. 
Links  im  Mittelgrunde  Christus,  von  seinen  Jüngern  um- 
ringt, die  Seele  der  Verstorbenen  in  Gestalt  eines  bekleideten 
Kindes  auf  den  Armen  tragend.  Im  Hintergrunde  links  eine 
Kapelle,  in  der  Gott -Vater  Maria  krönt.  Goldgrund.  — 
Rechts:  Heimsuchung  der  Maria.  Maria  reicht  der 
ihr  begegnenden  Elisabeth  die  Hand.  Im  Mittelgrunde  der 
Landschaft  zur  Linken  Loth  mit  seiner  Frau   und  Töchtern, 


284  Strigel.     Strozzi.     Suttermans.     Tempel. 

das  brennende  Sodom  verlassend,  Goldgrund.  Unten  auf 
jedem  Flügel  Schriftblätter  mit  auf  die  Darstellungen  bezüg- 
lichen Inschriften. 

Gegenstück  von  Nr.  606 B  und  mit  diesem  Bild  von  demselben  Altar. 

Weißtannenholz,  oben  rund,  jeder  Flügel  h.  1,23,  br.  0,33.  . — 
Erworben  1850  aus  der  Sammlung  Hirscher  zu  Freiburg. 

Strozzi.  Bemardo  Strozzi  gen.  il  Prete  Genovese  oder 
il  Cappuccino.  Schule  von  Genua.  —  Maler  und  Radierer, 
geb.  zu  Genua  1581,  f  zu  Venedig  den  3.  August  1644. 
Schüler  des  Pietro  Sorri  zu  Genua.  Tätig  vornehmlich,  in 
Genua,  später  als  Geistlicher  in  Venedig. 

437  Bildnis  eines  Offiziers.  In  mittleren  Jahren,  fast 
ganz  von  vorn  gesehen,  mit  geringer  Wendung  nach  rechts. 
Auf  den  Beschauer  blickend,  in  hellbraunem,  ro tausgeschlage- 
nem Lederkoller  und  eisernem  Halskragen.  Die  mit  dem 
Panzerhandschuh  bekleidete  Linke-  auf  den  Schwertknauf 
gestützt.     Grauer  Grund. 

Brustbild.  Leinwand,  h.  0,72,  br.  0,60,  —  Erworben  1841/42  in 
Rom. 

Sueur.    S.  Lesueur. 

Suttermans.  Joost  oder  Justus  Suttermans  (Sustermans 
auch  Soetermans).  Vlämische  Schule.  —  Bildnismaler, 
getauft  den  28.  September  1597  zu  Antwerpen,  f  zu  Florenz 
den  23.  April  1681.  Schüler  d^s  Willem  de  Vos  zu  Ant- 
werpen (seit  1610),  dann  des  Frans  Pourbus  d.  J.  zu  Paris. 
Tätig  vornehmlich  in  Florenz  (als  Hofmaler  des  Großherzogs 
von  Toskana)  und  vorher  kurze  Zeit  zu  Wien  (1623/24). 

405  Suttermans?  Bildnis  einer  jungen  Frau.  Mit  braunem 
lockigem  Haar,  halb  nach  links  gewendet  und  den  Beschauer 
anblickend.  In  ausgeschnittenem  Kleide  von  rotem  Samt, 
um  den  Hals  eiiie  Perlenschnur.     Dunkelbrauner  Grund. 

Neuerdings  ist  Juan  di  Medina  als  Urheber  des  Bildes  genannt 
worden. 

Brustbild.  Leinwand,  h.  0,66,  br.  0,50.  —  Erworben  1842  in 
Rom  aus .  dem  Besitze  des  Malers  Ximenez  (als  ein  Werk  des  Murillo). 

Tempel.  Abraham  Lamberts  Jacobsz.,  gen.  Abraham 
van  den  TempeL  Holländische  Schule.  —  Bildnismaler,  geb. 
1622  oder  1623  zu  Leeuwarden,  f  den  4.  Oktober  1672  zu 


Tempel.     Teniers.  jgc 

Amsterdam".  Schüler  seines  Vaters  Lambert  Jacobsz.  zu 
Leeuwarden  und  des  Joris  van  Schooten  zu  Leiden.  Aus- 
gebildet unter  dem  Einflüsse  des  Bartholomäus  van  der 
Helst.  Tätig  zu  Leiden  (seit  1648  Mitglied  der  Lukasgilde) 
und  seit  1660  zu  Amsterdam. 

Bildnis  des  Hendrick  van  Westerhout.   Mit  langem  735 
weißem  Haar  und  Schnurrbart,  etwas  nach  rechts  gewendet 
und    den    Beschauer   anblickend.     In    dunklem    Rock,    mit 
breitem  flachem  Kragen;  um  den  Hals  eine  goldene  Kette. 
Dunkler  Grund. 

Brustbild.  Eichenholz,  h.  0,44,  br.  0,34.  —  Erworben  1841  von 
Professor  Rösel  in  Berlin. 

Ein  Edelmann  und  seine  Gattin  in  ihrem  Park.  858 
^  In  der  Mitte  des  Bildes  der  junge  Edelmann  stehend  und 
von  vorn  gesehen.  Mit  langem  Haar  und  kleinem  Bart,  mit 
flachem  Kragen,  in  dunklem  Wamms  von  schillerndem  Stoff, 
aus  dem  auf  der  Brust  und  an  den  Ärmeln  das  Hemd  her- 
vorquillt; in  schwarzen  Kniehosen,  blauen  Strümpfen  und 
Schuhen  mit  Schleifen,  die  Rechte  mit  sprechender  Bewegung 
nach  links  weisend.  Rechts  neben  ihm  steht  seine  junge 
Gattin,  mit  langen  aschblonden  Locken,  in  weißem,  mit 
Silberstickerei  besetztem  Atlaskleid,  in  der  Rechten  eine 
rote  Rose  haltend.  Der  Gatte  stützt  mit  der  Linken  ihren 
Arm.  Links  springt  ein  kleines  Windspiel  voran.  Hinter 
dem  Paare  zwei  Mauerpfeiler;  links  weiter  zurück  ein  steiner- 
nes Gartentor,  von  dem  eine  Allee  durch  einen  holländischen 
Park  zum  Schlosse  führt,  y 

Leinwand,  h.  2,36,  br.  1,72.  —  Königliche  Schlösser. 

Teniers.  David  Teniers  d.  Ä.  Vlämische  Schule.  — 
Maler  und  Radierer,  geb.  1582  zu  Antwerpen,  f  daselbst 
den  29,  Juli  1649.  Schüler  seines  älteren .  Bruders  Juliaen 
und  zu  Rom  unter  dein  Einfluß  Elsheimers  weiter  aus- 
gebildet. Tätig  zu  Antwerpen  (1606,  nach  der  italienischen 
Reise,  in  die  Gilde  aufgenommen). 

Versuchung    des    hl.    Antonius.     Der    Heilige,    der  866 
in    einem  Buche    lesend    in    einer  Grotte   sitzt,    wird   vom 
T-eufel  in  Gestalt  einer  alten  Frau  mit  Hörnern  und  anderen 
phantastischen  Ungetümen  geängstigt.     Vor  ihm  hockt  ein 

Vcrz.  d.  Gemälde.  -  25 


386  Teniers. 

Geschöpf  in  Bauemtracht,   den  Rosenkranz    in   der  Hand. 
Rechts  Ausblick  in  die  Landschaft. 

Ist  ganz  ähnlich  vom  Meister  radiert  und  öfters  gemalt  worden. 

Kupfer,  h.  0,21,  br.  0,16.  —  Königliche  Schlösser. 

Teniers.     David  Teniers  d.  J.     Zeichnet   sich   in   seinen 
frühesten  Werken  auch  Tcnicr.     Vlämische  Schule.  —  Maler 
und  Radierer,  getauft  zu  Antwerpen  den  15.  Dezember  1610, 
f  zu  Brüssel  den  25.  April  1690.   Schüler  seines  Vaters  David, 
unter   dem    Einflüsse    von    Rubens    und    vornehmlich    von 
Brouwer  weitergebildet.     Tätig  zu  Antwerpen  (seit  1632  in 
der  Gilde)  und  Brüssel  (März  165 1). 
856        Die  Puff  Spieler.     An  einem  runden  Tische  stehen  zwei 
Bauern  beim  Puff  spiel,  dem  drei  andere  aufmerksam  folgen. 
Der  Wirt  kreidet  links  an  einem  Pfeiler  die  Rechnung  an.    In 
einem  Seitenraume  rechts  zwei  Bauern  am  Kamin,  während 
durch  eine  Tür  eine  Alte  mit  einem  Napf  hereintritt. 

Bez.  rechts  unten: 


■^. 


'/43?^.y 


und  auf  einer  Zeichnung  an  der  Wand:  A.  1641. 

Eichenholz,  h.  0,46,  br.  0,66*  —  Königliche  Schlösser. 
857  Der  Maler  mit  seiner  Familie.  Auf  der  Terrasse 
eines  am  Wasser  liegenden  Landhauses  sitzt  in  der  Mitte 
der  Maler,  das  Cello  spielend.  Neben  ihm  links  seine  Gattin 
Anna  Brueghel  (geb.  1620,  vermählt  1637),  ein  Notenbuch 
in  den  Händen.  Hinter  den  Eltern  ihr  Sohn,  aus  einem 
Notenbuche  singend.  Links  vor  dem  Tische  kredenzt  ein 
Knabe  (vielleicht  der  jüngste  Bruder  des  Künstlers,  Abra- 
ham) Wein.  In  der  Türe  lehnt  ein  anderer  Bruder,  der 
Maler  Juliaen  oder  Theodoor  Teniers.  Auf  der  Balustrade 
hinter  den  Figuren  eine  Meerkatze,  vom  ein  Weinkühler 
mit  Flaschen.  Im  Hintergrunde  rechts  ein  kleiner  Ort  mit 
Kirche. 

Bez.  am  Tischfuße: 


^'f> 


Teniers.  287 

Gemalt  um  1644/45.     Eine  etwas  veränderte  Wiederholung  beim 
Fürsten  Lichnowsky  in  Kuchelna. 

Eichenholz,  h.  0,38,  br.  0,58.  —  Königliche  Schlösser. 

Versuchung  des  hl.  Antonius.  Der  in  seiner  Höhle  859 
im  Gebet  begriffene  Heilige  wird  von  Ungetümen  erfafit 
und  auf  eine  junge  Frau  in  schwarzem  Seidenkleide,  mit 
einem  Weinglas  in  der  Hand,  aufmerksam  gemacht,  die  der 
Teufel  in  Gestalt  einer  alten  Frau  heranführt.  Am  Boden 
und  in  der  Luft  andere  Spukgestalten.  Durch  den  Grotten- 
eingang links  Blick  in  die  Landschaft. 

Bez.  unten  rechts  an  dem  Steine: 


A^.j  6^y  . 


Die  junge  Frau  ist  die  erste  Gattin  des  Künstlers  (Anna  Brueghel). 
Leinwand,  h.  0,81,  br.  1,17.  —  Königliche  Schlösser. 

Landschaft.     Vom  links  auf  einem  Wege  zwei  sich  be-  859A 
gegnende  Wanderer,  rechts  ein  Teich.    Dahinter  ist  zwischen 
Bäumen  ein  Gehöft  sichtbar.     Mehr  in  der  Ferne  ein  Galgen- 
hügel  und    die  Türme   einer  Stadt.     Grauer  Wetterhimmel 
mit  einem  Stück  Regenbogen  links. 

Bez.  links  unten:  J!?-  TS/Z/SHS 

Leinwand,  h.  0,27,  br.  0,385.  —  Erworben  1904.  —  Sammlung 
A.  Thiem. 

Das    Sakramentswunder    der    hl.    Gudula.      Zwei  866A 
Engel  tragen   in  der  Luft  schwebend  das  Sakrament:  Gott 
Vater,  vor  sich  ein  Kreuz,  das  die  Hostie  enthält,  in  einem 
gotischen  Gehäuse  thronend,  dessen  Spitze  mit  drei  Kronen 
geschmückt  ist.     Unten  die  Gudulakirche  zu  Brüssel. 

Bez.  unten  rechts  neben  der  Kirche:     J^JC* 

Weißer    Marmor,    oben    rund,    h.  0,45,    br.    0,27.    —    Sammlung 
Suermondt,   1874. 

Gesellschaft  beim  Mahle.     Zwei  junge  Paare  sitzen  866B 
an  einem  gedeckten  runden  Tisch.     Ein  Herr  singt,  während 

25* 


388  Teniers. 

ihn  eine  Dame  auf  der  Laute  begleitet.  Zwei  junge  Diener 
tragen  Gerichte  herbei.  Links  im  Vordergrund  ein  Stuhl 
mit  rotem  Rock  und  Degen,  ein  Weinkühler,  Gläser  und 
Spielkarten.  In  der  Mitte  eine  Meerkatze.  Auf  einem 
Schranke  links  ein  Gemälde  von  der  Hand  des  älteren 
David  Teniers  (eine  Felsengrotte),  an  der  Wand  in  der 
Mitte  ein  Bauernstück,  anscheinend  von  Brouwer. 

Bez.  links  unten:     J^  •TkhflBL    ^^^4 

Eines  der  frühesten  datierten  Werke  des  Meisters. 
Eichenholz,  h.  0,36,  br.  0,56.  —  Erworben  1873  in  Wien. 

866 C  Vlämische  Kirmeß.  Vor  einer  Dorfschänke  tanzt 
ein  Paar,  dem  ein  Leiermann  und  ein  Knabe  mit  dem 
Triangel  aufspielen.  Links  um  einen  Tisch  sieben  Bauern 
mit  einer  Alten,  vergnügt  zuschauend.  Andere  Bauern  und 
Bäuerinnen  weiter  hinten  und  rechts  vom.  Auf  einem  nach 
dem  fernen  Dorfe  führenden  Wege  rechts  ein  Betrunkener, 
von  zwei  Bauern  geleitet. 

Bez.  rechts  am  Boden  neben  einem  umgestürzten  Fasse: 


P  %mz  f 


Am  VVirtshausschild :  1640.  —  Eine  Zeichnung  zu  dem  Bild  in  der 
Bibliothek  zu  Darmstadt.  Eine  Kopie  danach  im  Museum  zu  Lyon 
von  Abraham  Teniers.  —  Sammlung  Schönbom,  Wien  1866. 

Eichenholz,  h.  0,38,  br.  0.585.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

866D  Die  Marter  des  Reichen  im  Fegefeuer.  In  einer 
Höhle  haben  zahlreiche  Ungetüme  von  den  abenteuerlich- 
sten Formen  den  in  Pelzmantel  und  Pelzmütze  gekleideten 
Reichen  umringt  und  gepackt,  um  ihn  links  in  den  von 
Cerberus  bewachten  Feuerschlund  zu  zerren. 
Bez.  rechts  unten: 


Sammlungen    Leboeuf,   Paris  1782,    John   Knight,    London    1821, 
Dr.  Lombard,  LUttich  1857. 

Eichenholz,  oval,  h.  0,55,  br.  0,70.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 


Teniers.     Terborch. 


389 


Neptun  und  Amphitrite.  Auf  einem  von  Seepferden  866B 
gezogenen  und  von  Najaden,  Tritonen  und  Amoretten 
umringten  Wagen  thront  Neptun  mit  dem  Dreizack,  an  seiner 
Seite  die  unbekleidete,  von  einem  Sonnenschirme  beschattete 
Amphitrite.  Als  Symbol  der  Winde  vier  blasende,  auf 
Wolken  ruhende  Flügelköpfe.  Im  Hintergrunde  rechts  die 
gebirgigen  Meeresufer. 

Die  Mittelgnippe  ist  eine  Kopie  aus  Rubens'  Bild  »Neptun  und 
Amphitrite  c  (Nr.  776  A  unserer  Galerie).  —  Das  Bild  befand  sich  1857 
auf  der  Ausstellung  zu  Manchester  und  gehörte  damals  Mr.  Baxter. 

Kupfer,  h.  0,30,  br.  0,37.  —  Erworben  1882  in  Paris. 

Wachtstube  mit  würfelnden  Soldaten  und  der  866P 
Befreiung  Petri.  In  einer  Wachtstube  sind  rechts  an 
einem  Tische  fünf  Soldaten  beim  Würfelspiele  beschäftigt. 
Im  Mittelgrund  unterhalten  sich  an  einem  Kamin  vier 
Bauern,  während  sich  ein  fünfter  ganz  rechts  entfernt.  In 
der  Tiefe  blickt  man  durch  eine  Tür  in  eine  Zelle  mit 
Petrus  und  dem  zur  Flucht  mahnenden  Engel.  Links  im 
Vordergrund  ist  ein  Stilleben  aus  Waffenstücken  aufgebaut, 
daneben  ein  Hund.  In  der  Mitte  hängt  von  der  Decke  eine 
Laterne  herab. 

Bez.  rechts  auf  einem  Blocke: 

D-  Tenier5.      / 

Sammlung  Earl  Amhcrst  zu  Knole-Park. 

Kupfer,  achteckig,  h.  0,55,    br.  0,73.   —   Erworben   1899  als  Ver- 
mächtnis des  Herrn  Valentin  Weisbach. 
Vgl.  auch  Nr.  678A  (Uden). 

Terborch.  Gerard  Terborch  oder  Ter  Borch.  Hollän- 
dische Schule.  —  Geb.  1617  zu  Zwolle,  1635  ^^  Haarlem 
in  die  Lukasgilde  aufgenommen,  f  zu  Deventer  den  8.  De- 
zember 1681.  Nach  dem  ersten  Unterricht  bei  seinem  Vater 
Gerard  weiter  ausgebildet  in  Amsterdam  und  vornehmlich 
in  Haarlem  unter  dem  Einflüsse  des  Frans  Hals  und  als 
Schüler  P.  Molijns  (um  1632 — 35).  Nach  längeren  Reisen 
in  England  (1635),  Deutschland  (in  Münster  während  des 
Friedenskongresses,  1646 — 1648),  Italien  (um  1641?),  Spanien 
und  Frankreich  tätig  zu  Deventer,  wo  er  1655  das  Bürger- 
recht erwarb  und  dann  » Gemeensmann «  wurde. 


2P0  Teiborch. 

791  »Die  väterliche  Ermahnung.«  Ein  junger  Offizier, 
rechts  auf  einem  Stuhle  sitzend,  den  Federhut  auf  dem 
übergeschlagenen  Beine,  spricht  zu  einer  links  vor  ihm 
stehenden,  in  weiße  Seide  gekleideten  Dame,  die  dem  Be- 
schauer den  Rücken  kehrt.  Neben  dem  Offiziere  sitzt  eine 
zweite  Dame  in  Schwarz,  an  einem  Weinglase  nippend.  Im 
Grunde  des  Zimmers  ein  hohes  Himmelbett,  davor  links  ein 
mit  rotem  Tuche  bedeckter  Toilettentisch. 

Dieselbe  Darstellung,  etwas  breiter  im  Format,  mit  einem  Hunde 
rechts,  gleichfalls  von  der  Hand  des  Meisters,  im  Museum  zu  Amster- 
dam. Alte  Kopien  in  der  Bridgewater  Gallery  in  London,  beim 
Marquis  de  Greffehul  zu  Paris  und  im  Museum  zu  Gotha  (bez.  Caspar 
Netscher  fecit  1655).    l^i^  junge  Dame  allein  in  der  Galerie  zu  Dresden. 

Leinwand,  h.  0,70,  br.  0,60.  —  Einzelerwerb  aus  der  Sammlung 
Giustiniani  vor  18 15. 

791A  Bildnis  des  Herrn  van  Marienburg,  eines  Oheims 
des  Malers  (geb.  1592).  Nach  rechts  gewendet  und  den 
Beschauer  anblickend.  In  einfacher  schwarzer  Tracht, 
mit  schwarzem  Käppchen  und  breitem  flachem  Kragen. 
Grauer  Grund.     In  gemalter  ovaler  Steinumrahmung. 

Mit  dem  folgenden  Gegenstück  (Nr.  791 B)  1868  von  dem  Kauf- 
mann Bols  aus  Deventer,  einem  Nachkommen  der  Familie  Terborch, 
erworben, 

HalbBg.    in  etwa    V3  Lebensgr.     Leinwand,  oval,  h.  0,36,  br.  0,31. 

—  Sammlung  Suermondt,   1874. 

791B  Bildnis  der  Frau  Gertrud  van  Marienburg,  der 
Gattin  des  Herrn  van  Marienburg  (geb.  Terborch), 
Nach  links  gewendet,  den  Beschauer  anblickend.  In  schwarzer 
Tracht,  schwarzem  Kopftuch  über  weißer  Haube  und  weißem 
anliegendem  Tüllkragen.  Dunkelgrauer  Grund.  In  gemalter 
ovaler  Steinumrahmung. 

Bez.  rechts  unten:  /^rt 

vJ 

Gegenstück  von  Nr.  791  A. 

Halbfig.  in  etwa  73  Lebensgr.     Leinwand,  oval,  b.  0,36,  br.  0,31. 

—  Sammlung  Suermondt.   1874. 

791 C  Die  Konsultation.  Ein  alter  Arzt,  in  langem  grauem 
Rock  und  Mühlsteinkragen,  sitzt  links  vor  seinem  mit 
Schriften,    einem   Totenkopf,    Stundenglas    u.  a.    bedeckten 


Terborch. 


391 


Arbeitstisch  und  betrachtet  ein  Uringlas,  das  er  gegen  das 
Licht  hält.  Rechts  hinter  dem  Tisch  eine  alte  Frau,  in 
den  Händen  einen  irdenen  Topf.  Vor  dem  Tisch  ein 
Schemel,  daneben  ein  zerbrochener  Krug.  Im  Grunde  des 
Zimmers  am  Kamin  sitzt  ein  junger  Mann  vom  Rücken 
gesehen. 


Bez.  an  der  Tischdecke: 


ß63S 


Frühestes  datiertes  Gemälde  des  Meisters,  das  deutlich  den  Einfluß  des 
Frans  Hals  und  seiner  Schule  bekundet. 

Eichenholz,  h.  0,35,  br.  0,44.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Bildnis  eines  Mannes.  In  mittleren  Jahren,  mit  791D 
langem  Haar.  Halb  nach  rechts  gewendet  und  auf  den 
Beschauer  blickend.  In  schwarzseidener  Tracht  und  langem, 
flach  anliegendem  Kragen;  in  der  Linken  die  Handschuhe. 
Rechts  neben  ihm  liegt  sein  Hut  auf  einem  Tische  mit 
violetter  Samtdecke;  links  hinter  ihm  steht  ein  Stuhl. 
Dunkler  Grund. 

Bez.  an  einem  Stuhlbeine: 

Leinwand,  h.  0,78,  br.  0,60.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Bildnis  eines  jungen  Mannes.  Mit  langem  blondem  791E 
Haar  und  Schnurrbart.  Nach  links  gewendet  und  den  Be- 
schauer anblickend.  In  Schwarz  gekleidet,  mit  anliegendem 
viereckigem  Kragen.  In  der  Rechten  den  Hut,  mit  der 
Linken  den  herabfallenden  Mantel  auf  der  Brust  zusammen- 
haltend. Links  neben  ihm  ein  Tisch,  auf  dem  ein  Buch  in 
schweinsledernem  Einbände  liegt;  rechts  hinter  ihm  ein 
Stuhl,  mit  violettem  Samt  bezogen.  An  der  Rückwand 
des  Zimmers  eine  Landkarte;  links  eine  halboffene  Tür. 

Leinwand,  h.  0,73,  br.  0,58.  —  Erworben   1876. 

Der  Raucher.     Ein    junger  Mann,    einen   Pelzhut   auf  791 P 
dem  lockigen  Haar,  im  Waffenrock   und  mit  breiter  Säbel- 
koppel, sitzt,  im  Profil  nach  links  gesehen,  rechts  im  Vorder- 


392 


Terborch. 


grund  eines  Zimmers  vor  einem  Tisch  und  zündet  sich  eine 
Pfeife  in  einem  irdenen  Kohlenbecken  an. 

Kniefig.  in   etwa    «/j  Lebensg^.     Leinwand,    h.  0,42,    br.  0,33.  — 
Sammlung  Suermondt,  1874. 

791Ö  Das  Konzert.  Eine  junge  Dame  in  weißseidenem  Rock, 
lachsroter  Jacke  und  schwarzem  Pelzkragen  sitzt,  vom  Rücken 
gesehen,  im  Vordergrund  und  spielt  die  Viola  a  gamba. 
Weiter  zurück  ein  geöffnetes  Spinett,  auf  dem  eine  zweite 
Dame  spielt.  An  der  grauen  Wand  rechts  ein  Spiegel, 
links  ein  Gemälde  und  darunter  ein  Stuhl. 
Bez.  auf  dem  Fuße  des  Spinetts: 


(J 


Eichenholz,  h.  0,56,  br.  0,44.  —  Erworben  1891  in  Paris  (kurz 
vorher  unter  dem  Namen  »Netscher«  in  London  versteigert).  Von 
Freunden  Herrn  Geheimrat  Bode  geschenkt,  der  es  der  Galerie  überwies. 

79111  Junges  Pärchen  beim  Wein.  Links  sitzt  eine  junge 
Dame  in  grauseidenem  Rock  und  hellrotem  Mieder,  auf  dem 
Kopf  ein  schwarze  Haube,  darunter  ein  weißes  Tuch,  in 
der  Rechten  ein  Weinglas  haltend.  Rechts  neben  ihr  steht 
ein  junger  Offizier  mit  langem  lockigem  Haar,  breitem 
schwarzem  Filzhut  und  schwarzem  Rock  mit  Bandelier;  in 
der  Linken  hält  er  den  Handschuh.  Er  blickt  auf  die  Dame 
und  stützt  seinen  Ellenbogen  auf  einen  Tisch  rechts,  auf 
dem  eine  Weinflasche  steht.  Hintergrund  die  graue  Zimmer- 
wand. 

1804  (nach  Smith)  in  der  Galerie   zu  Leiden.     Später   in  Amerika 
und  von  dort  wieder  auf  den  europaischen  Markt  gelangt. 

Leinwand,  h.  0,44,  br.  0,39.  —  Erworben   1899  i"'  Wiener  Kunst- 
handel. —  Eigentum  des  Kaiser  Friedrich-Museums-Vereins. 

793  Die  Familie  des  Schleifers.  Im  Hof  eines  ärmlichen 
Hauses  sitzt  zur  Rechten  vorn  neben  der  Haustür  die  Frau, 
das  Haar  ihres  Töchterchens  durchsuchend.  In  einem 
Schuppen  links  liegt  über  einem  Schleifstein,  der  von  einem 
im  Göpel  gehenden  Maultiere  getrieben  wird,  der  Schleifer 
und  schärft  eine  Sense.  Eine  jüngerer  Mann  sieht  ihm  da- 
bei zu.  Im  Grunde  das  Dach  eines  hohen  Giebelhauses  mit 
einem  Storchennest. 


791  (^    Gerard  Ter  Borch 


Terborch.     Tiepolo.  ^q7 


Bez.  rechts  unten  an  der  Wand: 

Sammlungen  des  Herzogs  von   Choiseul   und   des  Herzogs    von  Bcrry, 
Paris. 

Leinwand,  h.  0,72,  br.  0.59.  —  Erworben   1837  in  Berlin. 

Tiepolo.  Giovanni  Battista  Tiepolo.  Venetianische 
Schule.  —  Maler  und  Radierer,  geb.  zu  Venedig  den 
5.  März  1696,  t  zu  Madrid  den  27.  März  1770.  Schüler 
des  Gregorio  Lazzarini  zu  Venedig,  unter  dem  Einflüsse 
Gio.  Batt.  Piazettas  und  besonders  durch  das  Studium  der 
Werke  Paolo  Veroneses  weiter  ausgebildet.  Tätig  in  Ve- 
nedig und  Umgegend  (Udine,  Verona,  Bergamo  etc.),  einige 
Zeit  in  Würzburg  (1750  — 1753)  ^^^  Madrid  (seit  1762). 

Nach  dem  Bad.  In  einem  Marmorbade,  das  im  Halb-  454 
kreise  von  einer  mit  Pilastem  und  Nischen  gezierten  Mauer 
umgeben  ist,  sind  mehrere  Zofen  einer  Dame,  die  eben  dem 
Bad  entstiegen  ist,  beim  Ankleiden  behilflich.  Rechts 
steht  vor  einer  Karyatide  ein  Jüngling,  der  Dame  einen 
Spiegel  entgegenhaltend.  Grund  Himmel  und  die  über  die 
Marmorwand  ragenden  Bäume  des  Parks. 

Vielleicht  eine  Kopie  des  jungen  Tiepolo  nach  Paolo  Veronese. 

Leinwand,  h.   1,09,  br.   1,42.  —  Königliche  Schlösser. 

Die  Verteilung  des  Rosenkranzes  durch  den  hl.  459A 
Dominicus.  Auf  der  Terrasse  eines  Palastes  steht  zur 
Rechten  Dominicus  und  reicht  einer  Schar  Andächtiger 
einen  Rosenkranz  dar.  Darüber  auf  Wolken  schwebend  und 
von  Engeln  getragen  Maria  mit  dem  Kind,  einen  Rosenkranz 
herabreichend.  Unterhalb  des  Gesimses,  das  nach  unten 
die  Treppe  abschließt,  stürzt  Satan  kopfüber  in  den  Ab- 
grund. —  Die  Figuren  sind  in  Verkürzung  von  unten  ge- 
sehen dargestellt. 

Vom  fertigen  Fresko  abweichender  Entwurf  zu  dem  mittleren  der 
von  der  Hand  des  Meisters  in  den  Jahren  1738/39  ausgeführten  Decken- 
gemälde in  der  Kirche  der  Gesuati  (früher  Dominikanerkirche)  zu  Ve- 
nedig. Von  den  beiden  Seitenstücken  der  Decke  stellt  das  eine  Do- 
minicus in  der  Herrlichkeit  dar,  das  andere  den  Heiligen,  wie  er  dem 
Laienbruder  Paolo  den  Segen  erteilt. 

Leinwand,  oben  und  unten  abgerundet,  h.  0,98,  br.  0,49.  —  Er- 
worben 1873  in  Rom. 


394  Tiepolo. 

459B  Martyrium  der  hl.  Agathe.  Die  Heilige,  an  der  die 
Marter  vollzogen  worden  ist,  ist  in  Verzückung  niedergesunken. 
Sie  wird  gestützt  von  einem  jungen  Mädchen,  das  die  blutende 
Brust  der  Heiligen  mit  dem  Gewände  bedeckt.  Links  hinter 
Agathe  ein  Knabe,  der  in  beidenHänden  eine  silberne 
Schüssel  mit  den  Brüsten  hält,  rechts  der  Henker,  das  blutige 
Schwert  in  der  Linken.  Auf  den  Stufen  ein  Palmenzweig. 
Im  Hintergrund  ein  Mauerbogen,  davor  eine  Säule. 

Eine  ähnliche,  geringere  Darstellung  von  der  Hand  des  Meisters 
in  S.  Antonio  zu  Padua  (Kapelle  Buzzacarini),  das  am  27.  Dezember 
1734  bestellt  wurde.  —  Unser  Gemälde  ist  wahrscheinlich  verstümmelt. 
Nach  der  Radierung  Gio.  Dom.  Tiepolos  war  es  oben  abgerundet, 
schwebende  Engelsgestalten  waren  dargestellt  und  ein  von  der  Dornen- 
krone umschlossenes  Herz  in  einer  Gloriole,  zu  dem  die  gemarterte 
Heilige  emporblickt.  —  Sammlung  Munro  in  London. 

Leinwand,  h.   1,84,  br.   1,31.  —  Erworben  1878  in  Paris. 

459 C  Kreuztragung.  Christus  ist  inmitten  des  Richtzuges 
auf  dem  Wege  nach  Golgatha  unter  der  Last  des  Kreuzes 
zu  Boden  gebrochen,  das  zwei  Knechte  wieder  aufzurichten 
suchen.  Rechts  vorn  kniet  am  Wege  Veronica,  neben  ihr 
liegt  am  Boden  ein  Junge,  mit  aufgestützten  Ellbogen  zu- 
schauend. Links  folgen  Christus  die  zwei  Schacher,  von 
Soldaten  geleitet;  dem  Zuge  voran  Reiter,  Trompeter  und 
Standartenträger.  Im  Hintergrunde  nach  Golgatha  hinauf- 
strömendes Volk,  weiter  zurück  der  von  Soldaten  besetzte 
Hügel  mit  zwei  aufgerichteten  Kreuzen. 

Skizze  zu  dem  Gemälde  des  Meisters  in  S.  Alvise  zu  Venedig 
(1749),  in  Einzelheiten  abweichend.  Ehemals  im  Besitze  des  Pietro 
Monaco,    dann   des   Grafen   Algarotti.     Gestochen   von  Pietro  Monaco. 

Leinwand,  h.  0,52,  br.  0,63.  —  Erworben  1906. 

S.  auch  das  Tiepolozimmer.  22  Felder  mit  grau  in 
grau  auf  goldgelbem  Grunde  gemalten  allegorisch-mythologi- 
schen Darstellungen.  Die  Fresken  stammen  aus  der  Villa 
des  Grafen  Panigai  di  Nervesa  bei  Treviso  und  sind  in  der 
ursprünglichen  Anordnung  und  mit  genauer  Nachahmung 
der  rahmenden  Originalstukkaturen  wieder  aufgestellt. 

Bez.  auf  einem  der  Felder:   1754. 

Erworben   1902  in  Venedig. 

459  Tiepolo?  Der  feierliche  Empfang.  Ein  Fürst  (Hein- 
rich IIL,  König  von  Frankreich)  schreitet  die  Stufen  zur  Vor- 
halle des  Palazzo  Contarini  empor  und  wird  von  dem  greisen 


Tiepolo.     Tintoretto.  ^ge 

Hausherrn,  der  von  anderen  Herren  und  seiner  Tochter  be- 
gleitet ihm  entgegenkommt,  mit  feierlichem  Gruß  empfangen. 
Vor  dem  Palaste  das  Gefolge  zu  Pferd  und  die  Karosse  des 
Fürsten,  sowie  zuschauendes  Volk,  das  von  einem  Helle- 
bardier  zurückgedrängt  wird.  Im  Hintergrund  Häuser  am 
Ufer  des  Kanal  es. 

Entwurf  zu  einem  1756  vollendeten  Fresko  aus  dem  Pal9  Conta- 
rini  in  Venedig,  das,  jetzt  auf  Leinwand  übertragen,  im  Besitze  der  Mad. 
Andre-Jacquemart  in  Paris  ist.  —  Da  sich  dieselbe  Komposition  im 
Besitze  der  Familie  Rothschild  zu  Frankfurt  a.  M.  befindet  und  eine 
kräftigere  Färbung  und  geistreichere  Behandlung  vor  unserem  Bilde 
voraus  hat,  so  ist  wahrscheinlich,  daß  unser  Bild  nicht  vom  Meister 
selbst,  sondern  von  seinem  Sohn  und  Schüler  Gio;  Domenico  Tiepolo 
(geb.  1726  zu  Venedig)  herrührt,  der  die  Werke  seines  Vaters  mehr- 
fach kopiert  und  radiert  hat. 

Leinwand,  h.  0,69,  br.   1,05.  —  Königliche  Schlösser. 

Tintoretto.  Jacopo  Robusti,  gen.  Tintoretto  (als  der 
Sohn  eines  Färbers,  tintore).  Venetianische  Schule.  —  Geb. 
zu  Venedig  im  September  15 18,  f  daselbst  den  31.  Mai 
1594.  Schüler  Tizians  (nur  kurze  Zeit);  weiter  ausgebildet 
durch  das  Studium  Michelangelos.     Tätig  in  Venedig. 

Bildnis  eines  Prokurators  des  hl.  Marcus.  In  298 
mittleren  Jahren,  nach  links  gewendet,  den  Kopf  nach  dem 
Beschauer  gedreht.  Mit  Vollbart  und  kurzem  Haupthaar.  In 
der  Amtstracht,  rotsam tnem  Mantel  und  grüngewässertem 
Band  über  der  Brust.  Die  Rechte  mit  sprechendem  Aus- 
drucke vorstreckend,  die  Linke  unter  das  Band  schiebend. 
Dunkler  Grund. 

Halbfig.     Leinwand,  h.   1,05,  br.  0,83.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Verkündigung.  In  einer  Halle,  die  sich  in  der  Mitte  298A 
auf  einen  Park  mit  Laubgängen  öffnet,  steht  rechts  Maria 
an  einem  Lesepult  und  wendet  sich  mit  demütiger  Gebärde 
dem  links  auf  Wolken  herabschwebenden  Engel  zu,  der  ihr 
die  Botschaft  überbringt.  Oben  in  der  Mitte  schwebt  in 
einem  hellen  Lichtschein  die  Taube  herab. 

Leinwand,  h.  2,01,  br.  2,89.  —  Erworben  1899  als  Geschenk  des 
Herrn  Generalkonsul  Hermann  Rosenberg.  —  Eigentum  des  Kaiser 
Friedrich-Museums-Vereins. 

Bildnis  eines  Prokurators  des  hl.  Marcus.     Kahl-  299 
köpfig  und  mit  grauem  Vollbart,  etwas  nach  rechts  gewen- 


2g6  Tintoretto. 

det  und  den  Beschauer  anblickend.  In  rotem  hermelin- 
gefüttertem Samtmantel.  Die  Linke  mit  sprechender  Gebärde 
etwas  erhoben,  die  Rechte  ruht  am  Körper.  Durch  ein 
Fenster  rechts  Ausblick  auf  gebirgige  von  der  Abendsonne 
beleuchtete  Landschaft  mit  einer  Stadt. 

Halbfig.     Leinwand,  h.   1,12,  br.  0,95.  —  Sammlung  SoUy,   1821. 

500  Maria  mit  dem  Kinde  von  den  Evangelisten  Mar- 
cus und  Lucas  verehrt.  Maria  sitzt  mit  dem  Kind  in 
der  Glorie  auf  der  Mondsichel;  zwei  Engel  halten  die 
Sternenkrone  über  ihrem  Haupt.  Unten  links  Marcus  auf 
Wolken  sitzend,  das  Evangelium  auf  den  Knien,  hinter 
ihm  der  Löwe.  Zur  Rechten  Lucas,  das  Evangelium  nieder- 
schreibend, hinter  ihm  der  Ochse.  Hintergrund  Himmel 
und  Wolken. 

Aus  der  späteren  Zeit  des  Meisters. 

Leinwand,  h.  2,28,  br.  1,60.  —  Erworben  1841   in  Venedig". 

510  Luna  mit  den  Hören.  Diana  als  Mondgöttin,  mit 
Speer  und  Köcher,  auf  ihrem  mit  Edelsteinen  geschmückten 
Wagen  ruhend,  vollendet  bei  den  Strahlen  der  aufgehenden 
Sonne  ihre  Bahn  durch  die  Lüfte.  Auf  dem  Vorderteile 
des  Wagens  kniet  eine  Höre,  die  Zügel  führend,  die  zweite 
stürmt  mit  einem  Speer  in  der  Linken  vorwärts,  die  dritte 
auf  dem  hinteren  Teil  des  Wagens  kniend,  setzt,  in  der 
Linken  Rosen  haltend,  Diana  einen  Blätterkranz  aufs  Haupt. 
Über  dem  Wagen  der  Tierkreis  mit  dem  Zeichen  des  Krebses. 

Aus  dem  Fondaco  dei  Tedeschi  in  Venedig. 

Leinwand,  h.  1,48,  br.  2,53.  —  Erworben  1841   aus  der  Sammlung 
des  Grafen  Lecchi  in  Brescia. 

316  Venetianische  Prokuratoren  (Camerlenghi)  vor  dem 
hl.  Marcus.  Der  Evangelist  Marcus  links  auf  erhöhtem 
Throne  sitzend,  ein  aufgeschlagenes  Buch  auf  dem  Schöße, 
scheint  drei  Prokuratoren,  die  in  ihrer  Amtstracht  vor  dem 
Throne  kni^n,  in  ihren  Pflichten  zu  unterweisen.  Links  am 
Boden  der  Löwe.  Hinter  den  Prokuratoren  ein  älterer  und 
ein  jüngerer  Venetianer,  gleichfalls  Bildnisse.  Links  Ausblick 
aus  der  Säulenhalle  auf  die  Lagunen. 

Die  Prokuratoren  gehören  nach  den  drei  Wappen  am  Sockel  des 
Thrones  zu  den  Geschlechtern  Zane,  Cornaro  und  Molino.  Unter  den 
Wappen  die  Jahreszahl  1569:  über  ihnen  die  Inschrift:  PENS  ATE  LA 
FIN  (bedenket  das  Ende)  und:  TRES  ET  VNVS.  —  Das  Bild  stammt 


160  A    Tiziano  Vecellio 


Tintoretto.     Tiziano.  ^07 

aus  dem  Palazzo  del  Magistrato  dei  Camerlenghi  di  Commune  neben 
dem  Rialto,  wo  es  zuerst  von  Boschini  erwähnt  wird.  Drei  Nobili  ver- 
walteten hier  gemeinsam  (daher  die  Inschrift  tres  et  unus)  das  Amt. 
Alle  Staatseinkünfte  flössen  hier  zusammen  und  alle  Auszahlungen  er- 
folgten von  hier  (darauf  bezieht  sich  die  Geste  des  Heiligen  und  die 
Mahnung:  pensate  la  fin).  Das  Bild  war  Über  der  Tür  angebracht,  in 
der  Mitte  eine  Darstellung  des  Marcuslöwen  von  Carpaccio,  auf  der 
anderen  Seite  wieder  ein  Gemälde  Tintorettos,  andere  Camerlenghi  in  Ver- 
ehrung vor  der  hl.  Justina  darstellend  (jetzt  in  der  Akademie  zu  Venedig). 
Die  Prokuratoren  Kniefig.  Leinwand,  h.  2,08,  br.  1,77.  —  Er- 
worben  1842  in  Rom. 

Tisi.    S.  Garofalo. 

Tiziano«  Tiziano  Vecellio  oder  Vecelli,  gen.  Tiziano. 
Venetianische  Schule.  —  Geb.  zu  Pieve  di  Cadore  im 
Friaul  1477,  f  zu  Venedig  den  27.  August  1576.  Schüler 
Gio.  Bellinis  (nach  Vasari  und  Lod.  Dolce)  zu  Venedig, 
daselbst  unter  dem  Einflüsse  Giorgiones,  vermutlich  als 
dessen  Gehilfe,  weiter  ausgebildet.  Tätig  zu  Venedig,  kurze 
Zeit  in  Padua  (15 11),  Rom  (1545/46)  tfnd  Augsburg  (1548, 

1550/51)- 

Bildnis  einer  Tochter  des  Roberto  Strozzi.  Das  160A 
zweijährige  Mädchen  steht  in  reicher  weißer  Tracht  und 
kostbarem  Schmucke  neben  einem  Postament.  In  der 
Rechten  hält  es  das  Stück  einer  Bretzel,  mit  der  Linken 
umfaßt  es  ein  Bologneser  Hündchen.  An  der  Vorderseite 
des  Postaments  rechts  ein  Relief  mit  zwei  tanzenden  Genien. 
Darüber  im  Hintergrunde  rechts  durch  ein  Fenster  Ausblick 
in  eine  parkartige  Landschaft. 

Bez.  an  der  oberen  Platte  des  Postaments: 

Tirr AHVS  * 

(das  kreuzartige  Schlußzeichen  ist  als  >F«  zu  lesen).  Auf  einer  rechts 
oben  an  der  Wand  angebrachten  Tafel:  ANNOIil  II.  MDXLII.  — 
Roberto  Strozzi,  vermählt  mit  Maddalena  de*  Medici,  lebte  abwechselnd 
in  Venedig,  Frankreich  und  Rom.  Die  dargestellte  Tochter  Robertos 
ist  wahrscheinlich  Ciarice,  die  1557  mit  Cristofano  Savelli  vermählt 
wurde  und  1581  f.  Vgl.  Jahrb.  der  k.  p.  Ksts.  XXVll  S.  yff.  —  Pietro 
Aretino  schrieb  dem  Künstler  über  das  »wunderbare«  Bild  einen  be- 
geisterten Brief  (vom  6.  Juli  1542).  —  Eine  alte  Kopie  befand  sich 
in  der  Sammlung  des  Herzogs  von  Choiseul,  andere  an  anderen  Orten. 


398  Tiziano. 

Leinwand,    h.   1,15,    br.  0,98.   —   Erworben    1878    aus    dem   Pal 
Strozzi  zu  Florenz. 

161  Bildnis  des  venetianischen  Admirals  Giovanni 
Moro  (t  1539).  Etwas  nach  rechts  gewendet  und  den  Be- 
schauer anblickend.  Mit  hoher  Stirn  und  starkem  sehwarzem 
Vollbart.  In  Stahlpanzer  und  purpurrotem  Mantel.  In  der 
Rechten  hält  er  den  Kommandostab.     Dunkler  Grund. 

Bez.  oben  rechts  in  späterer,  jetzt  zugedeckter  Aufschrift:  lOANNKS 
MAVRVS  GENERALIS  MARIS  IMPERATOR.  MDXXXVIII.  —  Neuer- 
dings dem  Dosso  Dossi  zugeschrieben. 

Brustbild.  Leinwand,  h.  0,83,  br.  0,67.  —  Erworben  1841  in 
Venedig. 

163  Selbstbildnis  des  Malers.  In  vorgerücktem  Alter, 
mit  grauem  Vollbart.  Hinter  einem  mit  grünem  Stoffe  be- 
deckten Tische  sitzend,  wendet  er  sich  in  rascher  Bewegung 
nach  rechts.  Ein  Hauskappchen  auf  dem  Haupt,  in  Pelz- 
schaube,  über  der  Brust  eine  vierfache  .goldene  Kette  (das 
Zeichen  der  Ritterwürde).     Dunkelgrauer  Grund. 

Unvollendet.  —  Das  Bildnis  Tizians  in  den  Uffizien  zu  Florenz  ist 
ähnlich  in  der  Auffassung  bei  anderer  Haltung  der  Hände. 

Kniefig.     Leinwand,  h.  0,96,  br.  0,75.  —  Sammlung  Solly,  1821. 

166  Tizians  Tochter  Lavini a.  Über  die  rechte  Schulter 
blickend,  hebt  das  junge  Mädchen  eine  mit  Blumen  und 
Früchten  gefüllte  silberne  Schale  mit  beiden  Händen  hoch 
empor.  In  einem  Gewand  aus  Goldbrokat,  mit  reichem 
Schmuck  um  den  Hals  und  im  Haar.  Im  Grunde  links  ein 
roter  Vorhang,  rechts  durch  eine  Tür  Ausblick  in  die 
abendlich  beleuchtete  Landschaft. 

Tizians  Tochter  Lavinia  vermählte  sich  1555  mit  Comelio  Sarci- 
nelli  von  Serravalle,  wo  sie  seitdem  lebte  und  stirb.  Das  Bild  wird 
um  1550  gemalt  sein,  etwas  später  als  das  Bildnis  in  der  Galerie 
zu  Dresden.  Wiederholungen  des  Berliner  Bildes  von  Nachahmern 
Tizians :  in  der  Sammlung  des  Earl  of  Cowper  zu  Panshanger,  wo  La- 
vinia ein  grünliches  Kleid  und  statt  des  Fruchtkorbes  ein  Schmuck- 
kästchen auf  sübemer  Platte  trägt,  und  im  Museo  del  Prado  zu  Madrid, 
wo  sie  als  Salome  mit  dem  Haupte  des  Täufers  dargestellt  ist.  Kopie 
des  Kopfes  der  Lavinia  in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg. 

Halbfig.  Leinwand,  h.  1,02,  br.  0,82.  —  Erworben  183^  in 
Florenz  aus  dem  Besitze  des  Abbate  Celotti. 

^1  Bildnis  eines  jungen  Mannes.  Mit  kurzgehaltenem 
schwarzen  Vollbart   und   Haupthaar,   halb   nach   links   ge- 


166    Tiziano  VecelUo 


Tiziano.     Treck. 


399 


wendet  und  den  Beschauer  anblickend.    In  schwarzem  Wams 
mit  goldenen  Nesteln  auf  der  Schärpe  und  an  den  Ärmeln. 
Die  Linke  in  den  Gürtel  fassend.     Dunkelgrauer  Grund. 
Bez.  links  in  der  Mitte: 


izi  aniis 


r 


Hf 


Ehemals  Tintoretto  zugeschrieben.  Bei  der  Reinigung  des  Bildes 
kam  die  echte  Bezeichnung  zum  Vorschein. 

Halbfig.     Leinwand,  h.  0,94,  br.  0,72.  —  Sammlung  SoUy,  182 1. 

Treck.  Jan  Jansz.  Treck.  Holländische  Schule.  — 
Stillebenmaler,  geb.  zu  Amsterdam  1606,  f  ebenda  Ende 
1652  oder  Anfang  1653.  Wahrscheinlich  Schüler  seines 
Schwagers,  des  älteren  Stillebenmalers  Jan  Jansz.  den  Uijl  L 
Tätig  zu  Amsterdam. 

Stilleben.     In  einer  Steinnische   steht  eine  Zinnkanne  948 C 
mit    geöffnetem    Deckel,    davor   zwei    Zinnteller    und    eine 
chinesische  Schüssel  mit  Spargeln.    Hinter  der  Schüssel  eine 
chinesische  Schale  auf  einem  Zinnfuß.     Rechts  vorn  zwei 
Brotscheiben. 


Bez.  auf  dem  Kannenhals: 


(die  letzte  Ziffer  ist  wohl  eine  2).  —  Ein  Bild  mit  der  gleichen  Be- 
zeichnung vom  Jahre  1649  in  der  Schweriner  Galerie  (früher  bezeichnet 
als  Juriaen  van  Streck),  ein  anderes,  bezeichnet  1647,  auf  der  Utrechter 
Leihausstellung,   1894. 

Leinwand,  h.  0,66,  br.  0,53.  —  1884  aus  dem  Kupferstichkabinett 
überwiesen. 


400  Trinquesse.     Troy.     Tura. 

Trinquesse.  L.  R.  Trinquesse.  Französische  Schule.  — 
Geburts-  und  Todesjahr  unbekannt.  Schüler  des  Nicolas 
Largilli^re.  Tätig  in  der  zweiten  Hälfte  des  i8,  Jahrhunderts 
in  Paris  und  im  Haag  (1767  als  Meister  in  die  Gilde  anf- 
genoramen). 

487A  Bildnis  einer  jungen  Dame.  Nach  rechts  gewendet 
und  den  Beschauer  anblickend.  Mit  gepuderter,  feder- 
geschmückter Frisur,  in  ausgeschnittenem  rotsei denem  Kleid, 
am  Mieder  ein  Blumensträußchen.  Mit  der  Linken  hält  sie 
ein  Notenblatt.  Grauer  Grund. 
Bez.  rechts  im  Grunde: 

Leinwand,  oval,  h.  0,98,  br.  0,77.  —  Erworben  1874  in  Paris. 

Troy.  Jean  Fran9ois  de  Troy.  Französische  Schule.  — 
Maler  und  Radierer,  getauft  zu  Paris  den  27.  Januar  1679, 
t  zu  Rom  den  26.  Januar  1752.  Schüler  seines  Vaters 
Frangois;  in  Rom  und  später  durch  das  Studium  nach 
Rubens  und  Paolo  Veronese  weiter  ausgebildet.  Tätig  zu 
Paris  und  Rom  (Direktor  der  französischen  Akademie  da- 
selbst von  1738  bis  zu  seinem  Tode). 
469  Das  Frühstück.  Eine  junge  Dame  sitzt  in  einem  Park 
an  einem  Marmortische.  Sie  hat  eine  Tasse  vor  sich  und 
führt,  indem  sie  den  rechten  Arm  aufstützt  und  sich  nach 
rechts  umblickt,  zögernd  den  Löffel  zum  Munde. 

Bez.  links  unten:  p£    TAJCTY*    ^U^ 

Leinwand,  h.  0,34,  br.  0,25.  —  Erworben   1843  aus  der  Sammlung 
Reimer  in  Berlin. 

Tura.  Cosma  (Cosimo)  Tura,  gen.  Cosm^.  Schule  von 
Ferrara.  —  Geb.  wahrscheinlich  1432  zu  Ferrara,  f  daselbst 
1495.  Tätig  zu  Ferrara.  1452 — 55  ist  der  Meister  von  Fer- 
rara abwesend  (wahrscheinlich  in  Padua  und  Venedig)  und 
vielleicht  auch  1465 — 67. 

111        Thronende  Maria  mit  dem  Kind   und  vier  Hei- 
lige.    Auf  hohem  Thron,  an  den  sich  eine  reich  omamen- 


111     Cosm&  Tura 


Tura. 


401 


tierte  Renaissance- Architektur  schließt,  sitzt  Maria  mit  ge- 
falteten Händen,  das  auf  ihrem  Schöße  schlafende  Kind 
verehrend.  Auf  dem  Sockel  des  Thrones  stehen  links  die  hl. 
Apollonia,  in  der  Linken  die  Zange  mit  dem  Zahn,  rechts  die 
hl.  Katharina  mit  dem  Rade,  vor  dem  Throne  links  der  hl. 
Augustinus  in  bischöflichem  Ornat,  vor  ihm  der  Adler,  rechts 
der  hl.  Hieronymus  in  Kardinalstracht,  ein  Kruzifix  in  den 
Händen,  vor  ihm  der  Löwe.  Auf  den  Thronsäulen  halten 
zwei  kleine  Engel  an  einem  Bande  die  Krone  über  Marias 
Haupt;  zwischen  ihnen,  auf  der  Muschel  sitzend,  ein  Engel, 
der  die  Laute  spielt.  In  den  Lünetten  über  den  beiden 
Bogen  neben  der  Thronnische  Bildwerke,  zwei  kauernde 
Gestalten  mit  Tafeln  (König  David  und  Moses?).  Am  Sockel 
des  Thrones  Bronze-Reliefs  auf  Goldgrund.  In  der  unteren 
Reihe:  das  Opfer  Abels  und  Kains,  der  Totschlag  Abels; 
David,  mit  der  Schleuder  zu  Goliath  kommend,  und  David, 
das  Haupt  des  Erschlagenen  in  die  Hirtentasche  steckend; 
Simson,  der  die  Säulen  des  Hauses  zu  Gaza  umstürzt,  die 
Tore  von  Gaza  davonträgt  und  den  Löwen  zerreißt.  In 
der  oberen  Reihe:  das  Opfer  Isaaks,  die  Verspottung  des 
trunkenen  Noah  und  zwei  Männer  mit  einem  Drachen  zwischen 
sich.  Unterhalb  des  auf  Füßen  frei  stehenden  Thronbaues 
ist  die  bergige  Landschaft  sichtbar. 

Dieses  Hauptwerk  des  Meisters  wurde  nach  Petrucci  (Baruffaldi  I. 
75  Note  i)  für  den  Hauptaltar  der  Kirche  S.  Lazzaro  in  Ferrara  ge- 
malt und  kam  dann  nach  S.  Giovanni  Battista  dei  Canonici  Lateranensi. 

Leinwand,  h.  3,09,  br.  2,34.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Der  hl.   Sebastian.     Der  Heilige,    aufwärts   blickend,  1170B 
an  einen  Baumstamm  gefesselt  und  von  vielen  Pfeilen  durch- 
bohrt.    Goldgrund. 

Gegenstück  zum  folgenden  Bild  (Nr.  1170C)  und  mit  ihm  zu 
einem  größeren  Altarwerke  gehörig,  ehemals  in  S.  Luca  in  Borgo  bei 
Ferrara,  dessen  übrige  Teile  sich  jetzt  im  Louvre  (der  hl.  Antonius 
von  Padua),  in  der  Accademia  Carrara  zu  Bergamo  (Maria  mit  dem 
Kind)  und  in  den  Ufflzien  zu  Florenz  (der  hl.  Dominicus)  befinden. 

Tempera.  Pappelholz,  oben  rund,  h.  0,73,  br.  0,30.  —  Sammlung 
Solly,   1821. 

Der  hl.  Christoph.    Der  Heilige,  in  blauem  Gewand,  1170 C 
auf  eine  Stange  gestützt  und  das  Christkind  auf  den  Schultern 
tragend,  im  Begriffe,  das  Ufer  zu  ersteigen.     Goldgrund. 

Gegenstück  von  Nr.   1170B.     (S.  die  Bemerkung  daselbst.) 

Verz.  d.  Gemälde.  26 


A02  Tura.     Tzane.     Uden.     Ugolino. 

Tempera.  Pappelholz,  oben  rund,  h.  0,75,  br.  0,32.  —  Sammlung 
Sollv,   1821. 

Tzane.  Emanuel  Tzane.  Byzantinische  Schule.  —  Priester, 
tätig  um  1640  in  Venedig. 
1056  Die  Verkündigung.  Vor  einem  antikisierenden  Ge- 
bäude steht  Maria,  ihr  gegenüber  der  Engel,  in  der  Linken 
ein  Szepter,  die  Rechte,  nach  griechischem  Ritus  segnend, 
erhoben.  Über  ihm  in  der  offenen  Loggia  eines  polygonen 
Gebäudes  ein  Prophet  (?)  mit  einer  Schriftrolle.  In  der  Höhe 
auf  Wolken  thronend  zwischen  Engeln  und  Cherubim  Gott- 
vater, der  die  Botschaft  an  Gabriel  erteilt  und  aus  dessen 
Mund  auf  goldenem  Strahl  der  hl.  Geist  zu  Maria  nieder- 
schwebt. Rechts  und  links  ein  Streifen  mit  je  vier  Dar- 
stellungen. Links:  Jakob,  David,  Ezechiel,  Daniel.  Rechts: 
Moses,  Aaron,  Jesaias,  Habakuk.  Bei  jedem  die  mit  dem 
Kind  in  Wolken  erscheinende  Maria.     Goldgrund. 

Bezeichnet:  IlOIHMA,  'EMMANOTHA,  MEPEOC  TOT  TZANE. 
AXM.  (Werk  des  Emmanuel  Tzane,  des  Priesters,   1640). 

Pappelholz,  h.  0,96,  br.  0,72.  —  Sammlung  Solly,  1821.  —  Auf- 
gestellt in  der  Abteilung  der  altchristlichen  Bildwerke. 

Ubertini.    S.  Bacchiacca. 

Uden.  Lucas  van  Uden.  Vlämische  Schule.  —  Maler 
und  Radierer  von  Landschaften,  geb.  zu  Antwerpen  den 
18.  Oktober  1595,  t  daselbst  den  4.  November  1672.  Ver- 
mutlich zuerst  Schüler  seines  Vaters  Artus  van  Uden,  aus- 
gebildet unter  dem  Einflüsse  des  Rubens  (in  dessen  Werk- 
statt öfters  als  Landschafter  beschäftigt,  nachdem  er  1627 
in  die  Antwerpener  Lucasgilde  aufgenommen  worden  war). 
Tätig  zu  Antwerpen. 
678A  Hügelige  Landschaft.  Hinter  einem  Weiher  am  Fuß 
einer  langgestreckten  Anhöhe  zwei  von  Buschwerk  umgebene 
Bauernhäuser.  Oben  rechts  ein  Regenbogen.  Vom  ein 
Bauer,  dem  eine  Zigeunerin  wahrsagt,  und  zwei  Zigeunerinnen 
mit  Kindern. 

Die  Figuren  sind  von  David  Teniers  d.  J. 

Leinwand,  h.  0,72,  br.  0,61.  —  Erworben  1875  in  Berlin. 

Ugolino.  Ugolino  di  Neri  (oder  di  Pietro?)  da  Siena. 
Zeichnet  sich  Ugolino  de  Senis.  Schule  von  Siena.  — 
Geb.  zu  Siena,  Lebensverhältnisse  unbekannt,  f  angeblich 
1339  in  Siena.  Tätig  zu  Siena,  wo  er  131 7  urkundlich 
erwähnt  wird,  und  zu  Florenz.    Ob  Ugolino  mit  dem  1324  in 


Ugolino.  403 

Siena  urkundlich  erwähnten  Maler  Ugolino  di  Pietro  identisch 
ist,  steht  nicht  fest. 

Die  hhl.  Paulus,  Petrus,  Johannes  d.  T.  Von  links  1635 
nach  rechts:  Paulus,  in  dunkelblauem  Gewand  und  grau- 
violettem Mantel.  Etwas  nach  rechts  gewendet,  in  der 
Rechten  das  Schwert,  in  der  Linken  ein  Buch  haltend. 
Oben  in  den  Vierpässen  Brustbilder  von  Heiligen,  unten 
auf  dem  Sockel  des  alten  Rahmens:  S;  PAVLVS.  —  Petrus, 
von  vorn  gesehen.  In  grünem  Mantel,  unter  dem  das  rote 
Gewand  sichtbar  ist.  In  der  Rechten  die  Schlüssel,  in  der 
Linken  ein  Buch  haltend.  Unten  auf  dem  Sockel  des  alten 
Rahmens:  S.  PETRVS.  —  Johannes  d.  T.,  von  vorn  gesehen. 
Im  härenen  Gewand,  darüber  ein  roter  Mantel.  Die  Rechte 
vor  die  Brust  haltend,  in  der  Linken  eine  Schriftrolle  mit 
der  Aufschrift:  Ecce  agnus  dei  qui  tollit  peccata  mundi  etc. 
Oben  in  den  Vierpässen  Brustbilder  von  Heiligen,  unten 
auf  dem  Sockel  des  alten  Rahmens:  S.  JOHANNES.  —  Gold- 
grund.    In  den  Zwickeln  des  Rahmens  oben  auf  jeder  Tafel 

je  zwei  verehrende  Engel. 

Gemalt  um  1300 — 13 10.  Die  drei  Tafeln  gehören  zu  dem  viel- 
teiligen  Altarwerk  (im  Mittelfelde  Maria  mit  dem  Kinde  thronend 
zwischen  sechs  Heiligen  (Halbfig.),  darüber  sechs  Tafeln  mit  je  zwei 
Aposteln  und  Giebelstücke  mit  je  einer  Halbfigur  eines  Heiligen;  in 
der  Predella  wieder  Maria  mit  Christus,  zu  den  Seiten  die  Darstellungen 
des  Abendmahls,  der  Gefangennahme,  der  Geißelung,  der  Kreuztragung, 
der  Kreuzabnahme  und  der  Grablegung),  das  Ugolino  für  den  Hoch^ 
altar  in  S.  Croce  zu  Florenz  malte,  und  das  die  Bezeichnung:  »Ugolino 
de  Senis  me  pinxit«  trug.  Vom  Hochaltar  entfernt,  blieb  das  Altarwerk 
lange  Zeit  im  Dormitorium  des  Konvents,  wo  es  Della  Valle  entdeckte. 
Es  kam  nach  England  in  die  Sammlung  W.  Y.  Ottlcy;  seit  deren  Ver- 
kauf im  Jahre  1847  datiert  die  Zersplitterung  der  einzelnen  Teile. 
Bis  1885  waren  jedoch  13  Tafeln  im  Besitz  des  Rev.  J.  Füller  Rüssel 
bei  Enßeld  vereinigt.  Bei  der  Auflösung  dieser  Sammlung  kamen 
zwei  Teile  der  Predella  in  die  National  Gallery,  London;  die  übrigen 
Stücke  befinden  sich  in  englischem  Privatbesitz.  —  Vgl.  den  Katalog 
»Exhibition  of  pictures  of  the  schools  of  Siena.  Burlington  Fine  Arts 
Club.     London  1904«. 

Tempera.  Pappelholz,  jeder  Flügel  h.  1,37,  br.0,57  (mit  dem  Original- 
rahmen aus  einem  Stück.)  —  Erworben  1904  aus  dem  englischen  Kunst- 
handel. —  Eigentum  des  Kaiser  Friedrich-Museums-Vereins. 

Geißelung  Christi.    In  einer  Halle  steht  an  eine  Säule  1635A 
gefesselt  Christus.     Rechts    und    links  je  ein  Knecht   mit 

26* 


404     Ugolino.  Umbrische  Schule.  Umbrisch-Florentinische  Schule. 

Geißel  und  Rute,  zum  Schlag  ausholend.  Zu  den  Seiten 
der  Architektur  Goldgrund. 

Teil  der  Predella  vom  Altarwerk  Ugolinos  in  S.  Croce  zu  Florenz. 
S.  die  Bemerkung  zu  Nr.  1635.  —  Sammlung  Rev.  John  FuUer  Russell, 
Enfield. 

Tempera.  Pappelholz,  h.  0,345,  br.  0,53.  —  Erworben  1906  aus 
dem  englischen  Kunsthandel. 

1635B  Grablegung  Christi.  Der  tote  Christus  wird,  auf 
einem  Leinentuch  liegend,  in  den  Sarkophag  gelegt.  Links 
steht  Johannes,  das  Haupt  Christi  stützend;  Joseph  von 
Arimathia  hält  den  Körper  in  der  Mitte,  ganz  rechts 
Nicodemus  die  Füße.  Hinter  dem  Sarkophag  steht  Maria 
und  beugt  sich  zum  Kuß  über  das  Haupt  Christi,  hinter 
ihr  mit  aufgehobenen  Armen  wehklagend  Magdalena  und 
drei  weinende  Frauen.  Hintergrund  Felsen,  an  Stelle  des 
Himmels  Goldgrund. 

Teil  der  Predella  vom  Altarwerk  Ugolinos  in  S.  Croce  zu  Florenz. 
S.  die  Bemerkung  zu  Nr.  1635.  —  Sammlung  Rev.  John  Füller  Russell, 
Enfield. 

Tempera.  Pappelholz,  h.  0,345,  t>r.  0,53.  —  Erworben  1906  aus 
dem  englischen  Kunsthandel. 

Umbrische  Schule  um  1480. 
137        Maria    mit    dem    Kind.     Maria  sitzt  auf  einer  Stein- 
bank und   verehrt    das  auf   ihrem  Schöße   liegende    Kind. 
Links  der  hl.   Petronius,   der  das  Stadtmodell  von  Bologna 
trägt,  rechts  ein  hl.  Dominikaner  (beide  stark  abgeschnitten). 

Ausschnitt  aus  einem  Bilde.  —  Vermutlich  im  Anschluß  an  ein 
Fresko  zu  Assisi,  früher  über  der  Porta  S.  Giacomo,  jetzt  im  Municipio, 
gemalt,  das  die  Madonna  (in  ähnlicher  Haltung)  mit  dem  Kind  in 
der  Glorie,  von  Cherubim  umgeben,  darstellt  und  wohl  von  Fiorenzo 
di  Lorenzo  herrührt.  Wegen  Übereinstimmung  mit  dem  signierten 
Bild  des  Lorenzo  di  S.  Severino  in  der  Londoner  National 
Gallery  neuerdings  diesem  Meister  zugeschrieben.  —  Die  Reste  der 
beiden  Heiligen  kamen  nach  Entfernung  eines  modernen  Goldgrundes 
zutage. 

Pappelholz,  h.   1,17,  br.  0,69.  —  Sammlung  SoUy,   1821. 

Umbrisch-Florentinische  Schule  vom  Ende  des  15.  Jahr- 
hunderts. 

142  Darstellungen  aus  dem  Leben  des  jungen  Tobias. 
Links  an  der  Treppe  eines  Hauses  nimmt  Tobias  Abschied 
von  seinen   Eltern.      Weiter   rechts    schreitet  er,   begleitet 


Umbrisch-Florentinische  Schule.     Utrecht. 


405 


r^ 


von  dem  Engel,  einer  weiten  Land- 
schaft zu,  in  der  andere  Szenen 
von  der  Reise  des  Tobias  dargestellt 
sind.  Rechts  unter  einer  offenen 
Renaissancehalle  die  Vermählung, 
daran  anschließend  die  Überwin- 
dung des  Teufels  und  die  Abreise 
des  Engels. 

Wie  das  Gegenstück  Nr.  149  und  eine 
dritte  im  Palais  S.  M.  Kaiser  Wilhelms  I. 
befindliche  Tafel  Teil  eines  Cassone,  und 
zwar  wohl  florentinischen  Ursprungs,  wofür 
auch  das  wiederholt  angebrachte  Mediceer- 
wappen  spricht. 

Tempera.  Pappelholz,  h.0,58,  br.  1,57. 

—  Erworben   1841/42  in  Italien. 

Darstellungen  aus  dem  Le-  149 
ben  des  jungen  Tobias.  Links 
in  weiter  Renaissancehalle  das 
Hochzeitsmahl  mit  Musik  und  Tanz. 
In  der  Mitte  am  Ende  einer  Straßen- 
flucht ein  sechseckiger  Tempel,  an 
dem  Tobias  und  der  Engel  auf  der 
Heimkehr  vorüberreiten.  Rechts 
imVorraum  einesHauses  die  Heilung 
des  Vaters  und  zu  äußerst  die  Offen- 
barung des  Engels. 

Gegenstück  von  Nr.   142. 

Tempera.  Pappelholz,  h.  0,58,  br.  1,57. 

—  Erworben   1841/42  in  Italien. 

Utrecht.  Jacob  van  Utrecht. 
Zeichnet  sich  Jacobus  Trajectensis« 

Niederländische  Schule.  —  Bildnis- 
maler, geb.  zu  Utrecht.  Vielleicht 
derselbe  Künstler,  der  1506  als 
Meister  in  die  Gilde  zu  Antwerpen 
aufgenommen  wurde.  Nach  den 
Daten  auf  seinen  Bildern  tätig  um 

1523/24- 


A06  Utrecht.     Vannuccio.     Velazquez. 

623 A  Bildnis  eines  Mannes.  Etwas  nach  rechts 
gewendet.  Mit  grauem  Vollbart,  in  schwarzem 
breitem  Hut  über  einer  roten  Kappe  und  weitem 
schwarzem  Gewand.  Die  Linke  faßt  das  Schwert 
unterhalb  des  gravierten  Griffes.  Hintergrund  ein 
Hafen  mit  einer  Stadt  am  felsigen  Seeufer. 

Bez.  auf  einem  vom  Bild  unten  abgesägten  Stück  Eichen* 
holz,  das  auf  der  Rückseite  aufgeleimt  ist,  wie  auf  S.  405. 
—  Ein  anderes  bezeichnetes  Bildnis  von  1524  aus  der 
ehemaligen  Sammlung  des  Barons  Minutoli  bei  Dr.  Freund 
in  Berlin  und  eines  im  Nationalmuseum  zu  Stockholm. 

Halbfig.   Eichenholz,  h.  0,73,  br.  0,52.  —  Erworben  1847. 

Vannuccio.    Francesco  (Francio)  di  Vannuccio. 

Schule  von  Siena.  —  Geb.  zu  Siena,  tätig  daselbsi, 
und  in  der  Sieneser  Malerliste  als  Francio  di 
Vannuccio  verzeichnet;  zuerst  1361,  zuletzt  1388 
urkundlich  erwähnt. 

1062 B  Christus  am  Kreuz.  Links  vom  Gekreuzigten  ^ 
Maria,  rechts  Johannes  trauernd.  Vor  Maria  kniet  gQ 
ein    hl.  Bischof   (von   ihm   die   Worte   ausgehend: 

vulnerasti  dne  carnem.  caritate  tua).  Rechts  der 
kniende    Stifter,    ein    Franziskaner    (von   ihm   die       S  g 

Worte  ausgehend :  Pate  .  dne  .  speravi  nö  cölundar  ^^  3: 

in  aeternum).    Goldgrund.  —  Rückseite  (Unter-  ^ 

glasmalerei):    Maria  mit  dem   Kind,  auf  einem  ^ 

Throne  sitzend,   zwischen  einem  männlichen  und  ^ 
einer  weiblichen  Heiligen;  links  der  kniende  Donator, 
ein  Franziskaner  (von  ihm  die  Worte  ausgehend: 

Misere  mei  et  audi  orationes  meas).  ^ 

Bezeichnet  unten  auf  der  Leiste  des  Rahmens  wie  neben-  ^ 
stehend.  —  Das  kleine  Altärchen,  mit  seinem  gotischen  Rahmen 

aus  einem  Stücke,  diente  wohl  als  Abzeichen  einer  religiösen  ^ 

Körperschaft  bei  Umzügen  und  dergl.  ^^ 

Tempera.     Pappclholz,  h.  (die  eigentliche  Bildfläche  bis  ^ 

zur  Spitze    des  Mittelgiebels)   0,24,  br.   0,18.   —    Erworben  ^5 

1885  in  Florenz  als  Geschenk  des  Herrn  James  Simon.  ^^ 


fb 


^ 


Velazquez.    Diego  Velazquez  de  Silva,  eigent- 
lich Diego  Rodriguez  de  Silva  y  Velazquez.    Nach        ^ 


413  K    Diego  Velazquez 


Velazquez.  äOJ 

andalusischem  Brauche  führt  er  den  Namen  seiner  Mutter, 
Velazquez.  Spanische  Schule  (Sevilla  und  Madrid).  —  Ge- 
tauft zu  Sevilla  den  6.  Juni  1599,  t  ^^  Madrid  den  6.  August 
1660.  Schüler  des  Francisco  Herrera  d.  Ä.,  dann  des 
Francisco  Pacheco  zu  Sevilla.  Tätig  zu  Sevilla  und  Madrid 
(seit  1X23  Hofmaler  Philipps  IV.),  zweimal  in  Italien  (1629  bis 
1631  und  1649 — 1651)' 

Bildnis  der  Schwester  Philipps  IV.,  Maria  Anna  413C 
(1606 — 1646,  seit  1631  Gemahlin  des  Königs  von  "Ungarn 
und  späteren  Kaisers  Ferdinand  III.).  Etwas  nach  links  ge- 
wendet und  den  Beschauer  anblickend.  In  olivgrünem, 
mit  Goldbrokat  besetztem  Kleid,  über  dessen  engen  Ärmeln 
weite  Überärmel  nach  hinten  herabhängen.  Mit  hohem 
schmalem  Tüllkragen,  um  den  Hals  eine  goldene  Kette,  an 
der  ein  Medaillon  mit  zwei  die  Hostie  anbetenden  Engeln 
hängt.  Die  Rechte  ruht  auf  einer  Sessellehne,  die  Linke 
hält  ein  Spitzentuch.  Die  graue  Wand  des  Zimmers  wird 
fast  ganz  verdeckt  von  einem  roten  Vorhang. 

Das  Bild  gleicht  völlig  dem  im  Museo  de!  Prado  befindlichen 
Brustbilde  der  Maria.  Dieses  wäre  nach  Justi  (Velazquez  I,  314)  das 
1630  in  Neapel,  wo  sich  die  Königin  auf  der  Reise  nach  Ungarn  vor- 
übergehend aufhielt,  gemalte,  während  das  Berliner  Porträt  damals, 
worauf  das  Kostüm  deutet,  nur  entworfen  und,  wie  die  Technik  ver- 
rät, viel  später,  vielleicht  erst  nach  1646,  ausgeführt  worden  sei.  — 
Das  Bild  kam  1820  aus  dem  königlichen  Palast  in  Madrid  (es  trägt 
die  Inventamummer  471)  durch  Geschenk  (zugleich  mit  Coellos  Porträt 
Philipps  II.)  in  die  Sammlung  des  preußischen  Ministerresidenten 
Obersten  von  Schepeler.  1851  wurde  es  von  Suermondt  erworben 
und  galt  auch  in  dieser  Sammlung  als  Porträt  von  Philipps  IV.  erster 
Gemahlin  Isabella  von  Bourbon,  während  der  ausgesprochen  habs- 
burgische  Gesichtstypus  die  jetzige  Benennung  nahe  legt. 

Leinwand,  h.  2,00,  br.   1,06.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Bildnis  einer  Dame.  In  mittleren  Jahren.  Halb  nach  413E 
links  gewendet  und  den  Beschauer  anblickend.  Mit  hoher 
Frisur,  in  schwarzem  Seidenkleid  mit  blauem  golddurch- 
wirktem  Brusteinsatz  und  ebensolchen  Änneln.  Im  Haar 
und  um  den  Hals  Diamanten  und  Perlen.  Eine  Brosche, 
eine  Kette  und  Knöpfe  von  Gagat  schmücken  das  Gewand. 
Die  Rechte  ruht  auf  einer  Sessellehne,  die  Linke  hält  einen 
zusammengeklappten  Fächer.     Hellgrauer  Grund. 


aqS  Velazquez. 

Auf  der  alten,  jetzt  durch  eine  neue  verdeckten  Leinwand  steht  in 
alter  Handschrift  der  Name  Joana  de  Miranda.  Indes  bleibt  ungewiB, 
ob  damit  des  Malers  Gattin  gemeint  sei  oder  eine  andere  Dame 
vom  Hofe  Philipps  IV.,  an  dem  der  Name  Miranda  mehrfach  vor- 
kommt (s.  Justi,  Velazquez  II,  2 7  ff.)  Vielleicht  ist  die  Dargestellte 
die  Gräfin  Olivares.  Das  Bild  gehört  nach  Justi  in  die  dreißiger  Jahre. 
—  Es  läßt  sich  nur  bis  auf  die  Sammlung  des  Sebastian  Martinez  in 
Cadix  zurückverfolgen.  Im  Jahre  1867  ging  es  für  980CX)  Frs.  aus 
der  Salamanca-Galerie   in   den  Besitz   von   Lord  Ward  (Dudley)   über. 

Kniefig.  Leinwand,  h.  1,20,  br.  0,99.  —  Erworben  1887  aus  der 
Sammlung  des  Earl  of  Dudley. 

413F  Die  drei  Musikanten.  Um  einen  Tisch  herum  stehen 
drei  Straßensänger:  der  eine  rechts,  im  Profil  gesehen,  in 
goldgelbem  Gewand  und  weißem  Kragen,  begleitet  seinen 
Gesang  auf  der  Violine,  ein  zweiter  in  dunkelgrüner  Kleidung 
hinter  dem  Tische,  von  vorn  gesehen,  ebenfalls  singend, 
spielt  die  Gitarre  dazu.  Vor  dem  Tische  links  ein  Junge, 
in  dunklem  Gewand  und  goldgelben  Ärmeln,  die  Gitarre 
unter  dem  rechten  Arm,  der,  ein  volles  Kelchglas  in  der 
Linken,  lachend  auf  den  Beschauer  blickt.  Auf  der  Tisch- 
platte ein  Zinnteller  mit  einem  zusammengelegten  weißen 
Tuch,  einem  Brot  und  einem  Messer,  daneben  rechts  ein  halb- 
gefülltes Weinglas  und  ein  großer  Käse,  in  dem  ein  Messer 
steckt.  Links  hinter  dem  Jungen  hockt  ein  kleiner  Affe. 
Hintergrund  dunkelgraue  Wand,  auf  der  links  ein  gold- 
gerahmtes Landschaftsbild  hängt. 

Aus  der  frühesten  Zeit  des  Meisters. 

Halbfig.  etwas  unter  Lebensgr.  Leinwand,  h.  0,87,  br.  1,10.  — 
Erworben   1906  aus  dem  englischen  Kunsthandel. 

413A  Velazquez?  Bildnis  des  italienischen  Feldhaupt- 
manns Alessandro  del  Borro.  Etwas  nach  rechts  ge- 
wendet und  den  Beschauer  anblickend.  Barhäuptig,  von 
mächtigem  Körperbau  und  aufgedunsenen  Formen.  In 
schwarzer  Tracht,  auf  der  obersten  Stufe  einer  Treppe  neben 
einer  Säule  stehend.  Er  hält  mit  der  Rechten  den  Zipfel 
des  herabfallenden  Mantels,  die  linke  Hand  ruht  auf  der 
Degenkoppel,  während  er  eine  Fahne,  auf  deren  weißen  und 
roten  Streifen  goldene  Bienen  verstreut  sind,  mit  Füßen  tritt. 
Die  Vermutung,  daß  der  Dargestellte  der  italienische  Feldhauptmann 
Alessandro  del  Borro  sei,  gründet  sich  auf  die  Fahne,  die  unter  seinen 
Füßen  liegt.     Die  Bienen  sind  das  Zeichen  der  Barberini,  und  in  dem 


413  A   Diego  VeUzquez  (?) 


•^^T-  i'/T, 


1^ 


^.v; 


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Velazquez.     Velde.  aoq 

Kampfe,  den  Parma  mit  Hilfe  von  Venedig  und  Toskana  gegen  Ur- 
ban  VIIL,  das  Haupt  der  Familie  Barberini,  um  den  Besitz  des  Herzog- 
tums Castro  1641  — 1643  führte,  war  del  Borro  der  Feldhauptmann 
F'erdinands  II.  von  Toskana.  Außerdem  befindet  sich  in  der  Bildnis- 
sammlung der  Uffizien  (Nr.  252)  ein  ähnlicher  Kopf  als  Bildnis  des 
toskanischen  Marchese.  Ein  Bild  im  Rathause  zu  Arezzo,  das  Borro 
darstellt  in  ganzer  Figur,  mit  Rüstung  und  der  Inschrift:  Alexander  a 
Borro  Marchio  Patritius  Arretinus  Germanico  Bello  Clarissimus  Etrurie 
Defensor  Acerrimus  Hispanie  Citerioris  Domitor  Turcarum  Terror  Tenedi 
Lemnique  Expugnator  Obiit  Anno  Salutis  MDCLVI  Aetatis  Suae  .  .  . 
weist  nicht  sicher  dieselben  Züge  auf  wie  unser  Bild.  Nach  dem  Ende 
des  30jährigen  Krieges  trat  del  Borro  in  die  Dienste  Philipps  IV.  von 
Spanien.  Die  Zuschreibung  an  Velazquez  ist  als  unwahrscheinlich 
anerkannt  worden,  und  verschiedene  italienische  Meister  des  17.  Jahr- 
hunderts sind  in  Vorschlag  gebracht  worden.  —  Das  Bild  befand  sich 
früher  in  der  Villa  Passerini  bei  Cortona;  in  der  Nähe  dieses  Ortes, 
in  Arezzo,  war  del  Borro  geboren. 

Leinwand,  h.   2,03,  br.   1,21.  —  Erworben   1873  in  Florenz. 

Velazquez.     Kopie  nach  Velazquez.     Spanische  Schule. 

Bildnis  eines  spanischen  Hofzwerges.     In  reicher  413D 
Tracht,  den  mit  Federn  geschmückten  Hut  in  der  Rechten, 
halb  nach  rechts  gewendet,  neben  einer  mächtigen  schwarz- 
und  weißgefleckten  Hündin  stehend,   die  er  am  Band  hält. 
Grund  die  Zimmerwand. 

Kopie  (von  Maso?)  nach  dem  im  Museo  del  Prado  zu  Madrid 
befindlichen  Original,  in  dem  der  Katalog  den  Hofzwerg  Philipps  IV., 
Don  Antonio  den  Engländer,  sehen  will.  Nach  Justi  (Velazquez  II, 
354)  indes  möglicherweise  das  Porträt  des  königlichen  Spaßmachers 
Velazquillo. 

Leinwand,  h.  1,39,  br.  1,01.  —  Erworben  1879  J^  Wien  vom  Maler 
Penther,  der  das  Bild  aus  Spanien  mitgebracht  hatte. 

Velde.  Adriaen  van  de  Velde.  Holländische  Schule. 
—  Maler  und  Radierer  von  Landschaften  und  Tieren,  ge- 
tauft zu  Amsterdam  den  30.  November  1636,  f  daselbst  den 
21.  Januar  1672.  Schüler  seines  Vaters,  des  Marinemalers 
Willem  van  de  Velde  d.  Ä.  zu  Amsterdam,  später  des  Jan 
Wijnants  und  des  Philips  Wouwerman  zu  Haarlem;  unter 
dem  Einflüsse  von  Paulus  Potter  weiter  ausgebildet.  Tätig 
2JU  Amsterdam. 

Kühe  auf   der   Weide.     Vom   auf  einer  Wiese  grast  903A 
eine  braune  Kuh,   neben  ihr  links  liegt  eine  graue.     Links 
hinten  kommt  eine  Magd,  der  ein  Hund  vorausspringt,  mit 


4IO  Veldc. 

Milcheimern  heran.    In  der  Feme  rechts  ein  Haus  zwischen 
Bäumen. 


Bez.  rechts  unten: 


ji»we^t  'ij(s8 


Eichenholz,  h.  0,27,  br.  0,22.  —  Erworben  1853  in  Berlin. 
922B  Flache  Flußlandschaft.  Auf  einer  Landzunge  an  der 
Vereinigungsstelle  zweier  Flüsse  weiden  zwei  Pferde  und  ein 
paar  Schafe.  An  dem  jenseitigen  Ufer  ein  SchlÖfichen 
von  Bäumen  umgeben;  daneben  mehrere  Hütten.  In  der 
glatten  Fläche  des  Wassers  spiegelt  sich  die  Landschaft  mit 
dem  bewölkten  Himmel  wieder. 

Sammlung  Schönborn,  Wien  1866. 

Leinwand,  h.  0,41,  br.  0,66.  —  Sammlung  Suermondt,  1874. 

Q22C  Die  Farm.  Auf  einer  mit  einem  Zaun  umfriedeten 
Waldwiese  rechts  im  Schatten  einer  hohen  Baumgruppe 
lagernde  Kühe  und  grasende  Ziegen  mit  dem  schlafenden 
Hirten  und  einem  Hunde.  Links  weiter  zurück  Pferde  an 
einer  Wasserlache.  Im  Mittelgrunde  wird  eine  Kuh  ge- 
molken. Hinter  der  Umzäunung  ist  zwischen  Bäumen  ein 
Gehöft  sichtbar. 

Bez.  links  unten  am  Zaune: 

Vielleicht  Gegenstück  zu  der  gleich  großen  und  aas  demselben  Jahr 
datierten  Hirschjagd  im  Städelschen  Institute  zu  Frankfurt  a.  M. 

Leinwand  auf  Holz,  h.  0,63,  br.  0,78.  —  Erworben  1899  aus  der 
Sammlung  des  Lord  Francis  Pelham  Clinton  Hope  in  London. 

S.  auch  Nr.  836 B  (Wijnants). 

Velde.  Esajas  van  de  (oder  den)  Velde.  Holländische 
Schule.  —  Maler  und  Radierer,  geb.  zu  Amsterdam  um  1590 
als  Glied  der  weitverzweigten  Künstlerfamilie,  begraben  im 
Haag  den  18.  November  1630.  Tätig  zu  Haarlem  (seit  April 
161  o,  1612  in  die  Gilde  aufgenommen),  im  Haag  (161 8  in 
die  Lukasgilde  eingeschrieben),  als  Hofmaler  des  Prinzen 
Moritz  von  Oranien,  und  zu  Leiden  1630  (Houbraken). 

730 A  Das  Bollwerk  am  Kanal.  Rechts  am  Ufer  eines  Ka- 
nals liegen  die  Mauern  eines  befestigten  holländischen  Ortes 
mit  einem  kleinen  Tore;  davor  einige  Figuren.  Auf  dem 
Kanäle  vorn  ein  Boot. 


Velde.     Venetianische  Schule.  4 1 1 

Bez.  rechts  unten  an  einer  Latte  der  Uferbefestigung:  Mf^lJD&a 
Eichenholz,    rund,    Durchmesser  o,io.    —    Sammlung    Suermondt, 
1874. 

Venetianische  Schule  um  1500. 

Maria    Magdalena    von    Engeln    emporgetragen.  44A 
Die  in  ihr  langes   Haar   gehüllte  Heilige    wird  beiderseits 
von   je   drei   schwebenden   Engeln  (in  kleinerem  Maßstabe) 
gehalten.     Hintergrund  Luft. 

In  der  Art  des  Cima  da  Conegliano. 

Magdalena  Halbfig.      Leinwand    auf   Holz,    h.  0,95,    br.  1,23.   — 
Sammlung  Solly,   1821. 

Venetianische  Schule  um  1500. 

Bildnis  eines  jungen  Mannes.    Mit  starkem  dunklem  S.9 
Vollbart.    Etwas  nach  links  gewendet  und  auf  den  Beschauer 
blickend.  In  dunklem  Rock  und  dunkler  Kappe  über  langem 
dunkelblondem  Haar  (oder  Perücke).    Schwarzblauer  Grund. 

Brustbild  etwas  unter  Lebensgr.     Pappelholz,  h.  0,29,  br.  0,25.  — 
Sammlung  James  Simon.     Vgl.  Katalog  dieser  Sammlung. 

Venetianische  Schule  um  1500. 

Maria  mit  dem  Kind  und  vier  Heilige.  Maria,  49 
hinter  einer  Brüstung  sitzend,  auf  der  viele  kleine  Muscheln 
liegen,  hält  das  nackte  Kind  auf  dem  Schöße.  Links  hinter 
ihr  der  hl.  Petrus  und  ein  jugendlicher  Heiliger,  rechts  der 
hl,  Georg  fast  ganz  verdeckt,  die  Lanze  auf  der  Schulter, 
und  Johannes  d.  T.  mit  dem  Kreuz.  Durch  ein  Fenster 
links  Ausblick  auf  Himmel. 

Bez.  auf  einem  Zettel  rechts  an  der  Balustrade: 


V^y^^ — 


Die  Bezeichnung  ist,  weil  undeutlich  und  zum  Teil  ausgelöscht, 
nicht  mehr  bestimmt  zu  deuten.  Crowe  und  Cavalcaselle  finden  in  dem 
Bilde  Verwandtschaft  mit  einem  Gemälde  des  Marco  Marzialc  aus  seiner 
früheren    Zeit    (1499);    doch    hat   es    mit    dem    in   Berlin    befindlichen 


412 


Venetianische  Schule.     Venne. 


Werke  des  Marziale  (Nr.  i)  keinerlei  Zusammenhang.  Auch  zu  den 
Malern  Pietro  Maria  Pennacchi  und  Pietro  Marescalco,  auf  welche  die 
Bezeichnung  allenfalls  hindeuten  könnte,  steht  das  Berliner  Bild  in 
keinerlei  Beziehung.  Es  mag  um  1500  geraalt  sein  und  zeigt  eine  ent- 
schiedene Anlehnung  an  Mantegna  und  Luigi  Vivarini.  Eine  Dar- 
stellung des  Todes  der  Maria  (Akademie  zu  Venedig)  mit  der  Signatnr 
....  rus  .  .  aria  scheint  von  derselben  Hand. 

Halbfig.     Pappelholz,  h.  0,88,  br.  0,67.  —  Sammlung  Solly,  182 1. 

Venetianische  Scliule  um  1515—1525. 

152  Bildnis  zweier  Männer.  Beide  mittleren  Alters,  in 
schwarzem  Barett  und  schwarzem  Kleide.  Der  zur  Rechten, 
im  Profil  nach  links  gewendet,  hält  einen  Brief  in  der  Hand, 
den  er  dem  anderen  vorzulesen  scheint.  Hintergrund  Wand, 
links  Ausblick  in  die  Landschaft. 

Ehemals  Giorgione  zugeschrieben,  indes  mehr  in  der  Art  des 
Sebastiane  del  Piombo. 

Halbfig.     Leinwand,  h.  0,87,  br.   1,02.  —  Sammlung  Solly,    182 1. 

Venne«  Adriaen  Pietersz.  van  de  Venne.  Holländische 
Schule.  —  Geb.  zu  Delft  1589,  f  i^  f^^-ag  den  12.  No- 
vember 1662.  Schüler  des  Goldschmieds  Simon  de  Valck  in 
Leiden  und  des  Jeronimus  van  Diest  im  Haag.  Tätig  zu 
Middelburg  (1614 — 1625)  und  im  Haag  (1625  in  die  Lukas- 
gilde eingeschrieben  und  1656  Mitbegründer  der  neuen  Maler- 
gilde). 

741A  Der  Sommer.  Auf  einem  Wege,  der  links  im  Vorder- 
grunde durch  einen  Bach  führt,  kommen  Reisende  zu  Wagen 
und  zu  Pferde  heran.  Bettler  drängen  sich  an  den  Wagen. 
An  einem  über  den  Bach  geschlagenen  Steg  zwei  Jäger. 
Rechts  ganz  vorn  ein  Bauernweib,  das  ihrem  Manne,  der 
den  Korb  mit  Eiern  hat  fallen  lassen,  den  Hühnerkorb  um 
den  Kopf  schlägt.  Weiter  zurück  eine  Windmühle.  Im 
Hintergrunde  der  hügeligen  Landschaft  eine  Ortschaft  mit 
Kirche  und  Türme  einer  Stadt. 

Bez.  unten  in  der  Mitte  des  Bildes:      ^ViNN^  f^l    f 

Gegenstück  zu  Nr.   741 B. 

Eichenholz,  h.  0,43,  br.  0,68.  —  Sammlung  Suermondt,  1874. 

741 B  Der  Winter.  Auf  der  Eisfläche  eines  Flusses  eine  große 
Anzahl  von  Schlittschuhläufern,  Schlitten  und  ein  unter 
vollen    Segeln    gehendes    Eisboot.      An    den    Ufern    kahles 


V'cnnc.     Vereist.     Verkoljc.  ai  2 

Gehölz,    in    der    Ferne    rechts    eine    Ortschaft,    links    ein 
Schloß. 

Bez.  rechts  unten:     /^WiNNO^i  A 

Gegenstück  von  Nr.  74  lA. 

Eichenholz,  h.  0,42,  br.  0,68.  —  Sammlung  Suermondt,   1S74. 

Vereist  Pictcr  Vereist.  Holländische  Schule.  —  Ge- 
burts-  und  Todesjahr  unbekannt.  Tätig  nach  den  Daten 
auf  seinen  Bildern  1648 — 1666,  zumeist  im  Haag,  wo  er 
sich,  aus  Dortrecht  kommend  (daselbst  1638  in  die  Lukas- 
gilde aufgenommen),  1643  niederließ,  1656  Mitbegründer  der 
neuen  Malergilde  wurde,  und  1668  noch  urkundlich  nach- 
weisbar ist. 

Bildnis    einer    alten    Frau.      Etwas    nach    links    ge-  830 
wendet  und  den  Beschauer  anblickend.     In  dunklem  pelz- 
gefüttertem Mantel,    der  vorn  das  dunkle  Kleid  mit  einer 
Brosche    und    das    gefaltete  Hemd    sehen    läßt.     Auf    dem 
Kopf  eine  Haube.     Dunkler  Grund. 

Bez.  links  unten: 

P.VER-BUST  164s 

Brustbild.     Eichenholz,  h.  0,63,  br.  0,53.  —  Königliche  Schlösser. 

Die  Näht  er  in.    Vor  einem  hohem  Kamine  zur  Rechten  875 
sitzt  ein  junges  Mädchen,  von   ihrer  Nähterei  aufblickend. 
Links  neben  ihr  eine  Truhe  mit  aufgeschlagenem  Deckel. . 

Bez.  rechts  unten  neben  dem  Stuhle:  ^f"^ 

Eichenholz,  h.  0,33,  br.  0,29.  —  Königliche  Schlösser. 

Verkolje.  Nicolaes  Verkoljc.  Holländische  Schule.  — 
Maler  und  Stecher  (Schabkunst),  geb.  den  11.  April  1673 
zu  Delft,  t  zu  Amsterdam  den  21.  Januar  1746.  Schüler 
seines  Vaters  Jan  Verkolje.  Tätig  zu  Amsterdam  (seit 
1700). 

Verweigerte    Jagdbeute.      Hinter    einer    steinernen  1012 
Fensterbrüstung  weist  ein  junges  Mädchen  mit  der  Linken 
ein  Rebhuhn  zurück,   das  ihr  ein  von  rechts  hinten  herzu- 
tretender Jäger  anbietet.    Vor  der  Brüstung  ein  schnobernder 


I  I  1  Vcrkolje.     Veronesc. 

Jagdhund.  Rückwärts     Durchblick     auf     eine     Parkland- 
schaft. 

Bez.  am  Postament  der  Säule  rechts: 


VlW< 


Aus  der  früheren  Zeit  des  Meisters,  im  Anschluß  an  die  älteren 
Sittenbildmaler,  namentlich  an  Metsu. 

Kl.  Halbfig.  Eichenholz,  h.  0,38,  br.  0,29.  —  Sammlung  SoUy, 
1821. 

Vermeer.    S.  Meer. 

Veronesc.  Paolo  Caliari,  gen.  Veronese.  Venetianische 
Schule.  —  Geb.  zu  Verona  1528,  t  zu  Venedig  den 
19.  April  1588.  Schüler  des  Antonio  Badiie  zu  Verona, 
daselbst  unter  dem  Einflüsse  der  Werke  des  Paolo  Morando, 
gen.  Cavazzola,  dann  in  Venedig  unter  dem  Tizians  und 
Tintorettos  weiter  ausgebildet.  Tätig  zu  Verona  und  vor- 
nehmlich zu  Venedig  (seit  1555),  in  Mantua  (um  1548),  im 
Trevisanischen  (um  1551 — 1553  und  wieder  1566/67),  in 
Vicenza  (1572)  und  in  Padua. 

303  Jupiter,  Fortuna  und  Germania.  Jupiter  auf  Wolken 
thronend,  wendet  sich  zu  der  rechts  neben  ihm  stehenden 
Germania  und  deutet  auf  die  links  vor  ihm  liegenden  Attri- 
bute der  irdischen  Macht:  Krone,  Szepter,  Schmuck  und 
Bischofsmützen.  Darüber  beugt  sich  Fortuna,  einen  Würfel 
als  Zeichen  der  Veränderlichkeit'  des  Glücks  in  der  Hand. 
Vorn  links  zwei  Genien  mit  einer  Bischofsmütze  und  rechts 
zwei  andere  mit  dem  Adler  spielend.  Am  leicht  bewölkten 
Himmel  rechts  die  Zeichen  der  Fische  und  des  Bogen- 
schützen. 

Gegenstück  zu  Nr.  304.  —  Dieses  wie  die  nachfolgenden  zuge- 
hörigen Gemälde  (Nr.  304,  309  und  311)  sind  vom  Meister  wohl  unter 
Mithilfe  von  Schülern  ausgeführt.  In  Venedig  selbst  galten  diese 
Malereien,  ursprünglich  im  Kaufhause  der  Deutschen  (Fondaco  de* 
Tedeschi,  in  der  Sala  dei  banchetti)  für  Paolos  Werk.  Von  Ridolfi 
(1648)  ausführlich  beschrieben. 

Leinwand,  h.  1,45,  br.  2,45.  —  Erworben  1842  aus  der  Sammlung 
des  Grafen  Lecchi  in  Brescia. 

304  Saturn,  der  Gott  der  Zeit,  hilft  der  Religion  die 
Ketzerei  überwinden.     Saturn  zur  Rechten,  über  einen 


Paolo  Veronese 


Veronese.  ^  I  c 

£rdglobus  gelehnt,  in  der  Linken  die  Sense,  blickt  auf  die 
vor  ihm  kauernde  Gestalt  der  Ketzerei.  Hinter  ihr  sitzt, 
einen  Mantel  über  das  Haupt  gezogen  und  in  einem  Buche 
lesend,  die  Religion.  Neben  ihr  rechts  ein  Genius  mit 
dem  Krummstab,  links  zwei  Genien,  die  dem  Saturn  Meß- 
instrumente bringen.  Am  leichtbewölkten  Himmel  links  das . 
Zeichen  des  Steinbocks. 

Gegenstück  von  Nr.  303.     S.  die  Bemerkung  daselbst. 

Leinwand,  h.   1,44,  br.  2,42.  —  Erworben  wie  Nr.  303. 

Minerva  und  Mars.  Minerva,  von  rückwärts  gesehen,  309 
zur  Rechten  auf  Waffenstücken  sitzend,  nestelt  Mars  das 
Wams  zu.  Mars  stützt  sich  mit  der  Rechten  auf  seinen 
Panzer,  in  der  Linken  hält  er  das  Schwert  erhoben.  Zu 
beiden  Seiten  je  ein  Genius  mit  Lorbeerzweigen  und  Kriegs- 
gerät. Am  leichtbewölkten  Himmel  links  das  Zeichen  des 
Krebses. 

Das  Bild  soll  nach  Ridolfi  die  Kriegsttichtigkeit  Deutschlands,  das 
hier  als  Minerva  dargestellt  ist,  veranschaulichen.  —  Gegenstück  zu 
Nr.  311.     S.  die  Bemerkung  zu  Nr.  303. 

Leinwand,  h.   1,44,  br.   1,46.  —  Erworben  wie^Nr.  303. 

Apollo  und  Juno.     Apollo  auf  Wolken  thronend,   die  311 
Lyra  in   der  Hand,    wendet  sich  nach   links  zu  Juno,   die 
den    rechten  Arm   über  den  Pfau    gelegt   hat    und    in   der 
erhobenen  Linken  ein  Tambourin  hält.    Am  leichtbewölkten 

Himmel  rechts  das  Zeichen  des  Löwen. 

Bezieht  sich  wahrscheinlich  auf  die  Blüte  der  Kunst,  namentlich 
der  Musik  in  Deutschland  (nach  Ridolfi  auf  den  Reichtum  der  deut- 
schen Metallberg^erke).  —  Gegenstück  von  Nr.  309.  S.  die  Bemerkung 
zu  Nr.  303. 

Leinwand,  h.   1,47,  br.  1,36.  —  Erworben  wie  Nr.  303. 

Dekoration  einer  Decke  aus  dem  Palazzo  Pisani  326—330 
zu  Venedig   (im   Kaiser  Friedrich-Museum   in   die  Decke 
eines  der  nördlich  gelegenen  Kabinette  eingefügt). 

Mittelbild.     Jupiter,  Juno,   Cybele   und   Neptun.  326 
Jupiter  auf  dem  Adler,  Neptun,  dessen  Dreizack  ein  kleiner 
Genius  trägt,  Juno  mit  dem  Pfau  und  Cybele  zwischen  zwei 
Löwen,    schauen    einer    von    Genien    aufwärts    getragenen 
Figur  nach. 

Die  Malereien,  die  sich  ursprünglich  als  Deckengemälde  im  Palazzo 
Pisani  in  Venedig  befanden,  sind  vom  Meister  selbst  entworfen  und 
von  ihm  unter  Mitwirkung  von  Gehilfen  ausgeführt. 


4 1 6  Veronese.     Verrocchio. 

Leinwand,  h.  2,20,  br.  2,27.  —  Erworben  1842  aus   der  Ssunmlung 
des  Grafen  Lecchi  in  Brescia. 

327  Drei  Genien.  Vor  leichtbewölktem  Himmel  schwebend. 
Zwei,  sich  umfassend,  halten  ein  Szepter,  der  dritte  drückt 
sich  einen  Lorbeerkranz  auf  das  Haupt. 

,       Seitenfeld  zu  dem  Mittelbilde  Nr.  326. 

Leinwand,  h.  0,54,  br.   1,23.  —  Erworben  wie  Nr.  326. 

328  Drei  Genien.  Vor  leichtbewölktem  Himmel  schwebend. 
Mit  Blumen  und  Früchten  in  den  Händen. 

Seitenfeld  zu  dem  Mittelbilde  Nr.  326. 

Leinwand,  h.  0,54,  br.   1,23.  —  Erworben  wie  Nr.  326. 

329  Drei  Genien.  Vor  leichtbewölktem  Himmel  schwebend. 
Der  eine  hält  einen  Fisch  im  Netze,  die  beiden  anderen 
haschen  nach  einer  fliegenden  Taube. 

Seitenfeld  zu  dem  Mittelbilde  Nr.  326. 

Leinwand,  h.  0,54,  br.   1,23.  —  Erworben  wie  Nr.  326. 

330  Drei  Genien.  Vor  leichtbewölktem  Himmel  schwebend. 
Zwei  haschen  nach  einem  Vogel,  der  dritte  schlägt  das 
Tambourin. 

Seitenfeld  zu  dem  Mittelbilde  Nr.  326. 

Leinwand,  h.  0,54,  br.   1,23.  —  Erworben  wie  Nr.  326. 

Verrocchio.  Andrea  del  Verrocchio  (nach  seinem  ersten 
Lehrer  dem  Goldschmiede  Giuliano  Verrocchio).  Nach  dem 
Vater  Andrea  di  Michele  di  Francesco  Cioni.  Floren tinische 
Schule,  —  Goldschmied,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  zu 
Florenz  1436,  f  zu  Venedig  zwischen  dem  27.  August  und 
dem  Oktober  1488.  Tätig  zu  Florenz  und  Venedig  (zwischen 
1480  und  1488). 

104A  Maria  mit  dem  Kinde.  Maria  hält  mit  beiden  Händen 
das  links  auf  ihrem  Schöße  sitzende  Kind,  das  lächelnd 
beide  Arme  der  Mutter  entgegenstreckt.  Hintergrund  ge- 
birgige Landschaft. 

Die  Bestimmung  des  Bildes  beruht  hauptsächlich  auf  der  Ver- 
gleichung  mit  den  Skulpturen  des  Meisters,  da  das  einzige  authentische 
Gemälde,  das  von  ihm  erhalten  ist,  die  Taufe  Christi  in  der  Akademie 
zu  Florenz,  für  sich  allein  keine  genügenden  Anhaltspunkte  bietet. 
(S.  Bode,  Jahrb.  der  k.  pr.  Ksts.  III  i  fF.).  —  Das  Bild  stimmt  überein  mit 
einer  Gruppe  von  Madonnenbildern,  zu  der  eine  Maria  mit  dem  Kind 
und  Engeln  in  London  (früher  »Antonio  Pollaiuolo«  genannt),  eine 
Madonna  im  Staedelschen  Institute  (Nr.  9)  zu  Frankfurt  a.  M.  und  Maria 


Verrocchio.  4I7 

mit  dem  Kind  in  unserer  Galerie  (Nr.  108)  gehören.  Die  Färbung 
unseres  Bildes  ist  durch  den  unfertigen  Zustand  der  Malerei  dunkler 
und  weniger  ansprechend  als  auf  den  übrigen  der  Gruppe;  besonders 
sind  die  Fleischpartien  nur  erst  untermalt.  Es  sollte  wohl,  in  Tempera 
begonnen,  mit  Anwendung  von  Öl-  und  Fimisfarbe  vollendet  werden, 
wie  der  nahezu  fertige  Mantel  der  Maria  zeigt,  und  wie  es  dem  Ver- 
fahren Verrocchios  entspricht. 

Maria  Halbfig.  etwas  unter  Leben sgr.    Pappelholz,  h.  0,72,  br.  0,53. 

—  Erworben  1873  in  Florenz  aus  der  Sammlung  des  Prinzen  Napoleon. 

Maria  mit  dem  Kinde.     Maria  hält  das  links  vor  ihr  108 
auf  der  Brüstung  stehende  Kind,   das  die  Rechte  segnend 
erhoben    hat.     über    eine   Steinbrüstung    im    Hintergrunde 
blickt  man  in  eine  flache  Landschaft  mit  einzelnen  Felsen- 
kegeln. 

Kann  das  Bild  auch  in  der  Ausführung  dem  Meister  selBst  nicht 
zugeschrieben  werden,  so  zeigt  es  doch  in  den  Typen  und  der  Kom- 
position völlig  Verrocchios  Charakter.    S.  die  Bemerkung  zu  Nr.  104A. 

Maria  Halbfig,  etwas  unter  Lebensgr.    Pappelholz,  h.  0,74,  br.  0,46. 

—  Sammlung  Solly,  1821. 

Verrocchio.  Schule  des  Andrea  del  Verrocchio.  Ploren- 
tinische  Schule. 

Christus  am  Kreuz  und  vier  Heilige.  In  der  Mitte  70A 
Christus  am  Kreuz;  unter  den  Kreuzesarmen  zwei  schwebende 
Engel,  die  das  Blut  aus  den  Wunden  Christi  in  Gefäßen 
auffangen.  Zur  Linken  stehen  die  hhl.  Antonius  von  Padua 
und  Laurentius,  zur  Rechten  Petrus  Martyr  und  der  Erz- 
engel Raphael  mit  dem  jungen  Tobias.  Hintergrund  Land- 
schaft. 

Unten  die  Inschrift:  QUESSTA  TAVOLA  SEFATTA  FARE 
PER  LORENTIO  DüGOLINO  DE  ROSSI.  LA  QUÄLE  A  FATTCA 
FARE  BELTRAME  DI  STOLDO  DE  ROSSI  1475.  —  Die  Inschrift 
besagt,  daß  Beltrame  di  Stoldo  de'  Rossi  das  Bild  bestellt  und  zum 
Andenken  an  Lorenzo  d'  Ugolino  de'  Rossi  gestiftet  habe.  —  Das  Bild 
liefert  einen  wertvollen  Beitrag  zur  Kenntnis  der  Malerschule  Verrocchios 
und  läßt  uns  durch  seine  nahe  Verwandtschaft  mit  der  »Vierge 
Glorieuse «  im  Louvre  und  anderen  Bildern  einen  Meister  dieser  Schule 
erkennen. 

Tempera.     Pappelholz,  h.  1,77,  br.  1,94. —  Sammlung  Solly,   182 1. 

Krönung  der  Maria.     Über  Wolken  thronend,   krönt  72 
Gott-Vater  in   der  Mandorla,  von  Cherubim   umgeben,  die 
links  vor  ihm  kniende  Maria.     Zu  beiden  Seiten  im  Halb- 

Verz.  d.  Gemälde.  27 


41 8  Verrocchio. 

kreise  Chöre  von  rosenbekränzten,  musizierenden  Engeln  und 
zahlreiche  männliche  und  weibliche  Heilige,  angeführt  links 
von  Johannes  dem  Täufer  und  Franziskus,  rechts  von  der 
hl.  Klara  und  Magdalena. 

Von  Rumohr  als  »Cosimo  Rosselli«  erworben.  Das  BUd  läßt  indes 
in  der  knienden  Maria  und  den  musizierenden  Engeln  sowie  in  der 
Färbung  deutlich  das  Vorbild  Verrocchios  erkennen,  wie  denn  im  Auf- 
bau und  in  der  Anordnung  die  ebenfalls  der  Werkstatt  Verrocchios 
angehörige  »Vierge  Glorieuse«  im  Louvre  bestimmend  war  (s.  Bode, 
Jahrb.  der  k.  pr.  Ksts.  III  245  und  251).  —  Das  Öild  rührt  von  demselben 
Meister  her  wie  Nr.  70  A 

Tempera.  Pappelholz,  h.  1,81,  br.  2,09.  —  Erworben  1829  durch 
Rumohr. 

Verrocchio.  Werkstatt  des  Andrea  del  Verrocchio.  Floren- 

tinische  Schule. 

80        Bildnis  eines  jungen  Mädchens.    Etwas  nach  links 
.    ,  gewendet   und    auf  den  Beschauer   blickend.     In   weißem, 
U'    ausgeschnittenem  Kleide   mit    blaßroten   Ärmeln,    um    den 
Hals  eine  Korallenschnur.     Über  eine  Brüstung  im  Hinter- 
grund Blick  auf  hügelige  Landschaft. 

Mit  der  Unterschrift:  .  NOLI  ME  TANGERE.  —  Auf  der  Rück- 
seite der  Tafel  in  der  Mitte  ein  ausgekratztes  Wappen  in  einem  Lor- 
beerkranz und  an  den  viertelten  die  Inschriften:  .  FV  CHE  IDIO 
VOLLE  .  —  .  SARA  CHE  IDIO  VORRA  .  —  .  TIMORE  DINFA- 
MIA  .'  .  E  .  SOLO  DISIO  .  DONORE  .  —  .  PIANSI  GIA  QVELLO 
CHIO  VOLLI  .  .  POI  CHIO  LEBBl.  Die  letzten  Worte  sind  dem 
Sonett  »Chi  non  puo  quel  vuol  .  .  .<  entlehnt,  das  früher  intfimlicfa 
als  eine  Dichtung  Lionardos  gegolten  hat,  indessen  von  Matteo  di 
Meglio,  einem  Herolde  der  Florentiner  Signorie,  herrührt  (1452).  — 
Ehemals  vermutungsweise  Granacci  zugeschrieben  (s.  Bode,  Jahrb.  d« 
k.  pr.  Ksts.  III  250). 

Brustbildi  etwas  unter  Lebensgr.  Pappelholz,  h.  0,45,  br.  0,29. 
—  Erworben   1829  durch  Rumohr. 

93  Das  Christkind  und  der  kleine  Johannes.  In 
felsiger  Landschaft  wird  auf  der  Rückkehr  aus  Ägypten  der 
Christusknabe  von  dem  jugendlichen  Johannes  als  der  Heiland 
begrüßt.  Links  weiter  zurück  Maria  und  Joseph.  Ganz 
links  im  Vordergrunde  Rehwild. 

Das  Bildchen,  das  ehemals  Piero  di  Cosimo  zugeteilt  wurde, 
zeigt  die  charakteristischen  Merkmale  von  Verrocchios  Kunstweise. 
Vielleicht  ist  es,   worauf  auch  der  Charakter   der  Landschaft   deutet. 


Verrocchio.  -Verspronck.  41g 


^^ 


00 


o 


^ 


ein  frtthesi  noch  unter  Ver- 
rocchios  Einflufi  entstandenes 
Werk  des  Dom.  Ghirlan- 
daio. 

Pappelholz,  h.  0,31,  br. 
0,48.  —  1842  von  König 
Friedrich  Wilhelm  IV.  der 
Galerie  überwiesen. 


^ 
^ 


^^^  ^^^  Verspronck.  Jan  Cor- 

^^^  ^^^^        nelisz.    Verspronck  (ur- 

kundlich auch  Vcr- 
sprong).  Zeichnet  sich 
Verspronck,  seltener 
Versprong.  Holländische 
Schule.  —  Bildnismaler, 
geb.  zu  Haarlem  1597, 
begraben  ebenda  den 
30.  Juni  1662.  Schüler 
seines  Vaters  Cornelis 
Engelsz.  und  des  Frans 
^  ji^  Hals.    Tätig  zu  Haarlem 

^^^  ^^^  (1632  in  die  Gilde  auf- 

^^^  ^  ^^^  genommen). 

\^  ^^^^^  BildniseinerFrau.  877A 

^^  '  In  mittleren  Jahren,  halb 

nach  links  gewendet,  auf 
einem     Stuhle     sitzend 

^  "^^^  ^"^  ^^^  Beschauer  an- 

%^^^  ^    '  blickend.  Mit Schnebben- 

häubchen,  in  schwarzem 
Kleid,  mit  flachem  an- 
liegendem Kragen    und 
\  A  Manschetten.   Einen  Fä- 

J  1  eher  von  Straußenfedern 

^  w/^n  den  Händen.    Bräun- 

licher Grund. 

Bez.    links  unten  wie  nebenstehend.     Auf  der  Rückseite  in   alter 
Schrift:  Aeltje  Dirkz  Pater. 

Halbfig.      Eichenholz,  h.   0,87,   br.  0,68.    —    Erworben    1862    in 
Berlin  auf  der  Versteigerung  der  Sammlung  Mtlller. 

37* 


ö 


w^<. 


A20  Verspronck.     Victors.     Vivarini. 

877B  Bildnis  einer  jungen  Frau.  Nach  links 
gewendet  und  auf  den  Beschauer  blickend. 
In  schwarzem  Kleid  mit  Spitzenmanschetten, 
mit  weißem  Häubchen,  Mühlsteinkragen  und 
Goldschmuck  um  Hals  und  Arme.  Die  in- 
einandergelegten  Hände  halten  die  Hand- 
schuhe.    Grauer  Grund. 

Kniefig.  Leinwand,  h.  1,25,  br.  0,915.  —  Er- 
worben 1906  als  Geschenk  des  Herrn  A.  Thiem, 
S.  Remo.  —  Sammlung  A.  Thiem. 

Victors«  Jan  Victors.  Zeichnet  sich  auch 
Victor,  Victoor  oder  Fictoor.  Holländische 
Schule.  —  Geb.  um  1620  zu  Amsterdam,  f  bald 
nach  1676.  Schüler  Rembrandts  (wahrschein- 
lich 163  5 — 1640).  Tätig  zu  Amsterdam  bis  1673. 

826A  Hanna  übergibt  ihren  Sohn  Samuel 
dem  Priester  Eli.  Eli  thront  zur  Rechten 
in  Priestertracht  auf  erhöhtem  Sitz  und  legt  die 
Hand  segnend  auf  das  Haupt  des  vor  ihm 
knienden  Samuel.  Hanna  kniet  hinter  ihm, 
während  links  ihr  Gatte  El-Kana  steht.  Grund 
die  Wand  des  Gemaches. 

Bez.  rechts  unten  wie  nebenstehend. 

Leihwand,  h.  1,35,  br.  1,33.  —  Erworben  1861 
in  Leipzig  auf  der  Versteigerung  der  Sammlung 
•Schumlanski. 

Vinci.    S.  Lionardo. 

Vivarini.  Antonio  Vivarini,  gen.  Antonio 
da  Murano.  Zeichnet  sich  selbst  nur  Antonio 
da  Murano.  Venetianische  Schule.  —  Geb.  zu 
Murano  bei  Venedig,  nach  den  Daten  auf 
seinen  erhaltenen  Gemälden  tätig  seit  etwa 
1435»  t  zu  Venedig  1470.  Unter  dem  Ein- 
flüsse des  Gentile  da  Fabriano  und  Vittore 
Pisano  ausgebildet.     Tätig  zu  Venedig. 

5  Anbetung  der  Könige.  Maria,  vor  einer 
offenen  Strohhütte  sitzend,  hält  auf  dem  Schöße 
das  Kind,  dem  der  älteste  König  kniend  das 
Füfichen  küßt;  dahinter  Joseph.    Vom  links 


Vivarini.  ^2 1 

die  beiden  anderen  Könige  stehend,  von  zahlreichem 
Gefolge  umgeben.  Rechts  neben  Maria  ein  weiterer  Teil 
des  Gefolges,  geführt  von  einem  Oberpriester.  In  der 
Luft  Posaunen  blasende  Engel,  in  der  Mitte  Gott-Vater  in 
der  Glorie,  unter  ihm  zwei  Engel  mit  einem  Spruchbande: 
GLORIA  .  IN  ALTISSIMIS  .  DEO.  Über  dem  Kinde  die 
Taube.  Hintergrund  Landschaft  mit  der  Stadt  Betiehem 
links.  —  Die  Ornamente  und  Geräte  sind  zum  großen  Teile 
plastisch  aufgetragen  und  vergoldet. 

Aus  der  früheren  Zeit  des  Meisters  (um  1435 — 1440),  als  er 
vornehmlich  unter  dem  Einflüsse  des  Gentile  da  Fabriano  stand.  — 
Ursprünglich  im  Pal<>.  Zen,  später  in  der  Sammlung  Craglietto  in  Venedig. 

Tempera.  Pappelholz,  h.  i,n,  br.  1,76.  —  Erworben  1844  in 
Venedig  von  den  Erben  des  Capitano  Gasparo  Craglietto. 

Antonio  Vivarini?  Zwei  Rahmen  mit  je  drei  1058 
Täfelchen.  Vorgänge  aus  dem  Leben  der  Maria. 
Erster  Rahmen.  Links:  Maria  Tempelgang.  Maria 
steigt  die  Stufen  des  Altars  hinauf,  wo  sie  der  Hohe- 
priester empfängt.  Zur  Linken  ihre  Eltern  und  Zu- 
schauer. —  In  der  Mitte:  Krönung  Maria.  Maria, 
neben  Christus  sitzend,  wird  von  ihm  gekrönt.  Hinter 
ihnen  thronend  Gott -Vater.  Ringsum  Engel.  —  Rechts: 
Geburt  der  Maria.  Die  hl.  Anna  im  Bett  aufrecht 
sitzend  und  das  Kind  haltend,  das  ihr  von  einer  Frau  dar- 
gereicht wird.  —  Goldgrund. 

Zweiter  Rahmen.  Links:  Vermählung  der  Maria. 
Der  Hohepriester  legt  die  Hände  von  Maria  und  Joseph, 
der  den  grünenden  Stab  hält,  zusammen.  Rechts  Anna  und 
andere  Frauen,  links  die  ihre  dürren  Stäbe  zerbrechenden 
Freier.  —  In  der  Mitte:  Anbetung  der  Könige.  Die  von 
links  herankommenden  Könige  bieten  dem  Christuskind  ihre 
Gaben  dar.  —  Rechts:  Darstellung  Christi  im  Tempel. 
Maria  reicht  das  Kind  dem  Hohenpriester  dar.  Zu  beiden 
Seiten  Zuschauer.     Vorn  die  kniende  Stifterin,  eine  Nonne. 

—  Goldgrund. 

Ehemals  »Schule  des  GentUe  da  Fabriano c  genannt;  allein  sicher 
venetianischen  Ursprungs,  in  der  Art  des  Antonio  da  Murano.  Neuer- 
dings dem  Michele  Giambono  zugeschrieben.  Die  sechs  kleinen 
Tafeln  sind  TeUe  eines  Altarwerkes  und  bildeten  vielleicht  die  Predella. 

Tempera.    Pappelholz,  jedes  Bild,  oben  spitzbogig,  h.  0,37,  br.  0,23. 

—  Sammlung  SoUy,   1821. 


422 


ViTarini. 


VivarinL  Bartolommeo  Vivarini. 
Zeichnet  sich  Bartholomeus  Vivaii- 
nus  de  Murano  oder  de  Muriano. 
Venetianische  Schule.  —  Geb.  zu 
Murano;  Geburts-  und  Todesjahr  un- 
bekannt; nach  den  Daten  auf  seinen 
Gemälden  tätig  von  1450  bis  1499. 
Zuerst  Gehilfe  und  vermutlich  Schüler 
seines  Bruders  Antonio;  dann  von 
der  Paduaner  Schule  und  von  Anto- 
nello  da  Messina  beeinflußt.  Tätig 
zu  Venedig. 

1160  Der  hl.  Georg.  Der  gewappnete 
Heilige  auf  sich  bäumendem  Pferde 
bohrt  die  Lanze  durch  den  Kopf  des 
Ungeheuers.  Etwas  weiter  hinten 
rechts  die  Königstochter,  die  auf  den 
Knien  für  ihre  Rettung  dankt.  In 
der  felsigen  Landschaft  rechts  eine 
befestigte  Sadt. 

Bez.  unten  auf  einem  Zettel  wie  neben- 
stehend. —  Wohl  wesentlich  in  der  Werk- 
statt ausgeführt. 

Pappelholz,  oben  rund,  h.  i  ,29,  br.  0,66. 
—  Sammlung  SoUy,   182 1. 

Vivarini.  Werkstatt  des  Barto- 
lommeo Vivarini.  Venetianische 
Schule. 
1143  Altartafel  in  sechs  Abteilun- 
gen. UntereReihe.  Mittelbild: 
Ausgießung  des  hl.  Geistes.  In 
einer  Halle  mit  Ausblick  auf  Land- 
schaft kniet  betend  in  der  Mitte 
Maria,  umgeben  von  den  Aposteln. 
Oben  Gott-Vater,  die  Taube  herab- 
sendend. —  Linker  Flügel:  Der 
hl.  Franziskus  mit  Buch  und  Kreuz 
und  der  hl.  Antonius  von  Padua 
mit  Buch  und  Lilie  in  den  Händen. 
Goldgrund.   —    Rechter    Flügel: 


Vivarini, 


423 


«i 


Der  hl.  Bernhardin  und  der  hl.  Bona  Ventura. 
Goldgrund.  Obere  Reihe.  Mittelbild:  Der 
tote  Christus  in  halber  Figur  aus  dem  Grabe 
ragend,  rechts  und  links  je  ein  anbetender  Engel. 
Goldgrund.  —  Linker  Flügel:  Paulus  mit  dem 
Schwert  und  Georg  mit  Schwert  und  Palme  (Halb- 
figuren). Goldgrund.  —  Rechter  Flügel: 
Johannes  der  Täufer  und  Hieronymus  mit  dem 
Kirchenmodell  (Halbfiguren).     Goldgrund. 

Der  Stil  ist  nicht  einheitlich.  Mindestens  zwei  Hände 
sind  zu  unterscheiden. 

Tempera.  Pappelholz,  untere  Reihe,  Mittelbild,  h.  2,00, 
br.  1,25;  Fitigel  h.  je  1,72,  br.  0,60.  Obere  Reihe,  Mittel- 
bild h.  0,91,  br.  1,27;  Flügel  h.  je  0,93,  br.  0,60. — 
Sammlung  Solly,   182 1. 

Vivarini.  Luigi  (Alvise)  Vivarini.  Zeichnet 
sich  Alvisius  Vivarinus  de  Muriano.  Venetiani- 
sche  Schule.  —  Geb.  zu  Murano  (?),  Geburtsjahr 
unbekannt,  f  zwischen  dem  6.  September  1503 
und  dem  4.  November  1505.  Tätig  von  1464 
bis  1503  zu  Venedig.  Vermutlich  Schüler  seines 
älteren  Verwandten  Bartolommeo  zu  Venedig, 
unter  dem  Einflüsse  der  Paduaner  Schule,  des 
Antonello  da  Messina  und  Gio.  Bellinis  aus- 
gebildet. 

Thronende  Maria  mit  dem  Kind  und  38 
sechs  Heilige.  In  einem  offenen  Kuppelbau 
von  reicher  Renaissance-Architektur  thront  auf 
einem  Marmorsitze  Maria,  das  segnende  Kind  auf 
dem  Schöße.  Neben  ihr  links  die  hl.  Katharina 
mit  dem  Rad,  rechts  Magdalena  mit  dem  Salb- 
gefäß. Vor  den  Stufen  stehen  zu  äußerst  links 
die  hhl.  Georg  und  Petrus,  rechts  der  hl.  Sebastian 
und  der  hl.  Hieronymus  in  rotem  Mantel.  Vorn 
in  der  Mitte,  auf  der  untersten  Stufe  stehend,  zwei 
kleine  Engel,  Mandoline  und  Flöte  spielend.  Zu 
den  Seiten  Ausblick  in  die  Landschaft. 

Bez.  unten  am  Sockel  auf  einem  Zettel  wie  neben- 
stehend. —  Das  Hauptwerk  des  Meisters,  aus  seiner  mittleren 


424 


Vivarini.     Vlämischer  Meister. 


Zeit,  gemalt  für  S.  Maria  dei  Battuti  zu  Belluno.  Dort  befand  es  sich 
auf  einem  privilegierten  Altar  unter  dem  Sängerchor  und  war  vermut- 
lich von  Giovanni  Corner  di  Andrea,  Prokurator  von  S.  Marco  {"f  im 
August  1493)  ^^^  sein  Grab  gestiftet.  Kam  nach  Aufliebung  der  Kirche 
in  den  Besitz  des  Grafen  Marino  Pagani  in  Belluno. 

Pappelholz,  oben  rund,  h.  3,85,  br.  2,31.  —  Sammlung  Solly,    182 1. 

1165  Maria  mit  dem  Kind  und  vier  Heilige.  Maria  in 
einem  offenen  gewölbten  Räume  thronend,  hält  mit  der 
Linken  das  Kind,  das  auf  ihrem  Schöße  stehend  mit  der 
Rechten  segnet.  Neben  dem  Throne  links  stehen  der  hl. 
Hieronymus,  weiter  vorn  Johannes  der  Täufer,  rechts  der 
hl.  Augustinus,  weiter  vorn  der  hl.  Sebastian. 

Aus  der  späteren  Zeit  des  Meisters. 

Pappelholz,  h.  2,59,  br.  1,81.  —  Sammlung  Solly,  1821.  — Auf- 
gestellt in  der  Basilika. 

Vivarini«  Schule  des  Luigi  Vivarini  (?).  Venetianische 
Schule. 

40  Maria  mit  dem  Kind  und  zwei  Engel.  Maria  hält 
das  vor  ihr  auf  einer  Brüstung  stehende  Kind.  Unten  vor 
der  Brüstung,  auf  der  eine  Schale  mit  Früchten  steht,  zwei 
zur  Laute  singende  Engel.    Hintergrund  bergige  Landschaft, 

Die  Bestimmung  dieses  Bildes  ist  noch  nicht  gelungen.  Weder 
die  Färbung  noch  die  Zeichnung  und  die  Typen  deuten  auf  rein 
venetianischen  Ursprung;  während  die  Landschaft,  die  mit  Benatzung 
Dürerscher  Stiche  ('Meerwunder'  und  'Verlorener  Sohn')  ausgeführt  ist, 
nach  Verona  weist,  verraten  die  Engelköpfe  Mantegnas  Einflufi. 

Maria  Halbfig.  Pappelholz,  h.  0,72,  br.  0,49.  —  Sammlung  Solly, 
1821. 

1170A  Beweinung  Christi.  Der  Leichnam  Christi,  mit  halbem 
Leib  aus  dem  Grabe  ragend,  wird  von  Maria  und  Johannes 
gehalten  und  betrauert.     Grund  dunkelblauer  Himmel. 

An  das  bezeichnete  Bild  des  Lazzaro  Bastiani  in  S.  Antonino  zu 
X'enedig,  gleichfalls  eine  Beweinung  Christi,  erinnernd,  das  aber  far- 
biger und  weicher  in  der  Behandlung  ist. 

Mehr  als  Halbfig.  Tempera.  Pappelholz,  h.  0,94,  br.  0,78.  — 
Sammlung  Solly,    182 1. 

Vlämischer  Meister  um  1615. 

797  Die  Reitschule.  Drei  Reiter  auf  flachem  Felde;  der 
eine  zur  Linken,  fast  ganz  von  vorn  gesehen,  auf  einem 
Apfelschimmel;  der  zweite,  in    der  Mitte    auf   einem    zum 


Vlämischer  Meister.     Vlieger.     Voct  ^25 

Galopp  anspringenden  Pferd,  ebenfalls  einem  Apfelschimmel, 
in  Seitenansicht  genommen;  der  dritte  auf  braunem  Schecken, 
fast  ganz  von  hinten  gesehen  und  sich  nach  dem  Beschauer 
umwendend.  Sämtlich  in  jüngeren  Jahren,  mit  kurzgehaltenen 
Vollbärten  und  im  Reitkostüm  der  Zeit.  Im  Grund  hinter 
Buschwerk  die  Stadt  Antwerpen. 

Ehemals  Rubens  genannt,  dem  die  Ausfuhrung  nahe  kommt.  Skizze 
zu  dem  Bild  unter  Rubens'  Namen  im  Buckingham  Palace  zu  London. 
Eine  kleinere  Wiederholung  unter  dem  Namen  A.  van  Dyck  ehemals 
in  der  Sammlung  Lionel  de  Rothschild  zu  London. 

Leinwand,  h.   1,25,  br.   1,94.  —  Königliche  Schlösser. 

Vlieger.  Simon  de  Vlieger.  Holländische  Schule.  — 
Maler  und  Radierer,  vornehmlich  von  Marinestücken,  geb. 
um  1601  zu  Rotterdam,  f  zu  Weesp  im  März  1653.  An- 
geblich Schüler  des  älteren  Willem  van  de  Velde,  unter 
dem  Einflüsse  von  J.  Porcellis  ausgebildet.  Tätig  zu  Rotter- 
dam, Delft  (1634 — 1640),  Amsterdam  (bis  1650)  und  Weesp. 

Leicht  bewegte  See.     Unter  vollem  Winde,  sich  tief  934 
auf  die  Seite  neigend,  steuert  rechts  ein  Boot.     In  der  Feme 
andere  Boote.  '  Links  die  Küste  mit  Dünen. 

Bez.  links  unten:  XDE  ViEGBR     f  6  ^  i 

Eichenholz,  h.  0,32,  br.  0,44.  —  Königliche  Schlösser. 

Voet  Jacob  Ferdinand  Voet  (Vouet).  Vlämische  Schule. 
—  Bildnismaler,  getauft  zu  Antwerpen  den  14.  März  1639, 
ausgebildet  daselbst  unter  dem  Einflüsse  van  Dycks, 
dann  in  Rom  unter  dem  Carlo  Marattas.  Tätig  etwa  um 
1660 — 1691,  vornehmlich  in  Rom  (unter  Papst  Alexander  VIL 
und  Clemens  IX.),  in  Turin,  Paris  und  schließlich  in  Ant- 
werpen. 

Bildnis  des  Kardinals  Dezio  Azzolini.  In  mittleren  413 
Jahren,  etwas  nach  rechts  gewendet  und  den  Beschauer  an- 
blickend. In  einem  Lehnsessel  sitzend,  auf  dessen  Seiten- 
stützen die  Arme  ruhen.  Auf  den  dunklen  Locken  ein  rotes 
Samtkäppchen.  In  weißem  Chorhemd  und  rotem  Über- 
kragen. In  der  Rechten  hält  er  die  Kardinalsmütze.  Hinter- 
grund aufgeraffter  Vorhang  und  Zimmerwand. 

Ein  Kupferstich  nach  diesem  Bilde  befindet  sich  in  der  von  de  Rossi 
(Bubeis)  in  Rom  unter  dem  Titel  »Officia,  nomina  et  cognomina  Alexandri 


426  Voct.     Vos.     Vries. 

Papae  VII.  (1655 — 1667)  et  R.  R.  D.  D.  Cardinalium  nimc  viventiumc 
veröffentlichten  Sammlung  von  Kardinalsbildnissen  und  tragt  die  Unter« 
Schrift:    Decius  S.  R.  E.  Presbyt.  Card.  Azzolinus  Firmanus  II. 
Martii  MDCLIIII.  Ferd.  Voet  pinx.  Alb.  Clouwet  sc.  —  Dezio- 
Azzolini,  geb.  zu  Fermo  den  4.  April  1623,  wurde  den  2.  März 
1654  zum  Kardinal  ernannt  und  starb  zu  Rom  den  10.  Juni 
1689;   mit  dem  Beinamen  Aquila  (wegen  der  Schärfe  seines 
Geistes). 

Kniefig.     Leinwand,    h.   1,17,    br.  0,94.    —    Erworben 
1835  in  Paris. 


^ 


Vos«     Comelis  de  Vos.     Vlämische  Schule.  —    ^^^ 


Vornehmlich  Bildnismaler,  geb.  um  1585  zu  Hülst,    9 


>y 


f  zu  Antwerpen  den  9.  Mai  165 1.  Schüler  des  David 
Remeeus  (seit  1595).  Tätig  zu  Antwerpen  (1608  in 
die  Gilde  aufgenommen). 

831  Bildnis  eines  Ehepaares.  Ein  junges  Ehe- 
paar sitzt  in  reicher  dunkler  Tracht,  sich  bei  der 
Hand  haltend,  rechts  auf  einer  Terrasse,  die  hinten 
durch  einen  Vorhang  abgeschlossen  ist,  und  von 
der  links  eine  Treppe   zum  Garten  hinabführt. 

Bez.  oben  am  Postamente  der  Säule  wie  nebenstehend. 
Leinwand,  h.   1,65,  br.  2,22.  —  Königliche  Schlösser. 

832  Die  Töchter  des  Malers.  Im  Alter  von 
etwa  drei  und  vier  Jahren,  in  farbigen  Kostümen, 
am  Boden  sitzend.  Die  ältere,  zur  Linken,  blickt 
über  die  Schulter  heraus,  während  sie  der  jüngeren 
in  die  entgegengehaltene  Schürze  Kirschen  legt.  Im  ^%^ 
Hintergrund  eine  Felswand  und  Ausblick  in  abend-  ^^^ 
liehe  Landschaft.  WY 

Der  Meister  hat  dieselben  beiden  Töchter  auch  in  seinem.    ^^^ 
Familienbildnis  im  Museum  zu  Brüssel  dargestellt.  V 

Leinwand,  h.  0,78,  br.  0,92.  —  Erworben   1837.  ^^^ 

Vries.    Abraham  de  Vries.    Holländische  Schule.  ^ 

—  Bildnismaler,   geb.  zu  Rotterdam,   gest.  1648  (?)  ^ 

im  Haag.  Tätig  um  1630 — 1640  in  Amsterdam,  1635  ^ 

in  Paris,  seit  1644  im  Haag,  wo  er  1648  Sterbens-  S 

krank  sein  Testament  macht.  f 

803  Bildnis  eines  Mannes.  Etwas  nach  links  gewendet 
und  den  Beschauer  anblickend.  Mit  spärlichem  Vollbart, 
auf  dem  langen  dunklen  Haar  ein  purpurrotes  Barett;  Mantel 


Vries.     Vroom.     Walscapele.  427 

von  gleicher  Farbe  über  dunkelviolettem  Rock,  darüber 
eine  goldene  Kette.  In  der  Linken  hält  er  einen  Brief 
empor.     Dunkler  Grund. 

Brustbild.  Eichenholz,  h.  0,65,  br.  0,51.  —  Erworben  1835  oder 
1836. 

Vroom.  Comelis  Hendrickz.  Vroom.  Holländische 
Schule.  —  Landschaftsmaler,  geb.  zu  Haarlem  vor  1600, 
begraben  daselbst  den  16.  September  1661.  Vermutlich 
Schüler  seines  Vaters  Hendrick  Vroom.  Tätig  zu  Haarlem 
(seit  162 1,  Mitglied  der  Gilde  1635 — 1642). 

Waldlandschaft.    Hohe  Eichen  am  Rand  eines  stehen-  888C 
den  Wassers,    eine   mit  gebräuntem  Laub.     Zwischen   den 
Bäumen  hindurch  Blick  in  die  Feme. 

Bez.  links  unten  (undeutlich):    ^^O/^ 

Ehemals  dem  Jac.  van  Ruisdael  zugeschrieben.  —  Sammlung  Block- 
huizen,  Rotterdam;    versteigert  Paris»  1870. 

Eichenholz,  h.  0,16,  br.  0,21.  —  Sammlung  Suermondt,  1874. 

Walscapele.  Jacob  Walscapele  oder  Walskapel. 
Zeichnet  sich  auch  Wals^Kappel  und  Walscapelle.  Hollän- 
dische Schule.  —  Geburts-  und  Todesjahr  unbekannt,  tätig 
nach  den  Daten  auf  seinen  Bildern  um  1667 — 1685,  lebte 
zu  Amsterdam  schon  vor  1667  und  noch  um  17 17/18  (nach 
Houbraken).  Schüler  des  Blumen-  und  Früchtemalers  Cor- 
nelis  Kick. 

Frucht-  und  Blumengehänge.    Über  einer  Steinplatte  905 
schwebt,  mit  einigen  Blumen  untermischt,  ein  reiches  Frucht- 
gehänge.    Auf  der  Steinplatte    zur  Linken  eine  Maus  und 
ein  Käfer.     Dunkler  Grund. 

Bez.  rechts  auf  der  Tischplatte: 


Leinwand^  h.  0,58,  br.  0,82.  —  Erworben  1837. 


428  Watteau. 

Watteau.  Antoine  Watteau.  Französische  Schule.  — 
Maler  und  Radierer,  getauft  zu  Valenciennes  (in  Flandern) 
den  10.  Oktober  1684,  f  zu  Nogent  bei  Vincennes  den 
18.  Juli  172 1.  Schüler  des  Claude  Gillot  und  des  Claude 
Audran  zu  Paris,  durch  Studien  nach  Rubens  und  Paolo 
Veronese  weiter  ausgebildet.  Tätig  zu  Paris,  kurze  Zeit  in 
England  (1720/21). 

468  Die  französische  Komödie.  In  einem  Parke  tanzt, 
umgeben  von  Schauspielern  und  Spielleuten,  ein  junges 
Paar  Menuett.  Auf  der  Steinbank  dahinter  lagert  ein 
Jüngling,  durch  einen  Kranz  von  Weinranken  als  Bacchus 
charakterisiert.  Er  stößt,  das  Weinglas  in  der  Hand,  mit 
einem  jungen  Herrn  zur  Rechten  an,  der  durch  den  K5cher 
als  Apollo  gekennzeichnet  wird.  Der  Herr  zuäußerst  rechts 
in  der  schwarzen  Tracht  des  Scaramuz.  Hinter  der  Bank 
ein  hoher  Pfeiler  mit  einer  weiblichen  Büste. 

Bekannt  unter  dem  Namen  »L'Amour  au  Thcatfe  Franyais«  (Gon* 
court,  Catalogue  raisonne  etc.  Nr.  65).  —  Gegenstück  zu  Nr.   470. 
Leinwand,  h.  0,37,  br.  0,48.  —  Königliche  Schlösser. 

^^®  Die  italienische  Komödie.  In  der  Mitte  eines  von 
den  Schauspielern  gebildeten  Kreises  steht  Pierrot,  die 
Laute  spielend;  zu  ihm  beugt  sich  von  hinten  links  eine 
junge  Dame  (Colombine?).  Weiter  links  eine  zweite  Dame, 
die  eine  Maske  in  der  Hand  hält,  und  in  schwarzem 
Kostüm  mit  langer  künstlicher  Nase  der  Dottore  di  Bologna. 
Rechts  neben  Pierrot  steht  Harlekin,  daneben  die  Maske 
des  Mezzetin,  der  mit  einer  Fackel  die  Szene  beleuchtet. 
Zuäußerst  rechts  zwei  junge  Herren  im  Kostüm  (Scapin  und 
Brighella?). 

Bekannt  unter   dem   Namen  »L'Amour   au  Thentre  Italien«   (Gron- 
court,  Catalogue   raisonne  etc.    Nr.  69).   —    Gegenstück   von   Nr.  468. 
Leinwand,  h.  0,37,  br.  0,48.  -  -  Königliche  Schlösser. 

474A  Das  Frühstück  im  Freien.  Unter  hohen  Bäumen 
lagern  auf  grünem  Rasen  zwei  junge  Damen,  die  von  zwei 
Herren  bedient  werden.     Hintergrund  flache  Landschaft. 

Bekannt  unter   dem   Namen   »La   Colation«   (Goncourti    Catalogue 
raisonne  etc.  Nr.  118).  —  Sammlung  Leonard,  Köln  1865. 

Leinwand,  h.  0,35,  br.  0,30.  —  Sammlung  Suermondt,  1874. 


Watteau.     Weenix.  420 

Gesellschaft  im  Freien.  Unter  hohen  Parkbäumen,  474B 
auf  einem  freien,  von  einer  Steinbank  begrenzten  Platz  unter- 
hält sich  eine  Gesellschaft  von  Herren,  Damen  und  Kindern. 
In  der  Mitte  ein  junger  Mann  mit  einer  Laute,  der  zu  einem 
links  neben  ihm  sitzenden  Mädchen  spricht,  das  ein  Noten- 
blatt in  den  Händen  hält.  Ganz  rechts  ein  zum  Tanz  an- 
tretendes Paar.  Weiter  zurück  steht  ein  anderes  Paar  neben 
einem  von  einer  Puttengruppe  überragten  Bassin. 

Nicht  vollendet. 

Leinwand,  h.  i,]  i,  br.  1,63.  —  1889  aus  den  königlichen  Schlössern 
überwiesen. 

Weenix.  Jan  Weenix.  Holländische  Schule.  —  Maler 
von  Stilleben  und  Bildnissen,  geb.  zu  Amsterdam  um  1640, 
••  daselbst  den  20.  September  17 19.  Schüler  seines  Vaters 
Jan  Baptist  und  wahrscheinlich  auch  seines  Onkels  Gijsbert 
d*Hondecoeter  in  Utrecht.  Tätig  zu  Amsterdam  und  kürzere 
Zeit  in  Utrecht  (1664  und  1668  als  Mitglied  der  Malergilde 
verzeichnet);  von  1702 — 1712  vom  Kurfürsten  Joh.  Wilhelm 
von  der  Pfalz  in  Düsseldorf  für  das  Schloß  Bensberg  bei 
Köln  beschäftigt. 

Toter  Hase  und  Vögel.  Auf  die  Platte  eines  Stein-  919 B 
tisches,  dessen  vordere  Seite  ein  antikes  Relief  trägt,  hängt 
vor  einer  Säule  ein  Hase  herab.  Daneben  auf  der  Platte 
ein  Eisvogel,  ein  Gimpel,  ein  Birkhahn  und  ein  Rebhuhn. 
Dahinter  ein  Käfig  und  Falkeniergerät.  Im  Hintergrunde 
links  durch  ein  barockes  Tor  Blick  in  einen  Garten. 

Leinwand,  h.  1,09,  br.  0,90.  —  Erworben  1887  zu  Berlin  auf  der 
Versteigerung  der  Sammlung  von  Kramm-Sierstorpff  in  Driburg. 

Toter  Hase  und  Vögel.    Auf  einer  Marmorplatte  liegt  974A 
neben  einer  Rohrdommel  und  kleineren  toten  Vögeln  eine 
Flinte  und  anderes  Jagdgerät.    Von  einem  Baumast  hängen 
ein  paar  Tauben  und  ein  Hase  herab.    Zwischen  den  Bäumen 
links  Ausblick  in  die  Landschaft. 

Leinwand,  h.  1,25,  br.   1,07.  —  Erworben  1862. 

Blumenstrauß.      Auf    dem    Boden    steht    ein    flaches  1001 
irdenes  Gefäß  mit  einem  Strauß  von  Gartenblumen:     Links 
Landschaft  mit  einer  Villa,  zur  Rechten  Buschwerk. 

Leinwand,  h.  0,67,  br.  0,56.  —  Erworben  1843  ^^^  ^^^  Sammlung 
Reimer  zu  Berlin. 


430  Werff.    Westfälische  Schule. 

Werff.  Adriaen  van  der  Werff.  Zeichnet  sich  nach  1703 
Chevalier  van  der  Werff  oder  ähnlich  Holländische  Schule. 
—  Maler  und  Architekt,  geb.  zu  Kralinger-Ambacht  (Weich- 
bild der  Stadt  Kralingen)  bei  Rotterdam  den  21.  Jan.  1659, 
f  zu  Rotterdam  den  12.  Nov.  1722.  Schüler  des  Comelis 
Picolett  und  des  Eglon  van  der  Neer.  Tätig  zu  Rotterdam, 
seit  1696  auch  in  Düsseldorf  als  Hofmaler  des  Kurfürsten 
Johann  Wilhelm  von  der  Pfalz. 

492  Schäferszene.  Neben  einem  Baumstamme,  zur  Rechten, 
umarmt  ein  Schäfer  ein  sich  sträubendes  Mädchen,  das  vom 
auf  erhöhtem  Erdreiche  sitzt.  Links  neben  ihr  liegt  ein 
Blumenstrauß.  Hinter  dem  Baum  ein  lauschender  Schäfer. 
Rechts  etwas  zurück  eine  Faunsherme.  Im  Mittelgrunde 
bei  einer  Pyramide  ein  Schäfer  und  drei  Schäferinnen,  die 
lachend  zuschauen.     Abendlicht. 

Kl.  Halbfig.    Leinwand,  h.  0,46,  br.  0,38.  —  Königliche  Schlösser. 

Westfälische  Schtde  um  1200—1230. 

1216A  Altaraufsatz  in  drei  Abteilungen.  Links:  Christus 
vor  Kaiphas.  Christus  steht,  mit  gefesselten  Händen,  von 
drei  Kriegsknechten  umgeben,  vor  Kaiphas,  der  mit  einem 
Richter  hinter  einem  Tische  sitzt  und  in  der  Linken  ein 
Spruchband  hält  mit  den  Worten :  Quousque  animas  nostras 
tollis  Si  tu  es  XPC  die  nobis  palam.  Rechts  vier  Schrift- 
gelehrte, davon  einer  mit  spitzem  Hut  (Kennzeichen  der 
Juden).  Hinter  Kaiphas  Säulen  mit  einer  Draperie,  als 
Andeutung  des  Gemachs.  —  In  der  Mitte:  Kreuzigung. 
In  der  Mitte  der  Gekreuzigte,  die  gekreuzten  Füße  von 
einem  Nagel  durchbohrt  und  auf  ein  schräges  Fuflbrett 
(suppedaneum)  gestützt.  Unter  dem  Kreuze  zur  Linken 
Johannes,  Maria  und  drei  heilige  Frauen.  Zur  Rechten  der 
Hauptmann  mit  zwei  Begleitern,  hinter  ihnen  zwei  Pharisäer. 
Unter  dem  Querholze  des  Kreuzes  zur  Rechten  die  Synagoge 
mit  verbundenen  Augen,  im  Arme  die  Gesetzestafeln,  durch 
einen  Engel  vom  Kreuze  fortgestoßen,  zur  Linken  die 
Ecclesia,  von  einem  Engel  zum  Kreuz  hingeleitet,  um  das 
Blut  Christi  in  einem  Kelch  aufzufangen.  Über  dem  Quer- 
holze zu  beiden  Seiten  je  eine  Gruppe  von  sechs  klagenden 
Engeln.  —  Rechts:  die  Marien  am  Grabe.  Maria  Mag- 
dalena, Maria,  die  Mutter  des  Apostels  Jacobus  minor  und 


Westfälische  Schule.  43 1 

Maria  Salome  kommen  mit  Salbgefäßen  zum  Grab.  Auf 
dem  vom  Grabe  weggewälzten  Steine  sitzt  der  Engel,  auf 
die  leere  Grabhöhle  deutend.  Vorn  eine  Gruppe  von  sieben 
schlafenden  Soldaten.  —  Goldgrund.  Die  beiden  Seiten- 
bilder auf  etwas  vertieften  Rundfeldern.  —  In  den  vier 
oberen  Zwickeln  die  Brustbilder  von  vier  Propheten  mit 
Spruchbändern  in  den  Händen,  von  denen  eins  noch  les- 
bar: Ipse  autem  vulneratus  est  propter  iniquitates  nostras 
(Jsaias,  53,  5).  Vier  Brustbilder  anderer  Propheten  in  den 
fast  ganz  zerstörten  unteren  Zwickeln.  —  In  den  spitzigen 
Feldern,  mit   denen  die  Tafel    nach    oben   abschließt,    die 

Halbfiguren  von  vier  Engeln. 

Hervorragendes  Werk  der  ältesten  deutschen  Tafelmalerei,  aus  der 
Wiesenkirche  zu  Soest  stammend,  ftlr  deren  älteren  Bau  es  wohl 
ursprünglich  gemalt  war,  vermutlich  von  einem  Soester  Meister.  Unter 
byzantinischem  Einfluß  entstanden,  wie  besonders  das  Seitenbild 
der  Myrrhophoren  am  Grabe  bezeugt.  Vergl.  Aldenkirchen,  Die  mittel- 
alterliche Kunst  in  Soest,  1875,  und  namentlich  Cl.  Freiherr  von 
Heereman-Zuydwyk,  Die  älteste  Tafelmalerei  Westfalens,  1882.  —  Das 
Altarwerk,  ursprünglich,  wie  sich  deutlich  aus  seiner  Form  ergibt,  ein 
Superfrontale,  ist  wohl  eine  Zeitlang  als  Antependium  benutzt  worden 
imd  war  daher  in  den  unteren  Teilen  stark  beschädigt.  Neuerdings 
derartig  restauriert  und  ergänzt,  dafi  durch  den  anderen  Ton  des 
Grundes    (ohne   Gold)   die    neu    hinzugefügten    Teile   erkennbar  sind. 

Tempera.  Pergament  auf  Eichenholz,  h.  (bis  zur  Rundung  des  Mittel- 
bildes) 0,81,  br.  1,94.  —  Erworben  1862  aus  der  Wiesenkirche  zu  Soest. 

—  Aufgestellt  in   der  Abteilung  der  deutschen  Bildwerke. 

Westfälische  Schule  um  1250  bis  1270. 

Altaraufsatz  in  drei  Abteilungen.  Die  Drei-1216B 
einigkeit  mit  Maria  und  Johannes  dem  Evangeli- 
sten. Die  Felder  sind  durch  plastisch  hervortretende  Säulen, 
die  Rundbogen  tragen,  abgeteilt.  In  der  Mitte:  Gott-Vater, 
auf  reich  verziertem  Thronsessel  von  romanischen  Formen 
sitzend,  hält  den  gekreuzigten  Christus  vor  sich.  Unter 
dem  Haupte  Gott-Vaters  schwebt  in  einer  goldenen  Scheibe 
die  Taube  des  heiligen  Geistes.  Neben  dem  Haupte  Gott- 
Vaters  die  Buchstaben  A  und  tJ,  weiter  unten  rechts  (Fi)lius. 

—  Links:  Maria,  die  ausgestreckten  Hände  zum  Gebet 
erhebend.  Zu  seiten  des  Hauptes:  S.  Maria.  —  Rechts: 
Johannes  der  Evangelist,  in  der  vom  Mantel  verhüllten 
Linken  eine  Schriftrolle  haltend.     Zu  seiten   des  Hauptes: 


432  Westfälische  Schule.     Weyden. 

S.  Johannes  E.  —  In  den  vier  Zwickeln  oben  vier  Engel 
in  Halbfig.  —  Goldgrund. 

Große  Ähnlichkeit  zeigt  die  Behandlung  der  Gestalten  in  den 
Wandmalereien  der  Nikolaikirche  zu  Soest,  so  daß  diese  wohl  mit  allem 
Recht  demselben  Meister  zugeteilt  werden:  s.  Cl.  Freiherr  von  Heerc- 
mann-Zuydwyck,  Die  älteste  Tafelmalerei  Westfalens,  S.  S8f,  Von 
demselben  Künstler  ein  Madonnenbild  im  Museo  nazionale  zu  Florenz 
(aus  der  Sammlung  Carrand),  kleiner  und  feiner  als  unsere  Tafel.  — 
Stammt  wie  das  vorige  Bild  aus  der  Wiesenkirche  zu  Soest,  scheint  aber 
für  eine  ältere  Kirche  daselbst  gemalt  gewesen  zu  sein.  S.  Lübke,  Kunst 
in  Westfalen,    S.  335,    und   besonders   von  Heereman,  a.  a.  O.   S.  Soff. 

Tempera.  Eichenholz,  h.  0,71,  br.  1,20.  —  i86a  aus  der  Wiesen- 
kirche zu  Soest  erworben.  —  Aufgestellt  in  der  Abteilung  der 
deutschen  Bildwerke. 

Westfälische  (?)  Schule  des  13.  Jahrhunderts. 

1570  Altarbild  in  Kleeblattform.  Oben:  Krönung  Maria; 
darunter  in  der  Mitte  Christus  am  Kreuz  mit  den  hhl.  Maria, 
Johannes,  Katharina  und  Aegidius;  daneben  Sonne  und 
Mond.  Links:  oben  Christus  vor  Kaiphas,  darunter  die 
Geißelung.  Rechts:  oben  die  Auferstehung,  darunter  die 
Kreuztragung. 

Tempera.  Tannenholz,  h.  1,70,  br.  2,85.  —  Erworben  1868  (aus 
der  Aegidiuskirche  zu  Quedlinburg).  —  Aufgestellt  in  der  Ab- 
teilung der  deutschen  Bildwerke. 

Westffilische  Schule  des  14.  Jahrhunderts. 

1217  Vera  Icon.  Das  Antlitz  Christi,  geradeaus  blickend, 
in  einem  vergoldeten  Oval.  In  den  Zwickeln  von  blauer 
Farbe  zwölf  verehrende  Engel  in  blauen  Gewändern. 

Tempera.  Eichenholz,  h.  0,495,  ^'*  <^»35-  —  Erworben  1843.  — 
Aufgestellt  in  der  Abteilung  der  deutschen  Bildwerke. 

Weyden.  Roger  (Regier)  van  der  Weyden,  auch  Roger 
de  la  Pasture,  und  in  älterer  Zeit  öfters  Roger  von  Brügge 
oder  Roger  von  Brüssel  gen.  Niederländische  Schule.  — 
Geb.  1399  oder  1400  zu  Toumay,  daselbst  den  i.  August 
1432  als  Meister  in  die  Gilde  eingetragen,  f  zu  Brüssel  den 
16.  Juni  1464.  Schüler  des  Robert  Campin  in  Toumay 
(seit  dem  5.  März  1427);  Nachfolger  Jan  van  Eycks.  Tätig 
zu  Tournay  und  namentlich  zu  Brüssel  (1436  als  »Maler 
der  Stadt«  erwähnt),  einige  Zeit  in  Löwen,  vielleicht  auch 
in  Brügge,  1449/50  in  Italien,  wahrscheinlich  am  Hofe  des 
Lionello  d'Este  zu  Ferrara. 


Weyden.  ^jj 

Marienaltar.  Linker  Flügel:  Die  hl.  Familie.  In  534A 
einem  gotischen  Gemache  sitzt  links  Maria  und  betet  das 
Kind  an,  das  auf  ihrem  Schöße  liegt;  rechts  der  schlafende 
Joseph,  die  Hände  auf  seinen  Stab  gestützt.  Oben  ein 
schwebender  blauer  Seraph,  in  den  Händen  eine  Krone 
und  ein  Spruchband.  In  der  Hohlkehle  des  einrahmenden 
gotischen  Bogens  sind  grau  in  grau  plastische  Darstellungen 
gemalt;  von  oben  links  beginnend  und  oben  rechts 
schließend:  Verkündigung,  Heimsuchung,  Geburt  Christi, 
Anbetung  der  Hirten,  Anbetung  der  Könige,  Darbringung 
im  Tempel;  darunter  links  die  Statue  des  Apostels  Petrus, 
rechts  die  des  Lukas.  —  Mittelbild:  Beweinung  Christi. 
Maria  hält  den  Leichnam  Christi  auf  ihrem  Schöße. 
Rechts  Joseph  von  Arimathia,  links  Johannes.  Durch  die 
offenen  Bogen  der  gotischen  Halle  sieht  man  in  eine 
hügelige  Landschaft.  Oben  schwebend  ein  violetter  Seraph, 
in  den  Händen  Krone  und  Spruchband.  In  der  Hohlkehle 
des  einrahmenden  Bogens:  Christi  Abschied,  Maria  mit  zwei 
Aposteln,  Kreuztragung,  Aufrichtung  des  Kreuzes,  Kreuzi- 
gung, Grablegung;  darunter  links  die  Statue  des  Apostels 
Johannes,  rechts  die  des  Matthäus.  —  Rechter  Flügel: 
Christus  erscheintMaria.  Der  Auferstandene  erscheint, 
seine  blutenden  Wunden  zeigend,  der  erschreckt  von  ihrem 
Betpult  aufblickenden  Maria.  In  der  Landschaft  die  Auf- 
erstehung und  weiter  hinten  die  drei  heiligen  Frauen 
auf  dem  Wege  zum  Grab.  Oben  schwebend  ein  blauer 
Seraph,  in  den  Händen  Krone  und  Spruchband.  In  den 
Hohlkehlen  des  einrahmenden  Bogens:  die  drei  Frauen, 
Maria  die  Auferstehung  Christi  meldend,  Himmelfahrt  Christi, 
Ausgießung  des  heiligen  Geistes,  der  Engel,  Maria  den  nahen 
Tod  verkündigend,  Tod  Mariae,  Krönung  Mariae;  darunter 
links  die  Statue  des  Apostels  Markus,  rechts  die  des  Paulus. 

Wie  Maria  der  Mittelpunkt  der  gesamten  Schilderung  ist,  so 
beziehen  sich  auch  die  lateinischen  Sprüche  auf  den  von  den  Seraphim 
gehaltenen  Bändern  auf  Eigenschaften  der  Maria,  um  deren  willen 
ihr  die  »Krone  des  Lebens«  verliehen  wurde.  —  Frühestes  be- 
kanntes Bild  des  Meisters.  Es  kam  iais  Geschenk  Papst  Martins  V. 
an  König  Johann  II.  1445  nach  der  Karthause  Miraflores  bei  Burgos« 
Karl  V.  soll  es  von  hier  mitgenommen  und  als  Reisealtärchen  bei  sich 
geführt  haben.  Nach  seinem  Tode  befand  sich  das  Werk  wieder  in 
Burgos  bis  zur  Zeit  der  Napoleonischen  Kriege.     Damals  fiel  es  kurz 

Vers.  d.  Gemälde.  28 


434  Weyden. 

vor  dem  Brande  des  Klosters  in  die  Hände  des  Generals  d*Armagnac, 
der  es  einem  Weinhändler  verkaufte.  Dann  erstand  es  Nieuwcnhuys, 
der  es  an  König  Wilhelm  von  Holland  verkaufte. 

Eichenholz,  jede   Tafel  h.  0,71,   br.  0,43.   —   Erworben   1850  aus 
der  Sammlung  König  Wilhelms  von  Holland  im  Haag. 

534B         Johannesaltar.     Linker  Flügel;  Geburt  Johannis 
des  Täufers.    Maria  steht  links  mit  dem  kleinen  Johannes 
vor  Zacharias,  der  den  Namen  des  Kindes  zu  schreiben  im 
Begriff  ist.     Elisabeth  liegt  weiter  hinten  in  einem  großen 
Himmelbette,  dessen  Decke  eine  Magd  richtet.    Im  Hinter- 
grunde kommt  durch  die  offene  Tür  eine  junge  Frau  mit 
einer  Begleiterin  zum  Besuch.    In  der  Hohlkehle  des  rahmen- 
den  gotischen  Bogens  sind   grau    in    grau  plastische   Dar- 
stellungen gemalt,  links  (von  unten  nach  oben):    Zacharias 
erscheint  der   Engel   im  Tempel,   Zacharias  verstummt  aus 
dem  Tempel  tretend,  Vermählung  Josephs  mit  Maria;  rechts 
(von  oben   nach   unten):    Verkündigung,  Heimsuchung,  Ge- 
burt Christi,  unten  die  Standbilder  von :  links  Jacobus  minor 
und  Philipp,  rechts  Thomas  und  Matthäus.  —  Mittelbild: 
Taufe  Christi.    An  Christus,  der  im  Flußbette  des  Jordans 
steht,  vollzieht  Johannes  die  Taufhandlung.     Rechts   kniet 
ein    Engel,    das  Gewand    Christi    in    den    Händen.      Oben 
erscheint  Gott- Vater  (in  roter  Fgirbe),  von  dem  die  Schrift 
ausgeht:  hie  est  filius  meus  ...  Im  Hintergrunde  das  Tal 
des  Jordan.     In   der   Umrahmung  unten   links  die  Apostel 
Petrus  und  Andreas,   rechts  Jacobus   major  und  Johannes; 
oben  links  Zacharias,  die  Zukunft  des  Johannes  weissagend, 
Johannes  im  Gebet  in   der  Wüste,  Johannes  in   der  Wüste 
taufend;  rechts  Christus  vom  Teufel  versucht  in  drei  Darstel- 
lungen. —  Rechter  Flügel:  Enthauptung  des  Johan- 
nes.     Der    reich    geschmückten    links    stehenden    Salome 
legt  der  Henker  den   abgetrennten  Kopf   des  Johannes  auf 
eine  Schüssel,  die  sie  abgewandten  Hauptes  hinhält.     Auf 
einer  Treppe,  die  zu  dem  unterirdischen  Gefängnisse  führt, 
der    Rumpf    des    Johannes.      Durch    einen    offenen    Bogen 
schauen  vom  Hof  aus  zwei  Männer  dem  Vorgange  zu.    Im 
Hintergrund    ein  Gemach,    worin    Salome    kniend    den    an 
der  Tafel  sitzenden  Herodes  und  Herodias   das  Haupt  des 
Johannes  darreicht.     Rechts  Ausblick  in  einen  von  hoher 
Mauer  umgebenen   Hof.     In    der  Umrahmung  unten    links 


VVeyden.  43  5 

die  Apostel  Paulus  und  Bartholomäus,  rechts  Thaddäus  und 
Matthias;  oben  links  Johannes  von  den  Zöllnern  befragt, 
Johannes  zwei  Jüngern  Christus  als  den  Messias  zeigend, 
Johannes  den  Herodes  zur  Rede  stellend;  rechts  Johannes 
ins  Gefängnis  gebracht,  Johannes  am  Gitter  des  Gefängnisses 
von  seinen  Jüngern  besucht,  Tanz  der  Saloine  vor  Herodes. 

Aus  der  früheren  Zeit  des  Meisters.  Eine  Schulkopie  von  kleineren 
Maßen  im  Staedelschen  Institute  zu  Frankfurt  a.  M. 

Eichenholz,  jede  Abteilung  h.  0,77,  br.  0,48.  —  Erworben  1850, 
die  zwei  ersten  Tafeln  aus  der  Sammlung  König  WUhelms  von  Holland 
im  Haag,  die  dritte  Tafel  in  England. 

Bladelinaltar.  Mittelbild:  Anbetung  des  Kindes.  535 
Unter  einer  mit  einem  Strohdache  bedeckten  Ruine  von 
romanischer  Bauart  kniet  Maria  vor  dem  am  Boden  liegen- 
den Kinde,  das  drei  Engel  verehren.  Links  Joseph,  in 
der  Linken  ein  Licht  haltend.  Rechts  kniet  der  Stifter 
Peeter  Bladelin,  der  Gründer  der  Stadt  Middelburg  und 
Schatzmeister  des  Herzogs  von  Burgund  (f  1472).  Im  Grunde 
der  Ruine  Rind  und  Esel.  In  der  Landschaft  rechts  eine  Stadt, 
links  die  Verkündigung  an  die  Hirten.  — LinkerFlügel: 
Die  Sybille  von  Tibur.  Durch  das  offene  Fenster 
eines  Gemachs  zeigt  die  Sybille  dem  in  burgundische  Herzogs- 
tracht gekleideten  Kaiser  Augustus,  der  kniend  ein  Rauch- 
faß schwingt,  die  Erischeinung  der  Maria  mit  dem  Kind  im 
Himmel.  Rechts  drei  Würdenträger,  dem  Vorgange  zuschauend. 
—  Rechter  Flügel:  Der  Stern  erscheint  den  Königen 
aus  dem  Morgenlande.  Die  drei  Könige  knien,  andächtig 
zu  dem  links  am  Himmel  im  Strahlenglanz  erscheinenden 
Christkind  emporblickend.  Rechts  Flußlandschaft  mit  einer 
Stadt.  — Rückseite  der  Flügel:  Verkündigung.  Links: 
Maria,  kniend,  hinter  ihr  eine  Vase  mit  einer  Lilie. 
Rechts:  Der  Engel  Gabriel  niederkniend.  Er  hält  in 
beiden  Händen  ein  langes  Spruchband,  auf  dem  die  Worte 
des  englischen  Grußes  stehen.  —  Beide  Figuren  grau  in  grau. 

Die  drei  Bilder  geben  eine  in  sich  abgeschlossene  Darstellung, 
die  sich  auf  die  weltumfassende  Herrschaft  Christi  bezieht,  Geburt 
Christi  (Mittelbild),  Verkündigung  derselben  an  den  Herrscher  des 
Abendlandes  (Augustus)  und  an  die  Herrscher  des  Morgenlandes.  — 
Gemalt  für  den  Hauptaltar  der  Kirche  von  Middelburg  (in  Brabant), 
wo  sich  noch   eine  Kopie  befindet    —   Ein  Hauptwerk   des  Meisters 

28* 


436  Weyden.     Wijnants. 

aus  seiner    mittleren  Zeit   (bald  nach    1450).  —  Die   Rückseiten    der 
Flügel  sind  viel  geringer  und  Schülerarbeit. 

Eichenholz,  Mittelbild,  h.  0,91,  br.  0,89;  Flügel  je  h.  0,91,  br.  0,4a 
—  Erworben  1834  von  Nieuwenhuys  in  Brüssel. 

545  Bildnis  Karls  des  Kühnen,  Herzogs  von  Burgund 
(1433 — 1477)-  Mit  gelocktem  Haar,  halb  nach  links  gewendet. 
In  schwarzem  bis  zum  Halse  geschlossenem  Gewände,  dar- 
über den  Orden  des  goldenen  Vließes.  Die  Hände  werden 
unten  links  am  Schwertgriffe  sichtbar.     Blauer  Grund. 

Brustbild  in  etwa  3/4  Lebensgr.  Eichenholz,  h.  0,49,  br.  0,32.  — 
Sammlung  Solly,   1821. 

549 A  Maria  mit  dem  Kinde.  Maria,  in  einem  oben  ab- 
gerundeten Fensterrahmen  stehend,  reicht  dem  vor  ihr  auf 
der  Brüstung  sitzenden  Kinde  die  rechte  Brust.  Rechts  hinter 
Maria  eine  blaue  Lilie. 

Maria  Halbfig.  in  ^j^  Lebensgr.  Eichenholz,  h.  0,42,  br.  0,31.  — 
Erworben  1862. 

Weyden.  Kopie  nach  Roger  van  der  Weyden.  Nieder- 
ländische Schule. 

534  Kreuzabnahme.  Der  Leichnam  Christi,  den  Simon 
von  Cyrene  vom  Kreuz  abgenommen  hat,  wird  von  Joseph 
von  Arimathia  unter  den  Armen  ergriffen,  während  Niko- 
demus  die  Beine  hält.  Rechts  steht  Magdalena,  die  Hände 
ringend,  hinter  Nikodemus  Petrus  mit  dem  Salbgefäfi  der 
Magdalena.  Links  Johannes  und  Maria  Salome,  welche  die 
zu  Boden  sinkende  Maria  stützen,  und  Maria  Kleophas. 
Goldgrund. 

Bez.  in  den  oberen  Ecken  in  gotischem  Maßwerk  mit  je  einer 
Armbrust  und  der  Jahreszahl  1488.  —  Alte  Kopie  nach  dem  Originale 
Rogers,  das  sich  im  Escorial  befindet.  Andere  alte  Kopien  im  Museo 
del  Prado  zu  Madrid  (Nr.  1818,  vielleicht  von  Micbiel  von  Coxie, 
und  Nr.  2193  a,  früher  im  Museo  Nacional  de  la  Trinidad),  in  der 
Peterskirche  zu  Löwen  (in  kleinerem  Maßstabs,  Mittelbild  des  Tri- 
ptychons  in  der  Agatha-Kapelle),  in  der  Bridgewater-Sammlung  zu 
London  etc.  Über  das  Original  und  die  in  Spanien  befindlichen 
Kopien  s.  Madrazo,  Museo  Espafiol  de  Antiguedades,  IV.  —  Ehemals  ohne 
Grund  Roger  van  der  Weyden  der  Jüngere  genannt. 

Eichenholz,  h.  1,49,  br.  2,65;  oben  in  der  Mitte  viereckiger  Auf- 
satz, h.  0,51,  br.  0,57.  —  Erworben  1830  in  Aachen. 

Wijnants«  Jan  Wijnants.  Holländische  Schule.  —  Land- 
schaftsmaler, geb.  um   1625  zu  Haarlem,   f  wahrscheinlich 


Wijnants.     Wilson.    Wilt.  437 

zu  Amsterdam  nach  dem  18.  August  1682.    Tätig  in  Haarlem 
(bis  ungefähr  1660),  darauf  in  Amsterdam. 

Hügelige  Landschaft.  Zur  Rechten  ein  Stoppelfeld,  836 B 
auf  dem  zwei  Leute  beim  Aufhäufen  der  Garben  beschäftigt 
sind.  Ein  verfallener  Zaun  grenzt  das  Feld  von  einem 
Weg  ab,  der  sich  von  der  Mitte  des  Bildes  in  Windungen 
nach  links  zu  der  hügeligen,  spärlich  bewaldeten  Feme  zieht. 
Hinter  dem  Felde  Laubwald.  Auf  dem  Wege  vorn  ein  Mann, 
der  einen  Knaben  zurechtweist.  Im  Mittelgrund  ein  Reiter 
und  ein  Fußgänger. 


^q^itAfiwf 


Bez.  rechts  unten: 

Die  Staffage  ist  von  Adriaen  van  de  Velde  (s.  diesen). 
Leinwand,  h.  0,27,  br.  0,34.  —  Erworben  1874  in  Hamburg. 

Wilson.  Richard  Wilson.  Englische  Schule.  —  Land- 
schaftsmaler, geb.  den  i.  August  17 14  zu  Pinegas  (Mont- 
gomeryshire),  f  1782  zu  London.  In  London  Schüler  des 
Thomas  Wright,  während  eines  Aufenthaltes  in  Italien  unter 
dem  Einflüsse  C.  Lorrains,  G.  Poussins  und  S.  Rosas  weiter- 
gebildet. Tätig  in  London  (seit  1768  als  Mitglied  der 
Royal  Academy)  und  Rom  (1749 — 1755). 

Landschaft.     Vom  am  Ufer  eines  sonnenbeschienenen  1646 
Flusses,   der  sich   in  die  Tiefe   zieht,  ein  Kahn    mit   zwei 
Männern.     Rechts  erhebt  sich  hinter  einer  zerfallenen  Bogen- 
brücke     eine     mit    Bäumen     bestandene    Anhöhe.      Links 
jenseits  des  Flusses  zwischen  Bäumen  eine  hohe  Ruine. 

Leinwand,  h.  0,41,  br.  0,54.  —  Erworben  1904  als  Geschenk  des 
Herrn  Hugo  Reisinger,  New  York. 

Landschaft.     Von    einer   Höhe    führt   links    an    einer  1646 A 
Ruine,  rechts  an  einer  hohen  Baumgruppe  vorbei  ein  Weg 
in    ein    weites    sonniges,    von    bewaldeten    Bergzügen    ab- 
geschlossenes Tal,  das  ein  breiter  Fluß  durchströmt.    Rechts 
vorn  auf  dem  Wege  drei  Figuren. 

Leinwand,  h.  1,33,  br.  2,09.  —  Erworben  1905  aus  dem  englischen 
Kunsthandel. 

Wilt  Thomas  van  der  Wilt.  Holländische  Schule.  — 
Maler  und  Stecher  (Schabkunst),  geb.  im  Dorfe  Piershilden 


438  Wilt.     Witte. 

den  29.  Oktober  1659,  t  zu  Delft  1733.     Schüler  des  Jan 
Verkolje  zu  Delft.     Tätig  zu  Delft. 

1004  Das  Brettspiel.  Eine  junge  Dame,  die  ein  Herr  um 
die  Taille  faßt,  steht  vor  einem  Tisch  und  folgt  mit  Auf- 
merksamkeit dem  Zuge,  zu  dem  ein  ihr  gegenüber  sitzender 
Herr  ansetzt.  Eine  Dienerin  links  weiter  hinten  bringt  einen 
Teller  mit  Früchten.  Unter  dem  persischen  Tischteppiche 
kommt  ein  Hund  hervor.  Durch  die  offene  Tür  links  Aus- 
blick in  eine  Parklandschaft. 
Bez.  rechts  unten: 


NPi^ 


Leinwand,  h.  0,71,  br.  0,57.  —  Königliche  Schlösser. 

Witte,  Emanuel  de  Witte,  urkundlich  auch  de  Wit  ge- 
nannt. Holländische  Schule.  —  Vornehmlich  Architektur- 
maler, geb.  wahrscheinlich  zu  Alkmaar  1617,  f  ^^  Amster- 
dam 1692.  Schüler  des  Evert  van  Aelst  zu  Delft.  Tätig 
zu  Alkmaar  (1636  in  die  Lukasgilde  aufgenommen),  Rotter- 
dam (um  1639),  Delft  (1642  in  die  Gilde  eingetreten)  und 
namentlich  zu  Amsterdam  (seit  1650). 

898  Das  Innere  einer  Kirche.  Aus  der  Vorhalle  einer 
Renaissance-Kirche  führt  eine  Treppe  in  das  von  einem 
Tonnengewölbe  überdeckte  Hauptschiff.  Durch  die  Kreu- 
zung, über  der  sich  eine  Kuppel  erhebt,  blickt  man  in  den 
hell  erieuchteten  Chor.  Einzelne  Figuren  in  der  Vorhalle 
und  im  Innern  der  Kirche. 
Bez.  auf  einer  Grabtafel  links: 

Leinwand,  h.  1,32,  br.   1,06.  —  Königliche  Schlösser. 

898A  Inneres  der  Nieuwekerk  zu  Amsterdam.  Vom 
Querschiff  aus  sieht  man  schräg  in  das  Langschiff  der 
gotischen  Kirche,  in  die  durch  die  hohen  Fenster  das  Sonnen- 
licht  einfällt.     Im    Mittelgrund    auf    einer  Holzkanzel    mit 


Witte.     Wonsam.     Wouwerman.  439 

weit  vorspringendem  Dach  ein  Prediger,  um  den  sich  die 
Gemeinde  versammelt  hat.  Ganz  vorn  zur  Linken  ein 
junger  Mann  in  blauem  Mantel,  vom  Rücken  gesehen; 
rechts  neben  ihm  sitzt  eine  Frau  mit  zwei  Kindern.  Links 
zwei  Hunde. 

Leinwand,  h.  0,83,  br.  0,67.  —  Sammlung  Suermondt,  1874. 

Wonsam«  Anton  Wonsam  oder  Woensam,  meist 
Anton  von  Worms  genannt  (in  Urkunden  auch  Thoniss 
Wonsam,  daher  sein  Monogramm  bisweilen  aus  T  und  W 
besteht).  Niederrheinische  Schule  (Worms).  —  Maler  und 
vornehmlich  Zeichner  für  den  Holzschnitt  (vielleicht  auch 
selbst  Holzschneider),  geboren  zu  Worms  als  Sohn  des  Malers 
Jasper  Wonsam,  f  1541  zu  Köln.     Tätig  zu  Köln. 

Das    jüngste    Gericht.      In    der    Höhe    Christus    als  1242 
Richter  in  den  Wolken  thronend.     Zu  seinen  Seiten  knien 
links  Maria,   rechts  Johannes  d.  T.,   zu   seinen  Füßen   drei 
kleine  posaunende  Engel.     Unten  zur  Linken   die  Seligen, 

zur  Rechten  die  Verdammten.    Vorn  vor  den  Nischen  eines 

* 

architektonischen  Bogens  links  ein  hl.  Bischof,  rechts  Jo- 
hannes d.  T.,  jeder  einen  vor  ihm  knienden  Geistlichen 
empfehlend. 

Eichenholz,  h.  0,86,  br.  0,84.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Wouwennan.  Philips  Wouwerman.  Holländische  Schule. 
—  Maler  und  Radierer,  getauft  zu  Haarlem  den  24.  Mai 
1619,  f  daselbst  den  19.  Mai  1668.  Schüler  seines  Vaters 
Paulus  Joosten  Wouwerman,  des  Pieter  Verbeeck  und  Jan 
Wijnants,  vielleicht  auch  des  Pieter  de  Laer,  angeregt  durch 
Frans  Hals.     Tätig  zu  Haarlem  (seit  1640  in  der  Gilde). 

Die  Reitschule.  Vor  dem  Tor  einer  Festung,  auf  899 
deren  verfallenen  Wällen  eine  einzelne  Kanone  steht,  reitet 
ein  Offizier  einen  Schimmel  um  einen  Pfahl  ein,  Links  von 
ihm  halten  zwei  Burschen  ein  paar  andere  Pferde.  Vorn 
rechts  eine  Säule,  auf  deren  Postament  ein  Knabe  ge- 
klettert ist.  Links  ein  breiter  Fluß  mit  einem  ankernden 
Schiff  und  Badenden.     In  der  Ferne  Gebirge. 


Bez.  rechts  unten :       /^^il'»  v>/V 


^O  Woawerman. 

(Die  Bezeichnung  besteht  aus  den  verschiänkten  Buchstaben  des 
Vornamens  Philips  und  aus  einem  W.)  —  Aus  der  mittleren  Zeit  des 
Meisters. 

Lein^^nd)  h.  0,77,  br.  1,20.  —  Königliche  Schlösser. 

900  Halt  einer  Jagdgesellschaft  am  Fluß.  An  einem 
Brückenbogen,  der  ein  Flüßchen  überspannt,  hält  eine  Jagd- 
gesellschaft von  drei  Herren  und  einer  Dame  zu  Pferd.  Ein 
Reitknecht  in  rotem  Rocke  bläst  das  Jagdhorn.  Auf  dem 
Wasser  ein  Kahn  mit  zwei  Badenden.     Hügelige  Feme. 

Bez.  links  unten:  /j?\V/ 

Gegenstück  zu  Nr.  903. 

Eichenholz,  h.  0,35,  br.  0,39.  —  Königliche  Schlösser. 

900 B  Aufbruch  zur  Jagd.  An  der  Treppe  eines  Schlosses 
nähern  sich  ein  Herr  und  eine  Dame  den  von  Dienern 
gehaltenen  Pferden,  einem  Schimmel  und  einem  dunklen 
Apfelschimmel.  Hinter  dem  Paar  ein  Jäger  zum  Aufbruche 
blasend.  Rechts  ein  Mann  mit  der  Meute  und  ein  Diener, 
der  sich  die  Schuhe  bindet.  Links  Blick  in  hügelige  Feme 
mit  einem  alten  Schlosse. 

Aus  der  mittleren  Zeit  des  Meisters.  —  Sammlung  Schönbom, 
Wien  1866. 

Eichenholz,  h.  0,34,  br.  0,40.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

900c  Pferde  vor  der  Schmiede.  Vor  einer  Schmiede,  die 
in  eine  Felsenhöhle  eingebaut  ist,  beschlägt  der  Schmied 
einen  braunen  Gaul.  Daneben  ein  Schimmel  aus  einem 
Korbe  fressend,  den  ihm  eine  Frau  vorsetzt.  Oben  auf  dem 
Felsen  das  Häuschen  des  Schmiedes.  Links  Ausblick  auf 
hügelige  Feme. 

Aus  der  mittleren  Zeit  des  Meisters.  —  Sammlung  Schönbom 
(Pommersfelden),  Paris  1867. 

Eichenholz,  h.  0,40,  br.  0,31.  —  Sammlung  Suermpndt,  1874. 

900 D  Winterlandschaft.  Auf  einem  schneebedeckten  Pfade, 
der  am  Fuß  eines  steilen  Felsens  über  einen  Bach  führt, 
ein  Reiter  und  zwei  Fußgänger. 

Aus  der  früheren  Zeit  des  Meisters. 

Eichenholz,  h.  0,27,  br.  0,23.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

903        Der  Heuwagen.     Vor  einem  halb  verfallenen  Kastell 
steht   ein   Wagen,    auf   den   zwei   Männer  aus   einem   Boot 


j 


Wouwennan.     Zacchia.     Zaganelli.  aa  t 

Heu  überladen.  Daneben  grasen  die  abgeschirrten  Gäule. 
Weiter  rechts  eine  Magd  zu  Pferde  mit  einem  Heurechen. 
Im  Grund  hügelige  Ferne. 

Gegenstück  von  Nr..  900. 

Eichenholz,  h.  0,34,  br.  0,39.  —  Königliche  Schlösser. 

Zacchia«  Paolo  Zacchia  d.  Ä.  Florentinische  Schule.  — 
Lebensverhältnisse  unbekannt.  Vermutlich  gebildet  unter 
dem  Einflüsse  Fra  Bartolommeos,  sowie  des  Beccafumi. 
Tätig  um  1520 — 1530  in  Lucca  und  wahrscheinlich  in 
Florenz. 

Maria  mit  dem  Kind  und  dem  kleinen  Johannes.  278 
Maria,   auf  einer  Rasenbank  sitzend,  reicht  dem  Kind  auf 
ihrem    Schoß    einen    geöffneten    Granatapfel.      Das    Kind 
segnet  den .  kleinen  Johannes,  der  von  einem   Engel  links 
herangeleitet  wird.     Hintergrund  Landschaft. 

Pappelholz,  rund,  Durchmesser  0,85.  —  Sammlung  SoUy,  182 1. 

Zaganelli«  Francesco  di  Bosio  Zaganelli.  Zeichnet  sich 
auch  Zanganelli.  Schule  der  Romagna.  —  Geb.  zu  Cotignola, 
tätig  zu  Ravenna,  nach  den  Daten  auf  seinen  erhaltenen 
Gemälden  1505 — 1527.  Schüler  des  Niccolö  Rondinelli, 
unter  dem  Einflüsse  Gio.  Bellinis  und  der  Schule  von  Bo- 
logna weiter  ausgebildet. 

Verkündigung  Mariae  mit  zwei  Heiligen.  In  einer  1164 
mit  vergoldeten  und  farbigen  Ornamenten  reich  geschmückten 
Säulenhalle  steht  Maria  auf  verziertem  Sockel,  zu  dem  Engel 
emporblickend,  der  von  links  herabschwebt.  Über  Maria  die 
Taube.  Zur  Linken  Johannes  d.  T.,  den  Stifter  empfehlend, 
der  vor  ihm  kniet.  Rechts  der  hl.  Antonius  von  Padua  in 
Anbetung.     Hintergrund  Landschaft. 

Bez.  auf  einem  Blättchen  unten  in  der  Mitte:  1509  A  Aprilys, 
darüber  Spuren  einer  ausgelöschten  Inschrift,  die  wohl  den  Namen 
des  Künstlers  enthielt. 

Pappelholz,  h.  1,98,  br.  1,56.  —  Sammlung  Solly,   1821. 

Ein  Wunder  aus  der  Legende  des  hl.  Antonius  236 
von  Padua.  In  der  Mitte  kniet  der  Maulesel  vor  einem 
Sieb,  in  dem jdie  Hostie  liegt;  ihm  gegenüber  Antonius  und 
ein  Ordensbruder,  beim  Anblicke  des  Wunders  zum  Gebete 
niederkniend.  Zu  beiden  Seiten  Zuschauer,  rechts  weiter 
zurück  einige  Mönche  in   weißen  Kutten  (Camaldulenser?). 


^2  Zaganelli.     Zeeman.     Zeitblom. 

Es  ist  der  Vorgang  geschildert,  wie  der  Heilige  den  Ketzer  Bovi- 
dilla,  der  an  die  wirkliche  Gegenwart  Christi  im  Sakrament  nicht 
glauben  will,  zu  bekehren  sucht,  indem  er  den  Maulesel  des  Bovidilla 
befiehlt,  vor  der  Hostie  niederzuknien.  —  Gehört  mit  Nr.  241  zu  einer 
Predella. 

Pappelholz,  h.  0,19,  br.  0,49.  —  Erworben  1841/42  in  Italien. 

241  Ein  Wunder  aus  der  Legende  des  hl.  Antonius 
von  Padua.  Der  Heilige  spricht  auf  einer  kleinen  Kanzel 
an  der  Rückwand  eines  Gemachs  eindringlich  zu  einem 
Fürsten,  der,  von  seinem  Gefolge  umgeben,  auf  einem 
Thronsessel  sitzt.  Vor  dem  Fürsten  ein  kleiner  nackter 
Knabe,  auf  ihn  zueilend.  Dem  Fürsten  gegenüber  kniet 
eine  gekrönte  Frau  mit  weiblicher  Begleitung;  weiter  zurück 
Nonnen  im  Gebet. 

Das  Bild  scheint  die  Legende  darzustellen,  wonaA  der  Heilige 
einen  Edelmann  (im  Bilde  scheint  ein  Fürst  gemeint  zu  sein)  zu  Fer- 
rara,  der  verleitet  worden  ist,  seine  Gattin  für  untreu  zu  halten,  und 
seinen  neugeborenen  Sohn  nicht  anerkennen  will,  von  der  Unschuld 
seiner  Gattin  mit  Hülfe  des  Kindes  selbst  überzeugt;  er  läßt  das 
Kind  aus  den  Windeln  nehmen  und  befiehlt  ihm,  kundzutun,  wer 
sein  wirklicher  Vater  sei,  worauf  das  Kind  seine  Hand  nach  dem 
Edelmann  ausstreckt  und  dessen  Namen  nennt.  —  Gehört  mit  Nr.  236 
zu  einer  Predella. 

Pappelholz,  h.  0,19,  br.  0,49.  —  Erworben  1841/42  in  Italien. 

Zampieri.    S.  Domenichino. 

Zeeman.  Reinier  (Remigius)  Nooms,  gen.  Zeeman. 
Holländische  Schule.  —  Maler  und  Radierer  von  Seestücken, 
geb.  1623  wahrscheinlich  zu  Amsterdam,  f  1667  oder  1668. 
Tätig  zu  Amsterdam,  kurze  Zeit  auch  in  Frankreich  (um  1650) 
und  nach  Nicolai  (»Nachrichten  von  Berlin  .  .  .«)  vorüber- 
gehend in  Berlin. 

875 B        Ruhige  See.    Auf  flachem  Strande  liegen  zwei  größere 
Boote.     Rechts  zwei  Fischer  bei  einem  kleinen  Nachen.    In 
der  Ferne  verschiedene  Boote  auf  der  stillen  See. 
Bez.  am  Boden  links  nahe  der  Mitte:    Ä»  TLOC/Afi^ 
Leinwand,  h.  0,24,  br.  0,22.  —  Sammlung  Suermondt,   1874. 

Zeeuw.     S.  Marinus. 

Zeitblom*  Bartholme  Zeitblom.  Deutsche  Schule  (Ulm). 
—   Geb.  zwischen   1450   und    1455   W»   t  nach  15 17.     Ver- 


Zeitblom.     Zoppo.  aA'2 

mutlich  Schüler  des  Hans  Schüchlin  zu  Ulm,  dessen 
Schwiegersohn  (seit  1483)  und  Gehülfe  er  war.  Tätig  in 
Ulm  und  Umgegend. 

Der    hl.    Petrus.     Der   Heilige    steht    vor   einem    auf-  561 A 
gespannten  Teppich  von  Golddamast,  in  den  Händen  ein 
Buch    und    den    Schlüssel.      Oben    auf    dem    dunkelblauen 
Grunde  der  Name  des  Heiligen. 

Eichenholz,  h.  0,53,  br.  0,24.  —  Erworben  1850  aus  der  Sammlung 
Hirscher,  Freiburg  i.  B. 

Das  Schweißtuch   der   hl.  Veronika.     Zwei    Engel  606A 
halten    das    Tuch,    auf    dem    das    überlebensgroße   Antlitz 
Christi  mit  der  Dornenkrone  erscheint.     Grüner  Grund. 

Vordere  Staffel  des  für  die  Pfarrkirche  von  Eschach  bei  Gemünd 
um  1496  gemalten  Altares,  dessen  übrige  Teile  sich  in  der  Galerie  zu 
Stuttgart  befinden. 

Halbfig.  Föhrenholz,  h.  0,67,  br.  1,82.  —  Erworben  1850  aus  der 
Sammlung  Hirscher,  Freiburg  i.  B. 

Zoppo.  Marco  Zoppo.  Schule  von  Padua.  —  Geb.  zu 
Bologna.  Geburts-  und  Todesjahr  unbekannt.  Schüler  des 
Francesco  Squarcione  zu  Padua.  Tätig  um  1465 — 1498  zu 
Padua,  Venedig  und  zu  Bologna,  wo  er  gestorben  sein  soll. 

Thronende  Maria  mit  dem  Kind  und  vier  Heilige.  1170 
Maria  auf  einem  Throne  sitzend,  über  den  sich  ein  Frucht- 
gewinde spannt,  reicht  dem  auf  ihrem  Schöße  stehenden 
Kind  einen  Apfel.  Links  neben  dem  Throne  der  hl.  Fran- 
ziskus und  Johannes  d.  T.,  zur  Rechten  der  hl.  Paulus  mit 
Buch  und  Schwert  und  der  hl.  Hieronymus,  in  der  Rechten 
einen  Stein,  in  der  Linken  das  Kruzifix  haltend.  Im  Grunde 
bergige  Landschaft. 

Bez.  unten  auf  einem  Blättchen: 

(verkleinert) 


iMARCOfeOPP  O  toABOLO 
GNIAfPINSirM.GXCDC5a 

tviNEXlÄ. 
1 


1 


444 


Zoppo.     Zurbaran. 


404A 


Das  Hauptwerk  des  Meisters. 
Vasari  erwähnt  das  Bild  als  in  S.  Gio- 
vanni Evangelista  zu  Pesaro  befind- 
lich; später  kam  es  angeblich  zu 
den  Osservanti  ebenda.  —  In  Gubbio, 
in  der  Sammlung  des  Conte  U.  Beni, 
befanden  sich  ehemals  zwei  Bildchen, 
die  gleichfalls  aus  Pesaro  stammten 
und  vielleicht  als  Stücke  der  Predella 
zu  dem  Berliner  Bilde  gehören,  kleine 
Halbfig.  des  hl.  Martin  und  der  hl. 
Lucia. 

Tempera.  Pappelholz,  h.  2,62, 
br.  2,54.  —  Sammlung  SoUy,  1821. 

Zurbaran*  Francisco  de 
Zurbaran.  Spanische  Schule 
(Sevilla).  —  Getauft  zu  Fuente 
de  Cantos  in  Estremadura  den 
7.  November  1598,  f  zu  Madrid 
1662.  Schüler  des  Juan  de  las 
Ro^las  zu  Sevilla.  Tätig  zu 
Sevilla  und  Madrid  (als  Hof- 
maler Philipps  IV.). 

Der  hl.  Bonaventura 
verweist  den  hl.  Thomas 
von  Aquino  auf  den  Ge- 
kreuzigten als  die  Quelle 
alles  Wissens.  In  seiner  Zelle 
schlägt  der  hl.  Bonaventura  den 
Vorhang  rechts  vor  einem 
Büchergestell  zurück  und  weist 
den  hinter  ihm  eingetretenen 
Thomas  von  Aquino  auf  das 
Bild  des  Gekreuzigten.  Hinter 
den  beiden  Heiligen  zur  Linken 
noch  vier  Franziskaner.  Durch 
die  offene  Tür  links  Blick  auf 
einige  Häuser. 

Bez.  links  unten  wie  neben- 
stehend. —  Gehört  zu  einer  1629  ge- 
malten Folge  von  vier  Darstellungen 


^ 


o 


Zurbaran.  ^^ 

aus  dem  Leben  des  hl.  Bonaventura,  früher  in  S.  Bonaventura  (Kirche  des 
Franziskaner-Kollegs)  zu  Sevilla,  von  denen  sich  zwei  jetzt  im  Louvre 
zu  Paris  und  eine  in  der  Dresdener  Galerie  befinden.  Unser  Gemälde 
stellt  die  folgende  Begebenheit  dar :  » Thomas  von  Aquino,  erstaunt  über 
die  Kraft  und  den  Reichtum  der  mystischen  Theologie  Bonaventuras, 
besuchte  ihn  (der  damals  noch  ein  junger  Lehrer  der  Theologie  an 
der  Pariser  Universität  war)  und  bat  ihn,  ihm  seine  Bibliothek  zu  zeigen, 
damit  er  sich  die  Werke  anschaffen  könne,  aus  denen  jener  eine  so  viel- 
seitige und  umfassende  VVissensfülle.  schöpfe.  Da  wies  ihm  Bonaventura 
das  Bild  des  Gekreuzigten,  aus  welcher  ergiebigen  Quelle  er  alles  das 
empfangen  zu  haben  bekannte,  was  er  gelesen  und  geschrieben.« 
(Pietro  Galesioi,  Acta  Sanct.  p.  847.) 

Leinwand,  h.  2,26,  br.  2,56.  —  Erworben  1852  aus  der  Sammlung 
Soult  zu  Paris. 

Bildnis  eines  vornehmen  Knaben.  Stehend,  404 C 
etwas  nach  links  gewendet,  den  Blick  auf  den  Beschauer  ge- 
richtet. Mit  lang  herabfallendem  Haar,  im  Brustharnisch 
mit  roter  Schärpe  darüber,  mit  sehr  weiten  geschlitzten  brau- 
nen Kniehosen,  weißen  Strümpfen  und  schwarzen  Schuhen. 
Der  Knabe  hält  mit  der  Rechten  einen  Kommandostab,  seine 
Linke  ruht  auf  dem  Degengriff.  Grund  dunkle  Zimmer- 
wand. Oben  rechts  ein  Wappen,  mit  neunzackiger  Krone 
darüber  und  mit  den  Ordenszeichen,  die  der  Knabe  auch 
auf  seinem  Brustharnisch  trägt. 

Bez.  rechts  unten: 


/km  Jc^r  ^^raifi . 


Darunter:  AETAS   12A0S 

Der  Dargestellte  galt  als  der  1629  geborene  Sohn  Philipps  IV. 
Prinz  Balthasar  Carlos.   Allein  dies  ist  mit  dem  Wappen  nicht  beweisbar. 

Leinwand,  h.  1,85,  br.  1,03.  —  Erworben  1906  aus  der  Sammlung 
Alfred  Morrison  in  London. 


Miniaturen. 

Ausgestellt  im  Kabinett  zwischen  dem  großen  Rubenssaal  und  der 
Sammlung  von  Carstanjen.  Eine  Auswahl  aus  der  un^angr eichen,  tum 
Teil  der  königlichen  ^  Künstkammer  %  entstammenden  Sammlung^  Die 
Nummern  beziehen  sich  auf  ein  besonderes  Inventar  (y, ,).  Die  Anordnung 
der  Miniaturen  in  drei  Rahmenkästen  wird  aus  den  vor^druckten  Auf- 
Stellungsplänen  ersichtlich, 

Grofier  Rahmenkasten. 


Miniaturen. 


447 


Deutscher  Meister  um  1600  (Augsburg?). 

Bildnis  eines  jungen  Mannes.  j.  220 

Gegenstück  zu  No.  J.  220  A. 

Öl  auf  Messing,  oval»  h.  0,1 11,  br.  0,087. 

Bildnis  einer  jungen  Frau.  J.  220A 

Gegenstück  zu  No.  J.  220. 

Öl  auf  Messing,  oval,  h.  0,111,  br.  0,087. 

Brentel.  Friedrich  Brentel.  Deutsche  Schule.  —  Miniatur- 
maler und  Radierer,  geb.  zu  Langingen  1580,  f  zu  Strafi- 
bürg  1651. 

Zwei  Szenen  aus  der  Tobias-Geschichte.  J,  510 

Bez.:  F.  Brentel  1636. 

Deckfarbe  auf  Pergament,  h.  0,104,  br.  0,15. 

Ring.     Ludger    tom    Ring    d.  J.     Deutsche  Schule    (West- 
falen). —  Geb.  zu  Münster  nach  1521,  f  zu  Braunschweig 
1583/84.     Schüler  seines  Vaters  Ludger  tom  Ring  d.  Ä. 
(Vgl.  S.  327.) 
Bildnis  eines  Mannes  in  mittleren  Jahren.  J.  511 

Bez.:  Aetatis  42  Anno  1564  und  mit  der  Signatur  des 
Meisters,  —  Auf  einem  dem  jüngeren  tom  Ring  eben- 
falls zugeschriebenen  Gemälde,  der  Hochzeit  zu  Cana 
(Vorrat  No.  708)  hängt  unsere  Miniatur  bei  dem  Miniatur- 
bildnisse des  Malers. 
Öl  auf  Holz,  h.  0,16,  br.  0,123. 

Bol.    Hans  Bei.  Niederländische  Schule.  —  Geb.  zu  Mecheln 
1534,  t  zu  Amsterdam  1593.    (Vgl.  S,  33  und  No.  J.  512, 
J.  506,  J.  508.) 
Das  Fischerstechen.  J.  509 

Bez.:  H.  Bol   1585. 
Wasserfarbe  auf  Pergament,  h.  0,164,  br.  0,112. 

Johns.     Niederländische   Schule.   —  Lebensverhältnisse    un- 
bekannt. 
Bildnis  eines  Fürsten.  J*  33^ 

Bez.:  Johns  ft  1791. 
Elfenbein,  oval,  h.  0,077,  t)r.  0,057. 

La  Tour.  Elisabeth  (?)  de  la  Tour,  nee  Simons.  Fran- 
zösische Schule.  —  Geb.  zu  Brüssel   1780,  f  1830  (?). 

Bildnis  einer  jungen  Dame  mit  weißer  Haube.  J.  137 

Bez.:  Latour.     Auf  dem  Medaillon,  das  die  Dame  um  den 
Hals  trägt,  befinden  sich  die  verschlungenen  Initialen  lO. 
Elfenbein,  oval,  h.  0,075,  ^*'«  0.06. 

Französischer  Meister  um  1800. 

Bildnis  eines  älteren  Mannes.  J.  266 


^8  Miniaturen. 

L  T 
Bez.  mit  dem  Monogramm 

Elfenbein,  oval,  h.  0,065,  ^r-  0,054. 
Bosse,    nach  Abraham  Bosse  (1602 — 1676).     Französische 
Schale. 
J.  504  Der  Tanz  (le  bal).     Duplessis  No.  1400. 

Wasserfarbe  auf  Pergament,  h.  0,104,  br.  0,15. 
J.  503  Die   Heimfuhrung   der  jungen   Gattin   (la   mariee 

reconduite  chez  eile).     Duplessis  No.  1375. 
Wasserfarbe  auf  Pergament,  h.  0,104,  br.  0,148. 
J.  505  Der  Ehekontrakt   (le  contrat).     Duplessis   No.   1374- 

Wasserfarbe  auf  Pergament,  h.  0,104,  br.  0,15. 
Aus   einer  Folge,    von   der  ein  viertes  Bildchen  sich  unter 
den  nicht  ausgestellten  Miniaturen  befindet 

Hosklns.  John  Hoskins.  Englische  Schule.  —  Geb.  ?,  f  1664. 

J.  372  Bildnis  Cromwells  (?). 

Bez.:  J  H   1649. 
Öl  auf  Kupfer,  oval,  h.  0,086,  br.  0,069. 

Niederländischer  Meister,  Ende  des  17.  Jahrhunderts. 

J.  221  Bildnis  eines  Mannes  in  mittleren  Jahren. 

Öl  auf  Kupfer,  oval,  h.  0,09,  br.  0,07. 

Französischer  Meister,  2.  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts. 

J.  229  Bildnis  eines  jungen  Mannes. 

Öl  auf  Kupfer,  oval,  h.  0,066,  br.  0,052. 

Deutscher  Meister,  Mitte  des  18.  Jahrhunderts. 

J.  116  Bildnis  Augusts  111.,  Königs  von  Polen. 

Wasserfarbe  auf  Papier,  h.  0,056,  br.  0,073. 
Hall.     Pierre  Adolphe  Hall.     Französische  Schule.  —  Geb. 
zu  Boras  (Schweden)  1739,  f  *"  Lüttich  1793. 
J.  530  Bildnis  eines  Malers  (?). 

Unvollendet. 

Elfenbein,  h.  0,105,  br.  0,083. 
Deutscher  Meister  um  1735, 
J.  114  Bildnis  Augusts  III.,  Königs  von  Polen. 

Deckfarbe  auf  Papier,  h.  0,051,  br.  0,070. 

Deutscher  Meister,  2.  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts. 
J.  204  Bildnis  Adolf  Friedrichs  III.,  Herzogs  von  Meck- 

lenburg-Strelitz. 
Elfenbein,  oval,  b.  0,052,  br.  0,042. 

Chodowiecki  (?).    Daniel  Chodowiecki.    Deutsche  Schule. 
—  Geb.  zu  Danzig  1726,  f  zu  Berlin  1801.    (Vgl.  S.  64.) 
J.  541  Halbfigur  eines  jungen  Mannes  in  Seitenansicht. 

Bez.:  Ch. 
Wasserfarbe  auf  Papier,  oval,  h.  0,071,  br.  0,059. 


Miniaturen.  ^O 

Deutscher  Meister  um  1700; 

Bildnis    des    Markgrafen    Ludwig    Wilhelm    von       J.  546 

Baden. 
Papier,  oval,  h.  0,064,  br.  0,05. 
Zincke.     Christian  Friedrich  Zincke.   Deutsche  Schule.  — 
Geb.  zu  Dresden  um  1684,  f  zu  South  Lambeth  1767. 
Bildnis  König  Georgs  I.  von  England.  J.  306 

Bez.:  C.  F.  Zincf^e.    fecit  17 16. 
Email,  oval,  h.  0,048,  br.  0,038. 

Deutscher  Meister,  Mitte  des  17.  Jahrhunderts. 

Bildnis  eines  Mannes  in  mittleren  Jahren.  J.  380 

Ol  auf  Kupfer,  oval,  h.  0,056,  br.  0,047. 

Meytens.    Martin  van  Meytens,  auch  Motens  und  Mytens. 

Schwedische  Schule.  —  Geb.  zu  Stockholm    1695   oder 

1698,  t  2u  Wien  1770. 
Bildnis  eines  älteren  Mannes.  J.  296 

Bez.:  M.  de  Meytens  pinx. 
Email  auf  Kupfer,  oval,  h.  0,05,  br,  0,04. 

Deutscher  Meister  um  1640. 

Bildnis  einer  Frau  mit  ihrem  Kinde.  J.  133 

Auf  der  Rückseite: 

Bildnis  des  Gatten  der  Frau. 

Öl  auf  Papier,  h.  0,085,  ^r*  0,065. 
Qossart,  nach  Jan  Gossart,  gen.  Mabuse.  Um  1550.  Nieder- 
ländische Schule.     (Vgl.  S.  161.) 

Bildnis  des  Markgrafen  Heinrich  von  Nassau.  J.  513 

Bez. :  HERIC  .  CO  .  NASSAVIAE  .  MAR  .  ZENETAE. 

Gegenstück  zu  No.  J.  514. 

Deckfarbe  auf  Pergament,  h.  0,083,  br.  0,055. 
Pflger.     Heinrich  Friedrich  Fflger.    Deutsche   Schule.  — 
Geb.  zu  Heilbronn  1751,  f  «^  Wien  181 8. 

Bildnis  der  Gräfinnen  Elisabeth,  Christiane  und      J.  106 
Marie  Karoline  Thun. 

Bez.:  peint  par  Füger  1788. 

Ganze  Fig.     Elfenbein,  h.  0,178,  br.  0,137. 

Deutscher  Meister  (?),  Anfang  des  17.  Jahrhunderts. 

Bildnis    der    verwitweten    Herzogin    Augusta    zu       J.  519 

Schleswig-Holstein. 
Bez.:  A*>  i6ao. 
Öl  auf  Papier,  h.  0,083,  br.  0,065. 

Qossart,  nach  Jan  Gossart,  gen.  Mabuse.  Um  1550.  Nieder- 
ländische Schule.     (Vgl.  S.  x6i.) 
Bildnis   der  Gemahlin    des  Markgrafen  Heinrich      J.  514 
von  Nassau. 

Verz.  d.  Gemälde.  29 


ACQ  Miniaturen. 

Bez. :  MENCI A .  MENDOCA  .  MAR  .  ZENETAE. 

Gegenstück  zu  No.  J.  513. 

Deckfarbe  auf  Pergament,  h.  0,082,  br.  0,055. 

Deatscher  Meister,  2.  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts. 

J.  271  Bildnis  Leopolds   I.  von   Österreich  (1640 — 1705). 

Email  auf  Gold,  oval,  h.  0,046,  br.  0,037. 

Deutscher  Meister  (?),  1.  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts. 

J*  493  Bildnis  einer  Dame. 

Elfenbein,  oval,  h.  0,035,  br.  0,027. 

Deutscher  Meister,  1.  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts. 

J.  496  Bildnis  eines  Feldherrn. 

Deckfarbe  auf  Pergament,  oval,  0,03,  br.  0,025. 

Priear.     Peter  Prieur.     Französische  Schule.  —  Tätig  nach 
den  wenigen  von  ihm  bekannten  Arbeiten  zu  Genua  um 
die  Mitte  des  17.  Jahrhunderts. 
J.  2S4  Bildnis  eines  Feldherrn  mit  dem  goldenen  Vliefie. 

Auf  der  Rückseite: 

Der  Feldherr  lorbeerbekränzt,  in  der  Rechten 
einen  Lorbeerzweig,  stehend  in  ganzer  Figur 
links  neben  einem  Obelisken,  der  iu  die  Strah- 
len der  Sonne  hineinragt  Auf  den  Seiten  die  Um- 
schrift: Praemium  Honor  virtutis. 

Bez.:  prieur  Fecit  1645. 

Email  auf  Gold,  oval,  h.  0,048,  br.  0,038. 

Deutscher  Meister,  Mitte  des  18.  Jahrhunderts. 

J.  533  Bildnis   einer   Dame    (Schwester    Friedrichs    des 

Großen?)  als  Aurora. 
In  der  Art  und  nach  einer  Komposition  Nattiers.     (1685 

bis  1766.) 
Elfenbein,  h.  0,046,  br.  0,067. 

Bol.     Hans  Bol.  Niederländische  Schule.  ->  (Vgl.  No.  J.  509 
und  S.  33.) 
J.  512  Vornehme  Familie  im  Zimmer  beim  Spiel. 

Bez.  am  Kamin:  Hans  Bol.    1583. 
Deckfarbe  auf  Pergament,  h.  0,115,  br.  0,082. 

Niederländischer  Meister  um  1700. 

J.  358  Porträt  eines  jungen  Mannes. 

Öl  auf  Pappe,  oval,  h.  0,063,  br.  0,049. 
Französischer  Meister,  2.  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts. 
J.  399  Bildnis  eines  jungen  Fürsten. 

Elfenbein,  oval,  h.  0,058,  br.  0,047. 
Cosway.     Deutscher   Nachahmer   des   Richard   Cosway 
(1740 — 1821). 


Miniaturen. 


451 


Bildnis  einer  jungen  (russischen?)  Dame.  J.  410. 

Elfenbein,  oval,  h.  0,062,  br.  0,047. 

ZttCChero  (?).  Federigo  Zucchero,  auch  Zuccaro.  Italie- 
nische Schule.  —  Geb.  ru  S.  Angelo  in  Vado  1542  oder 
43,  f  zu  Ancona  1609. 

Bildnis  einer  vornehmen  Dame.  J.  520 

Ol  auf  Kupfer,  oval,  h.  0,065,  ^^*  0,049. 

Französischer  Meister,  Ende  des  18.  Jahrhunderts. 

Bildnis  der  Marie  Antoinette.  J.  528 

Elfenbein,  oval,  h.  0,045,  br.  0,037. 

Deutscher  Meister,  Ende  des  18.  Jahrhunderts.  (Angelica 
Kaufinann?    1741—1807.) 
Bildnis  einer  jungen  Dame.  J.  340 

Elfenbein,  oval,  h.  0,045,  br.  0,037. 

Deutscher  Meister,  Ende  des  16.  Jahrhunderts. 

Weibliches  Bildnis.  J.  494 

•    Öl  auf  Silber,  oval,  h.  0,041,  br.  0,031. 


Kleiner  Rahmenkasten  I. 


304 

552 

550 

• 

553 

555 

531 

567 

557 

560 

320 
297 

558 

556 

29* 


452 


Miniaturen. 


Französischer  Meister,  Ausgang  des  17.  Jahrhunderts. 

J.  552  Männliches  Bildnis. 

Email  auf  Gold,  oval,  h.  0,035,  ^^*  0,03. 

Niederländischer  Meister,  Mitte  des  17.  Jahrhunderts. 

J.  304  Bildnis  eines  Fttrsten. 

Email,  oval,  h.  0,035,  ^'-  0,025. 

Deutscher  Meister  um  1660. 

J.  553  Bildnis  einer  Frau  in  mittleren  Jahren. 

Email,  oval,  h.  0,035,  br.  0,027. 

Huant.    Johann  Peter  und  Amlcus  Huaut,   auch  Huault. 
Französische   Schule.   —   Miniaturmaler,    t&tig    zwischen 
1686  und  1700  am  kurfürstlichen  Hofe  zu  Berlin. 
J.  555  Bildnis  eines  Fürsten. 

Bez.:  Fratres  Huaut  pinzerunt 
Email,  oval,  h.  0,039,  ^^*  0,034. 

Petitot.     Jean  Petitot.    Französische  Schule.  —  Emailmaler, 
geb.  zu  Genf  1607,  f  zu  Vevey  1691. 
J.  550  Bildnis  Ludwigs  XIV. 

Email,  oval,  h.  0,026,  br.  0,024. 

Dinglinger.     Geqrg  Friedrich  Dinglinger.   Deutsche  Schule 
—  Goldschmied  und  Emailmaler.     Tätig  am  Dresdener 
Hofe,  f  1720. 
J.  567  Bildnis  einer  Frau. 

Bez.:  G.  F.  Dinglinger  fec.  1705. 
Email,  oval,  h.  0,03,  br.  0,025. 

Niederländischer  Meister  um  1630. 

J.  531  Bildnis  der  Gräfin  Solms,   Gemahlin  des  Prinzen 

Friedrich  Heinrich  von  Oranien. 
Pergament,  oval,  h.  0,028,  br.  0,024. 

Französischer  Meister,  Nachahmer  des  Jean  Petitot,  am 

1690. 
J.  557  Bildnis  eines  Prinzen  in  mittleren  Jahren. 

Email,  oval,  h.  0,027,  t>r.  0,024. 

Deutscher  Meister,  2.  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts. 

J.  320  Bildnis  eines  Mannes  in  mittleren  Jahren. 

Bez.:  Aetatis  Suae  39  Jahr.  3  M.     Anno  1677.     S.Julius. 
Email,  oval,  h.  0,025,  br.  0,023. 

Französischer  Meister,  Anfang  des  18.  Jahrhunderts. 

J.  556  Bildnis  des  Freiherrn  von  Gundling  (?). 

Email,  oval,  h.  0,03,  br.  0,025. 

Deutscher  Meister  um  1700. 
J.  560  Bildnis  Leopolds  I.,  Kaisers  von  Deutschland. 

EmaU,  oval,  h.  0,02,  br.  0,017. 


Miniaturen. 


453 


Dentscher  Meister,  Mitte  des  17.  Jahrhunderts. 

Bildnis     der     Landgräfin     Hedwig     Sophie 

Hessen-Kassel  (1625 — 1683). 
Email  auf  Gold,  h.  0,025,  br.  0,022. 

Deutscher  Meister»  Anfang  des  18.  Jahrhunderts. 
Bildnis  eines  Edelmannes. 
Email,  oval,  h.  0,021,  br.  0,018. 


von 


J.  297 


J.  558 


Kleiner  Ratimenkasten  IL 


269 

540 

156 

523 

345 

305 

562 

431 

532 

Englischer  Meister,  um  1740—1750. 
Bildnis  William  Pitts. 
Email,  oval,  h.  0,048,  br.  0,041. 

Deutscher  Meister,  2.  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts. 

Brustbild  eines  Ehepaares. 

Umschrift   um  das  Bild  des  Mannes:   A.  H.  nat.  A.  1591. 

denat.  1670. 
Umschrift  um  das  Bild  der  Frau:  H.  S.  W.  nat.  1592.  denat. 

1652. 
Email,  herzförmig,  h.  0,034,  br.  0,036. 


J.  540 


J.  269 


454 


Miniaturen. 


Niederländischer  (?)  Meister  um  1630. 

J.  523  Bildnis  einer  vornehmen  Dame. 

Kupfer,  oval,  h.  0,046,  br.  0,04. 

Dentsclier  Meister,  16.  Jahrhundert 

J.  345  Bildnis  einer  Dame. 

Pergament,  oval.,  h.  0,031,  br.  0,027. 

Deutscher  Meister,  18.  Jahrhundert. 

J.  156  Bildnis  eines  Knaben. 

Elfenbein,  rund.  Dm.  0,058. 

Niederländischer  (?)  Meister,  17.  Jahrhundert. 

J.  305  Bildnis  eines  jungen  Mannes. 

Email,  oval,  h.  0,028,  br.  0,024. 

Französischer  Meister,  18.  Jahrhundert. 

J.  562  Bildnis  eines  jungen  Mannes  in  Allongeperttcke. 

Pergament,  oval,  h.  0,024,  br.  0,02. 

Italienischer  Meister,  1.  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts. 

J.  431  Bildnis  eines  jungen  Mannes. 

Kupfer,  oval,  h.  0,06,  br.  0,048. 

Niederländischer  Meister  um  1640. 

J.  532  Angebliches  Bildnis  der  Gräfin  Sol  ms,  Gemahlin 

des  Prinzen  Friedrich  Heinrich  von  Oranien. 
Pergament,  oval,  h.  0,025,  br.  0,031. 
Die  Rückseite  emailliert. 


Frei  an  derselben  Wand  wie  die  beiden  Rahmenkästen 

hängende  Miniaturen. 

Bol.     Hans  Bol.    Niederländische  Schule.  —  Vgl.  S.  33  und 
No.  J.  509. 
J.  506  Landschaft  mit  Hagar  und  Ismael. 

Bez.  rechts  auf  einem  Baumstamm:  H  Bol  1583. 
Deckfarbe  auf  Pergament,  h.  0,135,  ^r.  0,19. 

J.  508  Parklandschaft     mit    Baulichkeiten     und     vielen 

Figuren. 
Bez.  links  unten  an  einem  Baumstamm:  Hans  Bol   1589. 
Deckfarbe  auf  Pergament,  h.  235,  br.  325. 

Deutscher  Meister  um  1580. 

J.  507  Gebirgslandschaft  mit  Jägern. 

In  der  Art  des  Hans  Bol. 
Deckfarbe  auf  Pergament,  h.  0,13,  br.  0,195. 


VERZEICHNIS  I. 

Die  Bilder  nach  der  Nummernfolge. 

(Die  Zahlen  hinter  den  Namen  beziehen  sich  auf  die  Seiten.) 


I.  Marziale,  226. 

27A. 

Squarcione,  377. 

2.  Cima,  66. 

28. 

Bellini,  24. 

3.  Bellini,  25. 

29. 

Mantegna,  223. 

4.  Basaiti,  19. 

30. 

Libri,  202. 

5.  Vivarini,  420. 

30A. 

Lombardische  Schule,  209 

6.  Basaiti,   18. 

31- 

Palma,  288. 

7.  Cima,  67. 

32. 

Catena,  62. 

8.  Antonello,  11. 

36. 

Bellini,  25. 

9.  Mantegna,  222. 

37. 

Basaiti,   18. 

10.  Bellini,  23. 

38. 

Vivarini,  423. 

'°ii     f  Bellini,  24. 

39. 
40. 

Preritali,  308. 
Vivarini,  424. 

12.  Bellini,  26. 

41. 

Inganatis,  188. 

12A.  Giorgione,  157. 

42. 

Cima,  68. 

13.  Anton ello,  12. 

43. 

Bissolo,  29. 

14.  Carpaccio,  58. 

44. 

Montagna,  257. 

15.  Cima»  67. 

44  A. 

Venetianische  Schule,  411. 

,;7.Jci„,a,68. 

44  B. 

Montagna,  257. 

45. 

Previtali,  308. 

18       1 

18  A     f  A^**t<>°cllo,   10. 

46. 
46  A. 

Morone,  261. 
Liberale,  202. 

19.  Catena,  61. 

46  B. 

Morone,  261. 

20.  Basaiti,   19. 

46  C. 

Bonsignori,  35. 

21.  Ghirlandaio,  153. 

47. 

Fogolino,  138. 

22.  Santa  Croce,  352. 

47  A. 

Murano,  266. 

23.  Carpaccio,  58. 

49. 

Venetianische  Schule,  411 

23A.  Carpaccio,  59. 
24.  Santa  Croce,  353. 

5>. 

52. 

iBorgognone,  37. 

25.  Antonello,  11. 

53. 

Sacchi,  348. 

26.  Santa  Croce,  353. 
26A.  Barbari,  17. 

54. 
54A. 

\  Melozzo,  245. 

27.  Mantegna,  223. 

55. 

Conti,  73. 

456 


Verzeichnis  nach  der  Nummemfolge. 


57. 

58. 
58  A^ 

58  B. 

58  C. 

S8D. 

59. 
59A. 

60. 
60  A. 
60  B. 

61. 

6a. 
63  A. 
63  B. 
63C 

64. 

68. 

69. 
70A. 
71 A. 

72. 

73- 
73  A. 

74. 

75. 
76. 

77. 
78. 

78  A. 

79. 
79A. 

79  B. 
79  C. 

80. 
81. 
82. 

83. 

85. 
86. 

87. 
88. 

90. 

90  A. 

90  B. 


Angelico,  9. 
Lippi,  205. 

Masaccio,  227. 


Masaccio,  228. 

Rosselli,  331. 
Rossdli,  332. 

>  Angelico,  8. 
Benozzo,  26. 

>  Angelico,  9. 

Neroccio,  271. 
Sassetta,  355. 
Sassetta,  356. 
Domenico,  xoi. 
Mainardi,  220. 
Lippi,  205. 
Verrocchio,  417. 
Florentinische  Schule,  136. 
Verrocchio,  417. 

Pollaiuolo,  303. 


} 


l  Ghirlandaio,  154. 

Ghirlandaio,  155. 
Mainardi,  221. 
Botticelli,  39. 
Lippi,  204. 

l  Signorelli,  369. 

Signorelli,  370. 
Signorelli,  371. 
Verrocchio,  418. 
Botticelli,  41. 
Lippi,  204. 

Mainardi,  221. 


) 


Garbo,  149. 
Ghirlandaio,   153. 
Garbo,  149. 

Lombardische  Schule,  209. 
Lionardo,  203. 


91.  Ghiriandaio,  155. 

93.  Verrocchio,  418. 

94.  lippi,  206. 

94 A.  Machiavdli,  219. 
95.  Lippi,  206. 
95  A.  Pisano,  301. 
95  B.  Lippi,  206. 

96 a!  }  ^^pp^'  *°^- 

98.  Garbo,  149. 

100.  Credi,  88. 

10 1.  Lippi,  204. 

,o«1  }  '8o«ä'=«>K'  39- 

103.  Credi,  88. 

104A.  Verrocchio,  416. 

105.  Florentinische  Schule,  137. 

106.  Botticelli,  39. 

107.  Piero,  298. 

108.  Verrocchio,  417. 

109.  Sodoma,  374. 

111.  Tura,  400. 

112.  Costa,  77. 
112  A.  Ferrara,  131. 
112C.  Roberti,  327. 

M2E:  l«"»'«'^'  3*8- 

XI 3.  Panetti,  290. 
II 3 A.  Cossa,  77. 

114.  Modenesischer Meister,  253. 

115.  Costa,  78. 
115A.  Cossa,  77. 

116.  Sacchi,  349. 
XI 7.  Longhi,  210. 

118.  Aspertini,  13. 

119.  Coltellini,  73. 
122.  Francia,  140. 
125.  Francia,  141. 
129.  Fiorenzo,  133. 

131.  Palmezzano,  290. 

132.  Bertucci,  29. 
132A.  Pinturicchio,  299. 

137.  Umbrische  Schule,  404. 


Verzeichnis  nach  der  Nummemfol^e. 


457 


«37A. 

«39. 

140A. 

141. 

142. 

X43. 

145. 
146A. 

147. 
149. 

«51. 
153. 

153. 

155. 
155A. 

156. 

X57. 
157A. 

158. 
160A. 

161. 

163. 

166. 

167. 

169. 
170A. 
1708. 

174. 

176. 

182. 
182A. 
1826. 

183. 

185. 

188. 

190. 

191. 

193. 

193  A. 

195. 
X97. 

»97  A. 

197B. 


Buonfigli,  50. 
Santi,  354. 


) 


Raffaello,  3x0. 
Umbxisch-Florentinische 

Schule,  404. 
Pinturicchio,  299. 
RaffaellOi  310. 
Gerino,  152. 
Raffaello,  310. 
Umbrisch-Florendnische 

Schule,  405. 
Romanino,  329. 
Venetianische  Schule,  412. 
Lotto,  214. 
Romanino,  330. 
Ferramola,   130. 
Bordone,  36. 

>  Romanino,  330. 

Calderari,  53. 
Tiziano,  397. 

l  Tiziano,  398. 

Moroni,  262. 
Bordone,  35. 

>  Schiavone,  360. 

Palma,  289. 
Brescia,  45. 
Lotto,  215. 

>  Schiavone,  361. 
Palma,  289. 

Caiiani,  57. 


} 


Calcar,  53. 
Bordone,  36. 

>  Moroni,  262. 

Bordone,  36. 
Moretto,  160. 

Palma,  289. 


} 


204. 
205. 
206. 

207. 
207  A. 

208. 

209. 
210A. 

213- 
2X6. 

217. 

2X8. 

2x9. 
2X9A. 
2X9B. 
2I9C. 
2I9D. 
2X9E. 
219  F. 
219G. 
219H. 
2x9  I. 

222. 

225. 

227. 

229. 

235- 
236. 

237. 
240. 

241. 

243- 

245- 
245  A. 

246. 
247  A. 

248. 

249. 

255- 
259A. 

259B. 

261. 

266. 


Piero,  299. 
Pedrini,  293. 
Niederländischer  Meister, 

277. 
Boltraffio,  34. 
Mailändische   Schule,   220. 
Conti,  73. 
Fasolo,  129. 
Marco  d'Oggiono,  282. 
Ferrari,   133. 
Pedrini,  293. 
Correggio,  76. 
Luini,  217. 
Correggio,  75. 

Luini,  217. 


.  Luini,  218. 


Melzi,  246. 
Solario,  376. 
Dossi,  102. 
Granacci,  164. 
Franciabigio,   142. 
Zaganelli,  441. 
Piombo,  300. 
Sarto,  354. 
Zaganelli,  442. 
Garofalo,   150. 

>  Franciabigio,   143. 

Sarto,  355. 
RafTaello,  310. 
RafFaello,  311. 
Bartolommeo,   17. 
Ferraresischer  Meister,  X31. 
Piombo,  301. 
Piombo,  300. 
Garofalo,  X50. 
Mazzolini,  233. 


458 


Verzeichnis  nach  der  Nummemfolge. 


267. 

267  A. 

268. 

270. 

273- 
274. 

275- 
278. 

280. 

281. 

283. 

287. 

298. 

298  A. 

299. 

300. 

301. 

303. 

304. 

307. 
307  A. 

309- 
310. 

311. 

314- 
316. 

320. 

323- 

325. 
326. 

327. 
328. 

329- 
330. 

338. 
338A. 

338  B. 

339A. 

352. 

353. 

354- 

355. 

356. 

358. 

362. 


Bacchiacca,  13. 
Bacchiacca,   14. 
Cotig^iola,  78. 
Mazzolini,  233. 
MazzoUni,  234. 
Ferraresischer  Meister,  131, 
Mazzolini,  234. 
Zacchia,  441. 
Imola,  188. 
Francia,   141. 
Bugiardini,  50. 
Francia,   142. 


1 


Tintoretto,  395. 


Tintoretto,  396. 
Tiziano,  398. 

Veronese,  414. 


) 


Savoldo,  357. 
Savoldo,  358. 
Veronese,  415. 
Tintoretto,  396. 
Veronese,  415. 
Bassano,  20. 
Tintoretto,  396. 

[Lotto,  215. 

Lotto,  216. 
Veronese,  415. 


1 


Veronese,  416. 


Bronzino,  46. 


Salviati,  351. 
Crespi,  89. 

i  Caravaggio,   56. 

Procaccini,  309. 
Caravaggio,   56. 
Gimbiaso,  54. 
DomenichinOy  100. 


363.  Reni,  323. 

364.  Cairacci,  60. 

365.  Caravaggio,  56. 

366.  Bonzi,  3$. 
369.  Caravaggio,  57. 

372.  Carracci,  61. 
372  A.  Cairacci,  60. 

373.  Reni,  323. 

375.  Domenichino,  100. 

376.  Domenichino,   loi. 
380  B.  Fcti,   133. 

381.  Caravaggio,  57. 
403.  Ribera,  326. 
404 A.  Zurbaran,  444. 

404  C  Zurbaran,  445. 
405.  Sutteimans,  384. 

405  B.  Ribera,  324. 

406  B.  Coello,  72. 

407.  Cairefio,  61. 

408.  OberitalieniscbeSchu]e,282. 
408  A.  Italienischer  Meister,   189. 
408  B.  Ccrezo,  63. 

409.  Campafia,  54. 

412.  Moral  es,  259. 

413.  Voet,  425. 

41 3  A.  Velazquez,  408. 
41 3C.  Velazquez,  407. 
413D.  Velazquez,  409. 
41 3  E.  Velazquez,  407. 
413  F.  Velazquez,  408. 

414.  Murillo,  266. 
41 4 A.  Roelas,  328. 
414B.  Cano,  55. 
414C  Murillo,  267. 

416.  Ribera,  326. 

417.  Spanischer  Meister,  376. 

420.  Sassoferrato,  356. 

421.  Rosa,  331. 
426A.  Maratta,  224. 

428.  Qaude,  70. 
437.  Strozzi,  384. 
441.  Giordano,  156. 

443.  Cerquozzi,  63. 

444.  Honthorst,  180. 
447.  Cignani,  66. 


Verzeichnis  nach  der  Nummcrnfol^e. 


459 


448  B. 

454. 
454A. 

458. 

459. 
459A. 
459B. 
459C. 

463. 

465. 

466. 

467. 

468. 

469. 

470. 

471. 

472. 

473. 
474A. 
474  B. 

475. 

478. 
478A, 

478  B. 

482. 
484A. 
484  B. 

485. 

48  7  A. 

489. 
489  B. 

49  lA. 
491 B. 

49  iC. 

492. 

494. 
494C 
496  B. 
500A. 

500  B. 

501  E. 
501  F. 

50  iG. 
503  B. 

503  c. 


Claude,  70. 
Tiepolo,  393. 
Panini,  291. 
Sassoferrato,  356. 
Tiepolo,  394. 
Tiepolo,  393. 

I  Tiepolo,  394. 

Poussin,  307. 
Mignard,  252. 
Lesueur,  200. 
Poussin,  307. 
Watteau,  428. 
Troy,  400. 
Watteau,  428. 
Lebrun,   199. 
Clouet,  71. 
Lancret,   197. 
Watteau,  428. 
Watteau,  429. 
Clouet,  72. 
Poussin,  307. 
Poussin,  308. 
Millet,  252. 
Chodowiecki,  64. 

l  Largilliere,   198. 

Chodowiecki,  64. 
Trinquesse,  400. 

>  Pesne,  296. 
Chodowiecki,  64. 

>  Chodowiecki,  65. 

Werff,  430. 
Pesne,  296. 
Greuze,  165. 
Pesne,  297. 
Rotari,  332. 
Chodowiecki,  65. 

>  Guardi,  165. 

Guardi,  166. 
Canaletto,  54. 
Canaletto,  55. 


504. 
512. 

513. 
514. 

515. 
516. 

517. 
518. 

519. 
520. 

521. 

522. 

523. 
523A. 
523  B. 
52  3  C. 

523r>. 
524. 

525. 
525  A. 

525  B. 

525C. 

525D. 
525  E. 
525  F. 
525G. 
525K. 

525  L. 
526. 

526A. 

527. 
528. 

528A. 

528  B. 

529. 
529A. 

529B. 

529C. 

529D. 

530. 

532. 
532A. 

533. 


Batoni,  21. 
>  Eyck,   1 19. 


Eyck,   120. 


Eyck,   121 


Eyck,  122. 
Eyck.  125. 
Eyck,  127. 
Eyck,  125. 
Eyck.  128. 
Eyck,  122. 
Eyck,  123. 
Eyck,  125. 
Eyck,  128. 
Eyck,  126. 
Eyck,  123. 
Eyck,  124. 

Eyck,   126. 

Eyck,   124. 

Niederländischer  Meister, 
274. 

}  Niederländischer  Meister, 
273. 
Eyck,   127. 

Eyck,   129. 

l  Memling,  247. 

Cristus,  89. 
Cristus,  90. 
Memling,  247. 
Memling,  248. 
Meister  der  Himmelfahrt 

Maria,  237. 
Cristus,  90. 
Ouwater,  286. 
Bouts,  42. 


460 

533A. 
533B. 

534. 
534A. 
534  B. 

535. 
537. 

537  A. 
537B. 

538. 

538A. 

538  B. 

539. 
539A. 

539  B. 
539C. 
539D. 

540. 
542. 

543. 
544A. 

545- 
545  B. 
545  C. 

546. 
548  A. 

549A. 

550. 
551A. 

551  B. 
552. 

552B. 

554. 

556. 
557B. 
557C. 
557D. 
557E. 


Verzeichnis  nach  der  Nummemfolgc. 


} 


Bouts,  42. 

Weyden,  436. 
Weyden,  433- 
Weyden,  434- 
Weyden,  435. 

i  Meister  vonFltoalle,  241. 

Meister  von  Fl^malle,  242. 
Niederländischer  Meister, 

277. 
Meister  von  Flemalle,  241. 

Niederländischer  Meister, 

275. 
Bouts,  43. 

}  Niederländischer  Meister, 
276. 

Niederländischer  Meister, 

277. 
Meister  der  Himmelfahrt 

Maria,  237. 

Niederländischer  Meister, 

273. 
Bouts,  43. 

Cranach,  80. 

Weyden,  436. 

Bouts,  43. 


} 


Goes,  158. 
Niederländischer  Meister, 

275. 
Weyden,  436. 

Bouts,  44. 

Gossart,   161. 

Provost,  309. 

Niederländischer  Meister, 

275- 
Baidung,  15. 

Mostaert,  263. 

Amberger,  6. 

Dürer,   108. 

Dürer,   104. 


} 


Dürer,   105. 


557  F. 
557G. 
557H. 

557I. 
558. 

559. 
559A. 

560. 

561. 
561 A. 

562. 

563. 
563  A. 

563  B. 

563  c. 

563D. 

564. 

564  A. 

565. 

567. 
567  A. 

567  B. 

569. 
569  A. 

570. 

572. 

573. 

573A. 

574. 
574A. 
574B. 
574C. 
574D. 

575. 
575A. 
575  B. 

577. 
578. 

578A. 
578  B. 
578C. 

579. 
580. 

581. 


} 


Dürer  106. 


\  Dürer,    107. 
Hemessen,   176. 


Cranach,  80. 

Schaeufelein,  358. 
Massys,  229. 
Zeitblom,  443. 
Schongauer,  363. 
Cranach,  80. 
Strigel,  380. 


I 


Strigel,  381. 


>  Cranach,  8 1 . 


Cranach,  82. 


} 


1 

Cranach,   83. 
Boigkmair,  51. 
Massys,  230. 
Heemskerck,  173. 
Burgkmair,  51. 

David,  97. 

Massys,  230. 
Leyden,  201. 
Marinus,  224. 

>  Massys,  230. 

>  Meister  von  Frankfurt,  242. 

Meister  von  Frankfurt,  243. 

Amberger,  7. 

Meister  des  Todes  Maria, 

239. 
Meister  der  hl.  Sippe,  236. 

Meister  der  hl.  Sippe,  237. 

Cranach,  87. 

Cranach,  83. 


Veizeichnis  nach  der  Nummemfolge. 


461 


582. 

583. 
583  A. 

583  B. 

584. 
584A. 

584  B. 

585. 
585A. 

585  B. 
586. 

586  A. 
586  B. 
586C. 
586D. 

587. 
588. 

589. 

590. 

590  A. 

591. 

593. 
594. 

596  A, 

597  A. 
600. 
603. 

603  A. 
606A. 
606  B. 
606  C. 

607. 

608. 

609. 

614. 

615. 

616. 

618. 
618A. 
619A. 
619B. 


Pencz,  294. 
Amberger,  7. 
Strigel,  381. 
Strigel,  382. 
Burgkmair,  51. 

iLeyden,  201. 

Pencz,  295. 
Mor,  258. 
Mor,  259. 
Holbein,  177. 
Gossait,  161. 
Holbein,  177. 


} 


Holbein,  178. 

Pencz,  295. 
Bruyn,  49. 

l  Cranach,  84. 

Niederländischer  Meister, 

274. 
Niederländischer  Meister, 

278. 
Cranach,  84. 
Cranach,  85. 
Kulmbach,  196. 
Breu,  45. 
Memling,  248. 

>  Baidung,   16. 

Zeitblom,  443. 

j  Strigel,  383. 

Comelisz,  75. 

Patinir,  293. 

Engelbr  echtsen ,   115. 

Cranach,  88.. 

Meister   des  Todes  Maria, 

239- 
Meister  des  Todes   Maria, 

240. 

>  Cranach,  85. 

}  Meister  von  Me6kirch, 
243. 


621.  Mostaert,  263. 
623A.  Utrecht,  406. 
624.  Bles,  30. 
626.  Niederländischer  Meister, 

278. 
628.  Sächsischer  Meister,  350. 

62^  A    }^^"^c*^^  Schule,  98. 

,    ^«'  1  Niederländischer  Meister, 

630C.  J      ^79. 

631.  Meister  von  Meflkirch,  243. 

632.  Neufchatel,  273. 

633.  Niederländischer  Meister, 

280. 

^^^'  I  Cranach,  86. 

63?a:  }  A^*^^'^«''  ^• 

638  B.  1 

638C   >Altdorfer,  5. 

638D.  J 

638  E.  Altdorfer  6. 

639.  Bruyn,  49. 

641.  Bellegambe,  22. 

64%: }  «<=»->•  364. 

645 A.  Orley,  283. 

647  B.  Schoevaerdts,  362. 

648.  Gossart,  161. 
650.  Gossart,   162. 
650A.  Bol,  33. 

653.  Lombard,  208. 

66^4 a!  }  ^^"*'^^"'"'  ''^• 

664  B.  \ 

lt&      Elsl^eimer,  115. 

664  £.  J 
675.  Massys,  229. 
677.  Lastman,   198. 


462 

678. 
678A. 
678  B. 

683. 
683A. 

686. 
688  A. 

690. 

693. 

695. 
699. 
700. 
706. 
719. 
726. 
730  A. 

735- 
739  A. 

741- 
741 A. 

741 B. 

742. 

743. 
743A. 
743  B. 
748  A. 
748  B. 

750. 
750A. 
750B. 
750C. 

751- 
753. 

753A. 

753  B. 

757A. 

757  B. 
758A. 

758  B. 
760  A. 

762. 
762  A. 
762  B. 
762  C. 

763. 


Verzeichnis  nach  der  Nummemfolge. 


Brueghel,  48. 
üden,  402. 
Brueghel,  48. 
Pourbus,  306. 
Holländischer  Meister,  178. 
Pourbus,  306. 
Brueghel,  48. 
Rottenhammer,  333. 
Huys,   185. 
Bässen,  20. 
Moeijaert,  254. 
Ring,  327. 
Molenaer,  255. 


} 


Aertsen,  2. 


Velde,  410. 
Tempel,  385. 
Steenwijck,  379. 
Palamedesz,  287. 


} 


Venne,  412. 


Brueghel,  48. 
Cuijp,  94. 
Cuijp,  95. 
Cuijp,  94. 
Miereveit,  250. 
Miereveit,  251. 
Keijser,   191. 
Janssens,   186. 
Keijser,   190. 
Keijser,   191. 
Snayers,  373. 
Moreelse,  260. 

Elias,  113. 

Ravesteijn,  311. 

\  Palamedesz,  288. 
Avercamp,   13. 
j  Rubens,  333. 

i  Rubens,  334. 
Rubens.  335. 


763  A. 
763  B. 

765. 
765  A. 

766. 

767. 

770. 

772. 

774. 
774A. 

774B. 
774C. 

775. 
776  A. 

776  B. 

776C. 

776D. 

776E. 

777. 
778. 

779. 
780. 

781. 

782. 
782  A. 
782  B. 
782C. 

783- 

785. 
785  A. 

787A. 

790  F. 
791. 

791 A. 

791  B. 
791 C. 
79  iD. 
791 E. 

791  F. 
79  iG. 
791H. 

792. 

792  A. 

792  B. 
792  C. 


I  Rubens,  335. 

Brueghel,  49. 
Loo,  211. 

l  Hals,   167. 

Dyck,   108. 
Momper,  257. 
Rubens,  336. 

I  Snyders,  373. 

Janssens,  185. 
Rubens,  336. 

Rubens,  337. 

Rubens,  338. 

Janssens,  186. 
Dyck,  109. 
Rubens,  342. 
Rubens,  338. 
Rubens,  339. 

>  Dyck,  109. 
Dyck,  HO. 

Rubens,  339. 

Rubens,  340. 
Dyck,   110. 
Dyck,   III. 


Terborch,  390. 


} 
) 


Terborch,  391. 


1 

>  Terborch,  392. 


} 


Metsu,  249. 


Anraadti  10. 
Metsu,  249. 


Verzeichnis  nach  der  Nummernfolge. 


463 


793. 

795. 

795  B- 

795  C. 
795D. 

796  B. 
796  C. 

797. 
798  B. 

798  C. 

798  E. 

798  F. 

798G. 

798H. 

798K. 

799- 
800. 

800  A. 
801. 

801 A. 
801 B. 
801 C. 
801D. 
801 E. 

801  F. 
80  iG. 
801H. 

802. 

802  A. 
803. 
804. 
805. 
806. 

806  A. 

806  B. 
807. 

807  A. 
808. 

808  A. 
809. 

809  A. 
810. 

810A. 
810B. 
810D. 


Terborch,  392. 


Steen,  378. 


Steen,  379. 
Brekelenkam,  44. 
Laen,  197. 
Vlämischer  Meister,  424. 


>  Rubens,  340. 


Rubens,  341. 


Rubens,  342. 
Dyck,  III. 
Hals,   167. 
Codde,  72. 

Hals,   167. 


} 


Leyster,  202. 
Hals,   168. 
Hals,   169. 


Hals,   168. 


1 


Hals,   169. 
Rembrandt,  312. 
Helst,   175. 
Vries,  426. 
Eeckhout,  112. 

Rembrandt,  313. 


} 


Gelder,  151. 
Seghers,  366. 
Horst,  183. 
Roghman,  329. 
Rembrandt,  313. 
Seghers,  366. 
Bol,  32. 
Bol,  33. 

Rembrandt,  313. 
Meer,  236. 
Backer,  14. 
Meer,  236. 


811. 
8x1  A. 

812. 
812A. 
812B. 
813A. 

815. 
815B. 

816. 
819A. 
819B. 
819C. 

820. 
820  A. 
820  B. 

821. 
82  lA. 

822. 

823. 

824. 

824  B. 
825. 

825  A. 
826. 

826  A. 
828. 

828A. 
828  B. 
828C. 
828D. 
828E. 
828  F. 
828H. 
828  T. 
828K. 
828L. 
828M. 

829. 

830. 

831. 

832. 

832  A. 

834. 

835. 

835A. 


l  Rembrandt,  314. 

>  Rembrandt,  315. 

Rembrandt,  316. 
Flinck,   134. 
Flinck,   135. 
Rembrandt,  322. 
Livens,  208. 
Fabritius,   1 29. 
Hooch,   182. 
Maes,  220. 
Eeckhout,  112. 
Poorter,  303. 
Hooch,    182. 
Rembrandt,  322. 

>  Koninck,    195. 
Rembrandt,  316. 

>  Horst,   183. 

Heerschop,   174. 
Helst,  175. 
Koninck,  195. 
Victors,  420. 
Rembrandt,  316. 

>  Rembrandt,  317. 

>  Rembrandt,  318. 
•  >  Rembrandt,  320. 

I  Rembrandt,  321. 

Rembrandt,  322. 
Eeckhout,   112. 
Vereist,  413. 

\  Vos,   426. 

Porcellis,  304. 
Mieris,  251. 

>£verdingen,   116. 


464 


Verzeiclinis  nach  der  Niimmemfolge. 


835B. 

836. 

836B. 

837. 
838. 

839. 
840. 

840A. 

840  C 

841. 

842. 
842  A. 
842  B. 
842D. 

843. 

844. 

845. 
845  B. 

845D. 

845  F. 
846. 

846  A. 

847. 
848. 

848  B. 

848D. 

848  E. 

848  F. 

850. 

850A. 

850  B. 

850C. 

853A. 

853B. 

85  3  E. 

853H.. 

854. 
854B. 
854C. 

855. 
855A. 
855B. 
85  5  C. 

856. 
856A. 


Everdingen,  117. 
Berchem,  26. 
Wijnants,  437. 
Schalcken,  360. 
Mieris,   251. 
Livens,  208. 
Neer,  269. 
Neer,  267. 
Neer,  269. 
Ostade,  284. 


Neer,   269. 
Neer,   270. 


) 
} 

Dou,   X02. 
Meert,  236. 
Mommers,  256. 

l  Ostade,  285. 

Ostade,  286. 
Netscher,  271. 
Neer,  270. 
Dou,  102. 
Netscher,  271. 
Beerstraten,  21. 

Mardin,   187. 

Jardin,  188. 
Netscher,  271. 
Musschcr,  267. 


} 


Netscher,   272. 


Brouwer,  47. 


Dou,  X02. 
Slingeland,  372. 
Bosch,  38. 

l  Ostade,  284. 

Ostade,  285. 
Teniers,  386. 
Craesbeeck,  79. 


8s6B. 

857. 
858. 

858  A. 

859. 
859A. 

860. 

861. 
861 A. 
861  B. 
86  iG. 

862. 

864. 

864  B. 
865. 

865  A. 
865  B. 
865  C. 
865D. 
865  E. 

865  F. 
866. 

866  A. 
866  B. 
866  C. 
866D. 
866  E. 
866  F. 
872  A. 

873- 
874A. 

874C. 

875. 
875A. 

875  B. 
876A. 

876  B. 
877A, 

877  B. 
878. 
883. 

883  B. 

883  C. 

883D. 

884. 


Ryckaert,  348. 
Teniers,  386. 
Tempel,  385. 
Kick,  192. 


} 


Teniers,  387, 
Bergen,   27. 

Cuijp,  93, 


} 


Cuijp,  94. 
Bergen,  27. 
Duck,  103. 
Coques,  74. 


} 


Goijen,  I59<. 


Goijen,  160. 

Teniers,  385. 
Teniers,  387. 


} 


I  Teniers,  388. 
Teniers,  389. 


) 


Potter,  305. 
Molenaer,  255. 

iHeem,  171. 

Vereist,  413. 
Cappelle,  56. 
Zeeman,  442. 
Hondecoeter,  179. 
Hondecoeter,  180. 
Verspronck,  419. 
Verspronck,  420. 
Snyders.  374. 


} 


Fyt,  144. 


Boel,  32. 
Ruisdael,  344. 


Verzeichnis  nach  der  Nummemfolge. 


465 


^1 

K  9 


884  B. 

884  C.   }  Ruisdael,  344. 
884D. 

885. 

885  C.   }  Ruisdael,  345. 
885D. 
885  E. 

885  F.   }  Ruisdael,  346. 
885G. 
885  H.  Ruisdael,  347. 

886.  Hobbema,   176. 
888 C.  Vroom,  427. 

890.  Berchem,  27. 
891 A.  Diepraem,  99. 

893.  Ruisdael,  347. 

895.  Bakhuysen,   15. 

898A:  }  Witte,  438. 

899.  Wouwerman,  439. 
900. 


900  B. 
900  C. 
900D. 
901. 
901 A. 


Wouwerman,  440. 


Goijen,   160. 


•  1 
901  B.   >Ruijsdael,  343. 

901 C.  J 

901 D.  Meister  IVR,  244. 

901  £.  Meister  TvA,  244. 

903.  Wouwerman,  440. 
903  A.  Velde,  409. 

905.  Walscapele,  427. 
905  A.  Hals,   169. 

Ä  }""">•  '7«- 

Sc  }""■"•  '72- 
909 A.  Ferguson,  120. 
909 C.  Sant- Acker,  352. 
91 2  A.  Boursse,  41. 
91 2  B.  1 

91 2 C.    [Meer,  235. 
912D.  J 

913.  Everdlngen,   117. 

916.  Hagen,   166. 

Verz.  d.  Gemälde. 


917. 
9i8A. 
919B. 

921. 
921 A. 
92  2  B. 
922C. 

934. 

939- 

944  A. 

946. 

948. 
948  A. 
948  C. 
948D. 
948  E. 
948  F. 
948  G. 
948  H. 

949. 
956. 
958. 
961. 

963. 
967. 

967  A. 

970. 

972  A. 

972  B. 

974  A. 

975- 
976. 

977. 

978. 
983  A. 
983D. 
983  E. 
983  F. 

985. 
985  A. 

990. 

998. 

lOOI. 

1004. 
1006. 


Rubens,  342. 
Angel,  7. 
Weenix,  429. 
Aelst,   I. 
Potter,  305. 

>  Velde,  410. 

Vlieger,  425. 
Peeters,  293. 
Mahu,  220. 
Molenaer,  255. 

Claesz,  69. 


} 


Treck,  399. 
Kalf,   189. 
Luttichuis,  218. 
Kalf,   189. 

>Kair,   190. 

Molenaer,  256. 
Poelenburghi  302. 
Saft-Leven,  350. 
Aelst,   I. 
Heem,   173. 

Fyt,  145. 

Sorgh,  376. 
Lansinck,   197. 

l  Huijsum,   184. 

Weenix,  429. 
Aelst,  I. 
Seghers,  365. 
Nason,  268. 
Seghers,  365. 

i  Beijcren,  22. 

Sauts,  357. 
Gelder,   151. 
Hondecoeter,   179. 
Claesz,  69. 
Lclienbergh,  200. 
Huijsum,   184. 
Weenix,  429. 

Wilt,  438. 
Stoop,  380, 


30 


466 


Verzeichnis  nach  der  Nummernfolge. 


1007A. 
100^. 
1009. 

lOII. 

1012. 
1014B. 

1017. 

1026. 

1028. 
1034  A. 
1034C. 
1034D. 
1034  F. 

1038. 

1039. 

1040. 

1048. 

1051. 
105  lA. 

1061. 

1056. 

1058. 

1062. 
1062  A. 
1062  B. 

1064. 
1064A. 

1067. 

1069. 
1070A. 

107  lA. 
1072. 

1073- 

1074. 
1074A. 

1076. 

1077. 
1077A. 

1078. 

1079. 

1080. 

1081. 

108  lA. 
1094. 

1094A. 


Nason,  268. 
Honthorst,   180. 
Honthorst,  181. 
Bosch,  38. 
Verkolje,  413. 
Denner,  98. 
Honthorst,   181. 
Dijk,  99. 
Dijk,  100. 
Graff,  163. 

lOraff,   164. 

Bois,  32. 

Florentinische  Schule,  1 36. 

Gaddi,  145. 


Byzantinische  Schule,  5  2. 


Tzane,  402. 
Vivarini,  421. 
Bizamano,  29. 
Duccio,  X03. 
Vannuccio,  406. 
Daddi,  95. 
Daddi,  96. 
Lippo,  207. 
Siena,  367. 
Simone,  371. 
Simone,  372. 
Lippo,  207. 

\  Gaddi,  146. 

Giotto,  157. 
Alegretto,  3. 

Lorenzetti,  213. 


} 


Alegretto,  4. 
Gaddi,  146. 

l  Gaddi,  147. 

Lippo,  207. 

>  Lorenzetti,  212. 


1097. 

1109. 

II 12. 
I II 2 B. 
1112C. 

1113- 
II 17. 

1119. 

1122. 
1123A. 

1124. 

1127. 

II 28. 
1129A. 

II 30. 

1132. 

"33- 
1141. 

1141A. 

1141B. 

1142. 

II43- 
1144. 
II 46. 

1147. 

i»54. 

"55. 

II 56. 
1156A. 
11S6B. 
1156C. 

fi6o. 

1162. 

II 64. 

1165. 

1166. 

II 70. 
1170A. 
1170B. 
1170C. 

1171. 

II 73. 
1175. 

11 76. 

11 77. 


Lorenzetti,  212. 
Mazzola,   231. 
Florentinische  Schule,  136. 

>  Giovanni,   157. 

Gaddi,  148. 
Botticelli,  41. 
Lorenzo,  214. 
Siena,  368. 
Lorenzo,  214. 
Botticelli,  40. 
Matteo,  231. 
Botticelli,  41. 
Palmezzano,  290. 
Gentile,  152. 

j-  Sellaio,  367. 

Florentinische  Schule,  136. 
1  Florentinische  Schule, 

J      135. 
Siena,  368. 

Vivaiini,  422. 

Padua,  287. 

Antonio,  12. 

Ferrari,  132. 

Giambono,   155. 

Murano,  266. 

Crivelli,  91. 


} 


\  Crivelli,  92. 

Vivarini,  422. 
Schiavone,  361. 
Zaganelli,  441. 
Vivarini,  424. 
Pennacchi,  295. 
Zoppo,  443. 
Vivarini,  424. 

>Tura,  401. 

Bamaba,  17. 
Crivelli,  93. 
Ferrara,  131. 
Giolfino,  156. 
Bellini,  24. 


Verzeichnis  nach  der  Nummemfolge. 


467 


1177A. 
1180. 
1181. 
1182. 
II 90. 
1191. 
1192. 

1193. 

1199. 
1200. 
1202. 
1205. 

1205A. 
1206. 

1207. 
1208. 
1209. 
1210. 
1212. 
1216. 

1216A. 
1216B. 

1217. 

1219. 

1221. 

1222. 

1224. 
1224A. 

1232. 

1*33. 

"34. 

1234B. 

1235. 
1235A. 

1235B. 

1238. 
1243. 
1262. 


Bellini,  25. 
Bellini,  23. 

Lombardischc  Schule,  209. 
Fenari,  132. 
Cranach,  86. 

l  Cranach,  87. 

Meister  von  Cappenberg, 

240. 
Kölnische  Schule,  194. 
Sächsischer  Meister,  349. 
Scorel,  365. 
Mittelrheinischer  Meister, 

253. 
Kölnischer  Meister,    193. 

Mittelrheinischer    Meister, 
«53. 


.  Berthold,  28. 


Engelbrechtsen,  116. 
Niederrheinischer  Meister, 

281. 
WestfIdische  Schule,  430. 
WestflÜische  Schule,  431. 
Westfälische  Schule,  432. 

JBöhmisch-Schlesische 
Schule,  31. 
Soest,  375. 

Kölnischer  Meister,  193. 
Ntlmbeiger  Schule,  281. 
Schwäbische  Schule,  364. 


) 


Soest,  375, 

Schaffner,  359. 

Meister  des  Marienlebens. 

238. 
Meister  der  Verherrlichung 

Maria,  238. 
Meister  des  Marienlebens, 

238. 
Kölnischer  Meister,    194. 
Wonsam,  439, 
Basaiti,  19. 


1290. 
1401A. 

1424. 

1451. 

1455. 
1486A. 

1511. 

1570. 

1614. 

1615. 

1616. 

1617. 

1618. 

1619. 
1619A. 
1619B. 

1620. 

1621. 
162  lA. 
1621B. 
1621C 
1621D. 
162  iE. 
162 1  F. 
1621G. 

1622. 
1622A. 

1623. 

1624. 

1626. 

1626. 

1628. 
1628A. 

1629. 
1629A. 
1629B. 

1630. 

1631. 

1632. 

1635, 
1635A. 

1635B. 

1636. 

1637. 
1637A. 


Brekelenkam,  44. 
Hooch,  182. 

Lombardische  Schule,  209. 
Moeijaert,  254. 
Mazsola,  232. 
Pot,  304. 
Lippo,  207. 

Westfölische  Schule,  432. 
Domenico,  loi. 
Francesca,  140. 
Boccati,  30. 
Fouqueh,   139. 
Albani.  3. 


) 


Goya,   163. 

OberdeutscherMeister,  28 1 . 
l  Multscher,  263. 

[  Multscher,  264. 

Multscher,  265. 

[  Goes,   158. 

Heyde,   174. 
Böhmische  Schule,  31. 
Dughet,  104. 
Kölnischer  Meister,    192. 


Parentino,  292. 

Schongaucr,  362. 

Schongauer,  363. 

Rillaer,  326. 
Geertgen,  150. 
Maineri,  222. 


Ugolino,  403. 

Ugolino,  404. 
Lawrence,   199. 

>  Reynolds,  324. 


30» 


468 


Verzeichnis  nach  der  Nummemfolge. 


1638. 
1639. 
1640. 
1641. 
1642. 

1643. 
1644. 

1645. 
1645A. 

1646. 
1646A. 


Gainsborough,  148. 
Frangoys,   143. 
Backer,  15. 
Heda,   1 70. 
Mignon,  252. 
Corneille,  74. 
Heda,   1 70. 

Marmion,  225. 
Wilson,  437. 


1647.  Bosch,  37. 

1648.  Michele,  250. 

1649.  Florentinische  Schule,  137. 
I.  133.  Foppa,  138. 

II.    55.  Cranach,  87. 
II.  153,  Score!,  365. 
II.  202,  Orley,  283. 
II.  241.  Niederländischer   Meister, 
280. 

II.  467.  Lisse,  207. 

III.  43.  Ciroabue,  69. 


S. 

s. 

S. 


Gemälde  der  Sammlung  James  Simon. 

(Vgl.  auch  den  1904  erschienenen  Katalog  dieser  Sammlun^r.) 


I. 
2. 

3. 


S.  4. 

s.  5. 

S.  6. 

S.  7. 

S.  8. 

S.  9. 

S.  lo. 

S.  II. 


} 


Garbo,  149. 
Bronzino,  46. 
Romanino,  331. 
Fiorenzo,   1 34. 
Mantegna,  223. 
Marziale,  227. 
Catena,  62. 
Catena,  63. 
Venetianische  Schule,  411, 

Bonifacio,  34. 


S.  12.  1  Oberitalienischer  Meister, 

S.  13.  /      282. 

S.  14.  Mazzolini,  234. 

S.   15*1  Florentinische  Schule, 

S.  16.  J       137. 

S.  17.  David,  98. 

S.  18.  Niederländ.  Meister,    278. 

S.  19.  Niederländ.  Meister,    279. 

S.  20.  Bruyn,  49. 

S.  21.  Bruyn,  50. 


VERZEICHNIS  IL 

Die  Meister  nach  Schulen  und  chronologisch  geordnet. 


Deutsche  Schulen. 


I.  Mittelalter. 

Westfälische  Schule,  um  1200 
bis  1230;  1250 — 1270;  des 
13.  Jahrh.;  des  14.  Jahrh. 

Niederrheinischer  Meister,  um 

1325—1350- 

II.  15.  und  16.  Jahrhundert. 

Schwaben. 

Oberdeutscher  (?)  Meister,   um 

1400. 
Hans  Multscher,    um    1400  bis 

um  1467. 
Schwäbische  Schule,  um  1450. 
Martin  Schongauer,    um    1445 

bis  1491. 
Schule  des  Martin  Schongauer, 

um  1480. 
Bartholme    Zeitblom,    geb.  um 

1450,  t  nach  15 17. 
Bernhard   Strigel,    1460/61    bis 

1528. 
Hans  Burgkmair,    1473 — 1531. 
Hans      Bai  düng,      gen.     Grien, 

1475/80—1545. 
Martin  Schaffner,  geb.  um  1480, 

ti54i(?). 
Hans  Holbein  d.J.,  1497 — 1543. 

Jörg  Breu,  tätig  schon  1501, 
t  »536. 


Meister  von  MeOkirch,  tätig  um 

«525— >  550. 
Christoph   Am  berger,   um   1500 

bis  1561/62. 
Deutsche  Schule,  von  1527. 

Franken. 

Meister  Berthold,    Anfang    des 

15.  Jahrhunderts. 
Mittelrheinischer  Meister,  um 

1440. 
Nürnberger    Schule,    um    1480 

bis  1500. 
Albrecht  Dürer,   147 1  — 1528. 
Hans   von  Kulmbach.    geb.  um 

1476,  t  1522. 
Albrecht    Altdorf  er,     geb.    vor 

1480,  t  1538. 
Hans    Leonhard    Schaeufelein, 

geb.  vor  1490,  f  <539/4o. 
Georg    Pencz,     geb.    um    1500, 

t  1550. 

Sachsen. 

Lucas  Cranach  d.  Ä.,    1472   bis 

'553. 
Werkstatt  Lucas  Cranachsd.  A. 

Lucas   Cranach  d.  J.,    1515   bis 

1586. 
Sächsischer    Meister   von  1540 

bis   1550. 


470 


Verzeichnis  nach  Schulen  geordnet. . 


Niederrhein. 

Kölnischer  Meister,  um  1350. 
Kölnischer  Meister,  um  1400. 
Kölnischer  Meister  vom  Anfang 

des   15.  Jahrhunderts. 
Kölnischer    Meister,    um    1470 

bis  1500. 
Meister  des  Marienlebens,    tätig 

um  1463 — 1480. 
Meister  der  Verherrlichung  Maria, 

tätig  um   1460 — 1490. 
Meister  der  hl.  Sippe,  tätig  um 

i486 — 1520. 
Meister  von  Frankfurt,  tätig  um 

1500 — 1520. 
Anton     Wonsam     (Anton     von 

Worms),  t  '54'« 
Bartholomaeus  Bruyn,    1493   bis 

1553/57. 

Westfalen. 

Schule  von  Soest,  um  1470. 


Meister    von  Cappenbei^,    tätig 

um  1500— 1525. 
Ludger  tom  Ring  d.  Ä.,    1496  bis 

1547. 
Deutsche    Schule,     1530 — 1550 

(Westfalen). 

Östliche  Marken. 

Böhmische  Schule,  um    1350. 
Böhmisch»  Schlesische     Schule, 
um  1400. 

III.  17.  und  18.  Jahrhim4ert. 

Johann    Rottenhammer,     1564 

bis  1623. 
Adam  Elsheimer,    1578 — 1610. 
Balthasar  Denner,    1685 — 1749. 
Daniel  Chodowiecki,   1726  bis 

1801. 
Anton  Graff,  1736 — 18 13. 


Niederländische  Schulen. 


I.  15.  und  16.  Jahrhundert. 

Südliche  Niederlande. 

Hubert  van  Eyck,  geb.  um  1370, 

t  1426. 
Jan    van    Eyck,    geb.  um    1390, 

t  H4I. 
Nachahmer  Jan  van  Eycks. 

Petrus  Cristus,    tätig    1446    bis 

1467. 
Roger  van  der  We  y  d  e  n ,  1 399/ 1 400 

bis   1464. 
Meister  von  Fldmalle,   tätig  um 

1430 — 1460. 
Hugo  van  der  Goes,  f  1482. 
Meister  der  Himmelfahrt  Mariae, 

tätig  um   1470. 
Hans  Memling,  vor  1430 — 1494« 


Schule  des  Hans  Memling. 
Gerard   David,    geb.   um    1460, 

t  »5*3. 
Der  sog.  (Waagensche)  Mostaert, 

tätig  im  Anfange  des  16.  Jahr- 
hunderts. 
Quinten  Massys,  1466 — 1530. 
Nachfolger  des  Quinten  Massys. 
Meister   des  Todes  Maria,    tätin^ 

um  15 10— 1530. 
Jan  Sanders,    gen.  Jan    van    He- 

messen,     geb.  um     1504,     f 

1555/66. 
Jan  Gossart,  gen.  Jan  van   Ma- 

buse,  geb.  um  1470,  f  IS4I> 
Nachfolger  des  Jan  Gossart. 
Herri    Bles,    gen.    Civetta,    geh, 

um  1480,  f  nach   1521. 


Verzeichnis  nach  Schulen  geordnet. 


471 


Joachim  de  Patinir,  nachweisbar 

seit  1515,  t  vor  1524. 
Bemaert  van  Orley,  geb. um  1495, 

t  1542. 
Jean  Bellegambe,    nachweisbar 

seit  1504,  t  "«n  »533- 
Marin  US  van  Reymerswaele,  tätig 

1521— 1558. 
Jan  van  Rillaer,  f  1568. 
Michiel  vanCoxie,  1497 — 1592. 
Lambert  Lombard,  1505 — 1566. 
Joos  van  Cleve,  f  nach  1554. 
Comelis  Massys,  1512  bis  nach 

1580. 
Peeter  Huys,  tätig  um  1545  bis 

1570. 

Nicolaes  Neufchatel,  gen.  Luci- 

del,  1527  (?)  bis  nach  1590. 

Hans  Bol,  1 534— «593. 
Comelis     Molenaer,     gen.    de 

Scheele  Neel,  geb.  1540. 
Frans^ourbus  d.  Ä.,    1545    bis 

1581. 

Holland. 

Aelbert   van  Ouwater,   tätig  um 

1430— 1460. 
Dierick    Bouts,      geb.   1410/20, 

t  ?475. 
Nachfolger  des  Dierick  Bouts. 

Geertgen  tot  Sint  Jans,  um  1465 
bis  um  1493. 

Hieron)'mus  Bosch ,  geb.  um  1462, 
t  «516. 

Comelis     Engelbrechtsen, 
,468  (?)- 1533. 

Jacob    Cornelisz.    van    Amster- 
dam, tätig  um  1500 — 1533. 

Lucas  Huyghenz.,  gen.  Lucas  van 

Leyden,  I494— 1533- 
Jan  van  Scorel,  1495 — 1562. 
Pieter  Aertsen,  1507/8 — 1575. 
Holländischer  Meister  um  1530. 
Jacob  van  Utrecht,  tätig  i5o6(?) 

bis  1523/24. 


Maerten  van  Heemskerck,  1498 

bis  1574. 
Antonis  Mor,  1 512 (?)— 1576/78. 

Unbestimmte 
niederländische  Meister. 

Niederländische  Meister,  um 
1450;  um  1460;  um  1470;  um 
1480;  um  1480 — 1500;  um 
1490 — 1510;  um  1500 — 1520; 
um  1515;  um  1520;  um  1539; 
um  1598. 

IL  17.  und  18.  Jahrhundert. 

Vlämische  Schule. 

Jan  Brueghel,  gen.  Samtbrueghel, 

1568—1625. 
Abraham  Janssens  von  Nuyssen, 

geb.  um  1575,  t  1632. 
Petrus  Paulus  Rubens,  1577  bis 

1640. 
Werkstatt  des  Petrus  Paulus  Ru- 
bens. 
Vlämischer  Meister,    um  1615. 
Frans  Snyders,  1579 — 1657. 
David  Teniers  d.  Ä.,    1582  bis 

1649. 
Comelis  de  Vos,  1 585(7) — 1651. 
Daniel  Seghers,  1590 — 1661. 
Peter  Snayers,  1592 — 1667. 
Lucas  van  Uden,  1595 — 1672. 
Jost  Suttermans,  1597 — 1681. 
Antonius  van  Dyck,  1599 — 1641. 
AdriaenBrouwer,  1605/6 — 1638. 
Jan  Davidsz.  de  Heem,  1606  bis 

1683/84   (s.  auch  Holländische 

Schule,  Utrecht). 
Joos  van  Craesbeeck,  geb.  um 

1606,  f  nach  1654. 
Peter  Frangoys,  1606— 1654. 
Jan  Fyt,  1611 — 1661. 
Frans    de    Mo m per,     1603    bis 

1660/61    (s.   auch  Holländische 

Schule,  Amsterdam). 


472 


Veneichois  nach  Schulen  geordnet. 


David  Teniersd.J.,  1610 — 1690  . 
David  Ryckaert  d.  J.,  1612  b's 

1661. 
Comelis  Mahu,   161 3 — 1689. 
Bonaventura   Peeters,    16 14    bis 

1652. 
Gonzales   Coques,    1618 — 1664. 
Pecter  Meert,  16x9 — 1669. 
Pieter  Boel,    1622 — 1674. 
Jacob  Ferdinand  Voet,  geb.  1639, 

tätig  um  1660 — 1691. 
Comelis   de   Heem,    163 1 — 1695 

(s.    auch    Holländische    Schule, 

Haag). 
Fran^ois  Millct,   1642 — 1679  (s. 

auch  Französische  Schule). 
Mathys  Schoevaerdts,  geb.  um 

1665. 

Hollindische  Schulen. 

Schule  von  Utrecht, 

Paulus  Moreelse,  1571 — 1638. 
Comelis  van  Po  elenburgh,  1586 

bis  1667. 
Gerard     van     Honthorst,     gen. 

Gherardo  dalle  Notti,   1590  bis 

1656. 
Willem    van    Honthorst,     1604 

bis  1666. 
Jacob  Duck,   um  1600  bis  nach 

1660. 
Jan  Davidsz.  de  Heem,  1601  bis 

1683/84     (s.     auch     Vlämische 

Schule). 
HermanSaft-Le  ven  d.  J.,  i6o9(?) 

bis  1685. 
Dirck  Stoop,   1610 — 1686. 
Abraham   Mignon,    1640— 1679. 


Schule  von  Del/t, 

Michiel  Jansz.  Miere velt,    1567 

bis   1641. 
Evert  van  Aelst,   1602 — 1657. 


Anthonie  Palamedesz«  gen.  Ste- 

vaerts,   1601  (?) — 1673. 
Willem  van  Aelst,   1626  bis  um 

1683. 
Jan    van    der   Meer    van    Ddfi, 

1632— 1675. 
Pieter  Steenwijck,    nachweisbar 

1642 — 1654. 
Thomas  van  der  Wilt,    1659  bis 

"633. 

SchuU  des  Haag, 

Jan  Antonisz.    van    Ravestcijn, 

1572p)— '657. 
Adriaen  Pietersz.  van  de  Venne, 

1589—1662. 
Esajas   van    de    Velde,    1500  (?) 

bis   1630    (s.    auch  Schule    von 

Haarlem). 
Jan  vanGoijen,  1596 — 1636  (s. 

auch  Schule  von  Leiden). 
Bartholomeus   van  Bässen,    geb. 

um   1590,  t  1652. 
Abraham  de  Vrics,  tätig  um  1630 

bis  1648. 
Pieter  Nason,   1612 — 1688/91. 
Pieter  Vereist,  nachweisbar  1638 

bis  1668. 
Joris  van  der  Hagen,  f  1669. 
Diederick  van  der  Lisse,  'f  1669. 
Comelis     Lelienbergh,      nach- 
weisbar seit  1646,  tätig  bis  1672. 
Abraham  vanBeijeren,  1620/21 

bis  nach  1675. 
Comelis  de  Heem,    163 1 — 1695 

(s.  auch  Vlämische  Schule). 
Wüliam    Gouw.    Ferguson, 

1632/33  bis  nach  1695. 
Caspar  Netscher,  1639 — '684. 

Schule  von  Haarlem, 

Frans  Hals  d.  Ä.,  1580/81 — 1666. 
Esajas    van    de    Velde,    1590  (^?) 

bis    1630    (s.    auch  Schule    des 

Haag). 


Verzeichnis  hacK  Schulen  geordnet. 


473 


Jan  Verspronck,   1597 — 1662. 
Dirk  Hals,  1591  — 1656. 
Willem  Claesz.  Heda,  geb.   1594, 

f  nach  1678. 
Jan  Miense  Molenaer,  um  1610 

bis  1668. 
Judith  Leyster,    geb.   um    1600, 

f  1660. 
Cornelis  Hendricksz.  V  r  o  o  m ,  um 

i6oo(?) — 1661. 
Pieter  Claesz.  van  Haarlem,  geb. 

um  1590,  nachweisbar  seit  161 7, 

t  i66i. 
Salomon  van  Ruijsdael,  um  1600 

bis   1670. 
Adriaen  van  Ostade,  1610 — 1685. 
Willem  dePoorter,  nachweisbar 

von  1635  bis  nach  .1645. 
Frans  Hals  d.  J.,  tätig  1637 — 1669. 
Philips  Wouwerman,    1619   bis 

1668. 
Allaert  van  Everdingen,    1621 

bis  1675. 
Nicolaes Pietersz.  Berchem,  1 620 

bis  1683. 
Hendrik  He erschop,  geb.  1620/21, 

tätig  noch  1672. 
Jan  Wijnants,  um  1625 — 1682. 
Meister  JVR,  tätig  um  die  Mitte 

des  17.  Jahrh. 
Guillam    du    Bois,    Meister    seit 

1646,  f  1660. 
Isack  van  Ostade,  1621  — 1649. 
Hendrik  Mommers,   1623  (?)  bis 

1693. 
Jacob    Isaaksz.     van    Ruisdael, 

1628/29 — 1682. 
Jan  van   der  Meer  van  Haarlem 

d.  Ä.,  1628 — 1691. 
Dirck  van  Bergen,  tätig  1661  bis 

1690. 

SchuU  von  Amsterdam» 

Pieter  Pietersz.  Lastman,    1583 
bis  1633. 


Hendrik  Gerritsz.  Pot,    geb.    um 

1685,  t  1657. 
Hendrick  Avercamp,  geb.  1585, 

f  um   1663. 
Pieter  Symonsz.  Potter,  1597  bis 

1652. 
Nicolaes  Elias,    1588 — 1653/56. 
Cornelis    Janssens    van  Ceulen, 

1593  bis  um  1664. 
Thomas  de  Keijser,  1596/97  bis 

1667. 
Hercules    Seghers,     geb.    1589, 

f  um  1645. 
Nicolaes    Comelisz.    Moeijaert, 

geb.  vor  1600,  f  nach  1659. 
Pieter  Codde,  1599/1600 — 1678. 
Aert  van  der  Neer,  1603 — 1677. 
Frans  deMom  per,  1603 — 1660/61 
*    (s.  auch  Vlämische  Schule). 
Symon  Kick,   1603 — 1652. 
Gilles  d'Hondecoeter,  f  1638. 
Jan  Jansz.  Treck,  1606 — 1652/53. 
Jan  Livens,  1607 — 1674. 
Rembrandt  Harmensz.  van  Rijn, 

1606 — 1669. 
Schule  Rembrandts  van  Rijn. 
Gerrit  Will emsz.  Horst,  geb.  um 

1612,  tätig  bis  1660. 

Jacob   Adriaensz.    Back  er,    geb. 

1608/9,  t  '651. 
Salomon  Koninck,   1609 — 1656. 
Simon    Luttichuis,      1610     bis 

1662/63. 
Bartholomeus  van  der  Hei  st,  1613 

bis  1670. 
Pieter  van  den  Bosch,  geb.  um 

161 3,  f  nach  1660. 

Jacob  van  Loo,   1614 — 1670. 
Govert  Flinck,  1615 — 1660. 
Ferdinand  Bol,   16 16 — 1680. 
Philips  Koninck,   1619 — 1688. 
J.W.  Lansinck,  tätig  um  1650. 
Roelant     Roghman,     geb.     um 

1620,  t  1686/87. 
Jan  Victors,  1620  bis  nach  1676. 


474 


Verzeichnis  nach  Schtilen  geordnet. 


Carel  Fabritius,  i620(?) — 1654. 
Emanuel   de  Witte,   i6i7(?)   bis 

1692. 
Willem  Kalf,    1621/22—1693. 
Gerbrandt    van    den    Ecckhout, 

1621 — 1674. 
Keinier    Nooms,    gen.    Zeeman, 

1623—1667/68. 
Paulus  Potter,   1625 — 1654. 
Jan  van  de  Cappelle,    1624/25 

bis  1679. 
Nicolaes  van  Gelder,    um    1623 

bis  kurz  vor  1677. 
Melchior  d'Hondecoeter,  1636 

bis  1695. 
Esaias  Boursse',   1631  — 1672. 
Ludolf  Bakhuisen,  1631 — 1708. 
Pieter    de    Hooch,     geb.     1630, 

t  nach  1677. 
Nicolaes  Maes,   1632 — 1693. 
Karel  du  Jardin,   1622 — 1678. 
Adriaen  van  de  Velde,  1636  bis 

1672. 
Eglon  Hendrick    van    der   Neer, 

1635/36—1703. 
Jan  van  der  H  eyde  (auch  Heyden), 

1637 — 1712. 
Jan  Weenix,   1640 — 1719. 
Anthonie  Beerstraten,  tätig  um 

1660, 
Meindert    Hobbema,    1638    bis 

1709. 
Jakob    van    Walscapele,     tätig 

vor  1667 — 17 18. 
Michiel  van  Musscher,   1645  ^i^ 

1705. 
Nicolaes  Verkolje,   1673 — 1746. 
Jan  van  Huijsum,    1682  — 1749. 
Philip  van  Dijk,   1680— 1752. 

Schule  von  Leiden. 

Jan  Porcellis,   i58o(?) — 1632. 
Jan  van  Goijen,   1596  — 1656  (s. 
auch  Schule  des  Haag). 


Gerard  Dou,  1613 — 1675. 
Quieringh     Brekelenkam,      um 

1620 — 1668. 
Abraham  Lamberts  Jacobsz.,  gen. 

Abraham    van    den    Tempel, 

1622/23 — 1672. 
Nicolaes    van  Gelder,    g^eb.    um 

1625,  f  vor  1677. 
Jan  Steen,  i626(?) — 1679. 
Gabriel   Metsu,-  1625/30 — 1667. 
Frans  van  Mieris  d.  A.,   1635  ^i^ 

1681. 
Pieter Comelisz.  van  Slingeland, 

1640 — 1691. 

Schule  von  Dordrecht, 

Jacob  Gerritsz.  Cuijp,    1594   bis 

1651/52. 
Benjamin  Gerritsz.   Cuijp,    1612 

bis  1652. 
Aelbert  Cuijp,  1620 — 1691. 
Arent  Diepraem,  1621 — 1670. 
Godfried    Schalcken,    1643    bis 

1706. 
Aert  de  Gelder,    1645  —  1727. 

Schule  von  Middelburg. 

Philips   Angel,    1616    bis    nach 
1683. 

Schule  von  Rotterdam. 

Simon  de  Vlieger,  um  1601  bis 

1653. 
Hendrick  Maertensz.  Sorgh,  g'en. 

Rokes,   161 1(?) — 1670. 

Adriaen  van  der  Werff,   1659  bis 

1722. 

Schule  von  Devenier, 

Gerard  Terborch,    1617 — 1681. 
Pieter  van  Anraadt,  f  1678. 


Verseichnis  nach  Schulen  geordnet. 


475 


Schule  von  ZzvolU, 
Dirk  Jan  van  der  La  en,  1759—1829. 

Unbestimmte  Holländische  Schulen, 
Meister  TvA,  tätig  um  1620. 


T.  Sauts,  tätig  um  die  Mitte  des 
17.  jahrh. 

F.  Sant-Acker,  tätig  in  der 
zweiten  Hälfte  des  17.  Jahr- 
hunderts. 


Bjrzantinische  Schule. 


Byzantinische      Schule     des 

15.  Jahrh. 

Angelo  B  i  z  am  a  n  o ,  tätig  um  1 500. 
Byzantinische     Schule      des 

16.  Jahrh.  (Kreta). 


Emanuel      Tzane,       tätig      um 
1640. 

Byzantinisch -Russische  Schule 
des   17.  Jahrh. 


Italienische  Schulen. 


Florentinische 
(Toskanische)  Schule. 

Schule   des    Giovanni    Cimabue 

(1240  bis  um  1302). 
Giotto   di  Bondone,   geb.   um 

1266,  t  1337- 
Taddeo    Gaddi,   geb.  um    1300, 

t  1366. 
Art  des  Taddeo  Gaddi. 
Agnolo  Gaddi,  f  1396. 
Bemardo  Daddi,   tätig  1328  bis 

1348. 
Florentinische  Schule  um  1350; 

nach  1350;   um  1375;  um  1400. 
Fra     Giovanni      Angelico      da 

Fiesole,   1387— HSS- 
Schule  des  Fra  Gio  vaimi  Angelico 

da  Fiesole,   1455. 
Don  Lorenzo,    gen.  il  Monaco, 

tätig  um  1390 — 1425. 
Tonmiaso     di     Ser    Giovanni    di 

Simone  Guidi,  gen«  Masaccio, 

1401  — 1428. 
Fra  Filippo  L  i  p  p  t ,  geb.  um  1406, 

t  1469. 


Schule  des  Fra  Filippo  Lippi. 
Benozzo  Gozzoli,  1420 — 1498. 
Zanobi  Machiavelli,    1418  bis 

1479. 
Antonio    Pollaiuolo,     1429   bis 

1498. 
FlorentinischeSchule,um  1450; 

um  1460. 
Domenico  Veneziano  1400/1410, 

t  U6i. 

Andrea  del  Verrocchio,  1436 bis 
1488. 

Schule  des  Andrea  del  Ver- 
rocchio. 

Werkstatt  des  Andrea  del  Ver- 
rocchio. 

Cosimo  Rosselli,  1439 — 1507. 

Jacopo  del  Sellaio,  1442 — 1493. 

Piero     Pollaiuolo,     geb.    1443, 

t  1496  (?). 
Sandro  Botticelli,  geb.  1444/5, 

t  »510. 
Filippino  Lippi,   geb.  um  1457, 

t  »504. 
Domenico    Ghirlandaio,     1449 

bis  1494. 


476 


Verzeichnis  nach  Schulen  geordnet. 


Davide  Ghirlandaio,    1452  bis 

1525. 
BenedettaGhirlandaio,  1458  bis 

1497. 
Bastiane     Mainardi,     tätig    seit 

1482,  t  1513. 
Florentinische  Schule,  umi5i  5; 

um  1520;  um  1530. 
Lionardo  da  Vinci,  1452 — 1519 

(s.  auch  Mailändische  Schule). 
Lorenzo  di  Credi,    1457 — 1536. 
Piero  di  CosimOi   1462 — 1521. 
Raifaellino   del  Garbo,  geb.  um 

1466,  t  15*4- 
Francesco    Granacci,    1477    bis 

1543. 
Fra  Bartolommeo   della   Porta, 

1472— 1517. 

Giuliano  Bugiardini,    1475  bis 

1554. 
Ridolfo  Ghirlandaio,    1483  bis 

1561. 
Raffaello    Santi,    gen.  Raffaello 

da  Urbino,  1483 — 1520  (s.  auch 

Umbrische  u.  Römische  Schule). 
Andrea  del  Sarto,  i486 — 1531. 
Francesco    Bigi,     gen.  Francia- 

bigio,   1482—1525. 
Paolo   Zacchia  d.  Ä.,    tätig    um 

1520— 1530. 
Francesco     Ubertini,     gen.  Bac- 

chiacca,   1494 — 1557. 
Angelo  di  Cosimo,  gen.  Bronzino, 

um  1502 — 1572. 
Francesco  Rossi  de'  Salviati,  gen. 

Francesco   Salviati,    1510  bis 

1 563  (s.  auch  Römische  Schule). 


Schule  von  Siena. 

Duccio    di   Buoninsegna,    nach" 

weisbar  seit  1278,  f  1319- 
Simone  Martini,   1284 — 1344. 
Schule  des  Simone  Martini. 


Lippo  Memmi,  f  i357- 

Pictro   Lorenzetti,    nachweisbar 

seit  1305,  tätig  bis  1348. 
Ugolino  di  Neri  da  Siena,  tätig 

1317--1339. 

Ambruogio  Lorenzetti,  nach- 
weisbar 1323— 1345. 

Schule  des  Ambruogio  Loren- 
zetti. 

Schule  von  Siena,  um  1350  bis 
1380;  um  1360;  um  1450  bis 
1480. 

Francesco  di  Vannuccio,  nach- 
weisbar 1361 — 1388. 

Giovanni  di  Paolo,  gen.  del 
Poggio,  nachweisbar  1423  bis 
1482. 

Stefano  di  Giovanni,  gen.  Sas- 
setta,  nachweisbar  seit  1427, 
f  um  1450. 

Matte o  di  Giovanni,  gen.  Matteo 
da  Siena,  um  1435 — 1495. 

Neroccio  di  Bartolommeo,  1447 
bis  1500. 

Giovanni  Antonio  Bazzi,  gen. 
Sodoma,  1477 (0 — »549  (s. 
auch  Lombardische  Schule). 

Umbrisch  -Toskanische 
Schule. 

Art  des  Piero   della  France sca, 

um  1415 — 1492. 
Melozzo  da  Forli,    1438 — 1494. 
Luca  Signorelli,  gen.  Luca  da 

Cortona,   i44i(?) — 1523. 
Umbrisch  -Florentinische 

Schule  vom  Ende  des  15.  Jahrh. 
MarcoPalmezzano,  1456 — 153S. 

Umbrische  Schule. 

Alegretto  Nuzi,  tätig  1346    bis 
angeblich   1385. 


Verzeichnis  nach  Schulen  geordnet. 


477 


Gentile      da      Fabriano,      geb. 

1360/70(0,  t  ""»   '427- 
Giovanni  Boccati,  tätig  um  1445. 
Giovanni  Santi,  1430/40 — 1494. 
Benedetto  Buonfigli,   um    1420 

bis  1496. 
Bemardino    Pinturicchio,     um 

1454— 15«3- 
Fiorenzo    di  Lorenzo,    geb.  um 

1440,  f  nach  1521. 
Urobrische  Schule,  um  1480. 
Gerino  da  Pistoia,  tätig  um  1500 

bis  1529. 
Raffaello    Santi,    gen.  Raffaello 

da  Urbino,  1483 — 1520  (s.  auch 

Florentinische     und     Römische 

Schule). 
Giovanni  Battista  B  e  r  t  u  c  c  i ,  tätig 

um  1503— 1516. 


Schule  der  Romagna. 

Francesco    di   Bosio    Zaganelli, 

t*tig  1505—1527- 
Luca  Longhi,  1507 — 1580. 


Schule  von  Bologna. 

Marco  Zoppo,  tätig  um  1465 
bis  1498  (s.  auch  Schule  von 
Padua). 

Francesco  Raibolini,  gen.  F  r  a  n  c  i  a , 
1450— 1518. 

Lorenzo  Costa,  1460 — 1535  (s. 
auch  Schule  von  Ferrara). 

Antonio  da  Crevalcore,  nach- 
weisbar seit  etwa    1480,   f  vor 

»525. 
Amico  Aspertini,  geb.  um  1475, 

t  «552. 
Girolamo   Marchesi,    gen.    Coti- 

gnola,  geb.umi48i,f  umi550 

(s.  auch  Römische  Schule). 


Giacomo  Francia,    i486 — 1557. 
Giulio    Francia,    1487   bis  nach 

1543. 
Innocenzo  Francucci,  gen.  Imola, 

geb.  um    1493/94»  t  "™   »550- 
Giulio  Cesare  Procaccini,   geb. 

um  I548(.>),  f  um  1626. 
Agostino  Carracci,  1557 — 1602. 
Annibale  Carracci,  1560 — 1609. 
Guido  Reni,  1575 — 1642. 
Pietro     Paolo    Bonzi,     geb.   um 

1575!  1633  noch  nachweisbar. 
Francesco  Albani,    1578 — 1660. 
Domenico  Zampieri,  gen.  Dome- 

nichino,  1581 — 1641. 
Carlo  Cignani,  1628 — 1719. 


Schule  von  Ferrara. 

Cosma  Tura,  gen.  Cosmt,  i432(?) 

bis  1495. 
Francesco  Cossa,  geb.  um  1435, 

t  »477. 
Ercole    de'   Rober ti,    geb.  nach 

1450,  t  1496. 
Francesco  Bianchi  F  e  r  r  a  r  i ,  f  1 5 1  o. 
Gian    Francesco    Maineri,    geb. 

um  die  Mitte  <  des  1 5.  Jahrh. 
Lorenzo   Costa,    1460 — 1535  (s. 

auch  Schule  von  Bologna). 
Dosso  Dossi,   um  1479 — 1542> 
Domenico  Panetti,  geb.  um  1460, 

t  '5"/". 
Schule    von    Ferrara,    um  1460 

bis  1470. 
Schule  von  Ferrara,  um  1480. 
Ferraresischer  Meister  um  1530; 

um   1539. 
Lodovico    Mazzolini,     geb.  um 

1478,  t  1528. 
Benvenuto  Tisi,    gen.  Garofalo, 

I48i(?)— 1559. 
Michele  Coltellini,  nachweisbar 

1529— «535- 


478 


Verzeichnis  nach  Schulen  geordnet. 


Schule  von  Modena. 

Barnaba    da  Modena,    tätig   um 

1364— 1383. 
Modenesischer  Meister,  um  1520. 

Schule  von  Parma. 

Antonio  Allegri,  gen.  Correggio, 

1494—1534. 
Filippo  Mazzola,  f   1505. 

Oberitalienische 
(Lombardische)  Schule. 

Michele  da  Besozzo  (Michele 
Molinari),    tätig   zu  Beginn  des 

15.  Jahrh. 

Vincenzo  Foppa,   tätig  seit  etwa 

1456  bis  nach  1500. 
Ambrogio     Borgognone,     geb. 

um  1450,  t  1523- 
Lionardo  da  Vinci,  1452 — 1519 

(s.  auch  Florentinische  Schule). 
Andrea    Solario,    geb.  1465 (?), 

t  nach  1515. 
Giovanni     Antonio     Boltraffio, 

1467— 1516. 
Marco  d'  Oggiono,  i47o(?)  bis 

i530(?). 
Gaudenzio     Ferrari,     geb.     um 

1471,  t   1546. 
Bemardino  Luini,  geb.  1475/80, 

t  1531/32. 

Giovanni  Antonio  Bazzi,  gen.  So- 
doma, 1477(0 — *549  (s.  auch 
Schule  von  Siena). 

Lombardische  Schule,  um  1480; 
um    1500;    vom    Beginne    des 

16.  Jahrh. 
Oberitalienischer  Meister,  um 

1500;  um   15 10. 
Francesco    Melzi,     1491/92    bis 

nach  1566. 
Bemardino  de'  Conti,  tätig  1499 

bis  nach  1523. 


Giovanni  Pedrini,  tätig  um  1510 

bis  1530. 
Pier  Francesco  Sacchi,  tätig  1512 

bis   1527    (s.  auch    Schule  von 

Genua). 
Bemardino  Fasolo,    nachweisbar 

1520. 

Defendente  de  Ferrari,  nach- 
weisbar 1530. 

Giovanni  Battista  Crespi,  1557 
bis  1633. 

Mailändische  Schule,  um  1600. 

Oberitalienische  Schule,  17. 
Jahrhundert. 

Schule  von  Genua. 

Pier  Francesco  Sacchi,  tätig  1512 

bis  1527  (5.  auch  Lombardische 

Schule). 
Luca     Cambiaso,      geb.    1527, 

t  um   1585. 
Bemardo     Strozzi,     gen.     Prete 

Genovese,  1581 — 1644. 

Schule  von  Padua. 

Francesco  Square ione,  1394  bis 

1474. 
Gregorio    Schiavone,   tätig    nm 

1440 — 1470. 
Andrea  Mantegna,  1431  — 1506. 
Bemardo    Parentino,    1437    bis 

1531. 
Schule  von  Padua,  um  1470  bis 

1480. 
Marco  Zoppo,  ^tig  um  1465  bis 
1498   (s.  auch  Schule  von  Bo- 
logna). 

Venetianische  Schule. 

Michele  Giambono,   tätig  1420 
bis  146a. 


Verzeichnis  nach  Schulen  geordnet. 


479 


Antonio  Vivarini,  gen.  Antonio 
da  Murano,  tätig  seit  etwa  1435, 

t  «470. 
Schule  von  Murano,   um    1450; 

um  1480. 
Bartolommeo  Vivarini,  tätig  1 4  50 

bis  1499. 
Werkstatt   des   Bartolommeo    Vi- 


varini. 


Gentile  Bellini,  1427  (?) — 1507. 

Giovanni  Bellini,  1428  (?)  bis 
1516. 

Schule  des  Giovanni  Bellini. 

Antonello  da  Messina,  geb.  um 
1430,  t  1479. 

Schule  des  Antonello  da  Mes- 
sina. 

Antonello  da  Saliba,  tätig  etwa 

1497— «535. 
Luigi  Vivarini,  tätig  seit  1464, 

t  1503/5. 
Schule  des  Luigi  Vivarini. 

Girlo  C r  i  V  e  1 1  i ,  geb.  um  1 430/40, 

tätig  bis  1493. 
Vittore  Carpaccio,  um  1455  bis 

1525/26. 
Jacopo    de'    Barbari,    geb.    um 

1450,  t  vor  151 5. 
Giovanni  Battista    da  Conegliano, 

gen.  Cima,   tätig  1459/60  bis 

1517/18. 
Nachfolger  des  Cima. 
Marco  Basaiti,  tätig  um  1490  bis 

nach  1521. 
Der  Pseudo-Basaiti. 
Marco  Marziale,  tätig  1492  bis 

1507. 
Francesco  B  i  s  s  o  1  o ,  tätig  seit  1 492 , 

t  »554. 
Petrus  de  Inganatis,  tätig  1529 

bis  1547. 
Vincenzo  diBiagio,  gen.  Catena, 

tätig  seit  1495,  t  »531. 
Lorenzo  Lotto,    geb.    um    1480, 

t  '556/57- 


Giorgio    Barbarelli,     gen.    Gior- 

gione,  geb.  1478,  f  spätestens 

I5'0. 
Tiziano  Vecellio,   1477 — 'ST^- 
Giacomo     Palma,     gen.     Palma 

Vecchio,  um   1480 — 1528. 
B  o  n  i  f  a  c  i  o  Veneziano  (B.  de'  Pitati 

da  Verona)   1487 — 1553. 
Venetianische  Schule,  um  1500; 

um   1515— 1525. 
Francesco      da     Santa     Crocc, 

t  1508. 
Sebastiane  delPiombo,  geb.  um 

1485,  f  1547  (s.  auch  Römische 

Schule). 
Girolamo  da  Santa  Croce,  f  1556. 
Marcello  Fogolino,    tätig    1520 

bis    1540   (s.    auch  Schule   von 

Vicenza). 
Johannes    Stephan    von    Calcar, 

gen.  Giovanni    da  Calcar,  geb. 

um   1499»  t  »546. 
Paris  Bordone,   1500—1571. 
Giovanni  Maria  Zaffoni,  gen.  Cal- 

derari,  tätig  1534—1564- 
Jacopo Robusti,  gen.  Tintoretto, 

1518— 1594. 
Andrea    MeldoUa,     gen.    Schia- 

vone,  1522 — 1563. 
Paolo    Caliari,    gen.    Veronese, 

1528—1588. 
Francesco    da  Ponte,    gen.    Bas- 

sano,   1549— »592. 
Giovanni  Battista  Tiepolo,   1696 

bis  1770. 
Pietro  Rotari,  1707 — 1762. 
Bemardo     Beiotto,    gen.     Cana- 

letto,  1720— 1780. 
Francesco   Guardi,    1712 — 1793. 


Schule  von  Friaul. 

Pier  Maria  Pennacchi,  1464  bis 
1528. 


48o 


Verzeichnis  nach  Schulen  geordnet. 


Schule  von  Vicenza. 

Bartolommeo  Montagna,  nach- 
weisbar seit  1480,  f  1523. 

Marcello  Fogolino,  tätig  1520 
bis  1540  (s.  auch  Venetianische 
Schule). 

Schule  von  Verona. 

Vittore    Pisano,    gen.    Pisanello, 

geb.  um   1380,  t  US'- 
Liberale    da  Verona,    1451    bis 

1536. 
Francesco  Bonsignori,  1455  bis 

1519. 
Francesco  Morone,    1473/74  bis 

1529. 
Girolamo  dai  Libri ,  1474 — 1556. 
Niccolo   Giolfino,    1476 — 1555. 

Schule  von  Bergamo. 

Andrea     Previtali,      geb.      um 

1470/80,  t   1538. 
Giovanni     Busi,     gen.    Cariani, 

geb.   1480/90,  f  nach   1547. 
Giovanni  Battista   Moroni,   geb. 

um   1525,  t  1578. 

Schule  von  Brescia. 

Floriano    Ferramola,    geb.    vor 

1480,  f  1528. 
Girolamo   Romanino,    geb.    um 

1485»  t  »566. 
Giovanni     Girolamo      Savoldo, 

tätig  1508  bis  nach  1548. 
Alessandro  Bonvicino,    gen.    Mo- 

retto  da  Brescia,  geb.  um  1498, 

t  1554. 
Schule  von  Brescia,  um  1 530/40. 


Römische  Schule. 

Girolamo  Marchesi,  gen.  Coti- 
gnola,  geb.  um  I48i,f  um  1550 
(s.  auch   Schule   von  Bologna). 

Raffaello  Santi,  gen.  RafTaello 
da  Urbino,  1483 — 1520  (s.  auch 
Florentinische  und  Umbrische 
Schule). 

Scbastiano  del  Piombo,  geb.  um 
1485,  t  1547  (s.  auch  Venetia- 
nische Schule). 

Francesco  Rossi  de*  Salviati, 
gen.  Francesco  Salvtati»  15 10 
bis  1563  (s.  auch  Florentinische 
Schule). 

Michelangelo  Amerighi,  gen.  Ca- 
ravaggio,  1569 — 1609. 

Domenico  Feti,  geb.  I5S9(?), 
f  um  1624. 

Michelangelo  Cerquozzi,  gen. 
delle  Battaglie  oder  Bambocci- 
atc,   1602 — 1660. 

Giovanni  Battista  Saivi,  gen.  Sas- 
soferrato,   1605 — 1685. 

Carlo  Maratti,   1625 — 1713. 

Giovanni  Paolo  Panini,  1692 
bis  1768. 

Pompeo  Batoni,   1708 — 1787. 


Neapolitanische  Schule. 

Jusepe  de  Ribera,  gen.  Spa- 
gnoletto,  1588 — 1653  (s.  auch 
Spanische  Schule). 

Salvator  Rosa,  1615 — 1673. 

Luca  Giordano,  gen.  Fapresto, 
1632—1705. 

Italienische  Schule. 
Italienischer  Meister  um  1650. 


Verzeichnis  nach  Schulen  geordnet. 


481 


Spanische  Schule. 


PedroCampaiia,umi490 — 1588. 
Luis  de  Moral  es »  geb.  zu  Anfang 

des  16.  Jahrb.,  f  1586. 
Alonzo  Sanchez  Co  eil  o,  1*515(0 

bis  1590. 
Juan    de    las   Ro^las,    geb.  um 

1558,  t  1625. 
Jusepe    de   Ribera,     gen.    Spa- 

gnolettOi  1588 — 1652    (s.  auch 

Neapolitanische  Schule). 
Francisco  (de)   Zurbaran,    1598 

bis   1662. 


Diego  Velazquez  de  Silva,  1599 

bis   1660. 
Alonso  Cano,   1601 — 1667. 
Don  Juan  Carreöo    de  Miranda, 

1614 — 1685. 
Bartolomö  Est^ban  Murin o,  1618 

bis   16S2. 
Spanischer  Meister,  um  1630. 
Mateo  Cerezo,  1635 — 1675. 
Francisco     Goya,      1 746     bis 

1828. 


Französische  Schule. 


Simon  M  a  r  m  i  o  n ,  tätig  nach  der 
Mitte  des   15.  Jahrhunderts. 

Jean  Fouquet,  geb.  1415/20, 
f  um  1480. 

Schule     des    Frangois      Clou  et, 

t  1572. 
Corneille  de  Lyon  oder  de  la 

Haye,  f  um  1575. 
Nicolas  Poussin,  1594 — 1665. 
Gaspard  Dughet,   gen.  Poussin. 
^  1613— 1675. 
Claude   GelI6e,    gen.  Claude  le 

Lorrain,  geb.  um  1600,  f  1682. 
Pierre  Mignard,  1612 — 1695. 


Eustache  Lesueur,   1616 — 1655. 
Charles  Lebrun,   1619 — 1690. 
Frangois  Millet,  1642 — 1679. 
Nicolas    Largilli&re,    1656    bis 

1746. 
Jean  Frangois  deTroy,   1679  bis 

1752. 
Antoine  Pesne,  1683 — 1757. 
Antoine   Watteau,    1684 — 172 1. 
Nicolas  Lancret,  1690 — 1743. 
Jean  Baptiste  Greuze,    1725   bis 

1805. 
L.  R.  Trinquesse,   tätig  in  der 

2.  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts. 


Englische  Schule. 


Richard      Wilson,       1714     bis 

1782. 
Sir  Joshua  Reynolds,    1723  bis 

1792. 


Thomas    Gainsborough,     1727 

bis  1788. 
Sir    Thomas    Lawrence,     1769 

bis   1830. 


Verx.  d.  Gemälde. 


3» 


Kurzes  Verzeichnis  der  iin  Vorrat  der  Galerie 
be^Bvahrten  sowie  der  leihweise  abgegebenen  Gemälde. 

Die  Zahl  vor  dem  Namen  ist  die  JCatalognummer,  »H,*  bedeutet  Hoi^ 
nL,m  bedeutet  Leinwand,  Bei  der  Angabe  der  Maße  ist  die  Höhe  der 
Breite  vorangestellt.  Der  Stern  vor  dem  Namen  zeigt  an,  daß  sich  das 
Bild  im  Vorrat  der  Gemäldegalerie  zu  Berlin  befindet.  Die  in  vielen 
Fällen  fortgelassene  nähere  Bezeichnung  des  Aufbewahrungsortes  ßndet 
man  in  dem  angefügten  Ortsverzeichnisse,  Die  beiden  Sammlungen  in 
Bonn,  die  der  Universität  und  das  Provintialmuseum,  sind  durch 
•Bonn  U,*  und  »Bonn  M,m  unterschitden, 

1015     Achtschellinck,  Lucas.     Vlämische  Landschaft  bei  Abendlicbt. 

H.    o,  1 8  X  0,24.     Göttinnen. 
940     Adrieanssen,  Alexander.     Stilleben.     H.    0,37X0,54.    Elrfurt. 

1253     Stilleben.     H.    0,27X0,35.     Wiesbaden. 

669     Aertsen,   Pieter.      Werkstatt.     Zwei    Blinde.      H.     0,27X0,40. 
Bonn  U. 
556B     Aldegrever,    Heinrich.      Kopie.      Steinigung    der    beiden     An- 
kläger der  Susanna.     H.  rund.     Dm.  0,12.     Aachen. 
Altitalienische  Schule.    Ausgießung  des  hl.  Geistes.    Kapelle  der 
Wohltätigkeitsanstalt  der  hl.  Elisabeth  zu  Neisse. 
602     Amberger,   Christoph.      Der  hl.  Augustinus.      H.     1,24X0,60. 
Kassel. 
L  163     Angelico,  Fra  Giovanni.    Schule.    Gemälde  in  zwei  Abteilung-en: 
Cosmas  und  Gabriel.     H.     Je  0,92X0,35.     Kassel. 

1257  ♦ Johannes  der  Täufer.     H.    0,09X0,17. 

1034B     Anraadt,   Pieter  van.      Bildnis   eines  Mannes.     L.    0,89X0,75. 

Breslau. 
11.386     Anthonissen,   Hendrik    van.      Bewegte    See.      H.     0,45X0,63. 

Erfurt 

1258  ^Antonello  da  Messina (?).    Der  hl.  Hieronymus.    L.    1,18X0,91. 
740 A     Antum,  Aart  van.    Eine  Seeschlacht.    Kupfer,  rund.    Dm.  0,22. 

Emden. 

♦ Seestück.     H.    0,255X0,22. 

Arpino,  Cesare.    Nachahmer.     Kreuztragender  Christus.    Evang^. 
Kirche  zu  Kowalewo  (Schönsee). 

1259  Arthois,  Jacques  d'.    Landschaft.     L.    0,50X0,43.     Düsseldorf. 
111.98     Aspertini,  Amico  (?).    Verkündigung.     H.    1,70X1,62.    Bonn  U. 


Die  im  Vorrat  der  Galerie  bewahrten  usw.  a^^ 

1581     Asselijn,  Jan.     Gefecht  zwischen  Kaiserlichen  und  Schweden. 

H.    0,98X1,43.     Emden. 
934B     Ast|  Balthasar  van  der.     Stilleben.    H.     0,21X0,37.     Münster. 

934C    Stilleben.     H.    0,38X0,62.     Konstantinopel,  Botschaft. 

934D     Stilleben.     H.    0,15X0,22.     Halle. 

760A     Avercamp,  Hendrik.  Winterlandschaft.  H.  0,39X0,57.  Münster. 

1538     Bacchiacca.     Francesco  Ubertini,   gen.  Bacchiacca.     Maria  mit 
dem  Kinde.     H.,  rund.  Dm.  0,97.     Breslau. 

'539  * Enthauptung  Johannes  d.  T.     H.    1,69X1,46. 

935 A     Backer,  Jacob  A.    Trinker,  Halbfigur.    H.    0,715X0,60.   Berlin, 
Finanzministerium. 

935B    Bildnis  eines  Mannes  mit  einer  Medaille.    H.   0,715  Xo,6o. 

Berlin,  Finanzministerium. 
238  *Bagnacavallo.       Bartolommeo    Ramenghi,     gen.    Bagnacavallo. 
Die  hll.  Petronius,   Agnes  und  Ludwig  IX.  von  Frankreich. 
L.     1,72x2,29. 
888     Bakhuisen,  Ludolf.      Stürmische   See    an   bergiger    Küste.     L. 
0,87X1,34.     Berlin,  Staatsministerium. 
.    597     Baidung,   Hans,    gen.  Grien.      Christus   am  Kreuz.      H.      1,14 
X  0,46.  .  Breslau. 
Balten,  Peter.    Art    Johannes  in  der  Wtlste.   Kirche  zu  Tillendorf. 
Baroccio,     Federigo.        Nach.       Christus     kommimiziert     die 
Apostel.    Evang.  Kirche  zu  Gorzno. 
250     Bartolommeo,    Fra,   della  Porta.      Schule.      Christus  im  Hause 
der  Martha.     H.    2,31x2,58.     Hildesheim. 

I-  345   * Maria,  einen  Teufel  vertreibend.     H.     2,71X1,87. 

1261     Kopie.    Maria  mit  dem  Kinde.    H.    0,90X0,76.    Königs- 
berg. 
315     Bassano.      Giacomo    da  Ponte,    gen.  Bassano.      Bildnis    eines 
alten  Mannes.     L.     1,06X0,85.     Hildesheim. 

324     Kreuzigung  Christi.     L.    2,58x1,27.     Erfurt. 

302     Bassano,  Giacomo.    Schule.    Raub  der  Europa.    L.    0,94X1,19. 
Hildesheim. 

317     Die  hl.  Familie  mit  der  hl.  Magdalena.     H.    0,65X0,80. 

Magdeburg. 

318  Bassano.    Leandro  da  Ponte,  gen.  Bassano.    Bildnis  eines  venc- 

tianischen  Prokurators^     L.    0,90X0,70.     Hannover. 

1483  Bassano,  Leandro.    Art.     Bildnis  des  Victor  Molino.     L.    1,08 

Xo,9i.     Hannover. 

1484     Bildnis   eines  jungen  Mannes.     L.    0,88x0,82.     Stettin. 

1485     Doppelbildnis   von   Vater    und   Sohn.      L.     0,90X0,80. 

Königsberg. 

755     Bässen,    Bartholomeus     van.      Saalansicht.       H.      0,29X0,42. 
Münster. 

31* 


^84  ^^^  ^^  Vorrat  der  Galerie  bewahrten  und 

291     Beccafumi,  Domenico.    Maria  mit  dem  Kinde.     H.  rund.     Dm. 
0,85.     Emden. 
868 A     Beerstraaten,  Jan  Abrahamsz.    Winterlandschaft    L.  0,90  X  1,25. 
Berlin,  Staatsministerium. 

871  •Bega,  Comelis.     Lautenspielerin.     L.    0,35X0,32. 

872  ♦ Bauemfamilie.     L.     0,30X0,25. 

874  • Bauemkneipe.     H.    0,31X0,28. 

97  lA  *Begeijn,  Abraham  Comelisz.     Stilleben.     L.     1,08x0,98. 

1263  Beijeren,   Abraham  van.      Stilleben.      H.     0,75X0,66.      Char- 

lottenburg, Hochschule. 
III.  126     Bellini,  Giovanni.    Art    liiaria  mit  dem  Kinde.    H.    0,69X0,52. 
Köln. 
16     Bellini,  Giovanni.     Schule.    Bildnis  eines  Jttnglings.     H.     0,34 
Xo,29.     Bonn  ü. 
l  ^^     Maria  mit  dem''  Kinde.     H.    0,91X0,71.     Breslau. 

1264     Der  tote  Christus.     H.    0,58X0,66^     Gtfttingen. 

1265     Maria  mit  dem  Kinde.     H.    0,42X0,57.     Breslau. 

1266     Maria   mit   dem   Kinde  und  Heiligen.      H.     0,70X0,92. 

Münster. 

1267     Maria   mit  dem  Kinde  und  Heiligen.      H.     0,85x1,11. 

Münster. 

1268     Vermählung  der  hl.  Katharina.    H.    0,39X0,53.    Münster. 

1269     Vermählung  der  hl.  Katharina.    H.    0,49X0,64.    Münster. 

1270     Maria  mit   dem  Kinde  und  Heiligen.      H.     0,54X0,68. 

Münster. 

1271     Maria  mit  dem  Kinde.     H.    0,58X0,68.     Münster. 

1272  ♦ Die  Beschneidung.     H.    0,62X1,03. 

1273     Maria    mit    dem    Kinde.     H.     0,72X0,89.     Königsberg, 

Kunstverein. 

107 1   *Benvenuto   di   Giovanni.     Schule.     Maria  in  der  Glorie.      H. 

0,30X0,22. 
887  ^Berchem,    Nicolaes    Pietersz.       Unerklärte    Darstellung    mytho- 
logischen oder  novellistischen  Inhalts.     L.    1,99X2,71. 

896A     Junge  Frau.     L.    0,56x0,48.     KonstantinopM,  Botschaft. 

845E    Berck-Heijde,   Gerrit  Adriaensz.     Ansicht  aus  dem   Haag.     H. 
0,30  X  0,43.     Aachen. 
951    •Berck-Heyde.     Art.     Trajansforum.     H.    0,6X40,84. 
845 A  ^Berck-Heyde,  Job  Adriaensz.   Winterlandschaft    H.    0,46X0,62. 
(J.  III.  439)  ^Bergen,    Dirk  van.     Waldlandschaft   mit   Vieh    und  Hiit.      L. 

0,305x0,375.     Berlin,  Handelsministerium. 
433  ^Berrettini,  Pietro,  gen.  Pietro  da  Coitona.     Herkules  am  Spinn- 
rocken.    L.    2,04X1,59. 
1294     Bijlert,  Jan.      Ein   Gastmadil.     L.    1,59X2,17.     Königsberg. 

462     (?).     Die  Fufiwaschung.     L.    1,95X2,93.     Wiesbaden. 

1062   ^Bizamano,  Angelo.     Kreuzabnahme.     H.    0,23X0,18. 


leihweise  abgegebenen  Gemälde.  ^ge 

1274     Bles,   Herri,   gen.  Civetta.      Maria  mit  dem  Kinde.      H.     0,64 

Xo,46.     Münster. 
1 1 89  *Bles.      Richtung.      Vorderseite :    Himmelfahrt    Christi.      Rück- 
seite: Zwei  Heilige.     H.    0,74X0,84. 
733     Blieck,  Daniel  de.    Innenansicht  einer  Kirche.    H.    0,89X1,24. 

Aachen. 
722  *Bloemaert,  Abraham.     Der  Traum  Josephs.     L.    ii70,X2,33. 

745     Anbetung  der  Hirten.     L.    0,68x0,94.     Göttingcn. 

II.  166     Bloemaert.     Art.     Gemälde  mit  7  Szenen  aus  dem  Leben  der 
Maria.     H.    0,81X1,02.     Halle. 
1003     Blommen,  Peeter  van.     Lagerszene.     L.    0,66X0,83.     Berlin, 

Reichskanzlei  palais. 
492 A     Boissieu,  Jean  Jacques  de.     Bergige  Flußlandschaft.     H.    0,23 

Xo,3i.     Breslau. 
492B     Bergiges  Flußthal.     H.    0,23X0,31.     Breslau. 

1278  Bol,  Ferdinand.   Neptun  und  Amphitrite.  L.   1,33X1,29.  Stettin. 

1279     Venus  und  Amor.'   L.     1,33X1,27.     Stettin, 

(J.  III. 440)  ♦Bol,  Ferdinand  (?).    Weibliches  Bildnis.    L.   0,74X0,605. 

331     Bologna,  Schule  von,  um  1530.    Krönung  der  Maria.    H.    2,68 
Xi,9i.     Haimover. 

1280  • Maria  mit  dem  Kinde  und  Heiligen.    H.    2,06X1,67. 

351     Bologna,   Schule  von.     Anfang  des    17.  Jahrhunderts.     Bildnis 

eines  Geistlichen.    H.    0,69X0,51.    Berlin,  Staatsministerium. 

374     Bildnis  eines  Knaben.     L.     0,40X0,29.     Breslau. 

424     Caritas  Romana.    L.    2,03X1,43.     Erfurt 

207  B  *Boltraffio,  Giovanni  Antonio.     Maria  mit  dem  Kinde.    H.   0,42 

Xo,3i. 
214  ♦ Maria  mit  dem  Kinde.     H.    0,64X0,44. 

1281     (?).     Maria  mit  dem  Kinde.    H.    0,59X0,48.    Münster. 

200  ♦Bonifacio.     Bonifacio  Veneziano,  eigentlich  Bonifacio  de'  Pitati 

da  Verona.    Die  Ehebrecherin  vor  Christus.    L.    1,42X3,05. 
I.  63     Bonifacio   Veneziano,    gen.  Bonifacio   Veronese   d.  J.    II.    Art. 
Anbetung  der  Hirten.     L.     1,37X2,28.     Magdeburg. 
165     Bonifacio  d.  J.     Schule.     Fußwaschung  der  Apostel.     L.     1,23 
X  2,20.     Berlin,  Reichskanzlerpalais. 

1282  Bonifacio  d.  J.    Nachfolger.    Die  hl.  Familie.    L.    0,90x1,36. 

Königsberg. 
177     Bordone,  Paris.     Thronende  Maria  mit  Kind  und  Heiligen.     H. 
2,06X1,35.     Berlin,  Reichskanzlerpalais. 

180     Ruhende  Venus.     H.     1,22X1,54.     Stettin. 

198     Weibliches    Bildnis    (Kopie?).     L.     0,61X0,46.     Berlin, 

Reichskanzlerpalais. 
Borgognone,  Ambrogio.     Maria  mit  dem  Kinde,  Johannes  d.  T. 
und  Jakobus  min.  Kathol.  Kirche  zu  Stargard. 
1284     (?),     Antonius  der  Eremit.     H.     1,56X0,86.     Münster. 


4.86  Die  im  Vorrat  der  Galerie  bewahrten  und 

II 98  Bosch,  Hier,  van  Aeken,  gen.  Bosch.  Kopie.  Flügelaltar,  Ver- 
suchung des  hl.  Antonius.  H.  Mitte  0,79X0,73;  Flfigel 
0,90x0,49.     Bonn  ü. 

1223     Anbetung  der  Könige.    H.    1,14X0,71.    Bonn  U. 

863     Both,  Jan.    Italienische  Landschaft.    L.    i  »59X2,06.    Konstan- 
tinopel,  Botschaft. 
863 A    Both,  Jan.   Nachahmer.   Italienische  Landschaft.   H.   0,23X0,33. 

Aachen. 
1. 172     Botticelli,    Sandro.      Werkstatt.      Maria    mit    dem    Kinde    und 
dem  kleinen  Johannes.     H.     0,78X0,50.     DOsseldorf. 

1285     Maria  mit  dem  Kinde.     H.     0,57X0,34. 

Königsberg. 

1286     Ecce  homo.    H.    0,55X0,41.     Bonn  U. 

1582     Maria  mit  dem  Kinde.     H.  rund.  Dm. 

0,86.     Erfurt. 

496A    Boucher,  Frangois.    Venus  und  A^i^or.    L.    0,31X0,24.    Aachen. 

1287     (?).     Schäferinnen.     L.    0,37x0,32.     Kiel. 

461     Bourguignon.   Jacques  Courtois,  gen.  le  Bourguignon.   Gebirgige 

Landschaft.     L.    0,70X0,94.     Erfurt. 
508     (?).  Reitergefecht.     L.    0,57x1,70.     Konstantinopel,  Bot- 
schaft. 
1634  ♦Bout,    Pieter,    und   Boudew)Tis,  A.  Fr.      Uferstrafie,  mit  vielen 
Figuren.     H.    0,29X0,43. 

1633   • Flußufer  mit  Schloß,  reich  staffiert.     H.     0,29X0,43. 

528A  'Bouts,  Dierick.  Schule.  Der  domengekrönte  Christus.  H.  0,36 
Xo,27. 

1288  Bray,  Jan  de.   Bildnis  eines  Mannes.  H.  0,41  Xo,3i.  OsnabrUck. 
Bildnis  eines  Predigers.     H.    0,41X0,32.     Emden. 

1289  Bray,  Jan  de.     Art.     Schäferszene.     L.     1,54X1,63.     Stettin. 

1583     Bildnis  einer  jungen  Frau.     L.     1,15X0,92.     Emden. 

924     Breenbergh,  Bartholomeus.     Landschaft  mit  Staffage.    H.    0,22 

Xo,3i.     Aachen. 
976A     Brekelenkam,  Quieringh.     Die  Obsthändlerin.     MUnster. 
230  *Brescianino,  Andrea  del.   Die  hl.  Anna  Selbdritt.   H.   1,29x0,96. 
714  •Bril,  Paulus.     Jagd  auf  Ziegen.     L.     0,72X1,05. 

744   • Bergiges  Meeresufer.     L.    0,57X0,84. 

346     Brini,    Francesco.      Maria   mit   dem   Kinde    und    dem    kleinen 

Johannes.     H.    0,78x0,61.     Hildesheim. 
337     Bronzino.    Agnolo  di  Cosimo  di  Mariano,  gen.  Bronzino.    Bildnis 

Cosimos   I.,     Großherzogs    von    Toskana.     H,     0,91  XO,62. 

Kassel. 
333     Bronzino.   Art.   Bildnis  eines  Feldherm.    H.    1,12X0,82.    Erfurt. 
345     Bronzino.    Alessandro  Allori,  gen.  Bronzino.   Weibliches  Bildnis. 

H.    0,55x0,46.     Breslau. 
1255     Bildnis  einer  jungen  Dame.    H.   0,57x0,44.    Königsberg. 


leihweise  abgegebenen  Gemälde.  a87 

853C     Brouwer,  Adriaen(?).    Ein  Bauerntanz.   H.   0,27X0,37.    Aachen. 

853D     (?).    Der  Raucher.     H.     0,33X0,23.     Aachen. 

853G     (?).    Der  Schläfer.     H.    0,32X0,24.     Bonn,  U. 

853F    Kopie.     Bauernstreit.     H.     0,21X0,17.     Aachen. 

688  •Brueghel,  Jan  d.  Ä.,  gen.  Samtbrueghel.    Fest  des  Bacchus.    (Die 
Figuren  von  Rottenhammer).     H.    0,65X0,94. 

723     Kopie.    Holländischer  Kanal.    H.   0,52X0,76.    Wiesbaden. 

II.  204  •Brueghel,  Peeter  d.  Ä.,  gen.  Bauembrueghel.     Kopie.    Bauern- 
tanz  auf  einem  Waldplatz.     L.     1,48X1,94. 
676     Brueghel,  Peeter  d.  J.,  gen,  HöUenbrueghel.    Schlägerei  auf  dem 
Lande.     H.    0,39X0,57.     Erfurt. 

721     Kreuzigung  Christi.     H.     1,21X1,69.     Halle. 

556A     Bruyn,    Bartholomaeus.     Bildnis    des   Engelbert  Therlaen.     H. 
0,61X0,46.     Münster. 

612  ♦ Beweinung  Christi.     H.    0,27X0,39. 

613     Die  Dreieinigkeit.     H.    0,80X0,31,     Münster. 

613A  Maria  mit  dem  Kinde  und  der  hl.  Anna.    H.    0,78x0,31. 

•  Münster. 

654  Der  ungläubige  Thomas.     H.    0,62X0,56.     Münster. 

1291  Christus  am  Kreuz.     H.    0,60X0,62.     Breslau. 

1292  Bruyn.    Werkstatt.    Bildnis  einer  Frau.    H.    0,47x0,34.    Wies- 

baden. 
Bruyn.     Art.     Die  Kreuzigung.     Kirche  zu  Zobten. 
285     Bugiardini,  Giuliano.     Maria  mit  dem  Kinde  und  dem  jugendl. 

Johannes.     H.    0,81X0,59.     Bonn  U. 
713     Bündel  (Bondel),   Willem  van.     Der  Prophet  Elisa.     H.    0,56 

X  0,79.     Hildesheim. 

1293  Buonconsigli,  Giovanni.    Thronende  Madonna.    H.    1,38x1,71. 

Breslau. 

1044  Byzantinische  Schule.    Zwei  Gemälde  in  einem  Rahmen,  Maria 

mit  dem  Kinde  (zweimal).     H.     je  0,16X0,13.     Göttingen. 

1045     Zwei  Gemälde  in  einem  Rahmen:  Maria  mit  dem  Kinde 

und  der  hl.  Spiridion.    H.    Je  0,12X0,09.     Bonn  U. 

1049     Christus  am  Ölberg.     H#    0,18X0,15.     Bonn  U, 

1050     Thronender  Christus.     H.    0,13X0,10.     Bonn  ü. 

105 1  • Maria  mit  dem  Kinde.     H.     0,21X0,17. 

1053     Christus  und  Magdalena.     H.     0,20X0,15.     Göttingen. 

1054     Maria  mit  dem  Kinde.     H.     0,13X0,09.     Erfurt. 

1057   * Flucht  nach  Ägypten.     H.     0,44X0,67. 

1167   ♦ Gemälde  in   18  Abteilungen.     H.    0,78X1,05. 

1295     Christus   mit  den  Jüngern   nach  Emmaus  wandernd.     H. 

0,39X0,28.     Munster. 

• Maria  mit  dem  Kinde.    H.    0,43X0,35.  • 

(J.  IV  506)   ♦ Johannes  der  Täufer,  geflügelt,     H.     0,265X0,21. 

• Thronende  Maria  mit  dem  Kinde.    H.     1.56X0,95, 


a88  ^^^  ^^  Vorrat  der  Galerie  bewahrten  und 

276     Caldara,    Polidoro,    gen.  Caravaggio  (?).      Der    hl.  Lukas.      H 

0,44  X  o,  5  8.     Hildesheim. 
297     Caliari,  Carlo,  gen.  Carletto.    Darstellung  Christi  im  Tempel.    L. 

2,26X2,25.     Berlin,  Retchskanaderpalais. 
Cambiaso,  Luca.    Nachahmer.    Anbetung  der  Hirten.    Kirche  zn 

Sampohl. 

1296  Camphuijsen,  Govert.    Brütende  Henne.    H.    0,72x1,04.    KieL 
Campi,    Schule.     Leichnam    Christi   beweint.      Arbeitshaus   in 

Potsdam. 
1. 447   *Campino,   Giovanni.     Austreibung  aus  dem  Tempel.    L.    1,28 

Xi,73- 
503 A     Canale,  Antonio.     Nachfolger.     Blick  auf  den  Dogenpalast  und 

die  Piazzetta.     L.    0,62  X  0,92.     Aachen. 

493  Canale.  Schule.  Ansicht  des  Dogenpalastes,  der  Piazzetta  und 
des  Markusturmes  zu  Venedig.  L.  0,58  X  0,93.  Berlin,  Finanz- 
ministerium. 

501     Ansicht  des  Canal  grande  zu  Venedig.     L.    0,58x0,93. 

Berlin,  Finanzministerium. 

1297  Cano,Alonso(?).  Brustbild  eines  jungen  Mannes.   L.   0,61X0,49. 

Düsseldorf. 

1298     (?)  Beweinung  Christi.    L,    0,30X0,38.     Wiesbaden. 

1299     (?)  Der  hl.  Antonius  von  Padua.    L.   0,37X0,27.     Aachen 

359     CaravAggio.    Michelangelo  Amerighi,  gen.  Ca ravaggio.    Christus 

am  Ölberg.     L.     1,54X2,22.     Emden. 
1355     Caravaggio.    Nach.    Leichnam  Christi,  betrauert.    Evang.  Kirche 
in  Kerkclbeck. 
Cardi,    Ludovico,    gen,  Cigoli.     Ecce  homo.     Kirche  des  Gc- 

sindehospitals  in  Berlin. 
Cardi,  Ludovico,  gen.  Cigoli.    Nach.    Die  Kreuztragung.    Kirche 
zu  Zempclburg. 
1215   *Carillo.     Maria  mit  dem  Kinde.     H.     0,37X0,25. 
489 A     Carlevaris,   Luca.    Küstenansicht.    L.    0,69X0,94.    Petersburg, 

Botschaft. 
1584     Carlevaris.    Art.    Das  Fest  des  Bucentauro  auf  dem  Canal  grande. 

L.     1,28x1,82.     Berlin,  Kunstgewerbemuseum. 
1.39     Carpaccio,  Viltore.    Art.    Krönung  der  Maria.    L.    2,77X1,94. 
Konstantinopel,  Botschaft. 

Auferstehung  Christi.     Evang.  Kirche  zu  Skottau. 

(J.  IV  541)  ♦Carpantier,    J.  (sie).      Studienkopf    eines    alten    Mannes.      L. 

0,45X0,355. 
370      Carracci,  Annibale.     Heilige  Familie.     L.    0,99X0,78.    Stettin. 
Carracci,  Annibale.  Nach  Zeichnungen  des  Meisters  von  Schalem. 

388  • r-  Der  hl.  Paulus.     L.     1 ,36  X  0,98. 

389  • Der  hl.  Matthäus.     L.     1,36X0,98. 

390  • Der  hl.  Philippus.     L.     1,36X0,98. 


leihweise  abgegebenen  Gemälde. 


489 


391 
392 
393 
394 
395 
396 

397 
398 
399 
400 
401 
402 
361 

371 
382 
386 

407  B 

III.  125 
III.  129 

1300 


1301 

I.  29 
1184 

1303 

1304 
1305 

1302 

1047 

1099 

1306 

II.  199 

448 


Carracci,  Annibale.     Der  hl.  Jakobus  major.     L.    1,36X0,98. 

Der  hl.  Jakobus  minor.     L.     1,36X0,98. 

Der  hl.  Petrus.     L.     1,36X0,98. 

Maria.     L.     1,36X0,98. 

Christus.   L.    1,36x0,98. 
Johannes  der  Täufer.     L.     1,36x0,98. 
Johannes  der  Evangelist.     L.     1,36x0,98. 
Oer  hl.  Thomas.     L.     1,36X0,98. 

Der  hl.  Simon.     L.     1,36X0,98. 

Der  hl.  Bartholomaeus.     L.     1,36X0,98. 

Der  hl.  Thaddaeus.     L.     1,36x0,98. 

Der  hl.  Andreas.     L.    1,36X0,98. 

Carracci,  Lodovico.     Maria  mit   dem   Kinde.    L.     0,39X0,29. 

Die  Speisung  der  Fünftausend.    L.    2,61X1,79.     Erfurt. 

Venus  und  Amor.    L.    0,63X0,47.     Erfurt. 

Der   hl.  Karl  Borromaeus   in  Anbetung.     L.     1.82X1,18. 

Bonn  U. 

Carreno,    Don  Juan,  de  Miranda.     Bildnis  des  Königs  Karl  II. 

von  Spanien.     L.    0,75X0,62.     Aachen. 
Cesa,  Matteo.  Maria  mit  dem  Kinde.    H.   0,79X0,59.    Göttingen. 

¥ Maria  mit  dem  Kinde  und  Heiligen.     5  Abteilungen.     H. 

Mitte  0,72X0,36;  die  Seiten  je  0,72X0,29. 

Thronende  Maria  mit  Heiligen.    H.    2,03  X  1,52.    Münster. 


Cignali,  Jacopo.    Christus  mit  den  Jüngern  zu  Emmaus.   Danzig, 

Beetsaal  des  Diakonissenkrankenhauses. 
Cima,  Giovanni  Battista  da  Conegliano.    Maria  mit  dem  Kinde. 

H.    0,51X0,44.     Münster. 
Cima,  Werkstatt.    Maria  mit  dem  Kinde.    H.   0,75x0,60.   Kassel. 

Segnender  Christus.    H.    0,35X0,27.    Kassel. 

Maria    mit    dem   Kinde   und   Heiligen.     H.     0,48X0,61. 


Königsberg. 

—  Maria    mit 

—  Maria   mit 


dem    Kinde.      H.      0,64X0,48. 
dem    Kinde    und    Heiligen.     H. 


Münster. 
0,76X1,12. 


Königsberg. 
Cima.   Alte  Kopie.    Maria  mit  dem  Kinde  und  zwei  Heiligen.    H. 

0,80  X  1 , 20.     Göttingen. 
Cimabue,   Giovanni.     Schule.     Gemälde   in  3  Abteilungen.     H. 

o»39  X  0,57.     Göttingen. 

Maria  mit  dem  Kinde.     H.    0,35X0,31.     Bonn  C. 

Maria  mit  dem  Kinde.    H.    0,39X0,26.     Königsberg. 

Claesson,    Aertgen.      Flügelaltar.     Maria  mit   dem   Kinde   und 

Heiligen.    H.    Mitte  0,82X0,49;  Flügel  je  0,82  X 0,1 9.    Neu- 
Ruppin,  kathol.  HauskapclJe. 
•Claude.    Claude  Gellee,  gen.  Claude  (le)  Lorrain.   Art.  Heroische 
Landschaft.     L.    0,71  Xo,95. 


490 


Die  im  Vorrat  der  Galerie  bewahrten  und 


1*357     Coda,    Bartoloromeo.     Thronende  Maria  mit   dem  Kinde    und 
Heiligen.     H.    3,08X2,05.     Hildesheim. 

1307  Coello,  Alonso  Sanchez.     Bildnis  des  Don  Juan  d'Austxia.    L. 

1,92X1,02.     Breslau. 
770A     Colier,    Evert.      Die   Werkstatt    des    Evangelisten    Lukas.     H. 

0,63  X  0,49.     Münster. 
1115A  ♦Coltellini,  Michele.    Der  auferstandene  Christus  mit  Heiligen.   H. 
1,64X1,20. 
446     Conca,  Sebastiano.     Abraham  verstöfit  Hagar.    L.    0,64X0,48. 

Berlin,  Reichskanzlerpalais. 
322     Contarini,     Giovanni.       Der     hl.  Sebastian.     L.      1,94X0,98. 
Hildesheim. 
I.  124  *Conti,    Bemardino    de*.      Bildnis    eines    Mannes    in    mittleren 
Jahren.     H.    0,73X0,50. 

I.  127     Bildnis    eines    Mannes    in    mittleren    Jahren.      H.     0,74 

Xo,53.     Hannover. 

1308  Conti  (?).    Kopie.  Maria  mit  dem  Kinde.  H.  0,50X0,40.  Breslau. 
734     Comelisz,    Comelis,    van    Haarlem.      Bathseba    im    Bade.      L. 

1,00X1,28.     Bonn  ü. 

^309     I^ie  Mannalese.     H.    0,57X0,90.     Halle. 

604     Comelisz,   Jacob,  van  Amsterdam.    Legendenszenen.    H.     f,i8 
Xo,68.     Bonn  M. 

13 10  ♦ Votivbild.     Stiftergruppe.     H.     0,88X1,29.. 

1254     Correggio.  Antonio  Allegri,  gen.  Correggio.   Der  hl.  Hieron^^mus. 
H.     0,76X0,56.     Kiel. 
223     Correggio,  Nachahmer.    Anbetung  der  Hirten.    L.    0,33x0,33. 
Göttingen. 

Christus  am  Ölberg.     Evang.  Kirche  zu  Breddin. 

Correggio,  Schule.     Christus   am  Ölberg.     Klein -Dvcnsen  bei 
Filehne. 

131 1  Costa,   Lorenzo.     Art.     Maria  mit   dem  Kinde   und    Heiligen. 

H.     0,71X0,84.     Münster. 
290     Cotignola  (?).     Girolamo  Marchesi,  gen.  Girolamo  da  Coti^rnola. 

Vermählung   von  Maria  und  Joseph   im  Tempel.     H.      0,78 

X  0,60.     Erfurt. 
566     Cranach,  Lucas  d.  Ä.     Adam  und  Eva  im  Paradies.     H.      0,50 

Xo,35.     Wiesbaden. 

568     Christus  im  Hause  des  Pharisäers.   H.  0,80  X  1,09.    Bonn  U. 

576     Herkules  bei  Omphale.     H.     0,80X1,18.     Göttingen. 

601     Bildnis  eines  Mannes.     H.     0,42X0,27.     Düsseldorf. 

636A     Judith.     H.     0,73X0,56.     Aachen. 

13 12     Bildnis  einer  Frau.     H.    0,35X0,23.     Breslau. 

617   ♦danach,   Lucas  d.  A.     Werkstatt.     Bildnis  Luthers.     H.      0,35 

Xo,2r. 
619  • Bildnis  Melanchthons.     H.     0,35X0,21. 


leihweise  abgegebenen  Gemälde.  aqi 

636  •Cranach,  Lucas  d.  Ä.  Werkstatt.  Bildnis  Friedrichs  III.,  des 
Weisen.     H.     0,13X0,12. 

636B  * Altarbild  mit  Darstellungen  aus  der  Legende  der  hl.  Bar- 
bara.    H.     Mitte  1,72X1,38;  Flügel  je  1,72X0,65, 

1203     Venus  und  Amor.    H.    0,49X0,34.    Hildesheim. 

11.76     Das  Urteil  Salomonis.    H.    2,05X1,42.     Düsseldorf. 

13 13     Bildnis  Luthers.     H.    0,18x0,14.    Brandenburg. 

1606     Liebesszene.     H.     0,35X0,23.     Erfurt. 

588A     Cranach,  Lucas  d.  Ä.  Nachfolger.   Christus  und  die  Samariterin. 
H.    0,64X0,46.     Erfurt. 
868  •Crayer,    Caspar   de,      Christus    zu   Emmaus.     L,     1,55X1,89. 
89     Credi,  Lorenzo  di.     Schule.     Maria  mit  dem  Kinde.    H.  rund. 
Dm.  0,73.     Charlottenburg,  Hochschule. 
I.  233     Credi,  Lorenzo  di.    Werkstatt.     Maria  mit  dem  Kinde.    H.  rund. 
Dm,  0,74.     Erfurt. 

92     Anbetung  der  Könige.     H.     0,70X0,47.     Breslau. 

104     Maria  mit  dem  Kinde  und  dei^  kleinen  Johannes.    H.  rund. 

Dm.  0,78.     Köln. 

1314     Die  hl.  Familie.     H.     Rund.     Dm.  0,94.     Halle. 

1315     Maria  mit  dem  Kinde.     H.     0,70X0,55.     Düsseldorf. 

357     Crespi,  Daniele.    Christus  am  Öl berg.    L.    1,82X1,18.    Evang. 

Kirche  zu  Briesen. 
220     Crespi,   Giovanni  Battista(?).     Johannes  der  Täufer.     H.     0,42 

Xo,56.     Stettin. 
1609  ^Cristoforo  da  Brescia.     Thronende  Maria   mit  dem  Kind   und 

Heiligen.     H.     2,02X1,47. 
86  iC     Cuijp,  Aelbert.     Kühe   in   einer  Landschaft.     H.     0,42X0,55. 

Bonn  U. 

1316     Pferd  mit  Hunden.     H.     0,43X0,34.     Düsseldorf. 

1317     Bildnis  eines  Mannes.     H.    0,33X0,27.     Düsseldorf. 

86 iD     Cuijp,    Aelbert.      Zugeschrieben.     Jagdgesellschaft  in  Abend- 
landschaft.    H.     0,90X1,22.     Osnabrück. 

861E     Bildnis  eines  Maines.     0,25X0,21.     Aachen. 

861F     Stilleben.     H.     0,37x0,29.     Aachen. 

86 iH     Ein  Huhn  auf  dem  Neste.     H.    0,45X0,62.     Aachen. 

(J.  111.444)     Cuijp,   Aelbert.     Moderne  Kopie.     Seestück.     H.     0,79X0,55. 

Berlin,  Handelsministerium. 

743  C     Cuijp,  Jacob  Gerritsz.    Bildnis  eines  jungen  Mannes.    H.    0,96 
Xo,73.     Berlin,  Reichskanzlerpalais. 

544     David,  Gerard.     Art.     Maria  im  Rosenhag.    H.    0,64X0,38. 

544B     Maria  mit  dem  Kinde.    H.    0,16X0,11.    Aachen. 

993 A     Decker,  Comelis.     Die  Rast  am  Wirtshause.     H.     0,49X0,61. 
Düsseldorf. 

993   ♦Decker,  J.     Die  Schmiede  Werkstatt.    H.    0,45X0,53. 


^Q2  Die  im  Vorrat  der  Galerie  bewahrten  und 

(J.  111.436)  *Degle,   Franz  Josef.     Bildnis   des  Domenico  Tiepolo.     L.0,71 

Xo,54. 
830B  *Delorme,  Antonis  de  oder  De  Lorme.    Inneres  einer  gotischen 

Kirche.     H.    0,17X0,12. 
1014  ^Denner,  Balthasar.    Bildnis  eines  Greises.     Kupfer.    0,38X0,30. 

1319  Deutsche  Schule.    15.  Jahrhundert.    Vera  Jkon.   H.    0,29  x0,2a 

Munster. 

1320  Deutsche  Schule.      Niederrheinisch    um  1520.      Bildnis    eines 

Ritters.     H.     0,24X0,19.     Düsseldorf. 
629B  ^Deutsche  Schule  (Augsburg)  um  1530.     Ovid.     H.    0,63X0,69. 

629C  • Ptolomaeus.     H.     0,63X0,69. 

Deutsche  Schule,    18.  Jahrhundert     Bildnis  eines  unbekannten 
Fürsten.     Kniestück.     Berlin,  Finanzministerium. 

• Bildnis  Chodowieckis.    L.    0,58x0,46. 

• (Nach  A.  Graif.)  Bildnis  Chodowieckis.     L.     0,69X0,55. 

818   ^Diepenbeeck,    Abraham  van.     Vermählung    der'  hl.  Katharina. 
L.     2,00X2,42. 

964  • Die  Flucht  der  Qoelia.     L.     2,36x3,43. 

715     Dieteken,  C.     Belagerung  einer  Festung  in  den  Niederlanden. 
H.     0,54X0,99.     Berlin,  Hofmarschallamt 
1023A  ^Dietrich,   Christian  Wilhelm  Ernst     Der  Wasserfall  zu  TitoH. 
L.     1,08X0,87. 

1024A     Italienische  Landschaft  mit  Hirten.     H.     0,27X0,36. 

Hildesheim. 

1024B     Italienische  Landschaft    H.    0,27x0,36.     Hildeshetm. 

1613   *Does,  Simon  van  der.     Bauemstall.    L.    0,47X0,59. 
423   *Dolci,  Carlo.     Der-  Evangelist  Johannes.    L.    Achteckig.     1,13 
Xo,92. 
Dolci,    Carlo.      Nachahmer.      Christus     am    Ölberg.      Evang. 
Kirche  zu  Brostowo. 
385   *Domenichino(?).    Domenico  Zampieri,  gen.  Domenichino.     Die 

Sintflut     L.     1,63X2,35. 
277     Doni,  Adone.    Maria  mit  dem  Kinde  und  dem  kleinen  Jotiannes. 
H.     1,13X0,87.     Göttingen. 

1324  Dossi,  Battista.     Enthauptung  Johannes  d.  T.     H.     2,25X1,50. 

Breslau. 
264   ^Dossi,    Dosso.      Die    Kirchenväter    in    Betrachtung    über    das 

Mysterium  der  unbefleckten  Empfängnis  Maria.  H.   1,84X1,77. 
953     Droocb-Sloot,  Joos  Cornelisz.     Heilung  der  Kranken  im  Teich 

Bethesda.     H.     0,59X0,82.     Emden. 

1325  Drooch-Sioot,    J.  C,    Art      Schlägerei    zwischen    Pilgern     und 

Bauern.     H.     0,36x0,61.     Emden. 
(J.III.447)   ♦Duck,  Jacob  (?).     Wachtsiube.     H.     0,66X0,81. 

I.  408     Dughet,  Gaspard,  gen.  Gaspard  Poussin.    Art.     Landschaft     L.. 
0,6  7  X  0,9 1 .     Magdeburg. 


leihweise  abgegebenen  Gemälde.  aq^ 

1. 414  Dughet,    Gaspard,    gen.  Gaspard   Poussin.     Art.     Landschaft. 
L.     0,69X0,92.     Erfurt. 

464 A  I^ndschaft.     L.     0,72X0,97.     Emden. 

470A  Italienische  Landschaft.    L.    0,48X0,64.    Aachen. 

47  lA  Landschaft     L.     0,38X0,47.     Wiesbaden. 

1585  Italienische  Landschaft.    L.    0,53X1,15.     Osnabrück. 

1326  Duijnen,  Jsack  van.     Stilleben.     L.     0,84X1,94.     Kiel. 

1327     Fischstück.     L.     0,84X0,94.     Hildesheim. 

1194     Dünwegge,    Victor    und    Heinrich.      Kreuzigung    Christi.      H. 

1.57X2,14.     Münster. 
558A  *Dürer,  Albrecht  (?).     M&nnliches  Bildnis.    Papier.     0,20X0,15. 

557     Dürer,  Kopie.  Bildnis  des  Jakob  Fugger.    H.  0,61X0,48.   Halle. 
557A    Selbstbildnis.     H.     0,67X0,50.     Bonn  ü. 

768  *Dyck,  Antonius  van.     Bildnis  eines  Mannes.    H.    0,43X0,35. 

787  • Die  bußfertigen  Sünder.     L.     1,08x1,33. 

790E  ♦ Der  hl.  Petrus.     L.    0,89X0,72. 

794  * Ausgießung  des  hl.  Geistes.     L.    2,61X2,14. 

1328  Dyck,    A.  van,    Zugeschrieben.     Pferdestudie.     L.    0,45X0,56. 

Münster. 
789     Dyck,  A.  van,   Werkstatt.     Tanzende  Kinder.     L.     1,14X1,66. 

Berlin,  Hofmarschallamt. 
790A    Ruhe    auf  der  Flucht   nach  Ägypten.      H.     0,32X0,40. 

Aachen. 

790B     Der  hl.  Laurentius.    H.    0,34X0,25.     Aachen. 

790C    Beweinung  Christi.     H.     0,64X0,41.     Aachen. 

790D    Kreuzigung  Christi.     H.    0,46x0,38.     Aachen. 

789A     Dyck,    A.   van,    Kopie.      Bildnis     des    Thomas    Frangois    de 

Carignan,  Prinzen  von  Savoyen.     H.    0,36x0,29.     Aachen. 

1329  Eeckhout,  Gerbrandt  van  den.  Atalante.  L.  0,90X1  »21.  Stettin. 
Elliger,   Ottomar  (?).     Stilleben.     L.     0,57x0,46.     Emden. 

852     Everdingen,  Allaert  van.      Norwegischer  Wasserfall.     L.     1,60 
Xi,47.     Düsseldorf. 
887A     Everdingen,   Allaert  van.     Norwegische  Gebirgslandschaft.     L. 
1,14X0,89.     Magdeburg. 
920     Landschaft.     L.    0,64X0,97.     Düsseldorf. 

1330  •Eyck,   Hubert  und  Jan.      Moderne  Kopie.      Adam    (mit  Rück- 

seite).    H.    2,07X0,36. 

1331  * Eva  (mit  Rückseite).    H.    2,07X0,36. 

528C  *Eyck,  Jan   van,    nach.      Bildnis   der  Bone  d'Artois,    Herzogin 

von  Burgund.     H.    0,21X0,16. 
551     Eyck,  Jan  van,  Nachahmer.     Maria  mit  dem  Kinde  und  Engeln. 

H.     0,85  X  0,66.     Münster. 
II.  46     Eyck,  Jan  van.  Schule.     Bildnis  einer  jungen  Frau.     H.    0,77 

Xo,48.     Berlin,  Kunstgewerbemuseum. 


494 


Die  im  Vorrat  der  Galerle  bewahrten  und 


1084     Fabriano,  Schule  von  (?).    Der  hl.  Laurentius.   H.   0,28X0,14. 
305   •Farinato,   Paolo.      Darstellung   Christi    im   Tempel.      L.      1,58 
X2,35. 
428 A  *Feistenberger,  Joseph.     Gebirgsschlucht     L.     1,18X1,67. 

1586     Gebirgslandschaft.     L.     1,15X1,65.     Hildesheim. 

909B     Ferguson,  William  Gouw.  Stilleben.    L.  0,53X0,42.  Düsseldorl 
254     Ferrara,   Schule  von,   um  1530,      Himmelfahrt  der  Maria.      L. 

0,27X0,58.     Münster. 
282   • Der  hl.  Hieron)'mus.     H.     1,52X1,24. 

1332     Maria  mit  dem  Kinde.     L.     0,99X0,74.     Mttnster. 

III.  90  Schule  von  Ferrara  (?),  Anfang  des  16.  Jahrhunderts.  Maria 
mit  dem  Kinde.     H.     0,40X0,28.     Bonn  U. 

I.  132  *Ferraresisch*bolognesische  Schule.  Anfang  des  16.  Jahrhun- 
derts.    Christus  und  die  hl.  Klara.     H.    p,6oXo,55. 

1333  *Ferrari,    Gaudenzio.     Die  Schlüsselübergabe.     H.     2,22x1,51. 
212     (?)  Bildnis  eines  Mannes.     H,    0,55X0,43.     Breslau. 

!•  353     Figino,   Ambrogio.     Maria  mit   dem  Kinde  und  Heiligen.     H. 

2,63X1,72.     Hildesheim. 
16 12     Fiorenzo  di  Lorenzo.     Moderne  Kopie.     Anbetung  der  Könige. 

L.    2,16x1,55.     Breslau,  Oberpräsidium. 
950A     Flemael,  Bartholet.    Die  Großmut  des  Scipio.    H.    0,70X1,01. 

Breslau. 
Florentinische  Schule.     Maria  auf  dem  llirone.     Kathol.  Lieb- 
frauenkirche zu  Magdeburg. 
1102     Florentinische  Schule  des  14.  Jahrhunderts.     Doppelbild.     Das 

Christkind     in    der    Krippe    und    die    Beschneidung.       H. 

Je  0,43X0,18.     Göttingen. 

1104     Der  hl.  Jakobus  d.  J.     H.     0,53X0,35.     Göttingen. 

IUI     Die  Verkündigung   (in   zwei  Abteilungen).     H.     Je  0,33 

Xo,23.     Göttingen. 

1114     Der  Engel   der  Verkündigung.     H,    0,30X0,27.     Halle. 

11 15     Maria,   die  Verkündigung  empfangend.     H.    0,30X0,27. 

Halle. 

1 1 1 6     Gemälde  in  zwei  Abteilungen :  Grablegimg  und  Darstellung. 

H.    0,17X0,20.     Bonn  U. 

1334     Der  hl.  Nikolaus.     H.     0,18X0,13.     Münster. 

J335     Der  hl.  Franziskus.    H.    0.18X0,13.     Münster. 

1336    Die  hl.  Katharina.     H.     0,18X0,13.     Münster. 

1337     Johannes  d.  T.     H.     1,18X0,37.     Münster. 

'338     Johannes  d.  Ev.     H.    1,18X0,37.     Münster. 

'339     I^er  hl.  Franziskus.     H.     0,34X0,12.     Münster. 

1340    Der  hl.  Dionysius.     H.     0,34X0,12.     Münster. 

1341     Thronende  Maria  mit  dem  Kinde  und  Heiligen.    H.    0,44 

X  o,  3  2 .     Königsberg. 

1342     Die  hll.  Petrus  und  Paulus.    H.    Je  0,25x0,09.     Breslau. 


leihweise  abgegebenen  Gemälde.  ^Qg 

1343  Florentinische   Schule    des    14.  Jahrhunderts.      Der   hl.  Lorenz. 

H.     0,24X0,46.     Breslau. 

III.  72     Maria  mit  dem  Kinde.     H.    0,70X0,53.     Göttingen. 

1103   *Florentinische  Schule  um  1350 — 1400.     Kreuzigung.     H.    0,45 

Xo,37. 
III.  32     Florentinische  Schule  um  1400.     Predella  in  drei  Abteilungen. 

H.     Mitte  0,25X0,47;   Seiten  je  0,25X0,41.     Hildesheim. 
III.  41     Vier  Heilige.     H.    0,71X0,76. 

1355  ^Florentinische    Schule    um    1450.      Allegorische    Darstellung: 

Triumph  des  Reichtums?     H.     0,39X1,35.     Königsberg. 
1587     Florentinische  Schule  um  1450  unter  FraFilippos  Einfluß.    Maria 
in  der  Glorie.     H.    0,90X0,16.     Düsseldorf. 

1356  Florentinische  Schule  um    1470.      Thronende  Maria  mit  dem 

Kinde  und  Heiligen.     H.     2,03X1,78.     Königsberg. 

1362  Florentinische  Schule  um  1490.  Christus  am  Kreuz.  H.  0,41 
Xo,2i.     Breslau. 

1066  Florentinische  Schule,  Anfang  des  15.  Jahrhunderts.  Dar- 
stellungen aus  dem  Leben  des  hl.  Bernhard.  H.  1,47X0,73. 
Bonn  U. 

66  Florentinische  Schule.  Erste  Hälfte  des  15.  Jahrhunderts.  Legende 

des  hl.  Bernhard.     H.    0,53X0,35.     Halle. 

67     Legende  des  hl.  Bernhard.     H.    0,52X0,33.     Halle. 

65     Florentinische   Schule.      Zweite    Hälfte    des    15.  Jahrhunderts. 
Anbetung  des  Kindes.     H.    0,28X0,22.     Brandenburg. 
1.206     Christus  am  Kreuz  mit  Heiligen.    H.    2,47x1,73.    Kassel. 

1344  ^Florentinische  Schule  des  1 5.  Jahrhunderts.  Maria  mit  dem  Kinde. 

H.     0,50x0,35. 

1345     Maria    mit  dem  Kinde   und  Heiligen.     H.     0,55x0,33. 

Münster. 

1346     Geschichte    Hiobs,    Unglücksbotschaft.      H.     0,44X0,82. 

Münster. 

1347     Geschichte  Hiobs,  Zusammensturz  des  Hauses.    H.    0,44 

Xo,82.     Münster. 

1348     Geschichte  Hiobs,   Hiob  in  der  Höhle.     H.    0,45X0,58. 

Münster. 

1349     Geschichte  Hiobs,  Hiob  auf  dem  Krankenlager.    H.    0,44 

X  0,52.     Münster. 

1350    Geschichte  Hiobs,  Hiob  von  Gott  erhört.    H.    0,44X0,52. 

Münster. 

1351  Florentinische  Schule   des  15.  Jahrhunderts,  unter  Fra  Filippos 

Einfluß.     Thronende  Maria  mit   dem   Kinde  und  Heiligen. 
H.    0,57X0,36.     Königsberg. 

1352     Thronende  Maria  mit  dem  Kinde.   H.  0,46X0,34.  Breslau. 

*353     Maria,  das  Christkind  verehrend.  H.  0,68X0,42.  Münster. 

1354     Maria  mit  dem  Kinde.     H.    0,44X0,34.     Münster. 


4q6  ^ic  i>Q  Vorrat  der  Galerie  bewahrten  und 

1357  Florentinische  Schule  gegen  Ende  des  15.  Jahrhunderts.     Grab- 

legung Christi.     H.     0,30X0,41.     Münster. 

1358     Maria  mit  dem  Kinde.     H.     0,56X0,42.     Münster. 

1359     Maria  mit  dem  Kinde.     H.     0,88X0,52.     Breslau. 

1360     Vermählung     der     hl.    Katharina.       H.       0,81X0,48. 

Breslau. 

1361     Anbetung  des  Kindes.     H.  rund.     Dra.   1,1 1.     Breslau. 

63     Florentinische    Schule    um   1500.     Maria   mit   dem  Kinde   und 

dem  hl.  Franziskus.     H.  rund.     Dm.  0,60.     Halle. 

1364     Vermählung      der     hl.    Katharina.       H.        1,39x1,14. 

Münster. 

1. 216     Herkules    am    Scheidewege,      H.     0,70X1,92.       Berlin, 

Kunstgewerbem  useum . 
1363     Florentinische  Schule  um  1500,  unter  dem  Einfluß  des  Lor.  di 

Credi   und  Dom.  Gh Irland aio.     Anbetung  des  Kindes.     H. 

rund.     Dm.   1,25.     Königsberg. 
1.317   ^Florentinische  Schule  vom  Jahre  15 18,  unter  dem  Einflufl  des 

Fra  Bartolommeo.     Streit   über  die  unbefleckte  Empföngnis. 

H.     1,56x3.08. 

343  Florentinische    Schule,    um    1560 — 1580.      Steinigung   des   hl. 

Stephanus.     H.     0,91X0,61.     Göttingen. 

1365  Florentinische  Schule.    Zweite  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts.    Ver- 

mählung der  hl.  Katharina.     L.     0,68X0,53.     Münster. 

1366  *Florentinisch-umbrische  Schule  um  1450.    Triumph  der  Keusch- 

heit.    H.  rund.     Dm.  0,63. 

1367  *Florentinisch-umbrische  Schule  des  1 5.  Jahrhunderts.    Maria  mit 

dem  Kinde.     H.     0,45X0,38. 
1588   *Florentinisch-umbrische  (?)  Schule  des  16.  Jahrhunderts.     Maria 

in  der  Glorie.    H.     1,46x1,10. 
652   ♦Floris.     Frans  de  Vriendt,  gen.  Floris.     Venus  und  Amor.      H. 

0,73X0,52. 

662   * Loth  mit  seinen  Töchtern.     H.  0,80X1,04. 

698   * Mars  und  Venus  im  Netze  des  Vulkan.     H.     1,50X1,98. 

1566     Die  Taufe  Christi.     H.    0,74X1,15.     Münster. 

1567     Die   Schmiede   des   Vulkan.      H.     1,70X2,31.     Münster. 

350     Fontana,  Lavinia  (?).     Venus  und  Amoretten.     H.    0,63X0,45. 

Hildesheim. 

344  Fontana,   Prospero.     Anbetung    der  Könige.     H.     3,13X1,86. 

Hildesheim. 

1368  *Foppa,  Vincenzo.     Maria  mit  dem  Kinde.     H.    0,57X0,41, 
121     Francia,  Francesco.    Alte  Kopie.    Beweinung  Christi.    H.    0,95 

X  1,81.     Magdeburg. 

126     Maria  im  Rosenhag.      H.     1,79X1,33.     Osnabrück. 

127     Johannes  d.  T.  und   der  hl.  Stephanus.     H.     0,79x0,68. 

Hildesheim. 


leihweise  abgegebenen  Gemälde.  457 

123     Francia,  Francesco,  Schule.    Maria  mit  dem  Kinde  und  Johannes. 
H.     0,70X0,54.     Hannover. 
1.285  *Francia,   Giacomo.     Maria  mit  dem  Kinde  und  zwei  Heiligen. 
H.     0,75X0,63. 

1. 307     Thronende    Maria    mit    dem    Kinde    und    Heiligen.      H. 

2,67  X  1,83.     Hildesheim. 

271     Die  Keuschheit.     H.     0,79X0,58.     Köln. 

293     Maria    mit    dem   Kinde    und    dem    hl.  Franciscus.      H. 

0,78  X  0,65.     Göttingen. 
701     Francken,    Ambrosius  (I).     Die  Kreuztragung.     Kupfer.     0,53 

Xo,65.     Aachen. 
672     Francken,  Frans  d.  Ä.   Kreuzigung.    H.    0,62X0,53.    Osnabrück. 
651    *Francken,  Frans  d.  J.    Versuchung  des  hl.  Antonius.     H.    0,63 

XO,52. 

65  lA    Christus  am  Olberg.     H.     0,65x1,11.     Stettin. 

65  iB    Die  Fußwaschung  der  Apostel.    H.    0,65X1,11.    Stettin. 

703     Solon  und  Crösus.     H.     0,53X0,73.     Erfurt. 

703A  * Neptun  und  Amphitrite.     Kupfer.     0,34X0,47. 

1240     Fränkische  Schule  um   1480.     Maria  mit  dem  Kinde  zwischen 

den  beiden  Johannes.     H.     1,19X0,87.     Münster. 
419A     Französischer  Meister  um  1680.    Männliches  Bildnis.    L.    0,84 

X  0,68.     Aachen. 
485A  *Französischcr  Meister  um  1700.    Bildnis  eines  jungen  Gelehrten. 
L.     1,25X0,93. 
477   *FranzÖsische  Schule,  vielleicht  Nicolas  Mignard.     Himmelfahrt 
der  Maria.     L.      1,01X0,65. 
IV.  509)     Französische    Schule,    18.  Jahrhundert.      Bildnis     des    Kaisers 
Leopold.     Kniestück.     Berlin,  Finanzministerium. 
•Frisch,  Johann  Christoph.  Entwurf  zu  einem  Denkmal  Friedrichs 
des  Großen.     Öl  auf  Pappe.     0,79X0,612. 
883 A  «Fyt,  Jan.     Hunde  bei  erlegtem  Wild.     L.     1,38x1,96. 
989   • Die  Rehhatz.     L.     1,79X2,48. 

1088     Gaddi,  Agnolo.    Art.    Zwei  Heilige,  Laurentius  und  Katharina. 

H.     0,69X0,47.     Göttingen. 
1098     Thronende  Maria  mit  dem  Kinde  und  Heiligen.    H.     1,67 

Xi,04.     Hildesheim. 
1138     Vier  Heilige.     H.     0,54X0,76.     Göttingen. 

1370     Johannes  d.  Ev.     H.     0,81X0,35.     Königsberg. 

1371  Gaddi,  Taddeo.  Art.  Die  hl.  Margarete.  H.  0,32X0,17.   Breslau. 

1372     Petrus  MartjT.     H.     0,32X0,17.     Breslau. 

1373     Die  hl.  Magdalena.     H.     0,32X0,17.     Breslau. 

1374     Die  hl.  Katharina.     H.    0,32X0,17.     Breslau. 

^059   *Gaddi,  Taddeo.     Schule.     Beweinung  Christi.     H.    0,19X0,37. 
102 1    *Gaesbeeck,  Adriaen  van.     Die  Nähterin.     H.    0,39X0,31. 

Verz.  d.  Gemälde.  32 


j.q8  I)ic  im  Vorrat  der  Galerie  bewahrten  und 

1375  Garbo,  Raffaellino  del.    Art.    Maria  mit  dem  Kinde.     H.  rund. 

Dm.  0,83.     Breslau. 
258      Garofalo.     Benvenuto  Tisi,  gen.  Garofalo.     Verkttndig-ung^.    H. 

0,3 1  X  0,26.     Breslau. 
260     Anbetung  der  Könige.     H.     0,40X0,56.     Erfurt 

262  ♦ Grablegung  Christi.     H.     0,30X0,30. 

1533     Garofolo,  Werkstatt.     Maria  mit  dem  Kind.     H.     0,42x0,26. 
Königsberg. 
84     Ghirlandaio,    Domenico,    mit   Beihilfe   ^on    Schülern.        Thro- 
nende Maria  mit  Kind  und  Heiligen.    H.    1,70x2,10.    Köln. 
1.203     Ghirlandaio,  Domenico.   Schule.   Maria  mit  dem  Kinde,  Johannes 
und  drei  Engeln.     H.  rund.     Dm.  0,91.     Bonn  U. 

III.  96     Verschiedene  biblische   und  legendarische  Darstellungen. 

H.    0,84X1,87.     Göttingen. 

III.  97     Verschiedene  biblische  und  legendarische  Darstellungen. 

H.    0,85X1,87.     Hannover. 

1376     Vermählung  der  hl.  Katharina.     H.    0,77X0,39.    Münster. 

1377     Tobias  von  dem  Erzengel  Raphael  geführt.  H.  0,35  Xo,23. 

Münster. 

1378     Anbetung  der  Könige.     H.     0,68X0,53.     Münster. 

1379     Anbetung  des  Kindes.     H.     0,77X0,53.     Breslau. 

Maria,   Johannes  und  das  Kind.     Kathol.  InvalidcDkirche 

zu  Berlin. 

1380  Ghirlandaio,  Domenico.     Nachfolger.     Der  hl.  Hieronymus.     R 

o>55Xo,38.     Breslau. 

263  ^Ghirlandaio,  Ridolfo.     Himmelfahrt  der  Maria.    H.    3,80X2,48. 
983     Gillig,  Jacob.     Stilleben  von  toten  Fischen.     L.      0,71  Xo,57. 

Erfurt. 

983C  ♦ Stilleben.     H.    0,73X0,59. 

284  *Giolfino,  Niccolo.     Lucretia,  sich  den  Tod  gebend.     H.     0,77 
Xo,98. 

1381     Maria  mit  dem  Kinde.     L.    0,67X0,58.     Breslau. 

404B     Giordano,   Luca,   gen.  Fapresto.     Der  Prophet  Bileara   auf  der 
Reise.     L.     2,03  X  2,90.     Breslau,  Oberprfisidium. 

452     Euklid.     L.     1,13X0,97.     Wiesbaden. 

453     Archimedes.     L.     1,21X0,99.     Düsseldorf. 

158A  •Giorgione.      Giorgio    Barbarelli,    gen.  Giorgione.     Nachahmer. 
Konzert.     L.     0,77  X  0,96. 

1260    Konzert.     L.     1,12X1,02.     Hildesheim. 

tiio  *Giotto  di  Bondone,   Nachfolger.     Fünf  Darstellungen   aus  dem 
Leben  Christi.     H.     Je  0,16x0,15. 
III.  20     Giotto,  Schule.     Zwei  Heilige.    Katharina  und  Laurentius.     H. 
Je   1,16x0,37.     Göttingen. 

III.  30    Die  wunderbare  Errettung  des  Knaben   aus   dem    Hause 

Spini.     H.     0,17x0,32.     Hannover. 


leihweise  abgegebenen  Gemälde.  499 

HI.  62  *Giotto,  Schule.     Der  hl.  Franziskus.     H.    0,73X0,39. 

1043     Grablegung  der  Maria.     H.    0,10X0,59      Göttingen. 

1101     Krönung  der  Maria.     H.    0,50X0,48.    Bonn  ü. 

1382     Vermählung  der  hl.  Katharina.    H.    0,84X0,52.    Münster. 

1383     Stigmatisation  des  hl.  Franziskus.  H.  0,59X0,56.  Münster. 

1384     Thronende  Maria  mit  dem  Kinde  und  Heiligen.    H.    0,34 

Xo,29.     Münster. 

1385     Maria  mit  dem  Kinde.     H.     0,85X0,49.     Münster. 

1.340     Giulio    Romano   (?).      Schule.     Allegorische    Darstellung.     H. 

0,38X1,16.     Stettin. 
450     Glauber,  Jan,  gen.  Polydor.    Italienische  Landschaft.     L.     1,01 

X  1 ,29.     Berlin,  Reichskanzlerpalais. 
548  *Goes,    Hugo   van  der.      Richtung.      Verkündigung  der  Maria. 

Doppelbild.     H.     Oben  rund,  je  0,16x0,09. 

1386  Goijen,  Jan  van  (?).    Küste  von 'Scheveningen.    H.    0,48X0,70. 

Hildesheim. 
[J.  III. 460)     Flufllandschaft.       H.       0,48x0.66.       Berlin,      Handels- 
ministerium. 

1387  Goijen,  Jan  van,  Nachahmer.    Ein  Fischerdorf.    H.    0,31X0,39. 

Königsberg. 
1589     Gortzius,  Geldorp.    Art.    Stifterbildnis.    H.    1,07X0,83.    Hildes- 
heim. 

661   *Gossart,  Jan,  gen.  Mabuse.     Adam  und  Eva  im  Paradies.     H. 
i,7oX  1,14. 

640  * (?).     Verspottung  Noahs.     H.     1,66)^2,22. 

642   *GossaTt,  Jan.     Kopie.     Adam  und  Eva  im  Paradies.     H.     1,90 
Xi,o8. 

1388  • Der  domengekrönte  Christus.     H.     1,04X0,74. 

749  *Govaerts,  Abraham.     Eichenwald.     Kupfer.     0,48X0,65. 

1034E     Graff,   Anton.      Bildnis    des   Kupferstechers    Zimmermann.     L. 
0,54  X  0,46.     Emden. 
97     Granacci.    Francesco.      Thronende   Maria   mit    dem   Kind    und 
Heiligen.     H.     1,51X1,44.     Halle. 
1020     Grasdorp,  J.  (?).  Dame  mit  Hündchen.  L.  0,48X0,38.  Magdeburg. 
494A  *Greuze,  Anne.     Kleines  Mädchen.     L.    0,39X0,32. 
494B     Grcuze  Jean  Baptiste  (?),.     Kleines  Mädchen.     L.    0,46x0,40. 
Emden. 

1389  Gryeff,  Adriaen.     Stilleben.     H.    0,32X0,29.     Erfurt. 

1390     Stilleben.     H.     0,31X0,40.     Düsseldorf, 

1391     Stilleben.     H.    0,31X0,40.     Emden. 

50 lA     Guardi,   Francesco.      Ansicht   des  großen  Kanals   in  Venedig. 

L.    0,18x0,25.     Münster. 

501B     Lagunen-Ansicht.     L.    0,18x0,25.     Münster. 

501C    Ansicht   von    S.   Michele    in    Venedig.     L.     0,12x0,21. 

Münster. 

32* 


500 


Die  im  Vorrat  der  Galerie  bewahrten  und 


501 D     Guardi,   Francesco.     Ansicht  von  S.  Michele  in  Venedig.     L. 
0,12X0.21.     Münster. 
368     Guercino.    Francesco  Barbieri,   gen.  Guercino.     Maria  mit  dem 
Kind.     L.    0,76X0,61.     Magdeburg. 

367     (?).    Bildnis  eines  alten  Mannes.    L.   0,71X0,62.    Emden. 

Guercino.     Kopie.     Maria  mit  dem  Kind.     Kirche  su  Krehlau. 
Gysbraecht,  Com.    Norbert.    Bildnis  einer  alten  Frau.    H.    0,24 
Xo,i8.     Emden. 
689     Gyzels  (Gyzens),  Peeter.      Ansicht   einer   Dorfstrafie.      Kupfer, 
o,  1 7  X  o,  2  3.     Wiesbaden. 


1029     Haansbergen,  Jan  van.    Bildnis  eines  jungen  Mannes.    L.    0,48 

X  0,39.     Berlin,  Kunstgewerbemuseum. 
892  *Hackaert,  Jan.     Italienische  Landschaft  mit  Herden.     L.    0,77 
Xo,98 
816A     Hals,  Dirk.    Die  Zechbrttder.    H.    0,33X0,33.    Konstantinopel, 

Botschaft. 
801 J     Hals,  Frans  d.  A.     Bildnis  einer  jungen  Frau.     L.    0,68x0,56. 

Düsseldorf. 
655   ^Heemskerck,  Maerten.    Momus  tadelt  die  Werke  der  Götter.    R 

1,20X1,74. 
827  •Heerschop,  Hendrik.    Bildnis  eines  Orientalen.    L.    0,72X0,58. 

666     Hemessen,  Jan   van.      Alte   Kopie.      Der  hl.  Hieronymus.     H. 

0,54X0,62.     Göttingen. 
945  *Herp,    Guilliara    van.      Der  Satyr  bei    der  Bauemfamilie.      H. 
0,71  Xl,02. 
417A     Herrera,   Francisco    de.      Kopf  eines  Greises.     L.    0,50X0,40. 

Aachen. 
934 A     Hoecke,  Robrecht  van  den.     Das  Feldlager.     H.     0,18X0,34. 

Erfurt. 
1398   ^Holländischer  Meister.     17.  Jahrhundert.    Art  des  C.  Saft-Leren 
und  A.  van  de  Venne.    Bauernbelustigung.     H.    0,38x0,52. 
759   ^Holländischer  Meister  um   1610.     Holländischer  Ort   an  einem 
Kanäle.     H.    0,22X0,44.     Halle. 
II.  245     Holländischer  Meister,  um  1628.    Bildnis  einer  alten  Frau.      H. 
0,84X0,68.     Emden. 
1400     Holländischer  Meister,   um   1630.      Familienbildnis.      H.      0,56 

X  0,7 1 .     Osnabrück. 
836A     Holländischer  Meister,  um  1660.    Der  Hohlweg.   L.  0,50X0,63, 

Berlin,  Handelsministerium. 
92 2 A     Holländischer  Meister,   um   1660,  im  Anschluß   an   A.    van    de 
Velde.     Landschaft  mit  Vieh.     H.     0,26X0,33.     Emden. 
935     Holländischer  Meister,  um  1660.     Am  Bache.     H.    0,43x0,35- 
Erfurt. 


leihweise  abgegebenen  Gemälde.  cqi 

795 A     Holländischer  Meister,    um    1665.      Bildnis    eines    Mannes    in 
mittleren  Jahren.     H.     0,65X0,57.     Stettin. 

847A     Der  Weg  am  Walde.     L.     0,63X0,79.     Wiesbaden. 

1399     Holländischer  Meister,  um  1670.     Stilleben  von  toten  Fischen. 

L.     0,52X0,75.     Düsseldorf. 
784     Holländischer  Meister,  um    1680.      Selbstbildnis  eines  jungen 
Künstlers.     L.     0,55X0,45.     Emden. 
II.  381     Holländischer  Meister.  1 8.  Jahrhundert.  Bewegte  See  mit  Schiffen. 

H.     0,41X0,69.     Magdeburg. 
983B     Holländischer  Monogrammist  A.  B.  S.,  um  1660.    Stilleben  von 
toten  Fischen.     L.    0,69  X  i  ,00.     Emden. 
Holländischer   Monogrammist    SW.^    um    1640.      Bildnis    einer 
Frau.     H.     0,71X0,60.     Emden. 
III.  164     Holländische  Schule,  Ende   des  15.  Jahrhunderts.     FlUgelaltar; 
Anbetung,    Geburt,    Beschneidung.      H.      Mitte   0,96X0,68; 
Flügel  je  0,96x0,27.     Hannover. 
1027     Holländische   Schule,    17.  Jahrhundert.      Bildnis   einer  Frau  in 
mittleren  Jahren.   Kupfer.   0,25x0,18.    Petersburg,  Botschaft. 
85  lA     Holländische  Schule,  um  1660.    Innenansicht  einer  Kirche.    L. 
0,72X0,76.     Aachen. 

966     Flache    Landschaft    mit    Buschwerk.      H.      0,32X0,43. 

Magdeburg. 
910     Holländische  Schule,   um  1680.      Kriegsschiffe   und  «Boote   auf 
leicht  bewegter  See.     L.     1,04X1,34.     Breslau. 

1396  Holländische  Schule,  um    1680 — 1700.      Allegorischer  Gegen- 

stand.    H.     0,52X0,42.     Königsberg. 
881     Holländische  Schule,   um  1700.     Stille  See  mit  Schiffen.     H. 
0,58  X  0,82.     Stettin. 

1397  Holländische  (?)  Schule,  um  1700.     Der  Wasserfall.     H.    0,34 

Xo,29.     Königsberg. 

'J.  IV.  537)   •Holländische  Schule  des  18.  Jahrhunderts.    Alter  Mann.     Knie- 
stück.    H.     0,26X0,23. 

J.  IV.  538)  ♦ Alte  Frau.     KniestUck.     H.     0,26x0,23. 

431    *Honthorst,  Gerard  van,  gen.  dalle  Notti.     Befreiung  Petri.     L. 

1,29X1,79-" 
434     Esau  verkauft  sein  Erstgeburtsrecht.    L.    1,32X1,66.    Os- 
nabrück. 
1401     Hooch,  Pieter  de.     Die  Gesellschaft.    L.    0,85X0,93.    Magde- 
burg. 
824A  *Hoogstraeten,  Samuel  van.    Männliches  Bildnis.    L.  oval.    0,70 
Xo,56. 
814     Horst,    Gerrit    Willemsz.       Hirtenmädchen,       L.       1,46x1,88. 

Erfurt. 
1032     Hoyer,  David.     Selbstbildnis.     L.    0,70X0,62.     Stettin. 
972   *Huijsum,  Jan  van.    Blumenstrauß  in  einer  Vase.    L.     1,10X0,83. 


5()2 


Die  im  Vorrat  der  Galerie  bewahrten  und 


1014A  *Huijsuin,    Jan  van.     Italienische  Landschaft.     L.     0,49X0,41. 
Osnabrück. 
8826     Hülst,   Frans   de.     Holländische   Stadt  am   Wasser.      H.    ovaL 
0,39X0,52.     Berlin,  Handersministerium. 
870     Huysmans,  Comelis.     Der  Hohlweg..    L.    0,54x0,39.     Berlin 
Reichskanzlerpalais. 

88 lA     Italienische  Landschaft.     L.    0,57X0,66.     Köln. 

88 iB     Italienische  Landschaft.     L.    0,57X0,66.     Wiesbaden. 

III.  136     Jacopo  da  Valenzia.     Geburt  Christi.     H.    2,73X1,65. 

1^03   * Maria  mit  dem  Kinde.     H.    0,58X0,39. 

1404   * Thronende  Maria  mit  dem  Kinde  und  Heiligen.    H.    2,09 

Xi,42. 

1590     Maria  mit  dem  Kinde.     H.    0,67x0,51.     Bonn  U. 

848A     Jardin,  Karel  du  oder  Dujardin.     Bildnis  eines  jungen  Mannes. 

L.    0,60X0,48.     Berlin,  Handelsministerium. 
1369   *ImoIa.    Innocenzo  Francucci,  gen.  Innocenzo  da  Imola.     Maria 
mit  dem  Kind  und  Heiligen.     H.    0,75X0,65. 

1406  Joanes,  Vicente  (?).     Das  Christkind.     L.    0,31X0,26.     Wies- 

baden. 

1591  Jongh,    Ludolf   de.      Pastorale   Darstellung.      L.      1,06X1,45. 

Osnabrück. 
679     Jordaens,   Hans   d.  J.      Der  Zug    der  Juden    und   des    Pharao 

durch  das  rote  Meer.     H.    0,37X0,52.     Osnabrück. 
697   • Der  Zug  der  Juden  und  des  Pharao  durch  das  rote  Meer. 

H.    0,45X0,78. 
879   *Jordaens,  Jacob.     Lustige  Gesellschaft.     L,     1163X2,35. 
717   *Isaacsz,   Peeter.    Bildnis   König  Christians   IV.  von  Dänemark. 

H.     1,39X1,06. 

1407  Italienische    Schule,    14.  Jahrhundert.      Altarbild:  Kreuzigung; 

auf  den  Flügeln  Heilige.     H.    0,52X0,42.     Breslau. 
1151    •Italienische   Schule.     15.   Jahrhundert.     Brustbild   Christi.     H. 
0,36X0,25. 

1408  Italienische  Schule.     16.  Jahrhundert.     Der  segnende  Christus. 

L.     1,06X0,77.     Göttingen. 

1409  Italienische    Schule.      Zweite     Hälfte     des     16.    Jahrhunderts. 

David  spielt   vor  Saul.     H.    9,88X1,68.     Breslau. 

14 10  *Italieniscbe  Schule.     17.  Jahrhundert.     Maria  mit   dem  Kinde. 

L.   auf  H.     0,35X0,25. 

499     Kauifmann,    Maria    Angelica.      Selbstbildnis.  L.    oval.      0,74 
Xo,6i. 

(J. III. 441)  ♦Keijser,  Thomas  de  (?).     Männliches  Bildnis.  L.    0,77X0,57. 

141 1  •Keirrinckx,  Alexander.     Waldlandschaft.     H.  0,40X0,84. 


leihweise  abgegebenen  Gemälde.  C03 

1592     Kessel,  Jan  van  (?).     Bildnis   eines  Knaben.     L.     1,32X0,96, 

Stettin. 
712     Key,  Adriaen  Thomasz.      Flttgelbilder  eines  Altars:    Johannes 
d.  T.   und  die  hl.  Anna  nebst  Maria  mit  den  Stiftern.     H. 
1 ,32  X  0,5 1 .     Magdeburg. 
902 A     Kobell,' Hendrik.     Die  Furt.     H,    0,16X0,22.     Breslau. 
III.  180     Kölnischer  Meister  um    1480 — 1500.     Gruppe  von  weiblichen 
Heiligen.     H.    0,48x0,48.     Münster. 

III.  181     Gruppe  von  männlichen  Heiligen.  H.  0,48X0,48.  Münster. 

119SA  Kölnische  Schule,  unter  dem  Einfluß  des  Stephan  Lochner. 
Der  tote  Christus  und  vier  Engel.  L.  auf  H.  0,71X0,53. 
Bonn  M. 

1226  Kölnische  Schule  um  1450— 1500.    Flügelaltar:  Krönung  Maria. 

Johannes    d.  T.,    Johannes   d.  Ev.      H.     Mitte  0,16x0,12; 
Flügel  je  0,16X0,05.     Münster. 

1227     Flügelaltar:     Verkündigung,     der    hl.    Petrus,     der    hl. 

Christoph.      H.     Mitte    0,19X0,14;    Flügel   je   0,19X0,06. 
Münster. 

1228     Heimsuchung  Maria;   in  zwei  Abteilungen.     H.     Je  0,15 

Xo,io.     Münster. 

1229     Anbetung  der  Könige.     H.     0,13x0,21.     Münster. 

12 13  Kölnische  Schule,  um  1480.      Das  jüngste  Gericht.     H.     1,44 

X  1 ,09.  Münster. 

1243     Kölnische  Schule,  datiert    1481.      Krönung  Maria.      H.     1,09 

Xo,83.  Erfurt. 

12 14  Kölnische  Schule,    datiert    1524.      Drei  Passionsdarstellungen. 

H.     0,32X0,98.     Bonn  M. 
411   *Koffermans,  Marcellus.    Himmelfahrt  der  Maria.   H.    0,85X0,61. 

630A  * Kreuzabnahme.     H.    0,30X0,22. 

596     Kulmbach,    Hans   von.     Bildnis    einer   Frau.     H.     0,52X0,37. 
Wiesbaden. 

984     Laeck,    R.    van.      Venus   straft   den    Amor.      H.     0,37X0,55. 

Göttingen. 
480  *Lairesse,   Gerard.     Ernennung  des  Kaisers   Alex.  Severus.     L. 

0,93X1,59. 
507   • Satyr  und  Nymphe.     L.     1,52X1,07. 

382 A     Lanfranco,    Giovanni.       Maria    Magdalena.       L.      0,61X0,47. 

Emden. 

436     Der  hl.  Andreas.     L.     1,92X1,39.     Erfurt. 

348     Lanino,  Bemardino.     Die   hl.  Familie   mit'  Heiligen.     H.     1,44 

Xi,24.     Osnabrück. 

1412     Die  Heimsuchung.     H.     1,09X1,35.     Münster. 

747     Lastman,    Pieter.      Ruhe    auf    der    Flucht.      H.      0,31X0,51. 

Göttingen. 


504 


Die  im  Vorrat  der  Galerie  bewahrten  und 


(J.  III.  445)     Lely,    Pieter.      Weibliche    Figur.      L.      0,49X0,31.       Berlin, 

Handelsministerium. 
264A  *Leonbruno,  Lorenzo.     Bestrafung  des  Midas.     H.     1,89X1,28. 
1593     Leyden,  Lucas  van.     Art.     Fltigelaltar.     H.    Mitte  0,87X0,67; 
Flügel  je  0,87X0,28.     Kassel. 
II.  131    'Leyrien,   Lucas   van.     Nachahmer.      Der  hl.   Hieronymus.     H- 
0,94X0,76. 

1414  Leyden,  Lucas  van.    Nachfolger.    Grablegung  Christi.    H.    0,29 

Xo,i8.     Aachen. 
1183  'Liberale   da  Verona.     Thronende  Maria  mit  dem   Kinde   und 

Heiligen.     H.     1,62X1,25. 
455   'Liberi,  Pietro.     Diana  und  Aktäon.     L.    2,17X1,80. 
1003 A     Liender,    Pieter   J.    van.      Die    Oude    Gracht   zu    Utrecht.      H. 
0,47X0,68.     Emden, 
347     Ligozzi,  Jacopo.    Brustbild  einer  jungen  Frau.     L.    0,47X0,39- 
Magdeburg. 
•    286     Lionardo  da  Pistoia.     Maria  mit  dem  Kind.     H.     0,73X0,55. 
Münster. 

1415     (?).     Maria  mit  dem  Kind.     H.    0,76X0,57.     Breslau. 

I.  201     Lippi,    Filippino.    Schule    und   Nachfolger.      Maria    mit    dem 

Kind.     H.    rund.     Dm.  0,54.     Kassel. 

1125     Christus  im  Grabe.     H.     0,63X0,95.     Bonn  ü. 

1134     Maria  mit  dem  Kind.    H.  rund.    Dm.  0,84.    I^iildesheim. 

1416     Maria  mit  dem  Kind.     H.  rund.    Dm.  0,98.     Münster. 

1417     Maria  mit  dem  Kind.     H.     0,67X0,42.     Breslau. 

70     Lippi,    Fra   Filippo.     Art     Maria   mit   dem   Kind.      H.     0,57 

X  0,39.     Göttingen. 
110     Maria  und  Johannes,  das  Christkind  verehrend.    H.    0,67 

Xo,46.     Charlottenburg,  Hochschule. 

1065     Verkündigung.     H.     0,43X0,33.     Göttingen. 

1090     Maria  mit  dem  Kind.     H.    0,61X0,45.     Köln. 

1131     Der  thronende  hl.  Franziskus.     H.      1,34X1, 34-     Cassel. 

1418     Maria,  das  Kind  verehrend.     H.     0,74X0,44.     Münster. 

1419     Maria  mit  dem  Kind.     H.     0,83X0,57.     Münster. 

11.463   'Lisse.   Diederick   van   der.     Diana   im  Bade.     H.    0,49X0,83. 
II.  146     Lombard,   Lambert.      Maria   mit   dem  Kind.     H.     0,56x0,40. 

Bonn  U. 
.284A  'Lombardischer  Meister  um   1500.     Maria   mit   dem  Kind.     H. 
0,91X0,53. 
1425   'Lombardischer  Meister,  datiert  152 1.    Geburt  Christi.    H.     1,57 

XI, 51. 

1149     Lombardische    Schule    um    1400— 1450.      Petrus    Martyr.      H. 

0,29X0,34.     Münster. 
1421    'Lombardische  (?)  Schule,  15.  Jahrhundert.    Eine  hl.  Nonne.    H. 

i»35Xo,6i. 


leihweise  abgegebenen  Gemälde.  cqc 

1422  Lombardische  (?)  Schule,   um    1500.     Der  segnende   Christus. 

H.     0,44X0,33.     Munster. 
1137     Lombardische  Schule,  Anfang  des  16.  Jahrhunderts.    Thronende 

Maria  mit  Heiligen.     H.     1,74X1,11.     Hannover. 

1608  * Johannes  d.  T.  und  ein  Donator.     H.     1,83X0,73. 

I.  110     Lombardische  (?)  Schule,  um  1510 — 1520.     Zwei  Heilige.     H. 

0,42X0,43.     Erfurt. 
56  ^Lombardische  Schule,   um  1510 — 1525.     Thronende  Maria  mit 

Kind  und  Heiligen.     H.     1,17X0,94. 
228     Lombardische  (?)   Schule,   um  1530  (?).     Bildnis   eines    Jtlng- 

lings.     H.     0,51X0,41.     Emden. 

1423  Lombardische  (?)  Schule,  16.  Jahrhundert.    Maria  mit  dem  Rind. 

H.     1,75X1,38.     Münster. 
349     Longhi,  Luca.     Maria  mit  Heiligen.     L.     1,03X1,23.     Hildes- 
heim. 

1426  Longhi,  Luca.  (zugeschrieben.)  Maria  mit  dem  Kinde.  L.  auf  H. 

0,35X0,29.     Königsberg. 
486A     Loo,  Charles  Andre  van.     Bildnis  Ludwigs  XV.  von  Frankreich 

als  Jüngling.     L.     0,67X0,48.     Petersburg,  Botschaft. 
1594  *Loo,  Jacob  van.     Art.     Pastor^e  Darstellung.    L.    0,72X0,65. 
941     Looten,  Jan.    Die  Hirsch jagd.    L.    1,56x2,11.    Konstantinopel, 

Botschaft. 
1100     Lorenzetti,    Ambruogio.     Schule.     Thronende  Maria    mit  dem 

Kinde.     H.     0,55X0,35.     Bonn  U. 

1427     Christus  am  Kreuz.     H.     0,50X0,31.     Aachen. 

1428  • Kreuzigung  Christi.     H.     0,40X0,48. 

1092  Lorenzetti,  Pietro.  Art.  Vier  Darstellungen  aus  der  Leidens- 
geschichte Christi.     H.     Je  0,28X0,20.     Göttingen. 

1123  Lorenzo.  Don  Lorenzo,  gen.  il  Monaco.  Gemälde  in  drei  Ab- 
teilungen. H.  Mitte  0,98x0,70;  Flügel  je  0,98X0,38.  Bonn  ü. 

II 36     (?).     Die  Verkündigung.     H.     1,03X0,69.     Göttingen. 

1429  Luini,  Aurelio  (?).     Geburt  Christi.     H.    0,94X0,79.     Münster. 
224     Luini,  Bernardino.     Nachahmer.     Die  betende  Maria.    H.    0,28 

Xo,23.     Magdeburg. 
1 54     Luzzi,  Lorenzo.     Thronende  Maria  mit  Kind  und  Heiligen.    H. 
2,51  X  1,57.     Bonn  U. 

1031     Maddersteg,   Michiel.     Marine.     L.     1,09X1,40.     Berlin,  Kgl. 
Schloß. 
819     Maes,    Nicolaes  (?).      Der    Gelehrte.     L.     1,34X1,63.      Berlin, 
Reichskanzlerpalais. 

1430  *Magni,  Cesare.     Tlironende  Maria  mit  Kind  und  Heiligen.    L. 

1,84X1,38. 
1178     Mailändische  Schule.    Zweite  Hälfte  des  1 5.  Jahrhunderts.    Aus- 
gießung des  hl.  Geistes.     H.     0,69X0,46.     Emden. 


506  ^ic  ini  Vorrat  der  Gralerie  bewahrten  und 

III.  14S     Mailändische  (?)  Schule,  um  1450 — 1500.     Geburt  Christi.     H. 
1.36X1,31.     Erfurt. 

1433  *Mailändische  Schule,  Ende  des  15.  Jahrhunderts  unter  Lionardos 

Einfluß.     Maria  mit  dem  Kind.     H.     0,42X0,27. 
1595     Mailändische  Schule  um  1500.     Maria  mit  dem  Kind.      L.     1,20 
X  1 ,70.     Erfurt. 

1.130     (?)  Maria  mit  dem  Kinde.     H.     0,34X0,25.     HannoTer. 

50     Mailändische  Schule.    Anfang  des  1 6.  Jahrhunderts.    Darstellung 
im  Tempel.     H.    1,29X0,82.     Bonn  U. 
1431     Der  hl.  Hieronymus.     H.     1,77X1,59.     Münster. 

1434  Mailändische  Schule.     Anfang  des  16.  Jahrhunderts.      Art    des 

Luini.     Beweinung  Christi.     L.     2,02x2,26. 
592  A  *Maler.     Hans  Maler  von  Schwaz.     Bildnis  der  Königin  Anna, 
Gemahlin  Ferdinands  I.  von  Ungarn.     H.     0,34X0,27. 
796     Man,    Comelis    de.      Der   ärztliche    Besuch.      L.     0,91  xo,76. 
Stettin. 
II.  315     Mander,    Karel    van,    d.  J.(?).      Männliches    Bildnis    in    ganzer 

Figur.     L.     2,02X1,19.     Berlin,  HofmarschallamL 
III.  100  *Manni,  Giannicola  (?).     Der  hl.  Sebastian.     H.     2,07X0,84. 

111.  102   ♦ Der  hl.  Georg.     H.     2,07x0,84. 

133   • Auf  beiden  Seiten  bemaltes  Kreuz.     H.     0,44X0,32. 

953A     Mans,  Frederik  H.    Dorf  am  Kanal.    H.    0,58x0,83.    Osnabrück. 
48  *Mansueti,  Giovanni.     Anbetung  der  Hirten.     H.     1,14X1,56. 

II 86     Der  segnende  Christus.     H.     0,58x0,49.     Göttingen. 

1437     Maria  mit  Kind  und  Heiligen.  H.  0,70X1,02.   Königsberg. 

426     Maratti,    Carlo  (?).       Der    hl.  Antonius    von    Padua    mit    dem 
Christuskinde.    L.    0,63X0,46.     Berlin,  Reichskanzlerpadais. 

1435  Maratti,   Carlo.     Kopie.     Bildnis  des  Papstes  Clemens  IX.     L. 

1,45X1,16.     Kassel. 
Maratti,   Carlo.     Stil.     Kreuzabnahme.     Eisleben,    Peter    Pauls- 
Kirche. 
196  ♦Marconi,  Rocco  (?).     Die  Ehebrecherin  vor  Christus.    L.      i,oo 

X  1,40- 
418   ^Marinas,    Henrique   de  las.     Befrachtung  eines   Seeschiffes    im 

Hafen.     L.     0,98X1,50. 
561C  *Massys,  Jan.     Lucretia.     H.     0,74X0,57. 
671    * (?).    Die  beiden  Steuereinnehmer.    H.     1,15X0,93.     Aus> 

Stellungssaal  des  Münzkabinetts,  im  Kaiser  Friedrich-Museum. 

1439  Massys,  Quinten.     Art(?).     Die  hl.  Elisabeth  von  Portugal.    H. 

0,38x0,27.     Düsseldorf. 

1440  Massys,   Quinten.      Nachahmer.      Maria   mit   dem   Kinde.      H. 

1,01  X  0,71.     Bonn  ü. 

II.  164     Wechsler  und  Frau.     H.     0,93X1,14.     Erfurt. 

II 26     Matteo  di  Giovanni.    Maria  mit  Kind  und  Heiligen.    H.     0,45 
Xo,36.     Göttingen. 


leihweise  abgegebenen  Gemälde.  C07 

1441     Matteo  di  Giovanni.     Maria  mit  Kind  und  Heiligen.     H.    0,61 

Xo,45.     Königsberg. 
X442     (?).  Ruhe  auf  der  Flucht  nach  Ägypten.    H.    0,92X0,45. 

Münster. 

1443  Mayer,    Johann    Ulrich  (?).      Bildnis    einer  jungen   Dame.     L. 

0,85X0,70.     Dasseldorf. 

336  Mazzuoli,  Girolamo.  Vermählung  der  hl.  Katharina.  H.  2,95 
X  1 ,79.     Wiesbaden. 

927  Meer,  Jan  van  der,  de  Jonge.  Landschaft.  L.  0,26x0,33. 
Bonn  U. 

930  Landschaft  mit  Herde.  L.  0,84  X  i  ,08.  Berlin,  Handels- 
ministerium. 

1444  Meer,  Jan  van  der,   van  Delft(?).     Explosion  der  PulvermUhle 

von  Delft.     L.     0,75X1,01.     Kiel. 
810C     Meer,  Jan  van  der,  van  Haarlem  d.  Ä.  (?).    Ansicht  von  Haarlem. 

L.     0,38  X  0,64.     Münster. 
844A  *Meert,  Peeter.     Männliches  Bildnis.     L.     1,16x0,93. 
900A     Meister  A.  A.     Seestück.     H.     0,3 1  X  0,63.     Emden. 
116A  *Meister  aus  den  Marken,  um  1500.     Maria  das  Kind  verehrend. 
H.     0,36X0,28. 
536     Meister  der  Himmelfahrt  Mariae.     (Aelbert  Bouts.)     Klage  um 
den  Leichnam  Christi.     H.     0,77X0,54.     Bonn  U. 

541   • Der  domengekrönte  Christus.     H.    0,37X0,29. 

553  * Der  dornengekrönte  Christus.     H.  rund.     Dm.  0,28. 

531    *Meister  der  Ursula-Legende.     Maria  mit  dem  Kinde  zwischen 

Johannes  d.  T.  und  dem  hl.  Donatian.     H.     0,27X0,32. 
645  *Meister   der  weiblichen  Halbfiguren.      Venus   und  Amor.     H. 

0,44X0,30. 
1607     Meister  von  St.  Severin.     Kreuzigung  Christi.    H.    1,35X1,87. 

Münster. 
483  *Mengs,  Anton  Raphael.     Heilige  Familie.     L.     1,82X1,34. 

491   * Bildnis  des  Ismael  Mengs.     L.     0,64X0,52. 

799A     Merck,   Jacob  Frans   van   der.     Bildnis   eines  jungen  Mannes. 
H.     0,59X0,47.     Berlin,  Handelsministerium. 
947     Meulen,  Adam  Frans  van  der.     Blick  auf  Versailles.     L.     0,79 

X  1 ,08.     Berlin,  Reichskanzlerpalais. 
259     Michelangelo.     Michelangelo  Buonarroti.     Schule.     Christus  am 
Kreuz.     Marmor.     0,29X0,19.     Halle. 
1448  *Michele  da  Verona.  Zugeschrieben.  Drei  Heilige.  H.   1,59X1,38. 
849     Miel,  Jan.     Der  verendete  Esel.     L.     0,37X0,50.     Stettin. 

991     Reiterhalt.     L.     0,16X0,26.     Magdeburg. 

784C  *Mierevelt,  Michiel  Jansz.     Bildnis  des  Grafen  Wilhelm  Ludwig 
von  Nassau-Diez.     H.     0,46X0,36. 
748     Miereveit,  Michiel  Jansz.     Nachfolger.     Bildnis  einer  alten  Frau. 
H.     0,62X0,51.     Erfurt. 


cog  Die  im  Vorrat  der  Galerie  bewahrten  und 

•  

Q.  III.  443)  *Mieris,  Frans  van.     Violinspieler.     H.     0,31X0,24. 

1037  *Mijn,  George  van  der  (?).    Bildnis  einer  Dame.    L.    0,80X0,64. 

1449  Mijtens,  J.  A.    Weibliches  Bildnis.    L.    1,05X0,87.    Wiesbaden. 
740  Mirou,  Anton.    Landschaft  mit  Jäger.    H.    0,28x042.    Magde> 

bürg. 

1450     Landschaft.     H.     0,32X0,47.     Münster. 

*Mitcell,  Robert    Bildnis  des  Botanikers  listen.    L.    0,77X0,63. 
II.  344  ^Moeijaert,    Nicolaas    Comelisz.     Odysseus    und   Nausikaa.    H. 
0.5»  X  0,70. 
994  *Mol,  Peeter  van.     Isaak  segnet  seinen  Sohn  Jakob.     L.     1,59 

X2,26. 

383  *Mola,  Pietro  Francesco.     Merkur  und  Aigus.     L.     0,61X0,51. 

1452  *MoIa,  P.  F.     Kopie.     Vermählung  der  hl.  Katharina.     L.    0,39 

Xo,3i. 

1453  Molenaer,    Jan    Miense.     Zechende    Bauern.     H.     0,47X0,34. 

Magdeburg. 
960A     Molijn,   Pieter.     Der  Hohlweg.     H.     0,90X0,74.     OsnabrOck. 
971    •Mommers,  Hendrik.     Windhund.     L.     0,39X0,17. 
692     Montfooit,    Antonis    van,    gen.  van  Blokland.     Anbetung    der 
Hirten.     H.     0,81X1,10.     Göttingen. 
632 A     Mor,  Antonis.     Männliches  Bildnis.     H.    0,79X0,51.     Emden. 

Der  Leichnam  Christi.     Evang.  Kirche  zu  Zirke. 

187     Moretto.    Alessandro  Bonvicino,  gen.  Moretto  da  Brescia.     An- 
betung der  Hirten.     L.     4,02X2,73.     Kassel. 

667  * Maria  mit  dem  Kind  und  dem  kleinen  Johannes.     H.     0,77 

Xo,6o. 
175     Moretto,  Schule.     Der  hl.  Augustinus.     L.    0,85X0,62.     Halle. 
184     Bildnis  zweier  Männer.     L.     0,79X0,97.     Erfurt. 

1456  *Morone,  Domenico.     Maria  mit  dem  Kind.     H.     0,55X0,36. 
♦Mostaert,  Jan.     Bildnis  einer  Frau.     H.     048X0,32. 

928     Moucheron,  Isack.     Italienische  Landschaft  bei  Abendstimmang. 

L.     048X043.     Osnabrück. 
410     Murillo,  Bartolome  Est^ban  (?).    Der  jugendliche  Johannes  d.  T. 
L.     0,36X0,30.     Stettin. 

410A     (?).     Maria  mit  dem  Kinde.     L.     1,59X1,04«     Aachen. 

Muziano,   Girolamo.     Art.     Beweinung  Christi.     Evang.  Kirche 
zu  Alt-Ukta. 

1457  Nason,  Pieter.     Bildnis   der  Gräfin  Wilhelmine   von  Waldeck. 

H.     0,37X0,28.     Brandenburg. 
840A  *Ncer,  Aart  van  der.     Feuersbrunst  in  einer  holländischen  StadL 

L.     0,52X0,72. 
840B     Brand  des  alten  Rathauses  zu  Amsterdam.    H.   0,30X0,35. 

Aachen. 
842C     Mondscheinlandschaft.     H.     0,24X0,39.     Aachen. 


leihweise  abgegebenen  Gemälde.  cqq 

1458     Brand    des    alten    Rathauses    zu    Amsterdam.     H.     0,14 

Xo.iy.     Kiel. 

1459  Neri  di  Bicci.  Thronende  Maria  mit  Heiligen.  H.  1,83X1,91.  Köln. 
332     Neroni,  Bartolommeo,  gen.  Riccio.     Maria  mit  dem  Kinde  und 

Heiligen.     H.  rund.     Dm.  0,64.     Erfurt. 
793 A     Netscher,  Caspar.    Bildnis  einer  Dame.    L.    0,52X0,44.    Stettin. 
1.475   *Netscher,  Caspar.     Nachfolger.     Lucretia.    L.     0,87X0,71. 
10 18  *Netscher,  Constantijn.    Bildnis  eines  Feldherm.    L.    0,49X0,38. 
111.  80  ♦Niccolö    Semitecolo.      Art.      Gemälde    in    zwei    Abteilungen, 
Szenen  aus  Petrus'  Leben.     H.     0,22X0,31. 

1140    Gemälde  in  zwei  Abteilungen;    links:  Kreuzigung  Petri; 

rechts:  Bekehrung  Pauli.     H.     Je  0,25X0,30.     Halle. 

1140A  * Christus  rettet  den   im  Wasser  versinkenden  Petrus.     H. 

0,24X0,61. 
1461   *Nicodemo,  Augusto.     Bildnis  des  Malers  Tischbein.    L.    0,60 

Xo,47. 
547     Niederländischer    Meister    um     1460.      Brustbild    eines    alten 

Mannes.     H.     0,25X0,19.     Hannover. 
549     Niederländischer   Meister   um    1470.      Johannes    der   Ev.     H. 
0,22X0,10.     Münster. 
J.  111- 425)  ♦Niederländischer  Meister  um  1500.     Angebl.  Bildnis  des  Adolf 

Clivius  von  Ravenstein.     H.     0,29X0,21. 

J.  III.  426)  ♦ Angebl.  Bildnis  des  Philipp  Clivius  von  Ravenstein.    H. 

0,29x0,21. 
611     Niederländischer  Meister  um   1515,    dem  Quinten  Massys   ver- 
wandt.   Maria  mit  dem  Kinde.    H.    0,40X0,53.    Hildesheim. 
627     Niederländischer    Meister    um    1530,    im   Anschluß    an   Lucas 
van  Leyden.  Anbetung  der  Könige.   H.  0,61X0,87.    Münster. 
657     Niederländischer  Meister   um    1530,    in   Nachahmung  Bemaert 
van  Orleys.    Beweinung  Christi.    H.    0,50X0,43.    Göttingen. 
682     Niederländischer  Meister  um  1540,  unter  italienischem  Einflüsse. 

Maria  mit  dem  Kinde.     H.     0,65X0,54.     Hildesheim. 
1466     Niederländischer  Meister.     16.  Jahrhundert,  in  Nachahmung  der 
Italiener.     Kreuzigung  Christi.     H.     0,96X0,68.     Münster. 

625  ♦ Der  Sündenfall.     H.     0,28X0,34. 

663   ♦Niederländischer  Meister.     16.  Jahrhundert.     Kopie  nach   dem 
Fresko  Raphaels:  Der  Brand  im  Borgo.     H.     0,37X0,29. 
552 A   ♦Niederländische  Schule  um  1490.     Maria  mit  dem  Kinde.     H. 

0,25x0,15.     Bonn  ü. 
547 A     Niederländische    Schule.      Ende    des    15.  Jahrhunderts.     Maria 
mit  dem  Kinde.     H.     0,26x0,17.     Bonn  M. 
226     Niederländische  Schule  um  1500,  unter  lombardischem  Einfluß. 
Der  dornengekrönte  Christus.     H.     0,41  Xo,30.     Bonn  ü. 
53 lA     Niederländische  Schule  um  1500 (?).    Maria  mit  dem  Kinde.    H. 
0,27X0,18.     Erfurt. 


c  [  o  ^ic  i^  Vorrat  der  Galerie  bewahrten  und 

555  Niederländische  Schule  um  1500  (nach  R.  van  der  Weyden). 
Vorderseite:  Die  Sibylle  zeigt  dem  Kaiser  Augustus  das 
Christkind;  Rückseite:  Der  Engel  Gabriel.  H.  0,69X0,68. 
Bonn  U. 
1241  Niederländische  Schule  um  1500.  Anbetung  der  Könige.  H. 
0,83X0,53.  Emden. 
II.  126  Niederländische  Schule  nach  1500.  Maria  mit  dem  Kinde. 
H.     0,49x0,37.     Bonn  U. 

1196  Niederländische  Schule.     Anfang  des  16.  Jahrhunderts.     Bildnis 

eines  Mannes.     H.     0,34X0,24.     Hannover. 
1204     Niederländische   Schule   um    1500 — 1520.     Christus   am   Kreux 
mit  Heiligen.     H.     0,22X0,29.     Bonn  U. 

598  ^Niederländische  Schule   um    1510.     Bildnis  eines  Mannes.     H. 

0,15x0,09. 

599  ♦ Bildnis  eines  jungen  Mannes.     H.     0,15X0,09. 

132 1   • Bildnis  Kaiser  Maximilians!.     H.     0,31X0,21. 

II.  208     Niederländische    Schule,    unter    dem    Einflüsse    des    Bemaert 
van  Orley.     Flttgelaltar:    Anbetung   der  Könige.     H.     Mitte 
1,05x0,68;   Flügel  je  1,07x0,29.     Osnabrück. 
643     Niederländische  Schule  um  1520.     Maria,  Anna  und  ein  EngeL 

H.     0,86x0,57.     Kassel. 
649     Niederländische  Schule  um   1530.     Die  Apostel  am  Grabe  der 

Maria.     H.     1,12X0,78.     Erfurt. 
716     Niederländische  Schule   um   1530,   unter  italienischem  Einfluß. 

Caritas.     H.     0,86x0,64.     Köln. 
II 95     Niederländische  Schule  um  1530,  unter  Patinirs  Einfluß.     Flucht 
nach  Ägypten.     H.     0,28X0,65.     Bonn  U. 

1197     Anbetung  der  Könige.     H.     0,28X0,65.     Brandenburg. 

665     Niederländische    Schule    um     1530 — 1550.      Klage    um     den 

Leichnam  Christi.     H.     0,89X0,57.     Bonn  U. 
279  ^Niederländische  Schule.   Erste  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts,  unter 

italienischem  Einfluß.     Liebespaar.     H.     1,88x3,49. 
121 1     Niederländische    Schule.      Erste    Hälfte    des    16.  Jaiirhunderts. 
Christus  das  verlorene  Schaf  tragend.  H.  0,46X0,36.  Bonn  U. 

1463  Niederländische   Schule   um   1540,   unter   dem  Einfluß  des  Jan 

Mostaert.   Christus  als  guter  Hirt.  H.  0,52X0,36.  Königsberg. 
1201     Niederländische  Schule  um  1540 — 1550.    Bildnis  eines  Mannes 

in  mittleren  Jahren.     H.     0,42X0,33.     Düsseldorf. 
II.  206     Niederländische  Schule,  datiert  1569.    Art  des  Lancelot  Blondeel. 

Thronende  Maria  und  zwei  Heilige.    L.     1,08x0,86.    Berlin, 

Kunstgewerbemuseum. 
II.  151     Niederländische  Schule  ut»  1575,  im  Anschluß  an  Jan  Massrs. 

Lucretia.     H.     1,04X0,85.     Bonn  U. 

1464  Niederländische  Schule   um  1580.     Anbetung  des  Kindes.      H. 

0,63X0,63.     Königsberg. 


leihweise  abgegebenen  Gemälde.  c  \  i 

724     Niederländische    Schule    um    1600.       Verspottung  Christi.     H. 
0,21X0,14.     Aachen. 
II.  155     Niederländische  Schule.      16.  Jahrhundert,    unter  italienischem 
Einfluß.     Maria  mit  dem  Kinde.    H.    0,42X0,31.     Münster. 
1465     Niederländische  Schule,  17.  Jahrhundert.  Häusliche  Unterhaltung. 
H.     0,23X0,31.     Münster. 
Niederländische    Schule.     Die   Kreuzigung.     MOnsterkirche   zu 
Herford. 
624A     Niederrheinischer  Meister,  datiert  1 576.  Männliches  Brustbild.  H. 
0,47  X  0,3 1 .     Brandenburg.  ^ 

624B     Weibliches  Brustbild.     H.     0,47X0,31.     Brandenburg. 

605   •Niederrheinische  Schule  um  15 10 — 1520.     Männliches  Bildnis. 
H.     0,48x0,31. 
1596/1597     Niederrheinische   Schule,   um  1510 — 1530.     Zwei   Flügel   eines 

Triptychons:  Die  Verkündigung.   H.  Je  0,81x0,26.   Bonn  U. 

Niederrheinische    Schule.      Drei    Tafeln:     HI.  Anna    selbdritt, 

hl.  Gudula,  hl.  Barbara.    Berlin,  Leichenhaus  des  katholischen 

Kirchhofes. 

92 6 A     Nikkelen,  Isack  van.    Inneres  einer  gotischen  Kirche.    L.    0,44 

X  0,36.     Halle. 
833B     Nolpe,  Pieter.    Holländische  Landschaft.    H.  0,16x0,22.   Halle. 

1467  ^Norditalienische    Schule    (?).       Anfang    des    15.  Jahrhunderts. 

Der  Liebesgarten.     H.    0,43  X  i  ,43. 

1218     Oberdeutsche  Schule  um   1450 — 1500.     Maria  mit  dem  Kinde 

und  zwei  Engeln.     H.    0,38X0,30.     Brandenburg. 
634     Oberdeutsche  Schule,   datiert  1527.     Dem   Hans   Holbein  ver- 
wandt Bildnis  eines  jungen  Mannes.  H.  0,30  X  0,23.   Bonn  U. 

628A     Oberdeutsche  Schule  um  1530.    Bildnis  eines  Mannes.    H.    0,56 
XO,42.     Berlin,  Kunstgewerbemuseum. 

628B     Bildnis  einer  Frau.    H.   0,56X0,42.   Berlin,  Kunstgewerbe- 
museum. 

1610  *Oberitalienische  Schule  um  1 500.    Drei  Heilige.   L.    2,18X1,65. 
210  ^Oggiono,  Marco  d*.     Maria  mit  dem  Kinde  und  Heiligen.    H. 
1,61  X  1,09. 

1468     Himmelfahrt  der  Maria.     H.    2,82X1,52.     Breslau. 

1188  ^Olmo,    Giovanni   Paolo.     Thronende   Maria    mit  Heiligen.     L. 

1,81X1,31. 
435   ^Onofrio,  Crescenzio.     Italienische  Landschaft.     L.     1,28X0,92. 
Oort,  van  (?)   (Hendrik  van  Oort   oder  J.  van  Noordt?).      Ge- 
burt Christi  mit  den  Hirten.     Kvang.  Gemeinde  zu  Medebach. 

1469  *Oost,  Jacomo  van.     Bildnis  eines  Mannes.     H.    0,61X0,45. 
432     Orizzonte.     Jan   Frans   Bloemen,   gen.   Orizzonte.     Italienische 

Landschaft  mit  Staffage  aus  der  Latona-Sagc.   L.   1,28x1,96. 
Erfurt. 


ei2  I^ic  im  Vorrat  der  Galerie  bewahrten  und 

668     Orley,  Bernaeit  van.     Kopie.     Kreuztragung  Christi.     H.     1,07 
Xo,8o.     Bonn  U. 
Orley,  Bemaert  van.     Art.     FIttgelaltar,  Anbetung  der  Könige. 
Berlin,  Männersiechenhaus. 
221     Orsi,  Lelio.     Christus  am  Kreuz.     H.    0,43X0,34.     Halle. 
845C     Ostade,  Isack  van.    Holländische  Bauernstube.    H.    0,44X0,63. 
Aachen. 

III.  112     Padua,    Schule  von,    um   1360 — 1370.     Neun    Einzelgestalten 
von  Heiligen  in  neun  Abteilungen.     H.    Je  0,25x0,08. 

11 68  • Zehn  Einzelgestalten  von  Heiligen  in  zehn  Abteilungen. 

H.     Je  0,29X0,08. 

1169  * Neun  Einzelgestalten  von  Heiligen  in  neun  Abteilungen. 

H.     Je  0,26X0,08. 

II 74  • Vier  Einzelgestalten    von   Heiligen   in   vier  Abteilungen. 

H.     Je  0,28x0,10. 

1470  Padua,  Schule  von.  Mitte  des  15.  Jahrhunderts.    Maria  mit  dem 

Kinde.     H.    0,60X0,42.     Münster. 

147 1  • Maria  mit  dem  Kinde  und  Heiligen.     H.    0,55X0,43. 

iiiiA     Padua,  Schule  von.    Zweite  Hälfte  des  15.  Jahrhunderts.    Maria 

mit  dem  Kinde.     H.    0,60X0,40.     Bonn  U. 

1472  ♦ Der  tote  Christus  mit  Engeln.     I^    0,69X0,82. 

736A     Palamedesz,  Antonis.    Das  Konzert.    H.   0,43  X  0,6 1 .   Osnabrück. 

817  Soldaten  in  einem  Bauernhause.  H.  0,28X0,41.  Magde- 
burg. 

982  ^Palamedesz,  Palamedes.  Gefecht  zwischen  Kaiserlichen  und 
Schweden.     H.    0,43X0,81. 

192  Palma  Vecchio.  Art.  Maria  mit  dem  Kinde  und  der  hl. 
Katharina.     H.    0,59X0,59.     Stettin. 

199     Maria   mit  dem   Kinde    und    Heiligen.     H.     0,45X0,65. 

Brandenburg. 

1473  • Maria  mit  dem  Kinde  und  Heiligen.     H.     0,72  Xo.Si. 

1474  Palma  Vecchio.     Nachahmer.     Anbetung  der  Hirten.     H.     o,So 

Xi,05.     Breslau. 
1.354  •Palma  Vecchio.     Schüler.     Danae.     L.     1,14X1,80. 
1087     Palmezzano,  Marco.     Thronende  Maria  mit  Kind  und  Heiligen. 

H.     1,74X1,42.     Berlin,  Reichskanzlerpalais. 
1129     Christus   das  Kreuz   tragend.     H.    0,59X0,48.     Bonn  U. 

1475  Palmezzano,  Marco.    Zugeschrieben.    Der  kreuztragende  Christus. 

H.     0,52X0,39.     Königsberg, 
loio  •Pape,  Abraham.     Zeichenunterricht.     H.    0,47X0,37. 
265   *Parma,   Schule  von.     16.  Jahrhundert.     Entdeckung   des   Fehl- 
tritts der  Kalisto.     L.     4,00X2,55. 

Q.  IV.  478)     Geburt    Christi.      L.       1,73X1,29.      Breslau.      Gr&fli<^ 

Sedlnitzkysches  Johanneum. 


leihweise  abgegebenen  Gemälde.  ei^ 

II 79     Parmigianino.    Francesco  Mazzuoli,  gen.  Pannigianino.     Taufe 
Christi.     H.     1,95X1,32.     Kirche  zu  Rederitz. 
Passignano.  Nach.     Die  Kreuztragung.     Kirche  zu  Schurow. 
620  ^Patinir,  Joachim  de.     Bekehrung   des   hl.  Hubertus.     H.    0,40 
Xo,30. 

1476  Patinir.    Art.    Maria  mit  dem  Kinde.    H.    0,76X0,58.    Breslau. 
910C     Peeters,  Bonaventura.    Kttste  an  bewegter  See.    H.    0,35X0,34. 

Emden. 
1598     Pencz,    Georg.      Art.       Venus    und    Amor.      H.      1,19X0,63. 
Göttingen. 

1477  Pereda,   Antonio.      Der   hl.  Antonius    von  Padua.      L.      1,62 

Xi,i7.     Kiel. 
128     Perugia,  Schule  von.     Ende   des  15.  Jahrhunderts.     Maria  mit 
dem  Kinde  und  Heiligen.     H.  rund.     Dm.  0,85.     Köln. 

1478     Maria  mit  dem  Kinde  zwischen  zwei  Heiligen.    H.    0,38 

Xo,28.     Göttingen. 

1479     Maria  mit  dem  Kinde.     H.    0,43X0,25.     Hannover. 

138     Perugia,   Schule   von.    Um    1500.     Maria  das  Kind  verehrend, 

nebst  dem  kleinen  Johannes.    H.    rund.    Dm.  0,80.    Bonn  U. 

1480     Maria  mit  dem  Kinde.     H.    0,54X0,35.     Halle. 

146     Ferugino,    Pietro.     Schule.     Thronende  Maria   mit   Kind    und 

Heiligen.     H.     1,70X1,64.     Hannover. 

f.  in.  461)  • Maria  mit  Kind.     H.     0,28X0,22. 

496  *Pesne,  Antoine.     Herr  von  Erlach  mit  seiner  Familie.     Skizze. 

L.    0,42X0,49. 
897   *Pijnacker,    Adam.      Wasserfall   in   gebirgiger   Landschaft.      L. 

2,05X1,68. 
136     Pinturicchio,    Bemardino    (?).      BUdnis    eines    Jünglings.       H. 

0,37  X  0,26.     Göttingen. 

1481  Pinturicchio,  Bemardino.     Nachahmer.     Maria  mit  dem  Kinde. 

L.    0,50x0,38.     Breslau. 
234  ^Piombo,  Sebastiano  del  (?).    Männliches  Bildnis.    Schieferstein. 
0,70X0,52. 

1085  ^Pisa,  Schule   von,    um  1350.     Die  Einsiedler  Paulus  und  An- 

tonius.    H.    0,30X0,86. 

1086  ♦ Tod   und  Bestattung  des  hl.  Antonius.  H.    0,30X0,86. 

1082   ♦Pisa,  Schule  von,   um   1400.     Antlitz  Christi.  H.    0,43X0,31. 

iiiS   ♦Pisa,   Schule   von  (?),    um  1400.     Maria   mit  dem   Kinde   und 

Engeln.     H.     oben  rund.     0,90X0,52. 

1482  Poel,   Egbert  van   der.     Strand   von   Scheveningen.     H.    0,47 

Xo,65.     Wiesbaden. 
938   ♦Poelenburgh,  Comelis  van.    Der  hl.  Laurentius.    H.    0,15X0,12. 

Magdeburg. 
233     Pontormo.    Jacopo  Carucci,  gen.  Jacopo  da  Pontormo.     Venus 

und  Amor.     L.    1,23X1,60.     Erfurt. 

Verz.  d.  Gemälde.  ^^ 


514  Die  im  Vorrat  der  Galerie  bewahrten  und 

239     Pontormo.     Männliches  Bildnis.     H.    0,63X0,44.     Bonn  U. 
i486  *Pot,    Hendrik    Gerritsz   (?).      Lustige    Gesellschaft.       H.     0,35 

Xo,53. 
1599     Potter,    Pieter.      Art.      Stilleben    (Vanitas).       L.       1,07X1,25. 

Düsseldorf. 
•  685   •Pourbus,  Frans    d.  Ä.     Art.      Bildnis    eines  Mannes.     H.    0,36 
Xo,30.  ^ 

673   •Pourbus,  Frans  d.  J.     Heinrich  IV.,  König  von  Frankreich,  auf 
dem  Paradebette.     H.  oben  rund.     0,69X0,54. 

1487     Bildnis  einer  jungen  Dame.    L.    0,44X0,34.     Düsseldorf. 

1 600/1 601     Pourbus,   Peter   d.  Ä.     Art.     Zwei    Flügel    eines    Tript3'chons, 

Stifterbildnisse.     H.     Je  0,87X0,24.     Magdeburg. 
486   •Poussin,  Nicolas.    Armida  entführt  den  eingeschläferten  Rinaldo. 
L.     1,16X1,46. 

1488  Poussin,  Nicolas.    Alte  Kopie.     Selbstbildnis  des  Künstlers.    L. 

0,78X0,65.     Königsberg. 
Poussin,  Nicolas.     Nachahmer.     Anbetung  der  Hirten.    £vang. 
Kirche  zu  I^osendorf. 

1489  Previtali,   Andrea.  •  Maria  mit  dem   Kinde   und   Heiligen.     H. 

0,65X0,89.     Münster. 
'550  •Pscudo-Boccacino.     Der  Verkündigungsengel.     Auf  der  Rfick- 
Seite:  Johannes  Ev.     H.    0,84X0,96. 

Raffaello.    Raffaello  Santi,  gen.  Raffaello  da  Urbino  (?).     Brust- 
bild Christi.     Berlin,  Schloßkapelle. 
231.    Raffaello,     Kopie.     Bildnis   der  Johanna   von   Arragonien.     L, 
1,19X0,97.     Kassel. 

232     Bildnis   des   Papstes  Julius  II.     L.    0,93X0,80.     Kassel. 

242     Johannes   d.  T.  in  der  Wüste.     H.     1,65X1,50.     Hildes- 
heim. 

247     Maria    mit    dem    Kinde.      H.     0,78X0,62.      Petersburg, 

Botschaft. 

(J.  IV.  511)   ♦ Lo  Sposalizio.     H.     0,73X0,49. 

Raffaello.  Nachahmer.  Anbetung  der  Hirten.  Kath.  Kirche 
zu  Crossen. 
144  Raffaello.  Schule.  Drei  Bildchen  in  einem  Rahmen.  In  der 
Mitte:  Christus.  Links:  Bischof  Ercolano;  rechts:  Bischof 
Lodovico  (.'),  beide  Schutzpatrone  von  Perugia.  H.  rund. 
Dm.  je  0,145.  Bonn  U. 
1251  Bildnis  des  Grafen  Baldassare  Castiglione.  Berlin,  Staats- 
ministerium. 

252     Predigt    des    Täufers    in    der   Wüste.      H.     0,23X0,55. 

Hildesheim. 

256     Predigt   des   Paulus   in   Athen.     H.     0,23X0,55.     Erfurt. 

498A     Raoux,  Jean.    Cephalus  und  Procris.    L.     0,36X0,28.    Bonn  U. 


leihweise  abgegebenen  Gemälde.  c  ]  c 

1490  Recco,  Carlo.     Fischstück.     L.    0,56X0,86.     Wiesbaden. 

425     Recco,    il    Cavaliere    Giuseppe.      Stilleben.      L.      0,72X0,98. 

Petersburg,  Botschaft. 
806C     Rembrandt  Harmensz  van  Rijn.     Kopie.     Der  hl.  Hieronymus. 

L.     I ,  I  o  X  0,89.     Aachen. 
813     Die  hl.  Anna  lehrt  Maria  lesen.    L.    0,97X0,78.    Breslau. 

1493  Rembrandt.      Nachfolger.      Bildnis    eines    alten    Mannes.      L. 

1 133  X  0,90.     Königsberg. 
II.  300  ^Rembrandt.     Schule.     Eine  wahrsagende  Zigeunerin.    L.     1,60 

Xi,39- 
377   •Reni,  Guido.     Venus  und  Amor.     L.    2,22X1,51. 

380     Die  Dreieinigkeit     L.    0,40X0,28.     Erfurt. 

380A     (?).      Maria    mit    dem    Kinde    und   Heiligen.     L.     0,40 

Xo,28.     Wiesbaden. 

1491     (?).     Der  verlorene  Sohn.     L.    0,80X0,65.     Münster. 

1492  • (?).     Der  hl.  Rochus.     L.    2,17X1,28. 

384   ♦Reni,  Guido.     Kopie.     Fortuna.     L.     1,56x1,24. 

Reni,  Guido.    Nachahmer.    Magdalena  und  Johannes  am  Fuße 
des  Kreuzes.     Rhein,  Strafanstaltskirche. 

1494  Ribera,  Jusepe  de,   gen.  Spagnoletto  (?).     Verspottung  Christi. 

L.    0,75X0,55.     Königsberg. 

1495  Ribera.     Art.     Kopf  eines   Heiligen.     L.     0,47X0,38.     Erfurt. 
405A     Ribera.    Kopie.    Die  hl.  Familie.    L.    2,55X2,02.    Wiesbaden. 

1496     Kreuzigung  Christi.     L.    0,48X0,40.     Königsberg. 

'497     Der  hl.  Petrus.     H.     0,50X0,39.     Königsberg. 

460     Rigaud,  Hyacinthe.     Bildnis  des  Bildhauers  Bogaert,  gen.  Des- 
jardins.     L.     1,35X1,03.     Berlin,  Reichskanzlerpalais. 
Rigaud.     Art.     Bildnis   eines   Mannes   in  mittleren  Jahren.     L. 
0.79X0,63.     Emden. 
1498     Rijck,  Picter  Cornelisz   van.     Anbetung   der  Hirten.     H.     0,23 

Xo,3i.     Münster. 
622     Ring,  Ludger  tom,  ^.  J.     Bildnis   eines  Geistlichen.     H.     0,38 
X  0,30.     Münster. 

708   ♦ Die  Hochzeit  zu  Cana.     H.     1,27x2,00. 

918     Ring,  Peeter  de.     Stilleben.     L.     1,04X0,80.     Breslau. 
257     Römische  Schule  um  1550.     Johannes  d.  Ev.     L.    2,38X1,76. 
Erfurt. 
Römische  Schule.    Geburt  Christi.    Kirche  zu  Lütte  bei  Beizig. 
456     Romanelli,    Giovanni    Francesco.     Zenobia   demütigt   sich   vor 
Kaiser  Aurelian.     L.     1,11X1,49.     Erfurt. 
888A     Rombouts,  J.  van.    Waldige  Landschaft.    H.   0,39X0,55.   Erfurt. 
888B     Romeijn,  Willem.    Herde  in  italienischer  Landschaft.    L.    0,46 
Xo,55.     Magdeburg. 
909  •Roos,  Johann  Heinrich.     Italienische  Landschaft  mit  Vieh.     L. 
1,25x1,96. 

33^ 


5>6 


Die  im  Vorrat  der  Galerie  bewahrten  und 


483A     Roos,  Philipp  Peter,   gen.  Rosa  da  Tivoli.     Orpheus  und  die 

Tiere.     L.     1,68X2,18.     Erfurt. 
42  lA     Rosa,  Salvator(?).    Gebirgslandschaft.    L.    0,46X0,30.    Aachen. 
J075     Rosselli,  Cosimo.    Maria  mit  Heiligen.    H.     1,73X1,68.    Köln. 

1502     Anbetung  des  Kindes.     H.     1,17X0,70.     Königsberg. 

1503     Anbetung    des    Kindes.      H.,    oben    rund.      1,02X0,55. 

Breslau. 

339     Rossi,   Francesco   de'  Salviati.     Amor  und  Psyche.      H.     2,00 

Xi,47.     Erfurt. 
272     Rosso,   Giovanni   Battista  de'  Rossi,   gen.  il  Rosso.      Die   vier 
Jahreszeiten,  in  vier  Abteilungen.    H.    je  0,26X0,07.    Erfurt. 
Rottenhauimer,  Johann.    Urteil  des  Paris.    Kupfer.    0,24X0,19. 
Emden. 
798A     Rubens,  Petrus  Paulus  (?).    Kreuzigung  Christi.    H,    0,64X0,49. 
Aachen. 

y^SD    (?).  Sol  auf  dem  Sonnenwagen,  von  den  Hören  umgeben. 

H.     0,60X0,41.     Charlottenburg,  Hochschule. 
II.  309  *Rubens.     Alte  Kopie.     Bacchanal.     L.     1,85X2,43. 

1504  Rubens.    Kopie.    Bildnis  des  Infanten  Don  Ferdinand.    L.    0.77 

X  0,66.     Osnabrück. 

1504A  • Auszug    des   Lot    mit    seinen    Frauen.     H.     0,37X0,47. 

Rubens.    Nachahmer.    Anbetung  der  Hirten.    Kirche  zu  Zerpen- 
schleuse. 

Heilige  Familie.     Kath.  Kirche  zu  Schwarzau. 

773   •Rubens.    Schule.    Die  vier  lateinischen  Kirchenväter.     H.     0,41 

Xo,54. 
776     Das   Christkind   und  Johannes.     L.     1,14X1,50.     Berlin, 

Hofmarschallamt. 

798   • Christus  bei  den  Schwestern  des  Lazarus.    L.     1,88  X  2,26. 

997     Rugendas,  Georg  Philipp.     Belagerung  einer  Stadt.     L.     0,75 

XI, 33.     Hildesheim. 
1000     Belustigungen   im   Lager.     L.     o,75Xif33.     Hildesheim. 

999     Ruijsch,  Rachel.    Blumenstrauß.  L.  0,92X0,69.  Berlin,  Handels- 
ministerium. 

1505     (?).     Blumenstück.     L.     0,75X0,56.     Dflsseidorf. 

914     Ruijsdacl,  Salomon  van.    Straße  an  einem  holländischen  Kanal. 
L.     0,95X1,70.     Magdeburg. 

957     Holländischer  Kanal.     L.     1,15X1,65.     Emden. 

885 A     Ruisdael,  Jacob  van.    Das  Landhaus.    L.    0,65x0,51.    Aachen. 

885B   ♦ Stürmische  See.     L.     0,49X0,64. 

899A     Der  Wasserfall.     L.     0,69X0,53.     Halle. 

899C    Hütte   unter  hohen  Eichen.     H.     0,68x0,90.     Mtlnster. 

899D     Waldesdickicht.     L.     0,53X0,62.     Bonn  ü. 

912     Ruisdael,  Jakob  Salomonszoon  van,  d.  J.     Waldige  Landschaft 
mit  Herde.     H.     0,51X0,65.     Berlin,  Handelsministerimix. 


leihweise  abgegebenen  Gemälde.  517 

1046     Russischer  Meister.      17.  Jahrhundert.     Die  hl.  Katharina.     H. 

0,30X0,26.     Göttingen. 
1061    ^Russischer  Meister.    Neuere  Zeit,  in  byzantinischer  Weise.    Zwei 

Gemälde  in  einem  Rahmen.     H.     Je  0,15X0,11. 
973   •Ruthart,  Karl.     Bärenhatz.     L.     0,75X0,89. 

979  * Hirschjagd.     L.     0,73X0,91. 

856C  •Ryckaert,  David  d.  J.  (der  Dritte).    Der  Dorfchirurg.    L.    0,49 
Xo,63. 
429     Rysbrack,  Peeter.     Landschaft.     L.     1,65X2,39.     Erfurt. 

269     Sabbatini,   Lorenzo,   gen.  Lorenzino   da  Bologna.     Christus  im 
Grabe.     H.     0,34X0,26.     Hildesheim. 

335  • Thronende  Maria  mit  dem  Kinde  und  Heiligen.    H.    2,26 

Xi,5o. 
422   •Sacchi,  Andrea.    Verspottung  des  Noah.     L.     2,08x2,56. 
898B     Saenredam,  Pieter  Jansz.     Das  Innere  einer  Kirche.     H.     0,46 

Xo,35.     Halle. 
870A     Saft-Leven,  Comelis.   Die  Kartenspieler.  H.  0,32X0,48.  Stettin. 

878A    Das  Paradies.     H.     0,75x1,14.     Erfurt. 

445     Sandrart,  Joachim.    Der  Tod  Senecas.    L.    1,71X2,15.    Erfurt. 
1068     Sano    di    Pietro.      Maria    mit    dem    Kinde.      H.      0,26X0,16. 
Göttingen. 

11 20     Anbetung  der  Hirten,   auf  zwei  Flügel  eines  Altares  ver- 
teilt.    H.     0,57x0,21.     Göttingen. 

1121     Vier  Heilige,   auf  zwei  Flügeln  eines  Altares.     H.     0,57 

Xo,2i.     Göttingen. 

33  •Santa  Croce,  Girolamo  da.    Krönung  der  Maria.    H.    0,42X0,55. 

34     Kreuztragung  Christi.     H.     0,39X0,36.     Erfurt. 

35     Kreuzigung  Christi.     H.     0,32X0,28.     Halle. 

1506     Die  Verkündigung.     H.     0,72x0,81.     Breslau. 

1507  Sarto,  Andrea  del.     Kopie.     Maria  mit  dem  Kinde.     H.     0,70 

XO,53.     Breslau. 
1602     Sarto,   Andrea  del.     Nachfolger.     Maria   mit   dem   Kinde.     H. 

o,  5  7  X  0,44.     Münster. 
419     Sassoferrato,  Giovanni  Battista  Salvi,  gen.  Sassoferrato.    Joseph 

und  das  Christkind.    L.    1,94X1,24.    Kirche  zu  Ibbenbüren. 
670     Saverij,  Roelant     Tierstück.     H.     0,27X0,19.     Wiesbaden. 

710  • Das  Paradies.     H.     0,78x1,35. 

7I7A     Orpheus  zähmt  die   Tiere   durch   sein   Spiel.     H.     0,39 

Xo,53.     Emden. 
253     Scarsella,  Ippolito,  gen.  Scarsellino.     Maria  mit  dem  Kinde  in 

der  Herrlichkeit   und   Heilige.     L.     0,55X0,40.     Hannover. 

294     Der  Schutzengel.     L.     1,23X0,96.     Erfurt. 

571     Schaeufelein,  Hans  Leonhard.    Christi  Abschied  von  Maria.    In 

zwei  Tafeln.     H.     Je  0,45x0,17.     Halle. 


ci8  I^ie  im  Vorrat  der  Galerie  bewahrten  und 

595     Schaeufelein,  Hans  Leonhard.    Bildnis  eines  Mannes.     H.    0,30 
Xo,24.     Wiesbaden. 
1234A     Schaffner,    Martin.     Vorn:    Sechs    sitzende    weibliche    Heilige; 
hinten:  Anbetung  des  Kindes.     H.     1,40X1,56.     Bonn  U. 
379     Schidone,    Bartolooimeo.      Maria    mit   dem   Kinde.      H.      0,45 
Xo,34.     Erfurt. 
1237     Schlesische  Schule,   14.  Jahrhundert.    Verkündigung.     H.    0,31 

Xo,i9.     Breslau. 
1239     Geburt  Christi.     H.    0,31X0,19.     Breslau. 

1508  ^Schlesische    Schule.       15.    Jahrhundert.       Flttgelaltar.       Mitte: 

Kreuzigimg.     H.     Mitte   0,40X0,29;    Flügel  je   0,40X0,12. 
♦Schmidt,  G.  F.    Bildnis  des  Philosophen  La  Mettrie.    L.     0,60 

Xo,47. 
♦Schöner,  G.  A.    Bildnis  des  Kupferstechers  Buchhom.    L.    0,60 
Xo,44. 
680  ♦Schubruck,  Peeter.     Landschaft.     H.     0,29X0,35. 
1025A     Schütz,    Christoph    Georg.      Bergige    Flußlandschaft      Kupfer. 
0,39X0,50.     Stettin. 

1603     Rheinlandschaft.     Kupfer.     0,26X0,36.     Erfurt. 

1231     Schwäbische  Schule.    Mitte  des   15.  Jahrhunderts.    Zwei  Engel. 
H.     0,34X0,65.     Erfurt. 
1213A     Schwäbische    Schule.     Um    1500.     Tod    der   Maria.     H.     1,10 
XI,  14.     Münster. 

1509  Schwarz,  Christoph  (?).     Das  jüngste  Gericht.    H.    0,66X0,86. 

Münster. 

15 10     (?)  Grablegung  Christi.    Schiefer,  oben  abgerundet.    0,35 

Xo,23.     Breslau. 

II.  156     Scorel,  Jan  van.    Werkstatt.     Maria  mit  dem  Kinde.    H.    0,82 

Xo,66.     Kassel. 

1604  ♦Seghers,  Daniel.    Nachfolger.    Blumengewinde.    L.   0,42X0,60. 

Seghers,  Daniel.    Nach.    Maria  in  einem  Blumenkranze.    Kath. 

Kirche  zu  Schwedt. 
1055   ♦Sellaio,  Jacopo  del.     Beweinung  Christi.     H.     1,82X1,83. 

1139     Der  hl.  Hieronymus.     H.     0,57X0,79.     Bonn  U. 

406A     Sevilla,  Schule  von.    Zweite  Hälfte  des  1 7.  Jahrhimderts.    Der 

hl.  Franciscus.     H.     1,05X0,95.     Stettin. 

III.  52     Siena,  Schule  von.     14.  Jahrhundert.     Krönung  der  Maria.    H. 

0,85x0,49.     Göttingen. 

1172     Zehn  Einzelgestalten  von  Heiligen,  in  zehn  Abteilungen. 

H.     Je  0,33X0,10. 

1511     Maria  mit  dem  Kinde.     H.     0,29X0,18.     Königsberg. 

15 12     Maria  mit  Heiligen.     H.     0,27X0,19.     Münster. 

15 13     (?).    Kreuzigung  Christi.     H.     0,48x0,33.     Münster. 

1514  ♦ (?).     Maria    mit    dem    Kinde    und    Heiligen.     H.     0,38 

Xo,32. 


leihweise  abgegebenen  Gemälde.  5 IQ 

ni.  59   ♦Siena,  Schule  von.    Zweite  Hälfte  des  14.  Jahrhunderts.    Maria 

mit  dem  Kinde.     H.     0,75X0,50. 
1052   ♦ Zweiflügeliges  Reliquienkästchen.     H.     Jeder  Flügel  0,12 

Xo,o8. 

1091     Maria  mit  Kind  und  Heiligen.    H.    0^50X0,25.    Göttingen. 

'093     Gemälde     in     zwei    Abteilungen.      H.      Je    0,50X0,13. 

Göttingen. 

1096     Maria  mit  Kind  und  Heiligen.    H.    0,50X0,32.     Bonn  U. 

1070     Siena,    Schule  von.      Gegen    1400.      Vier   Einzelgestalten    von 

Heiligen.    H.    0,31X0,25.     Hannover. 

1089   • Himmelfahrt  der  Maria.     H.     0,65X0,42. 

1105     Siena,  Schule  von.     15.  Jahrhundert.     Zwei  Darstellungen   aus 

der  Legende  der  hl.  Katharina  von  Siena.    H.    Je  0,12  Xo,22. 

Hannover. 
'5^5   * Beweinung  Christi.     H.     0,14X0,65. 

15 16  Simone.    Angeblich  Simone  da  Bologna  und  Prospero  Fontana. 

Beweinung  Christi.     H.     2,18X1,39.     Breslau. 
1145     Simone    Martini.      Kopie.      Bildnis    der   Laura,    Geliebten    des 
Petrarca.     L.  oval.     0,66X0,52.     Petersburg,  Botschaft. 

15 17  Smissen,  Dominicus  van  den.    Bildnis  eines  Mannes.    L.    0,80 

Xo,63.     Berlin,  Kunstgewerbemuseum. 
950  ♦Smit,  Aarnout  de.     Leicht  bewegte  See.     L.     1,48X1,97. 

1030     Snaphaan,  A.  de.    Die  Toilette.    H.    0,45X0,34.    Berlin,  Kunst- 
gewerbemuseum. 

75  lA     Snayers,  Pceter.     Verteidigung  eines  Dorfes  gegen  plündernde 
Soldaten.     H.  rund.     Dm.  0,42.     Petersburg,  Botschaft. 

1518  Snyders,  Frans.     Fuchs  ein  Huhn  erwürgend.    H.    0,45X0,62. 

Breslau. 
244     Sudoma.  Giovanni  Antonio  Bazzi,  gen.  Sodoma  (?).    Der  kreuz- 
tragende Christus.     H.     0,59X0,55.     Emden. 

292     (?)  Der  domengckrönte  Christus.    H.    0,76X0,62.    Bonn  U. 

L  293   • (?)  Beweinung  Christi.     L.     2,00X1,75. 

99     Sogliani,  Giovanni  Antonio.     Anbetung   der  Hirten.     H.     1,92 

Xi,8i.     Kassel. 
211     Solario,  Andrea.    Kopie.    Der  kreuztragende  Christus.    H.    0,72 

Xo,56.     Magdeburg. 
1520  *Spada,  Simone.    Thronende  Maria  mit  Kind  und  Heiligen.    H. 
1,80X1,62. 
150   *Sp.igna.  Giovanni  di  Pietro,  gen.  Spagna.    Anbetung  der  Könige. 

L.     1,77X1,77. 
408C  ^Spanischer  Meister,  um  1650.  Männliches  Bildnis.  L.   1,17X0,85. 
403B     Spanischer  Meister  um   1660 — 1680.     Bildnis  eines  spanischen 

Geistlichen.     L.     0,66X0,54.     Hildesheim. 
41 5A     Bauernfamilie,    den    geistlichen   Segen    empfangend.     L. 

Oi3i  Xo,25.     Charlottenburg,  Hochschule. 


C20  ^ic  ^^  Vorrat  der  Galerie  bewahrten  und 

1521  Spanischer  (?)  Meister  um    1700.      Landschaft   mit    Wasserfall 

L.     0,52X0,39.     Aachen. 
407 A  ^Spanische  Schule  um  1650.     Die  Rast  einer  Räuberbande.    I.. 

1,28  X  i»42. 
III.  37     Spinello,    Aretino.     Art.      Zwei   Heilige.     Doppelbild.     H.  je 

1,00X0,41.     Bonn  U. 

1060  • Beweinung  Christi.     H.     0,22X0,52. 

1063     Enthauptung  der  hl.  Katharina.    H.    0,41X0,56.    Bonn  IT. 

II 08  • Das  Abendmahl.     H.     0,45X1,41. 

1522     Lünette  mit  Christus  zwischen  Heiligen.     H.     0,83  X  1,72. 

Königsberg. 

1523  *Spranger,  Bartholomaeus.    Art.     Christus  am  Kreuz.     H.     0,31 

XO,23. 

647  *Staelbent,  Adriaen  van.     Anbetung  der  Hirten.     H.     0,63x0,48. 
694  • Das  Schlofl  im  See.     H.     0,42X0,63. 

1524     Dorfkirmes.     H.     0,25x0,41.     Kassel. 

1525  Staniina,   Gherardo.     Zugeschrieben.      Verehrende   Engel    und 

Cherubim.     H.     0,33X0,19.     Münster. 

1526     Johannes  d.  T.  mit  zwei  Dominikanern.    H.    0,33X0,19. 

Münster. 

1527     Die  hll.  Bartholomäus,   Katharina,   Margaretha.     H.    0,41 

Xo,i3.     Münster. 

1528     Die  hll.  Maria  von  Ägypten,  Dominikus,  Agnes.    H.    0.41 

Xo,i3.     Münster. 

1529     Der    hl.  Antonius    Eremita.      H.     0,73X0,42.      Königs- 
berg. 

1530     Der  hl.  Johannes  d.  T.     H.     0,73X0,39.     Königsberg. 

1230     Stephan,   Schule   des   Meisters.      Maria   mit    der   Stifterfamilie. 

H.     0,95x0,62.     Hannover. 
876  ^Stoop,   Dirck.      Gefecht  zwischen   kaiserlichen    und  türkischen 

Reitern.     H.     0,53  X  0,89. 
1036     Storck,   Abraham.    Eine   Seeschlacht.    L.    0,91X1,29.     Berlin, 
Hofroarscballamt. 
1197A     Strigel,    Bernhard.      Christi    Abschied    von    Maria.      H.      0,87 
Xo,72.     Göttingen. 

1197B     Entkleidung  Christi  vor  der  Kreuzigung.    H.    0,87X0,71, 

Bonn  U. 
658     Suavius,  Lambert,   nach   einem  Stich   des.     Auferweckung    des 

Lazarus.     H.     0,20X0,36.     Wiesbaden. 
449     Suttermans,  Joost.    Sokrates  den  Giftbecher  nehmend.     L.    1,74 
X2,43.     Magdeburg. 
Suttermans.     Art.     Bildnis  einer  jungen  Frau.    L.    0,66x0,50. 
Emden. 
442     Swanevelt,    Herman    van    (?).      Landschaft.      L.     0,51X0,62. 
Hildesheim. 


leihweise  abgegfebenen  Gem&lde.  C2I 

III.  44    Taddeo  di  Bartolo.    Art.     Die  Dreieinigkeit.     H.     0,78X0,53. 
Göttingen. 

1083     Maria.     H.     0,25X0,13.     Bonn  U. 

1095   * Kleiner   Flügelaltar.     Mitte:    Maria    mit    dem  Kind.     H. 

Mitte  0,42X0,17;    FlUgel  je  0,38X0,07. 
1532     Terborch,    Gerard   (?).      Friedensschlufl    zu   Münster.     Bild   in 
drei  Abteilungen.     H.    Mitte  0,14X0,14;  Seiten  0,14X0,09. 
Düsseldorf. 
1023     Thiele,  Johann  Alexander.     Der  Plauensche  Grund  in  Sachsen. 

L.     0,86  X  1 ,36.     Magdeburg. 
955   ^Thulden,    Theodor  van.     Triumphzug  der   Galatea.     L.     2,70 

X  2,99. 
387     Tiarini,  Alessandro.     Johannes  d.  E.     L.     0,89X0,65.     Erturt. 
288     Tibaldi.    Pellegrino  Pellegrini,    gen.    Tibaldi.       Anbetung    der 

Hirten.     H.     0,75X0,60.     Hildesheim. 
732   •Tielens,  Hans.     Das  Bergtal.     H.     0,88X1,52. 

1499  Tintoretto.    Jacopo    Robusti,    gen.    Tintoretto.       Bildnis    eines 

Dogen.     L.     1,07X0,82.     Berlin,  Reichskanzlerpalais. 

1500    Bildnis  einer  vornehmen  jungen  Dame.     L.     1,14X0,98. 

Berlin,  Reichskanzlerpalais. 

1501  Tintoretto.     Nachfolger.     Gottvater   in   der   Glorie.     L.     1,80 

Xi,78.     Königsberg. 

Die  Kreuzigung.     Kirche  zu  Schartau. 

341     Tito,  Santi   di.     Grablegung  Christi.     H.     1,25X0,95.     Erfurt. 

170  Tiziano.   Tiziano  Vecelli,  gen.  Tiziano.     Kopie.     Bildnis  eines 

Lehrers   und  seines    Schülers.     L.     0,87x1,04.      Konstanti- 

nopel,  Botschaft. 

189     Venus  und  Amor.     L.     1,20X1,05.     Stettin. 

203     Die  hl.  Familie.     L.     0,95X1,56.     Halle. 

Tiziano.    Nachahmer.     Maria  in  der  Glorie.     Kath.  Kirche   zu 

Crossen. 

159  Tiziano.     Schule.     Ringende    Liebesgötter.      H.      0,70X0,69. 

Berlin,  Reichskanzlerpalais. 

160     Ringende  Liebesgötter.     H.    0,69X0,71.     Berlin,  Reichs- 
kanzlerpalais. 

162  Anbetung  der  Hirten.     H.     0,50X0,67.     Magdeburg. 

164  Die  Heimsuchung  Maria.     H.     0,32X0,48.     Köln. 

168  Anbetung  der  Hirten.     0,27X0,36.     Köln. 

171  Anbetung  der  Könige.     0,27X0,39.     Köln. 

172  Die  Beschneidung  Christi.     0,32X0,49.     Köln. 

178     Bildnis  des  Andrea  Navagero.     L.     0,69X0,50.     Berlin, 

Reichskanzlerpalais. 

i8x     Bildnis  eines  Mannes.     L.    0,42X0,28.     Magdeburg. 

202     Thronende  Maria  mit  Kind  und  Heiligen.    L.    2,78  X  1,94. 

Konstantinopel,  Botschaft. 


522 


Die  im  Vorrat  der  Galerie  bewahrten  und 


313     Tiziano.    Schule.    Bildnis  eines  Mannes  in  mittleren  Jahren.     L. 
0,72x0,70.     Köln. 

Johannes  d.  T.     Evang.  Kirche  zu  Groß-Mantel. 

Anbetung  der  Könige.     Kirche  zu  Culmsee, 

403A  Tobar,  Alonso  Miguel  de.  Der  hl.  Joseph  mit  dem  Christ- 
kinde.    L.     0,93X0,70.     Osnabrück. 

1042  ♦Toskanische  Schule.  13.  Jahrhundert.  Gemälde  in  fünf  Ab- 
teilungen. H.,  oben  im  stumpfen  Winkel  abschließend. 
0,77X0,65. 

1534  ♦Toskanische  Schule.  1 4.  Jahrhundert.  Zwei  Flügel  eines  Tripty- 
chons:  Geburt  des  Kindes  und  Kreuzigung,    H.    0,41  xo,if. 

>535     Thronende  Maria  mit  Kind  und  Heiligen.    H.    0,52X0,51. 

Königsberg. 

1041  •Toskanische  Schule.  14. —  1 5.  Jahrhundert.  Unter  byzantinischem 
Einfluß.  Gemälde  in  zwei  Abteilungen  mit  je  drei  Dar- 
stellungen.    H.     0,71X0,22. 

1537     Maria  das  Christkind  verehrend.  H.   0,42X0,34.    Münster. 

1536  Toskanische  Schule  um  1400.  Die  h  11.  Paulus  und  Bartholomäus^. 
H.     0,67  X  0,47.     Königsberg. 

659     Uijttewael,  Joachim.     Loth  und  seine  Töchter.     H.    0,40X0,61. 
Aachen. 
908A     ülft,  Jacob  van  der.     Ein  italienischer  Markt     H.     0,37x0,51. 
Erfurt. 

1540  Umbrische    Schule.     15.  Jahrhundert.     Maria   mit   dem  Kinde. 

H.  rund.     Dm.  0,44.     Düsseldorf. 

134  ^Umbrische  Schule  um  1480.  Verkündigung;  in  zwei  Abteilungen. 

H.     Je  0,17X0,17. 
148   *  Umbrische  Schule  um  1480 — 1490.     Maria  mit  dem  Kinde  und 
Cherubim.     H.  rund.     Dm.  0,68. 

135  •Umbrische  Schule  um  1500.    Christus  im  Grabe.    L.   0,34X0,25. 
140  • Maria  mit  dem  Kinde  und  Engeln.     H.  rund.     Dm.  0,61. 

1541  Umbrische  Schule    um   1520.     Maria  mit  dem  Kinde  und  dem 

kl.  Johannes.     H.     0,61  Xo,42.     Münster, 

1542  Umbrische   Schule.      Anfang  des  16.  Jahrhunderts.     Maria    mit 

dem  Kinde.     H.     0,55X0,42.     Hannover. 

'543    * Maria  mit  dem  Kinde.     H.     0,86X0,67. 

130     Umbrisch-florentinische  Schule,   um   1500.     V'orgänge  aus  dem 
Leben    zweier    Märtyrerinnen.       H.       0,32X1.52.       Berlin, 
Kunstgewerbemuseum. 
Unbekannter  Meister.     Maria    mit    dem    Kinde    und   Heiligen. 
Kath.  Kirche  zu  ZUllichau. 

Christi  Leiclinam  betrauert,     Kirche  zu  Gracbendorf. 

Auferstehung  Christi.     Evang.  Kirche   zu  Habelschwerdt. 

Taufe  Christi.     Kath.  Kirche  zu  Fürsten wal de. 


leihweise  abgegebenen  Gemälde.  523 

Unbekannter  Meister.      Johannes   d.  T.  predigt   in    der  Wüste. 
Kirche  zu  Rostazewo. 

Christus    als   Kind   zwischen   Maria  und   Joseph.     Kath. 

Kirche  zu  Greifswald. 

Christus  zu  Emmaus.     Kirche  zu  Birkholz. 

Anbetung  der  Hirten.     Kirche  zu  Hermannsruhe. 


886A     Utrecht,  Ad riaen  van.   Der  Hühnerhof.   L.   0^82x1,21.   Münster. 

476     Valentin.     Zugeschrieben.     Die  Wahrsagerin.     L.     1,64X2,15. 

1544     Bildnis  eines  Künstlers.     L.     0,89X0,70.     Breslau. 

1545  Varotari,    Al«ssandro,    gen.  il   Padovanino.       Maria    mit    dem 

Kinde  und  Heiligen.     L.     1,51X2,03.     Königsberg. 
334  •Vasari,  Giorgio.      Die   Apostel   Petrus   und   Johannes   segnend. 
L.     1,86x1,36. 
445A     Vecchia,  Pietro  della.     Junger  Mann   mit  Mädchen.     L.     0,71 
Xo,57.     Emden. 

1 106  Vecchietta.     Lorcnzo  di  Pietro,  gen.  Vecchietta.     Verehrung  des 

Christkindes.     H.     0,12X0,36.     Hannover. 

1107     Zwei  Darstellungen   aus   der  Legende   hl.  Katharina  von 

Siena.     H.     0,12X0,22.     Bonn  U. 

173     Vecellio,  Francesco.     Thronende  Maria  mit  Kind  und  Heiligen. 

H.     2,72X1,48.     Berlin,  Reichskanzlerpalais. 
681   •Veen,  Otho   van.     Minerva  mit  den  Musen.      H.     1,02X1,39. 
404     Velazquez,    Diego.     Art.      Bildnis    eines    jungen  Mannes.     L. 

0,62X0,53.     Petersburg,  Botschaft. 
406     — —  Bildnis  eines  jungen  Mannes.     L.    0,62X0,52.     Breslau. 
413B     Velazquez.     Kopie.     Bildnis  Philipps  IV.,  Königs  von  Spanien. 

L.     2,03x1,23.     Petersburg,  Botschaft. 
884A     Velde,  Adriaen  van  de.     Waldlandschaft  mit  Herde.     L.     0,53 

Xo,67.     Münster. 
864A     Velde,  Esajas   van   de   (.^).     Bildnis   eines   Offiziers.     H.     0,38 

X  0,30.     Wiesbaden. 
910B     Velde,  Willem  van  de.     Holländische  Fregatten   auf  leicht  be- 
wegter  See.     H.     0,32x0,40.      Berlin,   Handelsministerium. 

911     Stille  See  mit  Schiffen.     L.     0,66x0,54.     Wiesbaden. 

915     Leicht  bewegte  See.     L.     0,60X0,90.     Osnabrück. 

308     Venetianischer    Meister    um     1540.        Darstellung    Christi    im 

Tempel.     L.     1,66X2,47.     Berlin,  Reichskanzlerpalais. 
319  •Venetianischer  Meister  um  1550.    Bildnis  eines  jungen  Mannes. 
H.     0,71X0,64. 
Venetianischer  Meister  um   1600.     Adam   und  Eva.     L.    0,49 
Xo,56.     Emden. 
1150     Venetianische  Schule.     Anfang  des   15.  Jahrhunderts.     Der  hl. 

Hieronymus.     H.     0,31X0,23.     Bonn  U. 
1161     Zwei  Apostel.     H.     0,85X0,24.     Bonn  U. 


524 


Die  im  Vorrat  der  Galerie  bewahrten  und 


1546  Venetianische  Schule.     Ende  des  15.  Jahrhunderts.     Die  Gebort 

Christi.     H.     0,60X0,71.     Mttnster. 

1547     Kreuzabnahme.     L.     0,38X0,93.     Düsseldorf. 

1548  • Fünf  Einzelgestalten   von  Heiligen  in   fünf  Abteilungen. 

H.     Je  0,98X0,29. 

1549  * Vier   Einzelgestalten  von  Heiligen  in  vier  Abteilungen. 

H.     Je  0,28X0,54. 

1 549A  * Drei  Einzelgestalten   von  Heiligen  in   drei  Abteilungen. 

H.     Je  0,53X0,29. 

1157  *  Venetianische  Schule  um  1 500.   Der  hl.  Andreas.  H.  0,20X0,15. 

1158  ♦ Beweinung  Christi.     H.     0,19X0,14. 

1159  • Der  hl.  Hieronymus.     H.     0,19X0,14. 

1185     Die  Flucht  nach  Ägypten.  H.   0,71X1,09.    Berlin,  Reichs- 
kanzlerpalais. 
1.356     Venetianische  Schule.     16.  Jahrhundert.     Bildnis  eines  Mannes. 
L.     1,08x0,73.     Hannover. 

1556     Die  Wunder  des  hl.  Kreuzes.     H.    o,i9XJo,3i.     Breslau. 

1557  Venetianische  Schule.     16.  Jahrhundert.     Art   des  Palraezzano. 

Der  kreuztragende  Christus.     H.     0,73X1,10.     Münster. 
1187     Venetianische  Schule.   Anfang  des  16.  Jahrhunderts.   Beweinung 
Christi.     L.     1,48X1,01.     Göttingen. 

1551     Verklärung  Christi.     H.     1,28x0,57.     Breslau. 

1552  Venetianische  Schule.     Anfang   des  16.  Jahrhunderts.     Art  des 

Cariani.  Bildnis  einer  jungen  Frau.  H.  0,55X0,47.  Göttingen. 

1553  Venetianische  Schule.  Anfang  des  16.  Jahrhunderts,  unter  Einfluß 

des  V.  Carpaccio.     Triumph   der  Jungfrauschaft.     H.    1,00 
X2,5i.     Königsberg. 

1554  Venetianische  Schule  um  15 10.    Maria  mit  dem  Kinde.    H.    0,66 

X  0,86.     Breslau. 

1555  Venetianische  Schule  um  1525,  dem  Girolamo  da  Santa  Croce 

verwandt.     Verkündigung.     H.     0,49X0,53.     Breslau. 
II 53     Venetianische   Schule   um    1520 — 1530.      Christus,    das   Kreuz 

tragend.     H.     0,79X0,68.     Mogilno,  evang.  Kirche. 
179     Venetianische  Schule  m  1530 — 1560.    Bildnis  eines  Mannes.    L. 

o»73Xo,66.     Erfurt. 
306     Bildnis  zweier  Frauen  und  eines  Mannes.     L.    0,47  X0.58. 

Hildesheim. 
321     Die  Astronomie  und  die  Architektur.    L.    Je  0,27X0,14. 

Bonn  U. 

1558  Venetianische  Schule.    Zweite  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts,  unter 

Bassanos    und    Tintorettos    EinfluB.     Maria    mit    Kind    und 
Heiligen.     L.     1,15X1,31.     Breslau. 
Venetianische  Schule.  Grablegung  Christi.  Kirche  zu  Szydlowicc 
289     Venusti,  Marcello  (?).    Christus  auf  dem  Ölberge.    Stein.    0,50 
Xo,68.     Bonn  U. 


leihweise  abgegebenen  Gemälde.  e25 

987  ^Verbeeck,  Pieter.     Orientalische  Reiter  im  Gefecht.     H.    0,34 
Xo,53. 
977A  •Verendael,  Nicolaes  van.     Stilleben.     L.     0,87X0,65. 
484  *Vemet,   Claude-Joseph.     Der  Tempel    der  Sibylle    zu  Tivoli. 
L.     0,73X0,98. 
1.304     Verona,  Schule  von(?).    16.  Jahrhundert.    Doppelbild  mit  zwei 
Heiligen.     H.     Je  1,25x0,43.     Magdeburg. 

295  Veronese.     Paolo  Caliari,  gen.  Veronese.  (?)     Der  tote  Christus 

von  zwei  Engeln  gehalten.     L.     1,10X0,94.     Erfurt. 

296  Veronese.      Kopie.      Die   Auffindung  Mosis.     L.     0,64X0,96. 

Stettin. 
312     Veronese.    Art.  Christus  im  Grabe.    L.    0,95X0,60.    Hannover. 
(J.  III.  31)     Veronese.     Schule.     Katharina  Comaro  übergibt  die  Krone  von 

C)'pem  dem  Dogen.    L.    2,33X1,55.    Berlin,  Kronprinzliches 
Palais. 
Veronese.      Nachahmer.      Krönung  Maria.      Kath.  Kapelle    zu 
Jüterbog. 
981     Verschuring,    Hendrik.      Feldlager.     L.     0,65X0,82.      Berlin, 
Reichskanzl  erpalais. 
899B  *  Victor,  Jacomo  (und  Jacob  van  Ruisdael).    Federvieh  im  Park. 
L.     0,96x0,57. 

1561  Vinck-Boons,    David.     Vlämische    Kirmess.      H.     0,26X0,31. 

Königsberg. 
120  *Viti,  Timoteo  (?).     Thronende  Maria  mit  Kind   und  Heiligen. 

H.     1,76X1,51. 

124     (?).  Der  hl.  Hieronymus.    L.  auf  H.    0,40X0,26.    Münster. 

1152     Vi varini,  Bartolommeo.  Schule  (?).    Ein  Bischof.    H.  0,63X0,34. 

Göttingen. 

1 562  Vivarini,  Bartolommeo.     Zugeschrieben.    Der  hl.  Sebastian.    H. 

0,64  X  0,46.     Munster. 

1563     Die  hl.  Magdalena.     H.     1,11X0,35.     Münster. 

III.  124     Vivarini,  Luigi  (?).    Ein  Heiliger.    H.    0,53X0,35.    Hildesheim. 
1148     Vivarini,    Luigi.      Schule.      Verkündigung.      H.      0,40X0,32. 

Bonn  U. 
1163     Vivarini   da  Murano,   Schule   der.     Dreiteiliges  Altarbild.     In 
der  Mitte:  St  Hieron3rrous.     Links:  St.  Magdalena.     Rechts: 
St.  Katharina.    H.    Mittelbild,  oben  rund,  1,47  X  0,46.    Seiten- 
bilder,   oben  rund,   je    1,47X0,42.     Charlottenburg,  Hoch- 
schule. 
702  •Vläraischer  Meister.     Um  16 10— 1620.     Die  Scheide  bei  Ant- 
werpen im  Winter.     H.     0,66X1,17. 
727     Vlämischer  Meister  um  1625 — 1650.     Jakob  mit  Lea  und  Rahel 

auf  der  Wanderung.     L.     1,03X1,20.     Emden. 
707     Vlämischer  Meister  m  1650.     Waldlandschaft  mit  Reitern.     L. 
1,11X1,87.    Breslau,  Oberpräsidium. 


C26  ^ic  im  Vorrat  der  Galerie  bewahrten  und 

II.  266     Vlämische  Schule.    Anfang  des  16.  Jahrhunderts.    Axt  des  Paul 
Bril.     Landschaft.     H.     0,69X0,99.     Münster. 
720     Vlämische   Schule   um   1600.     Waldige   Landschaft.     H.     0,70 
X  1 ,24.     Aachen. 

754     Waldige  Landschaft.     H.     0,42X0,45.     Erfurt. 

834A     Bildnis  eines  jungen  Mannes.     H,     0,41X0,32.     Erfurt- 

436A     Vlämische   Schule.     1 7.  Jahrhundert.      Italienische   Landschaft. 
L.     1,09X1,56.     Breslau,  Oberpräsidiuro. 

761-     Bildnis  eines  Mannes  in  mittleren  Jahren.    H.    0,56X0,42. 

Düsseldorf. 

818A     Bildnis  eines  Mannes.     L.     1,72X1,15.     Magdeburg. 

161 1    * Bildnis  des  Oliver  Cromwell.     L.  oval.     0,75X0,64. 

1564     Vlämische    Schule.       17.  Jahrhundert.      Art    des    Pieter    Boel. 
Stilleben.     L.     1,37X1,81.     Berlin,   Kronprinzliches   Palais. 
660     Vlämische  Schule  um  1620.    Schlägerei  zwischen  Pilgern.     H- 
0,33X0,45.     Erfurt 

728     Waldige  Landschaft   mit  Latona   als  Staffage.     H.     0,47 

X  0,66.     Magdeburg. 
874B     Vlämische  Schule  um  1650.     Stilleben  von  Früchten.    H.    0,62 

Xo,9i. 
830A     Vliet,   Hendrik  Comelisz  van.     Innenansicht   einer  Kirche.     H- 
0,47  X  0,44.     Konstantinopel,  Botschaft. 
757   *Vos,  Comelis  de  (?).  Bildnis  eines  Gelehrten  mit  seinem  Töchter- 
chen.    H.     1,08x0,72. 
709   *Vos,  Märten  de.    Vorn:  Christus  am  See  Tiberias;  hinten:  Jonas 
und  der  Walfisch.     H.     2,10X1,74. 

704  *Vos,  Simon  de.     Die  Züchtigung  des  Amor.     H.    0,54X0,80. 
479  •Vouet,  Simon.     Verkündigung.     L.     2,90X1,93. 

705  Vrancx,  Sebastiaen.    Jahrmarkt  im  Dorfe.    Kupfer.    0,49X0,65. 

Osnabrück. 
1605     Vries,   Hans  Vredeman    de  (?).     Architektur.      L.      1,23x1,58. 

Berlin,  Kunstgewerbemuseum. 
833 A     Vries,  Roelof  van.    Ruinen  am  Wasser.    H.    0,51X0,39.  Bonn  U. 
882     Der  Turm  am  Walde.     H.     0,58x0,44.     Berlin,  Reichs- 
kanzlerpalais. 
11.367   *Vry,  O  de.     Seestück.     H.     0,95X1,36. 

474  *Watteau,  Antoine.     Nachahmer.     Musizierende  Gesellschaft  im 
Walde.     L.     0,65X0,81. 
919A     Weenix,  Jan.    Elisabeth  Charlotte  von  Orleans.    L.    1,33X1,17. 
Petersburg,  Botschaft. 

962     Totes  GeÖügel,   von   einem  Hunde  bewacht     L.     1,75  x 

1,37.     Berlin,  Reichskanzlerpalais. 

919     (?).    Geflügel  am  Wasser.     L.     1,02X1,33.     Emden, 

1568     Wenix,  Jan.  Zugeschrieben.  Stilleben.  L.  0,46X0,47^  Düsseldorf. 


leihweise  abgegebenen  Gemälde.  527 

488  •WcrfF,  Adriaen  van  der.     Priapsopfer.     H.     0,46x0,30. 

497   • Die  büßende  Magdalena.     H.     0,34X0,24. 

15 19  •Westfälische   Schule   um   1350.     Antependium.     In   der   Mitte: 

Christus  segnend.     H.     1,04X3,42. 
1236     Westfälische    Schule    15.  Jahrhundert.      Maria    mit    Kind    und 
Heiligen.     H.     0,64X1,39.     Münster. 
610     Westfälische  Schule.      16.  Jahrhundert.     Flügelaltar.    H.     Mitte 
0,35x0,26;   Flügel  je  0,38X0,10.     Münster, 
f.  II.  1835)     ^Vet,  J.  de.     Die  Königin  von  Saba.     H.     0,62X0,74.     Halle. 
545A  •Weyden,  Roger  van  der.     Kopie.     Bildnis  Philipi^s  des  Guten, 
Herzogs  von  Burgund.     H.     0,29X0,21. 

1571  Weyer,  Jakob.    Christus  am  Kreuz.    H.    0,64X0,71.    Münster. 

1572  Wijckersloot,  Jan  van.     Bildnis  eines  alten  Mannes.     H.    0,55 

Xo,42.     Berlin,  Kunstgewerbemuseum. 
764  *Willaerts,   Abraham.      Bildnis    des   holländischen  Vizeadmirals 
Cornelis  Tromp.     H.     0,38X0,32. 

^69   • Bildnis   des  holländischen  Admirals   Martin  Harpertszoon 

Tromp.     H.     0,38x0,32. 

769A  * Bildnis  des  holländischen  Admirals  Ruijter.   H.  0,37x0,32. 

1002     Willeborts,  Thomas.     Vermählung   der  hl.  Katharina.    L.     1,67 

Xi,53.     Berlin,  Reichskanzicrpalais. 
904A     Witte,  Eraanuel  de.    Innenansicht  der  Synagoge  zu  Amsterdam. 
L.     1,09x0,97.     Wiesbaden. 
687     Witte,   Peeter  de,   gen.  Peter   Candid  Q).      Die  Verkündigung. 
Kupfer.     0,45X0,68.     Erfurt. 

1573  Wonsam,  Anton  (Anton   von  W'orms).     Martyrium   von   männ- 

lichen Heiligen.     H.     0,47X0,48.     Elallc. 

1574  Wuchters,    D.      Die    Großmut    des    Scipio.      H.      0,52X0,36. 

Königsberg. 
(J.  III.  446)   *Wyck,  Thomas.     Alchymist.     H.     0,45X0,39. 

910A     Ykens,    Frans.      Stilleben.      H.      0,53X0,81.      Konstantinopel, 
Botschaft. 

1579     Zaganelli,  Francesco  di  Bosio.    Thronende  Maria  mit  Kind  und 

Heiligen.     H.     1,76x1,45.     Königsberg. 
87 5C     Zeemann,  Reinier  Nooras.    Mcercsstrand  mit  Schiffen.    L.    0,40 

X0.53.     Münster. 
561B     Zeitblom,  Bartholme.     Die  hl.  Anna  sclbdritt.    H.    0,27X0,21. 

Düsseldorf. 
201     Zclotti,   Battista.      Hl.  Familie   mit   Heiligen.     L.     1,64X2,35. 

Konstantinopel,  Botschaft. 
415     Zurbaran,    Francisco    de.      Christus    nach    der   Geißelung.      L. 

1.79X1,23.     Breslau. 


Ortsverzeichnis  der  leihweise  abgegebenen  Gemälde. 


Aachen. 

Stadt.  Suermondt-Museum. 

Aldegrever.     556  B. 
Berck-Heijde.     845  E. 
Blieck.     733. 
Both,  Nachalimer     863  A. 
Boucher.     496  A. 
Breenbergh.     924. 
Brouwer  (?).     853  C. 

-  -      853D. 

—  Kopie.     853  F. 
Canale,  Nachfolger.     503  A. 
Cano  (?).     1299. 
Carrerio.     407  B. 
Cranach.     636  A. 

Cuijp  (?).     861 E. 

—  (?).     861  F. 

—  (?).     861 H. 
David,  Art.     544  B. 
Dughet,  Art.     470  A. 

Dyck,   A.  van,   Werkstatt.  790  A. 

—  —  790  B. 

—  —  790C 

—  —  790  D. 

—  Kopie.     789  A. 
Francken.     701. 
Französischer  Meister.     419  A. 
Herrera.     417A. 
Holländische  Schule.     851 A. 
Leyden,  L.  van,  Nachfolger.  14 14. 
Lorenzetti,  A.,  Schule.     1427. 
Murillo  (?).     410 A. 

Neer,  v.  d.     840  B. 
—  842  C. 

Niederländische  Schule.     724. 


Ostade,  Isack  van.     845  C. 
Rembrandt,  Kopie.     806  C. 
Rosa,  Salvator  (?).     42 1  A. 
Rubens  (?).     798  A. 
Ruisdael,  J.  van.     885  A. 
Spanischer  (?)  Meister.     1251. 
üijttcwael.     659. 
Vlämische  Schule.     720. 

Berlin. 

Kgl.  Schlösser. 

Dieteken.     715. 

Dyck,  A.  van,  Werkstatt-     789. 

Maddersteg.     103 1 . 

Mander,  K.  van,  d.  J.  (?).  II.  315. 

Raflfaello  (?). 

Rubens,  Schule.     776. 

Storck.     1036. 

Berlin. 
Kronprinzliches  Palais. 

Veronese,  Schule.     (J.  III.  31.) 
Vlämische  Schule.     164. 

Berlin. 

Kgl.  Finanzministerium. 

Backer.     935  A.  u.  935  B. 
Canale,  Schule.     493  u.  501. 
Deutsche  Schule. 
Französische  Schule.  (J.  IV.  509.) 

Berlin. 

Kgl.  Ministerium  fUr  Handel 
und  Gewerbe. 

Bergen.     0-  III-  4390 
Cuyp,  Kopie.     (J.  III.  444.) 


Ortsverzeichnis  der  leihweise  abgegebenen  Gemälde.         e2Q 


Goijen  (?).     (J.  111.  460.) 
Holländischer  Meister.     836  A. 
Hülst.     882  B. 
Jardin.     848  A. 

Lely.     (J.  111.  445.) 

Meer,  v.  d.,  d.  Jonge.     930. 

Merck,  v.  d.     799  A. 

Ruijsch.     999. 

Ruisdael,  J.  S.  van,  d.  J.     912. 

Velde,  VV.  v.  d.     910B. 

Berlin. 

Reichskanzlerpalais. 

Blommen.     1003. 
Bonifacio,  Schule.     165. 
Bordone.     177. 

—  Kopie  (?).     198. 
Caliari.     297. 

Conca.     446. 
Cuyp,  J.  G.     743  C. 
Glauber.     450. 
Huysmans.     870. 
Maes  (?).     819. 
Maratti  (?).     426. 
Meulen.     947. 
Palmezzano.     1087. 
Rigaud.     460. 
Tintoretto.     1 499. 

—  1 500- 

Tiziano,  Schule.     159. 

—  —  160. 

—  —         178. 
Vecellio,  Francesco.     173. 
Venetianischcr  Meister.     308. 
Venetianische  Schule.     11 85. 
Verschuring.     981. 

Vries,  R.  van.     882. 
Weenix.     962. 
Willeborts.     1002. 

Berlin. 

Kgl.  Staatsministerium. 

Bakhuisen.     888, 
Bcerstraaten.     868  A. 

Verz.  d.  Gemälde. 


Bologna,  Schule.     351. 
RafFaello,  Schule.     251. 

Berlin. 

Kgl.    Kunstgewerbemuseum. 

Carlevaris,  Art.     1584. 
Eyck,  Schule.     11.   16. 
Florentinische  Schule.     I.  216. 
Haansbergen.     1029. 
Niederländische  Schule.     II.  206. 
Oberdeutsche  Schule.     628  A. 
—  —         628  B. 

Smissen,  v.  d.     15x7. 
Snaphaan.     1030. 
Umbrisch-Florentinische  Schule. 

130. 
Vries  (?).     1605. 
Wijckersloot.     1572. 

Bonn« 

Rheinisches  Provinzial- 
mus  cum. 

Cornelisz,  J,     604. 
Kölnische  Schule.     1198A. 

—  —         1214. 

Niederländische  Schule.     547  A. 

Bonn. 

Sammlung     der     Universität 
(Kunsthistorisches  Institut). 

Aertsen,  Werkstatt.     669. 
Aspertini.     IH.  98. 
Bellini,  Schule.     i6. 
Bosch,  Kopie.     [198. 
—  —         1223. 

Botticelli,  Werkstatt.     1286. 
Brouwer  (?).     853  G.    K 
Bugiardini.     2S5. 
Byzantinische  Schule.     1045. 

—  1049. 

—  1050. 
Carracci,  L.     386. 

34 


ejO         Ortsveneichnis  der  leihweise  abgegebenen  Gemälde. 


Cimabue,  Schule.     1099. 
Comelisz,  C.     734. 
Cranach.     568. 
Cuyp.     861 C. 
Dttrer,  Kopie.     557  A. 
Ferrara,  Schule  (?).     III.  90. 
Florentinische  Schule.     11 16. 
—  1066. 

Ghirlandaio,  Schule.     I.  203. 
Giotto,  Schule.     11 01. 
Jacopo  da  Valencia.     1590. 
Lippi,  Filippino,  Schule.     1125. 
Lombard.     II.  146. 
Lorenzetti,  A.,  Schule,     iioo. 
Lorenzo.  (Don  L.  Monaco.)  11 23. 
Luzju.     154. 

Mailändische  Schule.     50. 
Massys,  Quinten,  Nachahmer.  141 4. 
Meer,  v.  d.,  Jonge.     927. 
Meister   der   Himmelfahrt  Mariae. 

536. 
Niederländische  Schule.     552  A. 

—  —         226. 

—  —         555. 

—  —         IL  126. 

—  —       1 204. 

—  —       1195. 

—  -         665. 

—  —       1211. 

—  —         II.   151. 
Niederrheinische  Schule.     1596. 

—  —  1597- 
Oberdeutsche  Schule.     634. 

Orley.     Kopie.  •  668. 

Padua,  Schule.     1 1 1 1 A. 

Palmezzano.     1129. 

Perugia,  Schule  von.     138. 

Pontormo.     239. 

RafTaello,  Schule.     144. 

Raoux.     498  A. 

Ruisdael,  J.  van.     899  D. 

Schaffner.     1234A. 

Sellaio  1139. 

Siena,  Schule.  .  1096. 

Sodoma  (?).     292. 


Spinello.     III.  37. 

—         1063. 
Strigel.     1197B. 
Taddeo  di  Bartolo,  Art.     1083. 
Vecchietta.     1 107. 
Venetianische  Schule. 


Venusti  (?).     289. 
Vivarini,  L.,  Schule. 
Vries,  R.  van.     833A. 


1150- 
1161. 

321. 
1148. 


Brandenburg. 

Zeichenschule. 

Cranach,  Werkstatt.  1313. 
Florentinische  Schule.  65. 
Nason.     1457. 

Niederländische  Schule.     1197. 
Niederrheinischer  Meister.     624  A. 
—  —  624R 

Oberdeutsche  Schule.     121 8. 
Palma  Vecchio,  Art.     199. 

Breslau, 

Schlesisches  Museum    der 
bildenden  Kflnste. 

Anraadt.     1034  B. 
Bacchiacca.     1 538. 
Baidung.     597. 
Bcllini,  Schule.     I.  43. 
—  —  1265. 

Boissieu.     492  A. 
—         492  B. 
Bologna,  Schule.     374. 
Bronzino.     345. 
Bruyn.     1291. 
Buonconsigli.     1 293. 
Coello.     1 307. 
Conti  (?).     1308. 
Cranach.     131 2. 
Credi,  Werkstatt.     92. 
Dossi,  B.     1324. 
Ferrari  (?).     212. 


Ortsverzeichnis  der  leihweise  abgegebenen  Gemälde.        ^31 


Flemael.     950  A. 
Florentinische  Schule.     1342. 

—  —    1343. 

—  —    1362. 

—  —    1352. 

—  —    1359. 

—  —    1360. 

—  —    1361. 
Gaddi,  Art.  1371. 

—  —   1372. 

—  —   »373. 

—  —      1374. 
Garbo,  Art.     1375. 

Garofalo.     258. 

Ghirlandaio,  Schule.     1379. 

—  ,  Nachfolger.     1380. 
Giolfino.     1381. 
Holländische  Schule.     910. 
Italienische  Schule.     14Ö7. 

—  —         1409. 
Kobell.     902  A. 

Lionardo  da  Pistoia  (?).     1415. 
Lippi,  Filippino,  Schule.     141 7. 
Oggiono.     1468. 

Palma  Vecchio,  Nachahmer.  1474. 
Patinlr,  Art.     1476. 
Pinturicchio,  Nachahmer.     148 1. 
Rembrandt,  Kopie.     813. 
Ring,  Peeter  de.     918. 
Rosselli.     1503. 
Santa  Croce,  G.  da.     1506. 
Sarto,  Kopie.     1507. 
Schlesische  Schule.     1237. 

—  —        1239. 
Schwarz  (?).     1510. 
Simone.     15 16. 
Snyders.     15 18, 
Valentin  (?).     1544. 
Velazquez,  Art.     406. 
Venetianische  Schule.     1556. 

—  —         1551. 
—         1554. 

—  —         '555. 

—  —         1558. 
Zurbaran.     415. 


Breslau. 

Kgl.  Oberpräsidium. 

FiorenzOi  Kopie.     16 12. 
Giordano.     404  B. 
Vlämischer  Meister.     707. 
Vlämische  Schule.     436  A. 

Charlottenburg. 

Kgl.  akadem.  Hochschule 
fUr    die    bildenden    Kttnste. 

Beijeren.     1 263. 

Credi,  Schule.     89. 

Lippi,  Fra  Filippo,  Art.     iio. 

Rubens  (?).     798  D. 

Spanischer  Meister.     41 5  A. 

Vivarini  da  Murano,  Schule.    1 163. 

Düsseldorf. 

Kgl.  Kunstakademie. 

Arthois.     1259. 
Botticelli,  Werkstatt.     1.  172. 
Cano  (?).     1297. 
Cranach.     601. 

—       Werkstatt.     II.  76. 
Credi,  Werkstatt.     13 15. 
Cuyp.     1316. 

—        1317. 
Decker.     993  A. 

Deutsche  Schule.     1320. 

E  verdingen.     852. 

—  920, 

Ferguson.     909  B. 

Florentinische  Schule.     1587. 

Giordano.     453. 

Gryeff.     1 390. 

Hals.     801 J. 

Holländischer  Meister.     1399. 

Massys,  Quinten,  Art  (?).     439. 

Mayer  (?).     1443. 

Niederländische  Schule.     1201. 

Potter,  Pieter,  Art.     1599. 

Pourbus,  F.  d.  J.     1487. 

Ruijsch  (?).     1505. 

34* 


532         Ortsverzeichnis  der  leihweise  abgegebenen  Gemälde. 


Terborch  (?).     1532. 
Umbrische  Schule.     1540. 
Venetianische  Schule.     1547. 
Vlämische  Schule.     761. 
Weenix  (?).     1568. 
Zeitblom.     561 B. 

Emden. 

Gesellschaft   für  bildende 
Kunst. 

Antum.  740A. 
Asselyn.     1581. 
Beccsifumi.     291. 
Bray. 
—     Art.     1583. 
Caravaggio.     359. 
Drooch-Sloot.     953. 

—        —     Art.     1325. 
Dughet,  Art.     464  A. 
Elliger  (?). 
Graff.     1034E. 
Greuze  (?).     494  B. 
Gryeflf.      1391. 
Guercino  (?),     367. 
Gysbraecht. 
Holländischer  Meister.     II.  245. 

—  —  922A. 

—  —  784. 
HoUändischerMonogrammistA.B.S. 

983B. 
Holländischer  Monogrammist  S.W. 
Lanfranco.     382  A. 
Liender.     1003  A. 
Lombardische  Schule  (?).     228. 
Mailändische  Schule.     IT 78. 
Mor.     63  2  A. 

Niederländische  Schule.     1241. 
Peeters.     910  C. 
Rigaud,  Art. 
Rottenhammer. 
Ruijsdael,  S.  van.     957. 
Saverij.     717  A. 
Sodoma  (?).     244. 
Suttermans,  Art.     Ohne  Nr. 


Vecchia,  P.  della.     445  A. 
Venetianischer  Meister.     Ohne  Nr. 
Vlämischer  Meister.     727. 
Weenix  (?).     919. 

Erfurt. 

Städtisches  Museum. 

Adriaenssen.     940. 
Anthonissen.     II.  386. 
Bassano.     324. 
Bologna,  Schule.     424. 
Botticelli,  Werkstatt     1282. 
Bourguignon .     46 1 . 
Bronzino,  Art     333. 
Brueghel.     676. 
Byzantinische  Schule.      1054. 
Carracci,  L.     371. 
—       —     382. 
Cotignola  (?).    290. 
Cranach,  Werkstatt.     1606. 
Credi,  Werkstatt.     I.  233. 
Dughet,  Art     I.  414. 
Francken.     703. 
Garofalo.     260. 
Gillig.     983. 
Gryeflf,     1389. 
Hoecke.     934  A.         * 
Holländischer  Meister.     935. 
Horst     814. 

Kölnische  Schule.     1243. 
Lanfranco.     436. 
Lombardische  Schule.     1.   iio. 
Mailändische  Schule(?).     III.   148. 

—  —  1595- 

Massys,  Quinten.    Nachahmer.    II. 

164. 
Miereveit,  Nachfolger.     748. 
Moretto,  Schule.     184. 
Neroni.     332. 
Niederländische  Schule.     531  A. 

—  —         649. 

Orizzonte.  432. 
Pontormo.  233. 
Raflfaello,  Schule.     256. 


Ortsverzeichnis  der  leihweise  abgegebenen  Gemälde.         cß^ 


Rani.     380. 
Ribera,  Art.     1495. 
Römische  Schule.     257. 
Romanelli.     456. 
Rombouts.     888  A. 
Roos,  P.  P.     483  A. 
Rossi.     339. 
Rosso.     272. 
Rysbrack.     429. 
Saft-Leven,  C.     878 A. 
Sandrart.     445. 
Santa  Croce,  G.  da.     34. 
Scarsella.     294. 
Schidone.     379. 
Schätz.     1603. 
Schwäbische  Schule.     1231. 
Tiarini.     387. 
Tito.     341. 
Ulft.     908  A. 

Venetianische  Schule.     179. 
Veronese(?)  295. 
Vlämische  Schule.     754. 

—  —         834  A. 

—  —         660. 
Witte,  P.  de  (?)  687. 

Göttingen. 

Sammlung  der  Universität. 

Achtschellinck.     1015. 
Bellini.     Schule.     1264. 
Bloemaert.     745. 
Byzantinische  Schule.     1044. 

—  —         1053. 
Cesa.     in.   125. 

Cima,  Kopie.     1302. 
Cimabue,  Schule.     1047. 
Correggio,  Nachahmer.     223. 
Cranach.     576. 

—  Nachfolger.     588  A. 

Doni.     277. 
Florentinische  Schule.     1102. 

—  —         1104. 

—  —         im. 

—  —         III.  72. 


Florentinische  Schule.     343. 
Francia,  Giacomo.     293. 
Gaddi,  Art.     1088. 

—  —      1138. 
Ghirlandaio,  Schule.     III.  96. 
Giotto,  Schule.     III.  20. 

—  —         1043. 
Hemessen,  Kopie.     666. 
Italienische  Schule.     1408. 
Laeck.     984. 

Lastman.     747. 

Lippi,  Fra  Filippo,  Art.     70. 

—  —  —       1065. 
Lorenzetti,  Pietro,  Art.     1092. 
Lorenzo,  Don  L.  Monaco  (?).   1136. 
Mansueti.     1186. 

Matteo  di  Giovanni.     11 26. 
Montfoort.     692. 
Niederländischer  Meister.     657. 
Pencz,  Art.     1598. 
Perugia,  Schule.     1478. 
Pinturicchio  (?).     136. 
Russischer  Meister.     1046. 
Sano  di  Pietro.     1068. 

—  1120. 

—  1121. 
Siena,  Schule.     III.  52. 

—  —         1091. 

—  —         »093. 
Strigel.     1197A. 

Taddeo  di  Bartolo,  Art.     III.  44. 
Venetianische  Schule.     1187. 

—  —  1552. 

Vivarini,  B.,  Schule  (?).    1152. 

Halle  a.  S. 

Städtisches  Museum. 

Ast.     934  D. 

Bloemaert,  Art.     II.   166. 

Brueghel.     721. 

Cornelisz,  C,     1309. 

Credi,  Werkstatt.     13 14. 

Dürer,  Kopie.     557. 

Florentinische  Schule.     11 14. 


524        Ortsverzeichnis  der  leihweise  abgegebenen  Gemälde. 


Florentinische  Schule.     1 1 1 5. 

-  —  66. 

-  -  67. 

-  -  63. 
Granacci.     97. 
Holländischer  Meister.     759. 
Michelangelo,  Schule.     259. 
Moretto,  Schule.     175. 
Niccolo  Semitecolo,  Art.     1140. 
Nikkelen.     926  A. 

Nolpe.     833B. 
Orsi.     221. 

Perugia,  Schule.     1480. 
Ruisdael,  J.  van.     899  A. 
Saenredam.    8986. 
Santa  Croce,  G.  da.     35. 
SchäufFelein.     571. 
Tiziano,  Kopie.     203.  . 
Wet,  J.  de.     Q.  n.  1835). 
Wonsam.     1573. 

Hannover. 

ProvinZialmuseum. 

Bassano.     318. 

—       Art.     1483. 
Bologna,  Schule.     331. 
Conti.     I.   127. 
Francia,  Schule.     123. 
Ghirlandaio,  Schule.     IIl.  97. 
Giotto,  Schule.     III.  30. 
Holländische  Schule.     III.   164. 
Lombardische  Schule.     1137. 
Mailändische  Schule.     I.   130. 
Niederländischer  Meister.     547. 
Niederländische  Schule.     1 1 96. 
Perugia,  Schule.     1479. 
Perugino,  Schule.     146. 
Scarsella.     253. 
Siena,  Schule.     1070. 
—         —  1105. 

Stephan,  Meister,   Schule.      1230. 
Umbrische  Schule.     1542. 
Vecchietta.     1 1 06. 
Venetianische  Schule.     I.  356. 
Veronese,  Art.     312. 


Hildesheim. 

Städtisches  Museum. 

Bartolommeo,  Fra,  Schale.     250. 
Bassano.     315. 

—  Schule.     302. 
Brini.     346. 

Bündel.     713. 
Caldara  (?).     276. 
Coda.     I.  357. 
Contarini.     322. 
Cranach,  Werkstatt.     1203. 
Dietrich.     1024  A. 

—  1024  B. 
Duijnen.     1327. 
Feistenberger.     1 586. 
Figino.     I.  353. 
Florentinische  Schule.     III.  32. 
Fontana,  L.  (?).     350. 
Fontana,  P.     344. 

Francia,   Francesco,    Kopie.      127. 
Francia,  Giacomo.     I.  307. 
Gaddi,  Art.     1098. 
Giorgione,  Nachahmer.     1260. 
Goijen  (?).     1386. 
Gortzius,  Art.     1589. 
Lippi,  Filippino,  Schule.     1134. 
Longhi.     349, 

Niederländischer  Meister.     611. 
--  —  682. 

Raffaello,  Kopie.     242. 

—  Schule.     252. 
Rugendas.     997. 

lOlK). 

Sabattini.     269. 
Spanischer  Meister.     403  B. 
Swanevelt  (?).     442. 
Tibaldi.     288. 
Venetianische  Schale.     306. 
Vivarini,  L.  (?).  .III.   124. 

Kassel. 

Kgl.  Gemäldegalerie. 

Amberger.     602. 
Angelico,  Schule.     I.  163. 


Ortsverzeichnis  der  leihweise  abgegebenen  Gemälde.         e^c 


Bronzino.     337. 

Cima,  Werkstatt.     I.  29. 

—  —  1184. 

Florentinische  Schule.     I.  206. 
Leyden,  L.  van,  Art.     1593. 
Lippi,  Filippino,  Schule.     I.  201, 
Lippi,  Fra  Filippo,  Art.     1131. 
Maratti,  Kopie.     1438. 
Moretto.     187. 

Niederländische  Schule.     643. 
RaiTaello,  Kopie.     231. 

—  —  232. 

Scorel,  Werkstatt.     II.  156. 
Sogliani.     99. 
Staelbent     1524. 

Kiel. 

Schleswig- Holsteinscher 
Kunstverein. 

Boucher  (?).     1287. 
Camphuysen.     1 296. 
Correggio.     1254. 
Duijnen.     1326. 
Meer,  van  Delft  (?).     1444. 
Necr,  V.  d.     1458. 
Pereda.     1477. 

Köln. 

Wall  raf-R  ich  artz-Museum. 

Bellini,  Art.     III.  126. 
Credi,  Werkstatt.     104. 
Francia,  Giacomo.     271. 
Ghirlandaio.     84. 
Huysmans.     88 1 A. 
Ivippi,  Fra  Filippo,  Art.     1090. 
Neri  di  Bicci.     1459. 
Niederländische  Schule.     716. 
Perugia,  Schule.     128. 
Rosselli.     1075. 
Tiziano,  Schule.     164. 

—  —  168. 

—  —  171. 

—  —  172. 

—  —  313. 


Königsberg. 

Kunstverein. 
Bellini,  Werkstatt.     1273, 

Königsberg. 

Kgl.  Oberpräsidium. 

Bartolommeo,  Fra,  Kopie.     1261, 

Bassano,  Art.     1485. 

Bijlert.     1294. 

Bonifacio,  Nachfolger.     1282. 

Botticelli,  Werkstatt.     1258. 

Bronzino.     1255. 

Cima,  Werkstatt.     1303. 

—  —  1305. 
Cimabue,  Schule.     1306. 

Florentinische  Schule.     1341* 

—  1355. 

—  —  1356. 

—  —  135'. 

—  —  1363. 
Gaddi,  Art.     1370.^ 
Garofalo,  Werkstatt  .1533. 
Goijen,  Nachahmer.  1387. 
Holländische  Schule.  1396. 

—  —     (?)  1397. 
Longhi  (?).     1426. 

Mans.     1437. 

Matteo  di  Giovanni.     1441. 

Niederländische  Schule.     1463. 

—  —        1464, 
Palmezzano  (?).     1475. 
Poussin,  Kopie.     1488. 
Rembrandt,  Nachfolger.     1493. 
Ribera  (?).     I494. 

—  Kopie.     1 496. 

—  —         1497. 
Rosselli.     1502. 

Siena,  Schule.     151 1. 

Spinello.     1522. 

Stamina.     1529. 

—  1530. 

Tintoretto,  Nachfolger.     1501. 

Toskanische  Schule.     1535. 

—  —         1536. 


c^Ö         Ortsverzeichnis  der  leihweise  abgegebenen  Gemälde. 


Varotari.     1545. 
Venetianische  Schule.     1553. 
Vinck-Boons.     1561. 
Wuchters.      1574. 
Zaganelli.     1579. 

Konstantinopel. 

Deutsche  Botschaft. 

Ast.     934  C. 
Berchem.     896  A. 
Both.     863. 
Bourguignon  (?).     508. 
Carpaccio,  Art.     I.  39. 
Hals,  D.     816A. 
Looten.     94 1 . 
Tiziano,  Kopie.      170. 
—       Schule.     202. 
Vliet.     830A. 
Ykens.     910A. 
Zelotti.     201. 

Magdeburg. 

Kaiser  Friedrich -Museum. 

Bassano,  Schule.     317. 

Bonifacio,  Art.     I.  63. 

Dughet,  Art.     I.  408. 

Everdingen.     887  A. 

Francia,  Kopie.     121. 

Grasdorp  (?).      1020. 

Guercino.     368. 

Holländischer  Meister.     II.  381. 

Holländische  Schule.     966. 

Hooch,  P.  de.     1401. 

Key.     712. 

Ligozzi.     347. 

Luini,  B.,  Nachahmer.     224. 

Miel.     991. 

Mirou.     740. 

Molenaer.     1453. 

Palamedesz,  A.     817. 

Poelenburgh.     938. 

Pourbus,  P.  d.  Ä.,  Art.     1600. 

—  —       1601. 

Romeijn.     888  B. 


Ruijsdael,  S.  van.     914. 
Solario,  Kopie.     211. 
Suttermans.     449. 
Thiele.     1023. 
Tiziano,  Schule.     162. 

—  —         181. 
Verona,  Schule  (?).     I.  304, 
Vlämische  Schule.     818  A. 

—  —       728. 

Münster  (in  Westfalen). 

Provinzialmuseum  (Samm- 
lungen   des    westfälischen 
Kunstvereins). 

Ast.     934  B. 
Avercamp.     760  A. 
Bässen.     755. 
Bellini,  Schule.     1266. 

—  —    1267. 

—  —    1268. 

—  —    1269. 

—  —    1270. 

—  —         1271. 
Bles.     1274. 
Boltraffio  (?).     1281. 
Borgognone  (?).     1284. 
Brekelenkam.     976  A. 
Bruyn.     556  A. 

—  613. 

—  6i3A. 

—  654. 
Byzantinische  Schule.     1295. 
Cesa.     1 300. 

Cima.     1301. 

—  Werkstatt.     1304. 
Colier.     770  A. 

Costa,  Art.     1311. 
Deutsche  Schule.     13 19. 
DUnwegge.     1194. 
Dyck,  A.  van  (?).     1328. 
Eyck,  Nachahmer.     551. 
Ferrara,  Schule.     254. 

—  —         1332. 

Florentinische  Schule.     1334. 


Ortsverzeichnis  der  leihweise  abgegebenen  Gemälde.         c^y 


Florentinische  Schule.  1335 

—  1336 

—  —  1337 

—  -  1338 

—  —  1339 

—  —  1340 

—  —    1345 

—  —    1346 

—  —    1 347 

—  —    1348 

—  —  1349 

—  —  1350 

—  —  1353 

—  —  1354 

—  —  1357 

—  -  1358 

—  —  1364 

—  —    1365 
Floris.  1566. 

—  1567. 
Fränkische  Schule.   1240. 

Ghirlandaio,  Schule.     1376. 

—  —  1377. 

-  .       -  1378. 
Giotto,  Schule.     1382. 

—  -         1383. 

—  —         1384. 

—  -    1385. 
Guardi.  501 A. 

—  501 B- 

—  501  c. 

Kölnischer  Meister.     III.   180. 

—  —  III.   181. 
Kölnische  Schule.     1226. 

—  —  1227. 

—  —  1228. 

—  —  1229. 

—  —         1213. 
Lanino.     141 2. 
Lionardo  da  Pistoia.     286. 
Lippi,  Filippino,  Schule.     14 16. 
Lippi,  Fra  Filippo,  Art.     1418. 

—  —  —      1419. 
Lorobardische  Schule.     1149. 


Lombardische  Schule.     1422. 

—  —  (?)   1423- 

Luini,  Aurelio  (?).     1429. 

Mailändische  Schule.     143 1. 

Matteo  di  Giovanni  (?).     1442. 

Meer,  v.  d.,  van  Haarlem(?).  810C 

Meister  von  St.  Severin.     1607. 

Mirou.     1450. 

Niederländischer  Meister. 


Niederländische  Schule. 


S49. 
627. 

1466. 

n.  155 
1465. 


Padua,  Schule.     1470. 

Previtali.     1489. 

Reni  (?).     1491. 

Rijck.     1498. 

Ring,  L.  tom,  d.  J.     622. 

Ruisdael,  J.  van.     899  C. 

Sarto,  Nachfolger.     1602. 

Schwäbische  Schule.     1213  A. 

Schwarz  (?).     1509. 

Siena,  Schule.     15 12. 

—  —         1513. 

Starnina.     1525 — 1528. 

Toskanische  Schule.     1537. 

Umbrische  Schule.     1541. 

Utrecht,  Adriaen  van.     886  A. 

Velde,  A.  v.  d.     884  A. 

Venctianische  Schule.      1546. 

—     —         —         1557. 
Viti  (?).     124. 
Vivarini,  ß.  (r).      1562. 

—         --  1563- 

Vlämische  Schule.     II.  266. 
Westfälische  Schule.      1236. 

—  —         610. 

Weyer.     1571. 
Zcemann.     875  C. 

Osnabrück. 

Museumsverein. 

Bray.      1288. 
Cuyp  (r).     861 D. 


CßS        Oitsveneichnis  der  leihweise  abgegebenen  Gemälde. 


Dughet,  Art.    1585. 

Francia,  Kopie.     126. 

Francken.     672. 

Holländischer  Meister.     1400. 

Honthorst.     434. 

Huysum.     1014A. 

Jongh.     1591. 

Jordaens,  H.     679. 

Lanino.     348. 

Mans.     953  A. 

Molijn.     960  A. 

Moucheron.     928. 

Niederländische  Schule.     II.  208. 

Palaraedesz,  A.    736  A. 

Rubens,  Kopie.     1504. 

Tobar.     403  A. 

Velde,  W.  v.  d,     915. 

Vrvicx.     705. 

Petersburg. 
Deutsche  Botschaft. 

Carlevaris.     489  A. 
Holländische  Schule.     1027. 
Loo.     486  A. 
Rafifaello  Kopie.     247. 
Recco,  Giuseppe.     425. 
Simone  Martini,  Kopie.     1145. 
Snayers.     751 A. 
Velazquez,  Art.  404. 

—        Kopie.     41 3  B. 
Weenix.     919  A. 

Stettin. 

Städtisches  Museum. 

Bassano,  Art.     1484. 
Bol.     1278. 
—    1279. 
Bordone.     180. 
Bray,  Art.     1289. 
Carracci,  A.     370. 
Crespi  (?).     220. 
Eeckhout.     1329. 
Francken.     65 1  A. 
—  651 B. 


Giulio  Romano  (?),  Schule.  I.  340. 

Holländischer  Meister.     795  A. 

Holländische  Schule.     881. 

Hoyer.     1032. 

Kessel  (?).     1592. 

Man.     796. 

Miel.     849. 

Murillo  (?).     410. 

Netscher.     793  A. 

Palma  Vecchio,  Art.     192. 

Saft-Leven,  C.     870  A, 

Schütz.     1025A. 

Sevilla,  Schule.     406  A. 

Tiziano,  Kopie.     189. 

Veronese,  Kopie.     296. 

Wiesbaden. 

Nassauischer  Kunstverein. 

Adriaenssen.     1253. 

Bijlert  (?).     462. 

Brueghel,  Kopie.     723. 

Bruyn,  Werkstatt.     1292. 

Cano  (?).     1298. 

Cranach.     566. 

Dughet,  Art.     47  lA. 

Giordano.     452. 

Gyzels.     689. 

Holländischer  Meister.     847  A. 

Huysmans.     88  iB. 

Joanes  (?).     1406. 

Kulmbach.     596. 

Mazzuoli.     336. 

Mijtens.     1 449. 

Poel,  V.  d.     1482. 

Recco,  C.     1490. 

Reni  (?).     380A. 

Ribera,  Kopie.     405  A. 

Saverij.     670. 

Schäufelein.     595. 

Suavius,  L.     658. 

Velde,  E.  v.  d.  (?).     864  A. 

Velde,  W.  V.  d.     911. 

Witte,  E.  de.     904  A. 


Ortsverzeichi 


leihweise 


Kirchen- 
und  Unterrichtsanstalten. 

Alt-Ükta 
(Reg.-Bez.  Gumbinnen). 

Muziano,  Art. 

Berlin,  Gesindehospital. 
Cardi. 

Berlin,  Inyalidenkirche. 
Ghirlandaio,  Schule. 

Berlin,  Leichenhaus  des 
kath.  Kirchhofes. 

Niederrheinische  Schule. 

Berlin,   Männersiechenhaus. 
Orley,  Art. 

B irkholz  (Kreis  Dramburg). 
Unbekannter  Meister. 

Briesen  (i.  Westpreuflen). 
Crespi.     357. 

Breddin  (Kreis  Ostpriegnitz). 
Correggio,  Nachahmer. 

Breslau,  Gräflich 
Sedlnitzkysches  Johanneum. 

Parma,  Schule.  (J.  IV.  478.) 

Brostowo  (Kreis  Wirsitz). 
Dolci,  Nachahmer. 

Crossen. 

RaiTaello,  Nachahmer. 
Tiziano,  Nachahmer. 

Culmsee  (Reg.-Bez.  Danzig). 
Tiziano,  Scl^ule. 

Danzig,  Betsaal 
des  Diakonissenhauses. 

Cignali. 


«^^egebenen  Gemälde. 


«ieb 


539 


Unbekannt 

Gorzno  (Kreis ^tlXli.  Kirche 
Baroccio,  Nachahmer. 

Graebendorf 
(Reg.-Bez.  Potsdam). 

Unbekannter  Meister. 

Greifswald,  kath.  Kirche. 
Unbekannter  Meister. 

Groß-Mantel 
(Reg.-Bez.  Frankfurt  O.). 

Tiziano,  Schule. 

Habelschwerdt 
(Reg.-Bez.  Breslau). 

Unbekannter  Meister. 

Herford,  Münsterkirche, 
Niederländische  Schule. 

H  e  r  m  a  n  n  s  r  u  h  e  (Kreis  Strasburg) . 
Unbekannter  Meister. 

Ibbenbtlren  (Reg.-Bez.  Mtinster). 
Sassoferrato.     419. 

Jüterbog,  kath.  Kapelle. 
Veronese,  Nachahmer. 

Kerkelbeck  bei  Memel, 
ev.  Kirche. 

Caravaggio,  Nach.     1355. 

Klein-Dvensen,  b.  Filehne. 
Correggio,  Schule. 

Kowalewo  (Schönsee). 
Arpino,  Nachahmer. 


.cnen  Gemälde. 


Orts 


ver.eicbms  der  leiUw^^^^  '  Schartau. 

Tintoretto. 


540 

Kreblau   (Reg-'B^tuhm). 
Guercino,  Kojäer. 

T.e  (Reg.-Bez.  Potsdam), 
^inische  Schule. 

Magdeburg, 
kath.  Liebfrauenkirche. 

Florentinische  Schule. 

Medebach  (b.  Dortmund), 
van  Oort  (?). 

Mogilno,  ev.  Kirche. 
V^enetianische  Schule.     1153. 

Neiße,  Kapelle  der  hl. 
Elisabethanstalt. 

Altitalienische  Schule. 

Neu-Ruppin, 
kath.  Hauskapelle. 

Claesson.     II.   199. 

Potsdam,  Arbeitshaus. 
Campi,  Schule. 

Rederitz 
(Reg.-Bez.  ßromberg). 

Parmigianino.      1 1 79. 

Rhein,  Strafanstaltskirche 
(Reg.-Bez.  Gumbinnen). 

Reni,  Nachahmer. 

Rostazewo. 
Unbekannter  Meister. 

Sampohl 
(Reg.-Bez.  Bromberg). 

Cambiaso,  Nachahmer. 


Seh  uro  w  (b.  Köslin). 
Passignano,  Art. 

Schwarzau 
(Kr.  Neustadt  i.  Westpreußen). 

Rubens,  Nachahmer. 

Schwedt. 
Seghers,  Nachfolger. 

Skottau 
(Reg.-Bez.  Königsberg). 

Carpaccio. 

Stargard,  kath.  Kirche. 
Börgognone. 

Szydlowil'c. 
Venetianische  Schule. 

Tillendorf 
(Reg.-Bez.  Liegnitz). 

Balten,  Art. 

Zempelburg 
(Reg.-Bez.  Bromberg). 

Cardi. 

Zerpenschleusc 
(Reg.-Bez.  Potsdam). 

Rubens,  Nachahmer. 


Moro. 
Bruyn,  Art. 


Zirke. 
Zobten. 


ZüUichap 
(Reg.-Bez.  Frankfurt  a.  O.). 

Unbekannter  Meister. 


NACHTRAG. 


»Carruci.     S.  Pontormo«:   fällt  weg. 

Adam  Elsheimer  ist  nach  den  neuen  Forschungen 

von  Dr.  Fr.  Noack  in  Rom  bereits  am  ii.  Dezember 

1610  gestorben.     Vermutlich  kam  er  schon  im  Alter 

von    18  Jahren,    um    159g,   nach   Rom.     (Kölnische 

Zeitung  1906,  Nr,  1086.) 

Raffaello,  Nr.  145:  Maria  mit  dem  Kind  und  zwei 

Heilige.     Die    entsprechende    Handzeichnung    ist 

nicht  in    Berlin,    sündem   in   der  Albertina,   Wien. 

Vgl.  Wickhoff    im    »Jahrbuch  d.  Kunsthistorischen 

Sammlungen  d.  A.  Kaiserhauses  1:,  XVI  i  und  Fischel, 

Raphaels  Zeichnungen  (1898)  S.  ifl. 

Ugolino.     In  Zeile  8  von  unten  ist  hinzuzufügen: 

und  in  Berlin. 


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NÖTIGES  DOES  NOT  EXEMPT  THE 
BORROSBfER  FROM  OVERDUE  FEES. 


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